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Hesiods Werke
UND
Orfeus der Argonaut
VON
Johann Heinrich Voss.
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■y] DEC1938
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DURCHLAUCHTIGSTEN
KARL FRIEDERICH,
Kttrfursten von Baden.
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FiW; KüHPÖÄSTLlCHE DuRCHLAUCHT
gerielmiig^n' ihuldreich 9 dafs fromine
VeriBfhran^ \ ^ was fie vermag ,' ein paar
Blätter ams dem altgri^chifchen Mufen-
hain/ auf den Altai: der Dankbarkeit
niederlege. Einfalt der. Sitten , betrieb-
famer Mut, Unfchuld, Religion, die
von ererbten Penaten durch Sinnbilder
zu der Gottheit fich erhob, find die
4
Tugenden, welche nach Homer der
fanfte menfchliche Hefiodus, und einii^e
Jahrhunderte fpäter ein gutmütiger My-
f tlker im Namen, des fabelhaften Orf eiis
befang. O dafs unter dem Allgeliebten,
der diefe Tugenden fchüzt; noch lange
Sab glückfeliges Land» imd Sein er-
neuete6 Heidelberg , £ortblühe! > '
Ko 9 «.
Hesiods Werke.
\.
Hauslehren.
Haüslehren.
r.
O pierifche Mufen, die ihr ini Gelange ver-
lierlicht ,
Kommt hiaher , und preifec im Feltlied' eueren
Vater :
Durch den fter bliche Männer fowohl ruhmlos
wie berühmt find.
Ungenannt und genannt, nach Zeus des erhabe«
nen Fügung.
Leicht ja hebt er empor, leicht auch den gehobe-
neu senkt er ; 5
.Leicht den glänzenden schwächt er, und iläi'kt
den verdunkelten wieder ;
Leicht auch fchaft er den krummen gerad', und
den Itolzeu verfenkt er ,
Der liochdoiinernde Zeus, des erhabeulten Hau-
fes Bewohner.
■j
6 Hauslbhaeiv.
Merke mit Aug* und Geliör , und , wie reclit
ift, lenke den Kiclicfprucli,
Du ! denn ich möclit*, o Perfes, dir Wahrheit jezo
verkünden. lO
Nicht ward Eines Gefchlechts die Beeiferung,
nein , auf dem Erdreich
Walten zwo; die möchte mit Lob* anfchauen.
Wer klug ift;
Jene mit Tadel allein : denn sie Qnd zwiefacher
Geiinnung.
Eine pflegt nur Hader und fchädlichen Krieg zu
erregen ,
Unhold ! nicht liebt folche der Menfch ; nur ge-
nöthiget ehrt man, i5
Nach der Unfterblichen Rathe, der Zwietracht
böfe Beeifrung.
Aber die andere nahm aus der Nacht Schooft
früher den Urfprung ;
Und nach dem 8chlufs des Kroniden , der hoch
obwaltet im Äther,
Wohnt fie am Grunde des Lands, weit heilfa-
mer auch fiir die Menfchen.
Sei unth'itig ein Mann , iie erweckt ihn dennoch
zur Arbeits do
HaUSL£HH£N. 7
Denn fo den anderen etwa ein Arbeitlofer im
Woli]ftand
^chauete, flugs dann ftrebt er, den Acker zu
bann, und zu pflanzen ,
Wolil auch zu ordnen fein Haus ; mit dem Nach-
bar eifert der Nachbar ,
Um den Ertrag: gut iCx den Sterblichen folche
Beeifrung.
Selber der Schmied misgönnet dem Schmied', und
der Töpfer dem Töpfer ; 25
Oft ift dem Armen der Arm' abhold, und der
Säuger dem Sänger.
Du» o Ferfes, bewahr* im innerlten Herzen
■ die Warnung:
Lafs dich nie fchadfrohe Beeiferung locken von
Arbeit ,
Dafs du den Zank angafleft, des Markts auf-
merkfamer Horcher.
Wenige Zeit hat übrig für Zank und Getümmel
des Marktes , 59
Wer nicht Habe daheim auf ein yölliges Jahr
fleh gefammelt,
Reife Frucht des Gefildes, den lauteren Kern
der Demeter.
S
ö HAl;SL£UH£^.
Haft du der Fülle genug , dann Zank und Hadci;
geli'äufet
Gegen den fremden Befiz ! Doch nie zum zwei-
ten gelingt dirs ,
Alfo zu thun ; nein küiiftig entfcheiden -wir un-
feren Hader 35
Nach durchgehenden Rechten , den befleren,
welche von Zeus find.
Denn fchon theileten wir nach dem Erbrechi ;
aber dazu noch
Kaubteit du vieles hinweg, Ehrfurcht den Ge-
waltigen heuchelnd .
Welche, von Schenkungen fatt, hier gern aus-
fprechen den Ausfpruch:
Thörichtel nicht w^eifs einer, wie mehr iit ein
Halb denn ein Ganzes, 4*^
Und wie ein Malvengemüf ' und Asfodelos köft-
liches Labfal.
Denn tief bargen die Götter den (terblichen
Menfchen die Nahrung.
Leicht ja fchaftelt du fonit mit Einem Tage der
Arbeit ,
Dafs auf ein völliges Jahr du verfprgt warft,
fclber gefchllftlos ;
Hauslebasm. 9
Bald dann ruhte das Steuer des Meerfchifs iibei;
dem Rauche, 4^
Und hin fchw'änden die Werke der Stier* uud
lautbaren Mäuler.
Aber es barg Zeus felber mit zürnendem GeiAe
die Nahrung,
Weil ihn geteufcht der Betrug des fchlauge^
wandten Prometheus.
Drum nun dem Menfchengefchlecht mUhfclige
Leiden erfinnend.
Barg er das Feur. Doch Er, des lapetos herli-
cher Spröfsling, 5o
Bracht' es den Menfchen zurück, von dem Don«
nercr heimlich entwendet.
Drinnen im markigen Rohr , unbemerkts Zeus
waltender Vorficht,
Jezo begann voll Zornes der Herfcher im Don«
nergewÖlk Zeus :
I>u, des lapetos Sohn, vortreHichfter Kenner
des Rathes,
T)vL frohlockft, dafs du Feuer entwandt, und
den Sinn mir geteufchet: 55
Traun, dir felber zum Weh, und den kommen-
den M'ännergefchlechtern!
I
10 Hauslskbsn.
Jenen geb* ich für Feuer ein Unlieil, delTen fich
alle
Sollen erfreun, herzinnig ihr eigenes Übel um-
fangend.
Alfo fprach hohnlachend der Götter und Sterb-
lichen Vater.
Und er gebot, dafs eilig der kunitberühmte He-
faftos 60
Erde mit Flut einmengt', und nienfchliche Stimm*
ihr ertheilte ,
Stärke zugleich , und Geltalt, unfterblichen Göt-
tinnen ähnlich ,
Mit holdfeliger Schöne der Jungfraun ; dann dafs
Athene
Zierliche Werk' anwief*, und Kunitarbeiten des
Webftuhls ;
Dafs anmutigen Reiz um das Haupt ihr göü*
Afrodite , 65
tJnruhvolle Begier 9 und fchmachtende Sorgen
der Schnfucht;
Ihr dann dreifte Gelinnung zu leihn, und bethö-
rende Schalkheity
Gab er dem Hermes Befehl, dem beitellenden
Argoswürger.
Alfö Zeu9; fie aber gefanit willfahrten dem
König.
Schleunig aus £rd' erfchuf der hinkende Künitler
Hefilftos ^ 70
Jungfraungleich ein edles Gebild, nach dem Ratht
Xronions.
Solche gürtete nun, und fchmUckte fie, Pallai
Atliene.
Auch die Chariten fehl an gen lunhery und die her-
liche Peitho,
Ihr ein goldenes Bufengefchmeid'; und rings um
die Scheitel,
Wanden die lockigen Hören den Kranz von
Blumen des Frühlings. 76
Allen Schmuck um den Leib dann ordnete Pal-
las Athene.
Ihr auch legt* in die Bruft der beftellende Ar-
gos'würger
Sanft einnehmende Wort* und Lug und bethö-
rende Schalkheit,
So "wie Zeus ihm geboten, der Donnerer; re-
dende Stimm* auch
Legete Hermes hinein. Und allbegabte Pan-
döra 80
12 Hausleuaen.
t
Ward ße genannt , "weil alle die Seligen auf dem
Olympos
Eigene Gab' ihr befchert , zum Leid den erfind-
famen Männern.
Als fie den fclilUpfrigen Trug, den fchwer
vermiednen , gefertigt ;
Sendete zum Epimetheus d^n rültigen Hermes
der Vater,
Dafs er der Götter Gefchenk binführete. Doch
Epimetheus 85
Dachte nicht mehr an das Wort des Prometheus,
nie ein Gefchenk doch
Anzunehmen von Zeus dem Olympier, nein zu
entfenden
Jegliches, eh' es vielleicht den Sterblichen würde
zum Unheil.
Aehilos nahm er es an, und erkannt' im Befize
das Uulieil.
Siehe , zuvor ja lebten die StUmm' erdbauender
Menfchen go
Fein den Leiden entrückt , und fern milhfeüger
Arbeit ,
Auch Krankheiten des Wehs , die Tod' herbrin-
gen den Männern;
Hauslehrcm. i3
Denn in dem Unglück pflegen die SterbHcli«o
fi'ülie zu altern.
Aber das Weib hob jezo den mächtigen Deckel
des FaffeSy
Rüttelte dann; dafs den Menfchen hervorging
Jammer und Trübfal. 96
Dort die Hofnung allein, in dem unzerbrechli-
chen Haufe 9
Blieb inwendig dem Fafle zurück > tief unter der
Mündung ,
Und nicht flog Ee heraus ; denn zuvor fchlo&
jene den Deckel y
Nach Zeus heiligem Rathe, des donnernden
Ägiserfchüttr ers .
Zahllos fuhr zu den Menfchen der anderen I^ei-
den Gewimmel. 100
Voll ift rings vom Böfen die Erd*, und voll
auch die Meerflut. ^
Auch Krankheiten genug, bei Tage fowohl wie
bei Nachtzeit,
Nahn angerufen von ' felblt , und bringen den
Sterblichen Böfes,
Still und (acht; denn der Stimme beraubte fia
Zeus Kronion.
ä
i4 Hauslehren.
*
So i(t keinem yergÖnnt y zu entfliehn Zeus Tiral-
tender Vorficlit. io5
Wenns dir behagt, fo 'will ich ein anderes
Wort dir erlieben,
Wohl und kundiges Sinns ; du, tief im Herzen
be"wahr* es.
Als gleichartig erwuchfen die Götter und
fterbliclien Menfchen ;
Erlt ein goldnes Gefchlecht der vielfach redenden
Menfchen
Schufen die Götter hervor, der olympifchen
Höhen Bewohner. iio
Jen'izt wurden von Kronos beherfcht, da dem
Himmel er vorßand;
Und fie lebten wie Götter, mit Itets unforgfamer
Seele,
Von Arbeiten entfernt und Bekümmernis. Selber
des Alters
Leiden war nicht; nein immer fich gleich an
Händen und Fiifsen,
Freuten fie lieh der Gelage, von jeglichem Übel
entäufsert, ii5
Reich an Heerden der Flur, und geliebt den fe»
ligen Göttern ;
Ha US LEHR SN* l5
Und -wie in Schlaf liinßnkend, verfcliieden fie.
Jegliches Gut auch
Hatten fie; Frucht gewährte das nahrungfprof-
fende Erdreich
Immer von felbft, vielfach' und unendliche; und
nach Gefallen
Schäften fie ruhig ihr Werk im Überfchwange
der Güter. i2o
Aber nachdem nun jenes Gefchlecht abfenkte das
Schickfal ,
Werden Re fromme Dämonen der oberen Er da
genennet,
Gute, des Wehs Abwehrer, der fterblichen Men»
fchen Behiiter,
Welche die Obhut tragen des Rechts und der
fchnöden Vergehung ,
Dicht in Nebel gehüllt , ringsum durchwandelnd
das Erdreich, i25
Geber des Wohls : dies ward ihr königlich glän-
zendes Ehramt.
Drauf ein andres Gefchlecht , fehr weit aus*
artend von jenem,
Schufen aus Silber empor der olympifchen Hö«
hen Bewohner ,
3Ö Hauslehren.
Weder an Wuchs zu vergleichen dem goldenen,
noch an Gefinnung:
Sondern ein ganz Jahrhundert gepflegt bei der
forgfamen Mutter, i3o
WucIm der verzärtelte Knab*, unmündig an Geiit,
in der Wohnung.
Doch, wann einer gereift, und zum Jugendalter
gelangt -war.
Dann nur wenige Frift durclilebten fie^ Jammer
erduldend ,
Durch unfinniges Thun: nicht mäfsigen gegen
einander
Konnten iic frevelnden Troz; auch nicht den
Unfterblichen dienen i35
Wollten lie, noch die Altäre der Seligen ehren
mit Opfern,
So wie Menfchen gebührt nach den Sazungen«
Diefe darauf nahm
Zeus der Kronide hinweg ; denn er eiferte , dafs
fie der Ehrfurcht
Mangelten gegen die Götter auf feiigen Höhn
des Olympos.
Aber nachdem auch diefes Gefchlecht einhüllte
die Erde, i^o
HAVfI.SHAS9, 17
Werden üe iterbJUclie Götter der oberen Erde
genennet f
Als die zweiten; jedoch ward ihnen auch Ehre
zum AntLeil.
Wieder erfchuf ein drittes Gefchlecht viel-
lautiger Mcnfchen
Zeus der Vater aus Erz , ungleich dem filbernen
vöUig,
Efchen entfpröfst, ein graufes» gewaltfames:
welchem des Ares j^5
Jammergefchüft oblag und . Beleidigung ; nicht
auch der Feldfrucht
Afsen fie ; nein mit der Härte des IJÜbants übten
£e Starrfinn,
Ungefchlacht ; nur grofse Gewalt und unnahbare
Hände
Wuchfen daher von der Schulter » bei unge-
heueren Gliedern.
Diefen war von Erz das Gewehr , von Erz auch
die Wohnung, i5o
Uad £e bestellten mit Erz; und nicht war dun-
kel es Eifen.
Diefe nunmehr, durch St'ärke der eigenen H'andt
gebändigt.
4
iS II A U 8 L E H R £ N.
Stiegen zur "wufiigen Burg des fcliaiidrichtcn
Aüdes nieder,
Namenlos; denn der Tod, 'wie grofs und ent-
fezlich lie waren ,
Nahete fcliWarz , und fie fchieden aus Helios
leuchtender Klarheit. i55
Aber nachdem auch diefes Gefchlecht ein-
hüllte die Erde ,
Jezo (chuf noch ein viertes , das nährende Land
zu bewohnen ,
Zeus der Kronide Jicrv^or , das edeler war und
gerechter ,
Jener Heroen Gefchlecht, das göttliche: welche
die Yorwelt
Einit Halbgötter genannt, in der Erd* unendli-
chen RUumen. 160
Sie auch hat das Verderben des Kriegs und die
gräfsliche Zwietracht ,
Theils im Kadmeergefild', an der fieben thorigen
Thcüe,
Ausgetilgt in dem Kampf um Ödipus w^eidendc
Heerden ; ,
Andere auch, in SchilTeu durch mächtiges Wö-
gengetiininiel
HausIehrbn*
»9
Führend in Troja's Land, der lockigen Helena
Wegen : i65
Wo fie in Nacht einhüilto die endende Stunde
des Todes.
Diefen entfernt von den Menfchen Verkehr und
Wandel geTvltlirend ,
Ordnete 2ens der Vater (?en Siz am Rande des
Weltalls ,
Fern bei den Ewigen dort, wo Kronos üb«t
die Her feil aft.
und fie "wohnen nunmehr , mit ftets unforg fa-
mer Seele, 170
An des Okeanos tiefem Gewog', in der Seligen
Infcln,
HochbeglU<!kte Heroen ; denn Honigfriichte zum
Labfal
Bietet des Jahrs dreimal der triebfäme Grund
des Gefildes.
WSr* ich felber doch nicht ein Genofs den
fünften der IV^änner,
Sondern wo nicht geftorben zuvor, doch fp'atei*
geboren ! ij^
Denn dies Menfch engefehl echt i(t ein eifernes.
Weder bei Tage
r
520 Hauslehren,
Werden G.e rulm von Befcliwcrd* und Kiimmeiv
nis, weder bei Nacht je,
Ganzlicli verderbt ; e^ verleitn Itetsnagende Sor-
gen die Götter.
Dennoch wird auch diefen gemifcht fein Gutes
zu Böfem.
Zeus tilgt aber auch diefes Gefchlecht viellau-
tiger Menfchen, 180
Da der geborene fchon mit grauenden Schläfen
erfcheinet.
Nicht ilt hold dem Vater der Sohn 9 noch dem
Sohne der Vater y
Nicht dem bewirtenden Freunde der Gad, noch
Genofs dem Genoffen;
Niclit dem Bruder einmal w^ird herzliche Liebe,
wie vormals.
Bald verfagen fie felbft grauhaarigen Eltern die
Ehrfurcht , i85
Ja mishandeln auch fie, mit Schmach und Be-
leidigung redend:
Graufame, Gottergerichts unkundige! NixUmer
verleihn woU
Solche den Dank Für die Püege den abgelebete«
Ehern.
Hauslsrkch* ti
Fauftreclit gilt: rings itrebt man 9 die Stadt zu
verwUßen einander.
Nicht wer die Wahrheit fchwört , wird begUnlti-
get, noch wer gerecht ift, igo
Oder wer gut ; nein mehr den Übelthäter» den
fchnöden
Freveler ehren fie hoch. Nicht Reche noch
MUfsigung trägt man
Noch in der Hand; es verlezt der böfe den ed-
leren Mann auch 9
Kranune Wort* ausfprechend mit Trug 9 und das
Fallche befchwört er.
Schcdfucht folgt den Menfchen^ den unglückfe-
ligen allen y 196
Schadenfroh) mislautigy und grollt mit nei'di-
fchem Antliz.
JEIndlich empor zum Olymp os vom weitumwan-
derten Erdreich ,
Beid' in weifse Gewände den fchönen Leib üch
verhüllend y
GehjDLVon den Menfchen hinweg in der ewigen
Götter Verfammlung
Scham und heilige Scheu; und zurück, bleibt
trauriges Elend ^^^
/
22 HAUSX.£Hn£ M«
Hier den fterblichen Menfchen; und nicht ift
Rettung dem Unliei],
Nun fei den Fürften ein Mährchen erzählt,
die ja lelber auch einfehn.
So zur Nachtigall einft , der melodifchen » fagtd
der Habicht,
Als er, mit Krallen gefafst, durch hohes Gewölk
fie einhcrtrug.
Sie, wehklagendes Lauts, von den (pizigen
Krallen verwundet, 2o5
Jammerte; jener darauf, voll herrifches Trozes,
begann fo x
Was, Unfelige, fchreiit du? Ein Stärkerer
hjÜt ^ich gebändigt!
Du mufst gehn , wie ich führ*, obfchon du dich
Säugerin rühnieft.
Dich nach Gefallen bereit* ich zum Schmaufe
mir , oder entlalT* ich.
Sinnlos, wer fleh vermifst, der Gewalt zu be-
gegnen mit Ohnmacht: 2io
Sieg erlanget er nie, und trägt zum Schimpf«
den Kummer.
So im faufenden Scliwunge der weitgeBiigelte
Habicht.
H A u 3 £. £ u n c :«• 25
Du 9 o PerfeS} achte des Rechts, und hilufe deu
Troz nicht.
Schlimm ift wahrlich der Troz dem Geringeren;
fclber der Edle
Kann nicht leicht ilin ertragen, ihn drückt Tchwer-
lallender Hochmut, 2i5
Traf er ein Unglücksloos. Doch der andere Weg
ift beffer,
Der zur Gerechtigkeit iuhrt; denn dem Unrecht
fieget das Recht ob,
Wenn es zum End* ausgeht; und den thörich-
ten wizigt Erfahruno:.
Schnell ja verfolgt mit Rache der Eid ungrade
Gerichte ;
Und die Gerechtigkeit feufzt, wo gewaltfame
Männer lie hinziehn , &2o
Satt von Gefchenky und nach krummem Gericht
ausfprechen das Urtheil,
Jene fodann geht weinend durch Stadt und Ge-
werbe des Volkes,
Dicht in Nebel gehüllt, und bringt fehr böf«s
den Männern,
Welche Cie fchnöd' ausitiefsen, und nicht gradaus
iie voxthciltcn.
#
14 HAU8Z.£ltR£K.
Die die Gereclitigkeit aber dem Fremdlinge fo
wie dem Bürger 225
Grade verleilin^ und nirgend von dem' abwei-
chen y was recht ilt :
Solchen gedeihet die Stadt , und es blUhn die be«
w^ohnenden Völker;
Fried* auch nährt im Lande die Jünglinge ; nim-
mer bedroht Cie
Mit uUfeligem Kriege der waltende Herfcher der
Welt Zeus,
Niemals naht auch der Hunger den gradurthei»
lenden Miinnern, 25o
Oder d(fr Fluch ; nur Feiten gewidmete Werke
hegchn he.
Voll ift ihnen die £rd* an Fruchtbarkeit ; und
des Gebirges
Eich' iit oben von Eicheln erfüllt^ in der Mitte
, von Bienen ;
Und zu der Schur gehn Schafe , mit wolligem
Vliefse beiaßet.
Auch die Weiber gebären den Vätern gleichende
Kinder. 235
Keiches Gttt umblüht Ae , unei^dliches ; über das
Meer auch
1Iai;8X.bk&£H, 25
Steuren fle nie; Frucht bietet das naHruugfprof-
fcnde Erdi'eicli.
Welche dagegen dem Trox nach gehn, und Tha-
ten des Unfugs y
Solche bedroht mit Rache der waltende Herfcher
der Welt Zeus.
Oft xnuDs Tamtlich die Stadt des frevelen Man-
nes geniefseny 240
Der mit fündigem Geilt mutwillige l^haten ver-
übet.
Jhnea TcrhSngt Tom Himmel herab Landplagen
Kroniony
Hunger zugleich und Pelt; und hinweg rings
fchwinden die Völker.
Auch die Weiber gebUren nicht mehr; es ver-
blühen die HUufer y
Nach dtt olympifchen Zeus Anordnungen. Jefzo
von neuem 246
Tilgt er ein m'jlchtiges Heer den itreitenden, jezo
die Mauer 9
Jezo die Schilf' im Meere verderbt der Kronide
den Frevlern.
O ihr Könige » felber bedenkt in der Ti«f<»
des Herzens
/
26 HaU8L£HH£N.
Jenes Gericht! Denn nahe die Menfchenkinder
unifcli-webend ^
Schaun die Unfterbliclien zu^ "wenn wo durch
krumme Gerichte 260
Einer den andren Tcrlezty uubeforgt um die
Rache der Götter.
Drei* Myriaden ja find der Un(terblichen rings
auf dem Erdkreis ^
Heüige Diener des Zeus, der (Werblichen Men-
Ichen Behüter ,
Welche die Obhut tragen des Rechts und der
. fchnöden Vergehung,
Dicht in Nebel gehüllt, ringsum durchwaudelnd
das Enlreich. 255
Doch die Gerechtigkeit £xi des Zeus jungfräuli-
che Tochter, 4
Heilig und hehr ^uch dem Göttergefchlecht auf
dem hohen Olympos.
Siehe, fobald lie einer verkehrt mishandelnd
beleidigt ;
Schleunig zum Vater Zeus, des Kronos Sohne,
£ch fezend,
Klagt üe das Unrecht an der Sterblichen, bis ihr
gebufst hat 260
Uauslcuhsm. 27
Allesr Volk lUr die Sünden der Könige , welche
mit Bosheit
Anderswohin abbeugen das Recht ^ durch Ter-
drehecen Ausfpruch,
Solches bewahrend ini Geilt 9 ihr Könige 9 6a«
benverfchliuger ,
Richtet gerade das Wort, und kriunmer Garich* /
te vergefst ganz,
Böfes bereitet fich felbft , wer dem anderen Bö«
fes bereitet, . 266
Auch ift fchädlicher Rath am IchädlichRen dem,
der ihn anrieth,
Defs ansehendes Auge herab auf alles Ach w^en-
det,
ZenSf auch dies nach Gefallen befmerket er; und
ihm entgeht nicht,
Was numnehr für Rechte die Stadt im Inneren
heget.
Nein doch! weder ich lelbft. mag unter den
Menfchen gerecht fein 270
Jezo» weder mein Sohn; denn fchlimmi dafs
einer gerecht fei,
Hier, wo gröfseres Recht der Ungerechtere Hu*
deti
• •
r
sS Haus^ehren.
Doch nie bringt das> lioiF* icliy der Donnerer
Zeus zur Vollendung.
Du f o Perfes y vernim mit Tyohl aufmerken-
dem Herzen :
Nur der Gerechtigkeit folg*^ und g'inzlich vergif»
der Gewaltthat. 276
Solch ein Gefeit ward Menfchen von Zeus £so-
nion geordnet.
Fifche der Flut , Raubthier* ujad krallichte Vö-
gel des Himmels ^
Hiefs er frejQTen einander , dieweil fi.e des Rechtes
ermangeln.
Aber den Menfchen verlieh er Gerechtigkeit ,
"welche der Güter
Edelites ilt. Denn redet ein Mann das Gerechte
zum -Volke 9 280
So Yrio er weifs y den fegnet mit Heil Zeus yvsd'
teude Vordcht,
Welcher jedoch vorfäzlich mit falfch befchwore*
liem Zeugnis
Liigty und Gerechtigkeit fchandet} verflucht iit
folcher unheilbar;
tJud ihm hnkt in Dunkel der Stamm nachleben-
der Kinder.
HAVftZ.£HB£If. flg
Doch wer Wahres befchwor y defs Sftmm ^ird
herlicher aufblUhn. 285
FaJDTe mein redliches Wort in das Herz , un-
kundiger Perfes.
Siehe y das Bofe vermagd du auch fchaarweis dir
zu gewinnen y
Ohne Bemühn ; denn kurz iCt der Weg 9 und nahe
dir Wohnt es.
Vor die TreAichkeit fezten den Schweifs die un-
Werblichen Götter.
Lang auch windet und fieil die Bahn zur Tugend
fich aufwärts, 290
Und fehr rauh im Beginn; doch wann du zur
Höhe gelangt bilt ,
Leicht dann wird lie hinfort und bequem , wie
fchwer fie zuvor war.
Der ift gut vor allen, der felbft jedw^edes er-
kennet.
Sinnend im Geift, was kilnftig ihm BelTerung
fclialFe zum End' aus.
Gut ift jener zun^clift, der den wohl zureden«'
den anhört. 2^
Wer jedoch nicht felber erkennt, noch des an-
deren Rede
f
5o Hauslehren.
Sich in das Herz einprägt, der Mann ift nichtig
und unniiz.
Aber wohlan, du, inimer dich itnferes Käthes
erinnernd ,
Arbeit treib', o Perfes , du Edeler , dafs dir deL*
Hunger
Abhold fei, und dich liebe die fchÖngekränzte
Demeter , 3oo
Hehr an Macht, und die Scheuer gedrängt an>
häufe mit Vorrath.
Denn ein Gefährt ilt der Hunger dem arbeit-
fcheuenden Manne.
Der ifi Göttern verhafst und Sterblichen, welcher
ohn* Arbeit
Fortlebt , gleich an Mute den ungewafneten
Dronen ,
Die der ämfigen Biünen Gewirk aufzehren in
Trägheit, 3o5
Nur Mitefler. Doch dir fei erwimfcht die ge-
meflene Arbeit,
Dafs mit reifem Ertrage ficli dir anfüllen die
Scheuern.
Arbeit fegnet mit Ilab* und wimmelnden Heerde»
die Männer:
HAU8X.EHAEIf. Sj
Und durch fleifsiges Thun wirü du den uniterb-
liclien Göttern
Angenehm und den Menfchen ; doch mtifllge
fehn R.e mit Abfcheu. 3io
Arbeit fchlLadet mitnichten, nur Arbeitlofigkeit
fch'ändet.
Schaffl du th'ätig dein Werk, bald fchaun Un*
thHtige neidifchy
Wie du gedeihlt; dem Gedeihn folgt Treflich«
keit, Ehr* und Anfehn;
Und du erfcheinlt wie ein Gott. Ja, frifch ar-
beiten ift befler:
Wenn du, von fremdem Befize den eitelen Sinn
zu der Arbeit 5i5
Hingewandt, dir erftrebeft die Nothdurft, wie
ich dich heifse.
Scham ift traun nicht gutes Geleit dem darben-
den Manne,
Scham 9 die fchr den Menfchen zum Heil ift>
fehr zum Verderb auch ;
Scham ift immer bei Mangel, Ertifchloffenhcit
aber bei Reichtlium.
Nicht auch die Habe geraft; nur die gottver-
liehne gedeiht wolil. 020
i
5z Haus LEHREN.
4
Wer mit der Hände Gewalt ein mUclitiges Gut
üch hinwegnalim ,
Oder wer mit der Zung* es erbeutete : wie wir
es oftmals
Scliaueten^ wann den Verftand misleitete fchnöde
Gewinnfuclit
Einem Mann, und die Scham durch Unyerfch'ämt-
heit gedampft ward'S
Leicht verdunkeln ja den die Un Werblichen , und
es entfchwindet 325
Solchem das Haus y ihm hUlt nur wenige Dauer
der Reichthum.
Gleich, wer den Schuzanfleher, und gleich» wer
den Fremdling beleidigt ;
Und wer dem leiblichen Bruder das Ehelager
belteiget ,
Aus der Genoilln Begier ingeheini unehrbares
übend ;
Auch wer ohne Bedacht misthut an verwaifeten
Kindern ; 35o
Und wer dem Vater dem Greif, an der traurigen
Schwelle des Alters,
Schmähungen fagt, in Worten des Ungeltams
(ich vergehend.
Haus LEHREN.' 5^
Ihm ift traun Zeus felber eiä Eiferer, welcher
am Eilde
Für feift firerelndes Thun ihm fchwer auAegt
die Vergeltung.
Abeif o du 9 galiz wende davoii deii eitelen Sinn
ab. 535
Auch nach Kraft briiig' Opfer Aen Endlos leben-
den Göttern 9
Keufch im Herzen und rein , und brenne gefette-
te Schenkel.
Au&^delki verföhhe mit Spreng* und lieblichem
Räuchiverk ,
Beides zum Schlaf hingehend y und wanil das
heilige Licht naht:
Dafs xhit Wohlgefallen ihr Iterz fich neige zum
Frieden, 640
Und du ander er £tbe dir kaufft, nicht deines
ein andrer.
Wer dich liebt, den rufe zum Mahl; fern
bleibe der HaiTer*
DocH ihn rufe zuerft, der nachbarlich neben
dir wohnet.
Denn wofern unverhoft dir im HUoslichen et-
was begegnet;
5.
ä
54 IIa US LEHREN.
Gurdos tennt der Nachbar daher ^ und gegUrtet
der Vetter. 346
Schlimm ilt der Nächbat ein Fluch 9 doch gut
ein Segen vom Himmeh
Dem Ward Ehre zum Theil ^ "wem Ward ein red-
licher Nachbar«
Nimmer verdarb dir ein. Rind 9 Wenn nicht der
Nachbar ein Schalk "war.
Wohl lats dir einmeflen Vom Nachbar^ wohl
auch entricht* ihm^
Mit dem felbigen Mafs^ und reichlicher » kannlt
du es irgend: 5v0o
DafS) wenn die Noth eintrit, du lünfort auch
findeit Bereitfchaft.
Meide den böfen Gewinn ; dem Verluß ift böfer
Gewrinn gleich,
liiebende wieder geliebt, und Befuchende
wieder befuchet;
Ihm gegeben y wer gab, und nicht ihm gegeben,
wer nicht gab.
Gern giebt einer dem Geber, dem Weigerer giebr
wohl niemand. 355
Geben ift gut, doch Rauben ift bös 9 und brin-
get den Tod mit.
Ha VB LEHREN« 35
Denn fo irgend ein Mann als wollender giebt,
auch ein grofses;
Froh ift foicher der Gab*, und Luft in der Seele
geneufst er.
Doch fo iiian felblt wegnimt mit pochender Un-
verfchämtheit ;
Ob es geringe nur fei, gleich naget Verdrufs an
dem Herzen. 56o
Denü Wenn noch fo geringes zu noch fo gerin-
gem du legclty
Und dies häufiger thult, bald wird ein grofses
auch hieraus.
Wer EUiri vorigen trägt , der entgeht dem dufte-
ren Hunger.
Nicht "Wras ein Mann im Haufe verwalirete, macht
ihn bekümmert.
BeHer im Hanfe das Gut, zum Verderb ifts aufscr
der Thüre. 365
Wohl dir, nimft du von folchem, was da ift;
wehe dem Herzen,
Sttchfi: du, Was nicht da ift: dem nacliznßnnen
befehl* ich.
Aus afihebeiidem Fafs und endendem voll dir
gefchÖpfe:,
■ 1
56 Hauslehüev.
Doch in der Mitte gefpart; fchlimm iCt an dein
Boden die Sparung.
Sei dem dienenden Freund' ein Lohn zur Ge-
nüge beftimmet. Syo
Auch mit dem leiblichen Bruder im Schetz f lafa
Zeugen dabeifein.
Zutraun 'V^ahrlich fowohl als Mistraun fchadettt
xnanchem.
Auch kein Weib bethöre mit prunkenden Hüften.
den Geilt dir^
Das Xiiebkofuhgexl fchwazet , und hold in die
Hütte hereingebt.
Wer dem Weibe vertraut, der vertraut auch lofen
ErttwenJern. 675
Selbft ein einiger Söhn erhalt feiil väterlich Haus
wohl , '
Weidend das Vieh; denn alfo erwUcbfi Reich-
thum in der Wohnung.
Doch gern (tirblt du ein Greis , wenn eiil anderer
Sohn noch zurückbleibt.
Leicht ja melireren auch verleiht Zeus Fülle des
Segens.
Mehr ift mehrerer Sorg', allein auch gröfser der
Zufaz. 38o
HLAUaLEHRENf 57
Drum wofera lucb GfsdeiUen das Herz dir
traclitiet ini Bufen 9
AKo g^thiui; imd Gefch'ift aiif Gefcliilft dir i'ed-
Uck befcliaffet !
Ilf
Wann dir TrUh die Plejaden , des Atlas Töch-
ter > emporgchn,
Dann (ei der Erat* Anfang; und des SaatpAugSy
wann ße liiiiabgehn.
Diefe And vierzig Näplit* und vierzig Tag* auf
cinandei: 535
Eingelittllt; dann wieder im kreidenden Laufe
des Jalires
Stralcn fie vpr 9 da zuerft das m'ähende Eifen ge-
fchUrft wird.
Solch ein Gefez i(% befphi«4en dem LaudbaU) ob
man des Meeres
NUhere F^iu*®)^ bewoliut, ob auch in gewunde*
nen Thälern,
Weit von der ffilzigen Wog' abwärts, man fruclit-
baren Acker 390
Angebaut. Du, nackend gefat:, und nackend
gepflüget,
i
38 II A U S L E H H £ N.
Nackend gefchiiitten die Frucht ; wenn in völli-
ger Zeit du gedenkeit
Alles Gefchäft der Demeter zu fertigen ; dafs dir
ein jedes
Reife zur völligen Zeit, und nicht inzw^ifchen
du darbend
Flehft vor anderen Thüren um Troft, und kei-
nen erlangeft. 5g5
So wie du mir jüngit nahtelt. Doch nichts mehr
•ward* ich dir geben,
Noch einmeflen liinfort. Arbeite du, thörichter
Perfes ,
Arbeit, ^welche den Menfchen zur Pflicht auf-
legten die Götter;
Dafs nicht einft du betrübt, mit Weib* ausgehend
und Kindern,
Suchll dein Leben zu frißeu bei unwillTährigen
' Nachbarn. 4<^o
Zweim^ fchaß'eft du wohl und dreimal: doch
wo du fortquällt ;
Nicht wird die Sache gethan, du verlierft viel
eiteles Redens,
Und nichts frommt ein Gewimmel der Worte dir.
Auf denn , gelehrig
HaU8L£HH£N. 59'
Sini\e dU) auszutilgeu die Schuld, und dem
Iluiiger zu iteuerii!
Sorge zuerß für ein Haus , fiir den Pilugltlery
und für ein Weib auch» 4^5
Welches, gekauft) nicht ehlich, zugleich wahr^
nehme der Rinder.
Auch die Ger'äth' im Haare befchicke dir alle nach
Nothdurft;
Dafs da nicht bittef^ vom andren , und ^ -wenn er
verfagt, du entbehrest»
Aber die Zeit dir entfchwind', und Mii^dprung
leide di^ Arbeit,
Nichts auch werde verfchoben zum morgenden
Tag* und darüber. 4^^
Denn kein fdumiger Mann wird je anfüllen die
Scheuer ,
Kein aufTchiebcnder auch ; nur Ämhgkeit fördert'
die Arbeit.
Doch wer ein Werk ausfezt, der Mann ringt im«
mcr mit Drangfal.
Wann nuumelir die Gewalt des ftralenden
Helios abuimt)
Nach fchweifstreibender Glut , und im SpUtherbft
Rcgcuergufs Aiömt 4^^
i
40 HAUSLKKlifiN*
Vom allmäclitigjen Zpus y dafs der menfclilich«
Leib) wie verwandelt,
Leichter ^ch [Uhlt und behender ; zur Zeit » da
das Flamm engeftirn fchon
Weniger über das Haupt der dem Tod^ heimilÜli-
gen Menfchen
Hingeht während des Tags , mehr nächtlicher
Weile geniefsend;
Wann dem zernagenden Wurm die mit Eilen ge-
hauene Waldung 4^0
Trozti und dip Blätter zur £rd- hingiefst, und
die SproITe zurückhält:
Jezo Holz dir gefallt , des zeitigen Werkes ge?
denkend.
Auf) dreifUfsig den Mörfer gehaun , dreipllig
den Stampfer 9
Siebenfufsig die Axe; denn fo w^ird fchicklich
das Mafs fein.
Haft du rqdann aclitfUfsig davon auch gehauen
den Schlägel, 4^5
Qrauf, zu kr'änzen das Rad, von zehn Hfindbrei-
ten im Durchfchnitt,
^au 4reirpaiinige Felgen. Und fandeß du etwa
eifi Krummholz,
Trag' es za H^uf *, gb «uf Bergen du fpUheteft»
oder im Blachfeldy
Von SteineichengehÖlz : denn BeHand hat folphea
aifn. Stierpflug;
Weim de^ Athene Genofs in des Soh#rbfiunis
Fug' es befeftigty 43o
Durch der Nägel Verband» und es vom 4u-
fcl^lielset der Deichfel.
Doch zween VRügp bewahre gefertigec dir in
der "Wohnung,
Einfach den» i^x^d jenen gefUgt; mehr frommet
ea aii£oi
Wenn dir einer zerbrach,» kani|.der.andei;e Jalten
den Rindern.
L orber upd Ulme verleihn die gediegenfte Deich-
fe) ; eüi Krummholz 435
Giebt Steineich*, und Eiche den>Sch^rbaum. Jezo
der Stier* auch
Schaff^ dir zween, neunjährig » die vp}l ujaver-
-wültbarer Kraft lind,
Jugei^düch beide yq^ Wuchs ; am tapferl^en tra*
gen fie Arbeit.
3o "wird nimn^er ein Paaic durcji piEpxnden Kampf
in des Furche
r
•
4^ Hauslahhc».
Brechen den PAug, und dafelbft ungefertiget
laflen die Arbeit. 44^
Diefen folge zugleich ein vierzigj'ähriger
Jüngling ,
Walin des gewaffelten Brots er gefchmaiift acht
Rauten zum Frühftiick:
Welcher des Werks wahrnehmend geradaus lei-
tet die Furche,
Nie nach JugendgenoITen umhergaft, und zum
GefchUft nur
Richtet das Herz. Ihm macht kein jüngerer itrei-
tig den Vorzug, 44^
Gleich den Samen zu Itreun, und vorzubeugen
der Nachfaat.
Ein unreiferer Mann fucht gern unreife Gefpiel-
fchaft.
Aufgemerkt, wenn du jezo des Kraniches
Stimme gehöret,
Der aus hohem Gewölk lein juhriges Lied her*-
abtönt ;
Zum Saatpflügen ermahnt dich der Ruf, und
regnichten Winter 4^^
Meldet er an, und betrübet das Herz Itierman-
gelliden Männern.
H A U S L £ U H L Dir 4^
WoM dann futteriB du krummliörnige Stier' in
j^ der Wohnung.
Denn felir leicht iü geredet dps Wort < Gieb
Stiere zur Laltfuhr !
Lf^icht ift aber dagegen gefagt : Selbft brauch* ich
die Stiere !
Spricht doch mancher, der reich fich inrUhnt; Mir
füg' ich die Laßfuhr ; 455
Thor) und bedenkt nicht eiiunal die hundert
Hölzer der Laftf uhr :
Die man zuvor rechtfchalTeu beforgt, und im
Haufe zurücklegt.
Wenn nun den Af eufchen zueritulas Gefch'äft
annahte des Saatpflugs;
Jezo hinaus dringt alle , zugleith mit den Kuech-
ien du felber,
Trocken und feucht zu beltell^n das Land, in den
Tagen der Saatzeit, 460
Ganz in det Früh* anftrebeud v'^daf* yoU d|ir wer-
den dieÄcker«
Brechen im Lenz , und im' Sommer erneun, mis-
; lohnet dir niemals.
Aber die Brache befät, yineil leicht noch hänget
das Brdreicht
ä
44 ^ HAUSLEKfie-Ift
Brache verfcheucht Landplagen 9 und (Unftiget
hold die Kindlein.
Fleh* auch dem unteren Zeus mit Gebet 9 und der
reinen Demeter, 4^
Dafs in Gedeihn anfchw^Ue der heilige Kern d^r
Demeter ,
Gleich wenn zuerit du die Saat anlieblt, und das
Ende der Sterze
Nimft in die Hand, auf die Rücken def Stie^* ausi
itreckend den Stachel,
Während die Kiemen am Joch hinsiehn. Ein klei"
nerer Bub' auch
Folge, den Keiß in der H^d^ dafs er Mühfal
fchalF^ den Vögeln, l^jö
Durch Einhüllung der Saat. Denn wohl anord-
nen iß heilfam
Jedem Werblichen Mani^e ; doch fchlccht anord-
nen \Sff heillos.
So wird Üppiges Wuchfes die Jihr' einit nicken
zur Erd' hin,
Wenn dir guten Erfolg der Olympier felbev
gewähret;
Dann den Gefcl^irren eutfegft du die Spinnweb';
und dir, verkUnd* ich 47^
JFl A. U 8 L E II n £ M. . 4^
FröHliclikeii; wann du im Häuf aiißsählit den
gefegneten Vorrath.
FielUicIi zum fchiznmernden Lenze gelangeft du ;
hie auch zu andern
Scliaueft du liin ; dein harret ein anderer Mann
in Bfedr'dngnis.
Wenn um die Winterwende die heilige Flur
du beftelleft;
Sizend rollbrihgft du die £rnt% in der Hand fehr
weniges faflend y /ßo
Krumm einbindiend und fchief ^ ein beft'äubetery
nicht in befeligt ;
H^iäi dann trägft du im Eorb% und nicht Ttehn
viele bewundernd.
Zwar zu linderer Zeit hat anderen Sinn der
Kronide ;
Aber fch-v^er wiifd folcher erkannt von ftei^bli-
cheh Männern.
Doch fo du fp"ät faatpilügcft, vielleicht bringt
diefes dir Heilung, /ß5
Wanh dir zuerft kukukt aus fproffender Eiche
der Kukuky
JDaCb fich freuet der Menfch in der Erd* uner-
mefsllchen K'dumen ;
r
/
6 11 A ü S L E H » E W*
Dann yvohl regnet von Zeus dreitligigcr tlegch
in eins fort.
Der nicht über die Spur des Stier hufs wächfty
noch darunter:
So kann noch einholen den früherten SHer der
Spätling. 490
Wohl im Herzen bewahr' ein jegliches ; nicht
unbemerkt fei^
Weder der heitere Lenz im Entftehn , üöch
Regengewitter.
Geh* auch die w'lrmende Volksherberg* und die
Effe des Schmiedes
Kafch im Winter vorbei, wann ftarreade Kalte
die Männer
Einfchliefst ; dann auch mehrt unläffige Hand
die Befizung: ^g5
Dafs HUlflo^gkeit nicht und Armut fchrecklich
im Winter
Nahn, und mit hiagerer Hand die gefchWoUenen
Füfse du drück eft.
Manch unthatiget Mann , nm* nichtige Hofnung
erharrend,
Hat, fein Leben 2ü friften , das Herz zum Böfen
gewendet.
IIauslehhen. 47
Nicht heilbringende Hofnung ift Tröfterin dürf-
tiger Männer, 5od
Welche die Nahrungsforg' in der Volksherberge
verträumen.
Gieb den Knechten die Lehr* im noch rollzeiti*
gen Sommers
Nicht wird ewig der Sommer beftehn ; auf, Hüt-
ten gebauet I
Doch den len'aifchen Mond, den verderblichen
IlUuber der Stierhaut,
Diefen vermeide du wohl , und das Glatteis , das
die Ge£lde 5o5
Deckt, vor des Boreas Hauche, mit harthin-
ftreckender Falfchheit.
burch röfsnohrende Fluren der Thrakier ftUrmt
in die Meerflut
Jener, und wUhlt lie empor; es erharfcht dann
Acker und Waldung.
Viel hochbufchichte Eichen umher, und ftUm-
mige Tannen,
Streckt er im Thal des Gebirgs auf die nahrung-
fproffende Erde, 5io
Kömtn^ad in Wut; rings Taufet die endlos wim-
melnde Waldüng.
f
^ Hauslehren.
Sthaudemd flielin auch die Thiattf die Scliw'änz'
an die B'äuclie gefcliinieget ;
Selbft die mit 2ottigein Balge bekleideten; diefen
fogar auch
WeLt er ^ der kalte y hindurch ^ wi^ dicht auch
^ die Brüfte gedeckt find.
Auch dem Stiere die Haut durchdringet er ^ und
he befchüzt nicht. 5i5
Auch langhaarige Ziegen durchwehet er ; nicht
fo die Schafe 9
Weil ausdaurendes Vliefs rings einhüllt) nicht
fie durchwehet
Boreas 9 wild wie er tobe ; den Greis felbft macht
er zum Läufer^
Auch durchwehet er nicht zartblühende Glieder
der Jungfrau 9
\'\''clche daheim im Gemache verweilt bei der
trauteiten Mutter 9 620
Noch ungereizt von den Gaben der goldenen
Afrodite :
Dort nach erfrifchendem Bade mit fchmeidigem
Öle gefalbet,
Fiiilit ihr zärtlicher Leib in behaglicher Kammer
die Nacht durch ,
H A U S X. E H R E N. 49
Bei hartwinterndem Sturm ; wattil der Mecrpo*
lyp ficli den Fufs nagt.
Im glutlofeii Gemach, wo das trautige Leben er
führet. 025
Denn nicht zeigt ihm die Sonne ^ Ach irgendwo
Weide zu liafchen;
Sondern längs dem Gebiete der dunkelfarbigen
M'^nner
Wendet Re fich, dafs fp'ätet dem Volk der Hei»
lenen es taget.
Alle fodahn, die gehörnt und hornlos Wohnen
in Wäldern ,
Klappen die Zahn* unmutig, und rings durch die
Krümmen des Eichthals 55o
Fliehn üe umher; denn alle lind nur um das
Eine bekümmert.
Die im verwachfenen Bufch ausfpähn ein fcliir-
mendes Obdach,
Und im gehöhleten Fels. Gleich find auch die
Menfchen dem Dreifufs ,
Dem fich der Rücken verbog, und das Haupt
zum Boden herabfchaut:
Gleich ihm wandeln ße dann , der fchimmernden
Flocke fich bergend. 555
4.
r
5o HAUSLEHREn«
Je/t uinbiüle den Leib init Gewaud dii') wie ich
ermaline »
Mit weicli wolligem Mantel , und langausreiclien*
dem Leibrock.
Dünnerem Aufzug füge den grobgefponnenen
Einfcblag ;
Hiermit kleide dich wohl 9 dafs mcht die Haare
dir fchaudern,
Oder gelträubt aufüarren, empor am Leibe lieh
hebend. 640
Dann um die FUfs* auch Solen des (tark erfchla-
genen Stieres
Binde dir wohlgefügt, mit Filz inwendig ße
fütternd.
Auch von Erltlingsböcklein I fobald yoUzeitig
der Froft kommt,
Nahe dir Felle zufammen mit Stierdrat , dafs um
die Schulter
Du fie wcrfß, dem Regen zur Wehr; und über
das Haupt dir 645
Seze geformeten Fil^, dafs nicht die Ohren dir
triefen.
Denn kalt ift frühmorgens die Luft, Wenn üch
Boreas herftürxt.
HAUSLEKnEN* 5l
Früh ilt über die Erde vom Stemgew51be des
Himmels
Weizenernährender Dunft auf der Mächtigen
Äcker gebreitet:
Welcher gemach aufzieht aus unverfiegenden
Strömen, 65o
Dann, hoch über die Erd' im wirbelnden Win*
de gehoben.
Bald fich in Regen ergiefst am Abende , bald auch
daher ftUrmt ,
Wann mit dickem Gew^ölke der thrakifche Bo-
reas tummelt.
Dem zu entgehn, thu eilig dein Werk, und
kehr* in die Wohnung,
Dafs nicht etwa vom Himmel ein fchwarzes Ge-
wölk dich umhülle, 555
Und dir ganz durchneze den Leib und die trie-
fenden Kleider.
Meide demnach forgfam ; denn der fchädlichfie
Wiiltermonat
Waltet anjezt, fo fchädlich dem Vieh, als fchäd-
lieh den Menfchen.
Dann fei die Hälfte dem Rind', und dem Mann
noch etwas darüber»
/
52 H A U S L £ H A £ M.
Tägliclier KoH i denn die Lange der labenden
NUclite vergütet. " 56o
Hierauf Wende Bedacht ^ in des Jahrs umkreifen*
dem Wandel,
. Auszugleichen die Nacht und den Tag> bis wie«
der die grofse
Allernahrerin £rde Gewachf * auf Gewachfe her-
irorbringt.
Wann , iiach des Helios Wende f den fechzig«
ften jeto der Tage
Zeus mit winterndem l^roft voUeiidete; da^n
wird Arkturos , 065
Aus der heiligen Flut des Okeanos wieder fich
hebend ,
In vollftraleildem GJaiiz« zuerlt aufgehen des
Abendsi
Nach ihm kommt früh girrend Pandions Tochter,
die Schwalbe I
Wieder den Menfchen ans Licht, wann neu an-
hebet der Früliling:.
Eil* ihr zuvor, ündfchneitle die Rebe dir; denn
fo gebührt es» 570
Wann HaustrUgerin nun von der Erd' auf dit
PHänzlinge klimmet.
Hauslehren« 53
Duf ch die PleJAden gefcheuclit; nicht mehr dann
grabe den Rebhain ;
Sondern die mähende Sichel gefchärft , und die
' Knechte befchleunigt.
Aber die fchattigen Sis^e geHohn , und den Mor-
genfchluminer ^ .
Jezt in der ]^ntezeit, wann Helios dörret die
Glieder. ' 5j5
Nun gUts enifig zu fein, und die Frucht nach
Haufe zu führen,
Früh mit deni Tag' aufRehend, damit dir Nah-
rung genug fei,
Morgenitund' hat wahrlich der Tagsarbeiteu ein
Drittheil ;
Morgenftunde gewinnt dir am Weg*, und ge-
winnt dir an Arbeit;
Morgenftunde , die viele der Sterblichen ruft zu
der Wandrung, 58o
Wenn fie erfcheint , und vielen der Stier* aufle-
get die Joche,
Drauf wann jezo die Diftrl erbhiht, und die
tönende Grille,
Sizend im Laube des Baums die fchwirrend«
Stimme dahergiefst ,
/
54 HAVSLSKAVIf«
Raftlos unter den Scliwingen, zur Zeit des ge-
fchäftigen Sommers;
Dann ift fett von der Weide die Geis > dann edel
der Weiiurunk; 585
Dann find üppig die Weiber zur Luft, und die
M'änner enthaltfam:
Denn des Seirios Glut hat Haupt und Knice
gedörret ,
Und hin welket der Leib , der verfengete. Auf
denn, anjezo
Sei byblinifcher Wein und luftiger Schatten des
Felfens ^
Milchgebackenes auch , und Ralim der gefonder-
ten Melkgeis , 5f)o
Fleifch der dem Stier' unreifen , mit Laube ge*
nähreten Starke,
Fleifch auch TOm Erltling der Zieg* ; und dazu
rothfunkelnden Feltwein
Trinke 9 gefezt in dem Schatten, das Herz mit
Speife gefättigt,
Gegen den relneden Hauch des Zef} ros -wendend
das Antliz y
Und des entfprudelnden Quells unvcrficgeude ,
klare GewälTer; f}(j5
Havslehren. 65
f
i
Dann drei GiilTe der Flut, und den vierten des
Weins dir gcfchöpfet.
Aber den Knechten gebeut, den heiligen Kern
der Demeter
Umzuwälzen, fobald machtvoll aufitralet Ori-
on ,
Am frifchwehcnden Ort , auf hartgerollcter
Tenne.
Wohl dann in FälTer verw^ahrt das gemoflene.
Jezo nachdem du 600
Jeglichen Lebensbedarf zur Geniig* eiuiiahmlt in
die Wohnung ;
Mietling und Lohnmagd auch , ihn hauslos aber,
he kindlos ,
Suche dir, hörelt du Rath; nicht taugt die um-
kälberte Lohnmagd.
Auch fcliarfzahnige Hunde • gepflegt ; nicht fpare
des Brotes :
Dafs dir kein TagfchlUfer einmal die Befizuiig
enfwende. 6o5
Heu dann ti'ag' in das Schauer und Abfall : bis
. du genug halt,
Rind und Mäuler ein Jahr zu beköttigen. Aber
aujezo
if
56 Hauslekhen.
Lafs dem Geßnd' ausruhen -die Knie*, und fpan-
ne die Stier' aus«
Wann Orion nunmehr und Seirios mitten
zum Himmel
Aiifiteigt) und den Arktur anfchaut di<^ roüge
Eos ; 610
Izt dir ) Perfes y gepflückt die fämtlichen Trau-
ben , und heimwärts !
Dann zehn Tag* und Nacht* an Helios Stral fie
gebreitet,
fünf im Schatten darauf, und am fechften «^e-
fchöpft in die Fäfler,
Was Dionyfos gefchenkt, der Befeliger, Ab«?
fobald nun
Auch Plejad* und Hyade zugleich mit dem (tar*
ken Orion 6i5
Untergehn ; dann mufst du das SaatpAugs wieder
gedenken ;
Zeit nun iHs : u^d das Jahr für den Landbau
wäre geordnet.
Wenn du jedoch SchilTahrt durch Itürmifchc
Fluten bcgehreft;
Siehe, fobald die Plejaden, gefcheucht von dem
(iarken Oiion,
HaUSL£HHB9. ^
Abw^'ärts EieHn, und fich taucHen in dunkelwo-
gende Meerflut } 620
Dann Und aller Ork9n' anTaufend^s Wirbel in
Aufruhr.
O dann halte die Schiffe nicht mehr in der fin-
ßeren Brandung;
Lieber das Land anbauen , gefalle dir, wie ich
ermahne,
^euch an das trockne Geftade das Schiff und be-
feltige ringsher
Steine zum Halt, dafs fie wehren der Wut nafs-
hauchender Winde ; . 626
^iift' auch den Zapfen des Bauchs » eh Zeus
Plazregen hineinfault.
4^6 Ger'äthe der Fahrt leg' hin in deine Be-
haufung ,
Wohl die Fittige faltend des meerdurchwaud^lu-
den Schiffes,
Über den Raoch dann hänge das fchöngezim-
merte Steuer.
Ab^r du felblt erw^te die Fahrzeit , bis ffe her-
annäht. 65o
Dann seuch nieder das Schif in die Flut 9 und
fclückliche Ladung
i
58 Hauslehaen.
Lege gerUItet hinein, dafs froh des Gewinnes
du heimkehrlt:
Wie mein Vater und deiner vordem , o du thö-
richter Perfes,
öfter zu Schif ausfuhr , fich £eifsigend redlicher
Nahrung :
Welcher auch hieher kam , da er viel Meerwo-
gen durchlteurt war, 635
Aus der äolifchen Kyme geführt vom fchwUrz-
lichen SchÜTe,
Nicht anfehnliche Habe, noch Reichthum flie-
hend und Wohlltand,
Sondern die bittere Noth , die Zeus aufleget den
Männern.
Nahe dem Helikon wohnt* er im traurigen
Flecken des Elends,
Askra, wo böf ift derWinter,und fchlechtauch der
Sommer, und nichts gut. 640
Du demnach, o Perfes, gedenk* an jegliche
Arbeit
Stets in gehöriger Zeit, bei der SchiiTahrt aber
am meiftcn.
Lobe das winzige Scliif, in das gröfsere lege
die I^adiTHg.
h
HaU$LXHA£X7« ^9
Denn je mehr du geladen, je mehr wird Gewinn
auf Gewinn dich
Sattigen, fals nur der Wind* unbändiger Hauch
dich verfchonet. 646
So. du vielleicht , zum Handel mit eitelem Sinne
ge'wendet ,
TrachteR der Schuld zu entAiehn , und dem un-
erfreulichen Hunger;
Auf, dir zeig* ich die Mafse des weitaufraufchen-
den Meeres,
Weder in Steuerkunde gewiziget, weder in
SchiJBFen.
Denn nie fuhr ich zu Schif durch offene R'äume
des Meeres; 65o
Aufser einmal gen Euböa von Aulis , wo die
Achaier
Einit , ausharrend den Sturm , viel Volks aus der
heiligeu Hellas
Sammelten, Troja zu dämpfen, das Land hold*
feiiger Weiber.
Dorthin einftzu des weifen Amiidamas f eltlichem
Kampffpiel
Fuhr ich gen Chalkis zugleich; denn viele ver-
kündete Preife 655
#
6o HavsX'Xhask«
Hatten die Söhne geftellt , die mutigen. . Dort
nun, behaupt' ich.
Trug, des Gefangs Oblieger, ich felbit den ge-
henkelten Dreifufs:
Den ich darauf darbrachte den helikonifch^n
Mufen,
Dort wo jene zuerlt mich gewürdiget helles Ge*
fanges.
So weit hab' ich Erfahrung der yielgenagelteu
Schiffe. 660
Dennoch meld* ich dir Zeus, des Ägiserfchütte-
rers, Kathfchlufs;
Denn mir lehrten die Mufen uniterblichen Ton
des Gefanges.
Fünfzig Tage hindurch nach des Helios Som-
merwende |
Da zu dem £nd* ausgehet der arbeitfelige Som-
mer,
Währet die Fahrt voUzeitig den Sterblichen.
Weder ein Schif dann 665
Mag dir zerfchellen das Meer, noch im Sturm
hinraffen die Männer ;
Will nicht etwa mit Fleifs der Erderfchüttrer
Pofeidon,
« Hauslehrcn. *6)
Oder Zeus iie rertiigen , der Ewigen Ober-
gebieter.
Jener ja ift die Vollendung des Guten zugleich
ttnd des Böfen.
Dann üt rein und entfchieden die Luft \ fanf t wal-
let die MeerHuty 670
Ohne Gefahr. Nun rillte das Schif, und den Win-
den vertrauend.
Zieh' eft hinab in die Flut 9 und forgfam ordne
die Ladung.
Aber geeilt » dafs du fchleunig anriick nach Haufe
gelangeft ; ^
Nicht erft Wein Ton der Kelter und herbdlichen
Begen erwartet,
Üiid anwintemden Sturm , und fchreclüiche
Hauche des Notos: 676
Welcher das Meer aufwühlet , mit Zeus Plazre-
gen vereinbart,
•Herbftlichem Wölkenergufs , und fürchterlich
machet die Meerfliit.
Noch ifi andere Fahrt den Sterblichen offen
im Frühling»
Wann anjezo zuer(t, fo weit die wandelnde
KrXhe
#
02 Hauslehren»
Einti-it, eben fo weit ficli dem Anblick zeigen
die Blätter 680
Oben im Feigenbaum ; dann ift zugUnglich die
Meerbahn.
60 im Frülilinge beut ficb die Schiffahrt. Selber
fiirwahr nicht
Gab* ich ihr Lob ; denn G.e diinkt nicht meinem
Sinne gefällig,
Schleunig geraft: fchwer fiiehft du die Schreck-
nifle ! Aber fogar das
P£egen die Mannet zu thun , mit Unverltande des
Geiltes. 635
Habe ja gilt für Seele den ungliickfeligen Men-
fchen.
Doch ift gr'afslich der Tod in den Brandungen.
Auf, dich ermalm* ich,
Alles genau zu erwägen im Innerlten, was ich
dir fage.
Auch nicht alle Belizung in räumige Schi£Fe ge-
leget;
Mehreres lafs du daheim , und das mindere wag'
in den Handel. 690
Schlimm ja » unter] des Meers Aufbrandungen
Schaden zu treffen :
U A u s X. £ H A K ir. 63
Schliinzn aucli ^ wenn du dem Wagen zu mäcliti*
ge Laßen emporhublt,
Dafa er die Axe zerbrach y und in ^V^^t umrollte
die Ladung.
Mala in allem bewahrt ; Vollzeit ift belTer , denn
Unzeit.
Büt du an Alter gereift , auch ein Ehwcib
fuhr' in die Wohnung: 696
Du der weder zu weit vom dreifsiglten Jahre
zurückbleibt y
Noch zu weit es verliefs : dann ift dir die befte
Vermählung.
Aber das Weib fei eutbliiht vier Jahr*, Und im
fünften verehlicht.
Wähle £e Jungfrau noch, dafs du rechtliche
Sitten ihr lehrelt.
Doch vor allen erwähl' ein nahe dir wohnendes
Mägdlein , 700
Ringsher fchauend mit Fleifs, dafs nicht froh-
locke der Nachbar.
Traun kein edleres Gut 9 denn ein Weib, erbeutet
ein Mann ßch,
Jft üe fromm; doch die h'ö£* üt weit unholder,
denn etwas :
i
"4 Hauslehren.
Jene Genoilin der Schmaiife, die felbfi den ge-
"Waltigfien Mann -wolil
Aiisfengty wie mit dem Brand*, und grauendes
Haar ihm befdileunigt. 706
Wohl auch bewahre die Scheu vor der Obhut
feiiger Götter.
Nicht gleich werde der Freund wie der leibliche
Brudet geachtet.
Doch Wctin du einen erkohrft , dann nimmer zu-
erft ihn beleidigt^
Gleit' auch nimmer ein Lug von der Zunge dir»
Aber beginnft du,
Ihm mit Worten das Herz zu beläftigen , oder mit
Thaten; 710
Z^viefach dann ihm zu bUfsen, gedenke du.
Wenn er zuerft nun
Wieder zur Freundfchaft kehrt, und Erfaz an-
bietet, wie recht ift;
Nim ihn auf. Weh jedem, der andere Freunde
nach andern
Immer erwählt! Nur lafs dir das Herz nicht lei-
ten den Anfchein.
Meide zu fehr gaftfreundlicli , wie ungaR-
freundlich , zu heifsen ; 716
Hauslehrbn. ^^65
Weder des Böfen Genofs, noch des Edelen nei-
difclier Tadler.
Armut y acli die betrübte , die licrzannagende
Armut
Wolle du nie vorwerfen, die Gab* unfterblicher
Götter.
Traun, ein herlicher ScLaz, den die Zung' hat
unter den Menfclien,
Wenn fiefpart; und grofs die Gefctlligkeit , geht
lie in Zcitniafs. 720
Haft du "Was fchlimmes gefagt, bald felblt noch
fchlimmeres hörit du.
Kein galtreiches Gelag lehn* ab mit mürrifchem
Starrfmu ;
Mehr der G ef Ulli gif eit hat ein Gemeinfehmaus,
minder des Aufwands.
Niemals fpreng' in der Frühe dem Zeus roth-
1 funkelndes Weines
Mit ungewafiphener Hand, noch anderen ewigen
Göttern ; 726
Denn nicht hören he dann, fie verfchmähn un-
willig den Anruf.
Nicht 7.UY Sonne ge\vandt, entlade dich ßehend
des Trankes.
ä
66 Hauslehh£N4
Aber nachdem fie gefuiiken^ eiinilte dich, bis
211 dem Aufgang»
Dafs du es weder im Wege, noch abwärts ge-
hend, veriibeft.
Noch des Gewandes entblöfst ; deiln die Nacht ift
heilig den Göttern. ySo
Sizend pflegt es ein Mann , der die Gottheit ehrt
und Verftand hat,
Oder zur Wand hintretend des feftumhegeten
Vorhofs.
Nicht , wenn den Leib dir befleckte die Maunheit,
zeig* in der Wohnung
Frech dem Heerde die Blöfse , dem heiligen ;
fonderrt fei fchamhaft.
Nicht vom Träuergetön der Begräbnisfeier gje*-
kehret , 755
Wecke dem Weibe Gefehl echt, nein von der Ün-
fterblichen Feftmahl.
Niemals darf durch der Ström* unver liegende
lautere Wafler
Waten dein Fufs, eh fchauend zur hcrlichert
Fltit du gebetet.
Rein erft wafchend die HUnd' in der fchöuon
kryftajlenen Welle.
Hauslbhhbn. 67
Welcher den 8trozn durchwandelt, die Hand nicht
rpiilend vor Bosheit, 740
Den trift göttlicher Zorn , und feiidet ihm Leid
in der Zukunft.
Nicht am feftlichen Mahle der Ewigen TolKt du
dem Fiinfaß:
Trockenes fchneiden vom Griinen mit blinkender
SchUrfe des Eifens.
Niemals lege des Schenken Gefäfs hin über den
Mifchkrug ,
Weil man trinkt; denn es fteht unglückliches
Loos dir geordnet. 745
Niemals lafs ungegl'ättet die neuerrichtete Woh-
nung ,
Dafs nicht ßzend darauf ihr GefchwHz herkr*dch-
ze die Krähe.
Niemals fchöpfe du dir vom ungeweiheten Koch-
heerd »
Weder Speife noch Bad; auch lüerauf folget die
Strafe.
Nicht unbeweglichem Size vertraue du , denn es
geziemt nichts 760
Ein zWölftägiges Kind ; das macht unmUnnliche
Männer ;
ti3 H A U S L E H R E N.
Audi zTrölfmonatlicli keines , da dies aucli glei-
chen Erfolg liat.
Niemals reinige ficli im weiblichen Bade die
Glieder
Irgend ein Mann; denn in kurzem und rürchter-
lieh folget auch hierauf
Nachweh. Nie, zu dem Opfer des Braudaltares
gelangend, 7^5
Spotte verdeckter Gebräuche ; denn das auch
ahndet die Gottheit.
Kiemais vorn in die Watte des meerabrollenden
Stromes ,
Niemals auch in die Quelle geharnt; fehr meide
du folches ;
Nicht mit dem Koth auch gefch'ändet; denn das
bringt nimmer dir Vortheil,
Alfo zu tliun ; drum meide die fchreckliche Sage
des Volkes. 760
Denn die Sflg;* ift böfe fürwahr: leicht hebet fie
jemand
Ohne Bemühn ; fchwer trügt er fodann , und
leget lie kaum ab.
Süge vergeht nie ganz, die verbreitete, Welche
der Völker
HAUSLEHHXiN'. ^'ij
Redende Lippen unifcliwebt; denn fie ift uu-
(terbliclie Götiiiu
III.
Aber die Tage von Zeus bemerke dir , wohl
nach der Ordiiiingy yG'}
Uud gieb Ratli dem Gefiiide. Den Dreifsigrtcu
achte den beltcii,
Nachzufehn das GefchUi't , und befchicdene Koft
zu veriheiJen ;
Wenn ja den endenden Mond nach der Wahrheit
feiten die Völker.
Denn dies find die Tage von Zeus> dem wal-
tenden König.
Erft Neumond 9 und der viert*, und der fiebenie
heilige Tag dann: 770
Da einft Leto gebar den Goldfcliwcrttr'äoer
ApoUon.
Terner der acht* und der neunte find zween vor-
Itrebende Tage
Im anwachfendcn Mond*, ein M'iuner£,efch'äft zu
beit eilen.
Auch der eilfte fodann, und der zwölft* auch,
b<:ide find gliicLIic!i:
4
70 Haitsli^hre^.
Der zu der Sc]iur, und jener aum Mäl^n mut-
labender Feldfrucht, 776
Aber der zwölfte gewährt , noch mehr denn der
eilfte, dir Wohlfahrt.
Denn nun zieht ihr Gefpinnlt die luf tdurchfchwe-
bende Spinne >
Am vollfcheinenden Tage 9 da Yorrath fammelt
die Ameis.
Nun auch fpann* ihr Gewebe das Weib, und
lege das Werk an.
Im fortwandelnden Mond' ilt d^r direizehnt'
immer bedenklich, 780
Anzufangen die Saat; doqh ipflänzling^ nährt er
mit Wachsthund.
Aber der fechft* in der Mitt* ift feHr un-
freundlich dem Pflanzer ;
Gut als Knabenerzeuger ; doch unwiUfährig den
Mägdlein ,
Gleich fchon bei der Geburt, und glückliche^
Ehe zu treffen.
Auch der fechite zuvor üt nicht zur Mädchen*
erzeugung 786
Förderlich ; aber zu fchneidcn der Zieg' und dem
Schafe die Böcklein ;
Ha US L «IHREN« 71
Auch dafs wir Hirtengelieg' umlierzichn ^ maliiiec
der Tag an:
GUnXtig dem Knabengefchlecht ; gern redet es
fclineidcnde Kränkung»
Sanft einnehmende Wort*, und Lug, und ver»
Itolilnes GelUndel.
Dann am achten < des Monds den brüllenden
Stier und den Eber 790
4''riih. entmannt, und am zwölften das arbeitfeli-
ge Maultliier.
Doch an der zwanziger gröfstem entkeimt in
der FiiJle des Tages
Ein idelkundiger Manu mit tief ausforfchendem
Scharflinn.
RüfUge Knaben gewUhret der zehnt% und de^
folgende vierte
Miigdlein* Jezo dir Schaf*, und fchwerhiuwan-
dclndes Hornvieh, 79^
Auch fcharfzahnige Hund*, und arbeitduldcnde
Mäuler,
»
WohlgezUhmt, anlegend die Hand. Doch bedacht-
fames Herzens
Meide den vierten des Monds , wenn er eintiit,
oder hinausgeht.
■r
Hauslehre.n.
\
Gram zu n'ähien im Gcift; denn ein fehr voll-
kommener Tag iits.
Auch am vierten des Mondes ein Weib in die
Wohnung gefiihret, 800
Haft du die Vögel erforfcht, die Heil dem Ge-
fch*äf*e verkünden.
Aber die fünften gefcheut; lehr fürchterlich
find fie und graunvoll.
Denn manfagt^ dafs am fünften umher dieErin-
nyen "wandeln,
R'ächend den Eid, den gebar zum Verderb Mein-
eidigen Eris.
Drauf am fiebenten w^ieder ift leuchtende-
Sonnenklarheit. 8o5
Am fiebzehenten drauf den heiligen Kern der
»
Demeter
Mit umfchauender Sorg* auf die hartgeroUete
Tenne
Hingedeckt. Auch haue der Zimmerer Holz für
Gemächer,
Und Schifsb alken in Menge , fo grofs der Schiffe
Bedarf ift.
Aber im vierten beginn leichtfchwebende Schiffe
zu fügen. Bi«
Dann der neunt'in der Mitt* ift lieilvoll gegen
den Abend.
Docli der beginnende neunt* ift ganz unfcliUd-
Ucli den Menfchen:
Denn es gedeilin an diefem die Pflanzungen^ und
die Gebor nen,
Euab' und Mädchen zugleich ; * nie bringet er
völliges Unglück,
Wenige wiiTen jedoch, wie gut der endende
neunt* ilt, iiiö
Anzubrechen ein Fafs, und das Joch auf den
Nacken zu legen,
Seis fchnellfUfsigen Roflen, und feis Pflugitieren
und M'iuleru;
Auch ein berudeites Scliif in die dunkele Woge
des Meeres
Rafch vom Strande zu ziehn. Doch wenige nen-
nen ihn wahrhaft.
Öfn* am vierten das Fafs. Vor allen der mitt-
lere fei dir 820
Heilig gefchäzt. Doch diinket der zwanziger we-
nigen heilfam,
Während die Früh* auffteigt; zum Abende neigt
er lieh fchlechter.
7f Hau SL EHR BN.
Dicfe nunmehr find alle den Sterblichen Tage
des Segens.
Aber die anderen läppen daher y unbeglückt und
gefchenklos.
Den nennt der » den jener mit Lob ; und wenige
wiflens. 025
Bald ftiefv'äterlich handelt der Tag» bald vUter-
lieh "wieder.
Heil dem gefegneten Manne , dem feiigen , wel*
eher das alles
Weifsy und in That ausübt, fchuldlos den un-
ftcrblichen Göttern»
Wohl durch Vögel belehrt» und Übertretungen
meidend l
Theogonie,
ODER
DER GÖTTER UND GÖTTINNEN
GESCHIiECHT.
Theogonie,
ODER
u vJr Qö tter und Göttinnen
Gesciilsch T.
Ixelikonifclien Miifen geweiht, lieb* unfer Gc-
fang an,
Die auf dem Helikonbei'ge , dem~ grofsen und
JieiJigen, walten:
\Yo fie den dunkelen Quell mit gefdini eidigen
Füfsen im Reihntanz
Und den Altar umfcliweben des allmacliifrohen
Kronion.
Dort, den blülienden Leib im Parmefosltromc
gebadet,
Oder der Hippokren*, und der heiligen Flut
Olmeios*
ä
78 Theooonie.
Auf der erhabenlten Kuppe des Helikon ordnen
Re Chorreihn,
Lieblich und anmutsvoll 9 mit behend* umflie*
gendem Fufstritt.
Jezo im Schwung von der Höhe y gehiillt in, £n-
fteren Nebel y
Wandeln fie nächtlich herab ^ holdfelige Stim-
men erhebend» 10
Feirend den Donnerer Zeus , und die ehrfurcht-
"Würdige Here >
Argos Macht y die herlich auf goldenen Solen
feinhergeht ,
Auch Ats gewaltigen Zeus blauäugige Tochter
Athene ,
FÄbos Apollon zugleich , und Artemis y froh des
Gefchoffes f
Um auch| den Erderfchüttrer , den Landum-
filirmer Fofeidon, i5
Themis > in achtbarer Würd*, und Kypria , freu-
diges Blickes 9
Hebe zugleich, mit Golde gekränist» und die
fchöne Dione,
£os9 und Helios Starke zugleich , und die helle
Selene ,
Thteogonze. 79
Leto y lapetos auch , und den unausforfchliclien
Kronos y
Erd% und dunkele Nacht, und Okeanos, grofs
und gewaltig, 20
Und der Unfierblichen mehr vom heiligen Stam-
me der Götter.
Jene lehreten auch dem Hefiodos fchönen Ge*
fang einft,
AI« er die Lämmer beforgt* an des heiligen Heli-
kons Abhang.
Alfo redeten mich die Göttinnen felber zucrft
an,
Sic, die olympifchen Mufen, des Ägiserfchiitte-
rers Töchter: 25
Hirten der Flur, unniiz hinträumende, Bäu-
che nur einzig!
Wir verftehn viel Falfches, yne Wirklichem
gleich, zu verkünden;
Wir verfiehn , wenn wir wollen , auch anzufagen
die Wahrheit.
Alfo fprachen die Mufen, des Zeus wohl-
redende Töchter.
Und fie Vcrliehn mir den Stab, ein Gefprofs frifch-
grlinendes Lorbers . 3o
tf
8o T H E O C O N I E.
Brecliend, bewundeningswertli ; und hauchten
mir fiifsen Gefang ein,
Göttlichen, dafs ich priefe , was* fein wird , oder
zuvor war;
Iliefsen mich dann das Gefchlecht der unfterbli-
chcn Seligen feiern,
Ihrer felbft im Beginn und im Ausgang* immer
gedenkend.
Abet warum mir gefabelt vom Eichbaum oder
vom Felfen? 55
Auf du ! fei von den Mufen der Anfang , wel-
che dem Vater
Zeus durch Hymnen erfreun den erhabenen-
Sinn im Olympos,
Redend alles, was ift, was fein wird, oder zu-
vor war,
Mit einträchtigem Klang : fort ftrömt unermüdet
der Wohllaut
Ihrer Kehl' anmutig; es lacht derPalait, wo der
Vater , 40
Zeus der Donnerer, wohnt, wie der Göttinnrn
heller Gefang lieh
Weit ausgieft; und es hallen die Höhn des be-
fchneitcn Olympos,
Theooonib. 8i
Jed' ein Götterpaltß. Doch fie, mit linfierbliclitr
Stimme y
Feiren im Liede zuerlt dts Gefchlecht ehrwürdü«
ger Götter
Seit dem Beginn , die die Erde gezeugt und der
wölbende Himmel y 4^
Und) die aus jenen enlfprofst» diefeligen Geber
des Guten.
Weiter dtranf den Zens» der Menfchen und
Ewigen Vater,
FreiTen &e hoch, anfangend und endigend mit
dem Gelange^
Wie er den Ewigen weit an Gewalt Vorraget
imd Allmacht«
Dann auch (Werblicher Menfchen Gefchlecht, und
ftarker Giganten, 5o
Machen üe kund, zu erfreun Zeus waltenden
Sinn im Olympos ,
Sie, die olympifchen Mufen, des AgiserfchUtte-
rers Töchter.
Auf der pierifchen Höhe, mit Zeus dem Vater
vereinigt ,
Zeugte Mnemofyne fie,- die Eleuthers Fluren
beherfchet :
6.
8:^ Thbooonic«
Troft dem Leide zu fein ^ und Linderung aller
Betrübnis* 5^
Denn neun NäcLte gefeilte fich ikt dßt Ordnet
der Welt Zeus »
Von den ünßerblicken fern ihr heiliges Ltger
besteigend«
Als nfin endlich das Jahr von den kreifenden
Hören erfüllt ward.
Und mit dem wechfelnden Monde üch viel der
Tage vollendet;
Trug neun Töchter fie dar, gleichfinnige, ficts
des Gefanses 60
Eingedenk, in der Bruft unforgfame Herzen
bewahrend ,
Wenig vom oberften Gipfel entfernt des be«
fchneiten Olympos ,
Wo &e der feftlichen Tänze fich freun , und der
prangenden Wohnung.
Auch die Chariten dort und Himeros wohnen
benachbart ,
Froh der Gelag*; und dem Mund' holdfeligc
Stimmen entfendend, 65
Singen fie dann , und aller Unfterblichen Bräucli*
und geweihte
Theooonih. 89
Ordnaiigen preifen fio hocH mit melodifcher
Stinunüii Erhebung«
Jene nun ftiegen im Jubel des fchönen Gefangi
zum Olymp 08^
IVlit ambrofifcliem Chor; Weit über die donktl«
Erd* hin
Tönte das Lied, tind es fchoU det geordneten
Tritte Gefumpf auf , 70
Wie zu dem m'ichtigen Vater fie wandelten.
Diefer im Himmel
Herfcht^ deii entflämmeten Bliz in der Hand, und
den hallenden Donner ^
Seit er dem Eronos an Macht obfiegete ; wohl
auch vertheilt' er
Unter die Ewigen alles zugleich y- und beltimmtt
die Ehren^
Dies nun fangen die Mufen^ olympifche Hau*
fei bewohnend 9 75
Neuii aufblühende Töchter des mitchtigen Zeus
Kronioii i
Kleio^ Melpomene aüch^ Terpächore dann ^ und
Thaleia,
Polyhymriia dami ) und Urania^ famc der Eu*
terpe i
m
Ö4 THEOOOJirK.
Erato auchy und die edle Kalliope, welche deu
Schwefiern
Weit vorragt; denn Re waltet der ehrenvollen
Gebieter* 80
Wen mit ehrendem Blicke die freundlichen Toch-
ter «Kronions
Bei der Geburt anfchaun , von den gottbefeligteit
Hcrfchern>
Dem wird fänft die Zunge mit fiirsem Thaue
betrUufelt ,
und ihm gleitet wie Honig die Red* hin« Siehe»
die Völker
Schauen gefamt auf ihn, der Urtheil fpricht und
Entfcheidung 85
ff
Nach durchgehendem Recht; denn mit Nach-
druck redet er treffend ,
Und weifs fchnell auch ein grofses Gezänk zu
yerföhnen mit Klugheit.
I Barum find Volkspfleger verftandvoU, dafs Re
\ den Völkern
: öffentlich vollen Erfaz für Beleidigung fchaffcn
I und Krank ungy
Sonder Bemuhn, zuredend mit fanft einnehmen-
den Worten. go
Tkjbooon££, 85
AbfiT duKcbgeht er die Sttdt, wie ein Gott rings
wird er geehret
Mit anmutiger 8cheu ; und er ragt in des Vol-
kes . Verfammlung.
AUö verieüin die JViufen den Sterbliclien Heilige
Mitgift«
Denn durch der MuA^n Gefchenk und des tref-
fenden Föbos A.pollon
Sind die Männer des Liedes und Harfengetöns
auf der Erde ; g5
Aber durch Zeus Volkspfleger. O Seliger, wel-
chem die Mufen
Haldreich nahul wie Hrömet ihm fufs vom
Munde der Wohllaut!
Denn wenn einer mit Gram in frifchverwunde-
tem Herzen
Starr daAst, und das Leben lieh abhärmt, aber
ein Sänger
Treu im Dienite der Mufen die löblichen Thaten
der Vorwelt lOo
Preilt im GefangS und die Götter auf feiigen
Höhn des Olympos ;
Schnell durchdringt ihn des Leides VergelTenheit,
keiner Betrübnis
Jl
86 Theogosie.
Denkt er liinfort» ihm lenkte der Göttinnen Gabe
das Herz um.^^^
Heil euch) Kinder des Zeus! gebt lieblicLen
Ton des GefangesI
Rühmt nun den heiligen Stamm der unRerbli««
chen ewigen Götter, io5
Welche die Erde gezeugt und der ftemiunleuchr
tete Himmely
Auch die dUftere Nacht f und wie viel' aulhährta
die SalzAut.
S4gt mir denn , wie Götter zueiit und Erde ge-
worden.
Auch die Ström*» und des Meers endlos aufHürT
mender Abgrund,
Auch die leuchtenden Stern\ und der weit umr
wölbende Himmel ; iio
Und| die aus jenen enttprofst, die ffUgeuGebef
des Guten,
Wie ^e d#s Reich £ch getheilt, und göttUchii
Bhren gefondert,
Vsii wie «uef ß fie behauptet 4en yielgewundueo
Olympos.
Pififl nan meldet mir, Mufen, olympifche HSur
(er bewohnendi
Theooomie, 87
S^it dem Beginn 9 und Taget 9 wie eins von jenen
zuerit ward. ii5
Siehe 9 vor allem zuerit wird Chaos 1 aber
nach diefem
Ward die gebreitete Erd*, ein daurender Siz den
gefamten
Ewigen, welche bewohnen die Höhn des bt-
fchneiten Olymp 0S9
Tartaros Graun auch im Schoofse des weitum-
wanderten Erdreichs,
Eros zugleich , der, gefchmUckt vor den Ewigen
allen mit Schönheit, 120
Sanft auAölend, den Menfchen gefamt und den
ewigen Göttern
BHndiget tief im Bufen den Geift und bedachtfa-
men Rathfchlufs.
Erebos ward aus dem Chaos, es ward die
dunkele Nacht auch.
Dann aus der Nacht ward Äther und Hemer a,
Göttin des Lichtes,
Welche Jßa beide gebar von des Erebos trauter
Empfängnis. 126
Aber die Erde zuerit erzeugete , ähnlich ihr
felber ,
M
88 Theooohis.
Um den fiernicliten Himmel , dab gaiu car unher
fie bedeckte»
Stets unerfchUtterte Veße za fein den feiigen
Göttern.
Auch die hohen Gebirge f der Göttinnen liebli-
che Wohnung,
Zeugete fie f wo Njmfen durch waldige Krüm-
men umhergehn. i3o
Auch das verödete Meer mit (türmender Woge
gebar fie»
Ohne befruchtende Liebe , den Pontos ; aber
nach diefem
Zeugte der Himmel mit ihr des Okeanos (tru-
delnden Herfcher,
Köos auch, und Kreios, lapetos, und Hyper
rion,
Theia fodann» und Rheia, Mnemofyne dgnn,
mit der Themis, i35
Föjbe die gold gekränzte fodann, und die liebt-
liche Tcthys.
Dann erwuchs fiuch der jünglte , der unaus»
forfclUiche Kronos,
Eri das fchrecklich(te Kind, dem der blühende
Vater verhafst war*
Thsogorib* 89
Wieder gebar ^ daranf die ungeheuren Ky-*
klopen^
Brontes» und Steropes auch, und Arges, trozi«
ger Kühnheit, 140
Welche dem Zeus darboten den Bliz, und fchufen
den Donner,
Deren Geitalt war ganz im Übrigen Uhnlich den
Göttern,
Aber ein einziges Aug' entfunkelte mitten der
Stirne ;
Auch ihr Name bezeugt Rund'äugige, Weil den
Kyklopen
Rund ein einziges Aug' an der mächtigen Stirne
hervorfchien; 14^
Doch war Kraft und Gewalt und Erfindungsgabe /
zur Arbeit.
Andere wufden anno oh von Erd' und Himmel
gezeuget.
Drei grofsmMchtige Söhn* und gewaltige, graui-
lieh zu nennen:
Kottos , uiid Gyges zugleich , und firiareps , Itol«
ze Gebrüder.
Hundert Riefenarm' ent^irebeten ihren Schul-
tern i5o
4
9^ Theooohie.
UngefchlAchtt und fun£sig entfezHclie Häupter
«uf jedem
Wuchfen dther von der Schulter , bei ungeheue»
ren Gliedern;
Grofs war aber die Kraft bei der grofsea Geltali^
und unnahbar*
Jene 9 fo viel ^cn G'äa und Uranos wurden
erzeuget y
Waren der fohrecldichiten Art, und verhaust dem
eigenen Vater, i55
Seit dem Beginn ; und wie eines davon nur eben
Worging,
Barg fie alle hinweg, und liefs fie nimmer an
Tagslichty
Dort im Winkel des Lands ; denn es freute lieh
fchädlicher Unthat
Uranos. Doch es erfeufzt' im Innersten G'äa die
Bieün,
Schwer beUemmt ; und zum Trug' erüann fie ver<r
derbUche Arglilt. 160
Schnell, nachdem fie bereitet den Stof graufchim«
merndes Demants,
Schuf fie die m'ilchtige Hipp', und gab den Er-
zeugten Belehrung.
Thxooowib. 91
Mttt einzedend begann ße y das Herz voll gvofser
Betrübnis :
Kinder von mir und dem Vater, dem Frevelet»
wolltet ihr jezo
Folgfam fein, wir Itr alten an euerem Vater die
fchnöden i65
KrHnkungeu; deun er zuerft verübele Tliaten
des Unfugs.
7^ne fpraolit ; doch fie alle durchdrang Furcht ;
keiner von ihnen
Kedete, Mut nun fafste der unausforfchliche
Kronos ,
Und er fagte darauf der achtbaren Mutter die
Antwort :
Mutter 9 ich felbit wohl möcht' einwilligend
jezo vollenden 170
Diefe Thut ; mir ift j^ der übelnamige Va-
ter
Widerlich ; denn er zuerlt verübete Thaten des
Unfugs.
AUo der Sohja; und innig • ei^reute ßch GIU
die Riefin.
Ihn nun barg £0 iin Halte verfteckt, imd fügt*
in die Hfuid ihm
I
9^ Tk£OOOMI£.
Die fcliar£Ealuuge Hipp*| und ordnete allen He-
ttug an. 17Ö
Jezt herlülirend die Nacht kam Uranos y und uni
die Gäa
Breitet' er liebend üch aus, voll Lüiternheit
übergedehnety
Ringslier. Aber es fulir aus dem Halte der Sohn
mit der Linken
Aufwärts I und mit der Rechten ergrif er die
mächtige Hippe,
Lang und fcharfgezahnty und die Scham des
eigenen Vaters lÖo
Mjlhet'er fchleunig hin-weg, und zurück die ge-
fchwungene warf er
Hinter üch. Jene nunmehr floh nicht aus der
Hand ihm vergebens ;
Denn fo viel auch Tropfen entriefelten purpur-^
nes Blutes,
All* empfing &e die Erd* ; und in rollender Jahre
Vollendung
y Wuchfen Erinnyen gräfslich hervor, und grofse
Giganten, i85
Hell von WaEien umblinkt, lan^ragende Speer*
, in den Händen,
Thbooorib. 95
Auch die mm melifcke Nymfen betitint im nn*
endlichen Weltraum.
Aber die Schttn ^ wie er folche , iobald iie ent»
mähet der Demant^
Nieder warf bei Epeiros ^um weitaufwogenden
Abgrund,
Alfo wallte Re lange das Meer durch. Weifs dann
erhub fich 190
Schaum dem unfterblichen Leib ringsum, in wel*
chem ein IVTägdlein
Aufwuchs. ■ Siehe, zuerß dem heiligen Lande
Kythera
Nahte &ef dorther dann der meemmfloflienen
Kypros.
Jezo entßieg die fchöne , die herliche Göttin ; da
Kr'ättter
Unter dem niedlichen Fufs Re umblUheten.
Doch Afrodite 196
Nennen fie Götter fowohl als Sterbliche | weil
fie aus Meerfchaum
Aufwuchs ; und Kythereia , dieweil bei Kythera
fie antrieb.
Eros .begleitete Ref auch Himeros folgte , der
fchöne.
i
94 Theoooitiü.
AI« Hey die Neügeborne» zur Sclitar der Unfterb-
lichen liinging.
Docli dies Vvard Tom Beginn ihr Ehx'enamt und
gelooltes 200
Andieil unter den Menfchen und ewigwaltetiden
Göttern :
Jung&äunliaftes Gekof, anläcHelnddr Blick > Und
Beihörungy
Auch holdrelige Luft, Liebreiz»' und fchmei-
chelnde Anmut.
Jen* ist nannte Titanen mit (trafcndem Namen
der Yater
Uranos y gegen die Kinder entbrannt», di^ er fei-
ber gezeuget; 2o5
Denn er f^rach^ ausftteckend die Hand in freve-
lem Leichtfinn
Hätten iie Grofdes rerübt| dem einit nächfolgte
die Ahndung«
Kiudefr der Nacht find das graufe Gefehick» und
die dunkele Ker auch»
Samt dem Tod% und dem Schlaf» und dem [ckwix^
nienden Volke der Träume ;
Keinem gefeilt in Liebe gebar fie die liniterd
Göttin. 210
TuEOooivzk. 95
Weiter den Momos darauf, und die baxt anfeck-
tende Mülifal,
Hesperiden zugleick» jenfeic der Okeanosftrö«
mting)
Die Gold'ipfel bewachen, und Goldfrucbt tra«
gende BUume;]^
Aucli die FSnen gebar ße, die graufam Itrafen-
den Keren,
Welcbo) der Menichen und Götter Vergebungen
Itrenge verfolgend^ Sli5
Nie, die Gottinnen! ritbn rem fchrecklicben
Grimme des Zornes,
Bit ^t verderbUebe Racli' an jedem geübt, der
gefiindigt.
Je^o die Nemefis auch,. den fterblicbenMenfcbeu
zum Unheil,
Zeugte die Nacht; hierauf den Betrug und die
Liebe gebar Iie,
Auch unfeliges Alter, j^und hart antingende Zwie»
traeht. . 220
Eria^ der Z-vtietraclit Göttin, gebir mUhfelige
Arbeit 9
Auch VergelTenheitt Hunger sugleiöh, und thro-
nende Schwermut,
9^ Thbooovie.
Xriegesfahlaohty und Gefecht ^ ancL Mord 9 und
M'ännenrertilgung ,
Hader, und tenfcliende WoTt% und Gegenworte
des Eifers y
Ungefezy und Schuld ^ die vertraut umgehn mit
einander ; 2^5
Auch den Eid , der am meiiten den iterblichen
Erdebewolinem
Schaden bringt , wenn einer mit Fleifs Meineide
gefchworen.
Nerensy den wahrhaften Gott 9 den untrügli-
chen» Keugete Pontos»
Ihn den 'älteften Sohn ; man nennt ihn aber den
Meergreis y
Weil er unfehlbar ift, ein Freundlicher » welch er,
dem Unfug 23o
Nimmer geneigt 9 nur gerechten und freundlichen
Handlungen nachfinnt.
Weiter den mächtigen Thaumas darauf , und den
mutigen Forkys»
Zeugt' er, der Gaa gefeilt , und die rofenwangi-
ge Keto ,
Auch Eurybia , itarr wie des Demants H'irte ge-
finnet.
Theooonxc. 97
Nereus aber gewann hocKherliche Kinder von
Nymfen 235
In dem verödeten Meer, und der ringellockigen
Doris y
Ihr des Okeanof Tochter » des allumgrenzenden
Stromes :
ProtOy Eukrite zugleich , und Amfitrite, mit
Saoy
Thetis auchy und Galene, zugleich Eudora, mit
Glauka ,
Speioy £ym6ihoe dann, auch Thalia y lieblicher
Anmuty 240
Melite dann voll Reizes 9 Eulimene dann , und
AgauCy
Erato dann 9 und FaQtliea dann , mit der fchönen
Euneike,
IDoto zugleich) und Ploto^ Dynamene dann 9
und Ferufay
Auch Aktäa , Nefäa zugleich » und Protome-
deia,
Doris y und Panope dann 9 und die edle Geitalt
Galateia, 246
Auch Hippothoe dann 9 und Hipponoine, rosi-
ges Aimesy
■ "^ 7.
i
g8 THBOooNrE*
Auch Kymödoke ^ welche die Wog' in der dun-
kelnden SalzAuty
Und rafchwandelnder Wind' Anhauch ^ mit Ky-
matolege
Leicht zu befl|liftigen weifs, und der rü(tigen
Amfitrite ;
KymOy Elone dann, und im herlichen Kranz
Halimedei 260
Pontoporeia zugleich y und Glaukotiome, freund-
liches Lächelns,
Laomedeia , Leiagore dann , Euagore n'ächft
ihr,
Auch, iiiit Polynome dann und Autonoe, Ly«
iianaflfa ,
Auch Euarne, gefällig an Wuchs, untadliches
Anfehns,
Pfamathe dann, von holder Geltalt, und die
hehre Menippe, 255
Nefo, Eupompe zugleich, auch Pronoe, famt
der Themifto,
Auch Nemertes , vom Geiite befeelt des unfterb-
lichen Vaters.
Diefe gefamt enifprolTen dem unvergleichbaren
Nereus»
THEOOpNZB. 99
Fünfzig- blühende T'dchttr y untadlichet Werke
verlt'ändig.
Thaumai erkohr des tiefen Okeanos TocHter
Elektra 260
Sich zum Weib* : ihm gebat lie die hurtige' Iris,
darauf auch
SchÖngelocktcr Harpyen , Okypete ^ famt der
AsIlo i
Welche det Wind' Anhauch und himmlifche
Vögel erreichen,
Rafch mit det Fittige Schwung ; denn fie heben
fich über die Luft hin.
Keto gebar dem Forkys die rofenvrangigen
GxtetLf 265
Seit der Geburt fchon grau, die drum Grauhaa«
rige nennen
So unftexbliche Göttet, wie fter bliche Erdebe^
^ wohnet,
Schön Feftedo ixjn Schmuck^ und im Safran««
^ mantel Enyo}
Aucli jetGorgoneil Gefchlecht, jenfeit dei9 Okea«*
Uoä wohnend.
Hart äA der Grenze det Nacht, bei den fingen-
den Hesperiden, 270
loo Theoookie.
Stheino, Euryale auch, und die jammervolle
Medufa.
Sie war fterblicli allein, dock Tod fo wenig
wie Alter
Kannten die zwo : mit der einen verband üch
der Finfiergelockte,
Auf fanftgrafiger Wief ', in des Frülilinges Blu-
mengewimmel.
Aber da Perfeus jezo das Haupt ilir vom Hälfe
gebauen, Zj5
Stürmte der grofse Chryfaor bervor, und Pegafos
wiebernd.
Pegafos wurde benamt von den naben Oieanos-
quellen ;
Und von dem goldenen Scliwert, das die Hand*
ibm füllte, Cliryfaor.
Jener, im Flug* auffabrend vom beerdeweiden*
den Erdreicb,
Kam zu der Götter Gcfclileclii;, und wobnt im
Palaite Kronions, 280
Donner und Bliz zu tragen für Zeus , den wal-
tenden Herfcber.
Den dreibauptigen Riefen Geryones zeugte
Cbr j'faor ,
THE00 0riI£. 101
Mit der Kalliroe biililend, dos edlen Okeanos
Tochter.
Diefen erfclilug und entliiillte die hohe Kraft
Herakles ,
Beim fchwerwandelnden Vieh, in dem Frucht-
eiland' Erytheia, 2,85
Jenes Tags , da den Schwärm breitRirniger Rin-
der gen Tiryns
Heiligen Fluren er trieb; denn durch des Okea-
nos Enge
Fuhr ety und fchlug den Wärter Eurytion nie-
der , und Orthrosy
Dort in dem dunklen Gehegt jenfeit der Okea-
nosltrömung.
Jene gebar von neuem ein unausringbares
Scheufaly 290
Ungleich it erblichen Menfchen fowohl y wie un-
iterblichen Göttern,
In dem gehöhleten Fels, die graufame Göttin /
Echidna :
Halb fchönwangige Nymfe, mit freudiger Schnel-
le des Blickes,
Halb unermelsliche Schlang*, in furchtbare Gröfsc
gedehnet,
102 Theoooxiis.
Buntgefleckti rohfrelTendy im ScLoof» des heili-
gen Landes, ^^
Dort ift. unten die Kluft ilir gehöhlt in die Tiefe
des Felfensy
Fern von Rerblichen Menfchen hin'vireg und un-
iterbliclien Göttern;
Denn dort liehn ihr die Götter die ruchtbaie
Wohnung zum Antheil :
GraunvoU unter der Erd' in Arima häufet
Echidna,
Sie die uniterbliche Nymf in ^ets unaltender
Jugend. 3t)o
Ihr dann^ fagen fie, nahte mit traulicher Lie-
be Tyfaon,
Ein unbändiger Wind , der freudigblickenden
Jungfrau^
Und die begattete trug und gebar hartherzige
Kinder.
Siehe, den Orthros gebar fie zuerlt, des Geryo-
nes Wachthund;
Hierauf trug üe^ das graufe , da^ unaosfprechliche
Scheufal, 3o5
Kerberos, Aldes Hund mit ehernem Laut, den
Yerfchlinger,
Tbi^ooonis. io3
Voll fcliainlorer Gewalt 9 den funfzighauptigen
Wütxich.
Drauf zum dritten gebar fie die unheilfinnende
Hyder
Lema's , welche genährt die lilienarmige
Here^
Ewigen Groll nachtragend der hohen Kraft
Herakles. 5 10
J)och Zeus Sohn hat diefe mit graufamem Erze
gebändigt,
Er 9 der Amiitryonid'9 und der Itieitbare Held
lolaos f
Weifem Rath der Athene, der Beutegewährerin,
folgfam.
Auch die Chimära gebar fie, die flammende Glut
mit Gewalt blies.
Ungeheuer und grafs , machtvoll und ftiirmifches
Anlaufs. 3i5
Und fie erhub drei Häupter: des funkelnden Lö-
wen war eines,
Diefes der Geifs, und jenes des machtvoll fchlän«
gelnden Drachen.
Ihr gab Pegafos Tod, und der tapfere Belleio-
fontes.
io4 Theoookie.
Auch die verderbliche Fix, zum Weh der Kad-
meier, gebar ^t
Durch des Orthros Verein, und den nemeiUi-
fchen LÖ'wen: 32o
Den einfi: Here genälirt, Zeus ruhmliche Lager-
genollin y
Und zum Verderb der Menfchen gefandt in die
Fluren Nemeia's.
Dort herbergt' er umher, und betrog viel Men-
f chengefchlechter 9
Ringsum herfchend in Tretos, in Apefas» und
in Nemeia ;
Doch ihn bezwang obfiegend die hohe Kraft
Herakles. 325
Keto gebar auch den jUngiten , genaht in Liebe
dem Forkys,
Ihn y den entfezlichen Drachen , der tief in der
weltlichen Erdbucht ,
Draufsen ani Ende des Alls, hochgoldene Apfel
behütet«
Diefes Gefchletht hat Forkys erzeugt mit der
göttlichen Keto.
Tethys aber gebar dem Okeanos wirbelnde
Ströme : 55o
Th£ooomb« io5
Neilos , £Tidano8 auch , den Strudelet y und den
Alfeios y
Strymon, Mäandros zugleich » und den fchön-
hiuAutenden Ißros^
Auch Acheloos mit Silbergeroll » auch Rheloa,
und Falls f
NeiTos» und Rhodios auch, Heptaporos» und
Haliakmon ,
Simois dann 9 den gefeilten , Granikoa dann» mit
Äfepo8 9 555
Heim OS y und» mit Peneios» den walTerceidien
Kalkosy
Ijadon, Parthenios aucli, und des grofsen Sanga-
rios Gottheit y
Auch Buenos ) Ardeskos zugleich ^ und den ed-
len Skaniandros.
Töchter gebar üe darauf» hochheilige, wel-
che des Erdreichs
M'änner zur Reif aufnähren» fie felbft und der
Uerfcher Apollon» 340
Auch die Ströme; denn folches befchied Zeus
ihnen zum Antheil.
Peitho» Admete zugleich» lanthe fodann » und
Elektra »
s
io6 Thedoonic.
Doris g und Prymno zunächß 9 und Urtnia , gött-
licher Bildung, •
Klymeney Rhodia auch 9 Kalliroe dann, wai^ der
Hippo,
ZeuxOf und Klytie dann, und Paßthoe, faniit
der Idya^ 34^
Galaxaucei Plexaure zugleich, und die holde
Di6ne ,
Thoe, Meldbofis dann, und die edle Geßalt
Polydora ,
Dann 9 mit der fchönen KerkeXs , die hoheit-
blickende Pluto«
Xantlie , famt laneira , Perfels auch, ui>d
Akalite ,
Auch Europa y Meneltho zugleich» und die
fchlanke Peträa, 35o
Metisy Eurynome dann» und im Safranmantel
Teleftho ,
Afia dann» Krefels darauf» und die hehre Ka-
lypfo ,
Tyche» mit Am£ro dann » und Okyroif » famt der
Eudora »
Styx auch » welche vor allen in höherer Würde
hervorragt.
THSOOOltlB» 107
Diefe von Tethys zugleich und Okeano» lam-
menden TöcHter 355
Sind durch Alter erhöht ; auch giebts noch viele
der andern.
Denn drei Taufende find leichtfUTsiger Okeani-
nen.
Welche verftrent in Menge das Land und die
Gründe des Meeres
Ringsumher durchfchalten , der Göttinnen her-
Uche Kinder.
Eben fo viel auch find dumpfraufchender Ströme
noch übrig y 36o
Sie f des Okeanos Söhn'y und der ehrfurchtwür-
digen Tethys:
Welche gefamt mit Namen ein Sterblicher
fchwerlich benennet;
Doch ^e kennen für fich die zun'4chlt anwohnen-
den Männer.
Theia gebar voll Glanzes den Helios | und die
Selene y
Eos auch) die allen den Erdbewohnenden leuch-
tet , 365
Und den ünßerblichcn rings im weitum wöl-
benden Himmel;
io8 Tksooonie.
Dicfe gebar einft Theia der liebenden Macht
Hypcrions.
Aber dem Krios gebar Eurybia mächtige
Söhne ,
Pallas famt A-fträos 9 ^ die hoch vozragende Göt-
tin,
Perfes auch , der vor allen an kundigem Geiße
. fich ausnahm. 5yo
Eos gebar dem Afträos die Wind' unbändiges
Mutes ,
Zefyrosy blafsumfchaurt, undBoreaS) fturmifch
im Anlauf,
Notos auch , da in Liebe zum Gott fich die Göt-
tin gelagert.
Auch den Fosforos jezo gebar die heilige Frü-
he,
Samt den leuchtenden Sternen , womit üch kr'in-
zet der Himmel. 5j5
Styx, des Okeanos Tochter, gebar aus des
Pallas Gemeinfchaft
Zelos zugleich im Palaft, und di^ hold an'V^an-
delnde Nike;
Dann auch Kraft und Ge'walt, hochherliche Kin-
der , gebar lie^
^
The 00 nie. 109
Nimmer von Zeus ifl ihnen entfernt 9 Haus we*
der, noch Sizung,
Nimmer ein Gang, wo nicht der geleitende Gott
lie daherHihrt; 5öo
Sondern &e wohnen mit Zeus, dem Donnei'^y
immer gemeinfam.
Denn das ordnete Styx y die unfterbliche Okea-
nine 9
Jenes Tags , da umher der olympifche Stralencni-
fchwinger
Alle die ewigen Götter berief zum hohen Olym-
pos.
Welcher Gott, fo fprach er, mit ihm die Tita-
nen bekämpfte, 585
Niemals follt* er der Ehren beraubt fein , fondern
ein jeder
Trüge' die vorige Würd* in der ewigen Götter
Verfammlnng ;
Aber wer ganz ungeehrt und amtlos wäre bei
Kronos ,
Würd* er zu Aiiit und Ehre, wie recht und bil-
lio;, erheben.
Siehe y asuerß kam Styx, die unlterbliche ^ nach
dem Olympos, '^sy*
"i
110 Theoooni£.
«
Führend die Kinder zugleich 9 auf den Rath des
lieben Erzeugers.
Sie nun ehrete Zeus f und verlieh ausnehmende
Gaben ;
Denn fie felbft beftimmt' er zum heiligen Schiprure
der Götter,
Und die Kinder zu fein i^im felbft Mitwohner
auf ewig.
80 auch allen gefamt vollendet' er f was er gelo-
bet | 596
Sonder Fel||||||Kn|nd er felber gebellt und herfchet
' mit Allmacht.
Föb« naht* in Liebe des Köos reizendem La-
ger;
Und nachdem fie empfangen , vom Gott die Göt-
tin, gebar lie
Leto in dunklem Gewände , die immer freund-
liche Tochter,
Mild den Werblichen Menfchen gefinnt , und un-
fterblichen Göttern , 400
Freundlich fchon vom Beginn , die fanftelte auf
dem Olympos.
Auch die gepriefene Tochter AAeria trug (ie,
die Perfes
ik
ThEOOONIZ. 11^
FUlirte zum grorsen Palaft, als tiauliclie Lager*
genoflin.
Und Ee empfing^.yom Gatten die Hekate» welche
vor ^len
Zeus Kronion geehrt , und glänzende Gaben ihr
darbot y 4^5
Schickfalsmacht auf der £rd' und dem endlos
wildernden Meere;
Auch vom Hernigen Himmel zugleich ward £h-
rengefchenk ihr^
Und hioch ift £e vor allen geehrt den nnfterbli-
chen Göttern.
Denn auch jezt» wann einer der erdebewohnen-
den Menfchen
Nach dem Gefez darbringet ein heiliges Opfer
der Sühnung y 4^0
Ruft er die Hekate an : und grofse Verherlichung
folgt ihm
Leicht y woferne mit Huld fein Flehn anhörte
die Göttin;
Reichthum fchenket ße auch; w«il Macht und
Vermögen ihr beiwohnt.
Denn fo viel von G'äa und Uranos wurden er«
zeuget»
112 Tmeoooaüjs.
Und mit Ehren belelmt ^ von allen geneufst fie
ein AntheiJ. ^i5
Nichts auch hat der Kronide miip Zwing ihr wie-
der glaubet f
Was in der Urhcrfchaft der titauifchen Götter
ihr zufiel;
«
Sondern Glc hat, was vom erften Beginn ihr gc-
meflen die Theilung.
Nicht ift gekürzt ihr die Ehr', als eingeborenen
Göttin 9
Deren Gewalt ausgeht durch Erd* und Himmel
und Meerflut; 420
Nein weit Jierlicher noch, weil- Zeua Kronion
lie ehret.
Welchem fie will, dem naht fie mit HülF und
kräftigem Beiftand;
Und hoch raget er , -welchen fie will , in des
Volkes Verfammlung.
Wann zur vertilgenden Schlacht ausziehn die
gerufteten Männer,
Dann auch, welchen fie' will, naht fiets mit
Hülfe die Göttin, 425
Huldreich Sieg zu verleihn, und Ruhm zu ge-
währen und Obniacht;
I
Thkooonis. ii3
Auch im Gericht lizt jene bei ehrenvollen Gebie*
tem.
Gut dann ift fie , -wo Männer die Kraft' anßren-
gen im Wettkampf ,
Weil auch dort die Göttin mit HlÜf annahet
und Beiltand;
Wer aun fiegte mit Stärk' und Tapferkeit , tra-
get das Kleinod 45o
Leicht davon y und fröhlich gevträhret er Ruhm
den Erzeugern.
Dann den Reiligen , welchen fie will , ift fie gute
Gehiiliin ;
Jenen auch» welche des Meers aufftiirmende
Bläue durcblti'eben 9
Und SU der Hekate flehn, und dem braufenden
LändererrchUttrer.
Leicht auch genügenden Fang verleiht die ge-
priefene Göttin y 4^5
Leicht den erfcheinenden hebt fie hinweg, wie
der Wille fie antreibt.
Gut dann ift fie f zu mehren der Stallungen Vieh
mit Hermeias ;
Zucht und Triften der Rinder , und fchweifende
Ziegenheerdeii ,
8,
J
ij4 Tueogoisie.
Und fchÖnvJiefsiger Schaf * An-wachs j wie der
Wille fie antreibt 9
Maclit He aus wenigen grofs j und klein aus
mächtigen -wieder, 44^
Alfo fürwahr, obgleich nur eingeborene Toch-
ter 9
Ward vor den Ewigen allen fie hoch mit Wür-
den verlierlicht.
Und lie hiefs der Kronid' als der Jünglinge Nah-
rerin ^'alten,
Welche nach ihr aufblickten zum Glanz der
erleuchtenden Eos.
So vom Beginn der Jugend Ernährerin; fo auch
die Ehren. 44^
Rheia, gefeilt zum Sronos, gebar hochher-
liche Kinder,
Heltia, und, mit Demeter, die goldgefchuhete
Here,
Dann des Aüdes Macht, der in unterirdifcher
Wohnung
Häuft, uuerbarmendes Sinns, und den braufenden
Ländererfchüttrer ,
Auch den waltenden Zeus , der Götter und Sterb-
lichen Vater, ' 460
Theooonxe. ii5
Deniy wenn er Donner entfchwingt, das gebrei-
tete Land -weit aufbebt.
Diefe verfchlang nun Kronos» der fchrecklicliey
fo wie ein jeder
Aus der GebUrerin Heiligem Scboofs auf die Kniee
gefezt ward:
De/Ten beförgt, dafs nicht der erhabenen Ura-
nionen
Einfi ein anderer nähme die KönigswUrde der
Götter. 45(j
Denn ihm vertraut' einit G'äa und Uranos fierni-
ge Gottheit,
Dafs von dem eigenen Sohne bevor ihm Aände
Bezwingung,
Ihm, wie gewaltig er war, durch Zeus des er»
habenen Rathrchlufs.
Drum nicht achtlos fchaute der Gott; nein, fpS-
hend mit Sorgfalt,
Schlang er die Kinder hinab ; und gebeugt ward
Khea von Unmut, 4^0
Aber da Zeus nun nahte, der Götter und Sterb*
liehen Vater,
Zu der Geburt , jezt bat fie mit Fielt n die trau*
teilen Eltern,
ä
ii6 Theoooni£.
Beide y die Gäa zugleich, und Uranos ßernige
Gottlieity
Auszulinnen den Rath« wie geheim &e möchte
gebUren
Ihren Sohn, und ftrafen die fchreiende That des
Erzeugers, 4^
Da er die Kinder rerfchlang , der unausforfchli-^
che Kronos.
Jene vernahmen lie aufmerkfam , und gehorchten
der Tochter.
Und £ie thaten ihr kund, Tvie viel. zu gefchehen
beltimmt war.
Wegen des herfchenden Kronos und feines ge-
-waltigen Sohnes;
Sandten lie dann gen Lyktos , in Kreta's frucht-
bares Eiland, ^jo
Als ihr die Stund' annahte, den jüngften Sohn ,
zu gebaren,
Zeus, den erhabenen Gott: den verhiefs dort
GUa die Riefln
Aufzuziehn und zu p£egen in Kreta*s weitem
Gefilde.
Jezt hintragend das Kind dur«h der Nacht fchnell-
fliehendes Dunkel,
Tkeoooiiis. 117
Kam ße gen Lyktos zuerft ; und fie nahm mit den
H'änden y und barg et 4?^
Unter dtm hohen Geklüft , im Schoofs des hei-
ligen Landes,
An dem äg'äifchen Berg voll dichtverwachfeuer
Waldung.
Einen gewaltigen Stein nun reichte Slq jenem
in "Windein,
Uranos herfchendem Sohn, der Unf^erblichen
vorigem König.
Den mit den H'änden umfafst' er, und fandt' in den
Bauch ihn hinunter : 4^0
Biifender, welchem der Geilt nicht ahndete, dafs
ßir die Zukunft
Statt des Gelteins fein Sohn, unbefchädiget und
unbefiegbar
Nachblieb, der bald würde, mit mächtigem Arme
bezwingend.
Ihn von der Ehr* ausitofsen , und felbft obwal-
ten den Göttern.
Schleuniges Triebs nun wuchfen die Kraft und
die ftattlichen Glieder 4^^
Jenem Beherfcher empor; und nach rollender
Jahre Vollendung,
ii8 Tbeogoüie.
Durch der G'iä Entwurf, den fchlau erdachten,
beliftet,
Gab fein Gefchlecht er zurück 9 der unausforfcli-
liehe Kronos,
All ihn gebUndiget Lift und Gewalt des eigeneu
Sohnes.
Aui nun brach er zueilt den Stein» den zulezt er
Verfehlungen. 49^
Diefen befeftigre Zeus auf dem weitumwander-
ten Erdreich,
In flor geheiligten Pytho , am windenden Hang
des Farnafosy
Zeichen «u fein forthin, den flerblichen Men-
fchen ein Wundei*.
Auch aus verderblichen Banden die Oheim*,
Uranos Söhne,
Löfet' or, welche d«r Vater mit thörichtem
Sinne gefeflelt. 4g5
Diefe vergalten ihm dann aus dankbarem Herzen
die Wohlthat;
Denn ße gawülireten Donner und Bliz, und
rollender Wetter
Leuchtungen: welche zuvor einhiillete GUa die
Aiehn.
ThEOOOI^IE. lif)
Deren getroß, hUlt jener in Obliiit Meufclien
und Götter.
Aber lapetos führte die reizende Okeani-
ue ' 5oo
Kiymene heim zum Gemach, und beltieg das
gemeinfame Lager.
Diefe gebar ihm Atlas, den Sohn unbändiger
Kühnheit)
Ferner den ehrfuchtvolien Menötios, auch den
Prometheus^
Reich an Entwurf, und gewandt, und den thÖ-
richten Sohn Epimetheus,
Der vom Beginn Weh fchuf den erüudfamen
Menfchenkindern ; 5o5
Weil er zuerß als Gattin von Zeus die gebildete
Jungfrau
Annahm. Aber den Trozer MenÖtios fandte
Kronion
Zeus in des Erebos Sclüund mit fchmetternder
Flamme des Üonners,
Wegen des frevelen Muts und der übergewaltfa-
men Manuskraft.
zitlas hält aus Zwang den weitumwölbeudeu
Ilimme]^ Sio
120 TlIEOOONIE.
Fern an des Erdreichs Saum , vor den fingendeu
Hesperiden
Stehend y empor mit dem Haupt und raftlos rin-
genden Armen.
Denn dies ward als Amt ihm ertheilt vom Ordner
der Welt Zeus.
Feit dann «wUngt* er in Bande den rathgeUbten
Prometheus,
Mit den gewaltfamen Banden die mittele Seule
durchfchiingend ; 5i5
Und ihm fandt' er daher den weitgeflUgelten
Adler,
Der die unlterbliche Leber ihm frafs ; doch völlig
umher wuchs
Alles bei Nacht, was bei Tage der mächtige Voi>
gel gefchmaufet.
Doch der behenden Alkmen* hochherziger Sohn
Herakles
TÖdtete den, und wehrte die bittere Peß des
Verderbens 620
Von des lapetos Sohn, und erlöft' ihn aus der
Betrübnis :
Nicht ungebilligt von Zeus, dem olympifchen
Obergebieter ,
Dafs dem Herakles Ruhm y dem Thebegeborenen»
würde,
Herlicher noch denn zuvor , auf 'dem liahrungs-
fproITenden Erdreich,
Solches bedacht' er , und hob zu gröfserar Ehre
den Sohn auf; 525
Und 9 wie er zürnete , legt* er den Zorn ab f den
er zuvor trug.
Drum weil jener mit Rathe getrozt dem erhab-
nen Kronion.
Denn als einit üch verglichen die Götter und
fterblichen Menfchen
In Mekon'y izt, freundlich gefinnt, zerleget' er
theüend
Einen gewaltigen Stier , Zeus götdichen Sinn zu
verleiten. ö3o
Dort das zerftückelte Fleifch und die fettum- ,
wachsnen Geweide '
Legt' in der Haut er nieder » bedeckt mit dem
rindernen Magen ;
Dort die weifsen Gebeine des Stiers y voll teu-.
fchender Arglift,
Ordnet' er wohlgelegt, mit fchimmerndem Fette
bedeckend.
d
122 THEOOONIft
Jezo begann zu ihm der Götter und Sterblichen
Vater : 535
Du, des lapetos Sobn, ruhmvoll vor allen
<jebietern,
Trauter y du mafseft die Theile luit nicht unbefan-
gener Neigung.
Alfo in fcherzendem Mut fprach Zeus voll
ewiges Käthes.
Drauf antwortete jenem der fchlau gewandte
Prometheus^
Mit fanftl'ächelndem Aug*, und vergaCs der bc-
triiglichen Kunit nicht : 640
Zeus f ruhmwürdig , und grofs vor den ewig-
waltenden Göttern,
Wähl' aus dief^n den Theil, wie des Herzens Geilt
dir gebietet.
So fein trügliches Wort. Doch Zeua voll-
ewiges Käthes
Schauete ^ nicht unkundig , den Trug ; und Bö-
fes im Herzen
Sann er den fterblichen Menfchen, das bald zur
Vollendung gereift war. 646
Siehe 9 mit beiden H'ändcn erhob er das fchim-
mernde Stierfett;
TU£000MIB. a25
Und er ergrimmt' im Geift, und Zorn durchtobte
das Herz ihm.
Als er fahp das weifse Gebein, mit der teufchen«
den Arglift.
Seit dem pHegen den Göttern die Stamm' erd-
bauender Menfchen
\Yeirscs Gebein zu verbrennen auf duftenden
Opferaltären. 55o
Wieder begann unmutig der Herfcher im Don-
nergewölk Zeus:
Du ^ des lapetos Sohn, vortreAichfter Kenner
des Rathes,
Trauteder« wahrlich du halt der betriiglichen
Kunit nicht vergelTen !
Alfo in zornigem Mut fprach Zeus voll ewi-
ges Käthes,
Seit dem Tage darauf, raitlos des Betruges ge-
denkendy 555
Gab er den Elenden nicht die Gewalt unermUde-
tes Feuers,
Jenen Werblichen Menfchen , die weit umwohn-
ten das Erdreich.
Aber ihn teufchte mit Lift des lapetos herlicher
Spröfsling,
124 Tbbooonib.
Welcher geheim entwandte die Glut fernftralen-
des Feuers,
Drinnen im markigen Rohr. Das nagete tief in
der Seele 660
Den hochdonnernden Zeus ; und Zorn durch-
wühlte das Herz ihm.
Als er fah bei den Menfchen die Glut fernitralen-
des Feuers.
Schleunig darauf für das Feuer bereitet* er Böfes
deu Menfchen.
Denn aus der £rd* erfchuf der hinkende Künitler
Hefältos
Jungfr aungleich ein edles Gebild, nach dem
Rathe, Kronions. 565
Solche gurtete nun, und fchmückte ^e , Pallas
Athene 9
Fein mit Silbergewand ; auch die köftliche Hülle
des Hauptes
Fügte üe ihr mit den Händen gefchickt, ein Wun*
der dem Anblick.
Ringsumher auch Kränze von neu aufblühenden
Kräutern
Ordnete anmutsvoll um das Haupt ihr Pallas
Athene. 670
Theooonie. 125
Eine goldene Krön* auch feste fie ihr auf die
Scheitel,
Die er felber gemacht , der hinkende Kündler
Hefäftos,
Mit ausfchaEender Hand y wil^thrig zu fein dem
Kronion.
Drin war viel finnreiches gefertiget » Wunder
dem Anblick:
Unthier' aller Geitalt» -wie das Land aufn'ihrt
und die Meerflut ; 6j5
Deren erfchuf er viel; und Anmut leuchtete
ringsum,
Wunderfam , denn fie fchienen belebt und tönen-
den ähnlich.
Aber nachdem er bereitet das reizende Böfe , für
Gutes, '
Fuhrt* er fie hin , wo 'waren die anderen Götter
und Menfchen,
Sie die den Schmuck von Zeus blauäugiger Toch-
ter zur Schau trug. 58o
Staunen ergrif nun Götter zugleich und fterbli-
che Menfchen,
Als fie den fchlüpfvigen Trug, unvermeidlich
den Sterblichen, anfahn.
#
i26 Theoooivie.
Denn ihr ifi das GefclJeclit der zartgebilde-
ten Weiber.
Unheilvoll ift folches Gefchlecht ; und die Stäm-
nie der Weiber
Wohnend zu Schaden und Leid in der ßerblichen
Männer Gemeinfchaft , 585
Nicht dem harten Bedarf, nein fch-welgender
Üppigkeit folgend.
Wie in der Honigkörbe gewölbetem Baue die
Bienen
2)ronengezücht aufn'ähren, das Theil an böfem
Gefchäft hat;
Jene 9 den ganzen Tag bis fpät zur unkenden
Sonne 9
Fleifsigen Tagarbeit, und t»aun weif s zellige»
Wachs auf; 690
Diefe, daheim im Verfchlofs der gewölbetcn
Stöcke beharrend,
Muhen fich fremden Ertrag in die eigenen Bau-
che zu fammeln :
Gleich fo hat auch die Weiber zum Unheil ßerb-
lichen Männern
Zeus der Donnerer eingeführt, denn an fchnö*^
dem Gefchäft«
Theooonie. 127
Haben lie Theil. Noch gab er ein anderes Böfes
fiir Gutes. SgS
Wer aus Scheu vor der Eh' und den leidigen
Thaten der Weiber
Nicht heiraten erkohr , und dem traurigen Alter
genaht ilt;
Mangelnd der Alterspflege , wenn auch nicht
arm des Vermögens 9
Liebet er ; fcheidet er dann y f o theilen fich feine
Befizung
Fremdlinge. Wem hingegen das Loos der Ver-
ehlichung zufiel , 600
Und ein tugendfam Weib lieh gefellete , feft an
Gelinnung ;
Diefem von jeher trachtet das Böf'im Kampfe
mit Gutem
Anzunahn. Wer aber von fchSdlicher Art G.e
gefunden ;
Solcher lebt 9 in der Bruß ein unabräiliges
Elend
Hegend für Geilt und Herz , und es ilt tinheilbar
das Übel. 6o5
So kann keiner entgehn Zeus Ordnungen^ noch
fie umfchleichen.
isS Theoookie.
Sfilblt nicHt lapetos Sohn, der Notliauslielfer
Prometlieus ,
Wufste zu flielin vor der Rache des Zürnendsn ;
fondern es hemmt ihn y
So yielkundig er ilty die gewaltige FeHel des
Zwanges.
Als dem Briareos jezo im Geift ergrimmte
der Vater, 610
Auch dem Kottos und Gyges ; da leget' er zwän-
gende Band* an,
Bildung und Gröfs* anftaunend der mutigen Un-
geheuer f
Und die Gewalt ; fem aher verbannt' er lie unter
das Erdreich:
Wo ^e von Kummer gedrückt in 'unterirdifcher
Wohnung
Haufen am äufserßen Ende des weitumwanderten
Landes, 6i5
Viel und lange gequält, ihr Herz voll grofser
Betrübnis.
Aber (ie hat der Kronid' und die andern unfterb-
liehen Götter,
Welche die lockige Kheia durch Kronös Liebe
geboren,
TH£OooNie. 129
Wieder empor zum Lachte gefiilirt, nach dem
Hathe der Güa.
Denn fie yerkiind«te felblt in genau durchgehen-
der Ordnung, 620
Wi/e nüt jeweu zu Sieg' und g] a uzen dem Ruh ni-
fie gelangten.
"Denn fclion k'4mpferen lang' in geißabmac-
tender Arbeit
Dort die titanischen Götter , und hier die Er-
zeugten des KronoSy
Eiferi^ g^g^"^ einander im Ungeftiime der Feld"
fclilacht :
Jene 9 die itolzea Titanen » dah^rvom erhaltenen
Othxy3, 625
Diefe herab vom OJympos, die göttlichen Geber
des Guten y
Welche die lockige Rheia gezeugt in dps Kronos
GemeinfchaFt.
Sie nun, gegen einander in mudendem Kampfe
gelt eilet y
Kämpfeteii ohne Verzug fclion zehn vollendete
Jahre.
lTn<l nie haice der Streit der ^Erbitterten Ende
noch Ausgang, 63o
0-
j5o Theogokie.
Hier fo Weiiig Tri© dort; gleich ftrengte fick
Krieg und Entfcheidung.
Aber nachdem Zeus dieten , was noth war^ al»>
les gereichet y
Labenden Nektar zugleich und Anibrofia> gött^
liehe Nahrung ;
Ward der Unßer blichen Brult von edelem Mute
gekräftigt.
Als (ie luit Nektar iiutimehr und' Ambroliakolt
fich gelabet 9 635
Jezt vor ihnen begann der Götter und Sterblichen
Vater i
Höret y der Erdgöttin und des Uranos glän-
zende Kinder )
Dafs ich tede, wie mir das Herz im Bufen ge-
bietet.
Schon fehi: lange fürwahr in Ei*bitterung gegen
einander
Kilmpfen Wir Tag vor Tag, um Sieg zu gewin-
nen und Obmacht, 640
Jene titatlifcheti Götter , und Wir die Erzeugten
des Kronos.
Auf) ilur alle denn I gtofse Gewalt uUd unnah>
bare Hände
Thsooonib. i5i
Zeigt « dem Titanengefchlecht y anrennend im
Graun der Entfcheidung y
Eingedenk , wie» mit Lieb' und gefälligem Sinne
behandelt y
Ihr zu dem Licht umkehrtet aus harthinltrecken-
den Fefleln , 645
Unferer Fügung gemUfs, von dem nachtenden
Schlünde des Dunkels.
Alfo Zeus r drauf gab ihm der trefliche Kottos
die Antwort:
Seltfamer , nicht unerkanntes verkündeit du ; fon-
dern von felbß auch
WiiTen wir^ dafs an YerAande du vorraglty
wie an Geünnung,
Und Abwehrer den Göttern erfchienft des ©nt-
fezlichen Unheils. 65o
Weif * auch fiigetelt Du, dafs vom nachtenden
Schlünde des Dunkels
Wir nun wieder hervor' aus unbarmherzigen
Feffcln
Kehreten, hocherhabner Kronid'^ Unerwartetes
findend.
Drum auch jezt mit feftem Entfchlufs Und be»
dachtfamem Eifer
l52 T <! EOG O^ I E.
Wollen wir eurer Gewalt bcifiel.n iri der gran-
fen Befehilung, 655
Oegeugeßellt den Titanen im ütigcfiiime der
Feldfclilaclit.
Jener fpraclis. Lob riefen die göttlichen Geber
des Girten ,
Als fie die Rede gehört ? ihr Herz nun entbrannte
von Streiiluft,
Heftiger noch denn zuvor ; und fie hüben un-
endlichen Kampf an»
Alle des Tags , W"as weihlich gebildet war , oder
was männlich : 600
Dort die ticanifchen Götter, und hier die Ei-
zeugtcn des Kronos ,
Und die Zeus an das Licht ans des Hrebos Tie-
fen hervorliefs,
Schreckliche, grofs an Kraft, und voll uner-
mefslicher Stärke.
Hundert Riefenai*m* entftrebeten ihren Schul-
terii ,
Aller zugleick; und fünfzig entfezliche Häupter
auf jedem 6()5
Wuchfen dalier von der Schulter , bei nngeheue-
ren Giiederu.
TH£ooo^Nfe. i33
Jezt den Titanen entgegen geftellt tu grctiifer
Befelidungy
Trugen fie fteiles Geklipp mit nervicUten raufien
umklamnierr.
Drüben aucli die Titauen befeitigten ihre Ge-
fcli wader ,
Freudiges Muts. Da erfchien, was Ildiid' und
KK'ifie vermochten , 670
Hier und dort.' Laut raufckte die t^lut des un-
endlichen IVTeeres ,
JLaut auch krachte die £rd*, und es dröhnte der
wölbende I lim nie] ,
Mächtig bewegt y ja von unten erbebten die
Höhn des Olympos ,
Durch der UiifterbJichen ScJiwnng; felblt drang
die Erfchüiteruiig graunvo'l
Bis in des Tartaros Nacht vom Geltampf, und
der gelJende Ausruf 6j5
Vom endlofen Getül', und der Wurf* aupualki:-
des Schnietteni.
Denn hin flogen und wieder gefchncIJete Jam-
mer gefchofle ;
Und ein Gcfchrei ringsher» das zum ftcraichten
Himmel empuLfchoU,
i54 Th^oconii:«
Reizte den Kampf; und fie rannten mit wüten-
dem Hall an einander.
Auch nicht hemmte Eronion den Mut noch;
fondern erfüllt ward 680
Ihm von dem heftigen Mute das Herz y und er
zeigete völlig
Seine Gewalt ; und fogleich vom Himmel einher
und Olympos
Wandelte raftlos blizend der Donnerer, Siehe»
die Wetter,
Schlag auf Schlage mit Geroll und zuckenden
Leuchtungen flogen
Rafch aus der nervichten Hand, und fchlSngel-
ten heilige Flamme, 685
H'äuiiges Flugs ; weit krachte das nahrungfprofr-
am
fende Erdreich
Brennend empor, und in Glut rings knatterte
mächtige Waldung.
Auf iiun brauite die Erd', und der Strom des
Okeanos ringsum ,
Auch das verödete Meer; und d^^ erdgebornen
Titanen
Xngft^te heifses GedünXt ; denn es flammt* in die
heiligen Lüfte 6go
Theooonxb. i35
£ndlos , dafs auch die Augen der Stärkeren fel-
ber geblendet
Starrten dem fchimmernden Glänze des Douner-
ftrals und des Blizcs»
Flirchterlich drang bis zum Chaos die Soliwül*
ein. Gleich war der Anblick
Jezt den Augen zu fchauU) und der Hall zu ver-
nehmen den Ohren y
Wie "wenn geg«n die Erd* hochher der gewölbeie
Himmel 6g5
^ahete ; denn fo möchte der lautelte Schall Uch
erheben ,
Wo die zermalmte augleich 9 und der oben zer^
qualmende krachte :
Alfo fchoU das .Getön y da zum Kampf auraun-
ten die Götter.
Wild auch tobten die Wind*, und wirbelte«
Staub und Zerrüttung,
Wirbelten Donner und Bliz, und lodernde
Keile des Wetters, 700
Zeus des erhabnen Gefchofs, und Aiirmt^n Gc-
fclirei und Tumult her
Zwifchen die Itreitenden Macht*; und es flieg
graunvolles Getöf * auf,
j36 TiiEoooMfB.
JcMies entfezlicLcii Kampfs» und tapfere Thateii
erfcliieiien :
Bis ficli neigte die Schlacht. Doch zuvor auf
einander gerichtet ,
Kämpften fie eifwrig fort durch tobendes WafFen-
geliimmel. 706
Jen* im Vordeigewn'ihl erregten die Schlacht
des Entfezens y
Kottos , Briareos auch , und der raltlos kämpfende
Gyges ,
Die dreihundert Felfen zugleich mit ge'vvaltigen
Armen
Schleuderten, Wurf an Wurf; dafs weit ihr
Gefchofs den Titanen
Schattete. Jezt in die Kluft des weitumAYander-
tcn Erdreichs 710
Scheuchten ße jene hinab, und le£;eten fchmer-
zende Band* au ,
Mit obfiegeuder.Hand, wie fehr unbändig (ic
ttozteu,
So weit unter der Erd*, als über der Erd'ift dei'
Himmel :
Denn gleich fern von der Erd' ift des Tartaros
finfterer Abgrund.
TfiEOöoisiB. iSy
Wenn neun Tag* und Nächte dereinit ein elierner
Ambofs 716
Fiele vom Hininiel Herab , am zehenten kam* er
zur Erde;
Wenn neun Tag* und NUclite fodaun ein eherner
Ambofs
Fiele hinab von dfr £rd*, am zehenten kam* er
zum Abgrund.
Ehrnes 'Goheg' umläuft den Tartaros; aber um-
her ruht
Dreifach gelagerte Nacht an dem Eingang ; oben
herab dann 720
Wachlen die Wurzehi der Erd* und des ün gebän-
digten Meeres.
Alda find die Titaneu im naclitendcu Schlünde
des Dunkels
Eiugehemmty nach dem Rathe des fchwarzum-
wölktcn Kronion,
Tief in der dumpfigen KJuft, am Rand der uif-
endlichen Erde.
Keiner vermag zu entfliehn ; denn es fclilofs Po-
feidon den Ausgang j25
Feft mit eherner Pf ort*, und rings umfchränkt
fie die Mauer.
#
i3d Theoooni£.
Gyges auch ^ und der Itolze Briareos » neben dem
K Ottos y
Wohnen dafelbß y als WUchter dem Ägiserfchiit-
terer dienend.
Dort find der dunkelen Erd', und des finltern
tartarifchen Abgrunds,
Auch des verödeten Meers 9 und de$ ßernum-
funkelten Himmels , j5o
Aller Beginn' und Enden find dort mit einander
verfammelt,
Fürchterlich dumpf , voll Wuftes , wovor felbit
grauet den Göttern.
Eine unendliche Kluft! Selbft nicht am Ende
des Jahres
Kam' auf den Grund , wer Einmal hinein in die
Pforte gedrungen;
' Sondern ihn ItUrmte von liier und von dort ein
Orkan dem Orkane 7^5
Wütend daher. Entfezlich fogar uniterbliehen
Göttern
Droht dies Gräul! Auch der dufteren Nacht
graunvolle Behaufung
Steht aldorty in Gewölk von dunkeler JjIUue
gehüllet.
Theooorze. i39
Vor ihr trägt lipetos Sohn das Gewölbe des
Himmels y
Hoch daftehendy mit Haupt und unermiidoten
Armen ^ 7 }o
Unverrückt: wo die Nacht und Hemera, fevue
lieh wandelnd y
fülle die andre begrüTst, um die mächtige
Schwelle des Erzes
Schwingend den Lauf, Wann die eine hinab-
■ Iteigt, gehet die andre
Schon aus der Pfort% und nie find im Inneren
beide geherbergt ;
Sondern die ein* ift immer befchäftiget auf^er
der Wohnung, 746
Und umwandelt die Erd'y und die andere , dvin-
nen im Haufe,
Wartet indefs, bis ihr des Hervotgehns Stunde
' herannaht.
Jene bringt die Helle des Lichts den Erdebe-
wohnern ;
Diefe den Schlaf in den Armen, den Zwillings-
bruder des Todes,
Sie die fchreckjüche Nacht, umhüllt mit finfterer
Wolke, 75o
i
14^ Thaogomie.
Auch die Söhne der Naclit, der dufteren , ha-
ben ihr Haas. dort,
Baide, der Schlaf und der Tod, die furchtbaren !
Nimmer auf jene
Schauet Helios her mit, leuchtenden Sonuendra-
len,
Steig* er zum Himmel empor » und fenk* er fich
"wieder vom Himmel.
Jener geht «of der £rd' und dem weiten Rücken
des Meeres 755
Ruhig immer umher und freundlich den Meii-
fchenkindern.
Diefem ftarrt von Eifender Sinn, und das eherne
Herz ift
Mitleidslos in der Brult; und welchen erhafclit
von den Menfchen,
Ildit er feft: ein Entfezen fogar unfterblichen
Göttern.
Auch die hallende Burg des unterirdifchen
Gottes 760
A!fdes (teht aldort, und der fchrecklichen PeiTc-
foneia.
Vorn; und der fcheusliche Hund bewacht die
Pforte der Wohnung,
Thkouomb. 141
Mitleidslos; TKck* hat er und ArgJift. Dem>
der hineingeht,
Pflegt er zugleich mit dem Sch-wanz und beiden
Ohren zu fchmeiclieln ;
Aber hinansgehu darf nicht einer ihm, fondern
belaufend jG5
Schlinrfgt er hinab, wen er hafcht, indem aus
der Pforte des ftarken
Al'des fchleichen er 'will, und der fclirecklichen
Perfcfoncia.
Dort auch häufet zugleich, verhj»fst den un-
Aerblichen Göttern,
Styx, des kreifenden Stroms Okeauos ältefte
Tochter,
Furchtbar und behr : abwilrts den "TJnfierblichcn
wohnet fie prachtvoll 770
Unter erhabenem Fclfengewölb*; und ihr rucht»
bares Haus iit
Ringsnmlier bis zum Himmel njit ßlbernen Seu-
Icn befeftigt.
Selten einmal geht Iris , die flüchtige Tochter
des Thaiimas,
Hill auf weitem Pdiclen des Meers, und bringet
ihr Botfchaft,
Jfl
i4^ Theooomis.
Wann einft Hader und Zank ficli erliub in der
Götter Vcrfamnilung , 776
Und Wann jemand log» der olympifclie Höhen
bewohnet.
Zeus dann fendet die Iris y zum grofsen Schwüre
der Götter
Fern in goldener Schale das ruchtbare WaiTer
zu bringen.
Welches kalt aus der Jähe des uverltelglichen
Felfens
Niederrinnt , und (ich unter das weitum wanderte
Erdreich 780
Durch fchwar^dunkele Nacht kraftvoll aus dem
heiligen Strome
Stürzt, des Okeanos Arm; denn ein Zt^hntheii
ward ihr belchieden.
Neun der Theil* um die Erd* und den weiten
Rücken des Meeres
Rollt mit Silbergewirbel der Strom , und füllt in
die Sal2£ut;
Aber das ein* entfprudelt dem Fels, zum Ver-
derben der Götter. 785
Welcher nun, ausgiefsend des Tranks, von den
fei igen Göttern
THEOOONIIt« 143
Meineid fchwörc, die bewohnen das Haupt des
befchneiten Olympos,
Solcher liegt entathmet bis ganz zur Vollendung
des Jahres ;
N^iexnals findet er auch der Ambrofia oder des
Nektars
Sättigung ; fondern er liegt ^ der Stimme beraubt
und des Athems y 790
Auf gebreitetem Lager , umhüllt von der böfen
Betäubung.
Aber nachdem er die Krankheit ein völliges Jahr
nun geduldet.
Schrecklich empfängt ihn jezt nach anderem an-
deres Elend.
Und neun Jahr* ift folcher getrennt von den
e"wigen Göttern;
Nie auch wird er des Raths Theilnehm ender »
oder des Mahles, 795
Voll neun Jahre hindurch; im zehenten nahet
er wieder
Zu der Unftcrblichen Schaar, die olympifche
Höiien bewohnen.
Alfo weihten die Götier'znm Schwur der Siyx
unvergänglich
m
I.
44 T H E O O O N I E.
Alte Flut, die des fchroflen Gekliifts Abhänge
diirchdfömet.
Dort find der dunkelen Erd% und des finltern
tartarifchen Abgrunds y 800
Auch des verödeten Meers, und des fiernumfun«»
kelten Himmels,
Aller Beginn' und Enden find dort mit einander
verfammelt ,
Fürchterlich dumpf » voll Wufies, -wovor feibft
grauet den Göttern.
Dort ilt die fchimmernde Pforte zugleich, und
die eherne Schwelle »
Unbewegt, mit tief hinfirebenden Wurzeln ge-
gründet , 8o5
Selbftentfprofst ; und vorn, von den Evi^igeu
allen geiondert,
Wohnt der Titanen Gefclilecht, jenfeit des dufte-
ren Chaos.
Aber des donnernden Zeus ruhmwürdige Bun-
desgenolfen
Hänfen in Wohnungen dort au Okeanos unter-
ften Gründei:-,
Kottos und Gygcs zugleich. Den Briareo», weil
er fo fiark war, Hkj
Theoooisix. 14^
IVTacIite 2um Eid^ Hell der tofende Länder*
erfchüttrer ,
Und vertraut* ihm zur Ehe die Tochter Kymo«
polei.".
Aber nachdem die Titanen hinab vom Him«
niel gedrängt Zeus,
Brachte den jüngßen Sohn, denTyföeus, GäA
die Rieün ,
IDurch des Tartaros Lieb', und die Huld der
goldenen Kypiis. 8i5
Ihm find Ilande vcrliehn, die ein Werk Vorneh-»
nien mit Nachdruck,
Riiftige Flifse zugleich, dem gewaltigen; und
von den Schultern
Wanden fich hundert Häupter des grannvoll
fchlUngelnden Drachen,
Leckend mit fmlleren Zungen umher, und der
gr'rtfs Liehen Häupter
Jeglichem zuckt* aus den Augen ein Glutfiral
unter den Wimpern * 820
So aus den IlUuptem gefamt, wenn er fchauete,
bräunt* .es wie Feuer.
Auch war hallende Stimm* in allen cntfezJichen
Häuptern,
10.
#
i.\6 Tii£OGo:^ii£.
Von vielartigem Wundergetön: denn in irdiifi-
gem Wechfel
Lautete jezt für die Götter verftUndliches ; jezo
hinwieder
Scholl es y wie dumpfes Gebriill des in Wut an-
rafenden Stieres ; 826
Jezo gleich, wie des Löwen von unauflialtfa-
mer Kiilinlieit;
Jezo gleich dem Gebelfer der Hiindelein tönet* es
feltfaxn ;
Jezo wie gellendes Pfeifen, dafs rings nachhal-
ten die Berghölin.
Und bald kam an dem Tag* unheilfame Tliat
zur Vollendung,
Dafs Er Sterbliche fo wie Unfterbliche jezo be«
herfchte ; 83o
Hätte nicht fcharf es bemerkt der Menfchen und
Evyigen Vater.
Ernft nun fchwang er die Donner, und donnerte ;
rings in dem Aufruhr
Tofte das Land graunvoll, und der wölbend«
Himmel von oben.
Auch des Okeanos Strom , Meerßut und tarrari*
fcher Abgrund.
Theooonie. 147
Ja dem unfterbliclien Fiifs erbebten die Höhn de«
Olympos , 835
Als ficli der Ilerfclier erliub ; und tiefauf dröhntt
das Erdreich.
Beiden entloderte Brand, um das finftere Meer
ficlx verbreitend.
Hier von dem Donner imdBHz, und dort von
der FJamme des Sclieufals,
"^on. glutwirbelndcm Sturm, und zuckendem
iStrale der Wetter.
Auf nun braufte die J'rd', und der Himmel um-
li-er, und die Meerlint; 840
Und die Gcltad' unito])t* unermefsliches Wogen«
geiiimmel,
Dnrcli dcrUnfierbliclicnScli-sTiing; und es fcli'wank-
te das All in rrfcliuttrung.
Aüdes felber crfclirak, der unteren Todten Ge-
bieter ,
Auch der Titanen Gefchlecht im Tartaros drun-
ten um Kronosy
Vor dem unendlichen Lerm und dem furchtbaren
Kampf der Entfcheidung. 845
Als nun feine Gewalt Zeus fammelte, nahm er
die Waffen,
V
\
14^ TH£0G0N1£.
Bliz und Donner zugleich, und lodernde Keile
des Wetters ,
Sclilug dann lioch vom Olymjios im Anfprung :
alle gefamt nun
Sengt' er die gräfsliclien Häupter hinweg des ge-
waltigen Scheufals.
Aber nachdem er ihn jezt mit fchmetternden
Schlägen e;ebäncligt, 85o
Sank er gelenklos hin ; und es feuizte die mäch-
tige Erd' auf.
Lodernde Glut entRrömte dem niedergedonner-
ten Herfcher ,
In des Gcbirgs Waldthalen, von Felsabhängen
umdunkelt,
Wo er erlag; weit brannte die mächtige Erd* in
des Wetters
Süirmifcher Loh*, und zerilofs, dem fchmelzen-
den Zinne vergleichbar, 855
Welches der Jünglinge Kunit im wohlgchöhle-
ten Tiegel
Glühete; oder wie Eifen , das ftark vor. allem
Metall ift.
In des Gcbirgs Waldthalen von flammender Hiz«
gebändigt,
ThEOOONIE. l4f)
Schmilzt in dem heiligen Grund , durch kiinft-
liclic Hand des Ileraltos:
Alfo zerfchmolz auch die Eid* in ftralenderLohe
des Feuers. 860
Zeus dann fchwang ihn ergrimmt in des Tarta-p
ros räumigen Abgvimd.
Von dem Tyfoeus Itammt die Gewalt nafs-
hauchender Winde ,
Aufser dem Süd und dem Nord und dem blafs«
umfcliauerten Weßwind ;
Denn die find aus Göttergefchlecht , und den
Sterblichen heilfam.
Aber die anderen Tsrehn als Mishauch' über diö
Mecrilut: 865
Die, nun plözlich daher in die ilnltere Woge
fleh Itiirzendy
Rafen mit Itiirmender Wut, den Iterblichen
Menfchen zum Unheil.
Dann wehn andere anders'wohin , und zerltreun
und verderben
SchifF und Seglqr zugleich; und des Wehs ilt
nimmer Ervettüng
Stei blichen , die, von jenen ereilt, durch die
Brandungen hiniliehn. 870
M
i5o THEOoorifE*
Auch auf dem Boden iiniLer des uncndliclien
bliilieiideu Erdreichs
Bringen fie Leid, und verderben der Ackerer
Ichöne Bcüelliing,
Alles mit Staub anfüllend und fürchterlich raf-
fendem Aufruhr.
Als die feiigen Götter nunmehr vollendet die*
Arbeit,
Und die Titanen im Streit um Ehr* und Würde
bewältigt ; Sj5
Jezo verUMueten Jie den Obeibcfehl und die
Ilerfcliafr ,
G'aa's Piathe gemäfs , dem olympifcLen Ordner
der Welt Zeus,
Aller *Unficrb]ichen rings; und Er vertheilre die
Ehren.
Zeus nun, der König der Götter, erliohr als
erlte GenofTin ,
Metis, die kundigfte weit vor ftevLlichen Men-
fchen und Gattern. 83o
Aber da ihr, zu gebären die heilige Pallas
Athene ,
Nahte die Zeit, jezt liftig mit fanft einnehmen-
den Woricn
Theogonie. i5i
Teufclit* er ilir Herz, und barg im eigeuen
Bauche die Göttin,
So "wie Gäa befalil, und des fternichten Uranof
Ausfprucli.
Denn das rietheu ilim beide , damit die Her-
fchergewalt nicht 835
^Uhme , für Zeus , ein andrer der cwigwalten-
den Götter.
Denn ilir befchied , zu gebären verß'ändige Kin«
der, das Schick fal :
Erit die Tritogeneia , des Zeus blauäugige Toch-
ter,
Gleich dem erhabenen Vater an Kraft und wei-
fer Entfchliefsung.
Hierauf war auch den Sohn ihr beftimmt zu ger
biiren, der künftig 8go
Götter und Menfchen zugleich mit gewaltigem
Geille beherfchte.
Aber zuvor barg Zeus im eigenen Bauche die
Göttin,
Dafs ihm folche hinfort ankündete Gutes und
Böfes.
Themis, darauf Zeus Gattin, die herliche,
bracht' ihm die Hören,
JP
i52 TREoaoni£.
Dilie, Eunomia dann, und die blühende Toch-
ter Eirene i 09^
Welche dem Menfchengefchlecht vollzeitigen.
alles Beginnen ;
Auch die Mören, von Zeus ausnehmender Ehre
gewürdigt,
KlothO} Lacheiis auch, und Atropos ; /welche
zur Mitgift
Bei der Geburt austheilen den Sterblichen Gutes
und Böfes,
Auch drei Chariten bracht* ihm Eurynome,
rolige Jungfraun , 900
Sie ,• des Okeanos Tochter , gefchmUckt mit rei^-
zender Schönheit:
Thalia ) lieblich an Wuchs, Eufrofyne, famc
der Aglajai
Piefen enttrUuft von der Wimper im Anblick
füfses Verlangen,
Schmelzendes ; denn ße blicken fo hold aus der
Brauen Umwölbung,
Jener bcftieg der Demeter , der Allei nährerin,
Lager ; go5
Und ßo gebar ilim die fchöne Perfefone» die
' Aj(doneu8
Theooomie. i55
Raubte der Mutter liin-weg , denn fie gab der er«»
habne Kvonion,
Von Mnemdfyne dann, der fcliöugelockten ,
entbrannt* er,
X>«v die M ufen entitammen , geeiert mit golde-
nem Haarband ,
K.-276any der feltUcben Scbmcliife vergnilgt, und
des frohen Gefanges» 910
» . -Leto gebar den Apoilon , und Artemis, froU
des Gtfclioffcs ,
[Beide vom lioldeiten Wuchs vor den fämtlichen
Uranionen ,
Xeto t gefeilt in Liebe dem Donnerer Zeus Kro-r
nion.
Diefer erkohr nun Here zulezt als blühend»
Gattin;
Und üe gebar die Hebe, mit Bileitliya und
Ares, 91 '5
Ihrem Gemahl beiwohnend , dem waltenden Iler-^
fcher der Welt Zeus.
Ihm aus dem eigenen Haupt fuhr Zeus blau-
Uiigige Tochter,
Schrecklich I umranfcht vom Gewühl, Heerfüh*
reiin , nimmer bezwungne
#
1^4 Theocokis.
Jlcrfclierin , die an Getöfe lieh freut, und an
Kampf und Entfclieidung.
Ilere gebar den Hefäitos darauf, ohn* alle
Gemeinfcliaft, 920
Aus lieh felbft, denn üe zürnt* und eiferte ihrem
Gemahle,
Ihn, der an Kunft vorraget den fUmtlichen Ura-
nionen.
Aniiitrite fodann und der tofende Länderer-
fchilttrer
Zciigeten Tritons Macht, des gewaltigen, der
an des Meeres
Tiefem Grund, mit der Mutter zugleich und
dem herfcheuden Valer, 926
Wohnt im goldenen Ilauf, ein furchtbarer. Mit
ICytlicreia
Zcn2;ete Graun und Entfczcn der Scliilddurch-
fchmetterer Ares,
Schreckliche, die hintummeln die dichteitcn
Miiunergefchwader ,
Ares dem Stadtvcrwiifier gefeilt, in der fchau-
drichten Feldfchlacht;
Auch die Ilarmonia dann , des mutigen Kadmos
Genonin. gSo
Theooonib* i55
Maja> des Atlas Tochter, beftieg Zeus heili»
gas Lager ,
Und den Hermes gebar lie, der Götter gepriefc-
nen Herold.
Semele, Tochter des Kadmos, gebar aus feiner
Umarmung
Ihm den glänzenden Sohn, den Geber der Luft
Dionyfos y
Sterblich fie felber den Gott; nun freuen fich
beide der Gottheit. (ß5
Weiter gebar Altmeue die hohe Kraft Hera-
kles ,
Heimlich in Liebe genaht dem fchwarzumwölk-
t^n Kronion.
Aber A gl a!fa ward dem hinkenden KUnltler
Hefäftos,
Sie der Chariten jiingfte, vermiihlt als blühende
Gattin.
Dem goldlockigen Gott Dionyfos ward Ariad-
ne , 940
Minos Tochter, die blonde, vermählt als blü-
hende Gattin ;
Ihm fchuf Zens fie unfterblich in nie reralten*
der Jugend«
i56 Theoookie.
Hebe kohr ficli Herakles , der tapfere Sohn der
Alkmene ,
Als er mit Kraft und Gewalt mUhfclige Kämpfe
vollendet)
Dafs fie, Tochter des Zeus und der gpldgefchu-
heten Here , 94^
Edle Genoflin ihm wUl' auf dem fchneebedeckten
Olympos :
Seliger, der, da er Grofses hinausführt*, unter
den Göttern
Wohnt , dem Leiden entrückt , in Unllevblich-
keit, nimmer veraltend!
Helios , raftlos im Lauf , mit der Okeanine
Perfeis ,
Zeugete Kirke zugleich , und den Volksobvralter
Aeles. 960
Aber Äetes, der Sohn des erleuchtenden Sonncn>
b^herfchers ,
Nahm des upigrenzenden Stroips Okeanos Toch-
ter Idya,
Nach der Upfierblichen Schlufs , als rofen'wan-
gige Gattin.
Diefc gebar ihm Medeia, die leicht hinwandelnd«
Tochter,
Theoooniis. 1^7
Überwältigt von Liebe, durch Huld der golde-
nen Kypris. Cjf)5
l Ihr lebt jezo njir wolil , olympifcber Höhen
Bewohner ,
£iland*auchy und Veften, und falzige Flut in
dem Innern.
Jezo der Göttinnen Stämme verkündiget hold
im Gefange ,
Ihr olympifchen Mufen, des Ägiserfchüttercr«
Töchter:
Alle, wie viel uniterblich in Werblicher MUnncr
Gemeinfchaft 960
Kinder gezeugt, vollkommen wie ewige Götter
an Bildung*
Siehe, Demeter gebar, die heilige Göttin,
den Plutos,
Als mit lalios fie auf dreimal geackertem Brach-
feld
Traulicher Lieb© gepflegt in Kreta's fruchtbarem
Eiland,
Ihn, der ein heilfamer geht durch Land und
Meeres§ewUfl*er, g65
Rings; den begegnenden aber, und wem in die
H'änd' er gelangt iit,
#
i58 Theoookie.
Den umhäuft er mit Gut, und gewährt ihm Fülle
des Reichthums.
Auch den Kadmos gebar Harmonia y Tochic»;
der Kypriä ,
Semele, Ino zugleich, und Agaue mit blühendem
Antliz ,
Bann Aut6noe , Weib des lockigen Ari-
liUos , 970
Und Polydoros den Held in der f eltummauerten
Thebe.
Eos gebar dem Tithonos den «rzgeruilcten
Memnon ,
König der Athiopsn , Em/ithion auch, den Ge-
bieter.
Auch dem Kefalos brachte fie dar den edclen
Sprüfsling
Faethon, mächtiger Kraft, Unfterblichen ähn-
lich an Bildung. 975
Dicfer , da zart in der Blüte der üppigen Jugend
er aufwuchs,
Ward als rändelndes Kind von der hold anlä-
chelnden Kypiis
Weg- im Schwünge geraft, und im Helligthume
der Tempel *
THEOoor^if. i5w)
Zum nachtfeiernden Hüter beftellt, ein göttli-
cher Dämon.
Sie, des Äetes Tochter, des gottgefegneten
Königs, g8o
Führte der Äfonid*, in der Obhut ewiger Göt-
ter,
Vom Actes daher, da er grauliche Kämpfe vol-
lendet,
Deren ihm viel' auflegte der übermüiige Kö-
nig >
Pelias, trozig und frech, ein cntfezliclier Thli-
ter des Frevels.
Siegreich kam er nunmehr nach mancher Gefahr
in loJkos, 985
Führend im hurtigen Schiffe die freudigblicken-
de Jungfrau, '
Äfons Sohn , und lie ward ihm blühende Lager-
gen oIFin*
Dicfe, nachdem fie "ferkannt der Volksobwalter
lafon ,
Brachte den Sohn Medeios, den forgfam erzog
in dem Berg-vs^ald
Chciron, der Tilyra Sohn: fo ward Zeus Wille
vollendet. q^«
I
^^^ Theogoimie.
Aber die Nereiden, erzeugt vom altenden
Meergreis :
Pfamatlie brachte zuerft, die heilige Göttin , den
Fokos,
Diircli des Äakos Lieb*, und die Huld der gol-
denen Kypris.
Pelcus jezo bezwang die niberfuTsige Thc-
tis,
Sieh*, und Achilleus erwuchs, der zermalmen-
de , löwenbeherzte. 995
Drauf den Äneias gebar die fchöngekrlinzete
Kypris ,
Einft dem Helden Anchifes in traulicher Liebe
vereinigt,
Auf dem bewaldeten Gipfel des vielgewundenen
Ida.
Kirke, des Helios Tochter, des leuchtendext
Sohns Hyperions,
Brachte dem harrenden Dulder Odyfleus nach
der Umarmung 1000
Agrios, ihn und Latinos, den treflichen, ftark
und gewaltig:
Welche fiirAvahr fehr fern in dem Schoofs der
Leilio;en lufeln
Theooomis. 161
Allem Gefclilecjit obwalten der hochberiilimten
Tyrfener.
Dann den Naußthoos brachte die Heilige
Göttin Kalypfo
Samt dem Naußnoos dar^ aus Odyfleus trauter
Umarmung. ioo5
Solche finds, die unßerblich in iterblicher
MUnner Gemeinfchaft
Kinder gezeugt ^ vollkommen wie ewige Götter
an Bildung.
Jezo der Heldinnen Stämme verkündiget hold
im Gefange ,
Ihr olympifchen Mufen, des AgiserrchUtterers
Töchter.
U'
DER Schild des Herakles,
EIN Fragment
AV8
r
DER Heldinnen Geschlecht-
ÜEH SCUII.D DKS MeKAKLEA.
Oder wie einfty aus Vatergeiild* und Wohnun-
gen fclieidend,
Hin gen TJiebe dem itarken Amfitryon folgt*
Allcmene ,
Sie des Elektryon Tochter, des mutigen Schaa-
renzerftreiiers.
Siehe y fie ragete weit vor den zartgebildeten
Weibern ,
So an Geltalt, wie an Gröfs*; und an Sinn wett-
eiferte keine 5
Aller Sterblichen Fraun , die Sterblichen Kinder
geboren.
Ihr Ton dem Haupte daher , und den dunkel-
fchattigen Wimpern,
i
i66 DEK Schild
Athmete folch ein Reiz , wie der goldenen Afro-
dite.
Dennoch ehrete He mit Herzlicher Liebe den
Gatten ,
Wie noch keine geelirt der zartgebildeten Wei-
ber. lO
Zwar den edelen Vater erfchlug er ihr, fiegend
mit Obmachty
Wegen der Rinder erzürnt. Er einit, abfchei«
dend der Heimat,
Kam gen Thebe zu fiehn den gefchildeten Kad*
meionen.
Dort nun bewohnt' er ein Haus mit der tugend-
famen Genoflin,
Abwärts ohne der Liebe Genufs ; denn nicht war
erlaubt ihm 9 i5
Ehe dem Lager zu nahn der behenden Elek»
tryonide 9
Eh* er gerächt die Ermordung der hochbeherzten
Gebrüder
Seinem Weib*, und verbrannt in wehender Loho
die Flecken
Jenes Tafiervolks und der teleboifchen Män-
ner.
DES HERAXI.S8. 167
Alfo' lag e$ ihm ob, und die Ewigen s^eugten
dem Eidfcliwur. 20
Deren Gewalt nun fcheut' er ^ und itrengte lieh
ohne Verzug an 9
»
Auszuführen das Werk, das ihm hochheilige
Pflicht war.
Ihm dann folgte zugleich y des Gefechts und des
Kampfes begierig 9
Keiflges Volk der Booten , das Mut haucht* über
den Schilden,
Auch Itreitfrohe Fokäer, und nahankUmpfende
Lokrer , 25
Sckaar an Schaar; und £e führte der tapfere Sohn
des AlkäoSy
Stolz der kriegrifchen Macht. Doch der wal-
tende Herfclier der Welt Zeus
Ordnete anderen Rath im Inneriten 9 dafs er den
Göttern
Und den erlindfamen Menfchen des Fluchs Ab-
wehrer erzeugte.
Rafch vom Olympos enteilt* er , den Trug im
Herzen entwerfend , 5o
Sehnfucbtsvoll nach der Liehs des fchöngcg ar-
teten Weibes >
i68 DER Schild
Friilie bei Nacht; bald kam et zum Tyfonsberg*,
und von dorther
Schwang zu der Fix Berghöhe den Fufs der er-
habne Kronion.
Dort nun fafs er, im Geift die Wunderthaten
, erwägend.
Denn in der felbigen Nacht bei der fchlank^n
Elektryonide 35
NaLm er des traulichen Bettes Genufs, und
itillte die Sehnfucht;
Und in der felbigen kehrt* Amfitryon Tviedcr zur
Wohnung ,
Als er das Werk vollendet, der glänzende Schaa-
renzerltreuer.
Auch nicht erft zu den Knechten umher und den
Hirten des Feldes
Wandelt* er , eh* er dem Lager de* trauteßeh
Gattin genaht war : 4«
Denn fo heftiges Sehnen durchdrang den Hirten
der Völkfjr.
Gleich wie mit herzlicher Frpud* ein Mann dem
Verderben entrinnet,
Ob ihn der Krankheit Schmerz auszehrt*, ob
hartes Gefängnis:
DES IIeAARLB0. 3%
So auch Amfitryon jezt, da er fchwer vollendet
die Arbeit y
Kehrt* er mit herzlicher Freude zurück in die
eigene Wohnung. 4^
Ganz die Nacht umarmt* er die trefliche Lag'.r«
geno/Iin ,
Wonneberaufcht yon den Gaben der goldened
Afrodite.
Sie, von dem Gotte zugleich und dem lierlicli-
ßen Manne befruchtet,
Zeitigte Zwillingsföhn* in der fiebenthorigen
Thebe,
Gar nicht gleich an Gefinnui^g , obfchon zw«.en
leibliche Brüder: 5o
Den von geringerer Art, und den -weit editier
Mannheit ,
SphreckenvoU und gewaltig , die hohe Kraft 1 Ic-'
rakles ;
Diefen erzeugt von der St'ärke des fchwarz um-
wölkten Kronion,
Aber vpm Lanzenfchwinger Am£t;ryon jenen Ifi*
kies:
Gar verfchiedene Frucht! den trug fie dem (terb-
liehen Manne, 55
i
1
170 DBA Schild
I>en dem erhabenen Zeus, der die Ewigen alle
belierfchet.
Dieter erfchlug auch den Kyknos, des Ares
^ mutigen Spröfsling.
Denn er fand in dem Haine des treffenden Föbos
Apollbn
Ihn und den Vater zugleich, den raftlos kämpfen*
den Ares,
Beid' in RUftungen (tiralend, yrie Glanz des lo-
dernden Feuers, 60
Stehend im Wagengefchirr ; und es ^mpfeten
hurtige KolTe
Hart mit den*Hufen den Grund; Staub wallete
rings um ihr Antliz,
Auf vom geflochtenen Wagen gefchnellt, und den
Tritten der Gaule;
Rings in dem ßarken Verband* auch ralTelten
Wagen und Räder,
Wie das Gefpann hinflog; und froh war der
edele Kyknos, 65
Hegend den Wahn , Zeus Sohn , den ftreitbaren
Held, und den Lenker,
MÖcht* er vertilgen mit Erz, und die Stattlichen
Rüftungen ausziehn.
PE$ HBRAXLEft. 171
DocH rein Flehn und Gelübde rernahni nicht
Föbos Apollon.
Denn ihm reist* er entgegen die hohe Kraft
Herakles.
Hell war Hain und Altar um den Paganier
.Apollon, 70
Ganz von des fchrecklichen Ares Gefchmeid' und
ihm fei her erleuchtet.
Welchem wie Glut von den Augen es Itralete.
Wer doch vermöchte
Jenem, ein Sterblicher felbft, mutvoU entgegen
zu wandeln,
Aufser HeraUes allein und dem rühmlichen Held
lolaos ?
Denn beid' iibeten grofse Gewalt, und unnah«
bare H'ände 7^
Wuchfen daher von der Schulter, bei ungeheue-
ren Gliedern,
Diefer begann zu dem Lenker, dem tapferen
Held lolaos:
' Edeler du, lolaos, geliebt vor den Sterbli-
chen allen,
Gegen die feiigen Götter gew^ifs auf dem hohen
Olympos
^7* Dsn Schild
Fehlt* Amfitryon einft, da zur feitiunmauerten
Thebe 80
Weg aus Tirynthos er ging, der fchöngebaue-
ten Veite,
Nach des E]ektryon Fall , den er tödtete wegen
der Rinder.
'Flehend in Kreiouf Haus und der fcliönen He-
nioclie kam er;
Diefe, nach freundlichem Grufse, gei^ähreten
alles Bedürfnis,
Wie es den Flehnden gebührt, und ehrten ihn
herzlicher immer. 85
Hoch nun lebt' er in LuJt mit der fdilanken
Elektryonide,
Seinem Weib*; und darauf in kreifender Jahre
Vollendung
Wurden wir, nicht an Wuchs gleichartige, noch
an Gelinnung,
Wir, dein V»tcr und ich. Dem raubete feinen
Verftand Zeus,
Dnfs von dem eigenen Häuf* er hinweg, und den
eigenen Eltern, 90
Wanderte, Ehre zu thun dem frevelnden Mann
Euryltheus :
DES HfiRAKLBfl. 173
I
TKörichter! Traun, wohl oft befeufzete ]ener in
Schwermut
Seine Verblendung hinfort ; doch gefchehenet
wird ungefchehn nie.
Aber mich felber belud mit Kampfarbeiten ein
DUmon.
Rafch denn , o Trantelter , fafle die purpurfchim-
mernden Zügel gS
Unferes fchnelJen Gefpanns; und, voll hochher-
ziger KUhnheity
Grade den Wagen gelenkt , und die Kraft fchnell*
fiiffiger Ro/Te,
Unverzagt vor dem Lerme des niännermorden-
den AreSy
Der anjezt mit Getöf ' in dem heiligen Hain um-
herralty
Ihm y dem FÖbos Apollon , dem fernhintreffenden
Herfcher l loo
Wahrlich er foU , wie gewaltig er ilt , fatt haben
des Krieges 1
Ihm antwortete drauf der untadliche Held
lolaos :
Traun y mein Hlterer Bruder , der Welt Allvater
Kronion
174 P£& 6CHII.O
Krönt mit Ehre dein Haupt , oiid der Stiereruäli-
rer Pofeidon»
Der die 2iiiinen, von Thebe belMrfcbty und die
Vefte behütet ; io5
Wie fie auch jezo dort den Sterblichen , grbfs
uAd gewaltig ^
Dir in die Hand herführen, dafs herlichen Ruhm.
du gewinnest.
Auf denn ^ mit Kriegesgeräth umhUUe dich » dals
wir in Eile
-Auf anrennenden Wa^n, des Area dort, und
dem unfern )
K'ämpfen den Eampf l Nie bringt er des Zeus un-
erfchrockenen Spröfsling i lo
Oder den Sohn des Ifikles in Furcht; er felber»
vermut* ich.
Fliehet die zween Nachkomiuen des tadellofen
Alkeiden 9
Welche bereits annahen, in heifser Begier der
Entfcheidung
Grimmigen Streit zu erheben: was mehr lie er-
freuet, denn Feftfchmaus.
Lächelnd vernahm die Worte die hohe Kraft
Herakles, m5
Fröhlich im Geilt ; denn lehr willkommenes hatt'
er geredet.
Wieatr begaiin, er darauf, und fprach die geflü-
gelten Worte:
Edeler du» lolaos» o göttlichem , nicht ift
entfernt mehr
Rauhes Gefecht ; du denn , wie zuvo]< du ver*
ßändig erfchienefty
AUo das mächtige RofS) den fchwarzgemähnten
Areion > ifio
Lenke mir jezo umher , und hilf nach allem Ver-
■
mögen.
Alfo der Held; und Schienen von heUgegl'ät-
tetem Bergerz
Füget' er rafch um die Beine y das Wunderge-
/ fchenk des Hefäßos.
Weiter umhüllt* er die Bruft ringsher mit dem
prangenden Harnifch y
Ganz aus Golde gebildet , dem künAlichen : wel-
chen ihm vormals i23
Pallas Athene gefchenkt, die Tochter Zeus, da
zuerlt er
Strebete vorzudringen in jammererregende
KXmpfe.
•7^ DBR SCHIX.D
Jezo hSngi* um die Schulter fein grannabweh-
rendes Eifen
Jener ge-vraltige Mann; um die Brult auch den
bergenden Köcher
Warf er üch hinten herum; viel waren darin
der Gefchofle , i3o
SchreckeavoU 9 und Geber des ßimmeberauben*
den Todes :
Alle vorn mit Tode bewehrt, und triefend von
Thränen ;
Aber glatt in der Mitt*, und langgeründet ; dodi
hinten
Eingehüllt in Gefieder des fchwarzgefliigelten
Adlers*
Dann umfafst er den mächtigen Speer mit der
Schärfe des Erzes; i55
Auch das gewaltige Haupt mit dem ftattlichen
Helme bedeckt* er» ^
Kunitreichy aus Diamant , Und wohl um die
Schläfen Ach fcbmiegend ,
Welcher das Haupt nmfchirmte dem götterglci-
chen Herakles.
Jezo ergrif er den Schild voll Herlichkeit,
welchen ihm niemand
DS8 Herakles. 177
Weder durchbiäclie mit Wurf, noch zerfchmetter-
te,rchÖn zurBewundrung.140
Ganz umher war die Scheibe von Schmelz und
hellem Elektron ,
Schimmerndem Elfenbein , und feurigem Glänze
des Goldes,
Überßralt ; und von Strei&n des bläulichen Stahls
durchzogen.
Mitten darauf war ein Drach% ein unausfprech-
liches Graunbild 9
Zornig zurilck mit Augen , die Glut aüsfunkel-^
ten, fchauend. 14^
Seinen Schlund auch erfüllten die weifs ilmlau*
fenden Zähne 9
Fürchterlich y fern abfchreckend ; und ob der ge-
runzelten Stirn' ihm
Schwebte die Zwietracht grafs , und empöre te
Schaarengeiümmel :
Schreckliche ! welche Befinnung und Geift weg-
rafte den Männern,
Allen, fo viel feindfelig zum Kampf Zeus Sohne
fich nahten. i5o
t)eren Seelen entfliehn in der Erd* Abgründe
nu A^5
13.
17^ DER Schild
Wolmungen ; doch iHr Gebein , wann die Haut
ihm verwefcte ringsum ,
LtV^t an dörrender Sonn* im dunkelen Staub«
vermodernd.
Drauf auch war die Verfoiguiig und Rück-
Verfolgung gebildet 9
Drauf der Tumult » und der Schreck ^ und die flam-
mendeMännerermor d ungyi55
Furchtbare Bück' ausfendend , im Drang' endlo-
fes Getöfes..
Draiif auch droheten Häupter unnennbar
gräfslicher Schlangen,
Zwölf uniher, zu erfchrecken die iterblichen
Erdebewohner >
AUc) fo viel feindfelig zum Kampf Zeus Sohne
fich nahten«
Ihnen auch fchoU von den Zähnen Geknirfch her^
wann zu dem Angrif iCo
Stürzt* Amfitryons Sohn; und wunderbar glühte
das Knnltwerk ;
Und wie gefprengt mit Flecken erfchiens den
entfezlichen Drachen
Längs den bläulichen Bücken , es dunkelten vorne
die Kiefer.
«
DES Herakles. 179
Drauf auch begeghete Löwen ein Schwärm
Waldeber im Angriff
Welche mit zornigem Blick fich in Wut an-
rannten und tobten: i65
Schaarweis drangen fie vor 9 wie Geordnete ;
diefe fo wenig
Bebten wie jene zurück; hoch Iträabten lieh
allen die Nacken.
Schon lag ihnen geßreckt ein mächtiger Low*)
und der Eber
Zween umher 9 des Geijftes beraubt; und es rie«.
. feite fchw'ärzlich
Ihnen das Blut auf die Erd'; und umgcltürzt mit
den Nacken y 170
Lagen fie dort, von der, Macht graunfunkeln-
der Löwen gemordet.
Jene noch heftiger raften fich auf, in erbitterter
Streitlufi ,
Gegengeftellt, Waldeber in Wut, und grimmige
Lbwen.
Draüf war ferner die Schlacht der fpeerge-
wohnten Lapithen,
Um Peirithoos her, und den herfchenden Dryas
und Käneus , 176
m
-i8o DER Schild
Frolochos auch , und Hopleu9 f Hexadios auch ,
und Falerosy '
Auch um des Ampyx Mopfos j den titareEfchen
Kämpfer y
Thefeus auch> den Ageiden» an Kraft den Un-
Iterblichen ähnlich:
Silbern fie felblt, um den Leib mit goldenen
Waffen geriiltet.
Gegen ^e zog der Kentauren verfammelte Menge
von dorther y 180
Um den grofsen Fetraos, und Asbolos» kundig
der Vögel,
AvktoSy Hureios zugleich, und den £nfterlocki-
gen Mimas,
Auch um die zween Peukeiden,. den Dryalos und
Perimedes :
Silbern fie felblt^ und Tannen von Gold in den
Händen bewegend.
Alle gefamt nun ftUrmten , wie Lebende , gegen
einander , i85
Lange Speer* und Tannen in fclirecklicher Näh*
ausitreckend.
Drauf auch üand das rafche Gefpann des ent>
fezlichen Ares ,
DES HSRAKLEI. idl
GoMliell; drauf auch er felber, der raubbeladen»
Wütrich ,
Seine Lanz* in den Händen gefafst, und die
Streiter ermahnend.
Purpurroth von Blut, als raubt* er der Lieben-
den Rültung, 190
Hoch in den Seflel geltellt; doch neben ihm
Graun und Entfezen
Standen entflammt von Begier, in die Schlacht
zu dringen der MUnner.
Drauf auch erfchien Zeus Tochter^ die Deu-
terin Tritogeneia,
Gleich an Geltalt , wie wenn das Gefecht zu em-
pören fie ßrebte ;
Tragend die Lanz* in den Händen, den goldenen
Helm auf der Scheitel, ig5
Und um die Schulter die Ägis, durchdrang fie
die tobende Feldfchlacht.
Drauf war der heilige Chor der ünfterbli»
chen; und in der Mitte
Zeus und Leto's Sohn, der mit goldener Harfe
des Reigens
Siifses Getön anßimmte; dafs fchmetterte ringtf
der Olympös.
i82 D£R Schild
Auch war Gedrängt und es kränzte den Raum ein
unendlicher Reichthum, 200
Um der Uniterblichen Spiel; und Göttinnen. hu*
ben das Lied an,
Sie ) die pierifchen Mufen, melodifch fingenden
ähnlich.
Drauf war ein bergender Hafen des ungebän-
digten Meeres
Weit umher in die Rund* aus geläutertem Zinne
gebildet.
Einem wogeuden gleich : wo in häufiger Menge
Delfine 2o5
J)ort die Gewäfler und dort durchtaumelten ,
Fifche fich hafchend ,
Schwimmenden gleich an Geftalt; und zween
Delfine von Silber
Schnoben empor , am Schmaufe der (tummen
Fifche fich lezend.
Weil die ehernen Fifch' aufzappelten. Aber am
FelsRrand
Safs ein fifchender Mann , als lauert' er ; und in
d^n Händen 2io
Streckt' er den Fifchen das Nez , dem bald aus-
werfenden ähnlich.
PX8 Heüakles. 183
Drauf war der Danae Sohn auch geformt, Aet
Reifige Perfeus 9
Der mit dem Fufs nicht rührte den Schild , noch
folchem entfernt war :
Wunderfani zu bemerken ! denn nirgend befelti«
get hing er.
Alfo fchuf ihn die Hand des hinkenden Feuer«
beherfchers y 2i5
Hell aus Gold*. Um die Fufs* auch hatt* er ge-
flügelte Solen;
Aber die Schulter umhing mit fchwarzem Heft»
das Schwert ihm ,
An dem Gehenke von Erz; und wie ein Ge^^
danke y fo flog er.
Ganz den Rücken bedeckte das Haupt des entfez-
lichen Scheufals
Gorgo 9 dem rings ein Beutel umherlief f fchön
zur Bewundrungy 220
Silberner felbft; doch Quälte 9 von leuchtendem
Gold« gebildet 9
Hingen herab. Auch fchrecklich umher an die
Schläfen des Königs
Schmiegte fleh Aldes Helm; von grUlslicher
Nacht umdunkelt.
1Ü4 VEti Schild
Selber dem eilenden gleicli» und wie (tarr vor
Schrecken , entfchwang fich
Perfeus ^ Danae's Sohn , mit Heftigkeit. Doch '
die Gorgonen 225
Stürzten ihm nach 9 unnahbar , in unausfprech-
lieber Grafsheit»
Ihn eu erhafchen entflammt; und indem ^e auf
graulichem Demant
Wandelten ) hallte der Schild ringsum von lau-
tem Geraß'el,
Scharf erklingend und hell. Doch längs den
Gurten, herunter
Schlängelten fich zween Drachen, mit aufgc-
kriimmeten Häuptern : 23o
Jene züngelten beid*, und.knirfchten vor Wut
mit den Zälinen,
Graufam rollend den Blick. >— Auch ob den
entfezlichen Häuptern
Tummelte Graun den Gorgonen» ein furchtba-
res. Siehe y darüber
Kämpfeten Männer den Kampf, mit kriegrifchen
Waffen gerüüet:
Die von der eigenen Stadt y und dem eigenen
Stamm und Gefchlechte, 255
PEt Qeaakles. i85
Fernend des ünheilf Tag ; und die nach Verliec-
riing begierig.
Viclfcbon lagen geltreckt; noch mehrere, heftig
erbittert 9
Kämpfeten fort. Auch Weiber auf Rarkgebaue-
ten Thürmen
Schrien ein ehrnes Gefchrei, und zerri/Teu die
Wang* in Verzweiflung,
Lebenden gleich, die Gebilde des kundberühm-
ten Hcfäftos. 240
Doch die bejahrteren Männer y die trauriges
Alter gehemmety
Gingen gedrängt aus den Thoren der Stadt, zu
den feiigen Göttern
Bange die Hand* aufhebend ; denn fehr um. die
trautelten Kinder
Zagten lie. Jen' in der Sclilacht arbeiteten. Aber
von hinten
Keren in dunkler Geßalt, mit weifsen ZUlinen
erklirrend , 246
Grafs ) und düiteres Auges, und blutbefprengt,
und unnahbar y
Hatten um Fallende Zank : denn jegliche v/oUte
begierig
^
i86 DBR Schild
Trinken das fchwarze Blut; und erhafchte üe
einen geßxeckten^
Oder an frifclier Wund' hinfallenden ^ fchleunig
' um diefen
Schlug fie die mächtigen Klaun ; und es fuhr die
Seele zu Aus, 260
Tief in des Tartaros Schauer hinab : war ihnen
das Herz nun
Satt des Menfchenblutes , zurück dann warfen fie
jenen y
Wandten fich um , und durchßurmten der Feld-
fchlachtLerm undGetümmel.
Klotho und Lachefis ftanden dabei > und ein we-
nicres kleiner
Atropos : nicht war grofs die ünfterbliche, aber
auch kleiner 255
War vor den anderen fie die erhabenfte 'ältefie
Göttin.
All* um Einen Mann in Erbitterung kämpften
fie jezoy
GrimmvoU gegen einander die flammenden Au*
gen gerichtet y
Gegen fich Klaun und Arme mit troziger Wut
«ttsfireckend.
DES He HAK LS 8. iSj
Aucb die Dültre des Todes begleitete traurig
und furchtbar y 260
Bleichgelb ganz y und verdorrt > und matt einfin-
kend vor Hunger ;
Sc]i wellendes Knies ^ an den H'änden dif* lang
vorragenden Nägel:
Scheuslich Hofs ihr die Nafe von Wuß , und
die Wangen herunter
Tröpfelte Blut Auf die Erd'; und unnahbar grin-
zend im Antliz^
Stand fie ^ da häufiger Staub ihr rings umhüllte
die Schultern y 265
Thränenbeuezt. : — Noch eine gethUrmete Stadt
virar benachbart.
Sieben Pforten von Gold, in ragenden Tlioren
verriegelt ^
SchloITen Iie ein; und die Männer in feltlicher
Pracht und im Reihntanz
Feierten hoch. Sie dort, auf der Laß fchönrä-
drigem Wagen,
Führten dem Manne fein Weib ; da erfcholl viel-
Itimmig das Brautlied ; 270
Und in der Hand der Diener entwirbelte bren-
nenden Fackeln
i
i3d DER Schild
Fernhin ftralender Glanz. Hier prachtvoll blU«
hende Jungfraiin
Gingen voran; und es folgten dem Zug froh-
fpielende Cliöre.
Dort nach hellen Syringen erklang der Jünglinge
Stimme
Aus anmutiger Kehl*, und ringsum fchmetterte
Nachhall : 276
Doch hier folgte den Harfen der Jungfraun lieb-
licher Chortanz.
Weiter davon auch fchw^Urmt* ein Jünglings-
fchwarm nach der Flöte:
Andere fcherzteu einher in bildendem Tanz und
Gefange ,
Andere lachten vor Luft; vom FlÖtenfpicler be-
gleitet y
Hüpft* ein jeder voran : nur Freud* und Jubel
und Reihntanz 280
Hcrfcht'in der feiernden Stadt. Noch andere,
aufser den Mauern
Sprengten auf RUcken der Gaul', als wütende. —
Aber die Pflüger
Furchten das heilige Land^ den wohl gefalteten
Leibrock
BSS HxRAKLES. 189
Aufgefchiirzt. Saatfelder auch (treckten licli:
einige mUhten
Dort mit fchneidender Sichel die hoch aufßa^-
renden Halme^ 285
Voll fchwerlaltender Ähren ^ Tvie lauteren Kern
der Demeter;
Andere handen in Garben die Frucht, und be^
luden die Tenne.
Andere lafen den Wein, die gebogene Hipp'
in den Händen ;
Andere trugen in Körben,, dieweil darreichten
die Winzer,
Weifs* und fchw'ärzliche Trauben daher , von
grofsen Gelendern, 290
Voll fchwerhangendes Laubes und ülberfarbiger
Ringel.
Andere trugen in Körbe hinein; und das nalie
Gelender
Blinkt' aus Gold, ein Gebilde des kunftberUhm-
ten Hefäftos:
Rege von wallendem Laub' und hlberf arbigen
Stäben ,
Voll fchwerhangender Trauben ; und alle ße dun-
kelten fchwärzlich. 295
igo i}£RScHii.b
Andere kelterten hier ; dort fcliöpften fie. Andere
kämpften ^
Ringend^ und tlieiJs mit der Fault. •— Dort hinter
den flüchtigen Hafen
Eileten Männer der Jagd , und voran fcharfzah-
nige Hunde y
AngeArengt zu erhafchen ^ und jene geftrengt zu
entfliehen.
Auch Gaidtummler zunächit arbeiteten» die um
den Kampfpreis 5oo
Warben mit Eifer und Miih ; in fchöngeflochte-
nen Sefleln
Standeli die Lenker empor, und beflügelten
hurtige Rofle,
, Frei hingebend den Zaum ; und es krachten em-
por, wie R.e flogen,
Rafch die gezimiherten Wagen, umtönt von der
Naben Gerafleh
All' in Itetiger Haft arbeiteten; denn unerreicht
noch 3o5
War der entfcheiJende Sieg , .und zweifelhaft
^ wankte der Wettftreit.
Diefen auch Itand in den Schranken zum Preif '
ein mächtiger Dreifufs ,
DES HERAKLSi» I91
Blank von Gold, ein Gebilde des kunHberühm-
ten Hefäitos.
Ringslier Hofs um den Rand der Okeanos,
der, wie gef ch wollen ,
Ganz den künftliclien Schild umAutete: dielen
entlang dort 5io
Hüben ficH Scbw'än' in die Luft, und töneten;
andere fchaarweis
^Schwammen daher auf der Welle, von fchwUr-
menden Fifchen um taumelt :
Wunder fchön auch fUr Zeus , den Donnerer :
welchem gehorfam
Jenen Schild Hefäitos vollendete, grofs und ge-
diegen ,
Formend in kUnlUicher Hand; den Zeus hoch-
herziger Sohn izt 3i5
Schwang mit gewaltiger Kraft. Und er fprang in
d.en SefTel des Wagens,
Ahnlich dem WetterAral des Hgiserfchütternden
Vaters ,
Leichteres Schritts ; und fein Lenker , der tapfe-
re Held lolaos.
Trat in den SelFel zugleich , und trieb den ge-
l)ogenen Wagen.
192 DER Schild
Jezo naliete Zeus blauäugige Tochter AtHe*
ne 9 520
Ihnen den Mut zu erhöhn , und fprach die ge*
flügelten Worte:
Freud' euch) edles Gefchlecht des ferngeprie-
fenen Lyngeus!
Nun doch fchenket euch Zeus Obmacht, der
UnRerblichen Könige
Dafs ihr den Kyknos erlegt , und die itattliche
Kiiftung ihm auszieht.
Noch ein anderes Wort fei, tapferfier Held^ dir
geredet. 525
Wenn du den Kyknos nunmehr des erfreuende^
Lichtes beraubt haft^
Lafs alsdann ihn liegen dafelbft, und die Waf-
fen des Herfchers.
Aber des mordenden Ares Heranuahn merke be-
dachtfam»
Und wo etwa entblofst von des künitlichen Schil-
des Bedeckung
Ihn dein Auge gefeliUy da verwunde mit fpizi*
gern Erze ; 53o
Schnell dann weiche zurück; denn nicht dir
gönnet das Schickfal»
DES HfBAKLBS* IqS
«
Weder die RoITb zu fahn , iiocli die rUhmliclieii
' WafFeil des Gottes«
Alfo rief| und betrat das Gefclürri die hei«
lige Göttin ,
Welche Sieg uiid Ruhm in unßerblichen Händen
dahertrUgt ^
Eilendes Schwungs. £r aber , det gottliche Held
lolaos ^ 335
Mahnte mit fchrecklichem Halle die Roff' an;
und vor dem Zuruf
Raften £e äugs das Gefchirr» in ßäubendem Lauf
durch die Felder.
Denn £e kräftigte Zeus blauäugige Tochter
Athene 9
Schwingend die Agis mit Macht; däfs rings auf-
feufzte das Erdreich.
Jen' auch rannten hervor, wie die AamAiende
Glut und der Sturmvirind, 640
KyknoSy der reÜige Held, und der raitlos kam-
pfende Ares.
Als nun beide Gefpann' im begegnenden Laufe
genahet 9
Wieherten £e lautauf; und ringsum fchmetterte
Nachhall«
i3.
m
194 DER Schild
Jenem zuerft rief jezo die hohe Kraft Hera-
kles t
Kyknos f o Freund y "was lenkR du auf uns
die hurtigen RoITe , 346
Uns miihfeliger Noth und Fährlichkeit kundige
Männer?
Auf denn y lenke vorbei den geglätteten Wagen,
\und abTvärts
Richte vom Wege den Lauf. Denn Ich Will
fahren gen Trachis^
Hin afiu K^T^y deih Herfcher, der hoch an Ge-
'walt und an Ehrfurcht
Ragt im trachinifchen Volke ; wie dir auch fcl-
her bekannt ilty 5io
Weil ThemificSnoe dir, des Königes Tochter,
vermählt ward.
O mein Freund, nicht wird dir die Todesßund«
von Ares
Abgewehrt, Wenn wir beide genaht anheben ;deu
Zweikampf.
Denn fchon anderswo hat er, mich deucht, ein
wenig gekoftet
Unfere Lanze vordem, da zum Schuz der fandi-
gen Pylos 55)
\
•
Des Hbaakles. 196
Mir entgegen er Itand, nach Kampf unerrättlich
Verlangend 4
Dreimal traf ihn mein Speer y nnd er fank^ auf
die Erde fich ftiizend.
Samt dem verwundeten Scliild ; und das vierte*
mal ftiefs ich den Schenkel ,
Strebend mit voller Gew^alt; auch den mächtigen
Schild ihm zerbrach ich.
Vorwärts fchofs in den Staub er hinab von dem
I
Schwünge des Speeres. 36o
Und falt ward er dafelblt ein Gefch'dndetei unter
den Göttern ,
Hätten ihm unfere Hände geraubt die blutige
Rilltitn^.
Alfo dex Held ; nicht wollte der lanzenkun«
dige Kyknos
Hemmen, wie jener befahl ^ das Gefpann dei
rollenden Wagens«
Schnell aus der Seffel Geilecht entfprangen fie
beid* auf die Erde , 365
Zeus des erhabenen Sohn , und zugleich Enyalios
SprÖfsling.
Nah* auch ttiebeit die Lenker die fchöngemäh-
neten Rolfe ,
^
1^6 DEli S6KI1.2»
Dafs von der Hufe Geftampl der crfchüttcrte
Grund -weit auffchoU,
Wie tveHn daher von des grofseil Oebirgs hoch-»
ragender I Scheitel
Folfen gelöit abfpringen, im «donnernden Fall
auf einander; 670
Viel hochwi|>flichte Eichen fodann, und viele
der Föhren y
Auch viel Pappeln umher , weirv^urzelnde , kra-
chen zerfchmettert
Unter dem rollenden Sturz, bis ebenen Grund
fie erreichet :
Alfo rannten üch jene zugleich Init grofsem Ge-
fchrei an.
Aber der Myrmidonen Gebiet tings^ und laol-
kos f 5j5
Arne» mit Helike auch, und Antheia's gralige
Felder ,
Laut von dem Rufe der beiden erfchollen ße»
Jene tnit graufem
Wuthall fuhren fich an ; laut donnerte Zeus aus
Gewölk her ,
Sieh*, und herab vom Himmel enifendet* er blu*
tige Tropfen ,
DS8 HeRAKLSS« 197
Seinem erhabenen Solme des Kriegs Anzeige ge«
TvUhrend. 38o
So 'wie im windenden Thal des Gebirgs ein gräfs-
licher Eber
Mit vorltarrenden Zähnen erbofst Anfchnaubet
zum -Kampfe
Gegen die MUnner der Jagd ; er v^ezt den fchim«
mernden Hauer y .
Eingekrümmt ; und der Schaum ringsher um die
kauenden Backen
Triefet ihm , aber die Augen erglühn wie ßra-
Jendes FeUer, 585
Und hoch ftrUubt er den Nacken empor und
den borltigen Rückgrat:
Alfo erfchien Zeus Sohn > da vom RolTegefchirr
er herabfprang.
Wann die Grille des Baums , die mit dunke«
1er Schwinge dahertönt,
Sizend auf laubigem Sprofs , den Sterblichen
Sommergefang nun
Anhebt, deren Getränk und Kolt, nur duftiger
Thauift; Sgo
Ganz die Länge des Tags von der Morgenfrühe
durchfchwirrt de,
igS D£H Schild
Iii der gewftltigiten Glut, da Seiiios dörret die
Glieder :
Wann auch eben die Hirf * in fpizige Ähren eni-
porfchiefsty
Welche man Tat im Sommer > da bunt fich die
Herlinge färben ,
Sie y die zu Fxeud' und Kummer den Sterblichen
gab Dionyfos: 3g5
Jezo kämpften fie dort; und umher Meg lautet
Getöf * auf.
Wie "Wenn einmal z-ween Löwen um eine
gemordete Hirfchkuh
Ungeftüm auf einander mit wütigem Groll her«»
(türzen ; .
Grauuvoll hallt das Gebrüll , und es klirrt von
den Zähnen der Würger :
Oder w^ie Habichte dort, fcharfklauige, krum-
mes GebilFes , 4^0
Auf hochftarreuder Klippe mit Lerm und Ge«
fchrei fich bekämpfen.
Wann fie die Geifs des Gebirges ereiferte, oder
die Hirfchkuh,
Welche, von Waldkoß fett, hinfank dem mu-
tigen Jüngling,
*.
DJI8 HeAAKLSS. 199
Wund von der Senne Gefciiofsj er felbft, un-
kundig der Gegend y
Irrte darou abwärts ; ße aber bemerkten es *
felileunig ; 4^d
Und fcbneJl hatt* um die Beute der bittere Streit
ßch erhoben:
Alfo (tUrzten auch jene mit Lerm und Gefchrei
auf einander.
Siehe y nunmehr warf KyknoSf den Sohn des
erhabnen Kronion
Auszutilgen entbrannt 1 auf den Schild die eherne
Lanz' ihm ;
Doch nicht brach &e das Ers y gehemmt von der
Gabe des Gottes. 4^^
Aber Amfitryons Sohn, die hohe Kraft Hera-
kles,
Zwifchen «den Helm und den Schild die m'äch*
tige Lanze gerichtet ,
Traf ihm den Hals , woentblöfst dicht unter dem
Kinn' er hervorfcliien ,
Flugs mit gefammelter Kraft; und hinweg fchnitt
beide die Sehnen
Ihm der ermordende Speer ; denn die Macht des
Gc waldgen fchwang ihn. 41^ -
200 ovn Schild
Und ex cntfank, wi^ die Eiche hinabfinkty oder
dps Felfens
Luftiges Haupt, von Zeus aufdampfendem Strale
gefchmettert.;
Und wie er fank , fo erklirrte die eherne Rüftung
mit Kunltvrerk.
Diefen nunmehr Üefs ruhen des Zeus kühu-
duldender Spröfsling.
Abel? des mordenden Ares Herannahn merkt* er
bedachtfam , ^4^0
Fürchterlich rollend den Blick: wie ein Bergleu
iiber den Leichnam 9
Der in gefchüftiger Eile die Haut mit den mäch-
tigen Klauen
Spaltete, plözlich fodann das erfreuliche Leben
hinwegnahm ;
]ßiferig fchlinget er nun , fein dülteres Herz fich
erfüllend ;
Grafs auch die bläulichen Augen verdreht, um
Seiten und Schultern 4^5
Qeifselt es fich mit dem Schyreif , und zerwühlet
den Grund ; es vermag ihm
Keiner gerad^ anfchauend zu nahn , noch entger
gen zu kämpfen;
pss Herakles. &oi
So auch Amfitryons Solin^ dex unerlUttliclic
Krieger ,
Als vor Ares er Itand ; in dem Innerlten fammelt'
er Kühnheit y
Ungeßijm; und der Gott kam näher ihm^ trau-
riges Herzens f 4^0
Beide lie Rürzten nunmehr mit lautem Gefchrei
auf einander.
Wie "wenn ein Fels von der grofs vorragenden
Jähe lieh Rürzet^
Weit dann im Sprung aufhüpfend hinabi'ollt »
dafs hell der Nachhall
Heftig umher ausdehnt; doch entgegen ilim
Itreckt lieh ein Hügel
Hochauf; fort bis zu diefem enttaumelt er» wro
er gehemmt ruht: 4^5
So zum Verderb auch tofte der Wagenzertrüm-
merer Ares,
Wültes Gefchreis anrennend ; doch Er unver-
drolTen empfing ihn.
Pallas Athe^ie nunmehr 9 des Agiseirfchütterers
Tochter,
202 DER Schild
Kuii dem Ares entgegen , bewelirt mit der nach-
tenden Agis y
Schrecken im fiiifteren Aiig\ und fprach die ge-
flügelten Worte : 44^
Ares» bezähme die Kraft und den Troz der
unnahbaren Hände ;
*
Denn nicht dir ift vergönnt, die rühmlichen
Wallen zu rauben
Ihm y dem erfchlagnen Herakles y des Zeus kühn-
duldendem Spröf^ling.
Auf, lafs ruhen den Kampf, und fcheue dich,
mir zu begegnen !
Jene fprachs ; nicht folgte der übermütige
Ares ; 44^
Sondern mit lautem Cefchrei glutittalende Waffeu
errdiütteind,
Schwang er in Haft lieh entgegen der hohen
Kraft Herakles,
Ihn zu vertil'gen entbrannt ; und er warf die
eherne Lanze,
Machtvoll, wegen des Sohnes ergrimmt, der im
Blute gtltreckt lag,
DES Hchaklbs, 200
Auf deil gewaltigen Scliild. Doch hinweg bog
Pallas Athene 460
Jenem den Schwung des GefcholTeSy die Hand
vorftreckend vom SeflTel.
Herbe durchfuhr ihn der Schmerz ; und das fchnei-
dende Schwert ßcli entreifsend«
Stürmt* er hinan zu Herakles, dem mutigen. Doch
"wie er andrang 9
Stach ihn Amfitrvons Sohn, des fchrecklichen
Streits uneirdttlichy
Unter dem künitlichen Schild' in den blofs vor-
fcheinenden Schenkel , 4^5
Flugs mit gefammelter Kraft; auch den mUcIiti-
gen Schild ihm zerbrach er,
Siofs anfchmetternd auf Stofs ; und er fauk iu das
ofue Gefild' hin.
Aber Entfezen und Graun im fchöngerUdei ten
Wagen
Trieben die Rofle heran, und empor vom be>
wanderten Erdreich
Hüben £e ihn zum SelTel, dem prangenden.;
fchleunig hinweg dann 460
Geifselten lie das Gefpanu, und erreichten die
Hohn des Oiynipos,
m
:^v|
sbh Schild
Th% üer Alkmene Solin^ und der rliliinliclie
Held lolaosy
Ab Ü« Uem Kyknos die Schulter enthüllt von der
Irattlichen Rultiingy
Wanderten fort ; bald kamen ße dann zur thUr-
mcnden Trachis,
Mit fchnelltrabenden RoiTen. Doch Zeus blau-
Uugige Tochter 4^
Fuhr zum grofsen Olympos empor und dem
Haufe des Vaters,
Aber den ICyknos begrub der yireitob'waltende
Kt^yx,
Und ein unendliches Volk, das die Stadt um-
"wohnte des Königs,
Aiuhe^ der Myrmidonen Gebiet auch, und
laolkosy
Arne, mit Helike auch; denn ringsher ftrömte
Vcrfammlung, 47^
Ehrend des Ke'yx Macht, der geliebt war feiigen
Göttern.
Qoch des Beltatteten Grab und Denkmal tilget^
Aiiauros
DES Herakles. 2o5
Durch auffchwellendexi Wintercrgufs : fo wollt*
es Apollon^
Leto's Sohn, weil er jeden, der herliche Feft,«-
hekatoznben
rulirte zum pythifchen Haiii) mit Gewalt auf-
laurend geplluidert. 47^
i
/
Fragmente.
I. Euftath. IL XFIII, 570.
^ber Urania trug an das Licht den tr autelten
Linosy
Welchen , fo viel als leben der Lautenfpieler und
Sänger ,
Alle gefamt wehklagen im Feit gel ag' und im
Chortanz ;
Linos heben &e an, und Linos rufen fie en-
dend.
II. Euftath. IL Ily 704. XXy 227.
Von liiklos.
Über die Spizen des Halms hin eilet* er, ohn*
ihn zu knicken;
14.
i
210 FkAO MEINTE.
Leicht auf gerichteter Achel entflog der behen-
dere Fufstritty
— — , und nicht verlezt' er den
Fruchthalm.
IIT. Eujtath. IL Vlj 402. SchoL Lycophr, SgS,
Ruhnk. EjJ, erit» /• p. 108.
Ileus f 'welchen geliebt Zeus Sohn f der Herfcher
Apollon y
Und ihn fo mit Namen benennete : weil er der
Nymfe ,
Als er fie huldreich fand , fich gefeilt in erfehn>
ter^ Umarmung.
Jenes Tags, da die Mauer der fchöngebaueten
Veite
Hoch umher aufthürmte Pofeidons Macjit und
Apollons.
rV. Euftath, IL J, 496.
Die als Mädchen die hehre BÖoterin Hyrie auf-
, zog.
V. Euftath. OdyJJ» XII l y 401. Suid. pMX>^oaviii.
Schandbarer Üppigkeit halben verblüht* ihr ju-
gendlich Anfehn. - >
Fhaomsnte. 2ii
Denn rings über ilir Haupt verbreitet* er grUfsli-
chen Ausfaz ;
FlecLten ziigleicli umzogen den Leib ganz; und
von den Scheiteln - -
FloITen die Haare herab ; kahl wurden die lieb-
lichen Häupter.
VI. Eujtath. IL 11^ 522.
Vom Strome KefilTos (Vergl. XXI) :
Der von LilUa daher fchönrinuendes WalTer er-
giefset.
VII. EuftatJu Od. XVIy 116.
Doch dem Telemachos gab fich im költlichen
Gurt Polykafie ,
Neßors jüngere Tochter , des nelciadifchen K5*
nigs;
Und Perfepolis ward durch der goldenen Kypris
Vereinung.
VIII. Euftath. Schol. IL 11 , 336. (VergLXXVni.)
Neltor entzog fich allein im fchönumblühten Ge«
renon. - •
2i2 Fragment £.
Tapfere Söhn* erfcLlug* er dem kühn ausharren-
den Ncleus y
Bilf ; der zwölfte jedoch, der gerenilche Reilige
Neltor y
Weilete grad* als Galt bei den rofsberlihmten
Gerenern.
IX. Euftath, SchoL Od. IFj 232.
Wenn nicht Föbos ApoUon fogar aus dem Tode
gerettet ,
Oder felblt P'äeon^ der Heilungen kennet von
allem.
X. Euftath. IL IVy 171.
ArgoSy vordem quellarm, ward erft durch Da-
naos quellreich.
XI. SchoL FÜL IL IL p. 82.
— — — i— — — — die rennende NymF Ata-
lanta.
XII. SchoL VilL IL XlVy 119.
•— Das fall der reifige He-
rold.
F|lAOMSNTS. 2l3
Xin. Schol. VilL IL XVI ^ 200.
♦— — Der Demodoke, Tocliter
Ageiiors ,
Jener , um welche fo viele der erdbewohnendeu
Männer
Warben mit Lieb', und fo viel* und glänzende
Gaben ernannten ^
Könige, grofs an Gewalt, ob ihrer unendlichen
Schönheit.
Xrv. SclioL Vill. IL XXIVf 624^,
Solches briet man zuerlt, und zogs vorlichtig
herunter.
XV. Stralo L f. 72 (23).
Audi des Arabos Tochter , den einit der Beru-
higer Hermes
Samt der Thronia zeugte , der Tochter des Kö-
niges Belos.
XVI. Stralo V. p. 338 (22i).
Spröfslinge wüchfeu He auf, dem göttergleichen
Lykaon,
Welchen Pelasgos gezeugt.
I
2i4 Faaomehte*
XVII. Straho VIL p. 496 (32 1).
Siehe y denn Lokros war der Lelegerllämme Ge-
bieter y
Welche der Donnerer Zeus, roll unabwendba-
res Käthes ,
Einft als erlcfene Steine der Flur dem Deukalion
darbot.
XVIII. Straho nil. p, 526 (342).
Und den x>lenifclLen Felfen bewohnet* er , yveU
chen der Peiros
Anfpült f breit hinftrömend.
XIX. Straho X. 77. 471.
Von der Tochter des Foroneus virurden
fünf Töchter geboren :
Welche dem Waldgebirge die göttlichen Nym-
fen erzeuget ,
Und leichtfertiges Satyrgefchlecht von eitelea
Tl.at-n,
Auch kuretifche Götter , .*a bildendem Tanze
gewaltig.
Fraomentx. 2l5
XX. Straho XIV. p. 9Ö1 (642).
Der "wandernde Kalclias fragt den Mopfos:
Wunder fafst mich im Geiite, wie voll von
Feigen er dafleht,
Diefer Baum, fo klein er auch iit; du fage di«
Anzahl.
Worauf Mopfos antwortet :
Ihre Zahl zehntaufend y ihr Mafs ift aber ein ^
Scheffel ;
Nur bleibt Eine zurück , die nicht eingehen du
Iiehelt.
Jener fprachs; und lie fanden die Zahl des
Mafses nach Wahrheit. 5
Aber den Kalchas fofort umhUllete Schlummer
des Todes.
XXI. Straho IX. 77. 649 (424). Theqp^ ad Arat.
Ph. 45.
Vom Strome Kefiffos (Vergl. VI):
Welclier an Panopis fliefst, und längs der befe-
ft igten Glekouy
2l6 Fkaomei9te.
Durch Orchomenos dann "wie ein fclilangelnder
Drache fich windet.
XXII. Stralo FIL ' jf. 3o2,
Fineus fei von den Hai"pyen entführt "wor-
den;
Zum Milch eflergefchlecht, das Wohnungen füh-
ret auf Rädern.
XXm. Straho VIL Jf. 5oo.
Athiopen^ und Liigyer(tänim% auch Skythen hei
Rofsmilch.
XXTV. Straho VIL p. 604 (327). SchoL SophocJ.
Trachm 1174»
Gen Dodon' und der Eiche, dem Siz der Pe-
lasger , gelangt* er.
Eine EUopiallur ift voll Gras\^uchfes und Korn-
baus y
Voll von Ziegen und Schafen und fchwerhinwan-
delnden Ptindern.
Männer bewohnen die Flur, an Wollvieh reich,
und an Hornvieh,
Viel', in unendlicher Meng*, er cl bauende Mcn-
fclicngefcliJecliter. 5
Fragmente« 217
Dort am äufserlten End* ift auch Dodona ge-
gründet :
Die Seus liebend erkolir, ihm felber zu fein
ein Orakel,
Hoch von den Menfchen geelut, im Grund* her-
bergend der Eiche :
\Yo lieh der Erde Gefchlecht allwahre Verkiin-'
digilug einholt.
Wer nun dorthin naht den unfterblichen Gott
zu erforfchen, 10
Komme Gefchenk darbringend mit lieilweifTiv-
genden Vögeln.
XXV. Stralo IX, p. 674. (442).
Oder wie, wohnend vordem an den heiligen
Zwillingshügeln ,
Auf der dotifchen Flur, um Amyros Traubcn-
geHlde,
Im bobelfchen See lieh den Fufs äbfpUlte die
Jungfrau.
XXVI. Taujan. IX. p. 597.
Als Ilyettos vordem des Arisbas Sohn, den Mo-
lyros ,
i
2l8 FHAOMENTE.
Todt im Palalle gefireckt, den Entlieiliger fei-
ner Vermählung,
Floh er vom Haufe hinweg aus der roflenäh-
renden Argos y
Und zu Qrchomenos kam er, dem Minyer. Je-
ner empfing ihn
Freundlich, der Held, und verlieh der Befizun-
gen würdigen Antheil.
XXVII. Taujan. IX. jf. 6o5.
Fylas erkohr die Leip(Sfile lieh , die der Held
lolaos
Hatte gezeugt , an Geftalt den olympifchen Göt-
tinnen ähnlich.
Diefe gebar als Sohn ihm den ... in der Behau:-
fung,
Aucji die reizende Thero , dem Glanz der Selene
vergleichbar.
Aber von Thero darauf, die geruht in den Ar-
men Apolloiis , 5
Wuchs mit gewaltiger Kraft der RoIFebändiger
CliUron.
Faaomente. 219
XXVin. Schol. jijfollon. J, i56. Schol. Vill. IL
IL 336. (Vergl. VJHO
— — — — Periklymenos auch > den
erhabnen j
Seligen Held; ihn begabte der Erderfchiittrer
Pofeidon
Vielfach :* denn bald flog er im Vogelfchwarm
ein gefchwingter
Adeler ; bald dann 'ward der verwandelte , Wun-
der dem Anblick!
Ameis ; bald dann ähnlich den glänzenden £ie*
nengefchlechtern ; 5
Bald ein gräfslicher Drkch*, ein erbitterter. Ga-
ben befafs er y
Unausfprechlicher Menge , die ihn in der Folge
geteufchety
Nach der Athene Befclüufs.
XXIX. Schol. Jpollon. J, 825.
Flehend dem Mann , den gezeuget der rühmliche
Held Kleodäos. ,
XXX. SchoL Jpollon. II ^ agy.
Dort nun beteten fie zum erhabenen Herfcher
des Anos.
#
220 Fbaomente.
XXXI. SchoL Jj}olL /, 767.
Er in gefchwollener Flut des himmelentfprofle-
nen Stromes,
XXXII. ScIioL JpolL IFj 893.
Von den Sirenen:
Zur Icliönblüliendeu Infel y wo jenen gew'älirt der
Kronide . . .
XXXIII. SchoL Find. Pyth. IVy 202. Lycophr. 284.
Siehe 9 von Hellen ciitftamnien gefezausübende
Herfcher ,
Doros zugleicli , und Xutlios, undAolos, froU
des Gefpannes.
Dann von Aolos fiammen gefezausübende Her-
fcher 9
Krethcus ^ Athamas auch , und Sifyfos y fchmei-
diger Lift voll,
Auch der ungerechte Salmoneus, fchwellend von
Hochmut.
XXXIV. SchoL Find. Pyth, Uly 48.
Ihm trug jezo der Piabe vom heiligen Malile die
Boifchaft,
Fragmente. 221
Hin zur göttlichen Pytlio « dem unbefcliorenen
Föbosy
Meldend die gräuliche That, wie lieh Ifchys
, vermählt mit Koronis ^
Eilatos Sohn mit der Tochter vom Flegyerheld
Diognetos,
XXXV. Schol. Find. Ol. X, 46.
Jene der Amaryukeid* Hippoltratos , Spröfsling
des Ares,-
Fykteus glänzender Sohn, Ileerfürft der epeiifchen
Männer.
XXXVI. Schol. Find. Ol. X, 85.
Vom Halirrhothios :
Welcher den Seros erzeugt* und Alazogos» tref-
liclie Söhne.
.XXXVII. Schol Find. Nem, IV ^ gS.
Diefer Gedank' erfchien dem erwägenden endlich
der Befte:
Feit zu halten ihn felblt, und heimlich das
Schwert zu verbergen ,
Welches fchÖn ihm bereitet der hinkende Künß-
1er Hefältos;
r
a22 FrAOMENTE.
Dafs er, es einfam forfchend, umher durcli Pe-
lions Waldhöhn,
Schnell hinränke, vom Schwärme der Bergken-
tauren hcwältigt.
XXXVin. Schoh Pind. Nem. III, 92.
Äfon 9 welcher gezeugt den Völkerhirten lafon.
Den einit Cheiron erzog in Pellons luftiger
Waldung.
XXXIX. SchoL Pind. Pyth. VI, 19.
Wohl mir nun dies alles im finnigen Geifte des
Herzens
^Angemerkt l Fürs erfte, fobald du zum Haufe
' gekehrt bift.
Herliche Opfer gebracht den ewig waltenden
Göttern.
XL. Schol. Pind. Pyth. IX y 6.
Auch -wie die F tierin einft von der Chariten
Schone verherlicht,
Wohnt' an der Flut des Peneos , die anmutreich«
Kyrene.
FlVAOMENTE. 2-3
XLI. Schot. Find. Pyth. jr, 35.
Auch wie die Hyrierin, die vcrftandige Mckio-
nike.
Die den Eufemos gebar dem Erder fchüttrcr Po-
feidon ,
Zugefellt in Begierde der goldenen Afrodite.
XLII. SchoL Find. Nem. Uly li. Ol FIII9 26.
Jen' empfing und gebar den Aakosy froh des
Gefpannes.
Aber nachdem er das Ziel der gefälligen Jugend
erreichet ,
Härmte der einfame fich. Doch der Welt All-
vater Eronion ,
So viel rings Ameifen gebaut in dem lieblichen
Eiland y
Alle fie bildet' er Männer und fchongegürtete-
Weiber. 5
Sie nun fUgten zuerft fich zwiefachrudernde
Schiffe,
Spannten zuerlt auch Segel als Fiitige^ Schiffen
des Meeres.
224 Fragmente.
' XLIII. Schol So-ph. El. 540.
Welche dem Held Menelaos Hermione brachte»
die Tochter,
Dann als jünglten den Sohn NÜLoilratos , tapfer
wie Ares.
XLIV. Schol. Sofh, Trach. 26g.
Jezo empfing Stratonike, die fchöngegürtete Jung-
frau ,
Und R.e gebar im Palade den Eurytos, ihren ge-
liebten.
Aber von diefem entfprofs nun Klytios, fanit
dem Dalon,
Toxeus der göttliche dann ,. und Ifitos, tapfer
wie Ares.
Drauf noch erfreut ihn zulezt mit dem blonden
Kind* Joleia 5
Aubolos fürftliche Tochter Antioche , blühender
Schönheit.
XLV. Athen. Xly 14. Eußath. IL XU. p. 85Ö.
— Schnell durch die Wohnung mit Bothfchafi
. wandelte Marcs >
FHAOMXIITB« Üt5
Trug den geTülleten Silberpokal ^ und reicht* ihn
dem Kön%.
XL VT. Athen. XI, 14* Hefych. tjri/wAiiri&iy ,
Hemjt.
Siehe da naHm der Seher des Bogens Schnür mit
den Hunden;
Und liiklos am Rücken^ belaufcht* ihn« Diefem
von hinten ,
Einen Pokal in der Hand, in der anderen he*
bend den Zepter , :.
Stellete Fylakos fich , und begann zu den dienen«
den Männern«
XLVn. Athen. X, 7.
i
So wie Freud' und Befchwerde den Sterblichen
gab Dionyfos.
Welcher zu viel einfchlUrfte des Weins , den be«
rauf cht er mit Wahnfinn ;
Ufa' und H'ande zugleich, ihm bindet er, Zung'
und Yeritand auch^
unnennbarem Band'; und ihn liebt fanfl;«
trUumender Schlummer.
j6.
m
9,^6 Fraomshte.
XLVIIIit Hefych. la** Ev^vyvif mymf»
Auch Eurygy^s». Jüngling annoch der g^weih*
ten Athena.
XLIX. Athen. IJy 4«
SUfs ja ilt es am Mahl und feftlichen Männer»
gelage
Sich mit GefprUch zu* erfreuen y nachdem man
des Mahls fich gefättigc.
L. Athen, IX f i5.
Dort wird, meine Erfrifchung hinfort fein^ Völ-
kergebieter.
« >
LI« Ste-phanus y AßAtnu
— — — — — In der heiligen Infel Aban-
tisy
Welche vordem Abantis benamt die unfterblichen
Götter ;
Doch jezt nannte fie Zeus Vom Namen des Rindi»
Euböa.
LIL • Suidas • KK3U9»
Stärke ja gab zum Gefcheuk der Olympier Äakos.
Enkeln, , ,-.
-V»
Faaomsntx. ü2y
Sinn Aznytkäons Söhnen» doch Reichthum nur
den Atreiden.
LiIII« SuidaSf i^mruf^
Aakos Stamm iit fröhlich der Feldfchlacht , fo
wie des Gaitmahls.
Liy* Plutarch. de Orac. ief.
Neun Gefdilechte durchlebt die gefchw'^zige
Krähe von Männern
Frifch ausdaurender Kraft ; und der Hirfch drei
Alter der Krähe ;
Drei Hirfchleben hindurch wird der Rab' alt;
aber der Fönix
Daurt neun Rabengefchlecht'; und wir zehn Al-
ter des Fönix»
Wir fchönlockige Nymfen » des ÄgiserfchUttcrer»
Töchter«
LV. Plutarch. Thef.
Schrecklich quält' ihn die Liebe der panepetfchen
Ägle.
LVL Clemens j4lex» Strotn. V^
Nicht i(t irgend ein Seher der erdbewohnenden
Menfchen »
#
•^
228 FnAOMEI«T£«
Der durcLfchaue den Sinn des UgiserfcLUttern-
den Gottes.
Lyn. Clemens Alex, adm, ad genL - Strom» V»
Denn er felber iit König und Hochgebieter von
allen
Ewigen ; iHm auch ftrebt kein anderer je mit
Gewalt an«
LYllI. dem» Alex. Strom. L
Mufen erheben, den Mann zum vielausdenkenden
Sänger 9
Göttlich an Geil), tonvolL ^
LIX. Clem. Alex. Strom. VJ.
SchBn ü%B auch zu vernehmen ^ fo viel Sdhickfale
die Götter
MenfcHQ;i[t verhängt , heilfamer und trauriger
klare Bezeichnung.
L3t. Seiiol. Lycophr. 6ßz»
Von Teiz'efiasi
Hättefl du , Vater Zeus , o hättelt du minderen
Zeitraum
^ FllAOMENT«. 229
Mir zu leben verlielniy und wiifst' ich gedeihli-
chen Rath nur
Sterblichen JVJenfch^n zum Troll! Doch gar
nichts ehrlt du mich jezo y
Da du mir lang ausdehneft den Kaum des be-
fchiedenen Lebens >
Sieben Gefchlechter hindurch viel] autiger Men-
Ichen zu dauern 1
LXI. SchpU Lyporphr, 685. Äpollod^ JII f 6, 7.
Von TeireQas ;
Nur Ein Theil von zehnen geniefset der Mann
des Vergnügens ;
Aber die zehn' hat alle das Weib zu vergnügen
die Seele.
LXII. SchoL Lycophr- Proleg,
Dreimal Heil^ Äakid', und viermal y feliger Pe*
leusy
Der du in jenem Palaile das heilige Lager be«
fteigeft !
LXIII. SchoL Lycophr, 544*
Was er auch nahm in die Händ*y unfichtbar
macht' er es alles.
4
25o FnAOMENTe.
LXIV. Athenagoras (jSclioU Eurip. Ale, a).
— — ,— — — . — ,^ Docli der Menfchen und
Ewigen Vater
Gliilite von Zorn, und fchwingend den dampfen-
den Stral vom Olympo'sy
Schlug er der Leto Sohn, fein mutiges Herz
fich erregend.
LXy. Theon ad Arat, p. 25,
— — . -.- — -p, — — Den Chariten ähnliclie
Nymfen ,
F'äfyley und, mit Koronis^ die fcHÖngekcänzte
Kleeia f
F'äo die liebliche dann ^ und Eudöra » langes
Gewandes >
Welche Hyaden benennt das Gefchlecht erdbauen*
der Menfchen.
LXVI. Etym, iW. T^i;t«ixic.
Weil lie das Land dreifältig iich theileten , ferne
der Heimat.
LXVn. Porphyr* antr, Nymph,
Alfö thue die Stadt ; ein Gefez von den Alten iit
beffer.
Fraomxxite. 35i
LXVni, Schol. Theoer. X/, 76.
Thor, wer bereitetes l'äi'st) und ünbereitetes
auffuclit.
LXIX« Aj-pafins in Ariftot* Eth» IIL -p. 4^.
Alkmene Tagt zu Heralles t
Sohn, dich hat ja fürwahr den fchlechtelten fo
w^ie den beßen
Zeus der Vater gezeugt.
Sohn I dich haben die MÖren den fchlechtelten
fo wie den belten . • •
LXX. SchoL Eurip» Or. fl49*
Ton den Töchtern des Tyndareos :
— — — — -^ — — Doch die Tdchelnde Afro»
dite
Eiferte f. Jen' aufchauend , und gahunfeligen Leu-
mund.
LXXI. Harpocration f T^-^y* v**!'*
That Hegt Jünglingen ob , Rath Mittleren ^
Flehn den Bejahrten.
LXXIL. ApolL DyJcoL IV. Ruhnk.
Von Endymion (vergl. SchoL Apoll. IVi ^)i
Er ßqh. felbit Darreicher des Tods,
Triz Faaomshte«
LXXIIL Plato in Minoe. T, VI. p. 1S9.
Von Minost
Und gar vielen gebot er der ringsiunwohnenden
MUnner»
Höhend den Zepter des Zeus, mit welchem er
viele beherfchte.
Verdächtigere.
LXXIV. Seh. Find. Nem, /J, 1,
Jezo in Delos zuerft, ich felbft und Homeros»
wir 8änger,
Feierten wir mit Gefange der neugeordneten
Hymnen
Ihuy den Leto gebar» den GoldfchwerttrSger
Apollon.
LXXV. Athen. XI f i2.
HimmeUtauben benamt fie der Sterbliche • • <
Winterlich lenken die Tauben zur Woge fich
Jezo verbergen die Tauben den Glanz
• • •
• • •
Faaomkntb. ß55
liXXVI» jichiU. Tat. J/ag. in Phaen^ -p, i6i.
An der gerundeten^ StAt' umrollendem Schwünge
Üch freuend.
LXXVir. Chryfippus ap» Galen, 4e Hippocr^ et
Tlat, Vogm. III, p, 273,
Diefe von tinferer Theogonie ( v. 879 - 893 » 9*7 -
952), weniger durch Inhalt uls durch Verbin-
dung, abw.eichende Sage, kann nicht aus einer
willkührlich veränderten Abfchrift diefer Theo-
gonie, fondem nur aus einem anderen« viel-
leicht fremden Werke , genommen fein»
Nach fo eifrigem Zwilte gebar nun fie den He*
faftos f
Ihren gepriefenen Sohn , durch Kunft, auch ohne
Kronion ;
Ihn 9 der an fertiger Hand vor allen UnHerbli*
chen pranget.
Doch zu Okeanoa Tochter , gezeugt mit der
lockigen Tethysy
Nahete jener in Lieb%' untreu der r öligen
Here» 5
AI« et mit Laßt fie teofcLte , die zwar Tidkna-
dige Metis.
Jezt mit den Händen ergrif er, und barg fie iai
eigenen Bauche;
Fürchtend 9 fie mdchte gebaren, was mächtiger
fei) denn der Donner.
Dram wars^ da£i der Kronide , der hoch obwal-
tet im Äther,
Jen' unerwartet Terfchlang. Bald brachte fie
Pallas Athene lO
Dort zur Reife , die dann der M enfchen und
Ewigen Vater
Seibit aus dem Haupte gebar , am Bord dcM liro-
menden Triton.
Metis aber, dem Zeus im Verborgenen unter
dem Herzen
Safs ^Cf Athene's Mutter, Erfinderin dels, ^ras
gerecht ift ,
Sie, die kundigfie weit vor fierbKchen Men-
fchen und Göttern. i5
Doit auch ruhete Themis bei ihr , die an fertigen
Händen
H«rlich erfchien vor allen Unfterblicheo auf dem
Olyropos ,
Fraomemte. 235
Welche die Agis erfchuf > die entfezliche Welir
der Athene;
Mit ihr zeugte Re ]tn\ in kriegrifcher Waffen
Umhüllung.
v
V
\
O R F E U S
D X R
Argonaut.
*%
Orfeüs der Argonaut,
An' Mu8ao3.
kJ ferntreffendex Gott» -vveiflagender Herfclier
in Pytho,
Der du des Iteilen Gebirgs parnafifclien Gipfel
dir einnalimlt)
Deine Gewalt lobpreif ich. Gew'älire du ede-
len Ruhm mir.
Und erfülle mein fljerz mit -wahrhafcredender
Stimme ;
Dafs ich hellen Gefang den verbreiteten Erdege-
fchlechtern 5
Töne, vom Trieb der Mufe befeelt, und der
kUnItlichen Leier.
Denn dir, Lautener, jezt ein gefälliges Lied
zu erheben ,
Treibt mich der Geilt , und zu melden, wovon
ich nimmer zuvor noch
. *
fl4o Orfeus
Redete f tds ich» von BaccHos zugleich und dem
Herfcher Apollon
Angefpornt mit dem Stachel y die Graun gefcbo/Te
der Krankheit lo
Sterblichen fang, und die Heilang ; fodann^ was
Geyreiheten obliegt.
ErH, wie der Urzeit Chaos in fchrecklichem
' Zwange das All liielt ;
Dann , wie Kronos den Äther ftus unermefsli«
chem Schoofse
Zeugt', und in Doppelgeftalt den hell umfcliaaen-
den Eros ,
Der aus der ewigen Nacht vorfchimznerte ; dic-
fen benennt auch i5
Fanes das jüngere Menfchengefchlechty denn
am eriten erfchien er.
Auch der gewaltigen Brimo Geburt, und die
gräfslichen Thaten
JSs^dgeborner Giganten , die traurigen Samen der
Zeugung
Troffen vom Himmel herab im Beginn» aus wel-
chem emporwuchs
Aller Sterblichen Meng' auf dem i^neritiefslichen
Erdreich. fio
PEK AUOONAUT. 241
Dann Zeus Prolin, und den Dienft der berg-
durclifiUrmcnden Mutter,
Auch -wie auf Kybele's Höhn fie die Tochter
Ferfefone forgfam
Schirmete gegen den Vater, den ungeheuren
Kronion ;
Auch des Herakles, der Äpfel geholt, ruchtbare
Zerreifsung;
Auch Idäer im Schwärm, korybantifche Riefenge-
walt auch; a5
Dann wie Demeter verirrt*: und Ferfefone. herz*
lieh betrübt war,
Und Rechtordnerin ward ; und das edle Gefchenk
der Kabeiren;
Auch die geheimen Orakel der Nacht vom heili*
chen Bacchos ;
Licmnos die heilige auch, und das Meereilancl
Samothrake;
Kypros die hohe fodann, und Adonis Vermählt'
Afroditc ; 3o
Dann «der frohnen Athen* und Praxidike nKdbtf
liehe Taumel;
Samt der Ägyptier Klag* und geweil^etem Öl för
Oüris«
46.
24^ O R r E u «
Audi weiflairender Ktinft vielfältige Wege Ver-»
D DD
nalimft di^j
Vo^tl und Tliier zu verllehn, uild was det Gc*
Vveide Verhalt ift ,
Oder fo \iel vorfchauet aus ahndender Träume
Geßaltung 55
Im tieffclilummernden Herzen der Geift .tftglc*
bender Menfchcn ;
Zeichen und Wunder mit Sinn , und des Stern*
lieers Lauf, zu entr'äzeln ;
Auch der Entlllndigung Weihe ^ die fehr den
Sterblichen frommet;
Sühne des göttlichen Zorns , uild Geftoibener
reiche Begabung.
Anderes meldet* ich dir, ivas felblt ich gcfehii
und bemerket, /^o
Als ich den dufteren Pfad des "Tänaros ging zu
dem Ais ,
Voll Vti^^tiaun atif nnfre Gitarr*, aus Liebe der
Gattin ;
Und als einft in Agyptos die heilige Schaar ich
erzeugte ,
Hin zu der göttlichen Menifis gefchift, und den
heiligen Städten
D£a Aroonaüt. _ä45
Apis, die rings unlkrlliiÄet mit mäclitigen Fluten
der N«ilos: 4^
Dies liat alles genau meiu innerites Herz di^cüt-
hüllet.
Jezo i naclidem in die Lüfte verflog dfer ftür-
niifclie Wahnfinn,
Weg dtis diefem Gebein zum ätherifcheu Himmel
ßch liebend 9
Soli dir unferc Stimme verkündigen, was icL zu-
vor barg :
Wie gen Pieria einft und Leibetlu'ons ragenden
Felsliökn 5o
Kam der erhabene Fürft halbgöttlicker IV('anner
\ und Helden,
AnzuHehn, düfs ich felber Genofs ihm ivürde
der Ausfahrt,
Im ineerwandelnden SchifTe tn ungartfieuiidli-
/ chen Menfchen,
Suchend das reiche Volk, das frevele, welchem
geböte
Held Äetes, der Sohn des menfcheuerleuchtenden
Gottes« . * 65
Denn vom Orakel gefchreckt war Pclias ^ d»fii
ihm in Zukunf»
c
244 O K r K U 8
Afons Sohn mit der Hand die Gewalt abnähme
der Herfchafi;
üii^ im Herzen befchlofs er der Arglilt Pfad ihn
zu. führen.
Denn ihm befahl er zu bringen das goldene Vliefs
von den Kolcliern
Zum thelTalifchcn Roflegefild*. Er > hörend des
Wiitrichs
Ausfpruch y Itreckte die Hand*, und rief zur Iler-
fcherin Here,
Die am heiligfien ihm vor den Seligen allen ge-
ehrt war.
'Schnell dem betenden nahte mit angfilicher Sorg«
die Göttin;
Denn vor den Sterblichen war er bewunderungs*
werth und geliebt ihr,
Jener gewaltige Held, der rühmliche Spröfsling
des Äfon; 65
U;nd Cie ertheilte Befehl der gerufenen Tritoge*-
neia«
Ihm nun bauete diefe zuerft ein eichenes Meer-
fchif,
Welches zuerft, vom Schwünge der tannenen
Ruder befchleunigt ,
DEIV Aa002«AUT. 24^
Salzige Tiefen durchdrang , und Bahn durch
Wogengewiihl fand.
Aber naclidem er die Scliaar der gepriefenen
Ilcrfclier verfammeJt, 70
Eilt* lafon der Held in das Land gaultiunmein-
der Thraker ;
Und mich traf er im Spannen der kiinitlicheu
Laute befchäftigt y
Dafs ich die tönende Stimm* ausllrömt* in melo-
difche Lieder,
Thiere des \yalds einnehmend , und kriechende^
famt dem Gevö2;el.
Als er nunmehr in der Höhl* anmutige Wölbung
gelangt Tvar; 75
Jezt aus zottiger Bruli erhub er den freundlichem
Ausruf:
Orfeus, edeler Sohn der Kalliqpe und des
Oagros ,
Du, in Biftonia Füllt der heerdereichen Kiko-
nen,
Heil! denn ich komme zuerfi durch HUmoiüa's
Felfenvcrfchlofs her.
Und die ftrymonifclien Fluten , zu Rhodope's
luftigen ThUlern. 80
24'^ O K 7 £ U 8
Ich von der Minyer hohem Gefchlecht bin der
Theiralerjiingling,
Äfous Sohn; und ich darf als Gafiireund dir
mich bekennen.
Auf denn 9 geneigt, o Lieber, empfange mich,
und, "Was ich rede,
Höre mit gUnItigem Ohr, und fei dem Ae.^;nd#n
folgfani :
In das axeinifche Meer tiefein , zu dem herlichen
Tafia, 85
Mit dem argoifchen Schule zu gehn, und zu zei«*
gen die Laufbahn
Durch die parthenifche Flut, willfahriges Sinns
den Heroen,
Die nach deiner Gitarr* und begeißerten Stimme
fich fehnen,
Zum thciln^hmenden Ilejfer dpr Meerarbeiten
dich wünfchend.
Denn nicht waget ihr Mut zu den BarbarAUm^
men die Meerfahrt go
Sonder dich; denn fogar des Erebos nächtliches
Dnnjiel,
Wo [in die äufserfte KJuft (ich gcftahlos fienl^t
44$ Crdiieicb^
DER AhOONAUT. fi/J?
Ilabeli du einfam von Menfchen befuclit, und
gefunden die Rückkehr.
Drum die ^cmeinfaine Notli mit der Miiiyerfcliaar
dir gewälilet,
Ui|d fortdauirenden Rulim bei kommenden Enkel-
gefclileclitern \ g5
Wieder begann ich darauf» und rief ilim
folches zur Ant^vort:
Afonide , wozu mir dicfen beredenden An-
trag»
Dafi ich gefallig begleite die Minyerfchaar -zu
den Kolchern^
Im fchönbordigen Schiile die dunkele Wog«
durchfahrend ?
Schon ja ward mir genug Arbeit, und genug
der Bedrängnis, loo
Als ich ging durch der Welt unendliche Lander
nnd StUdtey
Göttliche Lehr* in Ägyptos und Libya zeigend
den Völkern.
Mich nun hat aus der. Irr' und dem fchwärmen-
dpn Triebe der Andacht
Unfere Mutter erlöft, und geführt in diß fch'ön«
»
Behaufung,
4
248 O n r E u s
Dafs ich den endenden Tod abwart* in traurigem
4.1 ter. io5
pocli nicht fteht zu vermeiden, "vras vorbefiimm-
te das Schickfal.
Rlich drängt Mörenbefchlufs ; denn nicht unge-
i
ehrt lind die Bitten,
Töchter von ^eus, dem Befchiizer der Flehenden.
(jleich will ich mitgehn,
Unter die jüngere Schaar halbgöttlicher Fiirften
geziihlet.
Jezt die Höhle vcrlnfTend, die liebliche, eilt'
ich von dannen» 110
Meine Gitarr* in der Hand , und kam zu der
Minyerjugend
Mit fchnellwandelndem Fufs, an den pagafe'ifchen
Meerftrand.
Dort verrammelte fich der edellten Minyer Heer-
fcbaar,
Engeijd den S^nd mit Gewiihl, und den 'wogen-
den Bord des Anauros.
Aber fobald mich jene den Pfad vollenden ge-
fchen, ii5
Fuhren vergnügt fie empor, und es freute lieh
herzjich ein jeder.
Und ich begann t in GefpTäch> die edelen Min-
ner befragend,
Erß nun fab ich die Kraft des göltergleichen
Heraklesy
Den Alkmene gebar aus Ztus des Kroniden Ge-
nieinfchafty
Damals 9 als zum dritten des Helios flammender
Schimmer izo
Ausblieb, und langwierig daher rings Dunkel
der Nacht drang.
Agnias Sohn auch, den Tifys, des Meerfchifs
kundigen Lenker.
Er, ein Thespierbiirger am wallenden Bach
Permcfos,
Grenznachbar der Sifäer, verliefs die heimifche
Strömung:
Der im faufenden Sturm der Orkan' aus blalTen
GeAvittern i25
Wufste zu lenken ein Schif mit kenntnisreicher
Erfahrung,
Kaltor fcliaut* ich zunUchlt, den Reiligen, und
Polydeukes ;
Auch den Mopfos fodann aus Titaron , welchen
dem Anipyx
4
25o O R F E U S
Unter cliaonifclier Eicli* Aregonis braclite, di^
Gattin ;
Und der Ägina Gefchleclit , den aakidifclien
Feien s, i3o
"VVelclier dem Dolopervolke gebot in der fcliolli-
gen Fthia.
Jezo erblikt* ich die drei ralimwürdigen Söline
des Hermes :
Jim, den Äthalides liaite die rUlimlicIie Eiipo«
lemeia,
Myrmidons Tocliter, geboren, in Alope*s felfi-
ger Gegend ;
Aber den Eiytos dann , und den wolilgefialten
Ecbion i35
Ilatt* er von Menetos Tochter Laothoe einft
hch erzeuget,
Hermes mit goldenem Stab , der kyllenifche
Argoswiirger,
Argos Alektors kam, und der Rindverzehrer
Koronos.
IJiklos auch fezt* über , des Fylakos göttlicher
Spröfsling ;
Butes auch , Auias Sohn , dem Föbos mit golde-
nem Sch\vcrt gleich. 14^
seaAkoonaux. iiOl
Kantos fphiftß dj^lier, der abantifche Hßjd> yon
Eiiböay
Welchen die Möre bezwang, und d^s Ziel vor-
fteckte des Scliickfalsy
Dafs er um Libya fchwänd*, und entfernt yer-
gUfse der Heimat.
Alkons Sohn auch Faleros, vom Strom Äfepo»
geburtig,
Kahete, welcher gebaut die i^eerangrenzende
Gyrton, 14^
I£tos folgte zugleich ^ des Naubolos edler Er^
zeugter,
Welclier in Fokis gebot und der itarkumthiirm-
ten CJiaradra.
Auch Laodokos dann, und Are'i^os, kam mit
dem Bruder
Ta^aos, herliche Söhne, die Abas zeugte mit
Pero.
Auch des Aleos Sohn Amiidamas kam; denn es
. fandt* ihn i5o
Sein grofsmUchtiger Vater daher aus Tegea*s
Grenzen.
Auch Erginos erfchien, der des Branchos Wei»
zengefil^e
-02 O n ? E u s
Ferne verliefs, und die Vefte der wolilver'walir-
ten Miletos,
Dort "WO die Flut aufpiilet des irrenden Stroms
Mäandros,
Neleiis mutiger Sohn Periklymenos Jtam zu den
andern^ i55
Der von Fallen' unfern , und der -vraflerreiclien
LiipaxoSy
Liefs die afneiirdie Burg, mit fumpfumweide-
ten Hügeln.
Ptafch aus Kalydon kam aueli der Held Meleagros
gewandelt ;
Oueus hati* ihn erzeugt mit der rofigen Gattin
Althäa.
Tiiklos nahte nunmehr vom atrakelfchen Land-
lee, a6o
Blutgenofs der Althäa ; den blühenden Held
Meleagros
Ehrt' er vor allen zumeift, und lehrt* ihm glan-
zende Tliaten.
Auch Afterion nahte , der Sohn des berühmten
Komctes,
Der in Peirelia wohnte, wo famt des Apidanos
\Yallerii
1^
I
z>EA Ahoonaut. 255
1
Seine Flut der Pcneio« Vereiniget rollt in das
Salzmeer. . i65
Auch Eurydamag eilte dalier vom böbeifclien
Landfee,
Nali an Peneios Flut , und der Vefte des Meer«
Meliböa.
Hierauf nahete dann des Elatos Solin Poly-
femos.
Der fie an männlicher Kraft nicht vorgehn lief«,
die Heroen,
Auch Eneios erfchien, der Sohn des befungenen
Käneus, 170
Der, den Lapithen gefeilt, ^em Kentauren-
fch warme daliinfank,'
Kiedergeftreckt mit Fichten und zahumwaclife-
iien Tannen;
Doch ausdaurend der Macht, ungebogene Kni«'
anftrengend,
Fuhr er, ein lebender noch, ttiifc geftorbcnen
unter das Erdreich.
Auch der Feräer Admetos erfchien izt, ivelchem
Apollon 1^5
Einft als Mietling gefröhnt; denn er floh vor
dem Zorne Kronions,
i
a54 O K F E U S
Weil er ihm die Kyklopen mit unabweiidbaieti
Pfeilen
Unter die Todten gedreckt , die Schmacli dös
Asklepios rächend. .
Auch Eurytion kam, der Sohn, des aktorifcheü
IroSy
Aus der gebirgichten Opus daher ; ihn begleitete
Idas f 180
Lynkeus "auch, der am fernßen in Lnfthöhn,
und in des Meeres
Abgrund , ja in die Schlünde des uuterirdilchen
Fluteus,
Er allein aus den Menfchen, mit mächtigen An^
gen hiudurchfah.
Aber zn diefen gefeilt ging Telampn, welchen
gezeuget
^akos Kraft mit Agina, des herlichen Stromes
Afopos 185
Tochter, an Salamis Strande, des meerumgürte*
ten EilanJs.
]!)rauf kam Idmon der Held, unehlicher Zögling
des Abas;
])enn ihn empfing und gebar dem herfchendcn
1 öbos Apollon
psR Aroomaut. 255
An der amfryfifchen Flut die FerUerin -A.ntia-
iieir^^ :
Welchem zugleich WeiflTagung verlieh und gött-
lichen Ausfpruch 190
Föbos, damit er den Menfchen verkündete tref-
fendes Scliickfal.
Weiter Menötios dann, der Minyer Nachbar aus
Opus ,
Folgte ien» Zug'; es folgte der göttliche Kämpfer
Oileus.
Flias nahte darauf > der gepriefene y weichendem
Bacchos
Eine vermählete Nymfe vordem an Afopos Ge*
wülTeri^ 195
Brachte 9 den tadellofen au Wuchs imd bedacht-
famer Klugheit.
Kefcus wandelte dann aus Arkadia zu den He-
roen.
Auch den AnkUos zugleich fon Arkadia*s wei-
denden Berghuhn
Sandte der grauende Vater zur Fahrt des axeini-
fchen Meeres :
Kie was diefem ein Mantel gedeckt um die riiili-
gen Schultern^ 200
2ü6 O A F £ U «
Sondern ein Bilr umliUllte mit zottigem Balge die
Brult ili]p4
Naiiplios kam anjezo, der edele Sprofs Amy-
mone'sj
Den die befruchtete ti^ug dem gewaltigen Lan-
dererfcLüttrer,
Ilerliclier Mannskraft voll, an Geüalt Unitcrbli-
chen älinlicti«
Auch Eufemos erfchien, der T'anarier» welcher
Maleia's 2o5
Windende TJiale verliefs , und heilige Grotten
am Meerftrand.
Noch war Ankaos gefolgt, der Pleuronier, Sfit
des Gellirnes
Bahn am Himmel veritand, und die irrenden
Kreife des Umlaufs ;
Denn das jezige fo, wie das künftige, forfcht'
er den Menfchen.
Auch PalUnionios kam , unehlicher Zögling des
Lornos, ßio
Nicht fehr rüAig zu Fufs , denn gefchw^Ucht war
jeglicher Knöchel;
Darum ward er von allen ein Sohn des Hefäßos
genennet«
DEIV AnOONAUT. 257
Hierauf mm, des Alfeios pifatifcLc Boivle vcr«
lalTetid,
Kam Augeiäs, der Soli ii dss Itralenden Sonncn-
belierfcliers.
Auch zween Sprofl'e zugleich des HypeiMfios
kamen 9 2i5
Ilcld Amfion voll Ruhms, und Afterios, froh
des Gefechtes y
Die von Pallene liinwes; und den heimifchen
Sitten giewandert.
Noch 2"ween Bruder erblickt* ich , des Boreas
liattlichc Zeugung,
Die des Erechtheus Tochter , die herliclic
Oreithya
Einft am ÜilTos gebar , von des liebenden Gottes
Gemein fchaft: 220
Welche mit Fittigcn auch an jeglichem Ohr fich
entfchwangen ,
Zetes und Kai .Vis beid*, an Geltalt ünfierblichen
älmlich.
Selber des Pelias Sohn Akaftos wandelt* niv»
FcTd, .
Xahe verwandt; denn er glühte vor T.uft, im
argoifcheu Meerfchjlf
>7'
i
2,73 O R F £ U S
Zum ungaftlichen Faßs zu gelin mit den ed]cn
Heroen. 22 '^
Mit an eil zog der Genofs de« göttergleicLen
Herakles y
H\las der fcLön'; ihm hatte noch nicht um das
fchwellende Kinn her
[loih die weifslichen Wangen gcHlrbt ein zartes
GekrUnfely
^sondern er war noch Knab*, und behagete felir
dem Heiaklcs.
Die nun hatten zum Schif in die edele Schaar
lieh verfammelt; 25o
Alle mit Grufs und Gefpräch empfingen fich
unter einander y
Ujid mit gelüftetem Mahl an hochgafifreundli-
chen Tafeln.
Aber nachdem der Speif* und des Tranks dem
Herzen genug war ;
Jczo, gereiht dalizend, begehrten üe jeder des
Werkes.
Oann fich gefamt von d*s Meers licffandigcm
Ufer erhebend , £55
Wandelten lie , wo harret* am fandigen Ufer (iA%
Meerfchif..
PER AbOOMAUT. £5^
Diefes nunmeLr anblickend erdauntcn fie. Aber
fo gl eich nun
Bot der ermalinende Argos den Anfchlag» fort es
zu "wucliten
Mit ftarkliolzigen Stangen und wolilgcflüchtcneii
Seilen ,
Die er von hinten ihm band. Dann hiefs er fie
eilen zur Arbeit . l^o
Alle mit «hrendem Ruf; und Eugs war jeder
gehorfam.
Als Iie der Wehr fich enthüllt, da knoteten il«
um die Bruit her
Einen gefchlungenen Strang; und vereint nun
dr'ihigten fie alle^
Schnell in die fchlilpfrige Woge zu ziehn di«
redende Argo.
Aber das Schif, einmalmend dem Meerkies»
, laltete nieder y 245
Von des gedörreten Thinges Geflecht an dieKlifie
gefelTelt y
Unfolgram der Heroen mit Macht anziehenden
Armen«
€iehe da ftarrte das Herz denv lafon ; doch iü
der Eil«
s
260 O A F S U S
Winket' er mir Lerfchauend , daßs Muth uüd
entfcliloirene Kraft ich
Ihnen mit meinem Gefang» den ermatteten y im^*
mer erneute. 2.5o
Aber indem ich meine Gitarr* in den Händen
«mporhielt 9
Mifclit* ich, gelehrt von der Mutter, gefällige
Zier des Gefanges,
Ihnen hervor aus der BruJt die melodifchen
Stimmen ergiefsend:
Herlicher Stamm der Heroen von minyeifcher
Abkunft , ]
Jezo wohlan, arbeitend, mit nervichter Brult an
den Schifstaun, 255
DrUngt in gemeinfamer Kraft, und fiemmet die
Spur in das Erdreich ,
Hoch an den ringenden Fiifsen empor die Ferfcn
gedehnet ,
Und in die bläuliche Woge mit Freudigkeit zie*
hfet das Meerfchif.
.'iigo > du aus Fichten und eichenem Kerne ge-
füget.
Horche mir rufenden jezt, wie du vormals fchon
miich gehurt hali , 26*)
Als ich die Bäum* anlocktd vom dichibewaldeten
Hügel,
Und hocliftarvende Fclfen, die mir abfiiegen
zum Meevftrand,
LafTend die Hölin des Gebirgs: fo folg* auch
jezo den Weg mir
Durch die pafthenifcbe Flut, und.eü* hinüber
zum Faßs,
Voll Ver traun auf uufre Gitarr' und begeiftertc
StimmCf ati^
Gleich aus der Tief * aoffummcnd, vernahm
die tomarifche Eiche,
Welclie zum Kiel ihm Argos gefügt , dem dunke-
len Meerfchif,
Nach dev Athene Befelü; und empor nun hub
£e fidi fchlenn)g,(
Leichtend das ganze Gebälk , und fchlüpfetc
vafch zu der Mcerllut;
Und in dem Fortfchwung -warf iie die hiluiigei}
Pfähr aus einander, 270
Die man unter den Kiel ihr geftellt .aacli ord-
nender' R ichi fchn 11 r.
Jezo gewann ße die Bucht; und zuiilck fuhr
bläuliche Wallung,
ti.^2, O A F IL Ü S
Und rings wogten die Strande: da freiue fich
herzlicl^ lafon.
Sclinell in das Scliif fprang Argos» zunäcliß ihm
folgete Tifys.
Drein nun legten fie alles Geräthy dem Bedarfe
gefertigt, 2^5-
Mnft und Segelge-wand ; auch banden fie drinnen
das Steuer,
Hinten dem Schweif anfügend, mit feftverfclilun-
genen Riomei;.
Jezo breiteten Re eü jeglichem« Borde die Ru-
der ,
Hiefsen fodaun cinßeigen der Minyer eilende
Heer fch aar.
Aber lafon begann, und fprach die geEiigclten
Worte : 280
Hört mich, Fürften umher, nntadliche ! Nicht
ja^fiirwahr mir
Ift CS im Herzen genehm, . den, befleren obzu-
walten.
Ihr denn, welchen auch immer iick Geift und
Wille gedenket, •*
Solchen hellt zum Gebieter ; und dem Heg* alles
am Herzen»
X>£H AaOOBIAUV. 2(>5
Dafsy wo etwa zu fchafFen ein Wort fei, oder
ein Werk auch, 286
Jener befehr^ auf dem Meere den fahrcndeiiy und
nacli der Landung y
5«is bei dem Kolcbergefclilecht, und feis bei
anderen Völkern.
Denn nur darum mit mir, fö viel' und edele
Männer ,
Die ihr entTproflen zu fein aus uniterbliclier
Wurzel eucb rlihmct ,
Habt daa gemeinfame Werk üir geraft, dafs Ruhm
ihr gewännet. 2ij\j
Aber auch nicht von diefen d«u tapfei^Ilen acht*
ich in etwas
TrefLicher, als Herakles den. herlichen; felblt
auch erkennt ihrs.
Jener fprachs ; und he alle genehmigten rings ;
und mit Ausruf
Raufchte die Schtar Beifall, dafs der Minyei*
Haupt der Alkeide
Sein fallt*, Er, der fo weit vorragcte allen Ge-
xiolTtn, 2^)5
Doch nicht folgte der Ileld, der verfiändige , der
Äch tcwiifst War,
M
\
2O4 .Ort aus
\Yie der Here Befchlufs den Äfouiden Terher-
liclit 9
Dafß ilim edelen Rulim für ewige Zeit iie ge-
wahrte.
Alfo verlangt* er felblt, da£s laTon Haupt un4
Gebieter
WUrde derFunrzigevIcliaav darch trockenes Land
und Gew.IlTer, 3oo
Alle niinmjlir mit einander genehmigten 9 was
der Alkeid* ^ns
Anbefalily ^ud bcftellten zum oburft^n^ Haupt
den lafon.
Aber da.Helio« nun, den unendlichen Äther
durchfahrend ,
Mit fchnelirii/sigen Rollen zum n'dclidicken Dun-
kel hinabfank;
Jezo erwog im Herzen der Äfonide 4en Rath-
fchlufsy 5o5
Treue der filicht zu* begehren /^und Eidfchwur
» (trenger Verbindung,
X)afs unvcrriickt die Heroen ihm Ieilt(^ten allen
Geh orfam.
6iehe punmehr, MnfSos, o Sojbm des Antio-
PVA AiVpPMAyT, 2.Q5
Hieff CT mioh ^hne Verzug ihm fertiget Opfer
der Suhniin";.
Ick nun braclite fofort aa die wuftige Ode
des Strandes 3io
Scheitholz her von der Eiche , der jährenden ;
jezo darüber
Legt* ich 9 gehUlJt in den Schleier , geMufete
' Gaben den Göttern*
Drauf den gewaltigen Stier, dner -v^eit vorragte
den Rindern 9
Schlachtet' ich y beugend das Haupt zum heili-
gen Äther, mit rafclieni
Lebenifchnitt ; urid das Blut vcrfchüttat* ich
rings, um den Holzfiofs. 5i5
Aber das lierz alsdann , das zerltiickeltc, liegt' ich
auf Fladen,
Schmeidiges Öl auftrUufend, und Milch darüber
des Schafes.
Und ich befahl den Heroen , umher in die Kuxyd«
ßch Aellcndy
Einzuheften die Speer* und die faultanfiillendex^
Schwerter
Kin^s in Jlaut und Geweide mit angeltrengcten
Händen, 620
^
Daun in die Mitt* aucli ftellt' icli die tliönern«
Urne des MifcLtranks
Feft aiif den Grund , in welcher ich kunltreicK
alles gemenget:
Erlt der Demeter Gefcheuk, das leben erhaltende
Kernmelil y
Drauf vom Stiere das Blut, und dje falzige Welle
des Meeres.
Dann lieh zu kränzen gebot ich mit fchön um-
rinfiendcm Ollaub. 52.5
Eine goldene Schale nunmehr mit eigenen Hän-
den
riillt* ich des heiligen Tranks, und ringl nach
dcf Reihe vertheilt* ich.
Tränkend jeglichen Mann der gewaltausübenden
Herfcher. '
Und ich befahl, dafs lafon dem Holz anueigte
die Fackel
Trockenes Kiens ; und fogleicli nun loderte
mächtig empor Ghit. 53o ,
Siehe nunmehr zu der Woge des weitaufraufchen-
den Meeres
Meine HUud* ausltreckeud , crhub ich alfo de*
Ausruf :
»Eli AnOONAUT. *t)7
IHr der Okeanosflut und des falzigen Meeret '
Gebieter ,
Selige Machte der Tief*, und Jo riel des um-
fandeten Felsdrands
Wogigen Kies ihr bewohnt, und die äiifserften
Waffür der Tcthys l 535
Kcreus ruf* ich zuerft , den ehrfurchtwUrdigfien
aller ,
Ihn und die fünfzig Töchter gefamt» Ile alle
Toll Anmut;
Glai^ke, von Fifchen umfchwärmt , und die
mächtige Amfitrite ;
Proteus 9 Foikys zugleich, und ^en weitvermö-
genden Triton;
Auch rafchwehende \Yind', und goldgeflUgelt'«
Hauche ; 640
Auch femleuchtende Stern*, und die Nacht in
dunkler Umfchattung,
Samt der tagenden Helle, die Helios KoITea- vor-
angeht;
Auch die DKmonen des Meers , die' hier den
Heroen gefeilt find ,
Vixä der Geitad' Obwakcr, und meerab rtufchem-
de Ströme 9
^
265 O H F £ u t
^ßlhCt aucli den £nItergeIockten kronidifohen £rd-
erfdiüttrer ,
SUend hervor aus der Woge 2u nalin, ein Ge-
währer des Eiclfchwurs l
So .wie wir alle hinfort unverriickt Mithelfer
lafons
Bleiben mit willigem Muty zu geraeinfamen
Kämpfen vereinigt;
So mag liebend auch kehren zur eigenen Woh-
nung ein jeder !
Welcher jedoch, forglos des gefcliloITenen Bun-
des, verlezet 35o
Durch Untreue den Schwur ; dem foll die rich-
tende pike
Zeugin fein , und die graufen Erinnyen , nahend
zum Unheil!
Alfo fprtch ich; da winkten iie fchnell ein^
mutigen Beifall ,
Ehrfurchtsvoll vor dem Eid* , und bekräftigten
ihn mit den H'^nden.
Aber nachdeiii Qe gelobt, und ausgerichtet deh
Eidfchwur, • 555
J02O traten • ße flugs in des SchÜIes geräumig^
Höhlung
DBR Argonaut. &%
Alle gereiht, und legten die RüÄungen. unter
die Bänke y
Nelixtiend die Ruder zur Hand; und fogleicli
nun ordnete Tifys,
Dafs mit gedehneten Seilen Ee feit anbänden die
' Leiter ,
Und , nach entfaltetem Segel , vom Fort einzögen
das Hemm tau. 36o
Jezo fandte daher fcharffaufenden Wind auf den
Weg uns
Here , die Gattin Zeus ; und zur Abfahrt drängte
lieh Argo,
Schnell nun wandten zum Ruder fo Hand* alt
Herz die Heroen,
Göttlicher' Kraft y und durchfchnitten die uner«
mefsliche Sal/Hut,
Während der Schaum um den Kiel aufwallete
hieliin und dahin. 365
Als von Okeanos Fluten der heilige Morgen
des Himmels
Uüliches Thor auffchlofs, und die dämmernde
Eos daherkam,
Frenndliches Licht dm Menfchen zugleich und
Unilerblichcn bringend;
^7^ Orseus V
Jezo war mit fchrofFem Geklipp und lufügem
Scheitel
Pelious Waldgebirg von dem Mecrltraad IicU
zu erkennen. Syo
Tifys nunmelir liefs ruhen von beiden HUudeu
das Steuer 9
Nur mit dem Ruder ein -vrenig die Flut zu
ßreifen gebieteud;
Und fcLnell rührten das Ufer die landenden. Dort
aus dem SchifTe
Ward inwendig der Bucht die ilämmige Leiter
gefenket ;
Aus nun traten die Helden gefamt^ und ruhten
von Arbeit. SyS
Drauf vor der Minyerfcliaar liub an der Reifige
Pe]eus :
Freund*, ihr bemerkt des fchr offen Gefieins
vorragenden Hügel»
Fafi um die Mitte des Hangs, den bewaldeten.
Sehet, dafelbft wohnt
Cheiron im hohlen Geklüft, der gerechtcfie aller
Kentauren ,
Welche der Foloe nährt, und der hochgefcheitel-
f« Piudos. g8^
DfenAnooMAUT. £71
Jener iinnt auf Lehren des Rechts und Heilung
der Krankheit»
Bald dann ^ weil in den Händen ihm raufcht die
Gitarre des Föbos,
Oder Hcrmaons helle , von Schildpatt tönende
Leier ,
OlTeubaret er laut die Gerechtigkeit allen Um»
. wohnern.
Drum hat unferen Sohn auch die rilberfüfsige
Thetis 585
Als unmündiges Kind zu Pelioiis wehender
Waldung
Nach d^r Geburt in den Armen gebracht, und ver-
trauet dem Cheiron,
Dafs er wolil und verltUndig mit Lieb* ihn pflegt*
und erzöge.
Den nun wiederzufehn verlang* ich mit herz-
licher Schnfucht.
1
Lafst denn, Freunde, derHöhl* uns annahn, dafs
wir erkennen, Sgo
>Yie mein Sohn fich verhUlt, und mit welcherlei
Sitten er pranget.
Ditfei gefagt, ging jener den Pfad; und wir
anderen folgten»
J72 O n » E ü 1
Bald dann wanderten wir in der HÖlil* umditni-
merten Eingang,
Wo er, hin ani Boden geftrcckt auf niedriger
Erdftreu •
Lag, der grofse Kentaur, und zarück ficL. lehnt*
an den Felfen, Sgö
Weit mit Hufen des Rofles die hurtigen Schenkel
gedehnet.
Jener, der neben ilim Rand, der Thetis Sohn
und des Peleus,
Schlug in den Händen die Leier; und herzlich
freute fich Clieiron,
Aber fobald er gefchauet die hochgepriefenen
Herfcher ,
Schwang er vergnügt fich 6mpor ^ und amarmete
jeglichen Heros. 4^0
Ah nun gerüftet ein Mahl, und Wein inKriigeA
gebracht war ,
Schwellt' er mit frifchem Gefprofs die zerrütt««
ten Lager des Laubes,
Wo er uns ausruhn hiefs ; und auf ungckünitel-
ten Flechten
Bot er des Tleifchcs die Fülle von Aüchtigtn
Hilfchen und Ebern;
DER Ahoonaut. 2y5
Denn aucli vertlieilei* er allen den Trank des er-
quickenden Weines. 4^5
Doch da der Nachtkoft nun und des Tranks
dem Herzen genug war,
Jezt mit klatfchenden Händen ermahnten üe, dafs
ich dem Cheiron ^
In lauthallendem Ton wetteiferte zu der Gi«
tarre.
Aber ich folgete nicht ; denn mich wandelt«
mächtige Scham an.
Jünger fo weit an Geburt dem älteren mich zu
vergleichen : 410
Bis nun felblt der Kentaur es begehrete, und,
da er anhub.
Mich ausweichenden zwang zum eifrigen Kampfs
des Liedes.
r
Siehe zuerlt nalim Cheiron anizt die Itattlichc
Leier ,
Welche gerad' in den Händen Achilleus tragend
ihm darbot.
Er nun fang das Gefecht der ungeltiimen Ken«
tauren, 41 5
Die der Lapithen Gewalt aus tilgete wegen des
Unfugs j
18.
4
274 O R F E u a
Auch wie de einit hartnäckig in Foloe wider
Herakles
Sich anitrengten im Kampf , da den Mut aufregte
der Weintrunk.
Aber ich felbfty nach jenem die klingende
Laute mir nehmend ,
Strömt' aus der Kehle nunmehr den melodifchen
Gegengefang aus. 4^0
Erit das dunkele Lied 9 wie das uranfängliche
Chaos
Sich in Naturen verlor , und der grenzen jie Him«'
mel lie einfchlofs ;
Dann der gebreiteten Erde Geburt > und die Tiefe
des Meeres;
Auch den erhabenlten , weifen und felbdvollen«
denden Eros 9
Wie, was er alles gezeugt, fich fonderte andres
von andrem; 4^5
Auch den verderblichen Kronosy'und wie zum
Donnerer Zeus dann
Kam die Königesmacht der unlterblichen feligen
Götter.
Dann der jüngeren Götter Geburt und Sonderniig
fang ich ;
DKR Anoo N AUT. S75
Brlmo's danni. der Giganten» und Bacclios grüfs«
liehe Tliaten ;
Auch ohnmächtiger Meufchen zerltreuete Völkcr-
crzeugung 45^
Pries mein Mund; und das enge GcklUft durch-
hallte die Stimme y
Weil die gewölbete Laut* eintönete füfses Ge-
lispel.
Und es entflog zu den Spizen der Berg* und den
waldichten Thälern
Pelious, felbit ;^durch der Höhn Eichdickichf;e
Ich oll der Gefang hin«
Und die entwurzelten Eichen im Anlauf drilng-
«
• ten zum Vorhof, 4^5
Her auch krachten die Felfen, und reifsendes
Wild , von dem Wohllaut
Angelockt vor die Höhle, beharrt' in fcheuer
Verweil ung ;
Auch Raubvögel umkreiften die Rinderftallungen
Cheirons
Mit hinlöfliger Schwing*, und vergafsen des ei-
genen Ncites.
Solches fah der Kentaur, und eritaunete, r^< h
vor Entzückung 440
4
»yS Obvev»
Hand einfclilagend in Hand , und er ftampfte den
Grund mit den Hufen.
Nun trat Tifys herein von dem Mecrfchif ;
und er ermahnte,
Hurtig zu gehn , die Heroen ; da gab ich Ruht
des Liedes.
Schnell nun fuliren fie auf , und hüllten fich
jeder in Riifiung.
Ab^r den Sohn in den Armen erhub der Reifige
Peleus ) 44^
Und ihm kiifst' er das Haupt und beide glänzen-
den Augen ,
Lächelnd mit ThrUnen im Blick ; und es ward
■weichherzig Achill eus.
Doch mir bot der Kentaur in der I]^and ein
Ehrengefchenk dar,
Dafs ich ein Pardelvliefs mitnahm* als Gabe des
Galtfreunds.
Als wir nunmehr von der Höhl' uns hurtiges
Schrittes entfernten; 460
Jezo erhub die Hände der Greis von der Spiz«
des Felfens,
Filyra's Sohn, und erflehte, r.\i allen Unßerb-
Üclien rufend,^
Heimkehr Tür dio Heroen, "v^ann edelen Rulim
s fie gewonnen,
J<n* aufblühenden Herfchcr, bei kommenden En-
kelgefchlechtern.
Aber nachdem an den Strand zu dem Meer-
fchif alle gelanget, 4^5
Sezten G.e fchnell wie zuvor auf die Bänke fich ; /
dann zu den Rudern
Streckten lie alle die HUnd*, und fchlugen die
grauliche Salzllut,
Gleitend vom Pclion weg; und über dem wo*
genden Abgrund
Hub hch gifchehder Schaum, dafs weifs die
Bläue des Meers ward.
Und die piHäifche Spize verfank mit dem fepi-
fqhen Ufer, 460
Skiatholv hellte üch dann, und des Dolops ra-
gendes Denkmal,
Homole*s Küße darauf, und des reilTenden Amy-
ros Giersbacli-,
Der durch weite Gefild* herftrömt lautbraufende
Waffer,
Auch den gezackten Oljmpos mit Harrender
Schluchten Vertiefung
4
27^ ^ Okfeu»
Salin die Minyer jezty und beugten zum -wal-
dichten Atlioi, 4^5
Und zur yveiteii Fallen', und der heiligen Flur
Samotlirake :
Wo fie dem Götterverbund voll unausfprecli^
liebes Grauens
Gerne zur Weib* annabten, geborfam meiner
Ermahnung >
Argo's Helden gefamt; denn felir ift den Sterb-
lichen beilfam
Jener hehre Gebrauch, und voraus feefahrenden
MUnnern. 47^
Hierauf landeten -wir an dem Sintierhaupt
mit dem Meerfchif ,
An der geheiligten Lemnos, "Wo freyple Thaten
die Weiber
Übeten : denn ße hatten die Bettgenoßen ver-
tilget
Mit leichtfertigem Mut; und die ruchtbareHyp-
lipyleia ^
Herfchte den wollenden ob , an Geftalt die erlte
der Weiber. 476
Aber warum dir von diefen die lang iimfch wei-
fende Meldung,
DJKHAnOONAUT. S?
9
Welch ein Verlangen erregt den fiattliclieii
Lemnierinnen
Kypris, die Mutter der Luft, nach der Minycr-
helden Gemeinfcliaft !
Wie der Ilypfipyle Gunit durch Reiz lieh ge-
wonnen lafon,
Und wie mit anderen andre gebuhlt, und vergcf-
fen der Meerfahrt; 4^^
W^nn nicht firafende Rede von mir und ein
fchmelzender Hymnos
Jhnen das Hera einnahm, dafs zum dunkelen
SchiiFe Re wieder
ICehrten mit Ruderbegier, u;id gern lieh befan-
ncn der Arbeit.
Dorther trug mit der Frühe zum llellespon-
tos der Fahrw^ind,
Stetiger We(t, dieileit der abydifchen Engung
und jeufeity 4^5
Dafs den dardanifchen Ida und Pitye rechts wir
behielten;
Bis "svo , hinter Abarnos Gebiet und Parions
Fruchifcld,
Auf das Artakierland aubltrömt die Gewäfler
Äf<?p08.
28o 0^ft>V9
Schleunig hinan lief jezo die vielfacliredendc
Argo.
Aber am kieügen Strand » wo lie anfuhr, Itell*
ten vereinigt 49^
Tifysy der Lenker des Schifs, und Äfons glän-
zender Spi'öfsliugy
Samt den Minyerhelden , der Heifcherin Trito-
geueia \
Einen gewichtigen Stein zum Denkmal y dort
wo die Nymfen '
Sprudeln unter dem Quell Artakia fchöne Ge-
wäfler :
Weil 9 indefs fie gefchift durch den breiten
Hellespontos f 49^
Stets He heitere Still* im inneren Räume ge-
leitet y
Und fie nimmer ans Land die gebogenen Anker
geworfen y
Hart umdrängt von den Wogen des tobenden
Winterorkanes.
Als wir dort an des Meers vorlaufender KUItc
gefertigt
Schmaus und Lager zugleich, da gedachten w^ir
Üle der Nachtkolt. 5oo
PSA Aaoomavt. aBi
Doch den gelagerten nun kam lLyziko$ nahe,
der Heros 9
Welclier dem Doliervolke , dem ringsum woh-
nenden, vorftandy
Aneai Sohn, den geboren die edelite unter den
Weibern ,
Sie des Euf^ros Tochter mit rofiger Wang*
Anete.
GaRfrei ehreto diefer die rämtlichen Minjer*
helden, ' 5o5
Schlachtend gefeiftete Schaf und fchvrerhinwan-
dclndes Hornvieh ,
Und MaReber des Walds; auch gab er des röth«
liehen Weines ;
Brot auch fandt' er in Meng*, um mitzunehmen
zur Abfahrt,
M'intel und Teppiche dann, und fchöngewebet«
Röcke.
Aber die -weilenden pflegt' er mit Lieb* alt Ge-
noITen des Alters , 610
Jlinen beflUndig gefeilt an tagausdattrendcn
Schm'äufen»
^8 nun Titan hinab in die Flut des Okeanot
tauehtei
ä
st^z O m r c u t
Und ia dem StemUeid Meae Terbreiistse dlin*
xnerndes Mondlidit;
Jezo naliLcn Leraa triegsrühTnliriie Männer. £^-
tei bergt
Auf den ai']LtoiIclie& Ber£en, die dninpf «tL&sTT-
ten, mrie Rj-ubwildy &i5
Gleicb. xnAchtToHen Titsxiezi tob Aidthn^ oder
Gi^tnten ;
penn leclis Anae zugleicli cntftrebeten üiren
Sclinltcm.
Strackf , Trie Ee foJche gefcliaat, die nnbez-vriiig-
Barcn Hcrrdier,
ßiilriuten zum Kampf Ee berror, nnd Hiilleten
Krieo:e#geriItlL Tim.
Doch üe dorty mit Ficbttn bccvreliTt und ran:en«
den Tanneo, 52o
Rannten dalier auf die Helden in dicbtnmlcli&t-
tendem Nebel.
Schnell in dem Anlauf fti eckte £e ZeuM hochher-
ziger Sohn hin
JMit dem Gefchofs; doch zugleich des Äneu«
Spröfsling erlegt' er,
Kyr,'iVo$f nicht ihn mitrieifs, nur in nnaclitla-
mer Verwirrnng.
PEIV AlVQ0I9AUT» 2Q5
So wart jenem beßimmty daf3 ex hinfank unter
Herakles. / 626
Aber die Minder eilten fofert in das r'iumige
Meerfcliif,
Nocb TOn WafTen umltarrty und fezten fich all*
auf die B'Jnke.
Tifys , dem Steuer genaht , rief niUchtig dalier
und ermahnte y
Flugs in das Schif die Leiter zu ziehn f und zu
löfen das Hemm tau.
Doch nicht wollte lieh löfen das Seil, ja, /mit
fchneller Verdrehung 55o
Unauswindbaren Knoten befeiliget | fchlang es
fich enger y
FelFelnd das Schif an den Strand. Tief Itaunte
der trefliche Tifys ^
Und er entliefs fprachlos aus der Hand das Steuer
d^s Meerfchifsj
Argo ; denn nicht hoft* er im Geift durch die
Woge» zu fahren*
|Ieftig erzürnt war Rheia , da ihr viel Volkes
dahin fank. 535
Aber fobald zur JVJitte die Nacht fortrückte
den Wandel y
4
234 O A r c u •
Und liellfunkolnde Stern* in die Fiat des Olea-
nos taucliten;
Nalite des Steuerers Augen ein nnerwecklicher
Schi ummen
Schwer nun lag er betäubt 9 da die kriegrifch«
Göttin Atliene
Ulm, znr Seite geftellt, -wahrhafte Bezeichnun-
gen darbot, 640
Alfo erfcholl unwillig die gottheittonendc Re-
de:
SchlUflt du 9 Agnias Sohn, von lieblichem
Schlummer bew'iltigt.
Ganz in BetUubung die Augen gehüllt? So er«
wache doch , Tifys !
Rufe Befehl den Heroen, hinab aua dem Schiffe
zu fpringen
Aus windfreie Geßade , wo todt in dem Kiefe
der Galtfreund 646
Daliegt. D^rum gebeut 9 dafs ihr Todtenopfer
ihm opfert,
Rlii'ia , die Mutter de^ Alls ; und den unterirdi-
fchen Göttern
Sühnende Sprenge gewährt, und reuige Thranen
ver^efset,
DSR AhOOH AVT, ft85
Ehrfurchtsvoll vor der Themis Gefez und der
gaftlichen Tafel.
Zwar nicke wollend erfchofs im nächtliclien
Dunkel Herakles G5o
Ihn ; doch habt ihr erzürnet das Herz der erha-
benen Rlieia.
Wenn ihr nunmehr nach der Sazung geehrt den
verftorbenen Gafifreuud ,
Dann zum Dindymon fchnell, wo Rheia woh-
net ^ erhebt euch«
Dafs ihr mit heiliger Siilme der Gäa Tochter
befdnfrigt.
Jezo enthebt dem Gedade das Seil, und denket
der Abfahrt. 555
Alfo fprach die Göttin, und wandte fichyfchnell
wie ein Pfeil dann
riog he zum Himmel empor ; ilim aber ent«
fchwand dieBetUubung.
Hafch nun fprang er vom Steuer y und weckte di«
Schaar mit Gefchrei auf.
Die an dciiiBorden entlang £ch rjngs anlehnten
im Schlummer y
Voll von Schauer fein Herz; und fogleich den
gefamten Heroen 56o
4
a86 Ort EU«
Sagt' er des Traumes Gefichte^ mit flüchtiger
Halt ße erzUlileiid.
Und fclinell fuhren üe auf , und fchwangen üch
an die Geftade.
Als die goldene Eos nunmehr des umnachte«
ten Poles
Örtliches Thor auffehl ofs 9 und in Dlmraerving
graute der Himmel;
Jezo erkannten lie hald, die Minyerhelden^ den
Leichnam ^ 565
Jenen mit Blut .'und Staube bef adelten ; ringt
auch die andern
Feindlichen lagen vermifcht ^ uximenfchliche
Biefengeltalten.
Sie nunmehr y um den König in dichtem Krei«
fe lieh itellend ,
Legten den Kyzikos- hin auf fehöngeglättet»
Planken ,
Häuften fo dann ihm ein Grab^ und baue ten drü*
her ein Denkmal. 670
Sl'amm' auch brachten lie fchnelly4ind rUfteten
Opfer des Einfchnitts^
X>uukelfchwarz» und verbrannten in Gruben £e»
Aber ich felber.
DSU Arookaut. 287
Auszuföhneii den Geiil» gofs mildernde GillTe
des Öles,
WalTer darauf und Milch, famt lionigrinnen«
den Fluten,
AI« ein gemircht Trankopfer , geweiht durch
meine Gefänge. 5'y5
Äfons Sohn nun ftellte der Heerfchaar Prcifo
des Kampfs auf,
Dafs am ,Begräbnisfeft fie ein Kleinod würden
den Freunden, '
Gaben, di« ilun in Lemnos Hypfipyle reichte
zur Abfahrt,
Einen Doppelpokal verehrt* er dem Ringer An-
k'aos ,
Lauteres Gold, vielfaiTend; dem Peleus aber er-
theilt' er , 58o
Ihm der im Laufe gefiegt, zum Lohn fchncll-
fUfsiger Rafchheit,
Einen purpurnen Mantel, ein Kunitgewirk der
Athene.
Als klopffechtender Ringer gewann zur Ehr«
Herakles
Einen ßlbern«n Krug voll Bildungen ; wegen
d-tr Keitkuuit
288 O A V E u »
Nahm ßcliKadoT den goldnen und (innreicK pran-
genden Rofsfclimuck ; 585
Wegen des Fauftkampfs ward ein hell durch«
bliimeter Teppich
Ihm, der alle beilegt ^ dem rühmlichen Held
Polydeukes.
3elblt nun fafst* er den Bogen von fchnellendem
Hörn und die Pfeile ,
Spannete drauf , und entfandt* ein Gefchofs^ und
es eilete fernhin.
Siehe da gab dem lafon die Minyerfchaar ziit
Verehrung 690
Einen blühenden Kranz vom laubichten SproITe
des Ölbaums.
Mir auch zum Lohn des Gefanges verlieh der
äfonifche Heros
Edle Befchuhung von Gold mit ausgebreiteten
Flügeln.
AufgelÖlt war der Kampf. Doch der Ruf von
Kyzikos Unfall
Flog zum Palait. Wie es hörte die unglückfeli-
ge Gattin, 5g5
Wild lieh zerreiffcnd die Bruft wehklagte lie;
dann nun den Hals üch
DEH AbOO'NAUT. 2.Q^
Band fie die Scliliiige des Strangs , und fcliwebe-
te nieder entfeelet.
Aber die Thranen empfing die Ebene ^ und mit
' Gcfprudel
Quoll &e ein Silber gcwäfl'er empor aus derMitto
des Bornes ;
Immer ftrömet die Quell' , und heifst den um-
wohnenden Kleite. 600
Siehe die Herfcher anizt, der Traumweifl'a-
gung gehorchend,
Stiegen zur heiligen Bucht , und Dindymons
luftigem Gipfel,
Dafs iie dort ausfUhiitcn mit Sprengungen edle-
, res Weines
Rhcia*s ältelte Macht , und den Zorn dtji Gebie-
terin heilten.
Ich dann folgte zugleich , und erhub in den
Händen die Leier. 6o5
Auch kam Argos daher von dem fchongezim-
meiten Meerfchif :
Der von der Stattlichen Tann* urafchlungeuer
Rinde den Stämmling
Einer yerdorreten Reb* abfchnitt mit der Schärf«
de9 Eifcns,
»9-
^290 O BF BUS
Hieraus fclmizi* er mit Kunlt ein Iieüiges Göt-
terbildnis f
Fortzudauren auf immer bei kommenden Enltcl-
ge fehl echtem ; 610
Und von geordneten Fclfen ein Haus auck "wölbt*
er der Göttin.
Aber die Minyer eilten darin ^ und am meiften
vor allen
Äfons Sohn ,zzu erbaun den Altar aus gefiigetem
Feldftein :
Wo mit gefprengetem Blute der Stier* und hei-
ligen Opfern
Feirte die edele Schaar ^ und des ; Gufles iicli
freuete Rliea. ^ 6i5
Mich auch hiefsen ße nun mit Gefang hochprei'
fen die Göttin,
Dafs lie den flehenden doch gewährete fröhli-
che Heimkehr.
Aber nachdem wir mit Opfer und Flehn
demütig gefeiert,
Stiegen wir wieder hinab zu der Argo. Drin-
nen vom Steuer
Mahnete Tifys zur Eile die Minyer; alle ge-
Xamt nun ^20
D£u Argonaut. 291
Drängten dalier y und fezten ficli fchnell auf die
Bänke, "wie vormals,
Lber den Bord einfteigcnd, und fehneten licli
nach den Rudern.
Jczo lölte lieh felbft das verfchlungene Seil von
dem Ufer,
und aus den Knoten eutfchliipfte das Ilemmtau ;
giinltigen Wind dann
Sandte vom Dindymon fchnell die hauptgeziere-
te Ptheia. 626
Jezt annoch in dem Scliif entfandten wir Opfer
der Ehrfurcht,
Nach 4em Altar hinfchauend, wovon fpUt hören
die Enk-el,
Als des Taues Altar, wo das Tau fich löfte der
Argo.
Aber fobald die GeWande des Schifs anfchwell-
te der Fahrwind,
StHtihet' es durcharbeitend die falzigen 'Wogen
des Abgrunds. 65o
Hart nun fuhrs an der Grenze des Myfierlandes
vorüber ,
Und vor dem Rhyndakos fchnell , wo er aus*
ftxömt, eilt' es im Flug' l^n.
4
Är)2 OaF£U9
Bis in die trefliplie Buclit mit faiidigem Grund'
es liineinlief.
Jezo berülirt' es den Strand; und den Taun anb-
iegend die Hände,
Falteten jene die Segel , und banden fie felt*nnit
den Kiemen; 655
Drau! da die Leiter zürn Lwinde gelenkt War,
It legen fie felllt aus,
Sehnfucli tsvoll nach Speif ■ und Getiünk. Qoch
mit windenden AnliÖhn
Schien der Arganthos daher, der zackichtes Fei-
fengekiüft hob.
Jezo durchdrang Herakles die- waldichten
Schluchten des Berges,
Erumtnes Gefchofs in den Händen, zufamt drei-
fchneidi gen Pfeilen, 640
Daf$ er ein Wüd iich erjagt', und zur Nachtkoit
brächte den Freunden ,
Ob ein gehörnt Urkalb, ob ein Waldfchwdjn,
oder die Berggeifs.
Weil er umher nun fchweifte , da Aahl von dem
Schif]fe hch Hylas ,
Heimlich ilim nachzugehn; doch fehlt' er des
fchiUngctJjiden Pfades »
SEK Al\OOMAUV. £95
In dem Gehölze verirrt, und kam zu der Grotte
der Nymfen , 645
An der gewUlTerten Au ; da Itaunten /ie , wie er
hercintrat ,
Knabe noch, eben eutbliiht, und hielten ilm«
^ dal's er mit ihnen
Als ein Unfterbllchcr lebt* in Rets unaltender
Jiiffcnd.
Aber fobald zu der Mitte des Tags die hurti-
gen RolTii
Helios trieb, da erhub fich ein heftiger Wind
vom Gebirg' her, 65o
Welcher die weifsen Gewand' auffchwellete.
Tifys fo gl eich rief >
Einzultsigen ins Schif , und das Seil Vom Gefta-
de zu löfen ;
Und fie gehorchten dem Rufe des ßeuerkundi-
gen Lenkers.
Schnell zu der Höhe des Bergs ging Elatos Sohn
PolyfeAios,
Daf^ er zurück den Herakles zum hurtigen
Sclufle beriefe. 655
Doch nicht traf er den Held; denn nicht folk*
ihnen ungleich gehn
£)j Oute US
Zum fcliünilutenden FaQs die Rllrmirclie Kraft
Herakles.
Drauf am dämmernden Morgen erfchienr das
traurige Land uns,
Wo wir den Amykos fanden , der trozigen Be-
bryker König:
Der, des entliulleuden Zeus Anordnungen gar
nicht achtend , 660
Kampf den Fremdlingen fiets aus rings umwoh-
nenden Völkern,
Wer nur feinem Geheo;* und befefiisjteu Haufe
genaht war.
Anbot, fich zu verfuchen im fcharf anfeindenden
Faulikampf.
DcfTen Gewalt nun tilgte der tapfere Held Poly-
deukes ,
Der urph'zlick das Haupt ihm zerfchlug mit ucs
harten Geriems Kraft. 665
Aber die Bebryker Itveckte die Minyerfchaar mit
dem Erz hin.
Dorther Heuerten ^vir, und landeten^ müde
vom Rudern,
Bei der Bithynierfiadt an dem tief abhängigen
i>£K AüooMAirf'. 295
Eilend y damit 9 an des Stroms Ansflcirs in be-
fchneietcr Waldung
Abendlich eingekehrt 9 wir fertigen, möchten di«
Nachtkoft. 670
Dort voll Graufamkeit liatte der misvermUlilete
Fineus
Einll zween Söhne beraubt des Geßchts> und im
Itarrenden Felsihal
Thieren zum Fraise geftellt, durch Weibcrliebe
b.:thörer.
Diefe nunmehr fchuf wieder gefund und fehen»
des Auges
Boreas Doppelgefchlecht ; doch dem Fineus ga«
ben Cie Unheil 676
Für den verderblichen Zorn 9 das Gelicht auch
blendend dem König.
Ja noch Boreas kam wutvoll in wirbelndem
Sturmwind ,
Der ihn geraft fortrollte durch dichtes Gediiud*
und durch Waldung ,
Dafs im Eiltonierland' er duldete graufes Yeiv
liUngnis. ^
Dort verliefsea wir nun des agcnoridifchen
Fineus 680
296 Orteus
Heifcherpalaft, und kamen auf na'äclitiger Woge
des Meeres
Faft an die dunkelen Klippen hinan 9 von 'wel-
chen zuvor mir
Einit die Mutter gemeldet , die finnige Kaliio*
peia :
Nicht ift dort ein Entfiiehn ans der jammer-
vollen Bedrängnis ;
Sondern daher von der Winde gewaltfamen
Hauchen gefchnellct, 6o5
Prallen fie ungeltüm in begegnendem Sch"wung
an einander.
Diimpf nun rings durch dieRilume des Meers und
des wölbenden Himmels
Scholl der gebrochene Schwall, und der Ab-
grund, welcher emporliieg
Mit laiitklätfehender Wog'; und es brault uner-
mefslicbe SalzHut.
Aber zu Agnias Sohne begann ich alfo mit
Ausruf: 6f}0
Dt'/nge das Schif vorfchaueud, damit du Scha-
den verhiiteft!
ßo wi« er folches vernommen, erftarrete plöz-
lidh das ^erz ilim.
Aber im Biifen verbarg ich , was ihx^ zu gjefcHe-
hen bevoritandy
Ganz mir allein vor den Helden^ Docli Zicus
blauäugige Toclitcr
riigi* auf der Here Gelieifs , dafs fclmell Ach ein
rieiher dahinfch'wang 6g5
Gegen das Bude der Rah'; und er üog unwilli-
ges Fluges,
Jc7t in dem Schlünde der Klippen y empor mit d^n
Schwingen fich hebend ,
Kreifct* /er; aber die Klippen, voij dorther ÜUk>
mend und dorther.
Schmetterten gegen einander; doch kaum dai
Geileder des Sclnvanzes
\Yard dem Vogel geftümpft, und Ae malmcteu
leer an lieh felber. 700
Tirys , Xpbald er den Reiher efitüphn fah aua
dem Verderben,
Jlief den ll^roen geheim , und ermahn^ te ; jen*,
CS vernehmend,
Eiferien raTch mil: dem Ruder die fchlüpfrige
Woge zu ftrcifen.
Docji ich f/ilber hewog durch Schmeichelnd*
^auber^efUnge
Die hochßarrenden Klippen ; da fuhren £e fcHnell
aus einander 9 7o5
Dafs aufraufclite die Flut ; und gebalint war dem
Scliille der Abgrund,
ünfereni Saitengetön und dem Laut der Begei-
fterung folgfam.
Als nun der redende Kiel durch den Schlund der
geengeten Einfahrt
Und durch die dunkclen Klippen gelangt war;
liehe fogleich nun
Wurzelten jen* an dem Boden y und dauerten
immer befeüigt : 710
Denn fo halt* es die Spindel der furchtbaren
Mören geordnet.
Jczo> nachdem wir entflohn dem bitteren
Wehe des Unheils,
Kamen wir an des Rhebäos Ergufs zu dem
fch Warzen Geftad* hin,
Cbcr der lUn^lichen Infcl Thyneis , welcher ent-
fernet
Tembiios rinnt,' fifchrcich die umgriinetea Bor-
de durch w^allend, Ji5
Vad 5an;rarios dann in die Flut ausltrömt des
Axtinos.
DEH ArOOMAUT. 2g9
Aber naclidem wir dem Strande mit Umngem
Ruder geiiahet)
Landeten wir um den Lykos^ wofelblty gleich-
namig dem Strome,
Lykos unter dem Volk obwaltete : diefer em-
pfing gern
Argo*8 edele Schaar y und bot gaftfreundlicbe
Tafel , 720
N'tlclit* und Tage hindurch fortdaurende Liebe
beweiCend,
Dort nun gab das Gefchick , dafs zween ab-
fchieden der Männer,
Xdmon, der Abantiade genannt, und der Stcue-
rer Tifys.
Dicfcm drang ih den Leib die Gew^alt der pein-
lichen Krankheit,
Jenen erhafcht* |auf der Jagd ein Gebirgfchwein.
Als w^ir empor nun 726
Beiden ^die Hügel gehäuft , da befchifteik wir
blUuliche Salzflat,
Kühn dem AnkUos vertraut; denn wohlverAlCndig
der Schiffahrt
frieren ihn alle gefamt, und gefchinUckt xnit
eigener Kenntnis«
5oo O n r c u s
Diefer fafste nunmehr des Steuers Heft in den
Händen y
Und bald liatt* er das 6chif zum Partheniosßro-
ne gelenket, ' j3o
Und, der KallicLoros jezt mit bedeutendem Na«
mcn genannt wird y
Welchen ich dir fclion früher in anderer Rede
gemeldet.
Dorther ßeüerten wir an dem fpiz vorlaufen>-
den Ufer
Hin zu dem Paüagoncngebiet, an welchem vor-
über
.Argo die Wafler durchflog; und fie iam zum
karambifchen Felshanpt, 755
Und dem Aflyriervolk , und der Iteinichten Bucht
um Sinope:
Jenfeits der iich Thermodon ergeufst, und der
ftiömeude Halys
JLn das Geüad* ausürudelt die falzige Flut, die
zurückwogt.
X"4.hrt man tiefer hinab, dann gegen die nörd«
liehe Bärin
jLie^t Themiskyra bcfiattet , die Pacfentocliter
des Döas, 740
DER Ar<»0NA17T, ' 5oi
Wo iich die xeiüge Schaat Amazönbinezi Stadt*
gebauet ;
Chalyber auch, Tibarenevgefclileclit' , und be-
cbeirifche Völker,
Samt MolTynen geniifclit, bewohnen umher die
Gefilde.
Doch links wandten wir uns , und landeten an
den Geltaden,
Dozt wo der Sauromaten Bezirk zu MUoten hin-
, auf reicht. 745
Unter dem Wagen des Pols liegt hier laughaliig
ein; Eiland :
Welchem zun%chft lieh im Kreis' vorragende
Höhen umherziehn ,
Und fernfeheiiiende Thäler, am Sufserften Rau*
me der Meerbucht,
Wo der Siudiec hohes Gebirg' und griinendt
Auen,
Und wo laut herbraufet der m'^ehtigd. Strom fdei
, . Araxei , 760
£r« aus w<iIclMmTheännodonründ TanaKs Aiefsen
, I.? twid Fafis
Durch dei^Kolchier StUmm' und Heiiiocher ringt
und Araxer.
5o2 Orveus
Dort nan fireiften wir hin, und die 'aufserfteii
Porte befahrend,
Sahn wir Ürcr, Chind'äer, und Solymer, und
Ch.itand'aer ,
Filyrer auch, und die Städte der Napater, und
der Sapeirer, 755
Auch byzerifche Horden^ und unwirtbare Si-
gyner.
Jezo kam die im Hauche des Winds voüfc-
gelnde Argo
Frühe 9 da "Eos erfchien dem unermefslichen
Weltall,
Zu des Axeinos End*, an den herlichflatenden
Tails.
Aber AnkHos befahl, mit Ermahnungen jeden
bedeutend , 760
Einzuziehn die Gewand', und herab an der Rahe
zu fenken.
Dann, nach gelehnetem Maßd, die Fahrt zu en«
den mit Rudern.
Als wir «xnnikiähr in die Miindnt^^ des fanfther«
wallefnden Stromes •
Ruderten; plt)zlich erfchien des Aetes trozig«
Mauer >
DER Argonaut. 5o3
Schön mit Zinnen gekrönt , und die fcliattigen
Haine y wo glanzliell 7661
Hing das goldene Yliefs an der uraltlebenden
Eiche.
Alfo ein jedes Gefchäft vollbrachten üe. Aber
lafon
Sann alsbald und erwog in des Herzens Geilt
und Empfindung ;
Laut dann gab er den Helden die Frag' in ge-
meinfamen Auffchlufs :
Ob in Äetes Palalt er allein ohu' andere gin-
ge» 770
Freundlich gefinnc, und flehte mit fanft zureden-
den Worten,
Oder mit allen Heroen, auf Streit hinfchauend
von Anfang.
Doch nicht wollten die Helden der Minycr alle
dahin gehn ;
Denn Furcht fandte den Herzen die lilienarmi-
ge Here,
Säumende Furcht; um zu fchafTen, was vorbe-
Üimmte das Schickfal. 776
Siehe den teuTchcnden Traum entfandte iie
fchleunig vom Himmel
5o4 O IV T £ U I
In des Äete§ Palaft. Docli der J&lcgende regt«
dem König
ünausfprcclüiche Angft um das Herz auf; denn
er vermeinte,
Dafs. in der Jungfrau Sclioofs, die im eigenen
Häuf ilim erblüht war ,
Dafa in den liebliclien Sclicofs der Medeia jener
daherflog, 780
Als hcllitralcnder Stern durch luftige Höhen ge>
fchncllet.
Jen', in das feine Gewand um fröhliches Geiftes
empfangend ,
Trug il}n darauf zu den Fluten des fchönhinT^'-al-
lenden Stromes
Fafis ; aber der Stern , der hinweg in den Strom
fie geraubet,
Schwang fie über die Flut des axeinxfchen Mee-
res entführend. 786
Ais er folches gefchaut, da entfuhr er dem
triiglichen Schlummer ,
Ohne Verzug , und behielt im Idopf enden Herzen
die Angft noch.
Auf nun fprang er vom Lager, und rief den
GenoHen, ihm eilig
DfiA Aaoonaut. 5o5
I
AnziifcLirren die Ro/T', und vorzufpatüien ^em
I Wagens
Daf« er fogleich ausföhnte^ dem lieblichen Stro-
me genahety 790
Falls des wirbelnden Macbt) und der Flur ein*
heimifcLe Nymfeni
Auch die Heroengeiiter , fo viel berfchwebten
zum Strome.
Jezo rief er die Töchter hervor aus der duften»
den Kammer ^
Frixos Ter^Vitwete Gattin Chalkiope famt den
Erzeugten,
A.uch die zarte Medeia, die hold TOrragend'e
Jungfrau f 7g5
Voll liebreizender Scham > dafs gefeilt fie dem
gehenden folgten.
Aufser der Stadt war Apfyrtos in abgelegener
Wohnung.
Jezt auf den goldenen Wagen empor mit den
itattlichen Töchtern
Stieg Aetes; und rafch durch das Blachfeld tru»
gen die RoIT' ihn
Über die Borde des Stroms, des fchü/ichten^ wo
fie von jeher 800
20.
5o6 O R E D U 5
Flelin und Gelübde den Fluten beforgt und ge-
fällige Opfer.
Doch zu dem felblgen Ufer heran nun fchwc-
bete Argo.
Siehe da fchaut* Äetes das lVIe«rfchif, und die
Heroen^
Welche die Bank* einnahmen in langgexeiheter
Ordnung ,
Himmlifchen gleich an Geftalty von blinkenden
WafFen umleiichtet. 8o5
Herlich erfchien vor allen der göttliche Kampfer
lafon ;
Here hatt' ihn in allem verherlichet, und ihm
. gegeben
Schöne zugleich und Gröfse mit Ubergewaltiger
» Manns kr oft.
Als ß.e nunmehr aus der Nähe den Blick auf ein-
ander gerichtet.
Starrte dem Afouiden das Herz und den Mi-
nyerhelden. 8io
Denn dort rollt' auf dem Wagen Äetes , hell wie
die Sonne y
Dem von goldnen Gewanden umher ausßrömten
die Schimmer ;
deaAroomaut. 5o7
Auch ein Kranz umringte das Haupt ihm , költ-
lich geiUndet
Mit aufflammenden Stralen ; der Stab aucli ec^ckt*
. in den Händen
Ähnlicli dem leuchtenden Bliz; und zur Seit' ihm
fafsen die Töchter» 8i5
Rechts und links , mit welchen in freudigem
Stolz er einherfuhr.
GraunvoU warf fein Auge den Blick » da dem
Schif er genaht war ,
Und aus der inner Iten Bruit erhub er den mäch-
tigen Ausruf y
Fürchterlich Jen* anfahrend » und gegen Ile t'ö-
net* er alfo :
Sagt, wefs Volkes ihr feid, und welch sein Be-
dürfnis, euch herführt ! 820
Lüdet «uch, gerne gefoh» das kytelffche Land
zu befuchen?
Traun ,_ nicht, meiner Gewalt Ehrvwirdigkeii hat
euch gefchrecket»
Noch der Kolchier Volk, die unferem Zepter
gehorchen ,
Und unvcrlezbar find auch dem Lanzenerfclüt-
tcrer Ares,
5o8 O IV F £ u s
Jeglicliem Kriegstucli^aitge gefafst tu. begegnen
mit Abwehr! 826
Jener fprachs ; dock alle verfiuzninten unilier,
und fch'Wiegen.
Aber EntrchloflenHeit gab dem Afoniden Ja-
roü
Here 9 die heilige Göttin ; und gegen ihn tönet'
er alCo:
Nicht als RUnber des Meers ja kommen wir,
noch in ein andres
Männergebiet hinfch weifend rerUben Wir, fr«-
veles Mutes,. 83o
Unrechtm'äfsige That an Sterblichen, fo Wie de
mancher
Wagt im Leben zu thiin , dafs er P^ttigen möge
die Häbfucht.
Nein, mir beßimmte deti Kampf Pofeidons edeler
Spröfsling
Pelias, er vom Vater mein Oheim, nur mit dem
Goldvliefs
Sollten wir einfi heimkehren zur fchöngebauten
lolkos. 855
Auch nicht namlos find fie, die werth mir ge-
achteren Freunde.
per' A B K'A V T. ÖOiJ
Tbeils der Heroen Gefchledit, und tfaeiU der
UniterbJichen lind wir.
Weder $Ltß Ki:ieges fiirwahr «uikuAdi^Of noch
des Gefechtes.
Gaftfreund' aber zu fein 9 da^ wU|»fch^ yrixv
denn fo geziemt es»
. Alfo der Held; doch enegc w^rdr jenem das
Her Zf wie ein Sturm wind, Q^o
Helios Sohn*, und er rollte die ftti|^bj|t< blicken«
den Augen«
Graufen Betrag dea Heroen in ifU^kifcher Sfele
bereitend,
Spüt.lror ^den JüAinyerhelden erimb «l^.je^o den
Auisruft
Wenn ihr gegen die lyTich^'lLriegsrUhmlichet
Kolchier jezö
Waffengewalt hertriigt, und den ISlnt zi| Y^t|l-
. gen der Männer 8^5
HoITetet ; kampflos dann folltV euch , das ^lixen-
gefchenk fein,
Dafs ihr d4S Vliefs mitnehmend zum heixnifcl^fi^
Land« zurückgingt.
Doch wenn, minder an ZahJ, ihr nun hinnuiket
der^U^terfchaar
5io OiiVBirs
Uuferes Volks ; dann möclit' ich das SchiF den
vertilgten zerfcbmettern.
Aber woUan» folgt 'mir » was weit zutifiglicLer
fein wird, ö5o
Einen 'dbr ctdelften wählend , und der yorwaltet
an Herfchaft;
Dflfs er,', die Kanipfarbeit , die ich felbft anfage,
*' •». ^ f beitehendy
Nehme das igbldeiie^ Vliefs. Auch das wird ench
Ehrengefchenk fein.
Diefes gefagt, trieb jener die Koff' an ; fchleu-
• ^ig zurück nun
Rannten ße Wieder den Weg. Doch die* Minyer
laftete Kammer. 855
Sehr anjezt'den Herakles Vermifsten fie; keiner ^
beftand fon(t
Vor dem gewaltigen Kolchergefchlecht und denl
ftUrmifchen Ares.
Jezo lafs , o MufUos , in fliegendem Laufe dir
melden,
Was, vom Schzckfal verfolgt, die Heroen gethan
und erduldet:
Wie et von dannen geeilt aus der Königsbnrg
des «äetes , 860
X>EA AhOOH AUT. 5lt
\
Argot der Lanzenfcliwinger, den einft mit Chol-
kiope Frixos
Hatte gezeugt y (denn Qc nahm den Gemalil im
« Pal alte, des Vaters 9
Als er dem kolcHifchen Land' auf des Widders
Rücken genaht war:)
Knnd den Heroen zu thun, was bald zu gefohe-
lien bevorßandy
Durch fein arges Beginnen >, des unheilfamen
Aetes. 865
Auch "wie von Afons Sohn durch gefällige Reize
befiegt w^ard,
Nach der Hexe Befchlufs > die misverm'ählte
Medeia ;
'Dei&n ihr erregt' ein Verlangeu die Mutter der
Lult Kythereia,
Und in das Herz ihr fuhr das Gefchofs der graü-
fen Erinnys.
Auch wie jener ins Joch glutathmende Stiere
gebändigt , 870
Dafs er dem Ackergeviert in die Furch* ausfi reu-
te den Samen 9
Den in Aetes Wohnung gebracht der tapfere
Frixos 9
N
3i2 OllVEU«
Hochaeitgabe des Ares von fclireckliclien Dra-
chenzähneu ;
Und wie den feindlichen Schwärm auffproITender
Saatlinge ti]gendy
Durch felbltniordende Hand , er glllnii^nden
Ruhm ßch gewonnen, 876
Äfons Sohn. Wie fodann aus den Wohnungen
heimlich gewandert,
Ganz von der leii^fnen Hülle bedeckly durch
nächtliches Dunkel,
Die unfelige Braut: (denn es dtMngten ße rings
die Eroten
Zum argoifchen Schif, und des Zwangt harther-^
zige Gottheit:)
Ohn* ihn zu fcheun, noch zu achten t den Zorn
des eifernden Vaters ; 880
Und wie, umher fich fchliiigend und feit an-
fchmiegend im Dunkel,
Jenem die Bru(t mit Begier ße gekUfsc und das
herliche Antliz,
Nezend in ThrHnen die Wange ; da Ehr' und
Scham £ie vergcflcnd
Brannt* in de.8 HeJdtn Geliift, und hinweg im
Taumel der Sehnfucht
DEÜ AnOONAUTf 5i5
Warf jungfrUuliclie Zucht i und edelen Sinn det
Vermälilung. 885
Dies und anderes mehr bleibt dir su yernehmen
auch künftig.
Aber nachdem Medeia geflohn aus dem Haufe
des Königs y
find unbemerkt yon allen zu unferem Schiffe ge«*
langt 'War;
Jcst in vereinigtem Rath erwogen wr unferen
Hingang,
Um von der heiligen Eiche das goldene Vliefs
EU erobern. 890 •
Welches wir laicht im Herzen vermuteten; kei-
ner von ui;is auch
Kannte das hofnungslofe GefchUft; denn, unend-
liche IWlihfal
Stand den Heroen bevor, und es gähnte der
Schlund des Verderbens,
Denn vor dem herlichen Strom und d^r Kö-
nigsburg des Äetes
Ragt Qeun Klaftern fmpor die un^rßeigliche
Mauer , 89^
Wolil mit Thiirnen verwahrt und /chöngehaue*
neu Quadern y
4
5i4 Orteu«
\V^lc]ie mit fieben Baiteien umheckreift. Aber
aarin find
Drei erzfui*rende Tliore, gewaltige; diefen em-
por dann
LHiift die Mauer einher , umringt mit goldenen
Zinnen.
Hoch auf den Pfolten der Thore , da Itelit fern-
fchauend die Göttin ^ goo
Zitternden GUtaz ajisitralend ^ wie Glut: die der
nihnende Kolcber
Artemis > fThorgöttin y lauttofende Rennerin an-
ruft f
Schrecklich fowohl den Menfchen zu fchaun, als
fclirecklich zu hören.
Wenn man nicht mit Weihen ihr naht und Rei-
nigungsopfern ,
Deren die Priefterin barg zurEntfiindigungy jene
Medeia , go5
Die unglücklich vermUlilte , zugleich mit kytel-
fchen Jungfraun,
Nie auch drang des Weges ein Sterblicher dort
in das Innre
Über die Schwelle hinweg, Einheimifcher od^r
^ auch Fremdling;
OEA Aaoohavt, 5x5*
Denn rings hemmet zuiüok die fcbreckliche
Göttin der Leitung ,
Rafi^nde Wut einhauchend den flanimcnHugigen
Hunden* gio
Hieranf folget ein Hain im inner ßen Raum
des VerfchlolTes ,
Wo viel frifehes Gehölz auflteigt nlit fchattigen
. . Wipfeln,
LorberbUum' ^nd Kornellen u»d CthianlLerhöbne
Platanen.
Dort find anch yiel Kräuter' gewölbt anf die
niederen Wurzeln:
Klymenos , ■ lunt ' dem • > edlen' Asfodeloa f und
Adiantds » gi5
Ariüereon 9 zart yon Gewäehs*, und Kypeiron
mit Thryon,
Kyklamis, gleich derYiol', und EryEmoiiyfamt
*
' Horminon, *
Stöchasy P'äonia dann, vom Bufch Polyknemon
fimwuchert,
PoHon dann, Mandragoras auch, und fahles
Diktamnon,
Krpkos von fUfsem Geruch, undKardaAon, ne-
ben dem Kexnos, 920
3i6 Onwnvi
Smilax» diuiLel«r Mohn, und ai«der<^f Cluiailt*
melon ».
Panakes» Und Alkeia, mit Kai^afon, undi. Ako«
niton f
A^iicli viel andere noch der fch'ädliclien fitegen
vom Grund* auf.
Mitten ragt zu den Wolken ein Bieh^anim
über die Wal4ung,
Welcher fichtreki ausdehnt 9 mit laubigen A&en
. umdunkelt, 926
Siehe daran hängt, leuchtend voai Gold» an dei^
< Jangen Gezweig' hin
Ringt Terbreitety das Yliefs^;; und {rafph mit den
, Augen 'bewacht es
Jener entfesJiche Drache^ das nnauslprechlichä
ScheuTal.
Denn goldflimmernde Schuppen ümftarren ihn}
: undy an dem Baumitamm
Haftend mit gr'ifslichem Schwünge der Wiudun^
gen, fchaltet er ringsum, gSo
Des tiefhaufenden Zeus GraUiibild, nach /dem
Vliefse .fich wendend ;
Und unBezwingbare Hut verwaltet er eifrig und
fchlaflosy
Sclieel in bltulicli«ii Augen den Stern limrolleiid
vor Ingrimm.
Aber fobald wir folches gekört nacb lauterer
Wahrheit,
Von der Municherin Hekate Macht und dem fpj{«
' henden Drachen, 955
Alles I fö viel umßändlich zuvor ihm gemeldet
Medeia;
Suchten wir Bahn, kaum hoffend , aus fo müh-
feliger Arbeit,
NYie wir Re finftigen möchten, die Stürmerin,
ihr zu vertrauen,
Und wie dem Ungeheuer wir naheten, dafs wir
* das Goldvliefs
Hüben vom Baum, uhd kehrten zu heimifchen
Fluren ein jeder. 940
Jezo ermahnete laut die fämtlichen Minyer*
beiden
Mopfös , der folches erkannt als erleuchteter Se«
her der Zukunft,
Mir zu flelin , dats ich ihnen , den wandehideA
zu dem Gefch'äfte,
Artemis Macht -tusröhnt', und zähmte d^s grHfs»
liehe Unthier.
s
3i8 Ok¥Sus
•
Alfo umRandcn mich jen' > und Aeheteiu Aber
icli felber g4^
Hiefs mir den Äfoniden» und zween fireitkundi-
ge Männer»
Kaitor den reifigen Held ^ und den Kämpfer der
Fault Polydeukes»
Mopfos aucli, 'Ampykos Sohn^ hingebn zum
Ziele der Arl>eit.
Doch mir folgte gefeilt ohn* andere einzig Me*
deia.
AU ich nunmehr zum Geheg' tind dem heiligen
Räume gehingt war 9 960
Jezo höhlet* ich tit'f im ebenen Boden ein
Dreieck.
Dann W^choldergeliölz und trockene Klüfte der
Zeder 9
Auch von Itachlichtem Khamnos und wehmut-
thrUnenden Pappeln ^
Bracht' ich gefchwind*, und häuft' ein Scheiter«
gerült in der Grube.
Auch viel ZaubergewHchs trug mir die erfalurne
Medeia, 955
Das He den Laden enthob des duftenden Heilig-
thumes.
DEaÄAOONAVT. 5i^
Schnell dann firoknes, Gebilde bereitet' ich unter
dem Schleier 9
Warf zum Gehölz es empor, und fertigte Opfer
des Einfchnitts >
Drei ganz dunkele Junge der Hündinnen w^eihend
den Göttern.
Unter das Blut nun mifcht' ich Chalkanthoskraut
mit Strutheiouy 960
Knekos auch, und Zwiebel zugleich , mit der
rothen Anchufa,
Auch das Urenge Pfylleion , und Chalkimos.
Dann mit der Mifchung
Füllt* ich die Magen der Hund*, und legte iie über
das Scheitholz.
Hierauf gofs ich mit WalTer gemengetes öl um
die Grube. •
Dann in fchwarze Gewände verhüllt, und mlü
feindliches Erzes 965
Anfchlag , flehet' ich . laut ; und die Göttinnen,'
' fielic , vernalimens : ^
A^s dem Geklüft vorbrechend des ftets unfreund-'
liehen Abgrunds,
Kam mit Alekto TiHfone her und die granft
Megüra,
320 Ohvius ^
Weldie dem trockenen Kien entfcLiltCelten Flam*
N me des Todes.
Sclinell nun brannte die Grub', und es knatterte
fclu-ecklich empor Glut, 970
JDafs dickqualmender Rufs ßcb exQOÜ in unend-
lichen Rauclidampf.
Rafcb von dem Alfdes fuhren berauf durch das
lodernde Feuer
Unholdinnen voll GrauiiSy unmild , und erntet*
lieh dem Anblick*
Denn der einen Geltal t war eiferne, welche des
Abgrunds
Reich Pandora benamt ; und zugleich in wech*
feinder Bildung 976
Kam, dreiliauptig zu fchaun, die entfezliche,
hehr und unforfchbar,
Hekate» Tartaros Kind. Ihr links aus der Schul-
ter entfchwang fich
Ein dichtm'dbniges Rofs ; doch rechtshin war lle
von Anfehn
Hündin mit rafendem Blick; es rage te mitten ein
Raubwild ;
Und ihr zuckten die Hände mit zwei fauftflillen-
den Soh wertern. 980
DER AnOO» AUT. 52l
jezo dteliten im Kreif um die Grube ficK liiehin
und dorthin
llekäce faitit Palldort; zugleich auch ßiirmten die
Pollen.
Siehy uitd der Artemis Bild, d^r Hiltcriti, fenkte
die Fackeln
Schüell auf die Brd* aus den HHndeh, ntid hub
gen Himmel die Blicke ;
Sanft auch fchmeichelt' ihr Hundegeleit i weg
fprangen die Riegel 985
Im unbändigen Schlofs, und es flog das prangen*
de Thor auf ^
Jenes ßarken Gehegs ; es erfchien .der herliche
Fefiham.
Über die Schwell* izt fchtitc ich voran ; auch
drang des Äetes
Töchter Medeia hinein , und Äfons edeler
Spröfsling,
Samt dies Tynd^ros Söhnen ; zugleich auch folge-
tc Mopfos. 990
Aber fobald aus der Nühe die dunkele Eiche
daherfcfhien , '
Und des gaftlichen Zeus auf Stufen ^rhöheter
Altar;
Äl.
3-2% O A f E U S
Siehe der Drach', um den Stamm die verfchliih-
genen Windungen rollend,
Regt' in Kreilen empor fein Haupt und fcheus-
liches Antlizy
Mit graunvoUem Gezifch: "weit faufete droben
« der Äther, 99v5
Rings auch krachten die Büum* und fchauderten,
mächtig erfchUttert,
Tief aus der unterlten Wurzel ; es fcholl die be-
fchattete Waldung.
Ich und die bangen GenolDeif erzitterten ; aber
Medeia ,
Sie nur trug ungebeuget den Mut des. erhabenen
Herzens,
Weil üe gepflückt, in den Händen das traurige
Wurzel gcfafer. looo
Selbft nunmehr zu der Laute gefellet* ich Stim-
me der Gottheit;
Und "wie mit liefern Gefumme die unterlte Saite
der Wölbung '
LciC* anklang , fo entflofs (timmlos auch der
Lippe Gemurmel.
Den« ich lockte den Schlaf, der Götter und
SterbJichen Hcrfcher,
deaAaooiqaut. ^ 325
IDafs er genaht einwiegte den Mut 'des gewaJti-
gen Drachen. ioo5
Schleunig gehorchte mix jener y und kam zum
kyteljfchen Lande«
Er, einichläfend umher das Gefchlecht tagleben-
der Menfchen >
Und unb'indiger Wind* Anhauch , unä die wo-
gende Meerflut 9
Auch unverßegender BSch' Urquell , und der
Ströme . Gewäfler ,
Thiere zugleich und Gevögel y und was nur ]ebt
und lieh reget » lOio
Bettend in Ruh , fo fchWebt' er einher auf gol-
denen Flügeln ^
Bis zu des ftarrenden Kolchergebiets fchönblu-
migem Anger.
Flözlich Tank auf die Augen ein laltender Schlum*
Qier dem Untliier^
Fait zu vergleichen dem Tod' ; und den langen
umfunkelten Hals nun
Senkt* er betäubt auf die Scliuppen herab. Tief
(taunte dem Anblick ioi5
Selbft die graufe Medeia ; fofort dann trieb fie
ermahnend
i
5^4 O ]\ V E u s
Äfons edelen SoLa, dafs gettoft er enthfibe dem
^ Eichftamm
Das golJzottige yiiejTs« Nicht t^nmet* er» folches
bemerkend ,
Sonderil das Yliefis aufhebend, das xnSchtigei
eilt* er zutn Schiffe^
Hoch frohlockten die Helden der Minder, iind
KU den Göttern 1020
Hubeii gefamt £e die Hände, den ewigen Hirn-
melbe-^ohnern.
So nun fchalteten jen* um das GoldVlief?^
Aber Äetes
Horete bald vonfi Ge finde f hinweg fei gegan-
gen Medeia; ^
Schleunig darauf den Apfyrtos entfendet' er, Volk
zu verfammeln ,
Und ihm zugleich zu erfpahn fein iLipdf die
leibliche Schwefter. io25
Diefer enteilete fchnell an die "wogenden Bor Je
des Stromes
Zu der Heroenfchaar , und faild die f^irchtbare
Jungfrau.
' Halb fchon rückte die Nacht im Geßirnkleid
über dU Laufbahn ^
D£K 4^|IQP0IAPT. 526
\
Uii4 • yoUbr^cht vFar det «rg« Verratk und das
. plözUcb» Scliickfal ,
X)uTch dei: Med^a Gahiit, au dem weitberiihm*
ten Apfyrtos/ io3o
Ilin den etmordeuii nim eatfc]iwaageii i%« vom
in, difs Watten
Des liinltiixzendcu ^iromst der trug mit rafcl^ni
Ge^^^g* ihn
Durck njnfclilagßnde VYul^el zur iPlut des v«r«
I
. öde):«A l\f eeres,
£r li^un trieb nnip 4^ Wog' an den. Strand dur
. apfyrtiTclien lufelnt
Doch ilicht teuTcl^ten (ie Zßns A-ufücliCy nocli di»
ordnende Themis, io55
Aber nachden» in da9.$cLif üe geeilt, und dau
Borden das Hemmtap.
Ab v-om VEer gelaunt ifnit hurtigen^ Schlage
der K wider
Scliiiten iie liaftig numrnehr i^ des Stroms Aimi '
und 41 cht geradaus
{Zuni fifch wimmelnden Meer durch d«& breit aua»
itrömenden Falls
Strebten wir; fondern yeri;rrwu denAbw^ (ch Weif-
ten wir rückw.utb, 1040
v
4
^SlS O Jk 7 £ U •
Weiter hinweg 'fiets fchiffenel ; Jer Kolchier ■
Städte TtBrliefseh
Tlnforgrani die Heroen » denn finfteres Ddnkel
umfchlofs fie.
Wir nun befchifren den Flnfs mit befchlennigtein
Schwange der Ruder »
Mitten die Felder hindurch ; nnd Sterbliche woh-
nen ihm ringsum :.
Gymner, Ba6nomer auch^ und wildernde Ar-
kyerhordeuy 1045
Auch kerketifcher Männer Gefchlecht, und tto-
ziger Sinder 9
Wclclies die Mitte bewohnt der charand'Üfchen
Thäler,
Am kaukaiifchen Hange vorbei y durch die Eng*
Erythfeia's.
Als Ton O/ten nunmehr aufftieg die ErEreue»
rin Eos^
Jezt an die grafige Infel gelangten wir: dort "WO
die beiden io5o
Mit unfchifbaren Fluten umher zertlieilen^ die
Waffer ,
Pafisy der mächtige Strom , und zugleich der ge-
linde Saranges :
DER Ahoohaut. 5^7
Den mit «rhobönem. Sdiwall darcL das Laii4 auf«
raoTchead Mäotis
Sendet/ zum falzigen Meer, durch die fump£ge
Weide des Gräfes.
Jeso. ruderten wir bei Nackt und Tage das Scbil
fort, ' io55
Bia wir am folgenden Abend den Bosporoa ends
lieh, erreichten.)
Dort -an der Scheide des Sees, wo der rinder*
raubende Titan
Auf dem gewaltigen Stiere dio Furt der M'äotis
gefurcht hat.
Drauf die Tage hindurch uns abarbeitend mit
Rudern ,
Salin wir zuerft die Ge£lde der weichunihüUten
M'äoter, 1060
Auch das Gelonengefchlccht, und ein. zahllogt
Volk Bathychaten,
Sauromaten, und Getcn , und Kekryfer^ und
' GymnUer ,
Und arfopifches Volk, und. die fchädliche Hord'
Arimaspen :
Alle ße y deren Gefchlecht ringsher die IVlUotia
. umwohnet.
i
5^3 Ohvkus
Alii bf^i diefcn die Götter uuendÜcli^s Wehevei-
hänget, . ao65
Jcfti durch waadtrtcu Trir das 'äuXserftc WalTer
de» StTvdels,
l>«r die jc^feiiilc'r«!! Ufer uaitobt io verdferbli-
ckesi Abtturzy
K\uWimI wiii lnntcttt Gerliifcb; bis hoch an der
Grenze des Nordens
\Mft ^t u^i^^ttdliche ScliwalJ in Oieanos Fluten
hineinbvaiiit.
IVMthiu jeao geral't , diircheilete ^rgo die
Milndiiug. 1070
N««M« »ühfeJige T^g* und gleich viel Nächte
beitUndig
Fuhren wir, dort und dort angrenzende Stlmine
vedaßeud :
Paktery und Arktcier, und Lelier, ftok Top
Gefinnung ,
Dogentragende Skythen., die Streitgenoflen des
Aresy
M'änncrfrelTende Tauier zugleich, die der Arte-
mis unmild ii>75
Feiren dM Feit, weil triefet von menfuhlichem
Blute der Mifchkrug;
DEA Akoomaut. ^^9
Wcidpndp HyporboreMt fod^nn» und Katpierr
yoUl aucH.
Als zum 2e]kuten eifckien die Mjenlcheupr«
leucht^rin E09,
JesM^ iit rliip'äifbheu Thale yerliefsen wiv. Piösr
UcL hinaus fu)ir
Du4:cUdie gee^gete Strömung die fteta fortlauf e|ir
■ de Argo 3080
In des Okeanos FJut; ihn nennen &e kronifches
Meer dort
Unter dem Hyperboreiergefchlecht y und todtea
GewäHer.
Nicht mehr hoften Tirir nun zu entAiehn dexfi
graufen Verderben ;
Wenn nicht er mit ftarker Gewalt das ftürzcude
Meerfchify
Links zu gehn, limdrehte zur rechten Hand de^
Gerades 9 ip85
Mit dem geglätteten Hefte» der fteuernde Held
Ankäos.
Ufid es entflpgy fortfchnellend mit doppclf:er
Hände BeHüglung.
Aber nachdem uns ermüdet djiis aibeitfiplige
Rudern 9
i
33o Onrsus
Und nicht fUrder die Hand* ausdAuexten; hers*
lieh betxübc nun
Fafsten i^ir unfeire Arm', und ItUzeten alle die
Stirnen 9 1090
Athmend den Schweifs zu kühlen r das Herz auch
qu'älete Hunger.
Schleunig entflieg Ank'äos dem Schiff und er-
mahnte die andern
Minyerhelden zugleich mit fanft zuredenden
Worten ;
Und auf die fchlammige Bank des weitgeronne«
nen Meeres
Sprangen fie hoch von den Borden mit hurtiger '
Ferf ' in die Salzflut. 1096
Schnell umknüpf eten jene mit wohlgeflochtenen
. Seilen
Hinten am oberften Schweif ein lang ausreichen-
des Schiftauy
Argos und Ank'äos ; da fafsten die Minyerhel-
den
Alle die Enden des Seils , und rafch auf depi
Trockenen wandelnd 9
Zogen fie angeftrengt; und zugleich folgt* ihnen
das Meerfchify 1100
• i
Scliiteidend die flülligen l^fad' an der kiefichten
Friche des Strandes.
Denn nicht regete dort ein Falirwind ihnen die
Salzilut
Mit Kerfaufendeni Hauch ; nein ftumm raht im-
mer der Abgrund
Unter dem Wagen des Pols, und die Itufserlten
WalTer der Tetliys-
Als zum fechlten nunmehr die Erleuchterin
Eos daherkam y iig6
Sahn -Vrir das felige Volk der Makrobier^ welche,
mit reicher
Segenslulle begabt , viel kreifende Jahre durch-
leben y
Da rwöll TaulTende jedem der hundertj'ihrigen
Monde
Füllet des Monds Umlauf , und entfernt ift alle
Bedrängnis.
Aber fobald lie erreicht die geordnete Stunde des
Mondes y iiio
Plözlich empfahn fie den Tod in fanft aullöfen-
dem Schlummer.
Auch nicht kümmern fich jen* um Lebensforg'
und Erwerbnis ;
352 Oüirpus
Mitten im K^utßrgefil^f erfamnieliL lie liebliciie
Nahrung»
Von ambroüfchflm Tliau ein Götter^etränk fiiciL
entfchöpfend ,
Und gleich blühen üe all* in ^nnmtfualender
Jugend« 11 15
Freundliche Ruh auch wohnet im heiteren 4-uge
beAändigy
Ißltern fo wie Erzeugten; denn wohl im Hereen
verftehn lie ,
Schickliche Thaten zu thun, und bedacl^itfiun^
Worte «u reden,
Deren bevölkerne Flur umgingen wir^ längs
dem. Gelt ad* hin
RUl^g den Fuls anßiexnmend ; und 4<^nn 2^^im K|m-
merieryolkey 1120
Führend das hurtige Schif | gelangten wir^ wel*-
ches allein nicht
Anthcil h^t an dem Gianz des umloderten Son*
nenb eber f eher s.
Denn das KliipHen gebirg' und der htschgelchei^
telte Kalpis
Wchiien den Aufgang ab; und ungeheuer be«
fc hattet
/-
BfiK Arooraüt. Ö33
Nahe daher, atisrchliefsehd die Mittagshelle ^ der
Flcgrä; ii25
Danil Tom Abende decken das Licht langfpizige
Alpen
Jenem Menfchetlgefchecht ; und rings drangt
ewiges Ditnkel.
Dorther Wanderten vtrir , und mit angeftren-
getem'Fufstrilt
KartieÜ ^r nuii an des Stiands windlos vorltar-
rende Felsbücht:
Wo aus fprudelnden Quellen der Strom mit tie^-
fem Ge Wirbel, ii5o
Acheron, trächtig von Gold, hin (tUrzt durch
fchaudiichte Gegend,
Silberhell fortrollend die Flut, und der durtkele
Sumpf ihn
Aufnimt. Si^he da raufchcu entlang an den Bor*
den des Stromes
Bäume tnit grünendem Laub' um den Abhahg^
welchen die Frucht ftets
Laftend h'ängt, fö lange fich Tag* und Nfichte
herumdichn. 3i35
Nah' in dem Bliichfeld fleht die urrtl^eidete Her«
mioueia
334
OavBus
Feit mit Maaren gegründet und vrolilgebauetei
GaCTen.
Drin auch lebet ein Volk der gereehteiten Erd^
bewohner ;
Denen ward nach dem Tode ge'vrälirt die Erlaf-
fung des Fährlohns ,
Und von felber hinab zum Acheron wandeli
die Seelen ii^»
Aus dem gehöhleten Boot; denn nah« der Suin
find den Bürgern
Aldes fichere Thor* und das Volk der Aattero-
den Träume.
Aber nachdem auch dort wir Stadt 'und G^
werbe der Männer
Liefsen» durch eigene Schuld mit fchwerem
Jammer belafiet;
Jezo betrat Ankäos das Schiff und hurtig er-
mahnt' er 1145
EinzuAeigen Iie alle » die abgematteten Freun-
de.
Sie nun redet' er an mit fault einnehmenden
Worten ;
Duldet die Plag*9 o Freunde! dennnun nichtt
jirgere« wird uns.
DER AaOOMAUT. 335
HofF'ichy hinfort aufitehn: ich bemerke ja fchon
das Gekr'äufel
Vom frifchwehenden Hauche des Zcfyros. Nicht
unbezeichnend ii5o
Wallt dts Okeanos Flut mit GerUufch an den
faiidigen Ufern.
Ohne Versüg denn (teilet dei|i Malt in die. mittle-
re H&hlung;
Lölt von den haltenden Taun die Gewand*; und
entrollend die Seile ,
Knüpft forgfältig lie feit' an jeglichem Borde des
Schiffes.
Alfo ein jedes GefdiUft vollbrachten fie. Schnell
aus des Raumes ii55
Unter Her Tief auffummend erklang die toniari-
fche Eiche y
Die einft unter dem Argogebäud* einfugete Pal«
las.
Alfo redete jen'; und erfcaunt rings horchten
ße alle:
Wehe mir , weh ! war* ich in Trümmer und
Graus doch zermalmet
Dort an den dunkelen Klippen im Wogenfchwall
des Axeinos 1 1160
33Ö 'Orveus
Nicht danii dürft' ich anjezt ien verrufdiien
Fehl der Heroen
Ehrenlos forttragen ; dieweil nun ftets die Erin^
Die d«s i>efreundete Blut heitnfucht d^B gc^fall'
neh Apfyrtös,
Vhs nachreiineiid verfolgt ; niid Unheil drängt
lieh an Unheil.
Denn nüft "werd* ich ron grofseit wnA fohreclLli-
chen Nöthen des Elends ii65.
Stracks umringt, fobald ich genäht den lerni-
fchen Infein.
Wenn nicht etwa utnlenkeiid das heilige Vot-
gebirge
Ihr in den Buten der* Erd* und des Weit Ver-
ödeten Meeres
Kommt; dann irr' ich vielleicht durch atlantifche
tliit in Verderben.
Als lle folches geredet, verltummte fie. Aber
erftarrt war 1170
Oanz Vor Schrecken das Herz der Miiiyer, ob ja
beftimmt fei
Ihnen ein trauriges End* y um lafolis trunkene
Liebe.
derAhoonaut. 537
Viel Aiicli erwogen Re fchon mit tief nacbdeit-
kender Seele f
Ob man hinweg üc tilgte , die ini<v«rniihlte Me-
deia f
tFifolitfn zam FraCsyi um zu wenden den drohenden
Gang- der Erinnys ; 1176
Nordaff fcharf es bemerkte der rühmliche Spy 8 Cs-
ling des Afon. •
Diefer Aehete nun-, ntid hemmte den Mut der
Heroen.
Aber nachdem He des Schifs wahrfagtonde
Stimme gehöret,
Sezten de all' auf die BUnke ficfa rdfch, und et^iif-
fen die Ruder.
Klug dann lenkte- das Heft der fieuernde Held'
AnkUosI 1180
Je20 fuhr er rorbei die Yernifclie IxM; und
machtvoll
Znckte r^a hinten daher «der umnachtete brsu-
fcnde Sturmwind»
Wblbend dU Seg^lgewand*; und es lief durch die
ftjirmirehe Brandung
Argo« Kimmer lünfort aus dem Unglück wieder-
zukehren
22.
338 O A ¥ £ U S
Höften wit. Schon ja zum zwölften erfdbieii Aus
Dämmerung Eos; ii85
Und nicht einer im Herzen ergründet« ^ 'wo WJr
doch w'ären ;
Wenn nicht am Uufserlten RändÖ der fatiften
Okeanosftrömung
Lynkeus jezo bemerkt* ein hchtenbe^achfen^s
Eiland »
Mit fevnfchliuejidem Blick, undi der herCchetiden
Göttiil Demeter
Weitab Paiaft ; ' utid umher lag .£nftere VYöH^en-
, bekränz ung. 1190
HieVon hdrtcft du . alles bereit^ ^i finuTolier
MufUGS :
Wi< die Ferfefon^ eii^ßy did entknodpete Blumen
lieh pEUckte ,
Weit in tfen mUchtigeJkJIäiii mit Argliß lockteii
• die Schweftern ;
Undvvje fie Pluf^eus. dann» da er duiikelm'ihnichte
Rofle
Yorgefpannt, anrannte mit göttlichen^ SchickTäl^
.. die Juiigfrau, 1196
Und die geraubete. trug durch die Flut des ver^
ödeten Meeres.
DER AhOONAUT. 339
J^o. entfagt* ich der Hofnung » liinan in dem
ScliifFe zu fahren
An' di^i ninhraiidnte Infel mit glanterhcUeter
Wohnung «
Wo Qooh keiner im Schif ankam von den reden-
den Menfchen.
Deiin kein Hafen empfingt die zwiefachrudemr
den Schiffet 1200
Sondern rings umftarrt fie die unerßeigliche
4 ' Fehwandy
SteUgetk^innt ) dort aher g^deihn Jioch^erUche
.r ^^ ■ Gahen*
Nicht. war jext unfolgfam.des fchwangefchnX«
hellen Schiffes
Steuernder jE£e}d AnkHos ; zurück arbeitet' er
' - wendend >
Daiiejr-,z^il^|llk.e9 das Heft; limdrehete : und nicht
geradaus i2o5
Hieff.er g^jb^ndas Schiff nein rechtsh^n gab er
die Richtung^
Drauf am dritten der Tag' erf^ljui wir der
Kirke Behaufung
Vor der lynVaifcbcn Veft', junddjielieiligenGrot«
', :^Ui. f ten 4m Meer(trand.
4
340 O n V £ u t >
r
Jczt ihr fandiges Ufer berührten wir^ triuriges
Herzens ,
Schlangen fodann um Felfen das HeminCau. Aber
Jafon 1210
Sandt' aus dem Schiffe dahrr Kundfchaft vdh ge-
achteten -Freunden ,
Auszufp^hn, ob Menfchen dafelbA im unendli-
chen- Lande
Wohneteit ,' und zu erforfchen die Stadt und den
Wandel des Volkes,
dtracks' d^n -wandelnden kam aiif dem Weg*
entgegen die Jungfrau 9
Sie, die lieWiche Seh weiter des jg;t'öfsgefinnten
Aetes^ i2i5
Die Atterope trug dem Helids; Kiiie l^it Na-
men'
Nannt* Afteröpe ficy-ünd der l^u^ifekitf' 3oL^
Hyperion«.
Die nun eilte herab 'zu dem Meerfchif. Aber
fie alle
Staunetcn , jene zu fchaun ; denn feurigen Stralen
vergleichbar ,
Sichwebt* ihr Haar Tbn der Scheitel gelockt ; und
* ^'ilir herliches AntUz i22d
War von Schimmtr verklärt , und leuchtete rings
.wie in Flamnien.
Als ihr forIcliendeBifilick nun kucL die Medei^
r • 'Liainflrktey
Gans in den Schleier gehüllt ; denn &e zog vor did
Wangen die Leini^vand y
Bange vor Scham, und erhlafat vom nagenden
Kummer des Herzens ;
Ii(litdei4 g^gOA ^ tragend/ hegann'die ereiferte
Kirke: i225
AriAisy iwie: haib dir felch ein Gefchick doch
• Kypris verhänget 1
Denn wohl fohwerlaeh verga£st ihr» um v^elcherlei
That ihr daherkamt »
Unf^rer Znfel zu nahn s doch fruchtlosi weil ihr
des Vaters
Alterverleacty und den Bruder i den gra£s aus-
tilgc«e Blutfchuld !
Denn nicht ^weidet ihr» denk' irch y die heimifchen
Fluren erreichen , i25o
Weil ihr in ungefühntenVerfchulddagen' immer
verltoekt bleibt;
Bis ihr vbllig die Siind' in göttliclMb Bieinigüng
ab^vaücht|
V}2 OiVVEUS
J)urch orfei^fche Kund*, am kiefichten Strande
Maleia*8.
Denn nicht einzudringen in unfere Wolmung
geziemt euch.
Unter dem Flucht fo haht ihr mit J&e^er Tliat
euch befudelt! i255
Doch gern will ich fofort gali&eundliche Gfiben
euch, fanden ,
Brot und labenden Wein zum* GennCs» ; andb
Fülle des Fleifches.
Diefes gefagt , flog jene zurück ; und putte» im
Sohi&anm
Lagen bereitete FS/Ter , mit Trank and fe(Uicher
Nahrung ;
Und den befchlennigten hub fleh ein fanft anfauv
fekider Fahrwind. 1240
Jezo löfeten wir ron • des Eilands Küß« dM
•Hett)mkau »
Und f durch die Wog' hineilend , gelangten wir
an des Termeflbs
Engenden Schlund) und berührten den Strand der
heraklifchen Seulen.
Dort um die heiligen Spizen des herfchenden
, Dionyfos
DER AaGOIiAlTT, 343
Hieken wir Abends Raft; denn das Herz wai* dev
Speife bedürftig. 1246
Als in dem Aufgang jezo der tagende Scbim-.
mer emporltieg,
Friilie fodann mit dem Ruder durchfcbnitten wir
bläuliclie Salzflut;
Und das fardoifcbe ]V[eer und die Bucht d^ La-^
tiner empfing uns 9
Sftmt den Aufonierinfeln 9 und f^mt dem tytrbe«
nifclien Felsitrand.
Aber nachdem wir geiteurt in den hallenden
Sund Lilyb'äons , i25o
Jezt um die Dreieckinfel £nkel<ulos ftreiften wir
■ * rudernd 9
Wo 'itn'äifche Gl&t die yorwHtts itrebenflcn
auHuelt.
Bald dann über den Bord fchwoll fürchterlich
■
kochende Brandung
Unten- heryor , denn tief aus dem Abgrund
fchlurfte Chaiybdis
Laut ^ufklatfchende Wogen 9 undfchlug bis zur
Höhe des Maltbaums. i255
Dort nun hemmte die» Strömung d^s- ScJiif eiyit
ifSs es.(o wenig
544 OHvevt
VoiwUrts lief 9 all wieder siirUdt fich wandte
zur Utnlehr ; ^
Sondern im Kreif* umirrt' es die fchlammige
Tiefer des Strudels.
Ja bald unterzugehn in den Abgrund drobete
Argo ,
Wenn^ niclit die 'ältefte Tocbttr vom Kerfclienden
Greife des Meeres 1260
WUnfchce den Gatten zu fchauu, deh weitrer-
mögenden Peleus.
Freundlich ent(tieg Re dem Boden de« Meers, und
entzog dem Verderben
Schnell den* argoifchen Kiel , vom Amdelnden
Schlamm ihn errettend.
Ihr nun fehiften-wir fort» und Steuerten bald
an ein nahes
Yorgeftrecktei Geitein: wo ein oben serrillencs
Felshanpt i265
Mit zwo höhlichten Wänden herab Aeh' fenket|
und einzwängt
Diiiinen das Meer; und es raufcht in der Bucht
blatldunküle Wallung.
Über dem Fels auch- fi^en'' Gefang anftinimend«
Jmvgfr-ann,
Welchen, der Heimkehr los, der bezauberte
Sterbliche laufchet.
Auch die Miayer hörten das göttliche Lied der
Sirenen > 1270
Aüe mit Luft , und wallten vorbei' ni<eht fchifTen^
gefelTelt
Von dem verderblichen Klang ; denn fehon fank
jedem das Ruder ;
Uriid'^on AnkUos gelenkt, fuhr grade 'das Scihif
liach dem Felshaupt;
W«lin nicht jezt ich, meine Gitarr* in den Hl^n-'
den erhebend,
Mitc)i<af gelehrt von der Matter, gef&Uige Zier
des Gefanges. 1276
Aber ich fang hellitimmig, das 2^a«be)rg^t5n'
zu betäuben:
Wie eiult jene gezankt um ^ (turmgleich rennende-
Roffe,
Der hodhdonnernde Zeiis, un^ der landei^rchiit«'
ternde Meergott ;
Und wiä der Finftergelockte , ybÜ Zorns imf den
Vatfcr Kronion ,
SdftlÜg des alten '£<ykaöA Oebkt miv dem ^Ide-
■»■«iÄi'Dtfcack, ii:8o
3^6 Oajpeüs
Und im Sturm aiu einander es warf dorcli un-
endliche Meerfiut^
WogenumrauTcht Eilande zu fein > die jezo ge-
nannt find
Sardo > famt Euböa , dazu die wehende Ky-
pros.
So meiu Lied zur Gitan* ; und hoch vom be-
fchneieten Gipfel
Staunten daher die Sirenen , im eignen Liede
verltummend. 1285
Hin fank.diefer die Laut% und der die Fl5te von
Lotos.
Schwer dann feufzten üe auf» denn es wandelte
trauriges Schickfal
Ihres yerhängeten Todes ; und fchnell von dem
hohen Geklüft her
Schwangen He fich in die Tiefe des falzigen
Wogengetiimmels.
Aber zu Felfen erltaxr^e der Wuchs gro£smächti«>
jger Glieder. 1290
Als ^e nunmehr auch jenes Gefchick vorüber
geeilt Tfar,
Arge«, die WogMi hindurch de^, groCseiicjoatif
fchfn.JU^eres;
DER AaOONAUT. 347
Jezo I die 6«gel gefüllt mit Tafcli nacli wehendem
Fahrwind »
Kam Re zur Infel Kerkyra, der göttlichen. Diefe
bewohnten
Männer, geübt mit dem Ruder die Salzflut weit
zu durch'wandern y ^^9^
Jenes FUakengefchlecht, bei dem mit Geboten
die Ordnung
Streng' Alkinoos hält» der gerechtere aller Be*
herfcher.
Wir nun banden das Seil » und fertigten heilige
Opfer
Für den enthüllenden Zeus y und den Strand-
obwalter Apollon.
Dorthin Heuerte jezt mit befchleunigtem
Schwünge der Ruder i5oo
In unzählbaren Schiffen ein mächtiges Heer des
Äetes f
Kolchier^ und Errauer, und Solymer, undCha«
randäer y
Welche die Minyer fachten , damit die entflohne
Medeia
Heim vor den Vater Äetes (ie fiihreten^ und lie
Vergeltung
548 O Ä P EU«
I
Büfäte der frerelen Tliat an dem Hingemoidetcn
Bruder. 33o5
Als fie nimmehr in des Portes geräumigen
Schooft ficli genähert.
Und Herolde zugleich zum Falalt des JÜkinoos
gingen;
Wankten Medeia*s Knie", und'Anglt entfärbte
das Antliz :
Ob lie yieÜeicht anhaltend mit Zwang der Faa-
kierkdnig
Sendete heim in ihr Hans • und verrufene Thaten
gefch'ähen. i3io
Doch nicht winkt' ihr ein folches die rathaus-
fuhrende Möra,
Eis des Pelias Haufe zuvor graunvolle Vertil-
gung >
Und ihm felblt, dem Gebieter , gebracht das
Verderben lafon.
Aber nachdem lie vernommen des graufamen
Königes Antrag,
Bcid* Arete voll Reiz, und Alkinoos göttlicher
Bildung; i3i5
Gab Alkinoos fclmell den Volksheroldeu Be-
fehle ,
DEA AaOOIMAUT. 349
• Weg vom befedigten SchiiTe zu zieLn di« fticiii-
ge Jungfrau ,
DaU £e dem Vater dalieim uach Gerechtigkeit
büfste die Unthat.
Doch es empfand Mitleid die gepziefene I ürüiu
Arete.
Freujidlich begann ße zu ihrem Gemahl , und
redete alfo: 1020
Traun nicht lieblich errch.eint&) wenn hinweg
man Üöfst aus Gefall fchaft)
Oder des Bettea beraubt 9 und enticifst dieFacl^ui
des . Eros.
Eiferig auch zürnt jedem Diona's Kind Afro*
ditey
MUunem fowohl als. Frauen, wer folchetlei Tha*
ten verübet.
Auf denn, wofern jungfrUulich annoch und laji-
ter iie ankam 9 i325
A^ag üe zum Vaierpalaf^heimtielLn und dem üeir
che der Kolcher.
J^odb wo mit biäutÜcher Lult he vielleicht und
elilichem Lao;er
Kränkte der Keufchheit Blume, fo führe he uns'
der Gemahl hin.
55o ORVzv^ft
Jene fpraclis ; und et ging zu Alkinoos Her-
zen die Rede.
Und fo war nun alles erfüllt zu werden geord-
net. i53o
Nicht; blieb heimlicb ihr Rath den Minyerbel-
den; denn Here
Eilt* in Knechtesgeftalty und verkündete fchnell
und erklärte 9
Niedergefenkt in das Schif » w^as abgeredet die
Herfcher.
Jezo ward der Medeia das Hochzeitlager ge«
ruftet 9
Hoch am Steuer des Schifs : rings ftreuten fie
fch wellendes Lajubicht^ i335
Oben darauf ausbreitend das fcLöngekräufelte
Goldvliefs.
Aiber nachdem Bit mit Spiefseu umher Stierhäute
gefpannet,
KUdungen auch, einhüllend der Eh fchamhäfte
Verbindung ;
Jezo verlor Medeia die Jugendblüte der Keufch-
heit,
tJngliickfelig vermählt im nicht preis würdigen
Brautfcit. i3^n
HEK AnoCMAUT. 55i
Ali nun jene genaht vor des herlichen Köni-
ges Antliz,
Kolcher und Minyer such y und beiderlei Sache
geredet ;
Fiel des Alkinoos Spruch | als Weib die Medeift
zu führen,
Äfons Sohn* ; und fie lölten fogleich von der In-
fel das Hemmtau.
Dann mit gefchwungenem Ruder entlief die
Rednerin Argo 9 l545
X)urch den ambrakifchen Bufen den Weg in Eile
vollendend.
Jezo -warum 9 o MufäoS) du göttlicher, foll
ich dir melden.
Was mit der Minyerfchaar ich im Sturm an der
Syrte geduldet.
Und wie Rettung erlchienen vom meerdurch-
irrenden Wandel;
Auch wie lang' an Kreta wir ausgeharret in
Drangfal , i55o
Bis uns der ehrne Gigant, der dreifachgrofsen
hinanliefs ,
5^2 O&vstr«
Der mit Gewalt Abwehrt*, ihm hinein in den
Hafen zu Jteuern.
Dann wie wir» hart umdrängt von der braufen*
den Woge des Abgrunds,
Und mit der pldzlichen Nacht fchwarzhangender
Wolken beiaßet ,
Wäbneten, dafs an die Bank der melantifchen
Klippen im Andurz i355
Pralle das Schif t doch Päan der tretende , nah'
in Umftralungy
Schnellt* aus der felfichten Delos den Pfeil her ;
und der Sporaden
Kleinere tauchte hervor ; und Anafe ßets in der
Zukunft
Nennen das Eiland alle , die ringsumwohnenden
Meufchen.
Doch war nicht ihm vergönnt, ganz aufser dem
Meer ihn zu ßchern, i56o
Alona Sohn; denn er trug Blutfchujd» und die
IchreckUche Möra
Schwanjg fich ihm nach ; denn heftig ergrimme
war der SohnHyperions.
2>£A Argonaut. 355
Aber fobald wir das ScLif an Maleia's Spize ge-
rudert ;
Jezt nach der Kirke Geheifs lieh rein zu fpiilen
befchlofs man
Von des Äetes Fluch und der unfehlbaren
Erinnys. i565
Dann für die Minyerfchaar ausföhnende Reini-
gungsopfer
Bracht' ich y und flehete laut dem Geftaderfchiitt-
rer Pofeidon,
Heimkehr bald zu gewähren nach Wunfchy und
die trauten Erzeuger.
Jene nunmehr y fortfchiiTend zur wohlgebau-
ten lolkosy
Eileten ; aber ich kam zu des Tanaros windigen
Felshöhn , "1370
Eiufchnittopfer zu bringen den hoch gefeierten
Herfchern ,
Welche die SchlüITel bewahren der Abgrund*
unter dem Erdreich.
Dorther wandert' ich dann raltlos zur befchneie«
ten Tluake»
554 .
Oavcd«
In die leibetluijche Flur, zum eigenen Y»tet~
gefiUe.
DoTt die HüUe betrat idi, die rndttbare, wo
midi die MuUer 13^5
Einß det Umarmung gebar dei gtoftgeGunten
öagroi.
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