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Full text of "Hellas"

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H e tC ta 8 

oder > 
geographiſch⸗ antiquariſche Darftelung 
des 
alt en Grichenlandes 
- nd 


feinee Colonien. 
BSweyter Theil 


3 
Mittetgelehentans 


1, Abtheilung, — bie ſpecielle Beſchreibung von title 
Megaris und Booticn in drey Capiteln. 


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H e [— ta 8 


oder 
geographiſch⸗ antiquariſche Darftelung 
des 
alten Griechenlandes 
und 


ſeiner Colonien 
mit ſteter Rückſicht anf die neuern Entdecungen. 


Von 


D. Friedrich Carl Hermann Kruſe, 
deefeſſer Yer Geſchichte und Geographie auf der vereinigten Friedrichs⸗ Unlverſit at 
Hake o Wittenberg, Secretär des Thüring. Sächſ. Wereins yur Erforſchung des 
vaterlandiſchen Alterthums, der deutſchen Geſeuſchaft gue Herausgade der Quellen⸗ 
{@riftfeter und mehrerer anderer gelehrten Geſeuſchaften Mitgliede. 


— | en — —— — 
Mit Kupfern und Charten. 


ACROPOLIS oder ASTY 2a ATHEN. 


| Bweiter Theil. Crfte Ah theilung. 
TE 
Leipzig, Bei Qeopold Vek, 1826. 





Vorrede. 


Den zweyten Chelle meiner Hellad Gabe id) wenig 
voranzuſchicken. Fuͤr meine Mahe, welde ich mix Sey 
ber Ausarbeitung des Werkes gegeben Habe, bin ich 
reichlich durch die wohlwolende Aufnabme und ſchmei⸗ 
chelhafte Beurtheilung bes erſten Theiles in allen 
oͤffentlichen Blaͤttern belohnt. Wad kann man mehr. 
wuͤnſchen, als daß ein geborener ſehr unterrichteter 
Srieche (wie in der Eleganten Zeitung vom 26. Full 
1826 geſchieht) ſelbſt erfldrt, daß ex „nun erft 
mande Stelle mandhes Sriehifdhen Autors 
recht verftebe! Die Erklaͤrung der Verhdltniffe 
des Alterthums aus der Gegenwart ft auc mein 
Hauptaugenmert gewefen. Jn der Leipziger Literature 
Zeitung , in der Halliſchen ANgemeinen Literatur Zei⸗ 
tung, in Becks Repertoctum, in den Adgemeinen Ephe⸗ 
meriden, — uͤberall iff meine Urbeit fo recenfict, daß 
id) bier in ber Vorrede, wie meine Abſicht war, nicht 
Selegenheit Habe, auf bedeutende Cinwirfe gu antworten. 

In Der Ueberfegung eines einzelnen Griechifdhen Aus 
torg, und vielleicht anc in der Beſchreibung einer einzelnen 
Griechiſchen Landſchaft, fann man alenfallé bie reine 
Griechiſchen Formen ganz bebalten und fo eine burch 
gaͤngige Sleichfoͤrmigkeit in ber Rechtſchreibung der Moe 
mina Propria beobachten. Jn einer Schrift, welche 
bald aus Sriechiſchen, bald aus Lateinifhen Quellen 
geſchoͤpft ift, bald den neueſten Zuftand beridfidtigt, 
geht dieſes nidt an. Go Fann man nicht fagen, die 
Tuͤrken belagern feet Athend, oder Cicero reifete 
nah At henai, oder die Griedhen nannten die Stadt 
Athene, obgleid Homer fie fo nennt. Eben fo 
it eS mit dee Endſilbe of und us, on und um, und 


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4 


Iv Vorrede. 
mit dem Gebrauche bes aus ee entſtandenen ¢ tnd i, 


.* Sdon Plinius fand eine voͤllige Gleichfirmighkeit une 


moͤglich, und gebraucht deshalb bald bie Griechifhe, bald 


' pie Lateiniſche Form. Ich Lounte es auch niche anders 


machen, und Feiner Gat diefes getadelt. 

Ich glaube ef nicht ndthig pu haben, wenn ich 
mandmal aud) Maͤnnern, wie Stuart, eae, Gell, 
Dobwell, Barhié du Boccage und befonders 


Off Mannert widerfprohen Habe, mich deshalb ju 


entfduldigen. Das erfte Geſetz des Hiftorifers ift, wie 
Cicero fagt, dak dasjenige, was er fagt, 
wahr fey. Darum babe ich unbedenflid, fo ſehr id 
jene oben benannten Manner auch ſchaͤtze und verehre, 
die entgegengefeBte Meinung vertheidigt, toenn fie mir 
ber Wahrheit mehr gemaͤß (chien, Maunert bat am 
meiften dadurch gefehlt, bag er die Entdedungen der 
Neuern gu wenjig benugte. Uchrigens if das Verdienſt, 
der Wahrheit ndher gefommen zu fegn, oft mehr dad 
ber Zeit, welche immer mehr und mehr enthide, als 
das meinige. SHdtte fo z. B. K. O. Maller bey 
feiner Bearbeitung von Boͤotien fhon Gells Itine- 
rary of Greece und bey ſeiner Topographie vou 
Athen ſchon Leafes topography of Athens gehabt, 
fo zweifle id) nicht, daß er in den meiften Fallen, wo 
wir jet von einander abweichen, ſchon mein Borgduger 
getoefen waͤre. Un neuern Werken, die ich haͤtte benut⸗ 
gen Finney, find wenige von Bedeutung erfchienen. Die 
Inſchriften unſeres trefflichen BIR, auf den 
Deutſchland ſtolz ſeyn, fo wie Hellas ſich freuen kann, 
daß ein folder Mann (eine vorzuͤglichſten Denkmaale 
ſammlet und erldutert, waren gum Theil (hon vor 
Beendigung, des 1. Heftes 1. Theils erſchienen, unt 
gewaͤhrten mir mannigfaden Mugen. Das zweyte Hef 
des Corpus Inscript. Gr. oder der Reſt der Attiſcher 


und der Anfang der Megariſchen Inſchriften find leide: 


erſt nach Beendieung tes Druckes tes VI. und VI 


j 


GVorrede, ! v 


Capltels, weldhes Attica und Megaris enthdle, 
erſchienen. Ich hatte aus ihnen nod mance interef. 
fante Motig entuchmen. koͤnnen. Roſe's Week: In 
scriptiones Graecae vetustissimae eta. .Cantabrigiae 
4825. babe ich erhalten, aber feinen bedeutenden Ge, 
brand) davon machen koͤnnen, ba mir nidt-oblag, jede 
nod ertftirende Inſchrift gu citieen, fendern nur auf 
die fir die Geographie und Alterthumskunde wichtigen 
aufmertſam zu machen. 
Von bem koſtbaren Werke von Veter Diu a 
Brindfebts „Reiſen und Unterfuchungen in Gries 
chenland nebft Darftellung ynd Erklaͤrung vieler newe 
eutdeckten Denkmaͤler Griecdhifhen Styles. ift in die⸗ 
fem Sabre das 4. Buch erfchienen, weldhes jedoch 
groͤßtentheils nar cine genaue Befhreibung oer Inſel 
RKeos euthdle. Ich erbielt das fcdgbare Werk, ein 
wiirdiges Dentmaal des Daͤniſchen Koͤnigs Friedrich 
VI., der den Berfaffer auf feiner Reiſe und bey der 
Ausarbeitung des Werkes vielfach begunftigte, fo wie fri. 
ber Carften Nie buhr eine aͤhnliche Unterftigung fand, 

Auch dante ich denfenigen Maͤnnern, welche mich burch 
f6r guͤtiges Urtheil Aber meine Hellas aufmunterten. Das 
Privat-reheil meiner verehrungswuͤrdigen Obern, fo wie 
eines SHeeren, Hermann, Neus, Muller, 
Hid, Schloſſer, UF e tt, Polis xc. in ihren 
verſchiedenen Fdcern, iſt mir cin angenehmer Beweis, 
daß meine Arbeit den Beyfall ber Kenner .erbalten Gabe. 
Ich werde mich bemuͤhen, in den folgenden Theilen niche 
weniger fordfam gu erfeheinen, wie id es in den frie 
hern geweſen bin. 

Schwmerzlicher wie mir kann wohl niche leicht jeman⸗ 
dem in Deutſchland der Fall von Miſſolunghi und uͤber⸗ 
haupt das Ruͤckſchreiten der Griechiſchen Sache in dem 
letzten Jahre geweſen ſeyn, da die Beſchreibung des 
ſchoͤnen Landes mir beſtaͤndig die Gegenſaͤtze der ehema⸗ 
.ligen Bluͤthe und des jetzigen Elends voor Augen hielt, 


— 


vi Vorrede. 


waͤhrend andere ſich doch zuweilen durch verſchieden⸗ 
artige Beſchaͤftigungen on dieſem traurigen Schauſpieke 
losreißen konnten. Moͤge Gott auch ia dieſer Hinficht 
alles gum Guten wenden! Die uͤberall durch die Seo | 
ſchichte bewaͤhrte Wahrheit, daß jedes Voll ſo lange beſteht, 
als es zu beſtehen verdient, troͤſtete mich in den ſchmerz⸗ 
lichſten Augenblicken, der vergangenen Zeit auch wieder. 
Der porliegendt zweyte Theil wurde unter meinen 
Haͤnden, obgleich ih nur von allen bas Wichtigſte anges 
fuͤhrt Gabe, gu ftark, als daß er gut in einen Band gu 
Hinden geweſen waͤre. Die ungeheuere Maffe von 
nothwendig anzufuͤhrenden Gegenfiduden, befonders. in 
Athen, Attica und Biotien, waren der Grund 
dicfer Ueberfuͤlle. Dennoch werden manche nod bie und 
ba etwas vermiffen, wad ich nicht gern weggelaſſen 
babe. Der zweyte Theil wird nun in wey Athellungen 
erfheinen, oon denen Bie vorliegende groͤßere Abtheilung 
Attica, Megaris und Bhotien umfaßt, die 
zweyte Fleinere PHocis, Locris, Aetolien und 
Acarnanien und bie zu Hellas gebdrigen Juſeln 
des Joniſchen Memes. Weiter babe ich nichts hinzu⸗ 
gufigen, alg den Wunſch, daß oie geebrten Lefer das 
Vergnuͤgen bey ber Lefung bes Werkes genießen moͤgen, 
was ber Verfaffer bey der Ausarbeitung empfand, und 
daß bie Beſchuͤtzer der Wiffenfehaften, deren Namen: id 
bem Werke vooranfegen gu dirfen mich freuete, durch 
dDiefen zweyten Theil noch mehr, wie Durch den erften, 
fic) Gefriedige feben moͤgen. Dem Staate, in welchem 
fie den Flor der Wiffenfhaften befdedern, weihte id 
meine Kraͤfte, mit welchem Gluͤcke diefes durch den 
gegentodrtigen Theil geſchah, moͤgen diejenigen beur⸗ 
theilen, welche eine hinlaͤngliche Vorkenntniß von dem 
haben, was fruͤher geleiſtet, und wad mir noch zu 
leiſten aufbehalten war. Halle, den 29. Septbr. 1826. 


Prof. Dr. Kruſe. 





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: Mtitelgrfedentans fm Xligemetnen. Seite 4 
| VL Capleel. Metiea 


4) Aigemeine neberſicht 88020—06 3 8 
Sedirge. und Gebirgepaͤſſe.... 0 « 4 
Fluͤſſe. und Quellen. 2 2 -0 -© 0 0-0 0 oo 27 
Goenen . 2. 2 eeeee¢ ee © © © @ 84 
Producte. Steinreich 46 €ese°® $7 
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— .. Ahierreich > © © © 00 42 @ “9 8. 84 
Slime. oe © @¢ ¢ iPad ge 2«¢ @ eo e 0 56 
Sage, G;ife, ‘Ginthetlung oe? © &@ © $ © © 0 62 

2) Topographie. Ithen eeee#e#%eFfe &#-:8® 4 @ 6 70 
@Geebemen von Athen . 2. — 0 0 0-0 0 0 ow 143 
Beg 208 Athen nad Slenfis. e@ @ © © © © & o £68 
Clenfis “po oo mae vevnow ee 6 ee — 0 64 {8h 
Umgegend. van Gleufis . 2 2 eo 2 8 ow ote 207 
Umidiffung Atticas Weftfeite. . « 2 o vp 0 0 oo tf 

— . . orem Oftfiffle. 1. . ⸗ © 246 
Demen nbrblid von Athewn « 2 s 0 1 eo 2 2834 
Demen. ſuͤblich Don then -eeeewese & wo ec o 29 
Snfeln. Salamis 2¢, Ce ee er ee) 800 

VIL CapitelL Megaris. 

1) Allgemeine teberfigt 2. 2. 6» wp wo 0 8 BE 
Boden. - Gebirge oe «© © o o 314 
Gewiffee 2 2 0 5 0 2 0 oe wo ow oe ow ew oo 880 
Producte e Se peer epeegpee 0 « 0 0 BBE 
Politiſche Seographie tm Aligemeinen . . 2. 2 © BAY 

. Bolker⸗ Eintheilung | Oe 4 —4 6 0 0 4 853 

2) Zopograpfie . 2. 1 2 0 © © 0 ow ew 8 8 303 
Megara, Caria Ile e @e@¢ee 6 @ @ e e 4 ase 


VIII IJnbdbalt. 


Niſaa und Mtinen . . 2 « « © 53s « Seite sss 


Andere Orte in Megaris . . . « 2 6 2 


VIIL Capitel Bsotien. 


9) Allgemeine Ueberfidt . . 2. 2 6 wo o 
Phyſiſche Geographie. Boben, Gebirge . 
Coenen ® — 06 2 © © 0 
Hydrographie im ANgemeinen . . 2 
Geen. Copais⸗See 2c. i -. 2 o 
Flußgebiet bes Gopais. . . . . 
Flufgebtet ber Thebaniſchen Ebene 
Flußgebiet bes Afopos . .. 2. 
Flußgebiet des Pelfcon’. . 
Meere. Guripos.. oe. e 48 +e 
Slima. eter seer teere @ 0 
Probucte., .. 0 6 wo — 


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Befdidte ber. -geograpbifden Bechattatffe.. Boͤlker. 


Sraͤnzenc. be seg Hee Al olga ee gs 


Eintheilung. Bbotiſcher Bund . 
2) Topographie. 4) Thebais ‘> ‘© «© © £$ © © 0 
2) Ordomencs- 4 «© . 2» 4s 6 6 8 2 © 
3) Platats ‘eo 6 ee © © © & 8 . or ° 
4) Thespien o & «= e@ © $ 6 & So ¢ ¢ 
> 5) Mayagra. © 3. bev eve dee 
6) Dropia 2 2 ww ow we eo hove B 
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8) Larpmnd . . be ee 20 2 be o & © 
. @) Copa. ere 
; 40). Halfartos , . ee ee ee ee i 0 ed 
41) . Coron eia 6 eo eo 8 tw ew 44 ow Bott’ 

' 42) Lebadeia, 3s 6 eo & © © e ‘ ce @ 
48) .Shéroneia . ~ «= be were s ee 
44) Shalia OS Oe! 

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Mittelgriedenlanb, ober Hellas im. - 
engern Sinne. 





Einleitung 


Sem wir in diefem zweyten Theile gu der fpecielleren - 
Geographie uͤbergehen und jeden einzelnen Theil dieſes 
fo hoͤchſt merkwuͤrdigen Landes gu befhreiben gedenken, 
begeben wir uns guecft nad) Mittelgriecdhenland, 
welches auch beſonders den Namen Hellas erbielt, 
weil Hier theils der helleniſche Stamm zuerſt fic) nad) 
allen Seiten Hin ausbreitete, theils auch unter allen 
Laͤndern fic) amt reinften erbhielt. Dus dem oben Gee 
fagten iſt es flar, daß gu dieſem Lande, Attica, 
Regaris, Bdotien, die Locri Opuntii und 
Epicnemides, Phocis, Doris, die Locri 
Djold, Metolien und Acarnanien*) gebirten, 

und daß man aud) bie Inſeln des Joniſchen Meeres 
md Euboͤa dazu rechnen fann, da’ erftere einſt zu 

‘Acarnanien gebdrten, letztere, groͤßtentheils don 
1) Letzteres rechnet Ptolemaus ſchon gu Epitus: Pto- 
lem. III, 45. Plin. Hist. Nat. IV, 44. Rah N. O. iſt 
Ambracia die erfte Stadt von der eigentlichen Hellas. 
Dicaearch. St. Gr. v. 24, Ths “EMAdbos éoriv "AuBoania 


temry wédig, Man vergl, ther das Ganze Hellas I, 
&. 556 20. 


II. 1 





2 Mittelgriechenland. Einleitung. 


Uthenienſiſchen Colonien bevoͤlkert, wie ein Theil von 
Attica betrachtet wurde. 

Derjenige Theil von Griechenland, der die eigent⸗ 
liche alte Hellas enthielt, Phthiotis, war feit Phi⸗ 
lipp, Koͤnig don Mace donien, gu der Macedoniſchen 
Provinz Theſſalien geſchlagen worden, und wurde 
deshalb in der politiſchen Eintheilung auch nicht zum 
eigentlichen Hellas gerechnet, obwohl ein hiſtoriſch bin 
reichender Grund vorhanden war, dieſes Land vor allen 
andern dazu zu zaͤhlen. Allein die Geſchichte behauptet 
nur ſo lange ihr Anſehen, als die Zeit ihre Anſpruͤche 
nicht aufhebt, und ſo werden auch wir die ſpaͤtern 
Beſtimmungen den fruͤhern vorsiehen*), da wir niche 
eine Geographie Griechenlands in der Vormacedonifcher 
Periode, fonderu eine allgemeine Geographie dieſes 
Landes im Auge behalten miffen. 

Mad) Veendigung der GSeographie Mittelgtiechen⸗ 
lands, als des Haupttheils der Helleniſchen Staaten, 
mit bem aud Pauſanias ſeine treffliche Darſtellung 
beginnt, wird die Beſchreibung des Peloponneſes fol⸗ 

gen, dann die von Nordgriechenland und den Inſeln 
des Aegaͤiſchen Meeres, und endlich die von den Grie⸗ 
chiſchen Colonien, durch welche Griechiſche Sitte und 

“Kuni aud in ferne Himmelsſtriche verbreitet wurden. 

Von Attica aber und Athen beginnen wir, weil 
dieſes der Mittelpunct der Sonne war, welche ihre 
bald wohlthaͤtigen, bald verderblichen Strahlen wach 
allen Seiten bin ausfandte. — 


2) Wie Dicaearch St. Gr. p. 20 etc, ed. Huds. 


° 








— 


VL Capitel. 
Ateita. 


a. Allgemeine Ueberſicht. 
„Der Sdtter Berk iſt Attica und ber Heroens), 


Ron dem grogen Gebirgsruͤcken, der fich vou Norden Gebirge⸗ 
nah Süden unter verſchiedenen Benennungen durch 449 
Hellas hinabzieht, theilt fic fUdlih Hon Theben cia 
Hauptfiamm iti zwey nicht unbedeutende Aeſie, vort 
denen ber cine ſuͤdoͤſtlich nach dem Corinthifhen Iſthmus 
zulaͤuft, und bier ben Saroniſchen Meerbufen vom Co⸗ 
rinthiſchen trennt, der andere nach Suͤdoſten und Oft4) 

su einer Hobe von 4000 Fuß Hinan fteigt und dann, 

wie die Finger einer Hand, in mehrere Zweige ſich 
ausbreitend, bey dem Gorgebirge Gunium, jest Cap 
Colonna’), vow sen Marmor- Sdulen, die den Gipfel 
defelben ſchmuͤcken, benannt, ſich endigt. 

Dieſe Gebirgszuͤge mit den dazwiſchen liegenden 
Thaͤlern und Ebenen bildeten das alte Kuͤſtenland 
Acte, nachher Attica genannt), fo lange, bis der 
nordoͤſtliche Theil deſſelben, welcher an den Corinthi⸗ 
ſchen Iſthmus graͤnzt, von den Corinthern erobert 7), 





8) Strabo IX, 305. 

4) Jas. Woods Esq. Notices on the' Rocks of —— in 
den Transact. of the Geolog. Sooiety. Vol. I. Sect. IL 
Lond, 1822. p.170. . - ™ 

8) Wheler VI. p. 447. u. a ' 

6) Plin. Hist. Nat. IV, 114. Harpocration s. v. Aurij. 
Gell. Noctt. Att. Ill, 6. Eustath, ad..Dion. V, 413. 
7) Man vergl. oben BH. 1. ©. 540 ff. Strab. [X, 395. "Eome 
ba 78 wadaccy 4 viv Ladapis und avryv rarrecSas rh 38 MG- 
yeu tH5."Arrings Veegkat pipes IM. ſ. aud unt. Gap. VII. 

1 ® 


4 VI. Gapitel. Attica. 


pon der Stadt Megara Megaris genannt und als 
ein beſonderer Staat betrachtet wurde. Wir liefern 
auf der vorliegendDen Charte die ganze Ausdehnung der 
ebemaligen Acte gufammen, weil dieſe doch eigentlich 
ein Ganges ausmacht, werden aber bod) die fpecieDere 
Befhreibung von Megara von Ser von ˖Uttica trens 
nen, nad) Maßgabe der fpdtern Mutoren, die beyde 
Linder nicht mit Unrecht von einander (Hieden, und fo 
umfaffen wir unter dem Namen Attica denjenigen 
Theil von Mittelgriechenland, der im Morden von 
Biotin, im Weſten von Megaris und dem Garos 
nifdjen. Meerbufen, im Often som Aegaͤiſchen Meere 
begrdngt iſt. | | 

Cithaͤron. Die eben genannten groͤßern und kleinern Gebirge, 
von denen Megara ſowohl als Attica magalungos, 
ziemlich rauh von Gebirgen war, haben verſchiedene Mae 
men. Dev Gebirgs+ Knoten ift im Norden, von welchem 
alle Attiſchen Gebirge ausgehen. An der Graͤnze Boͤotiens, 
iſt der vielbeſungene Cithaͤron, ein maͤchtiges Wald⸗ 
gebirge), dad feinen Fuß zwey deutſche Meilen in der 
Breite hinaus ſtreckt und auf der einen Seite bis zu 
den Quellen des Aſopos nicht weit von Theben to), 
auf der andern Seite bis an's Oneion⸗Gebirge reicht, 
welches ſich von dort durch Megara fortzieht, und 
endlich bey den Scironiſchen Felſen am Iſthmus 
von Corinth, jetzt Kakiſcala genannt, die fiir 
den Wanderer gefaͤhrliche Grdnjze von Megaris gegen 
Corinth bidet ™): An dle Jagd des Gebirges, deffen 
bunfle Fichtenwaldung ihm den jegigen Namen El a. 





8) Fabulis.carminibusque celebratus, Meola If, 8 
@) Saltus. Plin. Hist. Nat. ne 12., 
1c) Strabo IX, 409. 


41) 8trabo 1X, 303. Proverb. Vatio. Ill, 74. 


+ 


a. Allgem. ueberficht. Gebirge (Cithaͤron). 8 


tea gegeben Hat!), erinnert ſchon bie Mythe, daß 
der Koͤnig Actaͤon hier haͤufig gejagt habe. Dem 
pauſanias zeigte man nod) ben Fels (auf dem 
Wege von Platda nad) Megara), den ee oft gum 
Sager. gebraucht, und die nahe Quelle, wo der Un⸗ 
gluͤckliche die keuſche Diana in ihrer ganzen Schoͤnheit 
erblickt hatte 2). Wenn bie neuern Reiſenden die wale 
digen Abhaͤnge dieſes rauhen Gebirges noch bemer⸗ 
fens), und dieſe ald mit wilden Thieren, Woͤlfen, 
Baͤren und Ebern erfuͤllt beſchreiben, vor welchen den 
Reiſeuden in ber Nacht nur angezuͤndetes hell-lodern⸗ 
des Feuer ſchuͤtzt 5), und keiner von Beweidung der 
Gebirge durch Heerden ſpricht; ſo ſcheint das Gebirge 
burd) Mangel an Cultur nod) rauher und oͤder zu ſeyn, 
als es in den aͤlteſten Zeiten der Griechen war, wo 
zahlreiche Heerden an demſelben weideten. So ſagt z. B. 
ber Bote im Oedipos ves Gophocles**) in Betreff 
des alten Dieners, der den am Cithaͤron ensgeſetzten ay ; 
Oedipos gerettet and aufersogen Hattes — 





— — 


42) Stanho pe battle of Plates. — oie Charte enthalt eine 
{dine Darftellung det noͤrdlichen Abhaͤnge. Man vergl. 
Wheler. p. 475. | 

43) Paus. IX, 2. wahrſcheinlich bie Quelle bel Gyp tocar 
firo, weldhe Bell bemerkt, E. Gel. It. on Greece p. 
109-, diefes ift die eingige am Wege von Platda 
nag Me ta- im Githdrongebirge. Loͤwen nennt die 
Mythe bey Paean. I, 44. 

14) Stanhope Platea, p. 129 

15) Spon. voy. Il. p. 55. 56 Wheler. T. II. p. 334. 

16) Sophocl. Oecd. Tyre ve. c. 4124.. 

47) & ift gu verwundern, daß in der fagenrtiden Beit, alg 
Panfantas reifte, tcine Gage den Ort geigte, wo Her 
bipos ausgefegt war, wie Paufanias ausdbrddlid bec 
rich tet (aus. IX, 2) 


Parnes. 


6 VL Gapitel, Mttlea, 


— — — — Ich bin gewiß, daß er 

Row dran gedenkt, wie am Sithaͤron wir 
Die Heerden weibeten, er zwey, id. eine nur. 
Drey vole Monden blieh iG bey dem Manne 
Com Fruͤhling bis gum Aufgang des Arctur. 
Dod mit dem Winter tried id fie gur Harde, 
Ge tried die feinen in bes Lajos Staͤlle. 


Dem Cithaͤroniſchen Zeus geheiligtis), dem gu 
Ehren in ganz Boͤotien die Daͤdaliſchen Feſte, die gro⸗ 
fen in Platda, ‘die kleinen, wie es ſcheint, zur Bere 
ſoͤhnung entzweyter, eciferfichtiger Ehegatten =) und der 
Bdotifchen Voͤlker, gefeyert wurden, war der Hddhfte 
Gipfel fidweftlid) oon Platda*). Er war mit einem 
Altare bes Zeus geſchmuͤckt >*), der, von Hols gebaut, 
{ededmal zugleich mit den Opfern verbrannt wurde, und 
durch feine helllodernde Flamme das Ende der Heiligen’ 


Handlung weit uͤber bie Ebenen umber verkiindete. 


An den Cithaͤron reiht fid gegen Often bas Pate 
nes» (Ilcovnc, Tovnboc, masc. et foem.) Gebirge, 
welches als das eigentliche Graͤnzgebirge Uttica’s gegen 
Norden hetrachtet werden ann, indem es den groͤßten 
Theil des Landes von Bdotien trennt, unMvom Thria⸗ 
ſiſchen Felde, nordwaͤrts von Cleufis beginnend 22) aud 
nordwdrts bon Adarne3), fiblid) von Oropo s+) 


in einem undurchdringlichen rauhen §elfenguge, der 


18) Paus. IX, 8. 

19) Mad Paus. IX, 3. gum Andenken an bie burd bes Rb 

nigs Githdron Lift bewirkte Verfdpnung der —— 
Juno mit dem Zeus. 

20) Rach Stanhopers Sharte tn — battle of Plates. 

21) Paus. IX, 8. 

22) Seneoa Hippolyt. Ve 6. 

23) Thue. II, 28. 

24) Thoo IV, 96. 


- 


1. Wlgem. Ueberſicht. SGebirge (Parnes). 7 


jede Tommunication an bicfem Sugerfien Puncte ers 
hindert >>), ndrdlid) Con Rhamnus am Meere fic. 
endigt. Diefer madchtige Sebirgdsug,  heffen hoͤchſter 
Puact fic nah Joh. Woods Abſchaͤtzung es) bis yu 


einer Hoͤhe von: 4000 Fuß erhebt, heißt feat EC afha, 


mh Wheeler, vou dem Dorfe Cafha oder Kaftia, 
am Fuße bed Gebirges ndrdlid) vou Athen, oder, nach 
Stanhope, Ogia oder Nozia 27), nah Stuart 
Noch e a (Woxala bey den Neugriechen), was letzterer 
fuͤr den verdorbenen Unsdrud von “dewxala hault 28). 
Danach haͤtte es den Namen von dem Attiſchen Des 
mos "Avaxcia, den Stephanus in feimem geographi⸗ 
ſchen kLexicon aufuͤhrt, ohne feine Sage zu beftimmen >). 


Dieſes Gebirge iſt derſelben Natur, wie der Ci⸗ 


thaͤton und mit Waͤldern betwach(en), in denen ſich 
Eber und Baren in Menge aufhalten2*). Ju: alter Zeit 
wer (ein Gipfel mit mebrern Staten und Bitdren gee 
ſchmuͤckt. Hier thronte ber der Megion ber Wolken, 
bie fich haͤufig um {einen waldbewachſenen Gus zuſam⸗ 
men ziehen und uͤber bad flache Sand verbreiten, der. 
Paructhifche Zeus ahs Erg gegoffen, her regenbrin⸗ 
gende, unſchaͤdliche Zeus (Onfosc oder anypsoc, und 





95) Wheler fudte vergeblid Hier durchzudringen (Whel. 
Journ. p. 154.). 

26) Rah der Schneegraͤnze diefer unb anbdree Gebirge von Ats 
tica berednet. Wood Notice on the Bocks of Att. iz 
ver Transact. of the Geol. Soc. II. Ser.’ Vol. L P. I. p. 
170. Load. 1820. 

27) Stauhope battle of Plat. p. 129. 

28) Stuart Ant. of Ath I. p. 8. 

29) Steph. By. 6. ve *Avanaia. Eben fo Sarpoceation 
und Sutdas. 

30) Dodwell, Class. Tour. I. p. — Fichten, Eichen, 
wilde Birnen und Arbutud, 

31) Paws. I, 82. 


8 | _, VL. Gapitel. Attica. , 
ber Zeichen gebende Sens (Surlacoc). 32) Hatten bier 
ihre Mltdre32}.. Blitze, welche non Hier den Athe⸗ 
nienſiſchen Pythaiſten, die am Alfare ded Zeus Ufrr ae 
pdos vom Pythion ber drey Monae lang drey 
Naͤchte und Tage darnach ſchauen mußten, endlich leuch⸗ 
teten, waren heilbringend fir Athen und mit ihnen 
begann die große Pythiſche Theorie 24). — Dieſe 
Hauptmaſſe des Parnes thuͤrmt ſich nach Stuarts 
Charte oberhal& PHyle empor, gerade noͤrdlich von 
Athen. Niemand hat in neuern Zeiten die ganze Hdbe 
etftiegen, und die wahrſcheinlich noch dort befindlichen 
Mterthimer wieder. entdeckt und befchrieben; aber 
Dodwell mus nahe bid gu dieſem' Punce gefommen 
feyn, da ex vier Stunden weit bon Raftia her dieſen 
maͤchtigen Berg mit Muͤhe hinan ftieg 3%), und dort bas 
Mymphdon, eine natuͤrliche CropfReingrotte mit Niſchen 
fiir die Weihgeſchenke wieder enedeckte, wovon Menane 
‘ber bey Harpocration) ſchon redet. Dodwell 
fand mebrere Marmortafeln mit Inſchriften und eine 
eherne Tafel mit einer Inſchrift, bie ex aber nicht 
Nleſen fonnte, da die Gerunter ‘fallenden Tropfen fie 
groͤßtentheils zerſtoͤrt hatten. Auch diefer Berg war 


— Rag Theophraft (de signis ser. 438.) nahm max an 
ihm bat tinftige Wetter — 

33) Paus. I, 32 . 

34) Meurs, Relig. ace 44. Bevis: ‘IX, 404. Steph. 
Bys. s. v. 

$5) Dodwell. Claes. Tour. I. p. 506. Xuf meiner Charte find 
es nad bem gewoͤhnlichen Maße ngr 2 Spunden, well die 
Beſchwerlichkeit bes Hinanfleigens thn. Hinderte, ſo fdned 
wie gewoͤhnlich gu reiſen. Wier Stunden auf gebagntem 

. BWege warden ifn tief nad Boͤetlen hinein gefuͤhrt haben. 

36) Harpocrat. s.v. @uAm% Achian. Epist. Callip.-ad 


Cremonem. : 





! 


1. augem. Ueberſ. Gebitge (Paͤſſe durch d. ndrd!.Geb,). -o 


ehemals fruchtbarer ald jeQt, indem et viel Wein Geen 
ver brachte 27), ber jetzt nad) Gell. nur ſuͤdlich vor 
Raftia noc vorfemmt), wahtend dis oberen Theile 
des Verges, nod terraffenformigcidburd: menſchlicht 
Hand gebildet, — ebemaliger —— spine 
haben ). 
Diefe Sebirgszůge des Cithaͤron * are 
nes (von dem Suge des Oneion -Sebisges wird bey 
Megaris oie Neve ſeyn) hilden gegen Boͤotien die 
Grénge, nur daß im Rord «Oſten diefe zuweilen uber dew 
Kamm ded Parnes bid zur Muͤndung «des Boͤotiſchen 
Afopos ausgedehnt tourde 4°). , Daher gewdbrte ef det 
Boͤotiern einen Sehug gegen Mthen, dieſer Stade eines 
Wall gegen Boͤotien, nur daß her Aafgang von. Boͤotien 
weniger beſchwerlich ift als von Uthen her, wogegen aber 
bie Athenienfer Feftungea in den Paͤſſen befent bielten, 
deren Lage fic) noch durch ibre Ruinen beſtimmen laffen. 
Diefer Paffe durch das noͤrdliche Graͤnzgebirge waren pale burd 
finf. Der weftlichfte iſt heutiges Tages der Pas von ae vee | 
Condura genannt, indem bey Condura. hier dig birse. 
Gtrafen von Megara, Eleufis und Athen im. 
Gebirge gufammen fallen 4*) und dane weiter nach Thee 
ben und Platda ihren. Dies i@ die vorhin evs 


37) Stat. Theb. XII, 60. Dives et Egalees nemorem Pax 
nesque benignus. Verrpaes et pine ‘melfor Ly- 
eabessus olivae. 

38) Gell. Itin. on Greece. p. 50. 

89) Dod well. Classic. Tour. I. p. 509. - - 

40) Strab. IX, 299. Nad Paufanias fdentte philipp, 
. Kdnig von Macedonien, ben Athenienſern zuerſt Or o⸗ 
pos mit ſeinem Gebiete, welches ibe Ben Boͤotiern gs 
birt hatte. Paras. I, 34. 

41) Gell (itim. of Greece p. 12 and 108.) ‘betgeeoe ben pes 
geneu, He vod. IX, ‘tg, 


wibnte MilitdrfiraBe, wie burch dew Cithdren ,,von 
Eleutherd nad Platda” fibre). Diefer ganze 
Paß von ECleutherd, bem fegigen Condura, bis 
Hyfid?) am adrdtichen Ende deffelben, beynahe zwey 
deutſche Meiten lang, war fruͤher in den Haͤnden ber 
Boͤotier +*), dann in denen ber Athener 45). Als die 
Muͤndung des Paſſes (éxPodal) wurden die dréy Haͤup⸗ 
ter (rpcic napadal), wiecdie Bbower fie nannten, ober 
ble Eichenhdupter (Jovòo xepadal) 4%) von den Utheniens 
fern wahrſcheialich oon drep mit Cichen bewachſenen 
hohen Gipfelu des Ciehdron benaunt 7) won den Pers 
fern angefehen, welche dicfen Paß befegten, damit aus — 
bem Peloponned und Attica nicht immer neve Heenen 
bingu firémten, als der Tag bey Platda ihnen bee 
vorſtand. 

Ein auderer ungleich beſchwerlicherer Paß fire 
nicht durch dicfe vielfach fid) windende Bergſtraße, fore 
bern gebt geradezu, wahrſcheinlich oon Eleuthera 
aus, auf fdroffen und ſteilen Wegen nad Platdase), 
Ein oritter Pak, auch beſchwerlicher ald die groge 
Militaͤrſtraße durch bie Dreyhaͤupter, fibre aber den 
weftlichen Theil des Parnes. Gebirges, Bey dem heu⸗ 
tigen Biglacturré oder Caftro, bem alten Cafes 





42) Paus. IX, d 

43) Herod. IX, 25. Paus. 1X, 8 8. 

44) Herod. IX, 19. 

(45) Paus. IX, 3. 

46) So nennt id aud Shucy dives a, 21.). | 

47) Herod. IX, 39. ef. Xenoph. Hellen. V, 4, 44. 47. 
55. Auf Stanhope’s Plan of the plain of Platea ift 
bloß ber noͤrdliche Theil. Den ſuͤdlichen Theil bes Paſſes 
enthalt nom Gelles Gharte Ser here von Gleufis und 
Athen in dex unedit. antiqq. of Attica. 

48) Barbié du Bocage bey Stan¥ope's Platea p. 230. 


1. AUgem. Ueberſ. Sebirge (Paffe durch d. noͤrdl. Geb.). 11 


Phyle vorbey, von Athen in die Boͤotiſche Ebene 45. 
Der Befreyer Athens, Thraſybul, begab fich hier⸗ 
her, um dort leicht Boͤotiſche Huͤlfe an fic ziehen gu koͤn⸗ 
nen 5°), Man Aberfieht von diefem ſchoͤnen Plage die 
ganje Ebene von Athem mit dee Acropolis und dem 
Hymettus, fo wie dem. Meere in der Enffernung +*). 

Die vierte Strafe ging bey Deceleia vorbey, 4120 
Stadien von Athen nah Oropos, widtig fir 
Athen, wegen ber Vesbindung mit Euboͤa. Den Weg 
bis Deceleia, wo jetzt bloß nok Ruinen find, von 
Mthen Hinauf, Hat Gell befchriebens*); allein dew 
Weg von ba hinab in die Boͤotiſche Ebene Hat niemand 
beſucht. Endlich geht nod) cine finfte Verbindungs⸗ 
ſtraße vom der Marathonifdyen Chene aber den oͤſt⸗ 
lichen Theil bes Parnes Aber die pittoreffen mit Herr. 
liden Waſſerfaͤllen belebten Felfen-Gebirge bey Caf. 
fandriti ober Capandriti nad) Oropos, ber 
welche WHeler, der vergeblid) an der felfigten Gee. 
kuͤſe vorzudringen (udjte *), vad) Bcotien gelangte. 
Aud Gandy citt von Oropos her aber dieſen maje⸗ 
ſtaͤtiſchen mit Fichten bewadhfenen Paß, auf defen 
hoͤchſten Gipfel man die reichen Ebenen von Athen und 
Boͤetien, fo wie einen Theil ber See und der gegene 
Aberliegenden Inſel Eubsa sberfieht +).  Diefer Pag 





is} Wheler. p.334. .Dodwell Class. Tour. I. p. 504. 
Det Paß ift genau befdhrieben von Gell Ie. of Gr. p. 52. 
30) Diod, Sic. XIV, 31. Paus. I, 29: Corn. Nep. 

_ Thrasyb. Plut.'de gloria. 

51) Gell. l. c p. 53. 

$2) Gell. It. of Gr. p. 105. 

$3) W heler. pe 654. 

$4) Gandy’ s Reifes Route from Oropo to Athens by ie 
mo bey Gell. It. of Gr. p. 66. 67.; Uber Marcopolis 
ſ. GeIL Lo, p. 18% Dodwell SM, 457. 


* 





! - 


12 . + SVE Gapitel, Utica. 


wird; ald ſelbſt in (pdtern Zeiten gu Attica gebdrig, 


nirgends genannt, daß er aber gangbar und felbft fir 


Truppen gu paffiren war, fehen wir aus Thucy dic — 


des5), wo die bey Dropos ‘gefthlagenen Athenienfer 
fid) ‘zum Theil nach den Parnes warfen, ohne Zweifel, 
um durch den erwaͤhnten Paß nach Marathon yu 


* 


entkommen. 


Kerata. 


Gebirge 

zwiſchen 
Eleuſis u. 

Athen. 


Dies iſt das noͤrdliche Gebirge mit ſeinen Haupt⸗ 
ſpitzen und Schluchten. Suͤdlich herunter ziehen ſich 
von dieſem' Gebirgsruͤcken mehrere ins Innere von 
Uttica. 


Das weſtlichſte iſt dad Horners oder Reratas — 


Gebirge, deffen zwey vorzuͤglichſte Spigen ihm den Na⸗ 


men gaben?s). €8' macht dle Graͤnze sons Attica 
und Megarié, ift gleichfals mit Fichten⸗Waldung 
bicht bewachſen 7). Eg ſcheint in ſeinen obern Theilen 
undurchdringlich, am Meere aber durch eine kuͤnſtliche 


Straße, von der noch Spuren fich finde, gangdar gee — 


macht zu fenns®), Weiter oͤſtlich fenft fid) von dem 
hoͤchſten Gipfel des Parnes, in der Mdhe von Phyle, 
cin Gebirge nach Stiden hinab, welches fic) nach) dem 


trefflichen Plane Gells von den Shenen Athens und 
Eleuſts durch einen in dee Naͤhe ded Paſſes dann ente 





55) Thue, IV, 96- Man vergl. Athen. V, 15/ Daf er 
gemad yum Meere abfaͤllt, wird nirgends ‘hebauptet und 
ftimmt auch nitht mit den Entbedungen unferer Reifenden 
Aberein. Alle giehen bie Bergftrafe fiber Caffanbrité und 
offenbar aus dem Grunde, den Wheler oben (p. 454.) 
angtebt. , | oe 

56) Strab. IX, 395. 

57) Man f. die Sharte von den Ebenen Athens und Cleufis 
von Gell in den unedic. ant. of Attica und Gell. It. of 
Greece p. 14. . 

58) Gell, It. of Gr. p. 44. Man vergl. unten Gap. VII. 


Cl 





4. Mg. Ueberſ. Gebirge (stv. Eleuf. u. Uth., Uegaleos). 13 


fpriugenden Gach in zwey Hauptketten theilt, oon dee 
nen der weſtliche in ber Gegend von St. Stephan, 
waht weit von den zwey fifehreichen Geen am Wege 
son Athen nad ECleufis am Meere fich endigt, der 
andere aber bis yur. Laudfpige, der Snfel Aegina gee 
geudber, fic hinzieht9). Auch dieſes Gebirge ift gue 
gewaͤſſert und voll von Waldung, und nach dea Unters 
fadungen Gells fuͤhrten mehrere Paffe durch daffelbe 
nach Athen und in die Attiſche Chene). Der Hauptpag 
war ber, welder von Eleufis nah Athen, um die 
Fifherenen ben den Rhetis Herum, durch denfelben 
seh Mtr hen fubrte. Der andere fuͤhrt nérdlider nad 
Gdharnd in der Gegend ded Hentigen Menidi. Um 
die Ramen. dieſes Sebirges und dic Haupttheile deffels 
ben 30 beftimmen, wollen wir von dem ſuͤdlichſten 
Theile deffelben anfangen. Diefer, feet Gcaramagna Aegaleos. 
mad Stuart und Gell genannt, hieß Wegaleos 
mach Herodot, beruͤhmt, weil Kerxes von feiner 
Héde aus auf einem Throne figend bie SGchtacht von -— 
Salamis oerlieren, und fo alle Hoffnungern auf -den 
Beg son Curopa vercitelt ſah et). Aud. Thucydi⸗ 
des kennt ihn, indem nach ihm die Armee, welche 
vou den Rhetis nach Acharnaͤ zog, ibn rechts ließ 62). 
Plinuius uennt ihn unrichtig Uegialeus%). Eben 


59) Man vergl. Stuart und Gell's Gharte, nebft Gell. 
It. of Greece p. 22. 23. 102+ 


60) Man f. Gell’s Plan ber Ebenen von Athen und deſſen 
Itineren. 

61) Herod. VIII, 90. Strab. 1X, 395. Statius (Theb. 
XII, 621.) fagt richtig: ,, Dives Aegaleos nemorum. “ 

62) Thuc. II, 18. oo. ; \ 

63) Plin, JV, 424 (7.). ~ 


t ‘ 
14 VL Gapitel.. Attica. 


fo Golin™)>, Tzetzess) Encalens CLyxaldey 
Goos) und letzterer fest ihn ridtig Salamis gegens 
Aber; der duferfte Punct dieſes Berges war bas Bore 
gebirge Amphiale ©). Weiter uͤber die Kuͤſte Hine 
auf folgt ber Stephano-Vounil, von dem Kloſter 
des heiligen Stephan genannt, der alte Cory dalos%™), 
ber auf bem Wege von Eleufis nad Athen lag, 
unb gwar auf der Athenienfifden Seite, wie man in 
fonderheit aus Theophraſtus fieht ). Es ift der oͤſt⸗ 
liche Theil bes Berges. Zwiſchen dicfem und dem twefte 
lidhen Theile bes Sebirges, fibre der Paß nordoͤſtlich 
nad) Adharnd. Der weſiliche Cheil des Berges, der 
bie Thriafifche Ebene begraͤnzt, und den vielen Fluͤßchen 
Nahrung giebt, tweldhe diefe bewaffern, iſt ber Yeas 
trios), Conderbar genug, daf Mannert far diefe 
Berge hier Feinen Plas findet und fle deshalb nak Wee - 
ften fchiebt. Auf den Ruͤcken des Aegaleos fuͤhrt cine - 
noc bin und wieder fichtbare febr alte Mauer, quer uͤber 
bie Paffe bey Daphne and dem Dema genannten 
Paß big in bie Gegend von Eaftia, dem Heutigenr 
Caſha, two dieſes Sebirge mit dem Boͤotiſchen Paffe 
Uber ben Parnes Her gufammen ſtoͤßt 7). Die Gelle 
ſche Eharte bon ben Ehenen Athens und Eleuſis giebt 


64) Sol. Polyb. VII, 23. 

65) Tzetzes Chil. L v. 978. 

66) Strab. IX, 395. Hier waren Marmorbride. 

67) Strab. IX, 395. 399. 

68) Theophr. de var. voce animal. bey Athon. Dei- 
pnos. 1X, 11. 

69) Plia. Hig. Nat. IV, 14 (7.). Solin VIL, 28. Cellar. 
not. orb. Ant. II, 13.- Gell. Lc. 

70) Auf ber Muͤllerſchen Sharte von Attica gdnat dieſes 
Gebirge an der ————— Straße nicht at bem Parnes 
gufammen, . 


4. Allgem. errr Gebitge (Pentelicus.). * 


diervon ein deutliches Bild, und es ſcheint — 
hervor zu geben, daß dieſe Mauer die Paͤſſe gegen 
Athen einſt noc) mehr befeſtigen ſollte. An verſchiede⸗ 
nen Orten find auf hoͤheren Puneten Thuͤrme ange⸗ 
bracht, welche dieſe Vertheidigungslinie ſchuͤtzen Fone 
ten. Hier hoͤrte ohne Zweifel fruͤher bas Athenienſiſche 
Gebiet auf und bas Eleuſiniſche begann. 

Ein anderer wichtiger Gebirgszug ſenkt ſich von Penteli⸗ 
Deceleia etwas ſuͤdoͤſtlich hinab und in gerader Ridp cues 
tung zwiſchen Athen und Marathon 7). Geine groͤßte 
Hoͤhe betrdgt 3500 Fuß 7), und nur durch eine 
fhmale Ebene geſchieden, ſchließt fich diefer fuͤdweſtlich 
an cin etwas niedrigeres Sebirge an, defen Scheitel 
ſich auf ungefdbr 2500 Fuß erhebt 7), und am Meere 
bey dem Hentigen Vari in einem nicht unbedentendes 
Borgebirge fic) endigt. Sener hoͤhere Gipfel, der fich in 
gerader Ginie gwifhen Athen und Marathon 74) fis 
erhebt, heißt ber Penteliſche Berg 7%), ohne Zwei⸗ 
fel von bem Attiſchen Demos Pentele fo genannt 
ben Stephanus Byzantinus anfibet7. Diefee 
Derg ift beruͤhmt wegen feinen bedeutenden Marmot 


1) Turner (7, 847.) befdretbt bas Verdindungegebirge als 
eine große unbewohnte Wilbdniß 2% Stunde breit, bedeckt 
mit Foͤhren und Geſtruͤpp. 

12) Wood Esq. Notice of Attica. Transactions of the 
Geolog. Soc. II. Ser. Vol. I. Pare. J. p. 276. 

73) Wood Notice Lc. Das Berdinvunge « Gebirge bes 
zeichnet Stuarct’s Charte durch: a low ridge joining 
Parnes axid Pentelicus. : 

74) Die Strafen von Athen nad Marathon fuͤhren deshalb 
fadlid (Gell, It. of Greece p. 62. 63-) und nördlich (Tur- 
nen I, 347. und Wholer p- 453-) um diefen Berg here 
th. 

5) Pause. I, sa: 

76) Steph. Bys. @. v. [Ievridy. of, Lucisn. Jup. — 








X 


22 
a 


46 +: VlI. Capitel. Attica. t 


Brkdhen, weldhe Paufanias erwdhnt. Die herrlich⸗ 
Hten Sebdude Athens waren aus Penteliſchem Marmor 
erbaut, und aud bie ſchoͤnſten Statuͤen wurden von 
HHidtas7”) und Praxiteles 8) daraus gebildet. 
Er heißt auch von Attica, wo dieſe Art Marmor 
allein brach, UWctites (Axtirne), der Attiſche Stein 7), 
Wenn ir die Lage des Berges nirgends angegeben fin⸗ 
ben, fo leitet und zur Entſcheidung, welcher von den 
Attiſchen Bergen der Pentelicus fey, theils der. jetzt 
tod) ublidie Mame ded Berges Mendelis);, oder 
nad) Stuart: richtiger Penteli Sey Hen Neugrizs 
‘chen 8) genannt, fo wie ber. bes Kloſters Penteli 
‘am Ubhange, dod) ſchon auf einer bedeutenden Hoͤhe 
des Berges a2), theils aber auch Hie Wiederauffindung 


, gener Marmerbruͤche oberhalb des bezeichneten Kloſters, 


zuerſt durch Wheler 82), in neuern Zeiten durch 
Be (184): und Deodwellss). Die Baſis der ganzen 
Gegend ſcheint nach Wood ans Urgebirge zu beſtehen, 
vorzuͤglich aus Glimmerſchiefer [welded aud) die Verbin⸗ 
dungskette * Pentelicus und ecu’ bildet] 8°) 


77) €o fine die fogenannten Elginfden — von Pente⸗ 
liſchem Marmor. Man vergl. Hellas J. S. 337. 

78) Man ſ. das Epigramm bes Nicodemus Heracleot. 

. in den Anmerk. gu Stoph. By 2. 4. ve Aurij ed. Berk e~ 
-lii. Cf. Cic. I. ep. 8. ad Attia 1. - 

79) Steph, By. -siv. "Awry. Hesych, s. ve Mureiæ. 

$0) Stuart's Shatte von Attica, . 

$1) Stwart Ant. of Att. IIL..44. 

$2) Wheler. p 450. Dodwell Classic. Tour. I. pe 497. 

83) Wheler. p. 451. — 

89) Gell. It. of Gr, p. 63. 

85) Dodwell Classic. Tour. I. p. 498 ete. 

86) Surner (I, 847.) iſt entzuͤckt uͤber den Sitverglang bier 
fer Felfen. Daher aud wohl die alee Fabel von bem Golde 
des Hymettus, weldes die ——— bewachten. Bubulus 
bey Caryopbyl. PeAlGe | 


4. Ulgem. Ueberſicht. Gebitge Pentelicus). 17 


mit koͤrnigem Kalkſtein von verſchiedener Art. Dieſe 
Steinarten bilden den groͤßten Theil der Berge und 
erſcheinen auch in den Ebenen, woͤ der Fels zu Tage 
kommt. Der groͤßte Theil dieſer ganzen Gebirgskette 
vom Pentelicus bis zum Vorgebirge Zeſter, bey dem 
heutigen Vari, iſt von koͤrnigem Kalkſtein gebildet 27). 
Den ſchoͤnſten Marmot aber bricht man auf dem Penteli⸗ 
cus, und dieſer unterſcheidet fidy, ned) Dodwell, von 
dem Pariſchen Marmor durch ſein feines Kornes), wes⸗ 
halb er zu feineren Sculpturen geſchickter war, dagegen 
der Pariſche blaͤulicher und grobkoͤrniger iſt, und ſich 
leicht dadurch von dem Penteliſchen unterſcheiden laͤßt 29). 
Der eigentlichen Bruͤche ſind zwey. Der kleinere liegt 
16, der große 41,Minuten von dem Kloſter Penteli, 
den Berg hinauf, dod) ‘nicht ganz auf. der Spitze 5°). 
Der Weg dabin fibrt, nad Dodwell, urd Wal. 
der bon Olives, Pinien, Eichen, Balanen, Pappeln, 
Terebinthen, Lentifcus, Cypreffen, Judenkirſchen, Lorbeers 
ddumen, Myrten und anderen auf den Attifchen Gebir⸗ 
gen gewoͤhnlichen Baumarten, welche die Luft mit ihren 
Balſamduͤften erfuͤllen. Ce it ſehr fleil, und bin und 
wieder erblickt man noch die alten Gleife der Wagenrader 
in dem Felfen. Die Strafe iſt in dem Geftein ausge⸗ 
hauen. Auf diefem Wege muGten Marmor. Bloke von 
mebe als 22 Tonnen Gewicht nach Athen gebracht werden, 


67) Boob Notice 1. ec. p. 174. Ys 

88) Dod w. Classic. Tour. I. p. 501. Dod ift er wegen ber 
tingemifdten Abern von Glimmerfdtefer aud lockerer und 
blaͤttert leicht ab. 

89) Rd Dod well (1. c.) wurden beyde Arten fruͤher ims 
mer verwechſelt. Daß ſie ſich leicht von einander im Bruche 
unterſcheiden laſſen, davon habe ich mich ſelbſt bey Herrn 
Hofrath Hausmann in Goͤttingen durch Autopſie uͤberzeugt. 

0) Gell It. of Gr. p. 63. — 
Il. > 


- 


18 VI. Capitel. Attica. 


we Dobwell cinen derfelben,. gum Bau ser Propy⸗ 
iden serwandt, von diefer Schwere Bemerfte *). Wie 
viele Haͤnde und welche kuͤnſtliche Maſchinen [denn 
- fdr Pferde oder Odfen tft der Weg nicht gangbar] 22) 
mujßten ba nicht in Bewegung geſetzt werden, um Athen 
durch Hunderte von Tempeln, Goͤtterbildern und Mle 
taͤren zu ſchmuͤcken, zu denen ein ſolcher Block wie ein 
Tropfen im Meere war! Der Hauptſteinbruch iſt groß 
und perpendiculaͤr in den Felſen gehauen, und noch ſieht 
man die Spuren der Arbeit. Saͤulenfragmente liegen 
zerſtrent, und große Maſſen muͤhſam vom Felſen ab⸗ 
gemeißelt und gu Statuͤen ober Altaͤren beſtimmt, ſin⸗ 
_ ben ſich bie und da noch am Wege. 

Mn ber Bafid des abfchiffigen Felfen befinden fich nas 
tdrlicde durch die Kunſt vergroͤßerte tiefe Hoͤhlen in deme 
felben, bon denen eine fogar sie Nuine einer Kirche 
im Marmor⸗- elfen auggebauen enthaͤlt. Stalactiten 
uͤberziehen an manchen Orten die Marmorwande, welche, 
verſchieden gefaͤrbt, hier einer Ausſchmuͤckung von 
Orientaliſchem Alabaſter gleichen >, dort wieder sum 
Theil wie Diamanten gldngen, zum Sheil wie Waͤlder 
von Bdamen oder niedrigen Pflanjen ausſehen 20). 
Wheler frod ungefdbr 21 Faden tief hinab durch 
einen Weg, auf Sem ee nicht qufrecht fteben, ſondern 
auf Hduden und Fuͤßen hinuntergleiten mute, und kam 
gu emer Quelle, die damals im Gommer fo ftalt war, 
baQ er die Hand nicht darin Halten konnte. Dodwell, 
ber aug den dunflen Grotten an das Tageslicht gue 
ruͤckgekehrt war, fand keine Inſchrift, als cine aus 





91) Dodw. Classic. Tour. I. p. 499. 
92) Doorn. Le. 3 
93) Dobw. Classic. Tour. L e. p. 500. Pas. 
94) Wheeler. P- 451. | 


4. Allgem. Ucberficht. Gebirge (Pentelicus). 49 


heterer Zeit und nabe dabey in bem Felfen die Suche 
faben OPOC, fo twie rohentworfene Zeichnungen vor 
Tempein, wahrſcheinlich oon muͤßigen Steinbrechern itt 
ben Felſen eingekratzt 9%), | 
Es iff merfwirdig, daß diefer wichtige Berg, dee 
jt den groͤßten Reichthimer Atticas gehdrte, und 
burdy deſſen Erjeugniffe nur die Pracht Athens and 
finer Colonien in Marmor-Tempeln und Gebduden 
moͤglich wurde, von keinem friibern Schriftſteller alé 
tir vom Pauſanias -namentlich anfgefibrt wurde 6). 
So fagt Statius oon den Bergen Attica’ss 
Dives et Egaleos nemorum, Parnesque benignus 
Vitibus, et pingui melior Lycabettos oliva 
Venit atrox Ileus et olentis arator Hymetti 97), 
Go Plining: Montes : Brilessus, Aegia- 
Jens, Fearius, Hymettus, Lycabettus5®); fo auch 
Strabo: „Unter den Bergen find bie merfwiirbig. 
fen, der Hymettos, der Vrileffos, der Lycabete 
tes, der Parnes, der Corydalos %.” Keiner ere 
wdhnt ded Pentelicus alg Berg, und dennod Fabre 
Strabo in det angefibrten Stelle fort: „Bey der 
Stadt wird ver ſchoͤnſte Hymettifehe Marmor gegra» 





#5) Dodw. Classic. Tour. I. p, 500. Jett with tein Mars 
mot mebr bier gebroden. Die Tuͤrken maden es fic bes 
quemer und nebmen ju ihren Biehtrogen und gefdhmade 
lofen Grabmilern lieber die Refte ber Tempel und Altdre 
der Sitter, weldhe mit weniger Mabe gu haben find. Ried. 
esel V. p. 148. 

9%) Aud Xenophon (von ben Gintinften I, 4.) nennt ben 
Berg nicht, obwobl er feine Marmore unter den Reichthuͤ⸗ 
mern Atricas felbft nod vor den Silberminen anfegt. 

$7) Stat. Theb. XII. v. 621 sqq. 

98) Plin. Hist. Nat: IV, 7. (41.) 

9) Strabo IX, 399. 


9* 


Hymettos. 


t 


20 | VI. Gapitel. Attica. 


ben, fo wie auch der Penteliſche. Ja auch der befte Ho⸗ 
nig fommt vom Hymettos.“ Es ſcheint demnach, daß 
dag ganze Penteliſche Gebirge fruͤher zum Hymettos 
mit gerechnet wurde, und nur in ſpaͤtern Zeiten von 
dem Demos Pentele den beſondern Namen als Theil 
des Ganzen erhielt. Hieraus wird ſich auch erklaͤren, 
was wir ſogleich vom Hymettos anfuͤhren werden. 

Der Hymettos; im engern Ginne “Yunrrog °°), 
it der ſuͤdweſtlichſte Theil der grofen Gebirgstette, 
welche mitten durch Uttica in fchrdger Richtung von 
ber Marathonifcen Ebene bis gum Borgebirge Aſt yo 
palda fireicht. Dah er nabe bey Athen fic befand, 


- erficht man. theils aus der Stele Heredots 2%), 
nach welder die Pelasger, welche den Fuß bes Hy⸗ 


mettos bebaueten, Waffer aus der Alhenienſiſchen 
Quelle Callirrhoe gu holen pflegten, theils aus dee 
augefibrten Stelle des Strabo, welder von dem 
Hymettifcden in der Mabe Athens gebrochenen Marmor 
redet 2), Auch aus Woods Nachrichten erhellt, daß 
der HNymettos im Ganzen aus derfelben firnigten Kale 
fteinmaffe gebildet ift, aus welcher. der Pentelicus bee - 
ftebt, nur daß bier befonders in der Mdbe Athens 
mehr Chlorit⸗Schiefer in situ und cin Gemenge von 
Feldfpath und Dialage mit andern ferpentins dbnlicden 
Cteinen vorfommt. Ucher den Urgebdirgsgefteinen fin. 
det fid) auf bem Hymettos an vielen Orten, befonders 


100) Steph. Byz, s. h. v. 

101) Herod. VI, 437. 

102) Strabo IX, 399. Bey ben bmern war ber Hymetti⸗ 
{de Marmor in grofer Adtung. & Graffus war der 
erfte, ber ihn dahin bradte und durd 6 Sdulen von 


thm fein Haus ſchmückte. Plin. Hist. Nat. XVII, 4. 
- XXXVI, 3. : 


4. Augem. Ueberſicht. Sebirge (Hymeitiſcher Honig). 21 


am noͤrdlichen Fuße gegen den Iliſſos zu ein Conglo⸗ 
merat von kalkichtem Cement gelagert, welches Magne⸗ 
fla enthaͤlt ꝛo33, Die erwaͤhnten Marmorbruͤche, in 
welchen Marmor von blaͤulicher Farbe gebrochen wird, 
finden fich, nach Gell, bey dem beutigen Raries, 
22 Minuten ſuͤdlich von Athen**), Der nédrdliche 
Theil bes Hymettos, dev mehrern Fluͤßchen Nahrung 
giebt, welche in den Iliſſos bey Athen fallen, iff 
febr sur Culture geeignet, und Gell fand auf dem 
Wege uber die Abhaͤnge deffelben eine große Menge 
von GSpuren alter Oemen oder kleinere Wobhnfige oes | 
fleiBigen Dolls der Achener**), Daher waͤhlte das 
arbeitfame Bolf der Pelasger niche ohne Grund diefer 
Theil Atticas gu feinem ausſchließlichen Cigenthume, 
big eS, von den Hellenen vertrichen, nach Lemnos =; 
wanderte 1206). Die Abhdnge find reich an Hel, Wein, 
feinen Granatdpfeln und Feldfruͤchten 297), 

Ym meiften wurde der Hymettos, wegen ſeines Sometti« 
koͤſtlichen Honigs und des twohlriechenden Thymians, his. 
aus weldjem bie Bienen ifn bereiteten*®*), beruͤhmt. 
Diefe Pflanze if— nicht der gewoͤhnliche Thymian, fone 
bern cine Art von SGaturei, welche nur ba forte ‘ 
fommt, wo cin Luftsug vom Meere fie durchwebt 9). 


.7 





103) Boob Esq. Notice Geol. Transact. Lond. 1822. p. 172. 

104) Gell Ic. of Gr. p. 91. -Horat. Carm. If, 18. v. 3. 

105) Die weftliden Abhaͤnge beſchreibt ex Is. of Gr. p. yo. 
91.; dte nordlide Seite p. 68 etc. 

406) Herod. VI, 137. 

107) Daher aud bey Statius 1. c. arator Hymetti. Cf- 
Dobw. Classic, Tour. I. p. 485. 436. 

408) Theophr. Plant. VI, 2. 

209) Paus. I, 82. Es ift Satureia capitata nad Sibthorp 
bey Walpole Mem. p. 214. SGprengel’s Anmerk. gu 
Theo phæ. 1. o& p. 222. Plin. Hist. Nat. XXI, g0- (10.) 


2 v. Capitel. Attica. 


Der Honig bekommt davon einen toͤſtlichen hewür dake 
ten Geſchmack und gu dem xagaanya tov “Aayver 
(dem wundervollfien, wad Athen ergeugt) wird dee 
‘Ovupog, und zwar ber Hymettifche Thymos gesdhlt >). 
. Eben fo gaben die Nectarien ded Quendel (eanvaroc), 
dec auf dem Hymettos waͤchſt, den Bienen des Bere 
ges Hdufige Nabrung™), fo wie, nad) Dodwell, 
Sentifcus, Oleander, Terebinthen, Ciftus und verſchie⸗ 
bene Arten von Zwiebelsewaͤchſen, Salbey u. f. w. 
Nach Piato2) brachte er (wie die uͤbrigen Attiſchen 
Berge) einſt außer dieſen wohlriechenden Kraͤutern fir 
die Bienen, wovon er auch der duftende Hymettos 
genannt wird, groͤßere Baͤume hervor, die zur Er⸗ 
bauung der Tempel gebraucht wurden, und fo allmaͤh⸗ 
lich nahe bey Athen verfchwanden™2), wdbrend die 
entfernten Gebirge, der Pentelicus, dee Parnes und 
Githdron nod) heutiges Tages damit bedeckt find, 
Deer von den Bienen des Hymettos gewonnene Honig, 
welcher am beften in der Gegend von Girgiaui (oder 
Syriauwi) und Kareas vorfommt, hat nad Four. 
mont, gleich dem Weine, cine beraufdende Kraft, und 


410) Athenaeus I, 50. p. 106. Jul: Poll. Onom. VI, 10 
seq. 67. Mellis Attici in toto orbe summa laus existimatur. 
Plin. Hist. Nat. L. c. 

411) Sprengel’s Anmerk. gy Theophr. H. P. p. 55. 238. 
und Theophr. H. P. ſelbſt VI, 7. 

412) Critias Dial. 

213) Daher ift die Stelle: 

Non trabes Hymettiae 

Premuy columnas ultima ecisas 

Afrioa, 
(Horat. Carm. II, 18, 3.) nidt me wirkliche Balten 
von Holy, wie Sdirlig meint (Geographie S. 457.), 
fondern durd Ard@itrave von Hymettiſchem Marmor gu ere 
klaͤren, wie fdon der alte Scholiaſt ridtig bemerkt. 


⸗ 


4. ‘agen. ueberſicht. Sebirge ( Hymettiſcher fponigy: * 


ugk Tzetzes und Theodorus M etedita, tiecht 
er ſo ſtark, daß die Fliegen nicht einmal ſich ihm zu 
naͤhern agen. Diefe Fabel, welche Dedwell grinds. 
ulch widerlegt*+), iff oon dem oft das Wunderbare 
liebenden Ehandlee im Ernſt wiederholt worden). 
Plinius erzaͤhlt etwas AUchulihes vom Cretiſchen 
Honig), Er hat indeB von den duftenden Kraͤutern 
immer einen ſtarfen aromatiſchen Gerud), und mird 
deshalb aud) jetzt pad) oon den Athenienfern file febe 
gefund gehalten, und hdufig genoffen™7), Auf dieſen 
Honig bezieht fich Horaz in feiner Ode an den Gee. 
ptimius: 

Holder lacht, als jegliches Cond: ver Erbe, 

Sener Winkel mix, wo der Honig dufset, 

Frog Hymelto’s, und mit Venafrum felber — 

Gifert die Delfrucht 118), . 

Uber nicht nur auf diefem im engern Ginne Hy⸗ 
mettos genannten Derge bey den fruͤhern Defigern Ate 
tics den Benetianern Monte-Imetto oder Monte- 
Matto, bey den Tuͤrken Dehli-Dag, bey den Grie- 
chen rgeddo Bovvo genannt, welches eben fo viel als 
Monte- Matto bedeutet 5), fondern, auc) auf dem 
noͤrdlichern Pentelifchen Gebirge it die Bienenzucht 
bedentend und im Kloſter Penteli hatten bie Moͤnche 





114) Dobw. Classic. Tour. I. p. 480. 

1145) Ggandler Travels. c. 72. p. 126. - 

416) Plin. Hist. Nat. XXI, 14. 

417) Do bw. Classic. Tour. I. p. 480. 

118) Horet. Gd. U, & v. 13 eto. Die Hymettia melta ge’¢ 
braudten die Rimer aud, um den Falerner Wein damit ju 

, berfafen. Horat. Sat. IT, 2. v. 45. 

119) Dobdw. Classic. Tour. I. p. 483... Aus ber verdorbeges- 
Aus 'pradhe Monte Matto, Mdbhen: Berg, Knd die Darth- 
fhen und Reugriechiſchen Benennuagen gedildet. 


24 - - + WE Gapitel. Attica. 


su Whelers Zeit allein nicht weniger alé sooo Bie⸗ 
nenſtoͤcke 42°), welche andy nod) fest eitten Haupttheul 
ihres Reichthums ausmaden. Wahrſcheinlich wurde 
aud) dieſer Honig dem Hymieeitiſchen zugezaͤhlt. ‘Der Hy⸗ 
mettos verbreitet wegen ſeines gelben Gefteind *3*), das 


außer den genannten duftenden Pflanzen nur duͤnn mit 


Pinien, Oliven, Myrten, Lorbeeren, Hyacinthen, 
amaryllis lutea und den Purpur⸗Bluͤthen, einer Art: 


von Crocus, bedeckt it, von Athen dus gefehen, um 


Anydros. 


Sonnenuntergang einen voͤlligen Pufpurſchein, in den er 
eingehuͤlt iſt, wad gegen den durch tie bichten Myr⸗ 
ten» und Arbutus. Gebafche duntel gefdrbtensPentelicud. 
febr abfticht, waͤhrrud der Parnes, Corydalos und die 
andern Berge mehr ins Gelbe fallen: Hieraus iff 
Ov ids (chine Stele gu erfldren, in der er ‘von den 
mpurpurnen Huͤgeln' ded blihenden Hymettos 
ſpricht **2), eine Stelle, die nicht figuͤrlich gu erfldren, 
fondern genau aus der phyſiſchen Beſchaffenheit des 
Hymettus und der den ſpitzen Gipfel umgebenden nite 
drigen Hagel entnommen ift™). 

Wenn nun (don der Pentelicus tweniger mit dide 
ten Waͤldern erfuͤllt iſt, als der Cithaͤron und Parnes, 
und der eigentliche Hymettos dieſen wieder in Hinſicht der 
Bedeckung mit Sdumen weicht; fo wird bie Natur diefer 
Gebirgsreihe noc fteriler gegen das ſuͤdweſtlichſte Ende 
Heffelben gu, wo daffelbe am Meere abfaͤllt, und blog aus 
Telfer beſteht, die Feiner beftdndigen Quelle Nahrung gee 


waͤhren. Deshalb hieß dicfer Berg ſchon im — 


der waſſerloſe Hymettos [arvdgos. ac. “Tune 





' 420) Wheler p. 450. 


121) Dodw. Classic. Tous. I. p. 479. 
122) Ovid. de Arte amandi L. Lil. 587. 
123) Dobdw. Classic. Tour. I. p. 487. 


4. Al gem. weberfidhs, --Sedirgd (Anydros). 95 


0g} *™4}, Dieſer wor ,,der Fleinere Hymettos; 4 
getrennt von den groͤßern durch eine’ enge Sdluche*), 
durh welde Wheler tam, alg er von Uthen in die .. 
Ehene Mefoghia wb nad Sumium reifte, 
Gell fom Aber den Beegi auf bee Reiſe von Vari 
nach ReGen 7) und deſchreidt die Pans Grotte 22), 
and die Ciſternen, welche dem wafferlofen Berge noͤthig 
waren. Jene ift noc) ſehr gut mit ihren Altdren ded 
Apollo, des Pan und anderer Gottheiten erhalten und - 
durch ihre Stalactiten bewandernswuͤrdig. Sell nennt 
den Very Napfanes Stuart, Maurs⸗Vou-⸗ 

wit9) awd Dodwell, Serve di 3°), oder nad) dens 
jetzigen Lamorica, was an ſeinem Fuße liegt nas 
alten Qampra), stapBosxa Bovyvo. 

Wie" Hier auf dem vorſpringenden Felfen Met 
ca’s, der durch feine Sehreckerregung furchtbare Pan 
feinen Sig hatte, fo ſchuͤtzte Pan auch den andern Flile 
gel dieſes Gebirges an der Geite nach der Marathonie 
ſchen Ebene yu"), wdheend in der Mitte der hoͤchſten 
Gipfel des Pentelicus die Schutzgottheit von gang Ate 
tica, Pallas Athene, gebildct ftand, und das unter 
ihrem Einfliß Hochgebildete ganze Land uͤberſehru foante.. 
Buf dem niedrigern Hymettos flanden die State des 
Hymettifdhen Zeus, nebf— gwen Altdren, einer des 
Zeus pluvius (des Regen» Bringers) und einer des 
wabrfagesden Apoll. We dieſe Puncts find noch niche 


124) Theophy. de sign. plants ‘p. 419. Heinſiue. 
425) Dodw. Classic. Tour. I. Ps 479. 

426) Wheler p. 499. 

127) Gell It. of Gr. p. 89. 

128) Strabd IX, 395. 

125) Gharte von Altica. : 

130) Dodsw. Classic. Tour. 1. p. 478. me 

131) Hiervon unten cin Mehreves. Man vergl, Pau I, 82. 


V 


faurton, . 


Brileſſos. 


20 VVli. Capitel. Attca 


naͤher wnkerfuchs ond liefern vielleicht dep — 
Nachforſchungen die ſchoͤnſten Frilehte. : 

Sea SGiiden bes Landed, von Peafid bis gum 
Sunifden: Vorgebirge befindet fic dad ſiberreiche 
Laurriau- Gebirge 82), feet gewdhulih Meuron 
oros, oder an einigen Orten and) noch Susrions 
von den Eintwobuern genannt*??), Hieroon wird wne 
ten ausfuͤhrlicher die Rede (eon. 

Gin andered Gebirge, welches zuweilen erwaͤhnt 
wird; it ber Brite ffos*24); allein nur zwey Stel- 
len fahren yur muthmaßlichen Beſtimmung feimer Lage, 
bie cinta bey TShucy dides+3%), aus welder. man ehh 
dof et Dem Parnes bey Atharnd gegenuͤber gelegen 
babe, die andere bey dem Geholiaften bes Apollo 
nins Rhodiuse), welche das Theater des Nan- 
bes ber Orithyia Cam Eridanos hey Athen), aud an 
ben Brileſſos verfeet. Dieſes bewog die neuern Geo⸗ 
graphen, fo wie auch mich, dad etwas oͤſtlich von Athen 


” befindliche Gebirge Gurcovouni fir den Brilg (fos 


gu halten 227)3. Von-den andern minder bedentenden 
Bergen, den Anchesmos, Lycabettos, Para 
leos werden wir fpdter Gelegenbeit babes, des Noͤ⸗ 





132) Paus. L. cap. 4. Thuo. I, 55. VI, 94. Strabo 
IX, 399. ° 

483) Stuart Ant.-of Att. {IL p 1% Gell Ic. = Gr. 
p- 81. 

434) Plin. Hitt. Nat. IV, 44. (7.) Strabo IX, soo. 

435) Thace. II, 23. 

436) Schol. Apoll. Rh. I, 242. 

437) Stuart Ant. of Ate. I, virz. Dobkw. Classico. Tour. I. 
p- 540. Gell Ic. of Gr. p. 71 etc. Ghene von Athen. Rur 
Mannert lagt, ohne irgend einen Grund anzugeben, dex 
Briteffos vom Cithäron bis in die Geaend von Eleus 
fis autlaufen. Mannerts Hellas G. 260. 


1 


4. Allgem. UcberGeht. Glifie- (Cephiſſos). 47, 


thige anzufuͤhren, fo wie die Borgebirge bey der Dare 
ſtellung der Umfdiffung Attica's beruͤhrt werden ſollen. 


Slate. 

Die Fluͤfſe AUttica’s waren unbedeutend, und hiafe. 
keiner gab ſo yiel beſtaͤndig fließendes Waſſer her, daß 
er ſich mit voller Muͤndung ing Meer ergoſſen haͤtte ™*), 
Fruͤher, als die Berge noch beſſer bewaldet waren, 
ſcheinen fis mehr Waſſer gehabt gu haben29), als nach⸗ 
ber, da durch ben Bau fo vieler Tempel und. Private 
Gebdude, Schiff-Mafchinen u. ſ, w., wenigftens die, 
her Stadt Athen henachbarten Berge fat gang entwaldet 
waren. Strabo nennt als die benden Hauptfluͤſſe der. 
Cephiffos und Iliſſos. Erſterer entiprang bey Cephiſſos. 
bem Demos Trinemeis™°), der durch die Chene 
{und ben heiligen Weg] '**) hey Gey hyra vorbey flog 
und dann unter den langen Mauern fortitrdmte, wo 
Ueberbridungen ndthig waren, welde Gephyrismi 
hießen. Mn der Phalerifehen Kuͤſte ergoß er fich ing 
Meer™*). Nach Strabo firdmte er in der Regel wie 
ein Sießbach, und war im Commer volfommen trof. 
tenza22); Dobdwell fand diefeg nicht gang richtig, 
fondern fab wenigſtens die Quelle bey Cephifia ſtets 
fo maͤchtig, daß er glaubt, dieſe muͤſſe cine unterirdi, 





138) Plutarch. vit. Solon. 

439) Placo. Critias dial, Strabo IX, 397 Dobdw. Clas 
sic. Tour, I. pr 475. 

140) And bey Gephiffia tft eine bedeutende Quelle bes 
Gephiſſos Cephissia, Plin. Hist. Nat. 1V, 14. Ma 
fepe unten die keygen Demen Srinemeis und Gephife - 
fia und Dodw. Classic. Tour, I. p, 476. 

441) Pause, I, 37. 

442) Strabo IX, 400 

143) Sesabo L ¢. 





Iliffos. 


— 


28 VI. Capitel. Attica. 


ſche Verbindung mit irgend einem Fluſſe in der Segend 
don Marathon Haben*), Der Athenienſiſche Cee 
Phiffos fließt groͤßtentheils durch Olivens und Wein⸗ 
Gaͤrten, beſonders durch diejenigen, wo die ehemali⸗ 


gen Garten der Academiker waren. Dieſe gu bewaͤſſern, 


find viele Candle von ihm abgeleitet, wodurch er fo 
ſchwach wird, daß er ſich jetzt gaͤnzlich in den Phaleri⸗ 
{Hen Niederungen verliert 45), 

Der den Muſen und andern Göͤttern heilige6) 
Fliſſos fließt, nach Strabo, faſt arf dieſelbe Are 
von der andern (Ofte). Seite der Stadt her nach dere 
ſelben Kuͤſtengegend zu, indem er in den Gegenden, 
bie oberhalb Ygrd und dem Lyceion' liegen, ent⸗ 


fpringt 47). Dodwell (est die eigentliche Quelle 


finter’ dem Rioftere Sirgiani am Hymettos, in 
einer anmuthigen Gegend48), Die Quelle it: Far, 
wie die des Cephiffos, aber nicht fo vol. Schon am 
Fuße des Berges verſchwindet das Wafer aber faft 
gang, und dad Wenige, was nod) darin ift, wird in 
den Garten bey Ambelotipo und in die Stadt 
Athen abgeleitet, fo daß jetzt in der Megel fein Troe . 
pfen Waffer in feinem Dette bey Athen if—49). Unter 
dem Olympicion, nidjt weit von der Inſel, welche der 





444) Dodw. Classic. Tour. L. p. 476. 

445) Dobdw. |. c. p. 477. 

446) Paus. I, 19. 

447) Strabo IX, 400. J 

448) Dobw. Classic. Tour. I. p. 469. 486. Ovid. Ars 
amandi III. p. 687 sqq. beſchreibt ſie ſehr ſchoͤn. 

449) eate Topogr. of Athens p. 48 Stuart Antiqq. of 
Ath, Dobw. Classic. Tour. I. p. 470. Dobwmwell fand 
bey feiner erften Anwefenheit gwen Monate hindurch fein 
Waffer in dem Fluffe; allen 1805 im September, nad 
einem beftigen Regen am Hymettus, einen gewalrigen 
Strom. Dodw. Classic. Tour. I. p. 474. 


1. Allgem. Ueberfidt. Fluſſe (Sliffog, Callirrhoe). 29 


Jliſſos Gey Uthen bildet, iſt bas Bette des Jliſſos 


abſchuͤſig und felfidt, und cin Wafferfall entſteht, 
wen das Strombette durch Negen anſchwillt 25°). 

Eben unterhalb diefer Stelle iff an der Nordfeite 
des Fluffed die Quelle Callirrhoe oder Enneacrunos 5), 
welde ſchon in den dlteften Zeiten als gemeinfchaftlicher 
Rafferplas fie die UAthenienfer und die umwohnenden 
Pelagger wichtig war 7), Beyde Namen bezeichnen 

nr cine Quelle, wie aus Thucydides) erhellt, 
und aus Statius: 

Gallirehoe mit neunfad ſtroͤmender Welle 154), 

Cie war, nad Paufanias, ber cingige leben 
bige Duell der Uthener 5%), und wurde vom Pififttas 


tus durch Kunft ſehr verſchoͤnert ©). Auch der Zwoͤlf⸗ 


Brunn (Jadexcxpovros) hieß fie, weil wahrſcheinlich in 
ſpaͤtern Seiten ans 12 Roͤhren das Waffer entfirdme . 
tes7), Jetzt if— bas Wafer dieſer Quelle, obgleich 





150) Dobw. Classic. Tour. I. p. 471. 472. Dann iſt das 
Waffer aber nidt rein und lar, wie Plato (Dialog. 
Socratis et Phaedri) fagt, fondern febr tribe. Dodw. 
Classic. Tour. I. p. 474. 

151) Suidas 8. ‘v. Kaddiegsy. Die USM RTO Mente ober der 
Reuss Srunn. 

482) Herodot. IV, 437. 

158) Thuc. II, 15. Er fagt, die Athener batten bie Quelle 
mit neun Mandungen, ehemalé Callirrhoe genannt, bes 
nugt. Plin. Hist. Nat. 1V, 41. (7.) und Pollux IL, 8 
Callirrhoe und Enneacrunos alé verfdieden an, 

454) Stat.:Theb. XII, 680. 

455) Paus. I, 44. 

456) Gratinue bey Tzetzes in Chil. u. &. Schol. bes 
Aristoph, Equit. 523. 

187) Hesych. Lex. 9. v. Awdsxdugevves. Gratinus (bey 
Schol. ad Arist. Equit. 523.) vergleidt bie fanfttdnende 
Poefie mit dem Rieſeln bes Iliſſos und. ber Dodecacru- 
noe. 


30 VI. Gapitel. Attica. 


bad einige ledendige Trinkwaſſer Athend, verſchlemmt, 
bie Zierden an derfelbeh find verſchwunden, und feinee 
denft daran, die geringe Muͤhe darauf yu vertoenden, fe 
durch Nufgrabung wieder genießbar zu machen; das reine 
Wafer trdpfelt nue zwiſchen den Spalten oer Feller 
bindurch 38), Der Hiffos theilt fich, nachdem er dad 
weſtliche Ende der Gtadt erreiht bat, in mefrere 
Arme, und verliert ſich gaͤnztich in der Ebene, ehe ce 
tod) dad Meer erreichtss). Die fer ded Stiffos bee 
ſtehen aus niedrigen elfen und dirrem baumlofen Boe 
den. Nur Oleander, Aſphodelus 160), ſchoͤnbluͤhende 
Diſteln und Meer⸗Zwiebeln bedecken Hin und wieder 
den Boden), ohne ihn die Reise derſchaffen yu Fone 
nen, welde Plato an den mit weitfdhattigen Plata⸗ 
nen umgruͤnten angenehmen Ufern des Maren Fluſſes 
preiſt a2). 

Gridanos. Moc) toeniger oon Bedeutung ift ber Eribano dg, 
ein fleiner Bach, der nahe bey bem Stadium vom 
Hymettos Her fommet und (ith mit dem Iliſſos verbin⸗ 
det. Hier am Bliffos fpiette die Hritbyia, als Boreas, 
ber fpdtere Rampfgenoffe der Athener gegen die Perfer, 


158) Dobw. Classic. Tour. I.. p. 473. 3u Spon⸗s wnd 
Wheler’s Zeiten (1678) waren now zwey Quellen base 
feloft. Der Plag hieb MadrAlce. Whelee Trav. ps 376- 
feate Top. of Ath. p. 45. 

159) Dodw. hc. 

160) Asphodelas ramoous, in Attica rebe geodsnité. Ste 
thorp bey Walpole p. 243. Die Pelasger, Bewöhner 
ber Ufer des Gliffos, am Fube des Hyntettos, afer die 

- Knellen (Hesiod. opp. et dies v. 40.), andy die Pythagos 
raier (Porphyr. vit. Pythag. p. 195.) wogegen Galen 
(Fac. alim. IT. p. 338.) verſtchert, daß fie had videm Abs 
brében und Roden fir bie Landleute faum gehtepoar water. 

161) Dodw. Classic. Tour. I. p. 475. 

162) Plate. Dial. Socrat. et Phaedr. 


‘ 


⸗ 
1. Allg. Ueberſicht. Fluͤſſe ( Eridanos, Quellen in Ath.). 34 
fle entführte, und am jenſeitigen Ufer ſtand dee Weare 
beſſelben ꝛeꝛ2). Ueber Ben teinen Sprudel diefer Duele 
ber Slog den Dichtern bekannt fey, lacht ſchon Call le 
machos, ‘indem su ſeiner Zeit das Vieh nicht einmal 
daraus seinten mode ™**). Der Stadt Athen mangelte 
es dahet kehr an gutem Waſſer, weshalb Dicaͤarch 
fle gang duͤrre und nicht gut bewaͤſſert mennt >’). Au⸗ 
fer dem Henneacrunes ſchwamm, nach Viteruvy 7%), Quellen in 
awf alien Brunnen⸗ und Wafferleitungen, ſowohl in der is 
RNKy alé beym Pirdifhen There, cin rother Schaum, 
weshald die Einwohner das Waffer nue sum Waſchen, 
wiht gum Trinken gebrauchen fonnten. Daber batte 
man in alten Seiten eine befondere Gorgfalt fie die 
Pewdfferung und eins, Aufſeher uͤber die Srunnen 67) 
mufte dafuͤr forgen, daß keiner widerrechtlid) dad Waſ⸗ 
fer ablenfte, Cine ſolche, wahrſcheinlich aus dem Iliſ⸗ 
fod abgeleitete Duele, war bie des Panops vor dem 
Vhore des Diochares, welche zugleich die Gdrten ded 
Syceums bewdfferte*®), Bu Auguſts elt wae dieſe 
verſchwunden:ss) ond Hadrian forgte erft far We 
Devirfniffe der oͤſtlichen Stadt, durch eine Waſſerlei⸗ 
tang vom Unchesmos her ="), Mm wefitiden Ende 
des Burgfelfens entfpringen zwey Quellen, beyde aber 


163) Paus. I, 19. Man f. unten Athen. Plate. Phaedr. 
IL. p. 203. ed. Serran. 

1164) Fragm. bey Ernesti p. 359 Plato Crit, 11. 
Strabo IX, 397. naSapev yaves "Hosdavoie. 

466) Dicaearch St. Gs. p. & 

166) Vitruv. WII, 3. 

467) Themiftocles war ein folder ixiovarne xoyvay. Men 
vergleide Seale Topogr. of Ath, p. 4% 3 

168) Strabo IX, 397. Theophr. Hist. plant. J, 11-. 
Geafe Lo pr 48. ‘ 

169) Strabo l. c 

170) Maw vergl. unten Athen. 





32 VI. Capitel. Uttica. 
find von ſchlechtem Wafer. Die: eine gerade unterhalb 


des Einganges der Propylden, wo ehemals dee Tempel 
ded Hefculap fland*7), die andere unter dem noͤrd⸗ 


lich in der Grotte ded Pant”). Beyde vereinigten fid 


am Gude der Ucropolis ond wurden dann durch 
unterirdiſche Candle in. der furs -Herfloffenen Zeit gu der 
Hauptmofchee der Tuͤrken:72) (ehemals yu dem Wafers 
und Gonaubr-Gebdnde des Andronicus Cyrebefted) 
endlich auf dieſelbe Weiſe unteriedifd) in den Phaleri⸗ 
ſchen Hafen geleitet. Davon ruͤhrt der Name Klee 
pfydra oder Clepfirrhytan [das verborgene Waſ⸗ 
fer] *7*), Die Tuͤrken vernachlaffigten, fo lange fie im 
Beſitze Ser Acropolis waren, die Pans-Ouelle, odgleich 
fie ibuen bey Belagerung durch. bie Griechen, trog ihres 


ſchlechten Wafers, grofen Mugen hatte leiften koͤnnen, 


oder fie wußten vielmehr nichts von ihrem Daſeyn; 
allein die Griechen haben fie ſogleich, nachdem fie Bee 
fig oon der Citadelle genommen batten, wieder entdectt, 
und in die Bollwerke mit eingefchloffen, fo daß nun 
bie Bertheidiger der Acropolis gleichguͤltig gegen die 
Launen des Windes und der Wolfen ſeyn koͤnnen *”). 
Auf dee Acropolis ſelbſt war feine andere Quelle als 
die fogenannte Erechtheiſche Thalaſſa imu Creche 
theum, eine Salz⸗Quelle, welche beym Suͤdwinde 
foie die Bogen des Meeres ein dumpfes Gemurmel 





'471) Paus. I, 24, . 


472) Stuart's Plan von Athen. Leate Top. of Ath. 
p- 62. 

173) Geake..Top.- of Ath. p. 42. 

474) Hesych. s. y. Kaswiggurev. Dee unterirdifdhe Lauf 
betrug 20 Stadien, aud s. v. KAswudea. Hier iſt aud 
bas damit in Verbindung ftebende .H orologion erwaͤhnt. 
Man f. unten Athen. 

175) Waddington, Bejud in Grieqhenl. 1024. Brief. X. 


1, Mg, Ueberſ. Fldfe n. Quel. (Cycloboros, Sciros). 33 


Goren ließ *7™), und welche Neptun ſelbſt mit ſeinem 
Dreyzack geoͤffnet hatte. Dieſe Erechtheiſche Sal;fluth 
if-nody nicht, fo wie die Pansquelle, wieder aufgefun- 
dem, aud) Fann die Stele, wo nach iby gegraben wer⸗ 
ben muͤßte, nicht genau angegeben werden '”7), 
Ein anderer Fluß bey Uthen wae der Cyclo bo— Eyelobo⸗ 
ros, den Heſychius, Euſtathius, Suidas?e 
und Ariftdphanes*7%) nennen. Dodwell glaubt, 
daß dieſer der heutiges Tages ſogenannte Megalo 
potamos iſt, dee am Parnes⸗Gebirge entſpringt, 
dann einige Engliſche Meilen weit durch die Ebene: 
laͤrft und im Olivenhain, der ſich ungefaͤhr vom Pare 
nesgebirge bis Whew hinunter sieht, wieder verſchwin⸗ 
bet. Noͤrdlich von der Stadt At hen mar der Sciros⸗ Sciroe. 
Fluß 279), dee andy jetzt noch die Garten nordlid) eS 
chemaligen Dipylon, too Bader waren), anges 
Neh bewdffert #4). Weiter gegen Eleuſis fiad an der, 
beiligen Straße mehrere BSrunnen und kleine Ouellen, 
bann im Unfange der Eleufinifchea Ebene die Rheitoi, 
Salzſtroͤme, deren Fiſcherey dem Tempel pu Eleuſis 
gehoͤrte 782), und enblie der Eleuſiniſche Cephiſſos, def 
176) Paus. 7, 26. Begeftas bep Strabo TX, 396. Wenn 
vor einiger Beit in den Sffentliden Blaͤttern bemerkt wurde, 
daß bie Quelle guten Wafers auf ber Acropolis in Athen — 
wieder enfdedt fen: fo muß der den Hellenen ginftige Po⸗ 
fefdon abermalé feinen Dreyzad angewendet baben, um 
ben Steg fiber bie Athene endlid davon gu tragen. 

111) Baddington Befud in Griechenl. 1924. Br. X. 

178) Hesych. und Suid. s. V. KuxdréBogos. Eustath. p. 

213. Arist. Equit. 137. — 

179) Man ſ. unten Goer die heilige Straße: Soiros. 

180) Harpocrat. 9. v. "AvSapdugitos. Philipp. in Episte 
ad Athen. Paus. I, 36. ; 7 

- 181) Man veraly re lls Gharte ber Ebene von Athen ‘mit 


Forbin Voy, ps 23. Legterer fanh ſie asscz belles eaux. 
182) Paus. i, 33. 


il, : : 3 


= 


& 


gg + st Wi Capitel. Otte 


Ebenen. 


(en auf durch koͤnſtliche BDaͤmme veraͤndert it *63). 
Buch dort find mehrere Quellen, von denen unten die 
Mede ſeyn wird. Im Offea des Landes (A nue ctw: 
bedeutender Sießbach (Charadeos) gu Semerfen, dew 
Ptolemdus Aſopos nennt™*4). 

1 Diefer Mug bewaͤſſert das Bhal und die Ebenen von 


‘Marathon, und hat von diefem Orte den beutigen Namen 


Fluß von Marathon. Bor dew ſiſchreichen Seen: 
in Der Marathonifthew Chene wird der “fildtiche erwaͤhnt 
mit ſeinem Ausfluſſe in die See, alltin letzterer ſcheint 
frinen. beſondern Ramen gehabt su: haben 9). | Bon: der: 
Quelle Lavine, welche Plinius allein nenat),. 
ohne die Gehend “sur beſtimmen, too fle wae, laͤßt fey 


nichts mit Sichtrheit ausmachen. 


Die fſumpfigen Gegenden am Meere fuͤbwefi⸗ 
lich von Athen, ſend durch die Naren: ver bier vorkom⸗ 
menden Oriſchaften Echelidae, Halae etc. hinlaͤnglich 
bejeichnet™®7). Manche Quellen dertrockneten in ſpaͤteren 
Zeiten, was man aus vielen Heiligthumern erſtehtt, Obe, 
nad) Plato, an ausgetrockneten ⸗Quellenbrunnen errich · 
tet waren 8); doch giebt es auch viele Son neuern Rei⸗ 
ſenden angefuͤhrte Quellen und Bache, welche die Alten 
nicht erwaͤhnt haben. 
Eben enn. 

Attica enthaͤlt drey bedeutende Ebenen. 1) Die 
Eleuſiniſche Ebene, welche weſtlich die Rhari⸗ 





183) Paus. I, 38. Man vergl. unfen Elrufſis. 

184) Prol. III, 15. M. ſ. unt. Eb ene von Matathon. 
185) Paus. t, 15. 39. sags WO Do 
48) Plin. Hist. Nat. IV, 41. (7.) 


487) Malice’ s Attica, S. 216. in Er (Gums GSruberet 


Enchclopaͤdie. Xenophon:Hellen. HN, 4, 80- 84 
188) Plato Critias. 


4. Ullgens. Ueberficht. Ebenen (Skeid, Pedion). 3s 


fch e 89), oͤſtlich die Thriaſiſche Cheney Feist, unb creugnte 
Die Kornkammer fie Athen tary weshalb beym Muss [Se uae, 
brache des Peloponnefiftinn Krieges Ofe Eleuſtniſche Ebene Edenen. 
auch zuerſt von ben Spartanern verwuͤſtet wurde 59 

Dieſe war Salamis gegenͤber, Go bie Kite: größ⸗ 

tentheils fumpfig ift, und jog fic, begraͤnzt vom Ces 

rata -Gebirge, Bem Cithaͤton wit det Aegaleos Pau- 

Hos und Corydalos gegen Bsotien zu inf Innere ves 

Satded hinein. ' 

2) Die ReHenl(He Ee tre erfiedte ſich noͤrb/ Pedion. 
tich von Ache bie Acharnd und Heise doth Gof +d | 
sediov'9®) ob Cecropis 1). Es iſt eine eben fo 
fenchtbare Ebene als Bie zuletzt genannte, und Brittat, 
aufer dem Getreide, auch, Weity Oe und andere’ 
Fruͤchte in Menge hervor. Durch ole Verwuͤſtung ver’ 

Gegend um Acharnaͤ ſüuchten die Spartaner die Athe⸗ 
wer gu veramaſſen, ire Stadt gu bertaffen und zur 
Beſchuͤtzung dieſes Laas Bobens einée Hauptſchlacht 
ga liefern). Jetzt heißt diefe ndrvllch von n Athen in 





289) “Padosev aedievy wo dad erfte Setratte, nad Ausfage ver 
Eleufinier, von der Geves ſelbſt gebaut war. Pads: 
I, 38. . 
490) Thucyd. II, 49. Plin, Hist. Nat. WV, 14. (7.) Bon * 
- bem Demos Thria ſe Gewannt. 
404) Thucyd. l.a— Gin Theil biefre Ebene gegen Me⸗ 
garié durfte nidt bebant werden und war —— Daß die 
. Megarenfer es bebaut hatten, wurde von Seiten ber Athe⸗ 
mer alg ein Grund gum Kriege angegeden. Dieſen Strid 
nannten. die Aten viv feeds und dbererty’, Thuc. I, 139. 
oder fepdv 'Ogyada. Plat. Pericl. 
492) Thacyd. Ii, 20. 66. 
193) Thucyd. HI, 49. 
194) Thuc. II, 19. Deshalb fegten' fid bte Spartaner 
auch in Deceleia fet und verwifteten von Hier aus jaͤhr⸗ 
_ Bb in ,, dee Decetifhen Periode”’ Atticn, Strabo 
| Be BOT 
3 
| 


| 


36s VI. Gapitel, Attica. — 
der Gegend der alten Academie fic) angbreitende Ebene 

bie Ebene von Calandri, und ihre Fruchtbarkeit 
bat aud) in den neneften Zeiten die in der Citadelle 
yon Athen eingeſchloſſenen Tuͤrken Heraus gelocdt und 
bag Treffen von. Calandri, worn die Griechen fiegten, 
verurſacht #95). . 

‘Mefogda. 3) Die oritte grofe Ebene it eit Plateau noͤrd⸗ 

lich vom Hymettus und Pentele anfangend und ſuͤdlich 

bid nabe an8 Meer bey Brauron und Steiria fick 
ausbreitend. Nur hin und wieder erhebt fid) aud dere 
felben cit tleiner Hagel, aber am Panormos fant . 
fie {dh gegen die Gee gu ab*9°), Durd ein etwas 
breites Thal zwiſchen dem Pentelicus und Hymettus 
fteht fie mit bem Shalgebiete des Cephiffos in Vere. 
bindung?®7) und dadurch mit der erwaͤhnten Cecrepia. 
Jetzt heißt diele mit Oliven, Pinien und Getraide bee 
deckte Ebene Meffogea. Ehemals hieß diefee Theil 
Attica's Mefogda, das Mittel⸗bLand 98), 

Braretbon 5 Ein paar Eleinere ſehr fruchebare Ebenen waren 
aud) Eubdsa gegeniber, welcher Theil des Landes das 
ber bey Sophocles ,, der Euboͤa gegeniiberlicgende 

— Garten. Ueica’s genanne wird 5), - Hier find die 
fruchtbare Ebene bey Marathon, die ſchoͤnen 
Plateauy auf den Abhaͤngen ded. Parnes und Penteti- 

Oropos. cus, und die fruchtreiche Eoene um Oropos Peiraice 
genannt 2c), die Gegend. zunaͤchſt am Meere von hier — 


eeemntbeneseoireD , : 

195) Wabbington Befud in Griechenl. Brief VI. 

196) Gell beſchreibt fie It. of Gr. p. 15. 

-197) Gell lL. c. p. 74. 20 Min. vow Gepgiffte — ope- 
ning between the foot of Pentelicus and Hymetsus. 

198) Mscéyare. Strabo I, 391. 

199) Sophoel. bey Strabo. 

200) Thucyd, II, 28. Ueber diefe’. Gegenden vergl. man 
unten die Beldreid, der genannten Demen. 


- 


4. Allgem. neberficht. Producte Marmor). 37 


$16. sum Laureion⸗Gebirge an ber Optite bik Pa⸗ 
ralos⸗eon. Die Weſtkuͤſten, welche einſt Uegeus 


gu Theil wurden, hießen axral [die Kuͤſten] »o2). * 


Producte 


Die Erzgeugniffe des Bodens waren der⸗ Erbe. 


hdaͤltnißmaͤßig nicht grog. Der tragbaren Erde⸗ war 
fo wenig, daf in Verpachtungen bedungen wurde, Feine 
Erde von den Srundſtuͤcken wegzufuͤhren 22), damit 
der Verpadtende nicht den bloßen Felfen uͤbrig behielt. 
Hiermit ſtimmt Hughes uͤberein, her den Boden 
‘Hberal alg febr duͤnn beſchreibt 200). Thucydides 
meint, daß es von dieſer Diirre ded Bodens fomme, 
DaB die aͤlteſten Bewohner Attica’s nie vertrieben wors 


hen todren 20%), Doch licferten die Gebirge Mar mor Marmor. 


Hon verfeledenct. Met: in UeberfiuB2°%), Der ſchoͤnſte 
‘war der weife Penteliſche Marmor, der das Herre 
lichfte und banerbaftefie Materiale gu den Gebduden — . 
lieferte, und dem Carariſchen Marmor an Weise, Harte, 
Feſtigkeit und Feinheit des Korns wenig nachgab 27), 





201) Hdgades y§. Thue. HU, 55. Babrideintid unterſchie⸗ 
ben von ber Mefogda. 

202) Strabo nach Soph. X, 894. S&chol. Arist Ay 
sistr. v.58. Vesp. v. 1218. 

203) Go in dem Padtcontract bes Demos Pirrieus: ,, Gols 
„und Erde birfen die Pddter nicht ausfuͤhren“ — 
Corp. Inscrptt. 140. u. Staatshaush. ber Athener. Th.1J 
S. 330.). 

204) The soil is very light, just as Thucydides descrie 
bes it oil tara a Travels J.” p. 805. 

205) Thacyd, I, 

206) Gr reidte nist an bin. ae ben unermeßlichen Bauten 
der Athener, ſondern wurde * ausgefuͤhrt. Eenoph. 
p. b. Eink. I, 4. . . — 

207) Stuart. L. p. 7. 


#8 VI. apt. Attica. 


Silber. 


Wenn er gruͤnlich geſtreift 1@, 4 mic et elpoline 
genanut 28), Audere Arten geben die Werge bey 
Eleufis, wo gr bon blaucr2) oder graucs Farr 
be 22°) vorkommt und gu Wanden der Tempel gebraucht 
wurde) oder gu artdern heiligen Gebduden, in denen 
eB weniger auf Eleganz anfam7?), Auch am Borges 


virge Um p hiale war sin Marmorbuch⸗n), dan Se li 
wieder aufgefunden bat +) vad am Cerata» Gebirare 


au den Graͤnzen von Megas, wurde per fogenquete 
Gonchitis oder Muſchelſtein, ein ſehr weicher und weißer 
GRarwor, mit Seemuſcheln vermengt, gebrochen +), 
der ebenfalls von Geil, etwa ag Minuten oaw der 
Ueberfahrt neh Salamis, micher gefuaden wurde ">, 
Dee duͤrreſte Boden Attica’s, fagt Ferophou, ber, 
ſelbſt befdt, keine Fruͤchte traͤgt, hringt beym Made 
graben weit mehr hervor, als wens. er Getraine truͤge. 
Denn durch eine weiſe smd goͤttliche Veranſtaltung Gat 


et Silber in der Lefer), weciches- feit undenklichen 


Beiter gegraben und dod nig wepiger wird **5) und 





208) Rad, Millin mon, inedites I. Pe ah. 


209) Glarfe Trav. IL p. 449. 


210) Seate Topogr. of Athens p.172. 

211) So am Eredtheum in Athen. Wil Pisrs: Athen. p. 
447. In einer Snidrift '‘Edsvanands AlSes genannt. Der 
Bempel der Ceres gu Cleufis beſtand gum Theil aug dare 
ous,. war aber mit Penthel. eee: beklaidet. Un 
Antiqg. of Att. p. 32. 


242) Go beftand das Hieron ber — Shloe und ber Se 


Gurotrophos unter bem Felfen der ——— iſt damit be⸗ 
tleidet. Leale Top. Ath. ꝓ. sila 

213) Strabo JX, 695. 

214) Gell It. of Gr. p. 108. 


- 945) Paus. 1, 4. ' 


816) Gell Lo pth.” 
217) Xenoph. de redit. I, &. 
218) Id. Cap. IV. §.2. 3. 








1. Allgem. Ueberſicht. Pirobucte (Silber), 39 


Sen Setraidemangel und Rrieg*), fo wie gum Hane 
bel 220) hoͤchſt wichtig fir Uctica toar, Die Haupt. 
mincn zu vertheidigen, war im Silden quer durch das 
Sond cine (vicht. vollig geſchloſſene) Kette von Beſeſti⸗ 
gungen angelegt 2). Zwiſchen beyden ‘lag Befa, 
weiches Eenophon zu hefeſtigen eleth*24), . Bon tem 
Serge Laureion Giefen die weit avdgedehnten Gru⸗ 
be Soureia 2%), — Dice Lauriſchen Gilbergenben 
warden einzelnen Athenienſern erblich serpactet, und 
bie Paͤchter mutßten dem Staate den aften Theil bes 
gewonnenen Metalles abgeben 4). Die Borfteher 
dieſer Verpachtungen hießen Poletaͤr), ‘und durch 
ene ðffentlich ausgeſtellte dapoayy wurden die Grane 
yen eines jeden Kuxres beſtimmt. Fragmente zweyer ſol⸗ 
det Juſchriſten find von Fourmont abgeſchrieben und 
bey Boͤck herklaͤrteꝛe)ꝛ. Viſconti und Ofann Hitt 
ten diz cine Siefer Juſchriften fic eine ſoiche, die ſich 
anf die Berdefferung des Wegebaues bezoͤge. In dite 
fn Lanchſchen Gruben, me gu den. Baten um 





8) Xenoph. de vedit. Cap, TV. — d. Zur Bezahlung der 
MietHtruppen. 

220) Id. §. 8. 

221) Bon Anaphtyffos bis Bhortcos. Xenoph. " 
4. 43. 

22) Xenoph. l. c, 

m2) Pane I, a Mon fehe unten von dieſer Gegend : 
Periplus. BIH’ s Staatshaushale ber Atbener, I, 
eta., mit eiper ſchoͤnen Bardiqung ber Henophon —— 
Schrift und deſſen Aufſat uͤber Saurion. in ben Abhandl. 
d. Berk. Acad. 1844. 4815. . 

224) 685d § Comp. Indorptt. I. p. 988. 5 3.e 

225) Harpocrat. Said.; Pho t. sade p. 204. v. cae 


dayral. 
226) BIdh. Corp. Inscsptu L. p. 267. — 9 








40 F VI. Capitel. Attita. 


Chriſti Geburt fat gar nichts mehr einbrachten 39>, | 


wurden aud) andere Metalle, tie Bley⸗ꝛs), auch (wie 
es ſcheint) Kupfer und darunter der Attiſche bley⸗ 
farbene Smaragd *20), Queckſilbererz 23°) und der foe 
genannte Attiſche Gil, ein Farbeſtoff, gefunden 23"), 


wahrſcheinlich cin Cifenoder von goldglanjender Farbe. 


Aud) von. Cifen- Wrbeitern iſt bey Xenophon die 
Rede 222), Hoch i nicht mit Beſtimmtheit gefagt,. daß 
Eiſenerze in Attiea gegraben worden, und die newern 
Meifenden erwaͤhnen von dem Borfommen der Cifene 
etge in Attica nichts. Außer dieſen Metallen lieferte 
‘Der Boden noc) vorpiglid gute Sépfererde in der 


Nabe vom Vorgebirge Colias, wovon die Coliadiſchen 


Miſchkeſſel und Gefaͤße den Namen batten 3). Golb 
war in Uttica, wie in gang Griedentand, bis auf 
bas Zeitalter bes Erdfus faft gar nicht vorhanden 34), 
Die Gpartaner wollten. von Croͤſus Gold gu einer 





227) Strabe (IX, 299.) fagt: „Die Silbergruben tn Attica 
waren im Anfange fepr ergiebig, nun nigt mehr. Sdon 


haben die Arbeiter, weil bie Metalle wenig ergaben, dfe - 


alien Schlacken wieder autoriguseries und hieraus einige 
Ausbeute gewonnen, “4 
928) Aristot. Oeconom. %d. II. nad Sythurg’s und 


Bith's Berbefferung cov —WLR coy ix tiv Aaugivv 
Bidsh lc. p. 33. 


929) Plin. Hist. Nat. XXXVII, 47. 18. cfr, Xenoph. de — 


redit. IV, 6. 


230) Theophr. de lapid. §. 46. Plin. Hist. Nat. XXXMH, 
87. 40. 


231) Vitrav. VII, 7. Plin. Hist. Nat. XXXMT, 56. 67. 


M dtler Attica. 1. c. p- 218. Agricola II. §. 108. 
932) Xenoph. de redit. VI, 6. 
933) Plat. de audit. Cap. VI. Athenaeus XI, 462. C. 
- Suidas a wi Redskbes nsgauSes. 
224) Bidp Staatsyauepate | ber Athenet, Sol. I. S. 6. ff. 
und deffen Corp. Inscrpte. L. p. 299 8qq. 


al 


4, Augem. Urberſicht. Brobacte (Gal). Mt 


Statice de8 Apollo faufen 3), wahrſcheiniich well fie 
es in großen Ouantitdten nicht naͤher bekommen konn⸗ 
ten. Derſelbe wegen ſeines Reichthums beruͤhmte Koͤ⸗ 
nig erlaubte den Athenienſer Hlemdon fo viel Gold - 
aus feinem Gchage zu nehmen, ald er tragen fonns 
te 26). Gpdter wurde dad Gold durch bie Perfifche 
Beute, durch den Handel der Joniſchen Colonien umd 
bard) bie Goldgruben in den Thraciſchen Gebirgen ſehr 
gemein, fo daß goldene oder mit Gold befleidete Std 
tuͤen und andere Weihgeſchenke fa in allen Tempeln 
prangten. Eben fo wuchs die Maffe des Silbers in 
Attica in fpdtern Seiten bedeutend, als die Schaͤtze ded 
Morgenlandes ſich sffneten, fo daß in den Zeiten des 
Demoſthenes bad Gold einen finfmal geringern 
Werth hatte als gu Solons Zeit™7). Das Vere 
haͤltniß bes Goldes gum Cilber war fruͤher im Gan⸗ 
gen wie 1024, welcher geringe Werth des Goldes von 
der Seltenheit aud) ded Silbers herkam 228), (pater 
tole 18 gu 4, 999) wegen bes lebhaften Handels zc. 


Gals wurde am Meeresufer gewonnen2*), und Salz. 
bie Pirdenfer. verpachteten die Salzwerke, die alfo wahr⸗ 
ſcheinlich gang in der Nabe des Pirdifehen Hafens la⸗ 
gen 4), Das Attiſche Salz war wahrſcheinlich ſehr 
fharf und fein, wesmegen ef gum Sprichwort fir 


235) Herod. L, 69. 

236) Herod. VI, 125. 

237) Beh 1. o. p. 6. 

238) Boͤckh 1. c. P 

239) Boͤckh ib. p 

940) ai f. ole ‘Dickie Jaſchrift bey. — (Li, 
410. 

241) — bey — Corp. Inserptt. I, 4. p. 10. 


43 — VI. Gapitel. Actita. 
witzige Einfaͤle wurde +4) und wahrſcheinllch aud den 
Salzſeen der Rheti an der heillgen Straße. 


pflanzen. An Pflanzen hatte Attica, trotz des agent 
Bodens 43), megen der Trefflichkeit des Climas, einen 
Meherfius, Reno phou fact: „daß had Clima (in At⸗ 
tica) ſehr fanft fey, bezeugen ſelbſt die Naturerzeug⸗ 
niſſe; denn mas anderswo nicht aufkeimen kann, trdgt 
hier Fruͤchte. — Alle Guͤter, welche die Goͤtter in 
ben verſchiedenen Jahrszeiten geben, alle dieſe fangen 
hier aufs Fruͤheſte an, und hoͤren aufs Spaͤteſte 
anf 4s), 4 


Getraite, Der Ackerbau fand in der Ehre, welche mit 
‘ibm oerbunden mar 74%), wie in der Seltenheit und 
daber ruͤhrenden Xheurung oes Getraides 2%), Mufs 
munterung, Der ehemals fettere Boden Atticas wae 
indef, nach Plato's Idee, durch Megengiiffe und die 
vielen kleinen Bdche allmaͤhlich in die. See hinabgeſpuͤlt 
und fo, trob der Trefflichkeit der Attiſchen Gewaͤchſe, 
boch bie ebemalige Fuͤlle derfelben nicht mehr vorhane 
den*47), Daher gab es anch wenig Weitzen, mebr 
Gerfte, welche fruͤher ceif wird, alé im Pelopoanes 





242) Cicero 9. Fam. 45. 
243) Thucyd. I, 2. und dfe Ausleger — Nas Dobw. 
(Classic. Tour. IL. p. 5.) iſt ber Boden kalkicht und barr. 
244) Xenophon.-de redit. I. §. 3. Auch Plato lobt die 
Erzeugniffe Atticas, trog dev Magerkeit des Bodens. Cai- 
tias p. 110. 

245) Xenophon. Occon, 4. Aristoe. Polit. VI, 4 

246) Oft bereiderte ex fogar den Ackerbauer dher tre SebhShr. 
Bidh l.c. p. 44. Kenoph. de redit. IV. §. 6. 

247) Pilate. Gritins III. Eben fo fagt Dtchard (Gear. Gr. 
p- 9. ed. Huds.); die Fruͤchte Atticaé find unfgdgoar, aber 
nidt in folder Galle, a6 tn andern kaͤudern. 


| 


2, Allgem. UeberPaht. Products (Getraide, 4g 


ond felbf in Selamlg**), Wk ten Religionsent’ 
ten, ber Elenſiniſchen Demeter pod der der Uthene 
Polias, iſt der Ackerbau genqu merbusden. Den Pflug 
fauͤhrten zu verſchiedenen Zeiten drey Priefer in Scie 
fon, am Heiligen Wege nah Cleis, wobey das Gee 
Ghiecht der Butaden dic Mufficht fuͤhrte; auf dem Rha⸗ 
riſchen Gefilde hey Eleuſis einer der Eleuſiniſchen Priee 
Fee wad unterhalb der Acropolis im Uthen). Dee 
tribe Mehewer lich indeG durch eine Menge Sclaven 
bic Handarbeit dabey heforgen*). Rach Boͤckhs 
angefaͤhrer Bexechnung fennte Asics 2 Millionen 
Medimmen Getrgide herpoebringen >), allein piefes 
eeichte bey weiten fir den Bedarf night Gin, und aus 
Eudga 252), her Chretiſchen Eherſones >), dens 
PoMoregs+), wom Pontos infanderheit °°) von Si⸗ 
cilien 29°) wurde noch eine Menge -Getraide einge⸗ 
fifet, de Utica ungefaͤhr 3 Miflionen Medimnen 
brauchte 97). Dicker Mangel an hinlaͤnglichem Ge⸗ 





£18) Dodw. Classic. Tour. Il. p.9. Sththorp bey Wale 
pole Memoirs p. 446 sq., beſonders Aberdeen's Rote 
dazu p. 150. Die Ebenen von Thria und Athen erzengen 
die meiſte Gerſte. 

29) Muͤlleres Attica in Erfd. und Gruber’s Gar 
cholop. S. 948. und defen Minervae. nen sacta. Cap. 
4 und 2. 

0) Boͤckh Staate haushalt. IJ. S. 44. 

251) Bidgh 1. c. p. 87. 

252) Thucyd. VII, 26. VIII, 4. 

253) Lysias gegen Diogeil. p. 902. 

254) Inſchr. bey BWFEH Corp. luscrpy, fF. Be Ades woraus 
man ſieht, daß Spartacus II., Konig pop Bofporos, 
Ol. 124, ben Athenienfern Korn ‘gphipete. 

255) Demosth. pro Cor. p. 254. 

256) Lycarg contr. Laoer. p- 149. 

287) BIEH Staatshauspalt. Bp. I. S. ag. 


44 VI. Capitel. Attica. 


traibe, woraus gu Seiten Hungersnoth entftand*™, 
‘war gum Theil nachtheilig fir die Bluͤthe des Athe⸗ 
nienfifdhen Staates, da fic) deshalb nur eine geringe 
Beodlferung in dem Lande Halten fonnte, und fo die 
fireitbare Mannſchaft nicht sunahmss), theils aber 
aud) bon dem gréften Mugen, indem diefer Mangel 
die Uthener veranlaßte, in fruchthareren Gegenden Co- 
‘fonien gu griinden, welde ihre Macht Sedeutend vere 
mebrten, und zugleich von fenen entferntern Gegenden 
Kuͤnſte und Wiſſenſchaften eingufdhren 26), Man hatte 
Weigenbrod (aoros), Gerftenbrod (ata) und cin bee 
fonders feines fuchenartigeds Brod (cAqera) in Athen 2%*), 
‘fo wie mebrere andere Gorten, in deren ſchmackhafter 
Bercitung die Athener fehe erfinderiſch waren 25), 
Hughes fagt, daß das Norn in Attica vortrefflich, 
bas Brod aber ſchlecht und fandig fey, weil es an - 
guten Muͤhlſteinen fehle 2%). Trog der Arbeitſamkeit 
des Volkes reicht der jdbrliche Ertrag aud) jetzt faum 
bin, die ungleid) twenigern Einwohner gu erndhren 264), | 
und da es den Heutigen UWhenienfern fo ſehr an Schif⸗ 
fen gebridht, ba fie nicht eine eingige Darke bhefigen, 
und aller Handel durch fremde ail getrieben wird, 





.258) Demosth. ec. Phorm, p- 918. 6. C. Lept. p. tor. 

259) Deshalb rieth Fenophon (de redit.), ben Bergbau 
befonders gu cultiviren, um Seld gu ecpalten 5” wodurch 
man alle Beduͤrfniſſe kaufen koͤnnte. 

260) So entſtanden die — Colonien. Schol. gu T hu- 
cyd. I, 2. a: 48 

961) Xenoph. -Oecon. VIFE,'9. Platon. Rep, Il, 372. 
Bidh i. Cc. p. 106. 

262) Athen. Ul. p. 412 0q. 

263) Hughes Travele I. p. 305. . 

264) Waddington Befud in Griechenl. in d. J. 1628 u. 
1824. Grief Xi > 


4. Allgem. ueberſicht. Producte (Oelbaum). 45 


fo iſt wad den Verheerungen des Krieges manchmal 
die Hungersnoth ſo groß, daß die Einwohner mit Gras 
ihren Hunger ſtillen muͤſſen, bis fremde Kauflente aus 
Syra oder Hydra Korn einfuͤhren 2%). Uebrigens baie, 
man jest auc) auf dem Boden, two fonft der Slang: 
Athens ſich erhob, Norn, und die Pflugſchaar geht uͤber 
bie Truͤmmer der Vorzeit. Co ſah Wading tons) 
ben Hagel des Muſaͤus mit Korn bedeckt, der Tempel 
es Theſeus fiand im einem Kornfelde und unter der 
weſtlichen Seite der Aeropolig, wo in den Zeiten der. 
Helleniſchen Frenheit bie alte Agora und dvie herrlich⸗ 
fen oͤffentlichen eae toaren, wurde Weizen ge⸗ 
baut. 

Außer dem Getraide, waren Oel 1267, Bein 
* Feigen die dorzuͤglichſten Producte aus dem 
Pflanzenreiche. 

Der erſte Delbaum tear nad) bee Mythe pon Delbaum. 
ber Uthene ſelbſt auf der Acropolis im Tempel der 
Athene Polias erzeugt, als ſie den Poſeidon beſiegte, 
der ſelbſt im Schutze der Athene nach der Verbrennung 
ber Athene wieder ber Wurzel entſproß, und fo fich 
bis anf Pauſanias Zeit (immer detfelbe) erhielt 268). 
Fon ihm aus wurde oer Helbaum in der Academie 
gleichfalls ben einem Ultare der Minerva verpflangt 2%), 
nad) einigen durd) 12 Senker 27°), bon denen aus 


265) Waddington bc : 

266) Wadbington lc. Brief VI. 

267) Auch jett wurden in Attica febrlid 20,000 — Del 
erzeugt. Walpole Mem. p. 145. 

268) Paus. I, 27. 

268) Paws. 1, 30. ° : . 

270) Suid. s. v. pogiat. bites: ap. Schol. Oecd. Col. 697. - 
Arist. Nub. 1005. Ueber bie Act ber ——— 
S. II, 70. 


e 


6 «|W Capitel. atuca. 


ganz Betica, befouders aber die Mier ded Cephifod, 
gepflanzt wurden. Solche heilige Oribdume, Defſcen⸗ 
denten der erſten Pflanſung, ſtanden dberal tw Pediou 
an Sen Ufern bed Cephiſſos 222), fo whe in den Private 
beſitzungen und Garten 272), Selbſt im Kriege wurden 
fie im feubert Zeiten geſchont 3)unb Tod eẽſtraft 
war auf ihre Austobung geſetzt. Der Areiopagos undð 
die Archoncen ſorgten fuͤr dirfelbewn⸗ra) und ſchickten in 
jedem Monat Epimeleten anv jaͤhrlich Epignomonen, ant 
bie Anzahl und den Zuſtand derſelben zu unterſuchen 275), 
Die Früchte verfelben warden verpachtet, und von 
dem daraus gewonnenen Oel wurde den Giegern in 
den panathendifden Feſten Praͤmien ausgetheilt 77%), 
aud) wurde beſtaͤndig durch Genter: dafuͤr geſorgt, daß 
ber heilige Gprog: nicht unterginge ↄ77). Hieraus leuch⸗ 
tet (Hon bie Sorgfalt hervor, welche man in Athen 
auf die Zucht bes zahmen Helbaums ¢ elwy ver- 
wandte, zum Unterſchiede vor dem wilden Oelbauar 
(xdrewog-Oleaster), den Hercules vow dem Hyper⸗ 
boreern geholt und mach Griechentand verpflanzt haben 
follte27#), und der ohne Pflege haͤufig im dbriger 
Griedjealand, — aber in — und an den 


2724) Lysiae Tlicynot axrodoyia p. 110. 22. 

272) L ysiac orat. passim. Sie hießen popias 

273) Philochor. ap. Schol. — Oecd. C. 697. p. 87. 

Sieb. 

274) Lyaias CX, 17. 

275) Lysias CX, 29. . 

276) Lysias CVIII, 25. Arist. ap, Schol. Soph. 1. e. 

277) Plin. Hist. Nat. XIM, 4,.2.: Ue Achenase Pe 
cum: suam oleum perseveranter obtinuerint. 

278) Paus. V, 7. Rad Pindar (OL. Ill, 24.) war es 

, jedod ber Schmuck bes blaublätterigen Oelbaumes, sralage 


4, Allgem. Ueberſicht. Producte (Delbaum). 47 


Ufern Ses. Alpheios gedie|$27). Man hielt safer, bag 
eine gute Olivenerndte in Attica ſeyn wuͤrde, wenn es 
im Winter einmal ſchneye 22°) und wenn die Zweige 
bid m den Spitzen bluͤhrten 8%). Phadlien find die 
Frilchee des wilden Oelbaums, bie. zwar viel Fleiſch 
und einen fleinen Reva; aber: wenig Del: haden. Diets 
Werden von dem verſchnittenen ober verpftauzten wile: 
ben Oelbaum hervorge dracht »ꝛ⸗). In Srantreidy were 
den dieſe Fruͤchte Ggewdhatich. nur eingenarht 7) uns 
nicht gum Dele gebraucht. Durch Vrruͤhrmgedes Oel⸗ 
baums und der Palme follte ſich die Leto, vie: Geburt 
des polly mid ber Artemis erleichtert haben 284), 
Wenn Korn, wegen bes Attiſchen Bedarfẽ, ‘ausufdhe 
ren undedingt verboten war 285), und foyar gon allem 
Korn, was dure. Handet nach Atticd fam, zwey Drue⸗ 
theile nad Athen gebracht werden mußten 286), fo wurve 
bat: Del von Goloa, wegen der haͤnfigern Erzruguns, 
aud) auszufuͤhren . alaubt.287), Buch heutiges Tages 
fab bedeutende Or ibaumpflanjungen im alien. Gegerioen 
Attica's, beſonders an den Ufern bes Cephiffos, und. 





279) Olea sylvestris, "Faia dypaia. Dioed ‘Arygoshin- 
jett ubique culms inve nicur. Sibth. L. p. 4.ꝰ Gmioy: 
Prodr. f. gr. Sprengel gu. —— If, p.AT. 

280) Glarte Trevels VIM. ps.134 

281) Geopon. IX. p. 2. 

282) Theophr. Met. plant. Hy 2, £20. Bustuih ad as 
XXIV. p. 1492. 

283) Sprengel gu Theophr. hL c.. n.p 68 oe é 

284) Paus. I, 23. Aechinn.: war. hist. 54: — die Olive 
auch in Detos efri-be iliger Baum. 

285) Boͤckh J. c. p. 89. 

286) Harpocrat. in —EX — — 

287) Plut. vie. Sof. 2. Gegen Petitus. (Att. Geſch. V, 
5,1.) Befdradntung des Delhandels auf die mit Del. gee 
faites Krüge der Punathen. Sieger, BIH Lc. p. 46. 


7 








gg... Yh Eapltel, Attiea. 


Wein. 


a wore 


vad gewonnene Dad „iſt dad beſte in Ser Welt a8), 
Fuͤr den Oel- Handel iſt neg jetzt Uttica ber Sta- 
peiplag 289), 

Wein war eins der woblfeititen Getraͤnke in At⸗ 
tica 25°), und deshalb gewiß ſehr haͤufig. Der Land⸗ 
wein in Attica. war nicht vorzuͤglich, aber die Nico⸗ 
ſtratiſche Traube wird von Lynceus 201). doch der Rho⸗ 
diſchen an die Seite geſetzt. Die Winzer von Athmo⸗ 
non, bey Cephiſia, toaren am berdbmteften292). Vou 
ben Weingdrten in diefer fruchtharen Gegend ſpricht 


aud) Gell293), Außerdem fanden die neuern Reiſen⸗ 


ben an den Abhaͤngen des Parnesgebirges29*), nahe 
den Hafen Athens 295), und in der Marathonifden 
Ebene 29°). ‘Weingarten; obgleich die Tuͤrkiſche Herrſchaft 
dem Weinbaue nicht guͤnſtig it. Der Attiſche Wein 
ſchmeckt nad) Harz 297), und wird oon dem Wein, der 
aus den Inſeln und Keinafien fonf— 29%) fo wie jest 
DergugefUbrt wurde, bey weiter abertroffen. Gon dee 


Mymphe Staphyla Hat die Traube noch heutigis 


' 
ces 





288) Dobw. Classic. Tour. II. p. 9, 

289) Hughes Travels l. p. 305. 

290) Bidg |. c. p. 107. berechnet ben preis des Berliner 
Quart auf circa % Pfennige. 

291) Athen. Deipnos. XIV. caps 19%. 


' 292) Schol. Aristoph. Pace v. 240. 


293) Gell Stin, of Gr, p. 72. Man ſehe unten bey bes Dar: 
ſtelung von Cephiſia und Athmonon. 


294) Gell It. of Gr. p. 50. 


295) Leake, Plan von Athen und ſeinen Hafen. 

296) Unedirser Plan ber Ebene von nee ber Elzinſchen 
Kanftler. | 

297) Dodbw. Clatsiq. Tour. IL. p. 2. 

298) Mendder: Bein Demoesth. e. Lacrit. p. 928. gs 
Ende. uUever Shenae ſ. Plutard v. d. eh 
lenruhe 10. — 


4. Allgem. Ueberſicht. Produtte (eigen). 49. 


Tages ben Mamen*>), Die Sriechen kannten cine 
Befondere Art von Weinreben, Rauchweinſtock (7 xanveoe 
Gurtzlog xalounevy), der gewoͤhnlich weiße, aber dod 
aud) off dunkle Zrauben brachte 200), und einen ſehr 
safammengiebenden und ſcharfen Wein gab2°"). Wahr⸗ 
ſcheinlich iſt es dieſer, der jetzt in Attica am meiſten 
gebaut wird. Um einen unfrachtbaren Weinſtotk jum 
Tragen gu bringen und das Geizen zu hemmen, wurde 
ber Weinſtock verwundet 202), oder es wurde ſogar ein 
Stein in die Spalte geklemmt, welche man darein 
machte 203), wodurch der Saft gum Theil abfloß. 

Der Feigenbaum ſtand unter dem Schutze det eign. 
Demeter 2) und ein eigenes Gefchlecht, die Phytalie 
ben, deren Wohufig am Cephiſſos war32), forge 
ten fdr die Zucht bes Feigenbaues. Es gab der Fei⸗ 
gen eine grofe Unjahl. Plinius nennt 29 Arten und 
sieht die Chiiſche Feige allen uͤbrigen vor 2°). Raw 
Antiphanes war die Attiſche Feige bie ſchoͤnſte in dee 
Welt 207), Die Uthenienfer-waren Roly auf die den Goͤt⸗ 
tert beilige und bey ihnen entfprofene Feige, und bere 
boten daber die Ausfuhr. Diejenigen, welche beftellé 

waren, die Ausfuhr gu verhdten, hießen Sycophanten 





290) Dobwell (Athenian fruits and vegetables) in ſ. Rei⸗ 
fen. Th. II. 6. 495. 

go0) Theophr. Hist. Plant. II, 4 de exess. v, 8, . 
Arist. gener. anim. IV, 4. 

301) Kasvias bey Schol. Arist, Veap. v. 51. Hesych, I; 
141. 

802) Theophr. II. c. 7. j. 6. 

303) Geopon. V, 35. 

B04) Maller Attica bey Erfd und Gruber ——* SGe 
219. Philostr. Vit. Soph, II, 20. 

$05) Paus. I, 37. Plut. Thes. XII, 28. 

206) Plin. Hist. Nat. XV, 48. . 

$07): Athen. Deipuos. Ill, 2, 


u. 4 


‘ 











50 Vi. Capitel Utica. 


CGHeiger > Stuseiger) uid davon gieng. der Rome anf atts 
bere Mugeber Aber 39%), BSIEH 2) und Wri iler 31>) 
bezweifeln die Crifteng diefes Berbots wohl mit: tiv 
rect, da mehrere Schriftſteller davon befonders fore | 
Gens) und die Uusfube. Veroote ja fogar dbdr ave 
Lebenemittel gu Golons Zeit ausgedehnt werden 3"), 
wenn dieſes auch etwas befthrdnte tverben maf. . Die 
erſten Feigen reifen im Bnfange des Juni, And aber 
felten und bringen Gieber 2); die zweyte Feigenleſe it 
im Anguſt and febr ergiebig, indem dann. alle Bayard 
damit angefddt fiad2**), Im Alterthume aber derſtand 
man durch Caprificiren die Feige fruͤher jue Reife zu brine 
gens), weil bey der gewoͤhnlichen Zeitigung die Frucht 
fruͤher absufatten. pflegte, ehe fie gang reif war 2). 
Dieſes geſchah durch Gallweſpen, deren Stich den 
Reiz und fo die Zeitigung vermehrte 222). Die Galle 
weſpen (Htipften nur aus den angeſtochenen wilden Geis 
geo, welche dedhalb uber bie zahmen gehaͤngt wurden. 
— mit Poley wurde caprificirt. 


308) Suid. ev. Evuxehavesis. 

309) Boͤckh, Staatshaushalt S. 47. 

810) Maller a. o. O. S. 49. 

311) Piutaroh. De curlostate s. fir:. Athenaeus Deirn. 
III, 2. nad Ister. 

3t2)-Plart. Sol. XXIV. 

312) Hor. I, Ep. 7. v. 5. 

344) Antiphanes &y Athen. Deipnos. IF, 6. preiſet die 
Menge der Feigen in Attica. 

315) ‘Eewdfav, Pheophry. II, 8. 

816) Eben fo bey Mandel-, Aepfel⸗, Granats und Birnen⸗ 
Baͤumen. Theaphr. I. c. 

317) Go wie Theophraft, ersablt das Verfahren Printius 
(Hist. Nat. VII, 44.) und faft eben fo Artset. Hist. anim. 
V, 26. Man vergl. Sprengel ju Theophe. 1. c I. 
p- 81. : gent te 


+ 


— 


1. Allg. Ueberſ. Producte (Kraͤuter, Maulbeerbaͤume). 51 
«Bon bey Ouftenden Kraͤutern, welche ben Sy, Fraͤuter 


mettiſchen Honig gu einem der vorzuͤglichſten Erzeugniſſe Bina. 
Atticas machten, iff oben CS. 24 ff.) bie Rede gewefen, 
SEG verdient nue mech, bemerft gu werden, daß der vor. 
zůglichſte Qonig in ver Gegenh der Lanrifden Silber⸗ 
gtuben gertgn, wenn wir Strabo's Berichten Glau- 

ben brymeſſes wollen), Nach ber Meinung einiger 
entfignden die Bieuen nicht dur Zeugung, fondern 

aud den Bluͤthen der Oelhaͤume und anderer Pflanzen, 
feedbeld dieſelben in oͤlreiches Jahren am haͤufigſten 
maren >?), Dom Henig glaubte man, daß er aug 

bes Luft ficle, Hefonderg da, wo der Negenbogen auf- 

ber Erde rubete. Diefen trigen die Bienen mit dem 
Munde in ihre Cellen??o). Das beſte Futter fiir fie 

war Thymian, Meloten, Aſphodelos, Myrten 24) und 
Spartum, von welchen Pflanzen alle Gebirge Attica's 
Netzerfluß babes"), Theophraſt nennt auch den 
Muendel, der deshalb auch vom Hymettos nach Sycion 

und in andere — verpflanzt wurde 223). 


Manlbeerbaume ee 224), find in At⸗ Mauldeer 
tica ſelten, aber voctrefflich. Sie wachſen vorzuͤge aume, 
* bey Cephiſia und die Frucht wird ſelten in 
den Bazars verkauft. Das Holz wurde gern gebraucht, 





318) Strabo 1X, 399. 

819) Arist. Hist. anim. V, 48, 4. 

320) Arist. l. c. V, 19, 6 

321) Myrten, ein ———— — von Attita. Athen. 

Deipn. U. 6 

322) Arist. hist. anim. IX, 27. 

823) Theophy. Hig Plant. VI, 7. Athen. Deipnos, 
9 

$24) Theophr. H. P. I, 6.1, 43. _ 

| at 


52 V1. Sapitel. Attica. 


weil ed nach den Cypreffer am rouge der Faͤulniß 


Andere 


Fruͤchte. 
Straͤuche. 


Nutzhoͤlzer. 


—— 35). 


Uebrigens wuchſen Monbeln, Sranatapfel, ike | 
gen, Lemonien, Citronen („Liebes⸗ oder goldene 
Aepfel“), fo wie Lorbeer, Oleander und alle Arter 
von Fruchtbaͤumen in Attica, theils anf ben Gebirgen, 
theils in den Thaͤlernz26), und als eigentliche Runge 
hoͤlzer der noͤrdlichen hoͤheren Gebirge, Cichen 227), Bus 
chen, Foͤhren, Cedern, Pinien, Arbutus und Lentifeus, 
aus deffen eine Art Sdhinos), die Maftir» Thrd- 
nen, quillen, welche fedod) in Chios am meiften aus⸗ 
gebildet erfcheinen. Daß vor der hoͤchſten Bluͤthe 
Athens aud) die mittleren Gebirge Attica's bey weitem 
mehr Baus und Vrennhols haben mußten, geht aus 
der Natur der Sache und ans der oben gegebenen 
Beſchreibung dieſer Berge Hervor. Ja fpdtern Qeiten 
wurde infonderbeit Schiffsbauholz aus Dacedonien 
eingefuͤhrt 229). Selbſt gum Bergbau und gue Befeſti⸗ 
gung wurden Balken und Pallifaden zur See herbeyge⸗ 
fchafft 32°), Bon Cithdron abet und Parnes tourder 
taͤglich Brennholz und Kohlen in Koͤrben eingefuͤhrt, 





325) Theophr. Lc. v, 4, 2. cf. Dodw. Classic. Tour. 
II. p. 495. 

326) Dodw. I. c. 

327) Daber ber Paß Dryoskephald im Cithaͤron. 

B28) Xxlvog Theophr. Hist. Plant. IX, 1. Der Gummi wird 
im Geptember gefammlet, weil er den Oden angenehm mat, 
‘gefaut (Syuvdgwyes). Diosc. I, 40, Martial. Epigr. 
82, 9. Man vergleidye uͤber die angefuͤhrten Bhime G etl 
und Dodwell passim. 

329) Thucyd. IV, 108 Xen. Hell. VI, 1, 4. Demosth. 
c. Alex. p. 219. Plat. Critias. 

830) Dem oeth. c Mid. P. 568. 


= 
- 


4. Wg. Ueber. . Producte (Blume Schierling). 53 


Sefonders and Adarird 3), welcher Ort groͤßten⸗ 
theilé-von Kohlenbrennern bewohnt wurde. FJ 

Vor allen Blumen ſchaͤtzten die Jorier in Attica Otumen. 
das ſaͤßbuftende Veilchen, welches fie nach ſich Jon 
benannten. Beſondere Nymphen, Joniden genanut, 
hatten dem Jon damit cin Geſchenk gemacht). De - 
Ger nennt Pindar in ſeinen Dithyramben Athen dit 
veilchenbetränzte gldngende Stadt 333), und Mab⸗ 
lee nud Bildhauer ſtellten die Stadt als eine hehre 
Jungfrau im Veilchenkranze dar. Deshalb ſagt Mats 
thiffon mit Recht: : | 

‘An Bellen reid wie Atsieas Geftide 224). -- 


Auch neugeborene Kinder betten die Dichter ‘auf 
Veilchen 35), von purpurnen Strahlen des Thaues ge⸗ 
feuchtet. 


Her Heriibmte Athenienſiſche Sdierling beige Sthireting. 
jetzt giopo, und waͤchſt auf den Bergen adedlich von 
Mthen. Seine Uusduaftung iff giftig 35,  Dagegen 
war das Parthenion cine heilende PAange, die am 
Parthenon auf der Acropolis in Athen wuchs. Diefer 
Name fam, nad Plutard 27), erf auf, als die 
Athene dem Perictes im Traume cin Kraut seigte, wo⸗ 
mit er einen Arbeiter wieder herſtellte, der von der 
Hoͤhe der Propylden Herabgefalen war. Auch andere 





331) Pollux. VI, 3. VIF, 109. Arist. Acharn. Boͤckh 
Staatéhaushalt I, 110. 

$32) Athen. Deipnos. XV, 8. | 

333) Ai Aiwagal xual iocridevo: "ASHvax. Heyne — 
Pind. III. p. 74. aus Schol. Arist. Acharn. v. 637% 

334) Matthiffon Sedidte Genferfee. S. 10. 

335) Pind. Ol. VI, 94. 

$36) Miedefel Retfe. S. 140, 

337) Piut. Sylla c. 1% 


YY Wi. Capitd. Attica. 


Schriftſteller (prechert-von diefer Heilpflange 3%. VWiel⸗ 

leicht war es das heutige Pyrethtum Partheniam 339), 

Mie hgucht. Auch dtc Viehzucht ſcheint in Attica nit un 
vedeutend gewefen ga fey. Weniger maren iveah Nin 

Ser und Pferde aus Marngel an fettem Weidelnnd, 

alg Gdjaafe und Ziegen. Deshalb war in alten. Zei⸗ 
Hornvieh. Cen verboten, bas Hornvieh gu ſchlachten 24°), uad 
ine Triptolemiſche Gagang war: verletze ben Pflug 

fier nicht?4*). Auch lieferten die Colanien Athens dag 

noͤthige Hornvieh gu den Hecatomben an hen Pac 
nathendifchen Feſten 349). Mur im ben Riederungen 

der Marathoniſchen Ebene - werden Riuderweiden ere 

waͤhnt 243). Dennoch mußten zu Opfern, infonderbeit 

der Deliſchen Gottheiten, viele dieſer nutzbaren Thiere 
geſchlachtet werden und wurden dadurch ſehr theuer 344), 

Aber aus den Eubbdiſchen Triften wurden auch viele in 

Pferde. Attica eingefuͤhrt. Eben fo felten waren oie Pferde. 
“Man fieht diefes ſchon aus dem gaͤnzlichen Moangel - bee 
Reuterey, ſelbſt in der Schlacht bey Marathow 34), 

und daß fpdter die gange Neuterey nur 90 — 200 





338) Theophr. VII, 7, 3 Nicand. ther. 868. Hip- 
par. de ulcerib. p. 8774 Dioscorid, II, 155. 

339) Sprengel gu Theophr. Lc. 

840) Phtlodorus beym Athen. pee IX. ©. 375. I. @.3. 

841) Paus. I, 32, 1. 

342) Bia¢H Corp. Inserptt. I, 4. p. 224. Schol. Arist. 
Nub. 885. . 
843) Paus. I, 16. Kuhmilch braudt man in Attica aud 

jegt nigt. Dodw. Classic. Tour. M. p. 497. 

844) BSH Etaatehaush. Thl. 1. S. 81. Cin Odfe fam in 
der Blithegzeit Athens 50-100 Drachmen (114 — 23 Rthlr.). 
Aud jetzt iſt wenig Rindvieh in a Walpole’s 
Mem. p. 143. | 

345) Herod, VI, 111. , 


4. Allg. Ueberſ. Modugte CBieht Aegen, Schaafe). 35 


Menn betrug 2°), Nar dee Ebene yon Marathon 
wird am Roſſen reich genaunt 347), Hier find auch jetzt 
ved) die einzigen Roßtriften. Im Anfange des elon 
ponneſiſchen Krieges Hatten die Athenienſer 1200 Neue 
ter, mit Einſchluß der Bogenſchuͤtzen ju Pferde 242), 
ober es magen: diele Pferde — in andern  Geagnden 
enfgctaufe, ſeyn. 


Defto zahlreicher und sorter war bad “bec Riegen. 
liebende Geſchlecht der Ziegen. “Won dieſen hatte ein 
tigener Etamm ben Namen der Biegenbirten [Atigico- 
reis] 9*2), Moth jest find gegen 100,000 Ziegen in 
Attica, von denen 10,000 jaͤhrlich verzehrt werden 35°). 
Eine gute Ziege giebt daſelbſt dieſelbe Quantitaͤt Milch | 
alé eine gute Kuh. Aus ihrem Fell macht man 
Schlaͤuche (Cdfouara) zur Bufbewahrung von Wein, 
Het und Honig, und CGandaten, Echube und Sticfeln, 
auch dads Haar, welches mit bem der Echaafe zugkeich 
gefheren wird, verarbeitce man gu lal und Deus 
teln 35%), 


Chen fo waren die Schaafe, wenn auch nicht Schaafe. 
ſo vorzuͤglich als in Arcadien, Argos und der Umge- 
gend von Milet, doch in ſehr großer Angahl vor- 
handen. Die Schaafjzucht zu beleben, durfte, nach 
einem alten Geſetze, die Prieſterin der Pallas fein 
Schaaf amehmen, bevor es gelammt hatte; auch 
purfte fein Lamm geopfert und fein Schaafkaͤſe gegeſſen 


346) Boͤckh Staatshaushalt b. Athen. Th. L. 6, at. 

347) "Evsrxorary Porph. quaest. Hom. VIII. 

348) Thacyd. I, 13. 

849) Herod. V, 66. | 
i 4g50) G@tothorp bey Walpole Mam. P> 1&4. J 

351) Walp ote bg. 





@ 


“@fel und 
Marwthies 
re 


56 VIJ. Capitel. Attlica. 


werden 222). Dieſer Gebrauch blieb auch in ſpaͤtern 
Zeiten, wenigſtens bey den Opfern der Athene Pallas, 
wobey nur auswaͤrtiger Kaͤſe verbraucht werden durfte, 
hoͤchſtens aus Salamis, twas man ſchon als Inſel 
nicht gerade fiir Attica mit hielt 357). | 

Auch oon ben edken' Gtiechiſchen Schaafen, oon 
denen, nad Plinius, „die geprieſenſte Wolle auch 
ausgefuͤhrt wurde 354), wie bey und die GSpaniſche, 
a Attica nicht gang leer “getvefen su ſeyn, da edle 

Schaafe aud) bier ermdbhnt 255) und ben Mileſiſchen 

on bie Seite geſetzt werden 25°), Jetzt wird die Bahl der 
Attiſchen Schaafe bon Sibthorp auf 60,000. geſchaͤtzt, 
von deren jaͤhrlich 3000 verzehrt werden 357), Das Ham⸗ 
melfleiſch iff von vortrefflidem Geſchmack, wegen dee 
Mahrung ver Schaafe, die im tvilden Thymian und aus 
bern duftenden Krdutern beftehe, aber der gemeine Mana 
genießt auch beutiges Sages faft aur Ziegenfleiſch 358), 
Wabrend der Wintermonate treiben auch die Hirten 
gon den Cheffalifchen Bergen ihre Heerden nad) Attica. 
Die Schaafmilch wird mit Ziegenmild vermiſcht und 
gu Rafe und Butter verbraucht 259), 

Efel und Maulehiere waren vorzüglich in den 
noͤrdlichen Gebirgen. Erſtere zum Tragen, legtere gum 
Biehen der Wagen gebraucht 2°), 


852) Androtion bey Athengeua Deipn. IX, 4. (p.375 C. ). 

853) Strabo IX, 395. 

854) Plin. Hise. Nat. VIL, 73. (48.) Lana laudatissima 
Gracci pecoris. Columella VII, 4. Graecum pecug, 

855) Demosth. c. Everg. et Muesid. p. 1155. 3. 

856) Athen. Deipuos. XIf, 9. 

857) 3n Walpole Memoirss p. 141. 

858) Hughes Travels I, 305. 

859) Sibth. lc. 

$60) Boͤckh Gtaatehawehalt der. Athener. S. 81. 110, He- 
rod. 1, % an | 


% +4 


4. ang. Ueberf. Prot. dae, Bie Raubthiere). 


Sn eßbarem Seftiigel lieferten die Geen Sey Ma Befligel, 
rathon- treffliche Feancoline -.[ azreyyy ] 3%). Auch 
Ebandler fand dort Waffervigel?). Die Tate 
ben (wegioregd),: weldje fidy vdn reifen Ollven naͤhren, 
find vorzuglich ſchoͤn und bie Tarteltaube (<geyorn) 
it cin Lieblingsgericht Der Athener 2). ~Bacdh Dohlen 
und Kraͤhen wurden gegeffen 2%). Jetzt iſt die Feigen⸗ 
ſchnepfe, Motacilla Ficedula ( Zusopayy - bey den 
Meugriedyen), ein Lieblingsgericht der Mehener 265). 

Fiſche waren in den Meeren und Seen Attica’d diſche. 
in bedeutender Menge 965), Befonders die kleinen 
Aphyen, oon denen man eine Menge fae einen Obolus 
erbielt, Thunfiſche, Meropotypen, Mugiles, Meer⸗ 
woͤlfe (Adfoak).,, Meerigel 247). Dod) wurden aus dem 
Copaid and) Males) und ays entferntern Gegenden 
Seſalzenes (xcgcyoo), beonen’ geſalzene Fiſche einges 
fuͤhrt 2°). 
Au Raubthieren ernaͤhrte der eharon und Raub: 
Parnes, Eber und Baͤren 2), Eber finden fie auch kbiere. 
jest nocd in den Lauriſchen Silbergebirgen, wo fie bie 
alten Stollen gu ihren Lagern wablen a7), — — 

361) Man ſehe unten: Marathon. 
262) Chandler Trav. cap. 35. 

363) Dobdw. Classic. Tour. IL. p. 496. 
$64) Arist. aves, v. XVIII. 

865) Dodw. Classic. Tour. IT. p. 497. 


~ 366) Paus. I, 32. in ben Marath. See. tb. ag. in ben 
Rogetis. Diefe Fiſche find fir die Prieſter in Eleuſis de⸗ 
ſtimmt. 

367) Boͤckh Staatshaush. Thl. J. S. 112. 443. | 

868) Jn Bdotien. Arist. Pac. 1005. Schol. Lysistr. 
708. Pollux. VI, 63. : 

369) Vom Pontus, Phrygia, Aegypten, Gardinien 
und Gabvir ber. Pollux. VI, 48. 

370) Man f. oben Parnes’ und Cithaͤron, 

371) Hughes Travels I, p. 05. 





é 


$8 VI. Caphel. Attice. 


waren woch nicht veririeben, ſo wie: fic hentzes Tages 
aoch erwaͤhnt werden72). Wer einen Molf, der den 
Anpoll geheiligt war, eeſchlug, wuGte ihm einen H de 
gel aufwerfen, erhielt aber dafuͤe, nach ol wie 
ſchen Geſetzen 5 Drachmen 2723). Ben ver angdbligen 
Mesge von Eulen, webche ſich, nach Riemeſel 3274), 
in den Felſenſpalten der Acropolis aufhalten, ſcheint 
dieſer Raubvogel Her Athene geheiligt vad auf die 
— — — zu ſeyn. 


— 


Eli wa, 


Clima At⸗ Das Elimg Uttica.s ig in der eeene, oem 
FCO" Gary bis Juni, {chon wdevtrsigtieh biG; ſteigt aber im 
« Muguft bis 969375), ja ſagar im Schatten bis 105° Fah» 
renheit 275), Gewoͤhnlich geht aber die Hicze, mons 

Der Wind von der Gee her weht, nicht über, 85° 277), 

bann ift die Luft voll von falpetrigen Dinften bis gum 
October, we es Hell und flar wird278). Bey diefer 
Hitze verſchmachtet alles Vegetabiliſche. Deſto Heber 
werden dann die Stimmen unzaͤhlicher Cicaden gerade 

in dec ſtechendſten Sonnenbitze, welche in den Oliven⸗ 
baͤumen ſitzen und mit gellender und ſchmetternder 
Stimme des Wanderers Ohr beldftigen2>), Den WL 


—— 
372) Sibthorp bey Walpole Mem. p. 142. Doch ſcheinen 
fie nicht ſehr kriegeriſch, ba ein Hund hinreicht, tauſend 
Schaafe gegen die Woife gu ſchuͤßgen. Chandler Trav. c. 34. 
373) Plut. Solon. XXIII. Hesych. s. v. — 
374) Riedefel’s Reiſe S. 140. 
875) Pomardi II. p. 6g. 
876) Dob w. Classic. Tour. II. p. 8. 
877) Dodw. lc. Daher findet Pouguentlle CIV, 98.) 
die Sommer nidt ſehr heiß. 
878) Dod w. Classic. Tour, I. p. 483. 
' 819) Dodw. Classic. Tour. UW. p. 164. 165. Et cantu que- 
yulae rumpent arbueta cicadae Virg. Georg. IL. v. 328. 


! 


. 


1. Wlgtes: Uchevfds...: lima. 8a 


aw whe Ses: sine.», (aie Gelrane 2%), welche dem 
RraGiehden Felios geweiht wor. Im Winter iſt o@ 
in bee Megel.fo-milde:, daß, mie wir gefehen Gabew 
wah sears Apegatieth wie, Hirten dhe: Virb hierher red 
Gefr 28"); - allein puweilen wird cd filter, wad die. 
Echaafe keiden Schaden. Im SGepeenser find fo kalte 
Cane. wie in Deutſchlaͤnd 28+), Die Gebirge find zuwei⸗ 
fet 8 Donde mit SGchuse bedcckt 2%), wodurd, nach 
Riedeſel, dad Aubenienſiſche Clea iv Bergleihung. 
qt Meajiel ein Petersburgiſches wird. Auch in tes 
Ebenen faͤllt off 8 8 9 Tage Pinter einander 
Since 2*4). Deshaib werden die Minder, Heerden. ins 
Winter aud in Spade eingeſchloſſen, ghd nicht. vor 
ben 10. Maͤrz ausgetrieben 285). Bom October bis 
gom DRirg abic if die Luft am ‘gefunden und, wee | 
gen ber fiblen Teperatur, em befie fhe Reiſende 364), 


— 





£80) Diog. Lert. IIL. p. 7. 

381) Hier ltefern wir einen Ausgug aus bem meteorol. Sours 
nal bed Grn. Sones v. d. J. 1815. 4816. Sm J. 1845 war 
gu Athen Dechr. d. 12.— 58 Fahrenh.; 18.— 563 14.— 

87 ſtarker Regens 15.-— 50 ſtarker Megens 16.— 46 ſchoͤn 
Metter; 23.— 18 ſchoͤn Wetter; 25.— 48 ſchoͤn Wetter; 26.— 
52 Regen; 28. — $5 fhin Wetters 30.— so ſchoͤn Metter; 
31.— 50 [oben Boteers Im J. 1816. Fan. d. 1. — 403 2. — 
68 Regen; 4.— 52 (cons 6.— 49 Regens 13.— 50 ſchoͤn; 15.— 
Sa ſchͤnz Febr. b.4.— 49 Schnee; 2. — 44 ſchoͤn und kalt; 
8.— 40 eben fo; 4. — 49 bie Berge in Morea mitt Saree 
bedeckt; 5.— 503 6.— 523 7. — 545.8.— 563 9. — B43 
10.— 60 2. (Bergh. Hughes Travels J. a 816.) 

382) Riedefel l. c. p. 140. 

383) Riebefel le. 

384) Turner Tour. Lil. p. 375. Gelten finkt jedod bas ; 
Thermometer unter dem Gefrierpankt. Quaterly Rew. 
1828. Sul. G. ast. Sar Febe. Sihnee Yong. IV, 9% 

885) Walpote Mem. I. p. 43. 

386) Burner Tour. Ill. p. 375.. Hughes Travels J. p. 
$16. , 


sdVilIl. Capitel. Attiea. 


Daun if ver. Himmel bedeckt, und ef in mit tem 
Mordwinde oft Megen verbunden 297). Sewoͤhnlich i€ 
jedoch die Luft im Mttica fer rein und klar, und die 
deſte in Griehenland 2%), Dieſe TrockenSeit Hat fehr 
biel gur Erhaltung der Sebdude Gengetragen. Deu 
lichtglaͤnzenden Aether, von dem umfloffen ‘bie Erech⸗ 
thiden einhergingen, preift and) Euripides 28), und 
wen Herodot das fdnfe Clima Sriechenlands, 
bem Golde ber Arimafpen und dem Bernftein des Erle 
Banus uͤberhaupt bem FdAlichften Gaben ber Natur ane 
bern Ldndern entgegenftellt 9°), fo Gat er wohl vere 
zuͤglich aud) auf Attica Ruͤckſicht genommen, — 
Clima aud) Renophon 2) ruͤhmt. 


inde, Die Hike des Sommers mildern bie regelmaͤßigen 
Seewinde, welche um 10 Ube frdh anfangen und 

faft den ganzen Zag uͤber wehen 22), Pluter dé 
nenut fie Etefien und fagt, daß Themiſtocles 

durch weife Benugung derfelben bey Salamis geficat 
habe 2093). Es fey uns erlanbt, jetzt eine eben fo 
wahre als dichteriſche Schifderung des Einfluffes ver 
verſchiedenen Winde auf Attica’s Clima aus Muͤllers 
Attica 24) gu entnehmen, welche nach den Basreliefs 

am fogenannten Thurm der Winde in Athen gegeben 





$87) Turner l.e 

888) Dosw. Classic. Tour. Hl. p. ¥. 

889) Eurip. Med. v. 820. 

390) Herod. IIL, 106. 

391) Xenophon von ben Ginkinften B. J. K. 3. 

892) Dobw. Classic. Tour. IJ. p. 8 Sie wehen von Rord: 
weft. Rad Hom. Od. IV. wv. 63. baé fanfte Weben oe 
Bephyros vom Ocean. : 

893) Plut. Themistoocl. , 

394) Erſch und Gruber Encycl. S. 920. unter Attica 


‘4. Allgem. Ueberſicht. Clima (Winde). 61 


if 29°), und dieſe mit einigen — it bes 
gleiten. ) 

„Der falte Boreas (Mord) bringt Schneege⸗ 
ſtober, er ſtoͤßt in bie gewundene Muſchel, rauh, 
ſtruppig von Anſehn, das Gewand vom Winde ge⸗ 
ſchwellt 39°). Der Kaͤkias (Mordoſt) iſt feucht und 
ſinſter; er fliegt ſchwer und langfam heran, fein Haar 
wallt naß herab. Er traͤgt Schloßen im offnen Ge⸗ 
faͤß 227). Der milde Apeliotes (Oſt) verbreitet ge⸗ 
deihliche Waͤrme und fanften Regen »8), um die Fruͤchte 
su zeitigen, die er aus dem Schooße ſeines Sewandes 
berabfirent. Der, Euros (Suͤdoſt) bringt Gewitter | 
im beifen Gommer, fein ſchwerer Flug, fein finfteres 
Anſehn Hezeiehnen bie Schwuͤle der Jahreszeit. Aber 
vor allen dffnet Motos (Gad) die bauchige Wafer. 
fonne und reichliche Gtrdme triefen von Haar und 
Gewand. Lips CSGidweft) iff von fengender Hise, 
ausgedoͤrrt 299) und entfleiſcht; aber fiir Athens Handel 
giuftig, da er die Schiffe in den Pirdus fuͤhrt. Dare 
um trdgt er das Apluftre in den Hdnden. Aber wie 
mild und ſchoͤn fliegt ber Juͤngling Zephyros (Weſt) 
heran, die breite jugendlide Bruft unbedeckt, dad wei⸗ 
dhe Haar fanft gelodt in lcichter freyer Bewegung 





395) Stuart Ant. of Ath. T. I. p. 16. 

396) Der Nordwind fft nah Burner ſehr felten, außer im 
Winter; ‘dann bringt er Kdlte und Schnee, und im Dez 
cember und Januar deftigen Regen. Burner Tour. LW, 
p- 375. 

397) Man vergl. Theophr. de ventis p. 410. de sign. ven- 
tor. 422. Rad Turner l.c. gehdri er wahrſcheinlich zu 
den Nordwinden. 

398) Damit ſtimmt Turner l.c. aberein. yp Der Oſtwinb 
ift fehe Gdufig und bringt gewoͤhnlich Regen tm Sommer. 
399) Rad Durnerl.c. ,,The most frequent is the 8. W.. 

which brings great heat. 


6? VI. Gapitel. Uttita. 

Blumen teagend, Halo und SGegen im Glide eo 
Sein ungeſtuͤmer Nachbar iſt Sciron (Nordmek), 
Het ploͤtzlch Hagel und Schneegeſteder and falte Luft 
bringt. Gin GefdG mit Rohlen, welches er in beyden 
Haͤnden traͤgt, dezeichnet, wodurd man fid gegen feine 
Wehen verwabren mie’ +). Die neuern Benennuny 
gen der Winde in Mhen giebt Laurent 4%). Mah 


fom ift in Utticas 


Lage Atti: 
ca’s, 


Euros, Sdd- Of, feet Sirocto; 

' , Apellotes, OR, jewt Levante; 

' Cdcias, Nord Hit, fest Greco; | 
Boreas, Rord, jest Tramentano; . 
Gciron, Nord- Wek, jetzt Maͤſtro; 
Zepbyros, Welk, feat Ponente; 
Notos, Sid, jest Oftro; 

Lips, Sioe- Weft, jeot Libeccin. 


fage, Groge, Eintheilung, 

Attieas Lage mird dadurch nod) vorzuglicher, daß 
es, rings umgeben von der Gee und von Haͤfen av 
alien Geiten beguͤnſtigt, gleidjfam in der Mitte von 
gang Griechenland und gewiffermafien Son der ganzen 
Welt fid) befand 2o2), ohne dod) wirkliche Inſel zu 
ſeyn, fo daß der Landhandel auc) moͤglich war 49>), 


Man dadte ſich dad Land mehr von Nordweſt 


nad) Gidat, als vow Norden nach Silden ausge⸗ 





400) Hom. Odyss. he c. Dads fanfte Wehen des Zephyrs. - 

+) Ghen fo Pougueville IV, 98. Plin, Hist. Nat. II, 48. 

401) Gaurent Recollection of a Classical Tour through va- 
‘rious parts of Greece p. 89. Man vergl. T.L p. 276. und 
p- 824 qq., fo wie T. 1. p. 272 sqq. 


402) Zenoph. von den Gintinft. B. J. K. 5. Mit jedem 


Binbe Uefen hie Schiffe ein, ebendaf. ©. 7. 
405) Xenoph. aco. O. B. J. K. 7. 


4. Algem. Ueberf. Sage, Groͤße, Einwohnerjahl. 63 


ftreckt +"), Daher: nannte man bas Aegälſche Attica 
deſpuͤlende Meet aud) bad „nordliche,“ vas Sardni⸗ 
ſthe Dagegen ,,da8 Fd de” Meer 405), ein Seichen, 
daß Ptolemaͤns Darſtellung nicht eiumal auf Dee 
obathtungen, fondern bloß anf Periplen fich grandes 
te 4S), Der FldGenin halt betrug, nad Boͤckh'⸗ 
Berechnung *07) faum einige 20 Onabratmeilen; .allehe Srdfe. 
wegen ber trefflichta Lage, des ſchoͤnen Clima's und 
ber vorpuglichen Staatseinrichtung belief fi die Gee 
ſammtzahl ber Bevdiferung doch im Mittel auf 300,000 Einwoh⸗ 
Menſchen, worunter 136,000 Freye und 365,000 Scla⸗ "8°?" 
ben waren 20). Nach Cteficles gab es (Ol. 117., 
4.) 24,000 Birger, 10,000 Schutzverwandte und 
400,000 Gclavben*9>). Dieſe wohnten theils in dev 
Stadt Athen, theifs in Demen oder Gemeinbeiten, und 
man fann darum nicht fagen, wie viel auf die Stadt, 
“thie viel auf das Land fallen, weil die freyen Eine 
wohner der Demen, zugleich ald Birger Athens bee 
trachtet, bald in ten Demen, bald auf vem Bande 
wohnten. Jest wird die Cinwohnerjahl AUttica's auf 
25,000 Geelen angefGlagen, von denen 15,000 auf 
dem Lande und 10,000 in Uthen leben 47°), Pow 
queville meint, die Ratur miffe ſich gedndert haben, 
da diefe geringe Anzahl faum von dem duͤrren Boden 
ernaͤhrt werde4™); allein wir -baben oben gefeben, tole 
‘ : “y 
404) Diefes erHelt aus Ptolemdus Darftellang. Neue 
Meffungen giebt meine Charte von Attica. 
405) Zenoph. von den Cink. B. FV. K. 43. | 
406) Man. fehe mein Ardiv far elte Geographie 2c. II. Heft. 
407) Boͤckh Staatshaugh. der Athener. BH. 1. GO. 3a. - 
-408) BSH a. 0. OH. GS. 35 — 43. 
409) Athenaeus Deipn. VI. p, 272. 


410) Pouquevitle Voy. IV. p. 9% 
411) Pouqueville lc. Ls 





64 VI. Capitel. Attita. 


wenig guͤnſtig der Boden auch in fruͤhern Zeiten einer 

großen Bevoͤlkerung war, und ziehen daraus den 

Schluß, daß nur die verſchiedene Cultur der 

Bewohner Schuld iſt an der Veroͤdung der volkreich⸗ 

ſten Gegend in Griechenland. Der Handel ernaͤhrt die 

Einwohner nicht mehr, die Huͤlfsquellen, welche Kuͤnſte 

und Gewerbe darboten, ſind erſchoͤpft und jeder flieht 

bas Land ber Sclaverey, melded ſonſt vow allen Feſ⸗ 
ſeln, welche bie Thaͤtigkeit der Barger erdrfictten, anr 
freyeften war. Der groͤßte Nachtheil fir die Bewohuer 

Attica's ift bee gdnglihe BWerfal ihrer Schifffahrt. 

Mur frembe Nationen und die Juſelbewohner treiber 

nod) den Geehandel in Athen, Die Athenienfer haben 

im cigentlidften Verſtande Fein eingiges Schiff mehr 4**).. 

Matirlih find da die Bewohner quf die Huͤlfsquellen 

ibres duͤrren Bodens allein beſchraͤnkt. 

Einthei⸗ In den aͤlteſten Zeiten wohnten die Eiawohner At⸗ 

lung. tica's in Doͤrfern (xoyndév). Unter Cecrops bilde⸗ 
ten 12 Staͤdte (scorecs) den Attiſchen Staat 3), welche 
Theſeus dann zu einer Volksherrſchaft in Athen 
vereinigte, und ſo der Begruͤnder der Attiſchen Groͤße 
wurde ꝛ4). 

Benen. Die Demen erwuchſen aus eingelnen Doͤrfern 
mit ihren Gebieten. Go hieß der ſpaͤtere Demos Lye 
pete vorher ald Dorf (xoey) Troias¥). Die Dee 
ment hoͤrten auf, eigentliche Demen ju ſeyn, fobald ſſe 





412) Waddington, Befud in Sriechenl. Brief X. 

413) Erymol. Mag. a. v. "Exanpia. Rah Strabo (IX, 397.) 
wares es Gecropia (die Joniſche), Tetrapolis, Ph az 
leros, Sephiffia, Deceleia, Cleufis, Brauron, 
Thoricos, Gytheros, Sphettos, Epacrita, 
Aphodna. 

414) Marmor Parium Ep. XXI. Paus. VHT, 2 

_ 415) Steph. Byz.' a v. Ruxéry. 





4, Allgem. Ueberſ. Eintheilung, Demen, Phylen. 65 


der Stadt einverleibt waren. So war der Piraͤus 
anfangs ein Demos, bis Themiſtocles ihn zu einem 
Hafen der Stadt machte us). Dod) blieb bey einigen 
noch die Benennung nach wie vor. Sie wurden theils 
bon den aͤltern Staͤdtenamen 47), theils bon den Pro⸗ 
ducten ber Gegend Henannt+®): Dieſe Demen waren 


ben verſchiedenen Phylen oder Tribus (ſpaͤter ohne Doves 


chorographifche Ruͤckſicht) gugefchrieben, ſo daß Demen 


bon verſchiedenen Phylen nahe gufammen, andere von 


einer und derſelben Phyle weit von einander entfernt 
lagen, was anfangs nicht der Fall geweſen zu ſeyn 


(heint4>), da auch bie Demen mehrerer Phylen nahe 


zuſammen lagen. Der Phylen waren anfangs unter 
Cecrops 4, dank unter Cliſthenes 10, genannt ndch Atti⸗ 
ſchen Herden 42°), Zu diefen kamen in fpdtern Zeiten, als 
die Anzahl ber Demen wuchs und die Schmeichelei dev 
gefunfenen Helenen auch ihre Unterdruͤcker durd) Hine 
zuzaͤhlung gu det Eponymis ebren wollte, nod) zwey 
neue Phylen gebildet, die Antigonis und Deme⸗ 
triag, bald darauf Ptolemais und Attalis ges 
nannt, und endlid) die Hadrianis, indem Has 
drian mit Rede als der neve Gruͤnder Athens bes 


( 


416) Paus. j ae ) 

417) Wie Eteufis, Gunion 2. 

418) Steph. Byz.'s. v. "Ayvobs. 

419) Tittmann Sriech. Staataverf. S. 269, 

420) Herod. Vj 66. Pauſanias gable fie (1, 5.) auf. Dt 
Heroen, von denen fie ben Namen batten, hiefen Epony⸗ 


mot; fie waren: 1)/Dippotboons 2) Antiogus (Sohn - 


bes Hercules); 3) Ajax (Sohn des Telamon); 4) Leo Cein 

Athenienfer; ber féine Dichter dem Staate geweiht hatte) s 

5) Erehthens; 6) Aegeuss 7) Pandbions 8) Des 

heus (Sohn bes Pandion)s 9) Xcamas (Sohn bes Shes 

© feud); 10) Secrope. 
ii. : 5 











66 VI. Capitel. Attica. 


trachtet wurde et). Der Demen, die unter Demarchen 

ſtanden 424) und Graͤnzfaͤulen Hatten, zaͤhlten einige gu 

. Ropogras Strabo’s Zeit 170, anbere 174493), Unter den 

— Alten batten Diodor, Phrynichus, Nicander 

von Thyatira, Dionyſios, Euphorion, Di— 

dymos und wahrſcheinlich aud Polemon uͤber die 
Demen geſchrieben 444), Meurſius ſuchte vie 174 

‘ gor letztern genannten Demen alle heraus gu bringen, 

und nahm daber fat jeden Namen eines Orts, eines 

Berges oder Vorgebirged, ciner gaͤnzlich unbewohnten 

Snfel u. dergl. fie cinen Demos und erhielt fo aller 

dings 174 Namen 49%), die aber bey weitem nicht alle 

Demen find, wdbrend er oiele wirkliche und bedeu⸗ 

tende Demen ausließ. Spon fuchte ihn aus Fufchrif- 

ten zu verbeſſern, und bat manches Gute geleiftet 42°), 

Chen fo Corfini, der nach Moͤglichkeit das Feld gu 

veinigen ſuchte 227), und Stuart ſtarb leider gu fruͤh, 

um feine oergleidbende Aufzaͤhlung der neuen und alter 

Ortsnamen Atticas gu ordnen und mit feiner Charte vow 

Attica in UcSereinftimmung gu bringen42®), Die Lexi⸗ 

 cographen Guibas, Hefyodius, Harpocration 

und Stephanus Byzantinus Haden bey den 

meiften bon ifnen angefdbrten Namen der Demen in 

Attica zugleich die Phyle, gu ber fle gebdrten, mit ane — 

gefuͤhrt. Daraus Fann man den gréfiten Theil der Deo - 


421) Ueber biefe Pholen vergl. man Paus. I, 5—8. 

400) Tittmann Sried. Staatsverf. ©. 276. 

423) Strabo IX, 895. 

424) Sergl. Matter Attica a. o. O. G. 220. 

425) Meursius de pop. Atticis. 

426) Spon Liste des CLXXIV Peuples d’Attiqae in f. 
Voy. Inscript. antiques ju Tom. II, 

£27) Fasti Attici P. I. Diss. 5. 

428) Antigqg. of Ath, III. p. 77 sqq. 


4. Allgem. Neberſicht. Eiathelung Atticas. vy 


meh wieder auffinden; allem es wuͤrbe fae unſern Zweek 

qu weit fuͤhren, jeden eingelnen unbedeutenden Namen 
anjugeben, da fo diel Wichtiges und mitzutheilen ob⸗ 
flegt. — / 

Cine SEinthellung Arthas dürfen wie nicht gutiz Einthei⸗ 
fberzehen svete, obwobl Hide poltieh, vod) bite. ns Atti 
tid) con Bedentung HM. Oidfe ift die tn Acte, Dige | 
tria, Paralia; Epactia, Mefogda und Het. 
ra ic e. | : 
Wete, die Mifte, oder dad Pedlon, wat bie 
aordweſtliche Come um Athen bis Megatis, gegen 
welches Laub bad Pythion, em beruͤhmter Tempel 
des Demos Oenos, dle Srdnge machte +4, Filher 
dieß bad ganze Kuſtenland an bee Weſtfeite Actaͤ, die 
Kuͤſten 20), die dem Megeus gu Chel wurden. 

_ Olacela ging oom Parnes Girad bis an bas 
Vorgebirge Cyno ſara. Die Landſchaft hleß auch 
Hyperacria, weil fie dea Stadtbewodnern jenfeits 
ber durch Attica ſich hinzlehenden Betge tag 43:y, 

+ Paralia, Sad Meerland, auch Patalosnr an 
ber Dfifeite, war dée Kuͤßenſtrich am das Borgebirge 
Sunium bis gegen Didcriass), . — 
Epaceria, das Hochland, wer ber gebirgichte 
Strich, der ſich vom Parnes Seige bid m dem a 
fitdlihen Fuße bed Pentelicus Hina’ zicht. Es lag, 





429) Strabo IX, 392. Schol. Arist. Lysistr. 88. 
v. 1218. gt Entip. Hippol.-35. gu So ph. Od, Col, 10476 
430) Strabo nad Soph. IM, sot’ - Sthol. Arist. Ly- 
sistr, 56. 
431) Dla tenet de gentéb. Act edtuihg: Wb; dnd SG 80 e⸗ 
mann de comitiis p. 843. — 
432) Thue. I, 55; . — 
433) Thuc. H, 55; Steph. Byze sv, Ffécass. Schol, 
Eurip. Hippol. 35. a | 


, 5° 





68 VE Capitel. Attica. 


nach Stephanus Byzantinus, Semachidae 

darin 434), und nach einer alten Inſchrift aud Plo⸗ 
theias®), welded, wie wir unten darthun werden, 
wahrſcheinlich auf dem Pentelicus an ber Stelle 
bed Hentigen Rlofters Dau lag. Oa Epacria nun 
nad) dem Etymolog. Magno aus drey Orten bee 

' " land 435), fo ſcheint nod) ein dritter Ort dazu gu gee 
Hoven. War dieſer vielleicht Grinemeis, new 
Strabo an der Quelle Hes Cephiffuss37) gelegen? 
Daf Epacria als eine dee 12 Stable (addec) von 
Strabo 3%) augefuͤhrt wird, welche den AUthealen- 
fifchen Staat zu Cecrops Zeiten. bildeten, darf uns 
nicht verleiten, Epacria far eine Stadt ju nehmen. 
Nuch die Joniſche Tetrapelis, Marathon, Oenoe, 
Probalinthos und Tricorythos wurden iv 
dieſer aͤlteſten Eintheilung fir eine „Stadt“ anges 
fehen, ein Zeiden, daß hier nur an eine Staͤdte⸗Ge⸗ 
meinheit zu denken iſt. 

Meſogaia, das Mittelland, war die gtoße 
Ebene ſuͤdlich bes Pentelicus + Sebirges +), die 
Heutiges Tages nod) Mefogia heist, und 

Neiraice hieß dee Kuͤſtenſtrich um Oropus, 
jenfeits bed Parnes» Gebirges 44°). 

- Der Character der Cinwohner Atticas und 
Athens war ver(chieden. Nach Dicdatd waren die 
Attiker geſchwaͤtzig, verſchmitzt, Angeber und neugierig 
. Steph. Bys. 8. v. Syuaxldac. 

G8 dh Corp. Inscriptt. p. 123, 

Ga Etym. Magnus » v. ’Ex, — Soch l. e. 
437) Strabo IX, 395. 

438) Strabo IX, 895. 

439) Strabo X, 394. , 

410) Thuc, I, 23. 


4. Allgem. Ueberſicht. Eiawohner von Attica. 69 


in Beziehung auf die Fremben; bie Wehenienfer, Hod. 
herzig (ueyatowvyos), -einfad) in ihrem Benehmen, auf⸗ 
ridjtig in ber Freundſchaft, vie aͤchten Uthener aber 
aud) eifrige BefSrderee der Kun{+4. Cicero erhebt 
fie ranch bey feder Gelegenheit durch Lobpreifungen, 
aber nicht allein bie Athenienfer, fondern auch die Ute 
tifer, Jene find ihm Begrdnder der Humanitdt, der 
Gelehrſamkeit, der Religion, des Ackerbaues, der Gee 
fege 442; aber mit Mech€ nennt er fie aud) undanfbar 
gegen ihre großen Mdnner 443); diefe lobt er vorzuͤglich 
wegen ihrer Feinheit, Annehmlichkeit, Subtilitaͤt, Ele⸗ 
gang, der ridhtigen Schlußfolge und der uͤberall paſſen⸗ 
den Ausdruͤcke in ihren Reden 240); doch tadelt er fie 
auch, daß ſie die Eleganz und Spitzfindigkeit allem 
andern vorzoͤgen 44°). Daher wurde der Ausdruck At. 
ticismus gleichbedeutend mit einer Feinheit dec Rede 44°), 
und Attiſch reden mit ſchoͤn reden 447), Ganz characte⸗ 
rifitte der Maler Parrhaſius den Althenienſiſchen 
Geiſt. Plinius4s®) ſagt oon ibm: „Er zeichnete 
ben Daͤmon der Uthevienfer auf eine geiſtreiche Art; 
et wollte ihn naͤmlich darſtellen als veraͤnderlich, gore 





444) Dicaearch. Stat. Gr. Huds. Geogr. Min, Vol. II. p. 40. 

442) Cic. pro Flacco 62. 

443) Cic. de Legib. IIT, 26. — 

444) Cic. de Claris or. 67. 167.3 de Orat. III, 89. Orat. 
23.3. de Nat. Deor. I, 93. 

445) Atticorum est inculte et horride dicere, modo. id ele- 
ganter enucleateque fiat. Cic. Orat, 27. ; 

446) Cic. Att. IV, 46. Eben dieſe Feinheit in ihren Reden 
bewundern and bie neuern Reiſenden feloft bey den Atti⸗ 
fhen Bauern. So fagt Waddington (in feinem: Bes 
fade in Griedenland im J. 1824. XVI. Brtef): ,, Der Ate 
tifhe Bauer ift hoͤflich und beleidigt felter. 

447) Bene dicere est Attice dicere Cic. de Clar. orat. 290. 

448) Plin. Hist. Nat. XXXV, 10. 


70 VI Capit. Attita. 


wig, ungerecht, unbeftdndig, zugleich aber auch ald 
nachgebend, getinde, misleidig, erhaben, ruhmbegierig 
wd niedsig, mild und feige, alles gu gleicher Zeit, Wome 


Run gu Uthen und. den Attiſchen Demen! — 


M¢ 6 e'n. 


“Quicangne hanc urbem apgredimar 3 in aliquam historiam 
vestigium ponimus 449), 

Athen tm Athen wurde mit Necht von den Alten als die⸗ 
Hlgemels jenige Stadt betrachtet, welche keines Lobredners bee 
| burfte 45°). „Sie war die Erfinderin ober Ausbilderin 
aller Wiffenfdhaften und Kine“ 4s), von iwel⸗ 
cer ans „die Humanitaͤt, Wiſſenſchaft, Reo 
ligion, ber Uderbau, bie Gefege, fid in alle 
Linder verbreitete, deren Schoͤnheit ſelbſt unter den 
Goͤttern Kdmpfe Aber ihren Beſitz erregte, deren Al⸗ 
ter fo boc) binauf geht, daß fie fid) aus fich ſelbſt 
und ihren Buͤrgern erjeugte 42). Bor Land war den 
Athenienfern zugleich Mutter, Amme und Baterland, 
und ihre Auctoritaͤt war (o grof, dak aud yu den 
Zeiten der Unterjochung Griechenlands, der Sriechifehe 
Mame durd) fle allein erhalten — = epſip⸗ 

pus ſagte von Athen: 


A49) Cic. de finibus V, 11. 
- 450) Plin. Hist. Nat. IV, 7. 

451) Cic. de Orat. I,. 4. 

452) Die Athener nannten fic bie Sltsften, aller. Boͤlker, eben 
fo alt, wie bie Erde, welde fie bewahnten (Herod. VID 
16.) und zugleich mit der Sonne — (Menander 
Rhep. ap, Gr. Bhet. vet.) 

§3) Cic. pro Flacco 26. 


4. Ag. Ueberſicht. Athen im Allgemeinen. Quellen. 74 


Dn sift ein Klotz, wenn Su Athen nod nicht geſehn; 

Gin Cel, wenn Athen bie nidt geſtel; 

Gin bummed Vieh, wenn du betrdbt von ihr nicht ſcheideſt. 
Helleniſch iſt die Stadt, ben Roſen aͤhnlich, 

Suͤß duftend, dod mit Dornen auch begabt **9). 

Dieſe Stadt, welche von den aͤlteſten Zeiten her 
bid anf Hadrian mit den herrlichſten Tempeln und 
Pradtgebduden, Altaͤren, Statuͤen, Monumenten vor 
Freund und Feind durch Hilfe der vollendetſten Kuͤnſt⸗ 
ler ausgeſchmuͤckt 45°) war, bietet eine ſolche Maffe von 
Merkwuͤrdigkeiten dar +), daß es unmidglich iff, in. 
einer allgemeinen: Geographie Griechenlands alles gue. 
fammen gu faffen, was mir noc davon wiffen, oder 
burd) Hilfe ber neuern Enedechungen in Vergleich. mit 
ben Andeutungen ‘des Alterthums entrdthfeln koͤnnen. 
Wir muͤſſen und daher Hier nur darauf befdhrdnfen, 
bas Wichtigſte aufjufaffen, und Gebalten uns vor, 
vielleicht in einem Nachtrage gu diefem Werke die Toe 
pographie Athens vollſtaͤndiger zu entwickeln. 

Unter den Alten hatte man mehrere Schriften Quellen. 
allein uͤber At hen⸗7), ſeine Acropolisssy und den 





454) Eyſipput bey Dicaearch stat. Graec. p. 40. ed. 
Hudson. 

455) Man vergleide die trefflide Darftellung ber Schickſale 
Athens und feiner Monumente fn Seale Topography ‘of 
Athens Ginleft. I— XXVIII. 

456) Man fehe bie ueberfdrift: ,, Quacunque etc. des Ci⸗ 
cero, 

457) Demetrii Phal. commentarii de urbis Athen. statu. 
Strabo p. 60. Heeren de fontibb. geogr. Strabo p, 
32.; Menecles oder Callistratos dber Athen. Har- 
pocration s. v. ‘Exaréduxsdov. Ragapands, 

458) Heliodor s.v. «xegi "AnpowdXews bey Harpocratiorn 
s. v. Osrrakéc, Nixy, FlgoevAasa. Es waren XV Sider 

allein dber diefe Burg, Polemo IV Bider uͤber die Acros 
polté (Strabo p. 396 Athen. Deipn. fi, 6. XIII, 6.). 


72 | VI, Capitel. Attica, 


Tempel ber Athene, oer unbefleckten Jungfrau #5), 
welder fpdter der unbeflecdten Maria geweiht wurde, 
ja fogar uͤber die Grabmaler bey Athen +), und die 
Monumente in her Lripoden » Strafe, die vielen 
Schriftſteller aber Wthen und Attica, wie Seog, 
Eleidemos, Stapbylos, Phanodemos, Ane 
- Drotion (XII Bader), Philodoros (XVI Bie 
Her), Umelefagoras ungerecdhnet, welche Harp o⸗ 
etation an mebrern Orten citirt. | 

Bon diefer Menge von Quellen fine uns nur twee 
nige Reſte ubrig geblieben, und dieſe find uns befone 
bers durch Paufanias*s), der indeß auc) als Aue 
gengeuge beſchreibt und fo ſelbſt Quelle ft, durch 
Harpocration, Guidas, Hefydhius und ane 
bere Lericographen, fo wie durch die Scholiaſten der 
alten Glaffiter, infonderbeit deo Uriffophanes, ere 
Halten. Die Hiftorifer und Redner Athens liefern uns 
nur hin und wieder Bruchfiide zur Ausfuͤllung des 
Ganjen; allein bie Monumente oder die Refte der 
alten Zeit unterftiigen und bier defto mehr, und fo iſt 
durch Stuartss) und die Kuͤnſtler der Society of 
Dilettanti erft eine Anwendung dee alten Ctaffiter, die 


459) Gow Ictinus exifticte ein Werk Aber dae von ihm, 
erbaute Parthenon und ein anderes eben dardber von 
Carpion (Vitruv. 7. in Praef.), 

460) Bon Heliod. s.v. wag? pvyparov. Plut. v. X. Oratt. 
Hyperid. p. 271. UI. Rubnken. © = 

461) Paufanias (in f. Attica, oder bem 4. Bude feiner 
Darftellung Griedhentands) befdreibt Athen vom 1— 31. Gap. 
Von Leake in feiner Lopograpbie of Athens trefflid coms 
mentirt. 

462) The Antiquities of Athens.. Mesured and delineated 
by James Stuart-F. R. S. and T. &. A. aud Nicolas 
Revett. Painters Lond. [. Ql, 1762. II. Thl. 4787. 
THI. Bgl. 1794. 1V. Shi. 1816. oo 


. 4. Ml gem. Usberſicht. Wehen (Hauͤlfsmitteh. 13 


Mehen Letreffen, moͤglich geworden. Durch diefe ours 
‘ben erft alle nod) adbrigen Gebdude genau untere 
ſucht, wobey oft Hdufer gefauft und niedergeriffen were 
ben muften, um den Boden aufzugraben oder cine 
beffere Anſicht gu gewinnen, bie Inſchriften, welche 
ben Zweck der Gehdude angeigten, wurden gelefen und 
entziffert, und cin ſchon aufgenommener grofer Plan 
pon Athen und feiner Acropolis, der aen fpdtern gum 
Grunde liegt, waren bie Frudjte ihrer ————— 
jabrelaugen Bemuͤhungen. 


Als Huͤlfsmittel koͤnnen infonderheit betrachtet Huͤlfemit⸗ 
werden, was der fleißige Meurſius 4), ber treue kel 
Whelera), Spon) mit alt franzoͤſiſcher Leicht⸗ 
fertigkeit, body nicht ohne Kenntniß; Guilletiere 4s), 
her „durch den Aermel der Capuciner,“ wie Spon 
nicht ganz mit Unrecht behauptet, ſeine Reiſe machte; 
Fanelli, ber Venetianer, der den erſten ſertraͤg⸗ 
lichen Plan der Stadt liefertes®7), aber in der Ere 
fldrung der alterthimliden Reſte hoͤchſt ungluͤcklich 
iff 458); und in newern Zeiten Wilkins 4%), dev 


463) Meursii Athenae Atticae Ceramicus geminus, Cecro- 
pia s. de arce etc. in Gronovii Thes. Antiq. Graec. 

464) Whelev Journey etc. Liv. V. Description of Athens 
p- 337 — 407. 

465) Voyage d'{talie de Dalmatie de Grece etc. par J. 

pon etc. Liv. V. Descript. d’Athenes. 

466) Athéneg anciennes et nouvelles etc. Vergl. Hellas, 
Th. I. S. 90. 

467) Fanelli Atene Attica. Wenezia 1707. 

468) Der Tempel der Minerva Polias wird nad ihm ,, von 
ben Gragien des Socrates getragen.“ Das Parthenon iſt 
nod bey ibm ,,Arfenal des Lycurg.“ 

469) WELEENS Atheniensia, Lond. 18142. Bergl. Setronne 
im Journ. des Sav. 1847. 


‘ 
“ 











74 VI. Gapitel. Attica. 


fleißige R. DO: Millers), (pdter der Colonel Leake, 
bey dem man fragen méchte, ob fein topographiſches 
Talent ober feine Gelehrfamfelt bewundernswuͤrdiger 
fey47*); Sibelis, dee leider nicht mit allen Whee 
Athen exiftirenden Gehriften oerfeben wart), fo wie 
einige andere theils ſchon genannte, theils nod) bey⸗ 
laͤufig gu erwaͤhnende Neifende und Alterthumsforſcher 
bardber mittheilen. Außer ben geometriſch aufgenome 
menen Pldnen von Athen, von Fanelli (1648) und 
Stuart (1751 — 53), ermdbnen wir nuc nod 
alg Driginal-Pline den oon Foudherot (1781), 
nach weldhem Barbie bu Bocage feinen Plan von 
Athen und der Umgegend in den Reiſen des juͤngern 
Anacharfis auggearbeitet hat. Dieſer Plan von 





Athen iff, felbf— auch in t luflage 1822, 

gaͤnzlich unbraudbar 473). § [ bat, wabe 

470) 3m Artifel Athen in E bers Encyclos 
pdbie und Minervae Poliadis 1820. 

471) eae The topographie o some remarke 
by the Lieutn. Col. William » Lond. 1821, 


472) Man f. deffen Ausgabe des Pauſanias. . 

473) Barbié du Boc. Plan des environs d’Athtnes Nr, 
40. in dem Atlas des Oeuvres complates de J. J. Barthele- 

“my. Par. 1822. Der Plan gu demfelben Werke Nr. 14. 
Plan d’Athénes pour le voyage du Jeune Anachargis 1821, 
tft unter aller Gritif, und gewif von Barbié bu Boe 
Cage aud nidt wieder revidirt. Es ift gerade gu der alte 
Plan von Athen gu der erften Auflage ber Reiſe bes juns 
gen Anadarfis nur wieder copirt, mit allen Fehlern, wels 
dhe vergethlid) und, ich moͤchte fagen, miglid waren, alé 
man bie Gtuartidhen Arbeiten nod nidt hatte, dle jegt 
aber unvergeiblid) find. Go fehlt bas Stadium am linfen 
Ufer bes Bliffos gaͤnzlich Sarin, und an das redte Ufer ift 
ber Dromos in’s Blaue hinein gefegt; bas Olympteton 
ift ein flcines Gebdude weit weftlid von bem ,, hore des 
Aegeus,“ wofde man fonft den Bogen bes Hadrian 
bielt, die Mauern gehen nidt, wie die Ruinen derfelben, 


Ld 


1. Allgem. Ueberſicht. Athen CHillfemittel). 75 


ned ſeiner langen Reſidenz in Athen ald Frans Hicher Cons 
ful, einen genauen Plan der Stadt, mit Hinzufuͤgung der 
neuen Straßen, aufgenommen, der fafi genau mit den. 
Stuart(Heu uͤbereinſtiamt. Diefer iftin Oliviers 
Reifen publicirt und von Hawkins in feinem uf 
fabe: „Ueber bie Lepographie von Athen,“ bes 
nugt +74), Bey dem Muͤllerſchen trefflichen Auf⸗ 
ſatze uͤber Athen $78) findet ich ein Blan, der gwar 
nicht auf neue Aufnahmen beruht, aber dow inſofern 
alg Original gelten kann, weil in ihm zuerſt die Nach⸗ 
richten der Alten genau mit den uns zu Gebote ſtehen⸗ 
ben Quellen verglichen find; aber die Plaͤne vom Co⸗ 
loned Beate von Athen wnd feiner Usrgegend 7°) 
bid gu den Haͤfen beruhen dod) auf fo viele eigene 
trefflidye Unterfuchuugen an Ort und Stelle, da8 man 
dieſe fils die vorzuͤglichſten ertldren mug. Whelers, 
Spons, Chandlers und Se Roys Plane find. 
ven Feiner Gedeutung, weil erftere nicht auf Aufnah⸗ 
men beruhen, letztere aber den alten ungenauen Plan 
ton Fanelli gum Grunde legten 477). 





felt Stuart befannt find, über dle Hagel bes Mufeton,. 
der Pnyxr und’ am Lycabettos hin, fondern fie erſtrecken 
fide viel meites nad Weſten rac, ue. Wahrſcheinlich gehoͤrt 
aud ber erfe Entwurf nidt eiumal einem Barbié ou 
Bocage an. 

474) On the topography of Athens (by Mr. Hawkins) io 
Balpotes Memoirs. Lond. 1818. p. 480 etc. 

415) Erſch und Sruber’s Encyclopaͤdie a, a. O. 

476) In ſeiner Topographie von Athen. 

477) Meinem Plane liegt der Stuartidhe hauptſaͤchlich gum 
Grunde mit einigen Werbefferungen, welded wir den ges 
Rauern Geftimmungen von Gell, Fouderot, Fauvel 
und Leake verdanften, Er enthalt bey weitem mehr, als 
bier auseinandse gefegt. werden Fann, ba diefes Capitet 
nicht gu einem Buche anwachſen barf, und es mir mehr 


& 


16 VI. Gapitel. Attiea. 


Athen beſteht aus gwen Hauptebeilen, ber Stabe 
und ibren Hafen, welche durch zwey lange Manern, 
Schenkel (ca oxciy) genannt47*); in fpdtern Zeiten in 
Verbindung gefest waren, und von denen die noͤrd⸗ 
lide, nad) DTHhucydibes47), 40, die ſuͤdliche nur 
35 Stadien lang war, weil die Gee ‘bier nad Suͤd⸗ 


weſten fic) binab zieht und alfo im Suͤben ndber bey 


Lage. 


Athen war, als fm Norden. Die Stadt liegt in 
einer Ebene, Eecropia, am ndrdlidjen Ruse des Hye 
mettos, zwiſchen welchen und der Stadt der Iliſſos 
flicBt, dex ben Eridanus aufnimme 42°), An dem jetzt 
in der Negel trodenem Bette bes Iliſſos quilt cine 


reiche immer fprudeInde Quelle Callier Hoe se) oder 


Enneacrunos 48%) hervor, welche in den dlteften 
Reiten ber Sanfapfel ber Athener und der in ber Shale 
ebene zwiſchen der Stadt und den Hymettos wohuen- 
ben Pelasger wurde 483), weil auferdem die duͤrre Gee 
gend bey Athen Fein lebendiges Wafer erzeugte 424), 
Yn diefer Ebene erhebt fich cin fteiler nur von der 
Weſtſeite Fer gugdnghder und 150 Fuß hoher Felfen, 
welder ungefaͤhr 900—1000 Fuß lang und etwa halb 
fo. breit iſt 455). 





darum zu thun iſt, jetzt nur die Siac zu berůhren 
und ein Bilb im Allgemeinen zu geben, als jeden einzelnen 
Punct aufzuklaͤren. 


478). Scylax Peripl. p. 24. Huds. Ueber die Anzahl ber. | 


Mauern, derer einige drey annehmen, vergl. man Leale 
p- 344. 356. ; 

479) Thucyd. II, 413. 

480) Paus. I, 19. Cecropia, Thue. IT, 19. 


_ 481)‘Etym, Magn. 8. v. “Evysdxgouvos. 


482) Thucyd. II, 15. 


-483) Herod. VI, 137. 


484) Deshal nennt Dicdard bie Stadt ganz troden xédig 
Enod xaca. Dicaearch p. 8, ed. Huda, 


485) Gtuart Ant. of Ath. T. III, p. 14. 


1, Allgem. Ueberſicht. Athen (Acropolis). 77 
Die Acropolis. © | 


Hier war der Unfang Athens. Dee Mame Her Acropolis. 
duͤrren Selfenftade war zuerſt Cranas a86) von Cra 
naog, bon dem die Pelasger aud) Cranai und. 
gang Attica felbft Cr anaé benannt wurde 47), Dank 
wurde bie Burg, Cecropia von Cecrops genannt, 
welcher Name nod) in dee ſpaͤteſten Zeit des Pli⸗ 
nius gebraͤuchlich wars#®), Darauf nannte Creche 
theus fie und das ganze Zand Athene 48), indem 
er unter dem Schutze ber Athene eine Volksherr⸗ 
ſchaft trotz ber koͤniglichen Wuͤrde begrindete, und die⸗ 
fer Name blieb der Stadt »0) umd dauert nod) bis 
jetzt, waͤhrend die Burg Cecropia ſpaͤter die Acropolis 
Athens 45") genannt wurde. Kurz fast Scymnus 
der Chier dieſes zuſammen: 


Dann koͤmmt Athen, wo, wie man ſagt, zuerſt 
Pelasger wohnten, dieſe nennt die Sage 

Auch Cranaer. Doch Cecropiden hießen 

Sie dann vom Herrſcher Cecrops, in der Folge, 

Als dann Erechtheus Lenker war der Stadt, A 
Empfingen fie ben Namen voh Athene *°*)s 


t 
qth 


436) Man f. Hellas, Th. 1. S. 449 

- 487) Steph, Bysz. 5. v. Kgavay. 

488) Plin. Hist. Nat. VII, 56. 

aso) Go bey Homer. Jl. 11, 546. 

490) Bey den Romern und allen fpdterh Sriftſtellern Athe- 
nae. Nur Homer hat aud "ASHvy evesayria. (Od. VI, 
80-) Athen nennt Homer Ajpuov “Bedxsing Gl. IF, 
547.). 

494) Außer ben Schriftſtellern nennen auch Inſchriften ſie ſo. 
Man ſ. Beh Corp. inseriptt. 1. 4. S. 126. Ro. 81. 8. 
45. Inſchr. v. ¢ Ol. 101 - 103. 

492) Scymn. Chius p. 33. 





78 ' WI, Capitel. Attiea. 


Diefer Felfen wurde von den Pelasgern geebnet 492) 


und ringsum mit Mauern verſehen, wofuͤr ihnen das 
Land zwiſchen der Stadt und dem Hymettos uberlaſſen 
wurde 494), und bie Acropolis, in welcher ſpaͤter die 
Pififtrativen belagert wurden, hieß deshalb auch) die 
Pelasgiſche Feſtung +’). Wm nordweffliden und weſt⸗ 
lichen Ende aber, wo aud) fege nod cin vielfach fid 


windender und durch Mauern und Thore, welche zum 


Theil alt gu feyn fcheinen, beffer beſchuͤtzter Weg bine 
auf fubrt, wurde das Neunthor (évveanvioy. ro me 
Aacyendy) ber Pelagger gebaut 49%), deffen Manern aud 
nod) einen Sheil der unteen Fldche mit umfchloffen +97), 
Pelasgi⸗ welche Hefohders Pelasgicon genannt wurde, und 
con. nad einem alten Orakel nicht bewohnt werden durfte 492). 
Thucydides erzaͤhlt ndmlid 499), dag im Peloponnese 
ſiſchen Rriege bie Einwohner von faft. ganz Attica in 


— 


bie Stadt gewandetrt waͤren, wodurch Mange an 


Raum entſtanden ſey. Die Gefluͤchteten haͤtten daher 
alle nod leeren Plaͤtze, Tempel und Capellen ver Hee 
roen beſetzt, außer der Burg, dem Eleufinium und 


493) Suidas dxada und gredd2Zov. Auh Stuart bemerkt, 
daß er oben beynabe eben fey (Staare III. p. 44.). 
Ans Leake ſehn wit jedod, daß die Stelle, wo dad Pars 
thenon etwa 20 Fuß bdber eft ale der uͤbrige Theil. 

494) Herod. IT, 54. VI, 137. 

495) Thucyd. 19, 109. Vergl. Myrfilus bey Dionys. 
Halic. 1. cap. 4.3 5,wagiéBaddov £3 reios tH wagd rey 
*Anporodsy, * 6h 

496) Suidas 1. c. 

497) Thucyd. IJ, 147. Lucian Piscat. 

498) feate (Topogr. of Athens p. 420.) zaͤhlt dieſe 9 avait 
mit denen der Propylden, richtig heraus und fegt fie ,, on 
the steep winding ascent to the western end.“ ch Pole 
lux. VIIF, 102. 

499) Thacyd, IT, 1... 





⁊* 


1. Allg. Ueberſ. Athen CPelaggicon). 79 


bem Pelasgicon unter .der Surg, 6 xel Enagatoy 
se Fv py oixeiy, indem aud cin Pythiſches Orakel 
fide fo ſchloß: » beffer iſt's, nicht gu bewohnen das 
Pelatgicon’’ (xo Telacyexov, agyov cpewor). Die 
menere KriegSge(chichte lehet und den Grund diefes au⸗ 
{Heinend fonderbaren Ereiguiffes, denn als im jetzigen 
Befreyungstriege dee Griechen die Vurg Athens von 
Doyffeus eingenommen tar, fo litt dieſer ausge⸗ 
zeichnete Krieger ebenfals bie Wiederaufbauung des 
unter der noͤrdlichen Mauer am meiften zerſtoͤrten Thei⸗ 
led der Stadt nicht, weil, wie evr fagte, „das Bore 
handenſeyn von Gebduden auf dieſer sugdnglichften 
Seite dee Acropolis dem Feinde die Aniegung von 
Belagerungswerken erleichtern wuͤrde °°). Go wurbe 
das Pelaggicon alfo auch in nenern Zeiten wieder éxa- 
garoy px oixe.© Das gare Pelaggicon ſcheint eine 
mebrfache febr kuͤnſtliche Vertheidigungslinie, und dar⸗ 
auf Gerechnet gemefen gu feyn, daß der Heraufbringende 
GFeind immer die unbeſchuͤtzte Rechte barbieten muß⸗ 
te5°r), Die Perſer ſcheinen dieſe Mauer groͤßtentheils 
serfldrg gu haben, denn in der noͤrdlichen Mauer, wel⸗ 
des fortwaͤhrend Pelasgicon hieß, wurden die 
Reße Hes von den Perfern zerſtoͤrten Hecatompedon 
gefunden, und die ſuͤdliche Mauer hieß Cimonion, 
weil fie bon Cimon entweder guerft erbaut oder wie⸗ 
derhergeſtellt mar 52), Mach der Befiegung der Pers 
fer, als der Wohlſtand der Athener durch die Perſi⸗ 
fthe Beute bedeutend zugenommen hatte, und die 
Prachtliebe des Pericles durch Kuͤnſtler, wie Phidias, 


500) Waddington Befud in Griechenland Brief X. 
504) @eate Topogr. of Athens p. 188. 284. 
502) Seate Topogr. of Athens p. 27% Pau Att. 28 


oD VI. Gapitel. Attica. 


die gu Qleicher Belt ihre Talente im Sonnenſchein des 
Glids entfalteten, unterſtuͤtzt wurde, ließ wahrſchein⸗ 
lich nach dem aͤltern Plane, wie Leake nicht mit Un⸗ 
recht sermuthets®), aber mit ungleich groͤßerer Pracht 
Propy: Pericles die beruͤhmten Propyiden am twefte 
lden ˖ lichen Gingange zur Surg, wenn auch nicht unter {tte 
tee Zeitung 5-4), doc) gewiß nach bem Entwurfe des 
PhHidias auffahren so), Deer Aufgang an der Welk 
.feite der Burg iſt 168 Fuß Greit. Diefen verſchloſſen 
Die Urchitecten bes Pericles mit einem eingigen Gee 
bdubde, welches cin Meiſterſtuͤck der buͤrgerlichen und 
Kriegs⸗Baukunſt wurde 5%), Es follte zugleich die 
Tempelſtadt oer Uthener ſchuͤtzen und verfchdnern 507), 
und twenn Franzoͤſiſche Gelehrte es darſtellen, ols 

cin bloßes Prachtgebdude, auf welches cine breite 
Treppe von 12 Stufen, obne Bertheidiguugemittel, 
bequem hinauf fuͤhrte 8), fo bewaͤhren fie dadurch 
nur, daß ihre, bluͤhende Bmagination oft bie nackte 
Wahrheit gu verſchoͤnern verſteht. Es ift cin Gdulene 
gebdude, gang von Pentelifdyem Marmor im Dorifden 
“Style gebaut, deffer off 12 — 17 Gus langeg jum 
Architrad gebrauchte Bloke vom Pentele Herunter und 
durch die Windungen des Enneapylon hinauf gu ſchaf⸗ 





$03) @eate Topogr. of Athens p. 189. 

504) Die Propylden nah Harpocration xpowdAma Ol. 96. 
angefangen, fonnten 'nidt unter Leitung des Phidias 
aufgefigrt werden, weil diefer bald nad Erbauung des - 
Parthenon aus Athen entweiden mußte. c. Ol. gs. Cfr. 
Quatremdre de Quincy Jup. OL P. 223. 

$05) Plut. Pericles na? révrwy éxicxoros yy Dadiag. 

506) Apollon. v. Thyana des Philostrat. Il, 5. 

507) Leake fege diefes ſehr ſchoͤn aus einander p. 177 etc. 

508) Atlas des Ocuvres completes de J. J. Barthelemye 

. Paris 4822 pl. 48. Anacharsis-Brester II, 1; 





4. Ug. Ueberſ. Athen (Propylden, Fligel derſ.). 81 


fen, unendlidje Miibe gemacht haben muͤſſen. Es be⸗ 
ſteht aus 38 Theiler, einem Micteltheile mit einem 
dreyfachen Cingange 59), im Ganjen 58 Fuß breit 
ind 2 Fligen, welde nach Weſten hervortraten. 
Die vordern SGdulen, welche den Giebel trugen, 6 an 
ber Bahl, find im Doriſchen Sele canelirt, 3 Fug 
im Durchmeffer und 59 Fuß Hoc. Die Intercolumna⸗ 
tion betrdgt an den Geitengdngen 7, in der Mitte 
43 Gus. Im Innern ſtehen lings des Durdganges 
G Jonifthe etwas kleinere aber aͤußerſt fauper gearbels 
tete Sdulen st), Dev hintere Porticus, wo hinauf 
drey Stufen an den Seiten fuͤhrten, waͤhrend der 
mittlere Weg fie Wagen allmaͤhlich ſich erhob, bildet 
eine wieder von Doriſchen Sduten getragene Fronte, 
gleidy der vordern, nad) den Prachtgebduden und Mo⸗ 
mumenten der Acropolig gu, und ¢ine Stufe fuͤhrte 
Bier wieder hinab. 

Die Fluͤgel su beyden Seiten des Einganges Der Gidget ber 
Propylden twurden nach’ bem Haupteingange gu von “yids 
drey Gdulen getragen, und bildetes eine Doriſche 
Fronte. Der gue linfen Hand vom Cingange fuͤhrte 
durch cin Beftibul in cine nur durch 3 Thuͤten erhellte 
Kammer von 26 Fuß Linge and 24 Fuß Breite; dice 

fed ſcheint das von Polygnoe’s und andrer ak 





509) Giner in der Site zur Einfahrt der — bey den 
Panathenden, von denen nod jetzt die Gleiſe ſichtbar ſind, 
tind an jeder Seite einen fiir Fußgaͤnger, 13 und 7 Fas 
weit. (Keake Topbgr. of- Athena p. 179.) unrichtig ift 
bie Anfidt in Barthelemyh’s Atlas. Ro. 15. 

§10) Revett het diefe in Stuarts Ant. of Ach. If. c. 5, 
entftellt; indem ex fle auf ein hohes viereckiges Poftament 
ftellt. Das befte Bith geben die DOarftelungen Ser Saͤulen 
in den Eleuſiniſchen Propoldent, denen fle, nad Cockerell, 
vollkommen gleichen. Unedit. Antigg. of Ath. Cap, III. 


iL 6 


420 VL Gapitel. Agica. 


ler Hdnden qusgeſchmuͤckte „Gemaͤldezimmer“ ga 
ſeyn, welded Paufaniadg zur Linten am Eingange der 
Propylden anfests). Es mus, nach Leake s richtiger 
Hemertung, cin: Hypdthros, vad heist) mit einer 
Kuppel verfeben geweſen feyn, wodurch dad Licht bere 
einßel, aber auch zun gleicher Zeit den, verderblichen Gin 
fin, der Witterung, welche ju Panfaniad: Beit die 
Gemaͤlde groͤßtentheils vernichtet hatten, bewirlt murder 
In den Fluͤgel gun Rechten ſetzen einige den Tenge 

pel, ber ungefluͤgelten Siegesgöttin [Nice apteros] 73); 
allein nach Codetell ad Unterfuchungen waren bier bie 
Zugdnge. zwiſchen. dey Saͤulen mjc eiſernen Gittera 
verfpertt, ugd nach. Leahes wahrſcheinlicher Vermu⸗ 
thung diente ex gue Gertheidigung, war alfo ein 
Wachtpoſten her Vorhalle, ber. die Rechte. des andein- 
Tempel der genden Feindes bedrohete 5), Der Tempel ber Rice . 
— iſt alſo ſicher der, welchen Wheler noch kurz vor den 
Eingange der Burg fand, und Gtuatt, Eband- 
. Ler und Visconti fir, den Tempel der Aglauroe 
biclien7*)., Leake reſtituirt den. kleinen. Jenifees 
Tempel noch don gefundenen Reſten, und ecfldre Ble 
jetzt im Brittiſchen Muſeum befigdhihen- Basrelieft aie 





611} Paus. I, 22. Man vergl. Harpocxation. (Aduten e. 
ber es fn die Hropylden felbft fest és cols TlgorvAasoes 
awarny, Man ſehe meinen Plan von ben Propylden im 
Atlas Tafel IV. | 

512) Wie Ouatremore be QOuinedy in feinem Jap. Ol. : 
fiegend erweift. , . | 

543) Paus. I, 22. — Die Grieden Hatten ber ice. sad 
den Perfifhen Kriegen die Fligel bef@nitten, damit fie 
nidt wieder entflieben ſolte. Haufanias (Lac. 15.) fege. . 
ben Tempel gue Redten des Gingangs. 

544) feate Topogr. of Athens p. 487. | 

545) Stuart Ant. of Ath. Ihc 5 Ghanbier Cap, EX. 
Biscont’ Coll. MElgin. p. 116... 


4. Ag. Ueberf. Athen (Tempel d. Nice, Anfgang). gg 


Kimpfe der Uthener gegen die Perfer Sey Maras 
thom utd gegen die EChalcidenfer in Eubsda 5), 
Bor dieſem prachtvollen Cingange waren, nach P a tte 
fentia $57), noch, went nian Sen grofen Weg vom 
Shearer hinauf/ ging, mebrere anbere Tempel rind i eas 
Stathen, bas Grab eB Talos), der Tempel 
WE Hefculap' ad dee biti Quelle Cte pfydea 7), 
welche noch Hentiges Tages’ feline? Lage beſtimmt **°), 
der Tempel der Themis, dann ore Venus Pan. 
Sem oS uid’ ber Peitho und das Hicron der Kin⸗ 
ber erndGrender Erde, fo wie der heranwachſenden 
Benieter (Ge Cirotrophos und Demeter 
Ebloe),- welche lebtere Leake in einer doppelten un⸗ 
terlrdiſchen Srotte an Mer jebigen ober Batterie, wel⸗ 
Ge den Cingang vertheidigt, wieder gefunden Gat 52"). 
Mud Paufanias filhete nur em Weg bey diefer 
Sempeln vorbey 2), allein ein Fußweg, deſſen Exi⸗ 
ſtenz durch Munzen bewieſen wird⸗23), fuͤhrte von 
Norden / bey ber Srotte des Pan zut Clepſybra⸗24) 
oad dem Hieron der Demeter Chloe, und dieſe 
Eerſen find noch jetzt fi Auf dee Plattform, 


510) Herod. M0, 77. Seake p. 192 ete. Die Bastetiefs. 
liefert Stuort Lo, aber Hig Biscontt Coll, dElgin 
p> 11% fort incomplétes. 

517) Paus. I, 24. 22. ) 

518) Cfr. Diodor. IV, 26. Apbilo’d: TT, 15. 

519) Plin. Hist. Nat. 17, 408. A’rist: Lysistratu’ v. 943. 
Piuwt. Aheoti.- s¢. 

620) Wheler p - 382. 8 tuart’s Plan’ ber Actopolis. 
WHeler iſt pict etwas wungenan: oar 

581) feate Topogr. of Athens p. 442. Sn bem Anfage dee 
antern Tempel ift Seate bod etroas verwirrt. 

522) Mila icokog. Paus. I, 22. 

523) Abbildung beh Tea te. auf bem Titelkupfer. 

$24) Ofer Arist. Lysistn vi 825. 

: 6° 


81. VI. Capitel. Attica. 


vor den prachtvollen Propylaͤen ſelbſt, ſtanden zwey 
ungeheuere Reuterſtatuͤen, deren eine Baſe noch ſichtbar 
ift 55). Die eine war ſpaͤter, ihrer Inſchrift nach, dem 
Agrippa geweiht, die andere, wahrſcheinlich feinen 
Colegen ‘im Confulat, dem Auguſtus 525); obgleich fie 
frifer, nat Paufanias Undeutung, den Soͤhnen 
des Renophon errichtet waren, ,wie bie ſpaͤtern 
Griechen haͤufig die Statuͤen Roͤmiſchen Kaiſern yu 
Ehren umtauften 527). Wor bem Eingange ſelbſt ſtand 
die Statuͤe des Hermes, Propylaͤos und der 
Gratien, ein Werk des Socrates⸗28). . 
Ich habe in dem Vorhergehender meine Lefer mit dem 
Cingange sur Goͤtterſtadt Athens und vielen Einzelnhei⸗ 
‘ten, wodurch die Athener diefen verſchoͤnerten und eis 
ligten 529), ndher befannt gemacht, als ich die dbrigen 
Segenden Uthens, wegen MNothwendigfcit, den Naum 
gu fparen, werde Gebandeln koͤnnen, um ibnen nue eit 
kleines Bild gu geben, con dem ungeheuern Aufwaude, 
den die Uthener ihren Gdttern, Heroen und dem An- 
deufen ihrer Helden. weibeten 53°). Jetzt iſt die prachte 
volle Vorhalle, deren Erbayung 5 Jahre dauerte, und. 





525) Nah Leake Topogr. of Athens p. 206. 40 Fuß vor der. 
grofen Doriſchen Golonade. Das Piedeftal iff 27 Sus 
bod, hatte alfo faft gleide Hoͤhe mit ben Gapitdlen opr 
Saͤulen. 

526) Leake Topogr. of Ath. p. 200. Inſchr. bey Stuart 
Ant. of Ath. II. c. 39. ridtiger alé bey Ghanodler. . 

527) Cic. Epistt. ad. Att. L. VI. epist. 7. Plut. in M. a 

628) Paus. I, 22. : 

529) Gin trefflider Plan des Aufganges findet ſich bey £ea re. 

530) Der Kuͤrze wegen, wozu der reidhe Stoff der Geographie 
und Sopographie Mtittelgriehenlands mid verpflidtet, Fann 
id nidt einmal immer auf meine Abweidungen, felbft von 
Stuart, Maller, Leake, Billing u. a., aufmerkfam 
machen. Der kundige Lefer wird indeß dieſe ſelbſt leicht finden. 


Cd 


X 


1, Allg. Uederſ. Athen (das Innere der Acropolis). 85 


nad Helioder 2013 Talente koſtete ſmehr ald die jaͤhr⸗ 
lichen Einkuͤnfte des ganzen Staats betrugen] %*), 
tine Batterie. Die Tuͤrken machten bald ‘nach 1455 
aud den Propylden cin Pulvermagazin, der Blitz zuͤn⸗ 
dete dieſes an und der obere Sheil ber oͤſtlichen Pro⸗ 
pylden wurde faft gaͤnzlich zerſtoͤrt, waͤhrend dee weſt⸗ 
liche Theil der Mache der Exploſion widerſtand. Seit⸗ 
bem wurde bas Gebaͤnde von den Neu⸗Gtiechen das 
Arſenal des Lycurgus genannt 2). Bey Fa⸗ 
nelli, Wheler und Spon figurirt es unter dieſem 
Ramen. Die Zwiſchenraͤume zwiſchen den Säulen find 
jetzt zugemauert, und die Kanonen drohen von dort aus 
Verberben. Unterhalb-deffelben, wo das alte Enneapy⸗ 
fon war, und fpdter die eben erwaͤhnten Tempel uͤber 
Athen weit in die Ferne fthimmerten, find doppelte 
Ratterien und ein Tuͤrkiſcher Kirchhof angelegt. — 
Wir gehen jetzt weiter in 


bas Innere ver Acropolis) ober Aſty. 


Strabo ſagt davon): „Die Aſty iſt ein Das Sunes 
Geld in einer Ebene, umringt von Wohnungen. ufos 
dem Felfen fieht dad Hieron der Athene und ber alte 
Sempet des Polias — und dad Parthenon, das 
Merk des Jetinos, mit dev clfenbeinernen Minerva 
der Uthene bon Phidias.“ 

Man fénate diefes oon Buͤrgern ——— Pas 
teau ber ay einen Wald Gon Tempeln und Statiien nen⸗ 





$31) Harnoerst wQOwUA. 

532) Paufanias nennt bas Arfenal des fycurgué, aber 
innerhalb der Acropolis I, 29. Vergl. mit Vitae decem 
orat. fin. 

533) Gon Pawfantas befdrieten Att. 2% Man ſche mei⸗ 


nen Plan von Athen. 
539 Strabo 1X, 300. 











— 


86 VI. Capitel. Attiea. 


Statden. 


nen), Dieſen heiligen Wald eroͤffnete die Statile der son 
den Athenern vor allen verehrten Leaͤna, weldhe gefol⸗ 
tert, win bie Verfchworenen nicht nennen gu duͤrfen, 
dem! Hippias die abgebiffene Zunge entgeges ſpie 20). 
Andere Statuͤen folgten don hen trefflichen Kuͤnſtlern Ca⸗ 
lamis, Myron, Phidias, Polyclet, Alcame⸗ 
nes und Praxiteles. Verherrlicht waren Hier die Troi⸗ 
{chen Heroen mit dem Pferde des Epeios, The fens 
und Hercules, Conon, Pericles, Iphicrates, 
Lanthippos und alle die. vorzuͤglichſten Helden, hier 
ben Goͤttern angereiht, die (chigend bie Freiheit Athens 
hewachten. Hier fland die eherne gigantiſche Miners 
ba Pramamos von Phidias, welche fo Goh aber 
Deu Tewpel ſelbſt Hervorragte, daß iby Speer und 
Helmbufh den Schiffen ſchon bey Sunium zuerſt 
erſchien 37), fo wie der Zeus PYolieus, deſſen 
Bafis nod fidtbar iff. Hier flandew pie Stathen 
ber Goͤtter, welche dad Unrecht der Verwalter der 
Geſetze ftrafter 5°), ben Frevler ſchreckten >), ober 
Athen die Gaben geſpendet Hatten, wodurch ef 

bluͤhend und maͤchtig wurdes4°), Ma die Helden und — 


635) Die Acropolis war, neh Ari*ides Panath., efe 
nem eingigen Weihgeſchenk ber Bhtter gu vergleiden. 

636) Paus. I, 23,4. ' 

537) Paus. 1, 28. Auf der Mange Sey Leake (Titelfupfer) 
ſteht fie nage ben Propylden, und bie Bas iſt ſchon hoͤher 
als bie Mauer. Cfr. Schol. Demosth. contra Androt. 
p- 597%. Herod. V, 77. Gie mug, nad Seale, ther 
70 Fuß hod gewefen ſepn. Leake Tepogr: of Arheus 
p. 244. 

538) Athene, welde bem Marfpas die aut abgog, ftand 
nigt weit vom Cingange der Propyléen. Paus. I, 24. 

539) Die Medaſe von Myron Paus, I, 23. upd Aber bers 
heater des Bachus Paus. I, 29. 

540) Athene, welde ben Delbaum erzeugt. Paus. I, 24. 


⸗ 


f 
e 
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4, Ulgem. weet fies, athen Parthenon) | er 


Goer ſchioſſen To Seatuen Dette Dichter und 
Kanſtler att 5, | | 
Dae vorzũglichſte Cempcigeddude war Bas dof — 
Ictians wud Eallicrates erbaute Parthenon vob. 
(nicht Partheniom, deſſen kurze Sefeyrelbang.P a te 
faniag%42) Hefert, aber Seffer aus ben trefflichen 
Reſten, welche ſich nod finden, reſtituirt werden 
Bann 8), Dieſes ſtand anf dem hoͤchſten Puncte ber 
Seropolls fo God), daß dad Buvittent wh ten Canis 
tdien Ber Saͤulen ver Propylden in glelcher Hee war. 
Es war gang ven weifem,, durdy bie Beit gold⸗ glaͤu⸗ 
send gewordnem Penteliſchen Marmor gebaut, tb bee 
Rand aud diner Cella, umgeben von 8 Dorifchen Saͤu⸗ 
les in Ber Froͤnte und am Hintergeddude and 17 att 
jedee Seite. Diefe Sdufen waren 6 Hub 4 Zoll int 
Diameter nud 30 Fuk body, die gange Hobe des Cente 
pels betrug ungefdbr 60 Gus. Im Borders und Him⸗ 
tergebdude war vor dem Eingange nod cine zweyte 
Reihe etwas kleinere Sdulen, 5% Fuß im Diameter. — 
Man ftieg anf 2 Stufen yu ihm hinauf. Die Laͤnge 
des ganzen Tempels betrug 133 Fuß4) ynd war in 
zwey Sheile eingetheilt, oon bem der Sfiliche den eigent⸗ 
lichen Naos (ober das Schiff), der weſtliche Fleinere, 
bas Pofticum [dxcodev] *4) von a Sdulen, 4 Fug im, 


> 





541). Anacreon 3. B. Paes 1, 95. 

532) Paws. I, 28. Berabo IX, 393. Vitroy. praef. 
L 7. ; 

542) Leake Topogr. of Athens’ p. o09—28%. Stuart An- 
tiqg. of Ath. IL caps 4. mit Naqtraͤger von Renett. 
Zp. IY. Gap. IV. 

544) Go feate lo. Berne bey Ray, Coll, of travel 
P. IV- p. 355. giebt an. Laͤnge der Sella iss Fug, Brette 
71 Sus Engl. Die Lange bes Periftyls 230 Fuß Engl. 

645) Paus. I, 24. Paufantas ging yon Often her th den 


roa 


88 Vi. Capitel. Attica. 


Diameter haltend, getragen 3286), bildete. Der eigent⸗ 


liche Naos im Oſten wurde von 16 Saͤulen, etwa 
3 Gus im Diameter und 36 Fuß hoch⸗427), getragen. 
Hier. in dem Hypaͤthros ſtand hinter einem Parapetasme 


oder grofem Vorhange, Peplos bey ben Athenern ges 


nannt, gewoͤhnlich das verhuͤllte Bild der Minerva, Dies 
ſes war von Gold und Elfenbein von Phidias gear⸗ 
beitet, und iff die bon Ouatremadre de Quiney 
in fein Jupiter Olympien *4*) fo trefflid) reftituirte Bild⸗ 


— Stathe ae {aule bee Athene, Sehuggdttin des ganzen Staates. 


Gie twat 37 Bus Hoch 549), ohne die Salis, und mußte 
alfo mit ibrem Helmbuſche beynahe die Decke des Tem⸗ 
pels beruͤhren. In einem langen bis auf die Fuͤße 
reichenden goldenen Gewande 5°), wozu Pericles 40 
oder 44 Talente Goldes beftimmte 558), ſtand fle auf⸗ | 
gerichtet mit der kriegeriſchen Aegide, welche das Haupt 


- der Medufa gierte #4), die Brut bedeckt, den Kopf 
“git einem Helme befchattet, auf deſſen Couns cine 


Spbing befindlid) mar. In ihrer Rechten war ein 
Speer, auf der Linken ene en deren Fligel 





Tempel, wie aus ai ganzen Veſchreibung der Acropolis 
erhellt. 


$46) Stuart giebt nad Spon und Wheler, denen er zu 
ſehr folgte, 6 Saͤulen an. 
547) Daſſelbe Verhaͤltniß haben fie nad Leake, 


548) Quatremere be Quincy Jup. OL. p. 227. mit ei⸗ 
ner wahrhaft ſchoͤnen Abbsildung. Pl. VIII. 


549) Mad Plin.-Hist. Nat. XXX, 5. hatte fie 26 Gubitus. 


SB0) Plut. vit, Pericl. p. 169. éy s¢irtivs rodyeus. | 


$51) Rad Thucydides 40, nah Philochorus (in feiner 
Beſchreibung Atticas) 44, und nah Ephorus bey Dio⸗ 
, dor, 50 Talente,. Thucyd. II, 13, Arist. Schol, Pac. 
604. Diod. Sic, AIL, O. "40. . 

362) Pause I, 24. , 


® 


1. Algem. Ueberſicht. Athen CEtathe der Atbene). gg 


sou geſchlagenem Golbe 9), 5. Fuß 9 Bol Soc waren. 
Zu ben Fuͤßen rubete au der einen Seite der Schild, und 
am Speer die Schlauge, welche man ‘fir ein Symbol 
des ackerbauenden Erichthonius hielt +94). Der goldene. 


Edilo war ringdum mit Basreliefs geziert. Ee war . 


wenighens 15 Fuß hod, und die Schlachten ber Gi⸗ 
genten, fo wie bie der Amazonen waren darauf dargee 
firelt 555), Die Giguren waren wenigſtens 22 Sus 
bed) 5°. Much in ber innern Seite war ber Sebild 
mit Figuren erfilt, und nad Wri ftoteles 57) Hatte 
Phidias fein eignes Portrait in der Mitte fo anges 
brat, daß jeder den Baumeifter ſchon an dem Steine 
erfennens fonnte, dew er auf dem Kopfe trug, und 
def, wenn man diefe Figue wegnehmen wollte, dad 
sense Geriift, wodurch die vielfach zuſammengeſetzte 
Statice gufammen und aufrecht erbalten wurde, aus 
einander fiel 5%), Diefes jog dem Baumeifter ded 
Prachtgebdudes, als Hochverraͤther an ber Majeſtaͤt der 
Sottheit, das Exil gu, und er nahm dadurd Mache 


553) Quatremasre de Qaincy lc. p. 235. Plin. Hist. 
Nat. XXXV, 8 Paus. I, 24. Daher immer Dichter dfe 
Rice die Goldbefdhwingte (yevoowréey) nannten. De- 
mosth. ady. Timocr, P- 7926 

$54) Paus, I, 24. 

555) Plin. Hist. Nac. XXX¥I, 5. 

356) Ouatremeve de Quincy pe 2h 

557) Arist, xagi xeoyod T. 1. p. 863. Apulejus de mun 
do p. 746. PHibiasé wollte fic fo verewigen, ,, weil ex 
feinen Ramen nicht daran ſchreiben durfte.” Cic. Taso, 
J. c. 15. Orat. c. 74. 

558) Quatremere de Quincy “Jup. Ol. p. 239. erweiſt 
ſehr ſchöͤn, wie es moͤglich war, fo die Statuͤe gu bauen, 
aus der innern Conſtruction ſolcher thoreutiſchen Kunſt⸗ 
werke. Rad Plutarch (Vit. Per. I. p. 460.) wae auch 
dat Portrait beg Pericles darauf beſindlich. 


_ 
90 VE Capite, Attica, 


on athen, daß er — in Sis ten Jupiter Siyawins ned 
Gerslicher bildete, als die Minerva der Achener. Geſicht, 
Fuͤße und Haͤnde der Stathe mares „nicht oon Geld“ 555), 
alfo von Elfenbeit, da bad Sange ven Sold und Et. 
fenbein gebileet wurde. Phidias wollte zuerſt gu 
biefen Theilen (wie eS bey den Acrolichen gewoͤhnlich 
ber Gall war) Marmor nehmen, [quod diutius nitor 
ceset gianeurus}s®°), aber dies war den Uthenern gu 
wohifeil. Die Augen bildeter Coclfteine, von der 
Farbe des Eifenbeins ⸗sn). Mur nad eins bemerke ich 
hier, um einen Begriff davon zu geben, mit welcher 
ausgeſuchten Sorgfalt aud dag Kleinſte an det Statile 
dleſer Gottheit verziert und audgearhritet wurde. Anfer 
dem Poſtument, weiches ebenfalls wit einer Maſſe von 
Geſtalten verſchoͤnert war *8), wurden ſelbſt die Raͤu⸗ 
der der Sandalen der Athene 93), weiche ohne Zweifel 
auch von Gold waren, mit Basreliefs, den Kampf der 
Gentaureas und Sepithen darſtellend, verſchoͤnert 56), 
Dicfe Statile wurde nach der Schlacht bey Salamis 
um fo viel pradtiger alg die nach dee Schlacht bey. 
Marathon erridffete eherne Bildfdule des Minerva 
Promachos errichtet, je glaͤuzender diefer legtere Sieg 
ſelbſt tar 63), — Im Kintergeddude, Opiſthodom, 


559) Plato Hipp. maj. p, — 

560) Valer. Max. L. I. aip- 

5614) Shalcedon nag — be Quincy. Plat 

;Hipp. maj. p. 99. Rad BWintelmann ogne Srund 
Slaw, 

562) Qucbrentdre be Quincy i Htevin weniger glide 
lid, wegen einer bunflen Stelle des Plinius (Hist. Nat. 
XXXVI, 5.): 

563) @6 war indeß die hohe Tyrrheniſche ober Pelasgifde 
Sandale. Pollux Onom., III. o 22. 

564) Phin. Hist. Nat. XXXVI, 5. 

565) Schel. Demosth. conts. Androt. p. 507. ed. Reiske. 


1. Allg. Wederfide aiben (Brif bes Porthenon). 94 


dex gheils die seichen Spenden der Athene, thelld 
gud Crmmes Mad Kaſtbarkeiten von Privatperſouen 
niadergelegt waren, welche man in ſeinem Hauſe nicks 
fichcs glanbte, Die Rechnung murde auf Marmere 
tafelu von ben Schotzmeiſtern ihren Nachfolgern abge⸗ 
leat, ven danen cing hoͤchſt intereffante Juſchrift voch 
erhalte i256), 
Rings uma die aͤußere ella Hef cin Frick, welcher Frieß bes 
bes Bug der Pomathenden darſtellte; ohne Sweitel cine pared’ 
Copie def wiphtichen Zuges. Rein Sheil dieſes Frieſee 
iſt jetzt mehr aw der urſpruͤnglichen Stelle, qußer eini⸗ 
ase Tafele am weſtlichen Veſtibul; aber er laͤßt ſich 
nad) den Zaichnungen Carreys die vor der Zerßoͤrung 
des ip cig Pulvermagajin verwandelten Tempels durch 
cine Eploſios 1678, welche cine Venetianiſche Bombe bee 
wittte, aod aufgenommen find, fo wie nach denen der 
Seighuer der Society of Dilettanti ity Stuart 7) 
ynd nad) des Driginalen, wade Elgin mit nah Lon 
bon nabs) wnd nig cine der ſchaͤtzbarſten Theile 
ber Marchaera des Brittiſchen Muſeums ausmachen, 
gang wiederherſtellen. Vis conti hat dicks theilmeiſe 
verſucht *%), aher unſerm trefflichen Maller iſt es 


566) Gyandléxy Inscr. in not. P. Il. p. xv, cf, Pollux, 
Onom. L.X; 26. Harpocrat: s.v. OxseSédouec. Vergl. 
feale Topogr. of Athens p. 234. Mebrere Inſchriften 
vou ba nod fn Visconti: Elgin marbles bey BIH | 
Staatshaushalt der. Achener. Th. 1. S. 72. und Corp. 
Inscrptt. I, 1,: 447. 

567) S@tuaet Ant. of Ach. LV. cap. 4. . 

568) Gine dieſer Platten iſt aud durch Choiſeul Soy fe 
fier ins Parifer Muſeum gekommen. 

569) Biscontt fu fefnen Lettres du Chey. Antonio Canova 


¢ 


02 VI. Capitel. Attica: 


nach ſeiner grofen Runfircife durch England and Frant. 

reid), auf welder er die Originale ſelbſt fah, ert gee 

+ — fungen, ben gangen Frieß wieder sufahumen gu fegens7°), 
Die Friefe find won, betwoundernéwiirsiger Schoͤn⸗ 

Heit und gewiß groͤßtentheils nach den Entwuͤrfen des 
Phidias gearbeitet. Weniger ſchoͤn find vie Mefopen 

Ghee bem Periftyl, im Gangen 92 an dex Bahl, 

und im Haut> Relief gearbeitet, der Luft mehr aus 

geſetzt und daher auch inehr beſchaͤdigt⸗)y. Von vie⸗ 

len, welche die Exploſion zerſtoͤrte, haben wie weder 
Zeichnung noch Beſchreibung. Sie ſtellen Centauro⸗ 
machien und andere Darſtellungen aus der fruͤheſten 
Geſchichte und Mythologie ver Athenee ver. Das 
Swine von ahem aber, wad nicht nur dieſer Teme 

pel, fondern aud) gang Sriechenland enthielt, waren 
Stathens die coloffalen Marmors-Statiengruppen in der 
Pep ern Siebelfeldern (across) Wher dem Haupteingange - und 
Srontom. gem Opiſthodom.  Diefe’ waren ohne Zweifel aus 
Phidias eigence Werkſtatt Herborgegangew, und fie - 

baben file uns um fo grifern Werth, als cin Theil 
derfelben durch Elgin ind Brittiſche Muſeum gefome 

men, und vor der tocitern Verlegung durch die Tuͤrken 

und gegen die Einfluͤſſe der Witterung gefdige iff. Ca⸗ 

nova follte dieſe Nefte reftituicen, allein nach Anſicht 
berfelben erfldrte er e8 fir Hochverrath (sacrilege) an 

dem Griechiſchen Genius, wenn fein C!) Meifel dieſe 





et deux Mémoires Ins & )’Instit. Roy. de Fr. sur les ou- 
vrages de sculpture dans la coll. de Mil. Elgin. 
870) Diefes iſt ned ——— wird aber entud bald 
ebirt werden. 
6714) Schon Carrey konnte nur wenige Metopen copiren; 
18 von ihm find jetzt im Brittiſchen Muſeum und machen 
einen Theil der Elginſchen Marmore aud. 


4 


4. Ug. Ueberf. Athen (Statuͤengrup. in d. Frontons). 93 


Meifterwerfe beruͤhrte #72), und in einem Briefe an den 
Gord Elgin fagte er: „er ſchaͤtze fich gluͤcklich, ſolche 
ansgezeichnete Kunſtwerke mit ſeinen leiblichen Augen 
ſehen zu koͤnnen. Alles athme Leben darin und mit einer 
Evidenz, einer Kunſt, welche ohne Affectation oder 
Pomp ſich darſtelle; deshalb danke er ihm, daß er dieſe 
merkwuͤrdigen und ſtaunenswuͤrdigen Sculpturen (me- 
morabile e stupende sculture) ifm in die Naͤhe gee 
bracht Habe“ 573). Diefe Gruppen ftelten am Opiſtho⸗ 
bom, das nad) der Propylden’ yu fags), unt 
too bie meiften erhalten find, den Sieg der Minerva 
liber ben Pofeidon bar. Yn ber Mitte war der flixbende 
Pofeidon; dant maren links di Heroen der Athenee, 
Eecrops mit feinen drey Toͤchtern, Aglauros, 
Herfe und Pandrofos und der heilige Fluß Bliffos 
alé Sinnbild Athens, mit der Uthene, welche auf cinem 
Siegeswagen der Sdtterverfammlung zur Rechten gue 
eilt #75), Das sfilidke Giebelfeld ſtellte, nah Pause — 
fanias, die Geburt ber Athene bar. Die Haupt. 
perfonen in der Mitte feblten ſchon gu Mointels 
Zeit, wie man aus ben Zeichnungen Carreys ere 
fieht 57°), Die Mebenperfonen, welche nod) vorhanden 
find, ſcheinen links Theſeus, ruhend nehen den ‘Meee 
links die Kaͤren: 





572) Elgin. Parinits in greece p. 40. | 

578) Bisconti. Leitræe du Chev. Antonio Canova etc.. 
Par. 1816. Pe 4 

574) Paufanias (1, 24.) fagt exseSs, 

575) Leider wurde dieſer Siegeswagen zertrammert, als bte 
Benetianer nad Eroberung der GitadeHe ihn nad Venedig 
entfuͤhren wollten. 

576) Sie wurden, nach Quatremdre be Quincy, wahr⸗ 
ſcheinlich zerſtoͤrt, als der Tempel in eine chriſtliche Kirche 
umgewandelt wurde. 





94 Vjl. Evpitel. Altica. 

Slot Hor adiS SaSr(ts Ml wlrop ssi, welche sav Sake! 

Bey | Bat Ged uct ben: Menſchen fchon nnd pone eee 

theilen⸗ 
Welche ber Wenlqhen and Sitter Verſehen — ver⸗ 
folgen. 

| Sn: bepbin⸗ Winkeln des Frontond ſind bie Roſſe 
des Sonnengottes, der. ſich links aus den. Wellen ere 
hebt und redid fich: wieder ind Meer taucht. Die 
unnachahmlich ſchoͤnen Pferdekoͤpfe⸗n), von denen nod) 
einer im. Brittiſchen Muſeum erhalten iſt, verleiteten 
einige, diefe fir die. Roſſe gu halten, weiche Poſe i⸗ 
bon erſchuf, und. for die Erklaͤrung beyder Fronten 
umzuſetzen, indem fie. bien dew Streit, und die Geburt 
der Athene dagegen an- die. Weltfronte verſetzen *7). 
MNachdem die Tirken, welhe Kune wad Wiffens 
ſchaft, ſo wie dle Menſchlichkeit lieben. (olen (sic?), dad 
praͤchtige Gebdude. ia ein Pulvermagazin verwandelt 
batten, und ben mittlere Sheil deffelben, durch eine 
Genueſiſche Bombe -in die Luft gefprenge war, fo blieb 
hur. wenig Savon. an. beyden Enden ſtehen; aber der 





. 577). Hesiod. Theog. 217.3 : 

— — — — — — Die ſchwarze Rade 
MBreti-gebar’ fle and. und'die nie gebeugten Kore. 

578) Quatremdre be Qutncy, Lettres :ectites à M. Ca- 
nova’ sur les Marbres d’Elgin. Rom. 1818. p. 71. · Er 
nennt ign ,,ecin Meiſterwerk von bewundernswuͤrbiger Wahr⸗ 
heit, Empfindung und Wiffenfdafe. “ r 

60) Stuatt (Ant. of Athi Ih p.44.)! fand ben Eingang. 
ſchon richtig in ber Ofte Seite, ohne bie richtigen Folge: 
rungen tn Begiehung dee Erklaͤrung bet ' Stathens Gruppen 
bavané gu zlehen. Barbis bu Bocage bheftrettet dieſe 
Entbdeckung Stuartis ix ſ. Ueberfegfung: Stuart Ast. 
of Ath. II. p. 15.5 allein Leake ergingt @tuarts Ve 

weiſe mit ſiegenden @réndent feate Topogn: of Ath. p. 
207. Wheelers wanate der weſtlichen Theil (pi 380.) den 
Pronaocs und fo viele folgende now heutiges- Rages, - 


a. Allg. Ueberf. Athen Tempel ber Athene Polias). 95 


Plan Hes ſich dod, theils ans ben nod beſtehenden 
Reſten wad den, Riagew in. den Fußboͤden noch vollſtaͤn⸗ 
big son Stuart und Mebett 8), dann, nad nod 
gencuern Unterſuchungen, dur Coderell 52) und 
Beate 82) entwickeln. In dew neueſten Befreiungẽkrie⸗ 
gen der Griechen haben die Tuͤrken bie Zerſtoͤrung nod 
vermehrt. „Site riſſen, als fie alle ihre Kugeln verſchoſ⸗ 
(en. hatten, einem Theil. ber Mauer nieder, in: der. Hoff⸗ 
nung, Bley zu finden, und fie ripmen ſich, fle feyen 
fir ibte barbariſche Arbeit reichlich belohnt wor⸗ 
ben4/ 58s), Aber darauf beſchtaͤnkt ſich aud, nach 
Waddingcton, der We Ruinen noch 1824 ſah, ald 
Od yf ſeus Befehlſhaber Athens war, die ganze Bee 
* fddbiguag, Reine Sriale wurde umgeworfen, noch ir⸗ 
gead cin Wert: der’ Vilohauerkanft verruͤckt oder bes 
ſchaͤdigt. 

Es iſt Zeit, uns von dieſem Hauptgebaͤude, wel⸗ 
— ed bie Rrouc: Athens, wie Athen die Krone der Wels 
war, jp trennen, with zu einem andere kleinern Teme 
pelgrbante, dem Get nel Ser Bthen e. Pos (a 6:4) 
abet. dem. Eredith efon#P), uͤberugehen: 


Sempel der Athene Polias. 
Dieſes war ein Dappeltempel im Joniſchen Geſchmacke, 
ſchoͤner als irgend ein anderer Sempel Athens gebaut, 
wah enthidt bed Greech tihe um, den Naos dee —AA 





spey Stuart Ant. of Ath, Ih. capy 4. 

581) Bey Leake ſehr ausfagrlid, 

582) Zeate p. 209 — 257. r 

588) - Bk ddingteon Wed ty. Stledent 1029 web tar. 

584) Man vergl. Minervae Poliadis sacra et aedem in: Arte 
illustravit Carol. Odofr. Millers Gees serm f4.8¢. 
Topogr. of Ath. p. 257 - 268. 

$95) Pausm li 2hr- Mel: Atlas Safel lr. Abtheil. Vv — 





rd 


o é 


06... VE Gapitel, metas 


herda Polias, das Pandroflum und brey Vorballen, 
won denen die eine von ſechs herrlich gearbeiteten Ca⸗ 
rhatidben..gefragen tourde. Dieſer Tempel iſt aur weni⸗ 
ge Schritte nad Rorden von dew großen Tempel der 
Minerva entfernt. Hier war ber Heilige Oelbaum, 
den bie Athene erſchuf und die Galjquelle, twele — 
dhe Pofeidon mit ſeinem Dreyzack .bervorgernfer 
hatte, dad Meerwaffer vorſtellend 26). Das Erech⸗ 
theum wurde, naw Herodot, nicht gang von Ser 
Perfern gerfidre, denn wenige Tage nad bem Brande 
opferten die WeHhener in dem Tempel aad der Oelbaum 


war wieder ausgeſchlagen. Pauſanias, der 600 Fabre 
nachher ſchrieb, fand nod) den Oelbaum, den Hier 


Minerva. ſelbſt gepflangt haben folte. Der neue Seme 
pel, deffen Reſte wir nocd Sis auf das Dach vollſtaͤn⸗ 
dig erhalten ſehen, litt durch das Feuer wieder unter 


dem Archon Callias im J. 406 vor Chriſto 227, 


und es iſt wahrſcheinlich, daß er nicht vor 383 nach 
dem Peloponneſiſchen Kriege vollendet wurde. In dem 
Tempel war, nad) ber Mythe, das aͤlteſte vom Hime — 
mel gefallene Bild der Minerva Polias, der nicht, 
wie den uͤbrigen Goͤttern, einzelnen Demen, fonder 
das ganze Volk opferte; oor ihrer Bildfdule brannte 
beftdndig cine goldene Lampe, cin Wert des Callie 
machos, auch war darin eine uralte hoͤlzerne Bilbo — 
fdule bes Hermes and Waffen, den Perſiſchen Ktiegern 
bey Platad abgenommen 388), Die Juͤnglinge ſchwuren 


darin: bis gum Lode das Vaterland au vertheidigen 0). 


$86) Herod. VII, 55. Paus. I, 96. ‘Mears. Ceerop. 


Ce 19. 
587) Xenoph. Hell. I, 6 
$88) Paus. I, 26. ~ 
$89) Ulpiam ad Demosth, de falsa Lagat. p. 804. 


- 
“ Ses 


1. Allgem. Ueberficht. Althea (Stadt). 97 


Stuart und Revett nahmen ben Plan hed Bee 
Bdubdes auf $90), und fpdter die Elginſchen Kuͤnſtler, 
welche auch cin Capitaͤl ber Sdulen, eine Bais, meh⸗ 
rere, Stuͤcke bed Frießes und. eine Caryatide 55") mit 
nad) London nabmen, wo dicfe Gegenflande fest im 
Brittiſchen Muſeum aufbewahrt werden, Zu Elgin 
Zeit war ver Tempel cin Pulvermagazin dee Tuͤrken, 
und tourde feitdem jedem Reifenden forgfdltig ver. 
fchloffen 552). An der Stelle der cinen weggenommenen 
Caryatide wurde cin gewoͤhnlicher Etein» Pilafter gee 
baut, und von unverftdndiger Hand, auf Elgins 
Wegnahme der Carpatide anfplelend,- wurde darauf 
eingekratzt: 
Quod non fecerunt Gothi, 
fecerunt Scoti. 

Hatten dieſe Ueber dafuͤr geſotgt, daß der weitern 
Zerſtoͤrung des Gebaͤudes inhale a wuͤrde. Wir 


ſteigen jetzt hinab in 


Die untere Stadt. 


wm aud) bier die merkwuͤrdigſten Puncte gu beleuchten. Starr. 
Diefe untere Stade mit ihren Borftddten ents 

ſtand aug der Sufammensichung mehreret Demen Cfo 

wie London ané einigen 30 Derfern) welche die 

Acropolis umeingten, und “" in fpdteen Zeiten ihre 


590) Stuart Ant. of Ath. II. cap. 2. 

591) Sh michte diefe weiblidgen Figuren vielmehr far Ciſto⸗ 
phoren halten, welche nah Paufantas (1, 27.) bey dem 
Tempel angefteUt waren, tnd gu beftimmten Zeiten in wohl⸗ 
ver[dloffenen Rirben etwas, was ibnen von der Priefterin 
Der Minerva gegeben wurden, auf dem Kopfe aus der Burg 
in bie Gegend beg Tempels der Venus in hortis tragen/ 
und dort in cine Grube werfen muften. 

$92) Man febe die Elgin Parsuits p. 25x 26s 


IL . 4 


98 ‘VI, Capitel. Attica. 


Namen behielten*3), waͤhrend andere zwiſchen dieſen 
Demen angebaute Plage Topol genannt wurden 4). 
Auch lag Athen nicht in einer vollkommenen Ebene, 
ſondern war im Weſten und Suͤdweſten der Acropolis 
anf mebrern Huͤgeln gebaut ?5). Die Hoͤhen und Ties 
fen, von welchen leStern cine den Befondern Ramen 
Coele (Kolin) fuͤhrte, und ald Demos betrachtet 
toutde 595), fo mie der Urſprung der Stadt, ließ das 
ber auf Feine Regelmaͤßigkeit ſchließen, und Dicdard 
tadelt baber auch die Unregelmdfightit der Gaſſen, 
welche er bem Alter ber Stadt zuſchreibt7). Seine 
Befehreibung if— folgende: „Von Hier geht es nad 
Athen. Der Weg dabin ift angenehm, uͤberall mit 


593) Wie conden eek (Hesyoh. s. v. Kud’.), fendon 
(Steph. Byxz. 8. v. Asvaios), Kolyttos und Melite 

(Hesych, et Steph. s. bh. vv.). Coele Agra 2t, 
OHeon Cerametcon (Harpocrat. s. hh. vv.). 

594) Go der Regapands réwos “ASvgnwv (Hesych. s. v. 

Ree), Marathon rôrocç )AſSivijorv (Suid. s. v. Mag.). 
595) 1) Den Higel bes Areiopagos Paus. I, 28. He- 
rod. VIII, 52. gunddft weftlid von der Burg. 2) Das 
Mufeion, ein Hugel, der Acropolis gegenadber, worauf 
dem Syrer (Philopappus nach der Juſchrift dafeloft) ein 
Denkmal gegründet war. Paus. I, 25. cf. Josephi Ante, 
Judd. XIX. c. 9. 3) Der Hagel der Pnyr, ndrdlid bas 
pon friber ber Ort. der Volksberſammlungen. Arist. 

‘ Achsrn. v. 20. Eqq. v, 746. 1116. Concion. v. 884. 
Pollux. VII, 10. Schol. Arist. Aves. v. 998 4) Der 
Eycabettos, ndrdlid von diefem (Plato Crit.) an der 
Stadtmauer, den Pallas in ber Mabe der Stadt fallen 
lief. Dod fdeinen aud bie Hiigel, worauf die Pnyr 
und bas Mufeion gebaut waren, und die teinen befondern 
Ramen Hatten, gum Cycabettos gerednet gu feyn. Vers 
gleide Maller bey Erſch und Gruber Encyclopaͤdie 
Attica S. 216. und Athen GS. 231. 

396) Hesych. v. Reidy. She leg, nach Marcellin 
in vita Themistoel..am Meliteiſchen Bore. 

597) Dicaeareh p &- : 


1. Wigem,-Ucderiiee: aithen (tat. 90 


Mderland umgeben nad ⸗freundlich. Die Stadt ſelbſt 
aber iſt ganz trocken, nicht mit gutein Waſſer wohl 
verſehen, aud) wegen des Alters in. undegelmaͤßige 
Straßen vertheilt. Beym erſten Aublick ſoute der 
Fremde faſt zweifeln, ob Siefed jene beruͤhmte Stadt 
bee Athener fry, aber bald darauf bird; maw’ teicht 
davon uͤberzeugt. Hier war bad. Theater; bad 
fdhinte und merkwuͤrdigſte der ganzen Welt, dann der 
bewundernswuͤrdige Tempe See At hene, mit großen 
Loken prachtvoll erbaut und ſehenswuͤrdig. Das ſo⸗ 
genannte Parthenon, welches Über dem Cheater 
liegt, reißt die Auſchauenden zur haͤchſten Bewunde⸗ 
tung bin. Das halb vollendete Olympian laͤßt über 
bn Plan des Gebduded erſtannen. Es wuͤrde aber 
ber ſchoͤnſte Tempel werden, wenn er vollendet wurbde, 
drey Symnaſien, die Academie, dads Lyceum und Cy⸗ 
nmoſarges ſind wohl mit Baͤumen und Srasplaͤtzen vere 
ſehen.“ — Dann ſpricht er von dew uͤppigen Ge 
mifen ber reichen Athener und den Schauſpielen, „wel⸗ 
che bewirkten, daß die armen Buͤrger ihren Hunget 
nicht fuͤhlten und bas Eſſen vergaͤßen, « und fibre 
baun forts „Aber auch viel auderes Schoͤnes Hat die 
Stadt, unb die benachbarien GLEGte (adress) find 
als Borftddte (ngoaérece) dee Athen gu: Octrachten. 
Die Einwohner erwerben dee Géade aber durch ihre 
Luafifertigteiten grafen. Ruhm. — -Cinige oon ihrer 
find Attiker, einige Athener. Dlie Weiter (68 wey “Ae 
tuol) find ſehr geſchwaͤtzig, ſchlan, Syoophamen und 
genaue Beobachter der Fremben; vi-Wheniepiy: (46y- 
vais) aber find großherzig, einfach oon Sitten und 
treu in der Freundſchaft. — Die aͤchten Athener find 
große Liebhaber dec Kunſt, wegen ber Menge von 
Schauſpielen.“ Mit einem Worte: 9 Wie'febe ſich in 
7 ® 





100 ~ WL Capluul. Gttica or 


— des Vergnůgens wnd der Annehmlichkelt des 
Lebens die Staͤdte von den Doͤrfern zu unterſcheiden 
pflegen, fo unterſcheidet ſich Athen von den übrigen 
Staͤdten. Aber die groͤßte Sorgfalt. if in Hinficht der 
Hetären anzuwenden, daß man. nicht an einer fuer 
Krankheit zu Grunde gehe.“ Daher fagt ex’ 1. v.) 
auch mit Lyſippus: 
Helleniſch in die Stadt, den Roſen ahnlig, 
SAE von Geruch, doch aud zuglrich voll Dorney. 
Strabo (.c.) {ft von der Menge der Gegenſtaͤnbe, 
die bier gu beſchreiben waren, fo erdruͤckt, daß er nah - 
der furgen Nennung ber Haupttempel auf der Acropolis 
- fagt: » De ich in die Fade von’ SGegenftdnden hineine. 
gerathe, welts von diefer Stade befungen werden, . fo 
fuͤrchte ich, daß ich weitlaͤuftiger bin, als. id: ſeya 
ſollte,“ und ded) nennt er Blof dad Theſeum nod 
unter deh. Sempeln, und faͤhrt fort: „Von vielen ane 
bern, was ich erzaͤhlen koͤnnte, bemerfe ich nur dag 
Leocorion, Theſeum, Lyceum, Olympium, 
welches dee Koͤnig, der es weihete, halb vollendet 
zurück Ueß, das Odeum, die Saͤulenhalle (oon den: Ge⸗ 
maͤlden) die bunte (Poeciley genannt, und: (viele ans, 
dere) Lempel rwelche die Werke der vorzuͤglichſten 
Kuͤnſtler einſchließen *8). Ungleich reicher an Nachrich⸗ 
“ten iſt Pauſanias, der vom Pirdeus her die Stade 
durchwanderte. Wir folgtety. vorzuͤglich ihm 2).. und. 
werden uns bey den Hauptpuncten etwas verweilen. 
Pauſariassoo) ging. vom Pirdeus lings der 
picasa wvelche in eee — > Gey mehrerun 


.* 





r 
598) Strabo IX, zos. ef. Paus, Att. 2—5.'14. 28 - 20. 
599) Gben fo Keucfius und’ feate Topogr. of Athens. 
600) Paus. I, % 


‘ 


4. Allg. Ueberficht. Athen (Piraͤiſches Shord 401 


Grdbern, unter andech des: Euripides und Diop i- 
thes, vorbey in cin. Chor, deſſen Namen er niche 
nennt,- welches oe wahrſcheinlich das de 
war. -. 

Das Pirdifde Thor iſt sii nicht lecht zu Piraͤiſches 
beſtimmen, weil Athen gegen den Virdeud zu febr aude a li 
gedehnt war"); doch ſetzt Leake ef nod). zwiſchen 
ben Huͤgel der Pnyes und dem Lycabettos im engera 
Ginne, und das mit Recht. Panfanias fand 'an die⸗ 
fem Thore die Statile eines bewaffneten Reuters, das 
Werk bes Praziteles 62), und nach Pl wea rch 2) 
fiand bie Statile des Chalcodon am Piraͤiſchen Thore, 
welche wahrſcheinlich die vom Paufanias. unbertannte 
Statüe war. Noch mehr: Pauſanias ging durch 
das Shor in ben Cerameicos 4), ber ſich dud) bis 
sum noͤrdlichen oder Dipylon- hore, bas ſich gee 
nauer beftimmen laͤßt, erftrectte 505). Wir. erſehen dar⸗ 
ans, daß dieſes Thor nicht gar gu weit Hom Dipp⸗ 
lon entfernt feyn fonnte. Ferner zerſtoͤrte Sylla in 
der furjer Zeit gwifchen Ubend und Mitternade . alle 
Mauern zwiſchen dim Pirdifden und dem Heili- 
gen Thore os) und bedeckte Sen gangen Cerameicos 
mit Blut, welches durch das Dipplon in die Borftadé 
flo§, two allerdings der Boden abbdngig iff. - Auch 
hieraus erfeben mir, daß das Pirdifehe Thor mehr im 
Nordwefien alg Suede anzuſehen iſt, und es muß 





601) Mehrere BWege —2 von dort bie Stadt. Xes 
nop. Hell. I, 

602) Paus. #, 2. 

603) Plat. Theseus. . 

604) Paus. I, 2. paulo infra, 

605) Es fabrte nad dex ndrdtidd gelegenen Acabemie hin. 

606) Tis wecgainds wins nal-ehy‘Seecs. Plhat.-Sylla. - 


F 











a 





102 , VI. Capitel. Attlca. 


alſo außerhalb des heutigen Aslan Kapeſi an einer 
ber heutigen Straßen nach dem Piraͤeus gelegen habe, 
wo zwiſchen ben erwaͤhnten Huͤgela der Pnyx und des 
Lycabettos nod) Nuinen eines Thores ſich befinden 7). 


Route des Paufanias durch Athen. 


Die erſte Route, welche Pauſanlas von bier aus 
beſchreibt, und nad) ibm. Leake unterfucht %*), ging von 
dieſem Thore aus nach der Cdulenhalle des Koͤnigs und 
ber Ouede Enneaerunos. Sogleich nad dem Cintritte 
ind (Piraͤiſche) Thoe folgt-bey Paufanias ded Pome 
pelon, worin ales niedergelegt wurde, toad gu den 
Feſtzägen der Athenee gehdrte, dann ging ber Weg 





607) S&H folge hierin eqte. Stuart fege hierhere Mee 
litides P. near Pnyx; allein aud ſuͤdlich ber Pnyxr ift ein 
Shor, welded in den Naigan der langen Mauer 
fuͤhrte, und’ diefes iſt, meiner Meinung nah, das Melis 

tiſche Thor. Muͤller fees hierher zwiſchen ber Pays and 
bem noͤrdlichen Hügel bes Lycabettos has heilige Thorz 
allein daß dieſes weiter nach Norden bey der Kirche Agia 
Triada gelegen haben mäſſe, wird weiter unten erhellen. 
Das Wickifdhe hor ſegt er dagegen in die Poͤhlung 
zwiſchen den Higel der Pnyr und bem Muſeion, welche in 
ben Raum gwifhen ber langen Mauer fuͤhrt; allein Leake 
beweift, dab aud ebemals bev gewdhnlide Weg vom Pi⸗ 
réus in die Stadt noͤrdlich der langen Mauera (ved vs 
Pboacy éurdg) burd den PBegrdoni~plag ging, der fid aug 
feat nod noͤrdlich ber Ruinen dieſer Mauern ausbreitet. 
Dieses war alfo die große Faheftrafe in ben Pirdus (ag 
eév Tlupata gudErroy, Xeno ph. Hell. II, 4.). Dan vere 
gleihe doer dieſen Punct, welder far bie Topographie 

Athens dee widtighte ift, hie lichtvolle auf Locals Unters 
fudungen gegranbdete Darftelung Leakes in feiner Topogr. 
of. Athens p. 84 sqq. Die verſchiedene Anfegyng dieſes 
Punctes iff der Hauptgrund der Verſchiedenheit ber meifter 
und beften Plane von Athen. Man ſehe and Hawting 
Plan bey Walpole Mem. ,p. 480. 

608) 2eale Topagr, of Athens. Sect. IV. Paus. I, 3 etc. 


1. Algem. Ueberfide, Athen (Cerameicos). 103 


beym Tempel ber Ceres vorbey, dee mit Bildſaͤulen ber 
Demeter und Cora vom Prariteles geſchmuͤckt war. 
Dam fam die Statile des Poſeidon, und vom Chore 
bid gum Cerameicos waren (wahrſcheinlich an der ane 
dern Seite der Straße) mebrere Stosn mit den Stattien 
beruͤhmter Maͤnner und Frauen, eine mit dem Gymna⸗ 
fum ded Hermes wud bem Naufe des Polytion, 
in welchem eine Art von Eleufinien gefeyert wurden, 
ju Paufanias Zeit dem Dionyfos geweiht. Nabe 
babey war cin Zimmer mit Statuͤen von gebranntem 
Thon, den Amphictyon und ben Cleutherenfer Pe .. 
gafué vorficlend, ,, ber zuerſt den Athenern die Oiony- 
fien mittheilte 4 S09), 
Hiee gelangt Paufanias gum Cerameicos, Ceramei⸗ 

welchen er eine Gegend von Athen (zwolov) nennt, b. 
und beſchreibt das, was ihm daran Merkwuͤrdiges vor⸗ 
fam, vom 3 — 14. Capitel ©). Er nennt bier aber niche 
ben Marftplag im Cerameicos (cyooa ty Kegopexp 
ober bloß cyogd), twelchen andere bierher fegten®*). 

| Diefer alte Markt lag unmittelbar an bem Hagel 
der Pnyr, denn von hier ſah man auf das Volksge⸗ 
wuͤhl auf dem Markte 2); dad Volk mußte vom Markte 
auf die Pnyr zur Volksverſammlung zuſammen geru⸗ 
fen werden ®3), und wenn aus den Buden des Marke 
tes die Kraͤmer eiligſt auf die Pnyx getrieben werden 
ſollten, ſo wurden zuweilen die Einzaͤunungen verbrannt, 
damit bas Golf. leichter hinaufſtroͤmen konnte. Dies 





609) Paus. I, 2. Se 

610) Maller in. Erſch und Sruber Eneyclopddie a. v. 
Attica. GS 331. Pawling b. Waly. Mem. p. 486 sqq - 

611) Maller l.c. 

612) Arist, Acharn. v. 23. ; 

613) Schol. gu Arist. Achar, v. 22, 


104 | VI. Capitel. Attiea. 


war der Fall, als Philippvon Macedonien 
Elatea eingenommen hatte, und Eile ndthig war 4). 
Der Hagel ber Pnyxr lag bem Ariopagos gegeniber, 
und im Angeſicht der Acropolis 5), nahe an den alter 
Gtadtmauern, an meldhen Meton feine Cternwarte 
gebaut und feine Parapegmata, oder Mural. und Wite 
ferungscalender, gum Nutzen fiir das Volk befeftige 
batte ©5), Auch -lag ‘er nicht welt vom Mufeion **7), 
Alles diefeds fet meine AnfeBung ves Hiigels außer 
Zweifel. Auf diefem Huͤgel fanden die Reifenden eine 
halbrunde Mance von ver Alteften beynabe eyclopifchen 
Bauart, und cinigen andern Mauctn, welche unge- 
fdbe den Diameter des Halbtreifes Gilden, mit einem 
Cuggeftus. Dann nocd weiter nach der Mauer dee 
| Stadt noch mehreres Mauerwerk in dreyediger Form 8), 
Wegen der Aehnlichkeit des erſten Gemduers mit den 
Theatern und Hdeen, in denen auc) Voltsverfamme 
lungen gebalten wurden), hielt Spon bad Gee 
bdude fdr den Urelopagoss), Wheler fie das 
DH deinon*); Stuart, der einen ausfuͤhrlichen Plan 
und Durchſchnitt liefert, fae bas Theater der Regil⸗ 





614) Dem. pre Cor. p. 284. 

645) Pollux VIII, 432. Harposene Tiwi. Lueian, 
bis acousat. ,,{m Angefidt ber Acropolis. ” - 

616) Philochor. apud Schol. ad Arist. Aves v. 998, 
Aeclian. Var. Hist. X, 7. Theon gu Aratus Arccye 
hija p. 21. Suid. s. vy, Mérwyv. Bergl. Hellas, ty. I. 
S. 207, 235 u. 236, 

617) Plat. Theseus. 

618) Man fehe Leake Topogr. of Athens p, 40. und ben 
Plan von Athen ben tom und Stuart. 

me) 3. B. im Dionyfifdhen Vheater Pollux Payx. — 
cr. 132. 

620) Gpon TJ. ILI. p. 116. 

621) WHeler Trav. p. 358, 


4. Allgem. Ueberſtcht. Athen (Cerameicos). 105 


las), Chandler erkannte dad Gebaͤude zuerſt ald 
bie Pnyy 2), und Leake ſtimmt ifm bey), Der 
Suggeſtus ift ber Redvers’ Stein, Pama oder rAldog, 
ber, nach Ariffoteles, m ber Pnyx war), 
Zhemiffocles aͤnderte den Plag um, indem er dew 
Athenienfern die Ausſicht nach der See verſchaffte, um 
die Liebe gum Seeweſen dadurch zu erwecken 625), - Der 
Mame TIvvE (Genit—Iluxvde) fommt ther von stuxvode 
68a (saxis eubsterni), wegen der maͤchtigen Gubs 
firactionen des Baues. Auf her anderu Seite witdete 
bie Ebene, am Aufgahg gur Acropolis, den-alten 
Markt 7, den Panfanias nicht nennt, weil der 
weue Mart gu feiner Zeit noͤrdlich der Acropotié war. 


Um Cerameicos nennt Paufaniags merſt die 
Stoa des Koͤnigs. Hier trennen fid) die Strafen, 
deren eine ndrdlich ded Felſens der Acropolis, die ans 
bere ſuͤdlich herum fabrte, waͤhrend eine dritte Straße 
fad dem Dipylon ging. Dies ‘war vielleithe der apie 
wes ( celodog )v bes Cerameicos und der 





622) Stuart Ant of Ath. —T IIL, p. 54, 

623) Ghanbler Tray, Cap. XIII. ; — 

624) Leake Topogr. ef Ath, p. .20. 

625) A ristoph. Pax v. 659. und Scholia sige 

626) Plut. virss Themistocl. — 

627) "Apyaia ayoos. Haxpocyat. sav dnos “Abert: Ar 
rjan. Exp, Al. JIE, 16 Die den Athenern von bem Alex⸗ 
anber wieder zugefchickten Bildſaͤulen bes Harmodius 
und Aréftogiton wurden ay Athen im Serametcos, 





wo man tn die Acropolis hinaufgeht, bem Metroum - 


ungefaͤhr gegenuͤber, nidt weit vom Altare ber Eumeniden 
aufgeſtellt. ,, Gin jeder aber, “welder in ben Eieuſtniſchen 
Gebeimniffen cingewethe ift, weiß, daß biefer Altar an dec 
Halle liegt.“ Panfantas (I, 8.) fege die Statien nicht 
weit vom Tempel bes Mars and den Gratien bee — 
nymoi, *. of 


106 . OVI. Capitel. Attica. 


vierfdpfige Hermes [Lewy roudgadoc 52%) oder 
“Eouiic.. recgaxtpaloc ©29)} ftand daran. Die Stoa 
hatte den Namen von dem Bafileus over erſten 
Archon Athens, ber bie Beforgung der gottesdienſt⸗ 
‘fidjen Auordnungen hatte 3°), and deffen Gerichtébof, 
felbft gu Demoſthenes Zeiten, in der Stoa wars), 
Dann folgte auf bem Wege frblid) um die Burg Hers 
um, alfo. am weſtlichen Abhange, die Puyr. Mahe. 
babey ſtanden unter mebrern Statuͤen von Gdttern und 
Heroen der Raifer Hadrian, „ein Mann,” fagt Paw 
fanias, „der um elle Bolter, befonders aher um die 
Athener, fic) große Verdienfte erworben hatte; daun 
fam eine andere Stoa, welche hinter dieſer errichtet 
war und in derſelben hingen Gemaͤlde der zwoͤlf Goͤtter 
und ded Theſens 3*), Dam folgte der Tempel des 
Apollo Patrous, am-Cingange mit sory Statien 
ded Apollo, von Eatamos; dann das Metroon oder 
Tempel der Mutter der Sdtter, deren Bildfdule P His 
dias grarbeitet hatte, und Ouatermese de Quincey 
nad einem gefchnittenen Stein in einer Zeichnung wie⸗ 
ber reftituirt hat), Es folgten das B ouleuterion 
(Rathhaus) , der fogenanaten Fuͤnfhundert 4), in wel⸗ 
chem der oberfte Magiffrat feine Verfammlungen hielt, 





628) Hesychius Lex. s. v. “Epps. 

629) Photii Lex. Epigr. Graec. ap. Bod. Anthol. p. 13. 

630) Pollux. VIII. c. 10. 

631) Demosth. in Aristogit. p. 776. ed. Reiske, zeus 
I, 3. 

632) Paus. lc. | ‘ 

633) Paus. Lo. Quatremere be Quincy Jupit. OL 
p- 820. Dod ftimmt mit dieſer Refit. nidt Paufanias 
(VILL, 37). 

634) Paus. I, 4 ~~ 


1. Allgem. Ueberſicht. Athen (Cerameicos). 107 


ber Tholos, wo bie Prytanen opferten ©) und. et, 
was barber Cauf dem Huͤgel bes Arciopagos) die 
Etatien der Heroen, welche den Phylen, der Athenien⸗ 
fer ifre Mamen gaben, Eponymoi genannt 2°), 
Mabe dabey war der Tempel des Ares mit Bild⸗ 
fdulen der Venus, der Bellona und Minerva von Al. 
camenes und Prapiteled- 7), Nicht welt davon 
ſtanden bie vorhin erwaͤhnten Gtatden des Harmo⸗ 
dius und Ariſtogitonere) „am Aufgange ‘auf die 
Burg«639), woraus man ſieht, daß der Tempel des 


Ares am Suͤdende des Huͤgels des Areiopagos ge - 


ſtanden haben muͤſſe. 

Hier hort Pauſanias mit einem Male in der 
Lopographie Athens auf, indem er cine Menge Nach⸗ 
rigten von den Pholen und aug dee Gefchichte der 
Nachfolger Weranders des Grofien giebt. Erſt nes 
nachher finden wir ifn wieder bey dem 

Odeion und dem Tempel des Dionyfos 
Sey dem die Quelle Cuneacranos ite weldje Pie . 
Pfiratus verfdpduerte 4°), . 

Da Paufanias diefe Namen fo ‘iti binter eine 
ander nennt, fo ſcheint es allerdings, daß er alles dieſes 
jufammen in einer Gegend anfegen wole, und gwar 
bey der Quelle Euneacrunos, die genau befannt 
iſt, alfo febr weit von bem letzten Puncte, dex er beym 
Aufgange auf die Acropolis erwahnte, entferat; 
baber koͤnute man bier eine Sickle im Lerte vermu⸗ 





635) Paus. I, 5. 

636) Paus. L. 6. 

637) Paus. J, 8 

638) Paus. 1. c. 

639) Arrian. Exp. Al. III, 46. 

640) "Ddsiov -"Evvacugeuvoy, Paus. I, 14, 2. 





-' 408 . VI. Capitel. Attica. - 


then “4t); allein man bedenfe, daß Pauſanias, ernie 
det von bem Parergon Uber die Geſchichte der Gries 
chen, nun deffo ſchneller eilte, und das nur fury Bee 
ruͤhrte, wad er auf feinem Gange nach der Quelle En⸗ 
neacrunos antraf. 


Auf dieſem Wege findet ſich aber, außer dem, 
had) Leake, in der Mahe der Quelle befindlichen, 
noch ein anbderes Odeton, nabe den Staten der Ty⸗ 
rannen + Moͤrder am Abhange der Burg. Es ift das 

Obeton des DO defon 42), welches Herodes Atticus yu Eh. 
Herodes. sen feiner verftorbenen Gemablin Negitla ebaute. 
Dieſes beſchreibt Philoſtratus im Leben des Hero⸗ 

. “ded Atticus, und -ndber lecnen wir es kennen aus 

den vielen Muinen, welche von demſelben noch uͤbrig 

find $43), Die Vauart iff, wie fle yu ben Sdten des 
Zrajan, Hadrian and Antoninus Pius, odee 

Denent des Herodes Atticus gewoͤhnlich mar. Wenn 
Paufanias dices Obeum erſt (pater erwaͤhnte, als 

er ſeine Achaica vollendet hatte: ſo erklaͤrt er dieſes 

ſelbſt dadurch, daß damals, als er ſeine Attica ge⸗ 
ſchrieben, das Odeum des Herodes Atticus nos 

nicht gebaut geweſen ſey. Dieſes uͤbertreffe in Hinſicht 

ber Groͤße und Schoͤnheit alle uͤbrigen Odeen in Gries 

chenland, ſelbſt das Patrenfifthe. Es war den Grund. 

riſſen gufolge, welche die Ruine ſelbſt liefert, 248 

Fuß im Diameter und konnte gegen 8000 ee 


641) feake nimmt beshalb Hier aud eime grofe fide im 
Serte an. Leake Topogr. of Ath. p. 109. 

642) Paus. VII, 20. 

643) Stuart hielt es fir bas Theater bes Bacchus, und 
die Pnyr fdr bas Theater ber Regilla. Gs iſt dargeſtellt 
Th. II. Gap, 2. BH. IV. Cap. 5. : 


4. Allg. Ueberſicht. Athen (Odeion, Eleuſinion). 409 


foffer 44), Auf keinen Fall. konnte ber, wie Stuart 
meint,. das grofe Theater des Bacchud feyn. Es 
hatte, nad) PHilpfivat, cine Deke oon Cedernholys 
doc ift nicht -glaublich, daß biefe: liber die ganze area 
biawes ging, | 
Bon den beyden genannten Platzen, dem alten 
Odeions⸗) und bem Tempel des Dionyſos, bey der 
Quelle Enneacrunos, laͤßt ſich niches Gewiffes fae - 
Oth, da wenigſtens Gis jegt ‘dort noch keine Muinen wiee 
“per qufgefunden ſind. Wenn fie fid) nok finden ſollten, 
fo muͤßte die Erde zwiſchen dem Olpmpion und dem 
Sliffos fie brdechen. Oberbalb dieſer Quelle (alſo dex 
Ging aufwaͤrts) ot Pauſanias 6) den- Tempel 
ber Ceres und Proferpina und ben des Tripto⸗ 
lem, von welchen die Religion des Ortes dem Pau 
ſanias (wie bep Eleufis) verbot, piel mitgutheilea, 
Wehrſcheinlich ſtanden beyde oberhalb deer Quelle anf 
der Juſel des JIliſſos, auf welcher Stuart 7), fo 
wie die Plane. von Foudherot und Fauvel Ruinan 
anfegen, die ndbere Unterſuchung verdienen. Dee 
Tempel der Ceres hieß, nah Panfanias, El ess Geufinion. 
finion, und an ihm tourden wahrſcheinlich die kleine⸗ 
ten Eleuſinien gefeyert. Dieſe fielen in dem Monat 
Antheſterion (Februar), und waren fo als Saat⸗ 
fefte gu betrachten, wadbrend die grofen Mofterien im 
Boedromion (September) gefepert, eigentlich Erndte⸗ 
fete waren, Von beyden handelt eine ſchoͤne am Sem. 
pel des Theſeus ——— ged von Boͤckh erlaͤrte 





644) eake Topo of Athens’ p. 60. ; 

645) Es fdeint ae ‘aud basjenige zu ſeyn, , weldes Stra⸗ 
bo in ber oben angefifrten Stelle ital da Str. IX, 395. 

646) Paus. J, 44. 

647) Plan von Ashen. Th. Us. 


‘ 





110 - VI. Sapitel. Attica. 


Infchrift ans ſehr ftuher Zeit ⸗as). Es waren oie 
| mgditos, welche an die kleinen Myfterien zy adores ge 
wiefen gu ſeyn ſcheinen, waͤhrend ble cigentlidjen 
My td ihre Opfee im Tempelbofe zu Eleuſis é ef 
avly verrichteten. „Etwas weiter bin war and der 


Eucleia, Tempel ber Eweleia 49), wahrfcheinlich ein Tempel 


sa bee Diana, welche bey den Athenienſern und Pla- 
tdenfern diefen Beynamen fabrte), wd von der 
aud dee zwoͤlfte Monat des Jahres des Mamen S ur 


clefon) und dev erfte ded folgenden den Namek 


Ur temifion*) fuͤhrte, ſo daß behde dee Diana geo 
weibé waren. Etwas oberhalb dee Quelle Enneacru⸗ 
nog, wo bas Waſſer des Iliſſos fid) von dea Helfer 
herab ſtuͤrzt, coder ſich vielmehr hindurch arbeitet, Gee 
findet ſich jetzt ant linken Ufer ded Fluſſes die Kirche 
ber Panhagia auf dem Felſen. Stuart Bee 
ſchreibt dieſe Kirche als aud det Raine eines Jout- 
ſchen Tempels gebares), Leake Hale vicfelben fas 
ben Tempel des Triptolem 4), welches aber mit P a ws 
ſanias Befhreibung nicht üͤbereinſtiumt, und Gtuars 
fuͤr den der Ceres in Agra *). Dee Sempel wurde 
pon der sia i al Beute, nah wenients 8, gto 
bent. 
Hier endigt bie ere Route bed Daal anias und 


648) Ceo Ol. 83. Bidh Corp. Inscrptt. I 4. 109. 

649) Paus. I, 44 

650) Plut. in Ariet. et Paus. im Bocots C. X¥IL | 

651) Mufto ride Mluser. Core. I. p. 152. Ee 

652) Inſchr. bey Muſtoridi lc I. Pe 154. . 

653) Stuart Ant. of Ath. I, cap. de ct Pomardi 1. 
P- 152. 

654) Leake Topogrs of Athens. 

655) Suid. 6. v. Avea. Stuart's Plan von Athen. FH. II. 


— 


4. Allgem. Ueberſicht. Athen (Cucleia, Agora). 111 


bie zweyte fangt vow dem und nun ſchon befannten 
Eerameicogs und der Stoa des Kinigés an 

Von hier geht Paafanias: zuerſt von ber Stoa 
des Koͤnigs 1, hinauf 6°), wahrſcheinlich an dem Huͤ⸗ 
gel des Areiopagos und: fest dort tle Tempel des 
HepHhdftos und bann den der Venus Urania an, 
mit einer Bildfdule von Phidias, welche beyde nur 
muthmaßlich beſtimmt werden’ koͤnnen &7), 

Auf einem andern Wege ging man-oflidj, sur bun⸗ 
fen Stoa, Poicile 55), genaunt, von den Gemaͤldben, 
welche ſie enthielt. Einige alte Mauern, welche Leake 
hier entdeckte, und die nach der neuen Agora gu fuͤh⸗ 
ren, ſcheinen dieſe Gtoa anzudeuten %*9).. „Im Ange⸗ 
ſichte war an der Gemaͤlde⸗-Galerie“ eine eherne Bild⸗ 
fdule des Hermes Agordos, ohne Zweifel von dem 
neuen Markte ſo benannt, von dem dieſer Hermes den, 
Namen hatte 66o). Die Bildſaͤule war nad Lucian 
vou ben umwohnenden Erzgießern ſehr mit Pech bee 
ſchmuzt $5"), und ftand, nad) Pauſanias, an dem 
Thore, das gum Martte fuͤhrte, und an weldjem von 
ben Uthenern fir die, welche den Pliſtarchus gee 
ſchlagen hatten, eine Trophaͤe errichtet war ). 

Das alte Thor gu der neuen Ugora iff nocd fehr Neue Agos 
vollftdndig vorhanden, und wurde von Wheler und ane * 
dern fruͤhern Reiſenden fuͤr einen Tempel des Auguſtus 
gehalten. Stuart erkannte aber. (on die Dorſche 


* Paus. I, 14 Peake Topogr. of Athena Soition v. 
657) feake Topogt. of Athens p. 117. - 
658) Paus. I, 15. ; 
659) Leate Topogss.6f Ailrens e· 118. 

660) Paus. I, 15. a 

661) Lucian. Zeas Trag. 83. 

662) Paus. I, 15. 


⸗ 


112.. VI. Capitel. Attica. 
Porticud file dag, sond-fie iſt, indem er aus Ser 


Inſchriften daran, die ex. genau licfert°S), zeigt, daß 


es der Eingang zur neuen Agora war. Der Bogen 
wurde nicht tor 12 vor Chriſto und nicht nad) 13 
nach Chriſto geſetzt, wie ans der Inſchrift erhellt ©*4), 
und als Dionyſius, der Marathonier und Mae 
fus ber Melitenfer Vorſteher bes Marktes waren 
(AIOPANOMOTNTAN). Eben fo beweiſt, nach Bie 
tr uy 5), dad. Verhaͤltniß der Saulen, daß dad Gee 
baͤude kein Tempel war. Das Acroterion trug, nach 
der Inſchrift, die Static ded Lucius Cdfar. Jetzt 
niſten Stoͤrche darauf, wie gu Stuarts Zeiten), — 

Die StraGe, welche hierher füͤhrt, nennt Pau fas 
nias nicht. Es wer aber die Hermen⸗Straße, welche 
bon dee Stoa des Koͤnigs anfing, und wahrſcheinlich 
bey diefem Hermes Ug ordos endigte °7), 

Daf. der Markt, wor vem der Hermes fland, 
nicht gang neu, fondern nur mit neuen Halen rc. ause 
geſchmuͤckt mar, beweiſt eben diefer Hermes, welcher, 
nad) Philochorus, (chon vor ben IX Ardhonten gee 
ſetzt war, ald die Mauera ded. Pirdens eben angefans 


gen waren, ba Themiffoctes Archon tar *), swf. 


—— 


663) Abbilhung, Plan wand treffliche Beſchreib. Stuart 
Ant. of Ath. I. cap. 4. 

664) Mailer luc. p. 13% GHawkins L CPs 490 

665) Vitruv. V, 9 

666) Man vergleidhe die Kupfer bey Stuart und Dom arbi. 
Se. PL. I. 

667) Leake Topogr. of Ath. p. 448. Aesch, Ctesiph. p- 

873. «Athen. Deipn. IX, 15. Harpocration s. v. 
“Egpai. "Axé yao tHE rot Beotdsng Exdbag nal rhs Llomudgye 
dicly of ‘Egual nadovpavat. 

668) Philedorus bey Harpocyats bo. efi meer a 
I, 93. 


2. Topographic, Uthen (Thurm Hed Mndrontens). 413 


fhen Ol. LXKIV, 2 et 4. Die Ageea thellte ſich 

fa mebrere Maͤrkte und Halen, fo gab es die Helle. 
fir Mehl + unk Graupenhindler $5), die Kleider⸗ 
Halle ©), den Fiſchmarkt 7) x, — Won diefer 
Hallen fceinen noch einige Boͤgen uͤbrig zu ſeyn, 
welhe Stuart in dem Haufe einer Witwe, in der 
Mabe des fogenannten Thurmes der Winde, fand 64), 
ohne gu wiſſen, was ec daraus machen ſollte. Dick 
ſcheinen ben zſtlichen Ausgang gebildet zu haben. 

Hier erwaͤhnt Pauſanias den octogonen Thurm bes 
Thucm bes Andronicus Cyrrheſtes nicht, der ue” 
mabe ben erwaͤhnten Boͤgen, ohne Zweifel zum Nutzen 
der Marktleute, dahin gebaut war. Stuart beweiſt, 
daß dieſer ehemals ſogenannte Thurm der Winde, nicht 
nur den Wind durch eine als Triton darauf gebildete 
Wetterfahne und burch bie Basreliefs der s Hauptwinds 

am Frieſe babe andeuten ſollen, ſondern, daß er auch 
mit der Quelle Clepſidra, an den Propylaͤen, in Verbin⸗ 
bung geftanden,. und gugleih-alé Wafers und Sonnen⸗ 
ube gedient Habe 673), Dieſes ales fand er, als ev 
mit grofer Muͤhe ben hoͤlzernen Boden Hatte aufreißen 





669) Lréa viv alOiray, fa welder and ble berdbhuite Helena 
des Zeuxis war, ehe das Gemdlde nah Rom gebradt 
wurde. Eustath. ad JL J. p. 815. ed. Basil, Plin, 
Hist. Nat. XXXV, 10. 

670) Dron ea P ollux. Onom.. Vil, 1B. ; 

671) Avoqa ixSuérmdig. Plut. Rhet. Hesiod. s.v- *hyved. 

672) Die Aboildung Biefer Marmorbigen findet ſich bey 
Stuart Ant. of Ath. Vol. III. Cap. 42. Pha. G6 find 
nod drey Bogen, welde nod Often hin bie Fronte haben, 
ungefabr dent Thore bes Marktplages an dee Weftfeite ger 
geniber. 

673) Die trefflide Darftellung dieſes ſchoͤnen Yonifgen Kunſt⸗ 
thurmes findet fid bey Stuart Ant: of Ath. Vol. I. 

Cap. 3: Haͤchſt falſch dey Herrn Se Koy. 
i. | 8 


16h 2K Eapitel. Vitica. 


ind dle ErdeaAuskaͤumen laſſen; workuf die Derwiſche 
ihren kuͤnſtlichen Kreistanz hielten*-*), Mit Recht bbe 
pebt Stuart née? Stelle des Barto es) darauf, 
bee von rinem „Horblogium,“ wilches Cyrrheſtes 
gemacht babe, ſpricht. Auch an der Agora in Rom 
Nand: cine Gonnennghes*), Das benachbarte Hans, 
welches die beyden Giguren des Libs und Notos 
Gedectte, ließ Stuart niederreißen, mid machte aud, 
daß eS nur in einiger Entfernang von bem Thurme 
wleder aufgebatt wetden'titfe, 
Gymnaf.-- Che Paufanias Mer den Marke (weiter tad 
chen  Mfen) geht, erwaͤhnt er nod) das „nicht fern vom 
Marke ſtehende Gymnafium, weldes nad den Sruͤn⸗ 
Devt dad der Ptolemder genannt -twutde “4 677), 

Dieſes exiſtirt nod) in feinen Ruinen nordoͤſtlich 
bon der Kirche Panhagia Phaneromeni und toe 
nig nordweſtlich vom Gingangsthore sur Agora. Die 
Hermen fet Paufahias hier in ber Nahe, aber 

uccht alé Straße, fondern alg Statien. Stuart zeichnet 

| biefe Ruinen auf dem Plane oon Uthen als ungefdbe 

800 Gus lang im laͤnglichen Viereck mit mehrern Bude 

Gauen, und befehreibt fie im Ill. 6. Gap. 1. Die 

Nahe des Theſeus, Tempels $72). urd we in Ben Ruinen 
gefundene Jnfhrifts 


674) Dieſer Kreistang, Sen dte Tuͤrkiſchen Derwiſche zu Ehren 
ihres Gottes oft halbe Stunden lang aushalten, trotz unfes 


rer Veſtris und der Mad. &.... kann hinlänglich beweiſen, 
bof man den Tuͤrken Unrecht thut, wenn man ihnen Kunf 
ſinn abſpricht. Anmerk. bes Segers. 


, 675)-Varro R. R. IT, 5. 
676) Plin. Hist. Nat. VII. Cap. ale. 
677) Paus. I. 97. - ⸗ 
678) NRach Pint. BHefeus tag ber Thefeus« Tempel nabe 
iv phoy ry wile wack €8 vty yuuvacioy. 


2. Sopographie. Athen (Soa ves sabia 115 


O4HMOS 
BAZIABA TTOAFMAION BASIABQS IOTBA 
TION BASIAERS TITOAEMAIOYT EXTONON 
APETHE ENEKEN KAI EYTNOLAE THE EAL 

TOT %s), . 
ſorechen file die Mnfehung bed Byes bir, Es 
fheint fruͤher cin entered Gebdude (vieleiht gar die 
Pale?) eweſen ju. fey, Sa die Mauera, nad) 
keake, aus -ves(dfizdencs Beit ſind >), gud Plus. 
ard went ¢6 sé vor yunwnosen, Die neuern Reſie 
begchen and Lagar bon Steinen, deren Hibe fic mie 
1 1:2 Gerbalten, in der aͤltern Mauern fiap die Lagen 
ale gleich God). 

Wie bemcetes Hier nod bie Stoa bes Habvrian, Give des 
shehih Paufaniag jetzt vor derſelben, ohne fle gu hodrian. 
ernahnen, vorbey geht, um Me nachber mit allen den 
aden peachtaollen Gehaͤuden, wodurch dieſer Kaiſer 
die Gude verſchoͤnerte, zuſammenzuſtellen *ss). Es bil⸗ 
det fet Bie ganze wordliche Seite dar Ugora, if 
$76. GnB tang und 252 Gu Oreit, Gat cin Portal 
von Korinthifcheu Gadulen, vow denen noch 19 , Keben, 

3 Saß ins Ziameter mad fidebar zur Zeit ded ſinken⸗ 
on Gekhuads gebildat. Im Kentro her Unifaſſungs· 
Reus Gad Ruinen eines Gebdudes, welches jetzt 
einen Theil der Kirche Megale Panhagia ause 





679) Dieſer Ptolemdus war ber Sohn Juba⸗*se II. Gr war 
aber nit Brander, fondern, nad Gicero (de Fin. bon. 
Lib. V,1-), Ptolemdus Lagi. Rad Paufanias (I, 6.) 
war biefer Ptolemdus Philad. 400 Fabre vor feiner 
Zeit Grinder bes Geb. und ein folder Wohlthaͤter Athens, 
bef man naw (hm eine Attiſche Phyle Ptolemdrs nannte. 

Re) Seale Topogr. of Athens p. 120. 

681) Paus. I, 18. Leake — of Athens Pp. 120. 


8". 


41146 .  -~ = -V&E, Capitel. Attica. 


macht. Gie befteben and einem Architrab oon einem 
Pilafter und drey Sdulen, Dorifher Ordnung, 1 Fuß 
9 Zoll im Diameter, aus der Feit des Adrian 82), mit 
Plinthen und Fuß. Diefes Gebdude (alles iſt vou Mac. 
mor) ſcheint gu der DBibliothe® gehoͤrt zu haben, wel⸗ 
ded in dem Symnafio des Hadrian fland®*2), Die Zeit 
erlaubt nicht, died jetzt weiter Darzuthun und den Plan 
ausfuͤhrlicher gu entiwideln’®*), Des Gebdude mis 
prachtooll verziert geweſen ſeyn. Es atte, nady Pane 
fanias, 120 Gdulen von Phrygiſchem Marmor, die 
Waͤnde in deh Halen von demfelben Stein und darite 
Niſchen oder Zimmer, welche mit svergoldeten Decker 
und Ylabafter gegier¢ waren. — 


’ eau Bon ba beſuchte Paufanias auf feinem Abwege 


Theſeus. 


662) Wilkin's Athen. p. 150. 


nod) einen Tempel, den des Theſeus, „nahe dem — 
Symnaflum (des Hadrian) “ 5%), Auch diefer, fpdter 
in die Rirche des heiligen Georg verwandelte, Tempel 
fieht nod) faſt unverfebrt mit 10 Metopen an ber Hf 
licen Fronte im Haut+ Relief trefflich gearbeitet, die 
Thaten des Theſeus und des Hercules oorfellend. Er 
it ein Peripteros, d. h. gang mit Sdulen umgeden, 
mit 6 Gdulen in der Fronte und 13 Saͤulen im Dori- 
(den Geſchmacke an den Geiten. Die Celle it 20 Fuß 


‘lang, 20 Fuß Sreit. Cr bate in Pronaos und Hofticuns 


— Paus. I, 18. Unrichtig bey Sibelis in — [te m- 
pio}. - 

su) Man vergl. Stuart, ber das Gebaͤude inbes mit meh⸗ 
rern anbern, die ibm folgen, far die Potcile Stog 
Halt Th. IIL. Sap. §., und Leake (Topogr. of Athens p. 
120 ete.), der das innere GWebdude nidt au erfldren vers 
mag, Wheler häaͤlt es fir das — (Journ. p. 
692.). 

685) Paus. I, 47. 


2. Topographic. Athen (Tempel bes Thefeus, 417 


gebildet, wie bie Prolengagtion der Seitenmauern dev 
Celle. Die Sdulen find weit fleiner alg die des Pare 
thenon, nur 3 Gus 4 Soll im Diameter. Mur die sfiliche 
oder Hauptfronte war im Giebel mit Statien- Gruppen 
geſchmuͤckt, von denen jetzt nur die Locher noch uͤbrig 
find, in denen die Krampen befeftigt waren, wodurch die 
Statiien gebalten wurden. Die Thuͤre iſt jetzt febr klein 
gemacht, weil die Tuͤrken immer hinein ritten. Der 
Tempel ſteht auf einem’ Huͤgel sss). Er wurde naw 
der Schlacht bey Marathon 87) gebaut (in welder 
THhefeus gegen die Meder mitgefochten baben follte), 
um bie auf Scyros wieder audgegrabenen Gebcine 
des Heros, nebſt Helm und Schwerdt, aufzuneh⸗ 
men 8), Zugleich ſuchte der PHilolacoy Cimon 
purd bie Verdbindung dee Thaten des Theſeus und des 
Hercules. für die Eintracht der Dorier und Jonier zu 
forgen, was ihn aber felbft ſtuͤrzte 9), Died ift der 
Grund, warum an dem Athenienſiſchen Tempel auch die 
Thaten des Hercules mit oorgeftelt find. In ber Nabe 
ves Tempels des Thefeus, war ciner alten Inſchrift 
sufolge, die von Chandler gefunden wurde, wahr⸗ 
ſcheinlich dee Marke der Scamboniden™), eines 
Demos, anf dem Wege nad) Eleuſis %*). 

Von dieſem Abwege nach dem Tempel des She 





686) feate Topogr. of Athens p. 392. 

687) Bor Simon 465, 30 Sabre vor dem Parthenon. 

686) Plut. in vitis Cimon. Thes.; Diod. Sic. IV, 63. 
Paus. I, 17. 80. Lac. cap. 8. 

689) Mehrere Thefeta wurden daͤmals fn Heracleia vers 
wandelt. Plut, in vita Thesei. 

600) "Ayeoos eae a att Vergl. BSH Corp. Inscrptt. i, . 
4. p- 106. 
694) Man febe unten bie BeiGreivung dielet Weges. 


1u18 Vil. Capltel. Mittica. 


Tempel am ſeus kehrt Pauſanias zu der neuen Agora, von 
Bupe ber wo er abgegatigen war, wieder zuruͤck, und fludes dort 
Acropolis. | bas uralte Hieron bee Diofcaren mit Renters 
flatten der Juͤnglinge, und dar dbee ſhoͤher an dee 
Felſenwand ved Burgfelfend, Bier Sie langen Felfen, ac 
koui rérear genannt] ©) bad Agrauliume). DoF 
her Gemenes Or Diofcaren Fein bloßer Cempel, fons 
bern: cin (wahrſcheinlich an bie Bg ora ſtoßender) gros 
fer Verſammlungsplatz unter ber Acropotié war, ere 
fie6t man aud ber Verſammlung, welche Piſiſtratus 
daſelbſt deranfialtete *4), Es war cin eBener Plag, 
" weil die Neuterey Sabin beordert wurde, als die Boe 
tier waͤhrend der Unruben der Vierhundert in Athen 
eindringen wollten ss). Nach Thucydides oerfame 
melten fic) aud) dle Fußtruppen im Ana leion 4), 
als Piſiſtratus hier vie Rede Hel, um bas Belk 
gu unterwerfens ſo lich er von Hier die Waffen it das 
Agraulium dinauf Sringen. Dicks HM ohne Zweifel 
bie Hoͤhle, welche fiber dieſem Platze fd befindet. Bey 
bem Heron ber Aglauros erſtiegen die Perſer, wah 
Herodot, bie fleile Burg, too de Athenet fle unzu⸗ 

gaͤnglich glanbten ©97). 


602) Eurip. Jon. v. 936. 

693) Paus. I, 28. 

694) Polyaen. Strat. I, 21. 

695) Eig rd “Avanscov. Andocides de Myster. Pp» 23. ed. 

. Reiske. . 

686) Thucyd. VIII, 93. 

697) Herod. VIII, 56. Rad Lucian fteigen die gur Bers 
fammlung betufenen Philofophen nigt nur den gewoͤhn⸗ 
licen Beg hinan, fondern aud in Schwaͤrmen beym Pes 
lasgifon, Neflepteion, beym Grave bes Talos fagar and 
ben Analeton. Luc. Pisce. c. 42. Rah Leate ift eg 
moͤglich, die 8 Fuß Goch unter dex Platform ber Barg gins 


2. Tepograph. Athen (Temp. am ngrol. KF. d. Ocrop.). 119 


Daß aber dieſe Srotte in bem Kellen wohl ein. 
Hieron genanut werden konnte, erficht mon aus der, 
weiter nad Wefien -in denſelben elfen befindlichen 
Grotte bes Pan, welche ich hier erwaͤhne, weil ſie 
mit der Erklaͤrung der Grotte der Uglaptos gufame 
men haͤngt. Buch biefe hieß Hieron und, Pauſanias 
fand fie, als er von dex Burg (auf dem in den Fel⸗ 
fer. gehauenen Fußwege) hinabſtieg, ym auf bew Quselh 
bes Areiopagos wm gehen. Bey Gucian se) tleat 
Pan, daß ex ſich, trotz ſeiner großen. Verdienſte um 
Athen (er batte bey Griechen ben, Marathon GEDA» 
bie Perfer Bbeygeftanden, und dieſen „ein pgniſches 
Schrecken“ cing sdGt), im cine Hoͤhle any Gube. der 
Acropolis wenig untechalh hes Pelasgicons Habe, 
einmiethen muͤſſen. Diefe beyden Dahlen finden - fig: 
in ber Wirklichteit, hie des Pan wiht weit you Den: 
ſchmalen Stufen, bie zur Burg gon, Norden binauye. 
fibren, die der Uglauros unterhalb des Tempels 
der Minerva Polias, ven wo die Uglaurag 
mit ibrer Gchwefter Herfe, nad) der Mythe, ſich in 
bie Tiefe higabftuͤrzten, waͤhrend Peydrofos die dritte 
Schweſter erhalten, und fpdtes in dea Tempel ber 
Athene Polias verehes wurde, weil fie allein der Goͤt⸗ 

tin gehorcht hatte. Beyde Grotten find vall vox. Qi. 
ſchen £99) fuͤr ex voto’s, bepde find and auf Muͤnzen 
ausgedruͤckt, welde die noͤrdliche Seite der Acropolis - 
darſtellen 70°). Mud bezieht a auf 8 bie — des 





auf zu klimmen, dann aber iſt sie: ein voͤllig ſchroffer Ab⸗ 
fall. Man vergl. oben S. 93. 
698) Lucian. bis accusat. Cap. ~~. 
699) £eate Topogr. of Athens p. 125. 
700) M. f. die Mange im Parifer Gabinet, edirt von milin 
Galerie Mythologique No. 133.5 ggrabe unter bem Tempel ber 


6 





120° Vlſ. Capitel. Attica, 


Pan ein dort gefundenes Basreliej im Mufeum Worse | 
leyanum 7) und eine unterhalb derfelbén gefundene 
Statde des Pan, jet ohne Kopf, jum Andenken ded 
Sieges Sey Marathon, welde eine Trophde getra⸗ 
gen ju haben fcheint. Letztere befindet ſich jetzt im 
Cambridger Mufeum 7*?). 

Nicht weit von da erwaͤhnt Paufanias bas 
Prytaneum, in welchem die Gefege tes Golon 
aufbewabrt wurden 72). Diefes iſt wobl gewiß an der 
Stelle gu fuchen, wo fest am nordweſtlichen Ende der 
Aeropolis die Kirche Panhagia viaftind ftebt und 
bol von Ruinen iſt 74). : 

Unter den Statden ber Goͤtter prangten bier auch bie 
des Miltiades und des Conon mit Verdnderung deer 
Inſchtift im Namen eines Roͤmers und eines Thraciers. 
Leafe Gale dicfen Plas fie bas Serapeion 705). Sins 
ter bem Prytaneum war ein Feld (das Amou xe- 
Gcov), dem Apollo, bey erence eines großen Hune 
gers, geweiht 706), 


Noute vom Prytaneum gum Stadium. 
Die Straße, welhe Paufanias uns nun führt, 





Polias iſt eine Cher Aglauros) Grotte unter ber Mie 

iy Promachos an ver Hintertreppe die Hoͤhle deg 
an, 

701) Visconti Mavens Worsleyanum, p. 19. 

702) Glarke Greek marbles deposited in the vestibule of 
_the univ. of Cambridge. Cambr. 4819. XI., th ber Zeich⸗ 
nung teftituirt von Flarmann. 

703) Paus. I, 48. 


704) Seale Topogr. of Athens P o - Stuarts 
Plan 


705) eeate Topogr. of Athens p. 134. 
706) Apost. prov. XI, | 


a 


2. Topographic, Uthen (die antern Theile d. Stade). 121 


ſcheint gerade hinab nad dem Sliffos und bas baran 
entdeckte Stadium zu gehen. Dies iſt der Weg in 
„die untern Theile der Stadt 707), 


Paufanias gelangt, bey dem Serapelon (Teme. 
pel ded Serapis), von dem feine Ruinen fich gefune 


ben haben, vorbengehend, auf einer Strafe, welche er 
nicht nennt 78), zuerſt nach dem Plage, wo Perithous 
und Zhefeus ihren Freundfdafts. Bund ſchloſſen, alg 
fle gemeinfchaftlic) gegen Theſsprotien ayssogen, 
bann weiter ganz nahe nach dem Tempel der Lucina 
(EileOulas), weldhe den Seburten vorfteht, endlich 
nach bem Tempel des Olympifden Zeus, welchen 
Adrian ookendete, und fo jum Stadium. Ym 
20. Gapitel geht er abermals vom Prytaneo ang 
auf der Strafe der Tripoden nah dem Theater 
des Bacchus unter der Burg u. f. w Wie fehen alfo, 


baf vom Prytaneo zwey Strafen in bie untern 


Theile der Stadt hinabfuͤhrten und nehmen zuerſt nad 
Paufanias BVorgange vie oͤſtliche Noute. 

Wenn wie sas Serapeion, welded, wie. oben 
bemerkt ift, daran lag, aufé Ungewiffe in die Gegend 


Sfilid) vor ber Acropolié in folder Entfernung ane | 


fegen, daß nok der Naum fdr die weſtlichere Tripos 
denſtraße brig bleibt: fo iſt der Plage des Tempels 


4 


ber Zucina, nach meiner Vermuthung, durd) die Coo. 


lonade von drey Joniſchen ſehr roben uncanelirten und 
nocd mit Feiner Plinthe verſehene Sdulen feſtgeſetzt, 
/ weldhe — in einer Oelmuͤhle in der Rich⸗ 





707) Paus. J, 

708) Wenn Be Sas Basrelief des Serapie und der Sis 
bey WHeler p. 406. Hier gefunden ift. Cin Apnlides 
Mus. Worseleyan. Voh I. P. 27. aus Athen. Paus. I, 18. 

700) Stsart Ans. of Ath. Vol. II. p. 64.° Stuart weif 





122 .. Vi Copitel. Attica. 


tung nach den, Iliſſos gu fand. Gie Gad bon granem 
Marmor, und wahkrſcheinlich die erſten Joniſchen Saͤu⸗ 
iſt von einem Stuͤcke. Die Iutetcolumnation betraͤgt 
37 Sus, Pach Pauſanigs ſcheint es ein ſehr alter 
Rempel gu ſeyn. Die Athenienſiſchen Weiber meinten, 
haf die zwey Statuͤen der Goͤttin, die von Kopf bis 
quf die Fuge bekleidet wurden, von der PHddra aus 
Ereta gebracht, bie drittee aber gar vom Crifide 
thoy qué Qelog hierher perfege worden fey 77°). 
Her Plas och Perithoos unh I hefeus ſchloß fid 
wahrſcheinlich im Oſten daran an, da bie Fronte der 
Saͤulen mit dew. Architrab gegen Oſten gerich⸗ 

tet iſt. 
Olympium Dann folgt der Sempel beg Zeus Dipm piu, 
oe aa Uber deſſen wavollendsten Zuſtand Dicdard 7) wad 
- Gtrabo7) flagen, welchen Pauſquias aber als 
von Hadrian vollendet (geweiht) erwaͤbnt 73). Nach 
Pauſanias und dev Pariſchen Chcanié74) wurde der 
aͤltaſte Tempel des Olympiſchen Zeus hier von 
Deucalian ,geweibt, wo er Danfopfer darbrachte, 
ba er her Fluth entgangen fey. Ja der 54. Olymp. 
lief Pififiratus, um die Athener gu befchdftigen, 
einen neuen Tempel qufang¢e 7); allein Athen war 
—— nicht. im — thn auspufuͤhrn. Mad) Vie 





nidt, weldem Gebdubde er fie gutheilen fol. Es waren 
wabrigeinde 4 Gdulen in Antis ohne Periftyl. 

710) Paus. I, 19. Vergl. Leake Topogr. of Athens p. 7384. 

711) Dichard., 

712) Strabo p, 

713), Paus, L, 18. 

744) Maxm. Pax, Prideau. Ep. oe Re 956 

715) Arist Pol., V. Oo 44. 


2. Topographie. Athen (Olympicion). 499 


send 5) waren: Antaiat ess, Ealde(ernd, UntH 
macho und Poriuad diejenigen, welche dic Gerunds 
lage legten, im vines Ausdehunug, taf der Peri b oe 
iné 2 Stadion m Umfange bette. DiddacG evs 
ftaunte, 300 Jahre sor Chrifins cathy die Yolage ded 
Tempels 727), . Petfend, Kelly vows Mocedoniens 
nabm den Plan wieder auf 7%); dame An tied us 
Evipbanes™). Kanm wares dieſt Arbtiten sollegs 
det, al@ Sylla Athen einnahm wad: die Gdulen ead 
Nom entfibrte, wer fie‘ gum Kempel des Copatel 
Supiter zu verwenden 74°. Unter Auguſt beſchloſſet 
/alle Koͤnigr, die mit Rom verbunden weten (veges 
amici atque socii), den: ſeit langer Pelt angefadngenen 
Zempet zu vollendon und ihn dem Genius des. Ruguſſt 
gu wrihen 72); allein Hadrian vollenbete den. mage 
tigen Bau efi). Dieſe Gelchichtdersdhluag des 
Daues iff woegen..der Beftimmung des Ortes nicht tery 
fiffig, indem wir daraus ſehen, daß diefer Tempel dag 


grifte und praͤchtigſte Gebaͤnde im neuen Athen war... er 


Run finden wir am Ende ber erwaͤhnten Gtrafe 
wom Protanco nad dem Hifos und dem Stadium, 
Meſte eines ungeheuern Saͤnlen⸗Gebaͤudes, deſſen Mer 
ribolus, nach Stuarts Pan, vier Stadien im Um 
fange bat. Diefes wird gewoͤhnlich dae Pallaſt does 


746) Vitruv. Praef. p. VII. 

747) Dic. &t. Gr. p. 8. ed. Huds 

718) Liv. XLI. c. 20. 

719) Vitruv. Praef. p- VII. Goffutius, ein Romer, vollens 
bete die Gella, und entwarf die beyden Sdulenteihen rings 
um ben Tempel, dle thn gu einem — machen 
ſollte. At hen. Deipn. V, 5. 

720) Plin. Hist. Nat. XXXVI, 6. — 

721) Suet. Aug. cap. 60. Festus 6 v. — J— 

122) Auper a Dio ad — A. 


14 82 VI. Capitel. Utica. 


Had rian von den Sriechen genaunt,. und von Spor, 


Wheler und auch fest noch von vielen fir das Pato — 
theon des Hadtian,. weldhes Paufanias gleih naw 
bem Tempel erwaͤhnt, gebalten. Wein ef iſt aus allem 
Vorigen offenbar, daß, das Gebdube nichts anders, als 
dee von Hadrian volendete Tempel war. 

Den genawen Plan und die Doarftellung der Reſte 
bes Sempelé liefert Stuart. Die Sdulen flad 
Corinthifder Ordnung, von Penteliſchem Marmor; der 
Tempel war eit Dipteros und als folcher mit einer dops 
pelten Meihe von Sdulen an beyden Seiten umgeben ; 
‘aflein ‘an begden Gronten hatte er foger vierfache Gaus 
lenreiben. Diefe Sdulen, welche bad Prachtgebdude 
umgaben, 120 an ber Zahl, baben 6k Gus im Diames 


fer und find Uber 60 Gus boch. Jn der Fronte waren 


40 derfelben, 20 an den Geiten angebracht. Go aber. 
traf dec Tempel an Groͤße Cer iſt 354 Fuß lang und 
474 Fuß Greit) alle Tempel Griehenlands, 
und wird in Afien nuc von dem Tempel der Ephe⸗ 
fiſchen Diana uͤbertroffen 24). Im Innern prangte 
die Statuͤe des Olympiſchen Zeus von Gold und Elfen⸗ 
bein, welche den Coloſſen zu Rhodos und Rom 
nahe kam 725), und Ber die Statile des PHidias in 


Olympia wahridheinlid jum Mufter diente. Ouas 


tremére de Quincy Hat ihre Meftitution ver. 


ſucht 228). „Außer didfem gldngenden Coloß war, nach 


Pauſanias, kein Theil des Tempels ohne Statuͤen, 
denn jede einzelne Stadt ſetzte dem Adrian daria 





723) Reveley bey Stuart Ant. of Ach. HI, 2. 

724) Diefer war 425 Fuß lang. 

y25) Paus. I, 18. Sergl, Quatremdre be Outncy 
Jup. Olymp. p. 377. 


(726) Quatremdre de Huincy Jup. Ol. py 877. 


. 2. Topogenphte, Athen COlympicion). 128 
eine State, welche alle aber’ die Utheniewter Abertrafen, 
indem fie einen. Coleg im, PoRicum des Tempels, dem 
Adrian gu Ehren, aufſtellten.“ Von dieſen Statuͤen 
fand Cyriacus Anconitatus 1436 nod viele 
Baſen mit Inſchriften, worin Hadrian Stifter, Wobl- 
thdter und ſelbſt Gott. genannt wire 77);, 4 B. 

‘eine No. 86.3 

OEON AGPIANON.TON I4ION EVEPITETAN 

KEPAMIHTQN BOTAH KAI .Q.dHMOZ, 
Eine andere No. 88.3 

ZHETIOL TON EA YTQN 

&STHPA KAI KTIETHN., | 
Eine dritte No. 87.: 

H NIOAIZ WAMEQN THE KEOAAHNIAS 

EAETOEPA KAI AYTONOMOS. 

Zu den Zeiten des Cyriacus exiſtirten noch 24, 
su Stuarts Zeit nur noch 17 Saͤulen und stoar 43 
won ber Ecke des ſuͤdoͤſtlichen Periſtyls, drey von der 
ſuͤdoͤſtlichen gegen Weſten zu, und eine abgefonderte 
von der letzten Reihe des Poſticum 72), “ Wo find aber 
alle ‘bie anbdern coloffalen Gdulen dieſes Tempels gee 
blieben? Vielleicht bedecken viele derfelben fo wie victe' 
ber Statuͤen der umber erhoͤhete und nod wenig durch. 
ſuchte Boden, Von dem Peribolus it noc ein großer 
Sheil mit feinen Streckpfeilern gegen bie Quelle Ene 
neacrunos ju, jetzt Callicoi7s), vorhanden. 
Ohne uns mit den vielen Tempeln, Altaͤren und Bogen 

Statuͤen —— dieſes aad ’ — Pauf Qs —— 


8 


— 
* 


727) ee — Tnscriptiones per Jil. rep. Nr. 82—89. 
91. 

728) —— l. c. ‘und Leake — of Athens P 43 — 
48. 140 etc. 

729) Bheler p. 376. — 


— 





496 “ek GON Capital. : Atuica. : = 


nias beſchredt, gh beſchaͤftigen, weaden wir mtd mite 
Hid) von der nordwoſtlichen Cae bes Peribolus ju. dem 
‘Coon Paufaniad nicht Sewertten) Bogen des Hae 
Hriah, dee in icf Ridtung gegen. den Tempel 
aber, ungéefabr ‘in gerader Rihtwng ‘gegen die Scraße 
bom Prytadeo fithend, durch ſeine⸗Inſtchrift prigt; oaG 
er aud der Altftadt- in die neue von Hadrian ausge⸗ 
ſchmöckte Hudriauoſtabt ican — Daſchriſe lautet 
an der NRordweſd⸗ Sene fo: 


AIGJEIS A@HNAI O@HSERE M MPIN Mo- 
Alz"), 
an ber Suͤdoſt⸗Seite: — 
— eons KAI ‘OTXY OHSERQS 
_* moarE™), 


Cine ahnliche Infchrlft trig die Graͤnzſaͤule, nach 
Strabo,. wiſchen Jonien und dem Peloponnes 7), 
, So flar fie iſt, fo fest Wilkins dennocd die The⸗ 
feusftadt nad, Suͤdoſt, bie Hadriansſtadt nach Nord⸗ 
weſt. Stuart. meint, da .diefee Bogen derjenige 
ſeyn koͤnnte, der beym Delphinium ſtand und das 
Thor. des Aage us genannt wurde 733), Bon Hadrian 
fey et reſtituirt; allein dieſes Thor des Aegeus lag 
ſuͤdlich des Olympieion. Der Bagen iſt von Pen⸗ 
heliſchem Marmor errichtet. Zu bepden Seiten ſind 
zwey Saͤulen und joey Pfeiler im Corinthiſchen Gee 
ſchmacke, und aber demſelben erheben fic) noch vier 
Carine pifhe Heinere Saͤulean mit einem Cymmation. 


730) Hier ff Athen, Ses Theſeus älté Stadt. 

231) Hier ijt des Hadrian, nicht Theſeus, Stadt. 

732) Strabo 392. 

733) Stwast Ant. of Ath. III, 18. Plat. vit. Thes. 








% * : \ 
2. Topographie. Athen (Pythium ob. Delphinium). 127 


Die reftituirte Anſicht Nefett Stnatt way ge 


Mauer der Hadriansſtadt ſchlotß ſich wahrſcheintich hier 


an 735), é 


Je ſicherer dieſet Bunce fich defimmen NAGE; Geto Pothium 
oder ets 
phinium. 


weniger leiten ung ned deſtehende Raihen bey Beſtim— 

mung ded Tempels, welchen Paufa uasney ung 

ben Tempel des Olhympſſchen Jupiters folgih - 14H. 

Dicer: iff nahe der Sthtaͤe bes Pythiſchen diye be 

Tempel ‘bes Mpotlo Delphinius.“ Sy muß indeß 

nach der Richtüng/ welche Paufa nas (zur Bride 

bes Siiffos und) nach dem Stadium nemnme, eaB 
oͤſtlich von dem Tertipe? des Beus gelegen huben, and 
war kicht ‘wet vomn alten Chore, Gent’ Theftus traf 
ibn zuerſt, als er gum Shore herein that's», nib 

Thuchdi'bes fet hier in die fuͤbliche Gegend ‘der 

Stadt bad Hlympieion, Pythi ott, Ennen chan 

nos and ‘den Tempel bes Dionyfos in den Stn 

pfen ‘Ch Simnis) „und vide andere ‘TeriipAw gnfaiie 
men 78), Wahtſcheinlich iſt dee Tempel eB Mp of 

Delphinias, das Pythium ded Shiney ides 

und anderer Schriftſteller, und ‘man “braucht ihn ‘nie, 

ben Tripoden, welche in ifm aufgeſtellt tito ai 795, 

734) Stuart Am. of Ath. Wd. a, Chp. i. TH. NY. Vergt. 
feate Topogr. -of Athuns'p. 195 2 =. °°, | 

735) Aud) ber Aquaͤduct vom Undhesmos: Berge Stig der 
Stadt fubrt hierher. | — 

736) Paus. Cap. 19, Ob die ben SélegehSett “Ses ‘Sempers 
des Olympiſchen Zeus erivdgnten andern Gebäude des Has 
drianl, 48, der Suno4, bes Zeus ‘Panbellentes 
und bag Pantheon bier in der Mabe oder nicht vielmehr 
wie das Gymnaſium des Hadrian in entfernke Gegenden 


der Stadt zu ſetzen ſind, iſt ungewiß. 
737) Paus. I, 49. Pollux Onem. VIII, 10. 
738) Thue. VI, 45, | 
739) Philosts. Vit. Soph. I1,'5, pe 550. 


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428 VA, Capitel, Attica. 

‘gu Bebe an die Tripoben⸗Straße gu fegen (wo Pau 
faniad feinen Pythium kennt) da in allen Tempeln 
des Apollo Tripoden geweiht wurden. Ziyiſchen dem 

/ Tempel und dem Olympicion, war der Erdaltar des 
Zeus Aſtrapaios, an weldhen die Pycheiften vor 

a der Pythifechen Theorie nad Gluͤck verheißenden Zeichen, 
- die vom Parnes und von Harma her ergldnjten, 
fhauten 74°), So beftimmt ſich auc ber Feſtzug mit 
bem wunderbaren bewegliden Schiffe Sey den großen 
me Panathenaͤen. Diefer fammiete ſich im aͤnßern Cera. 
meicos, jog dann durch dad Innere der Stadt deus 
Leocorion 4) und Pelaggicon an ber Weſtſeite der 
Burg vorbey, geradezu nad dem Eleufininon 74), 
was Pauſanias auf demfelben Wege oberhalb der 
Quelle Enneacrunods beruͤhrte; dann ging der Bug (anf 
bem Ruͤckwege gur Acropolis) bey bem Pythion vorbey 
nb durch die Hermenfirafe 743), welche wie oben dow 
der Stoa des Koͤnigs bis um Hermes Agordos, 
am nenen Markte verfolgten, und ſo noͤrdlich um die 
Burg Serum auf den Felfen, wo er fic an der Sft- 
licen Gronte des Tempels theilte und am — 
wieder verhand 744). 
Venus in Paufanias nennt ferner die Gegend: (zeoployv), 


h 
Orme welche die Saͤrten Csjxos) genannt wurden 74%), und 
erwaͤhnt hier ben Tempel ber Venus in den Gaͤr⸗ 
740) Strabo TX, 404. 
‘ 741) Am Abhange bes Hagel’ bes Areiopagos’ (Thucyd. 
Vi, PR Gone im Gerameicos. Harpocr. & ploy 
re Ke . : 


742) Philostr. III, §. p. 550. 

743) Athenaeus Deipn. IV, 267. 

744) Segteres beweift der Frieß bes Parthenon. 

745) Paus. I, 19. Die Gegend am Ufer bes Eridanus iſt 
niebsig, aud gang gu Garten geeignet. 





2. Lopograph. Athen (Venus in horts Cynofarges). 490 
ten mit der = Serifmton Gtatuͤe cher, Higumtifhen 


Aphrodite, dem Werke des Algamened,. . Dicfe 
Gegend lag, nad Plinius, -augerhglp, der Manetn 
[extra muroe] 4S) Aes: Stadt, und der Tempel ſtand 
auf dem Begs, nad). dem Lycenon, wahrſcheinlich 9, 
wo Spon und Wheler nod) 1676 die Reſte cies fei 
nen runden Tempel s, niche weit.opg dem Iliſſos, 
antdeckten, welche fleXmit Leate) fir dey, Alt ar: der 
Jliſſiſchen Mauger, shieiten,747) , wegegen Paufanies 


diefen Altar gang nahe an den Fluß beym Uebergange 


über die Bride nach sen Diftricten —* und dent 
Stadium awfegt74#).. =. = og. 
Nun nennt Paufantas bie beyden an ber: Bit 


ſeite Athens befinblithen Schulen der Dbilofophen ; € y 
noſarges und das Lyceum 749). 


Cyno 
auf dem B 
Jetzt ſteht 
welchem S 
taͤl fand, 
te 52). Di 
in deren 
ſophen An 





746) Plin. Hist. Net. XXXVIL8 © — 
147) Ceate Topogr. of Athens Pe At5s,, 

748) Paus. I 19, Bos ee F 
749) Pa us. I... ae 
750) Herod. V; 63. WI, 116. 


Ok ) mor 
951) Liv. XXXI,2a. : 


Cynoſar⸗ 
ges. 


762) Stuart Ant. of Ath. IIL p, 25. und “iV. bap. v. 


Pl. V. Ge jchreibt e& bem Tempel bee, — zu. 
753) Liv. Lc . 
754) Diog. Laest. Antith, . 

IL. 9 








130 ww ME Capitel. Httear = 


Quellen, welche Hadrian ju einer · Wafferleitung file 
feine neue Hadrtiansſftadt benutzte. Vön diefer- fanden 
hod) qu Stuarts ‘eiten 9) zwey Joniſche Sduten 
mit dem Architrab „beſſen Inſchtift dee Zweck der Gd 
fen ‘anjeigt 79), Es lag nicht helt vom. Thore Diov 
meia77) und auf bee andern "Seite ‘son Alopeke 
Chest Umbelotips); welches beth “Heracléion See 
nachbart war.” Dadurch ergiebt Heh Sie wemalige’ Sue 
am Berge Gt. Sevrs Alopetelag 11 Stadien 
bin vee *. — wea * — 
eyceion. Das stoente — wuͤches Pauſanias 
hier nennt, iſt dad Lyceionu?2),Diefes hat vom 
Lycus, Sohn des Pandion, den Namen, und es 
ſoll, nach Pauſanias, ehemalg ein. Tempel . deg 


“"“9 g ye ius daſelbſt gt ier biele 
ber Urdhon Polem iegsrath, 
ratus, Pericles hoͤnerten 

Gebduden , Hainen en, und 


de ſowobl ber Patz fuͤr militaͤriſche als gymna⸗ 
ſtiſche Uebungen 75°). Auch wurde der Platz ein Lieb⸗ 
tingsort des Ariſtoteles, deſſen Schuͤler fic) von 
dem Spatzierengehen im buſchichten Lyceion den Namen 
ber Peripatetiker etwarben 7), Lycurg, Sohn bed 


755) Yeat find fle zerſtoͤrt, nur der Architrav, mit ver In⸗ 
ſchrift, iſt uͤber dem neuen Stadttheater eingemauert. 

756) Stuart Ant. of Ath. IIIs p. 26 ete. 

- 757) Steph. Byx. e. v. Ruvicagy. jund Auop. 

758) Aesch. in Timarcho. ; 

759) Paus. I, 49. ae . 7” 

760) Suid. 8. v. "Agywy.: Hesych., — et Suid: 
e. v. Adussov. Arist. Pac. v. 353. et Schol. Xenoph. 
Hipparch. 


761) Cicer. none: Quaest. J. Cap. 4. 


2. Topographie. Athen CEyceion). 131 


tytophron, erbanete darin eine Palaͤſtra 703, Es 


lag am noͤrdlichen Ufer des Iliſſos, dem Tempel der 
Diana Agrofera™®) gegeniiber. Stuart enthedte 


uicdlich am Einfluffe des Eridanos in dex Iliſſos Reſte 


18) Pans. Ty 49, . 


— wea langen Mauern, die fid) beynahe cin Stadium 


wu Sliffos hinauf fogen, und Gilt dice nicht mit 
larecht fur Mefle. des alten Lyceia.: Es fag ‘ver 
den Zhore deg Diochares 7) und an ber Quelle ded 


— Panops. Dies Thor ift wabrſcheinlich bas, welches 


ca zugleich wach dem Stadium hinfuͤhrt. Hier iſt 


jeht keine Quelle mehr, und es fcheiut nur ein Brune 


wen geweſen gu ſeyn, durch cine kuͤnſtliche Wafferleitung 


maͤhrt, welche aud die große Platave im Lyceum, 


be Theophraſt beſchreibt, trdafte7. Die Platane 
war nur 2 bis 3 Gtabdien vom Altare des Boreas 
titſerut 765), der, nad) Herodyt77) am Sliffos, 
md Plato dem <empel der Diana Agrotera 
uaniber lag, und nach Pauſanias dem Einfluſſe 
des Eridanos gegeniiber gelegen haben muß, indem ec 
be Rythe vom Boreas und der Orithina mit. dies - 
ſem Gluffe in Verbindung fegt 7%). Dieſen Sliffos 
wm) Eribanos erwaͤhnt jegt Pauſanias. Erſte⸗ 
ta, deſſen Bette nun gewoͤhnlich trocken iſt, tenner 
72) Plut. de X. Rhet. in Lye. j 
18) Pisto Phaedr. Vol. IIL p. 230. ed. Serran, Strab 
+H) Plato Phaedr. III. p. 230. Strabo p. 400, Cir. 
ek s. v. dvew und Plato Lysias. Vol. II. P- 208. 


18) Theophy. Hist. Plant. L cap. 44, a 
16) Plato Phaedr. Vol. IIL. p. 230. ed. Serran. Theos 

Poraft nennt die anyy des Plato dyetds Canal. 
187) Herod. VII, 189. 2 


9 * 


439 VI. Capitel. Aitica. 


Agraͤ. 


‘wie. Letzterer it der kleinere Fluß, der bey bent Sy⸗ 


thanisRlofer am Hymettos entfſpringt und etwas 
oberbalb ides Gtadiums in den Jliſſos faat 765, 
Stuart und Leake jeichnen oe auf ifren Pldnea 
bon Athen gu flein. . 
JFeufeits des Fliffos if bie Segend Uge d 77), 
nah Stuart feet Magratte oder Myoaso mede~ 
#677), Hier war, nah Pauſanias, ver fruͤher 
{don erwaͤhnte Sempel der Diana Agrotera, i 
welchem, nah Stephanus BSyzantinus,. die klei⸗ 
ners Moyfterien gefeyert wurden 774), . Hier fol Diana 
zuerſt gejagt baben, alg fie bon Delos tam, alfo 
eine urſpruͤngliche Colonie ber Delphiſchen Actemi¥. 


Die Reſte diefes Tempels finden fich ‘in ber kleinen 


Stadium. 


Kirhe Stauromenos Petros, etwas sich vom 
Eridanos, nad Spon, a a Stuart, Leas 
£¢775) und allen andern, 

Das Leste, was Daufanias anf Ddiefer Norte 
erwaͤhnt, {ff dad Parathendi(he Stadium oes 
Herodes Atticus, jetzt Pentathlon genannt, 
was er. bor allen andern bewundernswuͤrdig findet. 
Diefes war in einem Wbhange ded ‘Hymettos, der 
Gier an den Jliſſos ſtieß, ausgehoͤhit, und gang mit 
weißem Pentelifdhen Marmor belegt 774). €8 war 
indeB ſchon 350 Jahre vor Chriſti Geburt yon Ly. 
cucg, dem Sohn des Lycophron, ber deshalb bad 
Bette eines Baches am Ufer des sliffos ebnete, gee 
769) Beate Topoge. Of Athens p. 454. |. -- 

770) Paus. I, 1% 

771) Stuart Ant. of Ath. III. p. 43. '- | 

772) Steph, Byz. s. v."Ayee. Suid.-s. v. "“Ayou 


773) feate Topogr. of ‘Athens p. 449. Dod. Classio 
Tour. Ie p. 440. ° 


774) Paus. I, 19. Philostr, Herodes ks 





_ 2. Topographic. Athen (Agraͤ, Stadium). 493 s 


bant775), Die. Marmorfige find nun verſchwunden, 
aber bie Hoͤhlung eriftirt nod und wurde ſchon von 
Vernon fic das Stadium erfannt 776).. Daber it es 
su verwundern, tole der Herausgeber Ser Eharten zur 
Reife des fuͤngern Anacharſis daſſelbe nod im J. 
4822 (!) auf die rechte Seite des Iliſſos in die Ebene 
fegen fann 777), Rah Vernons Meffingen war es 
630 Fuß lang (425 Fuß fol cin. Gtadiym haven). 
Stuart fest das Stadium gerade der. Bruͤcke des Iliſ⸗ 
fos gegentiber. Mach ibm bedecken feat Dornen und gee 
flaitiofe Steine dag Ganze ), Die alte Brice, die. 
dahin fuͤhrte, if 1785 abgebroden,. und ſeitdem wieder 
new aufgebaut77?). Mach Peake war die Linge 675 Gus 
im Innern, allein man fieht aus Stuart, daß man 
nicht genau angeben kann, wo nach dem Jliſſos bin 
ber Aufang war. Es ſcheinen 30 Reihen Sitze gewe⸗ 
fin zu ſeyn und dieſe konnten 25,000 Menſchen faſ⸗ 
fa), Dabey werden bemerkt: 1) das Grab des 
Herodes, welded von Leake auf dem dfiliden Hie . 
gel angegeben wird), 2) Der Tempel dee Fore 

tuna [vedo Teznc] 78) mit einer elfeabdcinernen Bild⸗ 
faute ber Gettin. Gon diefem Tempel find die Ruinen 
auf der Wefifeite, und 3), was Beate entgangen if, 
das marme Bad fir die Athleten, aus dem Pas 
ciaudi, ein febe ſchoͤnes Basrelief mittheilt und gee 


178) Plut. de X,,Rhet. in Lycurg. 

776) Vernon ib Ray Coll, of Trav. P. IV. p. 858. 

777) Atlas des oeuvres completes de J. J, Barthelemy. 
Paris, 1822. Pl. 44. 

178) Stuart Ant. of Ath. IIT. tap. 7. 

1270) S@tuart Le. Dodw. Classic. Tour. I. p. 408. 

180) deake Topogr. of Athens p. 51. 

181) feafel.c. Philostr. vita Herodes. 

782) Philosty..l.o Dobdw. Classic. Tour. p. 409. 


Tripobens 
ſtraße. 


— 


ey ficrates. 


‘ 


134 - ME Gapitel. Attica. 


lehrt erldutert 73). Es muß oͤſtlich am Eridanos ge⸗ 
legen haben, wohin ein Weg aus der Hoͤhlung des 
Stadiums fuͤhrt. 


Route von dem Prytaneum durch die Tri⸗ 
podenſtraße. 


Pauſanlas geht dann 784) pom Prytancum aufs 
Neue aus und zwar durch bie Tripodenſtraße zum 
Theater des Bacchus. In die Tripodenſtraße ſetzt er 
mehrere ben Goͤttern geweihete Tempel (vol Sear), 
auf welchen Dreyfuͤße von Erg flanden, Werke ber gee 
ſchickteſten Kuͤnſtler; unter Ihnen war dec Gatyr, bie 
vorzuͤglichſte State ded Prapiteles. Eins diefer 
Monumente exiſtirt Heute noch, und ertegt feit Bere 
non) die Bewnnderung der Nachwelt. Es it cin 
rundes Marmor-Gebdude, bas auf feinem hohen Poe 
flument 6 ſchlanke Corinthiſche Saͤulen zieren. Die 
Inſchrift uͤber dieſe am Architrab zeigt an, daß es ein 
Voragiſches Monument „des Lyſicrates fey, 
geſetzt 340 Jahre vor Chrifti Geburt, als Euanetus 
Archon war, zu Ehren des Sieges der Kinder aus der 
Acamantiſchen Phyle an den Feſten des Dionyſos⸗ 786), 
Ueber dieſer Inſchrift find die Thaten des Dionyfos, 
infonderbeit dle Beflegung ver Tyrrbenifchen Seerdubee 
und ihre Berwandlung -in= Delphine dargeſtellt 7%), 





783) Paciaudi Monum. Peloponnesiaca I. p. 207. 
784) Paus. I, 20. „Danach wurde aud die —— xe 
eiev rolxodag genantit. ”’ 


785) Vernon bey Ray La. p. a58 Er nennt es — 
runden Tempel des Hercules, weil ec die Basſreliefs fay 
Darftelung der Thaten bes Hercules hielt. 


786) Stuart-(Ant. of Ath. J. o, 4.) giebt die Snfdrife. 
187) Stuart (1. oc.) liefert dieſe ſchoͤnen Gruppen, fowobt 
| 


2. Topographic. MHen.(Monument:h. Lyſicrates). 135 


Das Dach iF oon Marmorplatten bedytt und die 
Spige frént eine kuͤnſtliche Blume van: Marmers as 
Melcher man ben genanerer Uaterfadcane faud, daß cin 
Oren fag darauf -gefianten hatte, wie auch zwiſchen 
ben obern Sheilen:-der: Saͤnlen je zwey Dreyfuͤße die Gels 
ber bed Frieſes (charichen 722). Dad Ganje-ift: cit Meifiers 


Rid der Kunſt, unt’ trdgt bas Bepradge des Zeitalters 


~ 


Mlerander 4, als Mpedies.und-Syfippus-ca der 


Stelle der Erhabenheit hed Phidias pie: SHinheit. und 


Grajle Der Farmen ſetzten. Da des Gabdude nar 5z 
Fak im Durchmeſſer hat, fo bat es rine Aehnlichkeit 
nut der Form einer Laterne, desbalb nadnten es die 
Ven⸗Griechen: Fa ears oder Late rne wad. gwar mit 
him Zufatze des Demoſthenes, indem fie meinten, 
6 Dem oſt henes eine Zeitlang darin gewohnt habe. 
Es iſt jetzt gum-Khell in den ſuͤdoͤſtlichen Wintel des 
Hofpitiums det Capuciner eingemaͤnert, nicht weit: vom 
OR Ende der Acropolis 9). Im neueſten Bee 
feepungétriege hat dieſes herrliche Denkmal Alt» Griechi- 


ſcher Runt durch die Tuͤrken viel gelitten, indem es 


bey dem Brande des Hoſpitiums, in weichem es einge⸗ 


manert. iſt, bedeutend beſchaͤdigt wurde. Rady dex Be⸗ 
frepang Athens baw Joche dee Tuüͤrlen i es indeß 
von dem Frauzoͤſiſchen Vicetonſul moͤglichſt wieder here 
geſtellt worden 79°). Außer dieſeen Meonumeute find 
noch viele andere Inſchriften von Choragiſchen Monu⸗ 


menten gefunden, aud ee earn — 


im Ganzen sa auch bie. sin petnen: Bown, ah x: — 


XXII. Paus. I, 2. ! 
786) Einer dieſer {dhinen. Drey fase. in jin Sefer Mees 
Tegan I. p 2* abgebildet, 
789) Dobdwell Classic. Tour. I. p. 289. ne — 
190) Baddingtan, ej x reds ile X : 


— — — — — — 


138 vI. Ccapitei. Attira. 


Chandler (welcher febterer cine in dem Nebenhauſe 
bes Hofpitiumsifand) aufbewahrt. 
Ole Dripodenſtraße ſcheint Uh hice krumm 


um die Acropolis herumgezogen zu haben, dene 


Zelteſter 
Tempel 


—E 


Pauſanias erwaͤhnt hier im Suͤden der Burg noch 
4) das große Theater des Dionyſos, von dens 
nod) die große Hoͤhlmmg am Suͤdoſt⸗Eude der Burg 
. vorhanden: if"), mit der daruͤber int Felſen beftad⸗ 
lichen. Grotte, auf welcher „ein Tripus mit dem 
, Apollo uth dee Diana. gebildet war’ 799), Diefe 
Hoͤhle iſt jetzt die Heine unter den Felſen der Acropo⸗ 
US tief hinabgehende Kirche Panhagia Spllio 
tiffa. Ueber ibren Eingang, der updy: durch ‘die. af 
ten Marmor > Pilater mit Architrab 73) vergiert iſt, 
war ju Stuarts eit cine Figur in figender Siel⸗ 
lung angebradit, welche man wegen dee Keibung 
fae bie Niobe oder cine andere. weibliche Figue hielt; 
allein feitvem Elgin: in bear Vefig. der Statie 
gefommen und fie nun im Btittiſchen Muſeum un 
terfucht ft) Gat fic) gefariben, daß es ber weib⸗ 
lich getizibete Bacchus ſey, und daß die Statice 
einen Zripus auf den Raicen. gehakten babe, auf 
dem wahrſcheinlich, nach Panfanias Beſchrri⸗ 
bung, „Apollo und Diana, die Kindee der 
= Niobe sbtend, dargeſtellt woren 994). Weniger 
genau kann man —— 
2) dad At eſte Hieron des ——— nahe 


- 
- 


791) Gsuart’s Plan von Athen.” Paus. I, 20 

792) Paus. I, 24. 

$93) Die GnfOrift vows Architrab seigt, bas Xb rafottes, 
Sieger im eyeraglaes ———— diefes Monument gee 
gruͤndet bat. 


704) Vergl, Seale Topogr. of — p- 62. 


f 


2, Topograph. Athen (Zep. d. Dionyſos, Odeion). 137 


dem Theater,“' welches Pauſanias zuerſt ves Diony: 
anfuͤhrt 755), Seftimmen, da keine Spur dsavon fos 

orig if. Es waren zwey Tempel Cvaol) des 
Dionyfos darin. Es ſcheint der Tempel ,, ded 
Dionyſos ‘in den Sumpfen (ev Aduvase) (nad 
Thucydides gu ſeyn,“ der ebenfalls wie das 
‘DOlympleion mb Pythiow und bie Ouelle ~ -» 
Enneacranos ‘in “ber ſuͤdlichen Stave fag): 
Wahrſcheinlich ag er etwas ſuͤboͤſtlich von bens 
Theater), — 

3) Shea fo wenig iſt mit Sicherheit das po eion Odeion bes 
bes Pericles yu beſtimmen. Auch dieſes, was Pericles. 
Paufaniag vas „Odeion wad dem Muſter 
des Zeltes des Zerxes erbant™ nennt, lag nach 

ihme, nahe dem Theater des Bacchs.“ Oa nun 
aber Pauſauias nach Weſten fortſchwitet, um 
auf die Acropolis zu ſteigen, ſo nehme ich nicht 

mit Beate 78) feine Lage am Oft-Ende der Burg, 
~ " fondern weiter gegen Weſten an. Die Satyrifer 
footteten uͤbet die ſpitze Form- des mit Maemore 
faulen und Perſiſchen Schiffsmaſten ausgeſtellten 
Odeion, tabem fle den Pericles als Jupiter mit 
ſeinem muͤtzenfoͤrmigen Odeion auf dem Kopfe auf⸗ 
treten laſſen *8). Es wurde von dem Befehls⸗ 
haber ber Athener auf der Burg verbranut, das 


“4 





— om 


795) Pane I, 21. BWergl. oben @. 407. - 

796) Thucyd. Il, 158. faurentius Balla liek flatt moos 
‘vbrow. xpdg donvev, woburch alle Puncte nad Rorden vers 
ridt werden. Cf. Hosych, sv. eee Leake Topogr, 
of Athens p. 158, 

yo7) Paus, I, 28. 

_ 198) eake Topogr. of Athens p. £61, 
790) Plus, vit, Periolis, 


138 to Vi. Capitel. Ajtiaa. 
mit die Soldaten des Sylla = daran die Acro. 
polis erfteigen follten. 800), - 
Nun ſteigt Pauſanias — Me Acropolis, wo⸗ 
bin wir ibn vorher ſchon Gegleitet: haben, dann gebt ex 
die. Mebenffufen nad) Norden bey her Grotte Bes Pan 
und Apollo Hisunter, und gelangte. darauf guar 
Areiopa⸗ Arelopagos**), bem. alten Gerichtshofe ber 
gos. Ithener, auf einem der Acropolis gegeniber liegen⸗ 
ben felfiddten Hiigel, an deſſen oͤſtlichen Fuß die 
jeot in Truͤmmern gerfallene Riche des Diony⸗ 
- 3, fius Ureopagita gebaut mar. Der Areiapegos 
AS mar nichts ald cin offener Pag, der einen Altar dee 
Minerva umfaßte und zwey Gige, den einen fie den 
Kidger, den andern fir den Beflagten, enthielt. Der 
Ureiopagos,--dzB Hoͤhe des Ares: (Aoelov nayos 
ober “pews mayoc) hatte feinen Ramen vom Ares, 
decn die Mythe mit der Gruͤndung ves hier befindlichen 
beruͤhmten Gerichtähofes in Verbindung gehracht Hat*™). 
Hler Hatten die Amazonen ibe Lager aufgeſchlagen %), 
Alle vorſaͤtzliche Mordthaten gehoͤrten im Anfange vor 
dieſes Gericht 204). Auch uͤber Verbrechen gegen die 
Religion entſchied dieſes ſtrenge, aber wegen ſeiner 
 Mechtlichteit beruͤhmte Gericht. Deshalb entſuͤndigte 
Epimenides hier das Volk so5) und Paulus wurde 
vor das Geridt: gefuͤhrt, um ſich wegen ſeiner neuen 
Lehre gu vertheidigen 2°), Ruinen ſind hier nicht vor⸗ 





800) Appian. Bell. Mith. C, 86. 
804) Paus. I. 28. 

802) Die verſchiedenen Mothen ſind tufaromenae oe ime E1y- | 

mol, magno. 8. v. "Agaes wéyos. 

$03) Aeschyl. Eum. v. 688. 
$04) Etymol. magn. 1. c. ; 
805) Diog. Laert. Epimen. } 
806) Acta Apost. 17. 


x 


2. Topographic. Athen (Hreiopages, Academie). 139 


fanden. Spier erwaͤhnen wir nec) bad Bunathron 
Ginter dem Metroon, wo die. ——— binadgeftirgt 
wurden £°7), : 

Panfanias erwaͤhnt nun ned: — andere 
Gerichtshoͤfe, ohne ihre Lage zu beſtimmen, dad. P as 
rabyſton, Trigonon, die Helida, Palladion, 


und fuͤhrt den Leſer daun nach der Academic 2S), Acabemie. 


durch eine Reihe bon Graͤbern 2) des aͤunßern Cera⸗ 
meicos, welche den Helden Athens errichtet waren, 
zugleich mit Heeoen und fleinen Tempeln. Dieſer 
dußere Cerameicos, fet Kepapedas genannt, me 
Riegel gebrant werden eꝛxo), war die ſchoͤnſte Vorſtadt 
Athens sa), wo fich atch alle Feſtzuͤge orbneten. Am 
Ende pene 6 Stadien oon der- — 


Vie, Academig, 


- anfangs eine Privat eBefigung (qwodor),.. des Heros 


ARcademns**), dann ein Spymnafium®?) mit. (hones 
Gérten und ſchattigen Spaziergdngen und Fontainen 2*4) 
in den oom Cephiſſus bewafferten Platanen⸗ und Hele 
baumpflangungen, welche erft seh la um — 


907) Steph. Suid. — &% ¥. Blea Herp 
crat. s v. "Oguysm 

$08) Paus. 29. 

609) Paus. I, 29. 30. Mande bon dieſen BSrdbern find gee 
éffnet. Forbin Voyage p. 2a ‘Man vergleiche Haw⸗ 
fing bey Walpiole Memoiss p. 488. Gin Grab mit 
Phoͤniciſcher und Griechiſcher Hee bey Dodw, Classic. 
Tour. I. p. 411. 

$10) Stuart Ant, of Ath. IIL, p. xs1. 

$11) Thucyd. If, 34 und Sdol, dazu. Meursius de 
pop. Att. in — 

$12) Pausan, Att. 20. Diog, Laert. und Plato III. 
$13) Paus. lc. Dobw. Classic. Tour. I. p. 441. 

$14) Bon Gimon angelegt. Pluterch. yit,-Cim. 


440' «VL Eapitel, Uttica, 


barand gu machen, umhauen ließ 2). Dieſe Oelbaͤume 
waren, nad) dre Attiſchen Mythe, oon dem erſten Ab⸗ 


leger entſproſſen, welcher von dem heiligen Oelbaume 


fm Srechtheion genommen war e). Davon hatte der 
Zeus Morios ſeinen Namen, der hier auch einen Ate 
hatte £7)... Von diefen Oelodumen: wurde aud). das Hel 


' genommen, welded ald Preis bey den Panathendifden 


Feſten gebraucht wurde 8). Cine Mauer, von Hips 


parchus gebaut, umſchloß die gangs ſchoͤne Anlage =), 


Unmittelbar: an die Grdberreibe beruͤhmter Athenicufer 


frat man in diefe Schule dex Hdbern Weisheit cin. 


Denn Paufanias feet den Eingang gleich wach dem 
Grabe des Lycurgus den letzten diefer Reihe, und be 
ſchreibt den. altar des Eros, bem ein War des Mute 
ros in der Stadt entſprach 2°). Dann war Hier cin 
Altar der Mufen mit Statuͤen der Grazien von Spe ue 
fipp wd 2%),,:und.in einem Temenos der Uchene eis 


Altar des Prometheus, des lihtbringenden Herod, 


bon wo aud Sey det Lampabopherien die Fackeltraͤger 
mit Geuerbrdnden durch die Stadt liefen 22), fo wie 
fich von der. Academie aus das Licht der Weisheit aber 
alle Zdnder Europas durdh Plato und feine Schuler 
ocrbreitete 243), Die Segend heißt now Acabimia 
und ift, nad Dodwell, nod vol oon Oelbdamen. 


815) Appian. Bell. Mithrid. c. 80. Son ben 36 Fuß hohen 
Platanen f. Plin. Hise. Nat. 

816) Schol. Oedip. Colon. v. 730, Paus. Att. 30. 

817) Paus. l. c. Arist. Nub. v. 1004. 

918) Schol. Oedip. Col. v. 730. Suid. o. v. Mpa 

$19) Suid. s. v. ‘heeapxov me: 

$20) Paus. Att. 30. 

82t) Diog. Laert. Speasippus, oe 

$22) Paus. |. oc, C. 30. — 

923) Diog. Laert. L. co 


2. Topograph. Athen (Monum. d. Philopappes). 141 


Endlich erwaͤhne ‘td nod das Denkmal des Monument 
Philopapposee) anf bem Muſeum and der a 
" flung ber Macedoriier 495), . bene auf dem Hagel Mu. 
felon gelegen, wahrſcheinlich das Melita-oppidum 
ber Roͤmer 5°), Das Denfmal des PBhHilopap pos 
lag innerhalb der Stadtmauern, und beftebt aud einem 
prddtigen Monumente von Pentelifdhem Marmor mit .:. - 
Inſchriften und Basreliefs, die jezt zum Theil zerſtoͤrt 
fiud®27), Eine genaue Beſchreibung deſſelben verdan⸗ 
fen wir Stuart es) gud Dodwell > Sebe iſt 
Der Huͤgel des Mafeams fo wenig bewohnt, daß fogar 
Korn auf ſeinem Sip fet wad an feinen - — gebaut 
wird 830), : t 
Die nadhber von den Mecedoniern unter Demo 
trind Phalereud, hefeftigte Oberfidde “des Mu. 
feion®t), welche ſch fir dad Opplidum Melita 
bes Plinins Halte 3), weil fonft nicht wohl ju. ſehen 
if, wo ein Oppidum dieſes Namens anders bin zu 
ſetzen ware, ald au dad Meliteiſche Thor Athens, war 
gu einer Feftung fe die Macedonier ind Roͤmer, welche 
Gtadt und Feftung beſtaͤndig im Auge haben mußten, 
ſehr ſchoͤn gelegen. Er iſt nicht voͤllig ſo hoch wie 


$24) Paufanias (I, 25.) nennt es bloß das Denkmal 
eines Sprers, allein die Inſchrift zeigt, daß es das 
bes Philopappos fey. PStuart Ant. of Ath, III. — 
p- 5. 

825) Paus. I. o. und I, 29. 

$26) Plin. Hist. Nat. 1V, 14. 

. $27) Seffer nod erbaiten in Gyriacus ven. — Sas 
nuſcript tn ber Barber, Bibl. in Rom, dargeſtellt. 

828) Stuart Le. 

829) Dodbwell Classic. Tour. I, 393. Yee 

830) Wadbdsington Befud in Griechenl. Brief VI. 

$31) Plat. vit. Demetrii. og 

$32) Plin. Hist. Nat. IV, 44. 


‘ 


Meltte. 


142 . VlI. Capitel. Attica. 


bie Acropolis #52), hat aber, wie and Stuarts Plan 
bon Athen erbhellt, eine kleine Quelle, und if nad der 
Oſtſeite hia durch Terraſſen oder Platformen bewohw 
bar gemad)t®?), Jetzt iſt er mit dem Pſeudodicta 
mos des Dioſcorides und einer Menge ven Zwiebelge⸗ 
waͤchſen bedeckt. 

Der alte Demos Melite gehoͤrte, nah Ste 
phanus Byzantinuss*), zur Oeneidvifden, 
nach Sufchriften richtiger, ber Cecropiſchen Poy 
Te 3°), . Ex hatte ſeinen Namen von einer gleichnami⸗ 
gen MNymphe 37) und veſaß cinen berifmten Tempel ded 
o Uebel abwendenden“ Herenleg, mit dem die Nymphe 
ber Liebe gepflegt hatte 222). Heile Baber pflegten ge 
woͤhnlich cdbem Hercules geweiht ya ſeyn, daber wahr⸗ 


ſcheinlich der Rame des bier verehrten Hercules Alere 


cacos. Auch finden fic) bier Gpuren folder alters 
Bader in deey dec Acropolis gegenuͤber in den Feller 
gehauenen kuͤnſtlichen Hoͤhlen, welche von den Griechen 
Palaͤa⸗Loutra genannt and fie die Wohnungen 
boͤſer Geiſter gehalten werden. Eine von dieſen fuͤhrt 
gu einem andern unterirdiſchen Behaͤltniſſe vou kreis⸗ 
foͤrmiger Geſtalt, welches 12 Fuß Durchmeſſer hut und 
nad) oben wie eine Glocke ſpitz zugeht. Dodwell 
haͤlt das kreisfoͤrmige Gemach fuͤr das Hypocauſtum 
oder Schwitzbad, das daran ſtoßende fuͤr bas Apody- - 


$33) Dobw. Classic. Tour. L, 804. 

884) Do dw. Le 

$35) Stephs Bys. 8. v. Madiry. 

836) 85 ¢§ Corp. Inscrpte. I, 4. p. 125. 

837) Vielleldt hich bas Baͤchelchen, weldes ſich vow Mufetow 
in den Sliffus ergießt, Melite. 

838) Schol. ad Arist. Ran. | 


‘ 


4. Topographic. Athen (Mekite, Pirdeus). 143 


terion eder Auskleidezimmer, und ‘bad : ‘beltte thr ‘bag 
Weipterion oder Salbzimmer 9), — : 

Der ganje Higel iſt voll von Seunnen,: Eiterne 
von runder Form, Treppen in den Felfen gehauen und 
andern Spuren zahlreicher Haͤuſer, dle ion früher bb 
deckten 0) — allesBeweiſe, daß anf ihn ein bedeu⸗ 
tender Theil der alten Stadt geſtanden haben muͤſſe. 
> Wenn whe auf bem Plage. oie chemaligent: Mae 
ceboniſchen Burg’ ſtehen, welche allen Topographen 
Athens, (ASE einem Muͤller und Leake, deutgangen 
iſt, und die fuͤr uns um ſo wichtiger iſt, da wir ihre 
Lage ſeit Gauttiers Meſſungen beſtimmt wiſſen dary: 
fo uberſieht man ‘auf ber einen Seite die ganze ehe- 
mals mit hohen Thuͤrmensa2) beſetzte Maer Athens 
mit ihren Thoren, und unterhalb deſſelben, befouders 
tin GAden gegen den Jliſſos liegenden Graͤbern 243) int 
Suͤdweſten die lange Manern, welche fic) gu det — 
Seedeinen, jetzt dard) Oliven. und Weingdéten in ih⸗ 
ren Ruinen ſich fortyiehines). Dieſe Geed enre 
finds 

-4) Der Piedéeus, dee im Morden Hegt tnd ti hieleus. 
gentlich einen dreyfachen Hafen bat); den Getraides 
Hafen [Zea] ꝛ6) ganz im Hintergrunde der Bay, 
nad meiner Meinung; dann weiter nad) Hee See gw 


839) Dobdw. 1. c p. 395. 

$40) Dodw. I. c. p. 394 - 396. | 

841) Philopappi monum. 87°38/.9. Breite 91° 98 8", Rad 
Gauttier in der Connoiss. de tems 0. J. | 

$42) Sophocles Oed. Col. v. 45. 

843) Gell Ie. of Gr. p. 96. 

ai) Plan der Seehifen Sey Stuart Ant. ‘of Ath. II. pl..2. 
Vergl. Sell It. of Gr. p. 99. 

$45) Thuacyd. II,.93. Schol. Arivte. in Pace. v. 144. 

$46) Aufer der angefageten Stele: Hesych. 6. v. Zia. * 


— 


⸗ 








4144 5 | : \ VI. Capitel, Attica. 


2) den Aphrodiſion⸗Hafen, von dem Tewpel der 
Aphrodite benannt, der an ſeinem nordweſtlichen 
Ufer lag; und 3) den Hafen des Cantharus?7) 
an ber Muͤndung oder ganzen tief ing Land hinein⸗ 
gehenden; Meeresbucht, welche nun von cingn Dee 
morldwen.am Ufer, det den Namen Portolione over 
Porto Dracone fibre as). We. diefe drey Hoͤfen 
waren, absufperrer (xdeorol), wagned ſichtbar if. 
Ym Cingange des Hafens wae rphts-des Vorgebirges 
Alcimus ae. Sem ,,altaripytichben Grabe des Bho 
miftocles 4’ and links das Vorgebirge: € &tionei a 4), 
Mad Thucydides war EStioneia gleich an ser 
Ausfahrt an der Mauer des Peirdens, ein Vorgebirge, 
welches den Hafen oom offaen, Meere trennte. Die 
Vierhundert bauten cine Feſtung darquf, um die Flotte 
ded Alcibiades und Thrafybal em Ciulanfen gu 
werbindeen °°), Auch ercidyteten fle cine große Stoa, 
die fic) an ibre Feſte anſchloß ig Pirdend Leete 
ſetzt dieſe an dig Rordfeite (fener, Zea, und meint, 
. daG das Korn dort auggefchiffe worden fey. Warum, 
da es nod mehrere Stadien tiefer binein geͤfahren 
werden Ffonnte? Nach einem Deeret der Vierhundert 
mufite bad Korn oon den Privatmagazinen in die neue 





647) Aufer ben vorigen Stell: Hesych. s. v. KévISages, 
, Hier waren, nad bem Sdoliaften, die Sdhiffewerfte oder 
Geearſenale, alfo ber Kriegthafen. Leake (Topogr. of 
Athens p. 810.) verfegt die Hafen in umgekehrter Ordnung 
und ftellt ben @etraidehafen voran. : 

648) Gell lc. Dow. Classic. Tour. f. p. 433. 

649) Thucyd. VIM, 90, Dies Grab iff nicht am acherſten 
Vorgebirge gu ſuchen, fondern ,,am groͤßten Hafen“ weiter 
landeinwaͤrts. Paus. I, 4. Vergi. Forbin Voy. p. 16. 
Dod w. Classic. Tour. i. p. 452. 

860) Thucyd. VIII, 91. 92. Demosth. ade: — 

(Pe 4843. gd. Reiske. of, Suid. s. v. "Heruovan 


2. Topographic. Uther (Melite, Pirdeus). 145 
Stoa gefahren werden. Merkwuͤrdige Gebdude waren 


im Pirdend: Oe Tempel ded Zeus Soter 3), zwey 
Tempel der Benus, die Waarenſchau (Deigma), viel. 
leicht bie fuͤnf Portiers, welche dle erwaͤhnte Macra 
Stoa bildete ⸗23. Die Agora Hippodameia, 
deren Umfang fid) noch jetzt an det Ruinen erkennen 


laͤßt 33), ein Setupel der Vea sse), die Phreattys, 


ein Tribunal fae die Seefeldperrnsss),” die Bader See 
rangium genamesé), und endlich das THheater®7, 
fon dem: nod bedeutende Ruinen vorhanden find #9) 
nnd welches auch gu den Conrition -gebrandet wurde £55), 
Ma dieſen chenvatigen ®*) und” von Themiftoctes 
defegigten Dembs wi) ſchließt ſich:? 


854) Paus 1. 4. 

852) Harpocrat. & v. Astyua. . > | 

853) Schol. in Arist. Equit. v. 975, Xen. Hell. V, i. 

x Palyaen. Strat. VI, 2. Gell It. of Gr. p. 99 eto. 

BSA) Mad eines -im Pirdeus ausgegebenen Inforift: Bi cy 
Corp. Inscyptt. L, 4. p. 139- 

$55) — sth. contra Aristocrat. p. 645. ed. Reibke. 
Paus. I, 28. Pollux Onom. Vur, 40. Heliod in 
Phot. Bibl Pr 1594. | : 

936) Suid. und Hesych. 8. Ve Engeyyios. Igacus Otat. 
de ‘Philoctem. — 

$57} X ehoph: Fell. I, 4, 1 Inidriften Sey Shandiler 
. Trav. p. 7% Yh - aa Qe eee Sea . 

858) Es tft 240 Fuß im Daurqhmeſſer und Gefindet fig oͤſttich 
an der Kirche Agia, Spiridione, welches des Plag es 
Zempelé der Aphrodite ſeyn ſoll. Leake Topogr. of 
‘Athens. p - 393. 

$59). Man pee Body Carp. insergsy, le 4p. 154 

860) Paus. I, 4. Gr war Demos, fo lange ec der Stadt 
nicht cinverielbt war. 

s61) Ate eth von Heh 'ew abgefonderter Demos wird der ) is 
rdeus aud beteadtet fn der i 0 ds Inſchrift: Bids 
Corp. Inscrptt. I, 46 p. 139., indem “pter aHuoo 8 Ta- 
garsav und Shuc¢ b 'ASgvaien einander entgegen gefegt wird.” 

Die Athenienſer werden ane bingig in andern Inſchrif⸗ 


U. 10 


wy 











146 VI. Capite. Attica. 


Munychia. 


Munychia, gleichfals als Demos betrachtet, an. 
Dieſes iſt cine felſichte mit Mauern useringte Halbiufel, 
mit einem kleinen tunden Hafen an der Suͤdkoͤſte, wel⸗ 
der feet Stratiotikl heißt ***>. Ee war mectwardig 
burch) den Tempel deo Artemis Munydia, defer 
Spuren Seale woh an dec Khe ded Iſthmos, dex 


er bildet, fand®*), und das Dendidelou, wahr⸗ 


ſcheinlich cin anderes nicht weit. entfernter Diane 


Tempel 86+), Mud wird cin Cheater erwaͤhnt etry, 
deſſen Spuren man now feht **. Seine Ruinen 
Sffuen fic) gegen dle See su und. find in dem noͤrd⸗ 
lichen Hiigels es war aber nur klein. Forbiner) 
will bier aud) Reſte eines Amphitheaters gefunden 
haber, allein er ſcheint cin Theater Amphitheater zu 
nennen. Won dew natirlider Hoͤhlen, welche Ha us 
ſanias bier im Gelfen erwaͤhnt, find allerdings toc 
viele vorhanden ®®). . Dez Name Mundchia (7 
Movwvyla) wird vom Hellanicus Gergeteitet, von einem 
Koͤnig pili, ber, med tor bem, Sejanifien 





ten blog —E genanat, ofng Kuͤckſicht auf die Denen, 
waͤhrend bie nidt gw Athen gehoͤrigen Demen immer far 
ſich genannt wurden. (85d) Corp, Inarpit. I, 4. p. 9a) 

862) Stuarté (Ant. of Ath. Vol. III. BL 2) Plan Ser 
Haäfen. — Atlos Pl. Lil, Spot. % 84 

862) Seafe Topogr. of Athens p. 824 

863) Nah Xenophon. (Hell. Il, 4.) fam man von ber 
Ay (Athen) zuerſt in die Hippodbameton Agora tm 
Pirdeus, dann gum “Evger sh¢ Movviying “Agrauibos nad 
8 Bavdidnov. 3 


— Thucyd. VII, 93. Lysicrat in — p> 664. 
ed. Reiske. 


ans) Seat Topogr. of Athens p. 825 


867) Voy. p. 95. 


$68) eate Topogr. of Athens p. 885. — 


2. Topegraphie. Athen (Phaleron). 147 


Sriege ben von ben Thraciera vertrlebenen Orchome⸗ 
wiern biefen Ort zur Wohnung bewilligte **), 

Endlih folgt der Pbaleriſche Hafen, fet Poateron. 
PGHanari.27), wer Meitfte oon allen, und am ſuͤdlich⸗ 
fen von den drey Seedemen. Hiee war vee fruheſte 
Hafes dex Athener, der Tempel der Athene Scie 
ras, des Jupiter, dee Ceres und viele Altaͤre 
von Soͤttern and Herven, von denen einer „den un bee 
kannten Gittern geweiht ware"). Die Entfer⸗ 
nung com Coliasd . Vorgebiege :betrug 20 Stadien 
ldngs der Phalerifchen Meeresbucht. Eben fo rechnet 
Paufanias*72) 20 Stadien vom Felfen der Acropoe 
lig und ber Thalaffa des Crechtheus bis gu dem Meere 
am Phaleriſchen Hafen, womit dieſe Thalaffa in Verbin⸗ 
bung ſtehen follte; alein dieſes Rimmet weder mit unfera 
nettern Aufnahmen®), noch mit der Angabe der Alten, 
nad) denen die Phalerifche Mauer, welche Athen und 
Phaleron verband, und doch nicht einmal bid gue 
Acropolis lang tar, fondern nur bis an bie duBere 
Mauer Athens ging®74), Ruinen find Hier bis jetzt 
nicht gefunden, alé von ben Manern ber Seedemen, 
weiche fidy aud um Phalerou herumziehen 5. 


Manetu and Shore Uthens. 
Che wir us nun gens Son der glaͤnzenden Haupt. 
Gadt der Welt entferuen, wird es nbthig ſeyn, zuerſt 


069) Ulpian ad Demosth. de cofona p. 4605. 

870) Stuarts Pfan, 

871) Paus. I, 4. Acts Ap. XVI, 28. uhd dadey b. Zusleser. 

o72) Paus. Vill, 20; 3. 

878) Demnad betragt die Entfernung 85 Stadien. 
$74) Thuoy d. IT, 13. 

$75) Hieruͤber vergleiche man Leake Topogr. -of Athens p: 
882. und Stuarts — 


— 10° - 





: 5 


| 148 ‘ ViL Capitel. Motions v 
noch einen aufmerlfamen SUP auf bie Beſchaffenheit 


ber Mauern: und auf’ die Thoresder, Stadt gu wer⸗ 
fen, und, dann, mitten in der Seadt noch einen Punct 
aufzuſuchen, oon, welchem asd atir~ die Entfernungen 
bes uͤbrigen Drte gu; Serechuen Haber 

- Die Maueryj: der Stadt Athen waren, tole bey allen 
—— Staͤdten -bed Nach⸗Pelasgiſchen Feit,: mit 
Thiemen-verfehen. Ge fagt Amtigone, ald fie ſich mit 
iprem Bater, dem Hindes Drdipus, Athen ndberts: 
1 am oe, Nicht wat pon uns se 
„Sind PHteme , -fle umringen dine Stade®”), 


Dieſes fruͤhe Bortommen” det Thuͤrme auf beh 
Moaiieen iſt Felt ‘Nnachtonitnnié,* tenn die Hellenen 


kannten diefe Art der Befeſtigung ſchon zur Zeit des 


Trojaniſchen Ktieges. So ſagt Homer von der Ver⸗ 
ſchanjuns Bee Seiffslagers ber Hellenen vor Trojas 
— — — — — ~ Reptn ibm batign wir ‘ebtig 
a * Sine —S ‘Mauer ing ſelbſt und ben Sqiffen 
ee eee zur “ Sbubwebr, 


| — auch — Wie! Thore mit wohleingefuͤgeten Fluͤgeln, 


Dab bequem durch ſolche der WegAiey- Roſſen aad. Wager. 
» Draugen mmgichag - wir dann hod tiefen Graben die. 
awetn, 
Weldhe rings abwebren ber, Reifigen Reug und das Fupvoll. 


Aullerdings -findgx wie aud sin den Ruinen nicht 
mur deutliche Spuren der Mauern felbſt, foydeen aud): 
der Thuͤrme, hauptſaͤchlich in Munychia, wo fie 
noch am boſten erhalten ſind.e Auf Stuarts Plane, 


der dem meinigen gum Grunde liegt, kann man deut⸗ 


lid mebrere folder Shirme erkennen * Mud ere 


936) Sophdeh Oed::Ceh ve 455 
877) Stuart Ant. of Ath. LIL PL® | 


rs 


3. Topographic. Athen Mauern und Shore). 149 


feGen wir’ bad Dafeyn folder Thieme ünd Graͤben 
bey: der Belagerung. Syllasesy. Die alten Mauern 
ber @tadt waren von den Perfern zerſtoͤrt worden, 
und ſollten, nach dem Berlangen der Spartaner nicht 
wieder aufgebaut werden 829), damit die Perſer ſich 
nicht in Athen feſtſetzen koͤnnten, allein Themi⸗ 
ſtocles hielt die Lacedaͤmonier durch Unterhandlung 
bin, und waͤhrend der Zeit wurden von Maͤnnern, 
Weibern und Kindern die ganzen Maucra sum Athen 
wieder aufgefuͤhrt, and Sein Privat. oder oͤffentliches 
Gebaͤnde gefhont, wed sur BefHleuniguig ver Arbeit 
_ Benes fonnte. Behauene und unbehauene Seine tours’ 
den. unter einander verbaut, und ſo die Mauer gu einer’ 
Hoͤhe erhoben, daß fle allen Anfällen der. Peloponne⸗ 
ſier Trotz bieten konnte. Regelmaͤßiger war die Mauer, 
welche Shemiftoctes ‘sum Sheil (hor vor’ ben Pere 
fertriegen (c. OL 74.). um den Hafen Pirdeus errich⸗ 
ten. kieß, ume dieſen far Athen ſicher ju ſtelen. Diese: 
Mauer heßand aus lauter Grundſteinen, welche ohne’ 
Kalt oder Thon, bloß mit Eifen und Bley zuſammen 
gefuͤgt waren 8°), Die Höhe fam damals nur bi 
sue Haͤlfte ves beſtimmten Maßes. Spaͤter wurde. 

40 Cubitos hoch gefuͤhrt esr). Auch Munhchia war 
in. dieſe mit eingeſchloſſen 282). Jetzt it: gerade hietvon 
noch am alleridenigſten zu ſehen; ſo gruͤndlich bers. 
ſtanden die Romer unter Sylla die Mauern zu sete, 
ftéren £83), 


878) Appian. Ball. Mithr. cep. We — 


' , 979) Thuoyd. I, 2s 


880) Thucyd. I, 
861) Appian. Ball. “Mighr, cap. oe 

882) Thucyd. ., 13. toes | 
983) Appian. Bell. Miihr. cap. 44. “ - civ 8 


180 VE Capitel. Attica. 

Nur gundh bem Meere und auf ver dorfprin-⸗ 
genden Laudfpige, welche den Hafen des Cantharos 
ſchließt, find nod) Gpuren bon ber Mauer und den da⸗ 
mit verbundenen runden Thuͤrmen ***). Die Mauer ums 
Munydhia ſchließt fics, wie aus ibren jetzt noch exiſti⸗ 
renden Srundlagen gu erfeben if, uͤberal dea See⸗ 
fiften und ihren kleineren Guchten genau au, und war 
fdhon wegen der Geilen Ufer leicht zu vertheidigen. 
Lyſander atte von dieſer alten um dey Pirdens und 
Munychia hergefihrten Maner auch ſchon einige Theile 
niederreißen laſſen, und fo erſchienen beyde Haͤfen 
nachher als offene Plaͤtze 227), allein nach Conous 
Ergaͤnzung founte die Mauer dod noch als das alte 

Werk betrachtes merden **°), 


ZGange Mauerr (Endl). 

Um die HafenRdote mit dee Hauptſtadt aud fie 
die Zeiten eines Krieges gu verbinden, wae ef ndthig, 
eine Straffe zwiſchen der Stadt und den Geedemen mit 
langen Mauern einzuſchließen. Den Anfang dagu machte 

bald nad) THemif—octes Verbannung, und new 

Zeit, -alé man an Megara erprobt hatte, wie 
wichtig ſolche lange Mauern zur Zeit eines Landfrisges 


waͤren 887), Die laugen Mauern (aanga ra‘zy) tourder 


bon ber Stadt did gum Meere fortgefuͤhrt, ,, bie cine 
Sis gum Phaleron, die andere bis zum Pirdeud se), 


684) Man fehe Leales Plan von Athen mit fefnen Haͤfen in 
ſeiner Topogr. of Athens. 


‘ g85) Xenoph, Hellen. IL, 35 44-3 IW, 10, 14 


686) Xenoph. Hellen. IV, 8, 9 et 1% Appian. Bell. 
Mithr. cap. 30. 

87) Thucyd. I, 103. Die Athentenfer fuͤhrten die Manner 
hier von ber Stade bis gum Hafen Nifdce. 

ess) Thacyd. I, 107. 


2. Topographie. UAthen (Lange Manern). 151 
und in furjer Zeit waren fie voflendet #9). Mad 
Plutarch) fdhrich man dem Cimon die Erbauung 
ber langen Mauern ju. Diefer fol die Koen aus der 
Perfifchen Beute genemmen haben, Mit großer Mahe 
wurde der fumpfige Boden *") zwiſchen Athen und 
den Hafen burch grofe Steine und Ries. erft. felt gee 
macht, che man die Mauern darauf fegte. Unridhtig 
i@ eS, wenn Manunert dle bey Platard und 
Shucpdibes fidh findewden Rachridten der die 
erſte Erbanung der lenge Mauern, biz Plutarch 
and) die Sehentel (oxdix) nennt, vou einander trenat 
wad dic Sache fo darſtellt, alg haͤtte Cimon die. 
früher ſich lecht gebauten Mauern wiedgg umge⸗ 
bent >). Beyde Schriftſteller erzaͤhlen die ere Cre 
banung als cin Ereigniß, welded nach der Schlacht 
am Eurymedon (467:0. Chriſti Geb.) erfolgte, und zwar 
gu ciner Zeit, als Cimon bee eigentliche Lenker der 

Achenienſiſchen Staatéangelegenheiten war, Bey Plu te. 
ard finden wir ausdruͤcklich ermdpnt, daß Cimon 
den erſten Grund (syy xguryy Pepedldosy) baju gee 
legt babe, daß fie aber fpdter vollendet wdren, und 
went wir ammehmen, daß diefes im Sabre 464 and 
aco geſchehen fey, alg Cimon den Spartanern gegen 
die Heloten beyftand, und bedenfen, daß ec in Folge 
dieſes Philololaconismus (don gu Ende bes Jahres 





389) Thucyd. I, 108. 

900) Platarch. in Cimon. c. XIII. 

$91) Der Sephiffos verliert fid Hier in den Sampfer an Ser 
Rife der Phaleriſchen Bay. Mon fehe meinen Plan. 

992) Mannerts Hellas ©. 817. Wo fieht bas? ,, Aber 
eben besivegen hatte man gu wenig Radfidt auf die Feſtig⸗ 
Feit genommen. — Die Mauern fingen an gu Faken. Kis 
mon tegte einen tidgtigeren Gruad. 


152 VI. Capitel. Attica. 


‘460 berbannt wurde: fo fiebt man leicht ein, wie erſt 
nach feinee Zeit unter Pericles bieſes Rieſenwerk 
vollendet werden fonnte. Die noͤrdliche diefer beyden 
Mauern war natuͤrlich die wichtigte, weil die Einfade 
der Peloponnefier nur von dort ber fommen mußten, 
und die Stadt wegen des gebirgichten Sage nach Oſten 


zu uicht ſogleich zu umgeben war. Beyde wurden [ra 


gadnouxdy Teizog oder ro vorsoy und ro Pédgecoy: sEt- 
gos ®93) ober bey, Shucydides zo euler] auc kurz 
nad Cimons Verbannung (Olymp. 80. 4.2= 457.) un- 
ter Pericles vollendet*4). Go war dad große Werk 
gu Stande gebracht, um die Hdfen mit Athen auch im 
Kriege, deg jetzt beginnen follte, zu ſchuͤtzen. Es fragt fich 
nun, ob noch, tie eidige meinen, eine dritte Mauer aufe 
gefubrt worden ift, welche von der Stadt parallel mit 
den beyden andern bid gu den Hafen fief. Allerdings 
ſcheint diefes, weil eine Mauer aud) rd dua pecov, die 
mittlere genannt twird®), und Pericles den Bau 
cinee miftlern Mauer erſt nad) Ol. 82, 14. (452..0 
Chriſto) vorfdiug*s). K. O. Muller iſt daher fie 
bie Unnabme einer oreyfachen langen Mauer. Wein 
eS fragt fid), was unter diefer mittleren Mauer gu 
verfteben fey. Cine Mauer in der Mitte zwiſchen den 
beyden langen Schenkeln aufgufibren, welche ‘parallel 
mit bdenfelben lief, wuͤrde keinen Zweck gehabt haben, 
aud) finden ſich ſchlechterdings keine Gputen von einer 
mittlern mit den beyden langen parallel laufenden 





893) Plato Republ. Lib. IV. Vol. II. p. 440. Ed. Serran. 

894) Thucyd. I, 108. Anbocibes vom Laceddm. Fries 
ben, 91, 4. 93, 22. Acschin, de falsa leg. LI, 23. 

895) Harpocrat. s. v. Ask pécov. 

896) Plato Gorgias p. 455. Andocid. 


— 


2, Topographie. Athen (Zang! Mauern). 453 


Mauer, und bie Beje ichnung sq oxelyn8?7), fo tele die. 
der Urme (Brachia), wozu Livius noch Hingu fest: 
Murns duebus brachiis®9*) ſpricht ebenfalls . deutlich 
fic die entgegengeſetzte Meinung. ad). forkerten: die! 
Lacedaͤmonier, nach dem unglidliden Ausgange ded 
Peloponneſiſchen Krieges, „die lange Maer 10 Sta⸗ 
bien weit an beyden Seiten nicberjuncifien “ 852), und 
Thucydides ſpricht ebesfalé nur von. zwey Mauern, 
ber noͤrdlichen und der Phaleriſchen 9°).-. Deswegen 
fiad auch Leake und Hawking fuͤr die Annahme, 
daß nur zwey Manera bie — mit der Stadt ver⸗ 
banden ꝰ0). 

Es fragt ſich abet nun was iff unter ber. mi tte 
leren Mauer gu verſtehen? Hierauf hat Leake niche 
hinlaͤnglich Ruͤckſicht genommen, und doch gehoͤrt diefe 
Unterſuchung ſehr mit gue Sache. Wir haben oben 
geſehen, daß dieſe Mittelmauer dem Pericles zuge⸗ 
ſchrieben wurde, und ſehen aus Appian 94), daß die. 
ſes Werk des Pericles hauptſaͤchlich mit der Befeſtigung 
bes Piraͤeus zuſammen hing. Mun finden wir auch 
auf dem Leabeſchen Plane die Grundlagen einer fot. 
chen Mittelmauer, welche, oom Phalerifden Hafer 
beginnend, ſich den Befeftigungen oes Pirdens an. 
ſchließt, und fo batten wir — bag alent Mite 





697) Plutarch. ee Ce XII. u. Seylax — P- 21. 
ed. Undæa. -: +. 

898) Liv. XXXI. p. * Marae qui brachiis duobus Pi- 
saeum ‘Athonis. . ‘. 

899) Xenoph. Hellen. II, 2,9 : 

900) Thucyd, I, 4107. 408. TS Pedygrnis nat «3 ig wet- 
eure. 

901) feake Topogr. rer p.- 344. bawtine On the 
the long Walls of Athens bey Walpote I. p. 522. 

902) Appian. Bell. Mithr. p. 40. 


— 


— 


154 VE Capitel. attica. 


telmauer iſt, welche Pericles noch jum beſondern 
Schutze der Haͤfen auffilhren lek, destoegen nennt auch 
Harpocration dieſe Mittelmaner guglei die Pha⸗ 
leriſche ꝰa). Den Iſthmos, welchen oer Hafen Mw 
uychia wad Piraͤeus bildet, ſieht man anf dem 
Stuartſchen Plane 200) aud mod durch cine Ver⸗ 
ſchanzung gegen den Pledens und Phaleron befeſtigt. 
Dieſe Befeſtigung muß in den Unruhen entſtanden ſeyn. 
welche der Vertreibung ber dreyßig Tyrannen vorher 
gingen. Auch finden wir cine Andentung, daß Thr a 
ſypbul dieſen Huͤgel gegen die dreyßig Tyhrannen be 
feſtigte 99°). Mach dem Lamiſchen Kriege ſetzte ſich die 
Macedoniſche Beſatzung beſonders in dieſer neuen Bere 
ſchanzung feſt, und Demetrius, der Sohn des An- 
tigonus, mußte vom Pirdens aus erſt nach einer 
langen Belagerung Munychia erobern, ein Zeichen, 
daß Munychia damals noch durch eine ſtarke Mauer 
vom Pivdeus getrennt war. Derſelbe zerſtoͤrte darauf 
dieſe Befeſtigung 28). Sie muß nachher wieder auf 
gebaut ſeyn, denn Archelaus vertheidigte ſich noch 
gegen Sylla in dieſem Theile dee Stadtse7). Ueber⸗ 
trieben iſt es indeß, wenn dem Piraͤeus allein eine 
fiebenfache Mauer gegeben wird ⸗»os). Dieſes iſt das 
zuſammengeſetzte Vertheidigungsſyſtem (Multiplices 
munitiones) der Stadt und der Seedemen, zu denen 


908) Ark psdeou esigovg - cesty Ivrev vaya by ry Are — 
get ra Bocsiov ual roS Neriow nal ved Dadygexed 3k pivow 
od poqseveias nal [lideus dv 


Ph — Ant. of Ath. II. Pl. 2. 
905) Diod. Sic. XIV, 83 

906) Diod. Sic. XVIII, ‘et XXo 4. 
907) Appian. L. o. cap. 46. . 
908) Orosius VL. « 2 


2. Topographic. Athen (dange Mauern). 155 
ne Oe Eetioncia gehoͤrt, weven wir oben geban⸗ 
delt Haber. 

Die Reſte dieſer Befertiguugen And wee at die⸗ 
len Orten deutlich fidebar 9%), Die Mawern der See⸗ 
demen fangen en wit einem runden Thurme, dex die 
Dey ven Phaleron überſchaut. Tene folgten dam bes 
Windungen oer felfidheen Kuͤſte ven Phaleron nad 
Munychia aber die Muͤndungen der Hdfen von Pha⸗ 
leron und Munythia weggebend und enden fi mis — 
nem Thurme auf einer fleinen Inſel, gu der tia 
Molo vom Borgebirge Alcimos id erſtreckt. Hice 
af Munychia gegen die See gu find bie Mauern 
nod) am beftea erhalten. Sie beſteden nod aud 4 See 
gen ber Quader Aber einauder. An mehrern Steller 
gehen Heine Ddmme in die See.und biden Ankerplaͤtze. 
Jenſeits defer Cinfahrt in den Pirdeus find die Zune 
damente der Burg Ectioncia, welche vie Vierhunvere 


banten, um die Flotte des Alcibiades und Thrace | J 


ſybul dadurch am Einlaufen yu verhindern »ꝛo). Sie 
beſtehen in Manern und Thuͤrmen, von denen zwey ate 
den Einfahrten der beyden erſten Abtheilungen des Pi- 
raͤiſchen Hafené. Weiter bin, der Seekuͤſte entiang, 
find bis jetzt die Gundamente der Mauern nod nie 
wieder entdeckt. Daß fie weiter gegangen ſeyn miffen, 
bezeugt die Angabe des Thucydides, nach welder 
ber PeriGolus der Mauer nm ber Pirdeus und Mus 
nychia Go Stadien betrug >™),. cine weit gréfere Aus. 
dehnung, als die Maner haben wilrde, wenn mit der 





909) Beate Topogr. of Athens p. 882 —848. 

1:0) Thucyd. VIII, 90.92. Demosth. o Theoer. p. . 
1343. ed. Suid. uab Steph. Bys. s. v. Herw- 
Mia ° 

9114) Thucyd. Il, 48. 


160 VI, Eapitel. Attieca. if 


Burg Getioneia zugleich auch der Pirdens begraͤnzt 

waͤre. Auch finden wie weiter landeinwaͤrts eine Mauer 
in Ruinen angegeben ꝰ22), welche doͤchſt wahrſcheinlich 
gt dieſer aͤußern Mauer des Padeus gehoͤrte. Bon 
ber mittlern. Mauer find ebenfalls noch Rete. Sie 
ging von demſelben Shurme am Hafen Phaleron aus 
und jog fic) nérdlich ant Phaleriſchen Huͤgel, wahr⸗ 
ſcheinlich bis an die Graͤnzmauer des Pirdeus over gac 
daruͤber hinaus bid gum Cingange bes Hafens Zea, 
der ebenfalls durch einen runden Thurm verſchloſſen 
wurde »2). Die Reſte der langen Mauern find eben⸗ 
falls noch ſo deutlich zu erkennen, daß man genau 
ihre Richtung danach beſtimmen kaun. Sie ſind vör⸗ 
zuͤglich noch am fuͤdlichen Ende gu erkennen. Die 
Straße von Athen nad dem Porto⸗Lione laͤuft +z 
Englifhe Meile auf dem noͤrdlichen Theile der Mauer 
fort. Diefe it von großen Marien von Quaderſteinen 
erbaut, ungefdbr 12 Gus dick, und parallel mit ibs 
Iduft 550° GuG weiter davon die (Udlicke Mauer. . Mar 
faun diefe uur Zz Englifhe Meile weit. verfolgen. Dann 
findet man nod) einige Gpuren bow derfelben in den 
Weingarten weiter nad) Uehen und fdolih, wo fie 
gegen Phaleron gu fich erweitert, die Verbindung 
bis gu dew runden Thurme an der Bay von Phales. 
‘ton, von welder aus aud die mittlere. trangvere 
fale Mauer ausging 4), Forbin M. le Comte 51%) 
fab die Mefte diefer Mauer ebenfalls durch den Wald 
von Oglbdumen fich hinziehen, an denen fich die Reben 
empor winden, und meinte, e6 den Bdumen anfedean 


912) Bey Seake bc. 

913) feake Topogr. of Athena p. 332. 
914) feate 1. ct p. 356. 

' 9t5) Voyage p. 17. 


t 


2. Topographic. Athen (Lange Mauern.) 157 


zu koͤmen (burch welche -Divinativddgabe: wiſſtn wir 
nicht), baß fie aud der Beit des Pert cies ſtammun. 
Wie muͤſſen degtgen: erinnern, daß zu Gen: blaͤhendea 
Zeiten Athens eng dieſe Mauern sel voy Wohnungeit 
wwarens**), und ein Plaͤtz wie die Agot a in der Stabt 
und bie Agora Hippodameia in der-Hafenſtadt 
Pirdeus war: Mnerhalb derſelben wee wurde ats — 
Beefarimlungsort. der Truppen bey. herannahender Ses ° 
fahr beſtimmt ꝛ7). .Diefer Platz Fann wohl an keinem 
andern Orte ſeyn, als da, wo Cngefaͤhr 10 Stadien 
bin der Stabty ciakefrdee Quelle, welche, nach Gelt 
ven det Ducke Ennencrunos dahin abgeiewet iſt *), 
dehn-an ſolchen Verlammlungsortern mupta anmer fuͤr 
Brunnen geforgt werden, und -feiifinderiwie fie mF 
Set Agora und ang ) der Dippotamela fin>. Pirdens: 
De Chirme der hangen. Maurrar (ass ‘wurden nicht 
war’ gar Bewachunz 4) der Verbindungslinie . corre. 
fponbirend mit denew: hes Hafen iver’ und: Ser Merde 
polis ,: fondern-inr Anfange des Peloponueſiſchen Krie⸗ 
ges auch zu Zafluchwoͤrtern der ins die Stade geffoher 
neie eEiawohner Uesicay .gebraudt3} Bo vildeten 
de Uangen Mauern) abgeſperrt an div” cian: Seit⸗ 
durch bie Mauern der Wy, anf der. anbern Seite 
buvth ‘bie Manet dad atonvy. der. laugen Mauer ſelbſt⸗ 
weldje fie bon den Seedemen trennte, die Lange See 
ſtung (paxpdr reizoc) alé ein Werk fuͤr ſich und ives 
— mit State und Hafen my | 


1 





918) Xenophe Helle: Wj: E F 

917) Andocides de Myster. 7%:25. edi Retshe: ° :- 

918) Gell It. of Gr. P9% —— 

919) Polyaen. I, 40. ae Ga ean oS 
920) Thucyd. II, 17. * re a 
921). Padocides de Myster. p. 23. a "Reiske.. 2? 


‘$48 .. VE Capit. Mttien. 

Die Ansdehnung ber Mauern der bewohn⸗ 
few Stadt und bes Hefend tear, wie man ſchon aus 
bem Angegedenen ſchließen foun, febe betraäͤchttich. 
Wir woken feet Shes den dufera Refang — 
DieAſty ſelbſt hatte, nach Thucyhdibes9, wit 
Ansfchluß ded Theiles, ber zwiſchen dew langen Mauern 
lag, wed alfa feiner beſendern Bertheidigung bee 
beste?) 2. ue we be oe 4S Stadien, 
die nérolidje lange Manet e'e @ ow te 40 — 
bie fiblide lenge Dquere 2 ww ew es BH — 
bie Manet: unt den Piddeus und Munye 
' Bia, welche nicht durch. die flanger 
- Matets fhon befehiigt war =... 86 — 
Der garige duGere Umfang betrug alfo 148 Stadien. 

Statt veffen rahuct Dio Chryfokh om us 5) 
in runder Summe 200 Stadion, welches wohl daher 
fommt, daG: er-bie 17 Stadien ber Stadtmauer und se 
- Stadler veer: in dee Umfang Ser langen Mauern einge⸗ 
ſchloſſenen Mauer des Pirdens, alfo im Gangen. noch 
47 Gtadien dam rechnet 9%). Mah Olympiodoe 
betrug dee Umfang der ganjen Stade 185. Stadien 5%), 
wot) Plutarch, „wie Syracus (987), 180 Stabien; 
nah Diougfins von Halicarnaß, ,, wit: Rom,“ 
24 Roͤmiſcht Milliarien oder 169, Stadien. Rach dex 





922) Thacyd H, 13. . , 

928) Diefer Theil ber Mauern tar, nad: tem Sh otiebre bee 
Thucydides, gu dtefer Stelle 17 Stadien. Auf. jeden 
Fall vergrifert, ba ber gange Durdmeffer der Stadt aur 

10 Stadien hatte. Es foll alſo si a heißen ſtatt 

erédioc Seunerré., bof dard, 

924) Dio Chrys. Orat. VI. 

925) Thuacyd. II, 43. 

926) Ap. Phot. p- 197. 

027) Plat, Nisias. 


a 


2. Topographic. Athen (There). 180 


Radeutiagen der jicht moc) efifiirenden Nee bee . 
Mauer MR Thneydideſs mb Dienyfins Mugabe. 
die wichtiae, wie fie ſich aud anr meifien anf cine 
wirtliche Meſſung ju grinden ſcheint. Mur iſt fie nod 
um civige Gtadien guifer, ald Thucgobibes fle an- 
geht, ndmlih 160 Stadien, alfo 4 Deutſche Med 
len ©), Pbglekh nun aber Nom, Syreced und Mthen 
ines fa gleichen Unßang Getter, fo mar. doch Rom 
ton dicen Gaiden diejenige, welche den meiſten Rauum 
tiefhlef, ba Now im Kreiſe, Syrarus im Dreyed, 
Mhen in zwey ircegulaͤren Kreiſen, verbunden durch 
ese lntige Mauner, welche wenig Rang in Ach fekte 
gehaut swerce. Ge war Athen, trog ded. givichen Um⸗ 
fanged, nur cin Viertel fo grof wie Rom, nad musee 
Baber anc fon der Hauptftadt der Welt unterlicgen 
als die. Tugenden in derfelben erſtorben waren, dic es 
vorher groß und ſtarb gemacht fatter. 


- Dle thore Hebeus 
find wichtig fae die Topographie unt Geſchichte. Cinlge pies 
derfelden haben wir oben ſchon beftiemt. Dow hb 
ven wir hier, ber leichtern Ueberfiche wegen, nod cine 
mal alle, ven Nordweſten nad Often und dawn mieder 
nach Weſten forfgehend, aw. Won Cheufis her trat 
man 
a) in das heilige Thor, welches unftreitig 
von der heiligen Sie iis Eheufis den — 
—— — 
928) Der jetzige — der wrest, ter nur dfe-Rordfeite 
‘Rts Burgfekſens einnimmt, tzetraͤgt nus 23’ Stadien, alſo 
‘etwas fiber cine balde Deutſche Melle, und bennod find 
word viele whfte Platze und felbf Ackerfelder ianerhalb ber 
neuen Menere,. Cr: B. Pe eee ees 
tempels 


M90 0 et VE Eapitel. Attica 


Gabrté, Wir terder es fernat;iintem Sotta haw 
Erſtuͤrmung hed Hepdahation: (wahrſcheinlich eines 
KChurnas “aap ee: vſtlichen Mauer) ale gage Naver 
awifhen dem Piraͤiſchen Chore wns dem heiligen Shove 
(Cusrakd rig: TRedgalichy 72) gat: wfc feeds) wiedarreifen 
ließ, um mit der gdngen MAemee -fogleid) in der Nacht 
in Athen wingadcinger und. das udgeheucee Bratbad 
cangiftedied ,epoberdy dee: gany. Gerauricds init Gtréc 
‘men ven Blub-angefltt.warde. Es hieß auch das 
Thriäaſiſchd BS Gir 92°), . welt: der heiligt Wed Weer 
Thrianach Sleufis. fuͤhrte, und ſpaͤter wurde dafe 
ſelbe aud D tp.y fo w genannt Ne), wahrſcheinlich des 
halb, wel Hite ſowohl von ber innern Stadt als: aud 
bon außen bee bicle große Wege zuſammen liefen, und 
bas Shor: deshalb groͤßer war als die Übrigen. LL 
bing kefdhreibe’ iis diefes Thor “und geigt, dak ‘ite 
nerhalb der Stadt. cing breite Girafe ton her. Agdra 
gu demfelben fuͤhrte, wo ſich die ausfallende Beſatzung 
bequem duͤrchziehen'konnte 20), Auch diefes Thor war, 
wie bie langed Mauern, mit Vertheidigungẽethürmen 
oerfebew, die Bey einem Ruͤckuge in: die Stadt gute 
Diente gegen den sic Feind ci 


929) Plat. Sylth XIV. ‘ag Sthartge bas hellige Thor 
ClIzccod xvAas) einerley ſeyn mit dem Leichenthore CHeias 
muda), allgin dieſe Annahme iſt ohne Grund. Stuart 
Ant. of Ath. III. Pp: 1. . — 
930) Hes¥th. a. v. O ptkctar, : — — 

931) Bu Plutarchs Beit. Plut. Pericl. c. 830. HNaqà cdg. 
Oorasing wires al viv Aiwudey dvend Corres. 

982) Liv. KXXXI;,:24¢. Ab Dipylo accessjit, porta eny ‘ues 
velut in ofe ugbis posita, major aliquanto patentiorqge 
Guam cetende ;: cet, et intra eam extrague latac ,spnt vise 
us eb oppidand disigere adiem @ foro ad ¢ porta, powent, 

$33) Liv. Lc. sub fine. 





/ 


2. Topographic. Athen’ (Thore). 16t 


Die gtofe HeerfiraGe vom Pirdens fuͤhrte ebenfalls 
in diefes Shor, fo wie heutigen Tages ein Weg von- 
bert nocd) ben Agia Triada Hingin fuͤhrt 4);. 
Wahrſcheinlich war dad eigentliche Pirdeifehe Shor gu 
enge fir Heerzuͤge, und man nahm baber lieber dieſen 
Umweg. Wegen diefer flarken Paffage Hatten ſich die 
Hublerinnen in der Mdbe diefes Thores niedergelaſ⸗ 
ftn 935), Auch das Thor des Cerameicos hieF. 
es 936), weil es den dufern und innern Cerameicod 
herband 537), Die Ruinen fina’ bey ste —— 
da 938), 

2) Das dh a rniſche Shor lag natietic gegen 
den Demos Acharna zu, alſo im Norden auf der 
Straße nad) Meni du two die eee nod ſichtbar 
find 939), 
3) Das Thor Diomeia folgte bann. Es fag, 
wie tir oben gefehen haben, gegen Cynoſarges 
384°), wohin auc Leake e8 richtig (eBt>47). 

4) Das Thor bes Diodhares lag auf dem 
Bege gum Lyceum und bey der Quelle des Pas 


_ 934) Liv. XXXI, 25. Man fehe meinen Plan bon Athen mit 
den Geedemen nad) Seake Topogr. of Athens. | 

935) Lucian. dial. meretr. IV,3.40. © 

936) Philostrat. Vit. Bophait. IT, 8 p. 580. Philo⸗ 
ftrat erwaͤhnt in der Naͤhe ein Bouteuterfon ber Teche 
niten. 

937) Meuréins Cecrop. III. Lett. Att. VIT. Ej. Cerami- 
cus geminus III, 7. 

938) Stuart Ant. ef Ath. ILL. p. d Beate Topogr. of 
Athens p. 371, , 

930) Stuart Ant..of Ath. Il. p.5. feate Topogr. of 
Athens p. 371. 

940) Steph. Byz. 8. v. Husocapy. und Alon. 

941) feate Topogr. of Athens p. 871. Eben fo Stuart 
Ant. of Ath. LIT, p. 5. : 


I. : e 11 





16:2 VVlil. Cupitel. Attica. 


nops. Dann haben wir oben geſehen 2), daß man 
auf demfelben Wege zum Lyceion gelangte, wel⸗ 
chen man einſchlug, um nach dem Panathenaͤiſchen Sta⸗ 
dium gu geben. Man bog nur links durch bie Gaͤrten 
ab. Nun wer aber links geges das Panathendifehe 
Stadium gu gewiß ein Thor, welded aber weder 
Leake), md) Stuart, noch irgend Jemand ge⸗ 
wannt fat. Und bods muß cin fo bedeutendes Tor 
toh! einen, Ramen gehabt Haben; i glaube daber | 
nicht gu irren, went ih ice dad Thot des Diochared, 
twelches in dieſer Richtung lag, anfege. — 

5) Das’ Thor des Aegeus war in ber Rabe 
des Tempels des Olympifthen Fupiters, wie man ang 
Plutarch) erfieht. Wey diefem Thore ftand eine 
Herme, „Hermes am Thore des Aegeus* gee 
nannt. Es war in der Raͤhe des Delphinion, 
was Aegeus gleich beym Eintritte in die Stadt bee 


ruͤhrt baben fo 54%). Auch gab ef ein Heroon des 


Aegeus, wahrſcheinlich in der Naͤhe. Leake ubergebe 
dieſes Thor, und Mallee fest es im Often dee Stade 
an. Mach mir fale es im Gilden nicht weit von der 
Brice Uber den Gliffos und der Quelle Enneacrunos. 
Stuart haͤlt es fir ein Thok gu cinem Pallaſte des 
Aegeus, nicht fir cin Stadethor4*); allein diefer 
Pallaſt moͤchte wohl fo bedeutend niche gewefen ſepn, 


942) Bey ber Befdreibung bes eyceums 6.131. Plato Lib. 
ib. und Hesych. 8. ve Ildvwy. 
943) feate Topogr. of. Athens p. 878. 


_ 944) Pluc. Theseus. Man vergl. oben ©. 126 f., was von 
dem Bogen bes Hadrian gefagt f, auf ben efnige das 


Thor des Aegeus bezlehen. 
945) Man febe oben Delphinton 6. 427 f- * Harpo: 
cration Aiyacs S. 126. 


, 946) Stuart Ant. of Ath. IID. p, 5 


7 


4 


2. Topographie. Athen (Thore). 163 


Sag bad Shor einer beſondern Creedénung oerdient 
haͤtte. 

6) Das Itonifſche Thor wird ebenfalls der⸗ 
ſchieden angeſetzt. Es ſcheint ungefaͤhr in der Mitte 
twiſchen dem Mufeion und den Gaͤrten geweſen gu 
ſeyn, dard welde ber Weg nad Cynofarges 
fuͤhrte. Es tag nicht tweit vom Cyercierplage am Sf 
ſed, und if andgeprichnct durch eine Saͤule, todebe ciner 
Amagone geſetzt war 47). Diefe Gdule oder Stele nenut 
Paufanias tad Denimad der Autiope, und feet es 
an beym Eintritte in die Stadt von Phalkeron 
bee 948), Nod deutlider wird der Plage beftiume, 
indem Plutarch fagt, sie Stele ber Amajone fey 
gabe bem Hieron der Ge Olympia [naga xo rijc 
xe tHe Olvantag icpdv] 2), alfo nabe am Oly 


picion. Danach habe ih dads Thor angefest am 


weſtlichen Winkel des Olympleion, nach der Phale- 
riſchen Straße ju. 

Das Leichenthor (Holes mdas) iſt ſchwer zu 
beſtimmen, Ba feine Richtung augegeben wird. Leas 


Fe95) and Muͤller >): fegen es im Morden am. 


947) Socrates war aus ber Stadt gegangen, um nad Cys 
nofarges gu geben (wabrfdetnlid® burd bie Garten), 
laͤngs des Qliffos. Am Iliſſos fand er ben Glinias, ber 
erercittes diefer beredete ihn, gu feinem kranken Gater gu 
geben, ber am Itoniſchen Bhore wohnte. Deshalb gingen 
fie unter ber Srabtmauer weg in’ Itoniſche Thor, an der 
Stele ber Amazone vorbey, Plato Axiochus Tom. II, 
p- 364. ed. Serran. 

948) Pause. Act. 1. "EoshStvrav de is tiv wddey dvriy ’Ay- 
erorns pv§ea.? Aad ovose 

949) Pluc, in Theseus. 

950) 2eate Topogr. of-Athens p. 874. 

954) Maller, Erſch und Srubers Enenclop, S. 241. 


11* 


® 


164 | 7 Wie Gapitel. Attica: * 


weil die meiſten oͤffentlichen Begraͤhniſſe ſich am — 
Cerameicos befanden. Allein zu dieſen Begraͤbniſſen 
fuͤhrte das Dipiylow und ver Weg nad der Acade⸗ 
‘mie, tie :man aus Punfanias ſteht 22). Wena 
nun: aber aud) weiter oͤſtlich bis gum Auchesmos die 
Hedber. fich: fortgiehen 954), -fo finden ſich dieſe dow 
aud in ſehr großer Anzahl an dem ſuͤdweſtlichen Ende 
hee Stadt amt Disfeion 4). und auf. dem Wege nfcd 
Phaleron bins5), und nur diejenigen, die in der 
Schlacht ehrenvoll gefallen waren, warden im aͤußern 
Ecrameicos begrabens’*), Der. eigentliche Begraͤb⸗ 
nißplatz war alfo wobl ſuͤdweſtlich der Stadt, wo and} 
Socrates Heroon wars”). Nun find aud) hiler 
nicht weit vom Muſeion Spuren eines Thores, 
welches ſonſt keinen Mamet haben wuͤrde ꝰ8), und ich 
glaube daher, nicht mit Unrecht dieſes das Leichenthor 
zu nennen. Viele Undgrabungen--fiad hier in — 
Zeiten mit Erfolg gemacht. 

8) Das Melitiſche und. 

9) bas: Piraͤiſche Thot haber wir oben ſchon 
geaau beſtimmt s9), und ich Gemerfe bier nur noch⸗ 
mals, daf man. vom Vir de us durch bverfchiedene 
Thore herein su fommen pflegte, die Reeefteage felbet 
in das ——— Thor ging 9%),-. " 


⸗ 





— Paus. I, 29. 80. Vergl. oben Leademie S. 430. 

953) £eate Fopogr. of “Athens p. 275. 

954) Geate Ll. o. 

955) Gell It. of Gr. ; 

956) Schol. ad Thucyd. Il, 84: Aelian. Var, Hist. LX, 
10. dypmocrov oa. Paus. Att. 39 ete. 

957) Marian. in vita Proeli. 

958) Man fehe den Plan bey Stuart. 

959) M. f. oben gleih im Anfange der Beſchr. Athens S. 161. 

960) Liv. XXXI, 94 | 


9. Topographic. Athen (Hauer). : 165 . 


10) Das Neuterthor, Hippades, welches 
wun nocd ubrig ift, fann nun fein anderes feyn, ald 
dasjenige, deffen Nuinen zwiſchen bem Pirdifehen und 
Thriafifhen Ghore find. Es war da, wo das Fami- 
lienbegrdbnifi des Redners Hy perides fich befand9™), 
Philoſtrat erwaͤhnt auch einen Plas im Cerameicos, 
innetc genannt 5%), Ge ſcheint feinen Namen von den 
Reutern gu haben, deren Statuͤen daran flanden, und 
in der Ndbe des Neuterthores gewefen gu. ſeyn. Auch 
Leake fet dieſes Shor zwiſchen Dipplou und das 
Piraͤiſche Thor 203). 

Von der Pylis, aw dee Quelle des Per. 
nops%4), dem Pelasgiſchen MNeunthore am Burgfel-- 
fen 955), dem Bogen bes Hadriand©) und den Thos 
ren zur neuen A sotas iſt oben gehandelt worden. 


Hauer 


Die ganze Stadt Hatte. mit dens — UND Haͤuſer. 
Munyſchia uͤber 10,000 Haͤuſer ss), welche jedoch 
flein und unanſehnlich, nue aus Fachwerk oder unge⸗ 
brannten Lehmziegeln gebaut waren 9%), Gie bee. 
engten oft die Gaffer durch vor(pringende Treppen, 


961) FIut. X. Rhet. in Hyper... 

962) Philostrat. in Philogr. 

963) feate Topogr. of Ath. p. 374, 

964) Man f. oben S. 34, J re 

965) Man f. oben S. 78. . 

966) Man f. oben G. 425. 

967) Man f. oben GS. 114. — 

968) Xenophon, Memorab. HI, 46, & : Berlin bat wut 
etwas uͤber 7000. Segt gat Athen 1600. Hdufer, mal 
pole Mem. p. 144. 

969) Hirt, Baufunft ber Alten S. 143. Boͤckh Staates 
haushalt der Athener. BW. I. & Qa, Dæemoſth. bey, 
Plutard in deffen Leben, 





{66 Vj. Capitel. Attica. J 


Gelaͤnder und nach außen gehende Thuͤren, und FH eo 
miſtocles und Ariftides bewirkten erſt in Ueber⸗ 
cinſtimmung mit dem Areopagos, daß die Straßen 
nicht ferner verbaut werden durften 97°). Die Haͤuſer 
ber beruͤhmteſten und reichſten Athenienſer waren fruͤher 
nicht seffer als dic uͤbrigen, und nur ber Staat ließ 
Prachtgebaͤnde auffuͤhren ⸗2)3; allein zu Demoßhe⸗ 
nes Zeiten gad es ſchon einzelne Ausnahmen, wie wir 
oes den Klagen dieſes Staatsmannes erſehen. Einer 
dieſer Verſchwender im Haͤuſetbauen war Meidias, 
der in Eleuſis ein Prachtgebaͤude aufführte ꝰ2). Die 
Regel Mie jeboch nach wie vor, daß Privathaͤuſer 
ſchlecht oder wenigſtens einfach gebaut waren »72), fo, 
daß nach Boͤckhs Berechuung >) die Preiſe der Haͤu⸗ 
fer nue Gon 3 Minen (68 Rthlr. 18 Ggr.) bis 120 
Minen (2750 Rehle.) gingen. Nur einmal fomme ein 
Beyſpiel vor, wo Sdulen, und zwar diefe nur von 
Holy, ein Privatgebdude verfddnerten 275), 

Altar ber She whe Athen verlaſſen, um in dad Innere 
12 Gotter. yeeicarg vorzudringen, muͤſſen wie noch einen topo 
graphiſch⸗ merkwuͤrdigen Punet erwaͤhnen, von dem, 

nach Maͤllers Unterſuchung, die Stadien von Athen, 
wie in Nom vom Milliarium aureum, ausgemeſ- 
fen wurdeuꝰ726). Dieſes war oder Akttar der zwoͤlf 


070) Heraclides Polit. und Xenophon. vom Athen. 

Staate. 3. ° 

971) Demosth. ¢, Aristocr. p. 68% s1—26 Olyuth. 
TIE. p. 38. 144 — 24. p. 36, 20. , 

972y Demosrh. c. Meid. p. 565) 24. 

978) Wie bas de6.Phocion Plat. Phoc. 1& - 

974) Boͤckh aera ber Athener, Thu 1 Ge 78. - 

973) Bidh ae. 0. S. 

976) Mailers. Attica ry ea und ao ——— 
S. 257. 


-” 


2. Topographie. Athen (Altar ber 12 Goͤtter). 167 


Geter, den Pififtratus, ber Enkel des beruͤhmten Tye 
rannen gleiches Namens, mitten auf dem alten 
Markte-erbante, und das Voll machher vergroͤßern 
lief. Herodot beftimmt von bier die Entfernung 
nad) Pifa und dem Tempel des Olympiſchen Zeus anf 
2485 Stadien 277), und einer alten von Maller ree 
ftituirten Snfchrifes7*), wird ebenfals diefer Altar als 
der Anfangspunct der Meffung nad dem Hafen ane 
gegeben. Die Inſchrift iſt folgende: 

——— ... FOTNOE we we ew . pynuetoy alnBes 
[errs ye] onpalves [uergov] cdosxoplas 
[‘Zorey yap] ro perakd Seay node dwdtra Pwady 
[resto xai) resougexove’ éx Aspevog orddor, 

„N. N. errichtete diefes Monament, welded dad 
Maaß der Wege angeigen fol. Bom AMltare ber zwoͤlf 
Gotter bis gum Hafen Pirdens find aber 43 Sta- 
Dien. ° = 

Auch vie Hermen, welche der Pififtrative Hip. 
pardos an ben Landftrafen feben lief, and auf deo 
ren linfen Geite ber Name des Demos oder der Stadt 
gu lefen war, in deren Mitte fie ftanden, (deinen, 
nach Millers Vermuthung, zugleich Mellenzeiger 
geweſen gu ſeyn, weldhe die -Entfernung vor dem Ale 
tare der zwoͤlf Goͤtter angaben 979), . Vor einer ſolchen 
Hipparchifhen Herme, welche Fourmont in Crus 
falades, dem alten Enrtiadd, tuf der Steiriſchen 
Strafe fand, werden tir unten bey Cyetiadd und 
Steiria fprehen. Die Vermuthung Mullers, daß 





977) Herod. II, 17. 

978) Sn einer Mauer bey einem dufern Surgthore gefunden. 
Maller ao O. SHankdler Inecrptee. II. Nr. 25. 

979) Maller a. o. O. Wergl. den Pfeudoplaton. Hi y= 
pard 229 4 . 





Heiliger 
Weg. 


168 | VI. Eapitel. Attica. 


aud die Entfernung (in Stadien) von der Stadt dare 
auf angegeben feyn koͤnne, findct ſich durch die In⸗ 
ſchrift jedoch nicht beftdtigt, foudern blog ry die Mitte 
zwiſchen Steira und der Stade“ it angegeben. 
Wir gehen jee gu den ubrigen Theilen Attica's Aber. 


Weg von Athen nach Eleuſis. Heiliger 
Weg. 

Der Weg von Athen nach Eleuſis oder „der he i⸗ 
lige Weg” [sepa doc} 98°), von der Proceffi on ber 
Myften nad Eleufis fo benannt, ift von Paufanias 
im 36. 37. u. 38. Capitel bes erften Buches ziemlich aus⸗ 
fuͤhrlich beſchrieben, von Selle) und Do dwell s8) 
genau unterſucht und von erſterm in ſeiner, den Un- 
edited Antiqq. of Attica beygegebenen, Charte: 
Map of the plain of Eleusis and the sacred way 
etc. febr ſchoͤn dargeſtellt, jedoch ohne Hinjufdgung 
ber alfen Orténamen, Tempel und anderer Monue 
mente, welche ibn merfwirdig machten. 

Der Weg beginnt bey dem Thore, weldyes fich 
nirdlid) vom Thefeustempel befindet, nad) Gell, dem 


Helliges id) Genftimme, dem Heiligen Thore, von dem in 


ber Kirche Agia Triada noc. Nuinen fid) befine. 
ben 983), Wenn Paufanias. fogleich beym Austritte 
qué Uthen das Monument des Anthemocritus 
bemerfe, den die Megarenfer gegen das Voͤlkerrecht 


oͤdteten 94), und diefes ohne Zweifel dagu diente, den 


960) Paus. I, 36. | 

981) Son Bett nag — abgemeffen in ſeinem Itinerary 
of Greece p. 30. 34. und in den Unedited - “‘Antiqq. of Atti. 
cap. 3. 4. 5. 6. ausfuͤhrlicher beſchrieben. 

982) Dod w. Classic. Tour. LU. p. 169 ⸗4q. 

983) Gell lc. p. 30. 1. oat 

084) Paus. I, 36.. 





2. Sopograph. Athen (Heil. Weg, h. Thor, Sciron). 169 
Hak dev Uthenienfer gegen ihre Nebenbubler, die Mee 


garenfer, gu erhoͤhen und beſtaͤndig gu ndbren 8%), fo 
correfpondirt -Damit das Grab, deſſen Ueberbleibſel 
Gell fogleich rechts vem Wege bemerkte 985), Pause 
fanias nennt weiterbin fogleid) den Grabhuͤgel 
des Moloffos, eines Unfiubrers der Athenienfer gee 
gen Eubda. Much diefen Grabbhiigel duͤrfte man nod) 
unter mehrern andern entdecken, welche Gell ſogleich 
an der Ctrafe gue Linken gewahr wurde 987), 

Nun folgt bey Paufanias das Dorf Sciron, 
in ber Mabe ber Straße, an einem gleidnamigen Wine 
terbace, bon einem Heros Sciros benannt, welder 
im Kriege der. Cleufinier gegen die Uthenienfer fiel und 
bier begraben wurde. . Diefer folk auc den Tempel 
ber Sciradiſchen Minerba im Phaleron geweiht ba 
ben 988), Den Ort nennt niemand weiter: als Stee 
phanus Byzantinus⸗ss), HNarpocration, nabe 
bey Uehens9°) und Straby, dee ihn aber Scira 


Sciron. 
A 


(ronos Snipa év +H ‘Areexi), ohne feine Lage ndber zu 


bezeichnen, ſchreibt. Wir fehen daraus, daß Stuarts 
Anſetzung deſſelben bey Scaramagna, wo Galas 
mis gegenuͤber Ruinen eines meme’ ſich befinden oih, 





985) Man ſehe die oe —— Haſſes unten bey ‘Megara. 
gsc) Gell Ie. of Gr. p. 3 
987) Bellin Unedir. — of Att. p. 3. 

y88) Paus. I, 36. 

989) Steph. Byz: 8. v. Trigoc. Tnigog ift nad ihm ber 

Arcadiſche, bey den Maͤnaleiern und Parrhaſiern; 
Enigoy Dagegen ein Attiſcher Ort (réx05). 

990) Parpocration Inigo. Von Athen geſchah bierher 
jaortid am zwoͤlften Tage des Scirophorion eine Prox 
ceffion der Steobutaden mit dem Heiligen Schirm vow der 

- Acropolis aus, Cfr. Schol. Arist. Ecclesias. 18. 

491) Stuart Ant. of Ath. AE. p. 19. Barbié bu Boe 
cage auf fefnem Plan de-Salamine upd auf ſeinem Plan deg 





170 VIL Gapitel. Attica. 


nicht hinlaͤnglich begruͤndet iſt. Wir haben ſeine Rui- 


nen, welche, wenn fie noch exiſtiren, wahrſcheinlich 
cyclopiſch find, ungefaͤhr 200 Schritte von Athen 
zu ſuchen, two, nad Gell, eine Straße rechts 
ab in die Olivenwaͤlder fuͤhrte »22) und nach der 
Charte der Ebhenen von Eleuſis und Uthen der Bach 
ſich endet, der norddftlidh von Uthen am Brileffos 
entfpringt. Hier werden aud) in ber Naͤhe, etwas 
nérdlid) von dem genannten Bache, Ruinen erwaͤhnt. 
Das Monument bes Cephifodorogs, der dem 
Macedonifdhen Philipp, dem Sohne bes Demetrius, 


kraͤftigen Widerſtand leiſtete, und deshalb einen fo 


rocldaͤ. 


ehrevollen Platz am heiligen Wege erwarb 9%). Das 
Grab des Helioder, von dem auch ein Gemaͤlde 
im grofen Tempel ber Minerva in Uthen aufbewahrt 
wurde 994) und bad Grab bes Themiſtocles, tee 
nes Urenfels bes grofen SHemiftocles — alle dieſe 
Monumente, die Panſanias kurz nach einander her⸗ 
zaͤhlt, find. wahrſcheinlich in den andern Graͤbern liuks 
bom Wege gu ſuchen, welche, nach Gell, indeß durch 
die Cultur alle zerſtoͤrt find 55°, “ 

Dann kommt weiter hin, nad Paufaniad 9%), 
bee Hayn des Heros Lacios und der Demos 
Facidd, bed beruͤhmten Cithardden Nicocles eines 
Tarentiners Monument, der Altar bes Zephyros 


Environs d*Arhtnes 4821. laͤßt bie Etrafe durch ben Ort, 

_ ber aber ridtig in bie Rabe Athens gebracht ift, hindurch 
laufen. | 

992) Gell Yr. of Gr. p. 80. 

993) Paus. I, 38. 

994) Paus. I, 37. 

995) Sell Uned. Antiq. of Att. p. 3. 

$96) Paus. I, 87. 


2. Topographic. Mthen (Lacidbd, Gephyreis). 174 


wnd Tempel ber Ceres und Proferpina von Phy tae 
Los geRtiftet, defen Grabfchrift befage, daß die Ceres . 
beer dens Heros Phytalos sucrft die Cultur der Feigen 
gelehrt Gabe, Diefer Pag iſt kurz bor bem Uebergauge 
Hex den Cephiffos. Mach Gell ift ec bey dee Kirche 
Agia Cabe gu fuchen 7), wo cine Inſchrift fic) bee 
ſindet, deren Inhalt ung aber von ifm nidt mitgetheilt 
werden, iff. Gian fleiner Bach, ber 1085 Schritte 
gon Athen den Heiligen Weg durchſchneidet, und an. 
hem nod Reſte ver alter Straße ſichtbar find, ſcheint 
den Hayn des Phytalos bewaffert gu haben. Jetzt iſt 
ber Hayn verſchwunden und der Bach groͤßtentheils 
vertrockaet. 

Hart am Ufer des Cepbiffo S, wo der Ueber⸗ Bephyrcie. 
gang war, Befand fich bag Monument cines gefeyerten 
Tragoͤden Theodoros, der ge feiner Zeit die Palme 
davon gttragen hatte »8). Die Bruͤcke Aber den Cee 
phiffos beſteht bier ans zwey grofen Marmorblicten, 
dvo pagnoge bon den Griechen jest genannt. Dies éf, 
nad) Dov wells) wahrſcheinlicher Vermuthung, der 
Ort, wo die Eleufinifdhe Preceffion, wenn fie vor 
Athen ausgegaugen mar, cine Zcitlang an oer Sr dde 
quérubete, and wo dic Athenienſerinnen durch Spott⸗ 
und Schmaͤhreden die Voruͤbergehenden ju beleidigen 
bad Recht Hatten, daß davon der Ausdruck yequel- 





997) Weſtlicher als der Pyrgo Habgt ALE oder die Som⸗ 
mer< Refidens ser Baiwoden von Athen. Gell It. of Gr. 
p- 30. — Hierher iff aud wohl die beilige Feige lepx 
euny gu fegen, wo bie Myften auégrupeten. Athen. 
Deipn. HIT, 74. 

998) Paus. I, 37. Dicfer Uebergang iff nur 9a Sdritte: von 
ber Kirche Agia Saba entfernt. 

999) Dobw. Classic. Tour. U. p. 169. 


Zeus Mei⸗ 
ligics, 


172 VI. Gapitel. Attica. 


Geev 000) fdr jemanden beruͤcken und ſchmaͤhen uͤbrig 
blieb. Nach dem Etymologico Magno gab es auch 
einen Demos Sep hyreisgt*) auf dem Wege zwi⸗ 
ſchen Athen und Eleufis, den weder Spon nod 
Meurfius, nod Stuart beachtet bat. Diefer iſt 
ohne Zweifel beym Uebergange Aber den Cephiſſos und 
es ſcheint fat, ald bdtte auch der oben genannte Tem⸗ 
pel der Demeter darin gelegen, da wiefe davon dew 
Ramen Snuryryo equeaix hatte i1o002). An der Bride - 
liegt jetzt noch ein Ldwe von Marmor ausgehanen, 
ber etwas kleiner als in Lebensgroͤße iſt. Nach Pata 
ſanias ſtanden zwey Station, eine ber Mune fie 
made, die andere ihres Sohnes, der fein Haar dew . 
Cephiſſos weibete, dafelbft.  Diefe Gegend mufite dare 
um gum Ausruhen der Myften ſehr geſchickt feyn, da 
fie bon einem Gerrliden Olivenwalde befchattet ift, der 
fid) an den Ufern ded Cephiffos bis in die Gegend der. 
langen Mauern von Athen Hinab zieht. Die BSdume 
find groß und ftart, oft 20 Fuß in. der Peripherie, 
und werden alg die unmittelbaren Defcendenten der. 
Gdume angefehen, welche ju Paufanias eit den 
Boden bedeckten 03), Durch vey Wald, der durch 
verſchiedene Ableitungen ded Cephiſſos bewaͤſſert wird, 


fuͤhrt der Weg 23 Minuten lang weiter gegen Wee. 


ſten. 

Mach dem Cephiſſos gegen Weſten fest Paufaa 
niag einen, alten Ultar des Zeus Meilichios (deg, 
Verſoͤhners), an welchem GHefeus durch die Nach⸗ 


4000) Suidas s. h. v. Bentley Dissert. de Phalar. 
p- 289. 

4001) Etym. Magn. s. v. F'sQugets. | 

1002) Etym. Magn. 6. v. PeQugsis. 

4003) Dell in >, Unedited antiqg. of Ach. p. 4.” 


7 


2. Topographic. Athen. (Zeus Meilichios). 173 


fomumen bed Phytalos von dem Morde anderer Raͤu⸗ 
ber ſowohl, ald auch ded Sinis eines feiner Verwand⸗ 
tea gereinigt tar ?°4), Spier ift feet, fobald man aus 
bem Dlivenwalde heraus tritt, die Kirche des heiligen 
Siafios, mit einem alten Brunnen und einer In⸗ 
(drift, deren Inhalt uns Gell. nicht mittheilt, ob⸗ 
gleich ex die Crifteng derſelben behauptet toes). ‘Danse . 
felgen, nad Paufanias, Graber, oon deren cing 
bm Theodectes, dem Phafeliten, wahrſcheinlich cinen 
beruͤhmten Geber und cit anderes dem. Mneſitheos 
errichtet tar 299%), Unter Den Sraͤbern, weldhe Sell 
feat ebenfalls rechts aad lints oom Wege Semerfte 07), 
wurde auf das des Theodectes einigermafen dase 
jenige paffen, welche der Franzoͤſifche Conful-in Athen, 
Fauvel, Hier gedffnet Hat. Dieſes befindet ſich, 
nach Gellte), nicht weit (11 Fourlongs) Hinter det 
Sire des Heil. Slafios, wo bie Nefte eines kleinen 
Mribolus gu feben find, welder ein in den Felfen des 
aun allmaͤhlich ſich erhebenden Bodens gehauenes Grab. 
nmgab. Fauvel fand darin einen Marmor⸗Sarg, 
blan ausgemahlt, mit 4 bronzenen Ringen, außerhalb 
mit Eifenbein ausgelegt, verſehen, and darin ein ‘Sees. 
lett, deffen Kopf mit einem goldenen Myrten s- and 
Sliven s Krang geſchmuͤckt war. An der Seite deffelben 
tuhete ein muſicaliſches Inſtrument, einer Guitarre’ 
nicht undbulid) und dabey ein Hdlsernes -Plectron. Cin 
Samm, der gur Aufnahme von BVergicrungen mit kde 
chern verſehen war und die Schuhe waren nocd fas 


1004) Paus. I, 37. 

1005) Gell It. of Gt. p. 840 

1006) Paus. I, 37. 

1007) Gell Ie. of Gr. p. 34. 
1008) Gell Unedit. antiqg, of Att. ps 4. 


b 





Tempel 8, 
Cyamites. 


174 Vi. Capitel. Attica. 


ganz erhalten. Allein bad Scelett war cin weib⸗ 
liches und die gefundenen Gegenſtaͤnde ſcheinen auf 
ein juͤngeres Datum ſchließen yu laſſen. Kuͤnftige 
Nachforſchungen werden und alſo dber bie bezeichneten 
Grdber belehren muͤffen, wenn fie noch vorhanden ſeyn 
follten.. Die Gellfde Charte giebt hier acht verſchie⸗ 
bene Graber nabe am Wege ak, vor denen erſt cing 
anterfucht iſt. . | 

Bon diefem Plage an geht ber Weg hen Berg 
binauf 1000) und fdibrt, nad Paufanias ga cinem 


einen Zempel des Cyamites 7°). (ded Bohnen⸗ 


gebers), von deſſen Urſprung wud Bedentung Pau— 
ſanias ſelbſt keine ſichere Rachricht einzuziehen wußte, 


der ader entweder ein Zempel des Jacchos war, 


welcher auch Xvaml/rys genannt wurde 2022), oder das | 
Heeoon eines Kvemieng™ 2), den Demoſthenes 
Kahepizne Hows nennt*), Defer Heine Lempel, 
der am Wege ſelbſt ſeyn folte, ftheint ba geftanden gu 


" haben, wo aus dem Cnrpdalod - Sebirge gory Bache 


fic) verbinden und fo vereinigt Dex heiligen Weg durch⸗ 
ſchneiden. Hier iff cine Quelle, von Gell ongemerft, 


und nabe dabey find cinige Graber und Riven bee 


zeichnet. Die beyden Monamente, weiche daw 
folgten, und an Pracht und Grose alle uͤbrigen Uber. 
trafen, toaren das eines Rhodiers, ber fid) nach 
Athen begab, unb bas des Harpalus eines Macee 


1009) Gell le. 

1010) Paus. I, 37. 

4041) Meurs. Att. Lect. IV. p. 20. Vergl. Skedeliés Ane 
merff. gum 4. B. des Paunfanias in feinem Baus, 
I, 135, 

4012) Plut. in vit. Isocrat. Photii, Lex, 6. Ve 

1013) Demosth. prd cor. §. 40. po 806. 


a 


2. Lopogr. Athen (Myf. Pforte, Temp. d. Apollo). 175 


deniers, ber mit faluce entwendeten Schaͤhen vor dem 
MHlierander sad and Athen floh2-4). Gie haben 
beyde wenigſtens ihre Pracht oerlocen, wenn aud ant 
Fake des einzeln Rebenden Berges, metcher die Kirde 
Agios Eli trégt, einige Tumuli demerit find, die 
der Aufmerkſamkeit Gells nicht entgingen 25). 

Auf vem Scheitelpunct des Gebirgszuges, der den Myſtiſche 
ECorydalos, Scaries wad Aegalens bildet, Norte 
fuͤhrt nun der Weg durch die Myſtiſche Pforte 
(steedes wuirecan), dat Oeffnung in der lunges Mauer, 
macithe, wie oben bemerit @, uͤber den gauzen Geo 
birgstuͤcken Wie Raftia hinauf geht. Da einige 
Rohidnd ia Yefe Gegend anfegten, fo unter(uchte 
Geil ote Gegend umher, fand aber feine Gpur der 
atten Gtadt auf dem bewachbarten Berge*'5), Hier 
it etae Oeffnung im Berge, wodurch der * auch 
dard die Ratur gebildet wird **7), 

Slieich hinter dieſer Pforte befiudet fich bad Kloſter Tempel d. 
Tap &re genannt zou8). Am Weſtende der Kirche faw apes 
dew. Gell und Dodwell vod im Sabre 1800 drey 
Joniſche Sdulen eingemauert, welche fpdter von den 
Elginſchen Riafttesa wach England gebtacht und nue 
im Brittifden Mufeum beſtudlich find 2»). 

Eben fo iff die ganze Mauer, welthe bas Kloſter ~ 
umgiebt, aus ben Reſten alter Gebdude gufammen ges 


~ 


1014) Paus. I, 3%. 

1015) Man vergl. Sells Gharte ber Ebene von Athen 2. 
mtt feinem It. of Gr. p. 34. 

1016) Gel! It. of Gr. p. 34. 

1017) Gell Unedit. amtiqg. of dee. ps t - 

1018) Sell l. c. 

4019) Gell It. of Gr. P- 82. D ob w. Classico. ‘Tour. Il. 
P> 169 , 


4178 VI. Sapitel.. ‘Attica. 


ſetzt oꝛoy. Es Gat Gier offendar ein alter Tempel gee 

fianden, und Pauſanias belehrt ung, . daG es der 

von den Radhfommen des Cephalus ,,auf dent 

Poicilos- Berge” anfangs dem Apollo altein, 

dann aud) der ber Ceres, der Proferpina und dee 

Minerva zualeid). geweihete Tempel wart), Der 

— Mame des Klofters Daphne bejieht fid) auch noc 

auf dew Lorbeer⸗bekraͤnzten Gott, der hier verehrt 
wurde. 


Phite Von hier hinab zur Bay pon Eleufis, nuges. 


Aphrodite. Ihr 1800 Mards, ſcheint die Strage perpendiculde 


durch den Gelfen gehauen gu feyt. Mad) Gells gee 


nauer Beftimmung erreicht man 1058 Schritte von da 
richts am Wege einen Felſen vol von Niſchen fie 
Geltibde und Ynfchriftento22). In den Nifchen find 


gelobte Sauben von tweifem Marmor. Die Inſchrif⸗ 


ten unter den Niſchen, don ‘fraberen Reifenden niche 
bemerft, find dod) gu ſehen, wenn die Gonne den bee 
raͤucherten elfen ſchraͤg beſcheint. Sie beziehen ſich 


auf die Phile Aphrodite und eyenicey:, 


Dodwell copirte gwey derfelben. . 
Die erfie lautet, fo weit fie lesbar war, fos 
ETNIAS@ 
JTTOONIKHZA é 
OPEITS. 
Die andere: 
OLAH A@POAITEIT 


— F 
AOPOMMXEBIRVSM 
_ ENHANE@HKE**): 


1020) Geil Unedit. antigq. of Att. p. de 
1021) Paus. I, 37. 

1022) Gell Ic. of Gr. p. 32. 

1023) Dodw. Classic. Tour. II. p. 170. 





fe ft fh se 


2. Topographic. Athen (Phile Aphrodite). 177 


Wit (HSU bie Nachforſchungen neuerer Reiſenden 
die Nachtichten der Alten, die nur fuͤr ſolche ſchrieben, 
Bey denen fle fon die Kenntniß des Landes im Allge⸗ 
meinen. boraus ſetzten und deshalb' manches Abergingen, 
oft fupplirten, davon baden wir hieran ein treffliches 
Beyſpicl. Die unbeſtimmten Inſchriften beziehen ſich 
naͤmlich auf. denjenigen Ort; wo, hah Paufd 
niag ey, der Venus cin Tempel geBaut: wat, 
und aud dem ebin Vorhergehenben fehen wir, daß die 
ia dee Juſchrift PHetbohice genahnte Corinthifche 
Hetdre eS war, welche Harpalus, der ak def Myſti⸗ 
ſchen Pforte ywleichfals am- heiligen BWege begraber 
Wat, wegen ihter Schoͤnheit jue Fran genominen, und 
nach ihrem Bode ihr unter dem Namen der Venus dies 
fen Tempel weihte, deffen Ruinen an dev Heseichneten 
Stelle noch beſtehn 1025). Buf diefes Monument der 
Pythonice verwandte Harpalus go Talente; nach 
Athenaͤus, und es iſt daher nicht auffallend, wenn 
daſſelbe ben koſtbatſten Teimpeln Griechenlands an die 
Seite geſetzt wird. Phila war bie Gemahlin bes Dee 
metrius Phatereus, der zu Ehren nicht weit von 
Thria ein Tempel untet der Benennung der Phita 
Aphrodite ertichtet wurde. Gebaut vot Adimmn⸗ 
tes vin Lapſaeus erhbielt dee Sempel den Namen 
Philaion. Er hues jedoch ſchon friiper der Aphro⸗ 


1024) Paas — BY. ; 

1025) Man vergl. Diod. Sic. XVII. cap. 108.; wonach bey 
biefem Rempel -ein Grad ber Pythonice gewefen feyn 
mufs Athenaeas Deipn. VIE, 5. und XI, 7 und 
Paus. 1, 37. nennen fie unridtig TluS:oving uad find ays 
Ber erwaͤhnten Inſchrift zu verbeſſern. Richtiger ſchreiben 
ben Namen Diodor: l.c. und Plutarch. Phoo. cap. 22- 
fegterer nennt ben Ort Hermion, wo dieſes Grabmal 
errichtet war. 

i, | 12 


Dite geweibt gu feyn, da Ser Peridolug, oon dem 
uod) cin grefer Sheil dbrig it, unten aus cyclopis 
ſchem Mauerwerk beſteht 9°), wad Pauſanias 
ebenfalls merkwuͤrdig fand, und durch catyog apyay - 
Huy, Ofag ageov ausdruckt 127), te 
- Die Reſte Hes Tempels geigen Doriſche Bauart. 
Das Ganye iff jest eine gufawmengefalleue Mage vow 
Truͤmmern 028). Mnf dem Berge noͤrdlich von dieſem 
Tempel, wohinauf cin beſchwerlicher Weg faͤbrt, if 
ein Grabmal, mit eigigen alten Quaderſteinen 9), 
wahrſcheinlich Reſte des Grabes der Pythonice, — 
Thria. . Nach Gells Beſtimmung gelangt men, 1000 
Schritt weiter, an vas Ende dices engen Paſſes und 


gue Lifle Scaramagna, Salamis gepeniger*), 


wo etwas Caur 6 Minuten gu gehen) ſuͤdlicher Ruinen 
eines. Demos fich befinden 2"), die nach Gells Mei⸗ 
nung die Muinen von Thria find. Buh Dodwetl 
ſucht Thria in der Umgegend deg beſchriebenen Tents 
pels der Uphrodite, und Segiebt darauf dad letzte 
Wort ber erwdhaten Juſchrift OPA/TZ, welches fir 
OPIETS geſetzt gu feyn fcheint. Mah Stuart war 
bier. Gtirovia, nach BWheler Thebe. Allein 
Gtrabo (pride fie die Anfegung von Thria an 
dieſem Orte, indem et guerft bad Thriaſifche Gee 
1036) Dod w. Glassic. Tour. If, p. 474. 


1027) Dodwell erklaͤrt ben Ausdruck <eyse Gee, ben 
Paufantas aud vow den Tirynth. Mauern gebraucht, 


durch cyclopiſches Mauerwert, nicht Marmor, wie man ge⸗ 


wohnlich annimmt. Do dw. Clacib. Toun il. Pr 174. 
1698) Dobw. ho 2 
1029) Belt Ie. of Gr. 

1030) Gell It. of Gr. p. 32, 

1031) Gell}. c. p. 104, 


‘ 


Topogtaph. Athen (Thria, Rbeti, Croconſdh. 170 


| 

| 
fifde nud die Thriafifhe Kuͤſte, dann ben Demos © 
Thria und bad Vorgebirge Amp Hhiale nennt™3*), 

Dee Weg um bas Gebirge in die Ebene oon Rhett, 

Cleufis Heist Kaki Scala, wegen feiner Ranhige 
teie. @r-it in ben Gelfen gehauen. Die alte Strage 
fͤhet rechts tim dn Paar Seen, im denen fic) Bdche 
Myicken, welche, nach Pauſanias, Roeti (‘Perol) 
gadnat, bloß wegen ihres Flußbettes den Fluͤſſen aͤhn⸗ 
- WG frad; Bad Waſſer hingegen ſollte ſalzig ſeyn, wie das 
bes MeeieS'03), Die Geriechen glaubten dieſes daraus 
erliarrn fu muͤfſſen, daß obs Euripus her fidy dad 
Reer durch tinterirdifhe Candle Gis hierher ergeffetos4), 

Silie toaren bee Ceres und bet Proferpina geheiligt und die 

“ithe te Ded Rhetis waren fle die Priefer von Eleuſis 
heſtimmt. Zugleich bildeten diefe Rheti auch die Srdnge 
ber alten Eleuſtnier uns ton Attica. Es ſind wirklich 
Gahifeen, Vie dus deri denachbarten Bergen ihren Zufluß 
fbn. Dod well ment diefen Zufluß Sciros 4) 
wd dirt dabey Pauſanias I; 36,5 allein in dieſer 
Stee i bon einem andern Bache in der Mahe Athens - 
bie Mede, von bem Wit oben gehandelt haben —— 
Rhetk wae Ver Name fak die Flauͤſſe ſelbſt, welche 
den Geet bas Gals Wafer zufaͤhrten. 

Wenlge Schritte hinter oiefen Baͤchen zeigt ſich Croconidaͤ. 

Die gepflaRerie heilige Grrage noch feet wleber, und 
fibre durch die Thriaſiſche Ebene, nicht fern von dem 
Meere entlang, nach Eleuſis. Dieſes Geßlde, gue 


103%) Strabo IX; 398. 

1033) Pans, I, 38. Man derdi. Thucyd I, 19. He- 
sych. Lex. 8, V. "Pasroi. 

4034) Pawfantas glaudt wirklid an dieſe unterirdiſche Ver⸗ 
dindung, wie man aus Paus. IT, 24. exſieht. 

4985) Dobw. Classic. Tour. Il. p. 172. 

1036) Man ſehe oben S. 33. 


42" 


190 -- v1. Rapiteh- Attica. 


ne ben. Rhetis, fel, nach wantentads zuerſt 
Crocon beherrſcht haben, und hicß daber aod) gu ſei⸗ 


ner Zeit bad Neid) des Croçon“ (Baslkece Koones- 


Scambos 
nidd. 


voc). . Dies erfube Paufanias aus dem Mundge der 
Sramboniden, ſuchte aber bas Grab bes Crocon 
vergebeng #37), Da nun Scambounivd- ein De⸗ 
mos Attias war, ber. gue. Leontifhen --Phyle geo 


voͤrte 8) und aud) die Croconiden als ein abgee 


fonderter Gtamm betradhtet werden 39): fo: ift-ja vere 
muthen, daß nicht nur Scambonidaͤ, ſondern auch 


Croconida, erſterer eii Demos, der andere als 


ein altes Dorf in dieſer Gegend gu ſuchen ſind. Den 
Demos Scambonioa fest daher Gelt nice mit 
Unrecht in den Paß, Ser von den Rhetis nach Nord⸗ 
oſten durch das Gebirge fuͤhrt bey Se. Stephan, 


. wo ce. Ruinen alter Gebdude entdeckte 4°): und: Er o⸗ 


conidd iſt wahrſcheinlich da gu fucken, wo ¢r-1800 | 
Schritte, weiter Ruinen eines andern alten Darfes 

tiefer im Gebirge fand ioat). -Bh eh 19), fuͤhrt eine 
ſchoͤne Juſchrift des Demos ber Scamboniden: at, 
welche beym Tempel des Theſeus von Chandler gee 
funden, dem Brittiſchen Muſeo uͤberlaſſen wurde. Sie 
iſt dreyſeitig und ozosyydoe geſchrieben und wurde fade 
tin Fragment. der Solonifchen-wvefecg gehalten; allein 
Boͤckh ſetzt fie mit Recht in das Pericleiſche Zeitalter, 


ow * 





1037) Paus. I, 88 a _ 
1038) Harpocration & W Zxaupevile. Hesych. s. i, 


v. Schol. ad Arist. Vesp, Ve Sie ———— war von 
ba. Plat. in Alcib. vit. 


1039) Harpocrat. J. c¢. : 

1010) Gell lt. of Gr. p. 24. 

1041) Gellla | 

1042) Bddh Corp. Inecrptt. I, 4. p. 105. 


2. Topograph. Meher CGeambonidd, Ameifentoeg). 181 


weit ju Solon's Beit noch Buſtrophedon, b. b. 
wow dee Rechten zur Linken und von ber Ginter sur 
Rechten äbwechſelnd gefdhrigben tourde. Sie enthaͤft 
Anordnungen der Scambonidru in Hinſicht ‘der’ “Bere 
waltung ber Gacra und ‘bed Gemeingutés. Es wird 
bier eine cyope det Scambeniden AAORA -4KAM- 
BONIAON erwaͤhnt, welde in Athen nude teym 
Tempel bes Theſeus getwefen gu feyn ſcheint, wo 
bie Jufſchrift gefunden wurde 243). Der' Schwur der 
niedergeſetzten Euratoren wird (nad) Solons Beftime — 
mung] 44) bier „den drey Soͤttern“ geleiſtet. 
Fit dic Lage von Scambonida wirklich die ange⸗ 
gebenes fo if gu bemerten, daß von Hier ein fteiter 
fic) ſehr windender Weg uͤber den Gipfel bes Daphni 
bouni (Poicius' M.) nach dem Tempel der Phite 
Aphrobite fuͤhrt. Auf dicfen Weg bejieht fics viele 
leicht der „Ameiſen⸗Weg ber Seamboniden “ (zy Ameiſen⸗ 
Trap Puvidiby forse Muopnnog arpands), ber ‘bon einem Weg 
Heros Myrmecos genannt ſeyn foll — wenn 
nicht der ganze, jetzt Dema genannte Paß, barunter: 

zu verſtehen ift, der von bier, zwiſchen bin Feariog 
und Corydalos viclfad fic) windend hindurch fibre. 


Dieſe Heinen Abwege um einige Gehritte von dem 
heiligen Wege der Myſten, verzeihen uns die Leſer, 
weil die Aufſuchung der genannten Orte unmittelbar 
damit zufammen bing, und fpdter zur Unterſuchung 
ihrer Lage nicht fo gute Gelegenheit geweſen ware. 





1043) Brdh l. @. : 

4044) Pollux Onom. VI, 142. Toei Seovg srevivas ixe- 
Asvsc DodAcv. ‘Ingoiov, RaIdageoy, “EXanaerioioy. ' 

2045) Hesych, s. v. Mugpuynacg: Auch in dada waren Mue- 
puna cdot an Dreywegen. Hleeyet: Lo 


482 —— Vi. Capitel. Metica, 


Wie tehren jetzt zu ihm zuruͤck. Dodwell +6) fend 


hier gleid) nad) dem Uchergange uͤbet bie Rheti, links 


bom Wege, einige coh geordnete grofe unbebaucue 


Srab des Steinbloͤcke, welche er mit den Stein Cinfaffune 


Cumol pus. 


‘gen bey Phard im Peloponnes vergleicht, wo aus 
bie Gtathe des Hermes an -cinem Heiligen Fiſchteiche 
30 Steine, im Quadrat geordnet, lagen, How seugn 
man jeden den Ramen eines Gottes gab, wie wan, 
fist Paufanics hinzu, im alten Griechenlande robe. 
Séeine flatt der Gdtter gu verehren pflegte 2), Dede 
Halb glaubt Dodwell, folde Steingdtter,, Baͤtuli, 
darin zu ſehen; 3 allein es wundert uns, daß der ge⸗ 
lehrte Reiſendq gicht Rickie nahm auf dle vielen 
Beyſpiele von Steineinfaſſungen der Graͤber und Mae 
numente bee aͤlt eſte n Heroen; denn gerqde dieles 
ſtimmt mit Pauſanias weiterer Beſchreibugg des 
Weges, der gleich hinter den Rhetis das von den 


J Athenern und Eleuſinlern allgemein anerfannte Gras 


- Grab bes 


' Straton. 


' bes Thracifden ECumolpus, Koͤnigs von Eleu⸗ 


fis gefehen haben will io48), uͤberein. 

Nach Gells ſorgfaͤlltiger Beſtimmung findet ſich 
1268 Schritte von ben Rhetis dad Grab des Stra⸗ 
ton, welches die Inſchrift an den Marmorfragmenten 
erkennen laͤtt ꝛoady. Links vom Wege liegen, nad 
Gell, große Marmorbloͤcke, welche yu einem anders 
Monumente gebort haben, Paufanias neanf, nach 
dem Grabe ded ECumolpus, dag Monument des 
Hippothoon, eines Heros, von dem die Hippos 


1046) Dobdw. Classic. ‘Tour. I. p. 172. 


2047) Pause. VII, 22. 


4048) Pans, I, 38. 
1049) Gell ir. of Gr. p. 33. Unedit. aatiqq. of Att. p. 5, 
Pauſanias kennt diefes Grab nidt. 


2. Topograph. Athen (Grob v. Stratdn, Cephiſſos). 183 
Hontifese- Pople den Ramen habe, wud nahe” dabey 
bot teed DRUG ees Zarex⸗ eines beruhmten Gane 
gers °°), . Shen vor dem Momimente bed Sera ton 
geht der Weg nad) Rondura und Bdotien rechts 
abs"), Dieſes iſt ber Getlige: Pythiſche Weg, 
Mer Mey Dende, Pythium, Metdnd, Shen . 
fBerd — die ——— = Bootien au ‘Dele 
poi fiber. 
Iadbei —— tin von dem Eepdiffos Cephiſoe. 
redet, Ber. voller gegen SlewhS zu fließt, alg die Rheti 
ſich ind Meee ergleßen, und an deſſen Ufer die Hoͤhle 
war, in welcher Procenfes bem Aber bed Ce⸗ 
phiſfos gehenden Wanderer aufgelauert haben (od, 
fo wie der Ore „der wilde FeigenSaum (Eri- 
neos)genannt, two Pluto mit der geraubten Kore iv 
bie Unterwelt hinab deftiegen ſeyn fol 9%), fo muh man 
diefen Arm Hes Cephiffos niche oͤſtlich, ſondern weſtlich 
gon Eleuſis fuden 5%), Es find hier offen’are Spuren, 
daß der Eephiffos fruͤher fid) auch weſtlich von Eleuks 
ergoß, und erft durch eine Abdaͤmmung etwas nord- 
weſtlich von Seuſts feinen volleren auf in die Wein - 
und Olivengdrten slid) oon Eleufis genommen hat,. 
wo er, in gu viele Candle vertheilt, gu ſchwach wird, 
um frinan Weg, ig zum Meere -fortyufegen 4). Dard, 
biefe oft uͤberſchwennuten und dabher etwas fumpfigen 
Gegenden faͤhrt die Heitige Straͤße, deren Pflaſter ſich 





4050) Paus. I, 88. 

2051) Gell Jt. of Gr. p. 33. 

4052) Paus. I, 38. 

1053) In einer Hoͤhle am weftligen Arm bes Sep birros 
findet Bell die Hbhle bes Pracruftes. Am Hfttiden 
Sephiffos find in dem fumpfigen Terrain keine HdHlen. 

4054): Man vergt. Sells Plain of Blemis und damit deffen 
It. of Gr. p- 83. 


é 


14 Vi. Capitel. Mitten, . 
noc) deuflich erfennen laͤßt. Mit der Kirche bed fella 


gen Zacharias eudigt dev eigentliche — 
und die Tewpelgebaͤude oon | $9 


Ele ¥ (is — 
Clenfis, ſelbſt beginnen. Wenn yun: anf der wit Tempein tad; 
Denkmaͤlern ber alten Attiſchen Goͤtter, Heveen und 
beruͤhmter Manner reichlich geſchmuͤckten Heiligen StraGey, 
Aber deren Merkwuͤrdigkeiten Polemo ein . Sefouderes 
Werk (Arie ꝛ0386), hex laͤmende Bug der. Myſten oder. 
Jacchagogen unter feyerlicher Bortragung dee Bilde 
ſaͤuhe des Sacchas: und Sey ſteten Auseufungen, die 
durch den Namen des Jacchos die Luft. ertoͤnen lie⸗ 
Geu *57), hierher gelangte, fo — fie sad heilige 
Gebiet von Eleuſis. 

Die Nachrichten ver aiten aber Eleuſie find, trog 
ber Wichtigkeit ded Ortes, fo ungendgend, daß man 
aus ipnen allein uͤber pie Topographic des Orted tea 
nig Zuverlaͤſſiges entnehmen faan, Grcylar- nent. — 
bloß Eleuſis alg-eine Stadt der Athener (wodeg “Ay 
gato) mit einem Hieron dex Demeter and. cinem Ca⸗ 
ſtell [ceizoc] *°5%), Pauſanias nennt außer der Stade 


} 


1055) Gell (It. of Gr. P 34.) beftimmt die Sdnge Sed Weges 
, auf 12,098 Sdritte. Oodwell auf 4 Stunden 5 Minus 
ten... Mah den Alten 100 Stadien, womit meine Charte 
, ‘pon Attica, welche' 21 Diameter Entfernung genau gus 
trifft. 
1056) Harpocrat Lex. p. 194. 
2057) Rur gu den Seiten bes Peloponneft ſchen Krieges, ale 


bie Lacedbdmonier Deceleia befegt hatten, mupte dieſer 


Bug -unterbleioen und die State deg Jacchos wurde zur 
See nach Eleuſis — Plas: Vit. Alcib. 


Gr, 


2. Zopegraphie.:. Eleuſis. 185 
(whic), inten er anf ens heiligen WBege” fort’ gedt, 
zuerſt den Fempel tes Cripsoele mud, Saws ett: 
ber Diaua Propylda: nad des Baters Neptun, 
dann den Brunnen Callichdres, an dem gure “die 
Sienfinifcert:Weibes einen Tay mit Gefaͤngen der Sittin 
ju Ehren awpefisht haben ſollen; dann die Ro arifgen 
Medex, auf Benen zuerſt Sad Setraide geflet ſeyn 
fo8, und-worin ſich We Venue des Triptolem bes: 
fand. „Was innerhalb der: §.ciligen Maueta fey, 
wurde bem Paufanias in einem Traume unterfagt eo) 
zu erzaͤhlen. Philo Fratws nennt cine Vorſtadt ven 
Eleufis, worin Apollonius der Sophiſt Segraten 
war, rbie Heilige Feige Cea over): and eine 
aoru, in welder. die Heiligthimer con Ebeuſis bine 
gebracht wurden, auf welchem Wege man: ia des. 
Hiera. Syke ausrubete’). Mad Livius war der 
Tempel der. Ceres unterhalb. ser: Burg), und nach: 
Cicero wurde vom Rp pine eine Vorhalle pe dem’ 
Vempelbofe (Propylacum) gebaut*S), . Deri Tempel⸗ 
bof: felbft wird in cines alten in Athen gefundenen ‘Ine 
ſchtift too) der Hof Cavin} genannt, und man ſieht 
daraus, daf-er den Myſten offen fland,. wdhrend die 
Tigairos (vielleicht diejenigen, welche nur den erſten Grad 
ber Weihen errekht haben) in. ber Stadt When (zv:cores), 
ndastic): :im: Cleufiniam,. ihre. feperliden Handlungen⸗ 
— wide | — bey Gronos lehrt, 


ons 


4)59) Panes I, 38.0802 24> : 

4060) Philostr. in vita Apollon. Athen. — L. II. 

4061) Liv. KXXI,-26.:, Inde. Elgpsinem profectng ape in- 
proviso templi castellique quod ames iaet yy ef cixcumdas, 
tum, est capipnd). = 

1962) Cic ad Att. L. yi-Ep. 1. 

4063) 85 @6 Corp, Lnscrpts, pr 409, . — 


2 


Dob die tau fraͤhern Zeiten flr fi beſtehende Eiadt Sieia 
in fodteen Zeiten: odar Habriaa ber nen Pole Hox 
drianié ald Demos zugecheilt iſtroc⸗), uus Strabe 
Wildes: cb: Daf die eink ſo ‘mdhelge leaks cho⸗ 
je feluer Feit nur ald Dimes Athens betrachtet 
taunpePF5), Aus allen: dieſen Nachrichten waͤrden wir 
wand indeſ tie deutliches Bild von dev Localitaͤt ded alter 
Heated and feined Sempcigebdude machen koͤnnen, wens 
wir nicht Dutch neuere Reiſende cine klarere Anſicht da⸗ 
yon betemnten. haͤtten. 
AeltereBe:  . Dar evke Reiſende ſeit: bem Wirdéraufisben: der 
———— Wigewidnflen, der bas Abendland auf bie Rukaen vow 
ruinemp Eleufis bey dem Seatigen -QefFi ra wieder aufmerkfam 
medte, war 1668 Desmouceaux, der unier Eade 
wig MV. reifie, und in einem intereſſanten Demoire 
ſeine Retfe beſchrieb 196°), Se ſchildert vie Ebene ves 
Eleuſis als wenig brvoͤllert und von cinem Fluffe bes 
waͤſſert, ‘ben ee Bocedtia neunt. Diefer Fluß (der 
Cephified): trocknet im Sommer and, und die Stadt 
mußte daher mit einer Waſſerleitung verſehen werden, 
toctche im Zickzack gebaut war, damit fle deſto beſſer 
dem Erdbeben, die hier huͤufig find, widerſtehen kouute. 
Elenffs ſeibſt liegt nach ihm theils auf eines Huͤgel, 
thails iw. der Ebene. Sie hatte gegen. Weſten cine 
Eitadelle anf dem Berge. Die alte Stadt ging naw 
ifm Sid gum Wege von Athen nach Corinth 2 iene 
weit, wo der Huͤgel ſich ſenkt. Bis dahin fand er 
Muinen, unter denen ein seats von weißem Marmor 


~ 


1064) — Thesauras Gr. ant. Vol. IV. P- 711. 

4065) Strabo IX, 895. - 

1066) Daf dieſes Memoir fn der Voyage de ‘Corneille le 
Brun au Lev. & la Haye 1732. T. V. mitgetheilt iff, gabe 
id oben erinnert. ores gehdrt p. 400. 


™~ 
— — oe — = -_s pope 


2. Topogr. Clenfig (WeltereBeliheelb, d. Nuinen). 499 


man, wap pabe dabey ejna Sule mit einer Auſchtift. 
Am Gufe des HDaͤggs gegen Gunes waren dig. -Fegye- 
Pel, deren Ruinen eher fo dugch einander lagen, „daß 
ſich pie Fotzm her Bempet wenig vnterſcheiden lig. 
Cy ungerfhied japoch ſchon drey Tepiped. von deuen bop, 
eine im Niveau der Ebene lag und sin laͤngliches Bierse 
bildete, bie beyden andern aber am USHange bes Huͤgels 
(oer Acropolis) ſich befanden. Die Arbeit der Sdulendbere | 
reSe i€ nach ibnr fabr. fein und der Marmor ven qubere; 
ordentlicher Waiße. Mitten untey den Quinen auf tow 
Abhauge ded Higels entdeckte er hie Statile - cined 
Weibes, die er bis an den Bruͤſten in die Erde vege 
fenfe glaubte Eeider iſt fe aber wur big unter der 
Gru erhalten), Dieſes Werk fand ec mit demons 
derndwalsdig¢m Geſchmacke augakshrt, und hielt -ef 
wegen des Korbes, den vie Staple auf. dem Haupte 
trdgt, fas eine Caryatide, weldhe den Frieß des Tem⸗ 
pels trug, oder fdr cine Bilbidule ber Ceres. Buf 
der Hohe ded Huͤgels Cher alten Acropolis) fand- er 
einen vjerecigen Thumm, 4 Signe nom Myers eptfernt, 
und daneben cine Eleine Griechiſche Kirche (Ag. Nix 
colo), die aud ben Muinen- dee Temyels erbeut 
iſt. — 

Auch Spon und Bb el ge 2967) fonden bie Rule 
nen eben fo ſchoͤn in ihren -Gragmenten. ausgearbeitet 
ald vertyorrey durcheinander getydcfel und mit Gee 
ſtruͤpp hedeckt. Die angegebent Gate, fend Whelex 
unter ben Ruinen alter Mauern bewundernswuͤrdig 
ſchoͤn ioss) ausggearbeitet, und dielleicht von keinem ge⸗ 


— Wheeler p. 427. 
1068) Bewundernswirdig Wient — abgezeichnet 
bey Wheler pr. 428. 


188 .-. “VE. Gapiteh. Attiia.. 
ringern Meiſter als: ,, Pragiteles.¢ Es war aac ihnt 
eine eoloffale Gtatde der Eeres, ga der-er dle Bafks 
etwas weiter ben Hugel hinauf entdeckte. Dieſe ſtehlt 
im Basrellef den Fackelzug der Nyſten bey dev Feyer 
der dieſer Soͤttin geweiheten Feſte — = Su. 
Parife _ ben Namen: 
(1 NNITPEINOSE 
JEPOKHPYS, | - ; ; 
wet the Shathe vielleſcht errichten ließ. “Mind andere 
Inſchriften fand er. hier. Einige von: den Eingeweihe⸗ 
few, andere, welche bck ber Corman Ceres 
wad Proferpina, - 
SHMATPI KAI KOPHI - 
enthielten, nod andere, dle tem M. Aurelins ges 
fest waren 959), Auch Wheler fonnte - vom den 
eigenen Tempeln wenlg oder nichts unterſcheiden. 
Spon, ber nichts. deutliGer macht, siete ber alten 
Stadt zwey — im Umfange 1020). 


GBegen Ende. des vorigen Jahrhunderts (1781) 
nahm GFouderot, der 1780 mit Fauoel -Metica 
gud Boͤotien durchreifie, Eleufis an Ort and Stelle 
auf. Diefen Plan benugte nod) Sylveſtre de Gas 
ey in dem Werke von den Myſterien, St. Er oiy 97+ 
und fuchte mit Huͤlfe der unvollſtaͤnbigen Nachrichten 
bey Chandler 7) die Einridtung der alten Teme 
pelgebdude wiedet gu confiruiren. Auch gelang ibm 


1069) Wheler p. 428 et 429. 

1070) Spon Voyage T. Il. p. 284. 

1071) St. Cro ix Mystéres du Paganisme. Par. 1817. T. i, 
pl. 4 et 2. ed. Sylvestre de Sacy. 

1072) Shanbdler Trav. Cap. 40. p. 486. etc 


2. Sopograph. Eleuſis (Cathedung,.d. Dilettanti. 460 


diefes fo -gienslich: mit dem Haupftempel, in; beffen Peo 

ribolus der grdfte Theil des Dorfes fiche”), 
Wein mance Fehler waren..in des fidehtigen Auf⸗ Entdeckun⸗ 

nahme und die uͤbrigen Ruinen, die zum Theil mit sSiicttanth 

dem Peribolus. zufammen Hinges, .. wurden unrichtig 

erklaͤrt ioꝛa). Jn bem Jahre (1817) erſchienen bie 

‘Unedited Antiqg. of Attica ‘mit, den. Arbeiten . der 

Bon der Society of Dilettanti unterſtuͤtzten Reiſenden 

in Attica und darin auch. die ſchoͤnſten Plaͤne der Um⸗ 

gegend des Tempels und der Tempelgebaͤude ſelbſt. 

Auf Gelts Charte Plain of Eleusis eto. iſt ble gange 

Chene von Eleuſis bis an das Tera tas Bebirge, 100 

biefes an die Megarifche Ebene. grdugt und im Rere 

ben bis an den Cithdron dargeſtellt⸗ Im Weſten be⸗ 

findet ſich auch noch dic Athenienſiſche Ebene bate 

auf 75), . Ein zweytes Blatt ſtellt die naͤchſte Umge⸗ 

gend um Eleuſis mit allen Tempel⸗ Ruinen undoes > 

ganzen Ausdehnung der Acropolis dar; ein brittes les 

fert dad eigentliche Tempelgebdube nebſt dec Dorhallep 

bea Propylden und bes Tempels der —— Proa⸗ 

pglida. vos — 
Hiernach und nach den beypegebenen —— 

welche die Ruinen der Tempel ſelbſt betreffen, Lage 

fic) faft alle genah beftimmen, was bie Alter pon 

Slenfis mittheilen, und manches andere, wodvon ſie 

nicht einmal etwas erwaͤhnen, noch hinzu fuͤgen. ee 





4073) St. rats Myst. pl. 1. * 

1074) Go haͤlt St, Eroir bie Ruinen norbotiche von dem 
Tempel ber Ceres far Sen Tempel des Trip tolem ba es 
dod die Reſte ber Propylden find 2c. 

4075) Go ſchoͤn diefe Tharte iſt, fo ſcheint fie bod nigt ous 
trigonometrifden Meffungen bervorgegangen gu. feyn, ba. 
id) mehrere Widerſpruͤche mit Bells genauen —— 
darin bemerkt habe. F 


1 


180 7 Vi. Capltel: Attica. 
Tempel b.- “WAP dem oben: befchriebenen heillgen Wege, det, 
aerintcleme ungefaͤhr 3000 Bak Gon ber Gee entfernt, fi bets 
Ruinen und dem Muver Orte naͤhert, geldngt man 
 “Yuert zu dee Kitche ded Helfigen Zacharias 75, 
welche ndedtid) von Sem heutigen Dorfe higefdbe 1000 
Gus entfernt liege Dieſe Kirche beſteht, wie es ſcheint, 
aus ‘bee Reſten deb S ANP ELS dew’ Tefptolemogs, 
Seti Paufariags al ‘beh ecften ‘Desh? Cmeritte von 
Athen nennt io7). ‘Band um biefelbe ‘her tiegen Gaͤn⸗ 
ien Corinthiſcher Arduung und Marmorßlatten rite 
Vnfchriften, mid fit Innern ſinden ſich nod zweh Can⸗ 
belaber bon weitem herrlichen Marmor ro), Der Altat 
ſelbſt iſt ein atte? mit einer Inſchtift, Sie Dedurt, 
Wéldjé die Sacriſtey oon der Kirche trennt, Gat zu 
Thihe } Pfofter stoen ſehr mettwirdige Marnlor. Batted 
vor -6 Fuß kaͤnge, die aber in umgekehrter Lage ein⸗ 
zemauert find 1079;, Die Inſchriften find niche cds 
pirt. — Weiter nach [Sein Dorfe gu, in ſuͤblicher 
Michting, find die eigentlichen Gebaͤnde des myſtiſchen 
Lempels und eben vorher noch ein großer alter Beate 
nett, den Dodwell file den Callichorus Galt, 
nin welchen, aad Paufanias, Sie Eleuſtniſchen 
Frauen“ zu Ehren ver Gortheit ihre Reihentãnze aude 
- fuͤhrten und fangin: 
Rempelder " ‘Die Grundung bes Tempels ber Ceres, bet 
Ceres, zu den vier ſchoͤnſten in leased und Kleinafied 





do7s) @elt Itin. of Greece Z ‘$k mb: Bie — von 
Etefſis. 

4077) Paus. I, 38. Dodwelt Hae ven Lemp ohne Grund 
far ben der Diana Proyytda. 

1078) Sell l.¢. Dow. Classic. Tour. I. p. Sod. und Ube 
bilbang ber Kieche. Dnedit. mae Cop, I. PI WILE 

1079) Uned. Antigg. p. 8. 


2. Topographie. Eleufd (Lenmpel der Ceres), FOL. 


gerechnet tourde °°), wird vom Euſebius bem Pars 
dion IN, zugeſchrieben os), Andere 183) fegen ibn in 
bie Zeit bes Lynceusſs, und nad dem. Scholiatter 
bes Sophocles war Eumolpus, ber mit Three 
ciertt den Elenfiniern gu Hilfe tam und Mer sin Kb. 
nigreich ftiftete*°#*), ber erſte Grinder bes Dempels 
me Hierophant, der auch: Sefiegt von -rechepend, 
Kbaig von Athen, bas Land gwar abtrat, aber das 
Oberprieſterthum in Eleufis fie feine Baniilie bee 
Bielt 98*),, Rech einigen folen ſich bey Eleuſis and 
Epuren cydepifher Mauern, wie Sey Phalervn 
Munythia, Rhamnmus ond. Anagnray ‘idoen, 
weldje fuͤr das hoͤchſte Alterthum des Ores ſprechtn 
wuͤrden 28), Allein die meiſten Reiſenden ſahen devon 
nichts. Boer dieſer Zeit nech fed, oer Pariſchen 
Chronik gufolge, bas Getraidve guerft bey Athen, 
bann von Sriptolem anf: dem RharifGen Gefilde 
bey Eleufis audsgefdet feyn 28%), und bie Cinfibrung 
der Mofterien in Eleuſis, bord Eumotp ws, wird 
erft dba angefegt, als durch Orpheus Geokhe der 
Nauk. der Proferpina und die Gaben oer Deweter ie 
ein myſtiſches Duntel geht werden wareh #7), Die 
Mythe fagte, daß Ceres felbft nach dem Raube der 


eae 





4080) Vitrav, Proem. VII, 16. 

1081) Buseb Chron. Ih p. 66 ; 

1082). Clem. Alem Strom L p. 384. . Tatias. Or. 
Graco. 5. 61..p. 172. od. Morell: 

1063) Gcholk ad Soph. Cok Fol: 467. Ed. Gries A547. 

1084) Pans. I, 38: 

1085) Pottts Radel Museo Napok IV. p. is. i ag 
Choiſeul Gouffier.  - 

1066) Pan. Chron. Epoch. 19. 1409. und Ep. £8. 1466. 

1087) Par. CIon. Ep, 16 et 260 5: Athene Koͤnig war an: 
dion. “ 


2m |. VI. Capitel. “Attica. 
Proferpina hierher gekommen und die Eiawohner, wels 
che-fie gaſtlich aufgenonimen, dSurd cin doppeltes See 
ſchenk, ben Ackerbaw and. ve MyKerien erfreut 
$abe FS)... Bus der Zuſammenſtellung aller Nachrich⸗ 
ten, welche. Uber den: Urſprung und die Feyer der 
Eleußwſchen Myſterien mitgetheilt werden; ſcheinen fle 
urſpruͤnglich nur Dankfeſte und) ter Eendte im Bos 
dbromion (September), gegen der Heiligtcit ber Goͤt⸗ 
tinnen ſelbſt vom Feinde geebrt 8), gewefen ge ſeyn, 
womit, wie bey Gen Helleniſchen Staͤmmen gewoͤhnlich 
war, aud). geſetzgebende Verſammlungen verbunden 
wurden 9°), Gefeyhert wurde bie Mutter und Toch⸗ 
ter ioↄry, die es bk aa Réuigit, wie bet unſterbliche 
Dichter. ſagt: 
5Bie Bezaͤhmerin wher. Sitten 
Die den Menſchen zum Menſchen geſellt, 


.Dile in friedliche febe. Hatten 
Wandelte das bewegliche Belt 993), 


Eine ungeheure Menfcheu+ Menge, - eft sd0a07 
famen bey dem jabrlidten neuntdgigen Fete Cim Bos⸗ 
deomion) gafanumen '°%);: daber wurden fruͤher die 
Bett unter — Hienmel ——— ſo wie ict! nod 


4088) icerae ae ps jae Ed. Bealt, ‘Lond. 1749. 

1089) Böckh Corp. Inccrpti. Gr. J. ps 189. 

1090) Herod. VHI, 65... 

1091) Cic. de leg. I, 14. Quid ergo age — 
molpidaeque siostri; et- auguasta ila mystéris;. siqdidem. 
eacta nocturno Sollimas?' not. eaim popajo Romaszo eed 
omnibus bonis firmisque-populis. Jeges do- 
mus. 

1002) Faſt gang wie Varro Ap August. de. civ. ad Lib. 
VII. Cap. 20. Gon Belobnungen und Strafer nad. dem 
ode, die dort vorgeftelt murden, meldet Plate in Conv, 
L, TIE. p. 202 Plun de arm. def; IL p. at? 

1093) Herod. Vill, 65. Strabo IX, 894. 





2. Topogr. Eleuſis (Wiser Tempe, Bd. Ictinus). 493 


das Doppel- Keak der Heiligen Agakhe in Catqnia, 
ine Februar und. Magu cia merkwuürdiger Ref . dev. 
alten Gerealien ober. großen und klhiinen Glenfinien 
groͤßtentheils unter. -frenem. Himmeltgefeyert wird oe). 

Spaͤter als der alte wahrſcheinlich unbedeutende Alter Tem⸗ 
Tempel, der fon; (sar Zeit dev Daxiſchen Cinfdlle,.in,?™ 
bem Peloponpes : exiſtirte 97), aber vom Gpartauifchen: 

Kbnige Cleomenes iim erſten Sabre Aer 68. Olyme. 

piade geplindert-129%)- und vor den Perfern ver⸗ 
“Prannt?°57) war, fenrde cin grofer Tempel gebaut, 

ber -alle bier qufammenfirémende Menschen faſſen muGte,, 

und es wird deshalb von Strabo mit einem une, 
geheuern Theater verglichen 8). Diefer Vempel: war Tempel 6. 
von Sctinus. anf. Peri¢hes Veranſtaltung entwor⸗ Ictinus. 
fen, demſelben Architecten, der vas. Parthenon .. in 

Athen mit der aͤußerſten Pracht aufgefuͤhrt hatte 1999), 
Jetinus war jedod nur der Haupt- Paumeifter ded. 
ungeheuern Werles, Coroͤbos begann iba 3100), 
Metagenes bon Sypete fuͤgte den obern Umgang . 
hinzu, Eenocles bedeckte ihn und. Hildete die Rupe — 
pel, durch, welche das wiih in den Tempel fiel ™2). . a, 


1094) Man — Bas Jehertide und San inteveffante: 
Merk: Vestiges , of anoient manners and customs disco- 
.verable in modern Italy and Sicily. , my John ‘Tames 
Blunt. Lond. 1823. p. 56— 84. 

1093) ‘Aristides’ Rlensin, Thm. J. Oper. ‘p. 261, 3* 

1996) Horod, VI, 74. Der Berauher digfes. Geitigthums, 
fies deshalb in Wahnſinn durd feine eigne Hanb. 

4097) Herod. IX, 65. 

4098) Strabo IX, 395. : 

1099) Vitrav. Lib. VII. praef, . Straho 1X, 395. e 18 

110) Pint. Parid. Qap 23-5. 

1101) Plut. hc. und Hirt’ s Geldidte- ber Rautunſt x. 
Ln G. 20) ° Bergt,. Quatromere be Muincy Jupicex . 
Olymp. p. 262 t426B>. be S6ube ATG Fe SA 
Il. 13 





fag. 2 VE Capitel. Attica. 


Der Tempel unterſchied fidh saberd vow allen 
Adrigen, DAG ex außerhalb keine Sdulenftelung Gate: 
Jur Beit. de] Demettius Phalereus aber tourde ev 
von Philon zu einen Porfiyles umg ebilbet >). Rady 
S éron fuchte ⸗˖ Cha urdius dte Eleuſiniſchen Myſte⸗ 
rien “wach : Sort go uͤbertragen 3); Mein Inſchriften 
bexweifen, daß Witte: den ſpaͤtern Kaifern sie Myſterien 
tiieſribſt febr geſchaͤgzt wurden. Ala rich zerſtoͤrte erſt 
ven Tewpel 4), and feitbem ſcheinen ſich die Dorf 
bewohner in feine Matter geftuͤchteĩ yu haben, wo fie 
darch {eine Umfaffengsmauern Schutz geyew die Ser⸗ 
rduber fanden, welche die Kuͤſte noch jetzt belaͤſtigen. 
73. Die Darſtellung didfed Tempels in den Unedited 
Antiquities of Attica giebt and cin dentlides Bild 
vieſes Prachtgebaͤubes. Eigenllich ſollte durch daſſelbe 
wohl nur: der Raum überdeckt werden, dex gu den 
Darſtelungen adthig tar, wodurch man die Geſchichte 
des Raubes bet Proſerpina und der Wanderungen der 
Ceres bildlich vergegenwaͤrtigen wollte. Der Tempel, 
Pus: eigentliche Teleſteridn, liegt am oͤſtlichen Abhange 
bed Huͤgels, ber ſich hom Nusfluffe des alten Ce⸗ 
phiſſos nach Often, ungefaͤhr 3 Deutſche Meile, laͤngs 
bed Meedes fortzieht, in den Mitte zwiſchen bem oben 
benlerktn Tempel des Criptelemes und bem Hafen 
cin Meere 5). Er iſt viereckig, ungefaͤhr 178 Fuß 
ing Geviertez mit rinem ſpaͤter oon Demetrius 
Phalerens angeſehten Porticus vou 28 Fuß Tiefe. 





4102) Vitruv. praef. p. VII, 

4103) Sueton. Glauds V, 25. — 

$104) Man vergl. oben Hellas Th. 1. S. 65. Bunsp 
Vit. Gophisat. p. 78. ed. Col. 1616, - 

4f0s):Man feye den Plom ben Eleuſis in ben Unedit. 
Ant. und in unferm Atlas PL IV. Sect: H. ~ 3 


⸗ 
— 


2. Topographic. Eleuſis (Tempel des Ictinus). 196 


Die Saͤnlenſtellumgen Fad auf bem Fußbeden yod) js 
feben, aber nur eine eriffirt nod in ihrer urſpruͤng⸗ 
lichen Lage. Zwoͤlf 6 Fuß dike Doriſche Sdulen bil⸗ 
Deten dieſen Porticud 2°55. Sie find unten und oben 
canelirt. Sm Innern iſt bet FuFboden ganz von 
weißem Marmor, und es fcheinen 4 Reihen kleinerer 
Saͤulen, gum Tragen der Dede beſtimmt, queer bin 
durch gegangen zu ſeyn. Dieſe kleineren Saͤulen find 
ganz cautlire und ebenfalls Doriſch. Die hitere Wand 
büdet wee ledendige Fels ded Huͤgels, wotauf der 
Tempel ſteht, und Hide befladet fich auf dem Felfen 
hinter dem Lemipel em erhoͤhter Garg, der aus et 
Hofe ves grofen Lempels nad einen andern f 
Tempel in antis binauf fabet, welder vielleicht * 
einzige fruͤhere Tempel der GSoͤttinnen war, ehe 
bas große Teleſterion gebaut wurde 7. Dieſer er⸗ 
waͤhnte Gang hinter dem Felſen iſt ungefaͤhr 40 Fuh 
breit. Es iſt merkwuͤrdig, daß bey dieſem trefflichen 
Gebäaͤude der Feld am hintern Eude nicht weggehauen 
ift, foudern in eaffelbe hineingeht. Wahrſcheinlich lag 
eine Abſicht dicfer anffalenden Erſcheinung zum Grunde,- 
und es ſcheint faft, ald wenn bier cine Erypta geweſen 
waͤre, wo dic Schrecken des Lartarud fid det Blicken 
ber Einzuweihenden enthuͤllten 8), 


R 





4908) Unedit, Ant. p. 32. Auf bem Plane bey Sf. Croix 
nad Jouncherot beſteht diefe Vorhalle aus zwey Reihen 
von Saäulen und jede Reihe aus 10 Sdylen. Dieſes ber: 
weiſt die Unterſuchung der Engliſchen Kuͤnſtler nicht. An 
den Saͤulenringen auf dem Fußboden konnten fle die Zahl 
und Anordnung deutlich erkennen. 

1407) SHier ſteht jegt cine Kirche der Panhagia. Shands 
Ler (Trav. Cap. #3.) * mei Tempel fix den bet Trips 
- tolem. 

4108) Virg. Aen. vi. Vs 4st eto. Barthelemy = Biee 


132 = @ 


196 VI. Gapitel. Attica. non 


Genauere Unterfudjungen bes innern Tempels feh⸗ 
len noch, und ſind auch ſchwierig, weil der innere 
Raum groͤßtentheils mit Gebaͤuden bedeckt iſt. 

Die Subſtruckionen des Tempels beſtehen aus 
poroͤſem Geſteine, die Mauern der Cella ſcheinen in⸗ 
wendig von dem gewoͤhnlichen Steine gebaut und aude. 
wendig wit Eleuſiniſchem Marmor bekleidet geweſen zu 
ſeyn. Von dem Frieſe liefern wir nach der ſiebenten Platte 
zum 1. Cap. in den Unedited Antiquit. of Attica die 
Abbildung eines 15 Fuß langen Stuͤckes, in deſſen Mitte 
ein Ochſenkopf iſt (Atlas Pi. I. S.J. Fig.'4.). Ana jeder 
Seite deffelhen hefindet fich ein dreyfuͤßiger Modiud, 
ferner der myſtiſche Korb, dann cine Patera, dann ein 
Guttus uad endlich cin paar fich treugende Thyrſusſtaͤbe 
mit Granatdpfeln. Wahrſcheinlich gebdrte dieſer Frieß 
aber gu einem andern ſpaͤtern Gebdude und nicht yum ale 
Sen Tempel. Mur die Fundamente und die eine der. bey⸗ 
ben Urten find noc ubrig. Die Midtung war nicht 
genau nad Oſten, wie der Verfaſſer der Meife des 
jingern Anacharfis'°>) angiebt, ſondern von Norde 
weſten nad) Suͤdoſt, fo daß die vordere Fronte bie 
ſuͤdoͤſtliche bildet, der Abdachung ded Huͤgelsanalog, 
an welchem ver. Tempel gebaut mar. Der Peribolus 
des Tempels iſt ein unregelmaͤßiges Fuͤnfeck, deſſen 
Ausdehnung im Nordiweften ungefaͤhr 400, im Weſten 
350, im Suͤdoſten etwa 400 und im Nordoſten, wo 
der eingeſchloſſene Raum durch eine auswaͤrts ſich er⸗ 
weiternde Mauce vergroͤßert if, und einen Wintel bil⸗ 
bet etwa 300 + 20 Fuß. Wo dieſer Winkel gegen 


fier Reife db, J. Anach. V, 483 etc: Strabo nennt fon 
Aypnroos ‘lapev nal 6 peverimig oyu dg. — 
1109) Barthelemy⸗Bieſter V,-¢27.. “ ce 


¢ 


2. Vopographie. Eleuſis (Cingangs- Halle). 197 — 


Rorden gebildet ift, befindet fic) bas Innere Pow 
tal, oder die Cingangs-Halle gum innern Tem⸗ 


peifofe. 


Diefes innere Veſtibul ift nad ben Unters Gingange: 
fudungen der Elginſchen Kuͤnſtler ein hoͤchſt merkwuͤr⸗ valle. 
diges Gebaͤude, welches von allen fruͤheren Reiſenden 
guͤnzlich uͤberſehen iff"). Aus dem noch vorhandenen 
Fußboden, mehrern Saͤulenbruchſtuͤcken ind Platten 
ven der Decke, die mit Sternen verziert ſind, zeigen, 
daß dieſer Zugang zu dem heiligen Gebaͤude im Joni⸗ 
ſchen Geſchmacke gebant war, Der Fußboden ſcheint, 
um Schrecken bey den Einzuweihenden yu erregen, bee 
weglich geweſen zu ſeyn. Mehrere Hoͤhlungen (cheinen 
die Maſchinerie dazu enthalten zu haben. In der Vorhalle 
fab Marmorfitze rings an den Waͤnden, wahrſcheinlich 
jum Berweilen der Einzuweihenden beſtimmt. Zwiſchen 
worn Joniſchen Sdulen geht der Weg fehrdg in die 
Hohe gu Hen. Flugelthiren, welche zwiſchen zwey Co⸗ 
rinthiſchen Anten fic) befinden. Im Fußboden find 
nech die Quadranten gu ſehen, welche die Thorfluͤgel 
beym Aufmachen bildeten, fo wie die Wagengleiſe, die. 
in den Tempelhof fuͤhrten. Rechts und links von die⸗ 
fen Thuͤrfluͤgeln find Gemaͤcher, welche ſich nach dem 
innern Hofe hin endigen, und durch verſchiedene Ver⸗ 
tiefungen im Fußboden ausgezeichnet ſind, deren End⸗ 
zweck man ſchwerlich entraͤthſeln wird, Bier derſelben 
find elliptiſch in den Boden gehauen, zwey andere: find 
tinnenaͤhnlich und vertiefen ſich nad) dem Tempelhofe 


4140) Es iſt genau beſchrieben in der Unedit. Antiq. of 
Act. Cap, III. pe 49° GO iff Qurd adt Kupfertafeln ers 
laͤutert. 


tad 


* 498 VViI. Capitel. Attica. 


Hin. Sie haben mit einer britten Aehnlichkeit, vie ſich 
am Ende des Haupteinganges befindet ***7). 

Dieſes Gebaͤude ſcheint den einzigen Zugang gam 
Vempelhofe gebildet gu Haber. 


| Seapets Der Hof ſelbſt war mit Marmorplatten bedeckt, 


bof. an pie Architecten ber Society of Dilettanti fanden 
ſogar zwey Marmorplatten, welche alten Pavimentes 
-@ugebdrten, über einander, 16 30 vou einander cute 

fernt. Sie erklaͤren dieſes durch eine Bedeckung ded 
Bodens pu verfchiedenen Zeiten, allein es iſt moͤglich, 

daß ber innere Tempel zwey Fußboͤden uͤber einan⸗ 

ber hatte, von denen einer dem eigentlichen Tempel, 

ber andere ˖ der Crypta angehoͤrte. Bey der Zerſtoͤrung 

tonnen die phera Platten herausgeworfen ſeyn. — Die 
Unterſuchungen daruͤber an Ort und Stelle find nicht 


; ss Genam genug, um mit Crean daruͤber urtheilen gu 


koͤnnen ia). 


Statien Auf dieſem innern Hofe befindet fig, ungefdbe 


imZempels dem Gingonge des Veſtiduls gegeniber, ein ſolitter 


Gels mit runden Bertiefungen, welder der wahrſchein⸗ 
liche Stand der Stacie der Eerves tar). Deng 
in der Mabe diefes Felfens wurde Her Coloß gefun⸗ 
ben), und von bier mit vielem Bedauern und We 
berfireben der Einwohner, welche an die Exiſtenz ders 
felbcn auf ihrem Gebiete die Fruchtbarkeit ihrer 





4111) Man vergl. hiebep bie Unedit. Ant. of Att. Cop. Il, 

pl. 4. und deren Eck: aͤrung. 

1113) Segt haben bie Einwohner von feffina mit ben dün⸗ 
nern Platten thre elenden Haͤuſer bedeckt. 

4113) Sh ſchließe mid denen an, meldye die beruͤhmte colofs- 
fale’ weibliche Srathe mit bem Calathus fir eine Starde 
der Seres alten, weil gerade bey dieſem Tempel am wes 
nigften an Garyatiben gu denken iſt. . 

4114) Unedit. Antiq. p. 8. 


. 
— 


2. Topographie. Cteufis (Staten im Tempelhofe). 1 


Veter gelnuͤpft glaubten, eingeſchifft, um cine zweyte 
Wanderung, den Zorn ver Soͤttin ſelbſt nicht unaͤhn 
lich, anjzutreten **), Nach der Prophezeihung der 
Einwohner wurde das Schiff, welches Ke von Smyr⸗ 
wa nah England brachte, in den Wellen des Meer 
ee8 begraben, die Statuͤe aber mit großer Muͤhe go 
rettet und in Cambridge aufgeſtellt. Hier if fie nich, 
nah Franzoͤfiſcher Unſitte, in Marmor reſtaurirt, ſon⸗ 
dern, wie Me war, mit abgeſplittertem Geſichte >) 
aufgeſtelt, und nur von Flarmann bem Phidias der 
nenern Zeit meiner Zeichnung ſvielleicht nicht gang 
richtig] 7) figend wieder hergeſtellt. Dieſe merk⸗ 
wiirdige Stathe iſt von dreyfacher Menſchengroͤße. 
Sie Gat, wo zwey Baͤnder fie auf ber Bruſt kreuzen, 


‘ . 





4415) Rah Clarke (Greek Marbles p. 83.) fudte fdon 
Shotfeul Gouffier vergeblid, fle gu taufen, eben fo 
Lange Beit bie Ensliſchen Geſandten bey der Pforte. In⸗ 
triguen der Griechen hintertrieben es. Endlich gelang es 
ben GEnglifdhen Gefandten und 150 Arbeiter bradten . fie 
4801, des Unwillen’ ber Einwohner ungeadtet, ins Sdiff, 
wozu fie jedodh, wegen ber Schwere (fie wiegt 2 Yonnen), 
9 Stunden Feit gebraudten. Das Gefdrey der Cinwohner, . 
py die Fruchtbarkeit des Landes werde nun aufodren, ’ ets 
innert an die Klagen der Cinwohner von Enna, dey Wege 
fabcung ber Stathe ber Geres. Cicer. Verr. IV, 91. 

4416) Dieſes ruͤhrt von der oben bemerften Blaͤtterigkeit bes 
Pentelifdhen Marmors her. 

4117) Es iff wabrfdeinlider, bas biefe, whe Apulegue 
(As. Aur. XI.) £4 awsbradt, antigua dea Ceres der 
Glenfinier, wie alle andere Gitterdilder ſtehend dargeſtellt 
war, vielleicht als Herme, wie der Amyclaͤiſche Apoll 
im Muſeum Worslevan, hinzudeuten ſcheint. Wo waͤre 
aud der nod ſchwerere untertheil ber Statuͤe geblieben, 
wenn ſchon den obere Theil derſelben die ungeheuere Groͤße 
und Schwere vor dem Wegfuͤhren fchuͤhte, wie Cicero 
ſagt: His pulchritudo periculo, amplitudo ealuti fuit. 
Cic. Vasr. IV, 49. M. I. Atlas Pl. IV. Sect. I. Fig. 1. 

. # 


we 


Aeuferer 


fe 


200 vi. Capitel. Attica. 


ein —— deſſen Bedeutung Rlarte gelebre 
erlaͤutert 8) and auf dem Ropfe cinen Calathus , ber 
in’ drey Abtheilungen mit Blumen and Bebren verziert 
it. Die Dimenfion von Schulter yu Sehulter bat 
5 Fuß Diameter, der -Calathus 2 Fuß. Co viel vow 
dieſer merkwuͤrdigen Statuͤe, oon der Feiner der aͤltern 
Schriftſteller etwas berichten durfte, denn Todesſttafe 
ſtand auf die Enthuͤllung deſſen, was ſich in den hei⸗ 
Jigen Mauern befand, und die Namen der Ruchloſen 


warden auf Marmorfdulen bor dem. Tempel -cingegrae 


ben*"9), Da diefe Stathe nidht genau oor der Mitte 
bed Cingangs ſtand: fo befand fic) waheſcheinlich die 
Gtatie der Kore an der andern Seite und meiter 
hin, bor dem cigentlichen Tempel, vie des Pluto, woe 
gu das maͤchtige Pledeftal von weißem Marmor, ju 
dem drey Stufen hinauffuͤhren, noch vorhanden iſt. 
Allein ·dieſe beyden letzten Vermuthungen find als bloße 
Hypotheſen gu betrachten, denen vielleicht wich ganz 
die innere Wahrſcheinlichkeit abgehen duͤrfte. 

Dieſer heilige Tempel mit ſeinem Peribolus be⸗ 
fand ſich, ber angefuͤhrten Stelle des Livius zufolge, 
innerhalb der Mauern der Acropolis, die uͤber ihn 
hervor ragten, und nach den Aufnahmen der Engli⸗ 
ſchen Architecten ſieht man auch noch Reſte dieſer 
Mauern, welche von ber Acropolis herunter liefen, 
und dem Tempel mit ſeinem Peribolus einſchloſſen, ſo 


daß eine doppelte Mater das TeleKerion umgab. 


VK 


1t118) Clarke Cl. a p. 75.) erklaͤrte 98 ale Zeichen dea 


SHlafs der Natur. Im Muferm Worsleyan (pe. 93.) fete 
bad Medufenhaupt vor der Vruft der Gistin. Die Flare 
mannſche Reftauration bey Clarke l.c. Das Driginol 
iſt im Cambr. Mufeo Nr. XL. 

4119) Pollux Onom. X, Cap.. 24. 


2. Topographic. Eleufis (Propylien). 201 


Etwas ndrdlicher. pon dem innern Veftibul entfernt, Propylaͤen 
finden. fich die Ruinen diefer Mauer, . welche fid) aa 
die Propylden des duGern Hofes anſchlie⸗ 
fen 72°), Diefe find nad) dem. Mufter der Utheniens 
Keben: Propylden, gebaut; doc ift dloß ber mittlere 
Theil ded Athenienſtſchen Gebdudes, ohne die Seiten . 
fluͤgel, copirt.. Beyde Gebdude gleichen fid) ia den 
Prpportionen und ven gegenwdrtigen Dimenfionen voll. 
fommen, wenn man annimmt, daß der Eleuſiniſche 
Gus sho groͤßer war als ber Uthenicenfifdhe. Nur die 
Hobe. dex Sdulen in Eleufis fonnte jee nicht mehr 
mit Gewißheit audgemittelt werden, weil es tegen 
ber daruͤber hergefallenen Bloͤcke des Urchitrahs ſchwer 
iſt, dazu zu kommen. Der Diameter der Doriſchen 
Saͤulen war indeß 5 Fuh 1 Zoll, woraus ſich dieſelbe 
Hoͤhe wie bey den Alhenienſiſchen Saͤulen ergiebt. Die 
& Gduleu, welche dle innere Fronte bilden, ſtehen 
noch alleg obgleich abgebrodjen, auf ihrer urſpruͤng⸗ 
lichen Stelle; die andern Saͤulen laſſen ſich durch die 
Vertiefungen im Boden ausmitteln. Im Innern ſind 
bie Saͤulen Joniſcher Ordnung, außerhalb. Doriſch, 
wie in ben Athenienſiſchen Propylaͤen. Dm Frontou 
iſt ein Prieſter im Haut⸗Relief dargeſtellt, der den 
katholiſchen Biſchoͤfen nicht unaͤhnlich fiehe>, Die 
Decke war ſehr ſchoͤn verziert. Die Balken von Mar⸗ 
wor find 3 Fuß breit und 1g Fuß dick, und einer ijt 
23 Fuß lang und 11 Tonnen (ber 3000 Pfund) 
ſchwer. “Die Platten, welde dads Getdfel bildeten, 
waren, weie die Dachziegel, angemahlt und gum, Theil 


1 


4120) Das M. Gapitel in der Vnedit. Ant. of Att. p. 9 etc. 
bandélt davon. ; \ 
4121) Unedit. Ant, of Att, po 42. Abbild. Pl, IL. Cap. II. 








~ 202 VI, Capitel. Attica. 


Dfana 
Propyléa, 


mit Gternen verſehen; dle grune Farbe iſt aa einigen 


nod ſehr friſch. Léwentipfe befanden fic am range: 


des Daches. Auch ſchoͤnverzierte Marmorziegel haben 
ſich hier nod) gefunden 1122). 

In dieſem zweyten Peribolus befinden ſich auch 
hinter dem innern Peribolus des Tempels zwey in den 
Felſen der Acropolis gehauene Ciſternen, welche wahr⸗ 


ſcheinlich das zum Tempelgebrauch noͤthige Weffer ents 


Dielten. 

Wenn aud) feine Stele der Aleen beftinpent oon 
dieſen Bropylden (pride, fo deutet fle doh Pave 
fanias an, indem dieſer den Lempel der Diana 


Propylaa gleich nad dem Tempel des sii 


nennt 123), 
Die Stef des Tempels dee Diana Hropylda 


finden fic) aber wenige Schritte noͤrdlich bon den Pro⸗ 


pylaͤen auf dem Wege nach der Rirche oes heiligen 
Zacharias, den mon. far den Tempel Seams Bk ce 
Lem zu balten berechtigt iſt. 

Dicle Diana, deren Sempel sor dem dee Ceres 
ftand, tole in Athen ein Hermes Propyldud 


vor den Propylden™), it ohne Zweifel nichts 


alg bie Tochter der Latona, fondern hier als die 


Tochter ber Ceres gu betrachten 4%), deren Vempel 


fie bewachte. 
Der kleine Lempel, Meiner als die Propylden, 


und ſelbſt Heiner als dag innere Beftioal, war aur 
40 Sug lang und ofne Saͤulenſtellung umber, Stef 
zwey Sdalen in meee Vor iden handelt das fuͤufte 


1122) Abbildung Pl. w. Cap. Il. ebendaſelbſt. 
1123) Paus. I, 38. % 


" 4124) Paug I, 22. 


1125) Paus. VIil, 87. Herod. il, 456. 


Y 


2. Topogr. Eleufis (Diana Ptopylaͤa, 8. Borhof). 203. 


Capitel der Unedited Antiquities of Attica%, Es 
it wenig mehr erhalten, ta zwey Hdufer darauf ſte⸗ 
Sen. Durch Abgrabung oder Erde bis jum Fuß— 
Soden wurde indeß der Plan des Sebdades erfannt, — 
wand aus den Fragmenten bie Form des Ganzen iw 
Fammen geſetzt. Er war Doriſcher Ordnung, hatte 
flach carelirte Saͤulen, an den Runen des Daches 
mehrere Ldwenthpfe, doch waren bie Ziegel aus ger 
Sranntem Lehm, die ddrigen Theile des Gebaͤudes aber 
aus ſchoͤnem Penteliſchen Marmor, die Saͤnlenſchaͤfte 
immer aus cinem Blocke gehauen. 


Diefer Tempel ſteht auf einem großen Marmor⸗Dritter 
pflafter, welches den ganjen Raum his ju den Borhof. 
Propylden und auf der andern Seite big zu ciner klei⸗ 
nen 30— 40 Fuß entferattn Mawr erfuͤllt und nad 
ben beyden andern Seiten ungefdbe 100 Fuß fic) aud 
breitet a27). Mach Gell war dieſes vielleicht geheiligt, 
and wurde die Dreſchtenne des Triptodemos ge- 
mannt 38), was aber nicht wahrſcheinlich ft, ba 
Paufanias dieſe erſt neunt, indem ex von dem 
RXhbariſchen Sefitde Handelt. Es ſcheint nichts weir 
ter alg cin dritter mit Marmor gepflaRerter 
Borhof ver Heiligen Sebdude, beſtimmt gu den Tin. 
sen Der Jungfrauen an der Wafferleitung Cale 
lichoros [eeenp sadouperpy Kaligagor]"?9), denn 
hierher fuͤhrt die große Waſſerleitung quer uͤder das 





* Die ſchoͤne Darſtellung begleiten acht große Kupferta- 
feln, auf denen die genaueſten Dimenſionen beygefuͤgt find. 

1127) Man ſehe den Plan der Tempel zu ne aufge⸗ 
nommen vou Revett ia ben Uned. Antiqg. I. 

1198) Bell rim of Gr. p. 26. 

4128) Paus. I, 8. 








904 ~ VI. Capitel. Uttion: . 


Gefilde voy Ka ia her 220),. oe--bie Landlente noch 
jetzt Wunderdinge oon der großen Koͤnigin ere 
zaͤhlen, melche diefe Wafferleitung antegte™2"), Redes 
nnd links oor dem-CEingange gu den Propylden finden 
fic) mod) Nee. zweyer Corinthiſcher Gebdude, welche 
aber gu ſehr zerftdrt find, alg daß Nevett- den Man 
berfelben HAtte eutdecten Edanen, und davor zwey Al⸗ 


taͤre mit kreuzweis gelegten Fackeln im Basrelief unb 


anf einem die Inſchrift: IXAIOI, im Anfange etwas 


verſtuͤmmelt. Was diefe Corinthiſchen Gebaͤude gewee 


ſen ſind, iſt ſchwer zu beſtimmen. Vielleicht war das 
eine cin Tempel Ses Vaters Poſeidon, den 
Paufanias bem Tempel der Diana an die Seite 


' feet. Vielleicht miffen -die Tempel auch fo Seftimme 


werden, daß der auf der Area vor den Propylden 
befindliche der Tempel bes Crechtheus, der cine oon 
den zur Seite des Eingangs ber Propylden in Ruinen 
liegende der Tempel der Diana Propylda und der 
andere, gur Seite der Propylden, der ded Baters 
Meptun iff), 

Go wie diefes fich nicht mit Sicherheit beſtimmen 
laͤfft, eben fo wenig iſt bid jetzt das Stadium wie⸗ 





4130) Auf bem Plane ber Rempel bey Revett findet 
fi) nod 50 Fuß vom Tempel der Diana Propylda 
ein ,,elevated basement belonging probably to a foun- 
tain ‘or reservoir. The sité of thé aqueduct passes close 

- to it. * « 

1131) Dobw. Classic. Tour. If. p.175. Gell fegt ins 
bef, was hiergegen gn bemerfen ift, das Gosae nad einer 
Quelle, 1200 Fuß nordweſtlich von den Propyiden, welde 
mit. alten Steinbldden ſehr ind Gevierte umgeben ft. 
Gell ftin. of Gr. p. 13. 

4132) Sn dieſem Falle mifte ber nirdlidere Tempel, welder 
jegt in bie Kirdhe bes hetl. Ricolaus umgewandelt- ift, 
einer uné unbefannten Gottheit angehoͤren. 


2. Lopographie, Eleuſis (Ucropolid). 205 


den. anfgefunden,:! welches allerdings auch in Eleu fis 
war, obgleich kein neuerer Neifender fid) danach ume 
fah. Mm. ſiebenteü Tage. ber grofen Myfterien wurden 
die gymniſchen Ucbungen Hier gefeyert 32) und Rorn 
war die Belohuung oes Siegers™34y, Schon vor dev 
79. Dinmp. ſiegten Corinthier bier “fm Stadium 7355; : 
Mud cine Inſchrift wurde von Fourmont hier gee 
fanden, welche, bald Buſtrophedon geſchrieben, 
anjeigt, daß ſpaͤter ein Alciphron, ein Athenienfer, 
em anderes ſchoͤneres Stadium. (doopor fagelorer) 
bier, der Demeter su Ehren, ervidhtete 35. Bi eh 
ſetzt diefe neue Crrichtung in die fpdtere Zeit, alg die 
Sucht ju gymniſchen Spielen aufs Neüe ſehr Aberhand 
nabm, d. h. iw. die Zeit des Hadrian und der folgene 
den Raifer, wo -andh Herodses Atticus vas Sta⸗ 
dium in Athen gldngendée als es zuvor gewefen war, 
wieder aufbaute. Die Buſtrophedon⸗Inſchrift mit 
groͤßtentheils u3) antiken kLettern iſt ſpaͤtere Nachah⸗ 
mung. Die Ruinen, wenn noch welche exiſtiren, fin⸗ 
deri Ah wahrſcheinlich am Abhange des Huͤgels in der 
Mahe der alten Waſſerleitung. Schade, daß Fours 
mont nidt genau bie outs. angiebt, wo me Juſchrift 
gefunden iſt! — 

- Won dee Ueenpelis, tea bes Tempels, Acropolis, 





4133)" ‘Menréias Eleusis ‘é 28." . ot 

413%) Sthol. Pind, 328, dbo. 88dh edie. p. 928, 

1135) Pind. a i XII. extr. ad. Explicat. S85¢§- 
Bs 192s | ; 

144g), BIGh Cozy. — p· 6. 

1137) Groͤßtentheils, denn nicht alle find aus bem älteſten 
Alphabete entlehnt, wie bes. QB, welches ſruͤher burd TH 
wie im Lateiniſchen gegeben wurde. Dod tommt © aud 
fon ſehr frab vor. Bergl Hellas Ap.ds B. 685... e 


i 


aoßs Vl. Capitel. Sateen: 


find noch bedeutende Reſte Oey: alten Mauern, thes 
polygonal oder Petadgitder Wet, theüs aus 
borijontalen Steinlagen beGehent™™*)y. vorhanden. ete 
gefaͤhr 2600 Fuß weſtlich oom Hafen geben die Vee 
feftiguugen bis zur Gee, und der Weg, her hier anf 
ben Gelfen’ dinauf gebt, ſcheint bunch viele einzelne 
Vorſpruͤnge des Caſtells in die rachte Seite geaommen 


zu ſeyn, wodurc dem Feinde, deffen rechte Seite ebue 


Stadt, 


Hafen. 


Schutz war, die Eroberung ſehr ſchuer werden mute. 
Die Befeſtigungslinien oon Nerden Her ſcheinen weni⸗ 
ger Spuren abrig- gelaffen zu haben. Auf dem hoͤch⸗ 
fien Puncte ber Citadelle 35) fieht jetzt cin Porgo, 
ans alten Gragmenten gebant, und nabe dabey SRL 


‘bie Kirche Ugio Nicolo, Acht ftermen in den Fel- 


fen gebaucts forgten one Zweifel fir die Beduͤrfniſſe 
ber Befagung. Auch von der untern Stads™°) 
find im Norden und im Offer wod) diele Ruinen dbrig, 
ein Thor befindet fid) cizca 1900 Fuß vor den Proe 
polden in nordweſtlicher Richtung in set Rorufeldern, 
und der Hafer, den indeß kein alter Schrift@elice 
nenut, ſcheiut, nad den Ruinen ga urtheilen, durd 
eine doppelte ungefaͤhhr 800 Fuß lange. Mauer mit der 
Stadt, dee Acropolis und den Lempelgebduden ie 


VWVWVectbindung geweſen ju ſeyn. Daher konnten die Athe⸗ 


ner, als die Lacedaͤmonier den Feſtzug der Myſten bey 


der Geyer bed Jacchos zu Lande hinderten, die Bild⸗ 


ſaͤule bed Gottes zur Gee bis in den — und von 


1138) Man vergl. den Plan von tense in 6. Uned. Antiqg. 
C. I. Pl. 2. mit Gell Ic. of Gr. p. 28. BHd unfern Plas 


» ta Atlas. 


4199) Casteblum Liv. XXX, 26. Téyes., Scylax ‘Car. 
p. 20. und Hom. Jymna. in Ceterem ¥ 270, 


4140) WMAM. Scyl. p. 20, od. Had . 


2. Vopogr. Clenfs CGtads, afer, Umgegend). 207 


Ger ungehindert in die Tempelgebdude geleiten ™4*). 
Mach einer ſchoͤnen in Athen gefundenen Juſchrift +) 
warde aber auch wegen der großen Myſterien vor dem 
drreyjaͤhrigen Frieden (Olymp. 83, 3.) ein Waffenſtill⸗ 
fend geſchloſſen, mdGrend ber Monate Metageitnion 
nas Sestromioen, bis zum 10. des Pyanepfion, 
wide mur fir die Mthener.in Utica, fondern aud file 
bie Mhener in andern Segeaden und alle andere Lander, 
weiche daran Theil naͤhmen #43), Bon den Hdfen ſelbſt 
fied noch Nuinen zweyer Molo’s, von denen der cine 
400, bir andere 30 Fuß fich in die See hinein trimme, 
und welche wahrſcheinlich ehemals gang nahe zuſam⸗ 
mes ſtießen, waͤhrend ihre Spitzen jetzt einen Eingang 
von 500 Fuß Deffnung uͤbrig laſſen. Die alten Mo⸗ 
loes haben Zwiſchentaͤume, welde man barin ließ, 
um bie Andaͤufung von Gand im Hafen zu vermin⸗ 
dern ixa4). Jetzt it nur ein kleiner Molo da, der eine 
wnbedentende Rbede bildet. 


Umgegend von Eleufis, 


Hone bie Stadt gu SerdGren, geht der Weg von 
Athen nah Megara, nécotid vor Eleuſis vorbey, 
in bie Rharifdhe Ebene, wo zuerſt die Fruͤchte ge 
fdet ſeyn follten™45). Hier wurde dem Pauſanias 
die Seane des Triptolem und ver ihm geweihete 


4141) Plut. Aleibiad. 
1142) Chandler Inscript. II. p. 84. Git, fft jegt im Brite 
tiſchen Muſeum Nr. 309. 
1243) BIH, der die Dufdeift forgfaltiger herausgegeben 
und eefldrt bat in f.-Corp. Insorptt. I, 4. p. 107. 108. 
4244) Geés It. of Gr. p. 26. Die Dimenfionen find nach 
Revetté Plane von Eleuſid. 
1145) Paus. J, 88. 


Anthios: 
Brunnen. 


‘98 ⸗1. VI. Copitei. Vttica. — 


Nitar gezeigt ꝛ48). Dann weitet auf bem Wege nad: 
Megara der blumichte Brannen Cperap. “svOros)," ott. 
toelchem: die Cereds auf ihrer Wanderung ausgeruht 
haben ſoll, und das Hieron der Me ganira, welche 
bie: Ceres gaſtftey aufgenommen hatte 47), Es ſind 
allerdings Kornfelder ſchon suterbald der Burg, und 
ungefaͤhr 600 Schritte von. dem alten Thore in der 
mit Korn noch jetzt bedeckten Ebene Ruinen bezeichnet, 
welche dieſen Platz andeuten koͤnnen. Gell fand dieſen 
Brunnen, ietzt Vlika genannt, in der Ebene jenſeits 
des Bettes des Cephiſſos 20 Minuten von den Ruinen 
von Eleuſis, und daneben Marmorbloͤcke und Spu⸗ 
ren von echemaligen Gebaͤuden 4%), Die Tenne des 
Triptolem moͤchte ich da’ anſetzen, wo Gell den Calli⸗ 
chorus⸗Brunnen, umgeben von einer Menge. ing Gee 
bierte gelegter Quaderſteinen, auf dem Wege naw 
Megara anſetzt, 1200 Schritte von den Propylden, 
in der jetzt fornreichen Ebene, aber nod im Gebicte 


der alten Gtadt, innerhalb der Mauern. In Hinfiche 


des Blumen⸗Brunnens mit dem Hieron ‘der Meganira, 
ſtimme ich volfommen Herrn Geld bey 45), Dane 


Brdber der nennt Paufqhias die Graber. der Argeier.(sugoc), 


Argeier. 


welche gue Zeit ded Laodamas vor Theben fice 


len 59) “und welche die Athenienſer, Hier begrabes gu 


haben, ſich ruͤhmten, dq. ſir in Bbotien gn begraben 





l 
1146) Paus. I, 38. 


1147), Paus. I, 39. 

4148) Gell It. of Gr. p> 44. 

4149) Gell l. cee Der ganze Weg loon enfis bio ans Ree 
tatasGebirge ift nad Wheler (p. 438.) „aͤußerſt ſchoͤn 
und gu bepden Seiten mit Blumen bedeckt,“ woher dex, 
Name des Brunnens ruͤhren fgnn, _ , 

1150) Paus. I, 89. . ——— — 


2. Topogr. Clenfis cMon. b. Alope, 2. ReraterBeb. ). 909 


vor den Cadmeiern nicht geftattet war mst), Daß Hier 
alterthuͤmliche Gedber maren, welche man far die der 
Argeier bielt, erhellt aus beyden Seeker, und Hee 
rodot nimmt ihre Exiſtenz file Giftori(d an, ba fle 

nad ifm einen Anſpruch der Athener auf die Dank. 
Garfelt der uͤbrigen Sriechen Segrindeten. -Gell fand 
wirklich 5 Minuten weftlih von dem Brunnen der Ceo 
red einen Tumulus nade ber Kaffe und andern Nuinen, 
deren Beſchaffenheit ex aber nicht beſchreibt *52), Die⸗ 
fer kann wohl einer der alten file Argiviſch gehaltenen 
Sraͤber ſeyn. Weiter bin fet Pauſanias das Mo⸗ 
mument (penua) der Alope, welche an derfelben Monument 
Stelle vom Cercyon getddtet war, ba fie den Hip. —— 
pothoon dem Poſeidon geboren hatte. Dieſes Denk⸗ 
mal fat, wie es ſcheint, 15 Minuten weiter, wo 
Gell Spuren des Alterthums gang nahe an ber See 
— geſtanden 93), Die Palaͤſtra des Cercyon Paléftea b. 

war ein Ort (conde) in diefer Gegend, mabe dem Moo Cerchon. 

numente ber Ulope, wo Cercyon alle, die mit ibm 
fdmpften, beſiegt haben foll, big er oom THefeus 
ſelbſt beſiegt twourde4). Hier iff aud die Quelle 
Alope (xoyvn ‘Adown) pu ſuchen, welche Hefy dius 
gleichnamig cince Arglviſchen Stadt im Eleuſiniſchen 
Gebiete angicht Hb eine ſolche Quelle Hier in dex 
nahen Huͤgeln an beer Seekuͤſte epiftirt oder nicht, bat 
noc) -fein Reiſender unterfucht. 
_ Sogleidh nad) diefer fogenanntes Paldftra bes Lerata⸗ 
Cercyon fommen Sey Pauſanias uss) dle Megaris Vedirge. 





4451) Herod. X, 26. 

2152) Gell It. of Gr. p. 
4153) Pause I, 89. 

4154) Hesych. s v. "Ad\deq. 
4155) Pans. I, 30. 


II. 14 








910 VJ. Capitel. MAtticm 
fen Grangen, und bey Gell®+*), in swey Minuten 
Entfernung, die Rerrata, ehemals Kerata . gee 
nannten Verge, welche bie Graͤnze swifhen Megaris 
und Uttica machten. Eine in den Felfen gehauene 
alte Gtrafe fibrt hinuͤber in dle Megarifehe Ebene. 
So endigen wir diefe vielbe(ungene Strauͤe Son 
Athen bis an und aber den myſtiſchen Tempel, der 
mehr ald cin Tempel der gangen gebildeten Well 
betrachtet wurde 57), als ein religioſſes Inſtitut eed 
kleinen Laͤndchens wie Attica. Ich ourfte nide 
mit Cicero fagen:. ,,omitto Eleusinem sanctam 
illam et augustam, ub initiantur gentes oraram 
ultimac “‘758), Dee Blick auf ihre Localitdt im Cin- 
gelucn eebellt viclmefe in etwad das Dunkel, weldes 
Jahrhunderte daruͤber werbreiteten und die Fardt oer 
dem Zerne der groGen Soͤttinnen exhicdt*79). Cine 
Menge großer Ruͤckerinnerungen gaben das Thriafifehe 
Gefilde, von dem ans der Sieg der Sricden Aber -df 
Perſtſche Armada durch den geſpenſtiſch wiederbelebten 
Sug dee Myfſten, auf der heiligen Straße, die den 
Stanb Her Pexrſiſchen Sehiffen zuwehete, vorbedeutet 
wurde"), die Rhariſche Ebene, welche zuerſt 
- dle Gackel der Ceres erleuchtete, und der ganje Weg 
von Thria bis Athen, an weldhem Sen groͤßten He 
roen, Saͤngern, Dichtern und Kriegeen, aber freylich 
aud) ſpaͤter Buhldirnen jur Verherrlichung oder gar 
ewigen Schende ihres Namens prichtige Dentmdler 
errichtet waren, deden Mudenten. auch: Oued). biefe Whit. 


1156) Gell Ie. of Gr. p, 44. ree 
4157) Aristides Rhet. Eleus. es <3 
4158) Cic. de Nat. Deor. I, 20. — 
4159) Paus. I, 38. BaD ing We Soe 
1160) Herod. V, 65 


\ 


siaafchifiang Ueticad. WBefit Re (Poth. Sy Mmphlale). 241 


fer ber Machwelt, fo winſchen i erhalten werden 
mb gen. . 


Umfdhiffung Nt ticard, 


Wenn wir uns in den zuerſt durch die Unterſu⸗ 
chungen nenerer Neifender entdeckten Hafen gon Eleuſis 
jus Schiff ſetzen, und die Kuͤſte Atticas umfahren wol⸗ 
“Jen, um zuerſt nur einige feſte Paucte fir bie alte 
Bepgraphie des gefchdftigen Landes gu gewingen: fo 
beruͤhren mir, nad) Strabo), deſſen Periplus eben 
ba beginnt, zuerſt Sefaunte Orte und Gegenden, ndm- 
lich dic Thriaſiſche Kafe), welche auch hie 
Pythifdhe Kiffe von Oenos Pythicum heise) vzhus · 
und den Demos Vhria ™*) eben ſuͤdlich der Rheti 
oder ‘Saljflaffe der Eleuſiniſchen Goͤttinnen *%). | 

So if uné auch bas Borgebirge Rmp hiale™) Amphiele. 
befaunt, welded fid Salamis gegendber ing Meee : 
erfiredt. Rad Des Monceaur hieß dad eine bee 
Gorgebirge gu feiner Zeit Amp himalas7), welded 
ohne Zweifel das Amphiale ber Altew iſt, das ans 
bere, etwas fldlider, hieß vad) ifm Latomia =) 
ober die Steinbrdche. Dieſes legtere iſt ber hoͤhere Theil 
des Aegaleos- Berges, wo bie Steinbruͤche ſich bee 
finden, welche ſchon Strabo bemertt™ >) und wo 
der Throw des Terzes anfgeftellt war, alé dieſer 





4161) Strabo IX, aos. 
4162) Strabo Le. 
4163) Ocdip. Col. v. 1102. 
4164) Strabol. é 
1165) Siebe oben — 33. 
1166) Strabo IX, 895. 
1167) Des Mouceaur l. co po 498 
4168) Des Mouceany Le, 
1169) Strabo IX, 493. 


14° 


212 Vli. Capitel. “Mittin 

Welteroberer der Schlacht bey Salamis zufah™). 

Hier war aud) die Ueberfahrt (sopsuds) nad Sala⸗ 

ueberfabrt mig, welche nur gwen Stadien breit ſeyn foll ™7*). 

— rds Es fehlt uns an neuern genauen Meffurigen, um die 

Mahrhele diefer Ungabe gu HGeftdtigen ober gu wider⸗ 

legen. Gie ift fet nod da und heißt Perama, bie 

‘ Fabre x2722). ES (cheint indeGF unter diefem sropPpds 

nidjt ſowohl die Neberfabrt nad) ber Stade Salamis 

(Gey dem Heutigen Ambelati) als vielmehe die Enge 

verſtanden gu werden, weldje das Vorgebirge € y 1 v⸗ 

fara, auf dem die Siegestrophde der Griechen ftand, 

gemeint gu ſeyn. Die Steinbriche bemerfte Sell auf 

dem Wege von Athen nad Scaramagna, etwas 

wor ber Ueberfabrt nach Salamis, Pfyttatia un- 

gefabr gegeniiber, wo er and an ber Kuͤſte einen 

Erdhuͤgel fand, der ——— zum Throne des 
‘Eerres gedient bat **73), 

Coryda⸗ So weit war uns die gift bekannt. Mach 

(ot roe Strabo lag bee ECorydalog obechalb dieſer Kaͤ— 

Berge. - eum) mit dem gleidhnamigen Demos. Dieſer liegt 

alfo nicht, wie faft alle annebmen, bier an diefer 

, ‘Rifle, fondern hoͤher Ginauf, und fo nue laſſen ſich die 

Stellen vereinigen, in welchen bom Corydalos und 
HRegaleos die Rede iſt. 

Diebes⸗ Dann kommt, nah Strabo), der Diebes⸗ 

deſen. Hafen (Paiguw dyin) und Pſottalla, eine Juſel 





4170) Strabo IX, 493% Herod. Vu, 9» 

4171) Strabo L. e. 

1172) Gell It. of Gr. p. 108. 7 

1173) Gell It. of Gr. p. 103. | 

4174) Strabo IX, abs. Unie 38 tHe durhc cavrys Seog devs 
§ usdsiras Rogutadss, ual & 85006 of ae ia 

4175) — IX, 3895. 





Umſchiff. Atticas. Welk", (Diebeshaf., Peiraceus ee. 243 


(xeed 7]. Purradia), alfo Pſyttalia wahrſcheinlich nod 
gegenuͤber. Gell fest dieſen Hafen, wie es fcheint, 
weſtlich von ber Gegend, wo ex die. Steinbruͤche an 
traf=75). Mah Strabo muß er etwas oͤſtlicher ge⸗ 
legen Haden und zwar an der Stelle, wo Gell etwas - 
friiber bey einem Felſen mit Grotten. fie einem flelter 
Abgange von bem Berge der See udberte und hier 
„Spuren alter Cultivation auf Tertaſſen an allen. 
Vheilen des Berges” Hemerfte™*77), Auch auf oer, 
Stuartſchen Eharte findet ſich gleich Hinter dem 
VBorgebirge cine Bucht, welche tief das aud hinein⸗ 
geht, und ein Ortszeichen, welches aber (oa die. 
Stuartſche Charte unvollendet blieby nicht .benannt - 
iff. Dod nennt Stuart ifn in der aus feinen nada. 
gelaffenen Papieren- gefundene Erfldrung der Charte 
Zopoury ™78), ein Name, der jetzt vielleidht niche mehr 
vorhanden ift, ba Gell nichts mehr als Spuren alter 
Cultur antraf. 

Dany, fagt Strabo), kommt der Veira Peloacent 
ceus, dev auch felbft gu den Demen gerechnet wird, ——— 
und Munychia; allein von melts Demen haben wir 
bereits gehandelt *8°,* 


Bow Demos Phaleron beginnt Straho aufs Phaleron. 


4176). Sell It. of Gr. p. 103. oo a | 

4177) Gell l. o. Dodwell bemerkte bey einem alten Thurs 
me in ber Rabe RrsdSorugyos Spuren bes Hdhern Alters 
thumé, „wahrſcheinlich von einem kleinen Caſtell. Dodw. 
Classic. Tour. Lp. 587. | 

4178) Stuart Ant. of Ath. III. p. xv. Nak Dodwell 
(Classic. Tour, I. p. 587.) KAshSo-Asuavy, der Diedess 
bafen. 

4179) Stra iG IX, 395. Pollux: Onom. 1V, 14 . Cfr. 
Strabo IX, 397. | 

4180) Man fehe oben esc Athens S, 143 ff. 146 f. 


XN ; ~ 


oe) OV Gapitel. Attica. i» ae 


Reve, nachdem er ole Hanptmectwardigteiten Atheitsz 
beſchrieben Hat, und feGt ſogleich dabinter den Demos 
valimus. det Halimoufier 8) am Meere. Halimdus 
CAiuoũc) aber war ein Demos ber Leontidiſchn Lele ° 
buss), Es war, dem Paufanias gufolge, hiet 
ein Tempel ber Demeter Thesmophoros un ber. 
Koremezy, und hlerauf sell Elenen s irsa), wean ec 
Hon ben Myſterlen von Halimus ſpricht. Es tag, - 
nach Ariſtophanes, nut tine Mbendfpagiergang 
weit von Athen ts), und dd Demo hened #8) 
35 Stadien bok ber Hauptſtadt. Es iſt merkwuͤrdig, 
well eB ber Geburtsork des Thucydides war, tie 
pie Inſchrift duf ver Grabfdule bey Marcellin bee 
gcugts — 

| Bovaviléne Widoov “Aiipovovos evOade xetrae. | 

Diefer Ore HM vad beutige Mifia™®7) aw ver 
Phaleriſchen Bude, welches die’ artgegebene Cntfernung 
bon der Stadt bat. Die SGegend ift fumpfig umber 
und dat, tule ef ſcheint, feine Alterthuͤmer mehr aufe 
zuweiſen; ber Name der Stadt entftand wahrſcheinlich 
von det Gleuov, Atriplex Halimus L., einer Galje 
pflange, welche durch ihren Galy- Sehalt (arpvels) alle 
Pflanzen vertilge und in Griehenland alé die ſchaͤd⸗ 





4181) Strabo X, 897. ‘AAsoveros, — 
4182) Steph. Byz. 6. v. ‘Adois. Harpocration und 
Suidas ebew fo. : 
- 4183) Paufanias (I, 34), der aud mad der Beſchteibung 
: von Athen mit Halymus ſeinen Perlplus beginnt, 
1184) Clem, Alex. Protrept. 
4185) Ariet. Aves. v. 498) 
4186) Demosth., in Eubulid. 5 oul 
1187) @tuarts Gharte von Attica und bie Antiq. of Atr. 
III. p.xrv. Auf den fonft fo ſchoͤnen Planen von Athen und 
fetnen Hafen bey Seale (Topogr. of Athens 1821.) fehlt 
der Ort. | 


Umſchiff. Atticas. Mefthifte (Colind, Tetrac. Heracl.. 215 


lichſte Pflanjze fuͤr andere Sewiciſe er wur⸗ 
de 288), 

Raf Hatinus- fampiige Gegend Folge’ nue bas Golias. 
Worgedirgc. Cv liad, welches die: Phaleriſche Ban be- 
gcdugte und auf feiment Scheitel einen Tempel der Ven 
wes hatte 19%), Diefer ſchien dew mad Athen fegelne 
den Schiffeen ſchon bon fern bie. Bergudguagen vere 
forechen gu wollen, vor denen Ditdard vie groͤßte 
Sorgfalt empfahl 89°). Das BGoegebirge lag, nach 
Paufaniag, une 20 Stadien- von Phalerans*) 
und wird anf dem Gell(dhen Plane Sea Athen and 
feinen Hdfen Trispyrgi genannt. Staart nennt 
erſt dad folgende Borgebirge fo und meint bier dad 
Trispyrgi des Demoſthenesusa) wieder aufgea 
funbden ju haben 52). Die Charte zeichnet hier drey 
Berge im ebenen Felde, welche vielleicht einſt mit 
Wachtthuͤrmen verſehen waren, Gell fam leider in 
dieſe Gegend nicht, und fo blieben Dunkelheiten. ; 

Oeſtlich con diefem Triſspyrgi feat Stuart setraco- 
einen neven Ort Traconi an, und bie Eriduterung Me PO 
‘feiner Charte bemerft, daß bier Tetracomon Heras 
cleion gu ſuchen fey. Allerdings iff dieſes Terodxa- 
pow Hodxiscov vet{chicben von bem Athenicnfifden 

entiation’, « . a 

4188) T hed phr. Hist. Plant. IV, 146, 8. Causs. Plant. 

V, 15, 4 Tournefort Voy. L. XV. Sprengel iv 
Theophys. Hist. Plant. IV, 16, 5. 

4189) Strabo IX, 397. 

4190) Dicdard Stat. Graec. p. 10. ed. Huds. Geogr. Min. 
yp Wan mus aber fo viel, alé nur irgend mdglid tt, ſich 
vor den Hetiren in Athen in Ast nehmen, damit man 
nidt vor Becgndgen umkomme.“ 

4191) Paus.I, 21. 

4192) Demoat haiti Eubnlid. 

4193) Stuart Ant. of Ath. III. p. xrv. 





216 VI. Capitel. Attica. 


Tetracomos™4), won Cypete, Thymocta⸗ 
dd, der Pirdeus und Phaleron gebirten, denn 
Echelidaͤ lag. eben zwiſchen cinem dieſer Athenienſiſchen 
Vierdoͤrfer, dem Picdeus und dem Heracleion 
ber Vierdoͤrfer =), und ſo ſtimmten wie Stuart 
bey, der in Traconi die Segend wieder findet, two 
bas durch die gymniſchen Spiele bey den Pana. 
thendifechen Feſten beruͤhmte Heracleion and deſſen 
4 Doͤrfer ſich befunden haben folen™9*), wenn ef 
nicht wahrſcheinlicher waͤre, daß dad Terodcxepor Hod- 
alecow nur dad Speracleion, cin ben Vierdoͤrfern gee 
meinfthaftlider Tempel bes Hetacles gewefen fey, als 
ein befonderee Ort. Denn daß er letzteres war, ere 
gicht fich ſchlechterdinge nicht aus der angefuͤhrten 
Stelle bes Stephanus Byzantinus. Aud gab 
ed in Uttica nur 2 Tetrapolen ™57), von denen die cine 
bie Joniſche Tetrapolié Marathon, Tricorythos, 
Denos und Probalinthos, bie andere, nad 
Boͤckhs ſehr gu biligender Anficht, der Athenienfi(che 
Tetracomos Eypete, Thymoetadaͤ, Piraͤeus 
und voeeree — 

Jene Tetrapolis wurde in ber Aufzaͤhlung der Ce⸗ 
cropidiſchen Zwoͤlfſtaͤdte nur als eine Staͤdte⸗Gemein⸗ 
heit, „eine Polis,“ betrachtet 99), und, wie dort 


1194) Pollax Onom. IV. c. 414. 

4195) Steph. Byz. s. v. "ExsAiBas. 

4196) Stuart Ant. of Ath. III. Pe Xe Nag ihm find Hier 
four villages on a hilly situation about 6 miles from 
Athens. The Phalerie marsh extends this way. 

‘ 4197) Etym. Magu. s: v. ‘Exaxgia. 

1198) Bock h Corp. Insorpet. I, 4. p. 123. 

1199) Strabo IX, 8965. 


Umphifng Utticas. Weſttüfte (Echelda, Merone 247 


auf der Hoͤhe dad Hieron des Marathon), fo ift 
es wahrſcheinlich, baf auf der Hdbe von Draconis 
dad gemeinſchaftliche Heracleion der Vierdoͤrfer ſich 
befand, und daß diefe Vierdoͤrfer urſpruͤnglich cine 
Doriſche Anſiedelung waren, waͤhrend an der Oſtkuͤſte 
die Jonier ihre Teteapolis gegruͤndet hatten. Eine 
ber Athenienſiſchen Vierdoͤrfer, Phaleros, wird auch 
ge den aͤlteſten Zwoͤlfſtaͤdten des Cecrops gerechnet 29°"). 
Noͤrdlich oder nordweſilich von dieſen mußte am Eqelidä. 
Phaleriſchen Sumpfe der Demos Echelidaͤ liegen, 
der eben von den Suͤmpfen, oder von der Gegend 
vielmehr, welche der Sumpf “ioe hieß, oder dem 
Heros Echelos benaunt war 12202). Neuere Reiſende 
haben dieſe Gegend noch nicht unterſucht, wahrſchein⸗ 
lich ſind die Truͤmmer dieſes Demos im Sumpfe ver⸗ 
funten; aber bad Heracleion bey Traconis ver⸗ 
Diente ndaber unterfucht gu werden. Dodwell lief dad 
Dorf, was er Tragones nennt, auf der Reiſe vou 
Bari nah Uthen gue Linker, ben Hymettos zur 
Reehten, und erreichte nad 2 Stunden, ungefdbe zu 
den Nuinen eines Sedeutenden Ortes nahe bey Reber. 
welche er fir Aexone haͤlt 1203), ohne auf die Stele 
Strabos gu achten, welche 
Aexone oder ben Demos der Aexonenſer CliEa- Acrone, 
vec) fogleich auf bie Halimufter folgen laͤßt ꝛꝛ04). Dies 
fer Ort war ein Demos bes Cecropidiſchen Stam⸗ 





Man ſehe unten die — der — Tetra⸗ 
polie Marathon. 

4201) Strabo IX, 395. 

1202) Steph. Bysx, s. v. "Exedrtda:. Etym, Magn. 2. v. 
°Eqcedos. : 

12038) Dob w. Classic. Tour. I. P. 557. 

1204) Strabo IX, 897. 


218 J —E—— Attica. — 


mes 1805), Es ſcheint hier ein rodes Fifchernolk, Ser 
ruͤhmt wegen ſeiner Seebarben, gewohnt ga haben, 
welche Nauſicrates and. Cratinus, wegen ihrer 


goldglaͤnzeuden oder rothen Farbe und. der Vortreff⸗ 


lichkeit ihres Seſchmackes befangen °°), Stuart 


ſetzt es gewiß richtig auf Haſſanito7) ober acm, 


whe der bie Eharte erklaͤrende Lert hats), etwas 


ſgudlich sow Traconié. Buh jeet find, naw 


Stuart, Hee nod bedeutende Fiſchereyen, und es 
ft wahrſcheinlich, daß con ben Cinwobnern nod) beu- 
tiges Lages, wie ehemals bas Schimpfen, Algwoede- 
cas genannt werden fana™™9), Buch diefen Ort be⸗ 
ruͤhrte keiner der nenern Neiſenden, und wir wiffen 
aber niches oon feinen etwannigen Aiterthimern. Nur 
im Leydener Muſeum iff von va ciwe (chine Inſchrift vou 
a7 Zeilen, weldhe Rotiers ohne Zweifel aus Wee 
gone so) mit btachte. Ste betrifft ene Bermiethang 
tines GSrundſtuͤcks [die Inſchrift nennt es AARI- 
4A] : ix) an einen Vater und (einen Sohn auf 40 
Sabre, woraus man ſieht, daß aud) Wein, Hel und 
Korn auf dem SGebiete der Acronenfer gebaut wurde. 


4205) Steph. Byz. 6. Ye Aikwvia. Gr nennt «6 Aclave. 
Suid. Harpocrat. 

4206) Aus Athengeus Deipn. Libs VII. Meurs, Pop. 
Atticae Gronov. Thes. IV, 690. | 

1207) Gharte von Attica. 

4208) Stuart Ant. of Ath. TID. 6. virr. 

1209) Etym. Magn, a. v. AiZwvatse9ac. 

4210) BS@h Corp. Inserptt. I, 4. p. 132. ; 

4211) BSRH ſchließt daraut, daß bas Grundſtͤc ark ben 
@rangen des Demos Philaidd (bem hentigen PHli ae 
ti) gelegen babe. Diefer Ort ift aber gu weit von Aexo⸗ 
ne und durd mehrere Demen davon geirennt, als dag 
man dieſes annehmen fdnnte. Cher fonnte man diefes ans 
nehmen, wenn das Sewtige Abt — waͤre. 
Die Inſchrift iſt von Ol. 108, 4. 


umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte ‘Citde Aexonides). 919 


| Nach ‘bem Demos der Neronenfer folat ‘Ber Mee Aeros 
ber Meronifden Aliec [ Maceic of Aitonixol] ™2),™' ore: 
veiche Alar Aexonides und die Umgegend bewohnten 
umd gar Cecropidiſchen Phyle gehoͤrten / waͤhrend Alae 
Araphenibes an der oöͤſtlichen ite Atticas der 
der Aegeis zugeſchrieden mar #33), Auch dieſer Ort 
ſcheint den Naf der Grobbeit feiner Einwohner dere” 
ſchuldet zu haben, wie man aus einer ee. des 
Statins ſchließen kann. 
Venit Arox ‘Alacus et olentis arator Hymetti rau, ; 
Diefer Demos mag etwas (Adlidy von bem votl⸗ 
gen und zwar, wie fein Name anjeigt, am Meere ge⸗ 
legen haben, zugleich am Fuße des Hymettos; wie 
man aus der angefuͤhrten Stelle des Statins ſehen 
fan. In Athenienſiſchen Inſchriften findet ſich dee 
Name bet Einwohner AAAIETS 59 und AAT 
EIZ*6), Neuere Relfende find’ itamer rechts vor dee 
Stele votrbey gereift, wo ber Ore gu fuchen iff. Nur 
Dodwell glanbt die Ruineh 4 Stunde und 10 Mie 
nuten von Bart gefurdded zu haben i227). Cine Ine. 
ſchrift der (Ueromifden) Halier iff indef unter 
ben Choiſeulſchen Inſchriften 218), und nad) St. 
Martin in den Nuinen von Halikes, dem alten: 
Halae Acronides, (oon wem?) bey bem Borges 





4212) Strabo IX, .197. Bey Menander. Halae aſpirirt 
geſchrieben. Steph. Bys, ev. Adal. | 
4213) Steph. Byz. de urbib. s. v. *hAai nennt bende, 
4214) Stat. Theb. XII. v. 632. . Die Leſeart Venit atrox 
Hleus ift falſch. 
4215) Spon IL. p. 86. . os & 
1216) Spon p. 118. : 
1217) Dobdw. Classie..Tour. I. p. 656. 
1218) Catalogne Dubois Nr. 220. jegt im Muſ. sie qu 
Paris Nr. 539. Catal« Clerac. | 


~ 


220 _ VE. Eapitel. Attica. 


‘Dirge Softer gefunden"), Wir zweifeln, bak jetzt 
ein Ort diefes Namens (Halifes) exiſtire. 
Anagyrus, Anagyerus 2), der Cig her Anagyrae 
fier 27), ein Demos, der gue Erechtheiſchen Phyle 
gehoͤrte, folgt, bey Strabo, auf Halae Acronis 
des, und lag danach am Meere. Der Ort war von 
einem Heros benannt **2*), der die Haͤuſer ſeiner Nace 
baren von Grund aus zerſtoͤrte, nachdem fie fein Hee 
roon gu verfpotten gewagt batten 2223). Hieraus ere 
klaͤrt fi bas Sprichwort der Griechen: “dvayveo» 
xeveiy, Anagyrus beribren?94), Nach andrer Mei⸗ 
nung wuchs hier cine ſehr uͤbelriechende Pflanje, von 
ber dad Spridwort hergenommen war'*25), Spon 
bat mehrere in und bey Athen und in Galamis 
gefundene Inſchriften ANAITPAZIQN.. Der Ort 
war mertwirdig wegen cines Hieron der Mutter der 
Sitter, welche bier verehrt wurde 224%): Es lag ohne 
+ Qweifel etwas fidlider alé Halae Aexonides und 
gwar ba, wo jetzt Agyra liegt 27. Chandler 
feat eS unrichtig nad) Metochi of Bari 28), 


Profpatta, Proſpalta, ein Demos der Acamantifdyen 1929) 
Tribus, fceint, nad Paufanias, hier in der Nahe 


4219) B86 Corp. Inserpet. I, 4. p. 127. Es ift eine Reds 
nung der Halenfer in Betreff three Einkuͤnfte. 

4220) Harpocratiou. Steph. By. s. ve ‘Avayugets. 

1221) Strabo IX, 807. ‘Avayuedorvs. 

4222) Diogenian. Cent. 1. Prov. 25. 

4223) Zenob. Cent. 44. Prov. 55. 

1224) Aristoph. Lysistr. v. 68. 

1225) Hesych. s. v. *Avayueteres. 

1226) Paus. I, 34. 

1227) Stuart Ant. of Ath. III. cap. tt. 

1228) Chanbdler Trav. cap. 34. 

1229) Steph. Bys. s. v. Wledcwalen. - 


Umſchiff. Atticas. Weſtk. (Profpalta, Zofter-Vorgeb.). 994 


gelegen gu haben 2°). Es hatte, nach letzterm, einen 
Tempel der Ceres und Proferpina. Aud) Muͤller 
fest den Ort hierher; allein die genaue Lage ift hoͤchſt une 
gewif. Gelbft durch Stuart, der den neuen Namen 
des Orts Tadeoorara nennt™3), wird nichts gewone 
nen, da ec ifm weder auf der Charte angiebt, nocd 
in ber Erlduterung bie Lage des Ortes naͤher be⸗ 
ſtimmt. 


Nun kommt das Vorgebirge Zoſter, der Guͤr⸗ Bef. 


tel, nach Paufanias, ‘von dem Giirtel der Latona 8 


Henannt, und durch Witdre der Athene, der Latona, 
des Apolo und der Diana merfwirdig 9), Stra 
bo, ber dad Borgebirge Colias unrichtig an die⸗ 
fen Platz feet 33), muß natuͤrlich Zoſter an die Stelle 
bes Colias⸗Vorgebirges feBen, und beftimmt daber 
feine Gage bey Nerone'234), Wir wirden nicht wif 
fen, too diefes merkwuͤrdige Borgebirge gu fuchen ware, 


wenn wir nit aus Stephanus Byzantinus fds, 
ben, daß eS elgentlidh ein weit ing Meer gehender — 


Iſthmus und burdy einen Heiligtn See (A/urn) ausge- 
seichnet waͤre, worin, nad) der Gage ber bier den Des 
liſchen Gottheiten opfernden Fiſcher, die Latona ihren 
Guͤrtel gewafden haben ſollte 2228). Bon diefer Art 
it nur „das Borgebirge don Bari,” wo, nag 


Stuart, ein kleiner runder, an der einen Seite mit 


fteilen Ufern umgebene Gee, jetzt Bouliasmene 


4230) Paus. I, 84. 

1281) Stuart Antiqq. of Ath. Ill, p. x1v. 

4232) Paus. I, 34. - 

4233) Strabo IX, 397, Matter in Sef und Grubere 
Encyclop. s. v. Attica p. 222. 

1234) Strabo IX, 897. 

1235) Steph. By. » V. Zwcrig. 


~ 


\ 


gebirs 


992 VL. Capitel. Attica. 
oper Chavaſchi genannt, ſich beſindet. Das Waſſer 


deſſelben iſt ſalzig und fol fo tief ſeyn, bof es für 
unergruͤndlich gehalten wird 226). Mac) Gell iſt die⸗ 


fer See wahrſcheinlich cin alter verſandeter Hafen 127). 


Thoraͤ. 


Er nennt das Vorgebirge Zoſter, ohne den neuen 


Namen hinzuzufugen. Dodtoel(**38) wil das Vor⸗ 


gebirge alites nennen gehoͤrt haben, und man erklaͤrt 
dieſen Namen daraus, daß es im der Nabe von Hald 
(iv vq “Adeng) lag; allein Dodwells Meinung (deine 
aué einem Irrthume entftanden gu ſeyn, denn nit 


| das Vorgebirge, ſondern die 5 fleinern gegeniiberlies 


" genden Inſeln heißen jetzt Selicas oder Halicas 


oder Galg-Gruben, wie der Dragoman des Engliſchen 


Confuls in, Uthen, Wheler, berichtat 239). Ma der 


Stelle der Altdre des Apollo Zoſterius had der 
uͤbrigen Gottheiten ift jest eine zerſtoͤrte Kirche *4°), 


Die ganze Kuͤſte, welche wie bis jest beſchrieben 


haben, iff aus dem Grunde wenig unterſucht, weil die 


Neifenden gewoͤhnlich von Wehen ven geraden Weg 


‘Aber Vari noch Sunium einfehlagen, und fo die 
Riftendeter ununterfuche zur Nechten liegen laſſen 47), 


Mir gelangen jest in eine mehrbeſuchte Gegend, weldhe 


die Gtrafe von Athen nah Sunmium durchſchneidet 
und bedhalb ſicherer darzuſtellen iſt. 


Nach Strabo, der Proſpalta, wenn es bier 


ſtand ausgelaſſen bat, folgen die Thoreuſer [Go- 


1236) Stuart Antigqg. of Ate. IIT. p. ate 
4237) Gell It. of Gr. p. 8%, 
1238) Dobw. Chagsic. Tour. I. Pr 5560 


1239) Wheler p. 424. 
4240) Wheler p. dig Wheeler derwechſelt aber C. Co⸗ 


lias und Zoſſter nach Strabo. 
1244) Go Dodwell Classic. Tour. I. p. 855 ete. Bett 
It. of Gre L p. 89 etc. Pomardi IL, ps 78 — 805 


Umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Chord). 23 


eric] ***) Einwohner don Thor aͤ, eines Demos dee 
Untiowenfifhen Phyle 1443), Der Mame des 
Orts Gdngt entweder mit der Mythe zuſammen, daß 
die Latona ihren Gistel, den man um den Thorax 
gu tragen pflegte 444), bier in der Rabe ablegte, oder 
mit dem Herabfpringen und Laufen *45) pom feilen 
Wege dher den Audyros, an deſſen fuͤtlichem Suge 
ber Ort legen mufite, weil er dee nddfe vad dem 
Borgedirge . Go wenig Nachrichten die Alten uns 
Shee dieſe waheſcheinlich erf— in fpdtern Seiten erbaute 
Stadt mittheilen, fo merkwuͤrdig iff er doc durd 
newere Unterfudungen. Stuart ſetzt Chord nad 
Wari eder Bari, cinem Fleken am Fuße des Hy- 
mettod'26) oder Anydros, thie der ſuͤdweſtliche 
Theil des Gebirgszuges genannt wurde "2477, Dobe 
well fand bier mehrere Ruinen um das Dorf Herum, 
an ber Kirche einen canelirten fdulenfdemiges Altar 
‘mit grefer Bafis, zwey Begraͤhniß⸗Saͤulen mit eine 
fachen Juſchriften, die Ramen -der Geſtarbeyen blog 
enthaltend, und cite halbe Meuterfatde, vom graven . 
Hymettiſchen Marmor, : feblewe gcarbeitet 4%), Merk. 
wuͤrdiger aber noch als diafe wenigen Reſte des alten 
Ortes find die zuerſt voen Chandler “*45) ungenau, 
bann von Dodpwell2), Gell) und Pomare 


4242) Bisabe TX, 398. . 

4243) Steph. Bys, $. Ve Gopal. -Harpocration 6. v. 
Oobeai. 

1244) Hesych. 9. v. Zworkp 

1245) Etym. Magn. s. ‘y, Goods. ans red Sopa re Sepa. 

4246) Stuart Ant. of Ach. LI. p. 15. 

4247) Man fehe oben S. 24. 

1248) Dobdw. Classic. of Tour. p. 549. ; 

1249) Ghandler Travels in Greece cap. 82. ; 

1250) Bobdw. Classic, Toar. 1. 550 sqq 

1251) Sell x. of Gy. p. Gp ete. 


ite bet di 1252) Beffer beſchriebenen — nicht gauz 
Pe auf der Spige bes Anydros, der dort den Namen 
Rapfana fihrt?25>, Qu diefer Grotte fuͤhrt dee 
Weg 16 Minuten lang auf groͤßtentheils in den Felfes 
ausgehauenen Fußpfaden hinauf. Cin Beunuen, eine 
Ciſterne und andere Spuren des hoͤheren Alterthums 
zeigen von ber fruͤhern Cultur der Einwohner dieſer 
Gegend. Unterhalb des hoͤchſten Gipfels des Berges 
befindet ſich in einem horizontalen Felſen die anfangs 
ſteil hinabgehende Grotte, deren Eingang ehemals durch 
eine in den Stein gehauene Treppe, jetzt durch einen 
wilden Feigenbaum, der heraus waͤchſt, erleichtert 
wird. Wenn man unten angelangt iſt: fo zeigt eine 
Infehrife, roh in den Felſen gue rechten Hand gee 
hauen: 
ANOS 
daß dieſe Srotte eine Hoͤhle des Pan oder Pancion 
getvefen fey. Die ndchfte Juſchrift beym Eintritte in 
bie Grotte, welche bey Dodwell richtiger geleſen 
wird als bey Chandler 
APXEAMOS O 
HPAIOS O NYM® 
OAHHITOS OPAA 
AISI NIMGON TON ***4) 
!  ANTPON ESHPT 
| HATO. , 2238S 
Ardhebamos, dev Pherder, Priefer der Nymphen, 
Gat den Orakeln (den Ratbhſchlaͤgen) der Romphen dieſe 
Grotte ausgehauen 25. 





1252) Pomarbi Il. p. 76 

1258) Sell l. c. p. 900 

4254) Bey Chandler fehlt TON Gahrſcheinlich TO). 
1255) Nah Chaudlers von Dodwell wiederholten Ueber⸗ 


Umfdhiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Hoͤhle des Pan). 995 


Die Nymphen, Begleiterinnen bed Pan und Bore 
figerinnen der Quellen, dachte man fic) ald die Zu⸗ 
funft verfindende hoͤhere Weſen, weil fle bas vere 
Borgene Wafer ans Licht firderten, und darum waren 
ihnen an mehrern Orten in natieliden durch die Kunſt 
ausgeatbeiteten Grotten Heiligthümer errichtet 1250). 
Weiter in die Hoͤhle hinein findet man andere unvoll- 
kommene Sriechiſche Juſchriften wud dann in Haut⸗ 
Relief einen Loͤwenkopf, Sinnbild des Wagers, in den 
Felſen gehauen. Dann theilt fich die Grotte in zwey 
Theile, die beyde gu einer Hoͤhle fahren, wo fie ſich 
toieder vereinigen. An der Muͤndung der groͤßern gue 
Linten iſt wieder ber Name bes Archedsamos ded 
Pherders eingehauen. Rechts fibren in den Felſen 
gehauene Stufen hinab. Die VWereinigung diefes Gane 
ges am Ende mit der grégern Grotte, iff dad Werk — 
der Kun und Gildet cin’ ausgehauenes Thor. Die. 
gréfere Grotte iff das Bewundernswuͤrdigſte, was 
man (eben fann, wegen der verſchiedenartigſten Fore 
men der Stalactiten «Gebilde, welche die grauen Mare 
morwaͤnde bedecken, und an einer Stelle in Form ciner 
Gdule fic) von dev Dede Fis gum Boden Hina gee 
wunden haben. Andere aͤhnliche find von Reiſenden 
abgebrochen und mit weagenommen 47), In ver gro⸗ 
fen Srotte if das merkwuͤrdige Basrelief des Archie 


ſetung Archidamus Pheracusque ymphaticus cognitions 
‘Nympharam antrum perfecit. 

1256) Porphyr, “de Antro Nympharom. ‘Man vergleige | 
bie Anmerkk. Paciaudi's uͤber ble in Athen gefundene Ine 
ſchrift DATNHE NIMALE. Paciaud. Mon, Pel. I. 

207. 

— Boh Fauvel 3. B. far Spvifent Souffter, in 
deffen Auction ein Stid dergleiden fm Sept. 1818 vor⸗ 
kam. 


I. a 45 


906 ~ ‘VL Gapitel. Attica. 


damos von hohem Biter. In einer furgen Tunica 
gekleidet, Hale ex einen Hammer in der einen, in der 
andern Hand einen Meißel und chee der linken Hand 
ſteht: | 7 

APXEAHMOS 
APXEAJAMOZ. ‘ 

Der obere Name, welcher mit einem A gefdhries 
ben if, ſcheint ungleich fpdter und iſt beffer gearbeitet 
als vie rohen unten Bilge. An dem Theile bes Fel⸗ 
fen, den er Searbeitet, ſteht: 

— ATIOAAQNOS EEPER wo... 

Dieſe Inſchrift fol vieleicht bedeuten, daß die 
Hoͤhle dem Apollo geweiht ſeyn folle, und ber Zuſatz 
EEPIR. fol vieleigt EHPOAOPOT oder SHPO- . 
AIOOT bedeuten, was fic auf ben dirren Any⸗ 
brog-Berg, worin die Hoͤhle fic) befindet, beziehen 
ließe 258), op 

'  Gine andere fest fopflofe auf einem Aypopodion 
ſttzende welbliche Statde haͤlt Dodwell fie eine 
Iſis, ich mddite fle file cine Diana Galten 59), 
Mahe bey dieſer State iſt nocd etwas eingegraben, 
was man nitht mehr erfennen tann™*), SF handler, 
deſſen lebhafte Phantafle oft die Augen erſetzt, meine 
een Ithyphallos darin gu fiaden 25). Der Segen. 





1256) Rad Sulbas war Rugbroos ein Ort, wo bie Sdwee 

. “fier be@ Apollo, Diana, einen Tempel hatte. Suidas 
8. v. HypshoQog. Die Form der Budftaben fol, nad Dod⸗ 
well, bom Hidften Altec feyn. Dethalb ift E fir H und 
"A Doriſch far H ieidt zu erklaͤren. 

1259) Dodwell glaubt die Statde, wegen ber Rohett ihrer 
Bildung, in die Betten des Gecrops, ,, ber die Berehe 
rung der Iſſs einfihete,  verfegen gu muͤſſen. 

1260) Dod w. Classic. Tour. I. p. 654. | 

' 4264) Shan i Trav. II, p. 59. 


— 


Umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Hole des Pan). 227 


fland iff aber nur etwas Heiner ald die Sis, wie 
Dodwell verſichert, woraus id ſchließen moͤchte, 
daß eB eine jet ſehr zerſtoͤrte Gtatie cined in den 
Mythentreis der Deliſchen Gottheiten gehdrigen Geo 
bilded gewefen fey. An der Seite diefer unfcheinbaren 


Figur iff eine Mifche, welche ohne weifel einft die . 


Statile des Pan enthielt, deffen Mame 

IANOS | 
unter derfelben befindlich ift. Ueber dieſe find einige 
Stufen, welche gu einer zweyten Riſche leiten, und 
gegen die ODeffnung diefer Hible if— cine viereige Vere 
tiefung, etwa 3 Zod tief, welde einft eine Platte 
mit einem Basrelief enthalten gu haben fcheint. Eine 


Inſchrift umber in den Felfew gehauen und time atte ' 


dere auf einem loſen Blode war, nad) Dodwell, 


unleſerlich. Qivep andere von Chandler citirte In⸗ 


fbriften fand Dodwell nicht, obgleih er 7 Stunden 


in diefer bloß durch den vordern Cingang cin wenig 


etleuchteten und durth ſchwere und verdorbene Luft 
unangenehme Hoͤhle -gubrachte, um alles gebdrig zu 
unterſuchen und abzuzeichnen 5), 

Aus der Doriſchen Form mancher Woͤrter in den 
Inſchriften dieſer Grotte und der Verehrung der Do⸗ 
riſchen Nationalgottheit moͤchte man ſchließen, daß die 


Gruͤndung des Dienſtes des Pan des Apollo und der: 


Diana hier und auf bem nahen Vorgebirge Zoſter 


cin Werk der Dorifden Colonie fey, welche bon Trede . 


gen aus, Anaphlyſtos, und Sphettos an der 
Attiſchen Kuͤſte gegruͤndet wurde, und vielleicht nabm 


Sphettos:er) einen Platz in der Naͤhe = des 


" 426) “Dobw. Classic. Tour. I. p. 555.“ 
4263) Paus. IJ, 31. Sphettos (CLGyrrbs) geirte, nad 
Harpoccation (sv. EGurres), Sutdas -(s. v. LOarrics) 


15° 


x 


998 VL. Capitel. Attica. 


Berges Unydros, nad) dem Hafen.gu, ein, we 
Gell die Nuinen nicht eines, fondern mehrerer Demen 
fand 1264), die auf meiner Charte begeichuet find ’*°*). 
Sn eben fo naher Verbindung als hier erfehienen Pan und 
Apollo bey Sophochkes, wo im safenden Ujaz 125°) 
ber Chor fagt: „Jo! Jo! Pan, Pan! o Pan! . Pan, 
du Meer-Ummogter, erſcheine von Cylleniens ſchneei⸗ 
gem Felſen⸗Gipfel mir, o Koͤnig, der du den Reiger 
ber Gitter fabee — und da, uͤber die Ichkriſchen 
Meereswogen ſchreitend, Konig Apollon! o Dalier! 
Stehe mic wohlgefinnt in Alem gure Seite!“ Auf 
dieſes Gebet erfolgt der Gag der Freunde und ded — 
Danks fiir die Sicherheit der Schiffe **7, und fo 
ſcheint die Verehrung in dem Pancion den Schiffern, 
bie Bier anlegten, infonderheit angehoͤrt gu haben. 
Phlyeia, Nahe bey diefem Orte, aber nicht ganz an ber 
Kite, liegt has ebenfalls an Dovifden MNational- 
Gottheiten ceihe PHlya, welhes Wheler in dem 
Geutigen PHillia, gleich an der ſuͤdlichen Muͤndung 
des engen Paſſes zwiſchen den Anydros tnd Hy⸗ 
mettos, wieder aufgefunden bat 1266). Stuart 





und bem Scholiaſt gz Aristoph. Nubes v. 156. zur Aca⸗ 
mantiſchen Tribus. Das Doriſche Volk war hier ſo beißig, 
wie fein Eſſig, Arist. Plato v. 702. 703. Angaben uͤber 
ſeine Localitaͤt finden ſich nicht wetter. Fruͤher eine der 

122 Stddte, Strabo IX. 

1264) Gell It. of Gr. Pe. 87. 89. : 

1265) Vielleicht iſt Sphettos bey Enneapyrgoi gu ſu⸗ 
Gen, welches, nad Wheler (p. 449.), auf bem Wege 
von Santon nad Athen nae an der Bay von Bari 
und 3 bid 4 Englifme Meilen von Lamvrica liegt. Bey 
Stuart liegt Enneapyr'go€ wetter landeinwirts, 

1266) Soph. Ajax. ve 684 699. 

1267) Soph. Ajax. 704. 

1268) Wheeler po 449. 

/ 





{ ' 


Umſchiffung Atticas. WelkFiifte CPblpeia). 990 


fennt dieſen Ort niche, wenn ef nicht PHinati ſeyn 
fol, wad bey ihm in dieſer Gegend liegt 2%). Es 
waren Hier Bey ben PHlyenfern (Prvevor) Altaͤre 
bed Apollo Dionyfodotos 7”) und det Lichtbrine 
genden Diana, des Dionyfos Anthios, - der 
Is menidiſchen Nymphen und dee Ge, welche fie 
die grofe Gsttin nannten; und in einen andern Tem⸗ 
pel befanden fic) die Altdre der Demeter Aneſi— 
bora, des Zeus Cteſios, der Uthene Tithrone, 
ber erfigeborenen Jungfrau (Core Protogene) und dee 
verehrungswuͤrdigen Gdttinnen [der Eumeniden] 7. 
Das Gefcdhleche der Lycomiden Gatte Hier die Beſorgung 
eines Velefterion, welches, Gon dent Perfern vere 
brannt, von Themiſtocles, der aus diefem See 
ſchlechte entfproffen tar, auf eigne Roften wieder auf⸗ 
gebaut wurde 477), Die Stadt gebdrte, nak Stee 
phanus Bynjantinus 2), gue Cecropiſchen Tribus, 
nom Heſychius der Ptole mais 474), was fic auf 
fodtere Zeit besitht. Das Etymol. Magnum’ nennt 
ben Demos PHlyeia und macht ifn zur Vaterſtadt 
bes Euripides79. Fourmont fand in Filia” 
(unftreitig bem Fillia Wheelers) eine Infchrift, wel⸗ 
che’ ein Sragment einer dSffentlichen Rechnung der 
Phlyenſer enthiel und gang die Form einer In⸗ 





1269) Stuarts Gharte von Attica, 

1270) PHlius im Peloponnes war wrod Arovscev. Steph, 
Byz. a. v. Droits. . 

4271) Diefe grofe Anzahl von Bittern, alle bey den Phlyen⸗ 
fern verehrt, nennt Paus. I, 31. 

4272) PIut. vita Themistocl. 

1273) Steph. Byz. 6. v. Daves. 

1974) Hesych. s. v. davai. | 

1275) Esym. Magn. 9. v. Daveia. 


230 VI, €apitel. Attica. 


(drift von Halae Aexonides Hat. Diefer Ort, 
fo wie Enneapyrgoi verdienen ndbere Unterſuchung, 
ba Wheler nur flictig dariber Hinweg reifete und 
fein anderer Meifender dieſe Straße betrat. 
Campra. Giderer iff noch das nabe Zampra gu beſtim⸗ 
men, was in zwey Theile, dad obere, xadvregdev nud 
bod untere, cntvepGer oder nagadsoc,. zerfiel usd zur 
Erechtheis gerechnet rwourde'277). Nad Strabo fol- 
gen die Lamprenfer (daprgeic) ſogleich Ginter den 
THorenfern, wodurch ihre Lage Hinlduglid) angedeus 
tet wird, um. mit Sicherheit beRimmen gu koͤnnen, daf 
Unter -Lampra in Stuarts Ulico, TWogroiaungadn, 
an ber Bay von Vari '47®) gu fuchen fey und Hber-Lame 
pra in dem heutigen Lamorica, 1 Stunde gu reifen, 
hoͤber hinauf, wo Nuinen und Inſchriften ſich befin⸗ 
~ ben 279), Gell, der an der Kifte fortreifte, betrat 
den Boden des unters Lampra und fand bier in der 
Ebene an der Gee in der ganzen Gegend, eine Stunde 
fidlih von Bari bid gu dieſem Orte hinauf, beſtaͤndig 
-Ruinen, ynter denen ex bie Reſte eines Tempels, und, 
tole es (chien, eines Stadiums aud) mehrere Tumuli fand. 
, Mud die Refte einer Acropolig waren yu unterſchei⸗ 
.. ben 2280). Unter den Hon ibm bemerftern Tumulis, an 
der Strobe, wird derjenige fepn, pen man ben Pane 


. 4276) BEG, der bas Filia Fourmonts fae Phyla⸗ 
Gaftron ober Filiatt Halt, if— ungewiß, weldem Des 
mos ex fie. gufdeefben fol, liefert die Inſchrift in ſ. Corp- 
Inscrptt. [, 4, 128. 

1271) Hesyoh. s. v. Aaured. Suidas 8 ve Anurgai. 

1278) Stuart Ant. of Ath. IT. p. viii. 

1279) Stuartl.c Dobdwell fuht hier fonderharer Weife 
nod bad Anagyrus, was jenfeits ves Borgebirges 3 0: 
fier lag. Dod w. Classic. Tous, I. p. 548. 

4280) Gell It. of Gr. p. 87.. ° 


; 4 


Umſchiffung Attica. Weſtkuſte (Lampra, Aegiliqh. 231. 


ſanias als das Grab bes bom Amphictyon Hierr 

ber vertricbenen Koͤnigs Crauaos zeigte 8). Die 
Gegend iff cine (chine Chene, begraͤnzt von Hoͤhen 
welche mit Waͤldern der wohlriechenden Fichte bedeckt 

ſind 1222). Welter hinunter folgt ein Vorgebirge, von 
Strabo Aſtypalaͤa genannt 83), dem gegenuͤber 

bie Inſel Ele uſſa legen ſoll 96*),. Allein wir haben 

eben ſchon bemerkt, daß Strabos Nachrichten von 

der Lage der Vorgebirge ungenau ſind, und ſo muͤſſen 
wir es dahin geſtellt feyn laſſen, ob Aſtypalaͤg bag 
Vorgebirge ſeyn fol, was den Meerbuſen von Thora ss 
im Gadeu begraͤnzt, oder ob es der Inſel Eleuffea - 
Getzt Laowfa) yu SGefallen einige Meilen weiter nad ( 
Anaphlyſtos hinab gn oerfegen iſt. 

Der angraͤnzende Demos ber Aegilier (Aiym Aegilia. 
lusic), Aegilia genannt 2) und zur Antiochidiſchen 
Pyle gebdrig*2**), findet ſich mieder in den Ruiuen, 
welche Dodwell 497) und Gell 28) etwas noͤrdlich 
von Elimbo, auf dem Wege Kon Auaphlyftos 


~ 


1281) Paus. J, 31. 

1282) Dobw. Lc. und’ Gell Lo. 

42838) Strabo IX, 898. 

1284) Strabo l.c, 

1285) Strabo IX, 398. Die Frangdfifhe weberfegung IMI. 
Po 382. laͤßt hoͤchſt uncritifd Alysels fie Alysduete im, Texte 
des Strabo ftehen und fegt ten unbelannten Ort’ ,, ad 
. Pendroit ot sevoit sujourd’hai le village appellé — 
puli. 6 

1286) Rad Stra bors Peripl. IX,. 898. Harpoocrat “ 
ve. Aiyihia. 

1287) Dodbw. Classic. Tour, I. p. 548. Dee Verf. Halt fie 
far die Ruinen von Thora felbft. 

1288) Gell kt. of Gr, p. 86. 3wey eingelne Felfen, die 
Gell am Meere bemertte, gaben igm vielleicht feinen Ras 
men. Aegilos ift ein anderer Demos, 


2 VI. Capitel. Attica. 


‘gad Thora fanden. Sell fand dieſe Ruinen 34 Mi⸗ 
nuten noͤrdlich von Elymo in einer buſchigen Ebene 
oon Cedern und Pinien beſchattet. Thuͤrme erheben 
fid) nod auf einigen Hében; Begraͤbnißhüůgel aus dee 
Shene, und gegen die Gee iſt cine Oeffaung in den 
. wiedrigen Bergen, wo, nah Dodswell, bey dem 
Dorfe Kaski ein. Heiner Hafen fF). Stuart 
fegt Aegilia ridtig gwifhen Lampra und Anas 
PHlyftos und nennt den neuen Namen bed Orts 
Fatou, alein wir bezweifeln, daß diefes legtere riche 
fig iſt, denn bas menere Fallow liegt nicht Hier, fone 
bern. mitten im Sande am Fuße bes Hy me ttos 779). 
Stuart. hatte wabriheinlid den Namen von Fallon 
blof nennen hoͤren, ohne feime Lage yu wiffen; Bac 
‘Her findet ex fic) auch nicht auf feiner Charte. 
Hermos. Wenige Minuten weiter fidlid), auf dem Wege 
nach Unap hin fos, folgt Elmo, woraus man aud 
Elymo oder fogar Elymbo gemacht hat 191), Es liegt 
gwifchen zwey niedrigen Bergreihen weſtlich bem EL 
mo- Berge, den Stuart aud Hermos nennt +292), 
oͤſtlich dem Kerata-Sebirge. Es iff diefes wahr⸗ 
(cdeinlid) der Demos Her mos oder Hermi, dew 
Heſychius 1293), Harpocration 9%), Ste 


1289) Dodw. I. o. 
4290) Gell It. of Gr. p. 75. Auf dem BWege von Gey Hi fia 
SDraona. Durh Stuart verfhort, ſett Sell Hier as 
. Minuten von A pangeiladian The vines Jallou, per- 
: haps Aigilia. 
 , £904) Sell In of Grd. Dodwmell nennt es Elimboa. 
(Classic. Tour. I. p. 547.) 
4292) Auf Stuarts Sharte ſteht Elmo, im Rerte (Ant. 
of Ath. IE. ¢. 10.) Ermos. - 
1298) Hesych. s v. Penoc. 9 “Eouei. Suidas s. v. 


“Bees 
4294) Herpocsation 8. v. “Eoueg, 


\ 


Umſchiff. Atticas. WeftMifte (Hermos, Auaphlyſtoc). 233 


phanus Byjantinad 5) wud einige Inſchrif⸗ 
ten 296) erwdbnen, obne feine age nur irgend gee 
naw zu beftimmen. Falſch iff ed, wenn Meur fins 
ben Ort, ber nach obigen Stellen ber Acamantis# 
angehdrte, auf dem Wege von Athen nad lew 
ſis anfegt. Hier lag bas Grab der Phila im Her 
meion, wovon wir oben gehandelt haben *497), 
Strabo uͤdergeht diefen Demos, weil er- nicht un⸗ 
mittelbar an der See lag, ſondern durch eine niedrige 
Huͤgelkette davon getrennt wurde, welche ſetzt Elm oe 
Berg heißt, ehemals cd “Zomoe genannt ju feyn und 
dem Demos ben Ramen gegeben gu Haden fcheint *29%). 
Dod well fand hier Nuinen, welche einen alten Dee 
mos anjeigten, und meint, bier ben bon Strabo ju. 
nach nad) Anaphlyſtos angegebenen Ort Lampra 
herſetzen gu miffen, ohne gu bedenken, daß Strabo 
Glog die Kuͤſtenorte liefert ꝛavo). Dieſes if— das zea 
toy weidoo in feiner Darftelung der Weſtkuͤſte von 
Attica, wodurd er allen folgenden Orten big Vari 
einen falfchen Plas anjuwéifen bewogen wurde, und 
fac bie Muinen Sey Bari felbf{ gar feinen Ramen 
mehr uͤbrig hatte. Wir fommen jest auf 
Unaphlyftos, einem dee Antiochidiſchen Anaphly⸗ 

Tribus zugetheilten Demos, wie Sphettos von Ar⸗ Ros. 
givifdyen Doriera 3), deren Anfuͤhrer fie Soͤhne 


4295) Steph. Byz. s. v. “Eppes. 

1296) Spon It. T. HH. p. 129. 

1297) Meurfius de pop. Atticae s. v. *“Epuec. 

1298) Steph. Byz. 8. v. “Egyog we “Eguec evderigas, aes 
ths “Axapavrides Pud§e. : 

1299) D o Fw. Classic. Tour. I. p. 547. 

1300) Wahrſcheinlich ale Dorter amalgamirten' bie X nas 
phlyſtier fid nie ganz mit ben Athenern. Diefe lets 
teten fpottweife tren Namen von dveGAdy, exigere, mo- 


934 VL ECapitel. Attica. 


ded Troͤzen ausgegeben werden, geſtiftet worzy. Mach 
Herodot liegt es an einem tief ind Land hineinge⸗ 
Genden Buſen, der mit dem Meerbuſen bey Thori⸗ 
cos’ an ber oͤſtlichen Seite den Winkel von Uttica bié 
Sunium gu einer der Taurifthen Cherfones ju vere 
gleidenden Halbinfel machte 392), Mah Strabo fol 
bier cin Paneion fidy befinden, fo wie gleihfallé ein 
Tempel der Aphrodite Colias 3°); allein es 
fdeint beydes ungenau berichtet gu ſeyn, indem, dad 
Paneion wahrſcheinlich die oben beſchriebene Hand 
Grotte bey Vari ſeyn fol, welche auferdem von fel. 
wem alten Schriftſteller mit einer Sylbe ertodbut wird, 
ber Tempel der Aphrodite Colias aber auf das 
Borgebirge Colias bey Athen gu ſetzen iſt. Die 
Sache ift inde nod genaticr gu unterſuchen, infordere 
eit ba Stuart (wahrſcheinlich unridtig). den nord. 
lichen Theil des Elmo- Berges in diefer-Gegend Pa- 
nia nennt und damit dad Keratia Vouni verbin⸗ 
det 39%), Scylax von Caryanda findet im feinen 
Periplus feinen Ort auf der Oſtkuͤſte Attitas erwaͤh⸗ 
nungswmerth als Eleuſis, Sunion und Anaphly⸗ 
ſtos, und gwar eine Feſtung und einen Hafen des 
Namens #5), Gonderbar ift es, daf Ptolemdus 
hier bloß ben Hafen Hyphormos, etwa 60 Stadien 
von Gunion, an der Rifle 2%), und Anaphl ye 


vere, scil. pudendam ber. Schol. ad Aris toph. concion. 
V. 902. 

1801) Steph. Bysz, s. v. “AvadAverog. 

1302) Herod. IV, 65. 

1303) Strabo IX, 398. 

1304) Stuart Ant. of Ath. HI. c g, + 

1305) Scyl. peripl. p. 21. 

1306) Ptol. Geogr. ILI. p. 18 Im Periplus als Kaftens 
oͤrter fat er Hyphormos portus 53°30’ fange und 36° 50! 


umſchiffung Atticas. Wefktdfte (Anaphipſtos). 235 © 


Fos unter ben Stddten mitten im Lande viel weiter 
hinauf, etwa 130 Stadjen von Athen anfegt 2°7), ald 
wenn Auaphlyſtos gu, den benannten Hafen und 
Uberhaupt gu den Kiftendrtern diefer Gegend gar nicht 
gehoͤrt babe. Der Grund liegt in der Methode ded 
" Ptolemdus, die Neifeberichte in feine Nese einzu⸗ 
tragen, nnd fo ſetzt er (ganz richtig) den durch die 
Periplen ihn befannten Hyphormos 60 Stadien von 
Sunion und das tiefer im Lande liegende’ cetzoe 
-Avagivatog, welches er durch Meifeberichte yu Lande . 
kennen lernte, 130 Stadien vou Athen [nicht fo genau, 
dba es 170 Stadien von Athen fat] 3°%), Auch dies 
ſes beftdtigt aufé Neue, daß meine (im Archiv fix 
alte Geograpbie angegebene) Urt, die Methobe des 
Ptolemdus gu erldutern und auf die alte Geogra. 
phie anzuwenden, die einzig richtige fen. Wir haben 
bier alfo zwey Puncte gu unterfuchen, ndmlich erftend 
die Feftung Anaphlyſtos, welche wegen der Laurie. 
fen Gilbergwerfe, nah Zenophon 3), angelege 
war, und zweytens ben Hafen der Stadt Unaphly- 
fios oder aud Hyphormos genannt. Den erftern. 
Ore Gaben wir auf der grofen Heerftrage, welche von 
Athen nad Gunium fuͤhrt, und gwar, wie Lenoe 
phon bemerkt, nicht gang nahe am Meere gu fuchen 


- F 





Breite; Sunkon 53° 35’ &., -56° 485 Br. Aufgeloͤſt tn 
Stabien: 1390 Stadien. 

4307) Athen 62°45! &., 37915! Br. AnapHlyftos 53° 
e., 37940 Br. . | 

1308) Diefer Kehler bey Ptolemadus ift ſehr gu entſchuldi⸗ 
gen, da keine eingige Stelle fetner Borganger, die uné 
wenigftens uͤbrig geblieben find, die Entfernung des Ortes 
“pon Athen genau begeihnet, | 

1309) Xenoph. Son ben Gintinften. IV, 83. 





236 VI. Capitel. Attica. 


weil nach ibm »,von bier ans eine Schanze Gis ans 
ſuüdliche Meer Chen Argoliſchen Bufen) ging, und 
bis in die Nahe der Bergwerke reichte,“ welche an ber 
oͤſtlichen RKifte im Laucion (Maurongoros) fid) bee 
finden 37°), nicht aber in der hoͤchſten Gegend von 
Bela, wo ec swifhen Anaphlyſtos und Thor i⸗ 
cos cine dritte, die Bertheidigunagslinie ſchließende 
Schanje gu bauen anempfiehle 3), damit nicht etwa 
bie Megarenfer oder Thebaner fic) der Silbergrube bee 
maͤchtigen fonnten, die neben der Stadt vorbey mare 
ſchiren muGten™s**), Wir feben aus diefem allen, daß 
Anaphlyſtos als Feftung wirklich an der grofer 
HeerftraGe lag, und finden den Ore im heutigen Me 
toti Anabafi an ber ſuͤdlichen Muͤndung ded Paffes, 
ber zwiſchen dem Reratiae und Elmo⸗Berge hindurch 
- fibrt 3), mebrere Ruinen von alten Mauern und 
einem ifolitten Hagel, der einer Citadelle gleicht 3*4), 
aufjuweifen Gat, und dann in 25 Minuten gu dem 
beutigen Dorfe Anapbhifo aber einen Bach durch 
Cederamdlder und bey Ruinen der alten Gchanjentinie 
vorbey fuͤhrt. — Dieſes Geutige Dorf Anaphiſo 
liegt an einer gerdumigen durch weit in die Gee Site 
eingebende Vorgebirge gefhigten Bay, - in eee ſchoͤ⸗ 


1310) Xenoph. L c. Bon den — erg. Po⸗ 
mardi Il, 76. ⸗ 

1314) Xenopi. lo IV, 44. 

1812) Xenoph, l. c. IV, 46. 47. , 

1313) Gell It. of Gr. p. 85. Dobw. Classic. Tour. I, 
Pp. 547. 

4314) Gelll.c, 10 Minuten nbrdlid von Xnabaft: Cross 

the foundation of a walls 4 Min. weiter: Another wall. 

Aqueduct of a mill on an insulated hill r. like a citadel; 

14 Min. weiter: Turn 4. into e hallow between the 

mouth of Elymo r., an da emaler mount |. 


Umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Anaphlyſtos). 237 


nen wellenformigen Ebene 315), ausgezeichnet durch 
einen Salzſee 35) und viele hart an der Gee liegende 
Ruinen, welde indeß oon Gell nue fury angedentet 
werden und von Dodwell ans Mangel ay Zeit 
nicht genauer unterfucht werden fonnten'2*7), Gehon 
Seuart erfannte hierin die cigentlide Stade und den 
Hefen von -Anap hlyftos*); deffo mehr iſt es gu 
verwundern, wie die gelehrten Franzoͤſiſchen Erklaͤrer 
9:8 Strabo, die an diefer ganzen Kifte voͤllig une 
befannt find, davon wieder villig gar nichts wife, 
fen 379), und aud Mannert den Ort unter die 
jenigen ſetzt, „zu deffen Deftimmung wir ‘von dew Rei- 
fenden keine guoerldffigen Ungaben Hdtten“ 32°), Wenn 
fid) cin Ort genau beftimmen laͤßt, fo iff es Ddiefer;. 
‘aber freylich muß man die Werke der neuern Reiſen-⸗ 
der alle mit den Angaben der Alten vergleichen, 
wenn man gu dieſer Ueberzeugung gelangen will. Fir 
finftige Reiſende wird hier nocd viel gu’ unterfuchen 
ſeyn. Auch die Entfernung von 60 Stadien, welche 
Eenophon zwiſchen Unaphlyftos und Thoricos 
angiebt 327), ftimmt gang mit meiner nad) allen Quele 
len und Huͤlfsmitteln genau entworfenen Charte, and 
if night, wie Dodmell gu vermuthen ſcheint, aber 
SGunion anzunehmen, fondern aber das auf dem 
hoͤchſten Puncte des Gebirgsruͤckens gelegene 


1315) Dobww. Classic. Tour. I. p. 546. 547. 

11316) Gell It. of Gr. p. 85. 

1347) Dobw. Classic. Tour. 1. p. 4A7. Nur die Kiften des 
Segeniberiiegenden Argolis geidnete Dodwell von Hier 
aus. 

1318) Stuart Ant. of Ath, It. p- 7. 

1319) Strabon trad. du Grec. Tom. III. p. 387. 

1320) Mannerts Geographie Sh. VII. G. 805. 

1321) Xeno ph. on ben Ginfinften. IV, 45. 


Befa. 


Sunion. 


238 VI. Capitel. Attica. 


„Beſa, welches Zenophon zwiſchen Anaphly⸗ 
ſtos und Thoricos anſetzt, indem er dieſen Ort zu be⸗ 
feſtigen anrdth32*}. Befa gehoͤrte als Demos, nad 
Suidas und Harpocration 33), gu Antiochis, 
und wird nad) Strabo's ausdridlider Verfiderung 
gum Unterfchiede bon dem Locrifden Beffa, Bjoow, wel⸗ 
Hes bon dem tvaldigen Terrain, worin es lag, feinen Mae 
men erbielt, Besa (Byoa) mit einen 8 geſchrieben 24), 
two nad) Suidas und Harpocration wie die ge 
woͤhnliche Lesart bey Senophon gu. verbeſſern find. 
Dieſer Ort iſt von neuern Reiſenden noch nicht unter⸗ 
ſucht. 

Etwas weiter auf der großen Straße gegen Su⸗ 
nion 325) gelangt man nach Kata⸗Phekai, ein 
oft von Seerdubern Geldftigtes Dorf mit einer Quelle, 
und 6 Minuten weiter gu einem Thurm auf einer Hdbe, 
dann 12 Minuten weiter gu ciner Hive, auf welcher 
alterthuͤmliche Reſte 226), welche Dodwell fae die 
Nuinen bon Azenia Odlt 327). Strabo last aller: 
dings auf Anaphlyſtos ben Demos der Azenien⸗ 
fer™28); allein er zaͤhlt bloß die Orte anf, die une 
mittelbar an der Cee fliegen, und die erwaͤhnten Rul⸗ 
nen bey Kata⸗Phekai liegen auf dec Straße im 





4322) Xenoph. |. o. Bon ben Einkuͤnften. Man muf nim 
lid bier, wie ſchon friber bemerft wurde, 6. Bacys rézg 
Jar iwyrordry Byeeyc rbhaxwp leſen. 

1323) Suidas.s. v. Bycayts dines the “Avtioxldes § Bhova. 
Harpocrat. l. c. 

4324) Strabo IX, 426. i 

1325) Rah Sell 11 Minuten tn ‘bie Hive ſteigend. Sell 
Tt. of Gr. p. 85. 

1326) Gell 1. o. p. 84. 

4327) Do dw. Classic. Tour. I. p. 546. 

1328) Strabo IX, 898. ; 


Umfchiff. Atticas. Weſtkuͤſte (Phegaia, Laurium). 239 


innern Lande. Darum iſt Stuarts Meinung, daß 
Bier cine der beyden Demen, welche PHegaia hie⸗ Phegaia. 
Gen, geſtanden habe 1329), gewiß vorzuziehen. Das 
eine Phegda lag bey Marathon 3°); die Lage 
Des andern, wad wahrſcheinlich hierher gehoͤrt, wenn 
Kureqgyxas Stuarts nicht vielleicht das fider auf — 
dem Wege oon Athen nach Gunion liegende PHegus 
ift, wird durch feine Stelle ber Alten ndber beftimmt. 
Man gelangt auf diefem Wege ungefdbr in 2 Stunden 
nad) Sunion; allein ſchon in einer halben Stunde 
von Ratapbhefai erreiht man daé Dorf Alegrana, - ~ 
nad Stuart Acyocove™3') und ein alter Ort Lau Laurium. 
rium, allen Laurium wird, wie Maller ſchon 
emerft 33), alg Demos untee den Aetifehen Oertern 
nicht genannt, und man verftand nur den Gilberberg 
Darunter, weshalb Meurfins Laurium unridtig 
unter bie Demen feGt 399). Ruinen fanden fic) auch 
bier nidt. 

Dann geht der Weg einem Bache entlang 4) 
burd cin buſchiges Thal™334), in weldhem Gell ver. 





1329) Stuart Ant. of Ath. TL p12. Steph. Byz. s. 
ve Dyyaia 3405 Tg Aryuldog — nai adrog 390g rH Taye 
Ssovidos Gurys. Audh bas gur Erehtheis gegdhite Dyyoivs 
(Sgeph. Byz. s. h. v.) lag auf dem Wege vom Pis 
rdeus nad Suntum (Harpocration) und hatte von 
den dort wadfenden efbaren Eicheln den Namen (Steph. 
Byz. 8 v. "A-yvots). 

4330) Sell lic, p. 84. 

4331) Stuart Ant. of Ath. III. p. x11. 

1332) Maller te Erfd und Grubers Encyclop. une 
ter d. W. Attica. 

- 4333) Man vergleihe daruͤber Bdty uͤber die Laurifden 
Bergwerfe in den Abhandlungen ber Bertin, Acad. 1816. 
S. 87. 

1334) Stuarts Sharte von Attica. ie 

41335) Gell Lo p. 84. 


210 VI. Gapitel: Attica, 


laffene Wohnungen bemerkte, wieder zu einer Bucht 
am Meere, welche er Porto Carraca nennt. Eben 
fo neunt Stuart ben Hafen and meint Hier Pao 
trocli Charax, det Wall des Patroclos fuches 
gu miiffen 335); alein fo hieß die gegenuͤber liegende 
Inſel, auf welcher ſich Patroclos, ein Aegyptiſcher 
Admiral, verſchanzt Hatte 37), und hierher if— vielmehr 
Age nia), ver Demos der Azgenienfer, den Stra⸗ 
bo alg den legten bor Gunton nennt 99), gu ſetzen. 
Nuch bier finden fic) Minen und Schlacken ver alten 
Schmelzhuͤtten 34°), Felfen von weißem Marmor, ix 
denen die Straße ldngé der See ausgehauen ift, Dus 
' , muli und eme Quelle, welche die. cingige irgend trink- 
bare der Gegend, felbf? bas 2 Stunde entfernte Su 
nion oerforgen muß 4), Ruinen des alten Demos 
find faft gar nicht mebe vorhanden, wenn nicht viel 
leicht die wahre Lage des Orts etwas weiter noͤrdlich 
an bie Bucht gu fegen iff, welche Stuart Legraue 
am §ufe des Berges Hagios Elias Reem). 
Hier iſt Fein Meifender geweſen. 


Sunton⸗ Die Spitze ber. brenfeltigen Halbinfel, welche 
Borgeoirs gittica bildet, “iff Guniou, nah Ptolemdus unter 
ben 53°38! ber Ldnge und den 36°45! der Breite 1243), 





4336) Stuart Ant. of Ath. Ill, p. xvz. 

1837) Strabo IX, 398. 

1388) Steph. By: 8. Ve 

1339) Strabo IX, 398. ‘A2yvaic odres pov of poyge vhs 
» augas rod Lovviov. 

4340) Dodw. Classic. of Tour. I. p. 564. 

1344) Gell Lc. p. 84. 

1344) Stuarté Gharte von Attica. Den Namen von Aze⸗ 

nia nennt Stuart jegt. 
1848) Peol, I, 15. 


Umfdiff. Attiens. Weſtkuſte (Sunton-Vorgeblege). 241 


nach Gantt hier) unter dem 2°41/19" ber Ldnge 
and den 37° 53/37" ber Breite tiegend 245). Cin 
Punct, welder auf deſſen Hohe der Athene Gunias 
cia weit ing Meer hineinſtrahlender Tempel vom trefflich⸗ 
fien weißen armor erbaut war 345, deffen kbrige Saͤu⸗ 
fen ben Schiffern noch gur Orientirung dienen, und dens 
PRorgebirge den Namen Sdulenvorgebirge, Cap Colon⸗ 
ne, geben. Gunion gebsrte alg Demos Attica’s, nach 
Stephanus Bysantinws 347) gue Leontifcher 
Pbyle. Es war (eit -Olymp. 91, 1. mit Mauern ume 
geben 7348) und heißt deshalb bey Geylar ,,cin Vor⸗ 
gebirge und Feftung “ [zetzog]*349), und Cicero meint 
den Ort eben fowohl alg den Pirdeus eine Feftung 
(oppidum) nennen ju koͤnnen m50), Schon bey Hoe 
mer geſchieht des Borgebirges Erwaͤhnung: 
" a Sgon war Athens Berghaupt, das Heilige —— 
nahe, 
„Als den Freund Menelaos den Steuerer Phoͤbos Xyot 
ton : 
unverſehens hinſtreckte, mit lindem Geſchoß ihn erei⸗ 
lend; a1 435%) 
mit Beziehung auf den heiligen Tempel der Athene, 
and wahrſcheinlich auch der rettenden Haͤfen, deren 





4344) Gautt hier Connoia. de temps S. Hellas Sp. I. 
S. 595 2¢. 

4345) Defer grofe Unterſchied ber Lage von Sunium, efnes 
der bedeutendften Puncte fhe die Schiffer von der wahren 
Lage, beweift Gintdnglid, daß aud dieſe Augabe des 
Ptolemaus bloß aus Meifeberidten in ote Gharte avers 
getragen iff. 

4346) Paus. I, 4. 

4347) Steph. Bys. 8. v. Levvov. 

4348) Thucyd. VIII, 4. 

4349) Scyl. Car..p. 21. ed. Hads. 

4350) Cic. ad Att. VII, 8. 

4351) Hom. Od. Hl, 538 — 80. 


I. . 16 


Iſtun⸗ 
union. 


942 Vi. Capitel. Attica 


zwey 352) ben zuruͤckkehrenden Menelaos haͤtten aufneh⸗ 
men koͤnnen. Natuͤrlich war es, daß an einem ſolchen 
Orte, der den Schiffern nach uͤberſtandenen Gefahren 
Ruhe wieder ſchenkte, auch dem Poſeidon geopfert 
wurde, und dieſes druͤckt Ariſtophanes durch die An⸗ 
rufung des Delphinenbaͤndigers Suniaratos, des 


Fuͤhrers des goldenen Dreyzacks, qué 35); allein es 


folgt daraus nicht, daß ein bedeutender Tempel des Po⸗ 
ſeidon da geweſen ſey, wovon ſich auch keine Spur findet. 
Wir haben bey Sunion alſo nuc.den Tempel der Athene 
Gunias, bie beyden Hdfen und den Demog gu untese 
ſcheiden. Nad) dew mir vom Hen. Prof. €. O. Mallee 
mitgetheilten Plane von Guuion aud dem Brittiſchen 
Muſeum 354) fdle dee Tempel in die Maduern dee Fee 
ftung, welche fich in ifrem ganjgen Umfange mit Thuͤrmen 
und Thoren auf der aͤußerſten Gpige des. Vorgebirged 
nod) unterſcheiden laffen. Diefe bilden, nach der Form 
der Landzunge, ein laͤngliches Viereck, von dem aber die 
ſuͤdweſtlichſte Spitze, wegen dev eintretenden Bucht ved 
Meeres, durch cine in bad Viereck hineingehende Curve 
abgefHnitten wird. Dadurch wird die ſuͤdliche Geite 
biel enger alé die ndrdlide, und in dem ſuͤdoͤſtlichen 
dadurch verengten Theile 1358) ſteht ber Tempel mit fei» 
nem Peribolug und einem ahdera in dem Peribolus 


4352) Soylax Perypl.- Pp. 24..ed. Huds. 

1353) Arist. Equit. V, 557 ete. Orr. Sholiaft bemertt, er 
fey Loumacars angerufen, weil man den Pofetdon in 
Sunion Gelubde abgelegt utd gu ibm gebetet gabe. 

1354) Man febe Hella sagt. GS. 131. Die Seihnung ift 

- von ben Elginſchen Kuͤnſtlern aufgenonmmen. 

1355) Auf dem Plane ber Elginſchen Kuͤnſtler find diefe 
Mauern deutlidd gu fehen... Dobmell fagt indeß, daß 


| elle Theil nur durd  feine abſchuͤſſide Lage befeſtigt 
waͤre 


/ 


iff. Atticas. Wel. (Feftung ua Athene Sunlach. 243 


xbauten Gebaͤnde, welches die Elginſchen Rdnfiler als 
einen zweytenTempel“ (etwa dew bes Po ſeidond 
bezeichnet haben. Genauer haben aber die Architecten 
der Society of Dilettanti die Sache unterfucht und 
bie Sempelgebdubde in ben Unedited Antiqq. of Attica 
beſchrieben 295°), Sie unterfchciden 1) den Tempel der 
Suniſchen Athene, 2) die Propplden ‘dazu. 

Der Tempel der Suniſchen Athene iff ein Periptes Athene 
1061357), Herafiylos 352), Doriſcher Orbnuag, dem Vis — 
tru 359) zufolge nad dem. Muſtet des Parthenon in der 
Acropolis gu Athen gebaut, und dem Anſcheine nad 
aug derfelben Epoche ftammend.., Ee erbebt fid) auf 
ber hoͤchſten Spike des Vorgebirged und die Ruinen 
zeigen, daß er anf eines Terraſſe errichtet war, von 
ber drey Stufen gu ihm hinauf fuͤhrten. Die Saͤulen 
fad, nach den Unedited Antiqg. .af Aft, an. der 
Baſis 3 Fuß 4 Gol. im. Diameter, unter dem Capital 
2 Fuß 6 Zoll. Es ſcheinen 13, Sdulen.an jeder Seite 
geſtanden zu haben 1360), doch ließ fid. dieſes nicht 
mebr mit Sicherheit beſtimmen 7°)... Der falzigen 
Seeluft und ftctem Winde und Wettes ausgeſetzt . led 
ben fie mebr als die des Parthenon, und find daber 
nicht wie jene mit einer goldfarbigen, durch die Zeit gee 
bildeten Minde uͤberzogen, fondern blendend weiß. Da⸗ 
her hat ſich die Zahl der Saͤulen ſeit Wheler aud) 


#815) Unedit. Antigg. of Att. cap. Vill. p 

4357) on mit Sdulen ene: = Settee a I. é 
58, 10- | 

4358) 6 Gdulen in der Fronte. Mente a 

4359) Vitruv. IV, 7. — 

4360) Dodw. Classic. Tour. I. p. 542. 

4364) Die Englifden Kuͤnſtler konnten ben Tempel nur bit 
zur 10. Saͤule an der ſuͤdpeſtlichen Seite verfolgen. Unedit. 
Antiqg. of Att. p. 53s, 


16* 








a4 vVrx. Capitel. Witica 


ſchon gemindert. Diefer fand 19 Saͤulen ſtehend 24>, 
Fourmont nur noc) 1736), aber wunderbar genüg, 
"Se Roy 4) will nur 13 gefunden haben, obgleich 
heutiges Tages nocd) 14 canelirte Saͤulen nebſt einer 
Her Anten beym Eingange in den Pronaos und ‘ein 
Theil bed Architrabs ftehend gefunden werden. Andere 
find in die Gee herabgerollt, oder bedecten zertruͤmmert 
mit den aus Pariſchem Marmor gehauenen, aber gang 
serfreffenen Metopen bie Gegend umber und den Nb. 
Hang bes Berges 36), Machgrabungen hat ‘hier noch 
keiner veranftaltet, außer Lechevalier, beffen Arbei⸗ 
ter aber in der Mitte des Tempels einige Scelette fan⸗ 
den, und dann unwillig die Arbeit aufgaben, indem 
ſie meinten, daß ed eine Kirche geweſen fens). Es 
wird hier alſo noch reiche Beute zu hoffen ſeyn. 
Wahrſcheinlich llegt noch der ganze Frieß bes ſchoͤn 
‘grarbeiteten Tempels unter ‘ben Truͤmmern vergraber, 
‘und dirfte, wenn er wieder aufgefunden wuͤrde, ein 
Gegenſtuͤck zu ben Phigatenfifdyen Basreliefs und de 
nen bes Parthenon, welde Elgin gerettet Hat, abgeber. 
Die ſchoͤnen Kupferplatten, welche gue Erlduterung 
der Beſchreibung dieſes Tempels gehoͤren, ſind in den 
Joniſchen Antiquitaͤten Bd. II. und alg gu Attica 
gehoͤrig auch in bee Unedited Antigg. of Att. 367) 





41362) Wheler p. 449. 

1363) Nad ſeinem ‘Manufertpt fn ber’ Sénigl. Bibliothek in 
Paris. — 

1364) 2¢ Roy, Ruines de la Gree. p. 15. Hierdurch begruͤn⸗ 
bet ſich aud mein Urtheil ‘hoer Le Ropes Zuverlaͤfſig⸗ 
keit. S. Hellas Th. I. S. 100. 

1365) Dodw. Classic. Tour. I. p. 645. a 

4366) Redhevalier Voy. de la Troade tom. I. c. 7 

4367) Unedic. Antiqq. of Att. Cap. VIIL ‘Pl. ¥.. "ange. 
Pl. VI. Plan, fo weit ex ſich verfolgen lief. 


| 


Unifhiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Athene Sunias) 245 


wieder abgedruckt. Das andere Gebaͤude, welches 
noͤrdlich von dieſem Tempel ſich befindet, iſt fein Tem⸗ 


pel (wie die Elginſchen Kuͤnſtler auf ihrem Plane ha⸗ 
ben), ſondern es bildet dag Propyldon, wads-man 
auc) daraus ficht, daß bie Mauern des Peribolus fic 


daran anſchließen. Auch diefe Propylden find im Do« - 


rifhen Geſchmacke gebaut, aber ganglich. serfalen, und: 


man ſieht nur aus den Fleinern Stagmenten und den 
Grundmauern den Plan des Gebdudes, Diefer Ein- 


gang gum Hofe des Tempels iff nur 46 Fuß 6 Zoo 


lang, 29 Fuß 10 Zoll breit, Hat in der Gronte nue. 
2 Sdulen in Anten, und im Innern finden ſich Mare 


morfige (wie ben Eleuſis) fir diejenigen, die auf den 
Einlaß gum Tempel warteten, Die untern Theile der 
Saͤulen an der Sildfeite, fo wie die Anten an der 
Shdofifeite gegen, den Tempel yu, find noch in ihrer 
urſpruͤnglichen Lage vophanden, der Fußboden liegt jetzt 
3 Sub unter ber Dberfldche 1368), 


ganzen Tempels war von | 


id erbaut und mit Marmor 
noch ganz zu ſehen, und 
e. . Die Proportion dieſer 
| ‘der Athene Guniag 
Dropplden_in Athen gu dem 

Parthenon. | | 
Bon der Hohe von 300 Fuß, welche ber Tempel 
iber dem Meere einnimmt 35), geht man weſtlich gu 
cinem der beyden an binab, wohin aud dle 





1368) Ran vergleide bie ſchoͤnen Kupfer, — die mitt 
und den Plan diefes Gebdudes Sarftellen in den Unedited 
Antiq. of Att. Cap. VIII. pl, I—IYV. 


1369) Gell Ic. of Gr. I. p. 82. 


' Oe 


Gun pg 


246 . VE Capitel. Attica. 


Matern der Feftung fich Ginunter ziehen 7), Jetzt iſt 
diefer Hafen verfandet 37") und gewaͤhrt Bey deri beftigen 
Sommer Winden, Melteme genannt, nur det einhei⸗ 
miſchen kleinen Gchiffen Zuflucht. Stirme withen bict faſt 


-immee von allen Seiten, und das Bodrgebirge iff daber 


eben fo gefdrdjtet ald bad Maleiſche 774). Jegt iſt 
der Plas des Tempels Hdufig die Station Mainotifcer 
und Eubdifcher Piraten, die bas ganze Meer von Hier 
bis Argolis, Aegina und fogar bis Urcadien uͤberſehen 
fénnen, ehemals wurden hier an den Panatheiiden Feſt⸗ 
fdmpfe jue Gee gefenert 277), und eine bier gefundene 
Inſchrift geigt, daG ein Strategos von Paralia 
Theomneſtos Hier’ cine Statile Gilneicht dem Po⸗ 
f eibon) ertichtet habe 174), — 


Oſtkuͤſte sew Wieden: 


Die eigentliche Stade oder ber Semoés Sunton 
wird bon Paufanids erft nad) ber’ Umfabrung des 
Vorgebirges 127 angefese, und wahrſcheinlich faͤllt hier⸗ 
hin auch der zweyte Hafen der Sunier. Nach den Be⸗ 
richten der neuen Reiſenden, daß um Sunium herum, 
eine Stunde im Umkreiſe, keine einzige trinfbaré Quelle 
ſeyꝛc), konnte ber Ort ſich bite auch nicht anſiedeln, 
weshalb eS gewif falfch iff, wenn alle bid ſetzt den Dee 
mos am Borgebirge ſelbſt anſetzten. Wir fegen Sue 
nion erft 53 Minuten haber an, wo die felſichte Kuͤſte 


4370) Dobw. Classic, Tour. I. p. bu. 
1871) Sell lic. 

1372) Dobw. Classic. Tour. I. p. 545. 
1373) Lysias orat. aroloyia dweodoniag, 
4374) Dobw. Classic. Tour. I. p. 545. , 
1374) Strabo IX, 398. 

4376) Gell It. of Gr. p. 83. 


‘ 


Umſchiff. Atticas. Oſtkuſte (Demos Eunion, Aulon). 247- 


ſich in cit Thal mit trinfbarem Wafer und einem 
Hafen erweitert, und wo viele Spuren dex alten Sil⸗ 
berſchmelzhuͤtten fich finden, die von den benachbarten 
Minen unterhalten wurden. _Darum nennt Strabo 
ben Ort auc) einen merfwirdigen Ort “Cagddoyor d- 
pov). Wenn nun auch Fremden erlaubs wurde, diefe 
Silberadern gu bearbeiten 377), fo iff es nicht gu ver- 
foundern, daß Sunion immer von neuen kuͤrzlich erft 
eingeſchriebenen Buͤrgern angefuͤllt war, die durch ihren 
Reichthum Anſehen gewannen, woraus ſich erklaͤren 
gt, wenn der Comiker Anaxandridos fagt 7) 
n Heute cin Sclave, morgen ein Gunier, Ubermorgen 
ein Nedner in Ser Volfsverfammiung. Auf ecinigen 
Charten 379) ſteht Hier gue Bezeichnung bed Hafens 
Panormos, aber fein Neifender Hat an Ore und 
Stelle den Namen Hier nennen Hdren. Wahrſcheinlich 
ift des Ptolemdus Panormos auf frdberu Chars 
ten aufs Geradewohl hierher geſetzt 38°) und daraus 
haben neuere Chartenmacher dieſen Mamen ge 
macht. Auch faͤllt Ptolemaͤus, wenn wir ſeine 
aſtronomiſchen Angaben aufloͤſen, 170 Stadien noͤrd⸗ 
li von Gunion, alſo auf den großen Hafen bey 
Prafid. Der Hafen bes jetzt verſchwundenen Ortes 
{heint nan gar feinen Namen gu fuͤhren 2), 

Wenn zwiſchen diefem Orte und dem Vorgebirge xulon. 
Sunion in einem. fleinen Ghale Ruinen alter Mauern 
von Gell bemerts werden, fo bezeichnen dieſe viele 


1377) Xenoph., de redit. IV, 12. 

4378) Bey Athen. Deipn. VI, 18. © 

4379) Stuarts Sharte vow Attica und andere. 

4380) Ptol. IX. Cap. 45. 

1381) Stuart nennt ibn jedod and Ag. Nicolo. Vergl. 
@Gelt It. of Gr. p. 84. 





Matoneta. 


Thoricos. 


ws se VE. Capitel. Attiea. 


leicht die Lage bes alten, aber. gewiß wunbedentenden 
Hertchens Aulon 82), fo wie ndrdlid) von Sunion 
auf der Hoͤhe des Laurion⸗Gebirges (am Wege nach 
Thoricos), wo die Silberſchmelzung am fleißigſten 
getrieben wurde und mehrere Thuͤrme und andere aus⸗ 
gedehnte Ruinen bie Lage von Maroneia bezeichnen 
koͤnnen 3%, Dod well haͤlt dieſe noͤrdlicheren Ruinen 
fuͤr den Demos Laurion felbft 4), der aber gar 
nicht eriftirte ™385), 

Noͤrdlich von biefem Platze, etwa 2 Stunden von 
Sunion, folgt cin Hafen, jetzt Port Mande se) 
genaunt, ber durch cin Vorgebdirge in zwey Theile ge⸗ 
trennt, in der ſuͤdlichen Ebene Galgteiche, in der noͤrd⸗ 
lidhen die Bedeutenden Ruinen von Thoricos, jetzt 
toch) Therico oder Vhoricos genannt, Hat. Tho⸗ 
ricos gebdrte gu den dlteften Zwoͤlf⸗Staͤdten des Lane 


‘des 1387), daun alg Demos gu der Acamantifden 


Phyle usey.. Mad Strabo folgt die Stadt anf 
Sunion an ber Hfifiifte Atticas39), Maw Xen o⸗ 
phon liegt fie 60 Stadien ton Anaphly fi os 39°) 
und nod werobetr7) bildet die oe mit der Una 


(1862) BiH aber die Laurifden Silberbergwerte tn be Xb: 


handl. der Berl. Acad. S. 89. 
1383) Bidh a. o, O. 
4384) Dod w. Classic. Tour. I. p. 538. 
4385) M. f. oben S. 439. und Corsini fasti Attici J. Diss. 5. 
1386) Es iſt comifh, wenn dieſes das Pantomatrium 
des Ptolomaus feyn fol, weldes cin Vorgebirge auf 


-Greta war. Ptol. Il, 45. Gtuart Ant. of Ath, JIL 
c. XV. 


, 1387) Strabo JX, 805. 


1388) Steph. Bys. s. v. Odgines. 
1389) Strabo IX, 896. 

1390) Xenoph. de Reditib. IY. 
1391) Herod. IV, 99. 


\ - 


Unrfdiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Maroneia, Thoricos). 949 


phlyſtiſchen ben untern Theil Atticas zu einer Halb⸗ 
infel um, wie bie Tauriſche geſtaltet. Thoricos 
war bie Buͤhne der aͤlteſten Mythe, denn hierher fuͤhrte 
Cephalus, Sohn des, Deion, die Procris, 
Tochter des Erechtheus, gefangen ab, um ſie zu 
beirathen 393), Zhoricos war der Wohnort des 
Eep halos 53), den Aurora einft wegen feiner Schoͤn⸗ 
eit auf ben Hymettos entfuͤhrte, der aber, trotz der 
Umarmungen der Gettin, gu feinee Gemablin zuruͤck 
veriangte, und bie eiferſuͤchtige Grau nachher auf der 
Jagd tddtete, indem er die im Gebuͤſch verdorgene 
Laufdheria fir cin Wild hielt. Vom Areopagos in 
Athen wegen feines undorfichtigen Mordes mit dem 
Exile belegt, ging er gu den Thebanern, mit denen 
er einen Zug gegen die Teleboer unternabm und Ces 
phalenia griindete394). Go feben tir, dad Thos 
ricos tine ber dlteften Helleniſchen Niederlaffungen ig 
Retica wat, und es ift merkwuͤrdig, dak Gell bier 
aud) wieder cyclopiſche Mauern 355) gefunden hat 1306), 
bie auf dieſe aͤlteſten Zeiten uͤberall hindeuten. Der 
Ort wurde (Olymp. CXIII, 4.) mit. einer Mauer ums 
geben 397), die nod) groͤßtentheils gu sai ift. Aus 


4392) Liberalis Met. XII. Gephalus, ein Sohn bes 
Detoneus, Kdnig in Phocis, und ber Diomede 
bes Xuthus Lodter. Apollod. I, 9, 4 H, 8, 7. 
Paus. Att. 87. | : 

1393) Apollod. II, 4. Ap. It, 17,5 4. 

4394) Apolled. Ii, al, 7. 

1395) Nah Dod well indeß nur von der zweyten Art ges 
woͤhnlich viereckig, aber. nicht horizontal. oo Classica, 

. Tour. 1. p. 585. : 

1396) Gell It. of Gr. p. 8 

1397) Kenoph. Hist. — L.I, 2. Rad Dobwell mit 
Shirmen 25 M. im Umfang. Dodw. Classic. Tour. I.. 
Pp. 584. : 


950. Vi. Capitel. -Qittlea, 


ihren Reſten flebt man, daß der Ort. ungefdge 25 Mie 
nuten zu reiten don Norden mach Gilden ausgedehnt 
war'39®), Qu Mela’é Zat war ton Thoricos 
nichts ald der Rame brig 395), Allein jetzt find anGee 
dem Namen noch. bedentende Nuinen vorhanden. Die 

Acropolis liegtiauf der Spitze eines Hagels, an bes 
bie Stadt fic anlehnt. Am Fuße der Acropolis 
befindet ſich der Reſt eines merkwuͤrdigen und pradtic 
gen Theaters. Die Gigke find nod) erhalten‘ und 15 
Steinlagen dec aͤußern Mauer des Kollon, Cine Seite 
dieſes Sheaters24) iff, fonderbar genug, ldnger al¥ 
bie andere, rings’ amber ſcheint ein Weg gefuͤhrt zu 
haben, und eS ſchlieftt fid: an die Mauer cin Thor im 
Cyclopifchen oder Tirynthiſchen Style an). Das 
merkwuͤrdigſte Urberbleibſel eines Hohen Alters ift eta 
Doriſches Saͤulengebdude, welthed Le Noy ſchon un⸗ 
genau abzeichnete 149), die Society of ‘Dilettanti aber 
genau unterfuden und in ben Unedited Antigg. of 
Attica bat darftellen laffen-4%). Die Engliſchen Archi- 
tecten fanden dieſes Gebaͤnde, welches ebenfals unter 
ber Acropolis liegt, halb im Boden vetgraben, indem 
bie Bache an ben Gebirgen, womit die Ebene von FH oe 
ricos umſchloſſen iff, den Boden umber ſehr erhoͤht 

‘Hat. Mit Hullfe einer Ntenge Arbeitet aud Kerata 
G Millien von da) befreyten fie dad Gebaͤude und 


1398) Gell Lo. .* 

1300) Mela II, 3. Thoricus et — olim urbes nunc 
tantum nomina, 

4400) Ridt, wie Mbannert (1. c. p. 304.) fagt, eines Ams 
phitheaters; denn bavon ift feine Spur vorhanden. 
Aud Stuart fpridt nur von einem Bheater. 

4401) Dodw. Classico. Tour. I. p. 536. 

4402) fe Roy Ruines de la. Grece. 

1403) Unedit. Antig. of Ath. Cap. IX. 


Umſchiffung Attlcas. Oſttuſte (Choricod). 951 


fanden cine Dorifhe Saͤulenhalle mit 14 Séulen in 
der Fronte ‘und fieben an jeder Geite. Der mittlere 
Zwifchenraum der Sdulen in der Fronte tear, nach 
Griethifher Sitte, groͤßer als die uͤbrige Columnation. 
Im Innern ließ ſich keine Spur von Mauern einer 
Cella entdecken, woraus than ſchließt, daß das Ganze 
kein Tempel, ſondern eine Stoa geweſen 204). Die 
Saulen ſelbſt find Doriſch und 5 Suf im Diameter 
bloß writen und oben: canelirt raos), wie mehrerein Ita⸗ 
liſchen Tempeln, und eben ſo iſt auch das Stylobat 
mit herauüsſpringenden Zapfen (wie in Agrigent) vere - 
feben abe), Das Ganje iff 102 Fug breit und 443 Fuß 
tief. 16 Gdulen ſtehen noch an ihrer urſpruͤnglichen 
Stelle. — Alle Reſte der alten Zeit ſind hier von 
weißem Marmor mit blauen Adern, wie er bier it der 
Gegend bridt, der Ore fcheint durch die nahen Silber⸗ 
minen fic) febr Sereidjer¢ gu haben. Noͤrdlich von 
Thoricos ſchließt ben gerdumigen Hafen ein grofes 
Borgebirge, und Plinius laͤßt auf Sunium pro- 
montorium'bdaé Doriscum. promontorium folgen*4°7), 
Mallee tie Hier, ſtatt Doriscum, Thoricion 1408), 
und es ftheint mir daffelbe, teas Sophocles 1409) 
unter dem Ramen des Thoriciſchen elfen (Sogcxlov 


1404) Rad mittee | in Erſch x. Grubers — 
d. W. Atsica, war es jedoch ein Tempel des Sretifgen 
Apoll, den die Kephalfden verehrten. Paus. J, 37.. Den 
_ frdbern Verkehe der Stadt mit Cretifdhen Doriern beweift 
aud Homer Hymn. in Cererem v. 126. Ruhnken. 
1405) Unedit. Ant. of Att. Cap. TX. Pe Il. 
1406) Ib. Pl. III. - 
4407) Plin. Hist. Nat. IV, 7. 
4408) Maller in Erſch und Srubees Encyclop. a. b, 
W. Attica G. 222. ; 
4100) Soph. Oed. Col, 1594. 


} 


Potamos. 


959 VE Gapitel. Attica. 


séroov) verſteht. Eine Inſchrift aud eithen sat ben 
Namen des Callicrates des Thoritiers 

KAAAIKPATOY BOPIKIO T°), 

Sn Ore und Stelle fonnten weder Gtuart, nod 
Gell, nod Dodwell Inſchriften finden, was wohl 
baher fommt, daß der Ort (chon fruͤh zerſtoͤrt wurde. 
Paufanias Abergeht ihn gang mit Stillſchweigen, 
und fo verlieren wir fuͤr diefen gewiß hoͤchſt intereffane 
ten Dunct gang die Leitung dieſes fundigen — 
forſchers. 

Potamos iſt, “nad Strabo rr) und Pli⸗ 
ning), der folgende Ort, dee Aufenthalt ,,der 
Potamifden Manner CE ot of avdgec Tlorepeos) 
und nad Paufanias eben fo wie Thoricos der 
Gig der fruͤheſten Hellenen. Hier war ndmlid des Jon 
koͤniglicher Sig, von hieraus befiegte Jou mit dem 
AUthenienfifchen Fuͤrſtengeſchlecht bie Eleufinifehen Thra⸗ 
cier, und bier wurde dem Koͤnige ein Grabmal errichtet, 
weldhes gu Paufanias Zeit noc) oorhanden war 4), 
tworaus ſich erklaͤrt, wie Jon Herrſcher von Attica 
ſeyn konnte, ohne von ben Chronologen als Rinig 
Athens genannt gu werden'*4), Mach Plinius 4) 
war der Ort friiher cine Feftung (oppidum), in dee 
Golge wurde er ein zur Leontifden Phyle gebdriger 
Demos 45), dee von den Comifern damit aufgezogen 
wurde, daß er gar ga leicht in Hinficht der oe 


\s 


1410) Spon Voy. IIT, 136. 
4411) Strabo IX, 399. 
1412) Plin. Hist. Nat. IV, 7 

4413) Paus. I, 31. 

1414) ©. Hellas Xb. I. S. 502 — 506. 
4415) Plin. Hist. Nat. IV, 7. 

1416) Harpocrat. s. v. Torapdes. 


Umſchiffung Atticas. | Ofthifie (Potamos, Prafid). 283 


neter Siafdreibungen berfabren fey. Wi tegen den alten 
Ort auch ded Namens wegen an den’ Fluß, Ser ſuͤdlich 
ih die Bay ded jeBigen Port Rap hye fae ty; die 
ſes pate in die Neihenfolge ver andern Orte, Praftd, 
Steitia, BSrauron e.,p welthe-biy Gteabo hare 
auf fBlgitt Da die Strafe nach Gurtiori; jetzt aber 
‘von ‘dem Dorfe Prao nach Sunion nicht bier- vor. 
Bry fibrl, fonder von Pra fio ſogleich ins innere 
Zand’ ablenft; fo if weber Dodbwell, nod) Gell, 
noch irgend ein anderer Neifebefchretber hierher gee 
kommen, und nur dee aufmerkſame Stnart bemerkt 
aüf dem ſuͤblichen durch einen engen Iſthmus mit 
dem Lande voerbundenen Vorgebirge Corugnu, dem 
alter? Coroneiatasy, Ruinen, welche er fide bie von 
Pra fic Halt x19), die aber wahrſcheinlich nur Ruiner 
Der: Acropolis Pott! Hotamos gad «bee Weiter 
dinanf folge bey Strabo 
Praſiaua20), nad Stephanus —— Prafid. 
Prafid ein Demos der Pandioniſchen Php le 242", 
ebenfalls dad Theater dee dlteften Helleniſchen Herden. 
Maddy Paufanias war Hier cin Trimpet des Apollo, 
wohin die Hyperboreer ihre Opfergaben iw Stroh ges 
pact fchidten, wenn fie dem Delifhen Apollo uͤber 
geben werden follten. Merkwuͤrdig iff der Weg, der 
ipnett bon Pauſanias vorgezeichnet wird, durch die 
Arimafpen, Iſſedonen durd) Scythien nag 
Ginope und dann na Prafid, von two die Athe⸗ 


1417) Stuarts Charte von Attica. 
1418) Steph-By2. 6. v. Ropdivece. sors wal xeesirnce veh 
cyv Arringy. Keine Stadt. 7 
— Man ſehe ſeine Charte. — 
1420) Strabo IX, 399. 
1421) Steph. Byz..s. v. Teasiai. , 








254. 1, VE Gapiteh Mttica, 


nev ihre Ueberfendung nad) Delos .beforgten 1422). 
Mud Eryfidthous Grab wurde hier geyeigt +72) 
der als Gohn. und Thronerbe des Cecrops waͤhrend 
der Regierung ſeines Vaters flarb*42+), glé-er mit 
der Theorie vach Delos gegangen pnd auf dee, Ruͤck⸗ 
fahrt geſtorhen war 5), fo dad Cranaos fid) der 
Herrſchaft in Aehen bemdchtigen toante™2*), Wie ane 
{hon ben Thoricos Spuren Doriſcher Cultur ge 
fanden haben, ſo kommen dieſe pier deutlicher in dem 
Tempel ded Apollo und. der. Deliſchen Theorie vos, 
deren Haupthafen Prafid nach dem Angegebenen war. 
Diefen Hafen -neugt Ptolemdus Panormas und 
fest ibn, wie oben bemertt tourde, richtig 170 Sta 
dien vom Borgedirge Sunion an 7), Living 
Deutet iba an'428); Ad Prasias (continentis Atticae 
is locus eat) Jssaegrum viginti lembi classi Roma- 
norum adjuncti sunt, und, eine Inſchrift, in Athet 
gefunden, neunt cinen Onetor, Sohn des Panaios, 
einen Prafi ier [ILPASIETZS]*¥9), _Fepe heißt der 
Ore Praſto, ein Eleines Dorf, bey dem fich aber iv 
einer rings bon Huͤgeln umgebenen und auf der Of 
feite von dem Hafen begrdagten Ebene, viele Nuinen 
befinden. Tamarisken und Pinien bekraͤnzen die Berge 
umber, Die Nuinen, nahe bey dem Heutigen Prafto, 
fiad Son Bedeutendem Usmfange. -Gell42°) brauchts 





1422) Paus. I, 81. 7 Hie 
1423) Paus. I, 29. 
1424) Paus. I, 2. 

1425) Pause, Act. J, 314. 

1426) Pauses I, 9, | 

1427) Paus. IV, 15. 

1428) Liv. XXXI, 45. 

1429) Spon Voyage T. II. p. 457. 

1430) Gell It. of Gr. p. 77. 





Umſchiffung Wetlead. AFLARe (Profid). 255 


um einen Theil: dey Mauer, den er 94: Minuten (iid. 
lich bon Metochi Braone, durchſchnitt, zu umreiten, 
13 Minuten, vm arr die ſaͤdliche Stadtmauer yu gelan⸗ 
gen, nad nach Dabwell erſtreckten ſich die Ruiinen 
aud bis auf die in: deat: Hafen hinabgehende Halbin⸗ 
fel 43"), Der, Tempel bes Apollo, dev waheſcheinlich 
auf dem woͤrdlichen den Hafen ſchließenden Vorgebirge 
fiand, if noch nicht, wieder aufgefunden, aber auf dor 
deta liegenden kleinen ſpitzigen Gelfeniafel, ungefaͤhr 
cine Stunde zu Schiffe oon Praffor iſt anf hohem 
Poftument cine. colpſſale Gratde einer figesden maͤnn⸗ 
lien Figur, welche, durch die: Zeit ſehr entftellt, — 
nad Gell vielleicht einen Roͤmiſchen Kaiſer darſiellen 
fol=422), bey ben Einwohnern Raphtou⸗Poula, des 
Schneiders Techter 437), bey den Franzoͤſiſchen Schiffs⸗ 
leuten Je, tailleur*44) genanut with, Dieſe State 
beym Eingange des Hafeng, welchar leider der Kopf fehlt, 
halte ich weder fiir einen Kaiſer noch fir einen Schnei⸗ 
der oder deſſen Tochter, ſondern fuͤr den Apollo, den 
maͤchtigen Beherrſcher der Doriſchen Staaten, der durch 
befdnftigende Toͤne herrſchte, und ſeinen Lorbeer von 
dem Gipfel des Olymp, dann. von Delphi und Cre⸗ 
ta aus verpflangte 475), und raſchwandelnd ging 

Auf Meer und Seftlands jege auf die weitſchauenden 

Warten der Berge ſich ftellend, . 

Seine Hainaltaͤre gu gruͤnden 26). 


4431) Dod w. Classic. Tour. I, 532. 

1432) Self lc. 

1433) Dobdw. Classic. Tour. I. p. 532, = 9 / '' 

1434) Ge Tailleur tft ein fefter Punct. dex neuern Geogras 
phie 37° 52/4573 24° 42/414", Gautthier. in 0. Conn. 
de temps. 6. Hellas 3H. J. S. ae: 7 

1435) Hesiodus Theog.: v.97. | 

1436) Bid TlaeSiua ©. 595. matter weriee Th. I. 
S. 232. 


Steiria. 
zwiſchen dieſem Orte und Brauron gelegen haben ꝛe). 
Dieſes iſt die einzige Nachricht, welche die Zage der 


956 (OVE Capitel. Uttica 


Die Abildung dieſer intereſſanten Statue, der 


‘aber leider jetzt Kopf, Arme und ein Theil der untern 


Beine fehlen, findet ſich bey Dod me ll 427). 
Steiria muß, nach Strabo, etwas noͤrdlicher 


Stadt und die Richtung des Steiriſchen Weges 
CEræiouuxn] odoc), der von Athen hierher fuͤhrte — 
bezeichnen koͤnnte 144031. Die Stadt gehoͤrte zur Pan⸗ 


dioniſchen Phyle, wie Prafid 4) und ſcheint ein 


bedeutender Ort geweſen zu ſeyn, da er haͤufig bey 
den Alten genannt wird, und mehrere in der Athe⸗ 
nienſiſchen Gefchichte beruͤhmte Manner, als Poles 
mon'442), Theramenes 43), Shrafybulus 4) 
und Hegeſander hervorbrachte ™44*), Auch in der friibe- 


ften Zeit ſpielt Steiria ſchon cine withtige Role. Wie 


wir ſchon in — einen Aeoliſchen — unter 


1437) Dodi, Classic. Tour. I. p. 533. 

4438) Strabo IX, 399. 

4439) Gine merkwuͤrdige Snfdrift, in Crufaldes —— 
bezeichnet bieſen Ort, Cyrtiadae der Alten, als die 
Mitte zwiſchen Steiria und Athen gelegen. Davon 
weiter unten cin Mehreres. Crufalades ift ih der That 
bie Mitte des Weges, wenn meine Anfegung von Steiria 
ridtig iff, Boͤckh las bier Thria ftatt Sterriaz; allein 
Thria lag in gang entgegengefegter Rigtung, gegen 
Eleuſis gu. Wergl. Bah Corp. Inscrptt. I, 4. p. 81, 

2440) Ps. Plato in Hipparcho 229. 

1441) Steph. Byz. und Suid. s. v. Lragia. 

1442) Lucian, Dialog. Meretr. 

4443) Theramenes, nad Arist. Sehol. Ran. 

1444) Diod. Sicalns L. XIV. p. . Die Stele muf 
verbeffert werden Eraserads fir Tugs, 

4445) Aecsobin. orat. in Timarchum. au 5a verbeffern 
Lregsavs fir Srasgeac. 


- 


Umſchiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Steiria, Brauron). 257 


Cephalos gefunden haben, ſo ſcheinen auch hier 
Aeoliſche Coloniſten aus Theſſalia Phthiotis ſich 
niedergelaſſen zu haben, denn nach der Mythe waren 
es Steirier, welche den Peteos, Sohn des Or⸗ 
neos und Enkel des Erechtheus, begleiteten, als 
dieſer Stiris in Phocis grimdete™s*), und nod). zu 
Plutarchs Zeiten unterſchieden fic) dieſe durch ihren 
Aroliſchen Dialect 447), Was num bie Lage dieſes bes 
beutenden Ortes anbetrifft, fo bezeichnet fie unftreitig 
bie Nuinen, welche fic etwa 20 Stadien noͤrdlich von 
Prafto nad) Morden durd) einen Pinien-Wald aus 
bem Felſenkeſſel des Hafens von Panormos hinauf gee 
tounden bat, wo Gell 20 Minuten fudlid von Mee 
todi Braona MNuinen einer Stadt in bedeutender ’ 
Ausdehnung fand, welche er fie’ Brauron feloft 
bielt 448), Dod well muthmaßt ridtiger, daß hier 
an ber Stelle dieſer ausgedebnten Cpuren alter Gee 
bdude und Mauern wahrſcheinlich Steiria gelegen ‘ 
babe, Stuart nennt in ber Erfldrung feiner Cune 
vollendeten) Charte den neuen Mamen des Ottes 
"‘Aocegs oder Ziznget4>); allein auf der Eharte feble 
ber Mame. Vielleicht exiſtirt jeGt cin Dorf biefes Na⸗ 
mens weiter gegen bie See gu, und dann mibdhte une 
ter dieſen Nuinen dod) Brauron gu fuchen feyn. 

Brauron, welches jetzt Strabo's Periplus Brauron. 
folgen lift:45°), ‘gehdrte, fo viel wir wiffen, gu fei 
ner ber Attiſchen Phylen 457), fondern wurde nue Ort 


4446) Paus. Phoo. c. 33. Paus. Cor c. 25. 

4447) Plut. in Lucullo.~ 

4448) Gell Ie. of Gr. p. 77. 

4449) Stuart Antigg. of Att. III. p. vir. 

2450) Strabo IX, 399. 

4454) Dod nennt Stephanus Byzgantinus ben Ort 
BHhuos tHe ArranGe, ohne Hingufdgung einer Phyle. 

iL. 17 


⁊ 





258 . VI. Capitel. Attica. 


(xomog) oder Stadt [rods] 454) genannt. Hier (ol 
in den diteften Zeiten, nad Plutardh, Phildos, 
ber cine Sohn bes Ajay (Rénig von Salamis) 
gewohnt haben, waͤhrend ber andere in Melite feis 
nen Gig hatte *453), Der Ort war merfwirdig, wee 
gen feiner Gefte der Tauriſchen Diana’), in dee 
nen bie 5 bid «Ojfdbrigen Adchter der Achener, dann 
„Baͤrinnen“ genqnut, vor ihrer Verheirathung einen 
beiligen Dienſt verfehen mußten 455), bey welchem fie 
einft in groBer Anzabl von den aus Athen vertriebenen 
Pelasgern aberfalen nah Lemnos entfuͤhrt wur⸗ 
ben*456), Die Hier verehrte Gottheit hieß die Tau. 
riſche Diana, weil der Mythe gu Folge Fp higenia 
auf ihrer Nudfebr von Taurien bier zuerſt mit dee 
‘Bilbfdule der Diana in der Nahe von Marathon 
angelandet und dann uber Athen nad Argos gee 
gangen ſeyn fol. Dem Paufanias’ wurde hier aud 
nod) eine alte Bildſaͤule dieſer Gdttin gezeigt*457). Bon 
der Naͤhe bon Vrauton, wo ber Tempel fland, hieß 
fie aud) die Brauroniſche Diana [Beaveavia 7. “dere 
poe] 458), wogegen andere den Gchauplag diefer Bee 
gebenbeiten nad dem benachbarten Hald Arapheni—⸗ 
des verfegen™4>). An den Brauronien fangen die 





4452) Suidas s. v. Beavedy. 

1453) Schol. ad Arist. in Pac. V. 870. . 

4454) Plut. in Solone. 

4155) Nad Paus. I, 33. 

1456) Ueber diefe blutigen Feſte iſt gu vergleiden rece IU, 
16. Suidas 6. v. "Agnros. | 

4457) Herod. IV, 145. Vi, 138. | 

1458) Alles dieſes berichte Paufanias (I, 33.). Man 
vergl, indeß Paus. III, 16. Steph. Byz. 8, v. Beav- 


env. · 
4459) Callim. Hymn. in Dian. 173. 


} 


unſchiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Brauron). 259 


Rhapfobden bie Iliade, und cine Ziege wurde gee 
opfert. Xerxes nahm die dltefte. VBildfaule der Braue 
roniſchen Diana mit nah Cuf a%460), Außerdem war 
der Platz merfwirdig wegen ber Feyer ber Diony- 
fien, welche, mit Lrunfenheit und wolluͤſtigen Vergnuͤ⸗ 
gungen gepaart #46), alle 5 Jahre wiederholt wurden, 
" gud an weldjen 10 Priefter ein Opfer in Brauron, 
und eins in Delos brachten +464). Monnus vennt 
Brauron einen am Meere liegenden Ort und fegt 
bag Cenotaphium ber Sphigenia dahin:263), und aus 
Salen fehen wir, daß die Gegend vorzuͤgliche Gerfte _ 
bervor brachte, welche man tad einem Brauroni⸗ 
ſchen Ackerbauer 4+) Achilleiſche Gerſte Cdysdantosg 
xocPai) nannte, woraus man ſchließen kann, daß der 
Ort im Ganzen in einer Ebene lag. Den Tewpel der 
Diana erwaͤhnt aud) nod) Ptolemaͤus als am Meere 
liegend, nach der Aufldfung feiner aſtronomiſchen An—⸗ 
gaben in den Periplus, ben er folgte,- 60 Stadien 
vom Hafen Panormos 46), Mus allem diefen ſehen 
tir, daß wenigftens dex Tempel der Brauroniſchen 
Diana am Meere lag und zwar zwiſchen Brauron und 
Hald Araphenides, darnach ift er auf meiner Eharte ans 
geſetzt, obne daß fic) behaupten liche, daß er auf det 
fleinen Huͤgel fiele, ber ber Stuart(dyen Charte ents 
nommen iff. Wn diefer ganged Rifle con Pore 
Raphti bis ——— iſt kein neuer Reiſender 


1460) Paus. Ur, 46. 

1461) Suidas 6. v. Beavugay. 

4462) Pollux. Onom. VIIT, IX, 26. Aristoph. in: 
Pace 870. 

1463) Nonnus. Diouya: XIII. ve 186 ‘Ayxfedey Bie 
ediva etc. 

1464) Galen. in Lexico i | Sealed 

1465) Prolem. Il, 15. 


17° 











20 . .- V4. Gapitel. Attica. 


yorgedrungen. Der Ore Brauron. aber, ber ſchon 
gu Mela's Zeit bis auf den Namen gdnjlid) vere 
nichtet war, fdjeint in. die Gegend von Palaio— 
Branna4), welches 3f Stunde noͤrdlich von Kes 

' vata entfernt ift2467), oder vielmebr, da Hier gar 
feine Ulterthimer fic) finden *45%), auf bas 27 Minwe 
ten fadmeftlidher liegende andere Braona gu fallen, 
wo Gell wenigftens cine ſehr alte von der Rechten 
zor Linfen geſchriebene Botiv Juſchrift und einen alten 
Thurm fand, und deshalb mit groͤßerer Wahrſchein⸗ 
lidfeit Brauron hier anſetzte 2269), Diejenigen, 
welche Brauron nad Vrana im Marathoniſchen 
Blachfelde anſetzen, irren gaͤnzlich. 


Araphen. Araphen, cin Demos der Aegeidiſchen Phyle 24720) 
und Halae von Halae Aexonides, Arapheni— 
Des genannt 477). Letzteres gehoͤrte, nad) Step ha⸗ 
nus Byzantinus:472), sur Aegeiſchen Phyle. 


Wenn wie ber erſteren Ore, nur nad) Muthma⸗ 
ßung, etwas nordlid) von Brauron anfegen fSunen, 
da, aufer Stephanus Byzantinus, der ihn bey 
Marathon gwifhen PHegeus und Brauron a. 
a. D. anſetzt, feine genauere Ortsbeftimmung der Ale 
ten, feine Unterfuchung ber Neuern uns hiet hilft, 
“und die Anfegung von Araphen an ben Hafer 





_~ : 41466) Stuart Antiqq. of Act. HL p. 1x. Auf ber Charte 

feblt der Name. . 

4467) Gell It. of Gr. p. 75s 

1468) Dob. Classic, Toun 

1469) Gell It. of Gr. p. 76. 

1470) Stephanus Byzant,: und Harpoérat. 8. v. Aga 
yy. 

1171) Man febhe oben ©. 219. * 

1472) Steph. Bys. 2. v. Mal. 


‘ 





Umſchiff. Atticas Oſtkuͤſte (ald Araph., Myrrhin.) 264 


Nap Hei 47) nur wegen der Namensaͤhnlichkeit aus 
Mißverſtand gewagt it, obgleid der Name, wie oben 
erwiefen iſt, wegen der Statie im Eingange ber Bucht 

nur Port Raphthi oder Schneider⸗Hafen genannt 

its fo belfet und bey Anfegung oon Hald Ara⸗ Hats eas 
phenides doc mehrere Stelen. Denn erftens zeigt Events 
ber, wiewohl hier gerade lückenhafte Lert ded 
Strabo), bem aud) bie von den Parifer Gelehr⸗ 

ten benutzten Manuſcripte nicht abhelfen fonnten 474), 

baG, nad Strabo, der Demos Hald Araphenives 
folgte, da von dieſem Namen wenigſtens bie Endung 

wdeg (mit einer Side von etwa 10 Buchſtaben) ſich 

findet. Dies fann fein anderer Ort ſeyn als dee gee 

fuchte, und die Gache wird nod) gewiffer dadurd), daß 
Strabo Sen Tempel oer Diana Tauropolis, von 

bem wir eben gehandelt baben, aud bier (wabre 
ſcheinlich nach Ca!llimachus) anſetzt 47%), Es war 

bier aud) die Ucberfahrt von Attica nad) Eubsa und 

zwar nad) ———— welches genau gegenuͤber 

liegt . 

Mahe bey Halaͤ Araphenides nach Norden Myrrhi⸗ 
an der Kuͤſte lag, nad) Strabo), Myrr hi⸗ nus. 
nus, von dem Myrtengebuͤſche der Gegend geo 
naunt 1479), wie mehrere andere Demen nach ihren 


1473) Staart ſagt "Agahyy jetzt Padyva, nicht welt von 
Port Raphtht und Braonas allein ex fagt nit, ob 
er da gewefen fey, und feine Sharte bat ben Ost nicht. - 
4474) Strabo IX, 399. . 
4475) Man fehe ben Strabo trad. cs Gree. T. III. p. 3894 
Par. 1812. . 
4476) Gallimadus Hymn. in Dian. 173. 
1477) Strabo X, 446, 
1478) Strabo IX, 399. 
1179) —— BYS. 6. v. os u. Aristophan Schol. 


» 


‘ 


262 VI. Capitel. Attlea. 


Producten, eit Demos der Pandionidiſchen Phyle:0, 
von einem alten Heros Coldnos gebaut und geſchmuͤckt 
mit dem Sempel der Urtemis Coldnis4e, Diese 
fer Ort, an ber Kuͤſte liegend, wie man aus Strae 
bo's Periplus erfiebt, fallt in die Gegend des Vore 
gebirged, welches im Suͤden der Bay von Marae 
——— thon ſchließt und von Ptolemdus Cynoſura gee 
ge. Raunt wird as82), waͤhrend Stuart jetzt den Derg, 
der es bildet, Rapentoſa nennt, und Arrow. 
fmith das Borgebirge felb— mit dem neuen Namen 

C. Cavala beseichmet 142), 

Pdegda. Gin Ort Phegda oder Phegeus, welchet zwi⸗ 
fhen Araphen und Marathon lag 48) und zur 
Negdifhen oder gur Pandionidifchen Phyle gehoͤrte 48°), 
lag wahrſcheinlich ſuͤdlich der Stelle, wo das jetzige 
Klofter Dau liegt, auf dem Gebirswege nad Mara: 
thon. ier fand Gell marmorne Begrdbniffe, Gare 
cophage, ein Dorifdes Capital und Gpuren alter Be. 
feftigung des Paffes, der hice im Felfen ausgehauen 
ift. Gell Odle diefen Ore fie Davus485); allein 
ein folcher exiftirte nie, denn wenn aud Davi, nach 

/ Stephanus Byzsantinus 487), in Attica vorkom⸗ 
men, fo find das nicht Birger eines Demos, fondern 


Plato. Rah Gell (Ic. of Gr. p. 63.) find die Berge Hier 
mit Myrtengebuͤſchen bedect. 

1480) Steph. Byx. s.. v. Muggcuoty. 

4481) Paus. I, 81, 38 Hellanicos bey ben Sol. bes 
Ariftophanes Vdgel. 873. 

4482) Prol. III, 145. Suidas s. v. Fuvécovge. „Euboͤa 

gegenuͤber.“ 

4483) Arrowf mith Oatlines of Greece und f. —— 

1484) Steph. Byz. s. v. “Adai- 

1485) Steph. Byz. 8s. v. Byyaia. 

4486) Gell It. of Gr. p. 60. 

1487).Steph. Byz. s. v. Annie. 





Unmſchiff. Atticas. Oſtkuͤſte (Cynof. Vorgeb., Phegaͤa). 963 


Sclaven wie die Geten von den Gegenden des 
Pontus, wo die Daci oder Davi wohnten, herge⸗ 
bolt. Mur die Hoͤhe des Orts (aft mic) beynahe der⸗ 
muthen, daß der geſuchte Demos Phegaia vielleicht 
eher in dem Thale zwiſchen dem Pentelicus und dem 
Napentofa gu ſuchen ſeyn moͤchte, und daß die Rui⸗ 
nen bey dem Kloſter Dau dem alten Plotheia an⸗ 
gehoͤren, wovon unten die Rede feyn wird. 

Moͤgen wir nun uͤber das Gebirge oder naͤher 
dem Meere durch das bequemere Thal gehen, oder 
aud) mit Strabo und Ptolemaͤus das Vorgebirge 
Ennofura umfchiffens fo fommen wir in die bee 
tibmte Ebene von Marathon, welche richtig dare. 
zuſtellen, ich nicht nur afle Edita 488), fondern auch 
einen unedirten Plan der Elginfchen Kuͤnſtler an Ore 
und Selle aufgenommen benugt babe. . 


1488) Der Plan von Marathon The Plain of Marathon from 
the papers of the late colonel Squire (Walpole Me- 
moiss p, 329.) tft, wie id aus ber genauen Vergleidung 
mit dem Glginfdhen Plane und Gells treffliden Reifebes 
tidten erfebe, ein blofer Aufriß & coup d’oeil, und im 
Verhaͤltniß viel gu breit. Der Fluß iſt viel gu karz 2c. 
Wer alfo glaubt, daß biefer Plan der eingig ridtige. ift 
und blog copirt gu werden braudt, irrt ſehr, und bat die 
Gade nidt gruͤndlich unterfudt. Beſſer tft nod ber Plan 
von Barbié bu Bocage gu ber Reife bes jungen Anas 
darfis, aber and keinesweges webder mit ben Nadridten 
der Alten, nod mit den neuern Unterfudungen uͤberall 
gufammenftimmend. Go felt 3. B. das bedeutende Bors 
gedirge im Morden, weldhes mehrere fir bie Cynofura 
ber Alten gehalten haben; fo if— der noͤrdliche See burdh ein 
Flüßchen mit dem Meere in Verbindung gefegt, und Sum: 

. pfe bildben ben Iſthmus, waͤhrend Weingarten jetzt das 
Land zwiſchen dem Meere und der Gee erfiillens fo fließt 
der Fluß vor Marathon in den See, wahrend er in der 
Bhat fadlidh von demſelben iné Meer faut u. f. w. 


264° VI. Capitet. Attica. 


Marathon. Marathon, nad Pomponi{us Mela malta- 
rum magnarumque vVirtutum testis, gebirt, fo wie 
Probalinthos, welded Strabo zunaͤchſt nennt 2), 
su der Attiſchen Tetrapolis, friber Hyttenia genannt, 
welche noch Oenos mit umfafiten"49°). Dieſe Tetra⸗ 
polis wurde fruͤher als cine der 12 Gemeiuheiten bee 
trachtet, welche unter Cecrops ben Athenienſiſchen 
Staat bildete 49*) und von Dhefeus in eine Buͤrger⸗ 
gemeinbeit, deren Centralpunct Athen war, zuſammen 
gezogen tward™452), worauf die einzelnen Oetſchaften 
ber Tetrapolis 4 Demen wurden 43). 

Wir nehmen hier die Beſchreibung der ganzen See 
trapolis und ihres Gebictes gufammen, und fangen 
mit bem Orte an, der ſich am ficherften beftimmen 
laͤßt. 

i Jn ber Mitte einer 5 Mifien langen und 2 Mil. 

* [len breiten 1494), von einem Fluſſe, den Ptolee 

mdus 495) Aſopos nennt, durchfloffencn Ebene, 
welche fid) wie cin halber Mond um eine Meeresbuche 
mit gutem Ackergrunde 49%) Herumsicht und fudlicy 
burch) das Vorgebirge Cynofura, noͤrdlich durch eine 
weit ing Meer Gineingehende mit den UbHdngen des 

Parnes gufammenhdngende Halbinſel, Cherſone⸗ 

fos bey Ptolemdus genanut 497), ſich ſchließt. 





4489) Strabo IX, 3 . 

1490) Steph. Byz. s. v Terparorss rhe "Arran, 

4491) Strabo JX, 395. 

4492) Marmor. Parium Ep. XXI. Paus. VIII, 2 

1493) Steph. Byz. l. c. 

2494) Gell Ic. of Gr. p. 60. 

1495) Ptolem. L. III. Cap. 45 

1496) Gell ft. of Gr, p. 60. 

1497) Bey Ptolemadus (IIL. c. 15.) folgen hiee Sy nos 
fra 58°53! Lange, 37°20' Breites Afoposflup Sid 


! 





Umſchiff. Atticas. Oſtkuͤſte (Ed. v. Marath., Pancion). 265 


Die Abhaͤnge der Berge, welche das Thal begraͤnzen, 
find hier ſowohl ſuͤdlich als noͤrdlich oon nicht fo bee 
deutender Hoͤhe und nicht ſo ſchroff und felſicht, daß 
ſie nicht Baͤume verſchiedener Art, Oliven, Lignum 
vitae, Maſtix, Fichten a88) und Korn, ſowohl ſuͤd⸗ 
lich 7499) als noͤrdlich °°), erzeugen. Aud) Wallnuuͤſſe, 
Feigen, Granataͤpfel, Kirſch⸗ und Maulbeerbaͤume 
wachſen auf den ſchoͤn bewaͤſſerten Abhaͤngen des luf⸗ 
tigen Parnes, der, wohin man ſich wendet, mahleri⸗ 
‘fhe Anſichten gewaͤhrt or) und nur mit den ſuͤdlichen 
Abhdngen bes Pentelicus wetteifert, in deren lieblicher 
Segenden ſelbſt der rohe den Herrn Turner begleitende 
Tirke, Muſtapha, cinmal uber das andere ausrief: gu- 
rey! d. h. ſchoͤn! berrlid) 99%)! Der fehdnfte Theil die⸗ 
fer ganzen Gegend iff an den. Quellen des Baches von 
Marathon, ber, ehe er in bie Chene tritt, mit fels 
men vielen kleinen Zufluffen ein Thal zwiſchen den Pars 
nes und Pentelicus bewdffert, und einen ſchoͤnen Wafe 
ferfall bildet, rings von Oleander» GebWichen umge⸗ 
ben 5°), Ueber dieſen Punct erhebt ſich ndrdlid) von Paneion. 
bem Wege uͤber Stammati nach Uthen ein Berg, 
Berg des Pan), mit einem Nymphdum, deſſen 
Cingang ſehr enge iſtis05) und in deſſen Stalactis 


53° 30/ &., 37° 25/ Br.5 Cherfonefos 63° 30! fe 87° 

' 30’ Br. ' 

4498) Gell It.-of Gr. p. 62. 

1499) Zurner Tour in the Levant. I, 350. — 

1500) Dobw, Classic. Tour. II. p. 457. 

1501) Dodw. lec 

4502) Surner Tour. I. p. 350. 

4503) Gell It. of Gr. Pp- 1886 

1504) Gell l. c. p. 58. Pause IT, 33. 

1505) Paus. If, 33. Eben fo Gell lic, t. Sine Tour. 
"I, 845. 1 spared myself the classick une omortablene⸗ 
— or awling down it on all four, 


i] 
+ 





266 vi Eapitel. Uttiea, = - 


te 1506) tnd Hoͤblungen bas Alterthum Cellen, Baͤder 
und Staͤlle des Pan ſogar mit ſeinen verſteinerten 
Schafen ſah 07), Am Fuße biefes Berges kommt 
das Seſchenk der Mymphen, cine reichlide Quelle, 
ehemals Macaria (die beghidendey genannt, yu Ta⸗ 
ge°S), welde ausgeſetzt mit einem runden Periftom 
von Marmorblécken, die groͤßtentheils noch vorhanden 
. find, and umblibt von boben Oleander» Bdumen [hier 
RhobodaphHne genannt] 9), ſich durd cine Reihe 
blabender Garten 3") in den Fluß von Mardthon 
ergießt, und fo maͤchtig ift, daf fie, wenige Schritte 
nach ifrem Urfprunge, ſchon eine Muͤhle gu treiben im 
Stande ift ¥"), mandmal fogar die Ufer uͤberſchwemmt 
und die Muͤhle zerſtoͤrt i22). Oberhalb diefer Quelle, 
ber die benachharte Gegend ihren Wohlſtand verdanfe, 
iff ein Thurm, und mebrere Nuinen und Marmore 
bloͤcke liegen umber gerftreut #3). Weiter nach) der 
“Ebene gu, nicht weit von Marathon, find Vertheidi⸗ 
hungswalle aufgefabrt, welche ſuͤdlich aber den Higel 
gon Marathon fortlaufen 34). Dann fommt,; nur 





4506) Gell (1. c.) fand nidts Merkwuͤrdiges darin. 

1507) Paus. II, 33. 

4508) Gell l.c Dod w. Classic. Tour. Il. p. 162. Paus. 
I, 32. 

4509) Gelll.e. Dobw. Le. 

4510) Turner Tour. I, 316. 

#511) Dobw. Classic. Tour. If. p. 163. 

1512) Dodw. 1. co. Wad meinem Plane ber Elginſchen 
Kuͤnſtler iſt jegt die Muͤhle nicht an dieſem Baͤchelchen, 
fondern “an einer etwas weiter nad Marathon gu ents 
fpringenden Quelle, weldhe fid aber mit dem Laufe dtefer 
Quelle nabe bey Marathon verbindet. 

1513) Gell It. of Gr. p. 58 et 189. Die Ruinen find an 
beyden Seiten des Fluffes von Marathon. 

1514) Gell Ic. of Gr. p. 59. 


~ 


Unfchiffung Utticas. Oſtkuͤſte CStadt Marashon). 267 


4 Minuten weiter nad) der Ehene gu, bas newe 
Dorf Marathona. 

Marathona am redten ufer bes Fluſſes *15). co 
Dee Rame dieſes Dorfes erinnert uns unwillkuͤhrlich 
at bas alte beruͤhmte Marathon, defen Ruinen die 
eben bejeichneten ſeyn maffen. Dieſe Stadt und Gee 
gend wurde, nad Paufanias, zuerſt oon einem 
alten Heros Marathon benannt**), nad Plut⸗ 
arm von Marathos, einem Arcadier, Bundesge⸗ 
noffe im Heere dee Tyndariden mit Echemos 27), 
Mah Suidas war diefer Marathos ein Sohn 
des Apollo 2), moraus man wieder auf eine tte 
ſpruͤnglich Dorifche Colonie fchlichew fann; ald Tee 
trapolié war es der erfte Sig des fircitbaren Joni⸗ 
fchenu.Stammes 5%). Nachher tourde es ein Demos 
und als foldher der Leontifhen Phyle sugetheilt 152°), 
Die Lage der Stadt begeihnet Cornelius Nee 
post), der die Entfernung von Athen ungefaͤhr 
10 Milliarien berechnet, allein dieſe Entfernung if, 
wie fchon Dod well richtig bemerft, gu geringe ane 
gegeben 22), Es find nach ibm 18 Millien von Athen 
cnah Marathon, und nach meiner Charte, auf wel- 


41515) Gell It. of Gr. p. 189. 

1516) Paus. I, 16, 

1517) Plut. Theseus... 

4518) Suidas s. v. MapaSdv. Die Bheorie von Delphi 
nad Delos Lehrte Hier ein und bradte Opfer im Tempel 
bes Apoll gu Marathon. Schol. Oed. Col. Neder 
— kehrte bie Theorie gurdd. Demosth. Phi- 
lipp. I. 

1519) Vergl. Hellas 2b. I. SG. 504. Strabo VII, 883. 

4520) Steph. Bys. s. v. MagaSay. 

1521) Cora. Nep. Milt. IV. 

1522) Dodw. Classic. Tour. II. p. 458. 


— - ee ee Fe ee ee — — — — — —— 


268 ‘VI. Gapitel. Attica. 


cher Marathon und Athen genau aſtronomiſch Seftimme - 
und angegeben find, in gerader Linie 5 geographiſche 
Meiten (mit bem noͤthigen Ummege etwa 6), wobher 
id) glaube, daß bey Cornelius Nepos XX fate 
X millia passunm gelefen werden muͤſſe. Paufas 
nias fagt, die Stadt lige gerade in ber Mitte zwi⸗ 
ſchen Athen und Caryſtos auf Eubda 449), was 
mit unfern neuern Oresbeftinmmungen genau uͤberein 
ftimmt 444), Gon Marathon, welches noc) ins 
Thale swifchen dem Hymettos und Pentelicus 
liegt, gelangt maw laͤngs des Fluſſes durch dad Dorf 
Zephiri oder Giafferiz2s), welches auf dem Ele 
ginſchen Plane village of Bay bejzeichnet ift, nach 
einem kurzen Zwiſchenraume, in die „liebliche Wie ſe 
fon Marathon 526), wo die Ufer der Geen Boo 


gel mit bunten Flagela (dads Attagen, Francolin jese 


genannt) verfddnern 597), ,, die Weintraube des oͤlrei⸗ 
chen Marathon ſich réthete 22), und der tiefmaldige 
Hain des Slbauenden Marathon” ſich erhob 29), 
Diefe Undeutungen, aus den alten Claffifern gezogen, 
in Betreff oer Marathonifhen Ebene, ftimmen mit 


1523) Paus. I, 32. | 

4524) Aud ber Berg Oda iſt von Gautthier beftimme, 
woraus fid) die Lage von Caryſtus ergiebt, Es Kegt 38° 
3/36/7 2 d. u. 22°82 SRI. v. P. ( 


4525) Gell It. of Gr. p. 59. Stuart nennt es Satiri 


auf der Gharte, Larnes im Texte. 
4526) Arist. Aves. 248. 
1527) Schol. ad Arist. Aves. 248. 
4628) Nonnus Dionys. XLVIII, is. 
4529) Nonnus Dionys. XIII, 184. Gine Stathe des Mas 
rathon ermagne bier Philostrat. de vita Sophist. L. IT. 
vita Herodis. Den Weg dard diefen Saltus erwihne 
Seneca Hippol. v, 17. 18 Qua Marathon tramite laevo 
saltus aperit. 


’ 


Umſchiff. Atticas. Dat. (Marath, Schlachtf., Mon.) 269 


den Befchreibungen und Darfiellungen der neuern Rei⸗ 
finden uͤberein. Dad Weideland erfuͤllt nod) jest den 
groften Sheil der Ebene, doch waͤchſt auch Norn dare 
auf, und an anbdern Stellen haben bey mangelnder 
Cultur DOifteln PlaB genommen, welche den ganjen 
Boden bedecken 43°), Die Weintrauben roͤthen ‘fic ~ 
no am Abhange des Parnesgebirges zwiſchen dem 
nordlidjen Gumpfe und dem Meere die Rifte 2"), und 
eben diefer Gumpf and ein anderer, der moraſtiger in 
Gilden durch einen Fleinen Ausfluß ind Meer fic) aus. 
stidnet, koͤnnen alg die Wohnungen der huntgefiederten 
Tettigen betrachtet werden >), Ueber diefem See 
_. aberp wo der Weg aus der Chene nach Athen auf 
dem Hymettos fic), hinauf windet; iſt unftreitig des 
Olbauenden Heros Marathons tiefwaldiges Hicron, 
an ber Stelle, wo Gell, 15 Minuten. von diefem See 
entfernt, mehrere Tumuli, einen Steinbaufen und 
——— fand 1533), 


Die Denkmäaler an bie Perſerſchlacht, welche Monumens 
Panf anias bier befchreibt 34), find groͤßtentheils nts 
nocd) ju feben. „In dieſen Feldbern, fage er, ift der 
Tumulus der UHenienfer, odie in der Schlache 
gefallen find, und aus ibnen ragen Pfeiler hervor, 
in denen die Namen der Gebliebenen mit ihren Phylen 
eingegraben find. in anderer Tumulus if— den 


4530) Dodw. Classic, Tour. IT. p. 158. 

1531) Kein Reifender ſpricht davon, aber der Siginfde Plan, 
ben ih benugte, giebt fie an. 

1532) ©. den Elginſchen Plan, der genau mit Pauf anias 
Beſchreibung des Sees, wobhinein bie Perfer geſtuͤrzt wurs 
den, gufammen ftimmt. Paus. I, 16. 33. 

1533) Gell It. of Gr.'p 62. 

1534) Paus. I, 32. 


\ 


270 VI. Capitel. Attica. 


Platdenfifdhen Bsotern 5) und den Sclaven 
erridtet, denn damals dienten die Cclaven zuerſt im 
Kriege. Abgeſondert von biefen if— dag Mouument 
bes Miltiadbed 13°), des Cimons Sohn, defer 
Glid nicht (einer Tapferkeit entfprad, ba er nach 
einer vergeblichen Velagerung von Paros, com Volfe 
verurtheilt, dahin ſchied.“ — Bon den Per fern 37) 
» fab Paufanias feinen Hiigel, obgleid) die Athener 
werficherten, fie beftattet gu haben, deshalb glaubt er, 
daß fie blof in Gruben geworfen wdren. Wir be. 
merfen bierbey folgended: Das Theater der Perfere 
ſchlacht fann nur fidlid) des Sluffed von Marathon 
geweſen ſeyn, obgleich noͤrdlich deffelben der eigentliche 
Hafen ſich befindet 1828), jedoch die ganze Kuͤſte bis 
zum ſuͤdlichen Sumpfe auch von Perſiſchen Schiffen be⸗ 
ſetzt war, von denen die Griechen bey Verfolgung der 
Feinde noch ſieben eroberten*39), Die Heere ſtanden 
nur 6 Stadien auseinander, als der Sturm der Grie⸗ 
chen auf die Perſiſchen Linien begann 4°). Dafuͤr if 
Plag genug, wenn man annimmt, daß die Griechen 
auf der Hdbe von Zephiri geftanden und von da 
gegen die Perfer ,, hina gelaufen find. 
Mach diefen Vorbemerfungen finden wie oie Mo« 
numente alle am fildlichen Ufer des GFluffed. Der 
Sumulus Der (192) gebliebenen Athenienfer %4*) iſt 





4535) Cfr. Herod. VI, 108. 

4536) Herod. VI, 111. 

4537) Die meiften fielen unfiveittg tiefer im Sante, ba fie 
abas Griedhifhe Sentrum durchbrachen, und fo ſelbſt von 
fhren Sdiffen abgeſchnitten waren. Herod. vi, 113. 

1538) Glgins Plan. 

4539) Herod. VI, 115. 

1540) Herod. VI, 112. 

4541) Herod. VI, 417. 


Unfchiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Marathon, Ebene). 


nahe am ſuͤdlichen Sumpfe, wo die Schlacht entſchie⸗ 
ben ſeyn mußte. Er iſt 40 Fuß Goch 54), wurde von 
Fauvel fruchtlos gedffnet 42), ba er nicht tief gee 
nag cindrang %44), und bon Dodwell mit wenig 
ghictlichem Erfolge durchfucht, ba er nur einige Aethis⸗ 
pifche Pfeilfpigen von Feuerſtein +45) und einige Frage 
mente von gebranntem Thon entdeckte. Buch er fam 
nicht tief genug. 

Der Hugel der Platdenfer und Selaben ie 
nfaum noch bey diefem grofen Hagel bemerkbar und 
mit Korn uͤberwachſen 4%. Pie Cipp Wer Grab⸗ 
monumente, deren wahrſcheinlich fo viele waren als. 
Polen bey dem. Helleniſchen Heere, follen noc) exiſtiren. 
Eie find ettwa 3 FuG boc und zwoͤlf (2) an der Zabl. 
Eine von ihnen ſcheint cin Altar gu ſeyn, und Steine 
umber zeigen, daß bier ein Gebdude 47), wahrſchein⸗ 
lid). bas Heroon, wo bie Marathonicer die gefal- 
lenen Helden verehrten, geflanden habe 4s), Sie ſte⸗ 
ben nicht alle mebr in ihrer urſpruͤnglichen Lage, fonder 
ein Theil derfelben ift weggenommen, um zu dem elte 
gebraucht ju werden, welded der Lord Elgin auf der 
Reife von Conftantinepel: nah Athen fic) und feiner 
Gemabhlin errichten lich) Auch von dem Monu- 


1542). Turner Tour. I, 346. 

1543) Durnerl.c. 

1544) Dobw. Classic, Tour. If. p. 159. 

4545) Dodw. Lc. Daf: diefe nidt Griechiſchen uUrfprungs 
find, erbellt daraus, daß keine Bogenfdhugen beym Gried. 
Heere waren. Herod. VI, 112. Die Acthiopier bey ber 
Perfifhen Armee Hatten Steinfpigen an den Pfeilen. He- 
rod. VII, 69. Paus. J, 33. 

1546) Surner Tour. J. p. 346. 

4547) Turner Tour. I. p. 347. 

1848) Paus. Att. XXXII, 4. 

1549) Turner le : 





272 VI. CapiccWw Aitica. 


mente bes Miltiades nd noch Sptren iibrig; 
beſtehen aber nur aus lofen augeinander gefallenen-C trie 
nen. 35°), Es ift am weiteſten -nady orden von dem 
gtofen Tumulus entfernt.- Von einem oder mehreren 
Huͤgel dee Perſer ſieht man, wie Pauſanias richtig 
bemerkt, in der ganzen Ebene keine Spur, allein wenn 
meine Vermuthung richtig iſt, fo ſind die kleinen Grab. 
huͤgel, welche des Elginſchen Plan bey Brauron 45), 
einem Dorfe, welches eiwa so Stadien von Maras 
thon in einem engen Thale liegt, diejenigen, welche 
den vornehniſten Perſern, wenigſtens nad) dem Vor⸗ 
geben der Athener, errichtet wurden. Denn hier muͤſ⸗ 
ſen viele von den durchgebrochenen Perſern gefallen 
ſeyn, da fie von ben Hellenen landeinwaͤrts getrieben 
wurden. Ob nun noch von den Krippen des Ar⸗ 
taphernes, die in den Felſen gehauen waren, welcher 
die Ebene ſuͤdlich begraͤnzt und von ben Merkmalen, 
wo das Zelt des Artaphernes an eben dem Orte 
geſtanden hatte 552), nod) Spuren uͤbrig find, bleibt 
kuͤnftigen Reiſenden zur Unterſuchung uͤberlaſfen. 
Erſchei⸗ Ich bemerke nur noch, daß auc) die Geſpenſter⸗ 
Erſcheinung, qgaoua, mit Ser man ſich ſeit Herodot 
hier herum trug, und die bald als ein Mann vor⸗ 





1550) Turner 1, c. p. 346. 

1551) Andere nennen den Ort Brana und Stuart Hat 
dieſes fir bas alte Berehitiod. Stuart Ant. of Ath. 
Ill. p. 17. Vergl. Turner Tour. I. p. 173. Diefer Ort 
war obne Zweifel eine neue Golonie des Ptolemaus 
Philadelphus, nah dem bie Ptolemdifhe Phyle ges 
manne wurde. Gr gehirte anh gu dieſer Phyle und fol 
feinen Namen haben von der Berenice, der Gemabhlin 
bes Ptolemadus (Steph. By. 8. V. Begsvixidacy. Die 

' Lage iff dbrigens ſehr ungewiß. — Boͤckh Corp. 

Insorptt. I. p. 162. 

1552) Paus. I, 32. 


Umfchif. Attlcas. OR Re CMarath. Chene, Oenoe). 273 
 fommt, dSeffen Bart den ganjen Schild bedeckt und der 
Hof durch Voruͤbergehen den Gebrauch der Sehkraft 
- benabmn 53) , bald alg Pan ungefeben ein paniſches 
Schrecken cinjagte 5+), bald alg Landmann mit dem 
Hfluge die VBarbaren gu Boden madhte 55), bald durch 
naͤchtliche Stimmen und Geftalten Fdmpfender Muͤnner 
und Pferde-Gewieher fid) fund that). Auch fese 
bat dieſer Spul noch nicht aufgebdrt, ba nocd) dad Ge⸗ 
wieher und Geſchrey der Rdmpfer bey dem Sumpfe oft 
fo ftart ift, daß die Schaͤfer ihre Heerden verlaffen miffer, 
umd ein fleiner Mann zuweilen oben ber die unzugaͤng⸗ 
lichen Berge bey. Vrana fortreitet, der fein anbdrer als 
ber Heilige Georg, der Schutzpatron der bortigen Kirche, 
feyn kann *557), 

Weniger ſicher als Marathon ſelbſt laſſen fic) Oenos. 
Probalinthos, Oenos und Tricorythos bee 
ſtimmen; allein was den erſten Ort anbetrifft, ſo erhellt 
doch aus Strabo?ss8), daß er ſogleich noͤrdlich von 
Myrrhinus liegen mußte, wo jetzt Vaſileopyr⸗ 
gos ſuͤdlich des Sees, in den die Perſer hinein ge⸗ 
trieben wurden, am Fuße des Berges Argolithi 
Rd) befindet 59), „Oenos,“ ein Demos der Alan 
tifchen Poyle bey Marathon ¥), won ber Hips 
pothoontif(dhen bey Eleuthera verfchieden #%); 





| 


4553) Herod. VI, 118. 

4554) Paus. I, 33. 

1555) Paus. I, 82. 

1556) Paus. l.c. 

1557) Turner Tour. I. p. 849. 

4558) Strabo IX, 399. Probalinthes gebirte nah Stes 
phanus Byzantinus guc Pandioniſchen Poyle, 

1559) Stuarts Sharte von’ Attica, 

1560) Harpocrat. 8. v. Oivdy. : 

1561) Harpocrat. l.c. 


Il. | "4g 





. O74 VlI. Capitel. uttica 


Jag, nad Ptolemaͤus, nordweſtlich von Maro⸗ 

thon, ſo daß Marathon ungefaͤhr in die Mitte des 

Fluſſes faͤllt, den er Aſopos neunt, zwiſchen der 

Muͤndung des Fluſſes und Oenẽ. Nun kommt dieſer 

Fluß nordweſtlich herab, wo der Paß nah Boͤotien 

Uber Capanedriti fuͤhrt, und bier liegt, nach Gell, 

nicht weit von der Quelle des Fluſſes von Marathon 

‘auf einem Berge eine zerſtoͤrte Stadt, 4 Stunde 36 Mi⸗ 

nuten bon Marathon #4), von der Dodwell fogar 

behauptet, doG fie noc) der Namen Detros fuͤhre ss). 

Diefer Or€ war, wie aus Libeaning crhellet 554), eine 

Srdvsfeftung gegen Bdotien, wie Panacton, ia 

den Engpdffen der Oreyhdupter und Phyle weiter 

oͤſtlich. Cie lag in dem fruchtbarſten Striche des Lane 

des 5H), toads und an die ſchoͤne Gegend noͤrdlich von 

Marathon erinnect, und: fo. ſtimmt alleg zuſammen far 

bie Unfegung von Oenos auf dem bezeichneten Flee, 

togegen Wheler den Ort mit feinen Charadros 

ohne Grund oben auf. dad Gebirge naw Caſſandriti 

berpflanjt ss) ynd Tetrapolis als cine befondere 

Stadt nach dem jenſeits des Parnes liegenden Mar- 
opolis verſetzt 57), — 

Tricory⸗ Tricorythos, ein Demos oes Neanutiſchen 

thos. Stammes*552), aud) Tricoryuthon genannt*s6s), . 

folgte nach) dem Periplus des Strabo 7°) als Mas 


€ 


1562) Gell It. of Gr. p. 438. 

1563) Dodw. Classic. Four. II. P- 163. 

1564) Liban. in Apolog. Demosthenis. 

1565) Lucian. in Icaromenippo. 

1566) Wheler p. 154, 

1567) Wheler 1. ec, 

1568) Steph. Byz. s. v, TeméouSev. 

1569) Dibymus und Diod. sey Steph, Bys. L o. 
1570) Strabo LX, 399. 


_ Umnfchiffung Atcheas. OABIRe CTricorythog). 975 


rathow und gedr-ia: der Rabe der Kuſte. Cine Stelle 
in Urisophaites-77) fpielt auf die Tricorythiſchen 
Mriden an, die ſelbſt es wagten, eden. Zeus gu belditic 
gen, und dee Scholiaſ bemerke dabey, daß Tricos 
rythos: wegen feinct waldigen und ſumpfigen Lage 
on Muͤcken ſehr belaͤſtigt worden fey. Dieſe Bee 
ſchreibung der Lage, zufammengeſtellt mit der Nach⸗ 
richt, daß Dir i cw ry th oos zur Tetrapolis gehoͤrt 
habe 757), machen es fehr waheſcheinlich, daß der Ort 
an der Stelle bes heutigen Soulit⸗a) ober Sou⸗ 
rit374) noͤrdlich an dem großen Sumpfe gelegen habe, 
im nordoͤſtlichen Theile der Ebene am Fuße des 
heutigen Berges Mefoguardia 5) gelegen Habe. 
Stuarts Charte bezeichnet nahe bey Souli in nord. 
oͤſtlicher Richteng„Ruinen“ und dee Elginfihe Plan 
ebendaſeibſt Ueberreſte cites Tempels (Remain of a 
Temple), dte Gell nicht bemertte, va et (einen Weg 
ndfer nach dem. Borgedirge Cherfonefos (nicht Cy⸗ 
nofara, wie er meint) nahm 575), Mach einer durch 
bie Frangdfifehen Critiker trefflich emendixten Stelle des 
Strabo) wurde Euryſtheus im Kriege gegen die 


ai 


4571) Arist. Lysistrata uls. 

1572) Stfabo VEIL, 383. 

1573) Stuarts Gharte von Attica 

1574) Nad dem Plane her Elginſchen Kuͤnſtler. 

1575) Stuarts Charte. Im Texte gue Erlduterung der’ 
Gharte feet. Stuart (Ant. of Ath. HI p. vir.) Trico⸗ 
rythos nad “Aye Tota; allein nuf der Charte liegt 
fein Hagia Triada bey Marathon, — nur cing 
beynt Hymettos. Nur ber Elginſche * ar ſett hier eine’ 
„Greck Church“ in bie Naͤhe, welche vielleicht der Feit.” 
Dreyfaltigkeit gewidmet iſt. 

4576) Gell It..of Gr. p. 60. ca, tee Bs 

1577) Strabo — — Strabo tradait du Grec. TI. 
p. 249... — t 


| 18* 





Bila des 


Herodes, 


276 VL Capitel. Melted -. 


Heracliben bey Marathon getboet dard Have dew 
Athener. Sein Rérper warde zu Gargertes (ie 
Attica) begraben, feim vom Jolaus abgihauence Kopf 
aber bey Tricorythos bey dem großen Wege Ciwd 
auaksroy) in der Naͤhe der Quelle Macaria, wohwre 
der Mame bed Plages Eury Khe us « Repl (Bee ive 
xepady) entfiand. Wenn wir dieſes wit der Nachricht 
bey Paufanias verbinden, Saf bie Marathonier 
por allen andern den Hercules wverehrt Batten 7), 
und die Marathonier foger dea‘ Hercales zum 
Gohu des Marathon madhten’*): fo wird: 
wahrſcheinlich, daß bier ein Heracleion fiend, wel⸗ 
ches wohl naͤhere Unterſuchung verdiente. 

Noch ein Platz der Marathoniſchen Gegend ver⸗ 
dient wenigſtens einer oberflaͤchlichen Erwaͤhnung, die⸗ 


ſes iſt eine Gegend, etwas nordweftikh oon dem 


heutigen Orte Srana, im innerſten WBinkel des Tha⸗ 
les, welches ſich zwiſchen den Abhaͤngen des Pen⸗ 
telicus und den Huͤgeln ſuͤdlich von Marathon 
ungefaͤhr 2 Millien ing Land hinein sieht. Hier be⸗ 
merit der Elginſche Plan Mefte eines Criumphbogend 
und 2 Statiens®°), Turner bheridtet, daß Fau- 
Hel bier bey Vranna (sic) an einem Higel, two 


_ 6 Graber gefunden wurden, vor- mebrern Jahren einen 


Stein mit Inſchrift entdeckt, nach welcher dieſer gu 
cinem Zhore der Villa des Herodes Atticus 
gehdrt babe. Dubois giebt Nachricht von mehrern 


_ Marmorbifter in der Sanimiung € boifent Souf- 


fiers: des Socrates, Mark Aurel’s u. a., wel⸗ 





_ 4878) Paus. I, 88 


4579) Be eee ree vita Sophist. L. II. Herodis ae 
.. tie vita. 


4580) Remains of a triumphal axch and two statues. 


UmfAiff, Attlc. Ouate (Bina b. Herod. Rhamnus) 977 


de eben ba gefunden find Y*). Wenn non, Philo 
Frat bemerke, daß dieſer beruͤhmte Kunßfreund, her 
mi¢ mehr als kaiſerlicher Pracht aud Athen aus 
ſchmuͤckte, am meiſten bey ſeinen geliebten Cephiſtern 
aud Marathoniern ſich aufgehalten Gabe 8%); fo bleibt 
wohl kein Zweifel uͤbrig, daß hier die Villa des ae 
des Atticus geftanden Habe 82), 

Hiermit ſchließen wie die Beſchreibung dieſes bee 
ruhmten Feldes, welches dem Ucfige der Hellenen in 
Phthia am dbulidfien, in Hinficht der Bevdlferung. 
aber bem Hellenifehen Ur-Stamme am nadften war, 
and von bem aus Hellenifche Bildung aber Attica, 
dann aber cinen großen Theil ves Peloponneſos *5*4) 
and endlich dber Kleinaſien ſich verbreitete, . 

Rhamnus liegt nur „60 Stadion weiter ald Rhamnes. 
Marathon, wenm man gegen Oropus gu an deer 
Rifte fort geht **4*), Auch nad) Strabo folgt es 
nérdlid von Tricorythos 385), Es gebdrte zur 
Aeantiſchen PHyle287), wie Vricorynthos, und 
Hatte feinen Namen von dem Hdufig dort vorfommene 
en Rhamnu sss), einem Straude, der ohne Zu⸗ 
fag fis Lycium europaeum gebalten tmitd™*) und 
infenderbeit bey Dodtenopfern vor den Thiren 


= ss ubote Cataloque d’Antiq. de Choiseul~Gouffier 


— ee in vita Herodis Att. ‘Lib. II. 

4583) Wergl. Maller in Erſch und Geabers Encyclop. 
Art. Attica S, 294. 

4584) Aud Addus ging von bier naw Laconica, (Stra- 
bo VIII, 373.) . 

4585) Paus. I, 38. 

4586) Strabo JX, 899. 

4587) Steph. Byz. 8. we “Payvois, 

4588) Steph. Byz. 8. ve “Ayvoig. 

4589) Sprengel gu Theophr. Hist. plant. I,9, 4 


778 vi. Tapitel. Ettica. 


verbrannt wurde?). Hier war ſeit Sen alteſten Zei⸗ 
ten ein Dempel ‘dee — — Peladgifchen 
Gottheit #557), 
— — — — — — — — — — — — vetche Die Horen, 
Eunomia und Dice gebar und bühend Irene, 
Weiche die Werke ———— der Staubgsbornen Men⸗ 
en 
Unb bie Moͤren vom Zeus mit hs maeiften Ehre verſehen, 
Clotho und Lacheſis und Atropos, welche das Gute, 
Welche bas auch den —— Menſchen berets 
ten * 

Diefer Tempel, defen Pelasgifches Mauerwerk row 
ſteht +553), war nach den fich noch findenden Auinen, ohne 
Periftyl, ein bloßer kleiner Tempel in Matis. Die Inſchrif⸗ 
ten zweyer Marmor⸗Geffel am Cmgange OLM/d/ und 
NEMEXEÆI ʒeigen die Baſtimmung des Tempels 94), 

Wahrſcheinlich wurde dex Tenpel durch die in der 
Mabe bey Marathon. gelandeten Perſer zerſtoͤrt, und 
gleich) den andern Tempeln nicht wirder aufgedaut >>), | 
Dagegen Saute man gang in der Nahe einen neuen 
Tempel Der Meme lis wiht genan in derfelGen Rich⸗ 
tung, fendern etwas im Winkel aneinander, wdbrend 
‘tan den alten Rempel feinew allmaͤhligen Verfalle 
AberlieG. Won diefem neuen Tempel der Nemeſis 
fpridt Paufanias™>4) und fagt, daß aus vem von 


4590) Schol. Nicandr, Ther. v. 864. Dioscor. I, 129. 

1591) Man ſehe oben’ G. . 

1592) Hesiod Theog. 900 — 905. 

1593) Unedit, Antiq. of Att. p. 45. 54. Dfe Mauer ftehe 

" nod 8 Fus doer ten Boden erhoͤht, und beſteht aus polys 
gonen nad ber Aufenfeite zuſammengefuͤgten Marmore 
Steinen ber Gegend. 

1594) Ginen andern Grund, bier efnen Tempel ber Themis 
gu fuden, bat man nicht. 


' 4595) Pause. X, 35. 


1596) Paus. I, $3. 


Umſchiffung Attieas. Ofttifle CNbamaus). 979 


ben Perfern mitgebradhten Pariſchen Marmorblocke, welder 
‘eine Trophde wegen der Schlacht Aber bie Griechen bilden 
follte, Phidids der Nemefis eine Statuͤe fier den Teme 
pelin Rhamnus gearbeitet habe 57), Wenn an der 
Hpferfdaale ber Gdrtin and ANethiopen gebildet wae 
ren, und Panfanias den Grund davon nicht erfennts 
fo febe man, was wir oben (6. 274. u. Note 1545.) von 
den Acthiopifchen bey Marathon gefundenen Pfeilfpigen 
gefagt haben. Cine Ctatde tourde von den Kuͤnſtlern 


ber Society of Dilettanti vor der Thuͤre des kleinen 


Tempels gefunden, eine ſehr verhuͤllte weibliche Figur 
im aͤltern Style darſtellend, aber leider ohne Kopf und 
Urme 452), Bon dee Statde des Phidias find im 
gréGera Tempel, der cin Periftyt und 6 Sdulen in ber 
Sronte, 12 an den Seiten Hat, leidee nur Fragmente 
gefunden, enter andern der Kopf und mehrere Bruch⸗ 
ſtuͤcke tleinerer Giguren, die wahrſcheinlich zu dem Pie⸗ 
deftal der Stathe gebdrten™9>), Heſychins erklaͤrt 
die Gtathe nicht fir: das Wert des Phidias, fondern 
feines Schuͤlers ded Ug oracritugs >), 

- . Diefe beyden Tempel ſtehen auf einer Terraſſe oon 
horizontalen Marmorſchichten in einem Peribolus, 300 
Fuß uͤber dem Meeve erhaben, 150 Fuß in der Facade 


4597) Paus. lic. Bergl. Soegea von et Rhamnufifden © 


Gittin in feiner Abhandl. Herausgeged. von Welker S. 56. 


1598) Abbildung bderfelben fm Tempel der Themis ftehend — 


mit reftituirtem Kopfe. Cap. VI. pl. II. Gell Itin. in 
the Morea p. 57. Gandy war bec Finder. 

1599) Unedit. Ant. of Att. Cap. VI. p. 43.- 

1600) Das Weitere Aber dieſe treffliden Entdeckungen ſehe 
man in den Unedit. Ant. of Act. Cap. VI. Cfr. Suidas 
s. v. ‘Paysvovgia. Darnach war der Vempel der Memefis 
friger der Aphrodite geweiht tind vom Erechtheué 
ber Nemeſis zugeſchrieben. 


Pfaphis. 


989 8 WL Gapie. teas 


gegen idle Gee. ausgedehnt. Mie GEitfernung sed tiefen 
Thales, in deffen Unfange fle ſtehen, betrdgt sz Mie 
glien you Souli,.. Bu jhren Fuͤßen ſtuͤrzt fidy cin ras 
ſcher Bad ind Meee hinab. Weiter nad) dem Meera 
hilget, das Gebirge cine : Halbgirbelformige Urea, wad 
ein Borgepiege erfirectt fic) von der Ebene in die See, 
Die Nuingny.. welche. Hier jetzt liegen, Heifer Dawe 
ro. Caftro >), Um einen ifolirten Felfen in dex 
Chene, der durch Mayern von weißem Marmer ned 
fefter gemacht war [died iff dad Cafted des Platzes nach 
Geylar] 2), liegt die Stadt in der Chene rings 
umber, wo viele Truͤmmer den Boden bedecken. Lege 
feres tft der eigentlige Demos, der gue Aeantiſchen 
Phyle gebdrte x63), . 

., Hier, wo der gerade Weg Uher das Gebirge ge 
gen Boͤotien felbft file Fußgaͤnger gu fteil iſt, wae die 
alte Grange Uthens und Bsotiens, Spdter fam das 
Gebiet bon Oropus dazu 76+), 

Strabo laͤßt nun wPfap his der Oropier“ fol 
gen, bey welchem Orte das Orakel des Amp bien 
raos ehemals blipete, den, nad Sophocles, auf 
der Flucht 

Die Erde Thebens fid erdffnend aufnahm 

Mit feinen Waffen und dem Viergefpann 7%). 

Diefer Demos, der als Pfaphidd in dem 
Marmor der 13 Staͤmme guc Aeanthiſchen Phyle 


1601) Rad Wheler p. 154. Abiro Castro. 

41602) Scyl. Peripl. 24. pe . ed. Huds. ‘Papvots refyog. 
Die Mauern finden fid nod in bedeutender Ausbebnung 
mit Thiren und bem Cingangsthor, Cin Brunnen in ber 

GEitabelle tft 60 Fuß tief. Unedic. Antig. of Ate. p. 41. 

1603) Steph. Byz, s. v. ‘Pasvots. 

1604) Man fehe oben S. 68. Paus, I, 34 

1605) Strabo IX, 399. 


d \ 


Umſchiff. Atticas. OMe (Pſaphas, Amphiaraion). a4 


gehoͤrig **°*), fone aber nirgends Cau nicht in 
Meursius de populis Atticia) vorkommt, ift nad 
Stuart 7) Anlitopi Cadiyrers), wozu aber 
weiter nichts zur Erfldrung Gingy gefigt iff. Dieſes 
liegt nach feiner Charte 80 Stadien oſt⸗ſuͤd⸗oͤſtlich von 
Dropos an emer Meeresbucht. Rein neuer Reiſender 
erwaͤhnt diefen Oct, der auf der Strafie von Rha⸗ 
mnus na Oropos liegen mus. Gandy, dev eine 

' pige, der dieſen BWeg- machte, war an cilig und * 
moerkte ign nicht in (einem Reiſeberichte 1608), 

Das Dratel ded Amphiaraes wird wegen einer Anpdie 
bey Calamo gefundenen Inſchrift 9). bee vie Weth—⸗ kaion. 
geſchenke des Umphiaraos-Tempel¢., von einigen 
nach Calamo geſetzt, allein dieſes liegt Aber 2 Stun⸗ 
ben (ſchnell gu reiten, nach Gandy) von Oropos 
entfernt, waͤhrend der Amphiaraos⸗Tempel und ſein 
fuͤnffach getheilter Bitar 6°), nad Pauſanias nur 
40 Stadien von Oropos entfernt war 6"), Er hatte 
eine Quelle in ber Naͤhe, welche nur dagy gebraucht 
werden durfte, das Geld aufzunehmen, das die im Tene 
pel Geheilten Hineinwarfen, denn durch fie, follte Am⸗ 
phiaraod als Gott wieder empor geftiegen ſeyn 1612); 
ein trefflicher Schatz fir die Numismariter, wenn diese 
Quelle wieder entdeckt werden folte. Stuart hat in ver 


4606) @pon Liste des CLXXIV Peuples de l’Attique p. 247. 

4607) Stuart Ant. of Act. HL p. var. 

1608) Gandy Itin.: ,,Oropo at Athens by Kalams se bey 

_ Gell It. of Gr. p. 66. 

1609) Visconti in ben Memoires sur — col], d'Blgin. 
p- 146. 

1610) Rad Pauſanias (I, 34.) fhe Revevi ce; Zeus, 
Apollo. 4. Theil fix bie Herren und deren Beene 26. 

4641) Paus. I, 34. 

46412) Paus. l. oc. 





983 Vi—. Capit, bittica. 


Mitte zwiſchen Aulit opi, Pſaphidä und Oropos 
eine Quelle angemerkt, und Gandiy fand cine auf 
dem Wege von Oropos nats Rhamnus an der 
Kuͤſte, ungefaͤhr 25 Minuken nad dem Platze des 
> Weges, wo er die Muͤndung des Aſopos zur Linken 
hatte, wad in gerader Richtung nach Oropos, etwa 
12 Stadien oder 5 Meile betragen duͤrfte. Dieſe war 
mit einem Marmor⸗ Periſtom umgeben, und Quadern 
lagen umber, welche vielleicht dem alten Tempel ans 
gebsrten*53), Weniger Glauben verdient es, wens 
Dodwell ven Ort auf der Reiſe von Oropos nach 
Marathon entdecken gu koͤmen meint, wozu er nue 
Seine Beit hatte 4), Living:6%) fagts Templum 
vetustum est fontibus rivisque circa amoenuns, 
und nach der Stuartſchen Charte entfpringen aud 
in Ddiefen wahdreichen Abhaͤngen des Barnes viele 
Bache. Die Sache verdient naͤher unterſucht in 
| werden, 

Drops, Oropos, jetzt Dropo, relbſt iſt an der Graͤnze 
von Boͤotien und Attica in Peiraice gelegen 25s), 
Die Stadt wird nirgends als in dieſer Stele des 
Strado yu sen Mtiſchen Demen gerechnet. E8 
Uegt in einer weſtlich und noͤrdlich von buſchigen Ber⸗ 
gen umſchloſſenen gegen die See zu offenen Ebene, 
welche einſt das Schlachtfeld der Athener gegen die 
Boͤotier wars”), 3 Engliſche Meilen von der Gee, 
in einer Gegend, wo der weife lebmidte Boden 's), 


1613) Gandy bey Sell It. of Gr. p. 66. 

2614) Dobw. Classic. Tour. ‘Il, p. 156. 

4615) Liv. XLV. c. 27. 

1616) Strabo IX, 399. Thucyd. ITI, 20. 

1617) Thucyd. IV, 96. Dodw. Classic. Tour. IL. p. 187. 
1618) Dod w. Le. Ueber Oropos vergl, m. unten Boͤotien. 


Umſchiffung Atacas. “ORE fle (Oropos). 983 


ben (Hott Dicaͤarch bemerkte 2), Lorbeerbaͤüme auf 
den Hõhen e20), Fruchtbaͤume mannigfacher Wet anf 
vert WOenen2*) ernaͤhrte. Es iff, nach Dodwell, 
dine ver Fhinfen Segenden. Die Stadt an ber Bers 
dindungsArage mit: Athen und Euboͤa, war vol geizi⸗ 
qe 3 SMaer®), fo: Sat Eeno von ihnen ſugte: 

-'* gate Zoͤllner alle find Som Rkuber nur, ‘ 

Der Genter pole bie: Ornpier '**?), 

Dev Hafen der Orepler it ene Engitſche Melle | 
Gow Gier**), an Ger Muͤndung des Aſopos, nah 
Strabo der Hellige Hafen oder Delphinion, 20 
Stadien, und die Ueberfahrt von Her nad) Eretria 
Setrdgt 40 Stadhin™™). Rad SHacydives betrug 
bie Ueberfahrt 60 Stadien™™*)., Mak Gell Stdet dev 
Kfopes, odgleich im Commer ohne. Wafer, an fete 
wer Mundung zwey eine Hafen, welche sen alten - 
Hafen Delpsinion awrmadten?7. Feet iff Dropos 
cin. Aendes Dorf hi wenigen Spuren Hon Reſten dee 
alten Stadt 22), war wenige Marmorfraginente find 
whdee zerſtreut, and die Spuren der Actopolis bee 
zeichnen noc} die Mauern auf einem benacdhbarten Sil» 
gel 1625), Mach Dicdard war der Weg von hice 
nad Athen nur eine Tagereiſe „fuͤr einen leichtgeſchuͤrzten 


4g1ey Dic aaxc Seas. Goaee. p. 11. 

1620) Dichard Stat. Graec. p. 14. ; 

1621) Dobw. |. c. 

1622) Dicdardy Ber. Grace. p, 12. 

1623) Xeno bey Bicharg p. 42. 

1624) Dod w. Classic. Tour. II. pr 156 mas 4 eler p. 
559. 1% Engl. Metle. . 

4625) Strabo IX, 403. 

1626) Thucyd. VIII, 93. 

4627) Gell Ic. of Gr. p. 136. 

4628) Gebk Lc. Stanhope beicil of Plates p. 41. 

1629) Dobw. Classic. of Tour. II. pe 156. — 


⸗ 


294 ViI. Capitel. Actica. 


Meng Hard Lorbeergebuͤſche uͤber Geile und rauhe Fel⸗ 
fen, jedoch wegen der vielen Herbergen unterweges mais 
allem Noͤthigen, was zum Lebensunterhalte geboͤrc, 
verlehen, und wegen der Schoͤnheit deo. Gegenden niche 
langiveilig 1630). Ein ſolcher leichtgeſchuͤrzter Reiſen⸗ 
ber wor in neuern Zeiten Gandy, ver in cam Tage 
in 8 Stunden 3 Minuten, iber Calamo, Lapate 
driti und dew obern Theil bes Thales von. Maras 
thon nach Athen reifte'), Dieſer Weg betrdge 
nad) meiner Charte, auf welds Marathon wed 
Athen aſtronomiſch, Oropos aah genaum Ds 
 ftangnebmungen angegeben if, 4 geographiſche Meilen. 
Die Herbergen anterweges bejeichnen wahrſcheinlich 
einige geringe Spuren von Alterthuͤmern im Parnes⸗ 
gebirge bey Macropolis 4), Capandriti 9, 
Geammatico und Calamo [auf der oͤſtlichern Stra⸗ 
Gc] #34), wohin man alfo nicht mit Stuact Hare 
mats), oder mit Wheler Dewnos'*) ober Leo 
¢ra polis 7) und andere Demen zu verlegen braucht, 
beren Lage wie an andern Orten ſicherer aufge⸗ 
funden haben oder nod feſtſetzen werden. 


Demen in der Nahe Uthens und im innern 
Lande. 


Die Demen im innern Sande Attica's ge 





1630) Dicdard Stat. Gr. po 4. eds Muds. 

1631) Gandy bey Gell It. of Gr. p. 63. 

1632) Dobdw. Classic. Tour. Il. p. 157: 

4633) Dobw. lic. 

(2634) Gell lc. p. 65. 

4635) Darma fest Stuart bey Srammatico an. 

4680) Wheler feat Oenos bey Macropolis Qn. 

1637) Diefe Stadt, die gar nicht exiſtirte, feet Wheler 
nag Macropolis, 


Demen int Needen von Athen (Phyle). 288 
Sehtininen, Halt febr ſchwer, ‘thal Bun Aulas fat 
gar nichts von ihnen erzaͤhlt, und Strabo, "bet cited 
guten Periplus Hefert, son den Demen fin Foner 
fagt sy, UGrigens waͤrd es zu weitluͤuftig, ‘alle Demen 
des inneen Utticas2%) (deren ex uͤberhaupt 440 rech⸗ 
met) anzufuͤhren, und in ber That Paum den einen 
oder den andern berührt. Daher wußte man ‘auth 
vom innern Attica nods zu Meurfius Zeit faſt kei⸗ 
fen tingiget Demos mit irgeud einiger Beſtimmtheit 
ge plaviven. Erſt Ben Never Reiſenden feit bee 
ler, Gtuart und Hefonders Sell und Dodwelf. 
blieb cB vorbehalten, auch Hier den BWalb etwas gu lichi 
ten, und eine Menge Ruinen alter Demen anfzufinden, 
bie man aus Mangel an MNachridjten bey den Alter 
nicht einmal alle Genennen kann 1639). 

Von denen, welche man beſtimmen * nehmen 
wir zuerſt'die im Morden oon Athen. 

Buf dem Wege uͤber den Parnes von Boͤotien pyyle 
her, durch den Paß oon Phyle, trifft man zuerſt 
Ponte ſelbſt an. Dieſer Ort war ein Demos der Hes 
neiſchen Phyle **4°), an ber Graͤnze des Tanagraͤiſchen 
Gebietes, von woher Thraſybul die Achener gus 
ruͤck fibrte, als. e¢ die dreyßig Syrannen- ſtuͤrzte 164"), 
Diodor feGt bas Caftel nur 100 Stadien von 


1638) Strabo IX, 395. Ginige von dieſen Demen an ben 

Abhaͤngen der Graͤnzgebirge find fon oben erwaͤhnt. Ane 
dere dafelbft find nur nad Grainden des Vahrſqheinlichkott 
auf der Charte angeſetzt. 

1639) Deshalb bleiben aud auf meiner Charte viele eigen 
ven Demen ohne Ramen, obgleid man bale Spuren 
alter Orte gefunben Hat. — 

4640) Steph. Byz. 8. v. 

4044) Strabo LX, 396. Diodor Sie. xiv. 32. Xenoph. 
Hellen. IV. p. 422. Plut. yita Thrarybul. 


% 


986 °° . - Vi‘ Gapltel. Aitka. " 


Athencar2), und Mannert ſchreidt dieſes uns tar 
dem er ſich auf Dodwell beruft, als were dieſer 
Die Entfertzung Gefldtigte'2); alein Dodmelt fand 
ſchon die angegebene Entfernung gu klein. Jn: des 
That if diefes auch der Fall, und zwar in einem nods 
groͤßern Maaße, ald Dod well angiebt, denn wenn 
Dodwell die Entfernung nut auf 4 Stunden tao 
xirt 1544) 3. fe wermecbfelt ev. dads das unterhalb der 
Geftung liegende Chaſtia, welches Gell nah geo 
nauen Meffungen 4 Stunden 25 Minuten. von Athen 
entfernt fand?645), Dazu fommen aber nod) + Stunde 
55 Minuten. bis PHyle hinauf 4%): ſo daG die Eut⸗ 
fernung von Athen 6 Stunden 20 Minuten oder circa 
460 Gtadien betraͤgt. Diodor ift alfo bier gang im 
Irrthume, wenn die Stele niche verdotben iſt. Der 
alte Ort iff naͤmlich bie Ruine im Parues⸗Sebirge 
Bigtataro7) oder Philis Cef—irn 7") odet 
Argirocafiro >), Die Maine beſteht aus großen 
polygonen Eteinen ohne Cement aus dem zweyten Hete 
leniſchen Bauſtyle 1650). Sie iſt nut Hein aber unein⸗ 
nehmbar, da fle auf einem: ſchroffen Felſen liegt wud 
nur given Sugdnge Gat, die leidjt zu vertheidigen 
find), Daher nennt Plutarch fle cin Bollwert 





1642) Diod. Sic. XIV, 32. 

41643) Maunnerts) Hellas S. 334. 

> 1644) Dodw. Classic. Four. I, p. 588. 

1645) Gell Ie. of Gr. p. 54. 

1646) Gell l.c. p. 52. 

4047) Gelllc pe sa 

1948) handler Trav. c. 38 173 @tuart Ants. of Act. 
III. p. 16. . 

1649) Dobw. Classic. Tour. I. p. Se. 

1650) Hughes Trav. I. p. 304. 

1651} S@elllc Dodbw. La 


1} 


Demen im Norden von Athen (Kgßia, Adarand). 287 


Athens ꝛs⸗2). Nach einem gefahrvollen Abwege gelangt Kaftia. 
man yu bem heutigen Dorfe Raia, welches Gell, 
ohne Zweifel mit Recht, fuͤr den alten Demos Chaſtia 
haͤlt 1633) und dabey anf einer Anhoͤhe Spuren einer 
Helleniſchen Feſtung entdeckt. 
Weiter hinab gegen Athen zu lag nur 60 Ste. Adarnd, 
dien bon Uthen Acharnd 54) ein ſehr bevditerter 
und von Kohlenbrennern gydGtentheilg bewohnter Flecken, 
ber im Peloponneſiſchen Kriege allein 3000 Schwerbe⸗ 
waffnete Mele 4), und durch bie Tempel des Hercu⸗ 

les der Usheat, des Dionyfos und bes Apollo vere, : 
ſchaͤnert wer 126360). Er bildete fic) auch einen beſon⸗ 
dern Gott, den Gott des Epheus, da wn dieſer Ge⸗ 
gend dieſe Pflanze ſo uͤppich wuchs ꝛe32). Gell ſetzt 
den Ort auf dad heutige Menidi:sss), allein dieſes 
liegt von Athen gu weit entfernt, und er faͤllt ſuͤd⸗ 
lider in der augegebenen, Entfernung von Athen, 
wo von den glaͤnzenden Tempein freylich nur noch 
einige Marmorbloͤcke, Sarcophage und audere Spuren 
der bedeutenden Ortſchaften uͤbrig finds), Auch jetzt 
wohnt in dieſer Gegend noch ein rieſenhafter Menſchen⸗ 
ſtamm, der ſich im Griechiſchen —— aus⸗ 
zeichnete 1660). 





1652) Plutarch vit. Dewetii. 

4653) Gell It. of Gr. p. 20. -Hesych. s. v. Xaorid Ss 
fommt fonft nicht vor. 

4654) Thycyd. II, 19. 20. 

1655) Thucyd. If, 20. Cfr. Pind Nem. Il. Pe 166 

4656) Athen. Deipn. VI, 234. 235. 

1657) Paus. I, 31. 

1658) Gell |. o. p. 22. 

1659) Dobdw. Classic. Tour. I. P- §22. Hobboufe I, © 
‘871. und Wells Sharte von den Shenen von Athen und 
Eleuſts. Gell It. of Gr. p. 40. 

1660) aera Befud in Griechenland. Brief VI. 


Piontds, Der vow Setl fir MHarwd gehaltene Ort paßt 
bagegen beffet auf Pdouidd, wie MAl ler) mit 
Recht annimme, wnd ,, aber dieſen Ore” liegt an den 
Abhaͤngen des Parnes das Caftell bee Aicmdonider 
Reipfydrion, welded im Rriege gegen Pififer ae 

. tw 81662) widhtig wurde. 
Harma, Much muß in diefer Segend auf bem Sebirge bad 
Attifhe Harma in geradet Linie von Athen zur hoͤch⸗ 
ften Gpige bes Parnes gefucht werten; denn Strabs 
feet es in ,, die Ndbe von Hh ple +1953), woraus man 
fieht, daB es nicht bey dem oͤſtlichen Gram matico, 
wie Die Meiffen wollen, gelegen haben Finne, nud 
aus der Beobadhturg der Pytheiften in Athen, welche 
Blige von Harma oder dem hoͤchſten Puncte des Pare 
nes Her ertoarteten, ehe die Pythifhe Theorie ausjog, 
geigt, daß Harma in gerader Nichtung mit dens Altar 
des Parnethifdhen Zeus (nordoͤſtlich von PHyle) ge 
legen haben miiffe. Auf dem Sellſchen Plane oer 
Ebenen von Athen und Cleufis finden fic) bier Nuinen 
angegeben, welche ich auf Harma beziehen zu koͤnnen 

glaube. — 
Golonos Auf dem Wege bon Menidi und dem folgenden 
Dipplos. 9 Harnd ſuͤdlich hinab fommt man an dex 

Colonos Hippios nahe dee Academie, 
welche 6 Gtadien von Athen) lag. Der Colo- 
nos Hippios war 10 Stadien von Athen, nad 
Thucydides s), Diefer Ort iF merkwuͤrdig wee 





4661) Muͤllers Attica in Erſch und Srubers Ency: 
clopaͤdie. 
1662) Herod. V, 62. Sarder gu Sicfer Stelle. 
. 4663) Strabo IX, 404. 
1664) Cic. Epist. I, 29. 
1605) Thucyd. VIII, 67. 


Demen im Norden eg ꝛe Ecwos Hippios). ap 


gen des Sempels des veſetdun nad ber Erin⸗ 
ng e n ꝛess) und ‘einer Ust van Paß gegen Athen, dex 
sherue Seg (Cyaiacnove dhog) genannt. Der Co- 
kouos Hippios. oder Menterhidgel liegt auf dem 
Wege na Ucharnd ſaͤdlich von der Brice uͤber den 
Cephiffos*§7), Ungefaͤhr 200 Yards. oon einauder 
find 2 Huͤgel, der Heineve if oben geebnet, unt trug 
wahrſcheinlich den Tempel bes Pofeidoa. Dee groͤ⸗ 
ßere Gat eine Kirche und Spuren eined alten Gebaͤu⸗ 
des. Hier war wahrſcheinlich der Tempel der Eumee 
niden. Von bier aus faun man erſt Athen ſehen. 
Darauf begieht fich vie Stelle im Medipos in Co⸗ 
lonos 158), wo ber (chon geblendete Greis feine 
Todter ibm die Gegend beſchreiben laͤßt, um gu wife 
fen, wo er fey. Antigone fagts 

Dort, nicht weit von uns, 

| Sind Thuͤrme, fie umringen eine Stadt. Mer Het, 

Worauf wir ſtehn, iſt heilig, glaub’ ich, denn er fff 

Mit Rorbeer, Oel und Reben Aberpflangt. 

Der lieblide Gefang der Nadtigallen 

nt drin. Komm, Vater, neige did, 

Und ruhe aus auf biefem rohen Stethe. 

Cin Cinwohner aber, deer de8 Weges kommt, 
heißt ibn hinweg geben, denn: 

Nicht naven darf man dieſem Ort, nicht weilen hier, | 

Weil ex den fdredensvolen Goͤttinnen gehoͤrt, 

Der Erde Toͤchtern und der alten Nacht. — 

Das Volk, des Hive gu Cane wohnt, nennt fie — 

Die alles ſchauenden Erinnyen. 

Die ganze Gegend Hier tft heilig. Es beſitt 

Poſeidon fle, bes Meeres ernſter Gott 2c: 


‘ 


1666) Paus.I, 30. — y 
1667) Dodw. Classic. Tour. L, po 443- 
1668) Oecd, Col. v. 45 eto. 


il. 18 


290 VI. Capitel. Attica. 


Auch durch diefe Mythe, welche Sen vom Said 
ſal verfolgten Oedipus am Ende ſeiner Tage hierher 
fuͤhrt, it der Ort merkwuͤrdig. Gell ſetzt den Co- 
lenos Hippios hierher 1668). Cin Heroon des Oe⸗ 
dipus deckte, nach Pauſanias, des nugluͤcklichen 
Sohnes, Gemahls und Vaters, Aſche **). 

Auf ver Straße, welche von Marathon rah 
Athen fuͤhrt, und gwar noͤrdlich des Pentelicus, 
bemerken wir zuerſt 

Semachi⸗ Semachidaä. Ss tag, zur Antiechitiſchen Phyle 
gehoͤrig, in Epacria %, welches auf bie Berbiu— 
dungs⸗Gebirge zwiſchen den Parnes nud Penteli⸗ 
cus fale und ſcheint bas heutige Stammati ‘zn 
feyn, welches man eben vor dem Uebergange Aber diefe 
waldigen Gebiege von Athen nach Bee Marathoni⸗ 
ſchen Chene antrifft. Leider ift dee fcharffichtige Gell 

_ dDiefed Weges nicht gefommen, fondern bioß Wheler, 
Turner und Gandy auf feiner ſchnellen Tour von 
Oropos nad) Athen, und fo wiffer wir von Alters 
thuͤmern bier no nichts. . 

Palen’. Weiter vad Athen gu muß Paliene mehe in 
ber Ebene gelegen haben, weil Piſiſtratos die ihm 
entgegenruͤckenden Athener hier ſchlug 1672). Auch ſcheint 
es nicht gerade ſehr weit von Acharnaͤ geweſen zu 
ſeyn 1623). Reſte Gat man bisher uo nicht ent⸗ 
deckt. 

Cephifia, Sicherer iſt die Sage von Erphiſia gu beſtim⸗ 





1669) Gelt L Ce Po 46s - 

1670) Paus. I, 30. 

1671) Steph. Byz. s.v. Cnpagibar. 

41672) Herod, I, 62. 

a“ Arist. Acharn. 231. Anbrotion dep Stbelis, 
» 118, — 


Demen im Norden Uthens (Pulene, Cephiſia). 291 


men. Sum Crechtheifhen Stamme gebdrig 74), ware 
eS merkwuͤrdig, als Licblingganfenthalt bes Herodes 
Atticus, dee feine Villa in den fdjattigen und von 
den Gefdngen der Vogel durdhtduten Waldern und 
Haine Hier gegen die Sommerhitze verſteckt und feine 
Garten und Felder durch reichliche Bache bewaͤſſert 
hatte 7975), Gell gelangte nad 2 Stunden 36 Minus © 
ten von then in die Garten der neuen Cephifia, wo 
unter einem weitſchattigen Platanus eine Quelle des. 
Cephiffos entfpringt, eine andere Quelle deffelben iff 
(weiter Sftlid) an det Kirche deS Agios Soteros) 
ndber dem Pentelicus, welche vol und klar hervor 
ſprudelt 575), Einſt gehoͤrte Cephifia gu den 12 Staͤd⸗ 
ten Attica’s, welche - deh alten Staatenbund Atticas 
augmadten 577), Man fann baber vermuthen, daß 
ber Ort eine Acropolis hoͤher den Berg Hinauf hatte, 
und Gell bemerfte von ber Ouelle des Cephiffos aus 
auch eine Helleniſche Feftung, Cochinara fet ge 
nannt, hoͤher am Pentelicus, welche id) fir diefe Acros 
polis balte™®7®), Die Gegend iff ſehr fddn, Hele 
und Weingdrten wechſeln mit Uderland ab, und in 
den wohlbewaͤſſerten Garten foachfen Wallniiffe, Quit⸗ 
ten und Frudjthdume ater Mt, welches mit der gele 
ben durſtigen Erde um Athen ſehr abfticht 79). Des 
wegen komte der Verſchoͤnerer Athens keinen beffern 
Dre zu feinem Aufetithalte waͤhrend der Sommerhitze 
wdblen als dieſen. 


1674) Harpocrat.. 8.-v. Ratios. 

1675) Philostr. Vit. Soph. I, Herod. Aw Gellii 
Noctt. Att. I. c. 2. 

1676) Bell It. of Gr. p. 72. 

1677) Strabo LX, 395. << 

1678) Gelllic. 

1679) Dodw, Classic. Tour. I. — 597. 


19* 


999 VI. Gapitel. Attica. 


Athmonon. 


Etwas weiter gegen Uther gu fand Gell viele Spu⸗ 
ren eines Demos, mebrere Kirchen vol von Mare 
mor⸗ Fragmenten und Reſte einer alten Mauer eines 
Demos 5), Dodwell weiter sftlid) oon diefem 


. Plage ein Dorf, Marufia'=), wo einige Spuren 


Phileidaͤ. 


von Alterthuͤmern ſich befanden. Wenn wir nun mit 
Recht bas heutige Maruſia fir die Gegend ves 
Sempels der Diana Amarufia annehmen fin 
nen 682), und tie wir aus Paufanias wiffen 8), 
baB diefer Sempel in dem Demos Athmonon lag, 
fo laͤßt fic) mit Recht vermuthen, daß der von Gell 
aufgefundene Demos das alte Uthmonon fey, wel⸗ 
des, nad) Stephanus Byzantinus, jur Cecroe 
piſchen Tribus gehérte 684). . 

Noch weiter nad) Athen gu, aber ſchon am Ab⸗ 
bange des Hymettos und etwas slid) vom Wege, 
findet fich heutiges Tages der Ort Philiati, den 
Stuart wohl nicht mit Unrecht fir Phileivd 
nimmt '585), Gell fand bier bey einem Rlofter Nui 
nen eines Oemos und in der Kirche 7 Joniſche Saͤu⸗ 
Ten 1686), Gang nahe bey Athen, am Berge Ande se 
mos, liegt endlid) der Ore Ambelofipos, welcher 


Alopete. der alte Demos Alopeke gu ſeyn ſcheint. Dlefer Ore 


gehdrte gum Antiochidiſchen Stamme 7°87). Hier wohne 
ten die Eltern des Gofrates Sophronicos, ein - 
Bildhauer und Phdnarete, eine Ushenienfifehe Heb⸗ 


1680) Gell Lc. p. 72. 

1681) Dobw. Classic. Tour. I. p. $26. 
1682) Stuart Ant. of Ath: III. p. XiI. 
1683) Paus. I, 34. 
4684) Steph. Byz. 8. v." ASpovoy. 

1685) Stuart Ant. of Ach. III, p. 16, 
1686) Gell Lc. p. 74. 

1687) Suidas ¢@. v. "Adawywy. 


Dem. im Nord. Athens (Weg v. Decel. n. Ath., PeleFes). 203 


amme 68), Das Grab bes Andimolius, nabe 
beym Heracleion in Cynoſarges, und zugleich in 


Alopefe 5), zeigt noch) mehr, daß man fich Hier’ 


gang nabe bey der Stadt befindet. Es fag. nur 41 
Stadien vow Athen 155°), . 


, Muf dem Wege, der von Oeceleia im Parnes» Weg von 


gebirge nach Athen fuͤhrt, gelangt man ungefaͤhr in 


ber Hoͤhe von Cephiſia nad) bem heutigen Dorfe 


Kukubanes, oon two aus eine gepflaſterte alte 
Straße beynahe bid gang nach Athen fuͤhrt iery. An 
ber Straße find mehrere Nuinen.6*), und zwiſchen 
dieſer und Cephifia ift der neue Ore Pelica. Diefer 


ift, nad) Stuart, der alte Ore Pelekes, cin Deo Peletes. 


mos ber Leontifcdhen Phyle *553), Es gebirte, 


nad) Stephanus Byzantinus, gu den Trico | 


mis oder Drey⸗Doͤrfern, und diefe andern werden 
alfo auch bier gu fuchen feyn. Sie find auger Peles 
fed, Eupyridd und Cecropidaͤ. Ich fege daber 
Eecropidd etwas nordweftlidh con Pelefes in die 
Gegend von Cucuvanes an das noͤrdliche Ende der 
alten Gtrafe, und Eupyridd etwas ſüdlicher an der 
Straße, wo Gell auf einem Hiigel ,, evidente Spu⸗ 
ten eines alten Demos” fand'94), Gell Semerfe 


1688) Diog. Laert. II, 13. 

41689) Herod, V, 63. 

1690) Aeschin, in Timarch. 

1691) Gell It. of Gr. p. 105. 

1692) Stuarts Gharte von Atticg unb Bert Vol. UI. p. 
xv. TlyAynes jegt TaAmaç, Dorf dey Maruſia. Auf 
ber Gharte ftebt Pelika. 

4693) Steph. Byz. s, v. TiAnusçc. Aud in Inſchriften fins 
bet fid dec Mame. Böckh Corp, Inscrptt. Vol. I. 4. 
p- 140. : 

1692) Gell |. c. p. 106. 


~ 904 VI. Capitel. Attica. 


nun ferner bey CuUcuvanes, in der Richtung gegen 
Cephifia gu, das Dorf Karactli 95) (welches die 
gewoͤhnliche Berftimmelung eines Heracleion in der 
Tuͤrkey ift). Mun iſt aber bey Cephifia cin Demos der 
Acamantifden Pyle, 

Hepbaftias Hephaftiadd, wo Plato 9%) nach feinem Lee 
flamente ein Landgut legierte, dem gegen Norden ein 
Weg welder oom Hieron von Cephifia vorbey gebt) 
benachbart iff; gegen Gilden dad Heracleion in 
Hephaftiadd. Daher if— bey dem Heutigen Raracli 
bad Heracleion-der Hephdftiaden gu fuchen. 
Sn Karacli oder Hieraca fand Fourmont eine 
Bovorpopndoy gefebte und von BSH fir aͤcht an⸗ 
-erfannte Juſchrift, nad) der Uriftocles eine Hier ge⸗ 
ſetzte Statuͤe verfertigte. Sie iautet; 

..... GEOnney 

XE 

éoncey 
nnd if in ſehr alten Attiſchen Sqchiftzeichen gefaßt. 
Boͤckh, der die ſonderbaren Erklaͤrungen anderer gruͤnd⸗ 
lid) widerlegt, ſetzt ſſe wegen des vorkommenden Na⸗ 
mens des bekannten Kuͤnſtlers 16027) oor Phidias, 
oder um die Zeit deſſelben c. Ol. 75— 85 1608). — 
Wir ſehen daran nur, daß dicfer Ort fchon damals 
exiftirt babe. -Zu-gleicher Zeit legierte Plato aud) ein 

_ Sandgut in 
Eiriſida. Eiriſidaͤrcss), welches weſtlich der Cephiſſos 


1695) Gell It. of Gr. p. 106. 

1696) Diog. Laert. III. sive vit. Platon. p. 210. ed. Col. 
Allobr. 1616. Steph. Byz. s. v. ‘Hoaoria. 

1697) Pause. I, 24, 3. Cfr. Paus, VI; 20,7 Paus. V. 
24, 4. und Plin, Hise. Nat. XXX, IV, 19, 27. 

41698) Bd d¢6 Corp. Inscrpte. No. 23. T. I. F. 4. P- 88- 

1699) Diog. Laert. l. o. 


Demen im Norden Athens (Ciriftdd, Trinemeis, 2c.). 395 


begraͤnzte. Dieſer Ort fcyeint alſo andy in derfelben 
Gegend am. Cephiffos gelegen zu haben, mo er ott 
uns auf der Eharte begeichnet if. 

Der Ort Trinemeis, ben Strabo) an Trinemeis. 
bie Duele wes Cephiffos femt, Fann nicht an der . 
Hauptquelle bes Cephiffos liegen, wel ex for mit 
Cepbhifia sufammen fallen muͤßte, fondern ef ift 
wahrſcheiulich cin Demos an einer andetn Ouele des 
Gephiffos in Epacria ju dentin am Bbhange ded 
Parnes, wo die meißen Quellen des Cephiffos herab 
flieBen, Der Demos fommt in einer Inſchrift bey 
Boͤckh ver 7) und gehoͤrte gur ee 
Pyle 170). 

Suͤdlich von Athen find wenige Orte zu be Demen n 
merfen, welche nod) nicht ertedbut find. Athen. 

Am noͤrdlichen Abhange des Hymettos liegt zuerſt xgraute. 
Caries; nicht ganz am Fuße des Berges ſcheint dieß 
das alte untere Agraule, und das beynahe am Gipfel 
liegende Carela das obere Agranle ge faya'7). 
Mgraule lag, nah Narpocration, „uͤber dem 
Panathenaͤiſchen Stadium.“ 

Scaria iſt wahrſcheinlich Palaio Kara, essa 
was weiter nach Weſten, mo bles Ruinen fic) fin- 
den '7°4), Gell erwaͤhnt hier in der Gegend auf. dem 
Mege von Ghord nah Athen oiele Nuinen; Hier . 
find aber die ‘gréften ein großes Kloſter und cin 





4700) Strabo IX, 395. 

1701) Poe. Inses. 8. J. p. 56. 

4102) Böck h Corp. Inscrptt. I. p. 197 et 199. 

4703) “Ayeavay od. "Aypoidy zur Erechtheis gebirig. Steph. 
Byx. u. — & Ve "Ayeaaidy. Stuart Ant. of 

4704) 8 toph; Byz. $) Ve Uren ‘Stuart Ant. of Ath. 
Til. Pp: tx 


~ 


Angele. 


296 VI, Gapitel. Attica. 


Brunnen, und wenige Minuten noͤrdlich viele Graber, 
Tiauerfundamente von grofen Steinbldden und der⸗ 
gleichen 7795), | 

Suͤdlich bes Hymettos falen 

Angele auf UWpangeladi am Pak zwifſchen 
bem Pentele and Hy mettos!”®). Bon hier geht 
ber Weg am ſuͤdoͤſtlichen Fuße bed Hymettos Liber 
Alopeki nach dem oben erwabnten Agraule au- 
periog ober Carela; von ba gebt er nad Erufa- 


Gyrtiadd. lades hinab, weldes Stuart fir Eyrtiadd 


hdlt'7°7), Fourmont hat eine intereffante Inſchrift 
in diefem Orte gefunden, welche cine der Hermen if, 
bie Hipparchus in ber Mitte der Stadt und der Haupte 
demen fegen ließ 278). Boͤckh lic in der Mitte grwi- - 


ſchen Thria und der Stadt7); allein Fourmont 


hat den Namen des Demos aus mehrern Bud face 
Ben, und Thria tag auch gar niche in dieſer Rice 
tung; ich leſe L2TAVJPIZES. Yn der Mitte zwiſchen 
Gteiria und ber Stadt, und diefes iff alerdings 
tidtig, fo wie bie Sahl der im Unfange nur unbdeutli- 
chen Buchftaben dann beffer Heraus kommt. Dann folge 
Eropiat™), welder Ore ſeinen alten Namen bebalten 
Gat. Darauf folgt jet Marcopolis in dec Mefo- 
geia, dann Myrrenda, teas man fir dag alte Myre 


1705) Gell Lo. p. 94. 

1706) Steph. Byz, s. v. “Ayyehi. Stuart Ant. of Ath. 
III. p. wir. | 

1707) Rah Stuart (Ant. of Ath, Ill. p. xn) Seu fates 
des Nuinen. : 

4708) Aelian. Var. Hist. VIII, 2 

1709) EN MEXOI[TE]@PIEE TE KAI AETEOE. B55 
Corp. Inscrptt. I, 4. p. 34. Vergl. oben Steiria S. 256. 

4710) Stuart Ant. of Ath. III. p. xit. Hiew tft eine In⸗ 
ſchrift, nah Stuart mit RPMIBLIA gefunden. 


Demen (Adi. von Rchen (Beucapyra, Keiciadd). 207 


thinns gebalten Sat '™),. toorae aber Hier nicht gu 
denken ift. Su Myrrenda: hat For mont JInſchriften 

von febe altem Datum gefunden, allein. maw erſieht 
daraus den Namen des alten Demos leinedweges*7"2), 
Vielleicht war es Meldn| gue Unt, Tribus gehoͤrig, Melina. 
welche wir in den Inſchriften bey SG pon?) und bey 
Stephanus Byzantinus finden); auch ift der 

neuere Name eigentlich nicht Myrreuda, fondern 

nach Stuarts Charte Merenda, welches bey: der 
haͤufigen Verwechſelung des A und 4 leicht ans Me⸗ 

laͤnaͤ entſtehen konnte. Mit dieſem Demos darf das 
Pheurion an ber Boͤotiſchen Graͤnze *7%) niche ver⸗ 
wechſelt werden. Gin Ort, Kubyra, folgt, nach 
Gtuart'7%), pag Leucopyra der UWlten*7), endlid Seucoppra. 
Keratia, dad alte Reiriadd2*), wo wieder die Keiriadaͤ. 
Routen aufmertfamer Reifender einfallen. Nad Gell 

liegt diefer Ort 2 Stunden von Prafid und 4 Stune 

ben 25 Minuten von Gunion, und diefer leitet feinen 
Namen von den gehdrnten Bergen im Suͤden gb *75), 

burd welche die Gpur der alten Straße 720) in die 
Lauriſchen Silberbergwerfe — welche uns ſchon be⸗ 

kannt find. 





4711) Stuart halt es dafuͤr, alein Myrrhinus Wegt am 
Meere, Stuart Ant. of Ath, III. p. xrv. 

4712) Bockh Corp. Iuserptt. I, 4. p. 46. 

4713) Spon II. p. 370. 

4714) Steph. Byz. 6. v. —E 

1715) Polyaen. I, Stratag- 

1716) @tuart Aut. of Ath. IIL. p. xixi. 

4717) Hesych. s. v. Asundxuge. 

4718) Stuart Ant. of Ath. II. p. xri. Ynfdr. Sey Spon 
III. p. 134. 

4719) Gell It. of Gr. p. 78. 

4720) Gell lic. p. 79 Gine Juſchrift von Kerata fand 
Fourmont. Böckh Corp. Insorpts. I. p. 156. 


Amphitro⸗ 
pe. 


208 VI. Eapitel. Resica. 


Enblich iſt nod tiefer in Suͤden der Ort Metro⸗ 
pisti ober Metropifi, wohin von Hier‘) eine 
Straße geht, die fid) dann theilt und weſtlich nach 
Anaphly fies, oͤſtlich nach Thoricos geht. Hiere 
anf iff wohl ber alte Name Amp bhitvepe??) ja 
beziehen, wie Stuart hierauf nicht ohne Grund vere 
mut het 1272}, 

Zwiſchen Hald Araphenides und Epacria 
f@eint Plot heia gekegen zu haben. Wahrſcheinlich 
find die Rinen bey dem Kloſter Dau, wovon wir 
oben geſprochen haben, Refte davon. — Bon diefem 
Demos, ber gue Begeidifthen Phyle gehoͤrte, fpricht, 
außer einer Snfehrft bey Gpon, Stephanus By⸗ 
santinuds 724): und cine ſchoͤne Choifeul(dhe Jus 
ſchrift 1729, die fid) jetzt inp koͤniglichen Mufeo in Pa- 
rid befindet*725), und aus ber dieſe Ortsbeſtimmungen 
ſich ſchließen laſſen 727). 

Auch liegt hier nicht weit Crabato, nach 


Stuarts Charte, am Fuße des Pentelicus. Dieſes 


it, nach Stuart 725) und Spon), dad alte 
Gargettos (Lapynrroy) zur Begeidifdhen Phyle eben- 
falls gehoͤrig, wo der Leichnam des Euryſtbeus 
begraben ſeyn follte?73°). Die Mythe, nad) der die 





4721) Gell Ic. of Gr. p. 79. 

4722) Steph. Byz. « v. "ApQergory Hesycoh. Lc 
Aesch. Or. in Tim. 

4723) Stuart Ant. of Ath. HI. p.xiy. Belllo 

4724) Steph. Byz. 8. v. TAdSaum 

4725) Dubois Catalog. N. 213. 

4726) Catal. Clarac. N. 638. 

4727) Böckh Corp. Inecspet. I. p. 422% G8 gehiste ſelbſt gu 
Gpacria. BAHL c. ps 123. 

4728) Stuart Ant. of Ath. IIL p. xvm 


1730) Steph. By. . Degyyrsis. 


Demen ſuͤdl. von Ashen (Amphitrope). 999, 


Gihne des Pallas von Sphettos Hee auf zwey 
Wegen gegen Athen vordrangen, von denen der cine 
gerade auf die Gtade gu, der andere Umweg aber . 
Gargettos fibrte, wo der eine Sheil der Pallatiden 
ſich in den Hinterhale legte, aber von cinem Agnuſier, 
Geos, verrathen, und von Theſeus uͤberwaͤltigt 
wurden 173"), ſpricht auch fuͤr die Lage des Orts in der 
angegebenen Gegend. Von den neuern Reiſenden iſt 
keiner in Karbatos geweſen, außer Fourmont, 
ber cine ſchoͤne aus 31 Zeilen beſtehende crocyydow gee 
ſetzte Inſchrift fand, welche andy von Boͤckb fir nicht 
erdichtet anerkannt und nad) der Beckerſchen Ab⸗ 
ſchrift mitgetheilt wird 173). Sie enthaͤlt ein Decret 
uͤber die Reſtitution des vem Tempel⸗Aerario ſchul⸗ 
digen Geldes, nachdem fuͤr den oͤffentlichen Schatz 
durch Sammlung vow 3000 Talenten (don hinlaͤnglich 
geſorgt fey. Deshalb ſitzt fle Boͤckh in die Olymp. 
XC, 2.1733), Hteraus fehen wir, daß der neue Ore 
twirflicy ein aléee Demos war, und vaG weitere Rade 
forfdhungen bier der Muͤhe verlohnen wuͤrden. 

Bon Sphettos und Phlyeia bey Thord if 
oben, bey Gelegenheit der Umgegend bow ShHord und 
Anaphlyſtos, geſprochen. 


4731) Plut. Theseus. — Auch ber Umſtand, daß ausdruͤck⸗ 
lid) geſagt iſt, bie Pallender, welche ihren Urſprung 
von den Pallanttben ableiten, verſchwaͤgerten ſich nicht mit 
den Agnuſiern, weil ein Agnuſier die Pallantiden in 
Gargettos derrathen habe, ſpricht fuͤr Zuſammenſtellung 
dieſer Demen nicht weit von einander, wie fie auf meiner- 
Gharte ftebn. | 

1732) Bids Corp. Inscrptt. I, 1. P. 116. Nr. 76. und 
Staatshaushalt der Athener TH, II. S. 198. 

1733) Bids Corp. Inserptt. I, 4. p. 117. Bergt. Stoatas, 
“ber Athener. By. I. S. 477. 





300 VI, Gapitel. Attica. 


Go haben wir alle wichtige und auc) Ddicjenigen 
minder wichtigen Orte in Attica verfolgt, deren Lage 
fid) beftimmen ließ. Letztere lof in der Abficht, um 
bie wenigen Sellen in den Alten dadurch gu erklaͤren, 
fondern aud, um kuͤnftige Neifende aufmerffam gu 
machen, wo nocd) Unterfuchungen bes Bodens fir 
Kun und Wiſſenſchaft von Mugen ſeyn koͤnnen. 


Ss nfefu | 
Jetzt find noch einige Inſeln bey Attica gu bee 
merken. — 
Salamis. 


Inſel Sae Die vorzůglichſte Inſel in Hinfiche ibrer Groͤße 274), 
lamis. Fruchtbarkeit und Einwohnerzahl war die goͤttliche *%25) 
Salamis, deren Glanz eine Zeitlang mit dem der 
bedeutendſten Staͤdte Griechenlands ſich meſſen konnte. 

In den fruͤheſten Zeiten bildete ſie einen eigenen Staat, 

deſſen erſter Koͤnig, Cychreus, fie nach ſich Cy⸗ 

' . @reia nannte, nach ſeiner Mutter Salamis und 

fie dann dem Telamon, Vater des beruͤhmten Ajay, 

uͤbergab, der 12 Schiffe mit gegen Ilium fabrte?735), 

ju Attica Strabo traͤgt Fein Bedenfen, ob er fie gu Uttica 
gehoͤrig. oder Megara sahlen fall. Ee zaͤhlt fie gu Uthen; 


1734) Dte Lange gaben einige auf LXX, anbere auf XC 
Stabiet an. Strabo IX, 393. Beyde Schaͤtzungen find 
gu groB, wenn man nidt die Kruͤmmungen der Kifte mit 
tednet. 

1735) Diefes Epitheton tft Salamis, in einem Orakel ges 
geben, Herod. VII, 7., und koͤmmt aud in einer Inforift 
bey Wheler vor. Dod w. Classic. Tour. I. p. 577. - 

1736) Paus. I, 35. Strabo Lc Hom. Jl. Il. v. 557% 
Txzetzes ad Lycophr. v. 454. Eustath. ad Dionys. 
v. 514. 


Snfeln bey Attica (Salamis). 301 


allein man ſieht, daß ſchon im hoͤhern Alterthume die 
Megarenſer ſowohl als die Athenienſer die Stelle des 
Homer durch Zuſaͤtze entſtellt haben, in der von den 
Schiffen des Ajax die Rede iſt, um die Bnfel ſich gus 
gueignen. Somer fagt?737)3 

Ajax fahrte dbaker aus Salamis zwoͤlf ber Schiffe. 

Der folgende Vers aber: 

Stellte fie bann, wo in Reiben ber Athener Schaar Ro 

georbdnet, 

fol, nad) Strabo, von Goton oder Pififtratus 
bingu gefebt fenn, um dadurd die Verbindung Athens 
und Galamié ſchon gu damaliger Zeit angudeuten. Dae 
gegen follen die Megarenfer aus demfelben Grunde 
hinzugeſetzt haben: 

Ajax fuͤhrte bie Schiffe von Salamis und von Vos 

\ lidna, 

Aus Aigeirufd aud, Rifda und aus Tripodoi, 
indem fle lauter Megarenfifhe Orte mit Salamis 
verbanden 1733). Megara, wie wir oben gefeben Haben, 
friiber felbft cin Theil des Attifehen Gebietes 1739, | 
mufte nad) der Befreyung durch die Heraclidben auch 
feine Augen auf das nabe fruchtbate Galaimis wer⸗ 
fen 474°), welches gerade der Megarifden und Attic 
(hen Grange, dem RKerata » Gebirge gegendber lag. 
Daher wurde bie Jnfel ein Zanfapfel beyder Staaten. 
Die Athenee fagten, daß ſchon Phildos, Cohn ded 
Euryſaces und ein Enfel des Ajay, ihnen die Inſel 





4737) Hom. LU, 557. M. vergl. unten Cap. VII. Megaris. 

1738) Strabo IX, 394. 

4739) Man febe oben bey Athen. 

1740) Euripides preift den Honig unb bas Cel der JInſel. 
Eurip. Troad. v. 704. 7908. Der Salaminiſche Kafe wurde 
nad Athen verfuͤhrt. Strabo IX, 395. 


302 VI. Gapitel. attica. 


übergeben Haber74"); allein dle Megarenſer eroberten 
ſie, und die Athenienſer ſetzten, der vielen vergeblichen 
Verſuche wegen fie wieder gu erobern, Todesſtrafe dar⸗ 
auf, wer ihre Wiedereroberung anrathen wuͤrde. Den⸗ 
nod) unternahm dieſes mit Liſt und Sewalt Go 
Ton?742), und ſeitdem gebdrt die Snfel unbesweifelt 
gu Attica. Ihr Beſitz wae fade Athen ſehr wichtig, 
nicht nur wegen der Producte, die ſie erzeugt, ſon⸗ 
dern vorzuͤglich weil ſie der Zufluchtsort der Athenien⸗ 
fer im Fall eines maͤchtigen Feindes war, deſſen Streit. 
frdften gu Lande die Stadt nicht wibderftehen konnte, 
und deffen Flotten fle Meerengen entgegen ſtellen mußte, 
wodurch die Uebermacht der ‘gréfern Rriegsflotte aufe 
gehoben wurde. Co war in den Perferfriegen Galas 
mis dle fidverfte Zuflucht der Athenienſer, und fin 
ſtellt Herodot die Bortheile gufammen, welche diefe 
Inſel in ſtrategiſcher Hinficht ben Helenen gewaͤhrte 1747), 
Chen fo iſt im neuern Zeiten bie Inſel Galamis 
mebrmalé die fidjere Zuflucht der Athenienſer geweſen. 
„Dreymal, fagt Waddingtont44), iſt diefes une 
gluͤckliche Volk beynahe inégefammt. ausgewandert, auf 
den unwirthbaren Felſen von Salamis Schutz vor dem 
Schwerdte der Muſelmaͤnner ſuchend. Viele haben, ſo 
hat man mir verſichert, damals in Hoͤhlen gewohnt, 
und viele in elenden Huͤtten, welche ihre eigenen ſchwa⸗ 
chen Haͤnde an den Bergſeiten erbaueten. Viele auch 
wurden ein Opfer der ſchlechten Witterung, ſo wie der 
Krankheiten, welche ſie ſich durch ihre ekelhaften und 


1741) Paus. J, 83. 
1742) Plut. Solon. —- Won es Athenern erobert, wurde 


Salamis ein Attifher Demos. .Philosrras Hexoica Ajax. 
4743) Herod. VIII, 56— 65. 
4744) Wabdsington, Belud te Sriedhentand. Brief. x. 





Inſeln bey Attica (Galamis, Pityuſa). 303 


ungeſunden Wohnungen zuzogen und. viele flarben vor 
Hunger und Erfcdhdpfung. Nach dem Ruaͤckzuge der 
Tuͤrken kehrten die, welche ned am Leben waren, in 
tore Hefmath gurdd. Uber in welche Heimath? cin 
Zand der Verheerung und dee Hungersnoth, und in 
doer That, man weiß, daß nach dem Abzuge Omer 
Briones mehrere Perfonen eine Zeitlang durch Gras 
ibr Leben frifteten, Sid eine Quantitdt Korn wad Sora 
oder Hydra im Piraͤeus ankam.“ — Go tehreen die 
Reiten des Themiftocles und Terres zuruͤck, and 
man kam fid nun cin lebhaftes Bild von dem Zu⸗ 
ftande machen, als in jenen Zeiten die ungleich zahl⸗ 
reichen Athener Hier ihre Suflucht fudhten, mit Aus 
nabme ber gang Armen, welde, », wegen Mange! an 
Lebensmitteln,“ fich in der Acropolis verfchanjten 2745). , 
Die Inſel iſt fet groͤßtentheils uncaltivirt, aber Pityufa. 
durch felfichte, mit Fichten, Cypreſſen, wilden Det 
baͤumen, Lentiscus und aromatiſchen Pflauzen bedeckte 
Huͤgel, gewaͤhrt fie einen angenehmen Aublick 74°), 
Won den Fichten hieß fle auc) ehemals Pit ypwfat™7), 
Swen tiefe Meerbufen gehen oon der We - und vot 
der Oſtſeite weit in die Inſel hinein, wodurc fie ein 
ſehr gefchldngeltes Anſehn bekommt. Davon heißt fie 
heutiges Sages Colouri, die Schlangen⸗Inſel:7a8). 
Gegen Oftert it die Ueberfahrt vom Attiſchen Ge⸗ 
biete ber und dem Vorgebirge Amphiale. Cie hick 
Horthmos (jest Perama), und wurde auf zwey 





{439):‘Mered. VIA, -@. 

1746) Dodw. Classic. Tour. I. p. 575. 

1747) Serabo IX, 394. 

1748) Gell It. of Gr. p. 303. Rach Dodiwell hat fle den 
Namen von ber Form thres Haupthafens, ber fo rund iſt, 
wie ein Ruden bey den Athenern, ModrAves jetzt grnanat. 





a — —— — — 


304 vl. Capitel. Attica. 


Stadien breit geſchaͤtzt ꝛ740). Hier iſt bad Vorgebirge 
CE ynofucat7s), 

Pharma Weiter nad Norden iſt eine andere Enge, welche 
cud. aber etwas breiter iſt durch ein zweytes Vorgebirge 
gebildet, ben Juſeln gegenuͤber, welche ebemals P hate 
macuffd hießen, jetzt Megale und Micra Kis 
ras), Hier war die Schlacht der Athener gegen 
bie Perfer, nach der Cinnahme Athens, wodurch ben 
Griechen dér Lag der Freyheit, 280 v. Cheifti, leuch⸗ 
fete. Und die Engen eben waren es, welche die Pers 
é fer verbinderte, ire ganze Macht gu entfalten »252). 
Die Schiffe der Perfer erfillten das ganze Meee von 
bem Ceon⸗27533) und ECynofura » Borgebirge bis 
Munychia?54) und die Truppen befegten die Atti⸗ 
ſchen Kiften von Phalerot 275) bis gum We gas 
leoé, auf dem der Thrown des Rerxes war. Selbft 
auf die zwiſchen Eynofura und dem feften Lande lite 
Pſyttaleia. gende fleine Inſel Pfyttaleia waren eine Menge 
Landtruppen ausgeſetzt *755), welche nach der Seeſchlacht 
bon Uriftides niedergebauen wurden 2757), Fege 

heißt diefe unhewohnte Inſes Lipfocotatia. 


Mt alae Die alte Hauptſtadt ber Inſel war an der 


mié, | 


1749) Strabo IX, 395. Gell It. of Gr. p. 803 

1750) Herod. VIII, 77. 

4751) Strabo IX, 396. Stuart, 

1752) Die Sdhladt und die Vorbereitungen dazu finb Sarge: 
ftellt bey Herod. VIL, 75 —05. 

1753) Wahrſcheinlich das norbdweftlige Borgebirge gegen Mes 
gata, denn es iſt laderlig,. pier an die Inſel Geos gu 
benfen, Herod. VIII; 76 

4754) Herod. |. o. 

1755) Herod. VIII, 923 

4756) Herod. VIII, 76. 

1757) Herod, VIH, 95. 


Inſeln b. Uttlea CUlt-Galamis, Budorog, New-Gel.). 305 


Siidfiffe gegen Aegina gu gelegen**). Pauſa⸗ 
nias fand Hier nod) einige Reſte der Agora mit einem 
Tempel bes Ajax umd der Statile dieſes Heros von 
Ebenholz, dem man von Athen aus noch fpdter die 
Altern Ehrenbezeugungen ertheilte 2759). | 
Gell fege an die Aegina gegentberliegende Rifle Budoros. 
Ruinen einer alten Stadt auf einer felſichten Spige. 
Er nennt diefe Budoros, allein wahrſcheinlich find 
diefes die Muinen der alten Hauptſtadt Salamis Satamis. 
fel6ft, dein Budoros fcheint die Feſtung gewefen zu 
feyn 775°), welde Bhucydides Megaris gegens 
Sher anfebt *7%)- und deren Nuinen Dod well bey dem 
Riofter Panhagia Phaneromeni fand. Lier 
find einige Dorifche Sdulen. Fregmente und andere 
Trimmer von weißem Marmor *7?) nicht weit von ! 
ber Ueberfabrt nach Megara, wo Gell ebenfallé 
Muinen einer alten Feftung oder Stade bemerkte #7). 
Die fpdtere Hauptſtadt wurde bequemer file die News Sas 
Metropolis, Athen, „an einem Meerbuſen und einer a) 
Halbinfel gebaut, welche bis nahe an Attica grange 
te 41764), Dieſe Beſchreibung Strabo's fibre uns 
in die Mabe bes Heutigen Hauptortes Amp ela ch i175), 
wo ſich mebrere Safehciften befiaden 7), und sabe 





1758) Aeſchylus bey Serabo VIII, 893. 

4759) Paus. I, 35. °. ; 

1760) Gell Ic. of Gr. p. 803. : 

1761) Thucyd. II, 98. 94. Suborton na} Diodor. 
Sic. XII, 49. aan 

4762) Dobw. Classic. Tour. J. p. 57% a 

1763) Gell It. of Gr. p. 304 | in 4 

1764) Strabo IX, 393. 

4765) Der Ort hat, nad Dobwell (Classic. Tour, 1. 
577.), ſeinen Namen von den Weingaͤrten umher. 

1766) Dapper Descript, de lArchipel ete. p. 282. und 


IL. 20 


‘306 VI. Eapitel. Attica. 


Cynoſura⸗ 
Vorgebir⸗ 
ge. 3 


dabey Ruinen einer alten Stadt, 4 Engliſche Meilen 
im Umfange, aber von Gebuͤſch fo bedeckt, daß fic 
wenig unterſcheiden laͤßt 1787). Ranftigen Nachforſchun⸗ 
gen iſt alſo hier ein reiches Feld aufbehalten. 

Das Vorgebirge Cynoſura war durch viele Monu⸗ 
mente ausgezeichnet. Four mont hat eine Inſchrift aus 


der Burg von Salamis mitgetheilt 768). Der Baron 


v. Stackelberg ſchrieb in Koluri eine Inſchrift ab, 


welche fic) auf die neue immer nod Demos genauate | 
Stadt begieht 7%). Hier wae ein Symnafium 7) 
und ein Tempel ber Diana), welche von dem 
aͤlteſten von einem Heros hergeleiten Mamen der Inſel 
Scirags genannt tourdet772). Daher fagte das Oras — 
fel bon den Perferns „Wenn fle der Artemis mit gol- 
denem Schwerdte Heilige Rifte, und bie Meerumguͤrtete 
Eynofura mit Schiffer wie mit einer Brice, nach 
der Zerftérung der glangenden Uthend, uͤberdeckt haben 
— dann wird die Race — — fommen und ber Tag 
bee Hellenifchen Freyheit“'773), Much ber Tempel 
bes Cydreus iff hier gu’ fudien, der als Schlange 
mitten zwiſchen den Perfifdhen Schiffen waͤhrend der 
Schlacht erſchien 774), Das Cynoſſema, dem treuen 
Hunde des Themiſtochkes errichtet, der in die See 


85 &§ Corp. Inscrptt. L. 4. p. 152, Shandler Inserptt. 
II. p. 127 und p..70. 

1767) Ghanbdler Travels cap. Il. p. 8. | 

1768) Bockh Corp. Inscrptt 1. 4. p. 154. Wo aber dies 

" Caftelluam fey, fagt er nidt 

1769) BiH 1. c. p. 150. 

1770) Inſchrift bey Bid Lo 

1771) Paus. I, 36. 

1772) Strabo 1X, 393. 


4778) Herod. VIII, 77. 


ae Paus.I, 36. Vergl. uͤber bie Sdhlange Strabo l, | 
936 2% ‘ 


Fafel bey Attica (Salamis, Silenid, Mtalanta) 307 


Hef, als fein Herr abfegelte 2775), und endlid) dad 
Tropdon, vom Themiſtocheszum Andenfen an 
die Salaminifdhe Schlacht errichtet 7786). Rad) Gel! 
enthdlt dad Borgebirge Cynofura now die Nuinen 
oom Tropdon, welthes in ciner Sdule mit einer runden 
Baſis befteht. “Hier find viele Marmorſtuͤcke in die 
Gee hinabgerollt, welche fruͤher wahrſcheinlich ben gee 
mannten Tempeln angehieten, und felbf— von : dem 
Epnnoffema fdeint. nod) der Tumulus am Sube 0 oe 
Worgebirges vorhanden gu feyn?777). 

Nahe bey dem Sropdon lag auch ein Ort S iles Sttenié, 
aid, den indeß mur Heſychius neant2778).. Das « 
Srabmal ded Afar iff wahrſcheinlich an der Suͤdkuͤſte 
Hey der alten Stadt gu fuchen 2775), | 

Jn der Heinen Bucht fidlid) des Borgebirges Atalantas 
Eynofura fag eine Heine unbewobnute Inſel Atalan ae 
tat), gleichnamig mit der Locriſchen Inſel gegen — 
Eubsa ther, jetzt Talantous*™). Bwey Fliffe 
bewdffern die fruchtbaren Theile der Fufel der Bo cas 
ros, ju Strabo’s Beit Bocalias genannt 7), 
wabridjeinlid) im Suͤden der Inſel, und der Cephif- 
fos, den Strabo deylaͤufig bey Erwaͤhnung des 
Phocenſtiſchen Cephiſſos nennt27); wahrſcheinlich 
im Norden, wo gleichfals cin. Fluß Cleufis gegen⸗ 





4775) Plat. vita Them. 

4776) Paus. I, 36. 

4777) Gell Ie. ‘of Gr, p. 203. 

1778) Hesych. w .v. LsAyuias tc — wigan eof 
Asyousvou rgowalou. 

4779) Paus. I, 35. — 

1780) Strabo IX, 395. 

1781) Gell It. of Gr. pe 808%. * °°.’ 

4782) Strabo IX, 394 | 

4783) Strabo 1X, 424- 


— 
20 





é 


08. VI. Tapitel. Wtthea 


uͤber ſich muͤndet. Der Berg Budoros, welchen 
Strabo gleichfalls beylaͤufig erwaͤhnt, indem er von 
dem Fluſſe Budoros in Eubda fpridjt'7*), ſetzen 
wit wohl nicht mit Unrecht oberhalb des Caſtells Budo⸗ 
ros im Nordweſten der Inſel an, von weldem Puncte 

- aus Dodwell eine Herrliche Ausficht Aber den Saro⸗ 
nifhen Meerbufen Fis ju den Arcadifehen Bergen -~und— 
Uber ‘bie Ehenen von Athen, Eleufis und Megara bis 
gum Cythaͤroe, Geraneia und SCUoeecin’y ges 
nog 1785), = 


“sient Weniger bedeutend waren die andern Inſeln Mt 
Xttica, -ticas, welche am ber Kuͤſte der Attiſchen Halbiufela 
lagen. HNydruffa lag bey Aexone, Phabra (jege 
Phleya) oor dém Vorgebirge ZoKer, und Eleuffa 

(jeGt Eliſa oder Argiti) bey bem Borgebirge Aft yo 
paldat78s),- Noch ſuͤdlicher am Gunion- Vorgebdirge 

Jag eine Jufel, vie Inſel ober ber Wall des Pa⸗ 
troclos. genannt?787), weil eit Patroclos, Fuͤhrer 

der Criremen des Aegyptiſchen Koͤnigs Ptolemdus 

Lagi, fid) anf derfelben Gefeftigte. Die Inſel Heige 

fet Gaidaronifit7**) oder Provencale'®>) und 

ift widjtig, weil wir ihre Lage feit Gauttiers Cam 

pagne genat Fennen?9°). 3wiſchen Ganion und dew 
Vorgebirge Afiypalea fag die unbedeutende Juſel 


3 ' 


1784) Strabo X, 446. 
1785) Dobw. Classic. Tour. I. p. 880. 

4786) Ottabe (1X30) beftimmt dieſe Inſeln im Peri 
plus. Phabra heißt bey Hefy dius dupose vyctdeove 
4787) Paus. I, 4 et-35. Patrocli Charax, — Xiuæ 

Strabo IX, 398. 
41788) Stuarts Sharte von Wtttice,. - 2 1 \ 
1789) Rad) Sauttier in den Connoiss. de temps. 
4790) 87°39/6'" Breite u. 24° 24/19 Range nad Saut tier, 
sa 





Keinere Juſeln Sey Atticq (Helena) 309 


Belbina*7), Vielleicht it dies die gang kleine Inſel 
an ber Rife, da. bey Sunionz22) auc unfere bee 
ſten Eharten Hier noͤrdlich weiter keine Inſel Haben 2757), 
Wor der Sflicdhen Kafte Atticas, „Sunion und Tho⸗ 
ricos gegendber, “. Hegt eine ungefdbr 60 Ctadien 
lange Snfel Helena, aud Cranas, die felfichte, 
won bee Beſchaffenheit des Bodens fo genaunt. Der 
Mame Cranad. verleitete die Etpmologen, hierauf 
Homers Bericht von der entfuͤhrten Helena gu bee 
gieben, deren Umarmung nad), der Entfuͤhrung aué 
Zaceddmon Alexander Hier zuerſt genoffen haben 
fol. Davon foll fie auch ſeitdem Helena benannt 
ſeyn *794), Nad Paufanias Hat fle den Namen 
aber vielmehr davon, daf nach der Einnahme von 
JIlium die Helena anlandete, und Homers Erzaͤh⸗ 
Jung von der Eranad bezieht er auf eine andere Juſel 
im Laconiſchen Meerbufen bey Gythium mit mehr 
Wahrſcheinlichkeit, wenn uͤberhaupt bey dergleiden 
Mythen von Hiftorifcher Wahrſcheinlichkeit bie Rede 
ſeyn fann795), Vielleicht hatte die Inſel Helena von 
der Pflanje Helenion, die aus hen Thraͤnen oer 





4791) Strabo IX, 398. Plin. Hist. Nat. IV, 42 

1792) Scymn, Chius p. 20.. 

1793) Go findet fid Hter nicht einmal bey Arrowſmith 
eine Snfel, und nur auf Whelers Achaja vetus et nova 


_ tft die Inſel jedoh bloß mit dem alten Namen, weshalb | 


idm vermuthe, daß fie bingugefegt fey ohne neuere Auctos 
ritdt, Jn Arowfmiths Outlines of Greece ift die Inſel 
St. Giorgio d’Arbora fo benannt; allein dieſe liegt 
gu weit fdlid von Sunium, als daß Strabo's Bels 
bina Sarauf pafte, Dieſer Annahme folgt Dodwell tr 
feiner Charte. 

4794) Strabo IX, 399. Cfr. Hom. Jl. Il. p. 443 — 466. 


1795) Paus. I, 22. 


Helena. 


‘ 





“310 VE Eapitel, Attica (Jaſel Speteria). 


Helena entftanden ſeyn foll, den Namen. Die Inſel 
heißt jeBt von ihrer langen Form Macronifi bey den 
| RMeugriedhen, Ike longue bey den Feanjofen. Die 
noͤrdliche Spitze derfelben ft ton Ganttier aſtrono⸗ 
miſch beftimmet, und danad = meiner Charte bezeich⸗ 
net 1796), ‘ 


1796) Gle ‘liegt, nah Gauttter. in -d. Conneis. do tempts 
87° 44/26" Brette und 21° 49/ 11" Sdnge. 








VIL C aptéel-« 
Megaris. 
1. Allgemeine ueberſicht. 


Sas Fleine Laͤndchen in Hellas, welches weſtlich an 
Attica und gwar zunaͤchſt an das Eleuſiniſche Gebiet, 
von dieſem durch die Kerata⸗Gebirge getrennt*), 
ſuͤdlich an Boͤotien graͤnzt, von welchem Lande es 
ber maͤchtige Cit haͤron ſcheidet 2), noͤrdlich an Co⸗ 
rinth, wohin ber Weg.tiber die Scironiſchen Klippen 
fibrt?), und welches weſtlich vom Alcyoniſchen 
Mekere“), ſuͤdoͤſtlich vom Meere „bey Niſaͤa) 
beſpuͤhlt wird, hieß Megaris 5). Dieſes kaum acht 
geographiſche Quadratmeilen große Laͤndchen7), deſſen 





4) Strabo IX, 395. „In der Gegend von Salamis 

graͤnzen Attica und Megaris ancinander, und werden durd 

bie beyden Berge Rapara, die Hirner genannt, getrennt. 
Dann folgt Eleufis 2c. / | 

2) Strabo IX, 893. 

3) Strabo IX, 394. Scyl. p. 15. ed. Huds. 

4) Paus. II, 37. Strabo IX, 893. 5 

5) Stra bod il. c. 

6) Strabo IX, 392. Meyagice Herod. IX, 14. 9 Meye- 
es xen. Soylaz P- 15. Msyagswy ydga ober Msyagis 
wea p. 24. 

7) Mannert rednet viel gu viel, wenn er 16 geogr. Qua⸗ 
bratmeilen annimmt. S. Hellas VIL. Thl. I. S. 338. 
Seine Rechnung tft combinirt aus den hier gang unrichti⸗ 
gen Angaben der Tab. Peut. und Strabo’s Shagung 
Liber ber Entfernung von Athen nad Pagd. Die Breite 
nimmt ev willkuͤhrlich gu drey geographiſchen Meilen an. 


~- 


312 VIE. Capitel. Megaris. 


Paraplus an ber ſuͤdoͤſtlichen Kuͤſte une 100 Stadien 
betrug*®), wurde doc univerfalbiftorifh widtig, ine 


dem es eine ber bedeutendſten Stddte Sriehenlands 


enthielt, und ak der Straße fag, welche den beyden 
Haupttheilen SGriehenlands, den Peloponaes und Mit. 
telgriechenland oder bad eigentliche Head verdand. 
Daher hatte diefer Staat ſchon in den diteften Zeiten 
viele, die bad Laͤndchen befchricben. Epidarmuds, 
ber um 480 tin Sebdiht „Megaris“ verfaßte 2). 
Diendidas, welder Megarica ſchrieb, von dee 
nen nod cin Theil gu Diogenes Laertius Zeiten 
dorpanden war), Praxion, Nerageras und 
Theophraſtet) find aber leider verloren, und nur 
in Bruchſtuͤcken iff ans die Geſchichte und Geographic 
dieſes Ldndchens noch gugefommen. Scolar von Gao 
rynada nennt von den Stddten deffelbcn uur Megara 
und den Hafen Nifda™). Etwas mehr enthaltes - 
aber bie Hiftoriker Herodot, Thucydides und 


-Kenophon von vem Lande, indem es Hdufig der 


Sdauplag der Kriege zwiſchen den Perfern und Helles 
nen, fo tie zwiſchen den Hellenen unter einander war, 
Strabo fprigt im VIII. Buche feiner Geographie 
oberfldcdli davon); Pauſanias beſchreibt das 


8) Scylay Cargand. Peripl. p. 45. ed. Huds. 
9) Athenaeus Deipn. VII. p. 43. IX. p. 350 Apollos. 


* Rhod. I, §17. Myyacis. 


40) Diog. Laert..1; 57. Athen. Deipn. VI. p. 505. ed. 
Schw. 

41) Praxion. Meyagmé. Schol. Arist. Ecclesiez. 18. — 
Heragoras Schol. Apollon. Rhod. I, 2114. —. Theo- 


_ phrast. é Meyagmés. Diog. Laert. IV, 22. 


42) Scyl. Peripl. p. 46. ed. Gronov. 
43) Gr erwaͤhnt nur einiges bey Attica, Lib. VILL Cap. I. 
nad der Siebentees By. Ausg. 


1. Wigemeine Weber fiche. . . $13 


gant sSenfallé une am Ende ſeiner Beſchreibung oon 
Attica?a) iff aber doch etwas ausfuüͤhrlicher; Pli⸗ 
ning fertigt es mit wenigen Worten ab⸗). Die 
Abrigen Schriftſteller, infonderheit Wei ftop bane, 
Diodor md Plutard forechen gelegentlid) davon, 
und die Lericographed Stephanus Byzantinus 
wud Hefyding enthaltes ebenfalls nur cingelne Nahe 
tichten von Megara und feiner Umgegend. Unter 
Den neuern Reiſenden Fat zuerſt Enriacus oon Ane 
cona 5), dann Des Mouceauy™); fpdter haben 

Spon und Wheler*) und in den neueſten Zeiten 
Ebandler®), Clarke), Dodwell), Gell 2), 
Pomardi™) umd Pouqueville %) uns Mach. 


richten von diefem daͤndchen gegeben. Su den vore - ; 


zuͤglichſten Bearbsitern der alten Geographie von Bre. 
garis gehiren BlanGard, welder in den Memoiren 
ber Fnigh Academie der Inſchriften einen beſondern 
Aufſatz Aber das alte Megara einruͤcken ließ2); Man. 
tert in fener Hellas"), Muͤller an vielen Orten 


44) Pans. I. Cap. 89 — 4. 

45) Plin. Hist. Nat.. IV, 42. 

16) Vergl. Hellas, Thl. 1. S 2. 

47) S. Hellas. S. 36. 

48) A. ‘a. O. GS. 94. Spon Voyage etc. und ol Aa) 
Journey into Greece. 

419) Hellas I. SG. 108. Travels into Greece, 

20) SG. Hellas I. S. 435. Glarke Travels eto. Vol, vi. 
p- 590 etc. 

21) Hellas I. S. 134, Classical tour through Gr, 

22) 6. Hellas I. S. 136. Itiner. of Greece. 

23) 6. Hellas I. ©. 134, Viaggio nella Gr. p. 400. 

2t) 6. Hellas I, S. 140. Voy. dans la Grece. 

25) Recherches sur la ville de Megare. om de ae T. 
XVI. p. 42 sqq. 

26) Mannerts Geogr, ber Gried. wv. Romer VILL, Theil. 
Alle neueren unterſuchungen find thm unbetannt. 


314 Vil. Gapitel. Wegari. 


ſeiner vortrefflichen Schrift fiber tie Dorier 7) und 
zuletzt Reinganum, ein talentpoler Schuͤler des 
Hru. Prof. Carl Ritter in Berlin, der eine beſon⸗ 
here Monographie Aber dieſes Laͤndchen verfaßte 2°). 

So iiſt die SGeographie dieſes Laͤndchens vielfditig 
bearbeitet, aber dennoch kann man von kuͤnftigen gee 
nauern Unterſuchungen, Nachgrabungen und Aufnahmen 
Hoc) vieles exwarten, indem bie Reiſenden bis jetzt 
vur durch dieſe Gegend eilten, um Athen oder den 
Peloponnes ju beſuchen, ohne hier viele Puncte genau 
gu beftimmen. 


Bode n. 


Boden, Das Lan, weldhes Herodot nun Megaris 
(Xeion 4 Heyaeis) neant, if im. Gangen eben fo wie 

ber Attiſche Boden, gu dem es friber gebhdrte 2%, 

nidt ſehr von der Natur begiinfigt. Der Boden war 
ungleich Cevouadoc), nad) Strabo”), und etwas 
tauh (mapadungos) twie Uttica™), indem fid) in dem 
Heinen Lande mebrere gum Sheil felſichte Gebirge ere 
heben, weldhe die Gebirge des Peloponne(es mit denen 

gon Mittelgrichenland verbinden **). Deshalb leitet 


. 27) Gefdidten Helleniſcher Stimme und Stddbte vow K. O. 
Muͤller 2. Bd. 

28) Das alte Megaris. Cin Beytrag gur Alterthumelunde 
Griehenlands, von Dr. Herm. Reinganum, mit 2 Chars 
ten (einer Gharte und einem Plane ber Stadt in Steins 
dbrud). Berlin, 1825. Die Sharten Hatten mit mebr Gee 
nauigkeit naw Gell gezeichnet werden miffen, ber Plan 
ift infonderbeit nad Des Mouceaur gu verbeffern. 

29) Man febe oben bey Attica GS. 8, und Strabo LX, 
891. 

30) Strabo. IX, 392. 

31) Strabo IX, 893. | 

32) Strabo 1. e& und p, $94. 





4, Ulgemeine Ueberſicht. Boden. 313 


Stephanus vow: Byzanzu) den Ramew des Lane 
des von den. sertldfteten: Felfen (so zeayv.rig Zwpac) 
ab, indem er wahrſcheinlich bey fetuet Etypmologie die 
Semitiſchen Dialecte gu Hilfe nimmet>). und fo. M ee. 
gara von dem Gemitifgen Megarath. herleitend den 
Ramen des Orts dadurch erklaͤrt, daß vie’ erften Bee. 
wo hner in gertlifteten Felſen und Hoͤhlen gewohnt: hats 
tea. Sn der That finden fich in den. Griechiſchen My⸗ 
then in diefen Gegenden mehrere folde oon Raͤubern 
der Urzeit bewohnte Hoͤhlen, wie die Hes Pracrafted 
auf dem Wege nach Eleufis, wovon wir oben gehane 
belt Haben2%) und bie des Sciron auf den Sciros 
nifden Rlippen auf bem Wege nad Corinth, wed 
Gell bemerkte ebenfalls auf feinem Wege von Ra (fia 
“di (dem alten Sidus) nad Megara mehrere folde 
Hoͤhlen 3°) -an verſchiedenen Orten. Wegen der Rates 
Higtcit ves. Bodens nennt Ffocrates bie Megaren 
fer aud) Felſen⸗Bebauer?7), und. bemerfe nod veg 
bem Lande, daß es ohne Haͤfen fey2%), was fedod 
fibertrieden i, ba Pagd und Nifda, wie wir ſehen 
werden, gute Hafen waren. Mach den neuern Neifens 
ben it diefe Beſchrelbung der Alten gwar im Ganjer 
paffend, indem aud) Dodwell ben Boden unfrucht⸗ 





83) Steph. — % Ve Mayaga. 
84) Gon FYNANID, megarath, Felſen⸗ Wohnungen unter 
~ ber Erde. So aud bey Hefygius Méyage, of may rag 
nareryaias cingoug, xa) Béeadoa oinia ». Mal yraghoy obwane 
wives 38 naracréyoug olnyoas, § xéAsv. 
35) Man febe oben GS. 183. 
a ig It. of Gu. p. & several caves in the rock und 


37) — yenpyotvres Symmachia s. orat. de pace p. 432. 
ed. Wolf. Bas. 1594. 
38) Ka} v sav oun dyovras cude — l. c. 


316 VII. Gapitel. Megaris. 


bar nennt); allein er bemerkt doch, daß ber Boden 
um Megara traghar genug gemacht werden koͤnne, 
nm eine grofe Stadt gu erbalten*°), und Galt, der 
ang bem Peloponnefe fam, fand Megara ungleich 
freundlicher. „Man mus, fagt er, von den melandos 
Hiden Thaͤlern und kahlen Huͤgeln des Pelopounefeds 
fommen, um gang die Schoͤnheit der Ebenen von Me 
gara ju empfinden. Der Pflug iſt hier uͤberall thaͤtig, 
und die Heerden vor Schaafen erfiflen die niedrigen 
Thaler. Die Luft und Erde Haben cin gleich froͤhliches 
Anſehen.“ 

- Dads Geftein dee Berge, der Geraneia⸗Berg 
auégenommen 4"), beſteht grdftentheils aus einem 


poroͤſen Muſchelkalkſtein, der petrificirte Meerauſtern 


und andere Meerſubſtanzen enthaͤlt, und den Pauſa⸗ 
uſas Conchites nennt ). Ee iſt indeß nocd poroͤſer, 
und leichter durch die Zeit zerſtoͤrbar als der Olympi⸗ 
ſche⸗), und daher fomme ef hauptſaͤchlich, daß von 
den Prachtgebaͤuden Megara's »2) weniger uͤbrig iſt, 
als von den Tempeln und Gebaͤnden an andern Ore 
ten 25). Der Boden der Ebene Hat eine Helle Farbe 
und ift mit Geldfticen untermengt, wad ifn gum An⸗ 
Bau weniger gefchickt macht +). 


9) Do dw. Classic. Tour. IT. p- 177. 1796 

40) Dobw. Le posto, - ' 

41) Der Geraneia: Berg, von dem unten die Rede feyn wird, 
befteht aus Urgebirge — primitive) nad Ponmqu e⸗ 
vitle IV. p. 482. 

42) Paus. I, 44. } 

43) Dodw. Classic. Tour. IT. p. 178. Ehanbler Travels 
cap. XLII. - Sebtoden wurde ex im Reratas Gebicge, 
Sell ic. of Gr. pe’ 15. 

44) Tertullian Apolog. Cap. 39. 

48) Dobw, Classic. Tour, IL p. 178. 

46) Dodw. |. c. p> 176. 


te Siflgem. Uederſicht. Gebirge (Keratas 347 


Innern bed Landed legen, find folgende: Gegen © 
Often wad bas Cleufinifche Gebiet gu erhebt fid) dag. 
Srauͤnzgebirge, von feinen zwey Haupttuppen bad Hoͤr⸗ 


nersGebirge, Kéoara, genannt47), von Strabo Rerata, 


als zwey Berge Geseichnet4*). Dieſe beyden Gipfel 
bezeichnet aud Gell babdurd, daß er fie ,, Forked 
tops * nents), Gie find ein Sweig ded Cithdron °°), 
ecfteden fid) bis dict an bie See Salamis gegene 


ber 5) und bilden fo cine natuͤrliche Graͤnzſcheidung, 


bie aber dure) cine Mauer, welde in fdnurgerader 
Midtung’ iber bas SGebirge. bis gum Meere lief, nod 


Heffer-vertheidigt war). Fest heißt dad Gebirge Cee - 


ratopico oder Kerata-Pyrgos, von einem verfal 
fenen Thurme, der auf einem der beyden Gipfel ſteht 53), 
Die Kerata find nicht boch *4), weshalb fie von Dio» 


Hor.auch nur Huͤgel genannt werden’). Ucher ſeinen 


fuͤdlichen Abhang, Hart an der Kifte, Piprte bie alte, 
Hauptſtraße nach Attica?s), in dew Felfen gehauen, 





47) Plut. Themist. c. 13. 

48) Strabo IX, 395. "Ogy S00 & nadrovte: Rigara. 

49) Gell Iein. of. = p- 14. DMobdw. Classic. Tour. IL. 
.. pe 175, ; : , oo 1s 

50) Gell l.c. 

531) Strabo IX, 395. @ell la. 

52) Dobdbwell (Classie. Tour. Il. p. 475.) bemerkte noch die 
Spuren der Mauer. Shea fo Gell Itin, ° ‘of Gr. p. 153 
Pouqueville 1V. p. 126° 

53) Dobw,. 1. c. Nad Wheler bloß Gerata, p- 436." 
Clarke VI, 508. —— II, 100. 

54) Dodw. l.c, 

55) Diod. Sie XIII, 65.-- Tei sei. —* ro⸗ Régnes 
: RRANUpEVOIG. rm 

56) Paus. I, 39. Phil. v vit. Phil. I, 26. 


r) 


318 | +. VIL Capitel. Megaris. 


bow welder man fest nod Gpuren finde 7), Der 
Weg iſt ſehr befchwerlid), indem WHeler den ganzen 
Nachmittag bis nad) Gonnenuntergang dazu brauchte, 
um ifn gu erftelgen®®); allem dennoch war er in 
‘ben diteften Zeiten die cingige Heerfirafe, weldhe vow 
Corinth nah Attica und dann nah Bdotier 
fuͤhrte?). Die Strafe oon Megara nad Bdotien 
Aber Eleutherd Konboura), gerade nach Nordes, 
war keine HeerftraBe, denn die Peloponnefi{cdhe Armee 
tidte gegen Mardoning zuerſt ber Eleufis, dane 
nad) Erythrd), obgleich bie gerade Straße aber 
Eleutherd, welche Gell befuchte, aud fir Wager 
> fabrbar ſeyn mußte, indem fidy noch Gparen der alten 

Fahrſtraße entdecken laffen). Mad) Aceftodor fol 
Eerxes wdhrend ber Schlacht Sey Salamis auf 
der Hoͤhe oes Kerata-Gebirges auf einem goldener: 
Throne, umgeben von Schreibern, gefeffen haben, um 
die Schlacht fu. uͤberſehen and‘ bie Ereigniſſe ſogleich 
aufzeichnen gu laſſen 62); allein dieſes iſt wegen Ber 
bedeutenden Entfernung von dem oͤſtlichen Theile der 
Inſel, wo die Schlacht vorfiel, nicht wahrſcheinlich %). 

Gleich am Fuße des Gebirges lag Niſaͤa, und im 
Kampfe wegen dieſer Hafenſtadt. der Megarenſer wurde 
eine Schlacht am Kerata⸗Gebirge von den Athenien⸗ 


57) Gell It. of Gr. p. 14. Vestiges of the ancient road. .. 

58) Wheler p. 436. 

59) Herod. IX, 44. 45. ef. ¢. XUL, 

60) Herod. IX, 19. 

61) Gell I.“c.‘p. 44. 

62) Plut. Themist: c. 44. ——— 

63) Daher iſt die Erzaͤhtung des Phanodemus vorgugtes 
“gen} nad der. Korpes in ber Rabe fener Meerenge te 
Attica fi befand. Cfr. Plut. 1. o. und oben Attica 
S. 13. She, CE: 


4. Ollgem. Ueberficht. Gedirge (Cithären, Oneion). 319 — 


fern gelicfert, in welther die — beſchlaen 
meee 64), 


é 


Noͤrdlich von Megara ſind die ſuͤdlichen Abhaͤnge Cithaͤron. 
des Cithdron-Gebirges%), von welchem oben die 
Rede gewefen iſt. Gie find viel hoͤher und fchroffer, 
wie wir aus den Berichten der neuern Reifenden ſehen, 
und bildeten einen beſchwerlichen Paß, ber nod) gang 
Bar und durch manche Nuinen merkwuͤrdig if). Der. 
Cithdron ging bis an das Corinthiſche oder Alcyoniſche 
Meer bey Aegoſthena 7), und iff mit duntlen 
Fichten bedeckt, eine gute Schutzwehr gegen Boͤotien, 
wohin cin febr alee ‘und beſchwerlicher Paß 
fuͤhrt °*). 


Die Oneiſchen oder Erelsberge (rae — Oneiſches 
Gon) erfuͤllten ben groͤßten Theil des weſtlichen Theiles Gebirge. 
von Megaris. Strabo ſagt von ihnen: „den grog. 
ten Theil von Megara fuͤllen dle Oneiſchen Gebirge 
an, ein Bergruͤcken, der ſich von den Scironiſchen 
Felſen gegen Ssotien und den Cithdron ausdehnt 
und' das Meer bey Mifda von dem Criſſaͤiſchen Meere - 
trennt, welches dad Alcyoniſche genannt wird“ 69), 

Mad andern‘Wird das Eſelsgebirge bis in die Gegend 
pon Corinth geridt und zwiſchen Corinth und Gerace 
neia angefebt, fo daß die en nad) Norden 





60) Diod. Sicul. XII, 65. od Ne 

65) Strabo IX, 405. 

66) Gell Ie. of Gr. Po 14, 

G67) Stra bo l.c. Kenoph. VI, 4, 25. 26. 

68) Xenoph. l. c Gell It. of Gr. p. 114 Feet heißt 
der Berg hier, nach Gell, Caridi. 
) Strabo IX, 393. Aud nad Prov. Vat. Il, 74. und 
Apostol. XVII, 8. werden fie dis an bie Grin Bios 
ome ai 


320 : VII. Capitel. Megaris. 


verkuͤrzt, nad Suͤden erwelfert wire, Ja fogar bid 
in den Peloponnes bey Cendred wird der Name 
gefunden 7), obgleidy der Berg [xe deog ‘Ovecor] 7) 
oder Huͤgel [Acqoc] 72) Oneion oberhalb Kenchre aͤ 
nach Gilden gu (vmée Kevyoewy) mit den Gebirgen des 
Iſthmus nicht sufammen hing 7). Durch Verſchanzun⸗ 
‘gen im Oneifchen Sebirge hilt Cleomenes den Ate 
tigonus auf, nachdem diefer ſchon uͤber das Ger as 
neia+ Gebirge von Corinth aus vorgeruͤckt war). 
Zu diefen Schanzen fcheinen diejenigen gu gebdren, 
welche Gell anf der Hdbe bes Berges oberhalb dem 
grofen Derveni oder Zollhauſe, zwiſchen zwey Spigen 
des Gebirges fand, welches fich im Norden des Iſthmus 
ausdehnt 75), Gell Hielt die Pofition fiir gaͤnzlich une 
. cinnebmbar, wenn fie durch Hinldnglide Truppen gee 
ſchuͤtzt wdre, welche die Linie von den Scironiſchen 
Felſen bis gum Golf von Liandoftro vertheidigten.. Dies 
fer Paß mußte nak ihm leichter gu vertheidigen ſeyn 
ald der Iſthmus ſelbſt 76).. Auch gebdrt vielleicht dag 
alte Thor auf dem Scironiſchen Wege an der Gee 
4% Stunde bon Megara?) iu biefer Vertheidigungs⸗ 





70) Plut. Cleom. cap. XX., wo “Ava in oe gu verins . 
dern. Polyb. ll, 52. 

71) Hesych. 8. v. "Ovasov. 

72) Zenoph. Hist. Gr. VII, 4, At. Polyaen. Strat. i, 
Be 5. Und 9. 

73) Man vergl. —— — S. 14 und 45. 
Thucyd. Il, 44. 

74) Plate Cleom. c. KX. 

75) Gell It. of Gr. p. 8.2 ,, Arrive at the top of the pass, 
between two summits of Mount Geranion; this has 
been fortified, and the foundations of the wall ‘are -yet 
visible, “ 

' 76) Gell lec. p. 4. 

77) Gell Lc. p. 5. 


4. Mllgem. Ueberfieht. Gebirge (Seironiſche Sellen). 304 


linie. Dieſes Oneifche Sebirge ſcheint jest den Namen 
Macriplai oder Macriplagi gu fibren, welches 
die lange Bergſtrecke heißt und fic) ſowohl in ben Seo 
birgen, gleich) noͤrdlich des Iſthmos, aber auch da w 
der findet, wo es mit dem Cit haͤr on zuſammen fool 
Es ift cin rauhes und waldiges Felfengebiege, welded 
fid) in verfchiedenen Zweigen vom Corinthiſchen Meere 
nad bem Scironiſchen⸗Meerbuſen ausdehnt 75), | 
Der ſudoͤſtliche Theil ber Oneifchen Berge iſt ſehr — 
ſchroff, ſteil und uͤber das Meee abhaͤngig. Ueber ihn 
fuͤhrt der Scironiſche Weg, ben Seiron zuerſt 
fuͤr Fußgaͤnger gebahnt haben, der aber von Hadrian 
ſo erweitert ſeyn ſoll, daß zwey Wagen ſich darauf be⸗ 
gegnen konnten ©), Er geht uͤber die Scironiſchen 
Felſen 2, die Strabo nicht mehr gu den Oneiſchen 
Gebirgen rechnet. Furchtbar iſt hier der Weg und heißt 
deshalb Hentige? Tages Kali» Scala, der ſchlimme 
Paß 22). Ueber ihn thuͤrmen fich die Felfen des hohen 
und unwegſamen ®?) Scironifden Berges, fest Dere 
veni Bouno genanut,*) (von bem Deroeni der 
Tuͤrken an der Mordfeite bes Gebirges), auf deffen Ruͤ⸗ 
den ber Tempel des Zens Aphefios, Jupiters des 
Befreyers, *5) ftand, and jetzt ein Klofter fich befindet °°), 





78) Gell Ic. of Gr. Wheler Voy 3 T. I. p. 288. Doebw. 
Classic. Tour. IE. p. 184. 

79) Dodw. |. o. i 

80) Paus. I, 44. ; 

81) Strabo IX, 890. 

$2) Gell Ic. of Gr. pe 4. 

$3) Strabo IX, 391. Strabo nennt den Berg —XRX 

nrvov SQ0¢ dueBardy va ual UWyAdv. 
84) Dobdw. Classic. Tour. Il. p. 184 

85) Pans. I, 41. 

86) Gell Ie. of Gr. p: 5. 


Il. 1 


; 


. 399 VlI. Capltel. Megario. 


in deſſen Naͤhe noch der Peribolos eines Tempels wahr⸗ 
genommen, aber nod) nicht unterſucht worden iſt 87); auf 
wer andern Seite ſtuͤrzt ſich die Felfenwand ſchroff in die 
brandende Gee, und von den mit Fichten bewachſenen 
Hoͤhen se) waͤlzen ſich zugleich mi¢ bem ungeſtuͤmen Nord⸗ 
weſtwind, der deshalb Sciron bey den Athenienſern 
HieG, die Wolken in's Meer hinab *), und der Schiffer 
firchtet nody Heute. bie Stofiwinde diefes Sciron tm 
Golf von Engina °). Daraus entſtand vieleicht die 
Mythe, daß cin Nduber Scirom Hier gehaufet, der 
Die Voruͤberziehenden igezwungen, ihre Fuse gu wa⸗ 
ſchen, fle dann aber in's Meer. hinabgeſtuͤrzt haͤtte, two fie 
eine Beute der Schildkroͤten geworden waͤren %*). Nach 
Ovid bildeten die Rnoden des von Thefeus geo 
toͤdteten Raͤubers felbf die Felfenciffe der Rufte ). 
Darum hießen diefe Felfen die ver wuͤnſchten [eve- 
yeic] 93), Auch burd) den Nduber Sinis, ber die 
Fichten bed Berges herabbog, um dadurd) die NReifenden 
gu zerreißen, wovon er aud) den Namen Pytyocampe 
tes, der GFichtenbenger, erhielt, waren diefe Felfer bee 
ruͤchtigt *), ee Theſeus auch ihn, weiter nad Cro⸗ 





B87) Gell Ic. of Gr. p. 8. 

B8) Dodw. Classic, Tour. IT. p. 188. Gell lo. p. 4. 

89) Dobw. Classic, Tour. I. p. 162. — II. p. 244. 
Chandler Trav. Cap. 44. 

90) Dobw. Lo Jn Ucbereinftimmung mit Bimonid. i i. Ane 
thol, Gr. I, p. 76. ed. Jac. 

01) Paus. I, 44, 12. Plut. vit Thesei c. 10. Apollod. 
Ill, 16, 42. Diod. Sic. IV, 59 

92) Ovid. Metam. VII, 145— 449. © obw. HL, 182. Spi⸗ 
tige Felſen im Meere. 

98) Paas. I, 44, 12. 

04) Strabo IX, 894, Der Ramen ‘Binis ift Appellativ und 
bedeutet Rauber, —— Vaſensemaͤlde — De 2. 
©. 134. 


“4. Mgemelne Ueberfiche. (Scironiſche Felſen). 323 


myon au, erlegte 9°). Auch dieſe Mythe kann leicht ba- 
durch entſtanden ſeyn, daß manche Reiſende von den 
Fichten zerſchmettert ſeyn koͤnnen, welche Her Sturm son 
dem Felſenhange dieſes Gebirges herabſchleuderte. Ein 
dritter merkwuͤrdiger Theil dieſer Felſenkette iſt 
derMolucifde Felſen, nahe „bey dem verfluchten Fel⸗ 
ſen“ des Sciron auf dem Wege nad Megara gu, an ber 
engſten Stelle der Straße ein Vorfprung der Felfenfufte 
in bad Meer 9%). Auch wurde er, wahrſcheinlich wegen 
ſeiner ganz im Meere ſich befindenden Lage, die Schildkroͤte 
Cyelon) genannt 97), Won ihm ſtuͤrzte ſich Jno mit 
ihrem Sohne Melicertes in's Meer, indem fie von 
ihrem Gemable Athamas, Kéinig von Theben, ver 
folgt tourde. Ein Delphin nahm ben Melicertes 
auf ben Ricken und trug ihn aw das flache Geſtade 
bes Iſthmos, two ihm gu Ehren, als den Seegott 
Paldmon, die Iſthmiſchen Spiele gefeyert wurden 98). 
Die Ino wurde als Meergoͤttin verehrt, und von dem. 
in Megaris befindlidken „weißen Feldes“ (da sov 
devxov medvod), Uber welches fie lief, Leucothea, die 
weiße Goͤttin, genannt 9%). Diefer Felfea iſt zunaͤchſt 
an bud alte Gcironifde Shor 100) nabe ber Megas. 
rifden Ebene gu fegen, tocil bier, nad Gell, ſich die 


95) Paus, II, As 4. Diod. Sic. IV, 59. 

96) Paus. J, 44, 114. Hebfdredenfelfer.  MorcguplSee siren 
oder Modougiag. Hezmsterh. ad Luc. Tom. I. p. 807. 

97) Diod. Sic. IV, 59. 

98) Paus. I, 44, 44. Il, ty 5. Schol. Arist Vesp. v. 1404. 
Equit. v. 606. 

99) Etym. Magn. s. v. AsunoSéai Shr Leidnam wurde bey 
Megara an’ Land geworfen. Bor Grad tn Megara mit 
einem Steinfreife umringt, und jaͤhrlich wurden ipe Opfer 
gebradt. Paus. I, 42, 8 

100) Gell Lo. p.$. 


21 * 


304 VIL. Capitel. Megarid. 


_ enafte und gefaͤhrlichſte Stelle ber ganjen Straße bee 


findet. Rad Dodwell iff der Molurifhe Fels aud 
nod ju erfennen. Er iff eine Aberhangende Klippe, die 
einen maleriſchen Anblick gewdhrt 2). Die gange Sci⸗ 
roniſche Straße Sxcoadrn 7), ober Sacoavic 3), lduft 
wien die Scironifden Felfen, Scironia saxa °°*), oder die 


_ Scirades 5), nah Polybius 6 Roͤmiſche Millia⸗ 


Geraneia. 


rien fort, alſo etwas uͤber eine Deutſche Meile, und 
wenn man nad Gell file bey Kineta anfangen und 
Sey. dem Felfenthor fic) endigen laͤßt, auf welder Tour 
er ungefdbr 12 Stunde gubrachte °°); ſo iſt dieſe Bes 
ftimmung faft genau richtig. 

Der Berz Geraneia [4 Legavela 7) oder Te- 
guvla *°8) iſt cin hohes luftiges Gebirge >] in Meo 


garis, welded cin Vorgebirge bildet und zugleich tief 


in’S innere Zand hinein geht 7°). Es lag zwiſchen Trip 
pobifcos ™), einem Megarifmen Flecken, und € oe 
rinth 4), und aber frinen Gipfel fuͤhrte bie Heer 
ftraBe von dem Pelopounes nad) Megara ™), two 
bent aber nocd bie Pdffe in den Eſelsgebirgen gu ere 
obern waren. Daher war bie Befehung oes Seraniacs — 


} 


1014) Dodw. Lo. II, 182. 

402) Paus. I, 44,10. Strabo IX, 894, 

403) Herod. VIII, 74. 

404) Pomp. Mela II, 8, 7. 

105) Sugadss Polyb. XVI, 26, & 

106) Gell lic. p. 5. 

107) Thue. I, 405. 

108) Suid. Paus. XLII, 7. 

409) *Hagix Epigr. Simon. in Anthol, Gr. Vol. I. Pe 76. 
" ed Jac. 


410) Sdhol. gu Thue. I, 105. 


411) Paus. lc. Thuco IV, 7& 
112) Thucyd. I, 10, 5. 
118) Plat. Cleom., 20. 


"4. UANgemeine uUederſicht. Gebirge (Seraneia), 325 


Sebirges in den Kriegen zwiſchen Athen und den Pelo⸗ 
ponneſiern von Wichtigkeit 4), indem man nur uͤber fie 
mit den Armeen vordringen fonnte. Wichtig war es zu⸗ 
gleich mit den Hoͤhen, die ſchwer zu erſteigen waren, 
aud Megara und Pagd gu beſetzen, dann war ber 
Paß uneinnehbmbar *5), Der Weg fuͤhrte uͤber Tripo⸗ 
diſcos, und bis dabin. lich Braſidas, ber von Sle’ 
cyon aug in Megara oordringenwolte, die Biotier . 
ibm entgegenruͤcken ™*), Nach Simonides lag der 
Gerancias Berg oberhalb der Scironifden Klip⸗ 
pen ™7), d. h. nach Weften, wad mit Thucydides | 
und Paufanias Beftimmung volfommen harmonirt, 
Es ift demnad fein anderer Berg als der, woruͤber 
beutiges Sages nod) bie bou Corinth nad Megae 
ra fuͤhrende Heerftrafie geht ™*), wdhrend fener bee 
fhwerlide Fußweg aber die Sclronifden Klippen 
oft vecboten wird, weil man dadurch den Boll umgee 
ben fann, den der Age im Derveni von jener grofien 
Heerſtraße einnimmt **9). Dieſe Heerſtraße beſchreibt 
Dodwell 120) und Gell 2). Nach Gell fuͤhrt fie 
jenſeits Derveni uͤber zwey Kuppen, von denen die 
eine nach dem Oneion, die andere dem Gerania⸗ 


414) Thue. le. 

415) Thuc. I, 107. 

416) Thuc. 1V, 70. Daf fid nad dieſer Stele der PSWeras 
neiaberg an den Cithaͤron anſchließen foll, wie Rein⸗ 
ganum will, iſt ungegruͤndet. 

417) Simon: Epigr. J. ¢. 

418) Pouqueville IV. ©. 135. ſetzt ohne Beweis hin, daß 
Alipadha 1715 diefe Strafe erft erbffnet habe, Gr Fann 
fie gangbarer gemadt haben, aber fdon die Alten kannten 
biefen Weg aber ben Geraneia: Berg, Thucyd. I, 108. 
419) Bell It. of Gr. p. 5. 

120) Dodbw. Classic. Tour. II. p- 184. 

424) Sell U. of Gr. P: & 9 


¢ 


y 


726 =O VII. Sapitel. Megaris. 


berge angebéren muff. Erſtere war in alten Zelten, 
wie wit oben bemerft haben, verſchanzt 122) und der 
Gerania mußte paffirt werden, che man dieſe Vere 
(hangungen erreichte 33). Bon Megara fommend ſteigt 
man auf einem ftcilen fich windenden Pfade am. Gebirge 


" empor, und bat in 140 Minuten. (oon ber Megariſchen 


Ebene) die Uusficht auf die Alchoniſche Bay, jege 
Livondoftro genannt, die fic weit in das Land Hine 
ein erfiredt, Wenige Minuten weiter fommt man gu 
einem Derveni oder Zollhaufe, welches das ſtrengſte 
in Griehenland iff. —~ Vow da aus Hat man die. wei⸗ 
tere Ausſicht auf den Halcyonifden Golf, cinen 
Theil des Meeres von Corinth, von den Felfenge. 
Sirgen Germano und Macriplai umgrdnjt.— 
Straße sieht fic) oon Sem Derveni empor und fi 


durch einen Wald von Pinien und herrliches dichtes 


Sebuͤſch. Rad 20 Minuten erreicht man cinen Gober 
Uegenden Theil bes Gebirges, von dem man cine herr⸗ 
liche Ausfidht genießt. Unten zunaͤchſt fommt ber Iſt⸗ 
hmos hervor, Acrocorinth, der Saroniſche und 
Criſſaͤiſche Meerbuſen. Die fernere Ausſicht enthuͤllt die 
ſanften und abwechſelnden Umriſſe der Attiſchen Kuͤſte, die 
immer weiter bis Sunium als ein ſchmaler Faden aus⸗ 


laufen, welches wie ein Fittig auf blauem Aether gu ſchwe⸗ 


ben ſcheint. Wn der andern Seite ſieht man bie Gebirge 
Ach ajas jenſeits des Corinthiſchen Meeres ſich erhe⸗ 


ben, uͤber welche die hoͤhern Arcadiſchen Gebirge noch 


hervorragen. Dahn fuͤhrt der Weg laͤngs oes ſteilen 


“und felſichten Geraneia, durch Pinien⸗Waͤlder, Myre 


ten und kentiskus Geſtraͤuche fort in die Corinthiſche 





122) S. 325. 
123) Pluc. Cleom. sap. XX. 


⸗ 


4, Allgem. uUeberſicht. Gebirge (Geranela). : 327 


bene #34). Dee Berg fuͤhrt fest den Namen Macri- 
- ptai *), wie dad Dneiſche Sebirge, indem er wirt. 
‘Heh nur eine Fortfegung diefes langen Gebirgszuges tft, 
oder er heißt auc, wie wir oben faben, Germano u0) 
ober Gera *47), welchen Namen die Neugriecden 
von yépaoc,: alt, ableitend, and durch Paldovouni, 
ben alten Berg, uͤberſetzen 2), obgleich die dltern Gries 
cen ibn von den Rraniden [yepevar) herleiteten, deren 
Gime folgend Megaros, Sohn ded Zews und 
eines der Sithnidifehen Mymphen, wdhrend der D ewe 
calionifdeu Waſſerfluth, fid) auf dem Sipfel dicted 
Berges rettete 29), Zu bemerfen ift nod, bad Sell 
aud Dobwell vorzuͤglich den Theil des Gebirges bey 
ben Scironiſchen Felfen Geraneia nennen, welde 
Ausdehnung aber nur Stephanus bon Byjany 
rechtfertigt, dee den Sprung ber Jno mit dem Meo 
licertes auf bas Geraniae Gebirge verlegt 2°. — 


Das weſtlichſte Vorgebirge dieſes Gerane ia⸗Gebir⸗ 
ges hieß nad) Strabo"), bas Borgebirge Olmiae (ai 
VDaæi? exparrjovor) nad Living aber das Vorgebirge 
ber Juno oder Ucr da); der Scholiaft des Chucydides 
Dingegen nennt es wie den Derg ſelbſt, naͤmlich bas Bore 


424) Dodtw. Classic. Tour. II. po 184 == 183. | 

125) Dodw. Le. Pouquevitie IV, p. 488. - 

126) Dobw. Classic. Tour. p, 184. | 

227) Glare travels P. If. Seer. If, 

. 428) Wheeler UW, 308. Shanblee p. 105. 

1295 Paus. I, 40,14. Etym. M.'s. v. Vecdvace. Rah dem 
Sdoliaften Ses BhucydidesI, 105. Hater ben Namen von 

- ber Geftalt, bie einem Kranide dbneln foll. 

130) Steph. Byz. s. vi Tapdvece, J 

131) Strabo VIII, 380. 

132) Promont. Junonis, quam votant Aeraeam. Liv. XXXII, 28- 
Acraea bey Plutarch Cleom. cap. XX. 


328 VII. Capitel. Megaris. 


gebirge Seraneia 3), und ned ihm war ed Meo 
gariſch, fo wie and nah Plutrach in frigvern Zei⸗ 
ten, die Herder (ohne Zweifel am Heraͤiſchen Borges 
birge), Picder nebft den Tripodiſciern, Cynoſurern und 
Megarenfern, die finf Ortfehaften oon Megaris 
bildeten 34), Zu Thucydides Zeit usd nod fpdter 
war es ohne Zweifel Corinthiſch 35). Auf diefer weit’ 
in bie See vorfpringenden Riippe war cin Orafel ber Here 
Ucrada, welches nod gu Strabo's Zeit exiſtirte 3H, 
twovon ber Name Junonis promontorium font. 
Ueber diefes Vorgebirge fubrte ein Sebirgspaß nahe 
bey dem Tempel der Juno vorbey, von Peiracon 
Xegiptanee nad Oenos 37), Der Gheil des Gebirges, der wei. 
” ter nach dem innerfien Buſen des Alchoiſchen Meee 
ves und mit. dem Cithdron die See Gorgopis Alury 
‘Lopyanss) einſchloß, hieß Degiplauctods, der vom 
Meere gefchlagene Berg *3*). 
Rwifdhen der Hauptſtadt Megara oder vielmehr 
ibrem Hafen Mifda filHrte die alte Heerſtraße (durch 
eine Miederung des Oneiſchen Gebirges und We gic 


138) Sdol. 6. Thue, I, 105. 

434) Plat. Quaest. Gr. XVII, p. 887. Maller Porter I. 
p. 39. 

435) Harpocrat. s. v. Tegdvace. 

186) Strabo VIII, 350. uavrsiev “Hees. Rad Soyl. p. 15. 
ed. Huds. dapay — zu — i. leeoyHeaiov. 

487) Xenoph. Hell. IV, 5,5 

138) Aeschyl. Agam. v. 309. und Sqhol. dazu. Peterſen o. 
Misc, Hafn. T. I, £2. p. 68. Es war einer mit von den 
Bergen, auf weldhen bie Feuerzeichen angebrannt wurden, 
die ben Fall Troja’s verkuͤndeten. Der naͤchſte nach Norden 
war ber Githdron, hann wurde wieder ein Feuers Signal 
guf bas AradgndonsGebirge angebrannt, weldes man 
unmittelbar in Mycend fehen fonnte. E8 fheint alfo biers 
nad der hoͤchſte Punct dieſer SGedirge noͤrdlich des Iſthmos 
angedeutet au werden, - 





‘ 


1. Ul gemeine Ucberfieht. Ebene. 399 . 


planctos) uͤber Teipodifcos nah Pagd™), wel⸗ 
es 120 Stadien weit gerechnet wurde *4°). Jetzt heißt 
dieſer Paß Diafelos 47). Bon da geht die Siraffe 
weiter dber ſehr ſchroffe Abhaͤnge bes Cithdron und 
Megokhend, gum Theil nae am Meere fort, nach 
Ereufis, dem Hafen der Ghefpier usd den oe 
Boͤotien 42), 

Mus diefer Darſtellung erhellt, daß Megaris gum 
groͤßten Theile Hon Bergen erfilt und mit ven Nach» 
Sarldndern nur durch ſchroffe und leicht gu vertheidi- 
gende Paffe in Verbindung fland, woraus es fich er⸗ 
klaͤrt, daß fic) der kleine Staat fo lange erhalten 
konnte. 

Mitten zwiſchen dieſen Bergen gab es nut eine eoenen. 
Ebene, die unftreitig von der weißen Farbe ihres Bo⸗ 
dens den Namen bes weißen Feldes (Aeuxcy wedloy) hatte. 
Es iff dieſes die Ebene, Ther welche die Jno lief, als 
fie aus Biotien vor Athamas floh, um fic von 
dem Felfen Moluris ing Meee gu ſtuͤrzen 223). Sie 
ift alfo ohne allem Zweifel die Ebene, welche man durch⸗ 
fhneidet, wenn man von Megara nad Tripodifcos 
oder dem heutigen ODerven{ geht, und die nad) Sell 
bis gum Cit haͤr on zwey Meilen weit fich erſtreckt), 


4189) Paus, I, 44, 6. Aswhdoes, ! 
240) Strabo IX, 394. , 
441) Pouqueville IV. p. 126. 

442) Xenophon Hell. V, 4, 17.3 VI, 4, & 25. 

463) Schol. vert. Gramm. ad Hom. Odyss. ex Ambr. Cod. 
eruta. ed. May. Med. 1819. OdjV, 334. tu. Etym. Magn, 
@. Ve AsundSsa. Wahrſcheinlicher identiſch mit dem — 
felde Rimolia. Diod. Sic. XI, 79. 

444) Gell It. of Gr. p. 6. Reinganwm feet auf ſeiner 
Eharte von Megaris die Ebene etwas noͤrdlich von Crom⸗ 
myon an, wo aber gar keine Ebene iſt, und was gerade 
an dex entgegengefegten Seite feyn warde, 


330 VIL. Capitel. Megaris. 

Clarke bemerkt, daß ſich eine Ebene rings um Mee 
gara herumzoͤge, und nach Oſten bis an das Kerata⸗ 
Gebirge ginge 225). Dieſe Beſchreibung iſt nicht ganz 
richtig, da ‘ber aufmerkſamere Gell im Norden von 
Megara auf dem Wege nad) Condura fogleid wie⸗ 
Hee Anhoͤhen und Berge begeichnet *4%): Die Unhdhen 
des Cithaͤron ſcheinen fich alfo bis Megara herunter 
gtr gieben, und bie alte Hauptftadt felbft auf einem Wore 
gebirge ded Cit haͤron zu liegen, fo wit es wabre 
ſcheinlich ift, daß aud) bas Votgebirge Minea nur 
eine Fortſetzung diefer Kette- iſt 47). Cinige Theile der 
Ebene, befonders gegen das Minoa 148), auch, wie 
es fcheint, gegen Aegoſthena 4°) gu, waren fumpfig 
und man benugte ben weißen Boden gu ihrer Frucht 
barmachung'*), Ein großer VHheil der Ubrigen Ebene 
war mageter. Boden un. 


Hyobrographie. 

Slate laffe und Quellen werden in Megaris 
Apenig genannt, Das Land iff gu eng von Bergen unre 
ringt, alg daß es andere alg Winterbddhe, die groͤß⸗ 
tentheils im Gommer verfiegen, haben koͤnnte. Dod 
gibt Gell mehrere an, Ye auf. meiner Charte einge⸗ 
tragen find *54). 


445) Glarte VI. p. 594. 

146) Gell It. of. Gr. p. 41. 

147) Strabo IX. p. 891. (anga Mivean) jeet Sybafi genannt, 
nad Pougqwenille IV, 50. Vergl. indeß unten mites: 

#48) Thue. III, 53. 

- 449) Plut. Quaest. Gr, ed Reiske. Tom. VII. p. 214. 

150) Plin. Hist. Nac. XVII, 7. 

151) Theophrs, Hist. plant. II, 9. Man vergl. aAber die 
Ebene oben S. 329.— 

152) Auf dex von Reinganum zu ſeinem Werle uͤber Me: 


1. Allgem. Ueberſ. Fluͤſſe (Japis). 6331 


Der Japis (qagadeu “Jaric) iſt ein ſolcher Gieß⸗ apt 
bad im Often des Landed, dee wenigſtens eine eitlang — 
die Grange gegen Athen ausmacdhte 2%), Daher fans 
ibn Stephanus Byjantinus 254). mit eben fo. viee 
lem Nechte „einen Attiſchen Bad) nennen, der nach M ee 
gara fuͤhrt,“ alg er ifn einen Megariſchen Bach, 
ber nah Atticn fibre, haͤite nennen koͤnnen. Die 
SGegend um diefen Fluß hieß ebenfalls Apis oder Fae 
pis (yooa “sanis) nad) Scylax 155), diefer Gießbach 
kann nun kein anderer ſeyn als derjenige, den Gell 
auf dem Wege nach Eleuſis nach Megara, gleich 
nachdem er bad Kerata⸗Gebirge (Grane nach 
Strabo) uͤberſtiegen hatte, antraf 5. Reinganum 
ſetzt den Japis auf die oͤſtlicher Seite des Kerata⸗ 
Sebirges nahe bei Eleuſis; allein dort iſt außer dem 
Cephiſſus, wovon ich in meiner Beſchreibung von 
Attica geſprochen habe, fein Fluß, wie Gell?s genaued 
Itinerar 7) und feine Charte von den Ebenen um 
Athen und Eleufis %), nach denen auch meine 


garis entivorfenen Speciale Sharte feblen alle bis auf einen, 
ber mir aber ebenfalls nicht gang ridtig gegeidnet gu ſeyn 
ſcheint, alle Baͤche, von denen Gell ſpricht. 

453) Bey Scylar (p. 21. ed. Huds.) Apis genannt, aber 
wahrſcheinlich verfdrieben, ba Step h. Byzant. Iaels bat] 
wird vom Gorinth. Sebiete [wogu noh Crommyon ges 
birt) bis gum Apis ,,der Grange von Attica” 140 

" Stadten als fAblidhe Kaftens Ausbehnung gerednet, und 
p. 22. vom Apts wieder ot Sunium die —— At⸗ 
tica’s beſtimmt. 

4184) Steph. Bysz. sv. Taig . 

155) Scyl. p. 22. ed. Huds. 

456) Gell It. of Gr. p.15. Cross a torrent 5. Stunde. oͤſtlich 
bon Megara. 

157) Gell It. of Gr. p. 13. und 14. 

158) In ben Uneditcd Antiq. of Attica. 


J Sithnidt, 
ſche Nym⸗ 
phene 


⸗ 


332 VII. Gapitel. Megaris. 


Charte entworfen iſt, hinlaͤnglich beweiſen. Vom Ge⸗ 
birge Kerata geht naͤmlich hart an der Seekuͤſte eine 
kleine Felſenkette fort, die zur Erzeugung von Baͤchen 
nicht geſchickt iſt. So iſt auch die Segend, welche 
Japis genannt wurde, unſtreitig die Ebene, welche 
ſich von den Kerata⸗Huͤgeln bis Nifda erſtreckt 9), 
und auf welcher die Megarenſer Ol. XCII, 4. von 


den Athenienſern ſogleich nach dem Uebergange uͤber 


den Kerata⸗Berg geſchlagen wurden ꝛsc). 

Die Quelle der Sithnidiſchen ober Thei⸗ 
diſchen Nymphen (üdoo Scdvldov vynqav) ſcheint den 
noͤrdlichen Theil des Megariſchen Gebiets bey dem Fle⸗ 
den Rous bewaͤſſert gu haben 7%). Mit dieſem Regen⸗ 


bache ftand eine Wafferleitung in Verbindung, welche 


ber Tyrann Theagenes, Schwiegerſohn des Atheniens 
fers Eylon erbaute ,,cin Werk, fagt Paufanias, 
welches durch feine Groͤße ſowohl als durch feine Schoͤu⸗ 


‘Heit und die Menge der Saͤulen Bewunderung ver⸗ 


dient 252), 

Das Hauptbaffin dieſer Waſſerleitung iſt nördlich 
don dem Sigel, auf welchen die Acropolis bes Alc a⸗ 
thoos ftand, und iff nod) durch gerfireute Marmor⸗ 
fragmente und den Reſten eines Brunneng gu erkennen 2), 
Dod well bemerfte ebenfalls auf dem Wege von Mee 
gara nad) Corinth die grofen Steinbloͤcke, und aud 
jetzt nod) eine fleine Wafferleitung, welche mit dee 





459) Bell Je. of Gr. p. 15. 


460) Diod, Sic. XIII, -65, 

461) Paus. XL. Etym. Magn. s. v. —— Oniduv vopu- 
Gave Paus. I, 44, 4. Man vergl. dardber unter Me 
gara und Rhus. 

462) Paus. I, 40, 1. 

163) Chandler, pe 193. Slarke P. II. — P · 768. 


\ ; 

2. Allgemeine Ueberſicht. Quellen. 333 
Oberflaͤche bes Bodens voͤllig gleich dad Wafer oon einigen 
Huͤgeln Afia genannt, herfuͤhrten 164). Die Wafferlei 
tung warſchon gu Demouceaur Zeiten zerſtoͤrt, weil 
fie. von Gdulen getragen wurde, welche die Tuͤrken gu 
ihren Mofcheen Henugten 165). Der Bach, ber diefe Wafers 
leitung unterbdlt, trocdinete im Gommer aus es), und fo 
war ein grofer Wafferbehdlter, der auch gu Zeiten. dee 
Duͤrre, Waffer enthielt, hoͤchſt wichtig fair die Stadt. 


Außer diefen Bachen werden nur noc die Duele Quellen v. 
Ten bon Megaris (ai myyal ai xalovpsvas rig Me- eparis, 
yapidoc) erwaͤhnt, wo nach der Gage der Megarenfer, 
weldhe Paufanias fir falſch erklaͤrt, Tereus, Pane 
dions Schwiegerſohn geherrſcht haben foll 7). Zur Bes 
ftimmung dieſer Ouelen feblen und alle geographiſchen 
Angaben. Wielleicht waren es die bey Pagd, cinem 
rales hen Seehafer am Corinthifehen Meerbue 

fen 158), vielleicht aber aud) cin anderer Bad, der fid 
mit der Quelle der Sit hnidiſchen Nymphen derbine 
bet und den Dodwell, wie oben erwaͤhnt, von den 
Hagen Ufia nad Megara fliefen ldft *59), Dae 
burch wiirde gewiß dee alte Name aud am beften ge. 
rechtfertigt. 

Von ben Meeren, welche — begraͤnzen, Meere. 
it das ſuͤbliche der ret Meerbufer 27°) 





164) Dobw. Classic. Tour. II, 181. Versl. Pomardi viag- 
Sio II, p. 100. j 

465) Des Mouceaur bey Gorneitte Te Brun p.490. 

166) Des Mouceaur Le 

467) Paus, I, 41, 8 ; 

468) Reinganum, d. alte Megaris p. 100 Siebelis 
ad Paus. Vol. I. p. 148. 

169) Dodw. Classic. Tour. II, 184. / 

170) Plin, Hist. Nat. IV, 9. 


334 ° WVIl. Capitel. Megaris. 


oder der „Buſen gegen den Iſthmos hin 7)” sundehe 
an der Megarifchen Kuͤſte, aud) ber Megarifche Meers 
bufen genannt *), jest ‘Golf von Engia. Das 
weſtliche Meer ift das Corinehifde*™), Alcyoni⸗ 
ſche 174) oder ECrif(difche Meer 27%). Dees innerfte 
Theil ded. Meeres aber swifchen dem Aegiplanctos 
und Cithdron hieß die See Gorgopis, {wie aus 


Aeſchylos erhellt 275). | / 


Producte. 
Steinreich. 


Thon. 


Probucte. 


Die Prodbucte bes Landes waren dem Boden ane 
gemeffen. Das Feld Cimolia 177) lieferte. unftreitig 
den weifeften Thon, welder der Erde. der Juſel Cis 
molos am meiften aͤhnlich war. Man Gediente fic, 
toie oben bemerft ift, des weißen Thones, um die fume 
phigen Stellen fruchtbar gu maden*7*), Mud) machten 
die Einwohner daraus die beruͤhmten Toͤpferarbeiten, 
befonders Trinkgeſchirre *79) und andere irdene GefdGe 180), 
die unferm Wedgwood⸗Geſchirren aͤhnlich gewefen ſeyn 


‘miffen, aud) eine Art Becher, die naw Philetas 


171) Scylax p> 20. ed. Huds. 


— 


472) Megaricus Sinus.» Plin, Hist. Nat. IV, 40. 

473) Agath. p.7. Huds, 

£74) Agathem. 1. Co Strabo Vill, 335. IX, 400. 

475) Strabo VIII, 335. Thue. II, 95. 

476) Aeschyl. Agam. 309. vergl. oben S. 328, Aud vergl. 
man fiber bie Benennungen diefer Meere dew ‘erften Theil 
ber Hellas ©. 163— 169, 

177) Diod. Sic. XI, 7% Die Greta Gimolta war in 
Rom ſehr theuer, und wurde daber oft verfaͤlſcht. Plin. Hist. 
Nat. XXXV, 48. 

478) Plin. Hist. Nat. XVII, 7. 

179) Tl:Sdnva Athen. Deipn.I, p. 106. Aristoph. Equit. 


- 792. ber Sdol. dazu. Ben Demofthenes p. 874. werden 


bie TU:Sduvar gu den Gerdthen der Landwirthſchaft gerechnet. 
180) Rieano Maveeinoi Steph. Byz, s. v. Méeyaga. 


@ 


4. Aligem. Ueberſ. Producte (Steinrelh, Thon). 


guedas hießen *"), Dodwell ſtimmt in bas Lob dev 
Wlten uͤber diefe Tépfergefdfe, die man in Megaris 
nod haͤufig aufgruͤbt, nicht cin 1282). Eben fo verfertigte 
man auc) Bilder oon dieſer Thonart 282), und noch 
heutiges Tages findet man folche kleine Figuren, ‘aber 
von ſchlechter Arbeit *#4), 


Wichtig war and flr Megara, daß man in ſeinem 
Bereiche allein den weifen Mufdelmarmor brach ss), 
und font nirgends. Diefer ſehr weiße Fels iff weicher 
alg andere Marmorarten und daher febe leicht su bee Marmor. 
arbeiten *8*),'daber er von den Megarenfern haͤufig zu 
architektonffchen Kunſtwerken und Statuen benuge wurde. 
Cicero liek fich durch feinen Freund Atticus file 20,000 
Giftergien ſolche Megariſche Statuen ſchicken, um feine 
RMeademie damit auszuſchmuͤcken 7, und gab ibm dew 
Muftrag, ibm alles dev Urt, was ev fir wuͤtdig hielte, 
ohne auf ben Preis gu ſehen, ju fenden. Daher bilde⸗ 
fen fic in Megara ancy bedeutende Kuͤuſtler, deren 
einer Callicles bey Paufanias genannt wird 8), 


~ 


* 
ee) ' 


a, 


481) Athen. Deipn. XI, p. 228. : 

182) Dobw. Classic. Tour. II. p. 180. - 

483) Paus. I, 40. 3. Bheocesmos und Ppidlas bitbes 
ten aud davon den Koͤrper ber Stathe ded Zeus. 

184) Dobwell le , 

485) Paus. I, 44, 9 noyyirys. Rad Clarke white lime- 
stone II. 8, II. p.752., nad Pollur COnomane Vii: 100+) 
wabrideinlid noyzsAcorne. 

486) Paus. |. c. 

187) Cic. Ep. ad Att. I, 8. Lucio Gincio H +8XMXMCCCC 
pros signis Megaricis curavi und Ep. IX. Signa Maga- 
vica et Hermas de quibus ad mo scripsisti vehementer 
exspecto. Quidquid ejusdem genéris habebis, dignum 
Academia tibi quod videbitwr ne dubitaris mittere, et are 

- cae nostrac confidito. 

188) Paus. VJ. Eliac. IV, 3. S 


336 VVliſI. Gapitel. Megaris. 


Galz. Salz gewannen die Megarenfer ans dem 
Meere am Felſen in der Gegend ihres Hafens im Ueber⸗ 
fluß, ſo daß fie nach Athen ausfuͤhren fonts 
ten ae 


Pflanzen. 


pfllauzen. Die Cultur des Bodens veredelte das duͤrre 
Huͤgelland bald fo, daß es außer Megara nod fuͤnf 
andere bedeutende Orte ernaͤhren konnte, wozu frey⸗ 

lich Handel und Schifffahrt auch das Ihrige beytrugen. 
Ackerbau. Der Ackerbau gab natuͤrlich trotz aller angewandten 
Muͤhe wegen des ſchlechten Bodens wenig Sttrag *5°), 
Setreide. und man mußte daher das meiſte Setreide auf dem 
Markte zu Athen kaufen 9), jetzt bey geringerer Bee 
vollerung bringt der Boden, nach Pouqueville, in⸗ 
deß Getreide im Ueberfluß hervor 5), Man hatte in 
alten Zeiten daher wahrſcheinlich unterirdiſche Kornbe⸗ 
haͤltniſſe, und Ehandler bemerkte ſolche Excavationen 
- nabe am Wege nad dem Hafen, die er dafuͤr hielt 182). 
Der Mangel an Korn war es ohne Bweifel, der 
Megara am meiften dridte, und im Anfange ded Peo 
loponnefifden Krieges gu einem Frevel verfuͤhrte, der 
Megara dem Untergange nabe brachte. Jenſeits ibree 
Grdnjgebirge, ben Kerata⸗Huͤgeln, Sefindet ſich 
ndmlid das Heilige Gefilde ™) von Eleufis, 





* 489) Arist. Acharn. v. 520. 760. Schol. ibid. Plin. Hist. 
Nat. XXXI, 7. 
490) Theophr. Caus, Plant. III, 20, Plat Quaest. Gr. II. 
p- 295. Isocrat. in pace T.I. p. 480. 
491) Arist. Acharn. Ve 738. 
192) Pouqueville IV, 132, 
, 193) Ehandler cap. 45. fin. | 
* 494) Thucyd.I, 139, Paus. I, 386 - 


/ 


4. UNg. Ueberſ. Producte (Pflanz., Ackerb., Getreide). 337 


cine fruchtbare Ebene ꝛ), welche aber, geweiht ber 
Eleufiniſchen Goͤttin, nicht beackert werden durfte. Sie » 
hieß daher auch yi} eogeotog *9*) und Soyag 97), Mit 
then im Kriege konnten fie von Saber keine Zufuhe 
erhalten, und fie beacderten daher dieſes fette Gefilde. 
Die Athenienſer fandtew den Herold Anthemocritos, 
um fie davon absumabuen, aber die Megaren- 
fer begingen die Greulthat, Ddiefen gegen dad Voͤlker⸗ 
recht gu erſchlagen. Dad Athenienſiſche Volk ſchloß 
nun fogleid die Megarenfer von den Eleuſiniſchen 
Seheimniffer aus *), und Pericles Gewirlte den 
Volksbeſchluß, daß bey Vodesftrafe fein Megarenfer 
Has Attiſche Gebiet wieder betreten foe 9. Zum Ane | 
benfen an diefen Frevel fester die Athenienſer dem 
erſchlagenen Herold cin Deutmal an die Heilige Straße 
nabe dem Thriaſiſchen Thore 2), und ber Flu, in dex 
die Megarenfer verfallen waren, daudste fort, obgleich fie 
ſpaͤter bie Goͤttin gu verſoͤhnen ſuchten 2°), cin Fluch, 
ben nicht einmal Hadrian, ob er gleich als grofer Wohl. 
thdter von gang Griechenland, der Panhellene ge⸗ 
nannt wurde 203), aufjubeben wagte 293). Das cingige 
Getreide, welches in Megariés gut fort tam, war cine 


\ 


495) Man febe oben Attica S. 35: Rot, 194, / 

496) Schol. Thucyd. L c. 

497) Demosth. xag? cuvrétens. T. 1 p. 175. ed. R. 

498) Demosth. Phil. Epist. Vol. I. p. 159. 

199) Plut. Pericl. c. 30. ‘Thue. I, 67. Schol. in Arist. 
Pac. 604- 605, 608. Euclibes mufte fid daher als Wetb 
verfleidben, um ben Socrates gu hören (Aull. Gell, Noct, 
Att, Vi; 10. 

200) Paus, I, 36, 4. 

201) Paus. it, 4. 

202) Selbſt in einer Megarifden Snfgeift. Starte Trav. it, - 
p- 595. ; 

203) Paus. I, 36, ‘eo 


II. . 9 som 





338 . VII. Capitel. Megarié. 


rt Weisen [xerdoos Meyepexdc, dlica]?*), jetzt MR a- 
vrogani, ber zwoͤlffach traͤgt 208). Andte Gewaͤchſe, 

welche ſtatt bed Korns jut Nahrung dienen konnten, 

Kop, waren der Kohl, den bie Megarenſer auch nach Athen 
Zwiebeln. zu Markte brachten 20%), und ‘ple Zwiebeln [oxcgo- 
gow 297)], die als Liedlingsgeridhe der Megarenfer zu 
mandjen Scherzen Anlaß gaben. So wurde ber Ausdruck: 
Megariſche Thränen CMeyageoy daxpva) von er-⸗ 

“ Heuchelten oder erzwungenen THhrduen gebraucht, weil 

die Zwiebeln dem Auge Theduen erpreffen 2°°). Wer 
Zwiebeln gegeſſen hatte, durfte nicht in das Heiligthum 

bir Enbele 2°), unftreltig deswegen, weil diefe, nad) 

Her Meinung dee Hellenen, den Geſchlechtstrieb errege 

tet 2°), Dennoch ſcheint die. Zwiebel ein Hauptnabe 
rungsmittel getvefert zu ſeyn, wenigſtens forderte der 
Philoſoph Stilpo von der Cybele etwas ane 

Heres gu eſſen, wenn er feine Zwiebeln eſſen folle *™). 
Crommyon ſcheint davon det Namen zu haben 2°). 
Shierting, MI Giftpflange war bee Megariſche Schie r⸗ 
Ling berdhme2"), unter den Blumen zeichueten ſich bie 
Rofen. Megariſchen Roſen ans 2%). Da man ans der (done 


‘ 





904) Athen. Deipn. III. p. 489. 8. 

205) Sibthorp in Walpole’s Mem. p 262- » black 
bearded wheat. ‘* 

206) Athen. Deipn. VII. p. 25 | 

907) Schol. in Arist. Pas, v.245- 9 Balbi Megarici.“ Plin. 
Hist. Nat. XIX, 5, . 

208) Schol, in Arist. Pac. v. 24% 

209) Athen, Deipnos, X. p. 44 

210) Plin. Hist, Nat. XX, 9. 

941) Athen, lc. 

212) Hier wddft viel Bwiebellaud (xedppvev) Gell Ie. of 
Gr. P. 2. Dodwell Classic. Tour, II, 183- ' 

213) Plin. Hist. Nata XXVI, 413. 

244) Nicander ap. Athen. Deipn. XV, p. 494. Sie Gets 
fen Niſaͤiſche Rofen, weil fie, wie es ſcheint, det dem 


i 


— 


4. Allgem. ueberſ. | Producte CBdume). 


ſten Rofen, befondets aus der Rosa centifolia bas 
feinſte Nofendl verfertigte 2%): fo if es wahrſcheinlich, 
daß man aud daffelbe in Megara’ Sereitete und vielleicht 
als Handelsartifel nad) Athen brachte, wie auch die 
Schaͤrfe des Megariſchen Schierlings woh! am melften 
burd) die Gifthecher des Areiopages? erprobt tourde. 

Ein groferer Reichthum Ser Megarenfer lag, wie Baume, 
es fcheint, in ber Cultur verſchiedener dame, weldhe 
auch dem gebirgidjten Boden angembffence if. Daher 
finden tir, daß bey feindlichen Einfaͤllen, wie in ane 
deren Landern bie Saaten verderbt, ſo bier bie Sdume 
abgehauen wurden *'s), 

Die Ficten, Tannen und Pinien dec hoͤheren Baubolz. 
Berge, von denen der Fichtenbenger Sinnis den Namen 
haftte 27), und bie fid) nicht aur auf den Sctronifden 
Gelfen, foudern auch auf bem KRerata 8) und Cie 
thdron-Gebiege*) befinden, gaben Hols sum Schiff. 

Ban 27°) and Harz oder Terpentiu gar Verſetzung bes 
Weines 221). Man ſchaͤlt auch jest auf ben Kerata⸗Huͤgeln 
Die Fichten gu dieſem Endzweck, und am Fuge derfelbeny 
Salamis gegeniber, iſt ee Lerpentin» Fahrif »22). 
Die japfentragende Fichte tourde eebaut 233), die Nuͤſſe 





Hafen Nifda wudfen. Kein ateifender der nenern Sett bes 

merkte das Vorkommen Berfelben jest nocd. 
216) Thuc. I, 108. 
217) Strabo 1x, 394. Paus. I, 4. 
218) Bell It. of Gr, p. 12. ,, beautiful forest of poe. : 
219) Gell Le. p. 14. ,,pine woods. ac 
220) Plat. S8ympos. II, 2. 
221) M.f. Hellas Thl. J. S. 355. u. Walpole Mem. ©. 236, 
222) Bartholdi Bru*ft. S. 238. Gell le p. 14. 
223) Theophrast. Hist. Plant. Il, 6. Tlevuy 4 xavodépes if: 
die Pinus Cembra L. nah Sprengel (Anmerkung zu 
Theophr. S. 68.). 

2* 


— 


340 4 VII. Capitel. Megaris. 


' 
derſelben find fo grog wie Hafelniffe, und werden gee 
geſſen 344). Wahrſcheinlich war die Cultur diefer ite 
belfichte nicht unbekannt, da Theophraſt fic den 
Hellenen uͤberhaupt zuſchreibt. 
deigen. Die Feigenbaͤume waren bey Phalycos in 
Megarié auf dem mageru Boden von derMrt, daß mare fie 
nicht gu caprificiren, bad heißt, durch den Stich der Gall. 
wedpe ihre Reife vor dem Abfallen zu befoͤrdern brauch⸗ 
te 225). Aud bey Phibalis, in der feuchten Meeres⸗ 
gegend e22e)y, am Kerata⸗hHuͤgel wuchſen Feigen, 
bie gum Trocknen am meiſten geeignet waren 227). Wud) 
an dieſen Geigenbdumen ſcheint man die Caprification 
angetvendet gu haber, da die Nachricht des Theo⸗ 
phraſt von ber Unterlaffung dieſer Gitte bloß ‘dle bey 
PWhalycos betrifft. Dodwell fand ebenfalé den 
Sus bes Kerata⸗Huͤgels mit kleinen Feigenddumen und 
andern Geſtraͤuchen bedectt 22%). Da ber Ore Phibalis 
von einigen yu Attica, von anders gu Megaris gerechact 
wird 229): fo beſtimmt fic) dadurch die Gegend zwiſchen 
Dem Fapis- Bach und der Hoͤhe des Keratae Hie 
gels 22), welches Terrain ftreitig war, und mit diefem 
ftimmen die Ruinen gufammen, welde Gell vor dem 
Japis antraf 23*). 


924) Sprengel a. a. O. S65. Dobwell Hatt fle far Pi- 
nus pinaster. (cf. Classic. Tour. 3, 488.) . 


325) ———— Hist. Plant. II, 8,1. Walpole Mem. 


226) Athendus (Deipnos. III, qe bemerft, daß bie Fel» 
gen nur gut auf feudtem Boden gedeiven koͤnnen. 

427) Schol. Arist. Acharn. v. 802. 

228) Dobw. Classic. Tour. IT, 174. 

929) Schol. Arist. Acharn. 1. c. eéwog Meyagides ‘wider 3 

1 Arras. : 

930) Man febe oben S. 381. 

231) Gell p. 45. ,,cross. fadations of ancient walls‘* unb 

_ dann nad 13 Minuten ein Bad [ber Sapisj. | - 


¢ a 


1. Allgem. Ueberf. | Producte (Baume). 341 


Da wie (chon in der Beſchreibung von Attica dee — 
- feben. haben, daß viele Orte von den in ihrer Umgegend 
bdufig vorkommenden Gewaͤchſen benannt wurden: fo fin- 
nen wirin Megiaris auch auf bas Vorkommen des nuͤtz⸗ 
lichen Gerberbaumes “Pove bey dem Orte Rus, Gerber: 
nérdlich oon Megara am Abhange des Cithdron, bre 
ſchließen 232). Diefer Baum war widtig fir Griechen⸗ 
land, indem man mit den Blaͤttern das Leder farb- 
te 293), und aus ber traubenastigen Feucht ein eben- 
fals Rhus genanntes Argneimittel and ftdrfende und 
zuſammenziehende Kachen als Vorfot gu den Gemuͤſen bee 
reitete 934), Es if nad) Sprengel die Rhus Coria- 
ria 235), Jetzt heißt die Pflange, die in Griecheniand haͤu⸗ 
fig waͤchſt 22°) und nad) The ophraſt den Thonboden 
liebt 37), nah Sibthorp yzovodtvior (Goldholj), 
und die Farbe, welthe fie gibt, ift ein (chines Orangegeld. 
Die pulverificte Frucht wird dber das Effen geſtreut, 
und heißt Sumac 73°), Weil dle Megarenfer burd 
ihre Viehzucht viel Leder gewannen; fo muG fir fie der 
Faͤrbeſtoff der Rhus von befonderm- Werthe geweſen ſeyn. 
Gon Megarifhem Weinbau und Oel finden wie Sein 3 
in den Alten keine Spuren; allein es iſt wahrſcheinlich, daß eh 
in den alten Zeiten andy dieſer Zweig ber Agricultur, rote 


232) Gon biefem Orte wird anten die Rede ſeyn. 

233) Theophr. L ec. TH, 18, & Eine in den Ruinen 
gefundene Snfdrift bey Wheeler nennt ben Ricias den 
Grfinder der Wallerfunft. Plin. Hist. Nat. VII, 16, 

234) Dioscorid. I, 447, ‘Pots 6 ied rd dya. 

235) Sprengels Anmerkk. gu Theophr. S. 143. 

236) BVefonders quf dem Pentele und den Attiſchen SGebicgens 
f. Walpole Mem. p. 238, 

237) Theophs, lc. Sie paft alfo ganz fie Megatis. 

238) Walpole’s Memoires p. 2g8. Antiphanes (pridt 
von Kous uno Honig ale Gewuͤrz fir den Tiſch. Athen. 
Deip ~os. IL P 262. 


— —— — — 


} 


z22VV. Capitel. Megaris. 


jetzt, nicht gaͤnzlich vernachlaͤſſigt ſey. Pouqueville 

fand am Fuße des Kerata-Gebicges cine ſchoͤne Chene 

mit Oelbaumpflanzungen 2°), die con den Moͤnchen 

auf, Salamis -bennit warden; auc) fab Dodwell an 
berfelben Stelle, anger GFeigenddumen ‘und Eypreffen, 
wilde Oelbaͤume, die Rarubeu, Lentisfen und. 
Wacholderhdame 2°), endlich lobt Chandler den 
Megarifhen Wein 24"), ber abee Sod). vieHeicht nicht anf 
Megarifchem Boden gewarhfen war. Gell fagt, daß er 
nirgends Weinbau. gefunden Habe. Nach Pouqueville 
Reredine wird auch noch SHerial oder Terebinthen⸗Oel, 
— fponig und Wacht zewounen und nad Corinth ais 


3 Thiere. 
Vtehzucht. Viehzucht wurde mehr wie Ackerbau getrieben. 
Darauf leitete die Megarenſer ihe mit Grin bedeckter 
Sebirgsboden 247), welcher viel zahmes Bieh, fo wie 

auch Wild, sur Jogh ernaͤhrte. Beydes wurde auf ben 

Markt in Uther gebrads, und biefer war daber dex 

| Megarenſiſchen Bauern ſehr wichtig 243). Beruͤhmt wae 
odꝛeele. vie Schaaf zucht der Megarenſer. Sie ſtand unter 
dem Schutze ber Schaafbringerin Demeter (aadlops- 

go), deren Tempel quf hem Wege von Megara nach 

bem Hafen Mifda fic) befand 244), Er war febr alt, 

und yu Pauw faniad. Zeit war die Decke ſchon einge⸗ 


239) Pounqueville IV, 124, 
240) Dobdbw. Classic. Zour, II, 175. 
241) Chandler, Tray. Cap. 44. 
242) Ghanbler O. q. Cap. 43.) fand baé PaldovountsGe: 
birge mft frifhem Grin bedeckt. 
243) Go fagt ein Megar. Bauer in Aristephenos Acharn.: 
- "Ayopa @’ASdvas seniga, Meyagtica Oida. 
Sey mit gegruͤßt, o Markt Athens, lieb uns Megatern. 
244) Pause I, 44. 8p — — 


NL 


4. Wig. ueberſ. Probucte. (Thlere: Schwelne, Ziegen). 343 


faden. Die Megarenfer liefen, wie erzaͤhlt wird, ihre 
Kinder nackt gehen 2+), waͤhrenb fie ihre Schaafe aus 
Worforge mit Hduten bedeckten 24°), und Diogenes 
won Sinope ectldcte daber, et wolle lieber der Wid⸗ 
Her alg der Sohn eines Megarenfers ſeyn 247) Fue 
Bie Athenienfer wirkten die Megarenfer aus der gee 
wonnenen Schaafwolle Kleidungsſtuͤcke nur mit einem Ere 
mel [Ewpic] 248), melee nad Gellius 24) und Pol- 
buy 27°) die Freyen, nad Aelian 5) bloß geringe 
Yeute, nach andern blog dig Sclaven trugen 252). Viel⸗ 
leicht waren die Cromides que gang ermellofe Gewaͤn⸗ 
ber, die Chitonen yon Wolle ohue Ermel, die uur bis. 
an bie Knie geben, und noc bid jest von den Danek» 
(un Megesis du Winter getragen werden *?). 

Chen fo.ginftig war der Boden file bie Ziegen, Siegen, 
mit deren Fellen die Hirten ſich noch zu Theognis 
Zeit bedeckten 54), Daß and Schweine gemaͤſtet Schweine. 
wurden, erſehen wir aus Ariſtophanes 25), Ae⸗ 
lian) und Polydan 7); letztere erzaͤhlen, daß 


245) Dieſes begieht fig wohl nur quf Kampfſpiele nadter Kna⸗ 
ben in ber Hige, nad Dorifdher Sitte, die Gymnopaidien. 
Plat. leg. I. p. 683. Suid. 2. v. Aunotpyes. 

246) Diog. Laert: de vitis philos. VI, 41. 

247) Aelian.: Var, Hist. XII, 55, ace Laert, Le. 

248) Xenoph. Mem. Socrat, VII, ¥, 66 

249) Gellii Noct. Ate. WII, 412. 

250) Polluaxj VII, 47, Schol. in Arist, Lytiotr. v. 66% 

951) Achian, Var. Hist. IX, 34, 

252) Schol, in Arist. Vesp. v. 442. 

253) Pouqueville IV, 129. Sie heißen jett bey ‘ben News 
griechen Flocata „tunique en laine sans manches, despendant 
jusqu’a mi-jambe,“ fagt Pouqueville, — 

254) Theogn. Eleg. v, 55. 

255) Arist. Acharn. v. 527. 

256) Aelian. de Animal. XVI, 36. , 

- 257) Polyaen, Srratag. IV, 6, 8. 


J al 


Wild, 


. 


b 
—WR 
F 
. 


344, . VII. Gapitel. Megaris. 


bie Megarenfer bei ber Belagerung Antipaters 
fid) dadurch gerettet, daß fie Schweine mit Theer Ses 
ſchmiert und fle angeginbdet fo unter die Elephanten geo 
fagt haͤtten, wodurch diefe in Unordbnung gerathen wd 
ren. Ariſtophanes laͤßt dagegen einen Hungrigen 
Megarenfer feine. Téchter auf dem Markte gu Athen 
ag Sdweine gum Verkaufe anbleten. | 
Wilde Thiere, fcheint ed, erndhrte der Cit 6 d- 
ton und das Geraneia-Gebirge. Dod gebdrt der 
Hom Alcathoos getdotete Lowe auf den Cithdron 
unfireitig Blof ber Mythe an **), vielleicht eben fo 


_ bee Crommyoniſche Eber, den THefeus endlid tdd- 


tete 959); body find wohl bende Mythen aus dem Vor. 


kommen reifiender Thiere in diefen Segenden entſtanden. 
Haſen brachten die Megarenſer in Athen gu Markte 26>), 
Bigel, 


Die Fabel oon bem Thraciſchen Koͤnige Tereus, der 
in Pagd geherrſcht 2), mit der Procne vermdbltiges 
weſen feyn und den Stys ergengt haben fol 26), Bee 


dann aber, wegen ſeiner Liebe zur PhHilomele, vou 


ſeiner eiferſuͤchtigen Gemahlin, dadurch fie, und dant 
ſich ſelbſt, zu toͤdten veranlaßt wurde, daß dieſe ihm 
den Itys geſchlachtet vorſetzte, ſcheint in dem haͤufi⸗ 


gen Vorkommen dee Meerſchwalben und) Wiedehopfe, 


an ben Gewaͤſſern in Megaris, ſeinen Grund yu ha⸗ 
ben 3), Deve Mythe zufolge zeigte ſich auf ſeinem 
Grabe zuerſt der Wiedehopf »260), waͤhrend Procne 
in eine Schwalbe und Philomele in eine Nahtigad 


258) Paus. J, 41, 4. 

259) Ovid. Metam. VI, 435. Diod. Sic. IV, $1, 
260) Arist, Acharn. v. 520-et 729. 

261) Man vergl., was oben daruͤber seſagt ‘a 
262) Apollod. IIT, 44, 8. 

263) Walpole Mem. p. 143. 

264) Paus. Att. 44, 








4. Allg. Ueberf. Prod. (Thiere: Wild, Voͤgel, Seethiere), 345 


Perwandelt tourben 265), Denn nicht leicht entſteht eine 
Mrythe ohne locale Beziehungen. Chen fo haͤngt der 
Mame bes Kranidhs-Gebirges und bie damit ver. 
bundene Fabel, daß Megaros, nad) dem Fluge der Kra⸗ 
niche fid) cidjtend, auf das GeranelasGebirge fid 
gerettet habe 25°), mit dem wwirfliden haͤufigen Bore 
fommen dieſer Vdgel in diefee Gegend 267) unfircitig 
gufammen, 
Das Meer ift bier ſehr fiſchreich 22). Es iſt voll Seethiere. 

von Meeraͤſchen, Sepien, Seeſpinnen, Echinen oder 

Meerkaſtanien, Schnecken 2%), Murdnen, Muſchel⸗ 
fiſchen 270), Seekaͤlbern oder Phoken, die mit ihrem Ge⸗ 
ſchrey ded Nachts die Schiffer erſchrecken 27"), Auch 
waren hier den Alten zufolge große Meerſchildkroͤten 
an den Scitoniſchen Klippen 2722) und Delphine, woe 
von die Sage, daß ſie den Melicertes an das Corinthiſche 
ufer getragen haben follen 273), entſtanden iſt. Daher find 
aud) Delphine der Haupttypus, oder auch ein Schiff mt 
zwey Gilden auf den Megarifchen Muͤnzen 274), und - 





965) .Ovid. Metam. IV, 455. et Paus, I. o. Conon narrat. 34. 

266) Man f. oben. S. 227. 

267) Sm Frdblinge kehren fle in dieſe SGegenden zurüuͤck, 
Shanbler Voy. Cap, 48, Ste bauen ihre Refter auf den 
Haufern, Sdhornfteinen und Sdutthaufen, und giehen taglid 
mit {ren Sungen hoch in die Luft, die fie durch beftindige 
Kreifungen tm Fliegen doen. Im Herbft giehen fie wieder 
ab. ef. Hom. Jl. 11, 459. 8qq. 

268) Shandler Voy. Cap. 39. et 52. 

269) Chandler lc. 

270) Chandler lec, Cap, 45, 

971) Shanbler Lic. Cap. 49. 

272) Paus. I, 44, 12. 

273) Paus. Il, 15. 

974) 4. Delpbine (Edel D. N. V. Il. P. 223.) swifden 
zwey Delphinen bald ein Tripus (Hunter Tab. 36. XXI. 
in Gotha: Jarobe Catalog p, 771.) bald eine ,,colamna,’‘ 


346 VII. Capitel. Megarid. 


bie Schildkroͤte fommt ald Typus auf febe alten 
Miingen der benacdhbarten Jufel Aegina vor 275), auc 
i mic von Phil hellenen, die ans dem Griechiſchen 
Freyheitskampfe zuruͤckkamen, die Nachricht mitgetheilt, 
daß fie vielfaͤltig ſolche Schildkroͤten gefaugen und gleich 
am Strande gelocht haͤtten 2%. Die Fiſche werden 
hier im Megariſchen Meerbuſen groͤßtentheils des Nachts 
bey Fackelſchein gefangen, indem ſie, durch das Licht 
angelockt, auf die Oberflaͤche des Waſſers kommen, und 
ſo mit einem Drepzack harpunirt werden 227); dieſe 
Art gu fiſchen war den Alten ſchon bekannt; namentlich 
ſprechen Oppiau 27%) und Quintus Simyrnaͤus 
in einem ſchoͤnen Sleichni® davon *). Von ſolchen 
Dreyjacken, die nocd jetzt gebraͤuchlich find, if ber 

Drepjak des Pofeidon entlehnt, und auf die Frage, 
ob bie Uthenienfer, beren Gebiet ean daſſelbe Meer 


na@ Jacoks Gatalog p. 772.5 dieſe Miinge habe iG in ber 
kdniglichen Sammlung in Berlin beffer gefehen, und feine 
columna, fondern candelabrum cum flamma inter duos del- 
phinos. Rs, prota novis META (ſehr Beutlid) gefunden. 
Nad Mionet TH. Ih S, 325. «, Gin Obelisk oder Pharos zwi⸗ 
ſchen einem Delphin und einer Schlange.“ Wahrſchein⸗ 
lid einer Murdne, meiner Meinung nad, bie hice hdufig 
find, und mit ben Sdlangen grofe Achnlidteit haben, aud 
fid mit ihnen begatten follen (Ghandi. Voy. Cap. 45.). 
2. Bide tn Gotha, Jacobs Gatalog pe 771, Prora 
wavis. Rs. trip.{ MEI’ inter duds pisces. 

275) Mionet lc. p. 144. ete. Jn Berlin tn ber Satigen 
Sammlung if cine ſehr ſchoͤne Silbermünze Testndo mar. 
Rs. Quadrat. incus. spart. AIT. delphinys jo gpedyat. i incus. 

276) Testudo Caretta; bey ben Reugriechen nod 4 tHe 
Saddgous genannt. Unterfdieden if davon die Testudo 
lutaria am Athos und die Testudo Graeca, AVovvy THs Vise 

277) Ghandler Voy. Cap. 89.. Walpole & f, Memoizs 
p. ‘276. und Stanhope ebepdaf. P- 278, 

278) Oppian, Cyn. 4, und °AA. fin, 

279) Quint, Smyrn, VII, 568. 


4. Ag, Ueberſ. Sthgegr. u. polit. Geogr. (Handel z.). 347 


granite, ebenfalls bie Fiſcherey oder den Oelbau als 
Hauptbeſchaͤftigung treibes follten, ſcheint fich auch die 
Miythe vom Streite der Minerva mit dem Pofei- 
Don, wegen des Beſitzes von Athen gu beziehen. Gie 
waͤhlten den Oel⸗ and Ackerbau, und uͤberließen den 
Megarenfern den Rampf mit dem Meese und dad duͤrf⸗ 
tige und beſchwerliche Gewerhe ber Fifheen: Die 
Alten erwaͤhnen noc als beſonders ſchmackhaft den Mee 
gariſchen Glaueus 28°), der auch nah Ariſt oteles 
an ben Kuͤſten am fetteſten M75), und had Gedeihen 
ter Gardellen (apor) Sey Megara 28.) | 
Das Clima Sey Megaris ift daffelbe, wie in At⸗ Sima. 
tica, nue etwas rauber, wegen dee hohen Sehizge. 


Ethnographie und politiſche Geo⸗ 
graphie im Allgemeinen. % 


Handel und Rei de hum. 

Wns allem dieſen, wos aber die natuͤrliche Beſchaf⸗ fate : 
fenbeit des Laͤndchens gefagt if, erhellt zur Genidge, met 
daß Megaris wie burch fle reid) und wohlhabend wer. 
den fonnte, und daß Ariſtophanes mit Recht die 
Megarenfer ald Hungecleider darftelt +). Gie wur- 
den dadurch gestoungen, fic) dasjenige burd ben Hane 
del gu verfchaffen, was ihnen die Natur verſagt Gatte. 
Den Laudhaudel beginfigte die Rabe bes reichen 
Athens, bis die Megarenfer durch cinen Volksbeſchluß 
von allen Attiſchen Marktpldgen ausgeſchloſſen wurden 224), 


280) Athen, Deipnos. VII. p. 77. 

281) Aristot. de Anim, VIII, 15. 

482) Plutarch de profect. virt. seutent. Vol, VL Pp. $10. B. 
283) Arist. in ben Acharnern. * 

284) Thuo. l, 67. 


f 
348 VIL. Capitel. Megaris. 
F 


Deſto lebhafter mußte der Seehandel werden, und 
deſto wichtiger; wurden die Colonien Megara's, beſon⸗ 
ders am Helleſpont, Pontus und in Sicilien, welche die 
Reichthuͤmer diefer Lander den Megarenfern erdffneten 225). 
Daber finden wir, trog der Kleinheit des Laͤndchens und 
trog feiner Armuth, an Producten (chon fribgeitig cine 
Macht , ‘weldje nicht nur der Uthenienfifhen und Coe 
riuthiſchen widerſtehen konnte, fondern eine Qcitlang 
wenigſtens beyde uͤberwog 28%. Daher die reichen Haͤuſer 
in Megara, welche Iſocrates preiſet 2*7). Daher das mit 
reichen Weihgeſchenken ausgeſtattete Schatzhans der 
Megarenſer in Olympia 288); daher die maͤchtigen 
und foftfpicligen Bauten der Megarenfer, die fae die 
Ewigkeit gu ſeyn ſchienen, und die dppigen GSaſtmaͤhler, 
welche darauf berechnet zu ſeyn fdienen, als wenn fie 
ben andern Lag ſterben wollten 2°); daher die Werke 
ber fchdnen Kunſt an Wafferleitungen 29°), Tempelu, 
Aitdren und Staten, an welde die geſchickteſten Kink. 
fer, wie PHidias und Praxiteles felt, arbeite- 
fen 257); daher endlich die Rraft, welche fle ſowohl 
zu Lande 297) ald inſonderheit guc See 292) in den Pere 


285) Raoal-Rochette Col. Gr. Ill, p. 57. Wit werden 
fm Sten Banbe davon fpreden. 

96) Athen hatte vor ben Perfertriegen folhe Furdt voe 
ber Megariſchen Macht, daß es die Wiedereroberung der 
Inſel — die es fo dls wuͤnſchte, dod bey Tos 
besftrafe nidt wieder in Vorſchlag Zebracht wiffen wollte. 
Pluc. vit. Solon. Strab. 394, 

287) Isocrates Symmach, 88, 

288) Paus. VI, 19. 

280) Tertull. Apol, Cap. 89. 

290) Paus. I, 405 4.5 se si Athen aͤhnliche — auf⸗ 
zuweiſen. hatte. 
201) Paus, I, 40. 
292) Bey Platad fodten 8000 Mann mit Gain apfers 
felt auf dem gefibrlidften Poften. Herodot. IX, 24. 
293) Sie ftellten bey Artéemtfiam (Herod. VIM, 4.) and 


X 


1. Alg. Ueberſ. Efhnoge. u. polit. Geogr: CVerfall). 349 


fifchen Sriegen entwickelten, und daber der Vorzug, 
den gan} GSriechenland den Magarenfern alg funbigen 
Seeleuten guerfannte 29*), | 
Da jede Staatsmacht nur relativ ift, fo mußte die Verfau. 
der Megarenſer ſinken, als Athen im Hauche der Frey⸗ 
heit ſeine Segel flattern ließ, alle Griechiſchen Meere 
mit ſeinen Schiffen bedeckte, und auch Corinth maͤchtiger 
geworden. Daher ſehen wir nach den Perſiſchen Krie⸗ 
gen den Glanz Megara's verſchwunden. Im Corcyraͤi⸗ 
ſchen Seetreffen ſtellten die Megarenſer nur noch zwoͤlf 
Schiffe29*), waͤhrend die Corinthier neunzig derſelben aus⸗ 
geruͤſtet hatten. Megara ſehen wir hier ungefaͤhr in den 
Nang treten, den die Leucadier, die zehn Schiffe ſtell⸗ 
ten, fdjon einnabmen 29%), und fpdter fam ihre Mache 
gar nicht. mebr in Betrachtung, obgleid) man die Kennt⸗ 
niffe und Geſchicklichkeit eingelner Megariſcher Seehelden 
nod) wohl durch Anſtellung derfelben als Befeblshaber 
groͤßerer Flotten benutzte 297). Wie aber die Gascoge 
wer immer nod) wegen der Thaten ihrer Borfahren, 
ſelbſt oon allem Verdienſt entbloͤßt, ſich ruͤhmen und 
hochgeehrt ſeyn wollen, fo konnten aud), die Megaren⸗ 
ſer ihre große Vorzeit nicht vergeſſen; und da ſie ſich von 
den uͤbrigen Griechen herabgeſetzt glaubten, ſo fragten 
fie Sey dem Orakel an, welchen Platz fie unter dea Hel⸗ 
lenen verdienten. Dieſes gab ifnen die niederfchlagende 
Antwort: daß fie weder den dritten, nod) den vierten, 
— — > 
Salamis (Herod. VIII, 45.) 20 Triremen, indem die 
Lacebdmonter und Corinthier jede nur 16 Sdiffe. 
lieferten, = 
' 994) Theocrit. Idyll. XII, v, 27. dgiorsvovrss Seerssvls. 
295) Thucyd. I, 46. 
936) Thue. le. 


297) Go ber Megarenfer Pa fio on als Anfuͤhrer von 700 SHifs 
ae in der Srpevicue des — (Xenoph. Anab. II, 3.). 


350 VII. Gapitel. Megaris. 


nocd den zwoͤlften Plas verdienten, umd alfo gar nicht 
in Betracht kaͤmen 29°). 

Ym Kriege, bald’ mit det Uthenienfern'29>), bald 
mit deren Feinden 29°) ,* fe nachdem Her Vortheil ef zu 
erbeifchen fchien, tourde ihr Gebiet oon Freund und 
Feind geplindert »er)y. Dadurch bildete ſich cine vere 

1 + vdtherifche Politi—. Miemandes Freund fuchten fie durch 
Verrath ihren gefaͤhrlichen Nachbarn gu (aden 2°), und 
burd) das Gefeg von den Attiſchen Haͤfen und Maͤrkten 
ausgeſchloſſen 23), verloren fle fede Huͤlfsquelle eines 
fidern Erwerbs, da im Gerlaufe ber Belt auch bie 
Colonien ihnen bon den Athenienfern und Milefiern ente 
riſſen wurden. 


Voltscharacter. 


Volkecha⸗ Durch dieſe hinterliſtige Politit veraͤnderte ſich auch 
* — der anfangs ehrwuͤrdige Volkscharaeter. Jn Me⸗ 

_ garis war fraͤher die Wiege der dramatiſchen Poeſie, 
ſowohl der Tragddie, wie es ſcheint 2), als aud), wie 

es gewiffer iR, ber Comoͤdie, welche im dee Meganifehen 

Come (Dorf) Tripodiscos an der Hauptſtraße ans 

dem Peloponnes naw Athey von Suſarion erfunden' 

‘ wurde 85), ehe fie fich nach dems Attiſchen Scaria 


298) Schol. in Theocr. 44, Callim, Anthol. Gr. ed. Jac, 

T. I. p- 85. 

299) Thucyd. IV, 6% 

800) Thucyd. I, 103. 

801) Thucyd. Il, 34. IV, 66." 

302) Ueber ben Verfud, Athen gu verrathen, ſ. Thuo, Iv, 66. 
IV, 74. 

803) Thucyd. I, 67, 

804) Maller Dorter, S, 367. 

305) Aspasius gu Arist, Ethic. ad Nicom. IV, 2, 





2. Allg. Ueberſ. Ethgr. u. pol. Sgr. (Boltcharacter). 351 


wandte, und dann anf den Bihnen Athens verfeinert 
wurde. Much bildete ſich in Megara eine befondere 
Schule von Philofophen durch Euclides, den Schuͤ⸗ 
Jer des Athenienfifchen Philoſophen Gocrates 3°), 
Sie zeichnet fic) aud durch dew Mißbrauch der Dialece 
tit und durch Diſputierſucht, weshalb diefe Philofophen 
aud) Eriftifer (Streitliebende) heißen 27). Unter (eine 
Schuͤler iff Gefonders. dee Megarenfee Stilpo bee 
ruͤhmt, der den Inhalt ber Begriffe idagnete und da- 
burd den Streit erregte, dee zwiſchen den Nominaliſten 
wnd Nealiften bis jetzt gefuͤhrt wird. Auch wird er gu 
den Utheifier gezaͤhlt 29°). 

Die Cinwohuer vom Megaris, fraber Jonier, wae 
ren fpdter dorifirt 99). Gin Grund mehr, daß fle wee 
ber mit den Athenienfern, Seren Stamme fie nicht vere 
wandt waren, woth atic) mit den Corinthiern, von de. 
tren fie fic) losriſſen 22°), obgleid) von Corinth aus 
Megara gegrindet war, harmonirten. Die Dorier in 
Megaris rigen die Graͤuzfaͤnle nieder, welche bey Crome 
myon fiand, mit ber Raffdhcift?*) auf dee einen Seite: 

„Hier if Der Peloponueds, nicht Jonia,“ 
anf ber anderns 

„Hier iff nidt der Peloponnes, fon. 
bern Fonias” : 
aber- dennoch betrachteten fie fid forgen beer Rage alé 


306) Strabo IX, p. 398 Ant, Geil. Noet, Ave. VI, 19. 
AXnadarfis Meifen, IM, 820. 

307) Diog. Laert. II, 106, 

, 808) Buchlers Geſchichte der Phil. Th. J. S. 390, fo. 

bad me febe den 4, Theil der Hellas GS, 540,541. Paus, I, 

9 e 

810) Sur Beit ber Bachfaben. Schol, in Pind, Nem. VII, 155. 
Schol. in Arist, pane vy. 442, Suid, * Ve Adis Kidguv9es. 

611) Strab, IX, 392. . 


352 VIT. Capitel. Megaris. 

ein abgeſchnittenes Glied oom Koͤrper ber Dorier. Cie 
behielten indeß ihre doriſche Sprache »ꝛꝛꝛ), ihre Sys 
tien 39), die ſelbſt ſchon in Corinth von Periander 
abgeſchafft waren, das altvdterifhe Gewand ber Frauen, 
Aphabroma genannt 274), indem das durchſichtige Tas 
rentinidion und Siciliſche Gewdnder felbft in S parte. 
ſchon Eingang gefunden Hatten:25), und ſehr fpdt erg 
wurden auch bier die durchſcheinenden Laconiſchen Gee 
waͤnder (dragavy Aaxovixa) Gitte 3**); dann fam aud 
die niedrigfte Rupplerey in Megara auf 37). Ja ſelbſt 
im Tode unterſchieden ſich die Megarenſer noch von den 
Athenienſern, indem diefe die Leichname mit dem Kopfe 

nach Weſten, jene naͤch Oſten legten 218). 
Verach⸗ Natuͤrlich mußten dieſe Menſchen, dle fo ſehr von 
Bes iy allen uͤbrigen abwiden, nachdem ihre Sroͤße verbluͤht 
ſer. war, eine Zielſcheibe des Witzes und ein Gegenſtaud der 
Verachtung der uͤbrigen Hellenen werden. Man gab 
~  jhnen Unwiſſenheit und Mangel an Erziehung 2°) und 
Attiſcher Feinheit in ihren Reden 32°), Betrug und Hine 
ferlift 32"), Knauſerey und Niedertraͤchtigkeit 332) ſchuld. 
Es wurde nad) Suidas ſprichwoͤrtlich Gon einem gang 
verachteten Menſchen geſagt: er ſey werth zu den Me⸗ 


on : ‘ 





812) Sn Uriftophanes Adhacuetn hoͤren wie den Megarens 
fifhen Bauer Doriſch reden. 
$18) Maller Dorier II, 273. 
314) Ueber das Aphabroma; Plut, Quaest.-Graec, 16. 
815) Man vergl. daruͤber Bentleji Phalarid. p, 347, 
816) Dio Chrys, ad Esaiam T. VI. p. 45. 
$17) Athen, Deipnos. X, p. 27, 
818) Plut, Sol, IX, 10. Aelian. Var, Hist. V, 24, ° 
819) Aelian, Var. Hist. XII, 56. 
320) Plut. vit. Lys. c. 22. 


821) Suid. 8. v. Meyaesn} mace Aristoph. Acharn, _ 


v. 378. 
622) Auct. or. ady. Neaeram ed. R. T. II. p- 1336. 


1. Allg. Ueb. Geſch. der Geogr. Meg. (Pelasger). 353 
garenfern gu gebdren 223). „Megariſche Thraͤnen“ warer 


heuchleriſche Shrdnen %*), ,,megarifhe Sphinge”’ wae . 


ren ſchamloſe OHetdren 37°) und wie bey uns von den 
Polkwigern und Schildnern, wiewohl mit Unrecht, 
gefagt wird, daß ibnen nicht viel Kluges zuzutrauen 


fey, fo fagte man in GSriechenland ironiſch: „es iſt nie⸗ 


mand Fliger alg die Megarenfer 32°). ‘Megarifirers 
Cusyagllesv) war fo viel als „ſich cinfaltig benehmen” oder 
aud) „wie ein Megarenfer fprechen’’ 327), oder auch ,,wie 
die Megariſche Schule der Philofophen in's Blaue Hine 
tin difputiren und witzeln⸗“, wovon durch Stilpo fat 
gang Griedenland angeftedt war 32%), Cin Zeichen 
ihres laͤcherlichen Eigenduͤnkels war eg, daß die Mega⸗ 
renſer Alexander dem Großen bemerklich machten, 
außer ihm und Hercules habe noch kein Fremder das 


Buͤrgerrecht von Megara erhalten 229), eine Gabe, naw 


welcher, unter ben obwaltenden Umftdnden, wohl toenige 
Hellenen — mochten. 


Geſchichte ber geo ——— Verhaͤlt niſſe 
Megara“s. 


Von ber Geſchichte des Landes nur fo viel, alé sur Geſchichte 


Erklaͤrung der geographiſchen Verhaleniffe erforderlich if. 
Im Anfange ſcheint bag Land vou cinem Rebenſtamme 
ber Pelasger beſetzt geweſen zu ſeyn. Denn unter Car, 





823) Suid, s. v. Meyagiav α pesgldeg. 

824) Schol. Arist. Pac. v. 248- 

825) Schol. Arist, Le. 

326) cf. Diogenian in Erasmi Roterod. Adagia. 

327) Schol, Arist. Acharn. v. $22, 

328) Suid. 8. v. paryagicas. 

820) Pluz de Momarch. Detnotr. ct Oligersh, IX, p. 286. 
ed. R. é 


Il. | 23 


er geogtr. 
Bechler 





Leleger. 


354 VII. Capitel. Megaris. 


einem Sohne des Phoroneus, des Ahnherrn der 
Argiviſchen Pelasger »220), ſoll bie eine Acropolis Ca⸗ 
ria gebaut und der Dienſt der Demeter eingefuͤhrt 
ſeyn 22), fo wie das benachbarte Eleuſis den De⸗ 
meter⸗Cult ebenfalls aus Argos von Trochilos, 
einem Prieſter bekam, der nach der Argiviſchen Sage 
Vater des Triptolemos wurde 222). Daher kommt 


es unſtreitig, daß Eleuſis bis Theſeus Megae 


riſch genannt wird 297). Mach einer Zeit von zwoͤlf Geo 
ſchlechtsfolgen kam der Mythe sufolge Leler aud Ree 
gopten uud bemaͤchtigte fic) ded Reichs und nannte 
die Einwohner nad ſich „Leleger“ 334). Unter ihm 
machte, wenn irgend ja, Pagae #35) bie befondere 
Herrſchaft des Terenus, ber in dee Megariſchen My 
the beruͤhmt ift 23°), aus, denn diefee fam dem gleich. 
geitigen Panbion L von Athen gegen die Bodotier 
aus Thracien vom Gee Biftonis Her gu Hilfe und 
erbiclt deffen Tochter Procne yur Gemahlin. Die 
Aegyptiſchen Leleger abery welche nun hier erſchei⸗ 
nen und nicht feindfelig gegen dad Begyptifdhe Herr. 
(hergeidlecht bes Cecrops in Attica 237) auftras 


' ten, befeftigten fich wahrſcheinlich in Megaris auf 


 Roflen er Peladger mit Hulfe dee Attiſchen Hevrſcher, 


‘fo tole fie dieſen Huͤlfe gegen tie Voͤotier leiſteten. 


— — — 

330) Hellas Th. J. S. 428. fgg. 

331) Paus. J, 39, 4. 5. 

332) Paus. I, 14. ‘Bow der Anfiedlung ber Catier, wie 
Reinganum will, finde id) keine Spur. Reinganum. 


Meg. SG. 61. Die Hier citirten Stelldn. — aichts. 
883) Plut. Thes. cap. X, 


334) Paus. I, 39. 


$35) Paus. Ate. 41. 


838) Man f. oben Tereus, Procne und Phiiomele. 
337) Hellas Th. J. S. 477. 


4. Ug. Ueberſ. Geſch. d. Geogr. Meg. (Leleger. Fonier). 355 


Eine Hungersnoth in Aitſca fol die Aegyptier bewo⸗ 
gen haben, ihren Stammverwandten daſelbſt Ge. 
treide aus Aegypten zuzufuͤhren, und dieſe ſollen die 
Eleuſiniſchen Myſterien nun nach dem Muſter der Ae⸗ 
gyptiſchen eingerichtet haben 33°), Daß aber Eleuſts 
in der That noch nicht zu Attica gehoͤrte, ſehen wie 
daraus, daß Cecrops II. der Entel Pandions, nod 
mit Hilfe ded Jon Krieg gegen die Eleuſinier fuͤhrte, 
dev durch Hilfe dee ſtreitbaren Jonier gluͤcklich been- 
digt, dem Helenifcd)Jonifhen Stamme in ganz Attica 
fo fehr dad Uchergewicht gab, daß alle Einwohner von - 
bea an Jonier genannt wurden 3), uf den 
Lelexe folgte indeß fein Sohn Cleſon and deffen 
Gohn tar Pylas 24), defen Lochter Die Pella Jonier. 
Pandion (II.) Koͤnig von Athen und Nachfolger 
Cecrops (des IL.) heirathete, durch welche er der 
Nachfolger des Pyias in Megaris wurde 24). Py- 
Ané-ging mit ſeinen Zelegern nah Meffenlen und 
gtindete Pyles 242) and Seiron, ſein Sohn, ber 
die Lochter des Pandion gebeitathet Hatte, fuchte 
Hergeblidy ſeine Anſpraͤche anf vas Reich geitend zu 
machen 343). . Die-Gdone bes Pandiogn theilten fis 
fo in bad Reich, das-Ri fos das nachherige Meg a 
rid, Lycus die Oſtkuͤſte Uetica>s und Pallas bie 
Suͤdkuͤſte bekamen, wabrend Ue geus die Oberherrſchaft 
Uber bas Ganze erhielt 24+). So kam megaris zu Attica. 
838) Diod. Sic. I. px 34. ed, Wensel, 

839) Man f. Hellas. — I. @. 805 

340) Paus, I, 39, . 

841) Apollod. Hl, 4B. 

342) Paus. IV, 26. 


343) Paus. I, 39. 
844) Strabo IX. p. 392, Schol. Arive — we 1215, 


23° 





Pelopiden. 


~ 


- 


Megara 
Attifd. 


356 VIT. Capitel. Megaris. 


In dieſe Zeit fallen in Attica die Unruhen ber 
Pallantiden gegen ben Aegeus, den fle niche als Ober⸗ 
herrn anerfennen toollten, und in Megara ber Ein⸗ 
fal ded Alcathoos, eines Sohnes des Pelops, 
wahrſcheinlich mit Hilfe des unjufciedenen Sciron, 
bes Anfuͤhrers ber Gruppen 347), vielleicht aud oes 
Megarens ans Ondefios und des Minos Es 
fheint, daß nun Megara oder vielmehr bie alte Barg 
Caria ſelbſt crobert tourde, wobey Alcathoos cine 
zweyte Burg erbauete 24°). Niſos war dadurch auf 
bie neuerbaute Hafenffadt Nifda 247) beſchränkt und 
fand aud) dort, bon der Flotte bes Dorifden Koͤ⸗ 
nigs Minos in Creta belagert, feinen Tod 34°). 

Theſeus aber, der Sohn des Aegeus, toͤdtete auf 
feinem Wege nad Athen zuerſt det Sciron, von 


‘pem die Scironiſchen Felſen den Namen Haben 349), 


Befreyte dann feinen Vater von den Pallantiden, tdotete 
den Minos, dem Athen gleichfads tributaͤr geworden 
war, und bereinigte ganz Attica und Eleuſis unter 
ſich 35°), Bieleicht wurde aud) ganz Megara nun 
mit gu Attica gerechnet. Wenigftens wird Megara 
unter ben - Staaten Griedjenlandé im Homerifchen 
Schiffscataloge nicht erwaͤhnt, weil, wie Strabo meint, 
Megara damals ju Attica gerechnet worden (ey 2°"), 





845) Paus. J, 39. 

346) 6. Hellas BH. J. S. 487. 

847) Ober Nisa, Schol. Thedcr. XI, 27. Herod. J, 59. 
Paus. I, 44, 5. Nicev AdGos, Pind, Nem.Y, 85. 

348) Hyg. fab, 242, Ovid, Met. VIU, 8). 

849) Man febe oben S. 322. 

350) Plus. Thes. X. 

351) Strabo IX, 894. 395, 


4. Allg. Ueberſ. Geſch. d. Geogr. Meg. (Rpublik 1). 357 


und die Gdule, welde bey Crommyon ftand, und 
bie Inſchrift auf der einen Geite hatte: - : 
. „Hier if— der Peloponnes, nicht Jonien“ 
auf der andere: | 


„Hier iff Soniew und nidt der Pelopon- | 


nes 352), 


jeigt ebenfalls, dah Thefeus die Rechte des Aegeus 


auf die Oberherrſchaft auf alle Lander bis an. 


ben Peloponnes nicht aufgegeben hatte, wenn aud) Vee 


lamon, Beherrſcher von Galamis, urd) die Vere 
mablung mit der Tochter bes Alcathoos, Perio 


bda 252), und ſein Sohn Afax 244) Unfpriche auf 


die Negierung des Landchens batten und daffelbe mit 


Salamis verbanden. Es waͤr alfo nod) immer ein Bee 
fibthum der Pelopidben, die aud) nad) dem Troe 
janiſchen Kriege, in welchem Ajax durch eigene Hand 
umgekommen war, daſſelbe nod) behaupteten. Denn 
Hyperion, der Sohn des Agamemnon, folgte 
noch, aber als der letzte Koͤnig des Landes, indem dieſer, 
wegen ſeiner Habſucht von den Megarenſern getoͤdtet, 
jaͤhrlichen Archonten Platz machte 255). 

Sn Salamis ſelbſt war Euryfaces, ein un⸗ 
ebelicher Goon des Ajax, gefolgt, diefer aber, bedraͤngt 
bon Teucer, wbergad bie Negierung feinem Sohne 
Phildus, ber fie den Uthenern abtrat, alg er in 
Athen das Birgerrecht erhalten hatte 256). Natuͤrlich, 
baB Uthen von da-an deffo mehr Anfpride auf Me. 





852) Man f. unten S. 359. 

853) Apollod. IT, 142, 7. Eriboea bey andern Pind. 
Isthm, VI, Sophoclh Ajax flag. 570. 

854) Paus, I, 42. Stzabo IX, 3y4, 

355) Paus. J, 42, 8 

356) Paus.J, 35,2 


Megara 
Republik. 


358 VIL. Eapitel. Megaris. 


gara ſelbſt machte. Denn Megara gebhirte fa vole 
fommen ju Galamis 357). : 
Allein die ſtreitbaren Dorier eroberten alle Pelow 
Dorier. pidifden Linder im Peloponnes und nach der gluͤck⸗ 
iden Beendigung dsiefer Gache bezwangen fle aud) 
bas Pelopidifhe Megara 2%) workber wahrſcheinlich 
ber Krieg mit Codrus entfiand, der urfpringlid® aud 
Meffenien geflohen, jetzt Rénig in Athen geworden 
war, Die Dorier in Meffenien und die Megara 
benachbarten Corinther fdbrten hauptſaͤchlich den 
Krieg, der fidy damit endigte, daß Co drus blieb, die 
freye Gerfaffung in Uthen unter Archonten, wie iv 
Megara, eingefuhrt wurde, und daß Megaris 
fel6fi von Corinehern, Meffeniern und andere 
DOoriern beſetzt und dDorifirt wurde 9). Go bildete 
Megaris nun ein cigenes Land, nach der Haupthade 
benannt 34) und als Anfang des Peloponnefes betrach⸗ 
tet 25), Die Cintvohner aber HieBen nun Megare ue 
‘fer 262), oder, gum tinterfchiede von den Megaren- 





857) Sch habe hier die Regierung bes Megarens ausgelafs 
fen, weil dieſe eine voͤllige Fubel gu feyn ſcheint, erdacht, 
um die Anfpridhe der Pelopiden auf, Megara gu beweifen. 
Er fol vor Alcathboos, ber fein Schwiegerſohn wurde, 

‘ geherrſcht haben. Cfr. Paus. 3, 40,°5 und 43, 3. 

858) Man f. Hellas TH. I. G. 541. 

859) Scymnus Chius v. 561 — 503. 

860) Strabo IX, 390. Msyagis, nad Athen. Deipnos. XY. 
451. à Mayaginy so. y§ oder Nicaia Meyagis, poetifd 
Meyagyis, Stephan. Byz. s. h. v., ober Meyagires nad 
Cod. Aug. Polyb, IV, 67, 7. 

861) Dicaearch. v. 108. agy [leAorovsyeoy. Deshalb wurde 
aud die Saͤule umgeriſſen, welche den Peloponnes bey 
Grommyon von „Jonien“ fhied. Strabo IX, p. 399. 

362) Meyagsis oder Meyagaion. Steph. Dyz, s. v. Kudodge. 


1. Allg. Ueberſ. Seſch. d. Geogr. Meg, (Sen. Grenzb.). 359. 


fern in Sicilien, Coloniſten von ihnen, Niſaiſche 
Megarenfer 2%), 

Us diefe Dorifdhe Republi anfangs unter 
Corinths Oberhoheit, dann aber befrent von den druͤk⸗ 
kenden und ungerechten Banden diefee Stade 2%), ihre 
Macht entfaltete, fonnte nur nod Streit obwalten 
wegen der genaueren Grdngen gegen Corinth 
und Athen (denn gegen Bédotien bildete der Cithds 
ron eine Hinreichend fete Grange) und wegen des Bee 
figes von Salamis, welches ein unehelicher und dese 
halb unrechtmaͤßiger Nachfolger von Ujax dem Tela⸗ 


moniden, den Athenienſern uͤbergeben hatte. Darum 


erhob fic) mit beyden Nachbarſtaaten nun ein beſtaͤn⸗ 
biger Kampf, der bid in die Zeiten der Soloniſchen 
Staatsumwaͤlzung in Athen im Ganjen guͤnſtig fdr 
Megaris—nuéefiel. 

Die Graͤnzen gegen Corinth waren in fruͤhern Zei⸗ 


ten bey Crommyon, too bie Grdnjfdule Joniens ge- 


ffanden hatte 36), und Crommyon ſelbſt gehoͤrte noc) 


ju Megaris 35), Daß aber auch der gange noͤrdlich 


bom Iſthmus fic ausdebnende Wegiplanctos und 


Gerancia gu Megaris gehoͤrt habe, (chen wie dare 


aus, daß ſelbſt der Ore Peirdon am fadligen Fuße 
des Geranela friuber cine Megarifhe Come war 367), 





363) Diod. Sicul, XI, 583. Theoos, Id. XII, 27. 

864) Schol. Arist, Ram: v. 442. Suid. 8. v. Adds. KégivSos. 
Schol. in Pind. Nem. VII, 455. 

865) Strabo IX, 392. Wor Godrose Beit. 


Genauere 


Graͤnzbe⸗ 
ftimmung._ 


866) Strabo VIII, 380. Es if fomifd, wenn mande Reiſende 


dieſe ſchon von ben Doriern ger fiirte Graͤnzſaͤule nod 
auffuden und fie ſogar auf bie Gclrontfiden Felfen fegen. 
Auf jeden Fall ftand fie zwiſchen Sidus und Crommyon. 


367) Plut. Quaest. Graec. 


be oS 


360 VII. Gapitel. Megarié. 


Der Iſt hmos und etwas daridber. hinaus Sidus war 
alfo die fruͤhere Grange der Corinther 35%). Zu den 
Reiten des Peoponnefifhen Krieges gehoͤrte indeß ſchon 
Crommyon gu Corinth 9%) und die Scironiſchen 
Felfen machten nun nad Often am Iſthmus die Grange, 
fo daß der Tempel des Apollo Latoos, der am ſuͤd⸗ 
lidjen Ubbange ded Scironiſchen Klippentoeges lag, 
nod yu Megaris gehdrte 7°), Auch dies ift eine 
natirlide Grange, indem von ba an erſt der Weg fid 
erweitert und der Boden der Cultur fAbig wird. 
Dort war aud) dee natuͤrliche Platz der Vertheidigung 
Bes Iſthmos gegen Sie Heracliden 27"), und fo finden 
wit, daf Euryſtheus Hier im Kawpfe gegen die 
Soͤhne oes Hercules und Hyllos, der mit den He⸗ 
racliden in den Peloponnes eindringen wollte, im 
Swepfampfe mit dem Echemos fielen 277), 


868) DesHalb fagt aud Plin. Hise. Nae. IV, 41. (7): Ab 
Isthmi angustiis Hellas incipit. — Attingit Isthmum Me- 
garis, 

969) Thuo. IV, a4. 

870) Paus. I, 44, 14. Wenn mon den Scironifhen Weg (nad 
Corinth gu) Sinabfteigt, fo fommt man an den Tempel 
de8 Apollo Latous und auf fbn treffen ungefaͤhr die Srens 
gen der Gorinthier und Meffenier gufammen. Dieſer Teme 
pel ſcheint ein adtediger Monopteros gewefen gu feyn, defs 
fen Ruinen Gell 85 Minuten von Kineta oder Crom: 
myon fegt (Bell It. of. Gr. p. 5). Der weife Marmor 
Seffelben fff griptentheils gu Ralf verbrannt. Wheler 
fand hier, wo der, Weg ſich erweitert und culturfabig wird, 
baffelbe adtedige, nod 3 — 4 Ellen hohe Monument mit 
Marmorbasreliefs, die indeß febe verwittert waren und 
bezieht es ebenfalls anf ben Tempel bes Apollo Latous 
und dfe Grange Megara’. Wheeler T. VI. p. 436, 

871) Aud) bie Venetianer haben diefen Plag durch Mauern 
verſchanzt; Gell (a. a, O.) 19 Minuten noͤrdlich von bem 
, Rempel. 

872) Hyllos fiel unten auf ber Ghene beym Tempel bes 





} 


1. Ag. Ueberſ. Seſch. d. Geog, M. (Gen. Graͤnzbeſt.). S61 


Auf der weftliden Seite des Geraneias Verges, 
welcher nod) gu den Zeiten des Pelopouneſiſchen Krie⸗ 
ges Megarifd war *73), wurde aber die Grange der 
Corinther fpdter Wher dad ganje Sebirge bis oͤſtlich 
von Oenosd .vorgeridt, fo daß diefer Ort fpdter cin 
Corinthiſches Cafkell gegen Megaris 274) wurde. 

Die Grenge lief alfo damals unftreitig Aber dew 
Aegiplanctos und die Scironiſchen Felfen nad 
bem fo eben bezeichneten Puncte am Saroniſchen Meer⸗ 
bufen, wo der Tempel des Apollo Latoos. ftand. 
Muf der Charte find diefe verſchigdenen Grenzen anges 
geben. 

Wn oder Grenje on Uttica war ebenfalls ein 
Heiner, aber gewiß der fruchtbarfte Strich des Sans 
bes ficcitig, Dies war ndmlid) die Chora Fapis, 
welde pon ber Hoͤhe bes Keratagebirges ſich oͤſtlich bis 
Kher die an Feigen fruchtbare Chene bey PHibalis 
und bis gum Sapiss Flug ausbreitete 275). 

+ Was die Inſel Salamis anbetrifft, fo erober- 
fen bie Megarenfer bald auch die Inſel und die 
Athenienſer oerloren in dem deshalb flange gefuͤhrten 
Kriege fo viel, daß fie Todesſtrafe darauf fegten, wer 


Apoll, Euriſtheus nod auf ber Hdbe der Scironiſchen 
Klippen, wahrſcheinlich bey Vertheidigung des Paſſes. Von 
leztern ſah Paufantas nod ein Monument. Gell bes 
merfte Hoͤhlen in den Felfen, und bald darauf an dem eins 
gig gefabrliden Paffe bes Weges din altes Thor und einen 
Marmorblod, ben ex fur die Grenzſcheidungs⸗Inſchrift zwi⸗ 
fcden Megaris und Gorinth Seftimmt. Wahrſcheinlich war 
bier bad Monument ded Gury fthHeus. Paus. , 44, 44. 
Gell a. a. O. p. 5. 

873) Thueyd, I, 105. tnd Schok dazu. Depavie anowry- 
etov dori rhe Meyapioos. 

874) Xenoph. Hist. Gs. SV, 5, 5. Strabo 1X, 409. VIII, 380. 

875) Man f. oben bey ben Fluͤſſen S. 334. 








362 VIE. Capiteſ. Megaris. 


an ihre Wiedereroberung erinnern wurde. Dieſes that 
dennoch Solon, der ſich verruͤckt ſtellte, und er und 
Piſiſtratos eroberten burch Ueberfall auch Sala⸗ 
mis wider 27%), fo wie Mifda 277), die Hafenſtadt 
berMegarenfer. In den Unruben nad Megacles vere 
" Toren bie Uthener gwar bie Inſel an die Megarenfer 
wieder, fo wie ben Hafen Mifda 2%), alein nachher 
eroberten fie die Snfel Gald toieder, und fo blieb Sa⸗ 
lamié getrennt von Megara und cine Athenien- 
fifche Infel 3%). | 
Go werden wir auch bie Inſel Gier Abergeben,. 
weil fie, (don lange von Megaris getrennt, ein Theil 
Uttica’s geworbden war 2°), eben fo wie wir die Graͤnze 
gegen Corinth nad der fpdtern Zeit gieben und des. 
balb Crommyon, Oenoë, Peirdon und das 
Herdou bey Corinth mit beſchreiben werden 28"). 


2 ZPopograp hie. 
Städte und Comen. 


B opogras Weniger bon Bedeutung, als dag Land (clo, 
phie. welches wegen feiner Gage fo ſehr In die Geſchichte 

Gricchenlands verflochteu werden mufte, find die 

Comen. Stdote des Landes. Es iff fchon oben bemerkt wor⸗ 

ben, daß dag Land in ben fribeften Zeiten in fuͤnf Co- 

men oder Dorffchaften gerfiel, fo wie Attica in eine 


$76) Pause, I, 40, @8. Strabo IX, 271. Poliaen. Strat, 
I, 20. 
- 877) Herod. I, 49. | 
_ 878) Plut. Solon. X, 12. Aelian Var, Hist. VII, 49. - 
879) Strabo IIT, 394. Rai viv dyevew “ASyvaic: vay 
vycow. Paus. J, 35, 2 
880) Sore Befdhreibung findet fid bey Attica G. 305. 2c, 
381) Sm dritten Theile der Hellas. 


2. Topographie im Allgem. Staͤdte u. Comen. 863 


groͤßere Anzahl oon Demen. Dieſe fänf Comen wa⸗ 
ren, die der Herder, (unſtreitig um das Heraͤon am 
Borgebirge Acrda wohnend), Peirder (in und um 

Peirdon ebenfals am Gerancia-Gebirge), Mee 
garer (um dad Megaron in der Burg Caria), 
ber Cynofurer [waͤhrſcheinlich auf der Halbinfel, wel⸗ 
che fit febr weit in die See gegen Galamis bin 
erſtreckt 382)] und der Tripodiſcer (anftreitig in und 
um Zripodisgeos im Diolelos- Paffe gegen Pagd 
gu 383], Daß dieſe Eintheilung fic) auf die fruͤheſte 
Bat bezieht, fiebt man theils aus der Lage ber beyden 
Comen, dee Herder und Peirder, bie fpdter gu Corinth 
gebdrten, theils aus der Nachricht, die wir von den 
gegenfeitigen, gang dad Rindedalter ber Politif verra. 
thenden, Kriegen Haden, in denen die Sieger ihre Gee 
fangenen al dogvieroe (oder Gaftfreunde die burch die 
Lange gewonnen) betrachtend, fie mit nach Hauſe nabe 
men und alé Tiſchgenoſſen bewirtheten 384), Wie unbe⸗ 
deutend alle dieſe Orte nod) zu Zeiten bes Trojaniſchen 
Keieges waren, ficht man fchon daraus, daß Homer 
feinen ciggigen derfelben in feinem Schiffscataloge gu 
erwaͤhnen fic) Die Muͤhe nahm, obgleid) die Megarens 
fer fpdter, nad) Strabo's Verſicherung, zwey ihre 
Staͤdte betreffenden Verſe einſchoben. 


Ajar fuͤhrte aus Salamis her sie Schiffe Polichne's #5), 
Auch Aegeiruſa's, Nifdars aud und der Tripoder. 


682) Denn Cynosura oder Hundefhwayz hießen immer folde 
weit ing Meer hineingehende Vorgebirge, wie auf Salamis. 
cf. Attica oben S. 3096. — 

883). Plut. Quaest. Gr. XVII. p. 387. 

684) Plut. 1. c. 

$85) Strabo IX, 394. 

Aiag ¥ ix Ladapivos ayev vies, da vs Tlodixvye 
"En r Alyspoton,, Necalys ra, Toseddwy ra. 
Bu Jlies 1V, a20. ober gu Ji. 1, 557. . 


— 


364 VII. Capitel. Megaris. 


In der That ſtand damals Megaris unter bem Te⸗ 
Iltette lamon, Kdnige von Salamis 8%), und Nifda 
\ exiſtirte ſchon fo tie Tripodos (was wir von den uͤbri⸗ 
gen Orten gu balten haben, werden wir unten feben), 
und eS Fdnnte ſeyn, daß Pififratus bey der neuen Ne- 
daction ber Homerifen Gedichte wegen des Haffes der 
Athener gegen Megara die Berfe ausgelaſſen hatte, 
welhe Megara betrafen 327); Sem fey nun, wie ibm 
wolle, fo ift die Lage diefer Herter, die gewiß ake 

waren, und ihre Beſchaffenheit ndber gu unterſuchen. 


Polihdue — Megara. 


Polichne. 1) Polichne, welches in der angegebenen Stelle 
genannt wird, kommt ſonſt nirgends weiter vor. Sch 





886) Mah f, oben GS. 357. 


887) Es tft aud auffallend, daß bfefer don Megara unter 
Ajax bem Selamoniden mit gegen Troja gegangenen Schiffe 
und Mannfdhaft im Sdiffetataloge Feiner Erwaͤhnung ges 
ſchieht, da dod Ajar fonft oft genug alé einer der vorzuͤg⸗ 
lidften Helden vor Slium mit erwdhnt wird, der aud (aber 
bod gewif nidt allein) aus Salamis 12 Sciffe anführte 
(Ji. If, 557). Die Familie der Pelopiden Gatte in Meg ae 
ris aud mebrere Monumente. Go war ein Monument ber 
Supbhigenia ba, ein anderes bes Agamemnon felbf, 
ber einen Dempel ber Diana erridtete, ein brittes, welchet 
‘an Hyperion, ben Sohn bes Agamemnon, erinnerte. 
(Pans. f, 43.) Son ber nadberigen Stadt Megara ftans 
ben zwey Acropolen: 1) Die Burg Caria mit bem Me: 
garon; 2) die Burg des Alcathooss und Mifda war 
fdon die Hafenftadt mit einer Acropolis. Woher follte es 
nun fommen, daf Homer alles dieſes garnidt beruͤckſichtigt 
hätte? Wahrſcheinlich ift alfo der Vers, in welgem Po: 
lidne, Sriposiscos, Nifda und Aegirufa genannt 
werden, nidt fpdterer 3ufag, fondern gebdrt dem Homer 
eben fo gut an, wie dex 557, Bers des II. Buches ber Flias. 


2. Topogr. im Allg. Staͤdte. Comen (Polichne. Meg.). 365 


halte ſie indeß für die Stadt ſelbſt, aus der ſich Me⸗ 
gara nachher bildete, und gwar 4) deswegen, weil 
von der bisherigen Hauptſtadt des Landes, wo die 
Burg Caria %8%) und nahe dabey die des Alca⸗ 
tHoos 58) gebaut mar, font in diefer Stelle nichts 
Henannt findet, und diefer Ore dod) genannt gu werden 
verdiente, wenn irgend ciner exiſtirte; 2) daß er aber Po⸗ 
lichne beift, ruͤhrt ohne Zweifel davon ber, weil der 
Mame Megara nod) nicht gebraͤuchlich feyn fonnte, 
Denn diefer fam erft zu den Zeiten der Doriſchen Grin. 
' bung auf 39°), 3) Es iſt alfo bier eine fleine Stadt 
genannt, gum Unterfchiede oon der Stadt (soalc), oder 
bem damaligen Rinigéfige bes Telamon und Galamié 
ſelbſt, dagegen aber auch von den uͤbrigen Orten Mes 
gara’s, bie damals nur nod Comen oder Dirfer 
twaren. 4) Daher fomme es denn auch, daß dieſe Po⸗ 
lichne den zweyten Mang ſogleich nach Galamis.-eine 
nimmt und ben uͤbrigen Ortſchaften Megara’s vorge 
"fet wird.. Wie Wehen oft blos acu, Ithaka oft blog 
‘geélig genannt wirb und Nom Blof urbs, wenn aus 
dem Zuſammenhange ſchon erhellt, welche Stadt nur 
gemeint ſeyn koͤnne, fo fonnte das fpdtere Megara, 
was ald eigentliche Stadt, wegen der Verlegung des 
Koͤnigsſitzes nach Salamis, wirflid) nur eine ,, Heine megara, 
Stadt” fenn fonnte,feine andere feyn, und es blieb fir die 
an den beyden Burgen angefiedelten Haͤuſer in der That kein 
aubderer Mame brig als wodézyn, oder die kleine Stadt. 


888) Bon Sar, Sem Pelatger aus Argos, zwoͤlf Gettera⸗ 
tionen vor ber Herrfdhaft bee Leleger. Man f.'oben S. 354. 

389) Bon Alcathoos, dem Sohne bes Pelops, dev burd 
Berheirathung mit der Bodter des Megareus auf den 
Thron gefommen feyn fol, Man f. oben 6. 8566 

890) Man f. oben 6. 358, abs 


Lage. 


‘ e 


360 VIL Capitel. Megarié. 


Die Lage ber Stadt it vow vielen Puncten her 
genau beftimmt, fo daf man an der Joentitde bee 
alten Gtadt mit dem heutigen Megara nicht zweifeln 


darf 3). =Megaris lag nah Ghucydides 8 


Stadien ungefaͤhr von der Hafenfladt Nifda. Strabe, 
der aus ben frifer angegebenen Gruͤnden 292) oft unge⸗ 
nats 353) in feinen Diſtanzangaben war, iſt ef audy Hier, 
indem er diefe Easfernung auf 18 Stadien beſtimmt s>4). 
Daher bdtte Maunert 32%) ihm dedhalb nicht unbe⸗ 


dingt folgen ſollen. Er fegt gwar, daß Spon 29°) 


die Entfernung auf zwey italieniſche Meilen auſchlage, 
und dieſes iſt richtig, allein Spon iſt, wie fruͤher ſchen 
bemerkt wurde 287), fein ſicherer Gewaͤhrsmann - und 
fein eigner Plank von Megara und Nifda 258) ſpricht 
fic DThucydives, indem fein. baranf angegebened 
Miglien«Man§, welches 4 geoge. Meile nach anfern 
Unterfuchungen Setragt 399), von den Ruinen Nifdard 


bis gw denen der alten Stadt Megara genan diefen 


Naum ausfuͤllt. Auch dee forgfame Gell rechnet cine 
mille [nach ihm 10 Gtadien 4°)] , 00m Meere beg 
Mifda, Won Eleufis leg Megara nad dem 
Atin, Anton XIIL M. P. und von Athen dap 
peit fo weit. Diefe Entfernung imme mit Gell faſt 


. gmau ibercia, der dig Entfernung oon Megara nach 


— — — 


a00) Pougqueville IV, sam 


392) Thucyd. 1V, 66. 

393) Hellas Sh. I. GS. 34a 

394) Strabo IX, 892. 

8e5). Hellas Th. J. E 844. 

sae) Voy. Il, 264 (nisht 940). 
307): BPellaée: FH 1..6. 04. 

ass) Spon, a a. O. bey S. 286... 
899) Helles Bh Le G.-185. 

400) Hellas Bh, I. S. 187. 





2, Typogr. Staͤdte ynd Comen (Megara. Lage). 367 


Elenfis nue etwas geringer, naͤmlich auf 3 St. 
40 Minuten [== at. } Miglie 4°] angiebt, wogegen 
bey Walpole die Entfernung etwas gu groß auf 4 
Stunden (= 14 Miglin) angegeben iſt 497). Bis 
Corinth it nad der Tabula Peutingeriana 31 Mil- 
liarien. Hier iſt ohne Zweifel der Weg aber die Sci⸗ 
ronifden Klippen gu verftehen, den Gell auf 8 Stuns 
den [= -35 Roͤmiſche Milliavien 4°?)] etwas gu lang, 
Khandler aber viel gu fury nur auf 6 Stunden 404) 
angiebt. Gom Pirdeus war Megara [oder viel 
mehr wohl der Hafen Mifda 350 — 360 Stadien 
entfern®4°%)]. Such diefed trifft mit den neuern De 
Kimmyngen jufammen, wenn man die aſtrongomiſch feſt⸗ 
geſtellte Lage des Pirdens mit Megara verbindet. Go 
Haber wir alfo genane Maaße fuͤr Megara von 
Drgven. aſtronomiſch gemeffenen Puncten aus 4°6), und 
Die Lage beffelben auf meiner Charte wird alfo duc) Ae 
kuͤnftigen Aufnahmen, wie fruͤher bemerkt iſt, nicht 
bedeutend geaͤndert werden koͤnnen 07). 
.Dimenſionen nach andern Orten gin, welche noch 
nicht beſtimmt ſind, werde ich (pater anfuͤhren. Hier 
genuͤgt. es, gezeigt zu haben, daß der Knoten aller geo⸗ 
graphiſchen Meſſungen in ssi ska richtg angeger 
Sen iſt. 





⸗ 


—ñ — — * 
i 


3 
401) Man vergl. die Meſſungen oben Hellas Th. J. S. 187. 
402) Walpole Mem, und Giebelis adPaus. p. 140. Pous 
queville rechnet 1% fieues und 8 _ MMs, = = sale 
lien) Pouguevitlle IV, 124. 
403) Berechnung nach der Hellas Tho £ 6. 482. 
404) Chandler Lec. p. I0.. o,;, 
405) Strabo IX, 8091. | 
A406) D. Virdeus, Govinth und % th on Coefiag Zh. I, 
Beylage U. S. 604). 
407) Hellas Th. I. S. 194. 


“ 
‘@¢ 


Cas ' 
Se gk cI 


Beſchrei⸗ 
Caria, am fruͤheſten unter allen von Car dem Argivi⸗ 


bung der 
Stadt. 


368 VII. Capitel. Megarls. 
Die Stadt beſtand aus brey Theilen, der Burg 


{chen Pelagger gebatst 408), Her fpdter erbaueten Burg 
des Alcathoos 4°) und der unteren Stadt fiir die 
eigentlicyen Birger, fraber als Polichne im Allge⸗ 
meinen bezeichnet, wie wir fo eben gefeben haben, dane 


Megara 49) von ber Dorifthen Colonie genannt. 


Was die beyden fo eben erwaͤhnten Aeropolen- betrift: 
fo bemerft Desmonceaur, daß bie Hiigel, welche 
fie einnehmen, in nicht grofer Entfernung bon einatts 
Der fic) befinden. Der eine en’ dos d'âne ndrdlids 


- Ber andre faſt rund, fadlid) bon fenem 4"), nachher 


Caria. 


nennt er aber den einen dieſer Huͤgel oͤſtlich, und es 
ſcheint alſo, daß beyde bon Nord⸗Oſten nach Suͤdwe⸗ 
ſten liegen. Dieſes beſtaͤtigt Pouqueville und er 
gelangte anf dem Wege von der heutigen Stadt, wel⸗ 
che den Huͤgel ber Acropolis Caria einnimmt, 2 Liere 
weiter auf dem Wege nad dem Iſthmos Califo S. WW.) 
gu den Nuinen. der zweyten Acropolis des Al cas 
thoos 4). Pauſanias befehreibe die Stadt und 
ihre Merkwuͤrdigkeiten ziemlich ausfuͤhrlich. 

4) Die Burg Caria, im N. O. ver Stadt, traͤgt 
alle Spuren Pelasgiſcher Grindung. Hier wae das 
berdbmte Megaron, der Tempel ber Demeter, von 
bem mabrfdeinlic) bie Stade ſpaͤter benannt wurde 4**) 





408) Man f. oben S. 353, 

409) Man f, oben S. 356. 

410) Megarx; ‘Megarorum obet ang Megarae Gen, a 
Méyagx Steph. Bysz. 6. v. Miyaca Strabo TX, 89% - 

411) Desmoncearr a. a. DO. S. 489. : 

412) Mouqueo{tte IVi 185. Rach Wheler (G. 497.) 


-t 


§. 8. O. nad N. N, W. 
413) Paus. I, 39, 4. 


a 


2. Typogr. im Allg. Staͤdte und Comen (Meg. Caria). 369 


Mud in Argos, woher die ecften Anfiedler gefommen, 
war ber Cult der Pelasgiſchen «Demeter eingefibrt, 
eben fo in Eleufis und Lycoſura 44), Eben fo 
laffen fich die eiligthimer des ndchtlidben Dionyfos | 
(Nuxredeos) 4%), der offene Tempel des ftauberregens 
den Zeus 475) und vielleicht auch dad Orakel der Mache 
‘und der Tempel der Abwenderin Aphrodite +*7) von dee 
fruͤhern Pelasgersit herleiten. Die Mauern diefer Pee 
lasſsgiſchen Acropolis find noh gum Sheil vorhan- 
ben 48) und bon eyclopiſcher Conftruction. Sie umge⸗ 
ben noch ben nordweſtlichſten und zugleich hoͤchſten 
Higel. Hier ſchließen fic: bie Helleniſchen Maus 
ern der untern Stadt an 45), Gon dem Sempel dee 
Demeter fcheint Gell noch Marmor⸗Fragmente anf 
ber Spite des dftlichen Theiles des Huͤgels gefunden 
gu haben 44°), Der Cult der Demeter dauerte aud 
nod) in fpdtern Zeiten, indem auf den Muͤnzen auc 
bie Demeter, gwen Fackeln in beyden Haͤnden ſchwin⸗ 
gend, dargeftellt twird 447), Ja bie kriechenden Spei⸗ 
chellecker ethoben fogat die Sabina, Hadriand Ge⸗ 
mablin, zur „neuen Demeter’? NBAN 4HMHATPA, ~ 
wie eine Inſchrift beweift 422), Dee Demeter- Cult, 
ber fpdter in ben Sfis-Dienft ausactete, und mit ‘allere 





414) Demeter Pelasgis. Hellas Th. I. 6. 448. 

415) Man vergl Hellas Th. I. 6, 438. 

416) Man vergl. Hellas Th, I. S. 442. und 447, 

417) Ueber alle dieſe Tempel in ber Burg Caria ener Paus, 
I, 40, 3. 

418) Wheler p. 437. 

419) Pouquebille Voy, IV, 127, 

420) Gell Ic. of Gr. p. 16. „Near the mill, on the — 
citadel are the white marble lacunaria of a temple,“ 

424) Mionnet II, 321. 

422) Wheler l. co p. 438; 


IL. 24 


Acropolis 
bes Alca⸗ 


thoos. 


370 F vu. Capitel. Megaris. 


ley ſeltſamen Gebraͤuchen » mit Abwaſchung der Goͤttin 
im Meere, und einer feierlichen Proceffion dabin ver⸗ 
bunden wurde. 423), Auch vou ſolchen Feſten find nod 
Epuren. uͤbrig, denn zur Zeit der groͤßen Duͤrre ſah 
Gell eine Proceſſion von 2000 Menſchen, Maͤnneru, 
Weibern und Kindern, die Dildniffe Gottes bes Va⸗ 
terd, bed Sohnes und des Heiligen Geiſtes an’s Meer 
bringen und dort in bie See untectaudhen, worauf der 


' Rug toieder zuruͤckging 424), von den naͤchtlichen Bac⸗ 


chanalien. mit Fackelzuͤgen, Taͤnzen und mildem Gee 
ſchrei aber war nod) Pouqueville Benge 425). 
Clarke fand bier nod) viele Capitdler von Doriſchen 


und Joniſchen Saͤulen zerſtreut unter den Ruinen und 


in den Hoͤfen mancher Reiſenden 42°), Wojzu dieſe 
aber gehirten, laͤßt ſich ſchwerlich beſtimmen. 

2) Die Burg des Alcathoos lag anf tem 
ſijdweſtlichen runden minder hohen Hugel, unge⸗ 
faͤhr eine halbe Lieue von dem noͤrdlichen 427), Es 
ſcheint nach Fourmont und Pouqueville, daß ſich 
die Mauern aud um dieſen Hagel herum verfolgen 
laſſen 438), Erſterer giebt naͤmlich den Umfang des 
Sanyen eben fo. groß an wie den von Lyon, twas 
nicht ſeyn koͤnnte, wenn er die Mauern bloß um den 
zweyſpitzigen Felſen⸗Huͤgel der Caria geſehen haͤtte. 





423) Sa us de asino aur. und Tacit. mor Germ. 
Cap. i 

424) eared: e. p. 102. 

45) Pongugstite Voy. IV, 429. 

426) Clarke Voy. VI. p. 596. Octav⸗Ausgabe. 


_ 427) Pouqueville Voy. IV, 134. 


428) Fourmont manuscrits. p. 73. et euiv. Pouquerille 
Voy. IV, 127, Rah Paufanias war die fruͤhere Mauer 
burh Minos gang gerftirt, und fo ware bie gange Mauer 


aus dieſer Seit, Paus. 1, 41, & 





2. Typgr. im Allg. Staͤdte u. Comen (Meg. Acr. d. A.). 371 


Ob aber dieſe Mauern aud) cyelopiſch find, wie Meine 
ganum meint 425), erbellt aud feinem von beyden. 
Wohl it 8 moͤglich, ba die Mythe ben Alcathoos 
einen Gott, beg Upollo, bey ber Mauer gum SGebhitfen 
giebt 9°), Theognis, der Megarer, fingt davont 
„Um dem Pelopifgen Svhn Aleathoos Hulb gu erweitfen, 

i ye Haft da, Konig Apoll, hod uns gethuͤrmet die Burg! +**) 
Man seigte am Fuße ber Burg einen Stein, auf 

ben Apollo feine Leyer niedergelegt haben und ber da⸗ 
Durch bie Eigenfchaft bekommen Haben fol, einen Kiang 
wie son einer Leyer von fic) gu geben, fobald er 
angefdlagen wurde 43%), Wahrſcheinlich bezieht ſich 
dieſe Huͤlfe der Doriſchen Hauptgottheit Upolt{o 433) 
auf die Huͤlfe der Dorier aus Creta, die unter Minos 
zugleich den N iſos bekriegten »20) und eine Doriſche 
Colonie bey Näiſaͤa am Meere gruͤndeten 475), Daher 
kommt es denn auch, daß wir in dieſer Burg den alten 
von Ziegeln erbauten Tempel des Apollo (den ſpaͤ⸗ 
ter Hadrian von Marmor auffuͤhrte) mit den den Ae⸗ 
gyptiſchen Schnitzbildern aͤhnlichen Statden des Pythi⸗ 


ſchen Apollo und des Apollo bes Zehntempfaͤngers [dexary= 


gopos 43°)] und dad elfenbdeinerne Bild bes Stammoas 
terS Apoll (Apznyérne) antreffen. Alcat hoo ſ mußte 


429) Reinganum a. a O. 6. 123. 

430) Pause. I, 42, 4. ; 

431) Theognis 752. Maller Dorter, 6 S. 29, 

432) Paus. |. c. Paufanias fahrt gur Arfarung, daß 
Hiefes moͤglich ſey, die Memnons⸗Saͤule an. 

ass) Hellas Th. J. S. sae. Maller’s Dorier, Bud It, 
Apollon. GS 199. ; 

434) Man f. oben 6. 356, 

435) Hellas SH. I. S. 574. und S. sé. Not, Tho. 

436) Dieſes bezieht ſich auf die Bebuten, welhe Minos aud 
pon Kindern der vornebmften Ginwobner fid geben ließ. 
Paue. J, 42, 5 ; 

24* 





372 VII. Gapitel. Megaris. 


ſelbſt wie Athen dem Minos feine eigene Tochter Pe⸗ 
cibda mit dem Theſeus als Gribut fenden 437); alfo 
«tear die Burg felof— unter der Oberhobheit Cretas, wie 

‘fle vorher unter der Oberhohbeit Athens gewefen war. 
Erſt nach der Befiegung des Minos (eine bie Oberhohheit 
Athens wieber anerfannt und damals auf der oberfter 
Spite der Burg der Lempel ber Athene erdaut gu 
feyn 438), Bedeutend fie die Annabme einer fo frile 
ben Dorifirung der Stadt Megara ift auc) die My⸗ 
the, daß Megareus, der nach dee Megarifdhen Sage 
“dem Niſos gegen Minos aus Ondheftos yu Hillfe 
fam, danu die Tochter bes Nifos, Iphinoe, beirae 
thete, worauf Minos die Belagerung aufhob, und 
deshalb Machfolger bes Mifos wurde, nicht nur ein 
Sohn des Pofeidon #9), fondern auc ein Sohn dee 
MNationalgottheit) ber Dorier, des Apollo, genannt 
wird 44°), Mah Megarifher Sage zeigt alles” eine 
friedliche Uebereinkunft mit den Eretenfifhen Doe 
riern an. Rah Paufanias Meinung fam Wl cae 
thoos erft nach dem Lode bes Mifos nad Mee 
gata, nachdem die Ereter ſchon den gangen Umfang 
der alten Mauer tim Megara (alfo auch dle Pelasgi. 
fen Mauern um Caria) zerſtoͤrt Hatten +4") und Me 
garens gue Reglerung gefommen war, dem er ente 
weder ald Schwiegerſohn +49) ober wegen der Erle. 





437) Paus. I, 42, 2. 

438) Paus. I, 42, 4. Die Bildfaule barin war gu Pauf as 
niaég Seit von Gold und Elfenbein. Nahe babep war die 
Gapelle ber Siegerin Ath ene CNixy). Paus, Ll. o. 

439) Paus. I, 39, 5. 

440) Steph, Byz. « v. Mbyaga. Dia uchidas ap. Schol. 
Apoll. I, $17. 

444) Paus. J, 44, 5. 

442) Pause. I, 43, 4. 


2. Typ, im ANg. Seddte u. Comen (Meg, Une. Stadt) 373 


gung des Githdronifchen Loͤwen folgte 42). In die 
fer Galle mifte die gange Mauer, weldhe bon Mee 
gara nod exiftirt, von einer und derfelben Conftruce 
tion feyn, und wir fordern die Reifenden auf, diefes 
naͤher ju unterfuden. Wahrſcheinlich findet fic aber 
ein Unter{hied in der Mauer um den Hagel Caria 
urd ben ded Uleathoos, wenigſtens in den untern 
Theilen 444), wenn aud Alcathoos felbf ſpaͤter 
aud) um Caria die Manern (im zweyten Bauftyle) 
wieder erhoht bat, fo daf Megara mit Recht durdh 
Alcathoi Maenia bezeichnet werden fonnte #45). 

3) Die untere Stadt, weldhe fid) grdftens untere - 
theils in ſuͤdlicher Richtung nach dem Meere gu aude —— 
breitete, war ohne Zweifel theils von der Pelopidiſchen 
Colonie des Alcathoos, theils von der Doriſchen 
Colonie unter dem Corinther Aletes und dem Argiver 
Athemenes 44°) erweitert worden. Won ihe ſagt 
Scymnus dee Shier: 

Dann folget Megara, die Dorers Stadt, 

Es gruͤndeten fie alle Dorter, 

_ Am meiften dod Couinther und Meffenier 447). 
Daher begiehen fich fat ale Denkmaͤler, Tempel, Ale 


> 





443) Paas. I, 41, 4. : 

444) Darauf {deinen die Nadridten bey Powquen tlle, 
Dodwell und’ Sell hingudeuten. Cine Zeignung davon 
madte Cyriacus von Ancona, Leider feblt aber dieſe 
in feinem Werke Cyriac. Ancon. Inecrptt. XVII. 

445) Ovid. Mer. VI ,10, Hellas 3h. 1.6.10. Beyde Burgen : 
wurden nun vielleigt mit einer Mauer umzogen ynd dil- 
deten fo eine Acropolis. Unteriudungen an Ort und 
Stelle miffen zur Entſcheidung der — dunklen Frage das 
Beſte thun. 

446) Hellas Th. LS. 544. 

447) Scym. Chiuse v, 501 — 508. 


374 VII. Capitel. Megarid. 


 tdve x. devfetben auf dad Haus der aus Elis einge⸗ 
wanderten Pelopiden und der aus Meffene und Corineh 
gefommenen Dorier. Zuerſt war am Fuße der Burg 

bes Alcat ho os das Heroon des Alcathoos, weldhes 
die Einwqhner gu Paufa'nias Zeit zum Archiv +4*) 
ungewaubelt hatten. Dann war daſelbſt der Altar 
ber vorbauenden Goͤtter, vom Alcathoos bey der 
Erbauung der Mauern gegriindet 44°), das Nath. 
bans auf dem Wege sur Burg hinauf 45°), das Ae fy ar 
anion, cin Heroon des Aeſymnus, ber die Herr⸗ 
fhaft der Pelopiden mit. Hulfe wes Delphiſchen Oras 
Fels geſtuͤrzt Hatte, und das damit oerbundene Sule us 
terion 45%), der Gig der Dligarden, das Heroon der 
Yphigenia, die in Megara geſtorben feyn follte +5), 
Otympi⸗ dee Tempel der Diana, von Agamemnon felbfs 
Hom. errichtet 459). Much der Hain des Olympiſchen 
Zeus mit einem prdchtigen Tempel diefes Gottes erins 

nert an das aus Elis cingewanderte Pelopiden s Gee 
ſchlecht 454). Sn demfelben befand fic) ein prddtiger 
Tempel, co xadovpevoy Olupaccioy, merfmirdig wegen der 
Bildſaͤule des Gottes, an welcher P Hidia é wahrſcheinlich 

zu derſelben Zeit mit gearbeitet hatte, als in Athen unter 

ſeiner ſchoͤpferiſchen Hand alle jene Meiſterwerke der 


448) Paus. I, 43, 4. 

449) Paus. I, 42, 4. | | 

450) Paus, I, 43. Mabe bem Buleuterion oder Rath: 
baufee Reinganum nad Paus. I, 42, 4. Allein das ag- 
xsiov, wovon Xenoph. Hell, V, 4, 58: EG muh 
mebr bergan gelegen baben, 

451) Paus. I, 43, 3. 

452) Paus. I, 43. 4 

453) Paus. 1, 43, 4. 

454) Paus. I, 40, 3. Er tag am fAbweftliden Fufe der 
Burg Garia und dem nordweftliden bes Alcathooiſchen 
Huͤgels, im Shale, weldhes hurd beyde gebildet wurde. 


X 


* 


\ 


2. Typ. im Allg. Staͤdte u. Comen (Meg. Olympieion). 375 


Kunf— entftanden, welche noch jetzt die Betounderung 
der ganzen gebildeten Welt erregen. Dieſe State 
teurde bon PHidiag und Theocosmos, dem Mes 


garenſer, angefangen, der Kirper aus Gyps und Thon 


bereitet, der Kopf aus Elfendein und Gold. Der 
ganze Koͤrper folte wahrſcheinſich noch mit Gold beklei⸗ 
bet werden, tie es mit der Bildfaule der Athene im — 
Narthenon gu Athen und der des Olymp. Zeus in Olyme 
pia der Fal war. Paufanias ſah aud) nod) im 
Pofticum des Zempels gubercitetes Hols fliegen, wele 
ded gu bem Ende mit Gold hatte befleidee werden 
folen. Der Peloponnefifdhe Krieg, ber dle 
Scdge ber Megarenfer bald erſchoͤpfte, hinderte 
bie Volendung 4, Phidias mute nad) Elis fliee 
ben, wo er nad) Nuatremere-de-Onincy wahr⸗ 
ſcheinlich bie Megarifche Starke gum Protypus feined 
beruͤhmten Olympifehen Zeus nahm 45). Wie die 
Sabina gur Demeter eghoben wurde, fo machte 
die Schmeichelei der Megarenſer den Hadrian zum 
„Olympier“ wie dieß Inſchriften beweiſen 457). Eoro⸗ 
nelli ſpticht nod von ben Reſten der alten Pracht, 
ohne fie naͤher gu bezeichnen 45°), Desmouceaux 
fand noch vier Joniſche Saͤulen am (nord-) oͤſtlichen Huͤ⸗ 
gel, welche die Kuppel einer griechiſchen Kirche trugen, 
und fruͤher wahrſcheinlich zu dieſem Tempel gebe:t 
hatten. Dodwell bemerkt auch: einer der Tempel 
werde nocd) von einigen canellirten Saͤulen von gutem 





455) Pans. L. c. 

456) Quatremére de Quincy Jup. Ol. p. 253. 

457) Glarfe Travel, VI, p. 594. 595. Sm Jaber 132 nad 
Shrifto crridtet, . 

458) Coronelli Mor, p. 104. 


Aphrobite. 


376 Vu. Capitel. Megaris. 


Style bezeichnet, allein er ſagt nicht, wo dleſe ſich 
befinden. Nicht weit von bem Heroon des Alca⸗ 
thoos war and der Dionyſos⸗Tempel, mit 
einer bis ans Geficht verhuͤllten Statie ded Dion ye 
fos und einem Satyr von Parifhem Marmor, cinem 
Werfe des Praziteles #59), Gon bem Tempel. der 
Aphrodite, in der Naͤhe des Dionyfostempels 45°), 
ſcheiat noc in neuern Zeiten die Statuͤe der Aphro⸗ 
bite wieder aufgefunden gu ſeyn. Galt fab fie vere 
ſtuͤmmelt auf einer Straße liegen und bewunderte die 
Urbeit, Der Kopf wae nicht abgebroden, fondern 
abgefduitten 45), Es iff indeß nicht die von Pane 
ſanias ermdbute Statuͤe ber gefthdftigen Aphero⸗ 
dite, welche von Elfenbein war 45), Vielleicht ift es 
daher anch die Statie der Tyche, welche von Pras 
piteles gearbeitet war 4%), nud der Ropf wurde 


deshalb abgefhnitten, um den Kopf einer Roͤmiſchen 


Kaiferin, wie es Hdufig geſchah, darauf gu fegen +°4), 
In diefem Tempel der Aphrodite war aud) das Bild 


der Ueberredang (Peitho), und dec Troͤſterin 


(Paregoros), von Pragiteles gearbcitet, ein Eros (Lies 
beggott) von Scopas ausgeführt, ein Himeros 
(Sehnſucht) und cin Pothos (Riebesinft oder Cupido), 
alle, obgleidh aͤhnlich dem Wefen nach, doc verſchieden 


459) Paus. I, 63, 5. 

aco) Paus. I, 43, 6. 

461) Galt Travels p, 104, - 

462) Pauses. I, 4d, Ge 

463) Paus. |, oc. 

464) Oa die Stathe, welhe Galt fah, verftammelt war, fe 
fonnte er leicht die Fortuna fir eine Venus anfehen, 
Gie unterfdied fid nur dburd bas Fuͤllhorn und den bey 
thr ftebenden gefligelten Eros (Paus. VII, 26, 8.) don 
ter Aphrodite. 


~ 


2. Typogr. im Allg. Staͤdte u.Comen(Meg, Aphrodite) 377 


gebildet. Dies war unſtreitig der Mittelpunkt der bee 
ruͤchtigten Megariſchen Bublerinnen +°*), Megarifche 
Sphinxe genannt, gu welcher die beruͤhmte Aſpa—⸗ 
fia. 45), bie zuerſt auch in Uthen ihe Gewerbe metho⸗ 
diſch tried, dann Gemahlin bes Pericles, bee Vie 
carete, einer Schuͤlerin des Stilpo 457), der Si. 
matha 4) und anderer folder Geſchoͤpfe, welche ſich 
thre Gunſt zuweilen mit 10,000 Drachmen bezahlen 
ließen, und wegen deren drey, nad Ariſtophanes, 
“pee Peloponneſiſche Krieg ausbrach und Griechenland 
verheerte 45), Auf ſolche Hurenwirthe zielt auch 
Plautus 47) und Cicero erzaͤhlt fogar eine Cre 
mordungsgeſchichte eines Urcadiers burd) einen folder 
Wirth in Megaras™), Mit welcher Leichtigteit man 
Hort gum Ziele feiner Wuͤnſche gelangen fonnte, erhellt 
aus den von Cicero angefibrten Verſen: 

Athenis Megaram vesperi advepit Simo, 

Ubi advenit Megaram, insidias fecit virgini, 

Insidiis postquam fecit, vim in loco attulit 47%). 


Selbſt die Goͤtter boten ja die Hand zu Erfuͤllung 
jeder ſinnlichen Begierde und die beruͤchtigte Kupplerin 
Medra wahlte Megara wohl nicht ohne Grund 
zwey Sabre gu ihrem Aufenthalte 47). Riche weit davon 
mar der Markt mit den Monumenten des Cordbus 
und Orfippus, welcher legtere zuerſt in Olympia 
— — 

465) Suid, Lex. 6. ve Méyaeen. 

466) Athenaei Deipnos. XII, p. 484. , 

467) Athen, ‘Deipnos. XIII. p. 158. | 

468) Athen. Deipnos. XIII. p. 58. 

469) Arist. Acharn, v. 224 etc. 

470) Plaut. Pers, Act. I. Sc, HI. v. 57. 

471) Cic. de divin, 1,27, Val. Max. I, 8. — 


472) Cic. ad Herenn. p. 8. ed. Berol. 1748. 
473) Orat. adv, Neaeram p. J, 356. ed. R. 


378 “VAL Capitel. Megaris. 


ganz nackt und ohne Gurt um den Unterleib im 
Laufen geſiegt hatte *7*). Dann gelangte man auf der 
fogenannten ,geraden Strafie (welche von der 
Ugora nad) dem Hafen fuͤhrte), gu dem Ny mp ha 
diſchen Thore #75) und etwas rechts davon jum 
Heiligthum des , be fd dgenden Apollo” (prosta- 
terios), bes Schutzgottes ber Doriſchen Einwohner mit 
ben herrlichen Bildfdulen des Apollo, ber Diana, 
ber Latona und anderer von der Hand des 
Praxiteles. Mahe am Ghore Nymphades ſelbſt 
Gymna: war das alte Gymnaſium, wo wieder cin Apollo, 
ſium. per Cariniſche Apollo ftand, der, nod twie cine 
Pyramide gebildet 47), gewiß aud dew aͤlteſten Zeiten 
ftammte und an die Aegnptifchen Leleger erinnert. We 
biefer Saͤule ſtanden wahrſcheinlich bey den Feſtſpielen 
die Floͤtenblaͤſer, xapivos, welche in der ſogenannten Carie 
ſchen (ober Phrygiſchen) Trauermuſit (xagexyy wovoa) 477) 
twetteiferten. Nuch bierin fcheinen fic) die Megarens 
fer ausgeseidhnet ju haben 478), Die Spicle aber, 
twelde in Megara gefeiert wurden, waren: 
‘ a) die fogenannten DOiocleifcden, gu Ehren odes 
Diocles, im Kuffen 479), cine fonderbare Art von 
Wettkaͤmpfen, welche die dppigen Megarenfer charactes 
riſirt; 2) Die Alcathooiſchen gu Ehren des Alea. 


an) Paus. I, 48, 7. tnd 44, 4. — das Diſtichon auf 
ben, Orsippus ap. Schol. Thue. I, 6. 

475) Paus. 44,4. ° 

476) Paus. I, 44, 3. 

477) Potter's Ard, Uf, 120. Reinganum will ohne Rots 
ben Text bes Paufanias dndern and fir nagedv ory 
Pauf. nagvecoy leſen. 

478) Athen, Deipnos. VIII. p. 851. 

479) Xeihace ysiky Theocrit Idyll.’ XII, 34, 82. Schol. 
gu XU, 28. Schol. Arist. Acharm. v, 774. 











2. Type. im Allg. Staͤdte u.Comen (Meg. Symnafium). 379 


thoos, der den Cithdronifchen Lowen erlegte 4#°), and 
3) dle kleinen Pythifdhen gu Ehren des Pythiſchen 
Apollo *8) im Faufitampf, Wettlauf und Pancras 
tion. Hier war aud) bas Hieron der Cileithyia, 
Bon diefem Shore nad bem Gymnafium ſcheinen nod 
hinreichende Nuinen oorhanden gu feyn, um ihre age 
gu beftimmen. Wheler fand in den Ruinen eines 
Gebdues, nahe bey diefem Chore, welches ec far 
Reſte eines Somnafiums hielt, die Inſchriften mehrerer 
Sieger in verſchiedenen Spielen, und einen Denkſtein 
mit einer Inſchrift auf einen Gymnaſiarchen ⁊82). 
Spon fand nahe bey dem Thore ein viereckiges Sa⸗ 
ecllum 483) (der Eileithyia) und dabey cine merk⸗ 
wuͤrdige Inſchrift auf einen ungenannten Megariſchen 
Kaͤmpfer, der, die Welt durchreiſend, uͤberall in den 
oͤffentlichen Spielen als Sieger gekroͤnt worden mwas. 
Die Liſte ſeiner Siege iſt merkwuͤrdig genug, um einen 
Auszug derſelben in ben Noten gu liefern 484), Dee 





480) Paus. I, ec. 

481) Philostrat, vit. Sophist. 24, 3 Schol. Pind. 
Nem. v. 84. 

482) Gallinicus Wheler B. VLG. * Clarte Lo, 
p- 594, 

483) Spon. Voy. P. 288. 

484) Gr hatte gefiegt: Sn ben Olympiſchen Spielen zu 
Pifa ju Ehren des Zeus; in den Pythifden gu 
Delphi gu Soren des Apolloz in ben Nemeifden gu 
Argos breymals in den Sſthmiſchen bey Corinth 
gweymals in ben Panathenden gu Athen gweymals 
in ben Olyompifden gu Athen zweymal, in den Pans 
Hellenifden gu Athen, ‘in den Eleufinifden zu 
Athen treimals in den Heracleifden gu Theben; 
in. ben Trophoniſchen gu LCehadcia zweymal; in hen 
Gleutherifden gu Platda; in den Spielen der Funo 
au Argoss in den Pythifden gu Milet in Jonien; 
tn ben Pythiſchen gu Magnefias in den gemeinfdhaft: 


a 


380 "VIL. Capitel. Megaris. 


Steln hatte, nah Spon, bie Grathe dieſes Megari- 
fhen Goliath getragen und man (ah nod die Gpuren 
ber Fife auf dem Marmor. Cin anderee fabrender 
Ritter diefer Art wak ber mddhtige Teompeter Hero- 
bor, ber 34 Enbitus lang und von getvaltiger Sreite 
war, feds Choͤniken Brod und Fleiſch, fo viel man ihm 
vorſetzte, verſchlang +2), zwey Choen Wein mit einem 
Suge audtrant, immer in einer Loͤwenhaut cinberging, 
auf einer Baͤrenhaut fchlief und sehnmal im Periodos 
(d. § in allen vier beiligen Spielen, in Olympia, 
Delphi, bey Corinth und Nemea) als Sieger 
davon ging “8. Daber fonnte man mit Recht vor 
Ben Megarenfern alg graufamen Lente warnen 427). 
Auf die Megarifhen Spiele iſt Pindar zu bezie⸗ 
ben, wenn er vom Teleſicrates, dem Cyrender, 
einem Gieger tm Waffenfampfe 42*), in Olympia fingt; 


liden Spielen Afiens gu Philadelphia; in ben Actte 
fden Spielen bes Apollo gu Nicopolie; tn den Py⸗ 
. thifden gu Side zweymal; in benfelben gu Perga 
viermals {n denfelben gu Theſſalonien; in den Afcles 

. piabdifden gu Epidaurusz in den Capitoliniſchen 
gu Rom; in denenber Minerva Promachus zguRem;! 
in ben Eufebeia genannten gu Puteolis in den Sptelen 
gu Ghren ber Kaifer in Reapeh (Spon: Voy. T. Il. 
p- 290 und Anhang der Inſchriften. S. 224 — 223.) 

485) Gin Ghinir war fo viel, al’ gewoͤhnlich auf cinen 
Menſchen Tagekoſt gerednet wurde, Saber Homer. Od. XIX, 
28, d¢ nav autic ye — yoivinos dxeyrac: der in meiner Koſt, 
bet in meinem tagliden Bode fteht. Die Kaimpfer in Bbs 
ottey braudten 3 Pfund Brod taͤglich, wenn fie aber naw 
Athen kamen, 5 Pfund. Siehe Hellas TH. I. GS. 341, 

@86) Pollux Onomast. IV. c 9. Sect. 89 90. Athe- 
naeci Deipnos. lib. X. p. 15. ed. Schw. 

487) Meyagsic 3&8 Qstys wdvreg eici yao wingol, Antholog. 
Graec. ed, Jacobs Vol. II. p. 445. 

488) Pindar. Pyth. IX, 160.— 164. — Ri[oss- HdHe iſt ble Acros 
polis von Nifda, bes Hafens pon Meg ara. 





2. Typ. im Aug. Staͤdte u. Comen (Megara. Vorſtadt). 381 


— — — — — — — — — — — — „Du Halt 
„Dieſe Stadt dreymal in Aegin' und an Niſo's Hbh' geſchmuͤckt. 
„Durch Thaten beſiegend die ſtumm' Unmuͤndigkeit.“ 
und ein andermal von Pytheas, dem Aegineten, 
Sieger im Knabenkampfe »29): 

Denn fo viel Juͤnglinge gum Kampf nahten, zwang 

Daheim er und bey Rifos Bergeinbiegungen, 4°), 
Von der Wafferleitung des Theagenes, wels 
che an Pracht alle aͤhnliche Werke in Hellas uͤbertrof⸗ 
fen gu baben ſcheint und die fic in dem Chale zwi⸗ 
fen den beyden Huͤgeln befand, Haben wir pben gee 
fprodjen *™), Hier nur noch die Semertung, daß nahe 
an dieſem Wafer der Sithnidiſchen Nymphen ein. alter 
Tempel war, in weldhem die Statiien ber Némifcher 
Kaifer neben der Bildfdule der Diana fospita und 
ben Statien aller zwoͤlf großen Gdtter, oon Prazites 
Les gearbeitet, fitch befanden 497); wieder cin Beweis 
ber erbaͤrmlichen Speichelleckerei der ———— gegen 

die Roͤmiſchen Unterdruͤcker. | 
Sn ber Vorſtadt nah Weſten gu tae das worſtadt 
Prytaneion und auf dem Wege dahin von der 
Burg des Alcathogs die Monumente bes Callie 
polis, eines Sohnes bed Alcathoos, ben der Va⸗ 
ter getddtet hatte, und bee Tumulus der Jno mit 
einem Steinkranze (Aoeyyoc Alda) *%), So aud . 





489) Pind. Nem. V, 83 — 86. 

490) Nidou + ay sveynust Addu. Der Sol. fagt: eovricewm —, 
dy Meykoors. SiariSerac 3b “Arbidwv:, nal Tlv9:a xadeiras & 
d&yav. Aud bier iff eigentlid nit Megara, fondern dte 
Acropolis des Mifos gu verftehen, welche eine Bucht mee 
~ben Hafen von Megara bildet, 

491) Man ſ. S. 332. 

492) Pause. I, 40, 4. 

493) Paus. J, 42, Ye 8. 


382 Vil. Capite, Megaris. 


bas Heroon der Gphigenia, die Hier geftorben ſeyn 
fol, ein Sempel der Diana oon Agamemnon errich⸗ 
tet und bey dem Prytaneo (elbf— ein Felfen, Anacle 
thro genannt, wo bie Demeter nach langem Herumir⸗ 
ren ihre Tochter gerufen haben follte. Obne Zweifel 
laffen fic) Bicfe Punfte durch genaues Nachſuchen nod 
beftimmen. Einer don den Grabhuͤgeln tourbe nod 
pon Clatte bemerft, gleich linfer Hand vor dem Cin 
ttitt bon Weften her in bie Stade. Es (Hien elu Moe 

ttument darauf geftanden gu haben 494). 

Mauern. Die Mauern der Stadt wurden in den Krie— 
gen bie nad) Alexanders des Grofen Tod Griechen⸗ 
land gerritterten, con Demetring 495) and dant 
bon bem Nim. Conful O. Metellus 49% zerſtoͤrt, und 
gi Ciceros Zeit mar die Stadt fo geſunken, daß Sul- 
picius dieſen durch den Anblick der aber fie hereinge⸗ 
brachten Zerfidrung, aber den Tod der Tullia, feinet 
geliebten Tochter, yu trdften (uchte 7). Er recdhuet 
bie Stadt gu ben Leichnamen der Stddte, die dae 
mals an vielen Orten den einft bluͤhenden Boden 
bedeckten. inter ben Kaiſern ſcheint fic) die Stadt 
al8 Golonie [Plin. IV, XI. (VID] noc einmal erbott 
gu haben, obgleich Hadrian nah Pauſanias dee 
494) Glartel, c. p. 596. 

495) Diod. Sic. XX, 116. Plut. Demetr. c. 9. 

496) Paus. VII, 15. 

497) Cic. Ep. ad Fam. IV, 5. Ex Asia rediens, cum ab Ae- 
gina Megaram versus navigarem, coepi regiones ciream- 
circa prospicere. Post me erat Aegina, ante Megara 
sinistra Corinthus, dextra Piraeeas, quae oppida quodam 
tempore Alorentissima fuerant, nunc prostrata, et diruta 
ante ocalos jacent, coepi egomet sic. cogitare. Hem! sos 
homuncali indignamus, si quis nostrum interiit, aut ocei- 


gus est, guorum vita brevior esse debet, cum uno loco 
, tot oppidum cadavera projecta jaceant ? 


i 
4 


2. Typogr. im Allg. Stddee u. Comen Getziges Meg.). 383 


Wohlthaͤter von ganz Griechenland ſeine Wohlthaten, 
wie wir oben geſehen haben, nach Pauſanias, nicht 
uͤber Megara ausdehnte +98), allein nach einer In⸗ 
ſchrift, die in Megara gefunden iſt, wurde ex der 
Wohlthaͤter und gewiſſermaßen der neue Grinder von 
Megara 49), Im Jahre 494 wurden Megara’s 
Heftungs. Werke uocmals ernencrt oon Oiogenes, 
cinem Feldherrn oes Kaiſers Auaſtaſius. Cine 
Snfchrife fagt davon: „Dies iff auch das Werk des 
nedlen Diogenes, Sohnes des Urdhelaus, der die 
„Griechiſchen Staͤdte als feine eigene Familie betrach⸗ 
yw tete und Megara hundert Goldſtuͤcke gum Bau ihrer 
.„ Thuͤrme, und noch hundert und funfjigy nebſt zwey 
ntanfend zwey hundert Fuß Marmor zur Wiederhere 
„ſtellung bes Bades ſchenkte, weil ihm nichts ebreste 


voller ſchien, als den Griehen wohl gu thun und © 


„ihre Staͤdte wieder herzuſtellen.“ 5°) Fruͤher (æſchon 
395) wurde Megara von Alarich gepluͤndert und 
die letzten Reſte der Kunſt, bis auf die wenigen Frag⸗ 
mente, von denen wir geſprochen, gingen unter der 
ſtrengen Herrſchaft der Venetianer und Tuͤrken zu 
Grunde 5°"), © 

Jetzt iſt Megara ein erbdrmlides Dorf £2) von 


ungefabr 800 Einwohnern $9), Es Greitet ſich am 





498) Paus. I, 36. 
499) Nad der Infdrift bey Starke lc p. 595., wortn 
Hadrian der Olympifhe, Pythifde, dser Panhelienter 


Jetziges 


Megara. 


und Stifter RTIXTHE der Stadt genannt wird, muß er 


. iebod) viel far die Stadt gethan haben, 
500) Shandler Travels, Cap. 43. 
501) Dobw. Classic. Tour. I], 178. 
502) Dobw. Classic. Tour, II, 178. 
503) Pouquepille Voy. IV, 135 


384 VIE, Capitel. Megaris. 


Fuße der ehemaligen Acropolis Caria aus 204) und hat — 
nur im der Unficherbeit gegen die Geerduber feine Si⸗ 
cherbeit gegen die Tuͤrken gefunden, die deshalb nicht 
barin wohnen migen 55), Die Hdufer, die der Emige 
feit ehemals gu trogen fdienen, haben fich in fleine 
mit Reiſig bedeckte Lehmhuͤtten verwandelt 55) und | 
die Thuͤren darin find nad) Gell mit Abſicht fo nie 
brig gebaut, daß bie Turfen, die oft zwiſchen Athen 
und Corinth dber Megara fommen, nicht binciureiten 
firmen 597), Der Abrige Sheil der alten Stadt if 
jetzt mit Getraide befdet und durch Trimmer von Se. 
baͤuden bier und da ausgezeichnet 28), Oft werden 
nod) Gegenſtaͤnde der fribern Kunſt Hier gefunden, 
allein diefe werden, wenn fie bon Marmor find, ents 
webder fogleidy gu Caffee⸗Moͤrſern verarbeitet 2%) oder 
bon den Findern verheimlicht, oder wieder vergraben, 
bamit die Tuͤrken fie nicht befommen 5°), Die Cin. 
wohner Gaben nod) den alten Ruhm dee Tapferkeit 
und find kriegeriſcher als in Utticas>, Sie wurden deg 
halh gu ber Bewachung ded Bergpaffeds am Iſthuus 
bon den Tirfen gebraucht und Hatten das Borrecht, 
ſtets Waffen zu tragen. Deshalb gaben fle nur einen 


$04) Pouqueville Voy. IV, 135, 

505) Ghandler L c. Cap, 43. Gordnelli Pe 191. Spon 
Voy. II, 287. 

$06) Gornellt Lo, Pougqueville(Voy.IV, 129.) lobt die 
Haufer: ,,les maisons sont propres. “ 

607) Galt, le p. 104. 

508) Ghandler l, c, 

. 809) Dodwell Classic. Tour. 11,4170. Einer fury vor Do ds 
wells Ankunft gefandenen Stathie ging e8 alfo. 

$10) Dies war der Fall mit einigen Basrelife nah Balt 
lo Dobwell Le 3wey coloffale weiblige Stathen 
wurben vor einigen Jahren wieder verſharrt. 

611) Salt. Le, P- 104. 


2. Top. im Ag. Seddte u. Comen Miſaͤa u. Minoa). 385 


Heinen Haradſch (Caradſch), oder Kopfſteuer, sem Sultan 
und F ibrer Production 7). Unf dag erſte Signal vom 
Zollhaufe der Tuͤrken mußten ſogleich die Einwohner mit 
Waffen erfcheinen, um den Tuͤrken Beyſtand gu ſeiſten #7). 
Go tlef it diefe ehemalige Mebenbublerin Athens 
und alfo faft die erſte Stadt der Welt, iz den Stand 
getreten. Fin merkwuͤrdiges Beyfpiel ber gerechter 
Strafe ber Gottheit, die bey aller dufern Kraft der 
innera Berdecbeheit auf dem Fuse folgt. Werachtung 
der Religion, Verboͤhnung des Voͤlkerrechts, Aufge⸗ 
blefenheit bey Hungerleiden, Verſunkenheit in aller Art 
bon fieifhlichen Luͤſten, Mangel an Treue und Glan 
ben haben Megara- in biefes tiefe Elend geſtuͤrzt, 
waͤbrend Athen, Corinth und Theben in ihrer 
Naͤhe immer noch bedeutende Staͤdte geblieben find. 


Hafen von Megara, Nifda und ino 


"Mater den andern Staͤdten in Megarié zeichnet 
ſich zuvoͤrderſt MNifda, die Hafenfladt ber Megaren⸗ Rifda und 
fer, aud #4), Daß Nifda nur 8 Stadien pon. Me- Rinde.. 
gara entfernt lag, . haben wit pben gefeben 55), Gie 
wurde don Mifos gebaut, tole ebenfalls (don Semertt 
if #5).  Dabey ethob ſich eine Acropolis, ebenfalls 
Nifda genannt, mit einem Dentmahl pes Leler; 
nabe am Meere, Ser, ands Acgppten anfommend, ‘Hier 
wahrſcheinlich zuerſt feften Fuß faßte *7), “ehe er die 
Burg der Pelasger, Caria, ac Rie Stadt 


588) Powquavdibse Vay. IV, 125 — 
513) Pouqueville l. o. IV, 130. — 


514) Paws. I, 44,4. .. a Oe ete ee Poe 
515) Man f. S. 366. rn er rere 
516) Nan ſ. S. 356... — — 
517) Paum I, 44, A. ... aoe ah ite: BENG, 


| * 


386 VIL. Capitel. Megaris. 


Oleh fruͤher Nifa *#) und Pindar nennt fle ben Huͤ⸗ 
gel Des Niſos *) und beieichnet an einer andern 
Stelle die Bude, welche der etwas vorfpringende Hes 
gel Gildet ⸗20). Dads Thor beym Heroon bes Mifos 
(ai xvlal naga you Nisov) erwaͤhnt bier Thucydi- 
bes 7), biefed war ohne Zweifel an der Burg Mi fda, 
deren Lage nah Spon’s, wenn gleid) rohem, Plane 
nicht zweifelhaft ſeyn kann. Der eingige bedeutende 
Huͤgel befindet ſich hier naͤmlich weſtlich vom Ha⸗ 
fen 92), Nicht hier gegendber, ſondern weiter oͤſtlich 
ber fumpfigen Kuͤſte gegemiber 145), lagen die Met Hur 
riben 534) ober Met huriaden 2%), fuͤnf, aud) von 
Strabo bemerfte, Inſelchen⸗20). Man traf fie uad) 
igm an, wenn man von Nifda uah Salamis 
ſchiffte, und diefes ftimmt mit unfern Geften Charter 
von diefer Gegend oollfommen iberein, wogegen feine 
andere Inſel weiter weſtlich an diefer Kuͤſte fich fins 
bet 527), Sie heißen jest, nad) Desmouceaur, die — 





$18) Schol. Theoorit. XII, 27. 

$19) Pind. Pyth. FX, 160. 

520), Man f. oben S. 380+ und Rote 4ss. S. 364. und 
Note 489, Das Grab bes Pandion aber und bie Klippe 
ber AetHene Athyia, welhe Reinganum hier anfegt, 

\ $ft vielmebr nad Paus. I, 33. und I, 89, 4, amt Keratas - 
- BSebiege gu faden, an der Grenje von Megaris und 
Eleuſis. 

521) Thue. IV, 116. 

$22) Spon. Voy. 1. c, 

593) Thue. IV, 118. 

524) Methurides, vid. Plin. Hist. Nat. IV, 42. 

525) MeSovgiades cf, Simon. Epigr. in Anthol. Grace. ed. 
Jac. I, p. 76. 

526) Strabo IX, 898. 6. v. webuerra: — —X ef 
civ “Arrinny civre vycia, 

- §27) Gharte von Attica bey Stuart, Gharte vom alten 

Ahaje bey Wheler. Arrowſmith'e Charte. Aufge⸗ 


©, 
CS 


Topogr. im Allg. Etddte a. Comen Mifda u. Minor). 387 


Inſeln Kazouri 2). Eine von diefen liegt nach 
Foucherots Aufnahme zunaͤchſt slid oom Hafer 
ooh Nifda gang nabe am Lande, und died ift unfirei- 
tig die kleine Inſel Minoa, welche im Cretiſchen 
Kriege bey der Belagerung von Nifda zuerſt vom 
Minos befese wurde 529), worauf nad) der Einnahme 
bon Nifda aud) dieſe Hafenſtadt ſelbſt Minoa ge 
nannt wurde. Strabo berichtet: wenigſtens, daß auch 
Nifda einſt Minoa genannt worden fey 9°). Die 
Rage diefer Heinen fie Nifda hoͤchſt wichtigen Inſel, 
Die ben Hafen der Stadt beſchuͤtzte, wird von Thu cys 
dides genaw beſchrieben. An der einen (weſtlichen) 
Seite, two die. Einfahrt in den Hafen war, deckten 
- green Chiirme (dua wvpyos) auf dem feften Lande und 
einer, auf der Jnſel diefelbe, quf der andern (oͤſtlichen) 
Geite hing fie faft mit dem feften Lande, welded an 
ber Stelle ſehr fumpfig war, zuſammen, und eine Bride 
veliendete die BVerbindung mit Megara fir Fuß⸗ 
teuppen, die zur Befagung des Thurmes auf ber Yn- | 
fel abgeſchickt wurden, weshalb Nicias, der Utheniz 
enfer, nach der Einnahme der Juſel, eine Feſtung (cee 
xos) darauf bauete und cine Befagung Sarauf zuruͤck⸗ 
lich, damit die Megarenfer night Raubſchiffe ausſchik⸗ 
fen und Zufuhr pie Gee befommen fonnten 35. Aud 
Minos fdeint hier ein foldyes Caſtel eorvesor) ges 
aut yu haben, mie bey Epidauros Limera ebenfalls 
auf einer den Hafen ſchließenden Inſel 39), Den Har — 
nommen von Fouderot far Choiſeul Gouffier im 2 fa 
Jane gu Bartbelemyp’s Werkens Paris, 1822. No. 5. 
528) Desmouceaus Ll, c. p. 480. 
599) Paus. I, 44, 4. 
530) Strabo IX, 394. Steph. B ys, @ v. Mivwa, 


531) Thue. Ill, 51. cf. IV, 77. 
532) Strabo VIII, 36% 


It, : ¢ 3 05* 





388 | vn. Capitel. Megaris. 
fen ſelbſt umgab eine Mauer ), allein er wurde auch 


ange nod durch zwey lange Manern, durch die Athe⸗ 


Mauern. 


537) Thud. LY, 66. 68 


ner, mit der Stadt in Verdindung geſetzt, um die 
Communication mit der See gegen die Spartaner und 
Beotier gu (igen 24). Diefe Mauern nennt Str es 
bo, wie ben Athens „die Schenkel“ (ra oxedy). 


Sie waren 8 Stadien lang, nahmen alfo zuſammen fag — 


den Naum eer halben Melle ein 2%), Das Erbauen 
Diefer Mauern machte den ganzen Haß der Corinther, 
bie Megara immer noch fiir ihre Cofonie Hielten, gegen 
die Athenee rege 3°). Sie bildeten cine Feſtung fae 


ſich und im 1. Fabre der 89. Olymp. Hatten die Athenienſer 


fle inne, wagrend bie Gaceddmonicr, die Bundesgenofe 
fen der Megarenfer, den Hafen, and letztere bie Stadt 
beſetzt Hatten 537). Mach der Eimahme bes Hafens 
trenitten dann die Achenienfer bie lagen Mauern wie⸗ 
ber von der Stadt Megara 3%) whd behielten NE 
fda und Minoa befest, in Bemfelben Winter erober⸗ 
ten aber die Megarenfee bie Manern wieder und rife 
fen fle wieder 535) und fm Waffenſtillſtand von OF 
89, 2 tourde andgemadt, daß die Achener nicht aber 


den Beg Hinaus vordringen folten, welcher von dem 


(am Seiligthume des Mifos) Gelegenen Chore und 
ben Tempel des Pofeldvon Sis nah der Bruͤcke 
Sey Minoan fibre, wogegen bile Megarenſer aud 





§33) Thuo. IV, 72 

534) Thue. 1, 168. 

585) Strabo 1X,. 6o4. Arist. Lysistr, 4172 oam Selsol. ; 
aud rk panock raixeg genaunt. 

536) Thue. I, 103. 


s88) Thue. IV, 69 — 


539) Thue. IV, 109. 


» 


— 


2. Typ. im Allg. Staͤdte und Comen (Niſaͤa. Stadt}. 380 


dieſe Linie nicht uberſchreiten ſollten 4°), Hieraus 
erhellt, in Hinſicht der Localitaͤt der Hafenſtadt, daß 
1) ein Thor am Heiligthum des Niſos wahr—⸗ 
ſcheinlich am nordoͤſtlichen Fuße ded Niſos⸗Huͤgels 
gelegen habe, an welchen ſich die weſtliche lange Mauer 
anſchloß, und daun 2) daß cin Tempel des Poo 
feidon noͤrdlich der Mauer von MNifda (wahrſcheinlich 
zwiſchen den langen Mauer) ſich befand, ven wo eit 
Weg nach dem Hiigel und dem Thor deo Nifo s, 
ein anderer nah Minoa fuͤhrte 4). Erſt Pho. 
cion Gaute die langen Mauern wieder auf *42) Ol. 
410, 4. und nachher wurden fle nod bedeutend verbefe 
fert und erhoͤht, weshalb Diogenes von Sinope 


ſpoͤttiſch ſagte: „kuͤmmert euch nicht, ihr Laffen, um die 


Hoͤhe der Mauern, ſondern um die, welche ihr auf 
dieſelben ſtellen wollt £43), Spaͤter ſcheinen fie wie⸗ 
ber von Demetrius, Metellus und Alarich gers 
ſtoͤrt, aber vielleicht, wie bie Mauern von Megara, 
aud) von Diogenes wiederhergeſtellt gu feyn 544). 
Bwifhen Megara und Niſaͤa iſt noch der Tempel | 
bed Ares gu bemerken, von welchem Thucydides 
ſpricht *4*) und ber der (chaafebringenden Demutets wo⸗ 
von wir oben geſprochen haben * 





540) Thuc. IV, 118. 

541) Reinganum, der die Inſel Minoa unrichtig aad 
ber Weſtſeite von NRiſaͤa verlegt, wo gar keine Inſel ſich 
beſindet, irrt natuͤrlich aud tn Anfegung dieſer Puncte. 
Reinganum's Plan von Megara und Nifda S. 261. 

542) Plut. Phoc. c 45. 

543) Stobaei Florileg. Tit. VII, 47. Tom, I. p. 188. ed. 
Gaisford. Lips, 1823. 

541) Man f. oben bey der Beſchreibung gon Megara S. 369, 382. 

545) Thuc. IV, 66. 

546) Man f. oben B. 342. 


390 VIE. Gapttel. Megaris. 


Sitia, Die Stadt Niſda (eto ſcheint gang undeden- 
“fend gewefen gu ſeyn, denn Pauſanias, dee nicht 
leicht etwas von Wichtigkeit Abergebt, giebt Hier außer 
dems Monumente des Lelex Heine Merkwuͤrdigkeit an. 
Rur als Hafen war fle fie Megara widhtig wad 
wird deshalb auch bloß cin Anferplag 47), Schiffée 
twerft 4°) ober Hafen 45) genanut. Scylax nennt 
fie einen Hafen und Caftel Mifda (xerzoc) 54°), Die 
Muͤnzen des Orts Gaben den Kopf des Jupiters und 
auf der Midfeite emen Adler aber eine brennende 
Fackel im Felde Aehren. Inſchr. NYSAIQN $5), 
Dieſe find indeß ſehr felten +), fo wie aud von 
den Abrigen Reſten des Alterthums faf— nichts mehr 
gu feben iff, Dedmouceaur faud bier gar nichts 
zu bemerfen, Wheler fah die Mauern von Ni fda 
auf einemy Hilgel vom Meere und rings umber die 
Muinen vow 12 Kirchen, woher ber Ort den Names 
~Dodeoa Ecclesia fibrt 5). GSpot, fein Reifeges 
fdbrte, bemerfte bey dem Heinen Hafen von Rifda 
bie Nuinen eines Kloſters und einige verlaffene irs 
den, obne legend cine andere Wohnung 4). Die 
Reſte der lange Mauern bezeichnet ec slid) oon dev 
Burg Nifda bis ia die Gegend, wo das Synmwefium 





$17) “Exmaiov., Schol. Thue. I, 30 Strabo IX, 391. 
Diod. Sic, XII, 67. 

548) Nesey. Suidas. s. v. Nicoasa 

519) Acuyy, vid. Thuc. vid. IV, 66. 

550) Scy|. Car. p. ot. ed. Huds. 

651) Mionnet. IH, 334. 

_ $52) Auch im Berliner und Gothaifchen Eabinett, fehlen ſte. 

553) Wheler VI, 434. 

954) Die Ruinen des Klofeers zeichnet er auf feinem Plane von 

- Megara auf dda Hagel ber Acropolie ven Rifada. 
Spon Voy. Il, 286. _ 


2. Top. im Allg. Stddte u. Comen (Vorg. Minoa). 394 


ſtand, ungefdbr cine Millie lang *55). Chandler 
bemerite auf dem Huͤgel von Nifda noch einige 
Stide der alten Mauer und cine neue Feftung und 
oor dem Hafen eine damals grine Inſel, ,, cine von 
ben finfen, welche man nah Strabo's Berichte 
antraf, wenn man bon Nifda nah Salamis 
fchiffte.” Hier lag nach ibm Minos mit dee Creti⸗ 
ſchen Flotte in feinem Kriege mit Mifos %). Dods 
well fand aw mebreren Orten die langen Mauern 
nod) fidtbar, in Mifda felbfE fab er noch mehree 
Jnſchriften und einige andere Nuinen ver Stadt und 
der Acropolis, an deren Stee auf. dem Spitzhuͤgel die 
Reſte eines Caſtells fich Fefinden 7), Gell fand 
Feine bemerkenswerthen Witerthdmer, tweder von dee 
Etadt nod) von der Acropolié, an deren Plag er indeß 
aud) cine Citadelle ftellt. Die Inſel Minoa nebſt den 
anbdern, bey denen Minos landete, befchrelbter indeß 
-auch alg vor dem Hafen liegend und beffdtigt fo une 
fere AnfeGung derfelben »28). Auch Pouqueville 
fpricht von den Reſten der Helleniſchen Mauern, welche 
fid) von den Mauern der Stadt bis gu denen bes 
Hafens nod) verfolgen laffen +55), 

Was das Vorgebirge Minoa (axoa Mirna) Borged. 
betriffts fo iff Strabo der einzige, dee davon Mince. 
fpricht 5): „Hinter dem Scironiſchen Felfen liegt 
wy das Borgebirge Minoa vor (dem Lande), welches 


555) Man f. feinen Plan. 

556) Shanbier lc. Cap. 43. 

557) Dodwell Classic. Tour. I, 479. 

558) Before Nisaea lie the ishands where thee fleet of Mi- 
moa anchored. 

559) Pouqueville IV» 127. Eben fa Slarte VL Eee 

566) Strabo IX, 394. 


Megelreufo. 
Uegofthdne. 


302  . VIL. Capitel. Megarls. 


„den Hafen in Nifda bilder. Mifda aber ift der 
„Ankerplaz da Megacenfer, 18 Stadien von Meo 
„gara entfernt und durch die Schenkel mit der Stadt 
nm verbundens auch dieſer Hafen wird Min oa genannt.“ 
Da nun Strabo von ver Inſel Minoa fein Wort 
fpricht und dieſe es eben ift, welche den Hafen bilpet ; 
fo ift wahrſcheinlich dieſe Jaſel unter Strabors Vors 
gebirge zu verſtehen, und dieſes um ſo eher, da, wie 
wir oben gefehen haben, die Inſel an der einen Seite 
fag mit: dem Lande gufammenbing °*), Wie tretes 
baber weder Chandlers Meinung bey, der died 
Vorgebirge oͤſtlich vou Nifda naw Steulié zu anfepe, 5%), 
hod) Pouquesille, der es weſtlich von Megara 
in dem heutigen Borgedirge Sybaſi wieder fiaden 
toiff 553), 


Andere Deefhafter in — 


Nachdem wir nun zwey von den Orten naͤher 
beſtimmt und beſchrieben haben, welche in den dem 
Homer zugeſchriebenen Verſen bey Strabo vorkom⸗ 
men 564), naͤmlich Polichne, das ſpaͤtere Megara, 
und Nifda: fo gehen wir gu den beyden andern daria 
erwaͤhnten Stddten Aegirufa und Tripodi Wbee 
und laffen darauf die in (pdtern Schriftſtellern genann⸗ 
ten Orte folgen. : 2. 

MNegelrufa CAiveloovea) Wud Theopomp 
Fannte diefen Megarifchen Ort, naunte ibn aber Ae ge i 





$61) Man f. oben S. 387. 

562) © Sandler Cap. a3. gleich zu Anfange. 

563) Pouquentlle Voy. IV, 60. Reinganum folgt dieſer 
Angabe. Megaris S. 33. 

564) Straho IX, 394. und f, oben ©, a63. u. daſelbſt Rote 385. 


2. Typ. im aifigem. Sedote u. Comen CMegeirufa ze.). 303 


ves, wie Stephanus bemerft §%) und Herodot 
fpridt oon einer Ucolifden Colonie in Kleinaſien 
Mamens Aegeiroe(fa 5), bie, wie alle andern Aeo⸗ 
lifchen Golonien, unter Anfibrung der Nachkommen des 
Agamemnon geftiftet und con Achaja, wo fid 
anc ein Aegira befindet, dher Megara ansgegane 
gen und. langfam zu Lande nad Kleinaſien vorgeruͤckt 
toaren. Aegiruſa (Hheint alfo anch vorzuͤglich dieſer 
Periode anzugehoͤren als Alcathoos ver Pelopide 
turg vor dem Trojaniſchen Kriege aus dem Peloponnes 
fam und die Herrfchafé des kleinen Laͤndchens erlangte. 
Daher verſchwindet dee Mame des Orts nach dem Tro⸗ 
janiſchen Kriege mit dem Fall des Pelopidenhauſes und 
der Einwanderung der Dorier wieder. Plutarch 
ſetzt den Ort auf dem Wege vom Peloponnes nach 
Delphi, mahe an der See 7) [A‘uvn, wahrſchein⸗ 
lid) die Aiuvy Topyancgs ober “Zoyasssreg im aͤußerſten 
Winkel des Halcyonifchen Meeres ⸗65)]. Hier findet 
fid) nachher eine Stadt Aegoſt haͤna 9), welche viele 
leicht qué der alten Stadt Aegelcoufa entſtanden 
ift 2720)1. Aegoſthaͤna wird aud bey Lenophon | 
immer alg die Megariſche Graͤnzſtadt, auf dem Wege 
vom Peloponnes doer Ereufis nah Thisbe 





65) Stephan, Byz. & v, Aiytigoven. 

866) Stephan, Byz, 6. h. v.3 und Herod, I, 149.! 

$67) Plut, Quaest. Gr. T. VI. p. 214. ed.iR. 

568) Mawlecr’s Dorten Il, p. 432. 

569) Scylar gablt, an bie Kuͤſte von Boͤotien hinfdhiffend, 
dte Megarenſiſchen Orte AegofK hana, Pega und das 
Caſtell Geranefa anf, 

570) Da Strobo bloß Aegeiruſa sennt, und niGt das gu 
feiner Beit bldbende Ae go fthana, fo tft es wahrſcheinlich, 
daß ec bende Orte fie einen und denfelben Hielt. 


394 ° VIE. Capitel. Megaris. 


angefehen 67) und war ein Ruhepunkt file bie Trup⸗ 
pen, die bon Boͤotien Fer den den beſchwerlichen Weg 
Uber den Cithdron zuruͤckgelegt batten ‘7. Pauſa⸗ 
nias fest »pMegif~hdua’ und Pagd gufammen und 
bemertt in Aegiſthaͤna einen Tempel bes Melam⸗ 
pus und in bdbemfelben bie nicht große Dildfdule 
eines Mannes auf einer Gdule. Man felerte dem 
Melampus hier jaͤhrlich ein Feſt und brachte ihm Op- 
fer 3), Melampus, aus bem Helleniſchen Gee 
ſchlecht der Aeoler, war der Gemahl einer Tochter 
bed Prétus, Koͤnigs von Argos (c. 1290) und 
feine Gefchichte faut alfo um dieſelbe Zeit, wo der 
Sohn oes Pelops, Ulcathoos (ec. 128b) Megara 
aufs Nene grdndete. Daher auch ‘wohl der Name 
Aegeicufa, der mehrern Aeolifhen Staͤdten gemein 
war. Berkelius leitet denfelben von den (chwar: 
gen Pappeln (azyecoos) ab, die Hier gewachſen ſeyn fol 
len 574), Dieſe wurden bey den Qauberfinften gee 
braucht *75), in denen and Melampus erfahres 
war 576), Es fann alfo wohl ſeyn, daß der Tame 
ves Orts mit dieſem ZSauberbaume in Werbindung. 
fland. — Jetzt fol oer Ort, nah Gell, Porto 
Germano heißen 77), allein dieſer liegt viel gu ſuͤdlich. 
Mad Pouqueville, der aber eben fo wenig, - wie 
Gell, die Wefttdfte bon Megaris befuchee ss ift es 


571) Xen. Hell. V, 4, 47. 

572) Xen. Hell, VI, 4, 26. 

573) Paus. J, 44, 7. 8. : 
574) Berkel. gu Stephan Byx, 8. v. Aiysigoves. 
 §75) Orph. Argon. 953. 

576) Herod. IX, 34. 

577) Gell Ie. of. Gr. p. 7. 


— 


2. Typ. im Wg. Spadte u. Comen CMegeirufa x.) 305. 


Das heutige Mazi 578). Der. cingige Reifende, der 
Die Gegend ſuͤdlich des Cithdrows bis sum Meere bin 
Bereifete, iff Wheeler. Die Burg oon Livadoftro 
nimmt ec richtig fir den Hafen von Creuſis. Von 
Ba ging er fldlicher gu dem kleinen Hafen St. Ba fic 
Lio, den er fiir dad alte Siphe haͤlt. Hier lag er die 
ganze Macht unter dem Shatter der Fichten, welche 
bie Felfen bedecken. Gegenuͤber lagen die 4 Fleinen 
Inſeln (Calonisia), welche voll von Schlangen ſeyn 
ſollen. Von da ging er das Thal eine Stunde weit 
hinauf und kam nach St. Bafilio ſelbſt, wo er 
Corinthiſche Saͤulen von weißem Marmor und bewun⸗ 
dernswuͤrdiger Arbeit fand, nahe dabey eine Quelle 
von ſchoͤnem Waſſer, tief, aber voll bis zum Rande. 
Daruͤber liegt der Ort auf einem Huͤgel, hoͤher als 
das Uebrige iſt. Dieſer Platz iſt voll von Ruinen. 
Nordwaͤrts von dem Orte fließt ein bedeutender Bach, 
der eine Cascade hildet »229). Dies if unſtreitig dev 
ebemals bedeutende Ort Aegoſt haͤna und die Teme 
pelruine im Thale gehoͤrt dem Tempel des Melam⸗ 
pus an. Die Schroffheit der Gegend in der Naͤhe 
des Meeres paßt ſehr gut auf die Beſchreibung von 
ber Ermordung dee Peloponneſiſchen Theorien, die von 
Aegoſthaͤna vorbey nad Delphi ziehen wollten, 
aber von den trunfenen Megarenfern mit ihren Was 
gen in die See hinabgeſtuͤrzt wurden, worauf bie Thaͤ⸗ 
ter theild mit dem Tode, theils mit Verbannung be⸗ 
firaft. und ihre Nachkommen nocd die Wagenhine 
abwaäͤlzer“ genannt wurden 8°), © | 


578) Die Lage diefes Orts iF von Pouqueville nthe cine 
mat beftimmt. Henquevitle Voy. IV, 134. 

570) Wheler Voy. VI, 473. 

$80) Plut, Quacet, Gr. VII. pe 244 ed. H. 


Tripodise 
tion, 
Tripodi. 


390 VII. Capitel. Megaris. 


Tripodi (Fobrodes bes Pſeudo⸗Homer) iſt ber 
Ort, der auch fruͤher und ſpaͤter Tripodiscion 
genannt wurde und wobey yu Strabos Zeiten auch 
ber Marktplatz Cayagn) ber Megarenſer lag 587), Es 
hieß aud Tripodigcos 5%) ynd war eine Ser fiuf 
fribefien Comen ber Megarenfer, wie wir oben gefes 
hen haben 539), Der Ort lag am Geraneia- Geblege, 
auf bem Wege bon Megara nach Delphi 5%). Diefe 
Geftimmung mit einer andern bey Thucydides *5) 
verglicben, tooraus erhellt, daß bier auch bie Heer⸗ 
firafe von Corinth ber dber bas Geraneia⸗Ge—⸗— 
birge cinfiel, feet die Lage des alten Ortes unbezwei⸗ 
felt in bie GegendD, wo nod) jeGt die Wege vou Co⸗ 
rinth und Degara her in dem fogenaunfen Dia. 
felog 58) gufammentreffen. Hier liegt jeBe das foges 
mannte Derveni oder Zollhaus fiir die aus dem 
Peloponnes nach Mittelgriechenland gehenden Waa⸗ 
ren und in der Naͤhe fand Sell bedeutende Ruinen 
eines Orts und Verſchanzungen . Won dieſem 
Dreywege ſcheint auch der Ort mehr den Namen zu 
haben, als von dem Dreyfuß, den nach der Mythe 
Crotopos, der Argiver, aus Delphi zuruͤckkommend, 
bier fallen ließ, und deshalb verbunden war, dem 
Apollo daſelbſt einen Tempel gu bauen 588), Ma die 





§81) Strabo IX, 394. Conon Narrat. XIX. 

$82) Paus. I, 43, 7. Stephan Byz. 8. v. Torwéddioneg. 

583) Mar f. oben S. 363. Plat. Quaest. Gr, VIII. p. 182. 

584) Paus. I, 43, 7 und & " i 

$85) Thucyd. IV, 70. 

886) Man ſ. oben SG. 318. 325- 3829. 

587) Etwas hoer 7 Stunde von bem Derveni oder Zoll⸗ 
baufe gegen Megara gu. 

588) Paus. I, 43, 7- 


2. Typ. im Allg. Staͤdte u. Com. (Tripodiscion. Pagaͤ). 397 


fer Dreyiwege tourde die Comd die (dee Comengefang) 
wahrſcheinlich gur Belufligung der dieſe Straße ziehen⸗ 
den Wanderer, von Suſarion erfunden und dann 
nach Attica verpflanzt 58). Der Ort llegt ſchon 
ziemlich hoch im Gebirge 5). Dies iſt auch die 
Bergſtraße, weiche nach Pagd fuͤhrt 5) and wohin 
Die Perfer ſich verirrten, als fe nach Megara wolle 
ten, im ber Mache einen elfen file Feinde Gielen, bis . 
der anbrechende Tag fle ihres Irrthums uͤberfuͤhrte 
and fie durch die fle Aberfallenden Megarenſer aufges 
rieben wurden 55%), Der Felfen war gerade da, wo 
ber Weg nahh Pagd fabrte. Gell bemerkte ibn auf 
9 Minuten oor Sen Nuinen von Tripodiscos 59), 

Nun moͤgen bie von andetn —— ge⸗ 
nannten Orte folgen. 

Pegd oder Doriſch Pagd * war nach Del Pagd. 
fanicos ein Ort (conos) in Megarié 5). Rag 
bem Scholiaſt ju Thucydides 5*) cin Handelshafen 
(Zunogroyr), nad) Strabo 597) aud) ein Caſtell Cegcv- 
por), nad) Stephanud v. Byzanz eine Nebenan⸗ 
; lage ber Megarettfer Coens Meyogeoy) *°*), 6 





$89) Man ſ. oben S. 350. 

590) Gell ft of. Gr. IVs 6 und 7. Douquevsille Vor 
IV, 135. 

591) Paus. I, 44, & 

$02) Paus. J, 41, -2. 

593) Gell Le, p. 6. — 

594) IIyyai bey den Attifern, f. Thu cyd. I, 407. etc. Pagae 
bey den Doriern “Plips IV, 7 Setabo Vill, 13% 
Tlayai. . 

595) Hellanic. im IV. Bude feiner Atthis bey Hippoor. 
8. v. IIyyai. 

596) Schol. Thucyd. J, 103 

597) Strabo VIII, 880. 

598) Stephan. Byz. 8. v¥. Uyyai. 


r] 


398 VII. Capitel. Mesaris 


auch Grembe wohnten, nach Pauſanias aber eine 
befondere Stadt (noͤtec). Dieſe verſchiedenen Bee 
nennungen beziehen fic) ohne Zweifel auf bie groͤßere 
oder geringere Wichtigtit und Groͤße bes Orts ju 
verſchiedenen Zeiten, fo daß wir anuehmen koͤnnen, daß 
Pagaͤ ſich von einer unbedeutenden Ortſchaft, die es 
zu Hellanicus Zeiten noch war, allmaͤhlig bis zu 
einer beſondern Stadt zu den Zeiten der Roͤmiſchen 
Kaiſer hinaufgebildet hatte, wo fle dann auch unter 
Commodus ihre eigenen Muͤnzen praͤgte 5), Sie 
lag nad Strabo an der Nordſeite bes Vorgebirges 
Oimid, am Corinthifhen Meerbufer 6°), 120 Sta- 
bien bon Nifda ©) von Meer pu Meer. Der Weg 
fBhrte durch ble Bergſtraße (Diafelos) bey dem Pere 
ferftcin (und Tripo discos) vorbey %*), weshalb-ed 
fac gefdbclih gebalten wurde, qué dem Peloponned 
Uber Tripobdiscos und dad Geraneia⸗Gebirge 
vorpndringen, toenn Megara usd Pagd befest was 
ren 99), Die Peutingerfde Tafel nenyt den Ort Pade 
und! fet ihn 16 Roͤm. MiP. Ceben fo weit. mie 
Strabo) von Megara und, 20 Milliarien von 
bem Bootifehen Hafen Creufis an. Der Hafen wus 
febe gerdumig gewefen fepn, de Pericles, als er in 
feiner Jugend. ben Peloponnes untfegelt war, mit 100 
Triremen daria: fliegen fonnte 4), Wichtig mar der 
Hafen bier aud), toil bie Slotte bon bier aus gegen 


600) Miohnet it, $35. 836 TIATESN. 
600) Strabo VIII, 380, 

" 601) Strabo VIII, 334 | 

602) Paus. I, 44, 6. 

603) Thucyd. I, 107. 108. 

604) Plus, vit, Periel. ab intel - 


⸗ 


2. Topogr. im Allg. Staͤdte u. Comen Pegd). 399 


bie Weſt⸗ und Nordweſtkuͤſten des Peloponneſes aus⸗ 
laufen konnte 69%), ohne das gefaͤhrliche Taͤnaron 
und Maleia⸗Vorgebirge zu umſegeln. Deshalb 
Hatten den’ Ort im Peloponneſiſchen Kriege gewoͤhnlich 
bie Athenienfer befeGt 6%), Auch wegen der Land.Cy- 
peditionen war der Ort wichtig, weil er anf dem Wege 
vou dem Peloponnes und Megara nach den noͤrdlichen 


Theilen Griechenlands lag. Deshald ruͤckte Aratus, 


\‘ 


Feldherr der Adder, bid Pagd den Macedoniern 
entgegen und Ties feine Truppen Hier noch einmal auf 
Treue ſchwoͤren 67). Diefer Ort hatte eine eberne 
Bildfdule ber Diana der ErGalteria (Sospita), ganj 
gleich der in Megara, die von Strongylion 
gearbeitet und gum Undenfen an bie bey Drip odise 
Cos verirrten und dort getoͤdteten Perfer errichtet 
war %8), Auch Hegialens, ded Adraftus Sohn, 
ciner der vor Theben geblichenen Epigonen aus Ure 
g08, wat bier begraben und hatte ein gu Paufanias 
Beit noch exiſtirendes Heroon dafelbf ©), Weiter 
wird feine Merkwuͤrdigkeit des Orts von den Gedrifte 
fiellern erwaͤhnt, doc) fcheint er in fpdtern Seiten anch 
einen Tempel der GAS gebabt gu haben, denn außer 
ben Muͤnzen bes Commodus mit der Snfehrife TTa- 
TAIQN wnd der Artemis agrotera auf deren Ruͤck 
Jeite St°), eine Darſtellung, die ſich auf die alte Bild⸗ 
ſaͤule der Diana bezieht, finden fich auch Muͤnzen mit 


605) — I, 111. 

606) Thucyd. I, 103. 107. ttt. 116.- ia. Iy, ai. 
607) Plut. vit. Arat. c. 44. - 
608) Pans. I, 44, 7. umd 40, 20 

609) Pans. I, 44, 7. 

610) Mionnet Li, 335. . 


2. 


400 Vil. Gapitel. Megaris. 
cinee Static der Iſis in cinem Diſtylos, oder story 


; {fduligen Joniſchen Sempel, unter oemfelben Raifer — 


gepragt ©). 


Wes nan den neuen Ort betriffé, auf ben daé alte 
Pagd (ile, fo ift dicfer ohne allen Zweifel bas Few — 


tige Pfato, mie and Gell richtig urtheilt =*) and 


Poppo mit Hm annimmt ™). Denn dieſes liege | 


wugefdbe in der angegebenen Entfernung (3 Geogr. — 


Meilen) und Richtung (anf dem Wege nach) Livadofire, 


dem alten Creufis) von Megara 4), Nur vos 


Livadoftro (Creufis) iſt die Angabe dev Eutfer⸗ 


nuug ber Fabala Peutingeriana, wie es fcbeint, 


bedentend Ubertricben, Senn 20 Rémifthe Milliarien 
liegt biefes nicht entfernt, foudern auf bem Wege aber 


Aegoſt haͤna find kaum 12 Miliarien, allein hierbey 


iſt zu bedenken, daß ung noch genaue Aufnahmen dieſet 


Weſtkuͤſte von Megaris fehlen, daß kein Reiſendet 
wie Gell, die terreſtriſchen Entfernungen dieſer So 


genden, fo wie die Einbiegungen ber See, genau ange 


geben bat“), daß feine Sicherheit in den Angaben 
ber Tabula Peutingeriana beſonders far Griechew 
land, ju finden if@,) und daß der hoͤchſt Sefchwertiche 


⸗ 





611) Mionnet iI, 336. Arig. Nom. Gr, Imper. T. VI. 
Fig. 94. egtece ift aud in der Berliner Muͤnzſammlung, we 
" Ser Diftylos, bie Stathe and bie Inſchrift DATEQN 
ganz bdeutlid, find. Sn Gotha find feine — von 

VPagaͤ. 

612) Gell Ie. of. Gr, p. 7% | 

613) Poppo Prolegg. ad Thanya. Vol. 1. 

614) Gell lc. Arrow! me Outlines of. Greece. 

615) Nur Gell It. of. Gr. p, 114. giebt die Entfernung weg 
Hirenfagen von Livadoftro gu Fuß oer ben Cithdron (oder 
Karidf) und Agrtlio bis Peradhora auf 8 Stunden, 
von ba bis Gorinth auf 4 Stunden an. . 





2. Topogr. Staͤdte und Comen (Gerancia). 40t 


Pak Aber dad Cithdron-Gebiege, wovon wie oben 
geſprochen haben 65), wohl bie Angabe ber Entfernung 
Hedentend vergréfern fonnte. Neuere Unterfuchunger 
dieſer Kuͤſte find gu wuͤnſchen. 

Geraneia war nicht bloß ein Berg, deffen Lage Geraneia. 
und Ausdehnung wir oben beſtimmt haben 7), fone 
dern auch ein Dorf 8%) und Caffell (cetyos), defen 
Scylax aber gang allein als Feftung erwaͤhnt *»), 
woraus ju ſchließen, daß es bald vernachlaͤſſigt wurde, 
alg Pagd ſtaͤrker befeſtigt und als ein Haupthafen 
fuͤr Megaris betrachtet wurde. Plinius nennt 
indeß Geraneia wieder unter den befeſtigten Staͤd⸗ 
ten 2°), Dobwell ſetzt den Ort zwiſchen Corinth 
and Megara in bie Gegend des Scironiſchen Weges, 
werfibrt durch die Harlefifche BAumerfung gu der 
angegebenen Gtelle ded Plinius, in welder aus 
Stephanus v. Byzanz citict it, daf Seraneia | 
zwiſchen Corinth und Megara ©, merakd Meyagov nai 
Kooiwhs) lage; allein Stephanus: fpricht bier niche 
von der Stadt, fondern bon dem Berge (dooce) 4), 
weldes mit Thucydides ubereinftimmt. Scylax 
nennt es unter ben Kuͤſtenorten und zaͤhlt von Norden 
nad) Suͤden ber Aegoſthenaͤ, Pegd, die Beftung 
Geraneia und Aris 62), Wir- fegen es daher auch 
an die Rifte nach dem Heutigen Porto Germano %3), 





616) Man f. oben S. 319. 

617) Man f. oben S. 324. 

618) Rap» “Epaveia bey Paus, I, 44, 8 Geraneia kennt 
Pauſanias nur als Berg. 

619) Scyl. Peripl. p. 15. ed. Huds. 

620) Plin. Hist. Nat. IV. XI. (VII) Oppida, Sidus, Cro- 


myon, — Geranea, Megara, Eleusia. 
621) Steph. Byz.s, v. Tegfàavaia. 
622) Scyl. lc. 
623) Arrowfs Outlines, Gell It, of, Gr. p. 7. 


Il, 26 


\ 


A02 VIL Gapite. Mezaris. 


welder Ort, alg Grengmauce gegen bas Corinthifche 
Gebiet, ben Weg um bas Vorgebiege Olmid Serum 
wertheibigte. Weiterhin an bie Corinthifhe Grenze 
* feht Scylaz 4) nod den Ort Aris, den kein 
anderer Schriftſteller kenngt, und den man beéhalb durch 
Emehdation weggubringen geſucht bat 6%). Es wae 
wahrſcheinlich cin unbdefannter Grdngort gegen Corinth 
nad dew Gorgebirge Ol mid gu, und fo faͤllt er viel 
leicht auf den heutigen Ort Ugrilio nah Gell as 
bet Nordfeite des Oneions (Gerancia-) Gebirges, 
auf bem Wege von Liogdofire nah Corinth [ange 
faͤhr ¢ Stunden von Livabofire gelegen 2°). 
. ' Die weſtlichen Orte Oenos, Peirdon nebſt 
den Thermen dabey und dem Tempel oer June 
Merda auf dem Vorgebirge Olmid, fo wie end 
Crommypon gebirten in fpdtern Zeiten gu Corinth 27), 
und werden daber in dee Darſtellung der Beſchaffen⸗ 
belt dieſes Laͤndchens mit verwebt werden, 
In Megaris ſelbſt ſind uur nec) cin Paar Orte 
zu erwaͤhnen. 
Phalycon. Phalycon, bey Theophraſt als cin Ort iv 
Megaris ia einer magern Gegend beſchrieben, we 
man wegen ber Magerkeit des Bodens picht gu capri- 
ficiren brauchte, iſt wahrſcheinlich derſelbe Oct, den 





624) Scyl. p. 15. ed. Huds. 

625) Rah Voß fol es °Aovy ſeyn, allein diefas lag in Bis 
otien; nach Gronond tft e8 aus Alysipes gufammenges 
gogen, allein wir haben oben geſehen, daß ddefes identiſch 
fey mit Aegoſthena. WBergl Gron⸗-v. Anmerkungen | 
gu dieſer Stele des Scyl, 

626) Bergl. Gell Ie. of. Gr. p. 146. | 

627) M. f. oben S. 359, 362. 

628) Theoph, Hist. Pleat. Il, 8, 1. 


{ 





2. Topogr. Staͤdte u. Comen (Phalycon). 403 


Plutrad Alycon nennt 9), Er fell hen Namen 
Gaben von Alycos, dem Sohne bes Sciron, der. 
fid in dem Kriege der Dioſcuren gegen Aphibna, 
bem Zuge gegen die Athenlenſer anſchloß s20). Dieſe 
Myothe laͤßt vermuthen, daß der Ort in ber Mabe ber 
Scironiſchen Felfen auf dem darren Boden bag, der. 
von ba ſich bis Megara Hin ausbreitet. Auch bee 
Mame “ddvnpw FAHrt auf einen Ort, ber an der See gy 
fuchert if 7). Es fcheint nah Plut arch, daß man 
noc pdt das Grabmaal dieſes Alycos daſelbſt zeigie. 


Do dwell fand Hier Spuren alter Anfiedeluygen 4), 


die ex faͤlſchlich auf Erencia Vesieht und Chandler - 


fab bier am Eingange der Scironiſchen Felfen einen 


= 


fleinen, gon aufgebduften Steinen gebildeten Hafen, 
Steinbaufen auf dem Lande, zwiſchen denen Setraide, 
wie su Megara, wuchs, die Spuren einer Stadt oder vines 
Dorfes, und einen Sarcophag in den Felſen gebauen 
633), den man vielleicht fie bad Grab des Alycos 
quégegeben Hat. Marmortrimmer von guter Arbeit 
waren mehrere umber gerftreut, aber ein Kalfofen nahe 
dabey jeigte, wozu die dbrigen Trimmer gebraucht . 
waren 4), Ein Negenbach floß hier ing Meer,. von 
dem Chaudler glaubte, daß es derfelbe fen, den er 
bey Megaris augetroffen, welded aber weder init” 


Selle Ungabe nod, mit Spons Plane von Mee 


gara, nod) aud mit ‘Arrowsmith uͤbereinſtimmt. 
Wie dieſer Geigenort an der saat Nifda's 


620) Plutrach. Vit. Thes. Cap. 82. — Dichard. 
639) Plut Le. 

631) Arist. Lysistr. p. 404. Schol. 
632) Dobw, Classic Tour. I. p. 179. 
633) Ghanbler L oc, Cap. 44. 

634) Chandler Le. 


26* 


> eS — -— — 
ca 


% 


404 VIL Gapitel. Megaris. 


auf duͤrrem Boden lag, ſo fag -an der Oſtſeite em 


anderer in ‘einer ſehr feuchten Gegend, wo deshalb 


bad Caprificiren gewif ndthig war 5). Er hieß PH te 


| Rhus, 


Galis und tourde oon einigen gu Attica, oon andern 
ju Megarid gerechnet 63%), weshalb er ohne Zweifel 
in der Chora Japis, die ſtreitig war, zwiſchen dem 
Kerata⸗Gebirge und bem Fluͤßchen Japis lag 637), 
in einer noch jee feigenreichen Gegend. 678), Hier 
fend Gell aud nod mebrere Nuinen eines alten Orts 
in der Mahe eines walbdigen Huͤgels und eines Fleinen 
Gees £39), 

Mor dlid: von Megara waren nocd nad) 
Paufanias einige Stellen topographiſch und anti- 
quariſch merkwuͤrdig. Naͤmlich von der noͤrdweſtlichen 


Burg Megara's, Caria, ausgehend, kam man bey 


einem Tempel des Olympiſchen Zeus und dem der 


Alcmene vorbey, welche hier geſtorben ſeyn ſollte 820). 


Dann gelangte man nach dem Flecken Rhus (Pods), 
der davon den Namen haben ſollte, daß das Waſſer 
eines benachbarten Berges fruͤher durch denſelben 


gefloſſen, ſpaͤter aber von Theagenes durch die 





Waſſerleitung aͤbgeleitet ſeyn follte 64t), Auch von 
der Agora in Megara fuͤhlte eine gerdde Strage 
nah Nous 542). Der Ort muß in fruͤhern Zeiten 
von Bedeutung gewefen ſeyn. Ein Altar des Ache. 





635) Man f. oben GS, 340. 

636) Schol. Arist. Acharn. 862. 

637) Man f. oben S. 331. — 
638) Dobwell Classic. Tour. Li, 174. . 
639) Bell It. of. Gr. Pe 15. 

640) Paus. I, 41, 4. 

641) Paus. I, 41, 2. 

642) Plut. Thes, 27. 


I 


2. Topogr. Stddte und Comen (RGus. Iſes). 405 


Loos fland nahe dee Stelle, wo das Waſſer abgeleitet — 
war, nabe dabey ein Deukmaal des Hyllos, des Hercus 
les Sohn, dann nicht weit cin Tempel der Iſis, cin an- 
Derer des Apollo Rgraͤos und ber Artemis Agros 
tera, beyde von Uleathoos nach Toͤdtung des Ci⸗ 
thaͤroniſchen Loͤwen errichtet ©4), ein Heroon des 
Pandion, ein Denkmaal der Hippolyte und das 
Grab des Tereus. Alle dieſe gewiß praͤchtigen 
Monumente laſſen vermuthen, daß bas nahe Rhus, 
wohin der Cicerone den Pauſanias als auf einem 
kleinen Abſtecher fuͤhrte, gewiſſermaßen mit der Stadt, 
vielleicht als Vergnigunggort, zuſammengehangen Habe. 
Die neuern Reiſenden (namentlich Gell) fanden 
bier anf der Straße mad) Condoura (Eleu⸗ 
theraͤ) nue 42 Minuten noͤrdlich bee Ctadt, 
Die Reſte der Waſſerleitung des Theagende 20 
Minuten weiter bas Bette eines. Baches und jenſeits 
deffelben Spuren einer Stadt, die ee fir bad alte 
Erencia hielt $44), die aber nichts anders als die 
Mefte von Rhus ſeyn Fdnnen, denen die Natur dad 
ifnen von Theagenes genommene Wafer nach 
Berfall des Aqudducts mit gerechter - Rand wieder 
gugetbeilt pat. 


Hier liegt nicht dad Palaiogoria Whelee’s, shoe. - 
eine zerſtoͤrte Stadt, die nak ibm RGus feyn fol, 
fondern Palaiodoria liegt nach dem eben genannten 
Schriftſteller 4 Miglin ndrdlid gon Megara (alfo 
noͤrdlicher als NHus), und beſtand aus 7 Kirchen mit 
fede alten Inſchriften, von denen aber keine den Mas 





A 


643) Paus. I, 414. 
644) Geld Ic. of. Gr, p. 14. 


406‘ VIL Gapitel. Megaris. 2. Topogr. x. 
men ded Orts enthielt 5*%). Da nun Sell diee 


4 Stunde und cinige Minuten von Megara and 


(Hon anf bem Abhange des Cithaͤron bey einem Pi⸗ 
Nien -Walde anſetzt und einen Thurm von cyclopi 
(her Bauart dabey bemertte, fo iff diefes Palai 


Horia entwedet dad alte vielleicht von Gerancia 
verſchiedene Ereneia (xan), welches Panfo 
nias £46), ohne deffen Lage sw beſtimmen, aufuͤhrt, 
ober eS ift, wad mir wahrſcheinlicher vorkommt, 
die uralte Stadt Ffos (T0oc), welhe Strabo 647) | 


[nad ber ſehr wahrſcheinlichen Emendation, die Hab 
merius 648) vorſchlaͤgt] an den Cithdron fege. ESie 
ſcheint nad der angegebenen Stelle ded Strabo cine 


, Solonie von Bdotien gu feyw, die aber gu feiner Zeit | 
ſchon gerftért war. Auch in anders Schriftſtellern 
fommt Iſos nicht vor, allein dies kommt well 


nur daber, teil dee Gebirgspaß aber den ithe: 


ron nad) Bootien, in welchem dieſer Ort liegt, fo 
beſchwerlich war, bag er von Truppen niemals ge | 


braudht tourde ©49), 


Dies find bie Staͤdte und Ortſchaften in Mega⸗ 
eis, welche einſt bluͤhend and reich durch Handel md 
Cultur, jetzt groͤßtentheils fo verfallen find, daß mr 
hin und wieder nod cin Anklaug ihres Namens und 


in den Truͤmmern ihrer Tempel und Mauern eine Spur 
ihrer vormaligen Groͤße gu erblicken — 


645) Wheler VI. G. 436. 

646) Paus. I, 44, 8. Rad thm Stephen. Bys.. ber ef 
"Egendiras nennt, 

647) Strabo IX, 405. 

648) Palmer. Not. ad auctt. Grr. p- $17. 

649) Man ſ. oben S. 319. 


opts... 








VIIL Capitel 
Bootien, 
Wenn bw gefdheut Sift, fliehy Bdotien! *) 





" 4. Mllgemeine Ueberſicht. 


Miardtid, von Megaris und Attica llegt Bs oe 

tien 2), ein grofer Gebirgskeſſel, in feiner Hauptrich⸗ 
tung von N. W. nach S. O. vom CepHhiffos, der 
bey Lilda in Phocis entfpringt 2), und ben bey 
Platda feine Quelle Fabenden Aſopos 4) durch⸗ 
firsmt. Macy dem Innern diefes Umkreiſes gu ergieſ⸗ 
fen fic) viele Stroͤme und Bade, bie in das Gebiet 
des Cephiſſos oder auch in das Bette des Aſopos 
(in dad letztere jedoch weniget) fallen, und dem Lime 
ſtande, daß der Abfluß diefer Gewaͤſſer weniger leicht, 
ſondern, wie es in Gebirgskeſſein haͤufig ſich findet, 
mit Schwierigkeiten und Hinderniffen verbunden iſt, hat 
Boͤotien ſeine groͤßere Fruchtbarkeit und die beſſere 
Bedeckung mit tragbarem Ackerlande zu danken. Nach 
außen zu Gilden die Berge fruchtbare Kuͤſtenſtriche, im 
Norden gegen vad Enbbiſche ), im Suͤden gegen bad 


4) Dieaea rch Stat. Gr. p- 19, ed, Huds. Geogr. Gr,: 
‘Scr, Min. 

2) Paus, IX, 1, 14. Strabo VIII, 400. 

3) Strabo Ix, 405. 

4) Paus, IX, 8, 4. 4. 

5) Die Evpciny Saderry. Dicacarch, p. 17. 





408 i VIL Gapitel. Boͤotien. 


Criſſaͤiſche Meer 5), und wenn die Gebirgsſüge des 
Parnes und Cithaͤron im Allgemeinen bie ſuͤdliche 
Grdnje des Landes ausmachen, fo ſchließt dad Felfen- 
gebirge bes ſchneebedeckten Parnaffos 7) und das duͤrre 
Hadyleion und Ptoongebirge *) gegen Westen wad 
MNordoften die Grenge von Boͤotien gegen Phocis und 
Gocris gu. Dad Bdotifche Thal wiirde hier im Wee 
ften voͤllig geſchloſſen ſeyn, wenn nicht der Cephiſſos 
zwiſchen dem Fuge des Parnaſſos und den Ab⸗ 
haͤngen des Acontion ſich in einem engen Thale bey 
Parapotamioi hindurch drdngte-), um die Boͤo⸗ 
tiſche Ebene zu bewaͤſſern. Dieſes Thalland ift 
durch die Vorzuͤglichkeit ſeines Bodens '*) “und feiner 
Produfte yu ſehr der Gegenftand des MNeides aller 
benachbarten Voͤlker geweſen, als daß es nicht zugleich 
der Schauplatz der wichtigſten Begebenheiten haͤtte wer⸗ 
den muͤſſen und die Beſchreibung deſſelben gewinut 
dadurch einen vorzuͤglichen Reiz, daß ſie eine unendliche 
Menge von Stellen der Älten Aber dieſes Land erflart, 
oder bie Bedeutung derſelben anſchaulicher macht. 
Sarit: Daher finden wie auch, daß feit den fruͤheſten 
ſteller. Zeiten eine Menge Schriftſteller ſich mit der Bee 
ſchreibung dieſes intereſſanten Laͤndchens beſchaͤftigten. 
Viele Werke der Alten uͤber Boͤotien ſind verloren, ſo 
wie die Biatica des Ariſtophanes 122), vow denen 





6) & Rercoaios uddwog, Strabo VIII, Avo. 

7) Hier wae Chaͤroneia bie legte — Stadt. Thue | 
IV, 76.. 

8) Harpocrat. 9. v. ‘“HivAscov. 

9) Segen Locris gu, 

10) Strabo p. 407. 

11) Paus. IX, 28 

42) Steaphan. Byz, 8, v. Kacgevec, 


4. Allgemeine Ucberficht (Schriftſteller). 409 


zwey Buͤcher erwaͤhnt werden, die Bdotier des Hel. 
lanicus %), Ephorus Werk Aber die Boͤotier +4), 
eo Bysantius: Bdotica *), Laqus Schrift 
Uber die Thebaner 16), bie Oidsxodve sy *7) und die 
Thebais, ein Gedicht uͤber den Thebaniſchen Krieg, 
welches man dem Homer zuſchrieb 7°), . die Thebais 
bes Antimadhos,. welde Stephanus von Sy 
gang nod cifirt ™), dad Werk des Pamphos uber 
Zinos.2°) und dergleichen Schriften mehr, in denen 
gewoͤhnlich die Mythologie mit der aͤlteſten Geogra⸗ 
phie in der genaueſten Verbindung gu ſtehen pflegte. 
Vieles iſt uns alſo verloren uͤber Boͤotien, aber vieles 

Wichtiges erhielt uns doch auch most, die Gunft der 
Zeiten. Unter diefen uns erhaltenen Rotijen und Be⸗ 
ſchreibungen iſt von, der. groͤßten Wichtigkeit dasjenige, 
was uns Homer -hauptſaͤchlich in ſeiner Iliabe ar) 
daruͤber mitgethelle bat, fo wie die Gefduge bed See 
fiodus, eines Bootiers aus UsScra 2), Herodot, 
Thucydibes und Zenophon haben bey, Erwaͤh⸗ 
nung der in Boͤotien erfolgten Ereigniſſe manches die 





43) Pseud. Didym. Cat. Noy. ad. v. I. Bturz. Fragm.:. 65. 

1A) Strabo IX, 400. 

45) Gitirt bey Pluc. ue fluyiis p- 5. ede Huds. in der Geog. 
Gr. Min. T. I. 

46) Dicaearch. p. 17. . 

47) Paas, IX, 5. 

48) Paus. XVIII, 5. VII, 25, 

19) Stepham Bys, 8. v. Tavpyoces. 

20) Paus. 1X, 29, 3. 

21) Bergleihe im Sdhiffecataloge JL II, 401, — $10. und 
baju Eustathins und Pseudo Did ys: ; 

22) Wie febr ales, was Hefiodus vom Aderbaue, von dem 
Aufgang und dem Verſchwinden der Gefticne fagt, auf Boͤ⸗ 
otien fic) begieht, Savon febe man Hellas Th. J. S. 
236, 255. . 


440 VIII, Eapiteh Bdotien. 


geographiſchen Verhaͤltniſſe bes Landes betreffende ake 
angefuͤhrt, und die Gedichte Pindar’ s und Ye Ceagiter 
find nicht ohne ſchoͤne Andeutungen, weiche fich auf die 
Ehorographie Bdotiens deziehen. Ader am ausfafe 
lidften handeln Paufanias im IX. Buche usd 
Strabo 73) von diefem Lande; welches damats frey⸗ 
lich fchon feiner Bluͤthe fo ſehr Seraubt war, daß uur 
Thespid und Tanagra nod bas Anfeha ver 
Stddte Hatten, ba die uͤbrigen Orte alle entweder gaͤnzlich 
zerſtoͤt ober zu Doͤrfern herabgeſunken 4), und wer 
bie Mamen von den meiſten nod Abrig maren *). 
Aud Plutarch, ein geborner Boͤotier aus Shdrouea, 
bat, fa feinen Lebensbefchreibungen mehrerer beruͤhm⸗ 
ter Manner 2°), eingelne Theile Boͤotiens mit Vorliebe 
fir fein Gaterland ausfuͤhrlich behandelt, und ber sea 
Dicdard uns Uhergeblichene Theil feiner Beſchrei⸗ 
bung Griechenlands ſchildert Sdotien in mehreren 
Gegenden ſehr fpeciel 27). Plinius, das Itinera- 
rium Antonini, die Tabule Peutingeriana urd 
Ptolemdus geben wenig mehr als, einzelne Namen 
. und Entfernungen der bedeutendften Herter. Movs 
mente ber Runt find wenig uͤbrig geblichen. Waͤh⸗ 
rend Athen immer noch daftebt, reich an Denkmaͤlern 
ber Kuni, fo ift in Boͤotien, Phocis,  Locris, 
Doris, Cheffalien und Eubda, Acarnanicn und Aete- 
lien, nad) Bartholdys Verficherung 2%), feta wohl 


23) Strabo IX, 400. eqq. 

24) Strabo IX, 403. 

25) Strabo 1x, 410. ; 

26) Ramentlid bes Sylla, bes Peloptdas, Cyfanser. 

27) Dicacarch. Biog “SEAMddec. in ben kleinen Gries 
chiſchen Seographien von Hudfon. Vol. I. p. 6. 7. wad 
P- 11 «= 920. 

28) Bartholdy BSrudfiide G. 206. 


AY 


1. Allg. Ueberſicht. Schriftſt. onum. Hulfsm.). 414 


erhaltenes Week dee Architectur, ja ſelbſt keine ſtehende 
unverſehrte Saule erhalten. Dieſes iſt num zwar nach 

den Beobachtungen ber Neuern Hihe gang richtig, und 
manche Inſchriften theils von Boͤkb 29), theils vor 
Clarke 2°) und Walpole ertlére und eridutert, 

find erbalten; allein der Unterſchied zwiſchen Attica 

und Bdotien in Hinſicht der erhaltenen Reſte ded Mt —— 

terthums iff dod) ſehr bedentend tro" daraus aur zu 
erklaͤren, daß bad fruchtbare Boͤotien eben Surch die 
Cultar, welche ſtets neve Formen hervorbringt, in 
Hinſicht ſeiner Alterthͤmer mehr siden male, als dad 
darre Felſenlatid der Athenlenſer. Was die Hand der 
fleifigen Urbeiter verſchonte, gerfidree der feuchte Hint 

mel und ber wuchernbe Ephea, der ſich in bie Fugen 

der Marmor-Gebaͤnde cindvdngte, um die Steine and 
einander gu treiden 32), Deshalb muß feder Neifende 

und jeder Geograph auf alles Cingetne, was in dicfem 
merkwuͤrdigen Lande fic) oon Alterthuͤmetn mod findes, 

die genaueſte Ruͤckſicht nehmen, und es iſt febr gu 
tadein, wenn Mannert in (einer Hellas auch hier 

ſich die Sache ſo lelcht macht, daß er die neuern Un⸗ 
terfuchungen (außer Gin und wieder Do dwells Be 
merfungen) nicht beruͤckſichtigen gu duͤrfen glaubt. ; 

Der erfle, der nach der Wiederherſtellung der Huͤlſsmit⸗ 

Wiffenfhaften durch Bdotien reiſete und uns interef- 

faute Nachrichten aber dieſes Land mittheilte , war Ey⸗ 
riacus bon Ancona 22). Dieſer fand noch eine 
Menge Inſchriften und Reſte von Tempeln und andern 


29) Staatsbhqush. ber Athenienſer. 

30) Glarke travels. 

31) Gin Beyſpiel der Act léefert ein Rempel gu On gwefios — 
nad Pausanias IX. 

32) Man vergleige Hellad TH. J. BS. 61. 17, 


— 


Ag | VIL. Eapitel. Boͤotien. 


oͤffentlichen Gebaͤuden in Lebadeiay Orchomenos, 
Sheben ꝛc. 22), die in, den nachbhesgen Kaͤmpftu 


der Chriſten gegen die Tuͤrken faſt gaͤnzlich verſchwauden. 


Die Nachrichten der Ehriſtlichen Moͤnche in Griechen 
Jaud, damals die einzige Quelle ‘file die. Geographen, 
floffen aber Boͤotien zu duͤrftig, alg daß Mar tia 


Kraus, Ortelias, Meurfius und Lauren 


berg, Pufendorf, Palmerius, Ganfoa und 
Pocode etwas DBedeutendes hatte leiſten tinnen 34), 
Allein die Vorarbeiten dieſer Maͤnner fegten dod wee 
nigſtens Meler is -den Stand, - genancee uUnterfae 
chungen aud) ber diefen Theil Griechenlands anzuſtel⸗ 
len 35) und ſeine Eharte uͤber Mittelgriechenland pu 
entwerfen, der er den Titel Achaja vetus et nova 
wam. observationibus Georgi Wheleri etc. gab 35), 


' Wenn wir nun auch nicht mic: Muͤller dieſes Werk 


Sis ‘auf dew. beutigen Tag fir die Hauptquelle -erfld. 
tet Fonnen 37), “fo bleibt fie dDoch immer cin wichtiges 
Huͤlfsmittel fur die alte Geographie Boͤotiens. Die 
DO’ Anosllefde Eharte von Griechenland folgt in den 
gon Wheler beretfcten Theilen mit Meche diefem vore 
treffliden Schriftſteller, allein Barbie bu Bocage 
in feiner. Charte “su den Reiſen des jdngern ae 


33) Cysiac. Anconitani —— p. XXIII. sqq. Nr. 
243. sqq. 

BA) Man f. Hellas MH. 3, S. 90 — ag. Daher erklaͤrt 

auch K. O. Maller, (Orchomenos G. 478.) die Sharten 
pon faurenberg im Gronovfdhen Bhefaurus BH, IV. S. 
27, 28, und gu ——— III, 1. §. 160. fdr gaͤnzlich 
unbrauchbar. 

35) Man ſ. Hellas Th. J. S. 91. ꝛc. 

36) Dieſe Charte iſt ſeiner Meiſebeſchreibung beygefuͤgt. 

87) Muͤllers Orchomenot S. 476. 


\ 


PF Allg. ueberſicht. Schtiftſteller (Haͤlfsmitteh. 413 


Ghar fis **) nahm leider keine RACRAHE auf Whelers 
Enibeckungen, und da auch it ber neueſten Anflage 
keine Verbeſſerungen darn gemacht find 22), fo iſt dieſe 
Cbarte, fo wie die ton demſelben Verfaſſer zu Sails 
Renophon 4°) entworfene, ſchlechterdings unbrauch⸗ 
Bar. Sn neuern Selten Hat Boͤotien sad Gluͤck gehabt, 
bon vielen kenntnißreichen und aufmertfamen Reiſenden 
unterſucht zu werden. Chandler llefert freylich fat - 
nur das, wads Wheler gab 4"), den ee daͤufig aus⸗ 
fchreibt, indenr-er deffen Notizen nur mit einigen inters 
effanten Nachrichten aus den Alten verbrdmt, und fo if 
fein Werk von feiner grofen Bedeutung, deſto wichti⸗ 
ger aber find die Reifeberithte Dodwell’s 4) und 
und Gell's 43), erftere wegen Ser antiquarifden, lebe — 
tere hauptſaͤchlich wegen der topographifc « geographi- 
fchen Nachridjten. Ohne diefe beyden Werke genau zu 
vergleidjen, und ofne die Eintragung ber Neifenotizen _ 
Gell'es nach eingelnen Minuten if— an Feine genaue 
DBearheitung ber alten Geographie Bootiens zu denfen. 
Letzteres Hat aber bis jetzt noc) niemand gethan und 
wir rechnen es uns gum Verdienf— an, darin fo genar 
wie moglidy gewefen gu ſeyn, was freylich nidt obne 
grofe Muͤhe nnd -ofne bedeutende Schwierigkeiten 
geſchehen founte, -da wir die Gellſchen Beftimmune ‘ 
gen Uberal mit fim und mit den dbrigen Meffungen 


38) Recueil de Cartes Géopraphiques etc. relatifs au 
voy. du jeune Anacharsis. Paris, 1819. No. 14. 

39) Ouevres de J. J. Barthelemy. Paris 1822. Ne: 25. 

40) Xenoph. Nr. 19. 20. 

41) Shanbler travelsin Greece. vergl, Hellas Bh. 1.6. 107. 

42) Man ſ. Hellas Th. I, S. 133. Hieber gehdrt von 
D ob welll vorzuͤglich 2H. J. S. 210 — 282. Th. II. S. 247. 

43) Gell Itin. of. Greece, in welchem mehrere Reiſerouten 
durd Bbotten fid befinden. 


4 


414 VIM. Capitel. Boͤotien. 


in Uebereinſtitzmung bringen musten ). Diefe Sty 
ben vortreffliden Werke, die wichtigſten, die in ber new 
ern Zeit aber Sriedhenland erſchienen find, werden 
ergdnjt, wes fle noch lidenbaft find, durch die Reiſe⸗ 
beſchreibungen von Pomardi, dem Begleiter Dobe 
wells 4), durch Riebeſel *), burch Sikthorp 
wd Hawkins groͤßtentheils naturwiſſenſchaftliche 
Rachrichten » Sund ves Herrn Maile $+") und des 
Eplonel Squire 4%) Reifeberichte, durch vie antiquas 
riſchen Unterſuchungen und Erildrung mehrerer auc iv 
Boͤotien gefundence Juſchriften von Walpole %°) und 





44) Bells eigenes Chaͤrtchen von Mittelgriechenland, wels 
des feinem fddgbaren Itinerary beygegeben if, dient 
mur bazu, den Lefer ungefdbe au orientiren, Auf Ge⸗ 
nautgteit madt es feinen Anſpruch. 

45) Viaggio nella Grecia, ſ. Hellas XH. J. GS. 404. 

46) Man vergl. Hellas TH. I. S. 141. 

47) Bef. Stothorp’s Parnassus and the — 
districts, ober WalfHole’s Memoirs IV, s., deſſelben 
Voyage in the Grecian Seas eto. in Walpole’s Travels 
II, deffelben Remarks to the natural history ‘of Parts of 
Europaean Turkey. Walpote’s Travels Nr. XXV, und 

beſſen Flora Graeca und @mith’s prodromus, Man f. 
Hellas Th. 1. G. 116. Hawkins on the — corn of 
Boeotia, Walpole’s Mem. XVII., bdeffelben The syrinx 
of Strabo in Walpole’s Mem. XXXV. | 

48) Journal through Parts of Boeotia and Phocis commu- 
nicated by M. Raikes, (Negropont-The Strait of the 
Euripus, Anthedon, Larymna, the River Cephissus, Dis- 
charge of the Waters of the Lake Copais through te 
narapoSea etc, bey Walpole Memoirs No. XVIIL 

49) Remarks relating the military Architecture of the 
Ancient Greeks in Walpole’a Mem Nr. XIX. Re- 
' markseon parts of the continent of Greece. Lebadia, 
Orchomenos, Chaeronea, Plataea, Parnassus, Delphi. sey 
Walpole in beffen Memoirs Nr. XXIU. 

50) Walpote’s Memoirs Nx. XXXVII. und XXXI. und 
Travels XXXIV. 


4. Wg. Ueberſicht. Schriftſteller ( Huͤffsmitteh. 425 


Boͤckh *) und e Parte 52), Dazu fommen ble Rei- 
fen des Herren Bartholdy, Holland, Guener, 
Hopbhufe, Hughes, Clarke, von denen (hou im 
erſten Theile dieſes Werks Hinldnglich die Rede gewe⸗ 
fen iſt ), fo daß man daraus erſehen kann, welche 
Theile Boͤotiens dieſe Reiſenden beruͤhrten. Eigentliche 
trigonometriſche Aufnahmen von Boͤot ien, außer dev 
Umgegend von Platda von Allaſon and Stan 
Hope 4), enthehren wir leider nod, and be auch nur 
Theben, Chaleis und Delphi ned der aſtronomi⸗ 
ſchen Breite in diefen Gegenden beſtimmt find, +) und 
Sauttier mit feinen Meffungen weder die Rafter 
noch bas Innere Boͤotiens beruͤhrte *, fo maf man 
fich in Boͤotien faft einzig an vie terreſtriſchen Eutfer⸗ 
wungen der Reiſebeſchreiber Halten, aber dieſe auch deſto 
genauer im Unge behalten. Die Charter som wever 
Griehenland von Faden, Palma, Mega, Riedl, 
Waudoncourt und ſelbſt dic große Charte von Are 
rowſmith haben nur einen ſubſidiariſchen Werth file 





51) Boͤckh in ſeiner Staatshaushalt. der Athener. 

52) @eate Inscriptions copied on various Parts of Greece, 
Waltpoles Travels Ne. XXX, ‘und XXXL. Walypoles 
Bemerfungen dazu. 

§3) Man f. Hellas Th. I. S. 146. u. f. f. und Addenda 
gu S. 148. 

S¢) Topography illustaating the battle of Plates by Joha 
Spencer Stanhope. London 1817, @tanhope’s Streit 
mit Gail, ber in feinem Xenophon einen anbern Plan 
ber Ebne geliefert hatte, entidied das Pariſer Fnftitut zu 
Stanbhope’s Sunften. Man ſ. die Ginleituug gu dem 

angefuͤhrten Werke. Dew Plan von Delium fat Stans 
pope der Parifer Academie uͤbergeben, aber nog wide 
edirt. ©. 42. 0. 2, W. 

$5) Von Vernon, Hellas Th. 1, S, 89, 

56) Hellas BH, J. Beplage i, 


416 VIII. Eapitel. Boͤotien. 


bie Gegenden, die uns durch bie neuern Neifenden 
nicht befannt geworden find, und aud) da ift ihnen 
wenig gu fratten, da atch fie der ſichern Nachrichten 
entbebren, Deshalb werden wir uns auc twenig oder 
gar nicht auf diefe berufen. 

Won ber Segend um ben Gee Copais, fak der 
toidtigften von gang Boͤotien, haben wir eine Eharte 
bon Hawkins yu erwarten »), von der Gegend um 
Rulis einen vor Coderell aufgenommenen Plau %), 
Aud) von Theben nahm Stanhope einen Plan 
auf, dev Goffenttidy einmal edirt werden wird 59). 
Gluͤcklich der, welder bon feiner Hoͤhe auf alle diefe 
Huͤlfsmittel mit Berachtung herabſieht! Benutzt find 
fat ale von K. O. Maller, bee in ſeiner trefflichen 
Arbeit Aber Bdotien %) viel geleiket Fat. Wena 
unfere Charte dennoch bedeutend von ber feinigen 
abweicht, fo iff der Grund ber, daß wir nad) Fixirung 
ber Hauptpuntte |Chalcis, Theben, Delphi, die 
wenigften nad) der Polhdhe aftronomifh beſtimmt 
find S*)] die terreftrifhen Entfernungen, vorzuͤglich 
Gell’s, aufs genauefte eintreugen und an die feften 
Hetimmungen Gauttiers in Attica, Eubsa, 
Corinth, Theſſalien und den Rafter Acarna- 
niens anreibeten %), mas M. nicht gethan bat. Hier 
burd erbielten wir fefte Punfte gu dens Umriffen 
Mittelgriehenlands im Wlgemeinen und brauchten unn 
nue bie Stinerarien forgfdltig eingutragen, um das 


57) Walpole Mem, 306. 

58) Stanhope battle of Platea p. 42, 

59) Stanhope l.c. p. 44. 

60) Ju Erfd und Gruber’s Encyclopddie s. v. Boeotia. 
61) Von Vernon. Man f. Hellas Th. J. S. 89. 

62) Hellas Th. I. S. 5994 605. 


@ 


‘ 
/ 
— 


1. Allg. Ueberſicht. Boden. Gebirge (Boden im Allg.). 417 
Innere des Landes darzuſtellen. Haͤtte der treffliche 


Maller Gell's Itinerary burch Mittelgriechenland 


gehabt: fo zweifeln wir nicht, daß ſeine Charte noch 


beſſer geworden waͤre, als die unſrige. 


POboſiſche Geographie 
Boden. Gebirge. 


Obgleich wir, wie wir oben bemerkt haben, Boͤo⸗ 
tien als ein fruchtbares Thalland betrachten koͤnnen, 


fo wiirde es doch unrichtig ſehn, wenn man, wie es Boden im 


gewoͤhnlich der Fall iſt, daſſelbe fuͤr eine große Ebene an⸗ 
ſehen wollte. Es iſt nur verhaͤltnißmaͤßig zu den uͤbrigen 
Theilen Griechenlands eine große Ebene zu nennen, 
da die Ebenen von Boͤotien etwas groͤßer ſind, als 
die im uͤbrigen Griechenland, allein den bey weitem 
groͤßeſten Theil bedecken Gebirge, welche groͤßtentheils 
aus febr zerkluͤfteten Kalkfelſen beſtehen. Daher hil⸗ 
deten ſich ſo viele und große Hoͤhlen in den Bergen 
und die beruͤhmte Catabathra, durch welche das Was 
fer des Copais⸗Sees abfließt. An der Ofttifte 
beftehen bie Gebirge in ben noͤrdlichen Theilen aus 


gtauem Kalkſteine %), weiter fUdlih bey Aulis mebe | 


aus weißem Thon, weshald dort viel Toͤpfergeſchirr 
gemacht wurde 4); und eben fo weif war der Thons 
boden bey Tauagra nach Dicdard. %). Weiter 
nad) den hohen Gebirgen bes Helicon und Parnafa 
fos gu findet fich ein blauer Dtarmot, wie bey Leb as 
dela, deren Ucropolis auf einem folden = ſteht ©). 


63) Stothorp bey Walpole Trav. p. 13. 
64) Paus. IX, 29. 

65) Dicaearch. p- 12. ed. Huds, 

66) Glarfe Trav. VII, 168. 


If. . 07 


All Ugemei⸗ 


nen. 


418 VIII. Eapitel. Boͤotien. 


Der Fels bey Ehdroneia an der Weſtgraͤnze 
Boͤotiens befieht ans grau-, Sranit und hartem 
grauen Marmor, wovon auc) die Saͤulen ber docs | 


tigen Tempel groFtentheils gemacht wurden 67), 
oder aus weiß⸗ und blaugeftreiftem Marmor ); 


- bie Felfen des Paruaffos aber find groͤßtentheils 
bon ſchwarzem Marmor, der gegen den Schaee, 


womit der Scheitel diefed maͤchtigen Sebirged den 


groͤßten Theil des Jahres Hindurch bedeckt it, ſeht 


contraftirt ©). Daher iff Pauſanias gu erfldren, 
ber von der Stadt Ambryffos, am ſuͤdlichen 


Fuge des Parnaffos, fagt, daß fie von ben Thebanern 
mit einer doppelten Mauer von ſchwarzem eciw 


beimifdhen Stein umgeben gewefen fey ). Der 


ſchoͤne weiße Marmor, den die Athenienfer in ihrer 
Sebirgen fo vortrefflid und in fo grofer Metige vore — 
fanden,’ feblee in Bdotien, und ſchon dadurd) mußten 
bie Tempel und oͤffentlichen Gebdude ber VBdotier ein — 
bifteres Unfehen befommen und bie Bildbauertunt 
konnte fid) nicht fo ſchoͤn entfalten, als bey den Athe- 
nern. Uber wie bie Natur fedes Land mit beſondern 
Vorzuͤgen ausftattee und Feines gang ſtiefmuͤtterlich 
bebhandelt, fo hatte fie and) Bbotien Vorzuͤge gegeben, 
welche Attica nicht befaf. Denn ſtatt des gldngenden | 
Marmors, wodurd der Sehdnheitéfinn der Attiſchen 
Kuͤnſtler genabre wurde, hatte Bootien in den Eheo | 
nen cinen reichen Boden fruchtbaren Landes 7), ber dea | 





67) Slarfte Trav. VII, 178. 
68) Glarftel.c. VII, 2482. 
69) Glarfel.c. VII, 172, 
70) Pans. X, 36, 2. 


71) Squtre fagt mit Rest: ,,Boeotia with its rich soil and | 
a contiaual supply of water, had local edventages, which — 











' > - . 
4. Allg. Ucherficht. Boten. Gebirge Boden im WAg.). 419 


Acker bau beguͤnſtigte, waͤhrend in Attica fat jede 
Handvol tragbarer Erde mit Geld bezahlt und zur 
Urbarmachung duͤrrer Gegenden verkauft tourde 7*). 
Go entftanden fchon in den fruͤheſten Zeiten eine Menge 
teicher und blibender Stddte in Boͤotien, mit denen 
Homer feinen Schiffscatalog beginnt 7), wogegen er 
in Attica nur die eingige Stadt Athen erwdhnt. . und 
nocd heutiges Tages finden wir daffelbe Verhaͤltniß, 
indem eine gréfere Zahl von Ortſchaften 74) und rei⸗ 
chere und mehr Einwohner fid) in Boͤotien finden, als 
fid) in. Uttica erndbren fonnen 75) > diefe Beobachtun⸗ 
gen der Nevers beſtaͤtigen und erldutern aud) TH ucy- 
bides Bemerfung , daG der Bdotifde- Boden dem © 
Attiſchen bey weitem vorzuziehen fey 7%), (o wie das, twas 
Strabo von ber uͤppigen Vegetation deffelben und 
ben Vorzuͤgen Boͤotiens vor Attica mittheilt 77). Der 
Grund der Unhdufung oer Feucht tragenden Erde. 
" Chumaos) ſcheint eben der gu ſeyn, daß die Fliffe und 
Bache, durch die Bdotien rings umgebenden Gebirge 
aufgehalten, bad von den Bergen herabgeſpuͤlte. Crd. 
reich) nicht fogleich in dad Meer hinabſpuͤlen koͤnnen, 
fondern es in den niedrigen Theilen des Landes immer 
mehr und mehr anbdufen. 





Attica did non poseefe.© Walpole Mem, p.-840. Eben 
fo nennt Gtbthorp den Boden Bdotiens,,rich and light.‘ 
_ Walpole Mem. p. 65. Raikes bey Walpole pr 65e 
72) Man ſ. oben GS. 37. 44. 
73) Hom. Ji. II. v. 494. $qq- 
7h) Livadia ſ. Libadeia beherrſcht jegt, nah Turner, 100 
Dirfer, Burner Journ. I, 312. 
375) Squire 6, Walpole Mem. p. 840. 
76) Thucyd. I, 2. 
77) Strabo VI, 405.3 sgery “is Xeeas, xhprody Sia 
 @épa. 


W — 





Berge. 


420 ‘VILL, Gapitel, Bdotien, 


Die den Bergkeſſel Sdotiens umgebenben Gee 
birge haben wir oben bey Beſtimmung der Granger im 


Allgemeinen fhon angegeben 7*), Es find, um von ber Suͤd⸗ 


oftfeite an der Grange von Attica anjufangen, der Parnes 
[ieGt Mogia], der Cit haͤron ſjetzt Elateas)], oer 
Helicon [jest Palaiovouni %)], der ParnaG 
fiest Liakura 82)). Die Aeffe oes  Parnaffed, 
bie wie unten naͤher fennen lernen werden, gieben fich 
sum Cephiffos hinab und Gilden dort die Graͤnzſcheide der 
Ebene von Chdroneia und uͤberhaupt von ganz 
Biotin. Jenſeits des Fluffes, nur 5 Stadien eav 
fernt vom Fuße des Parnagffos, iff dad Nadyleiouns 
Gebirge ober Edulius Mons 8), der an bad cons 
tion-Gebirge ſtoͤßt und von demfelben nur durch 
ben Flug Aſſos getrennt iſt 4). Dieſes ſtoͤßt wieder 
an das Grdijgebirge gegen Locris, das dreygipflige 


_Ptoon » Gebirge 5), jetzt Cocino genannt %), 


Dana folgt an ber Kaffe weiter nach Chaleis $in 
bas Meffapion-Gebirge, feet Ktypo %). Maw 
ben Hoͤhen von Mycaleffos, die aber oon den 
Alten jum Hypaton- Gebirge gevechnet ju foo 


78) Seite 407. 408. 


79) Man fr oben S. 408. 

80) Man f. oben S. 408, 

81) Gell Itinerary of Gr. p. 118 

82) Surner Journ. I, 305. 308 Liafoura nag Slarke 
Trav. VII, 473. 


- @3) Bald seoe Borwriac, bald Danidee genannt, Demosth. 


tagi. xagaxe. 387, 44 R, Plutarch. Sylla. Pliniue 
Hist. Nat. IV, 7.3 and Ndoaio⸗ bey Polyaem I, 2, 5. 

84) Pluc |. ec. 

@5) Paus. IX, 43. Strabo p. 418. 

86) Gell It. of Gr. 144. 

87) Bn ben dftliden Theilen bey Garymne Sibthorp bey 
Walpole Travels p. 73. Paus. IX, 23, & Ktiypo bey 
Sell It. of Gr. p. 152. 


/ 


4. Uo gem. Ueberſicht. Gebirge (Berge). | 421 


Féheinen, weldes an dem Wege Hon. Theben nach 
Chalcis an ber Quelle deo Thermodon lag 8%) und 
jest Rleptito Bouno heißt 5), folgte bad Kery- 
kion⸗Gebirge, ldngft den Kiftern von Aulis und 
Tanagra fid bis gum Ausfiuß des Oropos bin. 
ziehend %), ein fruchtbares Gebirge, mit Wein und 
Fruchtbaͤumen bedeckt. Dee Fuß dieſes RKeryfion 
ſchließt ſich an die Vorgebirge des Parnes, der 
bon Attica aus fic) bid hieher erſtreckt und nur der 
Aſopos ergleFt im Winter, wo ex wafferreich ift, fein 
Gewaͤſſer zwiſchen Heyden Bergen in's Euboͤiſche Meer, 

Dies iſt die allgemeine Anſicht der Boͤotien umge⸗ 
benden Gebirge. Nun zu einigen Bemerkungen uͤber 
die Beſchaffenheit der vorzuͤglichſten derſelben. 

Bon dem Parnes und dem Cithdron an der 
Grange zwiſchen Uttica und Megaris it oben ⸗ↄ1) 
fhon das Méithige erwaͤhnt. Wir fennen die Pdffe citgaron. 
dieſes Gebirged und die fiolichen Abhaͤnge deffelben, 
Die ndrdliden Abhaͤnge gehen weniger tief Hinunter, 
teil im Ganzen bee Boden Boͤotiens hoͤher ift, als oex 
in Uttica %). Der hoͤchſte Gipfel des Cithdron 
erhebt fic) uͤber Platdd, two der Altar des Cithaͤ⸗ 
roniſchen Zeus bey ber fetedmaligen Feyer der Daͤ⸗ 
hala aus Hols gebauet und verbrannt wurde 9), und 
45 Gtadien tiefer war die Grotte der Cithaͤroniſchen 
Nymphen 4), wahrfdeinlid) an dem Orte aber den 


88) Paus. IX, 19, 3. 

69) Sell Jt. of Gr. p. 1420. 

90) Paus, IX, 20. 

91) Cap. VI. Attica und Cap. VII. Megaris. - 

92) Dies erhellt aus Gell’s Noute von Contura (Ele ue 
therd) nad Theben. Gell It, of Gr. p. 108.- 

93) Paus. IX, 3, 4 ; 

94) Paus. JX, 3,'5. ° 


Doth, 


422 Vmi. Capit, Sdotien. 


Quellen des Oenod-Fluffes, wo auch Allaſon 
anf ſeinem Plane oon der Umgegend von Plat #a 
eine Grotte bemecft 95). Die Umriſſe der Gebirge find 
bier ſchroff, und (teil windet fic) der Paf der Drege 
bdupter oder Eichenhaͤupter %), von Pau fas 
nias die Militair»StraBe 97), fet “Lroary rov Bite 
ees 98) ober die Strafe vor Gifto Eaftro 9) ges 
nannt, durch bas wilde Gebirge im Zickzack hindurch. 
Der Berg if— bier, nad Sibthorp, mit Pinus Pi- 
naster, wilden Oliven, Scharlach⸗Eichen [nicht Korkei⸗ 
chen 2°], GSteinlinden [Phillyrea '°*}], und Johan- 
nigbrodddumen Sid gu einer betraͤchtlichen Hoͤhe be⸗ 
beckt; noc hoͤher finden fic) nur Gilbertannen 202). 
An oer Seite gegen ben Crifſſaͤiſchen Meerbufen 
fibrt noch cine Straße oon Mego hema aber einen 
ſehr fchroffen Theil bes Cithaͤron nad dem Boͤo⸗ 
tifhen Hafen Creufis 3%), fo daß ber Weg von 
Creuſis bid Aegoſthena, trotz ſeiner' Kurze, 
gewoͤhnlich einen ganzen Tagemarſch der aus Boͤotien 
in den Peloponnes zuruͤckkehrenden Armeen aude 


65) Jn Stanhope's battle of Plates. 

96) Ueber bie resis xs@arai ober Boveg xaGadai of. He 
rodot. IX, 39. Thucyd. I; 24. Gell. Ie of Gr. 40% 

97) Paus. IX, 2 

98) Wheler Voy. pe 475, 

$9) Stanhope p. 17. : 

100) Quercus coccifera, nicht Rorkeigen, wie Gidler, 
gu Dodwell Class, Toor, If, 204. Gberfegt, fondera 
Scharlacheiche Man f. Sprengels Anmertungen im 
Sheophr. GS. oy, 

401) Phillyrea }atifolia (@:Avesa bey ben Helenen) if bic 
gemeint. Sprengel’s Anmerfungen gu Theopher. Hist. 
Plant. I, 9. p. 42. 

- 102) Sibthorp bey Walpole Mem. p. 65. ° ~ 
103) Xenoph. Hell. VI, 4, 25. 26. und V, 4, 17. 


4 


4. Ulgem. Ucherficht. Boden. Paffe (Githaron). 423 


machte 794). Diefer Theil bes Cithaͤron Gebirges heißt 
feet Candili ober Caridiros), und iſt, wahrſcheinlich 
wegen der Beſchwerlichkeit ſeines Paſſes, von keinem 
neuern Reiſenden, außer von Wheler, uͤberſchrit⸗ 
ten worden. Wheler beſuchte die ſuͤdlichen Ab⸗ 
haͤnge ded Cithaͤron von Livaboſtro aus und 
ging von da nad) Ot. Baſilio (Uegohena), allein 
da er feine Meife aus bem SGedddhtniffe aufſchrieb und 
ibn hier Spon's Reifejournal nicht unterſtuͤtzte, fo if 
es fein Wunder, wenn ec in diefer Gegend eine, wie 
eS ſcheint, etwas verwirrte Darftellung llefert 106). 
Nach Cocla Platdd) hinaufgehend ließ er bie ho⸗ 
hen mit Fichten bewachſenen Felſen des Cithaͤron 
rechts 2%), welches mit unſerer hauptſaͤchlich nach 
Gell entworfenen Charte uͤbereinſtimmt. Merkwuͤrdig 
iſt noch in Betreff der Straße von Attica nad Bs 
otien aber Phyle oder Viglaturri 8), an ber 


Boͤotiſchen Seite cine Zeit lang auf dem ebenen Ge⸗ 


birgsfamme, auf welchem Geutto und Gialefi 
(Scolos) fiegen, fortlduft, und dann ploͤtzlich in Zick⸗ 
zackwindungen fid) gum Afopos hinabſtuͤrzt, wo diefer 
Fluß die Thebaniſche Ebene Hegrdngt 7.  Diefer 
ganze Gebirgsſtrich, der den Silden Boͤotiens umzieht, 
befonders aber der Githdron, iff rauh und der Aufent⸗ 
halt wilder Thiere, worauf theils die Mythen von dee 
Jagd ded Cithdronifden Lowen ꝛꝛo), der Jagd deg 


404) Xen. 1. o. 
405) Gell It. of. Gr. p. 444. Man vergleidhe oben Cap, 
. VIL. Megaris S. 319. und bagu Mote 68. 4 
406) Bheler Voy. p. 472. 473. 
407) Wheeler Voy. p. 473, 
108) Man f. oben Cap. VI. S. 10. 
409) Gell It. of Gr. p. 34. 
110) Paus. [, 41,°4.- 


- 


424 - Vrlul. Gapttet. Bdotien. 
Actaͤon 15), bes § Ausſetzung bes Oedipus ***) hinden⸗ 


ten, unterfſuͤtzt bon den Nachrichten des Paulas 


Helicon. 


411) Paus. IX, 2 


nias ™3), Daher bildete ſich die Fabel von dem 


urigleichen Bruͤderpaare Helicon und Cithdron. 


„Helicon naͤmlich war fanft und wohlwolend und 
„ernaͤhrte feine alten €ltern auf cine menfchenfreund- 
„liche Weiſe; Cithdron aber war Habfiichtig, 
„wuͤnſchte alled gu. zertruͤmmern, und tddtete guerft (cis 
„nen Vater, dann ftirgte ec feinen Bruder hinterliſtig 
„vom Felſen hinab. Die Gdeter verwandelten darauf 
ySende in gleichnamme Berge und madten den Cithd- 
„ron, wegen (einer Ruchlofigtcit, gum Cig der Erin 
„nyen, den Helicon aber, wegen feiner Liebenswuͤrdig⸗ 
„keit, zur Wohnung der Mufen 124), 

Der Helicon CEidexwy) liegt alfo, wie aud 
ſchon aus der chen mitgetheilten Mythe erhellt, an der 
Ecite des Cithdron, gewiffermafen herabgewaͤlzt von 
ben Felshdhen des eben befchriebenen Gebirges, cin 


lieblicher Gig der freundlidjen Muſen, der wohlwollend 


feine Unwohner erndhrt. Diefe aus der Mythe ent 
nommene Darftelung paft gang genau auf die Bee 
fdyreibung des Helicon, weldje wir fruͤhern 15) und ſpaͤ⸗ 


| 


412) Oedipus rex. v. 1125 ete, 

413) Paus. I, 32. 

414) Plut, de fluviis, p. 5. ed. Hubfon, nah Herme fis 
nar, dem Gyprier. Einer andern Mythe gu Folge eben dafeloft 
hieß der Berg friber Aſt er ion, und Cithdron, ein Hirte 
dtefes Berges, war von der Tiſiphone, einer der Erinayen, 
bard eine Sdhlange getidtet, weil er thre Gelifte nidt 
erfillen wollte. Go bekam nad diefer Fabel bas Aftes 
tftons@ebirge ben Namen Cithaͤron. Golin nenst 

den Helicon lucus, den Cithdron saleus. Cap, 9. 

115) Paus. IX, 28, 29. Strabo VIII, 407. 410. 


4 
1. Allgem. Ueberſicht. Berge. (Helicon. Tilphoſſion). 425 


tern Autoren 1160) und den neuern Reiſebeſchreibern ver⸗ 
danken. Was die Ausdehnung des Helicon betrifft, 
fo wurde fie von den Autoren verſchieden angenom — 
men. Im Weſten reichte er in der weiteſten Bedeutung 

bis Lebadeia 117) und Bis an die Graͤnze von Pho⸗ 
cis, wo der Phocenſiſche Hafen Mychos noch daran 
lag **8), und der Parnaß mit ihm zuſammen ſtieß *9). 
Im Suͤden reichte ev bis ans Criſſaͤiſche Meer und 
im’ Norden bis an ben Copaige See 2°), Go bee 
deckte ber Helicon cinen GFldchenraum von ungefdbe 

9 Quadrat. Meilen; allein einzelne Theile dieſes Gebir⸗ 
ges loͤſen fic) doch aud) unter andern Namen davon 
ab. Namentlich der noͤrdliche Theil deffelben am Copa. Tilphof: 
isfee, bey Ulaleomend, welcher aud das Tile * 
phoſſion⸗Gebirge, oder Tilphoſion genannt 
wurde '24), Zwiſchen dieſem Tilphoſſion, jetzt 
Zagora⸗Gebirge, und dem eigentlichen Helicon 
ljetzt Palaͤovouni 122)], fuͤhrt eine fehr ſchwierige 
Straße von Eremocaſtro (Thespeiqaͤ) nach Le ba⸗ 
bia, welche Clarke 123) und Wheler 120) beſchrei⸗ 
ben, und die gebraucht wird, wenn der im Herbſte 
austretende See Copais die Straße laͤngs ſeiner * 
ungangbar macht. 


116) Clarke Trav, VII, 124,138. Burner Lo. p.310 —312. 
Gell le of Gr. p. 122 Dodwelt Class. Tour, I, 247. 
255.0. fo 

417) Strabo VIII, 414. 

418) Strabo VIII, 409.1 

-419) Strabo VIII, 409. 410. ; 

120) Bey Haliartos. Strabo VIII, 409. 

421) Strabo VIII, 413. Plus. Sylla. 20. 

422) Gell Ic. of Gr. p. 122, Gell halt nue bas Tilphoſ⸗ 
fion fir den Libethrius. 

423) Glarte Trav. VII, 117 8qq. 5 

124) MWHeler, Voy. p. 477. 


~ . 


426 VIL. Capitel. Boͤotien. 


Ein anderer -Sweig, der ſich unter einem beſondern 

eibethrion. Namen von dem Helicon abſondert, iſt bad Libe- 
thrion « Gebirge vierzig Stadien von Coro. 
neia 15), mit dem Helicon, cin 26 Stadien breited 
quellenreiches Thal bildend, merkwuͤrdig durd die 
Grotte der Libethriſchen Nymphe und burch: dte Sta. 
tien der Mufen und Nymphen, die bier verehrt tonr- 
den 125), Diefer Berg kann fein anderer feyn, als der 
weftliche Theil bes Helicon, ber fic) mit dem craters 
fdrmigen und an Quellen reichen Sranitza ſuͤdoͤſtlich 
bon Livadia, 40 Stadien weſtlich von den Ruinen von 
Coroneia bey Corugni, anfaͤngt, und ſich gegen Li⸗ 
vadia wieder hinabſenkt. Dod well, der von AL 
terthuͤmern in dem gleichnamigen Dorfe Granitza 
gehoͤrt hatte, beſuchte den in dem Crater des Berges 
liegenden Ort, ohne Reſte des hoͤhern Alterthums zu 
finden 227); allein viel wird man bier auch nicht erwar⸗ 
ten koͤnnen, ba von einem Tempel nicht die Rede tft. 
Gell, der den Berg fir daslLaphy tion Halt, bemerfte 
beym Hinabfleigen oon Hemfelben auf dent Wege nad 
Eoroneia viele Brunnen und oben einen ifolicten 
Thurm 8). Es vereinigt fid) am oͤſtlichen Fuge 
deffelben, bey den Muͤhlen Calamachl, eine heiße 
‘und eine Falte Quelle 25) und nabe dabey befindet 
fid) cin Stadium, nad) Gell, dad der Pambdoti- 
ſchen Spiele, worauf tvir unten zuruͤckkommen werden 120). 


125) Paus, IX, 84, 8 Strabo IX, 410, 471. Virg. 
Eclog. VII, 21. Gervius Moten dazu. Baeges gu 
Lycrophr, 975. Vib. Seq. p, 22. 

426) Paus. IX, 34,'4, 

427) Dodwell Class. Tour, I, 245. 

428) Gell It. of Gr. p. 122. 

129) Dobwell Class. Tour. I, 204. 

130) Gell It. of Gr. p. 454. 


1. UNgem. Ueberſicht. Berge’ (Nyſeion. Alopecos). 427 


Mit Unrecht nennt Gell diefen Berg das Laph ye 
ftion-Gebicge, welches zwiſchen Lebadeia und 
Orchomenos lag 3%). Auch das Nyſeion in der Nyſeion. 
diteften Mythologie durch den Dionyfoscult im Bébotis 

ſchen Vhracien beruͤhmt 37), ſcheint ein Sheil des an 

feinen Abhaͤngen gegen Theben und Oncheftos weinreie 

en Helicon 3%) gu ſeyn. Unbedeutender war der Huͤ⸗ 

gel des udrdlidjen UbHanges, der ſich nach dem Copa- 

ide Gee in der Gegend von Haliartos zuzog und fruͤ⸗ 

ber Ordalides, (pdter Alopecos genannt tourde. Alopecos. | 
Er tourde nur deswegen zuweilen wichtig, weil er fid 
am weiteften nad) bem Copaid hinauf jog, und dort © 
ben engen PaB bey Haliartos bildete 134), 

Alle diefe Zweige gehdrten gum Helicon im wei- 
tern Ginne. Im engern blieb alfo der Name nur 
fiir den ſuͤdlichen Theil ded Berges zwiſchen THis be 
(Eacofi) und Eremo Caſtro (THhespid) und 
Zag ara uber, und diefer Theil wird, wie wir (don 
bemerkt haben, jest Palaiovouni Cder alte Berg) 
genannt, Das ganje HelicomBebirge if— nad) ber Bee 
ſchreibung ber Alten ein fruchtbares Gebirge ohne alle 
ſchaͤdliche Pflanzen (ja fogar ber Biß toͤdtlicher Cchtans 
gen fol dDadurd) gebeilt werden), das vor allen Bergen 
Griechenlandés fich durch TCreefflichfeit des Bodens 
auszeichnet. Die fchinfte Speifeciche, jest Balloe 
nias€ide genannt 35), waͤchſt auf bem Helicon 


\ 


a 


431) Pause. IX, 94, 4. 5. 

232) Hom. Ji. VI, 130, vergl, unten Nyfa . 

133) Dobwell Class. Tour. If, 252. Weinberge bey Kat fis 
fabeli, gwifden VhHespid und Halfiartos. 

434) Plut. Lysand. 29, F 

135) Clarke Trav. VII, 135. Man vergl. Dob well Class. 
Tour. I, 93. Hellas Th. L S, 350. a 


428 VUE Capitel. Boͤotien. 


und eine Menge anderer Baume, welche die quellenrei⸗ 
. chen Abhdnge des Berges beſchatten 1368). Aud Blu— 
men, befonders Narciſſen, der Mythe gufolye, amt Hee 
licon zuerſt ent(prungen *37), verſchoͤnern in grofer 
Menge die graés- und kraͤuterreichen Schaaf⸗ und Zie⸗ 
gen-Weiden an den Heiteren Abhaͤngen dieſes Gebir⸗ 
ged 1228)3. Mahe dem Gipfel deſſelben unterbricht 
kein Laut die heilige Stille, als das Summen der Bie⸗ 
nen und die melodiſchen Toͤne der Hirten oon ihren 
Schalmeyen [Phlosra genaunt 389)] und kleineren 
Hirten⸗Floͤten 4°) nebſt dem Geplaͤtſcher der Waſſer⸗ 
faͤlle, bie von den Felſen herunkerſtuͤrzen <4). Daher 
wurde wohl mit Recht ber. Helicon jum Give der 
friedlichen Muſen geweiht, deren Gefang oie Menſchen 
erfreuet, und die Leben und Srohfinn um fid) ber verbreie 
ten. Reiche Kornfelder und Weinberge 47) umge⸗ 
ben auc) jet nod) den Fuß des Helicon, arome- 
tiſche Pflanzen **3) und cine Menge oon Fruchtbaͤu⸗ 
men 44) und andern Baum⸗ und Straucharten 45); 


136) Paus, JX, 28. 3 

137) Paus. IX, 32, 6 Wheler fand diefe Narciffen in 
grofer Menge. Journey p. 477. 

138) Glarfe l. e. a 

139) Gell It. of Gr. p. 178. 

140) @larfe lic. p. 132. 1437. Burner Voy. F, $17. 
Horat. FV, Od. 12. 

441) Glarte l. © p. 123 — 4125. 

142) Dodwell Class. Tour. I, 435. 

443) Glare Trav. VIF, 122. 136. Thumian, Sago, Meliſſen rc. 

244) Squire bey Walpole Mem. p. 340. 

145) Glarfe nennt: Walnat, Juglans Regia; Pine, Pinus 
silvestris; Olive, Olea Europaea; Almond, Amygdalus 
communis; Strawberry-tree, Arbutus unedo; Fig, 
Ficus Carica; Ram, Prunus Domestica; Holly, Ilex 
Aquifolium; Rosebay, Nerinm Oleander; Vallonia, 
Quercus Aegilops; Vine, Vitis vinifera; Myrtle, 











4. Allgem. Ueberſicht. Berge (Heiicon, Parnaffes). 429 


Wallnuͤſſe, Wein, Oliven, Mandela, Feigen, Pflaumen, 
Myrten, Brombeeren, Hleander uw. ſ. w. Auf der 
hoͤchſten Hoͤhe waͤchſt noc die berrlidje Vallonia~- Ciche 
prdchtig empor und die Crocuffe bedecken nod) im Deo 
cember mit ifren gldngenden Bluͤthen den Scheitel des 
- Berges 746), | ; 

Die Nachrithe des Paufanias, daß der Helie 
con fein giftiges Rraut erndhre, ift nad Clarkes Unters 
fuchungen ebenfalls vollkommen gegruͤndet, wenn man eine 
Art oon Fungus (white mushroom) ausnimmt, 
der in England nicht gegeſſen wird 47), wobey jedoch zu 7 
bemerken, daß viele Arten des Fungus⸗ oder Pilz⸗Se⸗ 
ſchlechtes in England fuͤr giftig gehalten werden, welche 
man in andern Gegenden fir Leckerbiſſen haͤlt *48), 

Wie ſehr ſticht dagegen der an Boͤotien graͤnzende Parnaſſos. 
Parnaſſos mit ſeinen nackten, kalten und nur mit 
wenigem Buſchwerk bedeckten ſchwarzen Kalkfelſen 
ab 249), denen der Schnee] auf dem Gipfel des Bers 
ges nod ein auffallendered Unfeben giebt! Von dieſem 
fenft fic) oberhalb der Ehene von Chaͤroneia ein 
fchroffer Felſen, Petrados, ab 5°), von dem cin Ful 
fieig auf die Spige eines andern Berges, des Thurion 
oder Orthbopbhagon, fubrte, der wie ein Tannenzap⸗ Orthopsa: 
fen ſpitzig zugehend, fic) bey Chaͤroneia uͤber bie Ebene 8°" 


Myrtus communis; Joy, Hedera Helix; Bramble, 
Rubas fraticosus, Glarfe Trav. VII, 122. 7 

146) Glarte Trav. VII, 136. 

I47) Glartel. c. 

448) Miller’s Dict. Vol. I. TH, 2. Artik. — Lon⸗ 
don. 1807. 

149) Dod well Class. Tour. I, 206. 

150) Iisreaseég Pass TX, 41, 83 cere Plut. Sylia : 
c 16. 


430 VIIT. Gapitel. Boͤotien. 


und bem Fluße Morios erhebt *). Mah Dod 
well iſt der hoͤchſte Theil der Acropolis bon Chaͤro—⸗ 
neia wahrſcheinlich der Felfen Petrachos *5*), und 
eS ftimmt damit‘ aberein, daß nad) Plutacd *) 
zwey fifne Chdroneer es waren, bie von Hier aus 
bie Romer auf die oberfte Spite des SHhurion fuͤhr⸗ 
ten, um die Feinde von dem Fuße des ChurionsGebirv 
ges in die Ehene gu treiben. 

Much bas Laphy tion. Gebirge zwiſchen Lo 
badeia und Orchomenos 184), durch den Fluß 


Phalaros vom Tempel der Itoniſchen Athene und 


ber Umgegend von Coron eia geſchieden 1860), cin Sih 


‘bes uralten Dienſtes des Zeus Laphyſtios und des 


Hercules, der hier in die Unterwelt hinabgefahren ſeyn 
fol 180), um den Cerberus gu holen, iſt eigentlich, wie 
fid) aus den neuern Neifeberichten ergiebt, cin Abhang 
bes Parnaffos. Die, Haupehdhe deſſelben iff ba, we 
Paufaniag fle angieht, zwiſchen Lebadeia und Ore 
domenos, und ihren Fuß bewaͤſſern hier der Ce pbif 
fos im Norden und dee PHalaros im Suͤden. Bey 
bem Dorfe Romaiko, weldhes Haran liegt, Hades 
Dodwell 7) und Clarke 528) ¢in Monument ia 
hieratiſchen Style gefunden, einen bartigen Mann mi 
einem Hunde vorſtellend, welcher leBtere nach ciate 
bon bem Manne ifm ——— Heuſchrecke ſchnappt. 


151) Am Fuße bes Thurion ſtand ber Tempel bes Apolle 
Thurius am MorlossFluffe, Plut. Sylla, c. 16. 

452) Dobdvwell Class. Tour. I, p- 221. 

153) Plut, lc. 

154) Pans. IX, 84, 5. 

455) Paus. IX, 34, 4. 

456) Paus. l. c | 

157) Dobwell Class. Tour. J, 243, us die Abbilbung babe} 

158) Glarte Trav. VII, 186 etc. : 


Prd 


1. Allgem. Ueberficht. Verge (Laphyſtion. Hadyleion). 434 


Es iſt dieſes Bildwerk nach Clarke (etwas weit here 
geholt) auf.den Hercules und Cerberus bezogen. Wahr⸗ 
ſcheinlicher begiehe eS fic) auf bie Menge der Hee 
ſchrecken in dieſer Gegend, von denen Dodwell eine 
merkwuͤrdige Beſchreibung liefert 49), und es ift viele 
leitht bad Dild eines Apollo Parnopios (des Heu⸗ 
ſchrecken » Vertilgers), dem man auc in Athen eine 
Stathe gefegt atte 160), ober bes Hercules, ben die. 
Oetäer Kornopios '), ben Heuſchreckenvertilger 
uannten, weil bie Heufchrecten bey ihnen xopvonae - 
Senannt wurden. Auf die Hoͤhle, durch welche Hercue 
ted, wie fo eben bemertt iff, in die Wnterwelt eindrang, 
ift vielleicht die oon Gell Bemerfte Hable am ſuͤdli⸗ 
chen Abhange des Laphyſtion, die er auf dem Wege 
bon Lebadeia nad Ordo menos lind legen ließ, 
gu beziehen 757). 

Die Gebirgsreihe Booties, ndrdlid) bes Ceo 
phiffos *°3), faͤngt, wie wir fdyon oben bemertten, mit dem 
Hadyleiou-Gebirge an. Parapotamii, wele Habyleton. 
ches bon dSemfelben nur durch den Fluß UFfos gee 
frennt war, iff die erſte Felſenfeſte, welche zu Phocis 


459) Dod well Class, Tour. I, 218. 214. Hellas Th. I. S. 364. 
160) Paus. I, 24. 

161) Strabo XIII, 643, 

162). Gell It. of Gr. p. 163. 


163) Wer bie nun folgenden. Berge bes Acontions, Hadby- 
lefons, und Hyphantefon: Gebirges, fo wie Ord or 
menos felbft, lieber auf die rehte Geite des Gepbiffos 
bringen will, mige Mannert folgen, der gegen alle alten 

. tind neuen SBeridte dtefes verfude Hat. Mannert’é 
Geogr, 6. Gr. u. R. TH. VI. S. 201. Solche Berfeben ents 
ſtehen baraus, wenn man die neuen genauern MNeifenden 
vernadlaffigt und fo unfundig ber topographiſchen Verhaͤlt⸗ 
niffe bes Landes bleibt. 


⸗ 


432 VIII. Capitet. Boͤotien. 


gehoͤrte 1609. Cinen nevern Namen diefes Gebirges 
finde ich nicht, wenn es nicht gu bem heutigen Te. 
lanta-Gebirge gebirt, welches Gell an dem 
noͤrdlichen Abfall des Gebirgsruͤckens in Phocis, Bey 
bem heutigen Orte Talanta, anſetzt *5). Nach einer 
Acontion. andern Stelle erſtreckte fich das Acontion⸗Gebirge 
60 Stadien weit von Orchomenos bis Parapo 
tamioi '*) und in dieſer Ausdehnung wuͤrde ſich 
bas Acontion and über das Hadyleion⸗SGe— 
birge, wenigſtens gum Cheil, mit erſtrecken; alleiß 
Pauſanias, ein beſſerer Zeuge, als Strabo, da 
ec aus ChdroPria gebuͤrtig war, trennt bende Gee 
birge von einander und [aft bad Acontion erft wei- 
ter tweftlid) anfangen, indem Gylla nach ibm die am 
Hadyleion geſchlagene Armee des Archelaos bis 
gum Acontion-Gebirge ’ verfolgte 57), Chen fe 
feben wir aud Gell’s Route von Bogdana nach der 

. Brice uͤber den Cephiffos bey CHdroncia, daß das 
Acontions Gebirge durch die Ebene von CHhdroneia 
im Weften (siemlidy weit vor Parapotamii) bee 
grdnjt tourde 8) und don biefem weſtlichen Endpunfte 
bes. Ucontion bis Ordomenos find in gerader 
Richtung ungefaͤhr 13 Deutſche Meile, welde genau 60 
Stadien betrdgt. Dieſes Gebirge iſt von maͤßiger Hoͤhe und 
kahl. Es ſenkt ſich gegen Orchomenos allmaͤhlich 
hinab 59) und heißt an ſeinem oͤſtlichen Abhange, auf 


464). Plue. Syll. c. 16. 

166) Gell It. of. Gr. p. 230. 

466) Strabo IX, 424. 

467) Plut. Sylla c. 49. 

168) Gell Ie. of Gr. p. 227. 
169) Dodwell Clase, Tour. J, 226. | 


4. Ulgemeine Ueberſicht. Berge (Ptoon. Delos). 433 


‘welchem bie Acropolié von Ordo menos ſtand *%), 
Hypbantelon oder Orfomon *7). Dieſes Weftende 
des Acontion iH ebenfallg ein ſteinichtes und felſich⸗ 
tes Gebirge, an deffen Suͤdſeite der Cephiffos fich in 
ben Copais⸗See durchwindet. Auf einem diefer Felfen 
ftehen die Muinen der Acropolis von Orchomenos 7), 
Auch far diefes. Gebirge finden wit. teinen neuen 
Ramen. 

Waldiger it dad madtige dreygipfeliche Ptoon> Hoon 
SGebirge, weldhes in [einer groͤßeſten Ausdehnung vom 
Teneriſchen Felde, in der Segend von Ondefos und 
Acraͤphnion 273) bid Larymna &) und ndrdlid 
bed Copais- Gees bis in die Mabe von Tegyra [bey 
Hrdhomenos 75] reicht. Jn den Waldungen dies 
ſes Gebirges war gute Cherjagd '™),.° Auf einer dee 
Spigen bey Acraͤphnion atte der Ptooiſche Apollo 
feinen Tempel 277), Aber einen anderen fibrte der Weg 
gon Acraͤphnion dber Cond, Holmones, Hyets 
tos und Cyrtones, anh Hald, ber letzten Boͤo⸗ 
; tiſchen Stadt 272) an. den Graͤnzen des Opuntiſchen Loe 
crer, und unter ber dritter lag dee beruͤmte Lempel 





470) Strabo IX, 424. 

471) Schol. Bavaric. gt Demosth: T, II. p. 82. R. 
Die Franzdſiſchen CErfldrer wollen dieſes Hyp hanteion 
aud aus der ladenbaften Stele Strabo’ Ss(lX, 424.) hers 
aus emendirens allein Müller bat ſehr gut gedeigt daß 
hier bas ausgelaſſene Vort ‘HavaAscoy unt nicht ‘Toav 
rrĩoy veftituirt werden muͤſſe. Muller's — G: 80. &. as. 

472) Dobdvwell Class, Tour. l, 220 . 

473) Strabo IV, 413, 

474) Paus,-IX, 23, 4 

475) Plut. Pelopid. 16. 

176) Panes IX, $3, & 

477) Paus. IX, 23, & 

278) Paus, IX, 24, 


i. | 28 


434 VIII. Sapitel. Boͤotien. 


des Tegyraͤiſchen Apolo. Hier war anch ein Vorgebiege des 
Helos. Pto on am Ausfluffe des Melas, Delos genanat*), — 
an weldenm Apollo geboren fepn follte. Nas 

Gell ), der von der Acropolis ton Ord omes 

nos bdiefe Gegend ded Gees uͤberſah, ſcheint diefer 
Huͤgel jest cine Juſel gu ſeyn; allein dieſes ift niche 

gu verwundern, da aud) nad Maikes hier ber Cee 

jeBt eine grégere Ausdehnung yu Gaben ſcheint, als 

et fruͤher Gatte "*). Auch hieher fege die Mythe Eber, 

— von denen einer die kreißende Latona bey der Sebart 
bes Apollo erſchreckt haben ſol **). Dieſes Ptoon⸗ 

Gebirge heißt jcht Klom o 22), am weſtlichen Eure 

aud) Talanta⸗Gebirge, von der Naͤhe des jetzt ein 

zig bedeutenden Orts Talauta, dem alten Opus 

im Phocis +). Ee beſteht aus febr zerkluͤftetem Malt, 

fein ‘und bildet dadurd) die merkwuͤrdigen Cataba- 

thra ™85), von denen unten, bey Beſchreibung ded Coe 

pais» Gees die Rede feyn wird. Bon (einem waldi⸗ 

gen Gipfel firémen Abrigens cine Menge Fliffe, welche 

bie Nordkuſte Bsotiens vor allen anderu Gegenden bes 

Landes frucdtbar machen. Cine FortfeGung ded Pt oo n- 
Phdnicion. Sebicges iff das Phoͤniciſche Sebirge (Dosolauoy 
dees), Es lag nah Strabo bey Medeon und 


179) Plut, Pelop, e. 116. 
2190) Gell It. of Gr. p. 184. ,,To the east of Scripon which 
' correspond with the 20 Stadia [to Aspledon] is an island 

in the lake and, near it a tower upoa the rocky point 
which loke liko the site of a city."* . 

181) Mailes bey Walpole Mem, p, 841. 

182) PIut. La. 

283) Gell It. of Gr. p. 147. 

ah) rie Ie, of Gr. p. 230. Dod well Clase. Tons. 
» 237. : 

185) Dodwell Class. Tour. I, 240. . 











1. Allg. Ueberſicht. Berge (Phoͤniciſches Gebirge). 435 


Onhef—ios am Copais⸗See 2°), Gon ber Mythe, 

daß es der Aufenthale der rdthfelgedbenden Sphing - 
gewefen fey 7), hieß er aud) der Sphinx⸗Berg 
(Soiyysorv) oder PHIFion [Diner 188)]. Es war, 
nad) der Beſchreibung der Alten, ein ſehr hoher Berg, 
auf tweldem Zeus auc) die Alcme ne umarmte *69), 
‘Much cin Aracyntho ss Berg ), der Uehene beilig, 
it hier von einigen (pdtern angedeutet, jedoch ſcheint 
uur der Aetolifde Uracynthos hier heruͤber gezo⸗ 
gen gu ſeyn 9"). Dieſes Phoͤniciſche Gebirge, an defe 
fen weſtlichem Ubhange am Gee Copais aud ein Ort 
Phoͤnicis lag %), Heit nad Wheler, der dare 
fiber fam, jet Mazaraki und hat oben eine bedeus 
tende Fldche, bie aber jetzt wiifte war 3), Gell bee 
merkte ben Berg links vom Wege an der Straße von 
Haliartos (Magi) nad) Theben und nennt ibe 
jebt Phaga, in einer Entfernung von ettoa 15 Stas - 
bien bon ben Nuinen von Ondeftos 94) und Zur⸗ 
wer beſchreibt ihn als einen hohen Berg, deſſen Gipfel 





486) Strabo [X, 440. 

167) Pans, IX, 26. Funfzehn — von Oncheſtos. 

188) Rach Heſiodus (Scut. Herc. v. 33.) hieß er Dinsov augéds 
rarov; nah Paldphatus (de Incredib, Cap. VII, 2.) 
[Voiyyrovs und nad Apollodor (IM, &, 8.) DPrnsiov. 
Gben fo Steph, Bys. ‘und Teetaes gu Lycophn 
VIT, 1465. ; 

489) Hesiod. J. o. v.83 — $8. 

490) Steph. Bys.s. h. v3 Virg, Ecl. If, 24. Statins 
Theb. II, 239. 

401) Gafaubonus ad 8 teph. B yz. left daher fie 
*"Aoknvv9og Coos Boworiag: ‘Agd&nvi9os Seog AlrwAiag. Man 
vergleide hierbey Oberlin's Notao ad Vib. Seq. p. 289 

492) Strabo I. «. . 

2193) Wheler Journ. p. 468. — _ ; 

494) Gell It, of Gr. p. 126¢ ar 


eu. +) + t — — 2— 


9 * 


"y 


ed 


436 VIII. Capitel. Bdotien. 


vin kabler Felſen fey 5). Nach Dodwell Hangt bad 

Phoͤniciſche Sebirge mit dem Helicon gufammen 1°), 

und eben dieſes erhellt aus Gell’? s Neifenachricdter, 
‘ indem dieſer anfmerffame Neifende ditlid oon den Rui⸗ 

hen on Onde ſtos aber den Hoͤhenzug fom, ver 
den Berg mit ber Hodebene Hon Thespiaͤ vere 

Bindet 101). Daher iſt es eben ber Sphing- Berg, ber 

den Abfluß des Wafers des Cephiffos burch den Co⸗ 

pais hindert. Wheler will gwar bey Hungaro 
eine Verbindung bes Copais mit.bem Hytica- Gee 

Bemerft Gaben ,,bie aber damals troden war” *98); 

allein Gell, Her ungefdbe dieſelbe Meife machte, fand 

dieſes nicht beſtaͤtigt, fondern nar cinen Heinen Bac, 

ber fich in dieſer Nichtung von ber Hohe des Berges, 

in die Hylica- Gee ergoß 9). Wir zweifeln alfo ar 

einer ſolchen Beebindung Bender Geen burch eine Oeffe 
, hung bes Ptoon⸗ und Phdnicion- Sebirges. 

Meſſapion. Das Meſſapion⸗Gebirge, welches gegen Ans 
CHedon gu an der Nordoſtkuͤſte ded Boͤotiſchen Law 
des 2°) ich befindet, fenft fich allmaͤhlich von einer 
betraͤchtlichen Hoͤhe gur See hinab und lage einen gee 
ringen Raum an ber Kuͤſte fir urbares Sand uͤbrig 2°). 
Er heißt jetzt Keypo- Berg und ift mit Schaafherden 
bedeckt 202), Cin Toei davon, ganz in ber Naͤhe von 
— — oy 


195) Turner Journ, I, 812. lofry and the top is merely a 
rbaren rock. 

496) Dodwell Class. Tour. I, 236. 

197) Gell It. of Gr. p. 195. 

498) Wheler Jourm p. 468 

199) Gell Ie. of Gr. p. 143. 

200) Meecancey bep Steph, Byz. s. h. v. AeschyL Agama, 

‘wv. 270. Paas. XXII, 5. Strabo p. 405. 

201) Sibthorp bey Walpole Travels p- Ya. 

202) Walpole l. o. p. 72% : 


¢ 


4. Ug. Ucberficht. Berge (Slaueos. Hypat. Geumef.). 437 
Unehedon wurde ber Bergwald ves Glaucos ge⸗ ery as 


nannt 203). Ein, wenn aud nicht bedentender, Hoͤhen⸗ — 
zug ſcheint oͤſtlich von der Hylica⸗See gue Thebauiſchen 
Ebene hinabgegangen und mit bem Hypaton *), Gypaton. 
dem heutigen Kleptito Bouno, noͤrdlich von dem 
Wege von Theben nach Chalcis 208), und dann mit dem 
kraͤuterreichen Tenmeffos in Verbindung geweſen gu Teumeſſos. 
ſeyn, welcher letztere ſuͤdlich dieſes Weges gelegen zu 
haben ſcheint **). Nad Antimachos %°7) war er von 
Feiner Gedeutenden Hoͤhe (cdiyoo Acpoc), und er lag naw 
Gtrabo im Thebaniſchen SGebiete 2%), Der Apol. 
liniſche Cult fchreitee von Eubda und gwar von 
dem Berge am Lelantifdhen Felde 2%) im diefe Gegen- 
den vor; denn ſchnell geht von dort der Fernhintref⸗ 
fer Upollo 
Bum Mocaleffos bin und gum kraͤuterreichen Beumeffos, 
auf dem Wege naw dem damals nod) wuͤſten Orte, 
wo Theben fpdter gebaut wurde 2*°), 

Von Reuern find diefe Berge, fo wie dad Cery 
cione Gebirge, welches ſich fiidlid) bis gum Oropos 





203) Paus. IX, 23, 6. 

204) An bec Quelle bes Thermodon. Paus, 1X, 49. 

205) Gell It of Gr, p. 129. 

206) Paus. IX, 19. 

‘207) Bey Steph. Bys. s v. Tvpgeods, 

208) Strabo IX, 409. 

209) BWahridetnlid iſt hier Homer. Hymn, in apon. v. 46.. 
unter bem “eos CaSeev xAmedv, deffen Name nicht 

_ genannt witd, ber Berg Aiphss, jeet Delphi genanns, 
gu verfteben, ber das Lelantifde Feld begrangt, Die Were 
ſchiedenheit diefer Namen ift nur dialectifg und Homer 
nannte ign nidt wegen feiner Beruͤhmtheit. Darum ff 
wohl mit Unredt diefer Vers einigen — Matthiae 
Hoxiess Hynmi p. 134. 

210) Homeri Hym. in Apo! Pyth. v. 46 — 54. 


438 VIII. Capitel. Boͤotien. 


hinabzleht at), wie uͤberhaupt die Sfttijen Segenden, 
wenig beſucht. 

Nur die gerade Straße von Theben nah Chal 
cis pflegen dle Neifenden immer einzuſchlagen *2) wnb 
tornn aud) Clarfe auf dem geraden Wege von The 
ben nad Oropos reifete, fo find doch feing Nachrich⸗ 
ten ber biefe Gegend ſehr ungeniigend *%), Cinen 
Sebirgdyug (den Teumeſſos ohne Zweifel) dezeichnet 
er nur, der nach ihm dig Thebanifthe und, Tanagedifdhe 
Ebene von einander ſcheidet **4). 


Ebenen. 


Mlle dieſe GBebirge, welche ben groͤßten Theil 
Boͤotiens bedecken und das Land in mehreren Richtun⸗ 
gen durchziehen, begränzen kleinere und groͤßere Eb e- 
nen, die im Allgemeinen bluͤhenden Gaͤrten gleichen ***), 
Von ben Ebenen Boͤotiens im Allgemeinen bemerkt 
daher Strabo mit Recht: „Im Innern Boͤotiens 
„find uͤberall Ebenen, von Bergen vumgeben, einige 
„ſtagniren von Fluͤſſen, andere ſind trocken, andere 
„erzeugen alle Arten von Gewaͤchſen und Fruͤchten. 
„Aber Erdbeben haben oft die Ausgaͤnge der Fluͤſſe 
berftopft u. ſ. w. 6), Bon diefen vielen durch 
bie niedrigen und felfichter Gebirgszuͤge gebildcten 
Gefondern Ebenen und ihren verfchiedenen Cigen(chafe 





211) Man f, oben S. sot. 

212) Go wie Gell It. of Gr. p. 129, 

213) Glacte Trav, VH, 51. 8qq. 

214) Glarte Trav. VII, 60. : 

215) Unfern Augen erſchien dte Bdotifhe Ebene wie etn grofer 
notdrlider Garten, aber bie Bauern müſſen bewaffnet das 
Reld beftelen. Clarke Tray. VI, 119. 

916) Strabo IX, igs. | 





\ 
‘ 


3. Allg. Ueberſ. Ebenen (w. Orchom. ebad. Haliart.). 439 


ten in Hinſicht der Production ſpricht eben fo 
Squire 7). ' 

Die gréfte ‘unter allen CEbenen iff nad Plu- 
tarch's Verſicherung die Ebene am Orchomenos. ene 
Es ſtehen dort nach demfelben Schriftſteller weder Gebuͤſche nos. 
noch Baͤume, und ſie erſtreckt ſich bis an die Suͤmpfe 
(des Copais), in denen ſich der Fluß Melas verliert 2i8). 
Wahrſcheinlich rechnet Plutarch gu dieſer Ebene 
einen großen Theil des Copais⸗Sees, der im Sommer 
faſt gang austrocknet, fo daß er mehr einer großen gräc. 
wen Wieſe, als einem Gee gleicht 2%). Jetzt iſt der 
See bedentend groͤßer als font, weil die Catabathra 
gum Theil verſtopft find, und wenn dieſer Zuſtand forte 
bauert, fo muß, nad Raikes, dle ganze Orchom e⸗ 
niſche Ebene gu cinem Gee werden 92°), 

Eine andere Hedeutende Ebene if— die an die Ore 
chomenifche Ebene ſtoßende von Lebadeia. Sie iff eedadeia, ” 
febe fructbar, aber wegen der Suͤmpfe dufferft ungee 
fund, und erſtreckt fic) in den Copais-Gee binein, Auf 
bicfem Striche find einige Doͤrfer gebaut, welche bey 
hohem Wafer von den Einwohnern verlaffen werden 
muͤſſen 241), . , 

Eine dritte Ebene, die aud) an bem Copais - Gee 
grdngt, ift die herrliche Ebene bon Haliartos. Ebene von 
Gin fruchtbaren Rornfeldern ‘tam ibr faft feine Gegend Pallartos. 
gleih 222) und Homer bezeichnet fie daber auch mit 


217) 8 — Remarks on parts of the Contineat of Greece 
bey 839. 


222) Statius Theb, 274. 275.: _ 
— — — Qnorumgue nove Haliertus aristis 


Invidet et nimia sate lacta supervenit herba. _ 





e 


440 VIII. Capitel. Béotien. 


bem Epitheton wocjerOa %*%), was Dy bimud, ser Er; 
klaͤrer des Homer, durch Poravryqgogoy evupuser fran 
terreich, viele Gewdchfe hervorbringend, erklaͤrt eꝛe). Eine 
Menge Feiner Fliffe,. welche bier von dem fruchtbaren 
Fuse des Helicon Herabfirdmen und in ben Copais⸗ 
Eee fallen, und die Ucherfehmemmung der GSegend ia 
Winter durd) den austretenden Copais, fo daß dana die 
Straße von Lebadeia nad Theben laͤngs des Gees 
wiht gangbar iff und aber den Helicon ſelbſt gee 
Rommen werden muß 29°), bewirken die Appigfte Vege⸗ 
tation aller’ Gemife, welche aud aus Pauſanmias 
Beſchreibung dee Ruinen von Halfartos erhellt 22°). 
Mad) der Befkegung bes Perfens erhielten die Atheni⸗ 
enfer bon ben Roͤmern bie Erlaubniß, diefe fruchtbaren 
Gelber gu bebauen 47), 

Emme vierte Ebene, ebenfals am Eopais-Gee gebildet, 

Athaman: If das Athamantifde Feld, am norbsRlidhen Theile 

' de Feld. neg Copaig Gees (nediov “ASapcreios), bey Ace dp be 

nion, nah Paufanias, welches den Aeolier 

—Athamas zuerſt gu einer RNiederlaffung in Boͤotien 

einlud 328), Es iff wohl obne Zweifel die Ebene, 

welche auch Gell inter Cochino am Ende des Coe 

pais - Gees aufuͤhrt 229), 

Das Teneriſche Feld [xd Tywegendy medlo» *5*)] 

223) Hom, Ji. II, 604. 

got) Dydimus, oder Pfewdodydimusl gu dicfer Stelle 
des Homer, . 

295) Dodwell Class, Tour. I, 235. Dobwell fand Hier 
einen grofen Sheil der Weingarten and — 
unter Waſſer. 

226) Paus. IX, 33, 2 

227) Strabo LX, tii. 

228) Paus. IX, 24, 1 


229) Gell It. of Gr. p. 14. | 
230) Strabo p. 413. 


Senerifde 
Bein. 


1. Allgemeine Uederſicht. Coenen (Atham. Feld). 444 


over bas Felb oes Teneros [nedloy éeneivopov 
Tripov *5")) erſtreckt fid) nah Paufanias von dem 
Wege, der von Theben nach Oucheſtos fuͤhrt 237) 
bis an den Fuß des Ptoon- Gebirges, welches Stra⸗ 
Go uͤber dieſes Gefilde anſttzt 23>. Es hatte ſeinen 
Namen von bem Seher Teneros, dem Sohne des 
Gpollo,, der ſeinen Tempel auf dem Ptoon⸗ Gebirge 
hatte und ber Melia, einer Tochter des Oceanos 
oder des Apollo und ber Schweſter des Femme 
nos 24), Teneros hatte ſein Orakel im Tempel 
des Ismeniſchen Apollo und dad Tenerifehe Feld 
wurde daher, wie es ſcheint, (hon von cinigen (an der 
Oſtfeite) bey Vheben. [zn OxSace Tyvepsucy nedloy *3*)] 
angefege und vielleicht dehnt ef Strabo gu weit 
nad) Norden aus, ba wegen des Phoͤniciſchen Gebit⸗ 
ges dad Gefilde fic) nicht wohl Sid an den Ptoon- 
Berg erſtreckt haben fann »26). Den Namen der Ocer 
auinn Mella erfldrt Mallee ſehr ſchoͤn durch des 
fruchtbaren wafferreidhen Grund an den Quellen des 
Ismenos 237), woju eine Menge anderer Fliffe und 
Quellen weftlic bon Fémenos fommen, die den Boe 
Hen dieſer Hochebenen 228) bewaͤſſern. 





931) Paus. IX, 26, 1. 

232) Paus. l.c. 

233) Strabo p. 412%. 

234) Schol. Pind. Pyth. XI, s. 

935) Schol, Pind. 1. c 

236) Paufanias begringt fle aud richtig burch ben Berg 
ber Sphinx und geht von dort Ordhomenos verbey nad 
TZhespt{d, Das Felb war nad ihm rechts vom Tempel 
ber Cabiren. Paus. IX, 26, Gtrabo fcdetnt hier den 
Sphines Berg gum Ptoon s Gebirge mitzurechnen. 

237) Maller*s Ordom. S. 148, : 

238) Gell It. of Gr. p. 126. 


442 VIII, Eapitel. Bootien. 


Die Thebaniſche Ehene. wird uns von Dice 
arch ſehr (hiu beſchrieben. Gie if nad ibm geſchickt 
. gue Pferdezucht, uͤberall gut bewaͤſſert, gruͤn, huͤgelicht 
and uͤberall mehr als irgend cine andere Stadt Sriechen⸗ 
lJands iſt Theben bon Gaͤrten umgeben 22°). Zum Som⸗ 
meraufenthalte iſt fle ferner wegen der Menge friſchen 
Wafers und der Baumgarten, wegen der Menge oon 
Sommerfridten aller Art und der Kuͤhlung durch die 
Winde angenehm, im Winter aber wegen des Mangels 
an Brennholz, wegen der Stuͤrme and der Fluͤſſe, dle bier 
gufammenfommen, wegen des vielen Gehnees und Lo 
thes, hoͤchſt unaugenehm 24°). Eben fo wird die 
- Ghene von den nevern Neifenden beſchrieben. Sell 
fand darin eine bedentende Menge bon Bdihen und 
Huclen, wodurch fie vortrefflich bewaffert wird 44. 
Turner nennt fie eine liebſiche Ebene *43), Squire 
Gemertt ihren grofen Neidjthum in Hinfiehe der Proe 
buction 243), der nad Aberdeen fo bedeutend if, 
daß cin grofer Theil ber Einwohner Attica’s bey ber 
Erndte gu helfen pflegt, two wegen des trocfnern Bos 
bend die Ginfammlung der Feldfruͤchte fruͤher ift 2+); 
‘allein Ber falte Winter, den Dicdardh beſchreibt, ik 
nicht uͤbertrieben, indem nad Turner um dbicfe 
Jahreszeit die Kaͤlte dort ſehr empfindlich iſt 245). Die 
Luft iſt dick und nebelicht, naßkalt im Fruͤhjahr 246) 
und im Winter faͤllt ſo viel Schnee, daß die Thuͤren 


23239) Dicacar oh. Stat. Gr. p- 15. ed. Hudson. 
240) Dicaearch. Stat. Gr. loop. im . — 

241) Gell It. of Gr. p. 57, 143. : 

242) Burner Journ, J, 313, . 

248) Gquire bey Walpole Mem. p. $39, 

244) Aberdeen bey Walpole p. 151, 

945) Turner Journ, I, 314. 

946) Surnes Journ. I, 346. 


\ 


4. Allgem. Ueberficht, Ebenen (Ebene 6. Platda). 443 
Her Hdufer oft gang verſchneyt werden 447), daber 


gedciben bey Theben auch keine Lemonien und Oran | 
gen 248), die in den waͤrmern Segenden Griechenlands 


gut fortfommen. Das Joniſche (wahrſcheinlich Ao⸗ 
nifde) Feld ſcheint dee oͤſtliche Cheil diefer Thebani⸗ 
ſchen Ebene gewefen gu ſeyn. Sie tourde vom H p> 
patons> Berg iny Norden begraͤnzt 9) und gebhsrte, 
wie Glifas, gue. Thebais 25°), 


Un die Ebene von Theben ſtoͤßt fadlich die Ebene Gene von 


won Platda, auch eine Hochebene an ven Quellen 
des Afopos am Fuse des Cithdron, beruͤhmt durch 
bie Schlacht bey Platda, in welder Griechenland 
feine Greiheit gegen die Perſer Gehauptete 25"). Hes 
robot bemerkt, daß fic reid) an Bewaͤſſerung (edi- 
Sooregoc) und deshalb von den Griechen zum Schlacht⸗ 
felde gewaͤhlt ſey. Dieſe Ebene iſt die von Stan 
Hope und Allafon aufgenommene, wie oben bee 
merkt (8. Daß fle auch cine Hochebene fey, fiebt man 
baraug, daf von ibe ein FluG (der Afopos) in das 
Eubsifhe Meer, ein anderer (die Oerosd) naw einer 


entgegengefepten Richtung ing Criſſaͤiſche Meer fale. 


Der Weg von Platda nach TDheben geht durch fie 
Hin, nad) Dicdacd, immer in einer Ebene fort 252), 
Dieſes iſt aber nicht gang richtig, da in ber Nabe von 


Theben wieder eine niedrige Huͤgelkette den Weg durch⸗ 


ſchneidet 293), Mach Often ſtoͤßt an id Ebene die 


247) Startle Trav. Ill, 134. 

218) Surner Journ. J, 316. 

249) Strabo IX, 412. “Idvsov walovpavey wedien, wahrſchein⸗ 
lid) verſchrieben far “Adviey wadlov. - 

250) Strabo l.‘c. . o 

251) Herod. IX, 95. ' 

252) Dicacarch.'L. c. p. 44. 

253) Gell Ic. of Gr. p. 56. und 409. 


ataͤa. 


ass VIN. Capitel. Boͤotien. 


Tanagraͤi⸗ Tanagraͤſſch e ein Landſtrich von außerordentlicher 


ſche Eben 


— 


i Schoͤnheit, begraͤnzt durch den Teumeſſos gegen 


Theben 264) und dem Ceryceion⸗Gebirge gegen das 
Meer. zu 229), der wohl werth bes Streites war, den die 
Einwohner von Attica und bie Boͤotier oft. dacum 
fibrten. Clarke vergleicht damit die reiche Ebene 
bon Umbria und Terni in Stalien. Gelder nad 
Waͤlder, Korn und Weingarten, Otivenpflanjungen und 
Haine, Felfen und Berge, weehfeln barin mit einander 
ab 25°), Sie heißt jeGt bey den Albanern Ebene von 
Nacra 257), Mus der Befehreibung diefer huͤgelichten 
Ebene bey Dicaͤarch erbellt, daß fle gang weif fey und 


aus Ralthoden beflanden babe, uͤbrigens aber von aus. 


nehmender Fruchtbarkeit fey 258). Daher heißt aud 
jetzt noch’ cin großer Theil derfelben gegen dad Meer 
gu-Zeucada oder die weiße Ebene 259), Mit dicfer 
Tanagrdifhen Ebene in unmittelbarer Verbindung ſtand 
jenſeits bed Ufopos die Ebene von Oropos over 
bas Oropifde Land, welches friiber pu Boͤotien 
gehoͤrte, im zweyten Sabrhunderte aber vor Chriſti 
Geburt von den Wthenienfern erobert wurde 2%), wes 


. weshalb wir davon fon im VI. Gapitel bey Attica 


gebandelt haben 2°). Buch die Parafopia, ode 
die Gegend am rechten Ufer des Ufopos uad an 





254) Man f. oben S. 437. 

255) Man ſ. oben SG 438, 

256) Glarfte Trav. VII, 54. 

257) Glartel.c. VII, 25. 

258) Dicaearch. Stat. Graec. p. 12. ed. Huds. 

259) Man f, Walpole Trav. p. 75. 

260) “ewwia ya zwiſchen Tavayeing and Arrinij. Paus. 
Att. 34. 

261) Man f. oben S. 288, - 


\ 


1. Allgemeine Ueberſicht. Ebenen (v. Ehdroncia). 445 


Abhange bes Cithaͤron 252) muß mit dieſer Tanagri⸗ 

ſchen, fo wie mit der Thebaniſchen und Plataͤ⸗ 
enſiſchen Ebene in Verbindung geſtanden haben, da 

fie an demſelben Fluſſe wie bie Tanagraͤiſche Ebene lag, 

und doch bald gu Platda, bald zur Thebais geo 

rechnet tourbe 753), Es war aber feine fortlaufende 

Ebene, fondern ein Theil derfelben lag ſehr bod mit 

bem Dorfe Scolos am Cithdron in einer fehr rau⸗ 

hen Gegend 24), Etenos und Erythraͤ ‘lagen 
ebenfals in der Parafopia, aber tiefer 265). Mad 
Dicdard war der Weg Hurd diefe Parafopia 

von Platda nad Tanagra aud) febr felſicht und 

qwenlg bewohnt 2%), Von neuern Reifenden hat kei⸗ 

ner mit Aufmerkſamkeit diefen Weg gemacht. 

Endlich, iſt noc eine bedeutende Ebene, die von Ebene von 

Ehdroneia, beruͤhmt durch die Schlacht Philipps Sysrontte, 
gegen die Grieden, welche ihn eigentlich sum Oder. 

herrn Griechenland's machte 27), und die ded Sylla 

gegen den Archelaus, Felbheren des Mithrida⸗ 

tes *%), Pauſanias bemerkt, daß bie Cinwohnes 


ERED 


262) Strabo IM, 408%: Labros F sor -ncdey eh ¢ Uagacwxlag 
ure ty Ridapsive 

263) Strabo IX, 408 tnd Exc. e Strab. p. 126. ed. 
Huds. 

264) Strabo 1. c. bey dem heutigen Stalefi. Man f. 
unten 

265) Strabo Ll. o. 

266) Dicaearch. Stat, Gr. p. 44. ed. Hade. 

967) Arrian. Exp. Alex. I, Cap. 38. Paus. IX, 40. 

268)-Plut. Oylla C. 15. u. f. f. Plutarch zaͤhlt hier dieſe Ebene 
gu den großen Ebenen Bdootiens, und aus der Bef drei: 

- pung ber Sdhladt, die fae die Dopographie dieſer Gegend 
hoͤchſt widtig tft, fo wie aus ber Vergleichung mit ben neus 
ern Reifenden ergiedt ſich, daß fle in der That baju ges 
hoͤrt — 


446 VIL, Capitel. Boͤotien. 


ber Gegend ſich viel mit der Bereitung wohlriechender 
Salben, von den Roſen, Lilien, Narciſſen und 
Schwerdtlilien, die auf ihrem Boden wuchſen, beſchaͤf⸗ 
tigt haͤtten 2°) und die neuern Reiſenden ſtimmen 
darin uͤberein, daß hier eine der ſchoͤnſten Ebenen Boͤo⸗ 
tiens, an beyden Ufern des Cephiſſos ſey, einſt geduͤngt 
mit dem edelſten Blute der letzten Hellenen, jetzt von 
den Purpurbldthen der Anemone prangend, und 
bedeckt mit dem ſchoͤnſten Grin, welches zahlreichen 
Schaafherden mit langen feidenen Vließen Nahrung 
giebt und hier und dort mit Uderfeldern unterbroe 
den 27°), Sie erſtreckt ſich von ©. O. nach N. W. 
iſt ungefaͤhr 10 — 12 Engl, Meilen lang und 2 breit 
und wird im N. W. und S. W. burd ben Parnaffos 
begraͤnzt, der ſchroff aufſteigt von ihrer Fldche 27"); 
im Qorben durd) dad fable Hadyleion⸗ und Acontions 
Gebirge 274), am linfen Ufer des Cephiffos; im S. W. 
durch cin niedrigeds Gebirge, welches bag Laphyftion 
mit bem Parnaß verbindet 273), 


So vic von den Ehenen Bootiens, welche inde 
fammt nue Bergkeſſeln gleiden, die fir dad Waſſer, 
womit bie Fliffe fie erfriſchen, entweder einen anbee 
beutenden oder gar keinen ausgang oder unterirdiſche 
Catabathra darbieten. 





269) Peus. IX, 4, 8. 


270) Dobwell Class. Tour. f, 214. 298. Glarte (Tray, 
VII, 172.) vergleigt fie mit ber ſchoͤnen Ebene von Lebar 
deta, 


271) Clarke Trav. VIT, 272. Man ſ. oben S. 420. 
272) Dobwell I. o. 
278) Dobwell 1. o. und vergleiche oben S. 430. 


1. Augemelne uederficht. Gewaͤſſer. 447 


| HydrograpHhle. 

Die waldichten Bergruͤcken Boͤotiens muͤſſen gro⸗ gsc 
Gern und bedeutendern Fluͤſſen Nahrung geben, als dies tai Auge: 
ſes in andern Gegenden Griechenlands der Fall iff, wo — 
die Quellen unbeſchuͤtzt durch dichtes Laub der Baͤume 
in der Hitze des Sommers verſiegen. In der That 
erſieht man auch ſchon aus den oben angegebenen 
Nachrichten, daß Boͤotien im Allgemeinen ſehr gut 
bewaͤſſert iſt 274) und beſonders die Ebenen von Lib ao 
~ pela, Ordhomenos und Theben Ueberfluß an 
Waſſer batten 275), Zahlreiche Quellen bilden fid) gu 
Biden, dle sum Theil unterirdifd in dem gerflifteten 
Kalkgeſtein ber Berge welter fliefen, dann mit Macht 
toleder aud den SFelfen Hervorfprudein, aber anc in 
mehreren Riederungen Seen oder Suͤmpfe bilden, weil 
vorgeſchobene Hoͤhenzuͤge den regelmdgigen Abfluß ind 
Meer verhindern. Manche Fife Im den hoͤhern 
baumleeren Segenden trocknen jedoch auch aug, wie in 
bem uͤbrigen Griechenland 275), fo daß die MNeifenden 
es oft nicht einmal mecfen, wenn fie uͤber einen (im 
Winter) bedeutenden Fluß fortſchreiten. | 

Da nun die Seen und Suͤmpfe mit den Fluͤſſen 
Boͤotiens im genaueften Zufammenbhange ftehens fo. wol 
Yen wir diefe auch hier gufammenfaffen und die Fluß⸗ 
gebiete einzeln unterſuchen. 


av4) Bbotien, ſagt Squice, tft mit Waſſer gut verſehen, 
welches von unzaͤhligen Quellen und Flaffen fid in die Ebe⸗ 
nen ergießt. Squire ben Walpole Mem. p. 880. 

25) Man f. Hellas’ BH. J. S. 297. 

276) Squire bemerkt es ebenfalls, daß viele Fluͤſſe Biotiens 
wie uͤberall in Griedhenland, unbedeutende Bade find, ble 
aber dod voller und beftindiges KAießen. Squire bey 
Walpole Mem. p, 38 


448 VIII. Capitel, Boͤotien 


Gephiffos. Der Cephiffos it ber groͤßte Fluß Boͤotiens, 
ber nah Strabo in den Phocifchen, Bergen bey Lis 
(da entfpringt, dann durch die Ebene von Elateia 
und bag Gebict der Parapofomier firdmt, darauf ia 
bie Ebene von Chdroneia tritt, ferner durch dad Ges 
biet von Lebadeia und Coroneia fließt und end⸗ 

So epalt. lid) deu Copais. See bildéet, der 380 Stadien im Um⸗ 
fange Qatte 277), Mus diefem letztern ſucht ex fid 
burd bie berdhmten Catabathra unterirdiſche Ausgaͤnge 
und Strabo fest feine Hauptmindungen bey Lae 
rymna, Eubdsa gegeniber an 27%), Eben fo lage 
Homer den Phocenfer gegen Troja dann folgen:  . 
— die lings bem Gephtfos, dem heiligen Strome, gehaufets 
Aud die Lilda beftellt, dis hinauf gum Quell des Gephifos 279), 
und Hefiodus beſchreibt den weitern auf des liebe 
iden Flues, der , 

Langs des Panopifden Landes, und ber Felfenginnen von 
Slecon 
one bdarch Drdomenos Stadt hurdffrimt in Slane 
gengewinden #*°), 
Es wird aud) Bey den Alten bloß dialectiſch vere 
ſchieden Caphiſos (Kageooc) genannt 27) ober Cas 
pbiffos (Kagesocs) bey Pindar, der die se 
meniſchen Chariten fo anredet: 


277) Strabo IX, 407. 

278) Strabo IX, 405. 

279) Hom. Jl. If, 522. ef. Scho. zu defer Stelle, hen fo 
ſchreitet im Homer (Hymnus an hen Delphiſchen Apollo) 
Apollo don On Gef¥os 2c, gum fdhdnfliefenden Sep hifs 
fos „der von Silda ber entgieft fein fhines Sewdffer. 

280) Strabo IX, 424. cf. Oderlin Not, = Vib. Seq. 
p> 98. 99. 

281) Plut. Symp. WVIIE, 4; & Ueber bfe verfdiedene Schreib⸗ 
art vergleide man Heinſius gu Ovib’s Metam. Ill, 348. 


4. Allg. Ueberſicht. Seen (Catabathra d..opaissSee). 449- 


- , Die ihe Caphiſſos Gewog tm Look empfaugen, 

Wohnend in falenfhiner Heimflur, oa 
» . © des Gefanges werthe Hulbinnen, berrſchend 

_ Sn dem beſtrahlten Orchomenos **4). 

‘Bey Dr dp omenos ſelbſt fdngt ber durch) eine 
Menge von waſſerteichen Fluͤſſen verſtaͤrkte Cepbiffos 
an, ein breited ebenes Thal im Winter gu einem See 
auszufuͤllen, der urſpruͤnglich nach dem Fluſſe, der ihn 
bildete, Cephiſis genannt 283) wurde. Allein ba viele 
bedeuteride Staͤdte um feine Ufer Herum fic) angefies 
belt Fatten, fo bekamen die cingelnen Theile bes Sees 
davon ihre Namen, fo daß er von Copd Copais, 
oon Haliartos Haliartia u. ſ. w. genannt — 
wurde 224), Endlich aber Gefam der ganze See den. 
Namen Copais „weil Gey diefer Stade die Yefffe 
Bucht deffelben it" fagt Strabo 2%). Fest heißt 
der See vorzugsweiſe Aiurn 285, oder aud) nad) dem Orte 
Topoliags, dee an bie Stele von Copd getreten 
ift, bie Gee bon Topolias oder Sopoglia 387), 
nad Wheler aber Polea 288), 

Catabathra oder Catabothra. Ueber bie Emiſ⸗ Cataba⸗ 
ſarien des Copais- Gees haben wir ſeit 1H e Ler 34) viele Sepals - 
Unterſuchungen veranftalten ſehen. Gell befuchte fe, ine 
bem er laͤngs der Oſtkuͤſte des Sees von Theben nach 


282) Pindar Ol. XIV, 4.; ef. Pyth. IV, 82. 4 

283), Homer. Ji. V, 708. Strabo IX, 407. Paus. IX, 38. 

284) Es warennad Strabo (LX, 419.) GOpd, Acvdphta, 
Phoͤnicis, Ondheftos’, Haliartog, Oicaked; Alas. 
_comend, Tilphoſton, Coromeia, 2. 

235) Strabo L. c.: noiAdrarey yao rotre ro xeio⸗. 

286) Dodwell Class. Tour. J, 234. 

287) Gell Ie. of Gr. p. 144. ae 

286) Wheler Journ, p. 467, : SR = “pf 

289) Wheler Journ. p. 467. 6q. 


i. ' 29 


— — 


450 YUL, Sapitel. Bdotien. 


ber Rife bes Eubdiſchen Meered Hinaufreifete, aber 
bie eigentliche Muͤndung bes Cephiſſos nicht auf⸗ 
ſuchte 29°). D od well beſchreibt dieſe Canaͤle ebenfalls 
ausfuͤhrlich 297), Raikes beſuchte fie von Anthedon 
her, und iſt der Einzige, der uns uͤber die eigentliche 
Muͤndung des Cepbiſſos, nachdem er wieder aus 
dem Felſen hervorbricht, Nachricht gieht 292), und 
Walpole ſelbſt unterſucht die ihm von andern mit⸗ 
getheilten Nachrichten in Vergleichung mit den Alten ™%), 
fo aud K. O. malt ec in feinem ſchaͤtzbaren Werke 


über Ded omenos und dle Minyer 29), 


Der Copais⸗See noͤrdlich hurch bas Ptoon⸗Se⸗ 
birge vom Enbsifhen Meere getrennt, ſuͤdlich durch 
das Phoͤniciſche vom See Hylic, wuͤrde bald ganj 
Biotien yu einem Cee machen, wenn nicht durch 
unterirdiſche Candle dad Wafer, wenn es cine gewiſſe 
Hoͤhe erreicht, abgeleitet wuͤrde. Solche Canaͤle exiſti⸗ 
ren auch bier. Strabo ſagt von den Seen Boͤotiens, daß 
fie einſt viel hoͤher geſtanden, dann aber, nachdem dad 
Waſſer abgelanfen, ſich ſehr geſenkt haͤtten. „Daß die⸗ 
ſes aber wobl moͤglich war,“ ſagt er, deigt vor allen der 
Fluß Cephiſſos, der den Copais⸗See anfuͤllt. Denn dieſer 


war einſt fo voll von Waſſer, daß Copa (eine Start, 


welche aud) Homer nennt) beynahe vom Waffer be 
deckt worden ware. Miche weit von Copaͤ entftand 





' 990) Sell B. of Gr. p. 146. et. 147% 


601) Dobmell Class. Tour. I, 237. etc. 

292) Mattes bey Walpole Mem. Ps 300. » Remarks on 
Parts of Boeotia and Phocis.“ 

293) Walpole fagt: „On the Bocotian catabothra and 
" Copaic lake. Walpote’s Mem, p. 305. 8q. 

294) Muller's Ordomenos E. 51. u. i 1 Dee Sopatfde 
See und deffen Candle.’ : : 


a i 
7 


1. Ag. Ueberſicht. Seen (Catabathra d. Copais-See). 451 


aber cin Schlund (yaopa), der dren fig Stadien 
weit ben Fluß unter ber Erde fortfa hr: 
Diefer bridt bey dem Lorcrifmen Larymna, 
welches das obere genannt wird (denn ein anderesrift bas 
Boͤotiſche Larymna am Meere, weshalb bie Romer 
fenes bas obere nannten) wieder bervor. Der Ort 
daſelbſt heißt Undo und eben fo der See. Hier 
faͤllt endlich dee Cephiffod ing Meer. Damals alfo 
find die Einwohner der Gegend von ser Gefabr, ere 
trdnft gu werden, mit Ausnahme derjenigen Stdbte, 
welche vom See (chon verfdlungen waren, befreyt. 
His aber die Emiffarien wiedee verftopft twaren (x0u- 
peeve: zory mooow)s fo bdrte Crates, cin Chalcidenfi. 
fer Bergmann, auf, die Verfiopfungen herauszuholen, 
indem die Boͤotier fm Aufruhre begriffen waren. 

“Wie ex ſelbſt in einem Briefe an dew Ulerandee ſchreibt, 
waren damals ſchon viele, Gegenden trocken gewor⸗ 
ben 95>, wo nad enigen daé alte Orchome⸗ 
nos, nach andern Eleufis und Athen am Triton 
gelegen haben fallen zur Zeit des Cecte ps, als dieſer vow 
Biotien, samalsOgygia genannt, Kinig war2sy, © 
Etwas vorher aber demertt Ste a bo, daß ber Boden: 

Boͤotiens an und fuͤr ſich kluͤftig ſey, und daß oft 
furchtbare Erdbeben hier den Ausgang der Fluͤſſe ver⸗ 
ſtopft, dort geoͤffnet haͤrten. „Daher kommt es, ſagt 
„er, daß auch einige Gewaͤſſer durch unterirdiſche vere 
„borgene UWbfliiffer (ds sorcpey Gον) abgefdbrt 


295) Nah Stephanus v0. Byzanz (8. v. "ASyvas) erſchien 
Athen felbf— wieder, als Grates das Wafer des See's 
abließ. Mad andern follte es bad alte Orchomenos feyn, 
wie die Bdotier ſelbſt fagten, 


296) Strabo IX, 407. 
29 * 


452 VIII. Eapitel. Boͤotien. 


ntoerden. 297) Strabo neunt alfo dieſe AbzugsCe 
ndle verdeckte Fluͤſſe und Schluͤnde, und giebt theils de 
natuͤrliche Beſchaffenheit des Geſteins, theils abet aud 
die Erdbeben, die in Boͤotien oft furchtbar ſind, als 
die Urſachen folder Spalten in den Bergen an. Fe 
kuͤnſtliche Werte denft er dabey nar in fo weit, als dul 
von Bergleuten gur Reinigung biefer Candle. gemacht 
wurden. 

Haufanias fagt 29°): „Einen großen Sheil des 
Orchomeniſchen Gebietes bedeckt der Cephifis- See,. wad 
im Winter, wenn bie Suͤdwinde Heftiger wehen, Kags 
niré um ifn ber dad Waffer deffelben weit und breit. 
Die Thebaner erzaͤhlen, daß der Cephiffos oom Her 
culed in die Felder der Orchomenier abgelentt fey. Bis 


babin fey er unter dem Berge durch in das Meet 


gefloſſen, bevor Hercules bie Schlucht durch den Vers 
(x6 yaona dua xrov doorc) verftopft habe. Indeffen 
fennt Homer den See Cepbiffid Cl. V, 709), unt 
zwar nicht alg eines det vom Hercules gebildet twat. 
Gon diefem fagt ec abers [Hyle] „am Gee Cephiſſis 
gelegen.“ 

Auch iſt es nicht wahtſcheinlich, daß die Orchome⸗ 
nier den vom Hercules verſtopften Schlund (zcope) 
nicht wieder haͤtten aufedumen und, dem Fluſſe fciae 
alte Muͤndung wieder geben follen, da fie in den Crow 
ſchen Zeiten Schdge genug befafen, wie ebenfalls ans 
Homer Sewiefen wird, Merkwuͤrdig ift, daß Paw 
fanias in feiner Befdhreibung der Gegend von Cop d, 
wohin er oon Ucrdphnium gu Schiffe fuhr, dieſer 
unterirdiſchen Schluͤnde gar nicht gedenft, fondern sur 


297) Strabo IX, 406. 
298) Paus. IX, 88, 5. 6 


4. Allg. Ueberficht. ‘Geen (Catabathra bd. Copals⸗See). 453 


bes Anfanges Erwdhnung chut, und hinzuſetzt; „Die 
„Bodotier fagen, daß an diefem Gee einf— auch die 
„Staͤdte Athene und Eleuſis gelegen hdtten, aber 
„durch eine Ueberſchwemmung des Gees zerſtoͤrt wor, 
nden waren.” 299), Man fieht daraus, daß aud) Pat 
fanias hicht daran dachte, diefen Schlund oder died 
Chasma fir eine kuͤnſtliche Anlage gu Halter. Daß e 
den Canal nicht. ndber beſchreibt, ruͤhrt, wie Dod» 
toe ll richtig bemerkt 39°), wohl daber, daß ion eine 
Ueberſchwemmung des Seed abbielt, ibn zu unterfuchen, 
Eben. dadurch wurde aut Dodwell im Maͤrz abger 
Dalten, die Catabathra ndber gu unterfuchen, toads ihm 
indeß Ende May's auf feiner Neife nad) Gheffalicn 
gelang 3°}, Andere Befchreibungen des Hoheren Al⸗ 
terthums von diefen Ableitungscanaͤlen von irgend einis 
gee Bedeutung exiſtiren nicht, und ſelbſt die Ausdruͤcke 
Katabathra oder Berethra dafuͤr, die wir bey 
ineuern Schriftſtellern finden 202), find nue von andern 
aͤhnlichen Emiſſarien auf dieſen Abzugscanal uͤbertra⸗ 
gen 203) worden, oder fie ſind ein ganz neuerer Name. Da 
nun in ber That auch gewaltige Erdſtoͤße den Boden Bootie 
end zerreißen, vorzuͤglich bie Gegend goa Orchomenos 3°*), 
fo iff an der ganjen Erzaͤhlung Strabo's und 


299) Paus, IX, 24, 4. ' : 

$00) Dodbmell Clase. Tour. I, 238. 

301) Dodbwellla | 

302) Raikes bey Walpole Mem. p. 303. Wheler Journ. 
p- 576. 

803) Die Abzugscanaͤle bee Stymphalifden Sees biefen B es 
retHhra, Schol. in ApolIon. I. v. 1054. . 

404) Thucyd. II, 87; Gin Boel von Orobid wurde bas 
malé mit jerftort, Thucyd. 1. c. und Cap. 89. Man 
vergl. Strabo f, 60. und Goffelin gu Strabo Th. 
I. ©. 145. 146. 


454 VIII. Gapite. Boͤotien. 


Pauſanias nichts Unglaubliches, als basjenige viel⸗ 
leicht, was den Untergang der fruͤhern Staͤdte Eleufis 
und Athen betrifft, denn hie Boͤotier ſelbſt deuteten 
Athen auf das alte Orchomenos 209. Das Re⸗ 
ſültat dleſer Unterſuchungen aus ben Alten it, daß 
natuͤrliche Felſenſpalten durch das Ptoongebirge beg 
Copd ſich bildeten, welche 30 Stadien unterirdiſch 
fortliefen, und das Waſſer des Cephiſſos Sey Las 
rym na wieder Hervorfprudein lichen; daß diefe Spalten 
nad der Sagengeſchichte der Thebaner im Rriege 
gegen Orchomenos vom Hercules verftopft, und 
baburd) bie Aecker der Orchomenier uͤberſchwemmt wurden, 
bag Wafer des Seed aber aun hoͤher ſtieg. Spaͤter wur⸗ 
ben die Emiffarien (wahrſcheinlich oon den Orehomeniern) 
wieder gercinigt. Allein durch Erobeben gum Theil wie⸗ 
ber verſtopft, uͤberſchwemmte der Gee mehr Land und die 
Boͤotier ließen durch einen Bergmann, Crates, gu 
Alexanders Zeit, wahrſcheinlich auch durch Alex⸗ 
anders Vermitkelung 206), dew Ausfluß reinigen, und 
nur burch die Boͤotiſchen Unrnhen gerieth dieſe tins 
ternehmung wieder in Verfall. Der See wuchs wie⸗ 
ber ſo an, daß er zur Zeit des Strabo von ſehr be⸗ 
deutendem Umfange war, und bis Orchomenos 
reichte, wie heutigen Tages. 

Die Sucht, das Natuͤrliche zu uͤbertreiben, veran⸗ 
laßte auc die Albaniſchen Führer Pocockes and 
Mhelers, die Zahl der Catabathren gu vere 
gréfern, und manches fide Catabathren auszugeben, 


805) Stephan By. s. v. "ASvar. 

806) Um diefelbe Beit (dried fein Lehrer Art flotetes „über 
die Entwaͤſſerung feuchter Derter und Geen” ir ſeiner 
Meteorologte I, 12., und fabrte aͤhnliche Arbeiten in Aes 
gppten ben Argos, Mycenad u. a. O. an. 


wad feine find. Pocode laͤßt den Copald-Gee ia 
80 Catabathra burch das Ptoon⸗Gebirge Fd) muͤnden. 
Wiheler, der die Mefe oon Talanta nad Codine 
zuerſt laͤngs ded. Eabdifchen Meeres machte, fam zwi⸗ 
ſchen Talanta und Proſeyna Aber 6. breite Bae 
He, die, „wie ce nachher hoͤrte,“ aus. bem Copais vox 
bem Oete Polen fommen follten 7), Diefe 5 Strdme 
{nicht 6) traf. der genaue Gell ebenfalls auf. ſeinem 
Wege an 28), allein nad) ihm find ed gewoͤhnliche 
Bade, dle vom Ptoon herunterſtroͤmen, von denen ex 
ben einen fir dle Onele Aeauis Hdlt, und cinen 
anbern Sedentenden fie einen Salſſtrom erklaͤrt, ber 


alſo gewiß auch nicht aud dem ſuͤßen See hervorbricht. 


Gell denkt nicht daran, daß dieſe Heinen Fluͤßchen von 
Topoglia (deun dieſes iſt unſtreitig dads Polea 
Bhelers) derkommen ſollten. Wohl aver fuͤhrte cia 
Weg Aber das Gebirge von Telanta had Topo⸗ 
Lias. . Ue. die kleinen Stroͤme haͤngen alfo nur he 
Whelers Idee mit dem Copais zuſammen, indeß 
iſt fein Irrthum gu erfldren, ba fle bamals (es tode 
im Winter, ald ex uͤber fie kam) hr waſſerreich feyn 
mochten. Nachdem Wheler olefe G votgeblicden 
Miindangen ver Catabathra paffirt war, reifte er uͤber 
das Gebirge weiter, und fam nad) drey Stunden an 
der andern Seite des Berges gu mehrern untericdifehan 
Catabathren 5°), deren ec uͤberhaupt etwa 25 gefee 
hew haben wil. Eine diefer Srnben fab er auf dem 
Wege von Profeyna nach Co@ino, der Hoͤhlungen 


1. Aug. Ueberſiche. Seen (Catabathra d. CopaideSee). 458 


—8 


gebilbet hatte, aber er fonnte bas Waſſer darin weder 


807) Wheler Journ. p. 464. 
' 308) Gell It of Gr. p- 228 — 230. 
309) WhHeler 1, Ce Pe 465. 


456. «VILL. Capitel. Biotin. 


ſehen nod) Seren. *HdGer auf: dem Berge kam te ‘pgs 
„zehn Bis zwoͤlf viereckigen Stciabruanen nabe Gey ein⸗ 
pander, die deffo tiefer wueden, je hoͤher der Berg 
„wurde, einen eftva:-50 Faden tief, doch hoͤrte ec Feine 
„Bewegung ded Wafers: darin, und -meinte, die Candle 
„muͤßten nocd. tides darunter litgens’., Diefe Gruber 
Hale ex mit Meche fuͤr die Leiter zu? den: Canaͤlen Sepw 
Bau [vielmehe bey . ber. Reinigung]: derſelben. Sie 
find in den Felſes gehauen. Died. fiud die authenti« 
fchen erſten Nachrichten ABhelers aber diefe Cata⸗ 
bathra, das Uebrige: „daß wohl So fokhé Canale 
punter den Bergen durchgingen umd nicht nur am N. 
wh. Ende des Seeds in das .Gubdifde Meer fielen, 
afondern aud) am N. W. Ende.ia die Bay von Tas 
planta, nachdem fie: wenigſtens. eine halbe Tagereiſe 
„weit ſich durch:den Berg gearbeitet haͤtten“ iſt, feinee 
eigenen Erklaͤtung nach, die Zugabe bed Albaneſers, 
der ihn begleitete 59), und verdient Miner Beachtung, 
‘ba es weber mit den aͤltern nod mit den neuern gee 
Nonern Nachrichten, die wie: inſonderheit Gell und 
Raikes verdanfen, uͤbereinſtimmt. Aus feiner ganzen 
Darſtellung erhellt uͤbrigens, daß er die Bahk dec 
HOeffnungen, an welche er fam, nar ungefaͤhr angab. 
‘Bell reiſte dieſelbe Straße von Cocino nach Pro⸗ 
Fcyna. Dieſer fend eine, Stunde oon Cochino 
.am nordoͤſtlichen Ende des Gees pas erſte Cataba⸗ 
thron, in welches ex mit Leichtigkeit hinabſteigen founte. 
Der Schlund war angefaͤhr co Fuß tief und eben fo 
weit. Das. Waſſer floß Hier unter die Felſen and in 
ciniger Entfernung ſah er den Ausgang bes Sees zur 
Linfen. Funfzehn Minuten weiter fam, er gum zweiten 


310) Wheler Journ. p. 465 — 467. : 





—. 


1. Allg. Ueberficht. Seen (Catabethrad: Copais⸗See). 437 


Eatabathrow’, mit zwanzig Rinwich “weitere den Berg 
hinanſteigend, paffitte er bas dritte und Pieg dain 
wieder abwaͤrts, 8 er nach 8 Minutent fuͤnf in den 
Salen perpenticulaͤr gehauene Stolen, very Fas im 
Quadrat fah, dis ex mit Recht fAv-widenigen hletth 
„wodurch die Ingenieure Alexanders sie Begend$ unters 
„ſuchten, um den? Get auszutrocknen.“ fn '5 ‘Dinueek 
fah ev wieder zwey andere @rdilew' die . Art. und 
Bemerfte nod mehrere in’ den Gebaͤſchen⸗ umher. Dane 
flieg er uber eine Hohe; welche den: Berg Slomo mk 
dem von Talanta verbindet, wandte feb tweſtlicher und 
fam nad} 4 Stabde and 37 Minuten nah Mar tins, 
welded nur 42 Engliſche Meilen oon dem?ſchoͤnen Hafert 
und. dex Quellen; Larnmthes genannt x). umd 42 
Stunde von Pro fcgyna #7) abliegt, von weldyemDorfe 
Wheler ausgegeagen war. Alte. diefe Catabathea 
und Stollen zur Reinigung derfelSew liegen in der’ 
Richtung vom See nash Sarymna oder Carnes und 
bem Ausfinſſe des Eephiſſos und find daheronſcht jedesmal 
fir beſondere Ausftaͤſſe yu halten. Viele vor den 
Stollen moͤgen auch vergebens in én’ Felſen getrieben 
fſeyn, da man den Abfiuß der Gewäſſer nicht ſo genau 
vorané wiſſen konnte, und daher erklaͤrt es fic, weber 
es kommt, daß fa vielun fein Waſſer ſtchtbar iſt. — 
Ueber den wirklichen Ausfluß der: Gewaͤſſer an der 
Mordfeige des Ptoon belehrt uns Raikes. Dieſer 
reiſte von Pot ſomiathi nah Martini, fand 2Stun⸗ 
ben ton Potfomachian der Kuͤſte die Ruinen ciner 
Griechiſchen Stadt und eines Hafens (Lary muna), dep 
welcher cin Flug, Lar mi genannt,’ indie Vay-falt, dann | 
$11) Gell It.. of Gr. 146. 447. eS 
312) Gell It. of Gr. p. 228, i ee 


/ 


ceifte ee, als es fon dunkel geworden war, weiter, 
and (durch Strabo belehrt, dee ber in ber Naͤhe dex 
Eepbhiffos aus den Belfer hekborbrechen und in die 
Gee ſtuͤrzen laͤßt) erfarinte er ſchon an dem Gerdufd, 
bad der Fluß machte, alg er dardber fam, den Eephif 
fos. Er ritt nun von ber Mundung diced Flues 
2-Gtunden Congefdbe.3 Engliſche Meilen) an feines 
Ufern hinauf, ued fam an citen Ort, wo aus Felfer 
und Gebaſch der ganze Fluß mit Macht hervorſtuͤrzte 
ans Hoͤhlen, die am Fuse einer wiedrigen Ktippe | 
befindli® waren, und fogleid) nahm er das Anſehen 
eines betraͤchtlichen Stromes an. weber dicfe Quelle 
fand er eine kleine Ebene, begraͤnzt gegen Weſten vow 
niedrigen und felſichten Huͤgeln, oon denen ein herrli⸗ 
cer Aublick uͤber den Copais und die Ebenen Boͤe⸗ 
tiens ſich oͤffnete. Der See iff nach Raikes unger 
faͤhr 4 Englifche Meilen entfernt von dieſen, Lar mi 
genannten, Ausfluͤſſen and in ber Richtung wach den’ 
Catabathren ded Sees feGt ex eben die vorhin erwaͤhn⸗ 
ten vierectigen Stollen, die sow den Minirern zu Whey 
anders Zeit eingetrieben warden: 3*5), 

, Hieraud erhellt, daß ane cine und star cite netie 
liche Haupthdhle Cydepa), wie and) Strabo am 
Pauſanias rigtig bemerker, das Wafer des Sees 
eine Strecke bon 30 Stadien oder. ungefaͤhr 2 Cuglitee 
Mellen (nad Raikes6) weit unterirdiſch fortfégre amd 
dann in ber Mabe von Larymua aus dem Felten 
wieder hervorſprudeln laͤßft. Der Plas wo die Sewdf 
fer wieder hervorbrechen, hieß, nach Strabe, Mud oé. 


- 818) Near the leke in the supposed ‘direction of this anderg 
round stream square pits arecat in thé rosk, Maites 
bey Walpole Mem. p. 304. 


- 


4. Allg, Ueberſicht. Seen. CCatabathra d. CopaisSee). 450 


Aus allen biefen Gruͤnden fennen wir WHeler’s 
und Walpole’s Meinung nicht ſeyn, welche die 
Catabathra fir Werfe nicht nut der Natur, ſondern 
aud) ber Kunſt Galten 2*4). Erſterer verfichert „er babe 
pmie etwas fo Grofed gefehen, weder in Rom noch & 
„Griechenland. Die Kunſt des Werkes gehe aber vie 
„Ratur hinaus, und die Groͤße deſſelben ſcheine alle 
„menſchliche Kraft zu uͤberbieten.“ Auch Maͤller's 
Annahme von einer Verſchiedenheit der Catabathra is 
der Naͤhe von Orchomenos und des Durchriſſes von 
Auchos oder der Larmi 5) kann ih eben veshatd 
nicht beytreten, weil feine Nachrichten über irgend cine 
andere Oeffnung durch das Ptoon-Gebirge exiſtiren, als 
diejenige, welche bey Laryma (welches bey ihm frey⸗ 
lid) niceht welt bon Orchomenos liegt) noͤrdlich nahe 
dem Oſtende des Sees, wieder hervorbrechen. Jeder, 
Ser Gell's Routen genaun einzeichnet, und damit 
Raikes, Paufanias und Strabo’s Berichte 
ſorgſam pergleicht, wird daſſelbe finden. Uebrigens iſt 
der Ausdruck Katabot hra (KaraféGga) den man 
jetzt nach Gell 32% in dieſer Gegend fuͤr die Tiefen 
gebraucht, in welche man hineinſteigen kann, um das 
Waſſer unter dem Felſen durchgleiten zu ſehen, nicht 
einmal Alt⸗Griechiſch, ſondern wahrſcheinlich uur aus 
dew alten rarafalves, hinabſteigen, geblldet, um dieſe 
Vertiefungen auzudeuten. Daß die ganzen Candle Ca⸗ 
tabothra genannt worden waͤren, finden wir bey keinem 
alten Schriftſteller noch auch bey irgend einem der 


844) Bheler Journ. p. 465. WalpoteMem, p- 80s, Legterer 
nennt fle ,, great artificial excavations.” 

318) Maller’s Ordomenc’ S. 60. 

816) Gell Ie. of Gr. p. 146. The natives — is 
» Kata vothra.“ Andere ſchreiben Katabathra. 


460° VIII. Capitel. Boͤotien. 


neuern Reiſenden, obgleich ef “bey und gewoͤhnlich 
geworden iſt, die ganzen groͤßtentheils nur imaginaͤren 
Abfluͤſſe des Copais Katabothra gu nennen. 

HE aud durch den Phoͤnicius⸗Berg eint 
Berbindung wit dem See von Theben ſtatt finde 
‘ober nicht, kann id) nad den bisherigen Nacdrichtea 
wader behaupten nod oerneinen, Die Alten fagen 
davon nichts, und nur Homer ſetzt Hyle, wovon 
ohne Zweifel dieſer See auch die Hyliſche See Geifit ⸗17) 
an den Cephiſiſchen Gee an und (eine den Hyliſchen 
Gee und die Cephifis fuͤr cing zu Halten. Go fagt 
Homer vow Oresbiog 3%): 

Der einft Hyle bewohnte, bes Reichthums forgfamer Huͤther, 
Wo am See Sep hifis ev bautes und ihm benadbart 
Mohnten andre Bdoteh der Gegenéflur FG evfreuend. 

When Hyla mit feiner Segeusflur fann auf dem 
fruchtbaren Plateau zwiſchen der Hylica und dem Eee 
phiſis gelegen Haber, two zwiſchen dem Phoͤnicius⸗Berg 
‘und bem ProomBebirge Gell bey Senjena Nuines 
eines alten Orted fand 39), bie er nicht gu deugen 
‘welff, und Wheler bey Hangaro bie Rumen 
‘von Hyla anfege 22°). Mud wil Wheler wirklid 
zwiſchen dem Sphing (s+ Berg und dem Ptoon eine 
Heine Epalte fier ben Abflug ses Wafers vom Co⸗ 
pais in die Hylicas Eee gefunden haben, alein wenn 
ſchon feine Bemerkung, daß nicht einmal bey dem 
bamaligen hohen Woafferfiande Bes Gees Ces tvar im 





317) Strabo JX, 407. 

318) Homer. Hi. V. 708 — 710. 

319) Gell Ie. of Gr p. 143, 

320) Wheler Journ, p. 468. Muͤller fegt auf ſeiner Charte 
bon Biotien Hyla gang an die Kifte bes Copais⸗Sees, 
dann tft aber nidt wohl der Mame Hylica:See gu erklaͤren. 


1, Allg. Ueberſicht. Seen (Catabathra d. Copais. See). 464 


Minter) bas Wafer hindurchfloͤſſe 22°), uns zweifeln 
tdGt, fo beftdeft uns in dieſem Sweifel Gell noch 
mehr, ber in diefer Gpalte nichts anderes als einen 
gewoͤhnlichen fleinen Gießbach (torrent), der vou ber 
Hobe Herunter fam 222), bemerfte. Wheeler verfolgte 
keinesweges die vorgebliche Spalte, fondern er durch⸗ 
kreuzte fle nur. auf ſeinem Wege von Godino nad 
ber Thebaniſchen Ebene, wodurch fein. Irreham (wenn 
er nicht eine andere Spalte — bat) leicht 
erklaͤrlich wird. 

Soviel von ben Ausfliffen des Seed! 

Die Beſchaffenheit des Coxais. Sees 
haͤngt mit diefen Ausfluͤſſen auf das genaueffe zuſam⸗ 


men. Berftopften fic diefelben mehr wie gewoͤhnlich 
fo mufte der Wafferftand hoͤher werden und die frucht⸗ 


baren Felder umber uͤberſchwemmen; allein die groͤßere 
Kraft ves nad). dem Ausgange. fic): hindraͤngenden 
Wafers mußte viele Veropfingen von Schlamm, den 
ber FluG ſelbſt Hineinfpilte, dann bald wieder Hebew 
und fo mufte der Gee immer baid hoaͤher, bald niedris 
get ſtehen. Theophraſt und Plinias 323) behaup⸗ 
ten, daG der Gee allemal im neunten Sabre aber ſei⸗ 
new gewoͤhnlichen Gtand fic) erbebe. Mah Che o- 
phraft 324) bildeten fic) im Orchomeniſchen See bey 


821) Wheler Jonm. p. 467. 

322) Gell It. of Gr. p. 148. Mur von anterirdifden Abfluͤſſen 
auch in bie Hylica ſpricht Gell Cie. of Gr. l. c.), jedoch 
nod ſehr ungewiß. „S. W. of the citadel (of Rartitza) 
»seem to have been several of the katabothra by 
» which the lake of Topolias or Copais discharged a por- 
»tion of its waters into lake Licaris.“ 

323) Sheophraft (IV, 11.) fpridt von fruͤhern Zeiten. Wes 
niger beſchraͤnkt fat Plinus in Hist, Nat. XVI, 38. 

324) Thoophrast, Hist. Plantt. IV, 10, 11. 





62 VIL. Capitel. voͤotien. 


hohem Waſſer ſchwimmende Inſeln, anf welchen me 
rere Pflanjpenarten , tie die Eleiagnus (bie auch in den 
Uegyptiſchen Suͤmpfen und in Chefprotien, fo wie m 
andern Gampfen wuchs)] bad Flechtrohr u. ſ. w. 
Mad Platzregen blieb das ausgetretene Waſſer oft bis 
in's zweyte Jahr ſtehen, mo denn bad Rohr auf dex 
fdwimmenden Inſeln am ſchoͤuſten, wuchs 5). Vor 
ber Schlacht bey Chdroneial fand ver See mehrere 
Jahre febt tief, allele in dem Jahre, als dieſe Schlacht 
vorfiel, ſchwoll bas Waffer durch Plagregen ſehr aw 
und blieb bis ins folgende- Jahr ſtehen 32°). An der 
Muͤndung oes Eephiffos war cin tiefer fruchtbarer 
ſchlammiger Bodem und es bildete ſich Sort cine Lache, 
in welder bad Floͤtenrohr am Geften gedieh, weniger 
an der Minbdung oes Melas, obgleich auch dort der 
Boden fruchtbar und ſchlammig war. Die Mundung 
des Cephifod in der Gee ſelbſt hich Oreia Campe 
(die fharfe Biegung). Etwas nbrdlid) davon war eine 
andere Gumpfgegend, Bosdria genaunt, iv welcher 
ebenfald cin edles Floͤtenrohr wuchs, nod weiter nad 
Morden Hinauf, zwiſchen dem CepHhiffos und dem 
Melas- FluG hieß die Gegend Pelecania und bie 
durch die Ueberſchwemmung des Gees darin gebildeten- 
Lachen hießen CHytroi, in melden das ſchoͤnſte Fld 
tenrohr wuchs. Suͤdlich des Ausfluſſes des Cephiſſos 
war cine fruchtbare Segend, waheſcheinlich von den 
Roßtriften dev Orchomenier dafelbfe +7) Hippias 


825) Theophrast, Hist. Plantt. IV, 44. 

826) Bald darauf- liek, wie oben bemerkt iff, Alerander 
die Entwdfferung durh Grates vevjuden. Man: f. oben 
S. 451. Note 295. 

827) Ale. béefe Veftimmungen finben wir in Theophrast. 
Hist. Plantt.-IV, 44) 8. 





1. Allg. Ueberſicht. Geen (Catabathea d. Eopais⸗See). 463 


genannt. Gprengel betiebt die von DHeoppraft 
erwaͤhnten ſchwimmenden Sufeln auf die Aggeſtion vos 
Gand wud die VBildung ber Sandbaͤnke am Ausfluſſe 
- bes Cephiffos 24°), allein wenn Diod arus Siculus 
auch berichtet, daß dieſe Mecumutation .an der Mins 
dung des Cephifſos, ſo wie an. ser ves Aheloos 
und Mdander ſcchtbar fey, fo iſt hier bod) aide vow 
ſchwimmenden Inſeln die Rede *49. Diefe konnten 
nicht anders entiteben, ald aud den Pflanzes, welche 
‘pen Gee. bedeckten, die Wurzeln verbanden und dans 
gu einer Urt von Moorboden wurden, der aud) in 
meinem Vaterlanse burch die Fluth zuweilen (lot mis 
Haͤuſera, Gdrteen wad Waldern in die Hoͤhe geboben 
wird 7°), Die (chwimmenden Bafeln des Copais 
ſcheinen indeß weniger: oon Bedeutung gu ſeyn, da fle - 
nur leichte Rohrarten, welche anf ihnen wuchfen, zu 
tragen batten. Die groͤßte unter dieſen ſchwimmenden 
Inſeln hatte nah Gheophraf— 3 Stadien im Um⸗ 
fange 221). Jetzt iff dir Gee, den Raik es eigentlich 
eine große uͤberſchwemmte Ebene nennt 222), ebenfalld 
bald mehr bald. weniger vom Waſſer angefuͤllt, fo daß 
die oben bezeichneten Ebenen von Lebade ia, Orcho⸗ 
menos und Haliartos bald uͤberſchwemmt, bald 
trocken find 233) und die alte Stadt Copaͤ am Coc⸗ 
328) Sprengel gu Theophrast. Hist, Plantt. p. 173. 


329) Diod, Sicul. I, 39. | 

330) Es wurde in Oldenburg einmal ein Haus mit Garter 
welche auf einem folden Meerboden lagen, Onrd eine Sturm⸗ 
fluth empor babe und auf die Befigung eines andern 
getrieben. Die Acten bes Proceffes daruͤber finden. fid inp 
Dldenb, Landgeridte. . 

331) Theophrast, Hist. Plantt. VJ, 12, 4- 

332) Raikes bey Walpole Mem. p. 304. 

833) Man f. oben S. 439.3 vergl. Dobwell Class. Tour. 

9 235. ; 





Hae = ViIU. Capitel. Boͤotien. 


cine» Becgebirge, auf einen? Srepfeitigen Felfen . he 


gend, bald gom Waffer gdnglidy umflofſen iff, wie ye 
Paufanias Zeit 3), bald aber (im Sommer) durd 
Guen ſchmalen Iſthmus mit deni feſten Lande gufam 
menhdngt 335)..- 3m Gommer trocknet . ber Gee fat 
gauj aus, wo dent die Pfuͤtzen und: Laden ſtagniren, 


bie durch ihre fauligen, fiebérergeugenden Ausduͤuſtun. 
gen die Luft verpeſten und. anfiedende Rranfheiten om 


fid ber verbreiten 226). Die. Schafhirten zuͤnden im 
Herbſte das Gras und das Rohr des Gumpfes an, te 
durch dic Erde geduͤngt wird, unp worauf dant treffli⸗ 
Ges Futter fir die Heerden emporgruͤnt 57). 

Dah fic. auch jest die Doͤrfer an der Seite nad 
Lebadeia⸗ tief in die See hineinziehen, aber wegen 


Ueberſchwemmung bdufig verlaffer werden muͤſſen 2%), 


haben wir oben ſchon bemerkt. Doch ſcheint die Vers 
. fumpfuag und. Berpeftang der Gegead dadurch immer 
mehr zuzunehmen. Raikes bemerkt: „Unter der Uni⸗ 
„verſalherrſchaft (ber Roͤmer) fiel (durch Vernachlaͤſſ⸗ 
Agung der Catabothra) die gauge Gegend um den Gee 
„in einen Zuſtand der groͤßten Berddung. Jetzt vere 
„wandelte dad. im Winter dberfirdmende Waſſer ined 
mgroben Sheil ves reichſten Bodens, den es im det 
„Welt giebt, in. einen vollkommenen Moraſt, und. foblte 
„eine Dauernde Verffopfung oes Stromes einmal civ 
ntreten, fo, wuͤrde dad Ganze diefer fruchtbaren Ebe⸗ 
„ne allmdblig in den Graͤnzen des Copais- Seed ein⸗ 
„geſchloſſen werden °°). “ 


384) Paus. IX, 2 

335) Dobwell Clans. Tour, II, 56. 

336) Dodwell — Tour. I, 213. 

337) Dobwell I, 

838) Dobwell Class. Tour. I, 235. 
839) Raites bey Walpole Mem. p. 305. 





4. Allg. Ueberſicht. Gewaͤſſer (Flußgebiet d. Cephiſſos). 465 


Die Ausdehnung des Sees in den fruͤheſten Zei⸗ 
ten laͤße ſich nicht mit Sicherheit beſtimmen, doch ſcheint 
nicht nur bey Orchomenos, ſondern aud bey Hyla 
ein großer Theil deſſelben fruchtbares Weideland gewe⸗ 
fen gu ſeyn. Zu Strabo's Zeit wurde der Umfang 
auf 380 Stadien (9k D. M.) gerechnet. Jetzt betrdgt 
_et, wenn mah die Gellſchen und anderer Reifebes 
ſchreiber Nouten uͤberall richtig und genau eintraͤgt, 
ungefdbe 10 Deutſche Meilen gu ben Zeiten, wo die 
Ebenen umber nicht ASerfewemmet find. Genau lage 
fish indeß die Nordkuͤſte nicht beſtimmen, weil diefe 
nod) von feinem neuern Neifenden beſucht und oon ber 
Alten aud nicht uͤberall Gefchrieben ift. 


Fluͤſſe und Ouellen, welche in bag Sebiet 
des Cephiffos fallen. 


Die Fliffe, welche in dad Gebiet des Cephiffos 
fallen, und fo baju beytragen, bad Waffer bes Sees 
zu vermehren, fommen theils von Morden, theils von 
Suͤden von den Bergen Herab. ene find waſſerleerer, 
weil die Gebirge, von denen fle berunterfommen, wenle 
ger mit Bdumen bedeckt find, als die ſuͤdlichen Ab⸗ 
bdnge des Parnaß, Libethrion und Helicon. Zuerſt 
finden wir an ber Grange ben Parapotamios den 
Fluß Affos, an welchem zwiſchen dem Acontion xffos. 
und Hadyleion fich bie Armee bes Mithridates 
vor der Schlacht bey CHhdroneia lagerte 24), 

Dann folgt weiter gegen Often ein Fluß, der nach 
Plutarch, wie das Sebirger von dem er firdmte, Aconu⸗ Acontios 
tio8 genannt gu ſeyn ſcheint *41), Durd Gell 


340) Platarch. Sylla c. 16. 
841) Plutarch, I. Lc. 49. 


Il. | 30 


- 


466°. VVIII. Gapitel. Boͤotien. 





baben wir feinen Lauf und feine Quellen bey Boge — 
bana oder Hyampolis etwas naͤher kennen Ler 
nen 342),, Beyde Fliffe ergießen fic) in ben Cephiſſos. 

Melas. Der Melas dbagegen, ver nur 7 Stadien ndrdlich der 

Acropolis bon Orchomenos entfpringt 347), faͤllt bald nad. 
her in die Sampfe von Orchomenos 24). Die beke 
Stelle uber diefen Flug finden wir bey Plutard, der ia 
Leben des Sylla 345) folgendes von ihm meldet. 
‚Nachdem ex bon den Suͤmpfen um Ordomenos, in 
denen ſich der Melas- FluG verliert, geſprochen hat, 
fdbre ex fort: „Dieſer FluG entfpringt hinter O rch o 
„menos und iff unter allen Fluͤſſen Griechenlands der 
„einzige, der gleid) bey feiner Quelle ſchiffbar ift. Er 
„ſchwillt aud gleid) bem Mil, um den laͤngſten Tag 
„herum, ſehr auf und Gringt an feinen Ufern ebes 

". pfolde Standen hervor, alé der Ril, nur daß fie fein 
„Fruͤchte tragen und wicht grof wachſen 245). Er 
„fließt nicht eben weit und fale faft gang in Geen und | 
„Suͤmpfe, die einen Abfluß Haben (die uooof des 





$42) Gell It. of Gr. p. 223. | 

843) Paus, IX, 38, 5. } 

B44) Man vergleihe oben die Stele Theophraſt's in feis 

- ner Hist. Plante. IV, 41, 9. 

345) Plutarch, Sylla c. 20. | 

346) Dies erklart cine Stele bey Theophraſt (Hist. Plante. 
IV, 10.) weiter: ,, Die Eleiagnus, fagt er, iff vow Matuc 

op fttaudartig und bem Keuſchbaume dbnlig. Auch bas 
Blatt fommt an Geftalt jenen Bldttern nahe, es iſt aber 
wweider als das Blatt dee Apfelbaums. Die Blaͤthe iſt 
s Wollig, dex weifen Pappel aͤhnlich, nur Heiner, Fruͤchte 
aber tragt fie (im Gopais) gar nit. Die meifte 
„waͤchſt auf den ſchwimmenden Snfeln, denn es giebt deren 
„dort, wie inAegypten, auf den Simpfen und in. 

; „Theſprotien; feltner fommt fie im Waffer ſelbſt vor.“ 
Sprengel Halt diefe Eleiagnus fade die Gumpfwelde, 
, Salix viminalis. Sprengel gu Theophraſt S. 172. 





! 


4. Ag, Ucherſicht. lugged. d. Ecphiges (elas), 467 


„Theophraſt lV, 14, 8), fo daß fic) mur cin fleiner 
Theil davon an dem Orte, wo an der See das Roht 
„waͤchſt, aus dem man allerley Floͤten macht, mit dem 
„Cephiſſos vereinigt. Hier wurde die* zweyte große 
„Schlacht 247) vom Sylla, dem Feldherrn des Mit hri⸗ 
„dates, Dorylaus, geliefert, weldhe den Mithric 
„dates gu einem ſchimpflichen Frieden gwang./ Die 
Suͤmpfe wurden mit dem Blute und bie Geen mit deat 
Koͤrpern der vielen Erſchlagenen fo angefilt, daß mar 
nod) gtoephundert Sabre (pdter, gu Plutardhs Zeit, 
Barbariſche Bogen, Helme, Degen und viele Sticke 
pon eifernen Panjern in dem Schlaume antraff. Male 
Jee 34%) ift der Meinung, daß Gtrabo den Melag 
Fluß gang verwirrt beſchrieben, wenn er fagt #49): 
„Es fol auch cin Schlund (yaoua) bey Orchomenos 
ben Melas⸗Fluß aufgenommen Haben, der burch die 
Haliartia [dca sie “Adsagricg 5°] fließend, ben 
Sumpf bildet, welder dads Fldtenrobe erzeugt. Uebri⸗ 
gens ift diefer Fluß nunmehr gang verſchwunden, fey 
es nun, daß der Schlund ibn ganz verſchlang wad 
unſichtbare Ausfluͤſſe bereitete, oder daß die Suͤmpfe 
um Haliartos ihn aufnahmen, von denen der Dichter 
aud Haliartos bas kraͤuterreiche nennt. Dieſe Fluͤſſe 
nun (der Cephiſſos und Melas) entſpringen in 
den Phociſchen Gebirgen, und zwar der Cephiſſos bey 


247) Plat. Sylla c. 24. Man vergleiche Aber dieſe Orchome⸗ 
niſche Schlacht Polyaen. Strat. VII, Cap. 9. Rah A ps 
pid fielen 15,000 Mann der Mithridatifhen Armee. 

348) Maller’s Orchomenos S. 76. und in feinem BSotien 

bey Erſch und Gruber Encyclop. Vp. Al. S, 233. 

849) Strabo IX, 407. ’ 

650) Ask tH¢ ‘Adsagriog iſt nidt gerade hurd 495 zu erklaͤren, 
fondern man fann aud Aipvag fuppliren. 


80 * 


“ 


AY 
' 


468 ViNII. Capitel. Boͤotlen. 


ntilda.” Allein man bedenke, daß Strabo ben 
Begriff der Haliartia Uber den gangen Copaiss See 
ausdehnt, twie wir oben 281) gefehen haben. Dana 
Bleibe nichts Unrichtiges in ber Erfldrung, ald dag 
Strabo meint, der Flu fey gaͤnzlich verſchwunden, 
ba ja yu Plutard’s Zeit noch cin Theil davon 
übrig war, der ſich freylich nach einem kurzen Laufe in 
den Gilmpfen wirklich verlor, Dak Strabo die 
Huelle in -den Phocifchen Bergen fucht, ruͤhrt wohl nur 
daber, daG ex vielleicht den Fleinen Gee und einige 
. Fife bey Bogdana in ber Naͤhe von ber alten 
Stadt Hy am polis in Phocis 352) mit diefer mach 
‘tigen Quelle des Melas in Verbindung glaubte, eiue 
Metnung, welde ich nicht geradezu fide unridtig hal⸗ 
ten moͤchte. Wahrſcheinlich war gu feiner Zeit die 
gauge Gegend um ben Melas 357) gu einem Sumpfe 
geworbden und nachher bey dent oft niedrigen Gtanbde 
bes Wafers wieder Hecvorgetreten, fo daß auch. der 
Fluß wieder erſchien 354). Fege heißt ber Fluß: der 
ſchwarze Flug, Mauro Mero, eine Ueberſetzung ded 
Altgriehifhen Namens Melas, und nak Dodwell 
iff dieſer Fluß und bie nachher gu erwaͤhnende Here 
cyna, fo wie der Cephiſſos felbt, allein unter 





Cd 


851) Man f. oben S. 454. f. und Strabo Pp. 414. 


338) Die Franzoͤſi fGen Ueberfeger nehmen wegen der mifver- 
flandenen Stelle bes Strabo zwey Fliffe bes Namens 
Melas, Eclaircitsements XVII. p. 83. 

854) Den Schlund, der den Melas verfdlang, fest ja 

' Strabo gang ridtig bey Orchomenos an, wogegen er ſpaͤ⸗ 
ter bey ber Befdreibung von Hallartos uyd der Umge⸗ 


gend bort — von einem Fluſſe Melaé weiß. Strabo 
P. 444, 


£, UNg. Ueberſicht. Flußg. d. Ceph. (Elda u. Phoöͤnixec.) 469 


allen Boͤotiſchen Fluͤſſen auch im Sommer mit Waſſer 
angefuͤllt. Er iſt tief, und das Waſſer iſt klar, wo⸗ 
her ſein dunkles Anſehen kommt, wogegen der Ce⸗ 
phiſſos ein weißes und ſchlammiges Gewaͤſſer mit 
ſich fuͤhrt 35%). 

Weiter in Nord⸗Oſten ergießen ſich bey dem Huͤgel 
Delos, wo Apollo geboren ſeyn ſoll, und welcher 
der Verſchlemmung des Melas Graͤnzen ſetzt, bey Tegyra 
und am Tempel des Tegyraͤiſchen Apollo ein Paar 
Quellen, von denen Plutarch ſagt 226)3 „Hinter dem 
„Tempel findet man zwey Quellen, die ein ſehr ſuͤßes 
„und kaltes Waſſer geben, und von denen noch heuti⸗ 
„ges Tages die eine Phoͤnix (der Palmbaum), die Phoͤnir u. 
„andere Slaͤa (der Oelbaum) heißt, ſo daß die La⸗ Elae. 
„tona den Apollo niche zwiſchen zwey Baͤumen (auf 
„der Inſel Delos), ſondern zwiſchen zwey Quellen 
„hier am Berge Delos geboren Hat.” Von neuern 
Reiſenden hat keiner die Nordkuͤſte des Sees befucht 257) 
und die Exiſten; diefer Quellen mug daher noch in 

Zukunft beſſer unterſucht werden. 

Bon ber Suͤdſeite fallen in den Cephiſſos 
zuerſt an der Graͤnze der Ebene von Chaͤroneia 
ber Morios- Flug am Fuse ded Thurion⸗Gebir⸗ Morios. 
ges bey CHhdroneia *58),. wo Gell ebenfalls einige 
Minuten bon Chaͤroneia aber einen Flug fam, der 





355) Dod well Class, Tour. I, 234. 

856) Plutarch 1. c. 

857) Nad MAtler’s Ordomenos G. 77. beſchreibt Squire 
fie in Walp ole’s Mem. p. 336. 3373 allein ba finde ich 
nichts. Ueberhaupt fdeint mir. Squire eben fo wenig wie 
Gell und Dodwell nad Walpole (Mem, p.341.— 342.) ° 
nicht dber Ordomenos hinausgefommen gu Sia Mar 
vergleide oben die Hagel Delos S. 434. 2 

358) Plutarch, Sylla c. 17. 








470 VIIL Capitel. Boͤotien. 


in den Cephiſſos fiel 25°). Ein anderer Fluß weiter 
Haͤmon. oͤſtlich iſt ber Hdmon (Blutfluß) ober Thermodon 
des Sibylliniſchen Orakels nach Plutard 2), am 
Heraclion vorbeyflieGend, wo die Schlacht ber Roͤmer 
gegen den Archel aus am heftigſten wurde. Dode 
well fand dieſen Fluß 50 Minuten von Chaͤroneia 
auf dem Wege nah Ordomenes und bemerfte 
einige Nuinen aw der Bruͤcke, die ev fiir Reſte des 
Tempels ‘des Hercules Hielt. Er heißt jetzt Glos 
Rheuma und faͤllt in den Cephiffos faft ndrdlid 
von Chaͤrone ia 2%), Mody weiter oͤſtlich, bis wo⸗ 
bin die Fiichtigen ber Armee bes Urdhelaus vere 
folgt wurden, und wo eine der benden Trophaen 
Motos, Vom Sylla erridjtet toorben war, ergoß fi der Mos 
lod in den CépHhiffos 8%), dev, tole die meiften 
andern Fliffe dlefer Gegend, feinen nevern Namen Hat, 
* Das Laphyfijon -Gebitge, welches ſich Sftlich von 
dem Molos nach Orchomenos gang nahe an dad Ufer 
hinabzieht, und cine Strecke bis sum Ausfluffe deffelben 
parallel mit demfelben fortlduft, hindert die Gewaͤſſer 
des nun folgenden Baume und waſſerreicheren Helicon, 
fic) in den Cephiſſos gu ftirgen. Sie alle fließen Saber 

in den Cephiſſis⸗See, deffen Gewaͤſſer fie vermebren. 
Zuerſt haben wir ſuͤdlich ded Ausfluſſes des Ceo 
Probatig, phiſſos ben Ausfluß der Probatia (bes Schaaf⸗ 
fluffed), bie nad) THeophea fe 2%) von Lebadeia 
‘Herunterfommen fol. Pauſanias nennt dieſen Flug 


859) Gell It. of Gr. p> 222. 
860) Plutarch, Sylla c. 16. und Theseus ce. 28. De- 
mosthenes c. 49 
$61) Dodwell Class. Tour. J, 225. 
862) Ee wird blof von Plutard (Syila c. 49.) genannt. 
363) Theophrast. Hist. Plantt. IV, 411, 8. 


1. Ug. Ueberf. Flußgeb. d. Copais (Phalar. Libeth.>. 471 


ben er richtig zwiſchen bem Laphy tion Sebirge und 
bem Tempel der Ftonifchen Minerva anfegt, Phalas Phalaros. 
ros 364), Dies ift der Fluß, den man nah Gell 
auf ber dieecten Strafe von Orchomenos nad) Coe 
toneia Idugs der Kuͤſte des Orchomenifchen Sees, 
vermittelſt einer hohen und gefabrlichen Bruͤcke, pafe 
fict 355), In diefen Fluß ergießen fich mehrere Bache, 
bie vom Helicon Herabfommen. Sie find vox 
Gell auf mehrere Nouten, von Libadela, nad) Has 
liartos, von Caprena nah Libadeia und anf 
feinem Wege aber den Helicon von Stiris nach Lee 
badeia bemerft. Die wichtighen Bache diefer Ure waren 
aber die waſſerreiche Hercyna, die Lethe und die 
Mnemofyne 25°) (bie Quelle der Vergeffenbeit und 
ded Andenfens), die gang nabe ben Libadeia an 
ber Hoͤhle bes Trophonios fic befinden, und von 
Benen unten bey Lebadeia weiter die Rede feyn wird. 
Dieſer Phalacos, dSurd die angegebenen Quellen 
verſtaͤrkt, fale von Weften Her in die Copaifehen 
Suͤmpfe. Von Suͤden Her ſtuͤrzen fic) mehrere Flaffe von 
bem nahen Libethriſchen and ——— Gebirge in 
den Copais. 
Hier von Weſten nach Oſten fortgebend gelangen 
tole guerft an ben Libethrios⸗Berg gu ben Senden 


Quellen Libet otis und v etra, deren Quellen Libethrie. 
etra. 


364) Paus. IX, 34, 4. 

365) 63 Minuten von Secrfpou und ssvon Patra ift „eine 

_ Hobe und gefdbclide Bride’ gu pafficen. Der Name bes 
Fluffes wird nidt genannt, und unridtig feet Gell der 
Phalaros weiter nah Often an, weil er ben Granis 
GasBerg fir bas Laphyfion Halt. Gell Is. of Gr. 
p. 153. und 154. 

366) Paus. JX, 39. 


1 


Galarfos 


473 VIII. Capitel. Boͤotien. 


nad) Paufantas „gleich den Bruͤſten eines Weibes 
Waſſer, der Milch aͤhnlich, ausſtroͤmen laſſen 267).“ 


Aud Plutarch kennt einen ſolchen Galaxios 


(Milchbach 268) und Apollo Galaxios wurde Hier 
nad Proclus verehrt 2%), Die Helleniſchen Mythen 
haben gewoͤhnlich ein phyſiſches Subſtrat, woran ihre 
Form geknuͤpft wird, aber dieſen Milchbach hat noch 
niemand zu erklaͤren gewußt. Muͤller erwaͤhnt ihn 
bloß, ohne gu ſagen, was es mit ibm fuͤr cine Des 
tyandnif haben moͤge 37°), und fein Neifender findet 
eine Anwendung darauf. Wenn wir aber Gell’S Rei- 
fediftanjen genau eintragen, und Dodwell’s Bee 
ſchreibung der bezeichneten Gegend damit vergleichen, 
fo wird fich die Erfldrung finden. Gell traf auf fei 
ner Meife oon Lebadeia nah Haliartos (Mazi) 
guerft den craterfdérmigen Berg Grauiga [Pi 
bethrios 3%], wher deffen Fuß er Hinwegging und 
zu den Muͤhlen, genannt Callimachi, Ginabftieg, die 
ec in 77 Minuten oͤſtlich von Libadeia erreichte. 
Hier fand er auger cinem Stadium oder Hyppodrom 
(fie die Pamboͤotiſchen Spiele) einen Flug, den er 
fir, den Coralios bey Coroneia hielt und 6 Mis 
nuten weiter einen andern 274), Dobdwell neunt dad 
Dorf bel diefen Muͤhlen Ramari und bemerft, „daß 
fie -den Mamen von -ciniges modernen Bdgen einer 
Waſſerleitung erhalten Gdtten, die oon den benachbar⸗ 


867) Paus. IX, 84, & Visg. Eclog. yi. 24. und a: 


bey dieſer Stelle. 
$68) Plutard v. Pyth. Oraleln. 29, B. 9 S. 206. 
369) Bey Phocius p. 989. 
$10) Maller Ordomenos S, 47. 
871) Man f. oben G. 426. 
872) Gell It. of Gr. p. 150. * 


‘ 


1. Allg. Ueberſ. Flußgebiet 6. Copais (Coralios). 


ten Bergen das Waſſer zu den Muͤhlen fuͤhrten.“ 
„Ein heißer Strom, faͤhrt er fort, der einen dichten 
„Dampf von ſich giebt, und ſich in verſchiedene Arme 
wtbeilt, faͤllt an dieſem Orte von den Felſen, worauf 
wet die Straße durchſchneidet und in. die Ebene ded Co⸗ 
wpais fic) verliert. Seine Hauptquelle findet ſich in 
„einer Entfernung con 5 Meilen von. Kamari auf 
„dem Berge Helicon nahe bey der Kirche des Heil. Jo⸗ 
„bannes. In der Naͤhe einer. Muͤhle vermiſcht ein 
„kalter Quell ſein Gewaͤſſer mit dem heißen Strome 
„und vereint treten beyde in die Ebene; ich kenne kei⸗ 
„nen aͤltern ued) neuern Schriftſteller, ber davon ge⸗ 
wfproden bitte.” Dieſer marme Flug if unſtreitig dee 
Milchbach der Alten, und ber fid> mit (hm vercinende 
falte Gtrom bie Quelle Petra, doch fSnuen beyde 
aud) an ihrem Uefpennge warnies milchiges Waker 
fibren, indem dad Kalkgeſtein des Berges ihnen leicht 
‘Die weiße Farbe mittheilen kann. Die kraterfoͤrmige 
Geſtalt des Libethrius (Granitza) ſcheint uͤbri⸗ 
gens dafuͤr zu ſprechen, daß dieſer Berg ein erloſche⸗ 
ner Vulcan ſey, der auch jetzt noch haͤufig Erdbeben 
verurſacht. Dann folgt der Coralios, deſſen Name Coralios 
entſtand, als die Boͤotier nach dem Trojaniſchen Kriege 
in Theſſalien zuruͤckkehrten, Orchomenos einnahmen und 
Corone ia beſetzten, und vor letzterer Stadt einen Tem⸗ 
pel der Itoniſchen Minerva, eben fg benannt wie der 
VHeffalifehe, erbaneten, Den oordber firdmenden Fluß 
naunten fie Saber aud) nad) dem Theſſaliſchen Cor as 
lios 373), Gell fam auf ber Straße, weſtlich von 


= 


$73) Strabo IX, 444,.: Kupddng woh Uledus daſelbſt. 
Bey Strabo (1X, 435.) beige ber Theſſaliſche Fluß bey 
, stones Rovdeios. 


Hoplites. 


Phliaros. 


474 VIII, Capitel. Vdotien. 


dem vorhin bezeichneten Fluß Galaxrios, zuerſt uͤber 
zwey unbedeutende Baͤche, dann nach 30 Minuten über 


einen ſchoͤnen Fluß, dew er mit Recht fuͤr den Cora 


lios hielt, gang in ber Naͤhe der Ruinen von Cores 
nefa 3%), Dieſer Fluß fommt bod) vom Helicos 
von bem Klofter St. Georg ober Diminia, eigent 
lid) gwifhen dem Helicon und bem Tilp hoffion 
Gebirge herab und bildet fo den nathcliden Paß Aber 
dieſes Sebirge, welden Clarke genan 375) und Whe 
Lex etwas fluͤchtiger beſchreibt 275), 

Plutarch erzaͤhlt, daf Lyſander im —— 
ten Corinthiſchen Kriege in Ser Schlacht Sey Hal iar⸗ 
tos, nachdem er uͤber den Hoplites⸗Fluß gegangen, 
verwundet worden waͤre, und ſchon fruͤher von einem Ora⸗ 
fel die Antwort erbalten habe: „Ich rathe Dir, daß 
Da Dich vor dem rauſchenden Hoplites — häteſt.“ 
Dieſer Hoplites wurde alſo von einigen bey Haliartos 
augeſetzt „Nach einigen, fuͤgt ex hinzu, fließt der Ho⸗ 
plites nicht ben Haliartos, ſondern iſt cin Winter. 
bad, der bey Coroneia vorbey fließe, und nabe an 
biefer Stadt in den Fluß PHtiaros- fale, den man 
friber (nadac) Hoplias (onder), gu feiner eit 
aber Ploouavrog nannte 397). Hieraus erhellt, daß 
wir in det Naͤhe von Coroweia noch einen Flug 
den PHliaros, und einen Winterbad, den J ſo⸗ 
mantos, friber Hophias oder Hoplites COna- 
ens). genannt, gu fuden haben. Diefe wieder aufzu⸗ 
finden, Jeitet uns ebenfalls G c's genaner Reiſebericht. 





374) Gell Ie. of Gr. p. 150, . 5A pretty river, possibly the 
Roralius,“ 

375) Glarfe Travels Cap. VII, p. 147 — 467. 

376) Wheler Journ, p. 477. 

877) Plue. Lysand. Cap. 29. 


as 


4. UNgemeine Ueberſicht. Flußgeb. d. Copais (Triton). 475 


Gell fand auf der geraden Straße weiter weſtlich, 
indem er den Hagel von Coroneia rechts lief, in 10 
Minuten einen Flug, den er fie den Phalaros oder 
€ uralios bielt, und 6 Minuten weiter gwen Giese. 
baͤche, von denen der cine ohne Sweifel der Hoplias 
oder Iſomantos war. 
Dann folgt bry Alalcomend ber fegenberühmt⸗ 
Triton 278), Ben ihm Hat nad Helleniſchen Sagen Triton. 
Die Athene den Beynamen TCritogencia 279), und bas 
uralte At hen, fo wie ECleufis follen nah Strabg 
an feinen Ufern gelegen haben, alé noch Bdotien ; 
Ogygia hieß 2), ehe der Copais bepde Stddte 
verſchlang. Meletios nenné oberhald des Berges 
dad. Paldopanhagia anderee Schriftſteller auch 
Triduni, und Hdlt es fie Haliartos »x). Dieſer 
Name ſcheint nidjt ohne Bezug anf den Triton Fug 
gu ſeyn. Tritoniſche Nymphea reichten pas Hhodjeite 
liche Bab bem Cichenbilde, welches Zens, um die zuͤr⸗ 
nende Hebe zur Ciferfache gu reigen, mit Hochzeitsge⸗ 
fangen umherfuͤhrte 329). Merkwuͤrdig Ht die Iden⸗ 
titde bes Namens mit dem Libyfehen Griten, und daß 
gerade auc) Ulalcomene, von dev. die Ulalcomes 
nifdhe Athene und der hochheilige Ort. Wlalcomee 
nd Benannt .ift, auch die Tochter des dlteften Koͤnigs 
Ogyges 3) ober Ulalcomenes, der Autochthon, 
alé berjenige genannt wird, dee dle Athene aufgezo-⸗ 


878) Paus. IX, 33, 5. 

879) Paus. J. e. 

380) Strabo XI, 407. 

881) Meletioes IL p. 843. 

$82) Paus. IX, 33,5. Strabo Pp. 407. Eusebius Praee 
parat. Evang, III, 2. p. 86, 

883) Paus. IX, 33, 4, 7 


Quelle des 
Tireſias. 


476 VILL, Capitel. Bdotien. 


gen haben ſoll 202). Der Triton iſt ohne Zweifel einer 
von drey kleinen Gldffen, welche Gell in der Raͤhe 
der polygonen Nuinen oon Alalcomend antraf, vox 
denen weiter unten die Nede ſeyn wird, 15 Minutes 
won dent zuletzt genanuten Glug Phliaros 385), 
Mahe daben war auch die Quelle des Virefias, 
welche in der Mabe Hon Haliartos und Alalco⸗ 


mendam Supe des Lilphufifhen Verges 3°) fich befand. 


Tilphoſa. 


Sore Eiskaͤlte hatte den alten Thebaniſchen Seher Vi 
reſias getidtet, und diefer war in der Rabe ber 
Quelle begraben 327). Apollo, fingt Homer, ſtuͤrzte 
einſt, ald die ſchoͤnſtroͤmende Quelle fic) weigerte, fein 
Hratel und Heiligthum anjunchmen, ein Felfengebirge 
auf ibe ſteinigtes Bette und oerbarg ihre Srdmung; 
im naben Tilphoſſiſchen Hain aber errichtete ex 
feinen Altar 388). Daher wardbe Apollo der Vib 
phufiſche genannt 7). Pindar befiugt auch „das 
„honigſuͤße Waſſer der (ddnqueBenden Til pho fa “4 35), 
Ein Tempel des Apollo ftand gu Strabo? s Zeit 
an ber Quelle 59"). Alle diefe Umſtaͤnde vereinigen 
fid), um die Lage der Quelle noch jetzt mit Beſtimmt⸗ 
Heit wieder auszumitteln. Daß Mannert, der ,,ohue 
fid) um die Berichte aller neuern Reifenden gu bekuͤmmern, 


384) Plutard von ben Daddalen Fr. 6. Th. 14. S. 289. 

885) Gell Ic. of Gr. p. 154. 152... Jetzt iſt nahe dabey im 
Sumpfe Mamurra ein Dorf mit einer Inſchrift. 

886) Strabo IX, 4114. Paus. IX, 834. VII, 34. 

887) Athenaeus Deipnos. Il, 4, 44. Eustath, ad Ho- 
mori Odyss. X, 513. et ad Iliad, XXII, 1362, 27. 

388) Homeri Hymn. in Apoll. v. 234. sqq. et v. 877. 

389) Lycophrom 562.: “Axdddav TrrQovionos. 

890) Atheusens Deipnos. II, 4,44. Eustath ad Odyss, 
X, 13. P⸗ 410. 

801) Strabo IX, 411- 











4. Allg. Ueberſicht. Flußgebiet d. Copais (Lophis). 477 


die anf der Straße von Lebabeia nach Theben 
oft kleine Ruinen erblicken, ohne fie genauer gu unterſu- 
chen,“ — „ſelbſt liebee Wegweiſer werden will, 
nichts davon weiß, wo dieſe Quelle hinzuſetzen fey 292), 
finden wir natuͤrlich, denn ohne die genaueſte Local⸗ 
feuntnif kommt cin Wegweiſer niche weit, Maller 
Hale cine Ouelle dafir, welche Wheler in einem 
Thale zwiſchen dem Helicon und ben Mebenbergen 
noͤrdlich antraf 3%); alein Wheler war viel gu weit 
vom Copais⸗See entfernt, als daß diefe Quelle damit 

in Verbindung ſtehen koͤnnte. Deſto ſchoͤner paßt die 
augenehme und reichlich fließende Quelle darauf, welche 
Gell 3%) auf dem Wege von Coroneia nach Hae 
fiartos, 12 Minuten weſtlich von ben Nainen von 
WUlalcomend, aus ben Felfen des Hier bis nabe 
zur Gee vorfpringenden Gl phoffion - Sebirges 
(bier jebt Petra genannt) Gerporfprudeln fab. In 
ber Naͤhe, lints nach dem Gee gu, fand er den Tue 
mulus, der den Alten fdr das Grab oes Tireſtas 
galt, und nabe dabey in einer Kapelle Mefte cined 
antifes Tempels, wahrſcheinlich ded Apollo, oberhalb 
der Duele aber auf dem luftigen Felfen polygonales 
Mauerwerk, wahrſcheinlich von Tilphoffion, einer 
Stadt, die aud Strabo erwaͤhnt 208). 

Cine fonderbare Babel bildeten die Hellenen in 

Betreff des Fluͤßchens Lop His, der ſchon naͤher bey kophie. 
Haliartos gefege wird. Pauſanias fagt davon: 


892) Mannert’s Hellas S. 207. 

893) Mailev’s Ordomenos S. 47.3 nad Wheler (Journ. 
P- 603 (479.)] oberhald bes Berges Graniga oder Lis 
bethrius. 

894) Gell Ic. of Gr. p. 152. 7 

895) Strabo IX, 440. - 





478 VIII. Capitel. Boͤotien. 


„das Hallartiſche Gebiet durchſtroͤme der Fluß Lop hig. 
Einſtmals Habe dad Land an großer Duͤrre. gelitten. 
Da ſey einer der vornehmſten Haliartier nach Delphi 
gegangen und habe den Befehl erhalten, zur Abwen⸗ 
dung dieſes Uebels den erſten, der ihm bey ber Raid. 
kehr vor Hallartos entgegen kaͤme, gu tddten. Diefed 
fen cin gewiffer Lop His getwefen, cin Knabe, der tdd- 
lich verwundet, nod cine Strecke fortgelaufen fey, wor⸗ 
auf denu dberall, wo das Biut bie Erde benetzt Habe, 
Wafer aus derfelben Gervorgequellen wdre. Darvon 


‘Habe der Fluß feinen Ramen erhalten 35°).44 Wud 


dieſe Mythe ſcheint fic auf die Eigenthuͤmlichkeit der 
NQuelle de Lophis gu beziehen, indem fie wahrſchein⸗ 
lid) aus einer Menge von Fleinern nabe an einander 


Befindliden Ouelen beſteht. Wenn wie aun wieder 


den forgfamen Gell mit bdiefer Befhreibung verglei⸗ 
den, fo finden wir, daf er .54 Minuten weſtlich von 
den Nuinen von Alalcomend-aber cinen Bach fam, 
zwey Minuten weiter uber einen zweyten und 5 Mi- 
nuten weiter Uber einen dritten 397), welche wahrſchein⸗ 
lich alle weiter nad der Gee gu in ecinander fliefen 
und fo ben vielquelligen Cop His bilden. Dann foigt 
nad) Gell 11 Minuten weiter ein, FluG (a river) 
hur toenige Minuten vor ben Nuinen bon Hatiartos 
(bey Mazi) in der Nahe einer Menge von Grabern 
und eines Hedeutenden Tumulus, den Gell far den 


Cumulus des Lyfander Hale. Dieſer Fluß iſt 


Hoplites. 


unſtreitig der von einigen Hoplites genannte Fluß, 
uͤber welchen Lyſan der, indem er von Orchomenos 
gegen Hal artos vorruͤckte 28), kurz vor ſeiner Nie⸗ 
— — — 

896) Paus. IX, 33, 3. : 

897) Gell It. of Gr. p. 154. 

898) Plutarch. Lysand. Cap. 28, 


. 46 Allg. Ueberſicht. Flußgebiet d. Copals (Ciſſuſa). 479 


derlage und ſeinem Vode unter den Mauern von Has 
biartos gegangen war 392). Cine Menge von den Ere 
ſchlagenen wurde damals auf dem Schlachtfelde begras 
Ben >), und dieſen Platz bezeichnen bie von Gell ente 
deckten Graber; aber dee groͤßere Tumulus ſcheint 
nicht bem Lyfander zugehoͤren, indem Lnfander von = 5 
den GSpartanern anf dem befremdeten Gebicte der 
Phocenſer bey Panopeus, am Wege von Delp hi 
nach Chaͤroneia begraben wurde ©). Hier gan; 

in der Naͤhe muß auch die Epheuquelle (Koyen 7 Ciffufa. 
. Kwoovoa) gewefen ſeyn. Gie muß nabe am Deere 
gtlegen baben, indem bie Thebaner von Often Her gegen. 
Lyfander, ber auf den Hover des Ulopecos, einem 
Abhange des Helicon 4°) fland, vorbepridten, die 
Stadt links liegen ließen und bey der erwahnten Quelle 
nah Plutarchs Berichten, den feindlichen duGerften 
Fligel (cove goyaxovs) angriffen 4).' Diefe Quelle 
follte eben diejenige ſeyn, in welder Baccchos fogleich 
nad feiner Geburt gebadet wurde, „weil aus derſelben 
ein flares Waffee quilt, welches dem Wein aͤhnlich 
und ſehr ſuͤß gu trinfen iſt.“ Richt weit davon wuchs 
aud) das Eretenfifche Rohr, aus bem man Pfeilfehafte 
machte, womit die Haliartier beweifen wolten, daß 
Rhadamanth, deffen Grab fie auch daſelbſt zeig⸗ 
ten, und Alea nannten, an demfelben Orte gewohnt babe, 
Micht weit Sader trifft man auc dad Grab der Wl eo 
mene at, welche wie fie fagten, nah Umphytrions 
Tode fidh mit Rhadamanth verHeirathet hatte, und 


899) Plutarch Lysand. Cap. 28. et 29.- 
400) Plutarch. Lysand. Cap. 29. 

401) Plutarch, Lysand. L. c. 

402) Man ſ. oben G, 427, 

403) Platarch, Lysand. Cap. 28. 


“a 


480s VIII. Capitel. Boͤotiem 


Sort begraben wurde 4), Wir Abergehen bie thoͤrichte 
Emendation Daciers, der aus Mangal an Localfeunts 
nif, wie es fo haͤufig bey emendations - ſuͤchtigen 
Philologer der Fall ift, fate Ciffufa licher Dil 
phufa leſen wil, mit Stilfdweigen, ba wir vorhin 
ſchon die Tilphuſa⸗Quelle in betraͤchtlicher Entfernung 
von Sjaliartos gefunden haben: - Den vorgebliden Tu⸗ 
mulus der Alemene finden wir in dem oben bezeichneten 
von Gell gwen Stunden nach dem Uebergange aber 
Hoptites entdekten großen Grabhuͤgel, den er fir 
bas Heroon des Pandion oder fie den Tumulus 
des Lyfander Hdlt. Die Quelle und das fogenanute 
Grob oes Rhadamanth miffer wie noͤrdlich der 
Ruinen von Haliartos ſuchen und Hier eben „unter⸗ 
Halb des Felfens auf welchem Haliartos ftand, ent: 
deckte Se ,,an ber Kuͤſte des Sees eine reiche Quelle, 
feGt voll bon Schildkroͤten,“ die ex eben tegen ihres 
Reihthums an Wafer fir ben Lophis Halt 45). 
Wir glauben indeß nicht gu irren, wenn wir fie fae 
bie Ciffufa halten. Ja fogar den vorgebliden Tu⸗ 
mulus des Rhadamanthos finden wie in demjeni- 
gen wieder, den Gell gang nahe an der Weſtſeite ver 
Quelle bemertte 45), | ; 
Es folgen nun nod 2 Fliffe, die bey Haliartos 

in einander fließend fidy in den Gee miinden,” der 
Permeſſos Olmeios (Oduecc) und der Permeſſos (Meguno- 
u. Olmeios Goo), Heyde vom Helicon herunterſtroͤmend ©7).) Die 


404) Plutarch. Lysand. c. 28. 

405) Gell It. of Gr. p. 124, 

406) @elllleea - 

407) Strabo IX, 407.: „ô Tleguycods 82 nat & Odpstec, dx 

' wo3 “Edimiivos cupPaddovres, GAAHAOIG, tig THY aUTRY SuTix- 
roves Ainvyvy ray Kewdida rod ‘Adségroy xAyciov. ~ ; 


1. Allg. Ueberſ. Flußgeb. d. Copaid (Permeſ. u. Olm.). 481 


Verwechſelung. diefes Permeffos mit bem Lermefe 
_ fod, den Paufanias in der Gegend von Thespid 
und Ascra erwaͤhnt 40%), Gat ſelbſt ey unſern beften 


Schriftſtellern gu vielen Verwirrungen Veranlaſſung 


gegeben. Wheler trennt indeß ſchon richtig beyde 
Fluͤſſe, von denen der Permeſſos in den Copais, 
ber Termeſſos „rings um den Helicon Herum wie 
aud Panfanias fagt, nach dem Golf bon Liva d'o⸗ 
firo zufließt 209). Auch tie trennen bende, uͤberzeugt, 
haf bie Namensaͤhnlichkeit und der Umſtand, daG bende 
auf dem Helicon entipringen, de Hypotheſe, beyde 
Gliffe fie einen gu Halten, nicht hinlaͤnglich unter. 
ſtuͤtzt 41°), und daß felbft dann bon zwey verſchie⸗ 


denen Fluͤſſen bie Nede bey Paufanias und 


Strabo ware, wenn bey Pauſanias der Mame 
Permeſſos auc) durch die Abſchreiber in Termes 
fo$ verwandelt waͤre, wie immer wohl ſeyn fant 4), 
Gewiß it, daß Seyde Mamet ſchon im Mlterthume vers 
roech(elt wurden, denn die Aganippe, welche Pau. 
ſanias als Quelle ded Termeſſos Seseichnet 4*4), 
iſt nah Callimachus die Quelle bes Permeſ⸗ 
fod »is); aber eben fo gewiß iſt es auch, daß der von 
Pauſanias erwaͤhnte Termeſſos mit dem Quell 
Aganippe nicht in ben Copais⸗See fließt, ſondern 


403) Paus. IX, 29. | 

409) Wheler Journ. IV, &76. 

410) Glarte (Trav. VII, 125.) halt deyde far einen Clas, 
dod gwetfelt er S. 126. 

411) 6, Hartung gu Paus, IX, 79. 

419) Paus, IX, 29 


413) Callimachus bey Servius ju Virgil. Eclog. X,12. 3y 


. Honiae Aprippae bemerkt Gerpius: ,,Callimachus Agus 
nippem fontem esse dicit Pesmessi flaminis.‘‘ F 


u. 31 





492 VIII. Capitel. Bdotien. 
nad) bem Eriffdifhen Meere zu, wovon unten cin Meh 


reres. — Hefiodus ruft die Mufen des Helicon an: 


„Die ihe die holde Seftalt eintaudt.in ben Bad Yermeffes 
Ober den Roßhufquell und die heilige Strimung Holmeios ***). 


Hier iſt von verfdhiedenen am Helicon entſpringen 
ben Quellen Bie Mede, von denen die Hippocrene | 


wie wir aus Pauſanias genauerer Beſchreibung erſe 


ben, am Helicon in der Gegend von WGhespid ent 


fpringt *5). Um alle Schwierigkeiten gu heben, wuͤrde 
e8 am beften ſeyn, ben Strabo in Hinficht der Me 
fegung bes Pecmeffos gerade gu cinen Tertham 
anzunehmen, tole fa fo bdufig Strabo im Junera 
bed Landes, welches er nicht ſelbſt befuchte +), Irr⸗ 
thimer fic zu Schulden kommen ldft; dean alle dbei 
gen Stelen,. in denen ber Permeffos genannt wird, 
beziehen fich ecingig auf den bey Thespiaͤ vom Heb 
con nad Sides hinabſtroͤmenden Fluß. Jedoch traf 
Gell 3 Minuten slid vom Haliartos cinen Fluß 


an, der fid) vom Helicon in den Copais ergoß, und 


zwey Minuten weiter einen zweiten, der in den leGters 
fiel. Won diefen Heyden fdunte dee cine der Serabe- 
niſche Permeffos, ber andere der Olmeios ſeyn 7. 
An ihnen hinauf ‘geht der Weg Uber Katficabeli 
und bey den Ruinen oon Mauromati vorbey nad 
Thespiaͤ; allein man uͤberſchreitet das Gebirge, um 
auf die Nodebene von Thespiaͤ gu fommen und fis 
‘bet dann den Termeſſos bed Paufaniasg, der 
nach Gulden zufließt 2%), Weiter sAlih traf Gell 
414) Hesiod. Theog. v. 5, 

415) Paus. IX, 31. © 

416) Man f. oben Hellas Th. J. SG. 3g. a1. 

4t7) Gell It. of Gr. p, 425. 


418) Dobwell Class, Tourn I, 2583. Bheler Jour. 
P- 470» ‘* 


4. Mig. ueberſ. Flußg. d. Theb. (Hyl.s a. Harma-Gee). 483 ‘4 


auf feinem Wege nah Theben feine Fliffe mehr an, 
and fo erwaͤhnen aud die Alten keines Fluſſes mehr, 
Dieffelts des Sphinxberges, bis fie Uber denfelben in 
die Ebene von Theben eintreten. : 


Flußgebiet der Thebaniſchen Ebene. 


Die Fliffe der Thebaniſchen Ebene, welche, wie 
tir oben gefehen haben, mit einer Fille von Wafer 
das Land erfrifden, fallen alle in die Hylica⸗See, jet Eplica⸗ 
Lidaris genannt, von der wir (chon oben geredet — 
haben 475), oder, wie es ſcheint (denn dieſe Gegend iſt 
noch nicht gehoͤrig unterſucht) in einen andern kleinen 
See, der weiter oͤſtlich nach der Kuͤſte zu liegt, und 
bey Anthedon ſich durch einen Bach ergießt. Dieſer 
letztere See iſt der von der nahe gelegenen Stadt 
Harma benannte See Harma der Alten »20). Jetzt 
heißt ce Morikios 4"), iſt, nad Gell, ſehr ſeicht und. — 
haͤngt, wie man aus ſeiner Reiſeroute um den Li ch ae 
ris herum deutlich erfiebt, nicht mit der Ny lica zuſam⸗ 
men 432), wie Wheler auf feiner Charte Achaja 
vetus unridtig dargeftellt bat. Stuart be(hreibt 
den See von allen Seiten von Bergen umringt, außer 


419) Man f. oben S. 442. Dae felfiddte Ufer beffelben lers 
nen wir aus Gell It. of Gr. p. 142. und au’ Dodwell 
Class. Tour. If, 54. Noͤrdlich iſt das Ptoon:, weſtlich 
das Phoͤnikion⸗Gebirge, worin der Spalt feyn foll, ser dle 
Hylica mit dem Copais verbindet. (Wheler Joum. p, 
468). Gaddlid und sftlid find andere Felfen, weldhe nur 
an wenigen Stellen gerade ndrdlid von Theben den Fluͤſſen 
ber Thebaniſchen Ebene ein Durdgang vevfiatten, (Sets 
It. of Gr. p. 142.) .. 

420) Aelian III, 46.2 9 Tay, nadoupsvyy , Mens Aipvyy. of, 
Valer. Max. I, 8, 

421) Dodwell Class, Tour. dT, 54. 

422) Gell It. of Gr. p. 142. CPN 


» 31 * 


484 WVill. Capitel. Bdotien. 


gegen Oſten, wo er einen Strom entſendet, der in die 
Gee faͤllt zwiſchen Scripo Mero und Luchiſia 
„und dieſer See, „faͤhrt er fort,“ iſt ein anderer als der 
von Theben Coder Licharis) und der bon Topo 


lias, fo daß drey Seen in Bdotien find. Hier — 


bridt Stuarts Journal, welded erſt lange nach {ed 
hem Tobe herausgegeben tourde, leider ab 425). Allein 
fo viel erhellt aus allen dieſen Zeugniffen ded) gewiß 
deutlich, daß drey Geen Sler eriftiren, wads aur is 





Borurtheilen befangene und in ber Localfenntnif gang — 
lid) unbefannte Geographer laͤugnen founen. Den — 
Ausfluß dieſes letztern Gees bey Hacma beutet and 


Dicdard an 44), 


In die Hylica ergießen ſich zuerſt der Jene 
nos und die Dirce. Beyde fließen durch Theben ) 


weshalb bie Stade den Beynamen The baͤ dexdre- 
poo, bas zweyfluͤſſige, erhielt 2%). Der Ismenos 


entſpringt ſuͤdoͤſtlich von Theben am Jemenios- Hi — 


gel und oberhalb des Tempels des Ismeuniſchen 
Apollo a7), nah Aeſchylos vor dem Proͤtibiſchen 


Shore 42°), Er durchfließt bier Bie Ebene, ebe er in 
die Manern Thebens tritt, denn bier war die Schlacht 





ber Gieben gegen Theben an feinen Ufern, wodurch 
bie Thebaner gezwungen tourden, fic in ihre Stadt | 


zuruͤckzuziehen 429), Nachher tourden bie Argiver on 
den Hales Thebanern durch einen Ausfall wie⸗ 





423) © tuart Soutnal feiner Reifen 1V. TH. S, 15. 
424) Dicaearch. Stat. Gr. p. 18. ed. Huds. 

425) Euripid. Danaid. 624. Phoen. 

426) Dicaearch. Lc. p. 18 

427) Paus. IX, 10, 2 

428) Aefdylos Sieben gegen — Bs. * 
429) Paus. mt % 4. : 


f 


4. Allg. Ueberſicht. Fluſlgeb. ber Thebais (Knopos). 485 


der zuruͤckgetrleben und alle 7 Fuͤrſten bed Pelopon⸗ 

neſes Sieben bid auf den Adraſt “°), nachdem der 

legte Sparte, Menoͤceus, fich. geopfert hatte. 
Beſiegt entfliehen des Jsmenos Strand, 
Entfliehen dem Cithaͤron Argos Horten *ex). 


Die niedrigen Berge, zu denen der Fomenos 
Huͤgel gehirt, werden aber mit Recht nod gu dem 
Githdron gerechnet, ba fie Vorgebirge deffelben find, 
und wir finden daber bey Plutarch diefelben auch 
noc) gum Githdron geredynet 92), Ein folder Gieg, 
worauf bald cine MNiederlage folgte, wurde demnach cin 
Cadmaͤlſcher Sieg genannt 33). Wahrſcheinlich floß 
hier der Fluß durch einen Hohlweg, durch welchen auch 
Alexander die fliehenden Thebaner verfolgte, als er 
pon derſelben Seite die Stadt angriff 34). Fruͤher 
ſoll der Fluß Ladon geheißen haben, und erſt von 
JIsmenos, einem Bruder des Teneros, zwey 
Bruͤder, welche Upollo mit der Melia zeugte, den Na⸗ 
men befommen Haber 45). Cin Mebenflug des Is⸗ 
menos war unfireitig der Cnopos (Kvasoc) 49°). nopos. 
Diefer if— Sey der alten Stadt Cnopia (Krwala 4 
Onpaixn “7)) gu ſuchen, aus welder bad Drafel des 


— 





430) Paus. 1X, 9. 2. 

431) Bube Gedicht in bee Abendzeit. d. 16. Bul. 1825, 

432) Plutarch. de Flav. p, 5. ed. Huds, 

#33) Paus. l. c. 

434) Arrian, Exp. Alex. | . 

435) Paus. IX, 10, 5 

436) Nicand. Thesiac, §37..6chn. Schol, Nicand. p- 120. — 
424. Bey Dicdard (Stat. Gr. p. 7.) kommt ein Acwrés — 
and Sémenos bey Rheben vors allein ſchon Hudfon bes 
merit, daß ber Bert dort ſehr verdorben fen, Maller. 
reftituirt baber, fir Aswwdy richtig Rdaron, Maller 
Ordom. S. 81. 

437) Excerpt. Strabo Huds. p. 125. und Btzabo IX, 


486 VIII. Eapitel. Boͤotlen. 


AUmphlacans in die Gegend son Tanagra vere 
fet worden wat %). Der Ismenos ift wahre 
ſcheinlich dee Bach, ber unmittelbar unter dem Felfes 
der Caidmeia weftlid von den fddliden Hügeln herun⸗ 
terftcdmt, und den Gell fir bie Dirce Hale +39, 
nicht aber der etwas Stlid) don der Cadmaͤa 
befindliche Bach, welchen ich mit Srund vielmehr fir 
bie Onele des Jomenos halte, die oon der alten 

Cnopia, aud Enopos, genaunt wurde. Die Lage von 

Enopia mit dem Heiligthume bes Amphiaraus, 

zwiſchen dem alten Potnid, welches nur 10 Stadien 

oon Theben lag, und Theben felbft 442), bringt dieſes 
sur Gewißheit; jedoch trage ich Fein Bedenken, beyden 

Queller, welde nadber gufammenflichen +"), den Nas 

ten des IſsSmeno ſs zuzugeſtehen, da fle in der That 

Quellen oes Ismenos wares und der Cnopos nur 

von wwenigen genannt wird. Gell fand die legtere 

Huele 30 Minuten fiddtlid von Theben nabe bey 

ben Muinen von Potnid auf dem Wege nad Pla- 

€4d 2), dann weiter drey Minuten außerhalb oes 

N. O. Thores auf dem Wege nach Chalcis, und 

bier beſchreibt er diefe Quelle bes Jsmenos als ſehr 

waſſerreich, aber durch viele Ableitungen in die benach⸗ 
404. Hier ift keine Emendation ndtbig, wie Salmae. ad 
Solin. Vil, 13. will. 

438) Strabo Ll. co. Auf dem Wege von Potnia nad 
Theben war rechtt ber Ort, wo Amphiaraus von der 
Erde verfdlungen ſeyn fol. Daher HR Potniaͤ felbft bas 
alteKnopta, oder legtered lag etwas naͤher nach Theben gu. 

439) Gell It. of Gr. p. 127. ,,;Descent on the brook on 
W. of the Cadmean by some Turkisch tombs. This 
' brook is probably the ancient Disce.* © 

440) Paus. IX, 8, 14. 2. ‘ 


441) Gell It. of Gr. p. 140, et 142. 
442) Gell Ic, of Gr. p. 410. 


4. Aug. Ucherficht. Flußgebſet ber Thebais CDirce). 487. 


barte Gegend erfchdpft +), fo enbdle bad Dorf 
Agios Theodoros cinen Brunnen mit 12 Roͤhren 
vom Séuenos angefile +). CEndlig fand er ciuen 
Arm diefes Fluſſes bey dem Dorfe Tyra, 19 Minwe 
ten noͤrdlich bon Theben, der ich dann bald mit feiner 
zweyten Ouelle verbinvet +), bie cigentliche Quelle 
des Cnopos aber fand er auf dem Wege oon Si ae 
tefi, 14 Minuten ſuͤdoͤſtlich von Theben; doch bemerkt 
ex, daß einige Einwohner dieſe Quelle (die er wieder 
fir hen Jsmenos haͤlt) nicht fie eine wirkliche Quelle 
hielten, da das Wafer nur durch Roͤhren von Suͤden 
ber dahin gelcitet werbe “5. Voͤllig Har mird uns 
dieſes Flußgebiet nicht cher werden, Fis wir einen 
genatien Plan der Segend beflgen 447). 

Die Dirce iff ee andere Quelle bey Theben, ODirce. 
welche weſtlich don der Stadt, vor dem Neitiſchen 
Thore floß, von der Dirce, der Gemablin des Ly⸗ 
cos, benannt 44%), Daß fie noch durch die Vorſtadt 
Thebens floß, ficht man daraus, weil bas Haus des 
Pindar, das einzige, welches Alerander ſchonte, als 
et beym Antritte feiner Regierung Theben gdnglich zer⸗ 
fisrte *49), am linfen Ufer dieſes Fluſſes lag. Da 
nun Theben von dedentendem Umfange war, und. nad 
443) Ptolemdus und nad ihm Meletios laffen den 3 8s 

menos unridtig fic ins Meer ergießen. Moeletius p. 329. 
444) Gell Ie. of Gr. p. 1282 F 
445) Gell Ie of Gr. po 144. | 
446) Gell Ie. of Gr. p. 54. — 
447) Man vergl. Turner CGourn. p. 818.), der in bem 
nabe ben Theben oͤſtlich vorbeyfliefenden Bade ben 
IJsmenos gefunten haben wits - dagegen Sehauptet 
Holland (Trav. p. 332.), die fprudeinde Quelle bes 
Semenos fey eine Engl, Metle von der Stadt. . 


448) Pause. IX, . 25, Be 
449) Arrian, Exp. Alexandri, I, 8. 


488 VIII. Capite. Boͤotien. 


Dicdacd einen Umkreis oon 70 Stadten ober bey⸗ 
rahe zwey Deutſchen Mellen, hatte #°); fo ift die 
Dirce nicht gerade nabe Sey dem Ismenos ge 
faden, fondern giemlich weit weſtlich davon, uad die 
weſtliche Vorſtadt, durch weldhe die Dir ce fof, muß 
ungefaͤhr 20 Stadien oder & Deutſche Meile von dem 
Ismenos und ber Acropolis ECadmeia gele⸗ 
gen haben. Ju biefer Entfernung ungefdbe finden wie 
aud einen Sedeutenden Fluß, der son der Hochebene 
vou Thespid burch cin enges Chal herunterſtroͤmt, 
jest Ranabari genanut 4°, und dieſen, dem Bis jetzt 
plemand einen Altern Namen gu geben wußte, bezeichne 
ith gewiß nicht ohne Grund mit dem Namen. der 
Dirce. Diefer. Flus ſtroͤmte anus mehreren Quel⸗ 
“fen 45), Hierauf bezieht ſich die ſchoͤne Stelle in bes 
Antigone, wo der Chor ben fommenden Morgen begruͤßt; 
Strahl der Sonne) erſcheineſt du jest: 
Sdinerv als voriger Tage Lidt 
Unferec fighenthorigen Stadt, . 
Du bes gildenen Tages Tage’ Aug’, 
Neber Dircdifdhe Fluthen (hrettend! 
Haft vor Dir her es verjagt, 
Der Argeler lanzenfunkelndes Heer ***), 
Die Dirce floß an der Mauer ber eigentlichen 
Stade vorbey 44) und iff alfo neb— dem Fomenos 





450) Dieaearch, Stat. Gr. p. 14. ed. Huds, 

454) Dobwell Class, Tour. I, 2614. Gell Ie, of Gr. p. 
126, Ge fegt den Fluf 41 Minuten hor bem Cadmeiſchen 
Felfen, Vergl. Hellas Th, J. GS. 188. 

452) Asquaias xofvar, Sophacl, ——— 836. Eurip, Phoe 
niss. v, 737, Schol. y , 

453) Soph, Antig. v. 100 - 106. 

454) Aelian. Var. Hist, XII, 587. Lutcat. gu Stat. iw. 
838. 


4. Alger. Ueberſicht. Fiußgeb. b. Aſopos (Aſopos). 499 


Der zweyte Fluß, welcher, nach Oicdard, durch die 
Stadt floß »5 und daun bie Ebene bewaͤſſerte. 

Der Schoͤnmuu s⸗Fluß war, wie sie gleichnamige 
Stadt, so Stadien von Theben anf dem Wege nah 
MuthHedon und ift wahrſcheinlich der, hea Gell+5% furg 
wor dem See Hylica noͤrdlich von' Theben anf (einem 
Wege nad Kartitza antraf, denn. dieſer Weg geht 
zugleich Aber Morikios nah Unthehon, Daß ex 
in ben Gee .fallt, ſeben wie ans Micanwer, 457, 


Das Gluggebiet bes Aſopos 


Seginnt mit der Ebene von Platdd, ip welder dee 
Afopos entfpringt und endigt fid am Meere bey Afopos. 
Oropos und bem Hafen Delphinion, wo der 
Aſopos fic in bas Euboͤiſche Meer. ergießt. Vor 
feiner Muͤſdung haben wir fruͤher ſchon geſprochen **), 
bon ſeiner Quelle und der Gargaphia, die ebenfalld 
in ihn abfließt, werden wir unten bey der Beſchreibung 
ber Stadt Platdd und ihrer Umgegend bad Weitere bey⸗ 
bringen. Trotz der vielen Heinen Oucllen, die vom 
Cit haͤron und Parnes in ben Aſopos ſich ergießen, 
bat der Aſopos doch fo wenig Waſſer, daß er noth 
- HobFoufe s Monate ves Jahres felbft am Ausfluſſe 
trocken und nur im Winter einem Gießbache aͤhnlich 
aft 59), Clarke Gemertte ifn auf feiner Neife van At⸗ 
tica nad) Tanagra nicht einmal, da dad Bette volle 





455) Dicaearch. Stat. Gr. p. 15. Torauo? gaover 8s aurfs 
Sue. J 

456) Gell Ie. of Gr. p. 144. . 

457) Nicand. Therisca. 887. Schn. 

_ £58) Man ſ. oben G6. 443. and Strabo IX, 409. Pollux 
Onomast. I, 4, 27. Demosth. c Neaeram, 1379. 

(459) Hobboufe bey Glacte Trav. VIF. p. 55. 


Thermos 
don. 


490 VIL, Capitet. Bdotien. 


kommen trocken wae 4°) und Sey Platdd (Eocla) 
flof nah Wheler ber Aſopos fo laugfam, daß er 


nicht unterſcheiden fonnte, ob er in den Enripad 


oder in den Gotf von Livadoftro fidfe *). Dio — 
fer langfame Lauf des Aſopos iſt dle Urſache, def 


er an mehreten Heten felbft im Sommer, nad Squire, 


Suͤmpfe bildct 2), > Hierdurh wird Strabo? s Aue 


_ fage febr ſchoͤn erat, daß Heleon im Tanagré- 


ifhen Geblete ſeinen Ramen von den Giimpfa 
Gabe 4), daß man an cinigen Orten bald une gs 
Schiffe, bald aber and) recht gut ju Fuße wegfommen — 


koͤnne, und daß die Staͤdte Helos, Hileſion urd 


Heleon einſt an Suͤmpfen gelegen haͤtten, zu ſeiner 
Beit aber nicht mehr, ba bad Waſſer abgefloſſen fey 264. 
Homet nennt den Afopos einen Flug, . 
— — — — —— „den Sras und Binſen unmfern“ 4¢), 
Die Abzugscanaͤle, die den Aſo pos in's Meee 
leiteten, und von denen Thuchdides und Plutarch 
ſprechen, ſcheinen dle Suͤmpfe ded Fluſſes erſchoͤpft m 
haben *66). 
sin den Afopos ergoſſen ſich von Norden Ger 
ber Fluß Thermodon der bey Sliſas am Hy 
paton⸗Gebirge entſprang und vor Tanagra fid 
miindete *67), vielleicht der Hypſarnos, den Tye 
Res zugleich mit nennt 4%) und der Scamaundros, 


160) Glarte I. c. 


461) Wheler Journ. p. 474. 

462) Squire bey Walpole Mem. p. 343. 

463) Strabo IX, 404. 

474) Strabo IX, 406. 

465) Homeri Jl. IV, 383. ; 

466) Thacyd, IV, 96. cf. Plat. de Daemone Socrat. c. 1. 

467) Paus. IX, (19, 8 Herodot 1X, 43. à 383 Geoupr 
dwv woraysde pier uerakd Tavdyous nal FAicavres. 

468) Tsetzes ad Lycophr. 64%. 














1. Allg. Ueberſicht. Flußgeblet d. Ufopss (Dero). 401 


der bey Eleon in den Aſopos fie. Die Se 
geud zwiſchen DGanagra und Platdd if— now fu 
wenig unterfucht, um ‘die oben genannten Nebenfluͤß⸗ 
chen de8 Hfopos genan beftimmen yu Fianen. Der 
leBtgenaunte Glug aber (chet derjenige gu ſeyn, der 
nad) Gell von Stimitari eder Sfolmandart 
cCbey dem alter Tanagra) herab in den Aſopos 
faͤllt 47°), ungefaͤhr in der Gegend, wo nach Clarke 
Ela (dad alte Eleon) liegt **). Mikkler ſetzt dad 
Fluͤßchen an das fuͤdliche Ufer bes Aſopos 473); 
allein Gell faud an dicfer Seite des Ufopos feinen 
eingigen Bach, und: bemerlt ——— den Waſſer⸗ 
mangel dieſer Gegend. 473). 

In derſelben Hochebens bey Plat aͤ é, — oͤſtlich dad 
Flußgebiet des Aſopos beginnt, faͤngt weſtlich auch 
bag ber Osroe an... Auch dieſer Fluß eatgprang nach Oeros. 
Herodot am Cithdeon und „laͤuft in zwey Armen 
won ungefaͤhr 3 Stabied Zwiſchenraum br. bie Ebene 
hinab, wo ſie fidy verdinden, und; die Inſel Odroc 
bilden, die vor ber Stadt Platdd, nugefaͤhr 10 Sta⸗ 
bien von ber Quelle Gargaphia fid befindet.« So 
Herodvot. Denno fet Darbié Ou Bocage in 
feinem Idealplan der Schlacht bey Plataͤaͤ die Inſel 
an, als wenn ber Aſopos fie bilde 474). Dieſe Gee 


469) Plut. Ra. ‘EAA, XLI. p. 401. 

470) Gell It. of Gr. p. 134. 

471) Glarte Trav. VII, 52. 

472) Gharte von Bdotien in Erſch und Grubers Encye 
clopddie. a. v. Biotten, 

473) Sell It. of Gr, p. 136. Gr fand nur einen ——— 
zerſtoͤrten Brunnen in der ganzen Gegend. 

474) Essai sur Ia bataille de Platée par B. du Boones: 

~ 1784. Nr. 4. in bem Recueil des Cartes relatives au voyage 
du jeune Anacharsis. 


7 


493 VIL Gapltel. Sdotien. 


gend unterſuchten ſpaͤter Sell, HobFoufe und 
— Squire und jeigten dentlid), daß das FluFgebiet der 
Heros nichts mit bem Afopos gemeinfdhaftlid 
babe, aber die Aufnahme ber Chene von Platad 
burdh Stanhope 475) verbreitete erſt bad hellſte Licht 
daruͤber. Gail erklaͤrte freylich den Plan Stan 
Hope's nnd Allaſon's fade unridtig, weil er wide 
mit feinem von Barbie du Bocage entworfener, 


= Jocalplane +*) .dbereinftimmte; alein dad Pari 


fer Inſtitut und ſelbſt Barbié du Bocage erlldre 
ten fic dafuͤr 7), und dennoch — finden wir in der 
meneften Ausgabe der Charter und Pldne (des Heres 
Barbié du Bocage) gu ben Reiſen bes fungen 


Anacharſis 6 J. 1822 (D die Odros wieder 


im den Afopos fließend und die Inſel vom 
Aſopos gebilbet!” Go fHwer Halt ef oft, alte, 

wenn gleich unridtige, Darſtellungen ſelbſt daun gu ver⸗ 
bannen, wenn mas (don eines beſſern belehrt iſt. Zugleich 
aber muͤſſen wir gor Ehre bes berühmten Barbisé 
du Bocage glauben, daß die neue Herausgabe ſeiner 
Charten gu den Reiſen bes jungen Auacharſis ohne 
fein Zuthun entſtanden und bloß eine Buchhaͤndler⸗ 
Speculation fey 4°), dle einen beruͤhmten Namen gum 





475) Stanhope’s Plan in feiner Topographie illustra- 
ting the battle of Platea. London. 117., bey mir im Car⸗ 
ton ber Gharte von Biotin Atlas No. VI. 

476) Gail Xenophon Pl. Nr. 24. 

477) Stanbope a. a. O. Einleit. S. 4. Hier find bie Rahs 
tidjten aber bie deshalb gefipeten Streitigteiten. 

478) Diefes Machwerk, betitelts Atlad des Oeuvres comple- 
tes de J. J. Barthelemy composé de soixante- bait 
Planches, Paris a Belin, Bossange pére et Bossango fréres 
1822. Wir warnen vor demfeloen, denn fo wie diefer Plan 





4. Allg. Ueberſicht. Flaßg. d. Helicon (Termeffos). 403 


Aushaͤngeſchild ihrer Selomacherey mißbrauchte. Gaus 
mit dem Stanhopeſchen Plane mid den Selb 
fchen Reifeberichten 479), imme es Aberein, wenn mart 
auf ber Straße von THeben nad Platda niche nur 
den Afopos, fondern aud die Odrod, bey Pau. 
ſanias Peros genaunt ), paſſirte. Diefer Fluß 
fließt von ber Hochebene Platda’s in vielen Windungen 
in den. Golf von Livadoſtro > und du feinen 
Ufern ſcheint cin. beſchwerlicher Pas in die Thebaniſche 
Ebene von Suͤden, vow Pagaͤ her, binaufgefuͤhrt gu 
Haben, welder dant gebraucht wurde, wenn der Haupt. 
paß ber Cidenhdapter (ryostephald) don 2 ts 
Cica ber vecfdiloffen war 45*). — 


Flußgebiet ves Helicon, ee 2 


Yn dens Tale zwiſchen dem Helicon und Cithaͤ⸗ Termeſſes 
ron bilden die Gewaͤſſer, die hauptſaͤchlich vom Heli⸗ —— 
con herabfließen, einen Glug, der bey Thedpiaͤ vor⸗ 
Bey in die Gegend von Thisbe (hem Heutigen Ca⸗ 
cofi) zufließt, wo er durch die Felfen, die den Hafen 
bon Thisbe bilben, abgefperrt, Suͤmpfe bilbet und 
in mehrere Arme ſich gertheilt 497). Seinen noͤrdlichen 
Lauf verfolgte Gell bis kurz vor Thespiaͤ (Ere. 
mocafiro) 484), wo ex den weſtlich vom Helicon Here 


voͤllig unrichtig ift, fo find es fof alle — und * 
dieſes ſplendiden Werkes. 

479) Gell It. of Gr. p. 110. 114. 

,480) Paus. IX, 4, 3. of. Thucyd II, — Herodot, 
VI, 108, 

asi) Gell (It, of Ge. p. 143.) nennt thn daher meandring 
brook running to the gulph of Livadostro.“ 

482) Daher nannte man diefes eran riv ae. 
Xenoph. Hell. V, 4, 14. 19. 

483) Gell It. of Gr. p. 144 — 116. 

asa) Geil It. of Gr. p. 119. 





494 VII. Capitel. Boͤetien. 


abſtroͤmenden Fluß so Minuten fuͤdlich von Ere mo⸗ 
caftro in einer ſumpfigen Hochebene uͤberſchritt. Dans 
beſuchte cr noch weiter ſeine Quellen bey Neoch o⸗ 
rio, 42 Minuten ſadweſilich von Erem ocaſtro **) 
und Clarfe, der Son hier die Gebirgsſtraße aber den 
Heticon nach Lib-adeia ging, verfolate die Quelle des 
Flues nok weiter nordweglich >, umd erreichte in einer 
Stunde oon Meodorio bad Kiofter St. Nidolo, 
wo cine reine und solle Quelle in cinem Haine vom 
Felſen ſtuͤrzte. Hier glaubte er den. Muſenhain gu fin 
ben 457), Die Quelle vermiſchte ſich mit dem Flaffe 
im Thale, Hee nod) hoͤher naw dem Gipfel hinauf 2 
Stunden von Neocorio Sey Sagara entipringt 4**), 
einem Orte, ben Clarke fir das alte Ufcra haͤlt +#). 
Nings um dieſes Dorf Her find viele Quellen, die fid 
' mit’ bem Strome vereinigen 49°), den er jedoch Hier 
verließ, um ber den Hdchften Theil des Paffes empor 
in die Ebene bon Lebadeia hinabzuſteigen. — Aus 
biefer Darſtellung ergiebt fic), daß der Fins, Seffen 
Hucle bey Zagara am Helicon it, uth dea ganze He⸗ 
licon herum zuerſt nad) S. O., dann nach ©, W. zufließt, 
dis er ſich endlich bey Thisbe in Suͤmpfen verliert. Mie 
dieſer Beſchreibung ſtimmt Wheler vollkommen uͤber⸗ 
cin 4%), Es -fragt ſich nun, welcher iſt dieſer Glug, 
der in der ſchoͤnſten und beruͤhmteſten Gegend Boͤo⸗ 
tiens, bey THespid, am Fuse des Helicon fortſtroͤ⸗ 
mend, eine Menge, vaͤche und Duellen vom Helicon 
485) Gell {c. of Gr. Pp. 121. 
, 86) Glavle Trav. VIS, 120. 
487) Clarke tc. VEIL. 121. 
ass) Glarfe Trav. VII, 137. 
489) Clarke Lo. p. 138. 


490) Clarke l. Cc. p- 142. 
491) WHelev Journ. p. 474. 477 


4. Allg. Ueberſicht. Flagged. d. Helicon. (Permeffod). 495 


Her aufnimmt > 2%. Sollten die Miten ihm gar feinen 
Mammen gegeben: haben, wie Maller meint 3), und. 
Hicjenigen mit Hm, die deu Permeſſos des Strabo 
und ben Termeſſos ves Paufanias fie eines 
and denfelben Fluß halter, und ihn mit dem Olmeios 
werbunden in dew Copais fallen laffen? Bollfommer 
pat auf dicfen FluG die Beſchreibung des Termeffos, 
ben Paufanias „in her Gegend oon Thespid des 
Helicon umſtroͤmen“ laͤßt 494), und wenn -wir 
annehmen, daß Pauſanias Permeſſos geſchrieben 
habe, aber durch hia Abſchreiber hier verdorben (ey, 
fo paſſen auch alle uͤbrigen Stellen der Alten auf die 
fen den Mufen gebeiligter Fluß, bis auf die des 
Strabo, die tic eben ſchon befeitigt haben ©). 
Seloft-die Stele in Orpheus Argouenticis, 
welde Maller wunverftdndlicdy findef 4°), wornach 
ber Steuermanw der Urgonauten, Tiphys, ein 
Thespier aus Siphd, von den Gewdffern bes Per: - 





292) Diefer. Fluß bey THhesptd iſt nah Theoph ea now 
dadurch merkwuͤrdig, daß ex Ste Wether frudtoar mader 
folte, und gwar fo, daß fie Lauter Knaben gebdren, 
(Theophr. Hist. Plant. IX, 18, 10.) Was das Frucht⸗ 
barmachen andetrifft, welches auch Athendys wiederholt 
(Deipnosoph. II, p. 159.), fo iſt die Sade vielleicht nidt 
gang ohne Grund. Aud wit glauben von Eger und fans 
bed din Gleihes. Die Waffer, weldhe hart, Falt und cr égapave 
find, (indem fle bie Halfenfrddte nidt weich kothen) follen 
aud die Frauen fruchtbar madden. cf. Hipposr. de acre | 
5. 20. p. 48. ed,.Coray. 

aos) Maller’s Bdotien tn GefG und Gxuber'e Cacpetos 
padie Bb. XI. S. 255. 

494) Pau's, IX, 32. 

496) Man f. oben S. 484. ff. 

496) „Ueber bie Stele Orph. Argon. v. 424. befriedigt mid 
nidts, dod ft Tleguscocie oder ———— die richtige 
Emendation. Maller J. c.“ 


H 


496 VITI. Capitel. Boͤotien. 

meffos oder Termeſſos (Telmiffos, nach andern 
Codicibus) Gee gu den Argonauten fam 47), ſdena 
Siphäwar cine Theſspienſiſſcchhe Stade am Erif- 
faifchen Meerbuſen, nabe bey Thisbe, wo fich der 
TSermeffos in Suͤmpfen verlor *)] erhdle dadard 
Licht, und-nur, wenn wir ben Strabonifden bey 
Haliartos Ms Meee fließenden Back file ben einzigen 
oder eingig richtigen Permeſſos zu Gelten geneigt ſeyn 
ſollten (warum ſollten wir dieſes aber, ba ja aud 
mebrere Fiiſſe Cephiſſos, Iliſſos, Inachos, 
Peneios u. ſ. w. genannt, exiſtiren): koͤnnen wir die 
harte Beſchuldigung, daß die angegebene Stelle in 
Orpheus Argonauticis albern und ohne Orts. 
kenntniß geſchrieben fen, file billig halten 499). Wor 
den vielen Quellen, die dieſen Fluß bilden, war einer 
ber Lamos der „am hoͤchſten Gipfel des Helicon“ 
entſprang o) und die Quelle des Narciſſos an 


Aganinye ber Graͤnze: Ses Thespiſchen Gebietes 7), die Aga 


und Hip 


pocrene, 


“nippe der Muſenquell links vom Wege von Aſscra 
auf dem Helicon hinauf 7) und die Hippocrene 
ober der Roßbach, 20 Stadien vou dem Mufenhain, 
entftanden aud den Hufſchlaͤgen bes Roſſes des Belles 
rophon 9), - Die genauere Beſtimmung aller diefer 


407) Orpl, Argon. v. 194. cf Apollonius Rhod, 
. Argon. J, 103. 

298) Paus, IX, 20, 8 et IX, 3% 

499) Man vergl. baraber now Voß in ber Sen. fit, Bett. 

- £005. Rr qos. GB 514. und i Strebe 
(IX, 407, 4. 14.) G. 86. 

$00) Paus. IX, 84, 6. 

501) Paus. L o. io acre. ‘bey. Serv." Virg. Ecl, 

~ X12. +8 

503) Pause, IX, 31, 3. ; 


4. Allgemeine Ueberſicht. Meere (Euripos). 497 


Quellen aber haͤngt zu ſehr mit der Beſtimmung der 
Lage von Aſcra und Thespiaͤ zuſammen, als daß 
wir dieſe niche bis dahin vekſchieben ſollten, wo wir 
von Aſcra handeln werden. 

Außer dieſen Fluͤſſen werden nur nod wenige Ka⸗ 
ſtenfluͤſſe und Quellen genannt, von denen unten die 
Rede ſeyn wird. 

Was ble Meere anbetrifft, an welche Boͤotien 
graͤnzt, ſo iſt ſchon oben im Allgemeinen erinnert, daß 
Boͤotien im Suͤden an den Criffdifdhen Meerbuſen, 
im Mordofter an das Cubdifche Meer ſtieß #*). 
Letzteres wird durch ben Euripos bey Chalcis gewiſ⸗ curios. 
fermafen in shies Theile getheils 5), und fo fans 


604) Man f. oben S. 407. 408: 

505) Dee Euripos (Evpiwos 8 KaXnidos) fft- die Meerenge 
zwiſchen Chalcit in Euboͤa and Bdotien. Er iſt nag 
Strabo (p. 403.) nur zwey Plethra == 174 Pariſer Fuß 
nad Spon, jet nur nod 014 Fuf, nah Sytlias fogar 
nur 73 Franz. Fup breit, alfo nod enger als fouft. Cine Bruͤcke 
führte nad Strabo. von einem Ufer aun anbdern, an beye 
den Seiten von einem Thurme« befhagt. Aud jegt fuͤhrt 

eine Bride bier nad Biotien bindber. Diefe hat nag 
Sibthorp 5 Big (Walpole Trav. p. 79.), nah Rake 
kes, der zweymal dardber’ ging, nur 3 Bogen (Walp os 
Ye’s Mem, p. 299.). Beyde Nachrichten werden fo gu vers 
einigen fenn, daß wegen der Verengerung bes Sundes zwey 
Bdgen nun fdon im feften Lahde fortgehen, und nur drey 
ben Strom bes ECuripos wirklid nod Aberbriden. In 
einer fo engen Strafe muB jede kleine Strimung der gros 
fien Waffermaffe des Aegdifdhen Meeres leicht fidtoar wer⸗ 
ben. Aud Hier iſt Strimung, weshald unter gwey Bruͤk⸗ 
Fens Bbgen Muͤhlen angelegt find. Ratkes fand, fo oft 
ev dariber ging, jedesmal einen andern Strom (Walpole 
Mem. I, 299.). Pompontas Mele CII, 7.) Sebauptet, | 
baf die Ebbe und Fluth fiebenmal täglich wedfele: ,,Euri- 

og votant rapidum mare et alterno cursu septies die ac 
“septies nocte fluctibus invicem ‘versis adeo immodice flu-’ 


II, 32 


ad 


498 “VIII. Capitel. Bdotien. 


Scomunus ber Chier nicht ganz mit Unrecht ven Ba. 
otien fagens es ift 


Gin grofes Sanh unP fehe — gelegen. 

s lieget, wie man ſagt, an dreyen Meerey, 
Und Haͤfen hat es hier gen Mittag ſchauend 
Und gegen Adrias Gewoge und 
Das Meer Siciliens, dort gegen Eypros hin, 
So wie Aegypten und bas Inſelmeer. 
Denn in der Segend, bie um Anlis liegt, 
Iſt aud ber Tanagraͤer Stabe belegen, 
Im Mittelande aber ThHes pid. 
Dann drittens fuͤhrt die Fahrt vom Euripos 
Rah Macedonien und Theſſalien, 
Und hier liegt eine Seeftadt Anthedon. 
Dod) Dheben iſt Boͤotiens groͤßte Stadt £°%). 


Go fehen wir, daß Bdotien, von ber Natur idk 
ſtiefmuͤtterlich ausgeſtattet, rei an Ebenen und wal⸗ 





ene et ventot etiam ac plena ventis navigia fractretur.” | 
AuS Strabo bemerkt dieſelde flebenmalige Umänderung 
{waripgocav) bes Mages und bey Radt fn den Fluther — 
(érranis peraSédday Dac? etc.), Eben fo Seneca: 
' Septemque cursus Aectit et totidem refert 
Dum lapea Titan mergat Oceano juga, . 


Aber nad ben genauen Beobadtungen, denen Livins 
folgt (Lib. XXVIIL c. 6.) ,,dndert fid die Fluth des Gus 
ripos nidt fieben mal, wie die Gage ging, fondern unbe⸗ 
ftimmt nad Maafgabe bes Winbes, indem das Meer bak 
hierher, bald dorthin, mie ein Giefbad, ſtroͤme.“ Eben fo 
fegen die Wiederkehr der Reciprocation auf unbeftimmte Zei⸗ 
ten Glaubianus. (in Rufa. I. v, 02.), fucan (V. v. 
231—236.)und Plinius (Hist. Nat. IV, 7.. Ju neuern Seis 
ten bat der Pater Babin (man f. oben Hellas BH. L 
GS. 88.) gefunden, daß diefe Reciprocation bie gewdhnlide 
Ebbe und Fluth fey, mit Ausnahme ber 5 erſten Dage nad 
bem erften und legten Viertel bes Mondes, wo fie anregels 
maͤßig ift. Auch Railes bemerkt ben Wechſel alle 6 ‘Stuns 
ben. Bergl. Walpole Mem. p. 299, etc. und p. 58%, ete 

506) Scymnus Chius v. 487. etc, 


¢. Allgem. Ueberſicht. Clima (Katte. 400 


dbigen Bergen und voll von bluͤhenden Huͤgeln and 
Thaleen war, welche gum Genuß cinluden, waͤhrend die 
umgebenden Meere die Verbindungen mit dem Ruse 
laude nach allen Seiten Gin erleidjterten: 


Elima. Clima. 


— Die Befhaffenheit ver Luft in Boͤotlen unterſchei⸗ 
Det ſich bedeutend von der ded nahen Attica. Hier 
ift fie rein und beiter und der Glanz des dunkelblauen 
Aethers abertriffe alle Beſchreibung, dort ift fie wegen 
der vielen Suͤmpfe und Seen und wegen der Gebirgs⸗ 
keſſel, in denen ſich die Wolken ſammeln und der feuchte 
Nebel ſich lagert, im Winter naßkalt, im Sommer Rite. 
ſchnell abwechſelnd druͤckend heiß und ſchneidend kalt. 
Daher nennt Clarke im Allgemeinen Boͤotien „kaͤltet 
als Attica 207.“ Auch' bie Hobe der Verge und die 
Erhebung dee Hochebenen Aber oem Meere vermehrt 
biefe Rdlte, und eS kommt in Boͤotien ſehr viel darauf 
an, wober der Wind blaͤſt, ob aber hie ſchneebedeckten 
Berge bes Cithdron und Oeta ober uͤber die minder 
hohen Verge, welche im Often des Landes fic) ausbrei⸗ 
ten. In der Breite von Theben war daher der Nord⸗ 
toind felbft im Auguſt, als Sibthorp reifete, bey 
Sturm und Hagel fo fdneidend, daß er Seynabe 
Fife und Haͤnde erfroren haͤtte 5%), wogegen auf 
ber Ebene von Platda ber Gidwind, der bev den . 
Cithaͤron weht, ſtuͤrmiſch und falt it 59>, Auf dem 
hoben Plateau oer Thebanifden Ebene Flagte (don 


507) ,,Al Boeotia is colder than Attica,“ Glarfte Trav. VII, 
124. Auch die Erndte if— in Bdotien fr&ber, ale in Attica, 
Aberdeen bey Walpole Mem. p. 134. 

$08) Sththoryp. in Walp oles amare’ p. 80. 

509) Pare de venti¥ 32. 


32° * 





$00 VIII. Capitel. Bdotien. 


Dicdacd Wer die ungemelne Kalte im Winter und lobte 
die friſche Ruble im Gommer, weshalb fie haͤufig até 
Gommeraufenthale benutzt wurde °°). In Theben 
werden die Thuͤren oft im Januar verſchneyt, und vie 
Kaͤlte it nad) Turner nocd aͤrger, als die Alten fee 
beſchrieben Haber 52). Lemonien und Orangen kommen 
daher bey Theben nicht fort 4), doch iff die Luft 
gefund 3), und nicht (wenn aud) oft, und befonderd des 
Morgens) naßkalt und neblicht 4), wogegen nad 
Harotings aus dew Copaifden Suͤmpfen um Oude 
ftos fig in der Hike bes Sommers cin Miasma 
erbebt, welches, wie aud) Dicdard bezeugt +5), haͤu⸗ 
fige Sieber verurſacht +75). Eben fo. ungefund und — 
erſtickend wird die Luft um Livadia von den Lachen 
des Copais 57), und bie grofe Hige des Sommers, 
die oft bid 96° Fahrenheit ffeigt, bringt oft die Peſt 
hervor, die nocd 1783 at 6000 Menſchen hintwegraffte, 
wogegen bie fdneidende Ralte im Winter ungemein 

; contraftirt #8). Whelet fand ben Gipfel bes Heli⸗ 
Sane, kon ſchon im October mit Schnee bedeckt $9), und 
im Maͤrz iſt es auch in den Ebenen nod ſehr winter⸗ 
lich 520), Auf dem Parnaß fand Turner nod im 


ar 


Miasmer, 





§10) Dicaearch, St. Gr. p. 17. Man vergleide, was eben 
S. 443. Gbher bie Theban. Ebene gefagt worden tft 
611) Durner Journ, p. 314. ef. 346. 
612) Aurner Le. p. 316. 
513) Burner l.c, p. 344 
514) Turner J. c. p. 346. 
615) Dicaearch. St. Graec. p, 15. ed, Huds, G. Gr. Min. 
816) Hawking bey Walpote Mem, p. 13. 
§47) Vurner Journ. Vol. I, p. 31% 
518) Dobwell Clase, Tour. I, 9% 
~ $19) Wheler Journey p. 479. 
520) Turner Journ, I, 346, 





4. augem. Ueberſicht. Clima (Schnee) 504 


May, Sibthorp nod im Juni Sehnee, fedocd) waren 
um diefelbe Zeit an feinem Abhange ſchon gut Sebauete 
Gelber und Weingeldnde und an feinem Fuse mannige 
faltige Blumen 625). Chandler bemerft, daf jue 
Beit feinee Neife die Boͤotiſchen Berge noch im Juli 
mit Genee bedeckt gewefen waren, waͤhrend in den 
wobhlbewdfferten Ebenen die Schnitter ihr Haupt fdon 
mit Krdngen bedeckten, um fic gegen die Sonnenhitze 
gu ſchuͤtzen 52%), Jn manden Jahren trite aber die 
Kaͤlte weniger fruͤh ein, und hoͤrt fruͤher auf. So fand 
Gell nod im December auf feiner Nelfe uͤber die 
‘ Mordfeite Ses Helicon nur an cinigen Stellen Schnee, 
und es war fo menig falt, daß die Schaͤfer ihre 
Schaafe nocd) hoch am Berge in freper Luft weides 
ten £23), und nad Clarke blibeten in demfelben Moe 
nat nod) oben auf dem Berge die weißen Veilden 
[snow-drop £74)], und ber Schnee hatte nod) nicht die 
fummenden Bienen und die Hirten mit ihren Schal⸗ 
meyen, und die Schaafe und Ziegen mit ihrem Slots 
fengeldute vertrieben 52°), und nad) einem kurzen 
Sturm folgte auf dem Helicon das ſchoͤnſte Fruͤhlings⸗ 
wetter $25), Der Paß dber ben Parnaß war einmal nod 
den 14, Deebr. ohne Schnee 57), und nur die hoͤchſten 
Spigen dieſes mdchtigen Gebirges Hatten aber die 


521) Turner 1, o p. 80. 1308 Slbthorp ben Walk 
pote Mem. p. 68. G@ben fo fand Stbhthorp nod den 
den 30. Jun. auf bem Helicon und dem Eithaͤron Sanee. ’ 

$22) handler Trav, in Gr. Cap. 65. 

$23) Bell It. of Gr. p. 178. 

524) Glarte Trav. VII, 1384. 

525) Glarte Trav. VII, 124. 442. 

526) Glarte Trav. p. 136. 

$27) Glarte Trav._VII, 248. 


302 VIII. Capitel. Boͤotien. 
bie ſchwarzen Felſen das weiße GSewand des Winters 
verbreitet *28). 
Go verſchieden iff das Clima Boͤotiens! Der 
Sommer⸗Sommer verbreitet eine fochenve’ Atmosphaͤre mit 
uae Miasmen geſchwaͤngert uͤber die Harch theilweiſe Ber 
ſchlemmung dex Absugscandle des Copais verfumpften 
Thalfeffel, und nur Hin und wieder erftiſcht ein kuͤhler 
Wind vom Gebirge diefe Gegenden 9), im Winter 
— bie Kaͤlte in ben hoͤhern Segenden eben fo unere 
traͤglich, wie im Sommer dle Hige, weshald He fie. 
dus aus Ufcra von feinem Vater fingt 5°); 
Er bewohnte ein klaͤgliches Dorf, bem Helicon nah’, 
Aſcra, im Winter (sieht, iat Sommer befdwerlid 
und nie gut. 
Nur wo cin almdbliger Abfall oes Gebirges nady 
Silden Hinablief, waren die Winter gelinde, wie das 
— Clima um Aspledon, daher es am meiſten wegen 
Aã7äapiedon. ſeiner Milde geprieſen wird 3"). Wegen derſelben Urs 
ſache war bad Clima bey Aulis nach Pauſa⸗ 
nias ſo mild, daß es ſogar die Palmen zeitigte, 
obgleich die — nicht fo ſuͤß wurden wie in Pe: 
leſtina 532), 
Preoduete. ° 
Dem kalkichten, aber fruchtbaren und wohlbemd- 
ferten Boden VBootiens und dem im Gommer ſchnell 
seitigenden Clima, fo wie der Kaͤlte des Winters und 





528) Glarte Trav. VIT, 176. 

529) Pomardi II, p. 120. 

$30) Hesiod, Opp. et dd. v. 689. 640. 

581) Strabo IX, 414. ‘ 

532) Pause. 1X, 20. BarthotbyH swefelt an biefer Nachricht 
des Pauſanias, weil jett keine Datteln mehr dort 
wachſen. 





1. Allg. ueberſ. Producte (Steinreich. Mineralien). 503 


ber Baheren Geblegsgegenden mice im ‘Wligemeinen 
bie Product entfptedien. 

“Man Hat die Bemerkung gemacht ; baß in kalkich⸗ 
tem Boden bie Salsquellen ant haͤufigſten find. Diefe Steinreich. 
Bemerkung beftaͤtigt ſich andy in Bootie, denn auger 
Bait ſchwarzen ober grauen Marmol,’ woraug,; tole: 
(how oben bemerkt iſt, auch bie Tempel erbant wurs 
den 39), und det gu: CToͤpfergeſchitr vorjuglichen wel 
Get Don 4) lieferte Biotin auch eine Menge Calf, Sale. 
und jtoar 1) bey Anthedon auf dem Wege von die⸗ 
ſit Stade nach Chaleis #), wahrſcheinlich bey dem 
heutigen Hald--und bem alten Gatganews sy, 
Aehnliche, abet noch reichere Salzwerke Gefanden (id — 
im Norden Bootlens dn ser Locriſchen Grime; fruͤher 
gn Locris ſelbſi gehoöͤrig, bey dein Doͤrfe Alachi si), 
m deſſen Naͤhe ohne Zweifel das alte Halaͤ lag »). 
Bott Minerallen wird noch dus Bdotſſche Eifen yes 
natint. Es hieck auch Aoniſches Eiſen, weil Bio 
tien ftuher Aonien genannt wurde ⸗20). unb Euſta- 
thius nennt dieſes bad ſchoͤnſte Eiſen me fo wie 


— — 
533) Clarke Trav. VII, 168. 172. . 
534) Paus. IX, 19. | 
, $35) ——— St. Gr. Pp. 19. ed. Hnds, Geogr, Min. TT. : 
IKE - 
536) Man f unten in * Tepogcapsie Salganens. 
537) Gell It. of Gr. p. 229. 230, Gell pemerfte Hier gue 
erft einen reichen Galgftedm, g9 Mindten sfittd von Alas 
hi, dann in ciniger Entfernung weftlid 2 Salz quellen und 
endlid) bey Alachi felbft Batzwerke. 
638) Paus. IX, 44, 5.: Ey bebig do rot wore cet ¢ Beieerdv dee 
TOL TaUTy wbhicun' olnotdry Yad, txi Saraccy 3 syv Aoxgi- 
Ba Yragov axd EvBoias dusigye. en dergl, don den Salz⸗ ⸗ 
werken bier Walpole Trav. p. 71*. 
330) Dionys. Perieg. v. 416. 
$40) Eustath. ad Dion, re: I. 6.3 s2badAtorcs dovw 6 
Abvios oidygos.*® 


we 


o 


504. VIII. Capitel. Boͤotien. 


in bem gegenfiberliegenden Chalcis bie Serdifunteften 
Gifenwaaren verfertigt tourdben 5. Wie Haden ins 
erſten Theile dieſes Werkes gefehen 2), baG der 
Magneteifenftein, Sideritis, am tauglichſten zur Bee 
teitung der Waffen gebalten wurde, von dicfem fagt 
Plinius: ,,quid ferri duritia pagnacius! £43) 
Solder Magneteifenftein war es auch, der bey H yria 
in Bdotien gefunden wurde 4), und obgleich die See 


- gend bon Hyria nod fein aufmerffamer neuerer Nei 


fender unterſuchte, fo zweifeln wir dod nicht an fei- 
nem Vorkommen daſelbſt, da Sibthorp an der Kifte 
von Euboͤa, gang in der Mabe, ohne gu graben, cry 
Kallificten Maguetcifenftein entbeckte *4°). 

. Sell fand aud) Gpuren vow Cifen anf dey He 


* icon, fAdTI von Lebadcia 4%), Wahrſcheinlich fap. 


ten die Boͤotiſchen ‘Mangen baber alé Typus nicht nue 


ben Boͤotiſchen Schild, fondern aud dad Schwerde, 


Pflangen. 


Getreide. 


welches die Fabrication dieſer Angriffswaffen darſtellen ſoll. 
Pflanzen. Von den trefflichen Nutzhoͤljern, die 
auf dem Parnes, Helicon und an den Abhaͤngen des 
Cithaͤron wachſen, haben wir oben geſprochen **21). Sie 
lieferten gue Schiffahrt %4%) und =o bie beften 
Materialien. 
Fie Getreidebas giebt der Boͤotier He five 





541) Stephan Bys, s, v. Auwos.. 
642) Hellas Tp, J. S. 335. 
643) Plin, Hist, Nat. XXVI, 25, 
644) Plin. Lo. 


| 645) Sibthorp bey Walpole Trav. p. 88. 


546) Gell It. of Gr. p. 178, 
47) Man f. oben S. 422. ) 
548) Daf die Bdotier ſich viel damit beſchaͤftigt haben, erfieht 
man aus Hefiobus Werfen und Tagen. Die Worſchrif⸗ 
ten wegen ber Schiffahrt (vavridige) finden fid Vers Cag, u. ff. 





4, Allgemeint. Ueberſicht. Produtte (Getreide). 505 


Sus in ſeinen Werken und. Tagen. intereffante Wore 
ſchriften, von denen wie im erſten Theile dieſes Werks - 
ſchon die wichtigſten esldutert haben, .infofers fie ſich 
auf bie Zelt der Gant, ded Reifens uno. der Erndte 
beziehen 49), Auch haben wir dort ‘fchow bemerkt, daß 
in biefem gefegneten, Bsotien der Weiren fo uͤppis 
tous, daß er der ſchwerſte und ſelbſt dem Sicilia 
ſchen noch vorzuziehen war ⸗40), Um fruchtbarſten an Korg 
iſt dasjenige Sumpfland bes Copaid «Gees, welches im 
Winter vom Waſſer bedeckt, im Sommer trocken iſt. 
Dann werden dle Pflanzen darin verhrannt, und die 
Uiſche biugt beu Boden. Sonſt wird das Korn immer 
(n wugediingten Boden gefdet, und bringt doch dag 
42 bid 20fache der Einfaat **), Der MWeizen Boͤo⸗ 
tiens heißt jetzt Sitari (omcos) und es werden davon 4 
Arten gebaut; Kokkinoſiti am meiften, Rlakoſtari 
(Plaxocrags), der in den Berggegendes am meiften vor⸗ 
fommt, Monologi (uovoddys) und Diminio (dxunvd) 
ber zweymonatliche 557). Von Gheben with daher auch 
jdfrlich eine Menge Korn ausgefuͤhrt 55). Dad Koru 
wird bier inde (pdter reif, als in Athen, wegen der 
groͤßern Kaͤlte und Feuchtigfeit 5+). Afcra war im 
Ulterthume fruchtbar an Getraide 6°), nicht fo ſehr 
bie Gegend bey Tanagra %), doc waren die Tac 
549) Hellas DH, J. G. 240, 244, 248, 984, 255. 256. 844. | 
oo — Ah. L. S. 841. gu Theopher. Hist, Plantt. 
$51) Sibthorp bey Walpole Mem, Pe 208. | 
552) Stbthorp Le. p. 294. 
553) Squire Remarks on pasts of ‘the continent of Gr. 
bey Walpole Mem. p. 339. cf. Raikes ibid. p, 65. 
554) Aberdeen bey Walpole Mem. p. 151. 


555) Paus. IX, 35, 3. 
556) Diosearoh, Stat, Gr, p. 43. 


506 - VIII. Capitel. Béotien. — 


nagrder faſt alle Lanbbauer, keine Rinfiter £*7). 
——— Wenn Dicdard aid ben Sartenbau und den 
" Meberfluf# an allen Arten von Fruͤchten bey Thee 
Ben 8y"und Anthedon 9) ruhmt: fo ftimmen 
nod) die neuern Neifenden damit Wherein, indem aud 
andere Fruͤchte und Gentiife, was in Briechenland nicht 
bdufig M, in Ber Bootiſchen Ebene gebaut werden. 
Go fand Gibthorp, außer tem Andau ws Wei 
zens (oordgs) tnd ber Gerſte (xigaoe), and) zwey 
Sorten bon Hivfe-CxZyzos), Widen (soPidx), Nieren⸗ 
bohnen (guoovds),’ Mais (évola), Seſam (covocun), 
Kimmel (wovmovoy-). Krachebdame waren Sey M y- 
caleffos Sy bey Thebes ™), and ben Tanagra, 
bee) hier gerade nithe im Ueberfluß. Die Palmen 
reiften, wie oben ſchon erwahut, in bem Hlifen Clima 
bey Aulis am Euripos +55), der Puniſche Apfel 
wuchs bey Theben ⸗*64), dad Oel gedieh, wenn and) 
nit fo gut wie in Uttica, dod) in HM auch bey 
Tanagra iy, eine Menge wohlriechen der 
Blumen wuchſen in der Ebene bey CHdroneia, 
woraus die duftenden Salben verfertigt wurden ese), 


= 657) Dicaearch, bo. p. 48. 

958) Dicaearch; Loci p. 17 ae 

559) Dicaearch. J, c. p. 418. J 

$60) Walpole Mem, p. 292. 

661) Von bem-Obdflr, welches, fm Tempel dee Mycaleſfiſ chen 
Demeter niedergelegt, bas ganze Jahr ſeifqh bleiben ſollte, ſ. 
Pans. IX, 20, 4. 

662) Dicaeareh. Stat. Gr. p. if. 

863) Pause. IX, 19, 5. 

864) Paus. IX, 25, 4. 

565) G8 wurde aber dod aud aus Kt thes rag Brotten 
eingefifrt, Dicaearch. 1. c. pe £2. 

566) Paus, IX, a4. Man f. oben Ebene voz Cpdtonete 
S. 24s, 











4. Ugemeine Ueberſicht. Producte (Weinbau). 507 


wornit fic fhon bey Homer die Heroen dev Vor ʒeit 
und ſelbſt die Goͤtter falben 67). 

„Belches nur eben bewegt mit Mohlgeruͤchen umhauchte 
„Erde zugleich und Himmel im ehernen Hauſe Cronions 65%), 

Andere aromatiſche Pflanzen in großer Fuͤlle bes 
deckten den Gig der Heliconiſchen Muſen *269), um⸗ 
ſummt von Bienen, welche einen beynahe dem Attiſchen 
gleichkommenden Honig bereiten *70), und nach einer 
ſchoͤnen Mythe die Lippen des Thehauiſchen Saͤngers 
Pinder mit ihrem Honig verſuͤßten »22), Much die 
Heilpflanzen des Helicon waren bey. dem Alten be⸗ 
ruͤhmt 672), und die Kerntniß derſelben iſt noch bey 
dem gemeinen Boͤotiſchen Schaͤfer in einem ſo hohen 
Grade vorhanden, daß Sibthorp bey ihnen unge⸗ 
faͤhr dieſelben Nachrichten uͤber ihren Nutzen und die⸗ 
ſelben Namen hoͤrte, welche Theopheraſt und Dio⸗ 
ſcorides ihnen gaben 7). 

Die wichtigſten Producte unter den Pflanzen aber 
fiir die Boͤotier waren ber Wein und dag Floͤten⸗ 
rohr. Der Wein ſoll zuerſt, fo ſagt eine Mythe, bey Weinbau. 
Theben gebaut ſeyn 4), daſſelbe ſagt eine andere, 


667) Gon ben Heroen ſ. Homer Jl. X, 677. sq. XVIII, 
474. eq- Odyss, IV, 49. et multa al. Il; von ben Gdttern 
Ji. XIV, 174. sq. etal, Gergl, Feithii Antiquitt, Hom. 
Cap. IX. p. 250. 8qq- 

568) Hom. Jl. XIV, 175. ete. cf. Ji. XXIII, 4186. Roſendl. 
Od. XV, 834- Dieſe wohlriechende Salbe heeß — 
Od. XVIII, 194. 

669) Glarfte Trav, VII, 134, 435. 

570) Glarfe Trav. VII, 470 

571) Paus, IX, 23, 2. 

572) Peus. IX, 28, 4 

573) Sibthorp (bey. Walpote Mem. p. 67.) erſtaunte 
uͤber einen ſolchen Schaͤferjungen: ,,finding in such a yur 
rustic a repository of anicient science,“ 

574) Paus. IV, 25, §. j 





408 VIL. Eapitel. Boͤotien. 


welche die Geburt bes Dionyfos nach) Theben vere 
fest, wenn wir aug Herodot feben, daß die 
Goͤotiſchen) Pelagger ef waren, welde den Diony⸗ 
fos. Cult, oon den PHdniciern, die unter Cadmos 
in Theben cine Colonie grindeten, guerft erHielten 5%), 
und damit dad erfte Heiligthum des Dionyfos in dem 
Boͤotiſchen Mpfa 575, und zugleich den fruͤhzeitigen 
Weinbau der Phoͤniciſchen und Canaganitiſchen Stdme 
me 677) damit gufammenftelen: fo iff es nicht unwahr⸗ 
ſcheinlich, daß der freudenbringendDe Gott bed Weines, 
alg cr von Afien nad Europa uͤberging, guerft fei 
nen Fuß auf dle gefegneten Gefilde Boͤotiens geſetzt Gabe. 

Der vorzuͤglichſte Wein wurde auf dem Kalfboden 
Tanagra’s, nak Dicdard, gebaut 7%), aber aud 
Ley Theben, tie wir eben gefehen haben, bey Nyſa 
am Helicon, ben Anthedon 279) und bey ber „trau⸗ 
benreichen Arne,“ dem nachberigen Chaͤroneia, 
oder einee don dem Copais+ See verfchlungener - 
Stadt *°). And) feGt wird nod) viel Wein gebaut 
nm ben Eopalis⸗See herum an den AbHdngen bes Hee 
licon *8*), fo nabe bem Gee, daß die Weingarten 
zuweilen überſchwemmt werden 9), Bey Leba- 
deia iff ber Wein im Ucherflufe vorhanden, allein 

nah Dodtwell ſehr ſchlecht, weil max Terpen⸗ 


675) Herod. II, é9, und IT, 82. Hellas Th. 1. S. ass. 

f76) Man ſ. unten in ber Topogr. Ny fa, 

577) 6 Moſ. VI, 113 2 BK Hig. XVIII, 32.3 Fes. XXXVI, 
47-3 Hobel. Sal. J, 14.3 Richt. XIV, 6.3 Sef. XVI, 3.3 
4 Moff. XIN, 24. 

578) Dicaearch. Stat, Gr. p. 12. ed. Huds, 

579) Dicaearch. Stat. Gr. p. 18. ed. Hads. 

680) Paus. IX, 40. Homeri Jl. IT, 506. 

581) Dod well Class. Tour. I, 204. 

582) Dobwelll. c. p. 235, 


i. Allgem. Ueberſicht. Produkte (Weindau). 508 | 


tin dazu gießt 5), am ihe gu erhalten, ſo: daß dieſer 


Reifende dad faure Vier in England wohlſchmeckender 
fand, als den Boͤotiſchen Wein. Die ſchoͤne Ta⸗ 
nagriſche Ebene iſt ebenfalls noch beutigen Tages mit 
Weingarten, Oliven and Kornfeldern geſchmuͤckt **4), 
tind aud) am dftlichen Fuße ded Helicon, wo die alte 
hochheilige Niſa ftand, {ft die Spur des Gottes in lied⸗ 
lichen Weinbergen *289, welche dort mit Feuchtgdcten 
und Aderfeldern abwechſeln, nod nicht gang verfdhwuh- 
den. — Der Gott bes Weines fand Widerfand an 
bem Koͤnig der (Boͤotiſchen) Vhracier, Lycurgos, 
ber mit feinem Stachel die tobenden Mdnadben vero 
folgte. Gie flohen, und Dionyfos felbft ſtuͤrzte ſich 
in's Meer 585), aber Lycurgos wurde nachher mit 
Blindheit und baldigem Cod dafuͤr geftraft. Dieſe 

Mythe iſt in's Leben zuruͤckgekehrt, feitdem die Ticker, 
Werddhter des Weines, bas Land in Befig haben, und 
auf die Cultur bes Weines fidrend ecinwirfen. Ob dee 
Kampf ſich abermals enden werde, wie Homer 
fingt 587), biefe Frage wird die Zukunft entfcdheiden. 
Wie haben wahrſcheinlich dem fir den Weinbau ſehr 
geeigneten Boden Boͤotiens die Anſiedelung der Phoͤ⸗ 
nicier in dieſen Gegenden, und mit dieſer die Verbrei⸗ 
tung der Cultur der Phoͤnlcier nach Europa mit zu 
verdanken. 





583) Dobwelll, o. 212. 

684) Glarfe Trav. VII, $1. 

585) Man f. unter die Beſchreibung dfefer — 

586) Homer, Jl, VI, 137. Dieſe Mythe bezeichnet ohne 
Zweifel, daß von Boͤotien aus auch auf die Inſeln der 
Weinbau uͤberging, namentlich nach Raros, Chios, Less 
bos, wo fruͤhzeitig der Weinbau herrlich gedieh. (Vergleiche 
Hellas i. S. 358.) 

587) Homer, Jl. VII, 138 — 140. 


- 


Floͤten⸗ 


rohr. 


§10 VIII. Capitel. Boͤotten. 


Chen fo wichtig fir die Bildung Bdotiens in 
Hinſicht der Kunſt war bas Rohr des Copais⸗Sees. 
Mas den Einwohnern Atticas der gldusende Mare 


"mor tear, dad war ben Bbotiern das Fldtenro Gr. 


Mu tenes ſchloß Heh die Plaftit, an dieses vie Mufif 
und der Gefang an, und wenn PHidias ohne den 
Attiſchen Marmor fid) nich gu einem foldhen Grade 
ber Vollendung Hatte Gilden koͤnnen, fo wdre H efioe 
bus und Pindar und andere grofe Saͤnger Boͤo⸗ 


tiend nicht fo groß geworden, wenn auf der einen Geite 


nicht bas Floͤtenrohr, auf dee andern nicht die Schild⸗ 
kroͤte, wovon wir nachber ſprechen werden, den Boos 
tierra leichte Mitte’ an ble Hand gegeben Hatten, 
foren Ginn fide Mufif und Sefang vorzuͤglich aus. 
gubilden 589), 





688) Sn Delphi waten bey den Ppythiſchen Spielen aug 
Wettftreite im Flitenfpiele angeordbnet, und indem Pine 
bar einen folden Sieger im Fldtenfptel befingt (Pind. 
Pyth. XII.), fo Taft ex die Athene die Floͤte erfinden, in⸗ 
dem fie auf Rohe bie. pfeiffenden Tine nachahmte, welde 
aus den Schlangen-Koͤpfen der Gtheno und Euryale 
mad ber Srmordung ber Mebdufa durch Perfeus ertinten: 

„Dies fand fie und gob bas Grfundn’ ein Gigenthum 
fie Manner dar, 

———— bie Weiſe ber Kunſt vielhauptige (nshadrce 
mwoAAay vopov,) 

„Volkumtauſcht, Aufweder in ruhmreichen Fefttampfe, 

„Vorwandelnd im Hdufigen Laut aus Rohren und Hels 
Tem Gri, 

„Welche ber Huldinnen Stadt (Ordomenes) rah’ 

wohnen mit Ueblidem Rhein 
„Kaphifis Gehegen entſproßt, beym Feyertang truge 


lediger 
„Zeugen. (Thierſch). 
Nad dem Klange der Floͤten hewegten ſich die Taͤnzer. 
Thebens Floͤtenſpieler, Kunſtpfeifer und Sanger zur Fioͤte 
durchwanderten Hellas und waren an Fuͤrſtenhoͤfen wohl 


1. ‘AT gemeine Ueberſicht. Producte (Fisten » Rohr). $14 


Die verſchiebdenen Arten des Fldtenrohrs aviyre- 
ude xddapog, ddvag, Arundo Donax, .jegt Phlo ies 
ras [qioségas *8°)]. genannt, wuchſen vorzuͤglich am 
Ausfluſſe bed Cephifos und Melos iu den Copaise 


Gee, sieferten aber ungefaͤhr alle newt Sabre nur eine 


vorzuͤgliche Ausbeute, weil das Austreten bes Gees ig 
dieſen Zeitrdumen immer am bedeutendſten zu merden 
pflegte $9). Es mar am ſchoͤnſten, wenn wad Ree 
geuwetter das andgetietene Waffer bid ind zweyte 
Sabre fteben blieb 25°). Sa diefem Salle wurde das 
Mohr ſtark genug gur Doppelfidte und dann Zeugi- 
tes genannt 552). Blieb dad Wafer nicht fiehen, fo 
taugte das Rohr nur gu Eleinern dumpfer tdnenden 
Gléten, und wurde dann Bombykias genannt +3), 
„Die rechte Zeit, es gu ſchneiden, war vor dem Antls 
genides, als man. nod) funftlofer blies, beym Uufgange 
des Urctur im Monat Boedromion [ungfdbr am 11. 
Septbr. *4)]. Das abgeſchnittene Rohe Cfagte man) 





empfangen. Nur als ber tiefe Haf ber Athenignfer gegen 
Boͤotien erwachte, bildete ſich die Mythe, daß die Athene 
die Flbte mit Entfegen von ſich geworfen habe. (Boͤtti⸗ 
gers Abhandl. dber den Mythos von Erfindung der Fldte. 
Wieland’s Att, Muſ. Tp. I. S. 285. Maller’ s Ordos 
menoé 6, 79.) 

589) Hawkins in Walpole Mem. p, ott. 

590) Theophr, Hiet. Plantt. JV, 11, 28, Plutarch. Sylle 
c, 20. Plin, Hist. Nat. XVI, 66. Theophraft laugnet 
jedoch dieſe beftimmte Wiederkehr. 

$91) Theophr. 1, G IV, 11, 3. 

592) Theophr. 4d. c. IV, 415 3. & 

593) Theophr. 1, c. IV, 11, 3. | 

594) Hier ift der Fruͤhaufgang des Arctur gu verſtehen. Bers 

- gleihe Hellas Bp. 1, G. 246, und S. £16. Bepdes trifft 


genau gufammen, Nicht im Auguſt, mie Sprengel metat, 


ff. deffen Anmer!, gu Theophraſt p. 178. 


v 


— — — — 





— 


= 


512 VIII. Capitel. Boͤotien. 


koͤnne erſt mehrere Jahre nachher gebraucht werden 
und beduͤrfe vieler vorlaͤufigen Uebung (Zurichturg) 
His man aber mehr Kunſt (in bas Floͤtenſpiel) brad, 
ward die Beit. gedndert. Denn jest Gu Bheo 
phraſt?s Zeiten) ſchneidet man ef im Scirophe 
tion und Hecatombdon (Suni und Full ) 
furs vor oder in ber Gommerfonnentwende 59°." Rat 
lich ‘dad fo gefchnittene Rohr ben Winter uͤber in 
Freyen liegen, reinigte es im Fribjabr, und legte es 
an die Gonne. Im Gommer ſchnitt man ef te ta 
Knoten mitten durd und lief es wieder trockacn to 
bens Gebrauche. Zur Berfertigung der Doppelfloͤn 
nahm man am fiebfien die mittlern Stuͤcke and bea 
ganzen Gaben #57), Auch jetzt mache man aus dice 
am Copaié twachfenden MNohrart nod die Schaͤferf⸗ 


ten, wie Hawkins berichtet 19%). Eine andere die 


here Nohrart war bas Pfeifenrohe, was weder Field 
nod) Hols Gatte, Syr iugias genannt, tworaus mat 
Pfeifen und Syringen madhte 9), Dies if tah 


895) Hellas 26.1. S. 216. 217, 

896) The ophr. Hiet. Plantt. IV, 44. Wie ſtark dieſes Rebt 
wird, fiebt mon daraus, daß man jegt nod Angelrutha 

daraus verfertigt. Sibthorp bey Walpole Mes 

- 241. 

507) Theopr. Hist. Plantt. IV, 11, 7. und Gprengels 
gelebrte Anmerfungen gu allen citicten Stellen. 

§98) Hawking in Walpole’s Mem. p, 244. 

$99) Theophr. Hist. Plantt. IV, 14. Die Syrinr, bit 
Homer (Homer. Jl. X, 113.) und Hefiodws (Scet 
Here. v. 278.) ſchon kennen, beftand aus fieben vermittelt 
Wadhs aneinanber gefigten RKoͤhren oder Halmen von Sails 
robr, von denen eine immer kleiner al’ die andere wat 
Pan, der Arcadifdhe Hirten= Gott, foll fie guerft am ee 
bon, im Arcadien erfunden haben, um ben Flagenden Fe 
ber in Schilf verwandelten Sdwefter ber Syring, einer Re 
jade, nadguabmen. Ovid. Met. I. v. 699. Es gab it 


‘ 
e 


4. Allgem. Ucherfidt. Produkte (andere Rohrarten). 513 


ſcheinlich eine Varietdt von Aruiido arenaria ©, 
Aud) folde Pfeifen fand no Frot Turner Ger den 
Hicten um Platdd; und er bezieht darauf, was Ho- 
Tag bey wiederkehrendem Griblinge fingt 6): 

„Im friſchduftenden Gras fingen ber wollidten 

„Triften Hither sum Klang gellender Pfeif' ihr Lied, 

„AUnd erfreuen den Gott, welher Arcadias | 

. SGattenhagel und Heerder liebt. 

Twrner verſichert, daß der Ton dieſer. Pfeife bey 
ihm eines wabrhaft claſſiſchen Effect hervorbrachte 602), 
Eine dgitte Art war bas Pfeilrohr (Setiryc), wel 
hed auch das Cetiſche Rohr genannt murde 62), 
Diefes iſt wahrſcheinlich Arundo graminea acule- . 
ata, des Profper Alpina s ©), weldhes am Strande 
Creta's Hdufig waͤchſt >. Linné naunte eg Cen- 
chraus frutescens $06, Solches Cretenſiſches Rohe, Andere 
aug dem man Pfeilſchaͤfte machte, wuchs — — 
lich bey Haliartos, an der Suͤdkuͤſte des Copais, und 
man wollte daraus beweiſen, bof Rhadamanth, ber 





bod aud Syringen von 3 Roͤhren (Theocrit. Ep. I, 
2.),9 Rdhren, wie eine auf eine Muͤnze von Syracus 
dargeftelit iff, von 10, 44, 15, 21, ja fogar von 100 Rdh⸗ 
ren, wenn letzteres nidt bleß erdichtet tft. Ovid, Met. 
SLI, 784. Bog ————— ded Biegile mit Anmerb. 
I. S. 70. u. ſ. w 
600) Sprengel dames. 4&8 Bheophe. 491, Zourhes 
fort fuͤhrt fe als Aresrdo | sels repens aculeata 
auf. 
601) Horat, L. IV. Od. 12. 
Dicunt in tentrog gramine pingujum 
Castoded ovbam' carhtina fistula. 
602) Burner Journ. bh ec. I, 817. - 
603) Theophr. 1. & TV, 41, 14.4 - — 
604) Prosper Alpin. Exot. XLVI. p. ade. i 
605) Tour nef. Voy. 1, 33. 
606) Sprengel lc. p. 184. -.- 


UL 33 


514  .VULL Capitel. Boͤotien. ; 
Cretenſer, einſt ‘Hier. in der Mabe ſich niedergelaſſen 
Gabe 97). Cine vierfe Art oon Mohr im Copais war — 
bie, welche Charakias Pfahlrohbe genannt wurde, 
oder Plofimos, Flechtrohr, wenn es weniger ſtark 
wuchs 8). Noch andere Urtet bon Rohr im Copeis 
eine. Binſenart Sypeiros, Phleos, welche anc als 
Nahrung fie bad Vieh Getrachtet wurde, Fatomos 
und Typha, auch alé Speiſe fir bie Menfchen, zaͤhlt 
Thieophraſt auf, und Schneider und Spren 
gel haben fie in ihren Anmerkungen gu dieſem Schrift⸗ 
ſteller gu erklaͤren verſucht 609). Die Siden, mit 
genießbarer Frucht und Blaͤttern, welche zur Viehmaſt 
dienten, waren Waſſergewaͤchſe, welche nach Thes⸗ 
phraſt fic) gue eit der Bluͤthe aus dem Waſſer 
erhoben, dang aber fic) wieder fenften und zuletzt 
‘wieder ans Gand famen und die Gaamen audleer 
ten 69), Nach Ricander twaren diefe vorjüglich 
Sey Sropheia, und wo der Schoͤnus und Knopos, 
Strime Ser Thebaniſchen Ebene, fic in bie Hylica 
ergoffen eun)y. Mad) Sprengel it diefe Sydea nym- 
phaea alha; allein ba Theophraſt fie ſelbſt auc 
nad) Hoͤrenſagen —— ſo it. nicht mit ——— 


607) Plut. tye: 28% Bey Sallartes fand Sis thorp | 
aud) jet nod) viel Mohr. Walpole Mam. p. 65. 

600) Theophs, Hist. Plants. FV, fy ts utdamos yaganiag; ef. 

. Dioscorid, 1, 014, Qemypixgs und. zhincuos, Fledtrogr, 
bepdes gebdrt gu Arundo phragmites. Die dinnen Halme 
wurden nur gu Flechtwerken, Matten u. ſ. w., wie feet 
nod im Moxgtalande, gebraucht, die ſtaͤrkern zu Umzaͤunun⸗ 
gen, Vergleiche Sprengel Anmerk. gu Theophr. 176. 

609) Theophr. Hist, Plante. IV, 41,.12..Butomos iſt 
butomus umbellatus, wie ae oe latifolia und ee 
08 cyperus eomosun 

610) Theophr. Hist. Plante. IV, rr 

611) Nicand, Theriac. 887%... wu 





1. Allg. UeSerf. Produkte (Pferde. Niuder Schaafe). 545 


daruͤber gu beſtimmen. — Die meiſten Mefer Rohr⸗ 

und Waſſergewaͤchſe wurden auch su Flchtwerb, Robe⸗ 

daͤcher, Matten u. d. gl. gebraucht ©), -BWus dee 

Rispe eines Orchomeniſchen Sumpfrohrs wurde auch 

tine Art von Leinwand verfertigt 3), Dieſes — 

hier uͤber die Sumpfgewaͤchſe Boͤotiens. 2 

: Bad das Shie rreich anbetrifft, fo eendbieteh Thierrei 

bie grasreichen Triften um ben Copais und der Thee 

bauiſchen Ebene eine Menge von Pfeede tk 4) Pferde. 

wache. der. Bbotiſchen Neuterey das Uebergewicht der 

febe -andere in Griedhenland gab. Orchomenos nennt 

Binvar daber „das ſchoͤnroſſige 5) und Theber 

wisd ,, das. ſchoͤnwagige“ génannt 6%), Auch jetzt find 

die: Pferbe. von -Libabeia now vortrefflich, obgleich 

wohl weniger als fonft auf ibre Zucht gefehen wird 7). Dee 

Hauptreichthum er alten KRinige beftand aber in 

pen Heerden von GH aafen 4) und Rindern 5), Sshaate,. 

Vorzuͤglich ſcheinen die Rindertriften um. den Cee ~ Rinder. 

Copais, beſonders bey Orchomenos und Hyle, 
geweſen a ſeyn — Die Schaafe find” in ber Gee : 


612) Theophn, Hiss, Plante, IV. 40. 44. — 

613) Plin, Hist. Nar. AIX, 1,2. a as a 

614) Dicaearch. Stat, . Gr. p..155 °. 

615) Pind. Ol. XIV, 14, : wen 

646} Pind. Fragm. Jne.: CLXXIV. od. aves: — 

617) Turner. Journ. I. p. 8311. 

618) Wegen der Sdaafe des Oedipus (by. wegen der. San 
ſchaft) bekriegten ſi fic) ſeine Söhne. Hesiod us Opp. et D.ma64. 

619) Zethus Hitete bie Rinder bes Amphitrpo (Pausa 
3, 38, 9. Apollod., III, 5, 5). . Die Rindes dieſes Koa 
nigé und bes Theftius, Koͤnigs non SHespid, . mur 
ben vom Cithaͤroniſchen Liwen oft vernidtet, bis — 
ben Loͤwen erlegte, (Apollod. Hy 4, 11.) 

620) Die Thebaner muften dem. Erginos, Konig von 
Ordomencs, jaͤhrlich 100 Kuͤhe Tribut geben, bis Hercules 


33 * 





Sagweine 


$16 . ‘VILL. Capitel.. VBoͤotien. 


ſchwarz, ſe daß es neh Dod well foi eben fo viele 
weiße als ſchwarge giebt ©"), Daher entſprang ohne 
Zweifel die von Ptinius mitgetheilte Gabel, daß 


der Melass FinG bey Orchemenos die Schaafe 
, ſchwarz, der Cephiſſos dieſelben weiß faͤrbe %**). 


@ 


Cine Menge Schaafe, deren Vließe außerordentlich 
ſchwarz waren, traf Sibthorp auch in der Theba⸗ 
wife Ebene car), cin Zeichen, daß des Waffer dieſet 
bephen Fluͤſſe allein keinen Einfiuß auf tie Farbe hat. Die 
Schaaft fand er bey weitem vorzuͤglicher als in Vee 
fice, Auch anf dem Ptoon⸗Gebirge 4), anf dem 
Helicon ) und bey Tanagra, an der Ofttafe 
bed Landes 625), werden Schaafheerden ernaͤhrt, und 
von cimigen Orten wurden fle, fo wie Siegen, Pferde 
und Minder, auch gor beffern Weide in audern Gee 
genden getrichen, wordber Me Contracte, in Stein 
gehauen, noch gefunden find eꝛr). Schwe ine ſcheinen 


@ 


" fie befreyte. Hyle war berühmt wegen ser Verfertigung 
ber Sdilde, Aber weldhe fiebenfiltige Stierhaute gezogen 
wurden, Homer. Jl. VH, 298. and- M. V, 708. 709. 
Minder Let. bes Gabmes. Pawe, 1K, 22, 4: 


\. 621) Dobwell Class. Tour. I, 2¢2. 


622) Plin. Hist. Nat. II, 103. ' 

623) Sibthoryp bey al pote Mom. p. 65. $n ber The⸗ 
banifden Ghene, gegen Sebadeia, iff eine Rafefabsik®, 
-welde faͤhrlich 800 Olen Schaafkaäͤſe sereitet, (Rurner 
Sourn. I, 317.) 

624) Walpole Mem. p. 362. end 72. 

625) Walpole Mem. p. 67. Clarke Trav. - VET, 164. 

626) Paus. IX, 20, 4 

627) S. Infdeiften be Walpole Mem. p. 475. wid 478. 
Die Ordomenier Aberliefen dem Subulos, cinem Phocens 
fer, Weiden far 228 Sti erneiey and 1000 Sdaafe 

‘ ober Biegen. 


1. Allgemeine Uederficht. Produtte Bild). G19 


aué Mangel an ben noͤthigen Mahrungsmitteln weni⸗ 
get gegogen gu feyn, bed) warden fle bey den Opfern — 
der Ceves und Proferpina gebraucht und darften 
daher wiht gang fehlen 69>. Much fest fand Sib⸗ 
thorp in der Thebaniſchen Sbene Schweine, welche 
be Grund nach einer’ Wurzel, Aocxorrio genanat 

(arum maculatum), tie aufwuͤhlten, in derfelben Geo 

gend ungefdbr, wo fruͤher der Teinpel der Ceres und 

Proferpine geffanden hatte ©). Wie grof die Merge 

zahmen Viehes in Vootien nod jest -feon muͤſſe, ſteht 

man ſchon aus dem einzigen Unſtande, daß im Sabre 

4813 allem 80,000 Stuck gefalled waren: 9), 

An Wild ernaͤhrt dee Mythe gufolge Edwen wins. 
ber Cithaͤron @*). Eber fanden ſich auf dem Ptoow 
Gebirge 522) Sey Larymna, und nod fret verbergen 
die Eber ſich zuweilen in bem Schilfe des Copais, usd 
verbrennen dann mit, wenn die Einwohner dad Rehr 
anginden, um dew Boden mit er Aſche zu ow 
gen 3), Füuͤchſe weeden Sen Couweffos ev 
waͤhnt $4), Hir ſche bey Aulis 6%), Mis Nature 
merkwuͤrdigkeit wird erwaͤhnt, daf die Maulwuͤrfe 
die Gegenden von Lebadela und Cotoneia ſcheue⸗ 
ten und felbft hingebracht fice nicht eingetbers ~~ 
628) Paus. IX, 8, 4. — 
629) Sibthorp bey wai pote Blom. p. 65. 

630) Durner Journ. J. p. 316. . 

631) Apollod. II, 4,' 9. 10, 

632) Paus. IX, 23, 4& Gin Eber erſchreckte and der. Mythe 
alti die am Gufe des Ptoon lrejfende Seto ores 
Pe 

633) — Clase. Tour. J, 213. — 

634) Paus. IX, 10, 23. ' : 

635) Paus. LX, 20. : 

636) Arist, Hist. Apim. VIII, 98. Plin. Hist. Nat. VIII, 
5B. Mallee Orchomenos GS, 88, 


618 | VIII. Capitel. Boͤotlen. 


Dieſes koͤnnte in der Natur des Bodens liegen; allein 
burch bie neuern Unterſuchungen findet ſich dieſe Behaup⸗ 
tung nicht beſtaͤtigt, denn GS ib th orp besengt; ausdruͤck⸗ 
lid), aud dort Maulwuͤrfe gefehen yu haben Ss"), Auch an 
Sefligel, befonders an Waſſervoͤgein, wurde ,,cie wah⸗ 
ses Hagel,” wie Dicdpolis ſagt, nath Athen auf den 


' Markt gebracht, und and jetzt noch. iſt der Copais 


fa ganz mit Waffervigeln uͤberdeckt 3°), Vorzuͤglich 
werden oon Ariſtophanes 39) alg. Waare fir. tea 


" Markt von Athen Feanfoline (arzdynr), Waſſerhaͤh⸗ 


Fiſche. 


wer (padiagis), der uns unbekannte Trochilos 600) 
und ber. Saucher: Geolousls), angefuͤhrt. In Tanagra 
waren die Kampfhaͤhne beruͤhmt “*), fo wie bey 
Slalcomend bie Menge von Raben 4°). 

Von Gifden erndhete der Copais, trie Dats 
fanias fagt, nur die gewoͤhnlichen $7). Mur die 
Male, bemerft er, waren gang dorzuͤglich ſchmackhaft 
und groß. Man brachte fle befrdnge und mit Opfer- 
gerfte beſtreut den Goͤttern dar *24). Der Athevienfi- 
fhe Volkswitz. ſcheint fle Copaiſche Jungfrauen ober. 





687) Walpole Mem. p. 73. |, | F 


638) Raikes in Walpoters Mem, p. 805. Wheler 
Journ, p, 583. 


639) Arist. Acharn. v. 876 — 880, 


* 640) Tpogidros. Auch bey Herodot If, 68.) genannt and 


bey Aeltan (Hist. Anim. VIII, 25.) alé cin dem Crocobil 
befreundeter Vogel, der demfelben die Blutigel ans ber 
‘Keble gieht. Nach Oppian (Ixeutica my 2.) ift er ein 
ſehr ſchneller Strandldufer. om <a 
641) Paus, IX, 22, 4. 
642) Pans. IX, 8, 3, — — 
643) Paus. IX, 24,4. Athen. Deiphos. IE, 71, 6. 7. 297. 
827. Arist. Lysist, 35, in Pace 1005. Eustath. ad 
' Homer. Ji. Ik, 502. ‘Hesych. 6. v. dyxédec. 
644) Agathardhibes bey Athenaens VE, 297. ete, 


! 
t i 


4. Mgemeine Ueberſecht. Produkte Purpurmuſcheh) 510 


Gar’: Sottumen genannt sa haben, denn fo frat Cab us : 
fot id Comifer iar Jows 3 
‘Aud Bhottens : 

Gumpffette Hale feblten nigt, bie. Gdttinnen, . 
und in-der Medeas 

Die Sootiſche — 

“ Gopaetin, denn Goͤttin nenn' ic) fie mit Sqheu ‘Baty, 
Waͤhrend ded 
man dieſe fetten C 
Julius Pollux 
Griechen gehoͤrten © 
fie nod jetzt In ge 
Hauptfiſcherei der 
und fie verdienen. noch jetzt die Beruͤhmtheit, welche 
fie ſich durch Subulus, Ariſtophanes und 
andere alte Schriftſteller erworben haben, waͤhrend 
der Ruhm der Boͤotier ſchon ſeit Jahrtauſenden ver⸗ 
loſchen iſt. So bleibt die Natur fich treu, und nur 
der Menſch iſt ewigen Wechſeln untertoorfen? 

Ein vorzuͤglich nur vom Fiſchfange lebendes Gee 
ſchlecht hatte fid) an ben Ufern des Euripos, bey, 
Anthedon, ‘angefiedelt, two es fic) vom Fange der 
Purpurmufdel und ber Meerfhwammjagd ere Purpure 
naͤhrte ©), Much jetzt it die Purpurmuſchel (Murex. maar 
trunculus Linn., Zoggugs bey den . New « Gries 
Hen), eine Mufchel mit violetter Blume, noch an der’ 
Boͤotiſchen Kifte, Euboͤa —————— ——— 683), 


645) Athen. VII, 300. 1. c . 

646) Aristoph. Acharn. 880. 884 Iren. 4008. 
647) Pellux Ovomast. VI, 10. Segm, 63. 
648) Dobwell Class. Tour. I, 287. 

- 640) Raikes bey Walpole Men. P. 805 
650) Dicaearch. Stat. Gr. p. 48. 

- 651) Sibthorp bey Walpole p. 283. 


sap A, Capiteh Biatien... 


Da dle Phaniäer ftuͤhreitig viefe Perpurmvchel ‘and 
Griechenland Holten: fo ift fie welfeiche eine ber Haupt⸗ 
urfaden mit, weshalb die Phoͤniciſchen Coloniften fich 


in Boͤotien anfiedetten 2). Jn Thebch waren daber 


aud) purpurne Fußbekleidungen geiwöhnlich >; und 
Benjamin von Tudela fand dort nod) 1170 die 
beften Urbeiter in Geide und Purpur 654), 

Wie bas Rohe des Copais zur Vervollkommung, 


viellceicht zut Erfindung dee Aulet t SSotiern 
ir ed u e Schil d⸗ 

einigen Boͤotiens 

a vollkomm⸗ 

Die je Schild⸗ 


ts ‘Wiis 5, Testudo Graeca) 

7 befonderd auf dem Ptoon 

n 65%), Auch am Fuße des 

" Helicon fand fle Gell bey Haliartos %%). Diefe 
Schildkroͤte iſt von mittlerer Groͤße, und ausgehoͤlt brauchte 
man ihre Schaale, um Darm⸗Saiten daruͤber zu ſpan⸗ 
nen 657), So entſtand die Cithara, Schildkroͤte oder 
Chelys alé Ynftrument, anfangs mit brey Gaiten, 


' 652) Exech. XVII, 


633) Diocaearch. — e. 46. 

654) Hellas TH. J. SG. 69. Mote. 12, ae 

655) Sibthosp ta Walpole Mem. p. 268. Pomardi p. 11. 

656) Gell It. of Gr. p. 124. 

657) Die Darmfatten waren von Sqhaafen (Homer, Od. 
XXI. v. 391). Die Flußſchildkroͤte (Nego - yedrcvy), welche 
Dodwell.in groper Anzahl aud im Tephiſſoe bey Ore 

chomenos fand, tf -darum weniger zu ben Cithern geeig⸗ 

net, weil fle viel platter und weniger feft ift als bie Land⸗ 
[hildtrdte. (Dobwell Class. Tour. II, 144. 145). Daher 
wurbe aud bie von Apollo tn ben Fluß geworfene 
Nyomphe Shelone gu ewigem Stillſchweigen, der Mythe 
zufolge, verdammt. 


a 


4. augemelne Ueberhcht. Poebnkte Schildkrote). 52h 


baim mit ſieben Salton, die mit, einem elfenbeinecczen 
Stab ober Plectron geſchlagen wurden > Nomes 
ſchreibt die Erfindung dices Jugsumented ‘dem Her⸗ 
mes ge, woh Hemerlt. ausdrücklich, daß es vie Berge 
ſchildkroͤte geweſen ſey 669), aud. der man daſſelba 
gebildet Gabe, welches die Tomftueh god den Ger 
fang fo ſebr inc Boͤotien, wie uͤberhoupt in Griechen⸗ 
land beforderte. Wir finden bey Spo mer piven Ara 
ten . der Gither (aidapa): bie Phorming und 
bie Lyra, yu webben benden geſungen tourde 6), 
Dodwell, pier ſorgſame Beobachter der neuern 
Sebraͤnche in Griechenland, bile defile. def. die 
Phorming: bes Homes dasjenige Inſtrument fey, wei⸗ 
ches jetzt in Griechenland Tambuca genannt werde, 
und er beſchreibt daſſelbe als ein” ſolches, wel⸗ 
ches von der Form und Groͤße einer Mandoline, 
aber wur. mit zwey Metalfeiten bezogen fey; und 
einen laͤngern Grif habe 5"); allzin dishe Erklaͤrung 
ſtimmt nicht mit: det Beſchreibung der Phorminx des H ov 
mer. Die Pharminx wurde, nach Homer, wit einem 
Bogen (reoͤde) geſtrichen, wed Darmſaiten waren 
daruͤber geſpannt .°%). Sie mugs alſo mit unfern 
Violinen Aehnlichkeit gehabt haben, und iſt bie heutige 
Lyra ber eu Griechen, welche nach Dodwell mit brey 
658) Auch das Plectron — iden —— (Hymn. in 
Merc. 419. — ef. Pind. Nem, L 11. Amacreon in 
Apoll. v. 5, ete, 
659) Homer. Hymn. in Herm. v. 33. 
660) Homer Jl. XVII, 560: s@ogucyy: uSagi2av. * und 
Hymn. in Merour, v. 422.: ,,Avey mSagi¢ay."* Da von befden 
siSaoigayv gebraudt wird, (fo fiebt man, daß nidaga bende 
umfafte, 
cy) a orwel Class. Tour. IT, 492, Die Parken nennen 
Reba, Forlel Geld. d. Muf. I, S. 299. 2c. tft hier 


febe verwirrt. 
662) Homer. Od, XXI, 405 — 407. 


- 


523 VIII. Capitel.  Bdotter. 


Darmſalten deſpannt, ‘tab aud walt Bogen gefiris 
Her wird 5), 

| Die Pyra Caden) bes — — iſt das 
nod) ifm som Hermes erfundene Inſtrument mit 
ficben Galtett, und dieſes wurde mit dem Plectren 
Hefehlagen “y, Ste entfpridht alfo der aute oder bem 
Bey den Neugriechen tayo» ‘genannten Inſtru⸗ 
mente, weldjes nad) Dod well einer Guitarre aͤhnlich ift, 
ſetzt aber acht Gaitertifat; und, Ratt des Plectrons, 
mit einem Feberkiele Hefthlagen wird 5), 
z3Zu dieſen Inſirumenten, die nue jur Begleitung 
bienen konnten, ſangen ble Gdnger.(cocdos) zum Lobe ber 
Goͤtter und Heroen, was ihnen in dem Augenblick der dich⸗ 
teriſchen Begeiſterung einfiel, beſonders beym Mable *). 
Daraus mußte ſchon im den fruͤheſten Zeiten die XRhytmik 
entſtehen. Linos, Bruder des Orphens, Sohn ved 
Thraciſchen Koͤnigs HOeagrud and Zeitgenoſſe des 
Tadmos, toird als Erfinder Ser Melodie und bes 
Rbythmos angefAGre. 7), und merkwärdig iff es, daß 
Herovot uns gerade von Vbotien wie erſten Heras 
meter, welche wie fennen, aus Inſchriften an Drey⸗ 
füßen bes Tempeld bes Jémeniſchen Apolo mittheilt, 





663) Dobwelll. cg Ss iſt merfwirdig, daß dtefer gelehrte 
Reifende oie Soentitdt diefer beyden Gnftrumente ber Ho⸗ 
meriſchen Phormrine und der Heutigen Lyra nicht [don fand. 
Die Bahl: ser Satten erwdhnt Homer nidt, dod ift es 
wabrideinlid, bag ble Altere Phorming nidt mehr als 
brey Saiten hatte; obgieich ſchon zu Pindars Zeit der 

Begriff gedndert gu ſeyn ſcheint, ba dieſer bent Juſtru⸗ 
mente 7 Saiten giebt. Pind. Pyth. II, 130. 

664) Homer. Hymn. in Merc. v. 429. 8qq. 


665) Dobwell Class, Toun 1, c. 


666¢) Homes, Hymn, in Merc. v. 424 etc. Od, XXIV, 
199. Jl. J, 473. 604. 
667) Homer. Od. XXI, 430. 





4. Ulgemeine Ueberficht. Prodalte (Tiere). gaz. 


fe in alter Cabmei(ther Schrift aufbewaͤhrt, ben: Sed. 
wand ver Schreibekunſt ſchon vor Mem Trojauiſchen 
Rriege beweiſen cy; merkwuͤrdig, daß, außer ben Hof⸗ 
kugern, die Spomter uns nennt, Demodoros 660) 
ind Phemios 6°), deren Stimme; in den Geſaͤngen 
Homers noch nachhallt) gerade Bdotlen=eBzift,: wel⸗ 
bes in den fruͤheſten Zeiten. den Anrp lon; dann 
inen Nebenbuhler Homers im Gefange, béB Define 
us, uns bar ftellt ©), merkwuͤrdig endlich, daß in Boͤo⸗ 
len gerade Apolo, ber Meiſter des Seſanges, am Boͤo⸗ 
iſchen Ptoon geboren ſeyn fod, unb.er und die Muſen 
zerade im Boͤotien bie geſang⸗und klaugreichen Berge, 
er Helicon und" Libethrion, bewohnten, and’ die Mure 
den and Chariteltin ihnen und den Charitinnen gefey⸗ 
rt wurden 672), — Oud) in ſpaͤtern Zeiten verduntelte 
er Bestier Pludar dle Helleniſchen Saͤnger allzumal, 
ind noch jetzt find die Sanger jum Mahle hochgeehrt, 
vent fie aud), da die Mufen Son Heliton entwi⸗ 
sl sine Suuin: heben wege meht mit dens re 





4 5 ar i a — 

68 Harold v; 59. 60. * erg ne 

569) Homer. Od. VIII, 73, 267. 560. i =. & 

370) Homer, Od. I; 326.7 Gin anderet- cugenannter Saͤn⸗ 
ger Od, III, 270:—~ 273. 

371) Diod. Sic. Hl, 66. ef. Philargyn ga Virg. Gee 
org. “WE, 524, Apollod. I, 8,2. ” 

572) Die Muſeien oder Mefte der. Mufen ben ben Thespiern 
auf dem Helicon (Miler Ordomencs S. 880, DOorier 
I. ©. 942. Poltux I, 1. Aeschin, in Timarch. 
Potter Ard. I, 906.). Ueber die yagursicuws aber yags 
tira in Ordomencs, und bie Homoloka, die aud in Thee 
ben gefeiert wurden mit MBettitreiten ber. Herolde, der 
Arompeter, der epifhen Digter und Rhapfoden, ber Floͤ⸗ 
tenfpteler and §ldtenfanger, ber Gither:@pieler und Cither⸗ 
finger, dex Bragdben und Gombden, vergl. man Bi dh 

- Staatshaueh. dee Athenee (BH. II. G. 359. 360% 


894 ‘ VII. Capitel. Bdotien. 


Uden Seheule eines Hak des 5), als mit ber 
Kebliden Stimme der Helleniſchen Sdngee fruͤherer Zeiten — 
zu vergleichen fied, dig mit bonigfuͤßem Srfange das 
Mahl gu wurzgen pflegten. Wokten wir inh and 
ben jegigen: Roaepfoden eines Schkuß machen, anf bie 
EntKehungsart bee Befaͤnge Homers und des He 
fioduds :fo hieße died: Ser Sache Seals enthuse, 
wad die Beiter und Arten bes Gefangeds widht untewe 
fdeider, Ces der anten angebrachten Rote ergiebt 
ich, wie. fury dic Khapſodien ber heutige Barden find: 

Fae ſchwarze Augen fink’ {6 Fin! 

Fir Helle: Angen ſterbe id! 

Fuͤr blaue Augen -gehe iG gu meinem Srabe, und Caffe 
mich begraben! 

Dieſes vielmal wiederholt if die ganze Rhapfodie 

eines ſolchen Saͤngers. Welche Aehnulichkeit Hat dieſe 





„673) Glarfe Trav. VII, 150. eto. Clarke beſchreibt hier 
eine Mahlzeit bey einem reichen Griechen in Lebadeia: 
„Rach Tiſche trat ein wandernder Saͤnger mit ſeiner Lyre 
„Mhorminx) herein, bie ex auf das Knie ſetzte und gleich 
„einer Violine ſpielte. Gr bat nicht um Eintritt, ſondern 
„kuͤhn draͤngte ex ſich durch die Gefellſchaft, nahm cin Am 
„ſehn von Wichtigkeit an und ſtieg auf ben Divan,. im 

- ,pdem ee unter. den Bdfien der hoͤheren Glaffe einen autge 
„zeichneten Sie einnahm. Dann ftrid ec frine Ceyer, Hob 

- die Augen gue Dede emypor und fing ein trauriges Sect 
„tativ an,- begleitend feine Stimme, ‘welde nue felter 
„und abgebrochea gehirt wurde, mit Toͤnen, die er eben fe 
„traurig, auf fener Lyra kratzend, bervorbradte. Das 
/ Meclativ iſt gutretlen extemporirt, and befteht in Worten, 
„welche bie Minfidede erheiſchen, aber gewoͤhnlich iff es ein 
-fdhmergibhes Siehesliedden , zuſammengeſeht aud einer 
„Reihe karzer Seutenzen, welche Liebesklagen ausdrücken, 

. ,tine Art von Climax bitten, und dann immer von vorne 

„wieder anfangen, ohne alle Melodie und ohne lebhaften 
„Ausdruck. Die ‘Pawedia, welde wit hoͤrten, war wirtlid 
„uͤberſett: ,, Far fhwarge Augen finte id bahin: Fae Hele 


i 


4. Ulgemeine Ueberſicht. Probulte (Thiere). 525 


mit den Sefdugen. bed Heſiodus und Homer? 
Wie feet die fahrenden Saͤnger Boͤotiens (hen anfane 
gen, auch grifern Didhters Plas yu machen, welde 
ibce neugriechiſchen Gefdnge aufzeichnen and herausge⸗ 
ben 624), aber doch aud zugleich exiſtiren koͤnnen, fo 
mußte bem Hefiodus and Homer eine Sdugere 
{chuke vorhergehen, die nach dem melodifchen. Galle ber 
Cither zuerſt den Rhythmos ausbildete, und der Sprache 
allmaͤhlig den Schwung gaben, oder die Darſtellungs⸗ 
art diefer alten Gdnger verherrlicht. Wher waͤhrend 
Die Meifter ber Kunft bem Fluge ber Belt miderfian 
ben, wurden die Bdnlelfinger mit ihrer Phorming 
unter den Ruinen dev alten Hellas begraben, und aur 
vou senigen tint nod ihr Mame zu und heruͤber. 
Hier Srechen wir ab. von der Darſtellung der 
Probukte des geſegneten Bsotiens zu handeln, 
obaleich ſich nod) manche intereffante Nachrichten dar⸗ 
über finden. Chen dieſer Segen war der Keim haͤu⸗ 


figer Staatsumwaͤlzungen 75, wad endlich auch ded 


Matergonges des Bdotifchen Staates, wie dieß die 


„Augen ſterbe if! Fuͤr Slane Augen gehe ih zu meinem 
„Grabe und laſſe mid begraben!“ Aber der Ton ber Vocal⸗ 
„muſik glich mehr bem Geheule der Hunde in ber 
Rat, alé einem Sefange, und dies war immer der Cine 
pporud, ben bie Griechtſche BocelsMulkt auf wid machte.“ 
G74) Man vergleide Sher die neuen Didter ber Hellenen 
vorzuͤglich Jken's Leucothea S. 185. Eteocritos 6. / 
178. Dolpgoi Helbengedide auf Napoleon (1803.) S. 
179% Badarias Mavrudi Sedidt, Set. der Traum, 
G. 170 Die Paraphrafe ber Bling (1841). Nicolas 
THhefeus aus Cypern Pavaphrafe bes Homer Flor.. 
4811. Das epifde Gedicht von Aly Pafda von einem 
Ungenannten, (1811) G. 180. 2. Gedichte auf den Kaifer 
Alexander and Brame (1819) @, 49% 2, 
675) Thacyd, J,.9 


596 . °* VIEL Gapitel.. Bietin: 


Seſchichte der Geographiſthen — — 


deutlicher zeigen wird. — 

— Geitbem die Geſchichte noc mit bee Sythe bere 
ſchwiſtert nue einige ſchwache Strahlen auf den Boe 
ben Boͤotiens wirft, finden wir ſchon bie verſchie⸗ 
denſten: Vsthercauf dieſem einen Landſtriche theils 
verfhmolsen~in einander, theils neben einander Sefte 
hend, hells auch fic) einander vernichtend und fo auf 
einander folgend. Es ware Aber diefen Segenftand 
viel gu fagen; wir aber- muͤſſen uns furg -feffen. 
Strabo, went er bie verfHledenen barbarifehen Voͤl⸗ 

Ter’ aufzaͤhlt, welche einſt Griechenland beſetzten, laͤßt 
Boͤotien von Ubnen, Temmicern, Hyanten, 

den mit Cabmos angekommenen Phoͤniciern in den 
fruͤheſten Zeiten bewoͤhnen, und, ſehzt er hinzu, „wohnte da, 


wie Pindar fagt, dad Bovbtifche BWolk, welches 


Hyes genannt wurde 6%). Cadmos fuͤhrte ned 
Paufanlas auch Phinicifche Truppen im das Land. 
Opanten. Die Hyanten flohen, and bie Adnen vermiſchten ſich 
mit den PHdniciern e). YPauſanias beweiſt, daß 
Cadmos tein Aegypter, ſondern Phoͤnicier war 7%), 
Die Temmices und Bones waren nach Strabo 
bon Suni um her eingedrungen 619), und bon den 
“ letztern wurde auch gang Boͤotien Aonien 680), fo 
wie der Boͤotiſche Stahl - and oer Monifde 687) 
genannt.“ ‘Die Monet wohnten alfo ohne Zweifel in 
ber Thebais, wo Cadmos fid) anbauete, und uber Hy⸗ 
676) Strabo VIF, 321. Die Erklaͤrung dieſes Ausdeuds 
Dyes, welhe id fhon Hellas. Th. I. S. 399. 400. gege: 
ben, will ich bier nae wieberpolen, Ee 
677) Pans. JX, %& 1 . 
ane} Paus. IX, 12, 2. 
679) Strabo IX, 404. 


680) Didymus ed Cat. Nav. 1 
681) — Perieg. 476. und eae teak i: dieſer Stelle. 


4. Allg. Ueberſ. Volkattaͤmme (Leleger. Thracier zc.). 527 


tla hinaus, wo der Magneteifenſtein fitch) fand, bis aye 
Rifle am Euripos, wo noch jetzt Cifenftein ſich fin 

bet 982), Die Gemmices wohnten wahrſcheinlich 
weſtlich von Theben. Die Hyes des Pindar und — 
Hoyantes des Paufanias ſcheinen identiſch yu ſeyn, 

und an fie erinnert nocd. dad fpatere Hyampolis 

an der Phocifhen Graͤnze, meshalb dad Locale auch 
dieſes Bolkes als bekannt anzunehmen iſt. Strabo 
memati aud. wad ble Leleger als Ureinwohner Leleger. 
Boͤotiens $83); allein diefe Nachricht ſcheint fich nue 
auf den Sheil her. Locrer gu beziehen, der fich (pater 
feenwilig den Thebanern anſchloß **), deun diofe 
waren Lele ger 85), Wenn es aber in den fruͤheſten Zei⸗ 
ten auch nod) anderswo Leleger in Bdotien ſelbſt gab, fo 
war dieſes wahrſcheinlich in ber Platais der Fall, woe 
fe. an bie Megariſchen el eg er 84. unmittelbar graͤnzten. 
Eine wichtige Mole ſpielen aber die Thracier a Thracier. 
ber friberen Zeit in Boͤotien 87). Sie wohnten aw 
Helicon bey Myfa 8), wo He Koͤnig Lycurgos 

fidy, wie wir oben geſehen haben <9, vergeblid dem 
Weinhay widerſetzte. Zu ihnen gehdst Ephialtes 

und Otos, jene siefigen Mdaner, die den Cult der 

Muſen einfuͤhrten 6°). Thracien, Thrake, if alfo nicht 

nur nordlid) bom Olymp in Pierien, wo allerdings 

auch cin Thrakewar, foudern aud in voͤotien oↄi), fo mie” 


7 


oe} Man f. oben gettas 34. 1. 6. au und. 336. 

683) Strabo IX, 

664) Strabo Ix, — 

685) Hellas Xp: I. B. 479. ait 

686) Man f. ober Cap. Vil. S. 3 

687) Strabo XII, 582. Larch, Vit, 419. Her. 

a Strabo IX, 469. 

689) Man f. oben GS. 354. 

690) Melete (bas CErfinnen),- —— (das —* 
lernen), und Aoide (der Gefang). — IX, 29, 2. 

691) Strabo XIII, 582 . c 


ta 
4 * 
— ene 


598 VIII. Capitel. Boͤotien. 


in dem nahen Eleufis zu fuchen 57). Mit den einge- 
drungenen Podniciern waren fie im Steet, und wean 
aud, nad Srlegung ves Drachen oes Ares, 
die Mufen bey Der Heirath oes Cadmos und 
bee Harmonia, einer Tochter des Thratiſchen Ares, 
{anges *@), fo vertrieben die Cadmeer doch Gald dic 
SHrachee nah Hyampolié, am Parnaß %); 
allein letztere amen Bald wieder, vertrieben, nach dem 
Epigonen⸗Kriege, bie Thebaner wieder und TDhef 
falien, zu deh Mendern, und Hiclten fich in ihren 
Gigen fo bange, Sid bie Thebaner nad der Ausfaͤh⸗ 
vung der Aeoliſchen Cotenies auter Peunthilos *) 
uns Theffalich zuruͤckebrten. 
Gin noc) anderes Bolt nennt Paufanias Ec. 
Ectenen.€enew, und meint, daß diefe now vor den Aonen 
wad Hyanten ducd bie Pet amgefowiaen waren *)., 
Die Pontnen aber Gey Steado nicht vor, fo wie fid 
. ble Cemmices ben Paufanias unter den Urein⸗ 
wohnern bes Landes wide finder. 
Pelasger. And Pelasgee finden wie in Bdotien. Maw 
. Ephoros wareh es Theſſaliſche Pelasger, welche in 
Boͤotien eingedrungen waren, nnd dann in Attica 
fid) niederließen ). 





692) Paus. IX, 29, 2. 3. 

693) Didymus ad Homer Cat, Nav. v. 1. 

694) Strabo -p. 404. Redes bie Thracier ‘vergl. man — 
Maller Orchomenos 370. Weller Theben p. 42. Auf 
den Streit ber Thracier und Bhebaner vezieht ſich aud ber 
Tempel bes Dionys Vyfias bey Haltartos, Pans. 
IX, 16, 42. 

695) Im RKriege der Thracter und Gadmeer vergteige man 
Strabo IX, 404. und 402. / 

696) Strabo IX,.4, 4. 

697) ae horos bey Strabo p. 404. 


—_ 


4, Mlgemeine Ueberſicht. Volkoſtaͤmme (Peladger). 599 


Die Zeit. dleſer Berbreitung des Pelasgiſchen 
Stammes nach Bdotien wird verfdhieden angeſetzt. 
Nach Dionyfius gefchah ihre Verbreitung uber andere 
Gegenden fo auch. uͤber Boͤotien durch die Einwanderung 
Ber Deucalioniſchen Belfer in Cheffalien 592 y nad) Epho⸗ 
ros treten fie zuerſt mit den Thraciern vereint nach 
dem CEpigonen-Kriege auf, und vertreiben die Phoͤnicier 
des Cadmos ands Bheben, bid dieſe mit ben Aeoliſchen 
Biotern yur Zeit ber Aeoliſchen Wanderung, alfo nah 
bem Trojaniſchen Kriege, wiederfehrten und die Pelas⸗ 
get nad) Uttica vertricben 9). . Shee Verwandtſchaft 
mit den Epirotiſchen Pelasgern erbellé deutlich aus der 
Verbindung der Pelasger Bsotiens mit Dodvona, 
indem die Bdoter im Zwift mit ihnen den Ausſpruch 
des Dodondi(den Orakels nicht gelten laffen wolten, 
weil fie glaubten, daß dieſes wegen ber Verwandtſchaft 
mit ben Pelasgern Feine unpartheyiſche Eutſcheidung 
gibe 7°), Ihre Sige in Bdotien gu beſtimmen, Fite 
ben wir in der dlteften Gefdhichte einige Undeutungen. 
Erſtlich werden fie alg Bundesgenoffen der Thracier 


am Helicon gegen bie Thebaner dargeſtellt 7, nad 


wohnten alfo wahrſcheinlich in ihrer Nabe am Fuge 
beS Helicon, ſuͤdlich an der fruchtbaren waſſerreichen 


Kuͤſte des Copais 72), Im Weſten ſcheinen fie ait die 


Orchomenier gegraͤnzt zu haben, weil dieſe mit den 
Thebanern bey ihrer Ruͤckkehr aus Theſſalien ſie bekrieg⸗ 





698) Dionys. Hal. I, 18. 


699) Strabo l.c, 

700) Strabo Excerppt, p. 414. ¢d. Hnds- Strabo IX, 
402. 

701) Strabo IX, 402. 

702). Golde frudthare Gegenden Sebaueten fie dberall, wo = 
fidh niederlicfen. Hellas Th. J. S. 436. ff. 


; II. 34 


™ 


530 V. Gapitel. Bdotien. 


ten und vertricben 7%). Im Weſten ſcheint ihre 
Hertſchaft, von ter Phoͤniciſchen Thebais Segrangt, bis 
‘ae dem beruͤhmten Lempel ‘der Cabiren bey Theben 
gegangen gu ſeyn, deren Grindein eine Pelaggerin, 
die Pelarga, geweſen feym fol >. Rad) Vertrei⸗ 
bung der Thebaner ſcheint auch Hypethebd oder Pot. 
nid son ihnen gegruͤndet und mit dem Calt ber Pelas⸗ 


gifhen Demeter and ver Core wverfehen: zu ſeyn 7). 
Die Verbindwng aud) dieſes Ortes mit den Epitoti⸗ 
ſchen Pelasgera erhellt and) aus der Huͤthung ſaͤugen · 








ber Schweine, die hier unſtreitig zum Opfer beſtimmt 


waren, zu Dod ona ). Welker Halt auch ba 
Sephyraͤer in Boͤdtien, bey Tanagra, welche 


wah ven Epigonen. Kriegen von den Boͤotiern aad 


HPodnicier. 


Athen vertrieben wurden, fdr Pelasger'77); -alleia 


Herovve ſagt ausdricllidy, wie ich ſchon fruͤher 


bemerkt Gabe 7%), daß dieſe Gephyraͤer oon den Phoͤ⸗ 


niciern abſtammten, welche mit Cadmos gekommen 


waͤren *0). 

Dieſe Phoͤnicier nun, welche mit Cabcuos 
famen, toaren fdr Griechenlands Cultur bon der hoͤch⸗ 
ſten Wichtigkelt. Herodot fagt von ibnen: ,, diefe 
brachten Sen Hellenen außer icles :aubern Renutniffen 
auch vie Buchſtabenſchrift, welche bis Sahin, wie ef 
mit wenigſtens ſcheint, in hd unbefarnt getoefen 





703) Strabo IX, 404. 

704) Paus. IV, 1, 5. Gergl. Bellas xp. I. G. 437. 

705) Strabo IX, 400. Eurip. ‘Phoen. ¥.-687. Hier iſt 
Hypothebd gu verfteven. 

706) Paus. IX, & 4. 

707) Welder ther eine Cretiſche Colonie in shies Bonn, 
1824. ©. 77. Anm, 173. 


ros) Man ſ. Hellas zy. L e. £78, 


eee nese’: V. 5% 58. 





a 


1. Allgemeine Ueberſicht. Voͤller CPhonicier). 531 


war, Aber zuerſt brachten fie die Buchſtaben mit, 
welche alle Phinitier gebrauden, dann aber verdin- 
derten fie zugleich mit ber Sprache (cua. 7 gory) 
and ble Zuͤge ter Buchftaben (zcv dvdpoy ray yoap- 
parary) Es wobnten in ifter Rabe damals von den 
Hellenen die Fouler, welche von den Phoͤniciern den 
Gebrauch bee Buchſtaben evlernten, and einige wenige 
Der Gorm nad etwas oerdndecten Geesagéveploavras 
spiny dilyx), Weil fie aber diefe gebraudten, fo 
naunte man in Hellas mit Recht dieſe Schrift die 
Phoͤniciſchen Buchftaben (Pocvsxjia) und die Buͤcher 
(von Byblos ArProvc) nannten die Yonier. feit alter 
Beit Diphtheren (Haute, Pergament), weil fie ans 
Mangel an Byblos (Papyrus), die Ziegen⸗ und 
Schaaf⸗Felle (um darauf zu ſchreiben) gebrauchten, wie 
noch jetzt viele Barbariſche Voͤlker auf ſolchen (zuberei⸗ 
teten) Haͤuten ſchreiben. Auch ich ſelbſt Habe Cad. 
meifdhe Schrift (Kadujia yoaypara) im Tempel 
des Ismeniſchen Upollo in Theben bey Sen B.do- 
tern gefeben, die auf einigen Tripoden eingegraben 
and meiftentheils den Joniſchen Schriftzügen (roice 
“Jmvexocot) gleich toaren.” Mua fofgen die merkwuͤr⸗ 
digen Inſchriften, die eine vom Amp bhitryo in einem 
Verſe hexametriſch abgefaft, die swepte vom Scaͤos, 
einem Rampfer in den Apolloniſchen Spielen, aus ber 
Beit des Oedipus, in zwey Herametern, une. drittend 
cine Jufehrift aus den Zeiten ded Lanhamas aud) in 
zwey Hexametern %°), Wir Haben alfo den Phoͤniciern 
bie Verpflanjung bes fir bie Verbreitung der Geiſtes⸗ 
cultur unfddgbaren Gutes, der Sebrift, auf Enropaͤi⸗ 
ſches Gebiet nad) Herodot gu danken, und die Aehn⸗ 


710) Herod. V, 57 — 60. | 
: 84° 


539 VIII. Capitel. Boͤotien. 


Lichteity ich moͤchte (agen, faſt odltige Gleichheit ber alten 
Griechifthen SGdrife mit dee Mhduicifthen, welche ich 


aus ſichern Inſchriften dargethan habe Ar), ſpricht 


unwiderleglich far die Behauptung Herodots, ber 
aud in vielen andern Puncten, in denen er friber fei- 
nen Glauben fand, jſetzt immer mehr geeechtfertiget 
daſteht. Wie ble Schrift guerf— oon den Phsniciern 


auf die Pelasger in Boͤotien dberging, und des halb 


aud) »,Pelasgifdhe Schrift von den Alten genanut 
wurde, dann aber den Soniern in Attica mitgetheilt 
worden fey, haben wir friber gefehen 77). Andere 
Spuren Phoͤniciſcher Niederlaſſungen in Theben finden 
wir in der Verehrung der Phdnicifhen Goͤttin Onge 
{bee Athene der Hellenen “*)], wodon mau ein Thor 


Thebens das Ouncaiſche Thor (Oyxaidas) be- 


nannte 75), Won der fruͤheſten Einfuͤhrung der Bere | 
ebrung ber Aphrodite oder der Syriſchen Goͤttin 
Uber Eythere 7+) durch Me PHdnicier, und vou dem — 
Gefen Cult des Dionyfos in dem’ mit Reben 
bepflangten Vdotien 7, oon bee Bearbeitung der 
Bergtoerfe in Bbotien und dem nahen Eubde | 
durch die Begleites des Cadmos 7*7), von der Pur. 


711) Hellas Th. I, S. 877. u. ff. Z 

712) Hellas Th. J. S. ade. u. ff. 

713) Pause, IX, 12, 2. Die Sais der Aegyptier. Hier ſteht 
im Derte gewoͤhnlich Lives oder Tiyya, weldhes fhon Can: 
ter vidtig in "Oyya~ verdnderte. Nov. Lect. VI, 10. | 
Hesych. ,,Ovya, ASqvé tv O4B8as dori. Xwoiov ixavuyecr — 
Syovga,* . | 

714) Apollodos. III, 6, 6 Man vergl Heyne gu diefer 
Stelle. S. 618. und 6. 553. : 

715) Paus, IX, 46. J, 45, 5. 

716) Man f. oben S. 508. 

717) Man ¢ Hellas WH. J. S. 450, und oben GH, I. 
S. 508. | 





4. Allgemeine ueberfih Bolter (Phoͤnicler). 533 - 


pn rfiſcherei, welche vielleicht — die Phoͤnicier 
an bie Boͤotiſche Kuͤſte lockte 7°), haben wir ſchon gee 
handelt. Hier verdient mur nod) bemerkt su werden, 
daß aud in ber Rieidung oes weiblidhen Geſchlechts 
gang dad Drientalifde - Coftum mit langen weifen 
Schleyern, welde nur die Augen frey ließen, Lamp as 
dium genannt, und purpuener Fußbekleidung, auf dem 
Sopfe in einen Knoten sufammengebundenen Haaren, — 
nocd zu Dicdard is Seiten herrſchend war >). Sol⸗ 
che Schleyer find hentiges Tages noch gewoͤhnlich Bee - 
faunt iff, daf die Orientaliſche Gitte ber Mac hfelge- 
Sung, wodurd bie Weisheit der Herrſcher erprode 
wird, aud) in der Thebaiſchen Sphinx ſich wiederfin⸗ 
Det 72°), Boͤotien iſt ferner, wie bie Alten ſchon bea 
merkten, das einzige Land in Hellas, wo die Orienta⸗ 
liſchen Ideen, daß Goͤtter auch von Sterblichen gebo— 
ren werden koͤnnen, wiederkehrt. So ſagt Sopho⸗ 
cles: 

) Du nennft mir Thebens flebenthorige Stadt, 

Wo Sitter Sterblide allein gebaͤren 7*2), 

Sind) die Europa, ble Schweſter des Cadmos, 
toird durch die Mythe Hieber oerfege, indem bey Theo 





718) Man f. oben S. 810. 

719) Dicaearch. & Gr. p. 16. ed. Hnde, Geogr. Min. 

720) Daf die Form ber Sphine bis auf die Flagel gang 
orientalif® fey, wird niemand laͤugnen. Der Rame ift 
eben fo wenig Griedifd, fondern wird gewdbslid vom 
Roptifhen Phi-ih, é dainzav, abgeleitet. Ueber: die verſchie⸗ 
benen damit verbundenen Mythen vergleiche man: Glem. 
Alex. Strom V, 7. Palaephat. de Incredib. o. 7. 
Paus, IX, 28. Schol.. Hesiod. Theog. v. 326. Tzetzes 
ad Lycophr.c. 7 Herod. IV, 79. Smmer. bleibt das 
Mathfel aufgebende Wefen, um die Weisheit und ben Sqharf⸗ 
finn gu profes, ben der Sphing bie Hauptidvee, ¢ 

121) Dicaearch. St. Gr. p. 16. ed. Huds. 





534 VIII. Capit. Boͤotlen. 


ben in Thenmefſſos ihre Brauthoͤhle war %%), und 
merkwuͤrdig iſt, 648 gerade dieſer Sheil des Europ d. 
iſchen Feſtläandes zuerſt Europa genannt wird, 
fadem Homer in ſenem Hymmus an Sen Ap olle 723) 
im der Bezeichung des Hellenifehen Feftlanded richtig 
Europa dem Petpotines vad beydes ben Juſeln Ses 
Argdifhen Meeres entgegenſtellt 723). Hier war der 
Mittelpunce bes Abendlandes (axy) file die Phoͤnicier, 
oder wenn wit das Wort Europe mit Weller vom 
Lichtblicke bes Mondes ableiten wollen 94), ber Mite 
telpunct des oon fen nad Europa uͤbergegangenen 
Monddienſtes, def, juerft nad Enof f os gebracht, dans 
auch hier Wurzel ſchlug. 


722) Paus. IX, 19, 4. Weller erblidt hierin richtig eine 
Verbindung mit Greta. S. deſſen Schrift: „Ueber eine 
Cretiſche Colonie in Theben“ S. 22. 


723) Hymn. in Apoll. v. 250. 254. 


3 uv 6 Ogos Tledoxévvyepy wisipay syovory 
42 Scos Evowwny re nal éuhipteas nark vateve. 

Dtefe Verfe, die fish aus bem oben Gefagten ſehr (din 
erflacen, hielten Jigen und Ret zy fax verdorben, well fie den 
Begenfag zwiſchen Curopa und dem Peloponnes fae 
unmoͤglich bielten, Reig fegte daher far den Namen. Sus 
topa’s 33° doo⸗ yragiy es oq. und Matthia erktart: 
vix ferenda est oppositio Pelopomnesi et Europae. Sars 
um wurde denn ber Rame Europa's ſogleich auf ben gan: 
aen Weltthetl ausgedehut, dew wie fo nennen? — Rod gu 
Aleranbers Zeit rehwet man nicht einmal Britannier gu 
Eutopa. Ale Ramen bee Art gehen von einem Punkte 
aué, and verbretten fiG dann allmaͤlig aber grifere Sander: 
fireden, fo Europa, fo Afia (anfangs nur ein kleiner 
Bezirk ant Sayfeer Hom. Jl. Il, 462.), fo Sibya (bey 
Hom, Jl. IV, 84. eft kleiner Strid andes jenſeits Aes 
gypten), fo auch fpdter Xfrica and in weaern Beiten 
America wf. wo. Herr Matthiaͤ verwirft daher mit 
Unredt déefe-Berf. de’ Homer, fo wie die correfpondiren: 
den 289. 290, als ,,spuriti a librario qaodam inserta.* 


2 





4. Ulgemeine Ueberſſcht. Voͤlker (Booter). 595 


Alles diefed laͤßt mid an: Ser: Wahrheit vex Nach⸗ 
richten Herodots und anderer guten Schriftſteller 
nicht zweifeln, dak wirklich Poͤnieiſche Coloniſten den 
Boͤotiſchen Boden beſetzt, und mit. den Kenntniſſen des 

friiber, ald Eüropa, gebildeten Aßens erleuchtet haben, 
wer indeß die Grande, welche fic. gegen dieſe Annahme 
earbringen lagen, vergleithen will, moͤge K. Ott fe. 
Muiller?s Gegenbemecfungen nachſehen 72°). Diefer 
fucht gu erweiſen, daß Cabmos tein Phoͤnicier, fons 
bern cine Cabirifche Petenz dev Thyrrheniſchen Pelase 
ger geweſen ſey 725), Serger 

Dieſes Cadmeiſche Hertſchergeſchlecht wurde vor aus v4 Ge: 
bem Trojaniſchen Kriege von einer ————— derſchiedede⸗ 


Amp hic⸗ 

Hellenen, dev | tyon, 
Bioteen - 

auf eine Zeitlang verdraͤngt. Amphictyon, — 
der angrenzenden Leleger, die nac nannt 
wurden, hatte naͤmlich einen Sohn > dite 
fer einen Sohn Boͤotos, von d ihren 
Namen haben ſollen 727). Dieſer rne, 
in Boͤotien, nieder, und von fei) Hipe 
palcimos, Electryon (oder Were 


GHilyeus und. Ulegenor ſtammen die 5. Anfubhree 
ber Booter im Crojanifchen Keiege ab ™*). Daher 
theilte ſich damals das kand, — brainer 729), in 
8 Sheile:. : 


724) Weller a a, O. S. 415. Rca? QM ey sew 
725) Muller Ordomenos S. 1409. ite. ony teas 
726) Ebend. Beylage I. und II. Bt Sate 
¥27) Pause, X, 4, 4. 

9728) Diod. Siculius IV, 67 

729) Homer. Jl. I, 494. 


4 


530 VllIl. Capitel. Bdotien. 


1) Peneleos, den Homer zuerſt nenut, war Soha 
des Hippaleinos 7°). Er ſcheint in der Gegend 
bes von Iton, ſeinem Vorfahren, Senanaten 
Tempels ber Itoniſchen Athene am Copais, viel⸗ 
leicht in Coroneia, geherrſcht ju haben. Vor 
Troja vom Polydamas in der Schulter vere 
wundet, ſcheint er nicht wieder —— 
zu ſeyn 737), 

2. Leiütos, Sohn bes Alector 739) oder Wlees 
trpon 3), wurde im Trojaniſchen Kriege oom 
Hector verwundet 734), fam indeß wieder zuruͤck, 


denn er begrub bie Gebeine ſeines getoͤdteten Bru⸗ 


bers Arcefilaos an ber Hercyna, alſo bey 
Lebadeia, wo er ohne Zweifel auch herrſchte. 
3. Urcefilacs 35), Sohn des Ac dilycos ™°), 
ober bes Lycos 757), ber bom Hyriens, einem 
Kinige von Hyria, abftammte, und ſich waͤhrend 
ber Minderjaͤhrigkeit des Laiog zuerſt gum Poe 
lemarchen, dana gum Herrſcher in Theben ere 
Hob 7°), Diefer fcheint feinem Vater in ber Herre 
(Haft in Theben und Hyria-gefolgt gu ſeyn und 
alfo die ganze THebgis beherrſcht gu Faber 729), 


780) Apollod. UI, 40, 8& und Di od. Sicul, IV, 67. 

- Paus. Boeot. cap. I. 

_ 781) Homer, Jl. I, 494. JL. XVII, 598, 

732) Homer. Ji. I, 49§, Apollod. I, 9, 46. 

788) Homer. Ji. XVII, 6ot. Glectryon bey Diod. 
Sio. IV, 67. . 

734) Homer. JL XVI, 601. 602. 

735) Homer. Jl. 11, 495. 

736) Diod. Sicul. IV, 67. 

737) Apollod, III, 55. 

738) Apollod, Ill, 10, 4. 5, 3. bait Heyne’'s Anmerw?. 

739) Pause. II, 6,2. Bustath, ad Homeri Jl. II, 49 
Apollod, ML 40, 1, 








S 


4. Allgem. Ueberſicht. Boͤlker (Hellenen). 537. | 


Er . fiel ‘por Troja und ſeine Aſche wurde bey 
— Lebad cia beygeſetzt. 
(A) Dew vierte Boͤotiſche Fuͤhrer mar Prothos 
“nor 74°), Much biefer’ wurde vor Troja getdd- 
. -tet 7), Hygin mah Ha gu einem Bruder 
27. des Arcéfilans 4) und amh Olodor ‘giebe 
ibm den AUrdfilycos gum Vater ™). Diefer 
oft Der Cingige, bem Hygin eine Seftimmte Herr. 
ſchaft, naͤmlich Thespiaͤ, giebt, woher ee adt 
Schiffe gegen Troja gefuͤhrt haben fol 44). =~ 
5) Der fuͤnfte Fuͤhrer der Boͤoter, welche uns H o- 
mer nennt, @ Clonios 45), ein. Sohn ded 
Alector nah Hygin 7), cin Sohn des Ales 
genor und. Enfel ded Itonos nach Diodo- 
rus Siculus 77). Er wurde vom Agenor 
vor Troja erlegt 74%). Wir warden gar niche 
wiſſen, wo wie feine Herrſchaft auſetzen ſollten, 
wenn nicht vom gang Boͤotien blaß Tanagra 
Coder damals Grda) nocd dbrig ware, wad 
er beherrſcht haben kann. Denn Platais gebérte 
in ben fruͤheſten Zeiten nod sur THebais. 
Dieſe Unseinanderfegung ertlirt uns ſehr (chin die bey⸗ 
Den erften Verfe des Homeriſchen Schiffscataloges: 
Fuͤhrer war ben Boͤoten Peneleos, Leitos Fuͤhrer, : 
Arfefilaos gugleid und Glonios, famt Prothoenor 74%), 
— — 


- 740) Homer. Jl., Il, 495. | 

741) Homer. Jl. XIV, 449. 
742)~Hygin. Fab. 97. 

743) Diodos. Sicul. IV, 67. 

744) Hygin. Fab. 97. 

' 745) Homes, Jl II, 495. * . 

746) Hy gin, Fab. 97. . ⸗ 
747) Diod or. Sioul. IV, 97. 
748) Homer. Ji, Il, 405. \ 
749) Homer, Jl. Il, 494. 495. 


d 


538 Ci, VIII. Capitel. Boͤotien. 


Keiner wird genaunt, der die Oberanfuͤhrung 
(etwa wie Diomedes in Argos) gehabt Hdtte, dae 
erſcheint ſchon jetzt Boͤotien alé ein lockeres Stee 
tenbuͤndniß, indem gleiche Rechte ber 5 cingelan 
Staaten leicht. ju einer Streitigkeit Anlaß geben fose 
Sen. Was bie Boͤoter aber ſelbſt betrifft, (o fieht ma 
beicht, daß die anter dem Boͤotus cindringende Lede 


ger fic) mit dew Thraciern und Pelaggern gegen de 


Cadmeer verbanden, denn was wir bier bewirkt ſehen 
Uufhebung der Herrſchaft der Cadmect und Gertres 
bung derſelben nah Arne in Theſſalien, wid 
von andern ber vereinten Kraft der Pelasger aw 
Thracier gugefehricben 7 + Dee gemeinfame Gen 
fammlunggort dex Bioter aber war, wo Ftonos, 
ber Gohn des BSotos, bet Lempd over Itoni⸗ 
ſchen Athene, bey Coroneia geffiftet batte, an ta 
Suͤdkuͤſte des Copais. Sees 77), 

Mach. dem. Crojaniichen Kriege, ald die Kraͤfte ver 
Boͤoter daburd geſchwaͤcht wurden, daß fie fich der 
Colonien anſchloſſen, welche Orefies und Peuthi⸗ 
lus mit den Aeolieen in Kleinaſien grindete 75) 
Mit Ordhomenss im Bunde famen bie Cadmeer and 
Arne in Cheffalien zuruͤck, und oertrieben bie Pelas® 
ger nad Attica *), die Thracier naw den 


I Parnaß, und Tiſamenos, aus dem alten Ge— 


ſchlechte des Cadmos, herrſchte wieber in Theben 755); 
allein ſin Sohn Anteſion mußte zu ben Dorier 
fliehen, und die Boͤotier in Theben, welche am 
wieder uͤber die Cadmeionen bie Oberhand Sefocuars 


750) Strabo p. 404. 402. 
751) Paus. IX, 84, 4. ; 
752) Strabo IX, 404. 402. 
763) Strabol.a. 





4. Allgem. Ueberſicht. Voͤller (Acolier). 530 


Gatten, waͤhlten wieder: einen Entel des obengenauuten 

Peneleus, Anfuͤhrers im Trojaniſchen Kriege, den 

Domoſichthon, gum Konige 4), Bom folgte noch 

fein Sohn Ptolrmaͤnus ‘alé Konig Boͤotiens und dann 

Rſauthus; allein als. diefer im Kriege der Dorier 

gegen Athen Andropompos hinterfiſtig ermordet 

Satte, und damais gerade bie Sele war, wo in allen 

Helleniſchen Staten. die Koͤnigswuͤrde abgeſchafft wurde ; 

fe warde auch Theben cine Republik 745 and vow 

Ba an finden wir cine Menge Stadte bie unter Boͤo⸗ 

tarchen ſtehen und den Boͤotiſchen Bund: mitbilden. 
Waͤhreund ber Zeit waren auch. andere Hellenen in 

Bévtien eingewandert, infonderheit aus dem Seſchlechte 

der Weolier. — Getreunt bon Déostiar und dem Acolier. 

Cabmeiſchen Laude war noch gu ben Zeiten des Tro⸗ 

fanifrhea Krieges Or ch om eno s, indem die Orcho me⸗ 

nier am Ordomenos und Aspledon bamals Us. 

cataphod and Falmenos Nachkommen des Uthas 

mas fuͤhrten 73. Die Verkettung der Mythen von 

Oechomenos iſt faſt rein geographifh. An dex 

Spige: bes Orchomeniſchen Genealogie ſteht ber Pes 

neios, woraus maw die dltefien Cinwohner diefer 

SGegend vom Peneios in Theſſalien abzuleiten berechtigt 

77), Anbreus, der Sohn cs Peneios, nanunt⸗ 

mad) derfelben Mothe ble Gegend um das fpdtere Or. 

chomenos Andreis 8). Der; lable dieſer Reihe 

mar Eteocles, Sohn des Andreus. Diefer nahm 

den Aeoliſchen Hellenen ———— einen Sohn des 


734) Herodot. V, 61. Gepne zu —R IIT, 10, 8- 
755) Paus. IX, 5, 8. 

756) Paus. IX, 37. Homer. Jl. Il, 541. 

757) Paus. IX, 34, 5. 

758) Paus. L o. und IX, 36. 


540 VIL. Capitel. Boͤotien. 


Sifyphos, in Corinth, auf und gab ihm Halm ones, 
dann wurde Halmos aber ſelbſt Rinig in ber Ane 
breis 7). Von felmer Lodhter Chryſe und bem 
Ares wurde Phlegyas gegeugt, von bem die wil⸗ 
ben Phlegyer den Namen haben 7), von der ans 
bern Lodter Ehryfogenela mit dem Poſeidon 
Chrh (es, von deſſen Sohne Minyas bie Minyer 
in Orchomenos, fo wie die Schagtammer des Minyadg, 
ben Namen haben 7). Der Soba diefes Miuynas 
war ert Ordomenos, von bem die Stadt Senanat 
if. Er ſtarb ohne Kinder, und es folgte ihm daher 
cine andere Meolifde Linie, Hie bes Athas 
mas *2). Diefe war unter Athamas fhon fas 
zugleich mit dem erfien Orchomenifchen Koͤnige 
Andreus eingewandert, und hatte bas Athaman- 
tifche Feb am Copais befest. Die adoptirten Soͤhne 
Athamas Coronos und Haliartos, Enkel ded 
Siſyphos, gruͤndeten die Gtddte Coroneia und 
Hatiartos am fidlidjen Ufer de8 Copais 7%) und 
fein Urenfel bom Phrixus und Presbon, Clymes 
nog, war e6 eben, ber dem Ordomenos in der - 
Regierung vor Ordomenos folgte **). Diefer 
wurde von den Thebanern in Oncheſtos getidtet, 
allein Erginos, Stratios, Pyleos und Azeos 
befriegten Theben und machten es tributdr, bis Here 
cules die Thebaner befreyete 9%). Erginus herrſchte 


759) Paus. IX, 36. 

760) Paus. IX, 36. Meber bie Phlegyer vergl. man Ho- 
mer Jl. XIII, 102. Schlicht h. p. 74. 

761) Paue. IX, 86. . 

762) Paus, IX, 37. 

763) Paus. IX, lc. 

564) Paus. L. c. 

765) Paus. l. c 


\ 


4. Allgem. Ucheefiche.. Voͤlker (Hellenen. Meoller). $44 


in Ordhomenos, Trophonios und Agamedes 
famen um, und nun folgter die beyden Nachkommen 
des Arcus ober Agens, Falmenos und Asca⸗ 
laphos, welde wir bey Homer als Anfuͤhrer der 
Orchomenier kennen lernen 75°), oge denen der cine in 
Ordhomenos ſelbſt, der audere in Aspledon 
regiert zu haben ſcheint. Die goldreiche und machtige 
Stade 17) fiellte alein 30 Schiffe, faft fo viel ald die 
Boͤoter gufammen. Ascalaphos blieh im Trojani⸗ 
ſchen Kriege 7%). Aber aud) andere HeDenifche Seo. 
ſchlechter, alg die Acolier, ließen fich in VBdotien nieder. 
Go deinen die Dorier burch Hercules und die Hee 
racliden eine Zeitlang ſelbſt das Uebergewicht in Boͤo⸗ 
tien erhalten gu haben. Durch Hilfe hes Hercules 
gewann Theben die Oberhand aber Or domenos 9), 
und die fortdauernde Verbindung mit dew Doriern 
erſteht man deutlich daraus, daß Autefion, Koͤnig 
ton Theben, gu den Doriern floh 77°), und die 
Thebance nachher am Kriege der Dorier gegen Athen 
Theil nahmen 77. Der Hauptfig oer Dorier, dle 
auch aus Ereta hier einwanderten, (cheint Ocaleia 
gewefen gu ſeyn. Diefes fol von Rhadamanthos 
aus Creta, der die Tochter des Hercules Heirathete, 
gebaut feyn 7), Chaͤroneia foll aber cin Sohn 
der Docigee ai Apollo gegruͤndet ha⸗ 


~ 





766) Paus. lc Homer. Ji. IS, 544 — 545. 

767) BSH ausfahrlig daruͤber in ſeinem Lueiahischat 
ber Athen. Il, 366. u. ff. 

768) Homer, Jl. IX, 82. 

7169) Paus. EX, 34, 

770) Paus. IX, 5, 8. 

771) Paus. LL c. — 

772) Apollod. IV, 4, 44, 


84) . VIEL Gapitel. Béotien. 


bert 773), Daher finden wir auc ſo viele Tempel bes 
Bpollo in Boͤetien, und odie -Mythe (eet felOR dee 
Seburt bes Wp oll ‘aw dex. wae DOelos, noͤrdlich 
vom Eopals 774), 

Sodier aud Attica ſüfteten Lebabdeia 775), 
a Thespid fcheint von Attica aus colenfire gs 
feyn 7S), | 

Mach hem Lrofanifden Kréege trat bas Aesliſche 
Ordomenos auf die Geite der zuruͤckkehrenden 
Cadmeer, und half die Pelasger und Thracier Oertred 
ben, und ging dann . zum Bunde der Boͤotiſcher 
BSreyſtaaten uber 777). Auch die ſaͤdweſtlichſten 2a. 
crer um Larymna ſchloſſen ſich dem Boͤotiſcher 
Bunde an 77%), und zuletzt trat aud) Platais bia 
gu 77). Dicer Bund war aber cin Conglomerat ven 
ſehr verſchiedenartigen Theilen, Sen außer ‘den Gidher 
genannten barbariſchen Voͤlkern und den Boͤotern und 
den Helleniſcthin Arokern, Hatten auc) nocd, wie wir 
fo eben (eben, Dorier 78°) und Jonier 78") in eini⸗ 
gen Theilen Boͤotiens fic niedergelaffen. Que Zeit des 
Peloponneſiſchen Keieges leiteten 4 Nathéverfanmins 
gen (foviac ray Bowrar) und Boͤotarchen die Sfent 
lichen Angelegenbeiten 7%), Wahrſcheinlich waren pict 
773) Paus, IX,) 86. | 
774) Man f. oben bey dem SGebirge Delos G. asa. 

775) Paus. X, 84. und Hellas Th, J. S. 508. ) 

776) Bon — einem Sohne des Erechthens ſ. 

Daus. FX, 26 
777) Strabo p. 404, 

778) Strabo p. 405, 406. Paus,’IX, 28. 

779) Thucyd. Ill, 64. 

780) Befonders Creter, wie e8 ſcheint. S. = ec eine Geo 
tifhe Solonie in Theben. 


781) Hellas TH. I. GS. 809. $44. 
782) Thacyd. V. 38 et IV, 94. 





1. Mg. Ueberſicht. Balter Bbotiſcher Bund). 543 


Math¥oerfamminagen in den vier Hauptthellen: Fhe 
ben, Orchomenos, Thespiaͤ wid Tanagra, 
body laͤßt ſich daruͤbet nichts mit Gewißheit ſagen. 
Die Boͤotarchen, dle zugleich Felbherrn waren, 
wurden ‘nur anf ein Jahr gewaͤhlt 78). Die Zahl 
war nach der Zahl ber Bundesſtaͤdte verſchieden 7%). 
Theben ſiellte zwey Bdotarden, wovon einer die Hee 
gemonia hatte; dicfer hieß auch Archon im: gemeinen 
Bunde der Boͤotker [deyor gy xoinp Boswray 755], 
Der Gig der Amphictyonie war One ftos und 
die Pam biotia warden ju Corancia gefeyerst, wie 
wir unter feben werden, — 

THheben, friber der Cig ber -Kinige aus dem 
Geſchlechte oes Cadmos, dann der Bootifchen Kiuige, 
wie tvic gefeben haben, war der Herefchafe aber 
bie uͤbrigen Staͤdte Vdotiens gewohnt 286). Dieſe 
wollte die Stadt auch nach der Einrichtung der Repu⸗ 
She beybehalten, woraus viele Streitigkeiten entſtan⸗ 
ben. Wis Freyſtaat wurde es nach der Geſetzgebung 
des Philolaus von Archonten regiert, die aber 10 
Jahre ſich aller Gewerbe, um ſich Lebensunterhalt gu 
erwerben, enthalten mußten 787). Daher fant die Herr⸗ 
ſchaft nur in die Haͤnde der Reichſten, und dieſe waren 
es, welche ſich mit den Perſern verbanden, als dieſelben 
Griechenland erobern wollten 288). Die uͤbrigen 





788) Gon einem Winterfolftitio sum andern. ſ. Plutarch . 


Pelop. c. 24, 

784) Bey der Sdlast von Delion ‘waren 12 Bbotenfer, 
worunter 2 von Bheben. Thuc. 1V, 91. Sur Beit ber 
Reuctrifhen Sdhladt nur x. Diod. Sicul, XV, 5, 51. 

785) Etginſche Inſchriſten bey RIGGS. 77. | 

786) Strabo IX, 404. 

787) Aristotel. Police. MI, 5. 

788) Herodot. J, 64. Herodot. Vs 73. Fhe 


Theben 


Haupt defe 


ſelben. 


5 4A . VIII. Capitel. Boͤnkien. 


Staͤdte musten aud wider Willen -geborden, und ur 


bie Platdenfer fielen (OL 65, 4.) ab und fchlefa 





fic) den Mthenienfern an. Daher hießen fie Athen — 
enſiſche Bdoter 9), Auch bas Land ber Oropier — 


wurde von ben ACheniefern, wahrſcheinlich OL. 68, 
eingenommen 79°),. die OrGomenler wurden oon de 
Thebanern gu Epaminondas Zeit und gegen: da 
Willen dieſes Feldherrn oertrieben 7). Die GHee 
pier [frdber groͤgtentheils Shracier 792)], waren wegen 
~ “ped alten Haffes (ber Thebaner und Ghracier) immer 


nod) den Thebaneta verddchtig, weshalb ECpaminow — 


bad fie gu Hanfe geben ließ 79). Daher fodten i⸗ 


den inuera Kriegen Griechenlands immer cine Menge 
Hertriehene Boͤoter geger die Ghebaner, dicfe wurden 


aber mit der grdften Grauſamkeit behandelt und fri 
Ger alle, wenn fie gefaugen wurden, getddtet, bom 
Cpaminondas aber nur gebraudmarkt, waͤhrend die 


Hbrigen Gefangenen gegen Ldfegeld fren gelaffes war — 


ben 794), Theben frat dadurch in einen unansldfos 
den Haß gegen die ubrigen Griechen unh befonders 
gegen bas benachbarte Athen, und war hadurd fag 
gezwungen, fic) immer den fremden Unterdruͤckern aum⸗ 
ſchließen und fir die ehrgeizigen Plaͤne Macedoricas 
aud im Phocenfifdhen RKriege dad Henferame aw dea 


789) Gelbft bie Grenzpfeller gegen Attica riffen fe fever. 
Plut. Arist, 825. sq. Thuc, Ill, 68. Herod. VIII, 406. 
Dicaearch, Stat. Gr. p. 12. ed. Huds, . 

790) Steph. Byz. 8. ve ‘MLousrés. Man f. unten S. 550. und 
Herod. VI, 100. Ol. 145, 2. freye Bunbdesftadt, ſ. Sie 
conti Colleks, Elgin, p. 446. 

791) Paus. IX, 45. : 

792) Man f. oben S. 292. 

793) Paus. IX, 44, 4. 

794) Paus. 1X, 15, 2 


1. gem. Ueberſicht. Voͤlker (Boͤotiſcher Bund). $45 


ungluͤcklichen Phocenſern zu verrichten. Der Raub 
eines Weibes, der Theano aus Theben gab, nach 
Athenaͤus, die naͤchſte Veraulaſſung, niche die 
Idee, daß ver Delphiſche Gott geraͤcht werden 
muͤſſe 795), Wahr oder nicht wahr! moͤglich bleibt es 
in einem Staate, wie der Boͤotiſche, daß Privatrache 
eines einzelnen augeſehenen Thebaners gegen den Wil⸗ 
len der Nation entſchied, eben ſo wie ſpaͤter einige 
wenige die Rache Alex anders und bie gaͤnzliche Zer⸗ 
ſtoͤrung Thebens bewirkten 6), Daher iſt es ſehr 
wahr, was Strabo ſagt: „Das Land liegt am be 
quemffen um die Hegemonie von ganz Sriedenland zu 
fuͤhren, aber ba bie Einwohner ohne Leitung und Dis. 
ciplin find (indem fie nicht einmal ibre Anfuͤhrer jeder⸗ 
zeit ertragen konnten, ſo große Thaten dieſe auch ver⸗ 
richteten), fo konnten fie die Oberherrſchaft nie lange 
behaupten. Ein Beweis dafuͤr iſt, daß die Thebaner 
ſogleich nach Epaminondas ihre Hegemonie wieder ver⸗ 
loren. Der Grund davon iſt Ser, daß fie die Wiſ⸗ 
fenfdaften und den freundligden Verkehr mit 
Menfden vernachldffigter (cvor xaz dpidlag tHe 
p0g avPownovg dicyogyoas) und fic) bloß auf, die krie⸗ 
geriſche Lapferfcit legten 797). Dann fibrt. Strabo 
als Gegenbilder die Roͤmiſchen Kriege gegen die Bars 
baren an, welche ebenfalls durch bas Uebergewicht ber 
Kenntniffe und Difciplin su Gunſten ber Nomer ausge⸗ 
ſchlagen waren. Im Kriege dee Némer gegen: den 
Mithridates und Griechenland ſchloſſen fid) die Boͤo— 
ter aud) den Feinden des Vaterlandes au, agin die 


795) Athenaeus Deipnos. SII. p. 560. 
- 796) Arrian. Exp, Al, I. Cap. 7. 04: 
797) Strabo IX, 404, 


If, toe 96 —— 


546 Vm. Capitel. Bbotlen. 


Frucht Savon: war, daß je Strabo’s Zeit in den 
beftdndigen Kriegen alle Staͤdte Boͤotiens zerſtoͤrt wa⸗ 
ren Bis auf Theſspid und Tanagra, die allen 
tod) bad Anſehn von Stddten Batten 79°). 

Die Zabl der Bundesſt ädte ſcheint aus den 
grofen Ddbalien gu erhellen, welche alle fechjig 
Sabre als allgemeines Bundesfeft der Boͤoter gefeyert — 
wurden 799), An jedem dtefer Fefte wurden 14 Ei⸗ 
Genbilder, die in den kleinen Daͤdalien, ans dev 
Ciden ben Rlalcomend veefertige waren, von den 
Bedeutenden Staͤdten Boͤotiens einzeln bereitet, dew 
kleinern in Syntelien vertheilt, auf ben Gipfel bed Ci⸗ 
thaͤron, mit einem Holzaltar verbrannt. Dieſe Feſte der 
kleinen Daͤdalien, Sie alle 7 Fabre (eigentlich alle 69 
Sonnenfabee) ynd der großen Ddbdalien, die alle 60 
(eigentlich alle 63 Fabre, im ofdbrigen Cyclus weni⸗ 
ger 9 Tage) gefeiert wurden, waren, wie man dente 
lich ſteht, zugleich die Boͤotiſchen großen Jahres »Ey- 
clen, um Sag Mondenjahr mit bem Sonnenjahre in 
nebereinſtimmung yu bringen, und dadurch den Nurabs 
calender gw cectificiren 8°). i 

Die gréfern Staͤdte Gey diefenr algemeinen Baw 
desfeſte nennt Pauſanias: 1) Platdd, 2) Co⸗ 
roneia, 3) Theſspia, 4) Tanagra, 5) Cha— 
roneia, 6) Orchomenos, 7) Lebadeia %), 
6) THebd, denn dieſe ſoͤhnten ſich wieder aud und 
befhloffen bas Fef— gu feyern, nachdem die Chebaner 


798) Strabo IX, 402. ) | ; 

709) Paus, IX, 8 4 

800) MAller's Ordom. S. 228. 

$01) Als Bundesglied aud in einer Infsrift. Mallers 
Ordomenss S. 470, 


1. Allgem. Ueberſicht. Boͤotiſche Bundesſtaͤdte. 547 | 


gem Gaffander, dem Sohne des Antipater, wieder 
gurddigefdbrt waren. In einer Inſchrift aus dem Teme 
pel der Chariten gx Orda me tos 2) werden auger 
ben, Thebanern, Bhedpiern, Orchomeniern, Coronetern, 
Sanagrdern und Plataͤenſern aud) noch als’ Bunded. 
glieder neben den uͤbrigen genannts 9) Anthe⸗ 
bon und 10) Oropos. . Much 14) Copa war, 
oie wir aus GHhucybibes feben; Bunbdes. 
Stadt, fo wie die zugleich mit genannten Staͤdte Th ee 
ben, Coroneid, THespid, Tanagra und 
Ordomenos 3), In derfelben Stelle wird and 
42) -Haliartos alé Bundesſtadt erwaähnt 8:3), 
43) Auch eine ſpaͤter gang unbebentende Stadt € h a. 
lia hatte nech einer Inſchrift einen beſondern rs 
don und Demiurgos und iſt ale ald Bunbesglied zu 
betrachte 4). Ride, der nue 17 Bandedglicder 
findet, und mebrere ber bisher genannten) alé Ch d- 
ronecia und ſelbſt bas widsige Danagra, auslift, 
faͤgt ſtatt deren ald Bundes⸗Slleder Hinges Onde 
fios 5) und Eleuthecrd; allein daß diefed freve 
Bundesſtaͤdte gewefen waͤren, fieht man aud Feiner 


$02). Snide. von Ordhomencst nad Gackereth Ole Bot 
oto: fegten einen Tripos den Charitinnen nach dem Manteion 
bes Apollo, Genannt find von ven DBhebanern der 
Ardhon, dann ein EPXOMEBNIO“L, cin KOBMNEIOZ, ein 
AN@OHAONIO’, sin ORIZTIEIO“, ein SEIBHOZ, eit 
TANAIPIO“’, efx QPNMIOS. Walpgle’s Trav, 

. 570. * 

* Thucyd. IV, 98. of, Strabo pe 410. : &. D. Mile : 
Ler laͤßt biefe aus, und erhdlt dbeshalb nur 13: Bundesgliee 
ber. Thucydides, beweiſt indeß daffelde’ fae die: Palte 
artier, was er far die Copder bewelfes. 

804) Marm. Oxon. Ghanbler 29, 14 po — 

806) eras de foed. Boeot. p. 13. rat 

35 ® 


— 


⸗ 





48 VIL. Gapitel. Vdotlen. 


Stele der Alten, Oncheſtos lag vielmehr im Hall. 
artifchen Gebiete, wie aus Strabo deutlich erhellt 26), 
Eleutherd aber geboͤrte ur Platais *7),. dagegen 
abee iff gu den Boͤotiſchen Bundesfſtaͤdten noc) gu rech⸗ 
wen 14) Larymna, welches früher den Opuntiera 
gehoͤrte, dann aber in den Boͤotiſchen Bund aufgenom— 
men wurde 26), Aus dieſen Unterſuchungen erhellt, daß 
wir folgende 14 Bundesſtaͤdte in Boͤotien 800), die wir 
nun nach Maaßgabe ihrer groͤßern oder geringern 
Michtigkeit ———— wollen, ie unter(Qeides 
babens =. - 
4) Sheba, dauptſadt der Thebais ober ber 
TheBaica 8°), Im Siden begrenzt von der 
Platais wd dem Afopos **) wit dem Phoͤ⸗ 
niciſchen Sebirge 82) und. Acrdphion am 
Ptoon im Norden 83), im Weften Slifas am 
HNypaton: + Berge. 4), Schoͤnus, Teumef 
fod 85),, Im Weften an bie Hallartia und 
-Thespld graͤnzend, im Ofer an Authedon, 
Tanagra und wahrſcheinlich Chalia. 
2) Orchomenos oder das Minyeiſche Land 76), 
weſtlich und noͤrdlich oom Copais- Gee, nordoͤſtlich 


806) Strabo IX, 413. 3,8 +9 ‘Adsagria weds ry Koweidi 


807) Bis e8 gang gu Attica fam. Strabo IX, 411. Men 
vergl. BSE de Lenacis in ber Abhandlung der Berliner 
Atabemie der Wiffenfhaften im Fabre 1946. und 1817. 

808) Paus, IX, 23, 4. und Strabo Pr 407." 

£09) Paus. IX, 9. 

810) Strabo IX, 410: 

$11) Paus. IX, 4, 3. 

612) Strabo I, oc 

$18) Strabo IX, 413. Pans; Ix, 23, 3. / 

814) Strabo IX, 412. - if 
615) Strabo IX, 400. oo 

- 816) Pause. LX, 9, 4. 


| 








1. Altgem. Uebechdhe. Bboclſche! Bundesftaͤtte. 529 


wahrſcheinlich bis jum Uthamaniſchen Fel- 
de 7), Halmones 85) und Hyettos °°), 
ſuͤdlich an Lebadeia, ſuͤdweſtlich an Coroneia, 
weſtlich an Chaͤrone ia graͤnzend. 

3) Platdd, noͤrbl. burch den Rfopo 8, tole wir geſe⸗ 
ben haben, von der Thebais, ſuͤdl. burch den Ci⸗ 
thaͤron von Attica geſchieden. Es gehoͤrten da⸗ 
gu außer ber Hauptſtadt Platdd, Hyfid, Ery⸗ 
thra, Gcolos und Eteonos 2°) am Cithaͤ⸗ 
ron-Sebirge, in: der fogenanntes Parafopia. 
Doch waren die Parafopifdhen Staͤdte Hy (id, 
Erythraͤ, Scolos und Eteonos, eine Zeit 
fang wenigfens, auch Shebanifd 637), | 

‘ay DGhespid, .ciner. ber bebentendfien Theile, welche 
ben ganjen Helicon, Uscra, Hedonacon, 
Creuſis, den Hafen her Thespier, THIGH ¢ £4), 

-~ Giphd %3) und noch mehrere fleine Orte um⸗ 
fafte, von deme ‘unten die Rede fepn wird, 

5) Tanagra mit dem Gebiete Tanageda over 
Poimandria 4), worin dle Bierddefer € leon, - 
Mycale{fos, Harma und — om ſo 





817) Athamas ließ ſich im Lande bes Undveus nieder. 
Paus. IX, 36. 

818) Halmos fliftete Halmones aud in Andrets. 

 Paus, IX, 36, 

819) Hyettos aus Argos grandete im Lande bes Ordos 
menos Hyettos. Paus. J. «. 

820) Paus. IX, 1 — 4. . , 

921) Strabo IX, 40% =, 

$22) Paus, IX, 27 — 82. 

$23) Thacyd. IV, 76. - 

$24) Strabo IX, 404. Die enealosie bes Potwonysss 
febe man bey Paus. LX, 20, 4 

$25) Strabo TX, £04. 405. 


550 VILL. Gopitel, Wdotien. 


wie Dellon 22°), Anlis 27), Cerca 28), 
-Hermdon, ein Caſtell am Euripos eꝛs), He. 
‘Fos $9) und -Heilefion %), Hyria 3%) usd 

einige anberg Fleine Detter, Con denen antes das 

Weitere: ie wird. 

6) Dropos... In ſpaͤtern Seiten Attiſch. Daher 
iſt dieß ſchon Bey Attica abgehandelt worden. 

7) Unthedon ad Iſos and bietcic Sal ga⸗ 
neus. 

6) Largmna neds Hald und — 

9) Copa, wahrſcheinilch ohne unterworfene Staͤdte. 

10) Haliartos mit der Haliartia, einem Se. 
biete, welches zu Stra bos Zeit den Athenienſern 
gegeben war 20), mit petren Medeon und 
Deaiea. 

42) Coronela nebſt Alalcowené, VilpHafior 
wd bem Tempel her Itoniſchen Minerove, 
wo ble Pambsotifcyen Spiele gefeiert wurden. 

42) Lebadeia, wahrſcheinlich mit den. nérdlichen Ab⸗ 
haͤngen des Helicon, two einige Oerter erwaͤhnt 
werden. 

13) Chaͤroneia, fruher tributaͤr den Orchomeni⸗ 

ern %4), mit mehreren kleinern Oertern, welche 
nachher genannt werden ſollen. 

826) Staͤdtchen der Tanagräer. Strabo IX, 403. 

$27) Aulis, Tauagraͤiſch. Strabo IX, 403. 

$28) Suidas s. v. Anoveidacs. 

629) Liv. XXXV, 50. 

830) Strabo p, 406. 

$31) Strabo p. 40% Homen JL I,’ 499, Plin. Hist, 

Nat. IV, 7, 12. 


- 932) Strabo IX, 404 Did, Catal. Nav. & Homer. 
Ji. 1, 496. 





$88) Strabo p. 441. 
384) Thucyd. IV, 76. 


4 


i 


1. Agemeine ueberficht Vollscharacter. 654 


19 EHalia, mit einem kleinen unbedentenden Striche 
andes nicht weit vom Euripos une ber Thebaiſchen 
Stadt Hyria %%). 

Dies iff die gufammenfepung Hes Boͤotiſchen 
Biindniffeds, locker an ſich, wegen her verfchiedenen 
Theile, aus benen es beſtand, nod lockerer aber urd) 
den Ucbermuth der Thebaner, welche die Hegemonie 
an fic geriffen batten, und alle ihre Untergebenen fa 
emporten, daß die Zetfidrung Thebens nad) der Cine 
‘nabme der Stadt durch Alerander mehr „dem 
Grimme aler Bioter gegen die Thebaner, als der 
Rache Alexanders“ zugeſchrieben wird 83°), 


Der Volkscharacter, 


der ſich darqus bildete war nicht ber heſte, und darauf 
bezicht es ſich, wenn Dicdard vor Voͤotien warnt. 
Die Fruchtbarkeit ded Landes beſchaͤftigte alle Arme, 
daher konnten bie Koͤpſfe weniger ausgebildet werden, 
und der wenlg ehreuvolle Beyname hes Boͤoters, 
„Boͤotiſche Sau,“ mag wohl im Ganzen nicht vunpaſſend 
gewefen ſeyn #7). Strabo fut ein aͤhaliches Ur⸗ 
theil uͤber die Boͤoter 828) und der Satyriler Dic aͤ⸗ 
arch erzaͤhlt, daß die Boͤoter ſelbſt von ſich ſagten: 
„Die Gewinnſucht habe ihren Gig in Oropos, der. 
„Neid in Tanagra, die Ehrſucht bey den Thespiern, 
„der; Uebermuth in Theben, die Raubſucht in An⸗ 
„thedon, die Neugier in Coroneia, bie Arroganz ia 
„Plataͤaͤ, dad Fieber in Oncheftos, die. Dummheit in 


835) Steph. Bys. &. v. Kalia. 

836) Arrian. Exped. Alex, J, 8. 

$37) Man ſ. Wieland s Att. Muf. I, S. sas, 
838) Man f. oben G. 545. 


552 ViIII. Capitel. Bédotien. 


„Hallartos, alle diefe Lafter feyen até gang Sriechen⸗ 
nland nad) Bbotien zuſammengeſtroͤmt.“ Darum (age 
Hherecrates mit Recht: 

Benn bu gefdheut bift, fiteh’ Bdotien %°),” 


Nebrigens ſchildert ee ben Thebance als gu Pris 
geleyen, fa bey den kleinſten Veranlaſſungen felbf— gum 
Morde geneigt 4°), athletifdy und plump, die Danae 
grder als lauter Bauern 84"), die Oropier als Zoͤlner 
und Gander, dle er an den Galgen wuͤnſcht 7). Dad 
Reifen war nad) ihm in Bdotien nicht ficher, am ſicher⸗ 
ſten war abernod der Mufenthaltin Tanagras3), Eden 
fo fprechen untfere neucen Reifenden von Boͤotien. In Ate 
tica fanden fle Adcrall bie groͤßte Humanitdt, durch Bdotien 
mußten ſich faft uͤberall durchſchlagen oder die groͤßte 
Behutſamkeit anwenden, Saf fie keine Haͤndel beka⸗ 
then 844), Bey Streitigkeiten nehmen die Boͤoter 
ſogleich ihre Zuflucht gu Mefferftichen 45), und in Ca⸗ 
pourna:,dem alten Chodroneia, hatte Dodwell 
dine foͤrmliche Pruͤgelei gu beftehen 5), Was die 
Thebaner anbetrifft, fo find dieſelben, nach Turner, 
jetzt gerade nicht duͤmmer als die dbrigen Griechen, 
weil letztere in der langen Knechtſchaft gefunten find, 
allein derfelbe Reifende wirft den Heutigen Shebanere 
Eigennug und Wortlofigkeit vor &*7).; Der Bauer 


Ere 


$39) Dicaearch, Stat. Gr. p. 19, ed. Huds, | 
$10) Dicaearch. |, p. 46. 

$41) Dicaearch. L. e,' p, 48. 

842) Dicaearch. 1, © p. 42, - 

843) Dicaearch. |. o. p. 43. 

$44) Dobwell Class. Tour: I, 21. 

$45) Burner Journ. J, 343. 

$16) Dodwell Claes. Tour. I, 290. 

847) Durnec Journ. I, 814 


2. Zopographie. 1) Thebais. 553 


muß fein Feld bewaffnet beſtellen 5) und in jedem 
Fremden glauben die Hirten einen Rauber gu ſehen %9), 
Moͤge, tenn bie Gonne ber Freyheit einmal wieder 
Wher Boͤotien ſcheint, die Kraft bes Gefeges freundlich 
einwirken und das - gefegnete Sand zu dee Stufe bes 
Blides erbeben, gu welcher eS eine mit ihren Wohl. — 
thaten bis jetzt DENIS EAREE NDE: Natur beftimmt ine 
baben ſcheint. 


2 Topogtraphie 


Die Eintheilung Boͤotiens in einzelne Bundesſtaͤdte 
mit ihren Gebieten haben wir oben aus den Quellen 
entwickelt. Hler werden wie das Naͤhere daruͤber mite 
theilen und die Nachrichten der Alten in Hinſicht der 
. Sage der alten Orte auf die neuern Entdeckungen ane 
wenden. Wir nehmen die Stddte in der Reihe, welche 
tir oben angegeben haben, und bemerfen dabey, dah 
gerade nicht von fedem kleinen Orte mit Sicherheit angeges 
ben werden koͤnne, ob er gu der einen Bundesſtadt oder 
gu der andern gebdre, aber daß doc) alle: fid) wenig⸗ 
ftens mit groper Wahefdeinlichteit beſtimmen laſſen. 


1) die Thebais. 


Die Thebais i im Norden am Eubbiſchen Tbebais 
Meere, im Weſten vom Haliartiſchen Gebiete, im Suͤ⸗ 
den von Thespid und der Platais, im Oſten von 
Anthedon und Tanagra begrdnt:'%), Es 
ift diefes bey weitem der fruchtbarſte Theil Boͤotiens 
und fic eine eevee tone am beſten .gelegen, da 


848) gan f. oben S. 438. Rote 315. 
349) Burner Journ. 1. o. 
_ 850) Man f. oben S. 442. f. 


Theben. 


354 VIII. Capitel. Boͤotien. 


@ 
Theben fa genau in der Mitte zwiſchen bem Cub 
pod 851) fo wie den oͤſtlichen Meeren die nach Phos 
cten fibren und dem Criffdifeben Meerbufen, welcha 
mit dem Mriatiſchen Meerbufen wud dem weſtlicher 
groficn Mittelmeere gufammenhdngt, ven Sepden Re 
ren nur wenige Meilen entfernt, fich findet. - 

Die Stadt, welche dic Phoͤnicier unter Codmeé 
fat in ber Mitte von gang Bdotien baueten, hid 


- Sheben. Die doppelte Form Thebe [Onsy *)] 


— 


und Thebd im Plural [ad O7fas *53)) Hezieht fd 
nad Squire wahrſcheinlich auf die Heyden Thik 
ber Stadt, fo daß Thebe allein die Burg, welche 
yon Cadmos aud Cabdmeia (Kaduela) genami 
wurde 854), Theb aͤ dagegen eben dieſe Burg mit te 
untern Stadt genannt warbe 255). Allein diefer % 
nahme widerfpricht, daß eben die von Amphion wt 
Rethus befeftigte untere Stadt Ghebe im Singlet 
genannt wird 256). Mau fieht hieraus, daft dick 
yntere Stadt bie eigentliche The be war, und daf am 
in ber Gereiniguag mit dem Phoͤniciſchen Cadmeia beyde 
Staͤdte THebd genaunt wurden, fo wie Athen aud i 
Verbindung mit dee Cecropia AthHend Hies De 
Mame dicfer untern Stadt ſcheint von Aegyptiſcha 
Eoloniften, welche fruͤher ald bie Phoͤnicier Attics 
und Boͤotien beherrſchten *57), nach dem Aegyptiida 





51) Fruͤher ging die Phebais gewif bis Aulis, ba die da 

Eadmos begleitenden Araber fidy ja fogar in Cudde fct 
fegten. 

852) Homer, O . 1%, 264. 2764. 

853) Homer, Jl. X, 268. 

854) Strabo IX, 401. Stephan. Byz. s. v, — 

855) Squire bey Walpole Mem. P- 821. 

956) Homer. Odyes. XI, 260. 

$57) Go waren die Leleger, die wir in bem benagbaren Re 


2. Lopographic. Thebaie (Theben). 555 


beripenten THe bien: geblldet zu ſedn 202). Daß die 
Acgyptiſchen Coloniſten zuerſt gerade dieſe fruchtbare 
GBhene beſetzten, iff natoͤrlich, wad war bier bey An⸗ 
fhinft der Phoͤnicier ſchon cin Kedeutender Flecken ; 
eben fo natuͤrlich it 26, daß diefe ihre Acropolis Cad. 
meia dabey erbanten und nachher die untere Stadt 
in den Kreis der Befeſinugen zogen. Bam Ankerſchiede 
von dem haundertthorigen Aegyptiſchen Theben 2⸗0), 
neunt Homer bad Boͤotiſche Theben dad fiebenthorige 
farrcxudoe ©] und von ber grofen Ebene, in wel⸗ 
der die Stadt fic, beſindet evguzogac, spatiosa °°), 
Seon die Alten wunderten fich daruͤber, daß Homee 
im Gchiffscataloge, in welchem er :dbie Streiter, welde 
gegen Jlion audjogen, herzaͤhlt, Theben, obgleich ex 
eS kannte, nicht erwaͤhnt, ſondern darin cine Stade, 
Hypothebhd (Untertheben), wennt257). Einige hal⸗ 
ton dieſen Ort. fhe die untece -Ctadt Theben felbſt, 
anbere fir dle Stadt Hotaid, oa. ps den eter des 
Trofanifden Krieges Theben ſelbſt von den Epigonen 
zerſtoͤt und vee den Cadmeionen verlaſſen war 868). 





garis finden, und die aud hier vorfomme (vergl. S. 527.), 
Aegpptifden Urfprungs, Man ſ. oben bey Megarix 
Cap. VII. ©. 354.- 

858) Mller lettet febod ben Namek von Thebaͤ her, wile 
die Aeoliſchen Bdotier die Hagel, oolles, nannten. Varro 
de re Rust. Il], 1. 6 of, Maillers Bintien in Erſch 
and Grub. Gneyclop, p. 250. unter Bdotien. 

' g59) Homer. Jl. IX, 888. 384. 

$60) Homer. Od, XI, 262,! 

$61) Homer. Od. XI, 264. Paus, IX, 53.. 

$62) Homer. Jl. Il, 505. 

863) Strabo IX, 403. Man f. oben bie Sefhidgte Wootfens 
S. 535. Weitlauftig fpridt von Hypothebd aud Palmer 
Graec. Antiqq. Iy, 23- Pe 515. Gs f. f. 


556 1 VIII. Capitel. Boͤotien. 

Letztere Erklaͤrung iſt die K. O. Muͤllers #4) and fo 
die wahrſcheinlichſte. Schlichthor ft ſucht dagegen 
ju beweiſen, daß Theben ſelbſt von Homer. angedets 
tet werde, allein er fuͤhrt keinen andern Grund an, als 
die Moͤglichkeit, daß die untere Stadt, (tos ber Zer⸗ 
ſtoͤrung ber Acropolis, immer nocd haͤtte bewohnt ſeya 
koͤnnen 85), Die Mauern der ficbenthorigen Stadt 
würden bon Amphion und Zethus erdaut, nach’ 
alter Aeoliſcher und Doriſcher Sitte unter tHingendess 
Spiele 806). Die Mythe bildete daraus eine Beles 
bung der Steine ſelbſt, die anf den Geſang des Ame — 
PHion fid von ſelbſt in die Reihen ber Mauer zuſam⸗ 
menfigten §°7), Auch der Name Thebens wird vos 
qnee Gemahlin ves Zethus, Thebe, abgeleitet. 
Die Burg Cadmeia lag, nach dee Beſchreibung Ar⸗ 
rians, an der Suͤdoſtſeite der Stadt, auf dem Wege 
gegen Eleutherd und Attica £48) und Paufas 
nias, der von Plataͤd fam, fand Hier zuerſt daffelbe 
Heroon oes Hercules links vom Electriſchen Thore **9), 
ben Aleranber bey der Erſtuͤrmung der Thebaniſchen 
Bollwerte in der Gegend der Cadmeia am Ende eines 
Hohlweges begeichnet 87°). Wor diefem Chore war 
aud dex merkwuͤrdige Tempel ded Ismeniſchen Ap o flo, 
dem man nod gu Paufanias Beit Drepfuͤße wei⸗ 





864) Ordomenct G. eer. 

365) Schichthorſt Geogr, Hom. — eo. 61. Gr haͤtte ben 
Pfeudobidymus fae ſich anfibyen fonnen. ad Nav. 
Cat, ve 12. 

866) Paus. IX, 5, 4. Man vergi, bfe Erbauung ver Mauer 
von Megaris. SG, 3382. vergl. mit S, 372. f. 

867) Paus. IX, 5, 4. 

86s) Arian. exp. Alex. I, 7. 

$69) Paus. IX, 41, 4, 2 

$70) Arrian |. o. cap. 8.- 





— 


2. Topographie. 41) Thebais (Theben), $57 


‘Otte. Pauſanias fpridt noch von, dent Dreyfuß 
den man dem Amphitryo geweibt hatte, als gu ſeiner 
Zeit noch eriftirend, und beſchreibt ifn als dew ausge⸗ 
zeichnetſten in Hinſicht ber Arbeit und ves Alters ®77). 
Es dt derfetbe, von dam wir ober gefprochen Haber 872) 
‘und defen uralte Inſchrift in Cadmeiſchen Zuͤgen 
Herodot copirte. Sie lautete for ,Ampbhitryn 
bat mich geweiht zuruͤckkehrend oon den Teleboern 272) 


und bezog ſich auf den Kriegdjug den Amphitrvo 


‘gegen die Teleboer, welche ex beſtegte *7*), worauf er 
aus Danfbarkit dem Gsmenifehen Apollo dieſes 
Weihgeſchenk darbrachte. Der Jdmenifhe Apollo. gab 
aud), wie der Pythifde, Orakel und tonrde deshalb 
Sey bedentenden Unternebmungen um Nath gefragt ®7). 
Aud) Crdfus Hereicherte ihn durch Zuſendung einer 
Lange » eines Schildes und eines Wurfſpießes, alles 
gang von Gold, Weihgeſchenke, welche Herodot 
nod) im Tempel. bes Ismeniſchen Apollo ſah 876). 
Hatten wir einen genauen Plan bes Heutigen Theben 
und feiner Umgegend ®77), fo zweifle id) nicht, daß 
mat bie Lage diefed alten Lempels, fo wie des Syme 
nafii bes Hercules und deffen Stadii, des vorgeblichen 
Haufes des Umphitryo, oes Tempels Ses Am⸗ 


871) Paus. IX, 10, 

872) Man f. oben S. 531. . 

873) AuQirovey ps — —* éxé TylsBlaws. Herod, 
V, 59. 

$74) Apollod. I, 4. plut. A. 

$75) Herod, LX, 134 

876) Herod. I, 52, : 

877) Der Ideal⸗Plan Thebens von Barbie bu Bote 
. in feinem Croix Exam. crit. — — le Gr. cae nicht zu 
gebrauchen. 


— 


558 VIII. Capitel. Boͤotien. 


phion *7S), ded Drachenbrumnens: oberhalb des 
Tempels bes Jomeniſchen Apollo °7°), enbem zuerſt Cade 
mos die Zaͤhne bed getddteten Drachen ausfaͤete *2°), 
mit grofer Beſtimmtheit now wieder angeben téante. 
Bis dahin ( alles Muffuchen ohne hinlaͤngliche Sicherheit. 
Wud die Tore tbuuen jest fat nur Sen Nemen wad 
angegeben werden. Die Sieben Anführer gegen The 
ben werden bon den Qrogifern gern gegen bie cingcinen 

— Thore aufgeſtellt, fo bey Keſchylos *°") und Curl 
pides £99), freylich Gey beyden cowed verſchieden. Qu 
Pauſanias Zeit waren, trotz ber Zerſtoͤrung The⸗ 
bens durch Alexander, die 7 alten Thore nog 
vorhanden 82). Er nanute ſie: 

4) Proͤtis, vom Proͤteus, ecm Cingebornen, 
Senannt, : 

2) Electris, von der Clectre, einer Schweſter des 
Cadmos, 

3) Metis, von einer Darmfeite (Rete) auf. der 
ever des Amphion ober. vom: Rers, einem 
Sohne bes Zethus, 

4) Crenaa: [dad Quell⸗Thor 204], 


878) Paus. IX, 10, 44. 

879) Arrian. Exp. Alexandr, I, 8, 

$80) Paus. 1X, 10, 5. 

681) A’‘esch. Sept. ad Th. 880. 7 

$82) Eurip. Phoen. v. 1114. 

$83) Caſſander batte bie Stabt in threm gaugen Umfonge 

- wieder anfgebaut. Paus. IX, 7,4. 4 Die Thore werden 
genannt Paus. IX, 8, 3, 

884) Nach der gewdhnliden Lesart wird bieles Quellthor mit 
dem Bhore Hypfiftd fur ein’ ausgegeben; allefn dann wars 
de Paufanias nur 6 Bhore nennen, wad bey Xp ol Los 
bor werden die Grenibes auch ven ber ‘Tyrceas genann: 
ten Shove unterſchieden. Apollo YI, 6, 6 Fae way 
32 muß alfo eds oe gefhrieben werden, tnd vor cvepedCoug: 


2. Topographic. 1) Thebais. (Theben). 559 


5) Hopfiſtaͤ, Brianne von. dem erhabenſten Zeus 

(Hypfiftos), deffen Tempel Hier vieleihe mar, 
6) Ogygiaͤ, bas dltefte von allen, und - 
7) Homolois, die nevefte Benennung nad Pau * 
fanias von bem Berge Homole in Theffalien 
Gergenommen, an bem bie Cadmeer eine Zeitlang 
waͤhrend ihres Aufenthalts in Theſſalien ſich nie⸗ 
dergelaſſen batten, bis fie bon Therfſander, 
dem Sohne des Polynices, wieder zuruͤckge⸗ 
fuͤhrt wurden. Statius in ſeiner Thebais fuͤhrt 
ſie folgendermaßen an: 


Ogygiis te sorte Creon: Eteoclea mittunt 

Neitae: celsas Homoloidas occupat Haemon, 

Hypsea Protidiae; celsum fudere Dryanta 

Electrae, quatit Hy psistas manus Eurymedontis 

Culmina magnanimas stirpat Dircaeca Menoe- 
cous 955), 


Hier find bie Tore des Paufanias alle vere 
zeichnet, nur wird das Ouel-Thor Culmina Dir⸗ 
cda genanut, obne Sweifel, weil fie aah der Quelle 
ber Dirce Ginaugfdbrten. Aeſchylos in feinen 
7 gegen Theben laͤßt den Boten von der Beltre 
mung ber 7 Thore berichten, und wernt dabey: 1) Die 
Proͤtidiſchen, 2) Electriſchen, 3) Meitifeyen, 4) Oncai- 
(den, 5) die noͤrdlichen (Bogéalas rides), 6) die 
Homoloifhen Thore und endlidy dag 7te Thor, dem 
er feinen Ramen giebt 85), Wpollodor. nenut 
4) bie Homoloidas, 2) die Ogygias, 3) Proͤ⸗ 
tidas, 4) Oncaidas, 5) Hypfiftas, 6) Ele ce 


tft bie Urfade weggefallen, weshald man dfefes Thor? Re— 
vaiag nannte, naͤmlich wahrſcheinlich wegen ber Dirces 
Muelle. Daher Stat, Theb, VIII, $57. 

885) Stat. Theb. VIII, 353 — 357. 

886) Aeschylus Sept. c. Theb. v. 375 — (34 


~ 
~ 





560° Vilrll. Capitel. Vootlen. 


tras und 8) die Crenidas 57), Es erhellt hier⸗ 
aus, daß die Namen verſchieden, durch die Zeit viel⸗ 
leicht veraͤndert worden. Das Oncaiſche Thor dies 
Aeſchylos und Apollodor, welches Panfanias 
nicht nennt, kann Fein anderes ſeyn, als das von cms 
Tempel oes Zeus auch das Aegygiſche benant 
bes Paufaniags, denn unter ben Vhoren bes Paw 
ſanias ift fein anderes dbrig, welches nicht einer ves 
beyden Schriftſtellern alg verſchieden von  diefem 
Thore der Onga bemerkte. „Das noͤrd liche 
Thor des Aeſchylus entſpricht dem Thore, welches 
Apollodor, Statius und Pauſanias, Crexi⸗ 
des Erendd oder Culmina Dircda, das HOucles 
Thor, nennen, unfreitig davon, weil bee Oirce- Bed 
pee Ismenos und andere Biche ber Thebaniſchen 
Gegend dort gufammenflichen und die Gegend ſehr wel 
‘mit Waffer verforgen 838). Das ungenannte Rebente 
Thor, weldes nad) Aeſchylus Polynices Seftiruste, 
ift das bon Apollobor, Statins und Pauſe 
nias Hypfiftd genannte Shor, welches Apollos 
‘bor ebenfalg dem Polyuices gu beſtuͤrmen gies * 59). 

Das Proͤtidiſche Thor war gegen Often auf 
“bem Wege nad) Thalcis 8%), Das Neitiſche 
gegen Wefien und bas Cabireion auf dem Weg 
nad Onde fio dd") gu, vie Electris war im Gd 
“ben auf bem Wege nad Platdd *). Bon tea 
ibrigen Thoren laͤßt fich nichts mit Sicherheit Seftia- 


887) Apollod. III, 8, 6. 

838) Gell It. of. Gr. p, 144. Man f. oben S. 486. 
889) Apollod, III, 6, 6, 

890) Paus, EX, 418, 4. 

891) Paus, IX, 25, 4. 

892) Paus, LX, 8s 3 


r 


‘ ; . | 
2. Popographie. «) Thebais. (Theben: Umfang). ses 


nen, denn ſelbſt ans der Neibenfolge bes Aeſchy⸗ 

us laͤßt fich nichts ſchließen, da Aeſchylus fogleich 

a8 Proͤtidiſche und Reitiſche Thor auf einander folgen 

aͤßt, von denen bad cine int Often,” bad andere im 

Weſten der Stadt fidy Gefand #97), Oem Umfang umfang. 
yer ganzen Stadt tar ſehr bedeutend, Er betrug 6o 
Stadien 4) oder 12 Deutſche Mellen, ind id) Gabe 
chon ‘oben bemerkt, daß die Stadt dadurch bis gu - 
inem Fluſſe ausgedehnt wird, der von ber Thes⸗ 
iſchen Hodebene herabſtroͤmt, und den wir fir den 
Baw Dirce, bey Sen Alten genannt, erfannt ha⸗ 

yen- 295), Die Form ber Stadt war cund 2°), darum 
‘onnte fie nod) mehr Menfhen faffen, als ſelbſt 
Athen. Mad der Eroberung Thebens durch Were 
under wurden 90,000, nad anbern fesarten nur 
3000, fogleid) bey Croberung ber Stadt ermordet, | 
segen 30,000 alg Sclaven verkauft 7) und bods | 
yatten ſich nod) cine Menge Thebaner nach ihrer Fee 
tung auf dad Ptoon-Gebirge gefliichtet 8%), Wee 

sen ihres hohen Alters, und wahrſcheinlich aud wegen 

yer dicken und neblichten Luft, batte der Ort auch ein 
ſuͤſteres Anſehen, und war erft in fodtern Seiten (wahr⸗ 


193) Die andern Bhore Hat Maller gu beftimmen verfudt. 
Die Polat Hypfiftat (aft er auf bas Neitiſche Thor 
gegen Weften folgen, nad dem Hagel bes Zeus Hy ple 
fios gu, dann folgt nad ihm das Homoloiſche Shor 
nad bem Heiligthume Homoleion gu, und bas Glectric 
fhe gegen Platdad, wovon wir ſchon gefproden haben. 

194) Dicaearch, Stat. Gr. p. 14. ed. Huds. 

195) Man f. oben S. 488. j. KRannabari « Fl. 

196) Dicaearch. l. c, 

197) Diod. Sic. XVII, 14. Aelian. Var. Hist, XIII, 5, 7. 
Arrian. Exp. Alex. IJ, 9. 

98) Strabo IX, 418. 


IL | 36 


56)... Vl. Capitel. Bbouien. 


ſcheinlich bey Caſſanbers Wiedererobrerung ser Stadt, 
in gerade Gaffer eingetheilt eo)y. Sie war nach der 
metriſchen Beſchreibung Dicderd&’s indeß ear 43 
Stadien gre— °°). Vielleicht ging dieſe abmweichende 
Ringabe anf die cigentlihbe Stadt ohne die Vorfſtaͤdte, 
und hier wird fle aud cine. ſchoͤne und grefe Stadt 
genanut 9°). | 

Die Tempel waren verſchoͤnert mit den Bildfdulen 
ber talentwollſten Kuͤnſtler, des Phidias, der far 
Theben cine Hermes gearbeitet Gatte, des Scopas, 
bon dem dort eine Minerva war 00), des Praxi⸗ 
teles, bee den Tempel des Hercules verſchoͤnert 
hatte 903), bes Alcamenes, der fuͤr den Tempel ded 
Hercules die. Coloffe ves Herenles und der Minerda 
aus Penteliſchem Marmor .eerfertigt bette. Aud) 
war in Dheben - bie beruͤhmte Statuͤe der Fortune, 
welche ben jangen Plutus in Arme hatte, cow Teno- 
phon, wahrſcheinlich von Gold und. Cifendein +) oder 
wenigſtens von acrolitifthee Arbeit, Eine Repetition 
berfelben findet Ac Sep Winkelmann, ber fee aber 
faͤlſchlich fe die Jue haͤlt, mit dem jungen Bacchud 
im Arme 95), | | 

Zheben war ju Strabo’s Zeiten nur noch ciz 


699) Dicacarchl.ap.15, 
900) Dicaearch. I. c. p. 6. 7. ed. Hude, 
901) Dicaearch. L cs. 
Dann folgt im Mittels Land dte [gine Stadt 
, Die grofe SHebe, bie ben Umfang hat 
Von viergig Stadien und drey dazu. 
902) Paus, IX, 41, a. 
903) Paus. l. ec. 
904) Paus. IX, 46. Quatrem, de Quincy Jupir 
Olymp. p. 852. 
905) Winkelmann Mon. Inedite Nr. 54. 


2. Lopographie. 1) Thebais. (Theben. Umfang). 563 


Dorf), Sylla batte der Stabe dig Haͤlfte ihres Ge- 
betes genommen, um dadurch die, Delobjer zu entſchaͤ⸗ 
cdigen, die ex ihrer Tempelfchage von Gold. yuo Sifter 
beraubt hatte 97). Zu Paufaniqg Beit war nye 
nod. die Ucropolis Cahmea hewohnt, und diefe 
führte den Namen Thebaͤ. Bow dew dbsigen Thy⸗ 
ben ſtanden nur noch die Tempel und die oben hezeich⸗ 
neten Thore 28), In den Gothiſchen und Vandg⸗ 
liſchen Voͤlterſtͤrmen muͤſſen die meiſten Tempel ent 
gzerſtoͤrt ſeyn 9°), wenn aud ſchon Gytta einige Sta⸗ 
shen aus Theben gerqubt Haber mag 97°), und pie 
Apdtern Kaiſer auch ihre Hinde woh] guiveilen an die 
Bildſaͤulen hee Goͤtter legten. Daher. if zu hoffen, daß 
is Thebes mach viel entdeckt werden wird, wenn die 
Unterfudungen der Reiſcuden erſt mit mehr Rube und 
Sicherheit vor ſich geben koͤnnen. 

teber die Lage ber Stadt fans fein Zweifel 
obwalten. Die Alten ſetzen ſie 70 — 89 Stadien von 
Plataäaſſiy, Won Theben nah Calcis rechnet 
das Itinerarinm Antonini 24 Milligelen: ober 
ungefaͤhr 5 Deutſche Meilen. Nach Unt hedon creche 
net Dicdard 160 Stadien 2%). Dieſe Entfernungen 
paſſen faſt gang genau auf bas heutige Stives, wel⸗ 
ches auf dem Huͤgel der alten Acropolis gebaut, aber 
ſo unbedeutend it, daß der Ort nur a — 4090 


906) —— ——— Strabo 1X, 403. 
907) Paus. IX, 7, 4. 

098) Pans. lg 

909) Hellas Fo. J. S. “65. ff. 
PAD) Heltag fh. 1. &. 47. 
911) Dicdard (p, 44.).sehnet se — Ras Roucys 

dibes 79 Stadien, — 
912) Didaéarch. p. 17. ed. Hady . 


6 * 





$64 VII. Eapitel. Boͤotten. 


Einwohner zaäͤhlt 979). Nach Do dtp ell Aeigt fie 
faum nod einige Spuren ihrer ‘ebrmaligen Herrlich⸗ 
keit. Selbſt von den Mauern der Cadmece find 
faum nod einige Srimmer uͤbrig, die regelmaͤßige 
Bauart zeigen.” Man fieht bier nur nocd die untern 
Ragen eines runden Thurmes, der aus Steinen,- die 
beynahe polpgonal find, gebaut iff 4). Won dem 
Proͤtidiſchen Thore gegen Chalcis gu find noch einige 
- Grundblbde vorhanden 275). Uebrigens find nue 
nod cinige Inſchriften oon Bedeutung gefunden und 
von Dodtwell ↄ0), Clarke 7), Wheler o%), 
Spon 9), Murat ori %) und VBIeH >. Gell 
fagt ausdruͤcklich, daß oon ben SRauern gar nichts 
mehr gu feben fey. Das Ganze bat das Anfehen, einer 
vollkommenen Zerſtoͤrung. Ein altes Grab ded Nee 
dymos, eines Sohnes des Zoſimos, wird fuͤr das 
Grab des heiligen Lucas gehalten 927). Wie Dicd 
arch de Thebaniſchen Frauen, obgleich vom Kopf bis 
gu ben Fuͤßen mit dem Lampadion verſchleyert, wegen 
ihres vorzuͤglichen Koͤrperbaues ruͤhmt 222), fo iſt and 
913) Glarte Trav. VII, 68. Gèêli It. of Gr. p. 56. Die 
Anfidt bes Ortes findet fi bey Clarke (Trav. VII. p. 
78.) alé Bignette und auf unferer Charte von Boͤotien im 
Carton, : 
914) Dobwell Class. Tour. J, 264, 
915) Dobwell Class. Tour. I, 266. 
016) Dobwelll.c. 
917) Glarte Travels VIL. Cap. II. und IIL 7 
918) WHheler Journey into Gr. B. IV. p. 333. Lond. 


919) Spon Voyage du Levant T. II. p. 267. sqq- 
920) Muratori Thes, Inscript. T. IV. p. M, ML L. XI. 
To de — 
921) BSE’ S Staatshaush. der Athen. Th. IL S. 399, 400. 
Dergolftdndigt von KRl&E de foed. Bocot. p- 8t- 
922) Gell It. of Gr. p. 57. : | 
‘ 928) Dicaecarch p. £4. 











2, Topographie. 4) Thebalo (Potnif). 665. 


in neuern Seiten Clarke von dieſen immer nod fc 
tief verſchleyerten Gefpenftern aͤhnlichen Thebanerinnen 
entzuͤckt 94), Die Maͤnner dagegen find noch jetzt, 
wie ehemals, ju Haͤndeln ſehr geneigt °°), 


Andere Orte der Thebais. 


Suͤdlich von Theben auf dem Wege nach Plas 
thd lag Potuid 926), wie wir oben geſehen haben, Potnià. 


das alte Hypothet Bes eae ER war ber 
Cig der grofen pe ty deren 
Dienſt in einer odonq, 
ſtand ↄ27) und auf is durch 
Pelasger deutet ſcho der Va⸗. 
ter der Pelarge, w Cabiren 
in Theben wo nicht atte oꝛi)⸗ 


Potniens. (waheſcheinlich Norvee, ein Potnier) gee 
nannt wird. Es lag nur 10 Stadien von der Stadt zwi⸗ 
ſchen der Burg Cadmela und dem Ufopos 9), 
Bu Paufanias Zeit lag Potnid (don in Ruinen. 
Gell ſetzt mit Recht den Ort in die Gegend des heu⸗ 
tigen Taki, 22 Minuten von Theben auf dem Wege 
nad) Platdd, Ser durch cin Thal zuerſt in ble Hoͤhe 
fuͤhrt 99°). Naͤhere Unterfudhungen fehlen indeß noch. 
Auf dem Wege von. Potnid nach Theben, rechts vom 
Wege, war auch der von Saͤulen umgedede Platz, wo Am⸗ 
phiaraos von der’ Erde —— fen follte i. 





924) Glarte Trav. dap. vuii. 

925) Dicaearch. p. 45. Turner Journ, L $13. 

026) Strabo LEX, 403. — 

027) Paus. IX, 8, 1. a 

028) Paus. LV, 4, 5. IX, 25, 6. a . 
_ 929) Paus. 1X, 8, 1. ,.Xenoph, Hell. V, 4; 8. R 
930) Gell It. of Gr. p. 110. , 
931) sae BA, 8 de 


A 


a 


508: VTE. Emite. Bobilen. 


Sieſes A mp häakdion ‘fort Lite zur Beflimmmng vee 

Cnopia. Lage von Cvs pit (Kvorla) welches, bee Stra be 
bemerkt, daß tad Amphlaraion von Cnopia bei 
Theben in die Gegend von Taunmgra verfetzt fey »9 

Mad) Vos 997) REnopos derſelbe Fluß, wie der 

- Fsmenos, dafer erg Enopia und Ismene 
eine Start zu ſehn 982), und zwar tft dieſelbe an det Huckle 

vdes FB ness "yu" ſachen, nicht weit von dem ‘alten 
Tempel“ ves Wmeniſchen by ollio am Ismeniſchen 

Hägel atid an vent ſogenaunten Drachenbrunnen 2, 

— GEIL Lentertt die Ouelle des Ismenos nur 11 Maw 

ten vom heütlgen Theben auf bem Wege nach Sia 

refi (Scolos tho Uttica, ſo daß dieſe Mngate 

miit der Defdireibutiy ‘bes Paufanias ‘Aberete tite. 

Aber Nuineh Bat be niche gefurden d3dy, Aefylas 

laͤßt ben Is menves richtig beim Protſdenthore, wel⸗ 

ches rechts von ‘per Electris im Oſten Der Stan 

lag 937), voruͤberfileßen 938), utld” ich (he darum wickt 

ein, wie Maile’r Med ylus Kespald der Unkunde 

Gatyona, zeihen fann 999), “Bnd Calydtra Ckadvdra) wird 


922) Strabo IX, fou ‘Salmafies Gmentation Ekeveia; 
_ tate 6 nopta (ad Sol. c. 7. 13.) iſt unzulaͤſſig, weil in 
den Excerptis des Strabo ed. Huds.‘p. 193. auch KMewsis 
genannt with; alfo kein Schreibſehler auzukehmen iſt. 

038) Voß ad Melam.:Hi, 8, 92. 

924) Gine Mange von Jemene findet ſich bey Bolg Tab. 
XVII. HISMEN ‘tft fedow von Heintig Step bh be 
gweifelt. Steph. Bysz. s. v. “Tamra 

935) Paus. IX, 10.1 — 5. 

936) Gell kt. ‘of Mor, — 

987) Man ſ. oben S. 360. oS 

988) Aesch, Sept ad Theb, v. 384, 

989) Muller's Hrdomenos S. “487. ee imin ot (Cf eson) 
Fluß und Hazel ‘rethes von ben Electtides, Paus. FX, v0, 
2.14. Aeſchyl. (TH, d. S. Bsa.) febt Hn autundig: ang 
Proͤtidenthor.“ 


2. Topographic. 1. Thebais (Calydna. Schoͤras). $67 


ben Stephanus von Byzanz cine Stadt in der Thee 
bais genaunt (aoluce Oißic). Ly cophron bezeichnet 
ThHheden ſeibſt unter diefem Namen, indem Caly d⸗ 
wos der Crhaner Dhebens geweſen -feyn fol; allein 
Tzetzes sweifelt {how an der Richtigkeit diefer Mache 
vidt, iba Homer: ihre wiberſpreche 4°), Anf keinem 
Gah laͤßt fid) mit Sicherheit die Lage der Stadt beſtim⸗ 
men, da und alle Data dazu feblen: Aus demſelben , 
Sennde Milt bie Lage ven GHerapund unbeſtimmt, Therapnad, 
mar ſehen wie fo viel, daß der Ort zwiſchen THe ben 

wd. tem Afopos lag 7). Mnf der Graͤnze gegen 
Bhespid lag Eyuascephald, welded Beusphon 
ausdruͤcklich yur Thebais rechnet 4%). Mahrſcheiu⸗ 

lich fag es in bem ‘Chale des heutigen Caunado fi, 
welches von THespid nach Thedien fuͤhrt, and wo 

Dod well Ruinen .famh 949), 

Oaꝛſtlich von Theben wird anf oem BWege ais 
AntHedon eit Ort SGchinds (Syowoic yogu), Sabnũs. 
ungefaͤhr 50 Dtadiennvon Cheben, erwaͤhnt. Dadurch 
flirßt der Sch oͤnn uͤſ⸗Fluß in die p lice), den Stes 
phanus tor Byzanz Schoͤneus, ven dor Biufen 
welche tr ersengt 94°), neunt. Rach dieſer VBeſtimmung 
lag Shinds am vſtlichen Ende des Hyliſchen Gees, 
wo ere one reel 7) Ramen rfanden, die 

bone. 
980) Staph. Byz. 8. vi —RR& hie Leten bes 
Berkelius. 
941) Euripid. Bacch. v. 1041. 
942) Xenoph, Hell, V, Meade . 
943) Dodwell Class, Tour, I, 261- 
044) Strabo IX, 0s. : 
— — Byz. 8. v. Rye Bust. w Somer, J 


946) Gell Ic. of Gr. p. 142. 
947) Dobwell Class. Tour, Il, 54. 





s 
— 


Neumeffos. Re fir Hoyle Helter. Tenmeſfos war cia anberer 


Gliſas. 


568 ' * VET. Capita. Bootlen. 


Ort, merkwuͤrdig, wie wie oben bemerkt haben, ald die 
Brauthoͤhle: ver Europa 48) und twegen der daher 
su leitenden Berbindung mit Ereta und tveiter mit 
Phoͤnicien. Es lag nah Strabo an der Heerftrage 
von Theben noth Chalcis 9) ungefaͤhr 100 Ste 
bien bon Theben 9°) jenfeité der Oedipodia odet 
Quelle ded Oedipos. Gell bemerkte Hier auch riche 
tig die Nuinen ‘des Orté auf einem Holirten Felfen, ove 
fie indeffen genauer gu beſchreiben **), Mur 7 Sta⸗ 
bien davon, lints vom Wege, ag Glifas, am Oye 
paton⸗Gebirge 959), Dieſen kleinen Abweg Gat nocd 


fein nenerer Reifender gemacht; allein Gell Semerte 


ſogleich mach den Nuinen oon Teumeſſos links dad 
Gebitge Hypaton, jetzt Kleptito bonni genannt 2), 
Dann folgen gegen Chalcis zu Harma und Myo 
caleffos, wovch unten bey Danagra die Rede 


> feyn wird. 


Sabireton. 


_ sm Weſten and mordweßen von Theben mar 
zuerſt der beruͤhmte Hain der Cabiriſchen Ceres 
und Proſerpina oder Demeter und Cora, 25 
Stadien von: ber Stadt, und 7 Stadien weiter der 
Tempel der: Cabiren, Senet, fo wie der grofen Mutter, 
Fefte gefeyert warden, welche gu beſchreiben, Pan fas 
nias aus Furcht vor den Gdttern nicht wagte. Er 


beitet die Stiftung indeG oon den alten Einwohnern 





948) Man f. oben S. 598. und Welder, Theben — Cret. 
Gol, 6. 21. 

949) bicebe IX, 409. Paus. TX, 19% & 2 

950) Sshol. Eurip. Phoen. v. 1207. 

951) Gell It, of Gr. p. 129. 


: 952) Paus. 1X, 19, 2 


953) SellhLo 


| 





| 


| 


1) 


2-Topog. 1, Thebais (Teumeſſos. Slifas. Cabircion). 569 - 


diefer Gegend, bie Cabiten genannt wurden, Her, und 
nennt bey Prometheus und deſſen Sohn Aet⸗ 
naͤos einen derfelben, welche bie Ceres mit einem 
Geſchenke beehrt batten, welches ce nicht nennen duͤrfe 954), 
Dieſe Mythe, in welcher cin Aet naͤos genannt wird, 
fabrt uns nach dem Aetna und Gicitien uͤberhaupt, 
von two der Weizen nach Griechenland eingefuͤhrt 
wurde 955), Rach der Bertreibung der Cabiren durch 
die Sieben gegen Theben, wurde dad. Heiligthum cine 
Zeitlaug verlaffen, bis die Pelarge Ceine- Pelaggerin), 
bie Tochter des Potnieus [aus Potnid 2°°)] den Cul. 
tus der Cabiren und die Myſterien wieder einrichtete 
Der Eintritt war nad Panfanias: nur. den Cinge- 
weibeten erlaubt, und alé mehrere bon der Armee: dee 
Perſer unter Mardonius es -wagten, in dad. Heilige 
thum eingudringens fo wurden fle rafend und ſtuͤrzten 
ſich theils ind Meer, theils oon den Felfen Hina’. 
Eben fo wurden die Macedonier, die nad) der Zerſtoͤ⸗ 
tung Thebens durch Alexander in ben Tempel kin⸗ 
brangen, alle vom Blige erfchlagen 97). Bey dieſem 
Tempel war bas Teneriſche Gefilde, von dem wie oben 
gehandelt haben 95%) und nidt weit davon and) 
der Berg der: Sphing 959),  Diefer Hain bee Deme⸗ 
ter und Gore und der nage Tempel ber Cabiren fallen 
in die Gegend, wo Sell, nachdem er aber die Higel- 
Sette, welche ben Sphinx und Helicon verbindet, 
gefommen wat, 54 Minuten vom Ucbergange uͤber dea 


954) Paus. IX, 25, 5, 

955) Hellas Bh. I, S. 44s. 
956) Man f. oben S. 663, 
957)-Paus. IX, 25. 

958) Man f. oben 6. 440. 


576. : WEL. Tapitel. Boͤotien. 


. Chedptd herudtemmenden Fluß (Dirie, het Rane 


Peteon. 


nabart, der aw deh Manern Thebesd fortirinete), 
im der Ebene nen jerfierten Brennen, der in fenchten 
Jahreszeiten zu einem See wird, bemertte, uad 14 Mine 
ten weiter aad ‘Sheben, am Fuße ved Berges Sphiay 
cine Kieche fats >, Ob hier no AMerthemer 6G 
finden, muß die Qatwnfe leben, — Weiter nach Nev 
ben, zwiſchen den Seyden Geen ver Cepaid und sex 
Hylica, geht kG dee Sphinx odet HH5 niciuss Berg, dee 
AE ein Abhang Hed-Peoon. ju detrachten M, von Gi 
den⸗nach Morden >. Hiee mas an oer Hytice 
Hota fliegen. Schon Homer Kenkt dicen Het am Ee. 
pitffifthen Gee: 7) 7 indem er von ‘bin Oresbies 
fries 

Dex. ciuft Sola — dea — forgfamer Octex, 

Mo am Kephiſfie ev baute; und ihm benachbart 
Wohnten andre Boͤoter, her Segensflur ſich ecfeenend. 

In einer andern Stele Hse Homer auf Pe 
tedn ſogleich Oysa folgen 6) und ba gerade Pee 
tron, ber Gruͤnder dieſes Orts, cin Sohn des Boͤ⸗ 
otos genannt mird 4) und aud Peteon eine Kome 
ber Thebais nicht weit von der Strafle nad Anthe⸗ 
Don genannt wird, fo ſcheinen die Cinmphner diefer 
nicht Boͤotiſchen Stadt unter den yon Homer genanne 
ten Boͤotern bey Ople su verſtehen gu ſeyn. Letzte⸗ 
tes aber finden wir bey Schoͤnuͤs in den Ruinen, 
welde Gell auf ber Straße von Theben um die Hye 
lica Herum (die zugleich rechts ab dber Morikios 





960) Gell It, of Gr. p. 126. 
961) Man f. oben S. 433. 434. 


963) Im SMiffecataloge Homer. A. Il, 500, 


964) Strabo LX, 440. 


| 





2. Lopographie. 1) Thebais (Peteon. Hyla). 571 


nah AntHedon führte) am norddoſtſichen Ende der 
Hylica entdeckte 965), Etwas weiter toch bepeichnet 
Gell einen befeſtigken Pas am noͤrblichen Ber der 
Hylicen, welder tdahrſche inlich vie Graͤnze ber Gebiete 
phn Silica und Peteon ausmachte. Dann noch welter 
weſtlich ſand er Sep mehreren Chale,” Be RH gegen 
dte Hylica mundeten, und am tefilidjén Choe ded 
Bees cite frudhetbare, ‘von einem Dache bewaͤſſerte 
Ehene sind buſchigte Hagel and bey Senjena Ruinen 
einer alten ‘Grade, nicht toctt ‘oon KRartiga, weilches 
ſchon ‘am oͤſtlichen fer ded Copais liegt 9%). Diefe-Hyla. 
Nuinen, ‘fir weicht er keinen alten Mamin weiß, haite 
it ‘fie Hyla des Homer, denn nur foverfldee ee 
fit, wie “der Dit an den Tephifes oder Copais geſetzt 
toerden und dod) auch Det Hyliea Hrén Namen gepes 
Gen Haben kann. Wheler fee richtig auch in diefe 
Gegend die alte Hyla, aber er nennt dabey den Ort 
Hangar %7), ben fein neuerer Neifender daſelbft 
fand. Dieſe SGegend “i auch ſehr geſchitkt zur Weide 
groͤßerer Zugthieek,theils wegen der waͤldichten Berge, 
theils wegen der ftuchtbaren Ebene udd der Mabe des 
Sees, und darauf 'deutet auch Homer hia,*indem er 
den Tychios klug und beruͤhnit 

rin des Lebers Bereftungen, wohnend-in Hota!’ 
nennt, und von den ‘Bort gearbeiteten Gaiden ſpricht, 
uͤber welche 7, Stierhaͤute gefpanut wurden 9°), Set 
glaubte die Ruinen von Hyla am dem Weftende ber 
Hytifaen ‘See. wiedsrytfunden zu Haben 769), und 


965) Sell Ir. of"Gr, | Pe 442. eee 
966) Gell 1. c, p. 142. 

967) Wheler Journ, p. 168. 

968) Homer. Jl. VH; 219°— 224. 

969) Gell Ic. of Gr. p. 141. 





573 . VU. Capitel. Boͤotien. 


Dobdwell folgt ihn in dieſer Amahme ©),. allein 
dieſe Annahme iſt mit der Darſtellung der Alten nich 
gu vereiniged, ba dex Cephifis oder Copais 97") in der 
Rahe ſeyn mußte. — Etwas weiter nordweſtlich kommt 


man von der Gegend, wo wir Hyld wieder gefunden 


haben, bey ciner Dreſchtenne und dann ‘einer Heilquelle 
vorbey, jrnfeles einer Fleinen aut einigen Muinen bedeck⸗ 
ten Hodjebene nach dem Palaiocafiro von Kartiga, 
wo in ciner alten Kirche einige Sufchriften 97) ftad. 
Die hohe Spitze hes Ptooa. Gebirges erhebt fich gur 
Nechten, welche Ruinen einer alten Stadt bedecten. 
Dieſe hale Q--wieht ait Gels e717) und andern far 


Phonics. Acrdphnion,- fondern fie Phinicis, welded 


Strabo .,fuolidec als „Acraͤphia“ und swifcher 
biefem Orte und Onch e ſtos am Phinicius - Berge 


anſetzt 974), Ben Topd, als einer befondern Bun- 


| Acraͤphia. 


~~ 


desſtadt, welche bier gang in der Naͤhe lag, werde if 
unten ſprechen. Weiter hinauf nod) Norden, -uachdem 
man Uber einen Abhang des Ptoon (Codino- Vor. 
gebirge) nad) Wheler und in. die Ebene hinabfteigt, 
fommt may nad Cochino, wo ebenfalld Nuinen fid 
befinden 975). Dieſe fonnen nicht wohl eine andere 
alte Stadt bezeichnen, alé Acrdphion oder Acrds 


phia, einen Ort, ber pur Thebais gehdrte 75), noͤrdlich 


von Phoͤnicis am Copais eine bohe Lage hatte, uud 


070) Dodwell Cless, Tour. I, Ske 

971) Pind, Ol. XIV, 4. vergl. oben S. 460. 

972) Snferiften be) Walpole Mesw p, 460. unb Travels 
p. 577. 

973) Bell It. of Gr. p. 14a. Aug —— Class. Tour. 
II, 66- 

974) Strabo JX, 410. 

975) Wheler-Jousn, p. 468, Get Ie, of Gre p, 4460 - 

976) Paus, IX, 23, 3. om: 








2. Topographie. Py Thebais (Acraͤphla. Trophela). $73 


eine fichere Schutzwehr den Thebanern gewaͤhrte, welhe 

bey Zerſtoͤrung ihrer Stadt durch Alexander hierher 

flohen 977), Der vorſpringende Ptoon 97%) ſchuͤtzte 

"bie Stade gegen Angriffe, bie von Theben Ger kommen 
fonnfe und die bode Lage erfieht man daraus, teil 

‘Gell uns von da hinab fibre gu einer Kirche, und 

erſt nach 38 Minuten zu dee Ebene am Ende des 

‘Gees gelangt; wo bad Wafer des Copais unter dev . 
Felſen ſich hindurchdraͤngt, um bey der untern Stade 
Zarymna wieder su erſcheinen; follte jeboch KRartiga 

wirklich dad alte Acrdphia ſeyn, und dle Stade 
PHdnicis nicht noͤrdlich von Onche(tos liegen,. wie 
Strabo will 979), fondern weſtlich diefes Ortes auf 
Mebeon fallen, wie er anc meint 56°), ohne fid um 

bie Ucbercinftimmung ju befimmern, fo fdunten diefe 
Ruinen ndrdlidy oon Kartitza die alte Stadt Gros gropheia, 
phela, die zwiſchen der Hylica und bem Copais 
fag 297) und an Heerden reich war. Aud) Kartitza 
felt tann Tropheia feyn 5), wenn Phoͤnicis mit 
Medeon identiſch iff, und Ucrdphia auf die Ruiner 
nbrdlid) von Rartiga fale. 

Mur 15 Stadien entfern-am Ptoon» Gebirge war 
ber Tempel bes Ptoifden Apollo 98%), beffen Lage 
“nod nicht wieder entdeckt iſt. Das oben erwaͤhnte La⸗ 
a eg 
977) Strabo IX, 4143. Pans. lic. 

978) Gell It, of Gr, p, 146. 

079) Strabo p. 410. 

980) Strabo IX, 410. i 

981) Strabo IX, 407. Rad Sdnetderrs — 
Maratò 33 rdv wage werpivey Auipdver icly 4 re TebGare 
ual fire [*FAy ys] peduvyran etc. vergleihe Maller’s 
Ordomenos S. 81., ber bie Stadt Arapheia meant) 


$82) Stephan. Byz, 8. v. Teadaa, 
983) Paus, IX, 23, 3. 








514 VII. Cepitel. Boͤotien. 


Larpmna. gunna, die untere Stadt, gehoͤrte ebenfalls zu Boͤo⸗ 


Minpas. 





tien und zwar wahrſcheinlich eine Zeitlang zur The⸗ 
bais 9%). Die Ruinen derſelben am Audfinffe der 
Lar mi⸗Baͤche und her Ausfluͤffe des Cephiſſos, 
nachdem dieſer Fluß bey Anch os wieder aus bem Feb 
{en hervorgebrochen if, in her Naͤhe ded heutigen 
Putzomadi, hat Gell bezeichnet 28) und Raikes 
naͤher beſchrieben 288). Meletios nenut ben Ort 
Larnes. Der urtere Theil der Stadtmauer ſteht 

» und cine kleine Halbinſel, welche mit Malo’s ap 
ber Geite einen fleinen Safes, bildet, zieht ich ind 
Meer, Die Thuͤrme an ber Landfeite find noc ga 
erfenuen, Die gouge Urea iff mit Reften von Sedadg- 


ben, aber ohne Sculptyr, bedeckt 297). 


2) Gebiet von Orchomenuos. 


Den fruͤhern Nomen der Gegend um Orcho me⸗ 
nos Andreis haben wie oben vou Andreus, dem 
Sohn des Peneios, d. h. einem Theffalier, der von 
Peneios Fier einwanderte, nad) hen Berichten der Allen 
abgeleitet 988), Das Land hieß von dem Koͤnige 
Minyas and) bad Minyeifde Land °°, und da von 
bier ans auch Jolcos in Theffallen geſtiftet wurde 
und mehrere Fuͤrſten dieſes Landes aud) bey hem Veo 
gonautenzuge waren, ‘fo wurden — die Argonauten 


984) Strabo IX, 407., vergl. ‘mit. he Beſchreibung bsp 
Paus. IX, 23, 4. 

035) Gell Ie.-of Gr, p. 447, °° 

98s) Raites bey Walpole Mem: p, 20% Sevgl. aben 
S. 457. zwey Stunden von. aiini an gee Fuͤſte. 

987) Raites 1. op. 302. 

988) Paus. IX, 34, Mes f, oben os ste, 

989) Paus. IX, 9, 4. 





2. Topographic, 2) Orchomenos (Minyas). 875 


Minyer genannt 99°). Von dem auf Minyas folgens 
ben Kinig Orhowenos hleßen die Ciaw, Ordo mee 
nie ober im einbeimifchen Aeoliſchen Er ch.ony eniiLz7- 
XOMENIOL 99*)}. Der friibere Umfang des Lanhed 


war bey weiten groͤßer, als wir ihn nad) dem Troja⸗ 


niſchen Rriege, ja ſchon zur eis diefed Krieges finden. 
Es -granjte an THebauy und umfasite dic Gegend oon 
Evroneia und Haliartos 952), Ym Nordoſtan 
ging ‘dad Land. uͤber die Nordkuͤſte des Orchomeniſchan 
Sees weg bis an die nordoͤſtliche Spige heffelbcy, 
benn Athamas, der ga Anbreus geflohen war, 
befam dert dad Athamantiſche Feld 252) wad 
Hyettos, der aug Urgos eben ſo ſeine Zuflucht zum 
Orchomenos nabm gruͤndete Hycteos, beffen Lage 
ebenfalls am noͤrdlichen Ufer ded Cop ais wir unten 
naͤher Seftimmen werden, Die großen Cden fagter 


ausdruͤcklich: Hvettos — floh aus Urgos He Dt. 


chomenos; 


Aber ber Helb empfing ben Flaͤchtling oiitig, im Hauſe, 
Und er theilte mit im wohlwollend die Gater bes ‘Slike 
kes 994), 


Eden ſo ſehen wir, daß das nachher ſelbſtſtaͤndige 


Lebadeia fruͤher Orchomeniſch war, indem Troe 


phonios und Agamedes, Gruͤnder des dortigen 
Dratelé, Sone bes Erginos, Koͤnigs von Ordo» 
menos, waren 995), obgleich die Gladt von Uttica 





990) Strabo EX, 444. 

991) Juſchrift bey Walpole Trav. p.. 570, 

go2) Oenn Soronos und Haliartoad fegten fid auf dem 
@Gebiete von Ordomenos fet, Paum IX, 8, 4, und 
fruͤher hatte es At hamas erhalten. 

993) Pause. IX, 84 

' gos) Paus, IX, 36; 4. 

995) Paus, IX, 87. 





576 VIII. Capitel. Béotien. 


. aus fpdter colonifire gu ſeyn ſcheint 99%. Auch Cha | 
toneia an der Phocifehen Sraͤnze ſcheint fribee gu 
Ordhomenos gehoͤrt gu haben, indem nod in fpd- | 
fern Seiten Chaͤroneia ven Orchomeniern tributdr 
war 997), Ja auc) Theben mufte den Orchomeniern 
Tribute geben 998), Es gebdrte alfo gang Weſtboͤotien, 
Der reichfte Theil ded Landes, den fruͤhern Koͤnigen vox 
Orchomenos. Machher vom Hercules und den Thebes 
nern beffegt, fant die Macht der Ordomenier, und , 
qué Beit bed Vrojanifchen Krieges finden wir ſchon 
Medeia (das fpdtere Ehdroneia), Coroneia 
and. Haliartos nidt mehr Orchomeniſch, fow 
‘Dern Boͤotiſch 99) und fo blieb ben Orchomeniern nur 
die Nordkuͤſte des Copais, die fie vielleicht nod mit 
‘dee fpdtee fo bluͤhenden Stadt Copa theilen mug. 
“fen 1000), 

Die Cinwohner von Ordomenos werden aud 

Phlegver. HHlegyee genannt. Die Mythe leitet fie Ger vor 
Chryſe, einer Todter des Orchomeniſchen Koͤniges 
Halmos und dem Ares, von welchen beyden Phle⸗ 

gyas geseugt feyn fol. Phlegyas folgtedem Ete. 

‘ocles in der Megierung und nannte die Stadt 
PHlegyas, das Land PHlegnantis. Er fammelte 

‘eine bedeutende Heeresmacht aus gang Griedhentand, 





1996) Paus. IX, 89, 4. 

997) Thucyd, IX. 

998) Paus, IX, 37. 

999) Homer, Jh II, 494. sqq. 

4000) Strabo IX, 410. Daber glauben wir faft, bie ber Stadt 

r Copa benadberten Orte Holmones, Hyettos und 

Syrtones gu Copa rechnen gu darfen, weil Gopd fonk 
gar fein Gebiet haben warde, was dod nidt mit der Bee 
ſchreibung feiner Wichtigkeit zur Beit bes Boͤotiſchen Bur 
des Gbereinftimmen wuͤrde. 


4. Topographic. 2) Ordomenos (Stadt Ordom.). §77 


griff dann feine Nachbaren eduberifdher Weiſe an 27) 
und plinderte endlicy fogar den Tempel gu Delphi; 
allein con Philammon, einem Argiver, ber 
Delphi gu Hilfe zog, wurde ev gefchlagen und gee 
tédtet 1°02), Daher nennt Homer das Phlegyervolf 
bad muthige [Dreyvag meyadscogag *°°3)], und er ſtellt 
fie mit dem wilden Wolfe der Thracier gufammen. 
Auch nennt bie Phlegyer Homers Hymnus auf den 
Pythiſchen Apollo „Trotzige Manner, 
Weniger forgend um Zeus, inwobnen fie weite Gefilde 
Rahe dem See Sephifis im wohl burdhwafferten Thalgrund meee’ 
Dieſes gotteslaͤſterliche Volk. der Phlegyer wurde 
nad) dem Lode des Finderlofen Phlegyas oon Blitzen 
und furchtbaren Erdbeben faſt gaͤnzlich oertilgt und 
nur wenige retteter fidy nad) Phocis 2%), wo wir 
ibre Nachfommen in den jdmmerlichen Huͤtten um Pas 
nopeus wiederfinden °°), An eine. befondere 
Stadt Phlegyas, unterfhieden von Orchomenos, 
wie Schlichthorſt meint, iſt niche gu denken 27), 
Mad) Phlegyas herrſchte Chryſes, der vielleicht von 
ſeinen Neichthdmern Hen Namen hatte, und darauf 
folgte erſt Minpas, dann Orchomenos — in 
bem Minyeiſchen Orchomenos 29), . - 


Die Stadt Ordamenos alfo, bon Minyas und — 
nos, 





4001) Darum ummauerte Amphion aud heben. Schol. 
Apollon. I, 735, und Homer, Jl. XIII, 302. 

4002) Pans. IX, 36, 1. 

4003) Homer. Jl. XIII, 302. 

4004) Homer. Hymn, in Apoll. v, 270. 8q- 

1005) Paus. IX, 36, 2. 

1006) Paus, X, 4, 4. Mehr von ihnen bey Phocis. 

1007) S@hlidth or ft Geogr, Hom. p. 74. _ 

1008) Paus. IX, 86. 

1009) Homer, Odyss. XI, 284. — 


I. 37 


— 


578 Vilxl. Capitel. Bésoeten. 


deſſen Sohne Orchomenos bas Minyeiſche Orchome⸗ 
nos benannt *010), war ble Hauptſtadt bes Landed 
und mitten in einem fruchtbaren Thale am Ufer des 
Cephiſſos und bes Orchomeniſchen Gees gelegen, we 
die Herrlidften NoFtriften und Acterfelder waren, und 
wo bas (hinge Fldtenrohe wuchs, Sewohnt von dem 
tapfern Minyerſtamme, welcher zuerſt feine kriegeriſchen 
Unternehmungen in dem ſogenannten Argonautenzuge 
bid gu bem goldreichen Colchis ausdehnte. Das aͤlteſte 
Orchomends lag unten am Copais-See am Ein⸗ 
fluß bes Cephiſſos; allein wegen der Verfumpfung der 
Gegend wurde es weiter den Berg Acontion hinauf⸗ 
gebaut 2), Trotz den Verfuften, welche Or domes 
nos erlitten Gatte, fonnte ef dod unter AScalae 
phos und Jalmenos 380 Schiffe im Trojaniſchen 
Kriege feller, und ef muß alfo immer noc febr mdd- 
tig und reich getvefen feyn *°%%), Den unendlicher 
Reichthum bezeichnet Saber Homer mit ben Worten: 
„Bie viel Goldes fid Hduft in Ordomenos oder zu 

Theben, 

„In ber Aegyptiſchen Stadt 7°79), 

gs Merkwuͤrdig war hier deéhalb atch bas Schatz⸗ 
Haus des Minyas, welhes Paufanias (LX, 38.) 
: beſchreibt. Es war ein unterirdiſches grofes rundes 
Gebaͤude, twas oben ſpitz zulief, und Sort von einem 
einzigen Steine bedeckt wurde 2014). Dieſes war 





1010) "Ogysusvos Mivisscog. Außer Homer. L c. ſiehe nod 
Ji. If, 514. Ole grofen den bey Paus. IX, 36. Tha- 
cyd. IV, 36. Pindar. Olymp. XIV. 

1011) Strabo IX, 407. 444. 416. 

1012) Homer. Jl. II, 514 — 515. 

4013) Homer. Jl. IX, 384. | 

1044) Der oberfte Stod, der bas Gange gufammenhielt, bi — 
Sete die denevia bes Gebdubdes. Paus. IX, 85, 4, | 





2, Topographic. - 4) Ordom. (Schatzh. 6. Minyas). $79 


ton Minyas gebant, ald bad erffe Schatzhaus der 
Hellenen uͤberhaupt. Wie wuͤrden nicht wiffen, was 
file cine Art von Sebdude diefes getvefen ware, wenn 
ein aͤhnliches Schabhaus bey Mycend und nicht nod 
faft gang erhalten mdre. Wie Haben letzteres tach 
Gell’S genauer Mufnabme aud) in unferm Atlas 
abbilben laffen 2), Das Orchomeniſche Schatzhaus 
exiſtirt ebenfalls noch an. dent Gegeichneten Orte bey 
bem beutigen Dorfe Scripu, in einigen Truͤmmern. 
Die Thire beſtehet ans einem maͤchtigen Marmore 
Bloc, getragen bon zwey andern, beren Oeffnung ſich 
nach oben gu verjingt, Squire umd Barthole 
Dy 7) finden die grdfte Analogie in ben machtigen 
| Peehomenifchen und Mycenifehen Gebduden; nur if? 
ber Unterfchied der, daß dad Orchomenifde Gebdude 
yon Marmor, das Mycenifche vow gewoͤhnlichen Stel. 
nen erbauet war, wie man aus den Ucherreften deute 
lid ſieht, obgleich die Alten fein Wort davon erwaͤh⸗ 
nen. Paufaniags 17), der felten in Eeſtaſe gerdth, 
fpricht bier mit Vertwwunderung: „Das Schatzhaus des 
Minyas iſt eins ber Griedhifhen Wunder werke, 
und uͤbertrifft alle aͤhnlicher Art, die an andern Orten 
vorhanden find, in Hinſicht der kunſtvollen Arbeit.“ 
Dann beſchreibt er das Gebaͤude, wie wir oben geſehen 
haben. Ob ein ſolches Gebaͤude nicht eigentlich mehr 
ein Schatzhaus und Begraͤbniß der Koͤnige zugleich 
geweſen ſey, daruͤber werde ich an einem andern Orte 
ausfuͤhrlicher ſprechen. Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt die Con- 


1015) Atlas Taf. I. Seet. 3. Fig. 1. 

1016) Squire, bey Walpole Mem. p, 564. 841, und Bare 
tholdy Voy. on Gr. I, 268. 

4017) Paus, IX, 38. 


37". 


$80 VIN. Capitel. Vdotien 


ſtruction dieſes Gebaͤudes deswegen, weil ef in die 
fruͤheſten Zeiten von Hellas faͤllt, und von einer damals 
ſchon nach Griechenland eingewanderten hohen Kunſt⸗ 
fertigkeit in der Architectur zeugt, und in Hinſicht der 
Verbindung ju Gewoͤlben eben ſo wie das Mycenaͤifche 
Schatzgewoͤlbe bes Atreus auf Aegpptiſche Cultut 
hindeutet. Deshalb moͤchten wir uns auch zu dir 
Meinung des trefflichen Boͤck henors) hinneigen, daß 
die Einwohner dieſer Gegenden urſpruͤnglich von Aegyp⸗ 
ten aͤusgingen, obgleich ſich wohl ſchwerlich, wie auch 
Miller gezeigt hat 9), ein aͤußerer Beweis dafuͤr 
findet. Die Aehnlichkeit der Aegyptiſchen und Orcho- 
meniſchen Natur, welche außerordentlich groß iſt, faun 
viele aͤhnliche Sagen auch veranlaßt haben; allein eben 
dieſe Aehnlichkeit komte auch Aegyptiſche Coloniſten 
_ an fic locken, und die Exiſtenz des Minyeiſchen 
Schaghaufed gu einer Zeit, wo in Griechenland uͤdri⸗ 
gens der Kunſtſiun und die Urditectur nod) auf der 
niedrigſten Stufe fland, iff wenigſtens feine bloße Fa- 
bel, und giebt bem Hiſtoriker, der tief in dad Gebiet | 
ber Alteften Seſchichte eingudringen fucht, vielen Stoff 
umgegend, gum ernſten Rachdenten. Die Nature um Orchome⸗ 
nos, welche wir oben beleuchtet haben °°), bringt 
aud) in den Gegenden, wo ber Melas und ber Ces 
phiffos ſich in den Copais ergicfen, dad ſchoͤnſte Floͤ⸗ 





1018) Boͤckh, Staatshaushalt der Athener II, 860, Den 
Aegyptiſchen Menes ſtellt er mit Minyas zuſammen. 

1019) Maller Orchomenos und die Minyer S. 90. ꝛc. 
Boͤckh. haͤlt dafuͤr, daß mehrere in Aegypten und an oder 
in ben Gewaͤſſern beg Melas wachſende aͤhnliche Pflanzes 
vielleicht von Aegypten nad Biotien durch die erſten Colo⸗ 
niften verpflanzt worden ſeyn. BSH. a. a. O. S. 369. 

‘ 4020) Man f. oben S. 449. 467, 


~ 








2. Topographie. 2. Orchom. (Grazien Cult). $84 


tenrohr bervor, und bas Ptoon⸗Gebirge, an welchem 
bie Landfchildirsten gefunden werden, aus welden man 
bie erften Leyern bildete, grdnjgt gegen Nord⸗Oſt unmit⸗ 
telbar an die Gebirgshdnge, welche die Orchomenier | 
Sefesten. Daher erwachte fruͤhzeitig die Auletit und 
Cithariſtik bey ben Orchomentern, und bildete- ſich ans 
gum Diente der Ehariten (Gragien) in den Charitefien, 
wie er fich an ben Abhaͤngen des Helicon zum Dienſte 
der Muſen ausbildete 4), Bey Orchomenos gefun⸗ 
dene Inſchriften bezeugen, daß zu dieſen Feſten der 
Chariten, die das Leben verſchoͤnerten, wie die Horen — 
die Natur mit ihren Reizen ſchmuͤckten, aus allen Thei⸗ * 
feu Griechenlands, Kleinaſiens und Italiens Wett⸗ 
kaͤmpfer herzuſtroͤmten. Als Sieger werden uns in 
einer merkwuͤrdigen alten Inſchrift dieſer Art genannt: 
Trompeter, Herolde, epiſche Dichter, Rhapſoden, Floͤ⸗ 
tenblaͤſer, Floͤtenſaͤnger, Citherſpieler, Tragoͤden und 
Comoͤden, Kuͤnſtler, welche fic aus Athen, Argos, 
Theben, Coroncia, dem Aeolifden Myrina, Cycicos und 
Larent hier verſammelt Hatten 792), eine fpdtere nennt 
nod) Kuͤnſtler, die den Preis errungen Hatten, aus 
Mhodos, Chalcedon, Enme, und fuͤgt noch andere im 
Satyr(piele und der neuen dramatiſchen Tragddie bine 
gu 2043), Den Dienſt diefer Chariten fol (chon vor 
Minyas, der Konig Etocles, der Sohn ded An⸗ 


1021) Ueber ben Unterſchied ber eigentliden Bedeutung der 
Mufens, Gragiens und Porenfefte vergl. befonderés Mi als 
ter’s Ordomenos S. 177 — 186. 

- 1022) BWergl. Meletios S. 337, Slarle Travels II, 159. 
Boͤckh. erldutert biefelbe. Staatshaush. bes Athenienfer 
II, 859. 


1023) Bidh. a. a. O. S. 358. 


582 VIL. Capitel. Boͤotien. 


dreus, eingefuͤhrt haben 4), Das Theater ober 


Odeion, in denen dieſe Wettkaͤmpfe gehalten wurden, 
iſt nocd) nicht wieder entdeckt. Den Tempel der Gra- 
zien glaubt Dodwell in den Ruinen wieder gefundes 
gu, haben, welche nahe den Reſten bes Minyeiſcher 
Schatzgewoͤlbes in einem Kloſter eingemauere find. 
Sie beſtehen aus Bruchſtuͤcken von Saͤulen, Trighy 
phen, unverzierten Metopen- Inſchriften, und andern 
Marmor⸗Werkſtuͤcken, welche beweiſen, daß Hier einſt 
ein bedeutendes Gebdude geſtanden haben muͤſſe. Wud 





einen merkwuͤrdigen Sonnenzeiger, der in der Kirch⸗ 


hofsmauer gefunden if, fubrt Dod well an und lie 
fert ihn abgebildet 25), Bon dem Tempel oes De 
onyſos, den Panfanias erwaͤhnt 2026), glaubt D od» 
well in bem Dorfe Scripou, welhes den Plag 
ber alten Stadt cinnimmt, aud) no cine Metope, 
welche einen Ochſcuſchaͤdel mit Bandera um die Hin 
ner an jeder Geite mit einem Fuͤllhorn von Oli⸗ 
venzweigen und Epheu umkraͤnzt, gefunden gu  ba- 
ben 1°27), Andere Bey Orchomenos gefundene In⸗ 
ſchriften bezeugen, daß die Einwohner ihren zur Vieh—⸗ 
zucht ſehr geeigneten Boden auch an Einwohner von 
Elateia gue Weide fir Pferde, Rinder, Schaafe und 
Ziegen verpachteten <8). Sieben Stadien moͤrdlich 


1024) Paus. IX, 85. Daher heißen die Chariten bey Hine 
bar: Die Sanges werthen Königinnen dec 
glangenden Ordomenos aralter Minyer Schirm. 
Pind. OL AIV , 1. 

1025) Dodwell Class. Tous, i, 2%: 282. 

1026) Paus, IX, 88. 

, 4027) Dobwell L «. 232. 

4028) Boͤckh. Staatshaushalt 2c. Xb, Il. 6. av4. ac., aud 
bey Rolfe (Insoriptiones Gracoas vetustissimae Centabri- 
giae, 1825) gelehrt erldutert ©. 279 — 275. 


2. Topograpbie. 2) Orchom. (Acropolis Ruinen) 563 


won Orchomenos an hen Quellen bed Melas ver 
Rempel Hes Hercules 2925), Diefer Fann erft aus der 


Beit flammen, ald 60 Jahre nach dem Trojaniſchen 


Kriege Orhomenos von den aus Arne zuruͤckwandern⸗ 
Hen Boͤotern cingenommen wurde %3°) und Orchome⸗ 
Qs unter Thebaniſcher Oberherrſchaft gerieth. Denn 


fruͤher ſtanden die Heracliden mit den Minyern in 


einem feindfeligen Verhaͤltniß. Panfanias erwaͤhnt 
nog®..Sey Orchomenos bas Grab des Minyas und 
Des Heſiodus, ofne ihre Lage nur irgend genau zu 
Heftimmen 1°"), Gell glaubt indeß das Grab etwas 
ſuͤdlich der Stadt, nahe bey dem noͤrdlichen Ufer ded 
Cephiſſos, gefunden gu Habe 52), Bow der Acr oe 
pols der Ordomenicr geben uns die Alten faft gav 


feine Beſchreibung, genügender ſprechen die neuern 


Reiſenden daruͤber. Nach Dodwell 7933) ſteht die 


Acropolis auf einem ſteilen Felſen, oer einen Theil rab abi 


Hes Acontion-Gebisges ausmacht, indem fie ſich 
pon ber untern Stadt, an deren Suͤdſeite dee Cephiſ⸗ 
ſos fließt, emporzieht. Die Mauern, die ſich von der 
Ebene bis zur Spitze des Huͤgels empor ziehen, ſchlieſ⸗ 


"fen ein unregelmaͤßiges Dreyeck cin, deſſen ſpitzer auf 


— 


dem Sipfel der Anhoͤhe ſich befindet, die von einem 


feſten Thurm oon faſt viereckiger Geſtalt beherrſcht 


wird. Die Mauern dieſes Thurmes ſind von regel⸗ 
maͤßiger Bauart. In ſeinem Innern iſt eine große 
in. den Felſen gehauene Ciſterne. Cine in den Felſen 


r "| e 





4029) Paus. IX, 38. 

1030) Thucy d, I, 12. Strabo IX, 276. 
4031) Paus. IX, 38, 2. 

1032) Gell It. of Gr. p. 163. 

1038) Dobwell Class. Tour. J, 229. 


nos, 


584 VIII. Capitel Boͤotien. 


gehauene Treppe von 94 Stufen leitet zu dem Thurm 
hinauf, oon welchem man eine weite Ausſicht aber 
Phocis und Boͤotien genießt, fo daß man ſelbſt die Gee 
birge Euboͤa's im Oſten ſich erheben fieht. Die Mane 
era der Acropolis find ungleich ‘Alter als die ded 
Thurmes. Man unterſcheidet an ihnen alle drey Style, 
ben Tirynthiſchen (Pelasgiſchen oder gewoͤhnlich Cyclo⸗ 
piſchen genarint), fiebe man nue an wenig Otten, und 
bie Mauern fcheinen wenigſtens zwey große Unwaͤl— 
zungen erlitten zu haben. — Das eine Thor der 
Acropolis iſt noch gang und ſteht Lebadeia gegens 
uͤber in der ſuͤdlichen Mauer. Gegen die Spitze zu 
nimmt die Breite deſſelben ab, und es iſt von zwey 


großen Deckſteinen bedeckt. Ihm gegenuͤber in der 


noͤrdlichen Mauer bemerkt man ein zweytes Thor in 
Ruinen und ohne Deckſtein. Dieſer dreyfache Styl 
der Mauern erklaͤrt ſich aus der Geſchichte der Stadt. 
Orchomenos wurde nach ſeiner erſten Erbaunng 
von einem Pelasgifchen, Aegyptiſchen oder, wenn wir 
weniger den Hypotheſen einraͤumen wollen, Theſſali⸗ 
ſchen Stamme, 60 Jahre nach dem Trojaniſchen Kriege 
bon den Bootern eingenommen 7°34), und dabey wahr⸗ 
ſcheinlich gum Theil gerfidrt. Ohne nun gang gu fine 
Fen, ward es die Mebenbublerin des nahen Thebens, 
welded (mmer mehr Anſpruch auf wirkliche Oberherr⸗ 
ſchaft machte. „Die ſchoͤnroſſtge Stadt 12035 ſtellte 
nod zu Epaminondas Zeit allein 300 Reuter 29%, 
aber Ol. 104, 1. zerſtoͤrten die Thebaner die Stadt 
abermals, toͤdteten die — i aad und mach⸗ 


4034) Thucyd. I, 49. 

1035) Pindar. Olymp. xtv, 8. 

4036) Diod. Sic, XV, 79. 

1037) Diod, Sic. XV, 79. Paus. EX, 37. und 15. 


2. Topographic. 2) Ordomenes, Stade (Lage). 385 


Yen Weiber und Kinder gu Sklaven 37). Auf -viefe 

Ausrottung ver Ordomenler, wobey ohne Zweifel dle 
Mauern sum zweyten Male faſt ganglich zerſtoͤrt wur⸗ 
den, bezieht fid) and) Demoſthenes (. d. Lept. S. 
490.). Um Theber zu ſchwaͤchen wurde’ és (pater wie⸗ 
der hergeſtellt und im Phociſchen Kriege beſaßen es 

A ald feſte Stadt wieder die Phocenſet nebſt Coroneia 
und GCorfid 73%), Mach der Schlacht “bey Chaͤronela 
ſtellte Phirfipp Il. von Mactdonien’ die Stadt aus 
Haß gegen die BSoter wieder Her 7999. In den nachs 
Herigen Unruben ſank die Stadt fo, daß Strabo fie’ mit 
unter den uͤbrigen Stddten begreift, weiche zu feiner 
Reit, Olof noch Doͤrfern glichen und:-foft” gaͤnzlich th 
Ruinen lagen 14°), Hieraus Crbellt “die verſchiedene 
Zeit, in welchen bie drey verſchicdenen — ce 
Mavern gehoͤren. 
"+ Hit unkritiſch und irrig iſt es daher, wein fog nach 
Mannert trotz allem dieſem hier mit einer gewiffen ee 
JZuverlaͤſſigkeit bebanptet, die Stadt’ muͤſſe ſuͤdlich des 
Eephiffos gelegen haben, „weil Pauſanias dieſen 
fo gewiß als ben unbedeutenden Phalaros Hitte 
nennen muͤſſen, wenn ber Weg fiber denfelben gee 
{Hort haͤtte 47), Panfanias age hiers „Vom Lae 
phyftios Berge Gis: Coroncia find hoͤchſtens 20 Sta⸗ 
dier, Wenn man vom Laphpfties jum Tempel: der 
Nouiſchen Minera re ' “fo ſindet man den 





4038) Diod, Sic, XVI, 58. 

4039) Paus. EX, 8% c Ol. 140, 8°” 

4060) San f, oben GS. 546. 

1041) Mannert Beographie ber Briegen und Seber Sh. 
VIII. p. 200, Rod weniger critifd iff fein Beweis, den er 
von ber Lage des Acontius: hernehten my workber 
man oben vergl. S. 465. 


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‘“” 


586 VIE. Capitel. Bootien. 


Phalaros, ber in ben Cephiſſiſchen Sumpf fh o 
gießt. Jenſeits des Laphyftios aber liegt das Ords 
mienos, defen Ruhm den aller uͤbrigen Sriechiſqa 
Staͤdte uͤbertrifft.“ Da nun bie Ruinen von Orde 
menos am noͤrdlichen Ufer des Cephiſſos den tea 
tios⸗Berg hinauf liegen, ba ſuͤdlich des Fluſſes va 
keinem Reiſenden irgend nur Ruinen einer Stadt a 
deckt ſind, ba auch der Melasſs⸗Fluß gang ned te 
Beſchreibung ber Alten am ndedliden Ufer 20 Stata 
pon den wahren Nuinen der Stadt fich wiederfiard 
und da felbft viele Snfchriften die wahre Lage de 
Stadt am Rordufer bezeichnen, fo frage ich, wie aa 
DHenjenigen neunen kann, oer eine ſolche Critik ix di 
alte Seographie Griechenlands einfuͤhren mis. — Be 
gennen ibn mit dem Gdttinger Necenfenten feiner He 
lad den Einfiedler, denn wenn er fid nur im Gerioy 
fien nad) den neuern Entdedungen an Ort und Stebe 
umgeſehen bdtte, fo wuͤrde der fonft fo gefchagte Ver 
faſſer niemals in Hinſicht dieſes Hauptpuncted af 
ſolche Abwege gerathen ſeyn. Ec ſpricht zwar fo, a 
wenn et dieſe Unterſuchungen kenne; allein dieſes 4 
unglaublich, wenn nicht ſeine Critik nod rounderbdattt 
erſcheinen fol. — Wenn wir fagen, Nom liege jenſeti 
der Ulpen, fagen wir bean damit, daß eS am north 
chen Ufer bes Po lage? 
Andere kleine Orte, welche gu Orch omen⸗⸗ 
Aspledon. gehoͤrten, waren: 1) Aspledon oder nach einige 
aud wohl Spledon 42), Nach Strabo mat 
Prt 20 Stadien von Orchomenos entfernt, wwiſchu 
Seyden Staͤdten floß der Melas und bie Lage He 


1042) Strabo IX, 415. Tip 8 Aewlgdiva semois 9s ete 
Cud\daPis inddouv civic. 


/ 


2. Topographie. 2) Ardomenes (Mépledon). 587 


Asple bon wurde enbdelelos (fonnig) genannt, „viel⸗ 
Jeicht weil. der Boden gegen Weſten fid veigte und 
Dadurch bewirfte, daß die Winter ſehr milde waren, . 
indem bie Gonne in dex FAltefien Beit die gu ftrenge 
Rilte hoͤbe.“ So ungefabe. fpridt Strabo von der 
Lage, worans wenigſtens das erhellt, daß fie ndrdlid 
pon Ordomencs an. einem weſtlichen Abhange jenfeits 
Hes Melass Fluffes gelegen haben miffe. Dodwell 
bezeichnet fie in der angegebenen Gegeud,. die indeß nod) 
pon feinem ndber unterſucht iff, durch einen Dhurm 
auf cisem 23 Engl Meilen entfernten alleinſtehenden 
Sigel #943), Dak. der Ort wirklich Minyeiſch oder 
Orchomeniſch geweſen ſey, ergiebt ſich aus dem Ho⸗ 
meriſchen; Schiffscataloge 144): 

„Die in Ordomencé wohnten der Minger und in xe 

. pledon.. 

„Fuͤhrt Acalaphos an und Jalmenos £048), 

Es ſcheint alſo, daß UScalaphos und Jalme⸗ 
nos, Abkoͤmmlinge des Axeus, der eine in Orcho⸗ 
menos, der andere in Aspledon geherrſcht haben, 
and Aspledon zur Zeit des Trojaniſchen Krieges ein 
Koͤnigsſitz geweſen ſey. Nach dem Etym. Magnum 
war die Stadt von Spledon, einem Nachtommen 
bes Uthamas, gebant, alfo Ueolifd 24°). Mans 
nert beſtimmt die Lage dieſes Platzes, der ſich doch 
nach Strabo genau anſetzen laͤßt, nicht; aber wo 
bleibt auch ſein Orchomenos? Mit dieſer Lage ſtimmt 


4043) Dobdwell Class. Tour, I, 238. 

4044) Homer. Ji. II, S11. 

4045) Homer. Jl. II, 540. ef. Strabo p. 414. 

4046) Etym. Magn, 6. v. “Acwlydmv.. Rag Paufantas 
war Aepledon ein Sohn bes Nymphe Mideia und hes 
Pofeidon. 


’ j 
588 VIN. Capitel. Boͤotien. 


Strabo's Beſchreibung freylich nicht. Nach Pause 

fanias wurde der Ort’ ſpaͤter wegen Waſſermangel 

Tegyra. verlafſfen. Rabe bey ASpledon lag Tegyra, wel⸗ 

hes zugleich nahe dem Berge Delos lag, we 

Mpollo geboren feyn follte 147), and nahe dem Gee 

Cephiffis. Den Kampf bey Tegyra, bet Vorboter 

ber Leuctriſchen Schlacht, beſchreibt uns Plutacd 

im Seben ded Pelopidas. Man ſieht daraus, daß 

ein Weg bon Ordomenos dber Tegyra nah 

Locris fuͤhrte, denn bier laucrte Pelopidad den 

Lacedaͤmoniern auf, weiche aus Locris zuruͤckkehrend 

nach Orchomemos wollten 4), Ein anderer Weg 

muß con da vielleicht uͤber Hyettos noͤrblich ded 

Copais⸗Sees nach Theben gegangen ſeyn, indem die 

Thebaner nad der Schlacht bey Tegyra, ohne 

bey Orchomenos vorbey gu kommen, ſogleich nad) 
Theben guridgingen 149), 

Weiter oͤſtiich, nahe Sey Copd, welded cinen 

eigenen Gtaat im Boͤotiſchen Bunde ausmachte, leg 

Hyettos. Hyettos, gegriinbdet ton Hyettos, wie Paufa 

nias fast, der aus Argos fam und fic) auf Orcho⸗ 

meniſchem Gebiete niederlie 295°), als Orchomenos noc) 

regierte. And) Pauſanias rechnet diefen Ort foe 

Holmones. wohl ats das nur 7 Stadien dabon entfernte Hol 

mones gum Orchomeniſchen Gebiete. Es hatte nah 

“Paufanias oben Namen von HNolmos, cinem 


4047) Platarch. Vie. Pelop. c. 16. und vom Aufbiren ber 
Orakel. Man vergl aber den Berg Delos oben S. 434. 

1048) Plutarch. Pelop, co. 47. 

1049) Plutareh, Pelop. 1. o. 

4050) Pauses. IX, 87. Sn ben grofen Gden ift von ihm bie 
Rebe. Paufantas folgt thnen, 


2. Topographie. . 2) Ordom. (Enrtones. Gorfcia). $89 } 


Eobne des Sifyphus 51). Beyde. Orte waren 
wenig merkwuͤrbig, nic zeigte man in Hyettos ein Hes 
roon bed Hercules, in. welchem man fid) von Krank⸗ 
Geiten Geilen laſſen konnte 1°52), Vielleicht findet fidy 

bier eine warme Oundle, welche, tole in andern Gegen⸗ 

den, dem Hercules gebeiligt war. Die Statue des 
Hercules war, nad Paufanias, fein kuͤnſtlich geare 
beiteter, fondern ,nad alter Weife ein rober Stein. 

Die Lage, 12 Stadien. tints (weflidh) von Copd, 

laͤßt ben Ore leicht wieder auffinden, was bid. jetzt fein 
MNeifender oerfucht Hat. Eben. fo gebdrte nach Paus 
fanias aud dad Athamantiſche Gefilde am 

Ende des Sees gum Orchomeniſchen Sebiete und 
deshalb wahrſcheinlich auch Eyrtones, 20 Stadien Gyrtonet. 
noͤrdlich von Hyettos, oben auf dem Sebirge Ptoon, 

wo Stetien des Apollo und cin der Diana gepflangter 

Hayn und eine ſehr falte Quelle waren, aud Core oe 
feia, am noͤrdlichen AbGange des Ptoon, welches 
oberhalb cited Cichen-Waldes ftand, und durch eine 
Wildfdule des Hermes ausgezeichnet war 53). Das 

nun folgende Hald, welches nach Paufanias die 
äußerſten Bdoter am Euboiſchen Meere bewohnten, 

werden wir bey Lary mna befdhreiben, indem hier die 
Graͤnzen fruͤher nicht fo weit reichten, und ſelbſt dad 

obere Larymna, welches viel weiter wweftlich liegt, 

friiber Locrifh war. Diefer gange Weg aber Kore 

feia, Holmones, Hyettos, Tegyra, fo wie 

bie gange Nordkuͤſte des Copais, muß nod) erſt von 
Reiſenden unterſucht werden. 


⸗ 
~~ 


4051) Paus. IX, 24. 
4052) Paus. Lc. 
1058) Paus, Lc. 


Paths. andgefegten Laͤndchens mae Platda 58) oder (pitt 


/ 


lid) on der hoͤchſten Spitze ded Cithdron 6) usb i 


. 4055) Paus, IX, 4, 3. 


4059) Strabo IX, 412, 


1064) Elgyras 3°oere wagacosl rag xiarasag & “Agwrés. 


£90 VIII. Capitel. Boͤotien. 


3. Platai gs 1054), 


Die Plataié, oder bas Gebiet von Platii, 
ging vom Cithdron bis gam Aſo pos »*) wl 
beftand groͤßtentheils in einer ſehr fruchtbaren Eien 
welche wir oben beſchrieben Gaben 56>, Parle 
nmias erwaͤhnt darn Blatdd, Hyfid, Eryehra 
Scolos und Eteonos 257), welche legtere ia be 
Parafopifhen Ebene lagen, und, wenigſtens cm 
Zeitlang, wie wie oben faben, auch Sheba 
toaren. 

Die Hauptſtadt dieſes, zwiſchen dem eiferſuͤcheer 
Thebanern und Athenienſern beſtaͤndigen Pliaderuses 


Platdd 25), Der Ort lag nad THacydided 
70 Stadien von Theben 25), nah Dicdard & 
Stadien von diefer Hauptitadt und 200 Stablen wt 
Tanagra %), 500 Stadiet. von Delphi 762), sib 


ciniger Entfernung oom Afopos, der nach Stree 


bo's nicht ganz ridtiger Ausfage vorbenftrémte i | 


fo wie von dem Fluſſe Ogroe, aber den man fem 
wenn man von Platda direct nach Theben ging ™) 


1054) TTAaraig Paus, IX, 2. 


1056) Man f. oben S. 443. 
1057) Paus. IX, 144. 
4058) Homer, Jl, II, 504. und Paci: IX, 24, TIirau. 


1060) Thucyd. II, 5, 

1061) Dicaearch, Stat, Gr. p. 44. 
2062) Plutarch. Arist. o. 4, 

1063) Theophrast. de ventis c. 32. 


1065) Paus. IX, 4. 





2. Topographie. 3) Plataié (Platdd). 891 


Auf der Tabula Pent: iſt der Abſtand von Core 
nefa (Cronias) vollkommen ridtig auf 27 Roͤm. 
Milliarien angegeben, der bon Eleufis gang unrich⸗ 
tig auf XL. M. P. Wabhrfcheintich iff in der letzten 
Rahl nur ein Schreibfehler und fie. fol KX. heißen, 
bany wuͤrde fle faſt genau paffer. Die Felber der 
Platdenfer , bie ohne Sweifel an dieſen Fliffen lagen, 
waren dod) fo tweit bon der Stadt entfernt, daß die 
Thebaner von Hyfia ber Placdd einnehmen fonne 
ten, ehe die auf den Aeckern arbeitenden Burger gu 
Duͤlfe eilen fonnten °°. Der Weg von Athen 
und Megara nad Theben fuͤhrte, jedoch niche 
gang nabe, bey Platdd vorbey, und dle Sraͤnzen 
Hon Attica, Biotien und Megaris ſtießen Hier 
ungefdbe gufammen *°67), Auf der Ebene von Plas 
¢dd wurde Mardonius mit 300,000 Perfern von bev 
Sriechen gefchlagen 8). Ein Tempel des Zens, ded Veo 
freyers, wurde gebaut, Gymnifche Spiele wurden dem 
Giege gu Ehren gebalten und ein oͤffentliches Grab 
wurde fiir diejenigen bereitet, welche ehrenvoll in dies 
fer Schlacht gefallen waren 2060). Alles, was Heros 
dot von dieſer Schlacht berichtet, laͤßt ſich auf Stan⸗ 
bope’s und Allaſons Plane noch recht gut wieder 
finden. Bey Platdd wurden, wie wie oben geſehen 
haben 197), die Bundesfefte ber Bdoter auf dem Cis 
thdron, dee Sem Zeus gebeiligt war, gefeyert 297"). 


4066) Paus. IX, 4, 3. 

1067) Strabo LX, 412. 

2068) Strabo l. e. Die Beſchreibung der Schlacht liefert 
Herodot (EX, 48. sqq.). 

1069) Strabo lc. 

1070) Man f. oben S. 546 

1074) Paus, IX, 3, 4, ° ' 


592 VII. Capitel. Boͤotien. 


Unten am Fuße bed Berges ſtand das Herdon 972), 
ber Tempel ſeiner Semablin. Cin anderer beruͤhmter 
Tempel der Platdenfer war der der Minerva Area 
oder ber kriegeriſchen Athene, welder oon der Beute 
erricjtet war, die man den Perfern bey Marathon 
abgenommen, und die den Plataͤenſern, welche tapfer mit. 
gefodten Hatten, zufiel. Phidias bildete fiir dieſen 
Tempel ſeine zweyte Statuͤe von Gold und Elfenbein, 
die Minerva Area; der Koͤrper war von Holz mit 
Gold belegt, Geſicht, Arme und Fuse von Penteliſchem 
Marmor; die Hoͤhe war ungefdbr die der Minerda 
Promachos auf der Acropolis in Athen, die man vox 
Gunium aus ſehen fonnte 73), Dieſe beyden Teme 
pel madten alfo Platdd beſonders beruͤhmt und bese 
balb fagt auch der Comifer Pofidippus von Platdd: 
Zwey Dempel hat's bie Stoa und den Namen 

Gin Bad fodann und des Serambos Ruhm 2074). 

In der aͤlteſten Zeit (cheint cine Berbindung zwi⸗ 
feben Platdd und bem alten Sichon im Peloponnefe 
beftanden zu haben, denn der Name Plat dd und dee 
Afopos- Glug findet fic audh in Gicyon wie⸗ 





4072) Herod. [X, 64.. 

4073) Paus, IX,-4. cf. Quatremere de Quincy Jup, 
Olymp. p, 220. Die eit ber Ausfuͤhrung diefer Statde 
ift Ol, 72, 8, Die Minerva int Pantheon wurde erft OL 
$2, 4 von fhm gebilbet, und dann erft der Oly mp. 

Zeus in der 96. Olympiade. Platd&d war alfo der Ort, 
wo fid guerft bas Genie dieſes Kuͤnſtlers entfaltete, wenn 
man Pellene ausnimmt, wo er fdon friber cine Statie 
dex Minerva von Golb unb Gifenbefn gemadt Hatte 
(Paus. IX, 4 und VI, 27.). _ 

1073) Dicaearch, Stat. Gr. p.-14, Gerambos muß ein 
Nomen Proprium feyn, vielleicht der Name eines Wirths, 
ber ben AthHendus Garambos genannt wird, Man 
f. bte Note Steph. gu der angefibcten Stele. 


ff 


1. Topographie. 3) Platais MPlatdd, 593 


ber 2675), Dabber fand aud) ein Hirt bes Koͤnigs Po— 
lybus von Sicyon ben ausgefeBten Oedipus bier 
am. ithdron 7%), Mad) der Ruͤckkehr der Boͤoter 
aus Cheffalien war Platdd die letzte Stadt, welche 
bie Bdoter, nach Vertreibung eines vermiſchten Haus 
fens verſchiedenen Volkes, beſetzten 77). Bur Zeit dee 
Platdenfifhen Schlache war Platd& fo bedentend, 
daß die einsige Stade den Athenienfern- mit 600 
Sireitern beyſtehen fonnte 7°72), woraus man auf eine 
Bevstferung oon wenigſtens 7 bis 8000 Menſchen 
~ febtiefen kann. In den Graͤnzſtreitigkeiten mi¢ Theben 
wandten ſich die Plataͤenſer niche an den Bdotie 
fehen Bund, fondern an Athen, welches ihnen Schutz 
gewaͤhrte, wollte nicht mehr als Boͤotiſches Bundes⸗ 
glied betrachtet werden 7), Als Gtaͤnze des Plas 
tärnſiſchen Gebietes gegen die Thsbaner wurde 
damals eine Linie zwiſchen dem Aſopos (d. h. der 
Quelle des Afopos) und Hyfid von den Athenien⸗ 
fern feſtgeſetzt 1060), fo daß die gange Parafopia aw 
Theben fiel. Dehalb ftand Platdd- nin als Colonie 
der Athenienfer und „Athenienſiſche Boͤoter,“ wie Die 
cdard) fie nennt 8), den Boͤotern und inſonderheit 
dem Boͤotiſchen Bundeshaupte Theben ftets feindlich 
entgegen. Drey Fabre vor der Leuctriſchen Schlacht 
wurde die Stadt von den Thebanern bis auf die bey⸗ 





1075) Eust. gu Homer. Jl. 203 

1076) Herod. V, 67, 

4077) Thacyd. Ill, 64. 

4078) Herodot IX, 28. Dtefes war um fo viel mehr, ba 
bie Platdenfer fdon bey me ereryee mitgefodten battem 
Herod. VI, 408. 

1079) Herod. VI, 4108. 

1080) Isocrat. Plataicos p. 298. ed. Roray. 

1081) Dicaearch. Stat. Gr, p, 44. ed, Hudson, 


Il. 38 


504 VilIliIl. Capitel.. Bdotien. 


ben Haupttempel gaͤnzlich zerſtoͤrt 1°82). Nach dee 
Schlacht von Chdroncia tourden die Einwohner aber 


von Philipp, aus Uthen, wo fie Quflucht gefunden — 


batten, wieder zuruͤckgebracht 183), Jetzt finden fid 
bie Nuinen des Ortes bey bem Dorfe Kokla, deffer 
age zugleich mit den oben angegebenen Beftimmune 
gen uͤbereintrifft. Schon WHeler bemerkte hier die 
bedcutenden Trimmer, Paldo-Caftro genanunt, ix 
ber gut bewdfferten Ebene, cine (Engliſche) Meike 
vom -Githdron. und nicht weit von einem Fluſſe, dec in 
die Bay von Lidadoftro (ter Osroés-FluG) Fae. 


Ee bhefehreibt die Fundamente der alten Stadt alé aus | 
grofen behauenen Steinen beftebend und mit Thuͤrmen 


verſehen, weif aber nicht, ob er Platdd oder Hye 
{id bierber ſetzen fol 2°54), Mads Dobwwell beſtehen 


bie Mauern ig Allgemeinen and regelmdgiger Bauart, 


wit cinigen gufdligen Unregelmaͤßigkeiten in Hinſicht 
auf bie Gorm ber Steine. Sie find s Fuß im Durch⸗ 
meffer und durch viereckige Thuͤrme vertheidigt 785. 
Gtanhope, Ser einen Plan davon aufgenommen 
hat, det wir etwas verfleinert im Carton auf der 
ECharte von Bsotien gelicfert, bemerkt now, daß die 
Gild- und Weiſtſeite durch tiefe and fteile Raving vere 
theidigt werde. Auch nordlich fey der Boden abſchuͤſſig, 
Die Mauer (ey tar Allgemeinen von der Art, welche mau 
incertum nenne, die ber Acropolis fey regulair und 
ihre Dice betrage im Allgemeinen 6 — 9 Fug. Sie iff 
nad) ifm mit Thuͤrmen in ungleichen Entfernunger 





4082) Paus, IX, 4, 2. 

1083) Paus. IX, 4, 3. 

, 1084) WHheler Journ. p. 4738 — 474. 
1085) ODobwell Clase, Tour, J, 278 


4 : 


2. Topegtaphie. 3) Platais (Plated). 605 


beſetzt. Im Weften an der Maner fad Graber in 
ben elfen gehauen mit Garcophagen. Die 
Acropolis it im N. W., wo dad Terrain am wenige 
ften zugaͤnglich ift 198°), Wahrſcheinlich ruͤhren die 
meiſten Reſte dee noch uͤbrigen Mauern aus der Zeit 
‘Her, too Suftinian die Stadt aufs Mere. befeftigte *087). 
»Charke meint jedod in dem groͤßten Theile ber Mauern 
Cyclopiſche Bauart erfannt yu haben.: Ghm uͤber⸗ 
brachten einige Bauern Hier gefundene kleine Silber⸗ 
muͤnzen, einige von Ghalcié, andere Boͤotiſche mit 
dem Boͤotiſchen Schilde, einem Dreyzack und der Les 
gende BOINQTAN 8), Mangen von Platdd felbft 
konnte er weder hier nod uͤberhaupt in Boͤotien bekom⸗ 
men. . Bon den Sempeln fand Dodwell feine bes 
ftimmte: Spur. Mur eingelne Erdhaufen koͤnnen, wie 
er meint, ihre Truͤnimer bedecken %%), Ich glaube 
dagegen das Heralon in den Ruinen der von Allaſon 
‘und Gtanhope, nordoͤſtlich, nabe Sey der Stadt, 
angefegten Kirche gu finde, woruͤber indeß fpdtere 
Unterfuchungen im Gehuge der Freyheit entſcheiden 
miffea 19°). Clarke mil aud) Qe Spuren eines 
Tempels in den Ruinen der Uccopolis gefunden haben, 
“und fordert finftige Neifende gu neuern Nachforſchun⸗ 
gen auf 7°), 


4086) Staͤnhop e Battle of Plat. p. 97. 
1087) Proc. de Aedific. IV. c. 12 
1088) Glarte Trav, ‘VII, 180. - 
1089) Dodwell Class. Tour, I, 279. 
1090) Ginige Ruinen und Inſchriften find ba. Dobwell 
Class. Tour. I, 280. Aud Allafon fest hieher bas Heer 
tafon. Stanhope J. c. p. 66. Den Tempel der Eleu⸗ 
fifden Ceres findet er 2000 Schritte von'ba aud in den 
. Ruinen einer Kirhe am SpHhragidion. 
1091) Glarte Tiav. VII, 109. 


f 


j 


38 * 


* 


Hofid. . 


595 ._ - VIM. Sapitel. Bdotien. 


WUebrigens Habe ich die ſchoͤne und beruͤhmte Quelle 
Gargaphia 192), von der eine Waſſerleitung nach 
Platdd fuͤhrte 253), und bie in der Schlacht bey 
Platdd merfwirdig wurde, fo wie auch das Heroon 
des Undrocrates 1°94) und die Quelle bes Aſo⸗ 
pos auf meinem Plane der Ebene nad Allaſon 
genau beftinmt: fo daß man, die Befdreibung der 
Schlacht bey Herodot damit vergleidend, cia Vere 
rain finden wird, welches gang auf die bezeichnete Gee 
gend past. Hier wirde ef gu weit fuͤhren, ales weit⸗ 
. KMuftig aus einander zu (eben. 
Nahe Bey Platdd lag Hyfid, bee nddfte Ort, 
Sey bem die Straße von Attica nad Theben oor. 
‘Bey fuͤhrte 29%). Man traf ibn aud) fogleidf, wenn 
man aus bem Cithaͤroniſchen Paß 7°95) hervor trat, 
‘und nad) Platdd wollte 97), Paufanias erwaͤhnt 
Hier einen damals ſchon serfallenen Tempel bes Apollo, 
bas Grab bes Mardonius und cinen Heiligen 
Brunnen 1°98), der Weiffagungsgabe verlieh. Bur eit 
ber Uchergabe ber Platdenfer an Athen war ed 
die Grange des Landes gegen die Thebaniſche Para» 
fopia 55), On der beseichneten Stelle fiche jeat 
bas Dorf Calivia [nad Clarke Platana "™)], 


4092) Herod, IX, 25. 49, 50. 
41093) Paus. IX, 4, 3, 
1094) Herod. IX, 25.3 vergl. Stanhope |. c. pe 67. 


2095) Paus, IX, 4, 2. 


4096) "EnPodaé KeSacpuvites. Herod. Ix, 39. 
1097) Herod. IX, 23. 

4098) Paus. IX, 2, '4, 

1099) Herod. VI, 408. 

4100) Glarfe Trav, VIT, 104, 





2. Topographic. 3) Platals (Ops. Crythrd. $07 


wo nad) Stanhope aud) einige Brunnen in dee 
Naͤhe find mit offenbar alterthuͤmlich bearbeiteten Stei⸗ 
men *°r), Einige nannten diefes Hyfid, welches 
fon zur Parafopia gerednet wird, aud) Hyria, 
wie dasgjenige Hyria, welches bey Aulis lag, und 
geben vor, daß es eine Colonie von jenem Hyria 
fey, angelegt von Nycteus, dem Vater der Unt fs 
ope #102), deren Geburt und Erziehung naw Hyria 
gelegt wird %S), Nahe bey Hyfid. lag aud) Ery- 
CHrd 74), weldes von Erht hrios, dem juͤngſten 
ber Sohne bes Athamas, gegruͤndet, alſo urfpriinglich 
Aeoliſch feyn fol 95), war ein ſehr alter Ort, den 
ſchon Homer Fennt 7°), Hiſtoriſch merkwuͤrdig wird 
ber Ort dadurch, daß von ihm die Joniſche Colonie 
Erychrd in RNleinafien ausging *°H. Die Stadt Erytpré, 
fag auf dem Wege von Tanagra Mer Scolos 
wad) Platda, Mardonius lagerte fic) zuerſt bier 
wnd warf Verſchanzungen, 10 Stadien ing Gevierte, 
auf, welche vielleicht jegt noc vorhanden find *1°°), 
sie waren gwifhen Ecythed und dem Afopos, 
fo daß die Stadt ſelbſt noch frey war 9), Stans 


ou 


4101) Gtan hope battle of Plat. p. 67. Clarke liefert eine 
Abbildbung VII, 105. | 

4102) Strabo p. 404. 

4103) Hesiod, bey Eustath. 200, 40 Steph. By. J 
Eyria. v. 8. v. Teis. Heyne gu Jl. II, 4096. 

1104) raqà Teds. Herod, IX, 45. - 

4105) Schol. Venet. gum Cat, 6. 

4106) Homer. Jl. If, 499. 

4107) Strabo IX, 404. Die Bbotifde Stadt wird "Eeudgas 
bie Sontfdhe "EouSeat geſchrieben. Schol, Jl, I 489. 

4108) Herod. IX, 15. 

4109) Herod. IX, 49, 


Scolos. 


508 VEN. Capitel. Boͤotien. 


bope bezeichnet rechts vom Wege, der vom Cithare⸗ 
niſchen Paſſe nach Theben fuͤhrt, einen alten Thurm 
auf einen Huͤgel und nahe dabey unten am Bache 
Reſte eines Marmor⸗Altars. Vielleicht ſind hier die 
Ruinen oon Erythead yu fucev. Mod weiter oͤſtlich, 
wie man qué bem Marſche G8 Mardonius Hebe, 
lag, auf ber Straße nah Danagra, Scolos 3°), 
Dieſes mus alfo am noͤrdlichen Abhange des Cithaͤron, 
nicht weit bom Ufopos gelegen Gaben. tach Strabo 
war es uͤbrigens ein „ſchlecht zu bewohnender und anf 
einer rauhen Hoͤhe gelggener Ort am ss eal arr) 4d 
woher bas Sprichwort komme: 
Seb’ nad Scotos nidt, und folge keinem nah Scolos, 
Pfeuboe Didpmus in den Unmertungen zu 
Homers Schiffecataloge fest bas Dorf (Korn) ant 
bas Cithdron» Gebirge an der Thebaniſchen Seite ***2), 
Solos Nuinen feat Paufanias 40 Stadien von 
bem Uebergange ber den Aſopos ‘auf dem BWege 
trad) Theben 3). Man fonnte auc) iber Scolos 
bon Uttica Ger (uber PHyle) in dad Thebaniſche 
Gebiet einruͤcken 4), Die Stede diefes alten Ored, 
ben Homer fdon kennt 5) und der ſchon ia 
ben aͤlteſten Mpthen oer HeNenen  verflochten 


iſt 110), duͤrfte alfo nicht leicht gu oerfennen und in 


4110) Herod, IX, 19, 15. @ben fo flebt man aus Xenoph, 
Hellen, V, 4, 49., daft es zwiſchen a le und Panaz 
gra lag. 

4111) Strabo p, 408. Srcoinyros —— ual FEAX UG. 

1112) Didymas Cat, Nav, gu Homer, ‘Ji. II, 496. 

1113) Paus, IX, 4, 3 

1114) Xenoph, Hell. V, 4, 287. 

4115) Homer, M. HI, 496. 


‘ 4116) Rah Strabo (IX, 408.) folk Bachus sort ben 


Pentheus gerviffen Haven. 


— 





be Topographie, 3) Platais (Gcotos. Eteonos) 509 


bens Sialefi twieberqufinten ſeyn, welches Sell 
auf bem Wege von Athen uͤber Phyle nad Thee 
ben fand, 12. Stunden vom Uchergange uͤber dem 
Mfopos. Getl fagt: „Die Ebene oder das Thal vou 
Kako Sialefi liegt auf cinem ſchroffen Abhange bes 
Berges Parnes (oder Cithdron) ſehr hoch aber 
bem Chale des Afopos. Mehrere Doͤrfer find bier in 
ber Mabe, wie Kako Myfiri, Rorora; Panacte 
(Panacton) mag Hier gelegen haben. Der Berg, 
welcher ſuͤdlich das Thal begraͤnzt, verbindet den Pare 
aes und Cithdron. Gin fteiler Weg fibre von 
bicfem fumpfigen Thale durch einen Paß, dee durch 
Befeftiguagen und einen Thurm befehige wird, im Zick. 
gack in das Thal des Aſopos hinunter 27). Ete⸗Eteonos. 
onos tar bier in dee Mabe und gebdrte mit gue 
Parafopia ™8), Homer nennt den Det bas viel⸗ 
huͤglichte Eteonos 9), Mad) Did ym us war es 
von Eteonos, einem Nachkommen bes Bdsotos, 
fo genanct und hieß fpdter G carp he 4°), Es (cheint 
weiter gegen Often gelegen gu haben, denn Eteonos 
wird auch) ber Vater Eleons genannt und wir twere 
den unten feben, daß Eleon nicht weit von Tanae 
gra lag #2"), ier war cin altes Hieron dee Demes 
ter, in welchem dad Grab des Oedipus geseigt tour. 


4117) Gell Ic. of Gr, p. 55. 

4118) Strabo IX, 409. 

4119) Homer. JL. I, 497. 

4120) Didym. gu Homer, 1, c. 

4121) Eustath. 201, 24. Schol. Villoison. 7. XAud 
gu V. 4. iff ridtig nad Maller fir das gwevte “Ers- 
wvog — “Edsdvog gu ſchreiben, wortter bat Scholion in 
Bollborth. Bibl, philol. nova. I. p. 339. gu vergleiden 
if. Vergi. Maller Ordom. aso. 


— es 
- \ 


600 VIII. Aapitel. Bsotien. 


be 22), Die Lage laͤßt fidh nicht genau beſtimmen, 
weil int diefe Gegend zwiſchen Scolos und Pan a 
gta fein neuerer Neifendee gefommen iff. Wir müſſen 
alfo bier twiedcr Aufklaͤrung oon Ser Qufanft erwarten. 

Wengyra. Eben fo wenig laͤßt fid uͤber Tengyra fagen, wel—⸗ 
ches Tzetzes bey Seolo s anfuͤhrt — 


5 The pien. 


Das Sebiet ber Thespier iff eines ber 
igrdBten und tegen des Helicon, der fic) in demſelben 
befindet, auch eines der (chonften unter ben Sebicter 
ber verbundenen Boͤoter. Es graͤnzt an bie GH ee 
bais™24) und an Haliartia 45) im Norden, an P H o- 
cis im Weften, und an Megaris und bem Corin. 
thiſchen Meerbuſen im Suͤden 495), Die Haupeftare 

Bhespid. bes Landes war Thespeia ober Thespid. Ho. 
mer nennt (hon Thespeia (Oconeca) im Schiffde 
catalogs 27), Didymus bemerft, daß der Ort 
ert fpdter THespeid im Plural genannt wdre 225), 
und Strabo fagt, daß Thespeia (fo wie viele 
andere Orte) aud) als Plural gebraucht Thes—⸗ 
pid .(Geoncai) genannt worden fep #29), Die 


f 


— 


4122) Lysimachus Thebaica in den Schol. des Oedipus 
zu Colon, 


1123) Tzetzes ad Lyc. 635. 

4124) Pans. TX, 82. 

1125) Thucyd. IV, 76. Paus. 1x, 27. 

1126) Steph. Byz. s. v. “Nnadéa, 

1127) Homer. Ji. U, 498. | 

1128) Didym. gum Schiffscataloge 5: rag viv wAyduvrinds 
Ororuas Kary usvage : 

4129) Strabo IX, 409. EtephHanus von Byzanz (s. v. 
Oéoxas) fagt aud ausdruͤcklich, daß ThHespia aud miteinem 





2. Topographic. 4) Chespien (Thespiaͤ). 601 


Gorm iff alfo dreyfach, Thespeia bte aͤlteſte, ne 
Homer Thespid und She sp eid. | 
Thespiaͤ lag, wie Strabo fast, am pabticyen 
Fuße bes Helicon, und, wie dec Helicon felbft, ober 
halb des Criſſaͤiſchen Meerbufens 3°) 80 Stadien vor 
Theben. Die Gefchichte ber Stadt ift in die dltefte 
Mythe mit serflodten. Paufanias, fat uberall, 
fo aud) bier, unſer ficherfter Fuͤhrer, gelangt nach 
Thespid, nachdem-er von dem Cabireion bey The⸗ 
ben einen Abweg links von ungefdbr 50 Stadien 
gemacht bat, und findet bie Stadt am Fuße ded Heli. 
con. Nach ihm ffti ber Ort vom der Thespla, 
einer Sochter bes Aſopos, benannt, oder. nach andern 
bom Thespius, einem’ Gohne des Eredtheus, 
von Athen aus coloniſirt 25. Amphion und Zee 
thus, welche in der Thebaniſchen Geſchichte fo bedeu⸗ 
tend hervortreten, find eigentlich Thespier, welche vor — 
ihrer Ghebanifden Diarchie Eutre lis befeftigten und : 
bewohnten 52). Die gewaltfame Erwerbung der 
Herrſchaft in Theben, weldhe nad Amphion und 
Bethus Code dem Lains wieder gufiel 9), tar 
wohl erſt die Urſache „des alten Haſſes184) zwiſchen den 


— 
Jota geſchrieben, aber doch lang ausgeſprochen waͤre. Er fuͤhrt 
indeß einen Vers aus der Corinna an, worin Osora 
als ein Dactylus gebraudt, ba’ aus a entftanbene ¢ alfo 
kurz auégefproden worden fey, In einer andern; Stelle 
(8. v. Quadia) gebraudt er jedod bie form Osowual. 

4130) Strabo JX, 409. ‘ 

4131} Paus. IX, 26, 3, Nach audern von Teuthras, 
Pandions Enkel. Diod. IV, 29. Eust. gu Jl. HW, ass. 
Auf jeden Fall war wohl die Hauptbevoͤlkerung Attijdy. 

4132) Strabo IX, 411. Steph. Byz, s ve. Eurgyog. 
‘Eustath, gu Jl. I, 502. 

4133) Cf. Not. Heyne ad. Apollod, Pr 595. 

4133) noo IX, 14, 4. cf, Paus, 1X, 13, 3., wo ven bem 





ae: 


NRuinen. 


‘ 


602 VIII. Capitel. Bdotien. 


Thebonern und Thespiern, welder, ba beyde Gebiete 
benachbart und bie Thebaner die Sedrfern waren, fir 
TEHespid oft verderblich wurde. Im Perfifchen Kriege 
vertheidigten 700 Thespier den Paß von Germos 
phylaͤ und fielen zugleich mit den Lacedaͤmoniern, 
und KRerxes ließ beym weitern Vorruͤcken die Stadt 
verbreunen, nachdem die Einwohner, gefluͤchtet wae 
ren 739), Yn der Schlacht von Plataͤaͤ fochten 1800 
ber uͤbrig gebliebenen Thespienſer mit im den Reihen 
der Helene und palfen ben Sleg erringen 18), der 
iGnen bie Midtebe in ihre Stadt erlaubte, worauf fie 
neue Barger aufnahmen 37), Mie ben Thebanern 
in ftetem Streite, wurden iGre Mauern von den Thee 
Benern 3 Jahre vor der Leuctrifaen Schlacht sere 
ſtoͤrt 38); allein eben diefer HaG gegen Theben erwarb 
den Thespiern ble Gunf— ber Roͤmer, und fo war 
Thespid yu Strabo's Zeit naͤcht Tanagra die 
eingige Stadt, welche nicht Nuine genannt werben 
fonnte ™59). Paufanias macht uns mit den Merk. 
qwiirdigheiten des Ortes bekannt *°). Die Mefte des — 
alten Orted finden fic), wie Dod well richtig gefune 
Den 4), ben Eremo Caftro oder Rimocaftre 
auf einer Anhoͤhe, welche eine Chene beherrſcht, welche 





Miftrauen ber Biotier gegen bie Thespienſer die Rede 
iſt. 

4133) Herod. VII, 202. und 226. cf. 222. 

1136) Herod. IX, 30. a 

4137) Herod, VIII, 75. 

1138) Xenoph, Hell. V. p- 4i. Dio d. XV, 27. 33. 47. 

4139) Strabo IX, 410. 

4140) Paus. IX, 26, 4 6q. 

4141) Weniger richtig Wheler und — 331. bey 
Neochorio, welches viel zu weit von Theben entfernt 
liegt. 


2. Topographic. 4) Thespien Chespid : Ruinen). 603 


zwar keine Bdume, aber deffo mehr Getraide hervor⸗ 
bringt 2). Die Stadt war die Vaterſtadt des Pr ac 
xiteles, der beshalb den beruͤhmten Eros der 
Glycera, einee Sublerin in Thespia, fchentee 4), 
Dodwell fand an bee angegebenen Stelle cine In- 
fchrift in eiger Kirche, welche ancy den Ramen des . 
Prazpiteles enthielt, doc zweifelt er, o6 der beruͤhmte 
Praxiteles Hier gemeint (ey, da die Inſchrift ihn 
Ben Athenienfifden mennt 2744), Miche weit von 

Diefer Kirche fand er bie beſchaͤdigte Static eines Pfer⸗ 
des von weißem Marmor, welches, wie der HNippogryph, 
Schwingen gehabe yu haben (chien 345). Diefes ift 
nicht gn verwundern, da der Berg dSer Mufen, auf dem 
Die jaͤhrlichen Mufenfefte gefeiere wurden und die dare 
an durch den Huffdlag bes Pegafus entfiandene Hips 
pocrene fo nabe find 4°. Moc viele andere Rui⸗ 
nen und Sculptur⸗Arbeiten, Basrelifé, Sdulen und 
Juſchriften fand Dodwell Hier, welche die Exiſtenz 
einer nicht unbedentenden Stadt an diefem Orte bewei⸗ 
fen. Da Paufanias von zwey Tempela, einem Hieron : 
und von 24 Gtafikn 47) bon Bronze, Marmor oder 
toreutiſcher Urbeit ſpricht, die Hier gemwefen find, gum 
Theil Werke der vorzuͤglichſten Kuͤnſtler Griechenlands, 
und ba der Boden fid nah Dodwells Bemer- 


1142) Dodwell Class. Tour. I, 254. 

1143) Strabo p, 203, 

4144) Dodwell Class, Tour. I, 253. Holland giebt fie 
aud) (Trav, Cap. 18.) TIPAZITEAHE A@ENAIOE. 

4145) Dodwell |. oc, 

1146) Paus, IX, 29, 

1147) Unter anbdern bie bes Eros von Syfippus von 

Pentel. Marmor von Prartteles, ber in Rom gu 

Grunbe ging, ber Venus und Phryne von Prarttes: 

(eeu. ſ. w, Pans, XXVII, 2 


Creuſis. 


604 VIIL Gapttel, Boͤotien. 


kung ſehr erhoͤht Bat 48), ſo werden kuͤnftige Nach⸗ 
grabungen hier gewiß noch reiche Ausbeute geben. 





Auch das Theater, was Pauſanias noch bewunderte, 


ſcheint ganz verfchittet gu fron, da Dodwell keine 
Spur davon fand 749). .Die Mauern, welche faſt 
ganz zerſtoͤrt ſind, ſchließen einen kleinen kreisfoͤrmigen 


Naum ein ™), fo wie dieſes bey Mantinea der 


Tal it, welches regelmafig im Cirkel gebaut und von 
Waſſer umgeben iſt 751). Die Ebene, worauf FH es 


pid ftebt, iſt eine Hohe ſumpfigte Flaͤche; der Bach, 


ber hier entfpringt, ftrdmt ‘nach Theben gu. Es if, 
wie wie oben gefeben haben, der Fluß Dir ce. Die 
cdard) fagt, daß bie Lhespier nichts Ausgezeichnetes 
bitten, als ben Ebrgeiz ber Manner und vicle ſchoͤue 
Statuͤen 52), Jetzt iff aller Glanz von dem Orte 


verſchwunden. 


Der Hafen der Thespier war Creufis 1153) 
am Corinthiſchen Meerbufen. Strabo nennt diefer 
Ort Ceenfa und beſchreibt ihn als dew ſicherſten 
Hafen des ganzen Criffdifchen Mreeres *54). Der Weg 
bon Leuctra nad Aegoſthena und Corinth 
ging uͤber ben. feften Hafen Creuſis 75), ein Zei⸗ 
den, daß Ereufis an einer der oͤſtlichen Buchten bed 
Criffaifchen Meeres lag. Auch ging ein Weg von Phocis 
auf febe beſchwerlichen Bergen ldngs des Meeres uͤber 


4148) Dob well Class. Tour, J, 253. 
1149) Dobdwell lc. 

4150) Dobwell l. c. 

4151) Gell Is. of Gr. p. 118. 


ae Dicaearch, p. 15. ed. Wuds. in Gr. Geogr. Min. 


153) Paus, IX, 32. 
pee Strabo IX, 408. 
4159) Xenoph. Hell, Vi, 4, 25. V, 4, 16. 47. 





2, Topographie. 4) Thespien (Creuſi). 605 


THisbe nach Creufis,. wo 16 Triremen lagen; 
und dann nad Leuctra Hinauf. Von Gaiden 
ber fam man uber den Cithdron: fogleid) nad 
Greufis. 55), Miche weit war Aegoſthena 
im Megarifhen 57), Uebrigens lag es 120 Stadien 
(3 Deutſche Meilen> vom Vorgebirge Olmid 158), 
90 Gtadien vom Hafen My h ws 1159), Stepha 
nus Bypantinus, welder Cr en fis (Keeiars) 
ſchreibt, neunt es eine Boͤotiſche Stadt an den Graͤn⸗ 
gen von Megaris 8%) und Livius, nad welchem 
e6 das Emporium ober den Nandelshafen oon The se 
pid iff, ſetzt es in dex inmerften Winkel des Corinthi- 
ſchen Meerbufens, fo daß der Weg aus Mittelgriechen- 
land in den Peloponnes dariber fuͤhrte 75). Mad 
Paufanias fuhr man von Creufis (er ſchreibt 
Kgevoig zweyſilbig) dem Hafen der Thespier ſchraͤg 
hinuͤber nach dem Peloponnes, und die Fabre war 
wegen ber vielen Vorgebirge und. den aus den Bergen oft 
hervorbrechenden Stuͤrmen, gefaͤhrlich. Dann folgte, 
wenn man an der Boͤotiſchen Kuͤſte weiter hinfuhr, T his 
‘be 52), Nad Scylax Periplus folgen an der 
Boͤotiſchen Suͤdkuͤſte von Weften nad) Often die Stade 
Eorfid — bie Stade Siphe — ber Hafen Cus 
tretos, das Caftel ber Bdoter und dana in Megaris 
Aegoſthena und Pagd °3). Er nennt alfo die 
4456) Xenoph. Hell. WI, 4, 25. 
4157) Xenoph. Hell, V, 4, 17. 
41158) Strabo IX, 409. vergl. M Aller s Orchomenos. S. 493. 
2159) Strabol.c, Maller l. c. 
1160) Steph. Byz.. 8. v. Restos. 
1161) Livius XXXVI, 214. Consul Catonem Romam misit. 


Is a Creusa (Thespiensium emporium est, in intimo sinu 
Corinthiaco retractum) Patras Achajae petit, 


4162) Paus. LX, 32, 4. 2. 
a Scylax P. 15. ed. Huds. in Geogr. Gr. Min. + 


606 VHT. Sapitel. Bdotien. 


tiefe und fidete Bucht, an welder Ereuſis lag, den 
Eutretos⸗Hafen, wabridjeintidy bon Eutreſis, wel⸗ 
ches nahe noͤrdlich dabey auf bem Wege nad Thes— 
pid lag. Dieſe ganze aus den Alten gezogene Bee 
ſchreibung bef Lage von Creuſis oder Creufa paßt 
‘genau auf dad heutige Livadoſtro, welches tm inner. 
fien Winkel: ber Bay oon Livadvoftro liegt, nar 
Durd) bad Randilie oder Karidi⸗Gebirge einen 
Theil des Cithaͤron **)] von St. Bafilico, dem 
alten Aegoſthena 5), getrennt iſt, und auch nod 
fcGt ald ber Haupthafen diefer ganzen Gegend betrack 
tet wird, wo alle Hdufer Magazine find, und uber dex 
der Weg-aus Mittelgriecdhenland nach Corinth und in 
ben uͤbrigen Peloponnes fuͤhrt 7%), Wheler zwei⸗ 
felt, ob er ben Hafen Crenfa naw Livoadoftro 
wder nad) Cacos (Cacofia) ſetzen fol 457), allem 
ba, wie wir feben werden,.Cacofia offenbar Thisbe 
ift, fo ift es nicht critiſch, wenn Mannect, ſich anf 
ihn Serufend, Creuſis nad) Cacoſia fest #58), 
K. O. Maller fest Corfid nad Lidadoſtro und 
figt wegen Eréufis hinzu: „der enffprechende neue 
Ore iff nod) nicht ausgemittelt 6). BWNein. da wir 
aus Seylar genauem Periplus, wach dem wie die 
Folge der Boͤotiſchen Kuͤſtenoͤrter angefuͤhrt Haben, 
erſehen, daß Corſiaͤ viel weiter weſtlich lag, fo 
iſt auch dieſer Zweifel beſeitigt. Merkwuͤrdiges wes 
bate ny PP 

4164) Gell kt. of Gr. p. 144. 

1165) Man ſ. oben Megariés Cap Vu. 

1166) Gell Ie. of Gr, p. 113. 144. 

1167) Whelerl. o. p. 473. 

1168) Mannert Hellas GS. 331. es 


1169) Maller Bdotien in Erſch und Grub. Encycl. Jh. 
XI. 8. 259. 


7 


t z 
2. Topographic. 4) Thespien (Teichos Boͤoton). 607 


Paufanias von diefem Orte weiter nichts anzufuͤh⸗ 
ren, als daß er eine Gtathe bes Dionyſos von 
Gyps mit Farben angemahlt enthalte, und fo ift’ die 
Beflimmung der Lage nur darum widhtig, weil die 
oben angefuͤhrten Stellen mehrerer Hiftorifer daraus 
erfldrt werden. Won dem Teichos Botan, wel See, 
des Scylar weiter gegenUcgofhena aufuͤhrt 1170), 
it weiter nichts zu bemerfen, als daß es wahrſcheinlich 
eine Graͤnzfeſtung der Boͤoter gegen Megaris, auf 
einem Abhange ded Cithdron Gebirges war. Der Ort 
Eutrefis, welcher, tole wir fo eben bemerkten, wahr⸗ Eutreſis. 
ſcheinlich dem Hafen von Creuſis den fruͤhern Na⸗ 
men Eutretos gab 3173) und ben Homer ſchon 
keunt 2272), war vor Amphion und Zethos vor 
ihrer Einnahme bon Theben befeſtigt 17), hatte ein 
beruͤhmtes Orakel des Apollo Eutreſites und tag 
nabe der Straße von Platdd nah Thespid 74),. 
Es hatte nah Stephanus von Byzanz den Mae 
men, weil es fruber von vielen Wegen durchſchnitten war. 
Clarke fand auf dem Wege von Kotla (Platdd) 
nah Leuctra „ungefaͤhr in dee Mitte’ Ruinen einer 
alten Feftung und unter dem Berge, tworauf fie ſtand, 
cinige Saͤulen und Ueberrefte eines Tempels, fudhte 
aber vergeblid) nad) der Snfchrift, die fich daran befins 
ben folte 75), Gell fand auf demfelben Wege, Hey 
Leuctra vorbey, in ber Naͤhe oon Parapungia, 


1170) Scyl, 1. ¢. ‘4 

4171) Scyl. I. c. 

1172) Homor. Jl. II, $99, 

1173) Strabo IX, ét1. 

1174) Steph, Byx. 8, Ve Ebreness. Vergl. Eustath. zu 
Homer, Ji. I, 502. 

1175) Glarte Trav, VII, p- 410. _v 


— 


608 ' WHE Gapitel. Béotien. - 


Muinen eines alten Ortes, den er fir Entre fis 
bielt 1775), Mach lebtern haben wit auf der Charte 
Eutreſis axngefege, da Clarke feinen Weg 
nicht genau befchreitt, und die Entfernung nur unge- 
fabr beftimmt. Mannert nennt den Ort nicht und 


weiß auch nichts von den neuen Entdeckungen. 


Reuctra. . 


Das eben genannte Leuctra, beruͤhmt dsurd 
ben Gieg des Epaminondas, wodurd die Ober⸗ 
herrſchaft Sriechenlands von den Spartanern an die 
Thebaner uͤberging, lag auf dem Wege oon Platad 
wad) Shespid 17), Es muG in einer mit Baͤumen 
wohl vetſehenen Ebene gelegen haben, ba es bas 
Epitheton „das ſchattige“ befommen hat 78). Squier; 
welcher die Gegend befuchte, fagt davon: ,,Nord> Wek 
von Platda ift eine Heine Ebene, welche im Wea 
fien den Helicon begraͤnzt. Alte Fundamente fiad 
bier in einem obalen Peribolus eingeſchloſſen. Oiled aft: 
wahrſcheinlich die age bon Leuctra, Cin unbedcus 
tended Dorf von 5 Hdufern, nahe diefem Orte, Lefka 
genannt, fcbeint dieſe Conjectur gu Beftdtigen. Hier 
find zwey Inſchriften und mehrere andere gu Ere m o⸗ 
Caſtro N. von Leffa 7%). Clarke bemerft, 
daß ber. neue Ort aud Leftra ausgeſprochen werde, 
und daß die Ruinen einen nicht unbedeutenden-Plag 
einnaͤhmen **8°), Mannert, der von dieſen Entdek⸗ 
fungen toieder nichts gebort bat, und tie age vor 
Thespid in Eremocafiro verkennt, obgleid er. 


4176) Geli It. of Gr. p. 114. 

4177) T& Astuxrpa roxes. Strabo p. 414. 

4178) Paus. IX, 43. 

4179) G quire Remarks on Parts ot Greece in Walp oles 
Mem. p. 342. 

1180) Glarfle Trav. VII. pe 410, 144. 





’ 
* = 


2. Topogr. 4) Thespier (Leuctra. Cereſſos. Hippotes). 609 


ſich durdy Dodwell, den er wenigſtens gelefen bat, 
eines Beffern hatte belehren laffen follen, fet Leuce 
tra nad) Eremocafiro 8") und beruft fic) dabey 
auf Holland, der aber ebenfalls VShespid in den Nui- 
nen von Eremo Caftro wiederfindet, und Leuctra 
wenige Engliſche Meilen fadlid), wo die Nuinen unbe- 
deutender find, . anfeBt 84), Noch merkwuͤrdiger iff 
es, wenn Riedeſel dad berdOmte Leuctra fogar 


an die Laconiſche Felſenkuͤſte verſetzt 283), Sm In⸗ 
nern des Landes iſt nahe bey THespid nocd Cereſ⸗Cereſſoe, 


fos, cine Bergfeſte am Helicon, gu bemerfen, in wel⸗ 
che bie Theſpier fich fluidteten, als die Thebaner nach 
ber Leuctriſchen Schlacht fie bedrobeten, und vors 
ber, ald die Theſſalier eingefallen waren ™84), Bom 
Pauſanias wird diefe Veſtung als ſehr ſtark geſchil⸗ 
bert, doch eroberte fie Epaminondas nach einem 
Orakelſpruche, und ging danu in den Peloponnes 8). 
Mit Sicherheit lat fic) die Lage, die nicht ndber 
beftimme ift, nicht angeben, allein es ift nicht unwahr⸗ 
ſcheinlich, daß fie da lag, wo Gell ungefdbr 1 Stunde 
nordweftlidy von Eremocaftro ober Thespid, 
noͤrdlich vom Metodi von Madaires, auf einem 
hoben (droffen conifden Felfen noch cinen Thurm fand, 
ber feiner Meinung nad) der alten Veſte angehoͤrt haben 
mag 8°). Am Helicon, th ber Mahe von Coro⸗ 
neia, lag aud der alte von Plutarch genannte 


Slecken Hippotes 2187), Verfolgen > wir nun den Hipypotes, 


1181) Mannert Hellas S. 438 

TE Holland Trav. Cap. 18. a 

1183) Rtedefel Remarques “1d Pe 6. 
1184) Paus. IX, 44, 4, cf. ilargyrus ad Virgil, 
Georg. IV, 53. 

aaa Pans. Ix, 14, 2. : 

1186) Gell It, of Gr. p. 1246 

1187) Piatarch. Erotic. ly: p- 75. 


il. ‘ 39° 


\ 


610 VIII. Capitel. Bdotien. 


Weg von Thespiäund Cereſſos weiter nach Co 
roncia ju, fo fommen twit nad dem beutigen Orte 
Zagora auf dem Helicon, ih -deffen Mdbe bey dem 
Roker St. Nicolo Clarke eine Inſchrift fand, auf 
welder mehrere Gieger in den Mufeien verzeichntt 
waren. Er glaubt deshalb, bag AScra und der vow 
Waufanias beſchriebene Muſenhain bier « gelegen 
babe; allein wir werden Bald fében, daß diefer Ort 
weiter mad) dem Meere gu und im Thale lieger 
mußte ™88), Much andere Inſchriften fand Clare 
bier und antife Steinmaffen it dem nenen Kloſter mit 
verbauet 789). Die Lage entſpricht vielmebr gang dem 
erwaͤhnten Hippotes. Der Ort ift nue 2 Deutſche 
Meilen-von den Nuinen Coroneia’s entferht. Nod 
Geontarne, cin Ort muB Hier in der Naͤhe gefucht werdens Le 
ontarne mit einer gleidbnamigen Quelle 9°). Diefer 
iſt vielleicht das Kloſter Makaires, bey welchem am 
Hange des Helicon drey Quellen ,,tria pegadia“ ge. 
nannt, ſich finden, oon denen die eine wegen ihrtt 
befondern RKadlte gepricfen wird 57) Gell fudt 
bier die Hippocrene und ben Hain ber Mufen, hat 
aber weiter feine Gpur des Alterthums gefunden ; vid 
leicht iff e8 aber aud) dad nabe Neochorio, wm 
nad) Wheler mehrere Spuren bes Alterthums pore 
fommen 52), Letzteres alte ich indeß mehr fir dad 
Nyfa, alte Myfa mit bem beruͤhmten Dionyfod- Sem 





4188) Glare Trav. VII. p. 190. qq.’ 

4189) Glarte L. c. p. 129, 130. 

4190) Sehol, Villois. ad. Jl. Il,s07. Rastath. P. 204, 6% 
Tzotzes Lycophbr. p. 645. 

4191) Gell It. of Gr. p. 1992. 

1192) Mheler Journ. p. 470. 


2. Lopographie. 4) Thespier (Ascra). Bit . 


pel 53), wovbn wie oben gefproden haben *54), und = ” 
an deſſen Stelle fpdter cine neue Stadt, Neodorio, 
gebauet feyn Fann. 

Vierzig Stadien von THhespid lag Aſscra, nach Astra. 
‘einem alten Gedichte des Hegefinoos „am Fuße 
bes Helicon 95), Rad) Zenodot brachte es jue 
gleich viele Weintrauben hervor, indem dieſer Schrift⸗ 
ſteller es xolvorapulos, dads weinreiche, nennt ⁊186), 
Es war die Vaterſtadt des Hefiodus 97), in deſ⸗ 
fern Srabſchrift bey Orchomenos die Gegend um 
As cra her als “reid an Getreide’ (wodvdjiogy - | 
geſchildert wird. | “ 


Batertand it ibm Ascra an Gaaten relch; des Ge⸗ — 5 
ſtorbenen oe 


Knoden bedecket fet tapferer Minyer Land. 
Vom Hefiodus ftrahlt der meifte Rubm deh Hellenen, 
Denen bas ridtende Amt ward in ber Weitheit Gebiet 7299), 
Wenn tir nun Hefiodus Werke und Tage mit 
Aufmerkſamkeit Surchlefen, fo finden wir, daß er feinen 
Bruder dadurch in allem unterridhten wollte, was ju 
einem verftdndigeh Sandmann, gum Ackerbau, yur Biehe 
sucht, jum Weindau und yur Schiffahrt gebdet, und = 
ous einer Stelle dieſes trefflichen Werkes ſehen wir, 
baB fein Bater ein Schiffer war 9), alfo nicht gar 
zu weit von der See entfernt wohnen konnte. Dazu 





1103) Homer. Jl. If, 508. Strabo 1X, 403. ‘Eustath 
205, 12. Dicdard fuͤhrt (Stat. Gr. p. 7, eds Huds.) nod 
Niſa Nica bey Platad und Bhes pita an. 

1194) Man ſ. oben S. 509%, - 

1195) Paus. IX, 29, 14. Strabo AX, 409.) giebt ble Dis 
menfion von 40 Stadien, cfr. IX, 409 

1196) Strabo IX, 413. F 

4197) Strabo l. o. 

1198) Paus. IX, 38, 3. 

1199) Hesiod, dy. xal du. v. 933 — 635. 


. 39 * 


a ‘ee. ee wwe 
a 452 


612 VIII. Capitel. Boͤotien. 


kommt, daß Strabo aukdruͤcklich Asera wie 
Creuſa ,,oberhalb des Criſſaͤiſchen Meeres ane 
ſetzt #29), Wir haben alſo keinen Grund Us cra 
noch bdber hinauf gu fepen, als Thespiaͤ und gwar 
wie Gell und Elarfe thun **°2), boc) auf das Gebit⸗ 
geben Madaires oder ben Zaraka oder Sakara; 
fondern twice muͤſſen vielmehr die Straße nach dem 
Meere gu „am Fuße des Helicon’, wie Paufaulas 
wil, verfolgen, und gelangen dana in der angegebenen 
' Entfernung (40 Stadien von Thespiaͤ) naw dem 
Dorfe oder Kalysen Tatat zi, am Permeffos und | 
an ben Fuß oes Helicon, wo Gell eine Kirche mit 
roh gearbeiteten SRarmor + Grdbern, Inſchriften und | 
einem Dorifchen Capital fand, ohne gu wiffen, welchem 
alten Orte er dieſe Muinen zuſchreiben follte 5202). 
Donacon, WHeler- nennt disfen Ore Tadza und fest Dona- 
con bierber, bemerft auch Gpuren des hoͤhern Al⸗ 
terthums #203) und fpdter im April eine grofe Menge 
von Narciſſen, welche hier wild wuchſen *2°4), Der Ort 
liegt nuc 13 Meile von Creufié, dem Hafen bee 
Thespier. Was aber Hefiodus Befchreibung 
aubetrifjt, der UWsera ein (chlehtes Dorf nennt, wel⸗ 
hes „im Commer ſehr heiß, im Winter ſehr falt fey, und 
nabe am Helicon liege 1295)", fo paßt dieſe Beſchrei⸗ 
bung obne Zweifel auc) auf Tatatzi, denn im Wins 
ter muͤſſen bie Winde, die aber dew fchnecigen Helicon 





1200) Strabo IX, 409. und Exerpte ed. Huds. p. 126. 

4201) Getl Ic. of Gr. p. 492, Glare Trav. Vil, 116, 417. 
427. und befonders 138. and 139. 

4202) Belt Ic. of Gr. p, 118. 

4203) Wheler Journ. VI, 471. 

4204) Wheeler hl. o. 476. 

1205) Hesiod. #8, und T. v. 689. 640. 


2. Topographic. .4) Thespier — Muſenhahm. bis 


und Githdron, zwiſchen denen ef liegt, das Clima ſehr 
kalt machen, wogegen die eingeſchloſſene Luft des Tha⸗ 
les im Sommer erſtickend heiß ſeyn muß. Daher 
glauben wir die Lage bes alten Ortes Hier feſtſetzen gu 
koͤnnen, wenn aud K. O. Maller bemerkt, „daß es 
wieder gu finden, wenig Hoffnung ſey 22°%).4 Mans 
nect laͤßt es „auf einem fchroffen Felſen liegen, wo⸗ 
von aber die Alten nichts wiſſen, und giebt ſich keine 
Muͤhe, den neuen Ort, anf den es faͤllt, zu beſtimmen. 
Ascra iſt einer dee aͤlteſten Orte Griechenlands, wo 
Ephialtes und Otus zuerſt den Muſen geopfert 
haben ſollen 12073. Homer nennt indeß den Ort in 
ſeinem Schiffscataloge nicht. Der Thraciſche Muſen⸗ 

dienſt machte ifn ſpaͤter auch ſehr beruͤhmt. Von 

hier ſtieg man gum Hain der Muſen auf dem He- Muſen⸗ 
ficon und fand oben die Quelle Aganippe, benannt — 
bon Uganippe, der Mythe zufolge eine Tochter des 
Termeffos „der den Helicon umfließt 1208),“ Dann 

fam man an die Statuͤe der Eupheme (ded Wobl⸗ 
{autes) der Amme der Mufer, dawn an bie des Lie 

mos '2°9), dann an bie ber neun Mufen, vow vere 
ſchiedenen Kuͤnſtlern gearbeitet, und Hierauf folgten gine 
Menge Statken von Géttern und beruͤhmten Saͤn⸗ 

gern und Didjtern, Werke bes Myron, des Lyſip⸗ 

pus und anderer beruͤhmten Kuͤnſtler, und Tripoden 

pon Saͤngern geweiht, welche in den Wettſtreiten der 
Helleniſchen Saͤuger an verſchiedenen Orten Sieger 
geworden waren. Paufanias fand alles dieſes nod 


4206) WM aller. Sbotien in Erſch Encyclop. 259. 
4207) Paus.-IX, 29, 1. 
1208) Paus. IX, 29, 2, 
4209) Paus, 1X, 29, 3. 


614 VEE. €apitd. ‘Bhotien, 


unverfebrt und ſelbſt cine Statuͤe des Dion yſos von 
Lyfippus, waͤhrend AsScra ſeilbſt ſchon fo zerfallen 

war, daß nur nod cin einziger Thurm ſtand 2), ein 
Zeichen, daß die alles zerſtoͤrenden Roͤmer doch wenig⸗ 

ſtens vor dieſem Muſenheiligthum noch Achtung Hat 

ten. Ungefähr 20 Stadien oberhalb dieſes Muſenhai⸗ 
ve nes war cine Quelle, Hippocrene genannt, welche 
" aus dem Hufſchlage des vom Bellerophon beſtiegenen 
Pegafus entKanden ſeyn follte *27), und auf den Hidde 

ften Gipfel des Helicon fest Paufanias die Quelle 
Samos. Des Lamos- Flues, der indeß niche groß fey 2). 
Kinftige Nachforſchungen nad allem, diefen muͤſſen 

alfo von Tatat zi aus Beginnen. Bis feat Ht nod 
nichts bon diefem Puncte aud unterfucht wordex. Die 
.Thespier feyerten die Feſte und Gpicle der Muſen, 
Mufeia genannt, und verbanden damit Cpiele gue 

Geyer des Eros, unicht bloß durch mufifehe Wettſtreite, 
Pebona: fondern auc) durch athletiſche Uebungen 2213). Heda 
. nacon oder Donacon, wads Paufanias bey 
Ascra, in ber Gegend oon Ascra, gegen Thess 

pid gu noch tennt, und wo bie Ouelle des Mare 
ciffos getoefen feyn fol, entſprungen, indem Nar⸗ 
ciſſos, ein (Hdner Juͤngling, fic im Spiegel deb 
Wafers befchauete und ſelbſt in fich oerliehte, erinnert 

an bie vielen Narciſſen in diefer Gegend, welche 
Wheler bey Tad za bemerfte 3284), Die Quelle iſt 
zwiſchen Tadza und Eremocaſtro gu ſuchen, wenn 





31. Gapitel, 
1211) Paus. IX, 31, 8. 
4212) Paus. IX, 34, 6, 
4213) Paus. 1X, 34, 8. 
4214) Man f, oben SG, 527. 612. 


1210) Paufanfaés (IX.) beſchreibt alles dieſes vom 29. — 


2. Topographic. 4) Thespier (Thisbe). 615 


es nicht derjenige vem Helicon herunterſtroͤmende Bach 

if, ben Gell 45 Minuten ndrdlid von Tatatzi, bey 

cinem Dorfe Donacone, 39 Minuten von Eremo⸗ 

fafiro vorfand 375), Gell ſelbſt haͤlt Neo dorio 

fie Oenacon ober Nedonacon *°), unfireitig 

weil er UScva nach dieſer Himmelsgegend, d. h. nah 

Weften von Gespid, hinverlegt. . 
Thisbe, auc ben Thespiern gebdrig 12217), if— Thisbe. 

cine alte Gtadt, welche Homer im Schiffecataloge 

„die faubenumflatterte”! (scolurenjoava Glofny) nennt 3278), 

Paufanias beſchreibt ihre Lage fo: „Wenn man 

Creuſis an der Boͤotiſchen Kite binfdbrt, fo kommt 

bie Stade Thisbe guc Nechten. Zuerſt aber, nahe 

am Meere, iff ein Berg, Wenn man diefen dberfteigt, 

fo folgt eine Chene, und dann ein anderer Berg, an 

beffen Fuße die Stadt felbft liegt, die burch einen 

Tempel bes Hercules mit einer Marmorftatie ded 

Gottes und die dem Hercules gu Ehren gefeyerten 

Spiele, ſich auszeichnet. Daß nicht alles, wad an Fel⸗ 

dern zwiſchen den beyden Bergen liegt, verſumpfe, hin⸗ 

dert bloß ein Damm, der durch die Mitte des Sum⸗ 

pfes ſo angelegt iſt, daß jaͤhrlich ein Theil der Niede⸗ 

derung bewaͤſſert, der andere zum Anbau ausgetrock⸗ 

net wird *9).4 Auch Statins nennt die Stadt 

„die oon den Voͤgeln der Dione umtdnte 22°). Dee 

Weg von Phocis fuͤhrte ldngs der Kite uͤber 

ShHisbe nad) Creufis 122"), Strabo bemerkt, 

4215) Gell It, of Gr. p, 119, =“ 

4216) Gell l.c. 448. 

1217) Paus. IX, 2%. 

1218) Homer, JL. II, 502. 

* 4219) Paus. IX, 30, 4. 


4220) Dionaeis avibus circumsona Stat. Theb. VII, 30. 
4221) Xenoph. Hell. VJ, 4, 3. 


— ee 








616 VII. Capitel. Bdotien. 


bah Thisbe gu ſeiner Belt Thisba im Plural 
genannt, ein feſter Ort geweſen ſey, der etwas ober⸗ 
halb des Meeres, ſuͤdlich am Fuße des Helicon, gele⸗ 
gen habe, durch einen felſichten Hafen ausgezeichnet 
(ey, woran viele Tauben geniſtet Hatten. Von Gi; 
cyon fey die. Ueberfahrt 160 Stadien.“ Wheler 
fand bier am ſuͤdlichen Fuße bes Helicon, ihdem er 
bie Reiſe bon Rimo Caſtro gum Meere herab 
machte, und dann nach Livadoſtro (Creuſis) ging, 
den Ort Cacos, laͤngs einer Reihe von Felſen, ohne 
baran ju denken, daß bier Thispe ſeyn koͤnne, ſon⸗ 
bern er haͤlt den Ort fie dad alte Creuſis 3222) 
und Mannert und Spon *423) ſchreiben ibm getroſt 
nad), obne der alten Thisbe einen Plag auf unfern 
neueren Landcharten gu goͤnnen, und die Unterſuchun⸗ 
gen der Neueren gu benutzen. Dem treffliden Gell 
dagegen verdanfen wir die fichere Wiedcrauffindung 
bicfes Ortes. Er machte die Reife bon Kokla nad 
RKatofia und fam laͤngs deo Termeſſos⸗Fluſſes 
ain Fuße des Heli¢on nad) Dombrena, 15 Minus 
ten ndrdlid) von Kacoſia. Dann fdbre er fort; 
„Wenn nian fidy rechts wendet vor dem erſten Haufe 
bon Dombrena, fo bemerft man mehrere MH den Fel⸗ 
fen gehauene Graber, indem man in bad Dorf Kato 
fia trite, Ouch ſieht man die Nuinen der Mauern 
und Thuͤrme von Thisbe und bemerkt die ungee 
heucre Menge von Fels» Lauben, wegen welcher der 
Ore in Homers CSchiffscatalese ſchon beruͤhmt iff. 
Dicfer Umftand ift um fo auffallender, da weder diefe 
Voͤgel, noc) die Felfen fo boll ven Loͤchern, in welche 


F 4229) Wheler Journ. VI, 472. 
1223) Spon-Voy. If. p. 308. 


¢-: 


— 


2. Topographie. 4) Thespid (Lhisde. Siphe). 617 


fie ihre Neſter banen, in irgend einem andern Theile  — - 
von. Griechenland vorkommen 124). Dann bemerkt 
Gell, daß man auf dem Wege zum Hafen Bathy, 

der ungefaͤhr eine Stunde von Kacoſia ſuͤdlich 
entfernt fey, durch einen Sumpf oder Gee 15 Minus 

ten lang auf cinem Damm geben muͤßte, welcher gue 
gebaut und durch) grofe Quaderfteine gufammengebhalten 
waͤre. Died fey derfelbe, den Paufanias ermabhne, 

umd ber Slug von Rerromai.s (der Permeſſus) 
wiirde an zwey Thelen dadurch aberbricft, dann 

fibre die. Strafe auf bie Gelfen, welche pen Hafen: 
Bathy einfchloffen und ein halbzirkelfoͤrmiges Vorge⸗ 
birge, bedeckt mit Bdumen, bildete. Der Anblick fey uͤber⸗ 
rafchend ſchoͤn, der Eingang in den Hafen fey ſehr enge 

und werde durch) mebrere Fleine Inſeln befchiigt, ein 
Helleniſcher Thurm fiehe nod). am Strande 1225). Wee 

faun bey diefer genau mit den Alten dbereinftimmenden 
Befchreibung, die auch Dod well beſtaͤtigt 12220) nod 
zweifeln, daß Cacos oder Cacofi wirklich bas alte 
Thisbe fey? Mahe bey Thisbe weiter nad) Weſten 

fest Paufanias die alte Geeftadt Tipha an, in 
welder nad ihm ein Tempel des Hercules war, dem 
jaͤhrlich Spiele gu Ehren gehalten wurden 1227). 
Scylax nenne den Ort Siphe und (ese ihn weſtlich Cipse. 
vor dem Portus ECutretos, ohne Thisbe guere 
waͤhnen, weil er nur die am Meere gelegenen’ Orte 


4224) Gell It, of Gr. p. 146. 

4295) Gell l. a p. 146. : 

4226) Dobwell Class. Tour. I. p. 258. Gr bemerft nod, 
bag der erwdbnte Damm bis Dobrena gebe, und von einem 
Graben begrdngt ware, der gue Beit feines — mit 
Waſſer angefuͤllt geweſen waͤre. 

1227) Paus. IX, 32, 3. 


618. VVNII. Capitel. Bdotien. 


anfuͤhrt 48), Die Stadt ruͤhmte ſich den Steuermann 
ber Atzgo erzeugt gu haben, und zeigte auch ben 
Ort, wo die zuruͤckkehrende Argo angelegt hatte 220). 
Mud Apollonius Rhodius, erwaͤhnt dieſe My⸗ 


the 1230), welche von dem fruͤhen See⸗Ruhm der Ein⸗ 


wohner einen Beweis ablegt. Auch dieſer Hafen 


gehoͤrte den Thespiern +33), HS es nun aber der 


Gorfis. 


eben genannte Hafen bey THisbe, Bathy (oder der 


tiefe Bafen) nad) Gell genannt ift, oder ein anbderer 
weiter weſtlich, laͤßt fic) nicht eher mit Sicherheit 
beſtimmen, bis die ſaͤdliche Rite Boͤotiens, vom Has 
fen Bathy Bis nad Anticyra, ndber unterſucht 
ſeyn wird. Bis jest weiß man noc nicht, ob weftlid 
nahe bey dem Hafen Bathy now ein anderer ſich 
Sefindes, auf bea Giphe gedentet werden koͤnnte. 
Scylax nennt nod) weſilicher einen Hafen Core 
(id 3232), von dem man eben fo wenig mit Beſtimmt⸗ 
Beit fpredhen Fann und gwar anus demfelben Grunde. 
Merkwuͤrdig ift indeß, daß Gell nocd einen Hafen 
Sftlid) bon bem Hafen Bathy und weſtlich von dem 
bon Livadoſtro fand, P. Agiani genannt, und 
burd) Nuinen ausgezeichnet, die vielleicht Corfid ſeyn 


koͤnnen, wenn etwa dle Lage ber Hafenfiddte bey 


Scylax durch die Abſchreiber verruͤckt ſeyn ſollte, 
bod) iſt die Sache hoͤchſt ungewiß. Berkelius haͤlt 
ben Namen file verdorben und, meint dafuͤr Xoeouoio 





1228) Scyl. Peripl. p. 47. 

1929) Paus, IX, 82, 3. 

4930) Apollon. Rhod. Argon. I. v. 105 8qq- 

4231) Thucyd, IV,76. @teppanus von Byzanz und 
ese. nennen Sipha den Hafen von Bhess 
ve 

1242) Soylax l. ©, p- 7, 


2, Topographic. 8) Zanagrda (Zanagra). 619 


lefen gu miffen #23); allein damit iff einem nichts weni⸗ 

get alé gebolfen, denn dann wird bie Sage von Er ee 

uſis gang verruͤckt. Vielleicht finden ſpaͤtere nod 

einen Hafen an der Phociſchen Grange, wo denn dev 
Hafen Agiani mit feinen Ruinen der. Hafen ven 
Thisbe und der Hafen Bathy der. der Tiphaͤen⸗ 

. fer feyn wide. — Hellopia laͤßt ſich gar nicht Hellopia, 
beRimmen 3234), 


8 Geblet von Tanagra, 


- Das Sebiect von Tanagra, Tanagrda oder ganagria, 
Poimandcia, wile wir es oben bezeichnet haben 23°), 
grdngte wefilid an die Thebais oder. die Platais, oͤſt⸗ 

lid) an dad Eubdifhe Meer, ſuͤdlich au Oropia und 
noͤrdlich an das Gebict von Anthedon. Die inners 
Kheile dieſes Strides von Boͤotien find am wenighen 
unterſucht, weshalb auch die genauere Deftiumung von 
manchen darin vorfommenden Oertern febe ſchwierig iſt. 

Seon bie Hauptſtadt dieſes Heinen Bundesflaates, 
Tanagra felbft, iff witht ohne Schwierigkeit gu be⸗Tanagra. 
ſtimmen, obgleich fie nebſt THespid nod) gu Stra⸗ 
bos Zeit unter allen Boͤotiſchen Stddten am wenige 
ſten gelitten hatte 1236), und die Kaiſermuͤnzen der 
Stadt, die bis Trajan hinabgehen, deutlid) den Schutz 
anzeigen, ben die Roͤmer diefer Stadt vor allen andern 
gerodbrten 237), Diefe deuten vorzuͤglich auf die Bere 





1233) Berlelius Adnot. 15, zu. Si) a —— o. Ve 

ERöoronoic. 
4234) Daß ein Hollopia im Thespiſchen Gebiete lag, ſehen 
wir aus Steph. Byz. 5. v. FMoria. 

1285) Man f. oben S. 549. 

4236) Strabo IX, éto. . 

1247) Mivnnet H. p. 107, Nr. 89 — 93. Yn Berlin fehl⸗ 
ten gue Seit meiner Anweſenheit ‘im Muͤnzcabinett nod 


RU . VIU. Capitel. Bdotien. 


ebrung bes Apolo und des Mercur Sin, indem dee 
Dreyfuß, die Lorbeerfrome und Apollo ſelbſt, fo wie 
Mercur, die gewoͤhnlichen Cypen. find. Die Inſchrift 
it: 74; TANA ober TANATPARN, Es {heint 
bemnacd cin bedeutender Handelsplag zur Roͤmerzeit 
geweſen gu ſeyn. Auf ben fruͤhern Muͤnzen wird der 
Apollo⸗ und Dionyſos⸗ und Hermes Cult bejeichneti238). 
Daher beſchreibt Dicdard die Stadt,” bie von dem 
béfen Zolamte in Oropos nur 30 Stadien 239) 
entfernt war, aud) als diejenige, in welcher der Fremde 
noch am ficherften verweilen fonmte, wo Wohibaben- 
heit und Miloehdtigteit die Einwohner auszeichneten, 
obgleid) die Gegend umber uur wenig Fruͤchte herdor⸗ 
brddhte, too bie Haufer durch encauftifche Gemaͤlde vers 
ſchoͤnert waren, und Ackerbau und Kuͤnſte fleißig betriee 
ben warden, ofne daß Gewinnſucht und Betrug dabey 
portoalteten. Wie Hatten genug gu leben, und todres 
beBhalb mit bem zufrieden, was fie beſaͤßen 1240). 
Mur den Neid findet er im Ganagra 4), wie die 
fer aud) in den Handelsſtaͤdten nicht felter iff. Cin 
Hefondereds Vergnuͤgen gewaͤhrte ben Tanagraͤern Rite 
ger und Streithdpne 24). Go wie Dicdard 30 





alle Muͤnzen von. Panagra. In Gotha waren 4, aber 

autonom verz. S. 754. bes gefdriebenen Gataloges. 

' £238) Mionnet IL. Nr. 83 — 88. Durd die Lyra, den 

Kopf de8 Dionyfds und ben Caduceus. 

' 4239) Dicdard (Stat. Gr. p. 12. ed. Huds.) bat 130 Stadien 
eA, allein daß man blof A leſen miffe, erhellt fen daraus, 
weil ſonſt Tanagra nbrdlid von Chalcis fallen mifte, 

1240) Dicaearch. p. 12. 13. ed. Huds. 

1241) Dicaearch, lL. 6 p. 13. 

1242) Paus. 1X, 22, 46 Bori. Paufanias fagt, bie Bas 
nagrder bdtten gwen befondere Arten von Häbnen, os vs 
poversos (Kampfhdbue), nad of udocuo: nadoveves. Daan 
veſchreibt er die adocudos, die ſchwarz wie Raben und von 


” 


2. Topogr. 5) Tanagraͤa (Tanagra. Sephyraͤer) 621 


Stadien von Oropes rechnet, ‘fo beſtimmt er die 
Entfernung von Platda auf 200 Stadien »242), 
und ber Weg von Oropos fuͤhrte uͤber einen Bos 
den von weißem Thon etwas beſchwerlich auf die Hoͤ⸗ 

he, auf welcher die Stadt lag. Der Tanagraͤiſche 
Wein war beruͤhmt in Boͤotien 244) und wohl unſtrei⸗ 

tig der befte Ausfuhr⸗Artikel. Mit diefer , Handels⸗ 
thdtigtcit ſtimmt Ubercin, was Herodot von den 
Gephyrdern fagt. Diefe waren PHhdnicier, 
welche mit Cadmos gefommen waren und des Strid 

bon Tanagra erhalten Hatten, die dann aber von 
den Boͤotiern (nad) dem Crojanifehen Rriege) vertries 
ben, nad) Athen twanderten, wo fie” den Hellenen 

bie Phoͤniciſche Buchſtabenſchrift miteheilten, und noc) 

ju Herodots Zeit untee befondern Beguͤnſtigungen 

von den uͤbrigen Athenern geſchieden, ſich erhiel⸗ 

ten 2248). Die Beſetzung des Ortes durch dieſe nicht 
Helleniſchen Gephyraͤer iſt unſtreitig auch der Gephy⸗ 
Grund, warum Tanagra eben fo wenig wie Cad. rer. 
meia ober Sheben in dem Homeriſchen Schiffsca⸗ 
taloge al theilnebmend an dem Trojanifden Rriege 
erwdbut wird. Auch Strabo nennt die Tana⸗ 
‘geder noc Gephyrder 245) und wahrſcheinlich 


ber Grige der Lydifhen Vogel waren. Ueber die Ringen: 
und Streithdbne: Tavaryeato: aheuropfoxo: und &9ARrac. 
ſ. Suid. Prov. 13, 15. 18. VWarro de R. B. Ili, 9, 6. 
RodoiGevd, Tavaymsiods adexreuiv, nai coos Boreriags 

. Hefy dius nennt alfo aud einen Bsotifmen Berg Coloi⸗ 
phryx. Stephan von By gang (s. v. Aprimovdudetc) nennt 
nad Ariffophanes bie Goloip hryges (Faxes Bevyss) 
Anticondiletés, 

1243) Dicaearch. lc p. 44 

124%) Dicaearch. L. c. p. £2. 

1245) Herod. V, 57. 

1246) Strabo IX, 404, 


622 vViul. Capitel. Bbotien. 


— 
, dria. 


war tin großer Theil. vom alten Phoͤniciſchen Ge 
ſchlechte zuruͤckgeblieben und von den Boͤotern mx 
hellenifirt. Die Gegend hieß auch Ppomandris ail 


‘und aud eine Stadt ſcheint friber bier exiſtirt gu be. 


fen, welche Pdmandbria hieß, wenigſtens nenat Ee 
ſtathius fie bier 4%). Den Grund dicfer Bees 
nung feben tolr ang der uns bom Paufanias mite 
theilten Genealogie, nach welder Upollo nat or 
Aethuſa, einer Tochter des Pofeidon, dew Eler⸗ 
ther, biefer den Faflos, dieſer den CHdre filacs 
biefer den Poͤmandros zeugte, und letzterer cise 
Tochter des Acolus, die Tanagra, heirathete 9) 
Der Mame Tanagra fdeint alfo ser Aedliſche aw 
ert nak Beſetzung bes Landſtriches burch oie Meek 
ſchen Bdoter aufgefommen gu fend. In ber Myche 
bom Pimandros liegt ohne Zweifel die Bedentſan⸗ 
Feit des Landes flr den Hicten Crocusyy), dee Hier die 
Mabe der Weidegegenden am Afopos fit bie Nims 
viehzucht trefflid) benugen fonnte 95°). Mabe an de 
Graͤnzen UAttica’s war die Stadt Hdufigen Einfaͤlen 
und Verheerungen der Athenienfer ausgeſetzt. Dicſe 
zerftirten die Mauern derfelben ſchon vor dew Made 
brude bes Peloponnefifden Krieges 5"), allein fee 
tourde wieder aufgebaut, umd bluͤhete, wie wir oben 
geſehen haben, Sid in die Raifergeiten fort. Paw 
fanias fand bier nocd) bea Tempel des Bacchag 


1247) Strabo l. o. 

1248) Euftath. gum Homer (Tom. II. p. 534.), Wo meg 
Mannert wohl dfe Stele von Pmandbria im Homer 
felbft gefunden mae wie er GS, 23% feiner Hellas derß⸗ 
chert? 


- 9249) Paus. IX, 20, 4. 


1250) Tzetzes gu Lycophr. 326. 
4251) Thucy,d. I, 408. 





2. Topogtaphie. 5) Lanagrda (Poͤmaudia. Delion). 623 


worin cin Triton war, en Werk des Calamis, ein 
Denfmaal des Orion, ber hier gewohnt haben 
follte *352), ein Hieron der Shemis, einen Tempel dec 
Aphrodite und cinen bes Apollo, dex Artemis 
und Seto, und zwey Tempel des Hermes, der in 
bem cinen alS Criophoros CWBiddertrager), in dem 
anbern alé Promachos (Vorkdmpfer), verehrt wur⸗ 
de 7253),- Richt welt davon waren. cin Theater und 
eine Stoa; dann cin Monument der Corinna, ber 
Tanagraͤiſchen Dichterin, an einem Sffentlichen Plawe 1254), 
Das berdbmte Delion, ein Staͤdtchen und ein Teme Delion. 
pel bed Delifchen Apollo mit den Bildfdulen der DO ie 
anaund Zatona, lag am Meere 1255) und. war der 
Geebafen bon Tanagra, 5 Milliarien von der Stadt 
entferné und weniger alg 4 Milliarien von der gegens 
Uberliegenden Enbdifchen Kuͤſte 1255), Die Athenienfer 
befeftigten fid) in Delium Ol. go. 1. im 8. Sabre 
des Pelop. Krieges, umgaben den Tempel mit Wall 
und Graben und Hdlgernen Thuͤrmen, und gegen ſich 
nadber mit Zuricflaffung einer Beſatzung 10 Stadien 
ton Delium auf Orepifches Gebiet zuruͤck, welches 


* 





4252) Paus. IX, 24. 

_ £253) Paus. IX, 99, 4, 

4254) Paus. IX, 22, 2. 3 

4255) TloAixvsov der Tanagraͤer nach Strado ax, 403.) 
sempel. Paus. IX, 20, 4. | 

1256) Liv. 35, 51. Templam est Apollinis Delium, immi- 
-nens Mari V. mill. pass. a Tanagra abest: minus JV millium 
inde’ in proxima Euboeae est mari trajectus. Ubi et in 
fano lucoque, ea religione et eo jure sancto, quo sunt 
templa, quae asyla Graeci adpellant = magna psrs per 
agros lignatum pabulatumque dilapsa esset; repcnte Me- 
nippus palatos passim adgressus cos caecidit, ad quingue- 
ginta vivos capit. 


624 VIM. Capitel. Boͤotien. 


unter ihrer Herrſchaft war *77), Hieraus ſehen wir, 
daß bas Gebiet der’ Oropier damals eine bedeutende 
Strecke noͤrdlich des Aſopos ſich ausdehnte. Die 
Boͤoter ſammelten ſich indeß bey Tanagra 958) und 


eroberten die Verſchanzungen bey Delium wieder, 
‘ben welcher Gelegenheit viele Athenienſer blieben °°, 


nachdem die Schlacht bey Delium ſelbſt auch fuͤr die 
Athenienſer verloren gegangen, und viele fluͤchtige Athe⸗ 
nienſer nad) Delium ſelbſt hineingetrieben waren 1260). 
Hieraus fieht man zugleich, daß die Boͤoter zwiſchen 
Delium und Attica ſtanden, und dadurch einen Theil 
von der Flucht auf das Attiſche Sebiet abhielten. Es 
erhellt alſo bie gegenſeitige Lage fo, daß Oropos 
30 Stadien ſuͤdlich oder ſuͤdoͤſtlich von Tanagra, 


Delion aber, der Hafen der Tanagraͤer, 40 Sta⸗ 


dien nordweſtlich von Tanagra lag, und die Schlacht 
zwiſchen Delion und Oropos vorfiel. — Demun⸗ 


geachtet iſt es ſchwer, jetzt ſchon mit Sicherheit die 


Ruinen 
von Ta— 
nagra. 


Lage von Tanagra auf unſerer Charte zu finden, da 
Gell die Gegend nicht beſuchte und alle uͤbrigen Rei⸗ 
fenden nicdt genau genug in. ihren Angaben find, um 
darnach fefte Puncte auf der Charte eingutragen, 
Wahrſcheinlich find indeG die Nuinen des Orts bey bem heu⸗ 
tigen Skemata oder Sfimitari in der angegebenen 
MNichtung von Oropos. Die MNuinen finden fic an 
einem Orte,. der nach Häwkins Grimathi genannt. 
wird, und bey Skimitarj liegt, am Ende eines Bere 
ges, der fid) von der Chene am Afopos. meperere 


4257) Thucyd, FV, 90. 
1258) Thucyd, IV, 914. 
21259) Thucyd; IV, 100, | 
1260) Thucyd, IV, 96. 


2. Topogt. | 5) Zanagrda (Ruinen oon Tanagra). 625 


Engliſche Meilen nach Theben zu ziehen. Es giebt indeß 
keine wohl erhaltene Reſte oͤffentlicher Gebdude mehr. 
Der Platz liegt nad ibm 3 Stunden von Sicamno 
und 6 Stunden von Theben; ndbere Befchreibungen 
feblen *25), Clarke fand in Gfemata, welches die 
Cinwohner aud) Macra (von Tanagra vielleicht 
sufammengesogen) nennen, cine große Menge von Muͤn⸗ 
gen, von Philipp, Uleranber, aus Gheffalien, 
Bdotien, Phocis, Uetolien, (aber Leine eingige 
bon Attica) oon Larymna, Chalcis, Theben 
und Tanagra, legtere mit dee Inſchrift: TANA- 
TPAIMN wb TANATPAIQN, Die Landleute fage 
gtens fie Hatten dicfe Muͤnzen etwas ſuͤdlich von Stes 
mata gefunden, auf einem Plas, woruͤber der Weg 
pon —* Ger geht 2). Mach Sell fand Cok. 
terel bey Graimada (sic) nabe bey Skoiman⸗ 
pari (wahrſcheinlich das Skemata oder Skimi⸗ 
tari Clarke's) die Ruinen von Tanagra mit 
feiner Mauer und einem Theater. Naͤhere Dimenfios 
nen giebt er nicht 12°), doch bemerkt er einige Analo⸗ 
gie in den Namen von Sfolmanbdro und Poi— 
mandeia, der alten Haupttadt der Poimandris. 
Mir finden bie Analogie aber weit groͤßer zwiſchen dies 
_ fen Namen und dem des kleinen Fluſſes Scaman⸗ 

ber, ber fic, wie oben bemerkt ift 1264), bier ungefaͤhr 
in ben Aſopos a Das — Delion, 
1261) Hawtin Lettre to Clarke én Clarkes Travels 


VII, 55,5 56. 

1262) Gtarle Trav, VII, 54. 55. 

1263) Gell It. of Gr, p. 134. Dobwell beftimmt die Lage 
von ,Gremata” 6 Engl. Meilen BW. N, W. von 


Dropos. 
1264) Man f. oben S. 490. 


II. | 40 





/ 


626 VIII. Capitel. Boͤotien. 
den Hafen ton Tanagra, fand Sell in dem hen⸗ 


tigen Dramifi wieder 255), Diefer Ort liegt an der 
bezeichneten Stelle gegen Euboͤa Uber und noch jetzt 
fibrt cin Weg von ba nad) SFoimandari, und 
bat eine tiefe Bay 5), Dee trodkene Bad, 27 Mie 
nuten ſuͤdlich von Dramifi, muß ehemals die Sraͤnze 
gegen Oropia gebildet haben 57), Graia, wel⸗ 
hes bey Homer im Scchiffscataloge ſchon vot⸗ 


kommt 136), iff nah Paufanias cing mit dem ſpaͤ⸗ 


ter fogenannten Tanagea, und ſoll davon benannt ſeyn, 
weil die Tochter des Aeolus Tanagra fpdter eine 
Graͤa (d. i. ein altes Weib) wurde 2%), Die Laͤcherlich⸗ 


“felt diefer Etymologie fpringt in bie Augen, Strabo neunt 
Gréa, Gerda (Toata) einen Ort (roͤnoc) bey Oropos, und 


bemerft, daß einige es fiir Tanagra ſelbſt hielten. 
Die Ruinen, welche, wenn fie fic finden, chclopiſch 
ſeyn werden, Ednnen den Streit entſcheiden. Mahe Sey 


Polofon. Sanagea war nod) cin kleiner Ort, Polofou, auf 


welchem Hermes, nah ber Sage der Einwohner, 
geboren ſeyn (gf. Polofon ſelbſt mird fir den Sig — 
bes Atlas ausgegeben, der alles, twas uͤber und unter 
ber Erde iſt, erforſchte ꝛ2270), Wielleiche iſt dieſes dee 
heutige Ore Scamino oder Secamino, weſtlich 
des Weges von Delion nach Oropos auf einem 
Berge mit einem hohen Thurm und einigen Alterthü⸗ 
mern 1211), welche Manuert nod auf Tanagra 





1266) Gell It, of Gr. p. 184. 
1266) @ell lc 135. 
4267) Man f. oben S. 550. 
1268) Homer. Jl. IT, 498 
4269) Paus. IX, 20, 2 
41270) Paus. 1X, 2, 3- 


* 4274) Gell It. of Gu. pj 185. Squire bey Walpole 


Mem, p. 343. 


⸗ 


2. Topogr. 8) Tanagraͤa (Poloſon. Tetracomie. leon). 627 


ſelbſt bezieht 1272), obgleich ſchon Gell oor dieſem 
Irrthume warnt. 

Zu dem Sta begeblete gehoͤrte inſonderheit 
aud bie Tanagräiſche Tetracomie, vier San: Ves 
Doͤrfer, welche feit alten Zeiten in einem beſondern “O° 
Zuſammenhange geſtanden gu haben ſcheinen: Heleon, 
Harma, Mycaleſſos, und Pherd 123), Hee 
leon oder Eleon, welches Homer ſchon kennt 27), 
fag an. einer fumpfigen Gegend des Afopos, bey 
Tanagra '75), bie jetzt ausgetrocnet if—, ba wo 
ber Scamander in ben Afopos fiek +275), 
Hier fand Clarke einen Ort, Ela genaunt, wel⸗ 
ches wahrſcheinlich die Lage des alten Eleon bee eiech, 
zelchnet 777), PHerd, von Plinius urrichtig gperg, 
unter dew Staͤdten genannt, die zwiſchen Megara und 
Theben liegen 7278). Es (Heine in ber Naͤhe der zwey 
audern Bierdirfer Harma und Mycaleffos geles 
gen gu Saben, wo von Gell mehrere Nuinen bezeich⸗ 
net werden 275), Mocale (fos, nad Homer mit dew Mycalefe 
Epitheton: vgvzopeg, mit welten Aeckern 1280), lag ſos. 
nah Paufanias gr feines Zelt in Nuinen auf dem 
Wege von Theben nach Chalcis slid oon Har⸗ 
ma und Gatte einen Tempel der Mycaleſſiſchen Deme⸗ 


4272) Mannert Hellas GS. 240. 

1273) Terganwpala 4 wee) Thvaypav. Strabo CX, 405. 

1274) "Elpsvy Homer, Jl, II, 500. ‘Edsdv Strabo L. .c. 
und 403. 

1275) Strabo IX, 404, Plin. TY, 7, 76. 

4276) Plat. Ke. ‘EAA. 44. p. 404. 

4277) Glaste Trav. VII, 52. , 

4278) Plin. IV, 7 (12). | | re 

1279) Gell Ie, of Gr. p. 130. 12 Minuten voy Harma, 
eine Gngl. Meile rehts von ber Strafe von Boeben nad 
Chalcis auf einem Verge. 

1280) Homer. Jl, IL, v. 496. 


40*. 


628 vm. Caplel wöolen 


ter, welcher allnaͤchtlich oon bem Heeenles, Ser eluer 
der Idaͤiſchen Dactylen war, gedffnet und wieder vers 
ſchloſſen werden féllte. Zu ben Fuͤßen ber Bildfdule 
Dicfer Goͤttin hielt fid bee Gage nach das Obſt ein 
ganzes Jaber friſch ***), Dieſet Tempel ber Mycaleſ⸗ 
ſiſchen Demeter lag, wie aus Panfanias Beſchrei⸗ 
bung erbellt, nahe am Euripos 12%), bey Chalcis, 
‘and ein aitderer Tempel, Ser dent Hermes geweibt 
tar, find ebenfals den Mycaleffiern gehoͤrte, befaud 
fih nah Thucydides 16 Stadien oͤſtlich von der 
damalé noch Sedeutenden Stadt. Diefe wurde Ol. 
91, 3. ton den Thraciern geplindert 1283), wodurch 
"Mycaleffos, alS es fogleid) die Ghebaner wie- 
>. ‘ber eroberten, Bedeutend fant 8). Die Ruinen von 
Mycaleffos hat Gell 12. Semde weſtlich von 
Egripo wieder aufzufinden geglaubt; allein biefe Ent 
fernung {ft wohl gu weit, und es ſcheint vielmebr die⸗ 
‘fenige Nuine fle Mycaleſſos genommen werden ju 
miffen, welche 77 Minuten oon Negroponte fid 
auf einen Higel etwas links vom Wege erhebt 24°). 
Harma. Harme, das leBte der Bierddrfer, lag weſilich von 
Mycare(fos nad) Sheben gu. Hier fo nach der 
Gage der Tanageder Amphiaraus oon der Erbe 
verſchlungen ſeyn. Auch diefer Ort lag gu Paufa- 
nias Zeit in Rainer — Die Fabel von Am⸗ 





1281) Paus. LX, 19. 

1282) Paus. IX; 19, 5. 

1283) Thucyd. VII, 29. Livins nennt dieſen Tempel 
das Hermaeum ante Salganea, qua .transitus ex Boeotia 
in Euboeam insulam est. Liv. 35, 54. 

1284) Thucyd, VI, 30. 

1285) Gell It. of Gr. 130. Wall L A very ancient 
citadel upon the hill t* Top of the pass, Aulis is on the 
r Wann geht es fell bina gum Euripos. 

1286) Paus. LX, 204, | 


~ 


2 Topographie. 5) Tanagrda (Mulls). 620 ~ 


phlaraos bezieht aud Didymus anf diefen Ort, 
ben Homer gleichfallé kennt 27), Buch von dieſem Orte 
glanbt Gell ihn weſtlich von Mycaleffos am Fuße 
. bes Meffapius gefunden gu Haben, doch moͤch⸗ 
. ten wir auc ibn, wie den vorigen, weiter oͤſtlich rife 
Fen, fo daß er auf den Plas faͤllt, wo Gell dle Rui⸗ 
‘nen bon Mycaleffos anſetzt 28%). Der dort bezeich⸗ 
nete Tempel ift vicleicht gum Hierow des Amphiaraos 
gu rechner. Die, Clginfhe Sammlung im Britt. Mu⸗ 
‘feo, welche cine Inſchrift (Nr. 32.) befigt, ble ſich auf 
das. Ump Hiaraion begiehé 2*220), betrifft nicht dieſes, 
fondern bad Dropifhe Harma und Amp biaraion. 
Ein bedeutender Ort, ber noch gum Gebiete der — 
Tanagrder gehdrte, war Aulis, am Euripos 125°), Aulis. 
Homer nennt den Ore ben felfichter 9%) und fest ihn 
fogleich gu Anfange ſeines Schiffscataloges, weil fid) in 
Aulis die Hellenifchhe Flotte oerfammelte, welche zur 
Zerfidrung Troja’s nad). Afien fegelte 297), Co fage — 
aud Odyffenss | 
„Geſtern wars, wie mir bdudt, ba fig unfre Schiffe bey Aulie 
„Sammelten, Boͤſes gui bringen dem Priamos. ſelbſt und 
den Zroern 2298), 
Auch nad Strabo ift bie Gegend um Aulis 
felſicht 1203. Pauſanias gelangt nad Aulis, 
indem er von dem Wege, der von Theben nach 
Chalcis fuͤhrt, rechts abgeht “1a95), wie weit fagt ¢ er 
4287) Hom. Jl. II, 499. und Didymus. — 
4288) Gell It. of Gr, p. 130. : 
4289) Visconti p. 446. 
4290) Strabo IX, 403. - 
4291) Homer, Jl. II, 496. 
1292) Didymue ju Homer, 1, c, 
1293) Homer. Jl. H, 303. 804. 


1294) Ilsrpiidss yweieys Strabo LX, 403, 
4295) Paus. IX, 20, 5. 


630 VIN. Capitel. Bdotien, 


pidt; allen Strabo fibre die Entfernung CXXX 
Stadien) von dem uns nun (hon bekannten Oelion 
(Dramifi) an, woraus ſich die Lage mit Sicherheit 
befiimmen (dt, wenn erſt diefe ganze Rifle Bdotiens — 
trigonometrifd genau aufgenommen ſeyn wird. Gell, 
welcher bon Chalcis nad Dramifi ceifte, fand auf 
dieſem Wege mehrete Nuinen vow Seddten und meh 
rere Hdfen. Im Allgemeinen fand er die Kaffe, wie 
Homer und Strabo fie beſchreiben, felficht. 16 Mi- 
nuten von dem Uebergange Uber die Bridle des Eu⸗ 
_ elpos fand er eine Bay, die ee fir ben Hafen vow — 
Aulis hielt und 26 Minuten weiter fand er eine 
Ruine rechts auf einem felfichten Verge, von der Mauer — 
gum Hafen herablaufend. Ee Halt dieſe Nuinen fuͤr 
Mycaleffos, wit glanben hierin die Acropolis 
ton Aulis gu erbliden. Dann folgt 15 Minuten 
weiter cin zweiter ſchoͤner Hafen, durch eine Halbinfel 
geſchuͤtzt, auf welder Spuren ven Gebdubden find. 
Dieſes Hale Gell fie die eigentlide Stadt Aulis, 
bann folgt noch cin anderer Hafen, deffen innerſte 
Bucht 24 Minuten S. O. vow dem vorigen ift 9%), 
Diefen nennt Dodwell, mle die Einwohner ibm fag- 
tes, Bathy oder Vathy 797). Wenn nun die 
Nuinen am noͤrdlichen gréfern Hafen der Lage von 
Aulis entfprechen, welche Livius 3000 Schritt von 
Chaleis anſetzt 208), fo entſpricht der letztere Na⸗ 
me dem groͤßern Hafen Bath ys (Badve Acuny), bem 
tiefen Hafen, den Strabo nahe bey Aulis anfegt, 
um den Hellenifehen Schiffer, die fich gur Fahrt nad 
Troja vereinigten, Plag gu verſchaffen, da ber eigents 
1296) Bell It. of Gr. p. 184, : a 


1297) Dobwell Class. Tour. Ti, 154. 
1298) Liv. 4&5. © 27, 


2. Topogr. 8) Tanagrda (Rirtas. Denophyta). 634 


lide Hafen von Aulis gu fener Zelt nur so Schiffe 
faffer fonnte 259), Sin ber Ghat ift in gang Griechen- 
Land fein Plag, wo fid) bie Schiffe gu einer folden 
Expedition beffer oerfammeln Founten, als bier. In 

Her Mahe von Aulis mug aud Kerkas, der Geo gerkas. 
burtsort des Dichters Acufilaos #300), geſucht were 

ben, fo wie Hyria nicht weit von Aulis und Ta⸗ 
nagra, defen Srinder Hyriens der Sohn bed 
Pofeidon und der Alcyone ſeyn fol 3), Allein 

die Segend muß erft nocd genauer unterfucht werden, 

ebe wir diefe Orte mit Beſtimmtheit anfegen koͤnnen. 

Der Ort OenopHyta, ohne Sweifel von dem Wein⸗ Hono. 
Bau, ber daſelbſt getrieben wurde, ſo benannt, und ein phyta. 
yogloy tio Boswtlag, iſt durch die Schlacht beruͤhmt, 
in welcher dle Boͤoter von den Athenienſern geſchlagen 
wurden, worauf fie die Mauern von Tanagra ſchleif⸗ 

ten. Er ſcheint alfo auf dem Wege bon Tanagra 

in das Attiſche Gebiet zu liegen, wo aber? laͤßt ſich 
nicht ſicher beſtimmen. Emperefion lag nach Dis Emwpere⸗ 
chard) 3202) zwiſchen dem Euripos und Aulis, fe 
bildete alſo wohl den oben bemerkten kleinen Hafen 
noͤrdlich von Aulis. Die oben erwaͤhnten kleinen 
Herter Helos und Heileſion lagen wahrſcheinlich 

aud) friber an Suͤmpfen, welche der (pater beſſer 
abgeleitete Ufopos bildete *3°3). 


1299) Strabo ‘1X, 408. cf. Eurip, Ipbig. in Aol, Ve 
1496. 

1300) Suidas. 3. v. "Anoveidracg. 

4301) Homer. Ji, U, 496. Strabo IX, 405. Didymus 
Cat. Nav, 1, c. ss Teia ywoiev xAyociov tH5 ae | 

4302) Dicaearch, Anagr, p. 90¢ 

— Man ſ. oben S. §50. und fn Betreff des fo pos 

489. 


J 


632 VIII. Capitel. Bdotien. 


6) Dropia. 


Das Gebiet der Oropler ift alg den Athenern 
unterworfen, fon bey Attica mit beſchrieben wor- 
ben, weshalb wir ed bier uͤbergehen 2%). 


7) Unehedorn. 


Bon Anthedon i— wenig gu bemerfen, was 
nicht fdon oben erwdhnt wire. Die Cigenthimlid. 
feit ber Einwobner, welche von dem Geegotte Glan. 
cus abdftammen wolten, und wie Umphibien mehr im 
Wafer als auf dem feften Lande lebten, feunen tir 1305), 

Anthedon. Hier ift nur die Lage des Ortes gu unterfuden. Ho⸗ 
mer nennt die Stadt „die duGerfte’, weil, wie Dis 
bymus richtig bemerkt, fle an den duferften Graͤnzen 
Boͤotiens lag 3°), Die Gegend wird aud an Tau⸗ 
Gen rei) genannt 22073, Der Weg von Theben 
Hierber betrug 160 Gtadien, von Chalcis bid bier 
ber ungefaͤhr 70 Stadien 3%), Jn der Stadt war bee 

Tempel der Cabiren und nae dabey der Tempel der 
‘Demeter und Kora, dann ber Hayn der Demeter mit 
bem Tempel der Proferpina und ihrer Marmor-Statie. 
Bor dem Chore war nod) der Tempel des Dionyfos 
‘und mebrere Monumente, welche an die dltefte My~ 
thengeit der Hellenen erinnern *3°), Raikes reifete 
von Chalcis Gierher und fam in 2z Stunde Cunge- 
faͤhr 7 Engl. Meilen) von Chalcis hier an. Er 
fand bie Gelber mit Ouadern bedeckt und zwey Mo⸗ 


4304) Man f. oben S. 282. : 
1305) Man f. 2b. 1, S. 383. 

1306) Homer. Jl, TI, 508 Didym. Cat. Nav. v. 45, 
1307) Athaeneus Deipnos. I, 81, 7. 31. 

1308) Dicacarch. Stat. Gr. p. 19. ed. Huds. et p. 17. 
1309) aus. 1X, 22, 5. 


2. Topogr. 6) Oropia.. 7) Anthedon (Galganeus). 633 


los, welche fid in die See hineinzogen und einen klei⸗ 


new runden Hafen bildeten 131°), Der Het Helbe jege 


Ludifi. Gell ſetzt die Ruinen von Anthedon 
eben dabin, ohne indeß dort getvefen zu feyn %"). 


Mahe babey ift ber Hain des Glaucus, von beffer .. 
Weiffagungsgabe, wie die Schiffer fie befhrieben, Pines 


Dar und Aefdylus vieles in ihre Gedichte aufge⸗ 
nommen haben, follen 37). Etwas fuͤdlicher gegen 
Ehalcis gu lag Galganenus, wie Strabo fagt, 
„nahe dem Euripos auf einer Hoͤhe gelegen: und 
pon einem Bdoter gue Perfergeit benannt *3*3), alfo 
ein nener Ort, weshalb Homer ibn auch nicht kennt. 
Mad Dicdard lag er auf bem Wege von Chal- 


Sal Qs 
Rew. 


cis nad) Unthedon, an ber Kuͤſte, auf einem Wege, 


der uͤber einen Heinen mit Bdumen bedeckten und durch 
Quellen bewaͤſſerten Berg fuͤhrt. Diefe Ouelen fagt 
er, find gum Theil falsig 34). Raikes, von dem 
toir oben, gefproden, gelangte auf dem Wege von 
Chalcis nah Anthedon in 2 Stunde nash Hald, 
einem Dorfe, auf einer gut cultivirten flachen Hoͤhe 
gelegen, nicht weit vom Meere, welches Hier eine große 
Bay bildete 35), Hier lag wahrſcheinlich dad alte. 
Salganeus. Benn dad Hermdum von Myca⸗ 
leſſos nabe beym Ucbergange Aber die Bricke von 
Biotien nad Eubdsa, vom Livius ,,ante Sal- 
ganea '3'5))}* geſetzt wird, und wir bad Hermdum 
nur in dem Fort Cara» Baba fuchen duͤrfen, fo ſtimmt 
4840) Raikes bey Walpole Mem. p. 801. 
4341) Gell Ic. of Gr. p. 4147. 
1342) Paus. X, 22, 6. 
4343) Strabo IX, 403. 
1314) Dicaearch, St. Gr. e · 19. 20. 


1315) Raikes 1, c. 
1316) Liv. XXXKV, 51. 


o 


4 
Larpmna, 


634 Vilſll. Sapitel. Bdotien. 


dieſes and) mit unferer Anſetzung pon Salganens 
vollkommen dberein. 


8) Zarymna. 


Bon dieſer Stadt, worunter bier Nieber- Las 
rymna gu verſtehen ift, welche fid) aus freyen Sticken 
bem Bdotifhen Bunde anſchloß, a fie vorher gu Lo⸗ 
cris gebérte 227), haben wir oben nad Raikes 
alles Noͤthige angefiibrt ™**). Zu bemerken ift aur, 
baf Strabo HOber-Larnmna nod gu Locris rechnet, 
Paufanias aber rechnet fpdter den ganzen Strid 


‘bed alten Loeris bis Hald, two ex bie legten Boͤ⸗ 


Hald, 


oter anfeBt, nocd) gu Boͤotien 35), und fo iff es 
wahrſcheinlich, daß die darin vorfommenden Orte von 
Zarymna, alé dem eigentlichen Bundesglicde, abhdn- 
gig geweſen find. Hald, ein Staͤdtchen an der 
Grinje von Opus, und fruͤher ben Opuntiern gehoͤ⸗ 
rig, beſucht Pauſanias, indem er bon Copd aber 
Holmones, Hyettos und Corfeia und uͤber bas 
(Ptoon) SGebirge an die ehemals Locrifche Seektifte 
binabfteigt. Hier floß der Platanios ind Meer, der 
bas bamalige Opus von Bdotien (ied 3°. Dee 


“Mame des Orts Hald deutet fon auf Salzquellen. 


Corſea. 


Dieſe und Salzwerke am Meeresſtrande und Ruinen 
am Fuße des Talanta⸗Berges, nicht weit von den 
Ruinen des alten Opus fand Gell auch hier 132"), 
Corſeia, welches vieleiche hierher gehsrt, Hdher hin⸗ 


4817) Paus. IX, 20.4 Strabo p. 407. 


4318) Man ſ. oben bey Gelegenheit der Beſchreibung bes 
Cephiſſos S. 457. 


1310) Paus, IX, 24. 
1320) Paus. 1X, 24, 5. 
4321) Gell Ie. of Gr. p. 229. 


ae 


2. Lopographie. 8) Larymna. 9) ‘Copa. 635 J 


auf nach dem Gebirge mit ſeinem Hayne und ſeiner 
Bildſaͤule des Hermes 12222), muß noch aufgeſucht werden. 
9) Cop d. | 

Das alte Homeriſche Co p d 7395), weldhes, obgleich 
Bundesglied, gang ohne untertvorfene Staͤdte gewefen 
zu ſeyn ſcheint, wenn ihm nicht in der eit feiner 
Blithe die fruͤher Orchomeniſche Nordoſtkuͤſte bes Sees 
Copais etwa gebdrte, lag nad) Strabo am Gee 
Gopais 74), nad) Paufanias volfommen darin, 
fo daß man yu Schiffe dahin fahren mußte #535). Lege 
terer findet es bey AcrdpHnion und den Athamane 
tiſchen Feldern, und er ſetzt nachher links (d. h. weft. 
Lich) bie oben begeichneten Oerter Holmones (12 
Stadien), Hyettos (7 Stadien), Cyrtones (20 
Stadien) und Corfeia am Ptoon- Gebirge. Wir muͤſ⸗ 
fern alfo, um ben Ort wieder gu finden, oon Codino 


- auégeben, in deffen Ruinen tir ober bad alte Acraͤph⸗ 


Read 


nion gefehen Gaben 1325, Hier fand der treffliche 
Gell etwas fiidlid) bey Kard it za, welded er, nicht 
ohne Griinde gu haben, fir UcrdpHnion Halt, nérd- 
lid) oon dem in ben Copais vorfpringenden Ptoon, 
an beffen Fuße ein Theil bes Wafers in den See Li⸗ 
Haris ausfliefen fol, ,eine drey eckige Infel, auf. 
welcher die Mauern des alten Copd fid) befinden und — 

etwas entfernter cine andere Snfel mit dem Dorfe 
Lopoglias, welded dem See feinen Namen giebt.“ 
Es ſchien ibm, „daß die Inſel, worauf Copa liege 


4322) Paus. IX, 24, 4 


' 4323) Homer. Jl. II, 39. 
4824) "Est ry Kewelds Aquvy. Strabo LX, 410. 


1825) Paus. IX, 24, 4. 
1326) Man ſ. oben G. 573. 


636 VII. Capitel. Bdotien. 


und Topoglia, zu gewiſſen Zeiten durch einen Damm 
mit dem feften Zande zuſammen haͤngt, aber im Juni 
war dieſer mit Waffer bedeckt. Zuweilen iff bas Waf⸗ 
fer fo ſeicht, daß man von Copaͤ nad Topoglia 


durchwaten fann 7527), Dodwell beſchreibt fie gu 


Haliartia. 


Haliartos. 


ſeiner Zeit als eine inſelartige Landzunge (er reiſte im 
May), die von Ruinen einer kleinen alten Stadt be⸗ 
deckt fey” und beſtaͤtigt, was Gell vermuthet, daß ein 
Sommerweg oder ein gepflaſterter Fußweg durch 
einen untiefen Theil des Sees dahin fuͤhre, der aber 
auch zu ſeiner Zeit mit Waſſer bedeckt war, welcher 
Umſtand ihn hinderte, den Ort genauer zu unterſu⸗ 
den 338), Won bem bedeutenden Aalfange hey dieſem 
Orte haben wir oben gefprochen 2°), und wir bemer⸗ 


‘fen: nur nod, daß Cockerell eine lange Juſchrift im 


Meolifden Dialette gefunden Hat, welche, auf Cop d 
fic) beziehend, zu Topoglia gefunden iſt 9°). Man 
kann hieraus ſchließen, daß wenigſtens die Inſel des 
heutigen Topoglia [oder Polea 1221)] ehemals mit 
gu dem Gebiete der Stadt gehoͤrte. 


10) Haliartos Gebiet. Haliartia. 


Das Haliartiſche Gebiet graͤnzte im Weſten an 
die Thebais, und an das Gebiet der Thespier im 
Morden und an dad Gebiet bon Coroneia im Often. 
Sdon Homer nennt Haliartos als in einer fruct. 
baren Gegend -gelegen 332), ein Zeichen feines hohen 


1327) Gell It. of Gr. I, 144- 

1328) Dodwell Class. Tour. I, 56. 

1829) Man f. oben S. 519. 

4330) Walpole Trav, 566, madt fie bekannt. 
1331) Nad Wheler. Man ſ. oben 6. 455. - 


1832) Homer. Jl, IJ, 504, Sergl. Didymus dazu, der bas 


wonevra durch Boravahéeey erflart und Stat, Theb. v. 274. 


2. Topographie. 10) Haliartos (Haliartia). 637 


Alterthumes. Leider giebt Pauſanias bie Entfer- 
nung von Sheben nicht az, was wohl dbaber fam, 
weil er vgn Thespid her hier Uber bad Gebirge 
ging,‘ und dieſen Ort zuerſt antraf 33); Der Ort, 
welder im Perfifchen Kriege gerftiré wurde, weil ec 
der Hellenifhen Sache treu blieb, wurde nachher, 
wegen der Schlacht und bem Zode bes Lyfander - 
unter feinen Mauern merkwuͤrdig 334), Zur Belt 
Strabho's exiſtirte ev niche mehr, da ev im Kriege 
, gegen ben Perfeus zerſtoͤrt und fein fruchtbarer Al⸗ 
fer von den Roͤmern den Athenienfern uͤberlaſſen 
war ™335), Paufanias fand nur noch einige Tem⸗ 
pel, welche jedoch auc) ſchon ohne Dac) und durd den 
in ifve Fugen fid) eindrdngenden Ephert balb zerſtoͤrt 
toaren 2°), Daß der Ort zwiſchen den Fliffen Hop. 
lites und Olmeios Ulege, haben wir oben gefee 


Herr 1337), eben fo, daß der AbHang des fic) Hier Oem 


Meere naͤhernden Helicon „Orchalides“ beige 1338) 
und fo iff die Lage des Ortes bey dem heutigen 
Mazi oben ſchon dadurch beſtimmt. Aud) Strabo 
beſchreibt die Lage: „in einem Paffe, zwiſchen den dare 
Uberliegenden Bergen und dem Copais « Gee 1339), 
Dieſe Befchreibung paket nur auf Mazi, weil dort 
aflein ber Derg fic bis gum Copais⸗See ausdehnt 
und einen Paf bildet. Gell fand die Nuinen gerade 
unterbalb Mazi auf einem §Felfen. Die Mauern wae 


1333) Pans, IX, 82, 4. 

1834) Paus. 1, c. 

' 4335) Strabo IX, 411. 

1386) Paus. IX, 33, 2. Boni der —— ſ. man oben 
S. 486. 

1337) Man ſ. oben S. 480. u.. 

1338) Maw ſ. oben S. 427, Plut, Lys, o 20. 

1339) Strabo IX, 444. 


v 


638 VIIL Gapitel. Bdotien. 


ren theils polngonal, theils in regelmdfigen Bogen. 
Einige Straßen und die CitadeLe fann man nod unters 
ſcheiden 3%),. Gon cinigen andern merkwuͤrdigen 
Puncten bey Haliartos haben wie fruͤher gefpros 
cher #41), | 
Medeon, gleicdhfals eine alte ,, wohlgebauete“ 
Stadt, welche Homer ſchon fennt 2), Jag gegen 
Oncheſtos su am Phinicios-Berge, alſo oͤſtlich 
pon Haliartos 343), Gell fand die Ruinen ber 
Stadt, die indeß, wie eS ſcheint, gang unbedeutend 
find, bey dem Geutigen Megalo Muldi am. Co⸗ 
pais⸗See, ungefabe 3 Stunde weſtlich oon Halle 
Oncheſtos. artos 7344), Oncheſtos, wo dad Amphictyo- 
nicon der Bdoter war, lag „in der Haliartia, am Gee 
Copais und bem Teneriſchen Felde 2218) und Hatte, 
nad Homer, einen beruͤhmten Lempel bed Poſei⸗ 
‘Don und Feſthayn 54), ber aber gun Strabo’s 
Zeit nicht mehr eriftirte, indem der Huͤgel, worauf der 
Tempel lag, gang ohne Bdume war 47). Pauſa⸗ 
nias fab die Ruinen bes nach der Sage von Onde. 
ſtos, einem Sobne des Pofeidon, erbauter Orted, 
15 Stadien vom Thebaniſchen Cabireion am Sphinx⸗ 
Berge. Qu feiner Zeit exifticte noch der Tempel und 
bie Statle des Pofeidon, ja fogar auc der Hoe 





4840) Gell Ie. of Gr. p, 124. 
1341) Man f. oben SG. 426, 427. 480. 2¢5 
1842) Homer. Ji, Il, 504, 


. 1843) Strabo IX, 410, Sie fol deshald and PHSnicis 
genannt ſeyn. J 


4344) Gell I, of Gr, p. 125. 
1345) Strabo 418. 

1346) Homer, Ji, 3, 506. 
4847) Strabo I. e. 


2. Topogr. 10) Haliartos. 11) Sebiet v. Coronela. 639. 


‘ga 1848), deffen Exiſtenz Strabo ldugnet. Die Ru⸗ 
inen bes Ortes find Hdcht unbedeutend, wenn es die⸗ 
jenigen find, welche Gell beym Aufgange auf ben 
Sphinxberge bezeichnet 349). 
Ocalea, eine Homeriſche Stabt, vie ſpaͤter Ocas 
Led genannt 1350), lag nad) Strabo weſtlich von Hali⸗ 
artos und zwiſchen dieſem Orte und Alalcomenaͤ. 
Wenn Strabo Hier 30 Stadien von beyden Orten 
rechnet, ſo ſtimmt dieſes mit der jetzigen Localitaͤt 
nicht, die fich hier uͤberhaupt ſchwer mit den Beſchrei- 
bungen der Alten gufammenreimen laͤßt.  Offenbar 
war Ocalea bie erfie Stadt weſtlich von Haliar⸗ 
tod, und dieſe liegt nue 37 Minuten weftlid oon 
Haliartos an einem Flifchen, welches aud) Oca . 
ling, wie Didymus fagt 35), geheifen bat. Gell 
fand an ber bezeichneten Stelle Nuinen einer Stadt, 
die fid) auf nichts anders beziehen laffen. | 
Geben wir nun weiter in das 
41) Gebiet von Coroneia, . 
fo gelangen tir, ‘wie fic) aus Strabo ergiebt, zuerſt 
nad AWlalcomend CAladxoueval), einem ehemals 
ſehr beruͤhmten Orte, den aud) Homer (don kennen 
mute, thdem diefer die Alalcomeniſche Minerva nennt, 
“ben Tempel aud) Alalcomenion hieß 5%). Hier 
follte dle Minerva geboren und von einem Cins 
wohner der Segend, Alalcomenes, ergoger ſeyn 25), 
1848) Paus, IX, 26, 3. 
4349) Gell It, of Gr, p. 125. 
4850) Homer. JL II, 501, Didym. Cat, Nav. ib, Apoll. 
TT, 4, 14. ſchreibt ‘Nndtraa. 
_ 74851) Didym. 34 Homer. Cat. Nav. 8 _ 
1352) Homer. Jl. IV, 8 Sobol, dazu und Stephan. 
Bys. s. v, "Adadn. 
4853) Strabo IX, 448, Paus. LX, 83. 


:640 VII, Capitel. Bdotlen. 


Die Statde der Goͤttin wurde ſpaͤter von Gold und 
Cifenbein von PHidias (c. Ol. 66 — 75.) gearbei⸗ 
tet 7354), allein bdiefe wurde vom Sylla geraubt und 
feit dee eit verfiel der Ort, den Paufanias au den 
Sus eines fleinen Berges, Strabo 30 Stadien weft. 
lid von Ocalea anfegt 355). Bn der angegebenen 
Alaleos Entfernung Hat Strabo das Tilphoſſiſche See 
mend. birge (Tidgaocsoy Geog), und er bemerft ausdruͤcklich, 
daß ber Tempel felbf— auf feiner Hohe gelegen Gabe, 
fondern bloß durd) feine Heiligkeit geſchuͤtzt ſey, bis 
Sylla ales Heilige mit Fuͤßen trat. — Unter dem 
Tempel war die Quelle Tilphoffa und dad Denk. 
mal des Lirefius 355). Yn Hinficht der Beftime 
mung diefes Plabes folgen wir wieder Gell unbedenf- 
lid, der 46 Minuten weſtlich von Coroneia die Ru⸗ 
inen von Ulalcomend und feines Tempels gefunden 
bat. Der Fleine Ort lag Semnad auf einer nicht un⸗ 
Hedeutenden Anhihe swifchen zwey kleinen Fluͤſſen, bee 
Tempel etwas Hdher. Won letzterm ſteht moh der 
Heribolus. Der Berg, welcher fich daruͤber erhebt, ift 
der TilpHhoffiussBerg und einer der Heinen Fluͤſſe 
ift der Triton, eine vole Quelle 12 Minuten slid 
die Quelle bes Lirefias mit einem Tempel des Apollo 
won bem nod) mehrere Bidcle vorhanden find, fo wie 
aud) nocd) der Tumulus des Tireſias ſichtbar ift 357). 
Oberhalb dieſes letzten Punctes befindet fich auf 
einem hohen Gelfen-die Nuine eines alten Ortes mit 
unregelmaͤßigen polygonalen ſowohl als regelmdfig 
gebauten Mauern. „Es fann wenig Zweifel obwalten, 


1354) Quatremere de Q. Jup. Ol. p, 492. 
1355) Paus. Lc. Strabo he 

1356) Strabo IX, 443. 

1857) Gell It, of Gr. p, 152. 


2. Topogt. 11) Sediet v. Coroncia (Tilphuffon c.). 644 


fagt Gell, daß dieſes die Lage des alten Tilphoſ⸗ 
fos (Tilphuſion) bezeichnet, obgleich Strabo in Tilpho⸗ 
ſeiner Liſte der Orte, die rings um den Oxchomeniſchen ſion. 
Gee liegen, den Namen hinter A lalcomend fe@t #358), 
Buch wir find diefer Meinung, Dodwell nennt 

den neven Namen dieſer Nuinen den Borniaros- 
Thurm 359), 

_ Dee Hauptort dieſes Gebietes iſt Coroneia, 
deſſen Lage, wahrſcheinlich durch die Schuld der Alten, 
etwas zweifelhaft wird, obgleich es an Ruinen nicht 
fehlt, die fic) darauf beziehen koͤnnen. Aus Strabo 
ſehen wir, daß man, wenn man von Oſten nach 
Weſten den See umging, zuerſt nach Haliartos, 
Heated, Alalcomenaͤ und Tilphoſſion kam, 

ehe man nad) Coroneia gelangte 35), Paulas Goroneia. 
nias geht von dem Flecken Alalcomend guerft 

ber den beruͤhmten Tempel der Itoniſchen Minerva 

und dann nad Coroneia. Legterer ſetzt uͤbrigens 
Coroneia 40 Stadien oom ,Libethrion und 20 
Stadien vom Laphyſtion. Von bem Libethrion 

und der Quelle Libethris, deren Waſſer mit Mild) 
verglidjen wird, haben wie oben dad Noͤthige gee 

habe #36), Eben fo haben wir den Coralios bes 
ftimmt *35), den die aus Arne zuruͤckkehrenden Boͤ⸗ 
ofer, welde Cordneia zuerſt wieder einnahmen, nad) 
einem Theſſaliſchen Fluſſe, bey Arne, fo nannten 1362). 





4358) Gell l. c. p. 153. und Strabo p. 410. af SdAdac 
uvKA@ sity alde "Angasblar, Dowels, “Oyyycds, ‘Adiagros 
"QNakrsas, "AdaAnopesvai, TsAQovorov, — 

1359) Dobwell Class. Tour. J, 246. 

1360) Strabo l.c. p. 410. 

1361) Paus. Bocot. IX, 34. 6, oben 6, 472. 

1362) Man f. oben S. 473. und Stra bo p. 44f- 


642 vill. Capitel. Béotien. *—* 


Gn dieſem Fluſſe nun, der Coronels vorbeifließen 

follte, find in einiger Entfernung vom Copais- See, 

% Stunde S. O. oon Kalamadi, die Nuinen eines 
bebeutenden Ortes anf einem ifolicten Felfen, meHrere 
Ynfchriften, Marmorbloͤcke, auf ber Acropolis eine 

— alte Mauer oon polygonalen Steinen und eine Romie 

ſche Nulne von iegelfteinen, endlih aud am Fuße 

deS Hilgels, wie es ſcheint, ble Hdblung eines. Thea⸗ 

ters 9%), Sechzehn Minuten weiter iff dann dad neue | 

Dorf KRorunies 7°). Dieſe Nuinen koͤnnen nicht 

wohl auf einen andern Ort alg Coroneia bezogen 
werden, allcin die Entfernung von dem Laphyftion (20 
Stadlen) ‘und die von Libethrion C40 Stadien) Rimmt 

damit nicht uͤberein. Umgekehrt wiirde ef faſt voll- 
fommen ftimmen, da der Libethrius uügefähr 20 Sta⸗ 

bien entfernt ift, der Laphyftius-Berg nocd einmal fo 

| tocit, und fo find dieſe beyden Zablen von ben Ab⸗ 
— ſchreibern vielleicht verſetzt. Was den Tempel der Ito⸗ 
Minerva, niſchen Minerva anbetrifft, bey dem die jahrti- 
chen Feſte der Pambdotien gefeiert wurden 3°5), 

fo lag diefer wabrfcheinlid) am Fuße bed Verges bey 

ber heutigen Mable Ralamadi, wo die heiße Quelle 
Ribethris oder Ser Galarios entfpringt 3), 

Hier fand Gell ole Refte eines Stadii ober Hippos 

dromos 3367), Ruinen des Tempels find noc nicht 

wieder aufgefunden. Dod well nennt das Dorf, wo 

bie Reſte des Hippodromos find, Kamari (nidt Ca⸗ 





21868) Gell Ie. of Gr. p. 250. 

1364) Gell Ie. of Gr. p. 151. Rah Squire HM Goro: 
nefa daé heutige Granitza. ; 

1865) Strabo IX, 411. 

1366) Man f, oben S. 474. 

1367) Gell Is. of Gr, p. 180. 








2. Topogr. 12) Lebadeia (Oratel bes Trophonios). 643 


limadi) und bemerft, daß diefer Name von einer 
Wafferleitung herkaͤme, welche bie Muͤhle triebe 15°), 


42) Lebadeia. 


Die Beftimmung der Lage von Lebadeia unter⸗ Lebadeia. 
liegt gar feiner Gchwierigteit, da der Ort faſt denfele 
ben Mamen (Livadia) nod beybehalten Gat. Das 
Gebiet umfaBte wahrſcheinlich noc) dew nordweſtlichen 
Theil bes Helicon, an defen Fuße ¢$ lag. Daß der 
Ort derfelbe fey, den Homer Mideia nennt, bee 
hauptet Paufanias. Won ber Mutter des As— 
pledom foll er den legtern Namen gehabt haben. 
Bon Lebadus, einem Athenienfer, fol der fpde 
tere Mame fic) herſchreiben. Da legterer jedoch 
bie Einwohner von ber Hobe in die Ebene Hine 
abgefuͤhrt haben ſoll 1369), fo (ft vieleicht unter Mi⸗ 
beia die Acropolis nuc yu se unter Leba⸗ 
deia nur die untere Stadt. Bom Lyſander wurde 
biefe erobert und geplindert 72), Zu Paufanias 
Zeit war fle nichts befto weniger „gleich den groͤßeſten 
‘und Blibendften Staͤdten Griechenlands durch Kunſt⸗ 
werfe verſchoͤnert 37.4 Hier war infonderheit das 
Dratel ded Zeus Trophonios merkwuͤrdig. Derjenige, Orater d, 
weldjer es befragen wolte, mußte in eine unterirdiſche Trophor 
Hoͤhle binabfteigen 372). Die Hercyna fol Hier mit 
ber Tochter ber Demeter gefpiclt, und fic) untee dec 
Erde verborgen haben, Sanu aber als ein Flug aus 





1368) Dodwelt Class, Tour. J, 245: 

1869) Paus, IX, 80. 4. Homer. Ji, If, 507. 
1370) Plat, Lys. o. 52. 
4871) Paus. IX, 39, 2 
1372) Strabo IX, 444 ee 
“a* . 


644 VIL. Capitel. Bbotien. 


einem elfen wieder Hervorgebrodjen feyn. Die Quelle 
des Fluffes fand Paufanias in ciner Hohle, in web — 
cher Statden mit ſchlangen umwundenen Gceptera flaw 
ben, welde er file die Statuͤen des Trophonios and 
der Hercyna Hielt. Wm Fluße fand er das Monumert 
des Urcefilaos, beffen Gebcine Leitus von Troja 
zuruͤckgebracht haben foll 373). Jn ‘dem Heiligen Hayne 
des Trophoniog fand er den Tempel des Trop houios 
mit einer tom Prariteles gearbeiteten Statuͤe def 
ſelben, ein Hieron der Demeter Europa und bes 
Zeus-Pluviugs, weiter hinauf naw dem Orafel zu 
den Tempel der Jagerin Kora und ved Zeus Baſt⸗ 
leio8, auch cin Hieron des Upollo 34), Wer iw die 
Hoͤhle des Trophonius hinadfteigen wollte, mußte erſt 
mehrere Sage reiche Opfer bringen, ſich in der Here 
chna babden, und andere Erpiationen mit fic) vorneh⸗ 
men laffen.. Aus den Ppfern fah fodann der Mantid, 
Ob der Fragende dem Trophonios ſchon angenchm fey 
oder nicht. War er ed: -fo fuͤhrte man ihn Nachts 
an die Hercyna. Drensebnfabrige Knaben, Hermen ge- 
nannt, aus per Stadt, reinigten und ſalbten ibn, und 
darauf wurde er gu den beiden Ouellen der Lethe 
(BVergeffenheit) und Mnemoſyne Gedaͤchtniß) ges 
Gracht, um daraus gu trinfeh, damit er bas, twas ibe 
im innern Heiligthume begegne, niche vergeffe. Dann 
feigte man ihm cin Bild des Daedalos, was fez 
anderer gu ſehen befam, und fuͤhrte ibn darauf in einer 
feinenen Tunica gu der Grotte, in welche er anfangs 
ging, dann fiefer obne: fein Zuthun binabgeriffen und 
bald durd) bad, was er hoͤrte, bon der Zukunft belehrt 


1378) Man f. oben G. 536. 
1374) Paus, IX, 89, 8 








2. Topogr. 12) Lebadeia (Drake! bes Trophonios). 645 


wurde. Der Ruͤckweg geſchah auf dieſelbe Weiſe, und, 
auf ben Throw der Mnemoſyhne (ded Seddehtniffes) 
figend, erfldcten ifm die Pricfter bad Geſchehene oder 
Gehdete, und fuͤhrten ibn dann zuruͤck in ven Tempel bes 
guéen Demon und ber Tyche (des Gluͤckes). Nur 
Frevler, die dads Heiligthum plindern wollten, Famer, 
in Geen zerriſſen, auf andern Wegen wieder gue 
rid 375), Bor Paufanias war bas Hrakel ſchon 
einmal mebrere Sabre erloſchen, urd teurde mit Muͤhe 
toleder gefunden und wieder eingerichtet, als man das 
durch Hilfe gegen dle Duͤrre erwartete. — Jetzt weiß 
man den Eingang in das Innerſte nicht mehr mit Si⸗ 
cherheit yu finden. Den aͤußern Eingang fand Turner 
noͤrdlich der Stadt. Es iſt eine kleine viereckige Hoͤhle, 
ungefaͤhr 12 Fuß tlef, an jeder Seite ein Sig von 
Stein. Darin iff aud ein Eleiner Pol ſchmutzigen 
Waffers, auf deſſen Grunde, mie die Nen- Gricchen 
fagen, eine Zreppe iff. Das Innere ver Hable if jetzt 
faum gu durchdringen. Nach Erzaͤhlung der Begleiter 
Turners waren zwey von den Cinwohnern von Lie 
vadia einmal hinunter gefrodjen. Sie batter eine anges 
heure, faft ganz bon Waffer angefillte Hdhle und darian 
Die bitterſte Kalte gefunden. Cine Inſchrift an dem 
rauhen elfen enthale bloß nody einzelne Buchſtaben 
EY — BO—O—TO—H—O—%), Gell 
meiné, daß der jebige Ort Livadia ungefdhr den 
Plag bes alten Haines des Trophonios ciunehme. 





4375) Diefe gange Beſchreibung liefert ausfihrlider. nod 
Paufanias, der alé Augengerge Savon fpridt. (Paus. 
IX, 39.) Guidas nennt bie Hbble eine naréBacig 8. ve 
TeeGdniog, und bebauptet, fie enthalte Sdlangen. La- 
cian Dial, M. Troph. nennt fie Srydaiov. 

4376) Turner Tour in the Levant I, 314. 


/ 


646 . VILL Capitel. Boͤotien. 


Die alte Stabt nnd Acropolis waren nad ihm wage 
gen 14 Minut:en rechts vom Wege nah Chdreueia, 
too Nuinen gerd Fufeheiften in einer Kirche aad andere 
Spuren einer alten Stadt auf einem Hagel find. Dic 
Hercyna⸗ Nuellen des FFluffes Hercyua ſieht man unter dew 
Cate in einem tiefen Felſen⸗Thale. Cine von ihues 
wird fae warm gebalten, und wird Sep be (flatt 2ethe) 
genanut, Die andere ent(pringt in einer Hoͤhle, weiche 
durch neye Maurerarbeit verziert ift. „Ueber diefe if 
eine andere kuͤnſtliche Hible, in welcher Sige fink 
Rund umber ffud die Ornamente des Friefes aod zu 
feben. Man bat geglaubt, daß der Eingang gum Ore 
Rel bier geweſen fey, cine Idee, welche bie Quelle, In⸗ 
ſchriften und Niſchen fir Seldbdegaben beftdtigt. Rod 
hoͤher i eine andre ebenfalls kuͤnſtliche Hable im Fel 
fen, jetzt cine Rapelle, gu der men ſich durch eine Kette 
nur Ginaufpeben laſſen kann. Hier ſcheinen Al⸗ 
taͤre geſtanden gu baben.“ — In ber Stadt finden ſich, 
nach Gell, mehrere Juſchriften 372), und gegen Often 
gu Gemerfte er, beym Austritte aus dem Orte, die 
. Marmorfuudemente cined Tempels mit einer zerbro⸗ 
denen Statuͤe 7). Squire Sefchreibt den Fluß 
Hercyna, tole er aus machtigen Felfen mit Gerdufd 
hervorbricht, vicle waterivdifcde Caſscaden Gildet, im 
Winter oft feine Bruͤcken dberkehwemme, und mehrere 
Arten bon Fiſchen ernaͤhrt. Die Srotte, welche man 
file ben Ciagang in die Hoͤhle des Trophoniod Halt, 
nennt er bie Srotte, in welder die Bildfdule bes Troe 
phonios ſtand; fir den eigentlichen Eingang haͤlt er die. 
oben beſchriebene Sriechifhe Capelle im Feiſen. Rave 


4877) Gell It. of Gr. p. 158. 
1878) Sell lo p. 149 


2. Topogr. 12) Lebadeia. 13) Chaͤroneia. G47 


dabey find ble bkoden Quellen Lethe und Mnemo⸗ 
— fone *79), RKinftige nod genauere Unterfadungen  . 

moͤgen bier. entſcheiden. Der Fluß Hercyna bricht dare 
um fo getwaltig aud dem elfen Fervor, weil er eigent⸗ 
lich ſchon Hdber auf dem Helicon aus einem Morafte 
fic) gebildet, und bann nue wieder unter dle Erde ſich 
verborgen bat *%), Oarans iſt ohne Zweifel die 
Mythe von der Hercyna, welche Mey, mit ber Profere 
pina ſpielend, unter der Erde verbarg, entfanden, und . 
mnie berfelben Mythe fcheinen die meiſten Gedraͤuche 
bey der Befragung des Orakels zuſammen zu haͤngen. 
So bildet ſich nichts ohne Berantaffung. — 


43) ChdAconeia. 


Chdroncia fomme im Homeriſchen Schiffss Charoneta. 
cataloge noch nicht vor, wenn es nicht derfelbe Ort 
ift, der, wie Panfaniad meint, fruͤher Arne gebeifer 
Gat 38), und welchen Homer allerdings und gwar als 
weinreich anfuͤhrt 2357). EHdroneta war die Grange 
ftadt gegen Phocis, am Paffe, nahe bey Pano⸗ 
peus 298), Der Ort iſt beruͤhmt durch zwey wid- 
tige Siege, naͤmlich ben, welchen Philipp IL, Koͤnig von 
Macedonien, wodurch er eigentlich Herr von Grie⸗ 
chenland wurde, und durch denjenigen, welchen Sylla 
Ther Mithridates — 1384), Obsleich es fruͤher 





4370 Walpole’s Mem. p, 66. Rach Dodwell 

Tour. Il, 248.) find bende Gingduge jetzt verſchuͤttet, aber 
gewiß wieder gu entdecken. 

4380) Gell It, of Gr. p. 178. 

4381) Paus. IX, 40, 3. 
4382) Homer, Ji, Il,. v. 507. 

1383) Thueyd. IV, 12. 20 Stadien von Pana pens. 
Paus. X, 4. 

11384) Pause. l. c, 


648 VILL. Capitel. Boͤotlen. 
Orchomenos zinsbar war 178), ſe machte es bod) 


fpdter eine beſondere Bundesſtadt oud 1385), Trog 


ber bey CHdroneia geHeferten Schlachten und trog 
dem, daß die Stadt (chon einmal vor bem Peloponnese 
ſiſchen Rriege von den Athenienfern eingenommen und 
gepluͤndert worden war 327), ſcheint fle doch dadurch, 
daß ſie bedeutenden Handel mit Oel und aus verſchiedenen 
Blumen bereiteten Salben trieb, und daß ſie an der Haupt⸗ 
ſtraße der Roͤmer burch Mittelgriechenland lag *288), 
ſich lange, wenigſtens als mittelmaͤßige Stadt, erhalten 
' gu haben. Pauſanias weiß freylich nichts mehr 
davon zu erzaͤhlen, als daß ſie den Scepter des Aga⸗ 
memnon, ein Werk des Bulfan, vor allen goͤttlich 
verehrt haͤtte, daß auf dem Schlachtfelde zwey Tro⸗ 
phaͤen des Sylla und das gemeinſchaftliche Grab 
ber in ber Schlacht gegen Philipp gebliebenen The⸗ 
baner ſey, welches ein Loͤwe, aber ohne Inſchrift, 
bezeichnete ꝛ2880). Die Ruinen der alten Stadt find 


jet bey dem Heutigen Caprena 739°) ober Cao | 
pourna *397) und beſtehen aus einer Acropolis, die 


auf einem fteilen Felſen mit viereckigen Thuͤrmen erbaut 


it, einem Theater am N. O. Fuße der Acropolis — 
gegen bie Ebene gu blickend, mebreren Grdbern und | 
‘Hypogden, einem Marmor⸗Thron, mehreren Saͤulen⸗ 





fragmenten Corinthiſchen Styles, Altaͤren und Inſchrif⸗ 


ten. In ber Ebene findet man ebenfalls noch zwey 


4385) Thucyd. IV, 76, 

1386) Paus. IX, 3, 4. 
~ 4387) Thucyd. I, 113. 

4388) Tab. Peut. Sgm. VII. 

4389) Paus. IX, 4,5. Strabo IX, 444. 
1390) Squire bey Walpole Mem. p. 342. 
1391) Dobwell Class, Tour, I, 221. 


rd 


a. Topographic. 13) Chaͤroneia. 649 


Roͤmiſche Backſteingebdͤude, weiche vielleicht Reſte der 
Trophaͤen des Sylla find. 2292). Sle find wahrſchein⸗ 

lich zerſtoͤrt, als in ber Mitte des 6. Jahrhunderts 

auch Chaͤroneia ſelbſt, fo wie mehrere andere Staͤdte 

Boͤotiens und Theſſaliens verwuͤſtet wurden 1202) 
Mach Sell iſt dad Theater in den lehendigen Felſen 

gebanen, und bey ciner ſchoͤnen Quelle in dee Naͤhe iG 

eine Inſchrift mit; mem. Mamew des Ortes, der aber 

datin ,XAIPPONEA* gefchrieben wird. Oberhald 
bes Cheaters find. die Mauern und Thuͤrme der Acros 
polis +394), Die Stadt liegt 49 Minuten ſuͤdlich vom 
Ufer. bes Cephiffos 29°), Der coloffale Marmore 
Sswe,: welher nah Paufanias bad Grab. der 
Winter und vorzuͤglich der Thebaner ſchmuͤckte, wurde 
von den Reiſenden anders, Taylor und Ereffy 
420 Minuten ſuͤdoͤſtlich von Caprena, gegen. Liva⸗ 
Heian. gu, wieder gefunden 735, Clarke, der bie unges 
Fibe 2-Meilen Hreite: nd 10 — 42 Meilen lange 
Ghene- von Ehdroneia ſehr frudtbar befchreibt, 
nemt den neuen Ort Caprand, 2 Stunden von Seo, 
Hadeia. Die Infchriften, welche Clarke fand, nennen den 
Namen der Chdronenf(er(JHMOC X4IPRNEQN) 
sie cin Monument zu Ehren bes Kaifers Macrinus 
letzten, und ein anderes, toornad A BOTA KAI 
O4HMNOZ XAIPQNEQN die Priefterin der Artemis 
Char opina ehren wollten. Clarke fand aberdieg, 


— 





4892) Dobdbwell Class, Tour, I, 224. GEben ſo ungefaͤhr 
Squire bey Walpole Mem. p, 842. . 

4303) Procop, de b. Goth. IV, 869, ed. Pax. 

4394) Gell In of Gr. p. 221. 

4395) Gell l. c. p. 222. 

1396) Bell It. of Gr. p. 458. Nad Clarke (Travels VII. 
p- 179-) beifet diefes Grab jegt Mang ula. 


IL 42 


630 VIIL Capitel. Bdotlew, 


Ruinen eines Heinen Tempels mit Saͤulenſchaͤften oon 
febr polirtem grauen Marmor, und nae vabey die 
Capitaͤler von · Corinthifden barbariſch aasgeffhrten 
Saͤulen, ſo wie von einer Joniſchen Saͤule it beſſern 
Geſchmacke. Do riſche Capitaͤler fanden ſich au Ser 
oben erwodhuten ſchͤnen Quefſle. In der Kirche ves 
Dorfes fand Clarke mehrete andere Saͤulen ton Grauit 
tnd blauen ahd weißen Marmore ahd mehrere Fa 
ſchriften, die er coplet liefett 297), Auch Codevets 
giebt cine Sem Apollo Daphnephoriee ads bee 
Aetemis geweihete, n Thäkoneia gefuadehe Sau 
ſchrift 35%), wobey zu Bemerfers Hf, bak EFArvd, sev 
Grinder Chaͤronelaſs, ik Sohn cB Apdlio urd 
der Thero genannt wid +32, unb daß att Fuße Ord 
Thurion⸗Gebirges and dt Letpel des Mpewo 
Thurios ſtand to, Dee Helfer, auf dee vie Acros 
polis und dle Stathe bes Zeus Ruud, Ben Sie RHea 
Bier durch einen dem Cronos att ihres Sohnes pam 
Verſchlingen gereſchten Steines rektete, Fi Perra⸗ 
chos Mr), Mad dier fand Deowell woe Joniſche 
Saͤulenfragmente =4°2), Eanftige Nachforſchaugen: Ber⸗ 
Den vielleicht in allem diefen, Wad AH an Rabin aed 
vorfindet, und jum Theil don Bin Mites wit tains 
Sylbe erwaͤhnt it, mehr Licht wid Ordnung Beingrm 
Ohne einen genauen Plan von ater diefee Etaperadel- 
ten ju Qaben, wuͤrde jeder Bieſuch, dieſes zu thay 
ohne Erfolg feon. — Die — war der Geburtéort 


1397) Gtarte — Vit, 173 a 185. 

1398) Goderetl in Walpole’ s Trav. p.°565, 

1399) Steph. Bys. s. v. Xeigdaa. Paus. IX, 40, 3. 
1400) Plue, Sylla c. 16. 

2401) Paus. IX, 41, 3, Bergl. ‘oben ©, 42. 

1402) Oobwett Class. Tour, ¥, 221. 





2. Topographie. 13) Chaͤroneia. 14) €halia. 651 


des Plutardh Sie fol echemals gegen Morgen 
gclegen, dann gegen Ween gewandt feyn und Empe⸗ 
docles fol den Suͤdwind dadurch abgewandt haben, 
daß er cine Bergſpalte verſchloß 1403). Jetzt iſt fie, 
wie wir. geſehen haben, nach Suden gebaut, fo daß 
fie nunmehr die dritte Wanderung om den Felfen 
gemacht hat. Aus den Ruinen dieſer Stadt lernen 
wir uͤber dieſelbe mehr alg aud ben ſchriftlich und bin- 
terlaffenen Nachrichten Uber bicfelbe. 


14) EHalia ss), — 


Was die Lage. diefes vielleicht fruͤher maͤchtigeren 
kleinen Bundesſtaates anbetrifft, fo laͤßt ſich nicht viel 
daruͤber ſagen. Mur ein Fragment, welches und von 
TSheopomp brig geblicben if, giebt uns Runde 
won einem Ktiege, welden die Calcidenſer in Eubdq 
mit den Neoliern des feften andes fuͤhrten, beſonders 
mit ben Chaliern bey Hyria, am Euripos 45), 
Diefer Krieg fcheine in die Zeiten gu fallen, wo die 
Boͤoter nod) von den Orchomeniern und Thedanern 
werfcdieden waren, wie es ben Homer der Fal iff, 
weshalb Emendation nicht noͤthig iſt. In fpdtern Zei⸗ 
ten kam das Gebiet wahrſcheinlich zu Tanagra. 

Hier ſchließen wir die Topographie von Boͤotien 
wo wir unter den oͤdeſten Ruinen wandelten, und ver⸗ 


1403) Plut. wap? reduwgayy. I. p. 129, Hattén, 
4404) Xedia. Inſchr. von. Chandler in ben Marm, Oxon, ’ 
II, 29, 2. 

1405) THeopomyp im 45, Bude. Hier wird es mit Hy» 
tia gufammengeftedt; in einer andern Stele wird jener 
Krieg erwaͤhnt mit ben Aeoliſchen Ghaliern, Boͤotern, Or: 
chomeniern und Thebanern. Steph. Bysz. s. v. Xadia 
wéhig Boswriag. 


42 * 





652 vin. Capitel. Bbotlen. 2. Topogr. 14) Chalio. 


laſſen den geſegneten Boden, mit dem Wunſche, daß 
‘die Nachkommen des Epaminondas und Pelopibas 
ihrer großen Ahnen fic) wuͤrdig zeigen und dad Glad 
uͤber Boͤotien herbeyzufuͤhren fuchen moͤgen, wow 
es die Natur beſtimmt gu haben ſcheint. Wenn bep 
den unaufhoͤrlichen innern und aͤußern Kriegen der 
Hellenen zur eit der Helleniſchen Freyheit der Wohl⸗ 
ſtand der Boͤoter nicht ohne Unterbrechung gedeihen 
konnte: ſo muß eine Regierung, welche das Laud 
nur hinlaͤnglich gu ſchuͤtzen vermag, die Blithe Bde 
otiens den hoͤchſten Punkt erheben, und die Schaͤtze 
toerden, wie in den Heroen Zeiten, hauptſaͤchlich wieder 
nad) Theben und Ordomenos zuſammenfließen. 
Dann. wird BSotien reicher und maͤchtiger ſeyn als 
then und Corinth, und bem gangen new ſich Belee 
Benden Hellas weue Nahrung aus feinem Ueberfluſſe 
zufuͤhren. — 


Corrigenda. 853 


Corrigen dau 


Theil II. Abth. 4. 


Seite 4. Zeile “aft th 

_* 5S. — = 

= V. — 

— 15. — 

ean == — 

— 16. — n. 

— 47. — 

— 22. — hen. 

— 25 — 

=, 81. — 

— 35. — 

— 62. — 

— 55. Note 

— 70. hinte yu fegent 
be Ueber⸗ 
enden Sets 
emeine Ues 


— 80, Rote... — — * 
— Belle 9. feinem ft fein, — 
— 101. — 8 von unten anzuſeten ff. anzuſehen 
— 4, Ariftophanes eter a0 ems 5 
— 112. — 20. von ft, vor. 
— 48 Glepfydra ft. Glepfibra. : 
— 4. Anconitanus ft. Anconitatué.” - 
— 126, — 8. von unten Penteliſchem ft. Penthelffden. 
— 153. Note 889, jungit binter Athenis gu ſetzen. 
-- 183. Beile 6. Oenoé Pythium ſt. Ocuot, Pythiom 
(ohne Comma). 
= 492 Anm. 1094. sacra noctusna tollimus ſtatt sacra noo- 
turno Sollimae, dann: damus ſt. domus. 
— 202, Zeile 22. nicht ft. nichts. 
— 217, — 2% Strabo’s ft, Stra bo 8. 
— 218. — 16, „ohne Swelfel aus Xesone’’ ift in Ktams 
mern einguidliefen. 
— 228. Note 1245. Boow ft. Sepes. 
— — Seile 14. fte ft. er. 
— 247, — 18. Gerathewohl ft. oo 
— 948, Note 1385. S, 230. ft. S. 430 
— 959, Zeile 18. dem Periplus, dem den Periplus, den. 
— 264. Dieſe liegt in ft, In der Mite 
— 273. Zeile 8. 9 Aa aud feet ae nicht aunfgebirt bat, 
J ſt. that. ieee bat diefer Spuk noch 
mg aufgehoͤrt. 


654 


Gorrigenda. 


Seite * geile 46. yar nee dazu. Maxcopolis n. Macros 


4 Seine —— — t hi 
Sas: nter nzuzuſetzen 
ober [LTP nag = Unatoute * 


I] 


} 


— 


—— 


von Steiria aus geftifvetm Stiris 


eurton. 
le MaAaual, x- 
2 Borotias. . 


ada, 

oftro, 

voiſchen. 
8. war ſchon ſt. warſchon. 


. & von unten Far tions ft. Fuda- 


tions, 
6. wus bad Semma inter o Producten 
ſtehen. 


7. feinen ft fetn 


$. Schildaern * Schilbnern. 
4. wieder ſt. wider. 

47. „ſie“ tf —— 

& vor „nichts“ feblt , 

12. ore dfe ‘Sianmee'D | — Rifsa Betle 


47. binter Beiten fehlt ,fors’. . 
8 dem ft. den, 
43. gerviitieten ft. nerrutterten. 
10. Wir ſt. Wie. 
46. tft „iſt“ uͤbrig. 
Ein Comma vor und iu — 
a3. „und“ iſt hier gu ſtreichen. 
8. HPobhoufe fF. Hophuſe. 
40, toenigftens ft. wenigften. 
18. beruͤhmten ft, beruͤhmte. 
4. Déroé ff. Denoé. 
44. Plutarch ft. Poufanias.. 
20. zum iſt zu ſtreichen. 
18. Deeanide ft. Oceanine. 
d. Eteonos ſt. Etenos. 
3. Locrifhen ft. Lorcriſchen. 


18. uͤber diejenigen ft. bloß diejenigen. 


13. gehoben ſt. gebohen 
8. von unten — ſt. Meerboden. 
24. aus Theffalten ft. in Theſſalien. 
46. Zilphoffion ft. Ryilp potion. 
J von unten Amyphitryon’s ft. Xm: 
phytrions. 





Corrigenda. | 655 


Geitease. Beile 4. Cabmeia ft. Caibmeia. - 
— — 6. Cadmeia ft. Sadmda. 

— 489. — 8. Sdinus ft. Schoͤnu 

— 17. Xépledon Seapets om 4 Aspledon, . 
daber es am. 
22. Palaftina ft. Paleftina, 
— 507, — 13, den gemeinen Bootivgen Schaͤfern fi. bem 
gemeinen 2c, 


— 510+ — 7% don unten Keihn ft. hein. | 

— 512, — 14. Halmen ft. Gabden. 

— 516, — 2. binter — binge gu ſeßen: bald wef, 
— 539, — & Pamatiaeyen ft. Domo fidtgon, ‘ 
— — — ieſen ſt. dieſer. 

— 540. — me von unten Azeus ft. Azeos. 

— 547, — 10. Goroneia ft. Goroneid, 

— 560. — 6, Ogygifdhe f. Aegygiſche. 

— 562. — 40. Einen ft. eine. 

— 564, — 12. binter Bid as Lakai SH gu ſeden. 

— 570. — 10. don unten aͤcht ft. ni 

— 371, — 4. £ 

— 575, — 19.'G 

— 5838. — 6A 

— — =|/—-— 22. e 

— 593. — 20. x 

— 602. — 4. a 

— 605 — 11. b 


Corrigend a 
im erften Theile ber Hellas find folgendes 


Seite 302, Seileay. Topoglia fl. Kalpaki. 
— 353, gu Rote ot — beifen —— Hist. Plane. 
— 880. Gorten ft. — 
— 387. Zeile 5. Parthenon ſt. vom gemwpel des The⸗ 
ens. 


— 440. — 6. von unten des Opheltas ſt. der ides 
— 4475 — 43. von unten Bufiris fi. Bufink 

— 479. — 20. Semmices fl. Pembyces. 

— 502. — 412. binter Fon in Klammern Hingugtfegen: 


(H ero d. VIII, 45.) 
15. —— ſt. Curtiadaͤ. 


— 579- 








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