Full text of "Hellas"
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H e tC ta 8
oder >
geographiſch⸗ antiquariſche Darftelung
des
alt en Grichenlandes
- nd
feinee Colonien.
BSweyter Theil
3
Mittetgelehentans
1, Abtheilung, — bie ſpecielle Beſchreibung von title
Megaris und Booticn in drey Capiteln.
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H e [— ta 8
oder
geographiſch⸗ antiquariſche Darftelung
des
alten Griechenlandes
und
ſeiner Colonien
mit ſteter Rückſicht anf die neuern Entdecungen.
Von
D. Friedrich Carl Hermann Kruſe,
deefeſſer Yer Geſchichte und Geographie auf der vereinigten Friedrichs⸗ Unlverſit at
Hake o Wittenberg, Secretär des Thüring. Sächſ. Wereins yur Erforſchung des
vaterlandiſchen Alterthums, der deutſchen Geſeuſchaft gue Herausgade der Quellen⸗
{@riftfeter und mehrerer anderer gelehrten Geſeuſchaften Mitgliede.
— | en — —— —
Mit Kupfern und Charten.
ACROPOLIS oder ASTY 2a ATHEN.
| Bweiter Theil. Crfte Ah theilung.
TE
Leipzig, Bei Qeopold Vek, 1826.
Vorrede.
Den zweyten Chelle meiner Hellad Gabe id) wenig
voranzuſchicken. Fuͤr meine Mahe, welde ich mix Sey
ber Ausarbeitung des Werkes gegeben Habe, bin ich
reichlich durch die wohlwolende Aufnabme und ſchmei⸗
chelhafte Beurtheilung bes erſten Theiles in allen
oͤffentlichen Blaͤttern belohnt. Wad kann man mehr.
wuͤnſchen, als daß ein geborener ſehr unterrichteter
Srieche (wie in der Eleganten Zeitung vom 26. Full
1826 geſchieht) ſelbſt erfldrt, daß ex „nun erft
mande Stelle mandhes Sriehifdhen Autors
recht verftebe! Die Erklaͤrung der Verhdltniffe
des Alterthums aus der Gegenwart ft auc mein
Hauptaugenmert gewefen. Jn der Leipziger Literature
Zeitung , in der Halliſchen ANgemeinen Literatur Zei⸗
tung, in Becks Repertoctum, in den Adgemeinen Ephe⸗
meriden, — uͤberall iff meine Urbeit fo recenfict, daß
id) bier in ber Vorrede, wie meine Abſicht war, nicht
Selegenheit Habe, auf bedeutende Cinwirfe gu antworten.
In Der Ueberfegung eines einzelnen Griechifdhen Aus
torg, und vielleicht anc in der Beſchreibung einer einzelnen
Griechiſchen Landſchaft, fann man alenfallé bie reine
Griechiſchen Formen ganz bebalten und fo eine burch
gaͤngige Sleichfoͤrmigkeit in ber Rechtſchreibung der Moe
mina Propria beobachten. Jn einer Schrift, welche
bald aus Sriechiſchen, bald aus Lateinifhen Quellen
geſchoͤpft ift, bald den neueſten Zuftand beridfidtigt,
geht dieſes nidt an. Go Fann man nicht fagen, die
Tuͤrken belagern feet Athend, oder Cicero reifete
nah At henai, oder die Griedhen nannten die Stadt
Athene, obgleid Homer fie fo nennt. Eben fo
it eS mit dee Endſilbe of und us, on und um, und
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Iv Vorrede.
mit dem Gebrauche bes aus ee entſtandenen ¢ tnd i,
.* Sdon Plinius fand eine voͤllige Gleichfirmighkeit une
moͤglich, und gebraucht deshalb bald bie Griechifhe, bald
' pie Lateiniſche Form. Ich Lounte es auch niche anders
machen, und Feiner Gat diefes getadelt.
Ich glaube ef nicht ndthig pu haben, wenn ich
mandmal aud) Maͤnnern, wie Stuart, eae, Gell,
Dobwell, Barhié du Boccage und befonders
Off Mannert widerfprohen Habe, mich deshalb ju
entfduldigen. Das erfte Geſetz des Hiftorifers ift, wie
Cicero fagt, dak dasjenige, was er fagt,
wahr fey. Darum babe ich unbedenflid, fo ſehr id
jene oben benannten Manner auch ſchaͤtze und verehre,
die entgegengefeBte Meinung vertheidigt, toenn fie mir
ber Wahrheit mehr gemaͤß (chien, Maunert bat am
meiften dadurch gefehlt, bag er die Entdedungen der
Neuern gu wenjig benugte. Uchrigens if das Verdienſt,
der Wahrheit ndher gefommen zu fegn, oft mehr dad
ber Zeit, welche immer mehr und mehr enthide, als
das meinige. SHdtte fo z. B. K. O. Maller bey
feiner Bearbeitung von Boͤotien fhon Gells Itine-
rary of Greece und bey ſeiner Topographie vou
Athen ſchon Leafes topography of Athens gehabt,
fo zweifle id) nicht, daß er in den meiften Fallen, wo
wir jet von einander abweichen, ſchon mein Borgduger
getoefen waͤre. Un neuern Werken, die ich haͤtte benut⸗
gen Finney, find wenige von Bedeutung erfchienen. Die
Inſchriften unſeres trefflichen BIR, auf den
Deutſchland ſtolz ſeyn, fo wie Hellas ſich freuen kann,
daß ein folder Mann (eine vorzuͤglichſten Denkmaale
ſammlet und erldutert, waren gum Theil (hon vor
Beendigung, des 1. Heftes 1. Theils erſchienen, unt
gewaͤhrten mir mannigfaden Mugen. Das zweyte Hef
des Corpus Inscript. Gr. oder der Reſt der Attiſcher
und der Anfang der Megariſchen Inſchriften find leide:
erſt nach Beendieung tes Druckes tes VI. und VI
j
GVorrede, ! v
Capltels, weldhes Attica und Megaris enthdle,
erſchienen. Ich hatte aus ihnen nod mance interef.
fante Motig entuchmen. koͤnnen. Roſe's Week: In
scriptiones Graecae vetustissimae eta. .Cantabrigiae
4825. babe ich erhalten, aber feinen bedeutenden Ge,
brand) davon machen koͤnnen, ba mir nidt-oblag, jede
nod ertftirende Inſchrift gu citieen, fendern nur auf
die fir die Geographie und Alterthumskunde wichtigen
aufmertſam zu machen.
Von bem koſtbaren Werke von Veter Diu a
Brindfebts „Reiſen und Unterfuchungen in Gries
chenland nebft Darftellung ynd Erklaͤrung vieler newe
eutdeckten Denkmaͤler Griecdhifhen Styles. ift in die⸗
fem Sabre das 4. Buch erfchienen, weldhes jedoch
groͤßtentheils nar cine genaue Befhreibung oer Inſel
RKeos euthdle. Ich erbielt das fcdgbare Werk, ein
wiirdiges Dentmaal des Daͤniſchen Koͤnigs Friedrich
VI., der den Berfaffer auf feiner Reiſe und bey der
Ausarbeitung des Werkes vielfach begunftigte, fo wie fri.
ber Carften Nie buhr eine aͤhnliche Unterftigung fand,
Auch dante ich denfenigen Maͤnnern, welche mich burch
f6r guͤtiges Urtheil Aber meine Hellas aufmunterten. Das
Privat-reheil meiner verehrungswuͤrdigen Obern, fo wie
eines SHeeren, Hermann, Neus, Muller,
Hid, Schloſſer, UF e tt, Polis xc. in ihren
verſchiedenen Fdcern, iſt mir cin angenehmer Beweis,
daß meine Arbeit den Beyfall ber Kenner .erbalten Gabe.
Ich werde mich bemuͤhen, in den folgenden Theilen niche
weniger fordfam gu erfeheinen, wie id es in den frie
hern geweſen bin.
Schwmerzlicher wie mir kann wohl niche leicht jeman⸗
dem in Deutſchland der Fall von Miſſolunghi und uͤber⸗
haupt das Ruͤckſchreiten der Griechiſchen Sache in dem
letzten Jahre geweſen ſeyn, da die Beſchreibung des
ſchoͤnen Landes mir beſtaͤndig die Gegenſaͤtze der ehema⸗
.ligen Bluͤthe und des jetzigen Elends voor Augen hielt,
—
vi Vorrede.
waͤhrend andere ſich doch zuweilen durch verſchieden⸗
artige Beſchaͤftigungen on dieſem traurigen Schauſpieke
losreißen konnten. Moͤge Gott auch ia dieſer Hinficht
alles gum Guten wenden! Die uͤberall durch die Seo |
ſchichte bewaͤhrte Wahrheit, daß jedes Voll ſo lange beſteht,
als es zu beſtehen verdient, troͤſtete mich in den ſchmerz⸗
lichſten Augenblicken, der vergangenen Zeit auch wieder.
Der porliegendt zweyte Theil wurde unter meinen
Haͤnden, obgleich ih nur von allen bas Wichtigſte anges
fuͤhrt Gabe, gu ftark, als daß er gut in einen Band gu
Hinden geweſen waͤre. Die ungeheuere Maffe von
nothwendig anzufuͤhrenden Gegenfiduden, befonders. in
Athen, Attica und Biotien, waren der Grund
dicfer Ueberfuͤlle. Dennoch werden manche nod bie und
ba etwas vermiffen, wad ich nicht gern weggelaſſen
babe. Der zweyte Theil wird nun in wey Athellungen
erfheinen, oon denen Bie vorliegende groͤßere Abtheilung
Attica, Megaris und Bhotien umfaßt, die
zweyte Fleinere PHocis, Locris, Aetolien und
Acarnanien und bie zu Hellas gebdrigen Juſeln
des Joniſchen Memes. Weiter babe ich nichts hinzu⸗
gufigen, alg den Wunſch, daß oie geebrten Lefer das
Vergnuͤgen bey ber Lefung bes Werkes genießen moͤgen,
was ber Verfaffer bey der Ausarbeitung empfand, und
daß bie Beſchuͤtzer der Wiffenfehaften, deren Namen: id
bem Werke vooranfegen gu dirfen mich freuete, durch
dDiefen zweyten Theil noch mehr, wie Durch den erften,
fic) Gefriedige feben moͤgen. Dem Staate, in welchem
fie den Flor der Wiffenfhaften befdedern, weihte id
meine Kraͤfte, mit welchem Gluͤcke diefes durch den
gegentodrtigen Theil geſchah, moͤgen diejenigen beur⸗
theilen, welche eine hinlaͤngliche Vorkenntniß von dem
haben, was fruͤher geleiſtet, und wad mir noch zu
leiſten aufbehalten war. Halle, den 29. Septbr. 1826.
Prof. Dr. Kruſe.
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: Mtitelgrfedentans fm Xligemetnen. Seite 4
| VL Capleel. Metiea
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VIII IJnbdbalt.
Niſaa und Mtinen . . 2 « « © 53s « Seite sss
Andere Orte in Megaris . . . « 2 6 2
VIIL Capitel Bsotien.
9) Allgemeine Ueberfidt . . 2. 2 6 wo o
Phyſiſche Geographie. Boben, Gebirge .
Coenen ® — 06 2 © © 0
Hydrographie im ANgemeinen . . 2
Geen. Copais⸗See 2c. i -. 2 o
Flußgebiet bes Gopais. . . . .
Flufgebtet ber Thebaniſchen Ebene
Flußgebiet bes Afopos . .. 2.
Flußgebiet des Pelfcon’. .
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Mittelgriedenlanb, ober Hellas im. -
engern Sinne.
Einleitung
Sem wir in diefem zweyten Theile gu der fpecielleren -
Geographie uͤbergehen und jeden einzelnen Theil dieſes
fo hoͤchſt merkwuͤrdigen Landes gu befhreiben gedenken,
begeben wir uns guecft nad) Mittelgriecdhenland,
welches auch beſonders den Namen Hellas erbielt,
weil Hier theils der helleniſche Stamm zuerſt fic) nad)
allen Seiten Hin ausbreitete, theils auch unter allen
Laͤndern fic) amt reinften erbhielt. Dus dem oben Gee
fagten iſt es flar, daß gu dieſem Lande, Attica,
Regaris, Bdotien, die Locri Opuntii und
Epicnemides, Phocis, Doris, die Locri
Djold, Metolien und Acarnanien*) gebirten,
und daß man aud) bie Inſeln des Joniſchen Meeres
md Euboͤa dazu rechnen fann, da’ erftere einſt zu
‘Acarnanien gebdrten, letztere, groͤßtentheils don
1) Letzteres rechnet Ptolemaus ſchon gu Epitus: Pto-
lem. III, 45. Plin. Hist. Nat. IV, 44. Rah N. O. iſt
Ambracia die erfte Stadt von der eigentlichen Hellas.
Dicaearch. St. Gr. v. 24, Ths “EMAdbos éoriv "AuBoania
temry wédig, Man vergl, ther das Ganze Hellas I,
&. 556 20.
II. 1
2 Mittelgriechenland. Einleitung.
Uthenienſiſchen Colonien bevoͤlkert, wie ein Theil von
Attica betrachtet wurde.
Derjenige Theil von Griechenland, der die eigent⸗
liche alte Hellas enthielt, Phthiotis, war feit Phi⸗
lipp, Koͤnig don Mace donien, gu der Macedoniſchen
Provinz Theſſalien geſchlagen worden, und wurde
deshalb in der politiſchen Eintheilung auch nicht zum
eigentlichen Hellas gerechnet, obwohl ein hiſtoriſch bin
reichender Grund vorhanden war, dieſes Land vor allen
andern dazu zu zaͤhlen. Allein die Geſchichte behauptet
nur ſo lange ihr Anſehen, als die Zeit ihre Anſpruͤche
nicht aufhebt, und ſo werden auch wir die ſpaͤtern
Beſtimmungen den fruͤhern vorsiehen*), da wir niche
eine Geographie Griechenlands in der Vormacedonifcher
Periode, fonderu eine allgemeine Geographie dieſes
Landes im Auge behalten miffen.
Mad) Veendigung der GSeographie Mittelgtiechen⸗
lands, als des Haupttheils der Helleniſchen Staaten,
mit bem aud Pauſanias ſeine treffliche Darſtellung
beginnt, wird die Beſchreibung des Peloponneſes fol⸗
gen, dann die von Nordgriechenland und den Inſeln
des Aegaͤiſchen Meeres, und endlich die von den Grie⸗
chiſchen Colonien, durch welche Griechiſche Sitte und
“Kuni aud in ferne Himmelsſtriche verbreitet wurden.
Von Attica aber und Athen beginnen wir, weil
dieſes der Mittelpunct der Sonne war, welche ihre
bald wohlthaͤtigen, bald verderblichen Strahlen wach
allen Seiten bin ausfandte. —
2) Wie Dicaearch St. Gr. p. 20 etc, ed. Huds.
°
—
VL Capitel.
Ateita.
a. Allgemeine Ueberſicht.
„Der Sdtter Berk iſt Attica und ber Heroens),
Ron dem grogen Gebirgsruͤcken, der fich vou Norden Gebirge⸗
nah Süden unter verſchiedenen Benennungen durch 449
Hellas hinabzieht, theilt fic fUdlih Hon Theben cia
Hauptfiamm iti zwey nicht unbedeutende Aeſie, vort
denen ber cine ſuͤdoͤſtlich nach dem Corinthifhen Iſthmus
zulaͤuft, und bier ben Saroniſchen Meerbufen vom Co⸗
rinthiſchen trennt, der andere nach Suͤdoſten und Oft4)
su einer Hobe von 4000 Fuß Hinan fteigt und dann,
wie die Finger einer Hand, in mehrere Zweige ſich
ausbreitend, bey dem Gorgebirge Gunium, jest Cap
Colonna’), vow sen Marmor- Sdulen, die den Gipfel
defelben ſchmuͤcken, benannt, ſich endigt.
Dieſe Gebirgszuͤge mit den dazwiſchen liegenden
Thaͤlern und Ebenen bildeten das alte Kuͤſtenland
Acte, nachher Attica genannt), fo lange, bis der
nordoͤſtliche Theil deſſelben, welcher an den Corinthi⸗
ſchen Iſthmus graͤnzt, von den Corinthern erobert 7),
8) Strabo IX, 305.
4) Jas. Woods Esq. Notices on the' Rocks of —— in
den Transact. of the Geolog. Sooiety. Vol. I. Sect. IL
Lond, 1822. p.170. . - ™
8) Wheler VI. p. 447. u. a '
6) Plin. Hist. Nat. IV, 114. Harpocration s. v. Aurij.
Gell. Noctt. Att. Ill, 6. Eustath, ad..Dion. V, 413.
7) Man vergl. oben BH. 1. ©. 540 ff. Strab. [X, 395. "Eome
ba 78 wadaccy 4 viv Ladapis und avryv rarrecSas rh 38 MG-
yeu tH5."Arrings Veegkat pipes IM. ſ. aud unt. Gap. VII.
1 ®
4 VI. Gapitel. Attica.
pon der Stadt Megara Megaris genannt und als
ein beſonderer Staat betrachtet wurde. Wir liefern
auf der vorliegendDen Charte die ganze Ausdehnung der
ebemaligen Acte gufammen, weil dieſe doch eigentlich
ein Ganges ausmacht, werden aber bod) die fpecieDere
Befhreibung von Megara von Ser von ˖Uttica trens
nen, nad) Maßgabe der fpdtern Mutoren, die beyde
Linder nicht mit Unrecht von einander (Hieden, und fo
umfaffen wir unter dem Namen Attica denjenigen
Theil von Mittelgriechenland, der im Morden von
Biotin, im Weſten von Megaris und dem Garos
nifdjen. Meerbufen, im Often som Aegaͤiſchen Meere
begrdngt iſt. | |
Cithaͤron. Die eben genannten groͤßern und kleinern Gebirge,
von denen Megara ſowohl als Attica magalungos,
ziemlich rauh von Gebirgen war, haben verſchiedene Mae
men. Dev Gebirgs+ Knoten ift im Norden, von welchem
alle Attiſchen Gebirge ausgehen. An der Graͤnze Boͤotiens,
iſt der vielbeſungene Cithaͤron, ein maͤchtiges Wald⸗
gebirge), dad feinen Fuß zwey deutſche Meilen in der
Breite hinaus ſtreckt und auf der einen Seite bis zu
den Quellen des Aſopos nicht weit von Theben to),
auf der andern Seite bis an's Oneion⸗Gebirge reicht,
welches ſich von dort durch Megara fortzieht, und
endlich bey den Scironiſchen Felſen am Iſthmus
von Corinth, jetzt Kakiſcala genannt, die fiir
den Wanderer gefaͤhrliche Grdnjze von Megaris gegen
Corinth bidet ™): An dle Jagd des Gebirges, deffen
bunfle Fichtenwaldung ihm den jegigen Namen El a.
8) Fabulis.carminibusque celebratus, Meola If, 8
@) Saltus. Plin. Hist. Nat. ne 12.,
1c) Strabo IX, 409.
41) 8trabo 1X, 303. Proverb. Vatio. Ill, 74.
+
a. Allgem. ueberficht. Gebirge (Cithaͤron). 8
tea gegeben Hat!), erinnert ſchon bie Mythe, daß
der Koͤnig Actaͤon hier haͤufig gejagt habe. Dem
pauſanias zeigte man nod) ben Fels (auf dem
Wege von Platda nad) Megara), den ee oft gum
Sager. gebraucht, und die nahe Quelle, wo der Un⸗
gluͤckliche die keuſche Diana in ihrer ganzen Schoͤnheit
erblickt hatte 2). Wenn bie neuern Reiſenden die wale
digen Abhaͤnge dieſes rauhen Gebirges noch bemer⸗
fens), und dieſe ald mit wilden Thieren, Woͤlfen,
Baͤren und Ebern erfuͤllt beſchreiben, vor welchen den
Reiſeuden in ber Nacht nur angezuͤndetes hell-lodern⸗
des Feuer ſchuͤtzt 5), und keiner von Beweidung der
Gebirge durch Heerden ſpricht; ſo ſcheint das Gebirge
burd) Mangel an Cultur nod) rauher und oͤder zu ſeyn,
als es in den aͤlteſten Zeiten der Griechen war, wo
zahlreiche Heerden an demſelben weideten. So ſagt z. B.
ber Bote im Oedipos ves Gophocles**) in Betreff
des alten Dieners, der den am Cithaͤron ensgeſetzten ay ;
Oedipos gerettet and aufersogen Hattes —
— —
42) Stanho pe battle of Plates. — oie Charte enthalt eine
{dine Darftellung det noͤrdlichen Abhaͤnge. Man vergl.
Wheler. p. 475. |
43) Paus. IX, 2. wahrſcheinlich bie Quelle bel Gyp tocar
firo, weldhe Bell bemerkt, E. Gel. It. on Greece p.
109-, diefes ift die eingige am Wege von Platda
nag Me ta- im Githdrongebirge. Loͤwen nennt die
Mythe bey Paean. I, 44.
14) Stanhope Platea, p. 129
15) Spon. voy. Il. p. 55. 56 Wheler. T. II. p. 334.
16) Sophocl. Oecd. Tyre ve. c. 4124..
47) & ift gu verwundern, daß in der fagenrtiden Beit, alg
Panfantas reifte, tcine Gage den Ort geigte, wo Her
bipos ausgefegt war, wie Paufanias ausdbrddlid bec
rich tet (aus. IX, 2)
Parnes.
6 VL Gapitel, Mttlea,
— — — — Ich bin gewiß, daß er
Row dran gedenkt, wie am Sithaͤron wir
Die Heerden weibeten, er zwey, id. eine nur.
Drey vole Monden blieh iG bey dem Manne
Com Fruͤhling bis gum Aufgang des Arctur.
Dod mit dem Winter tried id fie gur Harde,
Ge tried die feinen in bes Lajos Staͤlle.
Dem Cithaͤroniſchen Zeus geheiligtis), dem gu
Ehren in ganz Boͤotien die Daͤdaliſchen Feſte, die gro⸗
fen in Platda, ‘die kleinen, wie es ſcheint, zur Bere
ſoͤhnung entzweyter, eciferfichtiger Ehegatten =) und der
Bdotifchen Voͤlker, gefeyert wurden, war der Hddhfte
Gipfel fidweftlid) oon Platda*). Er war mit einem
Altare bes Zeus geſchmuͤckt >*), der, von Hols gebaut,
{ededmal zugleich mit den Opfern verbrannt wurde, und
durch feine helllodernde Flamme das Ende der Heiligen’
Handlung weit uͤber bie Ebenen umber verkiindete.
An den Cithaͤron reiht fid gegen Often bas Pate
nes» (Ilcovnc, Tovnboc, masc. et foem.) Gebirge,
welches als das eigentliche Graͤnzgebirge Uttica’s gegen
Norden hetrachtet werden ann, indem es den groͤßten
Theil des Landes von Bdotien trennt, unMvom Thria⸗
ſiſchen Felde, nordwaͤrts von Cleufis beginnend 22) aud
nordwdrts bon Adarne3), fiblid) von Oropo s+)
in einem undurchdringlichen rauhen §elfenguge, der
18) Paus. IX, 8.
19) Mad Paus. IX, 3. gum Andenken an bie burd bes Rb
nigs Githdron Lift bewirkte Verfdpnung der ——
Juno mit dem Zeus.
20) Rach Stanhopers Sharte tn — battle of Plates.
21) Paus. IX, 8.
22) Seneoa Hippolyt. Ve 6.
23) Thue. II, 28.
24) Thoo IV, 96.
-
1. Wlgem. Ueberſicht. SGebirge (Parnes). 7
jede Tommunication an bicfem Sugerfien Puncte ers
hindert >>), ndrdlid) Con Rhamnus am Meere fic.
endigt. Diefer madchtige Sebirgdsug, heffen hoͤchſter
Puact fic nah Joh. Woods Abſchaͤtzung es) bis yu
einer Hoͤhe von: 4000 Fuß erhebt, heißt feat EC afha,
mh Wheeler, vou dem Dorfe Cafha oder Kaftia,
am Fuße bed Gebirges ndrdlid) vou Athen, oder, nach
Stanhope, Ogia oder Nozia 27), nah Stuart
Noch e a (Woxala bey den Neugriechen), was letzterer
fuͤr den verdorbenen Unsdrud von “dewxala hault 28).
Danach haͤtte es den Namen von dem Attiſchen Des
mos "Avaxcia, den Stephanus in feimem geographi⸗
ſchen kLexicon aufuͤhrt, ohne feine Sage zu beftimmen >).
Dieſes Gebirge iſt derſelben Natur, wie der Ci⸗
thaͤton und mit Waͤldern betwach(en), in denen ſich
Eber und Baren in Menge aufhalten2*). Ju: alter Zeit
wer (ein Gipfel mit mebrern Staten und Bitdren gee
ſchmuͤckt. Hier thronte ber der Megion ber Wolken,
bie fich haͤufig um {einen waldbewachſenen Gus zuſam⸗
men ziehen und uͤber bad flache Sand verbreiten, der.
Paructhifche Zeus ahs Erg gegoffen, her regenbrin⸗
gende, unſchaͤdliche Zeus (Onfosc oder anypsoc, und
95) Wheler fudte vergeblid Hier durchzudringen (Whel.
Journ. p. 154.).
26) Rah der Schneegraͤnze diefer unb anbdree Gebirge von Ats
tica berednet. Wood Notice on the Bocks of Att. iz
ver Transact. of the Geol. Soc. II. Ser.’ Vol. L P. I. p.
170. Load. 1820.
27) Stauhope battle of Plat. p. 129.
28) Stuart Ant. of Ath I. p. 8.
29) Steph. By. 6. ve *Avanaia. Eben fo Sarpoceation
und Sutdas.
30) Dodwell, Class. Tour. I. p. — Fichten, Eichen,
wilde Birnen und Arbutud,
31) Paws. I, 82.
8 | _, VL. Gapitel. Attica. ,
ber Zeichen gebende Sens (Surlacoc). 32) Hatten bier
ihre Mltdre32}.. Blitze, welche non Hier den Athe⸗
nienſiſchen Pythaiſten, die am Alfare ded Zeus Ufrr ae
pdos vom Pythion ber drey Monae lang drey
Naͤchte und Tage darnach ſchauen mußten, endlich leuch⸗
teten, waren heilbringend fir Athen und mit ihnen
begann die große Pythiſche Theorie 24). — Dieſe
Hauptmaſſe des Parnes thuͤrmt ſich nach Stuarts
Charte oberhal& PHyle empor, gerade noͤrdlich von
Athen. Niemand hat in neuern Zeiten die ganze Hdbe
etftiegen, und die wahrſcheinlich noch dort befindlichen
Mterthimer wieder. entdeckt und befchrieben; aber
Dodwell mus nahe bid gu dieſem' Punce gefommen
feyn, da ex vier Stunden weit bon Raftia her dieſen
maͤchtigen Berg mit Muͤhe hinan ftieg 3%), und dort bas
Mymphdon, eine natuͤrliche CropfReingrotte mit Niſchen
fiir die Weihgeſchenke wieder enedeckte, wovon Menane
‘ber bey Harpocration) ſchon redet. Dodwell
fand mebrere Marmortafeln mit Inſchriften und eine
eherne Tafel mit einer Inſchrift, bie ex aber nicht
Nleſen fonnte, da die Gerunter ‘fallenden Tropfen fie
groͤßtentheils zerſtoͤrt hatten. Auch diefer Berg war
— Rag Theophraft (de signis ser. 438.) nahm max an
ihm bat tinftige Wetter —
33) Paus. I, 32 .
34) Meurs, Relig. ace 44. Bevis: ‘IX, 404. Steph.
Bys. s. v.
$5) Dodwell. Claes. Tour. I. p. 506. Xuf meiner Charte find
es nad bem gewoͤhnlichen Maße ngr 2 Spunden, well die
Beſchwerlichkeit bes Hinanfleigens thn. Hinderte, ſo fdned
wie gewoͤhnlich gu reiſen. Wier Stunden auf gebagntem
. BWege warden ifn tief nad Boͤetlen hinein gefuͤhrt haben.
36) Harpocrat. s.v. @uAm% Achian. Epist. Callip.-ad
Cremonem. :
!
1. augem. Ueberſ. Gebitge (Paͤſſe durch d. ndrd!.Geb,). -o
ehemals fruchtbarer ald jeQt, indem et viel Wein Geen
ver brachte 27), ber jetzt nad) Gell. nur ſuͤdlich vor
Raftia noc vorfemmt), wahtend dis oberen Theile
des Verges, nod terraffenformigcidburd: menſchlicht
Hand gebildet, — ebemaliger —— spine
haben ).
Diefe Sebirgszůge des Cithaͤron * are
nes (von dem Suge des Oneion -Sebisges wird bey
Megaris oie Neve ſeyn) hilden gegen Boͤotien die
Grénge, nur daß im Rord «Oſten diefe zuweilen uber dew
Kamm ded Parnes bid zur Muͤndung «des Boͤotiſchen
Afopos ausgedehnt tourde 4°). , Daher gewdbrte ef det
Boͤotiern einen Sehug gegen Mthen, dieſer Stade eines
Wall gegen Boͤotien, nur daß her Aafgang von. Boͤotien
weniger beſchwerlich ift als von Uthen her, wogegen aber
bie Athenienfer Feftungea in den Paͤſſen befent bielten,
deren Lage fic) noch durch ibre Ruinen beſtimmen laffen.
Diefer Paffe durch das noͤrdliche Graͤnzgebirge waren pale burd
finf. Der weftlichfte iſt heutiges Tages der Pas von ae vee |
Condura genannt, indem bey Condura. hier dig birse.
Gtrafen von Megara, Eleufis und Athen im.
Gebirge gufammen fallen 4*) und dane weiter nach Thee
ben und Platda ihren. Dies i@ die vorhin evs
37) Stat. Theb. XII, 60. Dives et Egalees nemorem Pax
nesque benignus. Verrpaes et pine ‘melfor Ly-
eabessus olivae.
38) Gell. Itin. on Greece. p. 50.
89) Dod well. Classic. Tour. I. p. 509. - -
40) Strab. IX, 299. Nad Paufanias fdentte philipp,
. Kdnig von Macedonien, ben Athenienſern zuerſt Or o⸗
pos mit ſeinem Gebiete, welches ibe Ben Boͤotiern gs
birt hatte. Paras. I, 34.
41) Gell (itim. of Greece p. 12 and 108.) ‘betgeeoe ben pes
geneu, He vod. IX, ‘tg,
wibnte MilitdrfiraBe, wie burch dew Cithdren ,,von
Eleutherd nad Platda” fibre). Diefer ganze
Paß von ECleutherd, bem fegigen Condura, bis
Hyfid?) am adrdtichen Ende deffelben, beynahe zwey
deutſche Meiten lang, war fruͤher in den Haͤnden ber
Boͤotier +*), dann in denen ber Athener 45). Als die
Muͤndung des Paſſes (éxPodal) wurden die dréy Haͤup⸗
ter (rpcic napadal), wiecdie Bbower fie nannten, ober
ble Eichenhdupter (Jovòo xepadal) 4%) von den Utheniens
fern wahrſcheialich oon drep mit Cichen bewachſenen
hohen Gipfelu des Ciehdron benaunt 7) won den Pers
fern angefehen, welche dicfen Paß befegten, damit aus —
bem Peloponned und Attica nicht immer neve Heenen
bingu firémten, als der Tag bey Platda ihnen bee
vorſtand.
Ein auderer ungleich beſchwerlicherer Paß fire
nicht durch dicfe vielfach fid) windende Bergſtraße, fore
bern gebt geradezu, wahrſcheinlich oon Eleuthera
aus, auf fdroffen und ſteilen Wegen nad Platdase),
Ein oritter Pak, auch beſchwerlicher ald die groge
Militaͤrſtraße durch bie Dreyhaͤupter, fibre aber den
weftlichen Theil des Parnes. Gebirges, Bey dem heu⸗
tigen Biglacturré oder Caftro, bem alten Cafes
42) Paus. IX, d
43) Herod. IX, 25. Paus. 1X, 8 8.
44) Herod. IX, 19.
(45) Paus. IX, 3.
46) So nennt id aud Shucy dives a, 21.). |
47) Herod. IX, 39. ef. Xenoph. Hellen. V, 4, 44. 47.
55. Auf Stanhope’s Plan of the plain of Platea ift
bloß ber noͤrdliche Theil. Den ſuͤdlichen Theil bes Paſſes
enthalt nom Gelles Gharte Ser here von Gleufis und
Athen in dex unedit. antiqq. of Attica.
48) Barbié du Bocage bey Stan¥ope's Platea p. 230.
1. AUgem. Ueberſ. Sebirge (Paffe durch d. noͤrdl. Geb.). 11
Phyle vorbey, von Athen in die Boͤotiſche Ebene 45.
Der Befreyer Athens, Thraſybul, begab fich hier⸗
her, um dort leicht Boͤotiſche Huͤlfe an fic ziehen gu koͤn⸗
nen 5°), Man Aberfieht von diefem ſchoͤnen Plage die
ganje Ebene von Athem mit dee Acropolis und dem
Hymettus, fo wie dem. Meere in der Enffernung +*).
Die vierte Strafe ging bey Deceleia vorbey, 4120
Stadien von Athen nah Oropos, widtig fir
Athen, wegen ber Vesbindung mit Euboͤa. Den Weg
bis Deceleia, wo jetzt bloß nok Ruinen find, von
Mthen Hinauf, Hat Gell befchriebens*); allein dew
Weg von ba hinab in die Boͤotiſche Ebene Hat niemand
beſucht. Endlich geht nod) cine finfte Verbindungs⸗
ſtraße vom der Marathonifdyen Chene aber den oͤſt⸗
lichen Theil bes Parnes Aber die pittoreffen mit Herr.
liden Waſſerfaͤllen belebten Felfen-Gebirge bey Caf.
fandriti ober Capandriti nad) Oropos, ber
welche WHeler, der vergeblid) an der felfigten Gee.
kuͤſe vorzudringen (udjte *), vad) Bcotien gelangte.
Aud Gandy citt von Oropos her aber dieſen maje⸗
ſtaͤtiſchen mit Fichten bewadhfenen Paß, auf defen
hoͤchſten Gipfel man die reichen Ebenen von Athen und
Boͤetien, fo wie einen Theil ber See und der gegene
Aberliegenden Inſel Eubsa sberfieht +). Diefer Pag
is} Wheler. p.334. .Dodwell Class. Tour. I. p. 504.
Det Paß ift genau befdhrieben von Gell Ie. of Gr. p. 52.
30) Diod, Sic. XIV, 31. Paus. I, 29: Corn. Nep.
_ Thrasyb. Plut.'de gloria.
51) Gell. l. c p. 53.
$2) Gell. It. of Gr. p. 105.
$3) W heler. pe 654.
$4) Gandy’ s Reifes Route from Oropo to Athens by ie
mo bey Gell. It. of Gr. p. 66. 67.; Uber Marcopolis
ſ. GeIL Lo, p. 18% Dodwell SM, 457.
*
! -
12 . + SVE Gapitel, Utica.
wird; ald ſelbſt in (pdtern Zeiten gu Attica gebdrig,
nirgends genannt, daß er aber gangbar und felbft fir
Truppen gu paffiren war, fehen wir aus Thucy dic —
des5), wo die bey Dropos ‘gefthlagenen Athenienfer
fid) ‘zum Theil nach den Parnes warfen, ohne Zweifel,
um durch den erwaͤhnten Paß nach Marathon yu
*
entkommen.
Kerata.
Gebirge
zwiſchen
Eleuſis u.
Athen.
Dies iſt das noͤrdliche Gebirge mit ſeinen Haupt⸗
ſpitzen und Schluchten. Suͤdlich herunter ziehen ſich
von dieſem' Gebirgsruͤcken mehrere ins Innere von
Uttica.
Das weſtlichſte iſt dad Horners oder Reratas —
Gebirge, deffen zwey vorzuͤglichſte Spigen ihm den Na⸗
men gaben?s). €8' macht dle Graͤnze sons Attica
und Megarié, ift gleichfals mit Fichten⸗Waldung
bicht bewachſen 7). Eg ſcheint in ſeinen obern Theilen
undurchdringlich, am Meere aber durch eine kuͤnſtliche
Straße, von der noch Spuren fich finde, gangdar gee —
macht zu fenns®), Weiter oͤſtlich fenft fid) von dem
hoͤchſten Gipfel des Parnes, in der Mdhe von Phyle,
cin Gebirge nach Stiden hinab, welches fic) nach) dem
trefflichen Plane Gells von den Shenen Athens und
Eleuſts durch einen in dee Naͤhe ded Paſſes dann ente
55) Thue, IV, 96- Man vergl. Athen. V, 15/ Daf er
gemad yum Meere abfaͤllt, wird nirgends ‘hebauptet und
ftimmt auch nitht mit den Entbedungen unferer Reifenden
Aberein. Alle giehen bie Bergftrafe fiber Caffanbrité und
offenbar aus dem Grunde, den Wheler oben (p. 454.)
angtebt. , | oe
56) Strab. IX, 395.
57) Man f. die Sharte von den Ebenen Athens und Cleufis
von Gell in den unedic. ant. of Attica und Gell. It. of
Greece p. 14. .
58) Gell, It. of Gr. p. 44. Man vergl. unten Gap. VII.
Cl
4. Mg. Ueberſ. Gebirge (stv. Eleuf. u. Uth., Uegaleos). 13
fpriugenden Gach in zwey Hauptketten theilt, oon dee
nen der weſtliche in ber Gegend von St. Stephan,
waht weit von den zwey fifehreichen Geen am Wege
son Athen nad ECleufis am Meere fich endigt, der
andere aber bis yur. Laudfpige, der Snfel Aegina gee
geudber, fic hinzieht9). Auch dieſes Gebirge ift gue
gewaͤſſert und voll von Waldung, und nach dea Unters
fadungen Gells fuͤhrten mehrere Paffe durch daffelbe
nach Athen und in die Attiſche Chene). Der Hauptpag
war ber, welder von Eleufis nah Athen, um die
Fifherenen ben den Rhetis Herum, durch denfelben
seh Mtr hen fubrte. Der andere fuͤhrt nérdlider nad
Gdharnd in der Gegend ded Hentigen Menidi. Um
die Ramen. dieſes Sebirges und dic Haupttheile deffels
ben 30 beftimmen, wollen wir von dem ſuͤdlichſten
Theile deffelben anfangen. Diefer, feet Gcaramagna Aegaleos.
mad Stuart und Gell genannt, hieß Wegaleos
mach Herodot, beruͤhmt, weil Kerxes von feiner
Héde aus auf einem Throne figend bie SGchtacht von -—
Salamis oerlieren, und fo alle Hoffnungern auf -den
Beg son Curopa vercitelt ſah et). Aud. Thucydi⸗
des kennt ihn, indem nach ihm die Armee, welche
vou den Rhetis nach Acharnaͤ zog, ibn rechts ließ 62).
Plinuius uennt ihn unrichtig Uegialeus%). Eben
59) Man vergl. Stuart und Gell's Gharte, nebft Gell.
It. of Greece p. 22. 23. 102+
60) Man f. Gell’s Plan ber Ebenen von Athen und deſſen
Itineren.
61) Herod. VIII, 90. Strab. 1X, 395. Statius (Theb.
XII, 621.) fagt richtig: ,, Dives Aegaleos nemorum. “
62) Thuc. II, 18. oo. ; \
63) Plin, JV, 424 (7.). ~
t ‘
14 VL Gapitel.. Attica.
fo Golin™)>, Tzetzess) Encalens CLyxaldey
Goos) und letzterer fest ihn ridtig Salamis gegens
Aber; der duferfte Punct dieſes Berges war bas Bore
gebirge Amphiale ©). Weiter uͤber die Kuͤſte Hine
auf folgt ber Stephano-Vounil, von dem Kloſter
des heiligen Stephan genannt, der alte Cory dalos%™),
ber auf bem Wege von Eleufis nad Athen lag,
unb gwar auf der Athenienfifden Seite, wie man in
fonderheit aus Theophraſtus fieht ). Es ift der oͤſt⸗
liche Theil bes Berges. Zwiſchen dicfem und dem twefte
lidhen Theile bes Sebirges, fibre der Paß nordoͤſtlich
nad) Adharnd. Der weſiliche Cheil des Berges, der
bie Thriafifche Ebene begraͤnzt, und den vielen Fluͤßchen
Nahrung giebt, tweldhe diefe bewaffern, iſt ber Yeas
trios), Conderbar genug, daf Mannert far diefe
Berge hier Feinen Plas findet und fle deshalb nak Wee -
ften fchiebt. Auf den Ruͤcken des Aegaleos fuͤhrt cine -
noc bin und wieder fichtbare febr alte Mauer, quer uͤber
bie Paffe bey Daphne and dem Dema genannten
Paß big in bie Gegend von Eaftia, dem Heutigenr
Caſha, two dieſes Sebirge mit dem Boͤotiſchen Paffe
Uber ben Parnes Her gufammen ſtoͤßt 7). Die Gelle
ſche Eharte bon ben Ehenen Athens und Eleuſis giebt
64) Sol. Polyb. VII, 23.
65) Tzetzes Chil. L v. 978.
66) Strab. IX, 395. Hier waren Marmorbride.
67) Strab. IX, 395. 399.
68) Theophr. de var. voce animal. bey Athon. Dei-
pnos. 1X, 11.
69) Plia. Hig. Nat. IV, 14 (7.). Solin VIL, 28. Cellar.
not. orb. Ant. II, 13.- Gell. Lc.
70) Auf ber Muͤllerſchen Sharte von Attica gdnat dieſes
Gebirge an der ————— Straße nicht at bem Parnes
gufammen, .
4. Allgem. errr Gebitge (Pentelicus.). *
diervon ein deutliches Bild, und es ſcheint —
hervor zu geben, daß dieſe Mauer die Paͤſſe gegen
Athen einſt noc) mehr befeſtigen ſollte. An verſchiede⸗
nen Orten find auf hoͤheren Puneten Thuͤrme ange⸗
bracht, welche dieſe Vertheidigungslinie ſchuͤtzen Fone
ten. Hier hoͤrte ohne Zweifel fruͤher bas Athenienſiſche
Gebiet auf und bas Eleuſiniſche begann.
Ein anderer wichtiger Gebirgszug ſenkt ſich von Penteli⸗
Deceleia etwas ſuͤdoͤſtlich hinab und in gerader Ridp cues
tung zwiſchen Athen und Marathon 7). Geine groͤßte
Hoͤhe betrdgt 3500 Fuß 7), und nur durch eine
fhmale Ebene geſchieden, ſchließt fich diefer fuͤdweſtlich
an cin etwas niedrigeres Sebirge an, defen Scheitel
ſich auf ungefdbr 2500 Fuß erhebt 7), und am Meere
bey dem Hentigen Vari in einem nicht unbedentendes
Borgebirge fic) endigt. Sener hoͤhere Gipfel, der fich in
gerader Ginie gwifhen Athen und Marathon 74) fis
erhebt, heißt ber Penteliſche Berg 7%), ohne Zwei⸗
fel von bem Attiſchen Demos Pentele fo genannt
ben Stephanus Byzantinus anfibet7. Diefee
Derg ift beruͤhmt wegen feinen bedeutenden Marmot
1) Turner (7, 847.) befdretbt bas Verdindungegebirge als
eine große unbewohnte Wilbdniß 2% Stunde breit, bedeckt
mit Foͤhren und Geſtruͤpp.
12) Wood Esq. Notice of Attica. Transactions of the
Geolog. Soc. II. Ser. Vol. I. Pare. J. p. 276.
73) Wood Notice Lc. Das Berdinvunge « Gebirge bes
zeichnet Stuarct’s Charte durch: a low ridge joining
Parnes axid Pentelicus. :
74) Die Strafen von Athen nad Marathon fuͤhren deshalb
fadlid (Gell, It. of Greece p. 62. 63-) und nördlich (Tur-
nen I, 347. und Wholer p- 453-) um diefen Berg here
th.
5) Pause. I, sa:
76) Steph. Bys. @. v. [Ievridy. of, Lucisn. Jup. —
X
22
a
46 +: VlI. Capitel. Attica. t
Brkdhen, weldhe Paufanias erwdhnt. Die herrlich⸗
Hten Sebdude Athens waren aus Penteliſchem Marmor
erbaut, und aud bie ſchoͤnſten Statuͤen wurden von
HHidtas7”) und Praxiteles 8) daraus gebildet.
Er heißt auch von Attica, wo dieſe Art Marmor
allein brach, UWctites (Axtirne), der Attiſche Stein 7),
Wenn ir die Lage des Berges nirgends angegeben fin⸗
ben, fo leitet und zur Entſcheidung, welcher von den
Attiſchen Bergen der Pentelicus fey, theils der. jetzt
tod) ublidie Mame ded Berges Mendelis);, oder
nad) Stuart: richtiger Penteli Sey Hen Neugrizs
‘chen 8) genannt, fo wie ber. bes Kloſters Penteli
‘am Ubhange, dod) ſchon auf einer bedeutenden Hoͤhe
des Berges a2), theils aber auch Hie Wiederauffindung
, gener Marmerbruͤche oberhalb des bezeichneten Kloſters,
zuerſt durch Wheler 82), in neuern Zeiten durch
Be (184): und Deodwellss). Die Baſis der ganzen
Gegend ſcheint nach Wood ans Urgebirge zu beſtehen,
vorzuͤglich aus Glimmerſchiefer [welded aud) die Verbin⸗
dungskette * Pentelicus und ecu’ bildet] 8°)
77) €o fine die fogenannten Elginfden — von Pente⸗
liſchem Marmor. Man vergl. Hellas J. S. 337.
78) Man ſ. das Epigramm bes Nicodemus Heracleot.
. in den Anmerk. gu Stoph. By 2. 4. ve Aurij ed. Berk e~
-lii. Cf. Cic. I. ep. 8. ad Attia 1. -
79) Steph, By. -siv. "Awry. Hesych, s. ve Mureiæ.
$0) Stuart's Shatte von Attica, .
$1) Stwart Ant. of Att. IIL..44.
$2) Wheler. p 450. Dodwell Classic. Tour. I. pe 497.
83) Wheler. p. 451. —
89) Gell. It. of Gr, p. 63.
85) Dodwell Classic. Tour. I. p. 498 ete.
86) Surner (I, 847.) iſt entzuͤckt uͤber den Sitverglang bier
fer Felfen. Daher aud wohl die alee Fabel von bem Golde
des Hymettus, weldes die ——— bewachten. Bubulus
bey Caryopbyl. PeAlGe |
4. Ulgem. Ueberſicht. Gebitge Pentelicus). 17
mit koͤrnigem Kalkſtein von verſchiedener Art. Dieſe
Steinarten bilden den groͤßten Theil der Berge und
erſcheinen auch in den Ebenen, woͤ der Fels zu Tage
kommt. Der groͤßte Theil dieſer ganzen Gebirgskette
vom Pentelicus bis zum Vorgebirge Zeſter, bey dem
heutigen Vari, iſt von koͤrnigem Kalkſtein gebildet 27).
Den ſchoͤnſten Marmot aber bricht man auf dem Penteli⸗
cus, und dieſer unterſcheidet fidy, ned) Dodwell, von
dem Pariſchen Marmor durch ſein feines Kornes), wes⸗
halb er zu feineren Sculpturen geſchickter war, dagegen
der Pariſche blaͤulicher und grobkoͤrniger iſt, und ſich
leicht dadurch von dem Penteliſchen unterſcheiden laͤßt 29).
Der eigentlichen Bruͤche ſind zwey. Der kleinere liegt
16, der große 41,Minuten von dem Kloſter Penteli,
den Berg hinauf, dod) ‘nicht ganz auf. der Spitze 5°).
Der Weg dabin fibrt, nad Dodwell, urd Wal.
der bon Olives, Pinien, Eichen, Balanen, Pappeln,
Terebinthen, Lentifcus, Cypreffen, Judenkirſchen, Lorbeers
ddumen, Myrten und anderen auf den Attifchen Gebir⸗
gen gewoͤhnlichen Baumarten, welche die Luft mit ihren
Balſamduͤften erfuͤllen. Ce it ſehr fleil, und bin und
wieder erblickt man noch die alten Gleife der Wagenrader
in dem Felfen. Die Strafe iſt in dem Geftein ausge⸗
hauen. Auf diefem Wege muGten Marmor. Bloke von
mebe als 22 Tonnen Gewicht nach Athen gebracht werden,
67) Boob Notice 1. ec. p. 174. Ys
88) Dod w. Classic. Tour. I. p. 501. Dod ift er wegen ber
tingemifdten Abern von Glimmerfdtefer aud lockerer und
blaͤttert leicht ab.
89) Rd Dod well (1. c.) wurden beyde Arten fruͤher ims
mer verwechſelt. Daß ſie ſich leicht von einander im Bruche
unterſcheiden laſſen, davon habe ich mich ſelbſt bey Herrn
Hofrath Hausmann in Goͤttingen durch Autopſie uͤberzeugt.
0) Gell It. of Gr. p. 63. —
Il. >
-
18 VI. Capitel. Attica.
we Dobwell cinen derfelben,. gum Bau ser Propy⸗
iden serwandt, von diefer Schwere Bemerfte *). Wie
viele Haͤnde und welche kuͤnſtliche Maſchinen [denn
- fdr Pferde oder Odfen tft der Weg nicht gangbar] 22)
mujßten ba nicht in Bewegung geſetzt werden, um Athen
durch Hunderte von Tempeln, Goͤtterbildern und Mle
taͤren zu ſchmuͤcken, zu denen ein ſolcher Block wie ein
Tropfen im Meere war! Der Hauptſteinbruch iſt groß
und perpendiculaͤr in den Felſen gehauen, und noch ſieht
man die Spuren der Arbeit. Saͤulenfragmente liegen
zerſtrent, und große Maſſen muͤhſam vom Felſen ab⸗
gemeißelt und gu Statuͤen ober Altaͤren beſtimmt, ſin⸗
_ ben ſich bie und da noch am Wege.
Mn ber Bafid des abfchiffigen Felfen befinden fich nas
tdrlicde durch die Kunſt vergroͤßerte tiefe Hoͤhlen in deme
felben, bon denen eine fogar sie Nuine einer Kirche
im Marmor⸗- elfen auggebauen enthaͤlt. Stalactiten
uͤberziehen an manchen Orten die Marmorwande, welche,
verſchieden gefaͤrbt, hier einer Ausſchmuͤckung von
Orientaliſchem Alabaſter gleichen >, dort wieder sum
Theil wie Diamanten gldngen, zum Sheil wie Waͤlder
von Bdamen oder niedrigen Pflanjen ausſehen 20).
Wheler frod ungefdbr 21 Faden tief hinab durch
einen Weg, auf Sem ee nicht qufrecht fteben, ſondern
auf Hduden und Fuͤßen hinuntergleiten mute, und kam
gu emer Quelle, die damals im Gommer fo ftalt war,
baQ er die Hand nicht darin Halten konnte. Dodwell,
ber aug den dunflen Grotten an das Tageslicht gue
ruͤckgekehrt war, fand keine Inſchrift, als cine aus
91) Dodw. Classic. Tour. I. p. 499.
92) Doorn. Le. 3
93) Dobw. Classic. Tour. L e. p. 500. Pas.
94) Wheeler. P- 451. |
4. Allgem. Ucberficht. Gebirge (Pentelicus). 49
heterer Zeit und nabe dabey in bem Felfen die Suche
faben OPOC, fo twie rohentworfene Zeichnungen vor
Tempein, wahrſcheinlich oon muͤßigen Steinbrechern itt
ben Felſen eingekratzt 9%), |
Es iff merfwirdig, daß diefer wichtige Berg, dee
jt den groͤßten Reichthimer Atticas gehdrte, und
burdy deſſen Erjeugniffe nur die Pracht Athens and
finer Colonien in Marmor-Tempeln und Gebduden
moͤglich wurde, von keinem friibern Schriftſteller alé
tir vom Pauſanias -namentlich anfgefibrt wurde 6).
So fagt Statius oon den Bergen Attica’ss
Dives et Egaleos nemorum, Parnesque benignus
Vitibus, et pingui melior Lycabettos oliva
Venit atrox Ileus et olentis arator Hymetti 97),
Go Plining: Montes : Brilessus, Aegia-
Jens, Fearius, Hymettus, Lycabettus5®); fo auch
Strabo: „Unter den Bergen find bie merfwiirbig.
fen, der Hymettos, der Vrileffos, der Lycabete
tes, der Parnes, der Corydalos %.” Keiner ere
wdhnt ded Pentelicus alg Berg, und dennod Fabre
Strabo in det angefibrten Stelle fort: „Bey der
Stadt wird ver ſchoͤnſte Hymettifehe Marmor gegra»
#5) Dodw. Classic. Tour. I. p, 500. Jett with tein Mars
mot mebr bier gebroden. Die Tuͤrken maden es fic bes
quemer und nebmen ju ihren Biehtrogen und gefdhmade
lofen Grabmilern lieber die Refte ber Tempel und Altdre
der Sitter, weldhe mit weniger Mabe gu haben find. Ried.
esel V. p. 148.
9%) Aud Xenophon (von ben Gintinften I, 4.) nennt ben
Berg nicht, obwobl er feine Marmore unter den Reichthuͤ⸗
mern Atricas felbft nod vor den Silberminen anfegt.
$7) Stat. Theb. XII. v. 621 sqq.
98) Plin. Hist. Nat: IV, 7. (41.)
9) Strabo IX, 399.
9*
Hymettos.
t
20 | VI. Gapitel. Attica.
ben, fo wie auch der Penteliſche. Ja auch der befte Ho⸗
nig fommt vom Hymettos.“ Es ſcheint demnach, daß
dag ganze Penteliſche Gebirge fruͤher zum Hymettos
mit gerechnet wurde, und nur in ſpaͤtern Zeiten von
dem Demos Pentele den beſondern Namen als Theil
des Ganzen erhielt. Hieraus wird ſich auch erklaͤren,
was wir ſogleich vom Hymettos anfuͤhren werden.
Der Hymettos; im engern Ginne “Yunrrog °°),
it der ſuͤdweſtlichſte Theil der grofen Gebirgstette,
welche mitten durch Uttica in fchrdger Richtung von
ber Marathonifcen Ebene bis gum Borgebirge Aſt yo
palda fireicht. Dah er nabe bey Athen fic befand,
- erficht man. theils aus der Stele Heredots 2%),
nach welder die Pelasger, welche den Fuß bes Hy⸗
mettos bebaueten, Waffer aus der Alhenienſiſchen
Quelle Callirrhoe gu holen pflegten, theils aus dee
augefibrten Stelle des Strabo, welder von dem
Hymettifcden in der Mabe Athens gebrochenen Marmor
redet 2), Auch aus Woods Nachrichten erhellt, daß
der HNymettos im Ganzen aus derfelben firnigten Kale
fteinmaffe gebildet ift, aus welcher. der Pentelicus bee -
ftebt, nur daß bier befonders in der Mdbe Athens
mehr Chlorit⸗Schiefer in situ und cin Gemenge von
Feldfpath und Dialage mit andern ferpentins dbnlicden
Cteinen vorfommt. Ucher den Urgebdirgsgefteinen fin.
det fid) auf bem Hymettos an vielen Orten, befonders
100) Steph. Byz, s. h. v.
101) Herod. VI, 437.
102) Strabo IX, 399. Bey ben bmern war ber Hymetti⸗
{de Marmor in grofer Adtung. & Graffus war der
erfte, ber ihn dahin bradte und durd 6 Sdulen von
thm fein Haus ſchmückte. Plin. Hist. Nat. XVII, 4.
- XXXVI, 3. :
4. Augem. Ueberſicht. Sebirge (Hymeitiſcher Honig). 21
am noͤrdlichen Fuße gegen den Iliſſos zu ein Conglo⸗
merat von kalkichtem Cement gelagert, welches Magne⸗
fla enthaͤlt ꝛo33, Die erwaͤhnten Marmorbruͤche, in
welchen Marmor von blaͤulicher Farbe gebrochen wird,
finden fich, nach Gell, bey dem beutigen Raries,
22 Minuten ſuͤdlich von Athen**), Der nédrdliche
Theil bes Hymettos, dev mehrern Fluͤßchen Nahrung
giebt, welche in den Iliſſos bey Athen fallen, iff
febr sur Culture geeignet, und Gell fand auf dem
Wege uber die Abhaͤnge deffelben eine große Menge
von GSpuren alter Oemen oder kleinere Wobhnfige oes |
fleiBigen Dolls der Achener**), Daher waͤhlte das
arbeitfame Bolf der Pelasger niche ohne Grund diefer
Theil Atticas gu feinem ausſchließlichen Cigenthume,
big eS, von den Hellenen vertrichen, nach Lemnos =;
wanderte 1206). Die Abhdnge find reich an Hel, Wein,
feinen Granatdpfeln und Feldfruͤchten 297),
Ym meiften wurde der Hymettos, wegen ſeines Sometti«
koͤſtlichen Honigs und des twohlriechenden Thymians, his.
aus weldjem bie Bienen ifn bereiteten*®*), beruͤhmt.
Diefe Pflanze if— nicht der gewoͤhnliche Thymian, fone
bern cine Art von SGaturei, welche nur ba forte ‘
fommt, wo cin Luftsug vom Meere fie durchwebt 9).
.7
103) Boob Esq. Notice Geol. Transact. Lond. 1822. p. 172.
104) Gell Ic. of Gr. p. 91. -Horat. Carm. If, 18. v. 3.
105) Die weftliden Abhaͤnge beſchreibt ex Is. of Gr. p. yo.
91.; dte nordlide Seite p. 68 etc.
406) Herod. VI, 137.
107) Daher aud bey Statius 1. c. arator Hymetti. Cf-
Dobw. Classic, Tour. I. p. 485. 436.
408) Theophr. Plant. VI, 2.
209) Paus. I, 82. Es ift Satureia capitata nad Sibthorp
bey Walpole Mem. p. 214. SGprengel’s Anmerk. gu
Theo phæ. 1. o& p. 222. Plin. Hist. Nat. XXI, g0- (10.)
2 v. Capitel. Attica.
Der Honig bekommt davon einen toͤſtlichen hewür dake
ten Geſchmack und gu dem xagaanya tov “Aayver
(dem wundervollfien, wad Athen ergeugt) wird dee
‘Ovupog, und zwar ber Hymettifche Thymos gesdhlt >).
. Eben fo gaben die Nectarien ded Quendel (eanvaroc),
dec auf dem Hymettos waͤchſt, den Bienen des Bere
ges Hdufige Nabrung™), fo wie, nad) Dodwell,
Sentifcus, Oleander, Terebinthen, Ciftus und verſchie⸗
bene Arten von Zwiebelsewaͤchſen, Salbey u. f. w.
Nach Piato2) brachte er (wie die uͤbrigen Attiſchen
Berge) einſt außer dieſen wohlriechenden Kraͤutern fir
die Bienen, wovon er auch der duftende Hymettos
genannt wird, groͤßere Baͤume hervor, die zur Er⸗
bauung der Tempel gebraucht wurden, und fo allmaͤh⸗
lich nahe bey Athen verfchwanden™2), wdbrend die
entfernten Gebirge, der Pentelicus, dee Parnes und
Githdron nod) heutiges Tages damit bedeckt find,
Deer von den Bienen des Hymettos gewonnene Honig,
welcher am beften in der Gegend von Girgiaui (oder
Syriauwi) und Kareas vorfommt, hat nad Four.
mont, gleich dem Weine, cine beraufdende Kraft, und
410) Athenaeus I, 50. p. 106. Jul: Poll. Onom. VI, 10
seq. 67. Mellis Attici in toto orbe summa laus existimatur.
Plin. Hist. Nat. L. c.
411) Sprengel’s Anmerk. gy Theophr. H. P. p. 55. 238.
und Theophr. H. P. ſelbſt VI, 7.
412) Critias Dial.
213) Daher ift die Stelle:
Non trabes Hymettiae
Premuy columnas ultima ecisas
Afrioa,
(Horat. Carm. II, 18, 3.) nidt me wirkliche Balten
von Holy, wie Sdirlig meint (Geographie S. 457.),
fondern durd Ard@itrave von Hymettiſchem Marmor gu ere
klaͤren, wie fdon der alte Scholiaſt ridtig bemerkt.
⸗
4. ‘agen. ueberſicht. Sebirge ( Hymettiſcher fponigy: *
ugk Tzetzes und Theodorus M etedita, tiecht
er ſo ſtark, daß die Fliegen nicht einmal ſich ihm zu
naͤhern agen. Diefe Fabel, welche Dedwell grinds.
ulch widerlegt*+), iff oon dem oft das Wunderbare
liebenden Ehandlee im Ernſt wiederholt worden).
Plinius erzaͤhlt etwas AUchulihes vom Cretiſchen
Honig), Er hat indeB von den duftenden Kraͤutern
immer einen ſtarfen aromatiſchen Gerud), und mird
deshalb aud) jetzt pad) oon den Athenienfern file febe
gefund gehalten, und hdufig genoffen™7), Auf dieſen
Honig bezieht fich Horaz in feiner Ode an den Gee.
ptimius:
Holder lacht, als jegliches Cond: ver Erbe,
Sener Winkel mix, wo der Honig dufset,
Frog Hymelto’s, und mit Venafrum felber —
Gifert die Delfrucht 118), .
Uber nicht nur auf diefem im engern Ginne Hy⸗
mettos genannten Derge bey den fruͤhern Defigern Ate
tics den Benetianern Monte-Imetto oder Monte-
Matto, bey den Tuͤrken Dehli-Dag, bey den Grie-
chen rgeddo Bovvo genannt, welches eben fo viel als
Monte- Matto bedeutet 5), fondern, auc) auf dem
noͤrdlichern Pentelifchen Gebirge it die Bienenzucht
bedentend und im Kloſter Penteli hatten bie Moͤnche
114) Dobw. Classic. Tour. I. p. 480.
1145) Ggandler Travels. c. 72. p. 126. -
416) Plin. Hist. Nat. XXI, 14.
417) Do bw. Classic. Tour. I. p. 480.
118) Horet. Gd. U, & v. 13 eto. Die Hymettia melta ge’¢
braudten die Rimer aud, um den Falerner Wein damit ju
, berfafen. Horat. Sat. IT, 2. v. 45.
119) Dobdw. Classic. Tour. I. p. 483... Aus ber verdorbeges-
Aus 'pradhe Monte Matto, Mdbhen: Berg, Knd die Darth-
fhen und Reugriechiſchen Benennuagen gedildet.
24 - - + WE Gapitel. Attica.
su Whelers Zeit allein nicht weniger alé sooo Bie⸗
nenſtoͤcke 42°), welche andy nod) fest eitten Haupttheul
ihres Reichthums ausmaden. Wahrſcheinlich wurde
aud) dieſer Honig dem Hymieeitiſchen zugezaͤhlt. ‘Der Hy⸗
mettos verbreitet wegen ſeines gelben Gefteind *3*), das
außer den genannten duftenden Pflanzen nur duͤnn mit
Pinien, Oliven, Myrten, Lorbeeren, Hyacinthen,
amaryllis lutea und den Purpur⸗Bluͤthen, einer Art:
von Crocus, bedeckt it, von Athen dus gefehen, um
Anydros.
Sonnenuntergang einen voͤlligen Pufpurſchein, in den er
eingehuͤlt iſt, wad gegen den durch tie bichten Myr⸗
ten» und Arbutus. Gebafche duntel gefdrbtensPentelicud.
febr abfticht, waͤhrrud der Parnes, Corydalos und die
andern Berge mehr ins Gelbe fallen: Hieraus iff
Ov ids (chine Stele gu erfldren, in der er ‘von den
mpurpurnen Huͤgeln' ded blihenden Hymettos
ſpricht **2), eine Stelle, die nicht figuͤrlich gu erfldren,
fondern genau aus der phyſiſchen Beſchaffenheit des
Hymettus und der den ſpitzen Gipfel umgebenden nite
drigen Hagel entnommen ift™).
Wenn nun (don der Pentelicus tweniger mit dide
ten Waͤldern erfuͤllt iſt, als der Cithaͤron und Parnes,
und der eigentliche Hymettos dieſen wieder in Hinſicht der
Bedeckung mit Sdumen weicht; fo wird bie Natur diefer
Gebirgsreihe noc fteriler gegen das ſuͤdweſtlichſte Ende
Heffelben gu, wo daffelbe am Meere abfaͤllt, und blog aus
Telfer beſteht, die Feiner beftdndigen Quelle Nahrung gee
waͤhren. Deshalb hieß dicfer Berg ſchon im —
der waſſerloſe Hymettos [arvdgos. ac. “Tune
' 420) Wheler p. 450.
121) Dodw. Classic. Tous. I. p. 479.
122) Ovid. de Arte amandi L. Lil. 587.
123) Dobdw. Classic. Tour. I. p. 487.
4. Al gem. weberfidhs, --Sedirgd (Anydros). 95
0g} *™4}, Dieſer wor ,,der Fleinere Hymettos; 4
getrennt von den groͤßern durch eine’ enge Sdluche*),
durh welde Wheler tam, alg er von Uthen in die ..
Ehene Mefoghia wb nad Sumium reifte,
Gell fom Aber den Beegi auf bee Reiſe von Vari
nach ReGen 7) und deſchreidt die Pans Grotte 22),
and die Ciſternen, welche dem wafferlofen Berge noͤthig
waren. Jene ift noc) ſehr gut mit ihren Altdren ded
Apollo, des Pan und anderer Gottheiten erhalten und -
durch ihre Stalactiten bewandernswuͤrdig. Sell nennt
den Very Napfanes Stuart, Maurs⸗Vou-⸗
wit9) awd Dodwell, Serve di 3°), oder nad) dens
jetzigen Lamorica, was an ſeinem Fuße liegt nas
alten Qampra), stapBosxa Bovyvo.
Wie" Hier auf dem vorſpringenden Felfen Met
ca’s, der durch feine Sehreckerregung furchtbare Pan
feinen Sig hatte, fo ſchuͤtzte Pan auch den andern Flile
gel dieſes Gebirges an der Geite nach der Marathonie
ſchen Ebene yu"), wdheend in der Mitte der hoͤchſten
Gipfel des Pentelicus die Schutzgottheit von gang Ate
tica, Pallas Athene, gebildct ftand, und das unter
ihrem Einfliß Hochgebildete ganze Land uͤberſehru foante..
Buf dem niedrigern Hymettos flanden die State des
Hymettifdhen Zeus, nebf— gwen Altdren, einer des
Zeus pluvius (des Regen» Bringers) und einer des
wabrfagesden Apoll. We dieſe Puncts find noch niche
124) Theophy. de sign. plants ‘p. 419. Heinſiue.
425) Dodw. Classic. Tour. I. Ps 479.
426) Wheler p. 499.
127) Gell It. of Gr. p. 89.
128) Strabd IX, 395.
125) Gharte von Altica. :
130) Dodsw. Classic. Tour. 1. p. 478. me
131) Hiervon unten cin Mehreves. Man vergl, Pau I, 82.
V
faurton, .
Brileſſos.
20 VVli. Capitel. Attca
naͤher wnkerfuchs ond liefern vielleicht dep —
Nachforſchungen die ſchoͤnſten Frilehte. :
Sea SGiiden bes Landed, von Peafid bis gum
Sunifden: Vorgebirge befindet fic dad ſiberreiche
Laurriau- Gebirge 82), feet gewdhulih Meuron
oros, oder an einigen Orten and) noch Susrions
von den Eintwobuern genannt*??), Hieroon wird wne
ten ausfuͤhrlicher die Rede (eon.
Gin andered Gebirge, welches zuweilen erwaͤhnt
wird; it ber Brite ffos*24); allein nur zwey Stel-
len fahren yur muthmaßlichen Beſtimmung feimer Lage,
bie cinta bey TShucy dides+3%), aus welder. man ehh
dof et Dem Parnes bey Atharnd gegenuͤber gelegen
babe, die andere bey dem Geholiaften bes Apollo
nins Rhodiuse), welche das Theater des Nan-
bes ber Orithyia Cam Eridanos hey Athen), aud an
ben Brileſſos verfeet. Dieſes bewog die neuern Geo⸗
graphen, fo wie auch mich, dad etwas oͤſtlich von Athen
” befindliche Gebirge Gurcovouni fir den Brilg (fos
gu halten 227)3. Von-den andern minder bedentenden
Bergen, den Anchesmos, Lycabettos, Para
leos werden wir fpdter Gelegenbeit babes, des Noͤ⸗
132) Paus. L. cap. 4. Thuo. I, 55. VI, 94. Strabo
IX, 399. °
483) Stuart Ant.-of Att. {IL p 1% Gell Ic. = Gr.
p- 81.
434) Plin. Hitt. Nat. IV, 44. (7.) Strabo IX, soo.
435) Thace. II, 23.
436) Schol. Apoll. Rh. I, 242.
437) Stuart Ant. of Ate. I, virz. Dobkw. Classico. Tour. I.
p- 540. Gell Ic. of Gr. p. 71 etc. Ghene von Athen. Rur
Mannert lagt, ohne irgend einen Grund anzugeben, dex
Briteffos vom Cithäron bis in die Geaend von Eleus
fis autlaufen. Mannerts Hellas G. 260.
1
4. Allgem. UcberGeht. Glifie- (Cephiſſos). 47,
thige anzufuͤhren, fo wie die Borgebirge bey der Dare
ſtellung der Umfdiffung Attica's beruͤhrt werden ſollen.
Slate.
Die Fluͤfſe AUttica’s waren unbedeutend, und hiafe.
keiner gab ſo yiel beſtaͤndig fließendes Waſſer her, daß
er ſich mit voller Muͤndung ing Meer ergoſſen haͤtte ™*),
Fruͤher, als die Berge noch beſſer bewaldet waren,
ſcheinen fis mehr Waſſer gehabt gu haben29), als nach⸗
ber, da durch ben Bau fo vieler Tempel und. Private
Gebdude, Schiff-Mafchinen u. ſ, w., wenigftens die,
her Stadt Athen henachbarten Berge fat gang entwaldet
waren. Strabo nennt als die benden Hauptfluͤſſe der.
Cephiffos und Iliſſos. Erſterer entiprang bey Cephiſſos.
bem Demos Trinemeis™°), der durch die Chene
{und ben heiligen Weg] '**) hey Gey hyra vorbey flog
und dann unter den langen Mauern fortitrdmte, wo
Ueberbridungen ndthig waren, welde Gephyrismi
hießen. Mn der Phalerifehen Kuͤſte ergoß er fich ing
Meer™*). Nach Strabo firdmte er in der Regel wie
ein Sießbach, und war im Commer volfommen trof.
tenza22); Dobdwell fand diefeg nicht gang richtig,
fondern fab wenigſtens die Quelle bey Cephifia ſtets
fo maͤchtig, daß er glaubt, dieſe muͤſſe cine unterirdi,
138) Plutarch. vit. Solon.
439) Placo. Critias dial, Strabo IX, 397 Dobdw. Clas
sic. Tour, I. pr 475.
140) And bey Gephiffia tft eine bedeutende Quelle bes
Gephiſſos Cephissia, Plin. Hist. Nat. 1V, 14. Ma
fepe unten die keygen Demen Srinemeis und Gephife -
fia und Dodw. Classic. Tour, I. p, 476.
441) Pause, I, 37.
442) Strabo IX, 400
143) Sesabo L ¢.
Iliffos.
—
28 VI. Capitel. Attica.
ſche Verbindung mit irgend einem Fluſſe in der Segend
don Marathon Haben*), Der Athenienſiſche Cee
Phiffos fließt groͤßtentheils durch Olivens und Wein⸗
Gaͤrten, beſonders durch diejenigen, wo die ehemali⸗
gen Garten der Academiker waren. Dieſe gu bewaͤſſern,
find viele Candle von ihm abgeleitet, wodurch er fo
ſchwach wird, daß er ſich jetzt gaͤnzlich in den Phaleri⸗
{Hen Niederungen verliert 45),
Der den Muſen und andern Göͤttern heilige6)
Fliſſos fließt, nach Strabo, faſt arf dieſelbe Are
von der andern (Ofte). Seite der Stadt her nach dere
ſelben Kuͤſtengegend zu, indem er in den Gegenden,
bie oberhalb Ygrd und dem Lyceion' liegen, ent⸗
fpringt 47). Dodwell (est die eigentliche Quelle
finter’ dem Rioftere Sirgiani am Hymettos, in
einer anmuthigen Gegend48), Die Quelle it: Far,
wie die des Cephiffos, aber nicht fo vol. Schon am
Fuße des Berges verſchwindet das Wafer aber faft
gang, und dad Wenige, was nod) darin ift, wird in
den Garten bey Ambelotipo und in die Stadt
Athen abgeleitet, fo daß jetzt in der Megel fein Troe .
pfen Waffer in feinem Dette bey Athen if—49). Unter
dem Olympicion, nidjt weit von der Inſel, welche der
444) Dodw. Classic. Tour. L. p. 476.
445) Dobdw. |. c. p. 477.
446) Paus. I, 19.
447) Strabo IX, 400. J
448) Dobw. Classic. Tour. I. p. 469. 486. Ovid. Ars
amandi III. p. 687 sqq. beſchreibt ſie ſehr ſchoͤn.
449) eate Topogr. of Athens p. 48 Stuart Antiqq. of
Ath, Dobw. Classic. Tour. I. p. 470. Dobwmwell fand
bey feiner erften Anwefenheit gwen Monate hindurch fein
Waffer in dem Fluffe; allen 1805 im September, nad
einem beftigen Regen am Hymettus, einen gewalrigen
Strom. Dodw. Classic. Tour. I. p. 474.
1. Allgem. Ueberfidt. Fluſſe (Sliffog, Callirrhoe). 29
Jliſſos Gey Uthen bildet, iſt bas Bette des Jliſſos
abſchuͤſig und felfidt, und cin Wafferfall entſteht,
wen das Strombette durch Negen anſchwillt 25°).
Eben unterhalb diefer Stelle iff an der Nordfeite
des Fluffed die Quelle Callirrhoe oder Enneacrunos 5),
welde ſchon in den dlteften Zeiten als gemeinfchaftlicher
Rafferplas fie die UAthenienfer und die umwohnenden
Pelagger wichtig war 7), Beyde Namen bezeichnen
nr cine Quelle, wie aus Thucydides) erhellt,
und aus Statius:
Gallirehoe mit neunfad ſtroͤmender Welle 154),
Cie war, nad Paufanias, ber cingige leben
bige Duell der Uthener 5%), und wurde vom Pififttas
tus durch Kunft ſehr verſchoͤnert ©). Auch der Zwoͤlf⸗
Brunn (Jadexcxpovros) hieß fie, weil wahrſcheinlich in
ſpaͤtern Seiten ans 12 Roͤhren das Waffer entfirdme .
tes7), Jetzt if— bas Wafer dieſer Quelle, obgleich
150) Dobw. Classic. Tour. I. p. 471. 472. Dann iſt das
Waffer aber nidt rein und lar, wie Plato (Dialog.
Socratis et Phaedri) fagt, fondern febr tribe. Dodw.
Classic. Tour. I. p. 474.
151) Suidas 8. ‘v. Kaddiegsy. Die USM RTO Mente ober der
Reuss Srunn.
482) Herodot. IV, 437.
158) Thuc. II, 15. Er fagt, die Athener batten bie Quelle
mit neun Mandungen, ehemalé Callirrhoe genannt, bes
nugt. Plin. Hist. Nat. 1V, 41. (7.) und Pollux IL, 8
Callirrhoe und Enneacrunos alé verfdieden an,
454) Stat.:Theb. XII, 680.
455) Paus. I, 44.
456) Gratinue bey Tzetzes in Chil. u. &. Schol. bes
Aristoph, Equit. 523.
187) Hesych. Lex. 9. v. Awdsxdugevves. Gratinus (bey
Schol. ad Arist. Equit. 523.) vergleidt bie fanfttdnende
Poefie mit dem Rieſeln bes Iliſſos und. ber Dodecacru-
noe.
30 VI. Gapitel. Attica.
bad einige ledendige Trinkwaſſer Athend, verſchlemmt,
bie Zierden an derfelbeh find verſchwunden, und feinee
denft daran, die geringe Muͤhe darauf yu vertoenden, fe
durch Nufgrabung wieder genießbar zu machen; das reine
Wafer trdpfelt nue zwiſchen den Spalten oer Feller
bindurch 38), Der Hiffos theilt fich, nachdem er dad
weſtliche Ende der Gtadt erreiht bat, in mefrere
Arme, und verliert ſich gaͤnztich in der Ebene, ehe ce
tod) dad Meer erreichtss). Die fer ded Stiffos bee
ſtehen aus niedrigen elfen und dirrem baumlofen Boe
den. Nur Oleander, Aſphodelus 160), ſchoͤnbluͤhende
Diſteln und Meer⸗Zwiebeln bedecken Hin und wieder
den Boden), ohne ihn die Reise derſchaffen yu Fone
nen, welde Plato an den mit weitfdhattigen Plata⸗
nen umgruͤnten angenehmen Ufern des Maren Fluſſes
preiſt a2).
Gridanos. Moc) toeniger oon Bedeutung ift ber Eribano dg,
ein fleiner Bach, der nahe bey bem Stadium vom
Hymettos Her fommet und (ith mit dem Iliſſos verbin⸗
det. Hier am Bliffos fpiette die Hritbyia, als Boreas,
ber fpdtere Rampfgenoffe der Athener gegen die Perfer,
158) Dobw. Classic. Tour. I.. p. 473. 3u Spon⸗s wnd
Wheler’s Zeiten (1678) waren now zwey Quellen base
feloft. Der Plag hieb MadrAlce. Whelee Trav. ps 376-
feate Top. of Ath. p. 45.
159) Dodw. hc.
160) Asphodelas ramoous, in Attica rebe geodsnité. Ste
thorp bey Walpole p. 243. Die Pelasger, Bewöhner
ber Ufer des Gliffos, am Fube des Hyntettos, afer die
- Knellen (Hesiod. opp. et dies v. 40.), andy die Pythagos
raier (Porphyr. vit. Pythag. p. 195.) wogegen Galen
(Fac. alim. IT. p. 338.) verſtchert, daß fie had videm Abs
brében und Roden fir bie Landleute faum gehtepoar water.
161) Dodw. Classic. Tour. I. p. 475.
162) Plate. Dial. Socrat. et Phaedr.
‘
⸗
1. Allg. Ueberſicht. Fluͤſſe ( Eridanos, Quellen in Ath.). 34
fle entführte, und am jenſeitigen Ufer ſtand dee Weare
beſſelben ꝛeꝛ2). Ueber Ben teinen Sprudel diefer Duele
ber Slog den Dichtern bekannt fey, lacht ſchon Call le
machos, ‘indem su ſeiner Zeit das Vieh nicht einmal
daraus seinten mode ™**). Der Stadt Athen mangelte
es dahet kehr an gutem Waſſer, weshalb Dicaͤarch
fle gang duͤrre und nicht gut bewaͤſſert mennt >’). Au⸗
fer dem Henneacrunes ſchwamm, nach Viteruvy 7%), Quellen in
awf alien Brunnen⸗ und Wafferleitungen, ſowohl in der is
RNKy alé beym Pirdifhen There, cin rother Schaum,
weshald die Einwohner das Waffer nue sum Waſchen,
wiht gum Trinken gebrauchen fonnten. Daber batte
man in alten Seiten eine befondere Gorgfalt fie die
Pewdfferung und eins, Aufſeher uͤber die Srunnen 67)
mufte dafuͤr forgen, daß keiner widerrechtlid) dad Waſ⸗
fer ablenfte, Cine ſolche, wahrſcheinlich aus dem Iliſ⸗
fod abgeleitete Duele, war bie des Panops vor dem
Vhore des Diochares, welche zugleich die Gdrten ded
Syceums bewdfferte*®), Bu Auguſts elt wae dieſe
verſchwunden:ss) ond Hadrian forgte erft far We
Devirfniffe der oͤſtlichen Stadt, durch eine Waſſerlei⸗
tang vom Unchesmos her ="), Mm wefitiden Ende
des Burgfelfens entfpringen zwey Quellen, beyde aber
163) Paus. I, 19. Man f. unten Athen. Plate. Phaedr.
IL. p. 203. ed. Serran.
1164) Fragm. bey Ernesti p. 359 Plato Crit, 11.
Strabo IX, 397. naSapev yaves "Hosdavoie.
466) Dicaearch St. Gs. p. &
166) Vitruv. WII, 3.
467) Themiftocles war ein folder ixiovarne xoyvay. Men
vergleide Seale Topogr. of Ath, p. 4% 3
168) Strabo IX, 397. Theophr. Hist. plant. J, 11-.
Geafe Lo pr 48. ‘
169) Strabo l. c
170) Maw vergl. unten Athen.
32 VI. Capitel. Uttica.
find von ſchlechtem Wafer. Die: eine gerade unterhalb
des Einganges der Propylden, wo ehemals dee Tempel
ded Hefculap fland*7), die andere unter dem noͤrd⸗
lich in der Grotte ded Pant”). Beyde vereinigten fid
am Gude der Ucropolis ond wurden dann durch
unterirdiſche Candle in. der furs -Herfloffenen Zeit gu der
Hauptmofchee der Tuͤrken:72) (ehemals yu dem Wafers
und Gonaubr-Gebdnde des Andronicus Cyrebefted)
endlich auf dieſelbe Weiſe unteriedifd) in den Phaleri⸗
ſchen Hafen geleitet. Davon ruͤhrt der Name Klee
pfydra oder Clepfirrhytan [das verborgene Waſ⸗
fer] *7*), Die Tuͤrken vernachlaffigten, fo lange fie im
Beſitze Ser Acropolis waren, die Pans-Ouelle, odgleich
fie ibuen bey Belagerung durch. bie Griechen, trog ihres
ſchlechten Wafers, grofen Mugen hatte leiften koͤnnen,
oder fie wußten vielmehr nichts von ihrem Daſeyn;
allein die Griechen haben fie ſogleich, nachdem fie Bee
fig oon der Citadelle genommen batten, wieder entdectt,
und in die Bollwerke mit eingefchloffen, fo daß nun
bie Bertheidiger der Acropolis gleichguͤltig gegen die
Launen des Windes und der Wolfen ſeyn koͤnnen *”).
Auf dee Acropolis ſelbſt war feine andere Quelle als
die fogenannte Erechtheiſche Thalaſſa imu Creche
theum, eine Salz⸗Quelle, welche beym Suͤdwinde
foie die Bogen des Meeres ein dumpfes Gemurmel
'471) Paus. I, 24, .
472) Stuart's Plan von Athen. Leate Top. of Ath.
p- 62.
173) Geake..Top.- of Ath. p. 42.
474) Hesych. s. y. Kaswiggurev. Dee unterirdifdhe Lauf
betrug 20 Stadien, aud s. v. KAswudea. Hier iſt aud
bas damit in Verbindung ftebende .H orologion erwaͤhnt.
Man f. unten Athen.
175) Waddington, Bejud in Grieqhenl. 1024. Brief. X.
1, Mg, Ueberſ. Fldfe n. Quel. (Cycloboros, Sciros). 33
Goren ließ *7™), und welche Neptun ſelbſt mit ſeinem
Dreyzack geoͤffnet hatte. Dieſe Erechtheiſche Sal;fluth
if-nody nicht, fo wie die Pansquelle, wieder aufgefun-
dem, aud) Fann die Stele, wo nach iby gegraben wer⸗
ben muͤßte, nicht genau angegeben werden '”7),
Ein anderer Fluß bey Uthen wae der Cyclo bo— Eyelobo⸗
ros, den Heſychius, Euſtathius, Suidas?e
und Ariftdphanes*7%) nennen. Dodwell glaubt,
daß dieſer der heutiges Tages ſogenannte Megalo
potamos iſt, dee am Parnes⸗Gebirge entſpringt,
dann einige Engliſche Meilen weit durch die Ebene:
laͤrft und im Olivenhain, der ſich ungefaͤhr vom Pare
nesgebirge bis Whew hinunter sieht, wieder verſchwin⸗
bet. Noͤrdlich von der Stadt At hen mar der Sciros⸗ Sciroe.
Fluß 279), dee andy jetzt noch die Garten nordlid) eS
chemaligen Dipylon, too Bader waren), anges
Neh bewdffert #4). Weiter gegen Eleuſis fiad an der,
beiligen Straße mehrere BSrunnen und kleine Ouellen,
bann im Unfange der Eleufinifchea Ebene die Rheitoi,
Salzſtroͤme, deren Fiſcherey dem Tempel pu Eleuſis
gehoͤrte 782), und enblie der Eleuſiniſche Cephiſſos, def
176) Paus. 7, 26. Begeftas bep Strabo TX, 396. Wenn
vor einiger Beit in den Sffentliden Blaͤttern bemerkt wurde,
daß bie Quelle guten Wafers auf ber Acropolis in Athen —
wieder enfdedt fen: fo muß der den Hellenen ginftige Po⸗
fefdon abermalé feinen Dreyzad angewendet baben, um
ben Steg fiber bie Athene endlid davon gu tragen.
111) Baddington Befud in Griechenl. 1924. Br. X.
178) Hesych. und Suid. s. V. KuxdréBogos. Eustath. p.
213. Arist. Equit. 137. —
179) Man ſ. unten Goer die heilige Straße: Soiros.
180) Harpocrat. 9. v. "AvSapdugitos. Philipp. in Episte
ad Athen. Paus. I, 36. ; 7
- 181) Man veraly re lls Gharte ber Ebene von Athen ‘mit
Forbin Voy, ps 23. Legterer fanh ſie asscz belles eaux.
182) Paus. i, 33.
il, : : 3
=
&
gg + st Wi Capitel. Otte
Ebenen.
(en auf durch koͤnſtliche BDaͤmme veraͤndert it *63).
Buch dort find mehrere Quellen, von denen unten die
Mede ſeyn wird. Im Offea des Landes (A nue ctw:
bedeutender Sießbach (Charadeos) gu Semerfen, dew
Ptolemdus Aſopos nennt™*4).
1 Diefer Mug bewaͤſſert das Bhal und die Ebenen von
‘Marathon, und hat von diefem Orte den beutigen Namen
Fluß von Marathon. Bor dew ſiſchreichen Seen:
in Der Marathonifthew Chene wird der “fildtiche erwaͤhnt
mit ſeinem Ausfluſſe in die See, alltin letzterer ſcheint
frinen. beſondern Ramen gehabt su: haben 9). | Bon: der:
Quelle Lavine, welche Plinius allein nenat),.
ohne die Gehend “sur beſtimmen, too fle wae, laͤßt fey
nichts mit Sichtrheit ausmachen.
Die fſumpfigen Gegenden am Meere fuͤbwefi⸗
lich von Athen, ſend durch die Naren: ver bier vorkom⸗
menden Oriſchaften Echelidae, Halae etc. hinlaͤnglich
bejeichnet™®7). Manche Quellen dertrockneten in ſpaͤteren
Zeiten, was man aus vielen Heiligthumern erſtehtt, Obe,
nad) Plato, an ausgetrockneten ⸗Quellenbrunnen errich ·
tet waren 8); doch giebt es auch viele Son neuern Rei⸗
ſenden angefuͤhrte Quellen und Bache, welche die Alten
nicht erwaͤhnt haben.
Eben enn.
Attica enthaͤlt drey bedeutende Ebenen. 1) Die
Eleuſiniſche Ebene, welche weſtlich die Rhari⸗
183) Paus. I, 38. Man vergl. unfen Elrufſis.
184) Prol. III, 15. M. ſ. unt. Eb ene von Matathon.
185) Paus. t, 15. 39. sags WO Do
48) Plin. Hist. Nat. IV, 41. (7.)
487) Malice’ s Attica, S. 216. in Er (Gums GSruberet
Enchclopaͤdie. Xenophon:Hellen. HN, 4, 80- 84
188) Plato Critias.
4. Ullgens. Ueberficht. Ebenen (Skeid, Pedion). 3s
fch e 89), oͤſtlich die Thriaſiſche Cheney Feist, unb creugnte
Die Kornkammer fie Athen tary weshalb beym Muss [Se uae,
brache des Peloponnefiftinn Krieges Ofe Eleuſtniſche Ebene Edenen.
auch zuerſt von ben Spartanern verwuͤſtet wurde 59
Dieſe war Salamis gegenͤber, Go bie Kite: größ⸗
tentheils fumpfig ift, und jog fic, begraͤnzt vom Ces
rata -Gebirge, Bem Cithaͤton wit det Aegaleos Pau-
Hos und Corydalos gegen Bsotien zu inf Innere ves
Satded hinein. '
2) Die ReHenl(He Ee tre erfiedte ſich noͤrb/ Pedion.
tich von Ache bie Acharnd und Heise doth Gof +d |
sediov'9®) ob Cecropis 1). Es iſt eine eben fo
fenchtbare Ebene als Bie zuletzt genannte, und Brittat,
aufer dem Getreide, auch, Weity Oe und andere’
Fruͤchte in Menge hervor. Durch ole Verwuͤſtung ver’
Gegend um Acharnaͤ ſüuchten die Spartaner die Athe⸗
wer gu veramaſſen, ire Stadt gu bertaffen und zur
Beſchuͤtzung dieſes Laas Bobens einée Hauptſchlacht
ga liefern). Jetzt heißt diefe ndrvllch von n Athen in
289) “Padosev aedievy wo dad erfte Setratte, nad Ausfage ver
Eleufinier, von der Geves ſelbſt gebaut war. Pads:
I, 38. .
490) Thucyd. II, 49. Plin, Hist. Nat. WV, 14. (7.) Bon *
- bem Demos Thria ſe Gewannt.
404) Thucyd. l.a— Gin Theil biefre Ebene gegen Me⸗
garié durfte nidt bebant werden und war —— Daß die
. Megarenfer es bebaut hatten, wurde von Seiten ber Athe⸗
mer alg ein Grund gum Kriege angegeden. Dieſen Strid
nannten. die Aten viv feeds und dbererty’, Thuc. I, 139.
oder fepdv 'Ogyada. Plat. Pericl.
492) Thacyd. Ii, 20. 66.
193) Thucyd. HI, 49.
194) Thuc. II, 19. Deshalb fegten' fid bte Spartaner
auch in Deceleia fet und verwifteten von Hier aus jaͤhr⸗
_ Bb in ,, dee Decetifhen Periode”’ Atticn, Strabo
| Be BOT
3
|
|
36s VI. Gapitel, Attica. —
der Gegend der alten Academie fic) angbreitende Ebene
bie Ebene von Calandri, und ihre Fruchtbarkeit
bat aud) in den neneften Zeiten die in der Citadelle
yon Athen eingeſchloſſenen Tuͤrken Heraus gelocdt und
bag Treffen von. Calandri, worn die Griechen fiegten,
verurſacht #95). .
‘Mefogda. 3) Die oritte grofe Ebene it eit Plateau noͤrd⸗
lich vom Hymettus und Pentele anfangend und ſuͤdlich
bid nabe an8 Meer bey Brauron und Steiria fick
ausbreitend. Nur hin und wieder erhebt fid) aud dere
felben cit tleiner Hagel, aber am Panormos fant .
fie {dh gegen die Gee gu ab*9°), Durd ein etwas
breites Thal zwiſchen dem Pentelicus und Hymettus
fteht fie mit bem Shalgebiete des Cephiffos in Vere.
bindung?®7) und dadurch mit der erwaͤhnten Cecrepia.
Jetzt heißt diele mit Oliven, Pinien und Getraide bee
deckte Ebene Meffogea. Ehemals hieß diefee Theil
Attica's Mefogda, das Mittel⸗bLand 98),
Braretbon 5 Ein paar Eleinere ſehr fruchebare Ebenen waren
aud) Eubdsa gegeniber, welcher Theil des Landes das
ber bey Sophocles ,, der Euboͤa gegeniiberlicgende
— Garten. Ueica’s genanne wird 5), - Hier find die
fruchtbare Ebene bey Marathon, die ſchoͤnen
Plateauy auf den Abhaͤngen ded. Parnes und Penteti-
Oropos. cus, und die fruchtreiche Eoene um Oropos Peiraice
genannt 2c), die Gegend. zunaͤchſt am Meere von hier —
eeemntbeneseoireD , :
195) Wabbington Befud in Griechenl. Brief VI.
196) Gell beſchreibt fie It. of Gr. p. 15.
-197) Gell lL. c. p. 74. 20 Min. vow Gepgiffte — ope-
ning between the foot of Pentelicus and Hymetsus.
198) Mscéyare. Strabo I, 391.
199) Sophoel. bey Strabo.
200) Thucyd, II, 28. Ueber diefe’. Gegenden vergl. man
unten die Beldreid, der genannten Demen.
-
4. Allgem. neberficht. Producte Marmor). 37
$16. sum Laureion⸗Gebirge an ber Optite bik Pa⸗
ralos⸗eon. Die Weſtkuͤſten, welche einſt Uegeus
gu Theil wurden, hießen axral [die Kuͤſten] »o2). *
Producte
Die Erzgeugniffe des Bodens waren der⸗ Erbe.
hdaͤltnißmaͤßig nicht grog. Der tragbaren Erde⸗ war
fo wenig, daf in Verpachtungen bedungen wurde, Feine
Erde von den Srundſtuͤcken wegzufuͤhren 22), damit
der Verpadtende nicht den bloßen Felfen uͤbrig behielt.
Hiermit ſtimmt Hughes uͤberein, her den Boden
‘Hberal alg febr duͤnn beſchreibt 200). Thucydides
meint, daß es von dieſer Diirre ded Bodens fomme,
DaB die aͤlteſten Bewohner Attica’s nie vertrieben wors
hen todren 20%), Doch licferten die Gebirge Mar mor Marmor.
Hon verfeledenct. Met: in UeberfiuB2°%), Der ſchoͤnſte
‘war der weife Penteliſche Marmor, der das Herre
lichfte und banerbaftefie Materiale gu den Gebduden — .
lieferte, und dem Carariſchen Marmor an Weise, Harte,
Feſtigkeit und Feinheit des Korns wenig nachgab 27),
201) Hdgades y§. Thue. HU, 55. Babrideintid unterſchie⸗
ben von ber Mefogda.
202) Strabo nach Soph. X, 894. S&chol. Arist Ay
sistr. v.58. Vesp. v. 1218.
203) Go in dem Padtcontract bes Demos Pirrieus: ,, Gols
„und Erde birfen die Pddter nicht ausfuͤhren“ —
Corp. Inscrptt. 140. u. Staatshaush. ber Athener. Th.1J
S. 330.).
204) The soil is very light, just as Thucydides descrie
bes it oil tara a Travels J.” p. 805.
205) Thacyd, I,
206) Gr reidte nist an bin. ae ben unermeßlichen Bauten
der Athener, ſondern wurde * ausgefuͤhrt. Eenoph.
p. b. Eink. I, 4. . . —
207) Stuart. L. p. 7.
#8 VI. apt. Attica.
Silber.
Wenn er gruͤnlich geſtreift 1@, 4 mic et elpoline
genanut 28), Audere Arten geben die Werge bey
Eleufis, wo gr bon blaucr2) oder graucs Farr
be 22°) vorkommt und gu Wanden der Tempel gebraucht
wurde) oder gu artdern heiligen Gebduden, in denen
eB weniger auf Eleganz anfam7?), Auch am Borges
virge Um p hiale war sin Marmorbuch⸗n), dan Se li
wieder aufgefunden bat +) vad am Cerata» Gebirare
au den Graͤnzen von Megas, wurde per fogenquete
Gonchitis oder Muſchelſtein, ein ſehr weicher und weißer
GRarwor, mit Seemuſcheln vermengt, gebrochen +),
der ebenfalls von Geil, etwa ag Minuten oaw der
Ueberfahrt neh Salamis, micher gefuaden wurde ">,
Dee duͤrreſte Boden Attica’s, fagt Ferophou, ber,
ſelbſt befdt, keine Fruͤchte traͤgt, hringt beym Made
graben weit mehr hervor, als wens. er Getraine truͤge.
Denn durch eine weiſe smd goͤttliche Veranſtaltung Gat
et Silber in der Lefer), weciches- feit undenklichen
Beiter gegraben und dod nig wepiger wird **5) und
208) Rad, Millin mon, inedites I. Pe ah.
209) Glarfe Trav. IL p. 449.
210) Seate Topogr. of Athens p.172.
211) So am Eredtheum in Athen. Wil Pisrs: Athen. p.
447. In einer Snidrift '‘Edsvanands AlSes genannt. Der
Bempel der Ceres gu Cleufis beſtand gum Theil aug dare
ous,. war aber mit Penthel. eee: beklaidet. Un
Antiqg. of Att. p. 32.
242) Go beftand das Hieron ber — Shloe und ber Se
Gurotrophos unter bem Felfen der ——— iſt damit be⸗
tleidet. Leale Top. Ath. ꝓ. sila
213) Strabo JX, 695.
214) Gell It. of Gr. p. 108.
- 945) Paus. 1, 4. '
816) Gell Lo pth.”
217) Xenoph. de redit. I, &.
218) Id. Cap. IV. §.2. 3.
1. Allgem. Ueberſicht. Pirobucte (Silber), 39
Sen Setraidemangel und Rrieg*), fo wie gum Hane
bel 220) hoͤchſt wichtig fir Uctica toar, Die Haupt.
mincn zu vertheidigen, war im Silden quer durch das
Sond cine (vicht. vollig geſchloſſene) Kette von Beſeſti⸗
gungen angelegt 2). Zwiſchen beyden ‘lag Befa,
weiches Eenophon zu hefeſtigen eleth*24), . Bon tem
Serge Laureion Giefen die weit avdgedehnten Gru⸗
be Soureia 2%), — Dice Lauriſchen Gilbergenben
warden einzelnen Athenienſern erblich serpactet, und
bie Paͤchter mutßten dem Staate den aften Theil bes
gewonnenen Metalles abgeben 4). Die Borfteher
dieſer Verpachtungen hießen Poletaͤr), ‘und durch
ene ðffentlich ausgeſtellte dapoayy wurden die Grane
yen eines jeden Kuxres beſtimmt. Fragmente zweyer ſol⸗
det Juſchriſten find von Fourmont abgeſchrieben und
bey Boͤck herklaͤrteꝛe)ꝛ. Viſconti und Ofann Hitt
ten diz cine Siefer Juſchriften fic eine ſoiche, die ſich
anf die Berdefferung des Wegebaues bezoͤge. In dite
fn Lanchſchen Gruben, me gu den. Baten um
8) Xenoph. de vedit. Cap, TV. — d. Zur Bezahlung der
MietHtruppen.
220) Id. §. 8.
221) Bon Anaphtyffos bis Bhortcos. Xenoph. "
4. 43.
22) Xenoph. l. c,
m2) Pane I, a Mon fehe unten von dieſer Gegend :
Periplus. BIH’ s Staatshaushale ber Atbener, I,
eta., mit eiper ſchoͤnen Bardiqung ber Henophon ——
Schrift und deſſen Aufſat uͤber Saurion. in ben Abhandl.
d. Berk. Acad. 1844. 4815. .
224) 685d § Comp. Indorptt. I. p. 988. 5 3.e
225) Harpocrat. Said.; Pho t. sade p. 204. v. cae
dayral.
226) BIdh. Corp. Inscsptu L. p. 267. — 9
40 F VI. Capitel. Attita.
Chriſti Geburt fat gar nichts mehr einbrachten 39>, |
wurden aud) andere Metalle, tie Bley⸗ꝛs), auch (wie
es ſcheint) Kupfer und darunter der Attiſche bley⸗
farbene Smaragd *20), Queckſilbererz 23°) und der foe
genannte Attiſche Gil, ein Farbeſtoff, gefunden 23"),
wahrſcheinlich cin Cifenoder von goldglanjender Farbe.
Aud) von. Cifen- Wrbeitern iſt bey Xenophon die
Rede 222), Hoch i nicht mit Beſtimmtheit gefagt,. daß
Eiſenerze in Attiea gegraben worden, und die newern
Meifenden erwaͤhnen von dem Borfommen der Cifene
etge in Attica nichts. Außer dieſen Metallen lieferte
‘Der Boden noc) vorpiglid gute Sépfererde in der
Nabe vom Vorgebirge Colias, wovon die Coliadiſchen
Miſchkeſſel und Gefaͤße den Namen batten 3). Golb
war in Uttica, wie in gang Griedentand, bis auf
bas Zeitalter bes Erdfus faft gar nicht vorhanden 34),
Die Gpartaner wollten. von Croͤſus Gold gu einer
227) Strabe (IX, 299.) fagt: „Die Silbergruben tn Attica
waren im Anfange fepr ergiebig, nun nigt mehr. Sdon
haben die Arbeiter, weil bie Metalle wenig ergaben, dfe -
alien Schlacken wieder autoriguseries und hieraus einige
Ausbeute gewonnen, “4
928) Aristot. Oeconom. %d. II. nad Sythurg’s und
Bith's Berbefferung cov —WLR coy ix tiv Aaugivv
Bidsh lc. p. 33.
929) Plin. Hist. Nat. XXXVII, 47. 18. cfr, Xenoph. de —
redit. IV, 6.
230) Theophr. de lapid. §. 46. Plin. Hist. Nat. XXXMH,
87. 40.
231) Vitrav. VII, 7. Plin. Hist. Nat. XXXMT, 56. 67.
M dtler Attica. 1. c. p- 218. Agricola II. §. 108.
932) Xenoph. de redit. VI, 6.
933) Plat. de audit. Cap. VI. Athenaeus XI, 462. C.
- Suidas a wi Redskbes nsgauSes.
224) Bidp Staatsyauepate | ber Athenet, Sol. I. S. 6. ff.
und deffen Corp. Inscrpte. L. p. 299 8qq.
al
4, Augem. Urberſicht. Brobacte (Gal). Mt
Statice de8 Apollo faufen 3), wahrſcheiniich well fie
es in großen Ouantitdten nicht naͤher bekommen konn⸗
ten. Derſelbe wegen ſeines Reichthums beruͤhmte Koͤ⸗
nig erlaubte den Athenienſer Hlemdon fo viel Gold -
aus feinem Gchage zu nehmen, ald er tragen fonns
te 26). Gpdter wurde dad Gold durch bie Perfifche
Beute, durch den Handel der Joniſchen Colonien umd
bard) bie Goldgruben in den Thraciſchen Gebirgen ſehr
gemein, fo daß goldene oder mit Gold befleidete Std
tuͤen und andere Weihgeſchenke fa in allen Tempeln
prangten. Eben fo wuchs die Maffe des Silbers in
Attica in fpdtern Seiten bedeutend, als die Schaͤtze ded
Morgenlandes ſich sffneten, fo daß in den Zeiten des
Demoſthenes bad Gold einen finfmal geringern
Werth hatte als gu Solons Zeit™7). Das Vere
haͤltniß bes Goldes gum Cilber war fruͤher im Gan⸗
gen wie 1024, welcher geringe Werth des Goldes von
der Seltenheit aud) ded Silbers herkam 228), (pater
tole 18 gu 4, 999) wegen bes lebhaften Handels zc.
Gals wurde am Meeresufer gewonnen2*), und Salz.
bie Pirdenfer. verpachteten die Salzwerke, die alfo wahr⸗
ſcheinlich gang in der Nabe des Pirdifehen Hafens la⸗
gen 4), Das Attiſche Salz war wahrſcheinlich ſehr
fharf und fein, wesmegen ef gum Sprichwort fir
235) Herod. L, 69.
236) Herod. VI, 125.
237) Beh 1. o. p. 6.
238) Boͤckh 1. c. P
239) Boͤckh ib. p
940) ai f. ole ‘Dickie Jaſchrift bey. — (Li,
410.
241) — bey — Corp. Inserptt. I, 4. p. 10.
43 — VI. Gapitel. Actita.
witzige Einfaͤle wurde +4) und wahrſcheinllch aud den
Salzſeen der Rheti an der heillgen Straße.
pflanzen. An Pflanzen hatte Attica, trotz des agent
Bodens 43), megen der Trefflichkeit des Climas, einen
Meherfius, Reno phou fact: „daß had Clima (in At⸗
tica) ſehr fanft fey, bezeugen ſelbſt die Naturerzeug⸗
niſſe; denn mas anderswo nicht aufkeimen kann, trdgt
hier Fruͤchte. — Alle Guͤter, welche die Goͤtter in
ben verſchiedenen Jahrszeiten geben, alle dieſe fangen
hier aufs Fruͤheſte an, und hoͤren aufs Spaͤteſte
anf 4s), 4
Getraite, Der Ackerbau fand in der Ehre, welche mit
‘ibm oerbunden mar 74%), wie in der Seltenheit und
daber ruͤhrenden Xheurung oes Getraides 2%), Mufs
munterung, Der ehemals fettere Boden Atticas wae
indef, nach Plato's Idee, durch Megengiiffe und die
vielen kleinen Bdche allmaͤhlich in die. See hinabgeſpuͤlt
und fo, trob der Trefflichkeit der Attiſchen Gewaͤchſe,
boch bie ebemalige Fuͤlle derfelben nicht mehr vorhane
den*47), Daher gab es anch wenig Weitzen, mebr
Gerfte, welche fruͤher ceif wird, alé im Pelopoanes
242) Cicero 9. Fam. 45.
243) Thucyd. I, 2. und dfe Ausleger — Nas Dobw.
(Classic. Tour. IL. p. 5.) iſt ber Boden kalkicht und barr.
244) Xenophon.-de redit. I. §. 3. Auch Plato lobt die
Erzeugniffe Atticas, trog dev Magerkeit des Bodens. Cai-
tias p. 110.
245) Xenophon. Occon, 4. Aristoe. Polit. VI, 4
246) Oft bereiderte ex fogar den Ackerbauer dher tre SebhShr.
Bidh l.c. p. 44. Kenoph. de redit. IV. §. 6.
247) Pilate. Gritins III. Eben fo fagt Dtchard (Gear. Gr.
p- 9. ed. Huds.); die Fruͤchte Atticaé find unfgdgoar, aber
nidt in folder Galle, a6 tn andern kaͤudern.
|
2, Allgem. UeberPaht. Products (Getraide, 4g
ond felbf in Selamlg**), Wk ten Religionsent’
ten, ber Elenſiniſchen Demeter pod der der Uthene
Polias, iſt der Ackerbau genqu merbusden. Den Pflug
fauͤhrten zu verſchiedenen Zeiten drey Priefer in Scie
fon, am Heiligen Wege nah Cleis, wobey das Gee
Ghiecht der Butaden dic Mufficht fuͤhrte; auf dem Rha⸗
riſchen Gefilde hey Eleuſis einer der Eleuſiniſchen Priee
Fee wad unterhalb der Acropolis im Uthen). Dee
tribe Mehewer lich indeG durch eine Menge Sclaven
bic Handarbeit dabey heforgen*). Rach Boͤckhs
angefaͤhrer Bexechnung fennte Asics 2 Millionen
Medimmen Getrgide herpoebringen >), allein piefes
eeichte bey weiten fir den Bedarf night Gin, und aus
Eudga 252), her Chretiſchen Eherſones >), dens
PoMoregs+), wom Pontos infanderheit °°) von Si⸗
cilien 29°) wurde noch eine Menge -Getraide einge⸗
fifet, de Utica ungefaͤhr 3 Miflionen Medimnen
brauchte 97). Dicker Mangel an hinlaͤnglichem Ge⸗
£18) Dodw. Classic. Tour. Il. p.9. Sththorp bey Wale
pole Memoirs p. 446 sq., beſonders Aberdeen's Rote
dazu p. 150. Die Ebenen von Thria und Athen erzengen
die meiſte Gerſte.
29) Muͤlleres Attica in Erfd. und Gruber’s Gar
cholop. S. 948. und defen Minervae. nen sacta. Cap.
4 und 2.
0) Boͤckh Staate haushalt. IJ. S. 44.
251) Bidgh 1. c. p. 87.
252) Thucyd. VII, 26. VIII, 4.
253) Lysias gegen Diogeil. p. 902.
254) Inſchr. bey BWFEH Corp. luscrpy, fF. Be Ades woraus
man ſieht, daß Spartacus II., Konig pop Bofporos,
Ol. 124, ben Athenienfern Korn ‘gphipete.
255) Demosth. pro Cor. p. 254.
256) Lycarg contr. Laoer. p- 149.
287) BIEH Staatshauspalt. Bp. I. S. ag.
44 VI. Capitel. Attica.
traibe, woraus gu Seiten Hungersnoth entftand*™,
‘war gum Theil nachtheilig fir die Bluͤthe des Athe⸗
nienfifdhen Staates, da fic) deshalb nur eine geringe
Beodlferung in dem Lande Halten fonnte, und fo die
fireitbare Mannſchaft nicht sunahmss), theils aber
aud) bon dem gréften Mugen, indem diefer Mangel
die Uthener veranlaßte, in fruchthareren Gegenden Co-
‘fonien gu griinden, welde ihre Macht Sedeutend vere
mebrten, und zugleich von fenen entferntern Gegenden
Kuͤnſte und Wiſſenſchaften eingufdhren 26), Man hatte
Weigenbrod (aoros), Gerftenbrod (ata) und cin bee
fonders feines fuchenartigeds Brod (cAqera) in Athen 2%*),
‘fo wie mebrere andere Gorten, in deren ſchmackhafter
Bercitung die Athener fehe erfinderiſch waren 25),
Hughes fagt, daß das Norn in Attica vortrefflich,
bas Brod aber ſchlecht und fandig fey, weil es an -
guten Muͤhlſteinen fehle 2%). Trog der Arbeitſamkeit
des Volkes reicht der jdbrliche Ertrag aud) jetzt faum
bin, die ungleid) twenigern Einwohner gu erndhren 264), |
und da es den Heutigen UWhenienfern fo ſehr an Schif⸗
fen gebridht, ba fie nicht eine eingige Darke bhefigen,
und aller Handel durch fremde ail getrieben wird,
.258) Demosth. ec. Phorm, p- 918. 6. C. Lept. p. tor.
259) Deshalb rieth Fenophon (de redit.), ben Bergbau
befonders gu cultiviren, um Seld gu ecpalten 5” wodurch
man alle Beduͤrfniſſe kaufen koͤnnte.
260) So entſtanden die — Colonien. Schol. gu T hu-
cyd. I, 2. a: 48
961) Xenoph. -Oecon. VIFE,'9. Platon. Rep, Il, 372.
Bidh i. Cc. p. 106.
262) Athen. Ul. p. 412 0q.
263) Hughes Travele I. p. 305. .
264) Waddington Befud in Griechenl. in d. J. 1628 u.
1824. Grief Xi >
4. Allgem. ueberſicht. Producte (Oelbaum). 45
fo iſt wad den Verheerungen des Krieges manchmal
die Hungersnoth ſo groß, daß die Einwohner mit Gras
ihren Hunger ſtillen muͤſſen, bis fremde Kauflente aus
Syra oder Hydra Korn einfuͤhren 2%). Uebrigens baie,
man jest auc) auf dem Boden, two fonft der Slang:
Athens ſich erhob, Norn, und die Pflugſchaar geht uͤber
bie Truͤmmer der Vorzeit. Co ſah Wading tons)
ben Hagel des Muſaͤus mit Korn bedeckt, der Tempel
es Theſeus fiand im einem Kornfelde und unter der
weſtlichen Seite der Aeropolig, wo in den Zeiten der.
Helleniſchen Frenheit bie alte Agora und dvie herrlich⸗
fen oͤffentlichen eae toaren, wurde Weizen ge⸗
baut.
Außer dem Getraide, waren Oel 1267, Bein
* Feigen die dorzuͤglichſten Producte aus dem
Pflanzenreiche.
Der erſte Delbaum tear nad) bee Mythe pon Delbaum.
ber Uthene ſelbſt auf der Acropolis im Tempel der
Athene Polias erzeugt, als ſie den Poſeidon beſiegte,
der ſelbſt im Schutze der Athene nach der Verbrennung
ber Athene wieder ber Wurzel entſproß, und fo fich
bis anf Pauſanias Zeit (immer detfelbe) erhielt 268).
Fon ihm aus wurde oer Helbaum in der Academie
gleichfalls ben einem Ultare der Minerva verpflangt 2%),
nad) einigen durd) 12 Senker 27°), bon denen aus
265) Waddington bc :
266) Wadbington lc. Brief VI.
267) Auch jett wurden in Attica febrlid 20,000 — Del
erzeugt. Walpole Mem. p. 145.
268) Paus. I, 27.
268) Paws. 1, 30. ° : .
270) Suid. s. v. pogiat. bites: ap. Schol. Oecd. Col. 697. -
Arist. Nub. 1005. Ueber bie Act ber ———
S. II, 70.
e
6 «|W Capitel. atuca.
ganz Betica, befouders aber die Mier ded Cephifod,
gepflanzt wurden. Solche heilige Oribdume, Defſcen⸗
denten der erſten Pflanſung, ſtanden dberal tw Pediou
an Sen Ufern bed Cephiſſos 222), fo whe in den Private
beſitzungen und Garten 272), Selbſt im Kriege wurden
fie im feubert Zeiten geſchont 3)unb Tod eẽſtraft
war auf ihre Austobung geſetzt. Der Areiopagos undð
die Archoncen ſorgten fuͤr dirfelbewn⸗ra) und ſchickten in
jedem Monat Epimeleten anv jaͤhrlich Epignomonen, ant
bie Anzahl und den Zuſtand derſelben zu unterſuchen 275),
Die Früchte verfelben warden verpachtet, und von
dem daraus gewonnenen Oel wurde den Giegern in
den panathendifden Feſten Praͤmien ausgetheilt 77%),
aud) wurde beſtaͤndig durch Genter: dafuͤr geſorgt, daß
ber heilige Gprog: nicht unterginge ↄ77). Hieraus leuch⸗
tet (Hon bie Sorgfalt hervor, welche man in Athen
auf die Zucht bes zahmen Helbaums ¢ elwy ver-
wandte, zum Unterſchiede vor dem wilden Oelbauar
(xdrewog-Oleaster), den Hercules vow dem Hyper⸗
boreern geholt und mach Griechentand verpflanzt haben
follte27#), und der ohne Pflege haͤufig im dbriger
Griedjealand, — aber in — und an den
2724) Lysiae Tlicynot axrodoyia p. 110. 22.
272) L ysiac orat. passim. Sie hießen popias
273) Philochor. ap. Schol. — Oecd. C. 697. p. 87.
Sieb.
274) Lyaias CX, 17.
275) Lysias CX, 29. .
276) Lysias CVIII, 25. Arist. ap, Schol. Soph. 1. e.
277) Plin. Hist. Nat. XIM, 4,.2.: Ue Achenase Pe
cum: suam oleum perseveranter obtinuerint.
278) Paus. V, 7. Rad Pindar (OL. Ill, 24.) war es
, jedod ber Schmuck bes blaublätterigen Oelbaumes, sralage
4, Allgem. Ueberſicht. Producte (Delbaum). 47
Ufern Ses. Alpheios gedie|$27). Man hielt safer, bag
eine gute Olivenerndte in Attica ſeyn wuͤrde, wenn es
im Winter einmal ſchneye 22°) und wenn die Zweige
bid m den Spitzen bluͤhrten 8%). Phadlien find die
Frilchee des wilden Oelbaums, bie. zwar viel Fleiſch
und einen fleinen Reva; aber: wenig Del: haden. Diets
Werden von dem verſchnittenen ober verpftauzten wile:
ben Oelbaum hervorge dracht »ꝛ⸗). In Srantreidy were
den dieſe Fruͤchte Ggewdhatich. nur eingenarht 7) uns
nicht gum Dele gebraucht. Durch Vrruͤhrmgedes Oel⸗
baums und der Palme follte ſich die Leto, vie: Geburt
des polly mid ber Artemis erleichtert haben 284),
Wenn Korn, wegen bes Attiſchen Bedarfẽ, ‘ausufdhe
ren undedingt verboten war 285), und foyar gon allem
Korn, was dure. Handet nach Atticd fam, zwey Drue⸗
theile nad Athen gebracht werden mußten 286), fo wurve
bat: Del von Goloa, wegen der haͤnfigern Erzruguns,
aud) auszufuͤhren . alaubt.287), Buch heutiges Tages
fab bedeutende Or ibaumpflanjungen im alien. Gegerioen
Attica's, beſonders an den Ufern bes Cephiffos, und.
279) Olea sylvestris, "Faia dypaia. Dioed ‘Arygoshin-
jett ubique culms inve nicur. Sibth. L. p. 4.ꝰ Gmioy:
Prodr. f. gr. Sprengel gu. —— If, p.AT.
280) Glarte Trevels VIM. ps.134
281) Geopon. IX. p. 2.
282) Theophr. Met. plant. Hy 2, £20. Bustuih ad as
XXIV. p. 1492.
283) Sprengel gu Theophr. hL c.. n.p 68 oe é
284) Paus. I, 23. Aechinn.: war. hist. 54: — die Olive
auch in Detos efri-be iliger Baum.
285) Boͤckh J. c. p. 89.
286) Harpocrat. in —EX — —
287) Plut. vie. Sof. 2. Gegen Petitus. (Att. Geſch. V,
5,1.) Befdradntung des Delhandels auf die mit Del. gee
faites Krüge der Punathen. Sieger, BIH Lc. p. 46.
7
gg... Yh Eapltel, Attiea.
Wein.
a wore
vad gewonnene Dad „iſt dad beſte in Ser Welt a8),
Fuͤr den Oel- Handel iſt neg jetzt Uttica ber Sta-
peiplag 289),
Wein war eins der woblfeititen Getraͤnke in At⸗
tica 25°), und deshalb gewiß ſehr haͤufig. Der Land⸗
wein in Attica. war nicht vorzuͤglich, aber die Nico⸗
ſtratiſche Traube wird von Lynceus 201). doch der Rho⸗
diſchen an die Seite geſetzt. Die Winzer von Athmo⸗
non, bey Cephiſia, toaren am berdbmteften292). Vou
ben Weingdrten in diefer fruchtharen Gegend ſpricht
aud) Gell293), Außerdem fanden die neuern Reiſen⸗
ben an den Abhaͤngen des Parnesgebirges29*), nahe
den Hafen Athens 295), und in der Marathonifden
Ebene 29°). ‘Weingarten; obgleich die Tuͤrkiſche Herrſchaft
dem Weinbaue nicht guͤnſtig it. Der Attiſche Wein
ſchmeckt nad) Harz 297), und wird oon dem Wein, der
aus den Inſeln und Keinafien fonf— 29%) fo wie jest
DergugefUbrt wurde, bey weiter abertroffen. Gon dee
Mymphe Staphyla Hat die Traube noch heutigis
'
ces
288) Dobw. Classic. Tour. II. p. 9,
289) Hughes Travels l. p. 305.
290) Bidg |. c. p. 107. berechnet ben preis des Berliner
Quart auf circa % Pfennige.
291) Athen. Deipnos. XIV. caps 19%.
' 292) Schol. Aristoph. Pace v. 240.
293) Gell Stin, of Gr, p. 72. Man ſehe unten bey bes Dar:
ſtelung von Cephiſia und Athmonon.
294) Gell It. of Gr. p. 50.
295) Leake, Plan von Athen und ſeinen Hafen.
296) Unedirser Plan ber Ebene von nee ber Elzinſchen
Kanftler. |
297) Dodbw. Clatsiq. Tour. IL. p. 2.
298) Mendder: Bein Demoesth. e. Lacrit. p. 928. gs
Ende. uUever Shenae ſ. Plutard v. d. eh
lenruhe 10. —
4. Allgem. Ueberſicht. Produtte (eigen). 49.
Tages ben Mamen*>), Die Sriechen kannten cine
Befondere Art von Weinreben, Rauchweinſtock (7 xanveoe
Gurtzlog xalounevy), der gewoͤhnlich weiße, aber dod
aud) off dunkle Zrauben brachte 200), und einen ſehr
safammengiebenden und ſcharfen Wein gab2°"). Wahr⸗
ſcheinlich iſt es dieſer, der jetzt in Attica am meiſten
gebaut wird. Um einen unfrachtbaren Weinſtotk jum
Tragen gu bringen und das Geizen zu hemmen, wurde
ber Weinſtock verwundet 202), oder es wurde ſogar ein
Stein in die Spalte geklemmt, welche man darein
machte 203), wodurch der Saft gum Theil abfloß.
Der Feigenbaum ſtand unter dem Schutze det eign.
Demeter 2) und ein eigenes Gefchlecht, die Phytalie
ben, deren Wohufig am Cephiſſos war32), forge
ten fdr die Zucht bes Feigenbaues. Es gab der Fei⸗
gen eine grofe Unjahl. Plinius nennt 29 Arten und
sieht die Chiiſche Feige allen uͤbrigen vor 2°). Raw
Antiphanes war die Attiſche Feige bie ſchoͤnſte in dee
Welt 207), Die Uthenienfer-waren Roly auf die den Goͤt⸗
tert beilige und bey ihnen entfprofene Feige, und bere
boten daber die Ausfuhr. Diejenigen, welche beftellé
waren, die Ausfuhr gu verhdten, hießen Sycophanten
290) Dobwell (Athenian fruits and vegetables) in ſ. Rei⸗
fen. Th. II. 6. 495.
go0) Theophr. Hist. Plant. II, 4 de exess. v, 8, .
Arist. gener. anim. IV, 4.
301) Kasvias bey Schol. Arist, Veap. v. 51. Hesych, I;
141.
802) Theophr. II. c. 7. j. 6.
303) Geopon. V, 35.
B04) Maller Attica bey Erfd und Gruber ——* SGe
219. Philostr. Vit. Soph, II, 20.
$05) Paus. I, 37. Plut. Thes. XII, 28.
206) Plin. Hist. Nat. XV, 48. .
$07): Athen. Deipuos. Ill, 2,
u. 4
‘
50 Vi. Capitel Utica.
CGHeiger > Stuseiger) uid davon gieng. der Rome anf atts
bere Mugeber Aber 39%), BSIEH 2) und Wri iler 31>)
bezweifeln die Crifteng diefes Berbots wohl mit: tiv
rect, da mehrere Schriftſteller davon befonders fore |
Gens) und die Uusfube. Veroote ja fogar dbdr ave
Lebenemittel gu Golons Zeit ausgedehnt werden 3"),
wenn dieſes auch etwas befthrdnte tverben maf. . Die
erſten Feigen reifen im Bnfange des Juni, And aber
felten und bringen Gieber 2); die zweyte Feigenleſe it
im Anguſt and febr ergiebig, indem dann. alle Bayard
damit angefddt fiad2**), Im Alterthume aber derſtand
man durch Caprificiren die Feige fruͤher jue Reife zu brine
gens), weil bey der gewoͤhnlichen Zeitigung die Frucht
fruͤher absufatten. pflegte, ehe fie gang reif war 2).
Dieſes geſchah durch Gallweſpen, deren Stich den
Reiz und fo die Zeitigung vermehrte 222). Die Galle
weſpen (Htipften nur aus den angeſtochenen wilden Geis
geo, welche dedhalb uber bie zahmen gehaͤngt wurden.
— mit Poley wurde caprificirt.
308) Suid. ev. Evuxehavesis.
309) Boͤckh, Staatshaushalt S. 47.
810) Maller a. o. O. S. 49.
311) Piutaroh. De curlostate s. fir:. Athenaeus Deirn.
III, 2. nad Ister.
3t2)-Plart. Sol. XXIV.
312) Hor. I, Ep. 7. v. 5.
344) Antiphanes &y Athen. Deipnos. IF, 6. preiſet die
Menge der Feigen in Attica.
315) ‘Eewdfav, Pheophry. II, 8.
816) Eben fo bey Mandel-, Aepfel⸗, Granats und Birnen⸗
Baͤumen. Theaphr. I. c.
317) Go wie Theophraft, ersablt das Verfahren Printius
(Hist. Nat. VII, 44.) und faft eben fo Artset. Hist. anim.
V, 26. Man vergl. Sprengel ju Theophe. 1. c I.
p- 81. : gent te
+
—
1. Allg. Ueberſ. Producte (Kraͤuter, Maulbeerbaͤume). 51
«Bon bey Ouftenden Kraͤutern, welche ben Sy, Fraͤuter
mettiſchen Honig gu einem der vorzuͤglichſten Erzeugniſſe Bina.
Atticas machten, iff oben CS. 24 ff.) bie Rede gewefen,
SEG verdient nue mech, bemerft gu werden, daß der vor.
zůglichſte Qonig in ver Gegenh der Lanrifden Silber⸗
gtuben gertgn, wenn wir Strabo's Berichten Glau-
ben brymeſſes wollen), Nach ber Meinung einiger
entfignden die Bieuen nicht dur Zeugung, fondern
aud den Bluͤthen der Oelhaͤume und anderer Pflanzen,
feedbeld dieſelben in oͤlreiches Jahren am haͤufigſten
maren >?), Dom Henig glaubte man, daß er aug
bes Luft ficle, Hefonderg da, wo der Negenbogen auf-
ber Erde rubete. Diefen trigen die Bienen mit dem
Munde in ihre Cellen??o). Das beſte Futter fiir fie
war Thymian, Meloten, Aſphodelos, Myrten 24) und
Spartum, von welchen Pflanzen alle Gebirge Attica's
Netzerfluß babes"), Theophraſt nennt auch den
Muendel, der deshalb auch vom Hymettos nach Sycion
und in andere — verpflanzt wurde 223).
Manlbeerbaume ee 224), find in At⸗ Mauldeer
tica ſelten, aber voctrefflich. Sie wachſen vorzuͤge aume,
* bey Cephiſia und die Frucht wird ſelten in
den Bazars verkauft. Das Holz wurde gern gebraucht,
318) Strabo 1X, 399.
819) Arist. Hist. anim. V, 48, 4.
320) Arist. l. c. V, 19, 6
321) Myrten, ein ———— — von Attita. Athen.
Deipn. U. 6
322) Arist. hist. anim. IX, 27.
823) Theophy. Hig Plant. VI, 7. Athen. Deipnos,
9
$24) Theophr. H. P. I, 6.1, 43. _
| at
52 V1. Sapitel. Attica.
weil ed nach den Cypreffer am rouge der Faͤulniß
Andere
Fruͤchte.
Straͤuche.
Nutzhoͤlzer.
—— 35).
Uebrigens wuchſen Monbeln, Sranatapfel, ike |
gen, Lemonien, Citronen („Liebes⸗ oder goldene
Aepfel“), fo wie Lorbeer, Oleander und alle Arter
von Fruchtbaͤumen in Attica, theils anf ben Gebirgen,
theils in den Thaͤlernz26), und als eigentliche Runge
hoͤlzer der noͤrdlichen hoͤheren Gebirge, Cichen 227), Bus
chen, Foͤhren, Cedern, Pinien, Arbutus und Lentifeus,
aus deffen eine Art Sdhinos), die Maftir» Thrd-
nen, quillen, welche fedod) in Chios am meiften aus⸗
gebildet erfcheinen. Daß vor der hoͤchſten Bluͤthe
Athens aud) die mittleren Gebirge Attica's bey weitem
mehr Baus und Vrennhols haben mußten, geht aus
der Natur der Sache und ans der oben gegebenen
Beſchreibung dieſer Berge Hervor. Ja fpdtern Qeiten
wurde infonderbeit Schiffsbauholz aus Dacedonien
eingefuͤhrt 229). Selbſt gum Bergbau und gue Befeſti⸗
gung wurden Balken und Pallifaden zur See herbeyge⸗
fchafft 32°), Bon Cithdron abet und Parnes tourder
taͤglich Brennholz und Kohlen in Koͤrben eingefuͤhrt,
325) Theophr. Lc. v, 4, 2. cf. Dodw. Classic. Tour.
II. p. 495.
326) Dodw. I. c.
327) Daber ber Paß Dryoskephald im Cithaͤron.
B28) Xxlvog Theophr. Hist. Plant. IX, 1. Der Gummi wird
im Geptember gefammlet, weil er den Oden angenehm mat,
‘gefaut (Syuvdgwyes). Diosc. I, 40, Martial. Epigr.
82, 9. Man vergleidye uͤber die angefuͤhrten Bhime G etl
und Dodwell passim.
329) Thucyd. IV, 108 Xen. Hell. VI, 1, 4. Demosth.
c. Alex. p. 219. Plat. Critias.
830) Dem oeth. c Mid. P. 568.
=
-
4. Wg. Ueber. . Producte (Blume Schierling). 53
Sefonders and Adarird 3), welcher Ort groͤßten⸗
theilé-von Kohlenbrennern bewohnt wurde. FJ
Vor allen Blumen ſchaͤtzten die Jorier in Attica Otumen.
das ſaͤßbuftende Veilchen, welches fie nach ſich Jon
benannten. Beſondere Nymphen, Joniden genanut,
hatten dem Jon damit cin Geſchenk gemacht). De -
Ger nennt Pindar in ſeinen Dithyramben Athen dit
veilchenbetränzte gldngende Stadt 333), und Mab⸗
lee nud Bildhauer ſtellten die Stadt als eine hehre
Jungfrau im Veilchenkranze dar. Deshalb ſagt Mats
thiffon mit Recht: : |
‘An Bellen reid wie Atsieas Geftide 224). --
Auch neugeborene Kinder betten die Dichter ‘auf
Veilchen 35), von purpurnen Strahlen des Thaues ge⸗
feuchtet.
Her Heriibmte Athenienſiſche Sdierling beige Sthireting.
jetzt giopo, und waͤchſt auf den Bergen adedlich von
Mthen. Seine Uusduaftung iff giftig 35, Dagegen
war das Parthenion cine heilende PAange, die am
Parthenon auf der Acropolis in Athen wuchs. Diefer
Name fam, nad Plutard 27), erf auf, als die
Athene dem Perictes im Traume cin Kraut seigte, wo⸗
mit er einen Arbeiter wieder herſtellte, der von der
Hoͤhe der Propylden Herabgefalen war. Auch andere
331) Pollux. VI, 3. VIF, 109. Arist. Acharn. Boͤckh
Staatéhaushalt I, 110.
$32) Athen. Deipnos. XV, 8. |
333) Ai Aiwagal xual iocridevo: "ASHvax. Heyne —
Pind. III. p. 74. aus Schol. Arist. Acharn. v. 637%
334) Matthiffon Sedidte Genferfee. S. 10.
335) Pind. Ol. VI, 94.
$36) Miedefel Retfe. S. 140,
337) Piut. Sylla c. 1%
YY Wi. Capitd. Attica.
Schriftſteller (prechert-von diefer Heilpflange 3%. VWiel⸗
leicht war es das heutige Pyrethtum Partheniam 339),
Mie hgucht. Auch dtc Viehzucht ſcheint in Attica nit un
vedeutend gewefen ga fey. Weniger maren iveah Nin
Ser und Pferde aus Marngel an fettem Weidelnnd,
alg Gdjaafe und Ziegen. Deshalb war in alten. Zei⸗
Hornvieh. Cen verboten, bas Hornvieh gu ſchlachten 24°), uad
ine Triptolemiſche Gagang war: verletze ben Pflug
fier nicht?4*). Auch lieferten die Colanien Athens dag
noͤthige Hornvieh gu den Hecatomben an hen Pac
nathendifchen Feſten 349). Mur im ben Riederungen
der Marathoniſchen Ebene - werden Riuderweiden ere
waͤhnt 243). Dennoch mußten zu Opfern, infonderbeit
der Deliſchen Gottheiten, viele dieſer nutzbaren Thiere
geſchlachtet werden und wurden dadurch ſehr theuer 344),
Aber aus den Eubbdiſchen Triften wurden auch viele in
Pferde. Attica eingefuͤhrt. Eben fo felten waren oie Pferde.
“Man fieht diefes ſchon aus dem gaͤnzlichen Moangel - bee
Reuterey, ſelbſt in der Schlacht bey Marathow 34),
und daß fpdter die gange Neuterey nur 90 — 200
338) Theophr. VII, 7, 3 Nicand. ther. 868. Hip-
par. de ulcerib. p. 8774 Dioscorid, II, 155.
339) Sprengel gu Theophr. Lc.
840) Phtlodorus beym Athen. pee IX. ©. 375. I. @.3.
841) Paus. I, 32, 1.
342) Bia¢H Corp. Inserptt. I, 4. p. 224. Schol. Arist.
Nub. 885. .
843) Paus. I, 16. Kuhmilch braudt man in Attica aud
jegt nigt. Dodw. Classic. Tour. M. p. 497.
844) BSH Etaatehaush. Thl. 1. S. 81. Cin Odfe fam in
der Blithegzeit Athens 50-100 Drachmen (114 — 23 Rthlr.).
Aud jetzt iſt wenig Rindvieh in a Walpole’s
Mem. p. 143. |
345) Herod, VI, 111. ,
4. Allg. Ueberſ. Modugte CBieht Aegen, Schaafe). 35
Menn betrug 2°), Nar dee Ebene yon Marathon
wird am Roſſen reich genaunt 347), Hier find auch jetzt
ved) die einzigen Roßtriften. Im Anfange des elon
ponneſiſchen Krieges Hatten die Athenienſer 1200 Neue
ter, mit Einſchluß der Bogenſchuͤtzen ju Pferde 242),
ober es magen: diele Pferde — in andern Geagnden
enfgctaufe, ſeyn.
Defto zahlreicher und sorter war bad “bec Riegen.
liebende Geſchlecht der Ziegen. “Won dieſen hatte ein
tigener Etamm ben Namen der Biegenbirten [Atigico-
reis] 9*2), Moth jest find gegen 100,000 Ziegen in
Attica, von denen 10,000 jaͤhrlich verzehrt werden 35°).
Eine gute Ziege giebt daſelbſt dieſelbe Quantitaͤt Milch |
alé eine gute Kuh. Aus ihrem Fell macht man
Schlaͤuche (Cdfouara) zur Bufbewahrung von Wein,
Het und Honig, und CGandaten, Echube und Sticfeln,
auch dads Haar, welches mit bem der Echaafe zugkeich
gefheren wird, verarbeitce man gu lal und Deus
teln 35%),
Chen fo waren die Schaafe, wenn auch nicht Schaafe.
ſo vorzuͤglich als in Arcadien, Argos und der Umge-
gend von Milet, doch in ſehr großer Angahl vor-
handen. Die Schaafjzucht zu beleben, durfte, nach
einem alten Geſetze, die Prieſterin der Pallas fein
Schaaf amehmen, bevor es gelammt hatte; auch
purfte fein Lamm geopfert und fein Schaafkaͤſe gegeſſen
346) Boͤckh Staatshaushalt b. Athen. Th. L. 6, at.
347) "Evsrxorary Porph. quaest. Hom. VIII.
348) Thacyd. I, 13.
849) Herod. V, 66. |
i 4g50) G@tothorp bey Walpole Mam. P> 1&4. J
351) Walp ote bg.
@
“@fel und
Marwthies
re
56 VIJ. Capitel. Attlica.
werden 222). Dieſer Gebrauch blieb auch in ſpaͤtern
Zeiten, wenigſtens bey den Opfern der Athene Pallas,
wobey nur auswaͤrtiger Kaͤſe verbraucht werden durfte,
hoͤchſtens aus Salamis, twas man ſchon als Inſel
nicht gerade fiir Attica mit hielt 357). |
Auch oon ben edken' Gtiechiſchen Schaafen, oon
denen, nad Plinius, „die geprieſenſte Wolle auch
ausgefuͤhrt wurde 354), wie bey und die GSpaniſche,
a Attica nicht gang leer “getvefen su ſeyn, da edle
Schaafe aud) bier ermdbhnt 255) und ben Mileſiſchen
on bie Seite geſetzt werden 25°), Jetzt wird die Bahl der
Attiſchen Schaafe bon Sibthorp auf 60,000. geſchaͤtzt,
von deren jaͤhrlich 3000 verzehrt werden 357), Das Ham⸗
melfleiſch iff von vortrefflidem Geſchmack, wegen dee
Mahrung ver Schaafe, die im tvilden Thymian und aus
bern duftenden Krdutern beftehe, aber der gemeine Mana
genießt auch beutiges Sages faft aur Ziegenfleiſch 358),
Wabrend der Wintermonate treiben auch die Hirten
gon den Cheffalifchen Bergen ihre Heerden nad) Attica.
Die Schaafmilch wird mit Ziegenmild vermiſcht und
gu Rafe und Butter verbraucht 259),
Efel und Maulehiere waren vorzüglich in den
noͤrdlichen Gebirgen. Erſtere zum Tragen, legtere gum
Biehen der Wagen gebraucht 2°),
852) Androtion bey Athengeua Deipn. IX, 4. (p.375 C. ).
853) Strabo IX, 395.
854) Plin. Hise. Nat. VIL, 73. (48.) Lana laudatissima
Gracci pecoris. Columella VII, 4. Graecum pecug,
855) Demosth. c. Everg. et Muesid. p. 1155. 3.
856) Athen. Deipuos. XIf, 9.
857) 3n Walpole Memoirss p. 141.
858) Hughes Travels I, 305.
859) Sibth. lc.
$60) Boͤckh Gtaatehawehalt der. Athener. S. 81. 110, He-
rod. 1, % an |
% +4
4. ang. Ueberf. Prot. dae, Bie Raubthiere).
Sn eßbarem Seftiigel lieferten die Geen Sey Ma Befligel,
rathon- treffliche Feancoline -.[ azreyyy ] 3%). Auch
Ebandler fand dort Waffervigel?). Die Tate
ben (wegioregd),: weldje fidy vdn reifen Ollven naͤhren,
find vorzuglich ſchoͤn und bie Tarteltaube (<geyorn)
it cin Lieblingsgericht Der Athener 2). ~Bacdh Dohlen
und Kraͤhen wurden gegeffen 2%). Jetzt iſt die Feigen⸗
ſchnepfe, Motacilla Ficedula ( Zusopayy - bey den
Meugriedyen), ein Lieblingsgericht der Mehener 265).
Fiſche waren in den Meeren und Seen Attica’d diſche.
in bedeutender Menge 965), Befonders die kleinen
Aphyen, oon denen man eine Menge fae einen Obolus
erbielt, Thunfiſche, Meropotypen, Mugiles, Meer⸗
woͤlfe (Adfoak).,, Meerigel 247). Dod) wurden aus dem
Copaid and) Males) und ays entferntern Gegenden
Seſalzenes (xcgcyoo), beonen’ geſalzene Fiſche einges
fuͤhrt 2°).
Au Raubthieren ernaͤhrte der eharon und Raub:
Parnes, Eber und Baͤren 2), Eber finden fie auch kbiere.
jest nocd in den Lauriſchen Silbergebirgen, wo fie bie
alten Stollen gu ihren Lagern wablen a7), — —
361) Man ſehe unten: Marathon.
262) Chandler Trav. cap. 35.
363) Dobdw. Classic. Tour. IL. p. 496.
$64) Arist. aves, v. XVIII.
865) Dodw. Classic. Tour. IT. p. 497.
~ 366) Paus. I, 32. in ben Marath. See. tb. ag. in ben
Rogetis. Diefe Fiſche find fir die Prieſter in Eleuſis de⸗
ſtimmt.
367) Boͤckh Staatshaush. Thl. J. S. 112. 443. |
868) Jn Bdotien. Arist. Pac. 1005. Schol. Lysistr.
708. Pollux. VI, 63. :
369) Vom Pontus, Phrygia, Aegypten, Gardinien
und Gabvir ber. Pollux. VI, 48.
370) Man f. oben Parnes’ und Cithaͤron,
371) Hughes Travels I, p. 05.
é
$8 VI. Caphel. Attice.
waren woch nicht veririeben, ſo wie: fic hentzes Tages
aoch erwaͤhnt werden72). Wer einen Molf, der den
Anpoll geheiligt war, eeſchlug, wuGte ihm einen H de
gel aufwerfen, erhielt aber dafuͤe, nach ol wie
ſchen Geſetzen 5 Drachmen 2723). Ben ver angdbligen
Mesge von Eulen, webche ſich, nach Riemeſel 3274),
in den Felſenſpalten der Acropolis aufhalten, ſcheint
dieſer Raubvogel Her Athene geheiligt vad auf die
— — — zu ſeyn.
—
Eli wa,
Clima At⸗ Das Elimg Uttica.s ig in der eeene, oem
FCO" Gary bis Juni, {chon wdevtrsigtieh biG; ſteigt aber im
« Muguft bis 969375), ja ſagar im Schatten bis 105° Fah»
renheit 275), Gewoͤhnlich geht aber die Hicze, mons
Der Wind von der Gee her weht, nicht über, 85° 277),
bann ift die Luft voll von falpetrigen Dinften bis gum
October, we es Hell und flar wird278). Bey diefer
Hitze verſchmachtet alles Vegetabiliſche. Deſto Heber
werden dann die Stimmen unzaͤhlicher Cicaden gerade
in dec ſtechendſten Sonnenbitze, welche in den Oliven⸗
baͤumen ſitzen und mit gellender und ſchmetternder
Stimme des Wanderers Ohr beldftigen2>), Den WL
——
372) Sibthorp bey Walpole Mem. p. 142. Doch ſcheinen
fie nicht ſehr kriegeriſch, ba ein Hund hinreicht, tauſend
Schaafe gegen die Woife gu ſchuͤßgen. Chandler Trav. c. 34.
373) Plut. Solon. XXIII. Hesych. s. v. —
374) Riedefel’s Reiſe S. 140.
875) Pomardi II. p. 6g.
876) Dob w. Classic. Tour. II. p. 8.
877) Dodw. lc. Daher findet Pouguentlle CIV, 98.)
die Sommer nidt ſehr heiß.
878) Dod w. Classic. Tour, I. p. 483.
' 819) Dodw. Classic. Tour. UW. p. 164. 165. Et cantu que-
yulae rumpent arbueta cicadae Virg. Georg. IL. v. 328.
!
.
1. Wlgtes: Uchevfds...: lima. 8a
aw whe Ses: sine.», (aie Gelrane 2%), welche dem
RraGiehden Felios geweiht wor. Im Winter iſt o@
in bee Megel.fo-milde:, daß, mie wir gefehen Gabew
wah sears Apegatieth wie, Hirten dhe: Virb hierher red
Gefr 28"); - allein puweilen wird cd filter, wad die.
Echaafe keiden Schaden. Im SGepeenser find fo kalte
Cane. wie in Deutſchlaͤnd 28+), Die Gebirge find zuwei⸗
fet 8 Donde mit SGchuse bedcckt 2%), wodurd, nach
Riedeſel, dad Aubenienſiſche Clea iv Bergleihung.
qt Meajiel ein Petersburgiſches wird. Auch in tes
Ebenen faͤllt off 8 8 9 Tage Pinter einander
Since 2*4). Deshaib werden die Minder, Heerden. ins
Winter aud in Spade eingeſchloſſen, ghd nicht. vor
ben 10. Maͤrz ausgetrieben 285). Bom October bis
gom DRirg abic if die Luft am ‘gefunden und, wee |
gen ber fiblen Teperatur, em befie fhe Reiſende 364),
—
£80) Diog. Lert. IIL. p. 7.
381) Hier ltefern wir einen Ausgug aus bem meteorol. Sours
nal bed Grn. Sones v. d. J. 1815. 4816. Sm J. 1845 war
gu Athen Dechr. d. 12.— 58 Fahrenh.; 18.— 563 14.—
87 ſtarker Regens 15.-— 50 ſtarker Megens 16.— 46 ſchoͤn
Metter; 23.— 18 ſchoͤn Wetter; 25.— 48 ſchoͤn Wetter; 26.—
52 Regen; 28. — $5 fhin Wetters 30.— so ſchoͤn Metter;
31.— 50 [oben Boteers Im J. 1816. Fan. d. 1. — 403 2. —
68 Regen; 4.— 52 (cons 6.— 49 Regens 13.— 50 ſchoͤn; 15.—
Sa ſchͤnz Febr. b.4.— 49 Schnee; 2. — 44 ſchoͤn und kalt;
8.— 40 eben fo; 4. — 49 bie Berge in Morea mitt Saree
bedeckt; 5.— 503 6.— 523 7. — 545.8.— 563 9. — B43
10.— 60 2. (Bergh. Hughes Travels J. a 816.)
382) Riedefel l. c. p. 140.
383) Riebefel le.
384) Turner Tour. Lil. p. 375. Gelten finkt jedod bas ;
Thermometer unter dem Gefrierpankt. Quaterly Rew.
1828. Sul. G. ast. Sar Febe. Sihnee Yong. IV, 9%
885) Walpote Mem. I. p. 43.
386) Burner Tour. Ill. p. 375.. Hughes Travels J. p.
$16. ,
sdVilIl. Capitel. Attiea.
Daun if ver. Himmel bedeckt, und ef in mit tem
Mordwinde oft Megen verbunden 297). Sewoͤhnlich i€
jedoch die Luft im Mttica fer rein und klar, und die
deſte in Griehenland 2%), Dieſe TrockenSeit Hat fehr
biel gur Erhaltung der Sebdude Gengetragen. Deu
lichtglaͤnzenden Aether, von dem umfloffen ‘bie Erech⸗
thiden einhergingen, preift and) Euripides 28), und
wen Herodot das fdnfe Clima Sriechenlands,
bem Golde ber Arimafpen und dem Bernftein des Erle
Banus uͤberhaupt bem FdAlichften Gaben ber Natur ane
bern Ldndern entgegenftellt 9°), fo Gat er wohl vere
zuͤglich aud) auf Attica Ruͤckſicht genommen, —
Clima aud) Renophon 2) ruͤhmt.
inde, Die Hike des Sommers mildern bie regelmaͤßigen
Seewinde, welche um 10 Ube frdh anfangen und
faft den ganzen Zag uͤber wehen 22), Pluter dé
nenut fie Etefien und fagt, daß Themiſtocles
durch weife Benugung derfelben bey Salamis geficat
habe 2093). Es fey uns erlanbt, jetzt eine eben fo
wahre als dichteriſche Schifderung des Einfluffes ver
verſchiedenen Winde auf Attica’s Clima aus Muͤllers
Attica 24) gu entnehmen, welche nach den Basreliefs
am fogenannten Thurm der Winde in Athen gegeben
$87) Turner l.e
888) Dosw. Classic. Tour. Hl. p. ¥.
889) Eurip. Med. v. 820.
390) Herod. IIL, 106.
391) Xenophon von ben Ginkinften B. J. K. 3.
892) Dobw. Classic. Tour. IJ. p. 8 Sie wehen von Rord:
weft. Rad Hom. Od. IV. wv. 63. baé fanfte Weben oe
Bephyros vom Ocean. :
893) Plut. Themistoocl. ,
394) Erſch und Gruber Encycl. S. 920. unter Attica
‘4. Allgem. Ueberſicht. Clima (Winde). 61
if 29°), und dieſe mit einigen — it bes
gleiten. )
„Der falte Boreas (Mord) bringt Schneege⸗
ſtober, er ſtoͤßt in bie gewundene Muſchel, rauh,
ſtruppig von Anſehn, das Gewand vom Winde ge⸗
ſchwellt 39°). Der Kaͤkias (Mordoſt) iſt feucht und
ſinſter; er fliegt ſchwer und langfam heran, fein Haar
wallt naß herab. Er traͤgt Schloßen im offnen Ge⸗
faͤß 227). Der milde Apeliotes (Oſt) verbreitet ge⸗
deihliche Waͤrme und fanften Regen »8), um die Fruͤchte
su zeitigen, die er aus dem Schooße ſeines Sewandes
berabfirent. Der, Euros (Suͤdoſt) bringt Gewitter |
im beifen Gommer, fein ſchwerer Flug, fein finfteres
Anſehn Hezeiehnen bie Schwuͤle der Jahreszeit. Aber
vor allen dffnet Motos (Gad) die bauchige Wafer.
fonne und reichliche Gtrdme triefen von Haar und
Gewand. Lips CSGidweft) iff von fengender Hise,
ausgedoͤrrt 299) und entfleiſcht; aber fiir Athens Handel
giuftig, da er die Schiffe in den Pirdus fuͤhrt. Dare
um trdgt er das Apluftre in den Hdnden. Aber wie
mild und ſchoͤn fliegt ber Juͤngling Zephyros (Weſt)
heran, die breite jugendlide Bruft unbedeckt, dad wei⸗
dhe Haar fanft gelodt in lcichter freyer Bewegung
395) Stuart Ant. of Ath. T. I. p. 16.
396) Der Nordwind fft nah Burner ſehr felten, außer im
Winter; ‘dann bringt er Kdlte und Schnee, und im Dez
cember und Januar deftigen Regen. Burner Tour. LW,
p- 375.
397) Man vergl. Theophr. de ventis p. 410. de sign. ven-
tor. 422. Rad Turner l.c. gehdri er wahrſcheinlich zu
den Nordwinden.
398) Damit ſtimmt Turner l.c. aberein. yp Der Oſtwinb
ift fehe Gdufig und bringt gewoͤhnlich Regen tm Sommer.
399) Rad Durnerl.c. ,,The most frequent is the 8. W..
which brings great heat.
6? VI. Gapitel. Uttita.
Blumen teagend, Halo und SGegen im Glide eo
Sein ungeſtuͤmer Nachbar iſt Sciron (Nordmek),
Het ploͤtzlch Hagel und Schneegeſteder and falte Luft
bringt. Gin GefdG mit Rohlen, welches er in beyden
Haͤnden traͤgt, dezeichnet, wodurd man fid gegen feine
Wehen verwabren mie’ +). Die neuern Benennuny
gen der Winde in Mhen giebt Laurent 4%). Mah
fom ift in Utticas
Lage Atti:
ca’s,
Euros, Sdd- Of, feet Sirocto;
' , Apellotes, OR, jewt Levante;
' Cdcias, Nord Hit, fest Greco; |
Boreas, Rord, jest Tramentano; .
Gciron, Nord- Wek, jetzt Maͤſtro;
Zepbyros, Welk, feat Ponente;
Notos, Sid, jest Oftro;
Lips, Sioe- Weft, jeot Libeccin.
fage, Groge, Eintheilung,
Attieas Lage mird dadurch nod) vorzuglicher, daß
es, rings umgeben von der Gee und von Haͤfen av
alien Geiten beguͤnſtigt, gleidjfam in der Mitte von
gang Griechenland und gewiffermafien Son der ganzen
Welt fid) befand 2o2), ohne dod) wirkliche Inſel zu
ſeyn, fo daß der Landhandel auc) moͤglich war 49>),
Man dadte ſich dad Land mehr von Nordweſt
nad) Gidat, als vow Norden nach Silden ausge⸗
400) Hom. Odyss. he c. Dads fanfte Wehen des Zephyrs. -
+) Ghen fo Pougueville IV, 98. Plin, Hist. Nat. II, 48.
401) Gaurent Recollection of a Classical Tour through va-
‘rious parts of Greece p. 89. Man vergl. T.L p. 276. und
p- 824 qq., fo wie T. 1. p. 272 sqq.
402) Zenoph. von den Gintinft. B. J. K. 5. Mit jedem
Binbe Uefen hie Schiffe ein, ebendaf. ©. 7.
405) Xenoph. aco. O. B. J. K. 7.
4. Algem. Ueberf. Sage, Groͤße, Einwohnerjahl. 63
ftreckt +"), Daher: nannte man bas Aegälſche Attica
deſpuͤlende Meet aud) bad „nordliche,“ vas Sardni⸗
ſthe Dagegen ,,da8 Fd de” Meer 405), ein Seichen,
daß Ptolemaͤns Darſtellung nicht eiumal auf Dee
obathtungen, fondern bloß anf Periplen fich grandes
te 4S), Der FldGenin halt betrug, nad Boͤckh'⸗
Berechnung *07) faum einige 20 Onabratmeilen; .allehe Srdfe.
wegen ber trefflichta Lage, des ſchoͤnen Clima's und
ber vorpuglichen Staatseinrichtung belief fi die Gee
ſammtzahl ber Bevdiferung doch im Mittel auf 300,000 Einwoh⸗
Menſchen, worunter 136,000 Freye und 365,000 Scla⸗ "8°?"
ben waren 20). Nach Cteficles gab es (Ol. 117.,
4.) 24,000 Birger, 10,000 Schutzverwandte und
400,000 Gclavben*9>). Dieſe wohnten theils in dev
Stadt Athen, theifs in Demen oder Gemeinbeiten, und
man fann darum nicht fagen, wie viel auf die Stadt,
“thie viel auf das Land fallen, weil die freyen Eine
wohner der Demen, zugleich ald Birger Athens bee
trachtet, bald in ten Demen, bald auf vem Bande
wohnten. Jest wird die Cinwohnerjahl AUttica's auf
25,000 Geelen angefGlagen, von denen 15,000 auf
dem Lande und 10,000 in Uthen leben 47°), Pow
queville meint, die Ratur miffe ſich gedndert haben,
da diefe geringe Anzahl faum von dem duͤrren Boden
ernaͤhrt werde4™); allein wir -baben oben gefeben, tole
‘ : “y
404) Diefes erHelt aus Ptolemdus Darftellang. Neue
Meffungen giebt meine Charte von Attica.
405) Zenoph. von den Cink. B. FV. K. 43. |
406) Man. fehe mein Ardiv far elte Geographie 2c. II. Heft.
407) Boͤckh Staatshaugh. der Athener. BH. 1. GO. 3a. -
-408) BSH a. 0. OH. GS. 35 — 43.
409) Athenaeus Deipn. VI. p, 272.
410) Pouquevitle Voy. IV. p. 9%
411) Pouqueville lc. Ls
64 VI. Capitel. Attita.
wenig guͤnſtig der Boden auch in fruͤhern Zeiten einer
großen Bevoͤlkerung war, und ziehen daraus den
Schluß, daß nur die verſchiedene Cultur der
Bewohner Schuld iſt an der Veroͤdung der volkreich⸗
ſten Gegend in Griechenland. Der Handel ernaͤhrt die
Einwohner nicht mehr, die Huͤlfsquellen, welche Kuͤnſte
und Gewerbe darboten, ſind erſchoͤpft und jeder flieht
bas Land ber Sclaverey, melded ſonſt vow allen Feſ⸗
ſeln, welche bie Thaͤtigkeit der Barger erdrfictten, anr
freyeften war. Der groͤßte Nachtheil fir die Bewohuer
Attica's ift bee gdnglihe BWerfal ihrer Schifffahrt.
Mur frembe Nationen und die Juſelbewohner treiber
nod) den Geehandel in Athen, Die Athenienfer haben
im cigentlidften Verſtande Fein eingiges Schiff mehr 4**)..
Matirlih find da die Bewohner quf die Huͤlfsquellen
ibres duͤrren Bodens allein beſchraͤnkt.
Einthei⸗ In den aͤlteſten Zeiten wohnten die Eiawohner At⸗
lung. tica's in Doͤrfern (xoyndév). Unter Cecrops bilde⸗
ten 12 Staͤdte (scorecs) den Attiſchen Staat 3), welche
Theſeus dann zu einer Volksherrſchaft in Athen
vereinigte, und ſo der Begruͤnder der Attiſchen Groͤße
wurde ꝛ4).
Benen. Die Demen erwuchſen aus eingelnen Doͤrfern
mit ihren Gebieten. Go hieß der ſpaͤtere Demos Lye
pete vorher ald Dorf (xoey) Troias¥). Die Dee
ment hoͤrten auf, eigentliche Demen ju ſeyn, fobald ſſe
412) Waddington, Befud in Sriechenl. Brief X.
413) Erymol. Mag. a. v. "Exanpia. Rah Strabo (IX, 397.)
wares es Gecropia (die Joniſche), Tetrapolis, Ph az
leros, Sephiffia, Deceleia, Cleufis, Brauron,
Thoricos, Gytheros, Sphettos, Epacrita,
Aphodna.
414) Marmor Parium Ep. XXI. Paus. VHT, 2
_ 415) Steph. Byz.' a v. Ruxéry.
4, Allgem. Ueberſ. Eintheilung, Demen, Phylen. 65
der Stadt einverleibt waren. So war der Piraͤus
anfangs ein Demos, bis Themiſtocles ihn zu einem
Hafen der Stadt machte us). Dod) blieb bey einigen
noch die Benennung nach wie vor. Sie wurden theils
bon den aͤltern Staͤdtenamen 47), theils bon den Pro⸗
ducten ber Gegend Henannt+®): Dieſe Demen waren
ben verſchiedenen Phylen oder Tribus (ſpaͤter ohne Doves
chorographifche Ruͤckſicht) gugefchrieben, ſo daß Demen
bon verſchiedenen Phylen nahe gufammen, andere von
einer und derſelben Phyle weit von einander entfernt
lagen, was anfangs nicht der Fall geweſen zu ſeyn
(heint4>), da auch bie Demen mehrerer Phylen nahe
zuſammen lagen. Der Phylen waren anfangs unter
Cecrops 4, dank unter Cliſthenes 10, genannt ndch Atti⸗
ſchen Herden 42°), Zu diefen kamen in fpdtern Zeiten, als
die Anzahl ber Demen wuchs und die Schmeichelei dev
gefunfenen Helenen auch ihre Unterdruͤcker durd) Hine
zuzaͤhlung gu det Eponymis ebren wollte, nod) zwey
neue Phylen gebildet, die Antigonis und Deme⸗
triag, bald darauf Ptolemais und Attalis ges
nannt, und endlid) die Hadrianis, indem Has
drian mit Rede als der neve Gruͤnder Athens bes
(
416) Paus. j ae )
417) Wie Eteufis, Gunion 2.
418) Steph. Byz.'s. v. "Ayvobs.
419) Tittmann Sriech. Staataverf. S. 269,
420) Herod. Vj 66. Pauſanias gable fie (1, 5.) auf. Dt
Heroen, von denen fie ben Namen batten, hiefen Epony⸗
mot; fie waren: 1)/Dippotboons 2) Antiogus (Sohn -
bes Hercules); 3) Ajax (Sohn des Telamon); 4) Leo Cein
Athenienfer; ber féine Dichter dem Staate geweiht hatte) s
5) Erehthens; 6) Aegeuss 7) Pandbions 8) Des
heus (Sohn bes Pandion)s 9) Xcamas (Sohn bes Shes
© feud); 10) Secrope.
ii. : 5
66 VI. Capitel. Attica.
trachtet wurde et). Der Demen, die unter Demarchen
ſtanden 424) und Graͤnzfaͤulen Hatten, zaͤhlten einige gu
. Ropogras Strabo’s Zeit 170, anbere 174493), Unter den
— Alten batten Diodor, Phrynichus, Nicander
von Thyatira, Dionyſios, Euphorion, Di—
dymos und wahrſcheinlich aud Polemon uͤber die
Demen geſchrieben 444), Meurſius ſuchte vie 174
‘ gor letztern genannten Demen alle heraus gu bringen,
und nahm daber fat jeden Namen eines Orts, eines
Berges oder Vorgebirged, ciner gaͤnzlich unbewohnten
Snfel u. dergl. fie cinen Demos und erhielt fo aller
dings 174 Namen 49%), die aber bey weitem nicht alle
Demen find, wdbrend er oiele wirkliche und bedeu⸗
tende Demen ausließ. Spon fuchte ihn aus Fufchrif-
ten zu verbeſſern, und bat manches Gute geleiftet 42°),
Chen fo Corfini, der nach Moͤglichkeit das Feld gu
veinigen ſuchte 227), und Stuart ſtarb leider gu fruͤh,
um feine oergleidbende Aufzaͤhlung der neuen und alter
Ortsnamen Atticas gu ordnen und mit feiner Charte vow
Attica in UcSereinftimmung gu bringen42®), Die Lexi⸗
cographen Guibas, Hefyodius, Harpocration
und Stephanus Byzantinus Haden bey den
meiften bon ifnen angefdbrten Namen der Demen in
Attica zugleich die Phyle, gu ber fle gebdrten, mit ane —
gefuͤhrt. Daraus Fann man den gréfiten Theil der Deo -
421) Ueber biefe Pholen vergl. man Paus. I, 5—8.
400) Tittmann Sried. Staatsverf. ©. 276.
423) Strabo IX, 895.
424) Sergl. Matter Attica a. o. O. G. 220.
425) Meursius de pop. Atticis.
426) Spon Liste des CLXXIV Peuples d’Attiqae in f.
Voy. Inscript. antiques ju Tom. II,
£27) Fasti Attici P. I. Diss. 5.
428) Antigqg. of Ath, III. p. 77 sqq.
4. Allgem. Neberſicht. Eiathelung Atticas. vy
meh wieder auffinden; allem es wuͤrbe fae unſern Zweek
qu weit fuͤhren, jeden eingelnen unbedeutenden Namen
anjugeben, da fo diel Wichtiges und mitzutheilen ob⸗
flegt. — /
Cine SEinthellung Arthas dürfen wie nicht gutiz Einthei⸗
fberzehen svete, obwobl Hide poltieh, vod) bite. ns Atti
tid) con Bedentung HM. Oidfe ift die tn Acte, Dige |
tria, Paralia; Epactia, Mefogda und Het.
ra ic e. | :
Wete, die Mifte, oder dad Pedlon, wat bie
aordweſtliche Come um Athen bis Megatis, gegen
welches Laub bad Pythion, em beruͤhmter Tempel
des Demos Oenos, dle Srdnge machte +4, Filher
dieß bad ganze Kuſtenland an bee Weſtfeite Actaͤ, die
Kuͤſten 20), die dem Megeus gu Chel wurden.
_ Olacela ging oom Parnes Girad bis an bas
Vorgebirge Cyno ſara. Die Landſchaft hleß auch
Hyperacria, weil fie dea Stadtbewodnern jenfeits
ber durch Attica ſich hinzlehenden Betge tag 43:y,
+ Paralia, Sad Meerland, auch Patalosnr an
ber Dfifeite, war dée Kuͤßenſtrich am das Borgebirge
Sunium bis gegen Didcriass), . —
Epaceria, das Hochland, wer ber gebirgichte
Strich, der ſich vom Parnes Seige bid m dem a
fitdlihen Fuße bed Pentelicus Hina’ zicht. Es lag,
429) Strabo IX, 392. Schol. Arist. Lysistr. 88.
v. 1218. gt Entip. Hippol.-35. gu So ph. Od, Col, 10476
430) Strabo nad Soph. IM, sot’ - Sthol. Arist. Ly-
sistr, 56.
431) Dla tenet de gentéb. Act edtuihg: Wb; dnd SG 80 e⸗
mann de comitiis p. 843. —
432) Thue. I, 55; . —
433) Thuc. H, 55; Steph. Byze sv, Ffécass. Schol,
Eurip. Hippol. 35. a |
, 5°
68 VE Capitel. Attica.
nach Stephanus Byzantinus, Semachidae
darin 434), und nach einer alten Inſchrift aud Plo⸗
theias®), welded, wie wir unten darthun werden,
wahrſcheinlich auf dem Pentelicus an ber Stelle
bed Hentigen Rlofters Dau lag. Oa Epacria nun
nad) dem Etymolog. Magno aus drey Orten bee
' " land 435), fo ſcheint nod) ein dritter Ort dazu gu gee
Hoven. War dieſer vielleicht Grinemeis, new
Strabo an der Quelle Hes Cephiffuss37) gelegen?
Daf Epacria als eine dee 12 Stable (addec) von
Strabo 3%) augefuͤhrt wird, welche den AUthealen-
fifchen Staat zu Cecrops Zeiten. bildeten, darf uns
nicht verleiten, Epacria far eine Stadt ju nehmen.
Nuch die Joniſche Tetrapelis, Marathon, Oenoe,
Probalinthos und Tricorythos wurden iv
dieſer aͤlteſten Eintheilung fir eine „Stadt“ anges
fehen, ein Zeiden, daß hier nur an eine Staͤdte⸗Ge⸗
meinheit zu denken iſt.
Meſogaia, das Mittelland, war die gtoße
Ebene ſuͤdlich bes Pentelicus + Sebirges +), die
Heutiges Tages nod) Mefogia heist, und
Neiraice hieß dee Kuͤſtenſtrich um Oropus,
jenfeits bed Parnes» Gebirges 44°).
- Der Character der Cinwohner Atticas und
Athens war ver(chieden. Nach Dicdatd waren die
Attiker geſchwaͤtzig, verſchmitzt, Angeber und neugierig
. Steph. Bys. 8. v. Syuaxldac.
G8 dh Corp. Inscriptt. p. 123,
Ga Etym. Magnus » v. ’Ex, — Soch l. e.
437) Strabo IX, 395.
438) Strabo IX, 895.
439) Strabo X, 394. ,
410) Thuc, I, 23.
4. Allgem. Ueberſicht. Eiawohner von Attica. 69
in Beziehung auf die Fremben; bie Wehenienfer, Hod.
herzig (ueyatowvyos), -einfad) in ihrem Benehmen, auf⸗
ridjtig in ber Freundſchaft, vie aͤchten Uthener aber
aud) eifrige BefSrderee der Kun{+4. Cicero erhebt
fie ranch bey feder Gelegenheit durch Lobpreifungen,
aber nicht allein bie Athenienfer, fondern auch die Ute
tifer, Jene find ihm Begrdnder der Humanitdt, der
Gelehrſamkeit, der Religion, des Ackerbaues, der Gee
fege 442; aber mit Mech€ nennt er fie aud) undanfbar
gegen ihre großen Mdnner 443); diefe lobt er vorzuͤglich
wegen ihrer Feinheit, Annehmlichkeit, Subtilitaͤt, Ele⸗
gang, der ridhtigen Schlußfolge und der uͤberall paſſen⸗
den Ausdruͤcke in ihren Reden 240); doch tadelt er fie
auch, daß ſie die Eleganz und Spitzfindigkeit allem
andern vorzoͤgen 44°). Daher wurde der Ausdruck At.
ticismus gleichbedeutend mit einer Feinheit dec Rede 44°),
und Attiſch reden mit ſchoͤn reden 447), Ganz characte⸗
rifitte der Maler Parrhaſius den Althenienſiſchen
Geiſt. Plinius4s®) ſagt oon ibm: „Er zeichnete
ben Daͤmon der Uthevienfer auf eine geiſtreiche Art;
et wollte ihn naͤmlich darſtellen als veraͤnderlich, gore
444) Dicaearch. Stat. Gr. Huds. Geogr. Min, Vol. II. p. 40.
442) Cic. pro Flacco 62.
443) Cic. de Legib. IIT, 26. —
444) Cic. de Claris or. 67. 167.3 de Orat. III, 89. Orat.
23.3. de Nat. Deor. I, 93.
445) Atticorum est inculte et horride dicere, modo. id ele-
ganter enucleateque fiat. Cic. Orat, 27. ;
446) Cic. Att. IV, 46. Eben dieſe Feinheit in ihren Reden
bewundern and bie neuern Reiſenden feloft bey den Atti⸗
fhen Bauern. So fagt Waddington (in feinem: Bes
fade in Griedenland im J. 1824. XVI. Brtef): ,, Der Ate
tifhe Bauer ift hoͤflich und beleidigt felter.
447) Bene dicere est Attice dicere Cic. de Clar. orat. 290.
448) Plin. Hist. Nat. XXXV, 10.
70 VI Capit. Attita.
wig, ungerecht, unbeftdndig, zugleich aber auch ald
nachgebend, getinde, misleidig, erhaben, ruhmbegierig
wd niedsig, mild und feige, alles gu gleicher Zeit, Wome
Run gu Uthen und. den Attiſchen Demen! —
M¢ 6 e'n.
“Quicangne hanc urbem apgredimar 3 in aliquam historiam
vestigium ponimus 449),
Athen tm Athen wurde mit Necht von den Alten als die⸗
Hlgemels jenige Stadt betrachtet, welche keines Lobredners bee
| burfte 45°). „Sie war die Erfinderin ober Ausbilderin
aller Wiffenfdhaften und Kine“ 4s), von iwel⸗
cer ans „die Humanitaͤt, Wiſſenſchaft, Reo
ligion, ber Uderbau, bie Gefege, fid in alle
Linder verbreitete, deren Schoͤnheit ſelbſt unter den
Goͤttern Kdmpfe Aber ihren Beſitz erregte, deren Al⸗
ter fo boc) binauf geht, daß fie fid) aus fich ſelbſt
und ihren Buͤrgern erjeugte 42). Bor Land war den
Athenienfern zugleich Mutter, Amme und Baterland,
und ihre Auctoritaͤt war (o grof, dak aud yu den
Zeiten der Unterjochung Griechenlands, der Sriechifehe
Mame durd) fle allein erhalten — = epſip⸗
pus ſagte von Athen:
A49) Cic. de finibus V, 11.
- 450) Plin. Hist. Nat. IV, 7.
451) Cic. de Orat. I,. 4.
452) Die Athener nannten fic bie Sltsften, aller. Boͤlker, eben
fo alt, wie bie Erde, welde fie bewahnten (Herod. VID
16.) und zugleich mit der Sonne — (Menander
Rhep. ap, Gr. Bhet. vet.)
§3) Cic. pro Flacco 26.
4. Ag. Ueberſicht. Athen im Allgemeinen. Quellen. 74
Dn sift ein Klotz, wenn Su Athen nod nicht geſehn;
Gin Cel, wenn Athen bie nidt geſtel;
Gin bummed Vieh, wenn du betrdbt von ihr nicht ſcheideſt.
Helleniſch iſt die Stadt, ben Roſen aͤhnlich,
Suͤß duftend, dod mit Dornen auch begabt **9).
Dieſe Stadt, welche von den aͤlteſten Zeiten her
bid anf Hadrian mit den herrlichſten Tempeln und
Pradtgebduden, Altaͤren, Statuͤen, Monumenten vor
Freund und Feind durch Hilfe der vollendetſten Kuͤnſt⸗
ler ausgeſchmuͤckt 45°) war, bietet eine ſolche Maffe von
Merkwuͤrdigkeiten dar +), daß es unmidglich iff, in.
einer allgemeinen: Geographie Griechenlands alles gue.
fammen gu faffen, was mir noc davon wiffen, oder
burd) Hilfe ber neuern Enedechungen in Vergleich. mit
ben Andeutungen ‘des Alterthums entrdthfeln koͤnnen.
Wir muͤſſen und daher Hier nur darauf befdhrdnfen,
bas Wichtigſte aufjufaffen, und Gebalten uns vor,
vielleicht in einem Nachtrage gu diefem Werke die Toe
pographie Athens vollſtaͤndiger zu entwickeln.
Unter den Alten hatte man mehrere Schriften Quellen.
allein uͤber At hen⸗7), ſeine Acropolisssy und den
454) Eyſipput bey Dicaearch stat. Graec. p. 40. ed.
Hudson.
455) Man vergleide die trefflide Darftellung ber Schickſale
Athens und feiner Monumente fn Seale Topography ‘of
Athens Ginleft. I— XXVIII.
456) Man fehe bie ueberfdrift: ,, Quacunque etc. des Ci⸗
cero,
457) Demetrii Phal. commentarii de urbis Athen. statu.
Strabo p. 60. Heeren de fontibb. geogr. Strabo p,
32.; Menecles oder Callistratos dber Athen. Har-
pocration s. v. ‘Exaréduxsdov. Ragapands,
458) Heliodor s.v. «xegi "AnpowdXews bey Harpocratiorn
s. v. Osrrakéc, Nixy, FlgoevAasa. Es waren XV Sider
allein dber diefe Burg, Polemo IV Bider uͤber die Acros
polté (Strabo p. 396 Athen. Deipn. fi, 6. XIII, 6.).
72 | VI, Capitel. Attica,
Tempel ber Athene, oer unbefleckten Jungfrau #5),
welder fpdter der unbeflecdten Maria geweiht wurde,
ja fogar uͤber die Grabmaler bey Athen +), und die
Monumente in her Lripoden » Strafe, die vielen
Schriftſteller aber Wthen und Attica, wie Seog,
Eleidemos, Stapbylos, Phanodemos, Ane
- Drotion (XII Bader), Philodoros (XVI Bie
Her), Umelefagoras ungerecdhnet, welche Harp o⸗
etation an mebrern Orten citirt. |
Bon diefer Menge von Quellen fine uns nur twee
nige Reſte ubrig geblieben, und dieſe find uns befone
bers durch Paufanias*s), der indeß auc) als Aue
gengeuge beſchreibt und fo ſelbſt Quelle ft, durch
Harpocration, Guidas, Hefydhius und ane
bere Lericographen, fo wie durch die Scholiaſten der
alten Glaffiter, infonderbeit deo Uriffophanes, ere
Halten. Die Hiftorifer und Redner Athens liefern uns
nur hin und wieder Bruchfiide zur Ausfuͤllung des
Ganjen; allein bie Monumente oder die Refte der
alten Zeit unterftiigen und bier defto mehr, und fo iſt
durch Stuartss) und die Kuͤnſtler der Society of
Dilettanti erft eine Anwendung dee alten Ctaffiter, die
459) Gow Ictinus exifticte ein Werk Aber dae von ihm,
erbaute Parthenon und ein anderes eben dardber von
Carpion (Vitruv. 7. in Praef.),
460) Bon Heliod. s.v. wag? pvyparov. Plut. v. X. Oratt.
Hyperid. p. 271. UI. Rubnken. © =
461) Paufanias (in f. Attica, oder bem 4. Bude feiner
Darftellung Griedhentands) befdreibt Athen vom 1— 31. Gap.
Von Leake in feiner Lopograpbie of Athens trefflid coms
mentirt.
462) The Antiquities of Athens.. Mesured and delineated
by James Stuart-F. R. S. and T. &. A. aud Nicolas
Revett. Painters Lond. [. Ql, 1762. II. Thl. 4787.
THI. Bgl. 1794. 1V. Shi. 1816. oo
. 4. Ml gem. Usberſicht. Wehen (Hauͤlfsmitteh. 13
Mehen Letreffen, moͤglich geworden. Durch diefe ours
‘ben erft alle nod) adbrigen Gebdude genau untere
ſucht, wobey oft Hdufer gefauft und niedergeriffen were
ben muften, um den Boden aufzugraben oder cine
beffere Anſicht gu gewinnen, bie Inſchriften, welche
ben Zweck der Gehdude angeigten, wurden gelefen und
entziffert, und cin ſchon aufgenommener grofer Plan
pon Athen und feiner Acropolis, der aen fpdtern gum
Grunde liegt, waren bie Frudjte ihrer —————
jabrelaugen Bemuͤhungen.
Als Huͤlfsmittel koͤnnen infonderheit betrachtet Huͤlfemit⸗
werden, was der fleißige Meurſius 4), ber treue kel
Whelera), Spon) mit alt franzoͤſiſcher Leicht⸗
fertigkeit, body nicht ohne Kenntniß; Guilletiere 4s),
her „durch den Aermel der Capuciner,“ wie Spon
nicht ganz mit Unrecht behauptet, ſeine Reiſe machte;
Fanelli, ber Venetianer, der den erſten ſertraͤg⸗
lichen Plan der Stadt liefertes®7), aber in der Ere
fldrung der alterthimliden Reſte hoͤchſt ungluͤcklich
iff 458); und in newern Zeiten Wilkins 4%), dev
463) Meursii Athenae Atticae Ceramicus geminus, Cecro-
pia s. de arce etc. in Gronovii Thes. Antiq. Graec.
464) Whelev Journey etc. Liv. V. Description of Athens
p- 337 — 407.
465) Voyage d'{talie de Dalmatie de Grece etc. par J.
pon etc. Liv. V. Descript. d’Athenes.
466) Athéneg anciennes et nouvelles etc. Vergl. Hellas,
Th. I. S. 90.
467) Fanelli Atene Attica. Wenezia 1707.
468) Der Tempel der Minerva Polias wird nad ihm ,, von
ben Gragien des Socrates getragen.“ Das Parthenon iſt
nod bey ibm ,,Arfenal des Lycurg.“
469) WELEENS Atheniensia, Lond. 18142. Bergl. Setronne
im Journ. des Sav. 1847.
‘
“
74 VI. Gapitel. Attica.
fleißige R. DO: Millers), (pdter der Colonel Leake,
bey dem man fragen méchte, ob fein topographiſches
Talent ober feine Gelehrfamfelt bewundernswuͤrdiger
fey47*); Sibelis, dee leider nicht mit allen Whee
Athen exiftirenden Gehriften oerfeben wart), fo wie
einige andere theils ſchon genannte, theils nod) bey⸗
laͤufig gu erwaͤhnende Neifende und Alterthumsforſcher
bardber mittheilen. Außer ben geometriſch aufgenome
menen Pldnen von Athen, von Fanelli (1648) und
Stuart (1751 — 53), ermdbnen wir nuc nod
alg Driginal-Pline den oon Foudherot (1781),
nach weldhem Barbie bu Bocage feinen Plan von
Athen und der Umgegend in den Reiſen des juͤngern
Anacharfis auggearbeitet hat. Dieſer Plan von
Athen iff, felbf— auch in t luflage 1822,
gaͤnzlich unbraudbar 473). § [ bat, wabe
470) 3m Artifel Athen in E bers Encyclos
pdbie und Minervae Poliadis 1820.
471) eae The topographie o some remarke
by the Lieutn. Col. William » Lond. 1821,
472) Man f. deffen Ausgabe des Pauſanias. .
473) Barbié du Boc. Plan des environs d’Athtnes Nr,
40. in dem Atlas des Oeuvres complates de J. J. Barthele-
“my. Par. 1822. Der Plan gu demfelben Werke Nr. 14.
Plan d’Athénes pour le voyage du Jeune Anachargis 1821,
tft unter aller Gritif, und gewif von Barbié bu Boe
Cage aud nidt wieder revidirt. Es ift gerade gu der alte
Plan von Athen gu der erften Auflage ber Reiſe bes juns
gen Anadarfis nur wieder copirt, mit allen Fehlern, wels
dhe vergethlid) und, ich moͤchte fagen, miglid waren, alé
man bie Gtuartidhen Arbeiten nod nidt hatte, dle jegt
aber unvergeiblid) find. Go fehlt bas Stadium am linfen
Ufer bes Bliffos gaͤnzlich Sarin, und an das redte Ufer ift
ber Dromos in’s Blaue hinein gefegt; bas Olympteton
ift ein flcines Gebdude weit weftlid von bem ,, hore des
Aegeus,“ wofde man fonft den Bogen bes Hadrian
bielt, die Mauern gehen nidt, wie die Ruinen derfelben,
Ld
1. Allgem. Ueberſicht. Athen CHillfemittel). 75
ned ſeiner langen Reſidenz in Athen ald Frans Hicher Cons
ful, einen genauen Plan der Stadt, mit Hinzufuͤgung der
neuen Straßen, aufgenommen, der fafi genau mit den.
Stuart(Heu uͤbereinſtiamt. Diefer iftin Oliviers
Reifen publicirt und von Hawkins in feinem uf
fabe: „Ueber bie Lepographie von Athen,“ bes
nugt +74), Bey dem Muͤllerſchen trefflichen Auf⸗
ſatze uͤber Athen $78) findet ich ein Blan, der gwar
nicht auf neue Aufnahmen beruht, aber dow inſofern
alg Original gelten kann, weil in ihm zuerſt die Nach⸗
richten der Alten genau mit den uns zu Gebote ſtehen⸗
ben Quellen verglichen find; aber die Plaͤne vom Co⸗
loned Beate von Athen wnd feiner Usrgegend 7°)
bid gu den Haͤfen beruhen dod) auf fo viele eigene
trefflidye Unterfuchuugen an Ort und Stelle, da8 man
dieſe fils die vorzuͤglichſten ertldren mug. Whelers,
Spons, Chandlers und Se Roys Plane find.
ven Feiner Gedeutung, weil erftere nicht auf Aufnah⸗
men beruhen, letztere aber den alten ungenauen Plan
ton Fanelli gum Grunde legten 477).
felt Stuart befannt find, über dle Hagel bes Mufeton,.
der Pnyxr und’ am Lycabettos hin, fondern fie erſtrecken
fide viel meites nad Weſten rac, ue. Wahrſcheinlich gehoͤrt
aud ber erfe Entwurf nidt eiumal einem Barbié ou
Bocage an.
474) On the topography of Athens (by Mr. Hawkins) io
Balpotes Memoirs. Lond. 1818. p. 480 etc.
415) Erſch und Sruber’s Encyclopaͤdie a, a. O.
476) In ſeiner Topographie von Athen.
477) Meinem Plane liegt der Stuartidhe hauptſaͤchlich gum
Grunde mit einigen Werbefferungen, welded wir den ges
Rauern Geftimmungen von Gell, Fouderot, Fauvel
und Leake verdanften, Er enthalt bey weitem mehr, als
bier auseinandse gefegt. werden Fann, ba diefes Capitet
nicht gu einem Buche anwachſen barf, und es mir mehr
&
16 VI. Gapitel. Attiea.
Athen beſteht aus gwen Hauptebeilen, ber Stabe
und ibren Hafen, welche durch zwey lange Manern,
Schenkel (ca oxciy) genannt47*); in fpdtern Zeiten in
Verbindung gefest waren, und von denen die noͤrd⸗
lide, nad) DTHhucydibes47), 40, die ſuͤdliche nur
35 Stadien lang war, weil die Gee ‘bier nad Suͤd⸗
weſten fic) binab zieht und alfo im Suͤben ndber bey
Lage.
Athen war, als fm Norden. Die Stadt liegt in
einer Ebene, Eecropia, am ndrdlidjen Ruse des Hye
mettos, zwiſchen welchen und der Stadt der Iliſſos
flicBt, dex ben Eridanus aufnimme 42°), An dem jetzt
in der Negel trodenem Bette bes Iliſſos quilt cine
reiche immer fprudeInde Quelle Callier Hoe se) oder
Enneacrunos 48%) hervor, welche in den dlteften
Reiten ber Sanfapfel ber Athener und der in ber Shale
ebene zwiſchen der Stadt und den Hymettos wohuen-
ben Pelasger wurde 483), weil auferdem die duͤrre Gee
gend bey Athen Fein lebendiges Wafer erzeugte 424),
Yn diefer Ebene erhebt fich cin fteiler nur von der
Weſtſeite Fer gugdnghder und 150 Fuß hoher Felfen,
welder ungefaͤhr 900—1000 Fuß lang und etwa halb
fo. breit iſt 455).
darum zu thun iſt, jetzt nur die Siac zu berůhren
und ein Bilb im Allgemeinen zu geben, als jeden einzelnen
Punct aufzuklaͤren.
478). Scylax Peripl. p. 24. Huds. Ueber die Anzahl ber. |
Mauern, derer einige drey annehmen, vergl. man Leale
p- 344. 356. ;
479) Thucyd. II, 413.
480) Paus. I, 19. Cecropia, Thue. IT, 19.
_ 481)‘Etym, Magn. 8. v. “Evysdxgouvos.
482) Thucyd. II, 15.
-483) Herod. VI, 137.
484) Deshal nennt Dicdard bie Stadt ganz troden xédig
Enod xaca. Dicaearch p. 8, ed. Huda,
485) Gtuart Ant. of Ath. T. III, p. 14.
1, Allgem. Ueberſicht. Athen (Acropolis). 77
Die Acropolis. © |
Hier war der Unfang Athens. Dee Mame Her Acropolis.
duͤrren Selfenftade war zuerſt Cranas a86) von Cra
naog, bon dem die Pelasger aud) Cranai und.
gang Attica felbft Cr anaé benannt wurde 47), Dank
wurde bie Burg, Cecropia von Cecrops genannt,
welcher Name nod) in dee ſpaͤteſten Zeit des Pli⸗
nius gebraͤuchlich wars#®), Darauf nannte Creche
theus fie und das ganze Zand Athene 48), indem
er unter dem Schutze ber Athene eine Volksherr⸗
ſchaft trotz ber koͤniglichen Wuͤrde begrindete, und die⸗
fer Name blieb der Stadt »0) umd dauert nod) bis
jetzt, waͤhrend die Burg Cecropia ſpaͤter die Acropolis
Athens 45") genannt wurde. Kurz fast Scymnus
der Chier dieſes zuſammen:
Dann koͤmmt Athen, wo, wie man ſagt, zuerſt
Pelasger wohnten, dieſe nennt die Sage
Auch Cranaer. Doch Cecropiden hießen
Sie dann vom Herrſcher Cecrops, in der Folge,
Als dann Erechtheus Lenker war der Stadt, A
Empfingen fie ben Namen voh Athene *°*)s
t
qth
436) Man f. Hellas, Th. 1. S. 449
- 487) Steph, Bysz. 5. v. Kgavay.
488) Plin. Hist. Nat. VII, 56.
aso) Go bey Homer. Jl. 11, 546.
490) Bey den Romern und allen fpdterh Sriftſtellern Athe-
nae. Nur Homer hat aud "ASHvy evesayria. (Od. VI,
80-) Athen nennt Homer Ajpuov “Bedxsing Gl. IF,
547.).
494) Außer ben Schriftſtellern nennen auch Inſchriften ſie ſo.
Man ſ. Beh Corp. inseriptt. 1. 4. S. 126. Ro. 81. 8.
45. Inſchr. v. ¢ Ol. 101 - 103.
492) Scymn. Chius p. 33.
78 ' WI, Capitel. Attiea.
Diefer Felfen wurde von den Pelasgern geebnet 492)
und ringsum mit Mauern verſehen, wofuͤr ihnen das
Land zwiſchen der Stadt und dem Hymettos uberlaſſen
wurde 494), und bie Acropolis, in welcher ſpaͤter die
Pififtrativen belagert wurden, hieß deshalb auch) die
Pelasgiſche Feſtung +’). Wm nordweffliden und weſt⸗
lichen Ende aber, wo aud) fege nod cin vielfach fid
windender und durch Mauern und Thore, welche zum
Theil alt gu feyn fcheinen, beffer beſchuͤtzter Weg bine
auf fubrt, wurde das Neunthor (évveanvioy. ro me
Aacyendy) ber Pelagger gebaut 49%), deffen Manern aud
nod) einen Sheil der unteen Fldche mit umfchloffen +97),
Pelasgi⸗ welche Hefohders Pelasgicon genannt wurde, und
con. nad einem alten Orakel nicht bewohnt werden durfte 492).
Thucydides erzaͤhlt ndmlid 499), dag im Peloponnese
ſiſchen Rriege bie Einwohner von faft. ganz Attica in
—
bie Stadt gewandetrt waͤren, wodurch Mange an
Raum entſtanden ſey. Die Gefluͤchteten haͤtten daher
alle nod leeren Plaͤtze, Tempel und Capellen ver Hee
roen beſetzt, außer der Burg, dem Eleufinium und
493) Suidas dxada und gredd2Zov. Auh Stuart bemerkt,
daß er oben beynabe eben fey (Staare III. p. 44.).
Ans Leake ſehn wit jedod, daß die Stelle, wo dad Pars
thenon etwa 20 Fuß bdber eft ale der uͤbrige Theil.
494) Herod. IT, 54. VI, 137.
495) Thucyd. 19, 109. Vergl. Myrfilus bey Dionys.
Halic. 1. cap. 4.3 5,wagiéBaddov £3 reios tH wagd rey
*Anporodsy, * 6h
496) Suidas 1. c.
497) Thucyd. IJ, 147. Lucian Piscat.
498) feate (Topogr. of Athens p. 420.) zaͤhlt dieſe 9 avait
mit denen der Propylden, richtig heraus und fegt fie ,, on
the steep winding ascent to the western end.“ ch Pole
lux. VIIF, 102.
499) Thacyd, IT, 1...
⁊*
1. Allg. Ueberſ. Athen CPelaggicon). 79
bem Pelasgicon unter .der Surg, 6 xel Enagatoy
se Fv py oixeiy, indem aud cin Pythiſches Orakel
fide fo ſchloß: » beffer iſt's, nicht gu bewohnen das
Pelatgicon’’ (xo Telacyexov, agyov cpewor). Die
menere KriegSge(chichte lehet und den Grund diefes au⸗
{Heinend fonderbaren Ereiguiffes, denn als im jetzigen
Befreyungstriege dee Griechen die Vurg Athens von
Doyffeus eingenommen tar, fo litt dieſer ausge⸗
zeichnete Krieger ebenfals bie Wiederaufbauung des
unter der noͤrdlichen Mauer am meiften zerſtoͤrten Thei⸗
led der Stadt nicht, weil, wie evr fagte, „das Bore
handenſeyn von Gebduden auf dieſer sugdnglichften
Seite dee Acropolis dem Feinde die Aniegung von
Belagerungswerken erleichtern wuͤrde °°). Go wurbe
das Pelaggicon alfo auch in nenern Zeiten wieder éxa-
garoy px oixe.© Das gare Pelaggicon ſcheint eine
mebrfache febr kuͤnſtliche Vertheidigungslinie, und dar⸗
auf Gerechnet gemefen gu feyn, daß der Heraufbringende
GFeind immer die unbeſchuͤtzte Rechte barbieten muß⸗
te5°r), Die Perſer ſcheinen dieſe Mauer groͤßtentheils
serfldrg gu haben, denn in der noͤrdlichen Mauer, wel⸗
des fortwaͤhrend Pelasgicon hieß, wurden die
Reße Hes von den Perfern zerſtoͤrten Hecatompedon
gefunden, und die ſuͤdliche Mauer hieß Cimonion,
weil fie bon Cimon entweder guerft erbaut oder wie⸗
derhergeſtellt mar 52), Mach der Befiegung der Pers
fer, als der Wohlſtand der Athener durch die Perſi⸗
fthe Beute bedeutend zugenommen hatte, und die
Prachtliebe des Pericles durch Kuͤnſtler, wie Phidias,
500) Waddington Befud in Griechenland Brief X.
504) @eate Topogr. of Athens p. 188. 284.
502) Seate Topogr. of Athens p. 27% Pau Att. 28
oD VI. Gapitel. Attica.
die gu Qleicher Belt ihre Talente im Sonnenſchein des
Glids entfalteten, unterſtuͤtzt wurde, ließ wahrſchein⸗
lich nach dem aͤltern Plane, wie Leake nicht mit Un⸗
recht sermuthets®), aber mit ungleich groͤßerer Pracht
Propy: Pericles die beruͤhmten Propyiden am twefte
lden ˖ lichen Gingange zur Surg, wenn auch nicht unter {tte
tee Zeitung 5-4), doc) gewiß nach bem Entwurfe des
PhHidias auffahren so), Deer Aufgang an der Welk
.feite der Burg iſt 168 Fuß Greit. Diefen verſchloſſen
Die Urchitecten bes Pericles mit einem eingigen Gee
bdubde, welches cin Meiſterſtuͤck der buͤrgerlichen und
Kriegs⸗Baukunſt wurde 5%), Es follte zugleich die
Tempelſtadt oer Uthener ſchuͤtzen und verfchdnern 507),
und twenn Franzoͤſiſche Gelehrte es darſtellen, ols
cin bloßes Prachtgebdude, auf welches cine breite
Treppe von 12 Stufen, obne Bertheidiguugemittel,
bequem hinauf fuͤhrte 8), fo bewaͤhren fie dadurch
nur, daß ihre, bluͤhende Bmagination oft bie nackte
Wahrheit gu verſchoͤnern verſteht. Es ift cin Gdulene
gebdude, gang von Pentelifdyem Marmor im Dorifden
“Style gebaut, deffer off 12 — 17 Gus langeg jum
Architrad gebrauchte Bloke vom Pentele Herunter und
durch die Windungen des Enneapylon hinauf gu ſchaf⸗
$03) @eate Topogr. of Athens p. 189.
504) Die Propylden nah Harpocration xpowdAma Ol. 96.
angefangen, fonnten 'nidt unter Leitung des Phidias
aufgefigrt werden, weil diefer bald nad Erbauung des -
Parthenon aus Athen entweiden mußte. c. Ol. gs. Cfr.
Quatremdre de Quincy Jup. OL P. 223.
$05) Plut. Pericles na? révrwy éxicxoros yy Dadiag.
506) Apollon. v. Thyana des Philostrat. Il, 5.
507) Leake fege diefes ſehr ſchoͤn aus einander p. 177 etc.
508) Atlas des Ocuvres completes de J. J. Barthelemye
. Paris 4822 pl. 48. Anacharsis-Brester II, 1;
4. Ug. Ueberſ. Athen (Propylden, Fligel derſ.). 81
fen, unendlidje Miibe gemacht haben muͤſſen. Es be⸗
ſteht aus 38 Theiler, einem Micteltheile mit einem
dreyfachen Cingange 59), im Ganjen 58 Fuß breit
ind 2 Fligen, welde nach Weſten hervortraten.
Die vordern SGdulen, welche den Giebel trugen, 6 an
ber Bahl, find im Doriſchen Sele canelirt, 3 Fug
im Durchmeffer und 59 Fuß Hoc. Die Intercolumna⸗
tion betrdgt an den Geitengdngen 7, in der Mitte
43 Gus. Im Innern ſtehen lings des Durdganges
G Jonifthe etwas kleinere aber aͤußerſt fauper gearbels
tete Sdulen st), Dev hintere Porticus, wo hinauf
drey Stufen an den Seiten fuͤhrten, waͤhrend der
mittlere Weg fie Wagen allmaͤhlich ſich erhob, bildet
eine wieder von Doriſchen Sduten getragene Fronte,
gleidy der vordern, nad) den Prachtgebduden und Mo⸗
mumenten der Acropolig gu, und ¢ine Stufe fuͤhrte
Bier wieder hinab.
Die Fluͤgel su beyden Seiten des Einganges Der Gidget ber
Propylden twurden nach’ bem Haupteingange gu von “yids
drey Gdulen getragen, und bildetes eine Doriſche
Fronte. Der gue linfen Hand vom Cingange fuͤhrte
durch cin Beftibul in cine nur durch 3 Thuͤten erhellte
Kammer von 26 Fuß Linge and 24 Fuß Breite; dice
fed ſcheint das von Polygnoe’s und andrer ak
509) Giner in der Site zur Einfahrt der — bey den
Panathenden, von denen nod jetzt die Gleiſe ſichtbar ſind,
tind an jeder Seite einen fiir Fußgaͤnger, 13 und 7 Fas
weit. (Keake Topbgr. of- Athena p. 179.) unrichtig ift
bie Anfidt in Barthelemyh’s Atlas. Ro. 15.
§10) Revett het diefe in Stuarts Ant. of Ach. If. c. 5,
entftellt; indem ex fle auf ein hohes viereckiges Poftament
ftellt. Das befte Bith geben die DOarftelungen Ser Saͤulen
in den Eleuſiniſchen Propoldent, denen fle, nad Cockerell,
vollkommen gleichen. Unedit. Antigg. of Ath. Cap, III.
iL 6
420 VL Gapitel. Agica.
ler Hdnden qusgeſchmuͤckte „Gemaͤldezimmer“ ga
ſeyn, welded Paufaniadg zur Linten am Eingange der
Propylden anfests). Es mus, nach Leake s richtiger
Hemertung, cin: Hypdthros, vad heist) mit einer
Kuppel verfeben geweſen feyn, wodurch dad Licht bere
einßel, aber auch zun gleicher Zeit den, verderblichen Gin
fin, der Witterung, welche ju Panfaniad: Beit die
Gemaͤlde groͤßtentheils vernichtet hatten, bewirlt murder
In den Fluͤgel gun Rechten ſetzen einige den Tenge
pel, ber ungefluͤgelten Siegesgöttin [Nice apteros] 73);
allein nach Codetell ad Unterfuchungen waren bier bie
Zugdnge. zwiſchen. dey Saͤulen mjc eiſernen Gittera
verfpertt, ugd nach. Leahes wahrſcheinlicher Vermu⸗
thung diente ex gue Gertheidigung, war alfo ein
Wachtpoſten her Vorhalle, ber. die Rechte. des andein-
Tempel der genden Feindes bedrohete 5), Der Tempel ber Rice .
— iſt alſo ſicher der, welchen Wheler noch kurz vor den
Eingange der Burg fand, und Gtuatt, Eband-
. Ler und Visconti fir, den Tempel der Aglauroe
biclien7*)., Leake reſtituirt den. kleinen. Jenifees
Tempel noch don gefundenen Reſten, und ecfldre Ble
jetzt im Brittiſchen Muſeum befigdhihen- Basrelieft aie
611} Paus. I, 22. Man vergl. Harpocxation. (Aduten e.
ber es fn die Hropylden felbft fest és cols TlgorvAasoes
awarny, Man ſehe meinen Plan von ben Propylden im
Atlas Tafel IV. |
512) Wie Ouatremore be QOuinedy in feinem Jap. Ol. :
fiegend erweift. , . |
543) Paus. I, 22. — Die Grieden Hatten ber ice. sad
den Perfifhen Kriegen die Fligel bef@nitten, damit fie
nidt wieder entflieben ſolte. Haufanias (Lac. 15.) fege. .
ben Tempel gue Redten des Gingangs.
544) feate Topogr. of Athens p. 487. |
545) Stuart Ant. of Ath. Ihc 5 Ghanbier Cap, EX.
Biscont’ Coll. MElgin. p. 116...
4. Ag. Ueberf. Athen (Tempel d. Nice, Anfgang). gg
Kimpfe der Uthener gegen die Perfer Sey Maras
thom utd gegen die EChalcidenfer in Eubsda 5),
Bor dieſem prachtvollen Cingange waren, nach P a tte
fentia $57), noch, went nian Sen grofen Weg vom
Shearer hinauf/ ging, mebrere anbere Tempel rind i eas
Stathen, bas Grab eB Talos), der Tempel
WE Hefculap' ad dee biti Quelle Cte pfydea 7),
welche noch Hentiges Tages’ feline? Lage beſtimmt **°),
der Tempel der Themis, dann ore Venus Pan.
Sem oS uid’ ber Peitho und das Hicron der Kin⸗
ber erndGrender Erde, fo wie der heranwachſenden
Benieter (Ge Cirotrophos und Demeter
Ebloe),- welche lebtere Leake in einer doppelten un⸗
terlrdiſchen Srotte an Mer jebigen ober Batterie, wel⸗
Ge den Cingang vertheidigt, wieder gefunden Gat 52").
Mud Paufanias filhete nur em Weg bey diefer
Sempeln vorbey 2), allein ein Fußweg, deſſen Exi⸗
ſtenz durch Munzen bewieſen wird⸗23), fuͤhrte von
Norden / bey ber Srotte des Pan zut Clepſybra⸗24)
oad dem Hieron der Demeter Chloe, und dieſe
Eerſen find noch jetzt fi Auf dee Plattform,
510) Herod. M0, 77. Seake p. 192 ete. Die Bastetiefs.
liefert Stuort Lo, aber Hig Biscontt Coll, dElgin
p> 11% fort incomplétes.
517) Paus. I, 24. 22. )
518) Cfr. Diodor. IV, 26. Apbilo’d: TT, 15.
519) Plin. Hist. Nat. 17, 408. A’rist: Lysistratu’ v. 943.
Piuwt. Aheoti.- s¢.
620) Wheler p - 382. 8 tuart’s Plan’ ber Actopolis.
WHeler iſt pict etwas wungenan: oar
581) feate Topogr. of Athens p. 442. Sn bem Anfage dee
antern Tempel ift Seate bod etroas verwirrt.
522) Mila icokog. Paus. I, 22.
523) Abbildung beh Tea te. auf bem Titelkupfer.
$24) Ofer Arist. Lysistn vi 825.
: 6°
81. VI. Capitel. Attica.
vor den prachtvollen Propylaͤen ſelbſt, ſtanden zwey
ungeheuere Reuterſtatuͤen, deren eine Baſe noch ſichtbar
ift 55). Die eine war ſpaͤter, ihrer Inſchrift nach, dem
Agrippa geweiht, die andere, wahrſcheinlich feinen
Colegen ‘im Confulat, dem Auguſtus 525); obgleich fie
frifer, nat Paufanias Undeutung, den Soͤhnen
des Renophon errichtet waren, ,wie bie ſpaͤtern
Griechen haͤufig die Statuͤen Roͤmiſchen Kaiſern yu
Ehren umtauften 527). Wor bem Eingange ſelbſt ſtand
die Statuͤe des Hermes, Propylaͤos und der
Gratien, ein Werk des Socrates⸗28). .
Ich habe in dem Vorhergehender meine Lefer mit dem
Cingange sur Goͤtterſtadt Athens und vielen Einzelnhei⸗
‘ten, wodurch die Athener diefen verſchoͤnerten und eis
ligten 529), ndher befannt gemacht, als ich die dbrigen
Segenden Uthens, wegen MNothwendigfcit, den Naum
gu fparen, werde Gebandeln koͤnnen, um ibnen nue eit
kleines Bild gu geben, con dem ungeheuern Aufwaude,
den die Uthener ihren Gdttern, Heroen und dem An-
deufen ihrer Helden. weibeten 53°). Jetzt iſt die prachte
volle Vorhalle, deren Erbayung 5 Jahre dauerte, und.
525) Nah Leake Topogr. of Athens p. 206. 40 Fuß vor der.
grofen Doriſchen Golonade. Das Piedeftal iff 27 Sus
bod, hatte alfo faft gleide Hoͤhe mit ben Gapitdlen opr
Saͤulen.
526) Leake Topogr. of Ath. p. 200. Inſchr. bey Stuart
Ant. of Ath. II. c. 39. ridtiger alé bey Ghanodler. .
527) Cic. Epistt. ad. Att. L. VI. epist. 7. Plut. in M. a
628) Paus. I, 22. :
529) Gin trefflider Plan des Aufganges findet ſich bey £ea re.
530) Der Kuͤrze wegen, wozu der reidhe Stoff der Geographie
und Sopographie Mtittelgriehenlands mid verpflidtet, Fann
id nidt einmal immer auf meine Abweidungen, felbft von
Stuart, Maller, Leake, Billing u. a., aufmerkfam
machen. Der kundige Lefer wird indeß dieſe ſelbſt leicht finden.
Cd
X
1, Allg. Uederſ. Athen (das Innere der Acropolis). 85
nad Helioder 2013 Talente koſtete ſmehr ald die jaͤhr⸗
lichen Einkuͤnfte des ganzen Staats betrugen] %*),
tine Batterie. Die Tuͤrken machten bald ‘nach 1455
aud den Propylden cin Pulvermagazin, der Blitz zuͤn⸗
dete dieſes an und der obere Sheil ber oͤſtlichen Pro⸗
pylden wurde faft gaͤnzlich zerſtoͤrt, waͤhrend dee weſt⸗
liche Theil der Mache der Exploſion widerſtand. Seit⸗
bem wurde bas Gebaͤnde von den Neu⸗Gtiechen das
Arſenal des Lycurgus genannt 2). Bey Fa⸗
nelli, Wheler und Spon figurirt es unter dieſem
Ramen. Die Zwiſchenraͤume zwiſchen den Säulen find
jetzt zugemauert, und die Kanonen drohen von dort aus
Verberben. Unterhalb-deffelben, wo das alte Enneapy⸗
fon war, und fpdter die eben erwaͤhnten Tempel uͤber
Athen weit in die Ferne fthimmerten, find doppelte
Ratterien und ein Tuͤrkiſcher Kirchhof angelegt. —
Wir gehen jetzt weiter in
bas Innere ver Acropolis) ober Aſty.
Strabo ſagt davon): „Die Aſty iſt ein Das Sunes
Geld in einer Ebene, umringt von Wohnungen. ufos
dem Felfen fieht dad Hieron der Athene und ber alte
Sempet des Polias — und dad Parthenon, das
Merk des Jetinos, mit dev clfenbeinernen Minerva
der Uthene bon Phidias.“
Man fénate diefes oon Buͤrgern ——— Pas
teau ber ay einen Wald Gon Tempeln und Statiien nen⸗
$31) Harnoerst wQOwUA.
532) Paufanias nennt bas Arfenal des fycurgué, aber
innerhalb der Acropolis I, 29. Vergl. mit Vitae decem
orat. fin.
533) Gon Pawfantas befdrieten Att. 2% Man ſche mei⸗
nen Plan von Athen.
539 Strabo 1X, 300.
—
86 VI. Capitel. Attiea.
Statden.
nen), Dieſen heiligen Wald eroͤffnete die Statile der son
den Athenern vor allen verehrten Leaͤna, weldhe gefol⸗
tert, win bie Verfchworenen nicht nennen gu duͤrfen,
dem! Hippias die abgebiffene Zunge entgeges ſpie 20).
Andere Statuͤen folgten don hen trefflichen Kuͤnſtlern Ca⸗
lamis, Myron, Phidias, Polyclet, Alcame⸗
nes und Praxiteles. Verherrlicht waren Hier die Troi⸗
{chen Heroen mit dem Pferde des Epeios, The fens
und Hercules, Conon, Pericles, Iphicrates,
Lanthippos und alle die. vorzuͤglichſten Helden, hier
ben Goͤttern angereiht, die (chigend bie Freiheit Athens
hewachten. Hier fland die eherne gigantiſche Miners
ba Pramamos von Phidias, welche fo Goh aber
Deu Tewpel ſelbſt Hervorragte, daß iby Speer und
Helmbufh den Schiffen ſchon bey Sunium zuerſt
erſchien 37), fo wie der Zeus PYolieus, deſſen
Bafis nod fidtbar iff. Hier flandew pie Stathen
ber Goͤtter, welche dad Unrecht der Verwalter der
Geſetze ftrafter 5°), ben Frevler ſchreckten >), ober
Athen die Gaben geſpendet Hatten, wodurch ef
bluͤhend und maͤchtig wurdes4°), Ma die Helden und —
635) Die Acropolis war, neh Ari*ides Panath., efe
nem eingigen Weihgeſchenk ber Bhtter gu vergleiden.
636) Paus. I, 23,4. '
537) Paus. 1, 28. Auf der Mange Sey Leake (Titelfupfer)
ſteht fie nage ben Propylden, und bie Bas iſt ſchon hoͤher
als bie Mauer. Cfr. Schol. Demosth. contra Androt.
p- 597%. Herod. V, 77. Gie mug, nad Seale, ther
70 Fuß hod gewefen ſepn. Leake Tepogr: of Arheus
p. 244.
538) Athene, welde bem Marfpas die aut abgog, ftand
nigt weit vom Cingange der Propyléen. Paus. I, 24.
539) Die Medaſe von Myron Paus, I, 23. upd Aber bers
heater des Bachus Paus. I, 29.
540) Athene, welde ben Delbaum erzeugt. Paus. I, 24.
⸗
f
e
f
4, Ulgem. weet fies, athen Parthenon) | er
Goer ſchioſſen To Seatuen Dette Dichter und
Kanſtler att 5, | |
Dae vorzũglichſte Cempcigeddude war Bas dof —
Ictians wud Eallicrates erbaute Parthenon vob.
(nicht Partheniom, deſſen kurze Sefeyrelbang.P a te
faniag%42) Hefert, aber Seffer aus ben trefflichen
Reſten, welche ſich nod finden, reſtituirt werden
Bann 8), Dieſes ſtand anf dem hoͤchſten Puncte ber
Seropolls fo God), daß dad Buvittent wh ten Canis
tdien Ber Saͤulen ver Propylden in glelcher Hee war.
Es war gang ven weifem,, durdy bie Beit gold⸗ glaͤu⸗
send gewordnem Penteliſchen Marmor gebaut, tb bee
Rand aud diner Cella, umgeben von 8 Dorifchen Saͤu⸗
les in Ber Froͤnte und am Hintergeddude and 17 att
jedee Seite. Diefe Sdufen waren 6 Hub 4 Zoll int
Diameter nud 30 Fuk body, die gange Hobe des Cente
pels betrug ungefdbr 60 Gus. Im Borders und Him⸗
tergebdude war vor dem Eingange nod cine zweyte
Reihe etwas kleinere Sdulen, 5% Fuß im Diameter. —
Man ftieg anf 2 Stufen yu ihm hinauf. Die Laͤnge
des ganzen Tempels betrug 133 Fuß4) ynd war in
zwey Sheile eingetheilt, oon bem der Sfiliche den eigent⸗
lichen Naos (ober das Schiff), der weſtliche Fleinere,
bas Pofticum [dxcodev] *4) von a Sdulen, 4 Fug im,
>
541). Anacreon 3. B. Paes 1, 95.
532) Paws. I, 28. Berabo IX, 393. Vitroy. praef.
L 7. ;
542) Leake Topogr. of Athens’ p. o09—28%. Stuart An-
tiqg. of Ath. IL caps 4. mit Naqtraͤger von Renett.
Zp. IY. Gap. IV.
544) Go feate lo. Berne bey Ray, Coll, of travel
P. IV- p. 355. giebt an. Laͤnge der Sella iss Fug, Brette
71 Sus Engl. Die Lange bes Periftyls 230 Fuß Engl.
645) Paus. I, 24. Paufantas ging yon Often her th den
roa
88 Vi. Capitel. Attica.
Diameter haltend, getragen 3286), bildete. Der eigent⸗
liche Naos im Oſten wurde von 16 Saͤulen, etwa
3 Gus im Diameter und 36 Fuß hoch⸗427), getragen.
Hier. in dem Hypaͤthros ſtand hinter einem Parapetasme
oder grofem Vorhange, Peplos bey ben Athenern ges
nannt, gewoͤhnlich das verhuͤllte Bild der Minerva, Dies
ſes war von Gold und Elfenbein von Phidias gear⸗
beitet, und iff die bon Ouatremadre de Quiney
in fein Jupiter Olympien *4*) fo trefflid) reftituirte Bild⸗
— Stathe ae {aule bee Athene, Sehuggdttin des ganzen Staates.
Gie twat 37 Bus Hoch 549), ohne die Salis, und mußte
alfo mit ibrem Helmbuſche beynahe die Decke des Tem⸗
pels beruͤhren. In einem langen bis auf die Fuͤße
reichenden goldenen Gewande 5°), wozu Pericles 40
oder 44 Talente Goldes beftimmte 558), ſtand fle auf⸗ |
gerichtet mit der kriegeriſchen Aegide, welche das Haupt
- der Medufa gierte #4), die Brut bedeckt, den Kopf
“git einem Helme befchattet, auf deſſen Couns cine
Spbing befindlid) mar. In ihrer Rechten war ein
Speer, auf der Linken ene en deren Fligel
Tempel, wie aus ai ganzen Veſchreibung der Acropolis
erhellt.
$46) Stuart giebt nad Spon und Wheler, denen er zu
ſehr folgte, 6 Saͤulen an.
547) Daſſelbe Verhaͤltniß haben fie nad Leake,
548) Quatremere be Quincy Jup. OL. p. 227. mit ei⸗
ner wahrhaft ſchoͤnen Abbsildung. Pl. VIII.
549) Mad Plin.-Hist. Nat. XXX, 5. hatte fie 26 Gubitus.
SB0) Plut. vit, Pericl. p. 169. éy s¢irtivs rodyeus. |
$51) Rad Thucydides 40, nah Philochorus (in feiner
Beſchreibung Atticas) 44, und nah Ephorus bey Dio⸗
, dor, 50 Talente,. Thucyd. II, 13, Arist. Schol, Pac.
604. Diod. Sic, AIL, O. "40. .
362) Pause I, 24. ,
®
1. Algem. Ueberſicht. Athen CEtathe der Atbene). gg
sou geſchlagenem Golbe 9), 5. Fuß 9 Bol Soc waren.
Zu ben Fuͤßen rubete au der einen Seite der Schild, und
am Speer die Schlauge, welche man ‘fir ein Symbol
des ackerbauenden Erichthonius hielt +94). Der goldene.
Edilo war ringdum mit Basreliefs geziert. Ee war .
wenighens 15 Fuß hod, und die Schlachten ber Gi⸗
genten, fo wie bie der Amazonen waren darauf dargee
firelt 555), Die Giguren waren wenigſtens 22 Sus
bed) 5°. Much in ber innern Seite war ber Sebild
mit Figuren erfilt, und nad Wri ftoteles 57) Hatte
Phidias fein eignes Portrait in der Mitte fo anges
brat, daß jeder den Baumeifter ſchon an dem Steine
erfennens fonnte, dew er auf dem Kopfe trug, und
def, wenn man diefe Figue wegnehmen wollte, dad
sense Geriift, wodurch die vielfach zuſammengeſetzte
Statice gufammen und aufrecht erbalten wurde, aus
einander fiel 5%), Diefes jog dem Baumeifter ded
Prachtgebdudes, als Hochverraͤther an ber Majeſtaͤt der
Sottheit, das Exil gu, und er nahm dadurd Mache
553) Quatremasre de Qaincy lc. p. 235. Plin. Hist.
Nat. XXXV, 8 Paus. I, 24. Daher immer Dichter dfe
Rice die Goldbefdhwingte (yevoowréey) nannten. De-
mosth. ady. Timocr, P- 7926
$54) Paus, I, 24.
555) Plin. Hist. Nac. XXX¥I, 5.
356) Ouatremeve de Quincy pe 2h
557) Arist, xagi xeoyod T. 1. p. 863. Apulejus de mun
do p. 746. PHibiasé wollte fic fo verewigen, ,, weil ex
feinen Ramen nicht daran ſchreiben durfte.” Cic. Taso,
J. c. 15. Orat. c. 74.
558) Quatremere de Quincy “Jup. Ol. p. 239. erweiſt
ſehr ſchöͤn, wie es moͤglich war, fo die Statuͤe gu bauen,
aus der innern Conſtruction ſolcher thoreutiſchen Kunſt⸗
werke. Rad Plutarch (Vit. Per. I. p. 460.) wae auch
dat Portrait beg Pericles darauf beſindlich.
_
90 VE Capite, Attica,
on athen, daß er — in Sis ten Jupiter Siyawins ned
Gerslicher bildete, als die Minerva der Achener. Geſicht,
Fuͤße und Haͤnde der Stathe mares „nicht oon Geld“ 555),
alfo von Elfenbeit, da bad Sange ven Sold und Et.
fenbein gebileet wurde. Phidias wollte zuerſt gu
biefen Theilen (wie eS bey den Acrolichen gewoͤhnlich
ber Gall war) Marmor nehmen, [quod diutius nitor
ceset gianeurus}s®°), aber dies war den Uthenern gu
wohifeil. Die Augen bildeter Coclfteine, von der
Farbe des Eifenbeins ⸗sn). Mur nad eins bemerke ich
hier, um einen Begriff davon zu geben, mit welcher
ausgeſuchten Sorgfalt aud dag Kleinſte an det Statile
dleſer Gottheit verziert und audgearhritet wurde. Anfer
dem Poſtument, weiches ebenfalls wit einer Maſſe von
Geſtalten verſchoͤnert war *8), wurden ſelbſt die Raͤu⸗
der der Sandalen der Athene 93), weiche ohne Zweifel
auch von Gold waren, mit Basreliefs, den Kampf der
Gentaureas und Sepithen darſtellend, verſchoͤnert 56),
Dicfe Statile wurde nach der Schlacht bey Salamis
um fo viel pradtiger alg die nach dee Schlacht bey.
Marathon erridffete eherne Bildfdule des Minerva
Promachos errichtet, je glaͤuzender diefer legtere Sieg
ſelbſt tar 63), — Im Kintergeddude, Opiſthodom,
559) Plato Hipp. maj. p, —
560) Valer. Max. L. I. aip-
5614) Shalcedon nag — be Quincy. Plat
;Hipp. maj. p. 99. Rad BWintelmann ogne Srund
Slaw,
562) Qucbrentdre be Quincy i Htevin weniger glide
lid, wegen einer bunflen Stelle des Plinius (Hist. Nat.
XXXVI, 5.):
563) @6 war indeß die hohe Tyrrheniſche ober Pelasgifde
Sandale. Pollux Onom., III. o 22.
564) Phin. Hist. Nat. XXXVI, 5.
565) Schel. Demosth. conts. Androt. p. 507. ed. Reiske.
1. Allg. Wederfide aiben (Brif bes Porthenon). 94
dex gheils die seichen Spenden der Athene, thelld
gud Crmmes Mad Kaſtbarkeiten von Privatperſouen
niadergelegt waren, welche man in ſeinem Hauſe nicks
fichcs glanbte, Die Rechnung murde auf Marmere
tafelu von ben Schotzmeiſtern ihren Nachfolgern abge⸗
leat, ven danen cing hoͤchſt intereffante Juſchrift voch
erhalte i256),
Rings uma die aͤußere ella Hef cin Frick, welcher Frieß bes
bes Bug der Pomathenden darſtellte; ohne Sweitel cine pared’
Copie def wiphtichen Zuges. Rein Sheil dieſes Frieſee
iſt jetzt mehr aw der urſpruͤnglichen Stelle, qußer eini⸗
ase Tafele am weſtlichen Veſtibul; aber er laͤßt ſich
nad) den Zaichnungen Carreys die vor der Zerßoͤrung
des ip cig Pulvermagajin verwandelten Tempels durch
cine Eploſios 1678, welche cine Venetianiſche Bombe bee
wittte, aod aufgenommen find, fo wie nach denen der
Seighuer der Society of Dilettanti ity Stuart 7)
ynd nad) des Driginalen, wade Elgin mit nah Lon
bon nabs) wnd nig cine der ſchaͤtzbarſten Theile
ber Marchaera des Brittiſchen Muſeums ausmachen,
gang wiederherſtellen. Vis conti hat dicks theilmeiſe
verſucht *%), aher unſerm trefflichen Maller iſt es
566) Gyandléxy Inscr. in not. P. Il. p. xv, cf, Pollux,
Onom. L.X; 26. Harpocrat: s.v. OxseSédouec. Vergl.
feale Topogr. of Athens p. 234. Mebrere Inſchriften
vou ba nod fn Visconti: Elgin marbles bey BIH |
Staatshaushalt der. Achener. Th. 1. S. 72. und Corp.
Inscrptt. I, 1,: 447.
567) S@tuaet Ant. of Ach. LV. cap. 4. .
568) Gine dieſer Platten iſt aud durch Choiſeul Soy fe
fier ins Parifer Muſeum gekommen.
569) Biscontt fu fefnen Lettres du Chey. Antonio Canova
¢
02 VI. Capitel. Attica:
nach ſeiner grofen Runfircife durch England and Frant.
reid), auf welder er die Originale ſelbſt fah, ert gee
+ — fungen, ben gangen Frieß wieder sufahumen gu fegens7°),
Die Friefe find won, betwoundernéwiirsiger Schoͤn⸗
Heit und gewiß groͤßtentheils nach den Entwuͤrfen des
Phidias gearbeitet. Weniger ſchoͤn find vie Mefopen
Ghee bem Periftyl, im Gangen 92 an dex Bahl,
und im Haut> Relief gearbeitet, der Luft mehr aus
geſetzt und daher auch inehr beſchaͤdigt⸗)y. Von vie⸗
len, welche die Exploſion zerſtoͤrte, haben wie weder
Zeichnung noch Beſchreibung. Sie ſtellen Centauro⸗
machien und andere Darſtellungen aus der fruͤheſten
Geſchichte und Mythologie ver Athenee ver. Das
Swine von ahem aber, wad nicht nur dieſer Teme
pel, fondern aud) gang Sriechenland enthielt, waren
Stathens die coloffalen Marmors-Statiengruppen in der
Pep ern Siebelfeldern (across) Wher dem Haupteingange - und
Srontom. gem Opiſthodom. Diefe’ waren ohne Zweifel aus
Phidias eigence Werkſtatt Herborgegangew, und fie -
baben file uns um fo grifern Werth, als cin Theil
derfelben durch Elgin ind Brittiſche Muſeum gefome
men, und vor der tocitern Verlegung durch die Tuͤrken
und gegen die Einfluͤſſe der Witterung gefdige iff. Ca⸗
nova follte dieſe Nefte reftituicen, allein nach Anſicht
berfelben erfldrte er e8 fir Hochverrath (sacrilege) an
dem Griechiſchen Genius, wenn fein C!) Meifel dieſe
et deux Mémoires Ins & )’Instit. Roy. de Fr. sur les ou-
vrages de sculpture dans la coll. de Mil. Elgin.
870) Diefes iſt ned ——— wird aber entud bald
ebirt werden.
6714) Schon Carrey konnte nur wenige Metopen copiren;
18 von ihm find jetzt im Brittiſchen Muſeum und machen
einen Theil der Elginſchen Marmore aud.
4
4. Ug. Ueberf. Athen (Statuͤengrup. in d. Frontons). 93
Meifterwerfe beruͤhrte #72), und in einem Briefe an den
Gord Elgin fagte er: „er ſchaͤtze fich gluͤcklich, ſolche
ansgezeichnete Kunſtwerke mit ſeinen leiblichen Augen
ſehen zu koͤnnen. Alles athme Leben darin und mit einer
Evidenz, einer Kunſt, welche ohne Affectation oder
Pomp ſich darſtelle; deshalb danke er ihm, daß er dieſe
merkwuͤrdigen und ſtaunenswuͤrdigen Sculpturen (me-
morabile e stupende sculture) ifm in die Naͤhe gee
bracht Habe“ 573). Diefe Gruppen ftelten am Opiſtho⸗
bom, das nad) der Propylden’ yu fags), unt
too bie meiften erhalten find, den Sieg der Minerva
liber ben Pofeidon bar. Yn ber Mitte war der flixbende
Pofeidon; dant maren links di Heroen der Athenee,
Eecrops mit feinen drey Toͤchtern, Aglauros,
Herfe und Pandrofos und der heilige Fluß Bliffos
alé Sinnbild Athens, mit der Uthene, welche auf cinem
Siegeswagen der Sdtterverfammlung zur Rechten gue
eilt #75), Das sfilidke Giebelfeld ſtellte, nah Pause —
fanias, die Geburt ber Athene bar. Die Haupt.
perfonen in der Mitte feblten ſchon gu Mointels
Zeit, wie man aus ben Zeichnungen Carreys ere
fieht 57°), Die Mebenperfonen, welche nod) vorhanden
find, ſcheinen links Theſeus, ruhend nehen den ‘Meee
links die Kaͤren:
572) Elgin. Parinits in greece p. 40. |
578) Bisconti. Leitræe du Chev. Antonio Canova etc..
Par. 1816. Pe 4
574) Paufanias (1, 24.) fagt exseSs,
575) Leider wurde dieſer Siegeswagen zertrammert, als bte
Benetianer nad Eroberung der GitadeHe ihn nad Venedig
entfuͤhren wollten.
576) Sie wurden, nach Quatremdre be Quincy, wahr⸗
ſcheinlich zerſtoͤrt, als der Tempel in eine chriſtliche Kirche
umgewandelt wurde.
94 Vjl. Evpitel. Altica.
Slot Hor adiS SaSr(ts Ml wlrop ssi, welche sav Sake!
Bey | Bat Ged uct ben: Menſchen fchon nnd pone eee
theilen⸗
Welche ber Wenlqhen and Sitter Verſehen — ver⸗
folgen.
| Sn: bepbin⸗ Winkeln des Frontond ſind bie Roſſe
des Sonnengottes, der. ſich links aus den. Wellen ere
hebt und redid fich: wieder ind Meer taucht. Die
unnachahmlich ſchoͤnen Pferdekoͤpfe⸗n), von denen nod)
einer im. Brittiſchen Muſeum erhalten iſt, verleiteten
einige, diefe fir die. Roſſe gu halten, weiche Poſe i⸗
bon erſchuf, und. for die Erklaͤrung beyder Fronten
umzuſetzen, indem fie. bien dew Streit, und die Geburt
der Athene dagegen an- die. Weltfronte verſetzen *7).
MNachdem die Tirken, welhe Kune wad Wiffens
ſchaft, ſo wie dle Menſchlichkeit lieben. (olen (sic?), dad
praͤchtige Gebdude. ia ein Pulvermagazin verwandelt
batten, und ben mittlere Sheil deffelben, durch eine
Genueſiſche Bombe -in die Luft gefprenge war, fo blieb
hur. wenig Savon. an. beyden Enden ſtehen; aber der
. 577). Hesiod. Theog. 217.3 :
— — — — — — Die ſchwarze Rade
MBreti-gebar’ fle and. und'die nie gebeugten Kore.
578) Quatremdre be Qutncy, Lettres :ectites à M. Ca-
nova’ sur les Marbres d’Elgin. Rom. 1818. p. 71. · Er
nennt ign ,,ecin Meiſterwerk von bewundernswuͤrbiger Wahr⸗
heit, Empfindung und Wiffenfdafe. “ r
60) Stuatt (Ant. of Athi Ih p.44.)! fand ben Eingang.
ſchon richtig in ber Ofte Seite, ohne bie richtigen Folge:
rungen tn Begiehung dee Erklaͤrung bet ' Stathens Gruppen
bavané gu zlehen. Barbis bu Bocage bheftrettet dieſe
Entbdeckung Stuartis ix ſ. Ueberfegfung: Stuart Ast.
of Ath. II. p. 15.5 allein Leake ergingt @tuarts Ve
weiſe mit ſiegenden @réndent feate Topogn: of Ath. p.
207. Wheelers wanate der weſtlichen Theil (pi 380.) den
Pronaocs und fo viele folgende now heutiges- Rages, -
a. Allg. Ueberf. Athen Tempel ber Athene Polias). 95
Plan Hes ſich dod, theils ans ben nod beſtehenden
Reſten wad den, Riagew in. den Fußboͤden noch vollſtaͤn⸗
big son Stuart und Mebett 8), dann, nad nod
gencuern Unterſuchungen, dur Coderell 52) und
Beate 82) entwickeln. In dew neueſten Befreiungẽkrie⸗
gen der Griechen haben die Tuͤrken bie Zerſtoͤrung nod
vermehrt. „Site riſſen, als fie alle ihre Kugeln verſchoſ⸗
(en. hatten, einem Theil. ber Mauer nieder, in: der. Hoff⸗
nung, Bley zu finden, und fie ripmen ſich, fle feyen
fir ibte barbariſche Arbeit reichlich belohnt wor⸗
ben4/ 58s), Aber darauf beſchtaͤnkt ſich aud, nach
Waddingcton, der We Ruinen noch 1824 ſah, ald
Od yf ſeus Befehlſhaber Athens war, die ganze Bee
* fddbiguag, Reine Sriale wurde umgeworfen, noch ir⸗
gead cin Wert: der’ Vilohauerkanft verruͤckt oder bes
ſchaͤdigt.
Es iſt Zeit, uns von dieſem Hauptgebaͤude, wel⸗
— ed bie Rrouc: Athens, wie Athen die Krone der Wels
war, jp trennen, with zu einem andere kleinern Teme
pelgrbante, dem Get nel Ser Bthen e. Pos (a 6:4)
abet. dem. Eredith efon#P), uͤberugehen:
Sempel der Athene Polias.
Dieſes war ein Dappeltempel im Joniſchen Geſchmacke,
ſchoͤner als irgend ein anderer Sempel Athens gebaut,
wah enthidt bed Greech tihe um, den Naos dee —AA
spey Stuart Ant. of Ath, Ih. capy 4.
581) Bey Leake ſehr ausfagrlid,
582) Zeate p. 209 — 257. r
588) - Bk ddingteon Wed ty. Stledent 1029 web tar.
584) Man vergl. Minervae Poliadis sacra et aedem in: Arte
illustravit Carol. Odofr. Millers Gees serm f4.8¢.
Topogr. of Ath. p. 257 - 268.
$95) Pausm li 2hr- Mel: Atlas Safel lr. Abtheil. Vv —
rd
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06... VE Gapitel, metas
herda Polias, das Pandroflum und brey Vorballen,
won denen die eine von ſechs herrlich gearbeiteten Ca⸗
rhatidben..gefragen tourde. Dieſer Tempel iſt aur weni⸗
ge Schritte nad Rorden von dew großen Tempel der
Minerva entfernt. Hier war ber Heilige Oelbaum,
den bie Athene erſchuf und die Galjquelle, twele —
dhe Pofeidon mit ſeinem Dreyzack .bervorgernfer
hatte, dad Meerwaffer vorſtellend 26). Das Erech⸗
theum wurde, naw Herodot, nicht gang von Ser
Perfern gerfidre, denn wenige Tage nad bem Brande
opferten die WeHhener in dem Tempel aad der Oelbaum
war wieder ausgeſchlagen. Pauſanias, der 600 Fabre
nachher ſchrieb, fand nod) den Oelbaum, den Hier
Minerva. ſelbſt gepflangt haben folte. Der neue Seme
pel, deffen Reſte wir nocd Sis auf das Dach vollſtaͤn⸗
dig erhalten ſehen, litt durch das Feuer wieder unter
dem Archon Callias im J. 406 vor Chriſto 227,
und es iſt wahrſcheinlich, daß er nicht vor 383 nach
dem Peloponneſiſchen Kriege vollendet wurde. In dem
Tempel war, nad) ber Mythe, das aͤlteſte vom Hime —
mel gefallene Bild der Minerva Polias, der nicht,
wie den uͤbrigen Goͤttern, einzelnen Demen, fonder
das ganze Volk opferte; oor ihrer Bildfdule brannte
beftdndig cine goldene Lampe, cin Wert des Callie
machos, auch war darin eine uralte hoͤlzerne Bilbo —
fdule bes Hermes and Waffen, den Perſiſchen Ktiegern
bey Platad abgenommen 388), Die Juͤnglinge ſchwuren
darin: bis gum Lode das Vaterland au vertheidigen 0).
$86) Herod. VII, 55. Paus. I, 96. ‘Mears. Ceerop.
Ce 19.
587) Xenoph. Hell. I, 6
$88) Paus. I, 26. ~
$89) Ulpiam ad Demosth, de falsa Lagat. p. 804.
-
“ Ses
1. Allgem. Ueberficht. Althea (Stadt). 97
Stuart und Revett nahmen ben Plan hed Bee
Bdubdes auf $90), und fpdter die Elginſchen Kuͤnſtler,
welche auch cin Capitaͤl ber Sdulen, eine Bais, meh⸗
rere, Stuͤcke bed Frießes und. eine Caryatide 55") mit
nad) London nabmen, wo dicfe Gegenflande fest im
Brittiſchen Muſeum aufbewahrt werden, Zu Elgin
Zeit war ver Tempel cin Pulvermagazin dee Tuͤrken,
und tourde feitdem jedem Reifenden forgfdltig ver.
fchloffen 552). An der Stelle der cinen weggenommenen
Caryatide wurde cin gewoͤhnlicher Etein» Pilafter gee
baut, und von unverftdndiger Hand, auf Elgins
Wegnahme der Carpatide anfplelend,- wurde darauf
eingekratzt:
Quod non fecerunt Gothi,
fecerunt Scoti.
Hatten dieſe Ueber dafuͤr geſotgt, daß der weitern
Zerſtoͤrung des Gebaͤudes inhale a wuͤrde. Wir
ſteigen jetzt hinab in
Die untere Stadt.
wm aud) bier die merkwuͤrdigſten Puncte gu beleuchten. Starr.
Diefe untere Stade mit ihren Borftddten ents
ſtand aug der Sufammensichung mehreret Demen Cfo
wie London ané einigen 30 Derfern) welche die
Acropolis umeingten, und “" in fpdteen Zeiten ihre
590) Stuart Ant. of Ath. II. cap. 2.
591) Sh michte diefe weiblidgen Figuren vielmehr far Ciſto⸗
phoren halten, welche nah Paufantas (1, 27.) bey dem
Tempel angefteUt waren, tnd gu beftimmten Zeiten in wohl⸗
ver[dloffenen Rirben etwas, was ibnen von der Priefterin
Der Minerva gegeben wurden, auf dem Kopfe aus der Burg
in bie Gegend beg Tempels der Venus in hortis tragen/
und dort in cine Grube werfen muften.
$92) Man febe die Elgin Parsuits p. 25x 26s
IL . 4
98 ‘VI, Capitel. Attica.
Namen behielten*3), waͤhrend andere zwiſchen dieſen
Demen angebaute Plage Topol genannt wurden 4).
Auch lag Athen nicht in einer vollkommenen Ebene,
ſondern war im Weſten und Suͤdweſten der Acropolis
anf mebrern Huͤgeln gebaut ?5). Die Hoͤhen und Ties
fen, von welchen leStern cine den Befondern Ramen
Coele (Kolin) fuͤhrte, und ald Demos betrachtet
toutde 595), fo mie der Urſprung der Stadt, ließ das
ber auf Feine Regelmaͤßigkeit ſchließen, und Dicdard
tadelt baber auch die Unregelmdfightit der Gaſſen,
welche er bem Alter ber Stadt zuſchreibt7). Seine
Befehreibung if— folgende: „Von Hier geht es nad
Athen. Der Weg dabin ift angenehm, uͤberall mit
593) Wie conden eek (Hesyoh. s. v. Kud’.), fendon
(Steph. Byxz. 8. v. Asvaios), Kolyttos und Melite
(Hesych, et Steph. s. bh. vv.). Coele Agra 2t,
OHeon Cerametcon (Harpocrat. s. hh. vv.).
594) Go der Regapands réwos “ASvgnwv (Hesych. s. v.
Ree), Marathon rôrocç )AſSivijorv (Suid. s. v. Mag.).
595) 1) Den Higel bes Areiopagos Paus. I, 28. He-
rod. VIII, 52. gunddft weftlid von der Burg. 2) Das
Mufeion, ein Hugel, der Acropolis gegenadber, worauf
dem Syrer (Philopappus nach der Juſchrift dafeloft) ein
Denkmal gegründet war. Paus. I, 25. cf. Josephi Ante,
Judd. XIX. c. 9. 3) Der Hagel der Pnyr, ndrdlid bas
pon friber ber Ort. der Volksberſammlungen. Arist.
‘ Achsrn. v. 20. Eqq. v, 746. 1116. Concion. v. 884.
Pollux. VII, 10. Schol. Arist. Aves. v. 998 4) Der
Eycabettos, ndrdlid von diefem (Plato Crit.) an der
Stadtmauer, den Pallas in ber Mabe der Stadt fallen
lief. Dod fdeinen aud bie Hiigel, worauf die Pnyr
und bas Mufeion gebaut waren, und die teinen befondern
Ramen Hatten, gum Cycabettos gerednet gu feyn. Vers
gleide Maller bey Erſch und Gruber Encyclopaͤdie
Attica S. 216. und Athen GS. 231.
396) Hesych. v. Reidy. She leg, nach Marcellin
in vita Themistoel..am Meliteiſchen Bore.
597) Dicaeareh p &- :
1. Wigem,-Ucderiiee: aithen (tat. 90
Mderland umgeben nad ⸗freundlich. Die Stadt ſelbſt
aber iſt ganz trocken, nicht mit gutein Waſſer wohl
verſehen, aud) wegen des Alters in. undegelmaͤßige
Straßen vertheilt. Beym erſten Aublick ſoute der
Fremde faſt zweifeln, ob Siefed jene beruͤhmte Stadt
bee Athener fry, aber bald darauf bird; maw’ teicht
davon uͤberzeugt. Hier war bad. Theater; bad
fdhinte und merkwuͤrdigſte der ganzen Welt, dann der
bewundernswuͤrdige Tempe See At hene, mit großen
Loken prachtvoll erbaut und ſehenswuͤrdig. Das ſo⸗
genannte Parthenon, welches Über dem Cheater
liegt, reißt die Auſchauenden zur haͤchſten Bewunde⸗
tung bin. Das halb vollendete Olympian laͤßt über
bn Plan des Gebduded erſtannen. Es wuͤrde aber
ber ſchoͤnſte Tempel werden, wenn er vollendet wurbde,
drey Symnaſien, die Academie, dads Lyceum und Cy⸗
nmoſarges ſind wohl mit Baͤumen und Srasplaͤtzen vere
ſehen.“ — Dann ſpricht er von dew uͤppigen Ge
mifen ber reichen Athener und den Schauſpielen, „wel⸗
che bewirkten, daß die armen Buͤrger ihren Hunget
nicht fuͤhlten und bas Eſſen vergaͤßen, « und fibre
baun forts „Aber auch viel auderes Schoͤnes Hat die
Stadt, unb die benachbarien GLEGte (adress) find
als Borftddte (ngoaérece) dee Athen gu: Octrachten.
Die Einwohner erwerben dee Géade aber durch ihre
Luafifertigteiten grafen. Ruhm. — -Cinige oon ihrer
find Attiker, einige Athener. Dlie Weiter (68 wey “Ae
tuol) find ſehr geſchwaͤtzig, ſchlan, Syoophamen und
genaue Beobachter der Fremben; vi-Wheniepiy: (46y-
vais) aber find großherzig, einfach oon Sitten und
treu in der Freundſchaft. — Die aͤchten Athener find
große Liebhaber dec Kunſt, wegen ber Menge von
Schauſpielen.“ Mit einem Worte: 9 Wie'febe ſich in
7 ®
100 ~ WL Capluul. Gttica or
— des Vergnůgens wnd der Annehmlichkelt des
Lebens die Staͤdte von den Doͤrfern zu unterſcheiden
pflegen, fo unterſcheidet ſich Athen von den übrigen
Staͤdten. Aber die groͤßte Sorgfalt. if in Hinficht der
Hetären anzuwenden, daß man. nicht an einer fuer
Krankheit zu Grunde gehe.“ Daher fagt ex’ 1. v.)
auch mit Lyſippus:
Helleniſch in die Stadt, den Roſen ahnlig,
SAE von Geruch, doch aud zuglrich voll Dorney.
Strabo (.c.) {ft von der Menge der Gegenſtaͤnbe,
die bier gu beſchreiben waren, fo erdruͤckt, daß er nah -
der furgen Nennung ber Haupttempel auf der Acropolis
- fagt: » De ich in die Fade von’ SGegenftdnden hineine.
gerathe, welts von diefer Stade befungen werden, . fo
fuͤrchte ich, daß ich weitlaͤuftiger bin, als. id: ſeya
ſollte,“ und ded) nennt er Blof dad Theſeum nod
unter deh. Sempeln, und faͤhrt fort: „Von vielen ane
bern, was ich erzaͤhlen koͤnnte, bemerfe ich nur dag
Leocorion, Theſeum, Lyceum, Olympium,
welches dee Koͤnig, der es weihete, halb vollendet
zurück Ueß, das Odeum, die Saͤulenhalle (oon den: Ge⸗
maͤlden) die bunte (Poeciley genannt, und: (viele ans,
dere) Lempel rwelche die Werke der vorzuͤglichſten
Kuͤnſtler einſchließen *8). Ungleich reicher an Nachrich⸗
“ten iſt Pauſanias, der vom Pirdeus her die Stade
durchwanderte. Wir folgtety. vorzuͤglich ihm 2).. und.
werden uns bey den Hauptpuncten etwas verweilen.
Pauſariassoo) ging. vom Pirdeus lings der
picasa wvelche in eee — > Gey mehrerun
.*
r
598) Strabo IX, zos. ef. Paus, Att. 2—5.'14. 28 - 20.
599) Gben fo Keucfius und’ feate Topogr. of Athens.
600) Paus. I, %
‘
4. Allg. Ueberficht. Athen (Piraͤiſches Shord 401
Grdbern, unter andech des: Euripides und Diop i-
thes, vorbey in cin. Chor, deſſen Namen er niche
nennt,- welches oe wahrſcheinlich das de
war. -.
Das Pirdifde Thor iſt sii nicht lecht zu Piraͤiſches
beſtimmen, weil Athen gegen den Virdeud zu febr aude a li
gedehnt war"); doch ſetzt Leake ef nod). zwiſchen
ben Huͤgel der Pnyes und dem Lycabettos im engera
Ginne, und das mit Recht. Panfanias fand 'an die⸗
fem Thore die Statile eines bewaffneten Reuters, das
Werk bes Praziteles 62), und nach Pl wea rch 2)
fiand bie Statile des Chalcodon am Piraͤiſchen Thore,
welche wahrſcheinlich die vom Paufanias. unbertannte
Statüe war. Noch mehr: Pauſanias ging durch
das Shor in ben Cerameicos 4), ber ſich dud) bis
sum noͤrdlichen oder Dipylon- hore, bas ſich gee
nauer beftimmen laͤßt, erftrectte 505). Wir. erſehen dar⸗
ans, daß dieſes Thor nicht gar gu weit Hom Dipp⸗
lon entfernt feyn fonnte. Ferner zerſtoͤrte Sylla in
der furjer Zeit gwifchen Ubend und Mitternade . alle
Mauern zwiſchen dim Pirdifden und dem Heili-
gen Thore os) und bedeckte Sen gangen Cerameicos
mit Blut, welches durch das Dipplon in die Borftadé
flo§, two allerdings der Boden abbdngig iff. - Auch
hieraus erfeben mir, daß das Pirdifehe Thor mehr im
Nordwefien alg Suede anzuſehen iſt, und es muß
601) Mehrere BWege —2 von dort bie Stadt. Xes
nop. Hell. I,
602) Paus. #, 2.
603) Plat. Theseus. .
604) Paus. I, 2. paulo infra,
605) Es fabrte nad dex ndrdtidd gelegenen Acabemie hin.
606) Tis wecgainds wins nal-ehy‘Seecs. Plhat.-Sylla. -
F
a
102 , VI. Capitel. Attlca.
alſo außerhalb des heutigen Aslan Kapeſi an einer
ber heutigen Straßen nach dem Piraͤeus gelegen habe,
wo zwiſchen ben erwaͤhnten Huͤgela der Pnyx und des
Lycabettos nod) Nuinen eines Thores ſich befinden 7).
Route des Paufanias durch Athen.
Die erſte Route, welche Pauſanlas von bier aus
beſchreibt, und nad) ibm. Leake unterfucht %*), ging von
dieſem Thore aus nach der Cdulenhalle des Koͤnigs und
ber Ouede Enneaerunos. Sogleich nad dem Cintritte
ind (Piraͤiſche) Thoe folgt-bey Paufanias ded Pome
pelon, worin ales niedergelegt wurde, toad gu den
Feſtzägen der Athenee gehdrte, dann ging ber Weg
607) S&H folge hierin eqte. Stuart fege hierhere Mee
litides P. near Pnyx; allein aud ſuͤdlich ber Pnyxr ift ein
Shor, welded in den Naigan der langen Mauer
fuͤhrte, und’ diefes iſt, meiner Meinung nah, das Melis
tiſche Thor. Muͤller fees hierher zwiſchen ber Pays and
bem noͤrdlichen Hügel bes Lycabettos has heilige Thorz
allein daß dieſes weiter nach Norden bey der Kirche Agia
Triada gelegen haben mäſſe, wird weiter unten erhellen.
Das Wickifdhe hor ſegt er dagegen in die Poͤhlung
zwiſchen den Higel der Pnyr und bem Muſeion, welche in
ben Raum gwifhen ber langen Mauer fuͤhrt; allein Leake
beweift, dab aud ebemals bev gewdhnlide Weg vom Pi⸗
réus in die Stadt noͤrdlich der langen Mauera (ved vs
Pboacy éurdg) burd den PBegrdoni~plag ging, der fid aug
feat nod noͤrdlich ber Ruinen dieſer Mauern ausbreitet.
Dieses war alfo die große Faheftrafe in ben Pirdus (ag
eév Tlupata gudErroy, Xeno ph. Hell. II, 4.). Dan vere
gleihe doer dieſen Punct, welder far bie Topographie
Athens dee widtighte ift, hie lichtvolle auf Locals Unters
fudungen gegranbdete Darftelung Leakes in feiner Topogr.
of. Athens p. 84 sqq. Die verſchiedene Anfegyng dieſes
Punctes iff der Hauptgrund der Verſchiedenheit ber meifter
und beften Plane von Athen. Man ſehe and Hawting
Plan bey Walpole Mem. ,p. 480.
608) 2eale Topagr, of Athens. Sect. IV. Paus. I, 3 etc.
1. Algem. Ueberfide, Athen (Cerameicos). 103
beym Tempel ber Ceres vorbey, dee mit Bildſaͤulen ber
Demeter und Cora vom Prariteles geſchmuͤckt war.
Dam fam die Statile des Poſeidon, und vom Chore
bid gum Cerameicos waren (wahrſcheinlich an der ane
dern Seite der Straße) mebrere Stosn mit den Stattien
beruͤhmter Maͤnner und Frauen, eine mit dem Gymna⸗
fum ded Hermes wud bem Naufe des Polytion,
in welchem eine Art von Eleufinien gefeyert wurden,
ju Paufanias Zeit dem Dionyfos geweiht. Nabe
babey war cin Zimmer mit Statuͤen von gebranntem
Thon, den Amphictyon und ben Cleutherenfer Pe ..
gafué vorficlend, ,, ber zuerſt den Athenern die Oiony-
fien mittheilte 4 S09),
Hiee gelangt Paufanias gum Cerameicos, Ceramei⸗
welchen er eine Gegend von Athen (zwolov) nennt, b.
und beſchreibt das, was ihm daran Merkwuͤrdiges vor⸗
fam, vom 3 — 14. Capitel ©). Er nennt bier aber niche
ben Marftplag im Cerameicos (cyooa ty Kegopexp
ober bloß cyogd), twelchen andere bierher fegten®*).
| Diefer alte Markt lag unmittelbar an bem Hagel
der Pnyr, denn von hier ſah man auf das Volksge⸗
wuͤhl auf dem Markte 2); dad Volk mußte vom Markte
auf die Pnyr zur Volksverſammlung zuſammen geru⸗
fen werden ®3), und wenn aus den Buden des Marke
tes die Kraͤmer eiligſt auf die Pnyx getrieben werden
ſollten, ſo wurden zuweilen die Einzaͤunungen verbrannt,
damit bas Golf. leichter hinaufſtroͤmen konnte. Dies
609) Paus. I, 2. Se
610) Maller in. Erſch und Sruber Eneyclopddie a. v.
Attica. GS 331. Pawling b. Waly. Mem. p. 486 sqq -
611) Maller l.c.
612) Arist, Acharn. v. 23. ;
613) Schol. gu Arist. Achar, v. 22,
104 | VI. Capitel. Attiea.
war der Fall, als Philippvon Macedonien
Elatea eingenommen hatte, und Eile ndthig war 4).
Der Hagel ber Pnyxr lag bem Ariopagos gegeniber,
und im Angeſicht der Acropolis 5), nahe an den alter
Gtadtmauern, an meldhen Meton feine Cternwarte
gebaut und feine Parapegmata, oder Mural. und Wite
ferungscalender, gum Nutzen fiir das Volk befeftige
batte ©5), Auch -lag ‘er nicht welt vom Mufeion **7),
Alles diefeds fet meine AnfeBung ves Hiigels außer
Zweifel. Auf diefem Huͤgel fanden die Reifenden eine
halbrunde Mance von ver Alteften beynabe eyclopifchen
Bauart, und cinigen andern Mauctn, welche unge-
fdbe den Diameter des Halbtreifes Gilden, mit einem
Cuggeftus. Dann nocd weiter nach der Mauer dee
| Stadt noch mehreres Mauerwerk in dreyediger Form 8),
Wegen der Aehnlichkeit des erſten Gemduers mit den
Theatern und Hdeen, in denen auc) Voltsverfamme
lungen gebalten wurden), hielt Spon bad Gee
bdude fdr den Urelopagoss), Wheler fie das
DH deinon*); Stuart, der einen ausfuͤhrlichen Plan
und Durchſchnitt liefert, fae bas Theater der Regil⸗
614) Dem. pre Cor. p. 284.
645) Pollux VIII, 432. Harposene Tiwi. Lueian,
bis acousat. ,,{m Angefidt ber Acropolis. ” -
616) Philochor. apud Schol. ad Arist. Aves v. 998,
Aeclian. Var. Hist. X, 7. Theon gu Aratus Arccye
hija p. 21. Suid. s. vy, Mérwyv. Bergl. Hellas, ty. I.
S. 207, 235 u. 236,
617) Plat. Theseus.
618) Man fehe Leake Topogr. of Athens p, 40. und ben
Plan von Athen ben tom und Stuart.
me) 3. B. im Dionyfifdhen Vheater Pollux Payx. —
cr. 132.
620) Gpon TJ. ILI. p. 116.
621) WHeler Trav. p. 358,
4. Allgem. Ueberſtcht. Athen (Cerameicos). 105
las), Chandler erkannte dad Gebaͤude zuerſt ald
bie Pnyy 2), und Leake ſtimmt ifm bey), Der
Suggeſtus ift ber Redvers’ Stein, Pama oder rAldog,
ber, nach Ariffoteles, m ber Pnyx war),
Zhemiffocles aͤnderte den Plag um, indem er dew
Athenienfern die Ausſicht nach der See verſchaffte, um
die Liebe gum Seeweſen dadurch zu erwecken 625), - Der
Mame TIvvE (Genit—Iluxvde) fommt ther von stuxvode
68a (saxis eubsterni), wegen der maͤchtigen Gubs
firactionen des Baues. Auf her anderu Seite witdete
bie Ebene, am Aufgahg gur Acropolis, den-alten
Markt 7, den Panfanias nicht nennt, weil der
weue Mart gu feiner Zeit noͤrdlich der Acropotié war.
Um Cerameicos nennt Paufaniags merſt die
Stoa des Koͤnigs. Hier trennen fid) die Strafen,
deren eine ndrdlich ded Felſens der Acropolis, die ans
bere ſuͤdlich herum fabrte, waͤhrend eine dritte Straße
fad dem Dipylon ging. Dies ‘war vielleithe der apie
wes ( celodog )v bes Cerameicos und der
622) Stuart Ant of Ath. —T IIL, p. 54,
623) Ghanbler Tray, Cap. XIII. ; —
624) Leake Topogr. ef Ath, p. .20.
625) A ristoph. Pax v. 659. und Scholia sige
626) Plut. virss Themistocl. —
627) "Apyaia ayoos. Haxpocyat. sav dnos “Abert: Ar
rjan. Exp, Al. JIE, 16 Die den Athenern von bem Alex⸗
anber wieder zugefchickten Bildſaͤulen bes Harmodius
und Aréftogiton wurden ay Athen im Serametcos,
wo man tn die Acropolis hinaufgeht, bem Metroum -
ungefaͤhr gegenuͤber, nidt weit vom Altare ber Eumeniden
aufgeſtellt. ,, Gin jeder aber, “welder in ben Eieuſtniſchen
Gebeimniffen cingewethe ift, weiß, daß biefer Altar an dec
Halle liegt.“ Panfantas (I, 8.) fege die Statien nicht
weit vom Tempel bes Mars and den Gratien bee —
nymoi, *. of
106 . OVI. Capitel. Attica.
vierfdpfige Hermes [Lewy roudgadoc 52%) oder
“Eouiic.. recgaxtpaloc ©29)} ftand daran. Die Stoa
hatte den Namen von dem Bafileus over erſten
Archon Athens, ber bie Beforgung der gottesdienſt⸗
‘fidjen Auordnungen hatte 3°), and deffen Gerichtébof,
felbft gu Demoſthenes Zeiten, in der Stoa wars),
Dann folgte auf bem Wege frblid) um die Burg Hers
um, alfo. am weſtlichen Abhange, die Puyr. Mahe.
babey ſtanden unter mebrern Statuͤen von Gdttern und
Heroen der Raifer Hadrian, „ein Mann,” fagt Paw
fanias, „der um elle Bolter, befonders aher um die
Athener, fic) große Verdienfte erworben hatte; daun
fam eine andere Stoa, welche hinter dieſer errichtet
war und in derſelben hingen Gemaͤlde der zwoͤlf Goͤtter
und ded Theſens 3*), Dam folgte der Tempel des
Apollo Patrous, am-Cingange mit sory Statien
ded Apollo, von Eatamos; dann das Metroon oder
Tempel der Mutter der Sdtter, deren Bildfdule P His
dias grarbeitet hatte, und Ouatermese de Quincey
nad einem gefchnittenen Stein in einer Zeichnung wie⸗
ber reftituirt hat), Es folgten das B ouleuterion
(Rathhaus) , der fogenanaten Fuͤnfhundert 4), in wel⸗
chem der oberfte Magiffrat feine Verfammlungen hielt,
628) Hesychius Lex. s. v. “Epps.
629) Photii Lex. Epigr. Graec. ap. Bod. Anthol. p. 13.
630) Pollux. VIII. c. 10.
631) Demosth. in Aristogit. p. 776. ed. Reiske, zeus
I, 3.
632) Paus. lc. | ‘
633) Paus. Lo. Quatremere be Quincy Jupit. OL
p- 820. Dod ftimmt mit dieſer Refit. nidt Paufanias
(VILL, 37).
634) Paus. I, 4 ~~
1. Allgem. Ueberſicht. Athen (Cerameicos). 107
ber Tholos, wo bie Prytanen opferten ©) und. et,
was barber Cauf dem Huͤgel bes Arciopagos) die
Etatien der Heroen, welche den Phylen, der Athenien⸗
fer ifre Mamen gaben, Eponymoi genannt 2°),
Mabe dabey war der Tempel des Ares mit Bild⸗
fdulen der Venus, der Bellona und Minerva von Al.
camenes und Prapiteled- 7), Nicht welt davon
ſtanden bie vorhin erwaͤhnten Gtatden des Harmo⸗
dius und Ariſtogitonere) „am Aufgange ‘auf die
Burg«639), woraus man ſieht, daß der Tempel des
Ares am Suͤdende des Huͤgels des Areiopagos ge -
ſtanden haben muͤſſe.
Hier hort Pauſanias mit einem Male in der
Lopographie Athens auf, indem er cine Menge Nach⸗
rigten von den Pholen und aug dee Gefchichte der
Nachfolger Weranders des Grofien giebt. Erſt nes
nachher finden wir ifn wieder bey dem
Odeion und dem Tempel des Dionyfos
Sey dem die Quelle Cuneacranos ite weldje Pie .
Pfiratus verfdpduerte 4°), .
Da Paufanias diefe Namen fo ‘iti binter eine
ander nennt, fo ſcheint es allerdings, daß er alles dieſes
jufammen in einer Gegend anfegen wole, und gwar
bey der Quelle Euneacrunos, die genau befannt
iſt, alfo febr weit von bem letzten Puncte, dex er beym
Aufgange auf die Acropolis erwahnte, entferat;
baber koͤnute man bier eine Sickle im Lerte vermu⸗
635) Paus. I, 5.
636) Paus. L. 6.
637) Paus. J, 8
638) Paus. 1. c.
639) Arrian. Exp. Al. III, 46.
640) "Ddsiov -"Evvacugeuvoy, Paus. I, 14, 2.
-' 408 . VI. Capitel. Attica. -
then “4t); allein man bedenfe, daß Pauſanias, ernie
det von bem Parergon Uber die Geſchichte der Gries
chen, nun deffo ſchneller eilte, und das nur fury Bee
ruͤhrte, wad er auf feinem Gange nach der Quelle En⸗
neacrunos antraf.
Auf dieſem Wege findet ſich aber, außer dem,
had) Leake, in der Mahe der Quelle befindlichen,
noch ein anbderes Odeton, nabe den Staten der Ty⸗
rannen + Moͤrder am Abhange der Burg. Es ift das
Obeton des DO defon 42), welches Herodes Atticus yu Eh.
Herodes. sen feiner verftorbenen Gemablin Negitla ebaute.
Dieſes beſchreibt Philoſtratus im Leben des Hero⸗
. “ded Atticus, und -ndber lecnen wir es kennen aus
den vielen Muinen, welche von demſelben noch uͤbrig
find $43), Die Vauart iff, wie fle yu ben Sdten des
Zrajan, Hadrian and Antoninus Pius, odee
Denent des Herodes Atticus gewoͤhnlich mar. Wenn
Paufanias dices Obeum erſt (pater erwaͤhnte, als
er ſeine Achaica vollendet hatte: ſo erklaͤrt er dieſes
ſelbſt dadurch, daß damals, als er ſeine Attica ge⸗
ſchrieben, das Odeum des Herodes Atticus nos
nicht gebaut geweſen ſey. Dieſes uͤbertreffe in Hinſicht
ber Groͤße und Schoͤnheit alle uͤbrigen Odeen in Gries
chenland, ſelbſt das Patrenfifthe. Es war den Grund.
riſſen gufolge, welche die Ruine ſelbſt liefert, 248
Fuß im Diameter und konnte gegen 8000 ee
641) feake nimmt beshalb Hier aud eime grofe fide im
Serte an. Leake Topogr. of Ath. p. 109.
642) Paus. VII, 20.
643) Stuart hielt es fir bas Theater bes Bacchus, und
die Pnyr fdr bas Theater ber Regilla. Gs iſt dargeſtellt
Th. II. Gap, 2. BH. IV. Cap. 5. :
4. Allg. Ueberſicht. Athen (Odeion, Eleuſinion). 409
foffer 44), Auf keinen Fall. konnte ber, wie Stuart
meint,. das grofe Theater des Bacchud feyn. Es
hatte, nad) PHilpfivat, cine Deke oon Cedernholys
doc ift nicht -glaublich, daß biefe: liber die ganze area
biawes ging, |
Bon den beyden genannten Platzen, dem alten
Odeions⸗) und bem Tempel des Dionyſos, bey der
Quelle Enneacrunos, laͤßt ſich niches Gewiffes fae -
Oth, da wenigſtens Gis jegt ‘dort noch keine Muinen wiee
“per qufgefunden ſind. Wenn fie fid) nok finden ſollten,
fo muͤßte die Erde zwiſchen dem Olpmpion und dem
Sliffos fie brdechen. Oberbalb dieſer Quelle (alſo dex
Ging aufwaͤrts) ot Pauſanias 6) den- Tempel
ber Ceres und Proferpina und ben des Tripto⸗
lem, von welchen die Religion des Ortes dem Pau
ſanias (wie bep Eleufis) verbot, piel mitgutheilea,
Wehrſcheinlich ſtanden beyde oberhalb deer Quelle anf
der Juſel des JIliſſos, auf welcher Stuart 7), fo
wie die Plane. von Foudherot und Fauvel Ruinan
anfegen, die ndbere Unterſuchung verdienen. Dee
Tempel der Ceres hieß, nah Panfanias, El ess Geufinion.
finion, und an ihm tourden wahrſcheinlich die kleine⸗
ten Eleuſinien gefeyert. Dieſe fielen in dem Monat
Antheſterion (Februar), und waren fo als Saat⸗
fefte gu betrachten, wadbrend die grofen Mofterien im
Boedromion (September) gefepert, eigentlich Erndte⸗
fete waren, Von beyden handelt eine ſchoͤne am Sem.
pel des Theſeus ——— ged von Boͤckh erlaͤrte
644) eake Topo of Athens’ p. 60. ;
645) Es fdeint ae ‘aud basjenige zu ſeyn, , weldes Stra⸗
bo in ber oben angefifrten Stelle ital da Str. IX, 395.
646) Paus. J, 44.
647) Plan von Ashen. Th. Us.
‘
110 - VI. Sapitel. Attica.
Infchrift ans ſehr ftuher Zeit ⸗as). Es waren oie
| mgditos, welche an die kleinen Myfterien zy adores ge
wiefen gu ſeyn ſcheinen, waͤhrend ble cigentlidjen
My td ihre Opfee im Tempelbofe zu Eleuſis é ef
avly verrichteten. „Etwas weiter bin war and der
Eucleia, Tempel ber Eweleia 49), wahrfcheinlich ein Tempel
sa bee Diana, welche bey den Athenienſern und Pla-
tdenfern diefen Beynamen fabrte), wd von der
aud dee zwoͤlfte Monat des Jahres des Mamen S ur
clefon) und dev erfte ded folgenden den Namek
Ur temifion*) fuͤhrte, ſo daß behde dee Diana geo
weibé waren. Etwas oberhalb dee Quelle Enneacru⸗
nog, wo bas Waſſer des Iliſſos fid) von dea Helfer
herab ſtuͤrzt, coder ſich vielmehr hindurch arbeitet, Gee
findet ſich jetzt ant linken Ufer ded Fluſſes die Kirche
ber Panhagia auf dem Felſen. Stuart Bee
ſchreibt dieſe Kirche als aud det Raine eines Jout-
ſchen Tempels gebares), Leake Hale vicfelben fas
ben Tempel des Triptolem 4), welches aber mit P a ws
ſanias Befhreibung nicht üͤbereinſtiumt, und Gtuars
fuͤr den der Ceres in Agra *). Dee Sempel wurde
pon der sia i al Beute, nah wenients 8, gto
bent.
Hier endigt bie ere Route bed Daal anias und
648) Ceo Ol. 83. Bidh Corp. Inscrptt. I 4. 109.
649) Paus. I, 44
650) Plut. in Ariet. et Paus. im Bocots C. X¥IL |
651) Mufto ride Mluser. Core. I. p. 152. Ee
652) Inſchr. bey Muſtoridi lc I. Pe 154. .
653) Stuart Ant. of Ath. I, cap. de ct Pomardi 1.
P- 152.
654) Leake Topogrs of Athens.
655) Suid. 6. v. Avea. Stuart's Plan von Athen. FH. II.
—
4. Allgem. Ueberſicht. Athen (Cucleia, Agora). 111
bie zweyte fangt vow dem und nun ſchon befannten
Eerameicogs und der Stoa des Kinigés an
Von hier geht Paafanias: zuerſt von ber Stoa
des Koͤnigs 1, hinauf 6°), wahrſcheinlich an dem Huͤ⸗
gel des Areiopagos und: fest dort tle Tempel des
HepHhdftos und bann den der Venus Urania an,
mit einer Bildfdule von Phidias, welche beyde nur
muthmaßlich beſtimmt werden’ koͤnnen &7),
Auf einem andern Wege ging man-oflidj, sur bun⸗
fen Stoa, Poicile 55), genaunt, von den Gemaͤldben,
welche ſie enthielt. Einige alte Mauern, welche Leake
hier entdeckte, und die nach der neuen Agora gu fuͤh⸗
ren, ſcheinen dieſe Gtoa anzudeuten %*9).. „Im Ange⸗
ſichte war an der Gemaͤlde⸗-Galerie“ eine eherne Bild⸗
fdule des Hermes Agordos, ohne Zweifel von dem
neuen Markte ſo benannt, von dem dieſer Hermes den,
Namen hatte 66o). Die Bildſaͤule war nad Lucian
vou ben umwohnenden Erzgießern ſehr mit Pech bee
ſchmuzt $5"), und ftand, nad) Pauſanias, an dem
Thore, das gum Martte fuͤhrte, und an weldjem von
ben Uthenern fir die, welche den Pliſtarchus gee
ſchlagen hatten, eine Trophaͤe errichtet war ).
Das alte Thor gu der neuen Ugora iff nocd fehr Neue Agos
vollftdndig vorhanden, und wurde von Wheler und ane *
dern fruͤhern Reiſenden fuͤr einen Tempel des Auguſtus
gehalten. Stuart erkannte aber. (on die Dorſche
* Paus. I, 14 Peake Topogr. of Athena Soition v.
657) feake Topogt. of Athens p. 117. -
658) Paus. I, 15. ;
659) Leate Topogss.6f Ailrens e· 118.
660) Paus. I, 15. a
661) Lucian. Zeas Trag. 83.
662) Paus. I, 15.
⸗
112.. VI. Capitel. Attica.
Porticud file dag, sond-fie iſt, indem er aus Ser
Inſchriften daran, die ex. genau licfert°S), zeigt, daß
es der Eingang zur neuen Agora war. Der Bogen
wurde nicht tor 12 vor Chriſto und nicht nad) 13
nach Chriſto geſetzt, wie ans der Inſchrift erhellt ©*4),
und als Dionyſius, der Marathonier und Mae
fus ber Melitenfer Vorſteher bes Marktes waren
(AIOPANOMOTNTAN). Eben fo beweiſt, nach Bie
tr uy 5), dad. Verhaͤltniß der Saulen, daß dad Gee
baͤude kein Tempel war. Das Acroterion trug, nach
der Inſchrift, die Static ded Lucius Cdfar. Jetzt
niſten Stoͤrche darauf, wie gu Stuarts Zeiten), —
Die StraGe, welche hierher füͤhrt, nennt Pau fas
nias nicht. Es wer aber die Hermen⸗Straße, welche
bon dee Stoa des Koͤnigs anfing, und wahrſcheinlich
bey diefem Hermes Ug ordos endigte °7),
Daf. der Markt, wor vem der Hermes fland,
nicht gang neu, fondern nur mit neuen Halen rc. ause
geſchmuͤckt mar, beweiſt eben diefer Hermes, welcher,
nad) Philochorus, (chon vor ben IX Ardhonten gee
ſetzt war, ald die Mauera ded. Pirdens eben angefans
gen waren, ba Themiffoctes Archon tar *), swf.
——
663) Abbilhung, Plan wand treffliche Beſchreib. Stuart
Ant. of Ath. I. cap. 4.
664) Mailer luc. p. 13% GHawkins L CPs 490
665) Vitruv. V, 9
666) Man vergleidhe die Kupfer bey Stuart und Dom arbi.
Se. PL. I.
667) Leake Topogr. of Ath. p. 448. Aesch, Ctesiph. p-
873. «Athen. Deipn. IX, 15. Harpocration s. v.
“Egpai. "Axé yao tHE rot Beotdsng Exdbag nal rhs Llomudgye
dicly of ‘Egual nadovpavat.
668) Philedorus bey Harpocyats bo. efi meer a
I, 93.
2. Topographic, Uthen (Thurm Hed Mndrontens). 413
fhen Ol. LXKIV, 2 et 4. Die Ageea thellte ſich
fa mebrere Maͤrkte und Halen, fo gab es die Helle.
fir Mehl + unk Graupenhindler $5), die Kleider⸗
Halle ©), den Fiſchmarkt 7) x, — Won diefer
Hallen fceinen noch einige Boͤgen uͤbrig zu ſeyn,
welhe Stuart in dem Haufe einer Witwe, in der
Mabe des fogenannten Thurmes der Winde, fand 64),
ohne gu wiſſen, was ec daraus machen ſollte. Dick
ſcheinen ben zſtlichen Ausgang gebildet zu haben.
Hier erwaͤhnt Pauſanias den octogonen Thurm bes
Thucm bes Andronicus Cyrrheſtes nicht, der ue”
mabe ben erwaͤhnten Boͤgen, ohne Zweifel zum Nutzen
der Marktleute, dahin gebaut war. Stuart beweiſt,
daß dieſer ehemals ſogenannte Thurm der Winde, nicht
nur den Wind durch eine als Triton darauf gebildete
Wetterfahne und burch bie Basreliefs der s Hauptwinds
am Frieſe babe andeuten ſollen, ſondern, daß er auch
mit der Quelle Clepſidra, an den Propylaͤen, in Verbin⸗
bung geftanden,. und gugleih-alé Wafers und Sonnen⸗
ube gedient Habe 673), Dieſes ales fand er, als ev
mit grofer Muͤhe ben hoͤlzernen Boden Hatte aufreißen
669) Lréa viv alOiray, fa welder and ble berdbhuite Helena
des Zeuxis war, ehe das Gemdlde nah Rom gebradt
wurde. Eustath. ad JL J. p. 815. ed. Basil, Plin,
Hist. Nat. XXXV, 10.
670) Dron ea P ollux. Onom.. Vil, 1B. ;
671) Avoqa ixSuérmdig. Plut. Rhet. Hesiod. s.v- *hyved.
672) Die Aboildung Biefer Marmorbigen findet ſich bey
Stuart Ant. of Ath. Vol. III. Cap. 42. Pha. G6 find
nod drey Bogen, welde nod Often hin bie Fronte haben,
ungefabr dent Thore bes Marktplages an dee Weftfeite ger
geniber.
673) Die trefflide Darftellung dieſes ſchoͤnen Yonifgen Kunſt⸗
thurmes findet fid bey Stuart Ant: of Ath. Vol. I.
Cap. 3: Haͤchſt falſch dey Herrn Se Koy.
i. | 8
16h 2K Eapitel. Vitica.
ind dle ErdeaAuskaͤumen laſſen; workuf die Derwiſche
ihren kuͤnſtlichen Kreistanz hielten*-*), Mit Recht bbe
pebt Stuart née? Stelle des Barto es) darauf,
bee von rinem „Horblogium,“ wilches Cyrrheſtes
gemacht babe, ſpricht. Auch an der Agora in Rom
Nand: cine Gonnennghes*), Das benachbarte Hans,
welches die beyden Giguren des Libs und Notos
Gedectte, ließ Stuart niederreißen, mid machte aud,
daß eS nur in einiger Entfernang von bem Thurme
wleder aufgebatt wetden'titfe,
Gymnaf.-- Che Paufanias Mer den Marke (weiter tad
chen Mfen) geht, erwaͤhnt er nod) das „nicht fern vom
Marke ſtehende Gymnafium, weldes nad den Sruͤn⸗
Devt dad der Ptolemder genannt -twutde “4 677),
Dieſes exiſtirt nod) in feinen Ruinen nordoͤſtlich
bon der Kirche Panhagia Phaneromeni und toe
nig nordweſtlich vom Gingangsthore sur Agora. Die
Hermen fet Paufahias hier in ber Nahe, aber
uccht alé Straße, fondern alg Statien. Stuart zeichnet
| biefe Ruinen auf dem Plane oon Uthen als ungefdbe
800 Gus lang im laͤnglichen Viereck mit mehrern Bude
Gauen, und befehreibt fie im Ill. 6. Gap. 1. Die
Nahe des Theſeus, Tempels $72). urd we in Ben Ruinen
gefundene Jnfhrifts
674) Dieſer Kreistang, Sen dte Tuͤrkiſchen Derwiſche zu Ehren
ihres Gottes oft halbe Stunden lang aushalten, trotz unfes
rer Veſtris und der Mad. &.... kann hinlänglich beweiſen,
bof man den Tuͤrken Unrecht thut, wenn man ihnen Kunf
ſinn abſpricht. Anmerk. bes Segers.
, 675)-Varro R. R. IT, 5.
676) Plin. Hist. Nat. VII. Cap. ale.
677) Paus. I. 97. - ⸗
678) NRach Pint. BHefeus tag ber Thefeus« Tempel nabe
iv phoy ry wile wack €8 vty yuuvacioy.
2. Sopographie. Athen (Soa ves sabia 115
O4HMOS
BAZIABA TTOAFMAION BASIABQS IOTBA
TION BASIAERS TITOAEMAIOYT EXTONON
APETHE ENEKEN KAI EYTNOLAE THE EAL
TOT %s), .
ſorechen file die Mnfehung bed Byes bir, Es
fheint fruͤher cin entered Gebdude (vieleiht gar die
Pale?) eweſen ju. fey, Sa die Mauera, nad)
keake, aus -ves(dfizdencs Beit ſind >), gud Plus.
ard went ¢6 sé vor yunwnosen, Die neuern Reſie
begchen and Lagar bon Steinen, deren Hibe fic mie
1 1:2 Gerbalten, in der aͤltern Mauern fiap die Lagen
ale gleich God).
Wie bemcetes Hier nod bie Stoa bes Habvrian, Give des
shehih Paufaniag jetzt vor derſelben, ohne fle gu hodrian.
ernahnen, vorbey geht, um Me nachber mit allen den
aden peachtaollen Gehaͤuden, wodurch dieſer Kaiſer
die Gude verſchoͤnerte, zuſammenzuſtellen *ss). Es bil⸗
det fet Bie ganze wordliche Seite dar Ugora, if
$76. GnB tang und 252 Gu Oreit, Gat cin Portal
von Korinthifcheu Gadulen, vow denen noch 19 , Keben,
3 Saß ins Ziameter mad fidebar zur Zeit ded ſinken⸗
on Gekhuads gebildat. Im Kentro her Unifaſſungs·
Reus Gad Ruinen eines Gebdudes, welches jetzt
einen Theil der Kirche Megale Panhagia ause
679) Dieſer Ptolemdus war ber Sohn Juba⸗*se II. Gr war
aber nit Brander, fondern, nad Gicero (de Fin. bon.
Lib. V,1-), Ptolemdus Lagi. Rad Paufanias (I, 6.)
war biefer Ptolemdus Philad. 400 Fabre vor feiner
Zeit Grinder bes Geb. und ein folder Wohlthaͤter Athens,
bef man naw (hm eine Attiſche Phyle Ptolemdrs nannte.
Re) Seale Topogr. of Athens p. 120.
681) Paus. I, 18. Leake — of Athens Pp. 120.
8".
41146 . -~ = -V&E, Capitel. Attica.
macht. Gie befteben and einem Architrab oon einem
Pilafter und drey Sdulen, Dorifher Ordnung, 1 Fuß
9 Zoll im Diameter, aus der Feit des Adrian 82), mit
Plinthen und Fuß. Diefes Gebdude (alles iſt vou Mac.
mor) ſcheint gu der DBibliothe® gehoͤrt zu haben, wel⸗
ded in dem Symnafio des Hadrian fland®*2), Die Zeit
erlaubt nicht, died jetzt weiter Darzuthun und den Plan
ausfuͤhrlicher gu entiwideln’®*), Des Gebdude mis
prachtooll verziert geweſen ſeyn. Es atte, nady Pane
fanias, 120 Gdulen von Phrygiſchem Marmor, die
Waͤnde in deh Halen von demfelben Stein und darite
Niſchen oder Zimmer, welche mit svergoldeten Decker
und Ylabafter gegier¢ waren. —
’ eau Bon ba beſuchte Paufanias auf feinem Abwege
Theſeus.
662) Wilkin's Athen. p. 150.
nod) einen Tempel, den des Theſeus, „nahe dem —
Symnaflum (des Hadrian) “ 5%), Auch diefer, fpdter
in die Rirche des heiligen Georg verwandelte, Tempel
fieht nod) faſt unverfebrt mit 10 Metopen an ber Hf
licen Fronte im Haut+ Relief trefflich gearbeitet, die
Thaten des Theſeus und des Hercules oorfellend. Er
it ein Peripteros, d. h. gang mit Sdulen umgeden,
mit 6 Gdulen in der Fronte und 13 Saͤulen im Dori-
(den Geſchmacke an den Geiten. Die Celle it 20 Fuß
‘lang, 20 Fuß Sreit. Cr bate in Pronaos und Hofticuns
— Paus. I, 18. Unrichtig bey Sibelis in — [te m-
pio}. -
su) Man vergl. Stuart, ber das Gebaͤude inbes mit meh⸗
rern anbern, die ibm folgen, far die Potcile Stog
Halt Th. IIL. Sap. §., und Leake (Topogr. of Athens p.
120 ete.), der das innere GWebdude nidt au erfldren vers
mag, Wheler häaͤlt es fir das — (Journ. p.
692.).
685) Paus. I, 47.
2. Topographic. Athen (Tempel bes Thefeus, 417
gebildet, wie bie Prolengagtion der Seitenmauern dev
Celle. Die Sdulen find weit fleiner alg die des Pare
thenon, nur 3 Gus 4 Soll im Diameter. Mur die sfiliche
oder Hauptfronte war im Giebel mit Statien- Gruppen
geſchmuͤckt, von denen jetzt nur die Locher noch uͤbrig
find, in denen die Krampen befeftigt waren, wodurch die
Statiien gebalten wurden. Die Thuͤre iſt jetzt febr klein
gemacht, weil die Tuͤrken immer hinein ritten. Der
Tempel ſteht auf einem’ Huͤgel sss). Er wurde naw
der Schlacht bey Marathon 87) gebaut (in welder
THhefeus gegen die Meder mitgefochten baben follte),
um bie auf Scyros wieder audgegrabenen Gebcine
des Heros, nebſt Helm und Schwerdt, aufzuneh⸗
men 8), Zugleich ſuchte der PHilolacoy Cimon
purd bie Verdbindung dee Thaten des Theſeus und des
Hercules. für die Eintracht der Dorier und Jonier zu
forgen, was ihn aber felbft ſtuͤrzte 9), Died ift der
Grund, warum an dem Athenienſiſchen Tempel auch die
Thaten des Hercules mit oorgeftelt find. In ber Nabe
ves Tempels des Thefeus, war ciner alten Inſchrift
sufolge, die von Chandler gefunden wurde, wahr⸗
ſcheinlich dee Marke der Scamboniden™), eines
Demos, anf dem Wege nad) Eleuſis %*).
Von dieſem Abwege nach dem Tempel des She
686) feate Topogr. of Athens p. 392.
687) Bor Simon 465, 30 Sabre vor dem Parthenon.
686) Plut. in vitis Cimon. Thes.; Diod. Sic. IV, 63.
Paus. I, 17. 80. Lac. cap. 8.
689) Mehrere Thefeta wurden daͤmals fn Heracleia vers
wandelt. Plut, in vita Thesei.
600) "Ayeoos eae a att Vergl. BSH Corp. Inscrptt. i, .
4. p- 106.
694) Man febe unten bie BeiGreivung dielet Weges.
1u18 Vil. Capltel. Mittica.
Tempel am ſeus kehrt Pauſanias zu der neuen Agora, von
Bupe ber wo er abgegatigen war, wieder zuruͤck, und fludes dort
Acropolis. | bas uralte Hieron bee Diofcaren mit Renters
flatten der Juͤnglinge, und dar dbee ſhoͤher an dee
Felſenwand ved Burgfelfend, Bier Sie langen Felfen, ac
koui rérear genannt] ©) bad Agrauliume). DoF
her Gemenes Or Diofcaren Fein bloßer Cempel, fons
bern: cin (wahrſcheinlich an bie Bg ora ſtoßender) gros
fer Verſammlungsplatz unter ber Acropotié war, ere
fie6t man aud ber Verſammlung, welche Piſiſtratus
daſelbſt deranfialtete *4), Es war cin eBener Plag,
" weil die Neuterey Sabin beordert wurde, als die Boe
tier waͤhrend der Unruben der Vierhundert in Athen
eindringen wollten ss). Nach Thucydides oerfame
melten fic) aud) dle Fußtruppen im Ana leion 4),
als Piſiſtratus hier vie Rede Hel, um bas Belk
gu unterwerfens ſo lich er von Hier die Waffen it das
Agraulium dinauf Sringen. Dicks HM ohne Zweifel
bie Hoͤhle, welche fiber dieſem Platze fd befindet. Bey
bem Heron ber Aglauros erſtiegen die Perſer, wah
Herodot, bie fleile Burg, too de Athenet fle unzu⸗
gaͤnglich glanbten ©97).
602) Eurip. Jon. v. 936.
693) Paus. I, 28.
694) Polyaen. Strat. I, 21.
695) Eig rd “Avanscov. Andocides de Myster. Pp» 23. ed.
. Reiske. .
686) Thucyd. VIII, 93.
697) Herod. VIII, 56. Rad Lucian fteigen die gur Bers
fammlung betufenen Philofophen nigt nur den gewoͤhn⸗
licen Beg hinan, fondern aud in Schwaͤrmen beym Pes
lasgifon, Neflepteion, beym Grave bes Talos fagar and
ben Analeton. Luc. Pisce. c. 42. Rah Leate ift eg
moͤglich, die 8 Fuß Goch unter dex Platform ber Barg gins
2. Tepograph. Athen (Temp. am ngrol. KF. d. Ocrop.). 119
Daß aber dieſe Srotte in bem Kellen wohl ein.
Hieron genanut werden konnte, erficht mon aus der,
weiter nad Wefien -in denſelben elfen befindlichen
Grotte bes Pan, welche ich hier erwaͤhne, weil ſie
mit der Erklaͤrung der Grotte der Uglaptos gufame
men haͤngt. Buch biefe hieß Hieron und, Pauſanias
fand fie, als er von dex Burg (auf dem in den Fel⸗
fer. gehauenen Fußwege) hinabſtieg, ym auf bew Quselh
bes Areiopagos wm gehen. Bey Gucian se) tleat
Pan, daß ex ſich, trotz ſeiner großen. Verdienſte um
Athen (er batte bey Griechen ben, Marathon GEDA»
bie Perfer Bbeygeftanden, und dieſen „ein pgniſches
Schrecken“ cing sdGt), im cine Hoͤhle any Gube. der
Acropolis wenig untechalh hes Pelasgicons Habe,
einmiethen muͤſſen. Diefe beyden Dahlen finden - fig:
in ber Wirklichteit, hie des Pan wiht weit you Den:
ſchmalen Stufen, bie zur Burg gon, Norden binauye.
fibren, die der Uglauros unterhalb des Tempels
der Minerva Polias, ven wo die Uglaurag
mit ibrer Gchwefter Herfe, nad) der Mythe, ſich in
bie Tiefe higabftuͤrzten, waͤhrend Peydrofos die dritte
Schweſter erhalten, und fpdtes in dea Tempel ber
Athene Polias verehes wurde, weil fie allein der Goͤt⸗
tin gehorcht hatte. Beyde Grotten find vall vox. Qi.
ſchen £99) fuͤr ex voto’s, bepde find and auf Muͤnzen
ausgedruͤckt, welde die noͤrdliche Seite der Acropolis -
darſtellen 70°). Mud bezieht a auf 8 bie — des
auf zu klimmen, dann aber iſt sie: ein voͤllig ſchroffer Ab⸗
fall. Man vergl. oben S. 93.
698) Lucian. bis accusat. Cap. ~~.
699) £eate Topogr. of Athens p. 125.
700) M. f. die Mange im Parifer Gabinet, edirt von milin
Galerie Mythologique No. 133.5 ggrabe unter bem Tempel ber
6
120° Vlſ. Capitel. Attica,
Pan ein dort gefundenes Basreliej im Mufeum Worse |
leyanum 7) und eine unterhalb derfelbén gefundene
Statde des Pan, jet ohne Kopf, jum Andenken ded
Sieges Sey Marathon, welde eine Trophde getra⸗
gen ju haben fcheint. Letztere befindet ſich jetzt im
Cambridger Mufeum 7*?).
Nicht weit von da erwaͤhnt Paufanias bas
Prytaneum, in welchem die Gefege tes Golon
aufbewabrt wurden 72). Diefes iſt wobl gewiß an der
Stelle gu fuchen, wo fest am nordweſtlichen Ende der
Aeropolis die Kirche Panhagia viaftind ftebt und
bol von Ruinen iſt 74). :
Unter den Statden ber Goͤtter prangten bier auch bie
des Miltiades und des Conon mit Verdnderung deer
Inſchtift im Namen eines Roͤmers und eines Thraciers.
Leafe Gale dicfen Plas fie bas Serapeion 705). Sins
ter bem Prytaneum war ein Feld (das Amou xe-
Gcov), dem Apollo, bey erence eines großen Hune
gers, geweiht 706),
Noute vom Prytaneum gum Stadium.
Die Straße, welhe Paufanias uns nun führt,
Polias iſt eine Cher Aglauros) Grotte unter ber Mie
iy Promachos an ver Hintertreppe die Hoͤhle deg
an,
701) Visconti Mavens Worsleyanum, p. 19.
702) Glarke Greek marbles deposited in the vestibule of
_the univ. of Cambridge. Cambr. 4819. XI., th ber Zeich⸗
nung teftituirt von Flarmann.
703) Paus. I, 48.
704) Seale Topogr. of Athens P o - Stuarts
Plan
705) eeate Topogr. of Athens p. 134.
706) Apost. prov. XI, |
a
2. Topographic, Uthen (die antern Theile d. Stade). 121
ſcheint gerade hinab nad dem Sliffos und bas baran
entdeckte Stadium zu gehen. Dies iſt der Weg in
„die untern Theile der Stadt 707),
Paufanias gelangt, bey dem Serapelon (Teme.
pel ded Serapis), von dem feine Ruinen fich gefune
ben haben, vorbengehend, auf einer Strafe, welche er
nicht nennt 78), zuerſt nach dem Plage, wo Perithous
und Zhefeus ihren Freundfdafts. Bund ſchloſſen, alg
fle gemeinfchaftlic) gegen Theſsprotien ayssogen,
bann weiter ganz nahe nach dem Tempel der Lucina
(EileOulas), weldhe den Seburten vorfteht, endlich
nach bem Tempel des Olympifden Zeus, welchen
Adrian ookendete, und fo jum Stadium. Ym
20. Gapitel geht er abermals vom Prytaneo ang
auf der Strafe der Tripoden nah dem Theater
des Bacchus unter der Burg u. f. w Wie fehen alfo,
baf vom Prytaneo zwey Strafen in bie untern
Theile der Stadt hinabfuͤhrten und nehmen zuerſt nad
Paufanias BVorgange vie oͤſtliche Noute.
Wenn wie sas Serapeion, welded, wie. oben
bemerkt ift, daran lag, aufé Ungewiffe in die Gegend
Sfilid) vor ber Acropolié in folder Entfernung ane |
fegen, daß nok der Naum fdr die weſtlichere Tripos
denſtraße brig bleibt: fo iſt der Plage des Tempels
4
ber Zucina, nach meiner Vermuthung, durd) die Coo.
lonade von drey Joniſchen ſehr roben uncanelirten und
nocd mit Feiner Plinthe verſehene Sdulen feſtgeſetzt,
/ weldhe — in einer Oelmuͤhle in der Rich⸗
707) Paus. J,
708) Wenn Be Sas Basrelief des Serapie und der Sis
bey WHeler p. 406. Hier gefunden ift. Cin Apnlides
Mus. Worseleyan. Voh I. P. 27. aus Athen. Paus. I, 18.
700) Stsart Ans. of Ath. Vol. II. p. 64.° Stuart weif
122 .. Vi Copitel. Attica.
tung nach den, Iliſſos gu fand. Gie Gad bon granem
Marmor, und wahkrſcheinlich die erſten Joniſchen Saͤu⸗
iſt von einem Stuͤcke. Die Iutetcolumnation betraͤgt
37 Sus, Pach Pauſanigs ſcheint es ein ſehr alter
Rempel gu ſeyn. Die Athenienſiſchen Weiber meinten,
haf die zwey Statuͤen der Goͤttin, die von Kopf bis
quf die Fuge bekleidet wurden, von der PHddra aus
Ereta gebracht, bie drittee aber gar vom Crifide
thoy qué Qelog hierher perfege worden fey 77°).
Her Plas och Perithoos unh I hefeus ſchloß fid
wahrſcheinlich im Oſten daran an, da bie Fronte der
Saͤulen mit dew. Architrab gegen Oſten gerich⸗
tet iſt.
Olympium Dann folgt der Sempel beg Zeus Dipm piu,
oe aa Uber deſſen wavollendsten Zuſtand Dicdard 7) wad
- Gtrabo7) flagen, welchen Pauſquias aber als
von Hadrian vollendet (geweiht) erwaͤbnt 73). Nach
Pauſanias und dev Pariſchen Chcanié74) wurde der
aͤltaſte Tempel des Olympiſchen Zeus hier von
Deucalian ,geweibt, wo er Danfopfer darbrachte,
ba er her Fluth entgangen fey. Ja der 54. Olymp.
lief Pififiratus, um die Athener gu befchdftigen,
einen neuen Tempel qufang¢e 7); allein Athen war
—— nicht. im — thn auspufuͤhrn. Mad) Vie
nidt, weldem Gebdubde er fie gutheilen fol. Es waren
wabrigeinde 4 Gdulen in Antis ohne Periftyl.
710) Paus. I, 19. Vergl. Leake Topogr. of Athens p. 7384.
711) Dichard.,
712) Strabo p,
713), Paus, L, 18.
744) Maxm. Pax, Prideau. Ep. oe Re 956
715) Arist Pol., V. Oo 44.
2. Topographie. Athen (Olympicion). 499
send 5) waren: Antaiat ess, Ealde(ernd, UntH
macho und Poriuad diejenigen, welche dic Gerunds
lage legten, im vines Ausdehunug, taf der Peri b oe
iné 2 Stadion m Umfange bette. DiddacG evs
ftaunte, 300 Jahre sor Chrifins cathy die Yolage ded
Tempels 727), . Petfend, Kelly vows Mocedoniens
nabm den Plan wieder auf 7%); dame An tied us
Evipbanes™). Kanm wares dieſt Arbtiten sollegs
det, al@ Sylla Athen einnahm wad: die Gdulen ead
Nom entfibrte, wer fie‘ gum Kempel des Copatel
Supiter zu verwenden 74°. Unter Auguſt beſchloſſet
/alle Koͤnigr, die mit Rom verbunden weten (veges
amici atque socii), den: ſeit langer Pelt angefadngenen
Zempet zu vollendon und ihn dem Genius des. Ruguſſt
gu wrihen 72); allein Hadrian vollenbete den. mage
tigen Bau efi). Dieſe Gelchichtdersdhluag des
Daues iff woegen..der Beftimmung des Ortes nicht tery
fiffig, indem wir daraus ſehen, daß diefer Tempel dag
grifte und praͤchtigſte Gebaͤnde im neuen Athen war... er
Run finden wir am Ende ber erwaͤhnten Gtrafe
wom Protanco nad dem Hifos und dem Stadium,
Meſte eines ungeheuern Saͤnlen⸗Gebaͤudes, deſſen Mer
ribolus, nach Stuarts Pan, vier Stadien im Um
fange bat. Diefes wird gewoͤhnlich dae Pallaſt does
746) Vitruv. Praef. p. VII.
747) Dic. &t. Gr. p. 8. ed. Huds
718) Liv. XLI. c. 20.
719) Vitruv. Praef. p- VII. Goffutius, ein Romer, vollens
bete die Gella, und entwarf die beyden Sdulenteihen rings
um ben Tempel, dle thn gu einem — machen
ſollte. At hen. Deipn. V, 5.
720) Plin. Hist. Nat. XXXVI, 6. —
721) Suet. Aug. cap. 60. Festus 6 v. — J—
122) Auper a Dio ad — A.
14 82 VI. Capitel. Utica.
Had rian von den Sriechen genaunt,. und von Spor,
Wheler und auch fest noch von vielen fir das Pato —
theon des Hadtian,. weldhes Paufanias gleih naw
bem Tempel erwaͤhnt, gebalten. Wein ef iſt aus allem
Vorigen offenbar, daß, das Gebdube nichts anders, als
dee von Hadrian volendete Tempel war.
Den genawen Plan und die Doarftellung der Reſte
bes Sempelé liefert Stuart. Die Sdulen flad
Corinthifder Ordnung, von Penteliſchem Marmor; der
Tempel war eit Dipteros und als folcher mit einer dops
pelten Meihe von Sdulen an beyden Seiten umgeben ;
‘aflein ‘an begden Gronten hatte er foger vierfache Gaus
lenreiben. Diefe Sdulen, welche bad Prachtgebdude
umgaben, 120 an ber Zahl, baben 6k Gus im Diames
fer und find Uber 60 Gus boch. Jn der Fronte waren
40 derfelben, 20 an den Geiten angebracht. Go aber.
traf dec Tempel an Groͤße Cer iſt 354 Fuß lang und
474 Fuß Greit) alle Tempel Griehenlands,
und wird in Afien nuc von dem Tempel der Ephe⸗
fiſchen Diana uͤbertroffen 24). Im Innern prangte
die Statuͤe des Olympiſchen Zeus von Gold und Elfen⸗
bein, welche den Coloſſen zu Rhodos und Rom
nahe kam 725), und Ber die Statile des PHidias in
Olympia wahridheinlid jum Mufter diente. Ouas
tremére de Quincy Hat ihre Meftitution ver.
ſucht 228). „Außer didfem gldngenden Coloß war, nach
Pauſanias, kein Theil des Tempels ohne Statuͤen,
denn jede einzelne Stadt ſetzte dem Adrian daria
723) Reveley bey Stuart Ant. of Ach. HI, 2.
724) Diefer war 425 Fuß lang.
y25) Paus. I, 18. Sergl, Quatremdre be Outncy
Jup. Olymp. p. 377.
(726) Quatremdre de Huincy Jup. Ol. py 877.
. 2. Topogenphte, Athen COlympicion). 128
eine State, welche alle aber’ die Utheniewter Abertrafen,
indem fie einen. Coleg im, PoRicum des Tempels, dem
Adrian gu Ehren, aufſtellten.“ Von dieſen Statuͤen
fand Cyriacus Anconitatus 1436 nod viele
Baſen mit Inſchriften, worin Hadrian Stifter, Wobl-
thdter und ſelbſt Gott. genannt wire 77);, 4 B.
‘eine No. 86.3
OEON AGPIANON.TON I4ION EVEPITETAN
KEPAMIHTQN BOTAH KAI .Q.dHMOZ,
Eine andere No. 88.3
ZHETIOL TON EA YTQN
&STHPA KAI KTIETHN., |
Eine dritte No. 87.:
H NIOAIZ WAMEQN THE KEOAAHNIAS
EAETOEPA KAI AYTONOMOS.
Zu den Zeiten des Cyriacus exiſtirten noch 24,
su Stuarts Zeit nur noch 17 Saͤulen und stoar 43
won ber Ecke des ſuͤdoͤſtlichen Periſtyls, drey von der
ſuͤdoͤſtlichen gegen Weſten zu, und eine abgefonderte
von der letzten Reihe des Poſticum 72), “ Wo find aber
alle ‘bie anbdern coloffalen Gdulen dieſes Tempels gee
blieben? Vielleicht bedecken viele derfelben fo wie victe'
ber Statuͤen der umber erhoͤhete und nod wenig durch.
ſuchte Boden, Von dem Peribolus it noc ein großer
Sheil mit feinen Streckpfeilern gegen bie Quelle Ene
neacrunos ju, jetzt Callicoi7s), vorhanden.
Ohne uns mit den vielen Tempeln, Altaͤren und Bogen
Statuͤen —— dieſes aad ’ — Pauf Qs ——
8
—
*
727) ee — Tnscriptiones per Jil. rep. Nr. 82—89.
91.
728) —— l. c. ‘und Leake — of Athens P 43 —
48. 140 etc.
729) Bheler p. 376. —
—
496 “ek GON Capital. : Atuica. : =
nias beſchredt, gh beſchaͤftigen, weaden wir mtd mite
Hid) von der nordwoſtlichen Cae bes Peribolus ju. dem
‘Coon Paufaniad nicht Sewertten) Bogen des Hae
Hriah, dee in icf Ridtung gegen. den Tempel
aber, ungéefabr ‘in gerader Rihtwng ‘gegen die Scraße
bom Prytadeo fithend, durch ſeine⸗Inſtchrift prigt; oaG
er aud der Altftadt- in die neue von Hadrian ausge⸗
ſchmöckte Hudriauoſtabt ican — Daſchriſe lautet
an der NRordweſd⸗ Sene fo:
AIGJEIS A@HNAI O@HSERE M MPIN Mo-
Alz"),
an ber Suͤdoſt⸗Seite: —
— eons KAI ‘OTXY OHSERQS
_* moarE™),
Cine ahnliche Infchrlft trig die Graͤnzſaͤule, nach
Strabo,. wiſchen Jonien und dem Peloponnes 7),
, So flar fie iſt, fo fest Wilkins dennocd die The⸗
feusftadt nad, Suͤdoſt, bie Hadriansſtadt nach Nord⸗
weſt. Stuart. meint, da .diefee Bogen derjenige
ſeyn koͤnnte, der beym Delphinium ſtand und das
Thor. des Aage us genannt wurde 733), Bon Hadrian
fey et reſtituirt; allein dieſes Thor des Aegeus lag
ſuͤdlich des Olympieion. Der Bagen iſt von Pen⸗
heliſchem Marmor errichtet. Zu bepden Seiten ſind
zwey Saͤulen und joey Pfeiler im Corinthiſchen Gee
ſchmacke, und aber demſelben erheben fic) noch vier
Carine pifhe Heinere Saͤulean mit einem Cymmation.
730) Hier ff Athen, Ses Theſeus älté Stadt.
231) Hier ijt des Hadrian, nicht Theſeus, Stadt.
732) Strabo 392.
733) Stwast Ant. of Ath. III, 18. Plat. vit. Thes.
% * : \
2. Topographie. Athen (Pythium ob. Delphinium). 127
Die reftituirte Anſicht Nefett Stnatt way ge
Mauer der Hadriansſtadt ſchlotß ſich wahrſcheintich hier
an 735), é
Je ſicherer dieſet Bunce fich defimmen NAGE; Geto Pothium
oder ets
phinium.
weniger leiten ung ned deſtehende Raihen bey Beſtim—
mung ded Tempels, welchen Paufa uasney ung
ben Tempel des Olhympſſchen Jupiters folgih - 14H.
Dicer: iff nahe der Sthtaͤe bes Pythiſchen diye be
Tempel ‘bes Mpotlo Delphinius.“ Sy muß indeß
nach der Richtüng/ welche Paufa nas (zur Bride
bes Siiffos und) nach dem Stadium nemnme, eaB
oͤſtlich von dem Tertipe? des Beus gelegen huben, and
war kicht ‘wet vomn alten Chore, Gent’ Theftus traf
ibn zuerſt, als er gum Shore herein that's», nib
Thuchdi'bes fet hier in die fuͤbliche Gegend ‘der
Stadt bad Hlympieion, Pythi ott, Ennen chan
nos and ‘den Tempel bes Dionyfos in den Stn
pfen ‘Ch Simnis) „und vide andere ‘TeriipAw gnfaiie
men 78), Wahtſcheinlich iſt dee Tempel eB Mp of
Delphinias, das Pythium ded Shiney ides
und anderer Schriftſteller, und ‘man “braucht ihn ‘nie,
ben Tripoden, welche in ifm aufgeſtellt tito ai 795,
734) Stuart Am. of Ath. Wd. a, Chp. i. TH. NY. Vergt.
feate Topogr. -of Athuns'p. 195 2 =. °°, |
735) Aud) ber Aquaͤduct vom Undhesmos: Berge Stig der
Stadt fubrt hierher. | —
736) Paus. Cap. 19, Ob die ben SélegehSett “Ses ‘Sempers
des Olympiſchen Zeus erivdgnten andern Gebäude des Has
drianl, 48, der Suno4, bes Zeus ‘Panbellentes
und bag Pantheon bier in der Mabe oder nicht vielmehr
wie das Gymnaſium des Hadrian in entfernke Gegenden
der Stadt zu ſetzen ſind, iſt ungewiß.
737) Paus. I, 49. Pollux Onem. VIII, 10.
738) Thue. VI, 45, |
739) Philosts. Vit. Soph. I1,'5, pe 550.
’
*
— *
Bae
—X
“I
¢
i
428 VA, Capitel, Attica.
‘gu Bebe an die Tripoben⸗Straße gu fegen (wo Pau
faniad feinen Pythium kennt) da in allen Tempeln
des Apollo Tripoden geweiht wurden. Ziyiſchen dem
/ Tempel und dem Olympicion, war der Erdaltar des
Zeus Aſtrapaios, an weldhen die Pycheiften vor
a der Pythifechen Theorie nad Gluͤck verheißenden Zeichen,
- die vom Parnes und von Harma her ergldnjten,
fhauten 74°), So beftimmt ſich auc ber Feſtzug mit
bem wunderbaren bewegliden Schiffe Sey den großen
me Panathenaͤen. Diefer fammiete ſich im aͤnßern Cera.
meicos, jog dann durch dad Innere der Stadt deus
Leocorion 4) und Pelaggicon an ber Weſtſeite der
Burg vorbey, geradezu nad dem Eleufininon 74),
was Pauſanias auf demfelben Wege oberhalb der
Quelle Enneacrunods beruͤhrte; dann ging der Bug (anf
bem Ruͤckwege gur Acropolis) bey bem Pythion vorbey
nb durch die Hermenfirafe 743), welche wie oben dow
der Stoa des Koͤnigs bis um Hermes Agordos,
am nenen Markte verfolgten, und ſo noͤrdlich um die
Burg Serum auf den Felfen, wo er fic an der Sft-
licen Gronte des Tempels theilte und am —
wieder verhand 744).
Venus in Paufanias nennt ferner die Gegend: (zeoployv),
h
Orme welche die Saͤrten Csjxos) genannt wurden 74%), und
erwaͤhnt hier ben Tempel ber Venus in den Gaͤr⸗
740) Strabo TX, 404.
‘ 741) Am Abhange bes Hagel’ bes Areiopagos’ (Thucyd.
Vi, PR Gone im Gerameicos. Harpocr. & ploy
re Ke . :
742) Philostr. III, §. p. 550.
743) Athenaeus Deipn. IV, 267.
744) Segteres beweift der Frieß bes Parthenon.
745) Paus. I, 19. Die Gegend am Ufer bes Eridanus iſt
niebsig, aud gang gu Garten geeignet.
2. Lopograph. Athen (Venus in horts Cynofarges). 490
ten mit der = Serifmton Gtatuͤe cher, Higumtifhen
Aphrodite, dem Werke des Algamened,. . Dicfe
Gegend lag, nad Plinius, -augerhglp, der Manetn
[extra muroe] 4S) Aes: Stadt, und der Tempel ſtand
auf dem Begs, nad). dem Lycenon, wahrſcheinlich 9,
wo Spon und Wheler nod) 1676 die Reſte cies fei
nen runden Tempel s, niche weit.opg dem Iliſſos,
antdeckten, welche fleXmit Leate) fir dey, Alt ar: der
Jliſſiſchen Mauger, shieiten,747) , wegegen Paufanies
diefen Altar gang nahe an den Fluß beym Uebergange
über die Bride nach sen Diftricten —* und dent
Stadium awfegt74#).. =. = og.
Nun nennt Paufantas bie beyden an ber: Bit
ſeite Athens befinblithen Schulen der Dbilofophen ; € y
noſarges und das Lyceum 749).
Cyno
auf dem B
Jetzt ſteht
welchem S
taͤl fand,
te 52). Di
in deren
ſophen An
746) Plin. Hist. Net. XXXVIL8 © —
147) Ceate Topogr. of Athens Pe At5s,,
748) Paus. I 19, Bos ee F
749) Pa us. I... ae
750) Herod. V; 63. WI, 116.
Ok ) mor
951) Liv. XXXI,2a. :
Cynoſar⸗
ges.
762) Stuart Ant. of Ath. IIL p, 25. und “iV. bap. v.
Pl. V. Ge jchreibt e& bem Tempel bee, — zu.
753) Liv. Lc .
754) Diog. Laest. Antith, .
IL. 9
130 ww ME Capitel. Httear =
Quellen, welche Hadrian ju einer · Wafferleitung file
feine neue Hadrtiansſftadt benutzte. Vön diefer- fanden
hod) qu Stuarts ‘eiten 9) zwey Joniſche Sduten
mit dem Architrab „beſſen Inſchtift dee Zweck der Gd
fen ‘anjeigt 79), Es lag nicht helt vom. Thore Diov
meia77) und auf bee andern "Seite ‘son Alopeke
Chest Umbelotips); welches beth “Heracléion See
nachbart war.” Dadurch ergiebt Heh Sie wemalige’ Sue
am Berge Gt. Sevrs Alopetelag 11 Stadien
bin vee *. — wea * —
eyceion. Das stoente — wuͤches Pauſanias
hier nennt, iſt dad Lyceionu?2),Diefes hat vom
Lycus, Sohn des Pandion, den Namen, und es
ſoll, nach Pauſanias, ehemalg ein. Tempel . deg
“"“9 g ye ius daſelbſt gt ier biele
ber Urdhon Polem iegsrath,
ratus, Pericles hoͤnerten
Gebduden , Hainen en, und
de ſowobl ber Patz fuͤr militaͤriſche als gymna⸗
ſtiſche Uebungen 75°). Auch wurde der Platz ein Lieb⸗
tingsort des Ariſtoteles, deſſen Schuͤler fic) von
dem Spatzierengehen im buſchichten Lyceion den Namen
ber Peripatetiker etwarben 7), Lycurg, Sohn bed
755) Yeat find fle zerſtoͤrt, nur der Architrav, mit ver In⸗
ſchrift, iſt uͤber dem neuen Stadttheater eingemauert.
756) Stuart Ant. of Ath. IIIs p. 26 ete.
- 757) Steph. Byx. e. v. Ruvicagy. jund Auop.
758) Aesch. in Timarcho. ;
759) Paus. I, 49. ae . 7”
760) Suid. 8. v. "Agywy.: Hesych., — et Suid:
e. v. Adussov. Arist. Pac. v. 353. et Schol. Xenoph.
Hipparch.
761) Cicer. none: Quaest. J. Cap. 4.
2. Topographie. Athen CEyceion). 131
tytophron, erbanete darin eine Palaͤſtra 703, Es
lag am noͤrdlichen Ufer des Iliſſos, dem Tempel der
Diana Agrofera™®) gegeniiber. Stuart enthedte
uicdlich am Einfluffe des Eridanos in dex Iliſſos Reſte
18) Pans. Ty 49, .
— wea langen Mauern, die fid) beynahe cin Stadium
wu Sliffos hinauf fogen, und Gilt dice nicht mit
larecht fur Mefle. des alten Lyceia.: Es fag ‘ver
den Zhore deg Diochares 7) und an ber Quelle ded
— Panops. Dies Thor ift wabrſcheinlich bas, welches
ca zugleich wach dem Stadium hinfuͤhrt. Hier iſt
jeht keine Quelle mehr, und es fcheiut nur ein Brune
wen geweſen gu ſeyn, durch cine kuͤnſtliche Wafferleitung
maͤhrt, welche aud die große Platave im Lyceum,
be Theophraſt beſchreibt, trdafte7. Die Platane
war nur 2 bis 3 Gtabdien vom Altare des Boreas
titſerut 765), der, nad) Herodyt77) am Sliffos,
md Plato dem <empel der Diana Agrotera
uaniber lag, und nach Pauſanias dem Einfluſſe
des Eridanos gegeniiber gelegen haben muß, indem ec
be Rythe vom Boreas und der Orithina mit. dies -
ſem Gluffe in Verbindung fegt 7%). Dieſen Sliffos
wm) Eribanos erwaͤhnt jegt Pauſanias. Erſte⸗
ta, deſſen Bette nun gewoͤhnlich trocken iſt, tenner
72) Plut. de X. Rhet. in Lye. j
18) Pisto Phaedr. Vol. IIL p. 230. ed. Serran, Strab
+H) Plato Phaedr. III. p. 230. Strabo p. 400, Cir.
ek s. v. dvew und Plato Lysias. Vol. II. P- 208.
18) Theophy. Hist. Plant. L cap. 44, a
16) Plato Phaedr. Vol. IIL. p. 230. ed. Serran. Theos
Poraft nennt die anyy des Plato dyetds Canal.
187) Herod. VII, 189. 2
9 *
439 VI. Capitel. Aitica.
Agraͤ.
‘wie. Letzterer it der kleinere Fluß, der bey bent Sy⸗
thanisRlofer am Hymettos entfſpringt und etwas
oberbalb ides Gtadiums in den Jliſſos faat 765,
Stuart und Leake jeichnen oe auf ifren Pldnea
bon Athen gu flein. .
JFeufeits des Fliffos if bie Segend Uge d 77),
nah Stuart feet Magratte oder Myoaso mede~
#677), Hier war, nah Pauſanias, ver fruͤher
{don erwaͤhnte Sempel der Diana Agrotera, i
welchem, nah Stephanus BSyzantinus,. die klei⸗
ners Moyfterien gefeyert wurden 774), . Hier fol Diana
zuerſt gejagt baben, alg fie bon Delos tam, alfo
eine urſpruͤngliche Colonie ber Delphiſchen Actemi¥.
Die Reſte diefes Tempels finden fich ‘in ber kleinen
Stadium.
Kirhe Stauromenos Petros, etwas sich vom
Eridanos, nad Spon, a a Stuart, Leas
£¢775) und allen andern,
Das Leste, was Daufanias anf Ddiefer Norte
erwaͤhnt, {ff dad Parathendi(he Stadium oes
Herodes Atticus, jetzt Pentathlon genannt,
was er. bor allen andern bewundernswuͤrdig findet.
Diefes war in einem Wbhange ded ‘Hymettos, der
Gier an den Jliſſos ſtieß, ausgehoͤhit, und gang mit
weißem Pentelifdhen Marmor belegt 774). €8 war
indeB ſchon 350 Jahre vor Chriſti Geburt yon Ly.
cucg, dem Sohn des Lycophron, ber deshalb bad
Bette eines Baches am Ufer des sliffos ebnete, gee
769) Beate Topoge. Of Athens p. 454. |. --
770) Paus. I, 1%
771) Stuart Ant. of Ath. III. p. 43. '- |
772) Steph, Byz. s. v."Ayee. Suid.-s. v. "“Ayou
773) feate Topogr. of ‘Athens p. 449. Dod. Classio
Tour. Ie p. 440. °
774) Paus. I, 19. Philostr, Herodes ks
_ 2. Topographic. Athen (Agraͤ, Stadium). 493 s
bant775), Die. Marmorfige find nun verſchwunden,
aber bie Hoͤhlung eriftirt nod und wurde ſchon von
Vernon fic das Stadium erfannt 776).. Daber it es
su verwundern, tole der Herausgeber Ser Eharten zur
Reife des fuͤngern Anacharſis daſſelbe nod im J.
4822 (!) auf die rechte Seite des Iliſſos in die Ebene
fegen fann 777), Rah Vernons Meffingen war es
630 Fuß lang (425 Fuß fol cin. Gtadiym haven).
Stuart fest das Stadium gerade der. Bruͤcke des Iliſ⸗
fos gegentiber. Mach ibm bedecken feat Dornen und gee
flaitiofe Steine dag Ganze ), Die alte Brice, die.
dahin fuͤhrte, if 1785 abgebroden,. und ſeitdem wieder
new aufgebaut77?). Mach Peake war die Linge 675 Gus
im Innern, allein man fieht aus Stuart, daß man
nicht genau angeben kann, wo nach dem Jliſſos bin
ber Aufang war. Es ſcheinen 30 Reihen Sitze gewe⸗
fin zu ſeyn und dieſe konnten 25,000 Menſchen faſ⸗
fa), Dabey werden bemerkt: 1) das Grab des
Herodes, welded von Leake auf dem dfiliden Hie .
gel angegeben wird), 2) Der Tempel dee Fore
tuna [vedo Teznc] 78) mit einer elfeabdcinernen Bild⸗
faute ber Gettin. Gon diefem Tempel find die Ruinen
auf der Wefifeite, und 3), was Beate entgangen if,
das marme Bad fir die Athleten, aus dem Pas
ciaudi, ein febe ſchoͤnes Basrelief mittheilt und gee
178) Plut. de X,,Rhet. in Lycurg.
776) Vernon ib Ray Coll, of Trav. P. IV. p. 858.
777) Atlas des oeuvres completes de J. J, Barthelemy.
Paris, 1822. Pl. 44.
178) Stuart Ant. of Ath. IIT. tap. 7.
1270) S@tuart Le. Dodw. Classic. Tour. I. p. 408.
180) deake Topogr. of Athens p. 51.
181) feafel.c. Philostr. vita Herodes.
782) Philosty..l.o Dobdw. Classic. Tour. p. 409.
Tripobens
ſtraße.
—
ey ficrates.
‘
134 - ME Gapitel. Attica.
lehrt erldutert 73). Es muß oͤſtlich am Eridanos ge⸗
legen haben, wohin ein Weg aus der Hoͤhlung des
Stadiums fuͤhrt.
Route von dem Prytaneum durch die Tri⸗
podenſtraße.
Pauſanlas geht dann 784) pom Prytancum aufs
Neue aus und zwar durch bie Tripodenſtraße zum
Theater des Bacchus. In die Tripodenſtraße ſetzt er
mehrere ben Goͤttern geweihete Tempel (vol Sear),
auf welchen Dreyfuͤße von Erg flanden, Werke ber gee
ſchickteſten Kuͤnſtler; unter Ihnen war dec Gatyr, bie
vorzuͤglichſte State ded Prapiteles. Eins diefer
Monumente exiſtirt Heute noch, und ertegt feit Bere
non) die Bewnnderung der Nachwelt. Es it cin
rundes Marmor-Gebdude, bas auf feinem hohen Poe
flument 6 ſchlanke Corinthiſche Saͤulen zieren. Die
Inſchrift uͤber dieſe am Architrab zeigt an, daß es ein
Voragiſches Monument „des Lyſicrates fey,
geſetzt 340 Jahre vor Chrifti Geburt, als Euanetus
Archon war, zu Ehren des Sieges der Kinder aus der
Acamantiſchen Phyle an den Feſten des Dionyſos⸗ 786),
Ueber dieſer Inſchrift find die Thaten des Dionyfos,
infonderbeit dle Beflegung ver Tyrrbenifchen Seerdubee
und ihre Berwandlung -in= Delphine dargeſtellt 7%),
783) Paciaudi Monum. Peloponnesiaca I. p. 207.
784) Paus. I, 20. „Danach wurde aud die —— xe
eiev rolxodag genantit. ”’
785) Vernon bey Ray La. p. a58 Er nennt es —
runden Tempel des Hercules, weil ec die Basſreliefs fay
Darftelung der Thaten bes Hercules hielt.
786) Stuart-(Ant. of Ath. J. o, 4.) giebt die Snfdrife.
187) Stuart (1. oc.) liefert dieſe ſchoͤnen Gruppen, fowobt
|
2. Topographic. MHen.(Monument:h. Lyſicrates). 135
Das Dach iF oon Marmorplatten bedytt und die
Spige frént eine kuͤnſtliche Blume van: Marmers as
Melcher man ben genanerer Uaterfadcane faud, daß cin
Oren fag darauf -gefianten hatte, wie auch zwiſchen
ben obern Sheilen:-der: Saͤnlen je zwey Dreyfuͤße die Gels
ber bed Frieſes (charichen 722). Dad Ganje-ift: cit Meifiers
Rid der Kunſt, unt’ trdgt bas Bepradge des Zeitalters
~
Mlerander 4, als Mpedies.und-Syfippus-ca der
Stelle der Erhabenheit hed Phidias pie: SHinheit. und
Grajle Der Farmen ſetzten. Da des Gabdude nar 5z
Fak im Durchmeſſer hat, fo bat es rine Aehnlichkeit
nut der Form einer Laterne, desbalb nadnten es die
Ven⸗Griechen: Fa ears oder Late rne wad. gwar mit
him Zufatze des Demoſthenes, indem fie meinten,
6 Dem oſt henes eine Zeitlang darin gewohnt habe.
Es iſt jetzt gum-Khell in den ſuͤdoͤſtlichen Wintel des
Hofpitiums det Capuciner eingemaͤnert, nicht weit: vom
OR Ende der Acropolis 9). Im neueſten Bee
feepungétriege hat dieſes herrliche Denkmal Alt» Griechi-
ſcher Runt durch die Tuͤrken viel gelitten, indem es
bey dem Brande des Hoſpitiums, in weichem es einge⸗
manert. iſt, bedeutend beſchaͤdigt wurde. Rady dex Be⸗
frepang Athens baw Joche dee Tuüͤrlen i es indeß
von dem Frauzoͤſiſchen Vicetonſul moͤglichſt wieder here
geſtellt worden 79°). Außer dieſeen Meonumeute find
noch viele andere Inſchriften von Choragiſchen Monu⸗
menten gefunden, aud ee earn —
im Ganzen sa auch bie. sin petnen: Bown, ah x: —
XXII. Paus. I, 2. !
786) Einer dieſer {dhinen. Drey fase. in jin Sefer Mees
Tegan I. p 2* abgebildet,
789) Dobdwell Classic. Tour. I. p. 289. ne —
190) Baddingtan, ej x reds ile X :
— — — — — —
138 vI. Ccapitei. Attira.
Chandler (welcher febterer cine in dem Nebenhauſe
bes Hofpitiumsifand) aufbewahrt.
Ole Dripodenſtraße ſcheint Uh hice krumm
um die Acropolis herumgezogen zu haben, dene
Zelteſter
Tempel
—E
Pauſanias erwaͤhnt hier im Suͤden der Burg noch
4) das große Theater des Dionyſos, von dens
nod) die große Hoͤhlmmg am Suͤdoſt⸗Eude der Burg
. vorhanden: if"), mit der daruͤber int Felſen beftad⸗
lichen. Grotte, auf welcher „ein Tripus mit dem
, Apollo uth dee Diana. gebildet war’ 799), Diefe
Hoͤhle iſt jetzt die Heine unter den Felſen der Acropo⸗
US tief hinabgehende Kirche Panhagia Spllio
tiffa. Ueber ibren Eingang, der updy: durch ‘die. af
ten Marmor > Pilater mit Architrab 73) vergiert iſt,
war ju Stuarts eit cine Figur in figender Siel⸗
lung angebradit, welche man wegen dee Keibung
fae bie Niobe oder cine andere. weibliche Figue hielt;
allein feitvem Elgin: in bear Vefig. der Statie
gefommen und fie nun im Btittiſchen Muſeum un
terfucht ft) Gat fic) gefariben, daß es ber weib⸗
lich getizibete Bacchus ſey, und daß die Statice
einen Zripus auf den Raicen. gehakten babe, auf
dem wahrſcheinlich, nach Panfanias Beſchrri⸗
bung, „Apollo und Diana, die Kindee der
= Niobe sbtend, dargeſtellt woren 994). Weniger
genau kann man ——
2) dad At eſte Hieron des ——— nahe
-
-
791) Gsuart’s Plan von Athen.” Paus. I, 20
792) Paus. I, 24.
$93) Die GnfOrift vows Architrab seigt, bas Xb rafottes,
Sieger im eyeraglaes ———— diefes Monument gee
gruͤndet bat.
704) Vergl, Seale Topogr. of — p- 62.
f
2, Topograph. Athen (Zep. d. Dionyſos, Odeion). 137
dem Theater,“' welches Pauſanias zuerſt ves Diony:
anfuͤhrt 755), Seftimmen, da keine Spur dsavon fos
orig if. Es waren zwey Tempel Cvaol) des
Dionyfos darin. Es ſcheint der Tempel ,, ded
Dionyſos ‘in den Sumpfen (ev Aduvase) (nad
Thucydides gu ſeyn,“ der ebenfalls wie das
‘DOlympleion mb Pythiow und bie Ouelle ~ -»
Enneacranos ‘in “ber ſuͤdlichen Stave fag):
Wahrſcheinlich ag er etwas ſuͤboͤſtlich von bens
Theater), —
3) Shea fo wenig iſt mit Sicherheit das po eion Odeion bes
bes Pericles yu beſtimmen. Auch dieſes, was Pericles.
Paufaniag vas „Odeion wad dem Muſter
des Zeltes des Zerxes erbant™ nennt, lag nach
ihme, nahe dem Theater des Bacchs.“ Oa nun
aber Pauſauias nach Weſten fortſchwitet, um
auf die Acropolis zu ſteigen, ſo nehme ich nicht
mit Beate 78) feine Lage am Oft-Ende der Burg,
~ " fondern weiter gegen Weſten an. Die Satyrifer
footteten uͤbet die ſpitze Form- des mit Maemore
faulen und Perſiſchen Schiffsmaſten ausgeſtellten
Odeion, tabem fle den Pericles als Jupiter mit
ſeinem muͤtzenfoͤrmigen Odeion auf dem Kopfe auf⸗
treten laſſen *8). Es wurde von dem Befehls⸗
haber ber Athener auf der Burg verbranut, das
“4
— om
795) Pane I, 21. BWergl. oben @. 407. -
796) Thucyd. Il, 158. faurentius Balla liek flatt moos
‘vbrow. xpdg donvev, woburch alle Puncte nad Rorden vers
ridt werden. Cf. Hosych, sv. eee Leake Topogr,
of Athens p. 158,
yo7) Paus, I, 28.
_ 198) eake Topogr. of Athens p. £61,
790) Plus, vit, Periolis,
138 to Vi. Capitel. Ajtiaa.
mit die Soldaten des Sylla = daran die Acro.
polis erfteigen follten. 800), -
Nun ſteigt Pauſanias — Me Acropolis, wo⸗
bin wir ibn vorher ſchon Gegleitet: haben, dann gebt ex
die. Mebenffufen nad) Norden bey her Grotte Bes Pan
und Apollo Hisunter, und gelangte. darauf guar
Areiopa⸗ Arelopagos**), bem. alten Gerichtshofe ber
gos. Ithener, auf einem der Acropolis gegeniber liegen⸗
ben felfiddten Hiigel, an deſſen oͤſtlichen Fuß die
jeot in Truͤmmern gerfallene Riche des Diony⸗
- 3, fius Ureopagita gebaut mar. Der Areiapegos
AS mar nichts ald cin offener Pag, der einen Altar dee
Minerva umfaßte und zwey Gige, den einen fie den
Kidger, den andern fir den Beflagten, enthielt. Der
Ureiopagos,--dzB Hoͤhe des Ares: (Aoelov nayos
ober “pews mayoc) hatte feinen Ramen vom Ares,
decn die Mythe mit der Gruͤndung ves hier befindlichen
beruͤhmten Gerichtähofes in Verbindung gehracht Hat*™).
Hler Hatten die Amazonen ibe Lager aufgeſchlagen %),
Alle vorſaͤtzliche Mordthaten gehoͤrten im Anfange vor
dieſes Gericht 204). Auch uͤber Verbrechen gegen die
Religion entſchied dieſes ſtrenge, aber wegen ſeiner
Mechtlichteit beruͤhmte Gericht. Deshalb entſuͤndigte
Epimenides hier das Volk so5) und Paulus wurde
vor das Geridt: gefuͤhrt, um ſich wegen ſeiner neuen
Lehre gu vertheidigen 2°), Ruinen ſind hier nicht vor⸗
800) Appian. Bell. Mith. C, 86.
804) Paus. I. 28.
802) Die verſchiedenen Mothen ſind tufaromenae oe ime E1y- |
mol, magno. 8. v. "Agaes wéyos.
$03) Aeschyl. Eum. v. 688.
$04) Etymol. magn. 1. c. ;
805) Diog. Laert. Epimen. }
806) Acta Apost. 17.
x
2. Topographic. Athen (Hreiopages, Academie). 139
fanden. Spier erwaͤhnen wir nec) bad Bunathron
Ginter dem Metroon, wo die. ——— binadgeftirgt
wurden £°7), :
Panfanias erwaͤhnt nun ned: — andere
Gerichtshoͤfe, ohne ihre Lage zu beſtimmen, dad. P as
rabyſton, Trigonon, die Helida, Palladion,
und fuͤhrt den Leſer daun nach der Academic 2S), Acabemie.
durch eine Reihe bon Graͤbern 2) des aͤunßern Cera⸗
meicos, welche den Helden Athens errichtet waren,
zugleich mit Heeoen und fleinen Tempeln. Dieſer
dußere Cerameicos, fet Kepapedas genannt, me
Riegel gebrant werden eꝛxo), war die ſchoͤnſte Vorſtadt
Athens sa), wo fich atch alle Feſtzuͤge orbneten. Am
Ende pene 6 Stadien oon der- —
Vie, Academig,
- anfangs eine Privat eBefigung (qwodor),.. des Heros
ARcademns**), dann ein Spymnafium®?) mit. (hones
Gérten und ſchattigen Spaziergdngen und Fontainen 2*4)
in den oom Cephiſſus bewafferten Platanen⸗ und Hele
baumpflangungen, welche erft seh la um —
907) Steph. Suid. — &% ¥. Blea Herp
crat. s v. "Oguysm
$08) Paus. 29.
609) Paus. I, 29. 30. Mande bon dieſen BSrdbern find gee
éffnet. Forbin Voyage p. 2a ‘Man vergleiche Haw⸗
fing bey Walpiole Memoiss p. 488. Gin Grab mit
Phoͤniciſcher und Griechiſcher Hee bey Dodw, Classic.
Tour. I. p. 411.
$10) Stuart Ant, of Ath. IIL, p. xs1.
$11) Thucyd. If, 34 und Sdol, dazu. Meursius de
pop. Att. in —
$12) Pausan, Att. 20. Diog, Laert. und Plato III.
$13) Paus. lc. Dobw. Classic. Tour. I. p. 441.
$14) Bon Gimon angelegt. Pluterch. yit,-Cim.
440' «VL Eapitel, Uttica,
barand gu machen, umhauen ließ 2). Dieſe Oelbaͤume
waren, nad) dre Attiſchen Mythe, oon dem erſten Ab⸗
leger entſproſſen, welcher von dem heiligen Oelbaume
fm Srechtheion genommen war e). Davon hatte der
Zeus Morios ſeinen Namen, der hier auch einen Ate
hatte £7)... Von diefen Oelodumen: wurde aud). das Hel
' genommen, welded ald Preis bey den Panathendifden
Feſten gebraucht wurde 8). Cine Mauer, von Hips
parchus gebaut, umſchloß die gangs ſchoͤne Anlage =),
Unmittelbar: an die Grdberreibe beruͤhmter Athenicufer
frat man in diefe Schule dex Hdbern Weisheit cin.
Denn Paufanias feet den Eingang gleich wach dem
Grabe des Lycurgus den letzten diefer Reihe, und be
ſchreibt den. altar des Eros, bem ein War des Mute
ros in der Stadt entſprach 2°). Dann war Hier cin
Altar der Mufen mit Statuͤen der Grazien von Spe ue
fipp wd 2%),,:und.in einem Temenos der Uchene eis
Altar des Prometheus, des lihtbringenden Herod,
bon wo aud Sey det Lampabopherien die Fackeltraͤger
mit Geuerbrdnden durch die Stadt liefen 22), fo wie
fich von der. Academie aus das Licht der Weisheit aber
alle Zdnder Europas durdh Plato und feine Schuler
ocrbreitete 243), Die Segend heißt now Acabimia
und ift, nad Dodwell, nod vol oon Oelbdamen.
815) Appian. Bell. Mithrid. c. 80. Son ben 36 Fuß hohen
Platanen f. Plin. Hise. Nat.
816) Schol. Oedip. Colon. v. 730, Paus. Att. 30.
817) Paus. l. c. Arist. Nub. v. 1004.
918) Schol. Oedip. Col. v. 730. Suid. o. v. Mpa
$19) Suid. s. v. ‘heeapxov me:
$20) Paus. Att. 30.
82t) Diog. Laert. Speasippus, oe
$22) Paus. |. oc, C. 30. —
923) Diog. Laert. L. co
2. Topograph. Athen (Monum. d. Philopappes). 141
Endlich erwaͤhne ‘td nod das Denkmal des Monument
Philopapposee) anf bem Muſeum and der a
" flung ber Macedoriier 495), . bene auf dem Hagel Mu.
felon gelegen, wahrſcheinlich das Melita-oppidum
ber Roͤmer 5°), Das Denfmal des PBhHilopap pos
lag innerhalb der Stadtmauern, und beftebt aud einem
prddtigen Monumente von Pentelifdhem Marmor mit .:. -
Inſchriften und Basreliefs, die jezt zum Theil zerſtoͤrt
fiud®27), Eine genaue Beſchreibung deſſelben verdan⸗
fen wir Stuart es) gud Dodwell > Sebe iſt
Der Huͤgel des Mafeams fo wenig bewohnt, daß fogar
Korn auf ſeinem Sip fet wad an feinen - — gebaut
wird 830), : t
Die nadhber von den Mecedoniern unter Demo
trind Phalereud, hefeftigte Oberfidde “des Mu.
feion®t), welche ſch fir dad Opplidum Melita
bes Plinins Halte 3), weil fonft nicht wohl ju. ſehen
if, wo ein Oppidum dieſes Namens anders bin zu
ſetzen ware, ald au dad Meliteiſche Thor Athens, war
gu einer Feftung fe die Macedonier ind Roͤmer, welche
Gtadt und Feftung beſtaͤndig im Auge haben mußten,
ſehr ſchoͤn gelegen. Er iſt nicht voͤllig ſo hoch wie
$24) Paufanias (I, 25.) nennt es bloß das Denkmal
eines Sprers, allein die Inſchrift zeigt, daß es das
bes Philopappos fey. PStuart Ant. of Ath, III. —
p- 5.
825) Paus. I. o. und I, 29.
$26) Plin. Hist. Nat. 1V, 14.
. $27) Seffer nod erbaiten in Gyriacus ven. — Sas
nuſcript tn ber Barber, Bibl. in Rom, dargeſtellt.
828) Stuart Le.
829) Dodbwell Classic. Tour. I, 393. Yee
830) Wadbdsington Befud in Griechenl. Brief VI.
$31) Plat. vit. Demetrii. og
$32) Plin. Hist. Nat. IV, 44.
‘
Meltte.
142 . VlI. Capitel. Attica.
bie Acropolis #52), hat aber, wie and Stuarts Plan
bon Athen erbhellt, eine kleine Quelle, und if nad der
Oſtſeite hia durch Terraſſen oder Platformen bewohw
bar gemad)t®?), Jetzt iſt er mit dem Pſeudodicta
mos des Dioſcorides und einer Menge ven Zwiebelge⸗
waͤchſen bedeckt.
Der alte Demos Melite gehoͤrte, nah Ste
phanus Byzantinuss*), zur Oeneidvifden,
nach Sufchriften richtiger, ber Cecropiſchen Poy
Te 3°), . Ex hatte ſeinen Namen von einer gleichnami⸗
gen MNymphe 37) und veſaß cinen berifmten Tempel ded
o Uebel abwendenden“ Herenleg, mit dem die Nymphe
ber Liebe gepflegt hatte 222). Heile Baber pflegten ge
woͤhnlich cdbem Hercules geweiht ya ſeyn, daber wahr⸗
ſcheinlich der Rame des bier verehrten Hercules Alere
cacos. Auch finden fic) bier Gpuren folder alters
Bader in deey dec Acropolis gegenuͤber in den Feller
gehauenen kuͤnſtlichen Hoͤhlen, welche von den Griechen
Palaͤa⸗Loutra genannt and fie die Wohnungen
boͤſer Geiſter gehalten werden. Eine von dieſen fuͤhrt
gu einem andern unterirdiſchen Behaͤltniſſe vou kreis⸗
foͤrmiger Geſtalt, welches 12 Fuß Durchmeſſer hut und
nad) oben wie eine Glocke ſpitz zugeht. Dodwell
haͤlt das kreisfoͤrmige Gemach fuͤr das Hypocauſtum
oder Schwitzbad, das daran ſtoßende fuͤr bas Apody- -
$33) Dobw. Classic. Tour. L, 804.
884) Do dw. Le
$35) Stephs Bys. 8. v. Madiry.
836) 85 ¢§ Corp. Inscrpte. I, 4. p. 125.
837) Vielleldt hich bas Baͤchelchen, weldes ſich vow Mufetow
in den Sliffus ergießt, Melite.
838) Schol. ad Arist. Ran. |
‘
4. Topographic. Athen (Mekite, Pirdeus). 143
terion eder Auskleidezimmer, und ‘bad : ‘beltte thr ‘bag
Weipterion oder Salbzimmer 9), — :
Der ganje Higel iſt voll von Seunnen,: Eiterne
von runder Form, Treppen in den Felfen gehauen und
andern Spuren zahlreicher Haͤuſer, dle ion früher bb
deckten 0) — allesBeweiſe, daß anf ihn ein bedeu⸗
tender Theil der alten Stadt geſtanden haben muͤſſe.
> Wenn whe auf bem Plage. oie chemaligent: Mae
ceboniſchen Burg’ ſtehen, welche allen Topographen
Athens, (ASE einem Muͤller und Leake, deutgangen
iſt, und die fuͤr uns um ſo wichtiger iſt, da wir ihre
Lage ſeit Gauttiers Meſſungen beſtimmt wiſſen dary:
fo uberſieht man ‘auf ber einen Seite die ganze ehe-
mals mit hohen Thuͤrmensa2) beſetzte Maer Athens
mit ihren Thoren, und unterhalb deſſelben, befouders
tin GAden gegen den Jliſſos liegenden Graͤbern 243) int
Suͤdweſten die lange Manern, welche fic) gu det —
Seedeinen, jetzt dard) Oliven. und Weingdéten in ih⸗
ren Ruinen ſich fortyiehines). Dieſe Geed enre
finds
-4) Der Piedéeus, dee im Morden Hegt tnd ti hieleus.
gentlich einen dreyfachen Hafen bat); den Getraides
Hafen [Zea] ꝛ6) ganz im Hintergrunde der Bay,
nad meiner Meinung; dann weiter nad) Hee See gw
839) Dobdw. 1. c p. 395.
$40) Dodw. I. c. p. 394 - 396. |
841) Philopappi monum. 87°38/.9. Breite 91° 98 8", Rad
Gauttier in der Connoiss. de tems 0. J. |
$42) Sophocles Oed. Col. v. 45.
843) Gell Ie. of Gr. p. 96.
ai) Plan der Seehifen Sey Stuart Ant. ‘of Ath. II. pl..2.
Vergl. Sell It. of Gr. p. 99.
$45) Thuacyd. II,.93. Schol. Arivte. in Pace. v. 144.
$46) Aufer der angefageten Stele: Hesych. 6. v. Zia. *
—
⸗
4144 5 | : \ VI. Capitel, Attica.
2) den Aphrodiſion⸗Hafen, von dem Tewpel der
Aphrodite benannt, der an ſeinem nordweſtlichen
Ufer lag; und 3) den Hafen des Cantharus?7)
an ber Muͤndung oder ganzen tief ing Land hinein⸗
gehenden; Meeresbucht, welche nun von cingn Dee
morldwen.am Ufer, det den Namen Portolione over
Porto Dracone fibre as). We. diefe drey Hoͤfen
waren, absufperrer (xdeorol), wagned ſichtbar if.
Ym Cingange des Hafens wae rphts-des Vorgebirges
Alcimus ae. Sem ,,altaripytichben Grabe des Bho
miftocles 4’ and links das Vorgebirge: € &tionei a 4),
Mad Thucydides war EStioneia gleich an ser
Ausfahrt an der Mauer des Peirdens, ein Vorgebirge,
welches den Hafen oom offaen, Meere trennte. Die
Vierhundert bauten cine Feſtung darquf, um die Flotte
ded Alcibiades und Thrafybal em Ciulanfen gu
werbindeen °°), Auch ercidyteten fle cine große Stoa,
die fic) an ibre Feſte anſchloß ig Pirdend Leete
ſetzt dieſe an dig Rordfeite (fener, Zea, und meint,
. daG das Korn dort auggefchiffe worden fey. Warum,
da es nod mehrere Stadien tiefer binein geͤfahren
werden Ffonnte? Nach einem Deeret der Vierhundert
mufite bad Korn oon den Privatmagazinen in die neue
647) Aufer ben vorigen Stell: Hesych. s. v. KévISages,
, Hier waren, nad bem Sdoliaften, die Sdhiffewerfte oder
Geearſenale, alfo ber Kriegthafen. Leake (Topogr. of
Athens p. 810.) verfegt die Hafen in umgekehrter Ordnung
und ftellt ben @etraidehafen voran. :
648) Gell lc. Dow. Classic. Tour. f. p. 433.
649) Thucyd. VIM, 90, Dies Grab iff nicht am acherſten
Vorgebirge gu ſuchen, fondern ,,am groͤßten Hafen“ weiter
landeinwaͤrts. Paus. I, 4. Vergi. Forbin Voy. p. 16.
Dod w. Classic. Tour. i. p. 452.
860) Thucyd. VIII, 91. 92. Demosth. ade: —
(Pe 4843. gd. Reiske. of, Suid. s. v. "Heruovan
2. Topographic. Uther (Melite, Pirdeus). 145
Stoa gefahren werden. Merkwuͤrdige Gebdude waren
im Pirdend: Oe Tempel ded Zeus Soter 3), zwey
Tempel der Benus, die Waarenſchau (Deigma), viel.
leicht bie fuͤnf Portiers, welche dle erwaͤhnte Macra
Stoa bildete ⸗23. Die Agora Hippodameia,
deren Umfang fid) noch jetzt an det Ruinen erkennen
laͤßt 33), ein Setupel der Vea sse), die Phreattys,
ein Tribunal fae die Seefeldperrnsss),” die Bader See
rangium genamesé), und endlich das THheater®7,
fon dem: nod bedeutende Ruinen vorhanden find #9)
nnd welches auch gu den Conrition -gebrandet wurde £55),
Ma dieſen chenvatigen ®*) und” von Themiftoctes
defegigten Dembs wi) ſchließt ſich:?
854) Paus 1. 4.
852) Harpocrat. & v. Astyua. . > |
853) Schol. in Arist. Equit. v. 975, Xen. Hell. V, i.
x Palyaen. Strat. VI, 2. Gell It. of Gr. p. 99 eto.
BSA) Mad eines -im Pirdeus ausgegebenen Inforift: Bi cy
Corp. Inscyptt. L, 4. p. 139-
$55) — sth. contra Aristocrat. p. 645. ed. Reibke.
Paus. I, 28. Pollux Onom. Vur, 40. Heliod in
Phot. Bibl Pr 1594. | :
936) Suid. und Hesych. 8. Ve Engeyyios. Igacus Otat.
de ‘Philoctem. —
$57} X ehoph: Fell. I, 4, 1 Inidriften Sey Shandiler
. Trav. p. 7% Yh - aa Qe eee Sea .
858) Es tft 240 Fuß im Daurqhmeſſer und Gefindet fig oͤſttich
an der Kirche Agia, Spiridione, welches des Plag es
Zempelé der Aphrodite ſeyn ſoll. Leake Topogr. of
‘Athens. p - 393.
$59). Man pee Body Carp. insergsy, le 4p. 154
860) Paus. I, 4. Gr war Demos, fo lange ec der Stadt
nicht cinverielbt war.
s61) Ate eth von Heh 'ew abgefonderter Demos wird der ) is
rdeus aud beteadtet fn der i 0 ds Inſchrift: Bids
Corp. Inscrptt. I, 46 p. 139., indem “pter aHuoo 8 Ta-
garsav und Shuc¢ b 'ASgvaien einander entgegen gefegt wird.”
Die Athenienſer werden ane bingig in andern Inſchrif⸗
U. 10
wy
146 VI. Capite. Attica.
Munychia.
Munychia, gleichfals als Demos betrachtet, an.
Dieſes iſt cine felſichte mit Mauern useringte Halbiufel,
mit einem kleinen tunden Hafen an der Suͤdkoͤſte, wel⸗
der feet Stratiotikl heißt ***>. Ee war mectwardig
burch) den Tempel deo Artemis Munydia, defer
Spuren Seale woh an dec Khe ded Iſthmos, dex
er bildet, fand®*), und das Dendidelou, wahr⸗
ſcheinlich cin anderes nicht weit. entfernter Diane
Tempel 86+), Mud wird cin Cheater erwaͤhnt etry,
deſſen Spuren man now feht **. Seine Ruinen
Sffuen fic) gegen dle See su und. find in dem noͤrd⸗
lichen Hiigels es war aber nur klein. Forbiner)
will bier aud) Reſte eines Amphitheaters gefunden
haber, allein er ſcheint cin Theater Amphitheater zu
nennen. Won dew natirlider Hoͤhlen, welche Ha us
ſanias bier im Gelfen erwaͤhnt, find allerdings toc
viele vorhanden ®®). . Dez Name Mundchia (7
Movwvyla) wird vom Hellanicus Gergeteitet, von einem
Koͤnig pili, ber, med tor bem, Sejanifien
ten blog —E genanat, ofng Kuͤckſicht auf die Denen,
waͤhrend bie nidt gw Athen gehoͤrigen Demen immer far
ſich genannt wurden. (85d) Corp, Inarpit. I, 4. p. 9a)
862) Stuarté (Ant. of Ath. Vol. III. BL 2) Plan Ser
Haäfen. — Atlos Pl. Lil, Spot. % 84
862) Seafe Topogr. of Athens p. 824
863) Nah Xenophon. (Hell. Il, 4.) fam man von ber
Ay (Athen) zuerſt in die Hippodbameton Agora tm
Pirdeus, dann gum “Evger sh¢ Movviying “Agrauibos nad
8 Bavdidnov. 3
— Thucyd. VII, 93. Lysicrat in — p> 664.
ed. Reiske.
ans) Seat Topogr. of Athens p. 825
867) Voy. p. 95.
$68) eate Topogr. of Athens p. 885. —
2. Topegraphie. Athen (Phaleron). 147
Sriege ben von ben Thraciera vertrlebenen Orchome⸗
wiern biefen Ort zur Wohnung bewilligte **),
Endlih folgt der Pbaleriſche Hafen, fet Poateron.
PGHanari.27), wer Meitfte oon allen, und am ſuͤdlich⸗
fen von den drey Seedemen. Hiee war vee fruheſte
Hafes dex Athener, der Tempel der Athene Scie
ras, des Jupiter, dee Ceres und viele Altaͤre
von Soͤttern and Herven, von denen einer „den un bee
kannten Gittern geweiht ware"). Die Entfer⸗
nung com Coliasd . Vorgebiege :betrug 20 Stadien
ldngs der Phalerifchen Meeresbucht. Eben fo rechnet
Paufanias*72) 20 Stadien vom Felfen der Acropoe
lig und ber Thalaffa des Crechtheus bis gu dem Meere
am Phaleriſchen Hafen, womit dieſe Thalaffa in Verbin⸗
bung ſtehen follte; alein dieſes Rimmet weder mit unfera
nettern Aufnahmen®), noch mit der Angabe der Alten,
nad) denen die Phalerifche Mauer, welche Athen und
Phaleron verband, und doch nicht einmal bid gue
Acropolis lang tar, fondern nur bis an bie duBere
Mauer Athens ging®74), Ruinen find Hier bis jetzt
nicht gefunden, alé von ben Manern ber Seedemen,
weiche fidy aud um Phalerou herumziehen 5.
Manetu and Shore Uthens.
Che wir us nun gens Son der glaͤnzenden Haupt.
Gadt der Welt entferuen, wird es nbthig ſeyn, zuerſt
069) Ulpian ad Demosth. de cofona p. 4605.
870) Stuarts Pfan,
871) Paus. I, 4. Acts Ap. XVI, 28. uhd dadey b. Zusleser.
o72) Paus. Vill, 20; 3.
878) Demnad betragt die Entfernung 85 Stadien.
$74) Thuoy d. IT, 13.
$75) Hieruͤber vergleiche man Leake Topogr. -of Athens p:
882. und Stuarts —
— 10° -
: 5
| 148 ‘ ViL Capitel. Motions v
noch einen aufmerlfamen SUP auf bie Beſchaffenheit
ber Mauern: und auf’ die Thoresder, Stadt gu wer⸗
fen, und, dann, mitten in der Seadt noch einen Punct
aufzuſuchen, oon, welchem asd atir~ die Entfernungen
bes uͤbrigen Drte gu; Serechuen Haber
- Die Maueryj: der Stadt Athen waren, tole bey allen
—— Staͤdten -bed Nach⸗Pelasgiſchen Feit,: mit
Thiemen-verfehen. Ge fagt Amtigone, ald fie ſich mit
iprem Bater, dem Hindes Drdipus, Athen ndberts:
1 am oe, Nicht wat pon uns se
„Sind PHteme , -fle umringen dine Stade®”),
Dieſes fruͤhe Bortommen” det Thuͤrme auf beh
Moaiieen iſt Felt ‘Nnachtonitnnié,* tenn die Hellenen
kannten diefe Art der Befeſtigung ſchon zur Zeit des
Trojaniſchen Ktieges. So ſagt Homer von der Ver⸗
ſchanjuns Bee Seiffslagers ber Hellenen vor Trojas
— — — — — ~ Reptn ibm batign wir ‘ebtig
a * Sine —S ‘Mauer ing ſelbſt und ben Sqiffen
ee eee zur “ Sbubwebr,
| — auch — Wie! Thore mit wohleingefuͤgeten Fluͤgeln,
Dab bequem durch ſolche der WegAiey- Roſſen aad. Wager.
» Draugen mmgichag - wir dann hod tiefen Graben die.
awetn,
Weldhe rings abwebren ber, Reifigen Reug und das Fupvoll.
Aullerdings -findgx wie aud sin den Ruinen nicht
mur deutliche Spuren der Mauern felbſt, foydeen aud):
der Thuͤrme, hauptſaͤchlich in Munychia, wo fie
noch am boſten erhalten ſind.e Auf Stuarts Plane,
der dem meinigen gum Grunde liegt, kann man deut⸗
lid mebrere folder Shirme erkennen * Mud ere
936) Sophdeh Oed::Ceh ve 455
877) Stuart Ant. of Ath. LIL PL® |
rs
3. Topographic. Athen Mauern und Shore). 149
feGen wir’ bad Dafeyn folder Thieme ünd Graͤben
bey: der Belagerung. Syllasesy. Die alten Mauern
ber @tadt waren von den Perfern zerſtoͤrt worden,
und ſollten, nach dem Berlangen der Spartaner nicht
wieder aufgebaut werden 829), damit die Perſer ſich
nicht in Athen feſtſetzen koͤnnten, allein Themi⸗
ſtocles hielt die Lacedaͤmonier durch Unterhandlung
bin, und waͤhrend der Zeit wurden von Maͤnnern,
Weibern und Kindern die ganzen Maucra sum Athen
wieder aufgefuͤhrt, and Sein Privat. oder oͤffentliches
Gebaͤnde gefhont, wed sur BefHleuniguig ver Arbeit
_ Benes fonnte. Behauene und unbehauene Seine tours’
den. unter einander verbaut, und ſo die Mauer gu einer’
Hoͤhe erhoben, daß fle allen Anfällen der. Peloponne⸗
ſier Trotz bieten konnte. Regelmaͤßiger war die Mauer,
welche Shemiftoctes ‘sum Sheil (hor vor’ ben Pere
fertriegen (c. OL 74.). um den Hafen Pirdeus errich⸗
ten. kieß, ume dieſen far Athen ſicher ju ſtelen. Diese:
Mauer heßand aus lauter Grundſteinen, welche ohne’
Kalt oder Thon, bloß mit Eifen und Bley zuſammen
gefuͤgt waren 8°), Die Höhe fam damals nur bi
sue Haͤlfte ves beſtimmten Maßes. Spaͤter wurde.
40 Cubitos hoch gefuͤhrt esr). Auch Munhchia war
in. dieſe mit eingeſchloſſen 282). Jetzt it: gerade hietvon
noch am alleridenigſten zu ſehen; ſo gruͤndlich bers.
ſtanden die Romer unter Sylla die Mauern zu sete,
ftéren £83),
878) Appian. Ball. Mithr. cep. We —
' , 979) Thuoyd. I, 2s
880) Thucyd. I,
861) Appian. Ball. “Mighr, cap. oe
882) Thucyd. ., 13. toes |
983) Appian. Bell. Miihr. cap. 44. “ - civ 8
180 VE Capitel. Attica.
Nur gundh bem Meere und auf ver dorfprin-⸗
genden Laudfpige, welche den Hafen des Cantharos
ſchließt, find nod) Gpuren bon ber Mauer und den da⸗
mit verbundenen runden Thuͤrmen ***). Die Mauer ums
Munydhia ſchließt fics, wie aus ibren jetzt noch exiſti⸗
renden Srundlagen gu erfeben if, uͤberal dea See⸗
fiften und ihren kleineren Guchten genau au, und war
fdhon wegen der Geilen Ufer leicht zu vertheidigen.
Lyſander atte von dieſer alten um dey Pirdens und
Munychia hergefihrten Maner auch ſchon einige Theile
niederreißen laſſen, und fo erſchienen beyde Haͤfen
nachher als offene Plaͤtze 227), allein nach Conous
Ergaͤnzung founte die Mauer dod noch als das alte
Werk betrachtes merden **°),
ZGange Mauerr (Endl).
Um die HafenRdote mit dee Hauptſtadt aud fie
die Zeiten eines Krieges gu verbinden, wae ef ndthig,
eine Straffe zwiſchen der Stadt und den Geedemen mit
langen Mauern einzuſchließen. Den Anfang dagu machte
bald nad) THemif—octes Verbannung, und new
Zeit, -alé man an Megara erprobt hatte, wie
wichtig ſolche lange Mauern zur Zeit eines Landfrisges
waͤren 887), Die laugen Mauern (aanga ra‘zy) tourder
bon ber Stadt did gum Meere fortgefuͤhrt, ,, bie cine
Sis gum Phaleron, die andere bis zum Pirdeud se),
684) Man fehe Leales Plan von Athen mit fefnen Haͤfen in
ſeiner Topogr. of Athens.
‘ g85) Xenoph, Hellen. IL, 35 44-3 IW, 10, 14
686) Xenoph. Hellen. IV, 8, 9 et 1% Appian. Bell.
Mithr. cap. 30.
87) Thucyd. I, 103. Die Athentenfer fuͤhrten die Manner
hier von ber Stade bis gum Hafen Nifdce.
ess) Thacyd. I, 107.
2. Topographie. UAthen (Lange Manern). 151
und in furjer Zeit waren fie voflendet #9). Mad
Plutarch) fdhrich man dem Cimon die Erbauung
ber langen Mauern ju. Diefer fol die Koen aus der
Perfifchen Beute genemmen haben, Mit großer Mahe
wurde der fumpfige Boden *") zwiſchen Athen und
den Hafen burch grofe Steine und Ries. erft. felt gee
macht, che man die Mauern darauf fegte. Unridhtig
i@ eS, wenn Manunert dle bey Platard und
Shucpdibes fidh findewden Rachridten der die
erſte Erbanung der lenge Mauern, biz Plutarch
and) die Sehentel (oxdix) nennt, vou einander trenat
wad dic Sache fo darſtellt, alg haͤtte Cimon die.
früher ſich lecht gebauten Mauern wiedgg umge⸗
bent >). Beyde Schriftſteller erzaͤhlen die ere Cre
banung als cin Ereigniß, welded nach der Schlacht
am Eurymedon (467:0. Chriſti Geb.) erfolgte, und zwar
gu ciner Zeit, als Cimon bee eigentliche Lenker der
Achenienſiſchen Staatéangelegenheiten war, Bey Plu te.
ard finden wir ausdruͤcklich ermdpnt, daß Cimon
den erſten Grund (syy xguryy Pepedldosy) baju gee
legt babe, daß fie aber fpdter vollendet wdren, und
went wir ammehmen, daß diefes im Sabre 464 and
aco geſchehen fey, alg Cimon den Spartanern gegen
die Heloten beyftand, und bedenfen, daß ec in Folge
dieſes Philololaconismus (don gu Ende bes Jahres
389) Thucyd. I, 108.
900) Platarch. in Cimon. c. XIII.
$91) Der Sephiffos verliert fid Hier in den Sampfer an Ser
Rife der Phaleriſchen Bay. Mon fehe meinen Plan.
992) Mannerts Hellas ©. 817. Wo fieht bas? ,, Aber
eben besivegen hatte man gu wenig Radfidt auf die Feſtig⸗
Feit genommen. — Die Mauern fingen an gu Faken. Kis
mon tegte einen tidgtigeren Gruad.
152 VI. Capitel. Attica.
‘460 berbannt wurde: fo fiebt man leicht ein, wie erſt
nach feinee Zeit unter Pericles bieſes Rieſenwerk
vollendet werden fonnte. Die noͤrdliche diefer beyden
Mauern war natuͤrlich die wichtigte, weil die Einfade
der Peloponnefier nur von dort ber fommen mußten,
und die Stadt wegen des gebirgichten Sage nach Oſten
zu uicht ſogleich zu umgeben war. Beyde wurden [ra
gadnouxdy Teizog oder ro vorsoy und ro Pédgecoy: sEt-
gos ®93) ober bey, Shucydides zo euler] auc kurz
nad Cimons Verbannung (Olymp. 80. 4.2= 457.) un-
ter Pericles vollendet*4). Go war dad große Werk
gu Stande gebracht, um die Hdfen mit Athen auch im
Kriege, deg jetzt beginnen follte, zu ſchuͤtzen. Es fragt fich
nun, ob noch, tie eidige meinen, eine dritte Mauer aufe
gefubrt worden ift, welche von der Stadt parallel mit
den beyden andern bid gu den Hafen fief. Allerdings
ſcheint diefes, weil eine Mauer aud) rd dua pecov, die
mittlere genannt twird®), und Pericles den Bau
cinee miftlern Mauer erſt nad) Ol. 82, 14. (452..0
Chriſto) vorfdiug*s). K. O. Muller iſt daher fie
bie Unnabme einer oreyfachen langen Mauer. Wein
eS fragt fid), was unter diefer mittleren Mauer gu
verfteben fey. Cine Mauer in der Mitte zwiſchen den
beyden langen Schenkeln aufgufibren, welche ‘parallel
mit bdenfelben lief, wuͤrde keinen Zweck gehabt haben,
aud) finden ſich ſchlechterdings keine Gputen von einer
mittlern mit den beyden langen parallel laufenden
893) Plato Republ. Lib. IV. Vol. II. p. 440. Ed. Serran.
894) Thucyd. I, 108. Anbocibes vom Laceddm. Fries
ben, 91, 4. 93, 22. Acschin, de falsa leg. LI, 23.
895) Harpocrat. s. v. Ask pécov.
896) Plato Gorgias p. 455. Andocid.
—
2, Topographie. Athen (Zang! Mauern). 453
Mauer, und bie Beje ichnung sq oxelyn8?7), fo tele die.
der Urme (Brachia), wozu Livius noch Hingu fest:
Murns duebus brachiis®9*) ſpricht ebenfalls . deutlich
fic die entgegengeſetzte Meinung. ad). forkerten: die!
Lacedaͤmonier, nach dem unglidliden Ausgange ded
Peloponneſiſchen Krieges, „die lange Maer 10 Sta⸗
bien weit an beyden Seiten nicberjuncifien “ 852), und
Thucydides ſpricht ebesfalé nur von. zwey Mauern,
ber noͤrdlichen und der Phaleriſchen 9°).-. Deswegen
fiad auch Leake und Hawking fuͤr die Annahme,
daß nur zwey Manera bie — mit der Stadt ver⸗
banden ꝰ0).
Es fragt ſich abet nun was iff unter ber. mi tte
leren Mauer gu verſtehen? Hierauf hat Leake niche
hinlaͤnglich Ruͤckſicht genommen, und doch gehoͤrt diefe
Unterſuchung ſehr mit gue Sache. Wir haben oben
geſehen, daß dieſe Mittelmauer dem Pericles zuge⸗
ſchrieben wurde, und ſehen aus Appian 94), daß die.
ſes Werk des Pericles hauptſaͤchlich mit der Befeſtigung
bes Piraͤeus zuſammen hing. Mun finden wir auch
auf dem Leabeſchen Plane die Grundlagen einer fot.
chen Mittelmauer, welche, oom Phalerifden Hafer
beginnend, ſich den Befeftigungen oes Pirdens an.
ſchließt, und fo batten wir — bag alent Mite
697) Plutarch. ee Ce XII. u. Seylax — P- 21.
ed. Undæa. -: +.
898) Liv. XXXI. p. * Marae qui brachiis duobus Pi-
saeum ‘Athonis. . ‘.
899) Xenoph. Hellen. II, 2,9 :
900) Thucyd, I, 4107. 408. TS Pedygrnis nat «3 ig wet-
eure.
901) feake Topogr. rer p.- 344. bawtine On the
the long Walls of Athens bey Walpote I. p. 522.
902) Appian. Bell. Mithr. p. 40.
—
—
154 VE Capitel. attica.
telmauer iſt, welche Pericles noch jum beſondern
Schutze der Haͤfen auffilhren lek, destoegen nennt auch
Harpocration dieſe Mittelmaner guglei die Pha⸗
leriſche ꝰa). Den Iſthmos, welchen oer Hafen Mw
uychia wad Piraͤeus bildet, ſieht man anf dem
Stuartſchen Plane 200) aud mod durch cine Ver⸗
ſchanzung gegen den Pledens und Phaleron befeſtigt.
Dieſe Befeſtigung muß in den Unruhen entſtanden ſeyn.
welche der Vertreibung ber dreyßig Tyrannen vorher
gingen. Auch finden wir cine Andentung, daß Thr a
ſypbul dieſen Huͤgel gegen die dreyßig Tyhrannen be
feſtigte 99°). Mach dem Lamiſchen Kriege ſetzte ſich die
Macedoniſche Beſatzung beſonders in dieſer neuen Bere
ſchanzung feſt, und Demetrius, der Sohn des An-
tigonus, mußte vom Pirdens aus erſt nach einer
langen Belagerung Munychia erobern, ein Zeichen,
daß Munychia damals noch durch eine ſtarke Mauer
vom Pivdeus getrennt war. Derſelbe zerſtoͤrte darauf
dieſe Befeſtigung 28). Sie muß nachher wieder auf
gebaut ſeyn, denn Archelaus vertheidigte ſich noch
gegen Sylla in dieſem Theile dee Stadtse7). Ueber⸗
trieben iſt es indeß, wenn dem Piraͤeus allein eine
fiebenfache Mauer gegeben wird ⸗»os). Dieſes iſt das
zuſammengeſetzte Vertheidigungsſyſtem (Multiplices
munitiones) der Stadt und der Seedemen, zu denen
908) Ark psdeou esigovg - cesty Ivrev vaya by ry Are —
get ra Bocsiov ual roS Neriow nal ved Dadygexed 3k pivow
od poqseveias nal [lideus dv
Ph — Ant. of Ath. II. Pl. 2.
905) Diod. Sic. XIV, 83
906) Diod. Sic. XVIII, ‘et XXo 4.
907) Appian. L. o. cap. 46. .
908) Orosius VL. « 2
2. Topographic. Athen (dange Mauern). 155
ne Oe Eetioncia gehoͤrt, weven wir oben geban⸗
delt Haber.
Die Reſte dieſer Befertiguugen And wee at die⸗
len Orten deutlich fidebar 9%), Die Mawern der See⸗
demen fangen en wit einem runden Thurme, dex die
Dey ven Phaleron überſchaut. Tene folgten dam bes
Windungen oer felfidheen Kuͤſte ven Phaleron nad
Munychia aber die Muͤndungen der Hdfen von Pha⸗
leron und Munythia weggebend und enden fi mis —
nem Thurme auf einer fleinen Inſel, gu der tia
Molo vom Borgebirge Alcimos id erſtreckt. Hice
af Munychia gegen die See gu find bie Mauern
nod) am beftea erhalten. Sie beſteden nod aud 4 See
gen ber Quader Aber einauder. An mehrern Steller
gehen Heine Ddmme in die See.und biden Ankerplaͤtze.
Jenſeits defer Cinfahrt in den Pirdeus find die Zune
damente der Burg Ectioncia, welche vie Vierhunvere
banten, um die Flotte des Alcibiades und Thrace | J
ſybul dadurch am Einlaufen yu verhindern »ꝛo). Sie
beſtehen in Manern und Thuͤrmen, von denen zwey ate
den Einfahrten der beyden erſten Abtheilungen des Pi-
raͤiſchen Hafené. Weiter bin, der Seekuͤſte entiang,
find bis jetzt die Gundamente der Mauern nod nie
wieder entdeckt. Daß fie weiter gegangen ſeyn miffen,
bezeugt die Angabe des Thucydides, nach welder
ber PeriGolus der Mauer nm ber Pirdeus und Mus
nychia Go Stadien betrug >™),. cine weit gréfere Aus.
dehnung, als die Maner haben wilrde, wenn mit der
909) Beate Topogr. of Athens p. 882 —848.
1:0) Thucyd. VIII, 90.92. Demosth. o Theoer. p. .
1343. ed. Suid. uab Steph. Bys. s. v. Herw-
Mia °
9114) Thucyd. Il, 48.
160 VI, Eapitel. Attieca. if
Burg Getioneia zugleich auch der Pirdens begraͤnzt
waͤre. Auch finden wie weiter landeinwaͤrts eine Mauer
in Ruinen angegeben ꝰ22), welche doͤchſt wahrſcheinlich
gt dieſer aͤußern Mauer des Padeus gehoͤrte. Bon
ber mittlern. Mauer find ebenfalls noch Rete. Sie
ging von demſelben Shurme am Hafen Phaleron aus
und jog fic) nérdlich ant Phaleriſchen Huͤgel, wahr⸗
ſcheinlich bis an die Graͤnzmauer des Pirdeus over gac
daruͤber hinaus bid gum Cingange bes Hafens Zea,
der ebenfalls durch einen runden Thurm verſchloſſen
wurde »2). Die Reſte der langen Mauern find eben⸗
falls noch ſo deutlich zu erkennen, daß man genau
ihre Richtung danach beſtimmen kaun. Sie ſind vör⸗
zuͤglich noch am fuͤdlichen Ende gu erkennen. Die
Straße von Athen nad dem Porto⸗Lione laͤuft +z
Englifhe Meile auf dem noͤrdlichen Theile der Mauer
fort. Diefe it von großen Marien von Quaderſteinen
erbaut, ungefdbr 12 Gus dick, und parallel mit ibs
Iduft 550° GuG weiter davon die (Udlicke Mauer. . Mar
faun diefe uur Zz Englifhe Meile weit. verfolgen. Dann
findet man nod) einige Gpuren bow derfelben in den
Weingarten weiter nad) Uehen und fdolih, wo fie
gegen Phaleron gu fich erweitert, die Verbindung
bis gu dew runden Thurme an der Bay von Phales.
‘ton, von welder aus aud die mittlere. trangvere
fale Mauer ausging 4), Forbin M. le Comte 51%)
fab die Mefte diefer Mauer ebenfalls durch den Wald
von Oglbdumen fich hinziehen, an denen fich die Reben
empor winden, und meinte, e6 den Bdumen anfedean
912) Bey Seake bc.
913) feake Topogr. of Athena p. 332.
914) feate 1. ct p. 356.
' 9t5) Voyage p. 17.
t
2. Topographic. Athen (Lange Mauern.) 157
zu koͤmen (burch welche -Divinativddgabe: wiſſtn wir
nicht), baß fie aud der Beit des Pert cies ſtammun.
Wie muͤſſen degtgen: erinnern, daß zu Gen: blaͤhendea
Zeiten Athens eng dieſe Mauern sel voy Wohnungeit
wwarens**), und ein Plaͤtz wie die Agot a in der Stabt
und bie Agora Hippodameia in der-Hafenſtadt
Pirdeus war: Mnerhalb derſelben wee wurde ats —
Beefarimlungsort. der Truppen bey. herannahender Ses °
fahr beſtimmt ꝛ7). .Diefer Platz Fann wohl an keinem
andern Orte ſeyn, als da, wo Cngefaͤhr 10 Stadien
bin der Stabty ciakefrdee Quelle, welche, nach Gelt
ven det Ducke Ennencrunos dahin abgeiewet iſt *),
dehn-an ſolchen Verlammlungsortern mupta anmer fuͤr
Brunnen geforgt werden, und -feiifinderiwie fie mF
Set Agora und ang ) der Dippotamela fin>. Pirdens:
De Chirme der hangen. Maurrar (ass ‘wurden nicht
war’ gar Bewachunz 4) der Verbindungslinie . corre.
fponbirend mit denew: hes Hafen iver’ und: Ser Merde
polis ,: fondern-inr Anfange des Peloponueſiſchen Krie⸗
ges auch zu Zafluchwoͤrtern der ins die Stade geffoher
neie eEiawohner Uesicay .gebraudt3} Bo vildeten
de Uangen Mauern) abgeſperrt an div” cian: Seit⸗
durch bie Mauern der Wy, anf der. anbern Seite
buvth ‘bie Manet dad atonvy. der. laugen Mauer ſelbſt⸗
weldje fie bon den Seedemen trennte, die Lange See
ſtung (paxpdr reizoc) alé ein Werk fuͤr ſich und ives
— mit State und Hafen my |
1
918) Xenophe Helle: Wj: E F
917) Andocides de Myster. 7%:25. edi Retshe: ° :-
918) Gell It. of Gr. P9% ——
919) Polyaen. I, 40. ae Ga ean oS
920) Thucyd. II, 17. * re a
921). Padocides de Myster. p. 23. a "Reiske.. 2?
‘$48 .. VE Capit. Mttien.
Die Ansdehnung ber Mauern der bewohn⸗
few Stadt und bes Hefend tear, wie man ſchon aus
bem Angegedenen ſchließen foun, febe betraäͤchttich.
Wir woken feet Shes den dufera Refang —
DieAſty ſelbſt hatte, nach Thucyhdibes9, wit
Ansfchluß ded Theiles, ber zwiſchen dew langen Mauern
lag, wed alfa feiner beſendern Bertheidigung bee
beste?) 2. ue we be oe 4S Stadien,
die nérolidje lange Manet e'e @ ow te 40 —
bie fiblide lenge Dquere 2 ww ew es BH —
bie Manet: unt den Piddeus und Munye
' Bia, welche nicht durch. die flanger
- Matets fhon befehiigt war =... 86 —
Der garige duGere Umfang betrug alfo 148 Stadien.
Statt veffen rahuct Dio Chryfokh om us 5)
in runder Summe 200 Stadion, welches wohl daher
fommt, daG: er-bie 17 Stadien ber Stadtmauer und se
- Stadler veer: in dee Umfang Ser langen Mauern einge⸗
ſchloſſenen Mauer des Pirdens, alfo im Gangen. noch
47 Gtadien dam rechnet 9%). Mah Olympiodoe
betrug dee Umfang der ganjen Stade 185. Stadien 5%),
wot) Plutarch, „wie Syracus (987), 180 Stabien;
nah Diougfins von Halicarnaß, ,, wit: Rom,“
24 Roͤmiſcht Milliarien oder 169, Stadien. Rach dex
922) Thacyd H, 13. . ,
928) Diefer Theil ber Mauern tar, nad: tem Sh otiebre bee
Thucydides, gu dtefer Stelle 17 Stadien. Auf. jeden
Fall vergrifert, ba ber gange Durdmeffer der Stadt aur
10 Stadien hatte. Es foll alſo si a heißen ſtatt
erédioc Seunerré., bof dard,
924) Dio Chrys. Orat. VI.
925) Thuacyd. II, 43.
926) Ap. Phot. p- 197.
027) Plat, Nisias.
a
2. Topographic. Athen (There). 180
Radeutiagen der jicht moc) efifiirenden Nee bee .
Mauer MR Thneydideſs mb Dienyfins Mugabe.
die wichtiae, wie fie ſich aud anr meifien anf cine
wirtliche Meſſung ju grinden ſcheint. Mur iſt fie nod
um civige Gtadien guifer, ald Thucgobibes fle an-
geht, ndmlih 160 Stadien, alfo 4 Deutſche Med
len ©), Pbglekh nun aber Nom, Syreced und Mthen
ines fa gleichen Unßang Getter, fo mar. doch Rom
ton dicen Gaiden diejenige, welche den meiſten Rauum
tiefhlef, ba Now im Kreiſe, Syrarus im Dreyed,
Mhen in zwey ircegulaͤren Kreiſen, verbunden durch
ese lntige Mauner, welche wenig Rang in Ach fekte
gehaut swerce. Ge war Athen, trog ded. givichen Um⸗
fanged, nur cin Viertel fo grof wie Rom, nad musee
Baber anc fon der Hauptftadt der Welt unterlicgen
als die. Tugenden in derfelben erſtorben waren, dic es
vorher groß und ſtarb gemacht fatter.
- Dle thore Hebeus
find wichtig fae die Topographie unt Geſchichte. Cinlge pies
derfelden haben wir oben ſchon beftiemt. Dow hb
ven wir hier, ber leichtern Ueberfiche wegen, nod cine
mal alle, ven Nordweſten nad Often und dawn mieder
nach Weſten forfgehend, aw. Won Cheufis her trat
man
a) in das heilige Thor, welches unftreitig
von der heiligen Sie iis Eheufis den —
—— —
928) Der jetzige — der wrest, ter nur dfe-Rordfeite
‘Rts Burgfekſens einnimmt, tzetraͤgt nus 23’ Stadien, alſo
‘etwas fiber cine balde Deutſche Melle, und bennod find
word viele whfte Platze und felbf Ackerfelder ianerhalb ber
neuen Menere,. Cr: B. Pe eee ees
tempels
M90 0 et VE Eapitel. Attica
Gabrté, Wir terder es fernat;iintem Sotta haw
Erſtuͤrmung hed Hepdahation: (wahrſcheinlich eines
KChurnas “aap ee: vſtlichen Mauer) ale gage Naver
awifhen dem Piraͤiſchen Chore wns dem heiligen Shove
(Cusrakd rig: TRedgalichy 72) gat: wfc feeds) wiedarreifen
ließ, um mit der gdngen MAemee -fogleid) in der Nacht
in Athen wingadcinger und. das udgeheucee Bratbad
cangiftedied ,epoberdy dee: gany. Gerauricds init Gtréc
‘men ven Blub-angefltt.warde. Es hieß auch das
Thriäaſiſchd BS Gir 92°), . welt: der heiligt Wed Weer
Thrianach Sleufis. fuͤhrte, und ſpaͤter wurde dafe
ſelbe aud D tp.y fo w genannt Ne), wahrſcheinlich des
halb, wel Hite ſowohl von ber innern Stadt als: aud
bon außen bee bicle große Wege zuſammen liefen, und
bas Shor: deshalb groͤßer war als die Übrigen. LL
bing kefdhreibe’ iis diefes Thor “und geigt, dak ‘ite
nerhalb der Stadt. cing breite Girafe ton her. Agdra
gu demfelben fuͤhrte, wo ſich die ausfallende Beſatzung
bequem duͤrchziehen'konnte 20), Auch diefes Thor war,
wie bie langed Mauern, mit Vertheidigungẽethürmen
oerfebew, die Bey einem Ruͤckuge in: die Stadt gute
Diente gegen den sic Feind ci
929) Plat. Sylth XIV. ‘ag Sthartge bas hellige Thor
ClIzccod xvAas) einerley ſeyn mit dem Leichenthore CHeias
muda), allgin dieſe Annahme iſt ohne Grund. Stuart
Ant. of Ath. III. Pp: 1. . —
930) Hes¥th. a. v. O ptkctar, : — —
931) Bu Plutarchs Beit. Plut. Pericl. c. 830. HNaqà cdg.
Oorasing wires al viv Aiwudey dvend Corres.
982) Liv. KXXXI;,:24¢. Ab Dipylo accessjit, porta eny ‘ues
velut in ofe ugbis posita, major aliquanto patentiorqge
Guam cetende ;: cet, et intra eam extrague latac ,spnt vise
us eb oppidand disigere adiem @ foro ad ¢ porta, powent,
$33) Liv. Lc. sub fine.
/
2. Topographic. Athen’ (Thore). 16t
Die gtofe HeerfiraGe vom Pirdens fuͤhrte ebenfalls
in diefes Shor, fo wie heutigen Tages ein Weg von-
bert nocd) ben Agia Triada Hingin fuͤhrt 4);.
Wahrſcheinlich war dad eigentliche Pirdeifehe Shor gu
enge fir Heerzuͤge, und man nahm baber lieber dieſen
Umweg. Wegen diefer flarken Paffage Hatten ſich die
Hublerinnen in der Mdbe diefes Thores niedergelaſ⸗
ftn 935), Auch das Thor des Cerameicos hieF.
es 936), weil es den dufern und innern Cerameicod
herband 537), Die Ruinen fina’ bey ste ——
da 938),
2) Das dh a rniſche Shor lag natietic gegen
den Demos Acharna zu, alſo im Norden auf der
Straße nad) Meni du two die eee nod ſichtbar
find 939),
3) Das Thor Diomeia folgte bann. Es fag,
wie tir oben gefehen haben, gegen Cynoſarges
384°), wohin auc Leake e8 richtig (eBt>47).
4) Das Thor bes Diodhares lag auf dem
Bege gum Lyceum und bey der Quelle des Pas
_ 934) Liv. XXXI, 25. Man fehe meinen Plan bon Athen mit
den Geedemen nad) Seake Topogr. of Athens. |
935) Lucian. dial. meretr. IV,3.40. ©
936) Philostrat. Vit. Bophait. IT, 8 p. 580. Philo⸗
ftrat erwaͤhnt in der Naͤhe ein Bouteuterfon ber Teche
niten.
937) Meuréins Cecrop. III. Lett. Att. VIT. Ej. Cerami-
cus geminus III, 7.
938) Stuart Ant. ef Ath. ILL. p. d Beate Topogr. of
Athens p. 371, ,
930) Stuart Ant..of Ath. Il. p.5. feate Topogr. of
Athens p. 371.
940) Steph. Byz. 8. v. Husocapy. und Alon.
941) feate Topogr. of Athens p. 871. Eben fo Stuart
Ant. of Ath. LIT, p. 5. :
I. : e 11
16:2 VVlil. Cupitel. Attica.
nops. Dann haben wir oben geſehen 2), daß man
auf demfelben Wege zum Lyceion gelangte, wel⸗
chen man einſchlug, um nach dem Panathenaͤiſchen Sta⸗
dium gu geben. Man bog nur links durch bie Gaͤrten
ab. Nun wer aber links geges das Panathendifehe
Stadium gu gewiß ein Thor, welded aber weder
Leake), md) Stuart, noch irgend Jemand ge⸗
wannt fat. Und bods muß cin fo bedeutendes Tor
toh! einen, Ramen gehabt Haben; i glaube daber |
nicht gu irren, went ih ice dad Thot des Diochared,
twelches in dieſer Richtung lag, anfege. —
5) Das’ Thor des Aegeus war in ber Rabe
des Tempels des Olympifthen Fupiters, wie man ang
Plutarch) erfieht. Wey diefem Thore ftand eine
Herme, „Hermes am Thore des Aegeus* gee
nannt. Es war in der Raͤhe des Delphinion,
was Aegeus gleich beym Eintritte in die Stadt bee
ruͤhrt baben fo 54%). Auch gab ef ein Heroon des
Aegeus, wahrſcheinlich in der Naͤhe. Leake ubergebe
dieſes Thor, und Mallee fest es im Often dee Stade
an. Mach mir fale es im Gilden nicht weit von der
Brice Uber den Gliffos und der Quelle Enneacrunos.
Stuart haͤlt es fir ein Thok gu cinem Pallaſte des
Aegeus, nicht fir cin Stadethor4*); allein diefer
Pallaſt moͤchte wohl fo bedeutend niche gewefen ſepn,
942) Bey ber Befdreibung bes eyceums 6.131. Plato Lib.
ib. und Hesych. 8. ve Ildvwy.
943) feate Topogr. of. Athens p. 878.
_ 944) Pluc. Theseus. Man vergl. oben ©. 126 f., was von
dem Bogen bes Hadrian gefagt f, auf ben efnige das
Thor des Aegeus bezlehen.
945) Man febe oben Delphinton 6. 427 f- * Harpo:
cration Aiyacs S. 126.
, 946) Stuart Ant. of Ath. IID. p, 5
7
4
2. Topographie. Athen (Thore). 163
Sag bad Shor einer beſondern Creedénung oerdient
haͤtte.
6) Das Itonifſche Thor wird ebenfalls der⸗
ſchieden angeſetzt. Es ſcheint ungefaͤhr in der Mitte
twiſchen dem Mufeion und den Gaͤrten geweſen gu
ſeyn, dard welde ber Weg nad Cynofarges
fuͤhrte. Es tag nicht tweit vom Cyercierplage am Sf
ſed, und if andgeprichnct durch eine Saͤule, todebe ciner
Amagone geſetzt war 47). Diefe Gdule oder Stele nenut
Paufanias tad Denimad der Autiope, und feet es
an beym Eintritte in die Stadt von Phalkeron
bee 948), Nod deutlider wird der Plage beftiume,
indem Plutarch fagt, sie Stele ber Amajone fey
gabe bem Hieron der Ge Olympia [naga xo rijc
xe tHe Olvantag icpdv] 2), alfo nabe am Oly
picion. Danach habe ih dads Thor angefest am
weſtlichen Winkel des Olympleion, nach der Phale-
riſchen Straße ju.
Das Leichenthor (Holes mdas) iſt ſchwer zu
beſtimmen, Ba feine Richtung augegeben wird. Leas
Fe95) and Muͤller >): fegen es im Morden am.
947) Socrates war aus ber Stadt gegangen, um nad Cys
nofarges gu geben (wabrfdetnlid® burd bie Garten),
laͤngs des Qliffos. Am Iliſſos fand er ben Glinias, ber
erercittes diefer beredete ihn, gu feinem kranken Gater gu
geben, ber am Itoniſchen Bhore wohnte. Deshalb gingen
fie unter ber Srabtmauer weg in’ Itoniſche Thor, an der
Stele ber Amazone vorbey, Plato Axiochus Tom. II,
p- 364. ed. Serran.
948) Pause. Act. 1. "EoshStvrav de is tiv wddey dvriy ’Ay-
erorns pv§ea.? Aad ovose
949) Pluc, in Theseus.
950) 2eate Topogr. of-Athens p. 874.
954) Maller, Erſch und Srubers Enenclop, S. 241.
11*
®
164 | 7 Wie Gapitel. Attica: *
weil die meiſten oͤffentlichen Begraͤhniſſe ſich am —
Cerameicos befanden. Allein zu dieſen Begraͤbniſſen
fuͤhrte das Dipiylow und ver Weg nad der Acade⸗
‘mie, tie :man aus Punfanias ſteht 22). Wena
nun: aber aud) weiter oͤſtlich bis gum Auchesmos die
Hedber. fich: fortgiehen 954), -fo finden ſich dieſe dow
aud in ſehr großer Anzahl an dem ſuͤdweſtlichen Ende
hee Stadt amt Disfeion 4). und auf. dem Wege nfcd
Phaleron bins5), und nur diejenigen, die in der
Schlacht ehrenvoll gefallen waren, warden im aͤußern
Ecrameicos begrabens’*), Der. eigentliche Begraͤb⸗
nißplatz war alfo wobl ſuͤdweſtlich der Stadt, wo and}
Socrates Heroon wars”). Nun find aud) hiler
nicht weit vom Muſeion Spuren eines Thores,
welches ſonſt keinen Mamet haben wuͤrde ꝰ8), und ich
glaube daher, nicht mit Unrecht dieſes das Leichenthor
zu nennen. Viele Undgrabungen--fiad hier in —
Zeiten mit Erfolg gemacht.
8) Das Melitiſche und.
9) bas: Piraͤiſche Thot haber wir oben ſchon
geaau beſtimmt s9), und ich Gemerfe bier nur noch⸗
mals, daf man. vom Vir de us durch bverfchiedene
Thore herein su fommen pflegte, die Reeefteage felbet
in das ——— Thor ging 9%),-. "
⸗
— Paus. I, 29. 80. Vergl. oben Leademie S. 430.
953) £eate Fopogr. of “Athens p. 275.
954) Geate Ll. o.
955) Gell It. of Gr. ;
956) Schol. ad Thucyd. Il, 84: Aelian. Var, Hist. LX,
10. dypmocrov oa. Paus. Att. 39 ete.
957) Marian. in vita Proeli.
958) Man fehe den Plan bey Stuart.
959) M. f. oben gleih im Anfange der Beſchr. Athens S. 161.
960) Liv. XXXI, 94 |
9. Topographic. Athen (Hauer). : 165 .
10) Das Neuterthor, Hippades, welches
wun nocd ubrig ift, fann nun fein anderes feyn, ald
dasjenige, deffen Nuinen zwiſchen bem Pirdifehen und
Thriafifhen Ghore find. Es war da, wo das Fami-
lienbegrdbnifi des Redners Hy perides fich befand9™),
Philoſtrat erwaͤhnt auch einen Plas im Cerameicos,
innetc genannt 5%), Ge ſcheint feinen Namen von den
Reutern gu haben, deren Statuͤen daran flanden, und
in der Ndbe des Neuterthores gewefen gu. ſeyn. Auch
Leake fet dieſes Shor zwiſchen Dipplou und das
Piraͤiſche Thor 203).
Von der Pylis, aw dee Quelle des Per.
nops%4), dem Pelasgiſchen MNeunthore am Burgfel--
fen 955), dem Bogen bes Hadriand©) und den Thos
ren zur neuen A sotas iſt oben gehandelt worden.
Hauer
Die ganze Stadt Hatte. mit dens — UND Haͤuſer.
Munyſchia uͤber 10,000 Haͤuſer ss), welche jedoch
flein und unanſehnlich, nue aus Fachwerk oder unge⸗
brannten Lehmziegeln gebaut waren 9%), Gie bee.
engten oft die Gaffer durch vor(pringende Treppen,
961) FIut. X. Rhet. in Hyper...
962) Philostrat. in Philogr.
963) feate Topogr. of Ath. p. 374,
964) Man f. oben S. 34, J re
965) Man f. oben S. 78. .
966) Man f. oben G. 425.
967) Man f. oben GS. 114. —
968) Xenophon, Memorab. HI, 46, & : Berlin bat wut
etwas uͤber 7000. Segt gat Athen 1600. Hdufer, mal
pole Mem. p. 144.
969) Hirt, Baufunft ber Alten S. 143. Boͤckh Staates
haushalt der Athener. BW. I. & Qa, Dæemoſth. bey,
Plutard in deffen Leben,
{66 Vj. Capitel. Attica. J
Gelaͤnder und nach außen gehende Thuͤren, und FH eo
miſtocles und Ariftides bewirkten erſt in Ueber⸗
cinſtimmung mit dem Areopagos, daß die Straßen
nicht ferner verbaut werden durften 97°). Die Haͤuſer
ber beruͤhmteſten und reichſten Athenienſer waren fruͤher
nicht seffer als dic uͤbrigen, und nur ber Staat ließ
Prachtgebaͤnde auffuͤhren ⸗2)3; allein zu Demoßhe⸗
nes Zeiten gad es ſchon einzelne Ausnahmen, wie wir
oes den Klagen dieſes Staatsmannes erſehen. Einer
dieſer Verſchwender im Haͤuſetbauen war Meidias,
der in Eleuſis ein Prachtgebaͤude aufführte ꝰ2). Die
Regel Mie jeboch nach wie vor, daß Privathaͤuſer
ſchlecht oder wenigſtens einfach gebaut waren »72), fo,
daß nach Boͤckhs Berechuung >) die Preiſe der Haͤu⸗
fer nue Gon 3 Minen (68 Rthlr. 18 Ggr.) bis 120
Minen (2750 Rehle.) gingen. Nur einmal fomme ein
Beyſpiel vor, wo Sdulen, und zwar diefe nur von
Holy, ein Privatgebdude verfddnerten 275),
Altar ber She whe Athen verlaſſen, um in dad Innere
12 Gotter. yeeicarg vorzudringen, muͤſſen wie noch einen topo
graphiſch⸗ merkwuͤrdigen Punet erwaͤhnen, von dem,
nach Maͤllers Unterſuchung, die Stadien von Athen,
wie in Nom vom Milliarium aureum, ausgemeſ-
fen wurdeuꝰ726). Dieſes war oder Akttar der zwoͤlf
070) Heraclides Polit. und Xenophon. vom Athen.
Staate. 3. °
971) Demosth. ¢, Aristocr. p. 68% s1—26 Olyuth.
TIE. p. 38. 144 — 24. p. 36, 20. ,
972y Demosrh. c. Meid. p. 565) 24.
978) Wie bas de6.Phocion Plat. Phoc. 1& -
974) Boͤckh aera ber Athener, Thu 1 Ge 78. -
973) Bidh ae. 0. S.
976) Mailers. Attica ry ea und ao ———
S. 257.
-”
2. Topographie. Athen (Altar ber 12 Goͤtter). 167
Geter, den Pififtratus, ber Enkel des beruͤhmten Tye
rannen gleiches Namens, mitten auf dem alten
Markte-erbante, und das Voll machher vergroͤßern
lief. Herodot beftimmt von bier die Entfernung
nad) Pifa und dem Tempel des Olympiſchen Zeus anf
2485 Stadien 277), und einer alten von Maller ree
ftituirten Snfchrifes7*), wird ebenfals diefer Altar als
der Anfangspunct der Meffung nad dem Hafen ane
gegeben. Die Inſchrift iſt folgende:
——— ... FOTNOE we we ew . pynuetoy alnBes
[errs ye] onpalves [uergov] cdosxoplas
[‘Zorey yap] ro perakd Seay node dwdtra Pwady
[resto xai) resougexove’ éx Aspevog orddor,
„N. N. errichtete diefes Monament, welded dad
Maaß der Wege angeigen fol. Bom AMltare ber zwoͤlf
Gotter bis gum Hafen Pirdens find aber 43 Sta-
Dien. ° =
Auch vie Hermen, welche der Pififtrative Hip.
pardos an ben Landftrafen feben lief, and auf deo
ren linfen Geite ber Name des Demos oder der Stadt
gu lefen war, in deren Mitte fie ftanden, (deinen,
nach Millers Vermuthung, zugleich Mellenzeiger
geweſen gu ſeyn, weldhe die -Entfernung vor dem Ale
tare der zwoͤlf Goͤtter angaben 979), . Vor einer ſolchen
Hipparchifhen Herme, welche Fourmont in Crus
falades, dem alten Enrtiadd, tuf der Steiriſchen
Strafe fand, werden tir unten bey Cyetiadd und
Steiria fprehen. Die Vermuthung Mullers, daß
977) Herod. II, 17.
978) Sn einer Mauer bey einem dufern Surgthore gefunden.
Maller ao O. SHankdler Inecrptee. II. Nr. 25.
979) Maller a. o. O. Wergl. den Pfeudoplaton. Hi y=
pard 229 4 .
Heiliger
Weg.
168 | VI. Eapitel. Attica.
aud die Entfernung (in Stadien) von der Stadt dare
auf angegeben feyn koͤnne, findct ſich durch die In⸗
ſchrift jedoch nicht beftdtigt, foudern blog ry die Mitte
zwiſchen Steira und der Stade“ it angegeben.
Wir gehen jee gu den ubrigen Theilen Attica's Aber.
Weg von Athen nach Eleuſis. Heiliger
Weg.
Der Weg von Athen nach Eleuſis oder „der he i⸗
lige Weg” [sepa doc} 98°), von der Proceffi on ber
Myften nad Eleufis fo benannt, ift von Paufanias
im 36. 37. u. 38. Capitel bes erften Buches ziemlich aus⸗
fuͤhrlich beſchrieben, von Selle) und Do dwell s8)
genau unterſucht und von erſterm in ſeiner, den Un-
edited Antiqq. of Attica beygegebenen, Charte:
Map of the plain of Eleusis and the sacred way
etc. febr ſchoͤn dargeſtellt, jedoch ohne Hinjufdgung
ber alfen Orténamen, Tempel und anderer Monue
mente, welche ibn merfwirdig machten.
Der Weg beginnt bey dem Thore, weldyes fich
nirdlid) vom Thefeustempel befindet, nad) Gell, dem
Helliges id) Genftimme, dem Heiligen Thore, von dem in
ber Kirche Agia Triada noc. Nuinen fid) befine.
ben 983), Wenn Paufanias. fogleich beym Austritte
qué Uthen das Monument des Anthemocritus
bemerfe, den die Megarenfer gegen das Voͤlkerrecht
oͤdteten 94), und diefes ohne Zweifel dagu diente, den
960) Paus. I, 36. |
981) Son Bett nag — abgemeffen in ſeinem Itinerary
of Greece p. 30. 34. und in den Unedited - “‘Antiqq. of Atti.
cap. 3. 4. 5. 6. ausfuͤhrlicher beſchrieben.
982) Dod w. Classic. Tour. LU. p. 169 ⸗4q.
983) Gell lc. p. 30. 1. oat
084) Paus. I, 36..
2. Sopograph. Athen (Heil. Weg, h. Thor, Sciron). 169
Hak dev Uthenienfer gegen ihre Nebenbubler, die Mee
garenfer, gu erhoͤhen und beſtaͤndig gu ndbren 8%), fo
correfpondirt -Damit das Grab, deſſen Ueberbleibſel
Gell fogleich rechts vem Wege bemerkte 985), Pause
fanias nennt weiterbin fogleid) den Grabhuͤgel
des Moloffos, eines Unfiubrers der Athenienfer gee
gen Eubda. Much diefen Grabbhiigel duͤrfte man nod)
unter mehrern andern entdecken, welche Gell ſogleich
an der Ctrafe gue Linken gewahr wurde 987),
Nun folgt bey Paufanias das Dorf Sciron,
in ber Mabe ber Straße, an einem gleidnamigen Wine
terbace, bon einem Heros Sciros benannt, welder
im Kriege der. Cleufinier gegen die Uthenienfer fiel und
bier begraben wurde. . Diefer folk auc den Tempel
ber Sciradiſchen Minerba im Phaleron geweiht ba
ben 988), Den Ort nennt niemand weiter: als Stee
phanus Byzantinus⸗ss), HNarpocration, nabe
bey Uehens9°) und Straby, dee ihn aber Scira
Sciron.
A
(ronos Snipa év +H ‘Areexi), ohne feine Lage ndber zu
bezeichnen, ſchreibt. Wir fehen daraus, daß Stuarts
Anſetzung deſſelben bey Scaramagna, wo Galas
mis gegenuͤber Ruinen eines meme’ ſich befinden oih,
985) Man ſehe die oe —— Haſſes unten bey ‘Megara.
gsc) Gell Ie. of Gr. p. 3
987) Bellin Unedir. — of Att. p. 3.
y88) Paus. I, 36.
989) Steph. Byz: 8. v. Trigoc. Tnigog ift nad ihm ber
Arcadiſche, bey den Maͤnaleiern und Parrhaſiern;
Enigoy Dagegen ein Attiſcher Ort (réx05).
990) Parpocration Inigo. Von Athen geſchah bierher
jaortid am zwoͤlften Tage des Scirophorion eine Prox
ceffion der Steobutaden mit dem Heiligen Schirm vow der
- Acropolis aus, Cfr. Schol. Arist. Ecclesias. 18.
491) Stuart Ant. of Ath. AE. p. 19. Barbié bu Boe
cage auf fefnem Plan de-Salamine upd auf ſeinem Plan deg
170 VIL Gapitel. Attica.
nicht hinlaͤnglich begruͤndet iſt. Wir haben ſeine Rui-
nen, welche, wenn fie noch exiſtiren, wahrſcheinlich
cyclopiſch find, ungefaͤhr 200 Schritte von Athen
zu ſuchen, two, nad Gell, eine Straße rechts
ab in die Olivenwaͤlder fuͤhrte »22) und nach der
Charte der Ebhenen von Eleuſis und Uthen der Bach
ſich endet, der norddftlidh von Uthen am Brileffos
entfpringt. Hier werden aud) in ber Naͤhe, etwas
nérdlid) von dem genannten Bache, Ruinen erwaͤhnt.
Das Monument bes Cephifodorogs, der dem
Macedonifdhen Philipp, dem Sohne bes Demetrius,
kraͤftigen Widerſtand leiſtete, und deshalb einen fo
rocldaͤ.
ehrevollen Platz am heiligen Wege erwarb 9%). Das
Grab des Helioder, von dem auch ein Gemaͤlde
im grofen Tempel ber Minerva in Uthen aufbewahrt
wurde 994) und bad Grab bes Themiſtocles, tee
nes Urenfels bes grofen SHemiftocles — alle dieſe
Monumente, die Panſanias kurz nach einander her⸗
zaͤhlt, find. wahrſcheinlich in den andern Graͤbern liuks
bom Wege gu ſuchen, welche, nach Gell, indeß durch
die Cultur alle zerſtoͤrt find 55°, “
Dann kommt weiter hin, nad Paufaniad 9%),
bee Hayn des Heros Lacios und der Demos
Facidd, bed beruͤhmten Cithardden Nicocles eines
Tarentiners Monument, der Altar bes Zephyros
Environs d*Arhtnes 4821. laͤßt bie Etrafe durch ben Ort,
_ ber aber ridtig in bie Rabe Athens gebracht ift, hindurch
laufen. |
992) Gell Yr. of Gr. p. 80.
993) Paus. I, 38.
994) Paus. I, 37.
995) Sell Uned. Antiq. of Att. p. 3.
$96) Paus. I, 87.
2. Topographic. Mthen (Lacidbd, Gephyreis). 174
wnd Tempel ber Ceres und Proferpina von Phy tae
Los geRtiftet, defen Grabfchrift befage, daß die Ceres .
beer dens Heros Phytalos sucrft die Cultur der Feigen
gelehrt Gabe, Diefer Pag iſt kurz bor bem Uebergauge
Hex den Cephiffos. Mach Gell ift ec bey dee Kirche
Agia Cabe gu fuchen 7), wo cine Inſchrift fic) bee
ſindet, deren Inhalt ung aber von ifm nidt mitgetheilt
werden, iff. Gian fleiner Bach, ber 1085 Schritte
gon Athen den Heiligen Weg durchſchneidet, und an.
hem nod Reſte ver alter Straße ſichtbar find, ſcheint
den Hayn des Phytalos bewaffert gu haben. Jetzt iſt
ber Hayn verſchwunden und der Bach groͤßtentheils
vertrockaet.
Hart am Ufer des Cepbiffo S, wo der Ueber⸗ Bephyrcie.
gang war, Befand fich bag Monument cines gefeyerten
Tragoͤden Theodoros, der ge feiner Zeit die Palme
davon gttragen hatte »8). Die Bruͤcke Aber den Cee
phiffos beſteht bier ans zwey grofen Marmorblicten,
dvo pagnoge bon den Griechen jest genannt. Dies éf,
nad) Dov wells) wahrſcheinlicher Vermuthung, der
Ort, wo die Eleufinifdhe Preceffion, wenn fie vor
Athen ausgegaugen mar, cine Zcitlang an oer Sr dde
quérubete, and wo dic Athenienſerinnen durch Spott⸗
und Schmaͤhreden die Voruͤbergehenden ju beleidigen
bad Recht Hatten, daß davon der Ausdruck yequel-
997) Weſtlicher als der Pyrgo Habgt ALE oder die Som⸗
mer< Refidens ser Baiwoden von Athen. Gell It. of Gr.
p- 30. — Hierher iff aud wohl die beilige Feige lepx
euny gu fegen, wo bie Myften auégrupeten. Athen.
Deipn. HIT, 74.
998) Paus. I, 37. Dicfer Uebergang iff nur 9a Sdritte: von
ber Kirche Agia Saba entfernt.
999) Dobw. Classic. Tour. U. p. 169.
Zeus Mei⸗
ligics,
172 VI. Gapitel. Attica.
Geev 000) fdr jemanden beruͤcken und ſchmaͤhen uͤbrig
blieb. Nach dem Etymologico Magno gab es auch
einen Demos Sep hyreisgt*) auf dem Wege zwi⸗
ſchen Athen und Eleufis, den weder Spon nod
Meurfius, nod Stuart beachtet bat. Diefer iſt
ohne Zweifel beym Uebergange Aber den Cephiſſos und
es ſcheint fat, ald bdtte auch der oben genannte Tem⸗
pel der Demeter darin gelegen, da wiefe davon dew
Ramen Snuryryo equeaix hatte i1o002). An der Bride -
liegt jetzt noch ein Ldwe von Marmor ausgehanen,
ber etwas kleiner als in Lebensgroͤße iſt. Nach Pata
ſanias ſtanden zwey Station, eine ber Mune fie
made, die andere ihres Sohnes, der fein Haar dew .
Cephiſſos weibete, dafelbft. Diefe Gegend mufite dare
um gum Ausruhen der Myften ſehr geſchickt feyn, da
fie bon einem Gerrliden Olivenwalde befchattet ift, der
fid) an den Ufern ded Cephiffos bis in die Gegend der.
langen Mauern von Athen Hinab zieht. Die BSdume
find groß und ftart, oft 20 Fuß in. der Peripherie,
und werden alg die unmittelbaren Defcendenten der.
Gdume angefehen, welche ju Paufanias eit den
Boden bedeckten 03), Durch vey Wald, der durch
verſchiedene Ableitungen ded Cephiſſos bewaͤſſert wird,
fuͤhrt der Weg 23 Minuten lang weiter gegen Wee.
ſten.
Mach dem Cephiſſos gegen Weſten fest Paufaa
niag einen, alten Ultar des Zeus Meilichios (deg,
Verſoͤhners), an welchem GHefeus durch die Nach⸗
4000) Suidas s. h. v. Bentley Dissert. de Phalar.
p- 289.
4001) Etym. Magn. s. v. F'sQugets. |
1002) Etym. Magn. 6. v. PeQugsis.
4003) Dell in >, Unedited antiqg. of Ach. p. 4.”
7
2. Topographic. Athen. (Zeus Meilichios). 173
fomumen bed Phytalos von dem Morde anderer Raͤu⸗
ber ſowohl, ald auch ded Sinis eines feiner Verwand⸗
tea gereinigt tar ?°4), Spier ift feet, fobald man aus
bem Dlivenwalde heraus tritt, die Kirche des heiligen
Siafios, mit einem alten Brunnen und einer In⸗
(drift, deren Inhalt uns Gell. nicht mittheilt, ob⸗
gleich ex die Crifteng derſelben behauptet toes). ‘Danse .
felgen, nad Paufanias, Graber, oon deren cing
bm Theodectes, dem Phafeliten, wahrſcheinlich cinen
beruͤhmten Geber und cit anderes dem. Mneſitheos
errichtet tar 299%), Unter Den Sraͤbern, weldhe Sell
feat ebenfalls rechts aad lints oom Wege Semerfte 07),
wurde auf das des Theodectes einigermafen dase
jenige paffen, welche der Franzoͤſifche Conful-in Athen,
Fauvel, Hier gedffnet Hat. Dieſes befindet ſich,
nach Gellte), nicht weit (11 Fourlongs) Hinter det
Sire des Heil. Slafios, wo bie Nefte eines kleinen
Mribolus gu feben find, welder ein in den Felfen des
aun allmaͤhlich ſich erhebenden Bodens gehauenes Grab.
nmgab. Fauvel fand darin einen Marmor⸗Sarg,
blan ausgemahlt, mit 4 bronzenen Ringen, außerhalb
mit Eifenbein ausgelegt, verſehen, and darin ein ‘Sees.
lett, deffen Kopf mit einem goldenen Myrten s- and
Sliven s Krang geſchmuͤckt war. An der Seite deffelben
tuhete ein muſicaliſches Inſtrument, einer Guitarre’
nicht undbulid) und dabey ein Hdlsernes -Plectron. Cin
Samm, der gur Aufnahme von BVergicrungen mit kde
chern verſehen war und die Schuhe waren nocd fas
1004) Paus. I, 37.
1005) Gell It. of Gt. p. 840
1006) Paus. I, 37.
1007) Gell Ie. of Gr. p. 34.
1008) Gell Unedit. antiqg, of Att. ps 4.
b
Tempel 8,
Cyamites.
174 Vi. Capitel. Attica.
ganz erhalten. Allein bad Scelett war cin weib⸗
liches und die gefundenen Gegenſtaͤnde ſcheinen auf
ein juͤngeres Datum ſchließen yu laſſen. Kuͤnftige
Nachforſchungen werden und alſo dber bie bezeichneten
Grdber belehren muͤffen, wenn fie noch vorhanden ſeyn
follten.. Die Gellfde Charte giebt hier acht verſchie⸗
bene Graber nabe am Wege ak, vor denen erſt cing
anterfucht iſt. . |
Bon diefem Plage an geht ber Weg hen Berg
binauf 1000) und fdibrt, nad Paufanias ga cinem
einen Zempel des Cyamites 7°). (ded Bohnen⸗
gebers), von deſſen Urſprung wud Bedentung Pau—
ſanias ſelbſt keine ſichere Rachricht einzuziehen wußte,
der ader entweder ein Zempel des Jacchos war,
welcher auch Xvaml/rys genannt wurde 2022), oder das |
Heeoon eines Kvemieng™ 2), den Demoſthenes
Kahepizne Hows nennt*), Defer Heine Lempel,
der am Wege ſelbſt ſeyn folte, ftheint ba geftanden gu
" haben, wo aus dem Cnrpdalod - Sebirge gory Bache
fic) verbinden und fo vereinigt Dex heiligen Weg durch⸗
ſchneiden. Hier iff cine Quelle, von Gell ongemerft,
und nabe dabey find cinige Graber und Riven bee
zeichnet. Die beyden Monamente, weiche daw
folgten, und an Pracht und Grose alle uͤbrigen Uber.
trafen, toaren das eines Rhodiers, ber fid) nach
Athen begab, unb bas des Harpalus eines Macee
1009) Gell le.
1010) Paus. I, 37.
4041) Meurs. Att. Lect. IV. p. 20. Vergl. Skedeliés Ane
merff. gum 4. B. des Paunfanias in feinem Baus,
I, 135,
4012) Plut. in vit. Isocrat. Photii, Lex, 6. Ve
1013) Demosth. prd cor. §. 40. po 806.
a
2. Lopogr. Athen (Myf. Pforte, Temp. d. Apollo). 175
deniers, ber mit faluce entwendeten Schaͤhen vor dem
MHlierander sad and Athen floh2-4). Gie haben
beyde wenigſtens ihre Pracht oerlocen, wenn aud ant
Fake des einzeln Rebenden Berges, metcher die Kirde
Agios Eli trégt, einige Tumuli demerit find, die
der Aufmerkſamkeit Gells nicht entgingen 25).
Auf vem Scheitelpunct des Gebirgszuges, der den Myſtiſche
ECorydalos, Scaries wad Aegalens bildet, Norte
fuͤhrt nun der Weg durch die Myſtiſche Pforte
(steedes wuirecan), dat Oeffnung in der lunges Mauer,
macithe, wie oben bemerit @, uͤber den gauzen Geo
birgstuͤcken Wie Raftia hinauf geht. Da einige
Rohidnd ia Yefe Gegend anfegten, fo unter(uchte
Geil ote Gegend umher, fand aber feine Gpur der
atten Gtadt auf dem bewachbarten Berge*'5), Hier
it etae Oeffnung im Berge, wodurch der * auch
dard die Ratur gebildet wird **7),
Slieich hinter dieſer Pforte befiudet fich bad Kloſter Tempel d.
Tap &re genannt zou8). Am Weſtende der Kirche faw apes
dew. Gell und Dodwell vod im Sabre 1800 drey
Joniſche Sdulen eingemauert, welche fpdter von den
Elginſchen Riafttesa wach England gebtacht und nue
im Brittifden Mufeum beſtudlich find 2»).
Eben fo iff die ganze Mauer, welthe bas Kloſter ~
umgiebt, aus ben Reſten alter Gebdude gufammen ges
~
1014) Paus. I, 3%.
1015) Man vergl. Sells Gharte ber Ebene von Athen 2.
mtt feinem It. of Gr. p. 34.
1016) Gel! It. of Gr. p. 34.
1017) Gell Unedit. amtiqg. of dee. ps t -
1018) Sell l. c.
4019) Gell It. of Gr. P- 82. D ob w. Classico. ‘Tour. Il.
P> 169 ,
4178 VI. Sapitel.. ‘Attica.
ſetzt oꝛoy. Es Gat Gier offendar ein alter Tempel gee
fianden, und Pauſanias belehrt ung, . daG es der
von den Radhfommen des Cephalus ,,auf dent
Poicilos- Berge” anfangs dem Apollo altein,
dann aud) der ber Ceres, der Proferpina und dee
Minerva zualeid). geweihete Tempel wart), Der
— Mame des Klofters Daphne bejieht fid) auch noc
auf dew Lorbeer⸗bekraͤnzten Gott, der hier verehrt
wurde.
Phite Von hier hinab zur Bay pon Eleufis, nuges.
Aphrodite. Ihr 1800 Mards, ſcheint die Strage perpendiculde
durch den Gelfen gehauen gu feyt. Mad) Gells gee
nauer Beftimmung erreicht man 1058 Schritte von da
richts am Wege einen Felſen vol von Niſchen fie
Geltibde und Ynfchriftento22). In den Nifchen find
gelobte Sauben von tweifem Marmor. Die Inſchrif⸗
ten unter den Niſchen, don ‘fraberen Reifenden niche
bemerft, find dod) gu ſehen, wenn die Gonne den bee
raͤucherten elfen ſchraͤg beſcheint. Sie beziehen ſich
auf die Phile Aphrodite und eyenicey:,
Dodwell copirte gwey derfelben. .
Die erfie lautet, fo weit fie lesbar war, fos
ETNIAS@
JTTOONIKHZA é
OPEITS.
Die andere:
OLAH A@POAITEIT
— F
AOPOMMXEBIRVSM
_ ENHANE@HKE**):
1020) Geil Unedit. antigq. of Att. p. de
1021) Paus. I, 37.
1022) Gell Ic. of Gr. p. 32.
1023) Dodw. Classic. Tour. II. p. 170.
fe ft fh se
2. Topographic. Athen (Phile Aphrodite). 177
Wit (HSU bie Nachforſchungen neuerer Reiſenden
die Nachtichten der Alten, die nur fuͤr ſolche ſchrieben,
Bey denen fle fon die Kenntniß des Landes im Allge⸗
meinen. boraus ſetzten und deshalb' manches Abergingen,
oft fupplirten, davon baden wir hieran ein treffliches
Beyſpicl. Die unbeſtimmten Inſchriften beziehen ſich
naͤmlich auf. denjenigen Ort; wo, hah Paufd
niag ey, der Venus cin Tempel geBaut: wat,
und aud dem ebin Vorhergehenben fehen wir, daß die
ia dee Juſchrift PHetbohice genahnte Corinthifche
Hetdre eS war, welche Harpalus, der ak def Myſti⸗
ſchen Pforte ywleichfals am- heiligen BWege begraber
Wat, wegen ihter Schoͤnheit jue Fran genominen, und
nach ihrem Bode ihr unter dem Namen der Venus dies
fen Tempel weihte, deffen Ruinen an dev Heseichneten
Stelle noch beſtehn 1025). Buf diefes Monument der
Pythonice verwandte Harpalus go Talente; nach
Athenaͤus, und es iſt daher nicht auffallend, wenn
daſſelbe ben koſtbatſten Teimpeln Griechenlands an die
Seite geſetzt wird. Phila war bie Gemahlin bes Dee
metrius Phatereus, der zu Ehren nicht weit von
Thria ein Tempel untet der Benennung der Phita
Aphrodite ertichtet wurde. Gebaut vot Adimmn⸗
tes vin Lapſaeus erhbielt dee Sempel den Namen
Philaion. Er hues jedoch ſchon friiper der Aphro⸗
1024) Paas — BY. ;
1025) Man vergl. Diod. Sic. XVII. cap. 108.; wonach bey
biefem Rempel -ein Grad ber Pythonice gewefen feyn
mufs Athenaeas Deipn. VIE, 5. und XI, 7 und
Paus. 1, 37. nennen fie unridtig TluS:oving uad find ays
Ber erwaͤhnten Inſchrift zu verbeſſern. Richtiger ſchreiben
ben Namen Diodor: l.c. und Plutarch. Phoo. cap. 22-
fegterer nennt ben Ort Hermion, wo dieſes Grabmal
errichtet war.
i, | 12
Dite geweibt gu feyn, da Ser Peridolug, oon dem
uod) cin grefer Sheil dbrig it, unten aus cyclopis
ſchem Mauerwerk beſteht 9°), wad Pauſanias
ebenfalls merkwuͤrdig fand, und durch catyog apyay -
Huy, Ofag ageov ausdruckt 127), te
- Die Reſte Hes Tempels geigen Doriſche Bauart.
Das Ganye iff jest eine gufawmengefalleue Mage vow
Truͤmmern 028). Mnf dem Berge noͤrdlich von dieſem
Tempel, wohinauf cin beſchwerlicher Weg faͤbrt, if
ein Grabmal, mit eigigen alten Quaderſteinen 9),
wahrſcheinlich Reſte des Grabes der Pythonice, —
Thria. . Nach Gells Beſtimmung gelangt men, 1000
Schritt weiter, an vas Ende dices engen Paſſes und
gue Lifle Scaramagna, Salamis gepeniger*),
wo etwas Caur 6 Minuten gu gehen) ſuͤdlicher Ruinen
eines. Demos fich befinden 2"), die nach Gells Mei⸗
nung die Muinen von Thria find. Buh Dodwetl
ſucht Thria in der Umgegend deg beſchriebenen Tents
pels der Uphrodite, und Segiebt darauf dad letzte
Wort ber erwdhaten Juſchrift OPA/TZ, welches fir
OPIETS geſetzt gu feyn fcheint. Mah Stuart war
bier. Gtirovia, nach BWheler Thebe. Allein
Gtrabo (pride fie die Anfegung von Thria an
dieſem Orte, indem et guerft bad Thriaſifche Gee
1036) Dod w. Glassic. Tour. If, p. 474.
1027) Dodwell erklaͤrt ben Ausdruck <eyse Gee, ben
Paufantas aud vow den Tirynth. Mauern gebraucht,
durch cyclopiſches Mauerwert, nicht Marmor, wie man ge⸗
wohnlich annimmt. Do dw. Clacib. Toun il. Pr 174.
1698) Dobw. ho 2
1029) Belt Ie. of Gr.
1030) Gell It. of Gr. p. 32,
1031) Gell}. c. p. 104,
‘
Topogtaph. Athen (Thria, Rbeti, Croconſdh. 170
|
|
fifde nud die Thriafifhe Kuͤſte, dann ben Demos ©
Thria und bad Vorgebirge Amp Hhiale nennt™3*),
Dee Weg um bas Gebirge in die Ebene oon Rhett,
Cleufis Heist Kaki Scala, wegen feiner Ranhige
teie. @r-it in ben Gelfen gehauen. Die alte Strage
fͤhet rechts tim dn Paar Seen, im denen fic) Bdche
Myicken, welche, nach Pauſanias, Roeti (‘Perol)
gadnat, bloß wegen ihres Flußbettes den Fluͤſſen aͤhn⸗
- WG frad; Bad Waſſer hingegen ſollte ſalzig ſeyn, wie das
bes MeeieS'03), Die Geriechen glaubten dieſes daraus
erliarrn fu muͤfſſen, daß obs Euripus her fidy dad
Reer durch tinterirdifhe Candle Gis hierher ergeffetos4),
Silie toaren bee Ceres und bet Proferpina geheiligt und die
“ithe te Ded Rhetis waren fle die Priefer von Eleuſis
heſtimmt. Zugleich bildeten diefe Rheti auch die Srdnge
ber alten Eleuſtnier uns ton Attica. Es ſind wirklich
Gahifeen, Vie dus deri denachbarten Bergen ihren Zufluß
fbn. Dod well ment diefen Zufluß Sciros 4)
wd dirt dabey Pauſanias I; 36,5 allein in dieſer
Stee i bon einem andern Bache in der Mahe Athens -
bie Mede, von bem Wit oben gehandelt haben ——
Rhetk wae Ver Name fak die Flauͤſſe ſelbſt, welche
den Geet bas Gals Wafer zufaͤhrten.
Wenlge Schritte hinter oiefen Baͤchen zeigt ſich Croconidaͤ.
Die gepflaRerie heilige Grrage noch feet wleber, und
fibre durch die Thriaſiſche Ebene, nicht fern von dem
Meere entlang, nach Eleuſis. Dieſes Geßlde, gue
103%) Strabo IX; 398.
1033) Pans, I, 38. Man derdi. Thucyd I, 19. He-
sych. Lex. 8, V. "Pasroi.
4034) Pawfantas glaudt wirklid an dieſe unterirdiſche Ver⸗
dindung, wie man aus Paus. IT, 24. exſieht.
4985) Dobw. Classic. Tour. Il. p. 172.
1036) Man ſehe oben S. 33.
42"
190 -- v1. Rapiteh- Attica.
ne ben. Rhetis, fel, nach wantentads zuerſt
Crocon beherrſcht haben, und hicß daber aod) gu ſei⸗
ner Zeit bad Neid) des Croçon“ (Baslkece Koones-
Scambos
nidd.
voc). . Dies erfube Paufanias aus dem Mundge der
Sramboniden, ſuchte aber bas Grab bes Crocon
vergebeng #37), Da nun Scambounivd- ein De⸗
mos Attias war, ber. gue. Leontifhen --Phyle geo
voͤrte 8) und aud) die Croconiden als ein abgee
fonderter Gtamm betradhtet werden 39): fo: ift-ja vere
muthen, daß nicht nur Scambonidaͤ, ſondern auch
Croconida, erſterer eii Demos, der andere als
ein altes Dorf in dieſer Gegend gu ſuchen ſind. Den
Demos Scambonioa fest daher Gelt nice mit
Unrecht in den Paß, Ser von den Rhetis nach Nord⸗
oſten durch das Gebirge fuͤhrt bey Se. Stephan,
. wo ce. Ruinen alter Gebdude entdeckte 4°): und: Er o⸗
conidd iſt wahrſcheinlich da gu fucken, wo ¢r-1800 |
Schritte, weiter Ruinen eines andern alten Darfes
tiefer im Gebirge fand ioat). -Bh eh 19), fuͤhrt eine
ſchoͤne Juſchrift des Demos ber Scamboniden: at,
welche beym Tempel des Theſeus von Chandler gee
funden, dem Brittiſchen Muſeo uͤberlaſſen wurde. Sie
iſt dreyſeitig und ozosyydoe geſchrieben und wurde fade
tin Fragment. der Solonifchen-wvefecg gehalten; allein
Boͤckh ſetzt fie mit Recht in das Pericleiſche Zeitalter,
ow *
1037) Paus. I, 88 a _
1038) Harpocration & W Zxaupevile. Hesych. s. i,
v. Schol. ad Arist. Vesp, Ve Sie ———— war von
ba. Plat. in Alcib. vit.
1039) Harpocrat. J. c¢. :
1010) Gell lt. of Gr. p. 24.
1041) Gellla |
1042) Bddh Corp. Inecrptt. I, 4. p. 105.
2. Topograph. Meher CGeambonidd, Ameifentoeg). 181
weit ju Solon's Beit noch Buſtrophedon, b. b.
wow dee Rechten zur Linken und von ber Ginter sur
Rechten äbwechſelnd gefdhrigben tourde. Sie enthaͤft
Anordnungen der Scambonidru in Hinſicht ‘der’ “Bere
waltung ber Gacra und ‘bed Gemeingutés. Es wird
bier eine cyope det Scambeniden AAORA -4KAM-
BONIAON erwaͤhnt, welde in Athen nude teym
Tempel bes Theſeus getwefen gu feyn ſcheint, wo
bie Jufſchrift gefunden wurde 243). Der' Schwur der
niedergeſetzten Euratoren wird (nad) Solons Beftime —
mung] 44) bier „den drey Soͤttern“ geleiſtet.
Fit dic Lage von Scambonida wirklich die ange⸗
gebenes fo if gu bemerten, daß von Hier ein fteiter
fic) ſehr windender Weg uͤber den Gipfel bes Daphni
bouni (Poicius' M.) nach dem Tempel der Phite
Aphrobite fuͤhrt. Auf dicfen Weg bejieht fics viele
leicht der „Ameiſen⸗Weg ber Seamboniden “ (zy Ameiſen⸗
Trap Puvidiby forse Muopnnog arpands), ber ‘bon einem Weg
Heros Myrmecos genannt ſeyn foll — wenn
nicht der ganze, jetzt Dema genannte Paß, barunter:
zu verſtehen ift, der von bier, zwiſchen bin Feariog
und Corydalos viclfad fic) windend hindurch fibre.
Dieſe Heinen Abwege um einige Gehritte von dem
heiligen Wege der Myſten, verzeihen uns die Leſer,
weil die Aufſuchung der genannten Orte unmittelbar
damit zufammen bing, und fpdter zur Unterſuchung
ihrer Lage nicht fo gute Gelegenheit geweſen ware.
1043) Brdh l. @. :
4044) Pollux Onom. VI, 142. Toei Seovg srevivas ixe-
Asvsc DodAcv. ‘Ingoiov, RaIdageoy, “EXanaerioioy. '
2045) Hesych, s. v. Mugpuynacg: Auch in dada waren Mue-
puna cdot an Dreywegen. Hleeyet: Lo
482 —— Vi. Capitel. Metica,
Wie tehren jetzt zu ihm zuruͤck. Dodwell +6) fend
hier gleid) nad) dem Uchergange uͤbet bie Rheti, links
bom Wege, einige coh geordnete grofe unbebaucue
Srab des Steinbloͤcke, welche er mit den Stein Cinfaffune
Cumol pus.
‘gen bey Phard im Peloponnes vergleicht, wo aus
bie Gtathe des Hermes an -cinem Heiligen Fiſchteiche
30 Steine, im Quadrat geordnet, lagen, How seugn
man jeden den Ramen eines Gottes gab, wie wan,
fist Paufanics hinzu, im alten Griechenlande robe.
Séeine flatt der Gdtter gu verehren pflegte 2), Dede
Halb glaubt Dodwell, folde Steingdtter,, Baͤtuli,
darin zu ſehen; 3 allein es wundert uns, daß der ge⸗
lehrte Reiſendq gicht Rickie nahm auf dle vielen
Beyſpiele von Steineinfaſſungen der Graͤber und Mae
numente bee aͤlt eſte n Heroen; denn gerqde dieles
ſtimmt mit Pauſanias weiterer Beſchreibugg des
Weges, der gleich hinter den Rhetis das von den
J Athenern und Eleuſinlern allgemein anerfannte Gras
- Grab bes
' Straton.
' bes Thracifden ECumolpus, Koͤnigs von Eleu⸗
fis gefehen haben will io48), uͤberein.
Nach Gells ſorgfaͤlltiger Beſtimmung findet ſich
1268 Schritte von ben Rhetis dad Grab des Stra⸗
ton, welches die Inſchrift an den Marmorfragmenten
erkennen laͤtt ꝛoady. Links vom Wege liegen, nad
Gell, große Marmorbloͤcke, welche yu einem anders
Monumente gebort haben, Paufanias neanf, nach
dem Grabe ded ECumolpus, dag Monument des
Hippothoon, eines Heros, von dem die Hippos
1046) Dobdw. Classic. ‘Tour. I. p. 172.
2047) Pause. VII, 22.
4048) Pans, I, 38.
1049) Gell ir. of Gr. p. 33. Unedit. aatiqq. of Att. p. 5,
Pauſanias kennt diefes Grab nidt.
2. Topograph. Athen (Grob v. Stratdn, Cephiſſos). 183
Hontifese- Pople den Ramen habe, wud nahe” dabey
bot teed DRUG ees Zarex⸗ eines beruhmten Gane
gers °°), . Shen vor dem Momimente bed Sera ton
geht der Weg nad) Rondura und Bdotien rechts
abs"), Dieſes iſt ber Getlige: Pythiſche Weg,
Mer Mey Dende, Pythium, Metdnd, Shen .
fBerd — die ——— = Bootien au ‘Dele
poi fiber.
Iadbei —— tin von dem Eepdiffos Cephiſoe.
redet, Ber. voller gegen SlewhS zu fließt, alg die Rheti
ſich ind Meee ergleßen, und an deſſen Ufer die Hoͤhle
war, in welcher Procenfes bem Aber bed Ce⸗
phiſfos gehenden Wanderer aufgelauert haben (od,
fo wie der Ore „der wilde FeigenSaum (Eri-
neos)genannt, two Pluto mit der geraubten Kore iv
bie Unterwelt hinab deftiegen ſeyn fol 9%), fo muh man
diefen Arm Hes Cephiffos niche oͤſtlich, ſondern weſtlich
gon Eleuſis fuden 5%), Es find hier offen’are Spuren,
daß der Eephiffos fruͤher fid) auch weſtlich von Eleuks
ergoß, und erft durch eine Abdaͤmmung etwas nord-
weſtlich von Seuſts feinen volleren auf in die Wein -
und Olivengdrten slid) oon Eleufis genommen hat,.
wo er, in gu viele Candle vertheilt, gu ſchwach wird,
um frinan Weg, ig zum Meere -fortyufegen 4). Dard,
biefe oft uͤberſchwennuten und dabher etwas fumpfigen
Gegenden faͤhrt die Heitige Straͤße, deren Pflaſter ſich
4050) Paus. I, 88.
2051) Gell Jt. of Gr. p. 33.
4052) Paus. I, 38.
1053) In einer Hoͤhle am weftligen Arm bes Sep birros
findet Bell die Hbhle bes Pracruftes. Am Hfttiden
Sephiffos find in dem fumpfigen Terrain keine HdHlen.
4054): Man vergt. Sells Plain of Blemis und damit deffen
It. of Gr. p- 83.
é
14 Vi. Capitel. Mitten, .
noc) deuflich erfennen laͤßt. Mit der Kirche bed fella
gen Zacharias eudigt dev eigentliche —
und die Tewpelgebaͤude oon | $9
Ele ¥ (is —
Clenfis, ſelbſt beginnen. Wenn yun: anf der wit Tempein tad;
Denkmaͤlern ber alten Attiſchen Goͤtter, Heveen und
beruͤhmter Manner reichlich geſchmuͤckten Heiligen StraGey,
Aber deren Merkwuͤrdigkeiten Polemo ein . Sefouderes
Werk (Arie ꝛ0386), hex laͤmende Bug der. Myſten oder.
Jacchagogen unter feyerlicher Bortragung dee Bilde
ſaͤuhe des Sacchas: und Sey ſteten Auseufungen, die
durch den Namen des Jacchos die Luft. ertoͤnen lie⸗
Geu *57), hierher gelangte, fo — fie sad heilige
Gebiet von Eleuſis.
Die Nachrichten ver aiten aber Eleuſie find, trog
ber Wichtigkeit ded Ortes, fo ungendgend, daß man
aus ipnen allein uͤber pie Topographic des Orted tea
nig Zuverlaͤſſiges entnehmen faan, Grcylar- nent. —
bloß Eleuſis alg-eine Stadt der Athener (wodeg “Ay
gato) mit einem Hieron dex Demeter and. cinem Ca⸗
ſtell [ceizoc] *°5%), Pauſanias nennt außer der Stade
}
1055) Gell (It. of Gr. P 34.) beftimmt die Sdnge Sed Weges
, auf 12,098 Sdritte. Oodwell auf 4 Stunden 5 Minus
ten... Mah den Alten 100 Stadien, womit meine Charte
, ‘pon Attica, welche' 21 Diameter Entfernung genau gus
trifft.
1056) Harpocrat Lex. p. 194.
2057) Rur gu den Seiten bes Peloponneft ſchen Krieges, ale
bie Lacedbdmonier Deceleia befegt hatten, mupte dieſer
Bug -unterbleioen und die State deg Jacchos wurde zur
See nach Eleuſis — Plas: Vit. Alcib.
Gr,
2. Zopegraphie.:. Eleuſis. 185
(whic), inten er anf ens heiligen WBege” fort’ gedt,
zuerſt den Fempel tes Cripsoele mud, Saws ett:
ber Diaua Propylda: nad des Baters Neptun,
dann den Brunnen Callichdres, an dem gure “die
Sienfinifcert:Weibes einen Tay mit Gefaͤngen der Sittin
ju Ehren awpefisht haben ſollen; dann die Ro arifgen
Medex, auf Benen zuerſt Sad Setraide geflet ſeyn
fo8, und-worin ſich We Venue des Triptolem bes:
fand. „Was innerhalb der: §.ciligen Maueta fey,
wurde bem Paufanias in einem Traume unterfagt eo)
zu erzaͤhlen. Philo Fratws nennt cine Vorſtadt ven
Eleufis, worin Apollonius der Sophiſt Segraten
war, rbie Heilige Feige Cea over): and eine
aoru, in welder. die Heiligthimer con Ebeuſis bine
gebracht wurden, auf welchem Wege man: ia des.
Hiera. Syke ausrubete’). Mad Livius war der
Tempel der. Ceres unterhalb. ser: Burg), und nach:
Cicero wurde vom Rp pine eine Vorhalle pe dem’
Vempelbofe (Propylacum) gebaut*S), . Deri Tempel⸗
bof: felbft wird in cines alten in Athen gefundenen ‘Ine
ſchtift too) der Hof Cavin} genannt, und man ſieht
daraus, daf-er den Myſten offen fland,. wdhrend die
Tigairos (vielleicht diejenigen, welche nur den erſten Grad
ber Weihen errekht haben) in. ber Stadt When (zv:cores),
ndastic): :im: Cleufiniam,. ihre. feperliden Handlungen⸗
— wide | — bey Gronos lehrt,
ons
4)59) Panes I, 38.0802 24> :
4060) Philostr. in vita Apollon. Athen. — L. II.
4061) Liv. KXXI,-26.:, Inde. Elgpsinem profectng ape in-
proviso templi castellique quod ames iaet yy ef cixcumdas,
tum, est capipnd). =
1962) Cic ad Att. L. yi-Ep. 1.
4063) 85 @6 Corp, Lnscrpts, pr 409, . —
2
Dob die tau fraͤhern Zeiten flr fi beſtehende Eiadt Sieia
in fodteen Zeiten: odar Habriaa ber nen Pole Hox
drianié ald Demos zugecheilt iſtroc⸗), uus Strabe
Wildes: cb: Daf die eink ſo ‘mdhelge leaks cho⸗
je feluer Feit nur ald Dimes Athens betrachtet
taunpePF5), Aus allen: dieſen Nachrichten waͤrden wir
wand indeſ tie deutliches Bild von dev Localitaͤt ded alter
Heated and feined Sempcigebdude machen koͤnnen, wens
wir nicht Dutch neuere Reiſende cine klarere Anſicht da⸗
yon betemnten. haͤtten.
AeltereBe: . Dar evke Reiſende ſeit: bem Wirdéraufisben: der
———— Wigewidnflen, der bas Abendland auf bie Rukaen vow
ruinemp Eleufis bey dem Seatigen -QefFi ra wieder aufmerkfam
medte, war 1668 Desmouceaux, der unier Eade
wig MV. reifie, und in einem intereſſanten Demoire
ſeine Retfe beſchrieb 196°), Se ſchildert vie Ebene ves
Eleuſis als wenig brvoͤllert und von cinem Fluffe bes
waͤſſert, ‘ben ee Bocedtia neunt. Diefer Fluß (der
Cephified): trocknet im Sommer and, und die Stadt
mußte daher mit einer Waſſerleitung verſehen werden,
toctche im Zickzack gebaut war, damit fle deſto beſſer
dem Erdbeben, die hier huͤufig find, widerſtehen kouute.
Elenffs ſeibſt liegt nach ihm theils auf eines Huͤgel,
thails iw. der Ebene. Sie hatte gegen. Weſten cine
Eitadelle anf dem Berge. Die alte Stadt ging naw
ifm Sid gum Wege von Athen nach Corinth 2 iene
weit, wo der Huͤgel ſich ſenkt. Bis dahin fand er
Muinen, unter denen ein seats von weißem Marmor
~
1064) — Thesauras Gr. ant. Vol. IV. P- 711.
4065) Strabo IX, 895. -
1066) Daf dieſes Memoir fn der Voyage de ‘Corneille le
Brun au Lev. & la Haye 1732. T. V. mitgetheilt iff, gabe
id oben erinnert. ores gehdrt p. 400.
™~
— — oe — = -_s pope
2. Topogr. Clenfig (WeltereBeliheelb, d. Nuinen). 499
man, wap pabe dabey ejna Sule mit einer Auſchtift.
Am Gufe des HDaͤggs gegen Gunes waren dig. -Fegye-
Pel, deren Ruinen eher fo dugch einander lagen, „daß
ſich pie Fotzm her Bempet wenig vnterſcheiden lig.
Cy ungerfhied japoch ſchon drey Tepiped. von deuen bop,
eine im Niveau der Ebene lag und sin laͤngliches Bierse
bildete, bie beyden andern aber am USHange bes Huͤgels
(oer Acropolis) ſich befanden. Die Arbeit der Sdulendbere |
reSe i€ nach ibnr fabr. fein und der Marmor ven qubere;
ordentlicher Waiße. Mitten untey den Quinen auf tow
Abhauge ded Higels entdeckte er hie Statile - cined
Weibes, die er bis an den Bruͤſten in die Erde vege
fenfe glaubte Eeider iſt fe aber wur big unter der
Gru erhalten), Dieſes Werk fand ec mit demons
derndwalsdig¢m Geſchmacke augakshrt, und hielt -ef
wegen des Korbes, den vie Staple auf. dem Haupte
trdgt, fas eine Caryatide, weldhe den Frieß des Tem⸗
pels trug, oder fdr cine Bilbidule ber Ceres. Buf
der Hohe ded Huͤgels Cher alten Acropolis) fand- er
einen vjerecigen Thumm, 4 Signe nom Myers eptfernt,
und daneben cine Eleine Griechiſche Kirche (Ag. Nix
colo), die aud ben Muinen- dee Temyels erbeut
iſt. —
Auch Spon und Bb el ge 2967) fonden bie Rule
nen eben fo ſchoͤn in ihren -Gragmenten. ausgearbeitet
ald vertyorrey durcheinander getydcfel und mit Gee
ſtruͤpp hedeckt. Die angegebent Gate, fend Whelex
unter ben Ruinen alter Mauern bewundernswuͤrdig
ſchoͤn ioss) ausggearbeitet, und dielleicht von keinem ge⸗
— Wheeler p. 427.
1068) Bewundernswirdig Wient — abgezeichnet
bey Wheler pr. 428.
188 .-. “VE. Gapiteh. Attiia..
ringern Meiſter als: ,, Pragiteles.¢ Es war aac ihnt
eine eoloffale Gtatde der Eeres, ga der-er dle Bafks
etwas weiter ben Hugel hinauf entdeckte. Dieſe ſtehlt
im Basrellef den Fackelzug der Nyſten bey dev Feyer
der dieſer Soͤttin geweiheten Feſte — = Su.
Parife _ ben Namen:
(1 NNITPEINOSE
JEPOKHPYS, | - ; ;
wet the Shathe vielleſcht errichten ließ. “Mind andere
Inſchriften fand er. hier. Einige von: den Eingeweihe⸗
few, andere, welche bck ber Corman Ceres
wad Proferpina, -
SHMATPI KAI KOPHI -
enthielten, nod andere, dle tem M. Aurelins ges
fest waren 959), Auch Wheler fonnte - vom den
eigenen Tempeln wenlg oder nichts unterſcheiden.
Spon, ber nichts. deutliGer macht, siete ber alten
Stadt zwey — im Umfange 1020).
GBegen Ende. des vorigen Jahrhunderts (1781)
nahm GFouderot, der 1780 mit Fauoel -Metica
gud Boͤotien durchreifie, Eleufis an Ort and Stelle
auf. Diefen Plan benugte nod) Sylveſtre de Gas
ey in dem Werke von den Myſterien, St. Er oiy 97+
und fuchte mit Huͤlfe der unvollſtaͤnbigen Nachrichten
bey Chandler 7) die Einridtung der alten Teme
pelgebdude wiedet gu confiruiren. Auch gelang ibm
1069) Wheler p. 428 et 429.
1070) Spon Voyage T. Il. p. 284.
1071) St. Cro ix Mystéres du Paganisme. Par. 1817. T. i,
pl. 4 et 2. ed. Sylvestre de Sacy.
1072) Shanbdler Trav. Cap. 40. p. 486. etc
2. Sopograph. Eleuſis (Cathedung,.d. Dilettanti. 460
diefes fo -gienslich: mit dem Haupftempel, in; beffen Peo
ribolus der grdfte Theil des Dorfes fiche”),
Wein mance Fehler waren..in des fidehtigen Auf⸗ Entdeckun⸗
nahme und die uͤbrigen Ruinen, die zum Theil mit sSiicttanth
dem Peribolus. zufammen Hinges, .. wurden unrichtig
erklaͤrt ioꝛa). Jn bem Jahre (1817) erſchienen bie
‘Unedited Antiqg. of Attica ‘mit, den. Arbeiten . der
Bon der Society of Dilettanti unterſtuͤtzten Reiſenden
in Attica und darin auch. die ſchoͤnſten Plaͤne der Um⸗
gegend des Tempels und der Tempelgebaͤude ſelbſt.
Auf Gelts Charte Plain of Eleusis eto. iſt ble gange
Chene von Eleuſis bis an das Tera tas Bebirge, 100
biefes an die Megarifche Ebene. grdugt und im Rere
ben bis an den Cithdron dargeſtellt⸗ Im Weſten be⸗
findet ſich auch noch dic Athenienſiſche Ebene bate
auf 75), . Ein zweytes Blatt ſtellt die naͤchſte Umge⸗
gend um Eleuſis mit allen Tempel⸗ Ruinen undoes >
ganzen Ausdehnung der Acropolis dar; ein brittes les
fert dad eigentliche Tempelgebdube nebſt dec Dorhallep
bea Propylden und bes Tempels der —— Proa⸗
pglida. vos —
Hiernach und nach den beypegebenen ——
welche die Ruinen der Tempel ſelbſt betreffen, Lage
fic) faft alle genah beftimmen, was bie Alter pon
Slenfis mittheilen, und manches andere, wodvon ſie
nicht einmal etwas erwaͤhnen, noch hinzu fuͤgen. ee
4073) St. rats Myst. pl. 1. *
1074) Go haͤlt St, Eroir bie Ruinen norbotiche von dem
Tempel ber Ceres far Sen Tempel des Trip tolem ba es
dod die Reſte ber Propylden find 2c.
4075) Go ſchoͤn diefe Tharte iſt, fo ſcheint fie bod nigt ous
trigonometrifden Meffungen bervorgegangen gu. feyn, ba.
id) mehrere Widerſpruͤche mit Bells genauen ——
darin bemerkt habe. F
1
180 7 Vi. Capltel: Attica.
Tempel b.- “WAP dem oben: befchriebenen heillgen Wege, det,
aerintcleme ungefaͤhr 3000 Bak Gon ber Gee entfernt, fi bets
Ruinen und dem Muver Orte naͤhert, geldngt man
“Yuert zu dee Kitche ded Helfigen Zacharias 75,
welche ndedtid) von Sem heutigen Dorfe higefdbe 1000
Gus entfernt liege Dieſe Kirche beſteht, wie es ſcheint,
aus ‘bee Reſten deb S ANP ELS dew’ Tefptolemogs,
Seti Paufariags al ‘beh ecften ‘Desh? Cmeritte von
Athen nennt io7). ‘Band um biefelbe ‘her tiegen Gaͤn⸗
ien Corinthiſcher Arduung und Marmorßlatten rite
Vnfchriften, mid fit Innern ſinden ſich nod zweh Can⸗
belaber bon weitem herrlichen Marmor ro), Der Altat
ſelbſt iſt ein atte? mit einer Inſchtift, Sie Dedurt,
Wéldjé die Sacriſtey oon der Kirche trennt, Gat zu
Thihe } Pfofter stoen ſehr mettwirdige Marnlor. Batted
vor -6 Fuß kaͤnge, die aber in umgekehrter Lage ein⸗
zemauert find 1079;, Die Inſchriften find niche cds
pirt. — Weiter nach [Sein Dorfe gu, in ſuͤblicher
Michting, find die eigentlichen Gebaͤnde des myſtiſchen
Lempels und eben vorher noch ein großer alter Beate
nett, den Dodwell file den Callichorus Galt,
nin welchen, aad Paufanias, Sie Eleuſtniſchen
Frauen“ zu Ehren ver Gortheit ihre Reihentãnze aude
- fuͤhrten und fangin:
Rempelder " ‘Die Grundung bes Tempels ber Ceres, bet
Ceres, zu den vier ſchoͤnſten in leased und Kleinafied
do7s) @elt Itin. of Greece Z ‘$k mb: Bie — von
Etefſis.
4077) Paus. I, 38. Dodwelt Hae ven Lemp ohne Grund
far ben der Diana Proyytda.
1078) Sell l.¢. Dow. Classic. Tour. I. p. Sod. und Ube
bilbang ber Kieche. Dnedit. mae Cop, I. PI WILE
1079) Uned. Antigg. p. 8.
2. Topographie. Eleufd (Lenmpel der Ceres), FOL.
gerechnet tourde °°), wird vom Euſebius bem Pars
dion IN, zugeſchrieben os), Andere 183) fegen ibn in
bie Zeit bes Lynceusſs, und nad dem. Scholiatter
bes Sophocles war Eumolpus, ber mit Three
ciertt den Elenfiniern gu Hilfe tam und Mer sin Kb.
nigreich ftiftete*°#*), ber erſte Grinder bes Dempels
me Hierophant, der auch: Sefiegt von -rechepend,
Kbaig von Athen, bas Land gwar abtrat, aber das
Oberprieſterthum in Eleufis fie feine Baniilie bee
Bielt 98*),, Rech einigen folen ſich bey Eleuſis and
Epuren cydepifher Mauern, wie Sey Phalervn
Munythia, Rhamnmus ond. Anagnray ‘idoen,
weldje fuͤr das hoͤchſte Alterthum des Ores ſprechtn
wuͤrden 28), Allein die meiſten Reiſenden ſahen devon
nichts. Boer dieſer Zeit nech fed, oer Pariſchen
Chronik gufolge, bas Getraidve guerft bey Athen,
bann von Sriptolem anf: dem RharifGen Gefilde
bey Eleufis audsgefdet feyn 28%), und bie Cinfibrung
der Mofterien in Eleuſis, bord Eumotp ws, wird
erft dba angefegt, als durch Orpheus Geokhe der
Nauk. der Proferpina und die Gaben oer Deweter ie
ein myſtiſches Duntel geht werden wareh #7), Die
Mythe fagte, daß Ceres felbft nach dem Raube der
eae
4080) Vitrav, Proem. VII, 16.
1081) Buseb Chron. Ih p. 66 ;
1082). Clem. Alem Strom L p. 384. . Tatias. Or.
Graco. 5. 61..p. 172. od. Morell:
1063) Gcholk ad Soph. Cok Fol: 467. Ed. Gries A547.
1084) Pans. I, 38:
1085) Pottts Radel Museo Napok IV. p. is. i ag
Choiſeul Gouffier. -
1066) Pan. Chron. Epoch. 19. 1409. und Ep. £8. 1466.
1087) Par. CIon. Ep, 16 et 260 5: Athene Koͤnig war an:
dion. “
2m |. VI. Capitel. “Attica.
Proferpina hierher gekommen und die Eiawohner, wels
che-fie gaſtlich aufgenonimen, dSurd cin doppeltes See
ſchenk, ben Ackerbaw and. ve MyKerien erfreut
$abe FS)... Bus der Zuſammenſtellung aller Nachrich⸗
ten, welche. Uber den: Urſprung und die Feyer der
Eleußwſchen Myſterien mitgetheilt werden; ſcheinen fle
urſpruͤnglich nur Dankfeſte und) ter Eendte im Bos
dbromion (September), gegen der Heiligtcit ber Goͤt⸗
tinnen ſelbſt vom Feinde geebrt 8), gewefen ge ſeyn,
womit, wie bey Gen Helleniſchen Staͤmmen gewoͤhnlich
war, aud). geſetzgebende Verſammlungen verbunden
wurden 9°), Gefeyhert wurde bie Mutter und Toch⸗
ter ioↄry, die es bk aa Réuigit, wie bet unſterbliche
Dichter. ſagt:
5Bie Bezaͤhmerin wher. Sitten
Die den Menſchen zum Menſchen geſellt,
.Dile in friedliche febe. Hatten
Wandelte das bewegliche Belt 993),
Eine ungeheure Menfcheu+ Menge, - eft sd0a07
famen bey dem jabrlidten neuntdgigen Fete Cim Bos⸗
deomion) gafanumen '°%);: daber wurden fruͤher die
Bett unter — Hienmel ——— ſo wie ict! nod
4088) icerae ae ps jae Ed. Bealt, ‘Lond. 1749.
1089) Böckh Corp. Inccrpti. Gr. J. ps 189.
1090) Herod. VHI, 65...
1091) Cic. de leg. I, 14. Quid ergo age —
molpidaeque siostri; et- auguasta ila mystéris;. siqdidem.
eacta nocturno Sollimas?' not. eaim popajo Romaszo eed
omnibus bonis firmisque-populis. Jeges do-
mus.
1002) Faſt gang wie Varro Ap August. de. civ. ad Lib.
VII. Cap. 20. Gon Belobnungen und Strafer nad. dem
ode, die dort vorgeftelt murden, meldet Plate in Conv,
L, TIE. p. 202 Plun de arm. def; IL p. at?
1093) Herod. Vill, 65. Strabo IX, 894.
2. Topogr. Eleuſis (Wiser Tempe, Bd. Ictinus). 493
das Doppel- Keak der Heiligen Agakhe in Catqnia,
ine Februar und. Magu cia merkwuürdiger Ref . dev.
alten Gerealien ober. großen und klhiinen Glenfinien
groͤßtentheils unter. -frenem. Himmeltgefeyert wird oe).
Spaͤter als der alte wahrſcheinlich unbedeutende Alter Tem⸗
Tempel, der fon; (sar Zeit dev Daxiſchen Cinfdlle,.in,?™
bem Peloponpes : exiſtirte 97), aber vom Gpartauifchen:
Kbnige Cleomenes iim erſten Sabre Aer 68. Olyme.
piade geplindert-129%)- und vor den Perfern ver⸗
“Prannt?°57) war, fenrde cin grofer Tempel gebaut,
ber -alle bier qufammenfirémende Menschen faſſen muGte,,
und es wird deshalb von Strabo mit einem une,
geheuern Theater verglichen 8). Diefer Vempel: war Tempel 6.
von Sctinus. anf. Peri¢hes Veranſtaltung entwor⸗ Ictinus.
fen, demſelben Architecten, der vas. Parthenon .. in
Athen mit der aͤußerſten Pracht aufgefuͤhrt hatte 1999),
Jetinus war jedod nur der Haupt- Paumeifter ded.
ungeheuern Werles, Coroͤbos begann iba 3100),
Metagenes bon Sypete fuͤgte den obern Umgang .
hinzu, Eenocles bedeckte ihn und. Hildete die Rupe —
pel, durch, welche das wiih in den Tempel fiel ™2). . a,
1094) Man — Bas Jehertide und San inteveffante:
Merk: Vestiges , of anoient manners and customs disco-
.verable in modern Italy and Sicily. , my John ‘Tames
Blunt. Lond. 1823. p. 56— 84.
1093) ‘Aristides’ Rlensin, Thm. J. Oper. ‘p. 261, 3*
1996) Horod, VI, 74. Der Berauher digfes. Geitigthums,
fies deshalb in Wahnſinn durd feine eigne Hanb.
4097) Herod. IX, 65.
4098) Strabo IX, 395. :
1099) Vitrav. Lib. VII. praef, . Straho 1X, 395. e 18
110) Pint. Parid. Qap 23-5.
1101) Plut. hc. und Hirt’ s Geldidte- ber Rautunſt x.
Ln G. 20) ° Bergt,. Quatromere be Muincy Jupicex .
Olymp. p. 262 t426B>. be S6ube ATG Fe SA
Il. 13
fag. 2 VE Capitel. Attica.
Der Tempel unterſchied fidh saberd vow allen
Adrigen, DAG ex außerhalb keine Sdulenftelung Gate:
Jur Beit. de] Demettius Phalereus aber tourde ev
von Philon zu einen Porfiyles umg ebilbet >). Rady
S éron fuchte ⸗˖ Cha urdius dte Eleuſiniſchen Myſte⸗
rien “wach : Sort go uͤbertragen 3); Mein Inſchriften
bexweifen, daß Witte: den ſpaͤtern Kaifern sie Myſterien
tiieſribſt febr geſchaͤgzt wurden. Ala rich zerſtoͤrte erſt
ven Tewpel 4), and feitbem ſcheinen ſich die Dorf
bewohner in feine Matter geftuͤchteĩ yu haben, wo fie
darch {eine Umfaffengsmauern Schutz geyew die Ser⸗
rduber fanden, welche die Kuͤſte noch jetzt belaͤſtigen.
73. Die Darſtellung didfed Tempels in den Unedited
Antiquities of Attica giebt and cin dentlides Bild
vieſes Prachtgebaͤubes. Eigenllich ſollte durch daſſelbe
wohl nur: der Raum überdeckt werden, dex gu den
Darſtelungen adthig tar, wodurch man die Geſchichte
des Raubes bet Proſerpina und der Wanderungen der
Ceres bildlich vergegenwaͤrtigen wollte. Der Tempel,
Pus: eigentliche Teleſteridn, liegt am oͤſtlichen Abhange
bed Huͤgels, ber ſich hom Nusfluffe des alten Ce⸗
phiſſos nach Often, ungefaͤhr 3 Deutſche Meile, laͤngs
bed Meedes fortzieht, in den Mitte zwiſchen bem oben
benlerktn Tempel des Criptelemes und bem Hafen
cin Meere 5). Er iſt viereckig, ungefaͤhr 178 Fuß
ing Geviertez mit rinem ſpaͤter oon Demetrius
Phalerens angeſehten Porticus vou 28 Fuß Tiefe.
4102) Vitruv. praef. p. VII,
4103) Sueton. Glauds V, 25. —
$104) Man vergl. oben Hellas Th. 1. S. 65. Bunsp
Vit. Gophisat. p. 78. ed. Col. 1616, -
4f0s):Man feye den Plom ben Eleuſis in ben Unedit.
Ant. und in unferm Atlas PL IV. Sect: H. ~ 3
⸗
—
2. Topographic. Eleuſis (Tempel des Ictinus). 196
Die Saͤnlenſtellumgen Fad auf bem Fußbeden yod) js
feben, aber nur eine eriffirt nod in ihrer urſpruͤng⸗
lichen Lage. Zwoͤlf 6 Fuß dike Doriſche Sdulen bil⸗
Deten dieſen Porticud 2°55. Sie find unten und oben
canelirt. Sm Innern iſt bet FuFboden ganz von
weißem Marmor, und es fcheinen 4 Reihen kleinerer
Saͤulen, gum Tragen der Dede beſtimmt, queer bin
durch gegangen zu ſeyn. Dieſe kleineren Saͤulen find
ganz cautlire und ebenfalls Doriſch. Die hitere Wand
büdet wee ledendige Fels ded Huͤgels, wotauf der
Tempel ſteht, und Hide befladet fich auf dem Felfen
hinter dem Lemipel em erhoͤhter Garg, der aus et
Hofe ves grofen Lempels nad einen andern f
Tempel in antis binauf fabet, welder vielleicht *
einzige fruͤhere Tempel der GSoͤttinnen war, ehe
bas große Teleſterion gebaut wurde 7. Dieſer er⸗
waͤhnte Gang hinter dem Felſen iſt ungefaͤhr 40 Fuh
breit. Es iſt merkwuͤrdig, daß bey dieſem trefflichen
Gebäaͤude der Feld am hintern Eude nicht weggehauen
ift, foudern in eaffelbe hineingeht. Wahrſcheinlich lag
eine Abſicht dicfer anffalenden Erſcheinung zum Grunde,-
und es ſcheint faft, ald wenn bier cine Erypta geweſen
waͤre, wo dic Schrecken des Lartarud fid det Blicken
ber Einzuweihenden enthuͤllten 8),
R
4908) Unedit, Ant. p. 32. Auf bem Plane bey Sf. Croix
nad Jouncherot beſteht diefe Vorhalle aus zwey Reihen
von Saäulen und jede Reihe aus 10 Sdylen. Dieſes ber:
weiſt die Unterſuchung der Engliſchen Kuͤnſtler nicht. An
den Saͤulenringen auf dem Fußboden konnten fle die Zahl
und Anordnung deutlich erkennen.
1407) SHier ſteht jegt cine Kirche der Panhagia. Shands
Ler (Trav. Cap. #3.) * mei Tempel fix den bet Trips
- tolem.
4108) Virg. Aen. vi. Vs 4st eto. Barthelemy = Biee
132 = @
196 VI. Gapitel. Attica. non
Genauere Unterfudjungen bes innern Tempels feh⸗
len noch, und ſind auch ſchwierig, weil der innere
Raum groͤßtentheils mit Gebaͤuden bedeckt iſt.
Die Subſtruckionen des Tempels beſtehen aus
poroͤſem Geſteine, die Mauern der Cella ſcheinen in⸗
wendig von dem gewoͤhnlichen Steine gebaut und aude.
wendig wit Eleuſiniſchem Marmor bekleidet geweſen zu
ſeyn. Von dem Frieſe liefern wir nach der ſiebenten Platte
zum 1. Cap. in den Unedited Antiquit. of Attica die
Abbildung eines 15 Fuß langen Stuͤckes, in deſſen Mitte
ein Ochſenkopf iſt (Atlas Pi. I. S.J. Fig.'4.). Ana jeder
Seite deffelhen hefindet fich ein dreyfuͤßiger Modiud,
ferner der myſtiſche Korb, dann cine Patera, dann ein
Guttus uad endlich cin paar fich treugende Thyrſusſtaͤbe
mit Granatdpfeln. Wahrſcheinlich gebdrte dieſer Frieß
aber gu einem andern ſpaͤtern Gebdude und nicht yum ale
Sen Tempel. Mur die Fundamente und die eine der. bey⸗
ben Urten find noc ubrig. Die Midtung war nicht
genau nad Oſten, wie der Verfaſſer der Meife des
jingern Anacharfis'°>) angiebt, ſondern von Norde
weſten nad) Suͤdoſt, fo daß die vordere Fronte bie
ſuͤdoͤſtliche bildet, der Abdachung ded Huͤgelsanalog,
an welchem ver. Tempel gebaut mar. Der Peribolus
des Tempels iſt ein unregelmaͤßiges Fuͤnfeck, deſſen
Ausdehnung im Nordiweften ungefaͤhr 400, im Weſten
350, im Suͤdoſten etwa 400 und im Nordoſten, wo
der eingeſchloſſene Raum durch eine auswaͤrts ſich er⸗
weiternde Mauce vergroͤßert if, und einen Wintel bil⸗
bet etwa 300 + 20 Fuß. Wo dieſer Winkel gegen
fier Reife db, J. Anach. V, 483 etc: Strabo nennt fon
Aypnroos ‘lapev nal 6 peverimig oyu dg. —
1109) Barthelemy⸗Bieſter V,-¢27.. “ ce
¢
2. Vopographie. Eleuſis (Cingangs- Halle). 197 —
Rorden gebildet ift, befindet fic) bas Innere Pow
tal, oder die Cingangs-Halle gum innern Tem⸗
peifofe.
Diefes innere Veſtibul ift nad ben Unters Gingange:
fudungen der Elginſchen Kuͤnſtler ein hoͤchſt merkwuͤr⸗ valle.
diges Gebaͤude, welches von allen fruͤheren Reiſenden
guͤnzlich uͤberſehen iff"). Aus dem noch vorhandenen
Fußboden, mehrern Saͤulenbruchſtuͤcken ind Platten
ven der Decke, die mit Sternen verziert ſind, zeigen,
daß dieſer Zugang zu dem heiligen Gebaͤude im Joni⸗
ſchen Geſchmacke gebant war, Der Fußboden ſcheint,
um Schrecken bey den Einzuweihenden yu erregen, bee
weglich geweſen zu ſeyn. Mehrere Hoͤhlungen (cheinen
die Maſchinerie dazu enthalten zu haben. In der Vorhalle
fab Marmorfitze rings an den Waͤnden, wahrſcheinlich
jum Berweilen der Einzuweihenden beſtimmt. Zwiſchen
worn Joniſchen Sdulen geht der Weg fehrdg in die
Hohe gu Hen. Flugelthiren, welche zwiſchen zwey Co⸗
rinthiſchen Anten fic) befinden. Im Fußboden find
nech die Quadranten gu ſehen, welche die Thorfluͤgel
beym Aufmachen bildeten, fo wie die Wagengleiſe, die.
in den Tempelhof fuͤhrten. Rechts und links von die⸗
fen Thuͤrfluͤgeln find Gemaͤcher, welche ſich nach dem
innern Hofe hin endigen, und durch verſchiedene Ver⸗
tiefungen im Fußboden ausgezeichnet ſind, deren End⸗
zweck man ſchwerlich entraͤthſeln wird, Bier derſelben
find elliptiſch in den Boden gehauen, zwey andere: find
tinnenaͤhnlich und vertiefen ſich nad) dem Tempelhofe
4140) Es iſt genau beſchrieben in der Unedit. Antiq. of
Act. Cap, III. pe 49° GO iff Qurd adt Kupfertafeln ers
laͤutert.
tad
* 498 VViI. Capitel. Attica.
Hin. Sie haben mit einer britten Aehnlichkeit, vie ſich
am Ende des Haupteinganges befindet ***7).
Dieſes Gebaͤude ſcheint den einzigen Zugang gam
Vempelhofe gebildet gu Haber.
| Seapets Der Hof ſelbſt war mit Marmorplatten bedeckt,
bof. an pie Architecten ber Society of Dilettanti fanden
ſogar zwey Marmorplatten, welche alten Pavimentes
-@ugebdrten, über einander, 16 30 vou einander cute
fernt. Sie erklaͤren dieſes durch eine Bedeckung ded
Bodens pu verfchiedenen Zeiten, allein es iſt moͤglich,
daß ber innere Tempel zwey Fußboͤden uͤber einan⸗
ber hatte, von denen einer dem eigentlichen Tempel,
ber andere ˖ der Crypta angehoͤrte. Bey der Zerſtoͤrung
tonnen die phera Platten herausgeworfen ſeyn. — Die
Unterſuchungen daruͤber an Ort und Stelle find nicht
; ss Genam genug, um mit Crean daruͤber urtheilen gu
koͤnnen ia).
Statien Auf dieſem innern Hofe befindet fig, ungefdbe
imZempels dem Gingonge des Veſtiduls gegeniber, ein ſolitter
Gels mit runden Bertiefungen, welder der wahrſchein⸗
liche Stand der Stacie der Eerves tar). Deng
in der Mabe diefes Felfens wurde Her Coloß gefun⸗
ben), und von bier mit vielem Bedauern und We
berfireben der Einwohner, welche an die Exiſtenz ders
felbcn auf ihrem Gebiete die Fruchtbarkeit ihrer
4111) Man vergl. hiebep bie Unedit. Ant. of Att. Cop. Il,
pl. 4. und deren Eck: aͤrung.
1113) Segt haben bie Einwohner von feffina mit ben dün⸗
nern Platten thre elenden Haͤuſer bedeckt.
4113) Sh ſchließe mid denen an, meldye die beruͤhmte colofs-
fale’ weibliche Srathe mit bem Calathus fir eine Starde
der Seres alten, weil gerade bey dieſem Tempel am wes
nigften an Garyatiben gu denken iſt. .
4114) Unedit. Antiq. p. 8.
.
—
2. Topographie. Cteufis (Staten im Tempelhofe). 1
Veter gelnuͤpft glaubten, eingeſchifft, um cine zweyte
Wanderung, den Zorn ver Soͤttin ſelbſt nicht unaͤhn
lich, anjzutreten **), Nach der Prophezeihung der
Einwohner wurde das Schiff, welches Ke von Smyr⸗
wa nah England brachte, in den Wellen des Meer
ee8 begraben, die Statuͤe aber mit großer Muͤhe go
rettet und in Cambridge aufgeſtellt. Hier if fie nich,
nah Franzoͤfiſcher Unſitte, in Marmor reſtaurirt, ſon⸗
dern, wie Me war, mit abgeſplittertem Geſichte >)
aufgeſtelt, und nur von Flarmann bem Phidias der
nenern Zeit meiner Zeichnung ſvielleicht nicht gang
richtig] 7) figend wieder hergeſtellt. Dieſe merk⸗
wiirdige Stathe iſt von dreyfacher Menſchengroͤße.
Sie Gat, wo zwey Baͤnder fie auf ber Bruſt kreuzen,
‘ .
4415) Rah Clarke (Greek Marbles p. 83.) fudte fdon
Shotfeul Gouffier vergeblid, fle gu taufen, eben fo
Lange Beit bie Ensliſchen Geſandten bey der Pforte. In⸗
triguen der Griechen hintertrieben es. Endlich gelang es
ben GEnglifdhen Gefandten und 150 Arbeiter bradten . fie
4801, des Unwillen’ ber Einwohner ungeadtet, ins Sdiff,
wozu fie jedodh, wegen ber Schwere (fie wiegt 2 Yonnen),
9 Stunden Feit gebraudten. Das Gefdrey der Cinwohner, .
py die Fruchtbarkeit des Landes werde nun aufodren, ’ ets
innert an die Klagen der Cinwohner von Enna, dey Wege
fabcung ber Stathe ber Geres. Cicer. Verr. IV, 91.
4416) Dieſes ruͤhrt von der oben bemerften Blaͤtterigkeit bes
Pentelifdhen Marmors her.
4117) Es iff wabrfdeinlider, bas biefe, whe Apulegue
(As. Aur. XI.) £4 awsbradt, antigua dea Ceres der
Glenfinier, wie alle andere Gitterdilder ſtehend dargeſtellt
war, vielleicht als Herme, wie der Amyclaͤiſche Apoll
im Muſeum Worslevan, hinzudeuten ſcheint. Wo waͤre
aud der nod ſchwerere untertheil ber Statuͤe geblieben,
wenn ſchon den obere Theil derſelben die ungeheuere Groͤße
und Schwere vor dem Wegfuͤhren fchuͤhte, wie Cicero
ſagt: His pulchritudo periculo, amplitudo ealuti fuit.
Cic. Vasr. IV, 49. M. I. Atlas Pl. IV. Sect. I. Fig. 1.
. #
we
Aeuferer
fe
200 vi. Capitel. Attica.
ein —— deſſen Bedeutung Rlarte gelebre
erlaͤutert 8) and auf dem Ropfe cinen Calathus , ber
in’ drey Abtheilungen mit Blumen and Bebren verziert
it. Die Dimenfion von Schulter yu Sehulter bat
5 Fuß Diameter, der -Calathus 2 Fuß. Co viel vow
dieſer merkwuͤrdigen Statuͤe, oon der Feiner der aͤltern
Schriftſteller etwas berichten durfte, denn Todesſttafe
ſtand auf die Enthuͤllung deſſen, was ſich in den hei⸗
Jigen Mauern befand, und die Namen der Ruchloſen
warden auf Marmorfdulen bor dem. Tempel -cingegrae
ben*"9), Da diefe Stathe nidht genau oor der Mitte
bed Cingangs ſtand: fo befand fic) waheſcheinlich die
Gtatie der Kore an der andern Seite und meiter
hin, bor dem cigentlichen Tempel, vie des Pluto, woe
gu das maͤchtige Pledeftal von weißem Marmor, ju
dem drey Stufen hinauffuͤhren, noch vorhanden iſt.
Allein ·dieſe beyden letzten Vermuthungen find als bloße
Hypotheſen gu betrachten, denen vielleicht wich ganz
die innere Wahrſcheinlichkeit abgehen duͤrfte.
Dieſer heilige Tempel mit ſeinem Peribolus be⸗
fand ſich, ber angefuͤhrten Stelle des Livius zufolge,
innerhalb der Mauern der Acropolis, die uͤber ihn
hervor ragten, und nach den Aufnahmen der Engli⸗
ſchen Architecten ſieht man auch noch Reſte dieſer
Mauern, welche von ber Acropolis herunter liefen,
und dem Tempel mit ſeinem Peribolus einſchloſſen, ſo
daß eine doppelte Mater das TeleKerion umgab.
VK
1t118) Clarke Cl. a p. 75.) erklaͤrte 98 ale Zeichen dea
SHlafs der Natur. Im Muferm Worsleyan (pe. 93.) fete
bad Medufenhaupt vor der Vruft der Gistin. Die Flare
mannſche Reftauration bey Clarke l.c. Das Driginol
iſt im Cambr. Mufeo Nr. XL.
4119) Pollux Onom. X, Cap.. 24.
2. Topographic. Eleufis (Propylien). 201
Etwas ndrdlicher. pon dem innern Veftibul entfernt, Propylaͤen
finden. fich die Ruinen diefer Mauer, . welche fid) aa
die Propylden des duGern Hofes anſchlie⸗
fen 72°), Diefe find nad) dem. Mufter der Utheniens
Keben: Propylden, gebaut; doc ift dloß ber mittlere
Theil ded Athenienſtſchen Gebdudes, ohne die Seiten .
fluͤgel, copirt.. Beyde Gebdude gleichen fid) ia den
Prpportionen und ven gegenwdrtigen Dimenfionen voll.
fommen, wenn man annimmt, daß der Eleuſiniſche
Gus sho groͤßer war als ber Uthenicenfifdhe. Nur die
Hobe. dex Sdulen in Eleufis fonnte jee nicht mehr
mit Gewißheit audgemittelt werden, weil es tegen
ber daruͤber hergefallenen Bloͤcke des Urchitrahs ſchwer
iſt, dazu zu kommen. Der Diameter der Doriſchen
Saͤulen war indeß 5 Fuh 1 Zoll, woraus ſich dieſelbe
Hoͤhe wie bey den Alhenienſiſchen Saͤulen ergiebt. Die
& Gduleu, welche dle innere Fronte bilden, ſtehen
noch alleg obgleich abgebrodjen, auf ihrer urſpruͤng⸗
lichen Stelle; die andern Saͤulen laſſen ſich durch die
Vertiefungen im Boden ausmitteln. Im Innern ſind
bie Saͤulen Joniſcher Ordnung, außerhalb. Doriſch,
wie in ben Athenienſiſchen Propylaͤen. Dm Frontou
iſt ein Prieſter im Haut⸗Relief dargeſtellt, der den
katholiſchen Biſchoͤfen nicht unaͤhnlich fiehe>, Die
Decke war ſehr ſchoͤn verziert. Die Balken von Mar⸗
wor find 3 Fuß breit und 1g Fuß dick, und einer ijt
23 Fuß lang und 11 Tonnen (ber 3000 Pfund)
ſchwer. “Die Platten, welde dads Getdfel bildeten,
waren, weie die Dachziegel, angemahlt und gum, Theil
1
4120) Das M. Gapitel in der Vnedit. Ant. of Att. p. 9 etc.
bandélt davon. ; \
4121) Unedit. Ant, of Att, po 42. Abbild. Pl, IL. Cap. II.
~ 202 VI, Capitel. Attica.
Dfana
Propyléa,
mit Gternen verſehen; dle grune Farbe iſt aa einigen
nod ſehr friſch. Léwentipfe befanden fic am range:
des Daches. Auch ſchoͤnverzierte Marmorziegel haben
ſich hier nod) gefunden 1122).
In dieſem zweyten Peribolus befinden ſich auch
hinter dem innern Peribolus des Tempels zwey in den
Felſen der Acropolis gehauene Ciſternen, welche wahr⸗
ſcheinlich das zum Tempelgebrauch noͤthige Weffer ents
Dielten.
Wenn aud) feine Stele der Aleen beftinpent oon
dieſen Bropylden (pride, fo deutet fle doh Pave
fanias an, indem dieſer den Lempel der Diana
Propylaa gleich nad dem Tempel des sii
nennt 123),
Die Stef des Tempels dee Diana Hropylda
finden fic) aber wenige Schritte noͤrdlich bon den Pro⸗
pylaͤen auf dem Wege nach der Rirche oes heiligen
Zacharias, den mon. far den Tempel Seams Bk ce
Lem zu balten berechtigt iſt.
Dicle Diana, deren Sempel sor dem dee Ceres
ftand, tole in Athen ein Hermes Propyldud
vor den Propylden™), it ohne Zweifel nichts
alg bie Tochter der Latona, fondern hier als die
Tochter ber Ceres gu betrachten 4%), deren Vempel
fie bewachte.
Der kleine Lempel, Meiner als die Propylden,
und ſelbſt Heiner als dag innere Beftioal, war aur
40 Sug lang und ofne Saͤulenſtellung umber, Stef
zwey Sdalen in meee Vor iden handelt das fuͤufte
1122) Abbildung Pl. w. Cap. Il. ebendaſelbſt.
1123) Paus. I, 38. %
" 4124) Paug I, 22.
1125) Paus. VIil, 87. Herod. il, 456.
Y
2. Topogr. Eleufis (Diana Ptopylaͤa, 8. Borhof). 203.
Capitel der Unedited Antiquities of Attica%, Es
it wenig mehr erhalten, ta zwey Hdufer darauf ſte⸗
Sen. Durch Abgrabung oder Erde bis jum Fuß—
Soden wurde indeß der Plan des Sebdades erfannt, —
wand aus den Fragmenten bie Form des Ganzen iw
Fammen geſetzt. Er war Doriſcher Ordnung, hatte
flach carelirte Saͤulen, an den Runen des Daches
mehrere Ldwenthpfe, doch waren bie Ziegel aus ger
Sranntem Lehm, die ddrigen Theile des Gebaͤudes aber
aus ſchoͤnem Penteliſchen Marmor, die Saͤnlenſchaͤfte
immer aus cinem Blocke gehauen.
Diefer Tempel ſteht auf einem großen Marmor⸗Dritter
pflafter, welches den ganjen Raum his ju den Borhof.
Propylden und auf der andern Seite big zu ciner klei⸗
nen 30— 40 Fuß entferattn Mawr erfuͤllt und nad
ben beyden andern Seiten ungefdbe 100 Fuß fic) aud
breitet a27). Mach Gell war dieſes vielleicht geheiligt,
and wurde die Dreſchtenne des Triptodemos ge-
mannt 38), was aber nicht wahrſcheinlich ft, ba
Paufanias dieſe erſt neunt, indem ex von dem
RXhbariſchen Sefitde Handelt. Es ſcheint nichts weir
ter alg cin dritter mit Marmor gepflaRerter
Borhof ver Heiligen Sebdude, beſtimmt gu den Tin.
sen Der Jungfrauen an der Wafferleitung Cale
lichoros [eeenp sadouperpy Kaligagor]"?9), denn
hierher fuͤhrt die große Waſſerleitung quer uͤder das
* Die ſchoͤne Darſtellung begleiten acht große Kupferta-
feln, auf denen die genaueſten Dimenſionen beygefuͤgt find.
1127) Man ſehe den Plan der Tempel zu ne aufge⸗
nommen vou Revett ia ben Uned. Antiqg. I.
1198) Bell rim of Gr. p. 26.
4128) Paus. I, 8.
904 ~ VI. Capitel. Uttion: .
Gefilde voy Ka ia her 220),. oe--bie Landlente noch
jetzt Wunderdinge oon der großen Koͤnigin ere
zaͤhlen, melche diefe Wafferleitung antegte™2"), Redes
nnd links oor dem-CEingange gu den Propylden finden
fic) mod) Nee. zweyer Corinthiſcher Gebdude, welche
aber gu ſehr zerftdrt find, alg daß Nevett- den Man
berfelben HAtte eutdecten Edanen, und davor zwey Al⸗
taͤre mit kreuzweis gelegten Fackeln im Basrelief unb
anf einem die Inſchrift: IXAIOI, im Anfange etwas
verſtuͤmmelt. Was diefe Corinthiſchen Gebaͤude gewee
ſen ſind, iſt ſchwer zu beſtimmen. Vielleicht war das
eine cin Tempel Ses Vaters Poſeidon, den
Paufanias bem Tempel der Diana an die Seite
' feet. Vielleicht miffen -die Tempel auch fo Seftimme
werden, daß der auf der Area vor den Propylden
befindliche der Tempel bes Crechtheus, der cine oon
den zur Seite des Eingangs ber Propylden in Ruinen
liegende der Tempel der Diana Propylda und der
andere, gur Seite der Propylden, der ded Baters
Meptun iff),
Go wie diefes fich nicht mit Sicherheit beſtimmen
laͤfft, eben fo wenig iſt bid jetzt das Stadium wie⸗
4130) Auf bem Plane ber Rempel bey Revett findet
fi) nod 50 Fuß vom Tempel der Diana Propylda
ein ,,elevated basement belonging probably to a foun-
tain ‘or reservoir. The sité of thé aqueduct passes close
- to it. * «
1131) Dobw. Classic. Tour. If. p.175. Gell fegt ins
bef, was hiergegen gn bemerfen ift, das Gosae nad einer
Quelle, 1200 Fuß nordweſtlich von den Propyiden, welde
mit. alten Steinbldden ſehr ind Gevierte umgeben ft.
Gell ftin. of Gr. p. 13.
4132) Sn dieſem Falle mifte ber nirdlidere Tempel, welder
jegt in bie Kirdhe bes hetl. Ricolaus umgewandelt- ift,
einer uné unbefannten Gottheit angehoͤren.
2. Lopographie, Eleuſis (Ucropolid). 205
den. anfgefunden,:! welches allerdings auch in Eleu fis
war, obgleich kein neuerer Neifender fid) danach ume
fah. Mm. ſiebenteü Tage. ber grofen Myfterien wurden
die gymniſchen Ucbungen Hier gefeyert 32) und Rorn
war die Belohuung oes Siegers™34y, Schon vor dev
79. Dinmp. ſiegten Corinthier bier “fm Stadium 7355; :
Mud cine Inſchrift wurde von Fourmont hier gee
fanden, welche, bald Buſtrophedon geſchrieben,
anjeigt, daß ſpaͤter ein Alciphron, ein Athenienfer,
em anderes ſchoͤneres Stadium. (doopor fagelorer)
bier, der Demeter su Ehren, ervidhtete 35. Bi eh
ſetzt diefe neue Crrichtung in die fpdtere Zeit, alg die
Sucht ju gymniſchen Spielen aufs Neüe ſehr Aberhand
nabm, d. h. iw. die Zeit des Hadrian und der folgene
den Raifer, wo -andh Herodses Atticus vas Sta⸗
dium in Athen gldngendée als es zuvor gewefen war,
wieder aufbaute. Die Buſtrophedon⸗Inſchrift mit
groͤßtentheils u3) antiken kLettern iſt ſpaͤtere Nachah⸗
mung. Die Ruinen, wenn noch welche exiſtiren, fin⸗
deri Ah wahrſcheinlich am Abhange des Huͤgels in der
Mahe der alten Waſſerleitung. Schade, daß Fours
mont nidt genau bie outs. angiebt, wo me Juſchrift
gefunden iſt! —
- Won dee Ueenpelis, tea bes Tempels, Acropolis,
4133)" ‘Menréias Eleusis ‘é 28." . ot
413%) Sthol. Pind, 328, dbo. 88dh edie. p. 928,
1135) Pind. a i XII. extr. ad. Explicat. S85¢§-
Bs 192s | ;
144g), BIGh Cozy. — p· 6.
1137) Groͤßtentheils, denn nicht alle find aus bem älteſten
Alphabete entlehnt, wie bes. QB, welches ſruͤher burd TH
wie im Lateiniſchen gegeben wurde. Dod tommt © aud
fon ſehr frab vor. Bergl Hellas Ap.ds B. 685... e
i
aoßs Vl. Capitel. Sateen:
find noch bedeutende Reſte Oey: alten Mauern, thes
polygonal oder Petadgitder Wet, theüs aus
borijontalen Steinlagen beGehent™™*)y. vorhanden. ete
gefaͤhr 2600 Fuß weſtlich oom Hafen geben die Vee
feftiguugen bis zur Gee, und der Weg, her hier anf
ben Gelfen’ dinauf gebt, ſcheint bunch viele einzelne
Vorſpruͤnge des Caſtells in die rachte Seite geaommen
zu ſeyn, wodurc dem Feinde, deffen rechte Seite ebue
Stadt,
Hafen.
Schutz war, die Eroberung ſehr ſchuer werden mute.
Die Befeſtigungslinien oon Nerden Her ſcheinen weni⸗
ger Spuren abrig- gelaffen zu haben. Auf dem hoͤch⸗
fien Puncte ber Citadelle 35) fieht jetzt cin Porgo,
ans alten Gragmenten gebant, und nabe dabey SRL
‘bie Kirche Ugio Nicolo, Acht ftermen in den Fel-
fen gebaucts forgten one Zweifel fir die Beduͤrfniſſe
ber Befagung. Auch von der untern Stads™°)
find im Norden und im Offer wod) diele Ruinen dbrig,
ein Thor befindet fid) cizca 1900 Fuß vor den Proe
polden in nordweſtlicher Richtung in set Rorufeldern,
und der Hafer, den indeß kein alter Schrift@elice
nenut, ſcheiut, nad den Ruinen ga urtheilen, durd
eine doppelte ungefaͤhhr 800 Fuß lange. Mauer mit der
Stadt, dee Acropolis und den Lempelgebduden ie
VWVWVectbindung geweſen ju ſeyn. Daher konnten die Athe⸗
ner, als die Lacedaͤmonier den Feſtzug der Myſten bey
der Geyer bed Jacchos zu Lande hinderten, die Bild⸗
ſaͤule bed Gottes zur Gee bis in den — und von
1138) Man vergl. den Plan von tense in 6. Uned. Antiqg.
C. I. Pl. 2. mit Gell Ic. of Gr. p. 28. BHd unfern Plas
» ta Atlas.
4199) Casteblum Liv. XXX, 26. Téyes., Scylax ‘Car.
p. 20. und Hom. Jymna. in Ceterem ¥ 270,
4140) WMAM. Scyl. p. 20, od. Had .
2. Vopogr. Clenfs CGtads, afer, Umgegend). 207
Ger ungehindert in die Tempelgebdude geleiten ™4*).
Mach einer ſchoͤnen in Athen gefundenen Juſchrift +)
warde aber auch wegen der großen Myſterien vor dem
drreyjaͤhrigen Frieden (Olymp. 83, 3.) ein Waffenſtill⸗
fend geſchloſſen, mdGrend ber Monate Metageitnion
nas Sestromioen, bis zum 10. des Pyanepfion,
wide mur fir die Mthener.in Utica, fondern aud file
bie Mhener in andern Segeaden und alle andere Lander,
weiche daran Theil naͤhmen #43), Bon den Hdfen ſelbſt
fied noch Nuinen zweyer Molo’s, von denen der cine
400, bir andere 30 Fuß fich in die See hinein trimme,
und welche wahrſcheinlich ehemals gang nahe zuſam⸗
mes ſtießen, waͤhrend ihre Spitzen jetzt einen Eingang
von 500 Fuß Deffnung uͤbrig laſſen. Die alten Mo⸗
loes haben Zwiſchentaͤume, welde man barin ließ,
um bie Andaͤufung von Gand im Hafen zu vermin⸗
dern ixa4). Jetzt it nur ein kleiner Molo da, der eine
wnbedentende Rbede bildet.
Umgegend von Eleufis,
Hone bie Stadt gu SerdGren, geht der Weg von
Athen nah Megara, nécotid vor Eleuſis vorbey,
in bie Rharifdhe Ebene, wo zuerſt die Fruͤchte ge
fdet ſeyn follten™45). Hier wurde dem Pauſanias
die Seane des Triptolem und ver ihm geweihete
4141) Plut. Aleibiad.
1142) Chandler Inscript. II. p. 84. Git, fft jegt im Brite
tiſchen Muſeum Nr. 309.
1243) BIH, der die Dufdeift forgfaltiger herausgegeben
und eefldrt bat in f.-Corp. Insorptt. I, 4. p. 107. 108.
4244) Geés It. of Gr. p. 26. Die Dimenfionen find nach
Revetté Plane von Eleuſid.
1145) Paus. J, 88.
Anthios:
Brunnen.
‘98 ⸗1. VI. Copitei. Vttica. —
Nitar gezeigt ꝛ48). Dann weitet auf bem Wege nad:
Megara der blumichte Brannen Cperap. “svOros)," ott.
toelchem: die Cereds auf ihrer Wanderung ausgeruht
haben ſoll, und das Hieron der Me ganira, welche
bie: Ceres gaſtftey aufgenommen hatte 47), Es ſind
allerdings Kornfelder ſchon suterbald der Burg, und
ungefaͤhr 600 Schritte von. dem alten Thore in der
mit Korn noch jetzt bedeckten Ebene Ruinen bezeichnet,
welche dieſen Platz andeuten koͤnnen. Gell fand dieſen
Brunnen, ietzt Vlika genannt, in der Ebene jenſeits
des Bettes des Cephiſſos 20 Minuten von den Ruinen
von Eleuſis, und daneben Marmorbloͤcke und Spu⸗
ren von echemaligen Gebaͤuden 4%), Die Tenne des
Triptolem moͤchte ich da’ anſetzen, wo Gell den Calli⸗
chorus⸗Brunnen, umgeben von einer Menge. ing Gee
bierte gelegter Quaderſteinen, auf dem Wege naw
Megara anſetzt, 1200 Schritte von den Propylden,
in der jetzt fornreichen Ebene, aber nod im Gebicte
der alten Gtadt, innerhalb der Mauern. In Hinfiche
des Blumen⸗Brunnens mit dem Hieron ‘der Meganira,
ſtimme ich volfommen Herrn Geld bey 45), Dane
Brdber der nennt Paufqhias die Graber. der Argeier.(sugoc),
Argeier.
welche gue Zeit ded Laodamas vor Theben fice
len 59) “und welche die Athenienſer, Hier begrabes gu
haben, ſich ruͤhmten, dq. ſir in Bbotien gn begraben
l
1146) Paus. I, 38.
1147), Paus. I, 39.
4148) Gell It. of Gr. p> 44.
4149) Gell l. cee Der ganze Weg loon enfis bio ans Ree
tatasGebirge ift nad Wheler (p. 438.) „aͤußerſt ſchoͤn
und gu bepden Seiten mit Blumen bedeckt,“ woher dex,
Name des Brunnens ruͤhren fgnn, _ ,
1150) Paus. I, 89. . ——— —
2. Topogr. Clenfis cMon. b. Alope, 2. ReraterBeb. ). 909
vor den Cadmeiern nicht geftattet war mst), Daß Hier
alterthuͤmliche Gedber maren, welche man far die der
Argeier bielt, erhellt aus beyden Seeker, und Hee
rodot nimmt ihre Exiſtenz file Giftori(d an, ba fle
nad ifm einen Anſpruch der Athener auf die Dank.
Garfelt der uͤbrigen Sriechen Segrindeten. -Gell fand
wirklich 5 Minuten weftlih von dem Brunnen der Ceo
red einen Tumulus nade ber Kaffe und andern Nuinen,
deren Beſchaffenheit ex aber nicht beſchreibt *52), Die⸗
fer kann wohl einer der alten file Argiviſch gehaltenen
Sraͤber ſeyn. Weiter bin fet Pauſanias das Mo⸗
mument (penua) der Alope, welche an derfelben Monument
Stelle vom Cercyon getddtet war, ba fie den Hip. ——
pothoon dem Poſeidon geboren hatte. Dieſes Denk⸗
mal fat, wie es ſcheint, 15 Minuten weiter, wo
Gell Spuren des Alterthums gang nahe an ber See
— geſtanden 93), Die Palaͤſtra des Cercyon Paléftea b.
war ein Ort (conde) in diefer Gegend, mabe dem Moo Cerchon.
numente ber Ulope, wo Cercyon alle, die mit ibm
fdmpften, beſiegt haben foll, big er oom THefeus
ſelbſt beſiegt twourde4). Hier iff aud die Quelle
Alope (xoyvn ‘Adown) pu ſuchen, welche Hefy dius
gleichnamig cince Arglviſchen Stadt im Eleuſiniſchen
Gebiete angicht Hb eine ſolche Quelle Hier in dex
nahen Huͤgeln an beer Seekuͤſte epiftirt oder nicht, bat
noc) -fein Reiſender unterfucht.
_ Sogleidh nad) diefer fogenanntes Paldftra bes Lerata⸗
Cercyon fommen Sey Pauſanias uss) dle Megaris Vedirge.
4451) Herod. X, 26.
2152) Gell It. of Gr. p.
4153) Pause I, 89.
4154) Hesych. s v. "Ad\deq.
4155) Pans. I, 30.
II. 14
910 VJ. Capitel. MAtticm
fen Grangen, und bey Gell®+*), in swey Minuten
Entfernung, die Rerrata, ehemals Kerata . gee
nannten Verge, welche bie Graͤnze swifhen Megaris
und Uttica machten. Eine in den Felfen gehauene
alte Gtrafe fibrt hinuͤber in dle Megarifehe Ebene.
So endigen wir diefe vielbe(ungene Strauͤe Son
Athen bis an und aber den myſtiſchen Tempel, der
mehr ald cin Tempel der gangen gebildeten Well
betrachtet wurde 57), als ein religioſſes Inſtitut eed
kleinen Laͤndchens wie Attica. Ich ourfte nide
mit Cicero fagen:. ,,omitto Eleusinem sanctam
illam et augustam, ub initiantur gentes oraram
ultimac “‘758), Dee Blick auf ihre Localitdt im Cin-
gelucn eebellt viclmefe in etwad das Dunkel, weldes
Jahrhunderte daruͤber werbreiteten und die Fardt oer
dem Zerne der groGen Soͤttinnen exhicdt*79). Cine
Menge großer Ruͤckerinnerungen gaben das Thriafifehe
Gefilde, von dem ans der Sieg der Sricden Aber -df
Perſtſche Armada durch den geſpenſtiſch wiederbelebten
Sug dee Myfſten, auf der heiligen Straße, die den
Stanb Her Pexrſiſchen Sehiffen zuwehete, vorbedeutet
wurde"), die Rhariſche Ebene, welche zuerſt
- dle Gackel der Ceres erleuchtete, und der ganje Weg
von Thria bis Athen, an weldhem Sen groͤßten He
roen, Saͤngern, Dichtern und Kriegeen, aber freylich
aud) ſpaͤter Buhldirnen jur Verherrlichung oder gar
ewigen Schende ihres Namens prichtige Dentmdler
errichtet waren, deden Mudenten. auch: Oued). biefe Whit.
1156) Gell Ie. of Gr. p, 44. ree
4157) Aristides Rhet. Eleus. es <3
4158) Cic. de Nat. Deor. I, 20. —
4159) Paus. I, 38. BaD ing We Soe
1160) Herod. V, 65
\
siaafchifiang Ueticad. WBefit Re (Poth. Sy Mmphlale). 241
fer ber Machwelt, fo winſchen i erhalten werden
mb gen. .
Umfdhiffung Nt ticard,
Wenn wir uns in den zuerſt durch die Unterſu⸗
chungen nenerer Neifender entdeckten Hafen gon Eleuſis
jus Schiff ſetzen, und die Kuͤſte Atticas umfahren wol⸗
“Jen, um zuerſt nur einige feſte Paucte fir bie alte
Bepgraphie des gefchdftigen Landes gu gewingen: fo
beruͤhren mir, nad) Strabo), deſſen Periplus eben
ba beginnt, zuerſt Sefaunte Orte und Gegenden, ndm-
lich dic Thriaſiſche Kafe), welche auch hie
Pythifdhe Kiffe von Oenos Pythicum heise) vzhus ·
und den Demos Vhria ™*) eben ſuͤdlich der Rheti
oder ‘Saljflaffe der Eleuſiniſchen Goͤttinnen *%). |
So if uné auch bas Borgebirge Rmp hiale™) Amphiele.
befaunt, welded fid Salamis gegendber ing Meee :
erfiredt. Rad Des Monceaur hieß dad eine bee
Gorgebirge gu feiner Zeit Amp himalas7), welded
ohne Zweifel das Amphiale ber Altew iſt, das ans
bere, etwas fldlider, hieß vad) ifm Latomia =)
ober die Steinbrdche. Dieſes legtere iſt ber hoͤhere Theil
des Aegaleos- Berges, wo bie Steinbruͤche ſich bee
finden, welche ſchon Strabo bemertt™ >) und wo
der Throw des Terzes anfgeftellt war, alé dieſer
4161) Strabo IX, aos.
4162) Strabo Le.
4163) Ocdip. Col. v. 1102.
4164) Strabol. é
1165) Siebe oben — 33.
1166) Strabo IX, 895.
1167) Des Mouceaur l. co po 498
4168) Des Mouceany Le,
1169) Strabo IX, 493.
14°
212 Vli. Capitel. “Mittin
Welteroberer der Schlacht bey Salamis zufah™).
Hier war aud) die Ueberfahrt (sopsuds) nad Sala⸗
ueberfabrt mig, welche nur gwen Stadien breit ſeyn foll ™7*).
— rds Es fehlt uns an neuern genauen Meffurigen, um die
Mahrhele diefer Ungabe gu HGeftdtigen ober gu wider⸗
legen. Gie ift fet nod da und heißt Perama, bie
‘ Fabre x2722). ES (cheint indeGF unter diefem sropPpds
nidjt ſowohl die Neberfabrt nad) ber Stade Salamis
(Gey dem Heutigen Ambelati) als vielmehe die Enge
verſtanden gu werden, weldje das Vorgebirge € y 1 v⸗
fara, auf dem die Siegestrophde der Griechen ftand,
gemeint gu ſeyn. Die Steinbriche bemerfte Sell auf
dem Wege von Athen nad Scaramagna, etwas
wor ber Ueberfabrt nach Salamis, Pfyttatia un-
gefabr gegeniiber, wo er and an ber Kuͤſte einen
Erdhuͤgel fand, der ——— zum Throne des
‘Eerres gedient bat **73),
Coryda⸗ So weit war uns die gift bekannt. Mach
(ot roe Strabo lag bee ECorydalog obechalb dieſer Kaͤ—
Berge. - eum) mit dem gleidhnamigen Demos. Dieſer liegt
alfo nicht, wie faft alle annebmen, bier an diefer
, ‘Rifle, fondern hoͤher Ginauf, und fo nue laſſen ſich die
Stellen vereinigen, in welchen bom Corydalos und
HRegaleos die Rede iſt.
Diebes⸗ Dann kommt, nah Strabo), der Diebes⸗
deſen. Hafen (Paiguw dyin) und Pſottalla, eine Juſel
4170) Strabo IX, 493% Herod. Vu, 9»
4171) Strabo L. e.
1172) Gell It. of Gr. p. 108. 7
1173) Gell It. of Gr. p. 103. |
4174) Strabo IX, abs. Unie 38 tHe durhc cavrys Seog devs
§ usdsiras Rogutadss, ual & 85006 of ae ia
4175) — IX, 3895.
Umſchiff. Atticas. Welk", (Diebeshaf., Peiraceus ee. 243
(xeed 7]. Purradia), alfo Pſyttalia wahrſcheinlich nod
gegenuͤber. Gell fest dieſen Hafen, wie es fcheint,
weſtlich von ber Gegend, wo ex die. Steinbruͤche an
traf=75). Mah Strabo muß er etwas oͤſtlicher ge⸗
legen Haden und zwar an der Stelle, wo Gell etwas -
friiber bey einem Felſen mit Grotten. fie einem flelter
Abgange von bem Berge der See udberte und hier
„Spuren alter Cultivation auf Tertaſſen an allen.
Vheilen des Berges” Hemerfte™*77), Auch auf oer,
Stuartſchen Eharte findet ſich gleich Hinter dem
VBorgebirge cine Bucht, welche tief das aud hinein⸗
geht, und ein Ortszeichen, welches aber (oa die.
Stuartſche Charte unvollendet blieby nicht .benannt -
iff. Dod nennt Stuart ifn in der aus feinen nada.
gelaffenen Papieren- gefundene Erfldrung der Charte
Zopoury ™78), ein Name, der jetzt vielleidht niche mehr
vorhanden ift, ba Gell nichts mehr als Spuren alter
Cultur antraf.
Dany, fagt Strabo), kommt der Veira Peloacent
ceus, dev auch felbft gu den Demen gerechnet wird, ———
und Munychia; allein von melts Demen haben wir
bereits gehandelt *8°,*
Bow Demos Phaleron beginnt Straho aufs Phaleron.
4176). Sell It. of Gr. p. 103. oo a |
4177) Gell l. o. Dodwell bemerkte bey einem alten Thurs
me in ber Rabe RrsdSorugyos Spuren bes Hdhern Alters
thumé, „wahrſcheinlich von einem kleinen Caſtell. Dodw.
Classic. Tour. Lp. 587. |
4178) Stuart Ant. of Ath. III. p. xv. Nak Dodwell
(Classic. Tour, I. p. 587.) KAshSo-Asuavy, der Diedess
bafen.
4179) Stra iG IX, 395. Pollux: Onom. 1V, 14 . Cfr.
Strabo IX, 397. |
4180) Man fehe oben esc Athens S, 143 ff. 146 f.
XN ; ~
oe) OV Gapitel. Attica. i» ae
Reve, nachdem er ole Hanptmectwardigteiten Atheitsz
beſchrieben Hat, und feGt ſogleich dabinter den Demos
valimus. det Halimoufier 8) am Meere. Halimdus
CAiuoũc) aber war ein Demos ber Leontidiſchn Lele °
buss), Es war, dem Paufanias gufolge, hiet
ein Tempel ber Demeter Thesmophoros un ber.
Koremezy, und hlerauf sell Elenen s irsa), wean ec
Hon ben Myſterlen von Halimus ſpricht. Es tag, -
nach Ariſtophanes, nut tine Mbendfpagiergang
weit von Athen ts), und dd Demo hened #8)
35 Stadien bok ber Hauptſtadt. Es iſt merkwuͤrdig,
well eB ber Geburtsork des Thucydides war, tie
pie Inſchrift duf ver Grabfdule bey Marcellin bee
gcugts —
| Bovaviléne Widoov “Aiipovovos evOade xetrae. |
Diefer Ore HM vad beutige Mifia™®7) aw ver
Phaleriſchen Bude, welches die’ artgegebene Cntfernung
bon der Stadt bat. Die SGegend ift fumpfig umber
und dat, tule ef ſcheint, feine Alterthuͤmer mehr aufe
zuweiſen; ber Name der Stadt entftand wahrſcheinlich
von det Gleuov, Atriplex Halimus L., einer Galje
pflange, welche durch ihren Galy- Sehalt (arpvels) alle
Pflanzen vertilge und in Griehenland alé die ſchaͤd⸗
4181) Strabo X, 897. ‘AAsoveros, —
4182) Steph. Byz. 6. v. ‘Adois. Harpocration und
Suidas ebew fo. :
- 4183) Paufanias (I, 34), der aud mad der Beſchteibung
: von Athen mit Halymus ſeinen Perlplus beginnt,
1184) Clem, Alex. Protrept.
4185) Ariet. Aves. v. 498)
4186) Demosth., in Eubulid. 5 oul
1187) @tuarts Gharte von Attica und bie Antiq. of Atr.
III. p.xrv. Auf den fonft fo ſchoͤnen Planen von Athen und
fetnen Hafen bey Seale (Topogr. of Athens 1821.) fehlt
der Ort. |
Umſchiff. Atticas. Mefthifte (Colind, Tetrac. Heracl.. 215
lichſte Pflanjze fuͤr andere Sewiciſe er wur⸗
de 288),
Raf Hatinus- fampiige Gegend Folge’ nue bas Golias.
Worgedirgc. Cv liad, welches die: Phaleriſche Ban be-
gcdugte und auf feiment Scheitel einen Tempel der Ven
wes hatte 19%), Diefer ſchien dew mad Athen fegelne
den Schiffeen ſchon bon fern bie. Bergudguagen vere
forechen gu wollen, vor denen Ditdard vie groͤßte
Sorgfalt empfahl 89°). Das BGoegebirge lag, nach
Paufaniag, une 20 Stadien- von Phalerans*)
und wird anf dem Gell(dhen Plane Sea Athen and
feinen Hdfen Trispyrgi genannt. Staart nennt
erſt dad folgende Borgebirge fo und meint bier dad
Trispyrgi des Demoſthenesusa) wieder aufgea
funbden ju haben 52). Die Charte zeichnet hier drey
Berge im ebenen Felde, welche vielleicht einſt mit
Wachtthuͤrmen verſehen waren, Gell fam leider in
dieſe Gegend nicht, und fo blieben Dunkelheiten. ;
Oeſtlich con diefem Triſspyrgi feat Stuart setraco-
einen neven Ort Traconi an, und bie Eriduterung Me PO
‘feiner Charte bemerft, daß bier Tetracomon Heras
cleion gu ſuchen fey. Allerdings iff dieſes Terodxa-
pow Hodxiscov vet{chicben von bem Athenicnfifden
entiation’, « . a
4188) T hed phr. Hist. Plant. IV, 146, 8. Causs. Plant.
V, 15, 4 Tournefort Voy. L. XV. Sprengel iv
Theophys. Hist. Plant. IV, 16, 5.
4189) Strabo IX, 397.
4190) Dicdard Stat. Graec. p. 10. ed. Huds. Geogr. Min.
yp Wan mus aber fo viel, alé nur irgend mdglid tt, ſich
vor den Hetiren in Athen in Ast nehmen, damit man
nidt vor Becgndgen umkomme.“
4191) Paus.I, 21.
4192) Demoat haiti Eubnlid.
4193) Stuart Ant. of Ath. III. p. xrv.
216 VI. Capitel. Attica.
Tetracomos™4), won Cypete, Thymocta⸗
dd, der Pirdeus und Phaleron gebirten, denn
Echelidaͤ lag. eben zwiſchen cinem dieſer Athenienſiſchen
Vierdoͤrfer, dem Picdeus und dem Heracleion
ber Vierdoͤrfer =), und ſo ſtimmten wie Stuart
bey, der in Traconi die Segend wieder findet, two
bas durch die gymniſchen Spiele bey den Pana.
thendifechen Feſten beruͤhmte Heracleion and deſſen
4 Doͤrfer ſich befunden haben folen™9*), wenn ef
nicht wahrſcheinlicher waͤre, daß dad Terodcxepor Hod-
alecow nur dad Speracleion, cin ben Vierdoͤrfern gee
meinfthaftlider Tempel bes Hetacles gewefen fey, als
ein befonderee Ort. Denn daß er letzteres war, ere
gicht fich ſchlechterdinge nicht aus der angefuͤhrten
Stelle bes Stephanus Byzantinus. Aud gab
ed in Uttica nur 2 Tetrapolen ™57), von denen die cine
bie Joniſche Tetrapolié Marathon, Tricorythos,
Denos und Probalinthos, bie andere, nad
Boͤckhs ſehr gu biligender Anficht, der Athenienfi(che
Tetracomos Eypete, Thymoetadaͤ, Piraͤeus
und voeeree —
Jene Tetrapolis wurde in ber Aufzaͤhlung der Ce⸗
cropidiſchen Zwoͤlfſtaͤdte nur als eine Staͤdte⸗Gemein⸗
heit, „eine Polis,“ betrachtet 99), und, wie dort
1194) Pollax Onom. IV. c. 414.
4195) Steph. Byz. s. v. "ExsAiBas.
4196) Stuart Ant. of Ath. III. Pe Xe Nag ihm find Hier
four villages on a hilly situation about 6 miles from
Athens. The Phalerie marsh extends this way.
‘ 4197) Etym. Magu. s: v. ‘Exaxgia.
1198) Bock h Corp. Insorpet. I, 4. p. 123.
1199) Strabo IX, 8965.
Umphifng Utticas. Weſttüfte (Echelda, Merone 247
auf der Hoͤhe dad Hieron des Marathon), fo ift
es wahrſcheinlich, baf auf der Hdbe von Draconis
dad gemeinſchaftliche Heracleion der Vierdoͤrfer ſich
befand, und daß diefe Vierdoͤrfer urſpruͤnglich cine
Doriſche Anſiedelung waren, waͤhrend an der Oſtkuͤſte
die Jonier ihre Teteapolis gegruͤndet hatten. Eine
ber Athenienſiſchen Vierdoͤrfer, Phaleros, wird auch
ge den aͤlteſten Zwoͤlfſtaͤdten des Cecrops gerechnet 29°").
Noͤrdlich oder nordweſilich von dieſen mußte am Eqelidä.
Phaleriſchen Sumpfe der Demos Echelidaͤ liegen,
der eben von den Suͤmpfen, oder von der Gegend
vielmehr, welche der Sumpf “ioe hieß, oder dem
Heros Echelos benaunt war 12202). Neuere Reiſende
haben dieſe Gegend noch nicht unterſucht, wahrſchein⸗
lich ſind die Truͤmmer dieſes Demos im Sumpfe ver⸗
funten; aber bad Heracleion bey Traconis ver⸗
Diente ndaber unterfucht gu werden. Dodwell lief dad
Dorf, was er Tragones nennt, auf der Reiſe vou
Bari nah Uthen gue Linker, ben Hymettos zur
Reehten, und erreichte nad 2 Stunden, ungefdbe zu
den Nuinen eines Sedeutenden Ortes nahe bey Reber.
welche er fir Aexone haͤlt 1203), ohne auf die Stele
Strabos gu achten, welche
Aexone oder ben Demos der Aexonenſer CliEa- Acrone,
vec) fogleich auf bie Halimufter folgen laͤßt ꝛꝛ04). Dies
fer Ort war ein Demos bes Cecropidiſchen Stam⸗
Man ſehe unten die — der — Tetra⸗
polie Marathon.
4201) Strabo IX, 395.
1202) Steph. Bysx, s. v. "Exedrtda:. Etym, Magn. 2. v.
°Eqcedos. :
12038) Dob w. Classic. Tour. I. P. 557.
1204) Strabo IX, 897.
218 J —E—— Attica. —
mes 1805), Es ſcheint hier ein rodes Fifchernolk, Ser
ruͤhmt wegen ſeiner Seebarben, gewohnt ga haben,
welche Nauſicrates and. Cratinus, wegen ihrer
goldglaͤnzeuden oder rothen Farbe und. der Vortreff⸗
lichkeit ihres Seſchmackes befangen °°), Stuart
ſetzt es gewiß richtig auf Haſſanito7) ober acm,
whe der bie Eharte erklaͤrende Lert hats), etwas
ſgudlich sow Traconié. Buh jeet find, naw
Stuart, Hee nod bedeutende Fiſchereyen, und es
ft wahrſcheinlich, daß con ben Cinwobnern nod) beu-
tiges Lages, wie ehemals bas Schimpfen, Algwoede-
cas genannt werden fana™™9), Buch diefen Ort be⸗
ruͤhrte keiner der nenern Neiſenden, und wir wiffen
aber niches oon feinen etwannigen Aiterthimern. Nur
im Leydener Muſeum iff von va ciwe (chine Inſchrift vou
a7 Zeilen, weldhe Rotiers ohne Zweifel aus Wee
gone so) mit btachte. Ste betrifft ene Bermiethang
tines GSrundſtuͤcks [die Inſchrift nennt es AARI-
4A] : ix) an einen Vater und (einen Sohn auf 40
Sabre, woraus man ſieht, daß aud) Wein, Hel und
Korn auf dem SGebiete der Acronenfer gebaut wurde.
4205) Steph. Byz. 6. Ye Aikwvia. Gr nennt «6 Aclave.
Suid. Harpocrat.
4206) Aus Athengeus Deipn. Libs VII. Meurs, Pop.
Atticae Gronov. Thes. IV, 690. |
1207) Gharte von Attica.
4208) Stuart Ant. of Ath. TID. 6. virr.
1209) Etym. Magn, a. v. AiZwvatse9ac.
4210) BS@h Corp. Inserptt. I, 4. p. 132. ;
4211) BSRH ſchließt daraut, daß bas Grundſtͤc ark ben
@rangen des Demos Philaidd (bem hentigen PHli ae
ti) gelegen babe. Diefer Ort ift aber gu weit von Aexo⸗
ne und durd mehrere Demen davon geirennt, als dag
man dieſes annehmen fdnnte. Cher fonnte man diefes ans
nehmen, wenn das Sewtige Abt — waͤre.
Die Inſchrift iſt von Ol. 108, 4.
umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte ‘Citde Aexonides). 919
| Nach ‘bem Demos der Neronenfer folat ‘Ber Mee Aeros
ber Meronifden Aliec [ Maceic of Aitonixol] ™2),™' ore:
veiche Alar Aexonides und die Umgegend bewohnten
umd gar Cecropidiſchen Phyle gehoͤrten / waͤhrend Alae
Araphenibes an der oöͤſtlichen ite Atticas der
der Aegeis zugeſchrieden mar #33), Auch dieſer Ort
ſcheint den Naf der Grobbeit feiner Einwohner dere”
ſchuldet zu haben, wie man aus einer ee. des
Statins ſchließen kann.
Venit Arox ‘Alacus et olentis arator Hymetti rau, ;
Diefer Demos mag etwas (Adlidy von bem votl⸗
gen und zwar, wie fein Name anjeigt, am Meere ge⸗
legen haben, zugleich am Fuße des Hymettos; wie
man aus der angefuͤhrten Stelle des Statins ſehen
fan. In Athenienſiſchen Inſchriften findet ſich dee
Name bet Einwohner AAAIETS 59 und AAT
EIZ*6), Neuere Relfende find’ itamer rechts vor dee
Stele votrbey gereift, wo ber Ore gu fuchen iff. Nur
Dodwell glanbt die Ruineh 4 Stunde und 10 Mie
nuten von Bart gefurdded zu haben i227). Cine Ine.
ſchrift der (Ueromifden) Halier iff indef unter
ben Choiſeulſchen Inſchriften 218), und nad) St.
Martin in den Nuinen von Halikes, dem alten:
Halae Acronides, (oon wem?) bey bem Borges
4212) Strabo IX, .197. Bey Menander. Halae aſpirirt
geſchrieben. Steph. Bys, ev. Adal. |
4213) Steph. Byz. de urbib. s. v. *hAai nennt bende,
4214) Stat. Theb. XII. v. 632. . Die Leſeart Venit atrox
Hleus ift falſch.
4215) Spon IL. p. 86. . os &
1216) Spon p. 118. :
1217) Dobdw. Classie..Tour. I. p. 656.
1218) Catalogne Dubois Nr. 220. jegt im Muſ. sie qu
Paris Nr. 539. Catal« Clerac. |
~
220 _ VE. Eapitel. Attica.
‘Dirge Softer gefunden"), Wir zweifeln, bak jetzt
ein Ort diefes Namens (Halifes) exiſtire.
Anagyrus, Anagyerus 2), der Cig her Anagyrae
fier 27), ein Demos, der gue Erechtheiſchen Phyle
gehoͤrte, folgt, bey Strabo, auf Halae Acronis
des, und lag danach am Meere. Der Ort war von
einem Heros benannt **2*), der die Haͤuſer ſeiner Nace
baren von Grund aus zerſtoͤrte, nachdem fie fein Hee
roon gu verfpotten gewagt batten 2223). Hieraus ere
klaͤrt fi bas Sprichwort der Griechen: “dvayveo»
xeveiy, Anagyrus beribren?94), Nach andrer Mei⸗
nung wuchs hier cine ſehr uͤbelriechende Pflanje, von
ber dad Spridwort hergenommen war'*25), Spon
bat mehrere in und bey Athen und in Galamis
gefundene Inſchriften ANAITPAZIQN.. Der Ort
war mertwirdig wegen cines Hieron der Mutter der
Sitter, welche bier verehrt wurde 224%): Es lag ohne
+ Qweifel etwas fidlider alé Halae Aexonides und
gwar ba, wo jetzt Agyra liegt 27. Chandler
feat eS unrichtig nad) Metochi of Bari 28),
Profpatta, Proſpalta, ein Demos der Acamantifdyen 1929)
Tribus, fceint, nad Paufanias, hier in der Nahe
4219) B86 Corp. Inserpet. I, 4. p. 127. Es ift eine Reds
nung der Halenfer in Betreff three Einkuͤnfte.
4220) Harpocratiou. Steph. By. s. ve ‘Avayugets.
1221) Strabo IX, 807. ‘Avayuedorvs.
4222) Diogenian. Cent. 1. Prov. 25.
4223) Zenob. Cent. 44. Prov. 55.
1224) Aristoph. Lysistr. v. 68.
1225) Hesych. s. v. *Avayueteres.
1226) Paus. I, 34.
1227) Stuart Ant. of Ath. III. cap. tt.
1228) Chanbdler Trav. cap. 34.
1229) Steph. Bys. s. v. Wledcwalen. -
Umſchiff. Atticas. Weſtk. (Profpalta, Zofter-Vorgeb.). 994
gelegen gu haben 2°). Es hatte, nach letzterm, einen
Tempel der Ceres und Proferpina. Aud) Muͤller
fest den Ort hierher; allein die genaue Lage ift hoͤchſt une
gewif. Gelbft durch Stuart, der den neuen Namen
des Orts Tadeoorara nennt™3), wird nichts gewone
nen, da ec ifm weder auf der Charte angiebt, nocd
in ber Erlduterung bie Lage des Ortes naͤher be⸗
ſtimmt.
Nun kommt das Vorgebirge Zoſter, der Guͤr⸗ Bef.
tel, nach Paufanias, ‘von dem Giirtel der Latona 8
Henannt, und durch Witdre der Athene, der Latona,
des Apolo und der Diana merfwirdig 9), Stra
bo, ber dad Borgebirge Colias unrichtig an die⸗
fen Platz feet 33), muß natuͤrlich Zoſter an die Stelle
bes Colias⸗Vorgebirges feBen, und beftimmt daber
feine Gage bey Nerone'234), Wir wirden nicht wif
fen, too diefes merkwuͤrdige Borgebirge gu fuchen ware,
wenn wir nit aus Stephanus Byzantinus fds,
ben, daß eS elgentlidh ein weit ing Meer gehender —
Iſthmus und burdy einen Heiligtn See (A/urn) ausge-
seichnet waͤre, worin, nad) der Gage ber bier den Des
liſchen Gottheiten opfernden Fiſcher, die Latona ihren
Guͤrtel gewafden haben ſollte 2228). Bon diefer Art
it nur „das Borgebirge don Bari,” wo, nag
Stuart, ein kleiner runder, an der einen Seite mit
fteilen Ufern umgebene Gee, jetzt Bouliasmene
4230) Paus. I, 84.
1281) Stuart Antiqq. of Ath. Ill, p. x1v.
4232) Paus. I, 34. -
4233) Strabo IX, 397, Matter in Sef und Grubere
Encyclop. s. v. Attica p. 222.
1234) Strabo IX, 897.
1235) Steph. By. » V. Zwcrig.
~
\
gebirs
992 VL. Capitel. Attica.
oper Chavaſchi genannt, ſich beſindet. Das Waſſer
deſſelben iſt ſalzig und fol fo tief ſeyn, bof es für
unergruͤndlich gehalten wird 226). Mac) Gell iſt die⸗
fer See wahrſcheinlich cin alter verſandeter Hafen 127).
Thoraͤ.
Er nennt das Vorgebirge Zoſter, ohne den neuen
Namen hinzuzufugen. Dodtoel(**38) wil das Vor⸗
gebirge alites nennen gehoͤrt haben, und man erklaͤrt
dieſen Namen daraus, daß es im der Nabe von Hald
(iv vq “Adeng) lag; allein Dodwells Meinung (deine
aué einem Irrthume entftanden gu ſeyn, denn nit
| das Vorgebirge, ſondern die 5 fleinern gegeniiberlies
" genden Inſeln heißen jetzt Selicas oder Halicas
oder Galg-Gruben, wie der Dragoman des Engliſchen
Confuls in, Uthen, Wheler, berichtat 239). Ma der
Stelle der Altdre des Apollo Zoſterius had der
uͤbrigen Gottheiten ift jest eine zerſtoͤrte Kirche *4°),
Die ganze Kuͤſte, welche wie bis jest beſchrieben
haben, iff aus dem Grunde wenig unterſucht, weil die
Neifenden gewoͤhnlich von Wehen ven geraden Weg
‘Aber Vari noch Sunium einfehlagen, und fo die
Riftendeter ununterfuche zur Nechten liegen laſſen 47),
Mir gelangen jest in eine mehrbeſuchte Gegend, weldhe
die Gtrafe von Athen nah Sunmium durchſchneidet
und bedhalb ſicherer darzuſtellen iſt.
Nach Strabo, der Proſpalta, wenn es bier
ſtand ausgelaſſen bat, folgen die Thoreuſer [Go-
1236) Stuart Antigqg. of Ate. IIT. p. ate
4237) Gell It. of Gr. p. 8%,
1238) Dobw. Chagsic. Tour. I. Pr 5560
1239) Wheler p. 424.
4240) Wheler p. dig Wheeler derwechſelt aber C. Co⸗
lias und Zoſſter nach Strabo.
1244) Go Dodwell Classic. Tour. I. p. 855 ete. Bett
It. of Gre L p. 89 etc. Pomardi IL, ps 78 — 805
Umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Chord). 23
eric] ***) Einwohner don Thor aͤ, eines Demos dee
Untiowenfifhen Phyle 1443), Der Mame des
Orts Gdngt entweder mit der Mythe zuſammen, daß
die Latona ihren Gistel, den man um den Thorax
gu tragen pflegte 444), bier in der Rabe ablegte, oder
mit dem Herabfpringen und Laufen *45) pom feilen
Wege dher den Audyros, an deſſen fuͤtlichem Suge
ber Ort legen mufite, weil er dee nddfe vad dem
Borgedirge . Go wenig Nachrichten die Alten uns
Shee dieſe waheſcheinlich erf— in fpdtern Seiten erbaute
Stadt mittheilen, fo merkwuͤrdig iff er doc durd
newere Unterfudungen. Stuart ſetzt Chord nad
Wari eder Bari, cinem Fleken am Fuße des Hy-
mettod'26) oder Anydros, thie der ſuͤdweſtliche
Theil des Gebirgszuges genannt wurde "2477, Dobe
well fand bier mehrere Ruinen um das Dorf Herum,
an ber Kirche einen canelirten fdulenfdemiges Altar
‘mit grefer Bafis, zwey Begraͤhniß⸗Saͤulen mit eine
fachen Juſchriften, die Ramen -der Geſtarbeyen blog
enthaltend, und cite halbe Meuterfatde, vom graven .
Hymettiſchen Marmor, : feblewe gcarbeitet 4%), Merk.
wuͤrdiger aber noch als diafe wenigen Reſte des alten
Ortes find die zuerſt voen Chandler “*45) ungenau,
bann von Dodpwell2), Gell) und Pomare
4242) Bisabe TX, 398. .
4243) Steph. Bys, $. Ve Gopal. -Harpocration 6. v.
Oobeai.
1244) Hesych. 9. v. Zworkp
1245) Etym. Magn. s. ‘y, Goods. ans red Sopa re Sepa.
4246) Stuart Ant. of Ach. LI. p. 15.
4247) Man fehe oben S. 24.
1248) Dobdw. Classic. of Tour. p. 549. ;
1249) Ghandler Travels in Greece cap. 82. ;
1250) Bobdw. Classic, Toar. 1. 550 sqq
1251) Sell x. of Gy. p. Gp ete.
ite bet di 1252) Beffer beſchriebenen — nicht gauz
Pe auf der Spige bes Anydros, der dort den Namen
Rapfana fihrt?25>, Qu diefer Grotte fuͤhrt dee
Weg 16 Minuten lang auf groͤßtentheils in den Felfes
ausgehauenen Fußpfaden hinauf. Cin Beunuen, eine
Ciſterne und andere Spuren des hoͤheren Alterthums
zeigen von ber fruͤhern Cultur der Einwohner dieſer
Gegend. Unterhalb des hoͤchſten Gipfels des Berges
befindet ſich in einem horizontalen Felſen die anfangs
ſteil hinabgehende Grotte, deren Eingang ehemals durch
eine in den Stein gehauene Treppe, jetzt durch einen
wilden Feigenbaum, der heraus waͤchſt, erleichtert
wird. Wenn man unten angelangt iſt: fo zeigt eine
Infehrife, roh in den Felſen gue rechten Hand gee
hauen:
ANOS
daß dieſe Srotte eine Hoͤhle des Pan oder Pancion
getvefen fey. Die ndchfte Juſchrift beym Eintritte in
bie Grotte, welche bey Dodwell richtiger geleſen
wird als bey Chandler
APXEAMOS O
HPAIOS O NYM®
OAHHITOS OPAA
AISI NIMGON TON ***4)
! ANTPON ESHPT
| HATO. , 2238S
Ardhebamos, dev Pherder, Priefer der Nymphen,
Gat den Orakeln (den Ratbhſchlaͤgen) der Romphen dieſe
Grotte ausgehauen 25.
1252) Pomarbi Il. p. 76
1258) Sell l. c. p. 900
4254) Bey Chandler fehlt TON Gahrſcheinlich TO).
1255) Nah Chaudlers von Dodwell wiederholten Ueber⸗
Umfdhiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Hoͤhle des Pan). 995
Die Nymphen, Begleiterinnen bed Pan und Bore
figerinnen der Quellen, dachte man fic) ald die Zu⸗
funft verfindende hoͤhere Weſen, weil fle bas vere
Borgene Wafer ans Licht firderten, und darum waren
ihnen an mehrern Orten in natieliden durch die Kunſt
ausgeatbeiteten Grotten Heiligthümer errichtet 1250).
Weiter in die Hoͤhle hinein findet man andere unvoll-
kommene Sriechiſche Juſchriften wud dann in Haut⸗
Relief einen Loͤwenkopf, Sinnbild des Wagers, in den
Felſen gehauen. Dann theilt fich die Grotte in zwey
Theile, die beyde gu einer Hoͤhle fahren, wo fie ſich
toieder vereinigen. An der Muͤndung der groͤßern gue
Linten iſt wieder ber Name bes Archedsamos ded
Pherders eingehauen. Rechts fibren in den Felſen
gehauene Stufen hinab. Die VWereinigung diefes Gane
ges am Ende mit der grégern Grotte, iff dad Werk —
der Kun und Gildet cin’ ausgehauenes Thor. Die.
gréfere Grotte iff das Bewundernswuͤrdigſte, was
man (eben fann, wegen der verſchiedenartigſten Fore
men der Stalactiten «Gebilde, welche die grauen Mare
morwaͤnde bedecken, und an einer Stelle in Form ciner
Gdule fic) von dev Dede Fis gum Boden Hina gee
wunden haben. Andere aͤhnliche find von Reiſenden
abgebrochen und mit weagenommen 47), In ver gro⸗
fen Srotte if das merkwuͤrdige Basrelief des Archie
ſetung Archidamus Pheracusque ymphaticus cognitions
‘Nympharam antrum perfecit.
1256) Porphyr, “de Antro Nympharom. ‘Man vergleige |
bie Anmerkk. Paciaudi's uͤber ble in Athen gefundene Ine
ſchrift DATNHE NIMALE. Paciaud. Mon, Pel. I.
207.
— Boh Fauvel 3. B. far Spvifent Souffter, in
deffen Auction ein Stid dergleiden fm Sept. 1818 vor⸗
kam.
I. a 45
906 ~ ‘VL Gapitel. Attica.
damos von hohem Biter. In einer furgen Tunica
gekleidet, Hale ex einen Hammer in der einen, in der
andern Hand einen Meißel und chee der linken Hand
ſteht: | 7
APXEAHMOS
APXEAJAMOZ. ‘
Der obere Name, welcher mit einem A gefdhries
ben if, ſcheint ungleich fpdter und iſt beffer gearbeitet
als vie rohen unten Bilge. An dem Theile bes Fel⸗
fen, den er Searbeitet, ſteht:
— ATIOAAQNOS EEPER wo...
Dieſe Inſchrift fol vieleicht bedeuten, daß die
Hoͤhle dem Apollo geweiht ſeyn folle, und ber Zuſatz
EEPIR. fol vieleigt EHPOAOPOT oder SHPO- .
AIOOT bedeuten, was fic auf ben dirren Any⸗
brog-Berg, worin die Hoͤhle fic) befindet, beziehen
ließe 258), op
' Gine andere fest fopflofe auf einem Aypopodion
ſttzende welbliche Statde haͤlt Dodwell fie eine
Iſis, ich mddite fle file cine Diana Galten 59),
Mahe bey dieſer State iſt nocd etwas eingegraben,
was man nitht mehr erfennen tann™*), SF handler,
deſſen lebhafte Phantafle oft die Augen erſetzt, meine
een Ithyphallos darin gu fiaden 25). Der Segen.
1256) Rad Sulbas war Rugbroos ein Ort, wo bie Sdwee
. “fier be@ Apollo, Diana, einen Tempel hatte. Suidas
8. v. HypshoQog. Die Form der Budftaben fol, nad Dod⸗
well, bom Hidften Altec feyn. Dethalb ift E fir H und
"A Doriſch far H ieidt zu erklaͤren.
1259) Dodwell glaubt die Statde, wegen ber Rohett ihrer
Bildung, in die Betten des Gecrops, ,, ber die Berehe
rung der Iſſs einfihete, verfegen gu muͤſſen.
1260) Dod w. Classic. Tour. I. p. 654. |
' 4264) Shan i Trav. II, p. 59.
—
Umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Hole des Pan). 227
fland iff aber nur etwas Heiner ald die Sis, wie
Dodwell verſichert, woraus id ſchließen moͤchte,
daß eB eine jet ſehr zerſtoͤrte Gtatie cined in den
Mythentreis der Deliſchen Gottheiten gehdrigen Geo
bilded gewefen fey. An der Seite diefer unfcheinbaren
Figur iff eine Mifche, welche ohne weifel einft die .
Statile des Pan enthielt, deffen Mame
IANOS |
unter derfelben befindlich ift. Ueber dieſe find einige
Stufen, welche gu einer zweyten Riſche leiten, und
gegen die ODeffnung diefer Hible if— cine viereige Vere
tiefung, etwa 3 Zod tief, welde einft eine Platte
mit einem Basrelief enthalten gu haben fcheint. Eine
Inſchrift umber in den Felfew gehauen und time atte '
dere auf einem loſen Blode war, nad) Dodwell,
unleſerlich. Qivep andere von Chandler citirte In⸗
fbriften fand Dodwell nicht, obgleih er 7 Stunden
in diefer bloß durch den vordern Cingang cin wenig
etleuchteten und durth ſchwere und verdorbene Luft
unangenehme Hoͤhle -gubrachte, um alles gebdrig zu
unterſuchen und abzuzeichnen 5),
Aus der Doriſchen Form mancher Woͤrter in den
Inſchriften dieſer Grotte und der Verehrung der Do⸗
riſchen Nationalgottheit moͤchte man ſchließen, daß die
Gruͤndung des Dienſtes des Pan des Apollo und der:
Diana hier und auf bem nahen Vorgebirge Zoſter
cin Werk der Dorifden Colonie fey, welche bon Trede .
gen aus, Anaphlyſtos, und Sphettos an der
Attiſchen Kuͤſte gegruͤndet wurde, und vielleicht nabm
Sphettos:er) einen Platz in der Naͤhe = des
" 426) “Dobw. Classic. Tour. I. p. 555.“
4263) Paus. IJ, 31. Sphettos (CLGyrrbs) geirte, nad
Harpoccation (sv. EGurres), Sutdas -(s. v. LOarrics)
15°
x
998 VL. Capitel. Attica.
Berges Unydros, nad) dem Hafen.gu, ein, we
Gell die Nuinen nicht eines, fondern mehrerer Demen
fand 1264), die auf meiner Charte begeichuet find ’*°*).
Sn eben fo naher Verbindung als hier erfehienen Pan und
Apollo bey Sophochkes, wo im safenden Ujaz 125°)
ber Chor fagt: „Jo! Jo! Pan, Pan! o Pan! . Pan,
du Meer-Ummogter, erſcheine von Cylleniens ſchneei⸗
gem Felſen⸗Gipfel mir, o Koͤnig, der du den Reiger
ber Gitter fabee — und da, uͤber die Ichkriſchen
Meereswogen ſchreitend, Konig Apollon! o Dalier!
Stehe mic wohlgefinnt in Alem gure Seite!“ Auf
dieſes Gebet erfolgt der Gag der Freunde und ded —
Danks fiir die Sicherheit der Schiffe **7, und fo
ſcheint die Verehrung in dem Pancion den Schiffern,
bie Bier anlegten, infonderheit angehoͤrt gu haben.
Phlyeia, Nahe bey diefem Orte, aber nicht ganz an ber
Kite, liegt has ebenfalls an Dovifden MNational-
Gottheiten ceihe PHlya, welhes Wheler in dem
Geutigen PHillia, gleich an der ſuͤdlichen Muͤndung
des engen Paſſes zwiſchen den Anydros tnd Hy⸗
mettos, wieder aufgefunden bat 1266). Stuart
und bem Scholiaſt gz Aristoph. Nubes v. 156. zur Aca⸗
mantiſchen Tribus. Das Doriſche Volk war hier ſo beißig,
wie fein Eſſig, Arist. Plato v. 702. 703. Angaben uͤber
ſeine Localitaͤt finden ſich nicht wetter. Fruͤher eine der
122 Stddte, Strabo IX.
1264) Gell It. of Gr. Pe. 87. 89. :
1265) Vielleicht iſt Sphettos bey Enneapyrgoi gu ſu⸗
Gen, welches, nad Wheler (p. 449.), auf bem Wege
von Santon nad Athen nae an der Bay von Bari
und 3 bid 4 Englifme Meilen von Lamvrica liegt. Bey
Stuart liegt Enneapyr'go€ wetter landeinwirts,
1266) Soph. Ajax. ve 684 699.
1267) Soph. Ajax. 704.
1268) Wheeler po 449.
/
{ '
Umſchiffung Atticas. WelkFiifte CPblpeia). 990
fennt dieſen Ort niche, wenn ef nicht PHinati ſeyn
fol, wad bey ihm in dieſer Gegend liegt 2%). Es
waren Hier Bey ben PHlyenfern (Prvevor) Altaͤre
bed Apollo Dionyfodotos 7”) und det Lichtbrine
genden Diana, des Dionyfos Anthios, - der
Is menidiſchen Nymphen und dee Ge, welche fie
die grofe Gsttin nannten; und in einen andern Tem⸗
pel befanden fic) die Altdre der Demeter Aneſi—
bora, des Zeus Cteſios, der Uthene Tithrone,
ber erfigeborenen Jungfrau (Core Protogene) und dee
verehrungswuͤrdigen Gdttinnen [der Eumeniden] 7.
Das Gefcdhleche der Lycomiden Gatte Hier die Beſorgung
eines Velefterion, welches, Gon dent Perfern vere
brannt, von Themiſtocles, der aus diefem See
ſchlechte entfproffen tar, auf eigne Roften wieder auf⸗
gebaut wurde 477), Die Stadt gebdrte, nak Stee
phanus Bynjantinus 2), gue Cecropiſchen Tribus,
nom Heſychius der Ptole mais 474), was fic auf
fodtere Zeit besitht. Das Etymol. Magnum’ nennt
ben Demos PHlyeia und macht ifn zur Vaterſtadt
bes Euripides79. Fourmont fand in Filia”
(unftreitig bem Fillia Wheelers) eine Infchrift, wel⸗
che’ ein Sragment einer dSffentlichen Rechnung der
Phlyenſer enthiel und gang die Form einer In⸗
1269) Stuarts Gharte von Attica,
1270) PHlius im Peloponnes war wrod Arovscev. Steph,
Byz. a. v. Droits. .
4271) Diefe grofe Anzahl von Bittern, alle bey den Phlyen⸗
fern verehrt, nennt Paus. I, 31.
4272) PIut. vita Themistocl.
1273) Steph. Byz. 6. v. Daves.
1974) Hesych. s. v. davai. |
1275) Esym. Magn. 9. v. Daveia.
230 VI, €apitel. Attica.
(drift von Halae Aexonides Hat. Diefer Ort,
fo wie Enneapyrgoi verdienen ndbere Unterſuchung,
ba Wheler nur flictig dariber Hinweg reifete und
fein anderer Meifender dieſe Straße betrat.
Campra. Giderer iff noch das nabe Zampra gu beſtim⸗
men, was in zwey Theile, dad obere, xadvregdev nud
bod untere, cntvepGer oder nagadsoc,. zerfiel usd zur
Erechtheis gerechnet rwourde'277). Nad Strabo fol-
gen die Lamprenfer (daprgeic) ſogleich Ginter den
THorenfern, wodurch ihre Lage Hinlduglid) angedeus
tet wird, um. mit Sicherheit beRimmen gu koͤnnen, daf
Unter -Lampra in Stuarts Ulico, TWogroiaungadn,
an ber Bay von Vari '47®) gu fuchen fey und Hber-Lame
pra in dem heutigen Lamorica, 1 Stunde gu reifen,
hoͤber hinauf, wo Nuinen und Inſchriften ſich befin⸗
~ ben 279), Gell, der an der Kifte fortreifte, betrat
den Boden des unters Lampra und fand bier in der
Ebene an der Gee in der ganzen Gegend, eine Stunde
fidlih von Bari bid gu dieſem Orte hinauf, beſtaͤndig
-Ruinen, ynter denen ex bie Reſte eines Tempels, und,
tole es (chien, eines Stadiums aud) mehrere Tumuli fand.
, Mud die Refte einer Acropolig waren yu unterſchei⸗
.. ben 2280). Unter den Hon ibm bemerftern Tumulis, an
der Strobe, wird derjenige fepn, pen man ben Pane
. 4276) BEG, der bas Filia Fourmonts fae Phyla⸗
Gaftron ober Filiatt Halt, if— ungewiß, weldem Des
mos ex fie. gufdeefben fol, liefert die Inſchrift in ſ. Corp-
Inscrptt. [, 4, 128.
1271) Hesyoh. s. v. Aaured. Suidas 8 ve Anurgai.
1278) Stuart Ant. of Ath. IT. p. viii.
1279) Stuartl.c Dobdwell fuht hier fonderharer Weife
nod bad Anagyrus, was jenfeits ves Borgebirges 3 0:
fier lag. Dod w. Classic. Tous, I. p. 548.
4280) Gell It. of Gr. p. 87.. °
; 4
Umſchiffung Attica. Weſtkuſte (Lampra, Aegiliqh. 231.
ſanias als das Grab bes bom Amphictyon Hierr
ber vertricbenen Koͤnigs Crauaos zeigte 8). Die
Gegend iff cine (chine Chene, begraͤnzt von Hoͤhen
welche mit Waͤldern der wohlriechenden Fichte bedeckt
ſind 1222). Welter hinunter folgt ein Vorgebirge, von
Strabo Aſtypalaͤa genannt 83), dem gegenuͤber
bie Inſel Ele uſſa legen ſoll 96*),. Allein wir haben
eben ſchon bemerkt, daß Strabos Nachrichten von
der Lage der Vorgebirge ungenau ſind, und ſo muͤſſen
wir es dahin geſtellt feyn laſſen, ob Aſtypalaͤg bag
Vorgebirge ſeyn fol, was den Meerbuſen von Thora ss
im Gadeu begraͤnzt, oder ob es der Inſel Eleuffea -
Getzt Laowfa) yu SGefallen einige Meilen weiter nad (
Anaphlyſtos hinab gn oerfegen iſt.
Der angraͤnzende Demos ber Aegilier (Aiym Aegilia.
lusic), Aegilia genannt 2) und zur Antiochidiſchen
Pyle gebdrig*2**), findet ſich mieder in den Ruiuen,
welche Dodwell 497) und Gell 28) etwas noͤrdlich
von Elimbo, auf dem Wege Kon Auaphlyftos
~
1281) Paus. J, 31.
1282) Dobw. Lc. und’ Gell Lo.
42838) Strabo IX, 898.
1284) Strabo l.c,
1285) Strabo IX, 398. Die Frangdfifhe weberfegung IMI.
Po 382. laͤßt hoͤchſt uncritifd Alysels fie Alysduete im, Texte
des Strabo ftehen und fegt ten unbelannten Ort’ ,, ad
. Pendroit ot sevoit sujourd’hai le village appellé —
puli. 6
1286) Rad Stra bors Peripl. IX,. 898. Harpoocrat “
ve. Aiyihia.
1287) Dodbw. Classic. Tour, I. p. 548. Dee Verf. Halt fie
far die Ruinen von Thora felbft.
1288) Gell kt. of Gr, p. 86. 3wey eingelne Felfen, die
Gell am Meere bemertte, gaben igm vielleicht feinen Ras
men. Aegilos ift ein anderer Demos,
2 VI. Capitel. Attica.
‘gad Thora fanden. Sell fand dieſe Ruinen 34 Mi⸗
nuten noͤrdlich von Elymo in einer buſchigen Ebene
oon Cedern und Pinien beſchattet. Thuͤrme erheben
fid) nod auf einigen Hében; Begraͤbnißhüůgel aus dee
Shene, und gegen die Gee iſt cine Oeffaung in den
. wiedrigen Bergen, wo, nah Dodswell, bey dem
Dorfe Kaski ein. Heiner Hafen fF). Stuart
fegt Aegilia ridtig gwifhen Lampra und Anas
PHlyftos und nennt den neuen Namen bed Orts
Fatou, alein wir bezweifeln, daß diefes legtere riche
fig iſt, denn bas menere Fallow liegt nicht Hier, fone
bern. mitten im Sande am Fuße bes Hy me ttos 779).
Stuart. hatte wabriheinlid den Namen von Fallon
blof nennen hoͤren, ohne feime Lage yu wiffen; Bac
‘Her findet ex fic) auch nicht auf feiner Charte.
Hermos. Wenige Minuten weiter fidlid), auf dem Wege
nach Unap hin fos, folgt Elmo, woraus man aud
Elymo oder fogar Elymbo gemacht hat 191), Es liegt
gwifchen zwey niedrigen Bergreihen weſtlich bem EL
mo- Berge, den Stuart aud Hermos nennt +292),
oͤſtlich dem Kerata-Sebirge. Es iff diefes wahr⸗
(cdeinlid) der Demos Her mos oder Hermi, dew
Heſychius 1293), Harpocration 9%), Ste
1289) Dodw. I. o.
4290) Gell It. of Gr. p. 75. Auf dem BWege von Gey Hi fia
SDraona. Durh Stuart verfhort, ſett Sell Hier as
. Minuten von A pangeiladian The vines Jallou, per-
: haps Aigilia.
, £904) Sell In of Grd. Dodwmell nennt es Elimboa.
(Classic. Tour. I. p. 547.)
4292) Auf Stuarts Sharte ſteht Elmo, im Rerte (Ant.
of Ath. IE. ¢. 10.) Ermos. -
1298) Hesych. s v. Penoc. 9 “Eouei. Suidas s. v.
“Bees
4294) Herpocsation 8. v. “Eoueg,
\
Umſchiff. Atticas. WeftMifte (Hermos, Auaphlyſtoc). 233
phanus Byjantinad 5) wud einige Inſchrif⸗
ten 296) erwdbnen, obne feine age nur irgend gee
naw zu beftimmen. Falſch iff ed, wenn Meur fins
ben Ort, ber nach obigen Stellen ber Acamantis#
angehdrte, auf dem Wege von Athen nad lew
ſis anfegt. Hier lag bas Grab der Phila im Her
meion, wovon wir oben gehandelt haben *497),
Strabo uͤdergeht diefen Demos, weil er- nicht un⸗
mittelbar an der See lag, ſondern durch eine niedrige
Huͤgelkette davon getrennt wurde, welche ſetzt Elm oe
Berg heißt, ehemals cd “Zomoe genannt ju feyn und
dem Demos ben Ramen gegeben gu Haden fcheint *29%).
Dod well fand hier Nuinen, welche einen alten Dee
mos anjeigten, und meint, bier ben bon Strabo ju.
nach nad) Anaphlyſtos angegebenen Ort Lampra
herſetzen gu miffen, ohne gu bedenken, daß Strabo
Glog die Kuͤſtenorte liefert ꝛavo). Dieſes if— das zea
toy weidoo in feiner Darftelung der Weſtkuͤſte von
Attica, wodurd er allen folgenden Orten big Vari
einen falfchen Plas anjuwéifen bewogen wurde, und
fac bie Muinen Sey Bari felbf{ gar feinen Ramen
mehr uͤbrig hatte. Wir fommen jest auf
Unaphlyftos, einem dee Antiochidiſchen Anaphly⸗
Tribus zugetheilten Demos, wie Sphettos von Ar⸗ Ros.
givifdyen Doriera 3), deren Anfuͤhrer fie Soͤhne
4295) Steph. Byz. s. v. “Eppes.
1296) Spon It. T. HH. p. 129.
1297) Meurfius de pop. Atticae s. v. *“Epuec.
1298) Steph. Byz. 8. v. “Egyog we “Eguec evderigas, aes
ths “Axapavrides Pud§e. :
1299) D o Fw. Classic. Tour. I. p. 547.
1300) Wahrſcheinlich ale Dorter amalgamirten' bie X nas
phlyſtier fid nie ganz mit ben Athenern. Diefe lets
teten fpottweife tren Namen von dveGAdy, exigere, mo-
934 VL ECapitel. Attica.
ded Troͤzen ausgegeben werden, geſtiftet worzy. Mach
Herodot liegt es an einem tief ind Land hineinge⸗
Genden Buſen, der mit dem Meerbuſen bey Thori⸗
cos’ an ber oͤſtlichen Seite den Winkel von Uttica bié
Sunium gu einer der Taurifthen Cherfones ju vere
gleidenden Halbinfel machte 392), Mah Strabo fol
bier cin Paneion fidy befinden, fo wie gleihfallé ein
Tempel der Aphrodite Colias 3°); allein es
fdeint beydes ungenau berichtet gu ſeyn, indem, dad
Paneion wahrſcheinlich die oben beſchriebene Hand
Grotte bey Vari ſeyn fol, welche auferdem von fel.
wem alten Schriftſteller mit einer Sylbe ertodbut wird,
ber Tempel der Aphrodite Colias aber auf das
Borgebirge Colias bey Athen gu ſetzen iſt. Die
Sache ift inde nod genaticr gu unterſuchen, infordere
eit ba Stuart (wahrſcheinlich unridtig). den nord.
lichen Theil des Elmo- Berges in diefer-Gegend Pa-
nia nennt und damit dad Keratia Vouni verbin⸗
det 39%), Scylax von Caryanda findet im feinen
Periplus feinen Ort auf der Oſtkuͤſte Attitas erwaͤh⸗
nungswmerth als Eleuſis, Sunion und Anaphly⸗
ſtos, und gwar eine Feſtung und einen Hafen des
Namens #5), Gonderbar ift es, daf Ptolemdus
hier bloß ben Hafen Hyphormos, etwa 60 Stadien
von Gunion, an der Rifle 2%), und Anaphl ye
vere, scil. pudendam ber. Schol. ad Aris toph. concion.
V. 902.
1801) Steph. Bysz, s. v. “AvadAverog.
1302) Herod. IV, 65.
1303) Strabo IX, 398.
1304) Stuart Ant. of Ath. HI. c g, +
1305) Scyl. peripl. p. 21.
1306) Ptol. Geogr. ILI. p. 18 Im Periplus als Kaftens
oͤrter fat er Hyphormos portus 53°30’ fange und 36° 50!
umſchiffung Atticas. Wefktdfte (Anaphipſtos). 235 ©
Fos unter ben Stddten mitten im Lande viel weiter
hinauf, etwa 130 Stadjen von Athen anfegt 2°7), ald
wenn Auaphlyſtos gu, den benannten Hafen und
Uberhaupt gu den Kiftendrtern diefer Gegend gar nicht
gehoͤrt babe. Der Grund liegt in der Methode ded
" Ptolemdus, die Neifeberichte in feine Nese einzu⸗
tragen, nnd fo ſetzt er (ganz richtig) den durch die
Periplen ihn befannten Hyphormos 60 Stadien von
Sunion und das tiefer im Lande liegende’ cetzoe
-Avagivatog, welches er durch Meifeberichte yu Lande .
kennen lernte, 130 Stadien vou Athen [nicht fo genau,
dba es 170 Stadien von Athen fat] 3°%), Auch dies
ſes beftdtigt aufé Neue, daß meine (im Archiv fix
alte Geograpbie angegebene) Urt, die Methobe des
Ptolemdus gu erldutern und auf die alte Geogra.
phie anzuwenden, die einzig richtige fen. Wir haben
bier alfo zwey Puncte gu unterfuchen, ndmlich erftend
die Feftung Anaphlyſtos, welche wegen der Laurie.
fen Gilbergwerfe, nah Zenophon 3), angelege
war, und zweytens ben Hafen der Stadt Unaphly-
fios oder aud Hyphormos genannt. Den erftern.
Ore Gaben wir auf der grofen Heerftrage, welche von
Athen nad Gunium fuͤhrt, und gwar, wie Lenoe
phon bemerkt, nicht gang nahe am Meere gu fuchen
- F
Breite; Sunkon 53° 35’ &., -56° 485 Br. Aufgeloͤſt tn
Stabien: 1390 Stadien.
4307) Athen 62°45! &., 37915! Br. AnapHlyftos 53°
e., 37940 Br. . |
1308) Diefer Kehler bey Ptolemadus ift ſehr gu entſchuldi⸗
gen, da keine eingige Stelle fetner Borganger, die uné
wenigftens uͤbrig geblieben find, die Entfernung des Ortes
“pon Athen genau begeihnet, |
1309) Xenoph. Son ben Gintinften. IV, 83.
236 VI. Capitel. Attica.
weil nach ibm »,von bier ans eine Schanze Gis ans
ſuüdliche Meer Chen Argoliſchen Bufen) ging, und
bis in die Nahe der Bergwerke reichte,“ welche an ber
oͤſtlichen RKifte im Laucion (Maurongoros) fid) bee
finden 37°), nicht aber in der hoͤchſten Gegend von
Bela, wo ec swifhen Anaphlyſtos und Thor i⸗
cos cine dritte, die Bertheidigunagslinie ſchließende
Schanje gu bauen anempfiehle 3), damit nicht etwa
bie Megarenfer oder Thebaner fic) der Silbergrube bee
maͤchtigen fonnten, die neben der Stadt vorbey mare
ſchiren muGten™s**), Wir feben aus diefem allen, daß
Anaphlyſtos als Feftung wirklich an der grofer
HeerftraGe lag, und finden den Ore im heutigen Me
toti Anabafi an ber ſuͤdlichen Muͤndung ded Paffes,
ber zwiſchen dem Reratiae und Elmo⸗Berge hindurch
- fibrt 3), mebrere Ruinen von alten Mauern und
einem ifolitten Hagel, der einer Citadelle gleicht 3*4),
aufjuweifen Gat, und dann in 25 Minuten gu dem
beutigen Dorfe Anapbhifo aber einen Bach durch
Cederamdlder und bey Ruinen der alten Gchanjentinie
vorbey fuͤhrt. — Dieſes Geutige Dorf Anaphiſo
liegt an einer gerdumigen durch weit in die Gee Site
eingebende Vorgebirge gefhigten Bay, - in eee ſchoͤ⸗
1310) Xenoph. L c. Bon den — erg. Po⸗
mardi Il, 76. ⸗
1314) Xenopi. lo IV, 44.
1812) Xenoph, l. c. IV, 46. 47. ,
1313) Gell It. of Gr. p. 85. Dobw. Classic. Tour. I,
Pp. 547.
4314) Gelll.c, 10 Minuten nbrdlid von Xnabaft: Cross
the foundation of a walls 4 Min. weiter: Another wall.
Aqueduct of a mill on an insulated hill r. like a citadel;
14 Min. weiter: Turn 4. into e hallow between the
mouth of Elymo r., an da emaler mount |.
Umſchiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Anaphlyſtos). 237
nen wellenformigen Ebene 315), ausgezeichnet durch
einen Salzſee 35) und viele hart an der Gee liegende
Ruinen, welde indeß oon Gell nue fury angedentet
werden und von Dodwell ans Mangel ay Zeit
nicht genauer unterfucht werden fonnten'2*7), Gehon
Seuart erfannte hierin die cigentlide Stade und den
Hefen von -Anap hlyftos*); deffo mehr iſt es gu
verwundern, wie die gelehrten Franzoͤſiſchen Erklaͤrer
9:8 Strabo, die an diefer ganzen Kifte voͤllig une
befannt find, davon wieder villig gar nichts wife,
fen 379), und aud Mannert den Ort unter die
jenigen ſetzt, „zu deffen Deftimmung wir ‘von dew Rei-
fenden keine guoerldffigen Ungaben Hdtten“ 32°), Wenn
fid) cin Ort genau beftimmen laͤßt, fo iff es Ddiefer;.
‘aber freylich muß man die Werke der neuern Reiſen-⸗
der alle mit den Angaben der Alten vergleichen,
wenn man gu dieſer Ueberzeugung gelangen will. Fir
finftige Reiſende wird hier nocd viel gu’ unterfuchen
ſeyn. Auch die Entfernung von 60 Stadien, welche
Eenophon zwiſchen Unaphlyftos und Thoricos
angiebt 327), ftimmt gang mit meiner nad) allen Quele
len und Huͤlfsmitteln genau entworfenen Charte, and
if night, wie Dodmell gu vermuthen ſcheint, aber
SGunion anzunehmen, fondern aber das auf dem
hoͤchſten Puncte des Gebirgsruͤckens gelegene
1315) Dobww. Classic. Tour. I. p. 546. 547.
11316) Gell It. of Gr. p. 85.
1347) Dobw. Classic. Tour. 1. p. 4A7. Nur die Kiften des
Segeniberiiegenden Argolis geidnete Dodwell von Hier
aus.
1318) Stuart Ant. of Ath, It. p- 7.
1319) Strabon trad. du Grec. Tom. III. p. 387.
1320) Mannerts Geographie Sh. VII. G. 805.
1321) Xeno ph. on ben Ginfinften. IV, 45.
Befa.
Sunion.
238 VI. Capitel. Attica.
„Beſa, welches Zenophon zwiſchen Anaphly⸗
ſtos und Thoricos anſetzt, indem er dieſen Ort zu be⸗
feſtigen anrdth32*}. Befa gehoͤrte als Demos, nad
Suidas und Harpocration 33), gu Antiochis,
und wird nad) Strabo's ausdridlider Verfiderung
gum Unterfchiede bon dem Locrifden Beffa, Bjoow, wel⸗
Hes bon dem tvaldigen Terrain, worin es lag, feinen Mae
men erbielt, Besa (Byoa) mit einen 8 geſchrieben 24),
two nad) Suidas und Harpocration wie die ge
woͤhnliche Lesart bey Senophon gu. verbeſſern find.
Dieſer Ort iſt von neuern Reiſenden noch nicht unter⸗
ſucht.
Etwas weiter auf der großen Straße gegen Su⸗
nion 325) gelangt man nach Kata⸗Phekai, ein
oft von Seerdubern Geldftigtes Dorf mit einer Quelle,
und 6 Minuten weiter gu einem Thurm auf einer Hdbe,
dann 12 Minuten weiter gu ciner Hive, auf welcher
alterthuͤmliche Reſte 226), welche Dodwell fae die
Nuinen bon Azenia Odlt 327). Strabo last aller:
dings auf Anaphlyſtos ben Demos der Azenien⸗
fer™28); allein er zaͤhlt bloß die Orte anf, die une
mittelbar an der Cee fliegen, und die erwaͤhnten Rul⸗
nen bey Kata⸗Phekai liegen auf dec Straße im
4322) Xenoph. |. o. Bon ben Einkuͤnften. Man muf nim
lid bier, wie ſchon friber bemerft wurde, 6. Bacys rézg
Jar iwyrordry Byeeyc rbhaxwp leſen.
1323) Suidas.s. v. Bycayts dines the “Avtioxldes § Bhova.
Harpocrat. l. c.
4324) Strabo IX, 426. i
1325) Rah Sell 11 Minuten tn ‘bie Hive ſteigend. Sell
Tt. of Gr. p. 85.
1326) Gell 1. o. p. 84.
4327) Do dw. Classic. Tour. I. p. 546.
1328) Strabo IX, 898. ;
Umfchiff. Atticas. Weſtkuͤſte (Phegaia, Laurium). 239
innern Lande. Darum iſt Stuarts Meinung, daß
Bier cine der beyden Demen, welche PHegaia hie⸗ Phegaia.
Gen, geſtanden habe 1329), gewiß vorzuziehen. Das
eine Phegda lag bey Marathon 3°); die Lage
Des andern, wad wahrſcheinlich hierher gehoͤrt, wenn
Kureqgyxas Stuarts nicht vielleicht das fider auf —
dem Wege oon Athen nach Gunion liegende PHegus
ift, wird durch feine Stelle ber Alten ndber beftimmt.
Man gelangt auf diefem Wege ungefdbr in 2 Stunden
nad) Sunion; allein ſchon in einer halben Stunde
von Ratapbhefai erreiht man daé Dorf Alegrana, - ~
nad Stuart Acyocove™3') und ein alter Ort Lau Laurium.
rium, allen Laurium wird, wie Maller ſchon
emerft 33), alg Demos untee den Aetifehen Oertern
nicht genannt, und man verftand nur den Gilberberg
Darunter, weshalb Meurfins Laurium unridtig
unter bie Demen feGt 399). Ruinen fanden fic) auch
bier nidt.
Dann geht der Weg einem Bache entlang 4)
burd cin buſchiges Thal™334), in weldhem Gell ver.
1329) Stuart Ant. of Ath. TL p12. Steph. Byz. s.
ve Dyyaia 3405 Tg Aryuldog — nai adrog 390g rH Taye
Ssovidos Gurys. Audh bas gur Erehtheis gegdhite Dyyoivs
(Sgeph. Byz. s. h. v.) lag auf dem Wege vom Pis
rdeus nad Suntum (Harpocration) und hatte von
den dort wadfenden efbaren Eicheln den Namen (Steph.
Byz. 8 v. "A-yvots).
4330) Sell lic, p. 84.
4331) Stuart Ant. of Ath. III. p. x11.
1332) Maller te Erfd und Grubers Encyclop. une
ter d. W. Attica.
- 4333) Man vergleihe daruͤber Bdty uͤber die Laurifden
Bergwerfe in den Abhandlungen ber Bertin, Acad. 1816.
S. 87.
1334) Stuarts Sharte von Attica. ie
41335) Gell Lo p. 84.
210 VI. Gapitel: Attica,
laffene Wohnungen bemerkte, wieder zu einer Bucht
am Meere, welche er Porto Carraca nennt. Eben
fo neunt Stuart ben Hafen and meint Hier Pao
trocli Charax, det Wall des Patroclos fuches
gu miiffen 335); alein fo hieß die gegenuͤber liegende
Inſel, auf welcher ſich Patroclos, ein Aegyptiſcher
Admiral, verſchanzt Hatte 37), und hierher if— vielmehr
Age nia), ver Demos der Azgenienfer, den Stra⸗
bo alg den legten bor Gunton nennt 99), gu ſetzen.
Nuch bier finden fic) Minen und Schlacken ver alten
Schmelzhuͤtten 34°), Felfen von weißem Marmor, ix
denen die Straße ldngé der See ausgehauen ift, Dus
' , muli und eme Quelle, welche die. cingige irgend trink-
bare der Gegend, felbf? bas 2 Stunde entfernte Su
nion oerforgen muß 4), Ruinen des alten Demos
find faft gar nicht mebe vorhanden, wenn nicht viel
leicht die wahre Lage des Orts etwas weiter noͤrdlich
an bie Bucht gu fegen iff, welche Stuart Legraue
am §ufe des Berges Hagios Elias Reem).
Hier iſt Fein Meifender geweſen.
Sunton⸗ Die Spitze ber. brenfeltigen Halbinfel, welche
Borgeoirs gittica bildet, “iff Guniou, nah Ptolemdus unter
ben 53°38! ber Ldnge und den 36°45! der Breite 1243),
4336) Stuart Ant. of Ath. Ill, p. xvz.
1837) Strabo IX, 398.
1388) Steph. By: 8. Ve
1339) Strabo IX, 398. ‘A2yvaic odres pov of poyge vhs
» augas rod Lovviov.
4340) Dodw. Classic. of Tour. I. p. 564.
1344) Gell Lc. p. 84.
1344) Stuarté Gharte von Attica. Den Namen von Aze⸗
nia nennt Stuart jegt.
1848) Peol, I, 15.
Umfdiff. Attiens. Weſtkuſte (Sunton-Vorgeblege). 241
nach Gantt hier) unter dem 2°41/19" ber Ldnge
and den 37° 53/37" ber Breite tiegend 245). Cin
Punct, welder auf deſſen Hohe der Athene Gunias
cia weit ing Meer hineinſtrahlender Tempel vom trefflich⸗
fien weißen armor erbaut war 345, deffen kbrige Saͤu⸗
fen ben Schiffern noch gur Orientirung dienen, und dens
PRorgebirge den Namen Sdulenvorgebirge, Cap Colon⸗
ne, geben. Gunion gebsrte alg Demos Attica’s, nach
Stephanus Bysantinws 347) gue Leontifcher
Pbyle. Es war (eit -Olymp. 91, 1. mit Mauern ume
geben 7348) und heißt deshalb bey Geylar ,,cin Vor⸗
gebirge und Feftung “ [zetzog]*349), und Cicero meint
den Ort eben fowohl alg den Pirdeus eine Feftung
(oppidum) nennen ju koͤnnen m50), Schon bey Hoe
mer geſchieht des Borgebirges Erwaͤhnung:
" a Sgon war Athens Berghaupt, das Heilige ——
nahe,
„Als den Freund Menelaos den Steuerer Phoͤbos Xyot
ton :
unverſehens hinſtreckte, mit lindem Geſchoß ihn erei⸗
lend; a1 435%)
mit Beziehung auf den heiligen Tempel der Athene,
and wahrſcheinlich auch der rettenden Haͤfen, deren
4344) Gautt hier Connoia. de temps S. Hellas Sp. I.
S. 595 2¢.
4345) Defer grofe Unterſchied ber Lage von Sunium, efnes
der bedeutendften Puncte fhe die Schiffer von der wahren
Lage, beweift Gintdnglid, daß aud dieſe Augabe des
Ptolemaus bloß aus Meifeberidten in ote Gharte avers
getragen iff.
4346) Paus. I, 4.
4347) Steph. Bys. 8. v. Levvov.
4348) Thucyd. VIII, 4.
4349) Scyl. Car..p. 21. ed. Hads.
4350) Cic. ad Att. VII, 8.
4351) Hom. Od. Hl, 538 — 80.
I. . 16
Iſtun⸗
union.
942 Vi. Capitel. Attica
zwey 352) ben zuruͤckkehrenden Menelaos haͤtten aufneh⸗
men koͤnnen. Natuͤrlich war es, daß an einem ſolchen
Orte, der den Schiffern nach uͤberſtandenen Gefahren
Ruhe wieder ſchenkte, auch dem Poſeidon geopfert
wurde, und dieſes druͤckt Ariſtophanes durch die An⸗
rufung des Delphinenbaͤndigers Suniaratos, des
Fuͤhrers des goldenen Dreyzacks, qué 35); allein es
folgt daraus nicht, daß ein bedeutender Tempel des Po⸗
ſeidon da geweſen ſey, wovon ſich auch keine Spur findet.
Wir haben bey Sunion alſo nuc.den Tempel der Athene
Gunias, bie beyden Hdfen und den Demog gu untese
ſcheiden. Nad) dew mir vom Hen. Prof. €. O. Mallee
mitgetheilten Plane von Guuion aud dem Brittiſchen
Muſeum 354) fdle dee Tempel in die Maduern dee Fee
ftung, welche fich in ifrem ganjgen Umfange mit Thuͤrmen
und Thoren auf der aͤußerſten Gpige des. Vorgebirged
nod) unterſcheiden laffen. Diefe bilden, nach der Form
der Landzunge, ein laͤngliches Viereck, von dem aber die
ſuͤdweſtlichſte Spitze, wegen dev eintretenden Bucht ved
Meeres, durch cine in bad Viereck hineingehende Curve
abgefHnitten wird. Dadurch wird die ſuͤdliche Geite
biel enger alé die ndrdlide, und in dem ſuͤdoͤſtlichen
dadurch verengten Theile 1358) ſteht ber Tempel mit fei»
nem Peribolug und einem ahdera in dem Peribolus
4352) Soylax Perypl.- Pp. 24..ed. Huds.
1353) Arist. Equit. V, 557 ete. Orr. Sholiaft bemertt, er
fey Loumacars angerufen, weil man den Pofetdon in
Sunion Gelubde abgelegt utd gu ibm gebetet gabe.
1354) Man febe Hella sagt. GS. 131. Die Seihnung ift
- von ben Elginſchen Kuͤnſtlern aufgenonmmen.
1355) Auf dem Plane ber Elginſchen Kuͤnſtler find diefe
Mauern deutlidd gu fehen... Dobmell fagt indeß, daß
| elle Theil nur durd feine abſchuͤſſide Lage befeſtigt
waͤre
/
iff. Atticas. Wel. (Feftung ua Athene Sunlach. 243
xbauten Gebaͤnde, welches die Elginſchen Rdnfiler als
einen zweytenTempel“ (etwa dew bes Po ſeidond
bezeichnet haben. Genauer haben aber die Architecten
der Society of Dilettanti die Sache unterfucht und
bie Sempelgebdubde in ben Unedited Antiqq. of Attica
beſchrieben 295°), Sie unterfchciden 1) den Tempel der
Suniſchen Athene, 2) die Propplden ‘dazu.
Der Tempel der Suniſchen Athene iff ein Periptes Athene
1061357), Herafiylos 352), Doriſcher Orbnuag, dem Vis —
tru 359) zufolge nad dem. Muſtet des Parthenon in der
Acropolis gu Athen gebaut, und dem Anſcheine nad
aug derfelben Epoche ftammend.., Ee erbebt fid) auf
ber hoͤchſten Spike des Vorgebirged und die Ruinen
zeigen, daß er anf eines Terraſſe errichtet war, von
ber drey Stufen gu ihm hinauf fuͤhrten. Die Saͤulen
fad, nach den Unedited Antiqg. .af Aft, an. der
Baſis 3 Fuß 4 Gol. im. Diameter, unter dem Capital
2 Fuß 6 Zoll. Es ſcheinen 13, Sdulen.an jeder Seite
geſtanden zu haben 1360), doch ließ fid. dieſes nicht
mebr mit Sicherheit beſtimmen 7°)... Der falzigen
Seeluft und ftctem Winde und Wettes ausgeſetzt . led
ben fie mebr als die des Parthenon, und find daber
nicht wie jene mit einer goldfarbigen, durch die Zeit gee
bildeten Minde uͤberzogen, fondern blendend weiß. Da⸗
her hat ſich die Zahl der Saͤulen ſeit Wheler aud)
#815) Unedit. Antigg. of Att. cap. Vill. p
4357) on mit Sdulen ene: = Settee a I. é
58, 10- |
4358) 6 Gdulen in der Fronte. Mente a
4359) Vitruv. IV, 7. —
4360) Dodw. Classic. Tour. I. p. 542.
4364) Die Englifden Kuͤnſtler konnten ben Tempel nur bit
zur 10. Saͤule an der ſuͤdpeſtlichen Seite verfolgen. Unedit.
Antiqg. of Att. p. 53s,
16*
a4 vVrx. Capitel. Witica
ſchon gemindert. Diefer fand 19 Saͤulen ſtehend 24>,
Fourmont nur noc) 1736), aber wunderbar genüg,
"Se Roy 4) will nur 13 gefunden haben, obgleich
heutiges Tages nocd) 14 canelirte Saͤulen nebſt einer
Her Anten beym Eingange in den Pronaos und ‘ein
Theil bed Architrabs ftehend gefunden werden. Andere
find in die Gee herabgerollt, oder bedecten zertruͤmmert
mit den aus Pariſchem Marmor gehauenen, aber gang
serfreffenen Metopen bie Gegend umber und den Nb.
Hang bes Berges 36), Machgrabungen hat ‘hier noch
keiner veranftaltet, außer Lechevalier, beffen Arbei⸗
ter aber in der Mitte des Tempels einige Scelette fan⸗
den, und dann unwillig die Arbeit aufgaben, indem
ſie meinten, daß ed eine Kirche geweſen fens). Es
wird hier alſo noch reiche Beute zu hoffen ſeyn.
Wahrſcheinlich llegt noch der ganze Frieß bes ſchoͤn
‘grarbeiteten Tempels unter ‘ben Truͤmmern vergraber,
‘und dirfte, wenn er wieder aufgefunden wuͤrde, ein
Gegenſtuͤck zu ben Phigatenfifdyen Basreliefs und de
nen bes Parthenon, welde Elgin gerettet Hat, abgeber.
Die ſchoͤnen Kupferplatten, welche gue Erlduterung
der Beſchreibung dieſes Tempels gehoͤren, ſind in den
Joniſchen Antiquitaͤten Bd. II. und alg gu Attica
gehoͤrig auch in bee Unedited Antigg. of Att. 367)
41362) Wheler p. 449.
1363) Nad ſeinem ‘Manufertpt fn ber’ Sénigl. Bibliothek in
Paris. —
1364) 2¢ Roy, Ruines de la Gree. p. 15. Hierdurch begruͤn⸗
bet ſich aud mein Urtheil ‘hoer Le Ropes Zuverlaͤfſig⸗
keit. S. Hellas Th. I. S. 100.
1365) Dodw. Classic. Tour. I. p. 645. a
4366) Redhevalier Voy. de la Troade tom. I. c. 7
4367) Unedic. Antiqq. of Att. Cap. VIIL ‘Pl. ¥.. "ange.
Pl. VI. Plan, fo weit ex ſich verfolgen lief.
|
Unifhiffung Atticas. Weſtkuͤſte (Athene Sunias) 245
wieder abgedruckt. Das andere Gebaͤude, welches
noͤrdlich von dieſem Tempel ſich befindet, iſt fein Tem⸗
pel (wie die Elginſchen Kuͤnſtler auf ihrem Plane ha⸗
ben), ſondern es bildet dag Propyldon, wads-man
auc) daraus ficht, daß bie Mauern des Peribolus fic
daran anſchließen. Auch diefe Propylden find im Do« -
rifhen Geſchmacke gebaut, aber ganglich. serfalen, und:
man ſieht nur aus den Fleinern Stagmenten und den
Grundmauern den Plan des Gebdudes, Diefer Ein-
gang gum Hofe des Tempels iff nur 46 Fuß 6 Zoo
lang, 29 Fuß 10 Zoll breit, Hat in der Gronte nue.
2 Sdulen in Anten, und im Innern finden ſich Mare
morfige (wie ben Eleuſis) fir diejenigen, die auf den
Einlaß gum Tempel warteten, Die untern Theile der
Saͤulen an der Sildfeite, fo wie die Anten an der
Shdofifeite gegen, den Tempel yu, find noch in ihrer
urſpruͤnglichen Lage vophanden, der Fußboden liegt jetzt
3 Sub unter ber Dberfldche 1368),
ganzen Tempels war von |
id erbaut und mit Marmor
noch ganz zu ſehen, und
e. . Die Proportion dieſer
| ‘der Athene Guniag
Dropplden_in Athen gu dem
Parthenon. | |
Bon der Hohe von 300 Fuß, welche ber Tempel
iber dem Meere einnimmt 35), geht man weſtlich gu
cinem der beyden an binab, wohin aud dle
1368) Ran vergleide bie ſchoͤnen Kupfer, — die mitt
und den Plan diefes Gebdudes Sarftellen in den Unedited
Antiq. of Att. Cap. VIII. pl, I—IYV.
1369) Gell Ic. of Gr. I. p. 82.
' Oe
Gun pg
246 . VE Capitel. Attica.
Matern der Feftung fich Ginunter ziehen 7), Jetzt iſt
diefer Hafen verfandet 37") und gewaͤhrt Bey deri beftigen
Sommer Winden, Melteme genannt, nur det einhei⸗
miſchen kleinen Gchiffen Zuflucht. Stirme withen bict faſt
-immee von allen Seiten, und das Bodrgebirge iff daber
eben fo gefdrdjtet ald bad Maleiſche 774). Jegt iſt
der Plas des Tempels Hdufig die Station Mainotifcer
und Eubdifcher Piraten, die bas ganze Meer von Hier
bis Argolis, Aegina und fogar bis Urcadien uͤberſehen
fénnen, ehemals wurden hier an den Panatheiiden Feſt⸗
fdmpfe jue Gee gefenert 277), und eine bier gefundene
Inſchrift geigt, daG ein Strategos von Paralia
Theomneſtos Hier’ cine Statile Gilneicht dem Po⸗
f eibon) ertichtet habe 174), —
Oſtkuͤſte sew Wieden:
Die eigentliche Stade oder ber Semoés Sunton
wird bon Paufanids erft nad) ber’ Umfabrung des
Vorgebirges 127 angefese, und wahrſcheinlich faͤllt hier⸗
hin auch der zweyte Hafen der Sunier. Nach den Be⸗
richten der neuen Reiſenden, daß um Sunium herum,
eine Stunde im Umkreiſe, keine einzige trinfbaré Quelle
ſeyꝛc), konnte ber Ort ſich bite auch nicht anſiedeln,
weshalb eS gewif falfch iff, wenn alle bid ſetzt den Dee
mos am Borgebirge ſelbſt anſetzten. Wir fegen Sue
nion erft 53 Minuten haber an, wo die felſichte Kuͤſte
4370) Dobw. Classic, Tour. I. p. bu.
1871) Sell lic.
1372) Dobw. Classic. Tour. I. p. 545.
1373) Lysias orat. aroloyia dweodoniag,
4374) Dobw. Classic. Tour. I. p. 545. ,
1374) Strabo IX, 398.
4376) Gell It. of Gr. p. 83.
‘
Umſchiff. Atticas. Oſtkuſte (Demos Eunion, Aulon). 247-
ſich in cit Thal mit trinfbarem Wafer und einem
Hafen erweitert, und wo viele Spuren dex alten Sil⸗
berſchmelzhuͤtten fich finden, die von den benachbarten
Minen unterhalten wurden. _Darum nennt Strabo
ben Ort auc) einen merfwirdigen Ort “Cagddoyor d-
pov). Wenn nun auch Fremden erlaubs wurde, diefe
Silberadern gu bearbeiten 377), fo iff es nicht gu ver-
foundern, daß Sunion immer von neuen kuͤrzlich erft
eingeſchriebenen Buͤrgern angefuͤllt war, die durch ihren
Reichthum Anſehen gewannen, woraus ſich erklaͤren
gt, wenn der Comiker Anaxandridos fagt 7)
n Heute cin Sclave, morgen ein Gunier, Ubermorgen
ein Nedner in Ser Volfsverfammiung. Auf ecinigen
Charten 379) ſteht Hier gue Bezeichnung bed Hafens
Panormos, aber fein Neifender Hat an Ore und
Stelle den Namen Hier nennen Hdren. Wahrſcheinlich
ift des Ptolemdus Panormos auf frdberu Chars
ten aufs Geradewohl hierher geſetzt 38°) und daraus
haben neuere Chartenmacher dieſen Mamen ge
macht. Auch faͤllt Ptolemaͤus, wenn wir ſeine
aſtronomiſchen Angaben aufloͤſen, 170 Stadien noͤrd⸗
li von Gunion, alſo auf den großen Hafen bey
Prafid. Der Hafen bes jetzt verſchwundenen Ortes
{heint nan gar feinen Namen gu fuͤhren 2),
Wenn zwiſchen diefem Orte und dem Vorgebirge xulon.
Sunion in einem. fleinen Ghale Ruinen alter Mauern
von Gell bemerts werden, fo bezeichnen dieſe viele
1377) Xenoph., de redit. IV, 12.
4378) Bey Athen. Deipn. VI, 18. ©
4379) Stuarts Sharte vow Attica und andere.
4380) Ptol. IX. Cap. 45.
1381) Stuart nennt ibn jedod and Ag. Nicolo. Vergl.
@Gelt It. of Gr. p. 84.
Matoneta.
Thoricos.
ws se VE. Capitel. Attiea.
leicht die Lage bes alten, aber. gewiß wunbedentenden
Hertchens Aulon 82), fo wie ndrdlid) von Sunion
auf der Hoͤhe des Laurion⸗Gebirges (am Wege nach
Thoricos), wo die Silberſchmelzung am fleißigſten
getrieben wurde und mehrere Thuͤrme und andere aus⸗
gedehnte Ruinen bie Lage von Maroneia bezeichnen
koͤnnen 3%, Dod well haͤlt dieſe noͤrdlicheren Ruinen
fuͤr den Demos Laurion felbft 4), der aber gar
nicht eriftirte ™385),
Noͤrdlich von biefem Platze, etwa 2 Stunden von
Sunion, folgt cin Hafen, jetzt Port Mande se)
genaunt, ber durch cin Vorgebdirge in zwey Theile ge⸗
trennt, in der ſuͤdlichen Ebene Galgteiche, in der noͤrd⸗
lidhen die Bedeutenden Ruinen von Thoricos, jetzt
toch) Therico oder Vhoricos genannt, Hat. Tho⸗
ricos gebdrte gu den dlteften Zwoͤlf⸗Staͤdten des Lane
‘des 1387), daun alg Demos gu der Acamantifden
Phyle usey.. Mad Strabo folgt die Stadt anf
Sunion an ber Hfifiifte Atticas39), Maw Xen o⸗
phon liegt fie 60 Stadien ton Anaphly fi os 39°)
und nod werobetr7) bildet die oe mit der Una
(1862) BiH aber die Laurifden Silberbergwerte tn be Xb:
handl. der Berl. Acad. S. 89.
1383) Bidh a. o, O.
4384) Dod w. Classic. Tour. I. p. 538.
4385) M. f. oben S. 439. und Corsini fasti Attici J. Diss. 5.
1386) Es iſt comifh, wenn dieſes das Pantomatrium
des Ptolomaus feyn fol, weldes cin Vorgebirge auf
-Greta war. Ptol. Il, 45. Gtuart Ant. of Ath, JIL
c. XV.
, 1387) Strabo JX, 805.
1388) Steph. Bys. s. v. Odgines.
1389) Strabo IX, 896.
1390) Xenoph. de Reditib. IY.
1391) Herod. IV, 99.
\ -
Unrfdiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Maroneia, Thoricos). 949
phlyſtiſchen ben untern Theil Atticas zu einer Halb⸗
infel um, wie bie Tauriſche geſtaltet. Thoricos
war bie Buͤhne der aͤlteſten Mythe, denn hierher fuͤhrte
Cephalus, Sohn des, Deion, die Procris,
Tochter des Erechtheus, gefangen ab, um ſie zu
beirathen 393), Zhoricos war der Wohnort des
Eep halos 53), den Aurora einft wegen feiner Schoͤn⸗
eit auf ben Hymettos entfuͤhrte, der aber, trotz der
Umarmungen der Gettin, gu feinee Gemablin zuruͤck
veriangte, und bie eiferſuͤchtige Grau nachher auf der
Jagd tddtete, indem er die im Gebuͤſch verdorgene
Laufdheria fir cin Wild hielt. Vom Areopagos in
Athen wegen feines undorfichtigen Mordes mit dem
Exile belegt, ging er gu den Thebanern, mit denen
er einen Zug gegen die Teleboer unternabm und Ces
phalenia griindete394). Go feben tir, dad Thos
ricos tine ber dlteften Helleniſchen Niederlaffungen ig
Retica wat, und es ift merkwuͤrdig, dak Gell bier
aud) wieder cyclopiſche Mauern 355) gefunden hat 1306),
bie auf dieſe aͤlteſten Zeiten uͤberall hindeuten. Der
Ort wurde (Olymp. CXIII, 4.) mit. einer Mauer ums
geben 397), die nod) groͤßtentheils gu sai ift. Aus
4392) Liberalis Met. XII. Gephalus, ein Sohn bes
Detoneus, Kdnig in Phocis, und ber Diomede
bes Xuthus Lodter. Apollod. I, 9, 4 H, 8, 7.
Paus. Att. 87. | :
1393) Apollod. II, 4. Ap. It, 17,5 4.
4394) Apolled. Ii, al, 7.
1395) Nah Dod well indeß nur von der zweyten Art ges
woͤhnlich viereckig, aber. nicht horizontal. oo Classica,
. Tour. 1. p. 585. :
1396) Gell It. of Gr. p. 8
1397) Kenoph. Hist. — L.I, 2. Rad Dobwell mit
Shirmen 25 M. im Umfang. Dodw. Classic. Tour. I..
Pp. 584. :
950. Vi. Capitel. -Qittlea,
ihren Reſten flebt man, daß der Ort. ungefdge 25 Mie
nuten zu reiten don Norden mach Gilden ausgedehnt
war'39®), Qu Mela’é Zat war ton Thoricos
nichts ald der Rame brig 395), Allein jetzt find anGee
dem Namen noch. bedentende Nuinen vorhanden. Die
Acropolis liegtiauf der Spitze eines Hagels, an bes
bie Stadt fic anlehnt. Am Fuße der Acropolis
befindet ſich der Reſt eines merkwuͤrdigen und pradtic
gen Theaters. Die Gigke find nod) erhalten‘ und 15
Steinlagen dec aͤußern Mauer des Kollon, Cine Seite
dieſes Sheaters24) iff, fonderbar genug, ldnger al¥
bie andere, rings’ amber ſcheint ein Weg gefuͤhrt zu
haben, und eS ſchlieftt fid: an die Mauer cin Thor im
Cyclopifchen oder Tirynthiſchen Style an). Das
merkwuͤrdigſte Urberbleibſel eines Hohen Alters ift eta
Doriſches Saͤulengebdude, welthed Le Noy ſchon un⸗
genau abzeichnete 149), die Society of ‘Dilettanti aber
genau unterfuden und in ben Unedited Antigg. of
Attica bat darftellen laffen-4%). Die Engliſchen Archi-
tecten fanden dieſes Gebaͤnde, welches ebenfals unter
ber Acropolis liegt, halb im Boden vetgraben, indem
bie Bache an ben Gebirgen, womit die Ebene von FH oe
ricos umſchloſſen iff, den Boden umber ſehr erhoͤht
‘Hat. Mit Hullfe einer Ntenge Arbeitet aud Kerata
G Millien von da) befreyten fie dad Gebaͤude und
1398) Gell Lo. .*
1300) Mela II, 3. Thoricus et — olim urbes nunc
tantum nomina,
4400) Ridt, wie Mbannert (1. c. p. 304.) fagt, eines Ams
phitheaters; denn bavon ift feine Spur vorhanden.
Aud Stuart fpridt nur von einem Bheater.
4401) Dodw. Classico. Tour. I. p. 536.
4402) fe Roy Ruines de la. Grece.
1403) Unedit. Antig. of Ath. Cap. IX.
Umſchiffung Attlcas. Oſttuſte (Choricod). 951
fanden cine Dorifhe Saͤulenhalle mit 14 Séulen in
der Fronte ‘und fieben an jeder Geite. Der mittlere
Zwifchenraum der Sdulen in der Fronte tear, nach
Griethifher Sitte, groͤßer als die uͤbrige Columnation.
Im Innern ließ ſich keine Spur von Mauern einer
Cella entdecken, woraus than ſchließt, daß das Ganze
kein Tempel, ſondern eine Stoa geweſen 204). Die
Saulen ſelbſt find Doriſch und 5 Suf im Diameter
bloß writen und oben: canelirt raos), wie mehrerein Ita⸗
liſchen Tempeln, und eben ſo iſt auch das Stylobat
mit herauüsſpringenden Zapfen (wie in Agrigent) vere -
feben abe), Das Ganje iff 102 Fug breit und 443 Fuß
tief. 16 Gdulen ſtehen noch an ihrer urſpruͤnglichen
Stelle. — Alle Reſte der alten Zeit ſind hier von
weißem Marmor mit blauen Adern, wie er bier it der
Gegend bridt, der Ore fcheint durch die nahen Silber⸗
minen fic) febr Sereidjer¢ gu haben. Noͤrdlich von
Thoricos ſchließt ben gerdumigen Hafen ein grofes
Borgebirge, und Plinius laͤßt auf Sunium pro-
montorium'bdaé Doriscum. promontorium folgen*4°7),
Mallee tie Hier, ſtatt Doriscum, Thoricion 1408),
und es ftheint mir daffelbe, teas Sophocles 1409)
unter dem Ramen des Thoriciſchen elfen (Sogcxlov
1404) Rad mittee | in Erſch x. Grubers —
d. W. Atsica, war es jedoch ein Tempel des Sretifgen
Apoll, den die Kephalfden verehrten. Paus. J, 37.. Den
_ frdbern Verkehe der Stadt mit Cretifdhen Doriern beweift
aud Homer Hymn. in Cererem v. 126. Ruhnken.
1405) Unedit. Ant. of Att. Cap. TX. Pe Il.
1406) Ib. Pl. III. -
4407) Plin. Hist. Nat. IV, 7.
4408) Maller in Erſch und Srubees Encyclop. a. b,
W. Attica G. 222. ;
4100) Soph. Oed. Col, 1594.
}
Potamos.
959 VE Gapitel. Attica.
séroov) verſteht. Eine Inſchrift aud eithen sat ben
Namen des Callicrates des Thoritiers
KAAAIKPATOY BOPIKIO T°),
Sn Ore und Stelle fonnten weder Gtuart, nod
Gell, nod Dodwell Inſchriften finden, was wohl
baher fommt, daß der Ort (chon fruͤh zerſtoͤrt wurde.
Paufanias Abergeht ihn gang mit Stillſchweigen,
und fo verlieren wir fuͤr diefen gewiß hoͤchſt intereffane
ten Dunct gang die Leitung dieſes fundigen —
forſchers.
Potamos iſt, “nad Strabo rr) und Pli⸗
ning), der folgende Ort, dee Aufenthalt ,,der
Potamifden Manner CE ot of avdgec Tlorepeos)
und nad Paufanias eben fo wie Thoricos der
Gig der fruͤheſten Hellenen. Hier war ndmlid des Jon
koͤniglicher Sig, von hieraus befiegte Jou mit dem
AUthenienfifchen Fuͤrſtengeſchlecht bie Eleufinifehen Thra⸗
cier, und bier wurde dem Koͤnige ein Grabmal errichtet,
weldhes gu Paufanias Zeit noc) oorhanden war 4),
tworaus ſich erklaͤrt, wie Jon Herrſcher von Attica
ſeyn konnte, ohne von ben Chronologen als Rinig
Athens genannt gu werden'*4), Mach Plinius 4)
war der Ort friiher cine Feftung (oppidum), in dee
Golge wurde er ein zur Leontifden Phyle gebdriger
Demos 45), dee von den Comifern damit aufgezogen
wurde, daß er gar ga leicht in Hinficht der oe
\s
1410) Spon Voy. IIT, 136.
4411) Strabo IX, 399.
1412) Plin. Hist. Nat. IV, 7
4413) Paus. I, 31.
1414) ©. Hellas Xb. I. S. 502 — 506.
4415) Plin. Hist. Nat. IV, 7.
1416) Harpocrat. s. v. Torapdes.
Umſchiffung Atticas. | Ofthifie (Potamos, Prafid). 283
neter Siafdreibungen berfabren fey. Wi tegen den alten
Ort auch ded Namens wegen an den’ Fluß, Ser ſuͤdlich
ih die Bay ded jeBigen Port Rap hye fae ty; die
ſes pate in die Neihenfolge ver andern Orte, Praftd,
Steitia, BSrauron e.,p welthe-biy Gteabo hare
auf fBlgitt Da die Strafe nach Gurtiori; jetzt aber
‘von ‘dem Dorfe Prao nach Sunion nicht bier- vor.
Bry fibrl, fonder von Pra fio ſogleich ins innere
Zand’ ablenft; fo if weber Dodbwell, nod) Gell,
noch irgend ein anderer Neifebefchretber hierher gee
kommen, und nur dee aufmerkſame Stnart bemerkt
aüf dem ſuͤblichen durch einen engen Iſthmus mit
dem Lande voerbundenen Vorgebirge Corugnu, dem
alter? Coroneiatasy, Ruinen, welche er fide bie von
Pra fic Halt x19), die aber wahrſcheinlich nur Ruiner
Der: Acropolis Pott! Hotamos gad «bee Weiter
dinanf folge bey Strabo
Praſiaua20), nad Stephanus —— Prafid.
Prafid ein Demos der Pandioniſchen Php le 242",
ebenfalls dad Theater dee dlteften Helleniſchen Herden.
Maddy Paufanias war Hier cin Trimpet des Apollo,
wohin die Hyperboreer ihre Opfergaben iw Stroh ges
pact fchidten, wenn fie dem Delifhen Apollo uͤber
geben werden follten. Merkwuͤrdig iff der Weg, der
ipnett bon Pauſanias vorgezeichnet wird, durch die
Arimafpen, Iſſedonen durd) Scythien nag
Ginope und dann na Prafid, von two die Athe⸗
1417) Stuarts Charte von Attica.
1418) Steph-By2. 6. v. Ropdivece. sors wal xeesirnce veh
cyv Arringy. Keine Stadt. 7
— Man ſehe ſeine Charte. —
1420) Strabo IX, 399.
1421) Steph. Byz..s. v. Teasiai. ,
254. 1, VE Gapiteh Mttica,
nev ihre Ueberfendung nad) Delos .beforgten 1422).
Mud Eryfidthous Grab wurde hier geyeigt +72)
der als Gohn. und Thronerbe des Cecrops waͤhrend
der Regierung ſeines Vaters flarb*42+), glé-er mit
der Theorie vach Delos gegangen pnd auf dee, Ruͤck⸗
fahrt geſtorhen war 5), fo dad Cranaos fid) der
Herrſchaft in Aehen bemdchtigen toante™2*), Wie ane
{hon ben Thoricos Spuren Doriſcher Cultur ge
fanden haben, ſo kommen dieſe pier deutlicher in dem
Tempel ded Apollo und. der. Deliſchen Theorie vos,
deren Haupthafen Prafid nach dem Angegebenen war.
Diefen Hafen -neugt Ptolemdus Panormas und
fest ibn, wie oben bemertt tourde, richtig 170 Sta
dien vom Borgedirge Sunion an 7), Living
Deutet iba an'428); Ad Prasias (continentis Atticae
is locus eat) Jssaegrum viginti lembi classi Roma-
norum adjuncti sunt, und, eine Inſchrift, in Athet
gefunden, neunt cinen Onetor, Sohn des Panaios,
einen Prafi ier [ILPASIETZS]*¥9), _Fepe heißt der
Ore Praſto, ein Eleines Dorf, bey dem fich aber iv
einer rings bon Huͤgeln umgebenen und auf der Of
feite von dem Hafen begrdagten Ebene, viele Nuinen
befinden. Tamarisken und Pinien bekraͤnzen die Berge
umber, Die Nuinen, nahe bey dem Heutigen Prafto,
fiad Son Bedeutendem Usmfange. -Gell42°) brauchts
1422) Paus. I, 81. 7 Hie
1423) Paus. I, 29.
1424) Paus. I, 2.
1425) Pause, Act. J, 314.
1426) Pauses I, 9, |
1427) Paus. IV, 15.
1428) Liv. XXXI, 45.
1429) Spon Voyage T. II. p. 457.
1430) Gell It. of Gr. p. 77.
Umſchiffung Wetlead. AFLARe (Profid). 255
um einen Theil: dey Mauer, den er 94: Minuten (iid.
lich bon Metochi Braone, durchſchnitt, zu umreiten,
13 Minuten, vm arr die ſaͤdliche Stadtmauer yu gelan⸗
gen, nad nach Dabwell erſtreckten ſich die Ruiinen
aud bis auf die in: deat: Hafen hinabgehende Halbin⸗
fel 43"), Der, Tempel bes Apollo, dev waheſcheinlich
auf dem woͤrdlichen den Hafen ſchließenden Vorgebirge
fiand, if noch nicht, wieder aufgefunden, aber auf dor
deta liegenden kleinen ſpitzigen Gelfeniafel, ungefaͤhr
cine Stunde zu Schiffe oon Praffor iſt anf hohem
Poftument cine. colpſſale Gratde einer figesden maͤnn⸗
lien Figur, welche, durch die: Zeit ſehr entftellt, —
nad Gell vielleicht einen Roͤmiſchen Kaiſer darſiellen
fol=422), bey ben Einwohnern Raphtou⸗Poula, des
Schneiders Techter 437), bey den Franzoͤſiſchen Schiffs⸗
leuten Je, tailleur*44) genanut with, Dieſe State
beym Eingange des Hafeng, welchar leider der Kopf fehlt,
halte ich weder fiir einen Kaiſer noch fir einen Schnei⸗
der oder deſſen Tochter, ſondern fuͤr den Apollo, den
maͤchtigen Beherrſcher der Doriſchen Staaten, der durch
befdnftigende Toͤne herrſchte, und ſeinen Lorbeer von
dem Gipfel des Olymp, dann. von Delphi und Cre⸗
ta aus verpflangte 475), und raſchwandelnd ging
Auf Meer und Seftlands jege auf die weitſchauenden
Warten der Berge ſich ftellend, .
Seine Hainaltaͤre gu gruͤnden 26).
4431) Dod w. Classic. Tour. I, 532.
1432) Self lc.
1433) Dobdw. Classic. Tour. I. p. 532, = 9 / ''
1434) Ge Tailleur tft ein fefter Punct. dex neuern Geogras
phie 37° 52/4573 24° 42/414", Gautthier. in 0. Conn.
de temps. 6. Hellas 3H. J. S. ae: 7
1435) Hesiodus Theog.: v.97. |
1436) Bid TlaeSiua ©. 595. matter weriee Th. I.
S. 232.
Steiria.
zwiſchen dieſem Orte und Brauron gelegen haben ꝛe).
Dieſes iſt die einzige Nachricht, welche die Zage der
956 (OVE Capitel. Uttica
Die Abildung dieſer intereſſanten Statue, der
‘aber leider jetzt Kopf, Arme und ein Theil der untern
Beine fehlen, findet ſich bey Dod me ll 427).
Steiria muß, nach Strabo, etwas noͤrdlicher
Stadt und die Richtung des Steiriſchen Weges
CEræiouuxn] odoc), der von Athen hierher fuͤhrte —
bezeichnen koͤnnte 144031. Die Stadt gehoͤrte zur Pan⸗
dioniſchen Phyle, wie Prafid 4) und ſcheint ein
bedeutender Ort geweſen zu ſeyn, da er haͤufig bey
den Alten genannt wird, und mehrere in der Athe⸗
nienſiſchen Gefchichte beruͤhmte Manner, als Poles
mon'442), Theramenes 43), Shrafybulus 4)
und Hegeſander hervorbrachte ™44*), Auch in der friibe-
ften Zeit ſpielt Steiria ſchon cine withtige Role. Wie
wir ſchon in — einen Aeoliſchen — unter
1437) Dodi, Classic. Tour. I. p. 533.
4438) Strabo IX, 399.
4439) Gine merkwuͤrdige Snfdrift, in Crufaldes ——
bezeichnet bieſen Ort, Cyrtiadae der Alten, als die
Mitte zwiſchen Steiria und Athen gelegen. Davon
weiter unten cin Mehreres. Crufalades ift ih der That
bie Mitte des Weges, wenn meine Anfegung von Steiria
ridtig iff, Boͤckh las bier Thria ftatt Sterriaz; allein
Thria lag in gang entgegengefegter Rigtung, gegen
Eleuſis gu. Wergl. Bah Corp. Inscrptt. I, 4. p. 81,
2440) Ps. Plato in Hipparcho 229.
1441) Steph. Byz. und Suid. s. v. Lragia.
1442) Lucian, Dialog. Meretr.
4443) Theramenes, nad Arist. Sehol. Ran.
1444) Diod. Sicalns L. XIV. p. . Die Stele muf
verbeffert werden Eraserads fir Tugs,
4445) Aecsobin. orat. in Timarchum. au 5a verbeffern
Lregsavs fir Srasgeac.
-
Umſchiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Steiria, Brauron). 257
Cephalos gefunden haben, ſo ſcheinen auch hier
Aeoliſche Coloniſten aus Theſſalia Phthiotis ſich
niedergelaſſen zu haben, denn nach der Mythe waren
es Steirier, welche den Peteos, Sohn des Or⸗
neos und Enkel des Erechtheus, begleiteten, als
dieſer Stiris in Phocis grimdete™s*), und nod). zu
Plutarchs Zeiten unterſchieden fic) dieſe durch ihren
Aroliſchen Dialect 447), Was num bie Lage dieſes bes
beutenden Ortes anbetrifft, fo bezeichnet fie unftreitig
bie Nuinen, welche fic etwa 20 Stadien noͤrdlich von
Prafto nad) Morden durd) einen Pinien-Wald aus
bem Felſenkeſſel des Hafens von Panormos hinauf gee
tounden bat, wo Gell 20 Minuten fudlid von Mee
todi Braona MNuinen einer Stadt in bedeutender ’
Ausdehnung fand, welche er fie’ Brauron feloft
bielt 448), Dod well muthmaßt ridtiger, daß hier
an ber Stelle dieſer ausgedebnten Cpuren alter Gee
bdude und Mauern wahrſcheinlich Steiria gelegen ‘
babe, Stuart nennt in ber Erfldrung feiner Cune
vollendeten) Charte den neuen Mamen des Ottes
"‘Aocegs oder Ziznget4>); allein auf der Eharte feble
ber Mame. Vielleicht exiſtirt jeGt cin Dorf biefes Na⸗
mens weiter gegen bie See gu, und dann mibdhte une
ter dieſen Nuinen dod) Brauron gu fuchen feyn.
Brauron, welches jetzt Strabo's Periplus Brauron.
folgen lift:45°), ‘gehdrte, fo viel wir wiffen, gu fei
ner ber Attiſchen Phylen 457), fondern wurde nue Ort
4446) Paus. Phoo. c. 33. Paus. Cor c. 25.
4447) Plut. in Lucullo.~
4448) Gell Ie. of Gr. p. 77.
4449) Stuart Antigg. of Att. III. p. vir.
2450) Strabo IX, 399.
4454) Dod nennt Stephanus Byzgantinus ben Ort
BHhuos tHe ArranGe, ohne Hingufdgung einer Phyle.
iL. 17
⁊
258 . VI. Capitel. Attica.
(xomog) oder Stadt [rods] 454) genannt. Hier (ol
in den diteften Zeiten, nad Plutardh, Phildos,
ber cine Sohn bes Ajay (Rénig von Salamis)
gewohnt haben, waͤhrend ber andere in Melite feis
nen Gig hatte *453), Der Ort war merfwirdig, wee
gen feiner Gefte der Tauriſchen Diana’), in dee
nen bie 5 bid «Ojfdbrigen Adchter der Achener, dann
„Baͤrinnen“ genqnut, vor ihrer Verheirathung einen
beiligen Dienſt verfehen mußten 455), bey welchem fie
einft in groBer Anzabl von den aus Athen vertriebenen
Pelasgern aberfalen nah Lemnos entfuͤhrt wur⸗
ben*456), Die Hier verehrte Gottheit hieß die Tau.
riſche Diana, weil der Mythe gu Folge Fp higenia
auf ihrer Nudfebr von Taurien bier zuerſt mit dee
‘Bilbfdule der Diana in der Nahe von Marathon
angelandet und dann uber Athen nad Argos gee
gangen ſeyn fol. Dem Paufanias’ wurde hier aud
nod) eine alte Bildſaͤule dieſer Gdttin gezeigt*457). Bon
der Naͤhe bon Vrauton, wo ber Tempel fland, hieß
fie aud) die Brauroniſche Diana [Beaveavia 7. “dere
poe] 458), wogegen andere den Gchauplag diefer Bee
gebenbeiten nad dem benachbarten Hald Arapheni—⸗
des verfegen™4>). An den Brauronien fangen die
4452) Suidas s. v. Beavedy.
1453) Schol. ad Arist. in Pac. V. 870. .
4454) Plut. in Solone.
4155) Nad Paus. I, 33.
1456) Ueber diefe blutigen Feſte iſt gu vergleiden rece IU,
16. Suidas 6. v. "Agnros. |
4457) Herod. IV, 145. Vi, 138. |
1458) Alles dieſes berichte Paufanias (I, 33.). Man
vergl, indeß Paus. III, 16. Steph. Byz. 8, v. Beav-
env. ·
4459) Callim. Hymn. in Dian. 173.
}
unſchiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Brauron). 259
Rhapfobden bie Iliade, und cine Ziege wurde gee
opfert. Xerxes nahm die dltefte. VBildfaule der Braue
roniſchen Diana mit nah Cuf a%460), Außerdem war
der Platz merfwirdig wegen ber Feyer ber Diony-
fien, welche, mit Lrunfenheit und wolluͤſtigen Vergnuͤ⸗
gungen gepaart #46), alle 5 Jahre wiederholt wurden,
" gud an weldjen 10 Priefter ein Opfer in Brauron,
und eins in Delos brachten +464). Monnus vennt
Brauron einen am Meere liegenden Ort und fegt
bag Cenotaphium ber Sphigenia dahin:263), und aus
Salen fehen wir, daß die Gegend vorzuͤgliche Gerfte _
bervor brachte, welche man tad einem Brauroni⸗
ſchen Ackerbauer 4+) Achilleiſche Gerſte Cdysdantosg
xocPai) nannte, woraus man ſchließen kann, daß der
Ort im Ganzen in einer Ebene lag. Den Tewpel der
Diana erwaͤhnt aud) nod) Ptolemaͤus als am Meere
liegend, nach der Aufldfung feiner aſtronomiſchen An—⸗
gaben in den Periplus, ben er folgte,- 60 Stadien
vom Hafen Panormos 46), Mus allem diefen ſehen
tir, daß wenigftens dex Tempel der Brauroniſchen
Diana am Meere lag und zwar zwiſchen Brauron und
Hald Araphenides, darnach ift er auf meiner Eharte ans
geſetzt, obne daß fic) behaupten liche, daß er auf det
fleinen Huͤgel fiele, ber ber Stuart(dyen Charte ents
nommen iff. Wn diefer ganged Rifle con Pore
Raphti bis ——— iſt kein neuer Reiſender
1460) Paus. Ur, 46.
1461) Suidas 6. v. Beavugay.
4462) Pollux. Onom. VIIT, IX, 26. Aristoph. in:
Pace 870.
1463) Nonnus. Diouya: XIII. ve 186 ‘Ayxfedey Bie
ediva etc.
1464) Galen. in Lexico i | Sealed
1465) Prolem. Il, 15.
17°
20 . .- V4. Gapitel. Attica.
yorgedrungen. Der Ore Brauron. aber, ber ſchon
gu Mela's Zeit bis auf den Namen gdnjlid) vere
nichtet war, fdjeint in. die Gegend von Palaio—
Branna4), welches 3f Stunde noͤrdlich von Kes
' vata entfernt ift2467), oder vielmebr, da Hier gar
feine Ulterthimer fic) finden *45%), auf bas 27 Minwe
ten fadmeftlidher liegende andere Braona gu fallen,
wo Gell wenigftens cine ſehr alte von der Rechten
zor Linfen geſchriebene Botiv Juſchrift und einen alten
Thurm fand, und deshalb mit groͤßerer Wahrſchein⸗
lidfeit Brauron hier anſetzte 2269), Diejenigen,
welche Brauron nad Vrana im Marathoniſchen
Blachfelde anſetzen, irren gaͤnzlich.
Araphen. Araphen, cin Demos der Aegeidiſchen Phyle 24720)
und Halae von Halae Aexonides, Arapheni—
Des genannt 477). Letzteres gehoͤrte, nad) Step ha⸗
nus Byzantinus:472), sur Aegeiſchen Phyle.
Wenn wie ber erſteren Ore, nur nad) Muthma⸗
ßung, etwas nordlid) von Brauron anfegen fSunen,
da, aufer Stephanus Byzantinus, der ihn bey
Marathon gwifhen PHegeus und Brauron a.
a. D. anſetzt, feine genauere Ortsbeftimmung der Ale
ten, feine Unterfuchung ber Neuern uns hiet hilft,
“und die Anfegung von Araphen an ben Hafer
_~ : 41466) Stuart Antiqq. of Act. HL p. 1x. Auf ber Charte
feblt der Name. .
4467) Gell It. of Gr. p. 75s
1468) Dob. Classic, Toun
1469) Gell It. of Gr. p. 76.
1470) Stephanus Byzant,: und Harpoérat. 8. v. Aga
yy.
1171) Man febhe oben ©. 219. *
1472) Steph. Bys. 2. v. Mal.
‘
Umſchiff. Atticas Oſtkuͤſte (ald Araph., Myrrhin.) 264
Nap Hei 47) nur wegen der Namensaͤhnlichkeit aus
Mißverſtand gewagt it, obgleid der Name, wie oben
erwiefen iſt, wegen der Statie im Eingange ber Bucht
nur Port Raphthi oder Schneider⸗Hafen genannt
its fo belfet und bey Anfegung oon Hald Ara⸗ Hats eas
phenides doc mehrere Stelen. Denn erftens zeigt Events
ber, wiewohl hier gerade lückenhafte Lert ded
Strabo), bem aud) bie von den Parifer Gelehr⸗
ten benutzten Manuſcripte nicht abhelfen fonnten 474),
baG, nad Strabo, der Demos Hald Araphenives
folgte, da von dieſem Namen wenigſtens bie Endung
wdeg (mit einer Side von etwa 10 Buchſtaben) ſich
findet. Dies fann fein anderer Ort ſeyn als dee gee
fuchte, und die Gache wird nod) gewiffer dadurd), daß
Strabo Sen Tempel oer Diana Tauropolis, von
bem wir eben gehandelt baben, aud bier (wabre
ſcheinlich nach Ca!llimachus) anſetzt 47%), Es war
bier aud) die Ucberfahrt von Attica nad) Eubsa und
zwar nad) ———— welches genau gegenuͤber
liegt .
Mahe bey Halaͤ Araphenides nach Norden Myrrhi⸗
an der Kuͤſte lag, nad) Strabo), Myrr hi⸗ nus.
nus, von dem Myrtengebuͤſche der Gegend geo
naunt 1479), wie mehrere andere Demen nach ihren
1473) Staart ſagt "Agahyy jetzt Padyva, nicht welt von
Port Raphtht und Braonas allein ex fagt nit, ob
er da gewefen fey, und feine Sharte bat ben Ost nicht. -
4474) Strabo IX, 399. .
4475) Man fehe ben Strabo trad. cs Gree. T. III. p. 3894
Par. 1812. .
4476) Gallimadus Hymn. in Dian. 173.
1477) Strabo X, 446,
1478) Strabo IX, 399.
1179) —— BYS. 6. v. os u. Aristophan Schol.
»
‘
262 VI. Capitel. Attlea.
Producten, eit Demos der Pandionidiſchen Phyle:0,
von einem alten Heros Coldnos gebaut und geſchmuͤckt
mit dem Sempel der Urtemis Coldnis4e, Diese
fer Ort, an ber Kuͤſte liegend, wie man aus Strae
bo's Periplus erfiebt, fallt in die Gegend des Vore
gebirged, welches im Suͤden der Bay von Marae
——— thon ſchließt und von Ptolemdus Cynoſura gee
ge. Raunt wird as82), waͤhrend Stuart jetzt den Derg,
der es bildet, Rapentoſa nennt, und Arrow.
fmith das Borgebirge felb— mit dem neuen Namen
C. Cavala beseichmet 142),
Pdegda. Gin Ort Phegda oder Phegeus, welchet zwi⸗
fhen Araphen und Marathon lag 48) und zur
Negdifhen oder gur Pandionidifchen Phyle gehoͤrte 48°),
lag wahrſcheinlich ſuͤdlich der Stelle, wo das jetzige
Klofter Dau liegt, auf dem Gebirswege nad Mara:
thon. ier fand Gell marmorne Begrdbniffe, Gare
cophage, ein Dorifdes Capital und Gpuren alter Be.
feftigung des Paffes, der hice im Felfen ausgehauen
ift. Gell Odle diefen Ore fie Davus485); allein
ein folcher exiftirte nie, denn wenn aud Davi, nach
/ Stephanus Byzsantinus 487), in Attica vorkom⸗
men, fo find das nicht Birger eines Demos, fondern
Plato. Rah Gell (Ic. of Gr. p. 63.) find die Berge Hier
mit Myrtengebuͤſchen bedect.
1480) Steph. Byx. s.. v. Muggcuoty.
4481) Paus. I, 81, 38 Hellanicos bey ben Sol. bes
Ariftophanes Vdgel. 873.
4482) Prol. III, 145. Suidas s. v. Fuvécovge. „Euboͤa
gegenuͤber.“
4483) Arrowf mith Oatlines of Greece und f. ——
1484) Steph. Byz. s. v. “Adai-
1485) Steph. Byz. 8s. v. Byyaia.
4486) Gell It. of Gr. p. 60.
1487).Steph. Byz. s. v. Annie.
Unmſchiff. Atticas. Oſtkuͤſte (Cynof. Vorgeb., Phegaͤa). 963
Sclaven wie die Geten von den Gegenden des
Pontus, wo die Daci oder Davi wohnten, herge⸗
bolt. Mur die Hoͤhe des Orts (aft mic) beynahe der⸗
muthen, daß der geſuchte Demos Phegaia vielleicht
eher in dem Thale zwiſchen dem Pentelicus und dem
Napentofa gu ſuchen ſeyn moͤchte, und daß die Rui⸗
nen bey dem Kloſter Dau dem alten Plotheia an⸗
gehoͤren, wovon unten die Rede feyn wird.
Moͤgen wir nun uͤber das Gebirge oder naͤher
dem Meere durch das bequemere Thal gehen, oder
aud) mit Strabo und Ptolemaͤus das Vorgebirge
Ennofura umfchiffens fo fommen wir in die bee
tibmte Ebene von Marathon, welche richtig dare.
zuſtellen, ich nicht nur afle Edita 488), fondern auch
einen unedirten Plan der Elginfchen Kuͤnſtler an Ore
und Selle aufgenommen benugt babe. .
1488) Der Plan von Marathon The Plain of Marathon from
the papers of the late colonel Squire (Walpole Me-
moiss p, 329.) tft, wie id aus ber genauen Vergleidung
mit dem Glginfdhen Plane und Gells treffliden Reifebes
tidten erfebe, ein blofer Aufriß & coup d’oeil, und im
Verhaͤltniß viel gu breit. Der Fluß iſt viel gu karz 2c.
Wer alfo glaubt, daß biefer Plan der eingig ridtige. ift
und blog copirt gu werden braudt, irrt ſehr, und bat die
Gade nidt gruͤndlich unterfudt. Beſſer tft nod ber Plan
von Barbié bu Bocage gu ber Reife bes jungen Anas
darfis, aber and keinesweges webder mit ben Nadridten
der Alten, nod mit den neuern Unterfudungen uͤberall
gufammenftimmend. Go felt 3. B. das bedeutende Bors
gedirge im Morden, weldhes mehrere fir bie Cynofura
ber Alten gehalten haben; fo if— der noͤrdliche See burdh ein
Flüßchen mit dem Meere in Verbindung gefegt, und Sum:
. pfe bildben ben Iſthmus, waͤhrend Weingarten jetzt das
Land zwiſchen dem Meere und der Gee erfiillens fo fließt
der Fluß vor Marathon in den See, wahrend er in der
Bhat fadlidh von demſelben iné Meer faut u. f. w.
264° VI. Capitet. Attica.
Marathon. Marathon, nad Pomponi{us Mela malta-
rum magnarumque vVirtutum testis, gebirt, fo wie
Probalinthos, welded Strabo zunaͤchſt nennt 2),
su der Attiſchen Tetrapolis, friber Hyttenia genannt,
welche noch Oenos mit umfafiten"49°). Dieſe Tetra⸗
polis wurde fruͤher als cine der 12 Gemeiuheiten bee
trachtet, welche unter Cecrops ben Athenienſiſchen
Staat bildete 49*) und von Dhefeus in eine Buͤrger⸗
gemeinbeit, deren Centralpunct Athen war, zuſammen
gezogen tward™452), worauf die einzelnen Oetſchaften
ber Tetrapolis 4 Demen wurden 43).
Wir nehmen hier die Beſchreibung der ganzen See
trapolis und ihres Gebictes gufammen, und fangen
mit bem Orte an, der ſich am ficherften beftimmen
laͤßt.
i Jn ber Mitte einer 5 Mifien langen und 2 Mil.
* [len breiten 1494), von einem Fluſſe, den Ptolee
mdus 495) Aſopos nennt, durchfloffencn Ebene,
welche fid) wie cin halber Mond um eine Meeresbuche
mit gutem Ackergrunde 49%) Herumsicht und fudlicy
burch) das Vorgebirge Cynofura, noͤrdlich durch eine
weit ing Meer Gineingehende mit den UbHdngen des
Parnes gufammenhdngende Halbinſel, Cherſone⸗
fos bey Ptolemdus genanut 497), ſich ſchließt.
4489) Strabo IX, 3 .
1490) Steph. Byz. s. v Terparorss rhe "Arran,
4491) Strabo JX, 395.
4492) Marmor. Parium Ep. XXI. Paus. VIII, 2
1493) Steph. Byz. l. c.
2494) Gell Ic. of Gr. p. 60.
1495) Ptolem. L. III. Cap. 45
1496) Gell ft. of Gr, p. 60.
1497) Bey Ptolemadus (IIL. c. 15.) folgen hiee Sy nos
fra 58°53! Lange, 37°20' Breites Afoposflup Sid
!
Umſchiff. Atticas. Oſtkuͤſte (Ed. v. Marath., Pancion). 265
Die Abhaͤnge der Berge, welche das Thal begraͤnzen,
find hier ſowohl ſuͤdlich als noͤrdlich oon nicht fo bee
deutender Hoͤhe und nicht ſo ſchroff und felſicht, daß
ſie nicht Baͤume verſchiedener Art, Oliven, Lignum
vitae, Maſtix, Fichten a88) und Korn, ſowohl ſuͤd⸗
lich 7499) als noͤrdlich °°), erzeugen. Aud) Wallnuuͤſſe,
Feigen, Granataͤpfel, Kirſch⸗ und Maulbeerbaͤume
wachſen auf den ſchoͤn bewaͤſſerten Abhaͤngen des luf⸗
tigen Parnes, der, wohin man ſich wendet, mahleri⸗
‘fhe Anſichten gewaͤhrt or) und nur mit den ſuͤdlichen
Abhdngen bes Pentelicus wetteifert, in deren lieblicher
Segenden ſelbſt der rohe den Herrn Turner begleitende
Tirke, Muſtapha, cinmal uber das andere ausrief: gu-
rey! d. h. ſchoͤn! berrlid) 99%)! Der fehdnfte Theil die⸗
fer ganzen Gegend iff an den. Quellen des Baches von
Marathon, ber, ehe er in bie Chene tritt, mit fels
men vielen kleinen Zufluffen ein Thal zwiſchen den Pars
nes und Pentelicus bewdffert, und einen ſchoͤnen Wafe
ferfall bildet, rings von Oleander» GebWichen umge⸗
ben 5°), Ueber dieſen Punct erhebt ſich ndrdlid) von Paneion.
bem Wege uͤber Stammati nach Uthen ein Berg,
Berg des Pan), mit einem Nymphdum, deſſen
Cingang ſehr enge iſtis05) und in deſſen Stalactis
53° 30/ &., 37° 25/ Br.5 Cherfonefos 63° 30! fe 87°
' 30’ Br. '
4498) Gell It.-of Gr. p. 62.
1499) Zurner Tour in the Levant. I, 350. —
1500) Dobw, Classic. Tour. II. p. 457.
1501) Dodw. lec
4502) Surner Tour. I. p. 350.
4503) Gell It. of Gr. Pp- 1886
1504) Gell l. c. p. 58. Pause IT, 33.
1505) Paus. If, 33. Eben fo Gell lic, t. Sine Tour.
"I, 845. 1 spared myself the classick une omortablene⸗
— or awling down it on all four,
i]
+
266 vi Eapitel. Uttiea, = -
te 1506) tnd Hoͤblungen bas Alterthum Cellen, Baͤder
und Staͤlle des Pan ſogar mit ſeinen verſteinerten
Schafen ſah 07), Am Fuße biefes Berges kommt
das Seſchenk der Mymphen, cine reichlide Quelle,
ehemals Macaria (die beghidendey genannt, yu Ta⸗
ge°S), welde ausgeſetzt mit einem runden Periftom
von Marmorblécken, die groͤßtentheils noch vorhanden
. find, and umblibt von boben Oleander» Bdumen [hier
RhobodaphHne genannt] 9), ſich durd cine Reihe
blabender Garten 3") in den Fluß von Mardthon
ergießt, und fo maͤchtig ift, daf fie, wenige Schritte
nach ifrem Urfprunge, ſchon eine Muͤhle gu treiben im
Stande ift ¥"), mandmal fogar die Ufer uͤberſchwemmt
und die Muͤhle zerſtoͤrt i22). Oberhalb diefer Quelle,
ber die benachharte Gegend ihren Wohlſtand verdanfe,
iff ein Thurm, und mebrere Nuinen und Marmore
bloͤcke liegen umber gerftreut #3). Weiter nach) der
“Ebene gu, nicht weit von Marathon, find Vertheidi⸗
hungswalle aufgefabrt, welche ſuͤdlich aber den Higel
gon Marathon fortlaufen 34). Dann fommt,; nur
4506) Gell (1. c.) fand nidts Merkwuͤrdiges darin.
1507) Paus. II, 33.
4508) Gell l.c Dod w. Classic. Tour. Il. p. 162. Paus.
I, 32.
4509) Gelll.e. Dobw. Le.
4510) Turner Tour. I, 316.
#511) Dobw. Classic. Tour. If. p. 163.
1512) Dodw. 1. co. Wad meinem Plane ber Elginſchen
Kuͤnſtler iſt jegt die Muͤhle nicht an dieſem Baͤchelchen,
fondern “an einer etwas weiter nad Marathon gu ents
fpringenden Quelle, weldhe fid aber mit dem Laufe dtefer
Quelle nabe bey Marathon verbindet.
1513) Gell It. of Gr. p. 58 et 189. Die Ruinen find an
beyden Seiten des Fluffes von Marathon.
1514) Gell Ic. of Gr. p. 59.
~
Unfchiffung Utticas. Oſtkuͤſte CStadt Marashon). 267
4 Minuten weiter nad) der Ehene gu, bas newe
Dorf Marathona.
Marathona am redten ufer bes Fluſſes *15). co
Dee Rame dieſes Dorfes erinnert uns unwillkuͤhrlich
at bas alte beruͤhmte Marathon, defen Ruinen die
eben bejeichneten ſeyn maffen. Dieſe Stadt und Gee
gend wurde, nad Paufanias, zuerſt oon einem
alten Heros Marathon benannt**), nad Plut⸗
arm von Marathos, einem Arcadier, Bundesge⸗
noffe im Heere dee Tyndariden mit Echemos 27),
Mah Suidas war diefer Marathos ein Sohn
des Apollo 2), moraus man wieder auf eine tte
ſpruͤnglich Dorifche Colonie fchlichew fann; ald Tee
trapolié war es der erfte Sig des fircitbaren Joni⸗
fchenu.Stammes 5%). Nachher tourde es ein Demos
und als foldher der Leontifhen Phyle sugetheilt 152°),
Die Lage der Stadt begeihnet Cornelius Nee
post), der die Entfernung von Athen ungefaͤhr
10 Milliarien berechnet, allein dieſe Entfernung if,
wie fchon Dod well richtig bemerft, gu geringe ane
gegeben 22), Es find nach ibm 18 Millien von Athen
cnah Marathon, und nach meiner Charte, auf wel-
41515) Gell It. of Gr. p. 189.
1516) Paus. I, 16,
1517) Plut. Theseus...
4518) Suidas s. v. MapaSdv. Die Bheorie von Delphi
nad Delos Lehrte Hier ein und bradte Opfer im Tempel
bes Apoll gu Marathon. Schol. Oed. Col. Neder
— kehrte bie Theorie gurdd. Demosth. Phi-
lipp. I.
1519) Vergl. Hellas 2b. I. SG. 504. Strabo VII, 883.
4520) Steph. Bys. s. v. MagaSay.
1521) Cora. Nep. Milt. IV.
1522) Dodw. Classic. Tour. II. p. 458.
— - ee ee Fe ee ee — — — — — ——
268 ‘VI. Gapitel. Attica.
cher Marathon und Athen genau aſtronomiſch Seftimme -
und angegeben find, in gerader Linie 5 geographiſche
Meiten (mit bem noͤthigen Ummege etwa 6), wobher
id) glaube, daß bey Cornelius Nepos XX fate
X millia passunm gelefen werden muͤſſe. Paufas
nias fagt, die Stadt lige gerade in ber Mitte zwi⸗
ſchen Athen und Caryſtos auf Eubda 449), was
mit unfern neuern Oresbeftinmmungen genau uͤberein
ftimmt 444), Gon Marathon, welches noc) ins
Thale swifchen dem Hymettos und Pentelicus
liegt, gelangt maw laͤngs des Fluſſes durch dad Dorf
Zephiri oder Giafferiz2s), welches auf dem Ele
ginſchen Plane village of Bay bejzeichnet ift, nach
einem kurzen Zwiſchenraume, in die „liebliche Wie ſe
fon Marathon 526), wo die Ufer der Geen Boo
gel mit bunten Flagela (dads Attagen, Francolin jese
genannt) verfddnern 597), ,, die Weintraube des oͤlrei⸗
chen Marathon ſich réthete 22), und der tiefmaldige
Hain des Slbauenden Marathon” ſich erhob 29),
Diefe Undeutungen, aus den alten Claffifern gezogen,
in Betreff oer Marathonifhen Ebene, ftimmen mit
1523) Paus. I, 32. |
4524) Aud ber Berg Oda iſt von Gautthier beftimme,
woraus fid) die Lage von Caryſtus ergiebt, Es Kegt 38°
3/36/7 2 d. u. 22°82 SRI. v. P. (
4525) Gell It. of Gr. p. 59. Stuart nennt es Satiri
auf der Gharte, Larnes im Texte.
4526) Arist. Aves. 248.
1527) Schol. ad Arist. Aves. 248.
4628) Nonnus Dionys. XLVIII, is.
4529) Nonnus Dionys. XIII, 184. Gine Stathe des Mas
rathon ermagne bier Philostrat. de vita Sophist. L. IT.
vita Herodis. Den Weg dard diefen Saltus erwihne
Seneca Hippol. v, 17. 18 Qua Marathon tramite laevo
saltus aperit.
’
Umſchiff. Atticas. Dat. (Marath, Schlachtf., Mon.) 269
den Befchreibungen und Darfiellungen der neuern Rei⸗
finden uͤberein. Dad Weideland erfuͤllt nod) jest den
groften Sheil der Ebene, doch waͤchſt auch Norn dare
auf, und an anbdern Stellen haben bey mangelnder
Cultur DOifteln PlaB genommen, welche den ganjen
Boden bedecken 43°), Die Weintrauben roͤthen ‘fic ~
no am Abhange des Parnesgebirges zwiſchen dem
nordlidjen Gumpfe und dem Meere die Rifte 2"), und
eben diefer Gumpf and ein anderer, der moraſtiger in
Gilden durch einen Fleinen Ausfluß ind Meer fic) aus.
stidnet, koͤnnen alg die Wohnungen der huntgefiederten
Tettigen betrachtet werden >), Ueber diefem See
_. aberp wo der Weg aus der Chene nach Athen auf
dem Hymettos fic), hinauf windet; iſt unftreitig des
Olbauenden Heros Marathons tiefwaldiges Hicron,
an ber Stelle, wo Gell, 15 Minuten. von diefem See
entfernt, mehrere Tumuli, einen Steinbaufen und
——— fand 1533),
Die Denkmäaler an bie Perſerſchlacht, welche Monumens
Panf anias bier befchreibt 34), find groͤßtentheils nts
nocd) ju feben. „In dieſen Feldbern, fage er, ift der
Tumulus der UHenienfer, odie in der Schlache
gefallen find, und aus ibnen ragen Pfeiler hervor,
in denen die Namen der Gebliebenen mit ihren Phylen
eingegraben find. in anderer Tumulus if— den
4530) Dodw. Classic, Tour. IT. p. 158.
1531) Kein Reifender ſpricht davon, aber der Siginfde Plan,
ben ih benugte, giebt fie an.
1532) ©. den Elginſchen Plan, der genau mit Pauf anias
Beſchreibung des Sees, wobhinein bie Perfer geſtuͤrzt wurs
den, gufammen ftimmt. Paus. I, 16. 33.
1533) Gell It. of Gr.'p 62.
1534) Paus. I, 32.
\
270 VI. Capitel. Attica.
Platdenfifdhen Bsotern 5) und den Sclaven
erridtet, denn damals dienten die Cclaven zuerſt im
Kriege. Abgeſondert von biefen if— dag Mouument
bes Miltiadbed 13°), des Cimons Sohn, defer
Glid nicht (einer Tapferkeit entfprad, ba er nach
einer vergeblichen Velagerung von Paros, com Volfe
verurtheilt, dahin ſchied.“ — Bon den Per fern 37)
» fab Paufanias feinen Hiigel, obgleid) die Athener
werficherten, fie beftattet gu haben, deshalb glaubt er,
daß fie blof in Gruben geworfen wdren. Wir be.
merfen bierbey folgended: Das Theater der Perfere
ſchlacht fann nur fidlid) des Sluffed von Marathon
geweſen ſeyn, obgleich noͤrdlich deffelben der eigentliche
Hafen ſich befindet 1828), jedoch die ganze Kuͤſte bis
zum ſuͤdlichen Sumpfe auch von Perſiſchen Schiffen be⸗
ſetzt war, von denen die Griechen bey Verfolgung der
Feinde noch ſieben eroberten*39), Die Heere ſtanden
nur 6 Stadien auseinander, als der Sturm der Grie⸗
chen auf die Perſiſchen Linien begann 4°). Dafuͤr if
Plag genug, wenn man annimmt, daß die Griechen
auf der Hdbe von Zephiri geftanden und von da
gegen die Perfer ,, hina gelaufen find.
Mach diefen Vorbemerfungen finden wie oie Mo«
numente alle am fildlichen Ufer des GFluffed. Der
Sumulus Der (192) gebliebenen Athenienfer %4*) iſt
4535) Cfr. Herod. VI, 108.
4536) Herod. VI, 111.
4537) Die meiften fielen unfiveittg tiefer im Sante, ba fie
abas Griedhifhe Sentrum durchbrachen, und fo ſelbſt von
fhren Sdiffen abgeſchnitten waren. Herod. vi, 113.
1538) Glgins Plan.
4539) Herod. VI, 115.
1540) Herod. VI, 112.
4541) Herod. VI, 417.
Unfchiffung Atticas. Oſtkuͤſte (Marathon, Ebene).
nahe am ſuͤdlichen Sumpfe, wo die Schlacht entſchie⸗
ben ſeyn mußte. Er iſt 40 Fuß Goch 54), wurde von
Fauvel fruchtlos gedffnet 42), ba er nicht tief gee
nag cindrang %44), und bon Dodwell mit wenig
ghictlichem Erfolge durchfucht, ba er nur einige Aethis⸗
pifche Pfeilfpigen von Feuerſtein +45) und einige Frage
mente von gebranntem Thon entdeckte. Buch er fam
nicht tief genug.
Der Hugel der Platdenfer und Selaben ie
nfaum noch bey diefem grofen Hagel bemerkbar und
mit Korn uͤberwachſen 4%. Pie Cipp Wer Grab⸗
monumente, deren wahrſcheinlich fo viele waren als.
Polen bey dem. Helleniſchen Heere, follen noc) exiſtiren.
Eie find ettwa 3 FuG boc und zwoͤlf (2) an der Zabl.
Eine von ihnen ſcheint cin Altar gu ſeyn, und Steine
umber zeigen, daß bier ein Gebdude 47), wahrſchein⸗
lid). bas Heroon, wo bie Marathonicer die gefal-
lenen Helden verehrten, geflanden habe 4s), Sie ſte⸗
ben nicht alle mebr in ihrer urſpruͤnglichen Lage, fonder
ein Theil derfelben ift weggenommen, um zu dem elte
gebraucht ju werden, welded der Lord Elgin auf der
Reife von Conftantinepel: nah Athen fic) und feiner
Gemabhlin errichten lich) Auch von dem Monu-
1542). Turner Tour. I, 346.
1543) Durnerl.c.
1544) Dobw. Classic, Tour. If. p. 159.
4545) Dodw. Lc. Daf: diefe nidt Griechiſchen uUrfprungs
find, erbellt daraus, daß keine Bogenfdhugen beym Gried.
Heere waren. Herod. VI, 112. Die Acthiopier bey ber
Perfifhen Armee Hatten Steinfpigen an den Pfeilen. He-
rod. VII, 69. Paus. J, 33.
1546) Surner Tour. J. p. 346.
4547) Turner Tour. I. p. 347.
1848) Paus. Att. XXXII, 4.
1549) Turner le :
272 VI. CapiccWw Aitica.
mente bes Miltiades nd noch Sptren iibrig;
beſtehen aber nur aus lofen augeinander gefallenen-C trie
nen. 35°), Es ift am weiteſten -nady orden von dem
gtofen Tumulus entfernt.- Von einem oder mehreren
Huͤgel dee Perſer ſieht man, wie Pauſanias richtig
bemerkt, in der ganzen Ebene keine Spur, allein wenn
meine Vermuthung richtig iſt, fo ſind die kleinen Grab.
huͤgel, welche des Elginſchen Plan bey Brauron 45),
einem Dorfe, welches eiwa so Stadien von Maras
thon in einem engen Thale liegt, diejenigen, welche
den vornehniſten Perſern, wenigſtens nad) dem Vor⸗
geben der Athener, errichtet wurden. Denn hier muͤſ⸗
ſen viele von den durchgebrochenen Perſern gefallen
ſeyn, da fie von ben Hellenen landeinwaͤrts getrieben
wurden. Ob nun noch von den Krippen des Ar⸗
taphernes, die in den Felſen gehauen waren, welcher
die Ebene ſuͤdlich begraͤnzt und von ben Merkmalen,
wo das Zelt des Artaphernes an eben dem Orte
geſtanden hatte 552), nod) Spuren uͤbrig find, bleibt
kuͤnftigen Reiſenden zur Unterſuchung uͤberlaſfen.
Erſchei⸗ Ich bemerke nur noch, daß auc) die Geſpenſter⸗
Erſcheinung, qgaoua, mit Ser man ſich ſeit Herodot
hier herum trug, und die bald als ein Mann vor⸗
1550) Turner 1, c. p. 346.
1551) Andere nennen den Ort Brana und Stuart Hat
dieſes fir bas alte Berehitiod. Stuart Ant. of Ath.
Ill. p. 17. Vergl. Turner Tour. I. p. 173. Diefer Ort
war obne Zweifel eine neue Golonie des Ptolemaus
Philadelphus, nah dem bie Ptolemdifhe Phyle ges
manne wurde. Gr gehirte anh gu dieſer Phyle und fol
feinen Namen haben von der Berenice, der Gemabhlin
bes Ptolemadus (Steph. By. 8. V. Begsvixidacy. Die
' Lage iff dbrigens ſehr ungewiß. — Boͤckh Corp.
Insorptt. I. p. 162.
1552) Paus. I, 32.
Umfchif. Attlcas. OR Re CMarath. Chene, Oenoe). 273
fommt, dSeffen Bart den ganjen Schild bedeckt und der
Hof durch Voruͤbergehen den Gebrauch der Sehkraft
- benabmn 53) , bald alg Pan ungefeben ein paniſches
Schrecken cinjagte 5+), bald alg Landmann mit dem
Hfluge die VBarbaren gu Boden madhte 55), bald durch
naͤchtliche Stimmen und Geftalten Fdmpfender Muͤnner
und Pferde-Gewieher fid) fund that). Auch fese
bat dieſer Spul noch nicht aufgebdrt, ba nocd) dad Ge⸗
wieher und Geſchrey der Rdmpfer bey dem Sumpfe oft
fo ftart ift, daß die Schaͤfer ihre Heerden verlaffen miffer,
umd ein fleiner Mann zuweilen oben ber die unzugaͤng⸗
lichen Berge bey. Vrana fortreitet, der fein anbdrer als
ber Heilige Georg, der Schutzpatron der bortigen Kirche,
feyn kann *557),
Weniger ſicher als Marathon ſelbſt laſſen fic) Oenos.
Probalinthos, Oenos und Tricorythos bee
ſtimmen; allein was den erſten Ort anbetrifft, ſo erhellt
doch aus Strabo?ss8), daß er ſogleich noͤrdlich von
Myrrhinus liegen mußte, wo jetzt Vaſileopyr⸗
gos ſuͤdlich des Sees, in den die Perſer hinein ge⸗
trieben wurden, am Fuße des Berges Argolithi
Rd) befindet 59), „Oenos,“ ein Demos der Alan
tifchen Poyle bey Marathon ¥), won ber Hips
pothoontif(dhen bey Eleuthera verfchieden #%);
|
4553) Herod. VI, 118.
4554) Paus. I, 33.
1555) Paus. I, 82.
1556) Paus. l.c.
1557) Turner Tour. I. p. 849.
4558) Strabo IX, 399. Probalinthes gebirte nah Stes
phanus Byzantinus guc Pandioniſchen Poyle,
1559) Stuarts Sharte von’ Attica,
1560) Harpocrat. 8. v. Oivdy. :
1561) Harpocrat. l.c.
Il. | "4g
. O74 VlI. Capitel. uttica
Jag, nad Ptolemaͤus, nordweſtlich von Maro⸗
thon, ſo daß Marathon ungefaͤhr in die Mitte des
Fluſſes faͤllt, den er Aſopos neunt, zwiſchen der
Muͤndung des Fluſſes und Oenẽ. Nun kommt dieſer
Fluß nordweſtlich herab, wo der Paß nah Boͤotien
Uber Capanedriti fuͤhrt, und bier liegt, nach Gell,
nicht weit von der Quelle des Fluſſes von Marathon
‘auf einem Berge eine zerſtoͤrte Stadt, 4 Stunde 36 Mi⸗
nuten bon Marathon #4), von der Dodwell fogar
behauptet, doG fie noc) der Namen Detros fuͤhre ss).
Diefer Or€ war, wie aus Libeaning crhellet 554), eine
Srdvsfeftung gegen Bdotien, wie Panacton, ia
den Engpdffen der Oreyhdupter und Phyle weiter
oͤſtlich. Cie lag in dem fruchtbarſten Striche des Lane
des 5H), toads und an die ſchoͤne Gegend noͤrdlich von
Marathon erinnect, und: fo. ſtimmt alleg zuſammen far
bie Unfegung von Oenos auf dem bezeichneten Flee,
togegen Wheler den Ort mit feinen Charadros
ohne Grund oben auf. dad Gebirge naw Caſſandriti
berpflanjt ss) ynd Tetrapolis als cine befondere
Stadt nach dem jenſeits des Parnes liegenden Mar-
opolis verſetzt 57), —
Tricory⸗ Tricorythos, ein Demos oes Neanutiſchen
thos. Stammes*552), aud) Tricoryuthon genannt*s6s), .
folgte nach) dem Periplus des Strabo 7°) als Mas
€
1562) Gell It. of Gr. p. 438.
1563) Dodw. Classic. Four. II. P- 163.
1564) Liban. in Apolog. Demosthenis.
1565) Lucian. in Icaromenippo.
1566) Wheler p. 154,
1567) Wheler 1. ec,
1568) Steph. Byz. s. v, TeméouSev.
1569) Dibymus und Diod. sey Steph, Bys. L o.
1570) Strabo LX, 399.
_ Umnfchiffung Atcheas. OABIRe CTricorythog). 975
rathow und gedr-ia: der Rabe der Kuſte. Cine Stelle
in Urisophaites-77) fpielt auf die Tricorythiſchen
Mriden an, die ſelbſt es wagten, eden. Zeus gu belditic
gen, und dee Scholiaſ bemerke dabey, daß Tricos
rythos: wegen feinct waldigen und ſumpfigen Lage
on Muͤcken ſehr belaͤſtigt worden fey. Dieſe Bee
ſchreibung der Lage, zufammengeſtellt mit der Nach⸗
richt, daß Dir i cw ry th oos zur Tetrapolis gehoͤrt
habe 757), machen es fehr waheſcheinlich, daß der Ort
an der Stelle bes heutigen Soulit⸗a) ober Sou⸗
rit374) noͤrdlich an dem großen Sumpfe gelegen habe,
im nordoͤſtlichen Theile der Ebene am Fuße des
heutigen Berges Mefoguardia 5) gelegen Habe.
Stuarts Charte bezeichnet nahe bey Souli in nord.
oͤſtlicher Richteng„Ruinen“ und dee Elginfihe Plan
ebendaſeibſt Ueberreſte cites Tempels (Remain of a
Temple), dte Gell nicht bemertte, va et (einen Weg
ndfer nach dem. Borgedirge Cherfonefos (nicht Cy⸗
nofara, wie er meint) nahm 575), Mach einer durch
bie Frangdfifehen Critiker trefflich emendixten Stelle des
Strabo) wurde Euryſtheus im Kriege gegen die
ai
4571) Arist. Lysistrata uls.
1572) Stfabo VEIL, 383.
1573) Stuarts Gharte von Attica
1574) Nad dem Plane her Elginſchen Kuͤnſtler.
1575) Stuarts Charte. Im Texte gue Erlduterung der’
Gharte feet. Stuart (Ant. of Ath. HI p. vir.) Trico⸗
rythos nad “Aye Tota; allein nuf der Charte liegt
fein Hagia Triada bey Marathon, — nur cing
beynt Hymettos. Nur ber Elginſche * ar ſett hier eine’
„Greck Church“ in bie Naͤhe, welche vielleicht der Feit.”
Dreyfaltigkeit gewidmet iſt.
4576) Gell It..of Gr. p. 60. ca, tee Bs
1577) Strabo — — Strabo tradait du Grec. TI.
p. 249... — t
| 18*
Bila des
Herodes,
276 VL Capitel. Melted -.
Heracliben bey Marathon getboet dard Have dew
Athener. Sein Rérper warde zu Gargertes (ie
Attica) begraben, feim vom Jolaus abgihauence Kopf
aber bey Tricorythos bey dem großen Wege Ciwd
auaksroy) in der Naͤhe der Quelle Macaria, wohwre
der Mame bed Plages Eury Khe us « Repl (Bee ive
xepady) entfiand. Wenn wir dieſes wit der Nachricht
bey Paufanias verbinden, Saf bie Marathonier
por allen andern den Hercules wverehrt Batten 7),
und die Marathonier foger dea‘ Hercales zum
Gohu des Marathon madhten’*): fo wird:
wahrſcheinlich, daß bier ein Heracleion fiend, wel⸗
ches wohl naͤhere Unterſuchung verdiente.
Noch ein Platz der Marathoniſchen Gegend ver⸗
dient wenigſtens einer oberflaͤchlichen Erwaͤhnung, die⸗
ſes iſt eine Gegend, etwas nordweftikh oon dem
heutigen Orte Srana, im innerſten WBinkel des Tha⸗
les, welches ſich zwiſchen den Abhaͤngen des Pen⸗
telicus und den Huͤgeln ſuͤdlich von Marathon
ungefaͤhr 2 Millien ing Land hinein sieht. Hier be⸗
merit der Elginſche Plan Mefte eines Criumphbogend
und 2 Statiens®°), Turner bheridtet, daß Fau-
Hel bier bey Vranna (sic) an einem Higel, two
_ 6 Graber gefunden wurden, vor- mebrern Jahren einen
Stein mit Inſchrift entdeckt, nach welcher dieſer gu
cinem Zhore der Villa des Herodes Atticus
gehdrt babe. Dubois giebt Nachricht von mehrern
_ Marmorbifter in der Sanimiung € boifent Souf-
fiers: des Socrates, Mark Aurel’s u. a., wel⸗
_ 4878) Paus. I, 88
4579) Be eee ree vita Sophist. L. II. Herodis ae
.. tie vita.
4580) Remains of a triumphal axch and two statues.
UmfAiff, Attlc. Ouate (Bina b. Herod. Rhamnus) 977
de eben ba gefunden find Y*). Wenn non, Philo
Frat bemerke, daß dieſer beruͤhmte Kunßfreund, her
mi¢ mehr als kaiſerlicher Pracht aud Athen aus
ſchmuͤckte, am meiſten bey ſeinen geliebten Cephiſtern
aud Marathoniern ſich aufgehalten Gabe 8%); fo bleibt
wohl kein Zweifel uͤbrig, daß hier die Villa des ae
des Atticus geftanden Habe 82),
Hiermit ſchließen wie die Beſchreibung dieſes bee
ruhmten Feldes, welches dem Ucfige der Hellenen in
Phthia am dbulidfien, in Hinficht der Bevdlferung.
aber bem Hellenifehen Ur-Stamme am nadften war,
and von bem aus Hellenifche Bildung aber Attica,
dann aber cinen großen Theil ves Peloponneſos *5*4)
and endlich dber Kleinaſien ſich verbreitete, .
Rhamnus liegt nur „60 Stadion weiter ald Rhamnes.
Marathon, wenm man gegen Oropus gu an deer
Rifte fort geht **4*), Auch nad) Strabo folgt es
nérdlid von Tricorythos 385), Es gebdrte zur
Aeantiſchen PHyle287), wie Vricorynthos, und
Hatte feinen Namen von dem Hdufig dort vorfommene
en Rhamnu sss), einem Straude, der ohne Zu⸗
fag fis Lycium europaeum gebalten tmitd™*) und
infenderbeit bey Dodtenopfern vor den Thiren
= ss ubote Cataloque d’Antiq. de Choiseul~Gouffier
— ee in vita Herodis Att. ‘Lib. II.
4583) Wergl. Maller in Erſch und Geabers Encyclop.
Art. Attica S, 294.
4584) Aud Addus ging von bier naw Laconica, (Stra-
bo VIII, 373.) .
4585) Paus. I, 38.
4586) Strabo JX, 899.
4587) Steph. Byz. 8. we “Payvois,
4588) Steph. Byz. 8. ve “Ayvoig.
4589) Sprengel gu Theophr. Hist. plant. I,9, 4
778 vi. Tapitel. Ettica.
verbrannt wurde?). Hier war ſeit Sen alteſten Zei⸗
ten ein Dempel ‘dee — — Peladgifchen
Gottheit #557),
— — — — — — — — — — — — vetche Die Horen,
Eunomia und Dice gebar und bühend Irene,
Weiche die Werke ———— der Staubgsbornen Men⸗
en
Unb bie Moͤren vom Zeus mit hs maeiften Ehre verſehen,
Clotho und Lacheſis und Atropos, welche das Gute,
Welche bas auch den —— Menſchen berets
ten *
Diefer Tempel, defen Pelasgifches Mauerwerk row
ſteht +553), war nach den fich noch findenden Auinen, ohne
Periftyl, ein bloßer kleiner Tempel in Matis. Die Inſchrif⸗
ten zweyer Marmor⸗Geffel am Cmgange OLM/d/ und
NEMEXEÆI ʒeigen die Baſtimmung des Tempels 94),
Wahrſcheinlich wurde dex Tenpel durch die in der
Mabe bey Marathon. gelandeten Perſer zerſtoͤrt, und
gleich) den andern Tempeln nicht wirder aufgedaut >>), |
Dagegen Saute man gang in der Nahe einen neuen
Tempel Der Meme lis wiht genan in derfelGen Rich⸗
tung, fendern etwas im Winkel aneinander, wdbrend
‘tan den alten Rempel feinew allmaͤhligen Verfalle
AberlieG. Won diefem neuen Tempel der Nemeſis
fpridt Paufanias™>4) und fagt, daß aus vem von
4590) Schol. Nicandr, Ther. v. 864. Dioscor. I, 129.
1591) Man ſehe oben’ G. .
1592) Hesiod Theog. 900 — 905.
1593) Unedit, Antiq. of Att. p. 45. 54. Dfe Mauer ftehe
" nod 8 Fus doer ten Boden erhoͤht, und beſteht aus polys
gonen nad ber Aufenfeite zuſammengefuͤgten Marmore
Steinen ber Gegend.
1594) Ginen andern Grund, bier efnen Tempel ber Themis
gu fuden, bat man nicht.
' 4595) Pause. X, 35.
1596) Paus. I, $3.
Umſchiffung Attieas. Ofttifle CNbamaus). 979
ben Perfern mitgebradhten Pariſchen Marmorblocke, welder
‘eine Trophde wegen der Schlacht Aber bie Griechen bilden
follte, Phidids der Nemefis eine Statuͤe fier den Teme
pelin Rhamnus gearbeitet habe 57), Wenn an der
Hpferfdaale ber Gdrtin and ANethiopen gebildet wae
ren, und Panfanias den Grund davon nicht erfennts
fo febe man, was wir oben (6. 274. u. Note 1545.) von
den Acthiopifchen bey Marathon gefundenen Pfeilfpigen
gefagt haben. Cine Ctatde tourde von den Kuͤnſtlern
ber Society of Dilettanti vor der Thuͤre des kleinen
Tempels gefunden, eine ſehr verhuͤllte weibliche Figur
im aͤltern Style darſtellend, aber leider ohne Kopf und
Urme 452), Bon dee Statde des Phidias find im
gréGera Tempel, der cin Periftyt und 6 Sdulen in ber
Sronte, 12 an den Seiten Hat, leidee nur Fragmente
gefunden, enter andern der Kopf und mehrere Bruch⸗
ſtuͤcke tleinerer Giguren, die wahrſcheinlich zu dem Pie⸗
deftal der Stathe gebdrten™9>), Heſychins erklaͤrt
die Gtathe nicht fir: das Wert des Phidias, fondern
feines Schuͤlers ded Ug oracritugs >),
- . Diefe beyden Tempel ſtehen auf einer Terraſſe oon
horizontalen Marmorſchichten in einem Peribolus, 300
Fuß uͤber dem Meeve erhaben, 150 Fuß in der Facade
4597) Paus. lic. Bergl. Soegea von et Rhamnufifden ©
Gittin in feiner Abhandl. Herausgeged. von Welker S. 56.
1598) Abbildung bderfelben fm Tempel der Themis ftehend —
mit reftituirtem Kopfe. Cap. VI. pl. II. Gell Itin. in
the Morea p. 57. Gandy war bec Finder.
1599) Unedit. Ant. of Att. Cap. VI. p. 43.-
1600) Das Weitere Aber dieſe treffliden Entdeckungen ſehe
man in den Unedit. Ant. of Act. Cap. VI. Cfr. Suidas
s. v. ‘Paysvovgia. Darnach war der Vempel der Memefis
friger der Aphrodite geweiht tind vom Erechtheué
ber Nemeſis zugeſchrieben.
Pfaphis.
989 8 WL Gapie. teas
gegen idle Gee. ausgedehnt. Mie GEitfernung sed tiefen
Thales, in deffen Unfange fle ſtehen, betrdgt sz Mie
glien you Souli,.. Bu jhren Fuͤßen ſtuͤrzt fidy cin ras
ſcher Bad ind Meee hinab. Weiter nad) dem Meera
hilget, das Gebirge cine : Halbgirbelformige Urea, wad
ein Borgepiege erfirectt fic) von der Ebene in die See,
Die Nuingny.. welche. Hier jetzt liegen, Heifer Dawe
ro. Caftro >), Um einen ifolirten Felfen in dex
Chene, der durch Mayern von weißem Marmer ned
fefter gemacht war [died iff dad Cafted des Platzes nach
Geylar] 2), liegt die Stadt in der Chene rings
umber, wo viele Truͤmmer den Boden bedecken. Lege
feres tft der eigentlige Demos, der gue Aeantiſchen
Phyle gebdrte x63), .
., Hier, wo der gerade Weg Uher das Gebirge ge
gen Boͤotien felbft file Fußgaͤnger gu fteil iſt, wae die
alte Grange Uthens und Bsotiens, Spdter fam das
Gebiet bon Oropus dazu 76+),
Strabo laͤßt nun wPfap his der Oropier“ fol
gen, bey welchem Orte das Orakel des Amp bien
raos ehemals blipete, den, nad Sophocles, auf
der Flucht
Die Erde Thebens fid erdffnend aufnahm
Mit feinen Waffen und dem Viergefpann 7%).
Diefer Demos, der als Pfaphidd in dem
Marmor der 13 Staͤmme guc Aeanthiſchen Phyle
1601) Rad Wheler p. 154. Abiro Castro.
41602) Scyl. Peripl. 24. pe . ed. Huds. ‘Papvots refyog.
Die Mauern finden fid nod in bedeutender Ausbebnung
mit Thiren und bem Cingangsthor, Cin Brunnen in ber
GEitabelle tft 60 Fuß tief. Unedic. Antig. of Ate. p. 41.
1603) Steph. Byz, s. v. ‘Pasvots.
1604) Man fehe oben S. 68. Paus, I, 34
1605) Strabo IX, 399.
d \
Umſchiff. Atticas. OMe (Pſaphas, Amphiaraion). a4
gehoͤrig **°*), fone aber nirgends Cau nicht in
Meursius de populis Atticia) vorkommt, ift nad
Stuart 7) Anlitopi Cadiyrers), wozu aber
weiter nichts zur Erfldrung Gingy gefigt iff. Dieſes
liegt nach feiner Charte 80 Stadien oſt⸗ſuͤd⸗oͤſtlich von
Dropos an emer Meeresbucht. Rein neuer Reiſender
erwaͤhnt diefen Oct, der auf der Strafie von Rha⸗
mnus na Oropos liegen mus. Gandy, dev eine
' pige, der dieſen BWeg- machte, war an cilig und *
moerkte ign nicht in (einem Reiſeberichte 1608),
Das Dratel ded Amphiaraes wird wegen einer Anpdie
bey Calamo gefundenen Inſchrift 9). bee vie Weth—⸗ kaion.
geſchenke des Umphiaraos-Tempel¢., von einigen
nach Calamo geſetzt, allein dieſes liegt Aber 2 Stun⸗
ben (ſchnell gu reiten, nach Gandy) von Oropos
entfernt, waͤhrend der Amphiaraos⸗Tempel und ſein
fuͤnffach getheilter Bitar 6°), nad Pauſanias nur
40 Stadien von Oropos entfernt war 6"), Er hatte
eine Quelle in ber Naͤhe, welche nur dagy gebraucht
werden durfte, das Geld aufzunehmen, das die im Tene
pel Geheilten Hineinwarfen, denn durch fie, follte Am⸗
phiaraod als Gott wieder empor geftiegen ſeyn 1612);
ein trefflicher Schatz fir die Numismariter, wenn diese
Quelle wieder entdeckt werden folte. Stuart hat in ver
4606) @pon Liste des CLXXIV Peuples de l’Attique p. 247.
4607) Stuart Ant. of Act. HL p. var.
1608) Gandy Itin.: ,,Oropo at Athens by Kalams se bey
_ Gell It. of Gr. p. 66.
1609) Visconti in ben Memoires sur — col], d'Blgin.
p- 146.
1610) Rad Pauſanias (I, 34.) fhe Revevi ce; Zeus,
Apollo. 4. Theil fix bie Herren und deren Beene 26.
4641) Paus. I, 34.
46412) Paus. l. oc.
983 Vi—. Capit, bittica.
Mitte zwiſchen Aulit opi, Pſaphidä und Oropos
eine Quelle angemerkt, und Gandiy fand cine auf
dem Wege von Oropos nats Rhamnus an der
Kuͤſte, ungefaͤhr 25 Minuken nad dem Platze des
> Weges, wo er die Muͤndung des Aſopos zur Linken
hatte, wad in gerader Richtung nach Oropos, etwa
12 Stadien oder 5 Meile betragen duͤrfte. Dieſe war
mit einem Marmor⸗ Periſtom umgeben, und Quadern
lagen umber, welche vielleicht dem alten Tempel ans
gebsrten*53), Weniger Glauben verdient es, wens
Dodwell ven Ort auf der Reiſe von Oropos nach
Marathon entdecken gu koͤmen meint, wozu er nue
Seine Beit hatte 4), Living:6%) fagts Templum
vetustum est fontibus rivisque circa amoenuns,
und nach der Stuartſchen Charte entfpringen aud
in Ddiefen wahdreichen Abhaͤngen des Barnes viele
Bache. Die Sache verdient naͤher unterſucht in
| werden,
Drops, Oropos, jetzt Dropo, relbſt iſt an der Graͤnze
von Boͤotien und Attica in Peiraice gelegen 25s),
Die Stadt wird nirgends als in dieſer Stele des
Strado yu sen Mtiſchen Demen gerechnet. E8
Uegt in einer weſtlich und noͤrdlich von buſchigen Ber⸗
gen umſchloſſenen gegen die See zu offenen Ebene,
welche einſt das Schlachtfeld der Athener gegen die
Boͤotier wars”), 3 Engliſche Meilen von der Gee,
in einer Gegend, wo der weife lebmidte Boden 's),
1613) Gandy bey Sell It. of Gr. p. 66.
2614) Dobw. Classic. Tour. ‘Il, p. 156.
4615) Liv. XLV. c. 27.
1616) Strabo IX, 399. Thucyd. ITI, 20.
1617) Thucyd. IV, 96. Dodw. Classic. Tour. IL. p. 187.
1618) Dod w. Le. Ueber Oropos vergl, m. unten Boͤotien.
Umſchiffung Atacas. “ORE fle (Oropos). 983
ben (Hott Dicaͤarch bemerkte 2), Lorbeerbaͤüme auf
den Hõhen e20), Fruchtbaͤume mannigfacher Wet anf
vert WOenen2*) ernaͤhrte. Es iff, nach Dodwell,
dine ver Fhinfen Segenden. Die Stadt an ber Bers
dindungsArage mit: Athen und Euboͤa, war vol geizi⸗
qe 3 SMaer®), fo: Sat Eeno von ihnen ſugte:
-'* gate Zoͤllner alle find Som Rkuber nur, ‘
Der Genter pole bie: Ornpier '**?),
Dev Hafen der Orepler it ene Engitſche Melle |
Gow Gier**), an Ger Muͤndung des Aſopos, nah
Strabo der Hellige Hafen oder Delphinion, 20
Stadien, und die Ueberfahrt von Her nad) Eretria
Setrdgt 40 Stadhin™™). Rad SHacydives betrug
bie Ueberfahrt 60 Stadien™™*)., Mak Gell Stdet dev
Kfopes, odgleich im Commer ohne. Wafer, an fete
wer Mundung zwey eine Hafen, welche sen alten -
Hafen Delpsinion awrmadten?7. Feet iff Dropos
cin. Aendes Dorf hi wenigen Spuren Hon Reſten dee
alten Stadt 22), war wenige Marmorfraginente find
whdee zerſtreut, and die Spuren der Actopolis bee
zeichnen noc} die Mauern auf einem benacdhbarten Sil»
gel 1625), Mach Dicdard war der Weg von hice
nad Athen nur eine Tagereiſe „fuͤr einen leichtgeſchuͤrzten
4g1ey Dic aaxc Seas. Goaee. p. 11.
1620) Dichard Stat. Graec. p. 14. ;
1621) Dobw. |. c.
1622) Dicdardy Ber. Grace. p, 12.
1623) Xeno bey Bicharg p. 42.
1624) Dod w. Classic. Tour. II. pr 156 mas 4 eler p.
559. 1% Engl. Metle. .
4625) Strabo IX, 403.
1626) Thucyd. VIII, 93.
4627) Gell Ic. of Gr. p. 136.
4628) Gebk Lc. Stanhope beicil of Plates p. 41.
1629) Dobw. Classic. of Tour. II. pe 156. —
⸗
294 ViI. Capitel. Actica.
Meng Hard Lorbeergebuͤſche uͤber Geile und rauhe Fel⸗
fen, jedoch wegen der vielen Herbergen unterweges mais
allem Noͤthigen, was zum Lebensunterhalte geboͤrc,
verlehen, und wegen der Schoͤnheit deo. Gegenden niche
langiveilig 1630). Ein ſolcher leichtgeſchuͤrzter Reiſen⸗
ber wor in neuern Zeiten Gandy, ver in cam Tage
in 8 Stunden 3 Minuten, iber Calamo, Lapate
driti und dew obern Theil bes Thales von. Maras
thon nach Athen reifte'), Dieſer Weg betrdge
nad) meiner Charte, auf welds Marathon wed
Athen aſtronomiſch, Oropos aah genaum Ds
ftangnebmungen angegeben if, 4 geographiſche Meilen.
Die Herbergen anterweges bejeichnen wahrſcheinlich
einige geringe Spuren von Alterthuͤmern im Parnes⸗
gebirge bey Macropolis 4), Capandriti 9,
Geammatico und Calamo [auf der oͤſtlichern Stra⸗
Gc] #34), wohin man alfo nicht mit Stuact Hare
mats), oder mit Wheler Dewnos'*) ober Leo
¢ra polis 7) und andere Demen zu verlegen braucht,
beren Lage wie an andern Orten ſicherer aufge⸗
funden haben oder nod feſtſetzen werden.
Demen in der Nahe Uthens und im innern
Lande.
Die Demen im innern Sande Attica's ge
1630) Dicdard Stat. Gr. po 4. eds Muds.
1631) Gandy bey Gell It. of Gr. p. 63.
1632) Dobdw. Classic. Tour. Il. p. 157:
4633) Dobw. lic.
(2634) Gell lc. p. 65.
4635) Darma fest Stuart bey Srammatico an.
4680) Wheler feat Oenos bey Macropolis Qn.
1637) Diefe Stadt, die gar nicht exiſtirte, feet Wheler
nag Macropolis,
Demen int Needen von Athen (Phyle). 288
Sehtininen, Halt febr ſchwer, ‘thal Bun Aulas fat
gar nichts von ihnen erzaͤhlt, und Strabo, "bet cited
guten Periplus Hefert, son den Demen fin Foner
fagt sy, UGrigens waͤrd es zu weitluͤuftig, ‘alle Demen
des inneen Utticas2%) (deren ex uͤberhaupt 440 rech⸗
met) anzufuͤhren, und in ber That Paum den einen
oder den andern berührt. Daher wußte man ‘auth
vom innern Attica nods zu Meurfius Zeit faſt kei⸗
fen tingiget Demos mit irgeud einiger Beſtimmtheit
ge plaviven. Erſt Ben Never Reiſenden feit bee
ler, Gtuart und Hefonders Sell und Dodwelf.
blieb cB vorbehalten, auch Hier den BWalb etwas gu lichi
ten, und eine Menge Ruinen alter Demen anfzufinden,
bie man aus Mangel an MNachridjten bey den Alter
nicht einmal alle Genennen kann 1639).
Von denen, welche man beſtimmen * nehmen
wir zuerſt'die im Morden oon Athen.
Buf dem Wege uͤber den Parnes von Boͤotien pyyle
her, durch den Paß oon Phyle, trifft man zuerſt
Ponte ſelbſt an. Dieſer Ort war ein Demos der Hes
neiſchen Phyle **4°), an ber Graͤnze des Tanagraͤiſchen
Gebietes, von woher Thraſybul die Achener gus
ruͤck fibrte, als. e¢ die dreyßig Syrannen- ſtuͤrzte 164"),
Diodor feGt bas Caftel nur 100 Stadien von
1638) Strabo IX, 395. Ginige von dieſen Demen an ben
Abhaͤngen der Graͤnzgebirge find fon oben erwaͤhnt. Ane
dere dafelbft find nur nad Grainden des Vahrſqheinlichkott
auf der Charte angeſetzt.
1639) Deshalb bleiben aud auf meiner Charte viele eigen
ven Demen ohne Ramen, obgleid man bale Spuren
alter Orte gefunben Hat. —
4640) Steph. Byz. 8. v.
4044) Strabo LX, 396. Diodor Sie. xiv. 32. Xenoph.
Hellen. IV. p. 422. Plut. yita Thrarybul.
%
986 °° . - Vi‘ Gapltel. Aitka. "
Athencar2), und Mannert ſchreidt dieſes uns tar
dem er ſich auf Dodwell beruft, als were dieſer
Die Entfertzung Gefldtigte'2); alein Dodmelt fand
ſchon die angegebene Entfernung gu klein. Jn: des
That if diefes auch der Fall, und zwar in einem nods
groͤßern Maaße, ald Dod well angiebt, denn wenn
Dodwell die Entfernung nut auf 4 Stunden tao
xirt 1544) 3. fe wermecbfelt ev. dads das unterhalb der
Geftung liegende Chaſtia, welches Gell nah geo
nauen Meffungen 4 Stunden 25 Minuten. von Athen
entfernt fand?645), Dazu fommen aber nod) + Stunde
55 Minuten. bis PHyle hinauf 4%): ſo daG die Eut⸗
fernung von Athen 6 Stunden 20 Minuten oder circa
460 Gtadien betraͤgt. Diodor ift alfo bier gang im
Irrthume, wenn die Stele niche verdotben iſt. Der
alte Ort iff naͤmlich bie Ruine im Parues⸗Sebirge
Bigtataro7) oder Philis Cef—irn 7") odet
Argirocafiro >), Die Maine beſteht aus großen
polygonen Eteinen ohne Cement aus dem zweyten Hete
leniſchen Bauſtyle 1650). Sie iſt nut Hein aber unein⸗
nehmbar, da fle auf einem: ſchroffen Felſen liegt wud
nur given Sugdnge Gat, die leidjt zu vertheidigen
find), Daher nennt Plutarch fle cin Bollwert
1642) Diod. Sic. XIV, 32.
41643) Maunnerts) Hellas S. 334.
> 1644) Dodw. Classic. Four. I, p. 588.
1645) Gell Ie. of Gr. p. 54.
1646) Gell l.c. p. 52.
4047) Gelllc pe sa
1948) handler Trav. c. 38 173 @tuart Ants. of Act.
III. p. 16. .
1649) Dobw. Classic. Tour. I. p. Se.
1650) Hughes Trav. I. p. 304.
1651} S@elllc Dodbw. La
1}
Demen im Norden von Athen (Kgßia, Adarand). 287
Athens ꝛs⸗2). Nach einem gefahrvollen Abwege gelangt Kaftia.
man yu bem heutigen Dorfe Raia, welches Gell,
ohne Zweifel mit Recht, fuͤr den alten Demos Chaſtia
haͤlt 1633) und dabey anf einer Anhoͤhe Spuren einer
Helleniſchen Feſtung entdeckt.
Weiter hinab gegen Athen zu lag nur 60 Ste. Adarnd,
dien bon Uthen Acharnd 54) ein ſehr bevditerter
und von Kohlenbrennern gydGtentheilg bewohnter Flecken,
ber im Peloponneſiſchen Kriege allein 3000 Schwerbe⸗
waffnete Mele 4), und durch bie Tempel des Hercu⸗
les der Usheat, des Dionyfos und bes Apollo vere, :
ſchaͤnert wer 126360). Er bildete fic) auch einen beſon⸗
dern Gott, den Gott des Epheus, da wn dieſer Ge⸗
gend dieſe Pflanze ſo uͤppich wuchs ꝛe32). Gell ſetzt
den Ort auf dad heutige Menidi:sss), allein dieſes
liegt von Athen gu weit entfernt, und er faͤllt ſuͤd⸗
lider in der augegebenen, Entfernung von Athen,
wo von den glaͤnzenden Tempein freylich nur noch
einige Marmorbloͤcke, Sarcophage und audere Spuren
der bedeutenden Ortſchaften uͤbrig finds), Auch jetzt
wohnt in dieſer Gegend noch ein rieſenhafter Menſchen⸗
ſtamm, der ſich im Griechiſchen —— aus⸗
zeichnete 1660).
1652) Plutarch vit. Dewetii.
4653) Gell It. of Gr. p. 20. -Hesych. s. v. Xaorid Ss
fommt fonft nicht vor.
4654) Thycyd. II, 19. 20.
1655) Thucyd. If, 20. Cfr. Pind Nem. Il. Pe 166
4656) Athen. Deipn. VI, 234. 235.
1657) Paus. I, 31.
1658) Gell |. o. p. 22.
1659) Dobdw. Classic. Tour. I. P- §22. Hobboufe I, ©
‘871. und Wells Sharte von den Shenen von Athen und
Eleuſts. Gell It. of Gr. p. 40.
1660) aera Befud in Griechenland. Brief VI.
Piontds, Der vow Setl fir MHarwd gehaltene Ort paßt
bagegen beffet auf Pdouidd, wie MAl ler) mit
Recht annimme, wnd ,, aber dieſen Ore” liegt an den
Abhaͤngen des Parnes das Caftell bee Aicmdonider
Reipfydrion, welded im Rriege gegen Pififer ae
. tw 81662) widhtig wurde.
Harma, Much muß in diefer Segend auf bem Sebirge bad
Attifhe Harma in geradet Linie von Athen zur hoͤch⸗
ften Gpige bes Parnes gefucht werten; denn Strabs
feet es in ,, die Ndbe von Hh ple +1953), woraus man
fieht, daB es nicht bey dem oͤſtlichen Gram matico,
wie Die Meiffen wollen, gelegen haben Finne, nud
aus der Beobadhturg der Pytheiften in Athen, welche
Blige von Harma oder dem hoͤchſten Puncte des Pare
nes Her ertoarteten, ehe die Pythifhe Theorie ausjog,
geigt, daß Harma in gerader Nichtung mit dens Altar
des Parnethifdhen Zeus (nordoͤſtlich von PHyle) ge
legen haben miiffe. Auf dem Sellſchen Plane oer
Ebenen von Athen und Cleufis finden fic) bier Nuinen
angegeben, welche ich auf Harma beziehen zu koͤnnen
glaube. —
Golonos Auf dem Wege bon Menidi und dem folgenden
Dipplos. 9 Harnd ſuͤdlich hinab fommt man an dex
Colonos Hippios nahe dee Academie,
welche 6 Gtadien von Athen) lag. Der Colo-
nos Hippios war 10 Stadien von Athen, nad
Thucydides s), Diefer Ort iF merkwuͤrdig wee
4661) Muͤllers Attica in Erſch und Srubers Ency:
clopaͤdie.
1662) Herod. V, 62. Sarder gu Sicfer Stelle.
. 4663) Strabo IX, 404.
1664) Cic. Epist. I, 29.
1605) Thucyd. VIII, 67.
Demen im Norden eg ꝛe Ecwos Hippios). ap
gen des Sempels des veſetdun nad ber Erin⸗
ng e n ꝛess) und ‘einer Ust van Paß gegen Athen, dex
sherue Seg (Cyaiacnove dhog) genannt. Der Co-
kouos Hippios. oder Menterhidgel liegt auf dem
Wege na Ucharnd ſaͤdlich von der Brice uͤber den
Cephiffos*§7), Ungefaͤhr 200 Yards. oon einauder
find 2 Huͤgel, der Heineve if oben geebnet, unt trug
wahrſcheinlich den Tempel bes Pofeidoa. Dee groͤ⸗
ßere Gat eine Kirche und Spuren eined alten Gebaͤu⸗
des. Hier war wahrſcheinlich der Tempel der Eumee
niden. Von bier aus faun man erſt Athen ſehen.
Darauf begieht fich vie Stelle im Medipos in Co⸗
lonos 158), wo ber (chon geblendete Greis feine
Todter ibm die Gegend beſchreiben laͤßt, um gu wife
fen, wo er fey. Antigone fagts
Dort, nicht weit von uns,
| Sind Thuͤrme, fie umringen eine Stadt. Mer Het,
Worauf wir ſtehn, iſt heilig, glaub’ ich, denn er fff
Mit Rorbeer, Oel und Reben Aberpflangt.
Der lieblide Gefang der Nadtigallen
nt drin. Komm, Vater, neige did,
Und ruhe aus auf biefem rohen Stethe.
Cin Cinwohner aber, deer de8 Weges kommt,
heißt ibn hinweg geben, denn:
Nicht naven darf man dieſem Ort, nicht weilen hier, |
Weil ex den fdredensvolen Goͤttinnen gehoͤrt,
Der Erde Toͤchtern und der alten Nacht. —
Das Volk, des Hive gu Cane wohnt, nennt fie —
Die alles ſchauenden Erinnyen.
Die ganze Gegend Hier tft heilig. Es beſitt
Poſeidon fle, bes Meeres ernſter Gott 2c:
‘
1666) Paus.I, 30. — y
1667) Dodw. Classic. Tour. L, po 443-
1668) Oecd, Col. v. 45 eto.
il. 18
290 VI. Capitel. Attica.
Auch durch diefe Mythe, welche Sen vom Said
ſal verfolgten Oedipus am Ende ſeiner Tage hierher
fuͤhrt, it der Ort merkwuͤrdig. Gell ſetzt den Co-
lenos Hippios hierher 1668). Cin Heroon des Oe⸗
dipus deckte, nach Pauſanias, des nugluͤcklichen
Sohnes, Gemahls und Vaters, Aſche **).
Auf ver Straße, welche von Marathon rah
Athen fuͤhrt, und gwar noͤrdlich des Pentelicus,
bemerken wir zuerſt
Semachi⸗ Semachidaä. Ss tag, zur Antiechitiſchen Phyle
gehoͤrig, in Epacria %, welches auf bie Berbiu—
dungs⸗Gebirge zwiſchen den Parnes nud Penteli⸗
cus fale und ſcheint bas heutige Stammati ‘zn
feyn, welches man eben vor dem Uebergange Aber diefe
waldigen Gebiege von Athen nach Bee Marathoni⸗
ſchen Chene antrifft. Leider ift dee fcharffichtige Gell
_ dDiefed Weges nicht gefommen, fondern bioß Wheler,
Turner und Gandy auf feiner ſchnellen Tour von
Oropos nad) Athen, und fo wiffer wir von Alters
thuͤmern bier no nichts. .
Palen’. Weiter vad Athen gu muß Paliene mehe in
ber Ebene gelegen haben, weil Piſiſtratos die ihm
entgegenruͤckenden Athener hier ſchlug 1672). Auch ſcheint
es nicht gerade ſehr weit von Acharnaͤ geweſen zu
ſeyn 1623). Reſte Gat man bisher uo nicht ent⸗
deckt.
Cephifia, Sicherer iſt die Sage von Erphiſia gu beſtim⸗
1669) Gelt L Ce Po 46s -
1670) Paus. I, 30.
1671) Steph. Byz. s.v. Cnpagibar.
41672) Herod, I, 62.
a“ Arist. Acharn. 231. Anbrotion dep Stbelis,
» 118, —
Demen im Norden Uthens (Pulene, Cephiſia). 291
men. Sum Crechtheifhen Stamme gebdrig 74), ware
eS merkwuͤrdig, als Licblingganfenthalt bes Herodes
Atticus, dee feine Villa in den fdjattigen und von
den Gefdngen der Vogel durdhtduten Waldern und
Haine Hier gegen die Sommerhitze verſteckt und feine
Garten und Felder durch reichliche Bache bewaͤſſert
hatte 7975), Gell gelangte nad 2 Stunden 36 Minus ©
ten von then in die Garten der neuen Cephifia, wo
unter einem weitſchattigen Platanus eine Quelle des.
Cephiffos entfpringt, eine andere Quelle deffelben iff
(weiter Sftlid) an det Kirche deS Agios Soteros)
ndber dem Pentelicus, welche vol und klar hervor
ſprudelt 575), Einſt gehoͤrte Cephifia gu den 12 Staͤd⸗
ten Attica’s, welche - deh alten Staatenbund Atticas
augmadten 577), Man fann baber vermuthen, daß
ber Ort eine Acropolis hoͤher den Berg Hinauf hatte,
und Gell bemerfte von ber Ouelle des Cephiffos aus
auch eine Helleniſche Feftung, Cochinara fet ge
nannt, hoͤher am Pentelicus, welche id) fir diefe Acros
polis balte™®7®), Die Gegend iff ſehr fddn, Hele
und Weingdrten wechſeln mit Uderland ab, und in
den wohlbewaͤſſerten Garten foachfen Wallniiffe, Quit⸗
ten und Frudjthdume ater Mt, welches mit der gele
ben durſtigen Erde um Athen ſehr abfticht 79). Des
wegen komte der Verſchoͤnerer Athens keinen beffern
Dre zu feinem Aufetithalte waͤhrend der Sommerhitze
wdblen als dieſen.
1674) Harpocrat.. 8.-v. Ratios.
1675) Philostr. Vit. Soph. I, Herod. Aw Gellii
Noctt. Att. I. c. 2.
1676) Bell It. of Gr. p. 72.
1677) Strabo LX, 395. <<
1678) Gelllic.
1679) Dodw, Classic. Tour. I. — 597.
19*
999 VI. Gapitel. Attica.
Athmonon.
Etwas weiter gegen Uther gu fand Gell viele Spu⸗
ren eines Demos, mebrere Kirchen vol von Mare
mor⸗ Fragmenten und Reſte einer alten Mauer eines
Demos 5), Dodwell weiter sftlid) oon diefem
. Plage ein Dorf, Marufia'=), wo einige Spuren
Phileidaͤ.
von Alterthuͤmern ſich befanden. Wenn wir nun mit
Recht bas heutige Maruſia fir die Gegend ves
Sempels der Diana Amarufia annehmen fin
nen 682), und tie wir aus Paufanias wiffen 8),
baB diefer Sempel in dem Demos Athmonon lag,
fo laͤßt fic) mit Recht vermuthen, daß der von Gell
aufgefundene Demos das alte Uthmonon fey, wel⸗
des, nad) Stephanus Byzantinus, jur Cecroe
piſchen Tribus gehérte 684). .
Noch weiter nad) Athen gu, aber ſchon am Ab⸗
bange des Hymettos und etwas slid) vom Wege,
findet fich heutiges Tages der Ort Philiati, den
Stuart wohl nicht mit Unrecht fir Phileivd
nimmt '585), Gell fand bier bey einem Rlofter Nui
nen eines Oemos und in der Kirche 7 Joniſche Saͤu⸗
Ten 1686), Gang nahe bey Athen, am Berge Ande se
mos, liegt endlid) der Ore Ambelofipos, welcher
Alopete. der alte Demos Alopeke gu ſeyn ſcheint. Dlefer Ore
gehdrte gum Antiochidiſchen Stamme 7°87). Hier wohne
ten die Eltern des Gofrates Sophronicos, ein -
Bildhauer und Phdnarete, eine Ushenienfifehe Heb⸗
1680) Gell Lc. p. 72.
1681) Dobw. Classic. Tour. I. p. $26.
1682) Stuart Ant. of Ath: III. p. XiI.
1683) Paus. I, 34.
4684) Steph. Byz. 8. v." ASpovoy.
1685) Stuart Ant. of Ach. III, p. 16,
1686) Gell Lc. p. 74.
1687) Suidas ¢@. v. "Adawywy.
Dem. im Nord. Athens (Weg v. Decel. n. Ath., PeleFes). 203
amme 68), Das Grab bes Andimolius, nabe
beym Heracleion in Cynoſarges, und zugleich in
Alopefe 5), zeigt noch) mehr, daß man fich Hier’
gang nabe bey der Stadt befindet. Es fag. nur 41
Stadien vow Athen 155°), .
, Muf dem Wege, der von Oeceleia im Parnes» Weg von
gebirge nach Athen fuͤhrt, gelangt man ungefaͤhr in
ber Hoͤhe von Cephiſia nad) bem heutigen Dorfe
Kukubanes, oon two aus eine gepflaſterte alte
Straße beynahe bid gang nach Athen fuͤhrt iery. An
ber Straße find mehrere Nuinen.6*), und zwiſchen
dieſer und Cephifia ift der neue Ore Pelica. Diefer
ift, nad) Stuart, der alte Ore Pelekes, cin Deo Peletes.
mos ber Leontifcdhen Phyle *553), Es gebirte,
nad) Stephanus Byzantinus, gu den Trico |
mis oder Drey⸗Doͤrfern, und diefe andern werden
alfo auch bier gu fuchen feyn. Sie find auger Peles
fed, Eupyridd und Cecropidaͤ. Ich fege daber
Eecropidd etwas nordweftlidh con Pelefes in die
Gegend von Cucuvanes an das noͤrdliche Ende der
alten Gtrafe, und Eupyridd etwas ſüdlicher an der
Straße, wo Gell auf einem Hiigel ,, evidente Spu⸗
ten eines alten Demos” fand'94), Gell Semerfe
1688) Diog. Laert. II, 13.
41689) Herod, V, 63.
1690) Aeschin, in Timarch.
1691) Gell It. of Gr. p. 105.
1692) Stuarts Gharte von Atticg unb Bert Vol. UI. p.
xv. TlyAynes jegt TaAmaç, Dorf dey Maruſia. Auf
ber Gharte ftebt Pelika.
4693) Steph. Byz. s, v. TiAnusçc. Aud in Inſchriften fins
bet fid dec Mame. Böckh Corp, Inscrptt. Vol. I. 4.
p- 140. :
1692) Gell |. c. p. 106.
~ 904 VI. Capitel. Attica.
nun ferner bey CuUcuvanes, in der Richtung gegen
Cephifia gu, das Dorf Karactli 95) (welches die
gewoͤhnliche Berftimmelung eines Heracleion in der
Tuͤrkey ift). Mun iſt aber bey Cephifia cin Demos der
Acamantifden Pyle,
Hepbaftias Hephaftiadd, wo Plato 9%) nach feinem Lee
flamente ein Landgut legierte, dem gegen Norden ein
Weg welder oom Hieron von Cephifia vorbey gebt)
benachbart iff; gegen Gilden dad Heracleion in
Hephaftiadd. Daher if— bey dem Heutigen Raracli
bad Heracleion-der Hephdftiaden gu fuchen.
Sn Karacli oder Hieraca fand Fourmont eine
Bovorpopndoy gefebte und von BSH fir aͤcht an⸗
-erfannte Juſchrift, nad) der Uriftocles eine Hier ge⸗
ſetzte Statuͤe verfertigte. Sie iautet;
..... GEOnney
XE
éoncey
nnd if in ſehr alten Attiſchen Sqchiftzeichen gefaßt.
Boͤckh, der die ſonderbaren Erklaͤrungen anderer gruͤnd⸗
lid) widerlegt, ſetzt ſſe wegen des vorkommenden Na⸗
mens des bekannten Kuͤnſtlers 16027) oor Phidias,
oder um die Zeit deſſelben c. Ol. 75— 85 1608). —
Wir ſehen daran nur, daß dicfer Ort fchon damals
exiftirt babe. -Zu-gleicher Zeit legierte Plato aud) ein
_ Sandgut in
Eiriſida. Eiriſidaͤrcss), welches weſtlich der Cephiſſos
1695) Gell It. of Gr. p. 106.
1696) Diog. Laert. III. sive vit. Platon. p. 210. ed. Col.
Allobr. 1616. Steph. Byz. s. v. ‘Hoaoria.
1697) Pause. I, 24, 3. Cfr. Paus, VI; 20,7 Paus. V.
24, 4. und Plin, Hise. Nat. XXX, IV, 19, 27.
41698) Bd d¢6 Corp. Inscrpte. No. 23. T. I. F. 4. P- 88-
1699) Diog. Laert. l. o.
Demen im Norden Athens (Ciriftdd, Trinemeis, 2c.). 395
begraͤnzte. Dieſer Ort fcyeint alſo andy in derfelben
Gegend am. Cephiffos gelegen zu haben, mo er ott
uns auf der Eharte begeichnet if.
Der Ort Trinemeis, ben Strabo) an Trinemeis.
bie Duele wes Cephiffos femt, Fann nicht an der .
Hauptquelle bes Cephiffos liegen, wel ex for mit
Cepbhifia sufammen fallen muͤßte, fondern ef ift
wahrſcheiulich cin Demos an einer andetn Ouele des
Gephiffos in Epacria ju dentin am Bbhange ded
Parnes, wo die meißen Quellen des Cephiffos herab
flieBen, Der Demos fommt in einer Inſchrift bey
Boͤckh ver 7) und gehoͤrte gur ee
Pyle 170).
Suͤdlich von Athen find wenige Orte zu be Demen n
merfen, welche nod) nicht ertedbut find. Athen.
Am noͤrdlichen Abhange des Hymettos liegt zuerſt xgraute.
Caries; nicht ganz am Fuße des Berges ſcheint dieß
das alte untere Agraule, und das beynahe am Gipfel
liegende Carela das obere Agranle ge faya'7).
Mgraule lag, nah Narpocration, „uͤber dem
Panathenaͤiſchen Stadium.“
Scaria iſt wahrſcheinlich Palaio Kara, essa
was weiter nach Weſten, mo bles Ruinen fic) fin-
den '7°4), Gell erwaͤhnt hier in der Gegend auf. dem
Mege von Ghord nah Athen oiele Nuinen; Hier .
find aber die ‘gréften ein großes Kloſter und cin
4700) Strabo IX, 395.
1701) Poe. Inses. 8. J. p. 56.
4102) Böck h Corp. Inscrptt. I. p. 197 et 199.
4703) “Ayeavay od. "Aypoidy zur Erechtheis gebirig. Steph.
Byx. u. — & Ve "Ayeaaidy. Stuart Ant. of
4704) 8 toph; Byz. $) Ve Uren ‘Stuart Ant. of Ath.
Til. Pp: tx
~
Angele.
296 VI, Gapitel. Attica.
Brunnen, und wenige Minuten noͤrdlich viele Graber,
Tiauerfundamente von grofen Steinbldden und der⸗
gleichen 7795), |
Suͤdlich bes Hymettos falen
Angele auf UWpangeladi am Pak zwifſchen
bem Pentele and Hy mettos!”®). Bon hier geht
ber Weg am ſuͤdoͤſtlichen Fuße bed Hymettos Liber
Alopeki nach dem oben erwabnten Agraule au-
periog ober Carela; von ba gebt er nad Erufa-
Gyrtiadd. lades hinab, weldes Stuart fir Eyrtiadd
hdlt'7°7), Fourmont hat eine intereffante Inſchrift
in diefem Orte gefunden, welche cine der Hermen if,
bie Hipparchus in ber Mitte der Stadt und der Haupte
demen fegen ließ 278). Boͤckh lic in der Mitte grwi- -
ſchen Thria und der Stadt7); allein Fourmont
hat den Namen des Demos aus mehrern Bud face
Ben, und Thria tag auch gar niche in dieſer Rice
tung; ich leſe L2TAVJPIZES. Yn der Mitte zwiſchen
Gteiria und ber Stadt, und diefes iff alerdings
tidtig, fo wie bie Sahl der im Unfange nur unbdeutli-
chen Buchftaben dann beffer Heraus kommt. Dann folge
Eropiat™), welder Ore ſeinen alten Namen bebalten
Gat. Darauf folgt jet Marcopolis in dec Mefo-
geia, dann Myrrenda, teas man fir dag alte Myre
1705) Gell Lo. p. 94.
1706) Steph. Byz, s. v. “Ayyehi. Stuart Ant. of Ath.
III. p. wir. |
1707) Rah Stuart (Ant. of Ath, Ill. p. xn) Seu fates
des Nuinen. :
4708) Aelian. Var. Hist. VIII, 2
1709) EN MEXOI[TE]@PIEE TE KAI AETEOE. B55
Corp. Inscrptt. I, 4. p. 34. Vergl. oben Steiria S. 256.
4710) Stuart Ant. of Ath. III. p. xit. Hiew tft eine In⸗
ſchrift, nah Stuart mit RPMIBLIA gefunden.
Demen (Adi. von Rchen (Beucapyra, Keiciadd). 207
thinns gebalten Sat '™),. toorae aber Hier nicht gu
denken ift. Su Myrrenda: hat For mont JInſchriften
von febe altem Datum gefunden, allein. maw erſieht
daraus den Namen des alten Demos leinedweges*7"2),
Vielleicht war es Meldn| gue Unt, Tribus gehoͤrig, Melina.
welche wir in den Inſchriften bey SG pon?) und bey
Stephanus Byzantinus finden); auch ift der
neuere Name eigentlich nicht Myrreuda, fondern
nach Stuarts Charte Merenda, welches bey: der
haͤufigen Verwechſelung des A und 4 leicht ans Me⸗
laͤnaͤ entſtehen konnte. Mit dieſem Demos darf das
Pheurion an ber Boͤotiſchen Graͤnze *7%) niche ver⸗
wechſelt werden. Gin Ort, Kubyra, folgt, nach
Gtuart'7%), pag Leucopyra der UWlten*7), endlid Seucoppra.
Keratia, dad alte Reiriadd2*), wo wieder die Keiriadaͤ.
Routen aufmertfamer Reifender einfallen. Nad Gell
liegt diefer Ort 2 Stunden von Prafid und 4 Stune
ben 25 Minuten von Gunion, und diefer leitet feinen
Namen von den gehdrnten Bergen im Suͤden gb *75),
burd welche die Gpur der alten Straße 720) in die
Lauriſchen Silberbergwerfe — welche uns ſchon be⸗
kannt find.
4711) Stuart halt es dafuͤr, alein Myrrhinus Wegt am
Meere, Stuart Ant. of Ath, III. p. xrv.
4712) Bockh Corp. Iuserptt. I, 4. p. 46.
4713) Spon II. p. 370.
4714) Steph. Byz. 6. v. —E
1715) Polyaen. I, Stratag-
1716) @tuart Aut. of Ath. IIL. p. xixi.
4717) Hesych. s. v. Asundxuge.
4718) Stuart Ant. of Ath. II. p. xri. Ynfdr. Sey Spon
III. p. 134.
4719) Gell It. of Gr. p. 78.
4720) Gell lic. p. 79 Gine Juſchrift von Kerata fand
Fourmont. Böckh Corp. Insorpts. I. p. 156.
Amphitro⸗
pe.
208 VI. Eapitel. Resica.
Enblich iſt nod tiefer in Suͤden der Ort Metro⸗
pisti ober Metropifi, wohin von Hier‘) eine
Straße geht, die fid) dann theilt und weſtlich nach
Anaphly fies, oͤſtlich nach Thoricos geht. Hiere
anf iff wohl ber alte Name Amp bhitvepe??) ja
beziehen, wie Stuart hierauf nicht ohne Grund vere
mut het 1272},
Zwiſchen Hald Araphenides und Epacria
f@eint Plot heia gekegen zu haben. Wahrſcheinlich
find die Rinen bey dem Kloſter Dau, wovon wir
oben geſprochen haben, Refte davon. — Bon diefem
Demos, ber gue Begeidifthen Phyle gehoͤrte, fpricht,
außer einer Snfehrft bey Gpon, Stephanus By⸗
santinuds 724): und cine ſchoͤne Choifeul(dhe Jus
ſchrift 1729, die fid) jetzt inp koͤniglichen Mufeo in Pa-
rid befindet*725), und aus ber dieſe Ortsbeſtimmungen
ſich ſchließen laſſen 727).
Auch liegt hier nicht weit Crabato, nach
Stuarts Charte, am Fuße des Pentelicus. Dieſes
it, nach Stuart 725) und Spon), dad alte
Gargettos (Lapynrroy) zur Begeidifdhen Phyle eben-
falls gehoͤrig, wo der Leichnam des Euryſtbeus
begraben ſeyn follte?73°). Die Mythe, nad) der die
4721) Gell Ic. of Gr. p. 79.
4722) Steph. Byz. « v. "ApQergory Hesycoh. Lc
Aesch. Or. in Tim.
4723) Stuart Ant. of Ath. HI. p.xiy. Belllo
4724) Steph. Byz. 8. v. TAdSaum
4725) Dubois Catalog. N. 213.
4726) Catal. Clarac. N. 638.
4727) Böckh Corp. Inecspet. I. p. 422% G8 gehiste ſelbſt gu
Gpacria. BAHL c. ps 123.
4728) Stuart Ant. of Ath. IIL p. xvm
1730) Steph. By. . Degyyrsis.
Demen ſuͤdl. von Ashen (Amphitrope). 999,
Gihne des Pallas von Sphettos Hee auf zwey
Wegen gegen Athen vordrangen, von denen der cine
gerade auf die Gtade gu, der andere Umweg aber .
Gargettos fibrte, wo der eine Sheil der Pallatiden
ſich in den Hinterhale legte, aber von cinem Agnuſier,
Geos, verrathen, und von Theſeus uͤberwaͤltigt
wurden 173"), ſpricht auch fuͤr die Lage des Orts in der
angegebenen Gegend. Von den neuern Reiſenden iſt
keiner in Karbatos geweſen, außer Fourmont,
ber cine ſchoͤne aus 31 Zeilen beſtehende crocyydow gee
ſetzte Inſchrift fand, welche andy von Boͤckb fir nicht
erdichtet anerkannt und nad) der Beckerſchen Ab⸗
ſchrift mitgetheilt wird 173). Sie enthaͤlt ein Decret
uͤber die Reſtitution des vem Tempel⸗Aerario ſchul⸗
digen Geldes, nachdem fuͤr den oͤffentlichen Schatz
durch Sammlung vow 3000 Talenten (don hinlaͤnglich
geſorgt fey. Deshalb ſitzt fle Boͤckh in die Olymp.
XC, 2.1733), Hteraus fehen wir, daß der neue Ore
twirflicy ein aléee Demos war, und vaG weitere Rade
forfdhungen bier der Muͤhe verlohnen wuͤrden.
Bon Sphettos und Phlyeia bey Thord if
oben, bey Gelegenheit der Umgegend bow ShHord und
Anaphlyſtos, geſprochen.
4731) Plut. Theseus. — Auch ber Umſtand, daß ausdruͤck⸗
lid) geſagt iſt, bie Pallender, welche ihren Urſprung
von den Pallanttben ableiten, verſchwaͤgerten ſich nicht mit
den Agnuſiern, weil ein Agnuſier die Pallantiden in
Gargettos derrathen habe, ſpricht fuͤr Zuſammenſtellung
dieſer Demen nicht weit von einander, wie fie auf meiner-
Gharte ftebn. |
1732) Bids Corp. Inscrptt. I, 1. P. 116. Nr. 76. und
Staatshaushalt der Athener TH, II. S. 198.
1733) Bids Corp. Inserptt. I, 4. p. 117. Bergt. Stoatas,
“ber Athener. By. I. S. 477.
300 VI, Gapitel. Attica.
Go haben wir alle wichtige und auc) Ddicjenigen
minder wichtigen Orte in Attica verfolgt, deren Lage
fid) beftimmen ließ. Letztere lof in der Abficht, um
bie wenigen Sellen in den Alten dadurch gu erklaͤren,
fondern aud, um kuͤnftige Neifende aufmerffam gu
machen, wo nocd) Unterfuchungen bes Bodens fir
Kun und Wiſſenſchaft von Mugen ſeyn koͤnnen.
Ss nfefu |
Jetzt find noch einige Inſeln bey Attica gu bee
merken. —
Salamis.
Inſel Sae Die vorzůglichſte Inſel in Hinfiche ibrer Groͤße 274),
lamis. Fruchtbarkeit und Einwohnerzahl war die goͤttliche *%25)
Salamis, deren Glanz eine Zeitlang mit dem der
bedeutendſten Staͤdte Griechenlands ſich meſſen konnte.
In den fruͤheſten Zeiten bildete ſie einen eigenen Staat,
deſſen erſter Koͤnig, Cychreus, fie nach ſich Cy⸗
' . @reia nannte, nach ſeiner Mutter Salamis und
fie dann dem Telamon, Vater des beruͤhmten Ajay,
uͤbergab, der 12 Schiffe mit gegen Ilium fabrte?735),
ju Attica Strabo traͤgt Fein Bedenfen, ob er fie gu Uttica
gehoͤrig. oder Megara sahlen fall. Ee zaͤhlt fie gu Uthen;
1734) Dte Lange gaben einige auf LXX, anbere auf XC
Stabiet an. Strabo IX, 393. Beyde Schaͤtzungen find
gu groB, wenn man nidt die Kruͤmmungen der Kifte mit
tednet.
1735) Diefes Epitheton tft Salamis, in einem Orakel ges
geben, Herod. VII, 7., und koͤmmt aud in einer Inforift
bey Wheler vor. Dod w. Classic. Tour. I. p. 577. -
1736) Paus. I, 35. Strabo Lc Hom. Jl. Il. v. 557%
Txzetzes ad Lycophr. v. 454. Eustath. ad Dionys.
v. 514.
Snfeln bey Attica (Salamis). 301
allein man ſieht, daß ſchon im hoͤhern Alterthume die
Megarenſer ſowohl als die Athenienſer die Stelle des
Homer durch Zuſaͤtze entſtellt haben, in der von den
Schiffen des Ajax die Rede iſt, um die Bnfel ſich gus
gueignen. Somer fagt?737)3
Ajax fahrte dbaker aus Salamis zwoͤlf ber Schiffe.
Der folgende Vers aber:
Stellte fie bann, wo in Reiben ber Athener Schaar Ro
georbdnet,
fol, nad) Strabo, von Goton oder Pififtratus
bingu gefebt fenn, um dadurd die Verbindung Athens
und Galamié ſchon gu damaliger Zeit angudeuten. Dae
gegen follen die Megarenfer aus demfelben Grunde
hinzugeſetzt haben:
Ajax fuͤhrte bie Schiffe von Salamis und von Vos
\ lidna,
Aus Aigeirufd aud, Rifda und aus Tripodoi,
indem fle lauter Megarenfifhe Orte mit Salamis
verbanden 1733). Megara, wie wir oben gefeben Haben,
friiber felbft cin Theil des Attifehen Gebietes 1739, |
mufte nad) der Befreyung durch die Heraclidben auch
feine Augen auf das nabe fruchtbate Galaimis wer⸗
fen 474°), welches gerade der Megarifden und Attic
(hen Grange, dem RKerata » Gebirge gegendber lag.
Daher wurde bie Jnfel ein Zanfapfel beyder Staaten.
Die Athenee fagten, daß ſchon Phildos, Cohn ded
Euryſaces und ein Enfel des Ajay, ihnen die Inſel
4737) Hom. LU, 557. M. vergl. unten Cap. VII. Megaris.
1738) Strabo IX, 394.
4739) Man febe oben bey Athen.
1740) Euripides preift den Honig unb bas Cel der JInſel.
Eurip. Troad. v. 704. 7908. Der Salaminiſche Kafe wurde
nad Athen verfuͤhrt. Strabo IX, 395.
302 VI. Gapitel. attica.
übergeben Haber74"); allein dle Megarenſer eroberten
ſie, und die Athenienſer ſetzten, der vielen vergeblichen
Verſuche wegen fie wieder gu erobern, Todesſtrafe dar⸗
auf, wer ihre Wiedereroberung anrathen wuͤrde. Den⸗
nod) unternahm dieſes mit Liſt und Sewalt Go
Ton?742), und ſeitdem gebdrt die Snfel unbesweifelt
gu Attica. Ihr Beſitz wae fade Athen ſehr wichtig,
nicht nur wegen der Producte, die ſie erzeugt, ſon⸗
dern vorzuͤglich weil ſie der Zufluchtsort der Athenien⸗
fer im Fall eines maͤchtigen Feindes war, deſſen Streit.
frdften gu Lande die Stadt nicht wibderftehen konnte,
und deffen Flotten fle Meerengen entgegen ſtellen mußte,
wodurch die Uebermacht der ‘gréfern Rriegsflotte aufe
gehoben wurde. Co war in den Perferfriegen Galas
mis dle fidverfte Zuflucht der Athenienſer, und fin
ſtellt Herodot die Bortheile gufammen, welche diefe
Inſel in ſtrategiſcher Hinficht ben Helenen gewaͤhrte 1747),
Chen fo iſt im neuern Zeiten bie Inſel Galamis
mebrmalé die fidjere Zuflucht der Athenienſer geweſen.
„Dreymal, fagt Waddingtont44), iſt diefes une
gluͤckliche Volk beynahe inégefammt. ausgewandert, auf
den unwirthbaren Felſen von Salamis Schutz vor dem
Schwerdte der Muſelmaͤnner ſuchend. Viele haben, ſo
hat man mir verſichert, damals in Hoͤhlen gewohnt,
und viele in elenden Huͤtten, welche ihre eigenen ſchwa⸗
chen Haͤnde an den Bergſeiten erbaueten. Viele auch
wurden ein Opfer der ſchlechten Witterung, ſo wie der
Krankheiten, welche ſie ſich durch ihre ekelhaften und
1741) Paus. J, 83.
1742) Plut. Solon. —- Won es Athenern erobert, wurde
Salamis ein Attifher Demos. .Philosrras Hexoica Ajax.
4743) Herod. VIII, 56— 65.
4744) Wabdsington, Belud te Sriedhentand. Brief. x.
Inſeln bey Attica (Galamis, Pityuſa). 303
ungeſunden Wohnungen zuzogen und. viele flarben vor
Hunger und Erfcdhdpfung. Nach dem Ruaͤckzuge der
Tuͤrken kehrten die, welche ned am Leben waren, in
tore Hefmath gurdd. Uber in welche Heimath? cin
Zand der Verheerung und dee Hungersnoth, und in
doer That, man weiß, daß nach dem Abzuge Omer
Briones mehrere Perfonen eine Zeitlang durch Gras
ibr Leben frifteten, Sid eine Quantitdt Korn wad Sora
oder Hydra im Piraͤeus ankam.“ — Go tehreen die
Reiten des Themiftocles und Terres zuruͤck, and
man kam fid nun cin lebhaftes Bild von dem Zu⸗
ftande machen, als in jenen Zeiten die ungleich zahl⸗
reichen Athener Hier ihre Suflucht fudhten, mit Aus
nabme ber gang Armen, welde, », wegen Mange! an
Lebensmitteln,“ fich in der Acropolis verfchanjten 2745). ,
Die Inſel iſt fet groͤßtentheils uncaltivirt, aber Pityufa.
durch felfichte, mit Fichten, Cypreſſen, wilden Det
baͤumen, Lentiscus und aromatiſchen Pflauzen bedeckte
Huͤgel, gewaͤhrt fie einen angenehmen Aublick 74°),
Won den Fichten hieß fle auc) ehemals Pit ypwfat™7),
Swen tiefe Meerbufen gehen oon der We - und vot
der Oſtſeite weit in die Inſel hinein, wodurc fie ein
ſehr gefchldngeltes Anſehn bekommt. Davon heißt fie
heutiges Sages Colouri, die Schlangen⸗Inſel:7a8).
Gegen Oftert it die Ueberfahrt vom Attiſchen Ge⸗
biete ber und dem Vorgebirge Amphiale. Cie hick
Horthmos (jest Perama), und wurde auf zwey
{439):‘Mered. VIA, -@.
1746) Dodw. Classic. Tour. I. p. 575.
1747) Serabo IX, 394.
1748) Gell It. of Gr. p. 303. Rach Dodiwell hat fle den
Namen von ber Form thres Haupthafens, ber fo rund iſt,
wie ein Ruden bey den Athenern, ModrAves jetzt grnanat.
a — —— — —
304 vl. Capitel. Attica.
Stadien breit geſchaͤtzt ꝛ740). Hier iſt bad Vorgebirge
CE ynofucat7s),
Pharma Weiter nad Norden iſt eine andere Enge, welche
cud. aber etwas breiter iſt durch ein zweytes Vorgebirge
gebildet, ben Juſeln gegenuͤber, welche ebemals P hate
macuffd hießen, jetzt Megale und Micra Kis
ras), Hier war die Schlacht der Athener gegen
bie Perfer, nach der Cinnahme Athens, wodurch ben
Griechen dér Lag der Freyheit, 280 v. Cheifti, leuch⸗
fete. Und die Engen eben waren es, welche die Pers
é fer verbinderte, ire ganze Macht gu entfalten »252).
Die Schiffe der Perfer erfillten das ganze Meee von
bem Ceon⸗27533) und ECynofura » Borgebirge bis
Munychia?54) und die Truppen befegten die Atti⸗
ſchen Kiften von Phalerot 275) bis gum We gas
leoé, auf dem der Thrown des Rerxes war. Selbft
auf die zwiſchen Eynofura und dem feften Lande lite
Pſyttaleia. gende fleine Inſel Pfyttaleia waren eine Menge
Landtruppen ausgeſetzt *755), welche nach der Seeſchlacht
bon Uriftides niedergebauen wurden 2757), Fege
heißt diefe unhewohnte Inſes Lipfocotatia.
Mt alae Die alte Hauptſtadt ber Inſel war an der
mié, |
1749) Strabo IX, 395. Gell It. of Gr. p. 803
1750) Herod. VIII, 77.
4751) Strabo IX, 396. Stuart,
1752) Die Sdhladt und die Vorbereitungen dazu finb Sarge:
ftellt bey Herod. VIL, 75 —05.
1753) Wahrſcheinlich das norbdweftlige Borgebirge gegen Mes
gata, denn es iſt laderlig,. pier an die Inſel Geos gu
benfen, Herod. VIII; 76
4754) Herod. |. o.
1755) Herod. VIII, 923
4756) Herod. VIII, 76.
1757) Herod, VIH, 95.
Inſeln b. Uttlea CUlt-Galamis, Budorog, New-Gel.). 305
Siidfiffe gegen Aegina gu gelegen**). Pauſa⸗
nias fand Hier nod) einige Reſte der Agora mit einem
Tempel bes Ajax umd der Statile dieſes Heros von
Ebenholz, dem man von Athen aus noch fpdter die
Altern Ehrenbezeugungen ertheilte 2759). |
Gell fege an die Aegina gegentberliegende Rifle Budoros.
Ruinen einer alten Stadt auf einer felſichten Spige.
Er nennt diefe Budoros, allein wahrſcheinlich find
diefes die Muinen der alten Hauptſtadt Salamis Satamis.
fel6ft, dein Budoros fcheint die Feſtung gewefen zu
feyn 775°), welde Bhucydides Megaris gegens
Sher anfebt *7%)- und deren Nuinen Dod well bey dem
Riofter Panhagia Phaneromeni fand. Lier
find einige Dorifche Sdulen. Fregmente und andere
Trimmer von weißem Marmor *7?) nicht weit von !
ber Ueberfabrt nach Megara, wo Gell ebenfallé
Muinen einer alten Feftung oder Stade bemerkte #7).
Die fpdtere Hauptſtadt wurde bequemer file die News Sas
Metropolis, Athen, „an einem Meerbuſen und einer a)
Halbinfel gebaut, welche bis nahe an Attica grange
te 41764), Dieſe Beſchreibung Strabo's fibre uns
in die Mabe bes Heutigen Hauptortes Amp ela ch i175),
wo ſich mebrere Safehciften befiaden 7), und sabe
1758) Aeſchylus bey Serabo VIII, 893.
4759) Paus. I, 35. °. ;
1760) Gell Ic. of Gr. p. 803. :
1761) Thucyd. II, 98. 94. Suborton na} Diodor.
Sic. XII, 49. aan
4762) Dobw. Classic. Tour. J. p. 57% a
1763) Gell It. of Gr. p. 304 | in 4
1764) Strabo IX, 393.
4765) Der Ort hat, nad Dobwell (Classic. Tour, 1.
577.), ſeinen Namen von den Weingaͤrten umher.
1766) Dapper Descript, de lArchipel ete. p. 282. und
IL. 20
‘306 VI. Eapitel. Attica.
Cynoſura⸗
Vorgebir⸗
ge. 3
dabey Ruinen einer alten Stadt, 4 Engliſche Meilen
im Umfange, aber von Gebuͤſch fo bedeckt, daß fic
wenig unterſcheiden laͤßt 1787). Ranftigen Nachforſchun⸗
gen iſt alſo hier ein reiches Feld aufbehalten.
Das Vorgebirge Cynoſura war durch viele Monu⸗
mente ausgezeichnet. Four mont hat eine Inſchrift aus
der Burg von Salamis mitgetheilt 768). Der Baron
v. Stackelberg ſchrieb in Koluri eine Inſchrift ab,
welche fic) auf die neue immer nod Demos genauate |
Stadt begieht 7%). Hier wae ein Symnafium 7)
und ein Tempel ber Diana), welche von dem
aͤlteſten von einem Heros hergeleiten Mamen der Inſel
Scirags genannt tourdet772). Daher fagte das Oras —
fel bon den Perferns „Wenn fle der Artemis mit gol-
denem Schwerdte Heilige Rifte, und bie Meerumguͤrtete
Eynofura mit Schiffer wie mit einer Brice, nach
der Zerftérung der glangenden Uthend, uͤberdeckt haben
— dann wird die Race — — fommen und ber Tag
bee Hellenifchen Freyheit“'773), Much ber Tempel
bes Cydreus iff hier gu’ fudien, der als Schlange
mitten zwiſchen den Perfifdhen Schiffen waͤhrend der
Schlacht erſchien 774), Das Cynoſſema, dem treuen
Hunde des Themiſtochkes errichtet, der in die See
85 &§ Corp. Inscrptt. L. 4. p. 152, Shandler Inserptt.
II. p. 127 und p..70.
1767) Ghanbdler Travels cap. Il. p. 8. |
1768) Bockh Corp. Inscrptt 1. 4. p. 154. Wo aber dies
" Caftelluam fey, fagt er nidt
1769) BiH 1. c. p. 150.
1770) Inſchrift bey Bid Lo
1771) Paus. I, 36.
1772) Strabo 1X, 393.
4778) Herod. VIII, 77.
ae Paus.I, 36. Vergl. uͤber bie Sdhlange Strabo l, |
936 2% ‘
Fafel bey Attica (Salamis, Silenid, Mtalanta) 307
Hef, als fein Herr abfegelte 2775), und endlid) dad
Tropdon, vom Themiſtocheszum Andenfen an
die Salaminifdhe Schlacht errichtet 7786). Rad) Gel!
enthdlt dad Borgebirge Cynofura now die Nuinen
oom Tropdon, welthes in ciner Sdule mit einer runden
Baſis befteht. “Hier find viele Marmorſtuͤcke in die
Gee hinabgerollt, welche fruͤher wahrſcheinlich ben gee
mannten Tempeln angehieten, und felbf— von : dem
Epnnoffema fdeint. nod) der Tumulus am Sube 0 oe
Worgebirges vorhanden gu feyn?777).
Nahe bey dem Sropdon lag auch ein Ort S iles Sttenié,
aid, den indeß mur Heſychius neant2778).. Das «
Srabmal ded Afar iff wahrſcheinlich an der Suͤdkuͤſte
Hey der alten Stadt gu fuchen 2775), |
Jn der Heinen Bucht fidlid) des Borgebirges Atalantas
Eynofura fag eine Heine unbewobnute Inſel Atalan ae
tat), gleichnamig mit der Locriſchen Inſel gegen —
Eubsa ther, jetzt Talantous*™). Bwey Fliffe
bewdffern die fruchtbaren Theile der Fufel der Bo cas
ros, ju Strabo’s Beit Bocalias genannt 7),
wabridjeinlid) im Suͤden der Inſel, und der Cephif-
fos, den Strabo deylaͤufig bey Erwaͤhnung des
Phocenſtiſchen Cephiſſos nennt27); wahrſcheinlich
im Norden, wo gleichfals cin. Fluß Cleufis gegen⸗
4775) Plat. vita Them.
4776) Paus. I, 36.
4777) Gell Ie. ‘of Gr, p. 203.
1778) Hesych. w .v. LsAyuias tc — wigan eof
Asyousvou rgowalou.
4779) Paus. I, 35. —
1780) Strabo IX, 395.
1781) Gell It. of Gr. pe 808%. * °°.’
4782) Strabo IX, 394 |
4783) Strabo 1X, 424-
—
20
é
08. VI. Tapitel. Wtthea
uͤber ſich muͤndet. Der Berg Budoros, welchen
Strabo gleichfalls beylaͤufig erwaͤhnt, indem er von
dem Fluſſe Budoros in Eubda fpridjt'7*), ſetzen
wit wohl nicht mit Unrecht oberhalb des Caſtells Budo⸗
ros im Nordweſten der Inſel an, von weldem Puncte
- aus Dodwell eine Herrliche Ausficht Aber den Saro⸗
nifhen Meerbufen Fis ju den Arcadifehen Bergen -~und—
Uber ‘bie Ehenen von Athen, Eleufis und Megara bis
gum Cythaͤroe, Geraneia und SCUoeecin’y ges
nog 1785), =
“sient Weniger bedeutend waren die andern Inſeln Mt
Xttica, -ticas, welche am ber Kuͤſte der Attiſchen Halbiufela
lagen. HNydruffa lag bey Aexone, Phabra (jege
Phleya) oor dém Vorgebirge ZoKer, und Eleuffa
(jeGt Eliſa oder Argiti) bey bem Borgebirge Aft yo
paldat78s),- Noch ſuͤdlicher am Gunion- Vorgebdirge
Jag eine Jufel, vie Inſel ober ber Wall des Pa⸗
troclos. genannt?787), weil eit Patroclos, Fuͤhrer
der Criremen des Aegyptiſchen Koͤnigs Ptolemdus
Lagi, fid) anf derfelben Gefeftigte. Die Inſel Heige
fet Gaidaronifit7**) oder Provencale'®>) und
ift widjtig, weil wir ihre Lage feit Gauttiers Cam
pagne genat Fennen?9°). 3wiſchen Ganion und dew
Vorgebirge Afiypalea fag die unbedeutende Juſel
3 '
1784) Strabo X, 446.
1785) Dobw. Classic. Tour. I. p. 880.
4786) Ottabe (1X30) beftimmt dieſe Inſeln im Peri
plus. Phabra heißt bey Hefy dius dupose vyctdeove
4787) Paus. I, 4 et-35. Patrocli Charax, — Xiuæ
Strabo IX, 398.
41788) Stuarts Sharte von Wtttice,. - 2 1 \
1789) Rad) Sauttier in den Connoiss. de temps.
4790) 87°39/6'" Breite u. 24° 24/19 Range nad Saut tier,
sa
Keinere Juſeln Sey Atticq (Helena) 309
Belbina*7), Vielleicht it dies die gang kleine Inſel
an ber Rife, da. bey Sunionz22) auc unfere bee
ſten Eharten Hier noͤrdlich weiter keine Inſel Haben 2757),
Wor der Sflicdhen Kafte Atticas, „Sunion und Tho⸗
ricos gegendber, “. Hegt eine ungefdbr 60 Ctadien
lange Snfel Helena, aud Cranas, die felfichte,
won bee Beſchaffenheit des Bodens fo genaunt. Der
Mame Cranad. verleitete die Etpmologen, hierauf
Homers Bericht von der entfuͤhrten Helena gu bee
gieben, deren Umarmung nad), der Entfuͤhrung aué
Zaceddmon Alexander Hier zuerſt genoffen haben
fol. Davon foll fie auch ſeitdem Helena benannt
ſeyn *794), Nad Paufanias Hat fle den Namen
aber vielmehr davon, daf nach der Einnahme von
JIlium die Helena anlandete, und Homers Erzaͤh⸗
Jung von der Eranad bezieht er auf eine andere Juſel
im Laconiſchen Meerbufen bey Gythium mit mehr
Wahrſcheinlichkeit, wenn uͤberhaupt bey dergleiden
Mythen von Hiftorifcher Wahrſcheinlichkeit bie Rede
ſeyn fann795), Vielleicht hatte die Inſel Helena von
der Pflanje Helenion, die aus hen Thraͤnen oer
4791) Strabo IX, 398. Plin. Hist. Nat. IV, 42
1792) Scymn, Chius p. 20..
1793) Go findet fid Hter nicht einmal bey Arrowſmith
eine Snfel, und nur auf Whelers Achaja vetus et nova
_ tft die Inſel jedoh bloß mit dem alten Namen, weshalb |
idm vermuthe, daß fie bingugefegt fey ohne neuere Auctos
ritdt, Jn Arowfmiths Outlines of Greece ift die Inſel
St. Giorgio d’Arbora fo benannt; allein dieſe liegt
gu weit fdlid von Sunium, als daß Strabo's Bels
bina Sarauf pafte, Dieſer Annahme folgt Dodwell tr
feiner Charte.
4794) Strabo IX, 399. Cfr. Hom. Jl. Il. p. 443 — 466.
1795) Paus. I, 22.
Helena.
‘
“310 VE Eapitel, Attica (Jaſel Speteria).
Helena entftanden ſeyn foll, den Namen. Die Inſel
heißt jeBt von ihrer langen Form Macronifi bey den
| RMeugriedhen, Ike longue bey den Feanjofen. Die
noͤrdliche Spitze derfelben ft ton Ganttier aſtrono⸗
miſch beftimmet, und danad = meiner Charte bezeich⸗
net 1796), ‘
1796) Gle ‘liegt, nah Gauttter. in -d. Conneis. do tempts
87° 44/26" Brette und 21° 49/ 11" Sdnge.
VIL C aptéel-«
Megaris.
1. Allgemeine ueberſicht.
Sas Fleine Laͤndchen in Hellas, welches weſtlich an
Attica und gwar zunaͤchſt an das Eleuſiniſche Gebiet,
von dieſem durch die Kerata⸗Gebirge getrennt*),
ſuͤdlich an Boͤotien graͤnzt, von welchem Lande es
ber maͤchtige Cit haͤron ſcheidet 2), noͤrdlich an Co⸗
rinth, wohin ber Weg.tiber die Scironiſchen Klippen
fibrt?), und welches weſtlich vom Alcyoniſchen
Mekere“), ſuͤdoͤſtlich vom Meere „bey Niſaͤa)
beſpuͤhlt wird, hieß Megaris 5). Dieſes kaum acht
geographiſche Quadratmeilen große Laͤndchen7), deſſen
4) Strabo IX, 395. „In der Gegend von Salamis
graͤnzen Attica und Megaris ancinander, und werden durd
bie beyden Berge Rapara, die Hirner genannt, getrennt.
Dann folgt Eleufis 2c. / |
2) Strabo IX, 893.
3) Strabo IX, 394. Scyl. p. 15. ed. Huds.
4) Paus. II, 37. Strabo IX, 893. 5
5) Stra bod il. c.
6) Strabo IX, 392. Meyagice Herod. IX, 14. 9 Meye-
es xen. Soylaz P- 15. Msyagswy ydga ober Msyagis
wea p. 24.
7) Mannert rednet viel gu viel, wenn er 16 geogr. Qua⸗
bratmeilen annimmt. S. Hellas VIL. Thl. I. S. 338.
Seine Rechnung tft combinirt aus den hier gang unrichti⸗
gen Angaben der Tab. Peut. und Strabo’s Shagung
Liber ber Entfernung von Athen nad Pagd. Die Breite
nimmt ev willkuͤhrlich gu drey geographiſchen Meilen an.
~-
312 VIE. Capitel. Megaris.
Paraplus an ber ſuͤdoͤſtlichen Kuͤſte une 100 Stadien
betrug*®), wurde doc univerfalbiftorifh widtig, ine
dem es eine ber bedeutendſten Stddte Sriehenlands
enthielt, und ak der Straße fag, welche den beyden
Haupttheilen SGriehenlands, den Peloponaes und Mit.
telgriechenland oder bad eigentliche Head verdand.
Daher hatte diefer Staat ſchon in den diteften Zeiten
viele, die bad Laͤndchen befchricben. Epidarmuds,
ber um 480 tin Sebdiht „Megaris“ verfaßte 2).
Diendidas, welder Megarica ſchrieb, von dee
nen nod cin Theil gu Diogenes Laertius Zeiten
dorpanden war), Praxion, Nerageras und
Theophraſtet) find aber leider verloren, und nur
in Bruchſtuͤcken iff ans die Geſchichte und Geographic
dieſes Ldndchens noch gugefommen. Scolar von Gao
rynada nennt von den Stddten deffelbcn uur Megara
und den Hafen Nifda™). Etwas mehr enthaltes -
aber bie Hiftoriker Herodot, Thucydides und
-Kenophon von vem Lande, indem es Hdufig der
Sdauplag der Kriege zwiſchen den Perfern und Helles
nen, fo tie zwiſchen den Hellenen unter einander war,
Strabo fprigt im VIII. Buche feiner Geographie
oberfldcdli davon); Pauſanias beſchreibt das
8) Scylay Cargand. Peripl. p. 45. ed. Huds.
9) Athenaeus Deipn. VII. p. 43. IX. p. 350 Apollos.
* Rhod. I, §17. Myyacis.
40) Diog. Laert..1; 57. Athen. Deipn. VI. p. 505. ed.
Schw.
41) Praxion. Meyagmé. Schol. Arist. Ecclesiez. 18. —
Heragoras Schol. Apollon. Rhod. I, 2114. —. Theo-
_ phrast. é Meyagmés. Diog. Laert. IV, 22.
42) Scyl. Peripl. p. 46. ed. Gronov.
43) Gr erwaͤhnt nur einiges bey Attica, Lib. VILL Cap. I.
nad der Siebentees By. Ausg.
1. Wigemeine Weber fiche. . . $13
gant sSenfallé une am Ende ſeiner Beſchreibung oon
Attica?a) iff aber doch etwas ausfuüͤhrlicher; Pli⸗
ning fertigt es mit wenigen Worten ab⸗). Die
Abrigen Schriftſteller, infonderheit Wei ftop bane,
Diodor md Plutard forechen gelegentlid) davon,
und die Lericographed Stephanus Byzantinus
wud Hefyding enthaltes ebenfalls nur cingelne Nahe
tichten von Megara und feiner Umgegend. Unter
Den neuern Reiſenden Fat zuerſt Enriacus oon Ane
cona 5), dann Des Mouceauy™); fpdter haben
Spon und Wheler*) und in den neueſten Zeiten
Ebandler®), Clarke), Dodwell), Gell 2),
Pomardi™) umd Pouqueville %) uns Mach.
richten von diefem daͤndchen gegeben. Su den vore - ;
zuͤglichſten Bearbsitern der alten Geographie von Bre.
garis gehiren BlanGard, welder in den Memoiren
ber Fnigh Academie der Inſchriften einen beſondern
Aufſatz Aber das alte Megara einruͤcken ließ2); Man.
tert in fener Hellas"), Muͤller an vielen Orten
44) Pans. I. Cap. 89 — 4.
45) Plin. Hist. Nat.. IV, 42.
16) Vergl. Hellas, Thl. 1. S 2.
47) S. Hellas. S. 36.
48) A. ‘a. O. GS. 94. Spon Voyage etc. und ol Aa)
Journey into Greece.
419) Hellas I. SG. 108. Travels into Greece,
20) SG. Hellas I. S. 435. Glarke Travels eto. Vol, vi.
p- 590 etc.
21) Hellas I. S. 134, Classical tour through Gr,
22) 6. Hellas I. S. 136. Itiner. of Greece.
23) 6. Hellas I. ©. 134, Viaggio nella Gr. p. 400.
2t) 6. Hellas I, S. 140. Voy. dans la Grece.
25) Recherches sur la ville de Megare. om de ae T.
XVI. p. 42 sqq.
26) Mannerts Geogr, ber Gried. wv. Romer VILL, Theil.
Alle neueren unterſuchungen find thm unbetannt.
314 Vil. Gapitel. Wegari.
ſeiner vortrefflichen Schrift fiber tie Dorier 7) und
zuletzt Reinganum, ein talentpoler Schuͤler des
Hru. Prof. Carl Ritter in Berlin, der eine beſon⸗
here Monographie Aber dieſes Laͤndchen verfaßte 2°).
So iiſt die SGeographie dieſes Laͤndchens vielfditig
bearbeitet, aber dennoch kann man von kuͤnftigen gee
nauern Unterſuchungen, Nachgrabungen und Aufnahmen
Hoc) vieles exwarten, indem bie Reiſenden bis jetzt
vur durch dieſe Gegend eilten, um Athen oder den
Peloponnes ju beſuchen, ohne hier viele Puncte genau
gu beftimmen.
Bode n.
Boden, Das Lan, weldhes Herodot nun Megaris
(Xeion 4 Heyaeis) neant, if im. Gangen eben fo wie
ber Attiſche Boden, gu dem es friber gebhdrte 2%,
nidt ſehr von der Natur begiinfigt. Der Boden war
ungleich Cevouadoc), nad) Strabo”), und etwas
tauh (mapadungos) twie Uttica™), indem fid) in dem
Heinen Lande mebrere gum Sheil felſichte Gebirge ere
heben, weldhe die Gebirge des Peloponne(es mit denen
gon Mittelgrichenland verbinden **). Deshalb leitet
. 27) Gefdidten Helleniſcher Stimme und Stddbte vow K. O.
Muͤller 2. Bd.
28) Das alte Megaris. Cin Beytrag gur Alterthumelunde
Griehenlands, von Dr. Herm. Reinganum, mit 2 Chars
ten (einer Gharte und einem Plane ber Stadt in Steins
dbrud). Berlin, 1825. Die Sharten Hatten mit mebr Gee
nauigkeit naw Gell gezeichnet werden miffen, ber Plan
ift infonderbeit nad Des Mouceaur gu verbeffern.
29) Man febe oben bey Attica GS. 8, und Strabo LX,
891.
30) Strabo. IX, 392.
31) Strabo IX, 893. |
32) Strabo 1. e& und p, $94.
4, Ulgemeine Ueberſicht. Boden. 313
Stephanus vow: Byzanzu) den Ramew des Lane
des von den. sertldfteten: Felfen (so zeayv.rig Zwpac)
ab, indem er wahrſcheinlich bey fetuet Etypmologie die
Semitiſchen Dialecte gu Hilfe nimmet>). und fo. M ee.
gara von dem Gemitifgen Megarath. herleitend den
Ramen des Orts dadurch erklaͤrt, daß vie’ erften Bee.
wo hner in gertlifteten Felſen und Hoͤhlen gewohnt: hats
tea. Sn der That finden fich in den. Griechiſchen My⸗
then in diefen Gegenden mehrere folde oon Raͤubern
der Urzeit bewohnte Hoͤhlen, wie die Hes Pracrafted
auf dem Wege nach Eleufis, wovon wir oben gehane
belt Haben2%) und bie des Sciron auf den Sciros
nifden Rlippen auf bem Wege nad Corinth, wed
Gell bemerkte ebenfalls auf feinem Wege von Ra (fia
“di (dem alten Sidus) nad Megara mehrere folde
Hoͤhlen 3°) -an verſchiedenen Orten. Wegen der Rates
Higtcit ves. Bodens nennt Ffocrates bie Megaren
fer aud) Felſen⸗Bebauer?7), und. bemerfe nod veg
bem Lande, daß es ohne Haͤfen fey2%), was fedod
fibertrieden i, ba Pagd und Nifda, wie wir ſehen
werden, gute Hafen waren. Mach den neuern Neifens
ben it diefe Beſchrelbung der Alten gwar im Ganjer
paffend, indem aud) Dodwell ben Boden unfrucht⸗
83) Steph. — % Ve Mayaga.
84) Gon FYNANID, megarath, Felſen⸗ Wohnungen unter
~ ber Erde. So aud bey Hefygius Méyage, of may rag
nareryaias cingoug, xa) Béeadoa oinia ». Mal yraghoy obwane
wives 38 naracréyoug olnyoas, § xéAsv.
35) Man febe oben GS. 183.
a ig It. of Gu. p. & several caves in the rock und
37) — yenpyotvres Symmachia s. orat. de pace p. 432.
ed. Wolf. Bas. 1594.
38) Ka} v sav oun dyovras cude — l. c.
316 VII. Gapitel. Megaris.
bar nennt); allein er bemerkt doch, daß ber Boden
um Megara traghar genug gemacht werden koͤnne,
nm eine grofe Stadt gu erbalten*°), und Galt, der
ang bem Peloponnefe fam, fand Megara ungleich
freundlicher. „Man mus, fagt er, von den melandos
Hiden Thaͤlern und kahlen Huͤgeln des Pelopounefeds
fommen, um gang die Schoͤnheit der Ebenen von Me
gara ju empfinden. Der Pflug iſt hier uͤberall thaͤtig,
und die Heerden vor Schaafen erfiflen die niedrigen
Thaler. Die Luft und Erde Haben cin gleich froͤhliches
Anſehen.“
- Dads Geftein dee Berge, der Geraneia⸗Berg
auégenommen 4"), beſteht grdftentheils aus einem
poroͤſen Muſchelkalkſtein, der petrificirte Meerauſtern
und andere Meerſubſtanzen enthaͤlt, und den Pauſa⸗
uſas Conchites nennt ). Ee iſt indeß nocd poroͤſer,
und leichter durch die Zeit zerſtoͤrbar als der Olympi⸗
ſche⸗), und daher fomme ef hauptſaͤchlich, daß von
den Prachtgebaͤuden Megara's »2) weniger uͤbrig iſt,
als von den Tempeln und Gebaͤnden an andern Ore
ten 25). Der Boden der Ebene Hat eine Helle Farbe
und ift mit Geldfticen untermengt, wad ifn gum An⸗
Bau weniger gefchickt macht +).
9) Do dw. Classic. Tour. IT. p- 177. 1796
40) Dobw. Le posto, - '
41) Der Geraneia: Berg, von dem unten die Rede feyn wird,
befteht aus Urgebirge — primitive) nad Ponmqu e⸗
vitle IV. p. 482.
42) Paus. I, 44. }
43) Dodw. Classic. Tour. IT. p. 178. Ehanbler Travels
cap. XLII. - Sebtoden wurde ex im Reratas Gebicge,
Sell ic. of Gr. pe’ 15.
44) Tertullian Apolog. Cap. 39.
48) Dobw, Classic. Tour, IL p. 178.
46) Dodw. |. c. p> 176.
te Siflgem. Uederſicht. Gebirge (Keratas 347
Innern bed Landed legen, find folgende: Gegen ©
Often wad bas Cleufinifche Gebiet gu erhebt fid) dag.
Srauͤnzgebirge, von feinen zwey Haupttuppen bad Hoͤr⸗
nersGebirge, Kéoara, genannt47), von Strabo Rerata,
als zwey Berge Geseichnet4*). Dieſe beyden Gipfel
bezeichnet aud Gell babdurd, daß er fie ,, Forked
tops * nents), Gie find ein Sweig ded Cithdron °°),
ecfteden fid) bis dict an bie See Salamis gegene
ber 5) und bilden fo cine natuͤrliche Graͤnzſcheidung,
bie aber dure) cine Mauer, welde in fdnurgerader
Midtung’ iber bas SGebirge. bis gum Meere lief, nod
Heffer-vertheidigt war). Fest heißt dad Gebirge Cee -
ratopico oder Kerata-Pyrgos, von einem verfal
fenen Thurme, der auf einem der beyden Gipfel ſteht 53),
Die Kerata find nicht boch *4), weshalb fie von Dio»
Hor.auch nur Huͤgel genannt werden’). Ucher ſeinen
fuͤdlichen Abhang, Hart an der Kifte, Piprte bie alte,
Hauptſtraße nach Attica?s), in dew Felfen gehauen,
47) Plut. Themist. c. 13.
48) Strabo IX, 395. "Ogy S00 & nadrovte: Rigara.
49) Gell Iein. of. = p- 14. DMobdw. Classic. Tour. IL.
.. pe 175, ; : , oo 1s
50) Gell l.c.
531) Strabo IX, 395. @ell la.
52) Dobdbwell (Classie. Tour. Il. p. 475.) bemerkte noch die
Spuren der Mauer. Shea fo Gell Itin, ° ‘of Gr. p. 153
Pouqueville 1V. p. 126°
53) Dobw,. 1. c. Nad Wheler bloß Gerata, p- 436."
Clarke VI, 508. —— II, 100.
54) Dodw. l.c,
55) Diod. Sie XIII, 65.-- Tei sei. —* ro⸗ Régnes
: RRANUpEVOIG. rm
56) Paus. I, 39. Phil. v vit. Phil. I, 26.
r)
318 | +. VIL Capitel. Megaris.
bow welder man fest nod Gpuren finde 7), Der
Weg iſt ſehr befchwerlid), indem WHeler den ganzen
Nachmittag bis nad) Gonnenuntergang dazu brauchte,
um ifn gu erftelgen®®); allem dennoch war er in
‘ben diteften Zeiten die cingige Heerfirafe, weldhe vow
Corinth nah Attica und dann nah Bdotier
fuͤhrte?). Die Strafe oon Megara nad Bdotien
Aber Eleutherd Konboura), gerade nach Nordes,
war keine HeerftraBe, denn die Peloponnefi{cdhe Armee
tidte gegen Mardoning zuerſt ber Eleufis, dane
nad) Erythrd), obgleich bie gerade Straße aber
Eleutherd, welche Gell befuchte, aud fir Wager
> fabrbar ſeyn mußte, indem fidy noch Gparen der alten
Fahrſtraße entdecken laffen). Mad) Aceftodor fol
Eerxes wdhrend ber Schlacht Sey Salamis auf
der Hoͤhe oes Kerata-Gebirges auf einem goldener:
Throne, umgeben von Schreibern, gefeffen haben, um
die Schlacht fu. uͤberſehen and‘ bie Ereigniſſe ſogleich
aufzeichnen gu laſſen 62); allein dieſes iſt wegen Ber
bedeutenden Entfernung von dem oͤſtlichen Theile der
Inſel, wo die Schlacht vorfiel, nicht wahrſcheinlich %).
Gleich am Fuße des Gebirges lag Niſaͤa, und im
Kampfe wegen dieſer Hafenſtadt. der Megarenſer wurde
eine Schlacht am Kerata⸗Gebirge von den Athenien⸗
57) Gell It. of Gr. p. 14. Vestiges of the ancient road. ..
58) Wheler p. 436.
59) Herod. IX, 44. 45. ef. ¢. XUL,
60) Herod. IX, 19.
61) Gell I.“c.‘p. 44.
62) Plut. Themist: c. 44. ———
63) Daher iſt die Erzaͤhtung des Phanodemus vorgugtes
“gen} nad der. Korpes in ber Rabe fener Meerenge te
Attica fi befand. Cfr. Plut. 1. o. und oben Attica
S. 13. She, CE:
4. Ollgem. Ueberficht. Gedirge (Cithären, Oneion). 319 —
fern gelicfert, in welther die — beſchlaen
meee 64),
é
Noͤrdlich von Megara ſind die ſuͤdlichen Abhaͤnge Cithaͤron.
des Cithdron-Gebirges%), von welchem oben die
Rede gewefen iſt. Gie find viel hoͤher und fchroffer,
wie wir aus den Berichten der neuern Reifenden ſehen,
und bildeten einen beſchwerlichen Paß, ber nod) gang
Bar und durch manche Nuinen merkwuͤrdig if). Der.
Cithdron ging bis an das Corinthiſche oder Alcyoniſche
Meer bey Aegoſthena 7), und iff mit duntlen
Fichten bedeckt, eine gute Schutzwehr gegen Boͤotien,
wohin cin febr alee ‘und beſchwerlicher Paß
fuͤhrt °*).
Die Oneiſchen oder Erelsberge (rae — Oneiſches
Gon) erfuͤllten ben groͤßten Theil des weſtlichen Theiles Gebirge.
von Megaris. Strabo ſagt von ihnen: „den grog.
ten Theil von Megara fuͤllen dle Oneiſchen Gebirge
an, ein Bergruͤcken, der ſich von den Scironiſchen
Felſen gegen Ssotien und den Cithdron ausdehnt
und' das Meer bey Mifda von dem Criſſaͤiſchen Meere -
trennt, welches dad Alcyoniſche genannt wird“ 69),
Mad andern‘Wird das Eſelsgebirge bis in die Gegend
pon Corinth geridt und zwiſchen Corinth und Gerace
neia angefebt, fo daß die en nad) Norden
60) Diod. Sicul. XII, 65. od Ne
65) Strabo IX, 405.
66) Gell Ie. of Gr. Po 14,
G67) Stra bo l.c. Kenoph. VI, 4, 25. 26.
68) Xenoph. l. c Gell It. of Gr. p. 114 Feet heißt
der Berg hier, nach Gell, Caridi.
) Strabo IX, 393. Aud nad Prov. Vat. Il, 74. und
Apostol. XVII, 8. werden fie dis an bie Grin Bios
ome ai
320 : VII. Capitel. Megaris.
verkuͤrzt, nad Suͤden erwelfert wire, Ja fogar bid
in den Peloponnes bey Cendred wird der Name
gefunden 7), obgleidy der Berg [xe deog ‘Ovecor] 7)
oder Huͤgel [Acqoc] 72) Oneion oberhalb Kenchre aͤ
nach Gilden gu (vmée Kevyoewy) mit den Gebirgen des
Iſthmus nicht sufammen hing 7). Durch Verſchanzun⸗
‘gen im Oneifchen Sebirge hilt Cleomenes den Ate
tigonus auf, nachdem diefer ſchon uͤber das Ger as
neia+ Gebirge von Corinth aus vorgeruͤckt war).
Zu diefen Schanzen fcheinen diejenigen gu gebdren,
welche Gell anf der Hdbe bes Berges oberhalb dem
grofen Derveni oder Zollhauſe, zwiſchen zwey Spigen
des Gebirges fand, welches fich im Norden des Iſthmus
ausdehnt 75), Gell Hielt die Pofition fiir gaͤnzlich une
. cinnebmbar, wenn fie durch Hinldnglide Truppen gee
ſchuͤtzt wdre, welche die Linie von den Scironiſchen
Felſen bis gum Golf von Liandoftro vertheidigten.. Dies
fer Paß mußte nak ihm leichter gu vertheidigen ſeyn
ald der Iſthmus ſelbſt 76).. Auch gebdrt vielleicht dag
alte Thor auf dem Scironiſchen Wege an der Gee
4% Stunde bon Megara?) iu biefer Vertheidigungs⸗
70) Plut. Cleom. cap. XX., wo “Ava in oe gu verins .
dern. Polyb. ll, 52.
71) Hesych. 8. v. "Ovasov.
72) Zenoph. Hist. Gr. VII, 4, At. Polyaen. Strat. i,
Be 5. Und 9.
73) Man vergl. —— — S. 14 und 45.
Thucyd. Il, 44.
74) Plate Cleom. c. KX.
75) Gell It. of Gr. p. 8.2 ,, Arrive at the top of the pass,
between two summits of Mount Geranion; this has
been fortified, and the foundations of the wall ‘are -yet
visible, “
' 76) Gell lec. p. 4.
77) Gell Lc. p. 5.
4. Mllgem. Ueberfieht. Gebirge (Seironiſche Sellen). 304
linie. Dieſes Oneifche Sebirge ſcheint jest den Namen
Macriplai oder Macriplagi gu fibren, welches
die lange Bergſtrecke heißt und fic) ſowohl in ben Seo
birgen, gleich) noͤrdlich des Iſthmos, aber auch da w
der findet, wo es mit dem Cit haͤr on zuſammen fool
Es ift cin rauhes und waldiges Felfengebiege, welded
fid) in verfchiedenen Zweigen vom Corinthiſchen Meere
nad bem Scironiſchen⸗Meerbuſen ausdehnt 75), |
Der ſudoͤſtliche Theil ber Oneifchen Berge iſt ſehr —
ſchroff, ſteil und uͤber das Meee abhaͤngig. Ueber ihn
fuͤhrt der Scironiſche Weg, ben Seiron zuerſt
fuͤr Fußgaͤnger gebahnt haben, der aber von Hadrian
ſo erweitert ſeyn ſoll, daß zwey Wagen ſich darauf be⸗
gegnen konnten ©), Er geht uͤber die Scironiſchen
Felſen 2, die Strabo nicht mehr gu den Oneiſchen
Gebirgen rechnet. Furchtbar iſt hier der Weg und heißt
deshalb Hentige? Tages Kali» Scala, der ſchlimme
Paß 22). Ueber ihn thuͤrmen fich die Felfen des hohen
und unwegſamen ®?) Scironifden Berges, fest Dere
veni Bouno genanut,*) (von bem Deroeni der
Tuͤrken an der Mordfeite bes Gebirges), auf deffen Ruͤ⸗
den ber Tempel des Zens Aphefios, Jupiters des
Befreyers, *5) ftand, and jetzt ein Klofter fich befindet °°),
78) Gell Ic. of Gr. Wheler Voy 3 T. I. p. 288. Doebw.
Classic. Tour. IE. p. 184.
79) Dodw. |. o. i
80) Paus. I, 44. ;
81) Strabo IX, 890.
$2) Gell Ic. of Gr. pe 4.
$3) Strabo IX, 391. Strabo nennt den Berg —XRX
nrvov SQ0¢ dueBardy va ual UWyAdv.
84) Dobdw. Classic. Tour. Il. p. 184
85) Pans. I, 41.
86) Gell Ie. of Gr. p: 5.
Il. 1
;
. 399 VlI. Capltel. Megario.
in deſſen Naͤhe noch der Peribolos eines Tempels wahr⸗
genommen, aber nod) nicht unterſucht worden iſt 87); auf
wer andern Seite ſtuͤrzt ſich die Felfenwand ſchroff in die
brandende Gee, und von den mit Fichten bewachſenen
Hoͤhen se) waͤlzen ſich zugleich mi¢ bem ungeſtuͤmen Nord⸗
weſtwind, der deshalb Sciron bey den Athenienſern
HieG, die Wolken in's Meer hinab *), und der Schiffer
firchtet nody Heute. bie Stofiwinde diefes Sciron tm
Golf von Engina °). Daraus entſtand vieleicht die
Mythe, daß cin Nduber Scirom Hier gehaufet, der
Die Voruͤberziehenden igezwungen, ihre Fuse gu wa⸗
ſchen, fle dann aber in's Meer. hinabgeſtuͤrzt haͤtte, two fie
eine Beute der Schildkroͤten geworden waͤren %*). Nach
Ovid bildeten die Rnoden des von Thefeus geo
toͤdteten Raͤubers felbf die Felfenciffe der Rufte ).
Darum hießen diefe Felfen die ver wuͤnſchten [eve-
yeic] 93), Auch burd) den Nduber Sinis, ber die
Fichten bed Berges herabbog, um dadurd) die NReifenden
gu zerreißen, wovon er aud) den Namen Pytyocampe
tes, der GFichtenbenger, erhielt, waren diefe Felfer bee
ruͤchtigt *), ee Theſeus auch ihn, weiter nad Cro⸗
B87) Gell Ic. of Gr. p. 8.
B8) Dodw. Classic, Tour. IT. p. 188. Gell lo. p. 4.
89) Dobw. Classic, Tour. I. p. 162. — II. p. 244.
Chandler Trav. Cap. 44.
90) Dobw. Lo Jn Ucbereinftimmung mit Bimonid. i i. Ane
thol, Gr. I, p. 76. ed. Jac.
01) Paus. I, 44, 12. Plut. vit Thesei c. 10. Apollod.
Ill, 16, 42. Diod. Sic. IV, 59
92) Ovid. Metam. VII, 145— 449. © obw. HL, 182. Spi⸗
tige Felſen im Meere.
98) Paas. I, 44, 12.
04) Strabo IX, 894, Der Ramen ‘Binis ift Appellativ und
bedeutet Rauber, —— Vaſensemaͤlde — De 2.
©. 134.
“4. Mgemelne Ueberfiche. (Scironiſche Felſen). 323
myon au, erlegte 9°). Auch dieſe Mythe kann leicht ba-
durch entſtanden ſeyn, daß manche Reiſende von den
Fichten zerſchmettert ſeyn koͤnnen, welche Her Sturm son
dem Felſenhange dieſes Gebirges herabſchleuderte. Ein
dritter merkwuͤrdiger Theil dieſer Felſenkette iſt
derMolucifde Felſen, nahe „bey dem verfluchten Fel⸗
ſen“ des Sciron auf dem Wege nad Megara gu, an ber
engſten Stelle der Straße ein Vorfprung der Felfenfufte
in bad Meer 9%). Auch wurde er, wahrſcheinlich wegen
ſeiner ganz im Meere ſich befindenden Lage, die Schildkroͤte
Cyelon) genannt 97), Won ihm ſtuͤrzte ſich Jno mit
ihrem Sohne Melicertes in's Meer, indem fie von
ihrem Gemable Athamas, Kéinig von Theben, ver
folgt tourde. Ein Delphin nahm ben Melicertes
auf ben Ricken und trug ihn aw das flache Geſtade
bes Iſthmos, two ihm gu Ehren, als den Seegott
Paldmon, die Iſthmiſchen Spiele gefeyert wurden 98).
Die Ino wurde als Meergoͤttin verehrt, und von dem.
in Megaris befindlidken „weißen Feldes“ (da sov
devxov medvod), Uber welches fie lief, Leucothea, die
weiße Goͤttin, genannt 9%). Diefer Felfea iſt zunaͤchſt
an bud alte Gcironifde Shor 100) nabe ber Megas.
rifden Ebene gu fegen, tocil bier, nad Gell, ſich die
95) Paus, II, As 4. Diod. Sic. IV, 59.
96) Paus. J, 44, 114. Hebfdredenfelfer. MorcguplSee siren
oder Modougiag. Hezmsterh. ad Luc. Tom. I. p. 807.
97) Diod. Sic. IV, 59.
98) Paus. I, 44, 44. Il, ty 5. Schol. Arist Vesp. v. 1404.
Equit. v. 606.
99) Etym. Magn. s. v. AsunoSéai Shr Leidnam wurde bey
Megara an’ Land geworfen. Bor Grad tn Megara mit
einem Steinfreife umringt, und jaͤhrlich wurden ipe Opfer
gebradt. Paus. I, 42, 8
100) Gell Lo. p.$.
21 *
304 VIL. Capitel. Megarid.
_ enafte und gefaͤhrlichſte Stelle ber ganjen Straße bee
findet. Rad Dodwell iff der Molurifhe Fels aud
nod ju erfennen. Er iff eine Aberhangende Klippe, die
einen maleriſchen Anblick gewdhrt 2). Die gange Sci⸗
roniſche Straße Sxcoadrn 7), ober Sacoavic 3), lduft
wien die Scironifden Felfen, Scironia saxa °°*), oder die
_ Scirades 5), nah Polybius 6 Roͤmiſche Millia⸗
Geraneia.
rien fort, alſo etwas uͤber eine Deutſche Meile, und
wenn man nad Gell file bey Kineta anfangen und
Sey. dem Felfenthor fic) endigen laͤßt, auf welder Tour
er ungefdbr 12 Stunde gubrachte °°); ſo iſt dieſe Bes
ftimmung faft genau richtig.
Der Berz Geraneia [4 Legavela 7) oder Te-
guvla *°8) iſt cin hohes luftiges Gebirge >] in Meo
garis, welded cin Vorgebirge bildet und zugleich tief
in’S innere Zand hinein geht 7°). Es lag zwiſchen Trip
pobifcos ™), einem Megarifmen Flecken, und € oe
rinth 4), und aber frinen Gipfel fuͤhrte bie Heer
ftraBe von dem Pelopounes nad) Megara ™), two
bent aber nocd bie Pdffe in den Eſelsgebirgen gu ere
obern waren. Daher war bie Befehung oes Seraniacs —
}
1014) Dodw. Lo. II, 182.
402) Paus. I, 44,10. Strabo IX, 894,
403) Herod. VIII, 74.
404) Pomp. Mela II, 8, 7.
105) Sugadss Polyb. XVI, 26, &
106) Gell lic. p. 5.
107) Thue. I, 405.
108) Suid. Paus. XLII, 7.
409) *Hagix Epigr. Simon. in Anthol, Gr. Vol. I. Pe 76.
" ed Jac.
410) Sdhol. gu Thue. I, 105.
411) Paus. lc. Thuco IV, 7&
112) Thucyd. I, 10, 5.
118) Plat. Cleom., 20.
"4. UANgemeine uUederſicht. Gebirge (Seraneia), 325
Sebirges in den Kriegen zwiſchen Athen und den Pelo⸗
ponneſiern von Wichtigkeit 4), indem man nur uͤber fie
mit den Armeen vordringen fonnte. Wichtig war es zu⸗
gleich mit den Hoͤhen, die ſchwer zu erſteigen waren,
aud Megara und Pagd gu beſetzen, dann war ber
Paß uneinnehbmbar *5), Der Weg fuͤhrte uͤber Tripo⸗
diſcos, und bis dabin. lich Braſidas, ber von Sle’
cyon aug in Megara oordringenwolte, die Biotier .
ibm entgegenruͤcken ™*), Nach Simonides lag der
Gerancias Berg oberhalb der Scironifden Klip⸗
pen ™7), d. h. nach Weften, wad mit Thucydides |
und Paufanias Beftimmung volfommen harmonirt,
Es ift demnad fein anderer Berg als der, woruͤber
beutiges Sages nod) bie bou Corinth nad Megae
ra fuͤhrende Heerftrafie geht ™*), wdhrend fener bee
fhwerlide Fußweg aber die Sclronifden Klippen
oft vecboten wird, weil man dadurch den Boll umgee
ben fann, den der Age im Derveni von jener grofien
Heerſtraße einnimmt **9). Dieſe Heerſtraße beſchreibt
Dodwell 120) und Gell 2). Nach Gell fuͤhrt fie
jenſeits Derveni uͤber zwey Kuppen, von denen die
eine nach dem Oneion, die andere dem Gerania⸗
414) Thue. le.
415) Thuc. I, 107.
416) Thuc. 1V, 70. Daf fid nad dieſer Stele der PSWeras
neiaberg an den Cithaͤron anſchließen foll, wie Rein⸗
ganum will, iſt ungegruͤndet.
417) Simon: Epigr. J. ¢.
418) Pouqueville IV. ©. 135. ſetzt ohne Beweis hin, daß
Alipadha 1715 diefe Strafe erft erbffnet habe, Gr Fann
fie gangbarer gemadt haben, aber fdon die Alten kannten
biefen Weg aber ben Geraneia: Berg, Thucyd. I, 108.
419) Bell It. of Gr. p. 5.
120) Dodbw. Classic. Tour. II. p- 184.
424) Sell U. of Gr. P: & 9
¢
y
726 =O VII. Sapitel. Megaris.
berge angebéren muff. Erſtere war in alten Zelten,
wie wit oben bemerft haben, verſchanzt 122) und der
Gerania mußte paffirt werden, che man dieſe Vere
(hangungen erreichte 33). Bon Megara fommend ſteigt
man auf einem ftcilen fich windenden Pfade am. Gebirge
" empor, und bat in 140 Minuten. (oon ber Megariſchen
Ebene) die Uusficht auf die Alchoniſche Bay, jege
Livondoftro genannt, die fic weit in das Land Hine
ein erfiredt, Wenige Minuten weiter fommt man gu
einem Derveni oder Zollhaufe, welches das ſtrengſte
in Griehenland iff. —~ Vow da aus Hat man die. wei⸗
tere Ausſicht auf den Halcyonifden Golf, cinen
Theil des Meeres von Corinth, von den Felfenge.
Sirgen Germano und Macriplai umgrdnjt.—
Straße sieht fic) oon Sem Derveni empor und fi
durch einen Wald von Pinien und herrliches dichtes
Sebuͤſch. Rad 20 Minuten erreicht man cinen Gober
Uegenden Theil bes Gebirges, von dem man cine herr⸗
liche Ausfidht genießt. Unten zunaͤchſt fommt ber Iſt⸗
hmos hervor, Acrocorinth, der Saroniſche und
Criſſaͤiſche Meerbuſen. Die fernere Ausſicht enthuͤllt die
ſanften und abwechſelnden Umriſſe der Attiſchen Kuͤſte, die
immer weiter bis Sunium als ein ſchmaler Faden aus⸗
laufen, welches wie ein Fittig auf blauem Aether gu ſchwe⸗
ben ſcheint. Wn der andern Seite ſieht man bie Gebirge
Ach ajas jenſeits des Corinthiſchen Meeres ſich erhe⸗
ben, uͤber welche die hoͤhern Arcadiſchen Gebirge noch
hervorragen. Dahn fuͤhrt der Weg laͤngs oes ſteilen
“und felſichten Geraneia, durch Pinien⸗Waͤlder, Myre
ten und kentiskus Geſtraͤuche fort in die Corinthiſche
122) S. 325.
123) Pluc. Cleom. sap. XX.
⸗
4, Allgem. uUeberſicht. Gebirge (Geranela). : 327
bene #34). Dee Berg fuͤhrt fest den Namen Macri-
- ptai *), wie dad Dneiſche Sebirge, indem er wirt.
‘Heh nur eine Fortfegung diefes langen Gebirgszuges tft,
oder er heißt auc, wie wir oben faben, Germano u0)
ober Gera *47), welchen Namen die Neugriecden
von yépaoc,: alt, ableitend, and durch Paldovouni,
ben alten Berg, uͤberſetzen 2), obgleich die dltern Gries
cen ibn von den Rraniden [yepevar) herleiteten, deren
Gime folgend Megaros, Sohn ded Zews und
eines der Sithnidifehen Mymphen, wdhrend der D ewe
calionifdeu Waſſerfluth, fid) auf dem Sipfel dicted
Berges rettete 29), Zu bemerfen ift nod, bad Sell
aud Dobwell vorzuͤglich den Theil des Gebirges bey
ben Scironiſchen Felfen Geraneia nennen, welde
Ausdehnung aber nur Stephanus bon Byjany
rechtfertigt, dee den Sprung ber Jno mit dem Meo
licertes auf bas Geraniae Gebirge verlegt 2°. —
Das weſtlichſte Vorgebirge dieſes Gerane ia⸗Gebir⸗
ges hieß nad) Strabo"), bas Borgebirge Olmiae (ai
VDaæi? exparrjovor) nad Living aber das Vorgebirge
ber Juno oder Ucr da); der Scholiaft des Chucydides
Dingegen nennt es wie den Derg ſelbſt, naͤmlich bas Bore
424) Dodtw. Classic. Tour. II. po 184 == 183. |
125) Dodw. Le. Pouquevitie IV, p. 488. -
126) Dobw. Classic. Tour. p, 184. |
227) Glare travels P. If. Seer. If,
. 428) Wheeler UW, 308. Shanblee p. 105.
1295 Paus. I, 40,14. Etym. M.'s. v. Vecdvace. Rah dem
Sdoliaften Ses BhucydidesI, 105. Hater ben Namen von
- ber Geftalt, bie einem Kranide dbneln foll.
130) Steph. Byz. s. vi Tapdvece, J
131) Strabo VIII, 380.
132) Promont. Junonis, quam votant Aeraeam. Liv. XXXII, 28-
Acraea bey Plutarch Cleom. cap. XX.
328 VII. Capitel. Megaris.
gebirge Seraneia 3), und ned ihm war ed Meo
gariſch, fo wie and nah Plutrach in frigvern Zei⸗
ten, die Herder (ohne Zweifel am Heraͤiſchen Borges
birge), Picder nebft den Tripodiſciern, Cynoſurern und
Megarenfern, die finf Ortfehaften oon Megaris
bildeten 34), Zu Thucydides Zeit usd nod fpdter
war es ohne Zweifel Corinthiſch 35). Auf diefer weit’
in bie See vorfpringenden Riippe war cin Orafel ber Here
Ucrada, welches nod gu Strabo's Zeit exiſtirte 3H,
twovon ber Name Junonis promontorium font.
Ueber diefes Vorgebirge fubrte ein Sebirgspaß nahe
bey dem Tempel der Juno vorbey, von Peiracon
Xegiptanee nad Oenos 37), Der Gheil des Gebirges, der wei.
” ter nach dem innerfien Buſen des Alchoiſchen Meee
ves und mit. dem Cithdron die See Gorgopis Alury
‘Lopyanss) einſchloß, hieß Degiplauctods, der vom
Meere gefchlagene Berg *3*).
Rwifdhen der Hauptſtadt Megara oder vielmehr
ibrem Hafen Mifda filHrte die alte Heerſtraße (durch
eine Miederung des Oneiſchen Gebirges und We gic
138) Sdol. 6. Thue, I, 105.
434) Plat. Quaest. Gr. XVII, p. 887. Maller Porter I.
p. 39.
435) Harpocrat. s. v. Tegdvace.
186) Strabo VIII, 350. uavrsiev “Hees. Rad Soyl. p. 15.
ed. Huds. dapay — zu — i. leeoyHeaiov.
487) Xenoph. Hell. IV, 5,5
138) Aeschyl. Agam. v. 309. und Sqhol. dazu. Peterſen o.
Misc, Hafn. T. I, £2. p. 68. Es war einer mit von den
Bergen, auf weldhen bie Feuerzeichen angebrannt wurden,
die ben Fall Troja’s verkuͤndeten. Der naͤchſte nach Norden
war ber Githdron, hann wurde wieder ein Feuers Signal
guf bas AradgndonsGebirge angebrannt, weldes man
unmittelbar in Mycend fehen fonnte. E8 fheint alfo biers
nad der hoͤchſte Punct dieſer SGedirge noͤrdlich des Iſthmos
angedeutet au werden, -
‘
1. Ul gemeine Ucberfieht. Ebene. 399 .
planctos) uͤber Teipodifcos nah Pagd™), wel⸗
es 120 Stadien weit gerechnet wurde *4°). Jetzt heißt
dieſer Paß Diafelos 47). Bon da geht die Siraffe
weiter dber ſehr ſchroffe Abhaͤnge bes Cithdron und
Megokhend, gum Theil nae am Meere fort, nach
Ereufis, dem Hafen der Ghefpier usd den oe
Boͤotien 42),
Mus diefer Darſtellung erhellt, daß Megaris gum
groͤßten Theile Hon Bergen erfilt und mit ven Nach»
Sarldndern nur durch ſchroffe und leicht gu vertheidi-
gende Paffe in Verbindung fland, woraus es fich er⸗
klaͤrt, daß fic) der kleine Staat fo lange erhalten
konnte.
Mitten zwiſchen dieſen Bergen gab es nut eine eoenen.
Ebene, die unftreitig von der weißen Farbe ihres Bo⸗
dens den Namen bes weißen Feldes (Aeuxcy wedloy) hatte.
Es iff dieſes die Ebene, Ther welche die Jno lief, als
fie aus Biotien vor Athamas floh, um fic von
dem Felfen Moluris ing Meee gu ſtuͤrzen 223). Sie
ift alfo ohne allem Zweifel die Ebene, welche man durch⸗
fhneidet, wenn man von Megara nad Tripodifcos
oder dem heutigen ODerven{ geht, und die nad) Sell
bis gum Cit haͤr on zwey Meilen weit fich erſtreckt),
4189) Paus, I, 44, 6. Aswhdoes, !
240) Strabo IX, 394. ,
441) Pouqueville IV. p. 126.
442) Xenophon Hell. V, 4, 17.3 VI, 4, & 25.
463) Schol. vert. Gramm. ad Hom. Odyss. ex Ambr. Cod.
eruta. ed. May. Med. 1819. OdjV, 334. tu. Etym. Magn,
@. Ve AsundSsa. Wahrſcheinlicher identiſch mit dem —
felde Rimolia. Diod. Sic. XI, 79.
444) Gell It. of Gr. p. 6. Reinganwm feet auf ſeiner
Eharte von Megaris die Ebene etwas noͤrdlich von Crom⸗
myon an, wo aber gar keine Ebene iſt, und was gerade
an dex entgegengefegten Seite feyn warde,
330 VIL. Capitel. Megaris.
Clarke bemerkt, daß ſich eine Ebene rings um Mee
gara herumzoͤge, und nach Oſten bis an das Kerata⸗
Gebirge ginge 225). Dieſe Beſchreibung iſt nicht ganz
richtig, da ‘ber aufmerkſamere Gell im Norden von
Megara auf dem Wege nad) Condura fogleid wie⸗
Hee Anhoͤhen und Berge begeichnet *4%): Die Unhdhen
des Cithaͤron ſcheinen fich alfo bis Megara herunter
gtr gieben, und bie alte Hauptftadt felbft auf einem Wore
gebirge ded Cit haͤron zu liegen, fo wit es wabre
ſcheinlich ift, daß aud) bas Votgebirge Minea nur
eine Fortſetzung diefer Kette- iſt 47). Cinige Theile der
Ebene, befonders gegen das Minoa 148), auch, wie
es fcheint, gegen Aegoſthena 4°) gu, waren fumpfig
und man benugte ben weißen Boden gu ihrer Frucht
barmachung'*), Ein großer VHheil der Ubrigen Ebene
war mageter. Boden un.
Hyobrographie.
Slate laffe und Quellen werden in Megaris
Apenig genannt, Das Land iff gu eng von Bergen unre
ringt, alg daß es andere alg Winterbddhe, die groͤß⸗
tentheils im Gommer verfiegen, haben koͤnnte. Dod
gibt Gell mehrere an, Ye auf. meiner Charte einge⸗
tragen find *54).
445) Glarte VI. p. 594.
146) Gell It. of. Gr. p. 41.
147) Strabo IX. p. 891. (anga Mivean) jeet Sybafi genannt,
nad Pougqwenille IV, 50. Vergl. indeß unten mites:
#48) Thue. III, 53.
- 449) Plut. Quaest. Gr, ed Reiske. Tom. VII. p. 214.
150) Plin. Hist. Nac. XVII, 7.
151) Theophrs, Hist. plant. II, 9. Man vergl. aAber die
Ebene oben S. 329.—
152) Auf dex von Reinganum zu ſeinem Werle uͤber Me:
1. Allgem. Ueberſ. Fluͤſſe (Japis). 6331
Der Japis (qagadeu “Jaric) iſt ein ſolcher Gieß⸗ apt
bad im Often des Landed, dee wenigſtens eine eitlang —
die Grange gegen Athen ausmacdhte 2%), Daher fans
ibn Stephanus Byjantinus 254). mit eben fo. viee
lem Nechte „einen Attiſchen Bad) nennen, der nach M ee
gara fuͤhrt,“ alg er ifn einen Megariſchen Bach,
ber nah Atticn fibre, haͤite nennen koͤnnen. Die
SGegend um diefen Fluß hieß ebenfalls Apis oder Fae
pis (yooa “sanis) nad) Scylax 155), diefer Gießbach
kann nun kein anderer ſeyn als derjenige, den Gell
auf dem Wege nach Eleuſis nach Megara, gleich
nachdem er bad Kerata⸗Gebirge (Grane nach
Strabo) uͤberſtiegen hatte, antraf 5. Reinganum
ſetzt den Japis auf die oͤſtlicher Seite des Kerata⸗
Sebirges nahe bei Eleuſis; allein dort iſt außer dem
Cephiſſus, wovon ich in meiner Beſchreibung von
Attica geſprochen habe, fein Fluß, wie Gell?s genaued
Itinerar 7) und feine Charte von den Ebenen um
Athen und Eleufis %), nach denen auch meine
garis entivorfenen Speciale Sharte feblen alle bis auf einen,
ber mir aber ebenfalls nicht gang ridtig gegeidnet gu ſeyn
ſcheint, alle Baͤche, von denen Gell ſpricht.
453) Bey Scylar (p. 21. ed. Huds.) Apis genannt, aber
wahrſcheinlich verfdrieben, ba Step h. Byzant. Iaels bat]
wird vom Gorinth. Sebiete [wogu noh Crommyon ges
birt) bis gum Apis ,,der Grange von Attica” 140
" Stadten als fAblidhe Kaftens Ausbehnung gerednet, und
p. 22. vom Apts wieder ot Sunium die —— At⸗
tica’s beſtimmt.
4184) Steph. Bysz. sv. Taig .
155) Scyl. p. 22. ed. Huds.
456) Gell It. of Gr. p.15. Cross a torrent 5. Stunde. oͤſtlich
bon Megara.
157) Gell It. of Gr. p. 13. und 14.
158) In ben Uneditcd Antiq. of Attica.
J Sithnidt,
ſche Nym⸗
phene
⸗
332 VII. Gapitel. Megaris.
Charte entworfen iſt, hinlaͤnglich beweiſen. Vom Ge⸗
birge Kerata geht naͤmlich hart an der Seekuͤſte eine
kleine Felſenkette fort, die zur Erzeugung von Baͤchen
nicht geſchickt iſt. So iſt auch die Segend, welche
Japis genannt wurde, unſtreitig die Ebene, welche
ſich von den Kerata⸗Huͤgeln bis Nifda erſtreckt 9),
und auf welcher die Megarenſer Ol. XCII, 4. von
den Athenienſern ſogleich nach dem Uebergange uͤber
den Kerata⸗Berg geſchlagen wurden ꝛsc).
Die Quelle der Sithnidiſchen ober Thei⸗
diſchen Nymphen (üdoo Scdvldov vynqav) ſcheint den
noͤrdlichen Theil des Megariſchen Gebiets bey dem Fle⸗
den Rous bewaͤſſert gu haben 7%). Mit dieſem Regen⸗
bache ftand eine Wafferleitung in Verbindung, welche
ber Tyrann Theagenes, Schwiegerſohn des Atheniens
fers Eylon erbaute ,,cin Werk, fagt Paufanias,
welches durch feine Groͤße ſowohl als durch feine Schoͤu⸗
‘Heit und die Menge der Saͤulen Bewunderung ver⸗
dient 252),
Das Hauptbaffin dieſer Waſſerleitung iſt nördlich
don dem Sigel, auf welchen die Acropolis bes Alc a⸗
thoos ftand, und iff nod) durch gerfireute Marmor⸗
fragmente und den Reſten eines Brunneng gu erkennen 2),
Dod well bemerfte ebenfalls auf dem Wege von Mee
gara nad) Corinth die grofen Steinbloͤcke, und aud
jetzt nod) eine fleine Wafferleitung, welche mit dee
459) Bell Je. of Gr. p. 15.
460) Diod, Sic. XIII, -65,
461) Paus. XL. Etym. Magn. s. v. —— Oniduv vopu-
Gave Paus. I, 44, 4. Man vergl. dardber unter Me
gara und Rhus.
462) Paus. I, 40, 1.
163) Chandler, pe 193. Slarke P. II. — P · 768.
\ ;
2. Allgemeine Ueberſicht. Quellen. 333
Oberflaͤche bes Bodens voͤllig gleich dad Wafer oon einigen
Huͤgeln Afia genannt, herfuͤhrten 164). Die Wafferlei
tung warſchon gu Demouceaur Zeiten zerſtoͤrt, weil
fie. von Gdulen getragen wurde, welche die Tuͤrken gu
ihren Mofcheen Henugten 165). Der Bach, ber diefe Wafers
leitung unterbdlt, trocdinete im Gommer aus es), und fo
war ein grofer Wafferbehdlter, der auch gu Zeiten. dee
Duͤrre, Waffer enthielt, hoͤchſt wichtig fair die Stadt.
Außer diefen Bachen werden nur noc die Duele Quellen v.
Ten bon Megaris (ai myyal ai xalovpsvas rig Me- eparis,
yapidoc) erwaͤhnt, wo nach der Gage der Megarenfer,
weldhe Paufanias fir falſch erklaͤrt, Tereus, Pane
dions Schwiegerſohn geherrſcht haben foll 7). Zur Bes
ftimmung dieſer Ouelen feblen und alle geographiſchen
Angaben. Wielleicht waren es die bey Pagd, cinem
rales hen Seehafer am Corinthifehen Meerbue
fen 158), vielleicht aber aud) cin anderer Bad, der fid
mit der Quelle der Sit hnidiſchen Nymphen derbine
bet und den Dodwell, wie oben erwaͤhnt, von den
Hagen Ufia nad Megara fliefen ldft *59), Dae
burch wiirde gewiß dee alte Name aud am beften ge.
rechtfertigt.
Von ben Meeren, welche — begraͤnzen, Meere.
it das ſuͤbliche der ret Meerbufer 27°)
164) Dobw. Classic. Tour. II, 181. Versl. Pomardi viag-
Sio II, p. 100. j
465) Des Mouceaur bey Gorneitte Te Brun p.490.
166) Des Mouceaur Le
467) Paus, I, 41, 8 ;
468) Reinganum, d. alte Megaris p. 100 Siebelis
ad Paus. Vol. I. p. 148.
169) Dodw. Classic. Tour. II, 184. /
170) Plin, Hist. Nat. IV, 9.
334 ° WVIl. Capitel. Megaris.
oder der „Buſen gegen den Iſthmos hin 7)” sundehe
an der Megarifchen Kuͤſte, aud) ber Megarifche Meers
bufen genannt *), jest ‘Golf von Engia. Das
weſtliche Meer ift das Corinehifde*™), Alcyoni⸗
ſche 174) oder ECrif(difche Meer 27%). Dees innerfte
Theil ded. Meeres aber swifchen dem Aegiplanctos
und Cithdron hieß die See Gorgopis, {wie aus
Aeſchylos erhellt 275). | /
Producte.
Steinreich.
Thon.
Probucte.
Die Prodbucte bes Landes waren dem Boden ane
gemeffen. Das Feld Cimolia 177) lieferte. unftreitig
den weifeften Thon, welder der Erde. der Juſel Cis
molos am meiften aͤhnlich war. Man Gediente fic,
toie oben bemerft ift, des weißen Thones, um die fume
phigen Stellen fruchtbar gu maden*7*), Mud) machten
die Einwohner daraus die beruͤhmten Toͤpferarbeiten,
befonders Trinkgeſchirre *79) und andere irdene GefdGe 180),
die unferm Wedgwood⸗Geſchirren aͤhnlich gewefen ſeyn
‘miffen, aud) eine Art Becher, die naw Philetas
171) Scylax p> 20. ed. Huds.
—
472) Megaricus Sinus.» Plin, Hist. Nat. IV, 40.
473) Agath. p.7. Huds,
£74) Agathem. 1. Co Strabo Vill, 335. IX, 400.
475) Strabo VIII, 335. Thue. II, 95.
476) Aeschyl. Agam. 309. vergl. oben S. 328, Aud vergl.
man fiber bie Benennungen diefer Meere dew ‘erften Theil
ber Hellas ©. 163— 169,
177) Diod. Sic. XI, 7% Die Greta Gimolta war in
Rom ſehr theuer, und wurde daber oft verfaͤlſcht. Plin. Hist.
Nat. XXXV, 48.
478) Plin. Hist. Nat. XVII, 7.
179) Tl:Sdnva Athen. Deipn.I, p. 106. Aristoph. Equit.
- 792. ber Sdol. dazu. Ben Demofthenes p. 874. werden
bie TU:Sduvar gu den Gerdthen der Landwirthſchaft gerechnet.
180) Rieano Maveeinoi Steph. Byz, s. v. Méeyaga.
@
4. Aligem. Ueberſ. Producte (Steinrelh, Thon).
guedas hießen *"), Dodwell ſtimmt in bas Lob dev
Wlten uͤber diefe Tépfergefdfe, die man in Megaris
nod haͤufig aufgruͤbt, nicht cin 1282). Eben fo verfertigte
man auc) Bilder oon dieſer Thonart 282), und noch
heutiges Tages findet man folche kleine Figuren, ‘aber
von ſchlechter Arbeit *#4),
Wichtig war and flr Megara, daß man in ſeinem
Bereiche allein den weifen Mufdelmarmor brach ss),
und font nirgends. Diefer ſehr weiße Fels iff weicher
alg andere Marmorarten und daher febe leicht su bee Marmor.
arbeiten *8*),'daber er von den Megarenfern haͤufig zu
architektonffchen Kunſtwerken und Statuen benuge wurde.
Cicero liek fich durch feinen Freund Atticus file 20,000
Giftergien ſolche Megariſche Statuen ſchicken, um feine
RMeademie damit auszuſchmuͤcken 7, und gab ibm dew
Muftrag, ibm alles dev Urt, was ev fir wuͤtdig hielte,
ohne auf ben Preis gu ſehen, ju fenden. Daher bilde⸗
fen fic in Megara ancy bedeutende Kuͤuſtler, deren
einer Callicles bey Paufanias genannt wird 8),
~
*
ee) '
a,
481) Athen. Deipn. XI, p. 228. :
182) Dobw. Classic. Tour. II. p. 180. -
483) Paus. I, 40. 3. Bheocesmos und Ppidlas bitbes
ten aud davon den Koͤrper ber Stathe ded Zeus.
184) Dobwell le ,
485) Paus. I, 44, 9 noyyirys. Rad Clarke white lime-
stone II. 8, II. p.752., nad Pollur COnomane Vii: 100+)
wabrideinlid noyzsAcorne.
486) Paus. |. c.
187) Cic. Ep. ad Att. I, 8. Lucio Gincio H +8XMXMCCCC
pros signis Megaricis curavi und Ep. IX. Signa Maga-
vica et Hermas de quibus ad mo scripsisti vehementer
exspecto. Quidquid ejusdem genéris habebis, dignum
Academia tibi quod videbitwr ne dubitaris mittere, et are
- cae nostrac confidito.
188) Paus. VJ. Eliac. IV, 3. S
336 VVliſI. Gapitel. Megaris.
Galz. Salz gewannen die Megarenfer ans dem
Meere am Felſen in der Gegend ihres Hafens im Ueber⸗
fluß, ſo daß fie nach Athen ausfuͤhren fonts
ten ae
Pflanzen.
pfllauzen. Die Cultur des Bodens veredelte das duͤrre
Huͤgelland bald fo, daß es außer Megara nod fuͤnf
andere bedeutende Orte ernaͤhren konnte, wozu frey⸗
lich Handel und Schifffahrt auch das Ihrige beytrugen.
Ackerbau. Der Ackerbau gab natuͤrlich trotz aller angewandten
Muͤhe wegen des ſchlechten Bodens wenig Sttrag *5°),
Setreide. und man mußte daher das meiſte Setreide auf dem
Markte zu Athen kaufen 9), jetzt bey geringerer Bee
vollerung bringt der Boden, nach Pouqueville, in⸗
deß Getreide im Ueberfluß hervor 5), Man hatte in
alten Zeiten daher wahrſcheinlich unterirdiſche Kornbe⸗
haͤltniſſe, und Ehandler bemerkte ſolche Excavationen
- nabe am Wege nad dem Hafen, die er dafuͤr hielt 182).
Der Mangel an Korn war es ohne Bweifel, der
Megara am meiften dridte, und im Anfange ded Peo
loponnefifden Krieges gu einem Frevel verfuͤhrte, der
Megara dem Untergange nabe brachte. Jenſeits ibree
Grdnjgebirge, ben Kerata⸗Huͤgeln, Sefindet ſich
ndmlid das Heilige Gefilde ™) von Eleufis,
* 489) Arist. Acharn. v. 520. 760. Schol. ibid. Plin. Hist.
Nat. XXXI, 7.
490) Theophr. Caus, Plant. III, 20, Plat Quaest. Gr. II.
p- 295. Isocrat. in pace T.I. p. 480.
491) Arist. Acharn. Ve 738.
192) Pouqueville IV, 132,
, 193) Ehandler cap. 45. fin. |
* 494) Thucyd.I, 139, Paus. I, 386 -
/
4. UNg. Ueberſ. Producte (Pflanz., Ackerb., Getreide). 337
cine fruchtbare Ebene ꝛ), welche aber, geweiht ber
Eleufiniſchen Goͤttin, nicht beackert werden durfte. Sie »
hieß daher auch yi} eogeotog *9*) und Soyag 97), Mit
then im Kriege konnten fie von Saber keine Zufuhe
erhalten, und fie beacderten daher dieſes fette Gefilde.
Die Athenienſer fandtew den Herold Anthemocritos,
um fie davon absumabuen, aber die Megaren-
fer begingen die Greulthat, Ddiefen gegen dad Voͤlker⸗
recht gu erſchlagen. Dad Athenienſiſche Volk ſchloß
nun fogleid die Megarenfer von den Eleuſiniſchen
Seheimniffer aus *), und Pericles Gewirlte den
Volksbeſchluß, daß bey Vodesftrafe fein Megarenfer
Has Attiſche Gebiet wieder betreten foe 9. Zum Ane |
benfen an diefen Frevel fester die Athenienſer dem
erſchlagenen Herold cin Deutmal an die Heilige Straße
nabe dem Thriaſiſchen Thore 2), und ber Flu, in dex
die Megarenfer verfallen waren, daudste fort, obgleich fie
ſpaͤter bie Goͤttin gu verſoͤhnen ſuchten 2°), cin Fluch,
ben nicht einmal Hadrian, ob er gleich als grofer Wohl.
thdter von gang Griechenland, der Panhellene ge⸗
nannt wurde 203), aufjubeben wagte 293). Das cingige
Getreide, welches in Megariés gut fort tam, war cine
\
495) Man febe oben Attica S. 35: Rot, 194, /
496) Schol. Thucyd. L c.
497) Demosth. xag? cuvrétens. T. 1 p. 175. ed. R.
498) Demosth. Phil. Epist. Vol. I. p. 159.
199) Plut. Pericl. c. 30. ‘Thue. I, 67. Schol. in Arist.
Pac. 604- 605, 608. Euclibes mufte fid daher als Wetb
verfleidben, um ben Socrates gu hören (Aull. Gell, Noct,
Att, Vi; 10.
200) Paus, I, 36, 4.
201) Paus. it, 4.
202) Selbſt in einer Megarifden Snfgeift. Starte Trav. it, -
p- 595. ;
203) Paus. I, 36, ‘eo
II. . 9 som
338 . VII. Capitel. Megarié.
rt Weisen [xerdoos Meyepexdc, dlica]?*), jetzt MR a-
vrogani, ber zwoͤlffach traͤgt 208). Andte Gewaͤchſe,
welche ſtatt bed Korns jut Nahrung dienen konnten,
Kop, waren der Kohl, den bie Megarenſer auch nach Athen
Zwiebeln. zu Markte brachten 20%), und ‘ple Zwiebeln [oxcgo-
gow 297)], die als Liedlingsgeridhe der Megarenfer zu
mandjen Scherzen Anlaß gaben. So wurde ber Ausdruck:
Megariſche Thränen CMeyageoy daxpva) von er-⸗
“ Heuchelten oder erzwungenen THhrduen gebraucht, weil
die Zwiebeln dem Auge Theduen erpreffen 2°°). Wer
Zwiebeln gegeſſen hatte, durfte nicht in das Heiligthum
bir Enbele 2°), unftreltig deswegen, weil diefe, nad)
Her Meinung dee Hellenen, den Geſchlechtstrieb errege
tet 2°), Dennoch ſcheint die. Zwiebel ein Hauptnabe
rungsmittel getvefert zu ſeyn, wenigſtens forderte der
Philoſoph Stilpo von der Cybele etwas ane
Heres gu eſſen, wenn er feine Zwiebeln eſſen folle *™).
Crommyon ſcheint davon det Namen zu haben 2°).
Shierting, MI Giftpflange war bee Megariſche Schie r⸗
Ling berdhme2"), unter den Blumen zeichueten ſich bie
Rofen. Megariſchen Roſen ans 2%). Da man ans der (done
‘
904) Athen. Deipn. III. p. 489. 8.
205) Sibthorp in Walpole’s Mem. p 262- » black
bearded wheat. ‘*
206) Athen. Deipn. VII. p. 25 |
907) Schol. in Arist. Pas, v.245- 9 Balbi Megarici.“ Plin.
Hist. Nat. XIX, 5, .
208) Schol, in Arist. Pac. v. 24%
209) Athen, Deipnos, X. p. 44
210) Plin. Hist, Nat. XX, 9.
941) Athen, lc.
212) Hier wddft viel Bwiebellaud (xedppvev) Gell Ie. of
Gr. P. 2. Dodwell Classic. Tour, II, 183- '
213) Plin. Hist. Nata XXVI, 413.
244) Nicander ap. Athen. Deipn. XV, p. 494. Sie Gets
fen Niſaͤiſche Rofen, weil fie, wie es ſcheint, det dem
i
—
4. Allgem. ueberſ. | Producte CBdume).
ſten Rofen, befondets aus der Rosa centifolia bas
feinſte Nofendl verfertigte 2%): fo if es wahrſcheinlich,
daß man aud daffelbe in Megara’ Sereitete und vielleicht
als Handelsartifel nad) Athen brachte, wie auch die
Schaͤrfe des Megariſchen Schierlings woh! am melften
burd) die Gifthecher des Areiopages? erprobt tourde.
Ein groferer Reichthum Ser Megarenfer lag, wie Baume,
es fcheint, in ber Cultur verſchiedener dame, weldhe
auch dem gebirgidjten Boden angembffence if. Daher
finden tir, daß bey feindlichen Einfaͤllen, wie in ane
deren Landern bie Saaten verderbt, ſo bier bie Sdume
abgehauen wurden *'s),
Die Ficten, Tannen und Pinien dec hoͤheren Baubolz.
Berge, von denen der Fichtenbenger Sinnis den Namen
haftte 27), und bie fid) nicht aur auf den Sctronifden
Gelfen, foudern auch auf bem KRerata 8) und Cie
thdron-Gebiege*) befinden, gaben Hols sum Schiff.
Ban 27°) and Harz oder Terpentiu gar Verſetzung bes
Weines 221). Man ſchaͤlt auch jest auf ben Kerata⸗Huͤgeln
Die Fichten gu dieſem Endzweck, und am Fuge derfelbeny
Salamis gegeniber, iſt ee Lerpentin» Fahrif »22).
Die japfentragende Fichte tourde eebaut 233), die Nuͤſſe
Hafen Nifda wudfen. Kein ateifender der nenern Sett bes
merkte das Vorkommen Berfelben jest nocd.
216) Thuc. I, 108.
217) Strabo 1x, 394. Paus. I, 4.
218) Bell It. of Gr, p. 12. ,, beautiful forest of poe. :
219) Gell Le. p. 14. ,,pine woods. ac
220) Plat. S8ympos. II, 2.
221) M.f. Hellas Thl. J. S. 355. u. Walpole Mem. ©. 236,
222) Bartholdi Bru*ft. S. 238. Gell le p. 14.
223) Theophrast. Hist. Plant. Il, 6. Tlevuy 4 xavodépes if:
die Pinus Cembra L. nah Sprengel (Anmerkung zu
Theophr. S. 68.).
2*
—
340 4 VII. Capitel. Megaris.
'
derſelben find fo grog wie Hafelniffe, und werden gee
geſſen 344). Wahrſcheinlich war die Cultur diefer ite
belfichte nicht unbekannt, da Theophraſt fic den
Hellenen uͤberhaupt zuſchreibt.
deigen. Die Feigenbaͤume waren bey Phalycos in
Megarié auf dem mageru Boden von derMrt, daß mare fie
nicht gu caprificiren, bad heißt, durch den Stich der Gall.
wedpe ihre Reife vor dem Abfallen zu befoͤrdern brauch⸗
te 225). Aud bey Phibalis, in der feuchten Meeres⸗
gegend e22e)y, am Kerata⸗hHuͤgel wuchſen Feigen,
bie gum Trocknen am meiſten geeignet waren 227). Wud)
an dieſen Geigenbdumen ſcheint man die Caprification
angetvendet gu haber, da die Nachricht des Theo⸗
phraſt von ber Unterlaffung dieſer Gitte bloß ‘dle bey
PWhalycos betrifft. Dodwell fand ebenfalé den
Sus bes Kerata⸗Huͤgels mit kleinen Feigenddumen und
andern Geſtraͤuchen bedectt 22%). Da ber Ore Phibalis
von einigen yu Attica, von anders gu Megaris gerechact
wird 229): fo beſtimmt fic) dadurch die Gegend zwiſchen
Dem Fapis- Bach und der Hoͤhe des Keratae Hie
gels 22), welches Terrain ftreitig war, und mit diefem
ftimmen die Ruinen gufammen, welde Gell vor dem
Japis antraf 23*).
924) Sprengel a. a. O. S65. Dobwell Hatt fle far Pi-
nus pinaster. (cf. Classic. Tour. 3, 488.) .
325) ———— Hist. Plant. II, 8,1. Walpole Mem.
226) Athendus (Deipnos. III, qe bemerft, daß bie Fel»
gen nur gut auf feudtem Boden gedeiven koͤnnen.
427) Schol. Arist. Acharn. v. 802.
228) Dobw. Classic. Tour. IT, 174.
929) Schol. Arist. Acharn. 1. c. eéwog Meyagides ‘wider 3
1 Arras. :
930) Man febe oben S. 381.
231) Gell p. 45. ,,cross. fadations of ancient walls‘* unb
_ dann nad 13 Minuten ein Bad [ber Sapisj. | -
¢ a
1. Allgem. Ueberf. | Producte (Baume). 341
Da wie (chon in der Beſchreibung von Attica dee —
- feben. haben, daß viele Orte von den in ihrer Umgegend
bdufig vorkommenden Gewaͤchſen benannt wurden: fo fin-
nen wirin Megiaris auch auf bas Vorkommen des nuͤtz⸗
lichen Gerberbaumes “Pove bey dem Orte Rus, Gerber:
nérdlich oon Megara am Abhange des Cithdron, bre
ſchließen 232). Diefer Baum war widtig fir Griechen⸗
land, indem man mit den Blaͤttern das Leder farb-
te 293), und aus ber traubenastigen Feucht ein eben-
fals Rhus genanntes Argneimittel and ftdrfende und
zuſammenziehende Kachen als Vorfot gu den Gemuͤſen bee
reitete 934), Es if nad) Sprengel die Rhus Coria-
ria 235), Jetzt heißt die Pflange, die in Griecheniand haͤu⸗
fig waͤchſt 22°) und nad) The ophraſt den Thonboden
liebt 37), nah Sibthorp yzovodtvior (Goldholj),
und die Farbe, welthe fie gibt, ift ein (chines Orangegeld.
Die pulverificte Frucht wird dber das Effen geſtreut,
und heißt Sumac 73°), Weil dle Megarenfer burd
ihre Viehzucht viel Leder gewannen; fo muG fir fie der
Faͤrbeſtoff der Rhus von befonderm- Werthe geweſen ſeyn.
Gon Megarifhem Weinbau und Oel finden wie Sein 3
in den Alten keine Spuren; allein es iſt wahrſcheinlich, daß eh
in den alten Zeiten andy dieſer Zweig ber Agricultur, rote
232) Gon biefem Orte wird anten die Rede ſeyn.
233) Theophr. L ec. TH, 18, & Eine in den Ruinen
gefundene Snfdrift bey Wheeler nennt ben Ricias den
Grfinder der Wallerfunft. Plin. Hist. Nat. VII, 16,
234) Dioscorid. I, 447, ‘Pots 6 ied rd dya.
235) Sprengels Anmerkk. gu Theophr. S. 143.
236) BVefonders quf dem Pentele und den Attiſchen SGebicgens
f. Walpole Mem. p. 238,
237) Theophs, lc. Sie paft alfo ganz fie Megatis.
238) Walpole’s Memoires p. 2g8. Antiphanes (pridt
von Kous uno Honig ale Gewuͤrz fir den Tiſch. Athen.
Deip ~os. IL P 262.
— —— — —
}
z22VV. Capitel. Megaris.
jetzt, nicht gaͤnzlich vernachlaͤſſigt ſey. Pouqueville
fand am Fuße des Kerata-Gebicges cine ſchoͤne Chene
mit Oelbaumpflanzungen 2°), die con den Moͤnchen
auf, Salamis -bennit warden; auc) fab Dodwell an
berfelben Stelle, anger GFeigenddumen ‘und Eypreffen,
wilde Oelbaͤume, die Rarubeu, Lentisfen und.
Wacholderhdame 2°), endlich lobt Chandler den
Megarifhen Wein 24"), ber abee Sod). vieHeicht nicht anf
Megarifchem Boden gewarhfen war. Gell fagt, daß er
nirgends Weinbau. gefunden Habe. Nach Pouqueville
Reredine wird auch noch SHerial oder Terebinthen⸗Oel,
— fponig und Wacht zewounen und nad Corinth ais
3 Thiere.
Vtehzucht. Viehzucht wurde mehr wie Ackerbau getrieben.
Darauf leitete die Megarenſer ihe mit Grin bedeckter
Sebirgsboden 247), welcher viel zahmes Bieh, fo wie
auch Wild, sur Jogh ernaͤhrte. Beydes wurde auf ben
Markt in Uther gebrads, und biefer war daber dex
| Megarenſiſchen Bauern ſehr wichtig 243). Beruͤhmt wae
odꝛeele. vie Schaaf zucht der Megarenſer. Sie ſtand unter
dem Schutze ber Schaafbringerin Demeter (aadlops-
go), deren Tempel quf hem Wege von Megara nach
bem Hafen Mifda fic) befand 244), Er war febr alt,
und yu Pauw faniad. Zeit war die Decke ſchon einge⸗
239) Pounqueville IV, 124,
240) Dobdbw. Classic. Zour, II, 175.
241) Chandler, Tray. Cap. 44.
242) Ghanbler O. q. Cap. 43.) fand baé PaldovountsGe:
birge mft frifhem Grin bedeckt.
243) Go fagt ein Megar. Bauer in Aristephenos Acharn.:
- "Ayopa @’ASdvas seniga, Meyagtica Oida.
Sey mit gegruͤßt, o Markt Athens, lieb uns Megatern.
244) Pause I, 44. 8p — —
NL
4. Wig. ueberſ. Probucte. (Thlere: Schwelne, Ziegen). 343
faden. Die Megarenfer liefen, wie erzaͤhlt wird, ihre
Kinder nackt gehen 2+), waͤhrenb fie ihre Schaafe aus
Worforge mit Hduten bedeckten 24°), und Diogenes
won Sinope ectldcte daber, et wolle lieber der Wid⸗
Her alg der Sohn eines Megarenfers ſeyn 247) Fue
Bie Athenienfer wirkten die Megarenfer aus der gee
wonnenen Schaafwolle Kleidungsſtuͤcke nur mit einem Ere
mel [Ewpic] 248), melee nad Gellius 24) und Pol-
buy 27°) die Freyen, nad Aelian 5) bloß geringe
Yeute, nach andern blog dig Sclaven trugen 252). Viel⸗
leicht waren die Cromides que gang ermellofe Gewaͤn⸗
ber, die Chitonen yon Wolle ohue Ermel, die uur bis.
an bie Knie geben, und noc bid jest von den Danek»
(un Megesis du Winter getragen werden *?).
Chen fo.ginftig war der Boden file bie Ziegen, Siegen,
mit deren Fellen die Hirten ſich noch zu Theognis
Zeit bedeckten 54), Daß and Schweine gemaͤſtet Schweine.
wurden, erſehen wir aus Ariſtophanes 25), Ae⸗
lian) und Polydan 7); letztere erzaͤhlen, daß
245) Dieſes begieht fig wohl nur quf Kampfſpiele nadter Kna⸗
ben in ber Hige, nad Dorifdher Sitte, die Gymnopaidien.
Plat. leg. I. p. 683. Suid. 2. v. Aunotpyes.
246) Diog. Laert: de vitis philos. VI, 41.
247) Aelian.: Var, Hist. XII, 55, ace Laert, Le.
248) Xenoph. Mem. Socrat, VII, ¥, 66
249) Gellii Noct. Ate. WII, 412.
250) Polluaxj VII, 47, Schol. in Arist, Lytiotr. v. 66%
951) Achian, Var. Hist. IX, 34,
252) Schol, in Arist. Vesp. v. 442.
253) Pouqueville IV, 129. Sie heißen jett bey ‘ben News
griechen Flocata „tunique en laine sans manches, despendant
jusqu’a mi-jambe,“ fagt Pouqueville, —
254) Theogn. Eleg. v, 55.
255) Arist. Acharn. v. 527.
256) Aelian. de Animal. XVI, 36. ,
- 257) Polyaen, Srratag. IV, 6, 8.
J al
Wild,
.
b
—WR
F
.
344, . VII. Gapitel. Megaris.
bie Megarenfer bei ber Belagerung Antipaters
fid) dadurch gerettet, daß fie Schweine mit Theer Ses
ſchmiert und fle angeginbdet fo unter die Elephanten geo
fagt haͤtten, wodurch diefe in Unordbnung gerathen wd
ren. Ariſtophanes laͤßt dagegen einen Hungrigen
Megarenfer feine. Téchter auf dem Markte gu Athen
ag Sdweine gum Verkaufe anbleten. |
Wilde Thiere, fcheint ed, erndhrte der Cit 6 d-
ton und das Geraneia-Gebirge. Dod gebdrt der
Hom Alcathoos getdotete Lowe auf den Cithdron
unfireitig Blof ber Mythe an **), vielleicht eben fo
_ bee Crommyoniſche Eber, den THefeus endlid tdd-
tete 959); body find wohl bende Mythen aus dem Vor.
kommen reifiender Thiere in diefen Segenden entſtanden.
Haſen brachten die Megarenſer in Athen gu Markte 26>),
Bigel,
Die Fabel oon bem Thraciſchen Koͤnige Tereus, der
in Pagd geherrſcht 2), mit der Procne vermdbltiges
weſen feyn und den Stys ergengt haben fol 26), Bee
dann aber, wegen ſeiner Liebe zur PhHilomele, vou
ſeiner eiferſuͤchtigen Gemahlin, dadurch fie, und dant
ſich ſelbſt, zu toͤdten veranlaßt wurde, daß dieſe ihm
den Itys geſchlachtet vorſetzte, ſcheint in dem haͤufi⸗
gen Vorkommen dee Meerſchwalben und) Wiedehopfe,
an ben Gewaͤſſern in Megaris, ſeinen Grund yu ha⸗
ben 3), Deve Mythe zufolge zeigte ſich auf ſeinem
Grabe zuerſt der Wiedehopf »260), waͤhrend Procne
in eine Schwalbe und Philomele in eine Nahtigad
258) Paus. J, 41, 4.
259) Ovid. Metam. VI, 435. Diod. Sic. IV, $1,
260) Arist, Acharn. v. 520-et 729.
261) Man vergl., was oben daruͤber seſagt ‘a
262) Apollod. IIT, 44, 8.
263) Walpole Mem. p. 143.
264) Paus. Att. 44,
4. Allg. Ueberf. Prod. (Thiere: Wild, Voͤgel, Seethiere), 345
Perwandelt tourben 265), Denn nicht leicht entſteht eine
Mrythe ohne locale Beziehungen. Chen fo haͤngt der
Mame bes Kranidhs-Gebirges und bie damit ver.
bundene Fabel, daß Megaros, nad) dem Fluge der Kra⸗
niche fid) cidjtend, auf das GeranelasGebirge fid
gerettet habe 25°), mit dem wwirfliden haͤufigen Bore
fommen dieſer Vdgel in diefee Gegend 267) unfircitig
gufammen,
Das Meer ift bier ſehr fiſchreich 22). Es iſt voll Seethiere.
von Meeraͤſchen, Sepien, Seeſpinnen, Echinen oder
Meerkaſtanien, Schnecken 2%), Murdnen, Muſchel⸗
fiſchen 270), Seekaͤlbern oder Phoken, die mit ihrem Ge⸗
ſchrey ded Nachts die Schiffer erſchrecken 27"), Auch
waren hier den Alten zufolge große Meerſchildkroͤten
an den Scitoniſchen Klippen 2722) und Delphine, woe
von die Sage, daß ſie den Melicertes an das Corinthiſche
ufer getragen haben follen 273), entſtanden iſt. Daher find
aud) Delphine der Haupttypus, oder auch ein Schiff mt
zwey Gilden auf den Megarifchen Muͤnzen 274), und -
965) .Ovid. Metam. IV, 455. et Paus, I. o. Conon narrat. 34.
266) Man f. oben. S. 227.
267) Sm Frdblinge kehren fle in dieſe SGegenden zurüuͤck,
Shanbler Voy. Cap, 48, Ste bauen ihre Refter auf den
Haufern, Sdhornfteinen und Sdutthaufen, und giehen taglid
mit {ren Sungen hoch in die Luft, die fie durch beftindige
Kreifungen tm Fliegen doen. Im Herbft giehen fie wieder
ab. ef. Hom. Jl. 11, 459. 8qq.
268) Shandler Voy. Cap. 39. et 52.
269) Chandler lc.
270) Chandler lec, Cap, 45,
971) Shanbler Lic. Cap. 49.
272) Paus. I, 44, 12.
273) Paus. Il, 15.
974) 4. Delpbine (Edel D. N. V. Il. P. 223.) swifden
zwey Delphinen bald ein Tripus (Hunter Tab. 36. XXI.
in Gotha: Jarobe Catalog p, 771.) bald eine ,,colamna,’‘
346 VII. Capitel. Megarid.
bie Schildkroͤte fommt ald Typus auf febe alten
Miingen der benacdhbarten Jufel Aegina vor 275), auc
i mic von Phil hellenen, die ans dem Griechiſchen
Freyheitskampfe zuruͤckkamen, die Nachricht mitgetheilt,
daß fie vielfaͤltig ſolche Schildkroͤten gefaugen und gleich
am Strande gelocht haͤtten 2%. Die Fiſche werden
hier im Megariſchen Meerbuſen groͤßtentheils des Nachts
bey Fackelſchein gefangen, indem ſie, durch das Licht
angelockt, auf die Oberflaͤche des Waſſers kommen, und
ſo mit einem Drepzack harpunirt werden 227); dieſe
Art gu fiſchen war den Alten ſchon bekannt; namentlich
ſprechen Oppiau 27%) und Quintus Simyrnaͤus
in einem ſchoͤnen Sleichni® davon *). Von ſolchen
Dreyjacken, die nocd jetzt gebraͤuchlich find, if ber
Drepjak des Pofeidon entlehnt, und auf die Frage,
ob bie Uthenienfer, beren Gebiet ean daſſelbe Meer
na@ Jacoks Gatalog p. 772.5 dieſe Miinge habe iG in ber
kdniglichen Sammlung in Berlin beffer gefehen, und feine
columna, fondern candelabrum cum flamma inter duos del-
phinos. Rs, prota novis META (ſehr Beutlid) gefunden.
Nad Mionet TH. Ih S, 325. «, Gin Obelisk oder Pharos zwi⸗
ſchen einem Delphin und einer Schlange.“ Wahrſchein⸗
lid einer Murdne, meiner Meinung nad, bie hice hdufig
find, und mit ben Sdlangen grofe Achnlidteit haben, aud
fid mit ihnen begatten follen (Ghandi. Voy. Cap. 45.).
2. Bide tn Gotha, Jacobs Gatalog pe 771, Prora
wavis. Rs. trip.{ MEI’ inter duds pisces.
275) Mionet lc. p. 144. ete. Jn Berlin tn ber Satigen
Sammlung if cine ſehr ſchoͤne Silbermünze Testndo mar.
Rs. Quadrat. incus. spart. AIT. delphinys jo gpedyat. i incus.
276) Testudo Caretta; bey ben Reugriechen nod 4 tHe
Saddgous genannt. Unterfdieden if davon die Testudo
lutaria am Athos und die Testudo Graeca, AVovvy THs Vise
277) Ghandler Voy. Cap. 89.. Walpole & f, Memoizs
p. ‘276. und Stanhope ebepdaf. P- 278,
278) Oppian, Cyn. 4, und °AA. fin,
279) Quint, Smyrn, VII, 568.
4. Ag, Ueberſ. Sthgegr. u. polit. Geogr. (Handel z.). 347
granite, ebenfalls bie Fiſcherey oder den Oelbau als
Hauptbeſchaͤftigung treibes follten, ſcheint fich auch die
Miythe vom Streite der Minerva mit dem Pofei-
Don, wegen des Beſitzes von Athen gu beziehen. Gie
waͤhlten den Oel⸗ and Ackerbau, und uͤberließen den
Megarenfern den Rampf mit dem Meese und dad duͤrf⸗
tige und beſchwerliche Gewerhe ber Fifheen: Die
Alten erwaͤhnen noc als beſonders ſchmackhaft den Mee
gariſchen Glaueus 28°), der auch nah Ariſt oteles
an ben Kuͤſten am fetteſten M75), und had Gedeihen
ter Gardellen (apor) Sey Megara 28.) |
Das Clima Sey Megaris ift daffelbe, wie in At⸗ Sima.
tica, nue etwas rauber, wegen dee hohen Sehizge.
Ethnographie und politiſche Geo⸗
graphie im Allgemeinen. %
Handel und Rei de hum.
Wns allem dieſen, wos aber die natuͤrliche Beſchaf⸗ fate :
fenbeit des Laͤndchens gefagt if, erhellt zur Genidge, met
daß Megaris wie burch fle reid) und wohlhabend wer.
den fonnte, und daß Ariſtophanes mit Recht die
Megarenfer ald Hungecleider darftelt +). Gie wur-
den dadurch gestoungen, fic) dasjenige burd ben Hane
del gu verfchaffen, was ihnen die Natur verſagt Gatte.
Den Laudhaudel beginfigte die Rabe bes reichen
Athens, bis die Megarenfer durch cinen Volksbeſchluß
von allen Attiſchen Marktpldgen ausgeſchloſſen wurden 224),
280) Athen, Deipnos. VII. p. 77.
281) Aristot. de Anim, VIII, 15.
482) Plutarch de profect. virt. seutent. Vol, VL Pp. $10. B.
283) Arist. in ben Acharnern. *
284) Thuo. l, 67.
f
348 VIL. Capitel. Megaris.
F
Deſto lebhafter mußte der Seehandel werden, und
deſto wichtiger; wurden die Colonien Megara's, beſon⸗
ders am Helleſpont, Pontus und in Sicilien, welche die
Reichthuͤmer diefer Lander den Megarenfern erdffneten 225).
Daber finden wir, trog der Kleinheit des Laͤndchens und
trog feiner Armuth, an Producten (chon fribgeitig cine
Macht , ‘weldje nicht nur der Uthenienfifhen und Coe
riuthiſchen widerſtehen konnte, fondern eine Qcitlang
wenigſtens beyde uͤberwog 28%. Daher die reichen Haͤuſer
in Megara, welche Iſocrates preiſet 2*7). Daher das mit
reichen Weihgeſchenken ausgeſtattete Schatzhans der
Megarenſer in Olympia 288); daher die maͤchtigen
und foftfpicligen Bauten der Megarenfer, die fae die
Ewigkeit gu ſeyn ſchienen, und die dppigen GSaſtmaͤhler,
welche darauf berechnet zu ſeyn fdienen, als wenn fie
ben andern Lag ſterben wollten 2°); daher die Werke
ber fchdnen Kunſt an Wafferleitungen 29°), Tempelu,
Aitdren und Staten, an welde die geſchickteſten Kink.
fer, wie PHidias und Praxiteles felt, arbeite-
fen 257); daher endlich die Rraft, welche fle ſowohl
zu Lande 297) ald inſonderheit guc See 292) in den Pere
285) Raoal-Rochette Col. Gr. Ill, p. 57. Wit werden
fm Sten Banbe davon fpreden.
96) Athen hatte vor ben Perfertriegen folhe Furdt voe
ber Megariſchen Macht, daß es die Wiedereroberung der
Inſel — die es fo dls wuͤnſchte, dod bey Tos
besftrafe nidt wieder in Vorſchlag Zebracht wiffen wollte.
Pluc. vit. Solon. Strab. 394,
287) Isocrates Symmach, 88,
288) Paus. VI, 19.
280) Tertull. Apol, Cap. 89.
290) Paus. I, 405 4.5 se si Athen aͤhnliche — auf⸗
zuweiſen. hatte.
201) Paus, I, 40.
292) Bey Platad fodten 8000 Mann mit Gain apfers
felt auf dem gefibrlidften Poften. Herodot. IX, 24.
293) Sie ftellten bey Artéemtfiam (Herod. VIM, 4.) and
X
1. Alg. Ueberſ. Efhnoge. u. polit. Geogr: CVerfall). 349
fifchen Sriegen entwickelten, und daber der Vorzug,
den gan} GSriechenland den Magarenfern alg funbigen
Seeleuten guerfannte 29*), |
Da jede Staatsmacht nur relativ ift, fo mußte die Verfau.
der Megarenſer ſinken, als Athen im Hauche der Frey⸗
heit ſeine Segel flattern ließ, alle Griechiſchen Meere
mit ſeinen Schiffen bedeckte, und auch Corinth maͤchtiger
geworden. Daher ſehen wir nach den Perſiſchen Krie⸗
gen den Glanz Megara's verſchwunden. Im Corcyraͤi⸗
ſchen Seetreffen ſtellten die Megarenſer nur noch zwoͤlf
Schiffe29*), waͤhrend die Corinthier neunzig derſelben aus⸗
geruͤſtet hatten. Megara ſehen wir hier ungefaͤhr in den
Nang treten, den die Leucadier, die zehn Schiffe ſtell⸗
ten, fdjon einnabmen 29%), und fpdter fam ihre Mache
gar nicht. mebr in Betrachtung, obgleid) man die Kennt⸗
niffe und Geſchicklichkeit eingelner Megariſcher Seehelden
nod) wohl durch Anſtellung derfelben als Befeblshaber
groͤßerer Flotten benutzte 297). Wie aber die Gascoge
wer immer nod) wegen der Thaten ihrer Borfahren,
ſelbſt oon allem Verdienſt entbloͤßt, ſich ruͤhmen und
hochgeehrt ſeyn wollen, fo konnten aud), die Megaren⸗
ſer ihre große Vorzeit nicht vergeſſen; und da ſie ſich von
den uͤbrigen Griechen herabgeſetzt glaubten, ſo fragten
fie Sey dem Orakel an, welchen Platz fie unter dea Hel⸗
lenen verdienten. Dieſes gab ifnen die niederfchlagende
Antwort: daß fie weder den dritten, nod) den vierten,
— — >
Salamis (Herod. VIII, 45.) 20 Triremen, indem die
Lacebdmonter und Corinthier jede nur 16 Sdiffe.
lieferten, =
' 994) Theocrit. Idyll. XII, v, 27. dgiorsvovrss Seerssvls.
295) Thucyd. I, 46.
936) Thue. le.
297) Go ber Megarenfer Pa fio on als Anfuͤhrer von 700 SHifs
ae in der Srpevicue des — (Xenoph. Anab. II, 3.).
350 VII. Gapitel. Megaris.
nocd den zwoͤlften Plas verdienten, umd alfo gar nicht
in Betracht kaͤmen 29°).
Ym Kriege, bald’ mit det Uthenienfern'29>), bald
mit deren Feinden 29°) ,* fe nachdem Her Vortheil ef zu
erbeifchen fchien, tourde ihr Gebiet oon Freund und
Feind geplindert »er)y. Dadurch bildete ſich cine vere
1 + vdtherifche Politi—. Miemandes Freund fuchten fie durch
Verrath ihren gefaͤhrlichen Nachbarn gu (aden 2°), und
burd) das Gefeg von den Attiſchen Haͤfen und Maͤrkten
ausgeſchloſſen 23), verloren fle fede Huͤlfsquelle eines
fidern Erwerbs, da im Gerlaufe ber Belt auch bie
Colonien ihnen bon den Athenienfern und Milefiern ente
riſſen wurden.
Voltscharacter.
Volkecha⸗ Durch dieſe hinterliſtige Politit veraͤnderte ſich auch
* — der anfangs ehrwuͤrdige Volkscharaeter. Jn Me⸗
_ garis war fraͤher die Wiege der dramatiſchen Poeſie,
ſowohl der Tragddie, wie es ſcheint 2), als aud), wie
es gewiffer iR, ber Comoͤdie, welche im dee Meganifehen
Come (Dorf) Tripodiscos an der Hauptſtraße ans
dem Peloponnes naw Athey von Suſarion erfunden'
‘ wurde 85), ehe fie fich nach dems Attiſchen Scaria
298) Schol. in Theocr. 44, Callim, Anthol. Gr. ed. Jac,
T. I. p- 85.
299) Thucyd. IV, 6%
800) Thucyd. I, 103.
801) Thucyd. Il, 34. IV, 66."
302) Ueber ben Verfud, Athen gu verrathen, ſ. Thuo, Iv, 66.
IV, 74.
803) Thucyd. I, 67,
804) Maller Dorter, S, 367.
305) Aspasius gu Arist, Ethic. ad Nicom. IV, 2,
2. Allg. Ueberſ. Ethgr. u. pol. Sgr. (Boltcharacter). 351
wandte, und dann anf den Bihnen Athens verfeinert
wurde. Much bildete ſich in Megara eine befondere
Schule von Philofophen durch Euclides, den Schuͤ⸗
Jer des Athenienfifchen Philoſophen Gocrates 3°),
Sie zeichnet fic) aud durch dew Mißbrauch der Dialece
tit und durch Diſputierſucht, weshalb diefe Philofophen
aud) Eriftifer (Streitliebende) heißen 27). Unter (eine
Schuͤler iff Gefonders. dee Megarenfee Stilpo bee
ruͤhmt, der den Inhalt ber Begriffe idagnete und da-
burd den Streit erregte, dee zwiſchen den Nominaliſten
wnd Nealiften bis jetzt gefuͤhrt wird. Auch wird er gu
den Utheifier gezaͤhlt 29°).
Die Cinwohuer vom Megaris, fraber Jonier, wae
ren fpdter dorifirt 99). Gin Grund mehr, daß fle wee
ber mit den Athenienfern, Seren Stamme fie nicht vere
wandt waren, woth atic) mit den Corinthiern, von de.
tren fie fic) losriſſen 22°), obgleid) von Corinth aus
Megara gegrindet war, harmonirten. Die Dorier in
Megaris rigen die Graͤuzfaͤnle nieder, welche bey Crome
myon fiand, mit ber Raffdhcift?*) auf dee einen Seite:
„Hier if Der Peloponueds, nicht Jonia,“
anf ber anderns
„Hier iff nidt der Peloponnes, fon.
bern Fonias” :
aber- dennoch betrachteten fie fid forgen beer Rage alé
306) Strabo IX, p. 398 Ant, Geil. Noet, Ave. VI, 19.
AXnadarfis Meifen, IM, 820.
307) Diog. Laert. II, 106,
, 808) Buchlers Geſchichte der Phil. Th. J. S. 390, fo.
bad me febe den 4, Theil der Hellas GS, 540,541. Paus, I,
9 e
810) Sur Beit ber Bachfaben. Schol, in Pind, Nem. VII, 155.
Schol. in Arist, pane vy. 442, Suid, * Ve Adis Kidguv9es.
611) Strab, IX, 392. .
352 VIT. Capitel. Megaris.
ein abgeſchnittenes Glied oom Koͤrper ber Dorier. Cie
behielten indeß ihre doriſche Sprache »ꝛꝛꝛ), ihre Sys
tien 39), die ſelbſt ſchon in Corinth von Periander
abgeſchafft waren, das altvdterifhe Gewand ber Frauen,
Aphabroma genannt 274), indem das durchſichtige Tas
rentinidion und Siciliſche Gewdnder felbft in S parte.
ſchon Eingang gefunden Hatten:25), und ſehr fpdt erg
wurden auch bier die durchſcheinenden Laconiſchen Gee
waͤnder (dragavy Aaxovixa) Gitte 3**); dann fam aud
die niedrigfte Rupplerey in Megara auf 37). Ja ſelbſt
im Tode unterſchieden ſich die Megarenſer noch von den
Athenienſern, indem diefe die Leichname mit dem Kopfe
nach Weſten, jene naͤch Oſten legten 218).
Verach⸗ Natuͤrlich mußten dieſe Menſchen, dle fo ſehr von
Bes iy allen uͤbrigen abwiden, nachdem ihre Sroͤße verbluͤht
ſer. war, eine Zielſcheibe des Witzes und ein Gegenſtaud der
Verachtung der uͤbrigen Hellenen werden. Man gab
~ jhnen Unwiſſenheit und Mangel an Erziehung 2°) und
Attiſcher Feinheit in ihren Reden 32°), Betrug und Hine
ferlift 32"), Knauſerey und Niedertraͤchtigkeit 332) ſchuld.
Es wurde nad) Suidas ſprichwoͤrtlich Gon einem gang
verachteten Menſchen geſagt: er ſey werth zu den Me⸗
on : ‘
812) Sn Uriftophanes Adhacuetn hoͤren wie den Megarens
fifhen Bauer Doriſch reden.
$18) Maller Dorier II, 273.
314) Ueber das Aphabroma; Plut, Quaest.-Graec, 16.
815) Man vergl. daruͤber Bentleji Phalarid. p, 347,
816) Dio Chrys, ad Esaiam T. VI. p. 45.
$17) Athen, Deipnos. X, p. 27,
818) Plut, Sol, IX, 10. Aelian. Var, Hist. V, 24, °
819) Aelian, Var. Hist. XII, 56.
320) Plut. vit. Lys. c. 22.
821) Suid. 8. v. Meyaesn} mace Aristoph. Acharn, _
v. 378.
622) Auct. or. ady. Neaeram ed. R. T. II. p- 1336.
1. Allg. Ueb. Geſch. der Geogr. Meg. (Pelasger). 353
garenfern gu gebdren 223). „Megariſche Thraͤnen“ warer
heuchleriſche Shrdnen %*), ,,megarifhe Sphinge”’ wae .
ren ſchamloſe OHetdren 37°) und wie bey uns von den
Polkwigern und Schildnern, wiewohl mit Unrecht,
gefagt wird, daß ibnen nicht viel Kluges zuzutrauen
fey, fo fagte man in GSriechenland ironiſch: „es iſt nie⸗
mand Fliger alg die Megarenfer 32°). ‘Megarifirers
Cusyagllesv) war fo viel als „ſich cinfaltig benehmen” oder
aud) „wie ein Megarenfer fprechen’’ 327), oder auch ,,wie
die Megariſche Schule der Philofophen in's Blaue Hine
tin difputiren und witzeln⸗“, wovon durch Stilpo fat
gang Griedenland angeftedt war 32%), Cin Zeichen
ihres laͤcherlichen Eigenduͤnkels war eg, daß die Mega⸗
renſer Alexander dem Großen bemerklich machten,
außer ihm und Hercules habe noch kein Fremder das
Buͤrgerrecht von Megara erhalten 229), eine Gabe, naw
welcher, unter ben obwaltenden Umftdnden, wohl toenige
Hellenen — mochten.
Geſchichte ber geo ——— Verhaͤlt niſſe
Megara“s.
Von ber Geſchichte des Landes nur fo viel, alé sur Geſchichte
Erklaͤrung der geographiſchen Verhaleniffe erforderlich if.
Im Anfange ſcheint bag Land vou cinem Rebenſtamme
ber Pelasger beſetzt geweſen zu ſeyn. Denn unter Car,
823) Suid, s. v. Meyagiav α pesgldeg.
824) Schol. Arist. Pac. v. 248-
825) Schol. Arist, Le.
326) cf. Diogenian in Erasmi Roterod. Adagia.
327) Schol, Arist. Acharn. v. $22,
328) Suid. 8. v. paryagicas.
820) Pluz de Momarch. Detnotr. ct Oligersh, IX, p. 286.
ed. R. é
Il. | 23
er geogtr.
Bechler
Leleger.
354 VII. Capitel. Megaris.
einem Sohne des Phoroneus, des Ahnherrn der
Argiviſchen Pelasger »220), ſoll bie eine Acropolis Ca⸗
ria gebaut und der Dienſt der Demeter eingefuͤhrt
ſeyn 22), fo wie das benachbarte Eleuſis den De⸗
meter⸗Cult ebenfalls aus Argos von Trochilos,
einem Prieſter bekam, der nach der Argiviſchen Sage
Vater des Triptolemos wurde 222). Daher kommt
es unſtreitig, daß Eleuſis bis Theſeus Megae
riſch genannt wird 297). Mach einer Zeit von zwoͤlf Geo
ſchlechtsfolgen kam der Mythe sufolge Leler aud Ree
gopten uud bemaͤchtigte fic) ded Reichs und nannte
die Einwohner nad ſich „Leleger“ 334). Unter ihm
machte, wenn irgend ja, Pagae #35) bie befondere
Herrſchaft des Terenus, ber in dee Megariſchen My
the beruͤhmt ift 23°), aus, denn diefee fam dem gleich.
geitigen Panbion L von Athen gegen die Bodotier
aus Thracien vom Gee Biftonis Her gu Hilfe und
erbiclt deffen Tochter Procne yur Gemahlin. Die
Aegyptiſchen Leleger abery welche nun hier erſchei⸗
nen und nicht feindfelig gegen dad Begyptifdhe Herr.
(hergeidlecht bes Cecrops in Attica 237) auftras
' ten, befeftigten fich wahrſcheinlich in Megaris auf
Roflen er Peladger mit Hulfe dee Attiſchen Hevrſcher,
‘fo tole fie dieſen Huͤlfe gegen tie Voͤotier leiſteten.
— — —
330) Hellas Th. J. S. 428. fgg.
331) Paus. J, 39, 4. 5.
332) Paus. I, 14. ‘Bow der Anfiedlung ber Catier, wie
Reinganum will, finde id) keine Spur. Reinganum.
Meg. SG. 61. Die Hier citirten Stelldn. — aichts.
883) Plut. Thes. cap. X,
334) Paus. I, 39.
$35) Paus. Ate. 41.
838) Man f. oben Tereus, Procne und Phiiomele.
337) Hellas Th. J. S. 477.
4. Ug. Ueberſ. Geſch. d. Geogr. Meg. (Leleger. Fonier). 355
Eine Hungersnoth in Aitſca fol die Aegyptier bewo⸗
gen haben, ihren Stammverwandten daſelbſt Ge.
treide aus Aegypten zuzufuͤhren, und dieſe ſollen die
Eleuſiniſchen Myſterien nun nach dem Muſter der Ae⸗
gyptiſchen eingerichtet haben 33°), Daß aber Eleuſts
in der That noch nicht zu Attica gehoͤrte, ſehen wie
daraus, daß Cecrops II. der Entel Pandions, nod
mit Hilfe ded Jon Krieg gegen die Eleuſinier fuͤhrte,
dev durch Hilfe dee ſtreitbaren Jonier gluͤcklich been-
digt, dem Helenifcd)Jonifhen Stamme in ganz Attica
fo fehr dad Uchergewicht gab, daß alle Einwohner von -
bea an Jonier genannt wurden 3), uf den
Lelexe folgte indeß fein Sohn Cleſon and deffen
Gohn tar Pylas 24), defen Lochter Die Pella Jonier.
Pandion (II.) Koͤnig von Athen und Nachfolger
Cecrops (des IL.) heirathete, durch welche er der
Nachfolger des Pyias in Megaris wurde 24). Py-
Ané-ging mit ſeinen Zelegern nah Meffenlen und
gtindete Pyles 242) and Seiron, ſein Sohn, ber
die Lochter des Pandion gebeitathet Hatte, fuchte
Hergeblidy ſeine Anſpraͤche anf vas Reich geitend zu
machen 343). . Die-Gdone bes Pandiogn theilten fis
fo in bad Reich, das-Ri fos das nachherige Meg a
rid, Lycus die Oſtkuͤſte Uetica>s und Pallas bie
Suͤdkuͤſte bekamen, wabrend Ue geus die Oberherrſchaft
Uber bas Ganze erhielt 24+). So kam megaris zu Attica.
838) Diod. Sic. I. px 34. ed, Wensel,
839) Man f. Hellas. — I. @. 805
340) Paus, I, 39, .
841) Apollod. Hl, 4B.
342) Paus. IV, 26.
343) Paus. I, 39.
844) Strabo IX. p. 392, Schol. Arive — we 1215,
23°
Pelopiden.
~
-
Megara
Attifd.
356 VIT. Capitel. Megaris.
In dieſe Zeit fallen in Attica die Unruhen ber
Pallantiden gegen ben Aegeus, den fle niche als Ober⸗
herrn anerfennen toollten, und in Megara ber Ein⸗
fal ded Alcathoos, eines Sohnes des Pelops,
wahrſcheinlich mit Hilfe des unjufciedenen Sciron,
bes Anfuͤhrers ber Gruppen 347), vielleicht aud oes
Megarens ans Ondefios und des Minos Es
fheint, daß nun Megara oder vielmehr bie alte Barg
Caria ſelbſt crobert tourde, wobey Alcathoos cine
zweyte Burg erbauete 24°). Niſos war dadurch auf
bie neuerbaute Hafenffadt Nifda 247) beſchränkt und
fand aud) dort, bon der Flotte bes Dorifden Koͤ⸗
nigs Minos in Creta belagert, feinen Tod 34°).
Theſeus aber, der Sohn des Aegeus, toͤdtete auf
feinem Wege nad Athen zuerſt det Sciron, von
‘pem die Scironiſchen Felſen den Namen Haben 349),
Befreyte dann feinen Vater von den Pallantiden, tdotete
den Minos, dem Athen gleichfads tributaͤr geworden
war, und bereinigte ganz Attica und Eleuſis unter
ſich 35°), Bieleicht wurde aud) ganz Megara nun
mit gu Attica gerechnet. Wenigftens wird Megara
unter ben - Staaten Griedjenlandé im Homerifchen
Schiffscataloge nicht erwaͤhnt, weil, wie Strabo meint,
Megara damals ju Attica gerechnet worden (ey 2°"),
845) Paus. J, 39.
346) 6. Hellas BH. J. S. 487.
847) Ober Nisa, Schol. Thedcr. XI, 27. Herod. J, 59.
Paus. I, 44, 5. Nicev AdGos, Pind, Nem.Y, 85.
348) Hyg. fab, 242, Ovid, Met. VIU, 8).
849) Man febe oben S. 322.
350) Plus. Thes. X.
351) Strabo IX, 894. 395,
4. Allg. Ueberſ. Geſch. d. Geogr. Meg. (Rpublik 1). 357
und die Gdule, welde bey Crommyon ftand, und
bie Inſchrift auf der einen Geite hatte: - :
. „Hier if— der Peloponnes, nicht Jonien“
auf der andere: |
„Hier iff Soniew und nidt der Pelopon- |
nes 352),
jeigt ebenfalls, dah Thefeus die Rechte des Aegeus
auf die Oberherrſchaft auf alle Lander bis an.
ben Peloponnes nicht aufgegeben hatte, wenn aud) Vee
lamon, Beherrſcher von Galamis, urd) die Vere
mablung mit der Tochter bes Alcathoos, Perio
bda 252), und ſein Sohn Afax 244) Unfpriche auf
die Negierung des Landchens batten und daffelbe mit
Salamis verbanden. Es waͤr alfo nod) immer ein Bee
fibthum der Pelopidben, die aud) nad) dem Troe
janiſchen Kriege, in welchem Ajax durch eigene Hand
umgekommen war, daſſelbe nod) behaupteten. Denn
Hyperion, der Sohn des Agamemnon, folgte
noch, aber als der letzte Koͤnig des Landes, indem dieſer,
wegen ſeiner Habſucht von den Megarenſern getoͤdtet,
jaͤhrlichen Archonten Platz machte 255).
Sn Salamis ſelbſt war Euryfaces, ein un⸗
ebelicher Goon des Ajax, gefolgt, diefer aber, bedraͤngt
bon Teucer, wbergad bie Negierung feinem Sohne
Phildus, ber fie den Uthenern abtrat, alg er in
Athen das Birgerrecht erhalten hatte 256). Natuͤrlich,
baB Uthen von da-an deffo mehr Anfpride auf Me.
852) Man f. unten S. 359.
853) Apollod. IT, 142, 7. Eriboea bey andern Pind.
Isthm, VI, Sophoclh Ajax flag. 570.
854) Paus, I, 42. Stzabo IX, 3y4,
355) Paus. J, 42, 8
356) Paus.J, 35,2
Megara
Republik.
358 VIL. Eapitel. Megaris.
gara ſelbſt machte. Denn Megara gebhirte fa vole
fommen ju Galamis 357). :
Allein die ſtreitbaren Dorier eroberten alle Pelow
Dorier. pidifden Linder im Peloponnes und nach der gluͤck⸗
iden Beendigung dsiefer Gache bezwangen fle aud)
bas Pelopidifhe Megara 2%) workber wahrſcheinlich
ber Krieg mit Codrus entfiand, der urfpringlid® aud
Meffenien geflohen, jetzt Rénig in Athen geworden
war, Die Dorier in Meffenien und die Megara
benachbarten Corinther fdbrten hauptſaͤchlich den
Krieg, der fidy damit endigte, daß Co drus blieb, die
freye Gerfaffung in Uthen unter Archonten, wie iv
Megara, eingefuhrt wurde, und daß Megaris
fel6fi von Corinehern, Meffeniern und andere
DOoriern beſetzt und dDorifirt wurde 9). Go bildete
Megaris nun ein cigenes Land, nach der Haupthade
benannt 34) und als Anfang des Peloponnefes betrach⸗
tet 25), Die Cintvohner aber HieBen nun Megare ue
‘fer 262), oder, gum tinterfchiede von den Megaren-
857) Sch habe hier die Regierung bes Megarens ausgelafs
fen, weil dieſe eine voͤllige Fubel gu feyn ſcheint, erdacht,
um die Anfpridhe der Pelopiden auf, Megara gu beweifen.
Er fol vor Alcathboos, ber fein Schwiegerſohn wurde,
‘ geherrſcht haben. Cfr. Paus. 3, 40,°5 und 43, 3.
858) Man f. Hellas TH. I. G. 541.
859) Scymnus Chius v. 561 — 503.
860) Strabo IX, 390. Msyagis, nad Athen. Deipnos. XY.
451. à Mayaginy so. y§ oder Nicaia Meyagis, poetifd
Meyagyis, Stephan. Byz. s. h. v., ober Meyagires nad
Cod. Aug. Polyb, IV, 67, 7.
861) Dicaearch. v. 108. agy [leAorovsyeoy. Deshalb wurde
aud die Saͤule umgeriſſen, welche den Peloponnes bey
Grommyon von „Jonien“ fhied. Strabo IX, p. 399.
362) Meyagsis oder Meyagaion. Steph. Dyz, s. v. Kudodge.
1. Allg. Ueberſ. Seſch. d. Geogr. Meg, (Sen. Grenzb.). 359.
fern in Sicilien, Coloniſten von ihnen, Niſaiſche
Megarenfer 2%),
Us diefe Dorifdhe Republi anfangs unter
Corinths Oberhoheit, dann aber befrent von den druͤk⸗
kenden und ungerechten Banden diefee Stade 2%), ihre
Macht entfaltete, fonnte nur nod Streit obwalten
wegen der genaueren Grdngen gegen Corinth
und Athen (denn gegen Bédotien bildete der Cithds
ron eine Hinreichend fete Grange) und wegen des Bee
figes von Salamis, welches ein unehelicher und dese
halb unrechtmaͤßiger Nachfolger von Ujax dem Tela⸗
moniden, den Athenienſern uͤbergeben hatte. Darum
erhob fic) mit beyden Nachbarſtaaten nun ein beſtaͤn⸗
biger Kampf, der bid in die Zeiten der Soloniſchen
Staatsumwaͤlzung in Athen im Ganjen guͤnſtig fdr
Megaris—nuéefiel.
Die Graͤnzen gegen Corinth waren in fruͤhern Zei⸗
ten bey Crommyon, too bie Grdnjfdule Joniens ge-
ffanden hatte 36), und Crommyon ſelbſt gehoͤrte noc)
ju Megaris 35), Daß aber auch der gange noͤrdlich
bom Iſthmus fic ausdebnende Wegiplanctos und
Gerancia gu Megaris gehoͤrt habe, (chen wie dare
aus, daß ſelbſt der Ore Peirdon am fadligen Fuße
des Geranela friuber cine Megarifhe Come war 367),
363) Diod. Sicul, XI, 583. Theoos, Id. XII, 27.
864) Schol. Arist, Ram: v. 442. Suid. 8. v. Adds. KégivSos.
Schol. in Pind. Nem. VII, 455.
865) Strabo IX, 392. Wor Godrose Beit.
Genauere
Graͤnzbe⸗
ftimmung._
866) Strabo VIII, 380. Es if fomifd, wenn mande Reiſende
dieſe ſchon von ben Doriern ger fiirte Graͤnzſaͤule nod
auffuden und fie ſogar auf bie Gclrontfiden Felfen fegen.
Auf jeden Fall ftand fie zwiſchen Sidus und Crommyon.
367) Plut. Quaest. Graec.
be oS
360 VII. Gapitel. Megarié.
Der Iſt hmos und etwas daridber. hinaus Sidus war
alfo die fruͤhere Grange der Corinther 35%). Zu den
Reiten des Peoponnefifhen Krieges gehoͤrte indeß ſchon
Crommyon gu Corinth 9%) und die Scironiſchen
Felfen machten nun nad Often am Iſthmus die Grange,
fo daß der Tempel des Apollo Latoos, der am ſuͤd⸗
lidjen Ubbange ded Scironiſchen Klippentoeges lag,
nod yu Megaris gehdrte 7°), Auch dies ift eine
natirlide Grange, indem von ba an erſt der Weg fid
erweitert und der Boden der Cultur fAbig wird.
Dort war aud) dee natuͤrliche Platz der Vertheidigung
Bes Iſthmos gegen Sie Heracliden 27"), und fo finden
wit, daf Euryſtheus Hier im Kawpfe gegen die
Soͤhne oes Hercules und Hyllos, der mit den He⸗
racliden in den Peloponnes eindringen wollte, im
Swepfampfe mit dem Echemos fielen 277),
868) DesHalb fagt aud Plin. Hise. Nae. IV, 41. (7): Ab
Isthmi angustiis Hellas incipit. — Attingit Isthmum Me-
garis,
969) Thuo. IV, a4.
870) Paus. I, 44, 14. Wenn mon den Scironifhen Weg (nad
Corinth gu) Sinabfteigt, fo fommt man an den Tempel
de8 Apollo Latous und auf fbn treffen ungefaͤhr die Srens
gen der Gorinthier und Meffenier gufammen. Dieſer Teme
pel ſcheint ein adtediger Monopteros gewefen gu feyn, defs
fen Ruinen Gell 85 Minuten von Kineta oder Crom:
myon fegt (Bell It. of. Gr. p. 5). Der weife Marmor
Seffelben fff griptentheils gu Ralf verbrannt. Wheler
fand hier, wo der, Weg ſich erweitert und culturfabig wird,
baffelbe adtedige, nod 3 — 4 Ellen hohe Monument mit
Marmorbasreliefs, die indeß febe verwittert waren und
bezieht es ebenfalls anf ben Tempel bes Apollo Latous
und dfe Grange Megara’. Wheeler T. VI. p. 436,
871) Aud) bie Venetianer haben diefen Plag durch Mauern
verſchanzt; Gell (a. a, O.) 19 Minuten noͤrdlich von bem
, Rempel.
872) Hyllos fiel unten auf ber Ghene beym Tempel bes
}
1. Ag. Ueberſ. Seſch. d. Geog, M. (Gen. Graͤnzbeſt.). S61
Auf der weftliden Seite des Geraneias Verges,
welcher nod) gu den Zeiten des Pelopouneſiſchen Krie⸗
ges Megarifd war *73), wurde aber die Grange der
Corinther fpdter Wher dad ganje Sebirge bis oͤſtlich
von Oenosd .vorgeridt, fo daß diefer Ort fpdter cin
Corinthiſches Cafkell gegen Megaris 274) wurde.
Die Grenge lief alfo damals unftreitig Aber dew
Aegiplanctos und die Scironiſchen Felfen nad
bem fo eben bezeichneten Puncte am Saroniſchen Meer⸗
bufen, wo der Tempel des Apollo Latoos. ftand.
Muf der Charte find diefe verſchigdenen Grenzen anges
geben.
Wn oder Grenje on Uttica war ebenfalls ein
Heiner, aber gewiß der fruchtbarfte Strich des Sans
bes ficcitig, Dies war ndmlid) die Chora Fapis,
welde pon ber Hoͤhe bes Keratagebirges ſich oͤſtlich bis
Kher die an Feigen fruchtbare Chene bey PHibalis
und bis gum Sapiss Flug ausbreitete 275).
+ Was die Inſel Salamis anbetrifft, fo erober-
fen bie Megarenfer bald auch die Inſel und die
Athenienſer oerloren in dem deshalb flange gefuͤhrten
Kriege fo viel, daß fie Todesſtrafe darauf fegten, wer
Apoll, Euriſtheus nod auf ber Hdbe der Scironiſchen
Klippen, wahrſcheinlich bey Vertheidigung des Paſſes. Von
leztern ſah Paufantas nod ein Monument. Gell bes
merfte Hoͤhlen in den Felfen, und bald darauf an dem eins
gig gefabrliden Paffe bes Weges din altes Thor und einen
Marmorblod, ben ex fur die Grenzſcheidungs⸗Inſchrift zwi⸗
fcden Megaris und Gorinth Seftimmt. Wahrſcheinlich war
bier bad Monument ded Gury fthHeus. Paus. , 44, 44.
Gell a. a. O. p. 5.
873) Thueyd, I, 105. tnd Schok dazu. Depavie anowry-
etov dori rhe Meyapioos.
874) Xenoph. Hist. Gs. SV, 5, 5. Strabo 1X, 409. VIII, 380.
875) Man f. oben bey ben Fluͤſſen S. 334.
362 VIE. Capiteſ. Megaris.
an ihre Wiedereroberung erinnern wurde. Dieſes that
dennoch Solon, der ſich verruͤckt ſtellte, und er und
Piſiſtratos eroberten burch Ueberfall auch Sala⸗
mis wider 27%), fo wie Mifda 277), die Hafenſtadt
berMegarenfer. In den Unruben nad Megacles vere
" Toren bie Uthener gwar bie Inſel an die Megarenfer
wieder, fo wie ben Hafen Mifda 2%), alein nachher
eroberten fie die Snfel Gald toieder, und fo blieb Sa⸗
lamié getrennt von Megara und cine Athenien-
fifche Infel 3%). |
Go werden wir auch bie Inſel Gier Abergeben,.
weil fie, (don lange von Megaris getrennt, ein Theil
Uttica’s geworbden war 2°), eben fo wie wir die Graͤnze
gegen Corinth nad der fpdtern Zeit gieben und des.
balb Crommyon, Oenoë, Peirdon und das
Herdou bey Corinth mit beſchreiben werden 28").
2 ZPopograp hie.
Städte und Comen.
B opogras Weniger bon Bedeutung, als dag Land (clo,
phie. welches wegen feiner Gage fo ſehr In die Geſchichte
Gricchenlands verflochteu werden mufte, find die
Comen. Stdote des Landes. Es iff fchon oben bemerkt wor⸗
ben, daß dag Land in ben fribeften Zeiten in fuͤnf Co-
men oder Dorffchaften gerfiel, fo wie Attica in eine
$76) Pause, I, 40, @8. Strabo IX, 271. Poliaen. Strat,
I, 20.
- 877) Herod. I, 49. |
_ 878) Plut. Solon. X, 12. Aelian Var, Hist. VII, 49. -
879) Strabo IIT, 394. Rai viv dyevew “ASyvaic: vay
vycow. Paus. J, 35, 2
880) Sore Befdhreibung findet fid bey Attica G. 305. 2c,
381) Sm dritten Theile der Hellas.
2. Topographie im Allgem. Staͤdte u. Comen. 863
groͤßere Anzahl oon Demen. Dieſe fänf Comen wa⸗
ren, die der Herder, (unſtreitig um das Heraͤon am
Borgebirge Acrda wohnend), Peirder (in und um
Peirdon ebenfals am Gerancia-Gebirge), Mee
garer (um dad Megaron in der Burg Caria),
ber Cynofurer [waͤhrſcheinlich auf der Halbinfel, wel⸗
che fit febr weit in die See gegen Galamis bin
erſtreckt 382)] und der Tripodiſcer (anftreitig in und
um Zripodisgeos im Diolelos- Paffe gegen Pagd
gu 383], Daß dieſe Eintheilung fic) auf die fruͤheſte
Bat bezieht, fiebt man theils aus der Lage ber beyden
Comen, dee Herder und Peirder, bie fpdter gu Corinth
gebdrten, theils aus der Nachricht, die wir von den
gegenfeitigen, gang dad Rindedalter ber Politif verra.
thenden, Kriegen Haden, in denen die Sieger ihre Gee
fangenen al dogvieroe (oder Gaftfreunde die burch die
Lange gewonnen) betrachtend, fie mit nach Hauſe nabe
men und alé Tiſchgenoſſen bewirtheten 384), Wie unbe⸗
deutend alle dieſe Orte nod) zu Zeiten bes Trojaniſchen
Keieges waren, ficht man fchon daraus, daß Homer
feinen ciggigen derfelben in feinem Schiffscataloge gu
erwaͤhnen fic) Die Muͤhe nahm, obgleid) die Megarens
fer fpdter, nad) Strabo's Verſicherung, zwey ihre
Staͤdte betreffenden Verſe einſchoben.
Ajar fuͤhrte aus Salamis her sie Schiffe Polichne's #5),
Auch Aegeiruſa's, Nifdars aud und der Tripoder.
682) Denn Cynosura oder Hundefhwayz hießen immer folde
weit ing Meer hineingehende Vorgebirge, wie auf Salamis.
cf. Attica oben S. 3096. —
883). Plut. Quaest. Gr. XVII. p. 387.
684) Plut. 1. c.
$85) Strabo IX, 394.
Aiag ¥ ix Ladapivos ayev vies, da vs Tlodixvye
"En r Alyspoton,, Necalys ra, Toseddwy ra.
Bu Jlies 1V, a20. ober gu Ji. 1, 557. .
—
364 VII. Capitel. Megaris.
In der That ſtand damals Megaris unter bem Te⸗
Iltette lamon, Kdnige von Salamis 8%), und Nifda
\ exiſtirte ſchon fo tie Tripodos (was wir von den uͤbri⸗
gen Orten gu balten haben, werden wir unten feben),
und eS Fdnnte ſeyn, daß Pififratus bey der neuen Ne-
daction ber Homerifen Gedichte wegen des Haffes der
Athener gegen Megara die Berfe ausgelaſſen hatte,
welhe Megara betrafen 327); Sem fey nun, wie ibm
wolle, fo ift die Lage diefer Herter, die gewiß ake
waren, und ihre Beſchaffenheit ndber gu unterſuchen.
Polihdue — Megara.
Polichne. 1) Polichne, welches in der angegebenen Stelle
genannt wird, kommt ſonſt nirgends weiter vor. Sch
886) Mah f, oben GS. 357.
887) Es tft aud auffallend, daß bfefer don Megara unter
Ajax bem Selamoniden mit gegen Troja gegangenen Schiffe
und Mannfdhaft im Sdiffetataloge Feiner Erwaͤhnung ges
ſchieht, da dod Ajar fonft oft genug alé einer der vorzuͤg⸗
lidften Helden vor Slium mit erwdhnt wird, der aud (aber
bod gewif nidt allein) aus Salamis 12 Sciffe anführte
(Ji. If, 557). Die Familie der Pelopiden Gatte in Meg ae
ris aud mebrere Monumente. Go war ein Monument ber
Supbhigenia ba, ein anderes bes Agamemnon felbf,
ber einen Dempel ber Diana erridtete, ein brittes, welchet
‘an Hyperion, ben Sohn bes Agamemnon, erinnerte.
(Pans. f, 43.) Son ber nadberigen Stadt Megara ftans
ben zwey Acropolen: 1) Die Burg Caria mit bem Me:
garon; 2) die Burg des Alcathooss und Mifda war
fdon die Hafenftadt mit einer Acropolis. Woher follte es
nun fommen, daf Homer alles dieſes garnidt beruͤckſichtigt
hätte? Wahrſcheinlich ift alfo der Vers, in welgem Po:
lidne, Sriposiscos, Nifda und Aegirufa genannt
werden, nidt fpdterer 3ufag, fondern gebdrt dem Homer
eben fo gut an, wie dex 557, Bers des II. Buches ber Flias.
2. Topogr. im Allg. Staͤdte. Comen (Polichne. Meg.). 365
halte ſie indeß für die Stadt ſelbſt, aus der ſich Me⸗
gara nachher bildete, und gwar 4) deswegen, weil
von der bisherigen Hauptſtadt des Landes, wo die
Burg Caria %8%) und nahe dabey die des Alca⸗
tHoos 58) gebaut mar, font in diefer Stelle nichts
Henannt findet, und diefer Ore dod) genannt gu werden
verdiente, wenn irgend ciner exiſtirte; 2) daß er aber Po⸗
lichne beift, ruͤhrt ohne Zweifel davon ber, weil der
Mame Megara nod) nicht gebraͤuchlich feyn fonnte,
Denn diefer fam erft zu den Zeiten der Doriſchen Grin.
' bung auf 39°), 3) Es iſt alfo bier eine fleine Stadt
genannt, gum Unterfchiede oon der Stadt (soalc), oder
bem damaligen Rinigéfige bes Telamon und Galamié
ſelbſt, dagegen aber auch von den uͤbrigen Orten Mes
gara’s, bie damals nur nod Comen oder Dirfer
twaren. 4) Daher fomme es denn auch, daß dieſe Po⸗
lichne den zweyten Mang ſogleich nach Galamis.-eine
nimmt und ben uͤbrigen Ortſchaften Megara’s vorge
"fet wird.. Wie Wehen oft blos acu, Ithaka oft blog
‘geélig genannt wirb und Nom Blof urbs, wenn aus
dem Zuſammenhange ſchon erhellt, welche Stadt nur
gemeint ſeyn koͤnne, fo fonnte das fpdtere Megara,
was ald eigentliche Stadt, wegen der Verlegung des
Koͤnigsſitzes nach Salamis, wirflid) nur eine ,, Heine megara,
Stadt” fenn fonnte,feine andere feyn, und es blieb fir die
an den beyden Burgen angefiedelten Haͤuſer in der That kein
aubderer Mame brig als wodézyn, oder die kleine Stadt.
888) Bon Sar, Sem Pelatger aus Argos, zwoͤlf Gettera⸗
tionen vor ber Herrfdhaft bee Leleger. Man f.'oben S. 354.
389) Bon Alcathoos, dem Sohne bes Pelops, dev burd
Berheirathung mit der Bodter des Megareus auf den
Thron gefommen feyn fol, Man f. oben 6. 8566
890) Man f. oben 6. 358, abs
Lage.
‘ e
360 VIL Capitel. Megarié.
Die Lage ber Stadt it vow vielen Puncten her
genau beftimmt, fo daf man an der Joentitde bee
alten Gtadt mit dem heutigen Megara nicht zweifeln
darf 3). =Megaris lag nah Ghucydides 8
Stadien ungefaͤhr von der Hafenfladt Nifda. Strabe,
der aus ben frifer angegebenen Gruͤnden 292) oft unge⸗
nats 353) in feinen Diſtanzangaben war, iſt ef audy Hier,
indem er diefe Easfernung auf 18 Stadien beſtimmt s>4).
Daher bdtte Maunert 32%) ihm dedhalb nicht unbe⸗
dingt folgen ſollen. Er fegt gwar, daß Spon 29°)
die Entfernung auf zwey italieniſche Meilen auſchlage,
und dieſes iſt richtig, allein Spon iſt, wie fruͤher ſchen
bemerkt wurde 287), fein ſicherer Gewaͤhrsmann - und
fein eigner Plank von Megara und Nifda 258) ſpricht
fic DThucydives, indem fein. baranf angegebened
Miglien«Man§, welches 4 geoge. Meile nach anfern
Unterfuchungen Setragt 399), von den Ruinen Nifdard
bis gw denen der alten Stadt Megara genan diefen
Naum ausfuͤllt. Auch dee forgfame Gell rechnet cine
mille [nach ihm 10 Gtadien 4°)] , 00m Meere beg
Mifda, Won Eleufis leg Megara nad dem
Atin, Anton XIIL M. P. und von Athen dap
peit fo weit. Diefe Entfernung imme mit Gell faſt
. gmau ibercia, der dig Entfernung oon Megara nach
— — —
a00) Pougqueville IV, sam
392) Thucyd. 1V, 66.
393) Hellas Sh. I. GS. 34a
394) Strabo IX, 892.
8e5). Hellas Th. J. E 844.
sae) Voy. Il, 264 (nisht 940).
307): BPellaée: FH 1..6. 04.
ass) Spon, a a. O. bey S. 286...
899) Helles Bh Le G.-185.
400) Hellas Bh, I. S. 187.
2, Typogr. Staͤdte ynd Comen (Megara. Lage). 367
Elenfis nue etwas geringer, naͤmlich auf 3 St.
40 Minuten [== at. } Miglie 4°] angiebt, wogegen
bey Walpole die Entfernung etwas gu groß auf 4
Stunden (= 14 Miglin) angegeben iſt 497). Bis
Corinth it nad der Tabula Peutingeriana 31 Mil-
liarien. Hier iſt ohne Zweifel der Weg aber die Sci⸗
ronifden Klippen gu verftehen, den Gell auf 8 Stuns
den [= -35 Roͤmiſche Milliavien 4°?)] etwas gu lang,
Khandler aber viel gu fury nur auf 6 Stunden 404)
angiebt. Gom Pirdeus war Megara [oder viel
mehr wohl der Hafen Mifda 350 — 360 Stadien
entfern®4°%)]. Such diefed trifft mit den neuern De
Kimmyngen jufammen, wenn man die aſtrongomiſch feſt⸗
geſtellte Lage des Pirdens mit Megara verbindet. Go
Haber wir alfo genane Maaße fuͤr Megara von
Drgven. aſtronomiſch gemeffenen Puncten aus 4°6), und
Die Lage beffelben auf meiner Charte wird alfo duc) Ae
kuͤnftigen Aufnahmen, wie fruͤher bemerkt iſt, nicht
bedeutend geaͤndert werden koͤnnen 07).
.Dimenſionen nach andern Orten gin, welche noch
nicht beſtimmt ſind, werde ich (pater anfuͤhren. Hier
genuͤgt. es, gezeigt zu haben, daß der Knoten aller geo⸗
graphiſchen Meſſungen in ssi ska richtg angeger
Sen iſt.
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401) Man vergl. die Meſſungen oben Hellas Th. J. S. 187.
402) Walpole Mem, und Giebelis adPaus. p. 140. Pous
queville rechnet 1% fieues und 8 _ MMs, = = sale
lien) Pouguevitlle IV, 124.
403) Berechnung nach der Hellas Tho £ 6. 482.
404) Chandler Lec. p. I0.. o,;,
405) Strabo IX, 8091. |
A406) D. Virdeus, Govinth und % th on Coefiag Zh. I,
Beylage U. S. 604).
407) Hellas Th. I. S. 194.
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Se gk cI
Beſchrei⸗
Caria, am fruͤheſten unter allen von Car dem Argivi⸗
bung der
Stadt.
368 VII. Capitel. Megarls.
Die Stadt beſtand aus brey Theilen, der Burg
{chen Pelagger gebatst 408), Her fpdter erbaueten Burg
des Alcathoos 4°) und der unteren Stadt fiir die
eigentlicyen Birger, fraber als Polichne im Allge⸗
meinen bezeichnet, wie wir fo eben gefeben haben, dane
Megara 49) von ber Dorifthen Colonie genannt.
Was die beyden fo eben erwaͤhnten Aeropolen- betrift:
fo bemerft Desmonceaur, daß bie Hiigel, welche
fie einnehmen, in nicht grofer Entfernung bon einatts
Der fic) befinden. Der eine en’ dos d'âne ndrdlids
- Ber andre faſt rund, fadlid) bon fenem 4"), nachher
Caria.
nennt er aber den einen dieſer Huͤgel oͤſtlich, und es
ſcheint alſo, daß beyde bon Nord⸗Oſten nach Suͤdwe⸗
ſten liegen. Dieſes beſtaͤtigt Pouqueville und er
gelangte anf dem Wege von der heutigen Stadt, wel⸗
che den Huͤgel ber Acropolis Caria einnimmt, 2 Liere
weiter auf dem Wege nad dem Iſthmos Califo S. WW.)
gu den Nuinen. der zweyten Acropolis des Al cas
thoos 4). Pauſanias befehreibe die Stadt und
ihre Merkwuͤrdigkeiten ziemlich ausfuͤhrlich.
4) Die Burg Caria, im N. O. ver Stadt, traͤgt
alle Spuren Pelasgiſcher Grindung. Hier wae das
berdbmte Megaron, der Tempel ber Demeter, von
bem mabrfdeinlic) bie Stade ſpaͤter benannt wurde 4**)
408) Man f. oben S. 353,
409) Man f, oben S. 356.
410) Megarx; ‘Megarorum obet ang Megarae Gen, a
Méyagx Steph. Bysz. 6. v. Miyaca Strabo TX, 89% -
411) Desmoncearr a. a. DO. S. 489. :
412) Mouqueo{tte IVi 185. Rach Wheler (G. 497.)
-t
§. 8. O. nad N. N, W.
413) Paus. I, 39, 4.
a
2. Typogr. im Allg. Staͤdte und Comen (Meg. Caria). 369
Mud in Argos, woher die ecften Anfiedler gefommen,
war ber Cult der Pelasgiſchen «Demeter eingefibrt,
eben fo in Eleufis und Lycoſura 44), Eben fo
laffen fich die eiligthimer des ndchtlidben Dionyfos |
(Nuxredeos) 4%), der offene Tempel des ftauberregens
den Zeus 475) und vielleicht auch dad Orakel der Mache
‘und der Tempel der Abwenderin Aphrodite +*7) von dee
fruͤhern Pelasgersit herleiten. Die Mauern diefer Pee
lasſsgiſchen Acropolis find noh gum Sheil vorhan-
ben 48) und bon eyclopiſcher Conftruction. Sie umge⸗
ben noch ben nordweſtlichſten und zugleich hoͤchſten
Higel. Hier ſchließen fic: bie Helleniſchen Maus
ern der untern Stadt an 45), Gon dem Sempel dee
Demeter fcheint Gell noch Marmor⸗Fragmente anf
ber Spite des dftlichen Theiles des Huͤgels gefunden
gu haben 44°), Der Cult der Demeter dauerte aud
nod) in fpdtern Zeiten, indem auf den Muͤnzen auc
bie Demeter, gwen Fackeln in beyden Haͤnden ſchwin⸗
gend, dargeftellt twird 447), Ja bie kriechenden Spei⸗
chellecker ethoben fogat die Sabina, Hadriand Ge⸗
mablin, zur „neuen Demeter’? NBAN 4HMHATPA, ~
wie eine Inſchrift beweift 422), Dee Demeter- Cult,
ber fpdter in ben Sfis-Dienft ausactete, und mit ‘allere
414) Demeter Pelasgis. Hellas Th. I. 6. 448.
415) Man vergl Hellas Th. I. 6, 438.
416) Man vergl. Hellas Th, I. S. 442. und 447,
417) Ueber alle dieſe Tempel in ber Burg Caria ener Paus,
I, 40, 3.
418) Wheler p. 437.
419) Pouquebille Voy, IV, 127,
420) Gell Ic. of Gr. p. 16. „Near the mill, on the —
citadel are the white marble lacunaria of a temple,“
424) Mionnet II, 321.
422) Wheler l. co p. 438;
IL. 24
Acropolis
bes Alca⸗
thoos.
370 F vu. Capitel. Megaris.
ley ſeltſamen Gebraͤuchen » mit Abwaſchung der Goͤttin
im Meere, und einer feierlichen Proceffion dabin ver⸗
bunden wurde. 423), Auch vou ſolchen Feſten find nod
Epuren. uͤbrig, denn zur Zeit der groͤßen Duͤrre ſah
Gell eine Proceſſion von 2000 Menſchen, Maͤnneru,
Weibern und Kindern, die Dildniffe Gottes bes Va⸗
terd, bed Sohnes und des Heiligen Geiſtes an’s Meer
bringen und dort in bie See untectaudhen, worauf der
' Rug toieder zuruͤckging 424), von den naͤchtlichen Bac⸗
chanalien. mit Fackelzuͤgen, Taͤnzen und mildem Gee
ſchrei aber war nod) Pouqueville Benge 425).
Clarke fand bier nod) viele Capitdler von Doriſchen
und Joniſchen Saͤulen zerſtreut unter den Ruinen und
in den Hoͤfen mancher Reiſenden 42°), Wojzu dieſe
aber gehirten, laͤßt ſich ſchwerlich beſtimmen.
2) Die Burg des Alcathoos lag anf tem
ſijdweſtlichen runden minder hohen Hugel, unge⸗
faͤhr eine halbe Lieue von dem noͤrdlichen 427), Es
ſcheint nach Fourmont und Pouqueville, daß ſich
die Mauern aud um dieſen Hagel herum verfolgen
laſſen 438), Erſterer giebt naͤmlich den Umfang des
Sanyen eben fo. groß an wie den von Lyon, twas
nicht ſeyn koͤnnte, wenn er die Mauern bloß um den
zweyſpitzigen Felſen⸗Huͤgel der Caria geſehen haͤtte.
423) Sa us de asino aur. und Tacit. mor Germ.
Cap. i
424) eared: e. p. 102.
45) Pongugstite Voy. IV, 429.
426) Clarke Voy. VI. p. 596. Octav⸗Ausgabe.
_ 427) Pouqueville Voy. IV, 134.
428) Fourmont manuscrits. p. 73. et euiv. Pouquerille
Voy. IV, 127, Rah Paufanias war die fruͤhere Mauer
burh Minos gang gerftirt, und fo ware bie gange Mauer
aus dieſer Seit, Paus. 1, 41, &
2. Typgr. im Allg. Staͤdte u. Comen (Meg. Acr. d. A.). 371
Ob aber dieſe Mauern aud) cyelopiſch find, wie Meine
ganum meint 425), erbellt aud feinem von beyden.
Wohl it 8 moͤglich, ba die Mythe ben Alcathoos
einen Gott, beg Upollo, bey ber Mauer gum SGebhitfen
giebt 9°), Theognis, der Megarer, fingt davont
„Um dem Pelopifgen Svhn Aleathoos Hulb gu erweitfen,
i ye Haft da, Konig Apoll, hod uns gethuͤrmet die Burg! +**)
Man seigte am Fuße ber Burg einen Stein, auf
ben Apollo feine Leyer niedergelegt haben und ber da⸗
Durch bie Eigenfchaft bekommen Haben fol, einen Kiang
wie son einer Leyer von fic) gu geben, fobald er
angefdlagen wurde 43%), Wahrſcheinlich bezieht ſich
dieſe Huͤlfe der Doriſchen Hauptgottheit Upolt{o 433)
auf die Huͤlfe der Dorier aus Creta, die unter Minos
zugleich den N iſos bekriegten »20) und eine Doriſche
Colonie bey Näiſaͤa am Meere gruͤndeten 475), Daher
kommt es denn auch, daß wir in dieſer Burg den alten
von Ziegeln erbauten Tempel des Apollo (den ſpaͤ⸗
ter Hadrian von Marmor auffuͤhrte) mit den den Ae⸗
gyptiſchen Schnitzbildern aͤhnlichen Statden des Pythi⸗
ſchen Apollo und des Apollo bes Zehntempfaͤngers [dexary=
gopos 43°)] und dad elfenbdeinerne Bild bes Stammoas
terS Apoll (Apznyérne) antreffen. Alcat hoo ſ mußte
429) Reinganum a. a O. 6. 123.
430) Pause. I, 42, 4. ;
431) Theognis 752. Maller Dorter, 6 S. 29,
432) Paus. |. c. Paufanias fahrt gur Arfarung, daß
Hiefes moͤglich ſey, die Memnons⸗Saͤule an.
ass) Hellas Th. J. S. sae. Maller’s Dorier, Bud It,
Apollon. GS 199. ;
434) Man f. oben 6. 356,
435) Hellas SH. I. S. 574. und S. sé. Not, Tho.
436) Dieſes bezieht ſich auf die Bebuten, welhe Minos aud
pon Kindern der vornebmften Ginwobner fid geben ließ.
Paue. J, 42, 5 ;
24*
372 VII. Gapitel. Megaris.
ſelbſt wie Athen dem Minos feine eigene Tochter Pe⸗
cibda mit dem Theſeus als Gribut fenden 437); alfo
«tear die Burg felof— unter der Oberhobheit Cretas, wie
‘fle vorher unter der Oberhohbeit Athens gewefen war.
Erſt nach der Befiegung des Minos (eine bie Oberhohheit
Athens wieber anerfannt und damals auf der oberfter
Spite der Burg der Lempel ber Athene erdaut gu
feyn 438), Bedeutend fie die Annabme einer fo frile
ben Dorifirung der Stadt Megara ift auc) die My⸗
the, daß Megareus, der nach dee Megarifdhen Sage
“dem Niſos gegen Minos aus Ondheftos yu Hillfe
fam, danu die Tochter bes Nifos, Iphinoe, beirae
thete, worauf Minos die Belagerung aufhob, und
deshalb Machfolger bes Mifos wurde, nicht nur ein
Sohn des Pofeidon #9), fondern auc ein Sohn dee
MNationalgottheit) ber Dorier, des Apollo, genannt
wird 44°), Mah Megarifher Sage zeigt alles” eine
friedliche Uebereinkunft mit den Eretenfifhen Doe
riern an. Rah Paufanias Meinung fam Wl cae
thoos erft nach dem Lode bes Mifos nad Mee
gata, nachdem die Ereter ſchon den gangen Umfang
der alten Mauer tim Megara (alfo auch dle Pelasgi.
fen Mauern um Caria) zerſtoͤrt Hatten +4") und Me
garens gue Reglerung gefommen war, dem er ente
weder ald Schwiegerſohn +49) ober wegen der Erle.
437) Paus. I, 42, 2.
438) Paus. I, 42, 4. Die Bildfaule barin war gu Pauf as
niaég Seit von Gold und Elfenbein. Nahe babep war die
Gapelle ber Siegerin Ath ene CNixy). Paus, Ll. o.
439) Paus. I, 39, 5.
440) Steph, Byz. « v. Mbyaga. Dia uchidas ap. Schol.
Apoll. I, $17.
444) Paus. J, 44, 5.
442) Pause. I, 43, 4.
2. Typ, im ANg. Seddte u. Comen (Meg, Une. Stadt) 373
gung des Githdronifchen Loͤwen folgte 42). In die
fer Galle mifte die gange Mauer, weldhe bon Mee
gara nod exiftirt, von einer und derfelben Conftruce
tion feyn, und wir fordern die Reifenden auf, diefes
naͤher ju unterfuden. Wahrſcheinlich findet fic aber
ein Unter{hied in der Mauer um den Hagel Caria
urd ben ded Uleathoos, wenigſtens in den untern
Theilen 444), wenn aud Alcathoos felbf ſpaͤter
aud) um Caria die Manern (im zweyten Bauftyle)
wieder erhoht bat, fo daf Megara mit Recht durdh
Alcathoi Maenia bezeichnet werden fonnte #45).
3) Die untere Stadt, weldhe fid) grdftens untere -
theils in ſuͤdlicher Richtung nach dem Meere gu aude ——
breitete, war ohne Zweifel theils von der Pelopidiſchen
Colonie des Alcathoos, theils von der Doriſchen
Colonie unter dem Corinther Aletes und dem Argiver
Athemenes 44°) erweitert worden. Won ihe ſagt
Scymnus dee Shier:
Dann folget Megara, die Dorers Stadt,
Es gruͤndeten fie alle Dorter,
_ Am meiften dod Couinther und Meffenier 447).
Daher begiehen fich fat ale Denkmaͤler, Tempel, Ale
>
443) Paas. I, 41, 4. :
444) Darauf {deinen die Nadridten bey Powquen tlle,
Dodwell und’ Sell hingudeuten. Cine Zeignung davon
madte Cyriacus von Ancona, Leider feblt aber dieſe
in feinem Werke Cyriac. Ancon. Inecrptt. XVII.
445) Ovid. Mer. VI ,10, Hellas 3h. 1.6.10. Beyde Burgen :
wurden nun vielleigt mit einer Mauer umzogen ynd dil-
deten fo eine Acropolis. Unteriudungen an Ort und
Stelle miffen zur Entſcheidung der — dunklen Frage das
Beſte thun.
446) Hellas Th. LS. 544.
447) Scym. Chiuse v, 501 — 508.
374 VII. Capitel. Megarid.
tdve x. devfetben auf dad Haus der aus Elis einge⸗
wanderten Pelopiden und der aus Meffene und Corineh
gefommenen Dorier. Zuerſt war am Fuße der Burg
bes Alcat ho os das Heroon des Alcathoos, weldhes
die Einwqhner gu Paufa'nias Zeit zum Archiv +4*)
ungewaubelt hatten. Dann war daſelbſt der Altar
ber vorbauenden Goͤtter, vom Alcathoos bey der
Erbauung der Mauern gegriindet 44°), das Nath.
bans auf dem Wege sur Burg hinauf 45°), das Ae fy ar
anion, cin Heroon des Aeſymnus, ber die Herr⸗
fhaft der Pelopiden mit. Hulfe wes Delphiſchen Oras
Fels geſtuͤrzt Hatte, und das damit oerbundene Sule us
terion 45%), der Gig der Dligarden, das Heroon der
Yphigenia, die in Megara geſtorben feyn follte +5),
Otympi⸗ dee Tempel der Diana, von Agamemnon felbfs
Hom. errichtet 459). Much der Hain des Olympiſchen
Zeus mit einem prdchtigen Tempel diefes Gottes erins
nert an das aus Elis cingewanderte Pelopiden s Gee
ſchlecht 454). Sn demfelben befand fic) ein prddtiger
Tempel, co xadovpevoy Olupaccioy, merfmirdig wegen der
Bildſaͤule des Gottes, an welcher P Hidia é wahrſcheinlich
zu derſelben Zeit mit gearbeitet hatte, als in Athen unter
ſeiner ſchoͤpferiſchen Hand alle jene Meiſterwerke der
448) Paus. I, 43, 4.
449) Paus. I, 42, 4. | |
450) Paus, I, 43. Mabe bem Buleuterion oder Rath:
baufee Reinganum nad Paus. I, 42, 4. Allein das ag-
xsiov, wovon Xenoph. Hell, V, 4, 58: EG muh
mebr bergan gelegen baben,
451) Paus. I, 43, 3.
452) Paus. I, 43. 4
453) Paus. 1, 43, 4.
454) Paus. I, 40, 3. Er tag am fAbweftliden Fufe der
Burg Garia und dem nordweftliden bes Alcathooiſchen
Huͤgels, im Shale, weldhes hurd beyde gebildet wurde.
X
*
\
2. Typ. im Allg. Staͤdte u. Comen (Meg. Olympieion). 375
Kunf— entftanden, welche noch jetzt die Betounderung
der ganzen gebildeten Welt erregen. Dieſe State
teurde bon PHidiag und Theocosmos, dem Mes
garenſer, angefangen, der Kirper aus Gyps und Thon
bereitet, der Kopf aus Elfendein und Gold. Der
ganze Koͤrper folte wahrſcheinſich noch mit Gold beklei⸗
bet werden, tie es mit der Bildfaule der Athene im —
Narthenon gu Athen und der des Olymp. Zeus in Olyme
pia der Fal war. Paufanias ſah aud) nod) im
Pofticum des Zempels gubercitetes Hols fliegen, wele
ded gu bem Ende mit Gold hatte befleidee werden
folen. Der Peloponnefifdhe Krieg, ber dle
Scdge ber Megarenfer bald erſchoͤpfte, hinderte
bie Volendung 4, Phidias mute nad) Elis fliee
ben, wo er nad) Nuatremere-de-Onincy wahr⸗
ſcheinlich bie Megarifche Starke gum Protypus feined
beruͤhmten Olympifehen Zeus nahm 45). Wie die
Sabina gur Demeter eghoben wurde, fo machte
die Schmeichelei der Megarenſer den Hadrian zum
„Olympier“ wie dieß Inſchriften beweiſen 457). Eoro⸗
nelli ſpticht nod von ben Reſten der alten Pracht,
ohne fie naͤher gu bezeichnen 45°), Desmouceaux
fand noch vier Joniſche Saͤulen am (nord-) oͤſtlichen Huͤ⸗
gel, welche die Kuppel einer griechiſchen Kirche trugen,
und fruͤher wahrſcheinlich zu dieſem Tempel gebe:t
hatten. Dodwell bemerkt auch: einer der Tempel
werde nocd) von einigen canellirten Saͤulen von gutem
455) Pans. L. c.
456) Quatremére de Quincy Jup. Ol. p. 253.
457) Glarfe Travel, VI, p. 594. 595. Sm Jaber 132 nad
Shrifto crridtet, .
458) Coronelli Mor, p. 104.
Aphrobite.
376 Vu. Capitel. Megaris.
Style bezeichnet, allein er ſagt nicht, wo dleſe ſich
befinden. Nicht weit von bem Heroon des Alca⸗
thoos war and der Dionyſos⸗Tempel, mit
einer bis ans Geficht verhuͤllten Statie ded Dion ye
fos und einem Satyr von Parifhem Marmor, cinem
Werfe des Praziteles #59), Gon bem Tempel. der
Aphrodite, in der Naͤhe des Dionyfostempels 45°),
ſcheiat noc in neuern Zeiten die Statuͤe der Aphro⸗
bite wieder aufgefunden gu ſeyn. Galt fab fie vere
ſtuͤmmelt auf einer Straße liegen und bewunderte die
Urbeit, Der Kopf wae nicht abgebroden, fondern
abgefduitten 45), Es iff indeß nicht die von Pane
ſanias ermdbute Statuͤe ber gefthdftigen Aphero⸗
dite, welche von Elfenbein war 45), Vielleicht ift es
daher anch die Statie der Tyche, welche von Pras
piteles gearbeitet war 4%), nud der Ropf wurde
deshalb abgefhnitten, um den Kopf einer Roͤmiſchen
Kaiferin, wie es Hdufig geſchah, darauf gu fegen +°4),
In diefem Tempel der Aphrodite war aud) das Bild
der Ueberredang (Peitho), und dec Troͤſterin
(Paregoros), von Pragiteles gearbcitet, ein Eros (Lies
beggott) von Scopas ausgeführt, ein Himeros
(Sehnſucht) und cin Pothos (Riebesinft oder Cupido),
alle, obgleidh aͤhnlich dem Wefen nach, doc verſchieden
459) Paus. I, 63, 5.
aco) Paus. I, 43, 6.
461) Galt Travels p, 104, -
462) Pauses. I, 4d, Ge
463) Paus. |, oc.
464) Oa die Stathe, welhe Galt fah, verftammelt war, fe
fonnte er leicht die Fortuna fir eine Venus anfehen,
Gie unterfdied fid nur dburd bas Fuͤllhorn und den bey
thr ftebenden gefligelten Eros (Paus. VII, 26, 8.) don
ter Aphrodite.
~
2. Typogr. im Allg. Staͤdte u.Comen(Meg, Aphrodite) 377
gebildet. Dies war unſtreitig der Mittelpunkt der bee
ruͤchtigten Megariſchen Bublerinnen +°*), Megarifche
Sphinxe genannt, gu welcher die beruͤhmte Aſpa—⸗
fia. 45), bie zuerſt auch in Uthen ihe Gewerbe metho⸗
diſch tried, dann Gemahlin bes Pericles, bee Vie
carete, einer Schuͤlerin des Stilpo 457), der Si.
matha 4) und anderer folder Geſchoͤpfe, welche ſich
thre Gunſt zuweilen mit 10,000 Drachmen bezahlen
ließen, und wegen deren drey, nad Ariſtophanes,
“pee Peloponneſiſche Krieg ausbrach und Griechenland
verheerte 45), Auf ſolche Hurenwirthe zielt auch
Plautus 47) und Cicero erzaͤhlt fogar eine Cre
mordungsgeſchichte eines Urcadiers burd) einen folder
Wirth in Megaras™), Mit welcher Leichtigteit man
Hort gum Ziele feiner Wuͤnſche gelangen fonnte, erhellt
aus den von Cicero angefibrten Verſen:
Athenis Megaram vesperi advepit Simo,
Ubi advenit Megaram, insidias fecit virgini,
Insidiis postquam fecit, vim in loco attulit 47%).
Selbſt die Goͤtter boten ja die Hand zu Erfuͤllung
jeder ſinnlichen Begierde und die beruͤchtigte Kupplerin
Medra wahlte Megara wohl nicht ohne Grund
zwey Sabre gu ihrem Aufenthalte 47). Riche weit davon
mar der Markt mit den Monumenten des Cordbus
und Orfippus, welcher legtere zuerſt in Olympia
— —
465) Suid, Lex. 6. ve Méyaeen.
466) Athenaei Deipnos. XII, p. 484. ,
467) Athen, ‘Deipnos. XIII. p. 158. |
468) Athen. Deipnos. XIII. p. 58.
469) Arist. Acharn, v. 224 etc.
470) Plaut. Pers, Act. I. Sc, HI. v. 57.
471) Cic. de divin, 1,27, Val. Max. I, 8. —
472) Cic. ad Herenn. p. 8. ed. Berol. 1748.
473) Orat. adv, Neaeram p. J, 356. ed. R.
378 “VAL Capitel. Megaris.
ganz nackt und ohne Gurt um den Unterleib im
Laufen geſiegt hatte *7*). Dann gelangte man auf der
fogenannten ,geraden Strafie (welche von der
Ugora nad) dem Hafen fuͤhrte), gu dem Ny mp ha
diſchen Thore #75) und etwas rechts davon jum
Heiligthum des , be fd dgenden Apollo” (prosta-
terios), bes Schutzgottes ber Doriſchen Einwohner mit
ben herrlichen Bildfdulen des Apollo, ber Diana,
ber Latona und anderer von der Hand des
Praxiteles. Mahe am Ghore Nymphades ſelbſt
Gymna: war das alte Gymnaſium, wo wieder cin Apollo,
ſium. per Cariniſche Apollo ftand, der, nod twie cine
Pyramide gebildet 47), gewiß aud dew aͤlteſten Zeiten
ftammte und an die Aegnptifchen Leleger erinnert. We
biefer Saͤule ſtanden wahrſcheinlich bey den Feſtſpielen
die Floͤtenblaͤſer, xapivos, welche in der ſogenannten Carie
ſchen (ober Phrygiſchen) Trauermuſit (xagexyy wovoa) 477)
twetteiferten. Nuch bierin fcheinen fic) die Megarens
fer ausgeseidhnet ju haben 478), Die Spicle aber,
twelde in Megara gefeiert wurden, waren:
‘ a) die fogenannten DOiocleifcden, gu Ehren odes
Diocles, im Kuffen 479), cine fonderbare Art von
Wettkaͤmpfen, welche die dppigen Megarenfer charactes
riſirt; 2) Die Alcathooiſchen gu Ehren des Alea.
an) Paus. I, 48, 7. tnd 44, 4. — das Diſtichon auf
ben, Orsippus ap. Schol. Thue. I, 6.
475) Paus. 44,4. °
476) Paus. I, 44, 3.
477) Potter's Ard, Uf, 120. Reinganum will ohne Rots
ben Text bes Paufanias dndern and fir nagedv ory
Pauf. nagvecoy leſen.
478) Athen, Deipnos. VIII. p. 851.
479) Xeihace ysiky Theocrit Idyll.’ XII, 34, 82. Schol.
gu XU, 28. Schol. Arist. Acharm. v, 774.
2. Type. im Allg. Staͤdte u.Comen (Meg. Symnafium). 379
thoos, der den Cithdronifchen Lowen erlegte 4#°), and
3) dle kleinen Pythifdhen gu Ehren des Pythiſchen
Apollo *8) im Faufitampf, Wettlauf und Pancras
tion. Hier war aud) bas Hieron der Cileithyia,
Bon diefem Shore nad bem Gymnafium ſcheinen nod
hinreichende Nuinen oorhanden gu feyn, um ihre age
gu beftimmen. Wheler fand in den Ruinen eines
Gebdues, nahe bey diefem Chore, welches ec far
Reſte eines Somnafiums hielt, die Inſchriften mehrerer
Sieger in verſchiedenen Spielen, und einen Denkſtein
mit einer Inſchrift auf einen Gymnaſiarchen ⁊82).
Spon fand nahe bey dem Thore ein viereckiges Sa⸗
ecllum 483) (der Eileithyia) und dabey cine merk⸗
wuͤrdige Inſchrift auf einen ungenannten Megariſchen
Kaͤmpfer, der, die Welt durchreiſend, uͤberall in den
oͤffentlichen Spielen als Sieger gekroͤnt worden mwas.
Die Liſte ſeiner Siege iſt merkwuͤrdig genug, um einen
Auszug derſelben in ben Noten gu liefern 484), Dee
480) Paus. I, ec.
481) Philostrat, vit. Sophist. 24, 3 Schol. Pind.
Nem. v. 84.
482) Gallinicus Wheler B. VLG. * Clarte Lo,
p- 594,
483) Spon. Voy. P. 288.
484) Gr hatte gefiegt: Sn ben Olympiſchen Spielen zu
Pifa ju Ehren des Zeus; in den Pythifden gu
Delphi gu Soren des Apolloz in ben Nemeifden gu
Argos breymals in den Sſthmiſchen bey Corinth
gweymals in ben Panathenden gu Athen gweymals
in ben Olyompifden gu Athen zweymal, in den Pans
Hellenifden gu Athen, ‘in den Eleufinifden zu
Athen treimals in den Heracleifden gu Theben;
in. ben Trophoniſchen gu LCehadcia zweymal; in hen
Gleutherifden gu Platda; in den Spielen der Funo
au Argoss in den Pythifden gu Milet in Jonien;
tn ben Pythiſchen gu Magnefias in den gemeinfdhaft:
a
380 "VIL. Capitel. Megaris.
Steln hatte, nah Spon, bie Grathe dieſes Megari-
fhen Goliath getragen und man (ah nod die Gpuren
ber Fife auf dem Marmor. Cin anderee fabrender
Ritter diefer Art wak ber mddhtige Teompeter Hero-
bor, ber 34 Enbitus lang und von getvaltiger Sreite
war, feds Choͤniken Brod und Fleiſch, fo viel man ihm
vorſetzte, verſchlang +2), zwey Choen Wein mit einem
Suge audtrant, immer in einer Loͤwenhaut cinberging,
auf einer Baͤrenhaut fchlief und sehnmal im Periodos
(d. § in allen vier beiligen Spielen, in Olympia,
Delphi, bey Corinth und Nemea) als Sieger
davon ging “8. Daber fonnte man mit Recht vor
Ben Megarenfern alg graufamen Lente warnen 427).
Auf die Megarifhen Spiele iſt Pindar zu bezie⸗
ben, wenn er vom Teleſicrates, dem Cyrender,
einem Gieger tm Waffenfampfe 42*), in Olympia fingt;
liden Spielen Afiens gu Philadelphia; in ben Actte
fden Spielen bes Apollo gu Nicopolie; tn den Py⸗
. thifden gu Side zweymal; in benfelben gu Perga
viermals {n denfelben gu Theſſalonien; in den Afcles
. piabdifden gu Epidaurusz in den Capitoliniſchen
gu Rom; in denenber Minerva Promachus zguRem;!
in ben Eufebeia genannten gu Puteolis in den Sptelen
gu Ghren ber Kaifer in Reapeh (Spon: Voy. T. Il.
p- 290 und Anhang der Inſchriften. S. 224 — 223.)
485) Gin Ghinir war fo viel, al’ gewoͤhnlich auf cinen
Menſchen Tagekoſt gerednet wurde, Saber Homer. Od. XIX,
28, d¢ nav autic ye — yoivinos dxeyrac: der in meiner Koſt,
bet in meinem tagliden Bode fteht. Die Kaimpfer in Bbs
ottey braudten 3 Pfund Brod taͤglich, wenn fie aber naw
Athen kamen, 5 Pfund. Siehe Hellas TH. I. GS. 341,
@86) Pollux Onomast. IV. c 9. Sect. 89 90. Athe-
naeci Deipnos. lib. X. p. 15. ed. Schw.
487) Meyagsic 3&8 Qstys wdvreg eici yao wingol, Antholog.
Graec. ed, Jacobs Vol. II. p. 445.
488) Pindar. Pyth. IX, 160.— 164. — Ri[oss- HdHe iſt ble Acros
polis von Nifda, bes Hafens pon Meg ara.
2. Typ. im Aug. Staͤdte u. Comen (Megara. Vorſtadt). 381
— — — — — — — — — — — — „Du Halt
„Dieſe Stadt dreymal in Aegin' und an Niſo's Hbh' geſchmuͤckt.
„Durch Thaten beſiegend die ſtumm' Unmuͤndigkeit.“
und ein andermal von Pytheas, dem Aegineten,
Sieger im Knabenkampfe »29):
Denn fo viel Juͤnglinge gum Kampf nahten, zwang
Daheim er und bey Rifos Bergeinbiegungen, 4°),
Von der Wafferleitung des Theagenes, wels
che an Pracht alle aͤhnliche Werke in Hellas uͤbertrof⸗
fen gu baben ſcheint und die fic in dem Chale zwi⸗
fen den beyden Huͤgeln befand, Haben wir pben gee
fprodjen *™), Hier nur noch die Semertung, daß nahe
an dieſem Wafer der Sithnidiſchen Nymphen ein. alter
Tempel war, in weldhem die Statiien ber Némifcher
Kaifer neben der Bildfdule der Diana fospita und
ben Statien aller zwoͤlf großen Gdtter, oon Prazites
Les gearbeitet, fitch befanden 497); wieder cin Beweis
ber erbaͤrmlichen Speichelleckerei der ———— gegen
die Roͤmiſchen Unterdruͤcker. |
Sn ber Vorſtadt nah Weſten gu tae das worſtadt
Prytaneion und auf dem Wege dahin von der
Burg des Alcathogs die Monumente bes Callie
polis, eines Sohnes bed Alcathoos, ben der Va⸗
ter getddtet hatte, und bee Tumulus der Jno mit
einem Steinkranze (Aoeyyoc Alda) *%), So aud .
489) Pind. Nem. V, 83 — 86.
490) Nidou + ay sveynust Addu. Der Sol. fagt: eovricewm —,
dy Meykoors. SiariSerac 3b “Arbidwv:, nal Tlv9:a xadeiras &
d&yav. Aud bier iff eigentlid nit Megara, fondern dte
Acropolis des Mifos gu verftehen, welche eine Bucht mee
~ben Hafen von Megara bildet,
491) Man ſ. S. 332.
492) Pause. I, 40, 4.
493) Paus. J, 42, Ye 8.
382 Vil. Capite, Megaris.
bas Heroon der Gphigenia, die Hier geftorben ſeyn
fol, ein Sempel der Diana oon Agamemnon errich⸗
tet und bey dem Prytaneo (elbf— ein Felfen, Anacle
thro genannt, wo bie Demeter nach langem Herumir⸗
ren ihre Tochter gerufen haben follte. Obne Zweifel
laffen fic) Bicfe Punfte durch genaues Nachſuchen nod
beftimmen. Einer don den Grabhuͤgeln tourbe nod
pon Clatte bemerft, gleich linfer Hand vor dem Cin
ttitt bon Weften her in bie Stade. Es (Hien elu Moe
ttument darauf geftanden gu haben 494).
Mauern. Die Mauern der Stadt wurden in den Krie—
gen bie nad) Alexanders des Grofen Tod Griechen⸗
land gerritterten, con Demetring 495) and dant
bon bem Nim. Conful O. Metellus 49% zerſtoͤrt, und
gi Ciceros Zeit mar die Stadt fo geſunken, daß Sul-
picius dieſen durch den Anblick der aber fie hereinge⸗
brachten Zerfidrung, aber den Tod der Tullia, feinet
geliebten Tochter, yu trdften (uchte 7). Er recdhuet
bie Stadt gu ben Leichnamen der Stddte, die dae
mals an vielen Orten den einft bluͤhenden Boden
bedeckten. inter ben Kaiſern ſcheint fic) die Stadt
al8 Golonie [Plin. IV, XI. (VID] noc einmal erbott
gu haben, obgleich Hadrian nah Pauſanias dee
494) Glartel, c. p. 596.
495) Diod. Sic. XX, 116. Plut. Demetr. c. 9.
496) Paus. VII, 15.
497) Cic. Ep. ad Fam. IV, 5. Ex Asia rediens, cum ab Ae-
gina Megaram versus navigarem, coepi regiones ciream-
circa prospicere. Post me erat Aegina, ante Megara
sinistra Corinthus, dextra Piraeeas, quae oppida quodam
tempore Alorentissima fuerant, nunc prostrata, et diruta
ante ocalos jacent, coepi egomet sic. cogitare. Hem! sos
homuncali indignamus, si quis nostrum interiit, aut ocei-
gus est, guorum vita brevior esse debet, cum uno loco
, tot oppidum cadavera projecta jaceant ?
i
4
2. Typogr. im Allg. Stddee u. Comen Getziges Meg.). 383
Wohlthaͤter von ganz Griechenland ſeine Wohlthaten,
wie wir oben geſehen haben, nach Pauſanias, nicht
uͤber Megara ausdehnte +98), allein nach einer In⸗
ſchrift, die in Megara gefunden iſt, wurde ex der
Wohlthaͤter und gewiſſermaßen der neue Grinder von
Megara 49), Im Jahre 494 wurden Megara’s
Heftungs. Werke uocmals ernencrt oon Oiogenes,
cinem Feldherrn oes Kaiſers Auaſtaſius. Cine
Snfchrife fagt davon: „Dies iff auch das Werk des
nedlen Diogenes, Sohnes des Urdhelaus, der die
„Griechiſchen Staͤdte als feine eigene Familie betrach⸗
yw tete und Megara hundert Goldſtuͤcke gum Bau ihrer
.„ Thuͤrme, und noch hundert und funfjigy nebſt zwey
ntanfend zwey hundert Fuß Marmor zur Wiederhere
„ſtellung bes Bades ſchenkte, weil ihm nichts ebreste
voller ſchien, als den Griehen wohl gu thun und ©
„ihre Staͤdte wieder herzuſtellen.“ 5°) Fruͤher (æſchon
395) wurde Megara von Alarich gepluͤndert und
die letzten Reſte der Kunſt, bis auf die wenigen Frag⸗
mente, von denen wir geſprochen, gingen unter der
ſtrengen Herrſchaft der Venetianer und Tuͤrken zu
Grunde 5°"), ©
Jetzt iſt Megara ein erbdrmlides Dorf £2) von
ungefabr 800 Einwohnern $9), Es Greitet ſich am
498) Paus. I, 36.
499) Nad der Infdrift bey Starke lc p. 595., wortn
Hadrian der Olympifhe, Pythifde, dser Panhelienter
Jetziges
Megara.
und Stifter RTIXTHE der Stadt genannt wird, muß er
. iebod) viel far die Stadt gethan haben,
500) Shandler Travels, Cap. 43.
501) Dobw. Classic. Tour. I], 178.
502) Dobw. Classic. Tour, II, 178.
503) Pouquepille Voy. IV, 135
384 VIE, Capitel. Megaris.
Fuße der ehemaligen Acropolis Caria aus 204) und hat —
nur im der Unficherbeit gegen die Geerduber feine Si⸗
cherbeit gegen die Tuͤrken gefunden, die deshalb nicht
barin wohnen migen 55), Die Hdufer, die der Emige
feit ehemals gu trogen fdienen, haben fich in fleine
mit Reiſig bedeckte Lehmhuͤtten verwandelt 55) und |
die Thuͤren darin find nad) Gell mit Abſicht fo nie
brig gebaut, daß bie Turfen, die oft zwiſchen Athen
und Corinth dber Megara fommen, nicht binciureiten
firmen 597), Der Abrige Sheil der alten Stadt if
jetzt mit Getraide befdet und durch Trimmer von Se.
baͤuden bier und da ausgezeichnet 28), Oft werden
nod) Gegenſtaͤnde der fribern Kunſt Hier gefunden,
allein diefe werden, wenn fie bon Marmor find, ents
webder fogleidy gu Caffee⸗Moͤrſern verarbeitet 2%) oder
bon den Findern verheimlicht, oder wieder vergraben,
bamit die Tuͤrken fie nicht befommen 5°), Die Cin.
wohner Gaben nod) den alten Ruhm dee Tapferkeit
und find kriegeriſcher als in Utticas>, Sie wurden deg
halh gu ber Bewachung ded Bergpaffeds am Iſthuus
bon den Tirfen gebraucht und Hatten das Borrecht,
ſtets Waffen zu tragen. Deshalb gaben fle nur einen
$04) Pouqueville Voy. IV, 135,
505) Ghandler L c. Cap, 43. Gordnelli Pe 191. Spon
Voy. II, 287.
$06) Gornellt Lo, Pougqueville(Voy.IV, 129.) lobt die
Haufer: ,,les maisons sont propres. “
607) Galt, le p. 104.
508) Ghandler l, c,
. 809) Dodwell Classic. Tour. 11,4170. Einer fury vor Do ds
wells Ankunft gefandenen Stathie ging e8 alfo.
$10) Dies war der Fall mit einigen Basrelife nah Balt
lo Dobwell Le 3wey coloffale weiblige Stathen
wurben vor einigen Jahren wieder verſharrt.
611) Salt. Le, P- 104.
2. Top. im Ag. Seddte u. Comen Miſaͤa u. Minoa). 385
Heinen Haradſch (Caradſch), oder Kopfſteuer, sem Sultan
und F ibrer Production 7). Unf dag erſte Signal vom
Zollhaufe der Tuͤrken mußten ſogleich die Einwohner mit
Waffen erfcheinen, um den Tuͤrken Beyſtand gu ſeiſten #7).
Go tlef it diefe ehemalige Mebenbublerin Athens
und alfo faft die erſte Stadt der Welt, iz den Stand
getreten. Fin merkwuͤrdiges Beyfpiel ber gerechter
Strafe ber Gottheit, die bey aller dufern Kraft der
innera Berdecbeheit auf dem Fuse folgt. Werachtung
der Religion, Verboͤhnung des Voͤlkerrechts, Aufge⸗
blefenheit bey Hungerleiden, Verſunkenheit in aller Art
bon fieifhlichen Luͤſten, Mangel an Treue und Glan
ben haben Megara- in biefes tiefe Elend geſtuͤrzt,
waͤbrend Athen, Corinth und Theben in ihrer
Naͤhe immer noch bedeutende Staͤdte geblieben find.
Hafen von Megara, Nifda und ino
"Mater den andern Staͤdten in Megarié zeichnet
ſich zuvoͤrderſt MNifda, die Hafenfladt ber Megaren⸗ Rifda und
fer, aud #4), Daß Nifda nur 8 Stadien pon. Me- Rinde..
gara entfernt lag, . haben wit pben gefeben 55), Gie
wurde don Mifos gebaut, tole ebenfalls (don Semertt
if #5). Dabey ethob ſich eine Acropolis, ebenfalls
Nifda genannt, mit einem Dentmahl pes Leler;
nabe am Meere, Ser, ands Acgppten anfommend, ‘Hier
wahrſcheinlich zuerſt feften Fuß faßte *7), “ehe er die
Burg der Pelasger, Caria, ac Rie Stadt
588) Powquavdibse Vay. IV, 125 —
513) Pouqueville l. o. IV, 130. —
514) Paws. I, 44,4. .. a Oe ete ee Poe
515) Man f. S. 366. rn er rere
516) Nan ſ. S. 356... — —
517) Paum I, 44, A. ... aoe ah ite: BENG,
| *
386 VIL. Capitel. Megaris.
Oleh fruͤher Nifa *#) und Pindar nennt fle ben Huͤ⸗
gel Des Niſos *) und beieichnet an einer andern
Stelle die Bude, welche der etwas vorfpringende Hes
gel Gildet ⸗20). Dads Thor beym Heroon bes Mifos
(ai xvlal naga you Nisov) erwaͤhnt bier Thucydi-
bes 7), biefed war ohne Zweifel an der Burg Mi fda,
deren Lage nah Spon’s, wenn gleid) rohem, Plane
nicht zweifelhaft ſeyn kann. Der eingige bedeutende
Huͤgel befindet ſich hier naͤmlich weſtlich vom Ha⸗
fen 92), Nicht hier gegendber, ſondern weiter oͤſtlich
ber fumpfigen Kuͤſte gegemiber 145), lagen die Met Hur
riben 534) ober Met huriaden 2%), fuͤnf, aud) von
Strabo bemerfte, Inſelchen⸗20). Man traf fie uad)
igm an, wenn man von Nifda uah Salamis
ſchiffte, und diefes ftimmt mit unfern Geften Charter
von diefer Gegend oollfommen iberein, wogegen feine
andere Inſel weiter weſtlich an diefer Kuͤſte fich fins
bet 527), Sie heißen jest, nad) Desmouceaur, die —
$18) Schol. Theoorit. XII, 27.
$19) Pind. Pyth. FX, 160.
520), Man f. oben S. 380+ und Rote 4ss. S. 364. und
Note 489, Das Grab bes Pandion aber und bie Klippe
ber AetHene Athyia, welhe Reinganum hier anfegt,
\ $ft vielmebr nad Paus. I, 33. und I, 89, 4, amt Keratas -
- BSebiege gu faden, an der Grenje von Megaris und
Eleuſis.
521) Thue. IV, 116.
$22) Spon. Voy. 1. c,
593) Thue. IV, 118.
524) Methurides, vid. Plin. Hist. Nat. IV, 42.
525) MeSovgiades cf, Simon. Epigr. in Anthol. Grace. ed.
Jac. I, p. 76.
526) Strabo IX, 898. 6. v. webuerra: — —X ef
civ “Arrinny civre vycia,
- §27) Gharte von Attica bey Stuart, Gharte vom alten
Ahaje bey Wheler. Arrowſmith'e Charte. Aufge⸗
©,
CS
Topogr. im Allg. Etddte a. Comen Mifda u. Minor). 387
Inſeln Kazouri 2). Eine von diefen liegt nach
Foucherots Aufnahme zunaͤchſt slid oom Hafer
ooh Nifda gang nabe am Lande, und died ift unfirei-
tig die kleine Inſel Minoa, welche im Cretiſchen
Kriege bey der Belagerung von Nifda zuerſt vom
Minos befese wurde 529), worauf nad) der Einnahme
bon Nifda aud) dieſe Hafenſtadt ſelbſt Minoa ge
nannt wurde. Strabo berichtet: wenigſtens, daß auch
Nifda einſt Minoa genannt worden fey 9°). Die
Rage diefer Heinen fie Nifda hoͤchſt wichtigen Inſel,
Die ben Hafen der Stadt beſchuͤtzte, wird von Thu cys
dides genaw beſchrieben. An der einen (weſtlichen)
Seite, two die. Einfahrt in den Hafen war, deckten
- green Chiirme (dua wvpyos) auf dem feften Lande und
einer, auf der Jnſel diefelbe, quf der andern (oͤſtlichen)
Geite hing fie faft mit dem feften Lande, welded an
ber Stelle ſehr fumpfig war, zuſammen, und eine Bride
veliendete die BVerbindung mit Megara fir Fuß⸗
teuppen, die zur Befagung des Thurmes auf ber Yn- |
fel abgeſchickt wurden, weshalb Nicias, der Utheniz
enfer, nach der Einnahme der Juſel, eine Feſtung (cee
xos) darauf bauete und cine Befagung Sarauf zuruͤck⸗
lich, damit die Megarenfer night Raubſchiffe ausſchik⸗
fen und Zufuhr pie Gee befommen fonnten 35. Aud
Minos fdeint hier ein foldyes Caſtel eorvesor) ges
aut yu haben, mie bey Epidauros Limera ebenfalls
auf einer den Hafen ſchließenden Inſel 39), Den Har —
nommen von Fouderot far Choiſeul Gouffier im 2 fa
Jane gu Bartbelemyp’s Werkens Paris, 1822. No. 5.
528) Desmouceaus Ll, c. p. 480.
599) Paus. I, 44, 4.
530) Strabo IX, 394. Steph. B ys, @ v. Mivwa,
531) Thue. Ill, 51. cf. IV, 77.
532) Strabo VIII, 36%
It, : ¢ 3 05*
388 | vn. Capitel. Megaris.
fen ſelbſt umgab eine Mauer ), allein er wurde auch
ange nod durch zwey lange Manern, durch die Athe⸗
Mauern.
537) Thud. LY, 66. 68
ner, mit der Stadt in Verdindung geſetzt, um die
Communication mit der See gegen die Spartaner und
Beotier gu (igen 24). Diefe Mauern nennt Str es
bo, wie ben Athens „die Schenkel“ (ra oxedy).
Sie waren 8 Stadien lang, nahmen alfo zuſammen fag —
den Naum eer halben Melle ein 2%), Das Erbauen
Diefer Mauern machte den ganzen Haß der Corinther,
bie Megara immer noch fiir ihre Cofonie Hielten, gegen
die Athenee rege 3°). Sie bildeten cine Feſtung fae
ſich und im 1. Fabre der 89. Olymp. Hatten die Athenienſer
fle inne, wagrend bie Gaceddmonicr, die Bundesgenofe
fen der Megarenfer, den Hafen, and letztere bie Stadt
beſetzt Hatten 537). Mach der Eimahme bes Hafens
trenitten dann die Achenienfer bie lagen Mauern wie⸗
ber von der Stadt Megara 3%) whd behielten NE
fda und Minoa befest, in Bemfelben Winter erober⸗
ten aber die Megarenfee bie Manern wieder und rife
fen fle wieder 535) und fm Waffenſtillſtand von OF
89, 2 tourde andgemadt, daß die Achener nicht aber
den Beg Hinaus vordringen folten, welcher von dem
(am Seiligthume des Mifos) Gelegenen Chore und
ben Tempel des Pofeldvon Sis nah der Bruͤcke
Sey Minoan fibre, wogegen bile Megarenſer aud
§33) Thuo. IV, 72
534) Thue. 1, 168.
585) Strabo 1X,. 6o4. Arist. Lysistr, 4172 oam Selsol. ;
aud rk panock raixeg genaunt.
536) Thue. I, 103.
s88) Thue. IV, 69 —
539) Thue. IV, 109.
»
—
2. Typ. im Allg. Staͤdte und Comen (Niſaͤa. Stadt}. 380
dieſe Linie nicht uberſchreiten ſollten 4°), Hieraus
erhellt, in Hinſicht der Localitaͤt der Hafenſtadt, daß
1) ein Thor am Heiligthum des Niſos wahr—⸗
ſcheinlich am nordoͤſtlichen Fuße ded Niſos⸗Huͤgels
gelegen habe, an welchen ſich die weſtliche lange Mauer
anſchloß, und daun 2) daß cin Tempel des Poo
feidon noͤrdlich der Mauer von MNifda (wahrſcheinlich
zwiſchen den langen Mauer) ſich befand, ven wo eit
Weg nach dem Hiigel und dem Thor deo Nifo s,
ein anderer nah Minoa fuͤhrte 4). Erſt Pho.
cion Gaute die langen Mauern wieder auf *42) Ol.
410, 4. und nachher wurden fle nod bedeutend verbefe
fert und erhoͤht, weshalb Diogenes von Sinope
ſpoͤttiſch ſagte: „kuͤmmert euch nicht, ihr Laffen, um die
Hoͤhe der Mauern, ſondern um die, welche ihr auf
dieſelben ſtellen wollt £43), Spaͤter ſcheinen fie wie⸗
ber von Demetrius, Metellus und Alarich gers
ſtoͤrt, aber vielleicht, wie bie Mauern von Megara,
aud) von Diogenes wiederhergeſtellt gu feyn 544).
Bwifhen Megara und Niſaͤa iſt noch der Tempel |
bed Ares gu bemerken, von welchem Thucydides
ſpricht *4*) und ber der (chaafebringenden Demutets wo⸗
von wir oben geſprochen haben *
540) Thuc. IV, 118.
541) Reinganum, der die Inſel Minoa unrichtig aad
ber Weſtſeite von NRiſaͤa verlegt, wo gar keine Inſel ſich
beſindet, irrt natuͤrlich aud tn Anfegung dieſer Puncte.
Reinganum's Plan von Megara und Nifda S. 261.
542) Plut. Phoc. c 45.
543) Stobaei Florileg. Tit. VII, 47. Tom, I. p. 188. ed.
Gaisford. Lips, 1823.
541) Man f. oben bey der Beſchreibung gon Megara S. 369, 382.
545) Thuc. IV, 66.
546) Man f. oben B. 342.
390 VIE. Gapttel. Megaris.
Sitia, Die Stadt Niſda (eto ſcheint gang undeden-
“fend gewefen gu ſeyn, denn Pauſanias, dee nicht
leicht etwas von Wichtigkeit Abergebt, giebt Hier außer
dems Monumente des Lelex Heine Merkwuͤrdigkeit an.
Rur als Hafen war fle fie Megara widhtig wad
wird deshalb auch bloß cin Anferplag 47), Schiffée
twerft 4°) ober Hafen 45) genanut. Scylax nennt
fie einen Hafen und Caftel Mifda (xerzoc) 54°), Die
Muͤnzen des Orts Gaben den Kopf des Jupiters und
auf der Midfeite emen Adler aber eine brennende
Fackel im Felde Aehren. Inſchr. NYSAIQN $5),
Dieſe find indeß ſehr felten +), fo wie aud von
den Abrigen Reſten des Alterthums faf— nichts mehr
gu feben iff, Dedmouceaur faud bier gar nichts
zu bemerfen, Wheler fah die Mauern von Ni fda
auf einemy Hilgel vom Meere und rings umber die
Muinen vow 12 Kirchen, woher ber Ort den Names
~Dodeoa Ecclesia fibrt 5). GSpot, fein Reifeges
fdbrte, bemerfte bey dem Heinen Hafen von Rifda
bie Nuinen eines Kloſters und einige verlaffene irs
den, obne legend cine andere Wohnung 4). Die
Reſte der lange Mauern bezeichnet ec slid) oon dev
Burg Nifda bis ia die Gegend, wo das Synmwefium
$17) “Exmaiov., Schol. Thue. I, 30 Strabo IX, 391.
Diod. Sic, XII, 67.
548) Nesey. Suidas. s. v. Nicoasa
519) Acuyy, vid. Thuc. vid. IV, 66.
550) Scy|. Car. p. ot. ed. Huds.
651) Mionnet. IH, 334.
_ $52) Auch im Berliner und Gothaifchen Eabinett, fehlen ſte.
553) Wheler VI, 434.
954) Die Ruinen des Klofeers zeichnet er auf feinem Plane von
- Megara auf dda Hagel ber Acropolie ven Rifada.
Spon Voy. Il, 286. _
2. Top. im Allg. Stddte u. Comen (Vorg. Minoa). 394
ſtand, ungefdbr cine Millie lang *55). Chandler
bemerite auf dem Huͤgel von Nifda noch einige
Stide der alten Mauer und cine neue Feftung und
oor dem Hafen eine damals grine Inſel, ,, cine von
ben finfen, welche man nah Strabo's Berichte
antraf, wenn man bon Nifda nah Salamis
fchiffte.” Hier lag nach ibm Minos mit dee Creti⸗
ſchen Flotte in feinem Kriege mit Mifos %). Dods
well fand aw mebreren Orten die langen Mauern
nod) fidtbar, in Mifda felbfE fab er noch mehree
Jnſchriften und einige andere Nuinen ver Stadt und
der Acropolis, an deren Stee auf. dem Spitzhuͤgel die
Reſte eines Caſtells fich Fefinden 7), Gell fand
Feine bemerkenswerthen Witerthdmer, tweder von dee
Etadt nod) von der Acropolié, an deren Plag er indeß
aud) cine Citadelle ftellt. Die Inſel Minoa nebſt den
anbdern, bey denen Minos landete, befchrelbter indeß
-auch alg vor dem Hafen liegend und beffdtigt fo une
fere AnfeGung derfelben »28). Auch Pouqueville
fpricht von den Reſten der Helleniſchen Mauern, welche
fid) von den Mauern der Stadt bis gu denen bes
Hafens nod) verfolgen laffen +55),
Was das Vorgebirge Minoa (axoa Mirna) Borged.
betriffts fo iff Strabo der einzige, dee davon Mince.
fpricht 5): „Hinter dem Scironiſchen Felfen liegt
wy das Borgebirge Minoa vor (dem Lande), welches
555) Man f. feinen Plan.
556) Shanbier lc. Cap. 43.
557) Dodwell Classic. Tour. I, 479.
558) Before Nisaea lie the ishands where thee fleet of Mi-
moa anchored.
559) Pouqueville IV» 127. Eben fa Slarte VL Eee
566) Strabo IX, 394.
Megelreufo.
Uegofthdne.
302 . VIL. Capitel. Megarls.
„den Hafen in Nifda bilder. Mifda aber ift der
„Ankerplaz da Megacenfer, 18 Stadien von Meo
„gara entfernt und durch die Schenkel mit der Stadt
nm verbundens auch dieſer Hafen wird Min oa genannt.“
Da nun Strabo von ver Inſel Minoa fein Wort
fpricht und dieſe es eben ift, welche den Hafen bilpet ;
fo ift wahrſcheinlich dieſe Jaſel unter Strabors Vors
gebirge zu verſtehen, und dieſes um ſo eher, da, wie
wir oben gefehen haben, die Inſel an der einen Seite
fag mit: dem Lande gufammenbing °*), Wie tretes
baber weder Chandlers Meinung bey, der died
Vorgebirge oͤſtlich vou Nifda naw Steulié zu anfepe, 5%),
hod) Pouquesille, der es weſtlich von Megara
in dem heutigen Borgedirge Sybaſi wieder fiaden
toiff 553),
Andere Deefhafter in —
Nachdem wir nun zwey von den Orten naͤher
beſtimmt und beſchrieben haben, welche in den dem
Homer zugeſchriebenen Verſen bey Strabo vorkom⸗
men 564), naͤmlich Polichne, das ſpaͤtere Megara,
und Nifda: fo gehen wir gu den beyden andern daria
erwaͤhnten Stddten Aegirufa und Tripodi Wbee
und laffen darauf die in (pdtern Schriftſtellern genann⸗
ten Orte folgen. : 2.
MNegelrufa CAiveloovea) Wud Theopomp
Fannte diefen Megarifchen Ort, naunte ibn aber Ae ge i
$61) Man f. oben S. 387.
562) © Sandler Cap. a3. gleich zu Anfange.
563) Pouquentlle Voy. IV, 60. Reinganum folgt dieſer
Angabe. Megaris S. 33.
564) Straho IX, 394. und f, oben ©, a63. u. daſelbſt Rote 385.
2. Typ. im aifigem. Sedote u. Comen CMegeirufa ze.). 303
ves, wie Stephanus bemerft §%) und Herodot
fpridt oon einer Ucolifden Colonie in Kleinaſien
Mamens Aegeiroe(fa 5), bie, wie alle andern Aeo⸗
lifchen Golonien, unter Anfibrung der Nachkommen des
Agamemnon geftiftet und con Achaja, wo fid
anc ein Aegira befindet, dher Megara ansgegane
gen und. langfam zu Lande nad Kleinaſien vorgeruͤckt
toaren. Aegiruſa (Hheint alfo anch vorzuͤglich dieſer
Periode anzugehoͤren als Alcathoos ver Pelopide
turg vor dem Trojaniſchen Kriege aus dem Peloponnes
fam und die Herrfchafé des kleinen Laͤndchens erlangte.
Daher verſchwindet dee Mame des Orts nach dem Tro⸗
janiſchen Kriege mit dem Fall des Pelopidenhauſes und
der Einwanderung der Dorier wieder. Plutarch
ſetzt den Ort auf dem Wege vom Peloponnes nach
Delphi, mahe an der See 7) [A‘uvn, wahrſchein⸗
lid) die Aiuvy Topyancgs ober “Zoyasssreg im aͤußerſten
Winkel des Halcyonifchen Meeres ⸗65)]. Hier findet
fid) nachher eine Stadt Aegoſt haͤna 9), welche viele
leicht qué der alten Stadt Aegelcoufa entſtanden
ift 2720)1. Aegoſthaͤna wird aud bey Lenophon |
immer alg die Megariſche Graͤnzſtadt, auf dem Wege
vom Peloponnes doer Ereufis nah Thisbe
65) Stephan, Byz. & v, Aiytigoven.
866) Stephan, Byz, 6. h. v.3 und Herod, I, 149.!
$67) Plut, Quaest. Gr. T. VI. p. 214. ed.iR.
568) Mawlecr’s Dorten Il, p. 432.
569) Scylar gablt, an bie Kuͤſte von Boͤotien hinfdhiffend,
dte Megarenſiſchen Orte AegofK hana, Pega und das
Caſtell Geranefa anf,
570) Da Strobo bloß Aegeiruſa sennt, und niGt das gu
feiner Beit bldbende Ae go fthana, fo tft es wahrſcheinlich,
daß ec bende Orte fie einen und denfelben Hielt.
394 ° VIE. Capitel. Megaris.
angefehen 67) und war ein Ruhepunkt file bie Trup⸗
pen, die bon Boͤotien Fer den den beſchwerlichen Weg
Uber den Cithdron zuruͤckgelegt batten ‘7. Pauſa⸗
nias fest »pMegif~hdua’ und Pagd gufammen und
bemertt in Aegiſthaͤna einen Tempel bes Melam⸗
pus und in bdbemfelben bie nicht große Dildfdule
eines Mannes auf einer Gdule. Man felerte dem
Melampus hier jaͤhrlich ein Feſt und brachte ihm Op-
fer 3), Melampus, aus bem Helleniſchen Gee
ſchlecht der Aeoler, war der Gemahl einer Tochter
bed Prétus, Koͤnigs von Argos (c. 1290) und
feine Gefchichte faut alfo um dieſelbe Zeit, wo der
Sohn oes Pelops, Ulcathoos (ec. 128b) Megara
aufs Nene grdndete. Daher auch ‘wohl der Name
Aegeicufa, der mehrern Aeolifhen Staͤdten gemein
war. Berkelius leitet denfelben von den (chwar:
gen Pappeln (azyecoos) ab, die Hier gewachſen ſeyn fol
len 574), Dieſe wurden bey den Qauberfinften gee
braucht *75), in denen and Melampus erfahres
war 576), Es fann alfo wohl ſeyn, daß der Tame
ves Orts mit dieſem ZSauberbaume in Werbindung.
fland. — Jetzt fol oer Ort, nah Gell, Porto
Germano heißen 77), allein dieſer liegt viel gu ſuͤdlich.
Mad Pouqueville, der aber eben fo wenig, - wie
Gell, die Wefttdfte bon Megaris befuchee ss ift es
571) Xen. Hell. V, 4, 47.
572) Xen. Hell, VI, 4, 26.
573) Paus. J, 44, 7. 8. :
574) Berkel. gu Stephan Byx, 8. v. Aiysigoves.
§75) Orph. Argon. 953.
576) Herod. IX, 34.
577) Gell Ie. of. Gr. p. 7.
—
2. Typ. im Wg. Spadte u. Comen CMegeirufa x.) 305.
Das heutige Mazi 578). Der. cingige Reifende, der
Die Gegend ſuͤdlich des Cithdrows bis sum Meere bin
Bereifete, iff Wheeler. Die Burg oon Livadoftro
nimmt ec richtig fir den Hafen von Creuſis. Von
Ba ging er fldlicher gu dem kleinen Hafen St. Ba fic
Lio, den er fiir dad alte Siphe haͤlt. Hier lag er die
ganze Macht unter dem Shatter der Fichten, welche
bie Felfen bedecken. Gegenuͤber lagen die 4 Fleinen
Inſeln (Calonisia), welche voll von Schlangen ſeyn
ſollen. Von da ging er das Thal eine Stunde weit
hinauf und kam nach St. Bafilio ſelbſt, wo er
Corinthiſche Saͤulen von weißem Marmor und bewun⸗
dernswuͤrdiger Arbeit fand, nahe dabey eine Quelle
von ſchoͤnem Waſſer, tief, aber voll bis zum Rande.
Daruͤber liegt der Ort auf einem Huͤgel, hoͤher als
das Uebrige iſt. Dieſer Platz iſt voll von Ruinen.
Nordwaͤrts von dem Orte fließt ein bedeutender Bach,
der eine Cascade hildet »229). Dies if unſtreitig dev
ebemals bedeutende Ort Aegoſt haͤna und die Teme
pelruine im Thale gehoͤrt dem Tempel des Melam⸗
pus an. Die Schroffheit der Gegend in der Naͤhe
des Meeres paßt ſehr gut auf die Beſchreibung von
ber Ermordung dee Peloponneſiſchen Theorien, die von
Aegoſthaͤna vorbey nad Delphi ziehen wollten,
aber von den trunfenen Megarenfern mit ihren Was
gen in die See hinabgeſtuͤrzt wurden, worauf bie Thaͤ⸗
ter theild mit dem Tode, theils mit Verbannung be⸗
firaft. und ihre Nachkommen nocd die Wagenhine
abwaäͤlzer“ genannt wurden 8°), © |
578) Die Lage diefes Orts iF von Pouqueville nthe cine
mat beftimmt. Henquevitle Voy. IV, 134.
570) Wheler Voy. VI, 473.
$80) Plut, Quacet, Gr. VII. pe 244 ed. H.
Tripodise
tion,
Tripodi.
390 VII. Capitel. Megaris.
Tripodi (Fobrodes bes Pſeudo⸗Homer) iſt ber
Ort, der auch fruͤher und ſpaͤter Tripodiscion
genannt wurde und wobey yu Strabos Zeiten auch
ber Marktplatz Cayagn) ber Megarenſer lag 587), Es
hieß aud Tripodigcos 5%) ynd war eine Ser fiuf
fribefien Comen ber Megarenfer, wie wir oben gefes
hen haben 539), Der Ort lag am Geraneia- Geblege,
auf bem Wege bon Megara nach Delphi 5%). Diefe
Geftimmung mit einer andern bey Thucydides *5)
verglicben, tooraus erhellt, daß bier auch bie Heer⸗
firafe von Corinth ber dber bas Geraneia⸗Ge—⸗—
birge cinfiel, feet die Lage des alten Ortes unbezwei⸗
felt in bie GegendD, wo nod) jeGt die Wege vou Co⸗
rinth und Degara her in dem fogenaunfen Dia.
felog 58) gufammentreffen. Hier liegt jeBe das foges
mannte Derveni oder Zollhaus fiir die aus dem
Peloponnes nach Mittelgriechenland gehenden Waa⸗
ren und in der Naͤhe fand Sell bedeutende Ruinen
eines Orts und Verſchanzungen . Won dieſem
Dreywege ſcheint auch der Ort mehr den Namen zu
haben, als von dem Dreyfuß, den nach der Mythe
Crotopos, der Argiver, aus Delphi zuruͤckkommend,
bier fallen ließ, und deshalb verbunden war, dem
Apollo daſelbſt einen Tempel gu bauen 588), Ma die
§81) Strabo IX, 394. Conon Narrat. XIX.
$82) Paus. I, 43, 7. Stephan Byz. 8. v. Torwéddioneg.
583) Mar f. oben S. 363. Plat. Quaest. Gr, VIII. p. 182.
584) Paus. I, 43, 7 und & " i
$85) Thucyd. IV, 70.
886) Man ſ. oben SG. 318. 325- 3829.
587) Etwas hoer 7 Stunde von bem Derveni oder Zoll⸗
baufe gegen Megara gu.
588) Paus. I, 43, 7-
2. Typ. im Allg. Staͤdte u. Com. (Tripodiscion. Pagaͤ). 397
fer Dreyiwege tourde die Comd die (dee Comengefang)
wahrſcheinlich gur Belufligung der dieſe Straße ziehen⸗
den Wanderer, von Suſarion erfunden und dann
nach Attica verpflanzt 58). Der Ort llegt ſchon
ziemlich hoch im Gebirge 5). Dies iſt auch die
Bergſtraße, weiche nach Pagd fuͤhrt 5) and wohin
Die Perfer ſich verirrten, als fe nach Megara wolle
ten, im ber Mache einen elfen file Feinde Gielen, bis .
der anbrechende Tag fle ihres Irrthums uͤberfuͤhrte
and fie durch die fle Aberfallenden Megarenſer aufges
rieben wurden 55%), Der Felfen war gerade da, wo
ber Weg nahh Pagd fabrte. Gell bemerkte ibn auf
9 Minuten oor Sen Nuinen von Tripodiscos 59),
Nun moͤgen bie von andetn —— ge⸗
nannten Orte folgen.
Pegd oder Doriſch Pagd * war nach Del Pagd.
fanicos ein Ort (conos) in Megarié 5). Rag
bem Scholiaſt ju Thucydides 5*) cin Handelshafen
(Zunogroyr), nad) Strabo 597) aud) ein Caſtell Cegcv-
por), nad) Stephanud v. Byzanz eine Nebenan⸗
; lage ber Megarettfer Coens Meyogeoy) *°*), 6
$89) Man ſ. oben S. 350.
590) Gell ft of. Gr. IVs 6 und 7. Douquevsille Vor
IV, 135.
591) Paus. I, 44, &
$02) Paus. J, 41, -2.
593) Gell Le, p. 6. —
594) IIyyai bey den Attifern, f. Thu cyd. I, 407. etc. Pagae
bey den Doriern “Plips IV, 7 Setabo Vill, 13%
Tlayai. .
595) Hellanic. im IV. Bude feiner Atthis bey Hippoor.
8. v. IIyyai.
596) Schol. Thucyd. J, 103
597) Strabo VIII, 880.
598) Stephan. Byz. 8. v¥. Uyyai.
r]
398 VII. Capitel. Mesaris
auch Grembe wohnten, nach Pauſanias aber eine
befondere Stadt (noͤtec). Dieſe verſchiedenen Bee
nennungen beziehen fic) ohne Zweifel auf bie groͤßere
oder geringere Wichtigtit und Groͤße bes Orts ju
verſchiedenen Zeiten, fo daß wir anuehmen koͤnnen, daß
Pagaͤ ſich von einer unbedeutenden Ortſchaft, die es
zu Hellanicus Zeiten noch war, allmaͤhlig bis zu
einer beſondern Stadt zu den Zeiten der Roͤmiſchen
Kaiſer hinaufgebildet hatte, wo fle dann auch unter
Commodus ihre eigenen Muͤnzen praͤgte 5), Sie
lag nad Strabo an der Nordſeite bes Vorgebirges
Oimid, am Corinthifhen Meerbufer 6°), 120 Sta-
bien bon Nifda ©) von Meer pu Meer. Der Weg
fBhrte durch ble Bergſtraße (Diafelos) bey dem Pere
ferftcin (und Tripo discos) vorbey %*), weshalb-ed
fac gefdbclih gebalten wurde, qué dem Peloponned
Uber Tripobdiscos und dad Geraneia⸗Gebirge
vorpndringen, toenn Megara usd Pagd befest was
ren 99), Die Peutingerfde Tafel nenyt den Ort Pade
und! fet ihn 16 Roͤm. MiP. Ceben fo weit. mie
Strabo) von Megara und, 20 Milliarien von
bem Bootifehen Hafen Creufis an. Der Hafen wus
febe gerdumig gewefen fepn, de Pericles, als er in
feiner Jugend. ben Peloponnes untfegelt war, mit 100
Triremen daria: fliegen fonnte 4), Wichtig mar der
Hafen bier aud), toil bie Slotte bon bier aus gegen
600) Miohnet it, $35. 836 TIATESN.
600) Strabo VIII, 380,
" 601) Strabo VIII, 334 |
602) Paus. I, 44, 6.
603) Thucyd. I, 107. 108.
604) Plus, vit, Periel. ab intel -
⸗
2. Topogr. im Allg. Staͤdte u. Comen Pegd). 399
bie Weſt⸗ und Nordweſtkuͤſten des Peloponneſes aus⸗
laufen konnte 69%), ohne das gefaͤhrliche Taͤnaron
und Maleia⸗Vorgebirge zu umſegeln. Deshalb
Hatten den’ Ort im Peloponneſiſchen Kriege gewoͤhnlich
bie Athenienfer befeGt 6%), Auch wegen der Land.Cy-
peditionen war der Ort wichtig, weil er anf dem Wege
vou dem Peloponnes und Megara nach den noͤrdlichen
Theilen Griechenlands lag. Deshald ruͤckte Aratus,
\‘
Feldherr der Adder, bid Pagd den Macedoniern
entgegen und Ties feine Truppen Hier noch einmal auf
Treue ſchwoͤren 67). Diefer Ort hatte eine eberne
Bildfdule ber Diana der ErGalteria (Sospita), ganj
gleich der in Megara, die von Strongylion
gearbeitet und gum Undenfen an bie bey Drip odise
Cos verirrten und dort getoͤdteten Perfer errichtet
war %8), Auch Hegialens, ded Adraftus Sohn,
ciner der vor Theben geblichenen Epigonen aus Ure
g08, wat bier begraben und hatte ein gu Paufanias
Beit noch exiſtirendes Heroon dafelbf ©), Weiter
wird feine Merkwuͤrdigkeit des Orts von den Gedrifte
fiellern erwaͤhnt, doc) fcheint er in fpdtern Seiten anch
einen Tempel der GAS gebabt gu haben, denn außer
ben Muͤnzen bes Commodus mit der Snfehrife TTa-
TAIQN wnd der Artemis agrotera auf deren Ruͤck
Jeite St°), eine Darſtellung, die ſich auf die alte Bild⸗
ſaͤule der Diana bezieht, finden fich auch Muͤnzen mit
605) — I, 111.
606) Thucyd. I, 103. 107. ttt. 116.- ia. Iy, ai.
607) Plut. vit. Arat. c. 44. -
608) Pans. I, 44, 7. umd 40, 20
609) Pans. I, 44, 7.
610) Mionnet Li, 335. .
2.
400 Vil. Gapitel. Megaris.
cinee Static der Iſis in cinem Diſtylos, oder story
; {fduligen Joniſchen Sempel, unter oemfelben Raifer —
gepragt ©).
Wes nan den neuen Ort betriffé, auf ben daé alte
Pagd (ile, fo ift dicfer ohne allen Zweifel bas Few —
tige Pfato, mie and Gell richtig urtheilt =*) and
Poppo mit Hm annimmt ™). Denn dieſes liege |
wugefdbe in der angegebenen Entfernung (3 Geogr. —
Meilen) und Richtung (anf dem Wege nach) Livadofire,
dem alten Creufis) von Megara 4), Nur vos
Livadoftro (Creufis) iſt die Angabe dev Eutfer⸗
nuug ber Fabala Peutingeriana, wie es fcbeint,
bedentend Ubertricben, Senn 20 Rémifthe Milliarien
liegt biefes nicht entfernt, foudern auf bem Wege aber
Aegoſt haͤna find kaum 12 Miliarien, allein hierbey
iſt zu bedenken, daß ung noch genaue Aufnahmen dieſet
Weſtkuͤſte von Megaris fehlen, daß kein Reiſendet
wie Gell, die terreſtriſchen Entfernungen dieſer So
genden, fo wie die Einbiegungen ber See, genau ange
geben bat“), daß feine Sicherheit in den Angaben
ber Tabula Peutingeriana beſonders far Griechew
land, ju finden if@,) und daß der hoͤchſt Sefchwertiche
⸗
611) Mionnet iI, 336. Arig. Nom. Gr, Imper. T. VI.
Fig. 94. egtece ift aud in der Berliner Muͤnzſammlung, we
" Ser Diftylos, bie Stathe and bie Inſchrift DATEQN
ganz bdeutlid, find. Sn Gotha find feine — von
VPagaͤ.
612) Gell Ie. of. Gr, p. 7% |
613) Poppo Prolegg. ad Thanya. Vol. 1.
614) Gell lc. Arrow! me Outlines of. Greece.
615) Nur Gell It. of. Gr. p, 114. giebt die Entfernung weg
Hirenfagen von Livadoftro gu Fuß oer ben Cithdron (oder
Karidf) und Agrtlio bis Peradhora auf 8 Stunden,
von ba bis Gorinth auf 4 Stunden an. .
2. Topogr. Staͤdte und Comen (Gerancia). 40t
Pak Aber dad Cithdron-Gebiege, wovon wie oben
geſprochen haben 65), wohl bie Angabe ber Entfernung
Hedentend vergréfern fonnte. Neuere Unterfuchunger
dieſer Kuͤſte find gu wuͤnſchen.
Geraneia war nicht bloß ein Berg, deffen Lage Geraneia.
und Ausdehnung wir oben beſtimmt haben 7), fone
dern auch ein Dorf 8%) und Caffell (cetyos), defen
Scylax aber gang allein als Feftung erwaͤhnt *»),
woraus ju ſchließen, daß es bald vernachlaͤſſigt wurde,
alg Pagd ſtaͤrker befeſtigt und als ein Haupthafen
fuͤr Megaris betrachtet wurde. Plinius nennt
indeß Geraneia wieder unter den befeſtigten Staͤd⸗
ten 2°), Dobwell ſetzt den Ort zwiſchen Corinth
and Megara in bie Gegend des Scironiſchen Weges,
werfibrt durch die Harlefifche BAumerfung gu der
angegebenen Gtelle ded Plinius, in welder aus
Stephanus v. Byzanz citict it, daf Seraneia |
zwiſchen Corinth und Megara ©, merakd Meyagov nai
Kooiwhs) lage; allein Stephanus: fpricht bier niche
von der Stadt, fondern bon dem Berge (dooce) 4),
weldes mit Thucydides ubereinftimmt. Scylax
nennt es unter ben Kuͤſtenorten und zaͤhlt von Norden
nad) Suͤden ber Aegoſthenaͤ, Pegd, die Beftung
Geraneia und Aris 62), Wir- fegen es daher auch
an die Rifte nach dem Heutigen Porto Germano %3),
616) Man f. oben S. 319.
617) Man f. oben S. 324.
618) Rap» “Epaveia bey Paus, I, 44, 8 Geraneia kennt
Pauſanias nur als Berg.
619) Scyl. Peripl. p. 15. ed. Huds.
620) Plin. Hist. Nat. IV. XI. (VII) Oppida, Sidus, Cro-
myon, — Geranea, Megara, Eleusia.
621) Steph. Byz.s, v. Tegfàavaia.
622) Scyl. lc.
623) Arrowfs Outlines, Gell It, of, Gr. p. 7.
Il, 26
\
A02 VIL Gapite. Mezaris.
welder Ort, alg Grengmauce gegen bas Corinthifche
Gebiet, ben Weg um bas Vorgebiege Olmid Serum
wertheibigte. Weiterhin an bie Corinthifhe Grenze
* feht Scylaz 4) nod den Ort Aris, den kein
anderer Schriftſteller kenngt, und den man beéhalb durch
Emehdation weggubringen geſucht bat 6%). Es wae
wahrſcheinlich cin unbdefannter Grdngort gegen Corinth
nad dew Gorgebirge Ol mid gu, und fo faͤllt er viel
leicht auf den heutigen Ort Ugrilio nah Gell as
bet Nordfeite des Oneions (Gerancia-) Gebirges,
auf bem Wege von Liogdofire nah Corinth [ange
faͤhr ¢ Stunden von Livabofire gelegen 2°).
. ' Die weſtlichen Orte Oenos, Peirdon nebſt
den Thermen dabey und dem Tempel oer June
Merda auf dem Vorgebirge Olmid, fo wie end
Crommypon gebirten in fpdtern Zeiten gu Corinth 27),
und werden daber in dee Darſtellung der Beſchaffen⸗
belt dieſes Laͤndchens mit verwebt werden,
In Megaris ſelbſt ſind uur nec) cin Paar Orte
zu erwaͤhnen.
Phalycon. Phalycon, bey Theophraſt als cin Ort iv
Megaris ia einer magern Gegend beſchrieben, we
man wegen ber Magerkeit des Bodens picht gu capri-
ficiren brauchte, iſt wahrſcheinlich derſelbe Oct, den
624) Scyl. p. 15. ed. Huds.
625) Rah Voß fol es °Aovy ſeyn, allein diefas lag in Bis
otien; nach Gronond tft e8 aus Alysipes gufammenges
gogen, allein wir haben oben geſehen, daß ddefes identiſch
fey mit Aegoſthena. WBergl Gron⸗-v. Anmerkungen |
gu dieſer Stele des Scyl,
626) Bergl. Gell Ie. of. Gr. p. 146. |
627) M. f. oben S. 359, 362.
628) Theoph, Hist. Pleat. Il, 8, 1.
{
2. Topogr. Staͤdte u. Comen (Phalycon). 403
Plutrad Alycon nennt 9), Er fell hen Namen
Gaben von Alycos, dem Sohne bes Sciron, der.
fid in dem Kriege der Dioſcuren gegen Aphibna,
bem Zuge gegen die Athenlenſer anſchloß s20). Dieſe
Myothe laͤßt vermuthen, daß der Ort in ber Mabe ber
Scironiſchen Felfen auf dem darren Boden bag, der.
von ba ſich bis Megara Hin ausbreitet. Auch bee
Mame “ddvnpw FAHrt auf einen Ort, ber an der See gy
fuchert if 7). Es fcheint nah Plut arch, daß man
noc pdt das Grabmaal dieſes Alycos daſelbſt zeigie.
Do dwell fand Hier Spuren alter Anfiedeluygen 4),
die ex faͤlſchlich auf Erencia Vesieht und Chandler -
fab bier am Eingange der Scironiſchen Felfen einen
=
fleinen, gon aufgebduften Steinen gebildeten Hafen,
Steinbaufen auf dem Lande, zwiſchen denen Setraide,
wie su Megara, wuchs, die Spuren einer Stadt oder vines
Dorfes, und einen Sarcophag in den Felſen gebauen
633), den man vielleicht fie bad Grab des Alycos
quégegeben Hat. Marmortrimmer von guter Arbeit
waren mehrere umber gerftreut, aber ein Kalfofen nahe
dabey jeigte, wozu die dbrigen Trimmer gebraucht .
waren 4), Ein Negenbach floß hier ing Meer,. von
dem Chaudler glaubte, daß es derfelbe fen, den er
bey Megaris augetroffen, welded aber weder init”
Selle Ungabe nod, mit Spons Plane von Mee
gara, nod) aud mit ‘Arrowsmith uͤbereinſtimmt.
Wie dieſer Geigenort an der saat Nifda's
620) Plutrach. Vit. Thes. Cap. 82. — Dichard.
639) Plut Le.
631) Arist. Lysistr. p. 404. Schol.
632) Dobw, Classic Tour. I. p. 179.
633) Ghanbler L oc, Cap. 44.
634) Chandler Le.
26*
> eS — -— —
ca
%
404 VIL Gapitel. Megaris.
auf duͤrrem Boden lag, ſo fag -an der Oſtſeite em
anderer in ‘einer ſehr feuchten Gegend, wo deshalb
bad Caprificiren gewif ndthig war 5). Er hieß PH te
| Rhus,
Galis und tourde oon einigen gu Attica, oon andern
ju Megarid gerechnet 63%), weshalb er ohne Zweifel
in der Chora Japis, die ſtreitig war, zwiſchen dem
Kerata⸗Gebirge und bem Fluͤßchen Japis lag 637),
in einer noch jee feigenreichen Gegend. 678), Hier
fend Gell aud nod mebrere Nuinen eines alten Orts
in der Mahe eines walbdigen Huͤgels und eines Fleinen
Gees £39),
Mor dlid: von Megara waren nocd nad)
Paufanias einige Stellen topographiſch und anti-
quariſch merkwuͤrdig. Naͤmlich von der noͤrdweſtlichen
Burg Megara's, Caria, ausgehend, kam man bey
einem Tempel des Olympiſchen Zeus und dem der
Alcmene vorbey, welche hier geſtorben ſeyn ſollte 820).
Dann gelangte man nach dem Flecken Rhus (Pods),
der davon den Namen haben ſollte, daß das Waſſer
eines benachbarten Berges fruͤher durch denſelben
gefloſſen, ſpaͤter aber von Theagenes durch die
Waſſerleitung aͤbgeleitet ſeyn follte 64t), Auch von
der Agora in Megara fuͤhlte eine gerdde Strage
nah Nous 542). Der Ort muß in fruͤhern Zeiten
von Bedeutung gewefen ſeyn. Ein Altar des Ache.
635) Man f. oben GS, 340.
636) Schol. Arist. Acharn. 862.
637) Man f. oben S. 331. —
638) Dobwell Classic. Tour. Li, 174. .
639) Bell It. of. Gr. Pe 15.
640) Paus. I, 41, 4.
641) Paus. I, 41, 2.
642) Plut. Thes, 27.
I
2. Topogr. Stddte und Comen (RGus. Iſes). 405
Loos fland nahe dee Stelle, wo das Waſſer abgeleitet —
war, nabe dabey ein Deukmaal des Hyllos, des Hercus
les Sohn, dann nicht weit cin Tempel der Iſis, cin an-
Derer des Apollo Rgraͤos und ber Artemis Agros
tera, beyde von Uleathoos nach Toͤdtung des Ci⸗
thaͤroniſchen Loͤwen errichtet ©4), ein Heroon des
Pandion, ein Denkmaal der Hippolyte und das
Grab des Tereus. Alle dieſe gewiß praͤchtigen
Monumente laſſen vermuthen, daß bas nahe Rhus,
wohin der Cicerone den Pauſanias als auf einem
kleinen Abſtecher fuͤhrte, gewiſſermaßen mit der Stadt,
vielleicht als Vergnigunggort, zuſammengehangen Habe.
Die neuern Reiſenden (namentlich Gell) fanden
bier anf der Straße mad) Condoura (Eleu⸗
theraͤ) nue 42 Minuten noͤrdlich bee Ctadt,
Die Reſte der Waſſerleitung des Theagende 20
Minuten weiter bas Bette eines. Baches und jenſeits
deffelben Spuren einer Stadt, die ee fir bad alte
Erencia hielt $44), die aber nichts anders als die
Mefte von Rhus ſeyn Fdnnen, denen die Natur dad
ifnen von Theagenes genommene Wafer nach
Berfall des Aqudducts mit gerechter - Rand wieder
gugetbeilt pat.
Hier liegt nicht dad Palaiogoria Whelee’s, shoe. -
eine zerſtoͤrte Stadt, die nak ibm RGus feyn fol,
fondern Palaiodoria liegt nach dem eben genannten
Schriftſteller 4 Miglin ndrdlid gon Megara (alfo
noͤrdlicher als NHus), und beſtand aus 7 Kirchen mit
fede alten Inſchriften, von denen aber keine den Mas
A
643) Paus. I, 414.
644) Geld Ic. of. Gr, p. 14.
406‘ VIL Gapitel. Megaris. 2. Topogr. x.
men ded Orts enthielt 5*%). Da nun Sell diee
4 Stunde und cinige Minuten von Megara and
(Hon anf bem Abhange des Cithaͤron bey einem Pi⸗
Nien -Walde anſetzt und einen Thurm von cyclopi
(her Bauart dabey bemertte, fo iff diefes Palai
Horia entwedet dad alte vielleicht von Gerancia
verſchiedene Ereneia (xan), welches Panfo
nias £46), ohne deffen Lage sw beſtimmen, aufuͤhrt,
ober eS ift, wad mir wahrſcheinlicher vorkommt,
die uralte Stadt Ffos (T0oc), welhe Strabo 647) |
[nad ber ſehr wahrſcheinlichen Emendation, die Hab
merius 648) vorſchlaͤgt] an den Cithdron fege. ESie
ſcheint nad der angegebenen Stelle ded Strabo cine
, Solonie von Bdotien gu feyw, die aber gu feiner Zeit |
ſchon gerftért war. Auch in anders Schriftſtellern
fommt Iſos nicht vor, allein dies kommt well
nur daber, teil dee Gebirgspaß aber den ithe:
ron nad) Bootien, in welchem dieſer Ort liegt, fo
beſchwerlich war, bag er von Truppen niemals ge |
braudht tourde ©49),
Dies find bie Staͤdte und Ortſchaften in Mega⸗
eis, welche einſt bluͤhend and reich durch Handel md
Cultur, jetzt groͤßtentheils fo verfallen find, daß mr
hin und wieder nod cin Anklaug ihres Namens und
in den Truͤmmern ihrer Tempel und Mauern eine Spur
ihrer vormaligen Groͤße gu erblicken —
645) Wheler VI. G. 436.
646) Paus. I, 44, 8. Rad thm Stephen. Bys.. ber ef
"Egendiras nennt,
647) Strabo IX, 405.
648) Palmer. Not. ad auctt. Grr. p- $17.
649) Man ſ. oben S. 319.
opts...
VIIL Capitel
Bootien,
Wenn bw gefdheut Sift, fliehy Bdotien! *)
" 4. Mllgemeine Ueberſicht.
Miardtid, von Megaris und Attica llegt Bs oe
tien 2), ein grofer Gebirgskeſſel, in feiner Hauptrich⸗
tung von N. W. nach S. O. vom CepHhiffos, der
bey Lilda in Phocis entfpringt 2), und ben bey
Platda feine Quelle Fabenden Aſopos 4) durch⸗
firsmt. Macy dem Innern diefes Umkreiſes gu ergieſ⸗
fen fic) viele Stroͤme und Bade, bie in das Gebiet
des Cephiſſos oder auch in das Bette des Aſopos
(in dad letztere jedoch weniget) fallen, und dem Lime
ſtande, daß der Abfluß diefer Gewaͤſſer weniger leicht,
ſondern, wie es in Gebirgskeſſein haͤufig ſich findet,
mit Schwierigkeiten und Hinderniffen verbunden iſt, hat
Boͤotien ſeine groͤßere Fruchtbarkeit und die beſſere
Bedeckung mit tragbarem Ackerlande zu danken. Nach
außen zu Gilden die Berge fruchtbare Kuͤſtenſtriche, im
Norden gegen vad Enbbiſche ), im Suͤden gegen bad
4) Dieaea rch Stat. Gr. p- 19, ed, Huds. Geogr. Gr,:
‘Scr, Min.
2) Paus, IX, 1, 14. Strabo VIII, 400.
3) Strabo Ix, 405.
4) Paus, IX, 8, 4. 4.
5) Die Evpciny Saderry. Dicacarch, p. 17.
408 i VIL Gapitel. Boͤotien.
Criſſaͤiſche Meer 5), und wenn die Gebirgsſüge des
Parnes und Cithaͤron im Allgemeinen bie ſuͤdliche
Grdnje des Landes ausmachen, fo ſchließt dad Felfen-
gebirge bes ſchneebedeckten Parnaffos 7) und das duͤrre
Hadyleion und Ptoongebirge *) gegen Westen wad
MNordoften die Grenge von Boͤotien gegen Phocis und
Gocris gu. Dad Bdotifche Thal wiirde hier im Wee
ften voͤllig geſchloſſen ſeyn, wenn nicht der Cephiſſos
zwiſchen dem Fuge des Parnaſſos und den Ab⸗
haͤngen des Acontion ſich in einem engen Thale bey
Parapotamioi hindurch drdngte-), um die Boͤo⸗
tiſche Ebene zu bewaͤſſern. Dieſes Thalland ift
durch die Vorzuͤglichkeit ſeines Bodens '*) “und feiner
Produfte yu ſehr der Gegenftand des MNeides aller
benachbarten Voͤlker geweſen, als daß es nicht zugleich
der Schauplatz der wichtigſten Begebenheiten haͤtte wer⸗
den muͤſſen und die Beſchreibung deſſelben gewinut
dadurch einen vorzuͤglichen Reiz, daß ſie eine unendliche
Menge von Stellen der Älten Aber dieſes Land erflart,
oder bie Bedeutung derſelben anſchaulicher macht.
Sarit: Daher finden wie auch, daß feit den fruͤheſten
ſteller. Zeiten eine Menge Schriftſteller ſich mit der Bee
ſchreibung dieſes intereſſanten Laͤndchens beſchaͤftigten.
Viele Werke der Alten uͤber Boͤotien ſind verloren, ſo
wie die Biatica des Ariſtophanes 122), vow denen
6) & Rercoaios uddwog, Strabo VIII, Avo.
7) Hier wae Chaͤroneia bie legte — Stadt. Thue |
IV, 76..
8) Harpocrat. 9. v. ‘“HivAscov.
9) Segen Locris gu,
10) Strabo p. 407.
11) Paus. IX, 28
42) Steaphan. Byz, 8, v. Kacgevec,
4. Allgemeine Ucberficht (Schriftſteller). 409
zwey Buͤcher erwaͤhnt werden, die Bdotier des Hel.
lanicus %), Ephorus Werk Aber die Boͤotier +4),
eo Bysantius: Bdotica *), Laqus Schrift
Uber die Thebaner 16), bie Oidsxodve sy *7) und die
Thebais, ein Gedicht uͤber den Thebaniſchen Krieg,
welches man dem Homer zuſchrieb 7°), . die Thebais
bes Antimadhos,. welde Stephanus von Sy
gang nod cifirt ™), dad Werk des Pamphos uber
Zinos.2°) und dergleichen Schriften mehr, in denen
gewoͤhnlich die Mythologie mit der aͤlteſten Geogra⸗
phie in der genaueſten Verbindung gu ſtehen pflegte.
Vieles iſt uns alſo verloren uͤber Boͤotien, aber vieles
Wichtiges erhielt uns doch auch most, die Gunft der
Zeiten. Unter diefen uns erhaltenen Rotijen und Be⸗
ſchreibungen iſt von, der. groͤßten Wichtigkeit dasjenige,
was uns Homer -hauptſaͤchlich in ſeiner Iliabe ar)
daruͤber mitgethelle bat, fo wie die Gefduge bed See
fiodus, eines Bootiers aus UsScra 2), Herodot,
Thucydibes und Zenophon haben bey, Erwaͤh⸗
nung der in Boͤotien erfolgten Ereigniſſe manches die
43) Pseud. Didym. Cat. Noy. ad. v. I. Bturz. Fragm.:. 65.
1A) Strabo IX, 400.
45) Gitirt bey Pluc. ue fluyiis p- 5. ede Huds. in der Geog.
Gr. Min. T. I.
46) Dicaearch. p. 17. .
47) Paas, IX, 5.
48) Paus. XVIII, 5. VII, 25,
19) Stepham Bys, 8. v. Tavpyoces.
20) Paus. 1X, 29, 3.
21) Bergleihe im Sdhiffecataloge JL II, 401, — $10. und
baju Eustathins und Pseudo Did ys: ;
22) Wie febr ales, was Hefiodus vom Aderbaue, von dem
Aufgang und dem Verſchwinden der Gefticne fagt, auf Boͤ⸗
otien fic) begieht, Savon febe man Hellas Th. J. S.
236, 255. .
440 VIII, Eapiteh Bdotien.
geographiſchen Verhaͤltniſſe bes Landes betreffende ake
angefuͤhrt, und die Gedichte Pindar’ s und Ye Ceagiter
find nicht ohne ſchoͤne Andeutungen, weiche fich auf die
Ehorographie Bdotiens deziehen. Ader am ausfafe
lidften handeln Paufanias im IX. Buche usd
Strabo 73) von diefem Lande; welches damats frey⸗
lich fchon feiner Bluͤthe fo ſehr Seraubt war, daß uur
Thespid und Tanagra nod bas Anfeha ver
Stddte Hatten, ba die uͤbrigen Orte alle entweder gaͤnzlich
zerſtoͤt ober zu Doͤrfern herabgeſunken 4), und wer
bie Mamen von den meiſten nod Abrig maren *).
Aud Plutarch, ein geborner Boͤotier aus Shdrouea,
bat, fa feinen Lebensbefchreibungen mehrerer beruͤhm⸗
ter Manner 2°), eingelne Theile Boͤotiens mit Vorliebe
fir fein Gaterland ausfuͤhrlich behandelt, und ber sea
Dicdard uns Uhergeblichene Theil feiner Beſchrei⸗
bung Griechenlands ſchildert Sdotien in mehreren
Gegenden ſehr fpeciel 27). Plinius, das Itinera-
rium Antonini, die Tabule Peutingeriana urd
Ptolemdus geben wenig mehr als, einzelne Namen
. und Entfernungen der bedeutendften Herter. Movs
mente ber Runt find wenig uͤbrig geblichen. Waͤh⸗
rend Athen immer noch daftebt, reich an Denkmaͤlern
ber Kuni, fo ift in Boͤotien, Phocis, Locris,
Doris, Cheffalien und Eubda, Acarnanicn und Aete-
lien, nad) Bartholdys Verficherung 2%), feta wohl
23) Strabo IX, 400. eqq.
24) Strabo IX, 403.
25) Strabo 1x, 410. ;
26) Ramentlid bes Sylla, bes Peloptdas, Cyfanser.
27) Dicacarch. Biog “SEAMddec. in ben kleinen Gries
chiſchen Seographien von Hudfon. Vol. I. p. 6. 7. wad
P- 11 «= 920.
28) Bartholdy BSrudfiide G. 206.
AY
1. Allg. Ueberſicht. Schriftſt. onum. Hulfsm.). 414
erhaltenes Week dee Architectur, ja ſelbſt keine ſtehende
unverſehrte Saule erhalten. Dieſes iſt num zwar nach
den Beobachtungen ber Neuern Hihe gang richtig, und
manche Inſchriften theils von Boͤkb 29), theils vor
Clarke 2°) und Walpole ertlére und eridutert,
find erbalten; allein der Unterſchied zwiſchen Attica
und Bdotien in Hinſicht der erhaltenen Reſte ded Mt ——
terthums iff dod) ſehr bedentend tro" daraus aur zu
erklaͤren, daß bad fruchtbare Boͤotien eben Surch die
Cultar, welche ſtets neve Formen hervorbringt, in
Hinſicht ſeiner Alterthͤmer mehr siden male, als dad
darre Felſenlatid der Athenlenſer. Was die Hand der
fleifigen Urbeiter verſchonte, gerfidree der feuchte Hint
mel und ber wuchernbe Ephea, der ſich in bie Fugen
der Marmor-Gebaͤnde cindvdngte, um die Steine and
einander gu treiden 32), Deshalb muß feder Neifende
und jeder Geograph auf alles Cingetne, was in dicfem
merkwuͤrdigen Lande fic) oon Alterthuͤmetn mod findes,
die genaueſte Ruͤckſicht nehmen, und es iſt febr gu
tadein, wenn Mannert in (einer Hellas auch hier
ſich die Sache ſo lelcht macht, daß er die neuern Un⸗
terfuchungen (außer Gin und wieder Do dwells Be
merfungen) nicht beruͤckſichtigen gu duͤrfen glaubt. ;
Der erfle, der nach der Wiederherſtellung der Huͤlſsmit⸗
Wiffenfhaften durch Bdotien reiſete und uns interef-
faute Nachrichten aber dieſes Land mittheilte , war Ey⸗
riacus bon Ancona 22). Dieſer fand noch eine
Menge Inſchriften und Reſte von Tempeln und andern
29) Staatsbhqush. ber Athenienſer.
30) Glarke travels.
31) Gin Beyſpiel der Act léefert ein Rempel gu On gwefios —
nad Pausanias IX.
32) Man vergleige Hellad TH. J. BS. 61. 17,
—
Ag | VIL. Eapitel. Boͤotien.
oͤffentlichen Gebaͤuden in Lebadeiay Orchomenos,
Sheben ꝛc. 22), die in, den nachbhesgen Kaͤmpftu
der Chriſten gegen die Tuͤrken faſt gaͤnzlich verſchwauden.
Die Nachrichten der Ehriſtlichen Moͤnche in Griechen
Jaud, damals die einzige Quelle ‘file die. Geographen,
floffen aber Boͤotien zu duͤrftig, alg daß Mar tia
Kraus, Ortelias, Meurfius und Lauren
berg, Pufendorf, Palmerius, Ganfoa und
Pocode etwas DBedeutendes hatte leiſten tinnen 34),
Allein die Vorarbeiten dieſer Maͤnner fegten dod wee
nigſtens Meler is -den Stand, - genancee uUnterfae
chungen aud) ber diefen Theil Griechenlands anzuſtel⸗
len 35) und ſeine Eharte uͤber Mittelgriechenland pu
entwerfen, der er den Titel Achaja vetus et nova
wam. observationibus Georgi Wheleri etc. gab 35),
' Wenn wir nun auch nicht mic: Muͤller dieſes Werk
Sis ‘auf dew. beutigen Tag fir die Hauptquelle -erfld.
tet Fonnen 37), “fo bleibt fie dDoch immer cin wichtiges
Huͤlfsmittel fur die alte Geographie Boͤotiens. Die
DO’ Anosllefde Eharte von Griechenland folgt in den
gon Wheler beretfcten Theilen mit Meche diefem vore
treffliden Schriftſteller, allein Barbie bu Bocage
in feiner. Charte “su den Reiſen des jdngern ae
33) Cysiac. Anconitani —— p. XXIII. sqq. Nr.
243. sqq.
BA) Man f. Hellas MH. 3, S. 90 — ag. Daher erklaͤrt
auch K. O. Maller, (Orchomenos G. 478.) die Sharten
pon faurenberg im Gronovfdhen Bhefaurus BH, IV. S.
27, 28, und gu ——— III, 1. §. 160. fdr gaͤnzlich
unbrauchbar.
35) Man ſ. Hellas Th. J. S. 91. ꝛc.
36) Dieſe Charte iſt ſeiner Meiſebeſchreibung beygefuͤgt.
87) Muͤllers Orchomenot S. 476.
\
PF Allg. ueberſicht. Schtiftſteller (Haͤlfsmitteh. 413
Ghar fis **) nahm leider keine RACRAHE auf Whelers
Enibeckungen, und da auch it ber neueſten Anflage
keine Verbeſſerungen darn gemacht find 22), fo iſt dieſe
Cbarte, fo wie die ton demſelben Verfaſſer zu Sails
Renophon 4°) entworfene, ſchlechterdings unbrauch⸗
Bar. Sn neuern Selten Hat Boͤotien sad Gluͤck gehabt,
bon vielen kenntnißreichen und aufmertfamen Reiſenden
unterſucht zu werden. Chandler llefert freylich fat -
nur das, wads Wheler gab 4"), den ee daͤufig aus⸗
fchreibt, indenr-er deffen Notizen nur mit einigen inters
effanten Nachrichten aus den Alten verbrdmt, und fo if
fein Werk von feiner grofen Bedeutung, deſto wichti⸗
ger aber find die Reifeberithte Dodwell’s 4) und
und Gell's 43), erftere wegen Ser antiquarifden, lebe —
tere hauptſaͤchlich wegen der topographifc « geographi-
fchen Nachridjten. Ohne diefe beyden Werke genau zu
vergleidjen, und ofne die Eintragung ber Neifenotizen _
Gell'es nach eingelnen Minuten if— an Feine genaue
DBearheitung ber alten Geographie Bootiens zu denfen.
Letzteres Hat aber bis jetzt noc) niemand gethan und
wir rechnen es uns gum Verdienf— an, darin fo genar
wie moglidy gewefen gu ſeyn, was freylich nidt obne
grofe Muͤhe nnd -ofne bedeutende Schwierigkeiten
geſchehen founte, -da wir die Gellſchen Beftimmune ‘
gen Uberal mit fim und mit den dbrigen Meffungen
38) Recueil de Cartes Géopraphiques etc. relatifs au
voy. du jeune Anacharsis. Paris, 1819. No. 14.
39) Ouevres de J. J. Barthelemy. Paris 1822. Ne: 25.
40) Xenoph. Nr. 19. 20.
41) Shanbler travelsin Greece. vergl, Hellas Bh. 1.6. 107.
42) Man ſ. Hellas Th. I, S. 133. Hieber gehdrt von
D ob welll vorzuͤglich 2H. J. S. 210 — 282. Th. II. S. 247.
43) Gell Itin. of. Greece, in welchem mehrere Reiſerouten
durd Bbotten fid befinden.
4
414 VIM. Capitel. Boͤotien.
in Uebereinſtitzmung bringen musten ). Diefe Sty
ben vortreffliden Werke, die wichtigſten, die in ber new
ern Zeit aber Sriedhenland erſchienen find, werden
ergdnjt, wes fle noch lidenbaft find, durch die Reiſe⸗
beſchreibungen von Pomardi, dem Begleiter Dobe
wells 4), durch Riebeſel *), burch Sikthorp
wd Hawkins groͤßtentheils naturwiſſenſchaftliche
Rachrichten » Sund ves Herrn Maile $+") und des
Eplonel Squire 4%) Reifeberichte, durch vie antiquas
riſchen Unterſuchungen und Erildrung mehrerer auc iv
Boͤotien gefundence Juſchriften von Walpole %°) und
44) Bells eigenes Chaͤrtchen von Mittelgriechenland, wels
des feinem fddgbaren Itinerary beygegeben if, dient
mur bazu, den Lefer ungefdbe au orientiren, Auf Ge⸗
nautgteit madt es feinen Anſpruch.
45) Viaggio nella Grecia, ſ. Hellas XH. J. GS. 404.
46) Man vergl. Hellas TH. I. S. 141.
47) Bef. Stothorp’s Parnassus and the —
districts, ober WalfHole’s Memoirs IV, s., deſſelben
Voyage in the Grecian Seas eto. in Walpole’s Travels
II, deffelben Remarks to the natural history ‘of Parts of
Europaean Turkey. Walpote’s Travels Nr. XXV, und
beſſen Flora Graeca und @mith’s prodromus, Man f.
Hellas Th. 1. G. 116. Hawkins on the — corn of
Boeotia, Walpole’s Mem. XVII., bdeffelben The syrinx
of Strabo in Walpole’s Mem. XXXV. |
48) Journal through Parts of Boeotia and Phocis commu-
nicated by M. Raikes, (Negropont-The Strait of the
Euripus, Anthedon, Larymna, the River Cephissus, Dis-
charge of the Waters of the Lake Copais through te
narapoSea etc, bey Walpole Memoirs No. XVIIL
49) Remarks relating the military Architecture of the
Ancient Greeks in Walpole’a Mem Nr. XIX. Re-
' markseon parts of the continent of Greece. Lebadia,
Orchomenos, Chaeronea, Plataea, Parnassus, Delphi. sey
Walpole in beffen Memoirs Nr. XXIU.
50) Walpote’s Memoirs Nx. XXXVII. und XXXI. und
Travels XXXIV.
4. Wg. Ueberſicht. Schriftſteller ( Huͤffsmitteh. 425
Boͤckh *) und e Parte 52), Dazu fommen ble Rei-
fen des Herren Bartholdy, Holland, Guener,
Hopbhufe, Hughes, Clarke, von denen (hou im
erſten Theile dieſes Werks Hinldnglich die Rede gewe⸗
fen iſt ), fo daß man daraus erſehen kann, welche
Theile Boͤotiens dieſe Reiſenden beruͤhrten. Eigentliche
trigonometriſche Aufnahmen von Boͤot ien, außer dev
Umgegend von Platda von Allaſon and Stan
Hope 4), enthehren wir leider nod, and be auch nur
Theben, Chaleis und Delphi ned der aſtronomi⸗
ſchen Breite in diefen Gegenden beſtimmt find, +) und
Sauttier mit feinen Meffungen weder die Rafter
noch bas Innere Boͤotiens beruͤhrte *, fo maf man
fich in Boͤotien faft einzig an vie terreſtriſchen Eutfer⸗
wungen der Reiſebeſchreiber Halten, aber dieſe auch deſto
genauer im Unge behalten. Die Charter som wever
Griehenland von Faden, Palma, Mega, Riedl,
Waudoncourt und ſelbſt dic große Charte von Are
rowſmith haben nur einen ſubſidiariſchen Werth file
51) Boͤckh in ſeiner Staatshaushalt. der Athener.
52) @eate Inscriptions copied on various Parts of Greece,
Waltpoles Travels Ne. XXX, ‘und XXXL. Walypoles
Bemerfungen dazu.
§3) Man f. Hellas Th. I. S. 146. u. f. f. und Addenda
gu S. 148.
S¢) Topography illustaating the battle of Plates by Joha
Spencer Stanhope. London 1817, @tanhope’s Streit
mit Gail, ber in feinem Xenophon einen anbern Plan
ber Ebne geliefert hatte, entidied das Pariſer Fnftitut zu
Stanbhope’s Sunften. Man ſ. die Ginleituug gu dem
angefuͤhrten Werke. Dew Plan von Delium fat Stans
pope der Parifer Academie uͤbergeben, aber nog wide
edirt. ©. 42. 0. 2, W.
$5) Von Vernon, Hellas Th. 1, S, 89,
56) Hellas BH, J. Beplage i,
416 VIII. Eapitel. Boͤotien.
bie Gegenden, die uns durch bie neuern Neifenden
nicht befannt geworden find, und aud) da ift ihnen
wenig gu fratten, da atch fie der ſichern Nachrichten
entbebren, Deshalb werden wir uns auc twenig oder
gar nicht auf diefe berufen.
Won ber Segend um ben Gee Copais, fak der
toidtigften von gang Boͤotien, haben wir eine Eharte
bon Hawkins yu erwarten »), von der Gegend um
Rulis einen vor Coderell aufgenommenen Plau %),
Aud) von Theben nahm Stanhope einen Plan
auf, dev Goffenttidy einmal edirt werden wird 59).
Gluͤcklich der, welder bon feiner Hoͤhe auf alle diefe
Huͤlfsmittel mit Berachtung herabſieht! Benutzt find
fat ale von K. O. Maller, bee in ſeiner trefflichen
Arbeit Aber Bdotien %) viel geleiket Fat. Wena
unfere Charte dennoch bedeutend von ber feinigen
abweicht, fo iff der Grund ber, daß wir nad) Fixirung
ber Hauptpuntte |Chalcis, Theben, Delphi, die
wenigften nad) der Polhdhe aftronomifh beſtimmt
find S*)] die terreftrifhen Entfernungen, vorzuͤglich
Gell’s, aufs genauefte eintreugen und an die feften
Hetimmungen Gauttiers in Attica, Eubsa,
Corinth, Theſſalien und den Rafter Acarna-
niens anreibeten %), mas M. nicht gethan bat. Hier
burd erbielten wir fefte Punfte gu dens Umriffen
Mittelgriehenlands im Wlgemeinen und brauchten unn
nue bie Stinerarien forgfdltig eingutragen, um das
57) Walpole Mem, 306.
58) Stanhope battle of Platea p. 42,
59) Stanhope l.c. p. 44.
60) Ju Erfd und Gruber’s Encyclopddie s. v. Boeotia.
61) Von Vernon. Man f. Hellas Th. J. S. 89.
62) Hellas Th. I. S. 5994 605.
@
‘
/
—
1. Allg. Ueberſicht. Boden. Gebirge (Boden im Allg.). 417
Innere des Landes darzuſtellen. Haͤtte der treffliche
Maller Gell's Itinerary burch Mittelgriechenland
gehabt: fo zweifeln wir nicht, daß ſeine Charte noch
beſſer geworden waͤre, als die unſrige.
POboſiſche Geographie
Boden. Gebirge.
Obgleich wir, wie wir oben bemerkt haben, Boͤo⸗
tien als ein fruchtbares Thalland betrachten koͤnnen,
fo wiirde es doch unrichtig ſehn, wenn man, wie es Boden im
gewoͤhnlich der Fall iſt, daſſelbe fuͤr eine große Ebene an⸗
ſehen wollte. Es iſt nur verhaͤltnißmaͤßig zu den uͤbrigen
Theilen Griechenlands eine große Ebene zu nennen,
da die Ebenen von Boͤotien etwas groͤßer ſind, als
die im uͤbrigen Griechenland, allein den bey weitem
groͤßeſten Theil bedecken Gebirge, welche groͤßtentheils
aus febr zerkluͤfteten Kalkfelſen beſtehen. Daher hil⸗
deten ſich ſo viele und große Hoͤhlen in den Bergen
und die beruͤhmte Catabathra, durch welche das Was
fer des Copais⸗Sees abfließt. An der Ofttifte
beftehen bie Gebirge in ben noͤrdlichen Theilen aus
gtauem Kalkſteine %), weiter fUdlih bey Aulis mebe |
aus weißem Thon, weshald dort viel Toͤpfergeſchirr
gemacht wurde 4); und eben fo weif war der Thons
boden bey Tauagra nach Dicdard. %). Weiter
nad) den hohen Gebirgen bes Helicon und Parnafa
fos gu findet fich ein blauer Dtarmot, wie bey Leb as
dela, deren Ucropolis auf einem folden = ſteht ©).
63) Stothorp bey Walpole Trav. p. 13.
64) Paus. IX, 29.
65) Dicaearch. p- 12. ed. Huds,
66) Glarfe Trav. VII, 168.
If. . 07
All Ugemei⸗
nen.
418 VIII. Eapitel. Boͤotien.
Der Fels bey Ehdroneia an der Weſtgraͤnze
Boͤotiens befieht ans grau-, Sranit und hartem
grauen Marmor, wovon auc) die Saͤulen ber docs |
tigen Tempel groFtentheils gemacht wurden 67),
oder aus weiß⸗ und blaugeftreiftem Marmor );
- bie Felfen des Paruaffos aber find groͤßtentheils
bon ſchwarzem Marmor, der gegen den Schaee,
womit der Scheitel diefed maͤchtigen Sebirged den
groͤßten Theil des Jahres Hindurch bedeckt it, ſeht
contraftirt ©). Daher iff Pauſanias gu erfldren,
ber von der Stadt Ambryffos, am ſuͤdlichen
Fuge des Parnaffos, fagt, daß fie von ben Thebanern
mit einer doppelten Mauer von ſchwarzem eciw
beimifdhen Stein umgeben gewefen fey ). Der
ſchoͤne weiße Marmor, den die Athenienfer in ihrer
Sebirgen fo vortrefflid und in fo grofer Metige vore —
fanden,’ feblee in Bdotien, und ſchon dadurd) mußten
bie Tempel und oͤffentlichen Gebdude ber VBdotier ein —
bifteres Unfehen befommen und bie Bildbauertunt
konnte fid) nicht fo ſchoͤn entfalten, als bey den Athe-
nern. Uber wie bie Natur fedes Land mit beſondern
Vorzuͤgen ausftattee und Feines gang ſtiefmuͤtterlich
bebhandelt, fo hatte fie and) Bbotien Vorzuͤge gegeben,
welche Attica nicht befaf. Denn ſtatt des gldngenden |
Marmors, wodurd der Sehdnheitéfinn der Attiſchen
Kuͤnſtler genabre wurde, hatte Bootien in den Eheo |
nen cinen reichen Boden fruchtbaren Landes 7), ber dea |
67) Slarfte Trav. VII, 178.
68) Glarftel.c. VII, 2482.
69) Glarfel.c. VII, 172,
70) Pans. X, 36, 2.
71) Squtre fagt mit Rest: ,,Boeotia with its rich soil and |
a contiaual supply of water, had local edventages, which —
' > - .
4. Allg. Ucherficht. Boten. Gebirge Boden im WAg.). 419
Acker bau beguͤnſtigte, waͤhrend in Attica fat jede
Handvol tragbarer Erde mit Geld bezahlt und zur
Urbarmachung duͤrrer Gegenden verkauft tourde 7*).
Go entftanden fchon in den fruͤheſten Zeiten eine Menge
teicher und blibender Stddte in Boͤotien, mit denen
Homer feinen Schiffscatalog beginnt 7), wogegen er
in Attica nur die eingige Stadt Athen erwdhnt. . und
nocd heutiges Tages finden wir daffelbe Verhaͤltniß,
indem eine gréfere Zahl von Ortſchaften 74) und rei⸗
chere und mehr Einwohner fid) in Boͤotien finden, als
fid) in. Uttica erndbren fonnen 75) > diefe Beobachtun⸗
gen der Nevers beſtaͤtigen und erldutern aud) TH ucy-
bides Bemerfung , daG der Bdotifde- Boden dem ©
Attiſchen bey weitem vorzuziehen fey 7%), (o wie das, twas
Strabo von ber uͤppigen Vegetation deffelben und
ben Vorzuͤgen Boͤotiens vor Attica mittheilt 77). Der
Grund der Unhdufung oer Feucht tragenden Erde.
" Chumaos) ſcheint eben der gu ſeyn, daß die Fliffe und
Bache, durch die Bdotien rings umgebenden Gebirge
aufgehalten, bad von den Bergen herabgeſpuͤlte. Crd.
reich) nicht fogleich in dad Meer hinabſpuͤlen koͤnnen,
fondern es in den niedrigen Theilen des Landes immer
mehr und mehr anbdufen.
Attica did non poseefe.© Walpole Mem, p.-840. Eben
fo nennt Gtbthorp den Boden Bdotiens,,rich and light.‘
_ Walpole Mem. p. 65. Raikes bey Walpole pr 65e
72) Man ſ. oben GS. 37. 44.
73) Hom. Ji. II. v. 494. $qq-
7h) Livadia ſ. Libadeia beherrſcht jegt, nah Turner, 100
Dirfer, Burner Journ. I, 312.
375) Squire 6, Walpole Mem. p. 840.
76) Thucyd. I, 2.
77) Strabo VI, 405.3 sgery “is Xeeas, xhprody Sia
@épa.
W —
Berge.
420 ‘VILL, Gapitel, Bdotien,
Die den Bergkeſſel Sdotiens umgebenben Gee
birge haben wir oben bey Beſtimmung der Granger im
Allgemeinen fhon angegeben 7*), Es find, um von ber Suͤd⸗
oftfeite an der Grange von Attica anjufangen, der Parnes
[ieGt Mogia], der Cit haͤron ſjetzt Elateas)], oer
Helicon [jest Palaiovouni %)], der ParnaG
fiest Liakura 82)). Die Aeffe oes Parnaffed,
bie wie unten naͤher fennen lernen werden, gieben fich
sum Cephiffos hinab und Gilden dort die Graͤnzſcheide der
Ebene von Chdroneia und uͤberhaupt von ganz
Biotin. Jenſeits des Fluffes, nur 5 Stadien eav
fernt vom Fuße des Parnagffos, iff dad Nadyleiouns
Gebirge ober Edulius Mons 8), der an bad cons
tion-Gebirge ſtoͤßt und von demfelben nur durch
ben Flug Aſſos getrennt iſt 4). Dieſes ſtoͤßt wieder
an das Grdijgebirge gegen Locris, das dreygipflige
_Ptoon » Gebirge 5), jetzt Cocino genannt %),
Dana folgt an ber Kaffe weiter nach Chaleis $in
bas Meffapion-Gebirge, feet Ktypo %). Maw
ben Hoͤhen von Mycaleffos, die aber oon den
Alten jum Hypaton- Gebirge gevechnet ju foo
78) Seite 407. 408.
79) Man fr oben S. 408.
80) Man f. oben S. 408,
81) Gell Itinerary of Gr. p. 118
82) Surner Journ. I, 305. 308 Liafoura nag Slarke
Trav. VII, 473.
- @3) Bald seoe Borwriac, bald Danidee genannt, Demosth.
tagi. xagaxe. 387, 44 R, Plutarch. Sylla. Pliniue
Hist. Nat. IV, 7.3 and Ndoaio⸗ bey Polyaem I, 2, 5.
84) Pluc |. ec.
@5) Paus. IX, 43. Strabo p. 418.
86) Gell It. of Gr. 144.
87) Bn ben dftliden Theilen bey Garymne Sibthorp bey
Walpole Travels p. 73. Paus. IX, 23, & Ktiypo bey
Sell It. of Gr. p. 152.
/
4. Uo gem. Ueberſicht. Gebirge (Berge). | 421
Féheinen, weldes an dem Wege Hon. Theben nach
Chalcis an ber Quelle deo Thermodon lag 8%) und
jest Rleptito Bouno heißt 5), folgte bad Kery-
kion⸗Gebirge, ldngft den Kiftern von Aulis und
Tanagra fid bis gum Ausfiuß des Oropos bin.
ziehend %), ein fruchtbares Gebirge, mit Wein und
Fruchtbaͤumen bedeckt. Dee Fuß dieſes RKeryfion
ſchließt ſich an die Vorgebirge des Parnes, der
bon Attica aus fic) bid hieher erſtreckt und nur der
Aſopos ergleFt im Winter, wo ex wafferreich ift, fein
Gewaͤſſer zwiſchen Heyden Bergen in's Euboͤiſche Meer,
Dies iſt die allgemeine Anſicht der Boͤotien umge⸗
benden Gebirge. Nun zu einigen Bemerkungen uͤber
die Beſchaffenheit der vorzuͤglichſten derſelben.
Bon dem Parnes und dem Cithdron an der
Grange zwiſchen Uttica und Megaris it oben ⸗ↄ1)
fhon das Méithige erwaͤhnt. Wir fennen die Pdffe citgaron.
dieſes Gebirged und die fiolichen Abhaͤnge deffelben,
Die ndrdliden Abhaͤnge gehen weniger tief Hinunter,
teil im Ganzen bee Boden Boͤotiens hoͤher ift, als oex
in Uttica %). Der hoͤchſte Gipfel des Cithdron
erhebt fic) uͤber Platdd, two der Altar des Cithaͤ⸗
roniſchen Zeus bey ber fetedmaligen Feyer der Daͤ⸗
hala aus Hols gebauet und verbrannt wurde 9), und
45 Gtadien tiefer war die Grotte der Cithaͤroniſchen
Nymphen 4), wahrfdeinlid) an dem Orte aber den
88) Paus. IX, 19, 3.
69) Sell Jt. of Gr. p. 1420.
90) Paus, IX, 20.
91) Cap. VI. Attica und Cap. VII. Megaris. -
92) Dies erhellt aus Gell’s Noute von Contura (Ele ue
therd) nad Theben. Gell It, of Gr. p. 108.-
93) Paus. IX, 3, 4 ;
94) Paus. JX, 3,'5. °
Doth,
422 Vmi. Capit, Sdotien.
Quellen des Oenod-Fluffes, wo auch Allaſon
anf ſeinem Plane oon der Umgegend von Plat #a
eine Grotte bemecft 95). Die Umriſſe der Gebirge find
bier ſchroff, und (teil windet fic) der Paf der Drege
bdupter oder Eichenhaͤupter %), von Pau fas
nias die Militair»StraBe 97), fet “Lroary rov Bite
ees 98) ober die Strafe vor Gifto Eaftro 9) ges
nannt, durch bas wilde Gebirge im Zickzack hindurch.
Der Berg if— bier, nad Sibthorp, mit Pinus Pi-
naster, wilden Oliven, Scharlach⸗Eichen [nicht Korkei⸗
chen 2°], GSteinlinden [Phillyrea '°*}], und Johan-
nigbrodddumen Sid gu einer betraͤchtlichen Hoͤhe be⸗
beckt; noc hoͤher finden fic) nur Gilbertannen 202).
An oer Seite gegen ben Crifſſaͤiſchen Meerbufen
fibrt noch cine Straße oon Mego hema aber einen
ſehr fchroffen Theil bes Cithaͤron nad dem Boͤo⸗
tifhen Hafen Creufis 3%), fo daß ber Weg von
Creuſis bid Aegoſthena, trotz ſeiner' Kurze,
gewoͤhnlich einen ganzen Tagemarſch der aus Boͤotien
in den Peloponnes zuruͤckkehrenden Armeen aude
65) Jn Stanhope's battle of Plates.
96) Ueber bie resis xs@arai ober Boveg xaGadai of. He
rodot. IX, 39. Thucyd. I; 24. Gell. Ie of Gr. 40%
97) Paus. IX, 2
98) Wheler Voy. pe 475,
$9) Stanhope p. 17. :
100) Quercus coccifera, nicht Rorkeigen, wie Gidler,
gu Dodwell Class, Toor, If, 204. Gberfegt, fondera
Scharlacheiche Man f. Sprengels Anmertungen im
Sheophr. GS. oy,
401) Phillyrea }atifolia (@:Avesa bey ben Helenen) if bic
gemeint. Sprengel’s Anmerfungen gu Theopher. Hist.
Plant. I, 9. p. 42.
- 102) Sibthorp bey Walpole Mem. p. 65. ° ~
103) Xenoph. Hell. VI, 4, 25. 26. und V, 4, 17.
4
4. Ulgem. Ucherficht. Boden. Paffe (Githaron). 423
machte 794). Diefer Theil bes Cithaͤron Gebirges heißt
feet Candili ober Caridiros), und iſt, wahrſcheinlich
wegen der Beſchwerlichkeit ſeines Paſſes, von keinem
neuern Reiſenden, außer von Wheler, uͤberſchrit⸗
ten worden. Wheler beſuchte die ſuͤdlichen Ab⸗
haͤnge ded Cithaͤron von Livaboſtro aus und
ging von da nad) Ot. Baſilio (Uegohena), allein
da er feine Meife aus bem SGedddhtniffe aufſchrieb und
ibn hier Spon's Reifejournal nicht unterſtuͤtzte, fo if
es fein Wunder, wenn ec in diefer Gegend eine, wie
eS ſcheint, etwas verwirrte Darftellung llefert 106).
Nach Cocla Platdd) hinaufgehend ließ er bie ho⸗
hen mit Fichten bewachſenen Felſen des Cithaͤron
rechts 2%), welches mit unſerer hauptſaͤchlich nach
Gell entworfenen Charte uͤbereinſtimmt. Merkwuͤrdig
iſt noch in Betreff der Straße von Attica nad Bs
otien aber Phyle oder Viglaturri 8), an ber
Boͤotiſchen Seite cine Zeit lang auf dem ebenen Ge⸗
birgsfamme, auf welchem Geutto und Gialefi
(Scolos) fiegen, fortlduft, und dann ploͤtzlich in Zick⸗
zackwindungen fid) gum Afopos hinabſtuͤrzt, wo diefer
Fluß die Thebaniſche Ebene Hegrdngt 7. Diefer
ganze Gebirgsſtrich, der den Silden Boͤotiens umzieht,
befonders aber der Githdron, iff rauh und der Aufent⸗
halt wilder Thiere, worauf theils die Mythen von dee
Jagd ded Cithdronifden Lowen ꝛꝛo), der Jagd deg
404) Xen. 1. o.
405) Gell It. of. Gr. p. 444. Man vergleidhe oben Cap,
. VIL. Megaris S. 319. und bagu Mote 68. 4
406) Bheler Voy. p. 472. 473.
407) Wheeler Voy. p. 473,
108) Man f. oben Cap. VI. S. 10.
409) Gell It. of Gr. p. 34.
110) Paus. [, 41,°4.-
-
424 - Vrlul. Gapttet. Bdotien.
Actaͤon 15), bes § Ausſetzung bes Oedipus ***) hinden⸗
ten, unterfſuͤtzt bon den Nachrichten des Paulas
Helicon.
411) Paus. IX, 2
nias ™3), Daher bildete ſich die Fabel von dem
urigleichen Bruͤderpaare Helicon und Cithdron.
„Helicon naͤmlich war fanft und wohlwolend und
„ernaͤhrte feine alten €ltern auf cine menfchenfreund-
„liche Weiſe; Cithdron aber war Habfiichtig,
„wuͤnſchte alled gu. zertruͤmmern, und tddtete guerft (cis
„nen Vater, dann ftirgte ec feinen Bruder hinterliſtig
„vom Felſen hinab. Die Gdeter verwandelten darauf
ySende in gleichnamme Berge und madten den Cithd-
„ron, wegen (einer Ruchlofigtcit, gum Cig der Erin
„nyen, den Helicon aber, wegen feiner Liebenswuͤrdig⸗
„keit, zur Wohnung der Mufen 124),
Der Helicon CEidexwy) liegt alfo, wie aud
ſchon aus der chen mitgetheilten Mythe erhellt, an der
Ecite des Cithdron, gewiffermafen herabgewaͤlzt von
ben Felshdhen des eben befchriebenen Gebirges, cin
lieblicher Gig der freundlidjen Muſen, der wohlwollend
feine Unwohner erndhrt. Diefe aus der Mythe ent
nommene Darftelung paft gang genau auf die Bee
fdyreibung des Helicon, weldje wir fruͤhern 15) und ſpaͤ⸗
|
412) Oedipus rex. v. 1125 ete,
413) Paus. I, 32.
414) Plut, de fluviis, p. 5. ed. Hubfon, nah Herme fis
nar, dem Gyprier. Einer andern Mythe gu Folge eben dafeloft
hieß der Berg friber Aſt er ion, und Cithdron, ein Hirte
dtefes Berges, war von der Tiſiphone, einer der Erinayen,
bard eine Sdhlange getidtet, weil er thre Gelifte nidt
erfillen wollte. Go bekam nad diefer Fabel bas Aftes
tftons@ebirge ben Namen Cithaͤron. Golin nenst
den Helicon lucus, den Cithdron saleus. Cap, 9.
115) Paus. IX, 28, 29. Strabo VIII, 407. 410.
4
1. Allgem. Ueberſicht. Berge. (Helicon. Tilphoſſion). 425
tern Autoren 1160) und den neuern Reiſebeſchreibern ver⸗
danken. Was die Ausdehnung des Helicon betrifft,
fo wurde fie von den Autoren verſchieden angenom —
men. Im Weſten reichte er in der weiteſten Bedeutung
bis Lebadeia 117) und Bis an die Graͤnze von Pho⸗
cis, wo der Phocenſiſche Hafen Mychos noch daran
lag **8), und der Parnaß mit ihm zuſammen ſtieß *9).
Im Suͤden reichte ev bis ans Criſſaͤiſche Meer und
im’ Norden bis an ben Copaige See 2°), Go bee
deckte ber Helicon cinen GFldchenraum von ungefdbe
9 Quadrat. Meilen; allein einzelne Theile dieſes Gebir⸗
ges loͤſen fic) doch aud) unter andern Namen davon
ab. Namentlich der noͤrdliche Theil deffelben am Copa. Tilphof:
isfee, bey Ulaleomend, welcher aud das Tile *
phoſſion⸗Gebirge, oder Tilphoſion genannt
wurde '24), Zwiſchen dieſem Tilphoſſion, jetzt
Zagora⸗Gebirge, und dem eigentlichen Helicon
ljetzt Palaͤovouni 122)], fuͤhrt eine fehr ſchwierige
Straße von Eremocaſtro (Thespeiqaͤ) nach Le ba⸗
bia, welche Clarke 123) und Wheler 120) beſchrei⸗
ben, und die gebraucht wird, wenn der im Herbſte
austretende See Copais die Straße laͤngs ſeiner *
ungangbar macht.
116) Clarke Trav, VII, 124,138. Burner Lo. p.310 —312.
Gell le of Gr. p. 122 Dodwelt Class. Tour, I, 247.
255.0. fo
417) Strabo VIII, 414.
418) Strabo VIII, 409.1
-419) Strabo VIII, 409. 410. ;
120) Bey Haliartos. Strabo VIII, 409.
421) Strabo VIII, 413. Plus. Sylla. 20.
422) Gell Ic. of Gr. p. 122, Gell halt nue bas Tilphoſ⸗
fion fir den Libethrius.
423) Glarte Trav. VII, 117 8qq. 5
124) MWHeler, Voy. p. 477.
~ .
426 VIL. Capitel. Boͤotien.
Ein anderer -Sweig, der ſich unter einem beſondern
eibethrion. Namen von dem Helicon abſondert, iſt bad Libe-
thrion « Gebirge vierzig Stadien von Coro.
neia 15), mit dem Helicon, cin 26 Stadien breited
quellenreiches Thal bildend, merkwuͤrdig durd die
Grotte der Libethriſchen Nymphe und burch: dte Sta.
tien der Mufen und Nymphen, die bier verehrt tonr-
den 125), Diefer Berg kann fein anderer feyn, als der
weftliche Theil bes Helicon, ber fic) mit dem craters
fdrmigen und an Quellen reichen Sranitza ſuͤdoͤſtlich
bon Livadia, 40 Stadien weſtlich von den Ruinen von
Coroneia bey Corugni, anfaͤngt, und ſich gegen Li⸗
vadia wieder hinabſenkt. Dod well, der von AL
terthuͤmern in dem gleichnamigen Dorfe Granitza
gehoͤrt hatte, beſuchte den in dem Crater des Berges
liegenden Ort, ohne Reſte des hoͤhern Alterthums zu
finden 227); allein viel wird man bier auch nicht erwar⸗
ten koͤnnen, ba von einem Tempel nicht die Rede tft.
Gell, der den Berg fir daslLaphy tion Halt, bemerfte
beym Hinabfleigen oon Hemfelben auf dent Wege nad
Eoroneia viele Brunnen und oben einen ifolicten
Thurm 8). Es vereinigt fid) am oͤſtlichen Fuge
deffelben, bey den Muͤhlen Calamachl, eine heiße
‘und eine Falte Quelle 25) und nabe dabey befindet
fid) cin Stadium, nad) Gell, dad der Pambdoti-
ſchen Spiele, worauf tvir unten zuruͤckkommen werden 120).
125) Paus, IX, 84, 8 Strabo IX, 410, 471. Virg.
Eclog. VII, 21. Gervius Moten dazu. Baeges gu
Lycrophr, 975. Vib. Seq. p, 22.
426) Paus. IX, 34,'4,
427) Dodwell Class. Tour, I, 245.
428) Gell It. of Gr. p. 122.
129) Dobwell Class. Tour. I, 204.
130) Gell It. of Gr. p. 454.
1. UNgem. Ueberſicht. Berge’ (Nyſeion. Alopecos). 427
Mit Unrecht nennt Gell diefen Berg das Laph ye
ftion-Gebicge, welches zwiſchen Lebadeia und
Orchomenos lag 3%). Auch das Nyſeion in der Nyſeion.
diteften Mythologie durch den Dionyfoscult im Bébotis
ſchen Vhracien beruͤhmt 37), ſcheint ein Sheil des an
feinen Abhaͤngen gegen Theben und Oncheftos weinreie
en Helicon 3%) gu ſeyn. Unbedeutender war der Huͤ⸗
gel des udrdlidjen UbHanges, der ſich nach dem Copa-
ide Gee in der Gegend von Haliartos zuzog und fruͤ⸗
ber Ordalides, (pdter Alopecos genannt tourde. Alopecos. |
Er tourde nur deswegen zuweilen wichtig, weil er fid
am weiteften nad) bem Copaid hinauf jog, und dort ©
ben engen PaB bey Haliartos bildete 134),
Alle diefe Zweige gehdrten gum Helicon im wei-
tern Ginne. Im engern blieb alfo der Name nur
fiir den ſuͤdlichen Theil ded Berges zwiſchen THis be
(Eacofi) und Eremo Caſtro (THhespid) und
Zag ara uber, und diefer Theil wird, wie wir (don
bemerkt haben, jest Palaiovouni Cder alte Berg)
genannt, Das ganje HelicomBebirge if— nad) ber Bee
ſchreibung ber Alten ein fruchtbares Gebirge ohne alle
ſchaͤdliche Pflanzen (ja fogar ber Biß toͤdtlicher Cchtans
gen fol dDadurd) gebeilt werden), das vor allen Bergen
Griechenlandés fich durch TCreefflichfeit des Bodens
auszeichnet. Die fchinfte Speifeciche, jest Balloe
nias€ide genannt 35), waͤchſt auf bem Helicon
\
a
431) Pause. IX, 94, 4. 5.
232) Hom. Ji. VI, 130, vergl, unten Nyfa .
133) Dobwell Class. Tour. If, 252. Weinberge bey Kat fis
fabeli, gwifden VhHespid und Halfiartos.
434) Plut. Lysand. 29, F
135) Clarke Trav. VII, 135. Man vergl. Dob well Class.
Tour. I, 93. Hellas Th. L S, 350. a
428 VUE Capitel. Boͤotien.
und eine Menge anderer Baume, welche die quellenrei⸗
. chen Abhdnge des Berges beſchatten 1368). Aud Blu—
men, befonders Narciſſen, der Mythe gufolye, amt Hee
licon zuerſt ent(prungen *37), verſchoͤnern in grofer
Menge die graés- und kraͤuterreichen Schaaf⸗ und Zie⸗
gen-Weiden an den Heiteren Abhaͤngen dieſes Gebir⸗
ged 1228)3. Mahe dem Gipfel deſſelben unterbricht
kein Laut die heilige Stille, als das Summen der Bie⸗
nen und die melodiſchen Toͤne der Hirten oon ihren
Schalmeyen [Phlosra genaunt 389)] und kleineren
Hirten⸗Floͤten 4°) nebſt dem Geplaͤtſcher der Waſſer⸗
faͤlle, bie von den Felſen herunkerſtuͤrzen <4). Daher
wurde wohl mit Recht ber. Helicon jum Give der
friedlichen Muſen geweiht, deren Gefang oie Menſchen
erfreuet, und die Leben und Srohfinn um fid) ber verbreie
ten. Reiche Kornfelder und Weinberge 47) umge⸗
ben auc) jet nod) den Fuß des Helicon, arome-
tiſche Pflanzen **3) und cine Menge oon Fruchtbaͤu⸗
men 44) und andern Baum⸗ und Straucharten 45);
136) Paus, JX, 28. 3
137) Paus. IX, 32, 6 Wheler fand diefe Narciffen in
grofer Menge. Journey p. 477.
138) Glarfe l. e. a
139) Gell It. of Gr. p. 178.
140) @larfe lic. p. 132. 1437. Burner Voy. F, $17.
Horat. FV, Od. 12.
441) Glarte l. © p. 123 — 4125.
142) Dodwell Class. Tour. I, 435.
443) Glare Trav. VIF, 122. 136. Thumian, Sago, Meliſſen rc.
244) Squire bey Walpole Mem. p. 340.
145) Glarfe nennt: Walnat, Juglans Regia; Pine, Pinus
silvestris; Olive, Olea Europaea; Almond, Amygdalus
communis; Strawberry-tree, Arbutus unedo; Fig,
Ficus Carica; Ram, Prunus Domestica; Holly, Ilex
Aquifolium; Rosebay, Nerinm Oleander; Vallonia,
Quercus Aegilops; Vine, Vitis vinifera; Myrtle,
4. Allgem. Ueberſicht. Berge (Heiicon, Parnaffes). 429
Wallnuͤſſe, Wein, Oliven, Mandela, Feigen, Pflaumen,
Myrten, Brombeeren, Hleander uw. ſ. w. Auf der
hoͤchſten Hoͤhe waͤchſt noc die berrlidje Vallonia~- Ciche
prdchtig empor und die Crocuffe bedecken nod) im Deo
cember mit ifren gldngenden Bluͤthen den Scheitel des
- Berges 746), | ;
Die Nachrithe des Paufanias, daß der Helie
con fein giftiges Rraut erndhre, ift nad Clarkes Unters
fuchungen ebenfalls vollkommen gegruͤndet, wenn man eine
Art oon Fungus (white mushroom) ausnimmt,
der in England nicht gegeſſen wird 47), wobey jedoch zu 7
bemerken, daß viele Arten des Fungus⸗ oder Pilz⸗Se⸗
ſchlechtes in England fuͤr giftig gehalten werden, welche
man in andern Gegenden fir Leckerbiſſen haͤlt *48),
Wie ſehr ſticht dagegen der an Boͤotien graͤnzende Parnaſſos.
Parnaſſos mit ſeinen nackten, kalten und nur mit
wenigem Buſchwerk bedeckten ſchwarzen Kalkfelſen
ab 249), denen der Schnee] auf dem Gipfel des Bers
ges nod ein auffallendered Unfeben giebt! Von dieſem
fenft fic) oberhalb der Ehene von Chaͤroneia ein
fchroffer Felſen, Petrados, ab 5°), von dem cin Ful
fieig auf die Spige eines andern Berges, des Thurion
oder Orthbopbhagon, fubrte, der wie ein Tannenzap⸗ Orthopsa:
fen ſpitzig zugehend, fic) bey Chaͤroneia uͤber bie Ebene 8°"
Myrtus communis; Joy, Hedera Helix; Bramble,
Rubas fraticosus, Glarfe Trav. VII, 122. 7
146) Glarte Trav. VII, 136.
I47) Glartel. c.
448) Miller’s Dict. Vol. I. TH, 2. Artik. — Lon⸗
don. 1807.
149) Dod well Class. Tour. I, 206.
150) Iisreaseég Pass TX, 41, 83 cere Plut. Sylia :
c 16.
430 VIIT. Gapitel. Boͤotien.
und bem Fluße Morios erhebt *). Mah Dod
well iſt der hoͤchſte Theil der Acropolis bon Chaͤro—⸗
neia wahrſcheinlich der Felfen Petrachos *5*), und
eS ftimmt damit‘ aberein, daß nad) Plutacd *)
zwey fifne Chdroneer es waren, bie von Hier aus
bie Romer auf die oberfte Spite des SHhurion fuͤhr⸗
ten, um die Feinde von dem Fuße des ChurionsGebirv
ges in die Ehene gu treiben.
Much bas Laphy tion. Gebirge zwiſchen Lo
badeia und Orchomenos 184), durch den Fluß
Phalaros vom Tempel der Itoniſchen Athene und
ber Umgegend von Coron eia geſchieden 1860), cin Sih
‘bes uralten Dienſtes des Zeus Laphyſtios und des
Hercules, der hier in die Unterwelt hinabgefahren ſeyn
fol 180), um den Cerberus gu holen, iſt eigentlich, wie
fid) aus den neuern Neifeberichten ergiebt, cin Abhang
bes Parnaffos. Die, Haupehdhe deſſelben iff ba, we
Paufaniag fle angieht, zwiſchen Lebadeia und Ore
domenos, und ihren Fuß bewaͤſſern hier der Ce pbif
fos im Norden und dee PHalaros im Suͤden. Bey
bem Dorfe Romaiko, weldhes Haran liegt, Hades
Dodwell 7) und Clarke 528) ¢in Monument ia
hieratiſchen Style gefunden, einen bartigen Mann mi
einem Hunde vorſtellend, welcher leBtere nach ciate
bon bem Manne ifm ——— Heuſchrecke ſchnappt.
151) Am Fuße bes Thurion ſtand ber Tempel bes Apolle
Thurius am MorlossFluffe, Plut. Sylla, c. 16.
452) Dobdvwell Class. Tour. I, p- 221.
153) Plut, lc.
154) Pans. IX, 84, 5.
455) Paus. IX, 34, 4.
456) Paus. l. c |
157) Dobwell Class. Tour. J, 243, us die Abbilbung babe}
158) Glarte Trav. VII, 186 etc. :
Prd
1. Allgem. Ueberficht. Verge (Laphyſtion. Hadyleion). 434
Es iſt dieſes Bildwerk nach Clarke (etwas weit here
geholt) auf.den Hercules und Cerberus bezogen. Wahr⸗
ſcheinlicher begiehe eS fic) auf bie Menge der Hee
ſchrecken in dieſer Gegend, von denen Dodwell eine
merkwuͤrdige Beſchreibung liefert 49), und es ift viele
leitht bad Dild eines Apollo Parnopios (des Heu⸗
ſchrecken » Vertilgers), dem man auc in Athen eine
Stathe gefegt atte 160), ober bes Hercules, ben die.
Oetäer Kornopios '), ben Heuſchreckenvertilger
uannten, weil bie Heufchrecten bey ihnen xopvonae -
Senannt wurden. Auf die Hoͤhle, durch welche Hercue
ted, wie fo eben bemertt iff, in die Wnterwelt eindrang,
ift vielleicht die oon Gell Bemerfte Hable am ſuͤdli⸗
chen Abhange des Laphyſtion, die er auf dem Wege
bon Lebadeia nad Ordo menos lind legen ließ,
gu beziehen 757).
Die Gebirgsreihe Booties, ndrdlid) bes Ceo
phiffos *°3), faͤngt, wie wir fdyon oben bemertten, mit dem
Hadyleiou-Gebirge an. Parapotamii, wele Habyleton.
ches bon dSemfelben nur durch den Fluß UFfos gee
frennt war, iff die erſte Felſenfeſte, welche zu Phocis
459) Dod well Class, Tour. I, 218. 214. Hellas Th. I. S. 364.
160) Paus. I, 24.
161) Strabo XIII, 643,
162). Gell It. of Gr. p. 163.
163) Wer bie nun folgenden. Berge bes Acontions, Hadby-
lefons, und Hyphantefon: Gebirges, fo wie Ord or
menos felbft, lieber auf die rehte Geite des Gepbiffos
bringen will, mige Mannert folgen, der gegen alle alten
. tind neuen SBeridte dtefes verfude Hat. Mannert’é
Geogr, 6. Gr. u. R. TH. VI. S. 201. Solche Berfeben ents
ſtehen baraus, wenn man die neuen genauern MNeifenden
vernadlaffigt und fo unfundig ber topographiſchen Verhaͤlt⸗
niffe bes Landes bleibt.
⸗
432 VIII. Capitet. Boͤotien.
gehoͤrte 1609. Cinen nevern Namen diefes Gebirges
finde ich nicht, wenn es nicht gu bem heutigen Te.
lanta-Gebirge gebirt, welches Gell an dem
noͤrdlichen Abfall des Gebirgsruͤckens in Phocis, Bey
bem heutigen Orte Talanta, anſetzt *5). Nach einer
Acontion. andern Stelle erſtreckte fich das Acontion⸗Gebirge
60 Stadien weit von Orchomenos bis Parapo
tamioi '*) und in dieſer Ausdehnung wuͤrde ſich
bas Acontion and über das Hadyleion⸗SGe—
birge, wenigſtens gum Cheil, mit erſtrecken; alleiß
Pauſanias, ein beſſerer Zeuge, als Strabo, da
ec aus ChdroPria gebuͤrtig war, trennt bende Gee
birge von einander und [aft bad Acontion erft wei-
ter tweftlid) anfangen, indem Gylla nach ibm die am
Hadyleion geſchlagene Armee des Archelaos bis
gum Acontion-Gebirge ’ verfolgte 57), Chen fe
feben wir aud Gell’s Route von Bogdana nach der
. Brice uͤber den Cephiffos bey CHdroncia, daß das
Acontions Gebirge durch die Ebene von CHhdroneia
im Weften (siemlidy weit vor Parapotamii) bee
grdnjt tourde 8) und don biefem weſtlichen Endpunfte
bes. Ucontion bis Ordomenos find in gerader
Richtung ungefaͤhr 13 Deutſche Meile, welde genau 60
Stadien betrdgt. Dieſes Gebirge iſt von maͤßiger Hoͤhe und
kahl. Es ſenkt ſich gegen Orchomenos allmaͤhlich
hinab 59) und heißt an ſeinem oͤſtlichen Abhange, auf
464). Plue. Syll. c. 16.
166) Gell It. of. Gr. p. 230.
466) Strabo IX, 424.
467) Plut. Sylla c. 49.
168) Gell Ie. of Gr. p. 227.
169) Dodwell Clase, Tour. J, 226. |
4. Ulgemeine Ueberſicht. Berge (Ptoon. Delos). 433
‘welchem bie Acropolié von Ordo menos ſtand *%),
Hypbantelon oder Orfomon *7). Dieſes Weftende
des Acontion iH ebenfallg ein ſteinichtes und felſich⸗
tes Gebirge, an deffen Suͤdſeite der Cephiffos fich in
ben Copais⸗See durchwindet. Auf einem diefer Felfen
ftehen die Muinen der Acropolis von Orchomenos 7),
Auch far diefes. Gebirge finden wit. teinen neuen
Ramen.
Waldiger it dad madtige dreygipfeliche Ptoon> Hoon
SGebirge, weldhes in [einer groͤßeſten Ausdehnung vom
Teneriſchen Felde, in der Segend von Ondefos und
Acraͤphnion 273) bid Larymna &) und ndrdlid
bed Copais- Gees bis in die Mabe von Tegyra [bey
Hrdhomenos 75] reicht. Jn den Waldungen dies
ſes Gebirges war gute Cherjagd '™),.° Auf einer dee
Spigen bey Acraͤphnion atte der Ptooiſche Apollo
feinen Tempel 277), Aber einen anderen fibrte der Weg
gon Acraͤphnion dber Cond, Holmones, Hyets
tos und Cyrtones, anh Hald, ber letzten Boͤo⸗
; tiſchen Stadt 272) an. den Graͤnzen des Opuntiſchen Loe
crer, und unter ber dritter lag dee beruͤmte Lempel
470) Strabo IX, 424.
471) Schol. Bavaric. gt Demosth: T, II. p. 82. R.
Die Franzdſiſchen CErfldrer wollen dieſes Hyp hanteion
aud aus der ladenbaften Stele Strabo’ Ss(lX, 424.) hers
aus emendirens allein Müller bat ſehr gut gedeigt daß
hier bas ausgelaſſene Vort ‘HavaAscoy unt nicht ‘Toav
rrĩoy veftituirt werden muͤſſe. Muller's — G: 80. &. as.
472) Dobdvwell Class, Tour. l, 220 .
473) Strabo IV, 413,
474) Paus,-IX, 23, 4
475) Plut. Pelopid. 16.
176) Panes IX, $3, &
477) Paus. IX, 23, &
278) Paus, IX, 24,
i. | 28
434 VIII. Sapitel. Boͤotien.
des Tegyraͤiſchen Apolo. Hier war anch ein Vorgebiege des
Helos. Pto on am Ausfluffe des Melas, Delos genanat*), —
an weldenm Apollo geboren fepn follte. Nas
Gell ), der von der Acropolis ton Ord omes
nos bdiefe Gegend ded Gees uͤberſah, ſcheint diefer
Huͤgel jest cine Juſel gu ſeyn; allein dieſes ift niche
gu verwundern, da aud) nad Maikes hier ber Cee
jeBt eine grégere Ausdehnung yu Gaben ſcheint, als
et fruͤher Gatte "*). Auch hieher fege die Mythe Eber,
— von denen einer die kreißende Latona bey der Sebart
bes Apollo erſchreckt haben ſol **). Dieſes Ptoon⸗
Gebirge heißt jcht Klom o 22), am weſtlichen Eure
aud) Talanta⸗Gebirge, von der Naͤhe des jetzt ein
zig bedeutenden Orts Talauta, dem alten Opus
im Phocis +). Ee beſteht aus febr zerkluͤftetem Malt,
fein ‘und bildet dadurd) die merkwuͤrdigen Cataba-
thra ™85), von denen unten, bey Beſchreibung ded Coe
pais» Gees die Rede feyn wird. Bon (einem waldi⸗
gen Gipfel firémen Abrigens cine Menge Fliffe, welche
bie Nordkuſte Bsotiens vor allen anderu Gegenden bes
Landes frucdtbar machen. Cine FortfeGung ded Pt oo n-
Phdnicion. Sebicges iff das Phoͤniciſche Sebirge (Dosolauoy
dees), Es lag nah Strabo bey Medeon und
179) Plut, Pelop, e. 116.
2190) Gell It. of Gr. p. 184. ,,To the east of Scripon which
' correspond with the 20 Stadia [to Aspledon] is an island
in the lake and, near it a tower upoa the rocky point
which loke liko the site of a city."* .
181) Mailes bey Walpole Mem, p, 841.
182) PIut. La.
283) Gell It. of Gr. p. 147.
ah) rie Ie, of Gr. p. 230. Dod well Clase. Tons.
» 237. :
185) Dodwell Class. Tour. I, 240. .
1. Allg. Ueberſicht. Berge (Phoͤniciſches Gebirge). 435
Onhef—ios am Copais⸗See 2°), Gon ber Mythe,
daß es der Aufenthale der rdthfelgedbenden Sphing -
gewefen fey 7), hieß er aud) der Sphinx⸗Berg
(Soiyysorv) oder PHIFion [Diner 188)]. Es war,
nad) der Beſchreibung der Alten, ein ſehr hoher Berg,
auf tweldem Zeus auc) die Alcme ne umarmte *69),
‘Much cin Aracyntho ss Berg ), der Uehene beilig,
it hier von einigen (pdtern angedeutet, jedoch ſcheint
uur der Aetolifde Uracynthos hier heruͤber gezo⸗
gen gu ſeyn 9"). Dieſes Phoͤniciſche Gebirge, an defe
fen weſtlichem Ubhange am Gee Copais aud ein Ort
Phoͤnicis lag %), Heit nad Wheler, der dare
fiber fam, jet Mazaraki und hat oben eine bedeus
tende Fldche, bie aber jetzt wiifte war 3), Gell bee
merkte ben Berg links vom Wege an der Straße von
Haliartos (Magi) nad) Theben und nennt ibe
jebt Phaga, in einer Entfernung von ettoa 15 Stas -
bien bon ben Nuinen von Ondeftos 94) und Zur⸗
wer beſchreibt ihn als einen hohen Berg, deſſen Gipfel
486) Strabo [X, 440.
167) Pans, IX, 26. Funfzehn — von Oncheſtos.
188) Rach Heſiodus (Scut. Herc. v. 33.) hieß er Dinsov augéds
rarov; nah Paldphatus (de Incredib, Cap. VII, 2.)
[Voiyyrovs und nad Apollodor (IM, &, 8.) DPrnsiov.
Gben fo Steph, Bys. ‘und Teetaes gu Lycophn
VIT, 1465. ;
489) Hesiod. J. o. v.83 — $8.
490) Steph. Bys.s. h. v3 Virg, Ecl. If, 24. Statins
Theb. II, 239.
401) Gafaubonus ad 8 teph. B yz. left daher fie
*"Aoknvv9og Coos Boworiag: ‘Agd&nvi9os Seog AlrwAiag. Man
vergleide hierbey Oberlin's Notao ad Vib. Seq. p. 289
492) Strabo I. «. .
2193) Wheler Journ. p. 468. — _ ;
494) Gell It, of Gr. p. 126¢ ar
eu. +) + t — — 2—
9 *
"y
ed
436 VIII. Capitel. Bdotien.
vin kabler Felſen fey 5). Nach Dodwell Hangt bad
Phoͤniciſche Sebirge mit dem Helicon gufammen 1°),
und eben dieſes erhellt aus Gell’? s Neifenachricdter,
‘ indem dieſer anfmerffame Neifende ditlid oon den Rui⸗
hen on Onde ſtos aber den Hoͤhenzug fom, ver
den Berg mit ber Hodebene Hon Thespiaͤ vere
Bindet 101). Daher iſt es eben ber Sphing- Berg, ber
den Abfluß des Wafers des Cephiffos burch den Co⸗
pais hindert. Wheler will gwar bey Hungaro
eine Verbindung bes Copais mit.bem Hytica- Gee
Bemerft Gaben ,,bie aber damals troden war” *98);
allein Gell, Her ungefdbe dieſelbe Meife machte, fand
dieſes nicht beſtaͤtigt, fondern nar cinen Heinen Bac,
ber fich in dieſer Nichtung von ber Hohe des Berges,
in die Hylica- Gee ergoß 9). Wir zweifeln alfo ar
einer ſolchen Beebindung Bender Geen burch eine Oeffe
, hung bes Ptoon⸗ und Phdnicion- Sebirges.
Meſſapion. Das Meſſapion⸗Gebirge, welches gegen Ans
CHedon gu an der Nordoſtkuͤſte ded Boͤotiſchen Law
des 2°) ich befindet, fenft fich allmaͤhlich von einer
betraͤchtlichen Hoͤhe gur See hinab und lage einen gee
ringen Raum an ber Kuͤſte fir urbares Sand uͤbrig 2°).
Er heißt jetzt Keypo- Berg und ift mit Schaafherden
bedeckt 202), Cin Toei davon, ganz in ber Naͤhe von
— — oy
195) Turner Journ, I, 812. lofry and the top is merely a
rbaren rock.
496) Dodwell Class. Tour. I, 236.
197) Gell It. of Gr. p. 195.
498) Wheler Jourm p. 468
199) Gell Ie. of Gr. p. 143.
200) Meecancey bep Steph, Byz. s. h. v. AeschyL Agama,
‘wv. 270. Paas. XXII, 5. Strabo p. 405.
201) Sibthorp bey Walpole Travels p- Ya.
202) Walpole l. o. p. 72% :
¢
4. Ug. Ucberficht. Berge (Slaueos. Hypat. Geumef.). 437
Unehedon wurde ber Bergwald ves Glaucos ge⸗ ery as
nannt 203). Ein, wenn aud nicht bedentender, Hoͤhen⸗ —
zug ſcheint oͤſtlich von der Hylica⸗See gue Thebauiſchen
Ebene hinabgegangen und mit bem Hypaton *), Gypaton.
dem heutigen Kleptito Bouno, noͤrdlich von dem
Wege von Theben nach Chalcis 208), und dann mit dem
kraͤuterreichen Tenmeffos in Verbindung geweſen gu Teumeſſos.
ſeyn, welcher letztere ſuͤdlich dieſes Weges gelegen zu
haben ſcheint **). Nad Antimachos %°7) war er von
Feiner Gedeutenden Hoͤhe (cdiyoo Acpoc), und er lag naw
Gtrabo im Thebaniſchen SGebiete 2%), Der Apol.
liniſche Cult fchreitee von Eubda und gwar von
dem Berge am Lelantifdhen Felde 2%) im diefe Gegen-
den vor; denn ſchnell geht von dort der Fernhintref⸗
fer Upollo
Bum Mocaleffos bin und gum kraͤuterreichen Beumeffos,
auf dem Wege naw dem damals nod) wuͤſten Orte,
wo Theben fpdter gebaut wurde 2*°),
Von Reuern find diefe Berge, fo wie dad Cery
cione Gebirge, welches ſich fiidlid) bis gum Oropos
203) Paus. IX, 23, 6.
204) An bec Quelle bes Thermodon. Paus, 1X, 49.
205) Gell It of Gr, p. 129.
206) Paus. IX, 19.
‘207) Bey Steph. Bys. s v. Tvpgeods,
208) Strabo IX, 409.
209) BWahridetnlid iſt hier Homer. Hymn, in apon. v. 46..
unter bem “eos CaSeev xAmedv, deffen Name nicht
_ genannt witd, ber Berg Aiphss, jeet Delphi genanns,
gu verfteben, ber das Lelantifde Feld begrangt, Die Were
ſchiedenheit diefer Namen ift nur dialectifg und Homer
nannte ign nidt wegen feiner Beruͤhmtheit. Darum ff
wohl mit Unredt diefer Vers einigen — Matthiae
Hoxiess Hynmi p. 134.
210) Homeri Hym. in Apo! Pyth. v. 46 — 54.
438 VIII. Capitel. Boͤotien.
hinabzleht at), wie uͤberhaupt die Sfttijen Segenden,
wenig beſucht.
Nur die gerade Straße von Theben nah Chal
cis pflegen dle Neifenden immer einzuſchlagen *2) wnb
tornn aud) Clarfe auf dem geraden Wege von The
ben nad Oropos reifete, fo find doch feing Nachrich⸗
ten ber biefe Gegend ſehr ungeniigend *%), Cinen
Sebirgdyug (den Teumeſſos ohne Zweifel) dezeichnet
er nur, der nach ihm dig Thebanifthe und, Tanagedifdhe
Ebene von einander ſcheidet **4).
Ebenen.
Mlle dieſe GBebirge, welche ben groͤßten Theil
Boͤotiens bedecken und das Land in mehreren Richtun⸗
gen durchziehen, begränzen kleinere und groͤßere Eb e-
nen, die im Allgemeinen bluͤhenden Gaͤrten gleichen ***),
Von ben Ebenen Boͤotiens im Allgemeinen bemerkt
daher Strabo mit Recht: „Im Innern Boͤotiens
„find uͤberall Ebenen, von Bergen vumgeben, einige
„ſtagniren von Fluͤſſen, andere ſind trocken, andere
„erzeugen alle Arten von Gewaͤchſen und Fruͤchten.
„Aber Erdbeben haben oft die Ausgaͤnge der Fluͤſſe
berftopft u. ſ. w. 6), Bon diefen vielen durch
bie niedrigen und felfichter Gebirgszuͤge gebildcten
Gefondern Ebenen und ihren verfchiedenen Cigen(chafe
211) Man f, oben S. sot.
212) Go wie Gell It. of Gr. p. 129,
213) Glacte Trav, VH, 51. 8qq.
214) Glarte Trav. VII, 60. :
215) Unfern Augen erſchien dte Bdotifhe Ebene wie etn grofer
notdrlider Garten, aber bie Bauern müſſen bewaffnet das
Reld beftelen. Clarke Tray. VI, 119.
916) Strabo IX, igs. |
\
‘
3. Allg. Ueberſ. Ebenen (w. Orchom. ebad. Haliart.). 439
ten in Hinſicht der Production ſpricht eben fo
Squire 7). '
Die gréfte ‘unter allen CEbenen iff nad Plu-
tarch's Verſicherung die Ebene am Orchomenos. ene
Es ſtehen dort nach demfelben Schriftſteller weder Gebuͤſche nos.
noch Baͤume, und ſie erſtreckt ſich bis an die Suͤmpfe
(des Copais), in denen ſich der Fluß Melas verliert 2i8).
Wahrſcheinlich rechnet Plutarch gu dieſer Ebene
einen großen Theil des Copais⸗Sees, der im Sommer
faſt gang austrocknet, fo daß er mehr einer großen gräc.
wen Wieſe, als einem Gee gleicht 2%). Jetzt iſt der
See bedentend groͤßer als font, weil die Catabathra
gum Theil verſtopft find, und wenn dieſer Zuſtand forte
bauert, fo muß, nad Raikes, dle ganze Orchom e⸗
niſche Ebene gu cinem Gee werden 92°),
Eine andere Hedeutende Ebene if— die an die Ore
chomenifche Ebene ſtoßende von Lebadeia. Sie iff eedadeia, ”
febe fructbar, aber wegen der Suͤmpfe dufferft ungee
fund, und erſtreckt fic) in den Copais-Gee binein, Auf
bicfem Striche find einige Doͤrfer gebaut, welche bey
hohem Wafer von den Einwohnern verlaffen werden
muͤſſen 241), . ,
Eine dritte Ebene, die aud) an bem Copais - Gee
grdngt, ift die herrliche Ebene bon Haliartos. Ebene von
Gin fruchtbaren Rornfeldern ‘tam ibr faft feine Gegend Pallartos.
gleih 222) und Homer bezeichnet fie daber auch mit
217) 8 — Remarks on parts of the Contineat of Greece
bey 839.
222) Statius Theb, 274. 275.: _
— — — Qnorumgue nove Haliertus aristis
Invidet et nimia sate lacta supervenit herba. _
e
440 VIII. Capitel. Béotien.
bem Epitheton wocjerOa %*%), was Dy bimud, ser Er;
klaͤrer des Homer, durch Poravryqgogoy evupuser fran
terreich, viele Gewdchfe hervorbringend, erklaͤrt eꝛe). Eine
Menge Feiner Fliffe,. welche bier von dem fruchtbaren
Fuse des Helicon Herabfirdmen und in ben Copais⸗
Eee fallen, und die Ucherfehmemmung der GSegend ia
Winter durd) den austretenden Copais, fo daß dana die
Straße von Lebadeia nad Theben laͤngs des Gees
wiht gangbar iff und aber den Helicon ſelbſt gee
Rommen werden muß 29°), bewirken die Appigfte Vege⸗
tation aller’ Gemife, welche aud aus Pauſanmias
Beſchreibung dee Ruinen von Halfartos erhellt 22°).
Mad) der Befkegung bes Perfens erhielten die Atheni⸗
enfer bon ben Roͤmern bie Erlaubniß, diefe fruchtbaren
Gelber gu bebauen 47),
Emme vierte Ebene, ebenfals am Eopais-Gee gebildet,
Athaman: If das Athamantifde Feld, am norbsRlidhen Theile
' de Feld. neg Copaig Gees (nediov “ASapcreios), bey Ace dp be
nion, nah Paufanias, welches den Aeolier
—Athamas zuerſt gu einer RNiederlaffung in Boͤotien
einlud 328), Es iff wohl obne Zweifel die Ebene,
welche auch Gell inter Cochino am Ende des Coe
pais - Gees aufuͤhrt 229),
Das Teneriſche Feld [xd Tywegendy medlo» *5*)]
223) Hom, Ji. II, 604.
got) Dydimus, oder Pfewdodydimusl gu dicfer Stelle
des Homer, .
295) Dodwell Class, Tour. I, 235. Dobwell fand Hier
einen grofen Sheil der Weingarten and —
unter Waſſer.
226) Paus. IX, 33, 2
227) Strabo LX, tii.
228) Paus. IX, 24, 1
229) Gell It. of Gr. p. 14. |
230) Strabo p. 413.
Senerifde
Bein.
1. Allgemeine Uederſicht. Coenen (Atham. Feld). 444
over bas Felb oes Teneros [nedloy éeneivopov
Tripov *5")) erſtreckt fid) nah Paufanias von dem
Wege, der von Theben nach Oucheſtos fuͤhrt 237)
bis an den Fuß des Ptoon- Gebirges, welches Stra⸗
Go uͤber dieſes Gefilde anſttzt 23>. Es hatte ſeinen
Namen von bem Seher Teneros, dem Sohne des
Gpollo,, der ſeinen Tempel auf dem Ptoon⸗ Gebirge
hatte und ber Melia, einer Tochter des Oceanos
oder des Apollo und ber Schweſter des Femme
nos 24), Teneros hatte ſein Orakel im Tempel
des Ismeniſchen Apollo und dad Tenerifehe Feld
wurde daher, wie es ſcheint, (hon von cinigen (an der
Oſtfeite) bey Vheben. [zn OxSace Tyvepsucy nedloy *3*)]
angefege und vielleicht dehnt ef Strabo gu weit
nad) Norden aus, ba wegen des Phoͤniciſchen Gebit⸗
ges dad Gefilde fic) nicht wohl Sid an den Ptoon-
Berg erſtreckt haben fann »26). Den Namen der Ocer
auinn Mella erfldrt Mallee ſehr ſchoͤn durch des
fruchtbaren wafferreidhen Grund an den Quellen des
Ismenos 237), woju eine Menge anderer Fliffe und
Quellen weftlic bon Fémenos fommen, die den Boe
Hen dieſer Hochebenen 228) bewaͤſſern.
931) Paus. IX, 26, 1.
232) Paus. l.c.
233) Strabo p. 412%.
234) Schol. Pind. Pyth. XI, s.
935) Schol, Pind. 1. c
236) Paufanias begringt fle aud richtig burch ben Berg
ber Sphinx und geht von dort Ordhomenos verbey nad
TZhespt{d, Das Felb war nad ihm rechts vom Tempel
ber Cabiren. Paus. IX, 26, Gtrabo fcdetnt hier den
Sphines Berg gum Ptoon s Gebirge mitzurechnen.
237) Maller*s Ordom. S. 148, :
238) Gell It. of Gr. p. 126.
442 VIII, Eapitel. Bootien.
Die Thebaniſche Ehene. wird uns von Dice
arch ſehr (hiu beſchrieben. Gie if nad ibm geſchickt
. gue Pferdezucht, uͤberall gut bewaͤſſert, gruͤn, huͤgelicht
and uͤberall mehr als irgend cine andere Stadt Sriechen⸗
lJands iſt Theben bon Gaͤrten umgeben 22°). Zum Som⸗
meraufenthalte iſt fle ferner wegen der Menge friſchen
Wafers und der Baumgarten, wegen der Menge oon
Sommerfridten aller Art und der Kuͤhlung durch die
Winde angenehm, im Winter aber wegen des Mangels
an Brennholz, wegen der Stuͤrme and der Fluͤſſe, dle bier
gufammenfommen, wegen des vielen Gehnees und Lo
thes, hoͤchſt unaugenehm 24°). Eben fo wird die
- Ghene von den nevern Neifenden beſchrieben. Sell
fand darin eine bedentende Menge bon Bdihen und
Huclen, wodurch fie vortrefflich bewaffert wird 44.
Turner nennt fie eine liebſiche Ebene *43), Squire
Gemertt ihren grofen Neidjthum in Hinfiehe der Proe
buction 243), der nad Aberdeen fo bedeutend if,
daß cin grofer Theil ber Einwohner Attica’s bey ber
Erndte gu helfen pflegt, two wegen des trocfnern Bos
bend die Ginfammlung der Feldfruͤchte fruͤher ift 2+);
‘allein Ber falte Winter, den Dicdardh beſchreibt, ik
nicht uͤbertrieben, indem nad Turner um dbicfe
Jahreszeit die Kaͤlte dort ſehr empfindlich iſt 245). Die
Luft iſt dick und nebelicht, naßkalt im Fruͤhjahr 246)
und im Winter faͤllt ſo viel Schnee, daß die Thuͤren
23239) Dicacar oh. Stat. Gr. p- 15. ed. Hudson.
240) Dicaearch. Stat. Gr. loop. im . —
241) Gell It. of Gr. p. 57, 143. :
242) Burner Journ, J, 313, .
248) Gquire bey Walpole Mem. p. $39,
244) Aberdeen bey Walpole p. 151,
945) Turner Journ, I, 314.
946) Surnes Journ. I, 346.
\
4. Allgem. Ueberficht, Ebenen (Ebene 6. Platda). 443
Her Hdufer oft gang verſchneyt werden 447), daber
gedciben bey Theben auch keine Lemonien und Oran |
gen 248), die in den waͤrmern Segenden Griechenlands
gut fortfommen. Das Joniſche (wahrſcheinlich Ao⸗
nifde) Feld ſcheint dee oͤſtliche Cheil diefer Thebani⸗
ſchen Ebene gewefen gu ſeyn. Sie tourde vom H p>
patons> Berg iny Norden begraͤnzt 9) und gebhsrte,
wie Glifas, gue. Thebais 25°),
Un die Ebene von Theben ſtoͤßt fadlich die Ebene Gene von
won Platda, auch eine Hochebene an ven Quellen
des Afopos am Fuse des Cithdron, beruͤhmt durch
bie Schlacht bey Platda, in welder Griechenland
feine Greiheit gegen die Perſer Gehauptete 25"). Hes
robot bemerkt, daß fic reid) an Bewaͤſſerung (edi-
Sooregoc) und deshalb von den Griechen zum Schlacht⸗
felde gewaͤhlt ſey. Dieſe Ebene iſt die von Stan
Hope und Allafon aufgenommene, wie oben bee
merkt (8. Daß fle auch cine Hochebene fey, fiebt man
baraug, daf von ibe ein FluG (der Afopos) in das
Eubsifhe Meer, ein anderer (die Oerosd) naw einer
entgegengefepten Richtung ing Criſſaͤiſche Meer fale.
Der Weg von Platda nach TDheben geht durch fie
Hin, nad) Dicdacd, immer in einer Ebene fort 252),
Dieſes iſt aber nicht gang richtig, da in ber Nabe von
Theben wieder eine niedrige Huͤgelkette den Weg durch⸗
ſchneidet 293), Mach Often ſtoͤßt an id Ebene die
247) Startle Trav. Ill, 134.
218) Surner Journ. J, 316.
249) Strabo IX, 412. “Idvsov walovpavey wedien, wahrſchein⸗
lid) verſchrieben far “Adviey wadlov. -
250) Strabo l.‘c. . o
251) Herod. IX, 95. '
252) Dicacarch.'L. c. p. 44.
253) Gell Ic. of Gr. p. 56. und 409.
ataͤa.
ass VIN. Capitel. Boͤotien.
Tanagraͤi⸗ Tanagraͤſſch e ein Landſtrich von außerordentlicher
ſche Eben
—
i Schoͤnheit, begraͤnzt durch den Teumeſſos gegen
Theben 264) und dem Ceryceion⸗Gebirge gegen das
Meer. zu 229), der wohl werth bes Streites war, den die
Einwohner von Attica und bie Boͤotier oft. dacum
fibrten. Clarke vergleicht damit die reiche Ebene
bon Umbria und Terni in Stalien. Gelder nad
Waͤlder, Korn und Weingarten, Otivenpflanjungen und
Haine, Felfen und Berge, weehfeln barin mit einander
ab 25°), Sie heißt jeGt bey den Albanern Ebene von
Nacra 257), Mus der Befehreibung diefer huͤgelichten
Ebene bey Dicaͤarch erbellt, daß fle gang weif fey und
aus Ralthoden beflanden babe, uͤbrigens aber von aus.
nehmender Fruchtbarkeit fey 258). Daher heißt aud
jetzt noch’ cin großer Theil derfelben gegen dad Meer
gu-Zeucada oder die weiße Ebene 259), Mit dicfer
Tanagrdifhen Ebene in unmittelbarer Verbindung ſtand
jenſeits bed Ufopos die Ebene von Oropos over
bas Oropifde Land, welches friiber pu Boͤotien
gehoͤrte, im zweyten Sabrhunderte aber vor Chriſti
Geburt von den Wthenienfern erobert wurde 2%), wes
. weshalb wir davon fon im VI. Gapitel bey Attica
gebandelt haben 2°). Buch die Parafopia, ode
die Gegend am rechten Ufer des Ufopos uad an
254) Man f. oben S. 437.
255) Man ſ. oben SG 438,
256) Glarfte Trav. VII, 54.
257) Glartel.c. VII, 25.
258) Dicaearch. Stat. Graec. p. 12. ed. Huds.
259) Man f, Walpole Trav. p. 75.
260) “ewwia ya zwiſchen Tavayeing and Arrinij. Paus.
Att. 34.
261) Man f. oben S. 288, -
\
1. Allgemeine Ueberſicht. Ebenen (v. Ehdroncia). 445
Abhange bes Cithaͤron 252) muß mit dieſer Tanagri⸗
ſchen, fo wie mit der Thebaniſchen und Plataͤ⸗
enſiſchen Ebene in Verbindung geſtanden haben, da
fie an demſelben Fluſſe wie bie Tanagraͤiſche Ebene lag,
und doch bald gu Platda, bald zur Thebais geo
rechnet tourbe 753), Es war aber feine fortlaufende
Ebene, fondern ein Theil derfelben lag ſehr bod mit
bem Dorfe Scolos am Cithdron in einer fehr rau⸗
hen Gegend 24), Etenos und Erythraͤ ‘lagen
ebenfals in der Parafopia, aber tiefer 265). Mad
Dicdard war der Weg Hurd diefe Parafopia
von Platda nad Tanagra aud) febr felſicht und
qwenlg bewohnt 2%), Von neuern Reifenden hat kei⸗
ner mit Aufmerkſamkeit diefen Weg gemacht.
Endlich, iſt noc eine bedeutende Ebene, die von Ebene von
Ehdroneia, beruͤhmt durch die Schlacht Philipps Sysrontte,
gegen die Grieden, welche ihn eigentlich sum Oder.
herrn Griechenland's machte 27), und die ded Sylla
gegen den Archelaus, Felbheren des Mithrida⸗
tes *%), Pauſanias bemerkt, daß bie Cinwohnes
ERED
262) Strabo IM, 408%: Labros F sor -ncdey eh ¢ Uagacwxlag
ure ty Ridapsive
263) Strabo IX, 408 tnd Exc. e Strab. p. 126. ed.
Huds.
264) Strabo 1. c. bey dem heutigen Stalefi. Man f.
unten
265) Strabo Ll. o.
266) Dicaearch. Stat, Gr. p. 44. ed. Hade.
967) Arrian. Exp. Alex. I, Cap. 38. Paus. IX, 40.
268)-Plut. Oylla C. 15. u. f. f. Plutarch zaͤhlt hier dieſe Ebene
gu den großen Ebenen Bdootiens, und aus der Bef drei:
- pung ber Sdhladt, die fae die Dopographie dieſer Gegend
hoͤchſt widtig tft, fo wie aus ber Vergleichung mit ben neus
ern Reifenden ergiedt ſich, daß fle in der That baju ges
hoͤrt —
446 VIL, Capitel. Boͤotien.
ber Gegend ſich viel mit der Bereitung wohlriechender
Salben, von den Roſen, Lilien, Narciſſen und
Schwerdtlilien, die auf ihrem Boden wuchſen, beſchaͤf⸗
tigt haͤtten 2°) und die neuern Reiſenden ſtimmen
darin uͤberein, daß hier eine der ſchoͤnſten Ebenen Boͤo⸗
tiens, an beyden Ufern des Cephiſſos ſey, einſt geduͤngt
mit dem edelſten Blute der letzten Hellenen, jetzt von
den Purpurbldthen der Anemone prangend, und
bedeckt mit dem ſchoͤnſten Grin, welches zahlreichen
Schaafherden mit langen feidenen Vließen Nahrung
giebt und hier und dort mit Uderfeldern unterbroe
den 27°), Sie erſtreckt ſich von ©. O. nach N. W.
iſt ungefaͤhr 10 — 12 Engl, Meilen lang und 2 breit
und wird im N. W. und S. W. burd ben Parnaffos
begraͤnzt, der ſchroff aufſteigt von ihrer Fldche 27");
im Qorben durd) dad fable Hadyleion⸗ und Acontions
Gebirge 274), am linfen Ufer des Cephiffos; im S. W.
durch cin niedrigeds Gebirge, welches bag Laphyftion
mit bem Parnaß verbindet 273),
So vic von den Ehenen Bootiens, welche inde
fammt nue Bergkeſſeln gleiden, die fir dad Waſſer,
womit bie Fliffe fie erfriſchen, entweder einen anbee
beutenden oder gar keinen ausgang oder unterirdiſche
Catabathra darbieten.
269) Peus. IX, 4, 8.
270) Dobwell Class. Tour. f, 214. 298. Glarte (Tray,
VII, 172.) vergleigt fie mit ber ſchoͤnen Ebene von Lebar
deta,
271) Clarke Trav. VIT, 272. Man ſ. oben S. 420.
272) Dobwell I. o.
278) Dobwell 1. o. und vergleiche oben S. 430.
1. Augemelne uederficht. Gewaͤſſer. 447
| HydrograpHhle.
Die waldichten Bergruͤcken Boͤotiens muͤſſen gro⸗ gsc
Gern und bedeutendern Fluͤſſen Nahrung geben, als dies tai Auge:
ſes in andern Gegenden Griechenlands der Fall iff, wo —
die Quellen unbeſchuͤtzt durch dichtes Laub der Baͤume
in der Hitze des Sommers verſiegen. In der That
erſieht man auch ſchon aus den oben angegebenen
Nachrichten, daß Boͤotien im Allgemeinen ſehr gut
bewaͤſſert iſt 274) und beſonders die Ebenen von Lib ao
~ pela, Ordhomenos und Theben Ueberfluß an
Waſſer batten 275), Zahlreiche Quellen bilden fid) gu
Biden, dle sum Theil unterirdifd in dem gerflifteten
Kalkgeſtein ber Berge welter fliefen, dann mit Macht
toleder aud den SFelfen Hervorfprudein, aber anc in
mehreren Riederungen Seen oder Suͤmpfe bilden, weil
vorgeſchobene Hoͤhenzuͤge den regelmdgigen Abfluß ind
Meer verhindern. Manche Fife Im den hoͤhern
baumleeren Segenden trocknen jedoch auch aug, wie in
bem uͤbrigen Griechenland 275), fo daß die MNeifenden
es oft nicht einmal mecfen, wenn fie uͤber einen (im
Winter) bedeutenden Fluß fortſchreiten. |
Da nun die Seen und Suͤmpfe mit den Fluͤſſen
Boͤotiens im genaueften Zufammenbhange ftehens fo. wol
Yen wir diefe auch hier gufammenfaffen und die Fluß⸗
gebiete einzeln unterſuchen.
av4) Bbotien, ſagt Squice, tft mit Waſſer gut verſehen,
welches von unzaͤhligen Quellen und Flaffen fid in die Ebe⸗
nen ergießt. Squire ben Walpole Mem. p. 880.
25) Man f. Hellas’ BH. J. S. 297.
276) Squire bemerkt es ebenfalls, daß viele Fluͤſſe Biotiens
wie uͤberall in Griedhenland, unbedeutende Bade find, ble
aber dod voller und beftindiges KAießen. Squire bey
Walpole Mem. p, 38
448 VIII. Capitel, Boͤotien
Gephiffos. Der Cephiffos it ber groͤßte Fluß Boͤotiens,
ber nah Strabo in den Phocifchen, Bergen bey Lis
(da entfpringt, dann durch die Ebene von Elateia
und bag Gebict der Parapofomier firdmt, darauf ia
bie Ebene von Chdroneia tritt, ferner durch dad Ges
biet von Lebadeia und Coroneia fließt und end⸗
So epalt. lid) deu Copais. See bildéet, der 380 Stadien im Um⸗
fange Qatte 277), Mus diefem letztern ſucht ex fid
burd bie berdhmten Catabathra unterirdiſche Ausgaͤnge
und Strabo fest feine Hauptmindungen bey Lae
rymna, Eubdsa gegeniber an 27%), Eben fo lage
Homer den Phocenfer gegen Troja dann folgen: .
— die lings bem Gephtfos, dem heiligen Strome, gehaufets
Aud die Lilda beftellt, dis hinauf gum Quell des Gephifos 279),
und Hefiodus beſchreibt den weitern auf des liebe
iden Flues, der ,
Langs des Panopifden Landes, und ber Felfenginnen von
Slecon
one bdarch Drdomenos Stadt hurdffrimt in Slane
gengewinden #*°),
Es wird aud) Bey den Alten bloß dialectiſch vere
ſchieden Caphiſos (Kageooc) genannt 27) ober Cas
pbiffos (Kagesocs) bey Pindar, der die se
meniſchen Chariten fo anredet:
277) Strabo IX, 407.
278) Strabo IX, 405.
279) Hom. Jl. If, 522. ef. Scho. zu defer Stelle, hen fo
ſchreitet im Homer (Hymnus an hen Delphiſchen Apollo)
Apollo don On Gef¥os 2c, gum fdhdnfliefenden Sep hifs
fos „der von Silda ber entgieft fein fhines Sewdffer.
280) Strabo IX, 424. cf. Oderlin Not, = Vib. Seq.
p> 98. 99.
281) Plut. Symp. WVIIE, 4; & Ueber bfe verfdiedene Schreib⸗
art vergleide man Heinſius gu Ovib’s Metam. Ill, 348.
4. Allg. Ueberſicht. Seen (Catabathra d..opaissSee). 449-
- , Die ihe Caphiſſos Gewog tm Look empfaugen,
Wohnend in falenfhiner Heimflur, oa
» . © des Gefanges werthe Hulbinnen, berrſchend
_ Sn dem beſtrahlten Orchomenos **4).
‘Bey Dr dp omenos ſelbſt fdngt ber durch) eine
Menge von waſſerteichen Fluͤſſen verſtaͤrkte Cepbiffos
an, ein breited ebenes Thal im Winter gu einem See
auszufuͤllen, der urſpruͤnglich nach dem Fluſſe, der ihn
bildete, Cephiſis genannt 283) wurde. Allein ba viele
bedeuteride Staͤdte um feine Ufer Herum fic) angefies
belt Fatten, fo bekamen die cingelnen Theile bes Sees
davon ihre Namen, fo daß er von Copd Copais,
oon Haliartos Haliartia u. ſ. w. genannt —
wurde 224), Endlich aber Gefam der ganze See den.
Namen Copais „weil Gey diefer Stade die Yefffe
Bucht deffelben it" fagt Strabo 2%). Fest heißt
der See vorzugsweiſe Aiurn 285, oder aud) nad) dem Orte
Topoliags, dee an bie Stele von Copd getreten
ift, bie Gee bon Topolias oder Sopoglia 387),
nad Wheler aber Polea 288),
Catabathra oder Catabothra. Ueber bie Emiſ⸗ Cataba⸗
ſarien des Copais- Gees haben wir ſeit 1H e Ler 34) viele Sepals -
Unterſuchungen veranftalten ſehen. Gell befuchte fe, ine
bem er laͤngs der Oſtkuͤſte des Sees von Theben nach
282) Pindar Ol. XIV, 4.; ef. Pyth. IV, 82. 4
283), Homer. Ji. V, 708. Strabo IX, 407. Paus. IX, 38.
284) Es warennad Strabo (LX, 419.) GOpd, Acvdphta,
Phoͤnicis, Ondheftos’, Haliartog, Oicaked; Alas.
_comend, Tilphoſton, Coromeia, 2.
235) Strabo L. c.: noiAdrarey yao rotre ro xeio⸗.
286) Dodwell Class. Tour. J, 234.
287) Gell Ie. of Gr. p. 144. ae
286) Wheler Journ, p. 467, : SR = “pf
289) Wheler Journ. p. 467. 6q.
i. ' 29
— —
450 YUL, Sapitel. Bdotien.
ber Rife bes Eubdiſchen Meered Hinaufreifete, aber
bie eigentliche Muͤndung bes Cephiſſos nicht auf⸗
ſuchte 29°). D od well beſchreibt dieſe Canaͤle ebenfalls
ausfuͤhrlich 297), Raikes beſuchte fie von Anthedon
her, und iſt der Einzige, der uns uͤber die eigentliche
Muͤndung des Cepbiſſos, nachdem er wieder aus
dem Felſen hervorbricht, Nachricht gieht 292), und
Walpole ſelbſt unterſucht die ihm von andern mit⸗
getheilten Nachrichten in Vergleichung mit den Alten ™%),
fo aud K. O. malt ec in feinem ſchaͤtzbaren Werke
über Ded omenos und dle Minyer 29),
Der Copais⸗See noͤrdlich hurch bas Ptoon⸗Se⸗
birge vom Enbsifhen Meere getrennt, ſuͤdlich durch
das Phoͤniciſche vom See Hylic, wuͤrde bald ganj
Biotien yu einem Cee machen, wenn nicht durch
unterirdiſche Candle dad Wafer, wenn es cine gewiſſe
Hoͤhe erreicht, abgeleitet wuͤrde. Solche Canaͤle exiſti⸗
ren auch bier. Strabo ſagt von den Seen Boͤotiens, daß
fie einſt viel hoͤher geſtanden, dann aber, nachdem dad
Waſſer abgelanfen, ſich ſehr geſenkt haͤtten. „Daß die⸗
ſes aber wobl moͤglich war,“ ſagt er, deigt vor allen der
Fluß Cephiſſos, der den Copais⸗See anfuͤllt. Denn dieſer
war einſt fo voll von Waſſer, daß Copa (eine Start,
welche aud) Homer nennt) beynahe vom Waffer be
deckt worden ware. Miche weit von Copaͤ entftand
' 990) Sell B. of Gr. p. 146. et. 147%
601) Dobmell Class. Tour. I, 237. etc.
292) Mattes bey Walpole Mem. Ps 300. » Remarks on
Parts of Boeotia and Phocis.“
293) Walpole fagt: „On the Bocotian catabothra and
" Copaic lake. Walpote’s Mem, p. 305. 8q.
294) Muller's Ordomenos E. 51. u. i 1 Dee Sopatfde
See und deffen Candle.’ : :
a i
7
1. Ag. Ueberſicht. Seen (Catabathra d. Copais-See). 451
aber cin Schlund (yaopa), der dren fig Stadien
weit ben Fluß unter ber Erde fortfa hr:
Diefer bridt bey dem Lorcrifmen Larymna,
welches das obere genannt wird (denn ein anderesrift bas
Boͤotiſche Larymna am Meere, weshalb bie Romer
fenes bas obere nannten) wieder bervor. Der Ort
daſelbſt heißt Undo und eben fo der See. Hier
faͤllt endlich dee Cephiffod ing Meer. Damals alfo
find die Einwohner der Gegend von ser Gefabr, ere
trdnft gu werden, mit Ausnahme derjenigen Stdbte,
welche vom See (chon verfdlungen waren, befreyt.
His aber die Emiffarien wiedee verftopft twaren (x0u-
peeve: zory mooow)s fo bdrte Crates, cin Chalcidenfi.
fer Bergmann, auf, die Verfiopfungen herauszuholen,
indem die Boͤotier fm Aufruhre begriffen waren.
“Wie ex ſelbſt in einem Briefe an dew Ulerandee ſchreibt,
waren damals ſchon viele, Gegenden trocken gewor⸗
ben 95>, wo nad enigen daé alte Orchome⸗
nos, nach andern Eleufis und Athen am Triton
gelegen haben fallen zur Zeit des Cecte ps, als dieſer vow
Biotien, samalsOgygia genannt, Kinig war2sy, ©
Etwas vorher aber demertt Ste a bo, daß ber Boden:
Boͤotiens an und fuͤr ſich kluͤftig ſey, und daß oft
furchtbare Erdbeben hier den Ausgang der Fluͤſſe ver⸗
ſtopft, dort geoͤffnet haͤrten. „Daher kommt es, ſagt
„er, daß auch einige Gewaͤſſer durch unterirdiſche vere
„borgene UWbfliiffer (ds sorcpey Gον) abgefdbrt
295) Nah Stephanus v0. Byzanz (8. v. "ASyvas) erſchien
Athen felbf— wieder, als Grates das Wafer des See's
abließ. Mad andern follte es bad alte Orchomenos feyn,
wie die Bdotier ſelbſt fagten,
296) Strabo IX, 407.
29 *
452 VIII. Eapitel. Boͤotien.
ntoerden. 297) Strabo neunt alfo dieſe AbzugsCe
ndle verdeckte Fluͤſſe und Schluͤnde, und giebt theils de
natuͤrliche Beſchaffenheit des Geſteins, theils abet aud
die Erdbeben, die in Boͤotien oft furchtbar ſind, als
die Urſachen folder Spalten in den Bergen an. Fe
kuͤnſtliche Werte denft er dabey nar in fo weit, als dul
von Bergleuten gur Reinigung biefer Candle. gemacht
wurden.
Haufanias fagt 29°): „Einen großen Sheil des
Orchomeniſchen Gebietes bedeckt der Cephifis- See,. wad
im Winter, wenn bie Suͤdwinde Heftiger wehen, Kags
niré um ifn ber dad Waffer deffelben weit und breit.
Die Thebaner erzaͤhlen, daß der Cephiffos oom Her
culed in die Felder der Orchomenier abgelentt fey. Bis
babin fey er unter dem Berge durch in das Meet
gefloſſen, bevor Hercules bie Schlucht durch den Vers
(x6 yaona dua xrov doorc) verftopft habe. Indeffen
fennt Homer den See Cepbiffid Cl. V, 709), unt
zwar nicht alg eines det vom Hercules gebildet twat.
Gon diefem fagt ec abers [Hyle] „am Gee Cephiſſis
gelegen.“
Auch iſt es nicht wahtſcheinlich, daß die Orchome⸗
nier den vom Hercules verſtopften Schlund (zcope)
nicht wieder haͤtten aufedumen und, dem Fluſſe fciae
alte Muͤndung wieder geben follen, da fie in den Crow
ſchen Zeiten Schdge genug befafen, wie ebenfalls ans
Homer Sewiefen wird, Merkwuͤrdig ift, daß Paw
fanias in feiner Befdhreibung der Gegend von Cop d,
wohin er oon Ucrdphnium gu Schiffe fuhr, dieſer
unterirdiſchen Schluͤnde gar nicht gedenft, fondern sur
297) Strabo IX, 406.
298) Paus. IX, 88, 5. 6
4. Allg. Ueberficht. ‘Geen (Catabathra bd. Copals⸗See). 453
bes Anfanges Erwdhnung chut, und hinzuſetzt; „Die
„Bodotier fagen, daß an diefem Gee einf— auch die
„Staͤdte Athene und Eleuſis gelegen hdtten, aber
„durch eine Ueberſchwemmung des Gees zerſtoͤrt wor,
nden waren.” 299), Man fieht daraus, daß aud) Pat
fanias hicht daran dachte, diefen Schlund oder died
Chasma fir eine kuͤnſtliche Anlage gu Halter. Daß e
den Canal nicht. ndber beſchreibt, ruͤhrt, wie Dod»
toe ll richtig bemerkt 39°), wohl daber, daß ion eine
Ueberſchwemmung des Seed abbielt, ibn zu unterfuchen,
Eben. dadurch wurde aut Dodwell im Maͤrz abger
Dalten, die Catabathra ndber gu unterfuchen, toads ihm
indeß Ende May's auf feiner Neife nad) Gheffalicn
gelang 3°}, Andere Befchreibungen des Hoheren Al⸗
terthums von diefen Ableitungscanaͤlen von irgend einis
gee Bedeutung exiſtiren nicht, und ſelbſt die Ausdruͤcke
Katabathra oder Berethra dafuͤr, die wir bey
ineuern Schriftſtellern finden 202), find nue von andern
aͤhnlichen Emiſſarien auf dieſen Abzugscanal uͤbertra⸗
gen 203) worden, oder fie ſind ein ganz neuerer Name. Da
nun in ber That auch gewaltige Erdſtoͤße den Boden Bootie
end zerreißen, vorzuͤglich bie Gegend goa Orchomenos 3°*),
fo iff an der ganjen Erzaͤhlung Strabo's und
299) Paus, IX, 24, 4. ' :
$00) Dodbmell Clase. Tour. I, 238.
301) Dodbwellla |
302) Raikes bey Walpole Mem. p. 303. Wheler Journ.
p- 576.
803) Die Abzugscanaͤle bee Stymphalifden Sees biefen B es
retHhra, Schol. in ApolIon. I. v. 1054. .
404) Thucyd. II, 87; Gin Boel von Orobid wurde bas
malé mit jerftort, Thucyd. 1. c. und Cap. 89. Man
vergl. Strabo f, 60. und Goffelin gu Strabo Th.
I. ©. 145. 146.
454 VIII. Gapite. Boͤotien.
Pauſanias nichts Unglaubliches, als basjenige viel⸗
leicht, was den Untergang der fruͤhern Staͤdte Eleufis
und Athen betrifft, denn hie Boͤotier ſelbſt deuteten
Athen auf das alte Orchomenos 209. Das Re⸗
ſültat dleſer Unterſuchungen aus ben Alten it, daß
natuͤrliche Felſenſpalten durch das Ptoongebirge beg
Copd ſich bildeten, welche 30 Stadien unterirdiſch
fortliefen, und das Waſſer des Cephiſſos Sey Las
rym na wieder Hervorfprudein lichen; daß diefe Spalten
nad der Sagengeſchichte der Thebaner im Rriege
gegen Orchomenos vom Hercules verftopft, und
baburd) bie Aecker der Orchomenier uͤberſchwemmt wurden,
bag Wafer des Seed aber aun hoͤher ſtieg. Spaͤter wur⸗
ben die Emiffarien (wahrſcheinlich oon den Orehomeniern)
wieder gercinigt. Allein durch Erobeben gum Theil wie⸗
ber verſtopft, uͤberſchwemmte der Gee mehr Land und die
Boͤotier ließen durch einen Bergmann, Crates, gu
Alexanders Zeit, wahrſcheinlich auch durch Alex⸗
anders Vermitkelung 206), dew Ausfluß reinigen, und
nur burch die Boͤotiſchen Unrnhen gerieth dieſe tins
ternehmung wieder in Verfall. Der See wuchs wie⸗
ber ſo an, daß er zur Zeit des Strabo von ſehr be⸗
deutendem Umfange war, und bis Orchomenos
reichte, wie heutigen Tages.
Die Sucht, das Natuͤrliche zu uͤbertreiben, veran⸗
laßte auc die Albaniſchen Führer Pocockes and
Mhelers, die Zahl der Catabathren gu vere
gréfern, und manches fide Catabathren auszugeben,
805) Stephan By. s. v. "ASvar.
806) Um diefelbe Beit (dried fein Lehrer Art flotetes „über
die Entwaͤſſerung feuchter Derter und Geen” ir ſeiner
Meteorologte I, 12., und fabrte aͤhnliche Arbeiten in Aes
gppten ben Argos, Mycenad u. a. O. an.
wad feine find. Pocode laͤßt den Copald-Gee ia
80 Catabathra burch das Ptoon⸗Gebirge Fd) muͤnden.
Wiheler, der die Mefe oon Talanta nad Codine
zuerſt laͤngs ded. Eabdifchen Meeres machte, fam zwi⸗
ſchen Talanta und Proſeyna Aber 6. breite Bae
He, die, „wie ce nachher hoͤrte,“ aus. bem Copais vox
bem Oete Polen fommen follten 7), Diefe 5 Strdme
{nicht 6) traf. der genaue Gell ebenfalls auf. ſeinem
Wege an 28), allein nad) ihm find ed gewoͤhnliche
Bade, dle vom Ptoon herunterſtroͤmen, von denen ex
ben einen fir dle Onele Aeauis Hdlt, und cinen
anbern Sedentenden fie einen Salſſtrom erklaͤrt, ber
alſo gewiß auch nicht aud dem ſuͤßen See hervorbricht.
Gell denkt nicht daran, daß dieſe Heinen Fluͤßchen von
Topoglia (deun dieſes iſt unſtreitig dads Polea
Bhelers) derkommen ſollten. Wohl aver fuͤhrte cia
Weg Aber das Gebirge von Telanta had Topo⸗
Lias. . Ue. die kleinen Stroͤme haͤngen alfo nur he
Whelers Idee mit dem Copais zuſammen, indeß
iſt fein Irrthum gu erfldren, ba fle bamals (es tode
im Winter, ald ex uͤber fie kam) hr waſſerreich feyn
mochten. Nachdem Wheler olefe G votgeblicden
Miindangen ver Catabathra paffirt war, reifte er uͤber
das Gebirge weiter, und fam nad) drey Stunden an
der andern Seite des Berges gu mehrern untericdifehan
Catabathren 5°), deren ec uͤberhaupt etwa 25 gefee
hew haben wil. Eine diefer Srnben fab er auf dem
Wege von Profeyna nach Co@ino, der Hoͤhlungen
1. Aug. Ueberſiche. Seen (Catabathra d. CopaideSee). 458
—8
gebilbet hatte, aber er fonnte bas Waſſer darin weder
807) Wheler Journ. p. 464.
' 308) Gell It of Gr. p- 228 — 230.
309) WhHeler 1, Ce Pe 465.
456. «VILL. Capitel. Biotin.
ſehen nod) Seren. *HdGer auf: dem Berge kam te ‘pgs
„zehn Bis zwoͤlf viereckigen Stciabruanen nabe Gey ein⸗
pander, die deffo tiefer wueden, je hoͤher der Berg
„wurde, einen eftva:-50 Faden tief, doch hoͤrte ec Feine
„Bewegung ded Wafers: darin, und -meinte, die Candle
„muͤßten nocd. tides darunter litgens’., Diefe Gruber
Hale ex mit Meche fuͤr die Leiter zu? den: Canaͤlen Sepw
Bau [vielmehe bey . ber. Reinigung]: derſelben. Sie
find in den Felſes gehauen. Died. fiud die authenti«
fchen erſten Nachrichten ABhelers aber diefe Cata⸗
bathra, das Uebrige: „daß wohl So fokhé Canale
punter den Bergen durchgingen umd nicht nur am N.
wh. Ende des Seeds in das .Gubdifde Meer fielen,
afondern aud) am N. W. Ende.ia die Bay von Tas
planta, nachdem fie: wenigſtens. eine halbe Tagereiſe
„weit ſich durch:den Berg gearbeitet haͤtten“ iſt, feinee
eigenen Erklaͤtung nach, die Zugabe bed Albaneſers,
der ihn begleitete 59), und verdient Miner Beachtung,
‘ba es weber mit den aͤltern nod mit den neuern gee
Nonern Nachrichten, die wie: inſonderheit Gell und
Raikes verdanfen, uͤbereinſtimmt. Aus feiner ganzen
Darſtellung erhellt uͤbrigens, daß er die Bahk dec
HOeffnungen, an welche er fam, nar ungefaͤhr angab.
‘Bell reiſte dieſelbe Straße von Cocino nach Pro⸗
Fcyna. Dieſer fend eine, Stunde oon Cochino
.am nordoͤſtlichen Ende des Gees pas erſte Cataba⸗
thron, in welches ex mit Leichtigkeit hinabſteigen founte.
Der Schlund war angefaͤhr co Fuß tief und eben fo
weit. Das. Waſſer floß Hier unter die Felſen and in
ciniger Entfernung ſah er den Ausgang bes Sees zur
Linfen. Funfzehn Minuten weiter fam, er gum zweiten
310) Wheler Journ. p. 465 — 467. :
—.
1. Allg. Ueberficht. Seen (Catabethrad: Copais⸗See). 437
Eatabathrow’, mit zwanzig Rinwich “weitere den Berg
hinanſteigend, paffitte er bas dritte und Pieg dain
wieder abwaͤrts, 8 er nach 8 Minutent fuͤnf in den
Salen perpenticulaͤr gehauene Stolen, very Fas im
Quadrat fah, dis ex mit Recht fAv-widenigen hletth
„wodurch die Ingenieure Alexanders sie Begend$ unters
„ſuchten, um den? Get auszutrocknen.“ fn '5 ‘Dinueek
fah ev wieder zwey andere @rdilew' die . Art. und
Bemerfte nod mehrere in’ den Gebaͤſchen⸗ umher. Dane
flieg er uber eine Hohe; welche den: Berg Slomo mk
dem von Talanta verbindet, wandte feb tweſtlicher und
fam nad} 4 Stabde and 37 Minuten nah Mar tins,
welded nur 42 Engliſche Meilen oon dem?ſchoͤnen Hafert
und. dex Quellen; Larnmthes genannt x). umd 42
Stunde von Pro fcgyna #7) abliegt, von weldyemDorfe
Wheler ausgegeagen war. Alte. diefe Catabathea
und Stollen zur Reinigung derfelSew liegen in der’
Richtung vom See nash Sarymna oder Carnes und
bem Ausfinſſe des Eephiſſos und find daheronſcht jedesmal
fir beſondere Ausftaͤſſe yu halten. Viele vor den
Stollen moͤgen auch vergebens in én’ Felſen getrieben
fſeyn, da man den Abfiuß der Gewäſſer nicht ſo genau
vorané wiſſen konnte, und daher erklaͤrt es fic, weber
es kommt, daß fa vielun fein Waſſer ſtchtbar iſt. —
Ueber den wirklichen Ausfluß der: Gewaͤſſer an der
Mordfeige des Ptoon belehrt uns Raikes. Dieſer
reiſte von Pot ſomiathi nah Martini, fand 2Stun⸗
ben ton Potfomachian der Kuͤſte die Ruinen ciner
Griechiſchen Stadt und eines Hafens (Lary muna), dep
welcher cin Flug, Lar mi genannt,’ indie Vay-falt, dann |
$11) Gell It.. of Gr. 146. 447. eS
312) Gell It. of Gr. p. 228, i ee
/
ceifte ee, als es fon dunkel geworden war, weiter,
and (durch Strabo belehrt, dee ber in ber Naͤhe dex
Eepbhiffos aus den Belfer hekborbrechen und in die
Gee ſtuͤrzen laͤßt) erfarinte er ſchon an dem Gerdufd,
bad der Fluß machte, alg er dardber fam, den Eephif
fos. Er ritt nun von ber Mundung diced Flues
2-Gtunden Congefdbe.3 Engliſche Meilen) an feines
Ufern hinauf, ued fam an citen Ort, wo aus Felfer
und Gebaſch der ganze Fluß mit Macht hervorſtuͤrzte
ans Hoͤhlen, die am Fuse einer wiedrigen Ktippe |
befindli® waren, und fogleid) nahm er das Anſehen
eines betraͤchtlichen Stromes an. weber dicfe Quelle
fand er eine kleine Ebene, begraͤnzt gegen Weſten vow
niedrigen und felſichten Huͤgeln, oon denen ein herrli⸗
cer Aublick uͤber den Copais und die Ebenen Boͤe⸗
tiens ſich oͤffnete. Der See iff nach Raikes unger
faͤhr 4 Englifche Meilen entfernt von dieſen, Lar mi
genannten, Ausfluͤſſen and in ber Richtung wach den’
Catabathren ded Sees feGt ex eben die vorhin erwaͤhn⸗
ten vierectigen Stollen, die sow den Minirern zu Whey
anders Zeit eingetrieben warden: 3*5),
, Hieraud erhellt, daß ane cine und star cite netie
liche Haupthdhle Cydepa), wie and) Strabo am
Pauſanias rigtig bemerker, das Wafer des Sees
eine Strecke bon 30 Stadien oder. ungefaͤhr 2 Cuglitee
Mellen (nad Raikes6) weit unterirdiſch fortfégre amd
dann in ber Mabe von Larymua aus dem Felten
wieder hervorſprudeln laͤßft. Der Plas wo die Sewdf
fer wieder hervorbrechen, hieß, nach Strabe, Mud oé.
- 818) Near the leke in the supposed ‘direction of this anderg
round stream square pits arecat in thé rosk, Maites
bey Walpole Mem. p. 304.
-
4. Allg, Ueberſicht. Seen. CCatabathra d. CopaisSee). 450
Aus allen biefen Gruͤnden fennen wir WHeler’s
und Walpole’s Meinung nicht ſeyn, welche die
Catabathra fir Werfe nicht nut der Natur, ſondern
aud) ber Kunſt Galten 2*4). Erſterer verfichert „er babe
pmie etwas fo Grofed gefehen, weder in Rom noch &
„Griechenland. Die Kunſt des Werkes gehe aber vie
„Ratur hinaus, und die Groͤße deſſelben ſcheine alle
„menſchliche Kraft zu uͤberbieten.“ Auch Maͤller's
Annahme von einer Verſchiedenheit der Catabathra is
der Naͤhe von Orchomenos und des Durchriſſes von
Auchos oder der Larmi 5) kann ih eben veshatd
nicht beytreten, weil feine Nachrichten über irgend cine
andere Oeffnung durch das Ptoon-Gebirge exiſtiren, als
diejenige, welche bey Laryma (welches bey ihm frey⸗
lid) niceht welt bon Orchomenos liegt) noͤrdlich nahe
dem Oſtende des Sees, wieder hervorbrechen. Jeder,
Ser Gell's Routen genaun einzeichnet, und damit
Raikes, Paufanias und Strabo’s Berichte
ſorgſam pergleicht, wird daſſelbe finden. Uebrigens iſt
der Ausdruck Katabot hra (KaraféGga) den man
jetzt nach Gell 32% in dieſer Gegend fuͤr die Tiefen
gebraucht, in welche man hineinſteigen kann, um das
Waſſer unter dem Felſen durchgleiten zu ſehen, nicht
einmal Alt⸗Griechiſch, ſondern wahrſcheinlich uur aus
dew alten rarafalves, hinabſteigen, geblldet, um dieſe
Vertiefungen auzudeuten. Daß die ganzen Candle Ca⸗
tabothra genannt worden waͤren, finden wir bey keinem
alten Schriftſteller noch auch bey irgend einem der
844) Bheler Journ. p. 465. WalpoteMem, p- 80s, Legterer
nennt fle ,, great artificial excavations.”
318) Maller’s Ordomenc’ S. 60.
816) Gell Ie. of Gr. p. 146. The natives — is
» Kata vothra.“ Andere ſchreiben Katabathra.
460° VIII. Capitel. Boͤotien.
neuern Reiſenden, obgleich ef “bey und gewoͤhnlich
geworden iſt, die ganzen groͤßtentheils nur imaginaͤren
Abfluͤſſe des Copais Katabothra gu nennen.
HE aud durch den Phoͤnicius⸗Berg eint
Berbindung wit dem See von Theben ſtatt finde
‘ober nicht, kann id) nad den bisherigen Nacdrichtea
wader behaupten nod oerneinen, Die Alten fagen
davon nichts, und nur Homer ſetzt Hyle, wovon
ohne Zweifel dieſer See auch die Hyliſche See Geifit ⸗17)
an den Cephiſiſchen Gee an und (eine den Hyliſchen
Gee und die Cephifis fuͤr cing zu Halten. Go fagt
Homer vow Oresbiog 3%):
Der einft Hyle bewohnte, bes Reichthums forgfamer Huͤther,
Wo am See Sep hifis ev bautes und ihm benadbart
Mohnten andre Bdoteh der Gegenéflur FG evfreuend.
When Hyla mit feiner Segeusflur fann auf dem
fruchtbaren Plateau zwiſchen der Hylica und dem Eee
phiſis gelegen Haber, two zwiſchen dem Phoͤnicius⸗Berg
‘und bem ProomBebirge Gell bey Senjena Nuines
eines alten Orted fand 39), bie er nicht gu deugen
‘welff, und Wheler bey Hangaro bie Rumen
‘von Hyla anfege 22°). Mud wil Wheler wirklid
zwiſchen dem Sphing (s+ Berg und dem Ptoon eine
Heine Epalte fier ben Abflug ses Wafers vom Co⸗
pais in die Hylicas Eee gefunden haben, alein wenn
ſchon feine Bemerkung, daß nicht einmal bey dem
bamaligen hohen Woafferfiande Bes Gees Ces tvar im
317) Strabo JX, 407.
318) Homer. Hi. V. 708 — 710.
319) Gell Ie. of Gr p. 143,
320) Wheler Journ, p. 468. Muͤller fegt auf ſeiner Charte
bon Biotien Hyla gang an die Kifte bes Copais⸗Sees,
dann tft aber nidt wohl der Mame Hylica:See gu erklaͤren.
1, Allg. Ueberſicht. Seen (Catabathra d. Copais. See). 464
Minter) bas Wafer hindurchfloͤſſe 22°), uns zweifeln
tdGt, fo beftdeft uns in dieſem Sweifel Gell noch
mehr, ber in diefer Gpalte nichts anderes als einen
gewoͤhnlichen fleinen Gießbach (torrent), der vou ber
Hobe Herunter fam 222), bemerfte. Wheeler verfolgte
keinesweges die vorgebliche Spalte, fondern er durch⸗
kreuzte fle nur. auf ſeinem Wege von Godino nad
ber Thebaniſchen Ebene, wodurch fein. Irreham (wenn
er nicht eine andere Spalte — bat) leicht
erklaͤrlich wird.
Soviel von ben Ausfliffen des Seed!
Die Beſchaffenheit des Coxais. Sees
haͤngt mit diefen Ausfluͤſſen auf das genaueffe zuſam⸗
men. Berftopften fic diefelben mehr wie gewoͤhnlich
fo mufte der Wafferftand hoͤher werden und die frucht⸗
baren Felder umber uͤberſchwemmen; allein die groͤßere
Kraft ves nad). dem Ausgange. fic): hindraͤngenden
Wafers mußte viele Veropfingen von Schlamm, den
ber FluG ſelbſt Hineinfpilte, dann bald wieder Hebew
und fo mufte der Gee immer baid hoaͤher, bald niedris
get ſtehen. Theophraſt und Plinias 323) behaup⸗
ten, daG der Gee allemal im neunten Sabre aber ſei⸗
new gewoͤhnlichen Gtand fic) erbebe. Mah Che o-
phraft 324) bildeten fic) im Orchomeniſchen See bey
821) Wheler Jonm. p. 467.
322) Gell It. of Gr. p. 148. Mur von anterirdifden Abfluͤſſen
auch in bie Hylica ſpricht Gell Cie. of Gr. l. c.), jedoch
nod ſehr ungewiß. „S. W. of the citadel (of Rartitza)
»seem to have been several of the katabothra by
» which the lake of Topolias or Copais discharged a por-
»tion of its waters into lake Licaris.“
323) Sheophraft (IV, 11.) fpridt von fruͤhern Zeiten. Wes
niger beſchraͤnkt fat Plinus in Hist, Nat. XVI, 38.
324) Thoophrast, Hist. Plantt. IV, 10, 11.
62 VIL. Capitel. voͤotien.
hohem Waſſer ſchwimmende Inſeln, anf welchen me
rere Pflanjpenarten , tie die Eleiagnus (bie auch in den
Uegyptiſchen Suͤmpfen und in Chefprotien, fo wie m
andern Gampfen wuchs)] bad Flechtrohr u. ſ. w.
Mad Platzregen blieb das ausgetretene Waſſer oft bis
in's zweyte Jahr ſtehen, mo denn bad Rohr auf dex
fdwimmenden Inſeln am ſchoͤuſten, wuchs 5). Vor
ber Schlacht bey Chdroneial fand ver See mehrere
Jahre febt tief, allele in dem Jahre, als dieſe Schlacht
vorfiel, ſchwoll bas Waffer durch Plagregen ſehr aw
und blieb bis ins folgende- Jahr ſtehen 32°). An der
Muͤndung oes Eephiffos war cin tiefer fruchtbarer
ſchlammiger Bodem und es bildete ſich Sort cine Lache,
in welder bad Floͤtenrohr am Geften gedieh, weniger
an der Minbdung oes Melas, obgleich auch dort der
Boden fruchtbar und ſchlammig war. Die Mundung
des Cephifod in der Gee ſelbſt hich Oreia Campe
(die fharfe Biegung). Etwas nbrdlid) davon war eine
andere Gumpfgegend, Bosdria genaunt, iv welcher
ebenfald cin edles Floͤtenrohr wuchs, nod weiter nad
Morden Hinauf, zwiſchen dem CepHhiffos und dem
Melas- FluG hieß die Gegend Pelecania und bie
durch die Ueberſchwemmung des Gees darin gebildeten-
Lachen hießen CHytroi, in melden das ſchoͤnſte Fld
tenrohr wuchs. Suͤdlich des Ausfluſſes des Cephiſſos
war cine fruchtbare Segend, waheſcheinlich von den
Roßtriften dev Orchomenier dafelbfe +7) Hippias
825) Theophrast, Hist. Plantt. IV, 44.
826) Bald darauf- liek, wie oben bemerkt iff, Alerander
die Entwdfferung durh Grates vevjuden. Man: f. oben
S. 451. Note 295.
827) Ale. béefe Veftimmungen finben wir in Theophrast.
Hist. Plantt.-IV, 44) 8.
1. Allg. Ueberſicht. Geen (Catabathea d. Eopais⸗See). 463
genannt. Gprengel betiebt die von DHeoppraft
erwaͤhnten ſchwimmenden Sufeln auf die Aggeſtion vos
Gand wud die VBildung ber Sandbaͤnke am Ausfluſſe
- bes Cephiffos 24°), allein wenn Diod arus Siculus
auch berichtet, daß dieſe Mecumutation .an der Mins
dung des Cephifſos, ſo wie an. ser ves Aheloos
und Mdander ſcchtbar fey, fo iſt hier bod) aide vow
ſchwimmenden Inſeln die Rede *49. Diefe konnten
nicht anders entiteben, ald aud den Pflanzes, welche
‘pen Gee. bedeckten, die Wurzeln verbanden und dans
gu einer Urt von Moorboden wurden, der aud) in
meinem Vaterlanse burch die Fluth zuweilen (lot mis
Haͤuſera, Gdrteen wad Waldern in die Hoͤhe geboben
wird 7°), Die (chwimmenden Bafeln des Copais
ſcheinen indeß weniger: oon Bedeutung gu ſeyn, da fle -
nur leichte Rohrarten, welche anf ihnen wuchfen, zu
tragen batten. Die groͤßte unter dieſen ſchwimmenden
Inſeln hatte nah Gheophraf— 3 Stadien im Um⸗
fange 221). Jetzt iff dir Gee, den Raik es eigentlich
eine große uͤberſchwemmte Ebene nennt 222), ebenfalld
bald mehr bald. weniger vom Waſſer angefuͤllt, fo daß
die oben bezeichneten Ebenen von Lebade ia, Orcho⸗
menos und Haliartos bald uͤberſchwemmt, bald
trocken find 233) und die alte Stadt Copaͤ am Coc⸗
328) Sprengel gu Theophrast. Hist, Plantt. p. 173.
329) Diod, Sicul. I, 39. |
330) Es wurde in Oldenburg einmal ein Haus mit Garter
welche auf einem folden Meerboden lagen, Onrd eine Sturm⸗
fluth empor babe und auf die Befigung eines andern
getrieben. Die Acten bes Proceffes daruͤber finden. fid inp
Dldenb, Landgeridte. .
331) Theophrast, Hist. Plantt. VJ, 12, 4-
332) Raikes bey Walpole Mem. p. 304.
833) Man f. oben S. 439.3 vergl. Dobwell Class. Tour.
9 235. ;
Hae = ViIU. Capitel. Boͤotien.
cine» Becgebirge, auf einen? Srepfeitigen Felfen . he
gend, bald gom Waffer gdnglidy umflofſen iff, wie ye
Paufanias Zeit 3), bald aber (im Sommer) durd
Guen ſchmalen Iſthmus mit deni feſten Lande gufam
menhdngt 335)..- 3m Gommer trocknet . ber Gee fat
gauj aus, wo dent die Pfuͤtzen und: Laden ſtagniren,
bie durch ihre fauligen, fiebérergeugenden Ausduͤuſtun.
gen die Luft verpeſten und. anfiedende Rranfheiten om
fid ber verbreiten 226). Die. Schafhirten zuͤnden im
Herbſte das Gras und das Rohr des Gumpfes an, te
durch dic Erde geduͤngt wird, unp worauf dant treffli⸗
Ges Futter fir die Heerden emporgruͤnt 57).
Dah fic. auch jest die Doͤrfer an der Seite nad
Lebadeia⸗ tief in die See hineinziehen, aber wegen
Ueberſchwemmung bdufig verlaffer werden muͤſſen 2%),
haben wir oben ſchon bemerkt. Doch ſcheint die Vers
. fumpfuag und. Berpeftang der Gegead dadurch immer
mehr zuzunehmen. Raikes bemerkt: „Unter der Uni⸗
„verſalherrſchaft (ber Roͤmer) fiel (durch Vernachlaͤſſ⸗
Agung der Catabothra) die gauge Gegend um den Gee
„in einen Zuſtand der groͤßten Berddung. Jetzt vere
„wandelte dad. im Winter dberfirdmende Waſſer ined
mgroben Sheil ves reichſten Bodens, den es im det
„Welt giebt, in. einen vollkommenen Moraſt, und. foblte
„eine Dauernde Verffopfung oes Stromes einmal civ
ntreten, fo, wuͤrde dad Ganze diefer fruchtbaren Ebe⸗
„ne allmdblig in den Graͤnzen des Copais- Seed ein⸗
„geſchloſſen werden °°). “
384) Paus. IX, 2
335) Dobwell Clans. Tour, II, 56.
336) Dodwell — Tour. I, 213.
337) Dobwell I,
838) Dobwell Class. Tour. I, 235.
839) Raites bey Walpole Mem. p. 305.
4. Allg. Ueberſicht. Gewaͤſſer (Flußgebiet d. Cephiſſos). 465
Die Ausdehnung des Sees in den fruͤheſten Zei⸗
ten laͤße ſich nicht mit Sicherheit beſtimmen, doch ſcheint
nicht nur bey Orchomenos, ſondern aud bey Hyla
ein großer Theil deſſelben fruchtbares Weideland gewe⸗
fen gu ſeyn. Zu Strabo's Zeit wurde der Umfang
auf 380 Stadien (9k D. M.) gerechnet. Jetzt betrdgt
_et, wenn mah die Gellſchen und anderer Reifebes
ſchreiber Nouten uͤberall richtig und genau eintraͤgt,
ungefdbe 10 Deutſche Meilen gu ben Zeiten, wo die
Ebenen umber nicht ASerfewemmet find. Genau lage
fish indeß die Nordkuͤſte nicht beſtimmen, weil diefe
nod) von feinem neuern Neifenden beſucht und oon ber
Alten aud nicht uͤberall Gefchrieben ift.
Fluͤſſe und Ouellen, welche in bag Sebiet
des Cephiffos fallen.
Die Fliffe, welche in dad Gebiet des Cephiffos
fallen, und fo baju beytragen, bad Waffer bes Sees
zu vermehren, fommen theils von Morden, theils von
Suͤden von den Bergen Herab. ene find waſſerleerer,
weil die Gebirge, von denen fle berunterfommen, wenle
ger mit Bdumen bedeckt find, als die ſuͤdlichen Ab⸗
bdnge des Parnaß, Libethrion und Helicon. Zuerſt
finden wir an ber Grange ben Parapotamios den
Fluß Affos, an welchem zwiſchen dem Acontion xffos.
und Hadyleion fich bie Armee bes Mithridates
vor der Schlacht bey CHhdroneia lagerte 24),
Dann folgt weiter gegen Often ein Fluß, der nach
Plutarch, wie das Sebirger von dem er firdmte, Aconu⸗ Acontios
tio8 genannt gu ſeyn ſcheint *41), Durd Gell
340) Platarch. Sylla c. 16.
841) Plutarch, I. Lc. 49.
Il. | 30
-
466°. VVIII. Gapitel. Boͤotien.
baben wir feinen Lauf und feine Quellen bey Boge —
bana oder Hyampolis etwas naͤher kennen Ler
nen 342),, Beyde Fliffe ergießen fic) in ben Cephiſſos.
Melas. Der Melas dbagegen, ver nur 7 Stadien ndrdlich der
Acropolis bon Orchomenos entfpringt 347), faͤllt bald nad.
her in die Sampfe von Orchomenos 24). Die beke
Stelle uber diefen Flug finden wir bey Plutard, der ia
Leben des Sylla 345) folgendes von ihm meldet.
‚Nachdem ex bon den Suͤmpfen um Ordomenos, in
denen ſich der Melas- FluG verliert, geſprochen hat,
fdbre ex fort: „Dieſer FluG entfpringt hinter O rch o
„menos und iff unter allen Fluͤſſen Griechenlands der
„einzige, der gleid) bey feiner Quelle ſchiffbar ift. Er
„ſchwillt aud gleid) bem Mil, um den laͤngſten Tag
„herum, ſehr auf und Gringt an feinen Ufern ebes
". pfolde Standen hervor, alé der Ril, nur daß fie fein
„Fruͤchte tragen und wicht grof wachſen 245). Er
„fließt nicht eben weit und fale faft gang in Geen und |
„Suͤmpfe, die einen Abfluß Haben (die uooof des
$42) Gell It. of Gr. p. 223. |
843) Paus, IX, 38, 5. }
B44) Man vergleihe oben die Stele Theophraſt's in feis
- ner Hist. Plante. IV, 41, 9.
345) Plutarch, Sylla c. 20. |
346) Dies erklart cine Stele bey Theophraſt (Hist. Plante.
IV, 10.) weiter: ,, Die Eleiagnus, fagt er, iff vow Matuc
op fttaudartig und bem Keuſchbaume dbnlig. Auch bas
Blatt fommt an Geftalt jenen Bldttern nahe, es iſt aber
wweider als das Blatt dee Apfelbaums. Die Blaͤthe iſt
s Wollig, dex weifen Pappel aͤhnlich, nur Heiner, Fruͤchte
aber tragt fie (im Gopais) gar nit. Die meifte
„waͤchſt auf den ſchwimmenden Snfeln, denn es giebt deren
„dort, wie inAegypten, auf den Simpfen und in.
; „Theſprotien; feltner fommt fie im Waffer ſelbſt vor.“
Sprengel Halt diefe Eleiagnus fade die Gumpfwelde,
, Salix viminalis. Sprengel gu Theophraſt S. 172.
!
4. Ag, Ucherſicht. lugged. d. Ecphiges (elas), 467
„Theophraſt lV, 14, 8), fo daß fic) mur cin fleiner
Theil davon an dem Orte, wo an der See das Roht
„waͤchſt, aus dem man allerley Floͤten macht, mit dem
„Cephiſſos vereinigt. Hier wurde die* zweyte große
„Schlacht 247) vom Sylla, dem Feldherrn des Mit hri⸗
„dates, Dorylaus, geliefert, weldhe den Mithric
„dates gu einem ſchimpflichen Frieden gwang./ Die
Suͤmpfe wurden mit dem Blute und bie Geen mit deat
Koͤrpern der vielen Erſchlagenen fo angefilt, daß mar
nod) gtoephundert Sabre (pdter, gu Plutardhs Zeit,
Barbariſche Bogen, Helme, Degen und viele Sticke
pon eifernen Panjern in dem Schlaume antraff. Male
Jee 34%) ift der Meinung, daß Gtrabo den Melag
Fluß gang verwirrt beſchrieben, wenn er fagt #49):
„Es fol auch cin Schlund (yaoua) bey Orchomenos
ben Melas⸗Fluß aufgenommen Haben, der burch die
Haliartia [dca sie “Adsagricg 5°] fließend, ben
Sumpf bildet, welder dads Fldtenrobe erzeugt. Uebri⸗
gens ift diefer Fluß nunmehr gang verſchwunden, fey
es nun, daß der Schlund ibn ganz verſchlang wad
unſichtbare Ausfluͤſſe bereitete, oder daß die Suͤmpfe
um Haliartos ihn aufnahmen, von denen der Dichter
aud Haliartos bas kraͤuterreiche nennt. Dieſe Fluͤſſe
nun (der Cephiſſos und Melas) entſpringen in
den Phociſchen Gebirgen, und zwar der Cephiſſos bey
247) Plat. Sylla c. 24. Man vergleiche Aber dieſe Orchome⸗
niſche Schlacht Polyaen. Strat. VII, Cap. 9. Rah A ps
pid fielen 15,000 Mann der Mithridatifhen Armee.
348) Maller’s Orchomenos S. 76. und in feinem BSotien
bey Erſch und Gruber Encyclop. Vp. Al. S, 233.
849) Strabo IX, 407. ’
650) Ask tH¢ ‘Adsagriog iſt nidt gerade hurd 495 zu erklaͤren,
fondern man fann aud Aipvag fuppliren.
80 *
“
AY
'
468 ViNII. Capitel. Boͤotlen.
ntilda.” Allein man bedenke, daß Strabo ben
Begriff der Haliartia Uber den gangen Copaiss See
ausdehnt, twie wir oben 281) gefehen haben. Dana
Bleibe nichts Unrichtiges in ber Erfldrung, ald dag
Strabo meint, der Flu fey gaͤnzlich verſchwunden,
ba ja yu Plutard’s Zeit noch cin Theil davon
übrig war, der ſich freylich nach einem kurzen Laufe in
den Gilmpfen wirklich verlor, Dak Strabo die
Huelle in -den Phocifchen Bergen fucht, ruͤhrt wohl nur
daber, daG ex vielleicht den Fleinen Gee und einige
. Fife bey Bogdana in ber Naͤhe von ber alten
Stadt Hy am polis in Phocis 352) mit diefer mach
‘tigen Quelle des Melas in Verbindung glaubte, eiue
Metnung, welde ich nicht geradezu fide unridtig hal⸗
ten moͤchte. Wahrſcheinlich war gu feiner Zeit die
gauge Gegend um ben Melas 357) gu einem Sumpfe
geworbden und nachher bey dent oft niedrigen Gtanbde
bes Wafers wieder Hecvorgetreten, fo daß auch. der
Fluß wieder erſchien 354). Fege heißt ber Fluß: der
ſchwarze Flug, Mauro Mero, eine Ueberſetzung ded
Altgriehifhen Namens Melas, und nak Dodwell
iff dieſer Fluß und bie nachher gu erwaͤhnende Here
cyna, fo wie der Cephiſſos felbt, allein unter
Cd
851) Man f. oben S. 454. f. und Strabo Pp. 414.
338) Die Franzoͤſi fGen Ueberfeger nehmen wegen der mifver-
flandenen Stelle bes Strabo zwey Fliffe bes Namens
Melas, Eclaircitsements XVII. p. 83.
854) Den Schlund, der den Melas verfdlang, fest ja
' Strabo gang ridtig bey Orchomenos an, wogegen er ſpaͤ⸗
ter bey ber Befdreibung von Hallartos uyd der Umge⸗
gend bort — von einem Fluſſe Melaé weiß. Strabo
P. 444,
£, UNg. Ueberſicht. Flußg. d. Ceph. (Elda u. Phoöͤnixec.) 469
allen Boͤotiſchen Fluͤſſen auch im Sommer mit Waſſer
angefuͤllt. Er iſt tief, und das Waſſer iſt klar, wo⸗
her ſein dunkles Anſehen kommt, wogegen der Ce⸗
phiſſos ein weißes und ſchlammiges Gewaͤſſer mit
ſich fuͤhrt 35%).
Weiter in Nord⸗Oſten ergießen ſich bey dem Huͤgel
Delos, wo Apollo geboren ſeyn ſoll, und welcher
der Verſchlemmung des Melas Graͤnzen ſetzt, bey Tegyra
und am Tempel des Tegyraͤiſchen Apollo ein Paar
Quellen, von denen Plutarch ſagt 226)3 „Hinter dem
„Tempel findet man zwey Quellen, die ein ſehr ſuͤßes
„und kaltes Waſſer geben, und von denen noch heuti⸗
„ges Tages die eine Phoͤnix (der Palmbaum), die Phoͤnir u.
„andere Slaͤa (der Oelbaum) heißt, ſo daß die La⸗ Elae.
„tona den Apollo niche zwiſchen zwey Baͤumen (auf
„der Inſel Delos), ſondern zwiſchen zwey Quellen
„hier am Berge Delos geboren Hat.” Von neuern
Reiſenden hat keiner die Nordkuͤſte des Sees befucht 257)
und die Exiſten; diefer Quellen mug daher noch in
Zukunft beſſer unterſucht werden.
Bon ber Suͤdſeite fallen in den Cephiſſos
zuerſt an der Graͤnze der Ebene von Chaͤroneia
ber Morios- Flug am Fuse ded Thurion⸗Gebir⸗ Morios.
ges bey CHhdroneia *58),. wo Gell ebenfalls einige
Minuten bon Chaͤroneia aber einen Flug fam, der
355) Dod well Class, Tour. I, 234.
856) Plutarch 1. c.
857) Nad MAtler’s Ordomenos G. 77. beſchreibt Squire
fie in Walp ole’s Mem. p. 336. 3373 allein ba finde ich
nichts. Ueberhaupt fdeint mir. Squire eben fo wenig wie
Gell und Dodwell nad Walpole (Mem, p.341.— 342.) °
nicht dber Ordomenos hinausgefommen gu Sia Mar
vergleide oben die Hagel Delos S. 434. 2
358) Plutarch, Sylla c. 17.
470 VIIL Capitel. Boͤotien.
in den Cephiſſos fiel 25°). Ein anderer Fluß weiter
Haͤmon. oͤſtlich iſt ber Hdmon (Blutfluß) ober Thermodon
des Sibylliniſchen Orakels nach Plutard 2), am
Heraclion vorbeyflieGend, wo die Schlacht ber Roͤmer
gegen den Archel aus am heftigſten wurde. Dode
well fand dieſen Fluß 50 Minuten von Chaͤroneia
auf dem Wege nah Ordomenes und bemerfte
einige Nuinen aw der Bruͤcke, die ev fiir Reſte des
Tempels ‘des Hercules Hielt. Er heißt jetzt Glos
Rheuma und faͤllt in den Cephiffos faft ndrdlid
von Chaͤrone ia 2%), Mody weiter oͤſtlich, bis wo⸗
bin die Fiichtigen ber Armee bes Urdhelaus vere
folgt wurden, und wo eine der benden Trophaen
Motos, Vom Sylla erridjtet toorben war, ergoß fi der Mos
lod in den CépHhiffos 8%), dev, tole die meiften
andern Fliffe dlefer Gegend, feinen nevern Namen Hat,
* Das Laphyfijon -Gebitge, welches ſich Sftlich von
dem Molos nach Orchomenos gang nahe an dad Ufer
hinabzieht, und cine Strecke bis sum Ausfluffe deffelben
parallel mit demfelben fortlduft, hindert die Gewaͤſſer
des nun folgenden Baume und waſſerreicheren Helicon,
fic) in den Cephiſſos gu ftirgen. Sie alle fließen Saber
in den Cephiſſis⸗See, deffen Gewaͤſſer fie vermebren.
Zuerſt haben wir ſuͤdlich ded Ausfluſſes des Ceo
Probatig, phiſſos ben Ausfluß der Probatia (bes Schaaf⸗
fluffed), bie nad) THeophea fe 2%) von Lebadeia
‘Herunterfommen fol. Pauſanias nennt dieſen Flug
859) Gell It. of Gr. p> 222.
860) Plutarch, Sylla c. 16. und Theseus ce. 28. De-
mosthenes c. 49
$61) Dodwell Class. Tour. J, 225.
862) Ee wird blof von Plutard (Syila c. 49.) genannt.
363) Theophrast. Hist. Plantt. IV, 411, 8.
1. Ug. Ueberf. Flußgeb. d. Copais (Phalar. Libeth.>. 471
ben er richtig zwiſchen bem Laphy tion Sebirge und
bem Tempel der Ftonifchen Minerva anfegt, Phalas Phalaros.
ros 364), Dies ift der Fluß, den man nah Gell
auf ber dieecten Strafe von Orchomenos nad) Coe
toneia Idugs der Kuͤſte des Orchomenifchen Sees,
vermittelſt einer hohen und gefabrlichen Bruͤcke, pafe
fict 355), In diefen Fluß ergießen fich mehrere Bache,
bie vom Helicon Herabfommen. Sie find vox
Gell auf mehrere Nouten, von Libadela, nad) Has
liartos, von Caprena nah Libadeia und anf
feinem Wege aber den Helicon von Stiris nach Lee
badeia bemerft. Die wichtighen Bache diefer Ure waren
aber die waſſerreiche Hercyna, die Lethe und die
Mnemofyne 25°) (bie Quelle der Vergeffenbeit und
ded Andenfens), die gang nabe ben Libadeia an
ber Hoͤhle bes Trophonios fic befinden, und von
Benen unten bey Lebadeia weiter die Rede feyn wird.
Dieſer Phalacos, dSurd die angegebenen Quellen
verſtaͤrkt, fale von Weften Her in die Copaifehen
Suͤmpfe. Von Suͤden Her ſtuͤrzen fic) mehrere Flaffe von
bem nahen Libethriſchen and ——— Gebirge in
den Copais.
Hier von Weſten nach Oſten fortgebend gelangen
tole guerft an ben Libethrios⸗Berg gu ben Senden
Quellen Libet otis und v etra, deren Quellen Libethrie.
etra.
364) Paus. IX, 34, 4.
365) 63 Minuten von Secrfpou und ssvon Patra ift „eine
_ Hobe und gefdbclide Bride’ gu pafficen. Der Name bes
Fluffes wird nidt genannt, und unridtig feet Gell der
Phalaros weiter nah Often an, weil er ben Granis
GasBerg fir bas Laphyfion Halt. Gell Is. of Gr.
p. 153. und 154.
366) Paus. JX, 39.
1
Galarfos
473 VIII. Capitel. Boͤotien.
nad) Paufantas „gleich den Bruͤſten eines Weibes
Waſſer, der Milch aͤhnlich, ausſtroͤmen laſſen 267).“
Aud Plutarch kennt einen ſolchen Galaxios
(Milchbach 268) und Apollo Galaxios wurde Hier
nad Proclus verehrt 2%), Die Helleniſchen Mythen
haben gewoͤhnlich ein phyſiſches Subſtrat, woran ihre
Form geknuͤpft wird, aber dieſen Milchbach hat noch
niemand zu erklaͤren gewußt. Muͤller erwaͤhnt ihn
bloß, ohne gu ſagen, was es mit ibm fuͤr cine Des
tyandnif haben moͤge 37°), und fein Neifender findet
eine Anwendung darauf. Wenn wir aber Gell’S Rei-
fediftanjen genau eintragen, und Dodwell’s Bee
ſchreibung der bezeichneten Gegend damit vergleichen,
fo wird fich die Erfldrung finden. Gell traf auf fei
ner Meife oon Lebadeia nah Haliartos (Mazi)
guerft den craterfdérmigen Berg Grauiga [Pi
bethrios 3%], wher deffen Fuß er Hinwegging und
zu den Muͤhlen, genannt Callimachi, Ginabftieg, die
ec in 77 Minuten oͤſtlich von Libadeia erreichte.
Hier fand er auger cinem Stadium oder Hyppodrom
(fie die Pamboͤotiſchen Spiele) einen Flug, den er
fir, den Coralios bey Coroneia hielt und 6 Mis
nuten weiter einen andern 274), Dobdwell neunt dad
Dorf bel diefen Muͤhlen Ramari und bemerft, „daß
fie -den Mamen von -ciniges modernen Bdgen einer
Waſſerleitung erhalten Gdtten, die oon den benachbar⸗
867) Paus. IX, 84, & Visg. Eclog. yi. 24. und a:
bey dieſer Stelle.
$68) Plutard v. Pyth. Oraleln. 29, B. 9 S. 206.
369) Bey Phocius p. 989.
$10) Maller Ordomenos S, 47.
871) Man f. oben G. 426.
872) Gell It. of Gr. p. 150. *
‘
1. Allg. Ueberſ. Flußgebiet 6. Copais (Coralios).
ten Bergen das Waſſer zu den Muͤhlen fuͤhrten.“
„Ein heißer Strom, faͤhrt er fort, der einen dichten
„Dampf von ſich giebt, und ſich in verſchiedene Arme
wtbeilt, faͤllt an dieſem Orte von den Felſen, worauf
wet die Straße durchſchneidet und in. die Ebene ded Co⸗
wpais fic) verliert. Seine Hauptquelle findet ſich in
„einer Entfernung con 5 Meilen von. Kamari auf
„dem Berge Helicon nahe bey der Kirche des Heil. Jo⸗
„bannes. In der Naͤhe einer. Muͤhle vermiſcht ein
„kalter Quell ſein Gewaͤſſer mit dem heißen Strome
„und vereint treten beyde in die Ebene; ich kenne kei⸗
„nen aͤltern ued) neuern Schriftſteller, ber davon ge⸗
wfproden bitte.” Dieſer marme Flug if unſtreitig dee
Milchbach der Alten, und ber fid> mit (hm vercinende
falte Gtrom bie Quelle Petra, doch fSnuen beyde
aud) an ihrem Uefpennge warnies milchiges Waker
fibren, indem dad Kalkgeſtein des Berges ihnen leicht
‘Die weiße Farbe mittheilen kann. Die kraterfoͤrmige
Geſtalt des Libethrius (Granitza) ſcheint uͤbri⸗
gens dafuͤr zu ſprechen, daß dieſer Berg ein erloſche⸗
ner Vulcan ſey, der auch jetzt noch haͤufig Erdbeben
verurſacht. Dann folgt der Coralios, deſſen Name Coralios
entſtand, als die Boͤotier nach dem Trojaniſchen Kriege
in Theſſalien zuruͤckkehrten, Orchomenos einnahmen und
Corone ia beſetzten, und vor letzterer Stadt einen Tem⸗
pel der Itoniſchen Minerva, eben fg benannt wie der
VHeffalifehe, erbaneten, Den oordber firdmenden Fluß
naunten fie Saber aud) nad) dem Theſſaliſchen Cor as
lios 373), Gell fam auf ber Straße, weſtlich von
=
$73) Strabo IX, 444,.: Kupddng woh Uledus daſelbſt.
Bey Strabo (1X, 435.) beige ber Theſſaliſche Fluß bey
, stones Rovdeios.
Hoplites.
Phliaros.
474 VIII, Capitel. Vdotien.
dem vorhin bezeichneten Fluß Galaxrios, zuerſt uͤber
zwey unbedeutende Baͤche, dann nach 30 Minuten über
einen ſchoͤnen Fluß, dew er mit Recht fuͤr den Cora
lios hielt, gang in ber Naͤhe der Ruinen von Cores
nefa 3%), Dieſer Fluß fommt bod) vom Helicos
von bem Klofter St. Georg ober Diminia, eigent
lid) gwifhen dem Helicon und bem Tilp hoffion
Gebirge herab und bildet fo den nathcliden Paß Aber
dieſes Sebirge, welden Clarke genan 375) und Whe
Lex etwas fluͤchtiger beſchreibt 275),
Plutarch erzaͤhlt, daf Lyſander im ——
ten Corinthiſchen Kriege in Ser Schlacht Sey Hal iar⸗
tos, nachdem er uͤber den Hoplites⸗Fluß gegangen,
verwundet worden waͤre, und ſchon fruͤher von einem Ora⸗
fel die Antwort erbalten habe: „Ich rathe Dir, daß
Da Dich vor dem rauſchenden Hoplites — häteſt.“
Dieſer Hoplites wurde alſo von einigen bey Haliartos
augeſetzt „Nach einigen, fuͤgt ex hinzu, fließt der Ho⸗
plites nicht ben Haliartos, ſondern iſt cin Winter.
bad, der bey Coroneia vorbey fließe, und nabe an
biefer Stadt in den Fluß PHtiaros- fale, den man
friber (nadac) Hoplias (onder), gu feiner eit
aber Ploouavrog nannte 397). Hieraus erhellt, daß
wir in det Naͤhe von Coroweia noch einen Flug
den PHliaros, und einen Winterbad, den J ſo⸗
mantos, friber Hophias oder Hoplites COna-
ens). genannt, gu fuden haben. Diefe wieder aufzu⸗
finden, Jeitet uns ebenfalls G c's genaner Reiſebericht.
374) Gell Ie. of Gr. p. 150, . 5A pretty river, possibly the
Roralius,“
375) Glarfe Travels Cap. VII, p. 147 — 467.
376) Wheler Journ, p. 477.
877) Plue. Lysand. Cap. 29.
as
4. UNgemeine Ueberſicht. Flußgeb. d. Copais (Triton). 475
Gell fand auf der geraden Straße weiter weſtlich,
indem er den Hagel von Coroneia rechts lief, in 10
Minuten einen Flug, den er fie den Phalaros oder
€ uralios bielt, und 6 Minuten weiter gwen Giese.
baͤche, von denen der cine ohne Sweifel der Hoplias
oder Iſomantos war.
Dann folgt bry Alalcomend ber fegenberühmt⸗
Triton 278), Ben ihm Hat nad Helleniſchen Sagen Triton.
Die Athene den Beynamen TCritogencia 279), und bas
uralte At hen, fo wie ECleufis follen nah Strabg
an feinen Ufern gelegen haben, alé noch Bdotien ;
Ogygia hieß 2), ehe der Copais bepde Stddte
verſchlang. Meletios nenné oberhald des Berges
dad. Paldopanhagia anderee Schriftſteller auch
Triduni, und Hdlt es fie Haliartos »x). Dieſer
Name ſcheint nidjt ohne Bezug anf den Triton Fug
gu ſeyn. Tritoniſche Nymphea reichten pas Hhodjeite
liche Bab bem Cichenbilde, welches Zens, um die zuͤr⸗
nende Hebe zur Ciferfache gu reigen, mit Hochzeitsge⸗
fangen umherfuͤhrte 329). Merkwuͤrdig Ht die Iden⸗
titde bes Namens mit dem Libyfehen Griten, und daß
gerade auc) Ulalcomene, von dev. die Ulalcomes
nifdhe Athene und der hochheilige Ort. Wlalcomee
nd Benannt .ift, auch die Tochter des dlteften Koͤnigs
Ogyges 3) ober Ulalcomenes, der Autochthon,
alé berjenige genannt wird, dee dle Athene aufgezo-⸗
878) Paus. IX, 33, 5.
879) Paus. J. e.
380) Strabo XI, 407.
881) Meletioes IL p. 843.
$82) Paus. IX, 33,5. Strabo Pp. 407. Eusebius Praee
parat. Evang, III, 2. p. 86,
883) Paus. IX, 33, 4, 7
Quelle des
Tireſias.
476 VILL, Capitel. Bdotien.
gen haben ſoll 202). Der Triton iſt ohne Zweifel einer
von drey kleinen Gldffen, welche Gell in der Raͤhe
der polygonen Nuinen oon Alalcomend antraf, vox
denen weiter unten die Nede ſeyn wird, 15 Minutes
won dent zuletzt genanuten Glug Phliaros 385),
Mahe daben war auch die Quelle des Virefias,
welche in der Mabe Hon Haliartos und Alalco⸗
mendam Supe des Lilphufifhen Verges 3°) fich befand.
Tilphoſa.
Sore Eiskaͤlte hatte den alten Thebaniſchen Seher Vi
reſias getidtet, und diefer war in der Rabe ber
Quelle begraben 327). Apollo, fingt Homer, ſtuͤrzte
einſt, ald die ſchoͤnſtroͤmende Quelle fic) weigerte, fein
Hratel und Heiligthum anjunchmen, ein Felfengebirge
auf ibe ſteinigtes Bette und oerbarg ihre Srdmung;
im naben Tilphoſſiſchen Hain aber errichtete ex
feinen Altar 388). Daher wardbe Apollo der Vib
phufiſche genannt 7). Pindar befiugt auch „das
„honigſuͤße Waſſer der (ddnqueBenden Til pho fa “4 35),
Ein Tempel des Apollo ftand gu Strabo? s Zeit
an ber Quelle 59"). Alle diefe Umſtaͤnde vereinigen
fid), um die Lage der Quelle noch jetzt mit Beſtimmt⸗
Heit wieder auszumitteln. Daß Mannert, der ,,ohue
fid) um die Berichte aller neuern Reifenden gu bekuͤmmern,
384) Plutard von ben Daddalen Fr. 6. Th. 14. S. 289.
885) Gell Ic. of Gr. p. 154. 152... Jetzt iſt nahe dabey im
Sumpfe Mamurra ein Dorf mit einer Inſchrift.
886) Strabo IX, 4114. Paus. IX, 834. VII, 34.
887) Athenaeus Deipnos. Il, 4, 44. Eustath, ad Ho-
mori Odyss. X, 513. et ad Iliad, XXII, 1362, 27.
388) Homeri Hymn. in Apoll. v. 234. sqq. et v. 877.
389) Lycophrom 562.: “Axdddav TrrQovionos.
890) Atheusens Deipnos. II, 4,44. Eustath ad Odyss,
X, 13. P⸗ 410.
801) Strabo IX, 411-
4. Allg. Ueberſicht. Flußgebiet d. Copais (Lophis). 477
die anf der Straße von Lebabeia nach Theben
oft kleine Ruinen erblicken, ohne fie genauer gu unterſu-
chen,“ — „ſelbſt liebee Wegweiſer werden will,
nichts davon weiß, wo dieſe Quelle hinzuſetzen fey 292),
finden wir natuͤrlich, denn ohne die genaueſte Local⸗
feuntnif kommt cin Wegweiſer niche weit, Maller
Hale cine Ouelle dafir, welche Wheler in einem
Thale zwiſchen dem Helicon und ben Mebenbergen
noͤrdlich antraf 3%); alein Wheler war viel gu weit
vom Copais⸗See entfernt, als daß diefe Quelle damit
in Verbindung ſtehen koͤnnte. Deſto ſchoͤner paßt die
augenehme und reichlich fließende Quelle darauf, welche
Gell 3%) auf dem Wege von Coroneia nach Hae
fiartos, 12 Minuten weſtlich von ben Nainen von
WUlalcomend, aus ben Felfen des Hier bis nabe
zur Gee vorfpringenden Gl phoffion - Sebirges
(bier jebt Petra genannt) Gerporfprudeln fab. In
ber Naͤhe, lints nach dem Gee gu, fand er den Tue
mulus, der den Alten fdr das Grab oes Tireſtas
galt, und nabe dabey in einer Kapelle Mefte cined
antifes Tempels, wahrſcheinlich ded Apollo, oberhalb
der Duele aber auf dem luftigen Felfen polygonales
Mauerwerk, wahrſcheinlich von Tilphoffion, einer
Stadt, die aud Strabo erwaͤhnt 208).
Cine fonderbare Babel bildeten die Hellenen in
Betreff des Fluͤßchens Lop His, der ſchon naͤher bey kophie.
Haliartos gefege wird. Pauſanias fagt davon:
892) Mannert’s Hellas S. 207.
893) Mailev’s Ordomenos S. 47.3 nad Wheler (Journ.
P- 603 (479.)] oberhald bes Berges Graniga oder Lis
bethrius.
894) Gell Ic. of Gr. p. 152. 7
895) Strabo IX, 440. -
478 VIII. Capitel. Boͤotien.
„das Hallartiſche Gebiet durchſtroͤme der Fluß Lop hig.
Einſtmals Habe dad Land an großer Duͤrre. gelitten.
Da ſey einer der vornehmſten Haliartier nach Delphi
gegangen und habe den Befehl erhalten, zur Abwen⸗
dung dieſes Uebels den erſten, der ihm bey ber Raid.
kehr vor Hallartos entgegen kaͤme, gu tddten. Diefed
fen cin gewiffer Lop His getwefen, cin Knabe, der tdd-
lich verwundet, nod cine Strecke fortgelaufen fey, wor⸗
auf denu dberall, wo das Biut bie Erde benetzt Habe,
Wafer aus derfelben Gervorgequellen wdre. Darvon
‘Habe der Fluß feinen Ramen erhalten 35°).44 Wud
dieſe Mythe ſcheint fic auf die Eigenthuͤmlichkeit der
NQuelle de Lophis gu beziehen, indem fie wahrſchein⸗
lid) aus einer Menge von Fleinern nabe an einander
Befindliden Ouelen beſteht. Wenn wie aun wieder
den forgfamen Gell mit bdiefer Befhreibung verglei⸗
den, fo finden wir, daf er .54 Minuten weſtlich von
den Nuinen von Alalcomend-aber cinen Bach fam,
zwey Minuten weiter uber einen zweyten und 5 Mi-
nuten weiter Uber einen dritten 397), welche wahrſchein⸗
lich alle weiter nad der Gee gu in ecinander fliefen
und fo ben vielquelligen Cop His bilden. Dann foigt
nad) Gell 11 Minuten weiter ein, FluG (a river)
hur toenige Minuten vor ben Nuinen bon Hatiartos
(bey Mazi) in der Nahe einer Menge von Grabern
und eines Hedeutenden Tumulus, den Gell far den
Cumulus des Lyfander Hale. Dieſer Fluß iſt
Hoplites.
unſtreitig der von einigen Hoplites genannte Fluß,
uͤber welchen Lyſan der, indem er von Orchomenos
gegen Hal artos vorruͤckte 28), kurz vor ſeiner Nie⸗
— — —
896) Paus. IX, 33, 3. :
897) Gell It. of Gr. p. 154.
898) Plutarch. Lysand. Cap. 28,
. 46 Allg. Ueberſicht. Flußgebiet d. Copals (Ciſſuſa). 479
derlage und ſeinem Vode unter den Mauern von Has
biartos gegangen war 392). Cine Menge von den Ere
ſchlagenen wurde damals auf dem Schlachtfelde begras
Ben >), und dieſen Platz bezeichnen bie von Gell ente
deckten Graber; aber dee groͤßere Tumulus ſcheint
nicht bem Lyfander zugehoͤren, indem Lnfander von = 5
den GSpartanern anf dem befremdeten Gebicte der
Phocenſer bey Panopeus, am Wege von Delp hi
nach Chaͤroneia begraben wurde ©). Hier gan;
in der Naͤhe muß auch die Epheuquelle (Koyen 7 Ciffufa.
. Kwoovoa) gewefen ſeyn. Gie muß nabe am Deere
gtlegen baben, indem bie Thebaner von Often Her gegen.
Lyfander, ber auf den Hover des Ulopecos, einem
Abhange des Helicon 4°) fland, vorbepridten, die
Stadt links liegen ließen und bey der erwahnten Quelle
nah Plutarchs Berichten, den feindlichen duGerften
Fligel (cove goyaxovs) angriffen 4).' Diefe Quelle
follte eben diejenige ſeyn, in welder Baccchos fogleich
nad feiner Geburt gebadet wurde, „weil aus derſelben
ein flares Waffee quilt, welches dem Wein aͤhnlich
und ſehr ſuͤß gu trinfen iſt.“ Richt weit davon wuchs
aud) das Eretenfifche Rohr, aus bem man Pfeilfehafte
machte, womit die Haliartier beweifen wolten, daß
Rhadamanth, deffen Grab fie auch daſelbſt zeig⸗
ten, und Alea nannten, an demfelben Orte gewohnt babe,
Micht weit Sader trifft man auc dad Grab der Wl eo
mene at, welche wie fie fagten, nah Umphytrions
Tode fidh mit Rhadamanth verHeirathet hatte, und
899) Plutarch Lysand. Cap. 28. et 29.-
400) Plutarch. Lysand. Cap. 29.
401) Plutarch, Lysand. L. c.
402) Man ſ. oben G, 427,
403) Platarch, Lysand. Cap. 28.
“a
480s VIII. Capitel. Boͤotiem
Sort begraben wurde 4), Wir Abergehen bie thoͤrichte
Emendation Daciers, der aus Mangal an Localfeunts
nif, wie es fo haͤufig bey emendations - ſuͤchtigen
Philologer der Fall ift, fate Ciffufa licher Dil
phufa leſen wil, mit Stilfdweigen, ba wir vorhin
ſchon die Tilphuſa⸗Quelle in betraͤchtlicher Entfernung
von Sjaliartos gefunden haben: - Den vorgebliden Tu⸗
mulus der Alemene finden wir in dem oben bezeichneten
von Gell gwen Stunden nach dem Uebergange aber
Hoptites entdekten großen Grabhuͤgel, den er fir
bas Heroon des Pandion oder fie den Tumulus
des Lyfander Hdlt. Die Quelle und das fogenanute
Grob oes Rhadamanth miffer wie noͤrdlich der
Ruinen von Haliartos ſuchen und Hier eben „unter⸗
Halb des Felfens auf welchem Haliartos ftand, ent:
deckte Se ,,an ber Kuͤſte des Sees eine reiche Quelle,
feGt voll bon Schildkroͤten,“ die ex eben tegen ihres
Reihthums an Wafer fir ben Lophis Halt 45).
Wir glauben indeß nicht gu irren, wenn wir fie fae
bie Ciffufa halten. Ja fogar den vorgebliden Tu⸗
mulus des Rhadamanthos finden wie in demjeni-
gen wieder, den Gell gang nahe an der Weſtſeite ver
Quelle bemertte 45), | ;
Es folgen nun nod 2 Fliffe, die bey Haliartos
in einander fließend fidy in den Gee miinden,” der
Permeſſos Olmeios (Oduecc) und der Permeſſos (Meguno-
u. Olmeios Goo), Heyde vom Helicon herunterſtroͤmend ©7).) Die
404) Plutarch. Lysand. c. 28.
405) Gell It. of Gr. p. 124,
406) @elllleea -
407) Strabo IX, 407.: „ô Tleguycods 82 nat & Odpstec, dx
' wo3 “Edimiivos cupPaddovres, GAAHAOIG, tig THY aUTRY SuTix-
roves Ainvyvy ray Kewdida rod ‘Adségroy xAyciov. ~ ;
1. Allg. Ueberſ. Flußgeb. d. Copaid (Permeſ. u. Olm.). 481
Verwechſelung. diefes Permeffos mit bem Lermefe
_ fod, den Paufanias in der Gegend von Thespid
und Ascra erwaͤhnt 40%), Gat ſelbſt ey unſern beften
Schriftſtellern gu vielen Verwirrungen Veranlaſſung
gegeben. Wheler trennt indeß ſchon richtig beyde
Fluͤſſe, von denen der Permeſſos in den Copais,
ber Termeſſos „rings um den Helicon Herum wie
aud Panfanias fagt, nach dem Golf bon Liva d'o⸗
firo zufließt 209). Auch tie trennen bende, uͤberzeugt,
haf bie Namensaͤhnlichkeit und der Umſtand, daG bende
auf dem Helicon entipringen, de Hypotheſe, beyde
Gliffe fie einen gu Halten, nicht hinlaͤnglich unter.
ſtuͤtzt 41°), und daß felbft dann bon zwey verſchie⸗
denen Fluͤſſen bie Nede bey Paufanias und
Strabo ware, wenn bey Pauſanias der Mame
Permeſſos auc) durch die Abſchreiber in Termes
fo$ verwandelt waͤre, wie immer wohl ſeyn fant 4),
Gewiß it, daß Seyde Mamet ſchon im Mlterthume vers
roech(elt wurden, denn die Aganippe, welche Pau.
ſanias als Quelle ded Termeſſos Seseichnet 4*4),
iſt nah Callimachus die Quelle bes Permeſ⸗
fod »is); aber eben fo gewiß iſt es auch, daß der von
Pauſanias erwaͤhnte Termeſſos mit dem Quell
Aganippe nicht in ben Copais⸗See fließt, ſondern
403) Paus. IX, 29. |
409) Wheler Journ. IV, &76.
410) Glarte (Trav. VII, 125.) halt deyde far einen Clas,
dod gwetfelt er S. 126.
411) 6, Hartung gu Paus, IX, 79.
419) Paus, IX, 29
413) Callimachus bey Servius ju Virgil. Eclog. X,12. 3y
. Honiae Aprippae bemerkt Gerpius: ,,Callimachus Agus
nippem fontem esse dicit Pesmessi flaminis.‘‘ F
u. 31
492 VIII. Capitel. Bdotien.
nad) bem Eriffdifhen Meere zu, wovon unten cin Meh
reres. — Hefiodus ruft die Mufen des Helicon an:
„Die ihe die holde Seftalt eintaudt.in ben Bad Yermeffes
Ober den Roßhufquell und die heilige Strimung Holmeios ***).
Hier iſt von verfdhiedenen am Helicon entſpringen
ben Quellen Bie Mede, von denen die Hippocrene |
wie wir aus Pauſanias genauerer Beſchreibung erſe
ben, am Helicon in der Gegend von WGhespid ent
fpringt *5). Um alle Schwierigkeiten gu heben, wuͤrde
e8 am beften ſeyn, ben Strabo in Hinficht der Me
fegung bes Pecmeffos gerade gu cinen Tertham
anzunehmen, tole fa fo bdufig Strabo im Junera
bed Landes, welches er nicht ſelbſt befuchte +), Irr⸗
thimer fic zu Schulden kommen ldft; dean alle dbei
gen Stelen,. in denen ber Permeffos genannt wird,
beziehen fich ecingig auf den bey Thespiaͤ vom Heb
con nad Sides hinabſtroͤmenden Fluß. Jedoch traf
Gell 3 Minuten slid vom Haliartos cinen Fluß
an, der fid) vom Helicon in den Copais ergoß, und
zwey Minuten weiter einen zweiten, der in den leGters
fiel. Won diefen Heyden fdunte dee cine der Serabe-
niſche Permeffos, ber andere der Olmeios ſeyn 7.
An ihnen hinauf ‘geht der Weg Uber Katficabeli
und bey den Ruinen oon Mauromati vorbey nad
Thespiaͤ; allein man uͤberſchreitet das Gebirge, um
auf die Nodebene von Thespiaͤ gu fommen und fis
‘bet dann den Termeſſos bed Paufaniasg, der
nach Gulden zufließt 2%), Weiter sAlih traf Gell
414) Hesiod. Theog. v. 5,
415) Paus. IX, 31. ©
416) Man f. oben Hellas Th. J. SG. 3g. a1.
4t7) Gell It. of Gr. p, 425.
418) Dobwell Class, Tourn I, 2583. Bheler Jour.
P- 470» ‘*
4. Mig. ueberſ. Flußg. d. Theb. (Hyl.s a. Harma-Gee). 483 ‘4
auf feinem Wege nah Theben feine Fliffe mehr an,
and fo erwaͤhnen aud die Alten keines Fluſſes mehr,
Dieffelts des Sphinxberges, bis fie Uber denfelben in
die Ebene von Theben eintreten. :
Flußgebiet der Thebaniſchen Ebene.
Die Fliffe der Thebaniſchen Ebene, welche, wie
tir oben gefehen haben, mit einer Fille von Wafer
das Land erfrifden, fallen alle in die Hylica⸗See, jet Eplica⸗
Lidaris genannt, von der wir (chon oben geredet —
haben 475), oder, wie es ſcheint (denn dieſe Gegend iſt
noch nicht gehoͤrig unterſucht) in einen andern kleinen
See, der weiter oͤſtlich nach der Kuͤſte zu liegt, und
bey Anthedon ſich durch einen Bach ergießt. Dieſer
letztere See iſt der von der nahe gelegenen Stadt
Harma benannte See Harma der Alten »20). Jetzt
heißt ce Morikios 4"), iſt, nad Gell, ſehr ſeicht und. —
haͤngt, wie man aus ſeiner Reiſeroute um den Li ch ae
ris herum deutlich erfiebt, nicht mit der Ny lica zuſam⸗
men 432), wie Wheler auf feiner Charte Achaja
vetus unridtig dargeftellt bat. Stuart be(hreibt
den See von allen Seiten von Bergen umringt, außer
419) Man f. oben S. 442. Dae felfiddte Ufer beffelben lers
nen wir aus Gell It. of Gr. p. 142. und au’ Dodwell
Class. Tour. If, 54. Noͤrdlich iſt das Ptoon:, weſtlich
das Phoͤnikion⸗Gebirge, worin der Spalt feyn foll, ser dle
Hylica mit dem Copais verbindet. (Wheler Joum. p,
468). Gaddlid und sftlid find andere Felfen, weldhe nur
an wenigen Stellen gerade ndrdlid von Theben den Fluͤſſen
ber Thebaniſchen Ebene ein Durdgang vevfiatten, (Sets
It. of Gr. p. 142.) ..
420) Aelian III, 46.2 9 Tay, nadoupsvyy , Mens Aipvyy. of,
Valer. Max. I, 8,
421) Dodwell Class, Tour. dT, 54.
422) Gell It. of Gr. p. 142. CPN
» 31 *
484 WVill. Capitel. Bdotien.
gegen Oſten, wo er einen Strom entſendet, der in die
Gee faͤllt zwiſchen Scripo Mero und Luchiſia
„und dieſer See, „faͤhrt er fort,“ iſt ein anderer als der
von Theben Coder Licharis) und der bon Topo
lias, fo daß drey Seen in Bdotien find. Hier —
bridt Stuarts Journal, welded erſt lange nach {ed
hem Tobe herausgegeben tourde, leider ab 425). Allein
fo viel erhellt aus allen dieſen Zeugniffen ded) gewiß
deutlich, daß drey Geen Sler eriftiren, wads aur is
Borurtheilen befangene und in ber Localfenntnif gang —
lid) unbefannte Geographer laͤugnen founen. Den —
Ausfluß dieſes letztern Gees bey Hacma beutet and
Dicdard an 44),
In die Hylica ergießen ſich zuerſt der Jene
nos und die Dirce. Beyde fließen durch Theben )
weshalb bie Stade den Beynamen The baͤ dexdre-
poo, bas zweyfluͤſſige, erhielt 2%). Der Ismenos
entſpringt ſuͤdoͤſtlich von Theben am Jemenios- Hi —
gel und oberhalb des Tempels des Ismeuniſchen
Apollo a7), nah Aeſchylos vor dem Proͤtibiſchen
Shore 42°), Er durchfließt bier Bie Ebene, ebe er in
die Manern Thebens tritt, denn bier war die Schlacht
ber Gieben gegen Theben an feinen Ufern, wodurch
bie Thebaner gezwungen tourden, fic in ihre Stadt |
zuruͤckzuziehen 429), Nachher tourden bie Argiver on
den Hales Thebanern durch einen Ausfall wie⸗
423) © tuart Soutnal feiner Reifen 1V. TH. S, 15.
424) Dicaearch. Stat. Gr. p. 18. ed. Huds.
425) Euripid. Danaid. 624. Phoen.
426) Dicaearch. Lc. p. 18
427) Paus. IX, 10, 2
428) Aefdylos Sieben gegen — Bs. *
429) Paus. mt % 4. :
f
4. Allg. Ueberſicht. Fluſlgeb. ber Thebais (Knopos). 485
der zuruͤckgetrleben und alle 7 Fuͤrſten bed Pelopon⸗
neſes Sieben bid auf den Adraſt “°), nachdem der
legte Sparte, Menoͤceus, fich. geopfert hatte.
Beſiegt entfliehen des Jsmenos Strand,
Entfliehen dem Cithaͤron Argos Horten *ex).
Die niedrigen Berge, zu denen der Fomenos
Huͤgel gehirt, werden aber mit Recht nod gu dem
Githdron gerechnet, ba fie Vorgebirge deffelben find,
und wir finden daber bey Plutarch diefelben auch
noc) gum Githdron geredynet 92), Ein folder Gieg,
worauf bald cine MNiederlage folgte, wurde demnach cin
Cadmaͤlſcher Sieg genannt 33). Wahrſcheinlich floß
hier der Fluß durch einen Hohlweg, durch welchen auch
Alexander die fliehenden Thebaner verfolgte, als er
pon derſelben Seite die Stadt angriff 34). Fruͤher
ſoll der Fluß Ladon geheißen haben, und erſt von
JIsmenos, einem Bruder des Teneros, zwey
Bruͤder, welche Upollo mit der Melia zeugte, den Na⸗
men befommen Haber 45). Cin Mebenflug des Is⸗
menos war unfireitig der Cnopos (Kvasoc) 49°). nopos.
Diefer if— Sey der alten Stadt Cnopia (Krwala 4
Onpaixn “7)) gu ſuchen, aus welder bad Drafel des
—
430) Paus. 1X, 9. 2.
431) Bube Gedicht in bee Abendzeit. d. 16. Bul. 1825,
432) Plutarch. de Flav. p, 5. ed. Huds,
#33) Paus. l. c.
434) Arrian, Exp. Alex. | .
435) Paus. IX, 10, 5
436) Nicand. Thesiac, §37..6chn. Schol, Nicand. p- 120. —
424. Bey Dicdard (Stat. Gr. p. 7.) kommt ein Acwrés —
and Sémenos bey Rheben vors allein ſchon Hudfon bes
merit, daß ber Bert dort ſehr verdorben fen, Maller.
reftituirt baber, fir Aswwdy richtig Rdaron, Maller
Ordom. S. 81.
437) Excerpt. Strabo Huds. p. 125. und Btzabo IX,
486 VIII. Eapitel. Boͤotlen.
AUmphlacans in die Gegend son Tanagra vere
fet worden wat %). Der Ismenos ift wahre
ſcheinlich dee Bach, ber unmittelbar unter dem Felfes
der Caidmeia weftlid von den fddliden Hügeln herun⸗
terftcdmt, und den Gell fir bie Dirce Hale +39,
nicht aber der etwas Stlid) don der Cadmaͤa
befindliche Bach, welchen ich mit Srund vielmehr fir
bie Onele des Jomenos halte, die oon der alten
Cnopia, aud Enopos, genaunt wurde. Die Lage von
Enopia mit dem Heiligthume bes Amphiaraus,
zwiſchen dem alten Potnid, welches nur 10 Stadien
oon Theben lag, und Theben felbft 442), bringt dieſes
sur Gewißheit; jedoch trage ich Fein Bedenken, beyden
Queller, welde nadber gufammenflichen +"), den Nas
ten des IſsSmeno ſs zuzugeſtehen, da fle in der That
Quellen oes Ismenos wares und der Cnopos nur
von wwenigen genannt wird. Gell fand die legtere
Huele 30 Minuten fiddtlid von Theben nabe bey
ben Muinen von Potnid auf dem Wege nad Pla-
€4d 2), dann weiter drey Minuten außerhalb oes
N. O. Thores auf dem Wege nach Chalcis, und
bier beſchreibt er diefe Quelle bes Jsmenos als ſehr
waſſerreich, aber durch viele Ableitungen in die benach⸗
404. Hier ift keine Emendation ndtbig, wie Salmae. ad
Solin. Vil, 13. will.
438) Strabo Ll. co. Auf dem Wege von Potnia nad
Theben war rechtt ber Ort, wo Amphiaraus von der
Erde verfdlungen ſeyn fol. Daher HR Potniaͤ felbft bas
alteKnopta, oder legtered lag etwas naͤher nach Theben gu.
439) Gell It. of Gr. p. 127. ,,;Descent on the brook on
W. of the Cadmean by some Turkisch tombs. This
' brook is probably the ancient Disce.* ©
440) Paus. IX, 8, 14. 2. ‘
441) Gell It. of Gr. p. 140, et 142.
442) Gell Ic, of Gr. p. 410.
4. Aug. Ucherficht. Flußgebſet ber Thebais CDirce). 487.
barte Gegend erfchdpft +), fo enbdle bad Dorf
Agios Theodoros cinen Brunnen mit 12 Roͤhren
vom Séuenos angefile +). CEndlig fand er ciuen
Arm diefes Fluſſes bey dem Dorfe Tyra, 19 Minwe
ten noͤrdlich bon Theben, der ich dann bald mit feiner
zweyten Ouelle verbinvet +), bie cigentliche Quelle
des Cnopos aber fand er auf dem Wege oon Si ae
tefi, 14 Minuten ſuͤdoͤſtlich von Theben; doch bemerkt
ex, daß einige Einwohner dieſe Quelle (die er wieder
fir hen Jsmenos haͤlt) nicht fie eine wirkliche Quelle
hielten, da das Wafer nur durch Roͤhren von Suͤden
ber dahin gelcitet werbe “5. Voͤllig Har mird uns
dieſes Flußgebiet nicht cher werden, Fis wir einen
genatien Plan der Segend beflgen 447).
Die Dirce iff ee andere Quelle bey Theben, ODirce.
welche weſtlich don der Stadt, vor dem Neitiſchen
Thore floß, von der Dirce, der Gemablin des Ly⸗
cos, benannt 44%), Daß fie noch durch die Vorſtadt
Thebens floß, ficht man daraus, weil bas Haus des
Pindar, das einzige, welches Alerander ſchonte, als
et beym Antritte feiner Regierung Theben gdnglich zer⸗
fisrte *49), am linfen Ufer dieſes Fluſſes lag. Da
nun Theben von dedentendem Umfange war, und. nad
443) Ptolemdus und nad ihm Meletios laffen den 3 8s
menos unridtig fic ins Meer ergießen. Moeletius p. 329.
444) Gell Ie. of Gr. p. 1282 F
445) Gell Ie of Gr. po 144. |
446) Gell Ie. of Gr. p. 54. —
447) Man vergl. Turner CGourn. p. 818.), der in bem
nabe ben Theben oͤſtlich vorbeyfliefenden Bade ben
IJsmenos gefunten haben wits - dagegen Sehauptet
Holland (Trav. p. 332.), die fprudeinde Quelle bes
Semenos fey eine Engl, Metle von der Stadt. .
448) Pause. IX, . 25, Be
449) Arrian, Exp. Alexandri, I, 8.
488 VIII. Capite. Boͤotien.
Dicdacd einen Umkreis oon 70 Stadten ober bey⸗
rahe zwey Deutſchen Mellen, hatte #°); fo ift die
Dirce nicht gerade nabe Sey dem Ismenos ge
faden, fondern giemlich weit weſtlich davon, uad die
weſtliche Vorſtadt, durch weldhe die Dir ce fof, muß
ungefaͤhr 20 Stadien oder & Deutſche Meile von dem
Ismenos und ber Acropolis ECadmeia gele⸗
gen haben. Ju biefer Entfernung ungefdbe finden wie
aud einen Sedeutenden Fluß, der son der Hochebene
vou Thespid burch cin enges Chal herunterſtroͤmt,
jest Ranabari genanut 4°, und dieſen, dem Bis jetzt
plemand einen Altern Namen gu geben wußte, bezeichne
ith gewiß nicht ohne Grund mit dem Namen. der
Dirce. Diefer. Flus ſtroͤmte anus mehreren Quel⸗
“fen 45), Hierauf bezieht ſich die ſchoͤne Stelle in bes
Antigone, wo der Chor ben fommenden Morgen begruͤßt;
Strahl der Sonne) erſcheineſt du jest:
Sdinerv als voriger Tage Lidt
Unferec fighenthorigen Stadt, .
Du bes gildenen Tages Tage’ Aug’,
Neber Dircdifdhe Fluthen (hrettend!
Haft vor Dir her es verjagt,
Der Argeler lanzenfunkelndes Heer ***),
Die Dirce floß an der Mauer ber eigentlichen
Stade vorbey 44) und iff alfo neb— dem Fomenos
450) Dieaearch, Stat. Gr. p. 14. ed. Huds,
454) Dobwell Class, Tour. I, 2614. Gell Ie, of Gr. p.
126, Ge fegt den Fluf 41 Minuten hor bem Cadmeiſchen
Felfen, Vergl. Hellas Th, J. GS. 188.
452) Asquaias xofvar, Sophacl, ——— 836. Eurip, Phoe
niss. v, 737, Schol. y ,
453) Soph, Antig. v. 100 - 106.
454) Aelian. Var. Hist, XII, 587. Lutcat. gu Stat. iw.
838.
4. Alger. Ueberſicht. Fiußgeb. b. Aſopos (Aſopos). 499
Der zweyte Fluß, welcher, nach Oicdard, durch die
Stadt floß »5 und daun bie Ebene bewaͤſſerte.
Der Schoͤnmuu s⸗Fluß war, wie sie gleichnamige
Stadt, so Stadien von Theben anf dem Wege nah
MuthHedon und ift wahrſcheinlich der, hea Gell+5% furg
wor dem See Hylica noͤrdlich von' Theben anf (einem
Wege nad Kartitza antraf, denn. dieſer Weg geht
zugleich Aber Morikios nah Unthehon, Daß ex
in ben Gee .fallt, ſeben wie ans Micanwer, 457,
Das Gluggebiet bes Aſopos
Seginnt mit der Ebene von Platdd, ip welder dee
Afopos entfpringt und endigt fid am Meere bey Afopos.
Oropos und bem Hafen Delphinion, wo der
Aſopos fic in bas Euboͤiſche Meer. ergießt. Vor
feiner Muͤſdung haben wir fruͤher ſchon geſprochen **),
bon ſeiner Quelle und der Gargaphia, die ebenfalld
in ihn abfließt, werden wir unten bey der Beſchreibung
ber Stadt Platdd und ihrer Umgegend bad Weitere bey⸗
bringen. Trotz der vielen Heinen Oucllen, die vom
Cit haͤron und Parnes in ben Aſopos ſich ergießen,
bat der Aſopos doch fo wenig Waſſer, daß er noth
- HobFoufe s Monate ves Jahres felbft am Ausfluſſe
trocken und nur im Winter einem Gießbache aͤhnlich
aft 59), Clarke Gemertte ifn auf feiner Neife van At⸗
tica nad) Tanagra nicht einmal, da dad Bette volle
455) Dicaearch. Stat. Gr. p. 15. Torauo? gaover 8s aurfs
Sue. J
456) Gell Ie. of Gr. p. 144. .
457) Nicand. Therisca. 887. Schn.
_ £58) Man ſ. oben G6. 443. and Strabo IX, 409. Pollux
Onomast. I, 4, 27. Demosth. c Neaeram, 1379.
(459) Hobboufe bey Glacte Trav. VIF. p. 55.
Thermos
don.
490 VIL, Capitet. Bdotien.
kommen trocken wae 4°) und Sey Platdd (Eocla)
flof nah Wheler ber Aſopos fo laugfam, daß er
nicht unterſcheiden fonnte, ob er in den Enripad
oder in den Gotf von Livadoftro fidfe *). Dio —
fer langfame Lauf des Aſopos iſt dle Urſache, def
er an mehreten Heten felbft im Sommer, nad Squire,
Suͤmpfe bildct 2), > Hierdurh wird Strabo? s Aue
_ fage febr ſchoͤn erat, daß Heleon im Tanagré-
ifhen Geblete ſeinen Ramen von den Giimpfa
Gabe 4), daß man an cinigen Orten bald une gs
Schiffe, bald aber and) recht gut ju Fuße wegfommen —
koͤnne, und daß die Staͤdte Helos, Hileſion urd
Heleon einſt an Suͤmpfen gelegen haͤtten, zu ſeiner
Beit aber nicht mehr, ba bad Waſſer abgefloſſen fey 264.
Homet nennt den Afopos einen Flug, .
— — — — —— „den Sras und Binſen unmfern“ 4¢),
Die Abzugscanaͤle, die den Aſo pos in's Meee
leiteten, und von denen Thuchdides und Plutarch
ſprechen, ſcheinen dle Suͤmpfe ded Fluſſes erſchoͤpft m
haben *66).
sin den Afopos ergoſſen ſich von Norden Ger
ber Fluß Thermodon der bey Sliſas am Hy
paton⸗Gebirge entſprang und vor Tanagra fid
miindete *67), vielleicht der Hypſarnos, den Tye
Res zugleich mit nennt 4%) und der Scamaundros,
160) Glarte I. c.
461) Wheler Journ. p. 474.
462) Squire bey Walpole Mem. p. 343.
463) Strabo IX, 404.
474) Strabo IX, 406.
465) Homeri Jl. IV, 383. ;
466) Thacyd, IV, 96. cf. Plat. de Daemone Socrat. c. 1.
467) Paus. IX, (19, 8 Herodot 1X, 43. à 383 Geoupr
dwv woraysde pier uerakd Tavdyous nal FAicavres.
468) Tsetzes ad Lycophr. 64%.
1. Allg. Ueberſicht. Flußgeblet d. Ufopss (Dero). 401
der bey Eleon in den Aſopos fie. Die Se
geud zwiſchen DGanagra und Platdd if— now fu
wenig unterfucht, um ‘die oben genannten Nebenfluͤß⸗
chen de8 Hfopos genan beftimmen yu Fianen. Der
leBtgenaunte Glug aber (chet derjenige gu ſeyn, der
nad) Gell von Stimitari eder Sfolmandart
cCbey dem alter Tanagra) herab in den Aſopos
faͤllt 47°), ungefaͤhr in der Gegend, wo nach Clarke
Ela (dad alte Eleon) liegt **). Mikkler ſetzt dad
Fluͤßchen an das fuͤdliche Ufer bes Aſopos 473);
allein Gell faud an dicfer Seite des Ufopos feinen
eingigen Bach, und: bemerlt ——— den Waſſer⸗
mangel dieſer Gegend. 473).
In derſelben Hochebens bey Plat aͤ é, — oͤſtlich dad
Flußgebiet des Aſopos beginnt, faͤngt weſtlich auch
bag ber Osroe an... Auch dieſer Fluß eatgprang nach Oeros.
Herodot am Cithdeon und „laͤuft in zwey Armen
won ungefaͤhr 3 Stabied Zwiſchenraum br. bie Ebene
hinab, wo ſie fidy verdinden, und; die Inſel Odroc
bilden, die vor ber Stadt Platdd, nugefaͤhr 10 Sta⸗
bien von ber Quelle Gargaphia fid befindet.« So
Herodvot. Denno fet Darbié Ou Bocage in
feinem Idealplan der Schlacht bey Plataͤaͤ die Inſel
an, als wenn ber Aſopos fie bilde 474). Dieſe Gee
469) Plut. Ra. ‘EAA, XLI. p. 401.
470) Gell It. of Gr. p. 134.
471) Glarte Trav. VII, 52.
472) Gharte von Bdotien in Erſch und Grubers Encye
clopddie. a. v. Biotten,
473) Sell It. of Gr, p. 136. Gr fand nur einen ———
zerſtoͤrten Brunnen in der ganzen Gegend.
474) Essai sur Ia bataille de Platée par B. du Boones:
~ 1784. Nr. 4. in bem Recueil des Cartes relatives au voyage
du jeune Anacharsis.
7
493 VIL Gapltel. Sdotien.
gend unterſuchten ſpaͤter Sell, HobFoufe und
— Squire und jeigten dentlid), daß das FluFgebiet der
Heros nichts mit bem Afopos gemeinfdhaftlid
babe, aber die Aufnahme ber Chene von Platad
burdh Stanhope 475) verbreitete erſt bad hellſte Licht
daruͤber. Gail erklaͤrte freylich den Plan Stan
Hope's nnd Allaſon's fade unridtig, weil er wide
mit feinem von Barbie du Bocage entworfener,
= Jocalplane +*) .dbereinftimmte; alein dad Pari
fer Inſtitut und ſelbſt Barbié du Bocage erlldre
ten fic dafuͤr 7), und dennoch — finden wir in der
meneften Ausgabe der Charter und Pldne (des Heres
Barbié du Bocage) gu ben Reiſen bes fungen
Anacharſis 6 J. 1822 (D die Odros wieder
im den Afopos fließend und die Inſel vom
Aſopos gebilbet!” Go fHwer Halt ef oft, alte,
wenn gleich unridtige, Darſtellungen ſelbſt daun gu ver⸗
bannen, wenn mas (don eines beſſern belehrt iſt. Zugleich
aber muͤſſen wir gor Ehre bes berühmten Barbisé
du Bocage glauben, daß die neue Herausgabe ſeiner
Charten gu den Reiſen bes jungen Auacharſis ohne
fein Zuthun entſtanden und bloß eine Buchhaͤndler⸗
Speculation fey 4°), dle einen beruͤhmten Namen gum
475) Stanhope’s Plan in feiner Topographie illustra-
ting the battle of Platea. London. 117., bey mir im Car⸗
ton ber Gharte von Biotin Atlas No. VI.
476) Gail Xenophon Pl. Nr. 24.
477) Stanbope a. a. O. Einleit. S. 4. Hier find bie Rahs
tidjten aber bie deshalb gefipeten Streitigteiten.
478) Diefes Machwerk, betitelts Atlad des Oeuvres comple-
tes de J. J. Barthelemy composé de soixante- bait
Planches, Paris a Belin, Bossange pére et Bossango fréres
1822. Wir warnen vor demfeloen, denn fo wie diefer Plan
4. Allg. Ueberſicht. Flaßg. d. Helicon (Termeffos). 403
Aushaͤngeſchild ihrer Selomacherey mißbrauchte. Gaus
mit dem Stanhopeſchen Plane mid den Selb
fchen Reifeberichten 479), imme es Aberein, wenn mart
auf ber Straße von THeben nad Platda niche nur
den Afopos, fondern aud die Odrod, bey Pau.
ſanias Peros genaunt ), paſſirte. Diefer Fluß
fließt von ber Hochebene Platda’s in vielen Windungen
in den. Golf von Livadoſtro > und du feinen
Ufern ſcheint cin. beſchwerlicher Pas in die Thebaniſche
Ebene von Suͤden, vow Pagaͤ her, binaufgefuͤhrt gu
Haben, welder dant gebraucht wurde, wenn der Haupt.
paß ber Cidenhdapter (ryostephald) don 2 ts
Cica ber vecfdiloffen war 45*). —
Flußgebiet ves Helicon, ee 2
Yn dens Tale zwiſchen dem Helicon und Cithaͤ⸗ Termeſſes
ron bilden die Gewaͤſſer, die hauptſaͤchlich vom Heli⸗ ——
con herabfließen, einen Glug, der bey Thedpiaͤ vor⸗
Bey in die Gegend von Thisbe (hem Heutigen Ca⸗
cofi) zufließt, wo er durch die Felfen, die den Hafen
bon Thisbe bilben, abgefperrt, Suͤmpfe bilbet und
in mehrere Arme ſich gertheilt 497). Seinen noͤrdlichen
Lauf verfolgte Gell bis kurz vor Thespiaͤ (Ere.
mocafiro) 484), wo ex den weſtlich vom Helicon Here
voͤllig unrichtig ift, fo find es fof alle — und *
dieſes ſplendiden Werkes.
479) Gell It. of Gr. p. 110. 114.
,480) Paus. IX, 4, 3. of. Thucyd II, — Herodot,
VI, 108,
asi) Gell (It, of Ge. p. 143.) nennt thn daher meandring
brook running to the gulph of Livadostro.“
482) Daher nannte man diefes eran riv ae.
Xenoph. Hell. V, 4, 14. 19.
483) Gell It. of Gr. p. 144 — 116.
asa) Geil It. of Gr. p. 119.
494 VII. Capitel. Boͤetien.
abſtroͤmenden Fluß so Minuten fuͤdlich von Ere mo⸗
caftro in einer ſumpfigen Hochebene uͤberſchritt. Dans
beſuchte cr noch weiter ſeine Quellen bey Neoch o⸗
rio, 42 Minuten ſadweſilich von Erem ocaſtro **)
und Clarfe, der Son hier die Gebirgsſtraße aber den
Heticon nach Lib-adeia ging, verfolate die Quelle des
Flues nok weiter nordweglich >, umd erreichte in einer
Stunde oon Meodorio bad Kiofter St. Nidolo,
wo cine reine und solle Quelle in cinem Haine vom
Felſen ſtuͤrzte. Hier glaubte er den. Muſenhain gu fin
ben 457), Die Quelle vermiſchte ſich mit dem Flaffe
im Thale, Hee nod) hoͤher naw dem Gipfel hinauf 2
Stunden von Neocorio Sey Sagara entipringt 4**),
einem Orte, ben Clarke fir das alte Ufcra haͤlt +#).
Nings um dieſes Dorf Her find viele Quellen, die fid
' mit’ bem Strome vereinigen 49°), den er jedoch Hier
verließ, um ber den Hdchften Theil des Paffes empor
in die Ebene bon Lebadeia hinabzuſteigen. — Aus
biefer Darſtellung ergiebt fic), daß der Fins, Seffen
Hucle bey Zagara am Helicon it, uth dea ganze He⸗
licon herum zuerſt nad) S. O., dann nach ©, W. zufließt,
dis er ſich endlich bey Thisbe in Suͤmpfen verliert. Mie
dieſer Beſchreibung ſtimmt Wheler vollkommen uͤber⸗
cin 4%), Es -fragt ſich nun, welcher iſt dieſer Glug,
der in der ſchoͤnſten und beruͤhmteſten Gegend Boͤo⸗
tiens, bey THespid, am Fuse des Helicon fortſtroͤ⸗
mend, eine Menge, vaͤche und Duellen vom Helicon
485) Gell {c. of Gr. Pp. 121.
, 86) Glavle Trav. VIS, 120.
487) Clarke tc. VEIL. 121.
ass) Glarfe Trav. VII, 137.
489) Clarke Lo. p. 138.
490) Clarke l. Cc. p- 142.
491) WHelev Journ. p. 474. 477
4. Allg. Ueberſicht. Flagged. d. Helicon. (Permeffod). 495
Her aufnimmt > 2%. Sollten die Miten ihm gar feinen
Mammen gegeben: haben, wie Maller meint 3), und.
Hicjenigen mit Hm, die deu Permeſſos des Strabo
und ben Termeſſos ves Paufanias fie eines
and denfelben Fluß halter, und ihn mit dem Olmeios
werbunden in dew Copais fallen laffen? Bollfommer
pat auf dicfen FluG die Beſchreibung des Termeffos,
ben Paufanias „in her Gegend oon Thespid des
Helicon umſtroͤmen“ laͤßt 494), und wenn -wir
annehmen, daß Pauſanias Permeſſos geſchrieben
habe, aber durch hia Abſchreiber hier verdorben (ey,
fo paſſen auch alle uͤbrigen Stellen der Alten auf die
fen den Mufen gebeiligter Fluß, bis auf die des
Strabo, die tic eben ſchon befeitigt haben ©).
Seloft-die Stele in Orpheus Argouenticis,
welde Maller wunverftdndlicdy findef 4°), wornach
ber Steuermanw der Urgonauten, Tiphys, ein
Thespier aus Siphd, von den Gewdffern bes Per: -
292) Diefer. Fluß bey THhesptd iſt nah Theoph ea now
dadurch merkwuͤrdig, daß ex Ste Wether frudtoar mader
folte, und gwar fo, daß fie Lauter Knaben gebdren,
(Theophr. Hist. Plant. IX, 18, 10.) Was das Frucht⸗
barmachen andetrifft, welches auch Athendys wiederholt
(Deipnosoph. II, p. 159.), fo iſt die Sade vielleicht nidt
gang ohne Grund. Aud wit glauben von Eger und fans
bed din Gleihes. Die Waffer, weldhe hart, Falt und cr égapave
find, (indem fle bie Halfenfrddte nidt weich kothen) follen
aud die Frauen fruchtbar madden. cf. Hipposr. de acre |
5. 20. p. 48. ed,.Coray.
aos) Maller’s Bdotien tn GefG und Gxuber'e Cacpetos
padie Bb. XI. S. 255.
494) Pau's, IX, 32.
496) Man f. oben S. 484. ff.
496) „Ueber bie Stele Orph. Argon. v. 424. befriedigt mid
nidts, dod ft Tleguscocie oder ———— die richtige
Emendation. Maller J. c.“
H
496 VITI. Capitel. Boͤotien.
meffos oder Termeſſos (Telmiffos, nach andern
Codicibus) Gee gu den Argonauten fam 47), ſdena
Siphäwar cine Theſspienſiſſcchhe Stade am Erif-
faifchen Meerbuſen, nabe bey Thisbe, wo fich der
TSermeffos in Suͤmpfen verlor *)] erhdle dadard
Licht, und-nur, wenn wir ben Strabonifden bey
Haliartos Ms Meee fließenden Back file ben einzigen
oder eingig richtigen Permeſſos zu Gelten geneigt ſeyn
ſollten (warum ſollten wir dieſes aber, ba ja aud
mebrere Fiiſſe Cephiſſos, Iliſſos, Inachos,
Peneios u. ſ. w. genannt, exiſtiren): koͤnnen wir die
harte Beſchuldigung, daß die angegebene Stelle in
Orpheus Argonauticis albern und ohne Orts.
kenntniß geſchrieben fen, file billig halten 499). Wor
den vielen Quellen, die dieſen Fluß bilden, war einer
ber Lamos der „am hoͤchſten Gipfel des Helicon“
entſprang o) und die Quelle des Narciſſos an
Aganinye ber Graͤnze: Ses Thespiſchen Gebietes 7), die Aga
und Hip
pocrene,
“nippe der Muſenquell links vom Wege von Aſscra
auf dem Helicon hinauf 7) und die Hippocrene
ober der Roßbach, 20 Stadien vou dem Mufenhain,
entftanden aud den Hufſchlaͤgen bes Roſſes des Belles
rophon 9), - Die genauere Beſtimmung aller diefer
407) Orpl, Argon. v. 194. cf Apollonius Rhod,
. Argon. J, 103.
298) Paus, IX, 20, 8 et IX, 3%
499) Man vergl. baraber now Voß in ber Sen. fit, Bett.
- £005. Rr qos. GB 514. und i Strebe
(IX, 407, 4. 14.) G. 86.
$00) Paus. IX, 84, 6.
501) Paus. L o. io acre. ‘bey. Serv." Virg. Ecl,
~ X12. +8
503) Pause, IX, 31, 3. ;
4. Allgemeine Ueberſicht. Meere (Euripos). 497
Quellen aber haͤngt zu ſehr mit der Beſtimmung der
Lage von Aſcra und Thespiaͤ zuſammen, als daß
wir dieſe niche bis dahin vekſchieben ſollten, wo wir
von Aſcra handeln werden.
Außer dieſen Fluͤſſen werden nur nod wenige Ka⸗
ſtenfluͤſſe und Quellen genannt, von denen unten die
Rede ſeyn wird.
Was ble Meere anbetrifft, an welche Boͤotien
graͤnzt, ſo iſt ſchon oben im Allgemeinen erinnert, daß
Boͤotien im Suͤden an den Criffdifdhen Meerbuſen,
im Mordofter an das Cubdifche Meer ſtieß #*).
Letzteres wird durch ben Euripos bey Chalcis gewiſ⸗ curios.
fermafen in shies Theile getheils 5), und fo fans
604) Man f. oben S. 407. 408:
505) Dee Euripos (Evpiwos 8 KaXnidos) fft- die Meerenge
zwiſchen Chalcit in Euboͤa and Bdotien. Er iſt nag
Strabo (p. 403.) nur zwey Plethra == 174 Pariſer Fuß
nad Spon, jet nur nod 014 Fuf, nah Sytlias fogar
nur 73 Franz. Fup breit, alfo nod enger als fouft. Cine Bruͤcke
führte nad Strabo. von einem Ufer aun anbdern, an beye
den Seiten von einem Thurme« befhagt. Aud jegt fuͤhrt
eine Bride bier nad Biotien bindber. Diefe hat nag
Sibthorp 5 Big (Walpole Trav. p. 79.), nah Rake
kes, der zweymal dardber’ ging, nur 3 Bogen (Walp os
Ye’s Mem, p. 299.). Beyde Nachrichten werden fo gu vers
einigen fenn, daß wegen der Verengerung bes Sundes zwey
Bdgen nun fdon im feften Lahde fortgehen, und nur drey
ben Strom bes ECuripos wirklid nod Aberbriden. In
einer fo engen Strafe muB jede kleine Strimung der gros
fien Waffermaffe des Aegdifdhen Meeres leicht fidtoar wer⸗
ben. Aud Hier iſt Strimung, weshald unter gwey Bruͤk⸗
Fens Bbgen Muͤhlen angelegt find. Ratkes fand, fo oft
ev dariber ging, jedesmal einen andern Strom (Walpole
Mem. I, 299.). Pompontas Mele CII, 7.) Sebauptet, |
baf die Ebbe und Fluth fiebenmal täglich wedfele: ,,Euri-
og votant rapidum mare et alterno cursu septies die ac
“septies nocte fluctibus invicem ‘versis adeo immodice flu-’
II, 32
ad
498 “VIII. Capitel. Bdotien.
Scomunus ber Chier nicht ganz mit Unrecht ven Ba.
otien fagens es ift
Gin grofes Sanh unP fehe — gelegen.
s lieget, wie man ſagt, an dreyen Meerey,
Und Haͤfen hat es hier gen Mittag ſchauend
Und gegen Adrias Gewoge und
Das Meer Siciliens, dort gegen Eypros hin,
So wie Aegypten und bas Inſelmeer.
Denn in der Segend, bie um Anlis liegt,
Iſt aud ber Tanagraͤer Stabe belegen,
Im Mittelande aber ThHes pid.
Dann drittens fuͤhrt die Fahrt vom Euripos
Rah Macedonien und Theſſalien,
Und hier liegt eine Seeftadt Anthedon.
Dod) Dheben iſt Boͤotiens groͤßte Stadt £°%).
Go fehen wir, daß Bdotien, von ber Natur idk
ſtiefmuͤtterlich ausgeſtattet, rei an Ebenen und wal⸗
ene et ventot etiam ac plena ventis navigia fractretur.” |
AuS Strabo bemerkt dieſelde flebenmalige Umänderung
{waripgocav) bes Mages und bey Radt fn den Fluther —
(érranis peraSédday Dac? etc.), Eben fo Seneca:
' Septemque cursus Aectit et totidem refert
Dum lapea Titan mergat Oceano juga, .
Aber nad ben genauen Beobadtungen, denen Livins
folgt (Lib. XXVIIL c. 6.) ,,dndert fid die Fluth des Gus
ripos nidt fieben mal, wie die Gage ging, fondern unbe⸗
ftimmt nad Maafgabe bes Winbes, indem das Meer bak
hierher, bald dorthin, mie ein Giefbad, ſtroͤme.“ Eben fo
fegen die Wiederkehr der Reciprocation auf unbeftimmte Zei⸗
ten Glaubianus. (in Rufa. I. v, 02.), fucan (V. v.
231—236.)und Plinius (Hist. Nat. IV, 7.. Ju neuern Seis
ten bat der Pater Babin (man f. oben Hellas BH. L
GS. 88.) gefunden, daß diefe Reciprocation bie gewdhnlide
Ebbe und Fluth fey, mit Ausnahme ber 5 erſten Dage nad
bem erften und legten Viertel bes Mondes, wo fie anregels
maͤßig ift. Auch Railes bemerkt ben Wechſel alle 6 ‘Stuns
ben. Bergl. Walpole Mem. p. 299, etc. und p. 58%, ete
506) Scymnus Chius v. 487. etc,
¢. Allgem. Ueberſicht. Clima (Katte. 400
dbigen Bergen und voll von bluͤhenden Huͤgeln and
Thaleen war, welche gum Genuß cinluden, waͤhrend die
umgebenden Meere die Verbindungen mit dem Ruse
laude nach allen Seiten Gin erleidjterten:
Elima. Clima.
— Die Befhaffenheit ver Luft in Boͤotlen unterſchei⸗
Det ſich bedeutend von der ded nahen Attica. Hier
ift fie rein und beiter und der Glanz des dunkelblauen
Aethers abertriffe alle Beſchreibung, dort ift fie wegen
der vielen Suͤmpfe und Seen und wegen der Gebirgs⸗
keſſel, in denen ſich die Wolken ſammeln und der feuchte
Nebel ſich lagert, im Winter naßkalt, im Sommer Rite.
ſchnell abwechſelnd druͤckend heiß und ſchneidend kalt.
Daher nennt Clarke im Allgemeinen Boͤotien „kaͤltet
als Attica 207.“ Auch' bie Hobe der Verge und die
Erhebung dee Hochebenen Aber oem Meere vermehrt
biefe Rdlte, und eS kommt in Boͤotien ſehr viel darauf
an, wober der Wind blaͤſt, ob aber hie ſchneebedeckten
Berge bes Cithdron und Oeta ober uͤber die minder
hohen Verge, welche im Often des Landes fic) ausbrei⸗
ten. In der Breite von Theben war daher der Nord⸗
toind felbft im Auguſt, als Sibthorp reifete, bey
Sturm und Hagel fo fdneidend, daß er Seynabe
Fife und Haͤnde erfroren haͤtte 5%), wogegen auf
ber Ebene von Platda ber Gidwind, der bev den .
Cithaͤron weht, ſtuͤrmiſch und falt it 59>, Auf dem
hoben Plateau oer Thebanifden Ebene Flagte (don
507) ,,Al Boeotia is colder than Attica,“ Glarfte Trav. VII,
124. Auch die Erndte if— in Bdotien fr&ber, ale in Attica,
Aberdeen bey Walpole Mem. p. 134.
$08) Sththoryp. in Walp oles amare’ p. 80.
509) Pare de venti¥ 32.
32° *
$00 VIII. Capitel. Bdotien.
Dicdacd Wer die ungemelne Kalte im Winter und lobte
die friſche Ruble im Gommer, weshalb fie haͤufig até
Gommeraufenthale benutzt wurde °°). In Theben
werden die Thuͤren oft im Januar verſchneyt, und vie
Kaͤlte it nad) Turner nocd aͤrger, als die Alten fee
beſchrieben Haber 52). Lemonien und Orangen kommen
daher bey Theben nicht fort 4), doch iff die Luft
gefund 3), und nicht (wenn aud) oft, und befonderd des
Morgens) naßkalt und neblicht 4), wogegen nad
Harotings aus dew Copaifden Suͤmpfen um Oude
ftos fig in der Hike bes Sommers cin Miasma
erbebt, welches, wie aud) Dicdard bezeugt +5), haͤu⸗
fige Sieber verurſacht +75). Eben fo. ungefund und —
erſtickend wird die Luft um Livadia von den Lachen
des Copais 57), und bie grofe Hige des Sommers,
die oft bid 96° Fahrenheit ffeigt, bringt oft die Peſt
hervor, die nocd 1783 at 6000 Menſchen hintwegraffte,
wogegen bie fdneidende Ralte im Winter ungemein
; contraftirt #8). Whelet fand ben Gipfel bes Heli⸗
Sane, kon ſchon im October mit Schnee bedeckt $9), und
im Maͤrz iſt es auch in den Ebenen nod ſehr winter⸗
lich 520), Auf dem Parnaß fand Turner nod im
ar
Miasmer,
§10) Dicaearch, St. Gr. p. 17. Man vergleide, was eben
S. 443. Gbher bie Theban. Ebene gefagt worden tft
611) Durner Journ, p. 314. ef. 346.
612) Aurner Le. p. 316.
513) Burner l.c, p. 344
514) Turner J. c. p. 346.
615) Dicaearch. St. Graec. p, 15. ed, Huds, G. Gr. Min.
816) Hawking bey Walpote Mem, p. 13.
§47) Vurner Journ. Vol. I, p. 31%
518) Dobwell Clase, Tour. I, 9%
~ $19) Wheler Journey p. 479.
520) Turner Journ, I, 346,
4. augem. Ueberſicht. Clima (Schnee) 504
May, Sibthorp nod im Juni Sehnee, fedocd) waren
um diefelbe Zeit an feinem Abhange ſchon gut Sebauete
Gelber und Weingeldnde und an feinem Fuse mannige
faltige Blumen 625). Chandler bemerft, daf jue
Beit feinee Neife die Boͤotiſchen Berge noch im Juli
mit Genee bedeckt gewefen waren, waͤhrend in den
wobhlbewdfferten Ebenen die Schnitter ihr Haupt fdon
mit Krdngen bedeckten, um fic gegen die Sonnenhitze
gu ſchuͤtzen 52%), Jn manden Jahren trite aber die
Kaͤlte weniger fruͤh ein, und hoͤrt fruͤher auf. So fand
Gell nod im December auf feiner Nelfe uͤber die
‘ Mordfeite Ses Helicon nur an cinigen Stellen Schnee,
und es war fo menig falt, daß die Schaͤfer ihre
Schaafe nocd) hoch am Berge in freper Luft weides
ten £23), und nad Clarke blibeten in demfelben Moe
nat nod) oben auf dem Berge die weißen Veilden
[snow-drop £74)], und ber Schnee hatte nod) nicht die
fummenden Bienen und die Hirten mit ihren Schal⸗
meyen, und die Schaafe und Ziegen mit ihrem Slots
fengeldute vertrieben 52°), und nad) einem kurzen
Sturm folgte auf dem Helicon das ſchoͤnſte Fruͤhlings⸗
wetter $25), Der Paß dber ben Parnaß war einmal nod
den 14, Deebr. ohne Schnee 57), und nur die hoͤchſten
Spigen dieſes mdchtigen Gebirges Hatten aber die
521) Turner 1, o p. 80. 1308 Slbthorp ben Walk
pote Mem. p. 68. G@ben fo fand Stbhthorp nod den
den 30. Jun. auf bem Helicon und dem Eithaͤron Sanee. ’
$22) handler Trav, in Gr. Cap. 65.
$23) Bell It. of Gr. p. 178.
524) Glarte Trav. VII, 1384.
525) Glarte Trav. VII, 124. 442.
526) Glarte Trav. p. 136.
$27) Glarte Trav._VII, 248.
302 VIII. Capitel. Boͤotien.
bie ſchwarzen Felſen das weiße GSewand des Winters
verbreitet *28).
Go verſchieden iff das Clima Boͤotiens! Der
Sommer⸗Sommer verbreitet eine fochenve’ Atmosphaͤre mit
uae Miasmen geſchwaͤngert uͤber die Harch theilweiſe Ber
ſchlemmung dex Absugscandle des Copais verfumpften
Thalfeffel, und nur Hin und wieder erftiſcht ein kuͤhler
Wind vom Gebirge diefe Gegenden 9), im Winter
— bie Kaͤlte in ben hoͤhern Segenden eben fo unere
traͤglich, wie im Sommer dle Hige, weshald He fie.
dus aus Ufcra von feinem Vater fingt 5°);
Er bewohnte ein klaͤgliches Dorf, bem Helicon nah’,
Aſcra, im Winter (sieht, iat Sommer befdwerlid
und nie gut.
Nur wo cin almdbliger Abfall oes Gebirges nady
Silden Hinablief, waren die Winter gelinde, wie das
— Clima um Aspledon, daher es am meiſten wegen
Aã7äapiedon. ſeiner Milde geprieſen wird 3"). Wegen derſelben Urs
ſache war bad Clima bey Aulis nach Pauſa⸗
nias ſo mild, daß es ſogar die Palmen zeitigte,
obgleich die — nicht fo ſuͤß wurden wie in Pe:
leſtina 532),
Preoduete. °
Dem kalkichten, aber fruchtbaren und wohlbemd-
ferten Boden VBootiens und dem im Gommer ſchnell
seitigenden Clima, fo wie der Kaͤlte des Winters und
528) Glarte Trav. VIT, 176.
529) Pomardi II, p. 120.
$30) Hesiod, Opp. et dd. v. 689. 640.
581) Strabo IX, 414. ‘
532) Pause. 1X, 20. BarthotbyH swefelt an biefer Nachricht
des Pauſanias, weil jett keine Datteln mehr dort
wachſen.
1. Allg. ueberſ. Producte (Steinreich. Mineralien). 503
ber Baheren Geblegsgegenden mice im ‘Wligemeinen
bie Product entfptedien.
“Man Hat die Bemerkung gemacht ; baß in kalkich⸗
tem Boden bie Salsquellen ant haͤufigſten find. Diefe Steinreich.
Bemerkung beftaͤtigt ſich andy in Bootie, denn auger
Bait ſchwarzen ober grauen Marmol,’ woraug,; tole:
(how oben bemerkt iſt, auch bie Tempel erbant wurs
den 39), und det gu: CToͤpfergeſchitr vorjuglichen wel
Get Don 4) lieferte Biotin auch eine Menge Calf, Sale.
und jtoar 1) bey Anthedon auf dem Wege von die⸗
ſit Stade nach Chaleis #), wahrſcheinlich bey dem
heutigen Hald--und bem alten Gatganews sy,
Aehnliche, abet noch reichere Salzwerke Gefanden (id —
im Norden Bootlens dn ser Locriſchen Grime; fruͤher
gn Locris ſelbſi gehoöͤrig, bey dein Doͤrfe Alachi si),
m deſſen Naͤhe ohne Zweifel das alte Halaͤ lag »).
Bott Minerallen wird noch dus Bdotſſche Eifen yes
natint. Es hieck auch Aoniſches Eiſen, weil Bio
tien ftuher Aonien genannt wurde ⸗20). unb Euſta-
thius nennt dieſes bad ſchoͤnſte Eiſen me fo wie
— —
533) Clarke Trav. VII, 168. 172. .
534) Paus. IX, 19. |
, $35) ——— St. Gr. Pp. 19. ed. Hnds, Geogr, Min. TT. :
IKE -
536) Man f unten in * Tepogcapsie Salganens.
537) Gell It. of Gr. p. 229. 230, Gell pemerfte Hier gue
erft einen reichen Galgftedm, g9 Mindten sfittd von Alas
hi, dann in ciniger Entfernung weftlid 2 Salz quellen und
endlid) bey Alachi felbft Batzwerke.
638) Paus. IX, 44, 5.: Ey bebig do rot wore cet ¢ Beieerdv dee
TOL TaUTy wbhicun' olnotdry Yad, txi Saraccy 3 syv Aoxgi-
Ba Yragov axd EvBoias dusigye. en dergl, don den Salz⸗ ⸗
werken bier Walpole Trav. p. 71*.
330) Dionys. Perieg. v. 416.
$40) Eustath. ad Dion, re: I. 6.3 s2badAtorcs dovw 6
Abvios oidygos.*®
we
o
504. VIII. Capitel. Boͤotien.
in bem gegenfiberliegenden Chalcis bie Serdifunteften
Gifenwaaren verfertigt tourdben 5. Wie Haden ins
erſten Theile dieſes Werkes gefehen 2), baG der
Magneteifenftein, Sideritis, am tauglichſten zur Bee
teitung der Waffen gebalten wurde, von dicfem fagt
Plinius: ,,quid ferri duritia pagnacius! £43)
Solder Magneteifenftein war es auch, der bey H yria
in Bdotien gefunden wurde 4), und obgleich die See
- gend bon Hyria nod fein aufmerffamer neuerer Nei
fender unterſuchte, fo zweifeln wir dod nicht an fei-
nem Vorkommen daſelbſt, da Sibthorp an der Kifte
von Euboͤa, gang in der Mabe, ohne gu graben, cry
Kallificten Maguetcifenftein entbeckte *4°).
. Sell fand aud) Gpuren vow Cifen anf dey He
* icon, fAdTI von Lebadcia 4%), Wahrſcheinlich fap.
ten die Boͤotiſchen ‘Mangen baber alé Typus nicht nue
ben Boͤotiſchen Schild, fondern aud dad Schwerde,
Pflangen.
Getreide.
welches die Fabrication dieſer Angriffswaffen darſtellen ſoll.
Pflanzen. Von den trefflichen Nutzhoͤljern, die
auf dem Parnes, Helicon und an den Abhaͤngen des
Cithaͤron wachſen, haben wir oben geſprochen **21). Sie
lieferten gue Schiffahrt %4%) und =o bie beften
Materialien.
Fie Getreidebas giebt der Boͤotier He five
541) Stephan Bys, s, v. Auwos..
642) Hellas Tp, J. S. 335.
643) Plin, Hist, Nat. XXVI, 25,
644) Plin. Lo.
| 645) Sibthorp bey Walpole Trav. p. 88.
546) Gell It. of Gr. p. 178,
47) Man f. oben S. 422. )
548) Daf die Bdotier ſich viel damit beſchaͤftigt haben, erfieht
man aus Hefiobus Werfen und Tagen. Die Worſchrif⸗
ten wegen ber Schiffahrt (vavridige) finden fid Vers Cag, u. ff.
4, Allgemeint. Ueberſicht. Produtte (Getreide). 505
Sus in ſeinen Werken und. Tagen. intereffante Wore
ſchriften, von denen wie im erſten Theile dieſes Werks -
ſchon die wichtigſten esldutert haben, .infofers fie ſich
auf bie Zelt der Gant, ded Reifens uno. der Erndte
beziehen 49), Auch haben wir dort ‘fchow bemerkt, daß
in biefem gefegneten, Bsotien der Weiren fo uͤppis
tous, daß er der ſchwerſte und ſelbſt dem Sicilia
ſchen noch vorzuziehen war ⸗40), Um fruchtbarſten an Korg
iſt dasjenige Sumpfland bes Copaid «Gees, welches im
Winter vom Waſſer bedeckt, im Sommer trocken iſt.
Dann werden dle Pflanzen darin verhrannt, und die
Uiſche biugt beu Boden. Sonſt wird das Korn immer
(n wugediingten Boden gefdet, und bringt doch dag
42 bid 20fache der Einfaat **), Der MWeizen Boͤo⸗
tiens heißt jetzt Sitari (omcos) und es werden davon 4
Arten gebaut; Kokkinoſiti am meiften, Rlakoſtari
(Plaxocrags), der in den Berggegendes am meiften vor⸗
fommt, Monologi (uovoddys) und Diminio (dxunvd)
ber zweymonatliche 557). Von Gheben with daher auch
jdfrlich eine Menge Korn ausgefuͤhrt 55). Dad Koru
wird bier inde (pdter reif, als in Athen, wegen der
groͤßern Kaͤlte und Feuchtigfeit 5+). Afcra war im
Ulterthume fruchtbar an Getraide 6°), nicht fo ſehr
bie Gegend bey Tanagra %), doc waren die Tac
549) Hellas DH, J. G. 240, 244, 248, 984, 255. 256. 844. |
oo — Ah. L. S. 841. gu Theopher. Hist, Plantt.
$51) Sibthorp bey Walpole Mem, Pe 208. |
552) Stbthorp Le. p. 294.
553) Squire Remarks on pasts of ‘the continent of Gr.
bey Walpole Mem. p. 339. cf. Raikes ibid. p, 65.
554) Aberdeen bey Walpole Mem. p. 151.
555) Paus. IX, 35, 3.
556) Diosearoh, Stat, Gr, p. 43.
506 - VIII. Capitel. Béotien. —
nagrder faſt alle Lanbbauer, keine Rinfiter £*7).
——— Wenn Dicdard aid ben Sartenbau und den
" Meberfluf# an allen Arten von Fruͤchten bey Thee
Ben 8y"und Anthedon 9) ruhmt: fo ftimmen
nod) die neuern Neifenden damit Wherein, indem aud
andere Fruͤchte und Gentiife, was in Briechenland nicht
bdufig M, in Ber Bootiſchen Ebene gebaut werden.
Go fand Gibthorp, außer tem Andau ws Wei
zens (oordgs) tnd ber Gerſte (xigaoe), and) zwey
Sorten bon Hivfe-CxZyzos), Widen (soPidx), Nieren⸗
bohnen (guoovds),’ Mais (évola), Seſam (covocun),
Kimmel (wovmovoy-). Krachebdame waren Sey M y-
caleffos Sy bey Thebes ™), and ben Tanagra,
bee) hier gerade nithe im Ueberfluß. Die Palmen
reiften, wie oben ſchon erwahut, in bem Hlifen Clima
bey Aulis am Euripos +55), der Puniſche Apfel
wuchs bey Theben ⸗*64), dad Oel gedieh, wenn and)
nit fo gut wie in Uttica, dod) in HM auch bey
Tanagra iy, eine Menge wohlriechen der
Blumen wuchſen in der Ebene bey CHdroneia,
woraus die duftenden Salben verfertigt wurden ese),
= 657) Dicaearch, bo. p. 48.
958) Dicaearch; Loci p. 17 ae
559) Dicaearch. J, c. p. 418. J
$60) Walpole Mem, p. 292.
661) Von bem-Obdflr, welches, fm Tempel dee Mycaleſfiſ chen
Demeter niedergelegt, bas ganze Jahr ſeifqh bleiben ſollte, ſ.
Pans. IX, 20, 4.
662) Dicaeareh. Stat. Gr. p. if.
863) Pause. IX, 19, 5.
864) Paus. IX, 25, 4.
565) G8 wurde aber dod aud aus Kt thes rag Brotten
eingefifrt, Dicaearch. 1. c. pe £2.
566) Paus, IX, a4. Man f. oben Ebene voz Cpdtonete
S. 24s,
4. Ugemeine Ueberſicht. Producte (Weinbau). 507
wornit fic fhon bey Homer die Heroen dev Vor ʒeit
und ſelbſt die Goͤtter falben 67).
„Belches nur eben bewegt mit Mohlgeruͤchen umhauchte
„Erde zugleich und Himmel im ehernen Hauſe Cronions 65%),
Andere aromatiſche Pflanzen in großer Fuͤlle bes
deckten den Gig der Heliconiſchen Muſen *269), um⸗
ſummt von Bienen, welche einen beynahe dem Attiſchen
gleichkommenden Honig bereiten *70), und nach einer
ſchoͤnen Mythe die Lippen des Thehauiſchen Saͤngers
Pinder mit ihrem Honig verſuͤßten »22), Much die
Heilpflanzen des Helicon waren bey. dem Alten be⸗
ruͤhmt 672), und die Kerntniß derſelben iſt noch bey
dem gemeinen Boͤotiſchen Schaͤfer in einem ſo hohen
Grade vorhanden, daß Sibthorp bey ihnen unge⸗
faͤhr dieſelben Nachrichten uͤber ihren Nutzen und die⸗
ſelben Namen hoͤrte, welche Theopheraſt und Dio⸗
ſcorides ihnen gaben 7).
Die wichtigſten Producte unter den Pflanzen aber
fiir die Boͤotier waren ber Wein und dag Floͤten⸗
rohr. Der Wein ſoll zuerſt, fo ſagt eine Mythe, bey Weinbau.
Theben gebaut ſeyn 4), daſſelbe ſagt eine andere,
667) Gon ben Heroen ſ. Homer Jl. X, 677. sq. XVIII,
474. eq- Odyss, IV, 49. et multa al. Il; von ben Gdttern
Ji. XIV, 174. sq. etal, Gergl, Feithii Antiquitt, Hom.
Cap. IX. p. 250. 8qq-
568) Hom. Jl. XIV, 175. ete. cf. Ji. XXIII, 4186. Roſendl.
Od. XV, 834- Dieſe wohlriechende Salbe heeß —
Od. XVIII, 194.
669) Glarfte Trav, VII, 134, 435.
570) Glarfe Trav. VII, 470
571) Paus, IX, 23, 2.
572) Peus. IX, 28, 4
573) Sibthorp (bey. Walpote Mem. p. 67.) erſtaunte
uͤber einen ſolchen Schaͤferjungen: ,,finding in such a yur
rustic a repository of anicient science,“
574) Paus. IV, 25, §. j
408 VIL. Eapitel. Boͤotien.
welche die Geburt bes Dionyfos nach) Theben vere
fest, wenn wir aug Herodot feben, daß die
Goͤotiſchen) Pelagger ef waren, welde den Diony⸗
fos. Cult, oon den PHdniciern, die unter Cadmos
in Theben cine Colonie grindeten, guerft erHielten 5%),
und damit dad erfte Heiligthum des Dionyfos in dem
Boͤotiſchen Mpfa 575, und zugleich den fruͤhzeitigen
Weinbau der Phoͤniciſchen und Canaganitiſchen Stdme
me 677) damit gufammenftelen: fo iff es nicht unwahr⸗
ſcheinlich, daß der freudenbringendDe Gott bed Weines,
alg cr von Afien nad Europa uͤberging, guerft fei
nen Fuß auf dle gefegneten Gefilde Boͤotiens geſetzt Gabe.
Der vorzuͤglichſte Wein wurde auf dem Kalfboden
Tanagra’s, nak Dicdard, gebaut 7%), aber aud
Ley Theben, tie wir eben gefehen haben, bey Nyſa
am Helicon, ben Anthedon 279) und bey ber „trau⸗
benreichen Arne,“ dem nachberigen Chaͤroneia,
oder einee don dem Copais+ See verfchlungener -
Stadt *°). And) feGt wird nod) viel Wein gebaut
nm ben Eopalis⸗See herum an den AbHdngen bes Hee
licon *8*), fo nabe bem Gee, daß die Weingarten
zuweilen überſchwemmt werden 9), Bey Leba-
deia iff ber Wein im Ucherflufe vorhanden, allein
nah Dodtwell ſehr ſchlecht, weil max Terpen⸗
675) Herod. II, é9, und IT, 82. Hellas Th. 1. S. ass.
f76) Man ſ. unten in ber Topogr. Ny fa,
577) 6 Moſ. VI, 113 2 BK Hig. XVIII, 32.3 Fes. XXXVI,
47-3 Hobel. Sal. J, 14.3 Richt. XIV, 6.3 Sef. XVI, 3.3
4 Moff. XIN, 24.
578) Dicaearch. Stat, Gr. p. 12. ed. Huds,
579) Dicaearch. Stat. Gr. p. 18. ed. Hads.
680) Paus. IX, 40. Homeri Jl. IT, 506.
581) Dod well Class. Tour. I, 204.
582) Dobwelll. c. p. 235,
i. Allgem. Ueberſicht. Produkte (Weindau). 508 |
tin dazu gießt 5), am ihe gu erhalten, ſo: daß dieſer
Reifende dad faure Vier in England wohlſchmeckender
fand, als den Boͤotiſchen Wein. Die ſchoͤne Ta⸗
nagriſche Ebene iſt ebenfalls noch beutigen Tages mit
Weingarten, Oliven and Kornfeldern geſchmuͤckt **4),
tind aud) am dftlichen Fuße ded Helicon, wo die alte
hochheilige Niſa ftand, {ft die Spur des Gottes in lied⸗
lichen Weinbergen *289, welche dort mit Feuchtgdcten
und Aderfeldern abwechſeln, nod nicht gang verfdhwuh-
den. — Der Gott bes Weines fand Widerfand an
bem Koͤnig der (Boͤotiſchen) Vhracier, Lycurgos,
ber mit feinem Stachel die tobenden Mdnadben vero
folgte. Gie flohen, und Dionyfos felbft ſtuͤrzte ſich
in's Meer 585), aber Lycurgos wurde nachher mit
Blindheit und baldigem Cod dafuͤr geftraft. Dieſe
Mythe iſt in's Leben zuruͤckgekehrt, feitdem die Ticker,
Werddhter des Weines, bas Land in Befig haben, und
auf die Cultur bes Weines fidrend ecinwirfen. Ob dee
Kampf ſich abermals enden werde, wie Homer
fingt 587), biefe Frage wird die Zukunft entfcdheiden.
Wie haben wahrſcheinlich dem fir den Weinbau ſehr
geeigneten Boden Boͤotiens die Anſiedelung der Phoͤ⸗
nicier in dieſen Gegenden, und mit dieſer die Verbrei⸗
tung der Cultur der Phoͤnlcier nach Europa mit zu
verdanken.
583) Dobwelll, o. 212.
684) Glarfe Trav. VII, $1.
585) Man f. unter die Beſchreibung dfefer —
586) Homer, Jl, VI, 137. Dieſe Mythe bezeichnet ohne
Zweifel, daß von Boͤotien aus auch auf die Inſeln der
Weinbau uͤberging, namentlich nach Raros, Chios, Less
bos, wo fruͤhzeitig der Weinbau herrlich gedieh. (Vergleiche
Hellas i. S. 358.)
587) Homer, Jl. VII, 138 — 140.
-
Floͤten⸗
rohr.
§10 VIII. Capitel. Boͤotten.
Chen fo wichtig fir die Bildung Bdotiens in
Hinſicht der Kunſt war bas Rohr des Copais⸗Sees.
Mas den Einwohnern Atticas der gldusende Mare
"mor tear, dad war ben Bbotiern das Fldtenro Gr.
Mu tenes ſchloß Heh die Plaftit, an dieses vie Mufif
und der Gefang an, und wenn PHidias ohne den
Attiſchen Marmor fid) nich gu einem foldhen Grade
ber Vollendung Hatte Gilden koͤnnen, fo wdre H efioe
bus und Pindar und andere grofe Saͤnger Boͤo⸗
tiend nicht fo groß geworden, wenn auf der einen Geite
nicht bas Floͤtenrohr, auf dee andern nicht die Schild⸗
kroͤte, wovon wir nachber ſprechen werden, den Boos
tierra leichte Mitte’ an ble Hand gegeben Hatten,
foren Ginn fide Mufif und Sefang vorzuͤglich aus.
gubilden 589),
688) Sn Delphi waten bey den Ppythiſchen Spielen aug
Wettftreite im Flitenfpiele angeordbnet, und indem Pine
bar einen folden Sieger im Fldtenfptel befingt (Pind.
Pyth. XII.), fo Taft ex die Athene die Floͤte erfinden, in⸗
dem fie auf Rohe bie. pfeiffenden Tine nachahmte, welde
aus den Schlangen-Koͤpfen der Gtheno und Euryale
mad ber Srmordung ber Mebdufa durch Perfeus ertinten:
„Dies fand fie und gob bas Grfundn’ ein Gigenthum
fie Manner dar,
———— bie Weiſe ber Kunſt vielhauptige (nshadrce
mwoAAay vopov,)
„Volkumtauſcht, Aufweder in ruhmreichen Fefttampfe,
„Vorwandelnd im Hdufigen Laut aus Rohren und Hels
Tem Gri,
„Welche ber Huldinnen Stadt (Ordomenes) rah’
wohnen mit Ueblidem Rhein
„Kaphifis Gehegen entſproßt, beym Feyertang truge
lediger
„Zeugen. (Thierſch).
Nad dem Klange der Floͤten hewegten ſich die Taͤnzer.
Thebens Floͤtenſpieler, Kunſtpfeifer und Sanger zur Fioͤte
durchwanderten Hellas und waren an Fuͤrſtenhoͤfen wohl
1. ‘AT gemeine Ueberſicht. Producte (Fisten » Rohr). $14
Die verſchiebdenen Arten des Fldtenrohrs aviyre-
ude xddapog, ddvag, Arundo Donax, .jegt Phlo ies
ras [qioségas *8°)]. genannt, wuchſen vorzuͤglich am
Ausfluſſe bed Cephifos und Melos iu den Copaise
Gee, sieferten aber ungefaͤhr alle newt Sabre nur eine
vorzuͤgliche Ausbeute, weil das Austreten bes Gees ig
dieſen Zeitrdumen immer am bedeutendſten zu merden
pflegte $9). Es mar am ſchoͤnſten, wenn wad Ree
geuwetter das andgetietene Waffer bid ind zweyte
Sabre fteben blieb 25°). Sa diefem Salle wurde das
Mohr ſtark genug gur Doppelfidte und dann Zeugi-
tes genannt 552). Blieb dad Wafer nicht fiehen, fo
taugte das Rohr nur gu Eleinern dumpfer tdnenden
Gléten, und wurde dann Bombykias genannt +3),
„Die rechte Zeit, es gu ſchneiden, war vor dem Antls
genides, als man. nod) funftlofer blies, beym Uufgange
des Urctur im Monat Boedromion [ungfdbr am 11.
Septbr. *4)]. Das abgeſchnittene Rohe Cfagte man)
empfangen. Nur als ber tiefe Haf ber Athenignfer gegen
Boͤotien erwachte, bildete ſich die Mythe, daß die Athene
die Flbte mit Entfegen von ſich geworfen habe. (Boͤtti⸗
gers Abhandl. dber den Mythos von Erfindung der Fldte.
Wieland’s Att, Muſ. Tp. I. S. 285. Maller’ s Ordos
menoé 6, 79.)
589) Hawkins in Walpole Mem. p, ott.
590) Theophr, Hiet. Plantt. JV, 11, 28, Plutarch. Sylle
c, 20. Plin, Hist. Nat. XVI, 66. Theophraft laugnet
jedoch dieſe beftimmte Wiederkehr.
$91) Theophr. 1, G IV, 11, 3.
592) Theophr. 4d. c. IV, 415 3. &
593) Theophr. 1, c. IV, 11, 3. |
594) Hier ift der Fruͤhaufgang des Arctur gu verſtehen. Bers
- gleihe Hellas Bp. 1, G. 246, und S. £16. Bepdes trifft
genau gufammen, Nicht im Auguſt, mie Sprengel metat,
ff. deffen Anmer!, gu Theophraſt p. 178.
v
— — — —
—
=
512 VIII. Capitel. Boͤotien.
koͤnne erſt mehrere Jahre nachher gebraucht werden
und beduͤrfe vieler vorlaͤufigen Uebung (Zurichturg)
His man aber mehr Kunſt (in bas Floͤtenſpiel) brad,
ward die Beit. gedndert. Denn jest Gu Bheo
phraſt?s Zeiten) ſchneidet man ef im Scirophe
tion und Hecatombdon (Suni und Full )
furs vor oder in ber Gommerfonnentwende 59°." Rat
lich ‘dad fo gefchnittene Rohr ben Winter uͤber in
Freyen liegen, reinigte es im Fribjabr, und legte es
an die Gonne. Im Gommer ſchnitt man ef te ta
Knoten mitten durd und lief es wieder trockacn to
bens Gebrauche. Zur Berfertigung der Doppelfloͤn
nahm man am fiebfien die mittlern Stuͤcke and bea
ganzen Gaben #57), Auch jetzt mache man aus dice
am Copaié twachfenden MNohrart nod die Schaͤferf⸗
ten, wie Hawkins berichtet 19%). Eine andere die
here Nohrart war bas Pfeifenrohe, was weder Field
nod) Hols Gatte, Syr iugias genannt, tworaus mat
Pfeifen und Syringen madhte 9), Dies if tah
895) Hellas 26.1. S. 216. 217,
896) The ophr. Hiet. Plantt. IV, 44. Wie ſtark dieſes Rebt
wird, fiebt mon daraus, daß man jegt nod Angelrutha
daraus verfertigt. Sibthorp bey Walpole Mes
- 241.
507) Theopr. Hist. Plantt. IV, 11, 7. und Gprengels
gelebrte Anmerfungen gu allen citicten Stellen.
§98) Hawking in Walpole’s Mem. p, 244.
$99) Theophr. Hist. Plantt. IV, 14. Die Syrinr, bit
Homer (Homer. Jl. X, 113.) und Hefiodws (Scet
Here. v. 278.) ſchon kennen, beftand aus fieben vermittelt
Wadhs aneinanber gefigten RKoͤhren oder Halmen von Sails
robr, von denen eine immer kleiner al’ die andere wat
Pan, der Arcadifdhe Hirten= Gott, foll fie guerft am ee
bon, im Arcadien erfunden haben, um ben Flagenden Fe
ber in Schilf verwandelten Sdwefter ber Syring, einer Re
jade, nadguabmen. Ovid. Met. I. v. 699. Es gab it
‘
e
4. Allgem. Ucherfidt. Produkte (andere Rohrarten). 513
ſcheinlich eine Varietdt von Aruiido arenaria ©,
Aud) folde Pfeifen fand no Frot Turner Ger den
Hicten um Platdd; und er bezieht darauf, was Ho-
Tag bey wiederkehrendem Griblinge fingt 6):
„Im friſchduftenden Gras fingen ber wollidten
„Triften Hither sum Klang gellender Pfeif' ihr Lied,
„AUnd erfreuen den Gott, welher Arcadias |
. SGattenhagel und Heerder liebt.
Twrner verſichert, daß der Ton dieſer. Pfeife bey
ihm eines wabrhaft claſſiſchen Effect hervorbrachte 602),
Eine dgitte Art war bas Pfeilrohr (Setiryc), wel
hed auch das Cetiſche Rohr genannt murde 62),
Diefes iſt wahrſcheinlich Arundo graminea acule- .
ata, des Profper Alpina s ©), weldhes am Strande
Creta's Hdufig waͤchſt >. Linné naunte eg Cen-
chraus frutescens $06, Solches Cretenſiſches Rohe, Andere
aug dem man Pfeilſchaͤfte machte, wuchs — —
lich bey Haliartos, an der Suͤdkuͤſte des Copais, und
man wollte daraus beweiſen, bof Rhadamanth, ber
bod aud Syringen von 3 Roͤhren (Theocrit. Ep. I,
2.),9 Rdhren, wie eine auf eine Muͤnze von Syracus
dargeftelit iff, von 10, 44, 15, 21, ja fogar von 100 Rdh⸗
ren, wenn letzteres nidt bleß erdichtet tft. Ovid, Met.
SLI, 784. Bog ————— ded Biegile mit Anmerb.
I. S. 70. u. ſ. w
600) Sprengel dames. 4&8 Bheophe. 491, Zourhes
fort fuͤhrt fe als Aresrdo | sels repens aculeata
auf.
601) Horat, L. IV. Od. 12.
Dicunt in tentrog gramine pingujum
Castoded ovbam' carhtina fistula.
602) Burner Journ. bh ec. I, 817. -
603) Theophr. 1. & TV, 41, 14.4 - —
604) Prosper Alpin. Exot. XLVI. p. ade. i
605) Tour nef. Voy. 1, 33.
606) Sprengel lc. p. 184. -.-
UL 33
514 .VULL Capitel. Boͤotien. ;
Cretenſer, einſt ‘Hier. in der Mabe ſich niedergelaſſen
Gabe 97). Cine vierfe Art oon Mohr im Copais war —
bie, welche Charakias Pfahlrohbe genannt wurde,
oder Plofimos, Flechtrohr, wenn es weniger ſtark
wuchs 8). Noch andere Urtet bon Rohr im Copeis
eine. Binſenart Sypeiros, Phleos, welche anc als
Nahrung fie bad Vieh Getrachtet wurde, Fatomos
und Typha, auch alé Speiſe fir bie Menfchen, zaͤhlt
Thieophraſt auf, und Schneider und Spren
gel haben fie in ihren Anmerkungen gu dieſem Schrift⸗
ſteller gu erklaͤren verſucht 609). Die Siden, mit
genießbarer Frucht und Blaͤttern, welche zur Viehmaſt
dienten, waren Waſſergewaͤchſe, welche nach Thes⸗
phraſt fic) gue eit der Bluͤthe aus dem Waſſer
erhoben, dang aber fic) wieder fenften und zuletzt
‘wieder ans Gand famen und die Gaamen audleer
ten 69), Nach Ricander twaren diefe vorjüglich
Sey Sropheia, und wo der Schoͤnus und Knopos,
Strime Ser Thebaniſchen Ebene, fic in bie Hylica
ergoffen eun)y. Mad) Sprengel it diefe Sydea nym-
phaea alha; allein ba Theophraſt fie ſelbſt auc
nad) Hoͤrenſagen —— ſo it. nicht mit ———
607) Plut. tye: 28% Bey Sallartes fand Sis thorp |
aud) jet nod) viel Mohr. Walpole Mam. p. 65.
600) Theophs, Hist. Plants. FV, fy ts utdamos yaganiag; ef.
. Dioscorid, 1, 014, Qemypixgs und. zhincuos, Fledtrogr,
bepdes gebdrt gu Arundo phragmites. Die dinnen Halme
wurden nur gu Flechtwerken, Matten u. ſ. w., wie feet
nod im Moxgtalande, gebraucht, die ſtaͤrkern zu Umzaͤunun⸗
gen, Vergleiche Sprengel Anmerk. gu Theophr. 176.
609) Theophr. Hist, Plante. IV, 41,.12..Butomos iſt
butomus umbellatus, wie ae oe latifolia und ee
08 cyperus eomosun
610) Theophr. Hist. Plante. IV, rr
611) Nicand, Theriac. 887%... wu
1. Allg. UeSerf. Produkte (Pferde. Niuder Schaafe). 545
daruͤber gu beſtimmen. — Die meiſten Mefer Rohr⸗
und Waſſergewaͤchſe wurden auch su Flchtwerb, Robe⸗
daͤcher, Matten u. d. gl. gebraucht ©), -BWus dee
Rispe eines Orchomeniſchen Sumpfrohrs wurde auch
tine Art von Leinwand verfertigt 3), Dieſes —
hier uͤber die Sumpfgewaͤchſe Boͤotiens. 2
: Bad das Shie rreich anbetrifft, fo eendbieteh Thierrei
bie grasreichen Triften um ben Copais und der Thee
bauiſchen Ebene eine Menge von Pfeede tk 4) Pferde.
wache. der. Bbotiſchen Neuterey das Uebergewicht der
febe -andere in Griedhenland gab. Orchomenos nennt
Binvar daber „das ſchoͤnroſſige 5) und Theber
wisd ,, das. ſchoͤnwagige“ génannt 6%), Auch jetzt find
die: Pferbe. von -Libabeia now vortrefflich, obgleich
wohl weniger als fonft auf ibre Zucht gefehen wird 7). Dee
Hauptreichthum er alten KRinige beftand aber in
pen Heerden von GH aafen 4) und Rindern 5), Sshaate,.
Vorzuͤglich ſcheinen die Rindertriften um. den Cee ~ Rinder.
Copais, beſonders bey Orchomenos und Hyle,
geweſen a ſeyn — Die Schaafe find” in ber Gee :
612) Theophn, Hiss, Plante, IV. 40. 44. —
613) Plin, Hist. Nar. AIX, 1,2. a as a
614) Dicaearch. Stat, . Gr. p..155 °.
615) Pind. Ol. XIV, 14, : wen
646} Pind. Fragm. Jne.: CLXXIV. od. aves: —
617) Turner. Journ. I. p. 8311.
618) Wegen der Sdaafe des Oedipus (by. wegen der. San
ſchaft) bekriegten ſi fic) ſeine Söhne. Hesiod us Opp. et D.ma64.
619) Zethus Hitete bie Rinder bes Amphitrpo (Pausa
3, 38, 9. Apollod., III, 5, 5). . Die Rindes dieſes Koa
nigé und bes Theftius, Koͤnigs non SHespid, . mur
ben vom Cithaͤroniſchen Liwen oft vernidtet, bis —
ben Loͤwen erlegte, (Apollod. Hy 4, 11.)
620) Die Thebaner muften dem. Erginos, Konig von
Ordomencs, jaͤhrlich 100 Kuͤhe Tribut geben, bis Hercules
33 *
Sagweine
$16 . ‘VILL. Capitel.. VBoͤotien.
ſchwarz, ſe daß es neh Dod well foi eben fo viele
weiße als ſchwarge giebt ©"), Daher entſprang ohne
Zweifel die von Ptinius mitgetheilte Gabel, daß
der Melass FinG bey Orchemenos die Schaafe
, ſchwarz, der Cephiſſos dieſelben weiß faͤrbe %**).
@
Cine Menge Schaafe, deren Vließe außerordentlich
ſchwarz waren, traf Sibthorp auch in der Theba⸗
wife Ebene car), cin Zeichen, daß des Waffer dieſet
bephen Fluͤſſe allein keinen Einfiuß auf tie Farbe hat. Die
Schaaft fand er bey weitem vorzuͤglicher als in Vee
fice, Auch anf dem Ptoon⸗Gebirge 4), anf dem
Helicon ) und bey Tanagra, an der Ofttafe
bed Landes 625), werden Schaafheerden ernaͤhrt, und
von cimigen Orten wurden fle, fo wie Siegen, Pferde
und Minder, auch gor beffern Weide in audern Gee
genden getrichen, wordber Me Contracte, in Stein
gehauen, noch gefunden find eꝛr). Schwe ine ſcheinen
@
" fie befreyte. Hyle war berühmt wegen ser Verfertigung
ber Sdilde, Aber weldhe fiebenfiltige Stierhaute gezogen
wurden, Homer. Jl. VH, 298. and- M. V, 708. 709.
Minder Let. bes Gabmes. Pawe, 1K, 22, 4:
\. 621) Dobwell Class. Tour. I, 2¢2.
622) Plin. Hist. Nat. II, 103. '
623) Sibthoryp bey al pote Mom. p. 65. $n ber The⸗
banifden Ghene, gegen Sebadeia, iff eine Rafefabsik®,
-welde faͤhrlich 800 Olen Schaafkaäͤſe sereitet, (Rurner
Sourn. I, 317.)
624) Walpole Mem. p. 362. end 72.
625) Walpole Mem. p. 67. Clarke Trav. - VET, 164.
626) Paus. IX, 20, 4
627) S. Infdeiften be Walpole Mem. p. 475. wid 478.
Die Ordomenier Aberliefen dem Subulos, cinem Phocens
fer, Weiden far 228 Sti erneiey and 1000 Sdaafe
‘ ober Biegen.
1. Allgemeine Uederficht. Produtte Bild). G19
aué Mangel an ben noͤthigen Mahrungsmitteln weni⸗
get gegogen gu feyn, bed) warden fle bey den Opfern —
der Ceves und Proferpina gebraucht und darften
daher wiht gang fehlen 69>. Much fest fand Sib⸗
thorp in der Thebaniſchen Sbene Schweine, welche
be Grund nach einer’ Wurzel, Aocxorrio genanat
(arum maculatum), tie aufwuͤhlten, in derfelben Geo
gend ungefdbr, wo fruͤher der Teinpel der Ceres und
Proferpine geffanden hatte ©). Wie grof die Merge
zahmen Viehes in Vootien nod jest -feon muͤſſe, ſteht
man ſchon aus dem einzigen Unſtande, daß im Sabre
4813 allem 80,000 Stuck gefalled waren: 9),
An Wild ernaͤhrt dee Mythe gufolge Edwen wins.
ber Cithaͤron @*). Eber fanden ſich auf dem Ptoow
Gebirge 522) Sey Larymna, und nod fret verbergen
die Eber ſich zuweilen in bem Schilfe des Copais, usd
verbrennen dann mit, wenn die Einwohner dad Rehr
anginden, um dew Boden mit er Aſche zu ow
gen 3), Füuͤchſe weeden Sen Couweffos ev
waͤhnt $4), Hir ſche bey Aulis 6%), Mis Nature
merkwuͤrdigkeit wird erwaͤhnt, daf die Maulwuͤrfe
die Gegenden von Lebadela und Cotoneia ſcheue⸗
ten und felbft hingebracht fice nicht eingetbers ~~
628) Paus. IX, 8, 4. —
629) Sibthorp bey wai pote Blom. p. 65.
630) Durner Journ. J. p. 316. .
631) Apollod. II, 4,' 9. 10,
632) Paus. IX, 23, 4& Gin Eber erſchreckte and der. Mythe
alti die am Gufe des Ptoon lrejfende Seto ores
Pe
633) — Clase. Tour. J, 213. —
634) Paus. IX, 10, 23. ' :
635) Paus. LX, 20. :
636) Arist, Hist. Apim. VIII, 98. Plin. Hist. Nat. VIII,
5B. Mallee Orchomenos GS, 88,
618 | VIII. Capitel. Boͤotlen.
Dieſes koͤnnte in der Natur des Bodens liegen; allein
burch bie neuern Unterſuchungen findet ſich dieſe Behaup⸗
tung nicht beſtaͤtigt, denn GS ib th orp besengt; ausdruͤck⸗
lid), aud dort Maulwuͤrfe gefehen yu haben Ss"), Auch an
Sefligel, befonders an Waſſervoͤgein, wurde ,,cie wah⸗
ses Hagel,” wie Dicdpolis ſagt, nath Athen auf den
' Markt gebracht, und and jetzt noch. iſt der Copais
fa ganz mit Waffervigeln uͤberdeckt 3°), Vorzuͤglich
werden oon Ariſtophanes 39) alg. Waare fir. tea
" Markt von Athen Feanfoline (arzdynr), Waſſerhaͤh⸗
Fiſche.
wer (padiagis), der uns unbekannte Trochilos 600)
und ber. Saucher: Geolousls), angefuͤhrt. In Tanagra
waren die Kampfhaͤhne beruͤhmt “*), fo wie bey
Slalcomend bie Menge von Raben 4°).
Von Gifden erndhete der Copais, trie Dats
fanias fagt, nur die gewoͤhnlichen $7). Mur die
Male, bemerft er, waren gang dorzuͤglich ſchmackhaft
und groß. Man brachte fle befrdnge und mit Opfer-
gerfte beſtreut den Goͤttern dar *24). Der Athevienfi-
fhe Volkswitz. ſcheint fle Copaiſche Jungfrauen ober.
687) Walpole Mem. p. 73. |, | F
638) Raikes in Walpoters Mem, p. 805. Wheler
Journ, p, 583.
639) Arist. Acharn. v. 876 — 880,
* 640) Tpogidros. Auch bey Herodot If, 68.) genannt and
bey Aeltan (Hist. Anim. VIII, 25.) alé cin dem Crocobil
befreundeter Vogel, der demfelben die Blutigel ans ber
‘Keble gieht. Nach Oppian (Ixeutica my 2.) ift er ein
ſehr ſchneller Strandldufer. om <a
641) Paus, IX, 22, 4.
642) Pans. IX, 8, 3, — —
643) Paus. IX, 24,4. Athen. Deiphos. IE, 71, 6. 7. 297.
827. Arist. Lysist, 35, in Pace 1005. Eustath. ad
' Homer. Ji. Ik, 502. ‘Hesych. 6. v. dyxédec.
644) Agathardhibes bey Athenaens VE, 297. ete,
!
t i
4. Mgemeine Ueberſecht. Produkte Purpurmuſcheh) 510
Gar’: Sottumen genannt sa haben, denn fo frat Cab us :
fot id Comifer iar Jows 3
‘Aud Bhottens :
Gumpffette Hale feblten nigt, bie. Gdttinnen, .
und in-der Medeas
Die Sootiſche —
“ Gopaetin, denn Goͤttin nenn' ic) fie mit Sqheu ‘Baty,
Waͤhrend ded
man dieſe fetten C
Julius Pollux
Griechen gehoͤrten ©
fie nod jetzt In ge
Hauptfiſcherei der
und fie verdienen. noch jetzt die Beruͤhmtheit, welche
fie ſich durch Subulus, Ariſtophanes und
andere alte Schriftſteller erworben haben, waͤhrend
der Ruhm der Boͤotier ſchon ſeit Jahrtauſenden ver⸗
loſchen iſt. So bleibt die Natur fich treu, und nur
der Menſch iſt ewigen Wechſeln untertoorfen?
Ein vorzuͤglich nur vom Fiſchfange lebendes Gee
ſchlecht hatte fid) an ben Ufern des Euripos, bey,
Anthedon, ‘angefiedelt, two es fic) vom Fange der
Purpurmufdel und ber Meerfhwammjagd ere Purpure
naͤhrte ©), Much jetzt it die Purpurmuſchel (Murex. maar
trunculus Linn., Zoggugs bey den . New « Gries
Hen), eine Mufchel mit violetter Blume, noch an der’
Boͤotiſchen Kifte, Euboͤa —————— ——— 683),
645) Athen. VII, 300. 1. c .
646) Aristoph. Acharn. 880. 884 Iren. 4008.
647) Pellux Ovomast. VI, 10. Segm, 63.
648) Dobwell Class. Tour. I, 287.
- 640) Raikes bey Walpole Men. P. 805
650) Dicaearch. Stat. Gr. p. 48.
- 651) Sibthorp bey Walpole p. 283.
sap A, Capiteh Biatien...
Da dle Phaniäer ftuͤhreitig viefe Perpurmvchel ‘and
Griechenland Holten: fo ift fie welfeiche eine ber Haupt⸗
urfaden mit, weshalb die Phoͤniciſchen Coloniften fich
in Boͤotien anfiedetten 2). Jn Thebch waren daber
aud) purpurne Fußbekleidungen geiwöhnlich >; und
Benjamin von Tudela fand dort nod) 1170 die
beften Urbeiter in Geide und Purpur 654),
Wie bas Rohe des Copais zur Vervollkommung,
viellceicht zut Erfindung dee Aulet t SSotiern
ir ed u e Schil d⸗
einigen Boͤotiens
a vollkomm⸗
Die je Schild⸗
ts ‘Wiis 5, Testudo Graeca)
7 befonderd auf dem Ptoon
n 65%), Auch am Fuße des
" Helicon fand fle Gell bey Haliartos %%). Diefe
Schildkroͤte iſt von mittlerer Groͤße, und ausgehoͤlt brauchte
man ihre Schaale, um Darm⸗Saiten daruͤber zu ſpan⸗
nen 657), So entſtand die Cithara, Schildkroͤte oder
Chelys alé Ynftrument, anfangs mit brey Gaiten,
' 652) Exech. XVII,
633) Diocaearch. — e. 46.
654) Hellas TH. J. SG. 69. Mote. 12, ae
655) Sibthosp ta Walpole Mem. p. 268. Pomardi p. 11.
656) Gell It. of Gr. p. 124.
657) Die Darmfatten waren von Sqhaafen (Homer, Od.
XXI. v. 391). Die Flußſchildkroͤte (Nego - yedrcvy), welche
Dodwell.in groper Anzahl aud im Tephiſſoe bey Ore
chomenos fand, tf -darum weniger zu ben Cithern geeig⸗
net, weil fle viel platter und weniger feft ift als bie Land⸗
[hildtrdte. (Dobwell Class. Tour. II, 144. 145). Daher
wurbe aud bie von Apollo tn ben Fluß geworfene
Nyomphe Shelone gu ewigem Stillſchweigen, der Mythe
zufolge, verdammt.
a
4. augemelne Ueberhcht. Poebnkte Schildkrote). 52h
baim mit ſieben Salton, die mit, einem elfenbeinecczen
Stab ober Plectron geſchlagen wurden > Nomes
ſchreibt die Erfindung dices Jugsumented ‘dem Her⸗
mes ge, woh Hemerlt. ausdrücklich, daß es vie Berge
ſchildkroͤte geweſen ſey 669), aud. der man daſſelba
gebildet Gabe, welches die Tomftueh god den Ger
fang fo ſebr inc Boͤotien, wie uͤberhoupt in Griechen⸗
land beforderte. Wir finden bey Spo mer piven Ara
ten . der Gither (aidapa): bie Phorming und
bie Lyra, yu webben benden geſungen tourde 6),
Dodwell, pier ſorgſame Beobachter der neuern
Sebraͤnche in Griechenland, bile defile. def. die
Phorming: bes Homes dasjenige Inſtrument fey, wei⸗
ches jetzt in Griechenland Tambuca genannt werde,
und er beſchreibt daſſelbe als ein” ſolches, wel⸗
ches von der Form und Groͤße einer Mandoline,
aber wur. mit zwey Metalfeiten bezogen fey; und
einen laͤngern Grif habe 5"); allzin dishe Erklaͤrung
ſtimmt nicht mit: det Beſchreibung der Phorminx des H ov
mer. Die Pharminx wurde, nach Homer, wit einem
Bogen (reoͤde) geſtrichen, wed Darmſaiten waren
daruͤber geſpannt .°%). Sie mugs alſo mit unfern
Violinen Aehnlichkeit gehabt haben, und iſt bie heutige
Lyra ber eu Griechen, welche nach Dodwell mit brey
658) Auch das Plectron — iden —— (Hymn. in
Merc. 419. — ef. Pind. Nem, L 11. Amacreon in
Apoll. v. 5, ete,
659) Homer. Hymn. in Herm. v. 33.
660) Homer Jl. XVII, 560: s@ogucyy: uSagi2av. * und
Hymn. in Merour, v. 422.: ,,Avey mSagi¢ay."* Da von befden
siSaoigayv gebraudt wird, (fo fiebt man, daß nidaga bende
umfafte,
cy) a orwel Class. Tour. IT, 492, Die Parken nennen
Reba, Forlel Geld. d. Muf. I, S. 299. 2c. tft hier
febe verwirrt.
662) Homer. Od, XXI, 405 — 407.
-
523 VIII. Capitel. Bdotter.
Darmſalten deſpannt, ‘tab aud walt Bogen gefiris
Her wird 5),
| Die Pyra Caden) bes — — iſt das
nod) ifm som Hermes erfundene Inſtrument mit
ficben Galtett, und dieſes wurde mit dem Plectren
Hefehlagen “y, Ste entfpridht alfo der aute oder bem
Bey den Neugriechen tayo» ‘genannten Inſtru⸗
mente, weldjes nad) Dod well einer Guitarre aͤhnlich ift,
ſetzt aber acht Gaitertifat; und, Ratt des Plectrons,
mit einem Feberkiele Hefthlagen wird 5),
z3Zu dieſen Inſirumenten, die nue jur Begleitung
bienen konnten, ſangen ble Gdnger.(cocdos) zum Lobe ber
Goͤtter und Heroen, was ihnen in dem Augenblick der dich⸗
teriſchen Begeiſterung einfiel, beſonders beym Mable *).
Daraus mußte ſchon im den fruͤheſten Zeiten die XRhytmik
entſtehen. Linos, Bruder des Orphens, Sohn ved
Thraciſchen Koͤnigs HOeagrud and Zeitgenoſſe des
Tadmos, toird als Erfinder Ser Melodie und bes
Rbythmos angefAGre. 7), und merkwärdig iff es, daß
Herovot uns gerade von Vbotien wie erſten Heras
meter, welche wie fennen, aus Inſchriften an Drey⸗
füßen bes Tempeld bes Jémeniſchen Apolo mittheilt,
663) Dobwelll. cg Ss iſt merfwirdig, daß dtefer gelehrte
Reifende oie Soentitdt diefer beyden Gnftrumente ber Ho⸗
meriſchen Phormrine und der Heutigen Lyra nicht [don fand.
Die Bahl: ser Satten erwdhnt Homer nidt, dod ift es
wabrideinlid, bag ble Altere Phorming nidt mehr als
brey Saiten hatte; obgieich ſchon zu Pindars Zeit der
Begriff gedndert gu ſeyn ſcheint, ba dieſer bent Juſtru⸗
mente 7 Saiten giebt. Pind. Pyth. II, 130.
664) Homer. Hymn. in Merc. v. 429. 8qq.
665) Dobwell Class, Toun 1, c.
666¢) Homes, Hymn, in Merc. v. 424 etc. Od, XXIV,
199. Jl. J, 473. 604.
667) Homer. Od. XXI, 430.
4. Ulgemeine Ueberficht. Prodalte (Tiere). gaz.
fe in alter Cabmei(ther Schrift aufbewaͤhrt, ben: Sed.
wand ver Schreibekunſt ſchon vor Mem Trojauiſchen
Rriege beweiſen cy; merkwuͤrdig, daß, außer ben Hof⸗
kugern, die Spomter uns nennt, Demodoros 660)
ind Phemios 6°), deren Stimme; in den Geſaͤngen
Homers noch nachhallt) gerade Bdotlen=eBzift,: wel⸗
bes in den fruͤheſten Zeiten. den Anrp lon; dann
inen Nebenbuhler Homers im Gefange, béB Define
us, uns bar ftellt ©), merkwuͤrdig endlich, daß in Boͤo⸗
len gerade Apolo, ber Meiſter des Seſanges, am Boͤo⸗
iſchen Ptoon geboren ſeyn fod, unb.er und die Muſen
zerade im Boͤotien bie geſang⸗und klaugreichen Berge,
er Helicon und" Libethrion, bewohnten, and’ die Mure
den and Chariteltin ihnen und den Charitinnen gefey⸗
rt wurden 672), — Oud) in ſpaͤtern Zeiten verduntelte
er Bestier Pludar dle Helleniſchen Saͤnger allzumal,
ind noch jetzt find die Sanger jum Mahle hochgeehrt,
vent fie aud), da die Mufen Son Heliton entwi⸗
sl sine Suuin: heben wege meht mit dens re
4 5 ar i a —
68 Harold v; 59. 60. * erg ne
569) Homer. Od. VIII, 73, 267. 560. i =. &
370) Homer, Od. I; 326.7 Gin anderet- cugenannter Saͤn⸗
ger Od, III, 270:—~ 273.
371) Diod. Sic. Hl, 66. ef. Philargyn ga Virg. Gee
org. “WE, 524, Apollod. I, 8,2. ”
572) Die Muſeien oder Mefte der. Mufen ben ben Thespiern
auf dem Helicon (Miler Ordomencs S. 880, DOorier
I. ©. 942. Poltux I, 1. Aeschin, in Timarch.
Potter Ard. I, 906.). Ueber die yagursicuws aber yags
tira in Ordomencs, und bie Homoloka, die aud in Thee
ben gefeiert wurden mit MBettitreiten ber. Herolde, der
Arompeter, der epifhen Digter und Rhapfoden, ber Floͤ⸗
tenfpteler and §ldtenfanger, ber Gither:@pieler und Cither⸗
finger, dex Bragdben und Gombden, vergl. man Bi dh
- Staatshaueh. dee Athenee (BH. II. G. 359. 360%
894 ‘ VII. Capitel. Bdotien.
Uden Seheule eines Hak des 5), als mit ber
Kebliden Stimme der Helleniſchen Sdngee fruͤherer Zeiten —
zu vergleichen fied, dig mit bonigfuͤßem Srfange das
Mahl gu wurzgen pflegten. Wokten wir inh and
ben jegigen: Roaepfoden eines Schkuß machen, anf bie
EntKehungsart bee Befaͤnge Homers und des He
fioduds :fo hieße died: Ser Sache Seals enthuse,
wad die Beiter und Arten bes Gefangeds widht untewe
fdeider, Ces der anten angebrachten Rote ergiebt
ich, wie. fury dic Khapſodien ber heutige Barden find:
Fae ſchwarze Augen fink’ {6 Fin!
Fir Helle: Angen ſterbe id!
Fuͤr blaue Augen -gehe iG gu meinem Srabe, und Caffe
mich begraben!
Dieſes vielmal wiederholt if die ganze Rhapfodie
eines ſolchen Saͤngers. Welche Aehnulichkeit Hat dieſe
„673) Glarfe Trav. VII, 150. eto. Clarke beſchreibt hier
eine Mahlzeit bey einem reichen Griechen in Lebadeia:
„Rach Tiſche trat ein wandernder Saͤnger mit ſeiner Lyre
„Mhorminx) herein, bie ex auf das Knie ſetzte und gleich
„einer Violine ſpielte. Gr bat nicht um Eintritt, ſondern
„kuͤhn draͤngte ex ſich durch die Gefellſchaft, nahm cin Am
„ſehn von Wichtigkeit an und ſtieg auf ben Divan,. im
- ,pdem ee unter. den Bdfien der hoͤheren Glaffe einen autge
„zeichneten Sie einnahm. Dann ftrid ec frine Ceyer, Hob
- die Augen gue Dede emypor und fing ein trauriges Sect
„tativ an,- begleitend feine Stimme, ‘welde nue felter
„und abgebrochea gehirt wurde, mit Toͤnen, die er eben fe
„traurig, auf fener Lyra kratzend, bervorbradte. Das
/ Meclativ iſt gutretlen extemporirt, and befteht in Worten,
„welche bie Minfidede erheiſchen, aber gewoͤhnlich iff es ein
-fdhmergibhes Siehesliedden , zuſammengeſeht aud einer
„Reihe karzer Seutenzen, welche Liebesklagen ausdrücken,
. ,tine Art von Climax bitten, und dann immer von vorne
„wieder anfangen, ohne alle Melodie und ohne lebhaften
„Ausdruck. Die ‘Pawedia, welde wit hoͤrten, war wirtlid
„uͤberſett: ,, Far fhwarge Augen finte id bahin: Fae Hele
i
4. Ulgemeine Ueberſicht. Probulte (Thiere). 525
mit den Sefdugen. bed Heſiodus und Homer?
Wie feet die fahrenden Saͤnger Boͤotiens (hen anfane
gen, auch grifern Didhters Plas yu machen, welde
ibce neugriechiſchen Gefdnge aufzeichnen and herausge⸗
ben 624), aber doch aud zugleich exiſtiren koͤnnen, fo
mußte bem Hefiodus and Homer eine Sdugere
{chuke vorhergehen, die nach dem melodifchen. Galle ber
Cither zuerſt den Rhythmos ausbildete, und der Sprache
allmaͤhlig den Schwung gaben, oder die Darſtellungs⸗
art diefer alten Gdnger verherrlicht. Wher waͤhrend
Die Meifter ber Kunft bem Fluge ber Belt miderfian
ben, wurden die Bdnlelfinger mit ihrer Phorming
unter den Ruinen dev alten Hellas begraben, und aur
vou senigen tint nod ihr Mame zu und heruͤber.
Hier Srechen wir ab. von der Darſtellung der
Probukte des geſegneten Bsotiens zu handeln,
obaleich ſich nod) manche intereffante Nachrichten dar⸗
über finden. Chen dieſer Segen war der Keim haͤu⸗
figer Staatsumwaͤlzungen 75, wad endlich auch ded
Matergonges des Bdotifchen Staates, wie dieß die
„Augen ſterbe if! Fuͤr Slane Augen gehe ih zu meinem
„Grabe und laſſe mid begraben!“ Aber der Ton ber Vocal⸗
„muſik glich mehr bem Geheule der Hunde in ber
Rat, alé einem Sefange, und dies war immer der Cine
pporud, ben bie Griechtſche BocelsMulkt auf wid machte.“
G74) Man vergleide Sher die neuen Didter ber Hellenen
vorzuͤglich Jken's Leucothea S. 185. Eteocritos 6. /
178. Dolpgoi Helbengedide auf Napoleon (1803.) S.
179% Badarias Mavrudi Sedidt, Set. der Traum,
G. 170 Die Paraphrafe ber Bling (1841). Nicolas
THhefeus aus Cypern Pavaphrafe bes Homer Flor..
4811. Das epifde Gedicht von Aly Pafda von einem
Ungenannten, (1811) G. 180. 2. Gedichte auf den Kaifer
Alexander and Brame (1819) @, 49% 2,
675) Thacyd, J,.9
596 . °* VIEL Gapitel.. Bietin:
Seſchichte der Geographiſthen — —
deutlicher zeigen wird. —
— Geitbem die Geſchichte noc mit bee Sythe bere
ſchwiſtert nue einige ſchwache Strahlen auf den Boe
ben Boͤotiens wirft, finden wir ſchon bie verſchie⸗
denſten: Vsthercauf dieſem einen Landſtriche theils
verfhmolsen~in einander, theils neben einander Sefte
hend, hells auch fic) einander vernichtend und fo auf
einander folgend. Es ware Aber diefen Segenftand
viel gu fagen; wir aber- muͤſſen uns furg -feffen.
Strabo, went er bie verfHledenen barbarifehen Voͤl⸗
Ter’ aufzaͤhlt, welche einſt Griechenland beſetzten, laͤßt
Boͤotien von Ubnen, Temmicern, Hyanten,
den mit Cabmos angekommenen Phoͤniciern in den
fruͤheſten Zeiten bewoͤhnen, und, ſehzt er hinzu, „wohnte da,
wie Pindar fagt, dad Bovbtifche BWolk, welches
Hyes genannt wurde 6%). Cadmos fuͤhrte ned
Paufanlas auch Phinicifche Truppen im das Land.
Opanten. Die Hyanten flohen, and bie Adnen vermiſchten ſich
mit den PHdniciern e). YPauſanias beweiſt, daß
Cadmos tein Aegypter, ſondern Phoͤnicier war 7%),
Die Temmices und Bones waren nach Strabo
bon Suni um her eingedrungen 619), und bon den
“ letztern wurde auch gang Boͤotien Aonien 680), fo
wie der Boͤotiſche Stahl - and oer Monifde 687)
genannt.“ ‘Die Monet wohnten alfo ohne Zweifel in
ber Thebais, wo Cadmos fid) anbauete, und uber Hy⸗
676) Strabo VIF, 321. Die Erklaͤrung dieſes Ausdeuds
Dyes, welhe id fhon Hellas. Th. I. S. 399. 400. gege:
ben, will ich bier nae wieberpolen, Ee
677) Pans. JX, %& 1 .
ane} Paus. IX, 12, 2.
679) Strabo IX, 404.
680) Didymus ed Cat. Nav. 1
681) — Perieg. 476. und eae teak i: dieſer Stelle.
4. Allg. Ueberſ. Volkattaͤmme (Leleger. Thracier zc.). 527
tla hinaus, wo der Magneteifenſtein fitch) fand, bis aye
Rifle am Euripos, wo noch jetzt Cifenftein ſich fin
bet 982), Die Gemmices wohnten wahrſcheinlich
weſtlich von Theben. Die Hyes des Pindar und —
Hoyantes des Paufanias ſcheinen identiſch yu ſeyn,
und an fie erinnert nocd. dad fpatere Hyampolis
an der Phocifhen Graͤnze, meshalb dad Locale auch
dieſes Bolkes als bekannt anzunehmen iſt. Strabo
memati aud. wad ble Leleger als Ureinwohner Leleger.
Boͤotiens $83); allein diefe Nachricht ſcheint fich nue
auf den Sheil her. Locrer gu beziehen, der fich (pater
feenwilig den Thebanern anſchloß **), deun diofe
waren Lele ger 85), Wenn es aber in den fruͤheſten Zei⸗
ten auch nod) anderswo Leleger in Bdotien ſelbſt gab, fo
war dieſes wahrſcheinlich in ber Platais der Fall, woe
fe. an bie Megariſchen el eg er 84. unmittelbar graͤnzten.
Eine wichtige Mole ſpielen aber die Thracier a Thracier.
ber friberen Zeit in Boͤotien 87). Sie wohnten aw
Helicon bey Myfa 8), wo He Koͤnig Lycurgos
fidy, wie wir oben geſehen haben <9, vergeblid dem
Weinhay widerſetzte. Zu ihnen gehdst Ephialtes
und Otos, jene siefigen Mdaner, die den Cult der
Muſen einfuͤhrten 6°). Thracien, Thrake, if alfo nicht
nur nordlid) bom Olymp in Pierien, wo allerdings
auch cin Thrakewar, foudern aud in voͤotien oↄi), fo mie”
7
oe} Man f. oben gettas 34. 1. 6. au und. 336.
683) Strabo IX,
664) Strabo Ix, —
685) Hellas Xp: I. B. 479. ait
686) Man f. ober Cap. Vil. S. 3
687) Strabo XII, 582. Larch, Vit, 419. Her.
a Strabo IX, 469.
689) Man f. oben GS. 354.
690) Melete (bas CErfinnen),- —— (das —*
lernen), und Aoide (der Gefang). — IX, 29, 2.
691) Strabo XIII, 582 . c
ta
4 *
— ene
598 VIII. Capitel. Boͤotien.
in dem nahen Eleufis zu fuchen 57). Mit den einge-
drungenen Podniciern waren fie im Steet, und wean
aud, nad Srlegung ves Drachen oes Ares,
die Mufen bey Der Heirath oes Cadmos und
bee Harmonia, einer Tochter des Thratiſchen Ares,
{anges *@), fo vertrieben die Cadmeer doch Gald dic
SHrachee nah Hyampolié, am Parnaß %);
allein letztere amen Bald wieder, vertrieben, nach dem
Epigonen⸗Kriege, bie Thebaner wieder und TDhef
falien, zu deh Mendern, und Hiclten fich in ihren
Gigen fo bange, Sid bie Thebaner nad der Ausfaͤh⸗
vung der Aeoliſchen Cotenies auter Peunthilos *)
uns Theffalich zuruͤckebrten.
Gin noc) anderes Bolt nennt Paufanias Ec.
Ectenen.€enew, und meint, daß diefe now vor den Aonen
wad Hyanten ducd bie Pet amgefowiaen waren *).,
Die Pontnen aber Gey Steado nicht vor, fo wie fid
. ble Cemmices ben Paufanias unter den Urein⸗
wohnern bes Landes wide finder.
Pelasger. And Pelasgee finden wie in Bdotien. Maw
. Ephoros wareh es Theſſaliſche Pelasger, welche in
Boͤotien eingedrungen waren, nnd dann in Attica
fid) niederließen ).
692) Paus. IX, 29, 2. 3.
693) Didymus ad Homer Cat, Nav. v. 1.
694) Strabo -p. 404. Redes bie Thracier ‘vergl. man —
Maller Orchomenos 370. Weller Theben p. 42. Auf
den Streit ber Thracier und Bhebaner vezieht ſich aud ber
Tempel bes Dionys Vyfias bey Haltartos, Pans.
IX, 16, 42.
695) Im RKriege der Thracter und Gadmeer vergteige man
Strabo IX, 404. und 402. /
696) Strabo IX,.4, 4.
697) ae horos bey Strabo p. 404.
—_
4, Mlgemeine Ueberſicht. Volkoſtaͤmme (Peladger). 599
Die Zeit. dleſer Berbreitung des Pelasgiſchen
Stammes nach Bdotien wird verfdhieden angeſetzt.
Nach Dionyfius gefchah ihre Verbreitung uber andere
Gegenden fo auch. uͤber Boͤotien durch die Einwanderung
Ber Deucalioniſchen Belfer in Cheffalien 592 y nad) Epho⸗
ros treten fie zuerſt mit den Thraciern vereint nach
dem CEpigonen-Kriege auf, und vertreiben die Phoͤnicier
des Cadmos ands Bheben, bid dieſe mit ben Aeoliſchen
Biotern yur Zeit ber Aeoliſchen Wanderung, alfo nah
bem Trojaniſchen Kriege, wiederfehrten und die Pelas⸗
get nad) Uttica vertricben 9). . Shee Verwandtſchaft
mit den Epirotiſchen Pelasgern erbellé deutlich aus der
Verbindung der Pelasger Bsotiens mit Dodvona,
indem die Bdoter im Zwift mit ihnen den Ausſpruch
des Dodondi(den Orakels nicht gelten laffen wolten,
weil fie glaubten, daß dieſes wegen ber Verwandtſchaft
mit ben Pelasgern Feine unpartheyiſche Eutſcheidung
gibe 7°), Ihre Sige in Bdotien gu beſtimmen, Fite
ben wir in der dlteften Gefdhichte einige Undeutungen.
Erſtlich werden fie alg Bundesgenoffen der Thracier
am Helicon gegen bie Thebaner dargeſtellt 7, nad
wohnten alfo wahrſcheinlich in ihrer Nabe am Fuge
beS Helicon, ſuͤdlich an der fruchtbaren waſſerreichen
Kuͤſte des Copais 72), Im Weſten ſcheinen fie ait die
Orchomenier gegraͤnzt zu haben, weil dieſe mit den
Thebanern bey ihrer Ruͤckkehr aus Theſſalien ſie bekrieg⸗
698) Dionys. Hal. I, 18.
699) Strabo l.c,
700) Strabo Excerppt, p. 414. ¢d. Hnds- Strabo IX,
402.
701) Strabo IX, 402.
702). Golde frudthare Gegenden Sebaueten fie dberall, wo =
fidh niederlicfen. Hellas Th. J. S. 436. ff.
; II. 34
™
530 V. Gapitel. Bdotien.
ten und vertricben 7%). Im Weſten ſcheint ihre
Hertſchaft, von ter Phoͤniciſchen Thebais Segrangt, bis
‘ae dem beruͤhmten Lempel ‘der Cabiren bey Theben
gegangen gu ſeyn, deren Grindein eine Pelaggerin,
die Pelarga, geweſen feym fol >. Rad) Vertrei⸗
bung der Thebaner ſcheint auch Hypethebd oder Pot.
nid son ihnen gegruͤndet und mit dem Calt ber Pelas⸗
gifhen Demeter and ver Core wverfehen: zu ſeyn 7).
Die Verbindwng aud) dieſes Ortes mit den Epitoti⸗
ſchen Pelasgera erhellt and) aus der Huͤthung ſaͤugen ·
ber Schweine, die hier unſtreitig zum Opfer beſtimmt
waren, zu Dod ona ). Welker Halt auch ba
Sephyraͤer in Boͤdtien, bey Tanagra, welche
wah ven Epigonen. Kriegen von den Boͤotiern aad
HPodnicier.
Athen vertrieben wurden, fdr Pelasger'77); -alleia
Herovve ſagt ausdricllidy, wie ich ſchon fruͤher
bemerkt Gabe 7%), daß dieſe Gephyraͤer oon den Phoͤ⸗
niciern abſtammten, welche mit Cadmos gekommen
waͤren *0).
Dieſe Phoͤnicier nun, welche mit Cabcuos
famen, toaren fdr Griechenlands Cultur bon der hoͤch⸗
ſten Wichtigkelt. Herodot fagt von ibnen: ,, diefe
brachten Sen Hellenen außer icles :aubern Renutniffen
auch vie Buchſtabenſchrift, welche bis Sahin, wie ef
mit wenigſtens ſcheint, in hd unbefarnt getoefen
703) Strabo IX, 404.
704) Paus. IV, 1, 5. Gergl. Bellas xp. I. G. 437.
705) Strabo IX, 400. Eurip. ‘Phoen. ¥.-687. Hier iſt
Hypothebd gu verfteven.
706) Paus. IX, & 4.
707) Welder ther eine Cretiſche Colonie in shies Bonn,
1824. ©. 77. Anm, 173.
ros) Man ſ. Hellas zy. L e. £78,
eee nese’: V. 5% 58.
a
1. Allgemeine Ueberſicht. Voͤller CPhonicier). 531
war, Aber zuerſt brachten fie die Buchſtaben mit,
welche alle Phinitier gebrauden, dann aber verdin-
derten fie zugleich mit ber Sprache (cua. 7 gory)
and ble Zuͤge ter Buchftaben (zcv dvdpoy ray yoap-
parary) Es wobnten in ifter Rabe damals von den
Hellenen die Fouler, welche von den Phoͤniciern den
Gebrauch bee Buchſtaben evlernten, and einige wenige
Der Gorm nad etwas oerdndecten Geesagéveploavras
spiny dilyx), Weil fie aber diefe gebraudten, fo
naunte man in Hellas mit Recht dieſe Schrift die
Phoͤniciſchen Buchftaben (Pocvsxjia) und die Buͤcher
(von Byblos ArProvc) nannten die Yonier. feit alter
Beit Diphtheren (Haute, Pergament), weil fie ans
Mangel an Byblos (Papyrus), die Ziegen⸗ und
Schaaf⸗Felle (um darauf zu ſchreiben) gebrauchten, wie
noch jetzt viele Barbariſche Voͤlker auf ſolchen (zuberei⸗
teten) Haͤuten ſchreiben. Auch ich ſelbſt Habe Cad.
meifdhe Schrift (Kadujia yoaypara) im Tempel
des Ismeniſchen Upollo in Theben bey Sen B.do-
tern gefeben, die auf einigen Tripoden eingegraben
and meiftentheils den Joniſchen Schriftzügen (roice
“Jmvexocot) gleich toaren.” Mua fofgen die merkwuͤr⸗
digen Inſchriften, die eine vom Amp bhitryo in einem
Verſe hexametriſch abgefaft, die swepte vom Scaͤos,
einem Rampfer in den Apolloniſchen Spielen, aus ber
Beit des Oedipus, in zwey Herametern, une. drittend
cine Jufehrift aus den Zeiten ded Lanhamas aud) in
zwey Hexametern %°), Wir Haben alfo den Phoͤniciern
bie Verpflanjung bes fir bie Verbreitung der Geiſtes⸗
cultur unfddgbaren Gutes, der Sebrift, auf Enropaͤi⸗
ſches Gebiet nad) Herodot gu danken, und die Aehn⸗
710) Herod. V, 57 — 60. |
: 84°
539 VIII. Capitel. Boͤotien.
Lichteity ich moͤchte (agen, faſt odltige Gleichheit ber alten
Griechifthen SGdrife mit dee Mhduicifthen, welche ich
aus ſichern Inſchriften dargethan habe Ar), ſpricht
unwiderleglich far die Behauptung Herodots, ber
aud in vielen andern Puncten, in denen er friber fei-
nen Glauben fand, jſetzt immer mehr geeechtfertiget
daſteht. Wie ble Schrift guerf— oon den Phsniciern
auf die Pelasger in Boͤotien dberging, und des halb
aud) »,Pelasgifdhe Schrift von den Alten genanut
wurde, dann aber den Soniern in Attica mitgetheilt
worden fey, haben wir friber gefehen 77). Andere
Spuren Phoͤniciſcher Niederlaſſungen in Theben finden
wir in der Verehrung der Phdnicifhen Goͤttin Onge
{bee Athene der Hellenen “*)], wodon mau ein Thor
Thebens das Ouncaiſche Thor (Oyxaidas) be-
nannte 75), Won der fruͤheſten Einfuͤhrung der Bere |
ebrung ber Aphrodite oder der Syriſchen Goͤttin
Uber Eythere 7+) durch Me PHdnicier, und vou dem —
Gefen Cult des Dionyfos in dem’ mit Reben
bepflangten Vdotien 7, oon bee Bearbeitung der
Bergtoerfe in Bbotien und dem nahen Eubde |
durch die Begleites des Cadmos 7*7), von der Pur.
711) Hellas Th. I, S. 877. u. ff. Z
712) Hellas Th. J. S. ade. u. ff.
713) Pause, IX, 12, 2. Die Sais der Aegyptier. Hier ſteht
im Derte gewoͤhnlich Lives oder Tiyya, weldhes fhon Can:
ter vidtig in "Oyya~ verdnderte. Nov. Lect. VI, 10. |
Hesych. ,,Ovya, ASqvé tv O4B8as dori. Xwoiov ixavuyecr —
Syovga,* . |
714) Apollodos. III, 6, 6 Man vergl Heyne gu diefer
Stelle. S. 618. und 6. 553. :
715) Paus, IX, 46. J, 45, 5.
716) Man f. oben S. 508.
717) Man ¢ Hellas WH. J. S. 450, und oben GH, I.
S. 508. |
4. Allgemeine ueberfih Bolter (Phoͤnicler). 533 -
pn rfiſcherei, welche vielleicht — die Phoͤnicier
an bie Boͤotiſche Kuͤſte lockte 7°), haben wir ſchon gee
handelt. Hier verdient mur nod) bemerkt su werden,
daß aud in ber Rieidung oes weiblidhen Geſchlechts
gang dad Drientalifde - Coftum mit langen weifen
Schleyern, welde nur die Augen frey ließen, Lamp as
dium genannt, und purpuener Fußbekleidung, auf dem
Sopfe in einen Knoten sufammengebundenen Haaren, —
nocd zu Dicdard is Seiten herrſchend war >). Sol⸗
che Schleyer find hentiges Tages noch gewoͤhnlich Bee -
faunt iff, daf die Orientaliſche Gitte ber Mac hfelge-
Sung, wodurd bie Weisheit der Herrſcher erprode
wird, aud) in der Thebaiſchen Sphinx ſich wiederfin⸗
Det 72°), Boͤotien iſt ferner, wie bie Alten ſchon bea
merkten, das einzige Land in Hellas, wo die Orienta⸗
liſchen Ideen, daß Goͤtter auch von Sterblichen gebo—
ren werden koͤnnen, wiederkehrt. So ſagt Sopho⸗
cles:
) Du nennft mir Thebens flebenthorige Stadt,
Wo Sitter Sterblide allein gebaͤren 7*2),
Sind) die Europa, ble Schweſter des Cadmos,
toird durch die Mythe Hieber oerfege, indem bey Theo
718) Man f. oben S. 810.
719) Dicaearch. & Gr. p. 16. ed. Hnde, Geogr. Min.
720) Daf die Form ber Sphine bis auf die Flagel gang
orientalif® fey, wird niemand laͤugnen. Der Rame ift
eben fo wenig Griedifd, fondern wird gewdbslid vom
Roptifhen Phi-ih, é dainzav, abgeleitet. Ueber: die verſchie⸗
benen damit verbundenen Mythen vergleiche man: Glem.
Alex. Strom V, 7. Palaephat. de Incredib. o. 7.
Paus, IX, 28. Schol.. Hesiod. Theog. v. 326. Tzetzes
ad Lycophr.c. 7 Herod. IV, 79. Smmer. bleibt das
Mathfel aufgebende Wefen, um die Weisheit und ben Sqharf⸗
finn gu profes, ben der Sphing bie Hauptidvee, ¢
121) Dicaearch. St. Gr. p. 16. ed. Huds.
534 VIII. Capit. Boͤotlen.
ben in Thenmefſſos ihre Brauthoͤhle war %%), und
merkwuͤrdig iſt, 648 gerade dieſer Sheil des Europ d.
iſchen Feſtläandes zuerſt Europa genannt wird,
fadem Homer in ſenem Hymmus an Sen Ap olle 723)
im der Bezeichung des Hellenifehen Feftlanded richtig
Europa dem Petpotines vad beydes ben Juſeln Ses
Argdifhen Meeres entgegenſtellt 723). Hier war der
Mittelpunce bes Abendlandes (axy) file die Phoͤnicier,
oder wenn wit das Wort Europe mit Weller vom
Lichtblicke bes Mondes ableiten wollen 94), ber Mite
telpunct des oon fen nad Europa uͤbergegangenen
Monddienſtes, def, juerft nad Enof f os gebracht, dans
auch hier Wurzel ſchlug.
722) Paus. IX, 19, 4. Weller erblidt hierin richtig eine
Verbindung mit Greta. S. deſſen Schrift: „Ueber eine
Cretiſche Colonie in Theben“ S. 22.
723) Hymn. in Apoll. v. 250. 254.
3 uv 6 Ogos Tledoxévvyepy wisipay syovory
42 Scos Evowwny re nal éuhipteas nark vateve.
Dtefe Verfe, die fish aus bem oben Gefagten ſehr (din
erflacen, hielten Jigen und Ret zy fax verdorben, well fie den
Begenfag zwiſchen Curopa und dem Peloponnes fae
unmoͤglich bielten, Reig fegte daher far den Namen. Sus
topa’s 33° doo⸗ yragiy es oq. und Matthia erktart:
vix ferenda est oppositio Pelopomnesi et Europae. Sars
um wurde denn ber Rame Europa's ſogleich auf ben gan:
aen Weltthetl ausgedehut, dew wie fo nennen? — Rod gu
Aleranbers Zeit rehwet man nicht einmal Britannier gu
Eutopa. Ale Ramen bee Art gehen von einem Punkte
aué, and verbretten fiG dann allmaͤlig aber grifere Sander:
fireden, fo Europa, fo Afia (anfangs nur ein kleiner
Bezirk ant Sayfeer Hom. Jl. Il, 462.), fo Sibya (bey
Hom, Jl. IV, 84. eft kleiner Strid andes jenſeits Aes
gypten), fo auch fpdter Xfrica and in weaern Beiten
America wf. wo. Herr Matthiaͤ verwirft daher mit
Unredt déefe-Berf. de’ Homer, fo wie die correfpondiren:
den 289. 290, als ,,spuriti a librario qaodam inserta.*
2
4. Ulgemeine Ueberſſcht. Voͤlker (Booter). 595
Alles diefed laͤßt mid an: Ser: Wahrheit vex Nach⸗
richten Herodots und anderer guten Schriftſteller
nicht zweifeln, dak wirklich Poͤnieiſche Coloniſten den
Boͤotiſchen Boden beſetzt, und mit. den Kenntniſſen des
friiber, ald Eüropa, gebildeten Aßens erleuchtet haben,
wer indeß die Grande, welche fic. gegen dieſe Annahme
earbringen lagen, vergleithen will, moͤge K. Ott fe.
Muiller?s Gegenbemecfungen nachſehen 72°). Diefer
fucht gu erweiſen, daß Cabmos tein Phoͤnicier, fons
bern cine Cabirifche Petenz dev Thyrrheniſchen Pelase
ger geweſen ſey 725), Serger
Dieſes Cadmeiſche Hertſchergeſchlecht wurde vor aus v4 Ge:
bem Trojaniſchen Kriege von einer ————— derſchiedede⸗
Amp hic⸗
Hellenen, dev | tyon,
Bioteen -
auf eine Zeitlang verdraͤngt. Amphictyon, —
der angrenzenden Leleger, die nac nannt
wurden, hatte naͤmlich einen Sohn > dite
fer einen Sohn Boͤotos, von d ihren
Namen haben ſollen 727). Dieſer rne,
in Boͤotien, nieder, und von fei) Hipe
palcimos, Electryon (oder Were
GHilyeus und. Ulegenor ſtammen die 5. Anfubhree
ber Booter im Crojanifchen Keiege ab ™*). Daher
theilte ſich damals das kand, — brainer 729), in
8 Sheile:. :
724) Weller a a, O. S. 415. Rca? QM ey sew
725) Muller Ordomenos S. 1409. ite. ony teas
726) Ebend. Beylage I. und II. Bt Sate
¥27) Pause, X, 4, 4.
9728) Diod. Siculius IV, 67
729) Homer. Jl. I, 494.
4
530 VllIl. Capitel. Bdotien.
1) Peneleos, den Homer zuerſt nenut, war Soha
des Hippaleinos 7°). Er ſcheint in der Gegend
bes von Iton, ſeinem Vorfahren, Senanaten
Tempels ber Itoniſchen Athene am Copais, viel⸗
leicht in Coroneia, geherrſcht ju haben. Vor
Troja vom Polydamas in der Schulter vere
wundet, ſcheint er nicht wieder ——
zu ſeyn 737),
2. Leiütos, Sohn bes Alector 739) oder Wlees
trpon 3), wurde im Trojaniſchen Kriege oom
Hector verwundet 734), fam indeß wieder zuruͤck,
denn er begrub bie Gebeine ſeines getoͤdteten Bru⸗
bers Arcefilaos an ber Hercyna, alſo bey
Lebadeia, wo er ohne Zweifel auch herrſchte.
3. Urcefilacs 35), Sohn des Ac dilycos ™°),
ober bes Lycos 757), ber bom Hyriens, einem
Kinige von Hyria, abftammte, und ſich waͤhrend
ber Minderjaͤhrigkeit des Laiog zuerſt gum Poe
lemarchen, dana gum Herrſcher in Theben ere
Hob 7°), Diefer fcheint feinem Vater in ber Herre
(Haft in Theben und Hyria-gefolgt gu ſeyn und
alfo die ganze THebgis beherrſcht gu Faber 729),
780) Apollod. UI, 40, 8& und Di od. Sicul, IV, 67.
- Paus. Boeot. cap. I.
_ 781) Homer, Jl. I, 494. JL. XVII, 598,
732) Homer. Ji. I, 49§, Apollod. I, 9, 46.
788) Homer. Ji. XVII, 6ot. Glectryon bey Diod.
Sio. IV, 67. .
734) Homer. JL XVI, 601. 602.
735) Homer. Jl. 11, 495.
736) Diod. Sicul. IV, 67.
737) Apollod, III, 55.
738) Apollod, Ill, 10, 4. 5, 3. bait Heyne’'s Anmerw?.
739) Pause. II, 6,2. Bustath, ad Homeri Jl. II, 49
Apollod, ML 40, 1,
S
4. Allgem. Ueberſicht. Boͤlker (Hellenen). 537. |
Er . fiel ‘por Troja und ſeine Aſche wurde bey
— Lebad cia beygeſetzt.
(A) Dew vierte Boͤotiſche Fuͤhrer mar Prothos
“nor 74°), Much biefer’ wurde vor Troja getdd-
. -tet 7), Hygin mah Ha gu einem Bruder
27. des Arcéfilans 4) und amh Olodor ‘giebe
ibm den AUrdfilycos gum Vater ™). Diefer
oft Der Cingige, bem Hygin eine Seftimmte Herr.
ſchaft, naͤmlich Thespiaͤ, giebt, woher ee adt
Schiffe gegen Troja gefuͤhrt haben fol 44). =~
5) Der fuͤnfte Fuͤhrer der Boͤoter, welche uns H o-
mer nennt, @ Clonios 45), ein. Sohn ded
Alector nah Hygin 7), cin Sohn des Ales
genor und. Enfel ded Itonos nach Diodo-
rus Siculus 77). Er wurde vom Agenor
vor Troja erlegt 74%). Wir warden gar niche
wiſſen, wo wie feine Herrſchaft auſetzen ſollten,
wenn nicht vom gang Boͤotien blaß Tanagra
Coder damals Grda) nocd dbrig ware, wad
er beherrſcht haben kann. Denn Platais gebérte
in ben fruͤheſten Zeiten nod sur THebais.
Dieſe Unseinanderfegung ertlirt uns ſehr (chin die bey⸗
Den erften Verfe des Homeriſchen Schiffscataloges:
Fuͤhrer war ben Boͤoten Peneleos, Leitos Fuͤhrer, :
Arfefilaos gugleid und Glonios, famt Prothoenor 74%),
— —
- 740) Homer. Jl., Il, 495. |
741) Homer. Jl. XIV, 449.
742)~Hygin. Fab. 97.
743) Diodos. Sicul. IV, 67.
744) Hygin. Fab. 97.
' 745) Homes, Jl II, 495. * .
746) Hy gin, Fab. 97. . ⸗
747) Diod or. Sioul. IV, 97.
748) Homer. Ji, Il, 405. \
749) Homer, Jl. Il, 494. 495.
d
538 Ci, VIII. Capitel. Boͤotien.
Keiner wird genaunt, der die Oberanfuͤhrung
(etwa wie Diomedes in Argos) gehabt Hdtte, dae
erſcheint ſchon jetzt Boͤotien alé ein lockeres Stee
tenbuͤndniß, indem gleiche Rechte ber 5 cingelan
Staaten leicht. ju einer Streitigkeit Anlaß geben fose
Sen. Was bie Boͤoter aber ſelbſt betrifft, (o fieht ma
beicht, daß die anter dem Boͤotus cindringende Lede
ger fic) mit dew Thraciern und Pelaggern gegen de
Cadmeer verbanden, denn was wir bier bewirkt ſehen
Uufhebung der Herrſchaft der Cadmect und Gertres
bung derſelben nah Arne in Theſſalien, wid
von andern ber vereinten Kraft der Pelasger aw
Thracier gugefehricben 7 + Dee gemeinfame Gen
fammlunggort dex Bioter aber war, wo Ftonos,
ber Gohn des BSotos, bet Lempd over Itoni⸗
ſchen Athene, bey Coroneia geffiftet batte, an ta
Suͤdkuͤſte des Copais. Sees 77),
Mach. dem. Crojaniichen Kriege, ald die Kraͤfte ver
Boͤoter daburd geſchwaͤcht wurden, daß fie fich der
Colonien anſchloſſen, welche Orefies und Peuthi⸗
lus mit den Aeolieen in Kleinaſien grindete 75)
Mit Ordhomenss im Bunde famen bie Cadmeer and
Arne in Cheffalien zuruͤck, und oertrieben bie Pelas®
ger nad Attica *), die Thracier naw den
I Parnaß, und Tiſamenos, aus dem alten Ge—
ſchlechte des Cadmos, herrſchte wieber in Theben 755);
allein ſin Sohn Anteſion mußte zu ben Dorier
fliehen, und die Boͤotier in Theben, welche am
wieder uͤber die Cadmeionen bie Oberhand Sefocuars
750) Strabo p. 404. 402.
751) Paus. IX, 84, 4. ;
752) Strabo IX, 404. 402.
763) Strabol.a.
4. Allgem. Ueberſicht. Voͤller (Acolier). 530
Gatten, waͤhlten wieder: einen Entel des obengenauuten
Peneleus, Anfuͤhrers im Trojaniſchen Kriege, den
Domoſichthon, gum Konige 4), Bom folgte noch
fein Sohn Ptolrmaͤnus ‘alé Konig Boͤotiens und dann
Rſauthus; allein als. diefer im Kriege der Dorier
gegen Athen Andropompos hinterfiſtig ermordet
Satte, und damais gerade bie Sele war, wo in allen
Helleniſchen Staten. die Koͤnigswuͤrde abgeſchafft wurde ;
fe warde auch Theben cine Republik 745 and vow
Ba an finden wir cine Menge Stadte bie unter Boͤo⸗
tarchen ſtehen und den Boͤotiſchen Bund: mitbilden.
Waͤhreund ber Zeit waren auch. andere Hellenen in
Bévtien eingewandert, infonderheit aus dem Seſchlechte
der Weolier. — Getreunt bon Déostiar und dem Acolier.
Cabmeiſchen Laude war noch gu ben Zeiten des Tro⸗
fanifrhea Krieges Or ch om eno s, indem die Orcho me⸗
nier am Ordomenos und Aspledon bamals Us.
cataphod and Falmenos Nachkommen des Uthas
mas fuͤhrten 73. Die Verkettung der Mythen von
Oechomenos iſt faſt rein geographifh. An dex
Spige: bes Orchomeniſchen Genealogie ſteht ber Pes
neios, woraus maw die dltefien Cinwohner diefer
SGegend vom Peneios in Theſſalien abzuleiten berechtigt
77), Anbreus, der Sohn cs Peneios, nanunt⸗
mad) derfelben Mothe ble Gegend um das fpdtere Or.
chomenos Andreis 8). Der; lable dieſer Reihe
mar Eteocles, Sohn des Andreus. Diefer nahm
den Aeoliſchen Hellenen ———— einen Sohn des
734) Herodot. V, 61. Gepne zu —R IIT, 10, 8-
755) Paus. IX, 5, 8.
756) Paus. IX, 37. Homer. Jl. Il, 541.
757) Paus. IX, 34, 5.
758) Paus. L o. und IX, 36.
540 VIL. Capitel. Boͤotien.
Sifyphos, in Corinth, auf und gab ihm Halm ones,
dann wurde Halmos aber ſelbſt Rinig in ber Ane
breis 7). Von felmer Lodhter Chryſe und bem
Ares wurde Phlegyas gegeugt, von bem die wil⸗
ben Phlegyer den Namen haben 7), von der ans
bern Lodter Ehryfogenela mit dem Poſeidon
Chrh (es, von deſſen Sohne Minyas bie Minyer
in Orchomenos, fo wie die Schagtammer des Minyadg,
ben Namen haben 7). Der Soba diefes Miuynas
war ert Ordomenos, von bem die Stadt Senanat
if. Er ſtarb ohne Kinder, und es folgte ihm daher
cine andere Meolifde Linie, Hie bes Athas
mas *2). Diefe war unter Athamas fhon fas
zugleich mit dem erfien Orchomenifchen Koͤnige
Andreus eingewandert, und hatte bas Athaman-
tifche Feb am Copais befest. Die adoptirten Soͤhne
Athamas Coronos und Haliartos, Enkel ded
Siſyphos, gruͤndeten die Gtddte Coroneia und
Hatiartos am fidlidjen Ufer de8 Copais 7%) und
fein Urenfel bom Phrixus und Presbon, Clymes
nog, war e6 eben, ber dem Ordomenos in der -
Regierung vor Ordomenos folgte **). Diefer
wurde von den Thebanern in Oncheſtos getidtet,
allein Erginos, Stratios, Pyleos und Azeos
befriegten Theben und machten es tributdr, bis Here
cules die Thebaner befreyete 9%). Erginus herrſchte
759) Paus. IX, 36.
760) Paus. IX, 36. Meber bie Phlegyer vergl. man Ho-
mer Jl. XIII, 102. Schlicht h. p. 74.
761) Paue. IX, 86. .
762) Paus, IX, 37.
763) Paus. IX, lc.
564) Paus. L. c.
765) Paus. l. c
\
4. Allgem. Ucheefiche.. Voͤlker (Hellenen. Meoller). $44
in Ordhomenos, Trophonios und Agamedes
famen um, und nun folgter die beyden Nachkommen
des Arcus ober Agens, Falmenos und Asca⸗
laphos, welde wir bey Homer als Anfuͤhrer der
Orchomenier kennen lernen 75°), oge denen der cine in
Ordhomenos ſelbſt, der audere in Aspledon
regiert zu haben ſcheint. Die goldreiche und machtige
Stade 17) fiellte alein 30 Schiffe, faft fo viel ald die
Boͤoter gufammen. Ascalaphos blieh im Trojani⸗
ſchen Kriege 7%). Aber aud) andere HeDenifche Seo.
ſchlechter, alg die Acolier, ließen fich in VBdotien nieder.
Go deinen die Dorier burch Hercules und die Hee
racliden eine Zeitlang ſelbſt das Uebergewicht in Boͤo⸗
tien erhalten gu haben. Durch Hilfe hes Hercules
gewann Theben die Oberhand aber Or domenos 9),
und die fortdauernde Verbindung mit dew Doriern
erſteht man deutlich daraus, daß Autefion, Koͤnig
ton Theben, gu den Doriern floh 77°), und die
Thebance nachher am Kriege der Dorier gegen Athen
Theil nahmen 77. Der Hauptfig oer Dorier, dle
auch aus Ereta hier einwanderten, (cheint Ocaleia
gewefen gu ſeyn. Diefes fol von Rhadamanthos
aus Creta, der die Tochter des Hercules Heirathete,
gebaut feyn 7), Chaͤroneia foll aber cin Sohn
der Docigee ai Apollo gegruͤndet ha⸗
~
766) Paus. lc Homer. Ji. IS, 544 — 545.
767) BSH ausfahrlig daruͤber in ſeinem Lueiahischat
ber Athen. Il, 366. u. ff.
768) Homer, Jl. IX, 82.
7169) Paus. EX, 34,
770) Paus. IX, 5, 8.
771) Paus. LL c. —
772) Apollod. IV, 4, 44,
84) . VIEL Gapitel. Béotien.
bert 773), Daher finden wir auc ſo viele Tempel bes
Bpollo in Boͤetien, und odie -Mythe (eet felOR dee
Seburt bes Wp oll ‘aw dex. wae DOelos, noͤrdlich
vom Eopals 774),
Sodier aud Attica ſüfteten Lebabdeia 775),
a Thespid fcheint von Attica aus colenfire gs
feyn 7S), |
Mach hem Lrofanifden Kréege trat bas Aesliſche
Ordomenos auf die Geite der zuruͤckkehrenden
Cadmeer, und half die Pelasger und Thracier Oertred
ben, und ging dann . zum Bunde der Boͤotiſcher
BSreyſtaaten uber 777). Auch die ſaͤdweſtlichſten 2a.
crer um Larymna ſchloſſen ſich dem Boͤotiſcher
Bunde an 77%), und zuletzt trat aud) Platais bia
gu 77). Dicer Bund war aber cin Conglomerat ven
ſehr verſchiedenartigen Theilen, Sen außer ‘den Gidher
genannten barbariſchen Voͤlkern und den Boͤotern und
den Helleniſcthin Arokern, Hatten auc) nocd, wie wir
fo eben (eben, Dorier 78°) und Jonier 78") in eini⸗
gen Theilen Boͤotiens fic niedergelaffen. Que Zeit des
Peloponneſiſchen Keieges leiteten 4 Nathéverfanmins
gen (foviac ray Bowrar) und Boͤotarchen die Sfent
lichen Angelegenbeiten 7%), Wahrſcheinlich waren pict
773) Paus, IX,) 86. |
774) Man f. oben bey dem SGebirge Delos G. asa.
775) Paus. X, 84. und Hellas Th, J. S. 508. )
776) Bon — einem Sohne des Erechthens ſ.
Daus. FX, 26
777) Strabo p. 404,
778) Strabo p. 405, 406. Paus,’IX, 28.
779) Thucyd. Ill, 64.
780) Befonders Creter, wie e8 ſcheint. S. = ec eine Geo
tifhe Solonie in Theben.
781) Hellas TH. I. GS. 809. $44.
782) Thacyd. V. 38 et IV, 94.
1. Mg. Ueberſicht. Balter Bbotiſcher Bund). 543
Math¥oerfamminagen in den vier Hauptthellen: Fhe
ben, Orchomenos, Thespiaͤ wid Tanagra,
body laͤßt ſich daruͤbet nichts mit Gewißheit ſagen.
Die Boͤotarchen, dle zugleich Felbherrn waren,
wurden ‘nur anf ein Jahr gewaͤhlt 78). Die Zahl
war nach der Zahl ber Bundesſtaͤdte verſchieden 7%).
Theben ſiellte zwey Bdotarden, wovon einer die Hee
gemonia hatte; dicfer hieß auch Archon im: gemeinen
Bunde der Boͤotker [deyor gy xoinp Boswray 755],
Der Gig der Amphictyonie war One ftos und
die Pam biotia warden ju Corancia gefeyerst, wie
wir unter feben werden, —
THheben, friber der Cig ber -Kinige aus dem
Geſchlechte oes Cadmos, dann der Bootifchen Kiuige,
wie tvic gefeben haben, war der Herefchafe aber
bie uͤbrigen Staͤdte Vdotiens gewohnt 286). Dieſe
wollte die Stadt auch nach der Einrichtung der Repu⸗
She beybehalten, woraus viele Streitigkeiten entſtan⸗
ben. Wis Freyſtaat wurde es nach der Geſetzgebung
des Philolaus von Archonten regiert, die aber 10
Jahre ſich aller Gewerbe, um ſich Lebensunterhalt gu
erwerben, enthalten mußten 787). Daher fant die Herr⸗
ſchaft nur in die Haͤnde der Reichſten, und dieſe waren
es, welche ſich mit den Perſern verbanden, als dieſelben
Griechenland erobern wollten 288). Die uͤbrigen
788) Gon einem Winterfolftitio sum andern. ſ. Plutarch .
Pelop. c. 24,
784) Bey der Sdlast von Delion ‘waren 12 Bbotenfer,
worunter 2 von Bheben. Thuc. 1V, 91. Sur Beit ber
Reuctrifhen Sdhladt nur x. Diod. Sicul, XV, 5, 51.
785) Etginſche Inſchriſten bey RIGGS. 77. |
786) Strabo IX, 404.
787) Aristotel. Police. MI, 5.
788) Herodot. J, 64. Herodot. Vs 73. Fhe
Theben
Haupt defe
ſelben.
5 4A . VIII. Capitel. Boͤnkien.
Staͤdte musten aud wider Willen -geborden, und ur
bie Platdenfer fielen (OL 65, 4.) ab und fchlefa
fic) den Mthenienfern an. Daher hießen fie Athen —
enſiſche Bdoter 9), Auch bas Land ber Oropier —
wurde von ben ACheniefern, wahrſcheinlich OL. 68,
eingenommen 79°),. die OrGomenler wurden oon de
Thebanern gu Epaminondas Zeit und gegen: da
Willen dieſes Feldherrn oertrieben 7). Die GHee
pier [frdber groͤgtentheils Shracier 792)], waren wegen
~ “ped alten Haffes (ber Thebaner und Ghracier) immer
nod) den Thebaneta verddchtig, weshalb ECpaminow —
bad fie gu Hanfe geben ließ 79). Daher fodten i⸗
den inuera Kriegen Griechenlands immer cine Menge
Hertriehene Boͤoter geger die Ghebaner, dicfe wurden
aber mit der grdften Grauſamkeit behandelt und fri
Ger alle, wenn fie gefaugen wurden, getddtet, bom
Cpaminondas aber nur gebraudmarkt, waͤhrend die
Hbrigen Gefangenen gegen Ldfegeld fren gelaffes war —
ben 794), Theben frat dadurch in einen unansldfos
den Haß gegen die ubrigen Griechen unh befonders
gegen bas benachbarte Athen, und war hadurd fag
gezwungen, fic) immer den fremden Unterdruͤckern aum⸗
ſchließen und fir die ehrgeizigen Plaͤne Macedoricas
aud im Phocenfifdhen RKriege dad Henferame aw dea
789) Gelbft bie Grenzpfeller gegen Attica riffen fe fever.
Plut. Arist, 825. sq. Thuc, Ill, 68. Herod. VIII, 406.
Dicaearch, Stat. Gr. p. 12. ed. Huds, .
790) Steph. Byz. 8. ve ‘MLousrés. Man f. unten S. 550. und
Herod. VI, 100. Ol. 145, 2. freye Bunbdesftadt, ſ. Sie
conti Colleks, Elgin, p. 446.
791) Paus. IX, 45. :
792) Man f. oben S. 292.
793) Paus. IX, 44, 4.
794) Paus. 1X, 15, 2
1. gem. Ueberſicht. Voͤlker (Boͤotiſcher Bund). $45
ungluͤcklichen Phocenſern zu verrichten. Der Raub
eines Weibes, der Theano aus Theben gab, nach
Athenaͤus, die naͤchſte Veraulaſſung, niche die
Idee, daß ver Delphiſche Gott geraͤcht werden
muͤſſe 795), Wahr oder nicht wahr! moͤglich bleibt es
in einem Staate, wie der Boͤotiſche, daß Privatrache
eines einzelnen augeſehenen Thebaners gegen den Wil⸗
len der Nation entſchied, eben ſo wie ſpaͤter einige
wenige die Rache Alex anders und bie gaͤnzliche Zer⸗
ſtoͤrung Thebens bewirkten 6), Daher iſt es ſehr
wahr, was Strabo ſagt: „Das Land liegt am be
quemffen um die Hegemonie von ganz Sriedenland zu
fuͤhren, aber ba bie Einwohner ohne Leitung und Dis.
ciplin find (indem fie nicht einmal ibre Anfuͤhrer jeder⸗
zeit ertragen konnten, ſo große Thaten dieſe auch ver⸗
richteten), fo konnten fie die Oberherrſchaft nie lange
behaupten. Ein Beweis dafuͤr iſt, daß die Thebaner
ſogleich nach Epaminondas ihre Hegemonie wieder ver⸗
loren. Der Grund davon iſt Ser, daß fie die Wiſ⸗
fenfdaften und den freundligden Verkehr mit
Menfden vernachldffigter (cvor xaz dpidlag tHe
p0g avPownovg dicyogyoas) und fic) bloß auf, die krie⸗
geriſche Lapferfcit legten 797). Dann fibrt. Strabo
als Gegenbilder die Roͤmiſchen Kriege gegen die Bars
baren an, welche ebenfalls durch bas Uebergewicht ber
Kenntniffe und Difciplin su Gunſten ber Nomer ausge⸗
ſchlagen waren. Im Kriege dee Némer gegen: den
Mithridates und Griechenland ſchloſſen fid) die Boͤo—
ter aud) den Feinden des Vaterlandes au, agin die
795) Athenaeus Deipnos. SII. p. 560.
- 796) Arrian. Exp, Al, I. Cap. 7. 04:
797) Strabo IX, 404,
If, toe 96 ——
546 Vm. Capitel. Bbotlen.
Frucht Savon: war, daß je Strabo’s Zeit in den
beftdndigen Kriegen alle Staͤdte Boͤotiens zerſtoͤrt wa⸗
ren Bis auf Theſspid und Tanagra, die allen
tod) bad Anſehn von Stddten Batten 79°).
Die Zabl der Bundesſt ädte ſcheint aus den
grofen Ddbalien gu erhellen, welche alle fechjig
Sabre als allgemeines Bundesfeft der Boͤoter gefeyert —
wurden 799), An jedem dtefer Fefte wurden 14 Ei⸗
Genbilder, die in den kleinen Daͤdalien, ans dev
Ciden ben Rlalcomend veefertige waren, von den
Bedeutenden Staͤdten Boͤotiens einzeln bereitet, dew
kleinern in Syntelien vertheilt, auf ben Gipfel bed Ci⸗
thaͤron, mit einem Holzaltar verbrannt. Dieſe Feſte der
kleinen Daͤdalien, Sie alle 7 Fabre (eigentlich alle 69
Sonnenfabee) ynd der großen Ddbdalien, die alle 60
(eigentlich alle 63 Fabre, im ofdbrigen Cyclus weni⸗
ger 9 Tage) gefeiert wurden, waren, wie man dente
lich ſteht, zugleich die Boͤotiſchen großen Jahres »Ey-
clen, um Sag Mondenjahr mit bem Sonnenjahre in
nebereinſtimmung yu bringen, und dadurch den Nurabs
calender gw cectificiren 8°). i
Die gréfern Staͤdte Gey diefenr algemeinen Baw
desfeſte nennt Pauſanias: 1) Platdd, 2) Co⸗
roneia, 3) Theſspia, 4) Tanagra, 5) Cha—
roneia, 6) Orchomenos, 7) Lebadeia %),
6) THebd, denn dieſe ſoͤhnten ſich wieder aud und
befhloffen bas Fef— gu feyern, nachdem die Chebaner
798) Strabo IX, 402. ) | ;
709) Paus, IX, 8 4
800) MAller's Ordom. S. 228.
$01) Als Bundesglied aud in einer Infsrift. Mallers
Ordomenss S. 470,
1. Allgem. Ueberſicht. Boͤotiſche Bundesſtaͤdte. 547 |
gem Gaffander, dem Sohne des Antipater, wieder
gurddigefdbrt waren. In einer Inſchrift aus dem Teme
pel der Chariten gx Orda me tos 2) werden auger
ben, Thebanern, Bhedpiern, Orchomeniern, Coronetern,
Sanagrdern und Plataͤenſern aud) noch als’ Bunded.
glieder neben den uͤbrigen genannts 9) Anthe⸗
bon und 10) Oropos. . Much 14) Copa war,
oie wir aus GHhucybibes feben; Bunbdes.
Stadt, fo wie die zugleich mit genannten Staͤdte Th ee
ben, Coroneid, THespid, Tanagra und
Ordomenos 3), In derfelben Stelle wird and
42) -Haliartos alé Bundesſtadt erwaähnt 8:3),
43) Auch eine ſpaͤter gang unbebentende Stadt € h a.
lia hatte nech einer Inſchrift einen beſondern rs
don und Demiurgos und iſt ale ald Bunbesglied zu
betrachte 4). Ride, der nue 17 Bandedglicder
findet, und mebrere ber bisher genannten) alé Ch d-
ronecia und ſelbſt bas widsige Danagra, auslift,
faͤgt ſtatt deren ald Bundes⸗Slleder Hinges Onde
fios 5) und Eleuthecrd; allein daß diefed freve
Bundesſtaͤdte gewefen waͤren, fieht man aud Feiner
$02). Snide. von Ordhomencst nad Gackereth Ole Bot
oto: fegten einen Tripos den Charitinnen nach dem Manteion
bes Apollo, Genannt find von ven DBhebanern der
Ardhon, dann ein EPXOMEBNIO“L, cin KOBMNEIOZ, ein
AN@OHAONIO’, sin ORIZTIEIO“, ein SEIBHOZ, eit
TANAIPIO“’, efx QPNMIOS. Walpgle’s Trav,
. 570. *
* Thucyd. IV, 98. of, Strabo pe 410. : &. D. Mile :
Ler laͤßt biefe aus, und erhdlt dbeshalb nur 13: Bundesgliee
ber. Thucydides, beweiſt indeß daffelde’ fae die: Palte
artier, was er far die Copder bewelfes.
804) Marm. Oxon. Ghanbler 29, 14 po —
806) eras de foed. Boeot. p. 13. rat
35 ®
—
⸗
48 VIL. Gapitel. Vdotlen.
Stele der Alten, Oncheſtos lag vielmehr im Hall.
artifchen Gebiete, wie aus Strabo deutlich erhellt 26),
Eleutherd aber geboͤrte ur Platais *7),. dagegen
abee iff gu den Boͤotiſchen Bundesfſtaͤdten noc) gu rech⸗
wen 14) Larymna, welches früher den Opuntiera
gehoͤrte, dann aber in den Boͤotiſchen Bund aufgenom—
men wurde 26), Aus dieſen Unterſuchungen erhellt, daß
wir folgende 14 Bundesſtaͤdte in Boͤotien 800), die wir
nun nach Maaßgabe ihrer groͤßern oder geringern
Michtigkeit ———— wollen, ie unter(Qeides
babens =. -
4) Sheba, dauptſadt der Thebais ober ber
TheBaica 8°), Im Siden begrenzt von der
Platais wd dem Afopos **) wit dem Phoͤ⸗
niciſchen Sebirge 82) und. Acrdphion am
Ptoon im Norden 83), im Weften Slifas am
HNypaton: + Berge. 4), Schoͤnus, Teumef
fod 85),, Im Weften an bie Hallartia und
-Thespld graͤnzend, im Ofer an Authedon,
Tanagra und wahrſcheinlich Chalia.
2) Orchomenos oder das Minyeiſche Land 76),
weſtlich und noͤrdlich oom Copais- Gee, nordoͤſtlich
806) Strabo IX, 413. 3,8 +9 ‘Adsagria weds ry Koweidi
807) Bis e8 gang gu Attica fam. Strabo IX, 411. Men
vergl. BSE de Lenacis in ber Abhandlung der Berliner
Atabemie der Wiffenfhaften im Fabre 1946. und 1817.
808) Paus, IX, 23, 4. und Strabo Pr 407."
£09) Paus. IX, 9.
810) Strabo IX, 410:
$11) Paus. IX, 4, 3.
612) Strabo I, oc
$18) Strabo IX, 413. Pans; Ix, 23, 3. /
814) Strabo IX, 412. - if
615) Strabo IX, 400. oo
- 816) Pause. LX, 9, 4.
|
1. Altgem. Uebechdhe. Bboclſche! Bundesftaͤtte. 529
wahrſcheinlich bis jum Uthamaniſchen Fel-
de 7), Halmones 85) und Hyettos °°),
ſuͤdlich an Lebadeia, ſuͤdweſtlich an Coroneia,
weſtlich an Chaͤrone ia graͤnzend.
3) Platdd, noͤrbl. burch den Rfopo 8, tole wir geſe⸗
ben haben, von der Thebais, ſuͤdl. burch den Ci⸗
thaͤron von Attica geſchieden. Es gehoͤrten da⸗
gu außer ber Hauptſtadt Platdd, Hyfid, Ery⸗
thra, Gcolos und Eteonos 2°) am Cithaͤ⸗
ron-Sebirge, in: der fogenanntes Parafopia.
Doch waren die Parafopifdhen Staͤdte Hy (id,
Erythraͤ, Scolos und Eteonos, eine Zeit
fang wenigfens, auch Shebanifd 637), |
‘ay DGhespid, .ciner. ber bebentendfien Theile, welche
ben ganjen Helicon, Uscra, Hedonacon,
Creuſis, den Hafen her Thespier, THIGH ¢ £4),
-~ Giphd %3) und noch mehrere fleine Orte um⸗
fafte, von deme ‘unten die Rede fepn wird,
5) Tanagra mit dem Gebiete Tanageda over
Poimandria 4), worin dle Bierddefer € leon, -
Mycale{fos, Harma und — om ſo
817) Athamas ließ ſich im Lande bes Undveus nieder.
Paus. IX, 36.
818) Halmos fliftete Halmones aud in Andrets.
Paus, IX, 36,
819) Hyettos aus Argos grandete im Lande bes Ordos
menos Hyettos. Paus. J. «.
820) Paus. IX, 1 — 4. . ,
921) Strabo IX, 40% =,
$22) Paus, IX, 27 — 82.
$23) Thacyd. IV, 76. -
$24) Strabo IX, 404. Die enealosie bes Potwonysss
febe man bey Paus. LX, 20, 4
$25) Strabo TX, £04. 405.
550 VILL. Gopitel, Wdotien.
wie Dellon 22°), Anlis 27), Cerca 28),
-Hermdon, ein Caſtell am Euripos eꝛs), He.
‘Fos $9) und -Heilefion %), Hyria 3%) usd
einige anberg Fleine Detter, Con denen antes das
Weitere: ie wird.
6) Dropos... In ſpaͤtern Seiten Attiſch. Daher
iſt dieß ſchon Bey Attica abgehandelt worden.
7) Unthedon ad Iſos and bietcic Sal ga⸗
neus.
6) Largmna neds Hald und —
9) Copa, wahrſcheinilch ohne unterworfene Staͤdte.
10) Haliartos mit der Haliartia, einem Se.
biete, welches zu Stra bos Zeit den Athenienſern
gegeben war 20), mit petren Medeon und
Deaiea.
42) Coronela nebſt Alalcowené, VilpHafior
wd bem Tempel her Itoniſchen Minerove,
wo ble Pambsotifcyen Spiele gefeiert wurden.
42) Lebadeia, wahrſcheinlich mit den. nérdlichen Ab⸗
haͤngen des Helicon, two einige Oerter erwaͤhnt
werden.
13) Chaͤroneia, fruher tributaͤr den Orchomeni⸗
ern %4), mit mehreren kleinern Oertern, welche
nachher genannt werden ſollen.
826) Staͤdtchen der Tanagräer. Strabo IX, 403.
$27) Aulis, Tauagraͤiſch. Strabo IX, 403.
$28) Suidas s. v. Anoveidacs.
629) Liv. XXXV, 50.
830) Strabo p, 406.
$31) Strabo p. 40% Homen JL I,’ 499, Plin. Hist,
Nat. IV, 7, 12.
- 932) Strabo IX, 404 Did, Catal. Nav. & Homer.
Ji. 1, 496.
$88) Strabo p. 441.
384) Thucyd. IV, 76.
4
i
1. Agemeine ueberficht Vollscharacter. 654
19 EHalia, mit einem kleinen unbedentenden Striche
andes nicht weit vom Euripos une ber Thebaiſchen
Stadt Hyria %%).
Dies iff die gufammenfepung Hes Boͤotiſchen
Biindniffeds, locker an ſich, wegen her verfchiedenen
Theile, aus benen es beſtand, nod lockerer aber urd)
den Ucbermuth der Thebaner, welche die Hegemonie
an fic geriffen batten, und alle ihre Untergebenen fa
emporten, daß die Zetfidrung Thebens nad) der Cine
‘nabme der Stadt durch Alerander mehr „dem
Grimme aler Bioter gegen die Thebaner, als der
Rache Alexanders“ zugeſchrieben wird 83°),
Der Volkscharacter,
der ſich darqus bildete war nicht ber heſte, und darauf
bezicht es ſich, wenn Dicdard vor Voͤotien warnt.
Die Fruchtbarkeit ded Landes beſchaͤftigte alle Arme,
daher konnten bie Koͤpſfe weniger ausgebildet werden,
und der wenlg ehreuvolle Beyname hes Boͤoters,
„Boͤotiſche Sau,“ mag wohl im Ganzen nicht vunpaſſend
gewefen ſeyn #7). Strabo fut ein aͤhaliches Ur⸗
theil uͤber die Boͤoter 828) und der Satyriler Dic aͤ⸗
arch erzaͤhlt, daß die Boͤoter ſelbſt von ſich ſagten:
„Die Gewinnſucht habe ihren Gig in Oropos, der.
„Neid in Tanagra, die Ehrſucht bey den Thespiern,
„der; Uebermuth in Theben, die Raubſucht in An⸗
„thedon, die Neugier in Coroneia, bie Arroganz ia
„Plataͤaͤ, dad Fieber in Oncheftos, die. Dummheit in
835) Steph. Bys. &. v. Kalia.
836) Arrian. Exped. Alex, J, 8.
$37) Man ſ. Wieland s Att. Muf. I, S. sas,
838) Man f. oben G. 545.
552 ViIII. Capitel. Bédotien.
„Hallartos, alle diefe Lafter feyen até gang Sriechen⸗
nland nad) Bbotien zuſammengeſtroͤmt.“ Darum (age
Hherecrates mit Recht:
Benn bu gefdheut bift, fiteh’ Bdotien %°),”
Nebrigens ſchildert ee ben Thebance als gu Pris
geleyen, fa bey den kleinſten Veranlaſſungen felbf— gum
Morde geneigt 4°), athletifdy und plump, die Danae
grder als lauter Bauern 84"), die Oropier als Zoͤlner
und Gander, dle er an den Galgen wuͤnſcht 7). Dad
Reifen war nad) ihm in Bdotien nicht ficher, am ſicher⸗
ſten war abernod der Mufenthaltin Tanagras3), Eden
fo fprechen untfere neucen Reifenden von Boͤotien. In Ate
tica fanden fle Adcrall bie groͤßte Humanitdt, durch Bdotien
mußten ſich faft uͤberall durchſchlagen oder die groͤßte
Behutſamkeit anwenden, Saf fie keine Haͤndel beka⸗
then 844), Bey Streitigkeiten nehmen die Boͤoter
ſogleich ihre Zuflucht gu Mefferftichen 45), und in Ca⸗
pourna:,dem alten Chodroneia, hatte Dodwell
dine foͤrmliche Pruͤgelei gu beftehen 5), Was die
Thebaner anbetrifft, fo find dieſelben, nach Turner,
jetzt gerade nicht duͤmmer als die dbrigen Griechen,
weil letztere in der langen Knechtſchaft gefunten find,
allein derfelbe Reifende wirft den Heutigen Shebanere
Eigennug und Wortlofigkeit vor &*7).; Der Bauer
Ere
$39) Dicaearch, Stat. Gr. p. 19, ed. Huds, |
$10) Dicaearch. |, p. 46.
$41) Dicaearch. L. e,' p, 48.
842) Dicaearch. 1, © p. 42, -
843) Dicaearch. |. o. p. 43.
$44) Dobwell Class. Tour: I, 21.
$45) Burner Journ. J, 343.
$16) Dodwell Claes. Tour. I, 290.
847) Durnec Journ. I, 814
2. Zopographie. 1) Thebais. 553
muß fein Feld bewaffnet beſtellen 5) und in jedem
Fremden glauben die Hirten einen Rauber gu ſehen %9),
Moͤge, tenn bie Gonne ber Freyheit einmal wieder
Wher Boͤotien ſcheint, die Kraft bes Gefeges freundlich
einwirken und das - gefegnete Sand zu dee Stufe bes
Blides erbeben, gu welcher eS eine mit ihren Wohl. —
thaten bis jetzt DENIS EAREE NDE: Natur beftimmt ine
baben ſcheint.
2 Topogtraphie
Die Eintheilung Boͤotiens in einzelne Bundesſtaͤdte
mit ihren Gebieten haben wir oben aus den Quellen
entwickelt. Hler werden wie das Naͤhere daruͤber mite
theilen und die Nachrichten der Alten in Hinſicht der
. Sage der alten Orte auf die neuern Entdeckungen ane
wenden. Wir nehmen die Stddte in der Reihe, welche
tir oben angegeben haben, und bemerfen dabey, dah
gerade nicht von fedem kleinen Orte mit Sicherheit angeges
ben werden koͤnne, ob er gu der einen Bundesſtadt oder
gu der andern gebdre, aber daß doc) alle: fid) wenig⸗
ftens mit groper Wahefdeinlichteit beſtimmen laſſen.
1) die Thebais.
Die Thebais i im Norden am Eubbiſchen Tbebais
Meere, im Weſten vom Haliartiſchen Gebiete, im Suͤ⸗
den von Thespid und der Platais, im Oſten von
Anthedon und Tanagra begrdnt:'%), Es
ift diefes bey weitem der fruchtbarſte Theil Boͤotiens
und fic eine eevee tone am beſten .gelegen, da
848) gan f. oben S. 438. Rote 315.
349) Burner Journ. 1. o.
_ 850) Man f. oben S. 442. f.
Theben.
354 VIII. Capitel. Boͤotien.
@
Theben fa genau in der Mitte zwiſchen bem Cub
pod 851) fo wie den oͤſtlichen Meeren die nach Phos
cten fibren und dem Criffdifeben Meerbufen, welcha
mit dem Mriatiſchen Meerbufen wud dem weſtlicher
groficn Mittelmeere gufammenhdngt, ven Sepden Re
ren nur wenige Meilen entfernt, fich findet. -
Die Stadt, welche dic Phoͤnicier unter Codmeé
fat in ber Mitte von gang Bdotien baueten, hid
- Sheben. Die doppelte Form Thebe [Onsy *)]
—
und Thebd im Plural [ad O7fas *53)) Hezieht fd
nad Squire wahrſcheinlich auf die Heyden Thik
ber Stadt, fo daß Thebe allein die Burg, welche
yon Cadmos aud Cabdmeia (Kaduela) genami
wurde 854), Theb aͤ dagegen eben dieſe Burg mit te
untern Stadt genannt warbe 255). Allein diefer %
nahme widerfpricht, daß eben die von Amphion wt
Rethus befeftigte untere Stadt Ghebe im Singlet
genannt wird 256). Mau fieht hieraus, daft dick
yntere Stadt bie eigentliche The be war, und daf am
in ber Gereiniguag mit dem Phoͤniciſchen Cadmeia beyde
Staͤdte THebd genaunt wurden, fo wie Athen aud i
Verbindung mit dee Cecropia AthHend Hies De
Mame dicfer untern Stadt ſcheint von Aegyptiſcha
Eoloniften, welche fruͤher ald bie Phoͤnicier Attics
und Boͤotien beherrſchten *57), nach dem Aegyptiida
51) Fruͤher ging die Phebais gewif bis Aulis, ba die da
Eadmos begleitenden Araber fidy ja fogar in Cudde fct
fegten.
852) Homer, O . 1%, 264. 2764.
853) Homer, Jl. X, 268.
854) Strabo IX, 401. Stephan. Byz. s. v, —
855) Squire bey Walpole Mem. P- 821.
956) Homer. Odyes. XI, 260.
$57) Go waren die Leleger, die wir in bem benagbaren Re
2. Lopographic. Thebaie (Theben). 555
beripenten THe bien: geblldet zu ſedn 202). Daß die
Acgyptiſchen Coloniſten zuerſt gerade dieſe fruchtbare
GBhene beſetzten, iff natoͤrlich, wad war bier bey An⸗
fhinft der Phoͤnicier ſchon cin Kedeutender Flecken ;
eben fo natuͤrlich it 26, daß diefe ihre Acropolis Cad.
meia dabey erbanten und nachher die untere Stadt
in den Kreis der Befeſinugen zogen. Bam Ankerſchiede
von dem haundertthorigen Aegyptiſchen Theben 2⸗0),
neunt Homer bad Boͤotiſche Theben dad fiebenthorige
farrcxudoe ©] und von ber grofen Ebene, in wel⸗
der die Stadt fic, beſindet evguzogac, spatiosa °°),
Seon die Alten wunderten fich daruͤber, daß Homee
im Gchiffscataloge, in welchem er :dbie Streiter, welde
gegen Jlion audjogen, herzaͤhlt, Theben, obgleich ex
eS kannte, nicht erwaͤhnt, ſondern darin cine Stade,
Hypothebhd (Untertheben), wennt257). Einige hal⸗
ton dieſen Ort. fhe die untece -Ctadt Theben felbſt,
anbere fir dle Stadt Hotaid, oa. ps den eter des
Trofanifden Krieges Theben ſelbſt von den Epigonen
zerſtoͤt und vee den Cadmeionen verlaſſen war 868).
garis finden, und die aud hier vorfomme (vergl. S. 527.),
Aegpptifden Urfprungs, Man ſ. oben bey Megarix
Cap. VII. ©. 354.-
858) Mller lettet febod ben Namek von Thebaͤ her, wile
die Aeoliſchen Bdotier die Hagel, oolles, nannten. Varro
de re Rust. Il], 1. 6 of, Maillers Bintien in Erſch
and Grub. Gneyclop, p. 250. unter Bdotien.
' g59) Homer. Jl. IX, 888. 384.
$60) Homer. Od, XI, 262,!
$61) Homer. Od. XI, 264. Paus, IX, 53..
$62) Homer. Jl. Il, 505.
863) Strabo IX, 403. Man f. oben bie Sefhidgte Wootfens
S. 535. Weitlauftig fpridt von Hypothebd aud Palmer
Graec. Antiqq. Iy, 23- Pe 515. Gs f. f.
556 1 VIII. Capitel. Boͤotien.
Letztere Erklaͤrung iſt die K. O. Muͤllers #4) and fo
die wahrſcheinlichſte. Schlichthor ft ſucht dagegen
ju beweiſen, daß Theben ſelbſt von Homer. angedets
tet werde, allein er fuͤhrt keinen andern Grund an, als
die Moͤglichkeit, daß die untere Stadt, (tos ber Zer⸗
ſtoͤrung ber Acropolis, immer nocd haͤtte bewohnt ſeya
koͤnnen 85), Die Mauern der ficbenthorigen Stadt
würden bon Amphion und Zethus erdaut, nach’
alter Aeoliſcher und Doriſcher Sitte unter tHingendess
Spiele 806). Die Mythe bildete daraus eine Beles
bung der Steine ſelbſt, die anf den Geſang des Ame —
PHion fid von ſelbſt in die Reihen ber Mauer zuſam⸗
menfigten §°7), Auch der Name Thebens wird vos
qnee Gemahlin ves Zethus, Thebe, abgeleitet.
Die Burg Cadmeia lag, nach dee Beſchreibung Ar⸗
rians, an der Suͤdoſtſeite der Stadt, auf dem Wege
gegen Eleutherd und Attica £48) und Paufas
nias, der von Plataͤd fam, fand Hier zuerſt daffelbe
Heroon oes Hercules links vom Electriſchen Thore **9),
ben Aleranber bey der Erſtuͤrmung der Thebaniſchen
Bollwerte in der Gegend der Cadmeia am Ende eines
Hohlweges begeichnet 87°). Wor diefem Chore war
aud dex merkwuͤrdige Tempel ded Ismeniſchen Ap o flo,
dem man nod gu Paufanias Beit Drepfuͤße wei⸗
864) Ordomenct G. eer.
365) Schichthorſt Geogr, Hom. — eo. 61. Gr haͤtte ben
Pfeudobidymus fae ſich anfibyen fonnen. ad Nav.
Cat, ve 12.
866) Paus. IX, 5, 4. Man vergi, bfe Erbauung ver Mauer
von Megaris. SG, 3382. vergl. mit S, 372. f.
867) Paus. IX, 5, 4.
86s) Arian. exp. Alex. I, 7.
$69) Paus. IX, 41, 4, 2
$70) Arrian |. o. cap. 8.-
—
2. Topographie. 41) Thebais (Theben), $57
‘Otte. Pauſanias fpridt noch von, dent Dreyfuß
den man dem Amphitryo geweibt hatte, als gu ſeiner
Zeit noch eriftirend, und beſchreibt ifn als dew ausge⸗
zeichnetſten in Hinſicht ber Arbeit und ves Alters ®77).
Es dt derfetbe, von dam wir ober gefprochen Haber 872)
‘und defen uralte Inſchrift in Cadmeiſchen Zuͤgen
Herodot copirte. Sie lautete for ,Ampbhitryn
bat mich geweiht zuruͤckkehrend oon den Teleboern 272)
und bezog ſich auf den Kriegdjug den Amphitrvo
‘gegen die Teleboer, welche ex beſtegte *7*), worauf er
aus Danfbarkit dem Gsmenifehen Apollo dieſes
Weihgeſchenk darbrachte. Der Jdmenifhe Apollo. gab
aud), wie der Pythifde, Orakel und tonrde deshalb
Sey bedentenden Unternebmungen um Nath gefragt ®7).
Aud) Crdfus Hereicherte ihn durch Zuſendung einer
Lange » eines Schildes und eines Wurfſpießes, alles
gang von Gold, Weihgeſchenke, welche Herodot
nod) im Tempel. bes Ismeniſchen Apollo ſah 876).
Hatten wir einen genauen Plan bes Heutigen Theben
und feiner Umgegend ®77), fo zweifle id) nicht, daß
mat bie Lage diefed alten Lempels, fo wie des Syme
nafii bes Hercules und deffen Stadii, des vorgeblichen
Haufes des Umphitryo, oes Tempels Ses Am⸗
871) Paus. IX, 10,
872) Man f. oben S. 531. .
873) AuQirovey ps — —* éxé TylsBlaws. Herod,
V, 59.
$74) Apollod. I, 4. plut. A.
$75) Herod, LX, 134
876) Herod. I, 52, :
877) Der Ideal⸗Plan Thebens von Barbie bu Bote
. in feinem Croix Exam. crit. — — le Gr. cae nicht zu
gebrauchen.
—
558 VIII. Capitel. Boͤotien.
phion *7S), ded Drachenbrumnens: oberhalb des
Tempels bes Jomeniſchen Apollo °7°), enbem zuerſt Cade
mos die Zaͤhne bed getddteten Drachen ausfaͤete *2°),
mit grofer Beſtimmtheit now wieder angeben téante.
Bis dahin ( alles Muffuchen ohne hinlaͤngliche Sicherheit.
Wud die Tore tbuuen jest fat nur Sen Nemen wad
angegeben werden. Die Sieben Anführer gegen The
ben werden bon den Qrogifern gern gegen bie cingcinen
— Thore aufgeſtellt, fo bey Keſchylos *°") und Curl
pides £99), freylich Gey beyden cowed verſchieden. Qu
Pauſanias Zeit waren, trotz ber Zerſtoͤrung The⸗
bens durch Alexander, die 7 alten Thore nog
vorhanden 82). Er nanute ſie:
4) Proͤtis, vom Proͤteus, ecm Cingebornen,
Senannt, :
2) Electris, von der Clectre, einer Schweſter des
Cadmos,
3) Metis, von einer Darmfeite (Rete) auf. der
ever des Amphion ober. vom: Rers, einem
Sohne bes Zethus,
4) Crenaa: [dad Quell⸗Thor 204],
878) Paus. IX, 10, 44.
879) Arrian. Exp. Alexandr, I, 8,
$80) Paus. 1X, 10, 5.
681) A’‘esch. Sept. ad Th. 880. 7
$82) Eurip. Phoen. v. 1114.
$83) Caſſander batte bie Stabt in threm gaugen Umfonge
- wieder anfgebaut. Paus. IX, 7,4. 4 Die Thore werden
genannt Paus. IX, 8, 3,
884) Nach der gewdhnliden Lesart wird bieles Quellthor mit
dem Bhore Hypfiftd fur ein’ ausgegeben; allefn dann wars
de Paufanias nur 6 Bhore nennen, wad bey Xp ol Los
bor werden die Grenibes auch ven ber ‘Tyrceas genann:
ten Shove unterſchieden. Apollo YI, 6, 6 Fae way
32 muß alfo eds oe gefhrieben werden, tnd vor cvepedCoug:
2. Topographic. 1) Thebais. (Theben). 559
5) Hopfiſtaͤ, Brianne von. dem erhabenſten Zeus
(Hypfiftos), deffen Tempel Hier vieleihe mar,
6) Ogygiaͤ, bas dltefte von allen, und -
7) Homolois, die nevefte Benennung nad Pau *
fanias von bem Berge Homole in Theffalien
Gergenommen, an bem bie Cadmeer eine Zeitlang
waͤhrend ihres Aufenthalts in Theſſalien ſich nie⸗
dergelaſſen batten, bis fie bon Therfſander,
dem Sohne des Polynices, wieder zuruͤckge⸗
fuͤhrt wurden. Statius in ſeiner Thebais fuͤhrt
ſie folgendermaßen an:
Ogygiis te sorte Creon: Eteoclea mittunt
Neitae: celsas Homoloidas occupat Haemon,
Hypsea Protidiae; celsum fudere Dryanta
Electrae, quatit Hy psistas manus Eurymedontis
Culmina magnanimas stirpat Dircaeca Menoe-
cous 955),
Hier find bie Tore des Paufanias alle vere
zeichnet, nur wird das Ouel-Thor Culmina Dir⸗
cda genanut, obne Sweifel, weil fie aah der Quelle
ber Dirce Ginaugfdbrten. Aeſchylos in feinen
7 gegen Theben laͤßt den Boten von der Beltre
mung ber 7 Thore berichten, und wernt dabey: 1) Die
Proͤtidiſchen, 2) Electriſchen, 3) Meitifeyen, 4) Oncai-
(den, 5) die noͤrdlichen (Bogéalas rides), 6) die
Homoloifhen Thore und endlidy dag 7te Thor, dem
er feinen Ramen giebt 85), Wpollodor. nenut
4) bie Homoloidas, 2) die Ogygias, 3) Proͤ⸗
tidas, 4) Oncaidas, 5) Hypfiftas, 6) Ele ce
tft bie Urfade weggefallen, weshald man dfefes Thor? Re—
vaiag nannte, naͤmlich wahrſcheinlich wegen ber Dirces
Muelle. Daher Stat, Theb, VIII, $57.
885) Stat. Theb. VIII, 353 — 357.
886) Aeschylus Sept. c. Theb. v. 375 — (34
~
~
560° Vilrll. Capitel. Vootlen.
tras und 8) die Crenidas 57), Es erhellt hier⸗
aus, daß die Namen verſchieden, durch die Zeit viel⸗
leicht veraͤndert worden. Das Oncaiſche Thor dies
Aeſchylos und Apollodor, welches Panfanias
nicht nennt, kann Fein anderes ſeyn, als das von cms
Tempel oes Zeus auch das Aegygiſche benant
bes Paufaniags, denn unter ben Vhoren bes Paw
ſanias ift fein anderes dbrig, welches nicht einer ves
beyden Schriftſtellern alg verſchieden von diefem
Thore der Onga bemerkte. „Das noͤrd liche
Thor des Aeſchylus entſpricht dem Thore, welches
Apollodor, Statius und Pauſanias, Crexi⸗
des Erendd oder Culmina Dircda, das HOucles
Thor, nennen, unfreitig davon, weil bee Oirce- Bed
pee Ismenos und andere Biche ber Thebaniſchen
Gegend dort gufammenflichen und die Gegend ſehr wel
‘mit Waffer verforgen 838). Das ungenannte Rebente
Thor, weldes nad) Aeſchylus Polynices Seftiruste,
ift das bon Apollobor, Statins und Pauſe
nias Hypfiftd genannte Shor, welches Apollos
‘bor ebenfalg dem Polyuices gu beſtuͤrmen gies * 59).
Das Proͤtidiſche Thor war gegen Often auf
“bem Wege nad) Thalcis 8%), Das Neitiſche
gegen Wefien und bas Cabireion auf dem Weg
nad Onde fio dd") gu, vie Electris war im Gd
“ben auf bem Wege nad Platdd *). Bon tea
ibrigen Thoren laͤßt fich nichts mit Sicherheit Seftia-
887) Apollod. III, 8, 6.
838) Gell It. of. Gr. p, 144. Man f. oben S. 486.
889) Apollod, III, 6, 6,
890) Paus, EX, 418, 4.
891) Paus, IX, 25, 4.
892) Paus, LX, 8s 3
r
‘ ; . |
2. Popographie. «) Thebais. (Theben: Umfang). ses
nen, denn ſelbſt ans der Neibenfolge bes Aeſchy⸗
us laͤßt fich nichts ſchließen, da Aeſchylus fogleich
a8 Proͤtidiſche und Reitiſche Thor auf einander folgen
aͤßt, von denen bad cine int Often,” bad andere im
Weſten der Stadt fidy Gefand #97), Oem Umfang umfang.
yer ganzen Stadt tar ſehr bedeutend, Er betrug 6o
Stadien 4) oder 12 Deutſche Mellen, ind id) Gabe
chon ‘oben bemerkt, daß die Stadt dadurch bis gu -
inem Fluſſe ausgedehnt wird, der von ber Thes⸗
iſchen Hodebene herabſtroͤmt, und den wir fir den
Baw Dirce, bey Sen Alten genannt, erfannt ha⸗
yen- 295), Die Form ber Stadt war cund 2°), darum
‘onnte fie nod) mehr Menfhen faffen, als ſelbſt
Athen. Mad der Eroberung Thebens durch Were
under wurden 90,000, nad anbern fesarten nur
3000, fogleid) bey Croberung ber Stadt ermordet, |
segen 30,000 alg Sclaven verkauft 7) und bods |
yatten ſich nod) cine Menge Thebaner nach ihrer Fee
tung auf dad Ptoon-Gebirge gefliichtet 8%), Wee
sen ihres hohen Alters, und wahrſcheinlich aud wegen
yer dicken und neblichten Luft, batte der Ort auch ein
ſuͤſteres Anſehen, und war erft in fodtern Seiten (wahr⸗
193) Die andern Bhore Hat Maller gu beftimmen verfudt.
Die Polat Hypfiftat (aft er auf bas Neitiſche Thor
gegen Weften folgen, nad dem Hagel bes Zeus Hy ple
fios gu, dann folgt nad ihm das Homoloiſche Shor
nad bem Heiligthume Homoleion gu, und bas Glectric
fhe gegen Platdad, wovon wir ſchon gefproden haben.
194) Dicaearch, Stat. Gr. p. 14. ed. Huds.
195) Man f. oben S. 488. j. KRannabari « Fl.
196) Dicaearch. l. c,
197) Diod. Sic. XVII, 14. Aelian. Var. Hist, XIII, 5, 7.
Arrian. Exp. Alex. IJ, 9.
98) Strabo IX, 418.
IL | 36
56)... Vl. Capitel. Bbouien.
ſcheinlich bey Caſſanbers Wiedererobrerung ser Stadt,
in gerade Gaffer eingetheilt eo)y. Sie war nach der
metriſchen Beſchreibung Dicderd&’s indeß ear 43
Stadien gre— °°). Vielleicht ging dieſe abmweichende
Ringabe anf die cigentlihbe Stadt ohne die Vorfſtaͤdte,
und hier wird fle aud cine. ſchoͤne und grefe Stadt
genanut 9°). |
Die Tempel waren verſchoͤnert mit den Bildfdulen
ber talentwollſten Kuͤnſtler, des Phidias, der far
Theben cine Hermes gearbeitet Gatte, des Scopas,
bon dem dort eine Minerva war 00), des Praxi⸗
teles, bee den Tempel des Hercules verſchoͤnert
hatte 903), bes Alcamenes, der fuͤr den Tempel ded
Hercules die. Coloffe ves Herenles und der Minerda
aus Penteliſchem Marmor .eerfertigt bette. Aud)
war in Dheben - bie beruͤhmte Statuͤe der Fortune,
welche ben jangen Plutus in Arme hatte, cow Teno-
phon, wahrſcheinlich von Gold und. Cifendein +) oder
wenigſtens von acrolitifthee Arbeit, Eine Repetition
berfelben findet Ac Sep Winkelmann, ber fee aber
faͤlſchlich fe die Jue haͤlt, mit dem jungen Bacchud
im Arme 95), | |
Zheben war ju Strabo’s Zeiten nur noch ciz
699) Dicacarchl.ap.15,
900) Dicaearch. I. c. p. 6. 7. ed. Hude,
901) Dicaearch. L cs.
Dann folgt im Mittels Land dte [gine Stadt
, Die grofe SHebe, bie ben Umfang hat
Von viergig Stadien und drey dazu.
902) Paus, IX, 41, a.
903) Paus. l. ec.
904) Paus. IX, 46. Quatrem, de Quincy Jupir
Olymp. p. 852.
905) Winkelmann Mon. Inedite Nr. 54.
2. Lopographie. 1) Thebais. (Theben. Umfang). 563
Dorf), Sylla batte der Stabe dig Haͤlfte ihres Ge-
betes genommen, um dadurch die, Delobjer zu entſchaͤ⸗
cdigen, die ex ihrer Tempelfchage von Gold. yuo Sifter
beraubt hatte 97). Zu Paufaniqg Beit war nye
nod. die Ucropolis Cahmea hewohnt, und diefe
führte den Namen Thebaͤ. Bow dew dbsigen Thy⸗
ben ſtanden nur noch die Tempel und die oben hezeich⸗
neten Thore 28), In den Gothiſchen und Vandg⸗
liſchen Voͤlterſtͤrmen muͤſſen die meiſten Tempel ent
gzerſtoͤrt ſeyn 9°), wenn aud ſchon Gytta einige Sta⸗
shen aus Theben gerqubt Haber mag 97°), und pie
Apdtern Kaiſer auch ihre Hinde woh] guiveilen an die
Bildſaͤulen hee Goͤtter legten. Daher. if zu hoffen, daß
is Thebes mach viel entdeckt werden wird, wenn die
Unterfudungen der Reiſcuden erſt mit mehr Rube und
Sicherheit vor ſich geben koͤnnen.
teber die Lage ber Stadt fans fein Zweifel
obwalten. Die Alten ſetzen ſie 70 — 89 Stadien von
Plataäaſſiy, Won Theben nah Calcis rechnet
das Itinerarinm Antonini 24 Milligelen: ober
ungefaͤhr 5 Deutſche Meilen. Nach Unt hedon creche
net Dicdard 160 Stadien 2%). Dieſe Entfernungen
paſſen faſt gang genau auf bas heutige Stives, wel⸗
ches auf dem Huͤgel der alten Acropolis gebaut, aber
ſo unbedeutend it, daß der Ort nur a — 4090
906) —— ——— Strabo 1X, 403.
907) Paus. IX, 7, 4.
098) Pans. lg
909) Hellas Fo. J. S. “65. ff.
PAD) Heltag fh. 1. &. 47.
911) Dicdard (p, 44.).sehnet se — Ras Roucys
dibes 79 Stadien, —
912) Didaéarch. p. 17. ed. Hady .
6 *
$64 VII. Eapitel. Boͤotten.
Einwohner zaäͤhlt 979). Nach Do dtp ell Aeigt fie
faum nod einige Spuren ihrer ‘ebrmaligen Herrlich⸗
keit. Selbſt von den Mauern der Cadmece find
faum nod einige Srimmer uͤbrig, die regelmaͤßige
Bauart zeigen.” Man fieht bier nur nocd die untern
Ragen eines runden Thurmes, der aus Steinen,- die
beynahe polpgonal find, gebaut iff 4). Won dem
Proͤtidiſchen Thore gegen Chalcis gu find noch einige
- Grundblbde vorhanden 275). Uebrigens find nue
nod cinige Inſchriften oon Bedeutung gefunden und
von Dodtwell ↄ0), Clarke 7), Wheler o%),
Spon 9), Murat ori %) und VBIeH >. Gell
fagt ausdruͤcklich, daß oon ben SRauern gar nichts
mehr gu feben fey. Das Ganze bat das Anfehen, einer
vollkommenen Zerſtoͤrung. Ein altes Grab ded Nee
dymos, eines Sohnes des Zoſimos, wird fuͤr das
Grab des heiligen Lucas gehalten 927). Wie Dicd
arch de Thebaniſchen Frauen, obgleich vom Kopf bis
gu ben Fuͤßen mit dem Lampadion verſchleyert, wegen
ihres vorzuͤglichen Koͤrperbaues ruͤhmt 222), fo iſt and
913) Glarte Trav. VII, 68. Gèêli It. of Gr. p. 56. Die
Anfidt bes Ortes findet fi bey Clarke (Trav. VII. p.
78.) alé Bignette und auf unferer Charte von Boͤotien im
Carton, :
914) Dobwell Class. Tour. J, 264,
915) Dobwell Class. Tour. I, 266.
016) Dobwelll.c.
917) Glarte Travels VIL. Cap. II. und IIL 7
918) WHheler Journey into Gr. B. IV. p. 333. Lond.
919) Spon Voyage du Levant T. II. p. 267. sqq-
920) Muratori Thes, Inscript. T. IV. p. M, ML L. XI.
To de —
921) BSE’ S Staatshaush. der Athen. Th. IL S. 399, 400.
Dergolftdndigt von KRl&E de foed. Bocot. p- 8t-
922) Gell It. of Gr. p. 57. : |
‘ 928) Dicaecarch p. £4.
2, Topographie. 4) Thebalo (Potnif). 665.
in neuern Seiten Clarke von dieſen immer nod fc
tief verſchleyerten Gefpenftern aͤhnlichen Thebanerinnen
entzuͤckt 94), Die Maͤnner dagegen find noch jetzt,
wie ehemals, ju Haͤndeln ſehr geneigt °°),
Andere Orte der Thebais.
Suͤdlich von Theben auf dem Wege nach Plas
thd lag Potuid 926), wie wir oben geſehen haben, Potnià.
das alte Hypothet Bes eae ER war ber
Cig der grofen pe ty deren
Dienſt in einer odonq,
ſtand ↄ27) und auf is durch
Pelasger deutet ſcho der Va⸗.
ter der Pelarge, w Cabiren
in Theben wo nicht atte oꝛi)⸗
Potniens. (waheſcheinlich Norvee, ein Potnier) gee
nannt wird. Es lag nur 10 Stadien von der Stadt zwi⸗
ſchen der Burg Cadmela und dem Ufopos 9),
Bu Paufanias Zeit lag Potnid (don in Ruinen.
Gell ſetzt mit Recht den Ort in die Gegend des heu⸗
tigen Taki, 22 Minuten von Theben auf dem Wege
nad) Platdd, Ser durch cin Thal zuerſt in ble Hoͤhe
fuͤhrt 99°). Naͤhere Unterfudhungen fehlen indeß noch.
Auf dem Wege von. Potnid nach Theben, rechts vom
Wege, war auch der von Saͤulen umgedede Platz, wo Am⸗
phiaraos von der’ Erde —— fen follte i.
924) Glarte Trav. dap. vuii.
925) Dicaearch. p. 45. Turner Journ, L $13.
026) Strabo LEX, 403. —
027) Paus. IX, 8, 1. a
028) Paus. LV, 4, 5. IX, 25, 6. a .
_ 929) Paus. 1X, 8, 1. ,.Xenoph, Hell. V, 4; 8. R
930) Gell It. of Gr. p. 110. ,
931) sae BA, 8 de
A
a
508: VTE. Emite. Bobilen.
Sieſes A mp häakdion ‘fort Lite zur Beflimmmng vee
Cnopia. Lage von Cvs pit (Kvorla) welches, bee Stra be
bemerkt, daß tad Amphlaraion von Cnopia bei
Theben in die Gegend von Taunmgra verfetzt fey »9
Mad) Vos 997) REnopos derſelbe Fluß, wie der
- Fsmenos, dafer erg Enopia und Ismene
eine Start zu ſehn 982), und zwar tft dieſelbe an det Huckle
vdes FB ness "yu" ſachen, nicht weit von dem ‘alten
Tempel“ ves Wmeniſchen by ollio am Ismeniſchen
Hägel atid an vent ſogenaunten Drachenbrunnen 2,
— GEIL Lentertt die Ouelle des Ismenos nur 11 Maw
ten vom heütlgen Theben auf bem Wege nach Sia
refi (Scolos tho Uttica, ſo daß dieſe Mngate
miit der Defdireibutiy ‘bes Paufanias ‘Aberete tite.
Aber Nuineh Bat be niche gefurden d3dy, Aefylas
laͤßt ben Is menves richtig beim Protſdenthore, wel⸗
ches rechts von ‘per Electris im Oſten Der Stan
lag 937), voruͤberfileßen 938), utld” ich (he darum wickt
ein, wie Maile’r Med ylus Kespald der Unkunde
Gatyona, zeihen fann 999), “Bnd Calydtra Ckadvdra) wird
922) Strabo IX, fou ‘Salmafies Gmentation Ekeveia;
_ tate 6 nopta (ad Sol. c. 7. 13.) iſt unzulaͤſſig, weil in
den Excerptis des Strabo ed. Huds.‘p. 193. auch KMewsis
genannt with; alfo kein Schreibſehler auzukehmen iſt.
038) Voß ad Melam.:Hi, 8, 92.
924) Gine Mange von Jemene findet ſich bey Bolg Tab.
XVII. HISMEN ‘tft fedow von Heintig Step bh be
gweifelt. Steph. Bysz. s. v. “Tamra
935) Paus. IX, 10.1 — 5.
936) Gell kt. ‘of Mor, —
987) Man ſ. oben S. 360. oS
988) Aesch, Sept ad Theb, v. 384,
989) Muller's Hrdomenos S. “487. ee imin ot (Cf eson)
Fluß und Hazel ‘rethes von ben Electtides, Paus. FX, v0,
2.14. Aeſchyl. (TH, d. S. Bsa.) febt Hn autundig: ang
Proͤtidenthor.“
2. Topographic. 1. Thebais (Calydna. Schoͤras). $67
ben Stephanus von Byzanz cine Stadt in der Thee
bais genaunt (aoluce Oißic). Ly cophron bezeichnet
ThHheden ſeibſt unter diefem Namen, indem Caly d⸗
wos der Crhaner Dhebens geweſen -feyn fol; allein
Tzetzes sweifelt {how an der Richtigkeit diefer Mache
vidt, iba Homer: ihre wiberſpreche 4°), Anf keinem
Gah laͤßt fid) mit Sicherheit die Lage der Stadt beſtim⸗
men, da und alle Data dazu feblen: Aus demſelben ,
Sennde Milt bie Lage ven GHerapund unbeſtimmt, Therapnad,
mar ſehen wie fo viel, daß der Ort zwiſchen THe ben
wd. tem Afopos lag 7). Mnf der Graͤnze gegen
Bhespid lag Eyuascephald, welded Beusphon
ausdruͤcklich yur Thebais rechnet 4%). Mahrſcheiu⸗
lich fag es in bem ‘Chale des heutigen Caunado fi,
welches von THespid nach Thedien fuͤhrt, and wo
Dod well Ruinen .famh 949),
Oaꝛſtlich von Theben wird anf oem BWege ais
AntHedon eit Ort SGchinds (Syowoic yogu), Sabnũs.
ungefaͤhr 50 Dtadiennvon Cheben, erwaͤhnt. Dadurch
flirßt der Sch oͤnn uͤſ⸗Fluß in die p lice), den Stes
phanus tor Byzanz Schoͤneus, ven dor Biufen
welche tr ersengt 94°), neunt. Rach dieſer VBeſtimmung
lag Shinds am vſtlichen Ende des Hyliſchen Gees,
wo ere one reel 7) Ramen rfanden, die
bone.
980) Staph. Byz. 8. vi —RR& hie Leten bes
Berkelius.
941) Euripid. Bacch. v. 1041.
942) Xenoph, Hell, V, Meade .
943) Dodwell Class, Tour, I, 261-
044) Strabo IX, 0s. :
— — Byz. 8. v. Rye Bust. w Somer, J
946) Gell Ic. of Gr. p. 142.
947) Dobwell Class. Tour, Il, 54.
s
—
Neumeffos. Re fir Hoyle Helter. Tenmeſfos war cia anberer
Gliſas.
568 ' * VET. Capita. Bootlen.
Ort, merkwuͤrdig, wie wie oben bemerkt haben, ald die
Brauthoͤhle: ver Europa 48) und twegen der daher
su leitenden Berbindung mit Ereta und tveiter mit
Phoͤnicien. Es lag nah Strabo an der Heerftrage
von Theben noth Chalcis 9) ungefaͤhr 100 Ste
bien bon Theben 9°) jenfeité der Oedipodia odet
Quelle ded Oedipos. Gell bemerkte Hier auch riche
tig die Nuinen ‘des Orté auf einem Holirten Felfen, ove
fie indeffen genauer gu beſchreiben **), Mur 7 Sta⸗
bien davon, lints vom Wege, ag Glifas, am Oye
paton⸗Gebirge 959), Dieſen kleinen Abweg Gat nocd
fein nenerer Reifender gemacht; allein Gell Semerte
ſogleich mach den Nuinen oon Teumeſſos links dad
Gebitge Hypaton, jetzt Kleptito bonni genannt 2),
Dann folgen gegen Chalcis zu Harma und Myo
caleffos, wovch unten bey Danagra die Rede
> feyn wird.
Sabireton.
_ sm Weſten and mordweßen von Theben mar
zuerſt der beruͤhmte Hain der Cabiriſchen Ceres
und Proſerpina oder Demeter und Cora, 25
Stadien von: ber Stadt, und 7 Stadien weiter der
Tempel der: Cabiren, Senet, fo wie der grofen Mutter,
Fefte gefeyert warden, welche gu beſchreiben, Pan fas
nias aus Furcht vor den Gdttern nicht wagte. Er
beitet die Stiftung indeG oon den alten Einwohnern
948) Man f. oben S. 598. und Welder, Theben — Cret.
Gol, 6. 21.
949) bicebe IX, 409. Paus. TX, 19% & 2
950) Sshol. Eurip. Phoen. v. 1207.
951) Gell It, of Gr. p. 129.
: 952) Paus. 1X, 19, 2
953) SellhLo
|
|
|
1)
2-Topog. 1, Thebais (Teumeſſos. Slifas. Cabircion). 569 -
diefer Gegend, bie Cabiten genannt wurden, Her, und
nennt bey Prometheus und deſſen Sohn Aet⸗
naͤos einen derfelben, welche bie Ceres mit einem
Geſchenke beehrt batten, welches ce nicht nennen duͤrfe 954),
Dieſe Mythe, in welcher cin Aet naͤos genannt wird,
fabrt uns nach dem Aetna und Gicitien uͤberhaupt,
von two der Weizen nach Griechenland eingefuͤhrt
wurde 955), Rach der Bertreibung der Cabiren durch
die Sieben gegen Theben, wurde dad. Heiligthum cine
Zeitlaug verlaffen, bis die Pelarge Ceine- Pelaggerin),
bie Tochter des Potnieus [aus Potnid 2°°)] den Cul.
tus der Cabiren und die Myſterien wieder einrichtete
Der Eintritt war nad Panfanias: nur. den Cinge-
weibeten erlaubt, und alé mehrere bon der Armee: dee
Perſer unter Mardonius es -wagten, in dad. Heilige
thum eingudringens fo wurden fle rafend und ſtuͤrzten
ſich theils ind Meer, theils oon den Felfen Hina’.
Eben fo wurden die Macedonier, die nad) der Zerſtoͤ⸗
tung Thebens durch Alexander in ben Tempel kin⸗
brangen, alle vom Blige erfchlagen 97). Bey dieſem
Tempel war bas Teneriſche Gefilde, von dem wie oben
gehandelt haben 95%) und nidt weit davon and)
der Berg der: Sphing 959), Diefer Hain bee Deme⸗
ter und Gore und der nage Tempel ber Cabiren fallen
in die Gegend, wo Sell, nachdem er aber die Higel-
Sette, welche ben Sphinx und Helicon verbindet,
gefommen wat, 54 Minuten vom Ucbergange uͤber dea
954) Paus. IX, 25, 5,
955) Hellas Bh. I, S. 44s.
956) Man f. oben S. 663,
957)-Paus. IX, 25.
958) Man f. oben 6. 440.
576. : WEL. Tapitel. Boͤotien.
. Chedptd herudtemmenden Fluß (Dirie, het Rane
Peteon.
nabart, der aw deh Manern Thebesd fortirinete),
im der Ebene nen jerfierten Brennen, der in fenchten
Jahreszeiten zu einem See wird, bemertte, uad 14 Mine
ten weiter aad ‘Sheben, am Fuße ved Berges Sphiay
cine Kieche fats >, Ob hier no AMerthemer 6G
finden, muß die Qatwnfe leben, — Weiter nach Nev
ben, zwiſchen den Seyden Geen ver Cepaid und sex
Hylica, geht kG dee Sphinx odet HH5 niciuss Berg, dee
AE ein Abhang Hed-Peoon. ju detrachten M, von Gi
den⸗nach Morden >. Hiee mas an oer Hytice
Hota fliegen. Schon Homer Kenkt dicen Het am Ee.
pitffifthen Gee: 7) 7 indem er von ‘bin Oresbies
fries
Dex. ciuft Sola — dea — forgfamer Octex,
Mo am Kephiſfie ev baute; und ihm benachbart
Wohnten andre Boͤoter, her Segensflur ſich ecfeenend.
In einer andern Stele Hse Homer auf Pe
tedn ſogleich Oysa folgen 6) und ba gerade Pee
tron, ber Gruͤnder dieſes Orts, cin Sohn des Boͤ⸗
otos genannt mird 4) und aud Peteon eine Kome
ber Thebais nicht weit von der Strafle nad Anthe⸗
Don genannt wird, fo ſcheinen die Cinmphner diefer
nicht Boͤotiſchen Stadt unter den yon Homer genanne
ten Boͤotern bey Ople su verſtehen gu ſeyn. Letzte⸗
tes aber finden wir bey Schoͤnuͤs in den Ruinen,
welde Gell auf ber Straße von Theben um die Hye
lica Herum (die zugleich rechts ab dber Morikios
960) Gell It, of Gr. p. 126.
961) Man f. oben S. 433. 434.
963) Im SMiffecataloge Homer. A. Il, 500,
964) Strabo LX, 440.
|
2. Lopographie. 1) Thebais (Peteon. Hyla). 571
nah AntHedon führte) am norddoſtſichen Ende der
Hylica entdeckte 965), Etwas weiter toch bepeichnet
Gell einen befeſtigken Pas am noͤrblichen Ber der
Hylicen, welder tdahrſche inlich vie Graͤnze ber Gebiete
phn Silica und Peteon ausmachte. Dann noch welter
weſtlich ſand er Sep mehreren Chale,” Be RH gegen
dte Hylica mundeten, und am tefilidjén Choe ded
Bees cite frudhetbare, ‘von einem Dache bewaͤſſerte
Ehene sind buſchigte Hagel and bey Senjena Ruinen
einer alten ‘Grade, nicht toctt ‘oon KRartiga, weilches
ſchon ‘am oͤſtlichen fer ded Copais liegt 9%). Diefe-Hyla.
Nuinen, ‘fir weicht er keinen alten Mamin weiß, haite
it ‘fie Hyla des Homer, denn nur foverfldee ee
fit, wie “der Dit an den Tephifes oder Copais geſetzt
toerden und dod) auch Det Hyliea Hrén Namen gepes
Gen Haben kann. Wheler fee richtig auch in diefe
Gegend die alte Hyla, aber er nennt dabey den Ort
Hangar %7), ben fein neuerer Neifender daſelbft
fand. Dieſe SGegend “i auch ſehr geſchitkt zur Weide
groͤßerer Zugthieek,theils wegen der waͤldichten Berge,
theils wegen der ftuchtbaren Ebene udd der Mabe des
Sees, und darauf 'deutet auch Homer hia,*indem er
den Tychios klug und beruͤhnit
rin des Lebers Bereftungen, wohnend-in Hota!’
nennt, und von den ‘Bort gearbeiteten Gaiden ſpricht,
uͤber welche 7, Stierhaͤute gefpanut wurden 9°), Set
glaubte die Ruinen von Hyla am dem Weftende ber
Hytifaen ‘See. wiedsrytfunden zu Haben 769), und
965) Sell Ir. of"Gr, | Pe 442. eee
966) Gell 1. c, p. 142.
967) Wheler Journ, p. 168.
968) Homer. Jl. VH; 219°— 224.
969) Gell Ic. of Gr. p. 141.
573 . VU. Capitel. Boͤotien.
Dobdwell folgt ihn in dieſer Amahme ©),. allein
dieſe Annahme iſt mit der Darſtellung der Alten nich
gu vereiniged, ba dex Cephifis oder Copais 97") in der
Rahe ſeyn mußte. — Etwas weiter nordweſtlich kommt
man von der Gegend, wo wir Hyld wieder gefunden
haben, bey ciner Dreſchtenne und dann ‘einer Heilquelle
vorbey, jrnfeles einer Fleinen aut einigen Muinen bedeck⸗
ten Hodjebene nach dem Palaiocafiro von Kartiga,
wo in ciner alten Kirche einige Sufchriften 97) ftad.
Die hohe Spitze hes Ptooa. Gebirges erhebt fich gur
Nechten, welche Ruinen einer alten Stadt bedecten.
Dieſe hale Q--wieht ait Gels e717) und andern far
Phonics. Acrdphnion,- fondern fie Phinicis, welded
Strabo .,fuolidec als „Acraͤphia“ und swifcher
biefem Orte und Onch e ſtos am Phinicius - Berge
anſetzt 974), Ben Topd, als einer befondern Bun-
| Acraͤphia.
~~
desſtadt, welche bier gang in der Naͤhe lag, werde if
unten ſprechen. Weiter hinauf nod) Norden, -uachdem
man Uber einen Abhang des Ptoon (Codino- Vor.
gebirge) nad) Wheler und in. die Ebene hinabfteigt,
fommt may nad Cochino, wo ebenfalld Nuinen fid
befinden 975). Dieſe fonnen nicht wohl eine andere
alte Stadt bezeichnen, alé Acrdphion oder Acrds
phia, einen Ort, ber pur Thebais gehdrte 75), noͤrdlich
von Phoͤnicis am Copais eine bohe Lage hatte, uud
070) Dodwell Cless, Tour. I, Ske
971) Pind, Ol. XIV, 4. vergl. oben S. 460.
972) Snferiften be) Walpole Mesw p, 460. unb Travels
p. 577.
973) Bell It. of Gr. p. 14a. Aug —— Class. Tour.
II, 66-
974) Strabo JX, 410.
975) Wheler-Jousn, p. 468, Get Ie, of Gre p, 4460 -
976) Paus, IX, 23, 3. om:
2. Topographie. Py Thebais (Acraͤphla. Trophela). $73
eine fichere Schutzwehr den Thebanern gewaͤhrte, welhe
bey Zerſtoͤrung ihrer Stadt durch Alexander hierher
flohen 977), Der vorſpringende Ptoon 97%) ſchuͤtzte
"bie Stade gegen Angriffe, bie von Theben Ger kommen
fonnfe und die bode Lage erfieht man daraus, teil
‘Gell uns von da hinab fibre gu einer Kirche, und
erſt nach 38 Minuten zu dee Ebene am Ende des
‘Gees gelangt; wo bad Wafer des Copais unter dev .
Felſen ſich hindurchdraͤngt, um bey der untern Stade
Zarymna wieder su erſcheinen; follte jeboch KRartiga
wirklich dad alte Acrdphia ſeyn, und dle Stade
PHdnicis nicht noͤrdlich von Onche(tos liegen,. wie
Strabo will 979), fondern weſtlich diefes Ortes auf
Mebeon fallen, wie er anc meint 56°), ohne fid um
bie Ucbercinftimmung ju befimmern, fo fdunten diefe
Ruinen ndrdlidy oon Kartitza die alte Stadt Gros gropheia,
phela, die zwiſchen der Hylica und bem Copais
fag 297) und an Heerden reich war. Aud) Kartitza
felt tann Tropheia feyn 5), wenn Phoͤnicis mit
Medeon identiſch iff, und Ucrdphia auf die Ruiner
nbrdlid) von Rartiga fale.
Mur 15 Stadien entfern-am Ptoon» Gebirge war
ber Tempel bes Ptoifden Apollo 98%), beffen Lage
“nod nicht wieder entdeckt iſt. Das oben erwaͤhnte La⸗
a eg
977) Strabo IX, 4143. Pans. lic.
978) Gell It, of Gr, p, 146.
079) Strabo p. 410.
980) Strabo IX, 410. i
981) Strabo IX, 407. Rad Sdnetderrs —
Maratò 33 rdv wage werpivey Auipdver icly 4 re TebGare
ual fire [*FAy ys] peduvyran etc. vergleihe Maller’s
Ordomenos S. 81., ber bie Stadt Arapheia meant)
$82) Stephan. Byz, 8. v. Teadaa,
983) Paus, IX, 23, 3.
514 VII. Cepitel. Boͤotien.
Larpmna. gunna, die untere Stadt, gehoͤrte ebenfalls zu Boͤo⸗
Minpas.
tien und zwar wahrſcheinlich eine Zeitlang zur The⸗
bais 9%). Die Ruinen derſelben am Audfinffe der
Lar mi⸗Baͤche und her Ausfluͤffe des Cephiſſos,
nachdem dieſer Fluß bey Anch os wieder aus bem Feb
{en hervorgebrochen if, in her Naͤhe ded heutigen
Putzomadi, hat Gell bezeichnet 28) und Raikes
naͤher beſchrieben 288). Meletios nenut ben Ort
Larnes. Der urtere Theil der Stadtmauer ſteht
» und cine kleine Halbinſel, welche mit Malo’s ap
ber Geite einen fleinen Safes, bildet, zieht ich ind
Meer, Die Thuͤrme an ber Landfeite find noc ga
erfenuen, Die gouge Urea iff mit Reften von Sedadg-
ben, aber ohne Sculptyr, bedeckt 297).
2) Gebiet von Orchomenuos.
Den fruͤhern Nomen der Gegend um Orcho me⸗
nos Andreis haben wie oben vou Andreus, dem
Sohn des Peneios, d. h. einem Theffalier, der von
Peneios Fier einwanderte, nad) hen Berichten der Allen
abgeleitet 988), Das Land hieß von dem Koͤnige
Minyas and) bad Minyeifde Land °°, und da von
bier ans auch Jolcos in Theffallen geſtiftet wurde
und mehrere Fuͤrſten dieſes Landes aud) bey hem Veo
gonautenzuge waren, ‘fo wurden — die Argonauten
984) Strabo IX, 407., vergl. ‘mit. he Beſchreibung bsp
Paus. IX, 23, 4.
035) Gell Ie.-of Gr, p. 447, °°
98s) Raites bey Walpole Mem: p, 20% Sevgl. aben
S. 457. zwey Stunden von. aiini an gee Fuͤſte.
987) Raites 1. op. 302.
988) Paus. IX, 34, Mes f, oben os ste,
989) Paus. IX, 9, 4.
2. Topographic, 2) Orchomenos (Minyas). 875
Minyer genannt 99°). Von dem auf Minyas folgens
ben Kinig Orhowenos hleßen die Ciaw, Ordo mee
nie ober im einbeimifchen Aeoliſchen Er ch.ony eniiLz7-
XOMENIOL 99*)}. Der friibere Umfang des Lanhed
war bey weiten groͤßer, als wir ihn nad) dem Troja⸗
niſchen Rriege, ja ſchon zur eis diefed Krieges finden.
Es -granjte an THebauy und umfasite dic Gegend oon
Evroneia und Haliartos 952), Ym Nordoſtan
ging ‘dad Land. uͤber die Nordkuͤſte des Orchomeniſchan
Sees weg bis an die nordoͤſtliche Spige heffelbcy,
benn Athamas, der ga Anbreus geflohen war,
befam dert dad Athamantiſche Feld 252) wad
Hyettos, der aug Urgos eben ſo ſeine Zuflucht zum
Orchomenos nabm gruͤndete Hycteos, beffen Lage
ebenfalls am noͤrdlichen Ufer ded Cop ais wir unten
naͤher Seftimmen werden, Die großen Cden fagter
ausdruͤcklich: Hvettos — floh aus Urgos He Dt.
chomenos;
Aber ber Helb empfing ben Flaͤchtling oiitig, im Hauſe,
Und er theilte mit im wohlwollend die Gater bes ‘Slike
kes 994),
Eden ſo ſehen wir, daß das nachher ſelbſtſtaͤndige
Lebadeia fruͤher Orchomeniſch war, indem Troe
phonios und Agamedes, Gruͤnder des dortigen
Dratelé, Sone bes Erginos, Koͤnigs von Ordo»
menos, waren 995), obgleich die Gladt von Uttica
990) Strabo EX, 444.
991) Juſchrift bey Walpole Trav. p.. 570,
go2) Oenn Soronos und Haliartoad fegten fid auf dem
@Gebiete von Ordomenos fet, Paum IX, 8, 4, und
fruͤher hatte es At hamas erhalten.
993) Pause. IX, 84
' gos) Paus, IX, 36; 4.
995) Paus, IX, 87.
576 VIII. Capitel. Béotien.
. aus fpdter colonifire gu ſeyn ſcheint 99%. Auch Cha |
toneia an der Phocifehen Sraͤnze ſcheint fribee gu
Ordhomenos gehoͤrt gu haben, indem nod in fpd- |
fern Seiten Chaͤroneia ven Orchomeniern tributdr
war 997), Ja auc) Theben mufte den Orchomeniern
Tribute geben 998), Es gebdrte alfo gang Weſtboͤotien,
Der reichfte Theil ded Landes, den fruͤhern Koͤnigen vox
Orchomenos. Machher vom Hercules und den Thebes
nern beffegt, fant die Macht der Ordomenier, und ,
qué Beit bed Vrojanifchen Krieges finden wir ſchon
Medeia (das fpdtere Ehdroneia), Coroneia
and. Haliartos nidt mehr Orchomeniſch, fow
‘Dern Boͤotiſch 99) und fo blieb ben Orchomeniern nur
die Nordkuͤſte des Copais, die fie vielleicht nod mit
‘dee fpdtee fo bluͤhenden Stadt Copa theilen mug.
“fen 1000),
Die Cinwohner von Ordomenos werden aud
Phlegver. HHlegyee genannt. Die Mythe leitet fie Ger vor
Chryſe, einer Todter des Orchomeniſchen Koͤniges
Halmos und dem Ares, von welchen beyden Phle⸗
gyas geseugt feyn fol. Phlegyas folgtedem Ete.
‘ocles in der Megierung und nannte die Stadt
PHlegyas, das Land PHlegnantis. Er fammelte
‘eine bedeutende Heeresmacht aus gang Griedhentand,
1996) Paus. IX, 89, 4.
997) Thucyd, IX.
998) Paus, IX, 37.
999) Homer, Jh II, 494. sqq.
4000) Strabo IX, 410. Daber glauben wir faft, bie ber Stadt
r Copa benadberten Orte Holmones, Hyettos und
Syrtones gu Copa rechnen gu darfen, weil Gopd fonk
gar fein Gebiet haben warde, was dod nidt mit der Bee
ſchreibung feiner Wichtigkeit zur Beit bes Boͤotiſchen Bur
des Gbereinftimmen wuͤrde.
4. Topographic. 2) Ordomenos (Stadt Ordom.). §77
griff dann feine Nachbaren eduberifdher Weiſe an 27)
und plinderte endlicy fogar den Tempel gu Delphi;
allein con Philammon, einem Argiver, ber
Delphi gu Hilfe zog, wurde ev gefchlagen und gee
tédtet 1°02), Daher nennt Homer das Phlegyervolf
bad muthige [Dreyvag meyadscogag *°°3)], und er ſtellt
fie mit dem wilden Wolfe der Thracier gufammen.
Auch nennt bie Phlegyer Homers Hymnus auf den
Pythiſchen Apollo „Trotzige Manner,
Weniger forgend um Zeus, inwobnen fie weite Gefilde
Rahe dem See Sephifis im wohl burdhwafferten Thalgrund meee’
Dieſes gotteslaͤſterliche Volk. der Phlegyer wurde
nad) dem Lode des Finderlofen Phlegyas oon Blitzen
und furchtbaren Erdbeben faſt gaͤnzlich oertilgt und
nur wenige retteter fidy nad) Phocis 2%), wo wir
ibre Nachfommen in den jdmmerlichen Huͤtten um Pas
nopeus wiederfinden °°), An eine. befondere
Stadt Phlegyas, unterfhieden von Orchomenos,
wie Schlichthorſt meint, iſt niche gu denken 27),
Mad) Phlegyas herrſchte Chryſes, der vielleicht von
ſeinen Neichthdmern Hen Namen hatte, und darauf
folgte erſt Minpas, dann Orchomenos — in
bem Minyeiſchen Orchomenos 29), . -
Die Stadt Ordamenos alfo, bon Minyas und —
nos,
4001) Darum ummauerte Amphion aud heben. Schol.
Apollon. I, 735, und Homer, Jl. XIII, 302.
4002) Pans. IX, 36, 1.
4003) Homer. Jl. XIII, 302.
4004) Homer. Hymn, in Apoll. v, 270. 8q-
1005) Paus. IX, 36, 2.
1006) Paus, X, 4, 4. Mehr von ihnen bey Phocis.
1007) S@hlidth or ft Geogr, Hom. p. 74. _
1008) Paus. IX, 86.
1009) Homer, Odyss. XI, 284. —
I. 37
—
578 Vilxl. Capitel. Bésoeten.
deſſen Sohne Orchomenos bas Minyeiſche Orchome⸗
nos benannt *010), war ble Hauptſtadt bes Landed
und mitten in einem fruchtbaren Thale am Ufer des
Cephiſſos und bes Orchomeniſchen Gees gelegen, we
die Herrlidften NoFtriften und Acterfelder waren, und
wo bas (hinge Fldtenrohe wuchs, Sewohnt von dem
tapfern Minyerſtamme, welcher zuerſt feine kriegeriſchen
Unternehmungen in dem ſogenannten Argonautenzuge
bid gu bem goldreichen Colchis ausdehnte. Das aͤlteſte
Orchomends lag unten am Copais-See am Ein⸗
fluß bes Cephiſſos; allein wegen der Verfumpfung der
Gegend wurde es weiter den Berg Acontion hinauf⸗
gebaut 2), Trotz den Verfuften, welche Or domes
nos erlitten Gatte, fonnte ef dod unter AScalae
phos und Jalmenos 380 Schiffe im Trojaniſchen
Kriege feller, und ef muß alfo immer noc febr mdd-
tig und reich getvefen feyn *°%%), Den unendlicher
Reichthum bezeichnet Saber Homer mit ben Worten:
„Bie viel Goldes fid Hduft in Ordomenos oder zu
Theben,
„In ber Aegyptiſchen Stadt 7°79),
gs Merkwuͤrdig war hier deéhalb atch bas Schatz⸗
Haus des Minyas, welhes Paufanias (LX, 38.)
: beſchreibt. Es war ein unterirdiſches grofes rundes
Gebaͤude, twas oben ſpitz zulief, und Sort von einem
einzigen Steine bedeckt wurde 2014). Dieſes war
1010) "Ogysusvos Mivisscog. Außer Homer. L c. ſiehe nod
Ji. If, 514. Ole grofen den bey Paus. IX, 36. Tha-
cyd. IV, 36. Pindar. Olymp. XIV.
1011) Strabo IX, 407. 444. 416.
1012) Homer. Jl. II, 514 — 515.
4013) Homer. Jl. IX, 384. |
1044) Der oberfte Stod, der bas Gange gufammenhielt, bi —
Sete die denevia bes Gebdubdes. Paus. IX, 85, 4, |
2, Topographic. - 4) Ordom. (Schatzh. 6. Minyas). $79
ton Minyas gebant, ald bad erffe Schatzhaus der
Hellenen uͤberhaupt. Wie wuͤrden nicht wiffen, was
file cine Art von Sebdude diefes getvefen ware, wenn
ein aͤhnliches Schabhaus bey Mycend und nicht nod
faft gang erhalten mdre. Wie Haben letzteres tach
Gell’S genauer Mufnabme aud) in unferm Atlas
abbilben laffen 2), Das Orchomeniſche Schatzhaus
exiſtirt ebenfalls noch an. dent Gegeichneten Orte bey
bem beutigen Dorfe Scripu, in einigen Truͤmmern.
Die Thire beſtehet ans einem maͤchtigen Marmore
Bloc, getragen bon zwey andern, beren Oeffnung ſich
nach oben gu verjingt, Squire umd Barthole
Dy 7) finden die grdfte Analogie in ben machtigen
| Peehomenifchen und Mycenifehen Gebduden; nur if?
ber Unterfchied der, daß dad Orchomenifde Gebdude
yon Marmor, das Mycenifche vow gewoͤhnlichen Stel.
nen erbauet war, wie man aus den Ucherreften deute
lid ſieht, obgleich die Alten fein Wort davon erwaͤh⸗
nen. Paufaniags 17), der felten in Eeſtaſe gerdth,
fpricht bier mit Vertwwunderung: „Das Schatzhaus des
Minyas iſt eins ber Griedhifhen Wunder werke,
und uͤbertrifft alle aͤhnlicher Art, die an andern Orten
vorhanden find, in Hinſicht der kunſtvollen Arbeit.“
Dann beſchreibt er das Gebaͤude, wie wir oben geſehen
haben. Ob ein ſolches Gebaͤude nicht eigentlich mehr
ein Schatzhaus und Begraͤbniß der Koͤnige zugleich
geweſen ſey, daruͤber werde ich an einem andern Orte
ausfuͤhrlicher ſprechen. Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt die Con-
1015) Atlas Taf. I. Seet. 3. Fig. 1.
1016) Squire, bey Walpole Mem. p, 564. 841, und Bare
tholdy Voy. on Gr. I, 268.
4017) Paus, IX, 38.
37".
$80 VIN. Capitel. Vdotien
ſtruction dieſes Gebaͤudes deswegen, weil ef in die
fruͤheſten Zeiten von Hellas faͤllt, und von einer damals
ſchon nach Griechenland eingewanderten hohen Kunſt⸗
fertigkeit in der Architectur zeugt, und in Hinſicht der
Verbindung ju Gewoͤlben eben ſo wie das Mycenaͤifche
Schatzgewoͤlbe bes Atreus auf Aegpptiſche Cultut
hindeutet. Deshalb moͤchten wir uns auch zu dir
Meinung des trefflichen Boͤck henors) hinneigen, daß
die Einwohner dieſer Gegenden urſpruͤnglich von Aegyp⸗
ten aͤusgingen, obgleich ſich wohl ſchwerlich, wie auch
Miller gezeigt hat 9), ein aͤußerer Beweis dafuͤr
findet. Die Aehnlichkeit der Aegyptiſchen und Orcho-
meniſchen Natur, welche außerordentlich groß iſt, faun
viele aͤhnliche Sagen auch veranlaßt haben; allein eben
dieſe Aehnlichkeit komte auch Aegyptiſche Coloniſten
_ an fic locken, und die Exiſtenz des Minyeiſchen
Schaghaufed gu einer Zeit, wo in Griechenland uͤdri⸗
gens der Kunſtſiun und die Urditectur nod) auf der
niedrigſten Stufe fland, iff wenigſtens feine bloße Fa-
bel, und giebt bem Hiſtoriker, der tief in dad Gebiet |
ber Alteften Seſchichte eingudringen fucht, vielen Stoff
umgegend, gum ernſten Rachdenten. Die Nature um Orchome⸗
nos, welche wir oben beleuchtet haben °°), bringt
aud) in den Gegenden, wo ber Melas und ber Ces
phiffos ſich in den Copais ergicfen, dad ſchoͤnſte Floͤ⸗
1018) Boͤckh, Staatshaushalt der Athener II, 860, Den
Aegyptiſchen Menes ſtellt er mit Minyas zuſammen.
1019) Maller Orchomenos und die Minyer S. 90. ꝛc.
Boͤckh. haͤlt dafuͤr, daß mehrere in Aegypten und an oder
in ben Gewaͤſſern beg Melas wachſende aͤhnliche Pflanzes
vielleicht von Aegypten nad Biotien durch die erſten Colo⸗
niften verpflanzt worden ſeyn. BSH. a. a. O. S. 369.
‘ 4020) Man f. oben S. 449. 467,
~
2. Topographie. 2. Orchom. (Grazien Cult). $84
tenrohr bervor, und bas Ptoon⸗Gebirge, an welchem
bie Landfchildirsten gefunden werden, aus welden man
bie erften Leyern bildete, grdnjgt gegen Nord⸗Oſt unmit⸗
telbar an die Gebirgshdnge, welche die Orchomenier |
Sefesten. Daher erwachte fruͤhzeitig die Auletit und
Cithariſtik bey ben Orchomentern, und bildete- ſich ans
gum Diente der Ehariten (Gragien) in den Charitefien,
wie er fich an ben Abhaͤngen des Helicon zum Dienſte
der Muſen ausbildete 4), Bey Orchomenos gefun⸗
dene Inſchriften bezeugen, daß zu dieſen Feſten der
Chariten, die das Leben verſchoͤnerten, wie die Horen —
die Natur mit ihren Reizen ſchmuͤckten, aus allen Thei⸗ *
feu Griechenlands, Kleinaſiens und Italiens Wett⸗
kaͤmpfer herzuſtroͤmten. Als Sieger werden uns in
einer merkwuͤrdigen alten Inſchrift dieſer Art genannt:
Trompeter, Herolde, epiſche Dichter, Rhapſoden, Floͤ⸗
tenblaͤſer, Floͤtenſaͤnger, Citherſpieler, Tragoͤden und
Comoͤden, Kuͤnſtler, welche fic aus Athen, Argos,
Theben, Coroncia, dem Aeolifden Myrina, Cycicos und
Larent hier verſammelt Hatten 792), eine fpdtere nennt
nod) Kuͤnſtler, die den Preis errungen Hatten, aus
Mhodos, Chalcedon, Enme, und fuͤgt noch andere im
Satyr(piele und der neuen dramatiſchen Tragddie bine
gu 2043), Den Dienſt diefer Chariten fol (chon vor
Minyas, der Konig Etocles, der Sohn ded An⸗
1021) Ueber ben Unterſchied ber eigentliden Bedeutung der
Mufens, Gragiens und Porenfefte vergl. befonderés Mi als
ter’s Ordomenos S. 177 — 186.
- 1022) BWergl. Meletios S. 337, Slarle Travels II, 159.
Boͤckh. erldutert biefelbe. Staatshaush. bes Athenienfer
II, 859.
1023) Bidh. a. a. O. S. 358.
582 VIL. Capitel. Boͤotien.
dreus, eingefuͤhrt haben 4), Das Theater ober
Odeion, in denen dieſe Wettkaͤmpfe gehalten wurden,
iſt nocd) nicht wieder entdeckt. Den Tempel der Gra-
zien glaubt Dodwell in den Ruinen wieder gefundes
gu, haben, welche nahe den Reſten bes Minyeiſcher
Schatzgewoͤlbes in einem Kloſter eingemauere find.
Sie beſtehen aus Bruchſtuͤcken von Saͤulen, Trighy
phen, unverzierten Metopen- Inſchriften, und andern
Marmor⸗Werkſtuͤcken, welche beweiſen, daß Hier einſt
ein bedeutendes Gebdude geſtanden haben muͤſſe. Wud
einen merkwuͤrdigen Sonnenzeiger, der in der Kirch⸗
hofsmauer gefunden if, fubrt Dod well an und lie
fert ihn abgebildet 25), Bon dem Tempel oes De
onyſos, den Panfanias erwaͤhnt 2026), glaubt D od»
well in bem Dorfe Scripou, welhes den Plag
ber alten Stadt cinnimmt, aud) no cine Metope,
welche einen Ochſcuſchaͤdel mit Bandera um die Hin
ner an jeder Geite mit einem Fuͤllhorn von Oli⸗
venzweigen und Epheu umkraͤnzt, gefunden gu ba-
ben 1°27), Andere Bey Orchomenos gefundene In⸗
ſchriften bezeugen, daß die Einwohner ihren zur Vieh—⸗
zucht ſehr geeigneten Boden auch an Einwohner von
Elateia gue Weide fir Pferde, Rinder, Schaafe und
Ziegen verpachteten <8). Sieben Stadien moͤrdlich
1024) Paus. IX, 85. Daher heißen die Chariten bey Hine
bar: Die Sanges werthen Königinnen dec
glangenden Ordomenos aralter Minyer Schirm.
Pind. OL AIV , 1.
1025) Dodwell Class. Tous, i, 2%: 282.
1026) Paus, IX, 88.
, 4027) Dobwell L «. 232.
4028) Boͤckh. Staatshaushalt 2c. Xb, Il. 6. av4. ac., aud
bey Rolfe (Insoriptiones Gracoas vetustissimae Centabri-
giae, 1825) gelehrt erldutert ©. 279 — 275.
2. Topograpbie. 2) Orchom. (Acropolis Ruinen) 563
won Orchomenos an hen Quellen bed Melas ver
Rempel Hes Hercules 2925), Diefer Fann erft aus der
Beit flammen, ald 60 Jahre nach dem Trojaniſchen
Kriege Orhomenos von den aus Arne zuruͤckwandern⸗
Hen Boͤotern cingenommen wurde %3°) und Orchome⸗
Qs unter Thebaniſcher Oberherrſchaft gerieth. Denn
fruͤher ſtanden die Heracliden mit den Minyern in
einem feindfeligen Verhaͤltniß. Panfanias erwaͤhnt
nog®..Sey Orchomenos bas Grab des Minyas und
Des Heſiodus, ofne ihre Lage nur irgend genau zu
Heftimmen 1°"), Gell glaubt indeß das Grab etwas
ſuͤdlich der Stadt, nahe bey dem noͤrdlichen Ufer ded
Cephiſſos, gefunden gu Habe 52), Bow der Acr oe
pols der Ordomenicr geben uns die Alten faft gav
feine Beſchreibung, genügender ſprechen die neuern
Reiſenden daruͤber. Nach Dodwell 7933) ſteht die
Acropolis auf einem ſteilen Felſen, oer einen Theil rab abi
Hes Acontion-Gebisges ausmacht, indem fie ſich
pon ber untern Stadt, an deren Suͤdſeite dee Cephiſ⸗
ſos fließt, emporzieht. Die Mauern, die ſich von der
Ebene bis zur Spitze des Huͤgels empor ziehen, ſchlieſ⸗
"fen ein unregelmaͤßiges Dreyeck cin, deſſen ſpitzer auf
—
dem Sipfel der Anhoͤhe ſich befindet, die von einem
feſten Thurm oon faſt viereckiger Geſtalt beherrſcht
wird. Die Mauern dieſes Thurmes ſind von regel⸗
maͤßiger Bauart. In ſeinem Innern iſt eine große
in. den Felſen gehauene Ciſterne. Cine in den Felſen
r "| e
4029) Paus. IX, 38.
1030) Thucy d, I, 12. Strabo IX, 276.
4031) Paus. IX, 38, 2.
1032) Gell It. of Gr. p. 163.
1038) Dobwell Class. Tour. J, 229.
nos,
584 VIII. Capitel Boͤotien.
gehauene Treppe von 94 Stufen leitet zu dem Thurm
hinauf, oon welchem man eine weite Ausſicht aber
Phocis und Boͤotien genießt, fo daß man ſelbſt die Gee
birge Euboͤa's im Oſten ſich erheben fieht. Die Mane
era der Acropolis find ungleich ‘Alter als die ded
Thurmes. Man unterſcheidet an ihnen alle drey Style,
ben Tirynthiſchen (Pelasgiſchen oder gewoͤhnlich Cyclo⸗
piſchen genarint), fiebe man nue an wenig Otten, und
bie Mauern fcheinen wenigſtens zwey große Unwaͤl—
zungen erlitten zu haben. — Das eine Thor der
Acropolis iſt noch gang und ſteht Lebadeia gegens
uͤber in der ſuͤdlichen Mauer. Gegen die Spitze zu
nimmt die Breite deſſelben ab, und es iſt von zwey
großen Deckſteinen bedeckt. Ihm gegenuͤber in der
noͤrdlichen Mauer bemerkt man ein zweytes Thor in
Ruinen und ohne Deckſtein. Dieſer dreyfache Styl
der Mauern erklaͤrt ſich aus der Geſchichte der Stadt.
Orchomenos wurde nach ſeiner erſten Erbaunng
von einem Pelasgifchen, Aegyptiſchen oder, wenn wir
weniger den Hypotheſen einraͤumen wollen, Theſſali⸗
ſchen Stamme, 60 Jahre nach dem Trojaniſchen Kriege
bon den Bootern eingenommen 7°34), und dabey wahr⸗
ſcheinlich gum Theil gerfidrt. Ohne nun gang gu fine
Fen, ward es die Mebenbublerin des nahen Thebens,
welded (mmer mehr Anſpruch auf wirkliche Oberherr⸗
ſchaft machte. „Die ſchoͤnroſſtge Stadt 12035 ſtellte
nod zu Epaminondas Zeit allein 300 Reuter 29%,
aber Ol. 104, 1. zerſtoͤrten die Thebaner die Stadt
abermals, toͤdteten die — i aad und mach⸗
4034) Thucyd. I, 49.
1035) Pindar. Olymp. xtv, 8.
4036) Diod. Sic, XV, 79.
1037) Diod, Sic. XV, 79. Paus. EX, 37. und 15.
2. Topographic. 2) Ordomenes, Stade (Lage). 385
Yen Weiber und Kinder gu Sklaven 37). Auf -viefe
Ausrottung ver Ordomenler, wobey ohne Zweifel dle
Mauern sum zweyten Male faſt ganglich zerſtoͤrt wur⸗
den, bezieht fid) and) Demoſthenes (. d. Lept. S.
490.). Um Theber zu ſchwaͤchen wurde’ és (pater wie⸗
der hergeſtellt und im Phociſchen Kriege beſaßen es
A ald feſte Stadt wieder die Phocenſet nebſt Coroneia
und GCorfid 73%), Mach der Schlacht “bey Chaͤronela
ſtellte Phirfipp Il. von Mactdonien’ die Stadt aus
Haß gegen die BSoter wieder Her 7999. In den nachs
Herigen Unruben ſank die Stadt fo, daß Strabo fie’ mit
unter den uͤbrigen Stddten begreift, weiche zu feiner
Reit, Olof noch Doͤrfern glichen und:-foft” gaͤnzlich th
Ruinen lagen 14°), Hieraus Crbellt “die verſchiedene
Zeit, in welchen bie drey verſchicdenen — ce
Mavern gehoͤren.
"+ Hit unkritiſch und irrig iſt es daher, wein fog nach
Mannert trotz allem dieſem hier mit einer gewiffen ee
JZuverlaͤſſigkeit bebanptet, die Stadt’ muͤſſe ſuͤdlich des
Eephiffos gelegen haben, „weil Pauſanias dieſen
fo gewiß als ben unbedeutenden Phalaros Hitte
nennen muͤſſen, wenn ber Weg fiber denfelben gee
{Hort haͤtte 47), Panfanias age hiers „Vom Lae
phyftios Berge Gis: Coroncia find hoͤchſtens 20 Sta⸗
dier, Wenn man vom Laphpfties jum Tempel: der
Nouiſchen Minera re ' “fo ſindet man den
4038) Diod, Sic, XVI, 58.
4039) Paus. EX, 8% c Ol. 140, 8°”
4060) San f, oben GS. 546.
1041) Mannert Beographie ber Briegen und Seber Sh.
VIII. p. 200, Rod weniger critifd iff fein Beweis, den er
von ber Lage des Acontius: hernehten my workber
man oben vergl. S. 465.
yO
i '
‘“”
586 VIE. Capitel. Bootien.
Phalaros, ber in ben Cephiſſiſchen Sumpf fh o
gießt. Jenſeits des Laphyftios aber liegt das Ords
mienos, defen Ruhm den aller uͤbrigen Sriechiſqa
Staͤdte uͤbertrifft.“ Da nun bie Ruinen von Orde
menos am noͤrdlichen Ufer des Cephiſſos den tea
tios⸗Berg hinauf liegen, ba ſuͤdlich des Fluſſes va
keinem Reiſenden irgend nur Ruinen einer Stadt a
deckt ſind, ba auch der Melasſs⸗Fluß gang ned te
Beſchreibung ber Alten am ndedliden Ufer 20 Stata
pon den wahren Nuinen der Stadt fich wiederfiard
und da felbft viele Snfchriften die wahre Lage de
Stadt am Rordufer bezeichnen, fo frage ich, wie aa
DHenjenigen neunen kann, oer eine ſolche Critik ix di
alte Seographie Griechenlands einfuͤhren mis. — Be
gennen ibn mit dem Gdttinger Necenfenten feiner He
lad den Einfiedler, denn wenn er fid nur im Gerioy
fien nad) den neuern Entdedungen an Ort und Stebe
umgeſehen bdtte, fo wuͤrde der fonft fo gefchagte Ver
faſſer niemals in Hinſicht dieſes Hauptpuncted af
ſolche Abwege gerathen ſeyn. Ec ſpricht zwar fo, a
wenn et dieſe Unterſuchungen kenne; allein dieſes 4
unglaublich, wenn nicht ſeine Critik nod rounderbdattt
erſcheinen fol. — Wenn wir fagen, Nom liege jenſeti
der Ulpen, fagen wir bean damit, daß eS am north
chen Ufer bes Po lage?
Andere kleine Orte, welche gu Orch omen⸗⸗
Aspledon. gehoͤrten, waren: 1) Aspledon oder nach einige
aud wohl Spledon 42), Nach Strabo mat
Prt 20 Stadien von Orchomenos entfernt, wwiſchu
Seyden Staͤdten floß der Melas und bie Lage He
1042) Strabo IX, 415. Tip 8 Aewlgdiva semois 9s ete
Cud\daPis inddouv civic.
/
2. Topographie. 2) Ardomenes (Mépledon). 587
Asple bon wurde enbdelelos (fonnig) genannt, „viel⸗
Jeicht weil. der Boden gegen Weſten fid veigte und
Dadurch bewirfte, daß die Winter ſehr milde waren, .
indem bie Gonne in dex FAltefien Beit die gu ftrenge
Rilte hoͤbe.“ So ungefabe. fpridt Strabo von der
Lage, worans wenigſtens das erhellt, daß fie ndrdlid
pon Ordomencs an. einem weſtlichen Abhange jenfeits
Hes Melass Fluffes gelegen haben miffe. Dodwell
bezeichnet fie in der angegebenen Gegeud,. die indeß nod)
pon feinem ndber unterſucht iff, durch einen Dhurm
auf cisem 23 Engl Meilen entfernten alleinſtehenden
Sigel #943), Dak. der Ort wirklich Minyeiſch oder
Orchomeniſch geweſen ſey, ergiebt ſich aus dem Ho⸗
meriſchen; Schiffscataloge 144):
„Die in Ordomencé wohnten der Minger und in xe
. pledon..
„Fuͤhrt Acalaphos an und Jalmenos £048),
Es ſcheint alſo, daß UScalaphos und Jalme⸗
nos, Abkoͤmmlinge des Axeus, der eine in Orcho⸗
menos, der andere in Aspledon geherrſcht haben,
and Aspledon zur Zeit des Trojaniſchen Krieges ein
Koͤnigsſitz geweſen ſey. Nach dem Etym. Magnum
war die Stadt von Spledon, einem Nachtommen
bes Uthamas, gebant, alfo Ueolifd 24°). Mans
nert beſtimmt die Lage dieſes Platzes, der ſich doch
nach Strabo genau anſetzen laͤßt, nicht; aber wo
bleibt auch ſein Orchomenos? Mit dieſer Lage ſtimmt
4043) Dobdwell Class. Tour, I, 238.
4044) Homer. Ji. II, S11.
4045) Homer. Jl. II, 540. ef. Strabo p. 414.
4046) Etym. Magn, 6. v. “Acwlydmv.. Rag Paufantas
war Aepledon ein Sohn bes Nymphe Mideia und hes
Pofeidon.
’ j
588 VIN. Capitel. Boͤotien.
Strabo's Beſchreibung freylich nicht. Nach Pause
fanias wurde der Ort’ ſpaͤter wegen Waſſermangel
Tegyra. verlafſfen. Rabe bey ASpledon lag Tegyra, wel⸗
hes zugleich nahe dem Berge Delos lag, we
Mpollo geboren feyn follte 147), and nahe dem Gee
Cephiffis. Den Kampf bey Tegyra, bet Vorboter
ber Leuctriſchen Schlacht, beſchreibt uns Plutacd
im Seben ded Pelopidas. Man ſieht daraus, daß
ein Weg bon Ordomenos dber Tegyra nah
Locris fuͤhrte, denn bier laucrte Pelopidad den
Lacedaͤmoniern auf, weiche aus Locris zuruͤckkehrend
nach Orchomemos wollten 4), Ein anderer Weg
muß con da vielleicht uͤber Hyettos noͤrblich ded
Copais⸗Sees nach Theben gegangen ſeyn, indem die
Thebaner nad der Schlacht bey Tegyra, ohne
bey Orchomenos vorbey gu kommen, ſogleich nad)
Theben guridgingen 149),
Weiter oͤſtiich, nahe Sey Copd, welded cinen
eigenen Gtaat im Boͤotiſchen Bunde ausmachte, leg
Hyettos. Hyettos, gegriinbdet ton Hyettos, wie Paufa
nias fast, der aus Argos fam und fic) auf Orcho⸗
meniſchem Gebiete niederlie 295°), als Orchomenos noc)
regierte. And) Pauſanias rechnet diefen Ort foe
Holmones. wohl ats das nur 7 Stadien dabon entfernte Hol
mones gum Orchomeniſchen Gebiete. Es hatte nah
“Paufanias oben Namen von HNolmos, cinem
4047) Platarch. Vie. Pelop. c. 16. und vom Aufbiren ber
Orakel. Man vergl aber den Berg Delos oben S. 434.
1048) Plutarch. Pelop, co. 47.
1049) Plutareh, Pelop. 1. o.
4050) Pauses. IX, 87. Sn ben grofen Gden ift von ihm bie
Rebe. Paufantas folgt thnen,
2. Topographie. . 2) Ordom. (Enrtones. Gorfcia). $89 }
Eobne des Sifyphus 51). Beyde. Orte waren
wenig merkwuͤrbig, nic zeigte man in Hyettos ein Hes
roon bed Hercules, in. welchem man fid) von Krank⸗
Geiten Geilen laſſen konnte 1°52), Vielleicht findet fidy
bier eine warme Oundle, welche, tole in andern Gegen⸗
den, dem Hercules gebeiligt war. Die Statue des
Hercules war, nad Paufanias, fein kuͤnſtlich geare
beiteter, fondern ,nad alter Weife ein rober Stein.
Die Lage, 12 Stadien. tints (weflidh) von Copd,
laͤßt ben Ore leicht wieder auffinden, was bid. jetzt fein
MNeifender oerfucht Hat. Eben. fo gebdrte nach Paus
fanias aud dad Athamantiſche Gefilde am
Ende des Sees gum Orchomeniſchen Sebiete und
deshalb wahrſcheinlich auch Eyrtones, 20 Stadien Gyrtonet.
noͤrdlich von Hyettos, oben auf dem Sebirge Ptoon,
wo Stetien des Apollo und cin der Diana gepflangter
Hayn und eine ſehr falte Quelle waren, aud Core oe
feia, am noͤrdlichen AbGange des Ptoon, welches
oberhalb cited Cichen-Waldes ftand, und durch eine
Wildfdule des Hermes ausgezeichnet war 53). Das
nun folgende Hald, welches nach Paufanias die
äußerſten Bdoter am Euboiſchen Meere bewohnten,
werden wir bey Lary mna befdhreiben, indem hier die
Graͤnzen fruͤher nicht fo weit reichten, und ſelbſt dad
obere Larymna, welches viel weiter wweftlich liegt,
friiber Locrifh war. Diefer gange Weg aber Kore
feia, Holmones, Hyettos, Tegyra, fo wie
bie gange Nordkuͤſte des Copais, muß nod) erſt von
Reiſenden unterſucht werden.
⸗
~~
4051) Paus. IX, 24.
4052) Paus. Lc.
1058) Paus, Lc.
Paths. andgefegten Laͤndchens mae Platda 58) oder (pitt
/
lid) on der hoͤchſten Spitze ded Cithdron 6) usb i
. 4055) Paus, IX, 4, 3.
4059) Strabo IX, 412,
1064) Elgyras 3°oere wagacosl rag xiarasag & “Agwrés.
£90 VIII. Capitel. Boͤotien.
3. Platai gs 1054),
Die Plataié, oder bas Gebiet von Platii,
ging vom Cithdron bis gam Aſo pos »*) wl
beftand groͤßtentheils in einer ſehr fruchtbaren Eien
welche wir oben beſchrieben Gaben 56>, Parle
nmias erwaͤhnt darn Blatdd, Hyfid, Eryehra
Scolos und Eteonos 257), welche legtere ia be
Parafopifhen Ebene lagen, und, wenigſtens cm
Zeitlang, wie wie oben faben, auch Sheba
toaren.
Die Hauptſtadt dieſes, zwiſchen dem eiferſuͤcheer
Thebanern und Athenienſern beſtaͤndigen Pliaderuses
Platdd 25), Der Ort lag nad THacydided
70 Stadien von Theben 25), nah Dicdard &
Stadien von diefer Hauptitadt und 200 Stablen wt
Tanagra %), 500 Stadiet. von Delphi 762), sib
ciniger Entfernung oom Afopos, der nach Stree
bo's nicht ganz ridtiger Ausfage vorbenftrémte i |
fo wie von dem Fluſſe Ogroe, aber den man fem
wenn man von Platda direct nach Theben ging ™)
1054) TTAaraig Paus, IX, 2.
1056) Man f. oben S. 443.
1057) Paus. IX, 144.
4058) Homer, Jl, II, 504. und Paci: IX, 24, TIirau.
1060) Thucyd. II, 5,
1061) Dicaearch, Stat, Gr. p. 44.
2062) Plutarch. Arist. o. 4,
1063) Theophrast. de ventis c. 32.
1065) Paus. IX, 4.
2. Topographie. 3) Plataié (Platdd). 891
Auf der Tabula Pent: iſt der Abſtand von Core
nefa (Cronias) vollkommen ridtig auf 27 Roͤm.
Milliarien angegeben, der bon Eleufis gang unrich⸗
tig auf XL. M. P. Wabhrfcheintich iff in der letzten
Rahl nur ein Schreibfehler und fie. fol KX. heißen,
bany wuͤrde fle faſt genau paffer. Die Felber der
Platdenfer , bie ohne Sweifel an dieſen Fliffen lagen,
waren dod) fo tweit bon der Stadt entfernt, daß die
Thebaner von Hyfia ber Placdd einnehmen fonne
ten, ehe die auf den Aeckern arbeitenden Burger gu
Duͤlfe eilen fonnten °°. Der Weg von Athen
und Megara nad Theben fuͤhrte, jedoch niche
gang nabe, bey Platdd vorbey, und dle Sraͤnzen
Hon Attica, Biotien und Megaris ſtießen Hier
ungefdbe gufammen *°67), Auf der Ebene von Plas
¢dd wurde Mardonius mit 300,000 Perfern von bev
Sriechen gefchlagen 8). Ein Tempel des Zens, ded Veo
freyers, wurde gebaut, Gymnifche Spiele wurden dem
Giege gu Ehren gebalten und ein oͤffentliches Grab
wurde fiir diejenigen bereitet, welche ehrenvoll in dies
fer Schlacht gefallen waren 2060). Alles, was Heros
dot von dieſer Schlacht berichtet, laͤßt ſich auf Stan⸗
bope’s und Allaſons Plane noch recht gut wieder
finden. Bey Platdd wurden, wie wie oben geſehen
haben 197), die Bundesfefte ber Bdoter auf dem Cis
thdron, dee Sem Zeus gebeiligt war, gefeyert 297").
4066) Paus. IX, 4, 3.
1067) Strabo LX, 412.
2068) Strabo l. e. Die Beſchreibung der Schlacht liefert
Herodot (EX, 48. sqq.).
1069) Strabo lc.
1070) Man f. oben S. 546
1074) Paus, IX, 3, 4, ° '
592 VII. Capitel. Boͤotien.
Unten am Fuße bed Berges ſtand das Herdon 972),
ber Tempel ſeiner Semablin. Cin anderer beruͤhmter
Tempel der Platdenfer war der der Minerva Area
oder ber kriegeriſchen Athene, welder oon der Beute
erricjtet war, die man den Perfern bey Marathon
abgenommen, und die den Plataͤenſern, welche tapfer mit.
gefodten Hatten, zufiel. Phidias bildete fiir dieſen
Tempel ſeine zweyte Statuͤe von Gold und Elfenbein,
die Minerva Area; der Koͤrper war von Holz mit
Gold belegt, Geſicht, Arme und Fuse von Penteliſchem
Marmor; die Hoͤhe war ungefdbr die der Minerda
Promachos auf der Acropolis in Athen, die man vox
Gunium aus ſehen fonnte 73), Dieſe beyden Teme
pel madten alfo Platdd beſonders beruͤhmt und bese
balb fagt auch der Comifer Pofidippus von Platdd:
Zwey Dempel hat's bie Stoa und den Namen
Gin Bad fodann und des Serambos Ruhm 2074).
In der aͤlteſten Zeit (cheint cine Berbindung zwi⸗
feben Platdd und bem alten Sichon im Peloponnefe
beftanden zu haben, denn der Name Plat dd und dee
Afopos- Glug findet fic audh in Gicyon wie⸗
4072) Herod. [X, 64..
4073) Paus, IX,-4. cf. Quatremere de Quincy Jup,
Olymp. p, 220. Die eit ber Ausfuͤhrung diefer Statde
ift Ol, 72, 8, Die Minerva int Pantheon wurde erft OL
$2, 4 von fhm gebilbet, und dann erft der Oly mp.
Zeus in der 96. Olympiade. Platd&d war alfo der Ort,
wo fid guerft bas Genie dieſes Kuͤnſtlers entfaltete, wenn
man Pellene ausnimmt, wo er fdon friber cine Statie
dex Minerva von Golb unb Gifenbefn gemadt Hatte
(Paus. IX, 4 und VI, 27.). _
1073) Dicaearch, Stat. Gr. p.-14, Gerambos muß ein
Nomen Proprium feyn, vielleicht der Name eines Wirths,
ber ben AthHendus Garambos genannt wird, Man
f. bte Note Steph. gu der angefibcten Stele.
ff
1. Topographie. 3) Platais MPlatdd, 593
ber 2675), Dabber fand aud) ein Hirt bes Koͤnigs Po—
lybus von Sicyon ben ausgefeBten Oedipus bier
am. ithdron 7%), Mad) der Ruͤckkehr der Boͤoter
aus Cheffalien war Platdd die letzte Stadt, welche
bie Bdoter, nach Vertreibung eines vermiſchten Haus
fens verſchiedenen Volkes, beſetzten 77). Bur Zeit dee
Platdenfifhen Schlache war Platd& fo bedentend,
daß die einsige Stade den Athenienfern- mit 600
Sireitern beyſtehen fonnte 7°72), woraus man auf eine
Bevstferung oon wenigſtens 7 bis 8000 Menſchen
~ febtiefen kann. In den Graͤnzſtreitigkeiten mi¢ Theben
wandten ſich die Plataͤenſer niche an den Bdotie
fehen Bund, fondern an Athen, welches ihnen Schutz
gewaͤhrte, wollte nicht mehr als Boͤotiſches Bundes⸗
glied betrachtet werden 7), Als Gtaͤnze des Plas
tärnſiſchen Gebietes gegen die Thsbaner wurde
damals eine Linie zwiſchen dem Aſopos (d. h. der
Quelle des Afopos) und Hyfid von den Athenien⸗
fern feſtgeſetzt 1060), fo daß die gange Parafopia aw
Theben fiel. Dehalb ftand Platdd- nin als Colonie
der Athenienfer und „Athenienſiſche Boͤoter,“ wie Die
cdard) fie nennt 8), den Boͤotern und inſonderheit
dem Boͤotiſchen Bundeshaupte Theben ftets feindlich
entgegen. Drey Fabre vor der Leuctriſchen Schlacht
wurde die Stadt von den Thebanern bis auf die bey⸗
1075) Eust. gu Homer. Jl. 203
1076) Herod. V, 67,
4077) Thacyd. Ill, 64.
4078) Herodot IX, 28. Dtefes war um fo viel mehr, ba
bie Platdenfer fdon bey me ereryee mitgefodten battem
Herod. VI, 408.
1079) Herod. VI, 4108.
1080) Isocrat. Plataicos p. 298. ed. Roray.
1081) Dicaearch. Stat. Gr, p, 44. ed, Hudson,
Il. 38
504 VilIliIl. Capitel.. Bdotien.
ben Haupttempel gaͤnzlich zerſtoͤrt 1°82). Nach dee
Schlacht von Chdroncia tourden die Einwohner aber
von Philipp, aus Uthen, wo fie Quflucht gefunden —
batten, wieder zuruͤckgebracht 183), Jetzt finden fid
bie Nuinen des Ortes bey bem Dorfe Kokla, deffer
age zugleich mit den oben angegebenen Beftimmune
gen uͤbereintrifft. Schon WHeler bemerkte hier die
bedcutenden Trimmer, Paldo-Caftro genanunt, ix
ber gut bewdfferten Ebene, cine (Engliſche) Meike
vom -Githdron. und nicht weit von einem Fluſſe, dec in
die Bay von Lidadoftro (ter Osroés-FluG) Fae.
Ee bhefehreibt die Fundamente der alten Stadt alé aus |
grofen behauenen Steinen beftebend und mit Thuͤrmen
verſehen, weif aber nicht, ob er Platdd oder Hye
{id bierber ſetzen fol 2°54), Mads Dobwwell beſtehen
bie Mauern ig Allgemeinen and regelmdgiger Bauart,
wit cinigen gufdligen Unregelmaͤßigkeiten in Hinſicht
auf bie Gorm ber Steine. Sie find s Fuß im Durch⸗
meffer und durch viereckige Thuͤrme vertheidigt 785.
Gtanhope, Ser einen Plan davon aufgenommen
hat, det wir etwas verfleinert im Carton auf der
ECharte von Bsotien gelicfert, bemerkt now, daß die
Gild- und Weiſtſeite durch tiefe and fteile Raving vere
theidigt werde. Auch nordlich fey der Boden abſchuͤſſig,
Die Mauer (ey tar Allgemeinen von der Art, welche mau
incertum nenne, die ber Acropolis fey regulair und
ihre Dice betrage im Allgemeinen 6 — 9 Fug. Sie iff
nad) ifm mit Thuͤrmen in ungleichen Entfernunger
4082) Paus, IX, 4, 2.
1083) Paus. IX, 4, 3.
, 1084) WHheler Journ. p. 4738 — 474.
1085) ODobwell Clase, Tour, J, 278
4 :
2. Topegtaphie. 3) Platais (Plated). 605
beſetzt. Im Weften an der Maner fad Graber in
ben elfen gehauen mit Garcophagen. Die
Acropolis it im N. W., wo dad Terrain am wenige
ften zugaͤnglich ift 198°), Wahrſcheinlich ruͤhren die
meiſten Reſte dee noch uͤbrigen Mauern aus der Zeit
‘Her, too Suftinian die Stadt aufs Mere. befeftigte *087).
»Charke meint jedod in dem groͤßten Theile ber Mauern
Cyclopiſche Bauart erfannt yu haben.: Ghm uͤber⸗
brachten einige Bauern Hier gefundene kleine Silber⸗
muͤnzen, einige von Ghalcié, andere Boͤotiſche mit
dem Boͤotiſchen Schilde, einem Dreyzack und der Les
gende BOINQTAN 8), Mangen von Platdd felbft
konnte er weder hier nod uͤberhaupt in Boͤotien bekom⸗
men. . Bon den Sempeln fand Dodwell feine bes
ftimmte: Spur. Mur eingelne Erdhaufen koͤnnen, wie
er meint, ihre Truͤnimer bedecken %%), Ich glaube
dagegen das Heralon in den Ruinen der von Allaſon
‘und Gtanhope, nordoͤſtlich, nabe Sey der Stadt,
angefegten Kirche gu finde, woruͤber indeß fpdtere
Unterfuchungen im Gehuge der Freyheit entſcheiden
miffea 19°). Clarke mil aud) Qe Spuren eines
Tempels in den Ruinen der Uccopolis gefunden haben,
“und fordert finftige Neifende gu neuern Nachforſchun⸗
gen auf 7°),
4086) Staͤnhop e Battle of Plat. p. 97.
1087) Proc. de Aedific. IV. c. 12
1088) Glarte Trav, ‘VII, 180. -
1089) Dodwell Class. Tour, I, 279.
1090) Ginige Ruinen und Inſchriften find ba. Dobwell
Class. Tour. I, 280. Aud Allafon fest hieher bas Heer
tafon. Stanhope J. c. p. 66. Den Tempel der Eleu⸗
fifden Ceres findet er 2000 Schritte von'ba aud in den
. Ruinen einer Kirhe am SpHhragidion.
1091) Glarte Tiav. VII, 109.
f
j
38 *
*
Hofid. .
595 ._ - VIM. Sapitel. Bdotien.
WUebrigens Habe ich die ſchoͤne und beruͤhmte Quelle
Gargaphia 192), von der eine Waſſerleitung nach
Platdd fuͤhrte 253), und bie in der Schlacht bey
Platdd merfwirdig wurde, fo wie auch das Heroon
des Undrocrates 1°94) und die Quelle bes Aſo⸗
pos auf meinem Plane der Ebene nad Allaſon
genau beftinmt: fo daß man, die Befdreibung der
Schlacht bey Herodot damit vergleidend, cia Vere
rain finden wird, welches gang auf die bezeichnete Gee
gend past. Hier wirde ef gu weit fuͤhren, ales weit⸗
. KMuftig aus einander zu (eben.
Nahe Bey Platdd lag Hyfid, bee nddfte Ort,
Sey bem die Straße von Attica nad Theben oor.
‘Bey fuͤhrte 29%). Man traf ibn aud) fogleidf, wenn
man aus bem Cithaͤroniſchen Paß 7°95) hervor trat,
‘und nad) Platdd wollte 97), Paufanias erwaͤhnt
Hier einen damals ſchon serfallenen Tempel bes Apollo,
bas Grab bes Mardonius und cinen Heiligen
Brunnen 1°98), der Weiffagungsgabe verlieh. Bur eit
ber Uchergabe ber Platdenfer an Athen war ed
die Grange des Landes gegen die Thebaniſche Para»
fopia 55), On der beseichneten Stelle fiche jeat
bas Dorf Calivia [nad Clarke Platana "™)],
4092) Herod, IX, 25. 49, 50.
41093) Paus. IX, 4, 3,
1094) Herod. IX, 25.3 vergl. Stanhope |. c. pe 67.
2095) Paus, IX, 4, 2.
4096) "EnPodaé KeSacpuvites. Herod. Ix, 39.
1097) Herod. IX, 23.
4098) Paus. IX, 2, '4,
1099) Herod. VI, 408.
4100) Glarfe Trav, VIT, 104,
2. Topographic. 3) Platals (Ops. Crythrd. $07
wo nad) Stanhope aud) einige Brunnen in dee
Naͤhe find mit offenbar alterthuͤmlich bearbeiteten Stei⸗
men *°r), Einige nannten diefes Hyfid, welches
fon zur Parafopia gerednet wird, aud) Hyria,
wie dasgjenige Hyria, welches bey Aulis lag, und
geben vor, daß es eine Colonie von jenem Hyria
fey, angelegt von Nycteus, dem Vater der Unt fs
ope #102), deren Geburt und Erziehung naw Hyria
gelegt wird %S), Nahe bey Hyfid. lag aud) Ery-
CHrd 74), weldes von Erht hrios, dem juͤngſten
ber Sohne bes Athamas, gegruͤndet, alſo urfpriinglich
Aeoliſch feyn fol 95), war ein ſehr alter Ort, den
ſchon Homer Fennt 7°), Hiſtoriſch merkwuͤrdig wird
ber Ort dadurch, daß von ihm die Joniſche Colonie
Erychrd in RNleinafien ausging *°H. Die Stadt Erytpré,
fag auf dem Wege von Tanagra Mer Scolos
wad) Platda, Mardonius lagerte fic) zuerſt bier
wnd warf Verſchanzungen, 10 Stadien ing Gevierte,
auf, welche vielleicht jegt noc vorhanden find *1°°),
sie waren gwifhen Ecythed und dem Afopos,
fo daß die Stadt ſelbſt noch frey war 9), Stans
ou
4101) Gtan hope battle of Plat. p. 67. Clarke liefert eine
Abbildbung VII, 105. |
4102) Strabo p. 404.
4103) Hesiod, bey Eustath. 200, 40 Steph. By. J
Eyria. v. 8. v. Teis. Heyne gu Jl. II, 4096.
1104) raqà Teds. Herod, IX, 45. -
4105) Schol. Venet. gum Cat, 6.
4106) Homer. Jl. If, 499.
4107) Strabo IX, 404. Die Bbotifde Stadt wird "Eeudgas
bie Sontfdhe "EouSeat geſchrieben. Schol, Jl, I 489.
4108) Herod. IX, 15.
4109) Herod. IX, 49,
Scolos.
508 VEN. Capitel. Boͤotien.
bope bezeichnet rechts vom Wege, der vom Cithare⸗
niſchen Paſſe nach Theben fuͤhrt, einen alten Thurm
auf einen Huͤgel und nahe dabey unten am Bache
Reſte eines Marmor⸗Altars. Vielleicht ſind hier die
Ruinen oon Erythead yu fucev. Mod weiter oͤſtlich,
wie man qué bem Marſche G8 Mardonius Hebe,
lag, auf ber Straße nah Danagra, Scolos 3°),
Dieſes mus alfo am noͤrdlichen Abhange des Cithaͤron,
nicht weit bom Ufopos gelegen Gaben. tach Strabo
war es uͤbrigens ein „ſchlecht zu bewohnender und anf
einer rauhen Hoͤhe gelggener Ort am ss eal arr) 4d
woher bas Sprichwort komme:
Seb’ nad Scotos nidt, und folge keinem nah Scolos,
Pfeuboe Didpmus in den Unmertungen zu
Homers Schiffecataloge fest bas Dorf (Korn) ant
bas Cithdron» Gebirge an der Thebaniſchen Seite ***2),
Solos Nuinen feat Paufanias 40 Stadien von
bem Uebergange ber den Aſopos ‘auf dem BWege
trad) Theben 3). Man fonnte auc) iber Scolos
bon Uttica Ger (uber PHyle) in dad Thebaniſche
Gebiet einruͤcken 4), Die Stede diefes alten Ored,
ben Homer fdon kennt 5) und der ſchon ia
ben aͤlteſten Mpthen oer HeNenen verflochten
iſt 110), duͤrfte alfo nicht leicht gu oerfennen und in
4110) Herod, IX, 19, 15. @ben fo flebt man aus Xenoph,
Hellen, V, 4, 49., daft es zwiſchen a le und Panaz
gra lag.
4111) Strabo p, 408. Srcoinyros —— ual FEAX UG.
1112) Didymas Cat, Nav, gu Homer, ‘Ji. II, 496.
1113) Paus, IX, 4, 3
1114) Xenoph, Hell. V, 4, 287.
4115) Homer, M. HI, 496.
‘ 4116) Rah Strabo (IX, 408.) folk Bachus sort ben
Pentheus gerviffen Haven.
—
be Topographie, 3) Platais (Gcotos. Eteonos) 509
bens Sialefi twieberqufinten ſeyn, welches Sell
auf bem Wege von Athen uͤber Phyle nad Thee
ben fand, 12. Stunden vom Uchergange uͤber dem
Mfopos. Getl fagt: „Die Ebene oder das Thal vou
Kako Sialefi liegt auf cinem ſchroffen Abhange bes
Berges Parnes (oder Cithdron) ſehr hoch aber
bem Chale des Afopos. Mehrere Doͤrfer find bier in
ber Mabe, wie Kako Myfiri, Rorora; Panacte
(Panacton) mag Hier gelegen haben. Der Berg,
welcher ſuͤdlich das Thal begraͤnzt, verbindet den Pare
aes und Cithdron. Gin fteiler Weg fibre von
bicfem fumpfigen Thale durch einen Paß, dee durch
Befeftiguagen und einen Thurm befehige wird, im Zick.
gack in das Thal des Aſopos hinunter 27). Ete⸗Eteonos.
onos tar bier in dee Mabe und gebdrte mit gue
Parafopia ™8), Homer nennt den Det bas viel⸗
huͤglichte Eteonos 9), Mad) Did ym us war es
von Eteonos, einem Nachkommen bes Bdsotos,
fo genanct und hieß fpdter G carp he 4°), Es (cheint
weiter gegen Often gelegen gu haben, denn Eteonos
wird auch) ber Vater Eleons genannt und wir twere
den unten feben, daß Eleon nicht weit von Tanae
gra lag #2"), ier war cin altes Hieron dee Demes
ter, in welchem dad Grab des Oedipus geseigt tour.
4117) Gell Ic. of Gr, p. 55.
4118) Strabo IX, 409.
4119) Homer. JL. I, 497.
4120) Didym. gu Homer, 1, c.
4121) Eustath. 201, 24. Schol. Villoison. 7. XAud
gu V. 4. iff ridtig nad Maller fir das gwevte “Ers-
wvog — “Edsdvog gu ſchreiben, wortter bat Scholion in
Bollborth. Bibl, philol. nova. I. p. 339. gu vergleiden
if. Vergi. Maller Ordom. aso.
— es
- \
600 VIII. Aapitel. Bsotien.
be 22), Die Lage laͤßt fidh nicht genau beſtimmen,
weil int diefe Gegend zwiſchen Scolos und Pan a
gta fein neuerer Neifendee gefommen iff. Wir müſſen
alfo bier twiedcr Aufklaͤrung oon Ser Qufanft erwarten.
Wengyra. Eben fo wenig laͤßt fid uͤber Tengyra fagen, wel—⸗
ches Tzetzes bey Seolo s anfuͤhrt —
5 The pien.
Das Sebiet ber Thespier iff eines ber
igrdBten und tegen des Helicon, der fic) in demſelben
befindet, auch eines der (chonften unter ben Sebicter
ber verbundenen Boͤoter. Es graͤnzt an bie GH ee
bais™24) und an Haliartia 45) im Norden, an P H o-
cis im Weften, und an Megaris und bem Corin.
thiſchen Meerbuſen im Suͤden 495), Die Haupeftare
Bhespid. bes Landes war Thespeia ober Thespid. Ho.
mer nennt (hon Thespeia (Oconeca) im Schiffde
catalogs 27), Didymus bemerft, daß der Ort
ert fpdter THespeid im Plural genannt wdre 225),
und Strabo fagt, daß Thespeia (fo wie viele
andere Orte) aud) als Plural gebraucht Thes—⸗
pid .(Geoncai) genannt worden fep #29), Die
f
—
4122) Lysimachus Thebaica in den Schol. des Oedipus
zu Colon,
1123) Tzetzes ad Lyc. 635.
4124) Pans. TX, 82.
1125) Thucyd. IV, 76. Paus. 1x, 27.
1126) Steph. Byz. s. v. “Nnadéa,
1127) Homer. Ji. U, 498. |
1128) Didym. gum Schiffscataloge 5: rag viv wAyduvrinds
Ororuas Kary usvage :
4129) Strabo IX, 409. EtephHanus von Byzanz (s. v.
Oéoxas) fagt aud ausdruͤcklich, daß ThHespia aud miteinem
2. Topographic. 4) Chespien (Thespiaͤ). 601
Gorm iff alfo dreyfach, Thespeia bte aͤlteſte, ne
Homer Thespid und She sp eid. |
Thespiaͤ lag, wie Strabo fast, am pabticyen
Fuße bes Helicon, und, wie dec Helicon felbft, ober
halb des Criſſaͤiſchen Meerbufens 3°) 80 Stadien vor
Theben. Die Gefchichte ber Stadt ift in die dltefte
Mythe mit serflodten. Paufanias, fat uberall,
fo aud) bier, unſer ficherfter Fuͤhrer, gelangt nach
Thespid, nachdem-er von dem Cabireion bey The⸗
ben einen Abweg links von ungefdbr 50 Stadien
gemacht bat, und findet bie Stadt am Fuße ded Heli.
con. Nach ihm ffti ber Ort vom der Thespla,
einer Sochter bes Aſopos, benannt, oder. nach andern
bom Thespius, einem’ Gohne des Eredtheus,
von Athen aus coloniſirt 25. Amphion und Zee
thus, welche in der Thebaniſchen Geſchichte fo bedeu⸗
tend hervortreten, find eigentlich Thespier, welche vor —
ihrer Ghebanifden Diarchie Eutre lis befeftigten und :
bewohnten 52). Die gewaltfame Erwerbung der
Herrſchaft in Theben, weldhe nad Amphion und
Bethus Code dem Lains wieder gufiel 9), tar
wohl erſt die Urſache „des alten Haſſes184) zwiſchen den
—
Jota geſchrieben, aber doch lang ausgeſprochen waͤre. Er fuͤhrt
indeß einen Vers aus der Corinna an, worin Osora
als ein Dactylus gebraudt, ba’ aus a entftanbene ¢ alfo
kurz auégefproden worden fey, In einer andern; Stelle
(8. v. Quadia) gebraudt er jedod bie form Osowual.
4130) Strabo JX, 409. ‘
4131} Paus. IX, 26, 3, Nach audern von Teuthras,
Pandions Enkel. Diod. IV, 29. Eust. gu Jl. HW, ass.
Auf jeden Fall war wohl die Hauptbevoͤlkerung Attijdy.
4132) Strabo IX, 411. Steph. Byz, s ve. Eurgyog.
‘Eustath, gu Jl. I, 502.
4133) Cf. Not. Heyne ad. Apollod, Pr 595.
4133) noo IX, 14, 4. cf, Paus, 1X, 13, 3., wo ven bem
ae:
NRuinen.
‘
602 VIII. Capitel. Bdotien.
Thebonern und Thespiern, welder, ba beyde Gebiete
benachbart und bie Thebaner die Sedrfern waren, fir
TEHespid oft verderblich wurde. Im Perfifchen Kriege
vertheidigten 700 Thespier den Paß von Germos
phylaͤ und fielen zugleich mit den Lacedaͤmoniern,
und KRerxes ließ beym weitern Vorruͤcken die Stadt
verbreunen, nachdem die Einwohner, gefluͤchtet wae
ren 739), Yn der Schlacht von Plataͤaͤ fochten 1800
ber uͤbrig gebliebenen Thespienſer mit im den Reihen
der Helene und palfen ben Sleg erringen 18), der
iGnen bie Midtebe in ihre Stadt erlaubte, worauf fie
neue Barger aufnahmen 37), Mie ben Thebanern
in ftetem Streite, wurden iGre Mauern von den Thee
Benern 3 Jahre vor der Leuctrifaen Schlacht sere
ſtoͤrt 38); allein eben diefer HaG gegen Theben erwarb
den Thespiern ble Gunf— ber Roͤmer, und fo war
Thespid yu Strabo's Zeit naͤcht Tanagra die
eingige Stadt, welche nicht Nuine genannt werben
fonnte ™59). Paufanias macht uns mit den Merk.
qwiirdigheiten des Ortes bekannt *°). Die Mefte des —
alten Orted finden fic), wie Dod well richtig gefune
Den 4), ben Eremo Caftro oder Rimocaftre
auf einer Anhoͤhe, welche eine Chene beherrſcht, welche
Miftrauen ber Biotier gegen bie Thespienſer die Rede
iſt.
4133) Herod. VII, 202. und 226. cf. 222.
1136) Herod. IX, 30. a
4137) Herod, VIII, 75.
1138) Xenoph, Hell. V. p- 4i. Dio d. XV, 27. 33. 47.
4139) Strabo IX, 410.
4140) Paus. IX, 26, 4 6q.
4141) Weniger richtig Wheler und — 331. bey
Neochorio, welches viel zu weit von Theben entfernt
liegt.
2. Topographic. 4) Thespien Chespid : Ruinen). 603
zwar keine Bdume, aber deffo mehr Getraide hervor⸗
bringt 2). Die Stadt war die Vaterſtadt des Pr ac
xiteles, der beshalb den beruͤhmten Eros der
Glycera, einee Sublerin in Thespia, fchentee 4),
Dodwell fand an bee angegebenen Stelle cine In-
fchrift in eiger Kirche, welche ancy den Ramen des .
Prazpiteles enthielt, doc zweifelt er, o6 der beruͤhmte
Praxiteles Hier gemeint (ey, da die Inſchrift ihn
Ben Athenienfifden mennt 2744), Miche weit von
Diefer Kirche fand er bie beſchaͤdigte Static eines Pfer⸗
des von weißem Marmor, welches, wie der HNippogryph,
Schwingen gehabe yu haben (chien 345). Diefes ift
nicht gn verwundern, da der Berg dSer Mufen, auf dem
Die jaͤhrlichen Mufenfefte gefeiere wurden und die dare
an durch den Huffdlag bes Pegafus entfiandene Hips
pocrene fo nabe find 4°. Moc viele andere Rui⸗
nen und Sculptur⸗Arbeiten, Basrelifé, Sdulen und
Juſchriften fand Dodwell Hier, welche die Exiſtenz
einer nicht unbedentenden Stadt an diefem Orte bewei⸗
fen. Da Paufanias von zwey Tempela, einem Hieron :
und von 24 Gtafikn 47) bon Bronze, Marmor oder
toreutiſcher Urbeit ſpricht, die Hier gemwefen find, gum
Theil Werke der vorzuͤglichſten Kuͤnſtler Griechenlands,
und ba der Boden fid nah Dodwells Bemer-
1142) Dodwell Class. Tour. I, 254.
1143) Strabo p, 203,
4144) Dodwell Class, Tour. I, 253. Holland giebt fie
aud) (Trav, Cap. 18.) TIPAZITEAHE A@ENAIOE.
4145) Dodwell |. oc,
1146) Paus, IX, 29,
1147) Unter anbdern bie bes Eros von Syfippus von
Pentel. Marmor von Prartteles, ber in Rom gu
Grunbe ging, ber Venus und Phryne von Prarttes:
(eeu. ſ. w, Pans, XXVII, 2
Creuſis.
604 VIIL Gapttel, Boͤotien.
kung ſehr erhoͤht Bat 48), ſo werden kuͤnftige Nach⸗
grabungen hier gewiß noch reiche Ausbeute geben.
Auch das Theater, was Pauſanias noch bewunderte,
ſcheint ganz verfchittet gu fron, da Dodwell keine
Spur davon fand 749). .Die Mauern, welche faſt
ganz zerſtoͤrt ſind, ſchließen einen kleinen kreisfoͤrmigen
Naum ein ™), fo wie dieſes bey Mantinea der
Tal it, welches regelmafig im Cirkel gebaut und von
Waſſer umgeben iſt 751). Die Ebene, worauf FH es
pid ftebt, iſt eine Hohe ſumpfigte Flaͤche; der Bach,
ber hier entfpringt, ftrdmt ‘nach Theben gu. Es if,
wie wie oben gefeben haben, der Fluß Dir ce. Die
cdard) fagt, daß bie Lhespier nichts Ausgezeichnetes
bitten, als ben Ebrgeiz ber Manner und vicle ſchoͤue
Statuͤen 52), Jetzt iff aller Glanz von dem Orte
verſchwunden.
Der Hafen der Thespier war Creufis 1153)
am Corinthiſchen Meerbufen. Strabo nennt diefer
Ort Ceenfa und beſchreibt ihn als dew ſicherſten
Hafen des ganzen Criffdifchen Mreeres *54). Der Weg
bon Leuctra nad Aegoſthena und Corinth
ging uͤber ben. feften Hafen Creuſis 75), ein Zei⸗
den, daß Ereufis an einer der oͤſtlichen Buchten bed
Criffaifchen Meeres lag. Auch ging ein Weg von Phocis
auf febe beſchwerlichen Bergen ldngs des Meeres uͤber
4148) Dob well Class. Tour, J, 253.
1149) Dobdwell lc.
4150) Dobwell l. c.
4151) Gell Is. of Gr. p. 118.
ae Dicaearch, p. 15. ed. Wuds. in Gr. Geogr. Min.
153) Paus, IX, 32.
pee Strabo IX, 408.
4159) Xenoph. Hell, Vi, 4, 25. V, 4, 16. 47.
2, Topographie. 4) Thespien (Creuſi). 605
THisbe nach Creufis,. wo 16 Triremen lagen;
und dann nad Leuctra Hinauf. Von Gaiden
ber fam man uber den Cithdron: fogleid) nad
Greufis. 55), Miche weit war Aegoſthena
im Megarifhen 57), Uebrigens lag es 120 Stadien
(3 Deutſche Meilen> vom Vorgebirge Olmid 158),
90 Gtadien vom Hafen My h ws 1159), Stepha
nus Bypantinus, welder Cr en fis (Keeiars)
ſchreibt, neunt es eine Boͤotiſche Stadt an den Graͤn⸗
gen von Megaris 8%) und Livius, nad welchem
e6 das Emporium ober den Nandelshafen oon The se
pid iff, ſetzt es in dex inmerften Winkel des Corinthi-
ſchen Meerbufens, fo daß der Weg aus Mittelgriechen-
land in den Peloponnes dariber fuͤhrte 75). Mad
Paufanias fuhr man von Creufis (er ſchreibt
Kgevoig zweyſilbig) dem Hafen der Thespier ſchraͤg
hinuͤber nach dem Peloponnes, und die Fabre war
wegen ber vielen Vorgebirge und. den aus den Bergen oft
hervorbrechenden Stuͤrmen, gefaͤhrlich. Dann folgte,
wenn man an der Boͤotiſchen Kuͤſte weiter hinfuhr, T his
‘be 52), Nad Scylax Periplus folgen an der
Boͤotiſchen Suͤdkuͤſte von Weften nad) Often die Stade
Eorfid — bie Stade Siphe — ber Hafen Cus
tretos, das Caftel ber Bdoter und dana in Megaris
Aegoſthena und Pagd °3). Er nennt alfo die
4456) Xenoph. Hell. WI, 4, 25.
4157) Xenoph. Hell, V, 4, 17.
41158) Strabo IX, 409. vergl. M Aller s Orchomenos. S. 493.
2159) Strabol.c, Maller l. c.
1160) Steph. Byz.. 8. v. Restos.
1161) Livius XXXVI, 214. Consul Catonem Romam misit.
Is a Creusa (Thespiensium emporium est, in intimo sinu
Corinthiaco retractum) Patras Achajae petit,
4162) Paus. LX, 32, 4. 2.
a Scylax P. 15. ed. Huds. in Geogr. Gr. Min. +
606 VHT. Sapitel. Bdotien.
tiefe und fidete Bucht, an welder Ereuſis lag, den
Eutretos⸗Hafen, wabridjeintidy bon Eutreſis, wel⸗
ches nahe noͤrdlich dabey auf bem Wege nad Thes—
pid lag. Dieſe ganze aus den Alten gezogene Bee
ſchreibung bef Lage von Creuſis oder Creufa paßt
‘genau auf dad heutige Livadoſtro, welches tm inner.
fien Winkel: ber Bay oon Livadvoftro liegt, nar
Durd) bad Randilie oder Karidi⸗Gebirge einen
Theil des Cithaͤron **)] von St. Bafilico, dem
alten Aegoſthena 5), getrennt iſt, und auch nod
fcGt ald ber Haupthafen diefer ganzen Gegend betrack
tet wird, wo alle Hdufer Magazine find, und uber dex
der Weg-aus Mittelgriecdhenland nach Corinth und in
ben uͤbrigen Peloponnes fuͤhrt 7%), Wheler zwei⸗
felt, ob er ben Hafen Crenfa naw Livoadoftro
wder nad) Cacos (Cacofia) ſetzen fol 457), allem
ba, wie wir feben werden,.Cacofia offenbar Thisbe
ift, fo ift es nicht critiſch, wenn Mannect, ſich anf
ihn Serufend, Creuſis nad) Cacoſia fest #58),
K. O. Maller fest Corfid nad Lidadoſtro und
figt wegen Eréufis hinzu: „der enffprechende neue
Ore iff nod) nicht ausgemittelt 6). BWNein. da wir
aus Seylar genauem Periplus, wach dem wie die
Folge der Boͤotiſchen Kuͤſtenoͤrter angefuͤhrt Haben,
erſehen, daß Corſiaͤ viel weiter weſtlich lag, fo
iſt auch dieſer Zweifel beſeitigt. Merkwuͤrdiges wes
bate ny PP
4164) Gell kt. of Gr. p. 144.
1165) Man ſ. oben Megariés Cap Vu.
1166) Gell Ie. of Gr, p. 113. 144.
1167) Whelerl. o. p. 473.
1168) Mannert Hellas GS. 331. es
1169) Maller Bdotien in Erſch und Grub. Encycl. Jh.
XI. 8. 259.
7
t z
2. Topographic. 4) Thespien (Teichos Boͤoton). 607
Paufanias von diefem Orte weiter nichts anzufuͤh⸗
ren, als daß er eine Gtathe bes Dionyſos von
Gyps mit Farben angemahlt enthalte, und fo ift’ die
Beflimmung der Lage nur darum widhtig, weil die
oben angefuͤhrten Stellen mehrerer Hiftorifer daraus
erfldrt werden. Won dem Teichos Botan, wel See,
des Scylar weiter gegenUcgofhena aufuͤhrt 1170),
it weiter nichts zu bemerfen, als daß es wahrſcheinlich
eine Graͤnzfeſtung der Boͤoter gegen Megaris, auf
einem Abhange ded Cithdron Gebirges war. Der Ort
Eutrefis, welcher, tole wir fo eben bemerkten, wahr⸗ Eutreſis.
ſcheinlich dem Hafen von Creuſis den fruͤhern Na⸗
men Eutretos gab 3173) und ben Homer ſchon
keunt 2272), war vor Amphion und Zethos vor
ihrer Einnahme bon Theben befeſtigt 17), hatte ein
beruͤhmtes Orakel des Apollo Eutreſites und tag
nabe der Straße von Platdd nah Thespid 74),.
Es hatte nah Stephanus von Byzanz den Mae
men, weil es fruber von vielen Wegen durchſchnitten war.
Clarke fand auf dem Wege von Kotla (Platdd)
nah Leuctra „ungefaͤhr in dee Mitte’ Ruinen einer
alten Feftung und unter dem Berge, tworauf fie ſtand,
cinige Saͤulen und Ueberrefte eines Tempels, fudhte
aber vergeblid) nad) der Snfchrift, die fich daran befins
ben folte 75), Gell fand auf demfelben Wege, Hey
Leuctra vorbey, in ber Naͤhe oon Parapungia,
1170) Scyl, 1. ¢. ‘4
4171) Scyl. I. c.
1172) Homor. Jl. II, $99,
1173) Strabo IX, ét1.
1174) Steph, Byx. 8, Ve Ebreness. Vergl. Eustath. zu
Homer, Ji. I, 502.
1175) Glarte Trav, VII, p- 410. _v
—
608 ' WHE Gapitel. Béotien. -
Muinen eines alten Ortes, den er fir Entre fis
bielt 1775), Mach lebtern haben wit auf der Charte
Eutreſis axngefege, da Clarke feinen Weg
nicht genau befchreitt, und die Entfernung nur unge-
fabr beftimmt. Mannert nennt den Ort nicht und
weiß auch nichts von den neuen Entdeckungen.
Reuctra. .
Das eben genannte Leuctra, beruͤhmt dsurd
ben Gieg des Epaminondas, wodurd die Ober⸗
herrſchaft Sriechenlands von den Spartanern an die
Thebaner uͤberging, lag auf dem Wege oon Platad
wad) Shespid 17), Es muG in einer mit Baͤumen
wohl vetſehenen Ebene gelegen haben, ba es bas
Epitheton „das ſchattige“ befommen hat 78). Squier;
welcher die Gegend befuchte, fagt davon: ,,Nord> Wek
von Platda ift eine Heine Ebene, welche im Wea
fien den Helicon begraͤnzt. Alte Fundamente fiad
bier in einem obalen Peribolus eingeſchloſſen. Oiled aft:
wahrſcheinlich die age bon Leuctra, Cin unbedcus
tended Dorf von 5 Hdufern, nahe diefem Orte, Lefka
genannt, fcbeint dieſe Conjectur gu Beftdtigen. Hier
find zwey Inſchriften und mehrere andere gu Ere m o⸗
Caſtro N. von Leffa 7%). Clarke bemerft,
daß ber. neue Ort aud Leftra ausgeſprochen werde,
und daß die Ruinen einen nicht unbedeutenden-Plag
einnaͤhmen **8°), Mannert, der von dieſen Entdek⸗
fungen toieder nichts gebort bat, und tie age vor
Thespid in Eremocafiro verkennt, obgleid er.
4176) Geli It. of Gr. p. 114.
4177) T& Astuxrpa roxes. Strabo p. 414.
4178) Paus. IX, 43.
4179) G quire Remarks on Parts ot Greece in Walp oles
Mem. p. 342.
1180) Glarfle Trav. VII. pe 410, 144.
’
* =
2. Topogr. 4) Thespier (Leuctra. Cereſſos. Hippotes). 609
ſich durdy Dodwell, den er wenigſtens gelefen bat,
eines Beffern hatte belehren laffen follen, fet Leuce
tra nad) Eremocafiro 8") und beruft fic) dabey
auf Holland, der aber ebenfalls VShespid in den Nui-
nen von Eremo Caftro wiederfindet, und Leuctra
wenige Engliſche Meilen fadlid), wo die Nuinen unbe-
deutender find, . anfeBt 84), Noch merkwuͤrdiger iff
es, wenn Riedeſel dad berdOmte Leuctra fogar
an die Laconiſche Felſenkuͤſte verſetzt 283), Sm In⸗
nern des Landes iſt nahe bey THespid nocd Cereſ⸗Cereſſoe,
fos, cine Bergfeſte am Helicon, gu bemerfen, in wel⸗
che bie Theſpier fich fluidteten, als die Thebaner nach
ber Leuctriſchen Schlacht fie bedrobeten, und vors
ber, ald die Theſſalier eingefallen waren ™84), Bom
Pauſanias wird diefe Veſtung als ſehr ſtark geſchil⸗
bert, doch eroberte fie Epaminondas nach einem
Orakelſpruche, und ging danu in den Peloponnes 8).
Mit Sicherheit lat fic) die Lage, die nicht ndber
beftimme ift, nicht angeben, allein es ift nicht unwahr⸗
ſcheinlich, daß fie da lag, wo Gell ungefdbr 1 Stunde
nordweftlidy von Eremocaftro ober Thespid,
noͤrdlich vom Metodi von Madaires, auf einem
hoben (droffen conifden Felfen noch cinen Thurm fand,
ber feiner Meinung nad) der alten Veſte angehoͤrt haben
mag 8°). Am Helicon, th ber Mahe von Coro⸗
neia, lag aud der alte von Plutarch genannte
Slecken Hippotes 2187), Verfolgen > wir nun den Hipypotes,
1181) Mannert Hellas S. 438
TE Holland Trav. Cap. 18. a
1183) Rtedefel Remarques “1d Pe 6.
1184) Paus. IX, 44, 4, cf. ilargyrus ad Virgil,
Georg. IV, 53.
aaa Pans. Ix, 14, 2. :
1186) Gell It, of Gr. p. 1246
1187) Piatarch. Erotic. ly: p- 75.
il. ‘ 39°
\
610 VIII. Capitel. Bdotien.
Weg von Thespiäund Cereſſos weiter nach Co
roncia ju, fo fommen twit nad dem beutigen Orte
Zagora auf dem Helicon, ih -deffen Mdbe bey dem
Roker St. Nicolo Clarke eine Inſchrift fand, auf
welder mehrere Gieger in den Mufeien verzeichntt
waren. Er glaubt deshalb, bag AScra und der vow
Waufanias beſchriebene Muſenhain bier « gelegen
babe; allein wir werden Bald fében, daß diefer Ort
weiter mad) dem Meere gu und im Thale lieger
mußte ™88), Much andere Inſchriften fand Clare
bier und antife Steinmaffen it dem nenen Kloſter mit
verbauet 789). Die Lage entſpricht vielmebr gang dem
erwaͤhnten Hippotes. Der Ort ift nue 2 Deutſche
Meilen-von den Nuinen Coroneia’s entferht. Nod
Geontarne, cin Ort muB Hier in der Naͤhe gefucht werdens Le
ontarne mit einer gleidbnamigen Quelle 9°). Diefer
iſt vielleicht das Kloſter Makaires, bey welchem am
Hange des Helicon drey Quellen ,,tria pegadia“ ge.
nannt, ſich finden, oon denen die eine wegen ihrtt
befondern RKadlte gepricfen wird 57) Gell fudt
bier die Hippocrene und ben Hain ber Mufen, hat
aber weiter feine Gpur des Alterthums gefunden ; vid
leicht iff e8 aber aud) dad nabe Neochorio, wm
nad) Wheler mehrere Spuren bes Alterthums pore
fommen 52), Letzteres alte ich indeß mehr fir dad
Nyfa, alte Myfa mit bem beruͤhmten Dionyfod- Sem
4188) Glare Trav. VII. p. 190. qq.’
4189) Glarte L. c. p. 129, 130.
4190) Sehol, Villois. ad. Jl. Il,s07. Rastath. P. 204, 6%
Tzotzes Lycophbr. p. 645.
4191) Gell It. of Gr. p. 1992.
1192) Mheler Journ. p. 470.
2. Lopographie. 4) Thespier (Ascra). Bit .
pel 53), wovbn wie oben gefproden haben *54), und = ”
an deſſen Stelle fpdter cine neue Stadt, Neodorio,
gebauet feyn Fann.
Vierzig Stadien von THhespid lag Aſscra, nach Astra.
‘einem alten Gedichte des Hegefinoos „am Fuße
bes Helicon 95), Rad) Zenodot brachte es jue
gleich viele Weintrauben hervor, indem dieſer Schrift⸗
ſteller es xolvorapulos, dads weinreiche, nennt ⁊186),
Es war die Vaterſtadt des Hefiodus 97), in deſ⸗
fern Srabſchrift bey Orchomenos die Gegend um
As cra her als “reid an Getreide’ (wodvdjiogy - |
geſchildert wird. | “
Batertand it ibm Ascra an Gaaten relch; des Ge⸗ — 5
ſtorbenen oe
Knoden bedecket fet tapferer Minyer Land.
Vom Hefiodus ftrahlt der meifte Rubm deh Hellenen,
Denen bas ridtende Amt ward in ber Weitheit Gebiet 7299),
Wenn tir nun Hefiodus Werke und Tage mit
Aufmerkſamkeit Surchlefen, fo finden wir, daß er feinen
Bruder dadurch in allem unterridhten wollte, was ju
einem verftdndigeh Sandmann, gum Ackerbau, yur Biehe
sucht, jum Weindau und yur Schiffahrt gebdet, und =
ous einer Stelle dieſes trefflichen Werkes ſehen wir,
baB fein Bater ein Schiffer war 9), alfo nicht gar
zu weit von der See entfernt wohnen konnte. Dazu
1103) Homer. Jl. If, 508. Strabo 1X, 403. ‘Eustath
205, 12. Dicdard fuͤhrt (Stat. Gr. p. 7, eds Huds.) nod
Niſa Nica bey Platad und Bhes pita an.
1194) Man ſ. oben S. 509%, -
1195) Paus. IX, 29, 14. Strabo AX, 409.) giebt ble Dis
menfion von 40 Stadien, cfr. IX, 409
1196) Strabo IX, 413. F
4197) Strabo l. o.
1198) Paus. IX, 38, 3.
1199) Hesiod, dy. xal du. v. 933 — 635.
. 39 *
a ‘ee. ee wwe
a 452
612 VIII. Capitel. Boͤotien.
kommt, daß Strabo aukdruͤcklich Asera wie
Creuſa ,,oberhalb des Criſſaͤiſchen Meeres ane
ſetzt #29), Wir haben alſo keinen Grund Us cra
noch bdber hinauf gu fepen, als Thespiaͤ und gwar
wie Gell und Elarfe thun **°2), boc) auf das Gebit⸗
geben Madaires oder ben Zaraka oder Sakara;
fondern twice muͤſſen vielmehr die Straße nach dem
Meere gu „am Fuße des Helicon’, wie Paufaulas
wil, verfolgen, und gelangen dana in der angegebenen
' Entfernung (40 Stadien von Thespiaͤ) naw dem
Dorfe oder Kalysen Tatat zi, am Permeffos und |
an ben Fuß oes Helicon, wo Gell eine Kirche mit
roh gearbeiteten SRarmor + Grdbern, Inſchriften und |
einem Dorifchen Capital fand, ohne gu wiffen, welchem
alten Orte er dieſe Muinen zuſchreiben follte 5202).
Donacon, WHeler- nennt disfen Ore Tadza und fest Dona-
con bierber, bemerft auch Gpuren des hoͤhern Al⸗
terthums #203) und fpdter im April eine grofe Menge
von Narciſſen, welche hier wild wuchſen *2°4), Der Ort
liegt nuc 13 Meile von Creufié, dem Hafen bee
Thespier. Was aber Hefiodus Befchreibung
aubetrifjt, der UWsera ein (chlehtes Dorf nennt, wel⸗
hes „im Commer ſehr heiß, im Winter ſehr falt fey, und
nabe am Helicon liege 1295)", fo paßt dieſe Beſchrei⸗
bung obne Zweifel auc) auf Tatatzi, denn im Wins
ter muͤſſen bie Winde, die aber dew fchnecigen Helicon
1200) Strabo IX, 409. und Exerpte ed. Huds. p. 126.
4201) Getl Ic. of Gr. p. 492, Glare Trav. Vil, 116, 417.
427. und befonders 138. and 139.
4202) Belt Ic. of Gr. p, 118.
4203) Wheler Journ. VI, 471.
4204) Wheeler hl. o. 476.
1205) Hesiod. #8, und T. v. 689. 640.
2. Topographic. .4) Thespier — Muſenhahm. bis
und Githdron, zwiſchen denen ef liegt, das Clima ſehr
kalt machen, wogegen die eingeſchloſſene Luft des Tha⸗
les im Sommer erſtickend heiß ſeyn muß. Daher
glauben wir die Lage bes alten Ortes Hier feſtſetzen gu
koͤnnen, wenn aud K. O. Maller bemerkt, „daß es
wieder gu finden, wenig Hoffnung ſey 22°%).4 Mans
nect laͤßt es „auf einem fchroffen Felſen liegen, wo⸗
von aber die Alten nichts wiſſen, und giebt ſich keine
Muͤhe, den neuen Ort, anf den es faͤllt, zu beſtimmen.
Ascra iſt einer dee aͤlteſten Orte Griechenlands, wo
Ephialtes und Otus zuerſt den Muſen geopfert
haben ſollen 12073. Homer nennt indeß den Ort in
ſeinem Schiffscataloge nicht. Der Thraciſche Muſen⸗
dienſt machte ifn ſpaͤter auch ſehr beruͤhmt. Von
hier ſtieg man gum Hain der Muſen auf dem He- Muſen⸗
ficon und fand oben die Quelle Aganippe, benannt —
bon Uganippe, der Mythe zufolge eine Tochter des
Termeffos „der den Helicon umfließt 1208),“ Dann
fam man an die Statuͤe der Eupheme (ded Wobl⸗
{autes) der Amme der Mufer, dawn an bie des Lie
mos '2°9), dann an bie ber neun Mufen, vow vere
ſchiedenen Kuͤnſtlern gearbeitet, und Hierauf folgten gine
Menge Statken von Géttern und beruͤhmten Saͤn⸗
gern und Didjtern, Werke bes Myron, des Lyſip⸗
pus und anderer beruͤhmten Kuͤnſtler, und Tripoden
pon Saͤngern geweiht, welche in den Wettſtreiten der
Helleniſchen Saͤuger an verſchiedenen Orten Sieger
geworden waren. Paufanias fand alles dieſes nod
4206) WM aller. Sbotien in Erſch Encyclop. 259.
4207) Paus.-IX, 29, 1.
1208) Paus. IX, 29, 2,
4209) Paus, 1X, 29, 3.
614 VEE. €apitd. ‘Bhotien,
unverfebrt und ſelbſt cine Statuͤe des Dion yſos von
Lyfippus, waͤhrend AsScra ſeilbſt ſchon fo zerfallen
war, daß nur nod cin einziger Thurm ſtand 2), ein
Zeichen, daß die alles zerſtoͤrenden Roͤmer doch wenig⸗
ſtens vor dieſem Muſenheiligthum noch Achtung Hat
ten. Ungefähr 20 Stadien oberhalb dieſes Muſenhai⸗
ve nes war cine Quelle, Hippocrene genannt, welche
" aus dem Hufſchlage des vom Bellerophon beſtiegenen
Pegafus entKanden ſeyn follte *27), und auf den Hidde
ften Gipfel des Helicon fest Paufanias die Quelle
Samos. Des Lamos- Flues, der indeß niche groß fey 2).
Kinftige Nachforſchungen nad allem, diefen muͤſſen
alfo von Tatat zi aus Beginnen. Bis feat Ht nod
nichts bon diefem Puncte aud unterfucht wordex. Die
.Thespier feyerten die Feſte und Gpicle der Muſen,
Mufeia genannt, und verbanden damit Cpiele gue
Geyer des Eros, unicht bloß durch mufifehe Wettſtreite,
Pebona: fondern auc) durch athletiſche Uebungen 2213). Heda
. nacon oder Donacon, wads Paufanias bey
Ascra, in ber Gegend oon Ascra, gegen Thess
pid gu noch tennt, und wo bie Ouelle des Mare
ciffos getoefen feyn fol, entſprungen, indem Nar⸗
ciſſos, ein (Hdner Juͤngling, fic im Spiegel deb
Wafers befchauete und ſelbſt in fich oerliehte, erinnert
an bie vielen Narciſſen in diefer Gegend, welche
Wheler bey Tad za bemerfte 3284), Die Quelle iſt
zwiſchen Tadza und Eremocaſtro gu ſuchen, wenn
31. Gapitel,
1211) Paus. IX, 31, 8.
4212) Paus. IX, 34, 6,
4213) Paus. 1X, 34, 8.
4214) Man f, oben SG, 527. 612.
1210) Paufanfaés (IX.) beſchreibt alles dieſes vom 29. —
2. Topographic. 4) Thespier (Thisbe). 615
es nicht derjenige vem Helicon herunterſtroͤmende Bach
if, ben Gell 45 Minuten ndrdlid von Tatatzi, bey
cinem Dorfe Donacone, 39 Minuten von Eremo⸗
fafiro vorfand 375), Gell ſelbſt haͤlt Neo dorio
fie Oenacon ober Nedonacon *°), unfireitig
weil er UScva nach dieſer Himmelsgegend, d. h. nah
Weften von Gespid, hinverlegt. .
Thisbe, auc ben Thespiern gebdrig 12217), if— Thisbe.
cine alte Gtadt, welche Homer im Schiffecataloge
„die faubenumflatterte”! (scolurenjoava Glofny) nennt 3278),
Paufanias beſchreibt ihre Lage fo: „Wenn man
Creuſis an der Boͤotiſchen Kite binfdbrt, fo kommt
bie Stade Thisbe guc Nechten. Zuerſt aber, nahe
am Meere, iff ein Berg, Wenn man diefen dberfteigt,
fo folgt eine Chene, und dann ein anderer Berg, an
beffen Fuße die Stadt felbft liegt, die burch einen
Tempel bes Hercules mit einer Marmorftatie ded
Gottes und die dem Hercules gu Ehren gefeyerten
Spiele, ſich auszeichnet. Daß nicht alles, wad an Fel⸗
dern zwiſchen den beyden Bergen liegt, verſumpfe, hin⸗
dert bloß ein Damm, der durch die Mitte des Sum⸗
pfes ſo angelegt iſt, daß jaͤhrlich ein Theil der Niede⸗
derung bewaͤſſert, der andere zum Anbau ausgetrock⸗
net wird *9).4 Auch Statins nennt die Stadt
„die oon den Voͤgeln der Dione umtdnte 22°). Dee
Weg von Phocis fuͤhrte ldngs der Kite uͤber
ShHisbe nad) Creufis 122"), Strabo bemerkt,
4215) Gell It, of Gr. p, 119, =“
4216) Gell l.c. 448.
1217) Paus. IX, 2%.
1218) Homer, JL. II, 502.
* 4219) Paus. IX, 30, 4.
4220) Dionaeis avibus circumsona Stat. Theb. VII, 30.
4221) Xenoph. Hell. VJ, 4, 3.
— ee
616 VII. Capitel. Bdotien.
bah Thisbe gu ſeiner Belt Thisba im Plural
genannt, ein feſter Ort geweſen ſey, der etwas ober⸗
halb des Meeres, ſuͤdlich am Fuße des Helicon, gele⸗
gen habe, durch einen felſichten Hafen ausgezeichnet
(ey, woran viele Tauben geniſtet Hatten. Von Gi;
cyon fey die. Ueberfahrt 160 Stadien.“ Wheler
fand bier am ſuͤdlichen Fuße bes Helicon, ihdem er
bie Reiſe bon Rimo Caſtro gum Meere herab
machte, und dann nach Livadoſtro (Creuſis) ging,
den Ort Cacos, laͤngs einer Reihe von Felſen, ohne
baran ju denken, daß bier Thispe ſeyn koͤnne, ſon⸗
bern er haͤlt den Ort fie dad alte Creuſis 3222)
und Mannert und Spon *423) ſchreiben ibm getroſt
nad), obne der alten Thisbe einen Plag auf unfern
neueren Landcharten gu goͤnnen, und die Unterſuchun⸗
gen der Neueren gu benutzen. Dem treffliden Gell
dagegen verdanfen wir die fichere Wiedcrauffindung
bicfes Ortes. Er machte die Reife bon Kokla nad
RKatofia und fam laͤngs deo Termeſſos⸗Fluſſes
ain Fuße des Heli¢on nad) Dombrena, 15 Minus
ten ndrdlid) von Kacoſia. Dann fdbre er fort;
„Wenn nian fidy rechts wendet vor dem erſten Haufe
bon Dombrena, fo bemerft man mehrere MH den Fel⸗
fen gehauene Graber, indem man in bad Dorf Kato
fia trite, Ouch ſieht man die Nuinen der Mauern
und Thuͤrme von Thisbe und bemerkt die ungee
heucre Menge von Fels» Lauben, wegen welcher der
Ore in Homers CSchiffscatalese ſchon beruͤhmt iff.
Dicfer Umftand ift um fo auffallender, da weder diefe
Voͤgel, noc) die Felfen fo boll ven Loͤchern, in welche
F 4229) Wheler Journ. VI, 472.
1223) Spon-Voy. If. p. 308.
¢-:
—
2. Topographie. 4) Thespid (Lhisde. Siphe). 617
fie ihre Neſter banen, in irgend einem andern Theile — -
von. Griechenland vorkommen 124). Dann bemerkt
Gell, daß man auf dem Wege zum Hafen Bathy,
der ungefaͤhr eine Stunde von Kacoſia ſuͤdlich
entfernt fey, durch einen Sumpf oder Gee 15 Minus
ten lang auf cinem Damm geben muͤßte, welcher gue
gebaut und durch) grofe Quaderfteine gufammengebhalten
waͤre. Died fey derfelbe, den Paufanias ermabhne,
umd ber Slug von Rerromai.s (der Permeſſus)
wiirde an zwey Thelen dadurch aberbricft, dann
fibre die. Strafe auf bie Gelfen, welche pen Hafen:
Bathy einfchloffen und ein halbzirkelfoͤrmiges Vorge⸗
birge, bedeckt mit Bdumen, bildete. Der Anblick fey uͤber⸗
rafchend ſchoͤn, der Eingang in den Hafen fey ſehr enge
und werde durch) mebrere Fleine Inſeln befchiigt, ein
Helleniſcher Thurm fiehe nod). am Strande 1225). Wee
faun bey diefer genau mit den Alten dbereinftimmenden
Befchreibung, die auch Dod well beſtaͤtigt 12220) nod
zweifeln, daß Cacos oder Cacofi wirklich bas alte
Thisbe fey? Mahe bey Thisbe weiter nad) Weſten
fest Paufanias die alte Geeftadt Tipha an, in
welder nad ihm ein Tempel des Hercules war, dem
jaͤhrlich Spiele gu Ehren gehalten wurden 1227).
Scylax nenne den Ort Siphe und (ese ihn weſtlich Cipse.
vor dem Portus ECutretos, ohne Thisbe guere
waͤhnen, weil er nur die am Meere gelegenen’ Orte
4224) Gell It, of Gr. p. 146.
4295) Gell l. a p. 146. :
4226) Dobwell Class. Tour. I. p. 258. Gr bemerft nod,
bag der erwdbnte Damm bis Dobrena gebe, und von einem
Graben begrdngt ware, der gue Beit feines — mit
Waſſer angefuͤllt geweſen waͤre.
1227) Paus. IX, 32, 3.
618. VVNII. Capitel. Bdotien.
anfuͤhrt 48), Die Stadt ruͤhmte ſich den Steuermann
ber Atzgo erzeugt gu haben, und zeigte auch ben
Ort, wo die zuruͤckkehrende Argo angelegt hatte 220).
Mud Apollonius Rhodius, erwaͤhnt dieſe My⸗
the 1230), welche von dem fruͤhen See⸗Ruhm der Ein⸗
wohner einen Beweis ablegt. Auch dieſer Hafen
gehoͤrte den Thespiern +33), HS es nun aber der
Gorfis.
eben genannte Hafen bey THisbe, Bathy (oder der
tiefe Bafen) nad) Gell genannt ift, oder ein anbderer
weiter weſtlich, laͤßt fic) nicht eher mit Sicherheit
beſtimmen, bis die ſaͤdliche Rite Boͤotiens, vom Has
fen Bathy Bis nad Anticyra, ndber unterſucht
ſeyn wird. Bis jest weiß man noc nicht, ob weftlid
nahe bey dem Hafen Bathy now ein anderer ſich
Sefindes, auf bea Giphe gedentet werden koͤnnte.
Scylax nennt nod) weſilicher einen Hafen Core
(id 3232), von dem man eben fo wenig mit Beſtimmt⸗
Beit fpredhen Fann und gwar anus demfelben Grunde.
Merkwuͤrdig ift indeß, daß Gell nocd einen Hafen
Sftlid) bon bem Hafen Bathy und weſtlich von dem
bon Livadoſtro fand, P. Agiani genannt, und
burd) Nuinen ausgezeichnet, die vielleicht Corfid ſeyn
koͤnnen, wenn etwa dle Lage ber Hafenfiddte bey
Scylax durch die Abſchreiber verruͤckt ſeyn ſollte,
bod) iſt die Sache hoͤchſt ungewiß. Berkelius haͤlt
ben Namen file verdorben und, meint dafuͤr Xoeouoio
1228) Scyl. Peripl. p. 47.
1929) Paus, IX, 82, 3.
4930) Apollon. Rhod. Argon. I. v. 105 8qq-
4231) Thucyd, IV,76. @teppanus von Byzanz und
ese. nennen Sipha den Hafen von Bhess
ve
1242) Soylax l. ©, p- 7,
2, Topographic. 8) Zanagrda (Zanagra). 619
lefen gu miffen #23); allein damit iff einem nichts weni⸗
get alé gebolfen, denn dann wird bie Sage von Er ee
uſis gang verruͤckt. Vielleicht finden ſpaͤtere nod
einen Hafen an der Phociſchen Grange, wo denn dev
Hafen Agiani mit feinen Ruinen der. Hafen ven
Thisbe und der Hafen Bathy der. der Tiphaͤen⸗
. fer feyn wide. — Hellopia laͤßt ſich gar nicht Hellopia,
beRimmen 3234),
8 Geblet von Tanagra,
- Das Sebiect von Tanagra, Tanagrda oder ganagria,
Poimandcia, wile wir es oben bezeichnet haben 23°),
grdngte wefilid an die Thebais oder. die Platais, oͤſt⸗
lid) an dad Eubdifhe Meer, ſuͤdlich au Oropia und
noͤrdlich an das Gebict von Anthedon. Die inners
Kheile dieſes Strides von Boͤotien find am wenighen
unterſucht, weshalb auch die genauere Deftiumung von
manchen darin vorfommenden Oertern febe ſchwierig iſt.
Seon bie Hauptſtadt dieſes Heinen Bundesflaates,
Tanagra felbft, iff witht ohne Schwierigkeit gu be⸗Tanagra.
ſtimmen, obgleich fie nebſt THespid nod) gu Stra⸗
bos Zeit unter allen Boͤotiſchen Stddten am wenige
ſten gelitten hatte 1236), und die Kaiſermuͤnzen der
Stadt, die bis Trajan hinabgehen, deutlid) den Schutz
anzeigen, ben die Roͤmer diefer Stadt vor allen andern
gerodbrten 237), Diefe deuten vorzuͤglich auf die Bere
1233) Berlelius Adnot. 15, zu. Si) a —— o. Ve
ERöoronoic.
4234) Daß ein Hollopia im Thespiſchen Gebiete lag, ſehen
wir aus Steph. Byz. 5. v. FMoria.
1285) Man f. oben S. 549.
4236) Strabo IX, éto. .
1247) Mivnnet H. p. 107, Nr. 89 — 93. Yn Berlin fehl⸗
ten gue Seit meiner Anweſenheit ‘im Muͤnzcabinett nod
RU . VIU. Capitel. Bdotien.
ebrung bes Apolo und des Mercur Sin, indem dee
Dreyfuß, die Lorbeerfrome und Apollo ſelbſt, fo wie
Mercur, die gewoͤhnlichen Cypen. find. Die Inſchrift
it: 74; TANA ober TANATPARN, Es {heint
bemnacd cin bedeutender Handelsplag zur Roͤmerzeit
geweſen gu ſeyn. Auf ben fruͤhern Muͤnzen wird der
Apollo⸗ und Dionyſos⸗ und Hermes Cult bejeichneti238).
Daher beſchreibt Dicdard die Stadt,” bie von dem
béfen Zolamte in Oropos nur 30 Stadien 239)
entfernt war, aud) als diejenige, in welcher der Fremde
noch am ficherften verweilen fonmte, wo Wohibaben-
heit und Miloehdtigteit die Einwohner auszeichneten,
obgleid) die Gegend umber uur wenig Fruͤchte herdor⸗
brddhte, too bie Haufer durch encauftifche Gemaͤlde vers
ſchoͤnert waren, und Ackerbau und Kuͤnſte fleißig betriee
ben warden, ofne daß Gewinnſucht und Betrug dabey
portoalteten. Wie Hatten genug gu leben, und todres
beBhalb mit bem zufrieden, was fie beſaͤßen 1240).
Mur den Neid findet er im Ganagra 4), wie die
fer aud) in den Handelsſtaͤdten nicht felter iff. Cin
Hefondereds Vergnuͤgen gewaͤhrte ben Tanagraͤern Rite
ger und Streithdpne 24). Go wie Dicdard 30
alle Muͤnzen von. Panagra. In Gotha waren 4, aber
autonom verz. S. 754. bes gefdriebenen Gataloges.
' £238) Mionnet IL. Nr. 83 — 88. Durd die Lyra, den
Kopf de8 Dionyfds und ben Caduceus.
' 4239) Dicdard (Stat. Gr. p. 12. ed. Huds.) bat 130 Stadien
eA, allein daß man blof A leſen miffe, erhellt fen daraus,
weil ſonſt Tanagra nbrdlid von Chalcis fallen mifte,
1240) Dicaearch. p. 12. 13. ed. Huds.
1241) Dicaearch, lL. 6 p. 13.
1242) Paus. 1X, 22, 46 Bori. Paufanias fagt, bie Bas
nagrder bdtten gwen befondere Arten von Häbnen, os vs
poversos (Kampfhdbue), nad of udocuo: nadoveves. Daan
veſchreibt er die adocudos, die ſchwarz wie Raben und von
”
2. Topogr. 5) Tanagraͤa (Tanagra. Sephyraͤer) 621
Stadien von Oropes rechnet, ‘fo beſtimmt er die
Entfernung von Platda auf 200 Stadien »242),
und ber Weg von Oropos fuͤhrte uͤber einen Bos
den von weißem Thon etwas beſchwerlich auf die Hoͤ⸗
he, auf welcher die Stadt lag. Der Tanagraͤiſche
Wein war beruͤhmt in Boͤotien 244) und wohl unſtrei⸗
tig der befte Ausfuhr⸗Artikel. Mit diefer , Handels⸗
thdtigtcit ſtimmt Ubercin, was Herodot von den
Gephyrdern fagt. Diefe waren PHhdnicier,
welche mit Cadmos gefommen waren und des Strid
bon Tanagra erhalten Hatten, die dann aber von
den Boͤotiern (nad) dem Crojanifehen Rriege) vertries
ben, nad) Athen twanderten, wo fie” den Hellenen
bie Phoͤniciſche Buchſtabenſchrift miteheilten, und noc)
ju Herodots Zeit untee befondern Beguͤnſtigungen
von den uͤbrigen Athenern geſchieden, ſich erhiel⸗
ten 2248). Die Beſetzung des Ortes durch dieſe nicht
Helleniſchen Gephyraͤer iſt unſtreitig auch der Gephy⸗
Grund, warum Tanagra eben fo wenig wie Cad. rer.
meia ober Sheben in dem Homeriſchen Schiffsca⸗
taloge al theilnebmend an dem Trojanifden Rriege
erwdbut wird. Auch Strabo nennt die Tana⸗
‘geder noc Gephyrder 245) und wahrſcheinlich
ber Grige der Lydifhen Vogel waren. Ueber die Ringen:
und Streithdbne: Tavaryeato: aheuropfoxo: und &9ARrac.
ſ. Suid. Prov. 13, 15. 18. VWarro de R. B. Ili, 9, 6.
RodoiGevd, Tavaymsiods adexreuiv, nai coos Boreriags
. Hefy dius nennt alfo aud einen Bsotifmen Berg Coloi⸗
phryx. Stephan von By gang (s. v. Aprimovdudetc) nennt
nad Ariffophanes bie Goloip hryges (Faxes Bevyss)
Anticondiletés,
1243) Dicaearch. lc p. 44
124%) Dicaearch. L. c. p. £2.
1245) Herod. V, 57.
1246) Strabo IX, 404,
622 vViul. Capitel. Bbotien.
—
, dria.
war tin großer Theil. vom alten Phoͤniciſchen Ge
ſchlechte zuruͤckgeblieben und von den Boͤotern mx
hellenifirt. Die Gegend hieß auch Ppomandris ail
‘und aud eine Stadt ſcheint friber bier exiſtirt gu be.
fen, welche Pdmandbria hieß, wenigſtens nenat Ee
ſtathius fie bier 4%). Den Grund dicfer Bees
nung feben tolr ang der uns bom Paufanias mite
theilten Genealogie, nach welder Upollo nat or
Aethuſa, einer Tochter des Pofeidon, dew Eler⸗
ther, biefer den Faflos, dieſer den CHdre filacs
biefer den Poͤmandros zeugte, und letzterer cise
Tochter des Acolus, die Tanagra, heirathete 9)
Der Mame Tanagra fdeint alfo ser Aedliſche aw
ert nak Beſetzung bes Landſtriches burch oie Meek
ſchen Bdoter aufgefommen gu fend. In ber Myche
bom Pimandros liegt ohne Zweifel die Bedentſan⸗
Feit des Landes flr den Hicten Crocusyy), dee Hier die
Mabe der Weidegegenden am Afopos fit bie Nims
viehzucht trefflid) benugen fonnte 95°). Mabe an de
Graͤnzen UAttica’s war die Stadt Hdufigen Einfaͤlen
und Verheerungen der Athenienfer ausgeſetzt. Dicſe
zerftirten die Mauern derfelben ſchon vor dew Made
brude bes Peloponnefifden Krieges 5"), allein fee
tourde wieder aufgebaut, umd bluͤhete, wie wir oben
geſehen haben, Sid in die Raifergeiten fort. Paw
fanias fand bier nocd) bea Tempel des Bacchag
1247) Strabo l. o.
1248) Euftath. gum Homer (Tom. II. p. 534.), Wo meg
Mannert wohl dfe Stele von Pmandbria im Homer
felbft gefunden mae wie er GS, 23% feiner Hellas derß⸗
chert?
- 9249) Paus. IX, 20, 4.
1250) Tzetzes gu Lycophr. 326.
4251) Thucy,d. I, 408.
2. Topogtaphie. 5) Lanagrda (Poͤmaudia. Delion). 623
worin cin Triton war, en Werk des Calamis, ein
Denfmaal des Orion, ber hier gewohnt haben
follte *352), ein Hieron der Shemis, einen Tempel dec
Aphrodite und cinen bes Apollo, dex Artemis
und Seto, und zwey Tempel des Hermes, der in
bem cinen alS Criophoros CWBiddertrager), in dem
anbern alé Promachos (Vorkdmpfer), verehrt wur⸗
de 7253),- Richt welt davon waren. cin Theater und
eine Stoa; dann cin Monument der Corinna, ber
Tanagraͤiſchen Dichterin, an einem Sffentlichen Plawe 1254),
Das berdbmte Delion, ein Staͤdtchen und ein Teme Delion.
pel bed Delifchen Apollo mit den Bildfdulen der DO ie
anaund Zatona, lag am Meere 1255) und. war der
Geebafen bon Tanagra, 5 Milliarien von der Stadt
entferné und weniger alg 4 Milliarien von der gegens
Uberliegenden Enbdifchen Kuͤſte 1255), Die Athenienfer
befeftigten fid) in Delium Ol. go. 1. im 8. Sabre
des Pelop. Krieges, umgaben den Tempel mit Wall
und Graben und Hdlgernen Thuͤrmen, und gegen ſich
nadber mit Zuricflaffung einer Beſatzung 10 Stadien
ton Delium auf Orepifches Gebiet zuruͤck, welches
*
4252) Paus. IX, 24.
_ £253) Paus. IX, 99, 4,
4254) Paus. IX, 22, 2. 3
4255) TloAixvsov der Tanagraͤer nach Strado ax, 403.)
sempel. Paus. IX, 20, 4. |
1256) Liv. 35, 51. Templam est Apollinis Delium, immi-
-nens Mari V. mill. pass. a Tanagra abest: minus JV millium
inde’ in proxima Euboeae est mari trajectus. Ubi et in
fano lucoque, ea religione et eo jure sancto, quo sunt
templa, quae asyla Graeci adpellant = magna psrs per
agros lignatum pabulatumque dilapsa esset; repcnte Me-
nippus palatos passim adgressus cos caecidit, ad quingue-
ginta vivos capit.
624 VIM. Capitel. Boͤotien.
unter ihrer Herrſchaft war *77), Hieraus ſehen wir,
daß bas Gebiet der’ Oropier damals eine bedeutende
Strecke noͤrdlich des Aſopos ſich ausdehnte. Die
Boͤoter ſammelten ſich indeß bey Tanagra 958) und
eroberten die Verſchanzungen bey Delium wieder,
‘ben welcher Gelegenheit viele Athenienſer blieben °°,
nachdem die Schlacht bey Delium ſelbſt auch fuͤr die
Athenienſer verloren gegangen, und viele fluͤchtige Athe⸗
nienſer nad) Delium ſelbſt hineingetrieben waren 1260).
Hieraus fieht man zugleich, daß die Boͤoter zwiſchen
Delium und Attica ſtanden, und dadurch einen Theil
von der Flucht auf das Attiſche Sebiet abhielten. Es
erhellt alſo bie gegenſeitige Lage fo, daß Oropos
30 Stadien ſuͤdlich oder ſuͤdoͤſtlich von Tanagra,
Delion aber, der Hafen der Tanagraͤer, 40 Sta⸗
dien nordweſtlich von Tanagra lag, und die Schlacht
zwiſchen Delion und Oropos vorfiel. — Demun⸗
geachtet iſt es ſchwer, jetzt ſchon mit Sicherheit die
Ruinen
von Ta—
nagra.
Lage von Tanagra auf unſerer Charte zu finden, da
Gell die Gegend nicht beſuchte und alle uͤbrigen Rei⸗
fenden nicdt genau genug in. ihren Angaben find, um
darnach fefte Puncte auf der Charte eingutragen,
Wahrſcheinlich find indeG die Nuinen des Orts bey bem heu⸗
tigen Skemata oder Sfimitari in der angegebenen
MNichtung von Oropos. Die MNuinen finden fic an
einem Orte,. der nach Häwkins Grimathi genannt.
wird, und bey Skimitarj liegt, am Ende eines Bere
ges, der fid) von der Chene am Afopos. meperere
4257) Thucyd, FV, 90.
1258) Thucyd, IV, 914.
21259) Thucyd; IV, 100, |
1260) Thucyd, IV, 96.
2. Topogt. | 5) Zanagrda (Ruinen oon Tanagra). 625
Engliſche Meilen nach Theben zu ziehen. Es giebt indeß
keine wohl erhaltene Reſte oͤffentlicher Gebdude mehr.
Der Platz liegt nad ibm 3 Stunden von Sicamno
und 6 Stunden von Theben; ndbere Befchreibungen
feblen *25), Clarke fand in Gfemata, welches die
Cinwohner aud) Macra (von Tanagra vielleicht
sufammengesogen) nennen, cine große Menge von Muͤn⸗
gen, von Philipp, Uleranber, aus Gheffalien,
Bdotien, Phocis, Uetolien, (aber Leine eingige
bon Attica) oon Larymna, Chalcis, Theben
und Tanagra, legtere mit dee Inſchrift: TANA-
TPAIMN wb TANATPAIQN, Die Landleute fage
gtens fie Hatten dicfe Muͤnzen etwas ſuͤdlich von Stes
mata gefunden, auf einem Plas, woruͤber der Weg
pon —* Ger geht 2). Mach Sell fand Cok.
terel bey Graimada (sic) nabe bey Skoiman⸗
pari (wahrſcheinlich das Skemata oder Skimi⸗
tari Clarke's) die Ruinen von Tanagra mit
feiner Mauer und einem Theater. Naͤhere Dimenfios
nen giebt er nicht 12°), doch bemerkt er einige Analo⸗
gie in den Namen von Sfolmanbdro und Poi—
mandeia, der alten Haupttadt der Poimandris.
Mir finden bie Analogie aber weit groͤßer zwiſchen dies
_ fen Namen und dem des kleinen Fluſſes Scaman⸗
ber, ber fic, wie oben bemerkt ift 1264), bier ungefaͤhr
in ben Aſopos a Das — Delion,
1261) Hawtin Lettre to Clarke én Clarkes Travels
VII, 55,5 56.
1262) Gtarle Trav, VII, 54. 55.
1263) Gell It. of Gr, p. 134. Dobwell beftimmt die Lage
von ,Gremata” 6 Engl. Meilen BW. N, W. von
Dropos.
1264) Man f. oben S. 490.
II. | 40
/
626 VIII. Capitel. Boͤotien.
den Hafen ton Tanagra, fand Sell in dem hen⸗
tigen Dramifi wieder 255), Diefer Ort liegt an der
bezeichneten Stelle gegen Euboͤa Uber und noch jetzt
fibrt cin Weg von ba nad) SFoimandari, und
bat eine tiefe Bay 5), Dee trodkene Bad, 27 Mie
nuten ſuͤdlich von Dramifi, muß ehemals die Sraͤnze
gegen Oropia gebildet haben 57), Graia, wel⸗
hes bey Homer im Scchiffscataloge ſchon vot⸗
kommt 136), iff nah Paufanias cing mit dem ſpaͤ⸗
ter fogenannten Tanagea, und ſoll davon benannt ſeyn,
weil die Tochter des Aeolus Tanagra fpdter eine
Graͤa (d. i. ein altes Weib) wurde 2%), Die Laͤcherlich⸗
“felt diefer Etymologie fpringt in bie Augen, Strabo neunt
Gréa, Gerda (Toata) einen Ort (roͤnoc) bey Oropos, und
bemerft, daß einige es fiir Tanagra ſelbſt hielten.
Die Ruinen, welche, wenn fie fic finden, chclopiſch
ſeyn werden, Ednnen den Streit entſcheiden. Mahe Sey
Polofon. Sanagea war nod) cin kleiner Ort, Polofou, auf
welchem Hermes, nah ber Sage der Einwohner,
geboren ſeyn (gf. Polofon ſelbſt mird fir den Sig —
bes Atlas ausgegeben, der alles, twas uͤber und unter
ber Erde iſt, erforſchte ꝛ2270), Wielleiche iſt dieſes dee
heutige Ore Scamino oder Secamino, weſtlich
des Weges von Delion nach Oropos auf einem
Berge mit einem hohen Thurm und einigen Alterthü⸗
mern 1211), welche Manuert nod auf Tanagra
1266) Gell It, of Gr. p. 184.
1266) @ell lc 135.
4267) Man f. oben S. 550.
1268) Homer. Jl. IT, 498
4269) Paus. IX, 20, 2
41270) Paus. 1X, 2, 3-
* 4274) Gell It. of Gu. pj 185. Squire bey Walpole
Mem, p. 343.
⸗
2. Topogr. 8) Tanagraͤa (Poloſon. Tetracomie. leon). 627
ſelbſt bezieht 1272), obgleich ſchon Gell oor dieſem
Irrthume warnt.
Zu dem Sta begeblete gehoͤrte inſonderheit
aud bie Tanagräiſche Tetracomie, vier San: Ves
Doͤrfer, welche feit alten Zeiten in einem beſondern “O°
Zuſammenhange geſtanden gu haben ſcheinen: Heleon,
Harma, Mycaleſſos, und Pherd 123), Hee
leon oder Eleon, welches Homer ſchon kennt 27),
fag an. einer fumpfigen Gegend des Afopos, bey
Tanagra '75), bie jetzt ausgetrocnet if—, ba wo
ber Scamander in ben Afopos fiek +275),
Hier fand Clarke einen Ort, Ela genaunt, wel⸗
ches wahrſcheinlich die Lage des alten Eleon bee eiech,
zelchnet 777), PHerd, von Plinius urrichtig gperg,
unter dew Staͤdten genannt, die zwiſchen Megara und
Theben liegen 7278). Es (Heine in ber Naͤhe der zwey
audern Bierdirfer Harma und Mycaleffos geles
gen gu Saben, wo von Gell mehrere Nuinen bezeich⸗
net werden 275), Mocale (fos, nad Homer mit dew Mycalefe
Epitheton: vgvzopeg, mit welten Aeckern 1280), lag ſos.
nah Paufanias gr feines Zelt in Nuinen auf dem
Wege von Theben nach Chalcis slid oon Har⸗
ma und Gatte einen Tempel der Mycaleſſiſchen Deme⸗
4272) Mannert Hellas GS. 240.
1273) Terganwpala 4 wee) Thvaypav. Strabo CX, 405.
1274) "Elpsvy Homer, Jl, II, 500. ‘Edsdv Strabo L. .c.
und 403.
1275) Strabo IX, 404, Plin. TY, 7, 76.
4276) Plat. Ke. ‘EAA. 44. p. 404.
4277) Glaste Trav. VII, 52. ,
4278) Plin. IV, 7 (12). | | re
1279) Gell Ie, of Gr. p. 130. 12 Minuten voy Harma,
eine Gngl. Meile rehts von ber Strafe von Boeben nad
Chalcis auf einem Verge.
1280) Homer. Jl, IL, v. 496.
40*.
628 vm. Caplel wöolen
ter, welcher allnaͤchtlich oon bem Heeenles, Ser eluer
der Idaͤiſchen Dactylen war, gedffnet und wieder vers
ſchloſſen werden féllte. Zu ben Fuͤßen ber Bildfdule
Dicfer Goͤttin hielt fid bee Gage nach das Obſt ein
ganzes Jaber friſch ***), Dieſet Tempel ber Mycaleſ⸗
ſiſchen Demeter lag, wie aus Panfanias Beſchrei⸗
bung erbellt, nahe am Euripos 12%), bey Chalcis,
‘and ein aitderer Tempel, Ser dent Hermes geweibt
tar, find ebenfals den Mycaleffiern gehoͤrte, befaud
fih nah Thucydides 16 Stadien oͤſtlich von der
damalé noch Sedeutenden Stadt. Diefe wurde Ol.
91, 3. ton den Thraciern geplindert 1283), wodurch
"Mycaleffos, alS es fogleid) die Ghebaner wie-
>. ‘ber eroberten, Bedeutend fant 8). Die Ruinen von
Mycaleffos hat Gell 12. Semde weſtlich von
Egripo wieder aufzufinden geglaubt; allein biefe Ent
fernung {ft wohl gu weit, und es ſcheint vielmebr die⸗
‘fenige Nuine fle Mycaleſſos genommen werden ju
miffen, welche 77 Minuten oon Negroponte fid
auf einen Higel etwas links vom Wege erhebt 24°).
Harma. Harme, das leBte der Bierddrfer, lag weſilich von
Mycare(fos nad) Sheben gu. Hier fo nach der
Gage der Tanageder Amphiaraus oon der Erbe
verſchlungen ſeyn. Auch diefer Ort lag gu Paufa-
nias Zeit in Rainer — Die Fabel von Am⸗
1281) Paus. LX, 19.
1282) Paus. IX; 19, 5.
1283) Thucyd. VII, 29. Livins nennt dieſen Tempel
das Hermaeum ante Salganea, qua .transitus ex Boeotia
in Euboeam insulam est. Liv. 35, 54.
1284) Thucyd, VI, 30.
1285) Gell It. of Gr. 130. Wall L A very ancient
citadel upon the hill t* Top of the pass, Aulis is on the
r Wann geht es fell bina gum Euripos.
1286) Paus. LX, 204, |
~
2 Topographie. 5) Tanagrda (Mulls). 620 ~
phlaraos bezieht aud Didymus anf diefen Ort,
ben Homer gleichfallé kennt 27), Buch von dieſem Orte
glanbt Gell ihn weſtlich von Mycaleffos am Fuße
. bes Meffapius gefunden gu Haben, doch moͤch⸗
. ten wir auc ibn, wie den vorigen, weiter oͤſtlich rife
Fen, fo daß er auf den Plas faͤllt, wo Gell dle Rui⸗
‘nen bon Mycaleffos anſetzt 28%). Der dort bezeich⸗
nete Tempel ift vicleicht gum Hierow des Amphiaraos
gu rechner. Die, Clginfhe Sammlung im Britt. Mu⸗
‘feo, welche cine Inſchrift (Nr. 32.) befigt, ble ſich auf
das. Ump Hiaraion begiehé 2*220), betrifft nicht dieſes,
fondern bad Dropifhe Harma und Amp biaraion.
Ein bedeutender Ort, ber noch gum Gebiete der —
Tanagrder gehdrte, war Aulis, am Euripos 125°), Aulis.
Homer nennt den Ore ben felfichter 9%) und fest ihn
fogleich gu Anfange ſeines Schiffscataloges, weil fid) in
Aulis die Hellenifchhe Flotte oerfammelte, welche zur
Zerfidrung Troja’s nad). Afien fegelte 297), Co fage —
aud Odyffenss |
„Geſtern wars, wie mir bdudt, ba fig unfre Schiffe bey Aulie
„Sammelten, Boͤſes gui bringen dem Priamos. ſelbſt und
den Zroern 2298),
Auch nad Strabo ift bie Gegend um Aulis
felſicht 1203. Pauſanias gelangt nad Aulis,
indem er von dem Wege, der von Theben nach
Chalcis fuͤhrt, rechts abgeht “1a95), wie weit fagt ¢ er
4287) Hom. Jl. II, 499. und Didymus. —
4288) Gell It. of Gr, p. 130. :
4289) Visconti p. 446.
4290) Strabo IX, 403. -
4291) Homer, Jl. II, 496.
1292) Didymue ju Homer, 1, c,
1293) Homer. Jl. H, 303. 804.
1294) Ilsrpiidss yweieys Strabo LX, 403,
4295) Paus. IX, 20, 5.
630 VIN. Capitel. Bdotien,
pidt; allen Strabo fibre die Entfernung CXXX
Stadien) von dem uns nun (hon bekannten Oelion
(Dramifi) an, woraus ſich die Lage mit Sicherheit
befiimmen (dt, wenn erſt diefe ganze Rifle Bdotiens —
trigonometrifd genau aufgenommen ſeyn wird. Gell,
welcher bon Chalcis nad Dramifi ceifte, fand auf
dieſem Wege mehrete Nuinen vow Seddten und meh
rere Hdfen. Im Allgemeinen fand er die Kaffe, wie
Homer und Strabo fie beſchreiben, felficht. 16 Mi-
nuten von dem Uebergange Uber die Bridle des Eu⸗
_ elpos fand er eine Bay, die ee fir ben Hafen vow —
Aulis hielt und 26 Minuten weiter fand er eine
Ruine rechts auf einem felfichten Verge, von der Mauer —
gum Hafen herablaufend. Ee Halt dieſe Nuinen fuͤr
Mycaleffos, wit glanben hierin die Acropolis
ton Aulis gu erbliden. Dann folgt 15 Minuten
weiter cin zweiter ſchoͤner Hafen, durch eine Halbinfel
geſchuͤtzt, auf welder Spuren ven Gebdubden find.
Dieſes Hale Gell fie die eigentlide Stadt Aulis,
bann folgt noch cin anderer Hafen, deffen innerſte
Bucht 24 Minuten S. O. vow dem vorigen ift 9%),
Diefen nennt Dodwell, mle die Einwohner ibm fag-
tes, Bathy oder Vathy 797). Wenn nun die
Nuinen am noͤrdlichen gréfern Hafen der Lage von
Aulis entfprechen, welche Livius 3000 Schritt von
Chaleis anſetzt 208), fo entſpricht der letztere Na⸗
me dem groͤßern Hafen Bath ys (Badve Acuny), bem
tiefen Hafen, den Strabo nahe bey Aulis anfegt,
um den Hellenifehen Schiffer, die fich gur Fahrt nad
Troja vereinigten, Plag gu verſchaffen, da ber eigents
1296) Bell It. of Gr. p. 184, : a
1297) Dobwell Class. Tour. Ti, 154.
1298) Liv. 4&5. © 27,
2. Topogr. 8) Tanagrda (Rirtas. Denophyta). 634
lide Hafen von Aulis gu fener Zelt nur so Schiffe
faffer fonnte 259), Sin ber Ghat ift in gang Griechen-
Land fein Plag, wo fid) bie Schiffe gu einer folden
Expedition beffer oerfammeln Founten, als bier. In
Her Mahe von Aulis mug aud Kerkas, der Geo gerkas.
burtsort des Dichters Acufilaos #300), geſucht were
ben, fo wie Hyria nicht weit von Aulis und Ta⸗
nagra, defen Srinder Hyriens der Sohn bed
Pofeidon und der Alcyone ſeyn fol 3), Allein
die Segend muß erft nocd genauer unterfucht werden,
ebe wir diefe Orte mit Beſtimmtheit anfegen koͤnnen.
Der Ort OenopHyta, ohne Sweifel von dem Wein⸗ Hono.
Bau, ber daſelbſt getrieben wurde, ſo benannt, und ein phyta.
yogloy tio Boswtlag, iſt durch die Schlacht beruͤhmt,
in welcher dle Boͤoter von den Athenienſern geſchlagen
wurden, worauf fie die Mauern von Tanagra ſchleif⸗
ten. Er ſcheint alfo auf dem Wege bon Tanagra
in das Attiſche Gebiet zu liegen, wo aber? laͤßt ſich
nicht ſicher beſtimmen. Emperefion lag nach Dis Emwpere⸗
chard) 3202) zwiſchen dem Euripos und Aulis, fe
bildete alſo wohl den oben bemerkten kleinen Hafen
noͤrdlich von Aulis. Die oben erwaͤhnten kleinen
Herter Helos und Heileſion lagen wahrſcheinlich
aud) friber an Suͤmpfen, welche der (pater beſſer
abgeleitete Ufopos bildete *3°3).
1299) Strabo ‘1X, 408. cf. Eurip, Ipbig. in Aol, Ve
1496.
1300) Suidas. 3. v. "Anoveidracg.
4301) Homer. Ji, U, 496. Strabo IX, 405. Didymus
Cat. Nav, 1, c. ss Teia ywoiev xAyociov tH5 ae |
4302) Dicaearch, Anagr, p. 90¢
— Man ſ. oben S. §50. und fn Betreff des fo pos
489.
J
632 VIII. Capitel. Bdotien.
6) Dropia.
Das Gebiet der Oropler ift alg den Athenern
unterworfen, fon bey Attica mit beſchrieben wor-
ben, weshalb wir ed bier uͤbergehen 2%).
7) Unehedorn.
Bon Anthedon i— wenig gu bemerfen, was
nicht fdon oben erwdhnt wire. Die Cigenthimlid.
feit ber Einwobner, welche von dem Geegotte Glan.
cus abdftammen wolten, und wie Umphibien mehr im
Wafer als auf dem feften Lande lebten, feunen tir 1305),
Anthedon. Hier ift nur die Lage des Ortes gu unterfuden. Ho⸗
mer nennt die Stadt „die duGerfte’, weil, wie Dis
bymus richtig bemerkt, fle an den duferften Graͤnzen
Boͤotiens lag 3°), Die Gegend wird aud an Tau⸗
Gen rei) genannt 22073, Der Weg von Theben
Hierber betrug 160 Gtadien, von Chalcis bid bier
ber ungefaͤhr 70 Stadien 3%), Jn der Stadt war bee
Tempel der Cabiren und nae dabey der Tempel der
‘Demeter und Kora, dann ber Hayn der Demeter mit
bem Tempel der Proferpina und ihrer Marmor-Statie.
Bor dem Chore war nod) der Tempel des Dionyfos
‘und mebrere Monumente, welche an die dltefte My~
thengeit der Hellenen erinnern *3°), Raikes reifete
von Chalcis Gierher und fam in 2z Stunde Cunge-
faͤhr 7 Engl. Meilen) von Chalcis hier an. Er
fand bie Gelber mit Ouadern bedeckt und zwey Mo⸗
4304) Man f. oben S. 282. :
1305) Man f. 2b. 1, S. 383.
1306) Homer. Jl, TI, 508 Didym. Cat. Nav. v. 45,
1307) Athaeneus Deipnos. I, 81, 7. 31.
1308) Dicacarch. Stat. Gr. p. 19. ed. Huds. et p. 17.
1309) aus. 1X, 22, 5.
2. Topogr. 6) Oropia.. 7) Anthedon (Galganeus). 633
los, welche fid in die See hineinzogen und einen klei⸗
new runden Hafen bildeten 131°), Der Het Helbe jege
Ludifi. Gell ſetzt die Ruinen von Anthedon
eben dabin, ohne indeß dort getvefen zu feyn %").
Mahe babey ift ber Hain des Glaucus, von beffer ..
Weiffagungsgabe, wie die Schiffer fie befhrieben, Pines
Dar und Aefdylus vieles in ihre Gedichte aufge⸗
nommen haben, follen 37). Etwas fuͤdlicher gegen
Ehalcis gu lag Galganenus, wie Strabo fagt,
„nahe dem Euripos auf einer Hoͤhe gelegen: und
pon einem Bdoter gue Perfergeit benannt *3*3), alfo
ein nener Ort, weshalb Homer ibn auch nicht kennt.
Mad Dicdard lag er auf bem Wege von Chal-
Sal Qs
Rew.
cis nad) Unthedon, an ber Kuͤſte, auf einem Wege,
der uͤber einen Heinen mit Bdumen bedeckten und durch
Quellen bewaͤſſerten Berg fuͤhrt. Diefe Ouelen fagt
er, find gum Theil falsig 34). Raikes, von dem
toir oben, gefproden, gelangte auf dem Wege von
Chalcis nah Anthedon in 2 Stunde nash Hald,
einem Dorfe, auf einer gut cultivirten flachen Hoͤhe
gelegen, nicht weit vom Meere, welches Hier eine große
Bay bildete 35), Hier lag wahrſcheinlich dad alte.
Salganeus. Benn dad Hermdum von Myca⸗
leſſos nabe beym Ucbergange Aber die Bricke von
Biotien nad Eubdsa, vom Livius ,,ante Sal-
ganea '3'5))}* geſetzt wird, und wir bad Hermdum
nur in dem Fort Cara» Baba fuchen duͤrfen, fo ſtimmt
4840) Raikes bey Walpole Mem. p. 801.
4341) Gell Ic. of Gr. p. 4147.
1342) Paus. X, 22, 6.
4343) Strabo IX, 403.
1314) Dicaearch, St. Gr. e · 19. 20.
1315) Raikes 1, c.
1316) Liv. XXXKV, 51.
o
4
Larpmna,
634 Vilſll. Sapitel. Bdotien.
dieſes and) mit unferer Anſetzung pon Salganens
vollkommen dberein.
8) Zarymna.
Bon dieſer Stadt, worunter bier Nieber- Las
rymna gu verſtehen ift, welche fid) aus freyen Sticken
bem Bdotifhen Bunde anſchloß, a fie vorher gu Lo⸗
cris gebérte 227), haben wir oben nad Raikes
alles Noͤthige angefiibrt ™**). Zu bemerken ift aur,
baf Strabo HOber-Larnmna nod gu Locris rechnet,
Paufanias aber rechnet fpdter den ganzen Strid
‘bed alten Loeris bis Hald, two ex bie legten Boͤ⸗
Hald,
oter anfeBt, nocd) gu Boͤotien 35), und fo iff es
wahrſcheinlich, daß die darin vorfommenden Orte von
Zarymna, alé dem eigentlichen Bundesglicde, abhdn-
gig geweſen find. Hald, ein Staͤdtchen an der
Grinje von Opus, und fruͤher ben Opuntiern gehoͤ⸗
rig, beſucht Pauſanias, indem er bon Copd aber
Holmones, Hyettos und Corfeia und uͤber bas
(Ptoon) SGebirge an die ehemals Locrifche Seektifte
binabfteigt. Hier floß der Platanios ind Meer, der
bas bamalige Opus von Bdotien (ied 3°. Dee
“Mame des Orts Hald deutet fon auf Salzquellen.
Corſea.
Dieſe und Salzwerke am Meeresſtrande und Ruinen
am Fuße des Talanta⸗Berges, nicht weit von den
Ruinen des alten Opus fand Gell auch hier 132"),
Corſeia, welches vieleiche hierher gehsrt, Hdher hin⸗
4817) Paus. IX, 20.4 Strabo p. 407.
4318) Man ſ. oben bey Gelegenheit der Beſchreibung bes
Cephiſſos S. 457.
1310) Paus, IX, 24.
1320) Paus. 1X, 24, 5.
4321) Gell Ie. of Gr. p. 229.
ae
2. Lopographie. 8) Larymna. 9) ‘Copa. 635 J
auf nach dem Gebirge mit ſeinem Hayne und ſeiner
Bildſaͤule des Hermes 12222), muß noch aufgeſucht werden.
9) Cop d. |
Das alte Homeriſche Co p d 7395), weldhes, obgleich
Bundesglied, gang ohne untertvorfene Staͤdte gewefen
zu ſeyn ſcheint, wenn ihm nicht in der eit feiner
Blithe die fruͤher Orchomeniſche Nordoſtkuͤſte bes Sees
Copais etwa gebdrte, lag nad) Strabo am Gee
Gopais 74), nad) Paufanias volfommen darin,
fo daß man yu Schiffe dahin fahren mußte #535). Lege
terer findet es bey AcrdpHnion und den Athamane
tiſchen Feldern, und er ſetzt nachher links (d. h. weft.
Lich) bie oben begeichneten Oerter Holmones (12
Stadien), Hyettos (7 Stadien), Cyrtones (20
Stadien) und Corfeia am Ptoon- Gebirge. Wir muͤſ⸗
fern alfo, um ben Ort wieder gu finden, oon Codino
- auégeben, in deffen Ruinen tir ober bad alte Acraͤph⸗
Read
nion gefehen Gaben 1325, Hier fand der treffliche
Gell etwas fiidlid) bey Kard it za, welded er, nicht
ohne Griinde gu haben, fir UcrdpHnion Halt, nérd-
lid) oon dem in ben Copais vorfpringenden Ptoon,
an beffen Fuße ein Theil bes Wafers in den See Li⸗
Haris ausfliefen fol, ,eine drey eckige Infel, auf.
welcher die Mauern des alten Copd fid) befinden und —
etwas entfernter cine andere Snfel mit dem Dorfe
Lopoglias, welded dem See feinen Namen giebt.“
Es ſchien ibm, „daß die Inſel, worauf Copa liege
4322) Paus. IX, 24, 4
' 4323) Homer. Jl. II, 39.
4824) "Est ry Kewelds Aquvy. Strabo LX, 410.
1825) Paus. IX, 24, 4.
1326) Man ſ. oben G. 573.
636 VII. Capitel. Bdotien.
und Topoglia, zu gewiſſen Zeiten durch einen Damm
mit dem feften Zande zuſammen haͤngt, aber im Juni
war dieſer mit Waffer bedeckt. Zuweilen iff bas Waf⸗
fer fo ſeicht, daß man von Copaͤ nad Topoglia
durchwaten fann 7527), Dodwell beſchreibt fie gu
Haliartia.
Haliartos.
ſeiner Zeit als eine inſelartige Landzunge (er reiſte im
May), die von Ruinen einer kleinen alten Stadt be⸗
deckt fey” und beſtaͤtigt, was Gell vermuthet, daß ein
Sommerweg oder ein gepflaſterter Fußweg durch
einen untiefen Theil des Sees dahin fuͤhre, der aber
auch zu ſeiner Zeit mit Waſſer bedeckt war, welcher
Umſtand ihn hinderte, den Ort genauer zu unterſu⸗
den 338), Won bem bedeutenden Aalfange hey dieſem
Orte haben wir oben gefprochen 2°), und wir bemer⸗
‘fen: nur nod, daß Cockerell eine lange Juſchrift im
Meolifden Dialette gefunden Hat, welche, auf Cop d
fic) beziehend, zu Topoglia gefunden iſt 9°). Man
kann hieraus ſchließen, daß wenigſtens die Inſel des
heutigen Topoglia [oder Polea 1221)] ehemals mit
gu dem Gebiete der Stadt gehoͤrte.
10) Haliartos Gebiet. Haliartia.
Das Haliartiſche Gebiet graͤnzte im Weſten an
die Thebais, und an das Gebiet der Thespier im
Morden und an dad Gebiet bon Coroneia im Often.
Sdon Homer nennt Haliartos als in einer fruct.
baren Gegend -gelegen 332), ein Zeichen feines hohen
1327) Gell It. of Gr. I, 144-
1328) Dodwell Class. Tour. I, 56.
1829) Man f. oben S. 519.
4330) Walpole Trav, 566, madt fie bekannt.
1331) Nad Wheler. Man ſ. oben 6. 455. -
1832) Homer. Jl, IJ, 504, Sergl. Didymus dazu, der bas
wonevra durch Boravahéeey erflart und Stat, Theb. v. 274.
2. Topographie. 10) Haliartos (Haliartia). 637
Alterthumes. Leider giebt Pauſanias bie Entfer-
nung von Sheben nicht az, was wohl dbaber fam,
weil er vgn Thespid her hier Uber bad Gebirge
ging,‘ und dieſen Ort zuerſt antraf 33); Der Ort,
welder im Perfifchen Kriege gerftiré wurde, weil ec
der Hellenifhen Sache treu blieb, wurde nachher,
wegen der Schlacht und bem Zode bes Lyfander -
unter feinen Mauern merkwuͤrdig 334), Zur Belt
Strabho's exiſtirte ev niche mehr, da ev im Kriege
, gegen ben Perfeus zerſtoͤrt und fein fruchtbarer Al⸗
fer von den Roͤmern den Athenienfern uͤberlaſſen
war ™335), Paufanias fand nur noch einige Tem⸗
pel, welche jedoch auc) ſchon ohne Dac) und durd den
in ifve Fugen fid) eindrdngenden Ephert balb zerſtoͤrt
toaren 2°), Daß der Ort zwiſchen den Fliffen Hop.
lites und Olmeios Ulege, haben wir oben gefee
Herr 1337), eben fo, daß der AbHang des fic) Hier Oem
Meere naͤhernden Helicon „Orchalides“ beige 1338)
und fo iff die Lage des Ortes bey dem heutigen
Mazi oben ſchon dadurch beſtimmt. Aud) Strabo
beſchreibt die Lage: „in einem Paffe, zwiſchen den dare
Uberliegenden Bergen und dem Copais « Gee 1339),
Dieſe Befchreibung paket nur auf Mazi, weil dort
aflein ber Derg fic bis gum Copais⸗See ausdehnt
und einen Paf bildet. Gell fand die Nuinen gerade
unterbalb Mazi auf einem §Felfen. Die Mauern wae
1333) Pans, IX, 82, 4.
1834) Paus. 1, c.
' 4335) Strabo IX, 411.
1386) Paus. IX, 33, 2. Boni der —— ſ. man oben
S. 486.
1337) Man ſ. oben S. 480. u..
1338) Maw ſ. oben S. 427, Plut, Lys, o 20.
1339) Strabo IX, 444.
v
638 VIIL Gapitel. Bdotien.
ren theils polngonal, theils in regelmdfigen Bogen.
Einige Straßen und die CitadeLe fann man nod unters
ſcheiden 3%),. Gon cinigen andern merkwuͤrdigen
Puncten bey Haliartos haben wie fruͤher gefpros
cher #41), |
Medeon, gleicdhfals eine alte ,, wohlgebauete“
Stadt, welche Homer ſchon fennt 2), Jag gegen
Oncheſtos su am Phinicios-Berge, alſo oͤſtlich
pon Haliartos 343), Gell fand die Ruinen ber
Stadt, die indeß, wie eS ſcheint, gang unbedeutend
find, bey dem Geutigen Megalo Muldi am. Co⸗
pais⸗See, ungefabe 3 Stunde weſtlich oon Halle
Oncheſtos. artos 7344), Oncheſtos, wo dad Amphictyo-
nicon der Bdoter war, lag „in der Haliartia, am Gee
Copais und bem Teneriſchen Felde 2218) und Hatte,
nad Homer, einen beruͤhmten Lempel bed Poſei⸗
‘Don und Feſthayn 54), ber aber gun Strabo’s
Zeit nicht mehr eriftirte, indem der Huͤgel, worauf der
Tempel lag, gang ohne Bdume war 47). Pauſa⸗
nias fab die Ruinen bes nach der Sage von Onde.
ſtos, einem Sobne des Pofeidon, erbauter Orted,
15 Stadien vom Thebaniſchen Cabireion am Sphinx⸗
Berge. Qu feiner Zeit exifticte noch der Tempel und
bie Statle des Pofeidon, ja fogar auc der Hoe
4840) Gell Ie. of Gr. p, 124.
1341) Man f. oben SG. 426, 427. 480. 2¢5
1842) Homer. Ji, Il, 504,
. 1843) Strabo IX, 410, Sie fol deshald and PHSnicis
genannt ſeyn. J
4344) Gell I, of Gr, p. 125.
1345) Strabo 418.
1346) Homer, Ji, 3, 506.
4847) Strabo I. e.
2. Topogr. 10) Haliartos. 11) Sebiet v. Coronela. 639.
‘ga 1848), deffen Exiſtenz Strabo ldugnet. Die Ru⸗
inen bes Ortes find Hdcht unbedeutend, wenn es die⸗
jenigen find, welche Gell beym Aufgange auf ben
Sphinxberge bezeichnet 349).
Ocalea, eine Homeriſche Stabt, vie ſpaͤter Ocas
Led genannt 1350), lag nad) Strabo weſtlich von Hali⸗
artos und zwiſchen dieſem Orte und Alalcomenaͤ.
Wenn Strabo Hier 30 Stadien von beyden Orten
rechnet, ſo ſtimmt dieſes mit der jetzigen Localitaͤt
nicht, die fich hier uͤberhaupt ſchwer mit den Beſchrei-
bungen der Alten gufammenreimen laͤßt. Offenbar
war Ocalea bie erfie Stadt weſtlich von Haliar⸗
tod, und dieſe liegt nue 37 Minuten weftlid oon
Haliartos an einem Flifchen, welches aud) Oca .
ling, wie Didymus fagt 35), geheifen bat. Gell
fand an ber bezeichneten Stelle Nuinen einer Stadt,
die fid) auf nichts anders beziehen laffen. |
Geben wir nun weiter in das
41) Gebiet von Coroneia, .
fo gelangen tir, ‘wie fic) aus Strabo ergiebt, zuerſt
nad AWlalcomend CAladxoueval), einem ehemals
ſehr beruͤhmten Orte, den aud) Homer (don kennen
mute, thdem diefer die Alalcomeniſche Minerva nennt,
“ben Tempel aud) Alalcomenion hieß 5%). Hier
follte dle Minerva geboren und von einem Cins
wohner der Segend, Alalcomenes, ergoger ſeyn 25),
1848) Paus, IX, 26, 3.
4349) Gell It, of Gr, p. 125.
4850) Homer. JL II, 501, Didym. Cat, Nav. ib, Apoll.
TT, 4, 14. ſchreibt ‘Nndtraa.
_ 74851) Didym. 34 Homer. Cat. Nav. 8 _
1352) Homer. Jl. IV, 8 Sobol, dazu und Stephan.
Bys. s. v, "Adadn.
4853) Strabo IX, 448, Paus. LX, 83.
:640 VII, Capitel. Bdotlen.
Die Statde der Goͤttin wurde ſpaͤter von Gold und
Cifenbein von PHidias (c. Ol. 66 — 75.) gearbei⸗
tet 7354), allein bdiefe wurde vom Sylla geraubt und
feit dee eit verfiel der Ort, den Paufanias au den
Sus eines fleinen Berges, Strabo 30 Stadien weft.
lid von Ocalea anfegt 355). Bn der angegebenen
Alaleos Entfernung Hat Strabo das Tilphoſſiſche See
mend. birge (Tidgaocsoy Geog), und er bemerft ausdruͤcklich,
daß ber Tempel felbf— auf feiner Hohe gelegen Gabe,
fondern bloß durd) feine Heiligkeit geſchuͤtzt ſey, bis
Sylla ales Heilige mit Fuͤßen trat. — Unter dem
Tempel war die Quelle Tilphoffa und dad Denk.
mal des Lirefius 355). Yn Hinficht der Beftime
mung diefes Plabes folgen wir wieder Gell unbedenf-
lid, der 46 Minuten weſtlich von Coroneia die Ru⸗
inen von Ulalcomend und feines Tempels gefunden
bat. Der Fleine Ort lag Semnad auf einer nicht un⸗
Hedeutenden Anhihe swifchen zwey kleinen Fluͤſſen, bee
Tempel etwas Hdher. Won letzterm ſteht moh der
Heribolus. Der Berg, welcher fich daruͤber erhebt, ift
der TilpHhoffiussBerg und einer der Heinen Fluͤſſe
ift der Triton, eine vole Quelle 12 Minuten slid
die Quelle bes Lirefias mit einem Tempel des Apollo
won bem nod) mehrere Bidcle vorhanden find, fo wie
aud) nocd) der Tumulus des Tireſias ſichtbar ift 357).
Oberhalb dieſes letzten Punctes befindet fich auf
einem hohen Gelfen-die Nuine eines alten Ortes mit
unregelmaͤßigen polygonalen ſowohl als regelmdfig
gebauten Mauern. „Es fann wenig Zweifel obwalten,
1354) Quatremere de Q. Jup. Ol. p, 492.
1355) Paus. Lc. Strabo he
1356) Strabo IX, 443.
1857) Gell It, of Gr. p, 152.
2. Topogt. 11) Sediet v. Coroncia (Tilphuffon c.). 644
fagt Gell, daß dieſes die Lage des alten Tilphoſ⸗
fos (Tilphuſion) bezeichnet, obgleich Strabo in Tilpho⸗
ſeiner Liſte der Orte, die rings um den Oxchomeniſchen ſion.
Gee liegen, den Namen hinter A lalcomend fe@t #358),
Buch wir find diefer Meinung, Dodwell nennt
den neven Namen dieſer Nuinen den Borniaros-
Thurm 359),
_ Dee Hauptort dieſes Gebietes iſt Coroneia,
deſſen Lage, wahrſcheinlich durch die Schuld der Alten,
etwas zweifelhaft wird, obgleich es an Ruinen nicht
fehlt, die fic) darauf beziehen koͤnnen. Aus Strabo
ſehen wir, daß man, wenn man von Oſten nach
Weſten den See umging, zuerſt nach Haliartos,
Heated, Alalcomenaͤ und Tilphoſſion kam,
ehe man nad) Coroneia gelangte 35), Paulas Goroneia.
nias geht von dem Flecken Alalcomend guerft
ber den beruͤhmten Tempel der Itoniſchen Minerva
und dann nad Coroneia. Legterer ſetzt uͤbrigens
Coroneia 40 Stadien oom ,Libethrion und 20
Stadien vom Laphyſtion. Von bem Libethrion
und der Quelle Libethris, deren Waſſer mit Mild)
verglidjen wird, haben wie oben dad Noͤthige gee
habe #36), Eben fo haben wir den Coralios bes
ftimmt *35), den die aus Arne zuruͤckkehrenden Boͤ⸗
ofer, welde Cordneia zuerſt wieder einnahmen, nad)
einem Theſſaliſchen Fluſſe, bey Arne, fo nannten 1362).
4358) Gell l. c. p. 153. und Strabo p. 410. af SdAdac
uvKA@ sity alde "Angasblar, Dowels, “Oyyycds, ‘Adiagros
"QNakrsas, "AdaAnopesvai, TsAQovorov, —
1359) Dobwell Class. Tour. J, 246.
1360) Strabo l.c. p. 410.
1361) Paus. Bocot. IX, 34. 6, oben 6, 472.
1362) Man f. oben S. 473. und Stra bo p. 44f-
642 vill. Capitel. Béotien. *—*
Gn dieſem Fluſſe nun, der Coronels vorbeifließen
follte, find in einiger Entfernung vom Copais- See,
% Stunde S. O. oon Kalamadi, die Nuinen eines
bebeutenden Ortes anf einem ifolicten Felfen, meHrere
Ynfchriften, Marmorbloͤcke, auf ber Acropolis eine
— alte Mauer oon polygonalen Steinen und eine Romie
ſche Nulne von iegelfteinen, endlih aud am Fuße
deS Hilgels, wie es ſcheint, ble Hdblung eines. Thea⸗
ters 9%), Sechzehn Minuten weiter iff dann dad neue |
Dorf KRorunies 7°). Dieſe Nuinen koͤnnen nicht
wohl auf einen andern Ort alg Coroneia bezogen
werden, allcin die Entfernung von dem Laphyftion (20
Stadlen) ‘und die von Libethrion C40 Stadien) Rimmt
damit nicht uͤberein. Umgekehrt wiirde ef faſt voll-
fommen ftimmen, da der Libethrius uügefähr 20 Sta⸗
bien entfernt ift, der Laphyftius-Berg nocd einmal fo
| tocit, und fo find dieſe beyden Zablen von ben Ab⸗
— ſchreibern vielleicht verſetzt. Was den Tempel der Ito⸗
Minerva, niſchen Minerva anbetrifft, bey dem die jahrti-
chen Feſte der Pambdotien gefeiert wurden 3°5),
fo lag diefer wabrfcheinlid) am Fuße bed Verges bey
ber heutigen Mable Ralamadi, wo die heiße Quelle
Ribethris oder Ser Galarios entfpringt 3),
Hier fand Gell ole Refte eines Stadii ober Hippos
dromos 3367), Ruinen des Tempels find noc nicht
wieder aufgefunden. Dod well nennt das Dorf, wo
bie Reſte des Hippodromos find, Kamari (nidt Ca⸗
21868) Gell Ie. of Gr. p. 250.
1364) Gell Ie. of Gr. p. 151. Rah Squire HM Goro:
nefa daé heutige Granitza. ;
1865) Strabo IX, 411.
1366) Man f, oben S. 474.
1367) Gell Is. of Gr, p. 180.
2. Topogr. 12) Lebadeia (Oratel bes Trophonios). 643
limadi) und bemerft, daß diefer Name von einer
Wafferleitung herkaͤme, welche bie Muͤhle triebe 15°),
42) Lebadeia.
Die Beftimmung der Lage von Lebadeia unter⸗ Lebadeia.
liegt gar feiner Gchwierigteit, da der Ort faſt denfele
ben Mamen (Livadia) nod beybehalten Gat. Das
Gebiet umfaBte wahrſcheinlich noc) dew nordweſtlichen
Theil bes Helicon, an defen Fuße ¢$ lag. Daß der
Ort derfelbe fey, den Homer Mideia nennt, bee
hauptet Paufanias. Won ber Mutter des As—
pledom foll er den legtern Namen gehabt haben.
Bon Lebadus, einem Athenienfer, fol der fpde
tere Mame fic) herſchreiben. Da legterer jedoch
bie Einwohner von ber Hobe in die Ebene Hine
abgefuͤhrt haben ſoll 1369), fo (ft vieleicht unter Mi⸗
beia die Acropolis nuc yu se unter Leba⸗
deia nur die untere Stadt. Bom Lyſander wurde
biefe erobert und geplindert 72), Zu Paufanias
Zeit war fle nichts befto weniger „gleich den groͤßeſten
‘und Blibendften Staͤdten Griechenlands durch Kunſt⸗
werfe verſchoͤnert 37.4 Hier war infonderheit das
Dratel ded Zeus Trophonios merkwuͤrdig. Derjenige, Orater d,
weldjer es befragen wolte, mußte in eine unterirdiſche Trophor
Hoͤhle binabfteigen 372). Die Hercyna fol Hier mit
ber Tochter ber Demeter gefpiclt, und fic) untee dec
Erde verborgen haben, Sanu aber als ein Flug aus
1368) Dodwelt Class, Tour. J, 245:
1869) Paus, IX, 80. 4. Homer. Ji, If, 507.
1370) Plat, Lys. o. 52.
4871) Paus. IX, 39, 2
1372) Strabo IX, 444 ee
“a* .
644 VIL. Capitel. Bbotien.
einem elfen wieder Hervorgebrodjen feyn. Die Quelle
des Fluffes fand Paufanias in ciner Hohle, in web —
cher Statden mit ſchlangen umwundenen Gceptera flaw
ben, welde er file die Statuͤen des Trophonios and
der Hercyna Hielt. Wm Fluße fand er das Monumert
des Urcefilaos, beffen Gebcine Leitus von Troja
zuruͤckgebracht haben foll 373). Jn ‘dem Heiligen Hayne
des Trophoniog fand er den Tempel des Trop houios
mit einer tom Prariteles gearbeiteten Statuͤe def
ſelben, ein Hieron der Demeter Europa und bes
Zeus-Pluviugs, weiter hinauf naw dem Orafel zu
den Tempel der Jagerin Kora und ved Zeus Baſt⸗
leio8, auch cin Hieron des Upollo 34), Wer iw die
Hoͤhle des Trophonius hinadfteigen wollte, mußte erſt
mehrere Sage reiche Opfer bringen, ſich in der Here
chna babden, und andere Erpiationen mit fic) vorneh⸗
men laffen.. Aus den Ppfern fah fodann der Mantid,
Ob der Fragende dem Trophonios ſchon angenchm fey
oder nicht. War er ed: -fo fuͤhrte man ihn Nachts
an die Hercyna. Drensebnfabrige Knaben, Hermen ge-
nannt, aus per Stadt, reinigten und ſalbten ibn, und
darauf wurde er gu den beiden Ouellen der Lethe
(BVergeffenheit) und Mnemoſyne Gedaͤchtniß) ges
Gracht, um daraus gu trinfeh, damit er bas, twas ibe
im innern Heiligthume begegne, niche vergeffe. Dann
feigte man ihm cin Bild des Daedalos, was fez
anderer gu ſehen befam, und fuͤhrte ibn darauf in einer
feinenen Tunica gu der Grotte, in welche er anfangs
ging, dann fiefer obne: fein Zuthun binabgeriffen und
bald durd) bad, was er hoͤrte, bon der Zukunft belehrt
1378) Man f. oben G. 536.
1374) Paus, IX, 89, 8
2. Topogr. 12) Lebadeia (Drake! bes Trophonios). 645
wurde. Der Ruͤckweg geſchah auf dieſelbe Weiſe, und,
auf ben Throw der Mnemoſyhne (ded Seddehtniffes)
figend, erfldcten ifm die Pricfter bad Geſchehene oder
Gehdete, und fuͤhrten ibn dann zuruͤck in ven Tempel bes
guéen Demon und ber Tyche (des Gluͤckes). Nur
Frevler, die dads Heiligthum plindern wollten, Famer,
in Geen zerriſſen, auf andern Wegen wieder gue
rid 375), Bor Paufanias war bas Hrakel ſchon
einmal mebrere Sabre erloſchen, urd teurde mit Muͤhe
toleder gefunden und wieder eingerichtet, als man das
durch Hilfe gegen dle Duͤrre erwartete. — Jetzt weiß
man den Eingang in das Innerſte nicht mehr mit Si⸗
cherheit yu finden. Den aͤußern Eingang fand Turner
noͤrdlich der Stadt. Es iſt eine kleine viereckige Hoͤhle,
ungefaͤhr 12 Fuß tlef, an jeder Seite ein Sig von
Stein. Darin iff aud ein Eleiner Pol ſchmutzigen
Waffers, auf deſſen Grunde, mie die Nen- Gricchen
fagen, eine Zreppe iff. Das Innere ver Hable if jetzt
faum gu durchdringen. Nach Erzaͤhlung der Begleiter
Turners waren zwey von den Cinwohnern von Lie
vadia einmal hinunter gefrodjen. Sie batter eine anges
heure, faft ganz bon Waffer angefillte Hdhle und darian
Die bitterſte Kalte gefunden. Cine Inſchrift an dem
rauhen elfen enthale bloß nody einzelne Buchſtaben
EY — BO—O—TO—H—O—%), Gell
meiné, daß der jebige Ort Livadia ungefdhr den
Plag bes alten Haines des Trophonios ciunehme.
4375) Diefe gange Beſchreibung liefert ausfihrlider. nod
Paufanias, der alé Augengerge Savon fpridt. (Paus.
IX, 39.) Guidas nennt bie Hbble eine naréBacig 8. ve
TeeGdniog, und bebauptet, fie enthalte Sdlangen. La-
cian Dial, M. Troph. nennt fie Srydaiov.
4376) Turner Tour in the Levant I, 314.
/
646 . VILL Capitel. Boͤotien.
Die alte Stabt nnd Acropolis waren nad ihm wage
gen 14 Minut:en rechts vom Wege nah Chdreueia,
too Nuinen gerd Fufeheiften in einer Kirche aad andere
Spuren einer alten Stadt auf einem Hagel find. Dic
Hercyna⸗ Nuellen des FFluffes Hercyua ſieht man unter dew
Cate in einem tiefen Felſen⸗Thale. Cine von ihues
wird fae warm gebalten, und wird Sep be (flatt 2ethe)
genanut, Die andere ent(pringt in einer Hoͤhle, weiche
durch neye Maurerarbeit verziert ift. „Ueber diefe if
eine andere kuͤnſtliche Hible, in welcher Sige fink
Rund umber ffud die Ornamente des Friefes aod zu
feben. Man bat geglaubt, daß der Eingang gum Ore
Rel bier geweſen fey, cine Idee, welche bie Quelle, In⸗
ſchriften und Niſchen fir Seldbdegaben beftdtigt. Rod
hoͤher i eine andre ebenfalls kuͤnſtliche Hable im Fel
fen, jetzt cine Rapelle, gu der men ſich durch eine Kette
nur Ginaufpeben laſſen kann. Hier ſcheinen Al⸗
taͤre geſtanden gu baben.“ — In ber Stadt finden ſich,
nach Gell, mehrere Juſchriften 372), und gegen Often
gu Gemerfte er, beym Austritte aus dem Orte, die
. Marmorfuudemente cined Tempels mit einer zerbro⸗
denen Statuͤe 7). Squire Sefchreibt den Fluß
Hercyna, tole er aus machtigen Felfen mit Gerdufd
hervorbricht, vicle waterivdifcde Caſscaden Gildet, im
Winter oft feine Bruͤcken dberkehwemme, und mehrere
Arten bon Fiſchen ernaͤhrt. Die Srotte, welche man
file ben Ciagang in die Hoͤhle des Trophoniod Halt,
nennt er bie Srotte, in welder die Bildfdule bes Troe
phonios ſtand; fir den eigentlichen Eingang haͤlt er die.
oben beſchriebene Sriechifhe Capelle im Feiſen. Rave
4877) Gell It. of Gr. p. 158.
1878) Sell lo p. 149
2. Topogr. 12) Lebadeia. 13) Chaͤroneia. G47
dabey find ble bkoden Quellen Lethe und Mnemo⸗
— fone *79), RKinftige nod genauere Unterfadungen .
moͤgen bier. entſcheiden. Der Fluß Hercyna bricht dare
um fo getwaltig aud dem elfen Fervor, weil er eigent⸗
lich ſchon Hdber auf dem Helicon aus einem Morafte
fic) gebildet, und bann nue wieder unter dle Erde ſich
verborgen bat *%), Oarans iſt ohne Zweifel die
Mythe von der Hercyna, welche Mey, mit ber Profere
pina ſpielend, unter der Erde verbarg, entfanden, und .
mnie berfelben Mythe fcheinen die meiſten Gedraͤuche
bey der Befragung des Orakels zuſammen zu haͤngen.
So bildet ſich nichts ohne Berantaffung. —
43) ChdAconeia.
Chdroncia fomme im Homeriſchen Schiffss Charoneta.
cataloge noch nicht vor, wenn es nicht derfelbe Ort
ift, der, wie Panfaniad meint, fruͤher Arne gebeifer
Gat 38), und welchen Homer allerdings und gwar als
weinreich anfuͤhrt 2357). EHdroneta war die Grange
ftadt gegen Phocis, am Paffe, nahe bey Pano⸗
peus 298), Der Ort iſt beruͤhmt durch zwey wid-
tige Siege, naͤmlich ben, welchen Philipp IL, Koͤnig von
Macedonien, wodurch er eigentlich Herr von Grie⸗
chenland wurde, und durch denjenigen, welchen Sylla
Ther Mithridates — 1384), Obsleich es fruͤher
4370 Walpole’s Mem. p, 66. Rach Dodwell
Tour. Il, 248.) find bende Gingduge jetzt verſchuͤttet, aber
gewiß wieder gu entdecken.
4380) Gell It, of Gr. p. 178.
4381) Paus. IX, 40, 3.
4382) Homer, Ji, Il,. v. 507.
1383) Thueyd. IV, 12. 20 Stadien von Pana pens.
Paus. X, 4.
11384) Pause. l. c,
648 VILL. Capitel. Boͤotlen.
Orchomenos zinsbar war 178), ſe machte es bod)
fpdter eine beſondere Bundesſtadt oud 1385), Trog
ber bey CHdroneia geHeferten Schlachten und trog
dem, daß die Stadt (chon einmal vor bem Peloponnese
ſiſchen Rriege von den Athenienfern eingenommen und
gepluͤndert worden war 327), ſcheint fle doch dadurch,
daß ſie bedeutenden Handel mit Oel und aus verſchiedenen
Blumen bereiteten Salben trieb, und daß ſie an der Haupt⸗
ſtraße der Roͤmer burch Mittelgriechenland lag *288),
ſich lange, wenigſtens als mittelmaͤßige Stadt, erhalten
' gu haben. Pauſanias weiß freylich nichts mehr
davon zu erzaͤhlen, als daß ſie den Scepter des Aga⸗
memnon, ein Werk des Bulfan, vor allen goͤttlich
verehrt haͤtte, daß auf dem Schlachtfelde zwey Tro⸗
phaͤen des Sylla und das gemeinſchaftliche Grab
ber in ber Schlacht gegen Philipp gebliebenen The⸗
baner ſey, welches ein Loͤwe, aber ohne Inſchrift,
bezeichnete ꝛ2880). Die Ruinen der alten Stadt find
jet bey dem Heutigen Caprena 739°) ober Cao |
pourna *397) und beſtehen aus einer Acropolis, die
auf einem fteilen Felſen mit viereckigen Thuͤrmen erbaut
it, einem Theater am N. O. Fuße der Acropolis —
gegen bie Ebene gu blickend, mebreren Grdbern und |
‘Hypogden, einem Marmor⸗Thron, mehreren Saͤulen⸗
fragmenten Corinthiſchen Styles, Altaͤren und Inſchrif⸗
ten. In ber Ebene findet man ebenfalls noch zwey
4385) Thucyd. IV, 76,
1386) Paus. IX, 3, 4.
~ 4387) Thucyd. I, 113.
4388) Tab. Peut. Sgm. VII.
4389) Paus. IX, 4,5. Strabo IX, 444.
1390) Squire bey Walpole Mem. p. 342.
1391) Dobwell Class, Tour, I, 221.
rd
a. Topographic. 13) Chaͤroneia. 649
Roͤmiſche Backſteingebdͤude, weiche vielleicht Reſte der
Trophaͤen des Sylla find. 2292). Sle find wahrſchein⸗
lich zerſtoͤrt, als in ber Mitte des 6. Jahrhunderts
auch Chaͤroneia ſelbſt, fo wie mehrere andere Staͤdte
Boͤotiens und Theſſaliens verwuͤſtet wurden 1202)
Mach Sell iſt dad Theater in den lehendigen Felſen
gebanen, und bey ciner ſchoͤnen Quelle in dee Naͤhe iG
eine Inſchrift mit; mem. Mamew des Ortes, der aber
datin ,XAIPPONEA* gefchrieben wird. Oberhald
bes Cheaters find. die Mauern und Thuͤrme der Acros
polis +394), Die Stadt liegt 49 Minuten ſuͤdlich vom
Ufer. bes Cephiffos 29°), Der coloffale Marmore
Sswe,: welher nah Paufanias bad Grab. der
Winter und vorzuͤglich der Thebaner ſchmuͤckte, wurde
von den Reiſenden anders, Taylor und Ereffy
420 Minuten ſuͤdoͤſtlich von Caprena, gegen. Liva⸗
Heian. gu, wieder gefunden 735, Clarke, der bie unges
Fibe 2-Meilen Hreite: nd 10 — 42 Meilen lange
Ghene- von Ehdroneia ſehr frudtbar befchreibt,
nemt den neuen Ort Caprand, 2 Stunden von Seo,
Hadeia. Die Infchriften, welche Clarke fand, nennen den
Namen der Chdronenf(er(JHMOC X4IPRNEQN)
sie cin Monument zu Ehren bes Kaifers Macrinus
letzten, und ein anderes, toornad A BOTA KAI
O4HMNOZ XAIPQNEQN die Priefterin der Artemis
Char opina ehren wollten. Clarke fand aberdieg,
—
4892) Dobdbwell Class, Tour, I, 224. GEben ſo ungefaͤhr
Squire bey Walpole Mem. p, 842. .
4303) Procop, de b. Goth. IV, 869, ed. Pax.
4394) Gell In of Gr. p. 221.
4395) Gell l. c. p. 222.
1396) Bell It. of Gr. p. 458. Nad Clarke (Travels VII.
p- 179-) beifet diefes Grab jegt Mang ula.
IL 42
630 VIIL Capitel. Bdotlew,
Ruinen eines Heinen Tempels mit Saͤulenſchaͤften oon
febr polirtem grauen Marmor, und nae vabey die
Capitaͤler von · Corinthifden barbariſch aasgeffhrten
Saͤulen, ſo wie von einer Joniſchen Saͤule it beſſern
Geſchmacke. Do riſche Capitaͤler fanden ſich au Ser
oben erwodhuten ſchͤnen Quefſle. In der Kirche ves
Dorfes fand Clarke mehrete andere Saͤulen ton Grauit
tnd blauen ahd weißen Marmore ahd mehrere Fa
ſchriften, die er coplet liefett 297), Auch Codevets
giebt cine Sem Apollo Daphnephoriee ads bee
Aetemis geweihete, n Thäkoneia gefuadehe Sau
ſchrift 35%), wobey zu Bemerfers Hf, bak EFArvd, sev
Grinder Chaͤronelaſs, ik Sohn cB Apdlio urd
der Thero genannt wid +32, unb daß att Fuße Ord
Thurion⸗Gebirges and dt Letpel des Mpewo
Thurios ſtand to, Dee Helfer, auf dee vie Acros
polis und dle Stathe bes Zeus Ruud, Ben Sie RHea
Bier durch einen dem Cronos att ihres Sohnes pam
Verſchlingen gereſchten Steines rektete, Fi Perra⸗
chos Mr), Mad dier fand Deowell woe Joniſche
Saͤulenfragmente =4°2), Eanftige Nachforſchaugen: Ber⸗
Den vielleicht in allem diefen, Wad AH an Rabin aed
vorfindet, und jum Theil don Bin Mites wit tains
Sylbe erwaͤhnt it, mehr Licht wid Ordnung Beingrm
Ohne einen genauen Plan von ater diefee Etaperadel-
ten ju Qaben, wuͤrde jeder Bieſuch, dieſes zu thay
ohne Erfolg feon. — Die — war der Geburtéort
1397) Gtarte — Vit, 173 a 185.
1398) Goderetl in Walpole’ s Trav. p.°565,
1399) Steph. Bys. s. v. Xeigdaa. Paus. IX, 40, 3.
1400) Plue, Sylla c. 16.
2401) Paus. IX, 41, 3, Bergl. ‘oben ©, 42.
1402) Oobwett Class. Tour, ¥, 221.
2. Topographie. 13) Chaͤroneia. 14) €halia. 651
des Plutardh Sie fol echemals gegen Morgen
gclegen, dann gegen Ween gewandt feyn und Empe⸗
docles fol den Suͤdwind dadurch abgewandt haben,
daß er cine Bergſpalte verſchloß 1403). Jetzt iſt fie,
wie wir. geſehen haben, nach Suden gebaut, fo daß
fie nunmehr die dritte Wanderung om den Felfen
gemacht hat. Aus den Ruinen dieſer Stadt lernen
wir uͤber dieſelbe mehr alg aud ben ſchriftlich und bin-
terlaffenen Nachrichten Uber bicfelbe.
14) EHalia ss), —
Was die Lage. diefes vielleicht fruͤher maͤchtigeren
kleinen Bundesſtaates anbetrifft, fo laͤßt ſich nicht viel
daruͤber ſagen. Mur ein Fragment, welches und von
TSheopomp brig geblicben if, giebt uns Runde
won einem Ktiege, welden die Calcidenſer in Eubdq
mit den Neoliern des feften andes fuͤhrten, beſonders
mit ben Chaliern bey Hyria, am Euripos 45),
Diefer Krieg fcheine in die Zeiten gu fallen, wo die
Boͤoter nod) von den Orchomeniern und Thedanern
werfcdieden waren, wie es ben Homer der Fal iff,
weshalb Emendation nicht noͤthig iſt. In fpdtern Zei⸗
ten kam das Gebiet wahrſcheinlich zu Tanagra.
Hier ſchließen wir die Topographie von Boͤotien
wo wir unter den oͤdeſten Ruinen wandelten, und ver⸗
1403) Plut. wap? reduwgayy. I. p. 129, Hattén,
4404) Xedia. Inſchr. von. Chandler in ben Marm, Oxon, ’
II, 29, 2.
1405) THeopomyp im 45, Bude. Hier wird es mit Hy»
tia gufammengeftedt; in einer andern Stele wird jener
Krieg erwaͤhnt mit ben Aeoliſchen Ghaliern, Boͤotern, Or:
chomeniern und Thebanern. Steph. Bysz. s. v. Xadia
wéhig Boswriag.
42 *
652 vin. Capitel. Bbotlen. 2. Topogr. 14) Chalio.
laſſen den geſegneten Boden, mit dem Wunſche, daß
‘die Nachkommen des Epaminondas und Pelopibas
ihrer großen Ahnen fic) wuͤrdig zeigen und dad Glad
uͤber Boͤotien herbeyzufuͤhren fuchen moͤgen, wow
es die Natur beſtimmt gu haben ſcheint. Wenn bep
den unaufhoͤrlichen innern und aͤußern Kriegen der
Hellenen zur eit der Helleniſchen Freyheit der Wohl⸗
ſtand der Boͤoter nicht ohne Unterbrechung gedeihen
konnte: ſo muß eine Regierung, welche das Laud
nur hinlaͤnglich gu ſchuͤtzen vermag, die Blithe Bde
otiens den hoͤchſten Punkt erheben, und die Schaͤtze
toerden, wie in den Heroen Zeiten, hauptſaͤchlich wieder
nad) Theben und Ordomenos zuſammenfließen.
Dann. wird BSotien reicher und maͤchtiger ſeyn als
then und Corinth, und bem gangen new ſich Belee
Benden Hellas weue Nahrung aus feinem Ueberfluſſe
zufuͤhren. —
Corrigenda. 853
Corrigen dau
Theil II. Abth. 4.
Seite 4. Zeile “aft th
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— 70. hinte yu fegent
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— 80, Rote... — — *
— Belle 9. feinem ft fein, —
— 101. — 8 von unten anzuſeten ff. anzuſehen
— 4, Ariftophanes eter a0 ems 5
— 112. — 20. von ft, vor.
— 48 Glepfydra ft. Glepfibra. :
— 4. Anconitanus ft. Anconitatué.” -
— 126, — 8. von unten Penteliſchem ft. Penthelffden.
— 153. Note 889, jungit binter Athenis gu ſetzen.
-- 183. Beile 6. Oenoé Pythium ſt. Ocuot, Pythiom
(ohne Comma).
= 492 Anm. 1094. sacra noctusna tollimus ſtatt sacra noo-
turno Sollimae, dann: damus ſt. domus.
— 202, Zeile 22. nicht ft. nichts.
— 217, — 2% Strabo’s ft, Stra bo 8.
— 218. — 16, „ohne Swelfel aus Xesone’’ ift in Ktams
mern einguidliefen.
— 228. Note 1245. Boow ft. Sepes.
— — Seile 14. fte ft. er.
— 247, — 18. Gerathewohl ft. oo
— 948, Note 1385. S, 230. ft. S. 430
— 959, Zeile 18. dem Periplus, dem den Periplus, den.
— 264. Dieſe liegt in ft, In der Mite
— 273. Zeile 8. 9 Aa aud feet ae nicht aunfgebirt bat,
J ſt. that. ieee bat diefer Spuk noch
mg aufgehoͤrt.
654
Gorrigenda.
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4 Seine —— — t hi
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von Steiria aus geftifvetm Stiris
eurton.
le MaAaual, x-
2 Borotias. .
ada,
oftro,
voiſchen.
8. war ſchon ſt. warſchon.
. & von unten Far tions ft. Fuda-
tions,
6. wus bad Semma inter o Producten
ſtehen.
7. feinen ft fetn
$. Schildaern * Schilbnern.
4. wieder ſt. wider.
47. „ſie“ tf ——
& vor „nichts“ feblt ,
12. ore dfe ‘Sianmee'D | — Rifsa Betle
47. binter Beiten fehlt ,fors’. .
8 dem ft. den,
43. gerviitieten ft. nerrutterten.
10. Wir ſt. Wie.
46. tft „iſt“ uͤbrig.
Ein Comma vor und iu —
a3. „und“ iſt hier gu ſtreichen.
8. HPobhoufe fF. Hophuſe.
40, toenigftens ft. wenigften.
18. beruͤhmten ft, beruͤhmte.
4. Déroé ff. Denoé.
44. Plutarch ft. Poufanias..
20. zum iſt zu ſtreichen.
18. Deeanide ft. Oceanine.
d. Eteonos ſt. Etenos.
3. Locrifhen ft. Lorcriſchen.
18. uͤber diejenigen ft. bloß diejenigen.
13. gehoben ſt. gebohen
8. von unten — ſt. Meerboden.
24. aus Theffalten ft. in Theſſalien.
46. Zilphoffion ft. Ryilp potion.
J von unten Amyphitryon’s ft. Xm:
phytrions.
Corrigenda. | 655
Geitease. Beile 4. Cabmeia ft. Caibmeia. -
— — 6. Cadmeia ft. Sadmda.
— 489. — 8. Sdinus ft. Schoͤnu
— 17. Xépledon Seapets om 4 Aspledon, .
daber es am.
22. Palaftina ft. Paleftina,
— 507, — 13, den gemeinen Bootivgen Schaͤfern fi. bem
gemeinen 2c,
— 510+ — 7% don unten Keihn ft. hein. |
— 512, — 14. Halmen ft. Gabden.
— 516, — 2. binter — binge gu ſeßen: bald wef,
— 539, — & Pamatiaeyen ft. Domo fidtgon, ‘
— — — ieſen ſt. dieſer.
— 540. — me von unten Azeus ft. Azeos.
— 547, — 10. Goroneia ft. Goroneid,
— 560. — 6, Ogygifdhe f. Aegygiſche.
— 562. — 40. Einen ft. eine.
— 564, — 12. binter Bid as Lakai SH gu ſeden.
— 570. — 10. don unten aͤcht ft. ni
— 371, — 4. £
— 575, — 19.'G
— 5838. — 6A
— — =|/—-— 22. e
— 593. — 20. x
— 602. — 4. a
— 605 — 11. b
Corrigend a
im erften Theile ber Hellas find folgendes
Seite 302, Seileay. Topoglia fl. Kalpaki.
— 353, gu Rote ot — beifen —— Hist. Plane.
— 880. Gorten ft. —
— 387. Zeile 5. Parthenon ſt. vom gemwpel des The⸗
ens.
— 440. — 6. von unten des Opheltas ſt. der ides
— 4475 — 43. von unten Bufiris fi. Bufink
— 479. — 20. Semmices fl. Pembyces.
— 502. — 412. binter Fon in Klammern Hingugtfegen:
(H ero d. VIII, 45.)
15. —— ſt. Curtiadaͤ.
— 579-
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