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Full text of "Historisches Wörterbuch der elsässischen Mundart mit besonderer ..."

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HISTORISCHES WÖRTERBUCH 



ELSÄSSISCHEN MUNDART 

MIT BESONDEEEB BEBÜCKSICHTIGUNG 
DES FRÜH-NEUHOCHDEUTSCHEN PERIODE 

AUS DEM NACHLASSE 



CHARLES SCHMIDT. 



STKASSBURG 

J. H. ED. HEITZ (HEITZ 4 MÜNDEL) 

1901. 



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^a 



f^.Q.) 



1 bC. £0, I^OO 



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VORWORT. 



Es muss über das vorliegende Buch zunäcbst Rechenschaft abgelegt 
werden. Der Verfasser hätte es in dieser Gestalt der Oeffentlichkeit nicht 
anheim gegeben. Es ist Bruchstück geblieben. Gegen den Vorwurf der 
Lückenhaftigkeit darf es sich in sofern verwahren, als es auf Vollständigkeit 
von vornherein keinen Anspruch macht. Was es bietet, glaubten wir aber 
für die deutsche Sprachgeschichte wertvoll genug, um das Werk, auch in dem 
unvollkommenen Zustande wo der Tod des Verfassers es gelassen, dem fach- 
genössischen Leserkreis nicht vorzuenthalten. 

Als Material zur Herstellung des Wörterbuchs dienten folgende im 
Nachlass Prof. Ch. Schmidt's vorgefundene Glossare: 1° Ein Olossarima 
Qeilerianum (1869); — 2° Ein Glossarium Braniianwm ei ifvrtierianum (1880); 

— 3" Ein Glossarmm alsaticum medii aevi {2 Bände, angelegt seit 1883); 

— 4' Ein Glossarium alsaticum zur Zeitperiode 1500-1525 (1886). Geplant 
wurde ursprünglich, wie Schmidt selber schreibt, «ein Opus, das den elsäs- 
sischen und zunächst den strassburgischen Sprachschatz vom 13. Jahrhundert 
ab bis zur Zeit des Uebergangs zur neuhochdeutschen Schriftsprache voll- 
ständig enthielte.' Es sollten daher die erwähnten Glossare möglichst weiter- 
geführt, dann aber zu einem Ganzen verschmolzen werden. Nach den voran- 
gegangenen allgemeinen Sammlungen des mittelhochdeutschen Wortschatzes 
von Scherz, von Benecke-Zamcke-Mtiller, oder auch Lexer, die, bei allen 
sonstigen Verdiensten, doch den Erfordernissen einer eingehenden Dialekt- 
forschung nicht Genüge leisteten, schien der Zeitpunkt gekommen nun auch 
wieder an das von Schmeller gegebene Beispiel anzuknüpfen, und dem vor- 
züglichen Bayrischen Wörterbuch ein lexikalisches Denkmal des el- 
sässischen Dialekts zur Seite zu setzen. Geführt aber musste die Darstellung 
werden bis in die Zeit der allgemeinen Verbreitung der neuhochdeutschen 
Schriftsprache, wo denn die literarischen Quellen des Dialekts versiegen, und 
'die arehivalischen Urkunden der allgemeinen Schriftsprache immer näher 
kommen. 



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Den Versuch rechtfertigen zu wollen wäre überQüssig, zumal jetzt, wo 
das Studium der Einzel-Dialekte mit strengeren Methoden wie früher und auch 
thatkräftiger in Angriff genommen ist. Eine geschichtliche Untersuchung aller 
deutschen Mundarten auf Grund einer neuen Durchsicht des archivalischen 
Materials und mit Benutzung der uns jetzt vorliegenden Text-Ausgaben, darf 
geradezu als eine Hauptforderung der Wissenschaft an die nächste Germa- 
nistengeneration bezeichnet werden. Von der Fülle neuer Aufschlüsse, die 
ein solches Studium dereinst eröffnen muss, ist uns durch Friedrich 
Kauffmann's anregende Geschickte des schinäiischen Dialektes (1890) 
ein Begriff geworden. Charles Schmidt's Auffassung war nun, dass 
der grammatischen Darstellung die erschöpfende lexikographische Ausbeutung 
der Quellen voranzugehen habe. 

Uns, als den nächsten Angehörigen des Verstorbenen, »emt es nicht 
die Frage aufzuwerfen, ob er, der ja von berufener Seite als der «Altmeister 
der elsässischen Forschung» bezeichnet wurde, auch dieser von ihm unter- 
nommenen Arbeit gewachsen war. Der neuesten Generation wissenschaftlicher 
Germanistik hat er nicht mehr angehört. Eine strenge philologische Schulung, 
wie sie den heutigen Forderungen entspräche, ist ihm nicht zu Teil geworden. 
Es ergiebt sich dies auf den ersten Bück. Zudem kommt bei Schmidt 
der Geschichtsforscher und Literarhistoriker weit mehr zur Geltung als der 
Philologe, auch in seinen lexikographischen Leistungen. Und es trat diese 
seine Eigentümlichkeit bei ihm immer mehr in den Vordei^rund, je mehr er, 
bei vorrückendem Alter, inne wurde, dass er des gehegten Planes doch nicht 
mehr Meister würde. Zwar den Wert einer urkundlich genauen Feststellung der 
Wortformen würdigte der gewissenhafte Forscher vollkommen. Von den auf- 
genommenen Wörtern sind auch alle Schreibarten sorgfältig verzeichnet. Aber 
blos der Schreibart wegen ist keines aufgenommen. Die Schreibungen ÄfßnscA, 
trackheit u. s. w. bei Geiler, statt Mensch^ tregkeit u. s. w., haben ihn nicht 
zur Aufnahme der allzubekannten Wörter bewogen. So ging er an Manchem, 
was gerade für die Sprachgeschichte am wichtigsten erscheint, ohne Be- 
denken vorüber. Das Seltene hielt er werter als das Häufige; die Eigen- 
tümlichkeiten des Wortgebrauchs werter als die der Wortform. Wesentlich 
dies ist mit daran Schuld, dass aus der vorliegenden Sammlung nicht ein 
vollständiges historisches Wörterbuch der elsässischen Mundart, sondern nur 
ein Ei^änzungs- Wörterbuch der vorhandenen Sammlungen geworden ist. 

Von den Grundsätzen, die der Verfasser bei seiner Arbeit befolgte, 
muss wenigstens das Hauptsächlichste mitgeteilt werden. In der Vorrede 
zum Qlossariuin alsaticum medii aevi bemerkt er: «Die hier folgende Samm- 
lung bildet ein Supplement zu dem für Elsass immer noch unentbehiüchen 
Glossar von Scherz und Oberlin. Ich war bemüht dasjenige zusammen- 
zustellen, was einerseits in diesem Werke fehlt, und was andererseits in den 
von mir benützten Quellen in andrem Sinn erscheint. Ferner habe ich für 



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die von Scherz citirten Ausdrücke, bei denen entweder gar nicht oder nur 
unzureichend auf elsässische Schriften und Urkunden hingewiesen wird, 
Stellen aus solchen angeführt« Endlich hahe ich versucht, das hie und da 
Miasverstandene richtiger zu erklären. 

«Manches Interessante haben mir die Feldnamen geliefert, unter denen 
sich alte Ausdrücke erhalten hatten, die die Schriftsprache nicht mehr kannte ; 
es sind indessen nur die unterelsässiscben berücksichtigt; die oberelsässischen 
finden sich zur Genüge in dem Werke von Strobel. Die Namen der Hand- 
werker endlich, die ich in der zweiten Bearbeitung meiner Gassen' und 
EäusemanteJi vollständiger aufgezählt habe als in der ersten, brauchte ich 
nicht noch einmal anzuführen.) 

In dem Vorwort zum Lexicon Oeilerianum fügt er hinzu : «Die hier 
folgende Sammlung enthält : V Aeltere Ausdrücke, die Geiler noch gebraucht, 
die aber bald nachher aus der Schriftsprache verschwinden oder nur noch 
selten und als Archaismen erscheinen. Darunter sind tbeolt^scbe und phi- 
losophische, die Geiler ohne Zweifel grösstenteils den Taulerschen Predigten 
entlehnt hat. — 2** Volkstümliche Ausdrücke, die noch jetzt im strassburger 
Dialekt und teilweise in der Schweiz, im badischen Oberland, in Schwaben 
und selbst in Baiern üblich sind. — 3° Ausdrücke, die Geiler selber gebildet 
zu haben scheint, durch Uebersetzung aus der lateinischen Schulsprache, die 
aber nicht allgemein in Aufnahme gekommen sind. — 4° Solche, die noch 
gebraucht werden, aber in anderem Sinn oder mit Veränderung des Geschlechts, 
u. s. w. 

•Als Belegstellen, die bei den meisten Ausdrücken leicht hätten vermehrt 
werden können, habe ich, so viel wie möglich, solche gewählt, die dazu 
dienen entweder Geilers eigentümliche, originelle Manier zu charakterisieren, 
oder über Ansichten, Sitten und Gebräuche des Strassburger Volks Auf- 
schlüsse zu geben.» 

Es war dabei nicht von Belang, dass nicht alles, was in Geilers Pre- 
digten vorkommt, nicht auch sein persönliches Eigentum war; dass Manches 
von den Uebersetzern oder Nachachreibern (wie Job. Pauli) hineingetragen 
wurde. Schmidt' s Absicht war < nicht blos die Sprache des einzelnen 
Predigers wiederzugeben, sondern zugleich die, die seinen Zuhörern und 
Lesern geläufig war,> und dazu konnte er alle Sammlungen benutzen. Diesen 
Grundsätzen ist er, nach eigener Aussage, auch in seiner Bearbeitung 
Sebastian Brants und Thomas Murners treu geblieben. 

Wieviel sich schon auf diesem Wege gewinnen liess, muss sich bei der 
Benutzung des Wörterbuchs herausstellen. Wertvolle Nachträge zu Scherz 
nicht nur, sondern zu Benecke, Lexer und Grimm sind ja auf jedem Blatte 
bemerkbar und für einen der Zukunft vorbehaltenen erschöpfenden Thesaurus 
der deutschen Sprache dürften auch sie als willkommene Vorarbeit zu gelten 
haben. Die Morphologie, wenn auch ihr nicht in erster Reihe Schmidt's 



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Interesse galt, darf sich doch an manchem seiner Ergebnisse freuen. Karl 
von Bahder's Grundlagen, des neuAoeMeutscien -Lautsystems (1880) 
können fast in alleD Kapiteln bereichert, in ih^er verbuchenden Tabelle der 
Dialekt-Formen fast ilbewUi, wo die oberdeutschen Bel^e ausgeblieben waren, 
vervollständigt werden. 

Abgesehen jedoch von den Lücken, tbe sich aus der Methode selbst 
ergeben, haben sich noch andere im Gang der Arbeit eingestellt. Schmidt 
selbst klagt, «einige* von den polemischen Schriften Murners in Prosa seien 
ihm entgalten; Fischarts «barockes selbstgemachtes Vocabular> verdiene 
gesammelt zu werden, indessen «bei dem schlechten Druck der meisten 
Schriften dieses Mannes», erforderte dies eine Arbeit, die dem greisen For- 
scher seine Augen nicht mehr gestatteten. 

Die meisten Lücken sind natürlich dadurch zu erklären, dass den Ver- 
fasser der Tod ereilte, ehe das Unternehmen zu Stande gebracht war. So 
fehlt die gesamte nieder-alemannische Literatur der mittelhochdeutschen 
Zeit. Zwar aus R e i n m a r und G o 1 1 f r i d hat Oi. Schmidt genaue 
Auszüge gemacht. Bei dem Wenigen ist es aber auch geblieben; und nur 
deshalb sind die Citate hier nicht gestrichen, damit wenigstens in einigen 
Punkten die Continuität der Mundart erwiesen sei. Erst vom XIV. Jahr- 
hundert ab sind die Quellen planmässig ausgebeutet. Und doch sind 
auch hier bedeutende Lücken stehen geblieben. Es fehlt die belehrende 
religiöse Literatur, Hieronymus Gebweiler, Johann Schott, 
Bernhard Klingler, sogar einiges von Johannes Ingolt, 
von Johann Pauli, dem Nachsehreiber G e i 1 e r s ; es fehlen K e n e r ' s 
Teutsche Reime des Predigers Salomonis und Konrad Hueber's 
Ktrchenheder. Es fehlen die Schwankdichter Johann Adelphus Muling, 
der Basler Gengenbach, Martin Montanus, Johann 
W e t z e 1 , vor allem Joerg Wickram. Auch die anonymen Gedichte 
vom Staufenberger, von des Teufels I\'els, dann später die Romane von 
Giletta. Brissonnetlo, Tkeogenes und Ghariklea, Heynrkh genannt Lewe sind 
als niederalemannische Denkmäler zu betrachten oder liegen in elsässiscben 
Ausgaben vor. Schauspiele wie die von ValentinBolz, Wolfhart 
Spangenberg, ThieboldGart, Jacob Frey, Christian 
Zyrln, Johann Rasser, Samuel Israel; die Colmarer 
Meistersingerhandschrift; die Reimchronik über Peter von Hagenbaeh und 
Erhart Tresch's Burgundische Historie dürften von Rechtswegen 
im Quellenverzeiehnis nicht vermisst werden. 

Von den zahlreichen Uebersetzungen der griechischen und römischen 
Klassiker im XVI. Jahrhundert ist kaum eine oder die andere (Stein- 
h ö w e I ' s Aesop, Riiigmann's Caesar), von den grammatischen Lehr- 
büchern der Humanisten Knobloch, Kolross, Riederer, Oelinger 
u. s. w., die gerade Karl von Bahder vorzügliche Dienste geleistet 



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tiatlen, kein Einziges zu Rate gezogen. Neben den Urkundenbuchern der 
Stadt StrassbuFg und MQlhausen durfte Albrecbt's RappoUsteinisehex 
Urktmdenbuek (1890 ff.), sowie Wackernagel's und Thoramen's 
Urkundenhuck der Stadt Basel (1890 ff.) nicht fehlen. 

Es sind empfindliche Mängel. Ihnen war nicht abzuhelfen, wenn dem 
Werk das Gepräge einer persönlichen Arbeit Charles Schmidt's be- 
wahrt werden sollte. Auch in methodischer Hinsicht konnte nicht nachgeholt 
werden, was Schmidt, in seinem vorwiegend literarhistorischen Bestreben, 
dem Philologen zu thun liess. Uns oblag die Pflicht, das Hinterlassene zu- 
sammenzutragen, die vier Glossare Schmidt's, das Ergebniss einer 
immerhin gewaltigen Arbeit zu einem Einzigen zu verschmelzen, die Mängel 
aber des so eotstandenen Werkes einzugestehen. Das Eine ist mit pietätvoller 
Sorgfalt, das Andere ohne Rückhalt geschehen, durch den Sohn und durch 
den Enkel. 

Pastor Charles Schmidt, Paris. 
Prof. D' Charles A n d I e r , Paris. 



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BENUTZTE QUELLEN. 

I. TEXTE. 



AdelphoB, BArbaroBBa (Adelph., Barb.). 
StTuab. 16B0. fol. 1. AoBgabe, 1&£0. 

— UarB. FiciDUS (Fio.). von dum gesanden 
and langen Leben. 3. Theil des MedioiDa- 
rins von 160&. 

— Anhang zn Adelphns' Ausgabe von Her- 
manuB von Sachsenheim Hörin 'Hörin). 
Str. 1&12. fol. 

— Tor- nnd SchlnsBrede zn Oeilere Passion 
(PasBion). Str. 1614, fol. 

— Torrede zd QeJlers Pater Noster (Fat. 
N 8 1.) Str. 1615, fol. 

— Historia von Ehodis (Rhodis). Str. 1513, 
fol. 

— Warhafftig sag nnd red von dem Bock J. 
C. zn Trier (Heil. Bock). Str. 1512, 40. 

— TfirkiBch Chronica (Türk.) Str. 1618. fol. 
Alm«Bdbilcb«r der Stadt Su-assbarg, ItilT. 

1466. Stadt-Archiv. 

Alsatia, heransg. von Ang. Stöber. Miilhausen. 
1851 n. f. 

Alaatla dlplomatica von Schopäln. Mann- 
heim, 1772. ü B., fol 

All8W«rt (HeiEter), her. von Holland und 
Keller. Bibliothek des literariecheD Vereins, 
B. Sil. Stuttg.. 1850. 

Alte Ordn., Strassbnrger Etath Schlüsse ans 
dem 14. nnd 15. Jh. Eine Reihe von Folio- 
Bänden. Stadt'Archiv. 

Appellation (Appell.) der eelichen Priester 
an den Bischof Str. 1324, 4». 

Bihtebnch, dabey die bezeichennnge der h 
messe. Heransg. von Oberlin. Str., 1T8J. 

Der BllndenfUver bin ich genant . . . Str. 
IBM, 4«. 

Brant, 1. Narrenschiff (Nach.), in der Ansg. 
von Zarucke, Leipz. t8&4: hie und da auch 
die von Basel, 1499, iP, die Strobels. Qaed- 
linb, 1889. nnd die GÖdeke's, Leipz., 1873. 

— tt. De moribns et facetiis meusae, Thesmo- 
phagia (T h e B m.) Basel, 1490, 4°. 

— a. Cato. Basel, 1498, 4». i 

— 4. Horetos. Basel, 1499, 4°. 

— 6. Faoetns. Rentl.. 1490, 4". ' 



Braut. 6. Kleinere dentsohe Gedichte (D. 
Ged.}, Abdruck ans der Alsatia. IfiTS. 

— 7. Freiheitstafel, bei Stiobel, Beltr. zur 
dentsch. Literatar. Str., 1837. 

— 8. Biseboff Wilhelms von Honstein Waal und 
Einrit iBisch. Wilh.), im Code hist- et di- 
plom. de la ville de Strasboorg, T. 3. Str., 1843. 

— ft. Layenspiegel. Str., 1614, fol. 

— 10. Klagspiegel. Str.. 1616, fol. 
Briefbacb, enthaltend die von Nioolaos von 

Laufen gemachten Abschriften der Briefe 
des Gottesfrenndes, nebst anderen Stücken. 
Ende des 14. Jh. Folioband. Archiv des 
ÜDteT-Elsagses. 
Branfela, von dem evangelischen Anstosi 
[A n s t B s). Str. 1dS8, 4^. 

— von dem Pfaffenzehenden (Zehnden'. Str., 
1534, 40. 

Bnuischwig, Bnch der Cirurgia (C h i r.) 
Angsb, 1497, fol. 

— DistillierbDch (D i s t } Str. 1509, fol. 

— HedioiDarius (Hed.) Str. 1609, fol. 
Burckhai-dt. die Hofrödel baselischer Gottes- 

hänser und anderer am Oberrhein Basel, 
18t)0 
Botzer. 1. Dass jm selbs niemand, sunder an- 
dern leben. soll (Dass Niem.) Str. 1528. i«. 

— 3. Gmnd nnd nrsach der neuwerangen . . . 
za Strassb. (Neuer.) Str. 1526, 4°. 

— 3. Kurtzer Bericht von Disputation . . . 
zwischen Conr. Treger . . . nnd den Pre- 
digern ku Strassb. [Tregerl Str. 1534, 4f>, 

— 4. An ein christl. Eath der stalt Weissen- 
barg iW e i s s e n b.) Str. 1538, 4°. 

Capito. 1. Was man halten soll von der Spalt- 
ung zwischen Luther und Carlstadt (CarUt.) 
Str. 1534, 4». 

— 2. Antwort auf Tregers Vermanong an die 
EidnOBsensohaft (Treger). Str. 1534, 40. 

— 8. Verwarnung an die Eidgen. wider Treger 
(Verwarn.) Str. 1524, 4*. 

Oartnlaire d« Mnlhonae, pQbll£ par Hoss- 

mann. Str. 1883, 4». 
Claus von Blorelden, strassb. Barfusser, ein 



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— XU . — 



Traktkt von ihm fUr zwei Novisen des S. 
ClarenkloBters, um 1880. Im Briefboch. 

CliiBener'a Cliroiiik, heran b^. von Hegrel, 
Leipi. 1870 

Coilex dlplora. praedicatomm, aaf das Htr. 
Predige rkloster nnd die Beginenhänser be- 
zügliche ürkanden Copien. Ein Band in 1", 
me. (flandBchr, v. C. Schmidt). 

Codex dlptom. S. Tbomae. das Thomas Ka- 
pitel betreffende Urkunden. Copien. Ein 
Band in i". ms. iHandBchr. v. C. Schmidt) 

Cotm. Chronik, die älteste deatsebe Chronik 
von Colmar, heraasg. von Bernonlli, Col- 
mar, 18H8. 

Conrad von Dankrotzh«im, das heilige 
KamenbBch, heransg. Ton Pickel. Str. 1878, 

ti Deutsch« Urkunden aus dem 13 Jh Be- 
sondrer Abdruck an» der Älsatia, 1876. 

Ein echVner Dialogoe iDial.j zwischen eim 
pfarrer und eim schultheisz löSl. i". 

ElsKMiBche Predigten, 13H2. Alemannia. 1. 
und 2. Jahrgang. 1871. 1874. 

Seb. Frank. Sprichwörter. 2. Th. Fraakf 
1541, 4", 

Fries, Spiegel der Artznei Str. IBIS, fol. 

Gebete, 14. Jh. Pergamenthandsohr., 3. Hälfte 
des 14. Jh. 

— 15. Jh. Papierhan ds Chr., Ib. Jh. 

Geiler von Kaj^ersberg. 1. Wie man sich 
halten soll bei einem sterbenden menschen. 
1482 6 Bl. 40. 

— 2. Ein heilsam köstliche Fredig Doctor 
Johanns Seiler von Eeisersperg. Predicanten 
der löblichen stat Straszbarg. Die er eu 
bischoff Albrechten von Straszburg and 
andern erwirdigen Prelaten, nnd sniner 
gantzen ersamen priesterEchaft vor zeiten 
gethon hat . . . osz wolgeeiertem latein 
dnrch Jacob am Wimp Hingen in tütsche 
sprach verändert und transferirt. — Straas- 
burg, 1513. - 12 Bt. fol, 

— 3. Dise nacbgosohriben predig hatt gelert 
nnd ^eprediget ein hochgelerter andechti- 
ger doctor mit namen Johannes von Keysers- 

perg, 1439. 6 Bl. 4**. 
~- 4. Eine heilsame lere und predig. 1490. 
6,B1. 4«. 

. Der bi 
Sgoren. I 

— 5t>l>. EiD nntzlicb hnechlin das man nennet 
den Pilgrim. Augsburg, bei Lucas Zeissen- 
mair 149», 4". 

— ö»r. Cbrißtenlich bilgerschatft zum ewigen 
vatterland, frnchtbarlich ang^eigt in glych- 
nusz and ei gen seh äfft eines wegfenigen 
bilgers, der mit flysz und ylent sacht sin 
zitlich heymut. — Basel, bei Adam Petri 
voa Langendorff, 1512. fol. 

— fi. Ein sendtbrieff gethon an die würdigen 
franwen zu den Beaweren zu Freiburg im 
Breisgan, darinn sie ermanend zu der waren 
evangelischen geystliohkeit. — Strassburg, 
1499. 40. 

— 7. Der Trostspiegel 16 BI. 4*. — D*. 
Strasaburg, 1503. — 4». — Angsb., Hans 
Froschaner, 1507, 4o. — Strassb.. Job, Knob- 
loucb, 1511. fol. — Aagsb. Froschauer, 151S. 
4". — Basel, 1583. Sf. 



Qeiler von Kaysersberg. 8 Der text des 
passions oder lidens ohristi nsz den vier 
evangelisten znsammen in eyo syn bracht 
mit schönen fignren. — Straszbarg, Enob-' 
louoh, 1506. — M Bl. fol. 

— 9. Predigen tentsoh und vil gutter leeren. 
Angsbnrg, bei Hannsz Otmar, 1508. fol., ent- 
haltend : 10. Von dem berg des schauwens, 
1488. — 2». Von bilgerschaft, s, nr. 5. — 
8'^. Verschiedene im Hagdalenenkloster in 
den Jahren 1496, 1496. 1498 gehaltene 
Predigten. — 40. Von sieben eseih^en. 
Adventpredigten für 1497, 

— 10. Dis büchlin wiset wie sich ein ycglicher 
Christenmensch schicken sol zu einer gantzen 
volkomnen und gemeiner beiohL — Basel, 
bei NicIauB Lamparter. 16 Bl. f». 

— 11. Passion -des Heren Jesu Neulich osz 
dem latyn in tätsehe Sprach transferirt 
durch Johannem Adelphnm Physictim von 
Siraszburg —Straasb, beiJohann Oriiniger, 
1514. fol. 

— 13. Das Bohön buch genannt der Seelen 
Paradisz, von waren und volkammen tugen- 
den sagend. — Strassb ui^, bei Hatth. 
Schürer, lölf), 

— IS. Pater Nester. Uszlegunff über das ge- 
bette des herrcn. eo wir täglich sprechen. 
— Strasaburg, bi Uathias HnpfulT. lölö. fol. 

— 14. Das bnch granatapfel, im latjn genannt 
Ualogranatna helt in ym gar vil und manig 
haylsam and süsser underweyzong nnd leer, 
den anhebenden, anffnehmenden und voll- 
kommen mennschen. mit sampt gaystlicher 
bedentung des ausztfänngs der Kinder Israbel 
vonEgipfo, Item aln'merckliehe underricb- 
tang der gaystliohen Spinnerin. Item etlich 
predigen von dem hasen im pfcffer und 
von siben Schwestern, nnd sohayden. nach 
gaistlicher auszlegung. Augsburg, bei Hanns 
Otmar, IfilO. fol. - D«. Straasburg. bei 
Knoblouch, 1511. fol. - D''. Strassb,. bei 
Knobloch, lCil6. fol. 

— 15. Das irrig Schaf Sagt von Kleiomttti- 
keit nnd Verzweiflung. — Strasaburg, bei 
Mfttth, Schürer. 4». 

— Iftbls. Das Irrig Schafe. Das irrig sohafe sagt 
vonoleinmütigkeit und büser anfeohtung. Der 
hellisch Lew von böser anfechlunge. Erist* 
liehe Küngin von underscheid tötUcher and 
teglicher Sund. Der dreieckigt Spiegel der ge- 
bott, der beicht and wol sterben. iJer asehen- 
grüdel. Anfang der menschen in dem dienst 
gottes. Das klappermul der hinderredoDg. 
Der Trostspiegel des unvernunfftigen trau- 
rens. — Strassbnrg, bei Jobann Qreininger. 
1514. fol. 

— 16. Das booch Arbor huroana. Von dem 
menBchliehen banm, darin geschieklieh und 
in gottes lob zu lernen ist, des holtzmeyer« 
des dotz, frölich zu warten, einora yeden 
menschen nütz and gut. — Strassbnrg, bei 
Johann Grieninger. 1531. fol. 

— 17. Das Schiff der penitentz und basz- 
würknng, in teutsoh gewendt vom latin, 
au BZ seiner aygenen handtgeechrifft. — 
Augsburg, bei Johann Otmar. 161 . fol. ~ 
D». StraBBb. bei Matth. Hnpfnff. 1515. fol. 



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Geiler von Kaysersberg. ITbls. pas Schiff 
des HeilB aaff da« aller kürUeat liie aas- 
gelegt. — Strassbarg, bei Joiiaim GrüningfeF. 
Ibis. 94 Bl. fol. 

— . 18. Predig der jumelfart Ha. Dies seind Her 
predig von unspr lieben Frawen, Eine »eit 
von ihrer himelfart. — Strambarg, bei 
JohaDD Gräninger, 1612. 18 Bl. fol. 

— 19. Von dem banm der aeli^rkeit. alpha- 
beth in XXIII predigten an einem baain 
XXIU est aSzesteigen zum ewigen leben. — 
SlrasHbnrg, 1518 and 1617. 

— 19bU. Von dem Baam des ewigen Lebens 
nach dem Alphabet geordnet. — StraBEbnrg, 
bei Gruninger, 1518. 40 Bl. fol. 

— 20. Von Früchten der penitentz der ster- 
benden Kunst (hinter der Sammlang nr. 86.) 

— 21. Das Evangelibach. Das booch der 
Evangelien durch das gantK iar. — Strass- 
burg. bei Johann Qrieninger. 161Ö. fol. 

— 21 bl.. Evangelia mit usuiegang; and nsi 
dem Plenarinm nnd snuBt vil gater Biempet 
nützlich. Bumer nnd winttertheil durch das 
gantz iar. Introit, anfang der Hesz Epistel 
nnd Colleol. etc nnd auch me von den 
Heiligen and die swülÜFETangelia. — Strass- 
barg bei Johann Grieninger, 1617. fol. 

— Slter. Evangelia. Das plenarinm Dszerlesen 
onnd davon gezogen in des hoohgeleTten 
doctor Eeiserspergs nszlegang der ewange- 
lien nnd leren Anfang der Mesz. Coleot, 
Seoret, Epistel nnd Complend. Aach de 
Sanotis von den heiligen. Sommer and 
Wintertheil durch das gantz iar. Vil gater 
exempel. Priester nnd leien natzlich. — 
Strassbnrg, bei Johann Grieninger. 1622. 
fol 

— 29. Die Emeis. Dia ist das buch von der 
Omeissen. unnd aach. Her der EUnnig ich 
diente gern. Und sagen von Eigentschafft 
der Omeissen and gibt nnderveisang von den 
auholden und hexen, and vongespenst der 
geist. und von dem wütenden beer wonder- 
barlich. und oüizUcb ze wissen, was man 
«larvon halten oder glauben soll. — Slrass- 
burg, bei Grieninger, 1516. fol. — D*. ibid, 

16 n. fol. 

~~ 23. — Her der kung ich diente gern. Also 
ist dis bScbiin genant and haltet tu fnnff- 
zehen sohöner nützlicher leer and predig — 
Strasaburg, bei Johann Grieninger, lölU. fol. 

— 24. Die brösamlein dort. Keyserapergs 
of^elesen von Frater Johann Pantin bar- 
faserordens. Und sagt von den funf&ehen 
Hymelschen Staffelen die Maria ufFgeetigen 
ist, und gantz von den vier Leuwengeschrei. 
Aoch von dem Wannenkroraer, der Kaaflüt 
sonderlich hüpsche matery bei. LXn predi 
gen, natzlich and gut den menschen die 
das lesen, on Zweifel wol dadurch gebessert 
10 werden. — Straesburg, bei Johann 
Gröninger, 1617. fol. 

— 36. Das boch der sänden des monds. Von 
dem hochgelerten Doctor Eeysersperg, die 
er nenl die blatren am mand davon 
XXIX predigen and leeren gethon hat. Auch 
darbv Doctor Eeyserspergs aiphabet in 
XXIII predigen geordiniert. Nützlich and 



gut den menschen die das lesen, davon wcl 
gebessert mögen werden. -- Strasaburg, bei 
Johann Grieninger, 161S. fot. 

Geiler von Kayseraberg. 2S. Von den dry 
marien wie sie unsern heren iesam ohristam 
weiten salben and von den mucken die 
nnsE die salben verderben. Von dem senff- 
kärnlin. Und von den fruchten des wol- 
Bterbens. Angeschriben von einer eraamen 
ianckfrawen nnd die erbeten das sie aollchs 
in den druck gelasen hat, in hoffnung zo 
gat allen menschen. — Straasburg, bei Jo- 
hannee Grieninger, 1620 fol. 
' 27. Uoctor Keisersperga Po still : über die 
fyer Enangelia durchs jor, aampt dem 
Quadragesimal, nnd von ettlicheu Heyligen, 
newiich uszgängen — Strassburg, bei Jo- 
hannes Schott. IbSi. fol. 

Gersdorf. Feldbach der Wacdartznei. Str. 
1617. fol. 

Goldschm. znnft, die strassb, Goldschmiede- 
zunft, von Heyer. Str. ItWl. 

Gösli von Ehenlieim, in Von der Bagen's 
Minnesängern. Leipz., 18BS. 4fi. B. 1. 
i»i Oottesfrennde im 14. Jh. Jena, 1864. 
iC. Schmidt) 

Gottfrieds von Bagenan dentache Gedichte 
1 So hl USB seines lateinischen ma. 

Gottfrieds von Strassburg Werke, her. von 
Von der Hagen Breslau, 1833. 2 B. 

Grandidier. Oeuvres historiqaes in£dites (0. 
in^d.), popl. par Liblin. Colmar, 1866. 
6 B. 

QoMen Spil : Hie hebt sich das bAch an das 
mau nent daz guldin spil (von dem Domi- 
nikaner Ingolt). (Augsb.) Günther Zeiner, 
1472. fol. Neue Ausgabe von Sehroder, Str., 
1882. - Ich eitlere nach dem Druck von 
1479 i da dieser aber nicht paginiert ist. so 
gebe ich die Seitenzahl nach der neuen 
Ausgabe. 

Ontl. OrdD, : Ordnung dea strassb. Hofs der 
guten Leute. 16 Jh. Stadt-Archiv. Copie, 
Varia als., B. 3. ms. 

Hanaaer, Les constitntions des carapagiies 
de TAIaace au moyen-Age <Ban. , C onst) 
Colmar, 1866. 

Hedlo. Ablenung att Tregers büohlin. (A b 1 e n.) 
Str. 1524, 4«. 

— Zwo predigten von dem zeheuden (Zehn- 
den). Str, 1B34. 4". 

Heimlich Bnch, Urtheile and Beschlüsse dea 
Btrasab. Ratha. 14 n. 15 Jh. Ehmals auf 
der Stadtbibliothek. 

Heinrich von Offenbnrg, Prior der straasb. 
Augustiner, Zwei Predigten, 15 Jh. Ms. 
germ. 4*. S6 Berlin, 

Herrad : Verzeiehniss der im Hortos deli- 
ciarum vorkommenden deutschen Ausdrucke 
am SchluBS von Engelhardt, Herrad von 
LandBberg. Str., 1818. 

Histoire dn chapitre de S. Thomas (Hisl. 
de S. Th.). Strasb, 1860. 4". (C. Schmidt). 

Uohenlohe (Sigism. vonl, Ereat^büchlein. S. 
1. 1625. 4». 

Hugo von £h«nheim, strassb. Dominikaner, 
Predigten. 16 Jh. Hb. germ. 4**. 36. Berlin. 

Ingolts Fred. : Zwei Predigten des strassb. 



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XIV ^ 



Dominikftnera iDg^olt. 15 Jh. Bhmals Cod. 

B. IM, in 130. der hiesi^eii Bibl. Us. gem. 

4,0. 8Ö. Berlin. 
InTentAr des Ludwig von Odratz- 

heim, MW. S. Them. Arohiv. Varia a 1 b., 

1, 885 n f. Hs. 
InvenUr der Hetz a von Lichtenberg, 

1482. Spital-Archiv. Varia als., 1. 35«. 
Jobannltfir Necrolog : Necrolog des atrasab. 

Johanniterhaases. Folioband, 16 Jh. Str. 

Universiläts-Bibl. 
JUngates Gericht. Gedieht, Ende des U Jh, 

im Johnoniter-Hemotial, 
Kalender : Hartjrolog^nm nach dem Kalender 

der HeiUgren Str., 1484, fol. 
Kargthans, (Straesb., IfilO), 40. 
KanniKUS'Ordnang 16 Jh. Alte Ordn., B. 13. 
Küniggliofeii, Chronik, her. v. Hegel. Leipz 

1870. 

— Beilagen, in Hegels Ausgabe. ' 

— Anmerkungen, in der Ausg. v. Schilter. 
Str., 1698. 40, 

Llber coqninae des Münsterkapitels, 14 Jh 
Folioband Archiv des Unter-ElsaBses 

MKrlein, Predigtmärlein, her. von Fr. Pfeiffer 
(naoh einem straasb. Ha). Stattg. 1358. 

J. Heier. Geschichte des Streits der straaab 
Dominikaner mit dem Magistrat. 1477 nach 
Str. Urkunden verfasat' Eh mala ms. der 
Stadt-Bibl. Abachrift, Cod dipl. präd. 

RDlman Merewin, ma. : Traktate im Jo- 
hannitermemoriaL 

— 9 Felaen. her. von C. Schmidt. Leipz. 
1869. 

Hnruer, 1. Hiatori von den vier Ketzern Pre- 
digerordena (4 Ketzer). S. 1. et a (1691), 
4d. 

— 3. Narrenbeachwörung (Nb.), Ausg. v. Gö- 
deke Leipj. 1879. 

— 8. Schelmenzunft (Schelm.) Str. a. a. 4». 

— 4. Ein andechtig Badenfart (Bad.). Str., 
1614. 4«. 

— ö. Geachmat (Gcuchm.). Basel, 1619. 40. 

— 6. Virgilii aeneadiache Bücher (Virg.) 
Worms, 1643. 

— 7. Dlenspigel (ü le n 8 p.), her. von Lappen- 
berg. Leipz., 1864, 

— 8. TTebersetzung von Hnttena Schrift vom 
Holz Gayac (Gayac), in Böckinga Ansg. 
V. Hntte'ns Werken, B. 5. 

— 9. Inbtituten (I n a t i t.). Baael, 1619. 4«. 

— 10, Von Luters leren und predigen (Lnth. 
leren). (Str.), 1630. 4<i. 

— 11. An den Adel tentaeher nation (Adel) 
Anag. von Kurz. Zürich, 184B. 

— 12. Ob der Ettnig dsz England eia Ingner aei 
oder der Luther (E S d. v. E n g 1.). Kloster, 
T, 4. 

— 18. Diegatsheilige meBsetc.(Hess|. Lniem, 
1628. 4«. 

— 14. B r i e f e, bei Strebet, Beitr. zur deutsch. 
Lit. 

Mystische Gedichte, aus dem 14 Jh. Ehmals 

ma. der Stadt-Bibl. 
Nachtigall, Psalter. Augsb., 1624. 4» 
Nicolaus von Basel, Leben und ansgew&hlte 

Schriften (Nie v, Bas.i. Wien. 186Ö. (C. 

Schmidt). 



Nfcolane von Bm«I. Oesehiohte der Be- 
kehrung Tauleri (Bek. TauL] Straeab , 
1875 fC. Schmidt). 

— Traktate im Johanniter-Hemorial Ima.l. Der 
Name dea Verfosiers scheint nicht Nioolaus 
von Basel zu sein ; der Bequemlichkeit des 
Citierena wegen habe Ich ihn indeasen bei- 
behalten. Auoh war der nraprün gliche 
Dialekt der Traktat« aiehc der elaäsaiaohe; 
da aber Nioolana von Lanfen aie in diesen 
übersetzt hat, konnte ich sie unbedenklich 

Nicolans von Buel, am 18S6. Schreiber dea 
Johanniter 'Memorials nnd Verfasaer der- 
jenigen Stiidke die sieh auf die Geschidile 
des HaaseB beEiefaen. 

Nlcelaus von Straasbnrg, Predigten in Pfeif- 
fers deutschen Mystikern. Leipz , 1845, B. 1. 

Oberlin, de J. Geilen soriptis germaniois. 
Sir . 1788. 4». 

Oswald. Leutpriester des straseb. Uflnsters, 
16 Jh. Predigt. Hb. germ. 40. 35. Berlin. 

Pauli, Schimpf und Ernst. Stutig., 1866, nach 
der atraaab. Aoig. von 1522, 

Peter von Oengennach, straaab. Dominikaner- 
prior, 16 Jh. Predigt, ehmala strassb. Bibt. 

Pollio, Predig vom glauben (Predig). Str., 
lbS6. 40. 

— Was man sich gegen newen meren halten 
solle. Str., 16^6. ifi. 

R&thselbnch, Wem an Kurtzweil thet zer- 
rindeu. . . Str. s. a., 40. 

Beg. A, B, etc., Copialbücher dea Thomaa- 
atifta. S. Thomas -Archiv. 

Reinmar von Hagenan, Gedichte in r die 
Heidelberger Liederhandeehrift, her. v. Franc 
Pfeiffer. Stntlg., 1844. (Bibl. des lit. Vereins). 

Ringmaon, Cäaar, Juliua der erst rümiach 
Keiser . . . übers von Rin^mann. Str., 
1607. fol 

ScliratbMik, Practica. Str.. 1602. 4". 

SteinhSwel, Aeaop.her. von Oesterley. Töbing., 
1873. iStDttg lit. Verein}. 

1, fltraasb Stadtrecht, dentacher Test bei 
Grandidier. Bist, de l'^liae de Straabonrg. 
1776. 4«. B. a. 

Strobel, Vaterländische Geeehichte des El- 
sasses. Strassb., 1641. 4 B. 

Snppllcation dea Ffarrhers . . . zn S. Thoman. 
Basel, 1624. 40. 

Tanler, Predigten. — «loh habe «wei Ab- 
schriften der Tanlerschen Predigten nach 
den ohmaligen strassb Mas. verfertigt; ich 
eitlere nach der ersten Copie, nach Cod. 
A 89 (B) und Cod. A, 88 (Cj der ehemali- 
gen Johanniter- Bibl. zn Strasaborg. Die 
erste Zahl bei den Citaten ist die Seiten- 
zahl der Copie, die zweite bezeiahnet die 
Predigten nach Cod. A, 89 (B).> (A. d. Verf.) 

S. Thomas Fabrik, Beclmnngen der S Tho- 
mas Fabrik, 16 Jh. Nicht vollständig er- 
halten S. Thom.-Arch. 

Tranmbnch, Auslegung der Träum Danielis. 
Str , 1511. 4*. 

Trubel, demütige Erraanung (Erman.) an 
eine ganlze Christenheit. Str., 1534. 40. 

— Ein christlich Lob iLob) an die statt 
Strassb, 1524. 4«*. 



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Tacherzimft : Die strassb. Taoh«r- uad 

Weberznnft, vob Sclunoller. Str., 187». 4». 
Urkundeabach der Stadt Strassb. |Urk.), her. 

von Wigand. Str., 1S79. 40. 
Varia Alsatitsa, 2 Bände Copien vob Ur- 
kunden aas BtrasBb.Azchiven. Üb. (C.Sohinidt.) 
T«ne. Briefbach., Reime aber den sterbenden 

HeaBoben and über den Nftmen JesQ. Ende 

des 14 Jh.. im Briefbnch. 
VilliDger, Pfrnadaer der atraaBb. Allerheiligen 

Kirche. Predigt, 16 Jh. He. germ. 4o. 35. 

Berlin. 
Tindiciae tfpographicae von Schöpflin. Str. 

1760. 40. 
Weisthflmer, geeammelt von Jakob Grinun. 

OQtlJugen, 1840 n. f. B. 1. 4. 6. 
Wimphsling. Tröstlich Predig Chrysoetomi 

iChrys). überB. von Wimpheling. Str., 1614. 

fol. 
— (Keilers Synodalpredigt (Synod.), übers. 

von Wimpn. Str., 1617. fol. 



Wimpheliiig, Sendbrief des graven J. Picua 

von Mirandel . . . (M i r a n d.). Str. a. a. 4P. 
Winklerprozeaa, bei Eöhrich, Hittheiinngen 

ZOT Geschichte der evang. Kirche des Bl- 

aaaaes. Str., 1656. B. 1. 
Warm ron Geadertheim, Analegaiig der ge- 

BohriffC Jac. S[AaBUg.). Str., 16S4, 40. 

— Balaama Eselin, von dem Bann (B a 1.). 
Str., 1688. 4. 

— Trost KloBtergefangener (TtobI). Str., 
1533. 40. 

Zell, Christliche Verantwortung (V e r a n t w.). 
Str., 1623. *o. 

— CoUation auf die EinßhniDg Ant. Firns 
(Collat.). Str., 16>8, 4°. 

Ziegler, Ein schön büchlin von dem leib 
and blut ChrUti (Büchlin). Str., 1626. 4». 

— Von der waren niessnng leibs n. blnts 
Christi (Niesanng) Str. s. a. i". 

~- EnrtE regiater der Bibel . . . was ab- 
gölterei sei (Register). Str., 1684. 4«. 



II. WÖRTERBÜCHER. 



BeD«^« n. Müller. Hittelhoehdeatsobes Wör- 
terbuch (Ben.) Leipz. 1854. 3 Th. in 4 B 

DasTpodins, Dictionarium tatin o-germanicum. 
Straaab. 1&S7. 

Friscb. Tentaeh-lateiniachea Wörterbuch. 2 
Th. Berlin. 1741. 4». 

GoIljOnomasticon latino-germaniciun. Straasb., 
1620. 

OrafT, Althochdeutscher Sprachschatz. Berlin, 
1834. 7 B. 40. 

Ja«, n. Wilh. Grimm, Dentsches Wörterbuch, 
soweit es erfichienen ist. 1862 S. 

Das kleine Glossar zn Hebel'» allem annischen 
Gedichten, in dessen Werken, 4 B, Earla- 
ruhe, 1848. 



Lexer, Hittelhaohdentsches Hand-. 

wörterbaoh. 3 B i«. 1873 ff. 
Scherz. Glossariam germanionm medii aevi, 

od. Oberlin. Strassb., 1781. fol. 
Sctameller, BayerisoheB Wörterbuch. 4 B. 

StutCg., 1827, und 2, Ausg. Von Fromann. 

Uiinchen, 1872. 2 B. 
Schmid, Schwäbisches Wörterbuch. 3. Ansg. 

Stuttg., 1644. 
Stalder, Versuch eines scbweiKerisohen Idioti- 
kons. Aarau, 1812. 
Wackemagel, Wörterbuch zum altdeutschen 

Lesebach, 4. Ausg. Basel. 1861. 
Ziemann, HJttelbochdeutschea Wörterbuch. 

Quedlinb 1888. 



Disiiizcdüy Google 



DiBiiizcdb, Google 



AoImbb, abwärts, von ab und baai, besser, 
mebr; wie fiirbaBz gebildet. — Zwei Schiffe 
mit möobten an das port klimmen, . . . wur- 
den ein wenig abbtoM gefürt> (pauto inferina). 
Binema&n, CAsar 38 b. 

Abbis. Brnnschwig, Dist. 37 i>. _ «Jiorsns 
diaboli, Abieskrut.' Öersd, 92 b, _ ScabioBa 
pratensis, Teufeltabbiss. Eirscbl. 1^70. 

Abbreche. Lieb tp atze (den Docbt abbrechen). 

— «ÄntiooIiaB kam gen Jhemsalem . . . and 
beraubet den Tempel, fürt hinweg den gal- 
dia Altar, die Liechtstock, die Abbrechen die 
alle gnldin waren* (1 Macc. 1,28), Geiler, 
Axb. bnm. 113 >. — Jange Männer und junge 
Franen „knmmeQ etwann vor den Kremen zn- 
aamen, und bo muss er ir ein Blasbalck kau- 
fen, so kramet sie im ein Abbrechen, die 
Ding machen sie dann off den Ermel, nnd bo 
verstond sie einander was ee bedutet.» Id. 
Bröe. 1,95 b. 

<£manotorinm, Abbrech zum Licht>. Gemma. 
Ebenso Daejpodias. Aach noch bei OoU, 89B : 
cEmunctorinm, Bntzer, AbbretJi'. — Der Qe- 
braach Blasbälge and Lichtputzen anf die 
Aermel za heften, setzt voraus, dass es kleine 
Gegenstände waren, Symbole mit lasoiver Be- 
den ton g. 

Abbrechen. 1. Sich versagen, sich enthal- 
ten. Q«mma genun; abstinere. —»Brechen ab 
ist rechte Kunst». Brant, Thesm. b, Ö >. — 
Ein HÖnch «bncAt im sonst so vil ob, das 
er kein frend noch knrtzwil hab>. Brant, 
Nsch. 101. 

2. Abbruch thnn, entkr&ften. — Der Arzt 
«sähe doch mit der zeit das mich die kranck- 
heit Bchwechet und mir an dem leib (Abraüt*. 
Momer, Gayac. 424. 

Abbmch, Enthalte amkeit. — »Abbrwih, in 
latein abstinentia. > Geiler, Fred. n. L. ^t>. 

— ^Abbruch, als da ein Hensoh nit me isst 
dan im not ist*. Id., Sünden des H. 84 b. 

— <In Elöstem ist Ahbrwih wol nnd orden- 
Uch nffgesetut*. Id., Arbor hnm. 82 b. — 

Zuweilen auch im gewöhnlichen heutigen 
Sinn : < . . . on Schaden und Abbruch got- 
lieber und brüderlicher Liebe*. Geiler, Narr. 



26 ■>. — Etc. — Gemma gemm. : abstinentia, 
Abbreehutig. — *0b aber einer dbbrvchs 
halben sonvachwolt werden«. Momer, Gajac, 
437. — €. . . das die gerillten glieder mit 
abbrwA and abstinentz gelereC weiden.» Ibid. 
440. Etc. — Goil, 550, bat noch : •abstinentia, 
Abbruch'. 

Abbriichlicb, Abbrach thuend, enthaltsam. 
— «Allwegen werdent die erlnchtet welche 
lebent in abbrüiAliehem Lehtttt . Geiler. Selen- 
par. 44 b ; Bilg. 17 &. Btc — < . . . jren Ereu 
abbrüchlKhi Butzer, Neuer. B, 2^. — iseinem 
guten Gerücht abbriUMiiAt. Butzer. Treger 
B, 4». — 'Der warheit abbrQchlich.t Capito, 
Verwarn. B, 3 b. 

Abdewen, verdauen. — <9o hast du abge- 
detoet . . ., bist ernüchtert and anbeschwert 
von der Speise». Geiler, Geistl. Spinn. 0,4 a. Etc. 

Abdringig, so viel wie abtrünnig. Einen 
von etwas abdringen, ihn näthigen davon ab- 
zulassen. — <Es half aa in (den. Aposteln) 
kein pein äff erden, — das sie abdringig 
mi5chtea werden.». Mnrner, Bad , H, Ib. 

Abebilmen, abbrennen. — <Obe ein lant- 
herre. . . das dorf adeMrn«n wolt>. Bläs- 
heira, 14. Jh. Hananer. Constit. 380. — »Su 
weiten das lant gerwe aie&tirn«n>. Eon., 
487. — Wird in einem Dorf ein «Halatzen- 
hus> leer, ao soll man es <afstunt abbümen.> 
15. Jh. Gutleate-Ordn., 139. 

Abeleselg, nachlässig, trag. — <Ich armer 
Sünder so gar undangneroe and abeUisig bin». 
Nie. V. Basel, ms, 

Abeleesikeit, Nachlässigkeit, Yemachläs- 
sigang. — Man soll die Ordnnng halten lone 
nrdrulz und abäestikeiU. Nie. v. Laufen, me. 

AbelUte, zum Tod verurtheilte Verbrecher, 
die als Leute abgethan, als bereits nicht mehr 
ZOT menschlichen Gesellschaft gehörend zo 
betrachten sind. — «Wann man ahtlüU rihten 
wil>, sollen Brüder der 3en Franziskaner- 
Regel sie begleiten. 1473, Alte Oidn., B. 28. 

Abeutbiir, s. AvenVäre. 

Abenthiiren. Bei Geiler habe ich dies Wort 
nur in folgendem, höchst sonderbarem Sinn 
gefunden : deine Eltern 'haben dein Windlen 
ussgeweschen, die da beschissen hast oder 
ge<Aenth&rt, es heisst jetz geboffiert». Emeis 81 b. 

Abentbürer , ObenthUrer , OfentUrer , 
. 1 



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Aeentiurer, einer der aof Abenteuer ausgeht, 
Qberhaupt ein im Lande herumziehender 
UenBchj daher 1. Gaukler — «Es kam ein 
Sprecher, ein Abenthärer einmal uff des Am- 
meiBterB Stuben . . .• Geiler, Ev mit Ussl. 
46 ». — lEiu Pfaff het eins mols ein Eael, 
der was ^rob and kunt kein Vernunft galeren. 
Do sprach ein Ofenthürer . . .. was er im ZD 
Lou wolt geben, bo wolt ei im den Egel leren 
singen». Id., Bilg., 127 ». — «Ein Murraelthier, 
als die Ofentürer und die Bilger etwan uff den 
Achseln haben sitzen, und wo sie hin gont, 
so tragen sie es mit inen>. Ibid. 144 «. ~ lEin 
Abenteurer, der was gar seltzamer schwenk 
und gaacklerei, und kunt nf der Adeln ivol>. 
Humer, ülensp. 31. — <Bs war ein Abentürer, 
ein Gaukelman> . . Pauli 18. — €Ein Oben- 
türer, ein gemachter Schalksnarr>. Ib. 77. — 
QoU hat das Wort gleichfalls noch in diesem 
Sinn, 308; iMimDs, Abettthtierer, der allerlei 
kau nach thun>. 

I 2. Herumreisender Kaufmann, besonders Jn- 
' welenhändter. Im Jahr 1482 ertiess der Strass- 
burger Magistrat eine «Ordnung der Goltamiede 
and Ofentürert, worin unter anderm gesagt 
wird: «es soUent alle Ofmtürer die hie Bor- 
ger oder gesessen sein, weihe dann aemlioh 1 
galdin oder silberin Werk veil habent>, ver- 
bunden sein die Ordnung zu halten. 1466, 
finde ich in Strassburg: Herwart der Oeentürer; 
Cristian der Oeentürer; Margrede, Oventüre- 
«n. Der Ulmer Kaufmann Ott Enland redet 
in seinem Handlungsbnch (Stuttg. 1843, s. 6) | 
znm Jahr 1447 von .Hans Hurscht, der Aben- 
teirer von Straspnrg», der ihm 50 Guldin 
schuldig ist für Paternasl;er. Da solche Lente 
oft falsche Waare verkauften, nimmt Geiler 
das Wort auch für Gleissner, indem er ein 
Wortspiel daraus macht: «Ir Qlissener, ir 
Obenthürer, oben guldin und aber nnden im 
Hertzen inwendig wolfeil nochgiiltig kopferin». 
Post, 3, 102 B; 3, 60»; 2,64b. _ Auch Per- 
sonennamen: Job. Offentärer, Johanniter zu 
Strassburg, gest. 1460; Heinrich Offentürer, 
id , gest 1497. 

3. Ein liederlicher Mensch, der kein Ver- 
trauen verdient. -Die allergelertestea seind 
etwann die allergrösten Buben und gelertesten 
Abenthürert. GeUer, Brös,, I. 87 «. 

4. Quacksalber. •Wurzelgreber und ander 
Abentürer t. Fries 102 ". 

Abenthürig, seltsam, von sonderbaren Wei- 
sen; thöricht. — (Also woltest du gewaltig 
und abenteurig sein». Geiler, Geisti. Spinn., 
L, 6 ", — . Oben thürli che Brieticin schreiben», 
Zeichen irdischer Liebe. Geiler, Baum der 
Sei., 6 a. 

Aberelle, April. Scherz, L 'Aberelk gegen 
den meien — alse wunnekliche strebet». Gottfr. 
v. Str., ], 101. — <Ze mitten Abireüm'. 
1296. Alsatia 18S8, 290. — .In dem monot 
des Abreüen (1S28) blütent die reben». Closener, 
134. — »Noch dem vollen monen des Abreüen- 
gehines' (Friihlingsaeqoiiioctinm). Closener 17. 
— «. . . des AbrUleMchiMS'. Kön, 512. — «Nl 
hSrent von dem Abreüe'. Conr. v. Dank., v. 
117. — «Von Sant Martinstag untz uf anfang 
des Ahreüen'. 1469. Alte Ordn., B 13. 



Aberiaen, s. Bisen. 

Aberkobem, wieder abgewinnen, wieder 
erwerben. Vergl. Erkobem. — «Ist das ye- 
mans eine» anrechtmässig von ihm in Besitz 
genommene 'Almen de aberkoberl ist oder 
würt . . ., wer die anderwerbe begriffet . . ., 
bessert 2i|a ff» 1127. Almendbuch. 

Aberlntz, von lützen, verringern?— »Da- 
mit sie schaffen eigen nutz, ~ gebene dem 
rechten aberlutet. Braut. Layensp. 167 1>. 

Abermal, Zeichen. — <Nun was die Zeit 
da das sie meinten der Messias solt geboren 
sein, wann sie hetten. alle Aberzil und Aber- 
mcU gerechnet». Geiler, Ev. mit Usal., 8 b. 

Muttermal : «Marsilins sehreibt das etwan 
ein Kind ein Mas oder ein Zeichen mit im alf 
Erdreich bringt, und ein Abermal umb etwas 
das der Mutter begegnet was». Ibid, 141^. — 

Heute bei uns jüimoi. 

Aberw«rbe, Anderwerbe, s. Werbe. 

Aberwitz, fem.. Witzlosigkeit, Gedanken- 
schwache. Vocah, opt. 3 : senez decrepitus. 
ein Mann in der Aberwitz. — <Er ist nit 
witzig, es gat in der AberwiU>. Pauli, 810. 
~ <In die Aherwitt gehn». Ibid. ST. 

Aberzeiehen, so viel wie Abermal — 
• Rate du, wie beisst der zan. — uff dem 
all saoh wirt uszhin gan ? — Der zan beisst 
mir das jüngst gericht, — da gott all Sachen 
wol besieht . . , — und ist der zan das aber- 
zeichen». Mumer, Hb. 241. 

Aberzil, 1. Zeichen. <Eb soI ein Äbergü an 
dem Olesslin sein, wie vil du wöUest trinken». 
GeUer, Ev. mit ÜBsl,, 103»; Emeis, 71»; 7 
Scheiden, K 21i. _ .Ein Abereü was da Ja- 
cob weissagt, der Scepter würt nit von Joda 
geniimmen». Id.. Ev. mit TIssl., 8 b, — «Das 
Bind drei Abereü der ein Hensch foren sol, 
der seinen Nächsten recht lieb haben wil.» 
Id,, Pred. u. L. 109 >■. 

2. Mass. .Es solt ein Mensch ein Mass haben 
in Essen und ein Abertü in Trinken; wolan, 
also vi! und nit me. Aber euer Abereü ist bis 
nicht mer im Glass ist». Geiler, Brös., 1, 32 b. 

3. Zweck. <In allem ircm Ratschlag haben 
sie allein das Aberzil, ob es sei für einen 
gemeinen zeitlichen Nutz». Geiler, Höllisch 
Low, A, 7 b. 

AbeschüreD, Abeg«Bchüren, abBchenem. 
— .... das sü ahegeadt&rtent den rast». 
Tauler, 111 (i2). 

Abesin. 1. abgethan, aufgehoben sein, 
nicht mehr sein. Scherz, 9. — «Alle die 
atzunge die si mitenander hant gibebit und 
alle die anspräche . , , boI abesim. Schlicht- 
ung eines Streites zwischen den Herren von 
Andlau und den von Bergheim, 1300. Als. 
dipl. B. 2, 74. ~ .Unde süllent ouch alle die 
b riefe abe»in und tot, die die weher von 
Strazburg uzgesant hant». 1348. Tucherzimft, 
4. — «Daz sol hinnanvurder oSsim. 1386. 
Heiml. Buch, P 68. — «Wann ich von toda 
Wegen abgangen . . . bin, so soll dise bered- 
ung gänzlich äbsä,n.* 1403. Als. dipl., 2, Sil. 

2. Einer Sache absein, ihr entledigt sein. — 
Das fröhliche Leben gefiel mir nicht, .iob 
were sin alles lieber abegeHn. Nie. v. Basel, ISß, 

Abeelahen, Abeslagea. Scherz, 8. 



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1, Im Preis abschlagen, wohlfeiler werdai. 

— «Wenne Korn nndervilen abtilüg in einer 
erneu . . ., so alOg es in dem jore wider af.> 
E»n., 489. 

2. AbkÜTzeB, act. weglassen. — <N& t&ut 
die pfaffen also in der vasten, so lesen wir 
Bo vil der psalmen nnd vil wiaen ; z& ostern 
so atahmt wir alt nnd lesent denne eine lange 
wile drie psalmen, ein antiphone nnd ein coi- 
lecte ; nne so hochgezil knmmet. so slakent 
wir abe nnaer fröwen zit nnd preoee.) Tanler, 
184 (33). 

AMstossei, absetzen. ~ «Darzft woltent 
sS in abalosten nnd einen andern honbetman 
machen». Eon, 381. — <Donocb glie»tmt die 
Kömer disen Qregorium abe nnd macbtent 
«inen andern hobest > Ibid , 5&1. 

Abetragen. schlichten. Seherz, 9. — Zn- 
sebn, lobe sü die sache zwüschent beden 
{HUthen tOegetragm knndent>. 1430. Tncher- 
znnft, 4L. 

Abewendlg, adv. abwärts. — <Einkint. . . 
das was abevxndig des nabeis also zwei men- 
schen». Kon.. 521. 

Abfeim, Absohanm. Teim, Schaum, Ben., 
3^17. — •Pluto, aller Scbalkheit abfeynf 
Adelphne, Hörin 56 ^. 

Abflnantzen, durch Betmg ein Einkommen 
von Beiner Bestimmung abwenden. S. FinaniM. 

— Man soll die kirchlichen Einkünfte <wide' . 
mmb dabin lassen reichen, dannenhär sie , 
abgtfinantet sind». Zell, S. 3 b. | 

AbgeBcheidener, Pharisäer. — iDie die | 
fnmemsten waren nnd aller geistlicheston j 
ander dem Tolck, von welchem Voick sie ! 
ftbgesoheiden waren, wie jetz Klosterleut . . ., ■ 
die do hattent besnndere Handlungen und Oe- 1 
feit . . ., dannen her sie erlangt haben das . 
sie Messen . . , Pharisei, die Abgeteheidenen.* . 
Geiler, Post. 3, 1(B ». Etc. Etc. — .... die 
AAgeMchaidat — ander den Juden, Christen, 
Haiden, — als Pharisei, Philosophi . . .» Brant, 
Layensp. C, 5 b — 'Bio SchrifCgelehrten nnd 
Mtgescheidenttf. Brunfels, Anstoss, 3 1>. 

Abgötterer, der Abgötterei treibt. — <Ich 
wölt gern hören sagen, wa grösser abgötterer 
weren, dann yetz nnd ein lange zeit her in der '■- 
Christenheit eeind>. Wurm, Balaam, b, 3 ^. i 

Abgrunde, Aptgrnnt, Abgrunt, neutr., ' 
der Abgrund. — Das Sohiff sank >als in das , 
apgrandt'. Gottfr. v. Str., 1, 36. — «Ir 
tief abgrunde ist ane gTunt>. Ibid. %, 107. | 

— • . . . Cebergefürt in daz tieffe abegntndf. ' 
Tauler. 43 (8). — «Alle myn sündt . . . würff 
ich in das ähgrundt diner barmhertzikeit.» 
Gebete, 16 Jh. — <S. Augustinus spricht, 
das die sele habe in ir ein verborgen appet- 1 
gntnäe*. Taoler, 90 (18), nach cod. 89; Ab-' 
grundt, cod. 88. ~ «... In dem göttligen I 
grandelosen aptgrunde do alle ding inne be- 1 
halten aint>. Merswin, ms. — <Der aptgnat- 
delrM« gmnt der gotheit.> Ibid. 

Abgründig, AbgrOntlich. — «Das abgrun- 
dig vinstemiBse.* Tauler, 226 (39). — • . . . 
mit einre wilden aptgründUehtn nubegriffen- 
lioben stimme.» B. Herswin, ms. 

Abb«lnlsch, niobt daheim, abwesend. — 

— <Icb, i]U«tMMh mit meinem leib, aber 



I gegenwirtig in dem geist>. Unrner, Adet, 
H, 4 a. 

Abhänfttg, das man abkaufen oder von dem 
man sich loskaufen kann. — 'Hit keinem 
gelt abkeuffig ist der eelioh stat der Priester.» 
Zell, X, 3 >. 

Abker, Abkebrung — «Die Uenschen . . . 
die einen gantzen starcken warbaften Abker 
thnnd von allen irdischen Dingen*. Geiler. 
Selenp. 46». Etc. 

Abkriimraen, daroh krümmen, biegen, einen 
Gegenstand von einem andern lostrennen. 
j (Eher von Krimmen, mit den Klauen fassen, 
wie Eaubvögel. zerreisen). — «Sie seiad nit 
äbgekriimt gewesen von der Regel deiner 
Gebot.» Geiler, Pred. u. L. SSI». — «Also ist 
mein mensohlicher Will verknüpft nnd ange- 
bunden dem göttlichen Willen, das er sich 
nit mag abgtkrynunen von dem gättUchen.» 
I Id.. Post., 2, 48 i. 

I Abkamen, Aknmln, adj., herabgekommen, 
herabgefallen. — iln dem walt hant die 
hhber reht, . . . wunne und weide und ab' 
kumm holz». Bergheim 1H69. Weisth., 4, 
I 34Ö. — Die Huber von Suudbofeu können im 
I Wald memmen äkumin holz geschnejdetes*. 
' Weisth., 4, 154. S. Schneiden. 

Ablappen, schlaff herunterhängen. — 'Wie 
' do sind an sant martinstag — umb den kamp 
. die feiszten cappen, — so der rot kamp thnt 
I ablappen*. Murner, 4 Ketzer, C, 7 ». 
I Ablassang, Unterlasaong. — <Ablo»mng 
I guter werck.» Brant, Nsoh, 102. 
I Ablaufen, durch Laufen einholen nnd 
! wieder entreiasen. — Einer >der, von den ftn- 
' den gefangen, wider inen abgdoffen wurdL» 
I Murner, Justit. 14 ■. 

I Ablegig, müd. schwach. SchmeUer 1, 1438. 
! — 'Die armen onderthonen, ... in jn selbs 
dbkgig, erschlagen and kraftlos werden.» 
Wimpf., Chrysost. 18 ». 

Abnehmen, schlachten. — <Es fugt sich das 
er (ein Priester! ein Ferlin hei äbgenufMn* 
Pauli 164 — «Küe nnd Kelber abnemmen*. 
Brunfels, Zehnden, b, 1 *>. 

Abpfetzeu. — «Der Teulfel hatt sich auch 
nnterstanden den Keymen abtupfetten durch 
Pharaonem». Geiler, Sünden des St., 45 >. 

Abrataemisch , Abrahemacta , hebräisch. 
Scherz, 47. — Wir haben den Brief «hern Jo- 
hanse. obe daz er in iu oiroAcnMoAer spräche 
knnde gelesen». Klo. v. Basel, 334. — Die Ju- 
den, die 'die Bibel mabtent von a^rnAamwcA in 
kriesche spräche». Kön., 313. — «S. Hieronym* 
mähte die bibel. . . von dbraheMtchzh latine». 
Ibid., 521. — fEbrehemeBche spräche.» Ibid., 
236. 341. — .Du küntest vielerlei Sprachen, 
Latin, Welsch, Kriechisob. Engelsch, Abra- 
hemgdi, Tütsch, was weiss ich, wie sie alle 
heissen.. Geiler, Bröe. 2, 29 b. _ .Effata, das 
ist ein <Uirahaai»ch Wort.» Id., Ev. mit 
üssl. 184 1. Etc. — .Noch bet sie dennocht 
alle zit, — ungefar wie es sich git, — oiro- 
hemach, ttitsch und latin, — das mag mir wol 
ein betrin sin!» Hamei, Mb. 46. 

Abscbalteu, abstossen. — Sie hatten vil 
Aibeit .wie sie mit rudern und mit Stangen 
ir schiff abechiellen* . Moiner. Virg, 0, 3 b, 



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Abschatteo, Auadmek äei Haler, tma. 
ombrer. — «Die Maler wigaen das wol, nnd 
ist eia häbsche Knaat abstAatten oiei abietitH, 
weisE setzet man mit echwaTtEem ab.> Geiler, 
BrÖB. 2, 76 b. 

Abschelmen, dareh Schelmerei abdringen 
oder entwenden. — «So gibt sie es wider nff 
der Btatt — was sie toi abgadi^inet hat*. 
Homer, Oenchm., i, 3". — »Ist es nit er- 
Ucher einen Edelman, er übe sich in den 
Bachen eeines Herren, von dem er seine Lehen 
bat, weder das er im das Lehen a&KAetowf« ?> 
Zell, S, 4 b. 

Abschenlg, verabschent. — «Die Inatliche 
Hnrerei bo angenem, so gewon, bo hoch ge- 
liebt iBt, nnd die räche Erharfceit so gantz 
hessig nnd absehevng'. Snpplic B, 4>. 

Abacheonng, Abschühung, Äbsoheo. — 
«Sobald die Sei nss dem Leib ktimt, ist der 
Leib jederman ein AbKhmung>. Geiler, Schiff 
der Pen. 133 a. — Manche sagen, wenn in 
den Kirchen keine Bilder sind, «so ist ein 
Abschühung'. Ziegler, Register a, 3 ^. — tAb- 
tthemuM aller ungöttlichen Ding>. Bntzer, 
Neuer. P, 3 b. — «Die Ding waren inen ein 
AJbedtähung und kein Bere>. Wimph., Chry- 

BOflt, 16». 

Abschiffem, sich in kleine Splitter zer- 
theilen. Schifer, Splitter, Schmeller S, 88ö ; 
strassb. SchifFterle. — «Ist es Tiriasis (Art Aus- 
satz), so ist die Hut weich nnd schiffert sich 
ab'. Fries, 183 >>. 

Abachneid der Ehre, Verlänmdnng. — 
■Hinderred, Ab»ehnid der ere, verroten, und 
derglichen mer>. Brant, Nseh. 97. 

Abechrot, das was von einer, von einem 
Fälscher beschrotenen Münze abfallt. 1332. 
üik. 2, 246. 

AbBtriuken, entziehen, verweigern. Schmel- 
ler 2, 809. — «Den böszwilligen wiasen wir 
keins andern wegs krefftiger abeuttricken 
nrsach das wert des Herrn . . zd lestem». 
Entzer, Neuer. C, 3 ». — Wer will mag mich 
widerlegen, «ich wil es niemant abgtstriekt 
haben». Capito, Pfaffheit, a, 6 b. — «Sund die 
gnad nit obitriekt*. Capito. Treger, H, 2 b. — , 
«Es wil die Not erheischen, gesagter Warheit ( 
ir Beschirmung nit abeuttritken' . Ibid., F., ' 
8 '. — Die Bettelmöncbe sind gewöhnt «den 
Armen und Eungerigen ir nötig Cffenthalt 
vor dem Hundt abzustricken*. Ibid., K, 3«. 

Abttafln, 1. Abschaffen, aufheben — «...das 

San die kirchweihungen abdieg, dnncbt mich 
t gut . . ., den man miest snnat alle kirchen 
abtbun>. Hnmer, Adel, J, 2>. — Lnther will 
•das der bapst . . . etiich klöster abdieg. 
Ibid., G. 1 «. 

2. tödten, hinrichten. — Turnus überlegt 
«ob er sich tödteC Bchelligliob, — mit eignem 
Bchwert abthet gelich.» Mnmer, Virg. i. 7ti. 
— < Bei dieser Zeit in groBsen Stetten die 
(Agethonen üebelthäter, es sei mit dem Schwert 
oder mit dem Strick, den Aerzten zugelas- 
sen werden.» Fries, 32 1>. 

Abtllgen, vernichten — «Die Pen so ein 
Mensch leidet in dem Kampf . . . abtUget die 
Pen die er verwürcket in den täglichen Sün- 
den». Geiler, Irrig Schaf, C, 1 b. — Solche, die 



ihre SSnden erkennen, «aber dieselben nit 
abtäcken*. Id., Dreieck. Spiegel, Aa 8». 
Etc. — «Hie were wol zn predigen wider 
etliche Thomherren, die do nnderstond abee- 
tilgen das ampt der Predig >. Id., Pater 
noster, Q, 6 >. — «Noch blibt der argwon hie, 

— das mancher in abdUdcet iiie.> Hnmer, 
Nb. 192. — «Und gehst dn achon vier tUBond 

ffund, — noch diUkst nit ab denselben f^d.> 
bid.. 247. — «Assnems wolt allen judschen 
standt ~ (AdHeken in dem gantzen land.» 
Mnmer, Genehm, c, 4 i^. — < ... das wir ab- 
tiicken als behend — waB wir noch von deui 
manne hand>. Id., Tirg., M, 6 ». — Ein Ty- 
rann, der «das gsatz abUtget nnd umbkert*. 
Ibid., T. 4 ». ~- «Der Papst, den sie abdUetea 
andersten». Mnmer, Lath. Narr, 84. — Etc. 

Abtreib«», abschaffen. — «Wammb wir 
die Feyrtag abtreiben ... Ob jemant sogen 
wolt, man tribe die aberglanben ob.* BntEer. 
Neuer. N, 1 «, 2 ». 

Abtrewen, Abtreutoen, Abträwea, Abdrauen. 
abdrohen, durch Drohung emressen. — «Es 
sei dan das sie . . . ein Widerker thund 
denen den sie das ir, wider Got, Ber und 
Recht, abgelTöwet haben . . . was man also 
tdilröwet, das ist man schuldig Widerkemng 
ze thun>. Geiler, Sünden des M. 68 b. — 
Brant, Nsob. 169 ». — «Gelt abtrtuien: Pauli 
34. — «Den Annen den Zehnden eAdrawen*. 
Bmnfels, Zehnden c. I b, 

Abtrümlich, tAtrümiing, abtrünnig. — «Der 
Ordensmensch der nnkÜEch ist, der apostatiert 
und wärt abtrOmlich von seinem Orden.. Gei- 
ler, Brös. 2, 9 b. — .Ein Abtrümlieher, apos- 
tata, ist ein unnütz man>. Ibid. — Die Juden 
«waren abtrünnig ; als ein Frau abtrümling 
würt von irem mann, warent sie tAtrümling 
worden von Gott». Geiler, Ev. mit Uasl. 44». 

— «0 ir Abtrünüigen, wammb hassen ir das 
Paner, das Crütz Christi ?* Brant, Nach. 
208 b. — .Spricht Saiomon : ein AbtrOmiicher 
gat, het das Mul offen, winckt mit den Au- 
gen (Prov. 6, 12. 18). Ibid., 87«. 

Käme abtri^lig nur einmal vor, bo könnte 
es ein Dmckfehler für abtrünnig sein, dessen 
e und da Geiler bedient. Es erscheint 
aber mehrmals, woraus man schliessen dar^ 
dass es ein eigenes, in unsem Gegenden 
übliches Wort war. Grimm's Wörterbuch bat 
es nicht. Ist es nicht ein verschriebenes ab- 
trünnig, so mitss ea auch eine andere Wurzel 
haben als trennen; man kann an truinin den- 
ken, Stück einea «erbrochenen Ganzen, be- 
Bonders Endstück ; oder noch eher an trv- 
meln, taumeln, sich drehen (Schmeller 1,491); 
' ~ ~ sich taumelnd von etwas los- 



Abwesen, nentr. Abwesenheit. — «Umb 
Abwams willen des Eerren>. Geiler, Post. 
3, 8 b. — «Reden von den Bresten der Men- 
schen in irem Abwetert». Id., Brös. 1,68«; 
Sünden dea M. 46 b; Etc. — Er hofft daas 
«das groBz geschrei von im zn Bern ... in 
Beim abtacsen würd bedeckt». Mnmer, 4 Ketzer. 
L, 6 «■. — «... von wegen der versumniBz 
oder abtoeeens der herren*. Id., Instit. 36 b, 
— Etc. — « . . . durch langea Abtotsen eines 



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EefBeT8>. Adelphus, Barb. 11 >. — <In deim 
Abioesm . . . * Fries 64 b. 

Abwiohtig, abweichend. — Ich vertrftae 
daas ich inie der m&SBen gehandelt hftb. oder 
dem rechten abwichigt, dasB ich sollte ver- 
folet werden. Uurner. Briefe, 67. 

Äcb, Kcb, Abe, Ebe, Ohe, CoUeotiv-End- 
ang an HtLaptwörtem ; Banrnnamen ange- 
hängt, bedeutet es ein Gehölz. — «Das 
Büchedi; Epfig 1370; •BStAehe, Eraolsheim 
1361. — «Das Eichdie*, GeispolsheimlS. Jh.; 
*£i'cAcA£>, WeBthoffea 1263; das Dorf tEich- 
tAe>' später Eichhoffen. — <Das Erlohe>, 
Olwisheim 1381 ; 'Erlehe*, DIwickerBbeim 
13fii. — <DaB Espohe: Snizbad 1323. — 
Dwnehe, Spreitehe, Wügehe, B. diese Artikel. 

Acbeel, Schalter. S. am'.h Ahsä. — «Die 
Fügen der A(^eUnt. Oersd. 1 1>. — < . . . go vil 
als ein jeder anff der Aeheün tragen möcbti. 
Adelphas, Barb. 28 &. — «Falsch Iflt, die za 
beiden Achatien kännea Wasser trageii>. Pauli 
286. — <Ich will geben den Schlässel des 
haoses David über aein Achtel'. (Jes. 22,23). 
Wann, Balaam, b, 4 a. 

Acht, Abte, ein von einem Landeigenthä- 
mer für sich vorbebaltenes Grandstttck, freies 
Eigentham. — »Ein frumer par in siner Acht, 

— derselbe ist aller eren wert — wer sieh 
von »im buwen nert«. Marner, Nb. 225. 

Aechten. in die Acht oder den Bann er- 
klären. — Narren die sich lassen ^echten, 
verlüten und verbaunem Brant, Nsoh. 70. 

Aecht«r, geächteter. — «Die Aeehter . . . 
so von der statt und borckban verachtet we- 
rent.. Brant, Bisch. Wilh. 263. 

Achtet, achtelt, der achte Tag, Octave — 
<S. Dorothea, deren Achtet hüt ist>. Geiler, 
BrÖs. 2, 33 b. 

Ackerguig. I. Ackerbau. — Sie fingen an 
•sieh mit ackergang besacheo> Mnmer, Yirg., 
H, 1 b, — Qalesns hatte «des ackergang» ge- 
flossen sich». Ibid., y, 7 b. — Die Juden ha- 
ben 40 Jahr «in der wästin on Aekergang 
und on seyen gelebt». Wimph, Chrys. 14 b. 

— «Die arbeit des Aekerqangs». Kingmano, 
Caesar, 2 a. 

2. Ackergnt. — Christus kam *z& einem 
MeigerhofF oder Ackerhoff, oder zu einem 
tinltgnt üAei Adsergang.t Geiler, Post, 3,69 >>. 

Ackerlenge, Laogseite eines Ackers. — 
Graf Gottfried kam »zwo Ackerlenge oder ein 
wenig fürbaa von der stat > Closener, 79. 
Strecke von der Länge zweier Acker. — «In 
der Aekerlenge* , Feldname Dingsheim, 15 Jh. 

Ackergarre, geringes, zum Ackerbau ge- 
brauchtes Pferd (S. Gurre). — «Wan man 
üch {die Advokaten) mahnt, so thut ir schnur- 
ren, — gleich wie die geilen oakergurren' . 
Brant, Epigr. Zamcke XXX TU. 

Ackern, das Feld bauen, pflügen. — <Den 
hab ich für ein pferd geschetzt, das tag nnd 
nacht nun ackert do>. Mumer, Nb. 164. — 
«Ja wann Troi nit schon wer hin, — und 
Priamus reich als sampt zerstört, — ich hets 
geackert und geert». Id., Yirg, L. 7 b. — 
Wenn «der buer laufßi von dem pflüg. — so 
geschehe dem ackern nit genug». Id., Luth. 
Narr S6. 



Ackes, Axt. Scherz, Ib. — Die Förster von 
Haslach sollen dem Vogt bringen «vier Ackesen, 
den ir oren gantz si>it>. 1336. Weisth., B. 1, 
700. — Der Förster von Wiedensohlen «sol 
bringen ein •Aekti'. 1364. Weisth., 4, 159. 
~~ «Mit der AcJl^s holtzen». 14 Jh. Ammer- 
Echwibr. Hanauer, Constit., 347, — «Do kum- 
met der tüM am ende mit einer ackes und 
sieht einen slag dardnrch». Tauler 69 (13). «Zar 
Aekes'. Strassb. Hausname, 12ä7. 

Adamas, Adamanl. Adamaat, Diamant. 
Scherz, 16. — Maria ist «der stäfen tQgent 
ein adamas>. Gottfr. v, Str., 2, 104. — Bin 
Goldschmied der «einen berillen, der eime 
Adamaate gelich ist, in golt verwireket». der 
bessert 80 seh. 1390. Goldachm. zunft, T — 
•Die adamaat hant oraft nod art, — wer af 
erden nie geträw wart, — der sie hat. der 
mag getrüw sin>. Altswert, 43. — «Der ada- 
mant mag kum von dorn hamerschlag zer- 
brochen werden». Wimph, Chrys. 14b. 

Bei Geiler bedeutet es Magnet. — «Verbring 
dein Werck in Senfte, so wiirt man dich lieb 
gewinnen über den ziehenden Adamanten; wie 
der AdamatU Isen an sich zücht, also senfte 
die Hertzea der Menschen». Geiler, Arb. hnm. 
74 b. 

AdeUr, S. Ar. 

Adelung. Veredlang. — «Die erst Ursacb 
ist der Adelung halb, wann die QelUbd gibt 
den Wercker die aus ir geschehen ein hohem 
Adel dann sie snnst betten*. Geiler, Pred. u. 
L. Böb. 

Aderlässin, Aderlasz. S. auch Leite. — 
«Nutzbarkeit der Aderietrin*. Fries 74 b. — 
<NechsCvergangnerZeitdeBiarsM.CCCCXVin, 
da die grosz Aderl&tein was under guten ge- 
I seilen am abent und tag Valentini zu fast- 
! nacht, da die narren Kirchweihnng hieltend, 
der bach vol bluts schwam, gleich als uff saut 
Steffans tag vor den Schmitten. Doch so was 
es mir und andern artieten ein gut blutver- 
giessen, wan uff dieselbig zeit mer dan tan- 
sent menschen davon kranck worden seind>. 
Fries 167 a. — Hatte 1518 zu Strassburg wirk- 
lich ein so ausgedehntes Aderlässen statt ge> 
funden, vielleicht wegen der in diesem Jahr 
zuerst hier auftretenden Syphilis? Oder redet 
der, zur Ironie geneigte Fries von einer gross- 
artigeu Schlägerei? Von einer solchen weiss 
aber unsere Gesohichte nichts. 

Aedem, enervare, nervös eximere, ab- 
schwächen; bei Geiler aber gewiss in anderm 
Sinn. — «Der eins edert, es kund nit wissen 
oder gesagen was im wer oder gebrest». 
Geiler, Bilg 62 b, — Fig. «Es ist auch wider 
die da 10 oder 30 allegationes und canones 
her künnen sagen nnd so vil quaestiones, nnd 
de^ sie edert, so kiinntensie nit die 10 gebott 
Gottes erzalen», Geiler, Bros. 1, 19 a. — Pei- 
nigen. «Man hatts (die Märtyrer) geedert und 
gehangen». Mumer, Bad. H, 1 b. — Luther 
sagt : «du must (Mumer) selb geedert werden». 
Mnmer, Luther. Narr 115. 

Scherz, 274, leitet das Wort unrichtig von 
Etter, Zaun, ab und erklärt es durch : in den 
Zaun, in die Enge treiben. Enervare gibt 
keinen Sinn; ohne Zweifel heisst es bei Geiler 



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den Pnls fiiMeii, «as zu beiden Stilen passt. j — Die AaiBäteigen Bollen keinen L&rm m»- 
«Äedeni, knsserst nSthigren, tfimgent. Sciunid, chen <a^i(«rtagezit>. Ibid. 153. —DieAerzteder 
Schwab. Wort. 10. ' Stadt sollen keine Aasi&Uigen behandeln 

Aventfir«, Abenlhfir, Ofeiittire, 1. Aben- , •a/t«r dem soliche penonen venndiet siatt. 
tener. Scherz 64. 1166. — Tristan •dnnbte in Ibid. 316. 

vil töre, — dasz er ere nnd aventüre — von ir [ 2. hinten (im folg', die Nordseite). — Der 
genaden häte>. Oottfr. v. Str., 1, 2b9- Etc. Abt von Lutzel soll die Kirche von Lutt«r- 
— iBittere and junge löte, die dnrch frnmkeit ; bach «decken after, die barger vor, d«i Kil- 
nnd ofentüre furent in fröniede Iant>. E3n. cherre den chor>. Iri Jh. Weisth., 4, 105. 
388, am Tapferkeit tind Abenteuer willen 3. afttr Lattde, aoi dem Lande. — Sliaas- 

3. Etwas auf Abenteuer thun, Sehmeller, I, burger Handwerker stifteten eine BrüderBchaft 
13: <abentenern, span. nnd ital. aventnrare | von Oeisslem, <die mit ttfter Limde fnrent». 
anfB Geradewohl versnchen, riskiretii; vergl. \ Clos,, 119. — «Er verzerte z6 vil g&tee after 
s'aventurer, ä I'aventure. ÄfentiiT ist daher I lamJr eu farende». Eon,, 859. 
wohl im Sinn von Versuch zd nehmen. Ter- 4. AfUr der Stat, in der Stadt bernm. — 
sncb in einer mehr oder weniger geheimen «Die jnngen manne lietfent after der etat>, 
Kunst. — «so dürfft ich uffObmteur die sach um Nahrung zu Sachen. Kon , 345. 
mit jm beston>. Zell, E, i**. — Die Brüder b. after wege, afterwegen, hin und her, auf 
Heilmann baten Qutenberg «sie alle sin KUnste den Wegen bernm — «Die jnngen man die 
nnd Afentür zft leren>. 1480. Vind. typ., do- . afler wege lieffent nnd spise roabetent'. Kön., 
cum., p. 2S. 1 345. — Die Aussätzigen, «süllent niergent 

3. Schwank, Oaukelwerk. Die Oanekler «sein after teege gohn>. Gntl. Ordn,, 155. — «Leg 
gern bei den Fürsten, uff den Stuben, da sie dir dein Sun oder ein ander lieber Freund 
ir Abenthür treiben». Geiler, Bros. 1, 40''. — gefangen, du lieffest afterwegen im za helfen, 
«. . . ein Obenthür, — die ich dan weisz, ist gut denn zn dem Ammeister, denn zu dem Schnlt- 
dorför — das im die wunden Mseh helibt». heissen, dennzudemGericht>.Qeiler,HasimPf., 
Murner, 4 Ketzer, O, Sti. — «Nun hetien sie i 2 k — «Frag das Ang was es afterwegen 
zwo obenthür — da mit sie kummen seind . hab gehabt zu blitzen dis nnd dis zu seben>. 
herfnr>. Ibid., G, 4 >, — «...das er seit Id.. Baum der Sei., 38«. 

etwas abentüer und gancklerei treiben». Hut- Aftermontag, Dienstag. — «Die Schweben 
ner, ülensp. 17. — Etc. — «Ein Priester kam sprechen im Aftermontag, und wir sprechen 
von Sinnen nnd treib vil .itienlAü«r> (seltsames Zinstag». Geiler, Post. 3, 103 ^ : Fred. u. L., 
Zeug). Pauli 338. Sl i. Zur Zeit Qeilers war demnach das 

4. Laune. <Jetz so macht es ein jeder . . . Wort in Strassbnrg noch nicht sehr gebränch- 
Wie er wil nnd wie es seiner AbenthUr am lieh ; es wurde es aber später, denn Ooll, 
füglichsten ist». Geiler, Brös. 2, 73 ■. | 35. hat : «Dies martis, Zinstag, AftertnorUag* ■ 

Aefem, wiederholen. S. auch evem. — «Mit Afterschlag. 1. Scherz, 20, meint irrig es 
solchem . . . ernst redt der prophet disz wort, i sei das nemliche wie Windfall; das richtige 
das ers noch einmal äfert: Wurm, Trost, I ist von Oberlin beigefugt; tenniora arboris 
50 *>. ' eaesae Begmina, Afterechia^ ist das was naeh 

Affeht. affehtig, affenmäBsig, thöricht. — , dem Baumschlag übrigbleibt, Aeste von ge- 
•Tumbe (^ffehti lüti». Tanler, 137 (36). — «So ' Rillten Bäumen. — Haut einer Bauholz, so 
sint es alles agehlige bilde». Ibid., 148 (27). | soll er «die AffUrtlagen lassen ligen, die m't 

Affenheit.ThoTheit. Scherz, 19. — Ihr «gont 'gflt z* verbnwen eint». Bischweiler 1458. 
mit blintheit und mit affenheit umbe». Tauier. Hanauer Constit., 885. — «Die Afterslage> des 
198 (35). ~ <ajr<mAM'l und knrtzewile». Ibid., Waldes von Hugesgerüie gehören dem Meier. 
134 (34). — Sie bauen «grosse hüser und mo- , 1379. Bist de S. Thomas, p. 328. — «Was 
lent die mit affenheitt. Ibid., 144 (S7). — | Afterichieg die huber im holtz machen, mag 
LasBt «die doren ir narrenspil triben nnd irre i der meier dannen füren», Oberentzen, 1461. 
affetiheit pflegen». Clans v. Blov. 1 Weisth., 4, 133. — Die Förster von Münster 

AfTiilter, Apfolter, Affalter, meist fem., sollen «nemen S ffider afteraehlagen alle jor». 



Apfelbaum. Scherz 19. — «Ein Garten 
ApfoUem und reben». Strassb , 1379. — «Zu 
der Apfolter, Affdter,' Feldname, 18 Jh. — 
StrBBfib. Hausname, 1330. — Man boH im 
Wald von Lohr weder «grfin eichinholz, 
noch buchen, bierbonmin noch affaiter hon- 
wen». 15 Jh. Weisth., 6, 490. ~ «Zur roten 
AffoUer* Bncbsweiler 1300. — «Znr zaraeu 
j^olter». Gambsheim 1341. — «Zh Siiseling 
aßoiter>. Sultzbach 1319. — «Von der süsBen 
Affalter risent süsse epfel,. Eis. Pred., 1, 244, 
— «Wilde Affoiterbäume*. Brunschwig, Dist. 
34 b. 



1839. Als dipl., 2, 165, — •TÄ% Afteräage* 
Lutterbach gehören dem Fürster. 15 Jh. 
Weisth.. 4, 106. — (Man sol ooch die wellen 
die man nennet AffteraUge oder estwellen 
(von Ästen) nit höher geben dann ein hun- 
dert nmb 4 seh.» 1468. Strassb, Holzmarkt — 
Ordn., Alte Ordn. B. 13. 

2 Eückschlag, Nachweh. — «Wenn einer 
schon gesunt würt, so hat er Nochwehen, 
Aftenchleg. nnd die gond im weiss ich wie 
lang noch.» Geiler, Post. 3, 55», — «Wann 
nun die Sund hinweg kumpt, so bistu den- 
nocht nit gantz ledig, dn hast noch Neigon- 



Aft«r, engl, after, 1. Nach, Scherz, 19. 21, , gen zu den Sunden, das ich habitns nenn, das 
— Die Dienerinnen des Gntlentehauees «sül- 1 seind AfteneUeg and Naohwe». Id„ Ev, mit 
lent warnemmen das kein siech man a/ter ! CebI., 136 b. - «£s bleiben auch nodi im 
rehte zit> dranssen bleibe. GutI, Ordn., 181. | Menschen die Nachwewen, Nachleibeten oder 



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Jfttnehleg, die in Latin genant werden reli- [ 
qniae päcoatoriim>. Id., Bschengr,, A, 6 a. 

Agel, £ge1, Ägele, Spren. — lEnmm dar- 
naoti and zähe ein festuctun, ein A^el übe 
meiaem Aug>. Geiler, Ev. mit Ussl. 114b; . 
128 b. - cHolz brinnet lang, Henw kiirtzer, 
AgUa noch kürtzer». Id.. BrBa. 2, 32 b, — ; 
«Die Omeisen aamlen Holte, Hewblnmen nnd 
EgeUni. Id., Emeis 81 b. — «Brnder hab 
acht, ich seh an dir ~ ein Aeglin. die misz- . 
fallet niiT>. Biant, Nsch. 24. — Ein Gouch ! 
soll der Qenchin «die Aglin dez dem geren i 
schfitten» (die Spren der Kunkel). Hurner, j 
Genehm, e, 4 >. I 

Agelei, Aquilegia vulgaris. — tAgUig-, 
aqtiileia*. Gersd, 89 >>. — tAgleienviasaert. 1 
Bmnschwig, Dist. 96 a. 

Agetster, Ageleleter, BgeUter, EUler. ; 
Scherz, 21, — tjgeleisterberg', 13. Jh. — j 
.J55^te(er6*r?., 1301. Qertweiler. - <Gämter-\ 
aoffen oder Krejenangen* (Hühneraugen). I 
Bmnschwig, Dist. 28 b. 

Aegen, Agent, Spren. — <Nun hett ich im i 
Willen ich möcht den Flachs gehächelt nnd | 
die Klotz nnd die Aegnen daraasB geschüttelt : 
haben>. Geiler, Geiatl. Spinn. L 6 b. — <Da | 
GleiEsner, was stheet du ein Aegen ... in ; 
eim Ange deines NechBten?> Id., 7 Scheiden Ii 
Ib. — Mnrner, Genehm, c, 4 ». | 

AgMteJn, Angeittein, Agatein. Scherz, Sl. 
1. Magnet. -~ «Also zoch Bi gedanken . . ., 
— als der Ageitein die banken — mit der 
Sirenen sänge t5t>. Gottfr. v. Str., ], 113, nach 
einer alten Sage dass der Hagnet die Schiffe 
anzieht. — »Eehte als der AgegUin, der zühet 
noch Ime das isen>. Taaler, 69 (14). — <Zum 
Ägesteint. Strassb. Eansname, 1362. — <Ouch ' 
Bol ein jeder gonch die gencbin als ein Ag- 1 
stein IttSBen ziehen>. Humer, Geach. f, I b. — I 
•Agatein zücht nit Bo hefftig an, ~^ als so ein : 
wib wol locken kan». Ibid , h, 1 b. — .Der 
Xagnet (zieht) das eiBen, der Agstein die 
halmen». Adelphns. Passion A, 6 b. j 

2, Bernstein. — «Sin Paternoster von An-, 
gestein. krallen nnd silber>. ürk. von 1451,' 
3. Thomas-Arch. — aWie kampt es das Ag- 
stein ein Halmen ntfzücht nnd ein Hagnet 
Iaen?> Geiler, BrSs. 1, 76«. 

Nach Goll, 82: «Electmm, Ägsiein: 

Agezeli, Vergesalichkeit. — <Agejseli, das 
ist, daz man die Bünde vergissset, so man die 
bihte ze lange vristet>. Bihteb., 10. 

Agezelig, vergesslich. Scherz, 23. — *Äge- 
süieh ze g&tcn dingen». Bihteb, 49. | 

Agianrei, ein von Brant geschaffenes Wort, 
von Äglanrns, der wegen seines Neids in einen 
Stein verwandelt wurde, Ovid, Metam., 2, 760 
n. f. Vergl. Nsch. &5. — iWann das hündisch 
bellen C erben und der hinderredig neid, 
aglaurei, gestillet>. Braut, Layensp. C, ^ b. 

Ahe, Ach, Ohe, Bach. Scherz, 32. — «Ueber 
Ahf. Feldname, Gugenheim 1376. — .üf die 
alte Ohe'. KnrtzenhanBen 1869. — <In dem 
Ahelande*. Mnndolsheim 1392. — 'Aheruaat, ' 
alvensi. Herrad, 190. — In ZnsammensetEung 1 
mit andern Wörtern: Andelahe. 1080; KaltiAe, 
laOO; Musake, Musach, 1240; Sorahe. 134a. 
Etc. I 



7 — 

Aber, Aehre. Scherz, 23. — Joseph träumt 
•wie syben veisze aher vol kornes binander 
stundent nnd dobi syben mager aher*. Kön., 
2ö8. — <Weissen nnd speltze, so das noch 
mit ist in aher gegangen, so ist es gar zart>. 
Heinr, V. Offenb. — «Wo sie geaeet äcker 
und, ~ lieff sie darüber also gschwind — 
das sie kein äher niederstiesz>. Slnrner, Virg. 
z,eb; ob.— «Win, Oel, frucht mag nit wider- 
keret werden in Cmben, oliven, oder ähern*. 
Id., Instit. 28 b. 

Afaael, AcHbcI (s. das Wort), Schulter. Scherz. 
10. — «Arme nnd Ahseie beide» . . . Gottfr. 
V. Str., I, 94. — *So bütet got sin ahsek under 
unser bürden.. Tauler, 243 (42). — Er legt 
das Schaf «mit froden uf die AJiseU. Eis. Pred., 
2, 3. — «Er hette einen hoffen erden uf sinen 
.JAssrin>. Märlein, 32. -- Alexander nahm Da- 
rius <af sine ahset mit den von Perea nnd 
half in z6 grabe tragen». Kön., 310. — «Chry- 
Btoferum, den grossen man, — Der Cristnm 
uff sinre achseln treit>. Conr. v. Dank., v, 220. 
geriet in nff die Ahtel fassen». Ibid,, 



V. 403. 

Abt, Ahtewe, ELtewe, Ehtnwe, die Zahl 
acht. Scherz, 282. — 'Aht nutze». 1279. — 
«In den aht tagen darnach» . . . 1857 Eist. 
de S. Thomas. 327. 95. — tAhte erbere men- 
ner . . . Dieselben ehtewe'. 142T, Almendbnch, 
Etc. — lAhtewe und viercig mark BilberB>. 
1276. Deutsche Urk., 19 — «Diser sieche eeh- 
tevx nnd drissig jor hatte gewartet». Tanler, 
24 (5). — 'Ehtewe wurden vertriben». Sie 
.stoohetit ir ethewe z6 tode». Kön. 812. 786. 

— Eine Fran redet von zwei Dingen, sogleich 
• selten die nachgebnreo von ehtevxn'. Eis. 
Fred., 1. 310. — «Do sü ehtewe nnd fünfzig 
ior in der closen was gesin. do starp Bii>. 
Nie. V. Basel, ms. — (Der förstere sallent sin 
eAfewe» .Kothalden. Weisth., 1,683. — «Obeiides 
noch den ehtetcen*, nach acht Uhr. 15 Jh. Alte 
Ordn., B. 13, — «14 von den bnrgern und eA- 
tutee von rittem nnd von knehten.» 1834. 
Kön-, Beil., 983. — tE/itvwe nnd zwentzig 
ackere». 1373. Cod. S, Thom. 

Ahte, Ohte, Acht, Bann. Scherz, 11. — 1. 
Acht als Strafe. — «Der wirt in die Akte ver- 
bannen». Glos., 114. — 1811. Urk. 2, 1». — 
«Der andern vit dotent sü in die ohU ewic- 
liche». Glos., 122. — «Er det die atat zft Stros- 
bnrg in die ohlf. Kön., 495. — <Do det in 
der knnig in die oAte». Ibid. 589. Etc. - Wird 
jemand verurtheilt «mit ähU ... * 1890, Als. 
dipl , 2, 289. — «Wer by uns z6 ohte wnrt 
geton» , . . , geächtet. 16 Jh. Alte Ordn., B. 
14. — Ein Kind, «so daz gebom wirt, so ist 
es in der ohte . . . gottes» (bis es getanft ist]. 
Eis Pred., 1, 244. — Wer die Feiertage nicht 
heiligt, der ist in «gottes ohtf. Ibid , 3, 16. 

2. Gebannte Zeit znm Fronen, Frondienst. 

— Der Abt von Münster soll zu Türkheim 
•sin Achte dri stunt han, die erste in der 
vasten , . . Die andern zwo ctchte sint ze her- 
beste nnd ze ernen». 14 Jh. Weisth , 4, 208. 

— Zu Ohnenheim sind <drie achte r.Ä dem 
jar . . . Die drie achten ...» 15 Jh. Weisth., 
4, 239. — «Von der ohten haut (die Fröner 
von Marlenheim) das recht das sie farent in 



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das bolz und hoQwest was sie wellent>. 1336. 
Weisth., 1, 728. — Die Bürger von Kembs 
sind Bchnldigr ihrem Herrn «einen ahtetchmtter 
and ein ahtehöwef 133a Bnrckh., 147. — 
Der Abt von Eberslieimmünster hat «drige 
ahtttage imme jare, also das ime jedez hna 
«inen tagewan sol tfin*. 1330. Weisth., 1, 669. 
— iJegelich hns boI geben zt der erne einen 
man zft dem ochtev>erke>. Fegersheim. 14 Jh. 
Weisth., 1, 708, — Will me Äbtissin von 
Sschau 'haben ahtewerg, so git ir jedes hns 
einen smttar>. 1341. Hanauer, Constit., 207. 

3. Dem Herrn reserviertes Gut wo die 
Banern zum Frondienst verpflichtet waren. 
(S. Afihti — iDer Herterin achte,' Snlzbach 
1819. — Der Herren von Fleckenstein «Ofttei. 
Weiterswiller 1356. — Der Herren von Qe- 
roldseok tAhtf. Lnpstein 1383. — »Des 
Apbes Ohtet. Schweinheim 13Ö5. — Der Käm- 
merer von Neuweiler «hat ein gftt zö Lore...., 
und sint in demselben gültegt.te (gelegen vier 
oehten'. 15 Jh. Weisth.. 5, 489. 

4. Jarahtt, Joracht. Frist eines Jahrs wäh- 
rend der man sich für einen Dienst oder ein 
Amt verpflichtet, gleichsam gebannt hat. 
Scherz, 732. — Kein Knecht soll in andern 
Dienst treten, «er sy denne mit dem meister 
übereinkomen umbe die Jarahte, die er ime 
gelobet het.. 1395. Alte Ordn. — Für ein 
Jahr gewählte Beamte, »were sach das einer 
oder mer ... in solcher joracht tods abgin- 
gen ... • 15 Jh. Alte Ordn , B. 14. 

Ahtebrot, das den Frönern zn reichende 
Brod. S. das folgende. 

Ahter, Ehter. Echter. Scherz, 370. 383. — 
1. Fröner. — «Die Echter sullent einen dag 
helfen sniden . . . , und sol man in jr tUilebrot 
geben*. Eogenheim, 14. Jh. Strassb. Bez. 
Archiv. — «Zu ernen sol die ebtissin(voD Nie- 
dermtinsterj, obe si ir ght selbe erbeitet, ne- 
men . . . die ehthere .... und sol men in gen 
ir ahtebrot*. Serraershetm. 1288, Hanauer, Con- 
stit , 40. — Der Äbtissin von Niedermünster 
tththtre haben reht . . . ze howende holz zc 
irme nntze>. Nothalden, 14. Jh. Weisth., 1,883. 

2, Geächteter. Scherz, 13. (s. Aeehler), — 
•Man sol von ime rihten slee von eime echter-. 
1355.- Heimlich Bnch, f. 9. 

8. Verfolger. Scherz, 13. 270. 

Aides, Eidechse. ~ «Ein Aydes gat nff sin 
henden usz, — und wont doch in der kunig- 
huB.. Brant, Nsch. 102. 

Aksmin, s. Abkamen. 

AkoHt, Schlechtigkeit, bes Trug, Arglist. 
Scherz, 25. — «Mit valsche und mit Akustt. 
Gottfr, V. Str., 1, lÖP. - «Slit valschlieher 
klage — unde mit vil arger akust.' Ibid., J, 
199. — «Der winkel, der an minnen ist, — 
Daz ist oiust und list>. Ibid.. 1, 23-i. Etc. 

AUnt. alaun. — 'Alant und Alantleder'. 
15. Jb. Kaufhaus -Ordnung - Inula Holeninm. 
Bmnschwig, Dist, 35 a. — Kirschl. 1. 479. 

Alber. Pappelbaum. Scherz, 28. — tAlber- 
bergt. Wilgotheim, 1279. - •Alberburtut. Mit- 
teloausen, 13.Jh. — •Atbermattc. Snndhausen. 
14. Jh. — «der Albergrien' zu Strassburg. 
1263. S. Gassen- u. Häusernaraen. p. 8a7. — 
*Alberbaum, popnlus», Qersd. 93 b. 



AJ«, fem , franz. alfene, Pfriemen des Sctia- 
Btere. «Die zwen Schumacher Crispinus und 

Crispinianns denen do wurden Alen daiah 
Hena und Fnss gestochen». Geiler, Bilg'., 20h; 
Emeis 64 b; Sünden des M., 81 '. 

Alenfanz, Alafaiu, Tand, im folg.: Be- 
stechung. Scherz, 66. — «Die richter and die 
sackpfeiffen seind gleich, wann die saokpfeiff 
m&sz alweg planst haben und der richter 
Alenfane. anders ietvreders tbut nit>. Oaldin 
Spil, 37. — Betrng:Die Lutherischen sagen: 
wainm bleiben die Nonnen in den £löBCern? 
«Gott sehend denselben Aätfant!* Miirner, 
Luth. Narr, 48. — Die Spieler «wissen älUn 
fand — und bschissen gott nnd alle land*. 
Id.. Nb.. 223. Ist wohl dasselbe wie aUe- 
faoz, — «Du wilt deiner Kirchen Alefante 
bestendig erhalten». Capito, Treger N, 3 a. — 
«Der pfaffen, münch nnd seeltosen Christen 
geitz, aäenfantg. falsch leer>. Hedio. Able- 
nung, a,lb. — «Der bettelmünch bette] . , . 
ist nichts dan ein betrag, ein Alfantz'. Brun- 
fels, Zehnden, d, 3»; d, S'. — «Gott alweg 
kan die seinen erretten von dem Alfantg und 
gesohwinden lüsten (Listen) des teuffels*. Fol- 
lio. Predigt D, 1 b. 

Kurz, 196: « Über vorth eilenden Betrag, vom 
ital.: all' avanzo, zum Vortheil». Ebenso Be- 
neeke 1, 21. In Grimms Wörterb. 1, 208, wird 
die Ableitung ans dem Ital. verworibn, Za 
Strassburg sagt man noch zuweilen ein Alle- 
fanz, für: ein thörichter Mensch. 

Allefanzen, tbärichtes Zeug reden oder 
thon. — «Uff das ander, alfanttt er (Luther) 
daher, Christus hab das Sacrament gesegnet, 
und nicht die apostel». Murner, Kon. v. Engl., 
966. - <. . . das künig Heintz sein aüefantgen 
nnd afifenspil treiben mnsz>. 0. c, 96!i. 

Allerma. Das ital. all' arme; franz. aux 
armes! — Die Gallier schrieen <ali«rma nnd 
zu den waffenl* (ad arma condamant). Ring- 
mann, Cäsar, 61 >>. 

Allgemechlich, langsam. Heute bei ans : 
allgemach. — «Ein omeisslin . . . krücht al- 
gemechUch dahin». Geiler, 3 Marien, 24 b, — 
«Dn bist in ein Stat (Stand) kämmen, da dn 
wilt allgemechlieh sterben». Ibid., 11«. 

Allmntze, Almntzie, lat. almncinm, alma- 
cia, fi'anz. aurnnsse. Kopfbedeckung der Ca- 
nonici. ~ Brant, Btsch. Wilh., 285. 288. 

Almende. Scherz. 28. — 'Aitneinde, com* 
pascaus ager». Herrad. 18J. Im 13. Jh. mehr- 
mals almeinde; einmal tdoiAImeinde', Weyers- 
heim, 13. Jh. Sonst immer Almenäe, ebenso 
neutr. als fem. 

Almnse, nentr., Almosen. Benecke 1, 34. 

Alran, Alraun. Mandragora. Ducange 4, 
244. Gewöhnlich die Wurzel der Bryonia alba. 
Ueber den damit getriebeneu Aberglauben 
siehe Sehmeiler 1, ft6 nnd 2, 107. — Quak- 
salber «haben geschnitne wurtzen verglaset, 
gleich wie menschen geformiert, sprechen es 
sei olrun; ist erlogen; airun ist ein kmt, hat 
ein weisse wurtz und gewint ein kirsen, 
wechszt in den weiden. So die birten diesel- 
bigen essen, entschlatfen sie davon». Fries, 18. b. 

Alsnslich, s. Suelieh. 

Altbüsaer, von alt nnd büeaen, bessern^ 



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SeinMicker. — «Wan du ein Aitrytser (Drackf. j 
ßr AltbüMer) also findest der dir den Lymmel 
niSietet». Geiler, Bilg , 9ö b. i 

Schon im 13. Jh. hiess eine der hiesigen . 
Strassen 'ander den altbüa»em: 

Alte, masc, der Läufer im Schachspiel. ~ 
(Also nf dem schochzabelspiel der kiinig bi | 
ime hat die küuigin nnd demach die äiten*. i 
EäD., S83. — <Die oltm, and der sind zwen, 
an ietweder selten einer» Guldln Spil, 5. — | 
Geiler. Ärbor hnm., IBO* . Siehe die Stelle bei 
dem Wort Sohachzabel. ~ Frisch 1, 22. 

Aelte, fem, Alter. — »Gar wenig jetz In 
Klöater gont — in solcher lät, sie es verstont>. 
Brant, Nach. 72. — Der h. Geist ■emewert 
ans von der Aeüe des alten Menschen». Ca- 
pito, Tregor, E, 3 b. — S. Elt«. 

Alten. 1. Alt machen. — 'Liebe armet nnd 
a{M>. Gottfr. Str., 1. 180. 

2. Alt werden. Scherz, 32, — •Sü gerotent 
dUm in diseme lebende» Nie. v. Basel, 261. — 
•Ich will jung altern. Gebete, tö. Jh — «Der 
mflz vor rechter zit alten'. Altewart, B. — »Das 
erst das da grawet an dem Menschen das seind 
die Schlaf, nnd da erst das da anfahet zu 
läten in der Seel das seind die Gedanken; . . . 
siehstn von innen altent znm ersten die Ge- 
denk, nnd von aussen am Leib die Schlaf». 
Geiler, geistl. Spinn., M, 5». — «Wer dich 
gen dem bösen find, so magst do lang in . 
kriegen aXUn*. Brant, Modus prädic. St. Host, 
Arg. 1618, 40. B, eb. — Die Advokaten hal- 
len die Prozesse aaf «da s si e müssen aUeti>. 
Id., EpigT. Zamcke XXXVn. 

Alter, plnr Eiter, Altar. Scherz, 82. — 
•So der mensche nahe bi dem alter stat. . . .» 
Nie V. StraSBb., 373. - «Der dem (üUr die- 
net der Bol des alter» leben». Taaler, 803 
(52). — «Die altert wurden verracket, doch 
nit der h. drivaltikeit alter*. Nie. v. Laafen. 
Qottesfr., 88. — «Die Kirche und die Eiter 
die darzA gehorent«. Ruffaoh 1849. Weiath. 
6, 8^. — «Daz gesehirre daz zfi dem alter 
gehorte solte gleein sin». Closener, 17. Etc. 

— Papst Sixtus «satte nf. das men die messe 
Eol haben nf eime steynen alter nnd nüt nf 
eime hültzin.» Eon, 615. Etc. — «So du wilt 

die opfer bieten oder geben nf den alter » 

Oswald. — «Lieber Herr Got, der Alter pfetzt 
mich, er thnt mir wee». Geiler. Bilg. 33 a — 
•Es ist fürwar ein koBtlich Ding der Alter. 
wau der Aller leit nider in eim Menschen die 
Bewegung der Unküsoheit». Id, Narr. 30 b. 

— «Der Alttr ist ein Stöwer nnd Stiller der 
ünfiir». Ibid. — In andern Stellen ist indessen 
Alter im nentrum. 

Altvatter. I. Patriarch. — «Von Adam und 
von andern aUvettem*. Kön., 231. — «N& 
käme ich wider an die allvetter der alten e>. 
Ibid.. 860. 

2. Einsiedler. — Er gieng in einen Wald 
«i6 eime altvatteT.' Nie. v. Basel, ms. — <Es 
war ein allvater nnd den hnngert gar übel, 
ond er lief in die Etat nnd r&ft das man im 
M hilff kam.» Guldin Spil, 48. — «Der All- 
eälttr leben», DebersetEung der vitae patmm, 
ein vielgelesenes Buch, von dem die strassb. 
Bibliothek mehrere Handschriften hatte. 



Altwick, alter Weg. ~ «In loco dicto AÜ- 
loicket. Bnrgheim 12&2. — »Zb AUwicke>. 
Feldnahme 13 Jh., häafig. 

Atzoges, in einem Zag, fortwährend. Scherz. 

Amfthtig omechtig (s d. Wort), ohnmäch- 
tig, kraftlos. - «Er ist omöAtt; unde krank>. 
Gottfr. V. Str., 1, 214. — Die Menschen sint 
so gar toub und omechtig worden». Eis. Pred., 
1, 71. 

AmKt, Ornat, Omiit. Emd, Omet. Scherz, 
40. 308. 1162. «Es sol hie niemande kein 
amat banen», ausgenommen der Abt. 1380, 
Ebersheimmiinster. Weisth. I, 673. — Es «sol 
die holzmatte stan ze banne nntz das amat- 
h&we abkommet». Bühl, 15- Jh. Weisth. 4, 126. 
— ^Omat; 1922. Urk. 2, 115 — «10 soh. 
von dem Ornat zQ megeo». 1446. S. Thomas- 
fabrik. — «Mege Oinett Gonr. v. Dank., v. 
357. — <An dem ümode». Feldname, Meistrats- 
heim 1299. — «Nieman in der marg sol de- 
hein Omüt hegen noch dtrae ersten howe, 
ande sol ein gemein weide sin». Maarsmiins- 
ter, 15. Jh. Hanauer Constit , 88. Zins «von 
höwe und von .E»nde». Sierenz, 15. Jh. Burckh., 
195. 

Ambabten. Scherz, 34. ministrare. 1. neutr., 
dienen, aufwarten. — Kommt der Vogt zum 
Ding von Eschau, «so sol die eptischin ime 
anibahten' (die vorgeschriebene Nahrung lie- 
fern). 1341. Hanauer. Constit, 207. 



liefern. — Dem Huber der 
seine Mene gethan, «sol man ze tische am- 
behten ein halb viertel wins ...» Heimsbrunn, 
14 Jh. Weisth, 4, 93. 

.^.melung. Stärkmehl. — «Confecte . . . 
sol man machen von itelin zuoker one amme- 
lungi. 1470. Alte Ordn , B 2. — «Ein ome- 
lungmvsx, gesotten mit gerstenwasser», ge- 
wissen Verwundeten zu geben. Brunschwig, 
Chir. 101 b. 

Personenname: Jacob Ammelung, strassb. 
Bürger, 1478 Bernhard Amelung, Dekan von 
Sarbarg, gest. 1489. 

Amen (gewöhnlicher Omen), Ohm, Wein- 
masB, Scherz, 36. — «ö amen rotes wines», 
dem Joh, V. S. Amarin geraubt, 1300, — Der 
Äbt von Ebersmünster «von dem vodere einen 
amen ze fiirwine». Dem Vogt jährlich «einen 
halben amen nüwes wines and einen halben 
virnos». 1320. Weisth. 1, 670. 671. — Ein 
Haus zu Türckbeim das «zinset ein amen 
wines dem apte von Münster». 1861. Reg. A, 
218. ~ «7 amen wingeltz». 1812. Cart. de 
Mulh.. 115. 

•Ammelberan, amarilla*. Gersd. 89' " 
rasus amarella. Kirsohl. 1, 311. 

Ampar, ahd. antpara. Graff 3, 160; am- 
pare, das Anssehn, Thun, Benehmen. Ben. 1, 
147. Scherz, 39, erklärt ampar durch Amt. — 
«In zornmütiger .... geberde nnd ampar*. 
— Man soll im Kloster «niemannes amppar 
oder geleste verrihten oder anden». Claus 
BIov. 

Ampel, Lampe; lat. ampalla. Scherz, 



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— «Ämpelle, ampQUa>. Hemd, 196. — «Vor 
dem orütze bürnent alle z'it 13 amptSen nnd 
12 kertzen*. Eon. 392. — iDo wart oocli vil 
keliche uni silberin ompeUni zerbrocbei». 
Ibid.. 698. — <6 .^ omb <h>imUm>. UlT. 
S. Thomas-Fabrik. — Sie «hatteB oley in iren 
ampeUtni. 14it6. Predigten Ingolts. — «Die 
fünf thorechten Jungfrawen betten Oel in iren 
JMpelen . . , aber sie betten nit äberigs». 
Geiler, Selenp. 79 b; Schiff der Pen. 67 »; Narr. 
2i6fl. Etc. — «Gaude Amvel, die mit Trnwen 

— hat der weit zu licht gebnwen — gott . . .• 
Brant, Bosenkr. D. Ged. 12. — <Wer die an- 
nündt Bin Ampel wol». Brant, Nach. 1U2. — 
Die klage Jungfrau. <dae sie onch mocbt zu 
bmlofft gon und ir ampd« mit ir tragen». 
Hnrner, Bad. D. 3 b. — .Ein ampul und ein 
fener, durch das wert gottes angezündt, hat 
in gelüchlet>. Wimph., Chrys. I5 ». — <AU 
er by seiner ampeln, die vil nahe erloschen, 
dsnnocht nmb sich Ibgt . . .* Bingmann, C^ 
Bar 124*. — <Til ampeln da brunnem. Panli 
44. — ^Ampeln und grosse wachskertzen». 
Capito. Treger, I, l ». — «Die nnweisen jongk- 
tVawen mit den anptbt on ol>. Wurm, Trost, 
0, 4 >. — «Am letsteo werdent jr mit leeren 
ampelu erfundem. Blinden£, B, ü >> 

Ancken Anken, gesottene Butter. — -Ei- 
ger, Anien, Käse ...» U Jh. Grempen-Ordn. 
Stsdt-Arch. — .13 Seh. 9 ^ arab ankern. 
1418. S. Thomas-Fabrik. — Das Saorament 
der Messe schmeckt einigen «als Ancen oder , 
BuCterschmaltz, umb der Feysstikeit willen 
der Andacht». Geiler, Schiff der Pen. 66 b. — 
•Das wer ein gnediger Herr, da einer ein Eu | 
stalte zn einem Bauern nnd Sprech zu im:| 
nim du von der Eu allen Nntz, Fleisch, Üilob, 
Eess und Anken und alle Eelber, nnd behalt i 
mir allein die Eat>. Geiler, Ev. mit Ussl. 
lao a. Etc. — 'Ein schaun-essen nsz itel 
zDckererbsen und ancken gemacht». Brant, , 
Bisch. Wilh. 391. - Den Bandschnh schmie- 1 
ren «mit baumül und mit caicken schon». 
Murner. Luth. Narr, 24. — • Anken oder , 
Milcfaschraaltz». Bmnschwig. Chir. Sä«-. ^ 
tAnken oder bulter». Fries .'<4 *. — 'Meyen- 
ankern. Gersd. a7». — «Wein, brot nud an- 1 
kern. Pauli 54. — «Hauff, onckw (als Zehn- 1 
den). Trubel, Lob, b, 4 1. — Im strassb. Bis- 
thum hat der Pabst erlaubt dass man «darff 
in der fasten ancken essen». Wurm. Trost, 39 >. 
And, Ande,adj.. schmerzlich, leid, weh. Scherz, ' 
41. — «Ir was daz leben onch ande-. Gotlfr. j 
V. Str. 1, 162. — Der Traum «was im sere j 
ande*. Ib. i, 186. Etc. — Schlechte Raths- 1 
herren die ihr Amt verlieren : es «thnt in nach 
irm gwalt vast and, — so sie also kommen j 
in Bchand» Brant, Laycnsp. 167 b. — Den 
Bösen ist «recht thuu ^emd und and». Ädel- 
phuB, Mörin ÖT b. , 

Ande. subst., Feind. «Er Blak sinem anden \ 
— Daz houbet mit der kappen abe>. Gottfr. i 
T. Str. 1, 99, — «Die Stangen zuckt er aber, 
wider, und lief an sinen andern. Ibid. I. 230. ' 

Anden, verb., strafen, rächen, tadeln, rü- 
gen. Scherz, 42. — Klosterleute sollen «nte- 
mannes amppar oder gelesse . . . andern. 
Claus V. Blov. — iElaget es not, noch eran- 



] det es nut». Tanler, 800 (36). Etc. ~ «Der ist 
: ein narr, der anden will — darzn sunst jeder- 
mann Bwigt still». Brant, Nsch. 31. — Schmer- 
zen, quälen. — «Unruh Eneam da fast atuUt. 
Mumer, Virg. C, 6 n. 

Anderlu, S. Lei. 

Ändern, nachahmen. — «Es ist ein Ennst 
die heiest Himica, da einer kan die Lent än- 
deren und Ire Wort, Sit and Geberd». Geiler, 
Narr. 136«. 

Anderthalb, andern Theils. — «Als ob er 
sprach: ir seind betrübt, einenthalb von mei- 
nes Todes wegen, und anderthalb nmb Forcht 
willen der Juden». Geiler, Post. 8, 10». 

An der warb, zum andern Mal. — «Do 
sprach der Herr anderwerb zu inen». Geiler, 
Post. H, 10 D ; Selenp. Sil b. Etc. 

•Andic, zelotes». Herrad, 18S. — Schmeller 

1, 99 ; andig, unwillig, unmathig. 
Andorn, raarrubium vulgare. Eirschl. 1, 

629. — «Marubium, Andorn'. Gersd. 92 b, _ 
•Andorn (so genannt well das Wasser davon) 
heilen ist die Erankheit der Kinder genant 
der Andorm. Brunschw., Dist. 33 n. Bmn- 
schwig scheint im Irrthum zn sein, wenn er 
den Namen der Pflanze von dem einer Ein- 
derkrankheit ableitet ; schon in einigen Vooa- 
bularen des 12 Jb. findet man : Andorn, mar- 
rubium, prasinm, Graff 1, 381, ohne dass da- 
bei von einer Krankheit die Rede ist. 

Anebosa, Amboss. Scherz, 46. — «ZA dem 
AnebosS'. Strassb. Hausname, 1387. — «Ane- 
büsf. Closener, 150. — S. Anfuse. 

Anegang, Anegeag, AngEing, Ang«nde, 
Anfang. Scherz. 48. — <Swen ich im alle 
mine tat — vom anegenge hergesage». Gottft- 
V. Str. 1, 57. Etc. — «Die grosse begirde die 
ich von anegenge habe gehebet zh uwere ge- 
Belleschaft». Nie. v. Laufen, ras. — «Von an- 
geng ... bis uff die zit». J. Meier, ms. — 
•Aller Sünden wurzeile nnd anegenge ist hoch- 
fart.. Bihteb., 30. — •Kumment her, je ge- 
segenten, in das rieh mjnes vatters, das üch 
bereit ist von anegenge der weite». Hugo t. 
Ehenh. — «Von Angende der Welt ist es nie 
gehört, das jeman hat anfgethon die Augen 
eines blindgebornen». Geiler, Ev. mit Ussl. 
61 1». 

Anehab, Auhab, Anfang. Scherz, 47. — 
Das LöBegeld mehrerer vom Herzog von Loth- 
ringen g^angenen Ritter war höher als das 
der andern, «wan sü der Sachen ein Anäiop 
worent» (weil sie den Streit angefangen). KÖn., 
811. — Der Anehab eines Streits. I31I. Urk, 

2, 29. — «Setz dein Sach dornff, wan da 
deinen Kinden so viel Guts verloBsest, das 
sie ein . . . Anhab haben anzufohen irHantwerck 
zu triben». Geiler, Post. 3, 83 6, —.Von dem 
Anhab der Zwietracht zwischen dem Bapst nnd 
dem Keysei». Adelphus, Barb. 17 a. — «Zu 
allen Dingen einen glücklichen A»Aii6 haben». 
Butzer, Neuer. I, 1 b. _ Die Taufe des Jo- 
hannes war «nur ein bedeutnng nnd anhcA 
unsers taaffs». Ziegler, Niessung, C, 'i^. 

Aneheber, Anfänger. — «R&leman Mers- 
win fundator und aneheber des hnses» zum 
Grünen-Wörth. Nie. v. Laufen, Gott«Bfl:., 34. 



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— < . . . du «r der aaeheii ein imhaher ^e- 
Tuen iBt>. 1400. TncfaerennfC, 19. 

AMrsterbea. ScheTE, 48. Qewölmlich mit 
dem Dativ der Person : einem anereterben, 
iirch den Tod eines andern ihm zn&Uen. In 
ftlgenden Stellen : 

1. Mit dem aocns. der Person : «Ein iegrli- 
ober haber soll sin erbe das er kaafFt oder . 
das in anerttirht, empfaben inwendig 30 to- I 
een>. Breascbwickersh., 14 Jb. Weistb. ],71B. 

3. Hit dem accoB. der Sache, diese durch 
Todes&U erbweise erwerben; «Wer es, das 
iemans . . . die guter die du in disen hof ge- 
bSrent. verkonfte, oder sü OHeraUirbe von 
erbs wegen . . . > QaatKenheim, I3T&. Weistb. 
6, 446. 

Anerstorben. 1. Darob einen Todesfall er- 
worben: «Solcher min anerstorbm erbfall». 
1484. Reg. AA, 132. 

2. Wegen eines Todesfalls Engetbeilt (S. 
aneb Vogt)-, Jnnker Wetxel «ein cmentorhtn 
ud wissentbaft voget Heintzem&nnes», seines 
Neffen. 13^8. aottesbaus zum Wolf. — Albrecht 
Wolf, «inergtorbMer Togt> seiner Neff^. 1343. 
£eg. A, 27S. 

Anestarm, das Anstürmen. — < . . . mit 
manigen wütenden anMturme». JUngstes Ge- 
richt, ms ~ iSo vil die Attettürme manig- 
Ttltiger nnd grösser sint ...» Clans, t. BIot. 

Aneal&nnen. acL, stürmisch anfallen. — 
•8o die gmwelichen bekornngen sü anutär- 
ment ... * Clans v. Blov. 

Anew«nde ;die), Aii«w«iider (der), Streifen 
Bodens zwiscben grossem Gütern, wo diese 
<an einander wenden*. Scherz, 5ä. — «Den 
Tolen» soll man (weiden ond spisen nf den 
ontwndem da die haben ofenander stossent*. 
Heimsbmnn, 14 Jh. Weisth. 4, üi. — «Man 
sol den scheler f&teren nf den antoAndem . . . 
eiaen schlag». Dettweiler, 1880. Ibid. 5, 482. 
— Ist Ding zn Notbalden, so soll der Meier 
vsrten «das ein man möbte drie atieioanden 
gegan.. IB Jh. Ibid I, 682. - -Uf die Ätie- 
wunde, die Attewandeit', 13 Jh., sehr bänfig 
all Feldname. 

Anfertigen. Scherz. 45. — Bischof Roprecht 
ond Heinz von Mblnheim versprechen, das 
Kapitel von S. Thomae wegen Eckbolsheim 
•nieme me betedingen noch ansprechen, an/er- 
■WM noch bekümbemt zn wollen. 14&1. Cod. 
dipl. S. Thom. (S. Thom. Aroh.) 

Anfnsa, Antboss. — Der Schmied braucht 
«hemmer nnd anfüsi'. Adetphns, Ficinns 18V ". 

Angebnrt. die angeborne Art. — «Gottes 
Wisheit lasst allen Geschöpften ir Ängelmrt 
ond ir eigen Wirkung», Geiler, Brös, 1, 58 ». 

Angedechtig, erinnerlich, — «Also es et- 
lichen den ersten und ehesten . . . wol atye- 
dtehtiff ist». Nie. v. Laufen, ms. 

Angedenk, eingedenk. — «Der erst Ast in 
■ . . angedenk sein des Ends, daram du gO' 
schaffen bist». Geiler, Baum der Sei. 2». — 
'BisR angedenck wo du hin gast». Braut, 
Csco, a. a ». 

AiMdenkniss, Andenken, Gedäehtniss. — 
•Als dicke jr dis tfint. so t&nt es in angedenck- 
»tuemines lodes*. Hngo v. Ghenh. 



Ang«hn. act. — «Das wir mit in mtgamd 
ein Btrit*. Murner, Schelm, a, 8 ». 

Angel, angulus, Winkel. — <Ein Angel der 
bat drei Linien> (Dreieck). Fries 49 a. _ «Es 
seind vier wind, welche her weend von den 
vier Angeln*. Ibid.. 55«. 

Angel, Stachel der Bienen, Wespen, ete. — 
«Die Immen tragen Hnnnig und babent den- 
nocbt ein Angü*. Geiler, Narr. 820 ■. — «Bin 
Scorpion ist wie eis klein Erebslin, bat bin- 
den ein Angü: Id., Bräs. 2, 90>. 

Angeltogenden. virtntes cardinales. Scherz, 
46; Ton cardo, Thürangel.— «Die vier .i«i^- 
Uigendtn*. Oswald. — «Sie bringt mit ir di« 
drei götlicben Tngenden .... die süben Ga- 
ben des heiligen Geists nnd die vier Angd- 
lugenden'. Geiler, Arb. hnm. lläb. £v. mit 
Ussl. 166 ". — «Cardinales virtotes, die vier 
AngeUugent'. Geiler, Gemma. 

Angenatnrt. von der Natur eines Wesens, 
mit sich gebracht — «Davon so mag Got 
von seiner angeiuaurten Gerechtigkeit die 
Bosbaftigen nit mit Gutem belonen». Geiler, 
Selenp. IM a. 

Angende. S. Anegang. 

Angends, angehend. Angeng», von Angang, 
sogleich. — «Ist dir din Nachbanr schuldig, 
\ilI er es dir nit geben, an^entx so rafstu den 
Burgermeister an». Geiler. Arb. bum. 142 b. 

— «Der Henschreck . . . hupft über sich off 
nnd gleich fallt er wider nider. aber angengi 

! springt er wider uff>. Id., Pred. nnd L. 22 ". Etc. 

Angenommen, scheinbar, folsch. — <Eb 
ist ein angenummener Frid, als Judas g;egen 
den Herrn Jesu het». Geiler, Arb. bum. 57 ». 

Angennmmenbeit Tanler, 94 (19), angenom- 
mene Art. Falschheit, Heuchelei. — «Das 
. heisset Angenmnmenheit. wenn ein Mensch 
sich annimmt einer Gestalt des Outen, so er 
doch in der Warheit bös ist». Geiler, Pred. 
und L. 78 b; post 2, 22 " ; Narr. 168". 

Anger, Enger, Grasfläche. Scherz, tt. — 
■Walt, heid, atiger, bluende ouwe». Gösli v. 
Ehenh.. V. d. Hagen. I, 346. — «An, iu dem 
Anger, Engen. 14 Jh., Feldname. 

AngeHcböpfl, anerschaffen. — «Wenn der 
Baum wachset nnd Frucht bringt nach seiner 
angeschöp/ten Art, es seien Biren oder Aepfel, 
so lebt er recht». Geiler. Pred. und L. 62 ". 

— «Von angeaehöpfter Natur ist der Mensch 
daizn geneigt das er einen andern . . . lieb 
hat». Geiler, Selenp. 9 ». 

Angesigen, mit dem Dativ, besiegen. Scherz, 
46 S. Anaigen. — «Do die bnrgere ir als 
wenig do sohent, do wenden! su, sü soltent 
inen angeeigen'. Olosener, 49. — Der Christ 
•Bol ime lossen an^^f«n wo man mit ime 
krieget, daz eht in alleine one got aneget». 
Nie V. Basel, Bek. Taolers, 6. — «Des sol er 
den strit behalten und angesigen zn allen zt- 
ten», Ib, — «Daz wir der wötenden weit ott- 
\ge»igen'. Bis. Pred. 1. 88. Etc. 
I Angesiht, fem., Anblick. — «Die eilende 
' AngeShtt eines Oehängten. 1461. Alte Ordn., 
B. 14. — Jesus ging mit den Jüngern auf 
den Oelberg nnd fuhr gen Himmel, «irs an- 
mtihtes* (vor ihren Augen). Tauler, W (14). — 
Jungfrauen, die der Qottesfreund in einer 



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Vision za sehn glaubte, varen so glänzend, | 
• das mioh dnhte das ich irre angetäue käme I 
erliden mShte». Nie. v. Basel. 311. — «Die] 
BÜsse angeaäa gottes>. Oswald. 

Aiige8tbar,angestberlich,ftngtitbar,ftng8t- 
haftig, ängstlich, Angsterrege ad. Scherz, 46. 
— Dem waren disin raire — sorglich unde i 
angestbäre». GottA-. v. Str. 1, 00. — 'Sin an- | 
gatbere* mis8etrüweii>. Nie. t. Basel, 300. — | 
•Do er so gar klegeliohe und tmgatberiiche 
gehörete antze in sin ende*. Nie. v. Laafen, 
ms. — •O herre, din angnthaffUger pinlicher 
tod . . .> Gebete, IB Jh. — «Ein andeohtige 
Person sol . . gegen den ansserlichen Dingen 
nit zu Sl angttbar sein». Geiler. Eschengr. B, 
g b. — «Wenn es sich begibt das du etwas 
merkliches thun must. . . , so biss nit angst- 
haftig darauf wie du es mögest volbringen 
nach dem Gefallen der Menschen*. Id.. Fred, 
und L. 145 ". — «Wer will das man ile in 
Bachen, — der thut die sach fast angtthafft 
machen*. Brant, Epigr. Capie 317. — «Es 
ist ein ang^kafftiger brieff> (angekommen). 
Ibid., 219. 

AngeEtbarkeit, Angsttmrkeit, Ängstlich- 
keit, Angst. — «Forcht, angaO>arktit nnd 
cleinmätigkeit*. Gebete. 16 Jh. — ilnnerliche , 
tmgeatbarkeit und vorbte>. Claas v. Blov. — 
Christus hat lans grosser Angttbarkeit Bluts- 
tropfen geswitzt». Geiler, Schilf der Pen. , 
75 ■; Bmeis 71 b; Bilg. ai2b. — Dasypodius: 
t Angitbarkät. anzietas>. | 

Angesthaftig. 3. angstbar. I 

Angewandt, verwandt — »Er ist dein sipt 
Blut, er ist angewandt, er ist dein Man>. Glei- 
1er, Geiatl. Spin. P, S". , 

Angewinnen.eigentlieh abgewinnen. Sehers, 
46. — 1. Rechtlich erlangen. — Ist einer, der ; 
eine Oeldbusse zu zahlen bat. iso arm das i 
man es ime nit angewinnen mähte, so mag ime 
das geriht zit geben*. 14 Jh. Alte Ordn., B. 12. 

S. Gerichilioh gegen Jemand beweisen. — 
Bleibt eine Missethat aus Yersaamniss des 
Meisters unbestraft, nnd <wirt ez dem meister 
angewunnen. er rnmet die stat>. 13 Jh. Strobel, 
1, 649. — «Nna kan ich jm nichts angeioinnent. 
Pauli 51). — «... so wüsat er mir nichts 
angeteinnen'. Butzer, Weissenb. i, 2 «. 

H. Entwenden. — Manche werden trachten 
«oba BÜ üch üwern schätz angeu/innen nnd 
verstelen miigeuo. Nie. v. Basel, Taniers 
Beck., 26. 

4. Mit Gewalt nehmen, erobern. — £arl von 
Ai^oa tgfwan Hanfriden daz Kunigrich von 
Sicilien am. CloBener, 40. Etc. 

Anglaffen, angleffen, anglefzen, von glaf- ' 
/m, gl^en, klaffen, das Maul au^perreo ; an- 
starren. — «Wilt du sie (die Weiber) ansehen, 
anglaffen, nnd vll mit inen reden. . . . Geiler, 
Sünden des H. 11 1>. — <So einer ein Frauen 
angUffet oder mit ir redt. . . » Ibid., 33 ». — 
•Wer bei den Herren ist, der muss das lernen, 
in anglefteen, anleoheln nnd loben; wer das 
nit kan, der bleibt nit lang ze Hof>. Ibid., 
31 ». — Jitghffen, ghffen, in folgenden Stellen 
ist dasselbe: «Es seint etlioh die wollen je- 
dermau angenem sein und wedlen mit dem 
Schwantz wie die Hündlin thunt. schmeichlen 



süsser Wort,^/«n(,tribeD Scbmeichelgeberd*. 
Geiler, Narr. ■<$ ». — *Q{^ü nit jedermann 
an mit Gesicht. Geschwätz oder Qedendien». 
Id., Irr. Schaaf, C, 2 «, 

Angluren, fest, frech anschauen. — «Da 
hast eins andren Mannes Fraw anglamt*. 
Geiler. BröB. 1, 33 t. 

Angstbar. S. angestbar. 

AngBtbarkeit. S. AngettbarkeÜ. 

AngBter. aus dem ital anguistara, Flasche 
mit engem Hals- - «Thnst du den Wein in 
ein Angiter, do man in dem Summer uss trinkt*. 
Geiler, Ev. m Ussl. 15 K — Noch bei Gell, 
396 : «Bombjlins, Gutter, .dn^ster*. ~ Schmid, 
Schwab, Wort. 24. 

Angater, Art kleiner Münze in der Schweiz 
und in Sttddeutschland. Scherz, '16. Beneoke I, 
46. — «10 ff baseler phennige, die man nempt 
(oigtUrt. 1877. Cart. d. Mulh , 300. — «Du hast 
den Angster im Seckel stedcen*. Geiler, Ev. 
m Dssl. 106 b; 198 b. Spruch wörtliche, aas 
der Aehnlichkeit des Lauts gebildete Redens- 
art, nm zu sagen : es ist dir Angst. 8. auch 
Grimms WÖrterb. 1, 361. — «Der Win ist zu 
Keisersperg im Elsasz gewachsen, und gilt 
ein masz XVI angiter*. Uurner, Hess, B, 3>>. 

Angsthaft. S angatbar. 

Anhab. S. anehab. 

Anhängig sein, anhängen. — «Der fürst 
diser weit. . . wUrt sein urteil entphahen, mit 
allen den die jm anltängig gewesen eindt*. 
Zell. m. 3 ■. 

Anbau, Block oder Klotz auf dem man Hole 
haut. — •Wiltu nach zu dem Bret kununen, 
so must du lassen Holtz uff dir howen, da 
must ein Anhato sein da man Holtz off hawet*. 
Geiler, Brös, 1, 8 b. 

Antaeimiech, einheimisch, daheim, heim. Im 
Lande. — •Das du din Lebtag Bürger bist, 
sesshaftig und anheimiaeh>. Geiler, Bilg. 1 a. 

— «... bis das Volck wider zerreitet und 
anheimseh kumpt*. Braut, Bisch. Wilh. 272. — 
«Die nit anluitaach sind, von der gemeinde 
nutz wogen, werdent entschuldiget (dispeuBirt) 
von der Vogtei», Mnrner, Instit. 32 b, — <Ix 
rüter, die nit anA«iinMcA waren. . .» Ringmann, 
CäBar 30 8. — «So was mein gn. herr von Speir 
auch nit anJteymiach'. Butzer, Weiss , ]l, i K 

Anken. S. Antkm. 

Ankei'en, angreifen. — Es reute Bischof 
Walther. dass er die Strassburger «nit zll 
Wickersheim bette angekeret und mit in ge< 
stritten*. Closener, 8t. Eon, ^7. 

Anklebelicheit. Tauler 339 (69), feste 
Anhänglichkeit. — «Zu welchem Gut das do 
geschaffen ist von Gott wir uqb keren bi im 
zu bliben mit Anklebelicheit an im, zuhant 
stosset 66 dich von im.. Geiler. Bilg. 122 b 

Anlangen. Scherz, 48. Gerichtlich belan- 
gen ; im folg. : auffordern sich zu erklären. 

— Der Gottesfreund schreibt an den strassfa. 
Comthur: ihr verlangt meinen Bath wegen 
des Schismas «wenne ir vcrsehent äch daz ir 
nnd andere pfafheit kürzliohe angelanget sül- 
lent werden . . . Wer kan dozu roten ebe 
daz anlangen geschiht? Wenn daz Anlange» 
beschiht. so sint ir verbunden zft dem orden». 
1380. Nie. V. Basel, 348. 



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13 



AdUm, CompromisB. ScherE, 48. — <So 
ichfif der nt zfi Strosbarg, das der bisobof 
Dsd die stifte dotent einen antos nf drige . . .> 
EöD. 673. — «Also dotent die bnrgere nnd 
biediger einen onloM ... an den biachof; 
der sprach den atUoM ob ond niteilete . . .* 
Ib. 734. Etc. 

Allleg«, Bekleidnog; Einkleidung einer 
Nonne. — «Dia memoriale sige ücb von mir 
geoppfert tt Uwere geiBtUchen Anlege nnd 
wilnngB). Clana t, Blov. 

Anleite, Besitznabme der Güter eines 
Sebnldners durch den Gläubiger. Scherz, 49: 
execntio, immisBio. — Heinrich Tu gestattet 
den Bürgern von Sehlettstadt dass kein Ge- 
richt im ElsosB <aUqnammiBsionem, qne vnl- 
gariter dioitnrj4nJ«>(e, ad possessionem bonornm 
in civitate Sletstat vel in banno ipsins civi- 
tatis existentiani», machen dürfte. 1311. Als. 
dipl. 2, 1(8. — Wird einer verurtbeilt «mit 
fthte, anleüe oder mit andern Sachen . . .• 
1890. Als. dipl. S, 389. 

AnleitHbrlef. Scherz, 49: citatio. — Wer 
Ton den Strassb argern etwas zu fordern 
hatte . . . «der solte bü für gerihte laden mit 
fnrgebotten nnd anltittbrUfeni. Kön., 682. 

Anllglich. eindringlich. — tÄiüifflieh beten, 
instanter*, (üeiler, Post. 3, 70 b. 

Anliglicheit, Eindringlichkeit. — 'Instan- 
tia, das iBt AMÜglieheit nnd Ungestütnigkeit>. I 
Geiler, Post. 8, 70 b. j 

Anmol, Ammal, Anmal, MnttennaL Ad. | 
anamali, Qraff 3, 716. Schmellei 1, 1683. i 
Heute bei nns AamoL — «Die Anmol oder ' 
Hattermali. Brnnschw., Dist. 30 *. — «Unter- 
oder Ammäi>. Ibid. 8S>>. 

Aninnt, masc, Lnst an etwas. — <3d lang 
diser Will nnd Anmut bleibet cn weltlichem 
WoUnst . . ,> Oeüer, Schiff der Pen. 11 a. — 
■Dn hast ein Anmut eq dem Ämpt, da za 
dem Ont, da eh der Frawen, da zu dem 
Hann>. Geiler, Emeis 84 a. — .So er davon 
redet oder höret predigen, so hat er einen 
natärlicben AsamU darin». Geiler, Selenp. 
121 b, — «Lieb oder Anmut der Eltern zn 
den Kindem>. Geiler, Schiff der Pen. 13 >. 
Eu. 

Anridite, fem., Bnffet anf dem die ans der 
Kflche kommenden Speisen angerichtet wer- 
den. — «Nyeman sol zfk der anndden gon 
denne die zwene stnbemeister oder der meis- 
ter, oder wen es der meister heisset; und 
wer daräber darefi get nnd selber spise ^aym- 
met . . . der bessert ein seh. . . . Nyeman 
■ol kein liecht ab dem liechtstock nemen, der 
Sber der anriehien hanget». 1466. Goldschmie- 
dsEnnft, 39. 

Anrack, Back, impnls. — <Der erst An- 
nuk oder der erst Anvank aas dem sich ein 
Henseh sn Gott kert, das ist Foroht>. Geiler, 
Has im Pf., A, 3 ■. 

Aamckfl, sofort, anf der Stelle. Aach etns 
hwA». — «Znhand wenn man sie strafet . . „ 
(MmdU ist ir Fried auB>. Geiler, Selenp. 73 b. 
— (StraokB anmdt* nach dem Gnus, da hat 
8. Johannes erkannt seinen Schöpfer>. Id., Ev. 
mit Dssl. 169 a. Etc. — <Dn feilst gleich eins 
SMdu wider davon». Id., QeiatL Spinn., H, 6 b. 



j. Absicht, Vorsatz. — «Also tust 
dn alle Ding mit Aiachiag nmb Gottes willen». 
Geiler, Fred, und L. 89 a. _ «Es ist nit mein 
Antchiag euch dies alles zu erkirnen». Id , 
Selenp. 78 ". Etc. 

Anschlagen, sich vorsetzen, beschliessen. 
— 'Gott hat angatMagen in Ewigkeit das 
du nnd ich sollent seug werden». Geiler, 
Post. 2, 8 a. _ Ein Mensch soll all wegen 
ausiAlageit beBser eu werden». Id., Selenp. 
117 b. Etc. 

Anscblftglicb, absichtlich, nach ernstem 
Vorsatz- — 'Atueliläglieh und gemeinlich was 
der Herr gesant eu den Juden, da er inen 
allein predigen solt, aber znfelligtioh, nebens 
her, so es sich begab, so mocht der Herr den 
Heyden wol predigen». Geiler, Post. 3, 'A2^. 

Anacbnanwen, heftig anfahren. — «Der 
Herr sehnauviet sie (Maria) an und sprach zu 
ir. (Joh. 2, 4). Geiler, Post. I, 84 b, - .Do 
bekratzt der Herr Beine Jünger, schnautoet sie 
an und sprach: was förchtentir ücb, ir Elein- 
gloobigen» ? Id., Post. 1, 28 b. Eto- 

Heatenoch: anschnauen; ebenso im all ema- 
niachen Dialekt, Hebel 2, 373. 

Anechnnrren, zornig anfohren. — «Wenn 
sie nichts anders von ench hond dann ein 
JjuehHurren nnd ein sanr Gesicht». Geiler, 
Has im Pf., e, 6 b. 

AnsehoweKcheit. Ansehn, Bücksicht. — 
«Also Bollent ir allen Menschen Gute thun 
allein nsa Antchourelieheü der Gütigkeit Gottes». 
Geiler, Post. 3, 62 b. 

Ansichtig, ansehnlich. — «... in beisein 
ettlioher antiehliger personen». Capito, Treger, 
h. 8». 

Anaig«!, verb. act., besiegen ; gewöhnlich 
mit dem Dativ, z. B. Closener, 39. — «Ich 
hah gerichtet nff ein bunt, — den nie kein 
mensch ansiegm knnt». Uomer, Loth. Narr, 
116. — S. angetigen. 

Ansprache. Scherz, 63. 1. Anspmch. — <Daz 
nieman in den ziten do — <i»«pnicA« het an 
kein sin g&t». Gottfr. v. Str., 1, 79. 

2. Bechlsklage. — «Üwer an»praehe, ir ant- 
wnrte, — daz man din beide vememe». Gottfr. 
V. Str., 1, 211. — (Unser antprathe, die wir 
hant» gegen den Bath von Strassborg. Bischof 
Walther, 1261. Ürk.-Buch-, 1, 366. — «Wir 
virciehent nns gegenander aller aneapraeht 
nnd klage.. 1270. Deutsche Ürk., 16. — «Die 
herren hettent vil zBsprüche und aiuaproehe 
an die von Strosbnrg». Kän., 693. Eto. Etc. 

Ansprechen, anklagen Scherz, 63. — «. . . 
daz er sich verentwürtete der Sachen die man 
in würde anepreehtnd* . Closener, 87. — «Do 
wart Symmachns mit tischen gezügen ange- 
gproehent. Eon., 625. Etc. — Die Juden forsch- 
ten ob Christue «üt spreche oder rette, daz 
misseton were, daz sü in darambe ampre<Aent 
für einen ungerehten man.. Eis. Fred., S, 18. 

Anspnwen, anspeien. — Beim Leiden Christi 
«alle schöne wart angupuwM'. Gebete, 14 
Jh. ms. 

Aasser. — «Da griff der meister in seinen 
amuer nnd zohe ein amböszlin hernsz». Panli 
300. — Anser, das franz. anse, Schleife an 
einem Gürtel, Benecke 1, 47. Dies kann in 



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der angeführten Stelle seliwerlieh die Bedeat- 
tiQg sein. Wenn Ansser nicht ein Druckfehler 
ist für Äser, Bser, Sack oder Tasche, so hat 
Panli das eine Wort mit dem andern ver- 
wechselt, was nm so eher mü^ch ist, da der 
Äser vermitteist eines Ansers an dem Gürtel 
hing. 

AnBtosB, anstossende, angränzende Gegend, 
Gräme. — <. . Einnemen und besitzen jrer 
nachbanren Asutöw. Adelphus, Barb. 10 a. — . 
Die Völker die <an den enden oder amtöwen 
der Tiirky wonem. Adelphus, Rhodis, I, 1 b, 

Anstösaer, Gränznaohbar, Bewohner eines 
Banns, der an einen andern stosst. Scherz, 
52. — <Ire naohbauren and aiutösaert. Adel- 
phus, Barb. 34t>, — <. . . das die TüUchen 
nit . . . der Qalüer provintsen . . . ÄMtOtser 
wnrdeni. Ringmann, Cäsar, 14a. — iDie er-' 
bern lüte von Rinowe und ir mutUggert. L149. 
Alte Ordn., B. 1. 

Antfogel, Antvogel, Ente. — Die strassb. 
Togler sollen verkaufen «den besten antvogel 
nmb 10 4'. 1381. Alaatia, 1867, p. 299. — 
•Es Bol nyeman deheinen samen antvogü under 
den wilden feil haben» 15 Jh. Alte Ordn., 
B. IS. — ^Antfogel oder ander gefügeU. 1400. 
Tacherznnft, 38. — «Zum AntvogeU. Strassb. ' 
Hausname, 1334. — 'Ein Vogler am Rhein . . . , 
wiirft ein Antii<igü üss . . . mit demselben 1 
&cht er darnach vil Antvägti*. Geiler, Emeis, | 
34 a; Post. 3, 101 f. — «Der man des wilden j 
AntfogeUt. Brnnsohw., Dist. 38». — Roth- I 
salb., a, 8 b. I 

AntfriateD. Beneoke 3, 409: erklären, er- 
läutern. 

Antheis, Gelübde. Scherz, 53, — tAntheiee, 
Tota>. Herrad, 193. 

AntlaB. Schent, 53 : indnlgentia, eigentlich 
Entlassung. — (Die erwnrbent mir fierzig tag 
Atillat an den prBdigen>, Entlassung vom 
Predigen. Tauler an Marg. Ebner; Heumann, 
OpasGula, Nümb., i". 

Antlit, AntlUtte, Antlitz. — «Ach, schöne 
Antiüt.. Qottfr. v. Str., 2, 111. — .Der kunig 
sach den burger an und schetzete sins ant- 
litte» eigenBcbafti. Cloaener, 54. — «Das er 
mich wol nnder min anUit sieht*. KÖn., 373. | 
— <Es was der stoltzeBte schoneste man von | 
libe und von antlyde-'. Ibid., 675. — Assuerus i 
sah Esther lin bleichem Anüit'. Tauler, 181 | 
(32). Etc. — «Das anUit was imp nffgekeret.. 
Nie. V. Basel. 164. Etc. — Die Juden spieen 
dem Herrn «under sin schone aniliu. Eis. Pred. 
1, 191. — < . . . daz im Got sin erste gesUlt 
sioa atUlitte» wider gebe», Märlein, 29. — S. 
Christoph, *wer den ansieht, dem geschieht 
kein leit, — Des tages do er sin antlit aieht>. 
Conr. V. Dank., v. 223. ~ «Die weib die in 
der Jugend schöne atttUt haad. . .> Quidin Spil, i 
63. — «Der spigel ist ein Inter gegenwnrf | 
dinesaitfitifes». Heiur. v. Offenb. —(Eine häss- 1 
liehe Frau hatte) «ein lang krtunm AnÜitttA 
Geiler. Dreieck. Spiegel, A a, 5 a. — «Der an- 
der fiel anff das Antlit nider>. Id., Nar- ' 
rensch. 38 ■, — «Der Taufteiwarff einen mit ] 
eim Stein, das im das Blut über das Anüit 
abrannt. Id., Emeis, 44«. — «Würff im nit 
kut in das AnOit: Id.. Ev. mit üssL Ö6 «. | 



— «Vil Ordenslent. . . habent zwei AntUatr*. 
Id., Narr. 135 b. (S. die Stelle unter Buseren.) 
Etc. — Butzenantlit, s, BiOi. ~ «... mit 
einem &öUchen Antlitt'. Brant, Moretus, a. 
7 b. — .GlafF des AntUtf. Id., Thesm. b, 
3 >>. — t Antlitt und IIb sie ganti verbatzen>. 
Id., Nsch. 111. — <Ub jeman dir engegen 
kumpt, — der frolich antelit hat und rnnnd*. 
Id., Faoetus, A, 3 «. — «Der Narren Aitt- 
lit ist geglettet wol, — nnd doch die hoaen 
falten voll». Mnrncr, Nb., 268. — «Sehent tteh 
im Spiegelglas, — ob üch im antlit brest etwasi. 
Ibid.. 142. — «Sie wolt im in das Aaüit foUen 
mit den feusten». Hurner, Ulensp., 17. — «Min 
Antlit Bchnheiioh verstellet*. Id. , Gayae, 
413. Etc. — .Wann er würd euwer AntUt 
ansehen. . .• Wimph.,Chry«. 16 b. — «Wie man 
das Antlit weisz machen soU. Brunschw., Dist. 
30 >. — .Ettlich tusent sind die jnen ins Ant- 
litt hatten mögen widersprechen* , Zell, b, 3 *. 

Diese Form kommt nar noch selten vor; die 
gewäbnlicbere ist Antlitz. 

«Antreehe», Männchen der Ente, Enterich. 
Brnnschw-, Dist. 38 '. Scherz, 54. 

Antritt, Stufe, Aufsteig, Schemel. Schmeller, 
1, üSO. — .Der Fnas des Antritte (eines Biihls) 
ist mit einer Maner beschlossen). Adelphus, 
Türok. D, 5 b. — «Die Wolken hast du dir 
EU einem Andritt gemacht (Ps. 104, if). Nach- 
tigall, Psalter, 263. 

Antseaaig, vor dem man sich entsetzt, 
muthig. — Günther von Schwarzenbarg «der 
z(k den ziten der frnmeste herre was und der 
atttteagigtte von dem men wüste z& sageude». 
Eon., 478. 

Antworten, fintwnrten. Scherz, 55. 324. 
Ausser dem gewöhnlichen Sinn : 

1. Abliefern, Analieftem. — «Nieman aol de- 
I keinen gefangen harin füren, er enttoort« ia 
daunedemsohattheiaseni.lBsStadtrecht.Grand., 
I 2,44. -~ .Barone und ir genoze, — Die giengen 
ie ze loze . . ., Weiher im antwvrte — sin 
I kint . . .• Gottfr. v. Str. 1, 84. — «Ze jangst« 
wart her Thiebalt gerangen und wart dem 
! künig gsantaürtttt . Cloaener, 66. — Die StraGs- 
' bnrger geboten, wer Hermann von Gerolds- 
eok .heimlichen hielte nnd in ntit den bürgern 
entwüTtetei, der würde aus der Stadt ver- 
wiesen. Ibid., 86. — Cato spricht: «e ich 
wolte das ich in Jaiina hende gaantwürtet 
wurde . . ., e wil ich mich selber doten». Eon., 
383. Etc. — «Wer von übeltetigen lüten würde 
in den dinghof geentwürtet . . ., den süllent die 
h&ber . . behüten.. Bofeheim, 1301. Weisth.. 
1680. — Ein Dieb soll in Stock bleiben «untE 
an die stunt, daz er an das geriht Wirt ge<mt- 
witrteti. Artolsheim, 1820. Ibid., 1, 698. - 
«Die zehenden, die in der eptissin* von Esehan 
.hof geanttaurtet werdent>. Rnfhch, 1349. 
Ibid., ö, 518. — «Swenne die vier wncken 
uskomment, so bo1> der Bannwart «den volen 
wider kein (nach LÜtzel) antwirten*. Heima- 
brann. Ibid., 4, 93. — «Das kom sol men 
entwürfen gein Stiossbnrg uf der herren ipi- 
cher>. Eckbolsheim, 14 Jh. Hiet deS.Thomaa, 
329. — «Alle jor, so im das maltzerkom gt- 
nntKort wirt . . .> Schaffhausen, 1474. Weistb., 
5, 478. — «Die Bannwarten aoUen Pfönder 



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15 



nehitten and sie aulworlen einem meiger>.| 
Qressweiler, 14 Jh. Ibid., 1, 704. — .Broch- ; 
monet . . . mftchet die jougen gense fliieke und i 
ajUwürtet bü naa an den spiazi.Conr. v. Dank., 
y. 170. Etc. 

S. pTEesentare, vorschlagen. — «Es Saint | 
DIU (dem Bischof) die bürgere antwurten ein 
mnns semeis ter, wen sü wellent, den siilea wir 
setzen . . .. 1296. Kon., Beil.. 990. — «Ist aber 
das ein mänssemeister . , . abegat .... so snl- 
lent meiater und rat . . . uns einen andern 
eitiwuTlen. und suüen wir dem denselben ge- 
vtlt geben*. IWS. Als. dipl., a, 83. - Die 
Pfleger des Gutleute haus es sollen lein per- 
sone E& der pfründen (der KapUnei) antKurlen 
eime cflster der merrea stifte». 15 Jh. Gut- 
leate-Ordn., 194. 

8. Sieh antwuTten, sich stellen vor Gericht. 

— <Dem gerihte antwurte er sich*. Gottfr. v. 
Str. 1, 153. — - «Der geladen wirt für gerihte, 
der Bol sich ejtttoirten zh primen>. 1^^ Stsdt- 
reeht Grand. 3, S3; lat. Text: ae prtesentare. | 

Anwenden, angreifen. — «Wo ich min vind 
selbs anetvaul, — so sprich ich ; das gotz mar- 
ter sehend. — ich bin der isenbisser>l Murner. 
Schelm, n, 7 b. — iSo daHf er alle bischöff 
sehenden, — und die cardinäl antoenden'. Id., 
Lnth. Narr. 74. — Der Teufel hat Hieb 
•angeaendtt .Wiiapii., Chrys. 6 ». — Die Armen 
werden «von den reichen überfaUen, angeioendt 
and überboldert». Ibid., 4 ». — Die Sueven 
•gedoren, wann ir schon wenig scind, ein an- 
zal rfiter . . .ameendenr. Bingmann, Cäsar, S9 K 

Anwerfen, beschuldigen, anklagen — In 
einem Eotschnldignngsbrief an den Papst 
wegen der Ludwig dem Baier gethaaen Dienste, 
sagt der etrassb. Magistrat : «daz nieman einen 
mant in ergerunge wise über sie (die Stadt) 
oftb oder sie von gewalt denheine meinnnge 
einer urteile anwerfe, darum bitte man den 
Pabst, die Stadt zu absolviren. 1338. Eon., | 
Beil., 1087. — Das Glossar der Hegel'schen ' 
Atsg , S. 1061, erklärt anaer/en in dieser Stelle 
anrichtig durch unterwerfen. — Eine Unthat, 
der änti'angeworfen iBt>.l400.Tucherzunfl, 18. 

Anzapfen, sich mit Fragen, besonders ver- 
ßngtichen, an einen wenden. — <Do hat er 
sie angetepft und gefrogt>. Geiler, Post. 8, 
90". 

Anzögen, anzeigen. — «Den Jungbrunnen 
'iget an — Johannes der AI heilig mau>. 
Vamer, Bad. L, 4i>. — <So eögt der Karsthans 
dir wol an — wie sie dich üben understan>. 
Id., Lnth. Narr, 18. — •. , . das wurt dir wol 
ein aiuögen» geben> Id., Adel, F, 3 i>. Etc, Etc. j 

— Sonst sehr oft: anzeigen. 

AnzdgnnS- Anzeigung, — iBeroubung sol- 
lieher Andacht ist nit ein aiuögung das ein 
Hensch von Gott verworffen seyi. Geiler, Irrig 
Schaf; D, 8 b, — Ibid., F, 8 a : Anzeigung, 

Anxiigig, anziehend. — «Alle seine (Christi) 
Bed, Wort, Werck, Weiss und Oeberd , - ., 
dl« ist alleseammen aneügig gewesen», hat 
die Kraft gehabt das Volk anzuziehen. Geiler, 
PosL 8, 48 b. — iDas sein sorgliche Personen, 
die also tnuügig seind, ea seien ioeh Frauwen 
oder Hansbild, davon ist fast Not jederman 
sieh vor inen z» hüten». Id., Briw. 3, S2 b. 



Apostützler, PostÜtsler, Gleissner, Heuch- 
ler. — «Also seind ir ApostüUhr, Hypocriten». 
Geiler. Post. 2,64 b. - «Einer (der Pharisäer 
in der Parabel) was ein ab gescheidener Geister, 
ein Apmtütgter und ein Gleissner». Ibid., 8, 
7t a — <Also spricht der jung Gesell: wenn 
ich nit an nneerüch Ort gieng mit den Ge- 
sellen, so wurd ich verachtet, ein Zagmetz 
genannt and ein Apottütdert. Geiler, Schiff 
der Pen. 12». — «Er wird geschätzt für ein 
Foatätiler und Fantast». Id., Pred. u. L. 
143 '. — «Ander verrucht und sellos Leat 
hassen sie und reden inen übel, , . . und nen- 
nen sie Fastütsler, Gleissner, Lufetsohen». 
Id., Narr. 203 b. gigb steht; Bastüttler. — 
•So spricht man : schow den Duckelmaser, 

— Er will allein sin ein Carthuser — Und 
tribt ein Apottülter Stodt» (stat, statna). Braut, 
Nsch., 101. — «Lecker, haben, appottutsler, 
träum prediger». Murner, von Luthers Leren, 
A, 4 ". — Dasypodius hat das Wort nicht 
mehr, in der Gemma fehlt es nooh Grimm, I, 
537, hält Fostütltr für die ursprüngliche Form 
und meint, es sei von dem ital. postiocio, 
franz. postiche, abEuleitea. — War auch in 
Schwaben üblich ; Schmid, Schwab. Wort , p. 6. 

ApostUttlerel, Apostat sierie, Heuchelei, 
zugleich Aberglauben, insofern er, wie die 
Heuchelei, falsche Religion ist. — «Also mach- 
ten sie darass superstitionem, apostüteleriet. 
Geiler, Post 2, 68 b. — .Do wolt er sie nooh 
basB riiren von irer ApoBtüUlerie und beruft 
die Scharen des Voicks das sie sollen zu im 
kämmen und zulosen was er sagen würd von 
der Apoat&lMlerie der Schriftgelerten und Ah- 
geechei denen». Ibid., 65 », ~ «Desgleichen thut 
er in andren FotMUelerUtt und Aberglonben, 
der on ZaI ist». Geiler, Höllisch Leo, B, 4 a. 

— «Wie meinstu. ob ich ein guter prediger 
gesin wer, wann ich gesagt hette . . . wie 
gut es were das man vil stempeney, aposläU- 
lerey uffrichte» ? Zell, L, Ib. — «Duron solioh 
apostütelery die einfältigen betrogen werden». 
Butzer, Neuer., I, 1 ». — «.. . das sie sieh von 
irer Apotteittlereg bekerten». Wurm, Trost, 56 *. 

ApostUtzlerisch, abergläubisch. — «Owie vil 
tausent sind durch die apostütelerüehe begi- 
nisohe Art verfürt worden» ! Zell, Y, 2». — 
«Selbs erdachte, newe, apotteittterüdm werck». 
Wnrm, Trost, 27 h. 

Apperich, die vollgesponnene Spindel. — 
«An der Euderkunkel spint man gar bald vil 
Garnes, in einer Stund 20 bis 30 appäieh*. 
Geiler, Geistl. Spinn. L, 5b; M, 1 a. 

Appetsite, Abseite, Nebenschiff einer Kir- 
che. — «Zwo appetgiten, da inne man wol 
machet capellen und eine sacristige». Nie. v. 
Basel, 313. — Appet für ab, wie in appetgot, 
appetgrund; oder appe. in appelos. 

Apresaenb«nm. ? — «Dein Mann hat den 
Apretienbaum gar Ueb ; hau in ab und leg in 
an das Feaer brennen; mag er das gedulden, 
so bit er Jens auch». Geiler, Narr. 77 b. 

Ar, Adelar. Scherz, 57. — «Sinü wort du 
sweiment als der ur«. Gottfr. v. Str. I, 87. — 
«Nie kein are so hohe geflög engegen der 
sonnen». Tanier, 804 (52). Etc. — «... Do 
waz mir wie daz ich sehe fliegende . . . einen 



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gar grossen . . . scliöiien adeka->. Nie. v. Basel, 
319. Etc. 
Arbeit, Erbeit, Mühsal, Noth. Scherz, 57. 

— •. . . alle artbeit — Die dnrch dich ie dar 
mensche leit.. Gottfr. v. Str. 2, 112. — Ein 
Kranker, der (offe zweutzig wuehen alsns 
geiag und grosse Erbeit erlait . . .• Nie. v. 
Basel, Bek. Taal, 61. — iDie yergist kam 
TOD ime. daz er genas, doch mit groEsen Er- 
beten'. Clos. 57. — König Heinrich "für gen 
Rome nnd gewan daz mit groBsen erbeiten*. 
Ibid., 66. — Obwohl mancher «lebende blibet 
antE an 80 jor, so ist doch democh vil arheit 
und Bmertzem. Kön. 344. Etc. — Gott hat 
Eva'a Sünde gestraft, <das befindet ir (Weiber) 
wol, so ir kindes in Erbeiten gont>. Nie. v. 
Basel. Bek. Taol., 46. (En travail d'enfant.) — 
«Frowen die kinds in arbeit geent>. Bransch- 
■wig, Diät. 106 •. 

Arbeitaelig, m&hselig, elend. — •. . . wand 
er leider arbeitiälie was». Gottfr. t. Str. t, 8J. 

— Cfaristns «waz ertettseltjr ane schnlde». Ge- 
bete, 14 Jh. ms. — «Daramb ist kein arbeit- 
«elt^er nnglüekhaftiger Mensch weder ein falEoh 
oder low geistlich Mensch». Geiler, Selenp., 
118 » ; Pred. n. L., 20 «. Etc. — •Etlieh arbHt- 
selig ... in die nnsinnikeit nffbrechen>, ihr 
Elend der Torsehnng vorzuwerfen. Wimph., 
Chrys. 4 a. _ Ein Knecht, der keine fran 
woUte, sagt <er woit allein arbenttelig sein>. 
Panli, 3B3. — <Obs dich schon arbetselig mAcht, 
bringts doch kein Bchadeu». Uedio, Zehenden. 
C, Ib. 

Arbeitseligkeit, UShe, Noth. Mühselig- 
keit, Elend. — -Sie was ein Wittwin . . . , 
mit dem Wort hat er ir die gantz Bürde der 
Arbeitaeligkeit nff den Backen gelegt ; wann 
man eins alt nennt, so ist sein Ärbeitseligkeit 
gantz gesagt». Geiler, Ev. mit Ussl,, 68 a. _ 
•Wa Banöberzlgkeit ist, da lernt man . . . 
wie man sich gegen allen ArbeitKlikeiten der 
Menschen halten bo1>. Id., Pred. nnd L., 
72 K Etc. — < ... sie weren in solieher er- 
bärmlicher arbeÜ8eUgkeit>. Bingmann, Cäsar, 
22 b, — «Der mensch geboren von eim weib, 
ein kurtze zeit lebent, wirt erfüll mit vil 
arbeüsdtgkeiten' (Hieb 14, 1). Wurm, Balaam, 
Lab, — Schmid, Schwab. Wort., 26. Dasy- 
podins : 'Arbeitaeiig, calamitosus ; arbeitseliff- 
%eit, miseria». 

Aren weg, Falke, faico milvns. — <Ein 
Arenweg der fleogt in eim Kreiss nmb nnd 
sieht also weit als dasgantz Landist*. Geiler, 
Oeistl. Spinn., M, 6 >>. 

Arg, schlecht, anch von Dingen gebraucht. 
Scherz, 58. — <Bin viertel wines, des arge- • 
sten noch des bastent. Münster, 1S39. Als. 
dipl. a, 164. — Zn Strassbnrg wird einer ver- 
bannt <amb daz er aru«n win ander gäten 
Termenckette». 1353. Heiml. Buch, f. 2. — 
iSie hattent gai kein argen Won.> Hnrner, 
Genehm., B. 1 », — So spricht man doeh on 
argen Won.» Id., Virg. F, ob. — iDoch so dn 
hast ein argen Won danunb . . .• Id., Lnth. 
Narr, 154. Elo. — *Wan ich uf üch trag ein 
Argvion'. Id. Nb.. 179. Etc. 

Argem, Ercera. Sehers, 340. 1. Bwchä- 
digen. — «Wer onch das ieman . . . sine 



hengest« oder pferde geergert wurdent . . .* 
1395. Eon., Beil.. 960. 

2. Verschlimmern. — «Die cristenheit sieh 
alle Kit ergert nnd ie böser und ie böser 
wart». R. Merswin, 9 Felsen, 142. — cErsol 
sich darabe bessern und nüt ergem*. Nie. v. 
Basel, Taul. Bek., 6. 

ArghertclK. boshaft. — «Archelana der 
argkerteige' . Tanter, 6(2). 

Arghertzigkeit, Bosheit, böse Gesinnung. 

— Man wird angefochten «mit arghertsiktü». 
Tauler. 6 (2). 

Argwänig, Argwenig. Scherz, 69. 1. Ver- 
dächtig. — <Ein argvenig man*. Eeimsbnuui, 
14 Jh, Weisth., 4, 93. — -Verlympt Ittt die 
do argwenig sind». Euningen, 16 Jh. Bnrclch., 
71. — 'Wo yeman kerne der sie argtomig 
bednchte, z6 dem sollent sie grifen». 16 Jh. 
Alte Ordn., B. SO. ~ «UebetscMag . . . was 
sig das dir argwemg ist». Brant, Cato. c, 2". 

— «Was sie arekwenig bedacht, (sollen sie) 
gütlich ufFhalten und es dem ammeister ver- 
künden». Id, , Bisch. Wilh. . 270. — Die 
Dominikaner wollen 'vileeMariam decken — 
pfnch! mit dem erbsündlieheo flecken, — dann 
sagen das sant Thomas lere — an einem ort 
argwemg were», Mnroer, 4 Ketzer, A, 1 b. — 
'Argwenig mecht (machte) ich min beschweren, 

— so ich allein durch frowen eren — der 
warheit wolt ein deckel machen». Id., Nb., 
50. — «Von argwenigen vögten, de suspectis 
tutoribna.. Id., Jnstit., 24«. — «Von Dr. 
H. Lnthers leren und predigen, das sie arg- 
wenig seint». Id., Titel. Etc. — Es scheint 
•die sach wer argwenig, möcht das lieeht nit 
wol lyden». KartnauSj cc, 4 >>. — Was nicht 
in der h. Schrift gegründet ist, soll man 
'argwäniff halten». Zell, M, 3 b, 

2. Einen argwenig haben, ihn im Verdacht 
haben. — «Die minne (der Welt) soltu alle 
argwenig han und solt si flihen». Bihteb., 
42. — «Swa der meister und der rat einen 
kleger argwenig haut, da sol der kleget 
swern daz er kein unrehten gezug leite». 
Stadtrecht, 1249. Strobel 1, 581. — «Es wor- 
dent etlieh von den bargern erschlagen .... 
die man argwemg hette». Closener, 80. — 
«Do Bchickete der keiser noch Philippe . . ., 
den er vor dicke hette argwenig*. Kön,, 390. 

3. Argwenig sein, einen Verdacht haben. 

— Die Fünfiuannen der Tncher, «ob iemans 
däche oder stücke machte, do sä a/rgwemg 
werent, das men solicho d&cbe . . . of den 
kouf machte . . .» 1487. Tucherznnft, 60. 

Ärgwenige, Argwohn, Verdacht. Die ge- 
wöhnlichere Form ist Argwan. — Dn sollst «den 
nsaern menschen in getwange halten . . . and 
in argwenige, und ime nüt getrüwen». Taoler, 
289. (49). 

Argwenigen, beargwöhnen. — «Der bra- 
der bedacht, es wer nit recht, — Die stimm 
argwönigt er gar recht». Mamer, 4 Ketzer. 
H, 2«. — «Darzu argwönigt er die vätter». 
0. c. K, a ». 

Artte. Scherz, 58. 1. Arche, Bundeslade. — 
«Die leviten trftgent die arke' . Tauler, 243 (42). 

2. Fischkasten im Fluea. — Es ut verbo- 
ten Hürlinge «in kein areke noch wiher eH 



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werffen . . . Wer dem andern sine vische 
niminet ... in siner arden . . > 1436. Alte 
Ordn.. B. 1. — 1819. Urk., 2, 89. 

Armefcelt, Armikeit, Armnth, Stend, 
Schwäche. Sehers, ßO. — «Des landes ar- 
nekeit: Gottfr. v, Str. 1, 86. 

Armeklicli, ärmlich. — «Do sü Bohent, 
du er so armeklichen lag, wanne er lag in 
dem stonbe . . .> Eis. Pred.. 2, 112. 

Annen, Aermen, arm machen. — «Liebe 
aniirt nnd altet». Qottfr. v. Str, 1, 180. — 
Weltliehe Minne 'blendet mich nnd ermet 
mieh>. Bihteb., 91. 

Armem, ärmer machen. — «Alao daz un- 
ser gemeinen burger nüt wnrdent gearmert 
und die gewaltigen gerieherti. 1261. Urk. Buch 
1. 355. __ 

Annnte, nentr., die Armnth. — «Dis ist daz 
wore wcsenliche annfite>. Tanler, 22 (5) Etc. Etc. 

Armntsell^, elend. — «So vil ein Mensch 
armutteliger ist Leibs halb, so vil er mer die- 
selbe ÄrmuUeligkeit entdeckt nnd zeugt nnd die 
Löt dsrdnrch bewegt». Geiler, Sünden des M., 
14a Etc. 

Armtit>eligk«it, Elend. — «Die Worheit 
würt ench frei machen . , . auch dort in 
jenem Leben von aller .ArmHtselMileit des Lich- 
aam8> Geiler. Post., 2, 2gb ; Sünden des H., 
14»; Narr-, 154 h. 

Arnen, verdienen, erwerben. Scherz, 40. — 
•So mhe es mine natnre, dirre lichome arn«n>. 
Sie. V. Basel, TauL Bek.. I3 

Ams, zn Arras fabriiirtes WoUenzeng. — 
•Arragthch.* 1401. Tneherzunft, 21 a. — «Ein 
«wartzer Arreumantel . . . Ein blo Arraman- 
neroQ'. 1418. S. Thomas -Fabrik. —BS. 
6 -) nmb ein arrtumanteJ mit einer vehen 
vedereu". 1420, Id. — «Von Arraat koufft 
ich ir ein dnch», Mumer, Oenchm. r, 4i>. _ 
Eine Bnhlerin sagt «man hab die aller 
schönsten beltz feil, Schleyer, guldin ring nnd 
geten amuo. Ibid., f, 2» — <I)ie geistlichen, 
die frommen, — die haben grienen arrau ge- 
nommen — . . . . nnd anch gelen carasf. 
Kumer, Müle, F, 2 ». 

Arsch, Gesäsa, überhaupt Hintertheil. Be- 
necke 1, fi2: Ars, — Einem Schwätzer «gieng 
der mul uff nnd zu wie einer wassersteltzen 
der arseh* Pauli, IRl. 

Artzat. Artzot. Arzt. — Weder *wzat 
noch arzatlicber list» können dich retten 
Oottfr. V Str. 1,97 — «also ick hau gehöret 
Ton arteoten, das es den lüten böse were daz 
80 Til artjiote hetteot», Tanler, 87 (18). — 
•Do gobent im die arttat ein kriestire>. Clo- 
sener. ^9. — <Zo jungest wart er siech nnd 
bände ime kein artot vor gesin». Kön., 415. 
- iGalienns, der areat was zä Bome°. Jbid. 
8S4. — «Meister Hngelin der artiat-^ 1410. 
Etc — •Avieemader arUat». Önidin Spil, 51. 
Etc. 

Artzktlnn, Artzotinn, Ertzotin, Fran _. 
Medizin treibt; wirkliche Aerctin oder blosse 
Hebamme? Za Anfang des 14. Jh. wird zn 
Strassbnrg eine Agnes, medica, erwähnt. — 
•Minne, die artatintie . . .- Gottfr. t. Str 
1, 167. — -Alle artzotte und 
16 Jb. Oiitl«nte-Ordn., 216. - 



I Erteodtin zn Freibnrg gesessen . . .' Brnn- 
schw,, Diflt 122 b. 

Artzneien. Arzneien. Arxenen. Ansen, 
Erzen. 1 Aerztlich behandein. — Haben am 
Martinstag die Huber von Elchhoffen zu viel 
gelranken, «so sol der meter inen iegUehem 
ein Stab an die hand geben: wo er das nit 
t&t, und fallet ir einer ein beln entwei. sol 
man in «ider in den hof fdren nnd artneien*. 
Weisth., 1. 685 — Es wurden Qnakaalber 
verhört «wie und in welher mosze sü die lüte 
geereeent hant>. 1409. EÖn , Beil.. 102f;. — 
Die strassb, Aerzte mnsstensich verpflichten, 
dass sie keinen des AnssatK verdächtigen 

i •arUenmt noch im kein hiilffe dfintn, bevor er 
von den Besehern examinirt worden. Qntlente- 
Ordn , 215. — <£s ist ein gemein Sprichwort: 
Artzet. arts dich selber». Geiler, Post. 2, 67b. 
-- Consultiren: Eine Frau hatte «alles ir 
Out ussgeben den Aertzeten, nnd je mer sie 
artietet, je böser es nmb Bie ward». Ibid., 8, 
106 a. _ Unwissende, die sich unterwinden 
eine Krankheit "zn artjmeien' Fries, B, 3«. 

— «Im Angnst ist nit gnt a'ttneyeit den bueht. 
Gersd. 17 b. _ «Dieweil man dich also enriert 
oder dich artmiet . . .» Adelphns, Ficinns 144b, 

— «Der Vernnnlft (musz man) znm ersten helf- 
fennndsioertan«»!". Dial.. B. 4 >. 

2,Eeinigen, —Verboten den Wein za «oriMn 
mit kalke oder mit eygerklon. c. 1311. Urfc. 
2, 32. 

Artzneinng, ärztliche Behandlang, Knr. — 
«Die cnr oder heilung der fyatelen (hat) vll 
meinungen nnd artsneyang*. Oersd. 6Sl>. 

Arzatlich, ärztlich. —-tArtatUeh meister- 
schaft > •Arniülieh Ust». Qottfr, v. Str. 1, 97. 
Arzneiknnde 

Arzenie, Arzneiknnde, Hedizin. — «Heister 
Hans Wideman, Dootor in ArtemC'. 1463. 
Etc 

Arweih, falco milvus. 8. Arenwej/. Bei Brant 
in zwei Worte getrennt; vielleicht dachte er 
an zwei verschiedene Vogel: Da sollst «gon 
nmb den brj, — als ob da »igst ein ar oder 
wyh>. Brant, Thesm. b. 7 ". 

As. Oa, Asz, Asa, Ebss, etwas das gtget- 
EOn vird, besonders Lockspeise, Futter fnr die 
Thiere, S, auch Ate. — «Drii hunde asee, nff 
gehuffet. oder viere gestrickent. Metzeral, 16 
Jh. Weisth., 4, 199. — Der verlorene Sohn «as 
mit den swiuen des nnttoie». Eis. Fred. 1. 68. 

— «Men soll in den zweien mülen (vonAehen- 
beim)jerlichBehs swin . . . ziehen und eA«M... 
mit rehtem Ehsze: 1429. Weisth. 6, 487. — 
•Der Tüfel brncht sie (die gezierten Weiber) 
als ein EiS (1. Asb'I, als ein Speiss Man ze 
faben . . . Die Weiber die sich entblüsaen vor- 
nen nnd im Bücken seint des Tüfels Aw." 
Geiler. Narr. 184 ». — Den Schafen Christi 

• etwas vorwerffen gleich wie ein au oder 
seltzlin>. Zell, q. 4 ". 

, As, Äsen, fem., Dachbalken. — Der Bann- 
wart von Riespach soll nach gestohlenem Holz 
sncbeu und es rügen «dem zimberman nnder 
der axe, dem decker nff dem thache oder uff 
der osmeK. wo er es denne findet», 14 Jb. 
Weisth. 4, 5. — «Ton jeder hertstatt ein garten- 
htkn, und soll das hfin sein das es von dem 



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— I« — 

liert äff den stampf geHiegen niAg und von i künig Cunraten*. Closener, 40. — «Dirre joD^er 
dem stampf uff die a»ea, und von der tuen off j knaben (Bonmlne and Rcmus) atie genant 
den BedeU. Dammerkirch. 15 Jh. Jbid. 4, 39. Mnoitori. Eöd.. 318. — Karl Martel <des 

Ase. — »Die Müller heltent jcweeten gn- grossen Karlen Altet. Ibid., 704. — iKeiser 
meget das gras uLd die ase in den vische- < Friderich, des jungen Keiser Frideriches Atte*. 
waatern . . . Das gras und die ase* roII man : Märlein. 2i. — »Ir alten nünne und Ettent . . . 
nicht raähen 14 Tage vor und 14 Tage nach . »Eins ist diu minne, eins ist din EUt. Conr. 
«dem meigetag>. 1406. Reg. A, 307. Schere, v. Dank., v. 139, 3£4. Etc. 
86, erklärt es durch esca; es ist aber eine . Vater. Zu Qeilcrs Zeit, wie heute, nnr noch 
Art Gras oder Schilf, das man nicht abmähen ■ in on ehrerbietigem Sinn. — «Die jungen \Vi- 
soU, weil die Fische darin laichen. | ber die60jerige Uan haben, dieselbensprechen : 

Aanz, Oaez. Abaez, lat. absu». Scherz, 62. ! wo ist der £lt? und wenn einer konipt nnd 
Seignenrs et villagea, 250. | noch im frogt, so antwortet sie : wellen ir zaai 

1. unbesetzt, vacant, sowohl von einem EttV der Etl ist dobnen, gond zu im hinuff>. 
Lehngut als von einem Amt. — «So das ro- ! Geiler, Post. 1, 22 a. _ «Es ist ein bds Ge- 
mische rieh aaetzi ist...» 1^16- Oart. de wonheit hie aufgestanden ; da oben im Land 
Mulh,, 121. — «Wirt ein hof hie ataize, das . sprechen die Kinder : wa ist mein Vater ? aber 
in einer verkoufen wil und einen andern gc- , hie so sprechen sie: wa ist der Ett?> Id. 
winnen . . .> Kbersheimmfinster, 1320. Weisth. i Ev. mit Usal. 97t> ; Fost. 4, 37» ; 3 Marien, H7 ». 
1, 671. — <Ist aber das der man stirbet oder Attich, eine Hollunderart. sambucus ebulus. 
sDst darvon gat oder vom lande gat, oder wie ! — <Im Ättich', Feldname. Mittelhansen, 13 
es (das Gut) äset wirt . . .> Sierentz, 14 Jh. : Jh. — 'In den Attichen- Bnniersheim, 14 Jh. 
Burckh., SOO. — Stirbt oder resignirt der Abt — <Attidi oder nider holder». Brunschwig, 
von Murbach, so wird die Abtei •iweCn*. L-tfiS. j Dist. SO ». 

Als dipl, 2,336. — «Wenne euch derselben Atz Scherz, 63. 1, Verköstigung. — Ein 
lehenen einsjar und tag absect on hüber ist...» i Bitter verlangt von einem Gefangenen als 
Biespach, 14 Jh. Weisth. ö, 4. — «Ob je- Losegeld «zehn tusent guldin und darzft den 
mand wisz das gotzhusgät onamig lege . . .> oto, den kosten*. Nie. v Basel, 143. — Der 
Bernhards willer, 1425. Burckh., 1U4. — Im gefangene strassb. Domprobst wurde A-ei ge- 
18 Jh. schrieb man sogar, vielleicht an das lassen, indem «er gap 400 lib. für den aU*. 
lat, absens denkend: absenlt. «Wenn auch un- j Eon.. 806. 

sere lehen eins abtenlie würde ...> Odern. ! 2. Pferdefuttcr. Recht der Qrundherren ihre 
Weisth. 4, 383. ; Pferde zu gewissen Zeiten des Jahrs auf Kos- 

3. Ohne Sitz. — «Ist euch dehein scheffel ten der Bauern füttern zu lassen. — Die Äb- 
wetee da, den sol der herre do setzen an die i tissiu von Andlau hat zu Kintzheim «einen 
stat do er billich sitzen soU. Hastach, 1336. '. atz, nnd sol man den schniden durch das ober- 
Weisth. 1. 700. j fetd dryg wege, und ist ieder wege siben 

Aspe, Espe, Zitlerpappel. — <Zen Aapen*. schuhe; und ist der at« des sehultheissen, und 
Feldname. Burgheim, 1288. — «An— ,in den darumb sol er han ein pferd do stend, da.s 
Atoen*. 13 Jb., häufig. — «Die AspAursfi. den ati esse». 15 Jh. Weisth. Ö, 400. —Will 
Ohlnngen.ldOi. [der Abt von Münster «sinen o^^ nemen nf den 

Aeasig.l.Angenehmzucssen. Tauler, 52(11): [Zeiten, so sol der niarschalk vare» mit den 
«wer alle die edele Spise hette, die die Welt pferden über wunne und weide ... Er so! euch 
hat,oneBrot,8iewerenütMsiff». — «Die Weiss, nemen siuen att an dem vierten jare» (jedes 
der Geschmack, der Geruch und andre Ding 4^ Jahri. 1339. Als. dipl. 2, 164. — In den Hof 
die dem heiligen Sacrament anhangen, darumb : von Rixhcim stellt der Vogt während \-ier 
es uns dester lustiger und ägsip«rist>. Geiler, ' Wochen ein Pferd, das man pflegen soll «mit 
Schiff der Pen. Ö6 ^. dem alt, den der banwart abschaiden sol an 

3. Zum esseu geneigt, hungrig. S. unösst^. ' den anwenden drei fusz vor der furche*. 

— Pauli, 471': «wollent mir verzeihen ob ich ^ Burckh.. 205. 

nit so a»»ig wer gewesen als es sich zimpt>. ' Atzel, Bister. — <Znr Aietlm. Strassb. 

Atbnm, Otem, Athem. Es scheint die alte Hausname, 1420. — «Ich ivolt gern Vogel 
Form Alvm, Graff, 1, 165, hatte sich im Volks- haben die da schwetzten und die da singen, 
gebrauch erhalten, während man schon Atem j als Lerchen, Nachtgallen,, . . Ätdent. Geiler, 
Bchrieb. Ben. 1, 66. — «Ich will nit auffhören j Narr. 67 >>. Etc. — «Die jungen Atiün in 
es reden, dieweil ich Athumb hab>. Ziegler, I dem nest, — die gestern erst sind eier gwest, 
Bächlin, C. 3 b. I — so bald eins usz der schalen fallt. — so 

Athemzug. — Es ist nicht möglich «das > tuts gleich wie tet der alt>. Mnrner, Nb., 160; 
man die wort der gesehrift in allen of«in«n i 109, 177. — «, ..warumb du sovil mer 
brauche!. Zell, r, 4 b. Anderswo schreibt Zelt j redest mit den otMÜn dan da redest...» 
Aihem. Id., Adel, D, 4 «. - Fig. «Du seit 

Att«,goth. Atta, altd. .dtfo; £ffe; Vater. I nit haben ein Atzelgemüt*. Geiler, Has im 
im 14 Jh., zu Strassbnrg, für Grossvater üb- i Pf. C, 5 *>. — «Seind sie etwas bei den Leuten 
lieh. — «Richwln Körner, vrowen Annen Vatter i sie reden mit inen, sie geben in Antwort, e» 
UDdederaelbenkindeJtt«». 1808. S.ThomArch. seind aber gar kurtze Wort, es ist nit ein 

— «Her Dietrich von Girbaden, sin (Diebolt AUelvierak'. Id , Geistl. Spinn, o, 8 b. — 
UnrnhaTta)jlK«>. 1367.— Conradin«woltrechen| Humer, Nb., n,3t'. — «Die Atzel ist in lati- 
sinen otten keiser Friderichen und sinen vatter | nischer znngen pica genant». Bmnschw., Dist. 



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37 t>. — Eine Gaos hat *ine federn das zwo I Capito, Tre^r, Ä, 3 1>. — lAuferstentnute' enr 
Atitlnt. Schrotb., A, 7 >. — «Eine Ateel, die | Verdammaug. Wurm, Baloam, c, 3 ■, 
vas zam und kant reden». Pauli, 347. 1 Anffung, Erhebung. Ufen, in die Hohe brin- 

Atz«leht, Atzelecht, leichtsinnig, eig. zwei- gen, Benecke 3, 17Ö. — «Die Ritter von Eho- 
farbig wie eine Elster, thöricht, un^over lässig. I dis . . . die nmb Augvng nnd merang der 

— ■Wie lange wilt du mit dinen torehten i eristenheit. .. also ritterlichgestritten haben». 
aUekhten sinnen umbegon?. Nie. V.Basel, 170. ! Adelphus, Ehodis, A, 3 a. — ....was zu 

— «So da einmal recht thast und denn wider 4^t*»tf christlicher andacht gehört». Id„ Ge- 
nnrecht, das heisaet ein atedecht Leben; . . . richtsh. A, 2 ». 

das ist ait anders gelebt denn als ein Atzel, | Angbrag, Angenbraue. S. Oughra. Schmeller 
die dort her kumpt mit wissen und schwartzen : 1, 335, Augbra. — Zigim hatte «dicke ang- 
Federn». Geiler, Bilg. 41 "; Has im Pf. C, 5 l>, 1 bragett, die schier ob der nasen zfsamen gien- 

AtzelhHit, Leichtsinn. - .Dis ist die Licht- S™ . . - Das linck augbrag ...» Adelphns, 
fertigkeit und AUelheit, do du diseni, do du Khodis G, 2 a.- Eine Frau verlangte von 

jenem, und alles das zu erschnöicken das do '"™ Mann, -er soll ir har ■"■- -'-■ — 

Bteobt nnd fleucht». Geiler. Bilg. 10 b. I»«« geben». Paati, 109. - ^• 

AtMln,8ich leichtsinnig benehmen.- .Also i "»^^i'' -^^gbrawen ^ . . 

thnstu auch, da must gtatult ban». Geiler,' Augenspiegel, Bnlle. - .Wann einer ein 
Bilg. 10 b. _ .Ich gewon in rainem Eus ,,u feien ^w«wi«<3ei uff der Nasen hat, was einer 
liden das jr^rfn und Kifllen miner bösen dardurch sieht das scheint gel». Geiler. Narr. 
Wiber. Ibid 76*" ^^^ ^! ^^ *"■"*■ '^ "' ^^^^- ^' ** • ~ *'*''' 

Aetzen. Atzen, Ehssen. Essen, nähren. ^'"^ «'" ''''"^,?"' *=.''«'' "»' ^''n aunempügel 
Scherz, 363. - Die Jäger *essent die hunde ein iüSw ' , : □ . ,an 

venig.. Tanler. 38 |8); var. ,U^t. ~ -Sechs '^^^' "<*""«•■ ^^"''^^^■, „ ^ , 

ei^-in 7.iehen und eh,zm. . . mit rechtem chs^e.. 'tZ^^ilT ' % ' ^^';«,''"w*'^'^ 
Achenheim, UÜS». Weisth. 5, 487. - <Der- ! „ ■*!^r „ 'q««^^ ' '' ^'"*'- 

selb . . . schickt in sein Dorf ... uff des er I ""^ » !!..[ ^' . ?'.■ . t.- q 

weidet und d<«( die Schwein». Geiler, Post. L-f?*''*"'"' A^^ti«'. - .Die Hexen kunnen 
2,bO «. - .Man merckl wo er ätzt den Gouch». , S^i^T^liT'" r^^tr^/w „i*"l'a*"'^'x^'" 
Brant Nsch. 64. - .Wer gouch spisen und ^'?^?*''''=''^J^* , '^' ^j^il,"* ■ 7 "^r" 
et«n sol.. Mnrner, Geuehm. K, a b. - «Eva i ^»' ^'' «° ,1"^« em ArtArfm ander dem 
die eUH iren n.aA, - mit eiAem apffel fing ; ^*'''^''' ^^'^^^^ ^« ^'"'"»*- ^^"^' S^"- 
sie CS an. . Ibid., k,S B. Etc. — Schniid, Schwab. , 
Wort. 83. 

Atzung. Scherz, 63, 1. Futter. — «Eumet n 

oder wachset äckart oder atguvg in dem ^ 

walt . . .» Pfeffingen, IS44. WeistL 5, 373. ' 

2. So viel wie Ate, 2. — Der Abt von Altorf 
soll haben «sine ateunge vor phingesten vier- i 
zehen naht. A.rtolsheim, 1820. Wcistb. i, mn. \ Anf "dem ' Linde'"7i[^°"ma''n nöclT jet/rhä^g 

3 Streitigkeit. Schere 63. dissidinro, Ais- [die Bach. - .Wie die Gens zu der Ba^ 
cordia, nach folgender Stelle : Zwischen dem ; jauffen». Trubel, Ermannng. 2 b. 
Kapitel Ton S. Themse und den Herren von ßache, Schinken, Speckseite. - .Sie werfent 
Windeck waren,_ wegen des Waldes von Hu- 1 wurst an einen BocAen»- Geiler, 7 Scheiden, 
gesgerute. «maniger hande krieg und ataunge ^s.. 2 »; Sünden des M. 38 «. 
nferalanden . . ., und nuwe at«..iir und ange- Bachen, backen. - Die Äbtissin von Bschau 
niachofersten mohtent. Beide Theile vertragen soll «dftn 6acA«. ein vierteil rocken zft iedem 
sich, .also daz hienach under uns niht en- , fi-onfesten z6 einer spenden den armen lüten». 
T™ ^,^.**'^"l^ miasehelle noch dehein oi«npe.. | Euffach, 1349. Weisth. 5, 387. — «Es mag ein 
1279. Hist. de S. Thomas, 3a6. - Der Land- i jegiich brotbecker iocAen welre hande brot er 
vogt schlichtet einen Streit wischen den „a,. ia?o. 1440. Alte Ordn-, B. 20, — Wäh- 
Herren von AndUu und denen von Bergheim, I j^^ai einer Pest wurden die Bäcker so krank 
nnd entscheidet dass «alle die ai««fije, die sie i .das aü nüt ... badwm möhtent». Kön., 773. 
raitenander gebebitnnde alle dio anspräche _ ,So mftstu fegefür liden und soll gebaehen 
sol abesin.. 1300. Als. dipl. Z, 74. - Hat em , ^nd gebroten werden». Tauler, 165 ,30). _ 
Landmann mit einem strassb Burger .Krieg .Das mel buch die stat nnd gap menglichem 
oder Etamge ■' ..l^ÜK Urk 2, 120. -, brot zft kouffende». Kön., 694. - .Wolte üch 
Benecke, 1, 760 erklart ^teuMdnrch Ter- bedunken das ir (der Bäcker, etteUcher nit 
kostigung der Kneger im feindlichen Land, (,u<Ae als er solle . . .»1467. Alte Ordn.. B. 24. 
und sagt: .in Urkunden wird Krieg und Atz- .Ein andrer der musz Öl machen oder brot 
ung öfters mit einander verbunden.. Diese ] tocften.. Geiler, Brös- 1, 14«. - <Wan ein 
Erklirung paast nicht auf obige SteUen; es ■ Man unlustig zu essen ist, so brat man im ein 
wt da nicht die Rede von mit den Waffen ge- Ey, das ander 6<wA( man im». Id , 3 Marien, 
fährten Kriegen, sondern von Streitigkeiten 2 «; Christi. Kttnigin, aa, 3 a. Etc. - «Hett 
Gber gegenseitige Rechte oder Ansprüche. [ «!„ „.uter ... ein pfannkuch oder würst ge- 

Anferatentntuz, Auferstehung. S. (7#«r- ' &acA<w.. Brant, Nsch. 75. 7Ö. — tOebachea*. 
.Die.AH#w»te«(«uMjfeau Christi», igebackcnes. Id., Bisch. Wilh. 291. - .Stru- 



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- 20 

h«D in der pfannen baehtn*. Hnrner, Genehm. '■ 
t, t B. — «Er kui villicht jn ke^D küchle 1 
jMieAmi. Ibid., b, li '. — «Da hieBE in der I 
becker baehtn'. Hnrner, ülensp. 2b. — Die ! 
Lntheriachen sagen: der Gottesdienst «hindert i 
nns an andern snchen, — die wir snnst möch- 
ten niitElich machen, — etranben oder knchlin '- 
bachem. Id., Luth. Narr. 37,42. — «...Ich 
hab den grind, dritthald flnger dick fiirmer 
mir ist gebaehen drein das har>- O. c. 142. — 
Das Brod hat Unterscheid «in der arbeit des 
bachms'. Fries 33 « — «Ir frawen sollen 
bachm. das wir brot haben». PanÜ, 96. — 
Eine Frau «bnch eine pfap mit eyer>. Ibid., 
105. — «Sie buchat strnben». Ibid , H6 

Baehofen, Backofen. — «. . . als den drey 1 
kinden in dem bachttfen das fewr nit schadet*. ' 
Gnidin Spil, 29. Etc. — «Es ist mit nns als 
mit eim Baehoffen'. Geiler, Pred. von Maria, I 
7 b ; Narr, -"lü ■>. — Hnrner, Loth. Narr, «6. j 

Bftchtan, Bechtea. — «Dsmoch so kämet 
die milte Behte, — Die noch bat gar ein gros 
gesiebte. — Die stiess Kwene broten an ein 
spisz — und briet und machte einen gBten 
frisz — and geriet in uff die absei fassen — 
und ging mitte bAtm after der gassen>. Conr. 
V. Dank., v. H99. — .SemUehe Ding vor Weihe- 
nachten thun, das ist von Heiden hie; wir j 
haben vil von Heiden; etliche Ding hat die; 
Christenheit abgetbon> ; dann erzählt Geiler '. 
wie man ehmaU den Janas geehrt habe «als 
wir den nuwen Jarstag eren, etlicb mit tan- 
zen und springen, ander mit stechen, ander 
mit DanreisB in die Stuben legen, ander mit 
bechten. ander das sie einander Gaben schicken. 
Iiebknchen, Wein, etc.>. Geiler, Emeis 47 >>, — 
«Die ander Scheit ist Butzen Antlitter tragen, 
das sein Ursprung h;it von den Heiden ; . . . 
da mnsst man bechten, Wurst samlen ; vom 
Bächo knmpt das her>. Id.. Narr. 158 ". 
— Von den Heiden, die Bachus verehrten, 
«... knmen ist sitthar — das man im land 
tunb iäthten far>. Brant, Nach 66. — BecMen 
hiess im Elsass and der nördlichen Schweiz 
am Sehlnsee des Jahrs einen fröhlichen Um- 
zog halten, om Speisen und Getränke einzu- 
sammeln, die dann zu Gelagen dienten. In 
einem Statut der hiesigen Schifferzunft, aus 
dem 16 Jh.. steht: <Als dann die Eantwercks- 
knecht oder Knaben nach alter Gewonheit in 
den Wynaohtfurtagen gebechtet, und von einer 
Stuben zu der andern, oach frnmmen Lüten 
in ire Hiisere geloufFcn sint . . ., das sol nit 
roegin ; sunder welche Handwercksknecht oder 
Knaben bechm wöUent, die mogent louffen off 
die Stuben und in der Heister Hiisere ires 
Hantwerks und nit witert. Scherz, 103, — 1540 
verbietet das S. Thomas .Kapitel das Beckttn 
auch den Bauern von Eckbolsheim. S. die 
Stelle s. V. Kolben. — Der Tag. au dem der 
Umzug stattfand, hiess in Strassbnrg Beehten- 
tag, in der Schweiz Bechteiütag. Berchlelistag. 
Brant leitet, sowie Geiler, Wort and Gebrauch 
von Bacchus und seinen Gesellen her. Ebenso 
Dasypodius: *BtcMen, bacchari; Bechtentag. 
bacchanalia». Geiler hat ganz Recht, wenn er 
der Sitte einen heidnischenDrsprungKUBchreib^ 
allein Bacchus ist unsoholdig daran; er hatte 



in unsem Gegenden keine Erinnerang znrück- 
getassen. Die Namen Bechteiütag, BerehtüiMtag 
weisen auf eine alte Feier der germanischen 
Qüttin Frau Berchta hin. S. Grimm, deatsebe 
Hythol, 172; Wörterb. 1, 1214. Aug. Stöber, 
in der Alsatia von 1862. — In der Strossb. 
Polizei-Ordnang von 1626, tit. XIII, von Un- 
fuegen auf den Gassen, erscheint das Wort 
nicht mehr. 

Backe, Becke, die Qaantität Brod die eia 
Bäcker auf einmal backt. — «Alle Badten, 
die Jeglichen (Bäcker) bachet>. 1370. Alte 
Ordn., B. 20. — «Es soll hinanfürder ein jeg- 
licher brotbecker drye tage zitrwucben bachen 
und nit minre, und k6 jeder heeke wie vil er 
wiU. 1440. Alte Ordn., B. 20. - Dem Schnlt- 
heiss von Oberbergheim soll man geben «vod 
ieder begke, die man veil bagket, zwei brot». 
14 Jh. Weisth. 4, 138. 

Backen, masc, Wange. — «BaJtb, mandi- 
bnla*. Herrad, 186. — «Er gap ime das betze 
an einen b(Mken>. Nie v. Basel, Taaler. Bek., 
10. — 'Die trehene ime fiber die backen herabe 
runnent.. Nie. v. Basel, 175. — «Der tüfel der 
rOrte ime sinen backen». Härlein. 8'. — Ein 
Mann schlug seine Frau «an einen backen, als- 
bald da ward sj erzürnet». Gulden Spil, 36. 
~ «Wenn dich einer schlecht an ein Backen, 
so büt du im den andern anch dar>. Geiler, 
Bros. 82 ''. — «Inen hangen noch träher an 
den Backen*. Id., Hos im Pf d, 1 «. 
Etc. — Es ist schändlich beim Essen «die 
backen spannen als ein leist». Brant, ThesnL. 
a. 8 «. — Ein Fresser «der sin froctot fiile 
also — als ob sie stackten im vol stro>. Id. 
Nsoh. 110. — «Gott nie die leng vertrug — 
das man in an ein backen Bahlng^.Jbid. 17. — 
•Wer andere stossen wil in sack, — der wart 
onch selbs des 6<icitenscUaat>-Ibid., 69. Backen- 
streich. Etc. — «Glich also kielent wir die 
backen' (durch Trinken). Hnrner, Schelm 
i, 3 b. _ Das Wasser «im durch beide backe». 
ran». Id , Bad., B, 4 ■. — Es «werden die 
backen geletzet und verwundet*. Id,. Qayac, 
409. — «Schlecht dich iemans an einen backen, 
so beut im den andern*. Id., Eon. v. Engl. 
916 Etc. — «Die BacUn eins Kranken 
salben mit oamillenöl*. Fries, 117 a. — «Da 
im der vetter den Backen bot» zu einem KuSE. 
Pauli. S6. — «Wie fein hawen sie sich selb» 
in die Backen*. Zell, g, 1 «. — «Mit dem gell- 
bisz und dem zaam solst du ire Backen nöten> 
(der Uaulesel. Ps. 31, 9.) Nachtigall. Psalter 
76. — Gellbisz ist wohl Druckfehler für Ge- 
bisz. 

Bäckern, foverc, wärmen, bähen, pflegen. 

— tBackem, fovere, so vil als das man einem 
Ding das da nit gantz zeitig . . , ist, zn Hilf 
kommt das es wirt als es sein sol». Geiler, 
Selenp 11« — -Bäckern, ein Ding ausbcrci- 
ten wie es nach seiner Eigenschaft sein soll». 
Ibid. 15 a, — Maria hat «dem kindlin Jesa 
selber zu essen geben und Bapp ingestrichen, 
. . . gebackret. ingewickelt». Geiler, Post. 4, 
19 a. — Schwäbisch : bächeln. Schmid. Schwab. 
Wort 34. 

Badern, sich ttbermüthig benehmen, lärmen. 

— «Es mnss als hochmütiklichen zugon und 



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21 



ist des Bochena, des fadem« kein Enda. Gei- 
ler, S Marien, 61 b 

Badmnme -~ »Also fiel des kinda göttel 
von dem steg In die l&ehen, und besudelte 
beide, sich und das kind . . . Also halfen die 
andren ft-anwen der badmfimen mit dein kind 
vider herns«- Hurner, Ulenep. 8 — Lappen- 
berg, idS, erklärt Badmnme durch Hebamme; 
ei ist aber von der Patiun die Rede; diese 
war ins Wasser gefallen nnd so nnsanber ge- 
worden, dasB sie wie die Mam von Baden 
aussah. 

Bald, adv., schnell, rasch. — •Dana gont sie 
b<äd. dann vast gemach*. Brant, Nach 13. 

Balene, Walfisch. — -Sie seind im (Christo) 
aaehgestriehen als die kleinen Fischlin nach- 
strichen den Saleneif. Qeiler, Post. 3, 49 a, 

Balge. ? — iln der Saigeti'. Feldname. 
Snfelweyersheim, litJh. — 'Zh Balge; Fäi- 
tenheim, 1882. — 'Zft WiiOatgen'. Tr&n- 
heim, 1:^36. 

Ballieren, verdorben ans polieren. — Wir 
ikünnen ansere lügen fldern, — schleiffen, 
gleiten nnd baäieren'. tfnrner, Lnth. Narr, in. 

— »Üwere wÖrter seint glat baüieret'. Id., 
Lather's Leren, E. 5 ». - «Ir velt miszbreacfae 
glatten, — die nit baitieret sein». Id. Lied, 
Kloster H, 66J —•Dünn wol baUUret leder». 
Oersd 74«. 

Baltl Ich, verwegen. Scherz. 63. — Da 
sollst berichten aob da ie deheines andern 
Menschen gCtt baulicher und frevenlicher 
bruchtost . . . denne diu gfit.« Bihteb , 6». 

Baltzer, das Haupthaar auf dem Vorkopf. 
ächerz, 87 — Papst Anieetus •satte uf, das 
ptaffen süllent baltttr haben und keinen bart> 
Eon., 511. 

Bandikeit, Bangigkeit. — (Es kämmet 
grosse bandikeit and getrenge». Tauler, 2lHü). 
EU. 

Banlere, BaBler, Banner, fem., das frans, 
bannifere. Im lö Jh. meist masc. Scherz, 9S. 

— tWelhio Bot ir Lanier« tragen»? Gottfr. v. 
Str. I, 6iJ. — «Die banier Cristi . . . Die battier 
Lucifers'. R. Merswin, ms. — Sie «hieltent do 
mit nEgevorfener 6anner>. Kön , 656. — -Do 

mahtent sich die gebaren z&samene 

mit einre bamr: Kör, $1Ü. Etc, Etc 

Bannen. Sehers. tW u. f, — 1. In den Bann 
thnn. S. ächten. — Hau mnss die Bauern, die 
ihre Zinsen nicht bezahlen, 'bannen und ver- 
löten«. Brant, Nsoh. 79. — Die Bauern «geben 
weder zins noch zehen, — bis das man sie 
mUBZ fünfmal bannen'. Hnruer, Kb. 226. 

2. Verbieten. — "Ein gemeiner Leyg ist 
schnldig zn betten an einem gebannen Firtagi. 
Geiler, Post. 2,9'.— Gebannene Feiertage, 
solche an denen es verboten ist zu arbeiten. 
Scherz, 90. — Manche Handwerker die Arbeit 
•sparen allein uff gebannen tagem. Brant, 
Xsch. 91 — 'Man solauch nit me am sontag 
»ton — nnd arme buren bannen Ion». Murner, 
Lnth. Narr, 40. 

Banschen, bangen, engl, to bang, schlagen. 

— Einem schlechten Menschen geschieht kein 
Unrecht <ob man in schlecht (schliigt) und 
bansehel'. Brant. Henr. de Hascia, de discept. 
fratr. mend. Iiil6, letztes Blatt 



Bmntier, Fanther. — •Zam£anh«-> Strassb. 
Eausname, 1394. 
Bapp, Kinderbrei. — tMaria hat dem Kindlin 

Jesu Bapp ingestrichen». Geiler, Post. 4, 19 a. 
— «Wenn du sihest das einer dich lobet, so 
haltet er dich für einen Narren nnd für ein - 
Kind, das man mit Bappen geschwelgt, er vill 
dir Bappen instreichen». Id., Sunden des 
M. 3ö>; Brös. J, ^4"; Bilg. 142». Etc. — 
«Mau weit ietz künig, fürsten, herren, — die 
man noch solt mit bappen neren». Manier, Nb. 
9a. — .Den Kinden bappen geben>. Id., 
Geuchm. e, 4 ■. Etc. — Auch in Schwaben. 
Schmid, Schwab. Wort. 34. 

Bappel, Halva vulgaris. Kirschl. 1, 122. — 
•Pflaster von Bappeln*. Fries, 153 b. — .Mal- 
va, Papellen». Gersd. yi". 

Bapphart. — •Nun dubenzüg nnd ein bapp- 
hart, — das ist mit drincken ietz die art». 
Brant, Nseh. 110. — Tubenzug, haustus im- 
modicus. Scherz, 1674. Zarncke, 462. meint 
bapphart könnte für blappart stehn, wie auch 
spätere Ausgaben es haben ; dies gibt aber 
keinen Sinn. Noch weniger passt Godecke's 
Erklärung, 235. der das Wort für Bappe, Brei, 
nimmt. Ich gestehe, dass ich nicht weiss, was 
man damit machen soll. 

Barbein, mit nackten Beinen. — Es ist 
verboten den Fischern auf dem Fischmarkt 
^barbein oder barffis* zu sein. 14 Jahrh. Alte 
Ordn., B. 13. 

Bai'chet, Barcbut, Art Zeug. — <Wan 
einer zu Ulm einen Barehet hat geraachet, 
man laszt in den nit scfaetzen, es sein ander 
lüt darüber gesetzt zu besehen; ist er gnt, so 
hencken sie das sigel daran ; ist er nit g^nt. 
so zerreissen sie in>. Geiler, Ev. mit Ussl. 
115 a. — Eis Prediger erzählt <wie die von 
Basel and von Bingen — umb ein barehot 
wellent ringen*. Mnmer, Schelm, a, SU. 

Bard, Leopard. — (Daniel sah vier Thier 
von dem Meer ussgon . . ., das drltt was ein 
Bard* (Dan. 7, 6 ; vnlg. : pardas;. Geiler, 
Narr. 2Ü3«. 

Barel, das franz. baril. Scherz. 95. — Dem 
Canonicns Johann von S. Amarin wurden 
unter anderm izwen barel und fünf amen rotes 
wines. geraubt. 1300. Cod. dipl. S, Thom. 

Baren, gebaren, sich zeigen, sich geberden, 
auftreten. — «Welcher herr nit kan herrlich 
gebaren, — der ist ein narr bei ansern jarent. 
Braut, Epigr. Copie 231. — Die Aebte wollen 
•ietzund fürstlich borew. Murner, Schelm, i, 
2 b, — Ein Bischof, der ein Adeliger ist, •im 
bistum will er fürstlich geboren'. Id., Nb. 
119. ^ "Darum ist er so ganz erfroren — das 
er wolt adelich geborent. Ibid., 200. 

Baret. Barret, Biret, lat birretum (Du- 
cange I, 68o}, franz. barette, b^ret. 1. Art 
Mütze für Männer überhaupt. — «Wiltu lernen 
ein Menschen erkennen, so nimwarwas Kleider 
er an hab, ob er gang als die Buben and trag - 
zwei Örliu an dem Barret: Geiler, Sünden 
des M. 54". — «Der Pranwcn findet man vil 
die männlich seind, wie andre Mann, und 
tragen ein Degen an und setzen Parret uCf, 
i halber über ein Or>. Id., Bros 2. 49 1>. — 
! Pauli, 102 B. — Der Bischof hatte 'ein schwartz 



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piretet uff». Brant, Bisch. Wilh. 264. — «Etwo j Vorsteher dieseB MoDate, BnrgenneiEter. PI, 
trug man erber kappen, — aber ietz btret mit ' pamosim, parnose». Kleines jüdiBoh-dentacheB 
tappen». Id., Layensp. 168 >. — iBar«tEt. WÖrterb. Prag, 1773, S. 132. — «Zunftmeister, 
bandschnch bant wir geben>. Mamer, Nb, IS. ; parnae schel nilochne>. Homheint, VerBaeh 

— Man behaapt«t «wie sant franoiBcas klag ' einCB deutsoh-lat.- nnd rabbiniachen Wörterb. 
von dir (Murner) da» da ein rot bareHin treist». | Halle, 1807, S. 48. 

Id., Lnth. Narr, 17. Bardcher, sonat auch SaTlüte.Barmannea, 

2. Speziell Doctorhut. Baretliskul, Doctoren. urBprünglich Freie, die sich zinspflichtig ge- 
' — (Die ir Paretlüliit heiBsen, das aeint Üoc- macht hatten. Schmeller, 1, 2&3. .~ Zum Ding 
tores and gelert Liit>. Geiler, Narr. I96b. _ von S. Lukart Bollen kommen die Hnber land 
tSaretlinmarren, es seint Doctores die hohe oaeh die barricher gemeinlieh, wes heiren sy 
Hoben atftragen and seint doch angelert*. ' sint . . . Die hCiber and die barridier BoUen 
Id., Narr. 14 b. — «Keiser Sygmand . . .des heiren (Probst von Oeienberg) und der 
het alwegen Doctores bei im , . . ; das ver- sinen hüten den tag und die naht». 13M. 
droEB Beine Edlen nnd Bitterschaft . . ., nnd WeiBth. 4, 21, 22. 
' sprachen anf einmal zu im : gnediger Herr, I Barte, fem.. Beil. Scherz, 97. — Pars Hand- 
narumb halten ir so vil ParetUgleut? seind j abhauen isol der Btocwarte die bartnt haben*. 
wir nit also witzigalBsie seind?» Pauli 19*i ; ; les Stadtrecht. Grand., 2, 61. —Der Meiervon 
Geiler. Brös. S, 46 b, — «ir baretlin und ir ' Sigolsheim soll am S. Moritztag «in den hof 
handBchnchslüt' (Doctoren). Mnrner, Nb-, 21. bringen ein seohseiin und eine härtet. 1820. 

— *BaTetiigleut>. Id., Statrecht, Vorrede. Weisth., 1, 6*55. — Das zweite Jahr sollen 

— «Die allen kttnig nnd keiser haben kunst die Förster von S. Pult dem Keller geben 
and gelert lüt, bareüisglüt, auch liebgehabt», «ein barte: lö Jh. libd. 5, 393. — «Zu den 
Pauli, 76. Barten'. Feldname, TruchterBheini, 1299. — 

Barg, junges männliches Schwein. Scherz. 1 Strassb. Hansname, 1301. — «Hau muss da- 
95. — Das wise farch isol ein geheilter bargk \ rnmb nicht alle Ding mit Barten behawen, zu 
Bin». Snlzmatt, 16 Jh Weisth. 4, 13«. — <Blnt|dem Rechesten durch ingon». Geiler, Bmeis 
von eira uszgesclimtten Bargt. Brunschw., ' 22 ». 
Dist. 109. I Bartet, gebartet. Benecke, 1, 90, bärtig.— 

Barb&be, Habe an baarem Geld. — Die ' Im Traum «Bich selbs bartet sehen», oder 
Trojaner nahmen den Griechen einen 'micheln ^bartet leut sehen>. Tranmb., B, 2 b; A, 61>. 
ronp von geschirre und barhnbcr. Kon., 294. '■ Bartmann, bärtiger Einsiedler.— <Ein heil- 
Bärlich, offenbar, merklich. — «Wenn du . ger Barimann, sant Hieronymus». Pauli. 383. 
merkst das du sterben mu st oder dir sonst' Bass, besser. Bei Geiler fast auf jeder Seite, 
ein grosser bäriicher Schade daruss entspringen ; Bait, Batest, snperl. — «Wo es dir tdterbaseet 
möcht . . .> Geiler, Geistl. Spinn , M, 4» ; Post, dienet.. Geiler, Geistl. Spinn, o, 3 i». ~ «So 
2, 4 a. Etc- 8. anch berlieh j dir aUerbaieit liebt zu vastea, wenn ander 

BSrmig, barmherzig. — Nur ein Narr sagt tent essen». Id , Pred. n. Leren, 91 s. — ,Ai- 
«das Qott der herr so bärmig si, nnd zürne nit i Urbatt erkennet man den Sun, so er dem 
ser.. Brant, Nsch 16. Vater glich ist». Id., Post, 1, 6>. — «DiBe 

BKi-mnng, Erbarmen. Scherz, 96 Ben. 1, | artznci hilft denen am atleinntzlichBten und 
69. — iwiewol sin (Gottes) öärmung ist on ' basz, die den hunger am allerftiwten leiden 
moszt. Brant. Nsch, 17. — Achor «do man on ; mögen». Mumer, Gayao, 438. — «Den sollen 
bärmung in verHteint». Ibid,, 23, 'sie erwälen all, — tvelcher in am basten ge- 

Barn, Barren, Krippe, Eripfe, Raufe. — fall». Id., Lnth. Narr, 52. 
<Ein Pferd, wann es schon von dem Barrett i Bataljen, Batellen, das franz. batailler. 
ledig würt, so schleift es dannocht die Halfter ' Scherz, 99. — 'BatcUjen unde striten». Gottfr. 
hernach». Geiler, Arb.hura. 11 3; Geistl. Spinn. ' V. Str. 1, 8. — Johann von Lichtenberg, zn 
M, 3D. ~ «Nit gibt man uns (den Priestern), Ruflfach 'pateüete mit den unsem», Closener, 
das wir drei oder vier Haren an dem Barren , 60. — Sie tbatteUetent mittenander». Kön.. 
haben zu ziehen, als da thun die Etoltzen ! -329. Etc. 

Bacntarins an den Bischofshöfen*. Id., Emeis Banchecbt, Banctalecht, bauchförmig. — 
9 b. — «Wie ein pferd küwt durch ein barren, \ «Die Kant ist villeicht unten bauckecht und 
also kQwt er das gebet im mund». Uumer, , oben spitz*. Geiler, Ev. mit Ussl. 16 e. Geiler 
Nb. 45. GoU, 409 : Prasepe, Kripf, farren». i erzählt er habe zu Marseille drei der Wein- 

Baraos. — «Ulf die armen Pfoffen sotten | krüge der Hochzeit von Cana gesehen, «seint 
die riehen grosaen bamosen Herren die Pfar- j formiert wie Brathäfen, die man in den gros- 
ren und die Pfründen werfen der sie nit be- 1 sen Herren h erb ergen bat, do man den Broten, 
dürften». Geiler, Bilg. 114 b. _ Scherz, 97: i so man in abzüht von dem Spiss, dorinstosst, 
«videtur legendum Baronen». Bei Geiler iat es als sie dann obnen wit seind, und mitten 
jedoch ein Adjektiv. In attfrausösiachenSchrif- buchleeht, und man domoch ein Deckel oben 
ten kommt häufig bami für Baron vor (Du- 1 darüber stUrtzt*. Geiler, Poat. 1, 2n <>. 
cange, 1, BO:i). Hat Geiler von dieser Form I Baumhacker, Holzhauer. — «Sichstu nit 
Kenntniss gehabt und darnach sein Bamoe (spricht der Tod) das ich ein Theder bin, ein 
gebildet? Orimm hat das Wort nicht in sein Baumhacker und ein Schütz? Kennestu dise 
Wörterbucli aufgenommen. — «Pames, pai- Geschirr nit die ich trag?» Geiler, Arb. 
nas, er hat gespeiset, ernähret; item, ein I hum. 7«, 
Speiser, Vorsteher, . . . Pamas hachodesch, der \ Beambahten, miulBtrare, bedienen, Mesce 



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— 23 - 

halten. — <■ . . das dieselbe messe . . . tege- flachen d'mann, die wiber befftH'. Hnrner, 
liebe gesprochen nnd &«Lim6aAtet werde*. 1402. ; Nb.. 103. — Sie twiderbefft alsit behende». 
K5n., Beil.. 1018. ' Ibid., 274. 

Beaugesten, beängstigen. — Dssä die Feinde i Befi'ideii. I. Einfriedigen, amz&unea. Scherz, 
■dich beangestent*. Eis. Pred. 2, 9. 1 lO.S. — Äcker »die enioles befridet werent mit 

Beck, Bäcker — «Von dem feuer damit eime ziine.. 1884. Ibid. de S. Thom., 382, — 
(das Brod) gebachen wiirt, het ich dir anch Eine Stelle /wischen zwei Hofstätten in der 
ZD sagen, lagz es aber den Becken zo geden- Elisabethengasse sollen die Eigenthämer ge- 
ken>. Fries 831'.— Wir «kanffen dem Bedien , mejnsam tbefriden, ver/.Qnen nnd vermnren>. 
sein brot ab». Butzer, Dass Niem., A, 2ti. — , 1408. Eeg. A, 191. — «Ist ein man der gftt 
•Ein BTolbeck'. Pauli, 32, 337. ! hat stossen uf des herrn (des Probsts von 

Beckeahnbe, Blecbhaube, Helm. Scherz, 103. | Keuweiler) gflt, der sol es befridm und be- 

— .Swer nahtes gat mit btekenhaben oder . waren». Neuweiler, 15 Jh. Weisth., 1, 755. — 
mit anderm gewefßue. äne lieht, der rumet ' Dei' Banwart von Achenheim soll jährlieh 
die stat einen monad». Stadtrecht, 1249, Stro- «howen 200 wellen, damit er den briigel be- 
be], 1, 551. — Unter den dem Canonicos Job \friden sol>. 1429. Ibid , 6, 487. 

von S. Amarin geraubten Dingen, war auch | 2. Pacare, zum Frieden bewegen, versShnen. 
teine beekehube in eime hftte». 1300. Cod. dipl. , — «Dan »il ich mich Ion gietlieh linden, — 
S. Thom. Da es den Geistlichen verboten war ' befriden lassen , , .• Murner, Luth. Narr, 119. 
Helme zu tragen, verbargen sie dieselben, , — 'Als er das selliig teil des Gallierlandes 
wenn sie über Feld ritten, unter Hüten ; ihre hefridet hette ...» (hac parte pacata), Bing- 
Helme waren mit Blech ausgefütterte Hüte. | manu. Cäsar, 46 a. 

— Den strassb. OeistUchen ist verboten ilang- , sich Began, sich Begefan, sich begehn, be- 
messer bantzer, htckelhuben, coler, spies» zu schäftigen, ernähren Seherz, H.'5. — «Es waz 
tragen. 1814. Cod. dipl. S. Thom, — «Noch do j ein closter, do worent brüder inne, die bf 
worent die meistere gewesene, wände daz sü | gingent sich irre arbeit zfi velde nnd zä holtz». 
die beckerÄaben hetent abegcton». C losen er, ^ Eis. Pred. 1, 187. — «Welcher elende man in 
129. — «Ein beekenhube mit eime fisyer». 14^7. das dorf kompt und eich darin begehen will. 
Tucherzunft, 3B. ' der soll dieselbigen recht han». Balbronn, 15 

BeckeÜDg, Backenstreich Scherz, 103. — «Ist Jh. Weisth. 5, 433, — « Die die win umb kost 
das ein ersam man eime scbalke . . , einen veilhant oder sich des znpfena wctleiitbepan, ..» 
btckeling git . . .» 1249. Stadtrecht. Slrobel. 1, 1349, Alte Ordii., B. Sl. — Kain -floch vom 
.tSI. — Ein Ritter war bo zornig über seine I lande und beging sich donoch mit ronbende». 
Frau, «daz er ir einen beckeling gab». Mär- Kon., 240. — Eine Bettlerin ihet grosse kint, 
lein, 3t. ' die sich wol mit dienende begont, so begot sü 

Bedentniisz, Bedeutung. — Die Gebote des : sich wol mit spinnende». 14 Jh. ms. — «Wer 
Alt. Test, haben «ein Bedeutnüai gehabt uff ' sich mit einer arbeit begot . . .• Pred. Ingolts. 
den künfftigen Christum». Zell, k, 1 b i - Willst du »uf höfliche Weise etwas ver- 

BedrUzen, Bedriegaen. verdriessen. Scherz, langen, «mit umbred soltn dich fteaan». Brant, 
' 104. — UebermäKsige Trauingkeit macht dass Thesm, C, 1 ». ~ «Mancher durch geschw&tz 
den Menschen «nut alletne bedrütit gotte ze | sich so begot, — er darff nit kouffen win und 
dienende, in &eilr&2i^ ouch ze lebenne». Bihteb, brot*. Id,, Nsch. 22. — iBettlen, des ver- 
73. — «Dis bedro» Petrus den faekenner ... dürbt man nit, vil bgont sich wol zu wisbrot 
Dis bedrüsset das bekentnisse.» Tauler, 77 : mit». Ibid., 62. — Einer will adelig sein, dessen 
(16). Etc. ; Vater «sich mit also begangen — das er vaeht 

Bedümen, mit Dornen besetzen, von Dorn- ' mit einr stäheln Stangen». Ibid., 74. — «Die 
hecken machen. Scherz, 104. Arbeit damit sich der gemein handwerksman 

Bedntz, Bestürzung. Betutzen. consternare, ' begat». Hedio, Zehnden, B. 1 1>. 
Schneller, 1, 558, Strassbnrgisch : verdutzen. | Begangenachaft, Beschäftigung. Art sich zu 

— •. . . gleich als im ein beduti und gehe benehmen, — «S. Ambrosias spricht, wäre 
bewegnisz des geniüts (wäre gekommen), als j rechte Freundschaft ist ein Tugend und nit 
ob er in . . . zweiffei verflossen wer>.Ringm., ein Be^iitipnMcfta/I.abergestiftefalscheFreund- 
Cäsar 115 a. 1 Schaft dassetb ist ein Be^an^ms^Aa/t». Geiler, 

Beelenden, elend machen, für elend halten, Pred. u. L. 114 s. — «Ein wild begangensehaft 
1. Betrüben. — «Spottet man sin und er ward , der weit — ist wie man steh ietz uff das gelt». 
zu Schanden, das (mIcrij in». Geiler, Bilg. 208 >., Brant. Nach. 62. - Dürften die Geistlichen 

3. Bedauern. — «Wenn er sich selber an- 1 keine Sportein verlangen, so würden sie lieber 
Sicht, das er sich beelenäe und sich über sich ; «ein ander handwerk oder begaagenseliafft 
selber erbarme». Geiler, Selenp. 39 ■. — «Das leeren». Wurm. Balaam, d, 3 ■'. 
ist ein kleglieh Ding nnd wol zu beelenden \ Begatten, anordnen. — Der Bischof «hette 
bei einem Christen mens eben*. Ibid. 64b - i begaddet und geholten . . .» «NG was ouch vor 
227 0. Etc. fefijottetdazinieglichergasse ein bürde strowes 

Befehinnss, Befehl. — «Ir seind die, die do lag». Closerier, 77, 79. 
leren und sagen die Leren, Gesatz und Befehl- ' Begeln ? — Ein Rathsherr «so von jnngen 
mtSKn der Menschen». Geiler, Post. 2, 65 >. Etc. ; tagen (im Recht) nit gebeglet und nfferzogen». 

Befelutga, Empfehlung (Gebet). — «Ein Be- \ Murner, Stadtrecht, Vorrede. 
felniiz zh der mhter gottes» Gebete, 15 Jh. Begen, Bäwen, bähen, heute bei uns bäjen. 

Beffen, beffzen. schelten, schimpfen. — «So — «Ein gebeget brot durch essich gezogen». 



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— 24 

BnuBchw., Pest., 17 '. ~ tBOwenxitii wermen 
oder BBnfft maobeii>. Oersd. 83 >>. 

Beginitcfa, beginen artig, aoheinheilig. Schon 
früh warf man den Beginen vor, nur den 
Schein der Frömmigkeit zn haben ; beginalis 
war ein Spottwort geworden. — <Wie meinsta, 
wann ich geBohworen hette, Jhesos, gots gute, 
«der sanst ein begeinisch scWürlin, und nette 
daneben in einer gleiBznerei die lent betrogen, 
wie hiszhär das Beibig beffeiniseh völcklin ge- 
thoB hatt.. Zell, Y, 2 '. 

Begirliche Kraft, die vis ooncapisoibilie 
der mittelalterlichen PByobologie. Geiler, Brös. 
1, 13» ; Fred. u. L. 19 b. Etc. 

BegÜDipfeit, Glimpfen, gUmpäicli entschul- 
digen. — iWir Geistlichen ... die sollichs 
underBtond zo beglimpfen. und aber jg nie wir es 
glimpfett, je me es Leckerie iBt>. Geiler, Post. 
1. 24 '. — WeiBs dein Nächster daes da etwas 
Böees gethan hast, <so sähst du gern, das er 
das best darzu redet und hülf es dir glimpfeii'. 
Id., Baum der Sei. -ii». Etc. 

Begrebede. Begrebde, fem. Begräbnifis. — 
■Ich habe ouch orwetet mine begräide z& dem 
vorgenanten cloBt«r> (S. Elisabeth). 1271. 
Test. Beinr, Buhenauns. Cod. dipl. präd. 

— <So sü von der hegrebede gont. e das sü 
in ir hus knmment . . .• Buffach, 1349. 
Weieth fi, 386, — Speier, «do vor alter die 
römischen klinige spulgetent ire begrebde zQ 
haben». Glos., 56. — Die drei Weisen bringen 
Christo iwiroch zb einre bezeichange siure 
begrd>ede>, Eon., 499. Etc. — iSie hat fdr- 
kommen zu salben meinen Lichnam in die Be- 
grebde*. Geiler, Post 4, 16a; Arb. hum, l<)4a. 

Begriffen. 1. Auch im Sinn von ergreifen. 

— <Do si begriffen das zil , . .» Qottfr. v. Str. 
1, 170. — .Do begreif ein kint die gleve und 
h6p sich daran». Kön., HSö. — «Was sü lätes 
begriffent, die bnndent sü also herte . . .> 
Id., Slh. Etc. — «Ist das yemana eine al- 
mende aberkobert ist oder würc . . , wer die 
anderwerbe begriffet, bessert 2>I,S>. 1427. 
Almeudbuoh. — «Weneindiebwirtäe^ri^en. ..> 
Marlenheira, 1338. Weisth. 1, 726. Etc. — «35 
wenent die sunne alznmole begriffen han>. 
Tanler, Ö7 flS). — 'Die Bitter sollent an 
dem streyt be«choren sejn, darumb das man 
eje her dem bor nit begreyffU. Guldin Spii, 29. 

2. Befollen. — Wer tmit dem siechtage 
der nssetzikeit begriffen iat . . .> Gutl. Ordu., 



besitsent . . .> Nio. v.BaBel.27S. — San Haber 
der verkaufen will, soll «die g&ten g&ter mit 
den schwachen verkouffen, nmb doe er nüt 
diegftten behebe und die schwachen vertribe». 
Aspach, 1420. Weisth. 4, 39. — •. . .Und het 
oach die stal zt Stroszburg mit sinre helfe 
manigen sig beh^eU. Closener, 42. — Die 
Worte, die iah <alle gar wol in den sliuieti 
behebet habe». Nie. v. Basel, ms. — *Dar<iff 
sü . . . die abegeschrifft bi in bthSbeat s& 
etme ewigen memoriale». Nie. v. Laufen. Oot- 
tesfr., 48. — Es «&«Aü&ent die keyser disen 
gewalt hienoch vü hnndert jor». Kön., 403. — 
<Do er das gut solle teilen . . ., do bebftbe 
ers allein». CloB , 57. — <AIbo gesigetent die 
herren and beh^ent da« velti. Eon., 840. — 
«Vormals gewonlioh die prediger kein hoBü 
noch ligende gilter bditAen, aunder bald ver- 
konften*. J. Meier. 

2. Behaupten. — Job. von S. Amarin tbe- 
Aup and bezfigete . . . daz er da verlüre . . ,> 
1300. Cod. dipl. S. Thom. — <I»is hat er be- 
hebet mit aime eide>. 1328. Eist, de S. Thonu 
:-)63. 



127. 

Begilten, begütigen, besänftigen. — Maria 
tbegieten kan den Zorn>. Brant, Bosenkr. D. 
fled. lü. — «dn begütest nas den herxen». Ib. 
18. — Turnus «wolt sich nit begüten lon>. 
Mnmer, Virg. 0, 3". 

Behaben. Beheben. Scherz, 107 u. t. 1. Be- 
halten — tBehabe ehte dise zwei püntelin». 
Tanler, ll'J(2S). - Kommt der Herzog Albreoht, 
<so l&gent denne. wie ir in wistiche bekabent'. 
Eon., 417. Etc. — Wird zn Limerfiheim ein Ding- 
hof^tfeil, und will die AebtisEin von S. Stephan 
*e8 nicht öeftoften, so mag er (der Meier) es ver- 
koafenweme er wil». Weisth. ö,4l3, — DerVogt 
<8oi das pfant nemeu und behabent. Nieder- 
hausbcrgen. 15 Jh Hist. de 8. Thom., 331. — 
•Die das denne behebent und mit eigenschaft 



'6, Aufrecht erhalten. — Die Enber vonLi- 
mersheim und die von Viche schwüren «des 
hoves reht zö bekahende: Weisth. 5, 4i2. 414. 
4. Aufhalten. — Die von Christo berührt 
I werden, «die enbehebet noch liep noch leit, bu 
kummen über sich an in>. Tauler, (i9 (14). 
I Behabang, Behauptung, Festhalten an et- 
I was. — «Eigene Behobung irre eigener würfe- 
licheit». Tauber. 211 (37). 

Behäbig, beheb, enthaltsam, kenach, elg. 
dicht verschlossen, wasserdicht. — 'Hast du 
I verlorn dein Jnngftowschaft, so biss binfur 
i keusch und behäbig>. Geiler, Schiff der Pen. 
J12ua, — «Continentes, behebe Menschen». 
Id. Brös. 2. (;9". - Heute: B'häb, g'häb, 
! aber nur im Sinn von dicht verschlossen. 
I Behi(bllcheit, Enthaltsamkeit, contiueatia. 
~ «Die Frucht des QeiBts sinl Liebe . . . 
I Behäblichiit und Kuscheit». Geiler, Bilg. 225 ^ ; 
I Schiff der Pen. l!!)b 

I Behälter , Erhalter, Bezeichnung Chrieti 
I als Heiland. Scherz, 1 10. — «Cristus unser 
' behaller . . . ,> «Symeon sprach: ich sihe 
' den öefidJifr». Kön., 281. 603. — -Hüte ist ge- 
I boren der behaller der Welt». Hugo von 
Ehenh. Etc — Johannea der Täufer «hat 
gesehen im Geist das er (Christus) ist gewesen, 
der wor Messias, der Behalter djser Welt». 
Geiler, Post. 1,20^. Etc. 

Behansen, beherbergen. — «Mein vatter 
I hat behauMt dicht. Hurner, Tirg. i, 1 ^. 

Beheb, so viel wie geheb, verschlossen, 
dicht. — 'Bist du dann deines munds beheb 
(schweigst du) — so finden wir kein wider- 
streb». Mnmer, 4 Ketzer, J, 4 1>. 

Beheften, fest machen. — «Und also be- 
heften sie das Sehiff, sie werfen den Anker 
uss». Geiler, Schiff 'der Pen. 122 a. — Bebaft, 
besessen. — «Ziehent die rüder all mitkrefften, 
— das wir nit bleiben drin (in den Klippen) 
beheffien: Mumer, Virg. J, 6«. — «An einem 
felsen stettig wart — das förder teil {des 
Schiffs] behaftet hart». Ib. 0, 3 b. _ Der Bauer 
vom Priester <umb das Tou^elt wird behaft*. 



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25 



Körner, Nb, HO. — •Uff erden igt keio meis- 
tenehafit, — die mit git me li behqfft — dann 
die kntiBt der arzenl». Ib. 101. — 'Sie böten 
bab ich hie gestrafft, — die mit nnzneht sind 
behftfft». Hnmer, Oenohm. J, 4 >. — «... jetz 
so ich mit alter bthafft bin , . .» Id., Virg. 
p, 1 b. — ,Bo wir mit leid seind hie hthaift'. 
Ib. F, 5». — Comilla war JSgerin, •allein 
mit Bchiessen vii behafft». Ib. m, 8 b. _ 
• . . . der thiere eigenschafR:, — damit du 
meer ist da behafft*. Ib. J, 2 b. 

Behend, adv„ alsobald. — «Der thet im 
mit einem Spiess sein Seiten nt^ und Heftend 
flou hemss Wasser nnd BlQt> Geiler, £v. 
mit ITsbL 92 b. 

Behend, Behende, geschickt, franr.. adroit. 

— Hau soll nicht dispatieren «mit hehtndm 
nnd subtilen worten», Taviler, 96 (19). Eto, — 
Mancher beichtet imitalse gar glosierten, &e- 
keiiden Torten, das eCtelioher bihter sich sel- 
ber usaer der sachen nüt wol gerihten kan>. 
Nie. 7. Basel, 192. Etc. — <I>ie bösen geiste 
sint so listig nnd hehende. . . .> Jüngstes Ge- 
richt — Schlan: cWer vil Beschise kan . . . 
den halt man f^r ein Weisen, da sprichet 
man das ist ein behender HaD>. Geiler, 
Emeis 1 1 *. 

Behendeheit. Behendigkeit, Geschicklich- 
keit, fr&nz. adrease. Scherz, 11:^, — <Si kande 
BchÖnin hantspil, —- schöner behendekeite Til>. 
Gottfr. V. Str. I, IIH. — «Des tUfels listige 
behendikeit'. Nie. v. Basel, ms. Btc. — Schlaa- 
heit^ «Man heisset jets Behendigkeit, wer vil 
Beschisa kam Geiler, Emels II ■ 

sich Beheren eines Dings, sich zn hoch, 
KS gat danken dafdr. Vergl. Schmeller 1, 1151. 

— Bischof Johann von Lichtenberg weihte 
selber «sine pfaffen nnd kirchen . .., das do 
ander bischove von boscr gewonheit sich 
beherent und enpfelhent den snffraganien . . . 
jft t&nde>. KÖn. 673. — «Des gehüren nam- 
mens JhesDS sol sich nieman behtrm'. Verse. 
Briefb. - Das Glosaar zu KÖn. hat, S HI8-J : 
«sich beheren, sich ku gut dünken für etwas.. 
Nach Schmeller, 1 c , wo auch das einfache 
beheren für beranben vorkommt, gehört das 
Wort EU heren, vastare, 

eich Beherren, sich einen Herrn geben, 
eines Herrn Uncerthan werden. Scherz, Il2. — 
Jeder Bürger von Eckbolsheim sohwörte dem 
Kapitel von S. Thomte «sich mit keynem an- 
dern herren ku beherrew, er habe denn KOvor 
sein Bürgerrecht aufgegeben. 15 Jh. Eist de 
8. Thom., 43t. 

Beholtzen, mit Hotz versehen. — Der Meier i den 
von Berenzwiller soll <vier jucharten mes- 
sen . . ., das er den hof behoiUe>. 1420. Weisth. 
4, 13. 

Behüren, überhören. — «Die Schüler, die | 
ir Letzen wol gelert haben, die erschrecken 
nit wenn der Schulmeister korapt und wil sie 
beh6ren>. Geiler, Arb. hum. V-i^- 

Bejag, Bejegede, Jagd. S. auch Gejegede. 

— Die Feinde «fOrent nahtes gar nohe umb 
die stat nf den bejag*. Kon., 817. - Die Bür- 
ger von Odern «sollen das bejegde haben vom 
Spttx untz an den Hirtzsprung>. 15. Jh. Weisth. 
Ö, .483. 



B«tiag, Erwerb, Gewinn. Sehers, \\i. — 
Die Hinne hat einen Sack — «in dem si ir 
däbe nnd ir b^ae — . . . ze straze veile treiti. 
Qottfr. V. Str. 1, 169. Eto. 

Bingen. I. Erlangen. Scherz, 112. — «Unde 
mag onch ich den da btgagea, ao behalt ich 
mine stat da wol». Gottfr. v. Str. 1, b'J. — 
«Got, von dir reden, Got, von dir sagen, — 
kan dincn hohsten trost bejagem. Ibid., 3, 109. 
— 3. Martin, «was er möhte bejagtn und ge- 
winnen . . ., daz teilet er alles under die ar- 
men». Eis. Fred. S, 11 1, — Die Beginen sollen 
arbeiten «das si ire notdnrft und narnnge 
desto bas beiagen miigent*. IHSS. Gotteshans 
Kom Wolf. — «Was beasernngen (der Vogt) 
do bejaget, der ist das Kweitel des probstea 
nnd das dritte teil des vogtes>. Nenweiler, 
15 Jh. Weisth. 1, 757. 

ü. Sich b^agen, sich erhalten, ernähren. — 
lEievon komet daz sich unser armen burger 
von der stat nlht bejagen mUgent in dem lande, 
alse sie billich soltent». IÜ61. Urk.Bnch I.3Ö7. 

Beiderfalt, zweifältig, doppelt. — «Des 
leibes Christi beid gestalt, ~ fleisch und bint 
auch beiderfait'. Mnrner, Luth. Narr, 24. 

Bejehen, Bejachtzen, Bejotzen, Bejetzen, 
bejahen, bekennen. — «Judea sprichet also 
vil als got begegen oder got lobem. Tauler, 
74 (15). — «Ein Jude aprichet (heisst) also vil 
also der goC begiht- Id., ißi (8I)|. Etc. — 
«Wer das bejetxet . . ., so sol es kraft han>. 
li-22. Urk. 2, 1:^7. — Die Christen «das 
selb gtaaben nnd beiotttn'. Adelphns, Ehodia, 
C, 6 b. _ «Die gevattern ... an statt des 
kindes . . . b^achteen den glanben>. Ziegler, 
Niessung, D, 4 b. _ ., , . jre ungegründte Sa- 
chen zu bejachtzen oder za bekenneni. Zell, 
V. 1 1. 

Bejehnng, Bekenntniss. — «Juda sprichet 
also vil also ein BeteAun9eGatte8>.Tanler,9(2). 

Beiel? S. das folgende. Nach Leser, 1,159, 
ist Beiel das Untersuchen der Fässer ; im folg 
ist es aber etwas anderes, vielleicht das Re- 
sultai der Untersnchnng. 

Beielen, Beigelen, Begeln, Bögein, die 
Fässer visieren. Leier, 1, 159. — Schenkt 
einer zu Neuweiler Wein aus nach angefonge- 
nem Weinbann, so sollen des Frohstes izoller 
des mans win beielen, und sollen die beiele dem 
heller von dem stift antwurten*. 1^ Jh. Weisth. 
1, 7n4, - Der Weibel von Türkheim «sei den 
tavernern irü vas beigelen'. 14 Jh. Ibid. 4, 
203. — Wenn der Banwein «anfahet. au dem 
abeude so sol der schuUheiss mit dem weibel 






ban brlchet, als dikke so er den zappfen xiehet, 
so sol er bessern 60 sch>. Münster, l.')39. Ale, 
dipt. 2, 163. — Heier nnd Bütel von Bisch- 
weiler sollen während der Zeit des Wein- 
banna «die vasz begeht'. i458. Hanauer, Con- 
Btit,, :-(26. 

Beifangen, einfangen, fest nehmen. Benecke 
i. 210, — Die strassb. Bürger .würden dich 
(Treger) nit beygefengt haben, wo nlt ein ge- 
rücht worden, das dn flüchtigen fusz setzen 
weitest.. Capito, Treger, B. ;( ". 

Beihel, neuer,, Beil. — «Mit axten, beift^-Zn...> 
Nachtigall, Psalter 188. — «Bat: es geet i: 



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das holtz. und sich hinter sich. Antwort: ein 
Beyhel uff des bawern achszelem. Räthselb. 
C 1 ". — 'Ein htihel, wol mit silber ziert». 
Mnmer, Virg. 0.6''. — «Das heihel sucht er 
an der Etatt>. Ibid., Y, 7 '. Etc. 

Beiige. ~ iGaoBen, oder mit den beigeln 
x-ogeln, oder bqb noch vögeln stellen*. 14 JL. 
Alte Ordn., B. 13. — Wahrend einer gewissen 
Jahreszeit sollen die Vogler 'die langen garn 
in lachen und in legem niit stellen, oazge- 
anrnmea mit den beiigen'. L. c. 

Beilz. S. BeUez 

Beingewant, Beinscbiene. Scherz, lli). — 
<Ir hüte und ir heingeKantt. Gottfr. T. Str. 1, 
38. — Sie hatten <gfiten hamesch und beitige- 
teant'. Kon., 4S7. Etc. — Ein Bürger verpfändet 
unter Anderm «drü pant7.er and '2 par beittge— 
wand*. 1460. 

BeinhUltzen. Brunechw , Dist. 41 1>. — Li- 
gustrum vulgare. Kirsch! 1, 673. 

Beinscb rötig, von schroten, schneiden. — 
«Wasgehawen wirl mit einem scharfiffen oder 
desgleichen, daa das fleisch und gebein dnrch- 
hawen wirt, nent sich ein beintäiretig wund*. 
Brnnschw., Chir. 94 b. 

BeiBsen, Beizen, beitzen, in einer scharfen 
Flüssigkeit erweichen oder mfirb machen) in 
Essig oder Lauge legen — tFantasten beisen 
brncht vjl sinn, — daran ich selten etwas 
gwinn; — ich miest ein starcken beieen hau, 
— solt ich wis beieett iederniani. Mnrncr, Nb. 
46. — «Hit rotem gumpst nnd essig 6etfit#n>. 
Id., Luth. Narr, 24 — «Somen oder frucht in 
wein gebeistet'. Brnnschw., Dist. 18 b, — ,ln 
essig gebeisst'. Gersd. 44 s. 

Beiasen, BeiUen, Beizen, jagen mit Fal- 
ken und dergl. ; hetzen. — 'So doch ein sol- 
licher (PfafFe) bass kan im Brett spiien, und 
den Habich bereiten und birssen und beiteett'. 
Geiler, Fost. 1, 30». —- Es ist eben als so man 
beiUel; wen man wil jagen oder beiUen, so 
hat man zwen Falcken und vil Hnnd ; und so , 
man in das Feld kumpt, so fliegen die Falcken 1 
über sich und ist ein armes Rebhünlin, das j 
kann nirgen hinkommen ; Hiigt es so erwischen 
es die Falcken, blipt es dann uff der Erden, 
so sint die Hund do und erwischen es . . .> 
Id., Bilg. 17Ö B. -— ijanker Hans will jagen, 
beiseent. Uorner, Nb. 249. ~ Prälaten, die 
<. . . hocbgewild feilen, unsinnigklichen ren- 
nen. beiUen, — den armen lüten durch den 
weitzen>. Id., Schelm, i, 2 ». — Fantasten sol- 
len «nit zu kirchen wacbtten beism. — mit 
ungestüm die andern reizeni. Id.. Nb. 49. — 
«So du (Camilla) Troianer hat erbeitet, — und 
sie mit kriege» not gereit,-,-. Id., Virg n, 
7 b. Etc. — «Jagen und beyesen, daa der herren 
lost ist». — Adelphus. Barb. ö8a. — «Die, 
Edeln Isollen sich üben) mit jagen, beissen*. i 
Fries, 62 '>. — «Ein edelman het ein sperwer i 
mit dem er beitztt. Pauli ib. \ 

Beistendig, behültlich. — «Bitt den Helligen I 
des Namen du hast, das er dir beiitändig sei^. > 
Geiler, Fred. u. L. 20 «. — «Er würd helffer i 
finden die jm beistendig weren>. Adelphus, , 
Pater Noster, A, 3 b. — .Im in dem krieg I 
bifstendig i&iat . Ringmann, Cäsar. Ö7 '. — Man 
sollte «mir beistendig sein». Zell, A, 3 b. , 



Beit, bit. Verzag. — <Hie ist kein weil 
noch beit, — wo ir hin wölt bin ich bereiti 
Mnmer, Virg, G, 1 b. 

Beiten, warten, säumen. Scherz, 113. - 
• Jemer m&s got irre müsse btiten'. Tanler, 3 
(1). — «Dia beitetetit bilze das der engel nider 
ging in den tich>. Ib. 19 (ä). Etc. — Er war 
so ongednldig zu streiten, «daz er slner bel- 
fere nflt wolt beiten: Closener, 60. — Boni- 
facius IX «weite nüt beiten nutz die 60 jor 
kement» (des Jubiläums) Kon. 678. Etc. — 
Ist ein Huber abwesend, «dem sol man beiten 
ein ganz Jon für das Zahlen seiner Zinse. 
Griesheim. 1340. Weiath. 5, 448. — Der Welbel 
von Oberhergheim soll «lüten die glogkeu dri 
stunt (Mal) z6 gericht . . .. and sol nochen- 
ander also lang ye beiten . . ., ontz das einer 
von ende des bannea in das dorff kumen mag*. 
16 Jh. Ib. 4, 142. — Haut einer Holz im 
Wald von Grendelbrnch, so ruft er dem För- 
ster; «so er ladet, so beiut er> ob der Förster 
komme. 14 Jb. Ib. 5, 416. Etc. — Hiob 
sagt: «berre, bette ein wenig, losz mich klagen 
minen smertzen». Hngo von Ehenh. — «Der 
tbor tregt das hercz in dem mund and will 
nit beytten der frag . . 'Der Weise) mag der 
frag wol erbeilen'. Guldln Spil, 26. — «Es 
stund übel wenn ein Herr ein Knecht bm- 
chen wolt und ruft im, und der Knecht Sprech : 
Herr, bHtent mein, ich muss vor gon das und 
das thuni. Geiler, Emeis 87 ». Etc. — tBeit 
ie ein klein». Brant. Thesm. a, 6 b. _ «Der 
wis schwigt und beit kunfR^ig zit*. Id., Nsch 
üä. — (HieruGateni r.n boden äcl, — do im 
gott beittet lange joT>. Ibid , 27. Etc. — 
•Tag nnd nacht der zarten beiten*. Murner, 
Genehm., n, 4i>. — «Das thatea sie on alles 
betten'. Mnmer, Virg. B. £ >>. — ■ .Und thu 
das bald, nit lenger &«it>. Mnrner. Luth Karr, 
36. Etc — «Wan du mancherlei spisen 
easen wilt. so sottn nit lang beiten von einer 
zu der andern». Brnnschw., Pest. Sb. — «Ir 
müssen mir acht tag beiten'- Pauli ,154 b. — 
«... das es eine grosse torheit wer zu beite» 
bisz sich der find menge mereten*. Bingmana, 
Cäsar, 30 b — «Solt man beiten bitz die pa- 
pisten ctlich sendten, die das Evaugelium 
predigten, es würt nymer mer geprediget». 
Butzer, Verantwort., d, 3 °. 

Beitung. das Warten, — «Noch aller diser 
beitunge . ., müatent sü dennoch zeben tage 
beiten. Tauler, 67 (13). — «Die Beilung der 
Creatoren bellet die Offenbarung der Kinder 
Gottes. Geiler, Ev mit Ussl. 122'' 

Beize, scharfe, saure Brühe, auch Lange. 
— «Es thut nit not ein man zu reitzen. ^- er 
friszt sich selbe in diser beitten>. Uurner, 
Schelm, g, 2 a. 

Beizer, Jäger mit Falken. — •- . in den 
alten joren, — do . . . gut beüsen woren>. 
Murner, Geucbm. m, 1 «. 

Bekerde, Bekehmng. — «Das ans der In- 
brunst, Ernat, Will und Fürsatz bleib den wir 
hatten in dem Anfang unser faberde* . Geiler, 
Selenp. 118 » Etc. 

Bekleiben, bekleben, bestreichen. — «Sie 
habend die (Wand) beüeibet mit Leimen on 
Sprüwer*. Geiler, Dreieck. Spiegel, Äa, 6>. Etc 



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- 27 — 

BeklitEcn, UberraEchea. Lexer, 1, 167, btX \ groBse beioninge und glast gegen dei froveu* ■ 
M für beflsken. — •Nieman lasse eich den tot | Eon-, 62S. — (Im Vater aneer:) 'las ans nit 
bdMtten nnbereit*. JiingBteB Oericbt. ; verleit werden in bekorung». Oaldin Spil, SB. 

BeknSUeD, BeknotKcn, betasten, bes. mit | Ete. — 'Nüt leite uns in böse Btlcorungt*. 
anreiues Händen. — «Der Nochrichter soll ] Oswald. — •Wachent und bettent das jr niit 
off den merkten . . . nützit von esshaften vallent in Btkorunget. Hngo v. Ehenh. — 
dingen bekn^zen oder anrüren>. er ■wolle es I tB^onmg oder Anfechtung der bösen Feind>, 
denn kaufen. 16 Jh. Alte Ordn., B 28. - Die Geiler, Selenp, 161 •>. _ ,Nit füre uns in Bi- 
Aussätzigen des Outlentehauses sollen die von ' korung oder Versuchung. Id.>, Bilg. 20'i^; 
den Leuten Schiltigheims in die Stadt getra- | Passion 38 K 

genen Beswaaren 'nit belMotan, handeln Bekratzen, tadeln mit scharfen Worten. — 
noch anrurea>. Ifi Jh. Gutleute-Ordn., 168. ' 'Do bekrattet der Herr seine Jünger, Bobanwet 

Bekummen. 1. Act. einholen. — «An dem I sie an und sprach». Geiler. Post, 1, S8>>. — 
Stade bekam er in». Gottfr. v. Str. t, 9». | «Nachdem der Herr dise Ding hat geredt, sie 

2. Einem bekommen, ihm begegnen. — «Do . gestroft and bekralzel hatvon irem Unglauben». 
btkam er mir an einer Strossen». Nie. v.Baael, ' Ibid. 3, 23b-, Fred. u. L. I8db. 

266. — 'Ime bekamtnt vil lütesengegen gandei. . Bekambem. Scherz, 116. I. Beschweren, 
MSrlein, 83. — «Wenn ein schif harabe vart, ; belasten. — Er war •bekumbert harte starke 
unde dem ... ein schif bekommet hinuf ze va- i — mit zweier bände leide», Gottfr. v. Str. 1, 
rende . . .> 1408. Weisth., 1, 691. — <Also sU 189. Etc. — «Der grünt ist zfimole bekMmbert 
kam bicz in bredi|;ergasse, so bekumbet ir | mit den creaturen». Taaler, i:7 (6). — «Mit 
Johane Jadas geswihe . . .• 1409. KÖn., Beil., j dem siechtagen der malatrie bekumbtrt nnd 
1086. — «Do bekamen inen ander Liit». Geiler, | behefft». Ib Jh. Gutleute-Ordn., 2i5. — «Nie- 
Bilg 208 ^. — «Wer im bekamt, der ist im man der got riterschaft fftret, bekümmert sich 
VeUer und gut Gesell». Ibid. 14:2 b; Pauli 90 a. I mit weltlichen Sachen». Gnidin Spil, ST. 

— Das er «lang zit n(F der strasz sich sum, i 2. Belästigen, in Noth bringen. — «Donoch 

— damit das im vil lüt bektmu. ltrant,NBoh. . . . . do behtmberlent ettelich herren das rieh». 
78. — «Wo mir derselben eins bekiimpt, — so | Glos , 47. — «Do hettent die beiden das heitge 
schlag ich Sic amb Iren mundt». Mumer, Müle, < grap nnd das heiige lant bekvmbert'. Eön.,4ü7. 
F, 4 !■. - «Da bekam im der herzog». Id., 3. Mit Schulden belasten. — Man soll des 
riensp. 83. — «Der erst priester der inen i Grfinen-Würths Güter <nüt versetzen, bekum- 
bekamen würd, der selbig solt bischoff sein» bem, verkonffen . . .> Nie, v. Laufen. GDtteEfr,42. 
Pauli 261. -- «Wenn sie einander bekamen, ' 4. In Beschlag nehmen. — Wird einem 
so gieng einer die andere strasz . .» Ibid. 38. i Gläubiger von dem Schuldner deri Zins nicht 

3. Gerathen, gedeihen, — <Üch bekoment ' bezahlt, so ksnn er dessen Güter «anegriffen, 
alle Qwer bienen deste baz>. Mürlein, 10. bekumhem und pfenden», 1418. Beg B,87.Etc. 

4. Zukommen, zu Theil werden, — «All 6. Durch Anfüllen nnKUgänglich machen, 
hant ein angefaarne bgir — wie uns das recht , encorabrer. — «Die koufmanschaft nnd fan- 
gnt hie uff erd — bekum' Brant, Nsch 103. ' tasien ... die den tempel behmberntt. Tauter, 

5. Gefallen, znaagen. — «Denen bekam das 4öl (78). — «Were es das das grap bekvmbert 
90 wol als dem hund das gras». Humer, ] were, das die gräber müstent doten dms 
riensp 9. — «Das bekam im fast wol>. haben ...» 1412. Todtengraber-Ordn. Bist, de 
Ibid. 76. I S Thom.. 409. 

Befcoren, prüfen, versochen, von küren, i Belangen. Scherz, 116. I. Zu lang dünken, 
wählen Scherz, llß. I, Kosten, franz. goüter. i — «So worent euch etteliche, die gerne werent 
Sech heute bei uns ; versuchen. — «Diu herzen, schiere ammeister worden, nnd sü vaste belan- 
diu ilin hant bekorU. Gottfr. v, Str. 2, 108 — : jeie der zehen jore.. Kön., 782. — «Die gfttge- 
«Wer ir (der Minne) süsse hat bekort'. Gottfr. [ winner hant grosze Inst in dem tegelichen 
V. Hag. ms. ■■ gewinne, daz sü der zit nüt belanget noch keiner 

S. Versnoben, franz. tenter, prüfen. — «Wie arbeit verdrüsset». Clans v. Blov. 
mühte er bi! me vershcht und bekort han> 2. Sich sehnen, verlangen. — ttit belanget in 
[das cananäiscbe Weib). Tauler, 29 (6). Etc, vil sere . . .» Gottfr. v. Str. 1, 254. — <Do ist 

Bekomng Scherz, IIb. 1. GeschmackBinn. also unlidelioh darben und also gros belangen». 
Vocab- opt.: gustus. — «Der dirte sin daz ist Tauler, 854 (Gl). — «Do belangete den künig 
bdarunge, und der git dem menschen spise noch Sant Ämando». KÖn.. 628. — «Uns hat 
und trang z& bekennende, und daz er küret alle belangt nach dir*. AJtswert, 48. — «Also 
ein ieglich ding noch sime adele nnd noch . das sein Gemüt zu allen Zeiten ein innerlichen 
siner messen». Gebete, 14 Jh. ms. Neigen und Betätigen gewinnt nach dem höch- 

2. Anfechtung. Versuchung, tentatio. — ' sten Gnt». Geiler, Pred. u, L. 5 ». Etc. 
■Virleit uns in deheine Beekorunge-. Bihtcb., Beide, Pappel, populus nigra. — «Zfi den 
1. — «Maniger hande bekorungen, es ist mit Beiden*. Feldname, häufig, 14 Jh, — 'Zö der 
hochvart, mit grite , . .» Tauler, 128 (26), - ' Beiden'. Strassb, Hansname, 1821. 

— «Got knmmet mit gruwelichen 6eitorunfm>. Beleg, Binde. ~ Lazarus «was gebunden 
Tauler, 4 |1). Etc. — «So gab ich mich gar ! nmb Hend und Füss . . . mit linenen Binden 
demütekliche in die bekorungei. Rulm. Mers- i oder Beleg', Geiler, Post. 3, 96 >. 

win. Gottfeifr., 60. Etc. — Gott übt den Belegernng.Belagerung.— <0b sie doch iren 
Kenschen «dnrch bekorunget. Nie. v. Basel, . könig fünden, — im ir &el«^un9 verkünden». 
Taul. Bek, 11. Etc. Etc. ~ «Do viel er in;Mumer, Virg. d, 8«. Etc. ~ So häufig bei 



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nathig sind. Einmal hat Äd«lphas, Tttrk., £, 
2": 'Die BdegertmM der stal Rhodis». 

Beleiden, j. Leiden machen, BchraeTzen, 
betrüben. — Gott beschirmt den, — .der von 
der Wahrheit sich nit scheidt, — das er zn 
keiner zit htieidt — sin fosz». Brant, Nach. 100. 
- lEaet du im bad Ion pflegen dir, — das 
knmpt dir zn grosen frödeu, — das dich kein 
ding mer mag btUiden». Murner, Bad, B, 2 ■. — 
«. . . das weder frost noch wetters we — dich 
ewigküch heleidet nit me.. Ibid. B. 5 t>, 

2. Beleidigen. — Eine ehrbare Gesellscbaft, 
<die ein Bchelm thnt gar btkidtn'. Uarner, 
Schelm, b, 'i ". — tViez bnch macht ich zu den 
freiden, — and euch niemans zu bdeiden'. 
Id., Genehm. J, 4 «. — "loh bhalt das uf min 
höchsten eid, — das ich mit willen niemans 
beleidl'. Id., Nb., 278. — «... das ir darnach 
mich nit me beUiden'. Id., Lnth. Narr, 7. Etc. 

Beleiten, geleiten, führen — «Sie warent 
all mit mir bereit, ~ in welches land ich sie 
beUidt. — wo ich hin weit . . .> Mnrner, Virg. 
0,41». 

Bei igen, Belegen. Belegern, belagern. 
Scherz, 117. — <Do die bnrger vemoment. daz j 
der konig in zornea wise kam and sii beligen ■ 
■wolle . . .• Glos. 40. Etc. — Die Griechen be- 
lojent die stat Troeye zwene monat.. Kdn,,:;9d. j 
Etc. — «Do der kiinig (^.has) belegen was mit ! 
sinen vienden. . .» Hngo von Ehenh. — «In i 
einer belegenen Statt so louffen alle Bnrger an 
das Ort da die feynd inbreohend» Geiler, Irrig ] 
Schaf, C, 3 b. — Der Mensch raht in Gott «als 
ein Behgener. der benotet ist., in einem gnten ■- 
Stareken Schlosz». Id., Fred, von Maria, lu «. , 
— «Als Rom findtlich btlegeret was>. Uurner, 
Genehm, o, A ^. — Porsenna tbelegeri heCftigh- 
lich die stat.. Id., Virg. c, 5 a. Etc. 

Bellez, Beilz, Pelz. Scherz. 11«. -- .Under, 
den kürsenern sint swelve. die mit des bischo- ! 
ves kost Buient vel und bellete machen, als vil j 
ir der biachof hediirf». l«s Stadtrecht. Grand. 2. i 
«Ein beüeU mit kiinigelin rücken», dem j 



heim soll man geben, «zh S. Martins mes einen 
niiwen leimberin betU^, der ir rehte uf iren ffis 
stosse». 13:20. Weisth. 1, 665. ~ «Es sint klei- 
der oder beize'. Tauler, £66 (-11); var. beiUge. 
— Stirbt eine Aussätzige, so bleiben ihre 
tBeilteermet' den andern Frauen des Haases. 
Gatleate-Ordn., 169. — «Pollicinm, dictum ein 
Brustbelts: lHi'4. Strassb, XJrk, 8, lüß. 

Belümen, beschnldigen. Scherz, 118. — Erlin 
ward ^belümet von des mordes wegen». ISSH. 
Kön., Beil., 10:ii). — Eine Fran «waz vaste be- 
lümet für unvertig». I3ä3. Heiml. Buch, f-' 6. — 
Wird ein Wechsler «fteMmet von diepstal we- 
gen. . .. IS22. Urk., 2, 245. 

Beliimnng, Beschatdignng. — Wird eine 
Begine den andern onleidlicb, «es were amb 
belümunge unküscheit oder snsz umb was bösen 
liimötes das were», so soll sie das Haus ver- 
lassen l'iW. Gotteshaas der Sehselsheim. 

Beizen. S. Pelseu. 

Bemasen. Bemasigen, Bemassen.beschmn- 1 
tzigen, beflecken. Scherz, 113. — «Wir alle' 



bemoset sint mit dötUchen BÜnden>. Eis, Pred. 
I, 82. Etc. — Eine Nonne soll sieh nicht (ver* 
Hecken und bemongen> mit Eigenbesitz. Ctana 
von Blov. — «Wie hübsch oder nnsohaffen oder 
beiruuet sie sej». Geiler, Christi. Eün. aa, 4 b. 
— «Ein weisser Stnrtz oder Schleier der einen 

I Kessel anriirt oder angerürt wirt mit bemaage- 
tenHenden. vondemAnrürenwirt er 6«»uuMt». 

I Id.. Selenp. 2ii7 1>. 

BemUsseln, beflecken. — «So wirt doch eins 
vom andern bemüiglet durch bösen Anmnt den 
eins znm andern gewinnt». Geiler, Selenp. 

Benahten, Benachten. 1. Uebemachten. 

Scherz, 119. — «Ich beTiahte in disem walde». 
Gottfr. V. Str. 1, 87. — Kanfleute liessen ihre 
Wagen «stun wo sü benahuttnt'. Glos. 56. — 
«Were ea das ein vogtsherre benahtet. . . bei 
dem meier. . .» Printzheim, 15 Jh. Weisth. ö, 
476. — «In wetem hofe die zwene stier oder ir 
einre beiuAtettt. die sol man de inne die naht 
enthalten». Ruffach, 18t9. Id. h, B8T. - Jakob 
kam zu dem Berge, «do benaMet er». Oswald. 

2. Von der Nacht überfallen werden. — «Es 
begab sich uff einmal das ein Sprecher, ein gut 
gesell, beTiaehtet und kam an ein kloster>. 
Pauli 51. 

Bendel. 1. Schmales Band zam Binden oder 
zum «Einbändeln». — B -[ umb bendel zft dem 
houbtloch an der carsukel. . . h sch.nmb blowe 
q/denbendel'.14.IS.S Thomas-Fabrik. - «10 j 
unib sacbendeli fdr Fruchtsäcke. 1416. Ibid. — 
• i .-J umb &acbendel z& dem glockelin uff dem 
Iettner>, 1417. Ibid. 

— «Was mag der sack am allerminsten 
enbern? des bendels'. Räthselb., C, 3 i>. — «Die 
hembd mit langen kragen, — die ir mit 
schwartzen bendfeii tragen». Marner, Genehm, 
m, i>> ; f, IB ; D, 4 ». — «Man flndt wol seek 
^schlechte Weiber) die sich des flissen, — das 
sie ir tochtern lerent rissen — minem sack 
den bendel ab» (mir den Beutel leeren). Id., 
Nb. 51. — «Ir müsten brüch (Hoseni und bendel 
fressen » Id., Luth. Narr, 138. — «Rollbinden 
. . and ander bendd' zum Verbinden von 
Wunden Oersd. 12 *>. — Bei der Messe trägt 
der Priester «ein leinen tnch auff dem hanpt. 
das etwan von eim köstlichen gewaut hat 
ein leisten müssen haben und zwen langer ben- 
del. damit er es umb sich gürtet, ein humeral 
haben sie es genannt». Butzer, Neuer G, 3 ^ 

•^. — Die Bannwarten von Sigolsheim «sal- 
lent brechen eine bendele trübele, die einen 
zuber bedecke». 13:^0, Weisth. 1, 665. 

Bendig. I. Bendig machen, anbinden. — 
Der Vogt kommt nach Niedcr-Ranspach «mit 
einem vogcl nnd zweien winden, and die hnnd 
sol man bendig machen, das sye niemant kei- 
nen schaden tuend». 1419. Burckh., 162. Aehn- 
lich Obermichelbach, 14')7. 0. c, 173. 

2. Gebändigt, zahm. — «Ein Hund der nit 
bendig ist, der gat nit am Seil ; wenn er aber 
bendig ist. so lauft er frölichen neben dem 
Ross am Seil». Geiler, Bros. 2, 66 b. 

Benedeien, benedicere. segnen. Benedeinng, 
Segen. — «Der Kelch der Benedeyttng, welchen 

' beiiedeyen . . ' Ziogler, Büchfin, G, 3 '. Etc. 



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- 29 — 

Bengeleht, bengelarti^. — «Klein ben^tdu | nügig biet domit — das diD gebrach fordert 
holtz*. 1468. Alte Ordn., B. IH. I eo zit>. B»nt, Bato, c, 2». 

' Bening. — «Ein swarUer uiaDtel mit einem BenHglicheit, OeoügBamkeit. — 'Die seohst 
btning tater . . . Ein tanioa mit fuhttbeni/ng Eigenschaft des Schafe ist Benüglicheü'. Geiler. 
ftiter.. 14*0. S. ThomM-Fftbrik. i Irrig Schaf, A, 6K 

Benne, Eorb mit Bädern, Korbwagen. — < Benfimen, bestimmen Scherz, 190. — Hetza 
Um bei einem Brand die Fenereiraer schnell von SehsBeUheim ihet ofFentioh verjechen daz 
an Ort nnd Stelle zn bringen. <ist geordnet j sfl . . . benümet nnd lideklichen nfgeben habe> 
das ein grosse btnne boI gemacht . . . werden», ein Hans fiir Beginen. I^-JSO. Cod. dipl. prnd. 
16 Jh. Alte Ordn., B 18. — Die Stelle eines — «Zö widemen der pfründen , . . setzent nnd 
Gärtners auf dem Harkt soll breit genug sein, I benümttU wir . . .• 15 Jh. Gutleate-Ordn., 196. 
dasB er ^ein bentte für sich legen oder gestel- j — IMe Altern 'miigent beitümen ires gutes . . .> 
len mag». (Korb, den mau vom Wagen herab c. l^lt. ürk , 3, S7. 

nahm.) 14!45. Alte Ordn., B. 3: Zunft-Ordn., BenUmnng, Bestimmung. — <In den ziten 
338. ~ «Zar Samen*. Strassb. Hansname, 'do die weltlichen priestere die kirche (zom 
1477. — «Er het sich gelegt in ein Kerlin, in ! Grünen -Wort h) besungent nnd regiertent üb 
ein Bennen . Geiler, Arb. hnm. IS ». — Benne \ benömunge nnd gnnste des bobestes . . .• Nie. 
ist ein altes celtisches Wort; tbenna lingua j von Lanfen. ms. 

gallica genas vehicnli appellatur*. Festos, ~ I Berafeln, Echeltea. — •Noohdem als der 
Dasypodius : tBmm. Benno, Karchze;n>, d. h. Herr inen hat verwisen iren Unglonben nnd 
Earrenkorb. -- Benn. Bennekarrich, heisgt noch . under die Nas geriben, nnd sie also wol be- 
jetzt der Korbwagen aaf zwei Rädern, wie rafflet nnd erbntzt hat». Geiler, Post. 8, ua» ; 
ihn die stTassbarger GSrtner nnd die Baneni Selenp. 183 b. Etc. — •Der keiser b^aflet 
onsrer Dörfer gebranchen ; franz. benon, be- sie (seine Fran) sie geb zu vil den armen», 
nean. ' Fanli, SOS. — (Anklagen domit sie das Evan- 

Bennig- Scherz. 90. 1. Des Bannes schuldig, gelinm berafflenU Brnnfels. Anstoss. IS ■. 

— <Es sind etlich fall im geistlichen rechten ; Berlimen, von ifam. Schmatz, Fett, beflecken, 
... die sollen fiir bennig gehalten werden I beschmntzen. — «Wenn man einen hträmt 
weiter weder andere siinden». Zell, I, 2 a. | odersohlägtdasimeinBlowe8(einbl8iierFleck> 

3. Gebannt, in den Bann gethan, excommu- würt». Geiler, Post. 2. 75» ; H, 71 a, — «Wenn 
niciert. — Wer Simonie trieb, den «solte man | man ein Kertz an die Haner lent, so mag sie 
für bennig han». Kön., 434. — «Er sol nit ge- 1 die Hauer nit gantz verbrennen, so berönvpt 
mein haben mit bennigen Liiten oder mit den ' sie sie doch nnd macht sie schwartz». Id., 
Jnden». Getier, Bros. 1, 96 b, — «Wo sie dich i 3 Marien, 6 b, — Am Aschermittwoch «mit 
btnnig hielten, so müsta landramig werden». . des Teufels Bauer laufen sie von eim Hos in 
Mamer, Kön. v. Engl. 908. — Uan sollte die das ander und rupfen einander, nnd etwann 
schlechten Geistlichen «als bennig, wie sie | in der Kirchen so berömen sie einander» (mit 
dann vor gottseind , . . halten». Butzer, Weiss. | Asche, zum Spott). Id., Narr. 158 !>. — 
h, 2 a. — Han behauptet, man mflsse «die ; 'MBncher knmbt melbig zu der bicht, — der 
Priester so eeliohe weiber nemen, für 6mni^ i gantz wisz werden meint und licht. — und 
halten». Zell, Collat. B, ) ». — Viele tbetmige \ gat berämt doch wider hein». Brant, Nach. 87. 
banemi begehrten vom Bann gelöst zu wer- j — «Lieber went sie ir antlit bscbissen und 
den, Zell, I, 3 b, ; sich berötnen wie ein kol». Ibid, 1)2. — Xer- 

Benfiten, Benötigen, in Noth, Bedrangniss i xes «thet doch sein hend gar wflst Iier«&in«H>. 
bringen. — «Ein Belegener, der benotet ist . . ,> < Brant, Frcih -Tafel, .S04. — Brämen, sohwei- 
Geiler, Pred. v. Maria, 10 *. — «So man ein | zerisch. 

ächloss benötigen n-itl , . ,> Id., Irrig Schaf,: Beraspeln, Berespen, tadeln, strafen. — 
Q, 5 ». I «Dia berespei und bestrofet der h. Geist». 

Beneel, Pinsel. Beneke 2, 620, — Der Haler i Tanler, 47 (10), — «Das er sich selber darumb 
gebraucht «die BeneeU. Adelphus, Fic. 136 a. | nberfiir nnd beragpelt' Geiler, Pred. n. L. 50'*; 

— •, . . wie jhener allerlei bentel uffhnb, bisz 133 ». -— «David schreit zu Gott ■ Herr, nit 
CS ein arm vol ward». Zell, K, 4 >> ' wollest mich strafen in deinen Wüten, und nit 

Benügen, an etwas genug haben, sich be- 1 wollest mich berespen in deinem Zorn». Ps. 6^ 
smügen. — «Da solt dich beniegen lassen mit ' 2. Geiler, Selenp. 217 » 

deiner Franwen», Geiler, Sünden des Hund.' Beraten, versehen, ausstatten. Scherz. 121. 
11 b. — «Gott . , . hat ein beniegen das wir I - Der König «hiez in da beraten — mit rtche- 
die bestirnten Gebot . . . halten». Id., Irrig lieber wate». Gottfr. v. Str, 1, 56. — «Ist es 
Schaf, F, 2' ; Christi, Kiinigin, aa, 6 a. Etc. I daz ein man oder ein fröwe ein dochter bero- 
Etc. — «Keinem benügt me mit sim stand». Uent . . .» 1400. Tucherzunft, 21. — «Wanne 
firant, Ksch. SO. — Das SchilT «loszt sich mit , ein erbar man ansers antwerks einen snn 
schlechtem wind benügen». Ibid. 1, — Ale- ' beratet . , .• 1437, 0, c , 56, — «Ist das etteliche 
xander «liesz doch zuletzt benügen sich — I unser bürgere ein teil irre kinde beroten 
tnit siben schuhigem erterich». Ibid. 2*j. — hant ...» o. 1311. Urk., 2, 27. 
«Lasz mit dim disch beniegen dich». Brant, Fa- 1 Berbrot, Bembrot, von beren, prästare. 
«Ins, A, 4 a. — Der Bischof «wolt sich mit Scherz, T20. Die Erklä rang. Eist, de S. Thom., 
HI. H. gülden beniegen lassen». Id„ Bisch. ' l08,note 1, ist nicht richtig. S.anch Sp«»ilefrrot. 
Wilh. 252. Etc. I — «Daz brot dem man sprichet bembrot: 

Benügig, zn&ieden. — «. . . wann du be- \ Us Stadtrecht, Grand. 3, 66. Portion Brodes, 



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30 ~~ 



den CanoniciB des Münsters gereicht, seoliB 
Laibe per Tag. — 'Berbrot', das den Canoni- 
ciB von 8. TbomtB znkommende Brod. 13 Jh. 
Hist. de S. Thom., 108. — Bern Kämmerer des 
Bischofs gehören jeden Sonntag '17 panes qui 
BXUtCJip&Dtar Bentbroti. 14 Jh. Urk., 3, 204. 266. 
Berd, ßeberd, Geberde, Benehmen, Betra- 
gen, Manier, Gewohnheit. — <. . . Das ein 
Mensch wolte verlassen Sitten nnd Berd diaer 
falschen Welt.. Geiler, Narr, 89 h. Etc. Etc. 

— Gibst da. als Eingeladener, etwas Tür das 
Gesinde, <8o spüret man an dir höflich berdt. 
Brant, Thesm. c, 6 ». — «Besser ist haben 
gut geberd, — dan alle richtum nff der crd.. 
Id., Nsch. la. — iMan sieht gar bald in gberden 
an, — was er. . . sy für ein inan>. Ibid. 11. 

— <Wer hat bos sitten und geberd. . .» Ibid. 13. 

— «Wandel mit lüten gater gehtrdt. Brant, 
Cato. a, 2 a. Etc. — (Junge berMn, alte iüt, kan 
ich zusammen nimmer fiegen*. Mnrner, Nb. Sit. 

— «Wie sie von dir berichtet werden, — gleich 
kUnnent sie dieselben berden*. Ibid. Itiü. — 
«Schnöde berd nnd böse sitt — lonffen ietz den 
narren mit>. Mnrner, Qenchm. b, 2 ». — t Durch 
mntwil und sin bösen btrdeat. Id., Schelm, a, 
■tfh. — «Den eitern ayes grosze pin, — wenn ir 
kind zu gencbcn werden — mit bösen sitten, 
öden berdent. Id., Ganchra. i, 31>, — «Sind das 
geistlich prelatisch berdm, — wenn die bischoff 
jeger werdem ? Id., Schelm, i, 2 a. — Dass «got 
damit unsere bösen berden (mores) straffe». Id., '. 
Gayac 401. — «Das wider all mein sit und | 
geberd was>. Ibid. 420. Etc. Etc. 

Berden, Geberden, sich geberden, sich be- 
tragen, sich benehmen. -- Du Alter, «din eilend 
hie must schouwen, — wenn die jungen frötich | 
berden*. Mumer, Geuchm. F, a ö. — «Find man 
ungehoblet Iüt, — die gar eu berden künttent . 
nät>. Id,, Müle, Ä, 2 '. — «Fründlicher wib sind 
nit nff erden. . ., — die so züchtig künnent 
berden*. Id., Geuohm. p, 3 ". — Die Amt- 
leute «e das sie erwelet werden, — so künnent 
sie so züchtig berden: Id., Xb. 131. Etc. 

Bere, Bahre. Noch bei una, in dem Wort 1 
SchaUbär. Vergl. Sloszbär. — «Das da ir drü 
genug hetten uff einer beren zu tragen*, Mur- ' 
ner, Ulensp. 86. 

B«re. Bär. — Er «schnufTt recht als ein alter i 
beret. Mumer, Bad. E, 3 a. — «So mir min bere 
entrin. . .• Id , Instit. k, 2". — Der Bischof j 
• weiszwol das der bore nit schimpff verstot> 
(Bern). Id., 4 Keteer, L, 6 a. 

Berehaft, fruchtbar- Scherz, 125. — «Er 
wirt als der Hirt weiden seine Schaf, in seinem 
Ana wirt er samlen die Lemmer. . ., und die 
berhaften wird er tragen», Jes. 40, 11. Geiler, 
Pred. u. L. 72 b. Etc. 

Bereiten, ausrüsten, bewaffuen. Bereit- 
schaft, Rüstung. — Kein Bürger soll «einen 
bereiten man enthalten in siore gewalt. . .» 
Solche Leute sind verdächtig, wenn sie ihren 
Harnisch und •Bereiltchaft nit abezieheu. . .» 
«mit andern geweffen oder beretUehaftr. 1322. 
Urk.. 2, 40. 42. 

Beren, tragen, hervorbringen, fruchtbar sein. 
Scherz, 124. — «Sü hiewent in euch die reben 
abe und die Aerenden (fruchtbringenden) boume>, 
KÖn., 883. Etc. 



Berendreck, Süssholzsaft. — Es verkauft 

einer Theriak, «so ists nüt dann berendreeki. 

Murner, Nb. 169. 
Berespen, echelten. strafen. Scherz, 124. S. 

Beratpein. — «Die verborgen bresten die beret- 

pet nnd bestroffet der heilige geiet>. Taaler, 

47 (10). 

Bereapnng, das Schelten, Tadeln. Scherz,lä4. 
■ — «Swer urteil, swere wort und gelos und be- 
; retpunge des nehsten». Tanler, 59 (12). 
j Berencben, lauchern. S. auch reudien, be- 

rouehen. — «Wie da bereuehen thun die bauren 
I — die hinen in eim holen Bteia>. Murner, Virg.q, 
I 4 b. _ .Sie legten gab antf den altar, — mit 
! fewr bereuchten sie in gar>. Ibid. S. ■ h. — Die 
j Heiligenbilder tbereuehen' mit Weihrauch. 
I Wurm, Trost, 60 a. 

Berfrit, Thnrn, beffroi; in folgendem: Ge- 
j rüst. Scherz, 124. — Einer der Geissler trat 
I «nf ein berfrit nnd las, . .> Closener, 111. 

Bergnht, bergieht. Beneke 1, lOö. — 'Ser- 
\geehte und gehe orte*. Kingmann, Cäsar üü >. 
'— «Die insel Khodis ist ser 6«"je(». Adeiphns, 

Ehodis Ä, 4 b. 

Berhaftikeit, Fruchtbarkeit — «Die müter- 
I lieh Berkaftikeüt der Haria. Tanler, 226(40). 
I Bericben, (berächen), strafen. — Wegen 
j einer Empörung zu Colniar Hess Herzog Bn- 
I dolph von Ostreich auch das Haus abbrecheo, 
!wo die Em[)i3rer sich versammelt hatten; in 

einer Inschrift heisst es : «er berach darunib 

dis huB, und sol niemer me wider gebnwen 

werden-. 13&8. 
Berichten 1. Zu recht machen, zum Sterbea 

vorbereiten. Scherz, 125. S. auch verriehten 
I — Die Sacrnmente «domit man die Inte be- 
Irilitet: U Jh. Hist. de S. Thom., 40«. - 
I «Treit man das heilig sacrament, — wa sie 
I die Iüt berichten went. — so loufFt der priester 
|nun allein*. Muruer, Nb. 188. 

2. Benrtheilen, urtheilen. — «Das ist wider 
die weiche alle Ding wollen erfaren, nrteiles 
und berichten zum ergsteni. Geiler, Selenp, 
49 a — «Darum ist es ellweg Sund den 
Nechsten berichten oder urteilen». Ibid. 213 *. 

3. Belehren, unterrichte». — «Wie sie (die 
Kinder) von dir berichtet werden, — gleich 
künnent sie die selben berdeui. Murner, Nb. 
160. — «Min meinung ist in disen dichten, 

— das ich ein gouch wil hie beriektea, — mit 
schimptfred und mit ernst, domit — das er ed 
wit verwatt sich nit». Id., Geucbm. G, 2 o. 

Berichtnng, Urtheil. — «Verkerte Urteil 
oder Berichlungen'. Geiler, Selenp. 213 ». 

Bering, rasch, von ring, leicht beweglich; 
zuweilen auch gering. — «Sie sint schnell 
bering bereit zu laufen». Geiler, Bilg. Iii21>. 

— Maria «soitu bering ernstlich anrufen an 
dem Anfang der Anfechtung». Ibid. 34 b. _ 
Im andern Leben wird der Leib 'bering wer- 
den, wo er gern wer, da würt er eins Wegs 
sein». Geiler, Emeis 82 ». Etc. — «Wie gar 
gering und schnell er ist zu dem Fall der 

Sund., Id., Pred. u, L. 25b ; BUg. 9 «. 

•Sind wir ft'Ölich, guter ding, — bo freuwent 
sy (die Weiber) onch gefingt. Muruer, Geuchm 

Beringe, fem., Schnelligkeit. — «Prompti- 

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tado. Beringet. Geiler, Bros. 2, 76 b. — «Die | zu Fastnacht nach Marbaoh, bo erhält er 
Thier übertreffen dich in der S«rinjie>. Id., Arb. I «einen stoaf unü ein brot und ein berttte 
hDin- 22 D. j fleisches>. 1382. Weisth- 4, 138. 129. 

Beriskftnier, Art Spezerei. 15 Jh. Eanf- 1 Berscbilling, von bereit. S. Bembrot. — 
haas-Ordn Die Gotteshausleate von Uaursmiinster •sol- 

Berle, Berlin, Perle. — 'Berle, DnioneB>. 1 vunt 15 denarioa, quod ipei dicunt 6n-«chtl/in^> 
Herrsd, 179. — «Wize berlin'. Oottfr. v. Str. | (dargebotener Schilling). 1120, Als. dipl., 1. 
1, I&I. Etc. — «Von golde und von berliti'. , 197. 

Taoler, 152 (28). — «Gleich int da« Reich der I Bertiag, Layenbruder. Schere, 138. Berlling, 
Himmel einem Kaufmann der da sncbt gute ' Schmeller, I, 263. — Es trat einer «iti Gant 
Berlin: Geiler, Sclenp. 179 b. — «Das edol i Bernhartz orden and ward ein brnder, ein 
Btrlin (Christus) gewachsen in dem reinsten i fTtt'ni;*. Pauli 83. 

Leib Uarie>. Id., Narr. STb; Ev mit Ussl. I BerUchtjgen. 1. Berichten, bekanntmachen. 
IBOi»; Pred. u. L. 47 ». Et«. — «Dniones, das ; — «Fürter ist berüchtigt bei uns . . . Capito, 
seind weisz Berlin'. Adelphus, Fic. 146 li. — j Verwarn. C, 2 1>. 

'BerUn zer^on in esstg' Pauli 166. — «Den 2. Einen einer Miasethal zeihen. Schmeller, 
hauen frewet mer ein regenwnrm dan ein i S, 21. Yor Gericht ziehen. — Der Bischof von 
bertin oder edelgestein». Fries 75 b. Strassburg hat gelobt, doss er (keinen burger 

Berlebt, mit Perlen geschniüokt. ^- «Die noch priester usser der stat berüchtigen eoUe». 
langen zöpfe, das zerptlanzte hör . . ., onder Appell, b, 2 i>. 

den beruhten schappeln und kronen>. Jüngstes < 8, Eachbar machen. — «Als dise that be- 
Gericht. — «Das berlehte crönlin das dem richtigt M-ard». Capito, Treger, C, 41, 
lfarienbildeEägehört*.1413.S. Thomas-Fabrik. | Berügen, beruhen. Ausgesprochen: berujen. 

— Elsa von Fleckenstein schenkt der Johan- i — «... das eusserliohe zucnt und erberkeit 
niterkirche unter anderm eine ccasula nigra [ ... in alten . . . geprauchen berüge. . .> Capito, 
de EBricu panno cum crncifixo de margaritis. i Treger, A, 2 >>. — «Wir wollen alle apitzwort 
mit einem berlechten crütze». 15 Jh. Joh&n- . . . hierait berSgen lasseni. Ibid. F, 1 1>. 
niter-Necrolog. 1 Berussigen, Beratzen, mit Russ beflecken. 

Berlich, bärlich, offenbar. Scherz, 127. ^^ ' — «Das seist die Lampen damit man an der 
«... wanne das sii es geton babent nmb ir ; Fastnacht nmblauft, die man an der Stangen 
dcritcA« notdnrft>. 1362. Tuoherzunft. 16. — l umbtregt, damit sie das Antlitz beruasigen der 
•Ton unsere berliehen notdurft wegen». 1407. \ Selen». Geiler, Geiatl. Spinn. P. 2 «. — Fast- 
0. c„ 32 b. — S, bärlich. I nachtnarren «die dunt sich vast benttten: 

Bermeot- S. Birment. IBrant, Nach. 111. 

Bemer, Berren, Art Fisohemetz. Scherz, I Beriiwen. S, üäwan.Reuen (nicht: bereuen). 
128. — tjffenbemer, Kegelbemer, KliageberT^er', — 'Mancher der steh noch geistlicheit . . . 
verschiedene Arten, die nicht mehr zu bestim- den es berütot. . .■ Brant, Nsch. 72. — Er <be- 
men sind. 1435. Alte Ordn., B. 1. — 'Sireiffe- rouwe die räth alle das sie zum solchen slim- 
bemer'. 1461. Ibid., B. 3; der den Grnnd streift, ' permal komen waren». Id., Bisch. Wilh. 292. 

— Ein Fischer «der sinen berren schüttet». — «Der lUgner facht an niderknuwen, ~ nnd 
1320. Sigolsbeira, Weisth. 1, 666. — «Ein Fi- 1 sagt, es hab in ser teruwen». Morner. Nb. 170. 
scher zerzerrt dorumb nit den Berren oder i — «So sol es euch bereuicen nit, — das ir uns 
das Fischgarn». Geiler, Post, 3, 10'; Bilg. , gnad hie teilten mit>. Id.. Virg. C, 3l>. — 
196 K — «Vor dem berren fischen». Mumer, I «. . . wiewol es in darnach berumen hatt». 
Sb, 253. Etc, — «Wie ein /■iscAeröerren.. !ld., Instit. 36l>. 

Id , Lnth. Narr. 155. — Goll, 362 : «tragula, I BeeBchen. versorgen, versehn. Sich besachen, 
Fitehbäm'. — Heute: ferne. Isich durch etwas versorgen, sich mit etwas 

Beropf«n, BempfeD, durch ausrupfen der j versehn. — «Zun predigern ward er (der Esel) 
Federn oder Haare kahl machen. — Die Haut | prior gemacht, — und hatt sich mit eim mantel 
«einer beropfften gansz . . . erhöcht sich mit i 6>aeAt>. Hnrner, Miile, F, 6 b, _ Schlechte 
kleinen biilen». Gersd. 74 b. — «Sie berupfften Weiber, «wann sie sich soUent biachen, — so 
der atzlen den kopS». Pauli 19. — «Es haben künnent nit ein suppen machen». Id., Nb. 
auch die armen berupfften pforrherlln müssen 1 304. — «Wer baden wil mnsz sich btsaclten — 
seckelprediger sein, uff jarzeit, uff opfern ,..> I das er auch künd ein langen machen». Id., 
Zell, B, 3 b. (Von ihren Obern im Einkommen , Bad B. 6 b, — Sie «üengen all an heyrat 
verkürzt, mussten sie für ihre Tasche predi- 1 machen, — und sich mit ackergang besaeken'. 
gen.) I Id.. Virg. E, 1 b, — Trojaner and luler 

Beroncben, beräuchem. S. auch bereuchcn, sollen «ein friden mit einander machen, — mit 
reuehen. — Der Sarg Adelochs za S. Thom» i gleichen gsatzen sich besachtn>. Ibid. 0, 8 i>._ 
«denmananderwilent6eF0ucAetmitdem roach- 1 «Wie woi es heiszt im krieg: besachen. — wenn 
vosze». Kön,, 643. i du fremd gut das diu wilt machen. . . — Das 

Berschalach ? «Vestes variae. quae dicnntur I er mit bsachm so lang tribt, — bisz nit mer in 
Beriehalach: 1806. Strassb. Urk. 3, 177. dem hus belibt». Murnor, Nh. 228. Hier ist be- 

Bencbe, Bertze. Dialektische Aussprache . aaehen requisitionniren, d. h. plündern, unter 
des Wortes Portion? — Dem Hüller von Issen- dem Vorwand sich mit dem zum Unterhalt 
heim gibt man zu Fastnacht «ein vierteil Nothigen zu versehn, — «Da wolt der soldan 
wines und ein bereche lleisches und ein pfund \ sich besachen -~ mit holtz und darusz sobiffnng 
brot». — Kommt der Zehender von Issenheim , machen». Adelphus, Tüik. P, 4 b. 



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B«SAg«, Anisage. Vergl. Geugede. — «Noch 
die bAcbB besage. . .• Ontl. Ordn., X46. 

BesHmeln. BMamen, verdamm ein. Sehen, 
189. — «Ir beiamttmt morgen» vor dage die 
antwercke>. Glos., 12^. — Sie <&e«an>«I<ent ilo 
die glonbigen menacbei». Kon., 711. Etc. — 
«Darumb wii icb dicb befornkn zm deinen vat- 
tem.. Wnrm, Bai. h. 4 a. Etc. 

Beaapp«ii, besudeln. Schmeller, 2, ü06. — 
• Dises gesind, das neb alles übe der würdigen 
rauter gottes zeitUcb neret und betapt: Zell, 
Q.2«. 

Besäst, znweilen bei Tanler für gaatt. 8. 
dieses Wort. 

Beachaben. schäbig; heate bei nns : abge- 
schaben, — "Ein vil armes röokelin, betdhahtn 
und vers!izen>. Gottfr v. Str. 1. 57. 

Beschaffen, erschaflfen. Scherz, 139. — Gott 
tbeschüf in dem anevange der weit z&m ersten 
den obersten bymel>. Kön., 2H3. — «Dis ist 
der glast der alle lieht het beschaffen'. Ihid 
503. — «Da got die frowen Evam beech&ff. . .• 
Galdin Spil, 15 — Alles Wasser «daz got ie 
beaeh&f. . .> Mersvin, 9 Felsen, 146. — Qott 
•der mich betiAaffen hat». Qebete, lö Jb. — 
«Znui ersten betchuf Oott Himmel und Erde>. 
Geiler, Bilg. 28 b. 

BeschB)Rr>n, T^nm Schalk machen dorcfa Be- 
trügerei. — 'Sie sprechent: also mass mau 
eines beschalcken, mit Listen hintergoa und im 
Red ausBEiehen>. Geiler, Selenp. 4B ■>, 

Sich BeachKmen, sich schämen. — Wohl 
dem der christlich stirbt, 'das sich die kind 
sein nit beschamraetir. Mnrner, Bad. 3,2». — 
<. . . sie sich des zu üben selbst beiehaHun>. 
Zell, S, B B. — <. . . anff das sie sich sein nit 
besehemetenr. Butser, Neuer, I. 1 b. _ «nmb des 
willen besdtemt er sich nit sy brüder zn nen- 
nen-, Wurm, Balaam, f, 3b, — «Ich weite 
mich nit beschweren noch beschemen des 
Evangelioni.Hohenlohe, A, 2^1. 

Beschauen, besuchen, visitare, — Maria "ist 
gangen über das Oebirg zu ir Mnmen Eliza- 
beth und hat sie beidiowet oder beimgesncbt>. 
Geiler, Bv. mit Ussl. 174li. 

Bescbannng, Heimsucbnng, visitatio. — 
Tauler übersetzt 1 Pet. 5, 6, ut vos exultet in 
tempore visitationis, durch: >uf das er üch er- 
höbe in der Zit der Beschötounge*. — »Fest 
der Beeghawung Harice», Hariä HeimBUchnng. 
Geiler, Ev. mit üasl. 174 h. 

Bescheid, Bescheiden, der zu nnterscheiden 
vermag, erfahren, klug. — «Alle seine Werok 
bandeln anss Rat bescheidener oder vernünfti- 
ger HenBchen». Geiler, Selenp. 185 a ; Fred. u. 
L. 13 t). Etc. — (FalBche Weisheit. . , ist um- 
sichtig, listig, besckeid sein in weltlichen Ge- 
schäften.. Id., Selenp. 49'>; 96 ■>. Etc. — 
«Manch frow ist frum und bschyd genug, — 
und ist dem man allein zu klug>. Brant, Nech. 
63. — «Alle die mit bschydem dandt — die 
wiber je betrogen handt>. Mnmer, Geuchm. 
r. 3 B. — .So bond wir mit bescheiden witz — \ 
für aller weit beh&ubt den bitK». Id., 4 Ketzer, 
B, 3 a. — "Die kanfßeut seind beseheide Kit — 
und erfaren manche land>. Ibid. B. »b. 

Bescheidenheit, Unterscheidungsgabe, eine 
Tugend. — ^BticheiderJteit, discretio». Geiler, 



Emeis, 22 1>. — «Ware Beacheidenheü ist das 
der Mensch könne vernünfttgUoheu und weis* 
lieben entscheiden). Id., Selenp.l80'>; Brös. 2, 
68 ■. Etc. 

Bescheidigkcit, Geschcldigfceit, Klugheit, 
List. — «Da ein Mensch in sinem ausserUcheD 
Wandel sich einfaltig erzölget, wiewol er den 
Falsch und die Besehadigkeit verborgen im 
Hertzen treit>. Geiler, Selenp. 16t b. _ ,ia 
einer Omeiasen würt Gottes Weisheit erkannt, 
das Gott hat semliche Bescheiäikeit künnen 
setzen in ein soUichs klein KäpSin>. Id., 
Emeis 18 1-, — «DerTeufel Wlt dich au mit gros- 
ser Gescheidigheit nnd Listigkeit». Id., Bilg. 
l«4ti ; Has im Pf. a, fi b. _ Sie "verlossen sieb 
uff bschydikeit'. Brant, Nsch. 11. -- «Uff 
bich^ikeit haut acht, ir kind>. Ibid. 24. ~ 
«Ein jeder mensch mit bschidikeit — zu btrug 
und bschisz ist jetz bereici. Braut, Horetus, 
b, 2 b. _ Gemma: «oalliditas, Gesdieidigkeitt 

— Ebenso GoU, 554. 
Bescheissen, S. Besehitsen. 
Bescheren. 1, Scheren. Scherz, 1.18. — 

•Sweig stille als das lamp, bo man es beschiret'. 
Bis. Fred, l, 2.TO. — "Hitdericus wart von 
dem Känigricbe gestossen und beschäm also 
ein mUnicbi. Kon-, 6^3. — «Wir (die Bürger 
von Kembs) sollent allen beschämen fürsten 
genoBB sin, un<l mögent wiben und mannen 
.... wo wir wellen*. 1!W3. Burokh,. 144. — 
AehnlJch, Sierenz. Ibid. 200. Da nur die Geist- 
lichen tbesehorent waren, so kann man unter 
beschomen Pursten nur geistliche Fürsten ver- 
stehn, wie der Bischof von Basel, Herr von 
Kembs nnd Sierenz, einer war. Warum b&tten 
andere Fürsten so geheiBsen ? Gibt folgende 
Stelle die Erklärung? «Die ritter sollent an 
dem streyt beachoren seyn, darnmb das man 
sye bey dem hör nit begreyff», Gnidin Spil. 
29. Auch ErasmuB redet von geschorenen 
Rittern. Colloquia famil., Antw. 1541, Milee et 
oarthusianuB, p. 210. 

2. Bestimmen — «Wenn ein Mensch in 
Sünden blibt iigen . . ., so wärt er nit selig, 
wenn er ist nit beschert zu ewiger Seligkeit». 
Geiler, Post 2, 8« ; H. 70 ■. Etc. 

Bescherren, verscharren — «Min für ist 
gar besehorrent (verscharrt, ausgelÖBcbt). Alte- 
-ert, 1-^6. 

Bescherung. Bestimmung. — «Nach Be- 
scherung und Lauf der Natur ; heidensche 
Beachemng die man in Latein nennt fatum>. 
Geiler, Selenp. 106 a. 

Bescheteweu, beschatten, mit Schatten um- 
geben oder bedecken. Scherz, 131. — Die Sonne 
ist tbescketteviet mit einre wölken». Tauler, 
36 (7). 

Beschib. Geschib, klug, listig. — «Der 
Herr war besehib und mercket die kreid wo! 
was sie meint». Geiler, Post. 2. 41» ; 3, 64 a, 

— "Der Herr sprach: Beieut jescÄtfc als die 
Schlangen.. Ibid. 3, Ö.^b, 

Beschiss, Betrug. — «Do sü befant daz ir 
ding ein beschisse waz...» 1400, Winkler- 
Procesa — «Cfinrad mit den bösen ongen» 
wird verbannt, «umbe den beschiss den er mit 
gilwerk getriben». 1403. Heiml.-Buoh, f 136. 

— «Er lügt und trügt seinen Nechsten wo er 



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kau, und on ünderlaBs atBeaehitt da>. Geiler, 
7 Sch-werter, 6, !■ ; Irrig Schaf, A, 3b ; Emeis 
11 ■. Eto. — «Der sacht bttekiw, wer lügen 
seit». Braat, Csto, b, S t>. — Juden <eii btrug 
und bBduat ietz bereit». Id., Horetna, b, 2 b. 

— tBe»d»i»g, nntrüw, sich täglich mert>. Id., 
Varia CariD. b, 5 ». — «Die weit steckt voll 
hetehivs nnd liBt>. Id-, Nach. 86. — «Der 
grosz bithiu der Alchemy). Ibid. 66. Etc 

— «Falsch und beKkiu in allem land — die 
geietlikeit getriben hand>. Homer, Nb. 308. 

— «Manebe ist so katEenrein. — het Bie bonm- 
BÜBz zwischen bein, — so weiszt sie Bolchea 
zarten btchitg — das sie sie mit dem arsz 
afbiBit>. Ibid. 141. Eto. — Qnaksalber <gon 
mit Betehitt iunb>. Fries, 13 t>, — tBeiehiu 
nnd folscheit sei niemans en hilff kDmeii>. 
Panli M. 

Beschieeeii. Beecheiaaen. 1. Seschmutzen. 

— Das Kleid ist «buehusen und nirgends 
ganz». Altswert, 5i. — «Ich beiohme mine 
hende darao> (an einem blutigen Brod]. Hngo 
V. Ehenh. — «Ander die btvAeitsm ire Eend 
mit dickem Leim>. Geiler, Brot. 1, 29 b. — 
(Wer eins andern kleid mit flisz — Büfert, 
Dnd das sin beKhiu . . > Brant, Nsch. 69. — 
Mancher, der meint, alles was glänzt sei Gold, 
oft «die hend daran beaekigzt'. 0. o. 72. — 
Fastnachtnarren «lieber went sie ir antlit 
baehiaaen', dann eich mit Asche beBtreichen 
laBsen. 0. c. 113. — «Nit weist blasen mit 
närrischer weise — in das trinkgesohirr oder 
in spise. — das man nit gedeiick, da weist 
dich fliesen — sie beid mit din speicheln be- 
tehütetf. Brant, Facetns. A, 7 a. £to. — «Wer 
sin hend nit wil be»ehU»en, — der Boll mit 
narren sieh nit rissen». Mamer, Genehm, b, 
Ib, — «So von w6st and pach von kat — 
jnng and alt beaehitsm iat>. Id., Bad. A, 
Ib. — ChristoB. beim Fusswaschen, «kniiwt 
da vor ein Aeschtscm fäsz*. Ibid. E. 1 b. — 
•Sein grawer and sein alter hart — von stanh 
im da beaehuftn wardt>. Mnraer, Virg. K, 4 b. 

— Nisos 'beaeheiis sich an dem blute ret>. 
Ibid. 0, 7 fl. — Die Dominikaner wollen «mit 
erbsiind ir (Maria) den krantz beschitteat. 
Humer, 4 Ketzer, A, 2 a. Etc. — Viele 
wenden sich «von dem rechten weg in ein 
6«ieUsjen« wagenstrasz'. Fries, B, 3>.— «Es 
ist kein st&ttlin so klein, sie habens beschissen, 
darin genästet». Braafels, Zehnden, d. 8 a. — 
In diesem Sinn noch hie nnd da in der Schweiz ; 
zu Basel hörte ich sagen : ein btschisaener 
Teller, für ein beschmutzter TelleT. 

2. Betrügen. — Ein Legat tbeaeheie und ver- 
giftet das ganze rieh mit sinre simonie*. Close- 
ner, 60. — «Wer den andern beaehitaen kan. . .* 
AltBwert. 63, — «Das aie lugent wie sie Iren 
Nechsten betriegen, beaeheiaaen mügent, gebent 
im MeoBstreck für Pfeffer». Geiler, 7 Schwerter, 
Ol 1 '. — «Eva sprach : die Schlang hat mich 
btxAiuen: Id., Sunden des M. 12b.— «Die 
Weit will beaehiaaen sein», mandus vult decipi. 
Id.. Ev. mit Uasl. 209 b. Etc. Pauli 62 ". — 
«Wer etwas findt und tteit das hin, — and 
Meint gott well das es sy sin, — so hat der 
»fei bachitaen in». Braut, Nsch. 33. — «Un- 
glück will uns mit narren btchüaent. Ibid. 38. i 



— Ein alter BÖsewieht sagt: ich «gtar mich 
rümen miner schand, — das ich bes^taaen hab 
vil land». Ibid. 8. — «Von üch wird alle weit 
beaehiasM'. Brant, Epigr. Zamcke. XXXVm. 
Etc. — «Die weit sich itznnd böslich fliszt — 
bis einer ie den andern bachiaft>. Harner, Nb. 
64. ~ «Wer den andern beaebeiatt mit Üst, — 
deraeib ietzund ein meister ist». Id., Bad. E, 
6 ». — .Wo ie die man von iren wiben — 
werent bttdtiaaen und betrogen...» Id., Genehm, 
b, 2 b. — <aIb David Bersohabe b'-acheisa. . .> 
Id., Bad. C, 1 «. — Wir werden «die sohlechten 
und weisen beschissm'. Id., 4 Ketzer, J, 4 b. _ 
Die Schelmen «mich alle beaehiaaen hand». Id., 
Schelm, a, 4 b. Etc. Etc. — Durch die Gleisanerei 
sind «vil leut nmb das jr beschisaent worden. 
Zell, Y, 2 •. 

Beechisaer. 1. Betrüger. — «Mangultelin, 
der Beachisaerin dohtermann», zu S, Fült, 1360. 
Reg. A, 224. Personenname oder spöttiBche Be- 
zeichnong? — «Die bathisaer man betriegen 
Bol, — die recht das selb zulossen wol». Brant, 
Horetns, b, 3 ". — Es sagt Jemand: «hüt dich 
vor den artzten, es sint baekiater, nemen das 
gell nnd töten dich». Fries, Vi ■. — «Ein Lut- 
beseheiaaert . Pauli 110. 

S. Befiecker. — «Dammb hat uns (die Domi- 
nikaner) auch doctor Brant — unser frawen 
beschiaaer genant». Mnrner, 4 Ketzer, B, 1 *. — 
«Maculisten er sie hiesz, — das aeind beaeheit- 
««-..Ibid. A, 4 h, 

Beschlagen, in Beschlag nehmen, bestellen, 

— «Als man zu Baden spricht, wann einer vil 
Gest hat and mer kämmen, so spricht er; ich 
kan euch nit herbergen. die Kammern und 

I Stuben seind alle beteMageu*. Geiler, Brös. 1, 
29 B, — (Der Herr schickt in ein Stettin Her- 
berg zn beachlahen>. Id., Ev. mit Ussl. 12 '. 

Beschlecken, belecken. — «Die Katzen. . . 
betehieekmt nnd fressent dae was sie darza 
mfigen kämmen». Geiler, Eachengr, a, 6 b. - 
«Er mnsz der Katzen warten, wann sie be- 
achleeken was mau neben sich setzt». Id., Brös. 
2, 79 ». 

Beschlemmen, mit Schlamm beschmutzen. 

— Es floh einer so schnell ans der Schlacht, 
I. . . das ira der kot — so hoch sin hosen hat 
beaeUembt>. Brant. Nsch. 74. 

Beschmeissen, beatnizen, beschmieren, be- 
sudeln. — «Auch ist das hol mit bint be- 
aelimeiset'. Mnrner, Virg. J, 8 «. — «Was ist 
ie gnts uff erden knmmen, das nit die bösen 
beschmeiset haben» ? Batzer, Treger, B, Sb. — 
«, . das man das Evangelion nit beaehmeiaae: 
Capito, Carlst. B, 1 b._ «Uff das ir die hende 
nit verbrennen oder beachmeisaen>. Hedio, Zehn- 
den, A, » >. 

Besehmnrben, beschmieren. ~ «Man solt 
im das Mul weidelich beaebm&rben mit Afi'en- 
achinaltz, das ist mit Schmeicheln». Geiler, 
Post. 3, 104 «. 

Bescbnaeken, tadeln. — S« gewftnn er als 
vil mit im (selber) so schaffen, das er wol 
miissig gieng ander Leat zu strafen nnd zn 
beaehnaei^'. Geiler, Pred. u, L. 134 ■. 

Beacfanotten, viel seltener Betchnitten,Vebw- 
setzung des lateinischen concise, priecise. I. Ge- 
nau, präois, exact. — <S, Thomas and Aris- 



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— 34 - 

totetea schreibent gar gnaw und beschnoUen — «Es waB ein fraw, die hat besdtuU das 

davoD>. Geiler. SeUnp. 45 b. — 'Eigentlicli 1 man sie offenlich straffen solt>, Pauli 33. — 

betchnolten davon za reden, ist das Oerechtig- [ «Wir haben beschult zn leiden» Ibid. 

Iteit do einer eim das sein nit stilt noch kein i Beavhwedem {von schwadern, schwatzen), 

falsch Drteil feit». Id., Post. 2. 10b.— Chris- ' durch Schwatzen belästigen. — <Daa er sei- 

tos «ist nit allein heiliger Gott nnd heiliger ' neni Freand die Oreu nit domit beschw^ert'. 

Mensch, snnder beschnottm heilig Gott und Geiler, Post. 6, 63'. 

Mensch». Ibid. 4, 34«, Etc. — < Der Herr gab Beaeben. 1. Besichtig:en, antersachen. — 

ineneine gar knrtKe6McAni««ieAntwort>. Ibid. Geiler, s. die Stelle nnter Barehet. — "Wer 

1, 22 =; Ärb. hum. 183»; Pater Noster, T. 4 a. eim dottkranoken bsicht den barn>. Brant. 

2. Genan, massig. eingeschränliC. — 'Ein jeg- 1 Nsch. 56. — iWenn ein gonch sei besehen 
lieber geistlicher Mensch soll bMcftnottener I werden, — so werft in nider uff die erden, ~ 
sein in zeitlichen Gütern denn ein weltlicher . und brecht dem gouch nff sinen mnnd>. Mar- 
Mensch». Geiler, Post, 3, 65 b. — Heute bei ner. Genehm, v, 2 b, — <. . . das jüngst gericht, 
uns nur noch in diesem letzten Sinn. ; — do gott all saohcn wol 6wicft{». Id.. Nb. 

BeBchÖpf«de. 1. Form. Gestalt. Scherz, 131. 341. 

— <Die hebegenüchen be»chöpfede aller crea- . 3. Besuchen. — 'Biti firünd den andern ofFt 
turen». Jüngstes Gericht. 1 bestecht'. Brant, Nsch. 2b. — «Es musz jo 

3. Erschaffung. — -Nach Adames besdxöp- \ etwas grosz hedütea, — das er (ein Vomeh- 
fede. . .» Eon., 242. mer) knmbt za arme lüten, — durch sin 

BeschSpfen. Scherz, 131. 1. Bilden, fonnare, dem&t und dbt baehem. Ibid. 111, 

— «Die Gelote» sollen «von dem mUnsetneiBler | Beseber, von der Obrigkeit angestellt. — 
bescbopfett sein (lat. Text : formata; l^s Stadt- tBesekev derer die im Verdacht sind anasätzig 
recht. Grand, 2, 66. ~ Der Mensch 'begchOpfet : ku sein, Aerzte und Scherer. 15 Jh. Gntlente- 
ia der mfiter übe von wüster materien». | Ordn., 212. Etc. — «Oesworenc Beeeher', die 
Jüngstes Gericht. , die Arbeiten der Goldschmiede prüfen nach 

2, Erschaffen. — Am 7en Tage ruhte Gott dem Werth. aoldschm.-Zunft, 73. — «Der be- 
and ihorte of von allem werke nnde beeehöp- »eher mnsz sich darnoch fliszen — das mul 
ftnde der creatnren>. Kon., 2:^5 ] dem gouch bald ufl^nrissem. Mnrner, Genehm. 

3. Stiften, einsetzen — «So hea^Mpfent und v, 3 ". 

stifftent wir ein ewig priesterpfründe. ..>15Jh. j Beseichen. I,— «Do man also beieinander 
GuÜente-Ordn,, 19;*, , sitzet und schwatzet und gut Schwenck treibt. 

Beschopfnng. Erschaffung. — «Die Engel' es heisst jetz gut Dings sein; er tribt die 
in dem Anfang irer Beichöpftatg haben Gott. . . besten Schwenck, sprechent sie, eins möcht 
gross geachtet». Geiler, Ev, mit Ussl, 115 a; I sich beseichen'. Geiler, Post. 8, 18b; Sünden 
BiU;. 28»; Arb. hom, 166b. 1 des M. 53 o. — Ein Exempei, dass dieSchwänke. 

Einen Beeehreien, ihn mit Geschrei ver- j die selbst die Gelehrten erzählten, damals so 
folgen, «crier haro sur quelqu'nn» ; da man , derb waren, dass sie znweilen den besagten 
nach altem Gebrauch, auf der That ertappte ' Effekt hervorbrachten, liefert der Canonicas 
Uebelthäter so verfolgte, so ward beschreien Peter Schott in einem Brief an Geiler, aus 
gleichbedeutend mit anklagen. S. anch Ge- Wildbad, 7. August 1481, LucubrattuncuUe. 
schrei. Scherz, 133. — Wird ein Straasburger lab. 

beraubt, so sollen die Thäter. wenn sie mit 2. Fig., betrügen. — «Wo ie die mau von 
dem Baub nach Hagenau kommen, «unde da . iren wiben — werden beschissen und betrogen, 
bischruwin werdint», festgenommen werden. — besticket oder sunst verlogen .. .• Muruer,-' 
1261. Urk.-Buch, 1, 359. — Wer sich in den i Geuchni. b, 2 b, — «Jo, isU nit bseieht, so ist 
Preihof von Blienswiler flüchtet, «e er 6s- es beschiBsen*. Ibid E, 2»; F, 1 a, 
schniioen wirt unde er gejaget wird mit ge- Besem. Besen, — ». , . die mfis got fiber- 
rihte, der sol dinne vride han>. 14 Jh .Weisth. | faren mit eime herten scharfen beseme manig- 
1.682. — Man soll «dise nnd dergleichen Wolff; valtiger bekorungen». Tauler, 178 (31). — 
auch helffen beschreient. Zell, A. 3 b, — <£in Christi «lip gar gefiillet wart mit bsemm und 
armes vögetin entpflücht, und du beschreitet ' mit geiscbeln». Eis. Pred. 2, 8. — Im Jahr 
es». Ibid. T, 3 b. i 1896 «eine mosse wines und ein retich und 

BeBChroten. beschneiden, verkürzen. Scherz, j ein beseme gnltent gliche vil, ieglihes einen 
138. — «Birne beschroten birbömelin». Feld- 1 helbeling». Kän., 870, — <1 .^ nmb besem in 
name, Kogenheim, 13 Jh. — Kein Münzer boII den refentor». 1417. S. Thomas-Fabrik, — «Man 
•beschroten oder beschnittene pfenning zer- 1 soll eynen beyehtiger brauchen als eynen 
schmeltzen». 1393, Eon,, Beil., 998. — Pfen- besem, damit man soll gar sauber keren». 
nige •beschrotteni. 1322. Urk., 3. 246, — ' Guldin Spii, 40. — «In dem Kloster hat mau 
•Ich gib Autwort das du das Pater Noster drei Besem damit man die Reinikeit (Dmckf. 
nit beschroten solt noch darzu thun». Geiler, für Unreinikeit) dannen feget . . . Der erst 
Ev, mit UsbI. 158 ». — Man soll «die lock be- Besem ist geistliche Übung». Geiler. Pred, u. 
sehrottent (habenl. Brant, Moretus, a, 7 b. — L. 79 b. — <So er kumpt und findet das das 
Man trägt jetzt «knrtz, schäntlich nnd 6«- Hus gefegt ... ist mit Besemen . . .» Id., Post. 
Schratten rück, — das einer kum den nabel 2, 54 b. 
deck». Id„ Nsch, 7. Beaesa, Besitz. — Sie kehren «von dem Be- 

Beachniden, verschulden. — «Hab ich das sesse der creatnren». Tauler, 234 (41). S, auch 
ie arab dich beschiää?» Muroer, Virg. L, 6b.|97 (19j, 



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- 85 — 

Beutzen. Scherz, 184. 136. — 1. BeUgern. j . . „ so ist raen inte nützit Goholdi^ z& geben*. 

— Die KrenzfalireT tbesatttnl Jerusalem and | Achenheim, 1433. Ibid. Ö, 480. Etc. — <So 
die andern Bteue>. Kon., 433. — Eine Stadt, ' hör ich ietz ein ander spil. ~ das gott 
die die Feinde *beiesaen hant gewaltekliche>. ein urteil bsttien will*. Morner, Nb. 24,1. — 
Eis. Pred. 1, 66. I Ein Bauer sagt, er könne wohl «vor mittag 

2. Umgeben, bedrohen. — «Wir sint mit j das gerioht beHtzen, nach mittag mi st laden., 
grazer vare (Gefahr) — Beaeteet und b e van- 1 verstehe aber nichts von Arznei. Fries, lob. 
gen>. Gottfr v. Str. 1, 207. | 2. Am Ort wohnen, wo man ein Amt hat. 

a. Anordnen Er «begTinite in schönem sinne — »Die pfarrenfresser, da einer zwü, fier oder 

— sjne rede beseUen an der stete>. Oottfr. v. ' acht pfarren hat und dieselbigen nimmer be- 
Str, t, 113. — 'Ir reht was an in beiden — sitet, sonder setzt etwan ein eilenden roen- 
Beteteet nnd bescheiden!. Ibid 1, IGS. Etc. sehen dar . . .• Sronfels, Zehnden. c, Hb. 

4. Bestimmen, dnrch Testament vermachen. ^ Beelegede, Beschlag, Zierrat von Gold oder 

— «Ich beseite auch den . . . frouwen zfi S. ' Silber. — Tullins Hostilius »was der erste der 
Elsabeth 10 vierteil geltes . . .» Vor dem bi- zö Rome kostper kleider von purpnr nnd von 
schöBichen Richter »ich disselbe selgerete besUgede anedet*. Kön , 319. — «Die goldsmit 
beseUet han>. 1371. Cod. dipl. preed. — Die j . , . mögent onch wot gantz silberin geschirre 
Gtrassb. BarfüBsler erklären, sie wollen nicht , oder gantz cleinot oder gantz beiUgede konffen 
trachten 'daz uns burger oder bnrgerin . . .\ und vcrkonfFen*. 1466. Golschm .-Zunft, 51. 

ir eigen oder ir erbe gebent oder beaetsenU. \ Besotfen, Besöiffen, ersaufen. Sehers, 136. 
1288. Eon , Beil , 972. — 'Hienoch wart Diet- ■ — «Es kummet wol ein atnrmwetter uf sjn 
mar kräng nnd beioUe eime sone Dieteriche ; schiffelin . . ., and slahent also sii in ietzent 
von Berne das Kiinigrich>. Kön.. 877. begöiffen wellent.. Tauler, 201 (80). 

b. Bestimmen, auferlegen. — Eine Fran ' BesBerbaft, strafbar. — (Wer das nüt en- 
sagt KU ihrem Beichtvater : ^beteU:e^lt mir was | dete, der wer besaerhaft worden, des ist die 
ir wellent. das habe ich wol verschuldet», besserunge 5 soh.i Dettweiler, 1860. Weisth. 
Nie. V. Basel, Taul. Beck., &2. — Der bihter l 5, 479. 

beaatte mir gar lütxel bosse dammbe. aber BeBaerlicb, znr Besserung dienend, — Die 
ich besaU« mir selber vil me>. Nie. v. Basel, wahren Frommen sind <allen menschen bes- 
niB. — <Alao beaatte er mir z6 busse das ich ; «erlicA nnd gotte lobeiich>. Tanler, 91 (lä). 
Bolte buwen eine ... oappelle». Rnlm. Herswin, ' Etc. — Du sollst <nichs fiimemen, das dem 
ms. — <Was in ir bihter . . . r.wr busz beaaUe, I andern nit beaaertieh ist>. Butzer, Neuer. N, 
das hieltent sQ alles». 1400. Winkler-Pro- 1 3 b. — <AHe ding anfs AesserZuft«! anrichten*, 
«ess. Eto. ' Hohenlohe, A, 2 K 

Beaetzang, Bestimmung. Scherz, 135. — ' Bestan. Es besteht mich, es geht mich an. 
•Was über die beaettunge geiibirt . . .• {was i — Fhnal, den der König trägt, obnicbtTriitan 
von der bestimmten Summe übrig bleibt). 1271, sein Sohn ist, antwortet: <Nein, herre. er be- 
Cod. dipl. pried. \stat mich nicht». Gottfr. v. Str 1, 59. Etc. 

Besingen. Eine Kirche besingen, Messe [ Beatftten, Bestatten, bestätigen. Bcneke 2, 
darin singen. Eine Pfrflnde besingen, die dazu 2, 610. — tWeder Juden, beiden, datten, — 
gehörende Hesse halten. Todtenfeier halten. ■ im glouben als schentlich bestatten — als wir, 

— Das Kloster znm Grünen-WÖrtb wurde den J die kristen wellen sin>. Brant, Nsch. 113. — 
Angnstinern überlassen, <die es gar lobe- Den Herrn bitten «er wöU gnädigklich be- 
uche . . . beaungent mit grosser andaht>. Nie. \ atäteu das er in euch angefangen hat>. Bntser, 
von Laufen. Goltesfr., 86. — Wir sollten eine \ Weiss, a, 8 b. Etc. 

neue Kirche bauen «und Iftgen daz sü beaun- ' BeBtecben, einem das Stechzeug anlegen. 
jflt wnrde>. Nie. v. Basel, 824. — Ich habe — Ein Ritter, der tumieren will, hat einen 
tiutes genug <das ich wol eine gbte pfr&nde '• Knappen, cder thut in an und begticht in um- 
gemache, die ich onch selber beaingen wil>. , endumb>. Geiler, 8 Marien, 35'. 
Id., ms. — «Ich ward priester nnd beaang> : Beslenoug. Pastinake. Pastinacca sativa, 
einen Altar. Rulm. Merswin, ms. — «So ye- : Kirschl. 1, 326. — «Pastinaca domestica, hei- 
mandt etwan eines seiner vorwanten oder misch moren oder Bestenoug'. Gersd. 93 b, — 
anuBt beaingen lassen wil, es sei mit vigil, ' «Iringi, distelen mit wurtzelen als die Beaten- 
beeincinuae, sibent . . .> Djal., B, 1 a. ougent. Ibid. 91 b. — Von dieser Form kommt 

Besitzen. Scherz. 136. >- t. Eine Yersamm- der spätere nnd noch heutige etsässtsche 
lang besitzen, dabei sitzen ; ein Gericht besit- '. Name dieser, nur noch selten bei uns benutz- 
ten, Gericht halten. — «Die herreu die die : ten Pflanze, Pcstnejel. Peetnägel. 
düe beaiteent . . .> 1320. Sigolsheim. Weisth. I fieetleben, bestäuben. — «Claadius, dem 
I, 665. — «Der schnltheiss sol alle hofgeding der hart noch nit mit milchharen beatoben 
beaitaen im MUnstertal von unsers herren wa8>. Eingmann, Cäsar, 109 ». 
wegen*. 1889. Als. dipl. 2, 163. — Es isol ' Bestimeln. BestQmeln, die Aeste eines 
der meiger mit den hflbem das gedinge be-' Baums zurückschneiden, von den Aesten ent- 
titäeni. Griesheim, 1340. Weisth. Ö, 447. — {blossen. — <Du niust den Banm imermeder 
•Der Probst (von Oelenbergl aol das geding ' beatimitn, da das Laster hinweg atitnUn, da 
beaitfen mit siben hähem>. Sennheim, lEi&4. Jens, nnd also hastn almegen abiuatimUn an 
Ibid. 4, 117. — 'Der vogt sol das ding dem Baum>. Geiler, 3 Marien, 12 b. — cEin 
selber beiiteen und der Schultheis neben ime eichbaum er bestümlen liesz>. Murner, Yirg. 
. . . wann aber ein vogt das ding nit btsiUet . K, 7 b. 



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BeatoBB. Beihe eingettosBener Pfahle oder j 
Stecken snr Abeperrnng eine* RaafflB. — Die 
Vogler sollen ihre «grarnleigen romen mit be- \ 
stötK und mit allen dingeoi. 11 Jh. Alte 
Ordn., B. 12. 1 

Bestosaen, verBpenen. — •So knmmet der ' 
tüfel und Aestouet die vege>. TanlerSai (63). 

Be«ach, feindlicher Anfall, Ben. 3, 2, 10. ~ 
Wigand <trib vil wort im selben b&eh — mit 
schelten nnd mit argem ba&ck*. Homer, 4 Ket- 
zer A, 4 «. 

Besnipem, besudeln. — «Wüste, heniipertt 
geistliche Keuscheic». Appet. a, 3«. 

Betagcn. 1. Den Tag abwarten, vom an- 1 
brechenden Tag betroffen werden. — «Ich 
fiirht, ez ir so wol behage, — Das si vil lihte 
da betage: Gottfr. \. Str. 1, 174. — 'Sinen ; 
ondertanen er gebot, — Daz si da wol heta- 
gelen'. Ibid. 1, 337, — «Wie dicke ich in den 
sorgen doch — Des morgens bin betagt . . .> 
Beinmar. v. Hag., 7. 

2, Zu Tag bringen, offenbaren, bezeugen, 
Zeogniss geben. Scherz, 141. Vergl. Griiii 1, 
1693. — «Die galdin weit sieh von dir (dem 
Wein) klagt, — das ir nit eig von dir betagt, 

— nnd sie dich nit gesehen hat*. Brant, Thesm. 
b, 4 8. — .Als got sein gute wolt bedagen — i 
and von seiner genaden sagen . , .> Hurner, | 
Bad. C, 5". — «Die jungen deten eine fragen, 1 

— das Christus inen wolt belogen — wo doch ! 
wer der selig pfad-. 0. c. K, ßa ; L, I b. — j 
•Davon w'er aber viL r.a sagen, — solt ich die | 
Sachen gantz betagen*. Hurner, Virg. B, b".' 

— «Des wer sie gern von im betagt-. Ibid. 
D, 2 ». — «Wir baten in das er uns sagt — 
and seines gschlechtes nns betagt'. Ibid. D, 
da. — 'Lasz dir das mündlichen sagen, — 
den welschen krieg lasz dir betageu, — der 
dir in kurtz zukünftig ist>. Ibid. J. .Ib. Etc. j 

— «Ich wil dir es sunst in früntschatft sagen, 

— on alles beschwören selbs betagen-. Murner, 
Luth. Narr, IS. — «. . . wie mir das betagt — \ 
und der arti ekel klarlich sagt». Ibid. 117. Etc. 

Betedingen, vor tiericht laden. Scherz, 149. 

— Bischof Boprecht und Heinz von Hiilnheim 
verpflichten sich, das Kapitel von S. ThomEc 
wegen des Dorfs Eckbolsheim «nieme me be- 
tedingen noch ansprechen, anfertigen noch 
bekünibern» za wollen. 1461. Cod. djpl.S.Thom. 

Betefart, Bittefart. Wallfahrt. Scherz. 145. 

— • . . von ir herren beievart>. Gottfr, v, Str. 
1. 188. — «Ich wil in kurzen ziten — In 
beteverte rite»-. L. c — «Nft ist die bettevart 
so göt. . .> Geisslerlied, Closener, 106. — 
•Vasteil, herte ligeii . bitteverle gan, gros al- 
müsen gen. . > Tauler, 404 (70). 

Betouwet, bethaut. Scherz, U8. — Die 
Blumen lachten «uz dem betouwetett grast». 
Gottfr. V. Str. 1. 10. 

Betrag, Vertrag. — «. . . das solchs nit als 
gar ne?, freiem willen, sunder usz etwas thä- 
ding, beträgde oder ander harbrochter gereoh- 
tigkeit nfferwachsen wer«. Brant, Bisch, Wilh. 
262. — «. . .als dann sin händel, Kwyträcht, 
krieg, anlasz, betrag, rachtung. , . anzeigent>. 
0. e. 263. 



lande, — koofende aller hande, — nnde ge- 
winnen, daz wir ans betrageii>. Gottfr. v. Sti. 
1, 128i — «... ob sich die armen by solchem 
almQsen betragen oder nit . .> 16 Jh. Alte 
Ordn.. B. 14. — In Egypten ^betrüg sich Haria 
. . . mit jre nolen und mit jre spillen>. Vil- 
iinger. 

Betrebt. beschmutzt. — «Als er hinus was 
knmmen, so findet er einen armen Henschen.. . 
fast betrebt von der Unfletigkeit der Strassen». 
Geiler, Ev. m. Ussl. 123b; 163«. 

Betrectaen, verscharren, mit Asche bedecken. 
Scherz, 144. — Die Olath, die ihm tbetrodten 
in dem herzen tao. Gottfr. v. Str. 1, 360. — 
Das Feuer war «eines nahteanüt wol befrocto». 
Kön-, 725. 

Betrfibed«, Betrübniis. — «Also schiet dlse 
iunge Adelheit ettewas mit betrübede von diser 
heiligen elosenerini. Nie. v. Basel, ms. — «We 
mir, was beträbeät het min lant begriffen». 
Kön., 80». 

BetrOglicheit, BetrBgniw, B«trvgeiihelt, 
Betrug. ~ «Fürsichtigkeit on Einfalt ist ein 
Belrvglieheitt. Geiler, Selenp. 163 a. _ «Umb 
Betrügmat willen des bösen GeiBtes», Id., 
Irrig Schaf, D, 4 s; Bilg. 108 b. — «Wer dat 
mit betrogenheit umbgan. . .> Brant, Nach. &3. 

— «Uf betrogetAeit ein jeder gat>. Ibid. Ö7, — 
<Hit btrügniäe gat umb jederman>. Ibid. 98. 

— «. . . der sprach allein. . . das er noch sy 

— von btrügnüt siner frowen fry>. Ibid. 84. 
Beti-iiseln, beflecken? — «Unser herre nam 

das brot ander sinen mantel and stiess es in 
sine Site nnd mähte es blutig und Bweissig 
und betrüteile es gar wol in sinen wanden». 
Hugo von Ehenh. 

Bettbrod. Oödeke : «wohl Betbrod, das nach 
dem Gebet genommen wird>. Eber, das man 
nimmt wenn man aus dem Bett auftteht. — 
«Wa wir went das früstück schlemmen, — 
und das bettbrod went verdemmen». Hurner, 
Sb, 153. 

Bette, Bet, Bete, Bet^eld, Art Abgabe. 
Scberz. 142. Seignears et villages. 67. — «Do 
niden im Land heisst es Bette'. Geiler, Post. 
3, 108 b. _ Die Obrigkeit «wann sie ir onder- 
ton beschwert, bet und stür will von ir han. ,.► 
Hurner. Nb. 106. — «Der zins, die stür und 
onch die bet, — die oberkeit erdichtet het». 
Ibid. 109. - «Schatz, betgeid, stür nnd wacht». 
Uarner, Lnth. Narr, 104. 

Bette, kleines Feld-, Hatten- oder Garten- 
stück, Beet. Schere., 144. — «üna pecia prati 
dicta ein bette>. Ernolsheim, 1338. — «3 strenge 
und ein bette: Sul/bach, 1819, ~ «2 kurtze 
bette. . . 3 bette nnd ein halb sträng.. Eng- 
Weiler, 1S21 — Stirbt ein Eigenm&nn, der 
nichts znrürklässt von dem der Herr einen 
Fall nehmen könnte, so soll man «ein bette 
louches usztelben>. Sennheim, 1354. Weisth. 
4, 118 Äehnlich, Niederbamhsupt, 138i!. ibid. 
4, 74. 

— Ein Fröner kann heimgehn , und «ein 
hette mit hanffsomen oder mit lonohe segen», 
Sennheim, 1B64. Weistb. 4, 118. 

Betten, das Bett machen. S. Grimm 1. 1733. 

— «Sie iedt, sie wescht . . .» Mnrner. Genehm. 
■ iK, Ib. 



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Betteris. Betris, Betrise, Bettrise, bett- 
lägeriger Kranker ; engl, bedrid. — <(}ot ver- 
hiiig das deT meist^r ein rehter hetteriae wart». 
Nie. V. Basel, Tanl. Bek., 61. - .Were ein 
bettriu, dem Hol mkn ein bet Uhen>. Türkbeim, 
14 Jh. AUatia, 1878, S. 430. - .Heir, mein 
Kind ligt in dem Hans ein tetriti nnd 



dem betlristn spracli : gang liin, Bund nim . . .• 
SranC, Neeb. 41. — «Paraliticus, das ist ein 
Bettaystf- Bmnschw., Dist. 103 li. — Christus 
sagt <zDm Bötrüen: Ban, hab ein getrawen, 
dir werden verzigen deine sündem. Warm, 
Balaam, d, 1 ■. 

Betttten. bedeuten, erklären. — Der geheilte 
Blinde <ba.t den Herrn gross hetütet, groEse 
Ding von im geseit». Geiler, Post. I, 86 b. _ 

• Gross machen» (raagnifioare) <ist nüt anders 
ireder einen gross betäten nnd gross verkün- 
den». Ibid. S, 86 b. — Sonst immer im ge- 
w ähnlichen heutigen Sinn. 

Betwang, Bezwang, Zwang — «Der bftehe 
lere und ir betvatic ~- Was einer sorgen ane- 
vano. Gottfr. v. Str. 1, 81, — .Darnmbe ge- 
«chach, daz in manigcn landen gros tetwang 
wart von den lüten die . , . über mere woltent> . 
Closener, 67. Hier ist das Wort im Sinn von 
Zndrang zu nehmen. — Kranke, die nacli 
Arabien kamen, mussten «durch ieiwang des 
landes milch essen, so seind sie gesnnd wor- 
den*. Fries. 149*. — «GeistHcher BeneaiKk>. 
BrnnfelE. Zehnden, b, 2l>. _ •Trübsal, Be- 
neang, Angst . . .> Bntr.er, Weiss, a, 2 1>, 

BetwingeD. 1. Bezwingen, unterwerfen. — 

• Swaz er betvmnge mit kraft, — Dax er daz 
ze eigene hete>. Gottfr. v. Str. 1, 8.^. — »Keiser 
Otto helwang welsche lant>. Closener, 86. 

S. Zwingen. — Sie <betvmngent in. houbt- 
man z6 sinde nnd keiser». Kon., 397. Etc. 

Betwln^lss, Bezwingnnas. Betwnugen- 
heit, Zwang, Gewalt. — «Ob die Betwingnüte 
sogTOK was, das dairnihtmobtestwiderstani. 
Bjhteb.. 36. — 'Die straogheit nnd belming- 
tatst' der Regeln eines Ordens. Clans v. Blov. 

— Rulman Herswin wurde der OrUnder des 
Oriinen-Wörths <von götticher betwingniMt'. 
Nie. V. Laufen. Gottesfr.. 34. — Ich gelobe 
es freiwillig, inüt von beltoungenheite'. Nie. 
V. Basel, 146. — <Nit mit BezKingnu»», als 
die Thier eingespannen werden, sonder mit 
lauter Treu on Falsch». Geiler, Pred. u. L. 
IftSb ; Selenp. 63 b. 

BetK, Betzlin, Hnnd. - <Sehlag im sein 
Hnnd. sein Betten ze todt». Geiler, Narr. 77 1". 

— .Was der thörigen Hand sein, als BettUn 
«nd die Histbellerlin. die belkn Tag nnd 
Nacht». Id., Sünden des M. 81a . 

fietce, KuEs, franz. baiser, latetn. pacem. 
<S. das Wort pacem.) — Papst Leo «satte nf, 
daz daz bete man solt geben in der messe*. 
Closener. 23. — ^Er gap imo das bette an 
sinen backen». Nie. v. Basel. Taul. Bek., 10. 

— «Er gab in das beige an den munt mit 
grossen frdjden». Nie. v. Laufen, Gott«sfr., 179. 

Beteeier. Leier 1, 242: Betschelier, franz. 
bachelier, Knappe, junger Ritter; im folg. 
apSttiach gebraucht. — «Welr man gern züch- 



I tig wer, — sie spreäien, er sei ein betteJer*. 

I Altswert. 65. 

I Bencke, Panke. — «Werden ouch an dem 
himelschen Dantz sein Harpfen, Beueken nnd 
Luten?» Geller, Bilg. 226^; EmeiB 74 a, _ 
• Man musz in päfeu vor und singen. — trnm- 
meten, beuken, orgel schlagen». Mnrnor, Nb. 
260. — Gödeke druckt: bonken, während der 
alte Text beuken hat — <Sie schlugen off 
alle Beueken oder Tmmmeu». Adelphus. Tfirk. 
B, 5«. 

Beatein, reinigen dnrch schütteln in einem 
Bentel, bes. das Hehl. — «Trösohen, malen, 
beutlen, teigmaohen . . . » Geiler, Christi. KU- 
nigin, aa, 3 s. S. bütein. 

BenteD, plUndem. — In Uailand wurde 
«alles das g^eutet das darinnen was*. Adel- 
phas, Barb. 33 ^. — Die Katholischen haben 
in Böhmen «vil stet zerrissen nnd gebeutet'. 
Capito, Treger. D, 3 ", — S. büten. 

fieyilen, einem zu viel werden, in belästigen. 
Benecke, 3, 314. Schmeller, 1, 837. — Der Geist- 
lichen aunartig leben die frnmmen etwan be- 
väet het ond beschwert». Capito, Spaltung, 
B, :; B. 

Bewaren. Scherz, 147. 1. Stärken dnrch 
das Abendmahl, das Abendmahl reichen. — 
lEines moles stnot er (Leo I) über alter und 
bewarte die lüte*. Kön., 523. Etc. . 

2. Durch das Abendmahl zum Sterben be- 
reiten. Vgl. berihten, verrihten. — Ein Pfarrer 
ctrfig nnsers harren lichamen, wanne er wolte 
einen siechen fteiooren». Closener, 149. — Die 
Beichtväter, igo sie die swestem betearm oder 
das heilige oley gebeut . . .> 1368. — «Ob der 
priester den kranken z6 hant wil bewaren. 
Bol er wescheu die hent noch dem heiligen 
oley». Gebete. 15 Jh. ms. — Zur Zeit einer 
Pest wollten Pfarrer nnd Bettelmönche die 
Kranken nicht 'bewaren mit dem heiligen 8a- 
crament*. Brnnschw., Pest, a, 3 '- — Fresser 
«asEen also das man sie mnst von dannen 
tragen und mit den h. saciamenten &eimH%n>. 
Fries, 40 b. 

3. Abwehren, sieh bewahren vor etwas. — 
«Sie wenent es mit irre wisheit also betoarea 
. . ., und meinent als sU Bolent die lideu bas 
bewart ban*. Tauler. 4 (1). 

Bewftrde. Scherz, 147. 1. Bewährung. — 
•Sit er . . . ze heuiärde wil jehen». Oottfr. v. 
Str. l, 155. — Er bot ihm «des kampfes be- 
wärde'. Ibid. I, 91. 

3. Vorbereitung /.nm Sterben, die Sterbsa- 
cramente. — Ein Theil der Bewohner von 
Sunthofen gebären zur Kirche von Logeln- 
heiiti und sollen da nehmen <touff. Vevierde 
und begrebede*. 1404. Weisth. 4, 146. 

Bewidemen, dotieren. Scherz, 149. — «Wir 
wellent das dieselbe pfründe hetaidemet sige, 
und betetdement sU in die wise als bernoch 
j geschriben stot*. Gutleute-Ordn., 194. 
I Bewinen, vino instrnere, mit Wein versehen. 
i Schmeller, 2, 928. — «Ware es sach, das ein 
, lehengnt bewient würde und der lehenman so 
, voendtlichen were nnd deu lehenherren kein 
I botschaft wissen liesse, so solle der lehenherr 
seinem gnt zu hilfe kommen in jar nnd tag. 
I "Ein heimischer soll mit dem meier überkommen 



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in drei tagen ; th&t er das nit, bo soll der meicr '. nen. mosBle man den Koth wegränmeD «mit 
das gut bewitntn lat dreien 14 tagen*. Printz- 1 bicktlm. Closener, 98. 

heim, Weisth. 5, 476. — Zahlte ein Enber seine 1 BickelD, Biekeln, mit Biekän, d. i. Würfeln 
Zinse nicht, so varde sein Gut von dem Meier, spielen, die Würfel aaswerfen, spielen iiber- 
in Qegenwsrt einiger Zeugen, für eingezogen j hanpt, gross thnn, wie einer der den Würfel- 
erklärt, um dem Schuldner Frist za geben, ' beoher recht hoch in die Höhe hält. — «So 
wiederholte man dies Urtheil eq verschiedenen , einem Uensohen ein unreiner Gedanok ein- 
Zeiten und trank dabei jedesmal, auf seine , fallet, und er den hin und her würft im Uertzen 
Kosten, eine gewisse Quantität Wein. Sewinen • und mit im bicklet. , . darnmb das er sich daran 
ist demnach so viel als für eingezogen erklären. ! erlustigen, willi . Geiler, Selenp. S12 ' ; Qv. mit 
Dieser Erklärung konnte man entgegenhalten \ Ussl. 14S >; Bros. 1, 38 ': Arb. hum. 34 '. — 
dass im Text nicht bewinen, sondern betoienen I «Ir werfents gar hoch herfar und biekelenlt wit, 
steht; man erkennt aber aus der Orthographie i das ir von Abraham her seind>. Id., Post, S, 
dass die Copie, nach der das Stück abgedruckt , 24 ■. 

ist, nicht älter sein kann als das 16" Jahrb.; Bicken, franz. piqner, behauen. — lALso 
der Copist hat einen Schreibfehler gemacht. i thunt die Buren den wilden Böumlin die noch 

Bewi&tern, überwintern. — Des Abts von jung sind, die bUken sie mit einem scharpfea 
Münster ivihe sol Öch gan über virste; beupin- [ Stein and lont es darin wachsen ein Jar, und 
tert es da jenthalben, so sol die ebtissine (von i wenn man sie abhonwet, so schelt man die 
Remiremont) das vihe eines swischentire zwei Rind darab, und das heissem ienti gtbickte 
stellen». 133!). Als. dipl. 2, lHb. Staugen, und machen oben Isen daran, untl 

Bewinnng, Verproviantiemng mit Wein. — | denn ist es einSchwinspiesB>.Qeiler,Bilg.39 ', 
Der strassb. Bath verordnet man solle keinen , Bidemen, Bidmen. erbeben. Scherz, 154. — 
Wein verkaufen «damit menglich zu bewifnung 'Die erde hidemet>. Oeisslerlied. Closener.lIU. 
kommen mög. and der feil märckt der gemein : — 'mit bidemenden vorhten>. Tauler, ^68 (46). 
nit entzogen werd., Placard 1518. : Etc. — Christus "fieng an traurig zu werden 

Bewnrrenheit. Yerwirrnng, — iln bete wol ; und betrübt sein, zittern nnd bidmem. Geiler, 
bewQTretiheit — In wunderlich verat geleit». Passion, 19 '. 
■ Oottfr. V. Str. 1, 15. — «Sin bemorrerSKit — Bienen, Bünen, Bönen, ein Fass oder Ge- 
Din tet im wol, diu tet im we>. Ibid. I, 260. fäss mit etwas wohlschmeckendem ausbiihnen. 

Bewnlniss, Befleckung. Scherz, 149. — «Un- \ Scherz, I99,imbuere.— "Es ist urab ein jnngen 
küscheit began mit Beviulnesche (sie) der TrÖ- ! Menschen wie umb ein nuw Fass ; womit man 
men>. Bihteb., 86. > es zu dem ersten binet, dononh schmackt es 

Bewiirdigen, mit Würde vnrsehn. — «Der ewiglichen». Geiler, Büg. 151 ^- — «Wann 
teuffei, der weit über alle menschen bewürdiget ; einer ein nuwe Flesch kauft, so muss man sie 
gewesen ist. . ,r Bntzer, Dass Niemand, b, 4 a. | bünen mit Muscat und mit Xeglin, und dann so 

Bezetteln, bestreuen. — «Er beeettelt den schmackt die Flesch allwegeii darvon». Id., 
apfel mit imber», Mumer. Illensp. 12.Ö. , Brüs. 1,42''. — «Der Mensch mnss inwendig 

BezUgen, durch Zeugen überführen- Scherz, mit Tugenden. . . bereitet und durchbüttet sein», 
1&3. — «Swelhe meister Johannes der anfüge Id., Selenp. 193 a. — iDeu koplf hat er also 
mit nammen zihet, mag er die bezügen selb gebient, — das er den gantzen tag nff gient>. 
dritte. . .> 1800. Cod. dipl. S. Thom.— Es steht Braut, Nsch. 75. (Er hat den Kopf so vom 
im Recht, man solle keinen tödten, «er werde j Wein eingenommen, dass er. . .) Die ErKlärung 
denne reht und redelich belüget das er den dot Zarncke's, 422, passt nicht. — 'Bönt man (eine 
verschuldet hat»- Hugo v. Ehenh. i Flasche) mit wolschm ecken den dingen, als mit 

Beswenklich. durch Zwang. — «Bezweuk- imber and gewürtz, so schmeckt sie darnach', 
lieh erfordern». Bmnfels, Zehnden, b, 9 b. | Panli 301. 

Bezwenknnss, Zwang, Druck. S. Betvmng- \ Bieverkrnt. Bieverwurz, Aristolochia cle- 
nUs. — 'Dise betwetihnuaz (der Frommen durch matitis, die für ein Heilmittel galt gegen .StVner, 
ihre Gegner) ist nit on freid und trost», Capito, > Fieber. Noch im Elsass üblich. — <Apud 
Treger, A, 4 b. • Bieverwurz-, Feldname, Krautergersheim, 1266. 

Biben. I. Beben, zittern. — Gott sind alle' — 'Zu der .Bientruiur^en». MeiBtratzheim,lH2K 
Elemente •bibende diensthaft». Gottfr. v Str. — «In Bieoerkrute*. Sassolsheim, 1354. 
1, 30. — <. . . das alle die bein biben mtigent». ' Biege, Ort wo ein Acker, ein Gewand, ein 
Tauler, 377 (65). Etc. Weg sich umbiegt; auch ein längs der Krüm- 

2. Act., erbeben machen, erschrecken. — mung gelegenes Feldstück. — «An dem Biege, 
•Die starke bibende urteil gottes», Tanler, nfdas Bige, uf den Biegt, Feldnamen, häufig, 
378 (65). 1294 u. f - .Ein Acker und ein Bieg daneben». 

• Bibenell, pimpinella». Gersd. 89 ■. — San- Offeuheim, 1416. — .lu kirchlichem Biege'. 
gnisorba officinalis. Kirschl. 1, 260. Odrat/.heim, 1416. — <In Sultye Biege, 'in des 

Biberwnrtz. Brunschw., Dist. 'iS'». Aristo- 1 von Scharroch Stejc». Marlenheim, 1346. 
lochia clematitis. Kirschl. 2, 39. S. Bieverkrul. ' Bierenpper. Biersaufer. — 'Die biersupptv 

Bibang, das Erbeben. Scherz, 153. — <An- ^ ich darzn mein, — do einer drinckt ein tunn 
gestlich &iöun^e>. Tauler, 377 (65). ! allein». Brant, Nsch. 19. - Zarncke, 331, nimmt 

Bi ekel. Spitzhake. — Ein abgehender Lehns- das Wort mit Recht für Biertrinker, nur ist 
mann soll auf dem Hof y.uriicklassen '2 bickeh. ' seine Eemerkungttberflüssig, dass <mit dem nie- 
1291. Wilgotheim. Str. Bez. Arch. — Um ein- ; derdeutschen Getränke auch der mederdentsche 
mal die Thore Sirassbnrgfi schliessen zu kön- ; Vocal Eingang gefunden zu haben scheint». 



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3a 



Suppen, sapfen, ist ein bei Seiler, Marner, etc. | 
nicht selten vorkommender Äusdrack für 
schlöffen, trinken. Auch war das Bier dtirch- 
aus' nicht im Elsass so nngewöhnlich wie i 
Zamcke meint; man kannte und braachte es 
seit dem frühsten Mittelalter. Godeke's Er- 
klämng durch Biereappenesser ist ganz un- ' 
richtig; von der Biersnppo wusste man im 
Elsaes nichts ; der Zasat;;: <do einer drinckt ein 
tann a11ein>, hätte genügt um Gödeke von 
seinem Irrthuni zn iiberi^eiigen; man kann 
wohl hyperbolisch von einem sagen, er trinke 
eine ganze Tonne Bier, nicht aber er esse eine 
Tonne Biersappe. Aach folgt gleich darauf: 
•eb narr nmsz vil gesoffen han»; die «upper 
sind Säufer. , 

Bieten, es einem wohl bieUn, ihn gut be- | 
wirthen. Scherz, 166. — Die Bürger nahmen 
die Geisstei in ihre Wohnnngen auf lund 
bättenti in wol>. Glos. 106. — «Konfe uns | 
gn&g zfi essende, das du es uns wol bietegl' 
Xic. V. Basel. 329. — ilch wil mir gütlich tän 
und wils mir selber wol bieten*. Ibid. 266. 

— «Der meier buU es meiner frau (Aebtissin 
von Erstein) wol bieten, mit wildem nnd 
zamem, fliegend nnd Hieseend . . .> Qrees- 
weiler, 15 Jh, Weisth. 1, 70&. Etc. Etc. — 
Kommt der Probst von Oelenberg nach S. 
Lukart, so mag er «eiaen oder zwen bider- < 
mannen . . . mit imc laden über seinen tisch 
in den hof, und sol maus den bieten als dem : 
herren>. 1H54. Weisth. 4, 2a. 

Bifang, von befangen, einschliessen, gros- 
seres umzäautes Gut. Scherz, 161. Seignours 
et villagea, 11. — <Prädium vulgariter nun- i 
cupatum in dem bifangt'. Diebolsheim, Vi%a, ; 

— «In dem Sivanc Bettenhofen, liWS. — ' 
■ Ein veit, heisaet der Bifanc. Kiistett. 18fi9. 

Bigürtel, Tasche am Gürtel. Scherz, l&O. 

— iZn dem BigürteU. Strassb. Hausname, lÜTÜ. 
Bihtelüte, Beichtkinder. — Der Meister 

war lunwert worden allen sinen bihtetüten'. 
Nie. v, Basel, Tanl. Bek., 23. 

Bihter. 1. Beichtvater. Sehern, 156. — Man 
sol den bihtem nit also vil ir zit nemen>. 
Tauler, 238 (41). Etc. - .Uo nara ich den 
Thauweler ztt eime bihter>. Bulm. Merswin. 
GoUesfr., &9. Etc. — Xic. v. Basel, sehr 
oft. — «Do vergap ime ein brediger, der ein 
bihter was .... in dem kelche» Kon. 464. 
Etc, Etc. 

2. Bekenner, confessor. — «Ich beviihe 
mich ... in die stercke der marteler. in die 
wisheit der hihter*. Gebote, 14 Jh. ms. — 
«... der bihter sante Galle». Conr. v. Dankr.. 
V. 304. Etc. 

Bilant. Bciland, Nebenland, Nachbarland. 
Scherz, 166. — » ... in allen den bilanden — 

— Diu Binen namen crkanden.. Goilfr. v. Str, 
1, 9. Etc. 

Bilden« r, Bildnei', Vorbild, Meister, ticherz, 
157. — Christum «süllent wir für uns setzen in 
spiegellioher wise also ein bHdeneT>. Tauler. 
270(47). — «Das wir alle gerehte gewore 6ii- 
dener . . . nochgonde werdent>. Nie. v. Basel, 
Tanl fiek., 7. — «Tier hande bildener die er 
(Christas) ans vor het getragen». Yillinger. 

— iDas ist das Exemplar, der Bildner dem 



da nachwiircken solt . . . Gott selber, alles 
das er gemacht hat nsswendig, hat er vor ein 
Bildner, heisset Idea. in im selber». Geiler. 
Sarr, 54 ». ~ tWie ein Jungfrau thnt die 
vor einem Büdner sitzt und heidensch Werk 
wiirkt, die den Büdner stets ansieht und nach 
ihm wirkt». Id. Bilg. 159 b. - .Sie (die Pfaffen) 
seind euch nit dargestellt zn eim Bildner inen 
nochzufolgen, aber ich (Christas) bin der Büd- 
ner dem ir sollent nochfolgen». Id., Post 2, 
36b; Selenp. 228»; Pred. u, L, 109". 

Bildenerm, Imagination, — «Die Fantasie 
und die Biidenerinne> . Tauler. 171 (Hl). 

Bilder, eig. Biler, meist im plur., Zahn- 
fleisch. Graff. 3, 102. Scherz, 157. — Thnn 
einem <die zene we und sint ime die bildem 
ful, so tbt ime daz ezen we>. Bihteb . 87. 

Bildung, Bild. 1. Aehnlichkeit — <Der 
Mensch istnach AtrBüdung Gottes geschaffen». 
Geiler, .\rb, hum. 184 a. _ ,0 du Seel ... die 
du gemacht bist nach der Bildung und Ge- 
leichnuss Gots». Id.. Schiff der Pen. 50 * Etc. 

— «Gedechtnüs. willen und verstand, — die 
dry stück im houpte hand " gleich bildunff, 
als man da seit, — fürwar mit der drifalti- 
keit, — in dem sind wir gotz büdung gleich». 
Mumor, Bed. F, 3». 

2. Abbildung. — »Ein andechlig Kloster- 
mensch hat ein soliohe grosse Begird zu dem 
Passion Christi, das sie nie mochl die Bildunge 
des Cruci£x ansehen, sie fiel dann uff die 
Erden». Geiler, Passion, 15 b. — »Ein büdung, 
die sie mit geferdt — hat wirckea lassen nff 
das bett, — von Enea abconterfet». Mumer, 
Virg M, 6" — -Die bildung sollent manen 
mich — an die sind im bimelrich». Id., Nb. 212. 
(Bilder auf Grabraälcrn ) — «Ich biti Jesum 
dess Büdung da ist» (an einem Cruciflx). 
Pauli SOI-. Etc. 

Bilgerin. Pilger. Scherz, 157. — Der Meier 
von Hohenburg soll machen "das kein anfügte 
geschehe von. den bilgerin, mit füre oder mit 
andere unfü^e». 14 Jh. Hanauer. Constit., 244. 

— Priester »die der bilgerin soltent warten», 
Kon., 52-1. Etc — <Bilgerin ettewie vile 
gingent ... zfi S Jacobe». Märlein, 22. — 

• ZUm Bügerint. Strassb. Hausname. 141Ö. — 
Ritter Bilgerin von Ehenheim 1284. Etc. — 

• Ein cdelman , beherbergt die Bilgerin die 
da fürgiengen». Pauli, 2ö0. 

BilgerniUs, Pilgerschaft. ~ • . . . auff das 
wir nit erliegen am weg unser walfart und 
bilgemünt'. Adelphus, Pater nostcr, B, 2 b. 

Bilich, zänkisch. Schmeller 1 , 2'>». hat Feil, 
proclium. — tBüiche Kibekeit . . . zh Kankende 
und 7.ti kriegende». Claus v. Blov. 

Bilikeit. Zanksucht. — .Vientliche Bilikeit'. 
Claus V. Blov. 

Bilie. Kugel, franz. bille Scherz, 157. — 

• Es soll nyeman an siner mülen gebuwe 
fcrren hinder sich buwen, dann er mit einer 
bälen hinder sich gewerffcn mag, also er soll 

; uff dem weideboum ston, nnd das lincke or 
in die rechte haut nemen, und den lincken 
arm do enKWÜschen usstossen. doch das der 
, elenbogen nit über den rechten arm kume, 
I nnd die büle in der haut han und in sollicher 



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gestah werffen>. Biscbweiter, 1468. Hanauer, 
ConBtit., 332. 

Billen, bellen ; prät. bal. — Das HUndlein 
•weder ez engrein noch et^ai>. Oottfr. v. Sir, 
1, 38. — iDaB hiindelin . . . bal gar Taste». 
Nie. V. Lanfen, ms. 

«BillenbaDm, popnlQS>. Oersd. 93 b. 

Biment, pigmentnin, für Eiroma. Wohlge- 
rach. Scherz, 167. — tBimente, aromata». 
Herrad, 186. 

Binetech. Spioat. Koch bo im Ober-EUaes. 
EirBchl. 2, 9. — •Bienetseh, Lapathnm, alias 
Bornes. Bieneltch Krant, Blitam». Dasyp. — 
• Spinachia, ßynetseht. Oersd. 94 b. _ tBi- 
n^tch ist gar nach glich dem mangelt». Fries, 
39 >. — Aecker mit izybela, kapszkrat oder 
byneteht. Brunschw., Ihst. 53 b. _ Nach De- 
candolle, Geographie botanjqne, Paris 1865, 2, 
846, wäre der Spinat, spinacia oleracea, erst 
im IC Jb. ans dem Orient nach Bnropa ge- 
kommen ; der ursprüngliche Name soll persisch 
sein, ispansj, worans die Araber isfanadsoh 
gemacht. Dieifenbach, 40, hat aber bereits 
atriplex, Bineach, ans einem Vocabnlar ans 
dem Anfang des 15 Jh. S. aneh Scbmeller, 
1, 345. Wenn, wie es wahrscheinlich ist, Bi- 
neUch, BinaKh nur Entstellungen des orien- 
talischen Namens Bind, so muss die Pflanze 
viel früher nach Europa gebracht worden 
sein als DecandoHe es annimmt. 

Bingelkrat. Brunschw., DisC. 51 ». Gersd. 
93 > Mercurialte perennis, Kirschl. 2. 50. 

Bir, Biere, Birne. — An einem Baum 
hingen «die aller grösten schönesten biren, 
von den ich ie gehorte sagen». Nie. v. Basel, 
211. — Andres Dritzehn schenkt Gutenberg 
einen halben Ohmen Wein und <etwie vil 
biren'. 1439. Vind, typ . docam. 12. — •Kot^e- 
fciren». 15 Jh. Alte Ordo.. B. 14. — .Bi hun- 
dert Begelsbirm: 1489. Vind typ., docum. 12. I 
— Jedem Huber von Salzmatt gibt mau, als | 
Nachtisch. <£W0 BegcUbiren. eine row, die , 
ander gebroteu». 16 Jh. Weiath. 4, 136. — ' 
Im Wintermonat bat man u. a. als Lecker- , 
bissen «ein zuckerschibe. ein Jlegelsbir>. Conr. 
V. Dankr., v. 317. — «Die Mulesel , . . lugen ' 
nach dem Schatten der Bieren au der Erden | 
. . . und lugen nit uff zu dem Baum von dem i 
die Bieren kommen sint». Geiler, Bilg. 126'':! 
Selenp. 129«; Pred. u L. 140 b Etc. — «Ein i 
Vater oder ein Mutter die versagend dick I 
einem Kind ein Biren oder einen ApCfeU. j 
Id., Pred. u. L. 87». — «Kind, die zögen; 
Biren, Aepfel ...- Id., Narr. 48b. Etc. -i 
•Einer sieht wie die guten bieren*. Brant, | 
Xfich. 76; (ein Trinker sieht am Morgen gelb , 
ans wie eine Birne). — «Ein Trinckgeschirr, i 
die gülden bien genannt. Id , Bisch. Wilh. i 
294. — 'Braten biren, zuokerachiben, — das 
ist das brassen das wir triben». Hurner, Nb. 
152. — «Konf ich nun ein pfenwert biren, — 
die schönen kiinnens fürter schiren, — die 
bösen lont sie duiiden hüben». 0. c. 203.» — 
«Oepfel, Byren . . . •Adelphua. Fio. 141 a. — 
1182 war der Winter so warm, dass «man zu 
liechtmesz gross biren sah ab haselnnsz.» 
Id., Barb. 63 b, — .Pira silvestria, wild Bie- 
ren». Oersd. 93 b. 



Birboom, Bimbaom. Heute : Blrebaiua. — 
<Z& dem birboumet. Strassb. Hausname, 1968. 

— Häufig als Feldname, 13 Jh. — Verschie- 
dene Arten: •Bettebirboumt, Wittisheim, ISIS. 
tGratebirboum'. Plobsbeim. 1420. tHeng^bir- 
boumt. Barsch, 1382. «Ein grosser Künigs- 
birboumi. Westhofen, 149t, •Regdsbirboutn* . 
Westbofen, 1491. < Winttrbirboum >. Fnreh- 
hanseu, 1296. 

Birraent, B«rmei)t, Pergament Scherz, I5S. 

— «Die vaUcben mensohen spreoheut oaoh 
abe die h. geschrift und sprechent alao : ach 
kereBl du dich noch an tinte and an bir- 
tnmteit Bulm. Herswin, ms. — Die Jaden 
«noment birment und sohreip ein ieglieher . . . > 
Eon, 506. — «1 Sf 5 seh. amb 8 Bextemen 
und 4 bletter birmentes'. Ml^. S. ThomaE- 
Fabrik. Etc. — «Ein yeglich oolligende mit 
eime beaundem berment überiogen». 15 Jh. 
Alte Ordn., B, 14. ~ Zu einem Buch «gehörent 
zS dem ersten zwey bretter die das buch zn- 
samen bindent, zfidem andern binaaiU'. Hng'o 
V. Ehenh. — «Damit bat er den Priester das 
er im wolt schaffen Dinten aud Bermtnt, za 
schreiben alle seine Sachen dem Bischof» . 
Oeiler, Ev. mit Ussl. 83 b, Etc. 

Birmenten, von Pergament. — Von den 
drei Exemplaren des Statute nbuehs der Outen - 
leute ist eines tbirmenten*, das soll auf dem 
Hof bleiben. Guti.-Ordn., 218. 

Birst^n, Birssen, später pürschen, auf der 
Jagd ein Wild aufsuchen,— «Ez gelern tebtrMn 
und jagen — Nie deheini man ao wol». Oottfr. 
T. Str. 1, 83. ~ S Beiuen. — Oeiler, Post. 
1, 80*. 

Bis, Wie, Sias, Bisz, Sei! imperativ von 
sein. Scherz, 159. — «Bts geträwe». Tauler, 
400 (ö9). Etc. — 'Wis nit unglöbig». Bis. 
Pred. 1, 283, — «Got, wt* mir Sünder gnedig». 
Ibid. 2. 10. — «Halt dich rein, — Bim gern 
allein». Gebete, 15 Jh. — «Bis fro!» *Wi* 
fro!» Altewert, -37, 26. ~ «Herr, bis» gnädig 
mir Sünder». Oeiler, Schiff der Pen. 75 >; 
Selenp. 99 >: Post. 3, 63 a. Etc, — «Bü« an- 
gedenck wo da hin gast». Brant, üato, a, 3*. 

— 'Biss demütig». Id., Facetua, A. 2*. — 
'Biaz ein stura nit alznmal», Id., Thesm. 
B, 6». Etc. Etc — tBiis gut gsell und 
frölich man». Mnrner, Nb. 71. — «Bis wil- 
kum mir». Id., Bad. C, 4 >>. — .Nun l&g, bit! 
etat" Id., 4 Ketzer, J, 4 b. _ .Arbeit frumlich, 
&t* wol bidcr». Id., Nb 167. — «Fürhin bi»! 
behutsamer». Id.. Kön. v. Engl. 492. Etc. Etc. 

— tBise iudenkig das . . .» Adelphns, Fic. 148 >. 

— . Bts* gewarnet . . .» Oersd. 20 ». — «Bm« 
nur gater ding», Pauli 188. — «Büe mein 
Wegweiser». Nachtigall, Psalter, 59. — <Bi»z 
zufriden . , .» Zell, F, 1 b. 

Bi Schaft, Beispiel. Scherz, 159, — .Der 
schäme bitschaft vinden wir an S. Marien 
Magdalenen». Bihteb., S. — Der eine soll von 
dem andern gute «exempel und hiUchaß 
nemen». Clans v Blov. 

Bise, Nordwind. Scherz, 160. — «Wider 
bise'. Feldname, Schweinheim, \W&. 

Bisa, Qebiss — .Wer sins munds nit ist 
gewisz, -— der kum hieher und nem ein Jmz 
... — darum hab ich hie biag bereit, — das 



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mui sie ia den trisBel leit>. Harner, Nb. 192. 
«Ein gebist inlegen*. L. c. 

Btttern, erbittern. — *8ii bitterent rehteir 
li«rtze wider sü>. Taaler 462. (80). 

BittUDg, Bitte. — <Nim war der siben Bit- 
ttatgt'. Fred. Ingrolts. — Das V. U. «het in 
jme beelossen sibea Bittunget. Oswald. 

BiUs, Bissen. Qrimin 2, 68. — 'Lond ir den 
barf&8c dieen biU — und sie eaoh lond under- 
dnicken>, so ist es ans mit enoh. Hurner, 
4 Ketier, J, 1 *•. 

SItEeln, beiBsen auf der Zunge. — iPfeffeT- 
liSmliu biuUt auf der Zunge>. Geiler, Emeis 
II >1 Has. im Pf. E, S>. — <Wie der Sanr- 
bmnn zD Göppingen, so man darausa trinkt, 
so bitedt und zippert es ein wenig im Mund*. 
Id., Selenp. 229 b. — Schraid. Schwab. Wort. 
70. 

Bieefchen, Gleichniss. Scherz, 1Ö2. — iEh 
sol sin ein biteKfien oder ein geliohnisse'. 
Enlm. Uerswia. ^ Felsen, Id. 

Bla, Bio, Blauw, Blow, blao. Scherz, 161. 

— €Qrüne nnd blat. Gottfr. v Str. 1, 21. 217. 

— •Bio syden d6oh.> 1418. — <10 ^ nmbe 
side nnd rot und (hl garn> 1432. 8. Thomas - 
Fabrik. — tSaffirblo . . . LmutMo . . .• Alt- 
swert, 29,44. — «Die rote nnd die ifeH«varwe>. 
Taaler, 8(1). — «Der dirte blbme der ist bto- 
(Sonnenwirbel). Viltinger. — <Es gilt im glich 
ob es bla oder rot ist). Geiler, 8 Marien. 8 >■. 

— 'Bla Enten*. Id., Sünden der M. 89«. 

— 'Blauu Enten> Id., Narr. 46 i- ; Brös. 
I, 95 b. — <Der edle blawe Jaoincte himelscher 
zirden». Id.. Fred. u. L. Ö2>. — >£in blow 
sünckend Hnl>, Id., Post. 1,39 a. _ ,Bla 
nnd rot. anob grien und gel>. Mnrner, Nb. 38. 

— «Von blavien enten predigen*. Ibid. 105; 
Schelm, a, 4 >>. — <Das ist umwunden mit siden 
blo, — und bedüt : narr hie, narr do>. Murner, 
Sb. 36. — Do sahen wir vil berg gar bU». 
Mnmer, Virg. J. 4li. — .Sie verkouffens offt 
mit btouwer hut>, werden blau geschlagen. 
Id., Genehm, i, 2 ». Etc. — «Uff gröuem 
tach bla flecken, oder uff btameta tuch grün 
flecken*. Brunschw., Medic. 188 <>. — Btn Mal, 
blanee Mal, heute bei uns Blaumöl. durch ge- 
roooen Blut blau gewordene Stellen der Haut. 
~ «So einer geschlagen ist under das ange- 
sicbt, das er btoe mal gewint . . .> Brunschw., 
Chir. 92 ■. — «Es seind crfanit meine blaiotn 
mäf (Pb. 37, 6, cicatrices) Nachtigall, Psalter 
91. — «Die Wund, das bla mal: Ibid. 96. 

BlSgen. Blefen. Bleygen, blähen. 1. Im 
pbjBischcn Sinn — «Die Frucht ist bitter . . ., 
bleift den Buch uff*. Geiler. Arb. hum. 34 «. 

2. Stolz machen. — «Die Kunst bauwt den 
Measchen nit, aber sie bieget in*. Geiler, 
Selenp. 49'. — «Der ander bki/gt sioh do- 
rurnb, das er in grossem Gewalt Ist». Id.. 
Post. 4, 39 a. — «Der Feind halt etwau einem 
UeoBchen für Oogen Gnaden und Gaben, so 
er in im bat, auf das er sich davon in Eof- 
fart blägt: Id., Höllisch Low, E, 3 b. 

9. Erzürnen. — «Zu dem andern ist da Ge- 
schwulst des Gemüts, sich bkyen, wenn du 
gedenckst wie du dich rechen wUrst*. Geiler, 
Brös. l,5ab. _ (Die stflck allesamen hatten 
sie also gestapft nnd gebissen, das sie sich 



bUyglent nnd das ein sollicher Grimm nnd 
Oroll und Eass in irem Hertzen uffging*. 
Id. Post. 2, 18b. _ Scherz, 166, sagt irr- 
thumlich zu dieser letztern Stelle: «forte pro 
bleiehtent, ut pallescerent*. — Heute: bläjett. 

Bläh, fem., leinenes Tuch um aber einen 
Wagen zu spannen. Schmeller 1, 836, Blähen. 
•Zwo Blähen*. 1616, Inventar eines Wirts- 
hauses. Stadt- Arch. 

Blaphart. 8. Blappart. 

Blarren, schauen (cf. glarren), — «Welcher 
dahin wolt blarren. dem gsche als eim der 
in das Rad der Sonnen sieht*. Geiler, Bv. 
mit üssl. 221 a. ~ «Er blarret sie an wie ein 
Kalb ein nuw Thor*. Id., Post. 3, 46 ». — «Es 
kurapt das du etwan ein Frauwen anblarreatf. 
Id.. Bros. S, 24». 

BlftHt S. Btott. 

BIfistig, Wind machend, — «Mandel oder 
ander frucht die biestig oder dempfig ist*. 
Brnnschw., Chir. 42 b. — «.BM*(i^ apeisz, als 
bouen und rüben*. Fries 70 <^. 
I Blat«r, Blatter, Bloter, Blase. Scherz, 163. 
I. Harnblase, vesica. ~ mBlatert, vesica*. 
Herrad, 188. — «Drei oder vier Erbsen in 
einer Blatter magen mer Oerümpel dan wan 
sie vol Erbsen war*. Geiler, Narr. 111 b _ 
«Semlich nerrisch Herren die gleich ich den 
Kinden mit einer Sautoblatem, die selbig 
blesst ein £nab ein wenig uff, der ander noch 
hasB, der drit noch bass, also lang bis sie 
gnug angeblasen ist. dann so werfen sie 
einander mit. zu dem letzten so stosset einer 
ein Nadel darin, so feit sie dan darnider*. 
Ibid. 125 ». — «Das Hertz ist wie ein uffige- 
bloseneBiolerdie da schwimt ufFeim Wasser*. 
Ibid. 80 b. — «Vesica, ein Blase oder BJater*. 
Gemmn. Ebenso Dasypodius und Goll. — «Ich 
hab die bkUer, lieber herr, — die vier raasz 
wins und etwas mer — fasset . . .• Murner, 
Nb. 264 — « . . den harn ausztreiben durch 
die blatert. Pries, 25 b. — «Ein blos oder ein 
blotter, wie du das nennest, von eim stier 
oder ochsen». Gersd. 70 ». 

2. Blase auf der Haut, Schwiele, vom Ar- 
beiten, vom Stich eines Insekts. — «Wenn 
ein lauEz einen beisset, so wärt ein bloter 
da». Geiler, Dreieck. Spiegel, Aa. 4 b. _ 
«Wenn sie nummen ein Für schüren nnd einen 
Hafen in Ofen setzen, so thunt sie Hendsohu 
au die Eend, das in die Gabel nit Blotem 
mach». Id., Bilg. 106 ». — Die Bauern, 
«die do dapferlich arbeiten, die hont ir Hend 
vol Knorren, Blättern nnd Schwielen*. Ibid. 
106 b. 

3. Geschwür. — Ein Aussätziger «mit 
blotem'. Tanler. 140 (26). — Sind die Tu- 
genden natürliche «so maohent su geistliche 
blotern-- Ibid. 83 (17) — « . . . dazdttvor dirae 
hertzen befindest eine grosse geswoUene 
blotere . . .* Nie. v. Basel, 317. — Die G« Plage 
war «das die lüte vol eysze und blättern 
wurdent». Kön., 263. — «Ein unwirscher zer- 
blegeter Bloterkop/t. Claus v. Blov. — Wie 



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— 42 — 

Blotler, snnder aller Bin Leib was vol Eissen, — <Es Bolt begeren bie dem win — du hoapt 
vol Geschwer ond Blottren*. Geiler, fast. ' Johannis iu ein blatt'. Ibid. Ä. 2>. — Er 
3,401). — <PDstuia. eia BloUert . Gersd. 88 ■. ; -zuckt ein blatten an der wend — nnd warfis 

— 'Die Bloter (des Äntbraxj ist vast bosz>. dem bruder zn bebend». Hurner, 4 Ketzer, G, 
Ibid. 69 >). — Die Aussätzig:en <habent auch ' 8 t>, — «Herodias begert das ir in einer ptatttt 
vil Holfcrn und eyBaem. Ibid. 74 ». — *Die oder Schüssel das hanbt Johannia fütbraehc 
peatilentEJflchea Blattern (oder) die swartzen würd», Wimph., Chrys. 7 h, _ .Er nam als- 
Blatlem, oder im Blsass sant Bärbeln S2ater>. bald schnell nsz allen den fürgeaeteten scbiisseln 
Brnnschwig, Pest. 90'. — •Carbuncnlos, in nnd blatten ein theil der speisen». Adeipbus, 
tütscher znngen ein schwartz blättert. Ibid. [ Rhodis, F, 5 ■. — In einem Kloster bringt einer 
29 a. — «Wan einem ein lansz beiszt, so wün ' .zwo blatten über einander gesturtit, und wan 
ein Blatter da>. Pauli 74. — ■Weiss gilgen- , man sie uffhebt, so ligen drii oder fier k&rten- 
wasser . . . heilet alle Bletterlin des mundesi. , apil darnnder». Pauli 168. — Die Küchen- 
Bmnschw., Dist. 127 n. — •Pustula, ein Blater Schäfte istond vol blatten'. Eedio. Zehnden, 
oder Geschwere». Gemma. C, 2 1. ~ Goll, 400: «Patina, Blatt, breit« 

4. Morbus gallicns, ~ <Dise Plagen der Schüssel», 
Blattern hont nun acht oder nun Jor mit uns 2. Platte, — (Ein steinen blatte, lit uf dem 
gewert, und wirt noch lang kein End mit | loche an der profeyen», 1416. S, Thomas- 
haben, das die Menschen gar vol Blattern Fabrik 

werdent an dem Mund, und an der Macht H. nentr, folinm; speziell Zielscheibe, — 

(Gemäch), an den Armen und an Beinen, an , <. . , . Wie die Schütiten unglich seind. die vor 

dem Hals und durch den gantsen Leip ; und eim Rein sitzent und zum Zil schiessent ; 

wie wol sie mer gewesen seint. noch so ge- einer schüssei etwenn ein gantz.en Schritt 

denckt es nie keinem Mann nnd man findet nnder das Ä<i«, der ander schiisaet einer 

es nienen in den Cronicken ; nnd faben die- halben Ellen lang ob das Blaltf. Geiler, Post, 

selben Blalem zn dem ersten an ze werden 3, KS >>. 

in dem Rachen nnd in dem Mund nnd an 4. Tonsur, — •Slalle. Corona» He^rad, 197. 

dem Gemecht der Menschen, nnd sie seint — «Min kappe noch min blatte, noch min 

verfarjichen nnd bringen grossen Schaden», kloster . . , das machet alles nüt heilig». 

Geiler. Sünden des M, 2 b, 1505 gepredigt, — Tauler, 377 (65). — -Die pfaffen süllent tragen 

•Ein jeder sol liden getnltigüch, was im Gott ■ gynewel blattete. Clos., 16 ; Kon.. 511 — -Der 

zufügt, es sein Blotern oder Pestilenz». Id., Teufel . , . zog jra die Haut und das Hör ab, 

Post. 2,86 b; 3,78«, Brös. 1,7 a, — <Daswasser ^„j macht Jm ein rote Hai» Geiler, Sünden 

zeigt mir sicherlich — das du znn blutern des M. 40». — Die Priester haben auf ihrem 

geschickt bist». Murner, Sb. 264. - Sie -kou- Kopf - .ein kugeleht 6(o(.. Brant,Moretus, a, 

ftent darumb blatttrealb .... — das sie von 3 u. __ .djp priesterlich krön oder platte*, 

blättern sind verdorben». Murner, Geuchm. i, Jd,, Bisch, Wilh, 256, - Die Priester 

2 ii. — .Die blättern hant gestraftet vil». Ibid. «tragen nff dem houpt ein blatte. Mumer. 

H, 2t>. — -Die blättern er (Hiob) onch über- ßad, F. 6«. — «Ich lüg, bi gott, wie ich im 

kam». Ibid. A, 4». — «Die Frantzosen oder djeg, — das ich dem pfaffen die blatt zer- 

i>latiem: Manier. Gayac, 399. Etc. schüeg». Id,, Nb, 273. — -So bald man 

Blatereeht. voll Geschwüren. - .Der bla- prfester würt, und die Mal uff den kopff knmi 

terecAte Lazarus.. Wimph., Chrys, 3 a. .... p^^M 159, ~ .Der pfaffen Blatten*- 

Blatieel, kleiner Fisch, der gesalzen und Butzcr, Neuer. E. 2 a, _ «Grosse oder kleine 

in Tonnen verpackt, nach Slrassburg kam. — Blatten* der Geistlichen. Wurm, Trost, 31 «>. 

16 Jh. Alte Ürdn,, B., 13. — Kaufhaus-Ürdn. ,_ ,Sie bernpfften der atzein den kopff und 

— Geiler, Sünden des M, 22 s. _ Qoll 374: machten ir ein blatten: Pauli 19. 



Blattei-arzt, im Sinn von Quacksalber. 



«Passer, Plaieissfe». - Frank 2,20'>: «du hast 

Pilsen gesaen, die Hand kleben dir». .l""blote'rär^et kömment 'öüehr-^wdcher 

Blatt. Blatte. 1 Schussel, franz, plat - ^üf^i ,,.^t^^^^ ^ _ ^^^ „ch gelernet also 

.Zinnen bluten.. 1446 - -Ein z.nnen 6/a«» , ,,i,^i^,,„ _ ^„j ^^ manches mensch ver- 

Y^K~ u'^"-"" '^"^ ^^""'" "^f^- l^^'^^t""^ fieren?. Muraer, Nb. 26. 
den Tisch bringt, und sie es gleich recht in _,„^ ■ . . r^.. ■ -nr 1 

die Blat hat geleif. Geiler, 3 Marien Bf; Bros. Bl«t«er. plur., nach Jem Eitern einer Wunde 
92«. Etc. - .Man musz das Häslin über entstandene Krusten - Ein Bettler atzt seinen 
Tisch in guldinen Blatte» tragen». Id„ Has ' J'ndorn «fetoer biilen. ein) Brant. ^sch. 
i„ Pf. e. 6\ - .Leg sie (die Speise) nit Vjder f?..- Z«;"-'''«, 402, fälschlich: Fleck, Lappen. 
in dieWa«». Brant. Thesm. b,la. - «.,,nim ^"<i'=^<^^ "etz, wunde; es ...t aber nicht die 
eben war - bisz der herr von der jAatten ^^""''^ '":,ljf.^-, ""<* ''^^ ^^^rt ist bei uns nur 
var., 0. c. a, ob (bis der Herr sich bedient"" P""'- ""'"'" 

hat . — «Wer von eim mundt fol gessen hat, ' Blecke, rumex cnspus. - .An dem Blecke: 
— und legt den wider in die blatt . . .» Brant, Feldname, Zehnacker, 1303, 
Ksch, 110. — "Die Schanwessen worend mit; Blecken Ben, l, 207. Grimm 2, 86. 1. 
limwasser gemacht und schlotterten in der act.. sehn lassen. — Es ist zu bedauern 
Matten*. Id., Bisch. Wilh. 391. — .Man dass die Affen keine Scliwänze haben, — «das 
legt in für recht wie den blinden, — als ob sie ir schäm doch etwan dekten, — den ars 
sie nit mer essen künden, — und wüsten nit nit also fürher bleckten*. Murner, Mb. 53. — 
die blat zu finden». Murner, Geucbm. £, 4 «. Ein Pferd .mit geler löwenhaut bedeckt, — 



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- 43 — 

du ^lin kl&wen furher bleckt'. Id., \irg.\ blessemeren». Id, Narr. 66 ■. — «Das künnen 
c, i'. Etc. sie wot au«iile«>r»)>. Murner, Schelmeuz. c, 

a, nentr., sichtbar sein. — Das Vogelgam 1 2 ». ~ Blasenierm, Bkaenieren, franz. blason- 
muBK man <init stro bedecken, — nnd nii; | nsr, eiu Wappen malen. Benecke, 1, ^1. 
üSich lassen bledceti'. Harner, Nb. 54. — 'Er ' Da das Wappen eines Mannes Kennzeichen 
iet mit bäumen wol bedeckt — nnd schatten, ' war, ward blasenieren vom Volk für kenn- 
das er uieudert bleckt'. Id., Yirg. R, 4 t>; Etc. ! zeichnen gebraucht. Dabei vermnthe ich dass. 

Biegen. BliyeD, blähen; hente bläjen. S. da, wo man den französischen Ursprung nicht 
blägen. Die Bohnen 'Mej/ent. Murner, Gayac i kannte, man anf den Gedanken gekommen 
491. — 'Do eim meuGch der bnoh gebiegt ist war, der Ausdruck hänge mit blasen zasammen. 
. . .» Brnnschw., Diät, 26 ■- 8o erklärt sich dessen Verwendung bei Geiler 

Blelbllch. Bliblich, bleibend, dauerhaft. — , und Murner, In ähnlichem Sinn wird das 
•■ .. da du bist wesenlich und bkiblich'. engl, to blazon gebraucht. 
Geiler, Ev. mit Ussl. IH ». _ <Sie sahen sie i BleBslin, weisser Flecken an der Stirn der 
nit in bUiblieher Weisz.. Ibid. 47«. Etc. — j Kühe, Pferde, etc. — «Als da einer ein Ku 
•Die Schätz die ir uch machen ... im Himmel, | sieht, die fornen an der Stirnen ein BlessUu 
die seind bliblich'. Geiler, Post. 3, 79 a. Etc. j hat». Geiler. Sünden des M. 26 «. — «, . . So 

— <Darnmb ist nützt nndötlich mer — und j soll er im ein Zeichen, ein Blesslin an der 
bliblich bi ans dann die ler*. Brant, Nsch. 10, ; Stirnen lassen werden*. Id., Bros. 2, 8 b. 

— 'tiedencken soll man wol dub^ — das hie. Biestig (von Blast, das Blasen), anfigeblasen, 
kein bliblich wesen sy». Ibid. ib. -— Aeneae hochmüthig. — «EttelichelütealaWeM^Bint...« 
bat Apollo ihm zu geben «ein bleiblichs ort Nie. v. Strassb., 398. 

off welBcbeni grund>. Murner, Virg. G, Sa. Bletach. — «Wer hinnanfurder einen U«t«cAe 

BIejnDg. Bläbong. — «Hasel oder ander ' oder turkouff dut>, wird für 2 Jahre verbannt 
mnsz die nabent ein blei/ung oder eigcnschaft ! nnd ^ahlt 10 pf, 1322. Urk. 4, 3, 136. — 
die so dempfig ist» Brnnschw., Chir. 43 b. «Wann sie Meister seint, so gebeut sie ir 

Blemperu, thöricht schwatzen. — «Wenn Arbeit uff Borg hinweg, und gibt man inen 
ich schon ein ding nit wcisz, — so blemper kein bar Gelt, so nemmen sie auch uff Borg 
ifhdumitherfiiri. Murner, Nb. II. — «Dn fifem- 1 von andern uff Bletsch, und wann das Zeil 
penl vil von dem glanbem. Id., Eon. v. Engl. (Ziel) kumpt, so habent sie es nit ku besaleni. 
«80. .Geiler. Narr. 104b. _ s. die Stelle aus dem 

Blenken. nnnüu hin und her laufen. Scherz, . strassburger Bechtsbuch, bei Scherz 16ö, wo- 
164. — Die rheinischen Städte ärgorten sich ' raus hervorgeht dass Bletsch ein trügerischer 
«des coslens und des blenkendes wider nnd Verkauf war. Auf Bletsch kaufen, unbedacht 
Inr.. Kon., 486. kaufen. Grimm, 2. 109. Kommt wohl von 

Blenklecht, bnnt. — <Als menig als der ; bletschen. weil man unvorsichtig hineiiibletscht. 
Leopard sin blenklecht Farbe niüge gelossen i — Dürfte man nicht vielleicht an das engl. 
... Alles ir Leben i«t ein blenklecht gemischt pledgc, Pfand, denken? Auf Bletsch kaufen, 
atzleeht Leben, denn gnt, und denn wider ' statt Geld ein Pfand geben? 
böa>. Geiler, Bilg 41 «. Bletscbeo. plnmp niederfallen. Scherz. 165. 

Bleri-en, brüllen. — «Das ich nit stund in — Sie <bletachent zbmole hernider in den 
dem Chor zu blerren und zu hülen wie ein . grünt.» Tanler, 374 (47). — «Wer einsmols 
ander Ku*. Geiler, Brös. 1. tS b. ~ «Das gehelii igen darin bletscht'. Geiler. Bilg. 165a; 
(ieschrei des Kalbes und Blerren . . .> Id . 96^ . — iWenn du das Brett hinweg züchst, 
Pater noster, D. 6 ». -- .Die Geis 6/erret . so dietsf er einsmals herab». Id.. Brös, 3. 26l>. 
DBS an allen Orten an>. Id. Arb hum. 33«. — «Sie bletschen darein u. überstürtzen>. Id.. 

— «Einer schritt, juchlzet, bröllt und blörrt, T Schwerter, G, 3 >>. — «Stracks Uetet er und 

— als ob er jetzend würd ennürt». Brant, stürtzt er liineiu, Ibid., G. 4 " 

-Nsch. til. ~ «Züchtig singen hört darz.u, — Bletscbkauf. — «Mancher ein bletzscükovff 
Dil also bltTren wie ein kä>. Murner. Nb. 79. machen kan, — do er nit viel gewinnet an>. 

— Ein schlechter Pfaffe, <so weiszt er je zu Brant, Nsch. 51. — «Ich will vom übernutz 
singen nit, — und blerrt nun wie ein esel tät>. i nit sciiriben — den man mit zinss und galt 
IbiiL 162. — «Gleich ab ein Ochs thut dut triben ~ mit lihcn, bUitschhiuf und mit 
schreien ; . . und plerret . . .• Murner, Virg. E, borgen». Ibid. 89. Et«. 

1 ^- - Cacus tblerret nngewonUch». Ibid. b, Bletten, schwatzen. — «Was man wenig 
1 ■■ — «Wir wollen dasselbig singen, blörren, ■ Menschen sagen sol, das rieht nit an dem 

— und das murmeln nit me hören». Hurner, Merkt uss; aber ein Narr nimpt der Ding nit 
I^tb. Narr 87. — «Etlich bösz vicb würd war, er blettet* an allen Orten uss>. Geiler, 
ichrejen und blerren'. Adelphus, Pater Noster, Narr 55 i). 

A, St. _ ,0a foroht der tüfel, die Kö würde Biete. 1. Fleck, kleines Grundstück. Scherz, 

bUrrttt'. Pauli. 67, — .Heulen und blerren in 166. — Strassburg kauft ein kleines Grund- 

ien tempeln». Butzer, Heuer. N, 8 b. — Schmid, stück: «daz vorgenante blet^ sol iemerme un- 

Schwäb. Wort 76. serre stette sin». 1297. — -Ein bUtt reben». 

Bleasenieren. — .Darnmb solt du in nit Sigolsheim, 1320. — 'Das KtTwartblets', dem 

liederlich ussbletsenieren, sunder solt es im Kirchwart angewiesen. Baldenheim, 1369. — 

allein sagen heimlichen*. Geller, Post. 2,60». .Uf die vier bUtten'. Feldname, Epfig. 1432. 

— «Man weiss wol wie die Gesellen Haus — «Uf das wüste blelselin'. Id. Geriweiier, 
halten, daromb darf man sie nit weiter uat- 1315. 



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2. Wunde Stelle. — •Welcher menBoh6te*««nj 
»n den beinen h>tt>. Bru ns oh w.. Media. 187 t>. 

— «Böse mden and . . . bletter>. Id., Diät, 58 b. 

— aWan einen ein floh beisset, so w^rt ein I 
rot bUtslin da>. Psdü 74. 1 

8. Kleines Stack Tnch oder Leder. — 'Eet- 1 
ner Bet7.t ein nuwen Bleteen an ein alten Bock>. i 
Geiler. Post. 3, 106 b, Bilg. IS4 b. , 

Bletzen, Fliclcen, Scherz, 166. — König ■ 
Rudolph war demiithig, «dovon bteteet er in 
einre hervarC sin wambesche». Closener, 57. 

— t6 ^ die glasefeuBter z&bteUen: 1418. — 
«Die refentorstabe zu bletien*. 1416. — •Ka- 
tern zQ hUttende: S. Thoroaa -Fabrik. Eto. — 

— «Die Schuh ftieteen.» Geiler, Emeis 79»; 
Bilg. 184''. — «Ich bin krank, . . die ArtKt 
haben teglioh an mir zu blettem. Id., Bilg. 
73», — Ein Conciltum soll die Kirche «bau- 
wen, bessern, bletsen, ob et^es daran ge- 
brochen wer. durch Teformieren». Id , Emeis 
20 b. Etc. — Ulenepiegel «iifetsete helmstettisohe 
schuh». Hurner. Ül. 7. — «Her meister muszt 
das dach wider Ion pUteeti' Ibid. 59, « . . Zwo 
eilen dache, er seit den rock mit Metern: 
Pauli, 261. 

Bletzer , essbare Theile der Eingeweide. 
Seherz, 166. — 'KSchinbleUer und Euttel- 1 
warsf. Panli 164. i 

Bletzerecht, verflickt. — «Der Hantel ist ' 
stüdtelecht, zertrent und bleteerecht'. Geiler, I 
Bilg. 46 «. — «Din Hertz ist der wüst schmat- j 
zig hUtttrecht Mantel. . Ibid. 184 b. | 

Bletzlln, kleiner Fleck. StQcklein. — «Sich i 
die Bossen an, wie sie geteilt sein wie ein I 
Schachbret, wie von kleinen Bletelin sie zn- 
samm engestücket seint. . . Das kumpt nss 
Welschland und Frankrich.. Geiler, Narr. 
28 b. 

Bli, gen. Bliges, Blei. — «Was von leben- 
«len dingen darin (in das todte Heer) knmet, 
das würfet das selbe mer anetette herus und 
wer es joch in bly vermalit., Kön., 249. — 
«4 -I das Wt zu wegende , , . .. «i zentner 
hligea pro 10 et i/j flor.. 1419. S. Thomas- 
Fabrik. — «Das ffli'Äus., 1383, .der Hof zu 
dem Büge'. 1872. Strassb. Hausname. 

Bliblicheit, Dauerhaftigkeit. — <Die Sehätz 
off disem Erdtrieh hond kein Bliblicheit'. 
Geiler, Post. 3. 79». — .Ewige Seligkeit die 
wir dort werden haben, erheischt Bliblicheit | 
die de unvermüschlet ist». Ibid. 2.29 b, 

Blic, Blickze. Blis, plötzlich ausbrechendes i 
Lieht. Funke. Blitz. Scherz, 166. ~ •Blic, ■ 
fulgur>. Herrad, 178. — »Ein lieht erschein i 
als ein bickw. Glos., 111. — Es geschieht, 
dass «der blisM keinen schaden dftt, er schre- 1 
cket nuwen die nienschen>. Eeinr. v. Offenb i 

— «So blicken! ime do in die blicke von den i 
gftten Übungen». Tauler, K97(51). — «Es wer- 1 
dent vil heller blickelin dams gonde. . . > ! 
Wem «dirre blickelin oder dirre ganeisterün ' 
nnwent ein einigestes ingeblicket. . .> Nie. v. ' 
Basel, ms. — «Schnell als der Blia: felstu 
herab. Was ist schneller u. zwitzerister den der 
Blix?' Geiler. 3 Harien, 61b. _ .Wen der 
duuder 61m; zerschlieg, — alle hefen, kanten, 
krieg 1> Murner, Nb. 66. — .Der bliic, der 
hagel und der sehne*. Id., Schelm, a, 3». — 



44 - 

•Als wie der Nix und oueh der winil — so 
schnell und geh mit schiessen sind». Id., 
Ttrg. 0, 6 b. Etc. — Einmal hat Mumer; Blitz : 

•kein blilg, kein hagel ...» Geuchm. h, I «. 

Blicken. Licht ausstrahlen, leuchten. — 
«und mag danne die sonne wol blickende und 
glentzende . . . werden». Nie. v. Basel, ms. 
Etc. — «Die blickenden, schönen, minnenkliclieD 
bjldelin». Bnlm. Merswin, 9 Felsen, 16. 

BHckschoe, Lichtstrahl. Blitzstrahl. Schere. 
166. — .Gin gar heiterer lühtender bligachot 
US dem himele fftr». Nie. v. Basel. 335. — 
«Ein lieht var blickendes scbos'. Ibid. 237. 

BHcllcb, leuchtend Benecke 1, S07. — 
•Denue blicket got so dicke blidi^em in den 
graut ... In dem bliclichen inkomende grot- 
tes.. .. Tauler, 368 (461. 

Blide 1. Wnrteaschine. — .Do mähten 
sich die kriechen uf mit blyden, katzeu . . . > 
Kön., 290. — «Als man mit blgäm daselbst . . 
sohosz. . • Bingmann. Cäsar 71 >. — «Heifis- 
annbrast, schlingen, plyden und ander intra- 
ment>. Ibid. 3» — Die Türken haben «mit 
mörsern pleyden und anderen werokeu ge- 
worffent Adelphus, Türk., G, 3 ■. 

S. Feldname. — <Zä der bliden'. Oress- 
Weiler, 13 Jh. — «Die Blide', Wald von 
Entzheim bis Altorf, 1298. 

Bliek, Weissfisch. — «Ein Fischer, deraelb 
zerzerrt dorumb nit den Berren ..., so et- 
wenn Blicken oder Stichling dorin blibeu 
hangen, und er sunst nüt anders fohet>. 
Geiler. Post. 3, 70 «■. 

Bligln, von Blei, bleiern. Scherz, 167. — 
«. . . als ein bliginer berc>. Gottfr. v. Str. 1, 
S44. — 'Daz blygin dach . . . uf dem münster*. 
Kön ,726. — «Das äJyptningesigelan denröme- 
sehen bnilen». Ib., 686. —-«... mit einer 
bliginen pullen des bobestes». Nie. v. Basel, 

Bliklotz, Flintenkugel. — 'Wellich person 
hat 100 8 wert g&ts oder darüber . . ., die so] 
haben ein hantbüohs . . . und darzCt 2 "Pi. 
bnlfers und drissig UyktÖUc. 1472. Qoldschm. 
zunft. 60. 

Blintlich, wie ein Blinder. — Es gibt Raths- 
herren «die doch des rechten nit verston, — 
und blintlich au den wenden gon>. Brant, 
Nsch 6. 

Blintzen, schlecht sehn. — Wir .leben 
blinliend in der Xacht>. Brant, Nsch. 103. 

Blinzlingen. Blintzlingen. blindlings. — 
•Du gebest unserm Hergott nit ein Lichttin, 
solt er hlintslingen daston». Geiler, Sunden 
des M. 47 b. ~ iKanstn blinUlingen von dem 
bäum an bisz zu einem andern bäum gen.. .> 
Pauli. 207. 

Blitz, auch im Sinn von Zucken in den 
Gliedern, Krampf, Unruhe — •Ich mag nit 
hüben sitzen, ich hab die BliU*. Geiler, 
Qeistl. Spinn. N. 6l>. — •Wann die Weiber 
also den Bliu haben, so wer gut das der 
Mann der Frawen wenig bass nfllagte>. Id.. 
Narr. 133 b, 

Blitzelin, für Blickelin? Schnell vorüber- 
I gchenderkleinerLichtstrahl? Soviel wie nichts? 
— Der Dienst •mich do danket nttt eines 
kleines bliUelina wert». Nie. v. Basel, 146. 



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Blitzen. 1. AusBoblibgen. — «Ein jung Pferd, i 
wenn mao daeeelb zn dem eraten einspannt, 
so blitrt es and ist Ang^st und Not>. Geiler, 
SUbrien, IS«. Etc. — Fig. «Daromb so bliUen 
sie also 'wider Gott und seine angednldig». Ibid. 
19 ', — 'Wenn man uns strafen will, sübliUen 
vir binden ond vonien>. Qeiler, £v. mit 
UbeI. 9a*; Sünden des M. 18a. 

S. Ein und ber laufen. — 'Also ist es umb 
die Kellerin in dem Hans, jeU ist sie ebnen, 
dann da nidea, und blittel stets von einem 
Ort an das ander». Geiler, Emeis 8 *. — Wer 
die O&nkler <hiesz mit arbeit nidersitzen — 

— und nit im land so nmher büteen, — der 
tet doch gott ein dienst daran>. Mamer, Nb. 
177. — «Wenn sie mwet, so mustu bliUen'. 
Id., Hole, A, ft b. — .lae Keszbettler ... die 

— allenthalbea lanffen, blileen . . .' Id., Lntb. 
Narr. 83. 

8. Sieb verneigen, springen. — «Vor dem 
Herrn neigt sieh der Üaplon tief und bliteet 
Mndea und vornen*. Geiler, Ev. mit üsal. 
69 ■; Post. 3, 80 B. — Ein Buhler •niiisz 
gutnpen und ouch bliUen, — on all vernunfft 
mit wenig wiUen». Mnraer. Sb. 327. — «Br 
masz ir gnmpen , louffen . btitsen'. Id., 
Gencbm. m, 1 *. ~ Eine Frau bangt Schmnck 
an ibren Hals, — «darüber dann kein Ins 
kftn Niitai*. Id., Nb. 113. 

4. Im eigentlichen Sinn, selten ; meist ist es 
blixen. — ■Sein federu nnd sein helme glitsen, 

— als Wetter von dem hime) blitzen'. Moruer, 
Virg. f, 7». 

Blitzlich, blitzschnell, plötzlich. Grimm, 2, 
134. — «Wenn niemans die auvf kouffen wil, 

— so gendt sie (die Wirthe) blitalich wolfeil 
dan>. — soviel Wein, dass man betrunken 
wird. Homer, Schelm, h, 8*. 

Bllx. S. Biic. 

Blixen, blilzen. — «Bs reg, es donder, bltx 
domit>. Murner, Bad. P, 5 «. — «Mit haglen, 
bliXen und des gleich». Id., Virg. K, e>. — 
«Der himel blixtn Bnefieng». Ibid. L, 1 >>. Etc. 

— iZusommerzyt so es blixet nnd dnndert . ,.• 
Bmuschw. Pest. 11 1>, — <Donnem nnd ptixent. 
BntKer, Weiss, e, 3 ■. — Der Bann ist nur 
ein igewaltfewT,da8Sj'faltnina, biti»», nennen t. 
Wurm, Bala&m, c, 4'>. — 'Blixt, donner und 
Bchrecke wer da will, gottes wort mnsz be- 
steen>. Bmnf, Anstoss, 9^. 

Bio. S. Bla. 

Bloch, Block, so viel wie Stock, cippus. — 
Einen üebettbäter soll man «legen in isere 
heilzin oder blöcker*. Geispolzbeim, 14 Jb. 
Weisth. 1, 707. 

Blochen, in den Block legen. — Wer Burgen 
stellen kann, den soll man mit dnrnen oder 
NocAm für frefel*. Hattgan, 1490. Weisth. 5, 
609. 

Blocbechnb, Holzschuh. — «Znm Bioek- 
lelttA'. Strassb. Hansname, 1367, 

Blöd, BlAd, Bohwacb. — «Mine kranke 
Nmfc nature*. Nie. v. Basel. 218. Etc. ~ «Er 
bat einen blöde» Eopff>. Geiler. Sonden des 
M., B, 8*. — «Wen ein Mensch bl6d Augen hat 
als ein Ül oder als ein Fiedermus . . .• Id., 
Brös. 2, 13 b. — Der Teufel hält einem vor 
■das er zn vil bUd nnd kranok sey>. Id, 



HöU. Leu, f, 2 a. Etc. Etc. — «Der ist oit 
gsunt, sauder gantz blödt. Brant, Nsch. 41. 

— «Unser klein, swacb, blödes loben>. Id., 
Bosenkr. D. Qed. 17. — «Das hat verberbt 
das blöd geschiecht> (das weibliche, uäml. den 
Männern zn viel getraut zn haben). Mumer, 
Geuchm. n. 4 a. 

Blöde, Bltidikeit, Schwachheit. — «Unsere 
Kjanckheit und Blödikeit wider des Feindes 
Schaickheif. Geiler, HöU. Len, f, e^. — «Die 
Guad ist ein HJlfF menschlicher BlOdik^t'- 
Id., Christi. Kün, aa, 4 a. — Die Weiber 

• gar offi durch blödikeit — me thnn, dann, 
durch ir listigkeil». Brant, Nsch. 88. — «O 
Bpiegelgöttlicherweiszheit, — erleucht menscb' 
lieber blädigkeit — ir hertz . . .■ Id., 
Layensp. 164". — Eine faule Magd sagt: 
•laez mich doch nun ein wenig nicken. — 
darnach wil ich min arbeitschioken, — mensch- 
liche blöde das erheischt, — so ich doch bin 
ouch Mut und fleisch'. Murner, Nb. 191. — 
•Ein kiselstein mnsz für usztragen, — wan 
er zn bertlich würt geschlagen, — ich wil 
gesobweigen menschlich blöt, — so man zn 
vil sie triben het.» Id., Lntb. Narr, 7. — 
«... die wider gott und sin gesetz — hand- 
lent offt usz blödigkeit>. Id , Nb. S79. — 
•So ich nun bin der sach bericht, — das solches 
US2 boszbeit nit geschieht, — allein nsz 
menschss blödikeiu. Id., Bad. H, 6*. 

Blödem, Findern, plaudern, schwatzen, 
blattiare (.Ducange, 1, 7U0). 'Btatera est sonus 
ranarumi. Gemma. — «Uod also ward be- 
schlossen das sie ire Junger wolten dar 
schicken, hnd keinen von den Käthen, uff das 
er deater ee solt versohellen und eins Wegs 
beruBs blodern'. Geiler, Post. 3, 104*. — t ... 
also das es meines bloäerens ... nit bedürfft 
hette». Zell, a, 2 «. — «Die predicantea zu 
zelten selbs nit wissen was sie pjuderen». 
Id., 0, a i>. — .... Was man so frävelich 
darvon pludert'. Ib. M, 8 t>, — Die Geistlichen 

• on allen geisi und verstand pludem und 
murmeln» die Psalmen. Butzer, Weiss, h, 8 i>. 

Blöderer, Schwätzer. — <Ich will auf die - 
Blöderer all nicht mer halten». Dial., C, 3''. 

Blof&8, BlaufuBE, Art Habicht; aooipiter 
stellaris, Goll, Onomast,, 863. — «Zu dem 
Blofüi'. Strassb. Hausname, 1408. — Perso- 
nenname ; «diota Blofueünt. Strassb. 1329, 

— Fritsche Blofus, Schöffe zn Bergbietenheim, 
1460. — (Ein faickeu, bkwfüu, sprentzerling. 

— und was man mit dem babich Ang». Mor- 
ner. Genehm, m, 1 ■'. 

Blost, Blaxt, von blasen. 1. Blasen, Hanob. 
Athem, Wind, flatus. — «Die sackpfeiCf mftsz 
j alweg blawt haben». Guldin, Spil, 87. — Der 
Pellikan «erbickt sein bercz and sein brüst, 
nnd iat sein bldt darausz und das gepUut 
|von seinem berczen». Ibid. 25. — Es ge- 
'■ schiebt etwan das, zu dem Blast des Oster- 
winds. , .. Geiler, Bilg. 11». — Ein Frosoh 
sah einen Ochsen, «da wer er im gern gleich 
gewesen nnd liess den Bbwt aussgon, nnd da 
die gerümpfte Haut vol Biost was, do sprach 
er zn den kleinen FrSscblin : bin ich nnn 
dem Oohsen gleich ?» Id., 8 Marien SS >>. — 
«Din Wanst ist allweg voll als ein Sackpfiff, 



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— 46 — 

ee gat ein Bbist von dir unden und obeu>. ' Blotzer, Spottname der Mönche; ebenso za 
Id., Bilg. 163 b, — (Nun niDsB man im ] erklären wie Blotibruder. — <Da machet dick 
ZiegeUtein wörmen and TbAoher, es ist das ein jnngres Münchlin, das ist nit sechs jar 
Krimmen und sein böse Blatt*. Id., Br9s. alt nnd kanm einer Fanst gross, das moss 
3, 38*'. — «Wer einem kleinen Blo»t eines | denn einem grossen iflof^er nachgon>. Geiler. 
Spotw9rtlins nit widersteen mag. . .> Id., Has im Ff. E 4'>. 

Fred. Q. L , 119 b. — Archimedes <vorcht es BlUd«, fiir Blide, freundlich, sittsam. Sehers, 
ging ein pioei dnrvon — das im an kreissen 166. — «Sü spraehent gar mit blöden seotteii 
ab wiird gen, — und ee er reden wolt ein worteni. Nie. v, Basel, lJsf9. — «Do sprach si 
wort — liesz er ee das er ward ormorti, gar blüdikiiehe>. Ibid, 88. 
Brant, Nsoh, 65. — Solche die nicht warten Blndermnes, Art Mnss oder Pudding. — 
können bis die Speise weniger heiss ist, «des ; «Wann du Mel nemst, Wasser nnd Honig. 
bloitei belg sie sieben vast. ~ nnd blosen . und thetest Gewärtz auch darein und rflrst 
das es wider brast*. Id., Thesm. a, 8 >i. — es anderein an der. so wer es titiBludermtuS'. 
Blasbälge, fig. für den blasenden Mund. — Geiler, Ev. mit UbsI. 19 b ; Fost. 3, 41 b. _ 
•Melonen machen vlt wind und bläit iu dem Frank 2, 168 b; tpludermuss'. 
banch.,Frie? 97 b. — «Doempfur dem priester BlUgen, BItijen, blühen. Scherz, 168. — 
ein blast nnden qbz*. Panli 360. — Der Bann «Da blüjet aller slahte list*. Gottfr. v Str. 
ist nicht mehr «dann ein angenommener Wogt 1, 3. — «Das blande bti^et manige wis». 
und Bchreckeni. Zell, K, 1 ■. Ibid. 2, 103. — Die Sonne macht, die Reben 

9. Schnauben, Zorn, Seid. — «Die friint •minn^lichen&Jä^n», Taulcr,17 (4).— «Wiees 
tragent gpgen enander blast nmb daz erbe>. , alles blüget und grünet nnd voll gottes ist*. 
Jüngstes Gericht. > Ibid. 194 (34). Etc. ~ «Er was in der blue- 

Blotteredit, an den Blattern (morbus galli- gendm jogent>. M&rlein, 82. Etc. — Haria 
cns) leidend — «Die blotterechten Leut seind , «ein bli^fndt winreb>. Gebete. 15 Jh. — EMne 
schuldig sich zu entfrembden. so wit das sie ! Fran beim Tanz tblüget wie ein Ros>. Getier, 
mit irem Gebresten nit Schaden bringen an- Narr ISÖs; Bilg. 33^^ Arb. hum. 7 >>. Stc. 
dern Menschen* . Geiler, Fost. 3,76«; Bilg.:— «Vale. blür/end und Instlicho Braut, 
128 b. Bosenkr. D. Ged. 14, - «Das blügevd leben 

Blotzbmder. Beghard, besonders als Kran- , würt geziert» durch Freude. Id., Moretus.a, 6 b. 
kenwärter und Leichenbegleitcr. ~ «Job. — «So lang der bonm im blügend stBt> Mnrner, 
Heifant, der Blotebruder*. Winkler-process, I Genehm, n. 4 b. 

1400. — «Beginen, BbiUbrüder, die sich an- 1 BlUgot, Blfiget, fem Blüthe. - «Die Mügot 
nemen der Siechen zu warten, die volbringen ' in dem meygen, die hinget schöm. Ingoll, 
vil Eebruchs ... Hut dich vor den £iot*- Fred,, 1435. — «Wenn der Mensch hat die 
brüdem, Begharden; wan der Mann siech ist, Blüget, warumb wolt er nit Hoffnung haben 
die Frau ist aber nit Bieoh ...» Geiler, Arb., zn der Frucht?. Geiler, Bilg. 32«; 188«. 
hum. 92 . — ■Pfaffen, Münch, Beginen, Blot£- ' — ■Bein hültzin blähet'. Bmnschw., Bist. 41 *•. 
blander, die jMz nit volbringcn die Werk BInk, sehen, Echüchtem. Sehers, 169. S, 
Gottes, aber . . des Tüfels Werk». Id., Narr, pleug. -— ■ ... so wirt inh bhik, von schämen 
199 a. _ ,Hie got der Lieh niemans noch, | rot». Gottfr. v. Str. 2, 101. 
wir blibent doheim nnd richten das uss mit ! Blume, masc , die Blnme. — «Aller wibe 
Beginen und Blotzbrüdent, die gond der Lieh ' Schönheit — an einen blümtn geleit . . > 
noch, und sunst niemans». Id., Post. 3, 84 ". j Gottfr. v. Str. 1. Uö. Etc. — «Do ist der 
— Arb. bam. 14", steht, statt Blitzbruder, Uüme und die frucht ein.. Tanler, 75 (lö). 
Lolhart —-■... falsch geistlicheit — münch, Etc. — «Der dirte blume der ist blo.. Vil- 
prieater. begin, blotebrüder dreit». Brant, Nach. ' linger. — «Salomon in aller siner glori nit 
07. — «Nülharten und blolebrieder — wollen als schön geziert was als der blüm anf dem 
kntcen tragen jeder, — und kUnnen weder veld>. Guldin Spil, 66. — Feldnamen : *Uf dem 
Echriben, lesen». Mnrner, Nb. 88. — «Münch, ' iWmen». Fridolsheim, 1280. — «Zu btumen*. 
pfaff, nunn, begyn, Bto(«6rt«fer . . .. Zell,l, 1 b. I Achenheim, IB Jh. — «An fil^tnen». Ittea- 

Scherz. 168, vermuthet der Name komme , heim, 1311. 
daher, dass die Begharden die Kranken des Blumen, masc. Nach Grimm, Rechtsalterth. 
Bloterhauses zu besorgen hatten Ebenso | -'S21, ist es «die Graseweide zu der Jahrs- 
Zarnke.447. Allein das Bloterhaus, das heisst zeit, wo der Wald voll Gras undBlumensteht». 
der Spital für die von der, um 1495, nach In Baiem nennt man so noch heute den Oras- 
Strassburg gekommenen Ines venerea (morbus wuchs, den Ertrag an Gras oder Heu. Sohmeller, 
gallieus) Angesteckten, wurde erst 1508 im i, 336. In diesem Sinn war das Wort bei 
Finkweiler errichtet, während schon 1400, im uns nicht gebraucht. Man ersieht ans folgen- 
ProzeasderWinkler, ein Blotzbrnder erscheint, den Stellen dass für Elsass die Erklärung von 
Joh Heifant, der Blotzbruder. Grimm, 2, ISS. I Scherz, 169. omnes agrornm proventus et 
meint die Brüder seien so genannt worden, frnctns, aHein die richtige ist, nur ist sie auf 
weil sie den Kranken ■auf den Flotz, pli3tz- I die anf dem Feld stehenden, noch nicht ein- 
lich. zu Hülfe eilten. Das scheint mir sehr geernteteu Früchte zn beschränken. S. auch : 
unwahrscheinlich. Das natürlichste ist den j geblümte Aecker. — Ein Lehner eines Guts 
Namen herzuleiten von dem gedankenlosen , zn Börsch, das dem Domsoholasticus gehört. 
Hersagen der Gebete bei den Leichenbegäng- 1 verpflichtet sich für letztern «den blümen nnd 
nissen : bittdern, blaterare. S. dies Wort. i den win von den reben zft füren» ; baut er 



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— 47 - 

das Gat Bchlecht, so mag der ScholastioDB | Blnntzenkar, popnläre Bezeichnung einer ' 
<in phenden mit dem blumen-, d. h. die auf ' mürrischen Weibsperson. — Ee wfire JesD 
item Feld stehenden Früchte als Pfand in , •unerüch, das er ein swermütig nugelossen 
Beschlag nehmen; dagegen verspricht er, im muleht blunUenkar und einen unwürsehen 
Fall von schlechter Witternng'. ein Jahr auf ' zerblegeten bloterkopf haben solte zä einer 
den Zins zn warten, <bo vil (sagt der Lehrer) gemaheLen>. Claus v. Blov. ~ Lexer, I, 316: 
so mir breste von mime teile des blümtni. I Blunsen, anfblähen Heute noch bei uns: uf- 
1291. (Strassb. Spit -Arch., B. 2, Tentschbuch, j gepttunzen, aufgebläht; demnach ein bauchiges 
f° 40). — Wollte einer zu Eüningen ein Qut | Geschirr, spöttischer Atisdruck im nemliohen 
veränssern ohne Wissen des Herrn oder Beines | Sinn wie «zerblegeter Bloterkopf». 
Meiers. <der fürlüre das gut mit dem blüme/t'. \ Blnst, Blüthe. — <Da lieng sie an zu grünen 
1^9. Bnrckh., 70. — 'Die guter mit dem j und gewann Bletter und Slustt. Geiler, £v. 
6omen und iWmen, so daraus i8t>. Zilliaheim, ! mit Ussi. 199 »; Pred u. L. 83 a. Et«. — 
lö Jh. Weistb. 4, 68. — •Derdjüm« d^r guter %.•• Pf rimmenblust . . Lindetaiust: Gersd.26)>; 
Attensch willer, 14 Jh. Weisth. 4, 10, 91 a. — <. . . das in uns uffgang ein wol- 

Blnmen, masc, Jungfrauschaft. — Alte smeckende bluit der tngent>. Adeipbus, Bho- 
Leate, <die Gott nüt anders zu geben band < dis, A, 2 «'. 

weder die Trüsen, Iren Blumen in der Jagent BlntmKtiHig, einer der Blut vergieast, — 
in aller Ueppigkeit ... verzert haben*. Geiler, •B&s der unschuldig Herr Jesu aol vergleicht 
Post. 1, 81 b. — Ein Geselle hat einer Jung- werden eim Mörder, eim Mufmdm^en Menschen 
fran >den Blumen genommen». Pauli, 24. —'...» Geiler, Schiff der Pen 90 ». 
•Ein mensch, ... der in der unküacheit ist, Bintriseig, voll blutender Wunden. — «Ein 
soerumb seinen £funi«n kummen ist>. Ibid. 62. Kind oder ein Nar der feit mit dem Antlit 

BlGmen. 1. Uit Blumen schmücken; über- ' und Uenden darein (in den Spiegel), zerbricht 
hanpt schmücken, zieren. — «Du blümest aller ' in und gond im die Scherben von dem Olass 
megde kränz». Qottfr. v. Str. 2, 102 — • . . . ; in das Antlit und in die Hende, und würt 
Ewa er mit lobe geblümet ist». Ibid. 1, 3. — j blutrissigt. Geiler, Narr. 13 ■. — Eigentlich 
•Das geblümete vetterliehe liertze gottes. Pred. ' blutri»\g (Schmeller, 1, 341); also nicht von 
Ingolts. — «Dn magst mit blianpten Worten i Riss, reissen, sondern von risen, rinnen, 
dich entschuldigen». Geiler, Narrensch. 88 b. Blütrans, blutige Wunde, BlutflDsa. Scherz, 

- »Wer noch uff erd Demosthenes, — Tullius 170. ~ Wer einen verwundet «ane lil&i- 
oder Eschines, — man geh in durch ir wisz- , rutwe», wettet 9 ff. 18 Jh. Strobel, l, 819. — 
heit nüt, — wan sie nit kündent bsehissen ' — Hat Jemand einen verwundet, und <der 

' ist — und reden vil geblümter wort». Braut. | scherer erkennet das es ein biatntnsz ist , . ,» 
rjgfh. 92. — «BiJBe stück mit Criato Wiemen». Gutl. Ordn , 152. — «Todtsohläge, wunden 
Kamer. Lnth. Narr 130, — Das Fegfeuer, «das i und blutrunaen*. Brant, Bis. Wilh. 264. - «Eine 
liesz ich gelten min gebliemptt kü». Ibid. 43. kleine blutiunss ist do einem die haut bisz 

— il'sz wolae6It)niten latin in schlecht gemein : auf das Heisch verwnnt ist, und on massen 
tStsch verändert». Wimph., Chrys. 2 ». — «Es , oder zeichen geheilt werden mag.. Brunschw., 
ist auch eine hübsche geblümte lügen , . .• Chir., 17 b. 

Brunfels, Zehnden, b, 4 «. — «Ein gebltimter ! Blntransig, aufs Blut verwundet. — .Weles 
schein». Zell, A, 2 1>. — «Ein blümet kn. an- \ das ander blutrünstig machet . . .> GutI, Ordn-, 
geslagen für 4 golden». 1&19. Gefleckte Sah; 152. 
5. Blumi. Blutatnrz, Aufruhr, Krieg. — «Be ein 

2. Geblümle Aecker, solche auf denen die solche blvtstartz ins land kommen were . . .» 
Früchte noch stehn. — Die Gärtner beklagen Murner, Briefe, 97. 

sieh dasB die Zehnder von S. Thomae ihnen, Blntatörtzang, Blutvergiessen, Hinrichtung, 
•durch ire geblümeten ackere gefaren» seien, j — «Alle die tode, die blütitürntnge. die klop- 
1402. Eist, de S. Thomas, 412. \ pele, die kolben, die wunden (der Märtyrer). 

Bliunl, gefleckte Enh. — «Man nennt kein | dis alles ging ir (der h. Cordula) durch ir 
Ko Blumi, sie hab denn ein Blesslin». Geiler, l hertze». Tauler, 313 (ö4), 
Seienp 225 t'. Blntt, blos, nackt. — «Ein nest mit siben 

BiDmpen, fallen, stürzen mit Geräosch. —' 6iu((en vögeln». Nie. v. Basel. -H|9. Junge 
• Do der vatter hört das seins sons leib also Vogel noch ohne Federn. — «Wil yeman ,,. 
Uvmpt in das wasser . . .» Pauli. 121. — «Wer i uff eine blatte hofestat buwen, und begeret 
hat QDs geheiesen on grundt der geschrifft so holtz . , .> Bischweiler, 14ÖB. Hanauer, Con- 
frävelioh tnher ^umptnl 'Zell, M, S a. i stit. 384. Xqch nicht überbaut. — <So mein 

Blnnder.l.QeringesEausgeräth.alteKleider, | fraaw (die Äbtissin von Uassmünster) wil jr 
Pack. — «Ein kiste, do man den bhinder in ! ding han gefladert, so soll sie es gebietten 
enweg fürte ., , AlLerley husrat und «ocjfc- ! vor S. Verenen mesz siben nacht: wil sie es 
Wunder-, 1466. Arch. von S, Thomae. ~ Eine , han WuK, so soll sie es siben nacht darnach 
Frau band allerlei «in ein leitachen, als ein I gebietten., GildwiUer, 1394. Weisth. 4, 98. 
Uwtider . . .» «Hast do nit ein geselten go- , 8. die Erklärung bei fladern. — «Wenn einer 
sehen, der tregt ein weiaz hlunderlin uff dem eim Boss den Schwantz blutt will machen 
meken?. Paoli, 274. I und berupfen . , ,* Geiler, Post, 8, 97 b. — 

2. Unnützes Zeug. — «. . . von bannbrieffen [ Gott hätte ein Yogeleia <wol blutt on Federn 
and des blundtrt vil, das in der kirchen ist», | gelossen, als ein Krot oder ein ander Thier. 
Zell, B, .^b. [selten wir es allein zu fressen haben». Id , 



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Silg. 126 1>. — .Haa soll sich nicht lehneu 
allein bloss aod Uuit nff den Willen Gotte«, 
es wer Got rereacht*. Id., Brös. 1, 22«. — 
Gewisse Kleider, nnd Schmuekeachen 'seind 
bloss und blutt Zieinngen> ohne Notzen. Ibid. 
1. 96 >. — 'Bltttte meitlin>, impnberes. Br&nt, 
Varia cartn. h, 5 », ~ Fürsten und Städte 
kümmern sich nicht am den Kaiser, <dbriiiDb 
ist es nit wunder gross — ob joch das rieh 
si tdutl nnd blosz». Id., Xsoh. 86, — «Der 
gg.ai berapSt maoinen kragen, — das sie in 
gantz mnsz Wulf hertragen». Murner, Hb. 63. 

— <So nnser gane mitblutter hat, mit nacktem 
lib, in herter bosz, — nf kalter erden schlafen 
masz>. Ibid. 64, — «Ist er (der gouch) schon 
blut, sie rupffent widen. Hnrner, Genehm, h, 
4 *. Etc. — «Ein bühel . . . unden biut oben 
waldecht>. Eingmann, Cäsar, 21 b. — Schmid, 
Schwab. Wort. 78. 

Bluttendig, mit Blut befleckt? oder blat- 
dnrBtig ? — *S. MartinuH, da er an seinem 
Todbett lag, da erschien im der bös Geist, 
nnd da er in ansach da sprach er zu im: 
was thust du hie du bhtlttndigs Pich, du 
findest nichts schelmigs an mir>. Geiler, 
3 Marien, 46 1>. — Schiff der Pen. 8". beisst 
es in gleichlautender Stelle: <du blatiges 
Thier» — «Den nff der stat der leaw zerrisE 

— mit&Iuten[fwenzeDenbiBZ>. Marner, Genehm. 
3, Ib. 

Blnttern, vom Geräasch, das die durch eine 
Flüssigkeit dringende Lnft macht. — iWenn 
nichts mer in dem Trechter ist, so fahet er 
an gurgeln nnd blultemr. Geiler, Emeis. 8 b. 

Blawel, Blnwelut, von bluwen, schlagen, i 
Hanfreibe. — tZttbluwele: Olwisheim, lljh. ' 

— »Bi der bluwelate*. Scherweilcr, 1861 ; | 
Kestenholz, 1356. | 

Bocbeln, klopfen, hämmern. — «Wie der 
Hagel uff den Dechern mit Steinen bochlet 
and ein Gefert machet». Geiler, Bilg- BUb . 

Bocben. I. Toben. «So dn fluchest, wütest 
und bochegt, nnd dir das Feuer zu den Äugen i 
heruss scblegt-. Geiler, Ev. mit üssl. 181 a;| 
511. — «Sollich Anfaren. bochen und boldern! 
ist ein gewiss Zeiclien das du geriirt bist mit 1 
dem Schwert des Zorns». Id., 7 Schwerter, I 
F, 6 8. — .Es darff nit vil öocA«ns und rumors.. I 
Brunfels, Anstoss, 16 ». — «Was sie auch 
Bchroyen, schelten und boc/ien. bei Jren fruchten 
kennt man sie>. Bntzer, Treyer, E, 1 ». — 
«Weder ir lügen noch bochen fürchten w1t>. 
Capito, Carlst. a, 3 ■. — «Ja, wans mit bochen 
und gewalt zugieng>. Trubel, Lob, a, S^. 

2, Auf etwas pochen, gross thun, — •Nit 
bochen, sunder dich demntiklichen halten gegen 
alle Menschen». Geiler, Ev. mit Ussl. 84 b. — 
«Und ist des BorAens und Baderns kein End>. 
Id., d Marien, 51 1>. S. die Stelle unter JBoiJern. 
Etc. — Ein übermüthiger Bauer «wil mit 
brangen jeher bocken', Mnrner, Nb. 34. 

8. Unterdrücken. — «Die selben die do merer 
oder gewaltiger seind, die tribent iren Gewalt 
über die sie mögent, nnd bodtent sie und 
untertruckent sie». Geiler. Post. 2, 41 *>. — 
«Boboam understnnd das Volk lu boehen und 
hart zu halten». — Ibid. 3, 72 *. — «Non 
hör ob die nit narren sind, — die mit gewalt 



als ein tiraun — zu regieren onderstan — 
nnd wellent boiAen iedermau». Marner, Nb. 
159. — Die Baubritter lehren ihre Söhne «wie 
man sol die puren bocheni. Ibid. üi. 

4. Einen tobend anfahren. — Ein über- 
müthiger will 'bochen jederman». Unmer, 
Nb. &&, — Von Mumer wird gesagt: «ergibt, 
bei Gott. ufF bochen nüt, — der tüfel steckt 
im in der hut». Murner, Luth. Narr. 123. 

Bocher, lärmiger Prahler. — «So es dir 
wol gat. so förcht Gut, überheb dich nit, "Br- 
acht niemans, nit thn als die Bocher tbun>. 
Geiler, Brös. 1, 36 t. — .Solch Bocher (in 
einem £ath) heissent Botzherren und nit 
Batheherren, den der Kengel in das ManI 
hangt; so ein Alter spricht: lieber Sud, thn 
hübschlich und übereil die Sach nit, bo bodiin 
sie nnd stellen sich als ob ein gantz Land 
an inen stund». Id., Sünden des M. bV*>. 
I — «Ich hab auch ranh zugesprochen den 
^Bochem>. Zoll. B. 3 ». - GoU, 311: «Thraso, 
miles gloriosus, Bochkantt. 

Boche recht, Bocherig, pralerisoh, über- 
möthig. — «Der was eines stoltzen Hertzen 
und bochereehUn Gemüts», Geiler, 3 Marien. 
47a;ölb; Ev. mit Ussl. 160». — «Daher 
kompt das wir also bochfertig, bocherig und 
stoltzlecht seind. nit anders weder ein Los 
im Grind, und ist nüt darhinder». Id., PosL 
2, 42 >>. 

Bocherle, Uebermuth, Tyrannei. — «Der 
Nam Keiser ist ein Nam der Foroht nnd 
der Hertikeit und der Böeherpt, Geiler, Eim- 
melfart Hariae, a. 4 b. — «Als ir gemessen . 
haben mit Bocherie und Strengheit nnd mit 
Gewalt gebotten den Annen». Id., Narr. 24 ^i- 

Buckel, Bocken, Art Spiel. Schmeller, S, 
43ö, hat bocicen, sagt aber nicht worin diee 
Spielen bestand. — Verbotene Spiele : «lüstels, 
böckels oder anders». 1441. Alte Ordn., B 3. 

— «Lüstelins oder bocken mit den karten», 1484. 
Ibid., B. 3. 

Böckin, Bückin, von Booksleder. — Jeder 
neue Huber soll dem Meier geben «zwen böekin 
oder cordewonische schbhe». SoherweJler, 
15 Jh. Weisth. 1, 675. Snlzmatt, 15 Jh. Ibid, 
4, tSB. — «Zwene büekine sohehe». fieims- 
brunn. 14 Jh. Ibid. 4, 92. 

BSckin, adj., gesalzenes PockelHelsch. — 
«Fleisch, halbs böchiui nnd halbe grüns». 
Blotzheim, 15 Jh. Weisth. 5, 371. — Den 
Fränem zu Eembs gibt man «ungeroden brot 
und böckin fleisch und roten win». 18K, 
Burckh 148. 

Bodem. 1. Der Erdboden, fnndus. In der 
Schweiz istBoden von Wiesenflächen gebraucht. 

— «In dem Bodemei, «uf den Boden: Feld- 
name, hänüg, 13 Jh. u. f. - «In den Bödt- 
men». Lochweiler, 1336. — «In dem mittelen 
Bodent. Lipsheim, 1824. 

2. Boden eines Fasses, eines Krngs, etc. — 
«Diegros9esanne...schieneknmea]Bein kleine 
bodemt. Tauler, 10(3). — «Er kertedem krügelin 
den bodem af>. Märlein, 21. — Ein Faas, «das 
z& beden bodemen wol verschlagen was». 
Closener, 79, — tBödeme, tngen, reiffe oder 
band oder was zti dem küfferantweroke ge- 
höret» . . . 1395. Alu Ordn. — «Ein ffider 



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nSwes wineB twischen zweien bodemett*. Selz, 
1310. Weisth. 1, 768. 

8. Oleich bedeutend mit Fasa. — Zu Bud' 
weiler, «wo man schenket, do gehört von 
yedem bod«n ein halb viertel winB» dem Klo- 
sUr voD S. Uorand. 1430. Weisth. 4, 39. 

Bodenwln, Weinabgabe der Wirthe, eine 
gewisse Qaantit&t per Boden oder Fass. — 
<Han sol dem probst (von S. Horand) geben 
den bodenwin, daz sich trifft von ye dem f&der 
wins acht moflz>. Oberspechbach, 1420. WeistL. 
4, 46. ~ Äspach, 1420. Ibid. 4, 38. 

Böglin, Böget. 1. Ton einer Jongfran, 
die sieh versündigt hat, sagte man sprichwört- 
lich: «die hat auch über das .Sä^ getreten*. 
Geiler, 3 Marien, 64 » ; Emeis, 19 «. £to. — 
*£tUeh stutgarter innekfrawen, so sie Über das 
böglin gesprungen Beind>, sohieken Eum Aiet 
<init dem seieh> und wollen wissen, ob sie 
schwanger seien. Fries, 68 1>. — «Die eem&n- 
ner möchten nit so vil ursach haben anch eu 
Zeiten über das böglin za tretten». Zell, 1, 2 i>. 

— «Wie kont ein geistlicher . . der zn selten 
fibers böglin trit. (andre] in Bann thnn?» Ibid. 
H, 4 ■. — Frank, 2, 147 l> : «Die ist frnmm 
die man bitt mit Fug nnd Zeit, and nit iibers 
RIpJün schreit». 

2. «So da keinen Gewalt hast, so lögest da 
das dn einen über das Bö^in werfest und 
SberganhleBt>, ihn betrügst. Geiler, Brüs. 1 
64 a. 

Grimm 3, 232, erklärt Böglein durch Schlin- 
gen, die man ausspannt am Vögel zn fangen, 
oder Stricke nm etwas einzuzäunen ; über das 
Böglein treten, hiesse demnach «nltra septnm 
transilire, a reeto itinore deviare-. Frisch, I, 
116, führt dagegen ein Kinderspiel an, das 
den Namen Böglein oder Bügel trug and dar- 
in besUnd. einen eisernen Ring in die Erde 
xn stoBsen, bo dass nur ein Ealbring oder 
HaUikreiB (Böglein, kleiner Bogen) her- 
vorstand, und dadarch kleine Kugeln zn 
schieben: 'big^n, ludere sphaeris per annn- 
Inm ferrenm*. Ich glaube, dass das Sprüoh- 
wort auf dies Spiel znriicbznführen ist, viel 
eher &Ib anf die Schlingen oder Stricke Grimms; 
es war ohne Zweifel Regel, nicht über den 
Ring zn schreiten, der das Bügel biess; da- 
gegen snehte der eine oft den andern darüber 
Allen zn machen. 

Bogenrttckig, mit gebogenem Rücken. — 
•In dem Alter wird man bogenrüchig». Geiler, 
Arb. hum. 177»; Brös. 1, 99»; Schiff der 
Pen. 187 «. 

Boht, Bocht, neutr., Koth. Scherz, 173. - 
Man soll «weder höht, noch harne ... in die 
gassen schütten». 1322. Ürk. S, 160. — «Gin 
unreiner stinkender sag voItoÜes> {tM.bahUs). 
Tauler, 251 i44;. — «Die natürliche mione . . . 
zerget nntze das si zfi höhte wart and under 
die erde knmmet*. Nie. v. Basel, 86. — «Das 
beia lag vor der porten . . .» Clos. 98. — «Das 
boht nnd alle nnreinekeit ustrageD>. Kön. ST9. 
Ete. — «Die wüste unreine materye des boht- 
Ahm» (Abtritt). Rulm. Merswin. Gotteafr., 74. 

— Die Schweine «ligent gerne in dem höhte*. 
Heinr. v. Offenb. — *Me»aehtnbodtt oder Kot>. ; 



BrnuBohw., DiBt 89 ■. — «Wisser htatäAotM, 
i. e. albnm graecum>. Gerad. 48 ■. 

Bolchen, gesalzener Stockfisch. — H&ndler, 
die tbolcben nnd andere gesaltzen vische ver- 
kouffent*. 15 Jh. Alte Ordn. B. 1. — «foIcAm 
von Hechel; Vaaebalehen, Körbdboldtn', die 
in Fässern oder Körben verpackt sind. L c. 

Bote, fem., das franz. ho nie. — «Zwai 
gpilten der holen'. Altswert, 89. 

Bolen, verb., Kugelwerfen, joaer ä la bonlc 
Guldin SpU, 74. 

Boler, mango, Boler, Yocab. opt. 82. Kriegs- 
maschine um Steine zu werfen. Boiler. — «Es 
hörten nit uff . . . die büchssen nnd boler oder- 
mörser . . . zn scbiessen». AdelphuB, Türk. 
D, 6». 

Bolete ? Weder bei Scherz noch bei Senecke. 
Dncange 1, 716, hat boteta, petite bonle, und 
bola, belade, boulette, maBsue. — Der Rath 
läset die Thürme nnd Thore der Stadt be- 
setzen, meint jedoch es 'wer nit not zu disen 
Zeiten die beteten zu geben, als vormals ge- 
schehen wer>. Brant, BiBch. WÜh. 242. 

Bollbrot. gewöhnliches Hausbrod. — «Das 
boUbrot sol wegen 54 lot 1 qnlnsin>. 1440. 
Alte Ordn. B. 80. — «Wer es das (ein Bäcker) 
boUebrot für simelbrot darleit oder sust zn 
swartz gebaohen hat, der soll besserni. 1440. 
Alte Ordn. B. 20. 

Bolle, Knospe. Schere, 173. — Von dem 
Hagel werden «dem flahse die boUen abge- 
slagen». Heinr. v Offenb. — «Nit wurft der 
Wind allein die Bollen nnd Blust hinweg, 
anch die Fracht guter Werk>. Geiler, Arb. 
hnm. 26 « ; Bilg. 82 '. Etc. 

Bollen, knospen, sprossen. — Die Bäume 
«das sie anfohent grünen nnd harfür boOen 
und broBsen. so wüasent ir wol das der Sum- 
mer nohe ist». Geiler, Post. 1, 4 «. 

Bomerantze, Pomerantae, orange. — «0 
Maria, sietz der blnmen, — myrtus schon, 
hoch zederboumen — und der pomerantMen 
krafft>. Brant, Rosenkr. D. Ged. 17. — «Süsz 
bomerantten, zn flnden in der Apteok>. Adel- 
phuB, Fic, 141 a. — «Sucons oransi, saÄ 
von BonAeraiUfen'. Oetsd. 94 b. ~ Borna- 
rantten stercken das hertz nnd das him*. 
Fries, 87 >. 

Bönen, 3. £t«nen. 

Borbeleht, voll Borbein, Blattern, Ge- 
schwüren ; Krankheit der Schafe. — Eb ist 
verboten «dehein borbeMtt Bchof oder hammel> 
anf die Weide zu treiben oder zn schlaoht«n. 
16 Jh. Alte Ordn. B. 13. Zunftverordn. 862. 

Borbiderbe, sehr redlich; bor, oben, sehr. 
Ironisch : nnredlich. ^- «So ist der künig euch 
nüt mit göttelioheme rehte, wanne sin vatter 
der koufte es nmb die kurfiiiEten, und mähte 
die fnrsten borbiderbe, darumb daz sn gftt 
noment, daz symonie ist». Nie. v. Basel, 342. 

BorbUne, Empore. — «Su g^ngent uffe die 
borbüne der kirchen*. von wo man anf den 
Altar sehn konnte. Nie. v. Basel, 125. 

Büren. Ein Oemiacli von Terpentin und 
Wachs, tböre es wol . . . geschickter weis mit 
den henden>. Gersd. 23 ». — Nimm Qaeck- 
silber und «vermische es mit zergangenem 



- M - 

wachs, und bore das wohl in der handt, ab ; die sollent in die ewo boten gewiBenwcrden>. 
mftn ein pflaster bereit*. Ibid. 7S'. { 15 Jli. Alte Ordn., B. 14. 

Borrll. sehr viel, — 'Oot gap mir eine; Bösen, etwas Böses thun, einen Fehler be- 
andere pinliche übnnge, die borvtl lihter was» . • gehn. ~ <Ein Schüler, bo der geboset het . . . » 
Nie T. Basel, 217. — Ironisch negativ: nioht j Geiler. Bilg. 10b». 

gar viel. — >Er was jnng und was borviltl Bossalierer, so viel als Bosse!. — «Was 
me denne iwentzig jor alt worden». Nie, v. ist ein Boattdierer? es ist einer, der alle Ding 
Basel, 80. j that and kan, er iet zu allen Setteln gericht, 

Borg, auf Burg geben, etuem der nicht so- ' er kan korhen, er kan ein Keller sein*, et«, 
fort bezahlt, etwas verkanfen in der Erwar- ] Geiler, Sünden des M. 33 1". 
tnng, dass er später seine Schuld berichtigt. ' BoBsel. Bosse, dasselbe wie BondUerer, 
Scherz, 174. — «Wo ir verkouffent. und gant . Hausknecht, geringer Knecht, homme a tont 
ir zu borg tüter denne umb bar gelt, was des j faire. — Wenn man einen Prediger dingt, 
iiberigen ist das ist alles gH mit unrebte ge- 1 fragt «nieman von der Leer, denn allein : isi ; 
winnen». Nie v. Basel. Tanl. Bek., 62. i er ein gut Gesell und ein guter Boagel?' ' 

Borpellen, Pocken, heute Barbein. — «Mor- Geiler, Post. 1, 30 ■. — *Bo»kI Arbeit thun». 
bille, Borpeüetf. tiersd. SH^. Morbillus, Du-ild., Bilg. 16B». «HaDeher in disem schiff 
cange 4, 545. | gern fert, — dann es sint vil gut hosten 

Ibtrretscfa, borago, eine Pflanee, Morner, drinn, — die grosz arbeit und kleinen gewinn 
Qajac, 426. ' — hant . . ■• Brant, Nscb. 61. — «Die Nollhart 

Bort, bald mase., bald fem. Seherz, 176. l.isind sonst niendcrt zu — gut. dan das man 
Borde an einem Kleid, franz. bordure, tresse. j mit inen thn — solche marter hostäaii^ieit'. 

— *BorU, anriphrygium>. Herrad, 197. — | Mumer, 4 Ketzer, G, 3 ■. — •.. . kein mensch 
«KrieohiBche borten* an einer Stickerei. Gottfr. i uff erden hie — dete sölUche postelarbeit ie> 
V, Str. 1, 66. — «Golt in deme borten*. Ibid, ! (wie Christas). Id., Bad. 0, 6 «. 

1, 179. — iSidene borten, mit golde beslagen, | Koaselleren. — Die Buchdrucker haben 

— und was ein töhterlein sol tragen*. Conr. 1 viel Arbeit *mit traoken und Jiosselieren, — 
T. Dankr., v. 23. — «Gevesselt an ein sidin 1 mit setnen, strioben. corrigieren>. Brant, Nseh. 
borUn*. Ibid., v, 167. )51. — Zamcke, 3S4, weiss nicht recht was 

3. Gürtel. — Isots Bock war «nahe an ir bosselieren ist; hält man das Wort zusammen 
lip getwenget — mit einem borten, der lac mit Bossalierer, so sieht man, dass es <ailerlei 
wol — Da der borte ligen boU. Gottfr. v. Handarbeit verrichten» bedentet. 
Str. 1, löO. I Boseeln, boexen, stossen, klopfen. — «Dar- 

3. Band, das franz. bord. — tBort vel ranft, i umb so sol ein MenBoh geduldig sein in allem 
labtnmt. Herrad, ISO. — Den Habera soll man i Leiden . . ., das Botslen wert nit lang; wenn 
•geben zwey gerihte von fleische, und sol das man finster Metten singet, so fiosstet man und 
Heisch an zweygen enden racken über der klopfet, es wert aber nit laug». Geiler, Emeis, 
Schüssel bort vier Anger breit>. Niederhaas- 61 ii. — Hin und her stossen : Jesus <der von 
bergen, 13 Jh. Hist. de S. Thom,, 831. — , den Juden hin und her getzogen ond g^tosäet 
Den Frönern zu Ohnenbeim soll man «geben : was worden*. Id., Schiff der Pen. 90 *. 

zwo trachten mit fleische . . ., and söllent die Bossen, schlagen, die Garben dreschen, ehe 
schusseln also sein, das der enke sol essen i sie aufgelöst sind. Schmeller, 1, äU4. Scherz, 
obwendig des Sorte« das er gnug habe ■ ■ ■» ; 176. — Die Strassb arger, von Krieg bedroht, 
16 Jh. Weisth 4, S39. — <BiBzhar eint wir ... I «iletent mit dröschende und boetetuU: Kön., 

— gesessen an des disches bort> Brant, Thesm. . 685. 

c, ö ". — *Bin jeder riszt etwas darab (vom BÖssem, Bösem, böser, schlechter machen. 
Schiff), — das es de»t minder bort me hab*. Scherz, 176. Grimm, 2, 256. «Went ir fich nit 
Id., Nsch. 98. — «Die Bort einer Wände*, bessern, so Iftgent das ir üch nit histtun*. 
Oersd. 62 b. Ingolts Pred. 1436. — «AIbo bösert sich die 

4. Brett. — «4 börter ad pielrinum*. 1388. weit*. Onldin Spil, 8. — Ob die Lente <von 

— <8-f. anib siben eichene borten'. S. Thomas. ' dir g^ögerot wurden*. Bihteb , 48. ~ •. . . es 
Fabrik, — «Der kistener, der börter oder ; sei doch wie es wil oeiöseret worden*. Mumer, 
bretter nimet . . .* 1322. Urk. 2,206. j Instit. 114 >>. — .Mt meinen es zu bessern, 

Etotch, Baseh. — «Hüte dich das du iit and es bösem'. Brunschw., Chir. 14 *. — Das 
durch die bösehe inlonffest*. Tauler, 128 (26). j Aussehen eines Aussätzigen «hebt sich an b»- 

— «Got erschein Moysea in eime bürnenden ; ser«n und grusam zu werden*. Gersd. 76 b. 
bösclie'. Kon., 261. — Sie •jagctent in den ; — «Die menschen haben sich ^6ässer<>. Pauli. 
bö»chen und weiden.. Ibid, 629. — .Alle die j SO. 

hUTsten und boume und bösehe sossent vol tu- Bosnne, Bnsitne, Bnsane, Bnsone, Bnsan- 
fele*. Märlein, 13. — «nemas dictum Rapoitz ! ne, Posaune. — •Ir ensüllenl enkein bosünen 
MacÄe*. Weitersweiler, 1367. — .Uf den 6ö8cA>. blosen*. Tauler, 213 (37). — Verboten Nachl- 
Kirweiler, 1437. — <An den böschen'. Kicd- lärm zu machen mit «frusunm* 1486. — «Ich 
heim, 1376. — «Der boseh was angezindet, — 1 thu was ich wöll. so ist mir alzeit in meinen 
brant doch nit in syna}--. Brant, Koseakr. D. Oreu die grausamlich Süm der JBwsonen*. 
Ced, 7. _ ,Das werte, — das man horte — , Geiler, Has im Pf., a, 8 b. — •. . . so tönt in 
im boseh unverzeret*. Id., Ave praeclara, : meinen Orcn die greusenlich £uson oder Tni- 
Zamke, 16l. raet*. Id., Esohengr. a, Sb. — «Die Priester 

Böse. Bettler, die <uf den obent harkäment, i mnszten trumeten mit Bttsaunen: Id., Brös. 



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9,18 ^ — •DrnmmetennDdBtintn«»». Adelphns, 
Tütk. F, ab, — tBuionen oder thrnmeten». 
Id., Bwh. 20 b. — .Mit dem gedBn der ^u- 
«wH«i>. Naobligall, Psalter, »88. — <Oott 
loben ... im Butaunen tlion>. Wurm, Trost, 
18 >>. — •BusMinen, zincken imd homer>. 
Blindenf. o, 1 ». 

Botich, sonst botecb, eogl. body, Leib,Bxnipf, 
das Hanptgebälk eines Haases. — Braacben 
die Hnber Holz für ihre Häfe, «bo soI in der 
meier geben 18 hölzer zCl eiuem botichen geime 
huse.. Leberan, 13 Jh. Weiath. 4, 264. — Dem 
Hnber dessen Hof zerstört wird, 'SolI der 
meyer eiuen bodtchtn geben in dem holtze, 
des siodt 13 höltzert. Sundhofen, lö Jh. 
Weisth. 4, 153. 

Botsehftftttu, TerbotBcbaften. Scherz, 1723. 

— 1. Activ, durch einen Boten benachrichtigen. 

— «Salomon . . . und Samaon, die von dem 
«agelgebotschaft wurden! . . .> Tanler, 4ö (9). 

— *Were es dasz ein scheSe abginge, so soll 
der meier die andern verboUchaften, dasz sie 
ein andern setzeni. Wasselnheim, 15 Jh. 
Weisth. 5, 441. 

2. Melden. — <£r het es nfi . . . har vtr- 
botwhaftet: Nie. v. Basel, 208. 

BotHchnh, Bottachnh, grober, starker Schuh, 
oder Stiefel, franz. botte. — <Znm bolsehuht. 
Strueb. Hausname, 13ö0. — «Bin Spül im 
Sack und das Meitlin im Har und Strow in 
Bottn:httehen mögen sich nit verbergen>. Geiler, 
Post. 8, 61 ". — «Bantschuch oder BolzeAuh'. 
Id., 3 Marien, 23 1>. — «Wenn du BoUschuk an 
hast und dir die Füss warm sind, so haben 
alle Glieder Nutz darvon>. Id., Brös. 2, 35 b. 

— Auch als Name; Metze Botsohnach, zn 
Arassbore, Ende des 14 Jh. 

Rottenbrot, Trinkgeld, das einem Boten 
gegeben wird, der eine gute Nachricht bringt. 
Scherz, 177. — Die Bescher der Aussätzigen 
sollen von Niemand <6oKenfrrot> nehmen. Qnt- 
lente-Ordn. -^ <. . . den wil ich heischen bot- 
ienbrot'. Altswert, 19. — <Es ist gar ein andere 
Gezügniss da einer spricht: sich, das ist din 
Tochter die verloren ist gesin, and zoigt mit 
dem Finger doniCf, weder der do seit das sie 
erst knmmen sol; wenn der erst erlangt gar 
ein ander Bottenbrot weder diser erlangt*. 
Geiler, Post. 1, 6 ". — Im Mittelalter wurde 
oft die überbrachte gute Botschaft selber Bo- 
Unbrot genannt; No&er bezeichnet sogar das 
E?angelinm mit diesem Namen (Frisch, 1, 132J. 
Eedio machte ein Verbnm daraas: 'PauluB 
. . . hat nachmals den Glauben, den er ver- 
folgt hat, gepredigt nnd das Evangelinm bot- 
ttnbrollet' . (Chronik der alten christlichen 
Kirchen, Strassb. 1530, f., 24ö >>.) Es scheint 
mir merkwürdig, dass noch GoU, 503, sagt: 
•Evangelinm, BotttnbTodt ; item, gute Bott- 
sebaft>. 

Böttlich, adj. von Bote ; die böttlichen Jün- 
ger Christi, die za Boten ansersehenen 
Apostel. -— 'Do sol men verston das sie nit 
redten von den böfüichen Jüngern nnsers 
Berreo, die do stets bei im worent, sonder 
von denen die nmb nnd nmb darafter Bossen 
in den Stetten und Castellen». Geiler, Post. 
2, 104 a. 



Böncke. — Vermummte Fastnachtnarren 
ilauffen so in böueken wist. Brant, Nsoh. 111. 
— Zarncke, 484, fragt ob das Wort mit 
hechten zDsammenhängt, zieht aber Beake, 
Pauke, vor : man thnt als schlage man Pau- 
ken. Gödeke, 240, oitirt : »der bB^, perso- 
natoB, der ein butzenantlit tregt, der ver- 
balzt und verbögket ist», d. i, verlarvt: eine 
bessere Erklärung als die Zarncke's. 

Bonm, Baum, Sarg. Mooh heute bei uns : 
Todtenbaum. — Der todte Heinrich IV ward 
lin dem boume gelassen fünf jor aton, nntz 
er wart usser banne geton». Kön., 485. — 
Stirbt ein Eigenmann zn Sundhofen, -so soll 
man ihme geben einen bäum slben sch&he 
lang». 16 Jh. Weisth. 4, 154. — Stirbt jemand 
im Eattgan, und «wöllent die erben angeerbt 
nszgehn, so sollent sie den Schlüssel nf den 
bäum legen nnd mit der leich nsz dem haus 
gähn und nit mit ihnen tragen, dann sie in 
kleider anhabend.. 1490. Weiath. ö, 607. 

Bomownllin, Bonwel, von Baumwolle. 
Scherz, 178. — •BouniwuSin dücher>. 1424. 
Tacberzunft, 39. — 'Ein boutoel roch>. 1323. 
Urk.3,128;1446.— ■aftotorfröcfo. 1451. — Etc. 
Brache, das Brachfeld, nach der Ernte. — 
Man soll das Vieh «uztriben an die brache*. 
Leberau, 13 Jh. Weisth. 4, 268. 

Brächet, Zeit, wo das Brachfeld wieder 
gepflügt wird. Scherz, 179. — Frondienste 
«quorum unnm flat tempore quod dicitur ze 
brached, alind in autampno et tertinm in 
quadragesima'. Appenwüer, 135«. Burckh., 
162. — 'Brachetfrönde, berbstfrönde und in 
den vasten.. Ibid.. 1486. 0. c-, 156. — Jeder 
I Einwohner von Ohnenheim soll «drie achte 
I zu dem jar tun, eine ze homnng und eine ze 
hroehatU nnd eine ze herbeste*. 15 Jh. Weisth. 
I 4, 239. — In dem nämlichen Sinn: <za bro- 
j chacke: Arnolsheim, 1820. Weisth. 1, 698. Zeit 
I wo das Brachfeld wieder amgehackt wird. 
! Bracht. S. Braht. 

I Brachten, brehten, lärmen, toben. — *... mit 
ranben, Stelen, brachten . , . • Mnmer, Adel, 
A, 2 b. 

Brachtig, prfichtig, prachtlich, lanttönend, 
hochfahrend. Schmeller, 1, 846: prachtlich, 
fastuosus. — «... und bleibt jm also sein 
brachtiache herrschaft erstreckt., Capito, Ver- 
warn. B, 2 s. — «Ein disputation ... in der 
er sich mit vil prachllichen und trutzlichen 
Worten vermisst ...» Ibid. C. 1 b. — Tre- 
gers •prächtige nnd schmähliche epiateU. 
Butzer, Treger, A. 4 ». — «Wan schon des 
keisers bildnüsz uff ein knpffer geschlagen 
wer, mit prachtlicher übergeschrifft, so nempstu 
es nit für goldl an» Capito, Treger, M, 3 s. 

Bracke. Breckin, fem. Jagdhund. Scherz, 
179. — <Bradcen nnde hunde>. Gottfr. v. Str. 
1, 44. Etc. ~ «Zu dem brocken'. Strassb. Haus- 
name, 1320. — «Wenn ettwen einer vier oder 
fünf junger Hund het, so spricht er: ich wil 
die zwen mir behalten, der würt gut zu einem 
Vogelhund and der ander zu einem Bracken, 
und die andern soll man ertrenken». Geiler, 
Bilg. 24b, — (Leithnnd, wind, rUden and 
brackent. Brant,Nsch. 73. — «die alt breekent. 
Mamer, Nb. 196, Schimpfwort. 



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Bnebe. Balken, PfMlea. Sehen, 179. — 
• Unb 4 bnckeit, worent eyohen, 4 Boh., &ii 
den BtftI zft kgen. . . > <Eim6 knelitie der 
locker telp die brathm d«riii zft setzen, 
2 BCk.> IUI. S. ThcmaB-Fabrik. 

Brftht, Bracht, Pracht, CMiradit, masc. 
Gwchrei, Schall, Lium, dann GroBsthnn, Luxus. 
Grimm, S, £88. S. anch Gtbrektt. - «Sunder 
rede und sonder broMt. Qottfr. v. Str. 1, 171. 

— <Ane Bchal und ane hrabt'. Ibid. 1, 307. — 
«Welch machen groBz ^esehrei und bracht, — 
die lobt man jeU and hat ir acht». Brant, 
Nach. 22. — tOebraeiU in der Kirehea». Ibid. , 
45. — 'Das tribent sie verr in die nacht, — ' 
mit ketEchen, Bchleipfen, grosBen gebracht*. 
Brant. Bosenki. Wack. 2, ](m. — Grobe Lente, 
beim Essen, «haltend oach aliein den bracht — 
mit wieBten vorten und mit werekeii>. Mar< 
ner, Schelm, e, 3 ". — «Bald schweigen sie, 
und stehn dagegen — mit aofEsereckten oren 
all, — und lasBeu von des bradUe» BohalU. 
Id., Virg. A, 7". — <Am himel fleugt« idie 
Fama) zn mitternaoht, — das mans hart flie- 
gsn mit seim braehtt. Ibid. L, 2 b, — Br kam 
«mit gsahrei nnd auch mit grossem bracht. 
Ibid. 0, 7 B. — lOede reich on bradtt nnd 
Bchalli. Ibid. B, 8 ti. — «Wie die schwein um 
mitternaebt — greinent nnd haben iren bracht. 
Ibid. V, 7 '. Etc. — .Aller zeitlicher braeht> 
und Übermut der unglanbigen>. Nachtigall, Psal- 
ter 6. Da thnst ein Eind ins Kloster, «das dein 
pracht erhalten werd. dein namme und stam- 
me bleib.. Zell, n. 3 t». — «Kit das ich jnen 
den pracht wi311 absprechen, sie aeind aber mit 
bischötFab dem prÖMt. Ibid, q. Ib. — «QroBz 
bocbfart, bracht and baberey, mit köstlichen 
kleidem, von herren und weltkindem triben 
ist». Bntzer, Neuer. H, 1 a, — .Unser feinde 
(werden suchen) jrn bracht xa erhalten durch 
geschwind list>. Appell, a, 4 ». — 'Daraoff die 

. . . patres, priores, provincialen jr bratht und 
autoritet haben». Capito, Verwarn. C, 3 >>. — 
«Es were unmüglich von sölichem pracht sie 
uff den rechten weg zu bringen». Brnnfels, 
AnstoBB, B, 1 a. — Könige «sollen ir hoffnung 
nit setEen in grossen pracht, vil rosz nnd un- 
nützen kosten». Id., Zebnden, a, 4 b. — iIq 
der weit kein grösser bracht ist dann bei den 
feisten betlern* (Bettelmönchen). Pollio, Fred., 
B, l >>. Etc. 

BrXni, Brombeere, Brombeer b trän eh, über- 
haupt Dornstranch. Scherz, 180. — tBramen, 
vepres, licet spinosa herbat. Herrad, 182. — 
Was im Wald «die bramen iiberwacheent> soll 
der Förster nehmen. BÖsenbiesen, 14 Jh. 
Weisth. 1, 690. — .Alles das ligendt holtz, da 
die brom über gewachsen Beind», soll des 
Försters sein. Reiningen. 15 Jh. Weisth. 4, 
98. — «Die BremenhurBtt, an 10 Orten, 1280 
u. f. — «Pratum an den Bremen'. S. Johann, 
1279. — «Z6 Bremen». Wittersheim, 1360, Etc. 

Braut. I, Fenerbrand, brennendes oder an- 
gebranntes Scheit. — Haben die Huber geges- 
sen, «BO sol der meiger die brende und die eschen 
ufladen, nnd boI sie füren usscr dem hof 
in sinen hof». Sundhausea, 16 Jh. Weisth. 5, 
534. — «Schur zft die brendc' ! Altswert, I2b. 

— «So seind vil die dir die Brend schüren, 



der Teufel, dein Fleisch, die Welt». Geiler, 
Has im Ff. d. Ib. — «Ein brandt vom f^ sie 
uszhar Eoeh», Morner, Genehm, j, 2 b. — 
«Tomas der fürst nam einen braitdt . . ., — 
and warff in an des thnmea seit». Id., Virg. 
f. 1 >. — «Die bnmd schieren». Id., Nb. 120. 
Sprüchw. — .Sie zohen alsbald die flammeeh- 
ten brend tut dem fear . . .> Bingmann, 
Cäsar. 183 >>. 
ü. Durch Brennen ausgerodete Waldstelle. 

— «Hinder dem broHde*. Ebersheim, 1441. — 
«Z& brande: Zehnacker, 1309. 

Brautreit« (Reite', Oereite, Oer&tli), Schür- 
eisen. Sehers. 1291. — Zu Straasburg, Bäokerei 
«zur Brantreitc', 1321. — «Ein brantereitt*, 
unter dem KncbeDgegcbiTr der Znnftstabe der 
Tneher, 1437, Tucherznnft, 34. — «Ein brant- 
reite*, unter dem Eüchengeschir der Metza v. 
Lichtenberg, 1432. (Strasb. Spit.-Arcb.,TeDUch- 
buch, fo. 108 b.) 

Braas, v. prassen, schwelgeriohes Gastmal, 
Schwelgerei. — «Die grossen gewaltigem die 
wider and für bei allem firoM stecken und 
auf den Stuben... etwan einen .BniM aofrich- 
ten.. Geiler, Schiff der Pen. 106 b. Etc. — 
• Die tmcker in dem broM nmbgon — uff ei- 
nen tag , . .» Brant, Nsch. 61. — « . .. die uff 
den praat bant acht, — schlemmen and dem- 
men tag und nacht». Ibid. 19. — Silenw 
•macht manchen im praa* verrnoht». Ibid. 66. 

— Schlechte Priester stehlen vom Kirctaengnt: 
(darnsz ir machen einen brate, — das nie des 
Stifters meinang was». Murner, Nb. 117. 

Braateln, Brast«n, prasseln. — « . . . als 
die Dorn brailelmt unter dem Feuer». Geiler, 
Sünden des H. 64 b. — Solche, die nicht war- 
ten können bis die Speise erkaltet ist, «des 
bloBtes belg sie ziehen vast, — und blosen 
das es wider braatf. Braut, Thesm. a, 8 ■■ 

BratB«lm. prasseln, auch zappeln. — Sie 
«schütten die bötten mit den vischen umb, 
das die visch bratuüen im hove». Brant. 
Bisch. Wilh. 291. — Hau erkennt dass ein 
gewisses Präparat gut ist, «so du ein tropfen 
in das für würfest, das es nun bratetit*. 
Brnnschw., Pest. 32 b. 

Brecht«it, schreien. — Hat die Sitzung be- 
gonnen, so «sol nieman breehtm noch sprechen, 
man froge jn dann». Bühl, 16 Jh. Weisth. 4, 
126. — Ein Hahn «der da kreict und hoch 
daher gat und Hpom anhat nnd lut brechtet*. 
Pauli, 304. 

Breckin, fem, von Bracke, Hündin über- 
haupt. — «Was es dann ein erstgeworfen 
HUndlin und das die Breckin vor nie kein 
Hündlin me geworfen hat, so muBSt man das- 
selhtbdten.. Geiler, Post. 4, 31 »; Emeisl7a. 

Bregeln, Bregeltsen. braten. Im Bairischen 
ist bregeln gelind kochen oder braten. Schmel- 
1er, 1. 256, 352. — «... das man inen die 
Eyer also martiren nnd bregellten muss, dsn 
südet man sie, dan brat man sie». — Qeiler, 
Sünden des M. 4 1>. — < Qebregeltea verdempftes 
fleisch». Adelphus, Fic, 166 a. 

Brehen, glilnzen. Scherz, 184, — 'Ach, 
brehender Sterne!» Gottfr. v. Str. 2, 111, — 
«Der maie frische blüti weht, — so das ir 
varw in ougen breht'. Gottfr. v. Hug., ras, — 



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*8o ging' nf miner snnneii 6reften>. Altswart, 
7S. — Bin QUdk, «der da glich ist dem Bannen 
brAen-. Ibid. t06. 

BreitfnM, Bothwelsoh, Owib, — Bin Bettler 
«stielt all brevtfuMM: Bnnt, Nseh. 68. 

Breitluul, RothwelBch, die Weite, die Haide. 

— Brftnt, Nech 63. — Ich rathe ihnen, asie 
trolten sich geschwind nnd schlecht über den 
bTtUhart weit hindan». Monier, 4 Ketier, 
O, 3- 

«BreltSBabeb, Art wilder £nte, Löffelente, 
1381. Alsatia. 1867, p. S99. 1469. Braeker, aSO, 

Bretne, Brem, Briem, Bremse. — <In die- 
sem grossen Hänfen Hocken begegnen mir 
gar fünf grosser Sremm nnd Rossmocken, die 
nns gar gern in die Sttlb fielent. Die erst 
Muck oder Briem ist ein nnordentliche Trau- 
rigkeit. . .> Geiler, 3 Marien, 16 b; Narr, 68 »■ 
' Pred. n. L 13. ». — <Ein bräm nlt In dem 
spinuwep klebt>. Brant, Nsch. 80. — «Manch 
hnmnss nnd inanah brantiutieh — hab heime- 
lich erlitten ich>. Hnmer, Ifb I. — «Hnnig 
TODSr«Men>. Brnnsehw. Dist. 70 b _ .Es ist 
nit eine kleine mnck in dem haberrnnsz, 
sonder ein grosse brtptt. Pauli, 167. Schmld, 
Schwab. Wort 96. 

Br«nbel, BrenbltD, kleiner hölzerner Zaber. 

— Ulenspiegel setzt «die wasserkant in das 
brenekiin vor dem £apfen>. Homer, Uleii- 
spiegel, ^ 

• Brennkrot, flammnla>.GeTsd. 91 « Ranan- 
coIdb. flamm Qla. 

•Brennwnrtz, incensaria> Oersd. 91 *> Cle- 
matis Titalba Kirsch). 1, 7. 

Brentzen, nachBrand riechen ; hente brentz- 
len. — tBrenteen nnd stiucken oder dem brant 
nach Bchinackens. Brnnschw., Dist. 14 >. 

Brest, adj., mangelhaft. — «Was es (das I 
Korn) brater oder kreukcr ist . . .> 1897. | 
Eist, de S. Thom., S96. i 

Brest«, Brest, Gebrest, Mangel, Fehler. : 
Scherz, 186, 486. Sowohl leibliches als geis- 1 
tiges Gebrechen. — *Nh ersach si den ge- 
bretten da>. Gottfr. v. Str. 1, 1S9. — «. . . obe 
dehein breiU were an ime . . .» 1263. ürk.- 
Bach, 1, 396. — «Der gebretU ist nft leider 
so gemeine ...» Tauler, IM (27). — Denen ist 
^t helfen, «die gebreiten bekennent>. Ibid., 
35 (7), Etc. — «Were aber daz ein eptissin 
^resten hette an Iren Zinsen . . .* Oberentzen, 
1810. Bnrckh, 309. — «Wer es, das der hof 
brett oder mangel het . . .. Stotzheim, 1412. 
WeiBth, 1. 687. — «Het der meiger af nieman 
ze clagende noch keinen gebreste des hofes 
M Ölende . . .. S. Gilgen, U Jh. Ibid. 4. 180. 
Etc. Etc — «Bin Artzet deraelb musB die , 
Siechen nit verschmohen, er musB die Qehreeten 1 
beachowen». Geiler, Post. 3, lOMi, — «In der ' 
Schofmesch seind gesnnt gemacht worden . . . 
die Menschen von allen ireo Oebresten Libes 
balb, aber im ToufwerdentgeanDt gemacht die 
Selen von allen Gebraten der Eibenni halb».' 
Ibid. a, ae i>. _ .Da lag jederman zu im selber, | 
ob er entpfind snndlicher Gebreiten'. Geiler, ' 
Selenp. 162 1>. — «Gedenck das dich din Nech- 
star onch mit dinen Gebresten liden muBS». 
II. Bilg. 60 «. Etc. — Der ist ein Narr, 1 
der «nit sin eignen breiten denekt>. Brant, 



Nsch. 24. — «Daramb seeht fiwern bretten 
an, — nnd laset die üppig hofFart stan». Utir- 
ner, Genehm v, t b. _ Alte Weiber «die hant 
ein kanst, die ist so got, — das sie all prcsten 
heilen dut>. Ibid. — «Qold and silber nimm 
da mit, — das du keinen gebreitea nit — anff 
der wegfart müsstest han>. Hnrner, Virg. B, 
6 s. — iViler ding breiten and mangel». Id., 
Oayae, 412. — «Die gebreit ist so weit kom- 
men . . .' Id., Ulensp. 91. — «Es mag sein 
das ein newer brest ein nenwe artznei erfor- 
dert». Id., Q&yac, 485 — Die Bl&tterkrank- 
heit «erstreckt sich in so fil breiten, das schier 
möeht vermeinet werden, das in ir alle kranck- 
heiten beschlossen weren». Ibid 405. 

Bresten,Oebre8teD, fehlen, mangeln. Scherz, 
10Ö. — «Dem menschen brütet das, so brütet 
dem das». Nie. v. Basel, 240. — «Weme diaer 
gezögen einer gebrütet . . .» Tauler, 110(28). 

— «Wer aber das ander anwende gebreite 
dem pferde zft fhter . . .» Fegersheim, 14 Jh. 
Weisth. 1, 709. — «Wer onch das ein hbber 
gebreate, darnm soll das ding nit hinder sich 
gan». Brinigholten, 15 Jh. Weisth. 4, 49. — 
«An im brast aller tngende niht». Gottfr, v. 
Str. I, 6. — «Es braat ime eins dinges . . .> 
Nie. V. Basel, 269(82). — Assoems sah dass 
Esther «Ire geietes gebrtut'. Taoler, 181. — 
«An dem hose da nichts gebntitt. Altawert. 86, 

— «... so sol er wissen das ime des weges ge- 
brotten ist>. Tauler, 483 (74). — «... so ist ime 
des wines gdmietent. Eis. Pred. 1, 82. — 
4. . . das riehen keisern iat gebroiten*. Alts- 
wert, 109. Etc. Etc. — Den Frauen tgebrieht 
kraCFt nnd sterck». Goldin Seil, 23. Etc. — «Eim 
brüt das, dem andern Jens». Geiler, Ev. mit Usal. 
160 B. — «Die thorechten, denen des Öles 
was gebroiten . . .» Id., Pred. n. L. 131 a. — 
«. . . Das im Kraft nnd Kunst dartco ge- 
brütet*. Id., Selenp. 82". Etc. Etc. — Bin 
Narr «vorcht im breit hie zitlioh gut». Brant, 
Nsch. 6. — «Nit das der spise üt sufera brüt'. 
Id.. Thesm. c, 6«. — Jeder sieht «wem er 
glich ay, was im gebrüt». Id, Nach. 3. — 
• Wer vilen seit waa jedem pbrist, — der hört 
gar offt euch wer er ist». Ibid. 69. — «Wo 
gelt gbrüt, do ist fröntschaft usz». Ibid. 18. 

— «. . . das selb den meistern euch gebrüst, 

— das sie der rechten kunst nicht achten». 
Ibid. 29. — «Bisto rioh, das dir nit gebräit 
. . .» Brant, Calo. &, T"». — Wissenachaft 
den Deutschen <jw6räsl nüt, wer nit der win>. 
Id., Nsch. 88. — Er «schwör ooch im gebrSit 
gantz nfit». Ibid. 60. Etc. Etc. — «Ich weisz 
was allen Schelmen briit*. Mumer, Schelm, 
a, a 8. — Wann «dir monnaye fcrwt». Ibid. 
d, 4 s. — «Er dnrt mich das im wizheit brist*. 
Mumer, Nb. 3. — «Allein ansz allen einer 
brüt'. Id., Virg C, ö ». — «In geistlichkeiC 
in vil gebriit*. Id., 4 Ketzer, D, 8 ». — «Wer 
ist dem ietzund nüt gebrisl». Id., Nb. 8. — «... 
on sie all dugent dir oe&rist». Id., Bad. F, 3 ". 

«GeuBz anaz dein nertz dem nichts gebrüt*. 
Id., Virg. Y, 1 '. Etc. Etc. — Es ist gewiss 
das jm nlic breiten mag». Butzer, Dass Niem., 
I, 1 H. _ «Es brüt dir eben nit mer . . .» Blin- 
denf A. 4 ". 
Bresthart, Brestbaftig, Gebrestlich, Ge- 



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— 64 — 

bresthafüg, mangelhaft, fehlerhaft, schadhaft, I Brt«flflch. bDchstäblich. litterBlJs; littera, 
schwach, kräDklich. — iKeiu mau sol pfalfe sowohl Buchstaben ala Brief. — <3ie ver- 
werden, der an gliden bretthaft iBt> (krüppel- | atundent die Qebott Qottes in vil üblich nnd 
haft). Kon. 523. — «Wellich tbch au bretüiaft \ briefitch, dem Bnehatabeu noch». Geiler, Fast. 
vindent . . .> 1433. Tacherznnft, 42. — '..., S, üb '. — «NicodemuB was grob, wann er 
daa ich alse gar snode and aUe gar gebrat- , hat gewont der briefitcJien Verstentniseen des 
haftig bin . . .> Nie. v. Basel, Tanl. Bek., 18. ' alten Oesatzes, und verstund das allein grob- 

— tSnsthaftig brot>. 1467. Alte Ordn., B. 1. — j lieh noch den Worten und nit noch VerStent- 
•Die sich für gebrettüch haltent>, denen hilft niss des Qeistee*. Ibid. 8, 86 a. — 'Caa brie- 
Gott. Tauler, 8ö (7). Etc. — Einer Sache brest- !_Ä«*Ä«n nnd historischen Verstentniss, so sie 
haft werden, Mangel oder Schaden daran er- 1 gelesen hettent, suchtent sie die geistlich Ver- 
leiden. — «Weihe zit ein probst von Oelenberg Btentnisgi. Geiler. Sünden des H. 11 ■. 

der kflber bedarfF . . . nmb die guter sins Brieg. 8. Brüge. 

gotzbases, ein meiger soll jnen gebieten in | Briegelia, Brilgel, kleine Brühe. — «Gsest 
den hoff, und eont jme helfFen des rechten der 1 du ein Süplin, ein BriegeUn, der Hagen em- 
gntei er brMtAa/( würde». NiedermoTGchwiller, Ipfahct allein das BriegeUn, aber alle Glieder 
1354.Weisth. 4,95. — «Gott stroftetwenn Vater ! empfahen Sots». Geiler, Em eis, dK — «. .. Das 
nnd Matter nmb Ire Sund in jrea Kinden. das ; Im sein Schwester Thamar ein Brügel solt 
sie breithaftig Kinder geberen». Geiler, Post, machen vor seinen Augen nnd im za essen 

2, 86 b ; Irrig Schaf, E, 2 >. Etc. — «daruinb geben». Id., Seelenp. 40 •, 

sind alte nnsere Werk ^ebr«s(Aa/lij». Id. Pred. BriMn, schnüren, knapp kleiden, Schere. 

Q. L. 0ö>. 1 187. — Die Franen zieren sich «mit stoltzen 

BretBtell, strassburger AnsdruckfdrBretzel. ischappeln, mit gebriaenen schähem. Gebete, 

— Am Hontag vor Fastnacht sollen die '. 14 Jh. ms. — Den Frauen ist verboten «je- 
Becherer den Küfern geben <20 pfen. für bnam rocke* zn tragen. 14 Jh Alte Ordn., B. 
bretsleBen, z6 eime nrknnde das sie zft uns 21. — Die Weiber «legeut Iren Leib in einen 
gebürent». 1896. Stadt-Archiv. Znnft-Ordn., p. . engen notstal des panmwollen rooks gepfrengt 
320. — Die Bäcker sollen drei mal wochent-l und geprie»«ni. Gnidin Spit. 67. — «Wsn er 
lieh «ecteknchen nnd breUtetUn baohen». 1493. | aber ein seidin Wammes an treit uff der Gas- 
Alte Ordn., B. 1. — «Z&r bretsUUent. Strassb. '. sen nnd steif ingebritm und ingeaestelt wer. 
Hausname, 1435. — «Wenn einer riiet gen das geb im mer Fräid weder das Hessge- 
Hagenowe schnelle, — so sol er mit ime wand». Geiler. Ev. mit Ussl. 203 b. — «Do 
bringen Srelsieüet. 16 Jb. (Cat. des Ms., 13.) kam ein junger Gesell dort her getretten, und 
— - «Der Eoraff hat im die breletä geben, — was gebriten und zerzert und het sich aas- 
darvon mag er noch vil jar leben, — pfawen, g-estrickea als steif als er immer kand > Id., 
wilpret hat er gnug ... — wan irs beim ; Geist Spinn. L, 5 ». — «Ein jnng Mensch 
liecht recht wol bescbawen, — ich nem die j das fomen hart ingebriten ist und zierlich an- 
breUtel und den pfawen, — und liesz euch gelegt». Id., Brös. 1, 98», — «Die weissen 
stärmen tag und nacht* Harner, Luth. Narr, Brnsttüoher seind gefüllt mit Baumwollen. 
122. — Kurz, 209; «bretzen?» Bretstell war, nnd stot das Wammesch offen und seind über 
wie RorafT und Pfau, Name einer der strassb, das weise Brusttuch ingebriten und kummen 
Kanonen. daher gleich als die Reisskneoht». Ibid. 1, 96 >. 

Bretten. — «Wenn der Tod an den Thüren \ — 1461 war zu Strassbarg ein Bürger namens 
rumpelt, do bretta es, so dir so wee ist und j Johann BrigKhnürer. — «Man sieht was hot- 
nit weisBt wo da blibcn solt». Geiler, Post, fart arbeit hat, — wie man sich mutz, schmier, 

3, 67»; Ev, mit Ussl. 130 ö, 131», — «Noch nestel, ferta-, Brant, Nsch, 86. — Ein alter 
dem Tod Gott niemans me erhört, es het j Gonoh soll «sich Bchbn inbriten-. Horner, 
brettet'. Id., Post. 8, 67 a ; ßv. mit Ussl. | Gtenchm. f, 3 b, — «Etlich so eng gebrim 
181 '. — Ich weiss nicht was das Wort bret- ■ waren. — wer in nun ein furtz entfaren, — 
ten hier bedeutet. Es gibt ein altdeutsches si hettent tusend eid geschworen, — sie mies- 
brittan. pandere, texere, breiten^ an aus- ten ewig sin verloren». Id., Nb. 219, fig. von 
breiten oder weben ist aber hier nicht zu | solchen, die ein zn ängstliches Gewissen zur 
denken. Frisch. 1, 186, erklärt die erste der I Schau tragen. 

Geilerschen Stellen durch «daist der bretternei BriUche. Waschbrüoke, lavoir im Flnss. 
Sarg nahe», und die zweite durch «man liegt Von britsiÄen, mit einem flachen hölzernen 
im Sarg, es ist aas mit einem». Diese Auf- ■ Werkzeug klopfen? Die Wascherinnen klopfen 
fassung scheint mir dnrchang unrichtig; das ! mit einem solchen die nasse Wasche. — «Die 

' "■ ÖMtscÄeninderBrusche». 1427. 146« Almcnd- 

baeh. — Die Einwohner von Bhodis suchten 
Sehnt»; «nnder den gewelben, hraoken oder 
britschett'. Adelphns, Türk. D. 6». 

BritBcb«, ein an einem Ende breites und 
flaches Holz, das die Fastnachtnarren tragen ; 
s. das Bild in Brants NarrenschifT, zn Kap. 
69, Ansg. von 1499, f •>. K, ] li. In Strassburg 
sagt man noch britschen für prügeln. — Ein 
Narr verdient «das man im die brOttehen 
Vergl. Brutte», Benecke, 1, 274. schlag». Brant. Nsch. 69. — «Mir solt wol 

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1 bretteu kann einen solchen Sinn nicht 
haben. Grimm. 2, 378, bat bretten. rapere ver- 
zücken; dies könnte allenfalls auf die erste 
Stelle passen : es brettet, man hat die Besinnung 
verloren ; auf die zweite jedoch passt es nicht. 
Schmeller, 1, 271, hat ein baierisches bruetten, 
fig. sich unwohl befinden ohne eigentlich zn 
wissen warum; das dürfte noch am besten 
auf die erste Stelle anzuwenden sein; die an- 
dere bleibt aber dabei nicht minder dunkel. — 



werden die brit»ch geschlagen, — wan ich 
vil nsz der schulen sogen*. Hurner. Mb. 166. 

Brochen. — «Wer fremde lande brocken 
sol . . .• Ältswert, 6. 

Brochseln, BrochzeD, prasseln. -- DerTenfel 
«fftr enweg mit dem grösten geschrei ond mit 
dem grösten drocÄadndei. Märlein, 15. — «Un- 
gehabeu win, der brocket in dem vasse» (var. 
brochten) Tanier. 853 (61). — -So hörtent su 
wie ein gar grosse windeagctose durch den 
walt herknmmet gruweliche brockitende*. Nie. 
V. Basel, 236. 

Brockt. — Ein Bauer schenkt 'seinem fiir- 
sprecben ein gute brockt, ein gute milch*. 
Pauli, 93. 

Brugea, gross thnn, Scherz, 189. — Hört 
wie der Winter «mit winde broget — uf walt 
und in geTilde>. Gosli v. Ehenh. V. d. Hagen. 
1, 147. 

Bronfog«!, 1381, zu 8 .^ zd verkaufen. 
Alsatia. 1867, p. 299. Brovogel, 1425. Alte 
Ordn.. B. 1 ; Brotfogä, 1469. Brucker. 229 ; 
eine Entenart, anas stropera. 

Brosam, Brosent, Brosnm, Brosme, der 
weiche, innere Theil des Brods. — iBrod on 
Brotem'. Bäthselb. d, 7 >>, — <Wann du zu 
trinken host den sin, — nim bromm nn kflw 
die wol fin». Brant, Thesm. b, 6 b. — 'Brosem', 
s. die Stelle bei dorn Wort Mus. Brant, 
Bisch, Wilh. 291, - .Uff das Brosemmd (eines 
Brodes) zettle dis pulver . .• Brunschw,, Pest. 
27 b, — .Nim rucken örowem, wein nndhonig...» 
Oersd. 39 B. — 'Das dein brot hat vil rinden, 
wenig brosam». Fries, 83^. 

Brtfslin, Brosamen, kleine Brodkrummen. 

— «Lasz mir nur die brös«2m werden, — die von 
deinem disoh ab zu der erden — fallent . . ,> 
Hurner, Bad. L, 8 ". 

Bro88, SprosB. — »Joh. des Täufers Spys und 
sin Essen sind gewesen Hewschreeken, Icru- 
atae, als gemeinlich die Lerer schribent , , . 
Aber etlich jeCz wollend Broasen dorusz 
machen, weisz ich waB>. Geiler, Post. 4, 4 b. 

— Als Bischof Wilhelm von Honstein einmal 
jagte, lieTen seine Bunde in die Beben und 
thaten «den armen Leuten» schaden <an den 
prosien, die erst nszgeschosseni. Brant, Bisch. 
Wilh. 297- — «Die Bäume fangen an Brosien 
nszstoBsen . . . .» «Die Äst sein vol Brmaen». 
Pauli, 818. 821. 

Brossen. — d soh. von einre alben und 
eirae amraeler z& weschen nnd zb broseew. 
1416. S. Thomas-Fabrik, 

Brossen, Sprossen. S. Bollen. 

Brost, Hangel. Vergl. Bru*t. — Der Herbst- 
monat «lot uns keinen broet'. Conr. v. Dankr. 
r. 291. 

Bmch, von brechen. Scherz, 189, — 1. <Ein 
nnwer bruek'. Nenbmch, nen orb argem achtes 
Land. Logeinheim, 1404. — S. auch Gebrecke, 
Ü/bneh. 

2. Geldstrafe für ein «gebrochenes* Gebot, 

— «Besserungen oder brücket . Dettweilei, 1880, 
Weisth. 5, 480. — Wer «noch schuldig ist , . . 
pfennigzins oder brüehe. . . .* — Adelshofen, 
14 Jh. Bist, de S. Thom. 334. Etc. 

8. UaDgel, Gebrechen. Auch Gebruek. — Sie 
denken «das sie hetten an weisheit brueh^. 



Brant. Layensp. 168 e. — Es ist kein Stand 
• donitabnäm Big nnd ^rucA», Brant. Nsch, 85. 

4. Brauch, Gebrauch. - 'Dises holtzes Übung 
nnd bmch ist nit so lang gewesen. . .> Hnr- 
ner. Gayac, 434. — «Ob des holtzes brück an 
allen orten gleich sol gehalten werden*. Ibid. 
438. — loh 'weisz das die sach des heiligen 
glaubens mit keinen menschlichen brücken 
oder miszbriichen sol verwicklet sein*. Hur- 
ner, LntH, Narr, S. — .. . .Nach der narren 
brück nnd sit*. Ibid. 46, 

Brfich. bruoch. 1. Unterhose. Scherz, 189. 
Grimm, 2, JIO. — 'Bruch, braccae*. Eerrad, 
165 — «Ettliche flohent bartäs und one &rücA>. 
CIos 79. — Die Geissler «zugent sich us 
untze in die bruch'. Ibid, 107. — «Hosen, 
brück, rock , . .> Ältswert, 58. — Der MannB- 
rock ist zu kurz, «des sibt man im dieswarz 
br&ch'. Ibid. 52. — 'Von Arrasz koufft ich ir 
ein duck, — do macht sie mir ein linen brückt. 
Homer, Geuchm, x, 4 b — .Nit ein ftrttcÄ, 
ich geschwig das hembd*, 0. c. F, 4 ». — 
Ulenspiegel «zoch die brück ab». Murner, DI. 
98. — «So haben sie dir auch zu schand — 
ein bräek dir geraalt in die hand*. Id., Lnth. 
Narr, 18. 2. 64. 137. — .Ein niderkleid oder 
ein brüeh,-wlt man es dan nent>, Pauli, 337. 

— Knrz, 207, macht über das Wort eine lange, 
unnöthige Anmerkung 

2, Feuchtes, mit Weiden etc. bestandenes 
Land. Scherz, 189. — «BrucA, palus.. Herrad, 
181. - «Das Bruch'. 13 Jh, u. f, an mehr 
wie 100 Orten. - Eevier Strassburgs, Gassen- 
a, Hansernamen, 57. 

Sieb Brachen, sieh Gebrochen. — Die 
nicht geschickt sind zu einem schauenden 
Leben, «eollent sich brucheti in einem wirk- 
lichen Leben*. Geiler, BriJB,, 1, 16». — 
tBruch dich noch eren gen dem find*. Brant, 
Donnerst, D. Ged, 24. 

Hit dem Genitiv, sich einer Sache bedienen, 
sie gebrauchen. — Die Geschöpfe «stcÄ brvthen 
müssen spis nnd dranck*. Brant, Thesm. a, 2 '. 

— «Znm erKten ist es nütz und ün — den die 
do bgeren höflich sin ^ zu brücken »ich . . . . 
adeliches gmnts*, Id„ Moret. a, 1 •>. — «Dins 
gwnnnen guts&t'ucAiJicAmäszIich*. Id.,Cato, c, 

I l a, — «Wer eigens koffs aicA brücken will. . . .> 
Id., Nsch. .19. Etc. — Eichter «die vernunfft 
sich brücken sollen*. Mnrner, Instit. a, 2 «. 

— Das «heiszt gemeiner völoker rechl, glich 
als ob sicA des rechten alle vSlcker gebruchten>. 
Ibid. 3 b. — «Darumb gebruckent äck der zit*. 
Hurner, Geuchm. n, ib. — .... so künt stcA 
... ein jeder dropfF der geschrifften brücken'. 
Id, Adel, E, 4 n. Etc. 

BrUchig, der einen Bund, ein Gesetz, die 
Ehe, etc., bricht. — «Wer do bricht das minste 
Gebot, der ist an inen allen brOckigy. Geiler, 
Bilg. 46 ». — «Wenn eower Vorfaren seind 
brüchig worden an Gott irera Schöpfer, als ein 
Frow die brüchig würt an irem Mann . . .* 
Id.. Post. 2, 20 b. Etc. 

Brnderm&s. — In der Hölle, «do sind alte 
Ding unter einander vermnscht, wie ein 
Sruderuiüs^, do Krut, Erbsen, Linsen, Gerst, 
Weyssen und Fleisch, weysz was unter ein- 
ander vermüscht ist-. Geiler, Bilg. 170 >>. 



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— M 



Brttge, Brfig, Brieg, BrQhe. Seheiz, 190. 

— «Ein brüge mit einer wnrtze». Salzmatt, 
15 Jh. Weisto. 4, 13&. ~ Den Enechten des 
Probates von Leberan gibt man in der Fasten 
Fische ; 'Sint aber nnt vische do, so sol man 
in gaben der viscbe br^gen'. S. Pult, 15 Jb. 
Weisth. b, 393. — Ein schlecht ErzogeoeT 
Üiat beim Essen die Finger «in die blaCC . . ., 
damit er mach ein näglis &rfig>, Brant, Nach. 
110. Wortspiel mit Nägelin, Qewürz, nnd den 
NIgeln der Finger. — «Bin gele briegi. Mur- 
ner, Schelm., i, 8 ». — Man soll nnr «ein wenig 
brieg von einem capnnen Bnppen>. Id., Oa^ac, 
436. — «Sopf das br^t»* (dimin.). Id , 4 
Ketzer, L, 1 ». — 'Ein Schweinen snpp oder 
br^g kleiner aohtang ist*. Wurm, Trost, 6a>>. 

Bri^e], zum Privatgebranch des Grundherrn 
bestimmte Matten. Scherz, 190. Seigneurs et 
Tülages, i03. — «Der brügeU. 1220 n. f.. in 
etwa 80 Bannen. — Der Abt von Ebersheim- 
mnnster hat izwene brügeU*. wo die Gottes- 
haasleate ihm fronen, das Hen zn machen. 
<. . . Die banwarte snllent gan an dem balmetage 
unde an iedwederm brugä ein rie stecken. 
nnde snllent damitte bundeu, das sie ze banne 
sint ..geton.. ISÜO. Weisth, 1, 669. 671. — 
Die Äbtissin von Erstein soll ihren ibriegel 
heien (umzäunen) siben naht vor S. Jörgen 
tag>. Bomanswiller, 1344. Weisth. b, 455. — 
Holz «denbrü^el z& bezünende*. Wiedensohlen, 
1364. Ibid...4, leo. - 200 Wellen ura «den 
brügeh der Äbtissin von Eschan zn «befriden>. 
Aohenheim, 1429. Ibid 5, 487. Etc. 

Brojen, brühen. — Ein Weinfass wird zu- 
erst •gebrütet in hetssem wasser». Käthselb. 
a,2». 

Bmmlen. — «Ewer Widersaoh lanft umb 
brumUn als ein Löw>. Geiler, Bröe. 1, 57>>. 

— Sehmid, Schwab. Wort. 102- 
BranlAf. S. Brutlouff. 

•Bmiinwiirtz. scrofularia> . Gersd. 94 b. 
Scrophnlaria nodosa. Kirgchl. 1. 578. 

Bninat, Hitze. — «Der Brunst der hitzigen 
Snnnen tribt dise herten Tropfen herab das 
es hagelt>. Geiler, Bilg. 81 a. ^ «Ruf in an 
(deinen Heiligen) für das Feur der Dnbenscheit, 
Oot für dich zn bitten das er dir zu Hilf 
komm und dich in der bösen flackernden 
Brunst nit wöll lassen verderben». Id., 7 
Schwerter, G, 5 a. 

Bi-Unstig, heiss. — <Die bumen und das 
ertrich wurdent also brüttstig ond hitzig . . ,» 
Kön. 767. 

Bi'untz, Harn. — Einer der eine nächtliche 
Serenade bringt, wird oft «mit Brunte begos- 
sen für seinen Lon>. Geiler, Narr. 129 b 

BrUntzIen, Brantzen. pissen Einer 

ibr&ntzlet nsz dem fensterusK>. Pauli, 28. — 
•Bnmteent, Hurner, Nb. e, 4 ». 

Brnst, Gebrast, von bresten, Mangel. Scherz, 
192. — Haben idie hofherren brüst an iren 
Zinsen . . .> Duntzsnheim, 1438. Weisth. 5, 
471. — •. . . das dehein vorteil oder brüste 
darusz erwachssen möhte>. 1492. Alte Ordn., 
B. 18. — (Hie ist an narren kein gebrwU. 
Brant, Nsch. 3. — «All kunst, ere, wisheit ist 
umbsunst, — wo an dem pfening ist gebruet>. 
Ibid. 20. — «Tantalus sitzt in wassers last. 



— und hat am wasser doch g^nut>. Ibid. 
68. — <. . . das er nach kurtzem schlechtem 
Inst — kam darnach in langen bruat». Muraer, 
Bad. m, 2 >. 

Bnutgewer, Brnstwehr, Gelinder. — Der 
Bischof bat «das man den Chor mit einer 
ftrut^wer verschlagen wolt, damit das getreng 
nit so grosz wüid». Brant, Bisch. Wijh. 254. 

Brat, Hitze. — Des Lazarus Leib «was 
ein zantzer brut, und was überzogen mit 
Grind und BloUren». Geiler, Post. S, 40 b. 

Brüte, Brat, Hochzeit, Hochzeitsohmana. 
Scherz, 192. — «Swer zfi brüten mer manne, 
voTwen oder spilman hat . . .> als erlaubt ist, 
ist strafTällig. 2teB Stadtrecht. Grand., Oeuv. 
in4d. 2, 210. — Sie «fürte mich do gar zier- 
liche hems zQ den lüten und z& den brüten 
I und euch z& andern kurtzewilen*. Nie. v. 
Basel, ms. — <Wa man zti opfer gat, es si 
zQ ersten messen, zft lieben oder z& brüten . . .> 
Vibb Stadt-Archiv. — *Am snnnentage so men 
das alleluya hinleit und brüte verbütet* (ver- 
kündet). Eon., 611. — GeldaUBgeben, «do zft 
kinttonf, do zft brüten'. Conr. v. Dankr., t. 
471. — »Ein thorecht Wib, da zu Gast ist 
geladen, oder zu einer Brut oder Westerlege 
. . .> Geiler, Post. 2, S7 «, — «Du wilt uff 
allen Hochzeiten sein, BriUm, Eilchweien. 
ersten Hessen, uff allen Stuben, in allen Bras- 
sen.. Id., Brös. 2, 71 «. 

Braten, beschlafen; brüten, fovere? — «Cleo- 
patra . . . gieng des Nachts in das gemein 
Franwenhus nnd liess sieh brüten'. Geiler, 
Narr. 181 «. 

Brüteln, brüten. — «So brüteü jeder swal- 
me sin eige.. Conr. v. Dankr,, v. 144. 

Bnttgämer, Bräutigam. — Der Dorfmeier 
«mass die Brut füren so man zur Kirchen gat, 
and den Brutgämer zu Haus füren». Geiler, 
Arb. hum. 140 b; 141 a ; 169 a. Sonst meist 
Brütegam. 

Bratlonft, Bratloof, Braotlonf, Brntlanf, 
Branloaft, Branlonff. Hochzeit. Scherz, 181. 

— Man liest «in dem evangeUo wie das ein 
brutlouft gemachet wart.. Tanler, .313 (Ö4). 
Etc. ~ «Ist das ein brutüoaff bereit wnrt 
noch unser stette reht . , .> 1822. Urk, 2, 
112. ~~ «Kumment, die geladen sint zft der 
hrutHouft'. Taulei-, .^06 (63). Etc. — «Z6 dirre 
hrunloaft ist fröide über fri3ide>. Nie. v. Basel. 
Taul. Bek, 32. Etc. — Christus «wart gela- 
den z& S. Johannes brutüuft'. Eis. Pred. I, 
81. Etc. — «Min herren hant mir (dem SchafT- 
ner) geschenckct 4 gülden z& minem brunlo\^ff*. 
1441, S. Thomas-Fabrik. Etc. — «Der Brnt- 
gom und die Brut die worent arm, und dar- 
umb so ludent sie arm Lent zn der Brutlouft. 
Geiler, Post. I, 24 «. ~ •. . . Das er lugen 
sol Fastnachtspil, Tentz, Brauthuf und der- 
gleichen weltlicher Freuden> . Id., Höllisch Low-, 
D, ob; Bv. mit Ussl. 153 »; Brös. 1, 50«. 

— «De naptiis, von brutloufflent. Murner, In- 
stit. 9 8. — «Zwischen denen personen, die 
under einander an statt sind der elter und der 
kinder . . . mögent kein bruthufften besten». 
Ibid. 9 i>, — «Unser elter griffent zammen, — 
als sie sich zur brutioufft nemen, — das sie 
kinder bringen wolten». Mnrner, Genehm, i. 



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ab. — «Dimt die hochzeitlich Ueidunj: an, 

— das ir za brutlofflmogt bestan». Id., B&d. 
D^ 2 ^- — *Allc kirchwihe, brutloff, irten, — 
und va msQ frölicli ist bi würten . . ■• Id., 
Schelm, d. B^; Lutk Narr, 48. 131. Etc. — 
•Es was em grosz hoehzeit oder brutlatiff*. 
Pauli, 25S. — «Da nan die hoehzeit des brat- 
louffs volbiaoht waren . . .• Eingmann, Cäsar, 
110«. 

Das Wort wird immer seltener ; die evaagel. 
Schriftsteller gebraachen es nicht mehr 

Bmtmiifls. — iWenu der gel Brutmu»» oss 
ist nnd verzert. denn so werdent kumraen die 
Weet^en.. Geiler, Post. 3, 69 b. 

Der UmEtand, dass das BrautmuBs gelb war, 
beweift dass es schon damals die später soge- 
nannte Eierbrflhe war, ein ans Eiern and Wein 
bereitetes Gericht, das man den Tag nach 
der Hochzeit denBesuchern vorzusetzen pflegte. 
Dasypodias hat: <Bepotia, die Nachhochzeit, 
80 man Morgens nach der Hochzeit die Eier 
isset, wider zechet in Bräutgams Hans». 
Qoll, 418. nnter demselben Wort Bepotia: 
«NachhDchzeit wo man die Eierbrü tsset>. 
In der Folge wnrde das Gericht aach den 
Freunden nach Hause geschickt, wobei so viel 
Missbrauch geschah, dass der Uagistrat, im 
Jahr 1628. «die übeiflässigen Brautsuppem 
verbot. (Polizei-Ordnung von 1638, p. 40.) i 
Heote existirt der Gebranch nicht mehr ; in ' 
meiner Jugend hijrte ich noch oft von der 
Eäerbriih reden, 

Bfl, Oebn, gen. Butves, Gebuiceg. Ban. Scherz, 
209. — Bischof Berthold von Bucheck •bessert 
onch das bistftm sere mit 6ui«». Glos., 93. — 
Jedes Volk igewan sine sunder sproohe an 
dem 6uto« des bnmes zfi Babylon». ESn., 246. 

— «. . . zft BoUioherae buvx . . .» Nie. v. Lau- 
fen. Gottesfr., 49. — «Der mbu wUrt gar vil 
wegen danne üwer gebut. Nie. v. Basel, 'Mb. 

— iSübantiretijw&utr of den stein der Christus 
ist uüt gedmbert». Tauler, 35 (7). «Hns, hof 
und hofestat mit allem gtbuiBe: 1395. Tacber- 
zunft, 17. — «Ein ganzer gehuwe, das ist ein 
hne und ein schewer>. Grube, lö Jh. Weieth. 
5, 406. 

Bnbelieren, sich wie ein Bube lüderlich 
aufführen. ~- <So sie sollen vast ntudieren 

— so gont sie lieber biü>elierent. Brant, Nsch. 
29. — «Sein vatter meiut er hab gstndiert.— , 
so hat er nichts den 6u&eZ(erf>. Mnmer, Schelm. 
b, 4 8. — «Do ich soll zu Paris studieren, — 
do ritt ich umher bubelieren*. Id., Nb. 150; 
37; 18)1. Lnth. Narr, 88. 

Bnben, Jemanden einen Buben schelten. — 
Man hat uns «gelestert, gebubt, geketzerti. 
Appell, a, 3 b. 

Bnben, BUbeln, wie bnbelitren. — 'Man- 
cher verloszt nff bättlen sich, — der spielt, 
biibt, halt sich iippelich>. Brant, Nsch. 63. — 
•Der hubt, der hbrt, derstiU>. Murner, Schelm, 
a. 7 ■. — <Wie er gebubt hat und gespilt». 
Ibid. g, 8 b. — «... du den anfang hast ge- 
tan, — durch des bispil bubt iederman». 
Homer, Nb. 247. — «. . . und ist im leid das 
er nit me — bieblen kan als vor und e>. 
Ibid. 41. 

Bubentram, Bubenstück. Trum, frustum. 



Stück. Qrimm, 2, 465. — «Besichs dnroh gott 
wol umendom, — so Bndstn nit denn frulen- 
trum». Mumer, Nb. 26. — «Das halt ich für 
ein bubentrvmt. Ibid. 119; 128. 

Buchelingen, adv., mit dem Bauch nnteu. 
Scherz, 194. — Einen Schöffen von Haslach, 
der nicht zur Sitzung kommt, soll man «under 
der swellen us dem huse zlheu, und in bwAe- 
lingen nffe ein pfett legen und z& gerihte fü- 
ren.. 1336. Weisth. 1, 700. 

Bachen, mit Lauge waschen. — Das Weisa- 
zeog der Aussätzigen soll man nicht geben 
<z& buäien noch zti waschen ussewendig des 
hofes>. Outleute-Ordn., 171. — «Ein bueh- 
bittet'. 1499. <£ucA6itf>. 1&16. Büttezum <6w- 
eften>. — «Weschen, &i4«Aen>. Hurner, Oeuchm. 
e, 4» ; k, 1 b, — «Sie Imchmt, wil sie 1 ugon 
hant>.Id.,Nb. 34. —Die Pelze < sein nun genng 
gebucht*. Id., ül. 42. 

Bach Stäben, buchstabieren. — Unwissende 
Priester «selten sie die messen haben, — so 
müssten sie es vor &tM;A«ta6en>. Uurner, Nb. 162. 

«Bnck». Brunsohw , Diet. 47 ". — «Bot 
Bück'. Gersd. 86 ». — Artemiaia vulgaris. 
Kirschl. 2, 57Ö. 

Bnckeler, Bnckler, boucUer, Schild. Scherz, 
194. — « . . mit blossen swerten und mit 
bucJceäeni'. 1332. Kon.. Annierk., 788. — «Hai- 
tent vaste den buckeler des heiigen glauben*. 
Tauler, QSi (ö5). - «Z6 dem buckeler*. Strasab. 
Hausname, 1326 — Junker Sigelin Schilt, 
«Sigelin dictus BudieUr'. 1826. — «Nement 
den Budäer des Glaubens». Geiler, Bilg. l)2b. 
(Eph. 6, 16.) 

Bnckeram, Bockeron, Zeug ans Ziegen- 
haaren, franz. bouquerant, bougran, mittellat. 
boquerannufi. Ducange, I, 727. — 'Buckeram'. 
1401. Tucherzuttft, 20. — <i üb. 2 seh. Clans 
Spete eime weber nrab bukeron, zft nnderzie- 
hende die grosse rote siden kuter . . .* tb seh. 
8 -f umb buckeron umb den selaltar uff dem 
lettenert. 1417. S. Thomas -Fabrik. — «1 lib. 
2 '/i seh. umb zwene blowe budteron. zft un- 
derziehende die grosse beiden swerkesorgei. 
1418. Ibid. — «10 -J umb zwo eilen wises 
öucfern, 3 seh. von drigen 8. Thoman druff 
zä raolende s6 den hofen gon Ffefüsheim». 
1421. Ibid. — Das bald weisse, bald gefärbte 
Zeng diente demnach theils als Futter, theils 
um Bilder darauf zu malen. 

Büdeming. — tBudemire, Omentum». Graff, 
3, 87. Scherz. 195, nach Twingers Vocab.. 
«Eottfleisch, omaauin>. Feldname: «In camp o 
dem man spriebet der büdeming'. Qrassendorf, 
1351. — «Ein matte, genant die büdeme'. 
Weyersheim, 1432. — «ZCi büdeminge', an ver- 
schiedenen Orten, 13 Jh. o. f. 

Bnff, altfrauK., buffe, Puff. Stoss. - Die 
Eelleriu und die Kinder eines PfoCFen, «die 
geben im erst rechte büff, — das er kum in 
das narrenschiffi. Brant, Nsch. 72. — Die «die 
heilig gschrifft krümmen und biegen, — die 
gcnt dem glouben erst ein büfft. Ibid. 98. — 
«. . . das uns die felsen an das schiff — zu 
beiden selten gent ein &A#»- Ibid 106. — «Der 
gut gesell sehlag dapKr druff, — von des 
cantzTers wegen euch ein pufft. Mumer, 
Geuchm. i, 2 ". 



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BUffen, das Ha&r kräuBlen, franz. boDffer, 1 hin das Wort von Iren Hertzen*. tbid. 1, 33> ; 

— (Das har büffem. Panli 140. — *Daa Haar | 33 >>. — Arb. buin. 93 ■, Bteht in einem Pas- 

buffent. Geiler, Bros. 1, 59t> ; Narr. SS» ; Arb. sas, der dem ersten der beiden angeführten 

hom. 93 1>. ~ <Uit schwebel, barz, b^en das entspricht, BuUurt», statt Buli/Mn. 

har>. Brant, Nsch, 7. — Das Haar tgebUfet Grimm's WÖrterbnch hat das Wort nicht; 

bie dem für». Marner, Nb. 276. — «Wie das man hat es wohl für einen Druckfehler ge- 

ich ir das herlin &t^>. Ibid. 329. — 'Er sol halten; das doppelte Torkommen an zwei 

acht tag zwei mal lassen scheren and dry verschiedenen Orten schliesst jedoch die Ad- 

mal das har lassen paffen, das es fin ktua nähme eines Irrthams ans. Die Erklärung bei 

werd wie einem jnngen Jeans knebli>. Murner, Scherz, 197. ist verkehrt : Ista terminatio 

Genehm. D. 4b. (tsen) anget; sie hodie apnd nos rixosos, ein 

Big. l. Schnlter. — 'Bug, armus, armilla>. Zankeisen». Frank 3, 21 », hat eine sprieb- 

Herrad, 187, 188. — Dem Boss Tristans schlug wörtliche Redensart anfbewshrt ; «das Zank- 

man ab «den buk'. Gottfr. v. Str. 1, 9A. — j eisen ziehen>, gleichsam das Schwert des 

«Die bü^t' eines zerlegten Hirsches, Ibid. 1, | Zankes ziehen; Eisen ist also hier nicht eina 
42. — «De carnibns ovinis 8 Nl^e faciant un- i blasse Verst&rknrg; nur figürlich ward später 

am frischingnm*. Liber coq. i das Wort für Zänker gebraucht. Zur Erklär- 

3. Sattetbug, Färbug, Bruatriemen des Sat- nng von Buhleiaen kann es nicht dienen, denn 

tels. — «De equo capitali. 1 seh. vom sattel man kann nicht sagen, der, der einer Fraa den 

zft bessern am büge nnd ein nuwen atosz dar- Hof macht, ziehe ein Schwert. Der Sinn des 

an e6 machen, und das Fürbouife zft bletzen>. Aasdrucks bleibt mir unklar. — Personen- 

1433. 3. Thomas-Fabrik. name: Otteman BuUis. zu Weiersheim, 1431. 

Bflhel, Bühl, Hiigel. Scherz, 195. — «Ir — Aehnlich: Conr. i'utyser, presb. präbend. 

berge fallent nf mich und ir bühei bedcckent chori eccl. Arg. 1487. 

mich!» Eis. Pred. 1, 77. — S. Arb ogast ward Biunan, Ackerbauer. Benecke, 2, 36. — 

«begraben nf S. Michels bShelt. Eon. 630. — «... als der bumman die äcker veret>. Adel- 

«Die berge nnd bühel gein Avion . . .> Ibid. phus, Fic. 16H ft. 

686. — Beinah kein Dorfbann ohne einen Bnmhart. Bumbart, Art Blasinstrument. 

'BüheU. 13 Jh. u. f S. Seigneurs et TÜlages, — «Pfiffer die da pfiffen mit schalrayen and 

90. — Sie werden «sagen den Bergen: fallet bumharten: 1322 Urk. 2,158. —«Das kleine 

über uns, und den Bühelen: bedeckent uns» PfeiHin mit den vil Lüehlin» am Dadel&acA. 

Luc. 28- 30. Geiler, SchiiT der Pen. 93», - Geiler, Harr. 178». 

Die Juacn führten Christum «bis zu dem Grot, i Biimpeln, hin und her werfen. — «Wie die 

BiAel oder Absturz des Bergs an welchem Marer den selben stein verworfen haben!, 

Berg ir Statt gebuwen was». Id.. Post, 2. also wurd onch ich von euch hin und her ge- 

68 b. Etc. — «Eneas solche rede that, auff bümpelt nnd verworfen mit üwem Hülcrn». 

einem hohen bihel stehend». Hnrner. Virg, N, Geiler, Post, 3. 48 t'. 

et. — Ein Wald «den haben viel bühetamh- Blinde. Gebünde, zuweilen Büne, einge- 
geben». Ibid. c, 3 b. Etc. — «An dem fusz hegtes Feld oder Garten. Scherz, 198, — Sehr 
und der wurtzel des Bühels . , .• Adelphus, oft nur als Feldname geblieben: «an den 
Türk. D. bb, — Cäsar «füret behend sein Bündent, 13 Jh. u. f. - Schon 774: «in&a 
volck Qlf den nächsten Bühel'. Ringinann, finc qui dicitur Scälehinbiundat. 734 Ecken- 
Cäsar, 13 ». — «Da ist ein bühet. da grab, so dorf. Tradit. wisa., p, 129. — Revier Strass- 
würstn einen schätz finden.. Panli, 207. hnrgs, 1382. S, Gassen- u. HiLusernamen, 81. 

Bfilfern, zu Pulver zerstossen. — «Wann Bnndrieme, Riemen, der in früherer Zeit 

man einer (Spinnerini eine grosse Bossheit zum Binden an der Rüstung, dann überhaupt 

wil thun, so kouft man etwas in der Apothek . als Gürtel diente, um die Kleider zusammen- 

nnd holt Tüfelstreck, das bälfert man und zuhalten. — «PetruBwoltmitChriato in den Tod 

setzt es in den Flachs», Geiler, Bilg. M b. ^een . . . , aber da es an den Bindriemen gieng, 

Bnige, lederner Sack für den Proviant, da war er der erst, der sich darvon macht». 



Scherz, 197. — tBulgen' (bnlgae) gehören zu 
dem für einen Eriegszug nothigen «Geschirri. 
Ites Stadtrecht Grand. 2, 85. 

Bnllser, Buhle. Liebhaber. — Wenn einer 
einer Frau «ein halb Jor etwenn nochgelonfen 
ist und hat den Ring an den Thüren zu Nacht 
küsset und hat ir hofAert mit der Luten. und 
das . . . im gelingt das sie im würd, so spricht 
"'"t es nit me denn das? . . . Doher karapt 



Geiler. Bros. 1, 73», — «Jelz wil es an die 
Buntriemen ga.tit . Murner, Luth. Narr. 10. — 
«Er wird gleich an die Bindriemen gehn». 
Fischart, Garg, 181. Sprichwort: er steht im 
Wasser und dieses geht ihm bereits bis an 
den Gürtel, es tritt ein bedenklicher Moment 

Bnndacbnh. 1. Gemeiner, mit Riemen ge- 
bundener Schuh. — «Ein bunUehitch, auf die 



das dieselben Bulpsen, die inen künftige Ding | bewerische art gemacht, hoch bisz i 
fürmolen im Kop^ das dieselben Ding hüb-iknü, mit dreien grossen rincken». Adelpbns, 
acher . . . seind in ihrem Dnnkeu, weder sie | Barb. 47 ^. Adelphus redet hier von Schuhen, 
an inen selber seind». Geiler, Post, 3, 26 '. ■ deren Riemen bis ans Knie um die Beine ge- 
— c, . . Das seind die Menschen die da hären ; wunden wurden, Schmeller. 1, 249. Solche 
das Wort Gottes, und aber wenn sie das jetz- 1 scheinen die elsässischen Bauern nicht getra- 
undan habent gefasset und einen guten Willen ! gen zu haben ; auf alten Holzschnitten gehn 
und Fursatz dem noch zu gon. als etwan die die Riemen nicht höher als die Knöchel : auch 
Bubften, so knmpt denn der Tiifel und nimpt die Bilder, die die Fahne der Aufständischen 



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— 69 — 

darstellen, zeigen nar einSD Sohnh mit Bie- Funtsehtur'-, nnd Bohon in seinem Catal. episcJ 
men, die nicht lang genug sind, am bis an Argent, 1607 verfasse, p. 116; noch mehr, in 
die Knie zn reichen (Tirgilii opeia. Strassb. Brant'B Ausgabe des Virgil, lb02, ist anf einem 
1602, in-fo , 329b ; Hnrner, Lnth. Narr, Str. der HolzBshnitte ein Baner abgebildet mit 
1632, 4« , N, S ».) Übrigens ist der Schah, einer Fahne, aof der ein Bandscbnh. — Dasy- 
Ton dem AdelphaB redet, der eines baieriechen ^ podius: «Conjuratio, ainBandsehuh, Zasamen- 
Banern, und die Stelle aaa einer lateinischen sobworang; conjnrati, die Bundschüher* . 
Chronik ubereetEt. — «Einer las ein buiütchuch , 3. Der Teafel «blaset dir in : non woian, so 
machen nnd sehen nit den groBsen tiiffel*. 1 wil ich betten in unser Frawen BoBenkrantz 
Pauli, 190. Sprüchwort: ein kleines Vergehnl nnd in unser Frawen Mantel, nnd dem Heiligen 
vergrössem and eine wirklich grosse Sünde das und dem das in alles Heiligen Bund- 
übersehn. — «Ein AfFenjäger wann er ein ; jchuch so vil, und ist on End>. Oeiler, BrÖB. 
Affen will fahen, so nimpt er fier oder fünf 1, 6Ss ; Sünden des H. 84 a. — £^ ist mir 
rar Buntgchudi oder Botzschach mit im .... | nicht klar, was G^eiler unter «Beten in aller 
und that ein Buntsehueh an und züoht in ' Heiligen BundttAuh* versteht; war es ein po- 
wider nss . . . Wan er dan hinweg knmpt so puläter Aberglauben ? war es, wie Oberlin, 31, 
knmmen die Affen herzu nnd wellen die Bunt- \ vennnthet, Titel eines Qebetbüehleins ? Ana 
sAuch auch an thnn>. Geiler, S Marien, S3 >>-, i der Znaammenst^Unng mit «unsrer Frauen 
Irrig Schaf, D, 8 >>. — «Wenn die Beginen | Hantelt könnte man schliesBen, dass Band- 
sehon BunUchuh anhaben, wan sie sie aber schuh hier nur im Si^n voo Fussbekleidaug 
abziehen, so haben sie kleine enge bübsehe steht; was ist aber «aller HeiligenBuadsefauh?» 
Hnrenschnh darunder>. Id , Arb. hnm. 93>. Anspielung auf den Baad der Bauern, nm 
— «Der Herr sprach zu seinen Jüngern: wenn demselben einen Bnnd der Heiligen entgegen- 
ir in ein Stat kämmen predigen . . ., nnd sie ' zusetzen? — Anch Personenname: Symunt 
das nit wöUent entp&hen . , ., so schütten Sunlsclt&ch. za Santersheim, 1399, 14S1. — 
den Staab von den Buta*ehuhen>. Id., Brös. 3, CnntzeUus dictus Buntsehüeh, zu Meder-Ehen- 
50b; Has im Pf., D, S«. Etc. — Qoll, 262 : i heim, 1389. 

•Peronatns, der Buiuüehuch an hat». — «Die BUne, fem., die zwei Stockwerke von ein- 
buntKhuh von sant ClaTen>. Brant, Nsch. 63 . ander trennende Decke. Daher: I.Stockwerk, 
(falsche Reliquie). — Au einem bein ein Stiefel, etage — Einer der Tbürme von S. Thomte 
am andern . . . «einen bunttchuch grosz». Hur- 1 wurde «zweiger bünen höher gemacht». Eon. 
ner, Luth. Narr, 8S. i 730. — «Ein Jüngling sass und schlief off der 

S. Aufruhr. — Sundsehähtr, Aufrührer. Bund- 1 dritten Büne in eim Fenster». Act. 20. 9. 
lAiAüch, aufrübrisch — Einige der Jünger Geiler, Brös. 1, 83 ». 

Christi twolten einen BunttiÄuh under inen i 2. Decke, plafond. — Vor 1830 hatte die 
nfFwerfen nnd selber herschen so er sie also \ Thomas-Kirche weder steinerne Säulen noch 
erlöset; das was ir Anschlag, und verstondent Gewölbe, senden nur «hültzin treme nnd hültzin 
also das Rioh liblich*. Oeiler, Post. 2, 40 •. — bünen'. Kün. 3. ThomaB-Archiv, Reg. A. f^ 
•Den buntschuh affwerfen». Hurner, Nb. 234. — 1 817. — Bei einem Erdbeben fiel <ein münster 
•Des Luthers 1er ein bunttchiA iBt>. Id., Luth. j mit dem sweren eteininen gewelbe> um, wäh- 
Narr, 16. Etc. — Luthers Unternehmen ist ein , rend ein anderes «mit der hültzinen büaen 
<&un(fai;hu>.Id.,Adel. K,a ■. — ■. ..das du (La- j bleip ganz stonde». Nie. v. Basel, 301, — «Ein 
ther)der6untocAuAcr groszmater bist». Id ,Ki3n I haagender messener liechtstock an der bünen'. 
V. Engl. 969. — «Sie sagen man wöll uffror und 1499. Inventar des Ludw. v. Odratzheim. — 
bun(iKAtM;Atnachen>.ZetI,z,4a.— «...dasEvan- ' «Die Spinn ...wenn ir Wepp an man ig em 
gelinm sei nichts anders weder ein verdeckter End würt abgezerret, so fasset sie es mit den 
outiiAuch>. Brunfela, Anatoss. 12 1>. _ Hau sagt Füssen alles zusammen, nnd zeucht sich eines 
von einem der gegen die Hissbränche predigt, Ganges an einem eintzigen Faden uff bitz an 
•er predigt ein bundtackuch. Ist dann Christus, i die Bätt>. Geiler, Selenp. 178 ■. — <Es stosst 
mit sampt den aposteln . . . bundtaehäclKr ge- sich nieman an ein Silen Speck die an der 
Wesen.? Wurm, Balaam, i, 4». — Die evan- 1 Bänen hangt.. Id,, Brös 1, 40t'. 
gelisohen Prediger werden «uffrürer MuAbundt- 3. Fussboden. ~ Sie untersuchten die Betten 
KhüduT' gescholten . . . Das Evangelium sei ' und «hnbend daz stron uf untz an die büne>. 
•iiffrürig,(>UMJ(8eAäAMcA..Brunfels,AnBt0BB,2a; Cloaencr, 87. — «Die hültzin büne doulfe der 
*' — Mumer hat (Nb.) ein Kapitel gegen die hert stunt». Kon. 736. — Sie «brochent die 
aufstandifichen Bauern, unter dem Titel «den büne uf obe dem kelre.. Ibid. 882 — «Sie 
^tnäKhueh uffwerfen» ; das Bild zeigt einen borten ein loch eben durch die büne und lug- 
Bauem mit einer Fahne, auf der ein grober ten, was er thet», Pauli, 116, 
Schuh zu sehen ist — Schon in der, zu An- 4. Dachboden. Noch beut« zu Strassburg: die 
*ng des 16 Jh. geschriebenen Colmarer Chro- Bühne — «1 1 seh. 8 ^ eine büne zft machende 
nik (her. v Bernouili, Colmar 1888, p. 15), 1 in das hüselin under ÄBohem .... «. . 3 soh. 
DBisgC es von dem Untergang des rheinischen I 8 -^ von der kirchen und von der crüeegane- 
Btädtebundes von 1388 : «domit nam der grosse : büne zu fegende». 1417. S. Thomas -Fabrik. — 
^i^ntiehuceh ein Ende». Femer ist zu bemer- I «Eben als ein Zwibel der uff der Büne leit, 
fen was Wimpheling in seiner 1610 geschrie- [ der keimet». Geiler, Sünden des M. 63i> ; Irrig 
oenen Biographie Geilers sagt (in Seimones et Schaf, D, 1 b, _ «Denn im Penst«r, denn auf 
i"Ü '^ractatns Keiserspergii, Strassb. 1621, f", ■ der Bünen, denn da niden im Hause, als die 
*** •); er redet da von «factiosi, vnigo die , mutwilligen Uenschen die nichts zu schaffen 



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haben*. Id.. Pred. u. L. 146 >.—<... af 
der Mmn des husz>. Homer, UleDsp. 5, 5S. 

BÜne, masc, du BühneD eines Fase es. 
Scherz, 19». S- Bienm. — «6 -f cupario, die 
f»sz z& stoppfen nnd zft triben und einen bün 
darin zu machen*. 1424. S Thomas-Fabrik. 

Büatlich, verbanden. Scherz, 198. — •. . . 
fichuldig oder büntUch sin>. 1460. Tocher- 
znnft. 78. 

Bürdigr, BUrdlich, lästig. ~ < .. was im last- 
lich und bürdlieh gewesen ist». Geiler, Pred. 
u. L. 88 *: Etc. — *Wes seind ir bärdig 
and lästig diser Frowen?* Id., Post. 2, 115 '. 
Etc. 

Bürge, Burg, Gerüst. — «Zu Bern wol 
mitten in der statt — ein bürgen man gema- 
ebet hat, — die in die höh was nffgerichl». 
Hamer, 4 Ketzer, N, ö s. 

Bnrgerisch, civilis. — CSsars Bücher «von 
dem burgeriacben krieg>. Ringm., Cäaar, 12^. 

Biirisch. S. Oeittritch. 

BUrischeit, BDrkeit, BUravhheit. bäari- 
sches Wesen, bänrische AnffQhrtuig, Grobheit. 
— «Sein Buerbeit und Grobheit entsobnldiget 
in>. Geiler, Narr. 29 «. — Zu spät kommen, 
wenn man za Gast geladen ist. «ist ein gfOsse 
BürtcheiU. Id., Post. 8, 43t'; Narr. 2lOa . — 
• Grobheit nnd BüHseheit'. Pauli, 81. 

Barne, Brunnen. Scherz. 204. Noch hie and 
da auf dem Lande. — »Ein bume ist besser 
denne Zisternen». Tauler, 460 (SO). — «Alle 
dumm aller süsseste siut in inne urapmnge, 
luter nnd frisch.. Tauler, 42 (8). Etc. — Man 
beschuldigte die Juden, *sü hettent bumen 
und andere wasser entsüfert mit vergift». 
Clos. 1U4. — tUf denselben dag also goi ge- , 
born wart, do entsprang ein bunte zft Rome>. | 
Kon. 499. Etc. — Kehre dich zu Gott, «er | 
ist der küle bumet. Oswald. Etc. — Die Bur- 1 
nm zu Strassburg, s. Gassen- und Eänserna- 1 
men. 76. — Zahlreiche Feldburw«, 13 Jh. u. f. j 

Bttmeholz, Brennholz. — Die Feinde 'ver- : 
branten das zolhns und die ziegelofen und , 
' das büntehi^ bi den ziegelofen*. Kön. 688. — i 
Jedes Haus zn Grendelbmch gibt dem Fi3rster . 
Ü -J, idammb haut sie recht bümhöU zu ha- 
wen». U Jh. Wejsth. 6, 416. — In dem Wald 
von Kintzheim darf der Keller der Äebtissin 
von Andian tburnAoU hawen in sine küchen>. 
14 Jh. Weisth. 6, 401. — Der Zunftmeister 
soll für die Stube 'bämeholt koufen und be- 
stellen zft rehter zit>. 1453. Tncherzunft, 
51 Etc. 

BUmen, brennen, — Verboten Kohlen zn 
tbvrnen von grüneme standeme holzei . Si- 
golsheim, ISiU. Weisth. I, 666. — Die Feinde 
thaten viel Schaden «mit bümende* (Brand- 
stiften). Clos. 99. — <Liesse er ouon sinen 
lichamen Mimen . . . also sant Paulus sprach». 
Tauler, .586 (67). — •Bümende minne zB got*. 
Tauler, 4 (1). Niv. v. Basel, 210. — .Die wiie 
das lieht bümet in der lucemen . , .* Kon. 
24S. Etc. — .Wenne es bümet . . .. (wenn 
ein Feuer ausbricht). 15 Jh. Alte Ordn., B. 
13. Etc. — «ündangberkeit ist ein turnender 
wint, der do diirre machet den burnen der 
gottelichen gnodcn>. Eeinr. v. Offenb. 

Bitmig, brennend. — ilr snllent haben 



bttmiffe vaekeln in nwern henden>. Tauler, 
370 (64). 

Bairetach. Brunsohw. Dist. 38 a. Oersd. 
89 b. Borrago oESoiuaUs. Heute bei ans Bor- 

Btinwt, halb seidenes, halb wollenes Zeo^- 
Schmaller, 2, 1003. — «Ein bitnat oder B»git 
. . .. 1477. Tncherzunft, 93. 

Barschaft, Banerschaft, äg. bäuerische Ma- 
nieren. — «Schlag UBz dim nint . . . burschafft». 
Branl, Thesm. c, 4 '. 

Bürste, Borste. — «Ein Igel lasset sieh 
nit anrüren, er stnsset sein Bärtten'. Geiler, 
Ev. mit üssl. 91 b. 

Bttrtsel, Steiss. — «Hau sol nemen einen 
ban und sol im den ars und den bOrUa be- 
ropffen, und saltz nngestossen damfF legen, 
und den han mit dem ars nehe halten nff die 
gebresten (Pestbeulen), das ziehet die glft an 
sich». Brunschw., Pest. Sl '. 

Bnrtzel. Brunschw., Dist. 40 b. Gersd. 93 ». 
Portnlacoa oleracea, Portulak. — *Burtedi»t 
ein Kraut, das schmecket weder sanr noch 
siiBs. isset man zum Salat*. Geiler, Has im 
Pf. A, 2 K 

BuHane. S. Botune. 

BnsHnt. eine Art Geier, franz. bnsart, boae. 

— «Du gestost wie ein Buiant. der nenieob 
Vogel zestot drei Schütz». Geiler, Narr, 160 h. 

Büschel, Packchen. — «Ein Einsidel dem 
ward ein gantz Büachei Brief von seinen 
Freunden zugesandt, da weit er sie nit nff- 
bittden noch lesen, sunder warf sie all in ein 
Feuer., Geiler. Selenp. 146 1». — Goll, 162: 
•Literarum fascicnlus, ein Bütehlein Brief». 

Base. -^ Holz hauen <z& widen.biwen, phelen 
. . .> (für eine Fischerei). 1363. Bist, de 3. 
Thom., 89. 

Btissen. 1. Ausbessern, flicken. Scherz, 205. 

— Die Jünger <bmtent ir neUe, abo sol der 
mensche sin netze das mit sÜDtliohen dingen 
zerrissen ist, büsnem. Tauler, 305 (36), - «Ein 
Bwartze geruhete kasuokel zft bümen'. 1416. 
8. Thomas-Fabrik. — «Mancher sack ist also 
gar — zerhndlet schenttich hin nnd har, — 
fieng ich in zn bieuen an, — das ich verlür das 
macherian». Murner, Nb. 51. 

2. Stillen, befriedigen. Schmeller, 1, 297. — 
Eine Nachtigall kam zu einer Ameise und 
•bat sie umb Bteur jren hnnger zu Mssseii.. 
Blindenf. B, 2 b. -. Dido «redt mit im mit 
Worten süssen, — das sie ir grosse lieb 
mocht Wissen». Mnmer, Virg. k, 7 a. — Wir 
sagen noch heute; ein Gelüst büsten 

BnaawUrdig, strafbar. Scherz, 206. — «Wel- 
chen sie dann biutwärdig fiudent . ,» 1452. 
Alte Ordn., B. 13. 

Buteil. Scherz, 206, S. die Erklärung, 
Seigneurs et villageB p. 70, note l. 

BUtelvas. Kurz, 203: «ein Fass, in welchem 
Würste aufbewahrt werden?. Es ist: 1. Sieb 
zum beuteln des Kornes. 1291. 

2. Das Oefäss, in dem in der Mühle das 
Mehl gebeutelt wird. S. Büteln. Von einer be- 
Bondern Art Tuch gemachtes Sieb fürs Mehl. 

— Jedem, der es begehrt soll der Bäcker, bei 
dem er backen lässt, (die büteifatx und mul- 
ten heim tragen . . ., und das mele in seinem 



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hose büteln». 15 Jh. Alte Ords., B. 24. — 
•Aash &oht er an and Bchmiert in basE — nf 
einem alten bütdfast, — wie das und die als 
götlicb seil, Hnrner, Lath. Narr, 105. 

Bttoln, beuteln (Eom oder Mehl). S, Beu- 
tebi. — 'Ein sester rocken, den sol er büteln'. 
1391. (S. Büteivat.) — <t>Ie brotbeeker sollen 
eime ieglicben sin mele eunder büteln'. lUT. 
Alte Ordn., B. 1. — (WeisBeubroC, wol nnd 
rein gtbvtteUt (le bene oribrata farinaa). Mnr- 
aer. Gayac, 425. — Die lutherischen Lehren 
<vie man büüe sacrament, — das wir kam 
anderthalbs rae hent>. Id., Lnth. Narr, 9b. — 
Enrz, SOS : schütteln ; es ist siebten, reinigen, 

BflteltBch, von dem man die 'B&telfas»e> 
macht. 1401. 1477. Tacherznnft, 31 ^ ; 92. 

BBt«a, erbeuten, die Beate vertheilen. Scherz, 
306. — Die Strassburger nahmen Pferde nnd 
Enhe, <Qnd bütelent and teiletent eü do under 
sieh*. Kön. 692. — Ein Banbritter schreibt 
seinen Gesellen, idas sie im helfen bäten'. 
Homer, Nb. 2S6. 

Batsdiet, Petschaft. Bitschit, 1423. Scherz, 
160. — «Das erst Gleichnasi ist von eim 
goldiaen Büta^t; eo man dasselb in ein 
Waehsz tmckt, es überkompt darnmb nit die 
Gestalt des Wacbsz, snnder das Waehsz über- 
Itnmpt die Gestalt des Sigele und BütsiAetst. 
Öeiler, Schiff der Pen. 44 b. 

Butte, Hagebutte. — Feldname: «iuxta 
tuKm*. Westhaosen. 1266. — <Das bulUneeh'. 
Barr, 1388. — «Die butlmhunt: Knrtzen- 
haoaen, 1316. 

Büttel, kleine Bntte, Znber. — Sie .schütten 
die büttlen mit den vischen nmb>. Brant, 
Bisch. Wilh. 291. 

BUttich, Bottich. Heute : Stendel. ~ <£ü{- 
Uche der Fischer». 14 Jh. Alte Ordn., B. 12. 

— 'Ein Tragebüttichm', einen Ohmen enthal- 
tend. Salzmatt, 15 Jh. Weisth. 4, 186. — «an 
bfUHehetialegetit. S&ssolsheim, 1418. Ort wo 
man Büttiäu aofsohlsgt ? 

BUtse, masc, Pfütze, sumpfiger Ort. — «An 

— in dem bütuen. bitten, bitn7ien>. Feldnamen 
an sehr vielen Orten, 18 Jh. n. f. — «Eine 
Matte, der man sprichet Bütgin'. Bckbolsheim, 
1369. Pessenbeim, 1308. Gendertheim, 1806. 

Botse. I. Maske. Scherz, 209. — -Als bitz- 
har grose personen, seh&lere nnd andere, mit 
buteen geloaffen sint . . .> (wird verboten]. 
14A6. — tlnbuUemoUloaSeat. 1466. — 'Das 
Volk ist nEF disen Tag gantz geneigt nas bö- 
ser Qewonheit zu grossen Sünden, als zn 
Fresserei und zu Hochmut . . ., zu TJnküscheit, 
Narrheit, das ist Butten oder ander Fastnacht- 
iipil zu machen». Geiler, Ev, mit Ussl. 84)>. 

— «Wie ein iede sich nfimutzt, — und siebt 
doch wie ein faslnachlbuU: Murner, Nb. 144. 

— Gödeke, irrig: Vogelscheuche. — Schmid, 
Schwab. Wort. 110. 111. 

2- Popanz, manneqain. — *Wann man Hanf 
sBgt, so steckt man einen Batzen in Acker, 
den macht man in Gestalt eines Menseben, 
und ist dijch von Strow». Geiler, Bilg. 160 a. 

— 'Hanfbute oder Vogelschflch». Ibid. 160»; 
Arb. hom. 102 " ■ Schiff der Pen. 10 ». — Es 
steht einer vor dem Hans seiner Geliebten, 
■do hat sie schleier zammenbandcn — und 



wie ein menschenkopf gewunden, — der arme 
gonch stnnd daramb dunden — und meint er 
nem ir eben war, — do was es ein «cAOAe- 
bute gestellet dar. — Wenn sie ungefor er- 
wacht, — den buteeii sie bewegen macht, — 
domit betrog sie in die nacht*. Murner, 
Geuchm. x, 2 •>. — «Sie kan mit falscbeit dich 
ergetzen, — ein gch&MuUen in das fenster 
setzen, — wenn dn wenst sie lieg selb do, — 
so ist ein butt gemacht usz stro*. Ibid. t, 
3 ^. — .Ein »diüehebuUen in das fenster set- 
zen*. Mnrner, Mfile, A, 6 b. _ S. auch Witt' 
taimtt. — Fig., Der Tenfel. .Aber der Butt 
kamt und löset dise Pfand, wann sie sint sin, 
er bat dir sie gegeben*. Geiler, Bilg. BS^. — 
•Gleich einem Hanfbutten, ab dem die guten 
fögelin erschrecken». Zell, V, 1 a, - »Sie ha- 
ben die heiligen für jren geUbutaen gebraucht*. 
Ibid. X. I b. 

8. Am Kernobst, Veberbleibset des Blnmen- 
kelehs. — 'Nim fnle öpffel und schneid das 
fnl von dem butt: Gersd. 69 h. 

4. Keim eines Samenkorns. — .Das Bütelin 
in dem Eom, das an dem ersten nfFgat, daraas 
das Keim wachsen sol* Geiler, Baum der 
SbL 23 ». 

5. Scirrna eines Geschwürs, fig. sittlicher 
Schaden. — •Eben als der Suts noch in eim 
Eissen steckt, so lang der Butt noch da ist, 
so lang schwirt der Eissen*. Geiler, Ev. mit 

I UsbI. 88 ■. — Fig. .Eine Liebe, der Eiterbulz, 
aUBs dem alle Geschwer nnd Eiter anderer 
Laster herfUrschweren* Geiler. Selen p 186». 

\ — 'Alleweil der Butt Hoffart, Begird üppiger 
Ere in dir steckt, Bö lang geet Neid in dir 
auf; thn eins, zuck den Butten dannen*. Id., 
7 Scheiden. H, 3 b. _ .Geduld zuckt von 
ersten dannen den Buteen der Trnrigkeit*. 
Id , Bilg. 61 a. — .Es steckt noch in et- 
lichen heimlicher verborgner butt dahiaden*. 
Blindenf A, Ib.— Man hat Brunfels gebeten 
vom Zehnden zu schreiben, .so oiemants mit 
dem selbigen buteen herfür wil*. Brunfels, 
Zehnden, a, 1 b, 

6. Uucus, Botz in der Nase. — .Unser 
Künig ist eben ein Mensch wie wir seint, er 
get auch äff das Hüslin, er bat auch Butten 
in der Nasen wie wir». Geiler, Ev. mit üssl. 
159 b, — Fig. .Das ist nit . . . dorumb das 
du die Worheit seist, wir hörent die Worhcit 
gern ; es ist ein andere Ursach do, es steckt 
ans ein ander Butr in der Nasen*. Geiler, 
Post. 2, 46 a; Has im Pf, A, 6 b ; Ev. mit UssL 
61 ». 

7. Schnuppe eines brennenden Lichts. — 
•Du meinst da habest das Licht der Anfecb- 
tang zu Sünden . . . gantz abgeblasen, darumb 
das du in das Kloster bist kummen, der Butt 
des Lichts ist aber noch daran, das ist die 
Neigung zu Sünden*. Geiler, Baum der Sei. 

19 b 

8. Stumpf eines Banms. — «Ein Bauer kan 
nie den Butzen mit den Wortzeln hernss zer- 
ren.. Geiler, 3 Marien, 12 ". 

9. Fig., der innerste Grund. — »Das ist der 
recht Gmnd und Butt um welles willen wir 
so gnadlos sind». Geiler, Post. 3. 19 ». 

sich Butzen, sieb fortmachen, weggehn. 



ü,9,-„zc.dby Google 



*BuU dich, mnnich, hinder die tür!> Hamer, 
Nb. 6. — >BuU dich dennen!» (vod dannen). 
Ibid. a08. 

Bntzenantlit, Larve, Maske. — <Zn dem 
ersten zögt er (der Tod} wer der ist der die 
LarveD tre^, daa Buteenanüit ; wir haben 
alle Butgenantlil vor uns, aber in dem Tod 
thuD wir sie hinweg'. Geiler, Arb hum. 131 >>; 
Selenp. 287b ; Narr. 193 « Etc. — -Larva. 
ButzenantUt'. Gemma. Ebenso Dasypodiua und 
Gell, 296 ; bei letzterm ; «Larva, Schönbart. 
BuUenattÜiti'. 

Bntzenkleid, Maskenkleid. — *Wenn etwan 
der Herr ein schwartz Berenhnt oder ein 
ButgenMeid anthnt und uff der Erden uff allen 
Tieren krücht gegen dem Ennt, so voht denn 
der Eant an zd belleD>. Geiler, Bilg 138^. 

<Bnweholtz>, Bauholz. 14 Jh. Hanauer, 
Consttt. 18&. 

Buwen. 1. Bauen. — * .. . obe jeman de- 
keiue veete buwen wolte in dem dorfe und in 
dem banne e& Vegersheim . .. > 1312. Als. dipl. 
2, 104. — 'Stt vorhtend, daz der biaehof eine 
bürg darof buwende würde». Glos. 73. — «Sü 
-woltent einen hohen tum 6u««n>. Eon, 244. 
Etc. 

2, Anbauen. — <Wir müzen dicke freradio 
laut. . . &«aKn». Gottfr. v. Str. 1, 182. Etc. — 
<Noe was der erste der die reben buwtU: 
Eün. Sil. — <Ein gftt butom» (ein Feldgnt). 
Sehr oft, 14 u. 16 Jh. 

Bfsem, Bisam. — tByaem ist nit anders 
denn Mügztreck>. Geiler, Bilg. 172 ». 



C. Siehe K. 



Dach, plur , die Dach. — «Von hausern und 
von hohen dachen'. Murner, Tirg. F, 1 1", — 
Glocken (müssen bangen nnder den dachet». 
Id., Luth. Narr, 49. Etc. 

Dachlose, Auflösung, Zerfall des Dachs, — 
«Zervellet (ein Hubhof) von taelüoH.. .• Metze- 
ral, 15 Jh. Weislh. 4, 19B. 

DXchtnnsz. Gedächtniss. — <Ein lügner 
muBz vil dächtnuse han». Marner, 4 Ketzer, 
B, 3 a (mendacem oportet esse memorem). 

«Datae, argil1a>. Herrad, 181. 

Dalmetsch, Dolmetscher, üebersetzer. Dal- 
pietschen. Vefdalmetichen, übersetzen. — <So 
ich ein datmetech und kein dichter was . . .> 
Murner, Virg., Vorrede. — «... dan ich seins 
buehs kein macher, snnder ein dolmetsch ge- 
wesen bin». Id., Kon. v. Engt. 898. - «Vir- 
gil . , , in tütsohe reimen. . . dalmetacheU. Id., 
Virg., Vorrede. — «Wiltu sie {die Bibel) dtü- 
mslaehett .... Id . Kön. v Engl. 981. — «So 
nun ich . . . von etlichen erbetten ward, solch 
Instituten zu verdalmtUehen. . .• Id., Instit., 
Vorrede 



Dangneme, Dankneme. Scherz, 324. 1 
Dankbar. — <Diser grossen guoden solte der 
mensche also dimgneme sin...» Tanler, 150 
(28). Etc. 

2. Mit Dank anzunehmen. ~ «Ein dangneme 
gebe von gotte». Nie. v. Laufen, Oottesfr., 4C. 

— «Ein dankttemet wolgefallen and hoher 
dienst». Oapito. Treger, L. 4 a 

Dangiieniekeit, Dankbarkeit. — «. . . das 
man sich übe an dangtteToekeit des grossen 
gfttes». Taoler, 246 (43). Etc. 

Dapfer, tapfer. 1. gravis, emsL — Der 
Geistliche, «in sim gmng sol er dapffer sin, das 
er nit ein fontast erschin» (gravis incessa). 
Brant, Moretus, a, 4 ». — Am Tisch «bi her- 
ren sig dap/er und stet» (gravis et stabilis). 
Id., Thesm. a, 4 b, — Ton Buhlern «wart 
selten dapfer wort — glich wie von einem 
kind gehört» Id., Nsch. 16. — Die Bischöfe 
sollten niemand ordinieren, <es werent dann 
gantz dapfer lüt». Ibid. 73. 

2. Tüchtig, kräftig. — «Sie soUent auch 
zwei redlich tapfer mann ordnen on harneseh 
mit guten hellen parten». Braut, Bisch. Wilh. 

; 34&. Etc. — «So iebt ein jeder dapfer sich». 
Murner, Sb. 184. — «Frisch uff,... schlag 
dapfer druff». Ibid. 231. ~ «Dann macht sie 
im ein krenzlein schon, -— darnm will sie ein 
dapfem Ion». Ibid. 36. — Jndas nahm «ein 
dti^fem Bold». Ibid. 234. — «Lügt dapfer, es 
ist üwer art>. Murner, Geuchm. C, 1 >. — 
Dass die Glocken tdapffer inher brummen». 
Id., Luth. Narr, 49. — «Den orden nim ich 
dapfer an». Ibid. 131. — «Mit vilen aud 
dapffern Worten». Murner. Adel, F. 3 «. — 
Fromme Leute «die den wunderzeichen so 
dapffer knnuohafft geben». Ibid. J, 3 >. Etc. 
Etc. 

3. Wichtig. — Man soll den Bann nnr «in 
I dapffern handeln» brauchen. Uumer, Adel, 
JE, 4b. ~ Alexander von Haies, ein dapffer» 
I leren wol erkant.» Id., 4 Ketzer, D, 3i>. 

I 4 Ironisch: tüchtig. Ein Vater, stolz auf 
' das leichtsinnige Treiben seines Sohnes, sagt : 
' «es staC im dapferliehen an». Braut, Ksoh. 8. 

— Ein lüderlicher Student lernt dass er 
•dapferlich kunt gut latinum, — von der 
stat zum galgelinam». Murner, Nb. 29. 

Dapferkeit, Ernst, gravitas. — «Die dapfer- 
keit schafft das man lidt den alter . . .* Brant, 
Moretus, b, 6 b. 

Daphart, Art Mantel. Tabardom, tapardom. 
Ducange, 6, 476. Scherz, 235. — «Bin daphart*. 
dem Johann von S. Amarin geraubt. 1300. 
Cod. dipl. S. Thom. -- <ä lib. 9 .J hab ich 
gelöset abc eime swartzen dapphcart*. — «Ein 
swartzer daphart mit witeu ermein und mit 
eime lebenin ffkter», 1418. S. Thomas -Fabrik. 

— «Der dappart olim kamerarii». — tDappar- 
du» Johaunis Swop». 1419. Ibid. 

Darafter, hin und her, da und dort — *Dn 
schwankest also darafter als ein torecbter 
Jagdhund», der die Spur verloren hat. Geiler. 
Geistl. Spinn. L, 4«. — «Du bleibst nit nff 
einer Betraciitnng, du schweifst darafter im 

Gemüt hin und her». Ibid. N, 2 s. «Die 

Lerer ziehent darafter hinder sich und für sich, 
nit anders denn wie ein Katz ein Seigtnch 



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_ 63 — 

darafttr zächt, S. Ihomas, Scotas and diel DeefclacheB, Stock Leioenzeng, um etwaa 
«ndern, und machent vil Qeferts darusB>. znzadecken oder einznwiokelti. — <So bedecket 
Geiler. Post. 8, 'dl ». Etc. — «Die Jaden hatten | mao in mit einer weiasen Zwehel oder Dtek- 
amb and amb darafttr Synagogen*. Ibid. 2, l lacht . Geiler, Passion, 8 ■. 
Ifik, — (Die Bathsherren hand eigne Metzen | DeiTem, schwatzeo. — <Wann sie nüt ze 
in den HeÜHÜn darafttr ia den Winkeln Bitzen>. ' thun haben, eo fahen sie an eohwetzen und ze 
Geiler, 7 Schwerter, G, 6 &. Etc. i deffern'. Geiler, Emeis, 2b b, — Heut« heisst 

Darras, von dem franz terrasse. Verschanz' deiner» so viel als schelten. 
nng. — Geiler, Post. 8, 69«, am Band. «Val- Deheiner.keiner.— iTilnemen artzeDTsioh 
latio, ein starck Bolwerck oder ein Tarrasz». , au, — der dheiner etwas domit kan>. Brant, 
Oemma gemm. — Id einer würtemb. Urkunde Nsch. 56. — 'Yerlosz das ding zu dheiner fHst 
TOB lUt): «bei 40 Klotz Tarras ond Hand- — das du weist das dir eben ist>. Id., Cato, 
bnchsen . . .• ; hier also Art Geschütz? Ist i b, 2>>. — <Wiewal der arm bedarfF vil, — 
aber nicht zu lesen :TarraB- nnd HandbÜchsen? schenckt (der Beiohe) im niit zu dheiner y/ü* 
iSchmid, Schwab. Wort. 120.) S. nnten, Bar- 1 Id., MoretUB, b, 1 *>. Etc. 
rttbü^e. I •Dehselin, aBcia> (Bell). Herrad, 191. 

Darrasaen. verschanzen. S. auch verdar- < Deind, das franz dinde. — •Eine deind z& 
raeten. — <Do der selb einest in eim Strit 4 J'. V6ü\. Heiml. Bnch, f ' 44. — 15 Jh. Alte 
keinen Orand oder Wasen hat domit er macht Ordn., B. 13. 

darrasaen und ein Geschütt machen . . . > Geiler, ; Deinerl«i, von deiner Art. Ton Lei, Art. ~ 
Post. 8, 69 0. 'Bq hast ein Kind . . ., es lebet nnd da lebst, 

DftrresbSchM, Kanone. — «Also thut auch und ist deinerlei, es ist ein Mensch, dn bist 
der Feind, er schreckt die Kleinmütigen and auch ein Memch». Geiler, Ev. mit Ussl. 14 s. 
kampt sie an anbedacht, bringt sie in einen. Deipel. meretrix; absichtliche Entstellong 
Griisel, als man auch mit dem Ton der grossen ' von Teufel, um den Schein nicht zd haben, 
T)(xrresbiichsen thut, so man ein Stattmanr be- 1 dies Wort anezu sprechen. — ilch wil sie ei- 
schüsset>. Geiler, Irrig Schaf, Q & h, _ tWann nem Bnben gleichen, der da hat ein eeliche 
der Teufel vor dem Scbloss diner Selen lit, Frawen, and er hat auch ein Dirnen oder ein/ 
und darin schüsst mit der grossen wüsten I Z^fi^j zu Basel oder zu Eolmar>. Geiler, 8 
DarruibiMhaen. das ist mit schentUchen wüsten , Marien, 33 «. 

Gedenken dich anflehtet*. Id., Bilg. 26 J>. — j Deisem, Sauerteig. — •Deisane, ziraa*. 
<Ee ist nit loblich eim Tarn das er steif stot, Berrad, 192. — «Teysem*. 1478. Alte Ordn., 
da nie kein Darresbächt daran gericht ist ge- 1 B. 1. ~ «Nim fermentom, i. e. deisam bei einem 
eein>. Id.. Emeis, 61 b. { brotbecker*. Gersd. 40 b. .^ 'Deisem von eim 

Dartsche. Das Verbascum thapsus heisst | brotbecken>. Branschw., Pest. 2ß>'. 
•künigskertz, darumb das sein Stengel von Deissel, Deichsel S. Teitsel 
vilen gedört wnrt, überzogen mit hartz, wachs i Delben, graben ; vergl, talpa. — «Er kan 
oder bech, und staogkertzen oder dartschen , die Wnrtzeln der Sünden nit gantz heruss 
davongemacht und gebraut fUr Echoabfackeln*. delben'. Geiler. 3 Marien, 12 a. — lEin Eus- 
Brunschw. Dist., 133 b. — Tartschc. franz. i vater hat gepflantzt einen Bebaeker . . . und 
targe. ist der Name einer Art kleinen Schil- 1 dorin gegraben oder getolben ein Wjher>. 
des; im Sinn von Stangkerze habe ich Dart->U, Post 2, 46b. £tc. 
»che sonst nirgends gefunden. Delle, Teile, engl, dell, Vertiefnng, kleines 

Datt,Tartar. G3deke.80: «Tatar, Zigenner*. { Thal. — «In der deUen, Mlen, — über die teüe, 
— «Gott ist kein Böhem oder Datt, — ir j über deüet Feldname, mehrmals. 1286 n f. 
sprechen er doch wol verstat'. Brant, NsiA. ' Demmen. schlemmen, schwelgen. — «Do 
17. — «Weder Juden. Heiden, Datten, — irn i maa brassen, schlemmen und lümmen solt». 
glonben als schentUch bestatten — als wir, ! Geiler, Post. 2, 37 a, ~ «Ich wil . . . sagen 
die Kristen wellen sin*. Ibid. 112. von schlemmen und d«mni«n, füllen nnd saufen*. 

Danas. Diiss, das franz. denx. Der Zweier Id., Sünden des H. 3 s. — <0h ich schon 
des Würifela. — «Zwei ong anff dem wirffei, [ schlem and dem bis Mitternacht». Id., Bilg. 
heisst ein dause: Guldin Spil. 48. (Ausgabe ' 91 o. gic. _. fSchlemmen und d«inm«n, tag 
von 1882: du».) — «Ein Wimel der stot eben . und nacht*. Brant, Xsch. 19, — «Ich schlemm 
als fest äff eim Ess als uff eim Zinken oder i und demm. ich zere und hrasz*. Mamer, Nb. 
uff einem Sess; also ein Mensch eol steif ston|8l. — iWas vor ziten gstiftet was, — jetz 
Ulf dem Ess nnd Duts der Wider Wertigkeit, 1 hat die herschafft alles das, ~- und schlemt 
als uff dem Sess und Zinken des Glucks*, und demt frölich dovon. Ibid. 117. Etc. 
Geiler, Brös. 2, 84>'; Fred, über Maria, 13 >>. Demmen kommt last durchgängig nur mit 

Det^imeu, Dechmntj decimte. speziell Ab- i schlemmen verbunden vor; es scheint mir da- . 
gäbe für Eckern. Scherz, 227. — Wer Schweine ; her nichts zu sein als Alliteration. Schmeller, 
in den Wald schickt, «sol 4 pfen. geben zh ' 1, 871, stellt es mit unserm Dempei, Bansch. 
Dtdmen . . ., und ist des Dechmen nieman lidig ! zusammen, das auch in Baiern Üblich ist; er 
denne die schÖffen und des closters ambaht- ; erklärt Dempes durch Dampf, so daas demmen 
lüte*. Uaursmünster, 14 Jh. Hanauer, Constit., so viel wie dämpfen wäre. S. auch Zarnke zu 
84, — Wenn za Bischweiier Eckern ist, «so ' Brant, 630. Dempes kann aber auch, umgekehrt, 
sol yedes swin geben 4 ..J z& dechmüt'. 14&8, i von demmen kommen; die Verwandlung des 
(>■ c 328. — Erinnert an den frühem Schwein- ' zweiten m in ft oder p ist eino häufige Er- 
zehcnden. i scheinung. Nachdem man das Wort demmen ge- 



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64 — 



bildet h&tte, war es leicht ein volkEthfimlicheE 
Substantiv davon abEQ leiten. 

Demmen, domare, ztlbmen; nicbt zu ver- 
weohseln mit dem vorhergehenden. — «Wan 
bi)Be Neigangen in dir nj^on, bo hat dir Got 
geben die Kraft das du die mit deinem freien 
Willen magst dtminen». Geiler, Ev. mit Uaal. 
87 b. — tSoll das Fleisch getemtnet werden,. .> 
Id., Has im Pf. c, e*>. — «Dieselben haben 
gedempt die Anfechtung». Id., BrÖs. 1, 10 K 
— Pferde, «so sie sich lassen demmen, — in 
karren oder wägen zemmen . . .> HDmer.Virg. 
J. 5 !>. — ".. . ehe vil thier mochten gedatmel 
werden.. Ibid. h, 4 b, — «Wan wir die bischöff 
hon gedatml,— und ir guter hon vetschlempt. . .> 
Knrner, Loth. Narr, 128. 

Denuner, subst. von demmen, schwelgen. — 
«Schlemmer und Demtner*. Geiler, Emeis 43 b. 
Etc. — •Schlemmer und demmert. Braut, 
Nsch. 71. 

Dempfen, ersticken. Sohmeller, 1, bll. -- 
Das Evangelium, <ob mau es hat wöUen an 
eim ort dempffeu, an dem andern ort mit ge- 
walt flammet». FoUio, Predigt, B, 8 b. Etc. 

Denniu, adj. von Tanne. Zoll <von den 
denninen Bömen>, 1932. ürk. 2, 208. 

Deprer. Gddeke. 61: döbisser, Bettler fllr 
Heiligthamer und Kirchen. Botweleoh. — Braut, 
Nscb. 61. 

Dertsche, Tartsche, Schild. — Qeilei, Arb. 
hum. 41 B; 113 V 

D«eter, desto. «Uff das er degter ee soll ver- 
sehnellen.. Geiler, Post, 8, 104 '. Etc — «Uff 
das ein Mensch detterbas und sicherlioher die- 
selben halten niög, and detter minder davon 
abtrelt.. Id.. Selenp, 141 b. Etc. Eto. - Nit- j 
destemunder, nichts destoweniger. «Und dO' 
mmb wart erkant das man niitdesterminder 
Bolt mit den Jüngern darschicken die Künigs- 
knecht>. Geiler,PoBt. 3,104 K — .Usz disen . . . 
Bprttchen . . . mag detterbast verstanden wer- 
den . . .» Wurm, Trost, 22 ». — Heiligenbilder, 
wie kostlich sie auch geziert sind, «seind nit 
degtenainder götzen nnd nichtig!. Ibid. 11 ». 
Etc. — Die Feiertage sind «anfengklich ul^e- 
satzt worden das gotts wort äester offter zn 
verkünden). Ibid. 24 b. — Der Reichthnm 
hat niemand tdetter weiser gemacht*. Wimph-, 
Chrys. 10 a. Eto. — Dealer ee, dester minder, 
sehr häufig bei Braut und Uumer. 

Deumeln. S. Dümeln. 

Dentschen, TUtschen, in deutscher Sprache 
ausdrücken. — <'Ich kau es dir nit bass 
tatsdien: Geiler, Geistl. Spinn. L,Q»; Ev. mit 
Ussl. 3 b. Etc. 

Denwelicta, tauglich. — 'Dinge die zu einer 
reisz, kampB und streit su volbringen, nutz 
und deuwelich genent werden». Wimph. 
Chrys. 5 b. 

Den wen. S. Douwen. 

Denwlg. S. Döwig. 

Dich. ö'. Tick. 

Dicht, Tihte, Ben. 3, 36, Gedicht. — «Der 
diez min dicht dnrchleson hat» . Uurner, Schelm. 
0, 1 B. — iDanimb hab ich dis dicht gemacht», 
ilurner, Bad, 0, 4 >>. £tc, — Ete und da, bei 
Mumer, Gedicht, Bad. ?,!•>; Nb. 3. 

DichteD. S. Dihlen. 



Dichter, Verfasser. — Gersdorf sagt er gebe 
sich «nit in rnms wis nsz ein buehdiehter- zu 
sein, Verso des Titels. — «Heinrions Siu» 
(Suso) «der Dichter des Zeitglöcklins» (von der 
ewigen Weisheit). Geiler, Passion, 14 b. — < Der 
Dichter diss Buchs entladet und eulediget sich 
von dir. . > Id.. Dreiaekigt Spiegel, BB, 1 b. 

Dicke, Dick. Scherz, 332. 1. Adv., oft. — 
«Wir müzen ducke fremdin laut . . . bnwen». 
Qottfr. V. Str. 1, 182. Etc. — «. . . des er began, 
da lang im aller dUdeal an». — Ibid, I, 72. — 
•Was Wunders stot didce in dir uf !» Tanler, 
261 (44). Etc. — Dem Papst Gregor X «kajn 
die klegde dickt für, wie übel es in den landen 
stündet. CloB. 41. Etc. — «Also dicke es in tage, 
so wellent wir mit in striten». Kon. 8d0. Etc 

— TheodoeiuB «was also ein heilig cristeutnan, 
das er eine vigende dicker überwant mit bet- 
tende und vastende denne mit dem swerte». 
Ibid. 872. — «Qont vi) und dick' za dem saora- 
ment. Predigten Ingolts, 1436. — «. . , »Is bis- 
her vil und dtcibeechehen isti.Eäningen, 16 Jh. 
Bnrckh. 74. Eto. — «Wer vil redt, der redt 
dick zu Tü>. Brant, Nsch. 32. — «Damsz ent- 
springt ouch otFt und dick . . .> Ibid. 64. — 
«Wer nit gern hört von wizheit sagen, — der 
würt dest dicker von mir klagen». Ibid. 114. 
Etc. Etc. — «. , . das sin würd gedacht ofit nnd 
dick . .» Hurner, Schelm, g, 6 > — «Ich hab 
selbs oSt und dick gepred^et». Id., Nb. S&4. 

— «Die geistlichen und ordensliit guckent onch 
offt and dick in der kirchen». Id, Geuchm. e, 
3 >. — «Weist du nit das man oft nnd dick in 
diser landtsohafft sprechen ist, hüt dich vor 
demscherer?» Brunschw,, Pest, 34 ». — «Chris- 
tus selbs sich dick errettet von den Juden*, 
Pollio, Pred. A, i >. 

2, A^',, wiederholt. — <. . . zum dickem 
mol ermaneti. 1472. Uolsheim. Weisth. 6, 438. 
Etc. — «zum dickem Halt, bei Geiler, öfter: 
Ev. mit Usal. 71>; Geistl. Spinn. 0, 2b. Etc. 
Etc. — (Als sie zum dickem mal hon gethon». 
Hurner, Lnth. Narr, 92. — « . . als zum dickem 
mal gesehen nnd geschehen ist». Bmnschw. 
Chir. a, 2i>. — ., . . ich sag nit das sie es 
zum dickem mal selbst zugericht haben». Zell, 
H. 2». 

Das Wort kommt sehr häufig in allen 
Schriften dieser Zeit vor. Es hat sich in einer 
ei genthü milchen Redensart bis heute bei uns 
erhalten; wird einem etwas überdrüssig, so 
sagt er: «ich habs dick; es kommt mir zn oft. 

Noch im schweizer Dialekt. 

Diebe, Diech, nentr., Hüfte. Scherz, 283. — 
«. . . biz daz er im dnrch das dieeh slOg». 
Gottfr. V. Str. 1, 97. — «Verrenkung des dieltee 
oder hüffte», Brunschw., Chir. 118 «. — «Die 
Fugen oder Gleichen (sind) etlich knodeeht, 
als die Ellenbogen und die Diechem. Gerad, 
2 b. -. «Der Wolff (Schmerz) in den Dt/eehem*. 
Ibid. 64 b. 

DiemAt, adj-, demüthig. — «Wie diemwfc!» 
Gottfr. V. Str. 1, 71. — Erhalten in Prauen- 
namen: Demut, Nonne zu Hohenbnrg, 1180. 

— Zh/emvt Frau des Joh. Schspeler, Strassb. 
14 Jh, — Demudis de Ottenroden, Begine, 
1312. Etc. Etc. 

Dienst, Dienslbote. — «Wann die Dietate 



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von einem Hans in ein ander Hana kummeo, 
so miiiseD sie erat leren>. Geiler, Gmeis, 69 '. 

— tWaher knoipt es das die Dienst in eim 
Ens so selloB seint und anandechtig? . . . Die 
Herschaft ist auch etwaim ein üraach das ire 
Z>i«nsf inen ungehorsam seint.... wan sie seint 
iren Diensten hert mit Flachen und Schelten». 
14. Narr. 166 ». 

Dienstbarkeit, Diene terweisung. — Wer 
einem Andern in einer Noth zn Hülfe kommt, 
<deSE dienstbarkeit wirt oszgeBpreit». Brant, 
Facetus, A, 6 li. — Sie sind bereit «dem andern 
ihun all diemtbarkeit'. Marner, Vii^. S, 1 ». 

— Sie trugen die Bahre, tfärwar ein traurig 
dienttbarkeili (triste minie terium). Ibid. R, T >. 

Diestal. Theil eines Schweins. Von JHehe, 
Hüße, und Stat, Stelle; ähnlich gebildet wie 
HiruBtal, Stime, Mierenstal, Fett in dem die 
Nieren liegen. Schmeller, 2, 745, 746. — Ein 
Schwein gibt <duo diestid de lH libris . . . Pro 
diettal 2 scb.> Liber coqninte. 

Biet, fem., Volk. Sehers, 288. — «So waz 
es aber der fremden diet . . . ze micblem leide 
ertaget». Gottfr. v. Str. I, 99. — *Von kur- 
newftliacher diete . .• Ibid. 1, 101. — «Der 
kunig and al diu hovediet (Hofgesinde). Ibid. 
1, 46. — Dietvxg, Volkeweg, Eeerstrasse. An 
7 Orten, 1370 u. f. 

Diget. Diät. Hnmer hat dafiir: TagitaUung; 
e. dieses Wort. — «Der ist ein narr der nit 
Terstat — was im ein artzt in nöten rat, — 
and wie er recht halt sin dyget». Brant, 
Nach. 40. 

Diht«n, Dichten, ver&ssen. Scherz, 3S2. — 
■Brieve . . . tihUn: Gottfr. v. Str. 1, 113. — 
Oelasins 'dihtet vil der TmnoB>. Glos. 19. — 
Boetins tdihtete und mähte ein b&ch de con- 
eolacionejphiloBopMca». Eon. 879. Etc. — <Da 
S. Oregorius seine Bücher dichtet . . .> Geiler, 
Narr. 331 b. — «Die Bücher dichten, sie haben 
kein Oesatz das sie bindet; es macht jetz 
Bncher wer da wU>. Ibid. 32 1>. 

Dill. Qersd. 98 ■. Anethum graveolens. 
Kirschl. 1. 338. 

Diltap, Tölpel. S. Stellen bei Grimm, 3, 1151. 

— «Jo, sprach hie, lieber dillap min, — din 
trüw zu mir ist gar dohis>. Marner, Oeuchm. 

F, 4 a. I 

Ding. S. Qeding. Scherz. 340 a. f, 

Diasen, ziehen. — <Der Teufel knmpt schli- 
chen uns zu fohen und uns mit im zu düuen I 
in die Hell». Geiler, Bilg. 74 >. I 

Dintenhörnelin, Dintenfoss ans Hom ge- 
dreht. — <Znm Dintenhömelin'. Strassb. Haus- 1 
name, 1811. i 

Dippel, nach Grimm, 3, 1199, alberner 
Hensch; passt nicht zu unserer Stelle; eher I 
würde Gödeke's Erkl&rnng. Unverstand, passen, , 
wenn man Belege dafür hätte. Könnte nicht ' 
Dippel für Teufel gemeint sein ? — Wenn \ 
einen Verliebten «der dippet gar besitzt . . .> 
Unmer, Nb. 338. j 

Dipton. Oersd, 90 K Diotammas Fraxinella. j 
KirMhI. 1, 141. 

Dira«, Dienerin. Scherz, 245. — «Diener j 
und dimen so wenig irs willen mügent haben, ' 
wenne alle zit ir flis . . . gat zfl irs heiren I 
willen». Tanler, 401 (69). 



I Discblachen, Tischtuch. S. Tischiaehen. 
\ Distelzwig, Distelfinck. — «Nimst du fiir 
I dich ein IHsteUwig, darin findest do die Al- 
. meohtigkeit Gottes, der es so wonderlich, schön 
und hübsch gemacht hat. Sich an wie ein 
hübsches kleines Vogelin es ist, es kau singen 
und uff einem kleinen Zwiglin sitzen, wie es 
' so ein fines kleines Sohneblin es het, darza 
so mancherlei Farwen, gel, rot, sohwartz und 
wisse Federlin». Geiler. Bilg. 121 1; Post. 2, 
! 29 a ; BrÖs. 1, 67 b. - Sohmid, Schwab. Wort. 
il29. 

Ditzen, Rotwelsch . Gödeke , 1 14 : sich 
krank stellen. — Ein Bettler «der dtUmd 
gat>. Brant, Nsch. 63. 

Dobel. Abgrund. — «Do ward ein geist- 
licher Mensch verzackt und im Geist in die 
Hell gefürt; do each er wie das ein Leiter auf- 
gericht was in einem greusslichen feorendeu 
tiefen Vobeh. Geiler, Trostsp. L, ob. 

DKbig, TUbig, unsinnig. 'Töbig, flirens». 
Schmeller, 1. ^0. — «Die dorehteu dÖbigen 
menschen». Rulm. Merswin. 9 Felsen, 180. — 
«, . . das wir alse gar dump döbig dorehte 
menachen worden sint». Nie v, Basel, Taul, 
Bek. 88. — «. . . der tobig Hunt . . .» Geiler, 
Bilg, 144 b, — «Sohellig, blind, unsinnig, iöftis». 
Marner, Schelm, e, 1 », — «Da ward er so 
töbig ... ' Id., Ulensp. 27. — «Meyblümlin- 
wasser ist gut wenn ein dÖbiger hund einen 
gebissen hat». Brunsohw., Dist. 85 b, — Bin 
Versehn bei der Behandlung einer Himschädet- 
wunde «machet den verwundteu dobig und 
wütend». Gersd. 20 b, 

Docke, Puppe. — Dasypodias : 'Dock, pupa, 
pupulft». — «Der Pfaw ist von vil Farben 
und Spiegeln, als die Lantzknecbt seint und '. - 
die Ztocjfc«t«. Geiler, Bv. mit üssl. 144b, 

Do dem, Dottem, beben vor Angst. — 
Herodes, «da er hört das die Wisen frogten 
noch eim nnwgeboren Eünig, so geriet jm 
das hertz zu dottemt. Geiler, Post 1, 17 b, — 
«Ich weisB nit, aber es hati. lang in mir ge- 
dodert. man werff etwan den gemeinen man 
über das seil», Karthans, bb, 1 b, — Heute: 
verdattert sein. 

Döglich. 1. Tauglich, nützlich. — Lüder- 
liche Söhne «sind nit döglich zu dem gut», 
das der Vater mühsam erworben hat. Murner, 
Nb. 164. — Es «wer döglieher mir erschossen». 
Id., Schelm, i, 4 a. — «. . . das der apIas also 
fil döglich sei und nützlich». Id., Kön. v. Engl. 
897. 

2. Gültig. — «Wo jemans . . . einem andern 
. . . liesz zehen gülden versprechen, der ver- 
sprach ist döglicht. Marner, Instit. 95 b, — 
«. . . so ist das legat nit desterminder dög- 
lieh*. Ibid. 62 >>. 

Dolden, Gipfel. Krone einer PSanze. Scherz, 
264, 1647. — «Wenn der höher den boum 
von dem stogk lediget, so sol er den ddden 
in die band nemen und sol under sich schnei- 
den», Biiheim, Bnrckh. 206. — «Wenne der 
mensche kummet ufF den bAden aller volle- 
komenheit . . .» Tauler, 240 (41).— «Ufklimmen 
nf den toWen siner . . . gotheit. . Ibid. 387 (41). 
— Die Seele kommt «nf Iren «bersten tofien 
der verstentnisse». Gebete, 14 Jh. — «Sie 



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C^oügle 



habent Doden aDgefangen an der Erden, bis ' dt^ptn, das seltzam ist and sunst niemantz 
sie kommen aint von den Wartzlen zu dem j me hat>. Id , Sund, des M. &■>; Bräs. 1. 
Dolden des ZederbonuiB». Geiler, Bilg. 124 «. M"»; 2, &0»>. — Wer im Sommer nicht ar- 

— Die Schnecken 'Bieigent uff die Born bis in ! beitet, muss im Winter <&ii dem äopen eugea 
den Totden*. Id., Sund, des M. S2 =. — «Da- 1 hert, — bis« er des hangers sich erwert», 
mmb will 3. Johans uns ufferheben bis zu : Brant, Ksch. 70. — «Vil stellen jetz nacb edeln 
dem Höchsten, das wir und er den IMden er- woppen, ~ wie sie füren vil löwen doppen» 
wischen der Eeren und Qlory., Id., Ev. mit Ussl. ; Ibid. 75, 

20 ft. Etc. — «Die gipfel, do/dett und bletier». Doppel. S. Düppel. 

Branschw , Dist. 6a " — «Die ober Mdm oder «Ein DoppelsUin serge», 1446, S. Thomae- 

gipflin> des Anis. tbid. Ö9 ■>. — «Ein krant ... Arch. «ein doppebt«tmn serge>, 14Ü. Str. Bez.- 

mit eim weissen dolden nff eim Stengel». Ibid i Arch. Unter Hansrath angeführt. 

77 b. Dorebt. Dürecht, Torecht, thorLehL — «Do 

DÖlet, jemals. Vergl. Tole. — «Der pabst hetlent dorektt ktnt eine iner&rt ufgeleit>. 
hat mit dem schwert des banns mer ge- Glos. 101. — «Bistn aber hie mit dinen kran- 
Echaffl weder dolet ein mechtiger keiser mit cken dornten sinnen?» Nie. v. Basel, S4. Etc. 
eim grossen here*. Zell, C, 3 *. — 'Wie dunokt i — «Wer ist dirre dorthte snn>. Märlein. 21. 
dich, ob nit die doctorat ufT den stifften das 1 — «Fünf wiso und fünf dorehtf Jangfranen. 
gots wort mer undert ruckt haben dan daUt et-, Fred. Ingo It's.— «GeschwatznndrforecAieRed*. 
was?» Ibid. S. 2 »J. ! Geiler, HöU, Leu, d, B ". — «. . . als ddretht 

Dulme.Dalme.Doletme. endlich nun, heute Menschen davon reden». Id., Fred, von Ka- 
nooh. Scherz, M24, — Bärbel von Zabern sagt; ria, 7 a. — «Die torechttn Schaf». Id., Ir- 
zu Andreas Dritzebn: 'WöUentir nit A>im« gon ; rig Schaf, 8 a. — «Nit bisz torechUr weder 
Blaffen? . . , Hülffe got! was vertftnt ir gros ! das Füohslin», Id.. HÖH. Leu, a. 4''. — 
geltes! es möchte dofiMÜber 10 guldin haben «Darumb ist das ein thorechier Mensch, der 
oostet», 143a. Pro 7.ess Guten bergs Vind. tj-p., nunimen die Todsünd meiden wil». Id., Sund, 
docum. 6. — «Nö stosz din bücheliu in den | des M. B. 2 «. Eto, Etc. — «Der ist ein 
sack, — Est (es ist) dolme zit !■ Conr. v. Dankr., , narr und gantz dorecht*. Brant. Nsch. 13. — 
y 528. — .Wolan, du hast der Welt lange ge- ■, . . der hat worlich dorecht giust, — wen hie 
dienet, es wer doime Zeh. das dn lugtest was du die leng zu leben glust». Ibid, 46, — «0 do- 
zu schaffen hättest». Geiler, Post. 1, 34 ■ - recht ist menschlich gemiet!» Brant, Thesm. 
«Ich mein es solt dalme kein Uuck me bei im c, 2 b. Etc. — «Der ist fürwar ein dorecht man. 
sein». Id., Bros. 2, 5& ■- — Ein Kaufmann, der da wil gesuntheit han, — und sieht ein 
der Waaren erwartet, denkt: twolan, do aol- kranckheit vor nit an». — Murner, Bad. C, 3 », 
lest jetz nff den Markt feren mit dem Gut, wer — .Holoferne, ein dorecAter man». Id., Genehm. 
es hie; wenn wil es dolme klimmen ?• Id., i:. 4b. — «Ein gans hat einen tJorecAt<M sinn», 
Post, 3, 81 ". — Wan wil der Wechter dtUnu Ibid. G, 2 ». — « . . nerrische, doredUe biich- 
den Tag himen?» Id.. -^ Marien, äit m. — iEt lin machen». Uurner, Luth. Narr, 90, 101. Etc. 
ist gleich den Lüten die da wollen nff einen — «Keiner ist so tore^M, wo er sach das das 
Roiwagen sitzen ; so sagt einer nmb den Wa- fundament wich, das er nit den baw, der es 
gen zu dreppeln und ist im die Zeit also lang beschwerdt, zuvor abbrach.» Zell, e, 1 *. Etc. 
und spricht zn dem Furman: wann wellen wir i — ^Torechu werck». Capito, Treger, H, 2«, 
dtdme faren ?» Ibid. 88 li. — «Des Schimpfe wer ■ Etc. — tToreeht, eitel gelübde.» Wurm, Trost. 
(toJm« genug». Geiler, Sünden des M. 5< b. — 20 i» Etc. — «Du thorecht» voick!» Blindenf 
«Du und der sint doUme XS oder X2S Jor , A, 4l>. — «Was dorecht ist vor der weit...» 
geftoGsen und hingangen». Id., Bilg. 196 ^. \ Butzer, Weiss, b, a^. — .Es reden etlich do- 
Etc. — «Deins rieffena wer doch doime gnug. — recht wort,» Ziegler, Büchlin, Ä, 4 ■, ~ «Die 
hörtest uff, du bettest fug». — Murner, Schelm. dor«cA(»jf« weit. . . .» «Welcher solt so doredttig 
ft, 7 B. — «Der narrenwis wer dolme gnug».| sein!» Zell, 9, 3», E, ab. — tThorechtig in 
Id., Nb. 124. — «Wann ist der hoffart doim i unsinnikeit». Wimph., Chrys. 4». 
ein end?» Ibid. 144. — «Wie lang wiltu mur- 1 DSrffen, Dörfen. I. Bediirfen, brauchen, 
mein ? Es ist dolme gnug». Pauli, 71, — «Wie nöthig sein. — «Er darf nit alwegen mit dem 
das ist, hastu doUt mee wol verstanden». Zell, Mund beten». Geiler, Has im Pf. b, Ib. — 
7, 3 b.'— Er würd nit do umbgeen . . . , man «Darumb das sie nit dörffen sorgen was sie 
het jn (lo2«t mwlengst vertriben». Ibid. b,2b. thun oder lassen sollen». Id., Geistl. Spinn. 

Ueber die Etymologie des Worts, das Dasy- 1 L, a b. _ «Nit also ist es mit den Geissen, 
podius nichtmehrhatpS.dieErklärungGrimm's, da dörfft ietlich eins besundern Hirten». Id., 
2 698. Vergl. Jorme. . Irrig Schaf, A. 4 b. _ .Dise Ding dörffend me 

Donnerktapf. S. Dunnerklapf. Wort und weiter Erhlemng». Ibid., B. 8 ». Etc. 

«Donrestrale. catapulta». Herrad, 178; ei- Etc. — «Es darff da,? man gar eben 18g — 
gentlioh Blitzstrahl. ' was man vor kinden red und tftg». Braut, 

Dope, Doppe, masc., Töpe. Pfote, Tatze. Nsch. 53. — «Es darfft das man sich base fae- 

— «Er gebiit dir du solt die Katzen küssen, decht». Ibid. 6. — «Wer meint, die kinder 
aber nit an die iJopert oder an die Zen». Geiler, dörffen stroffens nicht...» Ibid. 9. Etc. — 
Emeis, 83 b. — «Die Katzen greiffend mit den «Darzu ich darff nit groBz vemunft» . Homer, 
Topen darinn» (in den Spiegel). Id., Dreieck. Schelm, a. 8 «. — Dn ehrest die Priester 
Spiegel, Aa, 4 », — «Seltzame oder ungewon- nicht, «als oh dn selb von dir hie wert, — 
liehe Speiss essen als Biberschwentz, Beren- _ nnd niemands dürffteat hie nf erd». Munter, 



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«7 



Nb. 39. -- <Es dar/ nit «ort wie in band 
^eit>. Id., 4 Ketzer, Vorrede. — «Wm äürf- 
Jen wir der gutes werckU Id., KBn. v. EagL 
y7U. — «Was dörffen wir den babst drnmb 
fragen'. Id., Lnth. Narr, 38. Etc. 

a. Wagen. — iWan ein Oberer in eim Clo- 
ster straft, so lagen sie das sie in arabringen, 
ais dörffen im gift zu eEsea geben>. Oeiier, 
Et. mit UbsI, 23 •. — .Wo findt man ietz ein 
Bolchen mao, — der mit ernst dörßt wider- 
fitan?> Unrner, Nb. 71. — Solcbe die <gott 
den herien dörffent stTsffen>, Id., Schelm, g, 
Sa. — Orsilochiis, der selbigman, — den Be- 
molns nit dorM rennen an>. Id., Virg. n, 2 >, 
— «... und darff den babst selbe grciffen 
an». Id , Lnth. Narr, 71. Etc. Etc. 

Dttrflinger, Dorfbewohner, Baner. <Wer 
sich glaubt edel geboren, — bo all sin friind 
dörfiinger waren». Mnrner, Nb. 33, 18. 

Dürftig, kühn, audax. — Ist irgendwo ein 
mächtiger Schelm, «so ist so dörßtig die ge- 
mein, — das sie es als darf von im clagen». 
Mnrner, Schelm, g, 6 «. — •Venua sich drumb 
erzürnet het, — das solchs die dörfftig (andax) 
göttin thet». Id,, Virg. r, Ü b. 

Dormenter, dormitorinm. Schlafsaal ini 
Kloster. Scherz, 849. — Der Keller «ander dem 
dormenter' des Bruderhofs, Glos. 38. — tWere 
ich priol in disem kloster, so were min gewalt 
in dem dormenter und in dem reventen. Nie. 
V. Strassb. 262. — Geiler, Has im Pf. A, 3 a, 

Domeht, Domeclitlg, dornig. — 'Sü sint 
nä einen andern strengen ruhen domehten weg 
. . . gegangen». Nie. v, Basel, ms. — «Ein dor- 
neehtiger Stengel». Brunschw,, Dist. 73 b, _ 
•Nachdem dein donuchtige meinungen . . . mit 
der Sichel der vemünfftigen nrsach . . . werden 
abgehawen . . .» Wimph., Chrys. 8>>. 

Dora, Stengel des Kohls. 8. auch Kdttong. 
Hente: Dorsch. — <Bletter gestreift von den 
doraen* des Kohls, Brunschw., Dist. 104 a.— 
«Wasser das gemacht ist von des Kappes stie- ■ 
len oder dorseet^'. Gersd. 69 b, 

Dösen, tosen, toben. — «Prassen, spilen, , 
schlemmen, dösen». Joh. Hnmer, a. 4 b. 

Dötlich, TStlich. 1. Sterblich. Scherz, 260, 
1648. — «Du miiche . - . mensche». Tanler, 
252 (44). — .. . . wan er wo! wnste, das er ein 
dmich menache was». Kon. 836. — •. . , in 
eime däiHchen libe . . .» Märlein, 27. — «Die- 
wil du dötUch biet, so snch döüiche ding ...» 
Brant, Cato, a, 8 «. — Bedenke «das du ein 
mensch and tätlich bist». Id., Nsch. Ö6. — 
■Sein leib der wirt nim döüich sein». Uumer, 
Bad. k, 1 1>. — Die Sibylle schien <nit tödüichen 
EU sein». Id,, Virg. E, 1 b. — Die Glieder, 
«die an uns (ödlKcA seind». Ibid, T, 7 t. — ., , . 
ichiff, die ein tödüiche hand machet . . .» Ibid. 
d, 4 a. — (Oott an Einem anbetten in dädt- 
IicAfln lib hat ein gefallen gehabt». Murner, 
Hess, B, 3 a. Etc. — «Wer bist du, das du dich 
forchst vor eim tödüiehen menschen?» Wnrm, 
BaL f. 8 a. 

3. todlich, Tod bringend. — .Es ist nid ein 
so tetUeh wund . . .» Brant, Nsch. bfi. 

D»tliehkelt, Sterblichkeit. — Maria Mag- 
dalena wollte dem Herrn auch das Haupt 
salben, aber «noch siner dötU^lmt wolle er 



nüt also . . . prfiret sin». Tanler. 939 (66). — 
•Diewil ich in dieser döttü^teit lebe . . .* Ge- 
bete, 16 Jh. 

Donber. S. Tauber. 

Donweii,Diiweii,D«aw«ii, verdauen. Scherz, 
261. - «Venlunden und«(dw«t>. Tauler, 123 
(24). — Die Krebse «sint hert zu krachen und 
zu denwen». Geiler, Bilg. 909 b. _ Auf der 
selben Seite steht auob verdowMtn. — «Die 
mann starok mägen haut im land, — sie mö- 
gen towen gar vil schand». Braut, Nsch. 35. 

— Von dem was der Bischof den Bathsherren 
auftischen Hess, sagte «ein guter gesell, es 
wereu vU schau wessen, aber wenig dauwMMn». 
Brant, Bisch. Wilh. 391. — -So er die suis 
nit douuxn kau». Mnrner, Nb. 153. — <Du 
hast ein schwachen kalten magen, — der nit 
dovwen kan die spis». Ibid. 264. — «Wer sich 
zu nacht füllet . . . , der hindert das natürliche 
doKwen*- Mnrner, Gayac, 464, 490. - «Die 
speisz wol döKen . . ., verdoutoent. Fries, 30 K 

— «So die speisz . . . übel gedoioet . . . würt». 
Adelphns. Fic. 136 i). — «Die weisen, nach 
dem essen so sich die speisz abgedötoet het, 
80 theten sie ein trunck». Fries, 42 b. — In- 
transitiv: .«Wielanger pfeffer döiat im magen». 
Mnrner, Lnth. Narr, 135, 

Donwong, Verdauung. — «Ein feists ketzlin 
uff den magen geleit, stercket die douwung'. 
Brunschw., Pest. 12 «, — «Kalbfleisch ist 
leichter döttwns». Fries, 31 b. — «Die töuwun; 
des magens», Adelphns, Fic. 139 b, 

Döwig, Denwig, verdaulich. — «Krebs 
sint von Natur . . . undeuwig . . , , darumb so 
dunkt man sie gewonlich etwan in, dos sie 
mürwe und deuwig werden». Geiler, Bilg. 
209 b. — «Junge hennen seind d««y», Fries, 8a a 

«Draejen, tornare,» Herrad, 191. Drttjen. 
Dregen, drehen — «Du «kanst dich dregen 
usz, dem gstanck». Mnrner, Schelm, d, 2 «. 

— Man mnss das Gayacholz in kleine Stücke, 
zertheilen , «etlicb thund das mit (reyen», 
Mumer, Gayac, 417. 

Drasen, Tressen, Franzen. — «Mit siden 
dra»e» an den orten, — und umb die draten 

' gnldin borten». Murner. Qeuchm. M, 3 b, — <8ie 
macht mir ein schön faoillet, — das an den 

i ecken drtaen het». Ibid. i, 4 e. 

Drat, Oedrat, schnell, rasch, eilig. Scherz, 
258. — «Wol balde gat ze rate, — beratet 

jiuch wol drate: Gottfr, v, Str. ), 86.— 

i Nimm das Brot, «teil das mit dinem messer 
gedrot'. Braut, Thesm. a, 6 b. _ «Wann ieder- 
man geopffert het, — so sing mir bald ge- 
schwind und drni». Mnrner, Nb. 136. — «Als 
bald ein herr komt in die stat, — so bringt 
man im die schencken drat». Ibid. 218. — 
«Das wir von dannen flüben trat'. Hurner, 
Virg. D, 7 ■. — Aeneas zn seinem Vater: 
•Komm her, mein lieber vatter, drat, — und 
sitz mir bald anff meinen hals». Ibid. G, 1 b. 

— Den Brief <wil ich jetzund nemen gedratt. 
Mnrner, 4 Ketzer, E, 6 b, — «Dar kamen sie 
gegangen gedrot». Ibid. J, 7 ». 

Drejen. S. Brauen. 
Dreispitz. S. DrispitE. 
Dreistet, drei mal. — «Alle tag Ewiret oder 
dreistet*. Butzer, Neuer, 0. 1 b. 



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Dreppeln, trippeln. — (So gut einer umb Narrenschiff, eo wie io Mumer'a Nsrrenbe- 

den Wegen za dreppUn and ist im die Zeit schwömng (Strageb 15l:i, i", N. 2i>i, item 

aho langt. Geiler, 3 Marien, 33 b. bei Geiler (Narrenschiff, 166 b, wo aber daa 

Dresenel. S. Trassetiei. Wort Dreüpite nicht vorkommt], ist ein Holz- 

Driacker, Driockers, Triacker, Theriak. schnitt, der einen Gegenstand zeigt, der drei 

— iZoni dritten mnss er (der Bilder) haben i grössere Spitzen and eine vierte kleinere hat, 
Dryockera, Spetzery, etwas das in sterck», | and den Einer vergebens sich abmüht in einen 
Qeiler. Bilg. 16 >. Etc. — <Der erst bringt | Sack zu stosaen mit den Worten: «er moBs 
uns driachers her. von Älkira aber mer>. , drin*. Dazu die Yerse : <Das ich das worlich 
Hurner. Nb. 169. ~ < . . . den lyb gesteroket sagen mag, — der dryspiU der mnsz io den 
mit demrfryacter». Brunschw., Pest. 391". — sack>. Branl, Nech.SO. «Der atosat de&rff^«pit£ 
•Etliche spinnenfresser, rerkanffen henkers- ' in den sack -- der me wil than dann er vermag; 
baben . kesselringmacher, r.anhrecher , die I — der drytpiu hört nit in den sack, — das 
schryen hie gut bewerten drtcicers, wlsaen nit leder ist fürwar zu kurtz>. Marner, Nb. 1512, 
was tyriac ist.. Fries. 13 b ' 4*, N, 2 « ; 2 b. 

Drif^, Di-iflifls, eiserner Dreifuss, Ettchen- Dieses Instrament ist ohne Zweifel das. von 
geräth um Pfannen etc. darauf zu stellen. — ; dem Daaypodius redet. Es hatte zu zwei ver- 
■Duo instrumenta dicta in vulgär! zwene ' schiedenen sprüch wörtlichen Redensarten An- 
Jn/üsse>. 1304. — «Ein Drifüas'. — «Ein 1 lass gegeben, zu der, auf die Brant und Murner 
grosser Drüfüz'. 1437. Tueherzanft. 34. — | anspielen, und zu der, die Geiler uns erhalten 
«Zwen TrifHaS'. 1516. Inventar eines Wirths- hat. Eine Sache auf einen Dretsptt; setzen, 
hauses. (Str. Studt-Ärch.) ' heisst so viel als sie höchst unsicher machen. 

Di'ispttz, dreibeiniger Schemel. Scherz, 253. : Dmm, Endstück, Ecke. Schneller, 1. 663. — 

— Zwei junge Leute werden aus Straasburg ' «Was leyt bei der wend und hat weder drüm 
verbannt, «umb dass si in einen sessel und in noch endt? Antwurt, ein kugel*. Eäthseth. b, 
ein triapiUe hiewent und sprachent. es wer : i ^. 

got, siewoltentimeeinbein abehouwen». 13Ö9. ' Driunbel, Endstück. Von Drum, Trum, 
Heiml. Buch, P 12. — «4 seh. zwei knehten Wackem., 61. — «Ein drttmfefizftheiligenböme, 
von den tischen und drispiteen zä machen, die ein drumbel in heilicwert». Ältenbeim, 1333. 
man sol brucheu in cena domini.. 1436. S. ; Drlipwin. trüber Wein, Best im Fass. — 
liiomas -Fabrik. — «2 seh. 8 -f von Trispiu «Den drüpwin mögent sü idie Wirthe) in ein 
z& machen und stellen in die stüleimrefental*. ; repsvas Gchütten>. 1453. Alte Ordn., B. 28. 
1460. Ibid. ! DrUecbe, Art Fisch, franz. barbotte. Grimm, 

Drispitz. Dreispitz. — Christas «wolt inen 2, 1460. — Er «sacht das best in allen Stücken, 
do zeigen, das sie ire sach satzten uff ein , — karpenzingly dftt verschlucken, — kalbs- 
DreispiU'. Geiler, Post. 2, 97 h. — .Er (Chris- köpf, hirn, und drüachenlebeT*. Mumer, Schelm. 
tag) stieas inen ire Red nmb, wau sie hetten e. 2 b. 

es gesetzt uif einen falschen Gruot und ufF Drüse, Beule. — «Der dirte (Sieehtag. beim 
ein DreUpiti*. Id., Ev. mit Ussl. 149 ". schwartzen Tod] sint klein drüben, nnd werdent 

Was ist Dreispitz? Dasypodias, s. v. murex. den lüten under beiden armen und obewendig 
redet von einem «drei spitz igen Eisen welches ; dem knie, in der grosse als ein haselnnsz*. 
man im Krieg nmb die Statgraben auBspreitet, Glos. 117. 120. 

das die Feind darein tretten>. Frisch, 1, 206, Drüsen. Trnaen, Trestern der gekelterten 
hat einfach ; «Fussangel, murex». Nach einem , Trauben, Hefe. — «Rehte alse der cloren gö- 
von Grimm, 2, 1392, angeführten Citat, wäre ' ten win neme und in durch träsen liesse 
Dreispitz «ein Eisen das, wie man es wirft, louffen . . . Üwer vasz noch nüt reine ist, and 
allweg ein Spitz ob sich hat». Hienach er- klebent noch (n'wen dinne». Hie. v. Basel, Tani 
klärt Grimm den Ausdruck, .die Eede auf ei- Bek. 9. ~ Die Wirthe «solleat keinen trwse- 
nen DreispiU stellen», durch «sie so einrichten I win oder sackwin in Iren kelren . . . haben». 
dass sie immer abwehrt, nach allen Seiten 1459. Alte Ordn., B. 1. — «Wir seind Trüten ; 
sichert». Das bann aber der Sinn nicht sein. ' der Wein ist oben hinweg genummen, er ist 
In beiden Stellen Geiler'a, die zwei verscbie- i abgelassen, and aeind nit mer dan noch Trüsen 
denen Predigten entnommen sind und die ! unden in dem Faas>. Geiler, Ev. mit Uasl- 
Grimm nicht nach dem Context gekannt zu '. 202a . — .Aber leider es ist davon komen . . .. 
haben scheint, handelt es sich nm verfängliche i also das wir (Deutsche) seint Trügen aller 
Fragen, die die Pharisäer an Christum gerich- Welt worden, siderher daa wir Trüw and 
tet hatten; der Herr will ihnen nicht zeigen. ' Warhaftig verloren haben». Id., Narr. 42». 
daas sie die Fragen so gestellt haben, dass — «Do soilent lugent und gewarnet sein die 
sie nach allen Seiten hin gesichert sind ; im j zu ireu alten Tagen knmmen seind und Gott 
Qegentheil, er will beweisen, dass sie nicht dem Herren nüt anders zu geben hond weder 
gesichert sind, und darum sagt GeiJer, sie ■ die Trüsen, iren Blumen in der Jngent in aller 
hätten «es auf einen Dreispitz gesetzt». Ein j Oppikeit ondBüberei verzerthaben». Id.,Post. 
Dreiepitt ist also etwas, das dem, das darauf i 1, 81 b. Etc. — Der Mensch ist «ein trütenaack*. ' 
gesetzt wird, keine feste Grundlage gewahrt j Brant, Nach. 55. 

and es der Gefahr des Umfallens aussetzt. Drnaig, voll Drusen, Trestern. — «Das 
Veig'l. Mumer : «Die ding hondt nymraer mer ! wüste (rustsre vasz». Nie. v. Basel, TauI.Bek.lO. 
bestandt, and iat als sampt Aryspiteen werk». 1 Drüssel. 8. Trüsad. 
Nb. In den ältesten Ausgaben von Branfs | Drntz, Trutz, — «Druto, das er do blibe 



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sl die wile er noch iiiDg ist!> Tanler, 8 (3). — , DUmeliij Denmelo, Dümeti. 1. Die DaQm- 
', iDieFranweD lesen die Federlin ab, niid trut«) i schranben aulegreD. Heote; dümeln, qDälei), 
i nit ein StSblin masB an Iren Cieidera sein». { peinigen. ~ Man folterte die Jndea tmit dü- 
Geller, Bröa. 8, 60 ^. — «Hau spricht, sobald j mendt'. Glos. 187. — <Donocli dümelte men 
einer ein Hünlch wiirt, so ist er ein Ärt7.et, I etliche Juden». Eon. 760. — Die Strassburger 
sie wissen also wol was inen ^esnnt oder un- fiengen einen gewiesen Zebes, «nnd dümetmt 
gesnnt ist; trat« verbotten, das inen ein Dingel in gur 8ere>. Ibid. 683. — Zwei 'wardent ge- 
abgang!> ld.,Selenp. 328 '. Etc. ~ <L&sz ston, äumelt voa des moides wegen*. 1400. Winkler- 
aag ich, dn lecker, trutth Mnrner. Nb. 91. — | prozess. — «Der Dwneltumt zu Straflflbnrg, 
Ansrnf: TroU sei geboten dem der gegen etwas ;FoUerthnrm. — «So äntr gedümetl wirt and 
redet oder handelt. jjm die glider wider in einander geriebt sind, 

•Dnbenkopf, ftunns terrae*. Oerad. 91 a. — , als die hencker wol kttnnen . . .* Brunsehw., 
Bmnschw., Dist. M e. — Fnmaria ofäcinaliB. ' Chir. 94 >. — <Es was ein bi5aer knab in einer 

Dnbholz. S. TouAhoU. etat, der ward oDt gedömtU'. Fanli, 328. 

Docken, bücken. — <Und do sie also weint, 2. Den Daumen mit Bingen schmücken. — 
do dueit oder neigt sie sieb und sabe znm ' Eine schöne Frau tgedmmUt nnd gefingerlet 
ThQrUn hinin ins Grab». Geiler, Post. 3. S<>., mit grossen guldinen ringen». Zell, y, 1 «. 

Duft, Dunst, Nebel, gefrorener Nebel an | IHimeling. der Daumen am Handschuh. — 
Bäumen, etc. Scherz. 269. — «Were es das Wird ein Huher Holz hanend ergriffen, so 
du/t oder wind kämen, das ein gefalle nfF dem j sollen die Förster ihn pfänden; <gibet er jn 
walde würde ...» S. Johann, 141.^. Weisth. 5, denne zue pfände sinen gegenriehmen ab sime 
477. — <Hit nebeis roQch, mit rifen (u/(>. : schucbe oder sinen tümtUng an einem handt- 
Altswert, 70. — «Etwas das in beschirmt vor ! schnöbe», so sollen sie sich damit begnügen. 
Sehaden der bösen Dyfften, Winden . .» Geiler, , Sandhoffen. 15 Jh. Weisth. 4, 155. 
Bilg, 16 «. — Der Vulkan warf (kolschwartze <Damler>, ^rt Kriegsmaschine. 1959. Stro- 
wolcken in den tuCft, — mit schwartzem bech, bei. 2, 325. Scherz, 260. 
mit dunst und dufft'. Murner. Tirg. J, 6 l>. — i Danden, drunten. — <Das sie mieszen dundea 
■ Der erste pfeil trang durch den lufft, — zer- 1 hüben». Murner, Sb. 113.— «Verborgen in dem 
theill die wind aud allen dufft*. Ibid. P, 4 ". wasser dunden*. Id.. Virg. d, 3 b. Etc. 

— tJhifft und dunst (ist) vergiftet». Murner. Dnnder, Donder. Donner. — Qottfr. v. Str . 
Gayac, 4M. Etc. Königsh. etc. haben Dunre. — Giftige Thierc 

Doge, Tnge, Tnbe, Fassdaube. — 'Dugem \ <also übel erschreckent ab dem dunder, das sü 
zu einer Badbitte. Wasselnheim, i338. Weisth. ' die gift von jn lont». Eeinr. v. Offenb. — <Bi 
1, 729. — «Bödeme, tugen, reiffe . . .» 1395. 1 dem dunderboumt, bei einem vom Blitz ge- 
Stadl-Archiv. — <Von eim ffider lubeti' im troffenen Baum, Feldname. Dorlisheim, 1607. 
Wald geholt, zahlt man 8 -j. Qrube, 15 Jh. i — «Am dunderslaget, Ort wo der Blitz einmal 
Weisth. 5, 406. ! eingeschlagen, Kienheini, 1351. — «Dasdunder- 

Dnl, Dohle — «Doruff gucken und Ingen |IocA'. Wahlenheim, 1351. Bosheim, 1464, — 
als ein Dui uff ein Nuss, wenn ein hübsche iGott geh es fall doruff Dunder, Hagel oder 
Fraw uff und nidergot». Geiler, Post. 3, 88 b; Blitz». Geiler, Post. 1, 33 h. Eto. — «Biszdas 
Selenp. 301 •; Arb. hum. I6OI1. — .Als ein der (««der kumbt mit für, — so wftrt verbrennt 
Dui uff einMauss». Geiler, Sunden des M. 7 «. dann körn und schür». Brant, Nach, 79, — •. .. 

— ■, . . das ein Kreig kein tuten macht.» Mor- ' den schlecht der fundw». Ibid. 84, — Brant hat 
ner, Schelm, a, 3 ^. auch : Donner, Donnerschiag^ DonneriUin, Ae- 

Dnldig, Dnltlg, geduldig, duldsam. — tTiU- rolith. D. Ged. — 'Hey, nun schlug der dunder 
tig in dembt er (Christus) inreit». Brant, ! drein». Humer, Schelm, a, 3 s. — .Das dich 
Bosenkr. Wack. 2, 1099. — «Dins vathers der blix. der dunder schlag». Ibid. g, 7 a. — 
straff lid dulteclith>. Brant, Cato, c, 2^. .— ' <Und solt der dunder darzu schlagen». Murner, 
•Daran die eitern offt sind schuldig, — und Nb, 20. — iDer dunder gibt nit solchen thon». 
iren kindem zu vil duldig: Murner, Sb. 146, ] Id , Virg. r, G K Etc. — «Huswurtz oder dun- 

— Ich <wil ir schalckheit dtdtig tragen». ' derbar-, darnmb das es gepflantzt würt uff 
Id,, Bad. H, As. — i. , , damit sie den hunger | die hüser für den dunder». Brunsehw., Dist. 
. . dest duUiger leiden». Id., Gayac, 4Ö6. ~ 70t>. — •Fnlminieren, das ist dondersetdagen* . 
«Grosr. krieg und onglück grausamlich — hond Zell, bb, 2 <. - Noch vor etwa 60 Jahren (ge- 
wir erlitten duIti^jUtcA». Id.. Virg. s, 2 ». Etc. schrieben a. 1S8S) war auch bei Straasbnrg. 
-- Zuweilen hat Murner auch geduldig, z. B. vor dem Weissenthurmthor. elnjetztzugewor- 
Oeachm. A, 4 a j g, 1 b. fenes Wasserloch, das das Dtmäer]oA hiess ; 

DnlMb. Talsch, trüb, dunkel. — Das Herz nach alter Sage wäre es durch einen Blitzstrahl 
iwürt fast verwnnd von dem Streich der , hervorgebracht worden und unergründlich tief 
Geissel deiner Zungen, es ist von derselben gewesen. 
Schnallen blaw, tülaeht. Geiler. Narr. 188 >>. Dnndern, Dondem, donnern.— <S. Johan- 

— (Falb, bleich oder dülsch far». Brunsehw., nes hat das Evangelium besehriben und ge- 
Dist. 15a. dundert also das Sant Angnstin spricht: hett 

Dult, Fest. Scherz, 266. Benecke, 1, 403. — der Johannes höher aedundAt, so heC diegaut?. 
•Vellet das ding uf einen dulledag, so sol es Welt in nit verstanden». Geiler, Ev. mit Ussl. 
sin an dem andern dage>. Heimsbrunn, 14 Jh. IS". Etc. — <Eb reg, es donder. blix da- 
Weiath. 4, 90. — <N. F Du» der jungern .. . mit». Murner, Bad. P, 5 a. — «Mit dondem 
S. Gallen Dult'. Sierenz, 16 Jh. Bnrckh., 192, \ and mit grossem thon». Id., Virg. c, 1 b. Etc. 



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Dnnke, Brodaohiitte in dar Sappe. — «In — «Kunuti ich jetz mm herreogaii, — so ist er 
Dutiken qidsb aüwegen obeo aof der Sappen 1 ale ein doppetmatt, — das er Epricht : ja. den 
liegen». Geiler, 3 Harien, IS». — .ir Sin ' kn echt sieht an, — der bnecht des harren 
and FÜinemen ist aln-egen das best, ir Dank sinn verstat, — da ja ist nein». Morner, Nb. 
off der Sappen ist der feissteat*. Id., Narr. 70. — « . . . den haltichfür eindopptengroaeh». 
96 *•. Etc. — Diese spriich wörtliche Eedens- ■ Id., Qettchm. D,;l a. — «Wer sich dise bachft 
art erklärt sich dadurcb, dass das gleichUu- , wolt überwinden, — der möcht wol doppel 
tende Wort Dunken, diinken, denken bedeutet; narren finden>. Id., Lnth. Narr, 9. Etc. 
das Dünken, der Gedanke, die Meinung ; oft Dnppeln. verdoppeln. — Er 'du^t streich 
bei Geiler. — ilr duncken uff der snppen ist ■, mit rechter Hand». Murner, Virg. P, 2 •>. 
die best*. Pauli, 167. Dnrchehten, Darchehtigen, Dnrttehteii, 

Dunkele. Dunkelheit. — «Was wir in einer ' Durchächten, Dnrcii ächtigen, ächten, in die 
i>KniteIeBehen, das sehen sieia einer Klarheit). I Acht thun, überhaupt verfolgen. Scherz, 261. 
Geiler, 3 Marien, 13 >>. 1 — <Nero, der die oristeuheit durtAehtet*. Clob. 

Dnnken, tauchen. — «Welcher meint, das er I 37, — Die fiunnen 'durdiehtetent die cristen*. 
witzig sy. — den duttcA ich dieff in narrenbrj». I Kon. 715. Stc. — «Man üch durchehtet tta 
Braut, tisch. 16. — «Het die sonn nit ire allen dingen*. Eis. Pred. 1, 238. - «Die fründe 
pferd . . . undergedunktt in das mer*. Murner, | enander umbe daz g&t durehtent'. Jüngstes 
Virg. 0, 2 a. I Gericht. — «Saul ist der sünder, der durch- 

Dünne, Tanne, TUue, Welle. — <£s ward ädU David, das ist Christus*. Guldin Spil, 38. 
ein grosse Bewegang in dem Mer, also das das ' — «Wie wol daz wir nit gedurehtiget werdeut 
Scbiffliu bedecket wart mit den Tütien des l umb den glonben mit blfttvergi essen ...» 
Meres.. Geiler, Ev. mit üssl. 30 b. ~ .Die , Villinger. — «Selig sind ir so euch die Leut 
gewaltigen berg und dünnen des meres*. hassen und euch durehäehUntt. Matth. 6, 11. 
Nächtig., Psalter 157. — «Die wasser werden Geiler, Pred. u. L. 100 b. Etc. — «... es 
erheben ire dünnem (flnctua). Ibid. 2RB. — sind die fri3sch gsin — und die hniidsmucken. 
«Der wasser dünnen seind gestillet worden*, die do bant — gtdiirechtet Egyptenland*. 
Ibid. 280. — «Do wurden die türmen oder Brant, Nsch. 29, ungewöhnliche Form des par- 
wallen uff dem mör grösser*. Adelphus, Rho- tic. — Sic «meinent gott der hab nit recht, — 
dis, Cf b^. — In den mir zugänglichen Glos- das er sie mit straff durecht'. Uurner, Scbelm. 
sarien habe ich das Wort nicht gefanden. g. ^ '. — < . deshalb sie mich durchächten 

Dnncei'klapf. Donnerklapf, Donnerschlag : ^i'"- I^-- * Ketzer, L, 7 b. — AU Paulos «umb 
von iW(i/en, abd. claffdn, Stridore, tönen. Eng- ■ gol^ dureehtiget ward.. Id., Bad. H. 1 «. — 
lisch, thunderclap. Dasypodiua, Dotiderklapf ^'^ b&ten Juuo, dass sie sie «aus haaz und 
— «Darumb du Sünder, ob etwaun dich an- bitlerm grimme - hinfürbaaz doch durcÄ- 
weygt diser Wim. entpfindeatu aina Blosts, ! ««^(«t nimm*. Id., Virg. S, l b. — «Bist du 
hörst du disen Donderklapf, würstu also ge- '■ gebunden. gedurchechU^et und zu dem tod ge- 
troffen in dinem Hertzen . - . * Geiler, Bilg. '«*'■ worden . . , ?* Wiraph,, Chrys. 17 b. — 
11 B. _ .Er (Christus) sagt inen Nomen uff, ^'^ Heiligen sind «verfolgt und dureheehtet' 
Sün des Donn»rkiapfa> . Marc. 8, 17. Geiler, Bv worden. Adelphne, Passion. A. 5 » — «... der 
mit Ussl, 12 tt. Etc. — «Da erschlag in der mosz dich durchechUn und mit dir kriegen*. 
dunnerMapfft. Pauli, 272. Pauli, 107. - «Erhalt mich vor denen so mich 

DuMter, düster. ~ Der Schein der Sonne 1 '*"'"'=;?^'""" . N»«''«?-. P^a'ter 18 - «Die 
«machet dunkel und dunster der kerzen Hehler.. . ""-a^heit . . .ist lange zeit . . durchachtet ge- 
Tauler. 206 (36). ^^"'1 ^J"^^*' ^i?**' ^l ' L 

T\ \. ■ XI- . r, T- L. j I Dnrchehter, Dnrchechter. Dar&chter,- 

DunsterniBB. Fmsteruisa. - Daa Licht der ; Verfolger. - «Severus ... der fünft durchehte^ 
Vernunft.st.eind««temM«*gegendemgott-,d^j cristeuheit.. Glos. 28. Etc. - «...Das 
Lehen. Tauler, 8S(.). .einer Gott mit Fleiss für sein Darchechler 

Düppel, Düppelhirn. Doppelkopf, Narr, bittet*. Geiler, Selenp. 77 b. ßtc. - «Wer 
Tölpel. — «Wer aber zu seinem Bruder spricht: wjl der warheit bigeatan, — der mnaz gar 
öder Kopf, Däppelhtm oder Touberich . . . , vil dwr«A(cr han*. Brant, Nsch. 101. 
Wer do uss Zorn zu seinem nechsten sprich : , Durchehtnng, Durchächtung, Dnrch- 
du Narr, du Eselakopf, du Düppel ... * Geiler, Kchtignng, DnrcfaächtnaaE, Verfolgung. — 
Poat. 3, &7 a ; fi7 b. — «Was knmpt im darauss ? gelig sind die «die truckunge und durehtunge 
er würt ein Däpfelkopf. . Id., Baum der Sei. ; Udent*. Taulor, 438 (78). — «... die hie in 
27 ^. I zeit vii duTdulchtigkeit gelitten haben Ton der 

Düppel, Doppel, doppelt. — Narren die | weit, als die lieben beiohtiger*. Guldin Spil, 
tdoppdröck im summer tragen*. Murner, Nb. , 42. — «Die Porten der Hellen nit anders seint 
62. — Ein Pferd «das duppel färben an im weder Durchechtigung der Tyrannen*. Geiler. 
treit*. Id., Virg. P. 5 b. _ .Minotaurus . . . Post. 4, 8 a. - «Wie der und der Heilig . . . 
mit dupler form*. Ibid. Q, 8 b. — <Ueber die | solliehe DurtAäehtung und Marter umb die 
(ftwpeJundfierfaltig bezalung*. Morner, Inatit, ! Liebe Gottes gelitten hat* Id., Pred. n. L. 
120a. — .So wolt ich geben düppel aold*. i 6 «.Etc. — Domitian hat «die ander (IurcA«eA- 
Id., Lnth. Narr, 109. — • ... der nimpt < fi^un^ verbracht in dem Christen glauben*, 
kein dop^ sold nit in*. Id., Schelm, a, 8 «. Pauli, 1 16. — «i>urcA«cMnu3s der gläubigen.. » 



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Jen Durchäehtunff leiden). Warm, Balaam, < der das gemein Volk>. Oeiler, Post. 2, i15 

g, 3 b. 2, Anfrichtigr. — «AIbo so lerte minne - 

Darchglestig, durch und dnrch glänzend.- ' dumehUMiche sinne — ze valsche sin ve 

-~ Nicolans sah in einer Vision td<*rd>gUstig ■ &\7.7.tn*. Qottfr. v. Str. 1. 171. 



dnrch/.ieht, — 'In dem dureftyejwde*. Feldname, Asshelm von Schweinheim, dictus i^urMchi 



Bischheim, Hi3iiheim, 14 Jh. 

DarcliUaf, schnelles Torübergehn. 
«0 werdenl wir, der Vater und ich, 
kommen, nit in einem schlechten DurehUmf, 



138Ü. 

Dnmin, von Dornen. Scherz, S64. — Beuge 
dein Haapt <under sin diM^tn kröne >. Tauler, 
352 (44). — «Drie nagel und ein durni'n ' 



Sander bUplih>. Geiler, Post. 3, 30 b. — .Ich : neu». Qeisslerliad. Glos. 106. — <Sin teil von 
will auf diss mal etwas obnen hin und in ei- 1 nnsers herren damin krone>. Eon. 407. 
nein DurcMou/ sagen.r Id., Irrig Schaf, B, 3 ^. Dürr, trocken. ~ Zu Sigolsheim folgen 

Darchneusen, genau durchforschen. Vergl. auf zwei Gedinge, wo man die Hnber be- 
Erneüen. — «Die theologen die ding al durch- : wirthet, -zwei dürre gedinge-, ohne Bewirth- 
grflnden und by eim nadelspitz 'IurcAneiMent>. !nng 1407. Weissth. 4, 217, — -Die Zybeln 
Karsthans, cc, 2 ". wachsen und kymen auf einer dürren Bänen>. 

Darchslieffen, act., durchschlüpfen. — Geiler, Irrig Schaf, D. 1 *>. 

• . . , die engen pfedelin duretulieffen'. Tauler, Dürre, fem., das trockene Land. — Jonas 
410 (71). sprach (1.9): «ich bin ein Hebreer, ein Jud, 

DarchsaDnen. mit Sonnenlicht durchdrin- , und den Herren Gott des Himmels förcht 
gen. — Es wird «aller der luft durchsunnet ich, der do gemacht hat das Mer und die 
mit dem liebte». Tauler. 803 (62). ■ Darre ... Do rugtent die Mann, das sie 

Darft, Bedürfniss. Scherz. 263. — Dürft widerkertent zu der Dürre: Geiler, Post. 
lein, nöthig sein. Darft haben, bedürfen. ~ 2, 19 a. 

«Swelre under den häbern dürft hat eines <Dtirremnre. maceria>. Herrad, 192. Dürr- 
hnses .... 1279. Bist, de S. Thomas, 326. — sucht, Schwindsucht Sohmeller, 1,Ö34. 
•Das g6t das er über dürft hat ... • Nie. v. ^ Dürsten, wagen, dürfen, von Turst, Eühn- 
Basel, Tanl. Bek„ 51. | Leit, abs;cleitet von dem verb, turrert. S. dieses 

Dnrfftig, nntemehmend, von dürfen, wagen, j Wort. Engl. I durst. — «Sit das im schmeckt 

— «Derselbe was so eins freydigen, durffti- , des schmäres rouch. — er durst den esel schin- 
den gcmüts . . . > Ädelphns. Barb. 47 ». — Sei- den oach>. Brant. Xsch. 54. — «... so getüftt 
ten in dieser Bedeutung; gewöhnlich in der i man doch seiner geschwinden art ... nit son- 
heatigen. z. B. «Haben sie nicht ein dürfftigea ' ders vertrewen* Id , Bisch. Wilh. 295. — 
leben gelürt?> Wimph,, Chrys. 611. — [Wenn «ir euch das getrosten dürtten. ■— das 
•Schwache ditr^ttf)« Satzungen*. Butzer, Neuer, i got im himel wer gestorben — und alles recht 
X, 1 b. Etc. I in grünt verdorben«. Murner, Luth. Sarr, 98. 

DürmelD, Dormeln, TitrmelQ. taumeln. — — ... da uns al keiser nnd al fürsten — 
•Sie haben den Schwindel im Kopf, inen tür- j nimerme angreiffen dürtten'. Ibid. 99. 
mett». Geiler, Bros. 1, 99 a. _ <So stet . , . | Diirstera. dürsten. — «Die gens hand gar 
der Haasvater da . . . und sohlecht in an j ein schöne art, — obschon ein nit dürstret 
den Orind das er umbtürmeü'. Id., Ev. mit | hart, — so bald ein andre drnncken hat. — 
Ussl. 119 1). — «Da gibst dem Kind einen ; drinckt sie glich an der selben stat>. Mnrner, 
Schmetterling an den Backen, das es ufiibdör- Schelm, i. 3 i — Wer von dem Wasser Christi 
meU-. Id., Post, 2, 61 b; Bilg. 141 b. Etc. - j trinkt, «dem dürstert nimmer mer uff erden». 
'Die drei kneoht dünaeUen under dem fen- , Id., Bad. L. 4 b. — Einer dessen Hals ent- 
(ter nsz uf die gassen». Mnrner, ül. 72. — j zündet ist, «in düratert ser». Fries. 83 », — 

• . .. das Ulenspigel von der bar durmflte». Bei Geiler findet man einmal diese Form: 
Ibid. 136. — Schmid, schwäb. Wort. 149. — \ «dise weltlichen Menschen, die allein ir Hertz 
S. auch Tüm>«In. uf die weltlichen Ding legen, une ie me sie 

Dnrnahte.Doniebte.Damehtekeit. Scherz, i nsz disen Bedien trincken, ie me sie düratert». 
963. Aufrichtigkeit, Wahrheit, iutegritaa. — Aber gleich darauf: «ie me sie von den 
•Er ist allen herzen bereit. — ae dumehte \ Bechen trincken, ie me sie damooh dürstet*. 
■nd ze trageheit'. Gottfr v. Str. 1, 216. Etc. | Bilg, 171 b, und sonst immer so. 

— • . ■ . den ich immer gerne bin — mit | Dürstig. von gedürren, kühn, keck, verwe- 
trüwen nnd mit durnelUekeit — an allem : gen. S. auch getüratig. — «On Zweifel, die 
dieneste bereit». Ibid. l.m. 255. Juden hetten nit so durstig di3rfen handien 

Dnrnafate, Dnmahti|r>I*<iriii!tate, Darnech- 1 wider Christum». Geiler, Schiff der Pen. 97 a. 
tig, Durnehteklich. I Etc. - «Die Latinischen die sahen das — wie 

1- Vollkommen, perfectus, streng, treu. — Tarchon also düratig was». Mumer, Virg. n, 
•Die dumehU künigin». Gottfr. v. Str. 1, 141. , B a. 

— 'Seligkeit ist ein leben daz dumeehtig Dasnm, schüchtern. — 'Er redt etwas du- 
nnd voUekomen ist*. Bihteb. 4. — Die Stra- aam daher, es geet iin nit also geschliffen 
fen Gottes sind •noch nie eigentliche nnd heruss». Geiler, Geistl. Spinn. SI, Sb. 
ditnehtikiiche verkündet worden». Nie. v. Ba- i Dosen, Duesen, sich bücken, sich ganz still 
sei, a03 (vollständig). — «Als ob sie hefti- 1 und ruhig verhalten. — •Dieweil er arm ist 
^er dumccAf^er Halter weren der Gebott we- und krank, so duset er und ist demüthig». 



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Geiler, Emeis, 60 b. — <Sie achwigen still, 
dusBtten and redent nU>. Id., Post. 3, 86»; 
SUnd. des U. 33''. — •ChristnB sprach za dem 
Her: sohweig, thv»», bisa stillt. Id., Post. 1, 
28 b. — <Btwan schmucken sie sich in ein 
-wiiibel und äu«sen>. Pauli, 29. — Heute: sich 
dnsEeln. 

Dose. S. dauss. 

Dnssen, Dnsz, da. aussen, dranssen. — <Efi 
wer umbsunst das einer die Feint weit über- 
winden die duMen weren, und het den inner- 
lichen Feint noch nie überwunden». Geiler, 
Arb. hum. 82 b. Etc. — «Wir hant vil brüder 
aussen gelon». BranC, Ssch. 106. — «Dinn ist 
es warm, duae ist es kftlt>. Mniner, Nb. 32. 

— (Das hörent die dinn und anch dumt. 
Id . MUl. A, 6 ». — <'Dnd stot ein gouch duse 
ouch dar\-or>. Id.j Geuchm. c, 3 b. — iBln 
meil von, uns, duae uff dem land> Id., Bad. 
F, ob. — <So lat er nna nit duaien Btan>. 
Ibid. C, &b. — <Do ging hinusz der alt senat, 

— der in so fliszig dueseti bat>. Humer, 
Geuchm. o, 4 ". Etc. 

Dfitte, Düte, Dutten, dim. DUtlin. Brust. 
«So seinl die Kleider an dem Kucken aussge- 
Bchjiitten bis in den Rucken hinab, und da 
vornen gond die Brüst herfür, die IHiten, sie 
möchten den fromaten und küschesten Han 
ritzen». Geiler, Narr. 127 ■. — «Selig ist der 
Hensch der nicht an dem IHüten der Sünden 
sauget*. Id., SUnd. des M. 32 b. — <Es hat 
sein Zeit und Ordnung wie lang man ein Kind 
eeigen sol, wann sie kumraen und bringen ein 
Schemel und sprechen : Muter gib mirs Dütlin; 
den Kinden sol man ein Buten geben*. Id., 
Ev. mit Usel. 106 b. Etc. - •. , . und zwei 
kind darhei — nmb ire dutlen hangen frei«. 
Jlurner. ^irg. c. 4 b, — .Mamma, ein brüst 
oder dutt'. Gersd, 84 b. — .Fleisch das drns- 
echt uud klotzecht ist, als die hoden und 
dütteri'. Ibid. Ib. — .Wirt einer gestochen 
bei der lincken dutten . . .> Brunschw., Chir. 
17». 

Dntter, Eierdotter. — .Die Gotheit (Christi) 
ist der duttem des ejea*. Geiler, Bilg. 21Sb. 
~ -Hat sin hun ein ei geleit, — ao weisz der 
pur ein solchen bscheid, — das er mir soll 
den dutter geben, — vom eierklar soll min 
frow leben, — und esz do der pur die schal 
darneben*. Murner, Nb. 110. 

Datzet, Dutzend. — 'Ein dutiet nestcl*. 
Haroer, Nb. 164; Geuchm. e. 2 •>. 

Dntzner, Art Bettler. - Humer, Nb. 61, 
Gödeke: «Genesende, die eine Wallfahrt zu 
einem Heiligen gelobt haben und sich hin- 
betteln». 



E. 



stuB sprach zu ihm: .wie lisest dn in der e?> 
Tauler, 248 (44). — Die Juden hatten .ir ce- 
rimonie nnd die gebot und den euxn und vil 
dingest. Ibid. 464 (80). E, gen. ewes, ist stete 
fem, ; es ist auffallend, dass es hier masc. ist. — 
Es kam zu Christus einer «der waz gelert von 
der it. Ela. Fred. 2, 12. — «Weihes ist das 
groste gebot an der^?,.. An disen zwein 
gebotten hanget die l und die wisaageio. 
Ibid. 2, 17. — Gott spricht: .ich habe üoh 
gehen die e des heiligen tonfes*. Closener, 113. 

3. Die alte E, die nüwe E, das alte und dfts 
neue Testament. — «Die alte e, das alte ge- 
setzede; die nüwe S, das nüwe gesetsede*. 
Tauler, 240 (49). — .Von disem sprach unser 
herre in der nuwen i, an zwein stetten in dem 
evangelio>. Ibid. 61 (12). — Den Juden «h&n 

; ich geben die alten i af deme berge Synai». 
Glos. 113. — Ein Mönch «lerte Machemet die 
alte und die nüwe £*. Kön. 631. — «Die ge- 
i schrül der heiigen e>. Guldia Spil, 24, — «Bi 
I den ziten do got die nuwe i brediget*. EU. 
Pred. 2, 11. - «Die alte Ee>, das alte Testa- 
j ment. Geiler, Ev. mit Ussl. 192 » ; Selenp. 210 ■• 
! — «Ein Heister der alten Ee>, ein Schriftge- 
lehrter. Matth. 22, 8ö. Geiler, Bllg. 46 1. — 
•Die nuwe Est, das neue Testament, Geiler, 
Ev. mit Ussl. 62»; Bilg. 40". — .Geschrifii 
. . . von alter und nuwer ee>. Braut, Nsch. 
14. — .So sie doch in der alten ee — hoch 
sind gestigen vor und e». Hnrner, Nb. 116. — 
Lobenswerthe Frauen .find ich in büchern weit 
und breit, zo voran in der alten «e>. Ädelphns, 
Morin, 55 *. 

Die reformatorisohen Schriftsteller gebrau- 
chen das Wort nicht mehr in diesem Sinn. 

4. Beligion überhaupt. — «Die heidenieche 
e*. Gottfr. V. Str. 1, 229 (daa Heidenthum). 

Eben, bequem, paaslich, recht, angemessen, 
adv. und adj. — .Terlosz das ding eu 
dheiner frist, — das du weist das dir eben 
ist>. Brant, Cato, b, 2 b, — «Jeder redt was 
im eben ist, — und klagt eich do in druckt der 

Isch&ch*, Id., Nsch. 108. — «So ist er nnt 
ein eben man, — das spil mit im za fahen an>. 
Hurner, 4 Ketzer, C, 3 ». — .Ich was mim 

I herrn ein eben man. ~ do ich die schelmen- 
stück hab than». Id., Schelm, c, 1 "■- — Gott 
• wer nna gantz ein eben man, — tmwt 
er uns wol nnd sohriba nit an.. Id., Nb. 10. — 
■ das ist mir ein eben ding, — und zn 
halten gar gering*. Id., Lnth. Narr. 181. — 
«Lasz mich dich uez dem nest erheben, — 
ob dirs, min lieber gouch, ist eben*. Id., 
Geuchm. k, 1». — «Das was der statt von 
Bern nit eben'. Id , 4 Ketzer, X, 4 b. Etc. 

Ebenbild, Vorbild, Beispiel, — <Ler von 
vil lüten ebenbäd — was du t&n oder lassen 
wilt>. Brant, Cato, b. 4 b (multornm disce 
exemplo). — Die Priester sollen den Layen 
.vortragen gat ebenbüd'. Id., Layensp. 168». 
— «Ein ebenbüd laszt mich üch sein. — ir 
öden Schelmen allgemein*. Humer, Schelm, 
k, 4«. — «Sanipson sy ein ebenbitd. — ■wie 
unsinnig und ouch wie wild ~ ein buler 
würd . . ,. Id., Geuchm. m. 2 b. 

Ebenhohe, aubst. — Unter den im Vertrag 
Strassburgs mit dem Bischof, 1359, angefiihr- 



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teD Kriegs lUABch inen, sind auch *EbenhÖhef | 
genanoC. Scherz, 267, hat : •ebenhohe Eatzen> ; 
also wahrscheinlich eine Maschine eben so 
hoch als eine Stadt- oder Bargraaiiier. Strubel 
2, 325. — ■Uf der ebenhöhte', Feldname, Kien- 
heim, 1351. Ist dieser Name von der Eriegs- 
maechine entlehnt, oder bedeutet er eine ebene, 
dache Höhe, oder ist er nur eine Entstellung 
von Ebenote? 

Ebenkrist, Mitchrist. Scherz, S67. — <Den 
SSrenkritt minnen>. Jüngstes Gericht. — 'Sinen 
£btnkristen . . . böse bilde* vorhalten (böses 
Beispiel geben). Bis. Pred. 2, 6. Etc. 

Ebeiinienach,¥itmensch, Nächster, das franz. 
semblable. Scherz, 267. — <. . . das er sinen 
ebenmentdien nüt verurteile». Tauler, 426 (73). 
Etc. — <Br gewann grose minne zA gotte und 
zft simme ebenmenschen*. R. MersM-in. 9 Felsen, 
34. Etc. — «Die minne des ebenmmscken und 
des nehsteu'. Hngo v. Ehenh, — <Heimlich 
Pfisnng wider min Ebenmenscben, oder Ver- 
klappem». Geiler.Bilg. 801 1". — «Stich heimlich 
nit zu keiner zeit — din ebenmensch durch 
hasE und neid>. Brant, Facetus, A, 6 i). 

Ebenote, bald fem., bald nentr.. Ebene. 
Otfried. I, 9. 36; Ebonoti. — «nf dem — nfi 
der ebenote'. Feldname, in 36 Bannen, IS Jh. , 
n. f. 

Eboi, Ebbei, Ebhow, Epheu. — 'Eboi he- 
dera>. Herrad, 192. — 'Weltlich Wisheit in- 
vem-ickelt sieh mit zeitlichen Dingen, ab ein ' 
Spinn in einer Spinnenwepp oder ein Hnn in 
Ebhov'. Geiler, Post. 3, 66 >i. — <Es henckt 
sich wie ebhevvi an mur>. Murner, Genehm, 
E, 1 >. — ^Ebhei, ein stud wachsend an eim 
b&nm, an der muren oder erden*. Brunschw-, 
Dist. 60". — «Hedera, £i)pAei«>. Gersd. 91 b. 

Echt, compar. ecAfer, beides nur, wen» nur. 

— <Das ist im genng, will er echter nit ver- 
irret werden». Geiler, Selenp. 100 b. _ «Ein 
Mensch der eehter von Gott erhört will wer- 
den .... Id., Post 3, 71 ■, Etc. Etc. — 
E^ lässt sieh einer schmähen, >«cAt er dar- 
von bett zins und gült*. Brant, Nsch. 68. — 
«Uan loszt es über die seien gan, ~ echt man 
eins dings mög kamen ab-. Ibid. 97. — <Dar- 
am list man im teglich messen, — ja würd 
sin echter nit vergessen». Mumer, Nb. 111. — 
«Wilto echter rein und schon — fiir got nnd 
erbere menschen gon . . .» Id., Bad. 0, 2 b. 

— <Wolan, sie mögens wol verantworten, 
können sie echt>. Zell, Y, 4 b. — Er hätte 
gote Werke gethan, «die weil er eiht den 
glauben gehalten hett>. Ibid. i, 3 b. Etc. Etc. 

Noch im allmanischen Dialekt. Hebel 3, 256. 

— S. auch Schniid, 6. 
Eehter. S. Ahter. 

Ecker, Aecker, Aeekert, Fracht der Eiche 
and der Bache. Eckern, Zeit wo diese Früchte 
von den Bänmea fallen, Schweinemast im 
Walde. An einigen Orten wurden die Früchte 
aufgelesen und nach Hause gebracht. Scherz, 
272. — «Kämet oder wachset aekart oder atz- 
ang in demselben bnchwald, die man uflieben 
möge .... so soll von iedem huse ... ein man 
Aq in, und soll (man; denen, die do ufhabend 
die eichli oder bfichli, ein husbrot geben». 
Pfe£ßngen, 1344. Weisth. 5, 373. - Die Huber 



von Hogesgerüte können ihreSchweiue «in den 
walt lan gan zfi den ziten so eekeren anegat». 
1279. Bist, de S. Thomas. 826. — «Wirt ein 
eekern und gerette von gottis gnaden ufFe den 
weiden . , ., so sülent die bürgere (mit dem 
Abt) werden zfi rote umbe dae eckim'. Selz, 
1810. Weisth. 1, 781. — Id den WaJdern von 
Ehersheimmünster «sol nieman nemen wedir 
bolz noch ackeran. an (ohne d(is Abts) nrloup; 
liset aber iemen drinne dekelnen acktTan...' 
1320. Weisth. 1, b70. — -Würdt ein ecker in 
den weiden, wer das ufFezet, das soll den 
sohwinen niemand weren». Bergheim, 1369. 
Weisth. 4, 24?i. «Zfi eekeren faren» mit den 
Schweinen. Nie derb nrnhaupt, 1382. Ibid. 4, 75. 

— «Ist es das es ecker gibt anf dem wald. . .» 
S. Johann, 1413. Ibid. 6, 477. — <Wan eckem 
ist», schickt der Abt von Schwarzach 40 
Schweine in den Wald von Drusenheim, lö 
Jh. Ibid. 1, 734 — «Dann- bringet uns usz 
dem eeter die swin — Andreas der zwölfbotte 
vin». Conr. v. Dankr., v. 351. S. Andreas ist 
der 30 Nov., es scheint nach dieser Stelle dass 
bis dahin die Schweine im Walde blieben; 
daher: «Der Eckermtmati, November. 15 Jh. 
(Stadt-Arch-, Liber vitae.) 

Edeling, Sohn eines Adeligen. — Ein Bür- 
ger «meint er si in adels etat, — wan sein 
kint (Tochter) ein edling hat». Mumer, Nb. 
128. 

Eehaftig. S. Ehaft. 

Eebalt. S. Ehalt. 

Eer. Art weibliches Kleidungsstück, — «Die 
Frawen hatten wisse Schleier uffgesetzt und 
wisse Eeren angeleit». Geiler, PoaL 3,46*. 

— «Wann du heim kumpst zu deinem Mann, 
so würfstu dein Ziert hinweg , , ., und ieist 
ein zerhudelt Eer an.. Id., Narr. 18* b. — 
•Zeitliche Güter die geben uns nit me denn 
ein alt zerschlissen Eer oder Gippen». Id.. 
Selenp. 198 fl. — «Gefeltelt eren tunt sie an». 
Murner, Nb. 269. — «Kleider, mentel, rock 
und schuh, — eren, hembder, beltz darzu». 
Id., Genehm, g, 4ii. — Die Nonnen wollen ihre 
Kutten ablegen und zum Tanz gebn, «in 
weissen eren gestrichenfin». Id., Lath. Narr, 48. 

Eer abschneiden, verlaumden. — « Eer ab- 
schneiden ist schwerer Sund weder Diebstai 
... Da dn einem seinen Lümbden stilest, im 
sein Eer abschneidest, so sohedigstu in mer, 
weder etulest im Gelt». Geiler, Sünden des M. 
28 ». Etc. Etc. 

Eerabechneider. S. Erabschneider. 

Eerer, ehrgeiziger Mensch. — «Die üppigen ' 
Erer, die von dem Wind üppiger Eer nimmer 
erfüllt werden». Geiler, Emeis,291i. 

Eergeitikeit, Ehrgeiz. — Reichtbum ge- 
biert • unnüt!;eblatenidere«-y«itÄ«(».Wimph., 
Chrys. 11 b. 

Eergrit, Ehrgeiz. — «Der Herr wolt unter- 
Imcken den Eergrit und die Hocbfart der 
zweier Jünger.. Geiler, Post. 2, 41». 

Eergritig, ehrgeizig. — «Ir die ir also 
fleischlich seind, eergritig und hochfertig und 
also wellent herfür dringen zu Hocheit . . .» 
Geiler, Post 41 b. Etc. 

Eerlich. S. Erlich. 

Eei-samkeit. 1. Ehrfurcht. — «Die Juden 



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— 74 - 

iBBBQts nit (das Wort Jebovshi Eimdern iber- ' tan ehaftige iiot>. Bihteb. 48. — <Were es 
hnpfents, ambE'rgoniA^if «illen GoUs>, Geiler, das Drlüge, krieg oder ander ehaftige not ia 
Poet. 2. 109 ». Etc das laut kerne . . .. Gatleute-Ordn., 100 — 

2. Ehrbarkeit. — ■. . . notdürftige Ding für Die Hober von Heimabrunn sollen «m der 
dich nud die dir entpfohlen sint ; für dich, \ fTottemiilen m&len dnrch das iar, es endete 
das ist für deine eigne Person, der Ertam- ; den eheftige not, das die müle von frnste gv- 
keit nach, deinem Stat und Ampt nach . . .• i atiindei. 15 Jh. Weisth. 4, 93. — Wer Nachts 
Geiler, Schiff der Pen. lOI «. 'mit Waffen geht, <von dem sol man rillten. 

Eveni, wiederholen. Sehen, 17, aeffem. i er müge sich denne rehte and ehefteklich ent- 
Benecke, I, 73, avern. — Wer eine Sünde ge- ! reden*. 1270. Strobel, 1, 328, Etc — <. . . nsz 
beichtet hat «nnd si niemerme wider evert . . . ' vilen andern eehafftigen Ursachen . . .> Hnraer, 
So er die Sünde wider evert . . .> Bihteb. 12. ' Adel, I, 2>>. — 'Es erfordert min notturfft, 

Egede, E^e. — Der Stadeler des Bischöfe ' nud zwingent mich eehafftige Ursachen . . .• 
liefert den Pflog «und die egedm>. l«" SUdt- i Id , Briefe, 80. 83. — Wiewohl ich das Ver- 
recht. Grand SJ, 81. — iDer wec der berc- bot der lutherieclien Bücher kenne, »so hat 
gassen sei alse wit sin . . ., das ein egide mich doch diinckt, das es mich nit bind, usb 
vollen wit han mftge ns and in ze varende». eehafftiger ursach». Zell, c. 3 b. 
Sigolsheim, 1320. Weisth. 1,665. , Ehalt. Eehalt, Dienerschaft, Gesinde. Scherz, 

Egedea, Eidechse. Schere, 275. — ilm Eged- 274. — Der Meier von Scherweiler <sol geben 
etieuUmde-. Berstett, 1319. — «Der Egedessen- seinem ehJuüt alle tag zwierent ein stück 
büheh. Dingsheim, 1851. , fleisch-. 15 Jh. Weisth. l, 676. — Was die 

Egel. Aegel, BIntigel. — <Egüe. sangai- Spieler verspielen, vergönnen sie ihren «fron- 
BQga>. Eerrad, 195. — «Der Egelpfül, Egelset, wen. kinden and ehalttn'. Gnldin Spil. 5ö. 
An vielen Orten, 13 Jh. u. f — <Sie seind — Hie kumen koch, eektdten, — all die des 
aach gleich einem Blutsauger, eira Egtt die hases sorg dunt walten*. Braut, Nsch. 78. 
das Blut nit von ir gibt man reib sie dann Ehrlicheit, Ehrerbietung. — «Sie bringen 
mit Nesslen in derSunnen». Geiler, Schiff der dir zu ehrlicheit — von denen die da hast 
Pen. 109 ti. — <Es hangt an jm ein egel und erleit — iren harnisch und Ire wehr*. Hurner, 
ein blatanger*. Wimph., Synod. 7 b. — <£un) Virg. 1, 4 ". 

im (dem Kranken) zu hilff mit sugen der EhL*woit, Höflichkeitsformel.— «SoBchlechst 
egeln'. Brunschw., Pest. 34 >>. — «Ein egtlan du mir ein schiielling dran. — und sprichst 
die Stirnen setzen». Fries, 176 b, — iSangui- , es sind eruiortgsin'. Mamer, Nh. 251, 
snga, ein ägel'. Gersd. 94 a. — «Der ägel EhsBen. S. Ätzen 
töchter gesang ; trag här, trag här.. (Prov. Eierklar. S. Eigerklar. 
30, 15.) Wurm, Trost, p. 2 b, i Ei^en. zeigen, offenbaren. 8. auch oigen. — 

Egelkrnt. Lysimachia nummularia. Eirschl. lEin jeder fründ sin truw dir zeigt,— wann 
1, 567. — «Centimorbium, ilgelkrult Gersd. wider wertikelt sich eigt'. Brant, Morctus, b, 
SOI». 1 «. _ .Ein bös frow stäts ir bosheit eügt'. 

Egene. Spreu. — «Zur Egenen>. Strassb, Id.. Nsch. 68. ~ Es kommt ein neuer Prophet. 
Uansname, 1416. der wird «in frummem schein sich zeigen. 

Egerde,niehtniehTbebautes Feld; nnfrucht- — bis er sein falscheit recht thut eigen'. 
barer Acker. Scherz. 275. — «L'f dem Egeräe, Id., D. Ged 37. — Ihr schlechte Pfaffen 
in dem £^r(fen>. Feldname, in etwa üO Bannen. ' «tunt den nid oft schedlich eigen, — das ir 
13 Jh. u. f. — Der Hof von Qrasenheira «sol in uf der kanzel Keigen>. Mumer, Hb. 22. — 
haben ahte rinder, die soUent gon uif die .Wann ir euch demütig erzeigten, — und 
egerdm zd weide*. 1320 Weisth. 1, 674 — . euwer böses maul nit eigten'. Id.. 4 Ketzer, 
Alle Äcker zu Eckbolsheim, •sü werent in Torrede. — Wenn sie «jm die geuchery 
holtze, velde oder in egerden . . .> 1403 Eist. , nit zeigten, — offenlich die bnlschaft eig- 
de S. Thomas, 415. — «Solliche Schwammen f^t. Id., Genehm. C, 3». _ «Han soll 
hörent uff solliche Saerifett', Üg. von der Strafe die geuchery nit eigen — und vor jangen 
die den Bösen zugehört. Geiler, Post. 3, 41 a. ' landen zeigen-. Ibid. E, 4 ». — «Wann sich der 

Egealich. schrecklich. Scherz, 275. — «Er guldin ast hie zeigt. — in disem grossen wald 
gesach . . . den egeAichen trachen-, Gottfr. v. sich eigt*. Huner, Virg R, 6 «. — «Wa sie 
Str. ', 121. — •. . . daz er den walt erfnlte sich mit eim wort me eigen, — wil ich in basz 
— mit egeslicher stimme-. Ibid. 1, 126. den kolben zeigen». Id.. Luth. Narr, 1. Etc. 

Egies. Eidechse. — «Die Kind legen etwan ' — «Wo das hertz vol andaoht . . . oder 
Eglesen in ire Geren and schimpfen darmit». rewe ist, do würt es sich anch mit eusser- 
Geiler. Arb. hora HO*». — Dasypodius: «La- liehen geperden eggen'. Butzer, Neuer. H, 4«; 
certa, ein Schlang in Italien der grösser ist A, 1 ^. 

denn bei uns ein Egleas oder Egdess-. Im Eigenrichtigkeit, S. Einrichtigkeit. 
deutschen Thoil: 'EgUas. stellio-. — Goll, Eigenechaft. Leibeigenschaft. —«Der dienst- 
376: «LacertUB, Eydechs, Egles'. barkeitundei3en(eAa_^<undeTworffen». Wimph-, 

Ehaft. Ebaftig, Eehaftig, auf E, Gesetz. Chrys. 6 ^. 
begründet, legitimus, rechtmässig, überhaupt: Eigenschafter, Eigenthnmbesitzer. — «Die 
begründet. Scherz, 277. — «Die not ist ehaft*. gritigen eigenschafter. die hochvartigen her- 
Gottfr, V. Str. 1, 114. — «Irret herren Diet- scher . . .• Claus v. Blov. 
riehen deheim cAoft not .. .• 1262. Ürk. -Buch. Eigerklar, Eierktar, Eiweiss. — Wein 
1, 375. — Man soll die Pasten nicht brechen; «mit eigerklor artzen-. c. 1311. ürk., 2,32. 



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— 7Ö — 

— «Von dem weissen Eyerctar wört geboren — «Job was ein einfältiger und gerechter 
du Hönlin.. Geiler. Narr. 217". - •. . . darin Man.. Ibid. 161 ". Etc. 

schlecht man eyerfetor». Brant. Nach. 7 lindas 4, Unwissend, nugelehrt. — •. . . ein ein- 
Gemeug mit dem man die Haare büfft). ~ falt achäflin ... das nit verstat, das es ins 
Bas Haar igepraktideit mit eierfHar — und seilgefallenist ...> Srant, Nsoh. &S. — «Lather 
geböffet bl dem fiir>. Mamer, Xb. 376. — Das istein verfiererderein/ei(i^«nchristen>.Hnrner, 
Haar, das Aeneae imit myrrhen nnd mit eyer- Adel. Titel. 

Uor — als ein veib hat gstrelet vor>. Id., ä. Dnmm. — Papst Celestinns <der waz ein 
Virg 0, 6 B. — «Vom eierklar soll min fraw eineiig man ... Er wände, er were der hei- 
leben> Id., Nb. 110. - Schaum von einem lige geist«. Closener, 66. — tEinvettig liite 
gektopfften Ei/erdart. Fries, 86 '. — iBosen- wondent es wer also». Ibid. 1)9. — <Wie ist 
wasser and Eyerktori. Gersd. 23 t'. — 'Er hat dine froge noch so gar einfeltigtl R. Herewin, 
mir voa dem weissen Eyerklar geschickt*. 9 Felsen, 84. — «Man spricht etwen: ach wie 
Panli. 339. — S. Dutter. ist das also gar ein einfaltig Mensch, er ver- 

EInenthalb, eines Theils, einerseits. Geiler, , stat sich keiner Ding-. Geiler, Selenp. 162 ». 
Post. 3, 10 B. S. die Stelle bei anderthalb. — Die Schweizer, sagt man. .sind eittfeltig. 

Einest, ein Mal. Scherz, 239. Znweilen i S"' ^" "etriegen.Murner, 4 Ketzer B, 3X 
auch im jetzigen Sinn von einst. - dn der - '?'' ?■»« .«'," '^"'Mt^"- "opff* Ib>d. C, 8 b. 
Wochen einest oder zwüreut zögon. (zum Sa- — I*'« Dominikaner .dnren mich, die armen 
rrament). Tauler. 181 (35). - 'Einest oder ^md, - das sie so recht einfältig sind.. Ibid. 

zwürent z&m tage.. 1396. Eist, de S. Thomas, °<Jl 'i , „, . , , ^ .. , ^ 

396. - Er hattT.medenne einest verschriben, Einfajt Einfaltigkeit. 1. Einfachheit - 
den kristen.. Kon. 855. - «Eren mit eime ' ij«'" «"M i«t nie .n der we t. Brant Nsch. 
Pfluge einest in dem jare.. Logeinheim, 1404. ^^- - CPT ''^T.^f"' e,nfaitikeit>. Ibid, 21. 
Weisth. 4, "46. Etc Etc. - -Etteliche gont ! - 'Schlechte emfaXUgkext ist einfreundin der 
■znm Sacrament) zu ahte tagen, und ettelieho warheit., BranI, Layensp. C, 6 a. 
7.\i dem monot egnesU. Hugo v. Ehcnh. Etc. ' 2. Ungelehrtheit. - '■ ■ ■ grob emfeltighetl 

- Am Prylag solt er Wasser und Brot erbest \ Bohlechter layen .... Brant Layensp. 164 b. 
bruchen.. Geiler, Bilg. 102 -. - • Einest hin \ ^- Dnimheit ~ .Der bruder k^7. etnfalt.g. 
ich versteinigt worden.. Ibid, 20 b. - .Du *«'* " "-"i, ™s zu sagen als bereit.. M^urner. 
sehirest all acht Tag einist den Bart ab.. * ^?t?«';-, .*■■■' '■ ....... 

Geiler. Brös. 2. n6 K _ .Du kumpst einest, 1 J'"''«"'«.- einstimmig, übereinstimmend, - 
11 Mal, X Mal, hundert Mal darvon, es kuinpt ' 4*^' '""^'^, „*""*"' '^' "*^" - : ■; „?"?'■ 
die Stund das du es einsmals bezalst-. Id^, B>fch. Wilh 249. - 'Da wart etnheüigkitch 
Sarr.78b; Selenp. 219 a. - Etc. - .Gar : f^*"' -.■ ■*l''>'l- 2&8. - Die Frau -wnrd «n- 
kum ein wund wider genist - die me dan '«% mit dir sagen.. Mnrner, Genehm, y.3«. 
einst nifgebrochen ist.. Brant. Ssch. 81. -ir" «Wiewol sie dann all «nAriyuberkummen. 
.Wiewol er mer dann einest mit Worten sich If".- ,0»y^c. 403- - ■V»" ^e"" essen und 
mercken liesz.... Id.. Bisch. Wilh, 295. -' tnacken dieser artmey ist noch nit etnheltge 
•Einest oder ein mal in der wochen.. Adel- ''^IV }°™: * ;. „. , .--■. 

Phos, Fic. 142 b. - .Noch einist oder ander- Einbeligkeit, Eintracht, Übereinstimmnng. 
werb. Ibid 133" ^ *Einlie!ligkeit mit dem Nechsten.; 'Em- 

v!„r I.. j?- * li: Ol. aan t t'- I helUgheit zwischen Gott und dem Menschen*. 

,wl '• « "''j'^- ■^''"j' "■„'■ '^;?«' ! Geilir, Selenp. 78. i 81 • B.^. - .EinhtUUkat 

«,. .V; ?«■?"•(' .ur;, «11 «lios »«htl Id., X«h. 95. - Über die 
Bm, N,ei,. 79.^ .Du hut ver.ehle «nJ , u,„ehe der Blutenikr.nklielt .1« nnder den 

s."! sTh.r\,"6°i """ ""•"'"" '"'""■■ 1 1™ -'■ "•i" "-*"■■»"•■ >•""'• '=«■•- 

2. Dngetheilt. — «Der schin der sunnen ist Einicher. irgend einer. - .Wo eineher das 
gar «Moattiy an ime selber, aber der selbe | ejm menschen seit». Murner, 4 Ketzer, J. ib- 
icuin wort ungelich enpfangea in dem g'*-- — -- - . 
Tanler. 437. — Man ergebe sich .i» deL .... _ .„„„ c»».;«,«* i,,,..™^. .u 
MKigw grnnt des . . - willen gottes.. Ibid. i Hist. de S. Thomas. 138. — 



X - .Do ich alse in diseme etnveUigen ge- . Jas sich einickerlei spenne . . , üegeoeu wur- 
bette... was. ...Nie v. Basel, ms - .Gott|aent.. Molsheim, 1472. Weisth, 5, 425. Etc. 
ist wn lauterer, etnfatiger Geist-, Geiler, Bros. , _ .d^.^ niemans üt ab im hat zu klagen noch 
;,'- ^r. '^X ■ ^S\ unteilhaffcig und . . . | einicherleig böa Wort von im mag gesagen.. 
ein einfaltiger Geist», Id . Selenp. 178 1>. ■ Geiler. Selenp. 81 a ; 208 b ; Pater Nost . C, 

8. Ohne Falsch. — .Der getriiweste und | 6 ', — ., , , ob jemandts in seinem hause oder 
wr beste, ... der einvatte marke*. Gottfr. v, uff den gassen einicfieriey widderdriesz begeg- 
«f. 1, 187, — Ein Kloster .do gar erbere i net . , .. Brant, Bisch. Wilh. 365. — Murner 
'MfaUige frowen inne worent». Nie. v. Basel, sagt, er habe nicht die Absicht, die Miss- 
J**- — Bischof Johann von Ligny «was ein- brauche «in einicfteriey weg . . . zu bescbonen.. 
/«tiff und semfmütig.. Kön. 675. — -Ir sol- i Adel, A, 3a ; Luth. Narr, 2. — .... das uns 
'"M frirsichtig sein als die Schlangen, and ' . , . niemans schuldigen kan noch mag ei'ii- 
"M/oJtijala dieTaaben*. Geiler, Selenp. 183 a. , cAerJByfrevels.,Murner,Purg. ms.— ....singen 



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mir die koiben nur ein Btücklin mer einieher- Einriehtig, eigenwillig. — tDas da nit g9- 
lei liedlins . . .> Murner. Kalender. 206. Etc. halten werdest fnr ein besonder wieigen nnd 

EingehUm. Einliorn. — iDie Hdrner der einrichtigen Heneclien, der etwas beannden 
ainj)e/itlrn>. (Ph. 21.) Nächtig, Psalter Ö2. suche weder andergemeine Menschern. Geiler. 

Biaig. Scherz, ä91. 1. Einzig. — <Si ist ir Post, ü, 6 >>. Etc. 
einiges kint*. Oottfr. r. Str. 1, 118. — «Dis Einrichtigkeit, Eigenriefati gbeit, Bigen- 
was min einig kint>. Eon. 346. — Sie <er- wille, Rechthaberei. — «Das XI Laster ist 
knnnent einen einigen gedang von gotte nüt , Einriehtigkeit, es ist so ein Mensch nff seiaem 
gedencken>. Tanler, 449 (TB). - (Wer ein i Sinn bleiben will, er ist nit za berichten, man 
einig wort dowider spreche. . .» Ibid. 449. — ' sag im was man wöU, des achtet er nit». 
•Immerweren de Trinitat, — einich in deiner Geiler, Selenp., Vorrede. 3^; 3 Marien, 9b; 
majestati. Brant, Lajeosp. 164 1>. — 'Sie hiesz Pred n. Ler. 14i) >, — Brant, Nach. dS:<Eigat- 
all weit do von ir gon, — nnd bleib gantz ricfitigk^tt, Kapitelüberschrüt. Dies ist ofien- 
bi im einig ston>. Murner, Genehm, d, 3i>. — bar die richtige ursprüngliche Form. 
•Das Christus der herr ein Kuflucht sei und EinsatE, Einsetzung. — iNun so wir von 
eynige krafTt . . .• Nachtig,, Psalter 116. solchem einsatt Christi (der Messe) nichts 

2. Allein — •Dovon schlugent sü in on i können wissen . . .> Butler, Neuer. D, 1 b. 
alle were, do er einig mit in was gevam>. Ei naidel, Einsiedler. Scherz, 294. ^ Dietrich 
Closener, 64. — «Solliche Menschen sind auch I von Bern 'erschein eime heiligen einaiM: 
gern allein und hant die Einode lieb . . ., und Glos. Sl ; Eon. SSO. — Ich habe gehört «ein 
(larumb begeren sie einig zu sein, das sie nit einsidel sitze hie nohe bi in dem walde>. Nie. 
von andern Menschen gehindert werden*, v. Basel, 324. Etc. — Es •kam ein beiliger 
Geiler, Schiff der Pen. 42 », — .Es ist nicht eintidel b& einre kirwihe gangen». Eis. Fred. 
allen Menschen zu raten das sie sich zu einem , 2, 27. — «Es be^iab sich einist das ein Ein- 
soLlichen Leben gebent darin sie vast müs- tidel besncht den aodemi. Qeiler, Sünden des 
sent einig sein-. Id., Pred. u. L. 9 b. _ Ein M. 10 *> ; Pred. u. L. 6 b. Etc. — «Vil grösser 
Glücklicher hat viele Freunde, ein Unglück- 1 arbeit hat ein narr — vrie das sin sei zur 
licher <blibt einig alle stund». Braut, Horetus, ' hellen far, —- dann kein einsydel vor ie haK 
B, ttb. — Ein Jüngling «den sie gantz einig — in aller wüst...» Brant, Sech. 86. — Hie 
hetten fnnden>. Murner, Virg. D, 4 1>. — Er und da kommt auch schon die Form Ein- 

• wolt ce sterben mit seini weib — Ee das er Siedler vor. von der die ältere nach nnd nach 
einig on sie bleib>. Adelphns, Märin, bl '■. — verdrängt ward. 

•Ich bin worden wie ein spatz der aynig ist Eintweders, entweder. — 'Eintweäera unser 
under dem tach>. Nachtig., Psalter 2Ö6. — Frawen lernen von den Metzeu in Kleidnng, 
•Das kreutz . . . durch welichs eynig der weg oder aber die Metzen lernen von nnsem 
gen himel ist>. Zell, Q. 1^. [Frawen in Kleidung*. Geiler, Brös. 2, 4A>. 

3, Bios. — «Und erzitterte ich von sime Etc. Etc. 

einigen werte*. Kön. 602, Eintzefat. einzeln. Scherz, 298. — <De 

Eiligkeit, das Alleinsein. Einsamkeit. — i kertent von dem keiser das merre teil des 

• Die göttlich Einsprechung allweg den Men- ' riches dienstman, dernoch die fürsten alle 
sehen abzeucht von weltlichen Dingen, und \ einttehtf . Glos. 144. — «Die schicket er alle 
in reizt zn Einfaltigkeit und Einigkeit seines ' . . . eingehet von ime*. Ibid. 148. — •Ich vi! 
Eertzem. Geiler, Schiff der Pen. 42». —! dir sagen von siben staffeln...; und weler 

• Einigkeit oder ein einiget Leben . . . Denn ! mensche sü alle eittehte nfgei, der kommet zft 
mag er sich geben zu steigen nff den andern ; sime nehesteni. Nie. v. Basel, 348. 

Bühel der Einikeit, oder ein Einsidelleben zu Einnng. Scherz, 296. 1. Einigung, EinheiL 

füren». Id., Pred. u. L. 8^. : — «Xa spricht S. Paulus r sint sorgvaltig zft 

Einkriegig, eigensinnig und zänkisch. ^ | behaltende die etnun^« des geistes». Tauler. 

• , . , obe du einkriegig were an dinem sunder- 1 297 (öl). — Das Concil von Pisa ist der Ueis- 
liehen sinne». Bihteb. 40. I ung <das einunge der kirchen nUt möhte sin 

Einlif, Ellif, eilf, Scherz, 292. — «In diaen , denne mit absetzunge der zweyer bebeste». 
dinghof gehörent einli/gantze bftben» Mittel- Kon. 615. Etc. 

wihr, 16 Jh. Weisth. 4. 229. — Es «süllent 2. Vertrag, Übereinkunft. — <...ob yemans 
von rittern und von knehten eylife gekosen under uns in zit derselben eynunge mit dem 
werden». 1849. Eon., Beil. 9^6. andern spenne gewännet . . .> 1473. Als. dipl, 

Einöte, EinSde, Einsamkeit, Alleinsein tivie 2, 407. 
Ebenste gebildet). Scherz, 293, — •. . . nnde 3. Durch Vertrag erworbenes Recht. — Die 
was aleine beüben, ~- nnde saget in allen unde strassb. Bürger, die eigene Backöfen hatten, 
jach — einöle wäre sin gemach». Qottfr. v, waren mit den Bäckern übereinkommen, ihnen 
Str. 1, 20. — «Wie vil zites ich gotte vor an eine jährliche Entschädigung zu gebeD;_ 1364 
der einöte geben hatte, do gap ich ime dar- ward vom Eath beschlossen dass der Burger. 
noch rehte noch also vil». Nie, v. Basel, 236. der 'pistrino suo integrum ius quod dicitur 
— 'Du (eine Closnerin) solt do an der einöte einung acqairere voluerit», den Bfickem jähr- 
dines gespuntzen warten».Id. ms. — Die Schafe lieh lä Bch. zu zahlen hätte. Stadt-Arch. Str. 
halten sich zusammen, «wenn Einöde zn der ürk., 417, 

Zeit des Tonders in schedlich ist». Geiler, Irrig 4. Recht einer Zunft anzugehören, Znoft 
Schaf, A. 7 i>, — Sonst oft, bei Geiler, im ge- 1 nnd Stubenreeht; in diesem Sinu ist das Won 
wohnlichen Sinn, masc. — •Wer becher in dem burcban feile 



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irdt and des ei'tmnaes nit enhet; die süUent Binzigiing, Vereinzelung. — Zar Beichte 
sä nemeiii und in des Bnrggrafen Hof tragen, ; gehört teintigunffe; das isi «das man dicke 
U Jh. ürk., 3. au. - Ein äoldBchmied der ' und einzeliebe bihte>. Bihteb., 12. 
für Eich arbeiten will ohne Heister zu sein. Einzlingen. vereinzelt, einzeln. ~ <Ailcs 
•sol sinen halben einung kouffen . . . ; wolte das Gott in den andern Geschöpfen eintztingen 
er aber nieister werden, so sol er sinen andern 1 zerteilt und gewirkt het>. Geiler, Bilg. 2§ K 
halben einang konffen». 1363. Golsohm. Zunft, ^ Eisa, EIbmii, ßeschwar. Scherz, 299. Hente ; 
3. — 'Eins yeglicben dfichscherers kint sol : Aisse. — •Jiüce. ulcera». Herrad, ISÜ. — «Die 
ein halben (n/nun9Vorabehaben>, 1B6S. Tncher- 1 hnndeleoketen ime (dem Lazarus) sine eiesenr. 
»nnft, 8. — «Ein yegelicher, Jer ir antwerck Eis. Pred. 1. 249. — Die 6" Plage war <daB 
nnd eyminge entpfohon wil . . .• 1460. Ibid. Tö. ! die Ittte in Egiptenlande vol ej/sse nnd blättern 

— •Doch hettent die goltsmide ire sondere { wurdent>. Eon. 268. — «Wann der Butz uss 
Habe and Iren snndemeynun^'.liSG. Golschin. dem .^Msen kampt, so kan man in darnach 
Zanft. 11. I heilen; wan dieweil der Bntz in dem Einen 

5. Cbereinkanft, die Feldarbeit nur zu ge- ' ist, so heilt er nit>. Geiler, Emeis, 50 1> ; !) 
viBsen Zeiten zu machen oder den Wald zn ' Marien. 8 b ; Selenp. 217 b. Eto, <. . . Davon 
schonen, während welcher Zeit Feld nnd Wald die hut verbrennet und eitaen oder gesohwer 
gebanntwaren. Hieand da geschah die ^nutij; entpfahet>. Mumer, Gayac, 404,410. — tEj/aaen 
nicht in Folge einer Obereinkanft, sondern oder geschwer*, Bniaschw., Üist. 37 a, _ 
sie wnrde vom Herrn oder seinem Beamten •Eyaaen die übel stinken». Oersd. 73 b. — lEin 
verordnet. — .Quando facta fnerit . , . qaod : Eit» der langen bediit den tod-. Fries, 65 b. 
dieitnr eyminge vnlgariter, ordinatio super' — Schmid. schwäb. Wort. 161. — Figürlich: 
Silvas . . .> Weissenbnrg, 1273. Als. dipl. 3, 8. «Sie mtigen nit leiden das man jnen deney«»» 

— <Ein meier boI auch eynung über holz nnd . anrür>. Zell, B, 3 li. — 'Hie hab ich den eissea 
veld machen» Oberhage nthal. 15 Jh Barckh. ! troffen». PollJo. Pred. B, 4>. 

84. — «Diewilen die einunge wehrt, bo hat, Eitelig, eitel, kommt seltep vor. — »Es ist 
min frowe (die Äbtissin von Erstein) die «>n- ' als nt«It^eHochfart, es istNarrenwerk». Geiler, 
ungen zA bannen, und der das gebot bricht, Has im Pf. B, Öl>. — Dasjpodios : <Eitdig, 
der wettet 2 seh.» Bomanswiller, 15 Jh. . nngaliB. nugatorins». 
Weisth. 5, 465. Elle, Elme, Ulme Feldnamen : .Zfl eite»». 

6. Bezeichnung der Theile des Banns, wo Wiltiaheim, 1321. — «Bi Sifritz eüenboum>. 
die Arbeit während der Mnuttg der Reihe Nordheira. 1461. — <UfeJ)ne>. Lochwiller, 1411. 
nach zQ machen war. Die entferntern Äcker i Elle, Einbogen, — «Wenn wir essen das 
blieben gebannt, bis die Ernte auf den nähern '. uns glast, so setzen wir unsere Ougen doruff, 
vollendet »ar. damit man über letztere, ohne ' legen uns dartzn uff die Ellen, schieben ein 
sie zu schädigen, fahren konnte. — Felder , mit beden Henden>. Geiler, Selenp. 153 a. 
gelegen : «In der aftem einung: Dorlisheim, I Ell«», Kraft. Scherz, 800. — •. . . da \VQchB 
1326. Königshöfen, 18S7. — <In der utsem im mU und eUeii'. Gottfr. v. Str. 1, 98. 
eitmng: Kraatergersheim, 1S33. — Inder ersten I Eilende, nentr. 1. Verbannung, Exil. Scherz, 
timaigt. Erstein, 1861. Westhofen, l.'JSS. —,800. — Papst Pontianus «wart verschicket in 
<ln der nütem «tnwn^>. Landersheim, 1345. 1 daz Eilende in ein insele, die heisset Sardinia». 
~ Alle diese Einangen setzen andere voraus, i Clos. 17. — Der Kaiser schickte Papst Mar- 

— Za Sohiltigheim waren «6 Einungem. 1331. ' tin I <in das Säende gen Crisone». Eon. 536. 

— Die Zehnder des Kapitels zum Alten 8. Etc. — Ein König hatte einen iibermüthigen 
Peter <sint nit schuldig den zehenden z& | Knecht, <er fiirtreib in in daz «IJ«nde, n& bette 
nemen in der ersten et'nun^ oder sich lossen der künig einen lieben sun, der sprach ; herre, 
'erwisen noch in der anffemeinuTOe, sie wollen I sende mich, ich will in sftchen. Domitte für 
dan es gern t&n, aber in der ijirten etnun^e i er mit dez vater wille in daz eltende nnd 
sol man sie nswisen in dem velde». Ittenheim, sachte den kneht vil manig jar>. Eis. Pred. I, 
IG Jh. Weisth. I, 734. — 'Der schnltheiss i 7Ö. — Der Sunder 'hat sich gesencket in daz 
bat das recht, wanne man die erste einung ewige eüende, daz ist in die ewige helle», 
dat, so hat er U nacht die einunge; wer die Ibid. "1, 66. — «In der eüendt verwisen und 
«mun; brichet . . ., der ist 30 seh. schuldig». | vertriben». Wimph., Chrys. 6". — In den 
Uarlenheim, 1338. Weisth. 1, 723. 'meisten Fällen hat, von dieser Zeit an, Elend 

7. GeldbuBse für Bruch einer Einnng. — nur noch den heutigen Sinn. 

•Die geswomen des dorSB hant die eynung 3. Fig., das irdische Leben. — 'Arraftt was 
zA Bobetzen». Siederspechbach, 16 Jh. Burckh. j sin (Christi) anevanc zem erste — do in diu 
99. — «Wer frefelt in holz, in velt, in aaten süze muter sin — gebar in diz eUenrie». 
oder in der almende, des evnung stet in ge- 1 Gottfr, v. Str. 2, 116. — ChriatuB «ist za uns 
walte der gemeinde . . ., und die einunge sint ' komen in diz eliende . . .> Nie. v. Strassb. 296. 
den hfibera und der gemeinde». Haningen, Eilende, ad], Scherz, 300. 1. Verbannt, 
16 Jh. Burckh., 68. — «Wer schnidet mer ! fremd. — «Der trostlose eHen<ie — der viel 
dan sin phluc reichet, den treibet der keller uf sine hende». Gottfr. v. Str. 1, 87. Etc. — 
■be and nimet die einun^; der einunge sint j «Ein schaffener der siechen und der eOenden 
iwene sch.> BÖsenbiesen, 14 Jh. Weisth. 1, 1 ... in dem spital». 1316. Spit.-Areh. — (Das 
690. — «Wo der far hinegat in matten oder sehste werg der erbermede: men sol den eflen- 
in kome, do sol er gan ane etnun^e». Dett- den herbergen; ntt ist die sele eUende, wanne 
Weiler, 16 Jh. Weisth. 5, 482. Etc. i sü ist nsgegangen us der ewigen heibergen 



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and heimftte«. Rdm. Merswin, ms. — «Der 
eüenden herberge, hoBpitium paupeium pere- 
grinoruni et exuloin», Strassb., Iü60 u. f. 

2. Elend, im heuligen Sinn. — Maternus 
sprach : «ich was, also ir wol wissent, von 
dieem dienden leben gesclieideii>. Kon. 711. 

— Otto IV starb «in sime lande zft Sahsen 
also ein Bender verhasseter man». Ibid. 445. 

— Sie thaten «von betürpnisEe swartze und 
etUnde cleider an». Ibid. 328. — «Jemerlich 
und eüende und liebeloB>. NicT-Baeel, ms. Eto. 

— «AIeo wir allein müEBen faren . , . nackende 
nnd eUende . . > Predig Peters v. Oetigenbach, 
1436. — <Die eUende angesilit> eines Ge- 
hängten. 1461. Alte Ordn., B. 14. Etc. 

Elto, fem.. vetOBtas, anch Alter ühcrhanpt. 

— iDie Achten die linden ein Schatz ver- 
boten, und die Besitzer ... des selbigen Guts 
haben nichts darvon gewiseet von Elte des , 
Zeits>. Geiler, Narr, 57 ». — «So gat hinweg , 
die EUe der Sünden nnd fohen die Hertzen , 
an sich ganlz ergeben Gott». Id., Bilg. 69». 

— S. Aeite. — Bei DasypodiuB schon mehr 
im Sinn von hohem Alter : 'Aeüe, aevitas, 
aunositasi. Item bei Goll, 133: «CauitieB, 

Emborlingen, kopfüber. — ', . . als da man 
einen emborlingen die Stegen über abwirft». 
Geiler, 7 Schwerter, G, 3 t. 

Enteis, Onmeie, Omeis, Ameise. — <Der 
Emeisbühel' Barr, 18B9. Weyersheim, 1441. , 

— «Das Ihneislock, Bmesgenlochi . Bossels- \ 
hausen, 13^. — «Der Emeiasenreitf. Gugen- 1 
heim, 1375. — «Du treger mensch, gang tzü 
der <mmeys»en und lern von ir>. Guldin Spil, 
25. — «Die Enteis, Das ist das buch von der 
Omeisseti'. Geiler, Titel.— «Ler narr, nndwürd 
der omeitz glich, — in guter zit versorg du ' 
dich». Brant. Ksch. 70. — «. . . gleich als on- [ 
meissen hand gemacht, — ein grossen hauffen | 
zamen bracht». MnrnerjVirg.S, 6 ti, — %Emeisstn \ 
eiger». Brimschw., Dist. 60 1). — *OnieyBsen\ 
eyer>, Gersd 931>. — «Ein Oaneia& huffeu». : 
Brunachw., Dist. 6 1>- — «Die omeisseti, so sich I 
färsehen nnd intragen, so nemeni sie fleissig ' 
war der fDszstapffen irs vorgengers», Adel-' 
phuE, Rhodis, L. 4 '■. 

Emzig. Emsklicb, fortdauernd, ununter- 
brochen. — «Kloppe mitem^iper vollehertunge*. 
Tauler. 62 (11). — <So sich der kranok nohet dem 
dott, so soll die doffel geschlagen werden mit 
empsigen schlegen». Gebete, 16 Jh. Tafel, Brett 
an das in einem Kloster bei solchen Gelegen- 
heiten geschlagen wurde, statt die Glocke zn 
läuten. — «Es sol sin ein empteklickes on- 
wandelbar volleherten». Tauler. 838 (Ö8). 

Enbissen, speisen, einen Imbiss halten. 
Scherz, 30ö. — «So der ahbet unde der voget 
ztL gerihte sizzent, so sol iegelich meiget deme 
vogete ein vierteil wines unde zwene kappen 
unde zwei wissü brot ; unde wellent si mit 
ime nüt enbüsen, so gebent si ime des brotes 
nüt . . .• Dem Büttel aoU man geben «ze in- 
bissenäe'. Ebersheimmünster, 1320. WeiBth. 1, 
671, 668. — Der Küster der Abtei Munster 
soll «den kirwarten geben ze enbUsende ze 
allen hochgeziten*. 1889. Ala. dipl. 2, 167. - 
Man soll zu einem Armen sprechen : «du m äst 



bi mir enbiiem. Sic. v. Basel, 303. — >Er 
enheis do zwischen nie masses noch trankes*. 

Ibid. 130. 
Endülieii, Endach«n, des Dachs beranben. 

— Im Jahr 18d8 kam ein so heftiger Wind. 
• das er vil tum nnd hüser und schüren ai- 
dflAie». Clos. 186, — Im Glossar, 1091, wird 
endahte fälschlich von endecken abgeleitet. 
S. auch Colmarer Chronik, p. 12; die Seile 
s. w. Honwetürin. 

Endebriat, Antichrist. — tEndkri^', Brant, 
Nsch. 98, Titel. — Be ist dazu kommett. 
■ das man vom bapst sagt, er sei der endt- 
chriaU Wurm, Trost, b^. ~ «Der endtcltngt 
lierrscht mit feur und Krt mit gewalt». Ca- 
pito, Treger, F, 4 «. _ «Dratz dem endchrüt'. 
Appell, B, 3 a. Etc. 

Endchriatelen. dem EodchriEt, AnticbrisL 
gemäss sein. — Wer fiber den Bann wegen 
Geldschuld nachdenkt, der möchte wohl «sa- 
gen, es endtchriatelet' . Wurm, Balaam. c, 
1 b ; e, 2 b. _ «... hie endtchrüUia es». Zell. 
0, 1 b. 

Endchristisch, was zum AntJchrist gehört. 

— «Die endtchrieiischen widersacher>. Branf.. 
Anstoss, 4 ■.. — <Han soll christlicher weist 
tänffen. nnd nit endtdtristlieher weisz». Zieg- 
ler, Kiessung, D, 3 b. — .Tyrannisch and «tidt- 
chritlüch'. Zell, m, 4 b; X, 4 a. — «0 ir end(- 
christlichen bauchvätter!» Ibid. T, ;< ». 

Endelich, zuverlässig. Scherz, 307. — >Er 
hette etwaz vernomeu — enddicher märe, — 
wu sin junkerre wäre». Gottfr. v. Str. 1, 54, 

— < . . . daz er die waren geachiht — als 
ertdeWcAen weste». Ibid. 1. 187. — «Do die 
zwene botten . . . ire Sachen endeiicAe worbent 
. . . • Clos. 91. — «Er gab «irae zwene edele 
endeliche knehte» als Begleiter. Nie. v. Basel. 
162, — «Sende einen gerittenen endeüieht» 
botten noch ime>. Ibid., ms. — Der Johanniter- 
Orden «ist ein endelicher erlicher leigen orden*. 
Nie. v. Laufen. Gottesfr. 40. — «Der sehili^ 
meiger» von S. Thomae soll auf dem Harkt 
Drescher dingen «die eitdeiichetten die er denne 
han mag». 1396. Bist, de 8, Thomas, 395. — 
Die Zeit naht wo «den endelidien suittem nnd 
getruwen arbeitern , . . gelooet würt.» ClasE 
V. Blov, — Der Eath von Mülhausen bezeugt 
dass Bernhart von Bebeinheim während er 
SchnltheisB war, sich <from, endelich nnd bi- 
derbe» erwiesen. 1395. Cart. de Mulh. 873. 

Endich. Indigo. — 'Endieh ist eine btoirc 
färb, brnchen die maier». Gersd. 68 ". 

Engellicli, Engelisch, adj. von Engel. — 
•Es ist über engelsdte versteatniss» . Tanler, 
116 (28). — «Ein engeltch leben». Ibid. 243 (48). 
Etc. — «Sie ist glich«n^fweAerägur>. Altswert, 
99. — Den S. Niclaustag begehen die Schüler 
•nnd tftnt sich und zierent sich — in «n^ 
»eher wot und lont sich Bchowen». Conr. v. 
Dankr. v. 367 (Sie kleiden sich wie Engel.) — 
«Gott hat uns geben englische Hilf und Hat 
auf das die Engel Beistand thuent». Geiler, 
Hollisch Low. A, 2 ^. Etc. — <EngUs^ 
Sprach.. Pauli, 80 ■. — «Kein mgiiaüte ver- 
nunfft, kein menschlich sinn . . . solichs be- 
griffen mag». Brant, Heiligenl. 196 a, — «Die 
engelech zierd müst hindergon, — aolt man 



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sie i.Vi den wiben g 



. Mnrner, Geuchm. 



EngelsGss. Brunschw., Diet. &7 ». Polypo- 
diom vulgare. Kirschl. 2, 383. 

Engten, beengen. — Sitzest du neben einer 
Jungfrau, 'eng sie nit, ruck nit kh iioh». Brant, 
Thesm. c, 8 b. 

Enger. S. Anger. 

Enger, lat. ftng&ria, FrondieuBt mit Wogen 
um Wein oder Frucht za führen; die Fuhr- 
leute erhielten EntBchadigung, Daa Glossar 
!:ii Hegels straaab. Chroniken, 1091, erklärt das 
Wort mit Unrecht durch beladener Baaern- 
wageu. Scher/. bOtJ. Seigneurs et villuges. 6ä. 
— Jeder Huber von BreuschwickerBheim ist 
schuldig «einen enger von BersK oder von 
Rosheim (nach Slrassburg) oder 4 Ff. pfen. 
darfüi- . . . Die h&ber ... die ir enger tünt . . ., 
aldiewyl sie auf der verte sind, sollent friede 
haben vor aller manjglicbem>. 1& Jh. Weisth. 
1,714. (Wein nach Straseburg führen für das 
Domkapitel.) — Das Frauenbaus soll jedem 
der drei Pfleger <alle jare drie engere t&n>. 
1377. Alsati», 18ia, p. -117. — Den Pflegern 
des Spitals soll dieser jährlich leinen engei- 
t4n.. 15. Jh Alte Ordn., B. 14. — Im Jahre 
1415 waren von vielem Regen die Strassen so 
schlecht, 'da/ l'i pfert vor eime wagen hnme 
Diöhtent ein f&der wines gefüren, und gap 
men 1 ff Jj von eime enger, 3 mylen oder 
riere.. KBn.. 774. 

Engliach. S. Engeliich. 

Enickel, Eninkel, Enkel. — «... die er 
in seime testaraent — seim ennickel het zu 
gesendt*. Mumer, Virg. e, 4 »■. — «... das 
ich doch meins enickela seei ^ mit solchen ga- 
ben auszerwel». Ibid., Y.i^. — Es mag einer 
•einen enickel an statt sinea sans> adoptiren. 
Mumer, Infitit. 12 ^>. — «... so fahent an die 
enickel, wibli oder menli, an sin statt zu kum- 
ment. Ibid. 47 K Etc. 

Gnisa. BruuEchw., Dist. 59 b. Anis. Heute : 
Aenes. — «Verzsbeaden die münt?,, eniag und 
komich.. Zell. Y, 2 K 

Bnke, Knecht. Scherz, 306. — Den Frönem 
KU Ohnenheim soll man «geben zwo trachten 
mit fleische . . ., und söllent die schusseln also 
sin, das der enke sol essen obwendig des Por- 
tes das er gnug habe; und sol das brot sin, 
das der enAe darabe schnide obwendig des 
knüwes, das er gnag habe>. 15 Jh. Weisth. 
4. -293. 

Enkel, Ankel, Fussknöchel. Scherz, 306. — 
• Die trugen an ir sohenkelen — Linhoscn, die 
ob ir enkden — Wol einre hende erwanden>. 
Gottfr. v. Str, 1, 89. — «Mit fliegenden echen- 
kelen, — Mit Sporen und mit enkäm — Nam 
er daz ors zen siten.. Ibid. 1, 95. — «Das 
Wasser gat mir bis an die Enodea oder bis 
an den £ncM>. Geiler, Post. 4, 40 b; s Ma- 
rien, 63 ■. — Zur Ader lassen an dem tErAel' 
eines Fnsses, Bninschw., Pest. 26 •■. — «Knie, 
Ankeln oder zehen>. Brnnschw., Chir. 67 ■. 

Enker, Anker. — Ist ein Schiff in Noth, 
•so wurffel man den enker in den Rin>. Tauler, 
107 (29), — «Der enker an dem mersohif». 
Heinr. v. Offenb. — <Wer es aber das der 
enter also tief läge ...» 1447. Alte Ordu.^ B. 



13, — •Zum Enker'. Strassb. Hausname, 1398. 

— 'Enkerrüsent, an Anker befestigte Reusen 
fttr den Salmenfang. 1447. Alte Ordn., B. 12. 

Bnkern, ankern. — < ... da eulen wir — 
Hie enkem und beliben«. Gottfr. v. Str. I, lOS. 

— «Were din eohif . . . herte geenkert an den 
herten stein . . . > Tauler, 200 (35). 

Enrnchen, sich einer Sache enruchen. sich 
ihr entschlagen, sich nicht daruin kümmern. 
Scherz, H12. — tEnrüche dich>. wenn dich Lei- 
den befällt, «lit dich und la dich». Tauler, 8 
(1). — «Was dn wider in (Gott) minnest oder 
meinest . . ., des «nrueh dich». Ibid. 366 (63). 

Enserlin ? '- «MÖcht man inen daf h. Sa- 
crament in einem i^neerUn, das wer inen lieb>. 
Geiler, 8 Marien, 41 ». 

Entädern, entnerven, schwächen. — «Wie 
Trunkenheit einen Menschen gantz entäderet 
das er onmächtig, schwach würt>. Geiler, 7 
Scheiden, L, 1 a. 

BntbKsten, von Bast, Binde, Haut; die Haut 
abziehen. — «Man muss den Hasen schinden, 
im die Haut über die Oren abziehen, spechen 
ein Theil; man muss in streifen oder eftt- 
basten, als die Jäger thond ; spricht einer zxx 
einem Jäger, man solt in schinden, er het gar 
übel geredt.. Geiler, Has imPf. C, 1*»; Post. 
2,113«. 

Entbinden, losbinden. — Da die Jünger «das 
Fülly entbundent, so sprochent zu pnen die 
Herren des Füllins . . .: was machend jr do und 
entbindent das Fülly?» Geiler, Post. 1, 3 «. 

Eutblecken, entblössen. — «Sein bmst thet 
er öfflich entblecken'. Mumer, Virg. h, 7 h. — 
Er . . . «sein wunden deckt. — damit sie nit 
würden entbleckt'. Ibid. s., 8 b. Etc. 

Entbor , Enbor, empor. — Die Vogel 
«schweben entbor'. Geiler. BrÖs. 1, 44 b. — 
«Damit er (der Teufel) dich entbor halt». 
Id.. Irrig Schaf, D, 8 b. Etc. — «. , . Nabncho- 
nosor — erhub in hoohfart sich entbor'. Brant, 
Nsch. 17. — «Das dischtnch heb entbor'. 
Id., Thesm. b, 4 b.— «Gerechtigkeit hebt uff 
entbor als voick ...» Id., Epigr. Copie, 222. 
Etc. Etc. — «Ich truw in allen nit ein hör, — 
wenn sie gott triegent schon enbor'. Mnrner, 
Schelm, a, 4 a. — Beim Tanz «wan er zu 
springen fahet an, — so hebt sie in hoch uf 
entbiiT'. Id., Nb. 156. — «Das griene gifft . . . 
schwam ob entbor>. Id., 4 Ketzer, L, 1 ». — 
«Ein guldin rock bisz nuff die füsz — entbor 
er da mit tragen liesz». Id., Virg. L, 4 a. — 
Das Banner haben wir 'getragen hoch emhar'. 
Id., Luth Narr, 80, reimt mit jar. Etc. Etc. 

Kntbriaten ; kommt blos in der Form ent- 
brosten »ein vor, einer Sache entledigt sein. 

— «So findet man anderswo Böses und Wi- 
derwertiges, das ist gewiss, deren mein Slat 
etUbrotten ist und ledig.» Geiler, Hi31l. Low, 
D, 1 B. — <Er möcht des wol entbrosten sein». 
Id.. 7 Schwerter, G, Ib. — «Wan aber einer 
allein widerkert (zurückerstattet), so seint 
die andern entfrosten», der Sache überhoben. 
Id.. Narr. 164 b. 

Entbnndenhelt, Losgebundensein, Freiheit. 

— «Er ist nienen angebunden, er hat sein Hertz 
und Gemüt nff kein Ding geheftet . , Das 
heisset Entbunden/iett; nit bass mag das Wort 



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- 80 ~ 

disGolutio geteatsohet werden*. Geiler, Selenp. i fe$t hindean&ch das dir der Kopf za der 
169 b. i Erden feit*. Geiler, Geist). Spinn. M. 6 «. — 

Sich Entfremden, aich von Beinen Land- Daa einfache nafften finde ich nur einmal : 
leoten absondern, ihnen fremd werden, sich ' <etwan so Bin^t sie, etwaa »o nqjft/eC sie, et- 
anders zeigen, sich verändern. — Geiler, Post, i wan so entgchläft Bie>. Ibid. H, 3 b. 
8, 78 ■; s. die Stelle bei Blotterecht. — <Hett ' EntnUchtem, dos wörtliche d^jeuner. — 
nit entfrembt sich Nicanor — und anders gatelt 'Wir entnieehtern uns am morgen». Murner. 
dann er thet vor, — Jndas hett nit gmerckt Nb. 152. 
sin gemüt.. Brant, Nach, 41. EntpflnlllcU. sinnlich. — >Das (geistliche) 

Entfriden, des Friedens berauben Scherz, Gut ... ist vi l ... grösser weder alles ent- 
8U. — .Keine creatiire müge (ihn) entfriden*. i pfintiich Gut.. Geiler. Schiff der Pen. 1 b. Etc. 
Tanler, 4t>6 (Bl). - Ihr soUt «dehein ding Entpfintlicbeit, Sinnlichkeit; dann Fähig- 
(thnn) das uch etUfnden mag.. Ibid, 886 (tl). ' keit der Empfindung. Sinn des Fühlens, sinn- 

— tEntfrident ir uwern nehsten, ir verlie- , üch und geistig. — .Sensnalitas. die Ent- 
rem got». Ibid. 301 (52). - .Alles das dir pfi„tlieheiti was ist die Entpßntiickett? alles 
din Hertz . . . entfriden möoht.. Geiler, Bllg. das ist es das du gemein hast mit den Thier- 
61 ». — .Die andern betrüben ... nit allein ün, Augen, Nas, Mnnd, Oren, gon, ston, . . . 
sich selber, mer euch sie ent/rwfe» ein gantze schlafen, wachen, essen, irinlten.. Geiler, Ev 
Gemeind.. Id., Selenp. mit üssi. 218«. — Der Teufel kann die Men- 

Entfrieren, aufthaneu. Heute bei ans: auf- sehen <nit betriegen noch erblinden, dann 
gefrieren. — Es war 1368 BO kalt, .das es nie durch das Fleisch und die EmpfindUgkeit'. 
tntpfror ontz s. Gregorien tage». Kön. 865. id.^ Narr. 109 b. — Der Glaube gibt dem 

Entgelt, oompensatio. — Die Pfaffheit will : Menschen 'Entpüntlicheit und Bewegung zu 
«aller weit reichtumb on entgelt besitzen und i den Dingen die er gloubt.. Id., Bilg. 12 b. Etc. 
niessen. Capito,Pfaffh.a, 3 b. , Entreden, entschuldigen. Heute : sich ans- 

Entgeltniss Losegeld. - per Bischof i^j^,, gchera, 317. - .Sich eheheftiküch 
verlangt von der Stadt, einen Gefangenen -on ; ^„trede«.. 1370. Strobel, 1, 328. 
entgdtmug der gefengnusz ledig zn zelea>. > „ . . n . ■ t 

B^nl. Bisch. Wtlh. 241. « ?"*"'???' ""*"?'r"'- .^""i""»^'«?"; 

RntD-Hniinn nntriinnan varff^^nnen _ .Tm ' ^cherz, 817. — Die Seele «ist also eutremet 

mS"Ä;r"ÄTm Sr«u^;S:r T^'^'V ' ^J'^^'f-'V '''*. -^■■ 

seiner Eer, ob er schon über jn ist.. Geiler, ' ^^ davon der luft «^r««i wart.. Kon 
Schiff der Pen. 118 b ^ ö28. Etc - , . . das die spise davon mt 

Enthalt. Stütze. Scherz. 314. - .Daz houbet | *'"''"'S'"i ^"''^ " k* Öutleute-Ordn. 164. Etc. 
ist ein enthalt der andern gelider.. Nie, v. Str. T '^^ «?f%.«'' ""'j^'?*^'^' '*'*''' "".^ *",•"" 
290. - Der Mensch .bedarf grosser helffe und ^*™ .'1™»' '^'S '""t^ohe" Menschen ire Selen 
enthaUeii>. Tanler, 238 (41)^ - .Got ir teil I «»*«"»?«'••■ Geiler Selenp. 147«. 
und ir enthalt ist.. Ibid. 16 (4). — Christi «hou- Entrichten, aus der Richtung, der Ordnung, 
bet was one allen enthaU'. Ibid., 406 (70). Etc. ; der Fassung bringen, turbare. Schmeller. 2, 
^Enthalten,unterhalten,nnterstutzen.Scherz,!86- - «Geben das Exempel m einer Loten 
314. - Zwei Bitter tenthieltent uff der veste | die wol gericht ist, die feit einem in den Dreck 
(Hombnrg) etwie dicke Symunt von Schön- i ■ ■ '^'e zerbricht nit, sie Intet aber nit mer 
ecke , . .. Kön. 809. Etc, — «Der küng wirt i »Is wo' »'s vor, sie ist entricht ; also die na- 
entfuüten durch die ritterschaft, und die ritter- ' türlichen Machten (Kräfte) werden nit zerstört, 
Bchaft wird «KÄuiten durch iren sold.. Guldin 1 aber entncht>. Geiler, Arb. hnm, 113 a. _ 
Spil 14 . .Ein warer tngenthafter Mensch, wenn dem 

Entheiasen. Scherz, 315. 1. Absprechen. - | etwas Widerwertikeit znstat, so er gescholten, 
Christus .versagete und enthies ir (dem ca- i geschmehet , . wurt, davon wurt er im Ge- 
nanäischen Weib) menschlich wesen». Tauler, ; mutwt entncltiet^. Id., Selenp. 99 b. _ .ir 
29 (Q\ i seind entrichtet über mich uss Nid und Haas.. 

2. Versprechen. — Die Meister der Stadt i W,, Post. 2. 24 b. Etc. — «Mein sei ist gar 
schwören, dass ihnen von niemand Lohen I fast entricht.. Nachtig., Psalter 16. - .Es 
etc. .gelobt noch eittÄCTJsensint.. 1371. Kön.. I Bollen enlnchtel werden alle meine feind». 
Beil. fl40. — Der Teufel <mtliiet den Juden, j I'>>d- 17. 

er wolle su mit drucken fussen durch das Entrichang, Aufregung. Scherz, S17. — 
rote mer füren.. Kön. ^S'^. j Es .ward ein grosse entrichung und zwey- 

Biitlad«n, abladen. Sich entladen, sich ent- 1 ung dnrch das gantz bist&m von Strosbnrg.. 
ledigen. — «Wolt ich «nüaden dise bürd . . .■ J. Meyer, ms. — «Desgleichen ist es vom 
Mnrner, Nb. 247. — .Nun raten zt, lägt und Hunger, Tnrst, Schlefrigkeit und andern Ent- 
bedenckt, — das wir der narren xuiBentliedentt. rteWun^^n der Sinnlichkeit.. Geiler, Irrig Seliaf, 
Ibid. 4. D, 6 a, _ .Wenn die Entrichtungen der An- 

Entnafftzen, sitzend anfangen einzuschlafen. ' feohtnngen deines Hertzen wider gestillent.. 
Vergl. vergnc^ffgen und die Bemerkungen dazu. Id., 7 Scheiden, I, 4 b. — .Das ander ist 

— «Nun sprichstn i ich entschlaf nit also, dein anvernünftig Entrichtung die in dir uff- 
aber ich entnaffte ; das heisst entnaffteen wenn gangen ist, die £r mer zu Leid tut und ein 
eins anfacht zn schlafen und zuckt doch wi- grösser Last . . . ist, dann die Person oder 
der . . . Hut dich vor dem mtnaffteen, wann der Schad, den sie gethon hat>. Id., Pred. n. 
warlich will du das vil treiben, du entachla- L. I2öb. 



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Entristen, Entrüsten, heftig bewegeo, id i veotuKt an unverordoeter «tat, <n(«eA^#t es 
physischem sowie momltschem 3inn, commo- 1 den mensohen übel; ist besnnderlich ein misz- 
rere, contnrbare. — Die Freunde die zu Hiob form den fröwlin> Fries, iu8 ». 
kamen, <sind bewep 'worden in za entrüten j EntBchtitten. Scherz, 3£Ü. 1. Ausschotten. 
and BD erzflmen». Wimph., Chrys 6 a. — — Im Dinghof ron Bergheim «so! eine bütte 
•Mein hertr. ist entrütet, mein krafft hat mich stöhn, darin man den /.insz (Wein) achüttet*. 
verlassen>. Nächtig.. Psalter 94. — «Der herr > Wer solchen bringt. «boI drei Btunt meffen. Ist 
würt sie in seinem zorn aUrUten'. Ibid. 49. | die bütle nit do. er sol entachälUn und sol 

— «Sie seind entriist und bewegt worden, die dannen gehn». 15 Jh. Weislh. 4, 24t>. 

forcbt hat sie begriffen». Ibid. HB. — «Die | 2. Vertheidigen, befreien. — «Fürt man ei- 
berg seiod etttritt worden nnd bewegt». Ibid. 1 nen gefongen durch das dorf PfefAngen . . ., 
40. — <Du hast das erdtreich erschiit und 1 so mögent (die Bürger) in enUckütlen* . 1'644. 
eMrigU. Ibid. 147. — «Dammb werden wir j Weisth. ö, 375. — Wollte Jemand einen Kora 
on forcht sein, so das erdtreich nttrüet würd-. j Tod verurtheilteu «nemen oder enUchüUen ob- 
Ibid. lln. ' wendig dem marglistein zn Nüfar. so sol der 

Entrnwen I Wahrlich! Scherz, 318. — 'Ent- 1 bischof ze Basel . . . oder die so das gebiet in- 
rüiDf, daz erblante mich!> Oottfr. v. Str. I, I hant. das weren>. i3B3, Kembs. Burckh. l44. 
17. — tEntmwen! volgetent die vernünftigen i — «Der der do Bub sncht nnd sich tnUdtüttet 
and liessent sich ime (Oott) alleine, sü kement von aller geistLcher und weltlicher Ober- 
vil edeler in.. Tanler, 4 (1). Etc. — <EntTuvitn. keit ...» Geiler, Post. 4, 27 ». — «Du sollest 
ich kan es nüt gelossen». Bngo v. Ehenh. Etc. 1 dich der Welt mUchülltn und dich ir abtbun». 

— <£ntruKwn, sprichst da, was got mich das i Id., Brös. 1, ]i> b. — «Es ist ein Eer einem 
an was er tbut?> Geiler, Post, ü, &»t>. Etc. , Menschen das er sich abscheidet nnd entscAfiltet 
Etc. — «Ja mtrwuwn.'* Marner, Lnth. Narr, au. von Eadem>. Id., Sünden des M. 4ü ». Etc. 

Entsagen. Soherz, 318. 1. Entschuldigen ' — Gallier, die sich Cäsar ergeben, begehren 
(vei^l. etUreden). — «Do begnndent sü sich 1 ihre Waffen zu behalten, sonst «mochten sie 
alle eatMagen». Eis, Pred. 2, 1. { sich gegen» ihre feindseligen Nachbarn «nit 

2. Weigern lim Grunde ist es auch ent- , entschüUen* (se defendere). Eingm., Cäsar, 
■ehnldigen). — Wir «süllent ans des mit keinen | üü b. _ «Sie begerten hilff, uff das sio sich vor 
dingen mttagtn*. \All, Kiin., Beil. a41. — der feind voick dester leichtlicher enlachütten 
«ErentMifesich gegen irsoerlengestcmöbtei.i möchten* Ibid. 53 b. 

Kön. 69ö. — Die Bäcker sollen vor den Be- EntBctaSttang, Befreiung. — Der Erauke 
schauem «kein brot nit verbergen noch ent- «hilff und tntiehüttuftg begert>. Fries, 'i >, 
*aa«n>. 15 Jh. Alte Ordn., B. 13. ! Entsetzen. Scherz, 320. L. Meist mit setzen 

Entschelfen, schälen. — «Ein Nuss die sich j verbunden : einsetzen nnd absetzen. — «Der 
enUchelft (Dmckf. enUchleift) vor der Zeit., meyer der setzet und entteUet einen vors ter.. 
Geiler, Narr. 184 «. i 1278. Bist, de S. Thomas. »27. — «Setzen nnd 

EntBchicken, ans der Schickung, d. h. ans , mUetten . . . einen meiger . , ,• 188B. Börsch. 
der schönen, richtigen Ordnung bringen, ent- ' Str. Bez.-Arch. Etc. Etc. — «Constantinus 
itellen, verderben. ■— «Wenn ir fasten, sprach i . . . wart vom leyen zft bobste gesatzt nnd 
der Herr, so sollent ir nit werden trnrlg als wart onch entsetzet'. Glos. 2S. — Otto IV 
die Glissener, wenn dieselben . . . entgchiekent ' «der entsetiet was». Kön. 445. — Hiob wurde 
oder magerent ire Angesichter, uff das sie seiner Güter •etUaetst und beraubt.. Wimph.. 
gesehen werdent.. Geiler, Post. 2, a a, — «So Chrys. 6 ». — «... Deszbalb hat sich der 
ein Mensch kein Ougen hat, so wnrt er gantz bapst entnesaeit seiner macht*. Adelphus. 
tntiehickt'. Ibid. 2, 861». — «Das erst das ein , Barb. 44 b. 

Bilger thnt, des ist er etOtehiekt sich in i 2. Die Bürger von Strassburg sollen «ir 
schlechte Kleider*. Geiler, Ev. mit Ussl. 84 b. | almenden besetzen nnd enttetttn*. 1268. Urk. 

— «Wie empfind er mer das er geschlagen I Buch. 1, 395. (Sie können sie verlohnen und 
ist mit dem Schwert des Neids? Er wird zum | durch Entfernung des Lehners wieder an sich 
andern entaehickt das er anfacht inwendig ein ' ziehen | 

Bläen nnd Qeschwollenheit empfinden*. Id., . 3. Von der Stelle bewegen, in ünmhe ver- 
7 Schwerter. F. 5 «. — «Die stetig forcht der i setzen. — Die gottliebenden Menschen sind 
pestilentz enUthickt das geblüt.. Brannschw., ' <in einen göttelichen friden gesät, das sü 
Pest. 3 ■. I weder liep noch leit, noch herte noch weich, 

Entschlttfen, einschlafen machen. Benecke, enfseteen mag.. Tanler. 418 (72). — «Hun- 
S, 3, 364. — «Was thnt die Amme der ein Kind I dert töde möhtent dise nüt bewegen noch 
verdingt ist? sie senget es, sie enlUhiäfet es*, i entsetzen'. L. c. 

Geiler, Sünden des M. 82 i> — «Adam ... I Entsitzen. 1. Furchten. Soherz, 321. — 
nachdem jn der herr im paradeisz entiehiäfft\ «Gewalt enttil* ich kleine.. Gottli-. v. Str. 
hett ...» Wurm. Trost, 1 ". j 1, lö3. — «Welre herre übel ist und zornig, 

Eatscblagen. 8. EnUlagen- den enttiUent die lüte>. Eis. Pred. 1. 242. — 

Entschlipfern, entschlüpfen. — Die Güter | «Ist es das sich der herre (Probst von Oelen- 
der Welt «entwischen nnd enttchUpffem' uns i berg) enltiltet*, so sollen die Huber ihn schir- 
ans den Händen «als ein schatten*. Wimph.. j men. S. Lnkart, 1854. Weisth. 4, -£2. — Wird 
Chrys. HK zu Odem Ding gehalten, so stellt man eine 

EDtachfipfen. ungeschaffeu, hässlich ma-| Wache aus nm zu warnen «ob iemand keme 
chen, — Benecke, 2, 2, 71. — «Wa har ; der zu euttitten were». Weisth. 5, 383. — 



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König Badolph tenlsas die verreteniBse des 
lantvolkeB>. Glos. 44. — «Do entsoseent sü 
Bich, we.n aü roisaeton hetcent». Ibid. 46. — 
<Do geriet sich der bebest enUiUen und vorh- 
ten>. Kön. 599. Etc. — «Es ist das er weder 
Gott förchtet noch den Menschen entsiteet'. 
Geiler, Pred, u. L, 55 ». — »Daa verhengt 
noch Gott oft über fruin gute Mensches, das 
sie etüsitjien nnd schlichen kleine Ding, die 
doch vor grosBen Ding nit entaeisen hant>. 
Id., Bilg. 196 b, — .Da Joseph hon das 
Archelaas im jüdischen Land regiert . . , do 
hat er sich entseMen und geförchtet dahin zn 

f)n». Id., Post. 1, 16 b. — .Sie enUosaen den 
errn and dorften nit zu im reden». Ibid. 
2, 59 a. Etc. — <Dinen gewalt entaiUtnd die 
rogel in dem lufft>. Brant, Eeiligenl. 196 & 
(perhorrescnnt). — < . . . das dn nit ab der 
dienstbarkeit , . entgitte&t und ersch reckest*. 
Wimph., Chiys. 6ii. — «Gott entsitgt man 
leider yetzo minder weder die welt>. Ädel- 
phns, Pater Noster, A, 4 a. — «Man aol sich 
entsiüen vor seinem angesicht>. Nachtig., Psal- 
ter 162. — *Sie enteasgen nnd besorgten das 
granlich schwort . . . > Adelphiis, Rhodis, E. 
2 a. — Dasypodiua kennt iinr noch sich ent- 
setx/en, stupere. 

2. In Uliruhe versetzen. S. Entsetzen. — 
'Betrübe noch etüsette nüt dinen nehsteni. 
Tauler. 

Entaitznng, Furcht. — «Liebe überwindet 
die Entsiteung'. Geiler, Post, I, 211); Sünden 
des M. 26 '. 

EntsIageii,EntBla}ieti,KDtachlagen Scherz, 
319. 1. Neotr., brechen, sich entzweien. — 
Der Männer und der Frauen «sin daran emlüg, 

— Das fronwen gent den widerspan — Das 
Bü vil lieber hant die man — Dan sü kein 
man gehaben kan>. Qottfr. v. Hagenau. ms. 

— Kaiser Mauricius tetUtlSg mit dem bobeste 
S. Gregorien.. Kon. 389, Etc. 

2. Frei la.ssen. — Bischof Friedrich von 
Blankenheim legte Steuern auf die Stifter nnd 
Kirchen; «do kerte sich der rot ^fi Strosburg 
dran und schfiffent mit dem bischove, das er 
den stiften mftsteir guter e»<sIaA«n>. Kon. 678. 

3. Nicht gelingen, ohne Erfolg bleiben. — 
iDisen krieg künde nieman verrlhten . . . , 
und wurdent vil tage uud stunden gehal- 
ten . . . , die entslägent alie>. KÖn., 8b3. — (Als 
nun der keiser (Cäsar) nit wolt, das die be- 
rednng etlicher Ursachen halben enlstMug . . .• 
Ringm., Cäsar, 16 '^. 

4. Sich ente]ahen, V> sich entschuldigen, — 
Ein Tuchscherer der für Jemand arbeitet der 
einem andern Tuchscherer noch Geld schuldig 
ist, «der bessert 5 seh., es wolte sich dannc 
derselbe entslahen . . . daz er sin nit enwuste*, 
1362. Tucherzunft, 9. — 2°. sich einer Sache 
entschlagen, sich derselben entledigen. — 
'Lidigent üch nnd ejttslakent üeh der lüte>. 
Nie. V, Basel, Taul. Bek. 20. 

BatBüefen, entschlüpfen. — «... das diese 
minneclichc übnnge nüt abeneme noch enf- 
sKefe . . .• Tanler, 393 (68). 

Entstricken, auflosen. — «Ich were des 
niht wirdig, das ich sine Bchbohriemen ent- 
alrkkt'. Bihteb. 80. 



EntsUfem, vernnreinigen. Seherz, 812. — 
Die Seele ist also entreinet und enUüfert . . .» 
Tanler, 177 (32). — «Man ziech sfl (die Jaden) 
sü bettent harnen and andere wasser entsüfert 
mit v-ergifi>, Glos. 104. 

EotTor, voraus. — «Die übertretter des 
gesatz, — die suchen dem endkriat sin schätz. 
— das er hab etwas vil enlfXM->. Brant, Nsch. 99. 

Entwaltigen. 1. Einem die Gewalt, das 
Recht zu etwas nehmen. Scherz, 322. — Ihrer 
Rechte .werden b! etUwaitigel und werden in 
benomen., 1279, Bist, de S, Thomas, 32*, — 
Einen seines Rechts tentteeltigeti'. 14 Jh, Alte 
Ordn,, B 13, 

2. Aus der Gewalt oder dem Recht eines 
Menschen nehmen. — -So dir deine hab und 
zeitliche narung genommen und entwdtigt 
seind , , ,> Wimph., Chrys. 7 n, 

Entwenken, entweichen. Scherz, 323. — 
"Dicke besazt er sinen müt . . — wie er ir 
! möhte entwenken: Gottfr, v, Str. 1, 160, Etc. 
I Entwerden. Scherz, 824, 1, Nicht za Tbeil 
I werden. — Sie verirrten sich «also daz in der 
I hirz entwart'. Qottfr, v, Str, 1. 237, 

2, Aufhören zu sein was etwas ist, die Na- 
tur ändern. — «Sol die spise in des menBchen 
lip verwandelt werden, so mds sü von not ir 
selbes entwerdeti> Taaler, 123 (24), 

Entwerfnug, Bild. Scherz, 324, — In den 
10 Geboten steht: .da soll keiue entwerffunge 
machen>, 1400. Winkler-Pro zess. Röhrich, 
1, 40, 

Entwesen einer Sache, ohne sie sein, ihr 
ledig werden, sie entbehren. Scherz, 324. — 
«Ich wil mich gerne twingen — In allen minen 
dingen, — Daz ich min und sin entuKset. 
Gottfr. V, Str, 1, 254, — Der natürliche Schlaf 
•ist uns angeboren . , „ also daz wir sin nüt 
entwesen mügent>. Eis, Pred. 1, 63, — «So 
müstent wir sterben des ewigen dodes und 
müstent entwesen des himelriches>, Ibid, 1,65. 

Entwestern. — Was dem Leutpriester von 
S, Thomte bezahlt wird «von kiutbetten in- 
zbfiirende und von binden zä entutestem . . -• 
15 Jh. Bist, de S. Thomas, 408. -- Bei der 
Taufe wurde dem Kind ein geweihtes Hemd, 
Westerhemd, angezogen, das 8 Tage nachher 
von dem Priester wieder abgenommen wurde; 
dies nannte man entwestern. — iViele haben 
«die kindlin nit baden dörffeu, der pfaff hatte 
sie dann vor umb ein pfennig oder creutzer 
entwestert, das ist, den oriaam und öl abge- 
waschen». Bntzer, Neuer. M, 2 b, — «Hie wer 
noch vil zu schreiben, ab von Abta entwe*tem 
und von dem usz nnd insegnem. Ziegler, 
Niessnng, D, 6 ", 

EntnUrken, zu nichte machen, das franz, 
dSfaire, Scherz, 324. — Der Ranch .«niKxn-M 
in garwe — an krefte und an der varwe>. 
Qottfr, V. Str, 1, 126, — Sie tentwwhUtU 
tünig Prideriohes here», Glos, 68, — Sie ««rf- 
worhtent der stette her», Kön. 840, 

Entwnrten, S, antvmrten. 

Entzücken, entziehen, entreissen, — Bal- 
thasar «was zu licht an dem gewicht, — 
darnmb wart im enteuckt sin licht>, Brant, 
Nsch, 84, — «, . . so der herr weiset das das ein 
(sein Gut ihm) enttucket ist . , ,> Mnrner, Instil, 



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111 b. _ <. , . das in der Infft lebendig ent- 
xtiekt werd-. Ibid. 133 b. — «So alle ding dev- 
nuisBea bereit seind, so entiuekl man im ge- 
mecbljoh die speisz». Murner, O&yac, 420. — 
<. . . warnmb der babet enteucket dir ^- des 
leibs ohriati bcid gestalt>. Id., Lath. Narr, 
34 — <Alle sein hab ... ist im . . . entzogen 
nnd enttucH worden«. Wimph., ChryB. 5 ». ^ 
<. . . aufT das nit der wolf and tenfei im etwas 
entraube und enttucks'. Adelphus, Fat. Nest. 
Ä, 8". 

Epff. Bmnschw., Dist. 60 ». — «Apium, 
Epßch'. Gersd. 69 a. — Apinm graveolens. 
Kirachl- 2, 31&. — .Wild J^^e.. Gersd. 89 «. 
— Pencedanum palnstre. Kirschl 1, 331. 

El-, Erz? eherner Stempel? — Die Ge- 
wichte nnd Masse von Drusenheim soll man 
■"Segen mit dem ere von Schwarzach». 16 Jh. 
Weisth 1, 736. S. 0er. 

Er abftcbn eider, Verläumder. — <Die gaist- 
lerin und die gleisanerin, die da heiEaent er- 
obichneyderin'. Guldin Spil, 81. — «3. Bern- 
hard hat Böses von München geaohriben ; die 
schalten in er wer ein Hinterreder nnd eii 
EerahstAntider*. Geiler, Sünden des M. 97b 
Narr. 32 b. Etc. 

Brannen, act., arm machen. — <Ich weisz 
der genchin noch ein zai, — die ein goach 
gantz überall — berupfTet hatten nnd erarmef i 
Mnmer, Genehm, i, Sl>. 

ErameD, erkanfen . erwerben, erläsen. 
Seherz. 336. — «Wie bitterliche sure du dii 
cristenheit eramet hest , . .> Rnlm. Merswin, 
9 Felsen, 63. — «So müstent es doch die . 
sunderlichen fründe gottes gar sure eramen 
Nie. V. Laufen, Gottesfr. 173. — «Ir woltet 
mir not ein wenig gewaLtes günnen, den ich 
doch . . . verdienet und eramet hette>. Xän. 
332. — «Tenr erkanft nnd hart eramtt mit 
seinem nnschnldigen Leiden nnd bittern Tod>. 
Geiler, Selenp. 137 ». — <Er hat dich säur 
tramet mit seiDem bittern Leiden>. Id., Has 
im Pf, C, 4». — .Herr, vatter, ich bin diu 
Creator, — die dn eramtest also but>. Mnr- 
ner, Schelm, k, 2b ; h, 1 ». — -Gedenck, wie 
snr eramtest mich». Id., Bad, C, 4 ■. — 
«... die er selbs damoch also snr — mit 
seinem blut eramet hat*. Id., 4 Ketzer, 
Vorrede. — Der Henach, den Christus 'so 
tbeur mit seiro blnt eramet hat». Zell, n, 4>. 

— *Den zorn des vatters, den wir verdient 
hatten, den hat er (Christns) eramet>. Butzer. 
Dass Niem. b, 3 >. 

BrbKren, part. erboren. 1. Geboren. — Ich 
ihatt ein schalck hinder min oren, — da ich 
erst knrtzlich was erboren*- Humer, Schelm, 
a, 2 b. — «Ich ward uff dise weit erboren, 

— do nit vil edel lüt do woren>. Id., 
Genehm. A, ab. — <lch bin die aller schönst 
uff erden — die jemer mag erboren werden». 
Ibid. n, 3 «. — «Ein frier ist, der sobald er 
erboren Ist, fri ist». Murner, Instit. & ■. — 
Heinrich VIII «als ob er uns Deutschen . . . 
Bo beschirmen erboren wer>. Id., Kün. v. Engl. 



Ketzer, D. 2 b. — Aene&s . . . »von Jnppiters 
geschlecht erboren'. Id., Tirg. B, 6 b. 

3. Angeboren. — «Das thnt wiblich erbomer 
list, — doran den wibem nit gebrist». Murner, 
Geuchm. t, 4 a. 

4. Durch Geburt erworben. — Die Helden, 
die <nns dises land haben erboren, — darin 
wir vor kein herren waren». Mumer, Virg. k, 
8 B. — Gott verhüte dass ich «wider mein 
erboren reich — im kriege solt erheben meich». 
Id., Luth. Narr, 62 (das Reich, dem ich durch 
meine Gebart angehöre). 

ErbSrmde. S. Erbermede. 

Erbarmen, elend, erbärmlich werden. — 
•Do nam es der rieh nnd liesz den armen — 
sich im eilend gon erbarmen' Mumer, Luth. 
Xarr, 28. 

Erbarmhertzig, barmherzig. — «Wir haut 
einen gfiten erbarmkerttigen got». Nie. v, Ba- 
sel, Taul, Bek. 41. 

Erbärnng, Erzengang. — «Doher kumpt 
der kinder erberftng'. Murner, Instit. A, 3 ». 

Erbeit. 8. Arbeit. 

Erbetten, warten. S. Beiten. — «Das lang 
erbeiten (Penelope's) zeigt wol an, — was ein 
küschee bertzli kan>. Murner, Geuchm. c, 
3 ft, — «... wo du würdst zu lang erbeiten'. 
Ibid, q, 4 ». 

Erbermede, Erbarinede, Erb&rmde, Er- 
barmen. Scherz, 335. — «Din erbermde'. Gottfr. 
V. Str. 2, 106. — <Die sehs werg der er- 
bermde ir hant geübet». Jüngstes Gericht. — 
«Von erbermede woltent sü das kint nüt dö- 
ten.. Kon. 429. Etc. — Judas «verzwifelt an 
der erbermede gottes». Heinr. v. Offenb. Etc. 
— «Niemantwilmitjmer&ermbf hon». Eäthsel- 
buch, a, 3 b, — <Von denen ist er beschirmet 
worden von gSttlicher Erbermde*. Geiler, Ärb. 
hnm, 76 b. £(c. — iDan sie v.\i\. im. erbämibde 
het». Mnmer, Virg. i, B «. — - «Doch het sie 
ein erbermbd mit in». Ibid. c, 5 b. — «Sein 
erbermd wert in ewigkeit». Nächtig., Psalter 
354. Etc. — Gottes ^erbärmde und grosse 
gnade». Butzer, Neuer. Ä, Ib. 

Erbermig, barmherzig. — Theodosins «was 
mute nnd gfit und erbermig'. Kon. 372. Etc. 

Erbezal, Erbtheil Scherz, 334. — «Die an- 
spräche, die wir möehtent hau uff den zehen- 
den zft Salze, von . . . unser brüder . . . Erbe- 
eal'. 1312. Ais. diyl. 3, 100. — Constantin ge- 
bot «das von küniglicher erbeeat den Idrchen 
Bolte zehenden gefallen». Eon 363. _ .Qib 
mir min erbezai, daz mich zfi reht aagehoret». 
ElB. Fred. 1, 68. 

Erbgebrest, erbliche, ansteckende Krank- 
heit. — 'Erbffebrest, morbus contagiosus, wie 
ein Erbgebreet ist die Festilentz oder Blottem 
oder so einer Inngig ist ; wann was der Ge- 
bresten seind, die von inen uselossen Dempf, 
die selben erbt man gem.. Geiler. Post, 3, 78 «. 

Erbiben, erbeben. — «Ir herze «rbtdte und 
alle ir lider». Gottfr. v. Str. 1, 176. — .... von 
dem alle menschen erbeten sülleut». Tanler, 
449 (78). 

Erbidemen, erbeben. — «Er erbidemete und 
erschrack». Märlein, 15. — «So erbidmet und 
erzittert die erde». Eis. Fred. I, 71. — «Die 
bösen Geist glonbent es onch und erbidementt. 



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Jftc. 3, 19. Geiler, Selenp. 106»; Bilg. 7Ub. j 
£tc, — «So icli solichs widAr dem schreiben 
bedenck, so erbideme ich in mir selba, also das I 
ich der fedem k&nm kan flerea>. AdelphuB ' 
Türk. C, 6 b. _ «Das erdreich erbidemt'.\ 
Nächtig., Psalter 4(i. — tErbidme in dir sei-' 
her, besser dich>. Hedio, Zehuden, B, i^^. \ 

Erbidemlich, das erbeheu macht, schreck- 
lich. — «Er hielt inen für ein gar grusenUche 
Glichniss, die do nit allein ist ein Glichniss, 
snnder auch ein erflchrockeniiohe erbidemliche 
warhaftige Historie oder Geachicht>. Geiler, 
Post. 8, i9 b. 

Erbisz. S. Erwei! 

£rb1e<;ken. erscheinen, sich zeigen, S. BU- 
clen. — Wucherer können ihr Treiben <mit 
eim. hütlin decken, — das nit die wucherzän 
erblteken'. Mamcr, Nb. 1SI5. 

Erbleigen, erbläben, aufblähen. — <So der 
magen also erfült and erpleigt ist . . .• Adel- 
phös, Fic. 142 -. 

Erblenden, blenden, blind roachen. Scherz, 
Säa. — (Entrüwe, dae erbUxtite mich, — Dait 
was daz zonber, davon ich — Min selber sus 
vergezzen han», Gottfr. t, Str. 1, 17. — «Sa- 
türlich lieb hat sie erbUndt'. Mnroer, Nb. 146. 

— Zu viel essen terbUndet das gemiet». Id., 
Qayac, 468. 

Brboren, partic. von erberen, gebären. — 
Bürger, die «von jren vordem erzogen und 
erboren* sind. 133it. Münster. Weisth. 4, 191 

— «Giler und betteler, die nit von unser stat 
erzogen und erboren sint>. 15 Jh. Alte Ordn., 
B. 13. 

Erbnten, durch Buhterei erwerben. — «Ich 
hab erbult als das ich hab>. Murner, Schelm. 
g. 8 «. I 

Erbünen, wie büne». — «Gleich als ein | 
hfiUzin Geschirr, ertreukt nnd erbünet mit' 
köstlichem Wein». Geiler, Prcd. u. L. 101 *>. 

Erbatzen. i.Anspntzen. — «Gott verhengt 
es dem Tenfe) darumb über dich, das er dich ' 
erbutzm nnd erbeitzen wil, das er dich dadurch j 
nssbereiten und schon machen 'uiU. Geiler, | 
Geistl. Spinn. H, :i b. j 

2. Schelten, — «Er verwiset im alle sine 
Laster, und alles das er uff in weiss das er j 
geton hat nnd das im übel anstot, das ribet j 
er im in die Nas und erbutst inwol». Geiler, 
Post. J, 28 ". — Heute sagen wir in letzterm 
Sinn ahbntzen. 

Erdbertetling, Art Apfel. ~ «Kleine Öpffel, 
als ertbertetling-. Gersd. 16 b. — «Ein Ertber- 
töhlitig ist wol als gut als hundert Holzöpfel«. 
Geiler, Brös. 2, äi" ; Ev. mit Ussl. 160 ". 

Erdbideme, masc , Ei-dbideman^. Erdbeben. 

— <Do kam zft Stroszburg ein also grosser 
ertbidemt'. Glos. ö3. — «Es ist in kurtzen 
joren vil jomers geschehen, ertbidemunge, hnn- 
ger . . .• Ibid. l\i. — «Ein grosser erlbidemf. 
Kön. 861. — Der Gottesfreund im Oberland 
hatte eine «Offenbarung» «in der kristnaht in 
den ziteu da die grossen erschrocken liehen 
erlbideme alle koment». Nie. v. Basel, 187. — 
«Wan in dütsclien Landen da von dem Erd- 
biäem die Stat Basel verfiel, da ist die Zal in 
Ters gesagt . . . : Ein Bing mit seinem Dorn, 

— Drei Rosseiaen usserkorn, — Ein Zimmer- 



axt und der Kruge Zal, — Da verüel Basel 
überal, — das ist da man zalt MCCCLiXI». 
Geiler, Arb. hum. 118 »; Ev. mit Ussl. 21 «. 

— Qoll, aO: «Terrae motns. JSrdbidemt. — 
Brant, D. Ged. Üb, — «Der hagel, der blitz, 
die erdbidem. Fries, 15 '. — Procession am 8. 
Lucastag «der grusamen und erschrocklicb.en 
erdbydme halb hie zu Stiaszbarg, zu Basel 
.... (a. 13561. Placard, Anf. des 16 Jh. — 
Im Traum 'Ih^idung sehen oder hören». 
Traumbuch, A, 3 ". 

ErdbrDat, Ort wo die Erde bristet, Erdspalte. 
Scherz, asü, — «An hi der erdbnut: Feldname, 
in ö Bannen, 13 Jh. n. f. 

ErdiesBen, erschallen. (Gottfr. v. Str. hat 
dieten.) — Die Vögel sangen «das das gebir^e 
sere erdot — mit so säezem riohem don>. 
ÄltBwert, 75 

Erdkimeling, junger, aufkeimender Baum. 

— Der Abt von Münster soll im Wald keine 
terdkimelinge' hauen lassen. Türkheim, 14 Jh. 
Weisth, 4, a)9. 

ErdriesBen, verdri essen. Scherz, 337. — 
«Habe ich xft vil geret . . ., daz ist mir leit. 
wanne es mag nch wol ettewas erdrosten hr^- 
beD>. Nie. V. Basel. 06. 

Ere, oft mit nnnSthig verdoppeltem r, erre, 
compar. von ehe, eher, früher. Scherz, 349. — 
«... in allen dingen, sy sigint in dieero brief 
oder in dem «ren begriffen, den si (die Lehn- 
leute) ouch gesworen hant Ke behalten». At- 
tenschwiller, 14. Jh. Weisth. 4, lO. — «Lieber 
frünt, üch wart die erre fart geschriben . . .» 
Nie. V, Basel, 327. — «Unser frowen tag der 
erreti' (Marl» Himmelfahrt). Sigolsheim, M7. 
Weisth. 4, 217. — Ächenbeim, 142». Ibid. ö, 
487. Etc. Etc. 

Eren, Erren, masc., Hausflur. Scherz, 388. 
Heute bei uns: Husere. — Findet man anf 
einem Hubhof keinen Ort für die Pferde des 
Vogts, so soll der Knecht «das feuer löschen 
und die rosz an den erren stellen», Rixheim, 
16 Jh, Burkh, 20(J. 

Eren, Eiren, altd. erftn, ararc, pflügen. 
Scherz, H38. — Die Huber von Volgelsüeim 
sollen der Äbtissin von Erstein «dri tag treu 
in dem jar uff irme gftt». 14 Jh, Weisth. 4, 
157. — Wer zu Gresaweiler «ziehend vieh hat, 
sol (der Äbtissin von Erstein) drei tag «rat 
alle jar». 16 Jh. Weisth. 1, 704. Etc. — Ceres, 
•die vant zftm ersten . , . wie men die acker 
solte wen». Kön. ii66. Etc. — «5 seh. von 
drigen ackern zfi eren'. 1423. S. Thomas-Fa- 
brik. — «Zwnrent im jar, ze lenzen und ze 
herbsten, sol man dem meyer zu Hüningen . . 
helffen wren». 1429. Burckh. 68. — Will der 
Hofherr von Riespach sein Salgut selber bau- 
en, «60 sol ein förster alle wnchen zwürent 
zö des herren pflüg gan und sol in wisen das 
er den erbern lüten nützit aberre-. 14 Jh. 
Weisth. 4, 5. — «Der Bauer . . . eret den 
Acker mit dem Plug». Geiler. Ev. mit Ussl. 
103 b. — «Das sie sollent . , . ör«n nnd bnwen 
den Acker». Id. Post. 2, 47 h, — « , . . den 
Garten eren ...» Id. Escbengr. D, 1 b. — «Ein 
hübsch frow die ein närrin ist, — ist glich 
eim rosz dem oren gebrist; — wer mit der- 
selben eren will, — der machet kmmber fnr- 



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«hen vilt. Braut. Nsch. AJ. — «Man ert den | Eifolgnug, Erlangung. — tErfoknmg and 
weg jetz zu der farch>. Ibid. 97 ^an eignet | erlangnng der weiszheiC*. Ädelphns. Fic. 186 1>. 
sich za, was einem nicht gehört). — < , . . icb 1 — Braut'S Narren Bchiff ist geschrieben (1. 115) 
heta geackert nnd getrt*. Murner. Virg. L, 7 i". | «/n ervdgung der -wiBheit, vemunfft und guter 
Pflanzen welche (wachsend nff den fMrf«n i sitten>. 

ackern*. Brnnschw., Dist. 53>. — Nach der i Erfriscbnng, Brhoinng, Rast. — 'Suchen 
Zerstörung Mailands liess der Kaber 'darinn und fragen, welches der recht Weg sei, wand- 
roit dem pfiug eren and zo acker gon>. Adel- < len denselben, so werden ir Erfriachung und 
phue, Barb. ;^.'^ b, _ «Zion würt wie ein acker i Bu finden euwern Selen.. Jerem. 6, 16. Geiler, 
gearet>. Brunfela, Änstoss, Sb. Emeia 32 b. 

Ereren, durch Pflügen erwerben. — «Sie Ergaben, von gach, durch Nacheilen fangen, 
verepileut nnd verzeren — mer dann ir pflüg | ereilen, einholen. Scherz, 339. — Tier Hirsoh 
in mag treroi'. Mumer, Nb. 261. I 'liez sich ergcAen*. Qottfr. v. Str. 1, 40. — 

£i-faren. 1. Kennen lernen durch BriUkrnng. ! 'Ich muez ein schalck subtil erffnAen, —schelek 

— 'FeLsen, auch grausamlich stein — houd i mnsz ich nun mit schelcken fahen*. Murner, 
ir erfaren all gemein». Mumer, Virg. B, 1 > | Nb. 186. 

<C7ctopea saxa experti). l Engangen. — lÄlso ist ouob einem chris- 

2. Erproben. — «Bald wolten sie all schleck | tenen Bilger Not ... das er bah starke wol 
«rfarent. Murner, Genehm, i, 2 b. — Ich <ergab j ergangene Scbu>. Geiler, Bilg. 90 ». Schuhe in 
mich das holtz zu erfi^en*. Hurner, Gayac. 419. i denen man bereits gegangen ist, die gut ans- 
Erfarnheit. Erf&rnnsz, Erfarlicheit, Er- > getreten sind, so daas sie nicht mehr drücken, 
fahrnng. — «Als uns des die£r/amuM Zeug j Ergern. S. Argem. 

ist* Geiler, Pater Nest. B, I b. — Alles Dr- ' Erglasten, Erglesten, glänzen. — 'Daramb 
theilen <stat uff knnst nnd erfnrlicheit'. Brant, ' ist er bitud geboren das die Wunderweick 
Klagsp., letztes Blatt. — «Schampt ich mich j Gottes in Im ergleeten und erscheinen*. Geiler, 
nit nsz geistlicbeit, — ich redte ubk erfaren- 1 Ev. mit Üssl. 61 b. — ., . . das sein (Christi) 
heil — wie ein solch genchery würd leit>. Angesicht ergUstet und getzwitzert als die 
Hurner, Genehm. E, 1 b. — Muiner ist ins ! heitere Sonn*. Id.. Post. S, 'JB >>. Etc. — 
Welsch land gezogen, um <von den gelehrtesten j - Maria 'die ergleilend also starcke schin des 
der rechten weiter erfarenheit zu ergründen», i tages übertrifft» Brant, Bosenkr, D. Ged. 9. 
Statrecht, Vorrede. — Der Arzt Stromer I —. «Das ergUtt die suuu der eren». L. c. — 
•spricht er hab das usz erfixreBheit'. Marner. | Jemand, dessen Tugenden «teglich mer er* 
Gayac. 428. " Luthers Unternehmungen «wider ; Bchinen nnd ergksteni. Ädelphns, Fio. 181 ■. 
alle recht, cronicken nnd erfarenheit waren*. 1 — «Do erschyn und erglestet sein (Christi) 
Id , Luth. Narr. 2. Etc. — «Die er/amheil zeigt ! ewige gotheit». Adelphus, Pat. Nost. X, 7 «. 
anders an» Zell. Q, 2 ». — «Die fleissige sorg i — «Er wür[ sein scbwert umbgeen und er- 
und erfQrnü«*derartzet». Ädelphns, Fic. \H)K'-glaeten lassen». Nachtig., Psalter 19. 

— 'Secretkunststück meiner w/arniw«».Ger8d., , Ergretschen. ertappen. Scherz. 341. — Der 
versu des Titels. — «... das doch am tag : Fuchs lauert auf die Hühner «wo er sie er- 
und durch erfamust erkundet». Barb. 25 ». ' greUchen mag». Zell, v, 2 *. — Sie haben alles 

•Erriacheleii, expiscari». Herrad, 199. Einen gesucht «bei dem sie mich hätten mügen er- 
Weiher ausfischen. ' gretKherf. Ibid- C. Ib. 

Erflauimen. entbrennen, entzünden. — «So ' Erhelligen, absch wachen, entkräften. — Die 
du erfiammest nnd entziint bist mit dem 1 Soldaten waren durch ihre Strap atzen «uszge- 
Schwert des Teufels der Unkenscheit». Geiler, . mergelt nnd erheUigtt. Ringm., Cäsar 117 b. 
7 Schwerter, G, 6 « : Irrig Schaf, H, 2 b. — Erhei-tzen, ermutigen. — Ich bin «wider 
Bas Holz «von dem fewr erflampl: Mumer. erAert«* worden». Murner, Statrecht, Vor- 



Virg. M, 5 B. — «Glich düncket mich das 
alles sampt — in äschen lag und wer erflammti 
Ibid. F, 7 ». — «Wenn ir der masz ein ma 
Tflampt, den ir domit gefesslec band . . . 
Kurner, Genehm. 0. 2 «. — Gott hat sie «so 



Erhertzigen, sich ein Herz fassen, er> 
muthigen. — «Hintennach erberttiget er und 
gedacht: da musst dessen ein End kommen». 
Geiler, OeistI Spin '" " 



gar angezüudt. — in seine Hebe erjUmpt . . .» Erhitzen, Erhitxigen. 1. Trans., erhitzen. 
Id„ Bad, H, 2». — Cnpido «mit lieb die.— «Dise Lerer sind erhiteiget gesin» (von 
kÖQi^n erjümU. Id., Virg 0,7«.— «Dido, ■ Liebe zu Gott entbrannt). Geiler, Bros. 2. ü6 ». 
die unselige fraw. — erfiommt ie mer. . .» Ib. 1 — Die Thiere eilen zum Wasser, so terhiUngt 
C, fi b, .^ «Damit das heriz er in erfiampt*. I wird der mag — von viie dir speiaz . . .» 
Murner. Luth. Narr 105. .Etc. i Brant, Thesm. a, 2K 

Ervolgeii, erlangen. Scherz. 339- — «In I 2. Intrans.. heiss werden. — «Wann wir bi 
diseme ertwj^ der menschealle volkomenheit». I den wiben sitzen — und von dem guten win 
Tanler, 1.^4 (2H). ~ .Das wir daz alle müs- j erhttten.> Murner, Genehm. E, 3 b. _ «Wer in 
sent ervoigen, des helfe uns got>. Ibid. 91 (81). | dise badstnb sitzt — und nur ein weni^ din 
Etc. — Gebete, die man sprechen soll «z&i erhitzt, — das er nur deine tropffen schwitzt». 
«rfolgen ein selig ende * Gebete, 16 Jh. — Sie | Id.. Bad. E, 3 a. 

•vertussend sich uff eigne kunst. — das sie . Erholen. 1. Erwerben. — «Grosz Alexander 
'^tvigCent r5m und gunst.» Brant, Nsch. 3S. ' lob erholt'. Brant, Nsch. 97. — «Socrates und 
— Was wir wünschen, «so wirs erfolgen, nit ; all die durch ir 1er — haut ewig tttm erliolt 
on we, begeren wir nit minders me». Ibid. 103. ', und er» Ibid. 104. — Man soll die Frauen 



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ehren <vod einer wegen — die ans erholt 
den ewigen segen». Mtirner, Nb. 42. 

2. einbringen, wieder gut machen. — Sie 
gingen unter, «do aie zu in nit nomen das 

— domit Bie erholten schuld und hasz». Biant, 
Thesm. o, 2 «. 

Eriu, Orin, ehern, von Erz. — 'Erin hafen, 
lebes>. Herrad, 186. — «. . . ein tür mm'ti . . .» 
Gottfr. V. Str. 1, 229. Etc. — 'JErin hafeii.. 
1300, Cod. dipl. S. Thom. (Joh. v. S. Ämarin). 

— Babylon hatte «hundert erin porten». Kon. . 
246. — .Fünf eren hefen.. 1427. Tucher/.anft. 1 
34. — «Ein erin giessfas?,.. 1482. — .Die tum l 
waren erin*. Altswert, 36. — Der Konig der I 
Griechen f^hrt «in seinem wappen drey ertn 
BchetIeD'. Guldin Spil, 6. Etc — .Sollichen 
Menschen ist der Himmel örin und das Erdt- 
rich eisnin.. Geiler, Pred. u. L. 137 b. _ 
iZuhant ward der Künig zornig und hieas 
Hostpfannen und ertti Hafen entzUndeni. Id., 
Selenp. 82 b; Narr. 79 b. Etc. — .Er hat 
die erinen thor zertruckt». Nachtig., Psalter, 
279. — «Vier örine oder gloekenspeisine rosz» 
auf dem Portal von S. Marcna y.u Venedig. 
Adelphns, Barb. 51 ". — Bäder .von örinen 
wassem.> Pries, 57 a. — .Ezechias hat zer- 
brochen den örin schlangeni. Wurm, Bai. 
n, 4 a. 

Eriatag, Dinstag. — Geiler behauptet, dass 
.die von Nürnberg und die Beyern> den 
Dinstag £n'gi£is nennen, .dies eris, kumpt här 
von et. erigt, weil man an diesem Tag die 
Zinsen des Geldes bezahle. Post. H, 106^. 

Erjacken, jucken machen. — Ich will .sei- 
nen rücken wol eriucken' mit Schlägen. Mur- 
ner, 4 Ketzer, C. 6 ». 

Erkicken, Erkacken, Erquiken, wieder 
keck, queck, d. i. lebendig machen. Scherz, 343. 

— «Obe ein regen kerne, das alles ertrich 
erkicket wurde . . .• Tauler, 92 (19). — Lazarus, 
.den er von dem tode erquiket het>. Eis. 
Pred. 2, 9. — Christus «Lazarum erki^ett'. 
Kon. 602. — .AIbo wart saut Matcrne zwürent 
erkicket'. Ibid. 713. — «Diaen jungeling er- 
quickete s. Arbogast von dem tode>. Ibid. 628. 

— S. Agnes den heidnischen Präfekten «er- 
Ittckete von dem tode>. Verse, Briefb. — 
.... in dem das er hat wellen Lasarum 
erkicken vom Tod>. Geiler, Post. 2, 95 », — .Le- 
digent disen Tempel, und in dreien Tagen 
wiird ich in erquicken'- Id,, Ev. mit Ussl. 60 », 

— <Nit allein die Sei . . , snndcr auch den 
armen Leib . . . erkickl er am jüngsten Tag>. 
Id., Baum der Sei. 15 ». Etc. — Ihr Fürsten 
(laszt euch erquicken aas dem schlaf». Braut 
Layensp. — Quacksalber >verheissen die tod- 
ten zu erquicken". Murner, Gayac. 441, — Vir- 
gil ist .von latinschem todt in tütsches leben 
erquicket worden». Id., Virg., Vorrede. — Der 
Stab Mercurs «damit er todten aufferquickt' . 
Ibid. L, 4 ", — .Die todten erkicketi'. Wimph,, 
Chrys, 13 b, — .... heiient die kranken, er- 
Äwcient die todten». Dial, a, 4 b. — .Die pom- 
peianisch legion erkecket wider ab der . . , 
hoffnung der hilff». Ringm., Ciisar, 105 ». — 
■Da wurden sie all erkecket und williglich 
bereit». Ibid. 111b. 

Erkiesen, erwählen. — Schiedsrichter .die ' 



wir darzS erkoien hant>. 1362. Urk. Buch, I, 
369. — •. .'. daz ich vür si nie kein wip er- 
kot'. Beinmar v. Hag. 8. — tErkiesent usßer 
ttch etlich fürateu . , .> Eon., 424. Etc. 

Erkimen, keimen. — Das Eckern dauert 
(untz das die eichein erkiment ; darnach soll 
darein niemand faren, wann die boum darasz. 
wachsen». Bergheim, 1369. Weisth. 4, 245. 

Erkimen, den Kern suchen, ergründen. — 
■Das alles ansazulegen und zu erkimen, wer 
ufFdiflMal vil zelang>.Geiler,Selenp. 14>>.Etc. 

ErklütBChen, zerdrücken. — .... das 
understund er (Milo) mit den Henden ze spalten, 
und das Holtz schnallet zu und erkiiUsehet im 
die Hend darzwischen». Geiler, Sünden des 
M. 5 b. 

Erkobem. Scherz, 344. — 1. Erlangen, reon- 
perare, recouvrer, gewinnen. — «Er truwete 
noch z& erkobemde das er wider an das rieh 
kerne». Kon. 396, — .Hette der bischof die 
reht nnd friheit erkobert, die er meinde ztt 
Strasburg zö habende . . .» Ibid. 663. — «So 
weiss der Teufel wan er in das am leisten 
erkobert und gewint das er in nit me vertieren 
mag». Geiler, Arb. hum. 181 a. — .Der Künig' 
von Cilitien» sucht wie er sein Land 'wider- 
umb möcht erkobem nnd gewinnen». AdelpbuB, 
Rhodis, E, ü 0, 

2. In Beschlag nehmen. — Der Rath erklärt, 
das Thomasstift habe «vor uns erkobert . . . 
pfaf Bilgerins und siner erben hus», wegen 
einer Schuld. 1323. Reg. C, 67. — Der Schatf- 
ner von S, Tbomae «het erkobert* zwei H&uaer, 
auf die der Eigenthümer dem Kapitel 25 B 
schuldig war. 1380. Reg. A, 16, Etc. 

3. Sich orkobern, sich entschädigen, sich 
erholen. — Ist etwas «dem menschen lelt, 
men möhte sich wol erkobem des nehsten 
tages». Tauler, 145 (27). 

Erkommen, erschrecken, Scherz, 344. — 
•Sie erschraken unde erkamen — Vil innek- 
liche sere». Gottfr. v, Str, 1, 47. — «Si erschrak 
so sere und erkatn, — Daz ez ir alle kraft 
benam». Ibid. 1, l&l. 

Erkriegen, erlangen. Scherz, 345. — Man 
muss .nüt nbelossen bitze man das erkrieget 
das man meinet». Tauler, 61 (11). — .Weler 
mensche gut erkriegen wil , . ,» Ibid. 205 (36). 

Erkripfen, ergreifen. Scherz, 345. — «Do 
erkripfete in der tüfel>. Märlein, 8. — «Der 
ritter vertuf und erkriphete ir die hant». Ibid. 
20. 

Erkrümmen, krumm werden. — «Wer in 
disen spital kumpt, — und derselb nit gar 
erknimpt . . ,» Murner, Geuchm. m, 1 b. 

Erlaben, befriedigen. — Ein Kranker, der 
nur darauf sieht .das er sin lust erlab. — 
bisz man in hin treit zu dem grab». Brant, 
Nsch. 40. 

Erlaubern, vom Laub entblossen. — «... 
die Reben geschnitten, gehackt . . ,, geheftet . , ., 
erlouberl'. Geiler, Post. 2, 47 b. 

Erlaufen. 8, Erlouffen. 

Erlebt, der viel erlebt nnd erfahren hat. 
— «Ein alter erlebter Mensch het sin Tag vil 
gesehen, gehört». Geiler, Bilg. 72 a. — 

•Ein erlebter erfarner Mensch». Ibid. 67". 

Erlechen, leck werden, austrocknen, ver- 



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— 87 — 

trocknen, versiegen. Scherz, 346. ~ Es ist ge- 1 guckt bis in das grab, — uad laszt erligen 
schebn «das erlecht«, rinnende böse bütten { schif und ^eschir>. Murner, Genehm, g, 3>>. 
ift etlichem füre gefürt wurdent», 149Ö. Alte,— «Woe, jenier wee, wo scbam erlyt'. Ibid. 
Ordn., B. 1». — «In den Hüsern da seint die | c, 2 b. — «Nun ist jetzund frouw achani er- 
geweichte Kesselin (Weichk esse!) erleckt. &b&r \ligen'. Ibid. c, iK — «Wert die zunfft schon 
nit die Weiokessel, die erlechtn Dit>. Geiler, lange dt, — es kumpt ein stnnd das sie er- 
Emeis. 50 b. Etc. — «Sit du aber förchtest der Ij/t' . Murner, Schelm. K. 3 1>. - Der Teufel. 
Stab deiner Hoffnung frlech, zerspalt . . .> Id., in seinen Versuchen Eiob zum Murren zu 
Bilg. 27 i>. — «AU wil ich dise Aeschen hon, bringen, «was erlegen gar>. Id., Qeuchm. A, 

— hab ich kein tropfen wins geton — in i^. ~ Die Ärzte sagen <daB niemans danunb 
essigkrug, ine essigfasz, — das es mir schier in schwecbe erlige wie weniger eBse>. Id., 
erleehet was». Murner, Nb. 66, — Heute: wr- Gayac. 433. — «AU weil der mensch nit gar 
Uehtn. erleit — und iebet sich in diser zeit>. Id., Bad. 

Erlegen, ermiidet. — «Die Schiffknecht J, 6 b. Etc. Etc. 
stercken die müden erlegenen Menschen und Erlonffen, Erlanfen, ereilen. Scherz, 246. 
machen sie waoker>. Geiler, Schiff der Pen. — -Do erliefen in die hunde>. Gottfr. v. Str. 
öO>; Bilg. 197fl. Etc. 1, 60. — Es soll kein Fischer, .der vor ein 

Erlengern. 1. Verlängern. — tDie prae- stat (Stelle auf dem Markt) hat, keine stat 
cepta ... zu erkngern das leben>. Adelphus. me erloufftn' (eilig in Besitz nehmen). 14 Jh. 
Fic. löl 8. Alt« Ordn., B. 12. — .Wenn ein Wolff alt 

3. In die Länge ziehen, verzögern. — <Eerr, würt . . . und mag das Gewild nit me er- 
wellest dein hilff nit von mir ertenjem). Nach- , iau^e«.. Geiler, Emcis, 41 ii. — Sie 'hant 
tig., Psalter 52. 1 die berenhut verkouft, — e das ir einer in 

Erlich, Eerlicb, Ehrlich, der Ehre werth, | crloufti. Murner, Nb. 336. — <Ein geschwinder 
ehrwürdig, ansehnlich, stattlich. Scherz, 346 ' has den niemans kan erlouffen . . .• Id., 

— .Es ist hüte der würdige erliclte tag der i Qeachm. b. 3 *>. — «Ich hab in mir manl (eben 
heiligen engele>. Tauler, 414 (72). -- «Dostundt mut, — der disz leben verachten thut. — 
hievor ein erlich erhebetgrab>. Nie. v. Laufen, | und meint er hab gar wo) gekanfft, — so er 
ms. — »Des morgendes aol man jme (dem i den tod umb ehr erlaufft'. Id., Virg. d, 7 b. — 
Probst von ölenberg; und sinen lüten erKcAeti I Diores »der auch ein gab erloffen het>, im 
imbisz bereiten>. Uohenrodern. 1354. Weisth, { Wettlauf gewonnen. Ibid. 0, 7 b. Etc 

4, 113. — Conrad III <dette eine erliche mer- ' Krlüpfen, in die Hohe heben. S. lüpfen. ~ 
fart>. CloH. 36. — Bischof Jobann »mäht . »Es was ein Wucherer gestorben, der was also 
einen erlichen spital zb Mollesheim mit erlichen schwer, das in nieman erliipffen mocht>. 
Pfründen*. Ibid. 92. — Alexander iicss Philipp ! Pauli, 129. 

•erliche begraben». Kün. 304. — Der Kranke ; Erlustigen, Erlösten, Lnstigen, erfreuen, 
«sah wol das er (Christus) ein erlich Person ergötzen. — »Da würt Got . . . erlaben und 
was>. Geiler, Post. 3,27". — »Wie man sie \ erlustigen alle geistlichen Sinn und £refft>. 
so erlich würt entpfohen>. Id.. Bilg. 2iab. — Geiler, Schiff der Pen, 116 b; Bilg. 22ö b. — 
•Du solt dich tleissen züclitiger and erlicher ! » . . . das er sich nach seinem Mutwillen er- 
Wort.. Id.. Schiff der Pen. 22 ^ - Die Ton- : Itmtige.f Id.. Höllisch Leu, d, 8 «. — »Spu- 
stti ist ein terlich /.eichen.. Brant, Moretus, | rina, der war der aller hüpschest und schönest 
a, 3 b, — .Wenn einer alt ist und erlich' Jüngling, in den alle Frauwen ire Augen 
(venerabilis). Ibid. a, 4 b. — Das 'eerlich in- ' wurffen und in seiner Hübsche sich erlüaten>. 
reiten des bischoffs». Id , Bisch. Wilh. 272. — ' Id., Narr. 37 b. — «... das er sich in sollioher 
»Die alten in eehrlicher Kleidung*. Ibid. 266. Süsse lagtige: Id., Böll. Leu, o, 3». — .Die 

— »Ein hafner usz eim erdklotz macht — ' Natur hat gern ein össerlichen Trost, in dem 
ein erlich geschirr, sunst vil veraoht — als i sie sich nach der Sinnlicheit Justice*. Id., Pred. 
kanten . . .» Id., Nach. 5H. — .Der got den , u. L, 63 8. Etc. 

iü, erliche* weib (Maria) — nun nionat irngat : Ennen. S. Armen. 

in deinem leib>. Murner, Bad. P, 4 b, — . .0 i ErtoSrdeD. ermorden. Vergl. Ben. 2, 1, 323. 
könig. du er/icA«r man>. Id , Virg. jt, 5 *. — (Zuweilen kommt auch ermorden vor, be- 
• Das hofHich erlich kleid, — das man nur zur ! sonders bei Murner.) — »Einer schrigt . . . und 
hocbzeit dreit». Id , Bad. K. 1 b. — .Hetstu blört, — als ob er jetzend wQrd ermört.. 
mich an ertichem ort — gewiszt, du hetst ge- Brant, Nsch. 61. — »Denselben frummen eren- 
SDchet dort». Id., Schelm. K. 2 ». — »Wa ein man — hab ich bösziich ermorden lan>. Mar- 
erlich gesellschafit ist . . .• Ibid. h, 2 ". — ner. Genehm. A, 1 », — Der Schacher, dem 
•Wer zuchtig kan sich erlidt dragen. — der Christus verzieh, «... zuband ward also rein 
selb mag Seligkeit erjagen*. Id.. Bad. L, 1 b. — als er ermordet hette kein*. Id., Bad. C, 

— Der Papst wird euch .entpfaheu erlichen I 3 b, — . ... als ob sie mit einer axt ein floch 
schon». Id., 4 Ketzer, F. 3 l». Etc. , ermorden woUen ... * Id., Adel, H, 3 ». 

Erliegen, mnde werden, zu Grunde gehn, Ermörschen. S. Zermörschen. 
unterliegen. S. erlegen. — .Von Kleinmütig- Ern. S, Eme. 

keit wegen erligent sie und hörent auff gutes ' Ernai-ren, altd. irnarrcn, desipere, Graff, ^, 
ze tbnn*. Geiler, Irrig Schaf, B, 1 b. — Die | 1094, zum Narren werden, — «In stätter kranck- 
HöUe .do nitPyniger trligen oder müd werden, heit er verhart, — in unsinn, bUntheit gantz 
noch die gequetscht und gepynigt werden*, emarrt». Brant, Nsch. 41. 
Id., Pater Noster, K, 4^. Etc. ~ »Mancher Eme, Em, Ernte. — tÄernimonat, au- 



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ffostus'. Herrad, 179. — Drei Frontage. «in 
der vasten. ze herbeste und ze ertten*. Türk- 
heim, 14 Jh. Weisth. 4, 2^. Etc. — .Von 
des tages über aht tage noch «rnen, bo sol das 
erste ding Bin>. Bläahetm, 15 Jh. Hanauer, 
Constit. W'i. Gte. — Frieden tnntze nach 
em«fi». Glos, 76. — Herzog Philipp «verher- 
gete die eme>. Eon. 648. Etc. — <Wennedie 
eme inkunt . . .• i396. Hist. de S. Thomas, 
396. — Juli "bringet nns die erne»- Conr. v. 
Daakr,, v, 302. — .Es seint die die im Herbat 
Wein kaafen und in der Em Kern, das eie 
es darnach thttrer geben*. Geiler, Narr. 185 «; 
Post. 3, 73 » ; Ev. mit Ussl. -W » ; &8 ». — -Kit 
wellest in eins andern ern — mit diner sicheln 
schniden kern». Brant. Facetna, A, hb. — 
.Am jüngsten tag so ist die em>. Murner. 
Nb. 17fi. — Es .komt die em, — den kernen 
zaoheiden von der kligen». Ibid. Ifi9. — Man 
Eoll nicht erst »in der ern anfahen seyen.> 
Slarner, Bad. J, 1 "- ~ .Wir sind versehen 
mit fürbitter — als in der em mit fulen 
Schnitter*. Id., Schelm o, 4 >. — <Die 
arbeit der ernen und des treechens*. Wimph., 
Chrys. 14 b, — .Es was noch nit zeit des 
sohnidta der «rnen*. Adelphus, Rhodia, B, 1 h. 

— «Das nnkraut lassen wachsen bitz an die 
tment. Zell, p, 8 a. 

EmeiSHen, erforschen. VergL Durchttetteen. 

— «Scratari». Geiler. Brös. 1, ÖOb. — «Sag 
an, wo gebent die Geschriften Zügniss von 
dir? Grsuchent sie, sprach der Herr, emöiaent 
sie, kerent die Bletter nmb*. Id., Post. 
2. 4B «. — «Also erneistent sie alle Ort, wa 
sie etwas fünden, das sie in mochten ver- 
klagen». Id., Ev. mit Usfil, 62 ". — «Dise 
Ding allesammen ersuchent, emöwent und er- 
fordernt die Heiden*. Match. 6, 32. Geiler, 
Post. 8, 8a s. Etc. - «Wen man zu unge- 
wonlicher Zit in den Rat Intet, so hörstu es. 
ein Hund hört es auch, aber du verstost das 
es etwas bedüiet ; du sprichst : man wil frei- 
lich hüt über das Blut richten ; das sucht dein 
Vernunft aus dem Lüten, das kan der Hund 
nicht, er hört das GethÖn wol, er bleibt da 
gston; warumb? er hat die Vernunft nit, die 
ein Emeiierin und ein Ersucherin ist* Id., 
Bros. 1, 44 <i. — «Br wolt alle ding emmsen*. 
Pauli, 150. — .So kan ich mir nit etvitsaen 
das ich Commentarioa Julii Caesaris* jemanden 
besser widmen solle als Kaiser Maximilian. 
Ringm . Cäsar, 2 ". — Bairisch : g'misien, et- 
was merken, wahrnehmen. Schmeller, 2, 707. 

Erneissig, neugierig, nachforschend — «Die 
emeUsig (Druckf. erneiffig) seind und wollen 
alle Ding wissen und erfaren, die werden ge- 
lert». Geiler, Brös. 1. 13 '. 

Sich Eroieten. sich bemühen, sich Genüge 
thun, sich ergötzen. — .Weltliche Freud ist 
nit blibUchen. sie verschwindet ee man sich 
ir emtefrt.. Geiler, Selenp. 229». — ."Wann 
ich mich dann erntetet hat — mit böser und 
«oküschnr dat . . . • Mumer. Genehm. B, 1 a. 

— .Athannaius, der sich vil mit im (Arius) 
emietet hat*. Zell, e, 3 a, 

Erniaten. mit Ernst verfahren, sich ernst 
lienchmcn, Enisit miichen. — .Doriii rfn fandst 
das ich oiicli kiin -■ ernsten, \\v es füg mag 



I hau*. Mumer, Schelm, k, 6 )*. — «Ein jeder 
I wiser da veretat — das ich on schimpf onoh 
ernsten kan*. Mumer, Nb. 281. — «... wie 
fast der vater emtten tnt*. Ibid. 164. — Eüa 
Thor ist, der .wo mau enutm sol wU schim- 
pfen*. Mumer, Müle, A, 2 b. 

Erobern. 1. Gewinnen. — Als Sani •daroff 
die Schlacht ero6«rt>. Murner, Oeuchm. D, 1 >. 

2. Erwerben. — «üeh ward erobert das 
üweren eigen lüten gegeben wurde* (vobis 
adqniritur). Murner, Instit. 41 ■. Etc. 

ä. Besiegen. — .Wan wir den find erobert 
hant, — dan nimpt erst unser bunt beBtaiit>. 
Mumer, Lnth. Narr 112. 

Erorten. S. Ortem. 

Erösen, anaschopfen. verwüsten, zerstören. 

— 'Man schöpft das Wasser alles aus und lat 
nit meroklichs in dem Schiff, wiewol man das 
nit gar mag erösen, ea beleibt dooh etwas da«. 
Geiler. Schiff der Pen. 22 b. — .Gottes Er- 
bermd nieman erschöpfen noch eröiea mag:*. 
Id., Bilg. 81 a. — Gottes Lästerung .kompt 
etwa daher das das Hirn des Menschen za 
vil eröst ist und lär gemacht durch Vasten, 
Studiren . . . • Id., Schiff der Pen. 64 b. — 

— Maria hat des Teufeb .grim erösl: Brant, 
Ave praecl. Zarncke, 163. — Mezentius hat 
•erÖBt manche schöne Etat, — die er allsampt 
verbeeret hat». Murner, Virg. c, 3 '. — «Die 
pfaCFengasz wollen wir eröeen*. Id.. Luth. 
Karr, 97. — «Da hat ich weder rast noch rftg 

— Mit prassen, spilen, auhleromen. döaen, — 
Als mocht mich niemands thun erösen'. Joh. 
Murner, a. 3 >>. — «Das gantz welachland war 
eröset mit gelt wegen kriegslenfF*. Adelphus, 
Türk C, 5 b. 

Erüsnng, Entleerung. — Boie Gedanken 
•kummen etwan aus Erösung dea Hirns und 
verwüsteter Peuchtikeit. * Geiler, Eaohengr. 
C, 5 8. 

Eräugen, erzeigen. S. Eigen. — Ehfrauen, 
die .jre Ueb und stete trnw eröugt*. Adelphus, 
Mörin, 5ß «. 

Erper, seltener Ertber, Erdbeere. Heute: 
Erbeer. — Gremper die «trübel. erper und 
hutteber* verkaufen, lä Jh. Alte Ordn., B. 13. 

— "Der erperbühei'. Achenheim, 1351. Kien- 
heim, 1404, — «Der eriierrein'. Waiden- 
heim. 1.H85. 

Erpleugen. von pleug, plug, furchtsam; 
erblugen, furchtsam werden; hier fnrchisam 
machen. — Darch Drohungen terpUttgt man 
kindisch rat*. Brant, Layenap, 168». 

Erquicken, S. Erkicken. 

Ersauei-n, sauer machen. Sprichw., die Nase 
ersanern, erzürnen. ~~ <Also mocht gemeiner 
frid erhalten werden, und den zarten herm 
würden die naaen desterweniger ersnurrt*. Ca- 
pito, Treger, C, -lt. 

Ei-schallen, praet. erschnl. — Der Vogel 
Gesang »enckul in dem walde*. Altewert, 14. 

Erseheinen, zeigen. — .Des glich ir narr- 
heit onch ereciteinen — die umb ein dotten 
truren, weinen*. Brant, Nsch. 83. — «Wer sie 
seind, das hat aich newiich i 



Murn 



, Gayai 



4H3. 



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— «So mag dir heil erschiettn*. Altewert, 3. — 
•Ich truwe, dir Bfille erai^ieiseti. — Alles das 
din here begert». Ibid. 9. — Dass die Speise 
•mir »tchieae zä kraft und gesiintheit>. Ge- 
bete. 16 Jh. — Einer der Jünger sprach: 'es 
iBt hie ein Kind das hat fünf gersteoe Brot 
and zwen Fisch, aber was kleokt oder er- 
«Aüfst under so vi! Volks?» Geiler, Post. 2, 
76 b. — (Alle straffen mogent nicht erat^iaten 
an eim bösen wicht*. Mnmer, Schelm, f, 2i>. 

— lOren melckcn in ein käbel — er»cheuaut 
manohem Menschen übel». Ibid. c. 6 1). — 
«... das in erschtuset zn grosser ahn. Mur- 
ner, Virg, k, 8 ", — <Das bad ertchoKt in also 
wol, — das sie noch hiit sind freuden fol>. 
Id.. Bad. A, 3«. — 'Das bad ist in so 
wol wehoiKtt ...» Ibid. k, 1 1>. — «Es ist 
mir nit übel ersc/iowMi» . Hurner. Uayac, 42t. 
Etc. — (Ein Baur hat ein Hennen die le- 
get im alle Tag ein Ey. Der Banr gedacht, 
sie hat freilich ein hundert oder zwey in ir. 
bettestn sie all eins Mals, so möchtest du 
etwas mit schaffen ; ein Ey mag dir nit er- 
«eU«Mm i du wilt sie erstechen . . .» Pauli, 12b. 

— Eine gute Ebfrau macht dass den Mann 
• der arbeit nit verdrüszt — und im drei mal 
so wol erachästt — als wer er einig und 
sUein». Adelphos, Morin, F>6 >>. — «Es ist zu 
besorgen das mein nachfolgende stück nit 
allenthalben eradtiea»eit werden». Fries. 1I8>>, 

— «Es würt euch on zweifei zu gutem er- 
#eMeuen>. Brnnf., Anstoss, 15«. — «Das hat 
mir allweg gar wol erschmsen'. Gersd. 43 b, 

— «Das selb ist im oSi wol erschoasent. 
Pauli, 293. — «Es ist vilmals zu gutem er- 
Khtmeat. Karsthans, co, :^ •>. — «Die reich- 
thnmer zu den tugenden der seien nütz (nichts) 
«■»cW««ew. Wirnph., Chrys. iOli — S. auch 
Beispiele bei iSchmeller, 'A. 409. — Atlemanisch : 
b'$chU»a€. zureichen, gedeihen. Hebel, 2. 3&'2. 

Erschieaslich. ersp Hess lieh — ■ . . er- 
tdamUeh und nützlich ...» Humer, Oayac. 
4%. -^ t ... ob der atat (der Mönche und 
Pfaffen) der Christenheit nit not noch erscliügi- 
lieh sei . . » Id., Adel. B, 1« — Es wird 
■ dir in das ewig leben ergehüsslith dienen». 
Ibid. A, 4*. Etc — Sie thun nichts «das 
göttlich oder erechieulKk aeu . Butzer, Weiss., 
t, l b. — tWarumb mit scbrifft gegen udb nit 
möge eraehieasiieh gehandelt werden». Id., 
Tregor, C. 3 ». 

• Erschisang, deliberatio». Herrad, W^. 

Erschlagen, niedersch Ingen. — «Beschwert, 
eneblagen and trurig». Geiler, Bi Ig. 59 k. Etc. 

GrochlsgeDheit, Niedergeschlagenheit. — 
•Er widerstreit solichcr Pleigheit. Erachlagen- 1 
Iteü seine Gemüts». Geiler, 7 Scheiden, I, 8 ■. 

— <Zorn,£rschlagenhcit,Zancken ...» Wimph., ' 
Chrys. 2 ». ; 

Brach marotzen, durch schmarotzen, schmei- i 
eheln, erlangen. — «Ir vermeinen villicht 1 
oDch fünffhundert ducaten zu erachmarotseni . 
Karsthans, aa. 4 ". 

Brschneicken. ergrübein, neugierig unter- ; 
BDchen. — «Du hast iiit Kuh, du habest denn 
rrtchjieiekt was man an allen Enden tut». . 
Geiler, Selenp. 6f)». ~ «Es wer ein gut 
SchiiOfkcrci. ilfls wir ilio Diiiir crscliuiicktcii die 



uns die heilig Kirch förhalt . . . ; annst er- 
neisen und enehnöeken wir all Sachen die uns 
nit angon». Id., Ev. mit Ussl. 165 *. — Heute; 
achnticken. 

Brscbrockenllch, ErHchrocklich. 1. Er- 
schrocken. — «Ir herze erbibte .... -~ er- 
schroekeiüitke si uf sacb». Qottfr. v. Str. 1, 176. 
— «Ich sprach gar eracArocteiftcÄe z6 ime . . .* 
Nie. V. Basel, 212. — Die Hirten, bei einem 
Unwetter, 'traehrockentichen darzu schweigen». 
Mnrner, Virg. E, 4 *>■ — «Alle mütter ver- 
wunderten sich, — und sahens an erachrodcen- 
lieh'. Ibid. Z. 8 b. 

3. Erschreckend, Schrecken erregend. — «Die 
erschröckenliehen plogen des gegenwerügeB 
sterböttes». Nie. v. Basel, 202. — «Ein grosses 
ungehürea erachröcketUichea wetter». Nie. v. 
Laufen, ins. — • . . . und was sine Zukunft 
also erschröekenlieh, das die beiden alle er- 
schrokent». Kon. 673, — «Ist das nit ein 
ertehroekenlich ding?» Predigt Peter's von 
Gengenbach, 1436. — «Der Lew ist ein Kunig 
under allen Thieren. er ist inen erachroeken- 
licht. Geiler. Brös. 1, 50 a. — «Das errchrocken- 
Hche Sacrament» (die Messe). Id., Irrig Schaf, 
G, 8 a, — «0 ir Richter. Gott würt ertchrocktn- 
lieh wider euch sein, ja euch und denen die 
jetz grimm und hert seind armen Lüten». Id.. 
Narr, 34 b Etc, Etc. — «Von gottes urteil so l 
er im sagen. — erackroekenlieh dem gouch ver- 
kündem. Murner. Geuchm V,.3a. — .Wie 
der Kein erachrikklich ist». Id., Bad. C, 3 a. — 
•Das ist ein erschrocAitcAegleichnusz». Nachtig., 
Psalter. 6. — «Ein ertchroekeniiche grausame 
miazgebun.. Zell, a, Hb. _ tErachrockenlich 
unchristlich frücht». Capito, Treger, B, 4 ». — 
•Ein erschrocklich goltsleaternng». Ibid. 0, 4 b, 

Ersctarockenlicheit, Schrecken, — «Das ist 
das leidig verflucht Land des Tods on Sterben, 
da ist ewige Erachroekenlieheit' Geiler, Ev. 
mit Ussl. 110 B; Selenp. f>3 «. 

Ei'achndeiii. schaudern. — «Dis alles be- 
wegt ein sollich Hertz nit das es sich von den 
Sünden keren wöll, es erachudert noch er- 
schrickt nit». Geiler, Pred. u L. äR b, 

Erschüsslich 8, Erachiesalick. 

ErschUtten, 1. Act , schütteln. — «Da hub 
man an schlahen, die lantzen brechen, spiesz 
erachütten. und mit Schwertern fechten>. Adel- 
phus. Barb. :^7 b. 

2. Neutr, erschüttert werden, schüttern, be- 
ben. — «Das Erdtrich erscAüH sich, bei dem 
Tode Christi. Geiler, Schiff der Pen 79 a. - 
Von dem Schiessen der Türken lalle gebew 
der stat erachütten. als von einem erdbidem». 
Adelphus, Bhodis, B, 4 ■. 

Ei-Behüttung, das Schütteln. — «. . . das 
man unser mit erachyttunff des haubts spottet» 
(coramotio capitis). Nachtig., Psalter nO. 

Ei-seigen, sattigen. — «. . . die Weiber wer- 
den also nit eratiget . . . Sprichet Salomon i 
es seine drei ding die niemants eraeigen mag. 
und das vierd seit: niemer rae hör uff». Prov. 
30. l-^i. Geiler, Narr. 77 b, 

Ersenfiwrn, besänftigen. — «So wer inen 
not etwas das inen tröstlich wer, das sie ge- 



UigiiizcdbyGoOgle 



verzagen in irem Oemiit, snoder das inen das 
muten und ersenftert'. Goilor, Bilg. 70 >>. 

Ersiectaen, Eraigen, versiegen. — 'All wil 
es trüft (träuft, rinnt) ersiecht es nit». Murner, 
Nb. 81. — «. . . das dein gianb nit gar aer- 
gang und ersiget. Murner, Adel. E, 2 a. 

ErHitzen, sitsen bleiben, ruhen. — <Docb 
ist ein zeit lang' die sacb (ein Frozess) also 
erKKeti'. Supplic. E, 1 t>. 

Eraprechen. — Eine geputzte Dirne geht 
in die Kirche, «und setzt sich an ein ort 
allein, — als got ergpreche: sithet mich nit, 

— wie ich so schon zu kirohen trit». Murner, 
Nb. 148. — Die Redensart wird noch heute 
zaweilen in Strassburg gehört; der Sinn ist: 
als wollte man sagen. Der UrapruBg ist mir 
nicht klar. 

Sich Ersprechen, sich besprechen. Benceke, 
2, 2, bSß. — <. . . ich masz mich ye mit dem 
zarten völoklin ein wenig ersprechen'. Zell, 
F, 2k 

Erspringen. I. Entspriessen. — iDas erste 
ris . . , davon sint este erspningen*. Gottfr. v. 
Str. 1. 67. 

2. Sich Irenen, exnltare. — -Ir Gerechten, 
erspringent euch in Gott>. Geiler, Selenp. Öd ». 

— David sagt: «mein Zung hat sich ersprun- I 
gen und frolocket>. Id., Pater Nost. D, 4 a. — I 
cHab ein erspringende (fröhliche; Hoffnung | 
gegen Gott». Id.. Bilg. 40 a. Etc 

Erstecben. 1. Ersticken machen. Ben. 2, 2, 
628. — Der tarnen «so er uf^egangen ist mit 
den Dornen, habent sie jn enteckt'. Geiler. 
Post. I, 32 D. — Er «ladt noch uff so vil der 
seck. — bisz er den esel gantz ersteeh-'. Brant, 
Nsch. 32. — 'Daram so miessent wir uns 
strecken — also lang ist nnser decken, — 
das wir uns selber nie eTtteekent. — Mumer. 
Nb. 246. ~ Er hofft dai!s «das grosz goschrei 
von im zu Bern . . . mit sweigcn (würdei gäntz- 
lich ersteckt'. Id., 4 Ketzer, L, 5 ". — Einen 
«bei der gurgel heben, das sie jn erstedcen, 
das er nit zu lant $chreige>, Zell, S, 3 >. — 
«Durch iiberilusz des iveins würt diesel über- 
Bchüt, ersteckt und getödt«. Wimph., Chvys. 10 ^■ 

2. Ersticken. — -Ein urteil über manchen 
gat, — der sich noch nie verantwürt hat — 
und sin Unschuld noch nit endeckt, — das 
schafft, er ist im sack ersteckt'. Prant, Nsch. 
97. — Herren, die Geschenke annehmen, «da- 
mit sie werden offt bewegt — das mir das 
recht bi in ers(ecW>. Murner. Schelm, d, 8 a, 

— Sic lässt «kein lügen im hals ersteck-en, — 
sie mnsz es öHich als entdecken». Id., Nb. 64. 

— Mnrner hat auch ersticken, /., B. Nb. 215, 
250. Etc. 

Erateinen, ?,u Stein werden. Vergi. verstei- 
tten. — «... da waz ir herze ersteinet'. Gottfr. 
V. Str. 1,26. 

Ersterckeii, stärken. — «Wann dich der 
Jungbrun dnt erstercken-. Murner, Bad, L, 4 •>. 

— «Da ward ersterckt mein hertj; und gemüt», 
Id,. Luth. Narr, 11. 

Erstiften, stiften. — «Die pfaffen, den man 
beichtet hie, — die hat doch s'ot erstiftet nie», 
Mumer, Luth. Narr, 146. - «Die mesz ... ist 
allein von Christo . . . erstiffu. Id., Mess, 
A, 1 t>. 



Erstlnkeii, stinkend ii-erden. — «Het er den 
wüst gewesohen ab, — so wer er nit erstuncken 
drab — und von dem dreck also verdorben». 
Murner, Bad. 0. 2 b. 

Er stocken, verstecken. — Der Prophet 
«spricht das jr hertz erstächet ist, also das ay 
sehende nit sehen». Zell, e, 2 ^ ; r, 2 i> , die 
nämliche Stelle, mit dem Wort ersUda et&t^ 
erstockt. 

Eratdtzen, über etwas stutzen, stutzig 
werden. — «Ob dem seind sie erst&tzt und 
erschrocken». Geiler, Post. 3, 41). — «Und sie 
ef-Htut;ten allesammen und verwunderten Bich>. 
Ibid. 3, 28 b; Irrig Schaf, E, 2 b 

Ersuchen, untersuchen. S. die Stellen bei 



ErBÜl'eii, ErsUrtzea, ersäuern. — <Er hat 
dich ein wenig erzürnt and hat dir die Nas 
ersärt'. Geiler. Post. 3, 102 ", — «Jederman 
woUestu sein Nas ersüren'^ ihn tadeln. Id., 
BröB. 2, 24 b. _ Christus «hat inen vor die 
Nasen ersürttl und sie hcftiglich gestochen and 
gepfetzt.. Id., Post. 2. 21 ". 

Ertanzen. — Ich meine nicht mit meinem 
Büchlein «den hanen zu erdanteen, versteet 
vor der weit wollen gesehen sein». Blindenf. 
A, Ib, 

Eitanben. Ei-tonben. I. Betäuben. — «... off 
das ich dein . . . oren nit mit iuoger red er- 
teube'. Ädelphns, Rhodis, E, 3 ». 

2. Taub werden. — Von zu viel Haar «g-ar 
mancher ist ertoubt*. Brant, Moretus, a, 7 e. 

— «Dorumb ist der blind und ertaubt — der 
nit hört wisheit and ir gloubt». Id., Nsch. 
14. — «Die annützen ding in denen wir er- 
biindent and ertaubt seind» Zieglcr, Niessang, 
C. 2 b. - < . . . wan das saltz ertoij>t und nn- 
tüchtig wirt ...» Karsth. cc, 1 b. 

3. Toll werden. — «In narrheit ist all weit 
ertaubt,— eim jeden narren man jetz gloubc». 
Brant, Nach. 65. 

SichErteln, arten, eine Art annehmen, sich 
bilden. — «Ir wibschen gcuch solt Uch des 
schammen. — das ir uff gredtsche berd dch 
erden». Murner, Genehm, m, 4 b, 

Ertzfüi-weseo. - Jairus «derselb wart ge- 
nant Archisynagogns. ein Ertefürvjeser, ein 
Fürst». Marc, 5, 22. Geiler, Post. 3, 106». 

Erwackern, erwecken, ermuntern, — «Wir 
süUent ans rehte erwackern und wacker sin 
nnd nüchtern». Tauler, 88 (18). 

Erwägen, erschüttert werden, schwanken. 

— «Wer kan der aller schamperst sin — dem 
hattet man ein glas mit win, — und lacht 
sin das das hus ervmg'. Brant. Nech. 71. 

Erwanen. aufhören, vom alten wmnen, ab- 
nehmen, sieh vermindern. — Otfried, V, 2H. 
61: sich uuanön, sich verringern — «Doch er- 
«jante die geischelfart do». Glos. 73, — «Der 
krieg erwant». Ibid. 13P. Eto. — «In Plahs- 
gasse erwante (die Feaersbrunst von 1343) an 
Heilmans has». Kön. 752, Etc. — Im Glossar 
zu Hegels Ausgabe, p. 1093, wird erwantt von 
erwenden abgeleitet und durch aufhören er- 
klärt; ich halte erwanen für richtiger) er- 
wenden ist etwas anderes. 

Erwatten. act., überstehn, durch Wat«n 
den Koth überwinden, sich wieder herans- 



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91 



machen.— <Wil erder frowen das gestatten,! 
— so Iftg er wie ers mag erieatttn, — ich i 
kau nit alzit bi im sin, — das ich im sagte : 
do wat hiD>. Morner, Nb. 2iT. 

Erwegen, erregen. — «Von der Hitze wird 
erweget ein gros turst». Tauler, 878. — «Das 
mer enetge sich!. Nächtig., Psalter 245. — 
Die Welt beklagt sich, «das wort gottes . . . 
erwege krieg und todtschläg», Capito, Treger, 
B, 4 b. 

Ei>weiz,Erbi8z, Erbse. Scherz, 355. — «Der 
erweiebüheh, in 7 Bannen, 1210 u. f. — «Das 
erweiMantt, in 6 Bannen, 1290 n. f. — «Zu 
Bpeck und eneeiMen.' Strassb. Hauaname, 1257. 
Speck nnd Erbsen, noch jetzt eine im Elsass 
beliebte Speise. — Im Jahr 1862 schätzten die 
Etraasburger £ornkäufer «daz die ertoeissen 
eins helbelings bssser woreiit wan die figen>. 
Glos. 135; Kon. 869. — «Ein matterviertel 
erweise-. Bühl, 15 Jh. Weisth. 4, 126. — «Dem 
mayer des dinghofs einen sester wisser er- 
wiesen: Oberhergheim, 1487. Weisth. 4, 141, 
• — «Die etweisloubf zn Strassb , 14 Jh. n, f. 
Oftssen- u. Häusemamen, 165. — «Ein Mensch 
der . . . allezeit emborschwimmet, zu gleicher 
Weiss als bös Erbeiasen in einem Hafen mit 
Wasser». Geiler, Selenp. sab. — «Leg ein' 
Erwiss oder Bon auf den Tisch und schrenck 
zwen Finger übereinander, nnd rier (rühr; sie 
also an, so menest du es segent zwo>. {Id.. i 
Irrig Schaf, D, 6 i». — *Erbisi mit fleischbrüe \ 
gekocht". Pries, 165 ». — Erbsele, kleine Erbse, 
aoch der Erbse ähnliche Fmcht. «Surouoh 
ErbseU'. Pauli, 166. Goll, 487: «Pisom. 
Erbeissei . 

Er wenden, abwenden, abwehren Sehers, 

356. — «Swa ich inwer arebeit — mit minem 

Übe ervxnden kan . . .• Gottfr. v, Str. 1, 20. Etc. 

Erwinden, ablassen, aufhören. Scherz, 356. 

— «...Linhosen, die ob ir enkelen — Wol einer 
hende «rtoundeni. Gottir. v. Str. 1.-^9. (Hosen, 
die eine Handbreit über dem Knöchel auf- 
hörten, nicht länger waren). — Ich «wil 
niemer enoinden, ich wil mit dieser helfe allen 
Untugenden leren sterben». Nie. v. Basel, ms. 

ErwUnschlich. dem Wunsch gemäss, voll- 
kommen, herrlich. Benecke, 3. Sil, wUnsch- 
lich. — Das Böse wird von Manchem «holt- 
selig und e<noinschlich geacht*. Wimph . 
Chrjfi. 9 a. 

ErwDrtzeln, erwachsen, — «Zu besorgen 
das etwas miszbruch . . . herusz ertourUdn 
möcht». Fries, 178 ^ 

Erzippem ? — «Du solt din Kind zimlioh 
mit Vernunft stroffen und mit der Enten er- 
tipperti'. Geiler, Bilg. 74''. 

Erzögen, erzeigen. — «Die andern zwo 
Marien haben im iChristo) auch Früntschafi't 
in seinem Leben ertögt'. Geiler. 3 Marien, 8 K 

— Gott, «der dir semliche Zeichen ereögt hat 
der Liebe». Id., Narr. 62 b, Eto. Anderswo 
hat Geiler erzeigen, z. B 3 Marion, 5 b. — 
«Wie fast ich mich in dem handel gern weisz- 
lich ereögt het . . .» Murner, Luth. Narr, 3. 

ErzSgung, Erzeigung. — «In Enögung der i 
und der Eer Gottes«. Geiler, Ev, i 



überführen, 



mit Dssl. 26 ". Etc. 
ErzSgen, dnrch Zeugen e 



durch Zeugen etwas beweisen. Scherz, 357. — 
Wird ein Angeklagter «nüt erzüget . . ., so sol 
er sine unschulde tun mit dem eide». 1314. 
Kön.. Beil., 96Ö. — «Do las man in vor die 
stücke die uf sii ivol ersüget worent». KÖn. 
784. Etc. 

Esche, Asche. — «Wie tftnt wir armen 
wurmelin, die hie noch kriechent in der er- 
den, in der es(A«i?. Tauler, 325 (56). — «Zft 
eschen miissent wir wider werden». Jüngst. 
Gericht. — Haben die Hnber gegessen, «so 
Eol der meiger die brendo nnd eschen ulladen». 
Sundhausen, 15 Jh. Weisth. 5, 534. ~ Judith 
«nam esche nfirhonpt». Peter v. Gengen ha ch, 
1436. — «Gin tnnn mit eacheii> (um Lauge 
zu machen für die Wasche). 1499. Inventar 
des Ludw. v, Odratzheim. — Das Fener «würt 
zu Nacht bedeckt mit Eseh*. Geiler, Irrig 
Schaf, B, 3 b. — «In der Esch gründlen». Id., 
Gschengr. a, 2 ». — «Was ist den Mund 
in Esclien stossen, denn sich selber demüti- 
gen ?. Id.. Bros. 2, 79 K Etc Etc. — Du 
bist «nüt dann leim, äach, erd und mist». 
Brant, Nsch. 55. — In der Pasten «wenig sich 
SU der äschen nahen, das sie mit andacht die 
entpfahen». Ibid. 112. — «. . . dann du bald 
würst zu staub und eschen'. Braut, Epigr. 
Copie, 222. ~ Es ist eine Thorheit prächtige 
Gräber zu machen «do man würffet hin — 
den äsehsack und die schelmenbein». Brant, 
Nsch. 83. -- Eine Magd «die mir verkoufft 
heimlich die esch'. Murner, Nb. 66. — «■ . . die 
esch für heiltumb lassen ston». Id., 4 Ketzer, 
0, 1 ». — «Do Troy gantz viel in eschen hin». 
Id., Schelm, h, 3 a. — «. . . solch doch selb 
lieg in der eschen'. Id., Bad. A, 2 a. — 
«. . . und sasseu nider in die eaetten-. Ibid. C. 
1 ft. — <Esch (scoria) von gebrautem bicy». 
Murnor, Gayac, 408. Eto, — Ein Gefäss wärmen 
«in der escheti oder in dem sand». Brnnschw., 
Dist. 11 a. — «Eine starke lauge von Bonen- 
stengelescAen gemacht». Fries, 160 1». -^ Der 
Kaiser Hess «die stat Iconinm zu eschen ver- 
brennen». Adelpus, Barb !>1 1>. — «Wasser 
das durch eschen laufft». Pauli, 43. — «. . . wie 
man das brot etwan hat in dem äsehen ge- 
bachen, also das es den äschen au sich hat 
genomen». Nachtig., Psalter 258. — «Du bist 
esehen nnd must widorkeren in die eschen-. 
Wurm. Balaam, g, 2 K 

Eachelouch, Aschlouch. Brnnschw.. Dist. 
58 ". — Allium asralonicnm. Schalotte. Kirschl. 
2, 182. — «Do die Ürte verhönei würt durch 
sure Söss, EscMouch oder Knobelouoh oder 
dnrch verpfefferten Pfeffer . . .» Geiler, Post. 
4, 12 a. _ .EscMouch. der soll niemer mer in 
der postilentzen gebrucht werden». Brunschw., 
Pest. 9 1». 

Eschengi-iidel. masc. 1. Magd die die ge- ,- 
ringste Arbeit zu thun hat. — «Eigenschaft 
des Eschengrüdeü. Zu dem ersten, so hangt, 
er vol Eschen, und alles das an im ist, Nas, 
Augen, Kleider, Schleier, seind berömt. Zu 
dem andern, so muss er das Feuer machen 
und gat im der bitter Bauch etwan dick in 
die Nasen. Zu dem dritten, so muss er wischen, 
Geschirr reiben, Kessel, Pfannen, Schüsseln, 
und etwann so reibt er es durch. Zu dem 



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vierdeD, so masB er braten; die Janckfrawen 1 Hitwoohea za Nacht fällen» (ABohermittwoch). 

in dem Haas die braten iiicbt, ja wol. der deiler, Oeistl Spinn. P, 4 b. 

Eschengrvdel inuss es als thnn. Zum V so] Eeeletb, Bselhaft. — Ein <eseteAler mensche». 

musB er den Kateen weren. wau sie beschleckea '. Fred. IngoltB. 

was man neben sich setzt. Zq dem VI so . EmId, für einen Eael hallen. — <Weiin die 
niues er vii in dem Haus leiden, Zn dem | grossen Lerer schon etwaun feien, so boI mau 
sibenden, so ist der Eschengrüdei dem Hans- 1 die nit narren oder e««eJri>. Geiler, Ev. mit 
vatter an dem allerliebsten, er nimpt in etwann | Ussl. 1 16 '. 

za der Ee>, Geiler, Brös i, 79 « ; Eschangr. I Eser, Proviantbentel. Scherz, .'l.'iS. — <EUn 
A. 3 ■. — Die Fran soli nicht das 'Ajchen- ; eier . . mit siden genej'et and edelstein darin 
gryddä' des Manns sein. 31arner, Geuchm. e, ' gewörket*. Glos. s4. — <Ir hant gar einea 
i i>. — Eine Klosterfrau «die was ein eschen- hübeschen «er». Kön. ^f>^. — Ein anssätzig-er. 
y grüdeU. Pauli, HS 5. — Als Seh[miifwort : «du der über Feld geht, sali unter anderm «eineti 
, Eachetigrydei, du wurm, du kot, du fauls asz». 'Mei-> haben, Gutlente— Ordn., l'^9. 
Blindeiif. B, 1 iJ. I Eas, neutr., Abs der Karten nud Würfel. — 

2. Kind das man weniger lieb hat als die I 'AufT dem wirffei stat ein aug. der beist ein 
andern und das hernmgestapfl wird, — »Du 1 ess^>. Guldin Spil, 48. — «Es gat denen gleich 
hast sechs oder siben Kinder, und ist etwan j wie einem Bretspiler, der bedürfet das er spart 
lein ISsQhengradeiin auch darunter, dem bist i und Tauss und Egi würf, ao würft er sechs 
du feind. es ist nit also hübsch und fein als : und Zinck, sc spricht er dann : der reich Herbat 
die andern; es legt etwan den rechten Schah i wil mich verderben». Geiler, Ev. mit TJssL 
an den linken Fuss; die Muter nicht es, so ' :^6 "; Brös. 2, M b; Pred. über Maria, 13 b, 
schlecht sie das Kind an ein Backen ...> Oei-I Eaaend. 1. Zum essen bestimmt. — «AUa 
Jer, Bros. S, Hl >>. | andere getregede und eisende ding . . . kleider, 

i). lEin armer Eschengrüdel, ein armer elen- , hu^rat, eisende ding oder anders». Gutlente — 
der Menscht. Geiler, Selenp 79«. | Ordn., 15". etc. — «Fleisch oder vysch, oder 

Escher. l. Das bei einer El eiderwas che über . was das ist desglichen von eseender spiseni. 
die aus Asche bereitete Lauge gespannte Tuch; | 14B(>. Golschm. Zunft, 41. — «Verhn oder de»- 
oder auch die Äsche die zur Bereitung der I glich eM*nd« spise>, 1482. Alte Ordn., B. 1, 
Lange gedient hat. — «Gedenck da bist . . . | 2. Essend, fressend. Scherz, H59. — «Eis 
ein ussgeschütter Eaeher nach der Bauch>. ' ligend pfand das sol ligen 14 tage in dem... 
Geiler, Arb. hnm. 9 1). ' gericht. und ein eisend pfand 8 tage ; auch so 

2, Der mit Asche vermischte ungelö.'iohte ' aol der meier kein eisend pfand nemen, er finde 
Kalb, dessen sich die Lohgerber bedienen. —, dankeiuiigend pfand». Slolkirch, IftJh.Weisth. 
«Will man gut Leder machen, so ist Not das i 1. 695. — «Sind es tragende pfand, so soll er 
man die Haut in einen guten icharfen Äscher 1 (der Meier) sie lassen 14 tag liegen ; sind es 
legi. Geiler, Has im Pf. C, 6 b. — «0 Paule, | aber essende pfand, so soll man sie 8 tag hinder 
dn bist gar bereit, din Hut ist wol geschlagen, | dem vogt lassen stan und nit lenger». Ent2- 
sie ist weich worden im Wasser, werstu nur . heim. Ib Jh. Weisth. 5,454. — Essende Pfander 
ouch im Escher geain, im Lo der Binden». | sind Kühe, Pferde, etc. ; liegende oder tragende 
Id., Bilg. 21 >. — «Ein Gerber bedarf mer ze i (tragbare) sind Möbel, Acbergeräth. etc. 
essen dann ein Schneider, er mass essen das j Eäshaftig, essbar. — 'Esshaftige oder trank- 
er die Hut in dem Esc/ier mög umbher werfen», j baftige Dinge». 14T8. Alte Ordn., B, 28. 
Id.. Brös. 2. HSb. I Essig. S, Aesaig 

Eacherügebottm, sorbus domestica. — «An ! Essigen, nach Essig schmecken, sauer sein, 
den eecherösebömtH' . An mehreren Orten, 1806 | — «Wenn man gen Sant Magdalenen gat, da 
n. f — «Ein stück reben das do heisset der | ich gesin bin, in den Landen ist Gewonheit 
eacherdsebouint , 1H51. Weiters w eiler. [das man dir in eim Wirtzhaus Wasser und 

Escberösel, die Frucht des eben genannten \ Wein auf den Tisch setzt, und sol keins nit ; 
Baums. ~ «Ein karrich mit escherösel zit 2 ^' , das Wasser sol nicht, es wachsen Frosch darin. 
(Zoll). 15 Jh. Alte Ordn , B. 18. | der Wein essigt und ist yerbrant; wenn man 

■Eachertuch». 1499. Inventar des Ludw. v. i aber das Wasser under den Wein tbnt, so 
Odratzheim — Leinenes Tuch, das man auf { nimptesim das£a«ichenundistgutze trinken», 
eine Bütte (Buchbütt) breitet und auf das man > Geiler. Brös. 1, 67 ". — «0 Weinschenck, was 
die Asche thut, die, mit Wasser begossen, die j glorierest du in dem Beif vor dem Haus, das er 
Lauge abgibt | mit Grünem besteckt ist, und der Wein den 

EscbescbwtngungjdasSchwingen desKorns I du verkaufest ist seiger, gebrochner Wein, 
nach dem Dreschen, von dem alten Wort , essicAef«. Id., Narr. fi9 o. — Zizim, bei den 
Ezzisch. Ezzjg (s. unten) Scherz. 3.ö8. — Der I Khodisem essend, «was süesz was das ver- 
Sohürmeier von S. Thomae soll «von der esehe- 1 schmaeht er, abeV was da essiget, das asse er>- 
swingunge nemen ein viertel weissen». 1396 lAdelphus, Rhodis. Q, 2 ^. 
Hist. de S. Thum. i)94. — tEsswingung', ib. ! Easung. Nahrung, — 3 seh. einem Knecht 
39^, I «pro salario und für essung einen tag». 1436. 

Eschi'ich. in der Asche geröstet. — -Do ,3. Thom, Fabrik, 
kam der Engel Gottes und bracht im (dem ; Esterieb. Fussboden. — «Tristanes cumpa- 
Elias) eeckrtch Brotlin». 1 Kon. 19, 6. Geiler, j niune -~ Die sasen uf den esteriiA*. Gottfr. v. 
3 Marien. 3C », Bilg. 197 « steht Esehenbrot. Str. I, 1B4, ~ « . . . und was der estrich in der 
— «Es seiiid die die sich au der esckerigen stat und die büne.. , von golde». Nie. v.Slrassb. 



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366. — «Den eslrkh er beaäte> (mit Mehl). ' struiren. In Twingers YocsbulariDs steht : 
Öottfr, V, Str. 1, 20Ö. — «Uf demMieii*cÄ>. Feld- j •Etlekum, ettica>, d. i. heotioa. In dem Vocab. 
nBmB,g70BseStreekezwiBchBnAdelshofen, lii^j ' von li82 -.'Ettkitm, Swintancht, ethica>, Dasy- 
Dod ßeichBtätt, l;J5i. 1 podins kennt das Wort nicht, aber es erscheint 

EBtricben, den Fussboden mit Steinen be- j wieder bei Qoll. »80: -FebtiB hectica, der 
le^en, die Strassen pflastern, Seherz, 360. -- ' Eticken oder 'Etkummt. Schon Ülosener {Hegel. 
• Gustrühet, Stratum.« Herrad, 198. — In der | 1, öH) hat: «der Sieehtage der da heisset 
Kirche der Johanniter ist «der hert noch 7.h | Etica». Bei Diefenbach, 24, findet sich die Er- 
entrichendn . Nie. v. Basel, 537. — DerEstricher j klärong; «der sn'inend 8iechtag>. Ans Geilers 
iBol besorgen . . das geaterichet werde zA Stellen geht hervor, dass er den Atisdruck 
rehten ziteo und g^t wetter ist>. *Eaterich' \ figürlich nimmt and ihn einem Erankheits- 
Utine: 15. Jh. Alte Ordn. B. 19. 1 zQBtand entlehnt; man denke nur an die Hitie 

BBifir, Anastener znr Ehe, Mitgift. Rcherz, die einen Schmerz erzeugt, aus welchem ein 
38^. — 2UU Hark, die Joaker Clans Bomelin 1 Einmasern nnd Eiafaulen entspringt. Man sehe 
TOD Mnthansen 'zn rehtor Eitiir lobte zA ferner die Tergieichang des etkämigen Men- 
gende! seiner Tochter. i'6i5. Cart. de Mnlh., sehen mit einem Hund, der ein hitziges, ent- 
lud. Etc. branntee Thier ist. was herkömmt <von Hitz 

Etknm, Hitze. Eifer. — <Kin guter J^t^m seines Honptes nnd Hims>, und der, wenn er 
nnd Iferen eins bescheidenen götliohen ent- 1 in Wuth geräth, die Menschen anfällt nnd 
brauten Emsts, der dir entspringt aus dem verwundet. Etkum ist also ursprünglich eine 
Brant gütlicher und chriatenlicher Lieb». Qei- 1 krankhafte Hilze, ein Fieber, und die ein- 
ler, Bilg. l:iti ". — 'Zn dem ersten, wenn er | faehste Erklärung für das Wort wird wohl 
etwas sieht das wider Oott ist, an im selber | die sein, es für eine populäre Entstellung von 
and an andern MeuBchen, so gat von Hitz Etlike zu halten, was selber eine Corrnption 
und Inbrunst stracks in im uff ein Mügen : van hectiea ist. — Nie. Mauael sagt satirisch 
wenn das wenig wert, so würd daruss ein ' von der Messe, sie habe «Etikam, den schwy- 
Sehraertz; nss dem Schmerzen entspringt dann n enden sieehtag überkummen>. Bei Griineisen, 
ein Etkum, ein Iniferen, ein Inmaseren, das , Nie. M., Stuttg, 1897, p. 4;:t%. — Bei Mosche- 
du denn anfohest in dinem Oemüt inzufulen roEch, 1, 1V6, liest man: i ich war warhaffdg 
io dich selber». Ibid. löT <•. so müde, dass ich weder ohren noch angen 

Etkamen, verbnm. — «Biser enthrant gött- mehr mocht auffthnn zu hören oder zu sehen, 
lieb bescheiden Ernst, der . . . anfohet müglich I und offt so ed<kiimmieh als ein lansz im kind- 
ttkuntm und eiferen zu werden über das Übel i bett». In der Anmerkung ist ecl^ii.mmvii er- 
und Unrecht das wider Qott den Herrn ge- i klärt durch <flbet gelaunt». Ist es aber nicht 
Schicht . . .» Geiler, Bitg. l-H? ». - Ich muss verdorben aus etkämig, und hatden nämlichen 
mich entschnldigea, dass ich hier Grimm zu Sinn? 

widersprechen wage. Wim pbeling. in der De- •Ettekncheii» sollen die Bäcker dreimal 
dicationsepistel seiner Schrift de inepta et wöchentlich backen. 149ij. Alte Ordn.. B. 1. — 
auperflua verborum resolntione in cancellis Scherz, 360. 

iS. l. et », 4"), berichtet, die Schwaben und Etter, der das Dorf umgebende Zaun. Scherz, 
besonders die schwäbischen Prediger hätten Mv, - Es «engit dekein siner Ides Abts von 
die Gewohnheit gehabt zusagen: <der Herre Eborsheimmiinster'i lüte, die innerhalp eines 
was sprechen, er was gon, er was wandelen, etheren gesessen sint, gewertf». 13^0, Weisth. 
er was gesund machen, er was lehren», statt: , 1, tTj. — Wer nicht tinnewendig etteri ge- 
er sprach, er ging, n. s. w. (so auch Brun- 1 sessen ist des dorfes, sol nit niessen an wunne 
Bchwig). Wimpheling tadelt diese <barbaries> i noch an weide noch an der almende*. 1429, 
nnd fügt bei, auch Geiler habe sie verworfen. \ Hüiiingen. Burckh., tW*. 

Sie bestand darin, darin den Infinitiv mit dem j In folgendem ist Etter Zaun überhaupt: Der 
Hilfszeitwort sein zu verbinden; ähnlich, und j Hof von Gildwiller •soll sein utnbgangen mit 
noch barbarischer, ward er mit werden ver- < siben etttm, und ein well krützweias über und 
bunden ; woraus aber nicht folgt, dass er für | über nnd ein in die lenge». 1394. Weisth. 4, 69. 
ein Adjectiv galt. Geiler, obgleich er dagegen ; Etterzeh enden, Zehenden von Gemüse nnd 
war, hat doch noch hie and da einmal in ' Obst, die in den Hausgärten innerhalb des 
dieser Weise geredet, es sei denn, dass solche , Dorfzauns oderderRingmauerwaehsen. Scherz, 
Stellen nicht ihm, sondern seinen Nachschrei- ,361. — tDer ettereehenden innewendig der 
bem oder Herausgebern angehören. ■ ringmnren». Ruffach, 1349. Weisth. 6, i(83. 

Etkfimlg. S EtUkömig. ; Etwar. 1. Irgendjemand. — *DaTamb spricht 

Ette. S, AtU. \ der Herr : get etwar durch mich ein, der würt 

Ettekömig, EtkUmig, hektisch. Seherz, 360. selig.. Geiler, Schiff der Pen. 41 i. 
— Sie waren lalse gar liebelos. mager, dürre \ i. Irgendwo. — «Tut mir ein brief etinar 
und ttUskßmäg anezflsehende worden . . . Lo dich ; zn not, — so houf ich in um ein stück brot>. 
nät wunder haben das wir eatkMiig worden i Murner.Nb.aäa. — «Hab ichaberefioartroffen», 
lint». Nie. v. Basel, ms. — -Er würd eüämiig, I Ibid. a79. 

es ifert Qnd nagt in». Geiler, Bilg. 186 ». — EDSsern, äussern, entfernen. — «Das ist 
Grimm, 3, 1174, sagt «(Ami» sei «ein dunkies, | zftmal unrecht und ewasert von got». Guldin 
schwieriges Wort, das nur in der Schweiz und Spil, 19. — «. . . von welcher an nnd eigen- 
im Elsass vorkommt». Er versucht, obwohl 1 schafft eich die gemeinen menschen selten m5- 
zweifelnd, eine altdeutsche Etymologie zu con- | gen on gefarlicheit«t'i«s«m>. Zell,Collation,A,3 1>. 



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u ~ 



Ezziacb, Ezzic, Sa&t. SchnoelleT, 1, 167. 
.E««kA, Sftt, seges.. Herrad, 181, — «J 
eigeahag'. Truchtersheim, 14. Jh., der das Saat- 
feld Dingebende Eng. — Ezgiscgun, echoD in der 
Lex Bajav., tit. X, cap. 16. 



F und V. 



Facta, Abtheilung, speciell : Theil eines 
Bachs, den man das Recht hat zum Fischen 
ubzusperren. — il-'ach, heisBet ein wasser- 
gät>. EberBheimmünster, 1381. — Während 
einer gewiBsen Zeit des Jahres sollen die 
strassb. Fifcher «kein fach noch stellonge 
machen.. 1449. Alte Ordn.. B. 2. - -Ein 
vaekreiAl' in der Ili. IllwickeTsheim, 1Ö16. 

Faciletlin. S. FtUeeUthn. 

Tackeln, flackern. — Es erschien einem 
ein Geist «in einer liehten flammen . . . alzh- 
mole vacbstndt: Tauler,' 148 (27). 

Vadem, Faden. — Christus 'kam blos an 
das cruze das ime ein vadem an sime übe 
bleip.. Tauler, 403 (70). — Die Haut ist • 
decke! des ieibs, aaz den Fädemen der sennen 
nnd der andern zusammengesetzt». Oersd. 1 

Fadenschein, fadenscheinig. — «Einer der 
ein heschabenes Mentclin an hat oder ein 
Bock der fadentchein ist». Geiler, Bros. 2, 
54 b. 

Vahl. — Der Meier von Nothalden soll 
geben jedem Förster und seinem Knecht, am 
Sonntag nach Martini, «ze essende drie Vah- 
len. der sallent sin zwo gesotten und ein ge- 
braten.. 15 Jh. Weiath. 1, 683. 

Vftha, Haupthaar. Scherz, 367, 1687. — 
tVahg, caesaries>. Eerrad, 186. 

Valant, Teufel. — »Der veige VaUmdei 
man. . .. Goitfr. v. Str. 1, 96. Etc. 

«PalewiBche, favilla«. Herrad, 181. Fäl- 
wiach, Feltoisch. noch heute in Baiem, beson- 
ders die RuBsflocken die aus der Flamme auf- 
fliegen. Schmeller, 1, 707; 2, 1042. Scherz, 386: 
Feiwisch. 

Falisen, ThUrfalle, Klinke die das Schlose 
niederdrückt. — <b 4 omb ein falysen und 
ein blatte an die schnltüre.. 142il. S. Thom. 
Fabrik. 

Fall, Todfall. Scherz, 867. Sei^eurs et 
villages, 69. Mortuarium, das beim Tod eines 
Eigenmannes an denHerrnabzugebende Vieh.— 
Die Herren «im tod went sie ouch hon den/aH, 

— zu NUrenberg iiesz man in (den Bauern) 
die val, — hie Iiesz man sie den ritten hon, 

— e das man geb den fal darvon>. Hurner, 
Nb. 109. Darvongeben, aufgeben, darauf ver- 
zichten. 

Faller. Scherz, 368, führt die folgende 
Stelle an, erklärt sie aber nicht Faüer acheint 
ein geringerer Wein gewesen zu sein, warum 
hiess er aber so? — Der Hauptkanne der 
Taoherzunft soll schworen «daz er den besten 
win Eol holen umb sin gelt; wer es ouch das 
man einen gbten /oHer gebe nngeverliche, den 
sol er ouch den gesellen holen.. 1400. Tucher- 



I zunft, 26. — Die Wlrthe, wenn sie ein Fa»a 
I anstecken, sollen «am dirten tage vaBer geben>, 
' in den Vorstädten erst am 5. Tag. 1433. Alte 
Ordn.. B. 28. 

Falsch, masc, Falschheit. — «Ander prob 
I wirt der falich bald vermerckt.. Capito, 
I Tregor, G, 4 a. — «Die Klüsznerin ward in 
I irem Falsch begriffen, (ertappt). Geiler, Höll. 
ILen, d, Ib. — «Ich sih üwern Falgeh>. Id., 
Post. 2, 20b, Etc. — <Von/aiscfi undbeechisz». 
Brant, Nach. 97. Kap. Überschrift — «Sellig 
... der sich vor falsch jetz hüten kan». Ibid. 
98. Etc. — «...durch dinen faUeh. durch 
I din glosieren — uns armen hi der nasea 
I füren». Humer, Nb. 78. — «... das er nlt 
merokt den faUch und list.. Id., 4 Ketzer, 
G. 4 b, Etc. — Das trojanisch «pferd ga- 
öffoet hat den faUch. . .. Id., Virg. E, 5 *. Etc. 
Fälteln, in Falten legen. — «Das fetOat 
oder flechten des hars>. Blindenf. A, 4 i>. — 
•Ein frantzgsisch hembd. fin gefeltelt*. Mamer, 
Geuchm. D, 3 ». 

Faltzen, um oder über etwas legen. 
— Verdammte im Tartarus, «gebunden und 
gefalteen — hin an die grossen reder (Räder) 
sind.. Humer, Virg. T, 4*. 
I Valwen, fahl, welk werden. Scherz, 1689. 
I, — «Krut das «riwete.. Tanler, 312. (37). — 
[Im Winter die Blumen «alle vabeent. Alt&- 
wert, 70. 

Fan, masc, neutr. bei Homer. Fahne. 
Scherz, 367. Heute, be= uns, masc. — «Das 
ich noch mit min selbes hant — Den hervanat 
in Iriant, . . muze nfgeatozen». Gottfr. v. Str. 

1, 69. ~ «Die Juden machent den vonen. (die 
Sudtfahne). 2. Stadtrocht, Grand,, 0. inßd. 

2, 214. — Stephanus trug «den ersten morfefep- 
fan'. Verse, Briefb. — Bei Aufläufen, etc., 
soll der Wächter aufdem Münster «uszEtrecIcen 
ein grosz vane wisz und rot.. 16, Jh. Alte 
Ordn., B. 30. — «2 seh. 10 .-f umb wis siden- 
dfich den fan z& bletzen». 1417. S. Thom. 
Fabrik. — «Zum roten fane»'. Eausname, 
Strassb. 1346, Colmar 1429. — «Hie flügt du 
evangelische /o«.. Humer, Luth. Narr, 76. — 
•Crjstliche freiheit ist das fant. Ibid. 76. — 
•Der /an desOrdens. der Johanniter. Ädelphns, 
Türk. F, 3 b. Etc. — «So einer in ein_dorff 
und den fan uff der kircheu sieht. . 



selb, . 



8 b, 



Far, Fai-b, gen. Fartoes, farbig. Sehers, 
1690. — «Cristi baner, die ist blutvar rot 
gemalet.. Rulm, Her^win, ms. — Das Heer 
«nohe bi dem strite wart rot und blutvar*. 
Kon, 877. Etc. — 'Einfar doch», einfarbig. 
1401. Tucherzunft, 2] «. — •Esehfav. asch- 
farbig, Personenname : «der Flecfievarioin 
hofstat». Strassb., 1328. — *Es(AfaT dfich.. 
1Ö16. Tucherzunft, 126. — «EintnpeZ/arblfime., 
violett. Villinger. — «Und waz Bin antlit für- 
far glenzende». Nie. v. Basel, 316. — «Der 
gotvar BChin« der in die Seele fliesst, Tauler, 70 
<14t. ~ «Mit irme gotvefiaen Hehte», Ibid. 419 
(72). — «Ein liehtvar schönes blickendes schos». 
Nie. V, Basel, 237. — «Dise menschen also 
gar minnenkliche Uhtfar schone sint. . .> Rulm. 
Merswin, 9 Felsen, 102. Tauler, 419 (72). — <Ir 
roievarwer mnnt>. Gottfr. v. Str. 2, 102. — 



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•Botenvar'. Altswert, 89. — «Er was also gar 
bleich totfar anezfisende, alse were er usser 
eime grabe genummen>. Nie. v. Saeel. 181. 

— •&'dttvar'. erdfarbig. Donnerst. Braut., 
D. Oed 24. — tBleichfar ward ir roter 
mund>. Harner, Virg. n, 7 ». — «Ein blutfar 
pantzen. Ibid. c, 4 >>. — Charons «schiff ist 
eitinfar'. Ibid. S, 2 ". — «Lilienblnmen pur- 
pw/ar». Ibid. V, 4 b. — «Ir har war vornen 
bhUfarb gantz». Ibid. E, 1 b. — 'Figüfarb 
tach>, violett. Murner, Miiie, F, 2 b. — «...und 
strelct ir das gottfarb har.. Id., Geachm. 
y, 1 ■. — «Ir göllich har war gollfarb gantz». 
Id ■ Virg. B, 7 1), — VenuB «sprach usz 
menfarbem mnadt. Ibid. F, 6 *. Etc. — 
^Grfmfar. .. Botfar. .. SchuMrUfar'.Bmaschy/., 
Dist. 34i>; 44 ■; 33li. — .Bleich und lodlen- 
fart. Adelphas, Pater Nost., A, 4 b, 

Far, Phar, Pfar. Pfor, Süer. Scherz, 1116, 
1302. — 'Der Vogt sol dem dorfe geben einen 
far*. Dettweiler, 13H0. Weisth. &, 482. — Der 
Abt von Uurbach soll «der gebarschaft geben 
einen eher und ein tiarr>. Bühl, 1& Jh. Weisth. 
4, 136. — Der Abt von Münster «sol haben 
in giDom hof einen pkarrett'. 1389, AU, dipl, 
i, 167. — Derselbe sol geben «in den stal der 
gebur^ammi einen pharren and einen eber>. 
Türkheim, 14 Jh. Weisth. 4, 209. — «Ein 
pÄarren». Amerschwihr, 15 Jh. Hanauer, Cons- 
tit., 344. — Der Heier von Ohnenheim soll 
haben «einen yÄorren». 16 Jh Weisth. 4,240. 

— «Einen pfarren'. Boftzheim, 16 Jh. Ibid. 
1, 680. — Ana dem Hof von 3. Pnlt «sol gan 
ein pfar und ein eher*. 1& Jh. Weisth. 5, 892. 
•Fleisch das von rindern und von pfören ko- 
mett, sollen die Metzger verkaufen das Pfnnd 
«amb S helbeling'. 14 Jh. Alte Ordn., B 19. 

— «Binder, pforren, knge», 15 Jh, Alte Ordn., 
B, 14. — «Die varremaUet. Woyersheira, 1382. 

— «Die jäwrrmatte-. Sundhausen, 14 Jh, — 
«Sie ist nit dorumb diu Fraw , , . das ir mit 
einander sollent leben als Aber and Moren, 
Pforen and Eüg, siiwiHch und vihisch>. Qeiler, 
Posi. 8, 47 ». — «Und wie ein jedes dorff ein 
pfar, — also hab ein jedes dorff ein far*. 
Unrner, Lnth. Narr,, 62. ~ «Und hab so vil 
in mir der narren, — me dann alle dörffer 
haben farrem. Ibid, 16. Etc. 

F»r.;Oefahr. Benecke. 3, 267. — «Wol weisz 
ich das' euwer vil seind, die bei Christo und 
■einem wort gern alle far bestanden hetteu». 
Bntzer, Weiss. K, ab. — .,., gemeine statt in 
solche far füren . . .> Ibid. E, 2 ■. 

VkT, fem., die Fahrt auf dem Flass. Scherz, 
1691 : jus navicülarinm. — Bischof Walther 
klagt: die Strassborger «werten uns unsere 
gotehuses eigene oar nnde die offene straze>. 
1261. Urk,-Bnch, 1, 866. 

Var, nentr., Fähre, — «Nieman sol kein 
rar Über Rin haben twischen der Hatren (Mo- 
der) und der Selse wand ein abbet des closters 
zd äelse; an deme seilben oare suint drie man 
sin die daz vor verricbtent*. 1810. Weisth. 
1. 768. — «nebent dem wcge ztk dem nar: 
Truchtersheim, 1306. — «an dem var bi 8. 
Arbogast'. 1369. — «in dem vare*. Feldname, 
Innenheim, 1293. 

Varch. plnr, Tartaer, Verher, Schwein. 



Scherz, 1691. — «Nieman aol deheia verher 
in der stat haben, er ent&n ez (sie) für den 
Bweinhirten». 1. Stadtrecht Grand. 2, 77. — 
Wenn Eckern ist in den Waldern von Selz, 
so sollen des Klosters «twere vorgan, und 
darnach solnt gan der bargare und der hnbere 
verere*. 1810. Weisth. 1, 761. — Nach Auf- 
lesen der Eicheln soll der Herr «seine farher 
(in den Wald) triben ahtag>. Pfeffingen, 1344. 
Weisth, 5, 37 . — «Zfi winterzit so man verher 
hartribet» auf den Markt 1435. Alte Ordn., 

I B. 24. — Die Bäcker sollen ihre 'vercher nflt 

; usser unser stat verkouffen>. 1440. Ibid , B. 20. 

I — «Gewend do die verher |jgent>. Ittenheim, 
1418. — «Die varchouH'. Gries, 1290. — «Der 
verherberg'. Localität zn Strassburg. 1306. — 
«Das verherbrS4A: Zeliweiler, 16 Jh. — «In 
dem verherdrecke' . Feldname, Bern hardsw eiler, 
1444. 

Vardel, das franz. fardean, Waarenballen. 
Scherz, 1691. — «Von dem vardel in den ab- 
ganden schiffen 4. pfen.. Zoll. 1322. Als, dipl. 
3, 188. — 'Ballen, secke oder vardeU'. 14U1. 
Tucherzunft, 21. - «Ein fardeU Papier. 16 Jh. 
Kaufhaus -Ordn. 

Faren, mit einem verfahren. Ben. 3, 346. — 
«Han sagt das sie unreehtljch haut ah ench 

jffe/ar«n . , ,» Murner, 4 Ketzer, Vorrede. 

I Färlich, gefährlich, - «Es ist /drticA einen 

I so leicht urteilen». Zell, f, 1 ». 

I Färlicheit, Ferlicheit, Gefahr. — «Wie 

. bring8tuBOgro8z/erIicÄ«i».Mnmer, Virg.S,3b. 

— «... nit on gross schaden und färlicheü: 
Zell, b, 2 », — 'FerUeheit von falschen brüdern 
nit die geringst ist.. Capito, Carlst. A, 4b. 

Fart. 1. Wallfahrt — iFärt und Kloater- 
werk und der gleichen». Zell, R. 2b; Q, i a. 

— Kirchen «dohin man fert thnt.. Batzer, 
Neuer., 0. 4 a. 

2. Mal, — «Eine nachtgall, die kam ein /ort 
zu Winterszeit zu einer ameissen>. Blindeuf. 
B, 2 b. — «Loth fündt dnreh win zur andern 
fart>. Brant, Nsch. 18, zum andern Mal. — 
«Vor Zeiten geschähe es off ein fart — das 
ein frow ein bapst wart.. Murner, Bad. B. 
6 b. — «Er wirts uns bieten also wol — uff 
ein fart, ein eintzigs moL, Ibid. L, 2)>. — 
«Ich bin auch dick und manig fart — gelegen 
also starck und hart*. Murner, 4 Ketzer, M, 
2 ■, — «Nit ein mol, wol tnsent fart .... 
Id., Bad. H. 1 •; 0, 4 ». 

Fnrweg, Verwieg, der schiffbare Teil im 
Flnss, oder Arm des Flusses, der der Sohiff- 
] fahrt diente. — «Fluvium commune, vulgo dic- 
tum vertoeg*. 1400. — «Ein ziegelofen bi den 
bedecketen brücken . . . zwisohenC dem vervege 
und dem mülgtossen dem herren v.S.Thoman», 
1366. — Ein Haus in der Spitzengasse, «stosset 
uf den farweg der Brüsche.. 1466. — Wenn 
die Fischer Netze stellen, sollen sie «das dirteil 
des besten fertwegei* offen lassen. 14 Jh. Alte 
Ordn,, B. 18. 

Vas, VasB, Fass, Oeßss. Scherz, 1698. — 
«Ein gkueoatt. Gottfr. v. Str. 1, 172. Etc. — 
■Siberin trinehtm: Tauler, 144. (27), — «Die 
guldin (XM. des Tempels. Ibid. SöO (61). — 
Sehr oft: Fass für Wein oder Waaren. — «Das 
I Schiff , . . wiewol es ein gemein Vau und Anf- 



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— ae — 

enthtLltnn^ ist aller Outer..., doch so sind' Vatten, plnr.Beiiecke. ä,301, hat es als plnr. 
nit alle D'mg geschickt gleich darein zu geen>. I von Vadt. Zann ; im folg. wohl für Fesseln. 
Geiler. Schiff der Pen. lu •. — «Chore das Vergl. das engl, fetter, FesBel. — Ein BiOer 
wihrouch/iu5rürtan. — nndBtarb ..• Braut, sagt /n einem Gefangenen, der ihn bittet naeh 
Nach. ?S. — (Andronicns nam gülden vcuzt. einem seiner freunde r.u senden, er wolle ea 
Ibid. 49. — Chorineas «die bein fieng zamen thun. «abir din geseile mN dich in andern 
lesen an. — und thet sie in ein kupferin fa»tt. vatten ligendo vinden, wanne da nft tftatt. Nie 
Mumer, Virg. H, 7 b. ; v. Basel, 143. 

Vaaant. Fasan. Scherz, 1698. — Die Vogler . Fatzeletlin. Faciletlin, Facillet. Halstnch, 
sollen geben «einen vaaanthan umb 16 4. . Schnupftuch, Scherr., STti, — <£in /olmfetliM*. 
ein vaiatUhün umb 14 -)•. 1381. Heiml. Buch, ' Ua». Inventar des Lndw. v Odratzheim. — 
^. 44, — Item, toJh. Alte Ordn,, B. l a, — «Zum «Die Facüeüin. dieRotithüchlin.. Geiler, Bros. 
wuandet. Strassb. Hausname, 1343. — <fa- 1 l, 96 b. — • ... die etwann den Weibern lieb- 
»ant, rephiener und die reier-. Mumer,' Luth 'kosen und schmeicheln nnd über Tisch für- 
Narr, 34. ' legen, Mayien oder Facüetten sohencken und 

Fasel, männliche» Thier, das Kur Zucht dient. I dergleichen!. Id., Schiff der Pen. 19 1»; Banm 
Seherz, 374. — «Die Kehendherren sollen den i der Sei. 6 ». — «Dann gibt sie im ein faciltet, 
von Breinsheim vagel genng geben, nemhiich j — das vier schwarzer trasen het». Mumer, 
varr und eher, under ir vihe». Printzheim, lü ' Nb. 86. — • . . . was sie geschencket het : — 
Jh. Weissh. 5, 47B. — Auf dem Hof von Grusen- 'zwei, dry, lier, funff /a««et, - zwei hat er 
heim sollen sein lein phateirint und ein eben. | an die kuüiv gebunden, — und eins umb &inen 
ISiHJ- Weisth. 1, 674. — «Bin vaaelrint'. Bo- 1 hals gewunden. — auch in den latzen eins g«- 
mansweiler, 1844; Ingweiler. 16 Jh. Weisth. j stossen .., das fünft trug er in sineahenden .... 
ö, 4Ö6. 40J. ! der gouch, der faciüetUs man». Id., Geuchm. 

• Vasen, vel zosen, «mbriae». Herrad, 191. | x, 1 1. fite. — Mittellat. faoitergium (Duoange, 
Scherz, 1688. — Cnscuta epithymnm. Kirechl. | 3, 180}; ital. fozzolette. Dasypudius : 'FaoeUt- 
1, Ö1J7. — Franze am ßocksaum: Die Frau , It'n, eudarium». Goil, 284 «Strophiolnni, i^at^- 
•gieng hindenan hinzu nnd berürt den Sonm'n«tIm>. Heute noch im obern Schwarzwald, 
oder die Fataett seines Kleides . . . Die Juden ; Faismetli. Hebel, i, 2ö7 ; und in Baiern, FaUK- 
hattent besundere Söom unden an den Kleidern, | nett, Schmeller, l,b97, S. auch Schmid, Schwab, 
welche Söum gewesen seind wie die Soum an ' Wort., ISU. 

den Stolen, als Sidaifagfem Geiler, Post. 3, i Fatzen, vexare. plagen, belästigen. — «Der 
106 b. — •Hit/ds«M> eine Salbe in eine Wunde | Teufel faltet dich und ficht dich an.. Geiler, 
thun. Gersd. <äl ". — •Epitimum, die faszen uff i Braeis 06 i". — «Wir lesen von einem Menschen 
dem Ele>. Ibid. 91 ». , in dem Evangelium den der Tüfel fattet». 

Fätter. fem. — Auf der First im Münster- , Ibid. 67 b, _ ,S. Paulus der wart gtfaUtt von 
thal «flollent die hfiber hau eine trnckene htttte j dem Teufel». Ibid. 61 "j. Etc. — Der Haupt- 
und einen beslutzigen stal dem vihe, und eine ! mann von Capernanm sprach bu Christo : «Herr, 
beslagen fäeere^ da sollent sie (das Vieh) sin I nit wellest umbgetribeu oder gefatet werden», 
uff den Winter». Metzeral. 15 Jh. Weisth. 4, i Luc. 7, 6. Vulg. : «domine, noU veiari«. Geiler. 
199. iPosi. 1. 27 ». — .Der ist ein Narr, der gott 

Fassen, bekleiden, — «Der lütpriester . . . | veracht . . ., — und meint er sy den menschen 
sol ein (beim Ding) grauet ze fUchseme werke j glich — das er schwig, und losr, faUen sieh*, 
oder ze künigelme>. Bühl, 14 Jh. Weisth. 4, Brant, Nsch. »4. — « . . . die sjnt nit würdig 
126. — «Der lütpriester . . . ge/aseet in wtlt- I der gesatz, — oder das man sie 1er und /uts, 
werke». Heimsbrunn, 14 Jh. Weisth 4, tfl. ! ~ doch gehören sie in narren zal». Ibid. 9b. 

Vaste, sehr, comp. Vaster. Scher«, 1691, — 1 — Wir wollen den Mumer «zu dot fotten*. 
Christo «bevalch si harte vatte — mit gebelo I Mumer, Luth. Narr, 65. — Die Lutberischen 
und mit vaste — al ir angest und ir not», j wollen alle zu Narren machen und 'mit solchem 
Gottfr. V. Str. 1,21,1. — «So er ie harter dannen \fntxen herumtreiben». Ibid. 16. — Cäsar wirft 
floch — so minne ie vaater wider zoch». Ibid. j den Helvetiem vor dass sie «die Allobroges 
1, lö. — Eine Frau «was vaste belümet für , beschwert und pe/a(W betten», Ringm,, Cäaar, 
unvertig». 1363. Heiml. Buch, f o. 6. — Eine 12 ». — Cäsars Feinde ihn «und erstunden ea 
Frau «wart alse gar etwie weinende, das sü vor |/a(Mn und betriegen». Ibid. 1U6 «. In Schwaben: 
weinende ein wort nüt nie möhte haben». Nie. [ spotten. Schmid, ibS. Im Bairiaohen ist fatttn 
V. Basel, Bek Taul., 41 . Etc — «Das hündelin | nur noch üblich im Sinn von zum Beaten haben. 
. . . bal gar vaslet. Nie. v. Laufen, ms. — «Er i Srgern durch scherzhafte Eeden oder Hand- 
det also erachlieffe und rnseete gar tusfe». I lungen, Schmeller 1, 679, so wie wir sagen 
Märlein, 2Ü. — «Nu begunde er vil vaale j vesiren. So haben es Dasypodius : 'Fattxn, 
siechen». Eis. Fred. 1. 192. — Würtembergische I irridere», und Brant (s. oben). Zarncke. 481, 
Grafen «Btaltent sich wider den kunigiRudolph) . meint das Wort «hänge wohl mit facetus zu- 
wie sü ibn mohtent verlriben . . ., und rüstent ' sammen». 

sich deruf taste: Glos. 46. Etc — «Do schrey ' Fatznng, vexatio. — 'Vexatio dat intelloo- 
eiue gans so vaste uf dem oapitolium, das der I tum, Fateen gibt Verstentniss, und was ist 
honbtman erwachete». KÖn. 8i2. Etc. — «Es I die Straf dann ein Faltung die machet dem 
geriet sü gar vtute betrüben». Yillingcr. Etc. ] Menschen Verstentniss ? Ja, wenn' die fotm»? 
Etc. — -Ein fast schöne und gut gebet». Ge- 1 zimlich und massig ist». Geiler, Ev. mit üssl. 
bete, IS Jh. j is a. 



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Veeh, Veb, Vebe, bnnt, besonders von 
buntem Pelzwerk. Scherz, 377. — •7«A, 
potymitnm (pallinm)i. Eerrad, 189. — «Toni- 
cae snffaratae cum vario, valgo mit mA«- 
füttni'. 1406. Bist, de S. Thomas, ISO. — 
•Ein arrasmantel mit einer vehen vedem>. 
1160. S. Thomas - Fabrik. — .Zam vthen 
kugelliüt'. Strassb. Haasname, 1831. — 'Zum 
tehen manteU. Id. 1429. — <Neurent war wie 
die junkfraweu feeh nnd seydin tragent>. 
Galdin Spil, 68. — •Ich trog Vech und habe 
eehe Federn nnder den Henteln gefüttert > . 
Geiler. Bite. 172 b. 

Vech. Vebe, Fecb. Hermelin. — doh trag 
Vech'. Oeiter, Bilg. 17ä b. — <Gtlioh hetten 
sieb bekleidet mit Fech als die ThnmheTren>. 
Id., Ev. mit IIssl. l&S '. — IHe Geisterinnen, 



furgeet, and wenn sie in iren Häusern sind, so 
tbont sie die seiden Schauben an und henckeu 
die Ketten für und sprechen denn : ey es 
schadt tiit, es ist nit Sund, es sichts nieman*. 
Id., Has im Pf. A, 4 a. 

Fechten, präf. facht. — Sin Schild «mit 
ertz gemacht, — damit Abantes vormals 
facht*. Mumer, Virg. H, 6 ». — «Bryi dein 
bmder damit facht. — als er mit Aleides 
thetein Bchlacht>. Id. P, Ib. — Etc. 

Feddernoss, Fledermaus. — «Wie ein 
Fcddtrmu»», die ein dunckel blöd Gesicht hat 
und allwegen ussflächt in der Dunkle am 
oben Spot. . .> Oeiler, Post. B, 21 b. 

Feden. Vergl. Oef&de. — Eineii Übelthäter 
soll man dem Gericht öberliefem «als gefeset 
und gefedet als er wirt begriffen). Eembs, 
1383. Burckh. 14a 

Veder, flaumiges Pelzwerk, als Unterfntter 
in Kleidern, das altfranz. penne. ~ <£Ua 
arrasmantel mit einer veheu vedemt. 142U. 
S. Thom. Fabr. 

Federklaber. Braut, Nach. 61. S. Fcderleier. 

Federlesen, schmeicheln. — «Er muss 
Jederman den Kutzen streichen und die 
Federn yon dem Grmel Uten, ihm schmeicheln». 
Geüer, Ev. mit Ussl. 148 b ; Post. 8, 43 ». - 
Wenn dn eine Frau «anlachest und Qauckel- 
«erk treibest oder ir Federiin ablüesl, . .• 
Id., Sünden des M. 83 ". — «Muse jederman 
inn faderUaen und adnlieren». Id., Narr. 24 b- 
Sfind. d. M. 21); 31 ■, nebst dem das Wort 
erklärenden Holzschnitt, wo einer einem 
nehmen Herrn die Federn seines Falken vom 
Ärmel abliest, nm sich Uun angenehm zu 
machen. 

Federleser, Schmeichler. — DieSchmeichier 
•habent vil Namen, sie heissen die Falwen- 
hengstsch reicher, Eutzenitreicher, Kreiden - 
Streicher, FederUaw. Geiler, Harr. 195 b; 
Sind. d. M. Sl ■. Etc. — Steinhöwel. ISS, 
hat FtderHubfr. 

Bederspil, zum Vogelfang abgerichteter 
Vogel, zahmer Falke. Scherz, 378. 1711. — 
Falken «und ander schone vaürtpih. Gottfr. 
V. Str. 1, 82. Etc. — Will der Vogt nicht 
«band oder federapä darbringen, mag er das 
underwegen lassen*. Niederranspach, 1449. 
Barkh. 163. —W&hrend einer gewissen Jahres- 



zeit soll man «dehein velthnn noch vasant 
vohen. . . one mit federspÜ'. 1459. Alte Ordn.. 
B. 1. — «Man spricht gemeiulich, einem 
girigen Federspil ist gut locken.. Geiler. 
Post. 2, 36 a. — .Die pflegen irs Leibs und 
warten sein als einer seins FederepUgt. Id., 
Selenp. 228 ". Etc. — Ein Narr «wenn er 
. wisheit pflegen will, — so ist ein gouch sin 
ifedcrspit'. Brant, Nsch, 11. — «Hund, voge), 
' vederapil. . .• Ibid. 73. — Der Adel solle «keim 
federspil ein schell anhencken». Murner, Luth. 
Narr, 50. 
Pederwat. S. Wat. 

Veget, Vegot, Kehricht. Scherz, 379, — 
Man soll «kein tegotte asz in die Strasse 
schütten., c. 1311. Urk. B. 4, 2, 35. — -Zwen 
kerriche mit vegottem. 1416. — «5 .J die 
fegote bi der Kirchentüren nszfkfürende». 1417, 

— »4 -f den knehtcn zft vertrinken, den 
wftst und tegotte ufz&haben und enweg z& 
füren., 1423. S. Thom. Fabr. — ^Veget {aus 
den Häusern) in die Gassen geschüt.. 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 28. — «Wir aeint gleich als 
der Wust und die Fegeten hinder der Thür, 
die man usshin wüA, peripsima.. Geiler, 
Emeis, 63 b. — «Brächt dir einer einen Sack 
der vot Feget nnd Unflates wer. . .. Id., 
Selenp. 120 b; Bilg. 78 b. _ .Deren {der 
Welt) wir ein fäged seind>. Hedio, Ablehnung, 
b, 8 ^. — Dasypodius : •Feget, rejeotamenta, 
peripsemata.. Schmid, achwäb. Wort. 187. 

Fegtenfel, Plaggeist, — Ein Mann der eine 
böse Frau hat, — <hell nnd vägtüfel hat 
genug.. Brant, Nsch. 64. — S. Zamcke, 406, 
andre Stellen. 

Vdhen, hassen, anfeinden, Scherz, 1711, — 
«Ist onch dehein scbeffel gevehet, den sol er 
(der Vogt) geleiten drie milen dar und 
dannem. Haslach, 1386. Weisth. 1, 700. (Hat 
ein Schöffe Feinde zu befürchten.) 

Feiel. Fiel, eigentlich viola. aber immer 
Banemfeiel, stercns. — Eine Sau, die in einen 
Garten kommt, «findet sie ein Bauren-Fnei, 
und Kegel, denn stosaet sie das Maul darein 
und hat me Lust in dem Bauren-Kegel dann 
in Vieloten oder in andern Blumen.. Oeiler, 
Selenp. 338 ». — «Wenn man ein Snwfrogte, 
ob sie lieber wolt den Ranss in einen 3ack 
mit Neglin stossen oder . . . lieber in ein 
Buren -JFyoi . . ., sie sprach sie wolt in lieber 
atoBsen in den Buren -i^^I.. Id., Post. 8, 
I 79 b. _ .Ein Bauren Veiol gehört in die Pri- 
vet oder Sprachbaus.. Id., Trostsp. L, 8 ■. 
Pauli 100 b. 

Feifei, Art Pferdekrankheit. — «Gross 
feifei und die hindschen.. Mnrner, Luth. Narr, 
46. — «Got gebe im die Feifeh ! Fries, 16 ». 

Felfelterlu, Schmetterling. ~ «Diese Fei- 
felterlin fliegen überal daraftor, sie wachsen 
liberal; wenn man fert oder auf einem Roll- 
wagen sitzt, so sieht man wol das etwann 
hundert einsmals aus einer Lachen fliegen.. 
Geiler. 3 Marien, 21 b ; OeisU, Spinn. N, 4 b. 

— Altd. Fifaltara, mhd. VeivaUer. Später 
ging die erate Sylbe verloren und es blieb 
nur Falter zurück, ans dem man dann Zwei- 
falter, Nachtftlter etc. machte. — Neben 
Feifdtcrlin erscheint in den GeÜerschen Pre- 



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di^en auch eine, offenbar mehr popnli 
Fonn, die das Anfangs F in P£, and das T 
zuweilen in D verwandelt: Pfäßetter, Pßg- 
liotder. — Der Seidenwurm «gewint Fettich 
und wün ein IfeißaUer'. Ev. mit Ussl. IS »,~ 
•Lauf den FfiffoUerlin Doch ntnb irer Färb 
willen, Dud wan du sie ergriffet, so ist nüt 
do, es ist zu Escb worden*. Bilg 54 '. — 'Die 
Frawen gleich als ein FfeifMlderlin, die ze 
Nacht umb ein Liecht fliegen, und meinen es 
sei etwas, nnd verbrennen eich selberi. Brös. 
1,36t; Post. 3, 26»; Arb. hum. Bei".—, 
Oemma : <Papilio, ein Snmmervogel. oder i 
i^l^oitw. — DBSypoditts:iy«JAotter,pftpilio.. i 
~ Ebenso floU, 878. — Noch heute wird hie | 
und da im Elsass, auf dem Lande, Pfiffhötder \ 
gesagt (zu Barr und in der Umgegend); in] 
der Schweiz ist das Wort noch allgemein im | 
Gebranch. 

Feig, verächtliche Geberde. — «Gewon- j 
heit der Walhen . . . den danraen durch zwen 
flnger stoasen, das heisst ein feig'. Pauli, 262. ! 

Veig. 1. Gefährlich, Scherz, 880. — .An ! 
dirre veigen lontwer» ward er erschlagen. 
Gottfr. V, Str. 1, S6. — «Hin vetger schach- 
zabelspil, — Daz ich immer hassen wil>. Ibid. 
1, 88. Etc. 

2. Geil, unzüchtig. — <Bist da ein Weib, 
so gesell dich zd andern erbem und heiligen, 
und nit zn den veigen nnd ankÜBchen>. Geiler, 
Schiff der Pen. 28»>. — «Der Lost den dn 
hast aus den feigen Worten und aus der Geil- 
ung.. Id.. Sund, d. M. 68 ». — «Wenn ein 
Pferd so feig wiirt das es den der darufF sitzet 
abwürft, so hat es zu vil Futters>. Id , 
Selenp 201 ■. Eto. — tFaig und gaü Studen- 
ten. Adelphus, Pat. Nost. A, 4 b. -^ <, . . dar- 
darch die irdischen glider zu feyg oder zu 
geyl werden». Zell, K, 1 b, — Der Prälaten 
«prachtiges, gemachsames, faigta, mutwilliges 
leben.. Botzer. Neuer, B, 1 b, — -Ewer eigner 
ferner, mutwilliger . , , leib>. Ibid. D, 3 >. 

Feisre. S. Fige. 

Feigel, Feiel, Feile, — «Eerabschneider 
soind die Feigü mit denen man den Best 
dannen feigelt, sie feigein den Rost ab der 
Sonden von den gaten Menschen». Geiler, 
Sund d. M. 33 «■. ; Narr. 89 '. — «Der Weisz- 
man spricht : die Wort sollen vorhin kummen 
zu den Feielen, ee dann sie auezgond von 
doiueme Mnnd.. Id., Sund. d. M. 81 b. — Goll, 
221: (Lima, FeigeU; so noch heute. 

Feigein, feilen. — S, die obige Stelle aus 
Geiler. — Einige, das Holz tfeigUten, und was 
ahgefeiglel war, mit wasser misoheten.. Mur- 
nei, Gayac, 417, 

Veigen, tödten, Scherz, 380. — «Ei, waz 
dagöterknehte — Gevellet und pewijet wart». 
Gottfr, V, Str. 1, 26. 

Feigkeit, Feigheit, Geilheit. Unzucht, — 
■ Weiche, zarte und hübsche Kleider ingebe- 
rcnd Ueppigkeit des Gemüts und Feigheit des 
Fleisches.. Geiler, Selenp. B9 s; S26 a; Sund, 
des M. 62 b. Etc. — • , . . zn Üppigkeit und 
f-f^ftei* ursach geben«. Zell, iti, 4 b. — •, ,. das 
nit unser atmusz ein ursach sei vilen zur feig- 
hcit'. Brunfels. Zehnden, c, 1 K 

Feist. Scherz, 382. 1. Fett. — «In der alten 



I a was den priestern verbotten das sü das 
\feiMete von dem geopferten fleische nüt soltent 
; essen.. Tauler, 4U9 (71), — Jeder Bäcker «mftg 
12 magere nnd 12 veitte swine haben*. 1440. 
Alte Ordn., B. 20. — 'Veieiet fleisch.. 14S6. 
Alte Ordn., B. 24. - 'Ein Theil der Menschen 
dienent Gott als die Hund irem Herren siteen 
und gond uff den hindern Füssen umb ein 
feieet Bein, alleweil das Fleisch daran iet>. 
Geiler, Baum der Sei. 11 ». — «Dem Schaf 
ist gesnnd dürre Weld, und feisaU Weid an- 
gesund'. Id, Irrig Schaf, A, 6b. — «Die 
Teller , . seint schmutzig und feitet und wüst.. 
Id., Bilg, 206 >. ~ <§o die Hend feiaatig 
oder schmutzig werden, so wüschen sie Gie 
an die Kleider.. Id., Karr. 60 •. Etc. — «Ee 
macht sein Hertz feiett in Andacht«. Id,, 
8 Marien, 31 >>. — Seh zu dass du nicht «frissest 
alles feieit allein*. Brant, Thesm. c, 3b. — 
•Wer wins und feitet dings flieset sich . . .> 
Id., Nsob, 19. — <Wer hie züht ein feiatmi 
wangst . . .. Ibid. 83. — «Der sehriber masz 
ein buren han der veitet sig . . . Ibid. 77. — 
•Ein feiteter, schlechter, barscher man.. L. c. 
(ein reicher, einfacher Bauer). — «Desselben 
kuw ist jetzund feitet, — der alten fand and 
schalkheit weiszt*. Mumer, Bad. E, 6«. — 
'Dammb lob ich doch sant Martin, — der 
gibt uns feiatte gens zum win*. Id., Luth. 
Narr, 67. — Eine •fetitte snppe*. Id.. 
Ulensp. S. — «, . . nnd schüttet das feiatt öl 
auff sie*. Id, Virg. R, 8 ». — «Den grund 
hat er da feittt gemacht mit des- selbigen 
vihes blut*. Ibid. L, 2 b. _ .. . . da äafeittter 
altar stat> (von Fett getränkt). Ibid. Z, 7 a. 
•Gleich wie der feiuete Nil — das feld alles 
begeuBset vil*. Ibid, d, ab. — Ein Bnndschah 
'feitet geschmieret woU. Uurner. Luth. Narr 
ICH, — •i*'eiwtw lutft» (coelum densum). Id., 
Gayac. 488. — Ein Advokat schwelgt mit 
dem was er von einem 'feistten puren» be- 
kommen, um dessen Sache zn vertheidigen. 
Id., Nb. 61. — «Das ist das best nff diseu 
Sachen — das sie den pfarrherr/euftn- machen». 
Ibid. 126, Etc. — Thiere .von feiteter sub- 
stantz*. Bmnschw., Bist. 16 ^. — «Ettlich leut 
seind grosz and dick aber nit feitttt. Fries. 
27 b. — .Bier macht feitet Ifit», Ibid. 45 b. — 
•Ist das schaff feitet oder mtwer ?> Pauli, 64. 
— .Ire rinder Baindfayeett. Nachtig., Psalter, 
371. — «Mein alter sol bei faieetem öl sein*. 
Ibid, 236. 

2, Fruchtbar, — Joseph träumte «wie syben 
veitzte aber vol kornes binander standent». 
Kon. 258. — «Der berg gottes ist faittt, es 
ist ein berg wie ein kcsz zamen gerunnen*. 
(Mens pinguis, mons coagulatns, Fe. 68, 16. 17.) 
Nachtig,, Psalter, 163, 

Feiste, Feisslkeit, Feisetheit, fem. Fettig- 
keit, Fett, Fruchtbarkeit. — Gott gebe dir 
• von der veiseete der erden überflüssibeit der 
frühte». Eon. 254. — Die gebratene Taube 
•muss mit der Fettste begossen werden». Gel' 
ler. Arb, hum, 98 s. — -Es ist ein Undersoheid 
zwischen Schmaltz und Feiste; das Schmaltz 
macht man aus den Netzen die inwendig seind 
im Leib, aber die Feistte ist am Fleisch», 
Id., Has im Pf. D, 4^. Etc. — •Esset das 



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<>at, so wirt eich euer Sei erluBtigea in Feiali- 
ixit*. Sei. £6. 2; Geiler, SehifF der Pen. 46>>; 
3 Uarien, 54 b. Etc. — Ulenspiegei ttKid nier- 
g6n feisxte in dem schrank>. Murner, Dlensp. 
65; a3. — •. . . auch sei die speiBz on feitJfte: 
Id., Gayac, 488. — «Die ftiatte (das Gayao) 
sclima<^ bIb terpentin*. Ibid. 416. — «Die 
feiaetin odei schmaltz». Fries, S8 '. — «Deine 
felder veiden mit faisgte erfülket>. Nachtig., 
Psalter, 157. —Will man ein Thier distillieren, 
so soll man «alle feittäceit darvon thon*. 
Brnnsehw., Dist. 15 d. — «Das nechst ander 
der hnt ist die feiatigkeitt, Gersd, 1 ■. — 
•Gesalbt mit Sie oder anderer fätttHmU. 
Ibid. 74 b. 

FeiBten, pedere. Schmeller, 1, ITJ. — Kleine 
Hände «sein niener zu ^t, dan in feisten 
hinder dem offen*. Panli, 180. — «Ein frag : 
wSlehe das best nnd gesündst seittenspil sei. 
Antvnrt : feisten, das kompt von den dermen 
damez man die Seiten maeht>. Eäthselb., a, 7 b. 

Fei, Fell. Haut. Scherz, 1718. — «Wirt ein 
man gefangen umbsehnld . . ., ao sol man jme 
Gchniden xwo gassen . . . durch das hoapt, 
füe und fleische». Bergheim, 1869. Weisth. 4, 
1*46. — Vergl. tnfl*n. 

Felber, Weide. Schmeller, 1. 710. — Felbe, 
Salix alba. Kirschl. 2, 65. — (Weisse vilgen, 
den man fäber spricht*. Branechw., Dist. 131 b. 
— «Wir haben an die/el&erbäutne imBeie saiten- 
spil anffgehenckt'. Nachtig., Psalter, 'AIR. 

Telboum, Fallbanm, Schlagbaam an Bann- 
scheiden. — <Si wiBxnaM'. Westhausen, 1265. 
~ «Wenne eines bischoft (von Basel) jeger 
kost uff die hochstrasse, so sol er die hnnde 
nfbinden nnd nöb fflrab Ion loaffen. Were aber 
dasB er fnrab keme, and kerne danne des lant- 
grafen jeger, der mag de« bischofs jeger fan 
und mag ime den renten tnmen abschlan an 
dem müxntme, das Ist siareoht». Kembs. Barckk. 
148. 



1,396. 

Velletor, Fallthor, so viel wie Väboum. — 
•Via qnae vettetor dicitnr*. Konigshoffen, 1220; 
der Weg liiess so, weil er vom Fallthor ans- 
ging, — <Zu VeUeior: Kienheim, 1393. 

Fellig machen, zum Fall bringen. — •Wenn 
der Teufel einen geistlichen Menschen feüig 
macht, so fallen! itl in im die sich daran er- 
g«rent>. Geiler. Höll. Low, Ä 6 b. Etc. 

Velm.stupor. Schmeller, 1,715. — «Dizdncht 
mioli ein wunder mer (Mähr), — Es bracht 
mir -wund er liehen vebm. Altswert, 21, 

Feiseht, adj. von Fels. — Ein tfeltekler 
hoher berg». R. Merswin, 9 Felsen, 65. 

•Velwe. Salix*. Herrad, 188. 

Tende, Fend, masc, ahd. fendo, Fasägäoger, 
speziell: Bauer im Schachspiel. Scherz, 3Bö. 
nie. — Kon, 288. — Auf dem Schach sind 
■acht fenden, die ans bedeuten die dienstleut 
oder amptleat». Gaidin Spil, 37. Etc. — Per- 
sonenname: «Johann Fendo. Hanebergen, 
laee. Et«. — Junker -NiclaUB Vfmdt' von Wi- 
hersheim. 1311. — Es ist das Wort fant, 
Knecht, woher auch fantassin. 

Venre, Fähnrich, Bannerträger.Soherz,1717. 



— «Fenr«, signifer>. Herrad, 194. — Bndolph 
von Habsbnrg «waa ein leiter und ein venrt 
der stete zfi Strosbarg*. Closener, 43. Kön. 
449. — Otto von Ochsenstein, «der bertzog 
Obrehtes venre was». Clos. 61. — «In dem 
yelde bi dem venre». Dnttelnhelm, 14 Jb. Bei 
Äckern, die einem Bannerträger gehQrten. 

Ver, Vnr, Vor. Verkürzung von Vrotee, ah 
ehrendes Prädikat dem Namen vornehmer 
Frauen oder Jnngfranen vorgesetzt. — «Ver« 
Hitzelinkelre». Strassb., 1240. — «Fem Bargen 

fotzhnst. Ibid. Iä9ä. — «FerPhjnen spitteU, 
as von Jungiraa Phyna, Schwester des Bitters 
Johann in Kalbesgasse gestiftete Spital. Kgn. 
789.— «SiibittentfSrtwrMetzenaiiaCnntzen.. 
Tauler, 90(90). — In einer Fabol: «do sprach 
derfohs: ver katze, waz können! ir?> Nie. v. 
Strassb., 393. — 'Vur Lucgart», Frau des 
Heinrich von Snlzmatt, Burggraf von Str.. 
1370. — «Für Ennelin von Pforzlieim Ulin 
aptes frowe». 1-109. Kon., Beil., 1026. — Der 
Qottesfreund, der seiner sin nlichen Natar den 
Abschied geben will, sagt : « Vür natnre, nft 
gehabent öch wol». Nie. v. Basel, 206. — «Hag 
der Spiller nnd vor Bllin sin wartin». 1394. 

— « Vor Demtkt nnd Vor Junta von Hermoltz- 
heim», Schwestern. 1296. 

Fer, fern. — Es ist ftr bisz zu sant Peter». 
Geiler, 3 Marien, lg a, — Die Seele «in ferren 
Landen wonet, zn £nd der Welt, deszhalb das 
sie ferr von Gott ist». Id., Christi. Kün., 
aa, Sl>, Etc. — Es will einer ermessen «wie 
dieff und verr sich zieh das mer>. Brant, 
Nsch. 66. — "Ob du gost wandlen verr und 
wit . . .» Id., Facetus, A, 6 ■- — «Wirtf sie 
verr von dir hindan». Id., Thesm, b, 1 a. _ 
«... in nohen und in ferren landen». Id , 
Nsch. 75. — «ein ferrer weg». Id., Bisch, 
Wilh., 279. — «Dammb so sprich ich ferrer. 
wie hernach volgt». Id., Layensp. C, 5 b. 
Etc. — Alle Schleck (die fer und die nehe 
waren». Mnmer, Genehm, i, 2>>. _ .Wo du 
hin kamst in die lender fere . . .> Id., Bad. 
P, 31". — .Da sie nun schifften anff dem mer. 



bimel gestigen also fer . 
Luth. Narr, 75. — «Die manlichen personen 
sollen zn der wiber erb gelassen werden, ob 
sie schon eins ser ferren oder witen grads 
weren». Id., Instit. 60 b. Etc. 

Ferchfelnd, Erzfeind, Todfeind ; Vereh, FercA, 
Seele als Sitz des Lebens; also Feind der an 
die Seele, an das Leben will. — «Noch hest 
du dich vor einem Gesellen zu hüten, das ist 
dein eigen Blut nnd Fleisch . . ., er ist din 
Ferehvyend, was du wilt so wil er ein anders». 
Geiler, Bilg. 134 K — «Het ich einen Ferg- 
feind, ich weit ims nit wünschen». Id., Se- 
ienp. 226 b; Post. 3, 105 a, 

Ferge, Schiffer. — .Von Stand an schickt 
der Apt . . . dem SchifFmann oder Fergen ein 
Pfennig». Geiler, Sünden des M. 65 b; Irrig 
Schaf, A, 2 b. 

Ferlin, Ferkel. Scherz, 386. — «Zwo moren, 
nnd die/eritn die von in koment». Fegersheim. 
16 Jh. Weisth. 1, 709. — Man sol! «dehein 
verlin» am Sonntaar feil haben. 1482. Alte 



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OldD., 

die J"« 

and dag des da gewont hast and dir liebt, 
so BoUent wir Frediger nüt me and seind 
weder zn broten noch eu Hieden». Geiler, 
FobL 3, 98 ■. — 'Hancher Betler, wenn da 
im za esBen ^bBt, wenn er ^set, so fert er 
darvon angedankt, nit anderB wie ein Ferlitt 
von dem Trog laait>. Id., Emeis, 40 ». 
Etc. — Eine Sau mit ihren Jnngen, «nnd 
seind die ferleiu alle weisE*. Uarner, Yirg. 
J. 1 b. ~ «Ein Bttw mit X langen feriint. 
Id., Ulensp. 24; 136. — «Es fügt Bich 
das er (ein Priester) ein ferlin het abge- 
namen>. Panli, 164. Etc ~ Hente Färel. 

Tement, Vert, Fem, Femig, im vorigen 
Jahr. Soherz, 1760. — <Es ist uüre, and waz 
ouch vert: Gottfr. v. Str. 1, 163. — (Ich) 
•bin dooh hüre nichtes wiser danne vert*. 
Beinmar y, Hag., 4. — <Dise verbUbent nnd 
sint rehte höre also wnmt nnd enwurt 
nüt drua.. Tanler, 146, (27). — «An die 
stat do loh venent was, da solte ich noch 
hüre*. Nie. V. Basel, 330; 832. — Beson- 
derg in der sprücbw ertlichen Redensart: 
htuer wie /em, jetzt wie vormals ; so schon 
bei Tauler (s. oben) ; so auch bei Geiler : 
■Wir seind eben Johannes heuer alt fem, und 
ist nit gut in uns». Bros. 1, 82 b. Etc. — 
• Da bist heuer alt ferdt . Ooiler, Geis tl. Spinn. 
I, 6''; N, 5 », — <Umb der Materion willen 
der femigen Jars». Id., Emeis, 6 «. — 
«Manchen dnnckt, er ver witzig gern, — 
nnd ist ein gane doch hür at» fem'. Brant, 
Nsch. 86. — «Es ist, dann vämig, böser hör.. 
Ibid. 89 (eB ist schlimmer dies Jahr als das 
vorige). — ■ . . .Und blib ein narr ich hür als 
fem: Mnmer, Nb. 7. — «Und biibst ein 
esel Aar ais fem: Ibid. 40. — «So er doch 
lachtet hür als fem — als ein dreck in der 
lnoem>. Mamer, Schelm, e. 3 ■. — «So bald 
er nun vom priester get, — so tut er was er 
femig tet.. Id., Nb. 170. — «Schirest dn 
in (den Bauer), so geh er me — als er femig 
tet nnd e>. Ibid. 111. Etc. — Auch noch 
bei Luther, Tischreden, 221 b. 

von Fornie», von ferne — ■...Das er im von 
femisa entgegen lief, . .» Geiler, Post 3, 39 « ; 
Arb. hura. 23 «. Etc. 

Fereche, FerHen, fem., Ferse. — Gen. 3, 
16: «Du warst auffeetzig sein irer Fertenen. 
Die Fersen ist das auBsrest nnd nidrest Teil 
im Leib». Geiler, HöU. Leu, a, Sb. — «Von 
den Fersehen bisz zar scheite! . . .> Batzer, 
Neuer. B, 1 ß. 

Fertzen. Eurtz, 317: rösten. Grimm, 3, 
1554: pedere. Keine der beiden Erklärungen 
scheint passend zu sein ; «Wir fröwen uns 
von gantzem hertzen — das ir erledigt sein 
der Bohmertzen; — jelz mögen ir euch wol 
Ion blaw ferleen, — nnd mögen jetz mit guter 
rnwen — zu euch setzen und mitfügen — 
gretlin, ketterlin. . .> Uumer, Luth. Narr, 64. 

Fesen. Vergl. die Stelle bei Gefäde, wo 
statt g^etet, gefastet steht. — Einen Übel- 
thäter soll man dem Gericht überliefern, «als 
gefesel nnd gefedet als er wirt begriffen>. 
Kembs, 1383. Burckh, 148. Ich varmuthe 



dasB Fatfien, Fest», hier kleiden bedeutet. 
S. Fassen. 

Feaen, Fasern, dünne Spreu. — «Sprüwer. 
klien, feien, kem>. Murner, Nb. 17ö. 

Fesselot, Büeobel Fasern, charpie. S. Fase. 

— 'Feieeiot' in eine Wunde <ge1egt>. — Eine 
Salbe «auif Fesselet gestrichen». Brnnschw., 
Chir. 88 B; 121b. 

Festenen. 1. Befestigen. — «Da giengen 
Bie hinweg nnd festeneten das Grab and 
zeichneten den Stein». Geiler, Ev. mit üssl. 
18 b. -. «Die Kunst sol mit Stanthaftigkeit 
g^estnet sin.. Id., Bilg. 144b. _ «Der 
Herr het sein Angesicht geteatnet und Btiff 
gestett oder gerichtet gon HiemGalem». Id.. 
Post. 8, 78 B, 

S. Gründen. — «. . .Der Bein Sach gefetttut 
hat uff LaBteri. Geiler, Seleop. ö2b. 

Festennng,Befeetigung,BeEtätignng.Scherz, 
389> — «... dnr ein gewar orkunde and ze 
einer rehten feslenunge dirre vorgeschriben 
dinge». 1297, Als. dipL 2, 67. — -Dez z6 einer 
Btetten veslenung und bestettung . . . haut 
wir. . . unser ingesigel. . .> 1406. Ibid. 2, 813. 

Fettig, Fittig, Flüge!. Scherz, IBOO. - 
Heuschrecken, «die hettent sehe vettiche and 
sehs füBBe». Kön. 412. — Der feilgebotenen 
Enten «goI man beide fettiche abehowen». 
15 Jh. Alte Ordn., B. 12. ~ An dem Münz- 
hof soll man am Sonntag vor Mittag nicht 
mehr «nfltun dann ein düre oder vettich (Thür- 
flügel) by der Stegen». 14 Jh. Urk. 4, 2, 247. 

— «Ein dischelin mit zwein fetgin', mit zwei 
Enden die man herablassen konnte. 1432. 
Inventar der Metza von Lichtenberg. — «GiD 
Hahn, bo er kreyet, so schlecht er sich mit 

, den Fettichen*. Geiler, Narr. d9 b. — «Wenn 
ein Mensch ein Siechtagen hat gehabt . . ., 
nnd das im der Artzet schon geholfen hat. 
so got er dennocht ein gantz halb Jor Fettieh 
hencken eb er gantz gesunt würt». Id.. 
Post. 1, S8b; Emeis, 13>>j Bilg. 121b. Etc. 

— Scbmid, 186. Heute noch im Sundgan ge- 
bräuchliche Redensart ; bei unB sagt man : 
«er losst d'FIeJel lapple». — «Ich bin doch 
weder gans noch vogel, bo hon ich kein 
fetticht. Mum er, Ulensp, 18. — «Erbsen, da- 
rin wuchszen wnrmlin mit fettigen*. Id., 
Gayac, 406. — Ein Herz «mit zwen fliegenden 
vetticheii'. Id., Genehm, f, 1 ■. — Dem 
Hahn den man auf eine Pestbeule setzt «zwingt 
man den Schnabel ander den vettich, das er 
dester ee biiblich ist». Brnnschw., Pest. 33 ". 

Vetser. Rotwelsch, Art Bettler. Brant, Nsch. 
62. Zarncke, 403, weiss es nicht zu erklären. 
Gödeke, HC. nimmt zusammen Elantvetzer. 
«Arbeiter, die auf dem Klant, Kirchweib, ihrer 
Nahrang nachgehn». 

Fenerblas, hölzernes Rohr dnrch das man 
das Feuer anbläst. ~ «Wem sol ich die Oren- 
blaser zagleichen F einer Feuerblaten, wann 
der Teufel blaset durch sie». Geiler. Narr. 
197 b, — «Wann eim ein Toohterlin stirbt, so 
spricht man : wolan, wie sol man im thnn ? 
es ist doch kein Enab gewesen; man spricht-. 
es ist ein Feuerblas; es ist also ein Sprich- 
wort». Id., Ev. mit Ussl. 62 b. ~ Grimm. 
8, 1586, meint dieser Vergleich eines Mädchens 



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101 



mit einer Feuerblat komme daher, weil letztere 
ein Bohr ist, des bald zerspringt; eiqb der Fa- 
r&Uelfltelle Post, 8, B4 b, ist aber ed schliessen 
duBmandarohdBaSprüohwortbedontenivoUte, 
kleine Mädohea seien höchstens gut kleine 
Dienste zd Terrichten, wie Feuer anblasen und 
dergl.; es heisst nemUeh : «Wer es ein Töchter- 
lin gesin, so wer nit vil daran gelegen ge- 
ireseD, wenn ein Tochterlin kan nnn 
Feuer holen oder ein wenig köohelm 
Fenerhaaff, Scheiterhanfen. — ' «Sie 
grosse bäum znr erden, — das seit der todten 
/«uerAoiyf werden». Mnrner, Virg, 1, 31». — 
Apollo, «dem wir ein ewig fewrhauff machen,, 

— nnd dienen in göttlichen Sachen*. Ibid. n, 
6 > (•ewig* ist nicht im lat. Text). 

Feilerspiegel, Brennapiegel. — <Dn nimmst i 
«inen Spiegel der hol ist, als FeuertpUgel seint, 
und wann da dieselben an den Sonnenschein 
hattest, so gibt es einen andern Schein von im, 
der selbig Widerglantz mit dem ersten Schein 
uff dem Spiegel entzündet Papjr oder ein 
Tuch.. Geiler, Ev, mit Ussl. 96 a. 

Fenrendig, feurig (vgl. blufendig], — «Ein 
feurendiger flnsz . . . genant . . . Fhlegeton>. 
Mnrner, Virg. T, 2 «. 

Fenstliiig, Fausthandschnh. — «Tr schlagen 
mir mit dem Feuatiing, den Decretalen, emsig 
meine seittcn*. Wurm, Bai. f, 1 ». 

Viani, Vient. Figent, Figend, Feind. Scherz, 
1B(H. 1807. — Ihren «tiHmiJen ze falle ...» «Von 
sines vienäe» hant>. Qottfr. v. Str. 1, 98. 75. 
Etc. — < . . . do er unserre etette offen vient 
was . . .. 1261. Urk. Buch. 1, 856. - -Der 
vigeiU ist durch (die Menschen) gevarn*. Tanier, 
ni (39) (der Teufel). — .Bekorunge von der 
weite und von dem fleische nnd von dem 
wände.. Ihid. li (16) (dem Teufel). Etc. — 
Wemher von Hüneburg war »ein vigent dirre 
stette zR Strossbnrg». Nie. v. Laufen, Oottesfr., 
36. — «Vergip luterlich allen dinen vigenden'. 
Gebete, 14 Jh. — Er •streit wider sin fyende>. 
Ciosener, 30. — «Davides vigende soltent an 
ime gesigen>. Eon. 270. Etc. ~ <Es d&t dem 
menschen not das er starck sige, der stritten 
sol wider sine mgmdi'. Eeinr. v. Offenb. — 
Etc. — <S. Felix der hat die SUt (Nola) lang 
Zeitbesohirmetwider Ire Figmt>. Geiler, Emels, 
3Sb. — .Da bist eim Vigmd und wilt dich 
rechen'- Id., Post. 1, 40 «. Etc. — «Die nn- 
sern bestritten den fygenU. Ädelphus, Türk. 
£,1«. — (Ft^endeder gelertem. Ädelphus, Fio. 
139 >. — Die gevöhnSche Form ist von nun 
An Feind. 

— Anch als adj., mit dem seltenen Compara- 
tiv : <Es ist nichts dem sie feinder seind nnd 
das sie roer hassen dann Armut). Geiler, 7 
Scheiden, E, I b. — <. . . das der Vygent uns 
nit letz.. Brant, Eosenkr. D. Öed., 7. — «Wer 
uff der worheit blibt. — bald der all vigtnt 
von im tribt>. Id., Nseh. 100. — Brant und 
Homer haben gewöhnlich Find. 

Flehen, fricare, reiben. — Zu geziemender 
Haltung gebort dass einer, «so er steet. nit 
fi^ an den Füssen*. Qeiler, SchifF der Pen. 
SOb. — Hai ein an der LeJmmthe gefangener 
Vogel Leim an den Federn, «man ficket mit 



Ksehen, and hilfet dannoeht etwan nit>. Id., 

Ev. mit Ussl. 40 ». 

FIckmüle, besondere Stellung der Steine bei 
dem Miihtenspiel, das heute bei uns der Nenner- 
Btein heisBt. ~ Der Teufel fir&gt einen Ster- 
benden, tob er da$ und gyenes gtonbt; do 
antwurt er im : ich glonb wie die kristenlich 
Kirch glaubt; so fraget in der Vigend and 
sprach: was gloabt die christenlich Kirch? 
nS dieselbig Frag antwortet er im nüt anders 
denn : sie glaubt als ich glaub, und ab diser 
Fickmülen liess er sich den Vigend nit trei- 
ben*. Geiler, Selenp. 101 1>. — «Du hast dir 
ein fickmülin in demselbigen Buch gemacht*. 
Jlurner, K,ön, v. Engl. 913. 

Fidem. 1. Mit Federn versehn, befiedem. 

— <Der vil verheiszt an ein Kerbholtz, — 
znletst dir fidert einen boltz*. Humer, Schelm. 
b, ü s. (Das Kerbholz wird mit so viel Ein- 
schnitten versehn, dass es einem gefiederten 
Bolz gleicht.) 

2, Lügen. Ben. 'i, 288. — Die Alchimisten 
«brietent nsx die fSoft Substanz, -^ nnd ist 
alsamt gefidert gantz.* Unrner, Nb, S5. -- 
•Mit warten bzal denselben wider. — mit 
liegen, triegen, lAg du, fider*. Ibid. bi. — 
Ein Lttgner muss «behutsam halten seinen 
mand, — man merckt snnst das er fidem 
kund*. Mnrner. 4 Ketzer, B, 3 b. — «... des 
lUg er in sein halsz, und fider als ein böser 
sathan, als er noch nie gelogen hat*. Id., 
Adel, E, 1 >. 

Vlehtin, adj. von Fiehte, Fichte. Ben, 3, 806. 

— Schreiber «die viehtin sint*. 14 Jh. Urk. 
2, 267. 

Flelbran. Art Zeug. Woher der Name ? — 
•Fielbrun wot zwentzig elen — des besten 
liesz ich nszerwelen*. Mumer, Genehm, x, 4 ". 

VieQtlich.Vigentlich.Flentlichen. I.Feind- 
lieh. — . Vigenliicke schalkeit*. Tanier, 416 (72). 
In der Krutenau wurden H&aser abgebrochen, 
«der vigentUtAen lönffe des hertzogen von 
Bnrgunde halp>. 1477. Stadt-Arohiv. 

2. Feindselig, übelgesinnt. — «Wer es . . . 
das derlehensman socu«ndfItcA«nwere. und den 
lehenherren kein botschaft wissen Hesse . . . 
Ist es sach das . . . die franw so vuendlliehm 
gewesen ist, das sit nit grspunnen hädt . . .. 
Printzheim, 15 Jh. Weisth. 6, 476. (Der Herans- 
geber. dem das allerdings schlecht geschrie- 
bene Wort unbekannt war, vermuthet es könne 
abwesend, ausländisch, bedeuten.) 

3. Feindlich, im Sinn von sehr stark, ausser- 
ordentUcb, wie sonst noch in der heutigen 
Volkssprache grausam, mörderlich, wnthend, 
etc. — «Ein Dieb am Galgen sieht übersieh 
und ligent im die Ougen wit vor dem Kopf 
und gtotteren im vientlichen und ist vientlichen 
zerschwoUen und zerbleigt*. Geiler, Post. 4, 
39. Der selbe Satiaus 3 Marien. 51 ■, wo das 
erste Mal fynüichen steht, das zweite Hai 
fetiÜüAen. — Ein «mächtiger Hund, der 
vigenüichen fast geholten hat, das was Chri- 
stns unser Herr*. Geiler, Bilg. 139 '. — «Wo 
siehst da jetzandan Menschen also flissig, 
emsthaftig sein nnd tigenllich fechten noch 

■ewigen Gütern?. Id., Post. 3. 64b. _ 
deren (den Armen) feind vil kämmen 



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osB aUen Landen». Id., Br3s. 2, 47 «. Etc. 

— Im 16. Jafarhondert ward das Wort oft 
in diesem Sinn gebraucht, unter Andern anch 
von Luther. S. Orimm. 6, 1461. 

FiesB, Fie§Bllch, kln?, listig. — «Die welt- 
lichen Mensoben. . . seind king, listig nnd.^eM 
zeitlich Qnt, Lust nnd Eer tn UbeTknmmen». 
Geiler, Post, ü, 66 », — cDo dei Herr hört 
mit seinen füaalkhm Oren. . .> Ibid. 3, 88 ». 

Fieaaheit. Verstand, Schlanheit. — 'Dahin 
her dein Fiaiheit und dein Bescheidigkeit 
oder dein angebome Vemnnft». Geiler. Selenp. 
46 >. — (Oott der Herr hat der Naturen der 
Tliiere geben ein Fieuheit und Oescheidigkeit, 
die heiss ich ir Vemanft>. Id., Emeis, 18 b. 

Fiflt«, Kibiti. — <Fifitee* von den Voglern 
gefangen und verkauft. 1425. Alte Ordn , B. 1. 

— <Ira fifittt. Feldname, Ittelnheim, 14 Jh. 

— «Zd den fifitten'. Fiirdenheim, 1518. 
Fige, Feige. 1. Eaetafige. udsiAe Fige, Esels- 

excrement. Spruch wörtlich : nichts würdiges 
Zeug. Einem eine w. F. bieten, ihn verächt- 
lich verspotten. Den Namen weUche Fige 
erklärte man durch folgende Anekdote : (vul- 
gariter Eselsflgen, qoales Fridericns Barba- 
TOBsa üediolanensibuB civibas dedit mandu- 
oandas propter contnmeliam imperatrioi eoniugi 
snae illatam». De flde concabinarum, Zarncke, 
die deutachen Univ., 102. S. auch das Bild in 
_ der Schrift Lochers gegen Wimpheliug, P Ä, 
I H B, mit den Worten: 'ich hab die feygen 
A-essen>. — Er 'meint der himel hing vol 
gigen, — da warente knm der eseUfigen*. 
Mnmer, 4 Ketzer, C, 2li; Nsch. 47. — «Wa 
ich ein klagt der narheit an, — der wolu 
für ein grosz eren han, — nnd bot mir ein 
welsche figen dran>. Murner, Qeuchm. b. S ^. 

— Er verspottet uns «and büt uns dran ein 
weUohe feigem. Id., Loth. Narr, 113. 

2. *Vigen spitzen', unter den Arbeiten der 
Buchdrucker angefahrt. Brant, Nsch. 61. — 
Strobel, 162, erklärt Vigen daroh ordnen, 
EOsanimenBBtzen, er nimmt es für fügen. Wäre 
es nicht nnwahrscheinlicb dass Brant statt 
fügen vigen geschrieben, so schiene diese Er- 
klärung besser als die abenteuerliche Ver- 
mnthung Zamcke's, 884, man habe Feigen 
zur Bereitung der Schwärze gebrancht. hur 
müsste man anoh, nach Strobel, vigen von 
spitzen trennen. Oödeke, 8t>, sagt: «Spatien 
schneiden', aber ohne Beleg. 

Figelot. Feilspäne. — <Eisen.^to<>. Brun- 
schwig , Chir. 6ö b. — •Fygeüt von isen». 
Oersd. 91 a. 

Figent S. ViatU. 

Vii^ntschaft, Feindschaft. — Er sah dass 
man es «durch vigentichaft bette getont. 
Uärlein, 36. Etc. — «Nut trag vigentachajt 
in dinem hertzen*. Pred. Ingolts. — 'So j 
habent ir kein Figentichaft gegen der Welt, . 
das ist gegen weltlichen Menschen, wenn jr ' 
eeind als sie seind». Geiler, Fest. 2, 105 b. Etc. 

Figol. S. Vioiatt. \ 

Vile, Figel, Feile. Heute bei uns : Feiel. 

— «Fifa, lima; infcn, limare». Herrad, 189. — 
Die Strassburger (fnudent die figele* mit denen 
ihre Gefangenen ihre Ketten tterfigelU hatten. \ 
Cl 08 euer, S7, 



: Villen, schinden. Seherz, 392. 160S. — 
«Wer dos versehuldet daz man schem oder 
vHien sot, daz sol der stoewerler tiüi>. 1. 
Stadtr. Grand., 8, 61. (Lat Text : dampnatio 
pellis et pili). 
Filtz,gemelner, ungezogener, grober Mensctr. - 

— 'Wan einer vil spritzete oder roubset und' 
Eengei in der Nasen hat nnd sie hinintnpfet. 
nnd dergleichen, die Ding atont übel das einer 
also ein Kegel ist nnd ein FüU>. Geiler, Ev. 
mit UbgI. 22 b; Post 2, 110 b. — .Ob er schon 
zu dem Keiserthum knmmen wer. nnd hette 
gelerte Lnt nnd Kunst gehasset. so wer er 
dennocht ein Bauer gewesen nnd ein FOts*. 
Id.. Narr. 23 >. ~— Zarncke, 414, sagt, die 
Entstehung der Bedeutung grober Hensch sei 
ihm nicht ganz klar. Sie scheint mir von dem 
groben Filz entlehnt zn sein, den man für ge- 
meine, besonders Banernhüte brauchte. Vergl. 
Brant: (Die Tertz ist von sant Grobian, Tlat- 
macherknecht singen die Sext, von groben 
Fütsen ist der Text». Nsch. Heute bei uns nnr 
im Sinn von Geizhals. 

FUtzen, walken. — 'grosz geßUte doren» 
Mnmer, Luth. Narr 66. 

FInantz, Finantserei, Wucherei. Scbmeller 
1, 723. Finanda, Ducange 3, 298. — «Wucher- 
zinsz und was solicher . . . nngöttlichen fy 
nanteen seind. . .> «Zeitlich gewinn. . ., fynan- 
txeryt. Brunfels, Anstoss, 14»; 8 «. — Die 
Pfaffen bringen die Armen in Noth 'durch ir 
geschwinde vetiMittent. Capito, Tregor, I, 1 ». 

— Die Kanfleute «können nit als heimlich mit: 
der finanti nmbgen >aU die Geistlichen. 
Blindenf. B„ 3 >. — Es werden «mancherhondt 
Ünanlten mit den armen dorechten gewisse» 
gebraucht». Zell- 0,, Ib; Q, 3^ »b; x, 3". 

— Geistliche «die auff Akt JinatUterei sitzen, 
uff der Kauffinannschafft umbreiten*. Zell, P, 
1 a, S, 2 b. 

Finantzen, Wucher treiben. ~ «Des dingK 
ist on zai, damit man fitiantxet hat». Zell, R, 
3l>, 

Findling, erfinderischer Mensch, — «List 
fand list nnd findling fund>. Mnmer, Nb 206. 

Fingerlen, die Finger mit Bingen, FingerUn 
schmücken. — Eine Frau tgefingerUt mit gros- 
sen guldinen ringen». Zell. y. 1 ^. 

Vingerlin, Ring. Scherz, 398. — Er bot 
ihm «ein vingerlin an sine hant». Gott^ed v. 
Str. 1. 61. — Dem Johann von S. Amarin 
wurde geraubt: «ein guldin vingerlin, das 
schätzte er umb 2 pfnnt.. 1800. Cod. dipl, 
S. Thom. — tFingerlin und ander klei- 
nöteri, 1663. Goldschmiedszunft, 6. — Sie 
•nam ein gar sohönes vingerlin aber irre 
hende». Niclaus v. Basel, 213, — Pharao 
<zooh ein vingerlin abe and sties es Josepe 
an sine hant». Ki3n. 268. — «Das fingerlin, 
das trägt nieraan denn der in besunderhayt 
nnd in halmlichayt verbanden ist». Guldin 
Spil, 64. ~ Es «sint euch verboten icAoic- 

vingerlin. briutevingerlin * 2. Stadtr. Grand. 

0. in6d., 2, 208. — Schauringe, nach dem lat. 
Text, annuli visitales, fiesuchringe, die man 
sich bei Besaehen zum Geschenk machte? 
oder Schauringe, weil sie an sich von ge- 
ringem Werth, nur zur Schau gemacht waren ? 



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Br Steringe, solch ediebeiBröten.Ho chzeitfesten, 
die JDDgen Leate den Mädchen anboten. — 
'StoBEent im (dem verlornen Sohn) ein goldin 
Fingerlin an sin Hand>. Geiler. Poet. 2, 00», 
Ev. mit ÜBsl 52 f; 102 ■; Emeis 12 ». — Trän- 
moD von tFingerlia geben». Traambach A. 
3 a.— Hannibal hat «eins tags so vil Bönier 
erschlagen, das man Ire fingerUn mit sesteru 
hat müssen osimegsen». Ringm., Cüsar, 124 b. 
— «Ein höltzenes fingerlin das vergiildet ist, 
aod doch inwendig holt2>. Fries 81 b. 

Fingerzeigen, mit den Fingern zeigen — 
Christns sprach: Johannes der Tänfer ihat 
mich getoatt und gefingereüigt und gesprochen: 
sehet das ist das Lamp QotteB>. Geiler, Post. 
1, 6 B.. 2, 44 >. 

TinstAr^ Finsterniss. Scherz, 1809. — «Daz 
fSr hat die tugent daz es erlfihtet die vinatert. 
Eis. Pred. 1. 247. — «Do sach er, daz er 
ander not nflt hette, wenne daz er in der 
eJiutcr'w-asi.Ibid. 2.,16. — •Ettelicbesprachent, 
si sin in einer vitulrit. Nie. v. Str., 268. ~ 
•In mit der vinster lescht das lieoht>. Brant, 
.Nscb. 66. — loh zünde dem Tenfel zwei Lich- 
ter an •ond lasz gott in der finstre Bton>. 
Jlnmer, Nb. 187. — «Vom liecht die fitulre 
dannen wich». Id-, Virg. b. 1 a. — iAIb 
niemans nichts in der finstere gesach . , .■ 
Riogm., Cäs. 68 ii. — iTn der finster gantz 
on sonnen, das ist in dem keller>, Räthselb. 
a, 2,^. — »Das finstre endet die farb>. Pries 
fi4 8. — .Er hat sich verborgen in die ^«stere«. 
Nachtigall, Psalter 40. 

Vineterl Ingen, im Finstern. — Jhr <haat 
oagen nnd gesehene nüt. und harnmb so gont 
ir oach Finsterlingen*. NicI. v. Uasel. ms. — 
3Ian mnsste die Lichter loschen «und vintter- 
lingen ston*. Kön. 755. — «On ein Liecht. . . 
irestn finsterlingen )iin and weist nit wohin*. 
Geiler, Bilg. 161 1>. — «So sprechen sie: meins- 
tn nit ich künn nit /iVuterfin; zn dem Himmel 
kommen ?* Id., Arb. hnm. 161 b. _ Etc. — 
Er schlag ihm tfinsterling mit den fensten nach 
dem hopfF>. Mamer, Ulensp. II. 

FlgoJ, S. Violate. 

Firgeln, Firkeln, aasforschen, qnälerisch 
ansfragen. «Also ist es anch mit etlichen die 
also ein enge Conscientz habend und so fil die- 
selb uuderstond zu fegen darch beichten, so 
SI werdent si mee verwüstet und unge- 
sübert desshalb, das aus so vil Firglens ie 
mee und mee harfür kumraet». Geiler, Irrig 
Schaf G, 4''. — «Aber du solt nit firckeln 
nnd fragen wie das müg sin, das solt du Qot 
lassen nnd gang du des müssig». Id , Bilg. 
109 ^. — Zur Erklärung kann der schwäbische 
Ausdruck dienen : anfs Virgele, kleinlich, 
pänktlich ; Virgele, das Dupflein auf dem I, 
von virgula, feiner Strich. Schmid, 19'^. 

Firkelecht, zum .neugierigen Ausforschen 
geneigt. — «Isaac . . . Uess es am neehsten 
bliben, er war nit firkelechl, (Druckfehler sir- 
keleeht), er gloubt imkurtz« Geiler, Bilg. 110 >. 

Viro, vorjährig. Scherz, 393. — Wein und 
Fracht, die nicht im laufenden Jahr gewach- 
sen sind. — Dem Vogt von Ebers hei mm ünster 
gibt »man «einen halben amen nüwes wines 
aad einen halben mrn«« wines». 1320. Weisth, 



1., 671. — Nimmt der Propst von Oelenberg 
seine Herberge zu S. Lukart vor Weihnachten. 
(SO Bol man sy jme geben mit nüwem und 
mit vimem \\ine>. 1354. Weisth. 4. 24. Etc. 

— Der Wein gerieth 141S so schlecht, «das 
men liebertnm«» win drang denne den nüwen>. 
Kön, 774, — "8 .-J. uno servo das fime korii 
zft Iragene in eine kaste>. 1405. S. Thom- 
Fabrik. — <Vimekorn', strassb. Familienname. 
1300 u. f. — «Firner, alter starcker wein». 
AdelphuB, Fic. 162 b. 

Fimlg, vormjährig. — Den Bannherren 
soll man geben «einen fimigen hamel oder 
zween bürige>, Wasselnheim, 1499. Weisth. 
5, 44», 

FiBchentze, Fischerei, Fischrecht. Scherz, 
894 — «Wunne und weide, holtz und velt 
and die fisckenlse: Bappoltsweiler, 1316. Als. 
dipl. 2, 118 — Zu S. Morand gebort «die 
halb visdienttei. Badwiller, 1420. WeUtL 4, 
39. - 

FiBchgmb. Piscina, Weiher. — <Za Jern- 
salem was ein Fisehgrvht die nennt man in 
hebreischer Sprach Bethsaida». (falsch für 
Bethesda.) Geiler, Ev. mit Ussl. 45 b. — Dasy- 
podiüB nnd Goll, 75. habeu : «piacina, Fisch- 
grub, Weyer, Teich». 

Fischhnnd. Seehund, — «Doch sahen wir 
von weitem wol, — ein grosses, flnsters, grau- 
sams hol. — und dasselbig der mcAAund vol'. 
Mnrner, Virg. J, 2'>. 

Fitzen, mit der Buthe schlagen. — «Ge- 
denk das die Heiischen sint unsers Herrgotts 
Ruten domit er dich/trtet». Geiler, Bilg. 68». 

— S. auch Schmeller I, 580. 

Flacken, Flackeln, Flackern, leuchten. — 
Menschen, «die in grosser Hitz der Liebe 
wachen und Gott dienen und flackern als die 
Sonn nod brinnen in der Liebe Gottes«. Geiler, 
7 Schwerter. F, H b. — Das «das Feuer , , . . 
also auffeieng und flockte, und du werest gantz 
feurin». Geiler, Ev. mit Usal. 26. a. — Paulus 
ist in göttlicher Liebe entbrannt, «und also 
uff und off gefiacket bisz in den Eimel>. Id.. 
1 3 Marien 8 K — «Es ist nit not, das das 
' Fär flackere' . Ibid. 16", — «So üü flackert in 
der Liebe Gottesi. Geiler. Brös. 1, 14 ». 

Fladen, placenta. — «Der Teufel . . . stiesz 
nns ee ein Fladen ins Maul . . . Die Eint . . . 
essen morn Fladen'. Geiler. 3 Marien 15 •>. 

— «Ein Fladen über den Zun, den andern 
herwjder über-. Id.. Post. 3, 43 '. — «Da 

I sprichst: was würt syn unser Spyaz? werden 
I wir euch Fladen es^en ? Ich antwurt und 
'sprich: ja. denn die fürnempste Spjsz aller 
[Heiligen ist der Flad . . . C^hristus'. Id., 
'Bilg. 2181'; Narr. 217 B. _ .Die gewichten 
(geweihten) fladett ans nit schmecken», Brant, 
Nsch. 112. — Den Rathsherren wurde nnter 
, anderm «ein dürrer fiaden' vorgesetzt Id., 
■ Bisch. Wilh. 292. 

Fladem, flattern. — «So min franw (die 
'Äbtissin von Massmunster) wil jr ding hsn 
. gefiadert, so soll sie es gebietten vor S. 
Verenen mess siben nacht; will sie es hau 
blutt, so soll sie es siben nacht darnach ge- 
bietten.. Gildwiller, 1394. Weisth. 4,?i8. - 
Gefiadert, von fladem, flattern ; im Gegen 



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sBtE zQ blutt. nackt, ist gefladert für befiedert 
sn nehmen. Ans dem was aaf die Stelle folgt, 
geht hervor dus das qefiaderte Ding ein 
solches war, ea dem die Äbtissin selber kam 
nm Herberge bei den Hnbern zn nehmen. 
Figürlich hiess ein Ding blntt, nackt, blos, 
wenn es von keiner Mahlzeit für die Äbtissin 
begleitet war; man nannte ob gefiadert, be- 
fiedert, wenn man ihr dabei aufwartete. Znr 
Erklärung könnte man an «das Fliegende», 
das Geflügel, denken, von dem so oft in den 
Binghofri3deIn die Bede ist, wenn sie dasjenige 
angeben, was die Hnber dem Eofherrn anf- 
tischen sollen: «fliegendes nnd flieseendes», 
Yögel nnd Fische. — «DieFeifelterlin>Ia(i*ra 
nns nmb den Kopf, sie fiadem ans umb die 
Angen*. Geiler. 3 Marien 21 b. — .Also ward 
ge&ngen der Absalon, der het ein schön Har 
und floäert über sich; er reit nnder einem 
Eiehbanm, da bleib er an dem Baam hangen». 
Id., Bros. 2,91 a. 

Flam. masc. Flamme. — 'Ich verbriune 
jemerliche in disem flammen». Nie. v. Str., 
aS4. — Auch fem., z. B. Tauler, 297 (51) : «die 
flamme tringet de dnrch>. — «Wann der 
Flamm an allen Orten zu dem Tach nss- 
sohlecht nnd versumpt ist, so schreien sie 
dann Feurio». Geiler, Narr. 86 ». — < ... und 
ging der Flamm von den Fingern gegen den 
Himmel». Id., Geistl. Spinn, N. 5t>. — «Der 
fiamm schlug über das dach». Mumer, Virg. 
G., 3 a. — «... und schlecht mir dann der 
flamm in kopff». Id., Nb. 242. — <Ein 
geuchin brent mit irem gsicht — das mir der 
flam das hertz durchsticht». Id.. Genehm, 
t-, 2 8; M61e A., 5b. — 'Der flammen schlug' 
Jiura offen uaz», Id , 4 Ketzer, L. 2 » — i 
• . . . das man den flammen eicht so fere>. | 
Id., Bad. B, 6 b, — Etc. — «Der inbrünstig 
flam'. AdelphuB, Murin, 2 ■. ^ «Bot. als ein! 
flam des feuers«. Fries 65 a. I 

Flemmelin, kleine Fahne, Wimpel, das j 
franz. flamme. — «Soll die tugend ... des 
pferdes geachtet and geurteilt werden in den 
silberin zeiinen oder in hübschen Satteldecken 
and in seidin .flmimeW»?« Wimph , Chrys.öb.j 

Flammecht , flammend, — < Flammecbte , 
brend». Bingm., Cäsar 123 b. i 

Flechten, imperf. flacht, partic. gefltcht, ge- 
flacht. — Sie «namen und flcuhten ein Krön von i 
Dornen». Geiler, Ev, mit Ussl, 77«. — «Das' 
ist ein stroen hart gefiechU. Uurner, Nb. ^'i. j 
-~ Dos Aeneas Schild war «mit eisin dreifach ! 
gemacht, — drei ochsenhenten zamen gflachu. ' 
Id., Virg. K, B a. — «Sein Kleidung was ausz 
dorn gemacht — andmitrutenzusameno^eU». , 
Ibid. J. 7 «. 

Flenklecht, gefleckt. — «Die uns noch- 
knmmen, werden denn ouch also fleckUehi und j 
blencklecht'. Geiler, Bilg. 41 ". j 

Flederln. adj. von Fladcr, Ahorn. Scherz, | 
R95. — «CiphuE llgnens circumdatus argento,. 
in vnjgari tin flederin kene». iSbl. — «Oba 
lignea cum argento ornata, flederin kene mit < 
Silber beslagen». 1408. Eist, de S. Thom., ISO. | 

Fleischbank. — «Gott ist zu getrew das ,' 
er uns also uff den fietschbank geb». Wurm, 



Trost, 49 B. — Sprüchw. : einen auf die Fleitfh- 
\bant geben, ihn verrathen. Mumer, Schelm. 
' b, 2 >>., das Kapitel. 

Sich Flelssen, Füssen, sich befleissen. 
Sorgfalt oder Eifer an etwas wenden, geSissen 
; sein. — *FUüi dich ... zu dienen». Geiler, 
Irrig Schaf, G, 2 >>. — .Anoh kleine (Säaden) 
sol sich der Mensch fleitien zu fliehen» . 
Id., Fred, von Zachäns, 4 >. — «Zu dem 
schauwenden Leben sollent gefli»»en seia alle 
Geistliche». Id., Brös. 1, 14 b; BUg. 126 b, 

— «Wer uff richtnm _Ä»*set sich, — der Iftgt 
ouch das er bald werd rieh». Brant. Nsch. bO. 

— «... der schiffman ... der uff dem mer 
flüet schlofFes sieh». Ibid. 96. — FUst dich 
hierin, so gewinst du eer>. Brant. Facetns, 
A, 8 b. •Hut dich gar eben, zucht dich flisst. 
Id., Thesm. c, 3 «. — «Der rechten wisheit 
thu dich fleüien*. Id., Epigr. Copie 22ö. — EU 

— «Ein jeder soll geflüsen sein — wislich 
thun in den geschefften sein». Id., Moretos. 
a, 2 b. — iFantasten find ich mer nf erd, — 
die flisaen sich der nerschen gberd». Humer. 
Nb. 49. — Die «sich des grossen mutwills 
fleiiten, — die kirchen, kln&en hie zerreissen». 

: Id , Luth. Narr 109. — Etc. — «Hetteetu 
i dich darfur geftü»en — das dn usk wüen 
narren mecht, — die selbig arbeit würd dir 
I schlecht» (leicht). Id.. Nb. 5. — «Wereni 
I sie das tusentst mol — des gottes dienst und 
I eren vol, — als sie dem tüfel sind gefliaten-. 
I Ibid. 185. — «Es sol ein jeder gonch geftisaen 
'sin über andre gouch all nsz zu gucken». 
I Murner, Genehm, e, 8 b. ^ «Der wibschen 
art sind sie geflusen*. Ibid. n, 1 >>. — «Wan 
' denn der mensch des wbr g^Usten und leit 
sein kunst nit übel an . . .» Mumer. Bad. L, 
G 1. — «Wir reinigten da unser gewissen. — 
nnd waren mit andacht gefiinen — gen Jupiter 
I dem höchsten gott.» Id., Virg. H, 6 ». — Etc. 
I — «So ich nit für mich sehe g^Ussen' . . . Id., 
Luth Narr 78. 

Flesctae, Flasche, Krug, oft sehr gross. — 
•Ein zinnin fleschei, dem Joh. v. S. Amarin 
geraubt. 1300. Cod. dipl. S. Thom. — «unib 
eine flesche 31'» seh.» 1395. S, Thom. Fabr. — 
Man «sol geben die grosse fleache mit wine 
den stnb enges eilen . . . Die grosse fletche dftt 
18 moBsen». 1400. Tucherzunft, 27. — «Zehn 
messige fleseheii'. 1427. Ibid. 34. — «Ein fUseh 
mit win mag ouoh nit geschaden». Cour. v. 
Dankr., v, 136. — Personenname: Bitter Bnr- 
kart Fladie von Bischovesheim, 1265 Bte. — 
«Nieraan that nuwen Win ... in alte FUsehen'. 
Geiler, Post. 8, 105 b. — «Gott lasset nicht 
Weisabrot an den Beumen wachsen und FUsdien 
an den Reben». Id., Ev. mit Ussl. 62«; 
Narr. 31b; Brös. 1, 42 b. _ fite. — «Was 
der Tentsch uff erd anfacht, — so wnrd doby 
der fleschen gdacht». Murner, Schelm, i, 3 b. 

— «uf der fiesehm riemen treten». Id., Nb. 

— Etc. — Fig. Trunkenbold: «Trunekene) 
fietehen'. Mumer. Schelm, e, 4 ». — «Von' 
wibern sag ich nit allein, — die man findt 
flesiAen ietz gemein». Id., Kb 6H. — Etc. 

— «Ich meint es wer ein flach mit wein» . . , 
•Ein hültzinejIescA». Pauli 180. 301. — Singen 
in der Kirche «nsz vollem geist, nit nsz voller 



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fletchen'. Zell, F, 8 «. — «Zwo groiB blachen 
JUichm*. 1516. 

Flete. Fletik«it, Sanberkeit, SchSnheJt. 
yiät. GegenCheil von Unfl&t. — Am Kreuz 
ist ChriBto 'sinre fletikeit dÜU nit blibem. 
Eis. Pred, 1, 230. 

Flendem, Flodern. flittern, Echiminenk. — 
< . . . Lengold, das Fteudem (Drnokf. fleaderet) 
M-eltlicher Weisheitt, falsches Gold das den 
f&lBohen Sohimmer der weltlichen Weisheit 
bedeutet. Geiler, Arb. hom. 139 ■. — •LengoU 
scheint, klingelt. flotUrt. nnd ist ein arm Ding 
d»rumb.. Id., Bros I. lOQb. 

Fliechten, fleohten. — Die Winden <fliechten 
eich nff den ziinem. Brnnschw., Dist. ]2Sb, 

— Bryonia <jst ein krut flieehtmde nff den 
zünen wie winden». Ibid. lOl >. 

Fliehen, Fliegen fangen. — «Sie haben wol 
das Manl offen, als wollen siefiiehent. Oeller. 
Narr. 181 b, Lat. Text, f- Ji, 8 »: .quasi 
masoas captori>. 

Fllesse. Wasserrinne. — Sumeftksse. von 
eisern Feldbrnnnen abfliessend. An vielen 
Onen, 13 Jh. u. f. 

Fliete, fem., Flleten, masc, Schennesser, 
Lanzette. — <£in Flirten oder Schermesseri. 
Oeiler, Narr. 11 1>. — «So lidet ein Mensch ge- 
daltiglichen den fTteten in dem Gschwcr oder 
Eissen, so er bekent das im der Fliettn ist 
ein Mitwirkung der Gesuntheit>. Id., Bilg. 
tiS B ; Pred. n. L., 146 ». — <Das apostem 
(offnen) mit einer Äie(en>. Brnnachw., Pest, 
31 b. — «Thn (den Eiss) uff mit einem filetUti'. 
Gersd. 61 ». 

• Flindel, Flinder, oder Hammerschlag von 
ygin>. Bmnschw,, Dist. 8 ^. 

(Flins, silex>. Herrad, 186. Scherz, 398. 

Flitsch, Flix, Unrath in den Augen. — Eine 
Frau 'hab Füx in den Angeo. Earrensalb in 
den Oren, ein blow stinokend Hnl, gel oder 
schwartz Zen, oder sig von schweren SitteD>, 
ihr Mann darf sie desshalb nicht verlassen. 
Oeiler, Post. 1, 29 ■; Has im Pf A, ß b. — 
«Hyaopia, lippns. figteeh in aagen>. Gersd. 
84 «. — Hente sagt man Kät; ebenso Geiler. 
Er. mit üsst. 33»: «dein Augen seind rot 
und triefen nnd seind vol Kesi*. 

Floch. Floh. — «Wenn ein FlwA einen 
beisset, so würt ein rot Flecklin da>. Geiler, 
Dreieck. Spiegel, Aa, 4 b, — .Nit allein die 
Flöek fechten dich an, sunder auch die Lensz 
und die Wenteln.. Id., Has im Pf. d, 2 », 

— Etc. ^- • ... als ob sie mit einer axt ein 
floeh ermorden wolten>. Mnrner, Adel, H, 3 b, 

— Sie «zogen mir ein kleinen floch, — und 
lauffen sie den ochsen noch>. Id.. Lntfa. 
Narr 180. — «... also wil ich die flöch im 
Bcheichen>. Id., 4 Ketzer, C, 6 ■. — Ein 
Gaukler «der pnlver für die flöeh umbfiert*. 
Id., Luth. Narr 18 — «Eeasobrecken und 
ein n-ann mit floh*. Id., Nb. 89. 

«Floderayde», Flockseide, von flodtm, La- 
dern, flattern. 1477. Tncherzunft, ö3. 

Flohen, Süchten. — «Die die in die stat 
üb oder gttviolUent'. 1261. Urk.-Buch, 1,856. 

— «Wer euch das jeman sin gftt vlohle in den 
apitah von Strassburg . . . 1288. Als. dipl. 2, 
40. — «Die vorstette nnd die klöster hattent 



in die sUt gefUhet lip nnd g6t>. Eon. 817. Etc. 

— «Fliehende personen oder ae/beÄM gAt .. .> 
Niederapechbacn, löJh. Burckh, 8S.— Maria 
tjtdhet ihr Eint in grossen nötem. Conr. v. 
Dankr. v. 395. ~~ Maria hat ihr Kind 'geflieht in 
manche statt*. Mnrner, 4 Eetzer, A, 1 >. — 
Im Schloss «ist weder brat noch wein, — und 
nit ein har gHlöhet drein». Id., Luth. Narr 110. 

Flohen, Flühe fangen. — «So beiesent sie 
die Floch, sie kann vor inen nit spinnen, sie 
mnss aufoteen nnd mnss sich fiiAm*, Geiler, 

, Geistl. Spinn N. 4»; Frank. 3, 10 b. 

I Flom, Pergament. — «Glich wie ein Licht 
in einer Laternen, de das Licht schinet durchs 

' Glas oder Flomen, und der Flom oder das 
Glas von dem Licht erlüehtet wird». Geiler. 
Post. 2. 29 a. — Twingers Tocab. hat: «JtotH, 
membrana, Fei, Birmente> : bei Geiler ist es 
demnach dünnes darchsichtiges Pergament. 
Nach Frisch 1, 279, heisst FUme, fem., im 
Niedersächsischen Schuppe. 

Florieren, Flogleren, oig. mit Blnmen 
schmücken, fleuronner. 

1. Handschriften mit Miniaturen schmücken. 

— «lö seh. von 29 bftstaben z& ■fiorieren in 
dem grossen antiphoner . .>. «3 seh. 6 pf von 
7 bBataben ihfloHeeren in einem salter». 1416. 
S. Thom. Fabr. — «Der maier hat in wo) 
ftorieretf. Altawert, 20. ~- Anweisung zam 
'florieren Ulf gold>. Brunschw.. Medic. 168 ". 

2. Preisen. — Gott loben «ist daz aller 
liepste spil, — Daz ich wol wil — Für allin 
spil^iwm.. Qottfr. v. Str. 2, 109. 

'A. Neutr., prahlen, groBSthan. — «Wol 
knmmet der mensche derzfi das er dis edel 
wesen verstet und fioyeret mit den synnen 
hi« inne>. Tauler, 248 (42i. — «So kumment 
sn mit irre vernünftiger wise und ftoierent' 
(var„ flogierent). Ibid, 265 (46). — Sie «hant 
gefiogieret in hohem verstünde». Ibid. 160 (291. 

— Etc. — Das Erlangen der göttlichen Gnade 
• lit nütan jlD^tfrendem flirnünftLgemclaifende>. 
B. Merswin, 9 Felsen, 33, — «Menschen die 

: do ufgont in iren riehen sinneiichen fiogierten 
Vernunft'. Ibid., ras {Flogiert ist wohl durch 
fioaierettd zu verbessern). 

Floe, neutr., Flfisüe, fem., kleiner Bach. 
Vergl. Fliesse. — «In dem flotte*, Feldname. 
Ittenheim, 1361. — «In der fiösBe; Gambs- 
heim, 1370. 

FloBchiff. Fischkasten. Fi sohbeh älter. Sehers, 
400; nach Twingers Vocab, : scapha. — Die 
Fischer sollen «kein floschiff . . . setzen in das 
gadem., 14 Jh. Alte Ord.. B. 12, - «Wer 
dem andern seine Fische nimmet in aime . . . 
fioichiffe .... 15 Jh. Ibid., B. 1. 

Flöeaeln, Rotwelsch, ertränken. — Brani, 
Nach. 62, 

Flottichen, flattern. — Ein ins Wasser ge- 
fallener Vogel ist «mit sinen ilügeln flottichentlc 
nnd Blähende». Nie. v. Basel, 830. 

Floawen, auch «biejen, im Wasser hin und 
her bewegen, schwenken, waschen, reinigen. 
Schmeller 1, 783. 

Fiei. Flnhe, Felswand, Fela. Scherz. *iX). 
402. — «In der fl5h«t. Marlenheim, 1361. — 
<Zä flühei. FÜrdenheim 1332. — Im Meer 
•seind gar viel sorcklicher Ort; Flühen, Glnfen 



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nnd FebeD>. Getier, Schiff der Pen. i K ■ 
«Wann der Hirt über die Flu und FeUen gc 
wil nnd fiber die scharpfen Eck der hoben iwettj«!. Wickersheim, 14 Jh. — <Dkb Voehen- 



Bergr, 80 fallen die Schaf ze Tod Aber abhim 
Jd., Eroeis 31 1>, cDo foren wir gauts nah 
hinznhen — Pachyni zn den felsen fiuKen*. 
Mnrner. Virg, K. I ». 

VIDchten, fngare, in die Flncht treiben. — 
Cnpido hat zwei Pfeile, <der erst macht wnnt, 
der ander ^ücM*. Braut, Nech. 15. 

FIncken, II ück machen, xnm fliegen bereiten. 



. Waldenheim, 1S36. — <Der roc&mmn», 
Ingmarsheim, 1S2B. — «Der Vockenvitücd; 
Bietelnheira, 1331 , Weyerslieim, 1460. — «Tia 
diota zfi focken*. Gertweiler. 1324. 

Vol, maec, Fohlen, junges Pferd. Scherz. 
403. — Der Probst von Oelenberg «boI haben 
einen voUn do lonffent in dem banne*. S 
Lakart, 1364. Weisth. 1. 24. — Im Hai soll 



Gewöhntick ist es neatr. : flüok werden. Be- i der 3Ieier für die Euber «einen eofen baben>. 
necke 3, 845. — Ein Adler sagt en seinen | Gildwjllcr, 1394. Item. BaUchwiller, 1413; 
Jungen: «ir süllent strecken nnd^tiuAm üwer : Heimsbrunn. 16 Jh. Weisth. 4, 59. fO. 92. 
ge^idere und süllent leren mir noch fliegen». I Folant, Teufel. S. VeUant. — Es sprach 
Nie. V. Basel, .^30. einer zn dem Teufel: 'da böser Folanl, wa> 

FlUdsm, vom Ovränsch das eine Flüssig- roachstn da?> Pauli 337. 
keit macht die man plötzlich in ein Gefäss i Folge, spez. Leiohenfolge, Leicbenbegäng- 
giesst. Vergl. Pflettem. — «Wenn dn ein i niss. — lEs sei all weit und jedermann — 
Geschirr wilt lullen, so mnst du nit den Win . zu leid und zu der folge» gan>. Humer, Luth. 
oder das Wasser einsmala darin schütten, aber j Narr. 156. 157. 

du must gemach thnn . . ., wilt dn darüber j Volle, fem., die FflUe, das Genügende 
ylwlem nnd meinst es mus einsMals votwerden, ; Scherz. 1883. — «Hievon kan nieman die noUf 
soverschüttestdudenWin». Geiler, Bilg. 157 1. gesprechen». Tanler 283 (41). 

— Schwäbisch: flodern, andern, Schmid, 196. j Volle, masc. dasselbe wie die Volle. — *Su 
Flughart. Rotwelsch, Oeflügel, bes. Hühner. | türste eere, und man gap in den eoSem 

— Brant, Nsch. 62. | Tanler, 40 (8). — «Vor der sintflat hetteni die 
Flnbe, Tordertheil des Schiffe, — <Ein | menschen und ein ieglich tier den vollen an 

Schiff hat zwei Theil; das da fernen das über : spisem. Kon-, 244. Etc. — <Welles oncb abd 
sich gat, heisst ein Flw. Geiler. Ev. mit Ussl. arm were das es nit den vollen bette nnd 
M '; Schiff der Pen. 7 b.- .Wir nennents , heischen (betteln' müste . . .> Gutlente-Ordn.. 
hie das Flugend, wenn es Bühet voran hin>. 131. — «... untz daz in der volU geschiebt 
Id., Post, 1. 28'». von irer versessen zinse wegen • 1404. Reg. 

Flohsel, Flnhtsal. 1. Flüchtnng, Bergung B, 40. — «Den voUen tttw oder bieten, genug 
eines Flüchtlings oder seiner Habe. Scherz, thnn, die P&icht erfüllen. — Ein Huber (der 
401, FluchtsaL Benecke 8, 847. ~ «Waz in ir dem hof den vollen tfit>. Wolxheim, 15 Jh. 
frünt gehalten hant, es sie durch ftuhstU oder Weisth. 1, 714. — Etc. — « . . . das sie inen 
swie es si, daz si ouch damite snint schaffen damit den wdien bütent>. 1446. Goldecbm. 
swaz si weltent>. 1262. Urk. Bach I. 868. j znnft, IS. — Er «meinde danne das er donütte 

2. Betrügerische Uebergabe eines Guts an ■ den wlkn geton hette». 1400. Winklerprozes«. 
einen Andern, - Es soll Niemand «ein Rint , 39. — Die Zehender sollen auf den Aeckem 
ziehen der zu ime durch ftaehtal von ieman «iren coffen dfin, das sie einbenügen habent» 
i^estellet wer>- 1322. Crk 2, 161. — Man (das völlig nehmen, wozu sie berechtigt sind). 
soll kein entliehenes Gut als Widern oder Ittenheim. 16 Jh, Weisth. 1, 784. 
Schenkung bestimmen i solche Stiftungen sind Voll ei st, fem., vollständige Leistung, Fülle, 
nichtig, «wenne uns (dem Bath) dnnket. das Summe. Scherz. 1H83. — Von allem was 
sülcho gifte mit geferden sinC und durch jltiJif- Tristan that, «so was ie daz diu volieist, — 
gal geschehen sint=. c. 1311, Urk. 2, 37. Diu ir herze allermeist — An Tristanes liebe 

Vocheze, Vochenze. Fochotze. Art Kuchen twanc». dass er ihr Lieder sang. Gottfr. v, 
oder Brod, Fockentt heisst in Baiern noch Str. 1, 265. — < . , . daz ist allermeist — Mins 
heute eine Art Brod. Scbmeller 1. 685. — selbes herzen voUeitt-, Ibid, t, 17. — Gott 
«Kuchen vel vocheUen. torta>. Herrad, 167. stärkt den Menschen «mit der foUeist sines 

— «Panis qui appellatnr melvocfUttin. tM^ geistes». Eis. Pred. 1, (i'J. — Christus, «der 
locheme'. den Münster-Canonicis zu gewissen ein voUeist ist aller gnadem. Ibid. 2, 4, 
Zeiten ansgetheüt. Libor coquinae. — Die [ •Volnionet*, September. Ealender. 1484. 
Schwaben trinken Meth «an S. Michelstag, I Voppen, Rotwelsch, lügen. — Bettler die 
S. Gallen, S. Jacobstag, gleich wie die pauren 1 'voopen, ferben . . .> Brant, Nsch. 62. 

im Elsass am S. Jacobstag knobloch fressend. Fopper, Rotwelsch, Art Bettler. Nach Gö-- 
meinent welcher nit Het und focAoüim asz deke, 61: Rasende: wenn aber, nach Göd.. 
der lebt das iar nit usz>, Fries 45>>. 'Brant 114, voppen lügen bedeutet, so -werden 

Vock«. 8. Vohe. ' wohl Fopper Lügner sein. — «Grantner, Vopper 

FÖgelebt, vogelartig. — «3 seh. von dem i nnd Tegiercr.. Murner. Nb.. 61. — «BMler. 
blowen fögelehten gewande und 3 cappen und Fopper und Vagierer>. Ibid. 111. 
das widerechingewant zA bessern ... I seh. Förchlen. fürchten. — «Nit wollend äch 
von dem loten fögeleliten gewande und von fürchten'. Geiler. Irrig Schaf, B, 1 ». — Das 
5 cappen zft bessern». 14)J2. S. Thom. Fabr. Schaf <förchtet- den Wolf. Ibid., A, 6 b. _- 
Priestergewänder mit eingewirkten Figuren ■ «Der Low /örcftirf ein weissen Hauen., Geiler 
von Vögeln, Adlern, etc. 1 Ho» Leu, f, 4 a. — «Nit /örcM dir, mein Sun. 



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107 



das wir ein arm Leben haben». Id , TrostEp. 
OC, 1 ■. — «SiheBtn das mich alle Thier 
/önhtenU Id., Sünden des M., 9l>. — Etc. — 
•Wer nff der erden lit, — der darff vor vail 
siah fÖrchUn niti. BranC, Nach. £6 ■- 'Vörcht 
dJD lermeiBter>. Id., Cato, a, ä l'. — Etc. — <Er 
/dreht allein daramb die weit». Murner, Bad. 
E. &B. — < Aaoh förchlel sie Jononis zoru>. 
Id.,Virg, C, 7 «. — «Daz ir euch förehten dorffen 
nit men. Id., Lnth. Narr, 43. — «Vor ziten 
tpraeh man : föreht dir nit, — wen da gast den 
reehtea trii>. Id., Schelm, b, 1 «. — Etc 
Foren, /aren, aaf etwas achten, wahrnehmen. 

— «Ein >arr/oret keiner Zeit». Geiler, Selenp. 
169 >>. -~ «Das seind drei Aberail, der ein Mensch 
/orm 80l>. Geiler, Pred n. L. 109 >. — Ein 
Schntz«/ore( darnach dner in das Ziel sehiessi. 
Id., Selenp. 4,2 ». — «Fleisa dich sines 
Willens ze form: Ibid. 55 l>., 7 Schwerter. G. 
dli. — Etc. — Geiler hat anch echon das zo- 
sammengeeetzte Yerbam Wiüforen, die einzige 
Form in der /aren heute noch üblich ist: «Das 
du Gott dem Herren dienest, im tnüforest in 
allen Dingen . . ->. Post. 1. 31 >., Selenp, 139 »■. 

Porhel, Forelle. Sobmeller, 1. 752. — 'For- 
Aden sein besser und leichtrer verdowung> 
donn Salmen. Fries, 41 '. 

Vorbonbet, S. Fürhoubet. 

Vorht. Vorcht, Furcht. — «Ir soUent Stat 
geben der Forcht dee allerhöchsten >. Geiler, 
Mund. d. M. 64 ». — 'Knechtliche Forsht . . . 
In der Forcht des Herren». Id. Irrig Schaf 
A. 6i>, — Etc. — Dass Gott «in vor vortht 
des todes bhöt*. Braut, Nscb. 'id. — «Lad uCf 
die vorht des todes niit.> Id.. Cato, a, 6 a. i 

— Etc. — «Die /orcftt, der schrecken, grausam 
«a», Murner, Virg. E, ob. ! 

Vorhtlicb, fürchterlich. Scherz, 1891. — Es 
geschah dass der Meister «an sime Ende gar 
grosse grnweliche und gar vörhüiche geberde 
habende wart». Nie. r. Basel, Bek. Taul. 63. 

Vorhtaam. Forchtaam, fürchterlich, furcht- 
bar. Scherz, 1891. — «Er ist jung und vorhi- 
*am und ein frevel man>. Ki3n. 390. Ktc. — 
Ein Teufel «der was förhlaam und grusselich». 
liärlein, 15. — Liesae man die Gehängten am 
Galgen, «sd brehte die eilende angesiht ein 
forhtsam schreck*. 1461. Alte Ürdn., B, 24. — 
•Ein forchtsamer gott und ein erschrecklicher 
^Dtt, den die enget ferchten>. Gebete, 16 Jh. 
•Dis ist tinforchUame Stat, die Stat des Todes, 
jo forchttam und griiselich den Bösen». Geiler, 
Bilg. 149s. — «Maria ist foreMiam, erschrocken- 
lich, nniiberwintlich». Ibid. 84 >. — Manchmal 
auch, bei Geiler, im gewöhnlichen Sinn von 
furchtsam. — «Lig da. sprach er, forchUamen 
man», (metuendus). Murner, Virg. i, 4 a. — 
«Schwer, gmsame und forchttame träum». 
Brunschw., /)ist. 70 b. — Träumen «von er- 
Bchrocklichen forchtsamen dingen». Gersd. 72 b. 

Torlüffer, S. FüTlöffw. 

Färscheln, subtil und anscheinend sanft 
forschen oder fragen. — «... das er den bru- 
dcr hörte bicht — und försMet im sin einfalt 
ab». Mnrner, 4 Ketzer E. 3 ■. 

Franspnte, glücklicher Fortgang, von vram, 
vorwärts, und Spute, Eile. Benecke 3, 2, 654. 

Fnuheit, Prosheit, gnla, Gefrässigkeit. 



FrasB, FrosB, Scherz, 406. — 'vofratlieit.. 
ist, das ist z&mole ein unreine grop loch . . .» 
Tuuler, 878. (65). — Eis. Fred. 1, 88. 188. — 
Jüngstes Gericht. — «Ich han gesundet .... 
mit vrattJieit, mit gitekeit . . » Bihteb., 2. — 
«Adam und Eva mit fraatheit haben gesundet». 
Guldin Spil, 60. — «DoruBs kompt denn Hoch- 
fart, UnkÜBchheit, FroM und ander Laster». 
Geiler, Post. 2, 51 a., Selenp. 39». Etc. — 
•Fraiaheit oder Scbleclt». Id., Selenp. 131 >:, 
149 «. — Etc. — «... in /tos», hoflart, git». 
Braut, Rosenkr. Wack. 2, 1099. — .... das 
ich darzwischen nit wol wüst — ob frastheit 
oder disches zncht — solt billich haben voms 
frucht». Brant, Thesm. b. 1 1>. — «Bolismus 
ist ein hündischer froee oder unordenlich be- 
gird der speisz». Gcrad. 87 ». 

Fraae, Fresser. — «Sie leitten im (Christo; >' 
zn, er wer ein Fto»8 und ein Gesell der Sünden». 
Geiler Emeis 64 '. — «Jetzt sprechent ir (sogt 
Christus) ich sey ein Füller und ein Frot»> 
Id.. Post. 2, 48 b. _ Noch bei Goll, 806: 
«edax, ein Fraati'. — 'Haltest da ere, sitt 
und masz. — das man nit Sprech, du tigst ein 
fnu»*. Braut, Thesm. C, 5 ■, — Ein grober 
Esser «der wlirt geheissen wol ein frost». 
Id.. Nsch. 110. 

Frat, wand, entzündet. Schmeller 1, 829. — 
•Do ein mensch ser odei/ra< ist. . > Brunschw.. 
Bist 28 >> 

Fi-atrigkeit, Fratte, Entzündung. — «Sere 
oder fratrigluit oder ruhe im mund oder in 
der kelen». Brunschw.. Dist. 22 b. — Hat man 
ein Pflaster aufgelegt, «und ob ein fratte kern 
under das pflaster umb den schaden, so werd 
darumb gestrichen unguentnm album». Brun- 
schw., Pest. 82 b. 

FvanenhAOS, lupanar. — Der zwölfjährige 
Christus «kert nit in das Wiirtshus, nit in das 
Frowetihus. do man Leckerei in tribt und spilt, 
aber in das Bus sines Vaters*. Geiler, Post. 
12,79 b., Brös. 2, 68 i, Ev. mit Üssl. 60».. 
j 184». Etc. ~ «Rot ob besser wer das die mül 
brenn oder das frawenhauu. Antwort, es wer 
' besser das fratoaihauBz. do lieffen die seck 
jselbs heransz.» Eathselb. D, 1 ». — -Fluch 
I . . . hoffart und spil — und frawenhut, wurtz- 
' hueer . . .» Brant. Facetus A. 6 ». — «... sunst 
I sitzt sie in dem frovxnhus. — und ist der ere 
der boden usz.» Mnrner. Nb. Ift7;52. — .CKfene 
^ franwenheuaeT' Id.. Adel, K, 3 b. _ Dasypodius: 
I «lupanar, ein gemein Fraaenhaua.' 

Franisch, weiblich. — «Er hat erkant die 
Blödikeit des fröüehen Geschlechts*. Geiler. 
Schuf der Pen. 53 ^ — tFreuwetche. frewlicbe 
Narren.. Id.. Narr. 131 ». 

Frehte, Gefrehte. Feldmass nnd Feldname. 
j 13 Jh. u. f. Schera. 416. 1901. — Seigneurs et 
ivillages. 171. 

Freidjg, atrox. tapfer, heftig, kühn, grimmig. 
I zornig. — Es «werden uns anefehten . . , die 
freidige» wolfe» (die Teufel) Eis. Pred. 2. 109. 
— Wäre es dass «ein höber so freidig oder so 
I gewaltig were. dass einer den andern an den 
, landtag lüde . . .> (statt sich mit dem Ding- 
hofgoricht zu begnügen!. Siedermorschwiiler, 
13B4. Bernwüler, 148.1. Weisth. 4. 94. 64. — 
«Die frödigen wort die da geschehent [beim 



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108 



Spiel), durch die matug Eom nnd geväeht und 
todschlag ge8chehent>, Gnldin Spil. 71. — *Der 
Lew hat ein frtidigtr Sei dann der Eirtx, da- 
ramb so hat im Qot und die Natur geben Oe- 
wer. Waffen, Zen, Klawen. die derselben Se! 
die da freidig ist zogehören, nnd der Hirtz hat 
tiit als ein freidige Sel>. Geiler, Ev. mit VbbI. 
159 K — Der von Christo geheilte Blinde «was 
gehertzt worden . . ., wie freidig die Jnden 
worent irider den Herren, als freidig war er 
den Herren zn beschirmen, nnd aohnawet sie 
an wiewol er ein Bettier was*. Id., Post. 
2, 87 b. — (Mancher der vll gar freidig sin, 

— wogt sich an löwen, beren, BChwin>. Brant, 
Nsch. 73. — Ein EisenfreBBer «der gtar allein 
wol vir beBtan — nnd usz der fläachen freudig 
fiin>. Ibid. 85, — "Wer gots marter flncht 
beim wein, — will jetzo der freidigist eein». 
Brant, Layenep. 168 ". — < . . . also freidig ftii 
Tnrnns dar». Harner. Virg. p, 6 ■. — iDerselb 
was so eines freydigen, durffügen gemtits . . .>. 
< . . . Damit ein jeder h-et/diger man ihm nach- 
volgte . . .> AdelphuB, Bsrb. 47 ».. 66 b. — .Jlit 
welchen wassern sige kq überkomen ist und 
der mensch frtidig zu maahen>. Brnnsohw., 
Dist. 3^ •>., 5i) ^. ~ «Diewyl sie so freydig 
trntzen und drawen . . .> Brunfeis, Zehnden, 
a. Ib. 

Freidikeit. Heftigkeit. Wildheit, Kühnheit. 

— «Der Lew hat allwegen Febres, dos Kaltwee. 
Gott und die Natur haben im daB zugOBchrempt 
zn temnien sein Freidikeit*. Geiler. Brös. 1,50 i-. 

— «Den weisen freidikeit gebrist» (andacia). 
Brant. Facetus. Ä, 8". 

Freien, 8. Frien. 

Freihartsbaben. S. Freikeiter. 

Freiheiter, Freihartsbnben, Freiheitsbn- 
ben. Freiheit sknaben, Bettler, fahrendes Ge- 
.. sindel. Leute die an einigea Orten als Gauck- 
ter auftraten, an andern sich als Lastträger 
gebrauchen liessen. — <Uie Edlen spilen mit 
den Stalknechten und Freyerttbubent . (Frei- 
hartsbuben). Geiler, Narr. 159 ». ~ «So er 
das (Bntzenantlitz) abtbut und von ihm wirft, 
80 scheint er als er in Warheit ist, in eim 
grindigen unechaffnen Antlüc, und ist kein 
Junckfraw, sander vielleicht ein FTtiheitthuht. 
Id., Selenp. 227 >>. — «Du solt dich halten 
als ein FreiheiUlinab ; wie halt eich der? wann 
man einen Freiheitsknaben beladet mit Bürden 
die man im nHeit. Bürden Golt, Silber, Duch. 
Gewürz, Purpur, Edelstein nnd Berlin, so neigt 
er sich, und je me man im ufleit köstlicher 
Ding, je me und me er sich darumb neigt; 
man leg im uff was man well und wie vil 
man well, so neigt er sich und bütet darunder 
den Kücken oder die Achsel oder das Haupt». 
Id. Bilg. 109»; 190b. - <Fryheitsknaben, 
seckuffdreger». Mnrner, Schelm., c, 4 b. — 
•Hüppenbuben oder Fregheiter'. ButKcr Ver- 

Der Name Freibeüeknab kommt daher, dass 
die Bettler und fahrenden Leute im Mittel- 
alter hie und da eigene Freiheiten besassen, 
gleichsam als EntBchädigang dafür, daas sie 
überhaupt für ehr- und rechtlos galten. In 
Basel, z. B.. hatten sie gewisse Privilegien 
nebst einer besondern Freistätte auf dem so- 



genannten Kohlenbei^e. In einer Urkunde 
von 1659 (Grimm, Weisthümer. 1, 819). Aber 
das Eohtenberger Gericht. heisGt es : «dos Ge- 
richt besitzen die FrietBknabe» oder Seck- 
drager>. Sie waren Saokträger im Öffentlichen 
Eornhaus, hatten die GefängniBse and Kloaken 
zu Bäubem, und in Zeiten der Pestilenz die 
Verstorbenen zn beerdigen. S. den Anbatz 
von Bnrokhardt in Streabers Basier Taschen- 
buch anf I6&1. Von einer ähnlichen Freistätte 
zu StraBsbnrg ist nichts bekannt; das Wort 
Freiheitiknab muss jedoch üblich gewesen sein, 
ebenso müssen diese Leute anch bei ans als 
Sackträger gedient haben, sonst waren Geilers 
Anspielungen nicht verstanden worden. 1453 
kommt in einem Mandat des Magistraten FW- 
heitskiucht vor; in der Schar Wächter ordnnng 
von 1473: Friheiten und Vaszziehcr knechte- 
Also gerade wie zu Basel. Der Name war 
überhaupt im Süddentschland sehr verbreitet; 
im bairischen Landreeht von 1663 ist fVei- 
harttbi^ so viel wie Ganckler(3climeller 1, 60Si; 
in der Schweiz sagte man FreHieiter für lieder- 
liche Kerle, die sich den Herren als Tross 
anschlössen. Frisch, 1, 294. 

Freisam, S. JVetsiicA. 

FreiBame,Fre{8amkeit, Wildheit, OrauBam- 
keit. — «Die Zung der bösen Menschen die 
mit irer Freiaamkeit übertreffen die Freiatm- 
keit der grimmen Tier, spricht die Geschrift. .... 
Geiler, Selenp. 167 «. 

Freisamkrnt Brunschw.. Dist. 63 '. Gend. 
901". _ Viola tricolor, Kirschl. 1. 85. 

Preise, masc, Gefahr, Furcht Angst vor 
Gefahr. Scherz. 416. 1901. — Gott .beschir- 
met in vor weise an sele nnd an übe«. Bihteb.. 
76. — Die Freunde Gottes «sint fri ir selbes 
und aller freiaen'. Tauler, 899 (fi6). Etc. — 
Er bekam «groz angest und freite*. Gottfr. v. 
IStr. I, 126, — Hat zu Giidwiller der Vogt 
«einen freyae, die hflber sollent sein hüten 
überquer in die naht». 1394 Weisth. 4, 60. — 
«Hat unser herre der apt (von Lützel) dehetn 
freist, BO sol der vogt füren die zinse, die 
pfert nnd die lüte mit sime geleite». Lutter- 
bach, 16 Jh. Weisth. 4, 105. - Einer der 
Schrecken eiuBosst: «Der grimme belt heisset 
freis', und ist nur ein Prahler. Altswert, &3. 

Frei Blich, Freiaatn, schreckenerregend, wild. 
muthig. — Scherz. 417, «Ein eher der nz 
dem walde lief — Preislichen nnie freisam . ..•. 
Gottfr. V. Str. 1, 186. — «Die Schlangen va- 
rent gehorsam den Zouberem in dem Land 
Egipten nnd die freisamen Thter den E^n- 
sidelen» Geiler. Selenp. 19 b, _ «Anfechtungen 
der bösen Geister, des freitamea Löwen der 
da umbgat brummen». Id , Irrig SchaC, A. 
8 b, — «Bald kamen die giftigen Juden nnd 
rissen nnd zngen dem Herrn Jesu freisamlieh 
... ab seine Kleider». Id.. Schiff der Pen. 
94 3. — Ein Türke schreibt, dass die Christen 
tfregsam und nit so g»r nngBohickt lent seind». 
Adelphns, Türk. G, h». — 'Diefrgtamen und 
strytbaren Tornacher». Bingm., Cäs , 112*. 

Frensetin, kleine Franse. — «1 Üb. umb 7 
lot sydener frensdin 1418». S. Thom. Fahr. 

Fressijc. gefrässig. — Ein •freasiger föller*. 
Wimph., ChrjB. 10«. — «Des /resM^^en lÖwen 



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kyffel). Bithselb. a. Ib. — .Seind nfl die 
reichen fragiger und fäller> auch ohne FleiBch 
u den Fasttagen? Zell, K, 2\ 

FreBBling, FreBser, gonrmand. — Manche 
Geistliche sind itrewloee fTtsttinge, geitzige 
mietlinge». Capito Treger, E, 4 >>. — Bmnfeis 
Zehnden, c. 2 «. 

Frevel, Vravel, adj., unbesonnen, dann fre- 
velhaft. Scherz, 419. — 'Vrevde nÜBsetete*. 
1261. Urk,-Buch, I, 367. — .Wer aber so 
ftevd würde . . .>. Urasenheim, 13S0. Weisth. 
I, 673. — Menschen <die in also grosen fre- 
fän Bünden sint». R. Merswin, 9 Felsen, 5Ö. 

— <Eiu freod inan>. Eon. S90. — Ein junger 
Uensch, «der was so gar/retwlsinea rafites , . ,>. 
Eis. Fred., 1, 73. Et« — «Die amptleut (sind) 
daheym gar wild nnd /rewi». Guldin, Spil, 46. 

— «Der heisst frevü der unbedacht in ein 
Sach nillti. Geiler. Brös. 1, &ä ■. — 'Frevel 
und vermessea». Id.. Bilg. 162 b. Etc. 
•Es hat mich selber groazes 'wunder — das 
ich so frevel bin gewesen». Manier, Sobelm. 
f, 4 '. — 'Noch bab ich das von frevlem 
mnt gefordert . . .*. Ibid. E, 1 b. — iWie 
darffstn nan so frtwil liegen ?> (lugen). Unmer, 
Qenchm. y, 4 ». Etc. 

Frevel, sowohl temeritas, violentia, als die 
GeldbuBse daför. Schere 418. Seignenrs et 
lillages, 1% n. f. 

Freveln, einen Frevel bflssen. Scherz. 419. 

— «Wer euch, daa ieman uf ein verbotten 
gat füre, der /r««U 30 soh>. Qrnsenheim, 1Ü20. 
Weisth. 1, 674. Etc. 

Frewlicli, frowelieh, adj. von Frau, weib- 
lieh. S. FrauUeh. — «Mit bosheit wirt bewegt 
all zit — das frevAieh gemüt durch Eoiiohen 
Sit». Brant, Facetus, A, 3 a. — «Wipllohs ge- 
£ohleeht,/rBu>I»cAernammen>. Mumer, Oeachm. 
0, 3». 

Frid«, EinMedigung, Zaun. — Dem Vogt 
von Hohfrankenheim soll man «des dorfa frtde 
in dem bütze 17 schuhe weit ufthnn. dass er 
seine pferde . . . getresken und geweschen 
mSge in dem rore». 15. Jh. Weisth. 1, 74a 

Friden, pacificare. Scherz. 4S8. — <So der 
mensch gejrideter and geordneter ... in allem 
iine t&nde ist. . .> Tauler, 435. (74). — «Eine 
woleeordnete gefridett concienze». Nie. v. 
Basel. 379. 

Fridigen, den Frieden geben, berohigen. — 
• Do seind ire Hertzen gantz gefridiget worden 
von aller BetrflbnnK». Qeiler, Post. 3, 81 1. 

FrieD, Frigen, Freien. 1. Frei machen, 
befreien. Scherz, 420. — «Sin andaht (Denken) 
mag ein iegeüch mau, — Nach sinem willen 
leiten, . . . Frien oder twengen, — Sog oder 
Bo, her oder hin.. Gottfr. v. Str. 1, 233. — 
Die Seele <m&s blos sin and gefriget von 
allen bilden». Tauler, 10 (3). Etc. — <. . . daz 
dn gefriget werdest von allem unarte der 
nalure». Gebete, 14. Jh. — «Der sin hertz 
lidiget . , . und gefriget von allen oreatu- 
ren.» Peter v. Gengenbaoh, 1436. — Die Stifts- 
herren 'begerten das, dieweil sie von päpsten 
nnd baysem . . . gefreyet, das sie keinen zoll 
geben sollen». Brant, Bisoh. Wilh. 241. — 
•Erweit man mich ietz eq ein ampt, — so 
lind min nadeni alle samt — vorhin gefrit 



vor miner straf. — Was das bedüt, da merck 
ein sohaf». Mnrner, Nb. 70. — Luther will 
«das der bapst . . . alle kirchen gleich freien 
... sol , . .; das sol nit sein, als wenig ein 
keiser jederman freien sol». Id., Adel, J, 3 '. — 

. «Christus hat uns all gefreit, — das niemans 

I gült dem andern geit>. Id., Luth. Narr, 104. — 
«. . . . das gott allein die sttnd verzeihe . . . 
(und ans) von lästern freye . . . *. Capito, 
Troger, C, 1 1>. 

2. Privilögieren. — «. . . das men alle jor 
sol haben zä Strosburg eine gefrigete messe», 
Kön., 744. — Alexander V. «die barfüssen 
vaste erbi3hete \mA frigete*. Ibid., 616. — «Da- 
vor seind Pfaffen, Uüueh nnd Begynen nit ge- 
freiet: Geiler, Brös. 2. 64l>. — «Ye ein orden 
über den andern, ein closter über das ander 
. . . gefreyet ist». Wnrm, Trost, 5 ". — «Nie- 
mant mag den andern von gepotten gottes 

Ifreyen oder losschlagen». Capito, Pfaff. a, 2 *. 

' 3. Sicher machen gegen Angriffe auf die 
Freiheit. — «Es ist worüch ein grosse schand 

— das man die Strossen nit wilfryen. — das 
bilger, kouflät sicher eigen». Brant, Nsch. 77. 

— «Solt man die straszen alzit friert, — das 
bilger. kouflüt sicher sien». Murner, Nb. 84. 

4. Um ein Weib werben, heirathen. fienecke 
hat das Wort noch nicht in diesem Sinn. — 
«Wer sich nit enthalten mag, der sol freyen*. 
Wurm. Trost, 47 ■, Etc. 

Frilich, bedeutet nicht sowohl freiwillig als 
eigenwillig, mathwillig. — Man «sol ohtfrüieh 
in das laut der beschouwunge varn». Tanler, 
8 (3). — Sich «matwitl Beliehen and früichen 
an die creaturen gewöhnen». Id. 162 (30), 

Friachiiig, Frischling, einjähriges Sehwein 
oder Schaf. Scherz, 43t.— <fVu«ittnfaeovinae>. 
Ende 10 Jh. Urk.-B., 1, 38. — «Ein jerig larop, 
das do heisset ein frisdting . . . Ein swin, 
heisset ein /mcAtny». Eirchheim, 1829, Weisth. 
ö. 484. — «Ein site eines jerigen/rwcÄftfiyw». 
Marlenheim, 1838. Weisth. 1, 738, — Etc, 

Frist, Zeit. — «Des hab ich gdaeht zu 
diser friit*. Brant, Nsch. 3. — «Ein rinnend 
taoh ZQ winters friat-. Ibid. &1. — «Betracht 
... all friat — als (alles) das ein jeder reden 
ist». Brant, Cato, c, 81i. — «0 narr, gedencfc 
zu aller fri»t. — das du ein mensch und töt- 
iioh bist». Id., Nsch. 55. — Es ist ihnen 
verboten «kein spil zu tnn zu aller ffitU. 
Ibid. 76. — Gott verleihe Weisheit «den zu 
jeder friit — dir ir auzs gutem grund begern-. 
Brant, Layensp. 164 1>, — «. . , , das du jetz 
und zn diser friat — herwiderumb geschiffet 
bist». Murner, Virg, H. 2 ■. Etc, 

Fron. I. Gott geweiht, heilig. Scherz, 434 
u. f, — 'Frone getouge, dominica sacramenta». 
Herrad, 190. — «Das crütze /ron». Geisslerlied. 
Glos. 108. — «... an itm fronen creatz da 
er sieh selber seinem vatter auffgeopffert hat». 
Gnidin Spil, 43. — Die Joden hatten «bosheit 
getriban mit onsers herren frwüidiamen* 
(Hostie). Eon,, 759. Etc. — Christus gab seinen 
Jüngern «seinen fronen leib zu essen». Guldin 
Spil. 43. — «Das heiige /ron« crütz». Gebete, 
lö. Jh. — fronoUar, Fronmeaae. (Hauptaltar, 
Hanptmesse). Brant, Bisch. Wilh., 254, — 
«Von dem saeramente frone'. Marner, 4 Ketzer 



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£, 8 B. — «Do Bach er vor H&ri& /nM>. Ibid., 
J, 6 B. — «DsB Evangeli frone*. Mamer. Lied. 
tftiS. — Die Apostel «nffbraohten den glauben 
frw- Id, Luth. Narr, 41. — *Send uhb 
dein fMden frone — nnd ohriatlioli einigkeit». 
Id., Lied, 66». 

2. Dem Füreten oder dem OruDdherrn ge- 
hörend oder dienend. -- tDer bisohof aol nie- 
man das froneambaht (offioium publicum) Üben 
or ensi denne dea gesindeB sinaa goteBbuseB». 
1. Sladtr. Grand., 2, M. - tFronehotte* zu 
WiedenBoMen, ISW. Weisth, 4, 161. — Der 
JLbtiBBin von Hohenburg Büttel, •dem man küt 
fronebUtteh. BoBbeini, 14 Jh. Hanauer, Constit., 
ü64. ~ 'FronefiKher' des Abts von Ebers- 
heimmfioBter, ia20. WeiBth., 1, 66<!. — tFron- 
hof', so viel wie Dinghof, Andolsbeim, 1481. 
Herlisheim, 1454.WiedenEohIen,1364 Hanauer, 
CoDBtit , 196. Weistb. 4, 168. löU. Tarkheim, 
1364. Eeg. A., 271. Lutterbach, 16 Jh. Weisth. 
4, 105. — tDa Fronhof' sn StrasBbnTg, Platz 
zwischen dem MÜDBter nnd der bischöflichen 
Pfalz. QaBBen-Namen,277.— •Fronaeker, Fron- 
htUi, Froaematte. Fronreben* etc.. sehr oft, 

Fronde, ' tiefrSnde. Scherz, 4B6. 1. Dem 
Herrn resen-iertes Gnt, -wo die Bauern zn 
fronen hatten. — «Des lantgraven frönde*. 
Binmat. 1366. — <Der von Miilnheim frönde*. 
6eadertheim,1367.— iDerSchorbecher/nhKie 
BemolBbeim, lttT2. — Des Abts von Mnrbach 
<gefrOnde* zu Aehenbeim, 14. Jb. — «An den 
fr^nden*. Feldname an SO Orten, 13 Jb n. 
f. — Der während der Zeit des Weinbanna 
zu Münster und zn Tflrkheim aosgeEohenkte 
Wein, soll •gewachsen sin an des gotzbusea 
frOnde*. 1339. AU dipl, 2., 168. 14. Jb. Weisth. 
4, 207. — 

2. Frontag. — «Tria servilia dicta vulgariter 
dry/rontle>. Appenwiller, 1858. Bnrokb,, 153. 

FrSnen. prilnden, mit Beschlag belegen, 
für den Herrn oder BesitKer ein Gut in Be- 
Bchiag nehmen, arrcBtare. — <Eb aol nieman 
de hei neu unsern ingeseasen burger frimon 
noch bürgen heischen, der in für die sohnlde 
wol gesessen istn. 1.122. Urk. 2, HO. — S. 
Frontmg. 

FrSner, der der den Beschlag verlangt. S. 
frönm und Fronung. 

Frönling, Froner. Scherz, 440. — «aib 
meniges frönlinges unser herre (der Abt von 
Münster) bedarf . . . wenne man den frönhngen 
gebietet an dem sunnentag, weis tages sie 
koment in der wochen, ane dem samstag, bo 



— so frönt man bald den armen man, — das 
er nit bezalen kan . . . Wer die frihatng hat 
gehört, — der selb ouch frOnen von dir lert. 

— dann komt der früMr ein gros zai — und 
nf ein il, so went sie alt — bezalet sin mü 
grossem Kewalt*. Mamer, Nb. 140. 

Fros, Fresser. Scherz. 408. S. Fräs». — 
Bischof Johann v. Lfitzelbarg war <ejn fros 
nnd as ein gans oder einen cappen eft eime 
mole>. KÖn. 676. — •Dirre iBt ein trinker nnd 
ein froif. Eis. Fred. I, 329. 

Frnm. Scherz. 444. 1. Tapfer. — .Wie/rw»« 
diaer künig (Bnd. t. Habsbnrg) waz, so kam 



•Das inner Teil des Tempels, als wer es 
unser Chor da der Fronaltar ist . . ., das wart 
genant das Fronteil, sancta BBnctorum>. Gei- 
ler, Post. 2, 17 b. 

Fronang. Beschlagnahme, arrestatio. Seberz, 
486: 437. — <Eb boI iiieraans . . . arreste oder 
fronung nif der bürgere . . . guter legen». 
1322. Urk. 2, HO. — «Wo ietz ein man 
verdorben ist, — dem an lib and gut gebrist. 



frwnmeate nnd küneste heilt der ie ^ebom 
wart». Köng. 293. Etc. 

2. Tugendhaft, ehrlieh, ehrbar, bieder. — 
•VeepabiannB was ein frummer tngentlicher 
man, do übertraf doch TytnB Binen vatter an 
tagenden*, beide «worent/nnM keyser«. Kön.. 
346. — «Es ist etwan ein Eanftaian ein frum- 
mer Man, aber die Knecht seind Buben>. Gei- 
ler, Brös. 1, 96. — «Der fnim nnschaldig Jo- 
seph.. Ibid. 2, 62 b. Etc. — •Der hüt der hew- 
schreck an der sunn . , . — der hütet das ein 
frow blib frvmt. BranC, Nsch. 33. — «Eine 
froine frow sol haben gberd, — ir ODg«n 
schlagen zu der erd>. Ibid. 34. — «Wir bant 
, nit thon als j^-umme kind>. Mamer, Schelm. 
K. So, — .Torheit der wiber hab ioh taxiert. 

— die frummen nie mit schimpf beriert». Id , 
Nb. 280. — Man weiss dasB Homer «von 
frummen eren wiben — weder klag Doch 
Bcbimpff Bol trjben>. Genehm, b, 8 *. — «... 
doch hab ich etlich frumer ertzt erkeanei» 
(probiores). Murner, Gayac, 433. Etc. 

Fmmekeit. 1. Tapferkeit, Tadttigkeit. 
Scherz, 433. — «Wir haben von siner fhmdxif 
~ Märe nnd märe vi\ vemomen.. Gottfr. v. 
Str. 1, 68. Etc. — •Bittere und junge löte, 
die darob ftamkeit and ofentüre fbrent in 
frömede lant.. Xön., 288. — Sie woUtan «ire 
frumekeit erzongen*. Ibid. 827. Etc. 

2. Ehrbarkeit, Biederkeit. — <fVw)utett birt 
Eer.. Geiler, Brös. S, 89 b. Etc. — .Wer off 
sin frumkeit halt allein, — und ander arteilt 
I boB und klein, — der stoBzt sich offt an herte 
stein», Brant, Nsch. 31, — «Wer gerecht ar- 
teil sprechen wil, — sol im selbs nit trawen 
zn vil, — hab rat und volg den weisen, — 
so mag man sein frömkeit breisen*. Id., Layensp. 
167 B. — •AuBz/rwnfttCT'f wech set Würdigkeit- . 
Id., Epigr. Zarncke XXXVm. — Man findet 
• wer ein herx ietz ist, — 'das im an fnitnkeit 
vil gebrjBt», Mnrner, Nb. 206. — «, . . geiBtlich 
sein vor angesicht, — und halten dennocht 
frumkeit nicht», Id , Schelm, g. 7 b. — «... das 
ir nit von der frumkeit wichen». Id., 4 Ketzer, 
N. 8 b. — «ülenspiegel gelopt im grosie trüw 
und frumkeit*. Id. Ulensp. 91. Etc. 

Framen, Oefrnmen, Fjriimen, Fromen, verb. 
Scherz, 433. 1. Nützen. — «Die frechen Bri- 
tane — Die erkunden im da mit gefrumen*. 
Gottfr. v. Str. 1, 77. — «Da /rumtm beiden 
samt, daz list — Wider list gesetzet ist». 
Ibid. 1, 190. [Frwnten ist für ftvmt in, ihnen). 

— «GeiBtliohe rftwe ane tiptiche erbeit niht 



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rumtl der sele>. Bihteb. 68 — <Sd wfird es 
j.a viel gutem kuraen, — und alle criaten- 
menschen frumen'. Hnrner, Lnth. Narr, 41. ;v 

2. Fördern. Die Eigenleate der Äbtiasic 
von HohenboTg sohwören 'tr ere nnd ir gefüre 
i&fromeade', 14. Jb. Hanaiier, Constit, 216, — 
•. . . also das unser deheiner dem andern einig 
leit thaen soll noch frommen se thnende*. 
lall, Als. dipl. 2, 171. — «Daz sü gespiset 
vnrdent nnd gtfrontet von der reinen lere-. 
Eis Pred. V, 23. — Ob dn Jemanden ischaden 
gätete oder gefrümtett an libe oder an gGte>. 
Bihteb., 60. 

i). Etwas als Becht verleiben (oder einfach 
fördern?). — BIntgerieht »aol ein geisclicbe 
persone weder ban noch fruuten' dat. Text: 
CSC habere necdare), 1. SCadtr., Grand., 3, 47. 

4. Bestellen, halten lassen, besonders Messen. 
" Hätte ich Jemanden der «alle taee eine 
messe nmb mich frätate . . .>. Eis. Pred. 1, 64. 
~ 'Do ime sine hosfrenve .... selemesse 
frömU . . .».. Ibid. 2, 16, — Was dem Leot- 
prieiter gegeben wird, n, a. «von messe frü- 
»MB». 16 Jh. Hist. de S. Thom., 40«. — Man 
ranss zahlen <bie oppfergelt, do messe vrüment. 
C'onr. V. Dankr., v 470. 

ö. Spenden, — Die vom S. Veitstanz be- 
fallenen sollen zn Zabeni in die Kirche geführt 



Anmerk., 1088. Seherz, 1210, meint: •pfrymeit 
forte pro prime»; Prime ist die erste der canon- 
ischen Hören, 6 Uhr Morgens, was hier keinen 
Sinn gäbe. Ifrymm ist nichts anderes als das 
popnlär ans gesprochene Krumen. 

6. Thun. begebn, — -Liebe an im wnnder 
fnimett. Gottfr. v. Str. 1, 15. — «Als ich . . . 
rede ergeben sol aller minre Bünden die ich 
ie gefrümete, wan ich zft bihte nnd zb bftsze 
komen bin». Oebete, 14 Jb, 

7. Verkünden, proclamieren. Vergl. Schmeller, 
1, 819. 

FrDmen, Fromen, snbst., Nutzen. S oh erz, 445. 
— « . . , swer 7,e sinem fromtn — Mit sines 
frnndes schaden wil komen, — Der treit im 
kleine minne». Gottfr. v. Str. 1, 254. — < ... in 
/rommen und schaden». Tanler. 82 (6). — «Der 
Btette 2fi Straszburg zfi nutze and zfi/rumen». 
18S*. Kön.. Beil , 982. — ... . umb iren frum 
nnd umb iren nutz . . .». Eis. Pred. 1, 247. — 
Ein Känfer von Gutern erklärt, sie seien in 
seinen «nutznnd/romnwngentzlichen kummen». 
1437. Beg. AÄ, 29.Etc. — <Sohwätzcn me achad 
dann /rommm bringt». Brant, Nscb. 88. — «Es 
bring mir schaden oder /rummen». Morner, 
N'b. 243. — «Doch bracht das glück ir keim 
ein /rommen, dass er zn Und mocht wieder 
kommen». Id., Virg. h, 8 *. — "Das wird dir 
ewig bringen /Hirnen». Id., Luth, Narr, 69. 

Fruste, Gefrflst«, Frost. Scherz, 446. — 
(resch&he es «das die müle von früite gestände» , 
so daas man nicht malen könnte. Eeimsbrnnn, 
14 Jh. Weisth. 4. 93. — «Es kam ein also 
eros gefrvtU...'. Clos., 39. — «1363 an S, 
Thomans tage . . . do ving an eine grosse kette 
und «efnltle». Eon, 865, 

FBcbte, Feuchtigkeit. — Lüderlichen Ar. 
beitem ist nur «wol bi der winfüchl.i Brant, 



INsch. 61. — <In den coleriois ist zu vil hitz 
und dürre, — und haben mangel an füehte: 

l Mnrner, Gayac 437. 

Fneker, Handel. — Mnrner, Adel, k, 2 b. 
Fag. mase., vuoc. 1. Schioklichkeit, An- 
ständigkeit. — Er halte mit Kleidung «solob 
moBZ und füg, — das er sim ampt oncb tftg 
gentig». Brant, Moretos, a, 2K — 'So lang 
ich deC mim ampt eenüg, — hat ich vor gett 
glimpff, ere und fSg'. Muruer, Geuchm., p, 
3 a. — Ein Prediger klagt über die Sünden 
des Clerns luff der kantzel. do es hat — weder 
glimpff nnd weder fugt. Ibid. g, 3 «, — «Was 
obstat ist alles kinderspil, ^ das nooher kumpt 
das ist zu vil — nnd ist zu grob mit greten- 
schtmpff, — es hat auch weder /£j7 noch glimpff». 
Uurner, 4 Ketzer, E, 3». 

2. Das was passend ist, was sich ziemt. 
Ordnnng, Becht. — «Wolte ein Sohnlmeister 
die letzte Stat halten in der Schul, das het nit 
Fug, war ein Tborheit». Geiler, 7 Schwerter, 
G, 6 a. — •Worlich sag ich es hat kein füg, 

— es ist mit düncken nit genfig» (nemlich beim 
Bechtsprecheni. Brant, Nsch. 6. — «Sitzen bim 
ofen ist sin (des Trägen) füg*. Ibid. 92. — 
Es «sucht ein jeder sinen/i!fr'- Humer, Genehm, 
J, 1 >>. — < Wer hie sins^jr« nit finden kan , . .». 
Id., Nb. 32. — «Ist die dat (That) nit bös 
genfig. — so hab ich hie zu ston kein füg-. 
Id , Geuchm, z, 8 a, — < ... So band wir eer 
und guts genög. — nnd unser Sachen guten füg' . 
Id., 4 Ketzer, J. 6 a. 

3. Fügliche. passende Gelegenheit, günstiger 
Moment, — «Kan er üia f&g damit erwarten, 

— so schafft er im sin eigen gwin». Murner, 
Schelm, d, B ■. — «So bald den füg ein 
wib ersieht, — das er sich also gschickt er- 
zeigt . . ,». Id., Geuchm., i, 4 ». — «Judith 
mit schäm ersucht eia füg, — blsz sie zuletst das 
houpt abschlug — Holofeme irem find». Ibid. 
c, 4 a. — «Ich stand darvon. wil es hat füg*. 
Murner, 4 Ketzer. J, 2 ■. 

4. Passendes Mittel. — «Als sie kein list noeh 
\füg erfunden — das sie den bmder tSdten 

künden....» Murner, 4 Ketzer, L, 2ti, — 
Amicus «der zum jagen kondt allen füg*. 
Id., Virg. f, 8 «. - .... das ich jetz mit 
geschfitzes füg — das schedlich weib bring 
umb ir leben». Ibid. n, 6 b, 

6. Füglicher Grund. — «Die Ursacb die du 
fürwendest ... hat kein Fug noch Kraft». Gei- 
ler, Post. 8, 79 b. Etc. — .Des kriegs hond sie 
ursach und füg*. Mnrner, Virg. Y, » ■. 

6. Das Verfügen über etwas, oder aaoh: was 
einem zu Verfügung steht. — «Doch wer der 
ander mechtig gabg, — und het der glider 
grossen füg'. Mnrner, Virg. P, 2 ,». Etc. 

FUgel, das von der Bef^uchtnng durch das 
Männchen im Vogelei befindliche Samenklümp- 
ohen. — Das Eiweis «hat ein Fleoklin, nennet 
man den Füget: Geiler, Schiff der Pen. 112a. 

— Die Sele Christi »ist die Wisse des Eigs on 
allen Fügel, nit gantz glich der Wisse eins 
üblichen Eigs, wenn die Wisse hat ein Fleck- 
lin, nennt man den Fügel, aber diesen Füget 
hat unser Wisse, die Sei Christi nit>. Id., Bilg, 
218 •>. — Nach Jac. Grimm, bedeutet Füget 
ursprünglich nichts andres als Vogel. Das 



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113 — 



Wort gehört weder der elsKssischen noch der 
BchweiieriBohenMaDdartan. Vrgl. Grimm4,3B3. 

Fügeo, 1. P&Hsen — «Wer reden wil, so er 
nit sol. — der fügt in narren orden wol*. Brant, 
Nsoh. 22. 

2. Sich verfügen. — «Wir theten uns dann 
atl heim fügm: Murner, Virg. D, 8 1>, — .Er 
bat sie durch den lufft zu fliegen — nnd za 
dem flnsiem loch zu fügen: Ibid. R. 6 ■. 

8. Sich anschicken. — Daretes .ward gejaget 
hin nnd her . . . , — dann Entellns der füget 
sieh — in da zu üben gehelioh* Ibid. P, 2 b. 

4. Ganz allgemein : thnn. — <Dann ich dir 
ietz zu wiesen füg. — das du mnst haben grau- 
sam krieg*. Ibid. B, 3 ". Etc. 

PAl, fanl, morastig. Tergl. das engl. fonl. 
Scherz, 448. — «In der fulin gewando. West- 
haasen, ISOi. — «Die ftde matte*. Erauter- 
gereheim, 1266. Wickersheim, 14 Jh. — 'Das 
fuibnicht. Oberehnheim, 1848. — <Die/Uacter>, 
«der fule bume>, an mehreren Orten. 18 S)x. 
a. i. — <üf die fuiingen-, morastiscbe Orte, 
Eerzfeld, 1S06. Lixhausen. 1317. 

Fälen. 1. Faulen machen, verderben. 

5. Faul werden, faulen. — «Das körn ftilet 
in der ernen*. Clos., 133. — «Der win an den 
reben fukte>. Kön.. 774. 

Fülerei, Faulenzerei, — Der Trägen <fuk- 
rei ist mancherlei*. Mumer, Nb. 190. 

FnleEen, Fnizen, faulig schmecken. — 
'Fuütet (der Wein), man aol in nemen, das 
ist von der dt» (kommt von der Zeit, ist nicht 
der Leute Schuld). Gemar, 14 Jh. Hanauer, 
CoDBtit. 35&. — «Noch herbesto der win daz 
mere teil kräng und seyger wart nnd fuUtett'. 
Kön., 774. 

Fnlkeit, Faulheit, Trägheit. — •Fulkeit er- 
danckt ein werwort bald». Brant, Nsch. 93. 

— «Die eiter. die ir (ihrer Tochter) ftäkeit 
wissen, — and dich mit ir hont gar beschis- 
aen . . .>. Mnrner, Nb. 304. 

Füllen, nicht blas, wie GÖdeke. 160 (Mnrner) 
meint, Völlerei treiben, sondern überhaupt viel 
essen und trinken. — «Von/iU2«n und prassen*. 
Braut, Nsch. 18. — «Soffen, brassen, schlem- 
men, /ü!t«i». Mumer. Nb. 160. 

FäUerei, Falle, Fresserei. — «So dn der 
FüOerei nachhengst und dem Schleck genug 
wilt sein, nnd wilt nit ein BenQgen haben eu 
deiner Notturft, sonder allein nach Lust es- 
sen . . .». Geiler, 7 Schwerter. G, 2 b. — 'FüUerei, 
Fressen und Saufen*. Id., Selenp. 203 a. Etc. 

— «Ein strick am hals wer eim geeuudt — 
nud Wäger, dann solUch fWery trjben ....>. 
Brant. Nsoh. 19. — Wir «solten den schaden 
ansehen der teglich usz soilicher faüerei ent- 
stadt* (orapula). Mnrner, Gayac, 458. — «... 
bei den tischen sanffen, fressen, — und keiner 
füßerei vergesseu*. Id., Virg. n, B ■. — «Got 
geb was langes betten thü, — nach der fäie 
(füllei am bett ein rfi*. Id., Luth. Narr. 37. 

— «Die füUerei macht unsinnig*. Adelphus, 
FIcinus, 138 b. — «... sieh vor trunkenbeit 
bäten und anderer .^Uler«**. Fries, 1091», — 
«... als ob füüerei nachgelassen were, so man 
freiheit der speisen erlaubt, als obs nit zweierlei 
red weren, dn magst dich allerband speisz 
brauchen, und magst/ä^ret treiben*. Zell. i. 4 ■. 



FUllerich, FUller, Fresser. - •Di&fiOUrüAe 
und trunckenbolte*. Claus v. Blov. — Christas 
spricht: «jetz sprechent ir ich sei ein FüBer 
und ein Froes*. Geiler, Post. 2,481'.— «Wer 
ist der Amasa, der des Schwertes olt war- 
nimpt, denn der Teufel zum Maul an das 
Kinn greift und in zu Tod sticht? es ist ein 
Fmerüh'. Id.. 7 Schwerter, G, 2ti. — Ein 
Geiziger bedenkt nicht, dass er sein Got «eim 
^ombden /äUer spar*. Brant, Nsoh. G8r — 
«Die füBer wissen nit wie sie leben*. Mumer. 
Gayae, 466. — «Das podagra weiszlich tut. 
das es nnr bei den reichen füBem sein will* 
(crapnlones, ebrii et deliti&rii). Ibid 464. Etc. 

|— Eeiohthnm hat «nie keinen fressigen /äSB- 
und prasser gelert messigkeit*. Wimph . 

i Chrys., 10 ". 

I Fnlment, Fundament. Scherz, 1318. S. Fful- 

\ment. — «Also ir sehent dise kilche - . ., dai 
fundament, die mnres, die steine . . .*. Taoler. 
466 (79), (var. fulment). 

Fund, Fündling. Erfindung, bes. trüge- 
rische, Kunstgriff, Kniff, im plur. Bänke. 
Scherz, 460. — «Und ist der behender /Wmfe 
also vil . . *. Tauler, 27 (6). — Sie brachten 
es dahin «mit Iren listen und mit iren nöwen 
futtdtn, das . . .*. Kon.. 783. — «Das ist n& 
der nüwe /und*. Altswert, 5. — «Der Künig 
hei gern einen Fund erdacht, wie sie die 
Christen möchten ti3dten*. Geiler, 8 Marien, 
44 b. _ »Von nüwen /«ndeti». Brant, Nseh. 
7 (Moden). — «Ein fand kam dem andern 
wicht*. Ibid. — «Alt beschiBz jetz von den 
boren knnt, all tag haot sie ein uuwea/wit*. 
Ibid. ?9. — «Jetz bringt uns der frantzos ein 
/und, — das er schier gantz entblösset knmpi. 
— und dreit ein zart rein hembdlin an — 
das knm am hals beliben kan>. Morner, 
Geuchm. n, 1 b (Mode). — Sie «band betracht 
so manchen fum — wie der gouch umb sin 
federn knmpt*. Ibid. h, 4 ». — «Er nit wis7t 
ein andren fund — wie er doch zu ir kom- 
men knntf. Ibid. q. 3 K — «Holofemes datten 
zeigt uns an — was list und fünd ein wibli 
kas*. Ibid. r, 1 b. — «Noch sind vil tosend 
list und fundt. Ibid B, 3 h, — .... der mit 
betrog, mit list nnd fund — ein liebende be- 
triegen kundt*. Mumer, Virg. L, 6 ». — Sie 
•haben vil nüwer fand nnd list». Id., 
Loth. Narr 16. Etc. — «Sie machen andere 
kleidcr, nüwe und*. Pauli, 121. — «Das abtbnn 
menschlicher /und». Botzer, Neuer., F, Si*. — 
Messkleider sind «eitle /ündJi'n*. Ibid. G, 4b; 
L. 3 >>. — «Es ist . . . der geschwinden häpsi 

fündiin eins». Bmnfels, Zehnden, b, 4 ». — 

«Heimliche ond böse/äniUin^«*. Appell, b, 1 1>. 

Fündig, erfinderisch, listig. — «Welcher 



«... so fündig wissent sie geferden*. 
Geuchm. b, 8 b. — «Judith, ein findiges veib*. 
Ibid. r, 4 b. 

Fünfsig, Boaenkranz, wegen der 50 Kü- 
gelchen so genannt. «Unum pater noster dic- 
tum ein korallen funffteigt. 1376. (S. Thom- 
Areh.) — «Ein katzedonygen fimftgig^ (von 
Chaicedon). 1440. Str. Bez. Arch. — «Ein 
fänfteig mit Jaspissen*. 1440. Ibid. — Stirbt 



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eine snBsfitsige Fiaa, bo bleiben von ihrer 
HinterlsHseiiBchaft den andern Fraaen n. a. 
*h6füHfltiget. Ontlente-Ordn.., 169. — Mancher 
möeate 'ein fünfttig das selber bettet». Fred. 
iDgolte. 

VÜT, oft für «r, wie in fürbnnien = v 
bnmen, ßralinden = versUnden, (firrihen 
verzihen, etc. S. diese Wosrte. 

Pfir. 1. Fuhre, Fnhrwerk, Fahrzeug. — *] 
teil iNanen) kein für hant fiberal, -•— die 
Btieben cuher wie die yrnrnen, — vil nnder- 
Btont ea dem schiff Bchwiiumen>. Brant, NBch. 3. 

2. Fahrt. ~ Han nnterBUcht lOb man hah 
nmlt die gsnts weit /ür> (ob man dämm 
fahren kann). Ibid. 65. — Die Schifflente <ee 
sie werden eins der f&r . . . • Ibid. 96. 

Cürbleten, vor Gericht laden, — «Ich 
fSrcht eB sie ein Bottenstab, der mir wil fOr- 
biettn in dem SchnltheisBen zn kommen». 
GeUer, Büg. 76 ». 

Ffirbfindig. aosgeseiehnet. Benecke, 1, 186. 

— *Ein ort das furbümdi^ was gelegenheit 
halben und Banst nach mit fleisz bewaret>. 
SJngm. Cäsar 36 >. — In der ersten Cohorte 
einer Legion 'mnBzten fürbündipe mesner an 
dem geadileeht nnd an knnstseini. Ibid. 7 a, 

FIlrdenkeB, Verdenken, sich erinnern, 
Scherz, 1787. — <Das Ftü'denken, hominnm 
memoria». Sohmeller. 1, 745. Erhalten im Wort ; 
nnvoTdenkitch. ~ «Die recht . . . sind gewe- 
sen . . . von solcher zit die nieman v&rdmket'. 
Kirchheim, 1329. Weisth. 6, «M. - .Es ist 
niemand so alt, der die recht verdenJeen kan>. 
Yendenheim, 16 Jh. Weisth. 5, 466 (der sich 
an den Ursprung der Rechte erinnern kann). 

— Das Thomaskapitel hat gewisse Zinse zu 
Kckbolsheim genossen <so lauge daz das nie- 
man terdekte*. 1899. Reg. A, 140. — 'Je and 
ie so lang das iemau fönkht . . . *. 1430. 
TacherzDuft 1, 40. — «Bin alt harkommen, 
BOlangedasjemand/(irdmi«(>. 1488.GoldBchm.- 
Znnft, 18. 

Fflre, fem. Scherz, 460. 1, Nahrung, Unter- 
halt. — • ... Bit ich als armer füre bin, — 
Bat, herre got, was ich get&>. Gottfr. v. Str. 1, 66. 

— I>ie Bttrger von Oberhergheim sollen das 
Fronfohlen •lugäter/iirB haben». 14 Jh. Weisth. 
4, 136. 

2. Anfführung, Betragen. — «Cwer man 
pfliget mit andern wiben böser füret. Här- 
lein 19. 

Ffirelter, Voralter, antipendinm. — «Ein 
fürüter zft negende». 1418. S. Thom. Fabr. 

Fflren, nähren, füttern ? franz. fourrage. 

— iSpis die ein Mensch entpfooht, die selb 
BO lang sie in irer Art blibt, 6a fürt oder närt 
sie ein Menschen aüt; sol sie filrtn, so mnss 
sie zn nüt werden verändert». Geiler, Post. 
2, 67 a. — *Die fürmdt Kraft», vis nntritiva. 
Id^ Selenp. 67 a. 

Ffirgang. Scherz, 463, Fiirgang haben, pro- 
cedere. — Eines schlechten Rathsberrn «urteil 
mag kein fürgang hao». Brant, Lajensp. 167 b 
(es kann nicht nach demselben pro cedjrt wer- 
den, es bleibt kraftlos). ~ <Wo das recht 
ein fürgang hatt, — und sie tich rechtlich 
betten thon, — kein ander hetCens lassen 
ston ..... Murner, 4 Ketzer, Vorrede (wäre 



man streng nach dem Recht vorgegansen, 
hätte man nach dem Recht procedirt). — «Ein 
kleine irrung im anfang, — wan die nimpt 
weiters ein fürga^, — so wärt ein grosse 
irrung dmsz». — Ibid. G. 1 b, (wenn sie wei- 
ter fortschreitet, sich verbreitet). 

Ffirgebot, Gebot vor Gerieht zn erscheinen. 
Scherz, 468. — <Z& jungest versohribent die 
kurfQrsten dem künige Wentzeslao mitfürge- 
botUtt, das er kerne gein Laynstein». £än. 
497. — Wer von den Itrassbnrgem etwas zn 
fordern hat, «der solt sti für geriht« laden 
mit fürgebt^Un und anlettzbriefen». Ibid. 683. 

Forgeding, Vorbedingnng, Vorbehalt — 
Ein gonch soll all sein gut mit den weibera 
verzehren <on alles /Or^edMi^ und verschriben». 
Humer, Genohm. e, 1 ■. 

Fürgriff, Vorgreifen, Vorbehalt — «Snndet 
Fürgr^, on allen ZusatE». Geiler, Trostsp. 
£E. 2 0, — «Diser Mensch ist nit schuldig 
ein Teil, es sei welches es wöU, zn erw&len 
OD Zusatz SohletzB und Fürgriff», sunder er 
sol die Wal and Urteil ufbchlahen». Id., 
Selenp. 3091' ; Christi. Kün. CC. 3 b. _ Das 
mir unverständliche Wort SeMett führt Scherz, 
1417. auf das von Frisch, 3, 196, erwähnte 
niedersächsische Schtete znrBck, das Unkosten 
bedeutet loh weiss nicht wie ein nieder- 
sächsischer Ausdruck nach Strassburg sollte 
gekommen sein; auch passt Unkosten nicht in 
den Zusammenhang. 

Ftirheben, vorhalten, vorwerfen, — 'Der 
hebt gott sin onmächtigkeit. — der ander im 
ein marter für*. Brant, Nsoh. 86. (nerolioh 
Flacher). 

Fürhonbet, Vorhonbet. Scherz, 468. 1. Ober- 
haupt. — Ein Priester sollte predigen vor 
den ttorhovbetm and prelaten der eristenheite». 
Härlein, 81. 

S. Grasiger Band am Ende eines Ackers. 

— Wer einen Acker pflügt «und machet an 
ieglicbem ende ein fürhouft . . . > Olvisbeim, 
I49B. Weisth. 6, 470. — «Dimidias ager nnd 
ein fürhoubety. Griesbach, 1344. — «Unns ager 
mit dem fürhoupU. Dettweiler 1609. — Die 
Äbtissin von Niedermünster hält zn Sermers- 
heim 12 Rinder, «die siditt gan nmbe die 
fürhtmbeU ane schaden». Ebenda hat sie vor 
der Ernte ein Boss, «unde sol ein banwart 
deme sniden an den fürhoubeten einü bürde 
kornes, unde an den maten einü bürde gia- 
seB>. 1S86. Hanauer, Constit, 88. 

Fiirln, feurig, — «Die fiurine strale ...» 
Gottfr. V. Str. 1, 70. — «Die fürinen pfile». 
Tauler, 466 (81). — «Ein kleines swartzes 
tierlin mit /örtn ougen». Nie. v. Basel, 179. 

— «Got het eine färin mnre darumb gemäht», 
KÖn., 236. — «Ein rtannswert». Fred. Ingolts. 
~ «Der fürine Himel der Selikeit- (Em- 
pyraenm). Geiler, Pred. v. Maria, 5 ». — 
«... als in einem glüenden fmrinen Eisen». 
Id., Ev, mit Ussl. 26 a. — «Salve, o da/ttrSM 
Säle». Bosenkr. Brant, D. Ged.. 9. < Man sah 
•am himel hl&t and /arm schilt». Donnerst 
Brant, D. Ged., 23, — Der Vulkan «speiet 
feurin funcken ausz». Murner, Virg. J, 6^. 

Fürkauf. — «Wucher nnd /ärA(^>, Brant, 
Nsch. 89. — Man handelt schädlich «mit dem 



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farkouf, mit den renlen*. Hnrner, Nb. 196. 
— •Noch £fteht ei an »n fürionf triben, — 
dobi der arm mao moBz beliben, — und maeht 
ein tfirnng in dem laad>. Ibid. 195. 

Ffirkttnfer, Yoranskänfer. — tFürkeufer, 
Wnaherer nnd in gleiotieii . . . Fürtattfen and 
Thüre machen; es seiot die die im Herbst 
Wein samlen nnd ia der Ern Korn, das sie 
es darnach thürer geben». Geiler, Narr. 186 ■. 

FHrlaBz, das VoranslasBen. ~~ «Sit ich den 
fMius hab gethon — von denen die mit 
falsch ambgon, — so Qnd ioh noch die rechten 
Knaben, — die hi dem narrenschift nmbtra- 
ben>. Brant, Nich. ^. (Im vorhergehenden 
Kapitel ist von den Falschem und Betrügern 
die Rede; Brant sagt nun ein&ch, er habe 
dietelben voraus lassen gehen. Die subtile 
Erklärung Qddeke's, 3U, ist überflüssig, eben 
■odieimWörterbiichvonGriDua,3, 1406 ;4, 764. 

Fttrlauf 1. So viel wie VorUnfer, praecnr 



Fanlchtigkeit. 1. ToTsehiuig. — «Gotta 
gnad nnd fär»üAtaieit>. Brant, Nscb. 30. fi6. 
— iQota f&tiüAtigkat- . Hnmer, Adel, A, S ■. 
Etc. — < Wie grosE ist die sorg gStücher fiir- 
HdUigkeü gewesen gegen dem volok derjndent* 
Wimph, Chrys 14n. Etc. 

3. Vorsieht, Klugheit. — tFartiehtikeit on 
Einfalt ist ein Betrüglicbeit oder Listigkeit*. 
Geiler, Seienp. 162 a. gtc. ~ 'All starck and 
; all füTtiehtikeü — stot zu. mir ein, spricht 
die wisheit». Brant, Nsch. 84. ~ 'Oliehsea 
dorheit noch gelegenheit — Ist offt die grSsst 
fürnehtiktitt. Id., Cato, b, 1 b. — «Doreh 
deine (des Kaisere) fürtiehtäceitt . MnrneF, Adel, 
Ä. 4 b. Etc. 

FBrspreche, Advokat Sehen 465, — «Ist 
der färspreehe niit wise an sinen Worten z& 
tedingende . . .>. Eis. Fred S, IIS. — Wir 
haben .einen vogt nnd einen fOrtpreehen*, 
Jesnm. Ibid. 1,28?. — Es soll 'niemant in ämt 



Bor, Vorloafe, masc. Ben. I, 1047. ~- Beim 1 gericht reden dan durch sinen fürsprech*. 
Tanzen <ist hochfart und äppikeit, — und Enschingen, 1420. Weisth. 4, it. — Etc. — 
fOrlouff der nnluterkeit». Braut, Nsch. 60. — Maria «ist eine fürsprechin and eine sünerin». 
(Falsch, nntmw, bsehisz wiiit jetz gspurt, ~~- 1 Eon , 602. — iWann die Znngenkremer, die - 
das ist dem endJcrist gut f&riouff». Ibid. 9B. — Schelck, die Färspreeheit nnd Procnratores, dieh 
Warnm Oddeke, 110, die erste dieser Stellen an dem Hechten umbziehen, nnd Ghlt von dir 
erklärt durch: was znerst vom Fasz fliesst, : und deiner Widerpart nemeu .'. .*. Geiler, Et. 
sieht man nicht ein. [ mit Ussl. 89 b. _ «Die StX. Schar der Narren 

a. Schneller Lauf um einem andern zuvor- 1 ist Scbwetznarren. Ich wil hie nit reden von ~ 
zukommen. — «Die pferd ein füiiiwff betten ' den Fürtprech^, die doch die ersten seind ia 
gmacht, — wie sie inen entgegenkemen — 1 diser Schar, die sich berümen sie weiten ein 
und aller Strassen weg einnemen». Uumer, Nnss ab dem Banm reden und es sei kein 
"" ' " Brief so gut. sie wolt«n ein Loch darein 



FDrIanfen, durch Laufen zuvorkommen: 
etwas fiirlaufen. es übereilt erreichen. — <Du 
färlauffett die Anfechtung, und also hastu syn 
gewonti. Geiler, Brös. 1,42 b. — <Hancher 
färio^fft imselbs sin tag. — das gott in nim 
erhören mag>. Brant, Nsch. 47 (i 
iohnell zum Lebensende) 



reden». Id., Narr. 66«. Etc. — -Vale (Maria) 
/Qraprecftrtt». (advocatrix). Brant, Bosenkr. 
D. Qed. 16. — üngescliickte Liebhaber «mfis- 
sent ein fürsprtehen haben». Murner, Genehm. 
0, 1 ■. — «Das ist ein ampt des fänproAei». 
das er die richter bericht*. Pauli, B5. — 
I 'Christus . . . allein unser mitlernnd /ünpreA 



FOrltfiffer, VorlSffer, Diener, Ausläufer. — j ist vor gott.. Wurm, Trost, e, 4 «. — Dasy- 
loh «tet die hnstüre nf und gle oach hinus I podius : •Färtprech, advocatus, causidicas>. 
und Fant den vorUffer do sitzende». Nie. v. — Heate noch in der Schweiz gebräuchlich. 
Basel, 3S3. — • . . . sü frogete ^e/ürlöifferin 1 Fürstünder, Vorsteher. — «Ion würd jnea 
in der dosen». Nie. v. Basel, ms. | Kinder zn färständer geben*. Zell, E, S a. — 

FUrmand, Vormund. — «Der Vogt, gwalt- «Ich bin ein /»ratender, ein landsherrU fiedio, 
hftber und /äntmndt'. Brant, NsM. 70. — ] Zehnden, C, 1«. — «Höret jr fürstenderl* 
«Vogt, gwalthaber und färmutid'. Murner, | Ziegler, Register, a, 8 b, — «Die Vorstender 
Nb. 81. — «Die fürmynder oder vögt der i des worts». Hrunfels, Zehnden, C, 8 a, 
Kinder Id.. Instit. 15>>. Etc. I Fürtuch, Schurz. — «Zwilche zA secken 

FUrschos, <per ealamum resignare quod and /& färdüchem-. 1416. 8. Thom. Fab. — 
vulgariter dicitur fürnchote-. 12ö6. Strasab. | «■ . .fürdüeher und hemder . . .». Panli 184. — 
Urk.-B. 3, 64. Vergl. Veraehiessm. Schotatio. 1 «Hec ein Frau ein wüst Toch, nim eineD 

FUrfM:hntz, etwas das wie ein Schnss schnell , Eafenlumpen oder ein F^ätiuch . . .> OeQer, 



vorübergeht. ~ Die Verklärung Christi 
nit in bleibender Weiss, snnder in eim Duroh- 
louf und in eim Fürtchule, verschwand bald*. 
Geiler, Post. 2, 29 '. 

FUrsehen, vorherbestimmen. — «, . . meinen 
das 00t unrecht handelt mit denen die er nit 
predestiniert nnd fürächt zu ewigem Leben». 
Geiler, Narr. 130 1. Etc. 

Flirsehuiig, Predestination. -- «Also hastn 
was da ist Predestjuatio, Gottes FUndmng'. 
Geiler, Narr. 120 a 

Fnrsichtig. klug. — «It sollent sein für- 
tiehtig als die Schlangen», Geiler, Seienp. 
J62 a. Etc. 



Seienp. 108 b. — «Die geistlichen Vätter suchen 
otwan den Beginen und Nnnnen und den jungen 
Witwen die Bosenkranlz an den Armen, oder 
in dem Busen oder under dem Fürtuchr. 
Panli, 29 «. — Dass die Frau «ir fürt&eh nit 
nf borg hinweg lihe> (sieh einem andern gebe) 
Murner, Genehm., e, 2 a. — «Do lernt iclt für 
studieren bulen — in dem unnützen irrigen 
bäch — £u latein der megt fürdiidf. Id., 
Schelm, b, 4 ». — Zu dieser Stelle, derea 
Witz er nicht verstanden hat, macht der 
Herausgeber der Schelmenzunft, 1788, p. 81, 
die merkwürdige Note: «mächte doch ein 
bibliographischer Utterator dieses Buch niher 



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ftRieigen, von dem ich aller Htthe ungeachtet 
oiehtB hab« ansfindig machen künnen*. — «Man 
findt der geaeh no<ä mer off erden — die also 
genchiBoh künnea Verden, — das sie das 
lümmelB^ ewig leben — nmb äreden /Sr- 
<Üc& dörffen geben>. Jlorner, Qenchm., s, Sa. 

— tWo fronw Tenns fürdueh ist, — do selbest 
witz and sinne briat». Ibid. p, 2 b.— «öot 
sei gelobt, . . . das wir nnnnen, mSnoh nad 
pfaffen — das färt&ch mögen übergatFen, — 
ich mein dae selbig färtieh Bobon, — das alle 
ding macht nndergon«. Unmer, Lntb. Narr 
136. Der figürliche Sinn aller dieaer Stellen 
üt lilar genug. GoU, 365; «Praeoinctorium, 

FUrnng, Nahrung. — «Einer der do ar- 
beitet, dem KBhört me leiplicber Fürunf za, 
denn einem der nit so vil oder schwer Arbeit 
thot». Geiler, Selenp. 39 ■. — Schmid, 209. 

Fflrweaep, Verw#ser. — 1. Verwalter, 
Itagistrat. — Die Strafgerecbtigkeit «stot allein 
zu den Färviaem and denen den das Schwert 
befohlen isti. Qeiler, Post. 2, 69 b. — .Er hat 
do wollen ein Ler geben allen Regenten nnd 
Fürvxgem'. Ibid. 4, fib. 

2. SUtthalter, Vikar. — <Der Bapst ist nit 
ein Hanpt, er ist nit mar denn ein Verweier 
and Statthalter des Haupts, deB Herren Jesu: 
Geiler, Ev. mit VsBl. 37 b, — OeiBtliche, die 
viel Pfründen haben *betriegen iren FerwMW, 
er het die Arbeit nnd sie nemen den Lont. 
Id., Narr. 76 «. 

Ffirwin, Vorwein. Von dem Wein, den sie 
aossobenkeD wollen, haben die Wirthe snvor 
eine Quantität als Abgabe an den Herrn oder 
seinen Vogt abznliefem. Scherz, 448. 468. 
SeignenrB & villages, 75. — Zn Selz sollen die 
Wirthe dem Abt ./örwin geben.. 1310. Weisth. 
1, 769. — Wer tn Ebers hei mmänster <win 
Teile hat, der boI geben von dem rodere einen 
amen ze füru)me>. 1320. Weisth. 1, 670. — 
«Der vogt bat das recht, von iedem vasze das 
man schenket ... ein vierteil füneüw. Dettr 
weUer, 1380, Weisth. 5, 480. 

FtirwisBenhelt, VorherwisBen, Allwigsen- 
heit. — «Dammb Iobz gots fürviiisenheit — 
nnd ordennng der fiirBichtikeit — stan wie 
sie stot>. Brant, Nsch. 58. 

Fürziglln, eher FiirzUglln, kleines Vorzieh- 
toch, kleiner Vorhang. — -Sie musB ein Für- 
teigUit fhr dasselb Fensterlin haben, so sol 
aber dannoeht ein Li3chlin in demselben FOr- 
ttigtin Bein, das man hinein gesehen mug>. 
<3eiler, Oeistl. Spinn. 0, Ib . 

FOeepor, Fusaspur, Fnszstapfe. Scherz, 469. 

— •Vüupor, vestigium». Herrad, 181. — Man 
soll nicht <nB den fustvurm nnsers herren 
komen>. Tanler, 371 (47). 

FüSBtnch, Fossteppich ; fig. niedriger Knecht 
oder Magd. — Die Pran soll nicht unter dem 
Kann sein 'als ein füsstüt^t, aber in gleicbeic>. 
Qnldin Spil, 15. — Gott hat Eva «nit gemacht 
nBBdenFnsBen(AdamB),dBerBienitveTBc1unahen 
Bolt nnd sie halten fir ein Fitiatwäi. Die Frau 
sol ein Gesellin sein, nit Meister, sie aol auch 
nit ein Fv$HMh sein». Geiler, Emeis 17. ». — 
•I>ie EorschweBtem verachten die Ley- 
sehwestem and halten sie als FusatHuiteT nnd 



' Eaohengrüdel». Id., Esohengr. A, 8 ■. — «Nit 
das du sie (die Frau) alwegen för ein /btxlMi 
weitest haban>. Mumer, Genehm., e, I>> . — 
«Wir Bolten unB den tüfel nit me lassen reite* 
noch sein /uwtticA werden». Panli, 216. 

Fnattefelin, ÜebeTaetzung von pngillarlB, 
kleine Schieibtafel. — <ZachanB3, da er merket 
was sie wolten, da begert er ein FuttUfÜM . . ., 
da schreib er darein nnd sprach; Johannes 
ist Bein Nam>. QeUer, Ev. mit Usal. 167 b. 

Fsste, Art Schilf. — «Vierhandert galeen, 
sohiffe nnd futttn: Adelphns, TUrk. B, 3 b. — 
Ital. fasta, frane. foste. Dncange 3, 446. -- 
Brant, Nsch. 3. 

Fnsten, in die Faust nehmen Scherz, 458, 

— Ein Zenge sah, dass der Schnithebs «sin 
messer fxutet*. 1383. Eon,, Anmerk., 790. — 
•Er hette sin lang messer gejuatet*. 1409. 
Eon., Beil., 1038. 

Oabelecht, gegabelt, gahelförmig; flg.: 
zweideutig, verfänglich. — <ünd dommb gobent 
sie im (Christo) ufl . . . ein gehürnte Frag, 
ein gabeUchte Frog . . ., so vermeinten sie, er 
miisst Bich vcrsohneUen nnd in die Oab^ 
fallen). Geiler, Pots. 3, 741). — «sie hüben 
im ein gegablett Frag für oder ein gehürnte 
Frag, wa er aoss hin wolt, das er in ein 
Strick fiele>. Id., Ev. mit Ussl. 58 «., Brös. 
1, 73 a. — «Der gelert Doetor verstund wol 
warni'^b der Herr die gegahUU nnd gehümte 
Frag an in legte». Pauli 19 >. — Qnaestio 
cornuta, quaestio fnrcata, wahrscheinlich in 
den damaligen spitzfindigen Schnidisputationen 
gebrauchte Ausdrücke. 

Gabeln, das Heu mit der Gabel umwenden 
und auf den Wagen laden. — «Wer nit gablet 

— Bo die Brem zahlet, — der lauft im Winter 
um mit eim Seil — und spricht: hat jemaos 
Heu feU?» Geiler. Bas im Pf. B, 2 b. Etc. 

GabhafI, freigebig. — «Bisz gabhafft dim 
fründ all zit>. Brant, Cato, b, 4 >. 

Gach, Gehe, adj., rasch, plötzlich. Scherz, 
462. — <Ein geswindes, gmeM, olores lieht 
kam und umbefing mich». Kulm. MerBwin, 
Gottesfr., 58. — Papst Gregor isatte uf den 
Erutzegang an s. Markes tag für den gehe» 
dot». CloB., 20. — tB&büt uns vor dem gehem 
tot>. GeiBslerlied, CIob., 109. — Attila «starp 
zehant des geken todes>, Kon. 376, Etc. — 
Wer ein gewisBes Gebet spricht tder stirbt 
keins gehen dodeB>. Gebete, lö Jh. ~ «Die 
jungen solten von den alten . . . leren, das sie 
nit so gaek wüten , . .». Murner, Nb. 344. — 
«Den schum zu küwen sind wir gach, — dem 
kernen dencken wir nit nach.» Id., Schelm, 
f, 4 ■. — «Die fraw was aacfc nnd gelobt im 
die hundert dncaten». Id., Ulensp. 48. — 
Man suche einen weisen Arzt, -der nit gehe 
oder frevel sei artznei zu gebem. Id., 
Gayac 431. — «Hitzig köpff und gehe daten, — 
die hören warlioh in kein rat>. Id., Luth. 
Narr 98. — .Es möcht, ich fdrcht, erzürnen 
got, — das jüngst verhengt wiird geher todt». 
Brant, Layensp. 168 '^. — Die Argumente, die 
die evangelischen Schweizer gegen. die Messe 
vorbringen, < diene nt darzn wie sackpfiffen 
zum gehen todt>. Murner, Hess, D, B>>. 

Gach, gahes, adv. plötclich; mir ist gadt. 



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ich hkbe BUe. - «Du (die Hälie) in denne 
^aha fSrtlinde>. El£. Pred. 1, 71. — <Lazet 
in niht sin ee jKicA, — Bitet schone einander 
nkoht. Oottfr. v. Str. 1, 46. — >Es war den 
brüdarn also gaeh ~— Das sie in (den Türken) 
Mengten nach and nach*. Adelphna, Tnrk. F, 
b a. — Einem gaeh Bein nach etwas, eifÜg: 
damaoh verlangen: «Dar ist ir not nnde gatA, 

— Dem gat ei lagende naeh>. Gott&. v. Str. 1, 
190. — 'Dir ga ist nah de« menBohen riuve». 
Ibid. 2, lOe. — <Z& berge was mir gaeh: Alts- 
irert, 16. — >Lass dir zu snffen nit sin gaeh*. 
Bram^ThesiiLb.fiB. — «Wannjeder wüSEt was 
Tolgt harnooh, — im wer eu nrteiin nit so 
gOih*. Id., Nsch. 6. — Wenn enre Sühne sollen 
«stellen EDoht nnd eren nach, — so ist in eu 
dem weeen gaeh — wie sie von jn^ent hant 
gelert». Ibid. 9. — «Im was eh lonffen also 
goth . . .>. Ibid. 78. — <Zti dieser basE ist uns 
nit ga<Af. Hnmer. Nb, 14. — Salomon «liesz 
nach bnleu im sin go<A>. Id-, Genehm, ro, 
2 *. — «Also Ist got dem herren goth ~ über 
sein verlomi Undt>. Id.. Bad. C, 5 ". — »Zn 
hilff den kindeni was im goA'. Id., Virg. E, 
1 1>. — «Gen Sicilien was in goA*. IbJa. A. 
4 ". Btc. 

Qach, Goch, Gabe, Gäbe. snbBt, Eile; in 
eiser Qähe, eilig. pli3tzlich. — «Die Temnnft 
blickt darauf in einer Gähe . . .>. Geiler, Geistl. 
Spinn. 0. 6 i. P, 1 ». — «So wil ich eilents mit 
der gaeh ~ die kntten lassen nnd den orden>. 
Mnmer, 4 Ketzer, J, 2^. — Er «trang im 
hefftiklichen nach — mit gschrei nnd zwjfal- 
tiger gaeh'. Id., Virg. 0, 4 », — «Mit 
grossem gschrei nnd bhender gtxA ~ der Itha- 
cns herfürher Boch . . ■». Ibid. D, 6 b. — .Als 
was der Eom ergreiflt in gaeh . . .>, Ibid. A, 
7 1. — «... da er die zwen nnwegsam sähe 

— von dannen lauffen in der gahc. Ibid. e, 
4 b. — «Mancher hat dbz gJthe getan, — hett 
era noch eu fahen au, — do geb er nm wol 
tnsend pfnnd*. Mnmer. Nb. 244. 

Oacben. S. gahen. 

Gacblingen, gelingen, gühelingen, jählings, 
plötEÜch. — «SihstD nil teglich wie jetz diser, 
jetz jener gAditigen stirbt, die do wenent sie 
Bient gesnnt?.. Geiler, Bilg, 150 b., Post. 3, 16 ». 
Siind, des M. SO *, Etc. — Unwissende Baths- 
herm. «die Valien gächimg in nnrat>. Brant, 
Layensp. 167 b. — «Das ir nit giOiUeh in der 
hitz in dieser sach geeilet hant>. Mnmer, 4 
Ketzer, Vorrede. — «Öehelteh Alexander starb». 
Id., Genehm. G, 2 b, — «Mit seinen flfiglen 

Cieh — Hercnrina da nider wich>. Id.. 
„. L, 4l>. — Dido bittet dass Aeneas «nit 
so gtlUich ziehe ab*. Ibid. m, 3 ■>. _ .... dass 
sin hilff nit gehelich ist. snnder langsam». 
Mnmer, Gay ac 476. Etc. — «Es ist. gesehen 
worden das die lent vor [tenden gtthUngen 
starben!. Bmnschw., Pest. 13 ». — > ... sie 
meint er wer gelingen gestorben>. Pauli 105, 

— «Wie seind sie eilend nnd veriassen, haben 
anch gählingen abgenommen». Nächtig,. Psalter 
181. 

Oadem, Gaden, Scherz, 468. Plnr. Qademe 
Öedemer. 1, Schlafkammer. — «Ich habe . . . 
E& essende und z& trinkende nnd ein schönes 
Khiofyadem: Nie. v. Bas., 122. 



2. Oerwegadem (3. Garnen). AnkleidnagB- 
limmer des Priesters, Sakristei. — «So mMu 
den altar de dem winkele getflt, denne so 
mag den selben «inkel wol machen zft ebne 
geneegademe .... So dirre winkel genonuDeu 
wnrt, nochdanne so wnrt . . . die Idrche KTösaer. 
wanne do wurt nEgonde der kor nnd daz ger- 
wegadamt. Nie. t. Bas., 317. 

8. Kanfladen, Bnde. — «Ein geKontffade»- 
am Munster, i960, üeber die fnr diese Budan 
erlaubte Grösse, s. Gassen-und E&UBemamen. 
S86. — «Alle goltsmide. fronwen nnd num. 
die 9<i(fenwhaltent..>. 1368 Goldschm.-Znnft 6. 

— «Es fiol nahtes nieman klopfen in den 
gedememt. 1890. Ibid., S. — «Die gadeuten nf 
dem koufhuse., 1401. TucherEunft, 21 b. _ 
«Was die kremer in iren gademen verkoufent 
■ . .> 1494. Ibid . 30. — <Dd knmpst gar selten 
in ein Gaden, du findest des Affenschmalteea 
darin, knmpst du in ein Tuehgaden. so hebt 
man dir ein Tnch herflir ; sehen, lieber Harr, 
ab dem ist auch noch nie kein Ellen konuneB; 
Affenschmaltz ist da>. Geiler. 8 Marien. 16 b. 

— «Es ist verannftig wenn ein Eaubnaiui lot 
das Gesind, den Qadenkneeht auch Teil haben 
am Gewerb, wann sie seint dester trfiwen. 
Id., BrÖB 1, 92 b. — Die mhd. Form hat 
sich bei Geiler 1) im Diminntiv erhalten : ein 
angehender Kan&iann «zn dem ersten, so treit 
er Beinen Erom in einem Wenlin hin nnd her, 
Street nnd Spiegel ; wan er etwas überknmpt. 
so will er darnach ein Gedemii haben, und 
würt darnach ein Eanfmann>. Geiler. BrSs. I. 
92 > ; 2) im Flur, «üss allen Qädemen moes 
man es tragen in ir HanB>. Ibid. 1. 9b ». — 
«Die bro^aden' bei dem Munster. Brant Bieeh. 
Wilh,. 284. — «Der tnehman kan sin hua ver- 
blenden. -~ das im das liecht kein tiieher 
sehenden — mög. das nieman kenn den bden, 
~ darumb sind finster ire gaden' Mnmer. 
Nb. 203. — «Bim goltschmidt sitzt er in dem 
gaden>. Id.. Hüle F. 6>>. _ .Ein «-urtxkram 
oder gadent. Bäüiselb. c. lt>. 

4. Stockwerk. — Um 1366 wurden die Gtoobeit 
der Thomaskirche «eines gaden oder einer bünen 
hoher gehenket». Eon. Arch. v. S. Thom., B«^. 
A, 377. — «Vil tum dryer gaden boch>. Biiigm.. 
C&sar. 67 b. 

5. Kammer. — (Ir wein und npeiMgadea sind 
voll.. (Ps. 144. 13). Wurm, Trost. 66". 

Gaffeln, sich mit leichtfertigeD Dingen un- 
terhalten; auch gaffen. — «Als UDser Jnogk- 
frauen thund . . . die ob dem Brunnen stond 
ein Stund oder zwo zu gaffeUn, ein guten Qe- 
schwatE . . . do uffrichtem. Geiler, Post. 4, 8 >>, 
Eine ehrbare Frau soll nicht «jeden gäffiat 
an.. Brant, Nsch. 34. 

DavoB:Gä;^ri.Gä#rf«mui, Gaffer, Taugenichts. 

— •. . . die loffol, — die gassentreter nnd die ■- 
göffel'. Brant, Nsch 61, ~- «Du geffelsmui, da 
hast« gelert -- das man gott den rucken kert> . 
Mnrner, Nb. 44. ~ «Schelmen, lecker, höae 
konden, — göffämtuUr . . .>. Id , Schelm, g, 8 b. 

Gaffelstlrne. keck, frech, herumgaffendes ~~. 
Weib, Bnhlerin. Schmeller, 1,874. Scherz, 464. 

— «Nun zierent die gaffeUtiTnen den tempel 
irs leibs mit den kalbskrossen auf dem haupt>. 
Guldin Spil, 63. Der Herausgeber des Goldenen 



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Spieli, 1889, BKgt hierüber, 8. 98: «Das on- 
kWe Gtffektimen SndeTe ich jetzt in Gaffel- 
dirnea, ta Gaffel, Zunft (Lezer, Naohti., 170), 
alte ZnaftdimeD, Hören). Diese eigenmaohti^ 
Aendemng war vöUlg überäütBig, tim so mehr 
da Gaffel für Znnft im GUass nie vorkommt. 
Heine Erkl&mng wird bestätigt durch das 
\£lelohbedeDteiide Wort Hnremtin], in einem 
Traktat gegen Georg Maior (Bibl. Wilf., Varia 
39. 8): voi: rede wider die Hnrenatim Maioris. 
~ tiMt sie (die Frau) leichtfertig, feig oder 
'geil, ein O^ffeUtim, will einem jeden Bed 
DDd Antwnrt geben, will mit den Enechten 
geUui . . .. Geiler, SohÜf der Pen, 30 ». — 
■Waa Bje aber alle Gaffeiutimtn seind nnd 
Atieln nnd ganokeleohte nerrisohe Menachem. 
Id.,' Ev. mit Dssl 216 ■. — Will Jemand zam 
Arzt schicken, so soll er dasa w&hlen <ein 
besoheidne person, weib oder man..., nit 
ein gnfftlstim, kalbalatchen . . .>. Fries, 16 «. 

Sarein, anseinander gehn oder stehn. — 
«Die Schiüi richten ... die Zehen . . . das sie 
nit dort DBB hin gabeln, snnder das sie sich 
recht und Bohlecht dem Schob nach richten». 
Geiler, Bilg., 90 b. 

Sahen.gacbeu.gohen, eilen, begierigBtreben.j 
Sahen, 462, 464. — Er nahm den Helm <nnde ' 
hin Bern orse gahU'. Gottfr. t. Str. 1, 98. Etc. 

— 'Vil gench nach diser gfeneknisE gohem. 
Körner, Geachm. h, S >. (in die Gefiuigensobaft 
der Weiber eh gerathen). — ■. . . dM sie mit 
sehlffen werden nahen — dich zu verbrennen 
nnd zn fthen». Id , Virg. M. 7 b. —Es iwil 
dir gar nit gebären die zeit zq gahen. . . die 
jot. . . verordnet hat«. Id., Adel, K, 2 ». — 
(beschleooigen) — tDiehersohaft nachregieren 
gaehtt. Id., Sb. ö8. ~ tWii gäliUn fast in nnserm j 
gmüt, — das macht der Eom der in ons wiit». I 
Id., Virg B, 4 b. Etc. 

Oal ander, tat. galerita, franz. calandre, 
Hanbenlerche. Seherz, 466. — «Der zisic nnd 
der galoMdert. QattSr. v. Str. 1, 381. — 'Die 
gaBoHder sang do zestant«. Altswert, 76. — 
•Die gelanda' and die nachtgal». Ibid. &0. i 

Guee, altft*. galöe. Gälte, Galeere. — <Derj 
Venediger «d^wn». Adelphns, Türk. B 2 b Etc. 

- Biant, Nsoh i. 96. ' 
GaJgbriinneii, Brunnen mit einer Torrich- j 

tnng um Eimer hinabzolassen, Zjehbronnen. : 
Du Wort kommt schon in den von Gries- 
haber heraasgegebenen altdeutschen Fredigten 
vor, I, 114. — -Do was der Galgbronn Jacobs i 
pateoB . . . Die Samariterin bracht mir ein Ei- 
mer nnd ein Seil oder ein Strick, als denn . 
etwenn in eim Dorf jeglichs sin eigen Seil i 
nnd Eimer hat, so was aach der Oaigbronn 
def>. Qeiler. Post. 2, 70 ■. - «Ein Eimer an 
eim Galgbrunnen den man hinabzücht sq man ! 
Wasser schöpft, je me der hinabgot, je mer' 
der ander Eimer hinufgot*. Ibid. S, 71b. — , 
Geiler brancht das Wort auch fdr Ciaterne, i 
Beweis, dass es in ganz allgemeinem Sinn ge- 1 
oommen wurde: «Da namen sie den Jheremiam ' 
nnd warfen in in ein Oalgbruimm, da waa 1 
kein Wasser innen, aber Kat and WiiBt*. I 
Brds. 2. 86 b. 

DBBjpodias: «Pntens, ein (7a^6rwra, Schöpf- , 
brnnn, Sod>. — Goll, 78: •Puteos, ein Schöpf- 1 



bmnn, Oalgbrwnnen*. — S. anch Sohmeller 9, 
39; SehmJd, Bia 

Galgen, Art Oewfirs. Oalanga, Dneange, 8, 
401. QcUgan, Benecke, 1, 458. — «Oalanga, 
Galgen'. Gersd. 91 b. ~ tQaigm ist nntz denen 
die da vil bläst befinden in dem magen nach- 
dem sie geessen haben*. Fries, 41 b. _ Hin 
Kranker *fand geschriben : nlm gatgm ; ver- 
Btandt es galgenholtz, nam ein spon von eim 
galgen». Id. 90 «. 

• Galitzenstein oder vitriolnm>. 16 Jh. 
Kanfhane-Ordn. — «ZegitiB, OaäieUntteia'. 
OerBd. 95 b. 

Call, von gellen, lautes GeUohter. — 
•ChriBtus hat nit gelacht als die ein Qaä nss- 
lassen, man hört es vor der Kirchen dnss*. 
Geiler, Ev. mit 0bbI. 42 a. _ cEb seint vil 
Weg die das Antlit nngestalt machen, als wan 
einer lacht über ein Zan, ein bGbisoh Lachen, 
68 laSBt etwan einer ein Gal, man hbrt es et> 
wan fer>. Id., Arb. ham. 81 «. 

Hente bei nns : GeBtr. 

Oalreige, Gallrei, Galerte. Scherz, 466. — 

« Galreigen, pfeffer, fladen . . .> Conr. v. Dankr., 
V. 641. — «Der Sorg ist za vil nnd bringt 
keinen Nntz, er macht des Pfeffbra zn vil au 
die GaBrei'. Geiler, Post. 9, 81»; Kr. mit 
Ussl. 900 1 ; 219 a; 7 Schwerter, G. 1 •. Etc. — 
<Etlich euch, sc sie ob disch — usz pfeffer gatl- 
rey essen, viach...» Brant, Thesm. b, &<i; 
Bisch. Wilh. 391. - Schmid, 218. 

Gamander, teacriom chamaedryB. ElrschL 
1, 690. — 'Gamander oder bIomendertin>. 
Bninsohw., Dist, 66 ». — «Camedros, Oa- 
mänderU«'. Gersd. 90 >. 

Gammel, Geilheit. — «Atso tödtet man den 
fftumnel oder Geile*. Geiler.EschengT A,6^ — 
«On Füllen und Brassen gel^ der Gammd*, 
Id., Post 8, 78 b, — «Einem WagenrosB dem 
geligt der Gammel'. Id.. Brös. 3, II «; 67". 
— Durch Krankheit etc., «wird üch der gam- 
mel bald geleit>. Brant, am Schluss des modoB 
praedicandi von Host, ed. Wimpheling, Strassb. 
lbI8, 4*. — < . . der karst nnd pflüg (i. e. 
die Arbeit) legt jm wol den gamma: Zell, K, 

Bei Schmeller. 9, 46, nar Spass, Hathwille. 

Oanester, Ganelster, Gneist, Fnnke. 
Scherz, 169. — <Oaen«(er, scintillai. Herrad, 
198. ^ «. . . also das von dem fünkelin ein 
vil kleines ganeiateriin farende würde». Nie 
V. Basel, ras. — «. , , nnder den ganeittem des 
hellischen füres*. Härlein, 16. — «Dis ist dea 
heiligen geistes minnegliins enden ganeieterliM 
Bchiirebrant). Titel eines Traktats. Clans v. 
Blov. — Der h. Geist kam aaf die Jünger «in 
fares gruist'. Brant, Rosenkr. Wack. 9, 1099. 

Oanghaftig, gewöhnlich, nsoalis. Scherz, 
470. — «Zeichen, die vor der znkunft . . . 
Christi, ganghafflig sein sollen». Bntzer, Weiss, 
a. 3 ■. — Lnther sagt «der ban sei jetz gaitg- 
hafflig umb das zeitlich gut». Mnmer, Adel, 
H. 3 b. 

Gangsteige, Pfad. — «Dein gesatz ist die 
heitere zu meinen gangiteigen' (semitiB meis, 
Ps. 119, 106). Nächtig., Psalter, 816. 

Gänsen, Jagd anf wilde Gänse machen. — 
«Wer do gantet, do ein rehter zng ist, der 



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8ol die pfele die er geatelt, nezmmeii . . . 
Qmtsen, oder mit den beiigen Togeln oder ans 
nocb TOgedn stellen. . ,» 14 Jh. Alte Ordn., 
B. 18. 

Oftni«B, geftraen, verdienen, abbässen. ~ 
Bau Kämpfender schlägt einen nieder and 
Mgt: <dn ^armwt es*. 1882. Eon., Anmerk., 
791. — In der Hölle «der sünder ^arnet* seine 
Sünden. Verse. Briefb. — «Da feit dir ein 
rachticher Oedank ein: eie mnss mir es frei- 1 
lieh gamm, ich Vertrags ir nimmer*. Geiler, ' 
Geist). Spinn. N, 4i> 

Oamer, Fischer der mit Qamen fischet. 14 
Jh. Alte Ordn., B. 18. 

Gamleige, Stelle wo ein Vogler sein Garn 
auslegt. — «Es sol keinre dem andern eine 
forrüeige entweren>. 14 Jh. Vogler-Ordn. Alte 
Ordn , B. 12. 

Oarren, zwitschern. — «Die Schwalmen am 
Morgen so garren sie nud achwetzen, und ist 
on Eud>, Geiler, Ev. mit Ussl. 1191). ^ in 
der folgenden Stelle ist garren stat girren, 
kirren, am eine Consonanz her votzq bringen : 
«fir ist wol taab der das Öarreti dUs Karren 
Bit hört; sein Qethon. sein Qirren lat ein ze 
Nacht nit schlafen.. Id.. Narr. 108 ". 

Garst, ranzig. — •ßarate heringe, die lide- 
lichen sint (mag man verkaufen), aber ein 
zeichen dazA setzen . . . Weiher hering zh aber- 
gante ist>, soll nicht verkault werden. 16 Jh. 
Alte Ordn., B. 18. 

Garsten, ranüig sein. Schmeller, 1, 944. — 
«Feiszte grüne Asch für dürr und garstet rindt- 
lleisoh essen amfreitag>. Capito,TregeT, N,2 >. 

Gart, maEC. Etimalns, Treibstock besonders 
täi Ochsen zd treiben. Scherz, 473. ~ Dem 
Fröner der Fracht bringt <soü man geben 
essen nud trinkhen; (wo nicht), so soll er 
seinen gart leinen an seinen wagen und soll 
aemen einen sackh nff den vagen . . ., und soll 
in tragen z& dem wein, oud soll essen und 
trincken*. QildwiUer, 1394. Weisth. 4, 59. 

Oartiaen, Eisenspitze wie deren an den 
«Garten» waren. — «Ein mole (siehe mele), 
der jedweder siten ein spitz gartUm hat>. 
Sondhofen, 15 Jh. Weisth. 4, 15ö. 

GarDBK. Den Garu»e machen, ein Ende 
machen (gar aus), tödteo. Schmeller, I, 629 
— Dem Fürsten dieser Welt will das Evan- 
gelium «den portue machem. Zell, m, %'*>. 

Garwen, Gerw«n. bereiten, ausrüsten, bes. 
vom Ankleiden der Priester gebraucht. Scherz, 
474. — «So der prleater sich gerwet 7,e der 
messe. . .• Bihteb. 77. — In einem Traum sah 
der Qottesfrennd dass «S. Peter gerwete mich 
ond wihete mich, and ich sang mease>. Nie. 
T. Basel, 212. — «Do ging er (der Priester) 
und wolte sich gerwen zb der messe>. Eis. 
Pred. 1, 200. — Der Priester 'gerwete sich und 
ging dohin . . .> Härlein, 10. 

uarz6, OaFzftn, das franz. gargon, Knappe, 
Knecht der nicht beritten ist. Scherz, 473. — 
Wie viel Speere man im Turnier zerbrach, 
«Dftz Buln die gartune sagen, — Die hülfen 
es zesamene tragen*. Gottfr. v. Str. 1, 71. — 
Kommt der Abt von Lützel zum Ding von 
Lntterbach, «so sol der keller unsere herren 
garten geben ze essende ane nnsers kosten; 



den gerittenen knechten sol er geben ze es- 
sende and sol das rechnen anserm herren». 
15 Jh. Weisth. 4, 106. Garte ist hier was zu 
S. Lnckart «der lonfTende knecht, der den 
pferden hilft rat t&n nnd dem koch oneh hilf- 
feti, und zn Eohenrodem «der lonffende knecht 
mit den hunden». Weisth. 4, 25, 112. 

Gastbar, gastfreundlich. — «Bisz gtutbar, 
lad etwan ... die guten fründ*. Brant, Cato, 
a, 7 b. 

Gaatreilictaeit, OaatfreiheiL — <Ee stet je 
nit die gastreihlie/ieit in grossen kosteiL ao- 
wenden*. Brnnfels. Zehnden, b, 3 >. 

Gaterecht, einem Gatter ähnlich. — «Dar- 
nach wärt er (der Weberj lässig, faul oder 
unachtsam, davon machet er bos, ungfleich 
nnd gatereckt Tuch>, schlecht gewebtes Tack 
voll Lücken. Geiler, Selenp. 166 >>. 

Gatter, masc, etnfoche, aus Eolzstäben 
oder Latten gemachte Thüre. Scherz. 477. — 
Zum Beweis dass sie frei sind, sollen die 
Gotteshaneleute von Schwarzach zu Drusen- 
beim ihre Abgaben an den Vogt «dienen über 
Iren gattem, und ensol sie njeman darüber 
nötigen*. 16 Jh. Weisth. 1, 736. — SclieiBt 
ein Zinghnhn dem Schultheissen von Kieder- 
matstalt «zä krank, so solle man den gattern 
' an deme haas zuthnn nnd soll das hun l&ssen 
, laufen and soll es jagen; fleugt es über den 
. gattem, das es nit wider herein vallet, so soll 
er es nemen; feilet es aber wider herein, so 
soll man es bessern*. II Jh. Weisth. 5. 531. 
— Fliegt das Zinshnhn «über den husgatt^rt, 
so gilt es für gut. Höfen, 14 Jh. Hanauer, 
Oonstit. I8S. — (18 seh. umb hollz zb dem 
gatler in dem alten iichove. 8 Beb. dem mnrer 
zfi Jone den^teminzftmaren*. 1418. S.Thom. 
Fabr. — «Znm^t«r>. Straasb.Hausname, 1310. 

Gatzgen, gaxen. Scherz, 478. — Wenn das 
: Hahn «ein ej legt, so schrejt es and gategot 
gar lang bis das es im genummen wirt>. Oul- 
din Spil, 44. — «Ein Henn die einEj gele^ 
hat, die stot und gaxet*. Geiler, Bilg. 181 ■>; 
Post. 3, 71 b. — Schlechte Bedner tgcaeen 
durcheinander, das niemand weiss was ee ist*. 
Id., Sund, des M. 76 b. _ «Da gaxet er das 
heraasz and sprach . . . • Ibid. 56 b. — «Ein 
henne, wan sie ein ey gelegt hat, so fangt 
sie an zu gaucksen'. PanlL, 119. 

Ganch. S. Qouch. 

Gaacberei, Liederlichkeit. — «Witt du der 
Oöucherie nochgen, das ist nit ebristenlich 
gelebt*. Geiler, Post. 3, 83 » ; Brös. 2, 45 K 
Marner, Genehm., passim. 

Gauchheil, ancegallis phönicea. KirsohU 
1, 569. — tGackeit oder Kolmarhrnt». Brun- 
schw., Dist. 66 a. _ tGouchhetl'. Gersd. 98 ■- 

Ganckel, Gunkel, närrisches Zeug, Pos- 
sen. — «Mancher wünscht hüscr, frow and 
und kind, — oder das er vil golden find, — 
des glich göuektlf. Brant, Nsch. 28. 

Gaackefecht, ganklich, schwankend, thö- 
richt. — «Die selben sollen Fleschen haben 
gauckeUchte Weisen ; alte Menschen sehen inen 
zu and sprechen : wie ist der Mensch trancken 
worden?* Geiler, Sünden der M. ftb. — 
«... leichtfertig, gouekeäecht von nerrisohen 
Weisen and Geberden*. Id., Selenp. 188 »■. — 



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«Du Bolt oQoh nit afn klein gouekeietht HünN 
Ua haben, das da iemenneder mast tragea>. 
Id. Bilg. 144 b. Etc. 

Ganckelmui, Qanckler. — David <der da 
gesprungren hat vor der Äreh, wie ein ander 
~ Oaucltdntan>. Geiler. Sünden des H. 46 >. — 
<Wer artzeny sicli niemet an - nnd dooh kein 
i presten heilen kan, ~- der ist ein g^ter 
gouckeiman' . Brant, Nach. 66, — «Dem hört 
man an sin Worten an — yr&a er aj für ein 
goucketomm* . Ibid. 114. ~ «Sind ir der selbig 
gettkelman — der eich des bsdiverens nimmet 
an?> Monier, Nb. 4. — <Das ich bin ein 
gauielman. — da mögt ir Mlioh recht an 
nan». Ibid. 6. — Ein politischer Kannegiesaer. 
•der mag wol sin ein geuckebnati' Mnmer, 
Schelm, f. 1 a. Etc. — «Ein abenthürer, ein 
ffOuckelKan . . . > Panli, 16 ~ < ... als ob er 
ein geucktbnan vere*. Trnbel, Brman. 2t>. 

Ganckeln, Spiel treiben. Bewegungen machen 
bei denen man das Gleichgewicht verliert. — 
«Uan gauekett nit mit den Gaben Qottea>. Oa- 
pito, Treger, E, 1 b. — Abgmickeln, herab- 
stürzen : <Ich hab üch , , , geaeit von siben 
Staffeln die ein Mensch wider abgauckUt'. 
(Drnekf. abgaacklet). Geiler, BrÖs. 1, 41 K — 
Übergautkeln, 1. ÜberstüiEen : «wenn sie wenen 
sie wollen gar endlich den Berg nnflaufen 
und wenen sie standen gar steif, ho über- 
gauekeln sie denn und fallen». Id., Ha» im Pf. 
B, 6i>, — 2. Activ, betrügen, fallen machen : , 
S. die Stelle 8. v. Bögel. — 3. Leiohtsinnig 1 
vergessen : »jetz schleehata an du wollest das | 
oder das thon. gleich übergöcklest du den An- { 
schlag . . , nnd weist nüt mer dammb», Gei- ' 
1er, Ev. mit Dssl 196 >>. I 

Oancfcsen. 8. GaUgen. 

GebSre. passend. Scherz, 4S2. — Er sp&hte 
<ob er iemen fände da — Der im reht nnd 
gebäre — Zft siner frage wäre». Oottfr. v. 
Str 1, 55. 

Gebaren, Geboren, sich gebSrden, sich be- 
nehmen Scherz, 481. S. Barm. — *^t mbaret 
din geliche woU. Gottfr. v. Str. 1, 59. Etc. I 
— Gott 'gthoret rechte also obe er sloffe». 
Tauler. 40 (8), — lUnwissende lüte gehorent 
rechte also obe sü es riehte durchsehen ha- 



Dettweiler, 1834. — lAo dem gä>eU^, Brumath, 
1866. — <Bi den drigen ^e&diro. Limarsheim, 
1403. — 'Ein drügehäig has>. Bittersbofen, 
1S86. — <üf den Urdtgebü'. Sohwindratzheim, 
1296 Nordhansen, 1485. 

Gebende, nentr.. Binde. Scherz, 483. — <Si 
hette, ane gdieade, — Ein sohapel ufe von 
kle>. Gottfr. v. Str. 1, 341. - «Das gtbend 
über dem bracht (Beinbruch). Bmnschw,, 
Chir. 971). 

Geberd S. Berti. 

Gebertecht, bärtig. — «Also wärt es an- 
aem gebertechten Narren gon, wan sie von 
Snndcrheit des Bartes glorieren». Geiler. Narr, 
27 b, 



Gebecht. — «Wero onch das der herre 
gebeeht wer oder nrloge hette, so sol er ke- 
inen fzam Ding) mit fünf mannen». Metzeral, 
16. Jh, Weisth. 4, 198 

Gebeine (das), die Knochen, — Ursnla war 
BO «mager worden, alse das ir käme die hnt 
obe dem gebeine bleip». Niv. v. Basel, ma. - 
Otto n brachte nach Born 'sant Bartholo- 
mewes gebeine: Eon, 422. ' 

Gebeiteam, abwartend. — * . . . in gebeit- ' 
umer langinütikeit>. Tanler, 440 (76). ' 

Gebeilsambeit, ruhiges Abwarten. — Dem 
Gmnd nachgehn «in warer gebeitsamkeiU. 
Tatiler. 34 (B). 

Gebe], Giebel. Scherz, 483. Hente bei nns : 
Gäwel. — «Geschehe . . , schade an der schäre 
inse, gehein, innren . . . >. 1884. Eist, de S. 
Thom. S94. — Die Hänaer «hettent steinen 
gebd*. Kon, 764. — Feldnamen: «nfpeWf»,, 



gemachen ^ 
dipl, 3, 163. 

Gebirge. — «Unser fronwen tag als lü in 
das gebürge ging*. Gutl.-Ordn. 198. — «Dn- 
ser fronwen tag über das gebürg» (Hariae 
Heimsuchung. Lac. 1, 89). Liber vitae, Str, 
Stftdt-Arcb,, ms. 

Geblast. S Bioet. Blasen, Wind. — «Etlich 
Etnlgeng gond ansz mit grossem geblätt*. 
Fries, 70 » 

Gebümede, oeotr., coUectiv, Bänme. — 
• Aller zehende . . . ze velde, ze reben, in den 
hoven an gebSmede ... so der erste waneban 
zitig wurt ... an gebömede nnd an allen früh- 
ten . . . > Bosheim, 14 Jh. Eananer, Oonstit 
268, 278. 

OeboBBel, Geräaseh, Lärm. — «Ist es spä- 
ter, so stond die Handwercksleat uff nnd ar- 
beiten ond machen ein Oeboasel, ein Gerüm- 
mel>. Geiler, Geiatl, Spinn. 0, i », 

Dasypodins: «tnmnitnaria, Bosselung, Anf- 
lanf>. — Qoli, 107: «tnmnitua, gross Geschrej 
oder Geboeeet, Qewüll wie in einer Aufrnhr>. 

Gebotbriet (faXazT^ptuv (Matth. 23, 6); 
Lnther: Denkzettel jQebetsriemen, Pergament- 
Btreifen mit Stellen ans dem Gesetz beschrie- 
ben, welche die Jaden an die Stirn nnd den 
linken Arm zu befestigen pflegten. — «Do 
thettent sie (die Priester) eins und lertent das 
Yolck das sie soltent Gebottbrief machen nnd 
soltent die selben an iren Hüten umbher tra- 
gen ; iass dir eben sein als werent es Bischofs- 
hüt, doran die Gebott Gottes geschriben stnn- 
dent». Geiler, Post. 9, 35 », — «Die Phariseer, 
wann sie zn Gast weiten gan, so bereiteten 
sie sich daheim in iren Hüsem, die Sotbrief 
an jre Eeubter, nnd blauwe Seüro nnd In- 
flechten>, Id,, Ev. mit üsaL 48 b 

Gebracht. S, Braebl 

Gebreche. Gebmch, neu anfge brechen er, 
nr bargemachter Boden. Scherz, 485. — <In 
dem gebreche'. Hangenbieton, 1387. — «Der 
müniche gebrvch'. Eüttenheim, 1444. — «No- 
vale heiseet ein nüwer Gebrauch (Gebruch), 
also nent man es in Sehwaben.. Geiler, Ev. 
mit UbbI, 81 b. 

Gebrechetze, durch znsammenbrechen her- 
vorgebrachtes Getöse. — 1374 stürzte ein 
Theil des Johanniterhaoses ein «mit grosseme 



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ISO 



^ebrochtte und enohröckenlioheme ftbndte- 
Ue*. Nie. V. Laufen, nu. 

6ebr«ht, aeschrai. Sohen, 484. Vergl. 
Bratht. — Lobs •dein stürmen and din gros 
gebrdae-. Taaler, 468 (90). ~ <Stilie Birigend 
an gOrecht'. Altawert, 136. — «Die gebrdU- 
holde*. Hangenbieten. 1297. — • ... es ward 
mit ofhem geaohrei und gebretAt gelobt>. 
Bingm., Cäsar, 122 ". 

Gebreite, fem., (froBses, anunterbroobenes 
HerrenguC. Scberz, 485. — <Decem agri in 
nno BDlco, heissent die gebreitf. Berstett. 14 
Jh. — «16 agri in einte gehreitem . Oberhaus- 
bergen, 14 Jh. — Der Aebtisain von Hohen- 
burg tgebreite* zu Salzbad, 1300. — «Des 
olosters widemegBt, die da heissent die ge- 
breite . . ., und sint der gebreiten drie>. Fe- 
gersheim, 14 Jh, Weieth. 1, 708. — Die Togte 
von Logeinbeim «hant eine gebreiU aekerB>. 
1404. Ibid. 4, 146. - <Heramb gap der k<l- 
nig 3. Plorencien die gebreitt und die atat, 
do er inne wonende wa8>. KÖn. 633. 

Gebreat. sowohl leibliches aXe geistiges 
Gebrechen. — «Ein Arteet derselb mnsB die 
Siechen nit verBchmohen, er muss die Qe- 
bntUn beschowen». Geiler, FoBt. 3, 105t). _ 
•Li der Schofmesch seind gesnnt gemacht 
worden ... die Menschen von allen iren Qe- 
brealen Libes halb, aber im Touf werdent ge- 
snut gemacht die Selen von allen Gebresten 
der Erbsiind halb». Ibid. 3, 26 b. — «Dalag 

i'ederman zu im selber, ob er entpfind Bönd- 
icher Ofbresten'. Id.. Seleup, 152 b. _ ,Ge- 
deack das dich diu Nechster onch mit dinen 
Gebraten iiden muss>. Id , Bilg. 60 *■ Etc. 

Gebresten, fehlen, m&n^eln. S. Bretten. — 
•loh weis nit was im (einem Kranken) ge- ] 
brist'. Fries, 15 K — •Ich knnd nit finden das '. 
iz gebrast'. Ibid. 16 t>. — «Die ding haben den j 
dreien (im feurigen Ofen) nit gehrostem. 
Wimph., Chrys, 17 b. Etc. I 

Oebrestlicbeit, Mangelhaftigkeit. Schwach- i 
heit. — «NU lat got die lidunge der gebret- 
ienlicheit uf manigen menschen vallen>. Tau- 1 
1er, 347 (61). — «. . . Welche göttliche Barm- 1 
hertzigkeit genugsam mächtig und gross ist 
alle unsere Un Vollkommenheit, ffebresüicheü I 
und Kleinheit eu ersetsen>. Geiler, Fred. a. 
L Ö-i"; Selenp. 14«. Etc. i 

Gebrochtze Geprassel Vergl. brocheten. — 
Das Haus stürzte ein «mit grosseme gebroch- 
Ut'. Nie. V. Laufen, ms. S. GebreeJietee. 

Qebrokel, neutr., collectiv, die Brocken. 
— Die Hunde werden «gespiset von dem ge- 
bröckele, daz do vellet von der herren tische». 



Gebrnehen. S. brachen. 

Gebrust, Mangel. S, Brust. — «Mittelmes- 
sigkeit ist zu loben, dach die sich mer neig 
tn dem Gebrust weder za Ueberönss-. Geiiar, 
Schiff der Pen. 101 o. — «Ea ist not das man 
oft leibliche Speiss widerumb nem. anf das 
der Gebrust widernmb ersetzt werd«. Ibid 
45 a. — «Ir mögentnit hören meine Red, und 
dorumb mögent ir euch mein Qesprech nit 
erkennen; der Gebrust ist nit an mir . . .. 
meine Wort seind nit schnldig daran, snnder 



uwer bös falsch Hertz*. Id., Fost. 3, S4 b. — 
«Der^e&rtMt nnd mangel aller gäter>- Wimptu. 
Chrya. IS >. — tO^mut an fraebt>. Binsm., 
C&sar, 25». 

Gebritotig. mangelhaft. — «An dem atfick 
(Artikel) so die h&ber gtbrüttig werent gresin, 
dass ol jr ieglieher bessern mit 3 sch.> . Uolieii- 
rodero, 1364. Weisth. 4, 114. 

QebÄ. S, B&. 

Gebündniss. fem., Bündnis s, Bnnd. — 
«Hüben wir nun die gebäntnOtt des ne'wen 
testaments . . .> Ziegler, Niessang, C, 1 b. 

Gebare. Baner Scherz, 487. — «Die gd>ur«n 
von BBchowe>, 1372. Hanauer, Constit. 200. 
— •. . . das sä under die nngelerten löte, 
die gebureit, mÖgent gewiset werdent. Tokaier, 
369 (64). — Eb (soI ime geschehen also eime 
groben gebaren: Id., 191 (:14). -- «Wie gnr 
wunderliche die geburen in den dorfem in 
disen r.iten lebent». B. Merswin, 9 Felsen, 
42. — Gold geben .eim geburen, der broht« 
ein hasen». Conr. v. Dankr., v. 434. Bto. — 
•Als man siht, daz sich ettewenne ein gtbure 
nzer eime dorfe schämet daz er izzet, so er 
ob eins herren tische sitzet». Nie. v. Strasab., 
263. — «Wer ein gebure von dem lande herin- 
kummen . . .> Enge v. Bhenh. 

Qebllriach, Bilrisch, bäurisch. Scherz, 4A7. 
1. Zum Bauernstand gehörend, demselben an- 
gemessen. — Starb einer, «was er gAüriseh. 
so trugent in geburen». Glos. 121. — Sie 
«bette gar erber schinende wite gtbur»6he 
kleider an>. Nie. v. Basel, 88. 

2. Grob, nach einfach. — Der sinnliche 
Mensch «ist ze büracA nnd zfi grop>. Tauler, 
287 (49). — König Aibrecht «was ein ^O- 
rische man an den personem. Glos. 64. Kön. 
45S, — «Die kleine lere ... Ist mit gebitr- 
schen Worten geschriben, ane rime nnd ^e- 
sierdei Bihteb. 6. — «Wlltn nun sin gehal- 
ten mer — dann ein grober geburiieher man 
. . .>. Brant. Thesm b, 6 b 

Gebnrsame, fem., die Bauersohaft, bes. im 
Oberelsass gebräachlich, Scherz, 487. — Kembs, 
1388; Rixheim. 15 Jh. Burckh.. 142. 207. — 
Ohnenheim, Eiespach, Tiirckheim, 14 Jli. 
Weisth, 4, 240. 209. 

Geburschaft Scherz, 487. 1. Banerschaft. 

— •Die geburschaft von Andelahe>. 1200. Ala, 
dipl. 2, 74. — «Die geburschaft kieset einen 
hirten .... Bühl, 15 Jh Weisth 4. 126. — 
'Gebursehaft, edel, arm und rieh*. JQngstes 
Gericht. 

2. Genossenschaft, nach dem alten Sinn von 

fibäro, oahabitator, municeps. contribulis. 
ohmeller 1, 187. — Bin Fischer der einem 
andern Schaden znfügt. «der sol sin reht ver- 
loren han und sin gebarsehaft' . 14 Jh. Alte 
Ordn. B. 19. 
Gebnrtlicher Tag, Geburtstag. Scherz, 487. 

— <Da man zaite nach nuserB herren gebür- 
teiichen tag., 1310. Cart. de Stulh. 112. — 
•Das hochüit anser lieben frowen f«(HrätcA«n 
tags». J. Meyer, 1471. 

Gebnweze, neutr., Gebäude. Scherz, 488. 

— 'Das nave gebuieeit' der Johanniterkirohe. 
Nie, V. Basel, 317. __ 

Gecken scbnabd. Geck, thörichter Uensoli. 



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181 



(8ftg an, lieber geekeruiAnabel . 



■ Fries, 

e«dat. 3. Ofthat 

QedMhtllcb, smn Andenken, zum Gedächt- 
niu. — DieUesaa ist «ein ijedecMIüA opffert. 
Himiei, ESd. t. Engl. 94a 

Gedeckt, Decke — Hftn maai «atreoken 
sich noch der gedeckt: Braot. Nsh. 21. 

Gedemmer, Oeh&mmer, L&rm. — -Du 
himmeliBche Jernsalem, in dem man kein 
Hammerschlag hSrt und in weitem kein Oe- 
dmmer iat». Gleiler, 3 Marien, 39 • — «Uff 
dem Erdtrich wiiit aein ein Traeken oder Qe- 
tteng lieT Väloker, von der Zusammenachüt- 
tung des Oetöns, Oetemmtra, Gemödela oder 
Wfitens dea Meres und der Flüsat. Id., Paat. 
1, 3 b - Sohmid, Sobwäb. Wort. 134, hat 
Oethemmer. 

Oedlgene, nentr., Volk, bea. Bnrgeracliaft. 
Saherz. 490. — 1808 war ein Streit «swisoheut 
den edeln nnd dem gediegenen z& Stroabarg, 
und gesigetent die edeln, daz sü des gedigtnen 
16 eraiagent», Glos. 112. — iDas volg und 
geäigene zu Bom>. Kön. 830. — 'Die edeln 
and das gedigene kriegetent omb den gewalt 
zfl Borne*. Ibid., »39, Eto 

Qedlhen, gedeihen, vorwärts kommen, fah- 
ren. — «Wer daz gerne fdrkummen welle — 
Da« er nüt gedihe in die ewige helle . . .> 
J&Dgatea Qerioht. 

««dinge. Scherz, 49t. 1. Bald masc, bald 
fem., Zuversicht, Hoffnung. — <Sit die weit 
nnd der richtfim so valscEsint. so manet nna 
unser herre, daz wir nät grosse gedinge darzfi 
haut». Eis. Fred. % 14. - <Sun, Eab gttt 
mdinge, dir werdent dfne sUnden fiirgeben». 
Ibid. 3, 16. 

"i. fem., Bedingang. — tGediitge, conditio». 
Herrad, 199. — Bin Hans wird als Erblehn 
vermiethet, <mit sollicher gedinge . . . > 1337. 
Strassb. SUdt-Äroh , Hand. u. Ordn., B. 13. 
-- iHit alsolicher gedinge, das du mir ge- 
lobeat . . , • Nie v, Basel, ma. Etc. — «Gott 
hat in Ewigkeit angeschlagen das er uns 
welle geben ewige SeUkeit . . . aber nit bloss 
on Zusatz, annder mit Geding dnroh das Ge- 
bett . . • Geiler, Post. 2, 8 »: Brös. I, ööt; 
Narr. 186 b. - Panli,93 ■. — «Natnr, ein matter 
alter ding, — eutpfoebt nnd gebirt uff aolich 
geding — ir geschöpff, das sie oa allen wanck ; 

— sich braoheo müasen spis nnd drank>.. 
Brant, Theam. a, 3 ■. — «üff aolüoh geding | 
ein jeder har — knnt, das er oaoh von | 
hinnan far> (aterbe). Id., Nach. 63. 

3. nentr., Versammiang, Zasammenkunft. ' 

— «In dem gedinge, in'conventione», Herrad, 
197. — lOach sint wjr übereinkommen in 
eim offen gedinge . . . • 14 Jh. Alte Ordn., B. ■ 
18. Etc. — Geding. Ding, speziell die Ver- 
sammlnng der Hnber im Dinghof. Beispiele j 
nnoöthig. 

4. Vertrag. — « . . . nnd so er ein Qeding I 
gemacht hat mit den Arbeitern nmb den Tag- 
pfennif , do hat er sie gesendet in sein Be- 
ben». Geiler, Post. 1, 39 b. 

5. Gericht. — «Die wiber machten ein ge- 
ding, — weloh nader in die beste wer>. Mnr- 
ner. Genetun. D, 3 ». 



GedSratlg. S. geturtHg. 

Gedttlt , masc, Gednld, — «Ich gloab, 
wann ers gedaltig litt, — um den gedvUt be- 
lonnng bit, — das im das gott versaget nit>. 
Hnrner. Nb. 111. - «Dem «wduU ist ietz der 
boden nsz». Id,, Lnth. Narr, 7. Etc. 

Gediirstigkeit. S. GttäraUkeU. 

Oeehs. nantr., Lockspeise. Vergl, At. — 
Zn einer gewissen Zeit soll man «mit keime 
vogelgarn noch mit keime gtflue vögeln*. 14 
Jh. Alte Ordn., B. 13. 

GevKcbt, Gefecht, Anfechtung. — «Wir 
sollen Syehen und verschmehen das gevächt 
des fleyBches». Guldin Spil, 32. 

Gefäde. Vergl. Feden, — Die Bannwarten 
von Eembs aollen einen Missethäter dem Ge- 
richt «als gefäde und gevasset antwurten, als 
er denn gevangen wirt*. 1383. Bnrokh. 144. 

Gefälle, das Um&llea von Bäumen. — 
«Were es das duft und wind kirnen, das ein 
gefäüe uF dem wald würde*, jeder Einwohner 
• mag ea ufhawen>. S. Johann, 1413. Weisth, 
5, 477. 

Gevär. Geferd. Gefert sein einer Sache, 
ihr gefährlich sein, daran f vera essen sein, 
Scherz, 493. — «An swelhem dinge er sich 
versach — Daz sin friSnde wäre, — Des was 
er geväre — TTnde leite sinen fliz daran*. 
Gottfr. V. Str. 1, 216. Etc. — «Nu sind anf 
dem spil zway roch . . . nnd ist man in gar 
gefär, wie man sy nnd den küng gfleng>, 
Galdin Spil. 33. — «Die Hund selnd im (dem 
Hasen) gefär: Geiler, Has im Pf. A, 6 b, — 
'Inen ist gleich als einer Katzen, die ist gar 

fefärd MeiSB zu fachen bei der Nacht», Id. 
'red. u. L. 30 ". — «Die Hnnd wonen gern 
nnder der Uetzig, sie seind dem BInt geferd*. 
Id., Narr. 86 b. _ «loh red nit tiie von den 
verlassnen Uöncben und Pfaffen, die sein on 
das dem Tüfel nff den Schwantz gebunden, 
den ist er nit geferdt. Id.. Brös. 1, &9 K -~ 
•Die Rönber die ... im on Underloss . . . uff* 
setzig und gefert sint in nmb sinen Sohatz zn 
bringem. Id., Bilg. 176 t>. _ «Die Juden . . . 
die dem Herren alwegen aller geferett wo- 
ran*. Id.. Post, l, 7 ». — Die Handwerker 
«sind dem pfenuig also gferd' dass sie sogar 
an den Feiertagen arbeiten, Brant, Nsctt, 
91. — Die Weiber «sind den pfenning also 
geferd, — das sie all zucht, ere hont ver- 
gessen». Hnrner. Kb. 336. — Sie warfen die 
erbeuteten Waffen «in das fewr geferdt». Id., 
Virg. e, 5 «. (Welches ist hier der Sinn ?) — 
Listig; «Doch sind vi! narren also gfert, — 
an den kein wasser hilft uferd». Id.. Nb. 367. 
— «Ir baren sind alweg den pfaffen gefer*. 
Earsthaus, bb, 3 b. 

Gevengnlss, Gefängkutst». fem., Gefangen- 
nehmuDg, Gefangenschaft. — • . . . umbe die 
gewmgnieee, die mirron ja geschehen ist...*. 
1303. Als. dipL 2, 77. - Wird ein Hnber von 
Eirchheim gefangen, so soll der Vogt «deme 
nochvolgen der die gevengnitM getan het*. 
1329. Weisth, 6, 435. — «... von der ^- 
fangnisae wegen so . . . Ullin von Iltzioh tat 
an . . . Hennin Wolleben, einem burger von 
Kolmer». 1389. Cart. de Uulh. I4Ö. Eto. - 
Der Dekan von Bhinan versöhnt sich mit dem 



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II der gMete und ge- 1 
-"- ^nrkart«!! von I 
. Tieag». 1364. ; 
8tT«8Hb. Sudl-Arch., ms. — • . . . das irüch; 
nüt ... in dise aevengniu» losieut wiset» 
(Gefan^nschaft), Nie. v. Basel, ms. — «Hilf 
mir von minre g^angtüM . . . Das da hSte 
lidig viiBt TOD diDre geftngnüit . . . > EIb. 
Fred. 1, 332. — <Do hies der herre den ritter 
in gar swere gevengnüie legen . . . Werest dn 
gerne der gevmgnwe lidig ?> Nie. t. Basel, US. 

— Ein strasBb. Beamter hatte einen biseböf- 
lichen Vogt gefangen genommen ; der BiEchof 
begehrt von der Stadt denselben lon entgelt- 
nÜBK der gefengnüig ledig eu geben> (Qe- ; 
fangennehmung). Brant, Bisch. Wilh. 241. — j 
•ViT geuch nach diser gfenckniu gehen, — 
wievol gefetumite ist ein ieid>. Homer, | 
Genehm, h. 2k — «... krieg entstanden, 
lind, und domaoh gefenghaig nnd Eoeigen ; 

•der menschen». Id., Instit. 3 b. — (So | 
der herr abstellen wnrt die gefenghniUt seines , 
volcks . . . > Nachtig,, Fsafter, SS. — iDie | 
jaden, so uei der gefmgknüu waren knm- . 
nien ...» Branf., Anstoes, 14 K — 'Ist das ' 
dann die freiheit der Christen ? so halt ichs ; 
tÖT die höchste gefängknvM>. Zell, v, 1 ". — 
Was den Körper gleichsam gefangen hält, zn i 
enge Kleider : Die Frauen sollen «nit me . 
sohifirtzea mit iren brüsten, weder mit heme- ' 
den noch mit gebrisen rücken noch mit keinre ' 
ander gevmgnü»»e' . 14 Jh. Alte Ordn., B. 21. 
Geferd, Geverd, GevSrde, Absicht. — 
«Gedenck das solliches nit on Geverd Qottes j 
geschehen jst>. Oeiler. Selenp. 34 s. — .Wir 
Irenen alle Ding geschehen on Oei>erdi, von 
nngefär. Ibid. 110°, — «Ein Mees die dn on 
Q^ert, on Fürsatz dins Willens hast gebort». 
Id. Bilg, 24 a. Etc. — «Ich sandt ein botten 
heim mit gftrden'. Hnmer, Schelm, b, 4 ". — 
(Der bader wird zum liohter werden, — nnd 
urteil geben mit geferden: Id. Bad. J, 1 1>. _ 
Adam •darnmb aszsetzig ward — nszgesetzet, 
mit gtferdl, — vom paradis uff dise erd«. 
Ibid. m, 4l>. — .Ich dir hie schwere mit ge- 
ferd .... Id., Virg. S, 7 ". — .Wa dn sie ■ 
besohweren woltet . . . , ~ nnd spreohst dein < 
aegen nit mit gferdtn. — dn würdest von in I 
geschedigt werden». Id., Lnth. Karr, IT. -~ 
•Die kraiuer hant gut reich zn werden, — 
wo narren kontfen on geferden-. Id.. Schelm. 
f, 2 ». fon geferd. ungeferd. auf unüberlegte 
Weise, ohne Absicht, von nngefahr: Wer et- 
was «findet on gtverd', soll es zurückgeben. 
Brant, Nsch. 33.) ~ «Etua gerats eim on ge- 
ferdmi. Murner, Genehm. J. 1 «, - «Gott geb, 
ich rief an vngefert, — ja das mir nun ge- 
holffen werd, — es si der tiifel oder gott». 
Id.. Nb. aas. — «Die seien wer sie wollen 
anff erd, — frennd oder feind, recht unge' 
ferd: Id., Virg. k, 1 «. — «Und wer das ge- 
schehen on geferden ...» Id., Qenchm. o, 1 " 

— «Ich kam einsmols on als [».UtB) geferdt . .. 
in dootor Steffans kamer . . . • Id., 4 Ketzer, 
m, 1 b, — .An dem geatad war ttngeferd (forte) 
ein grab ...» Id , Virg. G, 6 «. 

Gefert, neutr. Scherz, 494. 1. Was zn einer 
Fahrt gehört. — «Es sol ein geferte reht 



Garnen etc. ansgerüsteter Nachen). 1447. 
Alte Ordn., B. 12 

9. Betragen, Treiben, Thnu, Gewohnlieit. 
Haltnng, Ordnnng — «AI sin geverte Aa». waa 
rieh.. Gottfr. v. Str. 1, 154. — «Min geberde 
and min gnerU'. Ibid. 1, 128. — Er erEählte 
.Von allem dem geverte — Daz er nnder in 
begie». Ibid. I, 114. — « . . . also ist dis geoerte 
do man nät nf wil achten-. Tauler. BS (8). 

— Die Pharia&er «hatten besnndere Haitangen 
and besondere Oefert in Geistgeberdeu und 
Kleidungen.. Geiler, Post. 3, 103 ". — Vor 
dem Essen twnschen die Jaden allwegeo die 
Hend, das was ir Gefert: Ibid. 1, 26«. — 

j Johannes der T&ufer .£ng ein naw Gefert 
an. das vor nie gehört was worden.. Ibid. 1, 
I 7 B. — «Sie wüUent in irem alten Oefert nnd 
Leben bleiben.. Id., Selenp. 319 a — «Du eolt 
; din Ijb also nffziehen, daa er allweg in eint 
I rechten Gefert sei. nit das er jetz en feiset 
\ si, damoch mager ... Da sagst wer, da haltest 
I din Lib in eim Gefert. aber in eim schant- 
, liehen wüsten Oefert: Id. Bilg. 162 b. _ .Uff 
I einen tag ein wochenlon — verzeren. das ist 
; ir gefert*. Brant, Nsch. öl. — Eine der Ge- 
stalten, die EeroQtea sab, «hatt on fread ein 
i ernstlich gferi'. Ibid. 103. — «Als er off dem 
I seil sasz und macht sein g«/«r(, da rnft er . . ... 
' Murner. Ulensp. 6. 

S. Wesen, populär für Gerede, Geberde, etc. 

— «Die Lerer machent vil Gefert» doraSG». 
Geiler. Post. 3, 91 s (Ähnlich noch heute bei 
nns : vil Gferts mache, beancoup d'emb&rras.) 
-~ 'S. Thomas legt es nss; Nicolaas de hyn 
macht sein Oefert auch daren nnd sein Pfennig- 
wert.. Id., Ev.mitUssl Uh >. - «Ein Zanhrer 
der macht ein wechsin Bild nnd besehirert 
das und macht sein Gefert darüber.. Id., Emeis, 
44 b. — Wenn einer «ob eim Bach stot nnd 
mit eim Besen das Wasser binder sich schlen- 
ckert. so macht der Teufel in den Wolken 
sein Oefert das es Regen würt.. Id., 3 Uarien. 
28 b. _ Der Teufel .macht dir ein Gefert vor 
dinen Ongen das dn wenest das doch nit ist.. 
Id., Emeis, 88 ". — Man macht «des Gefert» 
vil. nnd ist altes Narrenwerk». Id., Ev. mit 
Ussl. 118 Ij. — «Der abentürer treib sein ge- 
fert nnd sprang nff dem seil*. Paali, S8. 

4. Trog. List. ~ •. . . daz nüt z& wendende 
ist mit listigen geverden'. Jüngstes Gerieht. 

— Die EäuSer «sullent nieman durch geverde 
nf keinre hande gfit wisen>. 14 Jh. Alte Ordn., 
B. 19. — Die Bäcker sollen ihr Brod zu Harkt 
tragen, und «nit durch geverde in iren hüBcm 
lossen oder verbergen». 15 Jb. Ibid., B. 13. 

— Das in den deutschen Urkunden so häufige 
tonegeverdt' entspricht dem latein. sine dolo. 

— Wenn «icht herinn geirret war, — so ist 
es doch on alles gefär*. Brant, Layensp. 170 *. 

— 'Darumb so halt dich on geferd: Id., 
Thesm. a, 4 b. — .Es ist kein gloub noch 
truw uf erd, — je einer sucht den andern 
mit p/'er(.. Murner. Nb. 258. — «Als es stat 
jetzund uf erden, — so bmcht man also groäs 
geferden — wie einer gang dem andern für». 
Ibid. 73, — «. . . nnd sucht in also mit ge- 
ferden — das er wol must erschlagen werdeu*. 



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lUd. 916. — «Kein man so heilig ward nff| 
erden, — den nit der tlifel sncht miigftrdtn'. 
Id , Bad. H, & a. — ,. . . wenn die -wiber tnnd ; 
osferdeu. — so kan der tüfel baaz geberden>. \ 
Id., Qeaohm. t, 3 >>, — «Sie svolient so mit 1 
grossen gtferden — das wz dem ey ein gonch 
moBE werden». Ibid., i, 4 ■. — «Mit list und 
sSberliohen geflirden — sol ein nar geSbet | 
werden». Id., Lntb. Narr, 1. Etc. — Tregers . 
Schrift zeigt amer geferd als anwisBenheiU. | 
Capito, Trcgw, G, 1 «. 

6. Zeng, Dinge. — «8ie beisacD die Fliegen 
and die Sahnacken, und dasselbig Geferdl das 
steubt ir ander die Aagen>. Geiler, Qeistl. 
Spinn. N, 4 b. — «Die Hennen, wenn sie brüten 
wollen, BO gewinnen sie den Klook und den 
PfipfB nnd solchB Oefert'. Ibid.. N, 6b. _ 
«Du fiberkammeBt vil Äcker nnd Matten, Rent 
und Oiilt nnd des Geferts: Id., Bräs. 2, 17 1>. 

— «Es sei Himmel nnd Brdtreicli, Sonn and 
Mon, waB des OeferU ist». Ibid.. I, W^. _ 
Hanchmal, besonders bei Mamer, scheint das 
Wort keinen beBtimmten Sinn zn haben, Bon- j 
d«rn nnr ein beqnemes Uittel zn sein nm eine ' 
LSeke auszufnllen oder einen Reim zu bilden : 1 
«Ein tafel was dohin gesteh, — daran der 1 
Qlberg was gemait, — der geist ergreiff die i 
mit geftrden - nnd warff sie granaam eq der | 
erden». 4 EetEer, D, 1 >>. — <Der nar ist wol 
so groSE mit geftrden, — das wir al din Ter- 
borgen werden». Lnth. Sarr, 100. Ete. 

6. Gefahr. — «So an leib, eer nnd gat gt- 
ferd anfallet. . .. Capito, Treger, L, 7 », 

7. Schwierigkeit, Arbeit. — «Wie man sol 
das verstoD, das hat sein Gtfert'. Geiler, Post. 
8, 72 >. — «Etlich haben zu vil Unglücks nnd 
so Vit Qeftrts*. Id., Brös. 2. 341). 

8. Qeränsch. — «Wenn ein Mensch ist an 
einem End da ein gross Gtftrt oder Geschrei ; 
des Volkes ist. . .» Geiler, Selenp. 17H ». — 
<Do er (der Altvater) zn der Zellen kam, da 
hört er ein Gtfert in der Zell». Id.. Geistl. ' 
Spinn. P, 1 ". — «So kein Wjn me in dem 
Treohter ist, bo machet er erst ein Geploder 
nnd ein Gtfert. . .» Id., Bilg. 160 ». Etc. 

Oefezde, nentr., Einfassung. - «Daz gefeide 
(eines Bmnnens) was wiB marmelstein». Alts- 
ivert, 20. 

Oeffelecht, von gaffeln, nn üb erlegt, thöricht. 

— «Sie zämen ir Sund nit dester mer, sie 
seint eben als gtfftUcht als vor». Geiler, it 
Marien, 34 b. 

Oeflsten, pedere. — Wir wollen «gickoB 
goekos in sie gefiitett'. Mnrner, Lnth. Narr, 65. 

Gefolgig. folgsam. — Die Gallier sind der 
Draiden «urteilen und erkantnüssen gefolgig-. 
Bingm., Cäsar, 46 b. — Mancher Anssützige 
wnrde genesen, wenn «er einen guten artzct 
hat and jm gefSIgig wer». Oersd. 78 b. 

GeftSsE, Gesicht. — «Scblieg dich iemantz 
an einen backen, du schliegest in wider in 
das best jf^reag das er het>, Morner, Eon. v. 
Engl. 916. 

Gefrenem.gefrieren.— «Ein lanffendt Wasser, 
so das gefreuteert, so stat es still». Räthselb. 
a, 6". 

Gefrlden, Frieden schliessen. Scherz, 496. 

— «... das wir ane ei mit dem biechofe von 



Strassbnrg . . . niemer snlnt g^riden uns noch 
gesnnent. 13%. Urk.-B. 1. 390. 

Geft-ieu. befreien. Vergl. /rien. — «Wellst 
mich vor dem tod gefrygent. Brant, Rosenkr. 



D. I 



17. 



Gefrftnde. S. FrOnde. 

Oefrilr, fem., Frost - «Er hat getödt . . . 
den feigenbanm mit der gefrürt. Nächtig., 
Psalter, 197, 

GefrOate, Frost. S. FrOste. — «Er moss 
liden Hagel, Schnee nnd Bogen. Ruf nnd Ge- 
fräsu. Geiler, Bilg. 67 ■ 

GefAg, Geschicklichkeit, Fertigkeit. — Ge- 
bresten «die gebent grosaen gefug nnd . . . 
neignnge die gnade an verlierende». Tanler, 
143 (27). 

GefUge , schicklich , möglich , passend. 
Scherz. 496. — «niid were dsE g^üge — Daz 
ich zwelf znngen tr&ge . . » Gottfr. v. Str., 
1, 65. Eto. — Die Bettler suchen «ir gfiige 
namng dnroh die laut». Brant, Nech. 114. 

GefHgBl, collect, Vögel. Scherz, 496. — 
«Ich wfl üch senden etliche tier nnd gefüget, 
daz ir nie vor gesehen hant». Clos. 118. — 
«Dnder allen tieren nnd gefügele . . .» K6n. 
242. — Vogler nnd Gremper «die do wiltprete 
nnd andere gefügel . . . kouffent nnd verkouf- 
fent». 1381. Heiml. Buch, fo 41. — «Wer 
spiset daz gefügd ?• Peter v. Qengenbach, 
1436 — «, . . als gein dem samer daz g^ü- 
gel t&t». Altswert, 81. — Von einem flflehti- 
gen Mörder heisst es, man weihe «den cörper 
dem gefögel nnd die sele da sie hin geworben 
hat». Hattgau, 1490. Weisth. 5. 508 (Den 
Korper dem Galgen nnd die Seele dem Teufel.) 

— «Leicht fleisch von gefügel*. Gersd. 16 b. 

— «Das geädert gefügeh. Nachtig., Psalter, 
380. — «Alle thier nnd gefügd*. Butzer, Dass 
Niem. a, 8 «. 

GefUgen, passen, 8. fügen. — «Kein hant- 
werck ist. dem nit gtfüg — das es am fjTtag 
etwas düg> . Brant, Nsch 91. 

GefUII, so viel wie FäUerei. — Sardanapal 
lebte «in wollnst, gfüü und faderwatt». Brant, 
Nsch. 29. 

Gefare, Nutzen, Wohlfahrt. Scherz, 496. — 
«. . . daz er der siechen nnd der eilenden 
nutz nnd gefüre schaffe . . .> 1815. Strassb. 
Spital-Aroh, Brief-B, 1, 10 ». — Die Eigen- 
leute der Äbtissin von Hohenbnrg schwören 
•ir ere und ir gefüre zA fi'omende». 14 Jh. 
Hananer, Constit S46. — Die Haber schwö« 
ren «zä hanthaben des hofes natz nnd ^«/fifvt. 
Qaatzenheim, 1375. Weisth. 6, 444. 

Geflirtae, Nutzen, Profit. Für : Gefure. — 
Der Schiinneier von S. Anrelien hat «die ma- 
gesotschalen zn gefürtse*. 1396. Bist, de S. 
Thom. 394. 

Gegabelt. S. g(d>eleckt. — «Eine gegabelte 
nnd gehürnte frag», Pauli, 79. 

GegenhatE. s. z. s. Gegenstreit. -~ Will 
Jemand anf der Strasse Streit anfangen, «dem 
sol nieman gegetihatt geben». 1332. Urk. 2, 



Gegenkaffen , entgegen blicken, 
Sternen die hant ein gegtnkaffen z 
nen». Tanler. 416 (73). 

Gegenwnrf, objectnm. 1. Gegenstand. 



Die 



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124 - 



«Ich red von nalien ÜrB&ehen der Sand, die 
du BiheEt oder hörest, die da heisaen objeo- 
U, Oe^enwürft. Geiler, Narr. 99 ». — Der 
Selige im Himmel «wirt sehen vil QtgmmOrf 
als ob es nur einer wer . . .. and einjeglich 
Ding' diser (fegerueürf gantz andertobidIich>. 
Id., Schiff der Pen. 114 >. £tc — <. . . in 
veliiÄer materiell oder g^mteurffeicia begibt 
das man gelotst werd>. Wimph., Chrys. 4 b. 

— *Der gegtnwtrff des glaubens oder das 
ding das wir glanben». Capito, Treger, B, I b, 

— iSo an leib, eor and gut geferd inhUet, 
fallen sie aaoh ab, neigen sich dem wind 
nach, off gegenwürff des glücka». Ibid., L, 1 >. 

— liasz wendige gegenwürff bösz oder guts, 
wol oder übel gefallens», Fries, &3i>. 

9. Einwarf, was entgegensteht, Eindemiss. 

— «Die minne t&t versinken in den gemin- 
neten. Hie iane ist ein gegmwurf, das ist die 
Sünde; danne ist ein ander gegenwurf, das 
siat grosse nnd swere bekorungen». Tauler, 
BUS (66). — 'Nun als darch solch gepott, j 
seine achtens, weg bereit ist un der gegen- ' 
tourff, das die hnrerei gelitten wurde, schon i 
hinweg was , . .» Appell, b, 1 •, — «Dise 
gegenwOirff bringst dn fdr>. Capito, Treger, 
0, 4 b. — «Es ist EU glanben, das sich des | 
armen nnwissenden gemüt gen disen gefer- , 
liehen gegetuDürffen halt wie das wachs gen '■ 
dem flammen». Blindenf. A. 3 •. — «Sich nit ' 
lassen kümeren den gegenwurff des bapstsi. 

— Bran£. Zehnd., b, a ". ' 
OegenwUrflicb. objecüv. — 'Qtgmwärfiiehe l 

Seligkeit! ist die. die «das göttliche Wesen | 
selber znm Oegenwarf hat>. Oeiler, Pred. a. : 
L. 86 *. 

Oegenwnrte, £em. Gegenwart — Siegiengeu 
<ze einer gegeiuourte'. Gottfr v. Str. I, 04. 
Etc. — «... in oe^munlrt aller thuraherren». ' 
Brant, BiBoh. Wilh 346. — «Die da waren ! 
erber lüt — in gegenwärt nnd lange zit>. j 
Harner, Schelm, e, 1 ■. — «Die engel die im 
hinunel ston, — sein gegentoürt nimmer ver- 1 
Ion». Id., Bad., J, 6 a. ~ <Br sol das alles in | 
gegmurürt der wiber tban> Id , Geachm.. C, I 
4 b. — .In meins vatters gtgenwürtt. Id.. Virg., ! 
B, 3 b. — «In gegenurärt der zagem. Id., In- ' 
stit. 109 b. Etc. I 

Gegenwärtig, gegenwärtig. — Wir «be- i 
kennent mit diser noser gegenwärtigen ge- 1 
Schrift . . .• BalBchwiller. 1413. Weisth. 4, 
61.- Etc. — Beten <on gtgenairtigt Wamem- 1 
nng, sunder mit Änsschweiffnng des Gemuts>. : 
Geiler. Irrig Schaf. G, 6 ». — «... das sy I 
Got also on UnderlaSü gegenwürtiglUichen lieb ' 
haben'. Id., Geistl, Spinn., L, 2 b. Etc. — 'in 
nnserm gegenviertigen Gebett». Id., Patpr Nos- j 
ter, N. 4 ". — «In gegenmürtiger zit>, Marner, j 
Instit. 6 b. — Virgii hat «ein gegeatoirtigi 
ewiga lob erlanget». Id., Virg., Vorrede. Eto, 

Gegen würtigkeit, Gegenwart. — <Daa : 
Fenr ir Liebe uad Andacht mee entzündt 
ward weder verlöscht von &egenwüTtigkeit 
der Anfechtongi. Geiler, Irrig Schaf, D, I v 

— <Der Gedanck zom dicker Mal ist rettz- 
licher weder Gegetmürtigkeit'. Id., Has im 
Ff„ a, 6 >>, Etc. — «In gegenwürtikeit sine 
heres. . ,> Bingm., Cäsar, 17 ". — 'Schlangeu- 



hdmlin ... in gegewoi^rlikeit der gifft, von 
stand an Bcbwitzeni. Fries, 179 ■. — «Dein 
(Trägers) gegemcürtigkeit hindert oder fürdert 
nit>. Capito, Treg;er, L, 8 a. _ .Die rechte 
heilsame gegenwertiglüit gottes > . Batzer.Neaer., 
G, 1 ». 

Gegerwe, Gegerwede, neatT.,£leidnng, be- 
sonders Priesterkleid nng, von gerwen, garwea. 
Soherz, 498. — Rnhmsächtige Leute •machen 
venster und elter und gegenoe, und weUuit 
das man es wisse» (sie stiften Eircheufennter, 
Aitäre, Gewftndar). Tanler, 312 (87). — «EUns 
schöne persone, gekleidet rehte ab ein e-w^n- 
gelier in gar sohöneme snewisseme gegenoedet. 
Nie. V. Basel, 816. 

Gehaben (sich), sich betragen. Stdierz. 499. 
Vergl. behtäten. — «. . . das er sehe, wie ai<ji 
sine geste gehubent'. Eis. Pred. 1, 386. — 
•Das du anfaheat dich bass gehcAen dann dn 
vor wasest- Geiler, 7 Schwerter, F. 2 ■. — 
«Die die in den Betten logant nnd aich übel 
gehubent'. Id.. Post. 3, 18 ■. 

Geharsten, verharschen. — Der Oottesfrennd 
geisselte sich bia anfs Blut, rieb Salz ia die 
Wnnden nnd zog «ein herin henimede> dar- 
über, «das ea in den wunden geharaten solte«, 
nmdenSohmerzza vermehren. Nie. V.Basel, 810. 

Gehas, gehsEsig. Scherz, 499. — <Si -was 
im dannoch ^ehae*. Gottfr. v. Str. 1, IM. — 
•Der künig ime so viant wart und so gehaa. . .» 
EU. Pred. 1, 76. — «Ir süllen . . . wissen, das 
ücb alle lüte gehae werdent*. Ibid. 1, 288. 

Gebe. S. Goch. 

Gflhebe, wasaerdicht, versoblosBen. Scherz, 
499. S. beheb. — Der Küfer <sol die vasae ge- 
hebe binden». Münster, 1386. Als dipl. 2, 160. 

— «Die vaz gehebe machen...» 1322. Urk. 
2, 206. — Alexander «det machen eine gleajn 
Stuben die allumbe gehtb was, nnd lies sioh 
do inne ao des merea grant>. Kön. 311. — 
Uoses wurde <in ein gdtA lade» gelegi. auf 
den Nil. Ibid 261. — Die bei einer Feners- 
brunst zu brauchenden «stendelinr sollen «wol 
gebunden and gehebe' sein. 1496. Alte Ordn., 
B. 13. — «Es ist ein sondere kunst zu lie^n 
(lügen), das es gehtb sei und nit rin». Homer, 
Lnth. Narr, 40. — «Bat : ein fetzlein, das Ist 
wol gebunden, fast geheb, on band und on 
band, hat auch kein reiff. Antwurt ; ein ey>. 
Bäthselb., o, 1 a. 

Gebegede, nenir , dichtes Gebüsch, — «An 
dem aehegede'. Hjndiaheim, 1417. 

Genei, Damm, Weg am Wasser. Schmelter, 
1, 1021. — «Bi nuiinengehei' Gertwiller, 1267. 

— 'Gebehartz gehey. Niederschäffolaheim^ 
1348. — Gehei könnte aber auch das elsäsaiach 
auegesprochene Qehegede sein. 

Geheide. 8. Heide. 

Gebelingen, jählings, plötzlich. — Ein Baa* 
meister iknnt selten dar, danne gdtdittgen, so 
git er in (den Werkleuten) ein r^ele». Taaler, 
t»3 (34). — Den Papst Johann XII «alfig der 
tyfel, das er gehelingen starp one rüwe nnd 
bihte» Eon. 648. 

Gehelle, neutr., Übereinstimmung, Einwil- 
' ligung. Scherz, SOG. — Uan soll den Eatlt 
' «mit nnserme (dea Biacbofs) geheUe sezsen». 
1261. Urk,-B. 1, 356. — «... mit einer eptisain 



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von 9. Stephan ffchefle und willen*. OberenUen, 
ISia Barckh. S08. — <. . . mit der scheffele 
willen and geheUf. 1815. Brief-B. 1, 10«. — 
«Hit der farateu wille and gehelle: CloB. 44. 

— <Hit der »Her aeheitt und beetetange>. 
Eon. 406. Etc. — (Bin HenBch der die Sinn- 
lichkeit ItUset Meister on QttxeU seiner rechten 
Temnnft*. Oeiler, Selenp. 68'; Trost. EE, 
3 *. — 'Volllfomniene OthtOung der EertEig- 
sngen mit dem Qeiat». Id., Pred. d. L. 101 >. 
Etc. — «. . . mit willen ond gdteÜ des ca- 
pitels>. Brant. Bisch. Wilh. S94. 

Gefaellen. Scherz, 600. 1. Übereinstimmen; 
Eoweilei) mit dem gen., einverstanden sein 
über etwas. — «Er vant niht stätes an in 
zwein, — Si gekvUen so noch bdb enetn*. 
Gottfr. V, Str. 1, 15. — «Alter nnd jngent — 
Selten gAeOent einer tagent*. Ibid. 1, ei. Etc. 

— Lueifer irolte «an gotz stat sitzen nnd 
rette das mit den andern engein, daz sä ime 
dea geh^ien soltent nnd beholfen sin>. Eon. 
383. — Priam verlangte 'einen friden ein balp 
jor; des gtkfjient die kriechen*. Ibid. 298. 

8. An etwas geheUen, darüber einig werden. 

— Als die Knr^rsten Badolphs von Eabsbnrg 
Kamen nennen hörten, «do gdudlmt sfi alle 
an in die do zbgegen vorent, nnd weletent 
in>. Glos. 41, 28. 

8. Eünstimmen, einwilligen. — Sie isprechent 
alle jo and ge/tuBent darin». IdSO. Tncherznnft, 
41. — '. . . das sü . . . dartzn . . . eigentlich 
gewillet nnd gthoüen liettent>. 1447. Goldschm.* 
Znnft, SS. — 'DeTzCi gehal onch sin vatter». 
Cloi. 70. Etc. — .. . . mit gehelle Erlewins 
von Dambacb . . . der dis konffes onch aduiSen 
het.. 1867. Reg. A, 287. — .Wenn dn nnn 
die Stimm (Gotte») hörest, so lag das da ge- 
heOtst; Geiler, Post. 2, 91 •■- — «Der König 
gthaä darin und folget irem Bat>. Id., Selenp. 
86 B. — «Maria die Hntter Gotu hat in die 
Wort des Engels gehoOtn: Id., Post. 4, 8 >. 

— 'Doch mQBz der man darin geheUenf (in 
das was die Frao tbnt). Mnmer, Genehm., 
K. l*". — «Die da verwilligen und geheUen^. 
Wimph., Hirand. 6. — «Ich wolt nit Avrya 
gthaßent. Paali, 46. Etc. 

4. Aot, bewilligen. — 
herren. . -• 140S. Eist d 
«Dis riet Pompeyns den Römern und gehuUmt 
es ime die edeln>. Eon. 331. 

Gehelleaain, übereinstimmend. — «Eievon 
wart alter nnde jngent — ßeheHeiam an einer 
tugent.. Gottfr. v. Str. 1, 64, Etc. 

Gehengen, gewähren. Scherz, 601. Vergl, 
verhevgen. - Der Eaiser tgehmgett ime also 
es sin wille were>. Märlein, 32. 

Gehengnias, Einwillignng. — «Ein gunst, 
eine minne und ein gehengniste ... zu allem 
dem das gnt und göttlich ist>. Tanler, 462 
(HO). — Gnte Menschen sind manchmal trag 
«wider alle ire gehmgnwe: Ibid. 146 (37). 

Gehertze, Gehertzlkeit, Beherztheit, Mnth. 

— «Denn gab hernach Frevel oder GehertB, 
das er wider keck wärt». Geiler, Selenp. 204 ». 

— «Man spricht gemeinglich, den Geheringen 
Bteet daB Glück bei ; da sprechen die heiligen 
Lerer das vil me die Gnad der Geherteikeit 
Beistand thne». Id., Pred. a. L. 97 i. Etc. 



Oehertzt, Gehertzig, beherzt. S. die obige 
Stelle, sowie den Artikel Freidia. 

Oehenblet. S. GAÜbt. — «Wie meiostn, ob 
nit ein ungekeubleter lerer eich billiger be- 
klagte Über den geheubieten doetor der nit 
leret, das er sich nnbillich des namens an- 
neme ?. Zeü. G, 8 «. 

Gehlggen? — «Eigennutz, gunst, verbnnst 
nnd gelt, — die vier gehiggm letz alle weit'. 
Brant, Epigr. Copie aitt. 

Oehimme), TraghimmeL Vergi. Himmdta, 
Bischof Wilhelm wollte lieber mit Bewaffoeten 
reiten, «dann das er andechtiglich anter dem 
Gehimmel gangen wer». Brant, Bisch, Wilh. 
881. 

■Ein gebimmelt spanbett», mit einem Bett- 
himmel. 1499.InventardesLudw.v.Odratzheim. 

Oehirmen, znr Bnhe kommen, still wer- 
den. — «Do gehirmt und gelag der Wind*. 
Geiler, Post. 3, 18 '. — «Also das die An- 
fechtung zu Zorn. Neid, Hass, Sohleck . . . 
gehirmt und gestillet sind». Id., Selenp. 70 1>, 

Gehoben, S. Eohen. 

GehSrde, fem n. neatr., OehBr. — «Die 
gehörde die höret-. Nie- v. Str. 272. Eto, — 
Ein Tauber «hat nüt gehörde: Tanler, 244 
(48). — Die Ohren ergötzen «mit üppiger o«- 
hörde*. Eeinr. v, OfFenb. — «Der bresten der 
gthSrd seint mani^erlei>. Fries, 118 >■. — 
«AnditDS. daz gehörd>. Oersd, 68 >. 

Gehörig, auf etwas hörend, — tGehBrig 
der minneclichen stimme». Tauler, B68 (62). 

Gehorsame, fem,, Gehorsam. Schere, Ö03, 
— «In der gdiorsame der heiligen 6>. Nie. v. 
Basel, £68, Etc. — «... es wäre dann das 
die Gehorsame das gäb>. Geiler, Geistl. Spinn., 
L, 4 a. _ «Umb der Qehaname vrillen*. Id., 
Irrig Schaf. G. 4 a. Etc, — «Die nszlendisehen 
völeker, so wir under unsere gehorsame brecht 
haben». Mnmer, Instit. 1 ». — Der Obrigkeit 
soll man «anderthenige gehorsame beweisen». 
Id., Adel, D, 8 s. Etc. — «Gelübd der gehor- 
same'. Butzer, Verantw., b, 1 b ; Wurm, Trost, 
6 ». Etc. - «Die QehonamkeU: Wnrm, 1. o, 7 ". 

Gehorsamen, gehorchen. — «Man sol gott 
me gehorsamen dan den menschen». Zell, N, 
2 «. ~ «Das Wort gottes, dem wir schaldig 
seint allein zu gehorsamen: Warm, Balaam, 
e. 2 b. 

Gehngede, Hngede, Gebnbte, fem,, Qe- 
dächtniss. Scherz, 604, — «Ob du ieman ze 
liep batest in dem herzen, das du von siner 
gehugede gebösert wurdest». Bihteb. 42. — 
•Daromb snllent ir die gekügde der h. hochrit 
also hüte begon». Eis. Pred. 1, 189. — Der 
Förster von Wiedensohlen soll kommen «z& 
mitteme bomunge in den dinghof nnd sol 
bringen ein ackes nnd ein sehselin, ze soUicher 
gehugede das es (das Eolz) der herren lidig 
eigen ist», 1364. Weistb, 4, IG». 

Gehngnlsa, Gedachtniss, — «Die obersten 
krefte, gehugnüm, v ersten tnisse. und wille». 
Tanler. 116 (23). — «Erklere min gfhugnisse 
mit diner fröitchen gegenwertikeit». Gebete, 
14 Jh. 

Gehnlle, so viel wie Gehelle. — «Mit gnnste, 
willen nnd gehuüe unsere capitels ...» 1296. 
Eon.. Beil. WO. 



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Oehüre, angen«hffl, Scherz, 609. — 'Dem 
ist din heud alse gehurt — Daz ei besser» 
Diene gert»- Gottfr. v. Str, 2. 101, — <Des 
gek&ren uamroeD Jhesiu sei sich nieman be- 
neren>. Verse. Briefb. — «Daz sa^e mir, 
zarte gtitOrt'. Altswert, 30. ~ Im Winter 'ist 
ein wanne Btnbe^är>. Conr. v. Dankr., v.312. 

«Zft Gehttrwe, GehÜrbe», 1316, 1889, Ober- 
ehnheim. Kothige SteUe. Tergl. Hot 

Q«jttgede, Gejegetze, G«jK^, G«jag,Jagd. 
Scherz, BOG. — «Swer tsiit gqägede ^jinAa , . .• 
Oottfr. V. Str. 1, 197. — Er 'leite sin gejeid« 
nider>. Ibid. 1, 241. — Geht 'mit getult 
dnrch die geiegede von gotte und von den 
ereatnreni (var. daz geiegede). Tanler, 139 
(96). — König Ludwig <reit an eim gejegett 



haben da oben mit einander gegeäet, ond Un 
ich on Gevert uff dich gefallen*. Id., Er. mit 
übbI. 2211), — Fantasien tgeüetU wie die 

5'angen kelben. Unmer, Nb. 47. — *TBraiB 
;er Bach mit freuden an — Die pferd mit 
geilen vor im Büan». Id., Virg., 0, ö b. — tWi« 
die katzen mit müssen geOen*. Id., Liuh. 
I4arr, 104. 

Einmal habe ioh das Wort in iar nnsäeh- 
tigen Bedentnng gefaoden : «Ist aber (dis 
Fran) leichtfertig, feig oder geil . . ,, will mit 
den Kd echten gäüen, nnd ir Bett mit SalB 
besprengen, 'Wecholterstengel darein legen, 
oder in die Deck abziehen, so bald sie du 
anfacht, eo ist es geschehen omb sie>. Oeila, 
Schilf der Pen. 30 ». - Schmid, 225. - Da- 



in eim walde>. CIob. 70. — Eean (kam von gegen tat mir bei Geiler geUen nie im Sini 
iem. gtytgeK hangrig nnd mtide>. Kön. 3&4, 1 von betteln vorgekommen, obgleich der Ani- 
— <ui diseme twiogs nnd bau sei unser herie ' druck in Strassburg längst gebränchÜch war; 
han sin g^tgede*. Lntterbach, 16 Jh. Weisth. | 1403 wird ein Gäer a.ju ver Stadt verwies», - 
^106. — iDaa dritheil zins und g^ägU' des l 'Qmbe den Heschiss den er mit Oütuerkn- 
Waldes ist der Äbtissin von S. Johann. U13. 1 triben». Heiml. Snch. 136*. Brantsagt: <Der 
Weisth. 5, 477. — •Bsan, der was dem Vatter bettel hat onch narren vil, — all weit die 
lieb, der reit auf das Gejagt. EinamaU sprach rieht sich jetz nff gä». Nsch. 63; and Uir- 

Isaac: mein Snn Esau, bereit mir ein Speiss i "" * -■--•-- - 

von deim Gejägty. Geiler. Has im Ff., C. 2 » 



1 geut^* 



Brant, Thesm., 



Sie 



Biuu i*>vr. uu gw, iiacu. OQi uuu aLui' 

«Des heischens, gäent ist kein endu. 
Genehm., h, 4 >>. 

Dasjpodins: tGeOen, bellen, mendicarft», 
und ^geylen, lasoivire» 
• Geilnnge, iuxnria». Herrad, 194. 
GeischeT, Peitsche, Geissei. — Ein FrSiieT 
sei nemen also vil howee als er ander siner 
gatthelen getragen mag>. Harleuheim, 133S. 
Weil - ■ — ^ - 



(Veisth. 1, 738. — Die Geissler schlugen sich 



nährten sich «des geiägde»'. Murner, Tirg., 
b, 8 *. — «Es sei eiD starck nnd mechtig 
geiegde der römischen bisehoSs ...» Id., Kön. : j 

V. Engl. 907. — 'Sie walten mit dem hasen i ., ..„. 

geieg habem. Id., TTIensp. Sl. — «Übung des mit tgeü^itltt von riemen . . .• CIob."107. - 
getagt nnd fischens». Ringm., Cäsar, 2 '. Etc. Sie <s[ftg sich mit iserin snidenden geitdu' 

— «Der zücht in krieg, der uff das giegtt. I I«n>. Nie. v. Basel, ms. — Han schlng Cturi- 
Adelphns, MÖrin, 57 b. _ «Bobz und band, stum <mit besemen nnd mit geüdteinr. Eis. 
Vögel und geyägts: Brnnfels, Zebnden, b, 4 >>, j Pred. 2, 3. 

Goll, 283: «Venatio, Jagd, Gejagt; Geiacheln, geisaeln. — Paulus ward «roa 

Geil, mnnter, lustig, mathwillig. Scherz, 606, den jaden fünf werbe gegeisehtU*. Nie. v. Bs- 

— <£r was do geü onde fco>. Qotttr. v. Str. | sei, Bek. Taul. 55. — «Daz ^«ischebi diu 
1, 115. — 'Wellestu dort (Im Himmel) sin : göttelichen libes ...» Gebete, 14 Jh. — Di« 
geile ...» Ibid. 3, 117. — iZb gar vil mbt- Jnden, die Christum <viengent and jn geitdit- 
willig und sft geÜ'. Jüngstes Gericht. — (Da- 1 letit . . • Oswald. Etc. 

rumb soltn wesen geä, — Und laz alles trnren > Geischeler, Geissler. — «Do man ulti 
Biu>. Altswert, 13, — <Wir wollen geü nnd | 1349 . . . do koment gen Strosbnrg wol 200 
gemelich sin — Ich nnd die gespiln miwA geitcheter: CIob. 106. Etc. 
Ibid. 42- Etc. .— 'Ein eiufalt sobäflo geü...' I GeiBcbeliing, GeiBslong. — ChriBtUB ver- 
Brant, Nsch. 63. — «Da was der apothe- gOBs Blnt <in der geiKhdungen' . Gebete. 
ker onch etwas geü and gemlich>. Murner,, 14 Jh. 

Ulensp. 131. i Geisselmal. — Matthäus <nam den Herren 

Gellen, spielen; eich geüen. sich erlustigen. mit im in sin Hus und bereitet ein herrlich 

— <Do geütt und sprang die tochter des weibs Mol, ein Ürten, ein grosse Würtsohaft oder 
Eerodis, also das es dem känig wol gefiel». ! GeBellschaft, connvium magnum, ein Gesellen- 
Adelphus, Rhod., L, 8 ■. — ■Zizim . . . braucht moi oder ein Giaadmol'. Geiler, Post 4, 33 '. 
sich yetzo mit lagen . . ., ieCzo in wolleben, | — 'Herodes liess einist ein kostUoh Qitiä- 
essen and trinken geiiet er sich, nach art der i mal zarichten». Id., Bros. 2, 63 K 
iugent>. Ibid., E, I e. — Besonders vom Spielen! Im Mittelalter, theilweise noch im 16 JK. 
junger Thiere gebraucht: Die jungen Hunde i war im Elsass der Gebrauch, dass ein Schnld- 
'geäen mit einander nnd aach mit den alten ner und dessen Bürgen sich verpflichten 
Händen, aber sobald sie gross werden, strei- mussten, im Fall der Nichtbezahlung der 
ten sie wider die alten*. Geiler, Schiff der ' Zinse, sich an einem bestimmten Ort in einem 
Pen. 106». — <Die Katzen greifent mit den! Wirthshaus einzufinden und da auf Kosten des 
Topen darin (in den Spiegel) und wellent Schuldners als Geisel zu bleiben. Erschienen 

{eüen mit dem Kätzlin das sie darin sehent>. die Bürgen allein, so Hess der Gläubiger ihnen 
d.. Dreieckigt Spiegel, AA, 4 e. — Die Hans trefflich aufwarten und der Schuldner hatte 
sagt zum Löwen : «lieber Herr, verzeihent mir die Zeche zu bezahlen. Der Gebrauch hatte 
das ich also uff euch gefallen bin ... , wir zum Zweck, letztem durch Furcht vor be- 



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dentendes Anegaben za pünktlicher Entriii]!- 
Uaig seiner Zinsen in bewegen. S. Stellen ans 
Sehnldbriefen von 1357 Dud 1433, Hist. dn 
Chap. de 3. Thom. 95, nid Grimro, Reebts- 
alterthnmer, 6S0. 

Es ist klar hierDaeh, irie Geisselmal gleicb- 
bedentend mi t köstlicli er Makeit werden konnte. 
Siehe anoh folgende Stellen : •Einer isset das 
6iuelmai oder Sejffer nnd isaet IcoBtllehi. 
Geiler, Bros. 2, 18*». — Die BiBohöfe «die 
iren Stat nit mer hatten mögen als sie gern 
theten, darnmb so müssenl sie den Oeisad 
essen, dem einen hie ein Em lassen dem 
andern dort, and Gaben darnmb nemen nnd 
alle Jar ein Collect von den Pfaffen o(foemen< 
Id., Et. mit üssl. 214 «. — In letzterer Stelle 
kommt die Bedentang der Besteohnng dazn: 
die Bischöfe müssen den Oeiuel essen, d. h. 
die die gewisse Tergfinstignogen von ihnen 
verlangen, bestechen sie dnrch Gesobenke 
den Oeusel 
Bioh durch 



Tauler, 32» (M). — «Der heilig Geist, von 
beiden (dem Vater nnd dem Sohn) gegntttt». 
Geiler, Arb. hnm. llfiv — cDer äeütffeiatat 
wo er will.. Joh. 8, 8. Id., Ev. mit UssL 



Geisrtgeberde, religiöse Ceremonie. — •Ce- 
rimoniaiia (des mosaucben Gesetzes), das ist 
die gesatz der geutgtberdtn . . .>. tGeittge- 
bträen oder cerimonien . . . Ensserliche oaüt* 
geberden'. Zell, 0, 2b; v, 81». Etc. 

Geistler, Geister, Geisterln, Frömmler, 
der oder die vorgibt, sich einem geistlichen 
Leben zn widmen. Scherz, 507, — «Begin, 
gayatteri» nnd gleis snerin.. Qnldin Spil, 81. — 
«Devotarii et devotariae.. Oeiler. Navtc. poe- 
nit. 8 b.— Der Pharisäer in der Parabel 
«was ein abgesoheidener Qeiater, ein Apo- 
atützler nnd Glissner». Id., Post. 8, 71 o, — 
•Judaa ... als er genommen hett ein Eott 
. oder Schar der Diener von den Bischoffen nnd 
. ist figürlich zn nehmen fdr j Gleissnern oder Onstem der Juden . . .• Id., 
Malzeit oder ähnliche Mittel Passion, 39 1>. — «Es seind anch vi! fnlei 
erkaufen lassen. Zur Zeit Oeilers exiatirte, I Geister und Geieterin, die do meinent sie sei- 
zn Strassborg wenigstens, die Sitte des Geis- 1 enl im schawenden Leben, and meinent sie 
sefanals nioht mehr; nnr das Wort war in i sollen dessbalben nit berfürgon das sie den 

seinem Hprüeb wörtlichen Sinn znrückgeblie- 1 andern dienen». Id., Post. 4, 8 b. «Also 

bea ; Geiler, der nicht mehr weise, was es ' thnnd anch aaser Geiatcrin, die gon alle Tae 
bedentet. vereaebt es anf seine Weise zu er- j zu Predig, beichten, gon zn Kirchen, aber 
klären: <ein Oiaietmol, als man in dea Leis- . wan es daran kumpt, so ziehen sie den Spiese 
tongsbriefea das Mol versieht nnd versorget am Hag ab>. Id.. Bmeis, 26 a. ^ .Das ist 
and Bchribt das einer sol essen ein ffuMimot, | wider diestoltzen Domine und stoltzenFrowen, 
das iat das er nit boI ein Zacher sein and i Begynen nnd OeüUm, in denen do kein De- 
das Pfennigwert essen, sonder er sol convi- ■ mat ist.. Id., Post, 3, 33 ». — tOb er achon 
valjter leben nnd lot das Qesellenmol essen, ein HUnich ist und in seinem Gedanoken ein 
Das Wort GUsel, das wir in Brach haben, grosser Gtiitler ist . , .. Id. GeistL Spina, 
weiss ioh nit wol wo es harkumpt noch was | N, 4 b. _ .Der phariseiache hanff, die abgot- 
es sey. Ich weiss nit ob etwas sey das Oyi- \ tischen geitzigen geisOer*. Capito, Verwarn., 
wl heisset. Dommb nenn ioh ein QUtümtH i A, 8 >. — Capito's Vater war ein A'ommer 
ein Gesellenmol oder ein Wolleben, wie du i Mann, «nit ein gemeiner jeirtfar». Id., Tregor, 
69 dann nennen witt>. Post. 4, 23 ». 1 1, 1 b. _ «Wie kumpt es dann das yetzt die 

Pauli dagegen hat noch die Erinnerung an ' aller höchsten gtisüer die speisen für gemein 
den richtigen Sinn, P 41 a -. «Das heisset öi- achten?. Zell, i, J b. [Gemein, s. v. als gering, 
tdmtU, das man etwan auf ein Stat oder auf 1 nicht gut genog, unrein.) -~ Jndas verkaufte 
ein Edelmann mit, ein reidigen Hengst ! Christum um Geld, «das thnnd unser geistler 
leistet, die essen köstliche Mal, damit das i auch-. Blindenf , D, 1 a. _ Qeistglychsner. 
grosser Kosten anfgang, das man sie desier Steinböwet, 339. 

förderlich bezal and anssricht warumb man | GeiBtlicheit, Geistlichkeit. 1, Geistliches 
dann leistet*. : Leben. Frömmigkeit. Ben. I, 497, — «Darumb 

1419 verbürgt sich Graf Friedrich von Zwei- hab sorg und grosse acht — mit geiaüidmt 
brücken, enstos des Domstifls, fdr die Be- 1 und mit andacht.. Mnmer, 4 Ketzer, E, 3 b. 
Zahlung von 4O0 Oulden, die der Magistrat — <Hett ich mer geistticheit im orden gehalten 
dem Bischof Wilhelm geliehen hat; im Fall I ■ . .. D>id., E. 1 >>. _ ,Das in durch Ire 
von Verzögerung verpflichtet er sich «einen geiiüickeit — die himliseh krön werd bereit», 
edlen Knecht mit iwein reissigeu Pferden ! Ibid., C, 8 ". — «Nach Cristns leren leben . . . 
gein Strossburg in die Stat zu schicken und I in alter zucht nnd^ntÜicUeif*. Murner, Luth. 
zn stellen In eins offenen Worts Hns wellohs | Narr, ViQ. 

ans dann von den vorgenanten Meister und | 2. Geistliche, asoetisohe Hebungen, — <Wo- 
,Bate beacheiden und benant wurt*. Stadt- rumb der geist die erlogen geiatiiehkeiten er- 
Arohiv. ■ dichtet'. Murner, 4 Ketzer, C, 5 b. 

Nach Scherz, ö63, nannten noch zu seiner ! 8. Religion, religiöse Gebräuche nnd Ge- 
Zeit die Strassburger eine reioUiche Malzeit : räthschaften. — «Warznistes? \ra.B geiiüith- 
QiMütuppt fit ?■ (religio). Murner. Virg-, D, 7 n. — «Für- 

Gfliat, Wind. — Als Elias auf dem Berg war znkünffUg geiatlicheit . . . (religio) — er- 
war, «do kam ein gruwelicb geiat». Tauler, sehreckt sie dazumal weit nnd breit». Ibid., 
(Wl (66). , b, 4 B. _ Die Weiber trugen durch die Stadt 

wlsten. spirare, aushauchen, wehen, aus- i <ire geistUcheiU (ducebant saora per arbem). 
strömen. — Der Vater und der 3ohn «in us- 1 Ibid., C, 6 >. Etc. 
blngender minne geistmt den heiligen geist». | 4. Clerus. — «Pfaffen, raüoch, die geiatiich- 



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ett*. Hamer, Schelm., o, 8 >. — «Die ifift- 
Uehtit von hns eh hna — eol alle zeit im 
bettel goD>. Id., Lnth. Nkit, 86. — <EabeD 
vir ... die geiiüieheit alle refoTmiert . . .' 
Ibid. 61. Etc. 

Oeit, Geitigkeit, Geite. — Da bist eisern 
Oeld Bcliuldiff, aber •dn achtest sin nit, ge- 
denkst wenig an ein Armut und Arbeiteeligkeit, 
nnd ob dn schon etwan daran gedenkst, «o 
get es dir doch nit eh Eertzen ; das macht 
din 6eiu. Geiler, Bilg. 1 »; Pred. n. L. 45 ». 

— .Der Banren Hochfart nnd der Pfaffen 
QeHigkeitt. Id., Geistl. Spinn., U, S *-. Etc. — 
tOeitigktil ist ein wnrtzel aller lästert. Adel- 
phns, Türk., C, 5 1>. — «Es -werden me men- 
schen verdampt nmb der gatikeit willen, dan 
nmb keiner Band willen*. Pauli, 1S8. 

Oeittg, geittig. — Wäre es anch fGr einen 
ehrbaren Priester kein Unrecht «vüBeneficia 
in haben, so nemen doch die geitigen nnd 
Liebhaber diser zeitlichen Ding ein Ezempel 
der Qeitigkeit davoni. Geiler, Narr. 71 ■. — 
•Je geistlicher, je geitigert. Id., 7 Schwerter, 
G, 1 B. Etc. — 'Qtitige, die bald reich wollen 
werden>. Pauli, A6. Etc. 

Oeitze. Pfingsterze. Schere, MB. — Die 
Waldhüter von PfefSngen sollen den Bfirgem 
«die geitM des pflnges nnd das feigehoü z& 
Iren wägen dienent. 1344. Weisth. b, 378. 

— lEin Ackermann wan er en Acker fert, ao 
gat er zn dem hindersten an dem Pflng in 
der Gtitg, das er gerade schlechte Furchen 
mach». Geiler, Arb. bom. 12 b. _ Ein Bischof 
•sach einen bauersman, der verlassen het 
die gttU seines pflngs . . . otT seinem acker 
ston.. Wimph., Synod. »b. - Schmid, 826. 

Geknöpfelt, vermischt. — «Das heisset ein 
geknSpfdt Hnss, do Erbsen nnd Gersten ander 
einander geriiii seind ; das heisset ein ge- 
hnöpfeü Uuss, da zweierlei innen ist; also 
heisset das auch ein geknöpfelt Conscientz, 
wan es ist eweierlei in ir, sie ist weit nnd eng, 
und ist eng nnd weit». Geiler, Brös 1, 64 •. 
Bilg. 40 1>. — 'Sie habent vil Gnts an inen, 
aber vil Laster dameben, das ist ein geknöpfelt 
Leben». Id., Selenp. 828»; Höll. Low, C, 1 1). 

— 'Ein gdmöpfelt mflsz, da gersten, erbsen, 
Ijnsen. honen und allerlei znsamen gesoten 
ist>. Pauli. 184. 

Oeknoatecht, — iHat er kmmm Eend and 
geknoatecht« Finger, als weren sie im einmal 
abgeschnitten, so spricht man nit das es ein 
hübsch Mensch sei». Geiler, H Marien, 66 ■•. 

Gekocht, etwas gekochtes, Brei, Speise. — 
In Schwaben macht man «mancherlei gekocht 
von habermfiSE». Pries, 38 t). — ,Ein ander 
gut gekocht in diser krankheit». Ibid., 78 1> — 
iSymp oder dergleichen geköchtts>. Adelphns, 
Fic. 14611. 

Gekämpft, gehäoft. — «Ein gekumpfel 
Hess». Lac. 6, 38. Geiler. Ev. mit Ussl. 114 1>. 

Geküme. Eom überhanpt, Walzen, Gerste, 
etc. — Die Maller sollen «das gekürne nf die 
woge fGreni, dass es amtlich gewogen werde. 
15. Jh. Alte Ordn., B. 13. — Man soll «die 
genee nit mit masotknchen sunder mit gbtem 
geküme mästen». 16 Jh. Ibid., B. 14. 

Gel, gen. gelvee, gelb. — «Das eine glas 



I das fat swarti:. das ander ga*. Tanler, 4S7 (TB). 

— «Die oppfele schinet also gel nnd also 
' Bch5ne>. Ibid. 216 (37). — Am Xrens vaid 

«aller sin tip jrd». Hugo v. Ehenh. — Benneii, 
welche «schöne g^ioe göpfe» hatteiu Nie v. 
Basel. 288. — tOdioer danne Bafran». Gottfr. 
V. Str. 1, 217. — Et ward toi Angst «friiosr 
denne ein wahs». Märlein, 96. — «Die alten 
Wiber mit den gätn ScMeiem sehen hanua 
als ein gereächet StGok Fleisch nss einer 

Srim Brüe». Geiler, Narr. 88 b ; Brös, 2, 71 b; 
ost 3. es ". Ew. — «KaJbfieiech in geier 
bry«. Brant, Bisch. Wilh. 891. — «Ein gtU 
bneg». Mnmer, Schelm, i, 8« ; Nb. 114. — 
Sie «sind so ^ als salfran ist». Id., GeDchm., 
t, 3 b. ~ «So bin ich gd recht wie ein tot». 
Id., Nb. 968. — Die Harpyen, *gä lasaea sie 
ir antlitz scbawen, — das von dem htutger 
ist 80 gel*. Id., Virg., H. 4 «. — Ein «Uer 
Gouoh «sol dos kar lassen — krümmen, aU 
ob es noch gel (blond) wäre». Id.. Geoohn., 
f, Sb. — Er sUllt die Schiffe «aulf ein fidat 
Band». Id., Virg., S, 6 <>, _ .ir hant ein sadu, 
die nent man gd> (Oelbsacht). Id., Nb. 868. 
Etc. — Ein Heiliger der gut ist «fBi die gae^ 
mcM*. Zell, R, 3 >. — «Wiltutrelhar machen. . .» 
BninBchw., Medic. 184*. Etc. 

Gelangen, Verlangen. Scherz, 608. — «Man 
sol gelcmgm gestillen — Mit dem gewissen 
willen». Gottfr. v. Str. I, 226. Etc. — Solch« 
1ie «den woHust nnd bösen gtHangen dienen». 
Wimph,, Chrys. 3^. 

Gel&ngen, Verlangen haben nadt etwai. 
gelästen. — «Dich gdangt etwas zo besehanwen 
das dn wol nit sehen dörftest, es gdatigf dick 
aber.. Geiler, Selenp. 43 a. — «Das ist m^ 
Spis die ich za essen hab, noch deren hnngfert 
mich, domoch gelust nnd gdangt mich». Id., 
PuBt. 8. 72 b; Fred. n. L. 123 b. Etc. — Eine 
Frau «wann sie hüt hat alB das sie geUm^ 

— so wird es bald wieder verkauft». Brajit, 
Nsch. 79. 

OeUa, Betragen. Schere, 609. - «&r heUe 

□e maze — An rede, und an pdoj« — > 
Gottfr. V. Str. 1, 40. Btc — «Ir sltten. ir 
sinne, ir g^as . . .• Tanler, 281 (40). — Man 
hat Wohlgefallen «an kleidem.anwandeltinge, 
an hohen werten, an gde$K, an wiEheit, aa 
iWiiden». Ibid. 6 (2). — «Swer urteil, s-wer» 
wort and geUa . . .> Ibid. 69 (12). 

GelKofe. S. OtlMfe. 

Gelden. — Es «sol nieman vam zidelea 
noch gäätn in dem ban one des meigers wi*- 
sende». Tolgelsheim, 14 Jh. Weisth. 4, 167. 

Gelecht, geöffnet, zerspalten; von lockern. 
Yergl. erUclien. — Gott «hat gemacht das das 
Wasser, so her entsprang von den pefecfttoi 
Felsen, inen imermeder nochgeloufen ist». 
Geiler, Post. 9. 26 ». 

Gelege, Gelegede, Viehlager. Tergl. Legtr. 

— «Bi dem geUge*. Achenheim, 1808. — 
•Binder dem geUgedet. Eohgüft 14S6. 

Geleger, Lage. — «Das sohlosz J»ytss, 
das von natur seines gekgen wol bevestigt 
ist. . .' AdelphuB, Türk,, B, 4». — Von d^ 
Städten der alten Griechen kann man «yetxo 
kein anzeigung mgeUgere off erdboden senen». 
Ibid,, C. 4 b. 



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G)el«iterter Wagen, Leiterwagen. — *Et- 
lieb gtUitert wägen vol lDgen>. Bnlxer, Weiss., 
i, 2». 

Oelende, iienti. Scherz, 610. — 1. Feld. 
Ackerland. — *Qämde, roB». Herrad, 181. 

3. Land, Gegend. — iDas ist gebotteu in 
diiem gtUnde*. Conr. v. Dankr., v. 197. 

S. Das Anlanden. — Ein Schiff das isin ge- 
Unds do nam>. Gottfr. v. Str. 1, 82. — <Nd 
n z'Irlande kamen, — li geknde da namen...» 
Ibid. 1,190. 

Selemig, gelehrig. SchmeUer, 1, 1602. — 
Salomon bat Qott <ym zu gehen ein gäernig 
hertE>. Bntzer, Dass Niem., o, 1 ». 

Geliehen (sich) zu etwas, sich vergleichen 
damit. Scherz, 611. — < . . in gelioher wisen 
gdiehtt sich unser herre JheBUS KtistUB zfl 
eim gfiten hirten>. Eis. Fred. 1, 2S&. 

GeilchMn, Glichsen. nachahmen, heucheln. 
Scherz, 666. ~- «Si gelichtete groze iinge- 
habe ...» Qottfr. v. Str. 1, 29. — «Der ist 
mir ze allen ziten — Olichsende an der siten 

— Und allez Bmeichende bl>. Ibid. 1, 

— Lügen <mit geHchaenne gegen iemanne». 
Bihteb. 63. — <GlKhien (simulare) dorheit 
noch gelegenheit, — ist olft die grösst für- 
aichtikeit>. Brant, Cato. b, 1 b. 

Gelicbeaer, QelichBener, Oleiasner, Heneh- 
ler. Vergl. GHtaenieT. ~~ Han soll nicht die 
Almosen geben 'aleo die gliehaener tnnt>. 
Tanler, 21S (87). - Der gleiehmer betet in 
dem tempel> . Gnlden Spil, 31. — «Der sohriber, 
MchgttMr klag war groBzt. Braut, BoBenkr. 
Wack. 2, lÜUt). 

GellcbsBUg, Heuchelei. VergL GteüAatumg. 

— Man soll aufrichtig beichten, nicht «dorch 
ffdiehtungt'. Bihteb. 20- 

Geiieben, beliebt machen. Scherz, 612. 3. 
auch lieben. ~ «Swamit er sich Inkande — 
CMiebe* .... Gottfr. v. Str . 1, 107. — Man 



Geligea, erliegen. Scherz, 612. — Ist aber, 
daz er da geaiget — Uod daz das nnreht ge- 
Uget .... Gott», v. Str., 1, 85. 

Geliger, Lager, Bett. Scherz, 612. — dl 
seh. Binb grÜger in den Iceller». 1431. S. Thom. 
Fabr. Vergl. lAgerling. — «Man snchet Trost 
mit Benftem Geliger, mit zierlichen Kleidern». 
G«iler, Pred. u. L. 88 b ; Selenp. U2K Etc. 

— «Hein gelyger wört ich gantz erfenchten» 
{mit meinen Thränen). Nächtig., Psalter 16. 

Gelimpf, Glimpf. 1. Anständigkeit, guter 
Enf. Scherz, 666. — «So er mindert seins 
Dfichaten glimpff and er ... > Gnldin Spil, 80. 

— «Neig dien zn dem das machet schimpf, 

— doch halt mit Worten allzitjTJtmp/i. Brant, 
Thesm,, o, 4 *. — «Der ist ein narr, der wis 
will sin. — nnd weder glimpff noch mosz dftt 
Bchin>. Id., Nsch. II. -~ «Herr glimpfiua ist 
leider dot>. Ibid. 71. Etc. — Einen «um sin 
^mpff Qud er betriegen». MDiner, Nb. 140. 

— «So lang ich det mim ampt genug. — hat 
ich vor gott glimpff, ere und fug>. Id., Genehm., 
p, 8 e. — lEJB narr sin red sohetzt schön nnd 
tlug'a — so kan er weder glimpf noch fDg>. 
Id., Nb. 378. — «Es hat oaeh weder fug noch 
yjM»|)#>. Id., 4 Ketzer, £, 8 •. EU. 



3. Vom Oörtel herabhängender Zierrat. — 
«Da kompt dan der Glimpf an dem Gürtel in 
den Bücken». Geiler. Axb. hnm , 24 >; BrBa. 
1, 101 ". — «Die Frauen Bprechen: mein 
Olimpf kostet wol sechs oder acht Gulden, 
nnd werfen in etwan über die Achseln und 
hencken in an den Rücken». Id., Bros. 1, 101 b. 
Ganz ähnliche Stelle bei Pauli, 71 »■. -~ Das 
Vocab. von 1419 hat: tßlimpf an der Gürtel. 
pendiae. ; Ziemanu, 103. — • . . . wiewol der 
gürtet hat kein glimpf'. Brant, Nsch. 71. 

Gelimpfen, Bioh anständig benehmen. Scherz, 
667. — «Diz begunde ai ir gelimpfen ~ Ze 
bugenden . . . i Gottfr. v. Str. 1, äli. — «So 
kan ich euch nit allzit glimpffem. Murner, 
Genehm , b, 2^. 

Gelimpflg, anstellig, idonens. Sehers, DI3. 
— «Nö was ich von kind uf gar gelimpfig 
nnd gar alzfimole riche von sinnen». Rnlm. 



GeliBsen, laichen. Scherz, 938. — Han soll 
das Gras in einem Fischwasser nicht mähen, 
sonst «möhtent sich die vische nüt furbas 
in dem selben grase verbergen nnd do inne 
gdügen und den rogen gelossen». 1406. Beg. 

A, 807. 

Gell, hart. <GeUi^er Fels». Schmeller, 1, 
891. — Eine Klose <in eime herten gellen stein 
uf eime hohen beige>. Peter v. Oengenbach, 
1436. 

Gelle, harter Boden. — In der Steingelle. 
Entzheim, 14 Jh., 1471. 

Gelle, fem. Nebenbuhlerin. Scherz, 513, coa- 
cubina. — Es sitzen Frauen in der Kirche, 
«die z6 dem ersten betent, daz sich ir geUen 
hüte selber hingent». Eis. Pred. I, 340. 

Oeloehen, von lechen, auseinanderspalten. 
— 'Da ich in (den Flachs) ansach, sähe ich 
das er f^antz lauter gelochen und gekachelt 
was». Geiler, Geistl. Spinn. I, 6 b, 

Gelot, Gewicht zu einer Wage. Scherz, 514. 
Lot, Blei. — «... als oueh einem ieglichen 
bnrger nözlieh ist in sinem hnse die gehU 
der wagen zt habende». (Lat. Text: ponder« 
librarnm.) !•" Stadtreoht. Grand. 2, 6ö. — 
•OleimasBe, wiamaBse. elinmasse, gHote, sester- 
masse». Salz, 1310. Weiath. 1, 763. — «Der 
vogt soll mesz nnd geloit, klein nnd gros, 
seien». Dettweiler, 1880. Weisth. 5, 480. 

Oelonfe, Geleufe, Gelänfe. 1. Eine von 
einem Juden ermordete Jungfrau wurde in 
der S. Andreaskirche begraben; man behaup* 
tete «sü tete zeichen, und was grosses gele%^» 
und hingent die alten wip vil wasses uf». 
Glos. 188. 

3. Zusammenlanf, Auflauf. — Wird «etn 
geloufe in der sCat . . ..> 16 Jh. Alte Ordn^ 

B. SO. — «DaB geloiffe uf den gassen ...» 
1496. Ibid.. B. 13. 

3. Hin- und herlaufen. — «Hiezu darffman... 
keiuB geleüffs hin und här». Bntzer, Weiss., 
f, 4 ». 

Gelte, fem., Krug. Seherz, 616. — *2 ^ von 
der gelten zb machen do man den kuehten 
wln mit glt». 1416. S. Thom. Fab. — Den 
Frönem gibt man «fleisch geudg nnd roten 
win, iu einer gelUn mit zween bechern». 
Hüningen, lö Jh. Burckh. 69. — «Die küfer 



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BoUeot dheinen win . . . hin wegtragen, sb sj 
1d gSUen oder andftnn geschirre«. 1494 Alte 
Ordn., B. 18. ~ Bei der Hochzeit von Cana 
liess ChriBtDB «sechs güttn voll weins, die 
Eohanckt er den hochzeitleutea*. Guldin Spil, 
53. ~ <EiD käbel oder gelte vol Baßts», 
BranGcbw.. DiBt. ä8 b. 

Anob, wie noch heute Krag hie und da in 
DenlBchland, Schenke, Weinbaus: Die Äbtissin 
Ton Niedermüneter hat zn Sermersheim «eine 
oeüe; der die halten wil, boret er zft Hohen- 
burg, 80 git er der ebtissin sehs pbunt phen- 
niiigei. 1^6. Hanauer, Constit. iV. 

Gelte, gelt, gelten, adv., nicht wahr? 
Scherz, 514. — »Wer hat dich unaern rihter 
ffsmaht? QtUe, du willest mich erslahem. 
Kön. aei. — »Sieb, gelt fiie muss mich ver- 
zeihen, bitten?' Geiler, Geistl. Spinn. F. 8 K 

— *QeUm, der bat mich lieber dann da?> 
Id., BröH. 8, 80 b. Etc. - -Wie dankt dich? 
Qdt, sy küunens dem Lntber und seinen an- 
hengern sagen?. Zell, e, 1 b; Schmid, 297. 

Gelten. Ansser dem heutigen Sinn : kosten, 
anch: vergelten, bezahlen. Scher«, .^15. ~ 
«Übel mit tibelein gelten>. Gottfr. v. Str. 1, 
6. Etc. — Kaufte ein Reicher etwas bei einem 
Kanfinann, «wolt er, so galt er ime die schulde, 
irolt erB nät gelten, so getorste in der arme 
man nUt derambe beknmbern in gerihtes wise». 
CloB. 138. — Verliert ein Bürger im Dienst 
der Stadt ein Robb, «bo eoI man ime Bin bengest 
oder sin pfert gelten' 189&. Kön.. Beil., 960. 

— «Wenn wiltn den herren bezalen und im 
gdtenl du wilt ze aller zeit spilen aufF die 
fanst>. Galdin Spjl. 58. 

Gelübderer, ein durch Gelübde gebundener; 
ironisch. — «Uunch nnd nonnen, auch alle 
torechte gtHAderer: Wurm, Trost, h, 1 b. 

Gelflppe. Vergiftung. Scherz, 617. — .Dia 
«lüppe WOB also getan, — Daz Biz mit nibte 
Kunden — Gescheiden von der wunden*. 
Gottfr. V. Str. 1. 101. 

Gelost. nuBc, GelÜEte -^ <ün erden liehe 
Lieb, ßeluit, Hasz. Neid . - ,» Geiler, Pred. n. 
L. 46 b _ (Die Teil des Leibes, da der Ge- 
lüst der ünkeuscheit seinen Sitz hati. Id., 
Irrig Schat D, 6 >. — «Von Bollichem Glust 
des Teufels nach dem Waldesel der Geiat- 
lichen. . .> Id, HÖH. Len, a, 6 ». ~ «Wenn 
einer ein Ding in das Hertz und In Glust 
bringet, so gewont er da sein». Id., Brös. 1, 
42 V — «Eios riet Vernunft, das ander Gluti*. 
Brant, Thesm., b, Ib.— «Aman hat nit so 
grossen glust — das jederman in anbett. . ,> 
Id., Nsct 69. — «Vil hant zq spil so grossen 
glust. . .• Ibid. 75. — «Der hat worlich do- 
recht glust — den bie die leng za leben last>. 
Ibid. 46. 

Gemach, nentr.. Gemächlichkeit, Beqnem- 
Uchkeit, Rabe, angestärtes Leben. Scherz, 
518. — tGemaeh daz ist der eren tot». Gottfr. 
v. Str. 1, 68. — «Ach, gernder rftwe ein gftt 
gemaehi. Ibid. 2, lll, — (Des libeB gema^'. 
Bihteb. 48. — «Lüte die irs libes gemaeh 
pllegent». Taaler, 3ä7 (62). — «Wie sü sich 



180 — 

— «... er gebe denne den Arrlanen Ire Idrehen 
wider nnd Uesse bd mit gemalte. . .> (In Kohe 
lassen). Kon. 379, — Der Bischof «mbste die 
stifl« mit gemadis Ion one scheCznnge» (in 
Buhe lassen). Ibid. >>78. — •. . . Ee das ein 
Mensch darza kommet das er die Welt ver- 

i lasset und allen zeitlichen Gemach öbergibt. . .> 
Geiler, Pred u. L. 93 b ^ Bilg. 17 «. — Der 
Wein ist «ein milt ergetzlich süsz gemaeh» 
, (mite refrigerium) Brant. Thesm.. b, 4 v — 
' 'Wer lieber krieg' hat dann gemadi-, der ist 
lein Narr. Id., Nsch. 77. - In Christo <ha- 
, bcnt ir friden und ffat gemach'. Butzer, Weiss „ 
la, üb. 

Gemach, Gemächlich, adv., langsam, be- 
hntsam. S. auch ailgemächlich - «Dann g'ont 
sie bald, dann vasc gemaehi. Brant, Nsch. 
19. — «Der wis man d&t gemaeh all zit>. 
Ibid 38. ~ Hätte ilcarus gemacher gton>, 
er wäre nicht umgekommen Ibid. 48. — «Isz 
es (das Eii gemechlidt nsz der schal*. BraoL 
Tbesm.. b. 1 i». — Das Feuer «frasz die schiff 
gemeehelich-. Murner, Virg., Q. I >>. Sie ^ehn 
.allgsmechlich fusz für fusz». Id. Nb. LftO. — 
Das GayachoU «nit gehelich sonder allge- 
mechlich geeuntheit bringt». Id., Gayao. 437. 

— «Ferslu gemach, so kumest du wol dar>. 
Pauli, 168. — «Hastu nit klare schriOt. so 
far gemaeh' mit dem Abstellen der Miss- 
branche, Butzer, Neuer, L, 2b, — «Ich sag 
euch, thand gemaeh'. Dial., B, 2 >. 

Gemachsam, gemäcblicb, bequem. — Der 
Prälaten «prächtiges . . . gemachsames leben*. 
Butzer, Neuer, B, l *. — «. . . jr faal ge- 
machsam leben», Capito, Pfaffh., a, 8 •. 

Gemttcht. S. Gemechede. das Gemachte. 

Gemächt, neutr., genitalia. Schmeller, 1, 
1664. — Gegen Nasenbluten ist gut «das 
Gemächt in essig henken oder kalt wasser». 
Gersd. 30 b. — Krankheit «in der leber. dem 
bertzen, den gemeektenf. Fries, 69 b. 

Gemechede. Gemahl. Scherz. ölS. — ^'Wie 
getflt der got minnende mensche mit sime 
gemethede?' Kio. v. Basel. 262. — «Also be- 
Schach es das diBe zwei gemechede fier jor bi 
enander worcnt . .> Ibid. 105. — «Es worent 
zwei eliche gemechede. . • Märlein. 19 — «Die 
elichen gemechede'. 1486. — «Ist das zirei 

femeehede einander widement . . . buser oder 
ofe. . . 1322. Urk. ü, 113. — Hans BJiuchetin, 
Bürger, und Eatbarine. seine Frab, «meister 
Martin Böuchelin, schfiiherre der Stift zB dem 
jungen S. Peter, dtj egenanten elioheD ge- 
mechede snn>. 113S. Reg. B, 296. — Auch 
Gutl. Ordn., 160. Etc. 

Gemechede, Gemächt, Gemäch, nentr., das 
Gemachte, das Werk, auch das Machen, die 
AuBführnng, — «Was silbern gemeehde man 
vergulden wil. . .. i48;J. Goldschm. Zunft, 71. 

— «Da lobt er den Bau der Stein halb nad 
des GemecM» halb». Geiler, Ev mit Ussl. 4 «. 

— Christas spricht : «sie (die Menschen) sind 
mein gemech'. Mnmer, Bad,, E, 6 b. — «Hag- 
des gemecht» in die vorderig eintsig ma- 
teri wider brecht werden, so ist der ein 
herr der der materi ein herr ist». Id.. InetiL 
28 b (ein aas verschiedenen Stoffen künstUeh 
zDsammengesetzteT Gegenstand). — «...all« 



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gtmäeht irem mulier in willen sein maBBen*. 
Bauer, DasB Niem., a, S ^. — «Per claret 
mit honig, der ipocrasi; mit cncker gemacht 
werden, Banst in andern Btüf^ken ein gemechtt. 
Fries, 44 b, — iDie wirt feUchent den wein 
mit allerlei geynde!tt>. Dial., C, 1 u. 

Gemache) ich, gemächlich, bequem, langBam, 
Tohig. Scherz, 518. — <. . . das sanflegunde 
pfert were im vil gemeehdüher zt ritende über 
dai hohe gebiig'e wenne der wageD>. Nie. v 
Laufen, ms. — <£b was ein Bomer, der hett 
ein fronwen. die was aussen gar sittig nnd 
gtBtächtith, aber in dem hausz was sye eyn 
eDBserin». Qnidin Spiel, 17. — 'Piewil er heim 
ist . . , so ist er gar gemeehlich und still>. 
Ibid. 46. 

Oeniede, zahm. Scherz, 'itS. Hente bei uns : 
gemäh. — 'Do wart das ros also gemedt, das 
es gegen ime smeicheltei. Eiin. 30Ü. 

Gemehellcfa, einem Gemahl geriemend — 
<Ich bin es, zb dem dn dich vertrawet best 
in otmelielicheT minne.. Nie v Basel, ms. 

Gemeiner, Theilhaber, Theilnehmer, associ6 
zQ irgend einem Geschäft oder Handel. Scherz, 
Ö19. — «Heinrieh Lindenast nnd sin gemeiner, 
die sich aszdAnt vttr arozete». 1409. Eon. 
Beil., 1036. — Sehr oft in den Znnft-Ordnungen 
des 16 Jh. — Gott hat <Hariam gemachet 

EarCicipem, ein Getneinerirt, ich kan es nit 
as7. tücscheni. Geiler, Pred v. Maria, ^ b. 

— 'Dann setzen sich die gemeiner zemen, — 
fressen, soffen, brassen, schlemmen>. Homer, 
Nb. 179. — 'Damit wir nit der teufften ge- 
meiner geacht werdeni. Batzer, Neuer., F, 
4 o. — iLathers anhenger oder ^enKt'ner*. Zell, 
aa. Ib. 

UemeiDsame, Gemeinschaft — <Die gemein- 
tarne der heiligen>. Mumer, Hess, B, 2 b, 

Gemeit, fröhlich, heiter. Scherz. 531. — 
•Er wiirt so fro nnd strag nnd gemeit'. 
Taaler, 88 (181. — «Sie lachen alle nnd sint 
ffemeitt Altswert, 52. Etc. — «Sie gingen 
lit und breit — in diser regio 

— nnd 
Virg., V, 6 

Gemelich. Scherz. 468, 621. S. Gamel. t. 
Vergnägl, lustig. - «Derwasder aller Bchimpf- 
lichste nnd gemelichegte man bi den liiteni. 
Märlein, £6. — «Wir wollen geil and gemelich 
sin*. Altswert, 43. 

2. HathwilUg. — «Da was der apotheker 
oadi etwas geil nud gmliekt. Hnmer, ÜtenBp. 
131. 

S. Fiech. — «Daran ist Bohnldig vater, 
mater. — was gabent sü üch kelberfiiter, — 
dovon ir sind bo gettUüäi worden — nnd fierent 
jetz ftmtastenorden ?• Mnrner, Nb. 48. 

Gemeltze, Gemelts. Gemälde. Bild. Scherz, 
621. — Heinrich Bianghart wollte ein Denk- 
mal stiften «mit zierliobeme gemattet. Nie. t. 
Laufes, ms. — «Der heiligen gemeltie*. Rnlm. 
Herswin, ms. — «Ein gem^tevon dem jüngesten 
gerihte>. ms. — Kaiser Philipp «was ein 
ketzer nnd hies altes cristenlich gemeltt abe- 
tftn.. CloB. 33. Kön. 396 — Die Winkler 
«hieltent euch, daz nieman kein gemeUtde solte 
anebeUeni. 1400. Winklerprozess, 40. — <. , . 
doch freot er sich des gemäldt znhant> (die 



Bilder auf dem ^hJId des Aeneas). Uumer, 
Virg., e. 8 ». — «würde jemaos in ein fremoe 
tafeln molen, bo ineinen aUich, die tafel mniz 
dem gemeltt wideni die andeni bednne)ct das 
das gemeit» les ey wie köstlich es wöll) sol 
der tafel wideni. Id., tnstit-. .HQb. 

Gemerke, Anäserken, emstiidie Prühng. 
Benecke, 9, 1, H8. — Der Mensch soll sicn 
prüfen «mit tieffem gemerkt siai grundes». 
Tanler, I7 (4). 

Gemlicbkeit, Huthwillen. — «Die laohtoi 
der gemligkeit'. Mnrner, UlenBp. 101. 

Gemödel, Geräusch, Lärm, Unruhe. — *Do 
der Blind hört die Scharen ftirgon nnd das 
GerÜBch oder Gemödel der selben die voran 
hin giengent, do frogt er was das wer*. Geiler, 
Post. I, 86 B. _ <Wo vil Lüt seind, do ist auc^ 
ein gross Gerümel und Gemödel, eins riisperet 
sich, das ander hnstet». Ibid. 3, 61". _ .Was 
da durch die Oren oder Aagen von anssnen 
hinein schöpfest, bewegt auf in dir inwendig 
ein Gemödei nnd Strudel». Geiler, Pred. u. L. 
146 b. 

GemüBS, Qemose, Mos, Sumpf, sumpfiges, 
mosiges Erdreich. — Ich «veioarg mich in 
das dicke gras. ~ in einem gmöu verborgen 
lag». Murner, Virg., D, 6». 

Gemiille, Staub. Scherz, 522, Gemülbe. — 
«MoysBB sl&g sine rbte nf i&B gemalte* . KAa. 
263. 

Gemtinde, neatr.. Breite der Handfläche 
mit der Länge des seitwärts ausgestreckten 
Daumens, als Mass. Spanne. — «Ein brot eins 
gemündea wit alomb». Lohr. 15 Jh. Weisth. 
S, 4v)0. 

Gemfirr. Schmeller, 1, 164;), hat: «Stein- 
gemorre, von Mar, zerstückelt. Gestein, das 
von den Höhen in die Thäler niederrollt». — 
•Wenn der walt denn (im Winter) stat türre, 
— 60 kompt es schülpen und gemürre'. Alts- 
wert, 70. (Durch die Kälte verursachtes Zer- 
bröckeln des Gesteins?) Lexer, 1, 848, zu 
dieser Stelle : Gemurmel, Kann kaum passen. 

Oenatnrt, von Natur bOBcbaffen. — <Br 
Seite mir onch von gar vil krüter nnd steinen, 
und wie iegliches genataret were». Nie. v. 
Basel, 326. - «Das Antlit ist ein ZöigUDg 
was ein Mensch ist nnd wie er genaturt ist*. 
Geiler, Narr. 36 b. — «Also seint etlichen 
Menschen genaturtt. Id., Ev. mit üssl. 4b; 
7 Scheiden, K, Ha.— <. . . nach dem ein jeder 
gentitvTt ist>. Uumer, Gayao, 476. — «. . . nf 
das er dester basz vermerken möcht warqf 
er genaturt wer». Id., ülens^ 19. — «Wann 
der lufft . . . lieh ttich ^enofurt ist. . .» AdelpbuB, 
Fic. lR6b. — «SangnineuB, ein genaturter 
nach dem blnt; colerious, einer genaturt nach 
der colera». Pries, 20 b, 

Genegele, nentr., collectiv, Nägel — «16 
hubysin und genegäe darzft». Haslach, 133ft. 
Weisth. 1, 701. 

Genere. fem., Nahrang, Scherz, 524. — 
Eine Frau «die uff einen pfaffen wartete der 
jr genere uod gewere gebe, die bessert 6 ff>. 
1469. Alte Ordn., B. 3. 

Genesen. Scherz, bü. 1. Errettet, befreit 
werden. — «Kein mensch noch thier im flftt 
gemut», (in der Sündflnth). Brant, Layensp. 



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1S8 



168 i>. — <Es solt in lieber sein gewesen — 
doBs sie vor Troi nit weren gr\aen>. Homer, 
Virg., g, 4 b. — .Er wer vor inen nit geneien, 

— wer Venus selb nit da geweBCn». Ibid., 
h, 4 b. — «. . . Bein wie alle gfiingen gewesen, 

— bisz wir durch Luther sein genam* . Mnr- 
ner, Luth. Narr, 76. — «Der bantschnh sein 
noch me gewesen, — man ist allzeit vor In 
genetem. Ibid. 98. Etc. — »Da ward von 
den feinden so befftiglichen gestritten als von 
redlichen mannen in der boffunng und Zu- 
versicht ires geneaav. Bingm.. Caaar, 2:i «. — 
•Sie knnden nit finden das ir heil and genesen 
uff Bolichei zwitracht stünde'. Ibid. 89«. 

2. Niederkommen. — <. . . ich trage ei 
kint, — Des entrnwe ich niemer genesen*. 
Gottfr. V. Str. 1, 23. Etc, — Die Königin »ge- 
nas von schrecken eines nnzitigen kindes>. 
K6n. 444. Etc. — «Die scbwangern frowen 
drincken das (gemischten Wein) das sie vor 
zit genesen*. Brant, Nsch., 97. — Mittel «das 
die franwen leichtlich genesen*. Brunsch., 
Dist. 83 «. 

Oeng, abd, gengi. I. Leicht gehend, rüstig. 
Benecke, 1, 477. — Alexander <zu louffen vast 
geng was». Brant, Nach., 76, — Wenn der 
Wein •machet geng znr red die zting> Id., 
Thesm., o, 4 ». — Wer «ist zn allem bschisz 
der gengit, — der meint zn hoff sin aller 
lengst>. Id., Nsch. 96. — Der dicke Zizira, 
Bruder Bajazets II, war nicht «dester minder 
geschickt und geng zu springen, reiten, jagen*. 
AdelphuB, Bhcdis, Q. 2>^. 

S. Gangbar, begangen, Schmeller, 1, 921. — 
Ein Ackermann ider ein frncht seigt in lere 
scbantz, uff genge strosz und bösen grandt». 
J. Murner, b, ö o. 

3. Vorübergehend. — <Dann warlich seind 
deine pfeil (Blitze) gengt (transeunt). Nachtig., 
Psalter, 191. 

Genger, Beisender. — (Nun ist es der 
Gallier gewonheit. das sie die genger (via- 
tores) . . . still stan machen». Bingm. Cäsar, 
S9b. 

Genibele, nentr., Nebel. — Ich sah lein 
gros genibele einer gar grossen 



Kic. ■ 

GeiileB8,maBC., Einkommen, Ertrag. Benecke, 
2, 2, 89-). — «Dienstgeld, pension, lehen oder 
anderer geniese . . .*. iLeibfcgemach und eigen 
geniess . . .* Captto, Treger, K, 4": L, 1». 

— Solche die meinen •got^ellgkeit sei umb 
geniest willen». Wurm, Bai., b, l""; — Die. 
Ablasskrtimer suchen nur <iren geniest*. Bn- ' 
tzer. Weiss., g., 2«. — •Der gniesi. das ist | 
eigner notz». Zell, d, i(>. ' 

GeniesBen, mit dem Gen.. von etwas Nutzen I 
haben. Ben., 3, 1,891. — Hätte ich weniger ge- 1 
schwätzt, •ichbettsein warlich hasr. genossen — 
nnd wer düglicher mir erschossen». Murner, I 
Schelm., i, 4 B. — 'Mag ich dan gar des nit 1 

?enieasen — das wir doch beide vettern sind?» I 
d.. Lnth. Narr, ^6. 
Sehr oft mit lassen verbunden ; Scblecbte 
Weiber sagen zn Murner: «Uariam solt ir 
Beben an. — nnd ir nns lassen gnossen hau». 
Hnrner, Nb., 1S7 (uns wegen ihr verschont). 

— 'Doch wil ich Bie (die ehrbaren Weiber) 



geniesien Ion — Maria zart der eren krön». 
Id., Genehm., z. 3 ■ (wegen Maria rerschono 
ich sie). — «So lasz mich doch jetzund gS' 
niessen das alte deine Mnd nnch nuren 
woren». Id., Lnth. Narr, 13. — «Der eer wil 
ich sie genietten Ion». Ibid. 66 (sie mSgen 
siegenieBsen, ich überlasse sie ibnen). — Etc 

Oe nieten. S, Nieten. 

Genisch, Oentlst, Staub. — «Als ... der 
Sonnenschein votler StQblin und Qenüeh iet». 
Geiler, Emeis. 56 8. — .Also das dn betrach- 
test das da Esch nnd Oenütt bist». Id., Pred. 
n. L. 8i) b. 

I Genote, Gnote. genan, angelegentlich. — 
• Da solt es alles vil genoU — biebten». 
Bihteb. 74. — Sie <bevalch ime daz gar 
genoU*. Märlein, Sl. — '0 prophete, waa ge* 
denkest da, das dn mich so genote besoho- 
west?> Eon. HOD. — Der Augen •eolt da gar 
gnote wamemen». Gebete, 14 Jh. — »Wer 
der ist der einen grossen schätz het, der gmr 
not tflt das er in gar vaste nnd gar gnote vor 
den dieben hüte . . .» Nie v. Basel, Bek. 
Tanl. 26. — <Eurtz ist die zit, l&g für dich 
gnott*. Brant, Varia earm. 4, 5 ». — *Wer jn 
ansähe oder umb in stunde, die durehsah er 
genot ane». Adelphus, Rhodis, G, 2 b. 

Jegenote, Ingenote, Ignote. Scherz, &36. 

1. Sogleich, sofort. — «Die seilen iegmote 

— Der aenenden Isote — Daz ir geselle w5r« 
da.. Gottfr. v. Str. 1, 2Dl Etc. — «So wil 
Ich ingenote zfi himmelriche faren». H&rlein. 
18, — 'Du finge an an dem faShesten, und 
loBt es ingnoten an dem nidersten». Pred. In- 
golts. — Ein Mönch, der das Kloster ver- 
lassen wollte, dachte : «mShteBto ingenaU 
enwegkummen das sin nieman inne würde». 
Hugo V. Ehenh. 

2. Jetzt, dermalen. — Die Marksteine sollen 
bleiben «an den stelten dar so gesellet sint 
undMHOtestont». Udif.EiBt. de S.Thom.,4I3. — 
<. . . do ignote der brediger closter iat>. KStt. 7(>. 

— 'Do möhtent lüte heimliche . . . erdrenket 
werden, also iegenote eim beachehen ist*. 1400. 
Winklerprozese, 69. — •Also man iegnott dat 
lied singet von dem snider nnd einre geisze*. 
I40K Eon., Beil. 1034, — «Man sol die wel- 
len .. . nüt kleiner machen denne sie iegenote 
sint». 146^«. Alte Ordn . B. 18. 

•OensdiBtel, endivia». Gersd. 90 b. SoDchnt. 
Eirschl. 1. 402. 

•Genserich, potensUla». Gersd. 93 >>. Potes- 
tilla anserina. Kirschl. 1, 231. 

(GenakresB, lapistnm». Gersd. 9'2 b. Arabb. 
Eirachl. 1, 49. 

Gensiecht, gansartig.— DerAnssätzigenBa« 
•wiirt geneelecht, als einer beropfften gansz . . ., 
sie erhöcht sich mit kleinen biilen» Oer«d. 
74 b, 

Gentzen. ganz machen, wlederhere teilen. 

— ■ , . , Ein panrsman, der mit dreien krn- 
j tem in wein gekocht zerbrochene glider ge- 
IgenUet hat», Mnrner, Gayac. 434. 

Geniibelt, von Nebel umgeben, verdnukclt. 
' — 'Jetz ist im sein Verstentnnas genSheit. 
' dnnckel». Geiler. Narr. 152 «. — «Der Tempel 
' ist der genybelt Thum. wenn der Nebel lag 
I iemermeder darumb». Id., Post. S, 47 b. 



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Geiflged«, OenSge. — Sie haben <irs her- 
tzen genüfede, wunne . . .> «Zitlicher dinge 
^mfl^t. Tanler, 449. 460 (78). Etc. 

Oennghabig, genug habend, zufrieden — 
Obgleich die Weiber den Genchen alles abneh- 
men, so wird docbkeinearicb,j)eniMhabijr,daniit> 
(sie verthnn ee wieder), Marner, Genehm, i, 2 a. 

Qenngflaine, fem.. Kinlänglichkeit, was ge- 
nügt. — lüneer genuggian ist von gott, — 
aU in saut Paulns briefen stot, — das ander 
ist beginenwerk». Hnrner, Nb. 220. — «Die 
gentigsame des dodts Christi*. Id., Mess, D, 
4". 

Qennlite, Fülle, Genüge. Scherz. 526. ~ 
Im Jahr 1261 *do wart grosse genuhte frahte 
and wines, daz ein ome wines galt 2 ^ nnde 
der beste ß ^> Glos. 136. — Im Jahr 1372 
«des selben herbestes wart also giosse genuht 
Ton «ine, das man das gantze jor eine messe 
Teil vant nmb 1 ^». Eon. H70. 

GenUhte.Oentthtig, Genüge schaffend, Fülle 
bringend. Scherz, 526. — «Ein genähte zit 
wins» . . . 'Ein genütUtg zit>. Ctos. 62, 44. — 
«Das ertrieh do genähtig und fmchtber ist*. 
£on. 888. — « . . . wan es gar eint gmühtige 
erat« was». Ibid., 686. — Die Stadt Iroja war 
•die genäJitiatstt an spisen . . . > Ibid. 298. ~- 
Hau wünsent «das got gebe genühtige gbte 
jor>. Heinr. t. Offenb. 

Geploder, Geräusch das die Luft macht, 
wenn sie dorob eine Flüssigkeit dringt. — 
•Wenn man ein Taas füllen wil, so nimpt mau 
einen Trechter nnd güsset den Win dardurch, 
der laufet iemermeder in das Yass, nnd wenn 
es an das hinderst knmpt. so kein Win ms in 
dem Trechtor ist, ao machet er erst ein Oe- 
fioder nnd Gefert . . . Wenn da stirbst, so 
maohestn denn erst ein G^iloder and Gefert, 
das ist, so dir din Hertt bricht'. Geiler, Bilg. 
160 >. 



^ÜgepopeUt mit dem munde», Taoler, 189 (34), 
GBr, masc, keilförmiges Feldstück zwischen 
nrei aodem oder zwischen zwei Wegen. — 
«nuDS ager, ist ein girt. Wittisbeim, 1312. — 
<dno agri vnlgariter dicti der gere zwischen 
den zwein wegeu>. Dinsthal. 1300. — «An 
dem geren zwischen den zwein wegen». 
Schftnlitt, 1296. — <Am 9«mt>, hänüger Feld- 
name. 1340 u. f. 

Qeragen, sich recken, steif werden. — 
•Wenn ein Mensch also gestorben ist, so ge- 
ragt er, er lat sich nit mer biegen». Geiler, 
Et. mit Usil. 146 b. — «Wann die Seel TOn 
dem Leib gat. so ist der Leib kalt und 9«- 
raget'. Id., Brbs 2, 33 '. — Spricht ein Herr ; 
•es ist kalt», so sagt sein Schmeichler : «ich 
bin schier geragt'. Id., Ev. mit Dssl, 17t '. 

G«re, masc, Sohoos, Torderer Theil des 
Kleides von der Hüfte ab 1 franz. giron. Scherz. 
629. — «Tb nf dinen geren nnd schüttele dis 
t>%m«liD . . . Hin gere vot der schönen biren 
lag>. Nie T. Basel. 211. — David tnam eine 
■Imge and rünf steine in sinen geren nnd lief 
an den rjsen>. Eon. 26& (Im Glossar, 1101, 
snrieiitig durch Tasche erklärt.) — <Sie brach 
rosen in Iren geren*. Altswert, 23. — «lieg 



die Hend in den Geren und rnw nnd schlaf*. 
Geiler, Ev. mit Ussl. 86 1>. — Eine Uutter 
kann ihr Kind «nit allwegen nff dem Qeren 
sitzen haben». Id., Brös. I. 21 ». — «So andere 
ersame Frawen ze Predig, ze Mess und ze 
Vesper gond, so ligen die Menner Iren Frawen 
im Geren mit dem Haupt und müssen inen 
die LeuBs snchen». Id., Narr. 77 ■. — «Wenn 
du einem Kind etwas geben wilt, ao sprichestn 
zn im : wolan, heb den Oeren uff> (den untern 
Tordcm Theil des Kleides). Id., Ev. mitüssl. 
46 8. — «Es warent zwo Fronwen, die ein 
schalt die ander und beleidigt sie mit vil 
Schmochworten ; aber die ander hub ufF iren 
Oeren und sprach zn Ir also: schilt redlich, 
es sint itel Berlin nnd Edelgestein». Id., Bilg. 
6U B. — Ein Schlaftrunkener «würd den kopff 
schlagen in gören*. Braut, Nsch. 76. — «Wer 
brennend kol inn gören leit ...» Ibid. 36, — 
«Die aglin usz dem geren schütten . . , > Mar- 
ner, Genehm, e, 4 », — «Bin kind, des m&ter 
es am abentz nff irem schosz oder geren het>, 
Brnnschw., Chir. 54 b. — Einer «schütt (dem 
Pabst) 400 Dukaten in den geren*. Pauli, 216. 

— Gras das «kein geren vol dem garben- 
samler» gibt. Nachtig., Psalter, 'A4&. 

Gerech, gerade. Scbmeller, i, 18. Zu gerech, 
gerade, zureoht. — Christus machte «die la- 
men gerech*. Bihteb. 81. — «Was zfi nnge- 
rech stot, das sol er eü gerech stellen nnd 
setzen da yegeliches danne hin gehört». Gnt- 
leute-Ordn. 

Geretat. Ausser der heutigen Bedeutung, 
auch: gerade, richtig. Scherz, 628. — «Wir 
üch nüt den sichersten gerehtetlen weg wi- 
sende sint.. Nie. v. Basel, Bek. Taut. 87. 
Etc. — Man soll die Wagen besehen, <obo 
die oereM sind». 1463. Tuoherznnft, .07. 

«Oereige, oder milch» der Fische. 1478. 
Alte Ordn,, B. -M. 

Gei'eisig, reisend, wandernd. — Gott wird 
dich tgerayaig machen und anszreissen von 
deinem tabemackel» (Ps, 51, 7, emigrabit te). 
Nächtig.. Psalter, 130. 

Gereiese, Streit, Händel. — Werden die 
Bürger vor das Münster berufen, so soll 
keiner mit einem andern «dehein gereiste an- 
foben». 1323. Urk. 2, 168. 

Gereit, bereit, gerüstet. Scherz, 628. — 
«künig unde hof die waren do — Ze sinem 
willen gereit*. Gottfr. v. Str. 1. 116. — Adv,, 
bereits. Scbmeller, 2. 17S. — «Wir müssen 
ans nit anders lassen sein, dann als die wir 
gereid selig sein, wiewol das noch in der 
hoffnun^ ist». Bntzer, Dass Niem c, 4 b. 

Gereit«, nentr., Ausrüstung, bes. was zur 
Ausrüstung des Pferdes gehört. Scherz, 628. 

— <G«re>f«, phalerae». Herrad, 189. — «Das 

Streite [des Pferdes) si begnnden — Bemer- 
en . , . . Gottfr. V. Str. 1, 129. — «28 -f 
nmb ein gertyte, darumb das der sattel dem 
pferde nit uf den halsz rlten solte». 1423. S. 
Thom. Fabr. — <Pferdedecken und gereit*. 
Bingm , Cäsar, 29 ■. 

Geremtze, Oerems, Gitter, vergitterter Ka- 
sten. — «Durch einen engen spalt oder ein 
dünne geremtte* blicken. Taoler, 22 (5). — 
Heister Hermann ^em Maler <vod einem ^ 



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Praaenhtii^B-Arcliiv. — Es nvt lein Sfann geo 
StrasflbarK knmmen vS die Hesi, Gelt ed 
BUinlen mit einem lebeadigen Lewen in einem 
Q^tremttt. Geiler, Brös. I, 49 ». ~ Man baut 
denEeilieeDbildern <heiuer,^erem«andkeffig>. 
Bntser, Neuer. 0, 21". 

Dosypodioe: <Qeremu der Stegen, Geigen, 
Breiteren, lorica>. — Beate Krtnut, Qehremu, 
Gitter. 

Geren, begrehieD. Scherz, CS9. — tOeretU, 
■0 wlrt üch geben». Eis. Pred, 1, 93!i. — Sie 
tgertmt derombe zft beden siten, das man ire 
biiefe hören Bolte>. 139ö. TueheTEOnft. 16. - 
je mehr man die ürtheile Gottes «zn gründen ' 
gArt — je minder man darvon erfart». Brant. 
Rieh. 58. — Pfeile, mit denen Hercules itrafF 
aü (alles) das er gert». Ibid. 74. — «Der edel- 
man gert sin ein fry . . . , — der fürst die krön 
des kUnigs gert'. Ibid. 7B. — «Der ablass ist 
so zants unwert — das nieman darvon frogt 
noch gertf. Ibid. 100. Etc. — Hie and da 
auch, bei Brant. begeren, e. B. Nach. b'i. — 
< . - . welcbs doch die stett nnd einnen weren. 

— die vir irrenden selten gerent. Marner, I 
Tirg-, G, 8 >>. — Da das Kind •fälschlich sins 
Tatters lieb hat gert . . . > Ibid.. C, H K Etc. 

Hit dem gen. der Sache : Sie tgtrttnt da- , 
ininbe der worheit> (in einer Streitsache].: 
18K4. 140:). Hist. de S. Them. 892, 416. - 
Julian 'fferte des riohes so seri'. das er cristen- 
glonben verlonkent». Clas. SO. Etc. — «Nft 
biet da komen des wir hant gegeret und lange 
gebeitet>. Bis, Pred. 1, 231. Etc. 

Gerer. Schutt. Sehers, &s?B. — Niemand 
soll tgerere von lachen, von kellern oder wel- 
lere hande erde es sie, in die BrOsche . . . 
sohütteni. e. 1911. TIrk. 3, 85. — Bei dem 
fünaturz eines Theils des Johanniterhaases 
waren einige der Brüder <in dem gerer und 
ander dem getreme versunken» Nie. v. Lau- 
fen, me. — *l seh den grünt und das ge- 
iteine und das gerer von den vier grebern 
zfi tragen*. 1416. — tS ^ von dem gerer usz- 
zefüren». 1438. S. Thom. Fabr. — Wo man 
«grünt oder gerer von dechern in den gassen 
vlndet ...» 15 Jh. Alte Ordn., B. 2". - 
•Hinder einem grossen Haufen Eoltz, Stein 
und Oerert. Geiler. Selenp. 8in b. 

Oerette. — «Wirt ein eckern xtad geretle . . . 
af den weiden, so aülent die bürgere . . . 
■werden z6 rate urab da« eckern>. Selz, 1810. 
Weisth. 1, 761. 

Gering, GeriDge, im Ring, ringsumher. S. 
auch Bing. - «Man sitzt zu Gering darumb». 
Geiler, Arb, hnm 85 «. — «Die andern sessen 
all gering» umbher». Id.. Bilg. 225 «. — «Rit- 
ter, knecht und knaben ... die za gering 
ambstundeni. Brant, Bisch. Wilh. 247. — 
«Was stond ir gering umb den tisch ?• Wimph. 
Bynod. 6 ". 

Gerne, comp gemer, superl. gemeet. Selierz, 
68i. — Gott «git uns wrner Ion denne pine>. 
Hie V. Str. 273. - «Das ir nft dester gemer 
erent den h. Martin . . .> Eis. Pred. 2, 110. 

— «Die hnnde, die doch aller gemeat wonent 
bi den lüten, die lieffent zft walde». Kön. 
338. — «Ettewas das ir aller gemtit gessen 



hettent . . .* Iflc. t. Basel, IM. • 

sf! deinne ^Jler oemest bi Irem' rieht 

so tribet sB der dot (tovon>.Bn. Pred. 1,A6. 

Gemer, camarlum, franz. charnier, Beii^r 
bans. Schert, 179. — «Gebarschaft, adel, arm 
und rieh, — Slnt iii dem gemer alle gUeli*. 
Jüngstes Gericht — «Der nfiwe gtmef (von 
S. Iliomae) wart gemachet a. a 1411, and 
koste 70 üb». KSn, S, Th. Aichi», Hey. Ä, 
377. — «Wan dar Tod kdnpt, der macht du 
keiner an dem Leib den andern fibertrifit ; 
das sichfitu in dem Gemer, fn dem Beinhut 
wol>. Geiler, Atb hum. 130 t> ; Brös. I, 9ü >>; 
Bilg. 1^8 b. — . . . . bisz et fart in Am 
gemerhut'. Brant, Nseh. 32, — «Uanoher feri 
in das gemerhus' {er stirbt). Ibid. »7. — Ein 
Bettler steckt «ein gernerbein in die scblnckea» 
(nm als Krüppel zu erseheinen). Ibid. 62. 

Gerör, Bohrieht. — «Die wilden tbier des 

feröri' (Ps. 67, 31, ferae arandinis'. NaohtiCr 
'salter, 165. 

Geronch, Geruch. — tEtlioh ding s«iitd 
eins soharpffen s^rcken geroueh»'. Fries, 47 •> 

Geriehen, gartuAen. Sehers, f>32. — 1. Var- 
iangen, socken — *G*rieket aber ir — Hein 
ande hinnen varn von mir . . .• Gottfr. ▼. Su. 
l, 114. — iSwaz ir darüber gerueka — Und» 
her zft mir geabchet, — Daz ist alles getaji*. 
Ibid. 1, 109. 

2. Das heatige gernhen, daignar. — «Harik, 
wanne da die mbter gates bist, — so gerätAe . . 
von ans karen dins Idndes sorn». Jängata» 
Gericht. — «Die minne die (Gott) uns hxt 
ersäget, daz er sich uns gerichte gliehan». 
Bis. Pred. 1, 228. — «Got hat grosse <ling^ 
mit uns gericAt zu handeln». Nachtig , Psklt«r, 
S88. — Wir «haben ansaohen lasseo, das da 
(Treger) in beiseln weniger personea ... an 
handeln gerüchett*. Capito. Treger, B, 3 k. — 
«E. G. ^eruchsn keines wegs Eozugeben , . .> 
Soppel. C, 4 «^ 

H. Seinen Sinn auf etwas richten, wän- 
Bchen, beachten. — «Ein narr ist, der ein 
artzet s&eht, — des wort nnd 1er er nit gf 
r&dUt. Brant, Nsch. 40. — «Wen dB eüi 
gsellen dir ^erucAst, — oder ein trnwen früBil 
DBzsächst, - solt du nit glüok des selben jnaa 
— sonder sin leben sehen an> Id., C&Co, e, 
3 ^. — «Bisz gerecht, wer gerechtikait f»- 
rütkt, — des somen nieroer brot im s&cht^ 
Id., Facetus. A, 9 *. 

Gerltfe, Geraf, nentr., das Rufen, Gerfichtf 
Rnf. Reputation. Scherz, 632. — «Das grosse 
geschrei und das getüfe das ersohal in di« 
stat>. Märlein, 27. — Falschen «lymBt oder 
gerüff machen» dass ein Gesunder aassitaig' 
ist. Gutl. Ordn. 172. — Christas «hat d» 
wollen ein Ler geben allen Regenten . . 
das sie sollen fochten nach eim guten Nanen 
und Geruf: Geiler, Post. 4, 6 b ; Selenp. 
13 ■. Etc. - «Uff das . . . sein Q«ntff, Bam 
und Outerlambd nsebräoh durch das ganta 
Syrien-Und». Id., Pest. 2, 9 >. — «... die 
ED denen das gtrieff kommen ist, da« toh 
falscher leer ein fnrbringer sei». Zelt, b, Sa. 

Gerilhel. Lärm. Vergl. räMn. — «Es ward 
, ein grosz ^ertlAel». Murner, ülenep. IT. — 



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- ISb - 

<Du üH »in gmaM &b«r dar gutias »t»t* 1 Tsuler, 463 (80). — «Der vigent hat sin g^- 
Ibid 81. I rün« mit ime geiiabet, nnd dem hat er geloset*. 

e«nib«t. a«rMk*t, vok rnhen, rauh | Ibid. 344 (43) 
■»eben. 1. O^mktUt Zeag, BainmtaTtiges. — Oernsamllch, ruhig, still. — <Da vermeioet 
<£iB ■wuUeffntMekuakel*. 141&. 8.Thom. er sein Berti aBergerManiicbest einzukeren». 
Fab — <4.j TOB ein«! roten gemhfittm eap- i Q eiler, Pred. n L 9 s. 

pen . . . z& bletzen*. 1417. Ibid. — <16 seti. 1 fierüte, Gerod«, Rode, aasge reu tete Wald- 
8 ^ von dem ^fiien blowen /€Tuhetm gewande | stelle. Scherz, 538. Seign. et villages, 140. An 
E& bessern, vid. den goltsmide und der ber- beinah 100 Orten, IS Jh. a. f. Nach Benecke, 
lanwürtterin*. 14S0. Ibid. — «Ein lang ycru^ | 3, I. 748. ist roden, Gerodt, niederdeutsche 
aidin t&oh>. 1424. Taoberzanft, cl9. ~~ «Ein : Form ; im Elsass ist sie so häufig wie rlUCTt, 
jffwJUt semit dacbi. 1477. Ibid. Ol. Oervtt. — «Der da ein niiwen Brnch nlTbricht, 

2. Oemnzelt — 'Die weib die in der ja- ' der macht ein qüw Qeriil'. Qeiter, Ev. mit 
gend schöne antlit band, die band in dem alter Ussl. 81 b. 
gentchlü und gemmpfen antUt*. Goldii Spil. OerUwen, reuen. S. Bäwen. 
63 Geriwen, ruhen. S. Bütoen. 

Gemm, Banm. ■- Wer einen Spmng tbnn Ger&wig, rahig, — * ... So er stirbt and 
will, tritt anerst zurflek, «dovon vurt ime ein bringt die gtrttwi^ Conscieutz mit im ins 
Mfiitt und ein mäht furEftapriiigendei. Tau- Himmelreich». Ueiler, Selenp. 197 1>. Etc. — 
ler, 407 (70). — «das wir alle diser edeUr S. Itvioig. 
gebnrt gerätn in nna geben> Ibid. 282^ (4li). Gerwe. Scherz, 633. Adv., ganz and gar, 

Geriimmel. Geräusdi, Unruhe — <.*. . so ' völlig. — <BiB kam das riohe geruit an die 
wärt ein michel gtrOmmel in dem menschen*. Tütschen*. Glos. 34. Etc — «Vil gBter 
Tanler, 390 (ß7). — Bei einfältigen Menseben frühte . . . verdurbent gtrwf. Eon. 248. Etc. 
«ist des leiden o«Hlffiw«lf also vil>. Ibid. 147 '— 'Der nuws geba (soll) gantz und ^erue für 
(27). — Ein Herz, daa »gar vol jerämri« i sich gon>. Nie. v. Basel, 317. Etc. — Wer den 
stecket*. Clans v, Blov — <Wenu ein Thür j Zehnten von S.Thomse pachtet, soll ihn tgertoe 
offen ist und ein nnd ausgeet wer da wil, so j in unser schüre fiiren und dovon nütscbet 
kort man nit das Gedön und Gerümtnel des nemen . . . > lUnCze wir gertoe bezalet wer- 
Klopfens, aber allein denn so sie beschlossen .den ... > 1384. Eist, de 9. Thom. 393. — <Sü 
ist*. Geiler, Pred. u. L. 134 b. — Im Qemüth | stont niit gerice stille, nnwent halber*. Heinr. 
des Uenschen «ist ein solich Gerymmei, das . v. Offenb. 
H alles durch einander wüt und zahlet*. Ibid. j Gerwegadem. S. Oadem. 
10 ■. — «Wir haben des Gerymmela nnd des | Gerwen. S. GoTfoen. 
Geferts . . . nie mer gesehen*. Geiler, Oeistl. , Gesagt, gesetzt, was noch heute bei uns 



für 



Spinn 

Gerumpel, alles, hin und her geworfenes „ , _ „ . . . 

Osräth; äg., unruhiges Denken. — "Alt ye- 1 Tauler, 41 (8). — «Die menschen werdent 



rahig gebraucht wird. — «Dan werdent 
wol getempert nnd alle gesaat . 



r«Mm«J, das man für niht ?;ahlt>. 143S. Spit.- 
Arch.. Teatschboch, I^. lOö t>. - -Das seint 
itel Gerumpel (Druekf. Geriimel), Schusseln ' 
und Deller die noch in dem Haus afterwegen 
ligen, den Gast ans dem Haus vertreiben. Aber . \ 
selig ist der, der mit FleisB ilaa Gerümptl hin- 1 
weg thnt> Qeiler. Baum der Sei. 85 1). — \ 
•Es ist noch vii Gerumpel der Unru in im 
und es mnss ein jeglicher sein Geiümpet wis- 
sen». Ibid. H t>. I 

Das,vpodius: lAlt Gerümi^i von Kleidern, 
Geschirr oder Hosrath*. „ _ ., ._ , 

Gerumpel, GerUupel. von rumpeln, im : also es yme got füget* Tauler. 304 (h2). 
Bümlichen Sinn wie Geriimmel - 'Ein Wolf, Man meint der Welt entsagt zu haben. <sd 
so er gat und wil ein Schaf holen und ein blibet dcnne His der kleider und solich ge- 
eerimpel macht mit dem Kuss .... Geiler, sclieffede». Ibid. 887 (67). 
Emeis, SS ». — «Drei oder vier Erbsen in 2. Treiben überhaupt. — «Solich gachefede 
einer Blatter machen mer Gerumpel, Jan wan fStrai-scnlürm n. dcrgl.i ' 



dcnne die aller getasteaten nnd geordensten*. 
Ibid. 133 (2h). 

GesaateKeit, (Gesetztheit). Gemiithsrnhe. — 
Wann der Mensch «in ein gesaetekeit kummen 
sine 40 ior , * Tanler, 67 (13), - 
« ... In einer rechter beaaslikeit und götte- 
licher ordenunge . . » Ihid, 81 (17). 

Geaatz S. Gesetzede. 

GesL'heffede. Scherz. 584. 1 Beschäftigung, 
Arbeit. — «Ir jMcAf/"'« und ir pflege» Hottfr, 
V. Str 1, 236. - Sie .sullent in götem friden 
ir geacheße (rar. gtacheffede). ein iegeiiches 



<ie vol Erbsen wer». Id,.XaiT. 111 
sich dag der Herr Jesus niii grosser Untzncht 
nnd mit grossem Gerumpel gcfilrt würt za dem 
Bischöfe Caypha». Id.. Schiff der Pen. 84 b. - 
Pauli, 17 b. ä- Bierren. 

Gemne. das Raunen, heimliche Seden. 
Flüstern. Scherz, 532. — Ueber Tristan ward 
tmaaic gerune^. Gottfr. v. Str. 1, 155. — 
•SanderUohes und süntliches gerune . . von 
der lüte gebresten». Bihteb. 61. - «Solt du 
das . , . heimUohe wort in dir hören das in 
dem heiligen gerune . . . wart gesprochen 



halbe stunde*. 15 Jh. Alte Ordn., 



B. m. 

3. Ding. Wesen, in verächtlichem Sinn. — 
Der Metugerthurni war -vormols geJecket mit 
Ziegeln und was ein ah geachefede-. Kün, 731. 
•Das Gescheide». Bannscheide. Untzig. 1380. 
Geachele. Einfassung, Gitter, bes. eines 
Ofens Noch in Baiern : 'Qfengeachät. Stangen- 
, werk um den ländlichen Ofen». Schmeller, 2, 
i 394. — «8 -j dem zimbermanne der das ge- 
sdieUe mähte umb den stubofen*. 1406. 8. 
I Tbom. Fabr. — <1 seh. nmb die dämmern 



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an dem geschtU nmb den rBfeDtorofenr. 1416. 
Ibid. — Oaehek ist bier richtiger ah ge- 
»ehäie ; Schmeller leitet das Wort von SchaU ab. 

Gesehene. OMchöUe. Scherz, 6S4. f. 1. SchaU, 
Lärm. — Die Jäger kamen «mit miehelem 
ge»(MU'. Gottfr. v. Str. 1, 40. — «8i nam 
groz wunder überat — W&z des geiehelUi 
were>. Ibid. 1. 47. — «So dn Almosen gibst, 
so Bolt du nit ein Geachdl von dir machen das 
da darnmb geeret werdest». Oeiler, Bilg. 181 ^. 

2. Lärmender Zank, Strassen kämpf, Anflaof, 
Anfinhr, — iSwenue der nieister, ein geteheUe 
nider zt legenne, eendet noch den die imme 
rate sint...> IS49. Strobel, 1, 569. — Im 
Jahre 1306 'geschach ein gesebolle zwischent 
den edeln and dem gediegenen* CIob. 131. 

— Die Eömer hatten unter einander «vil ge- 
KhöUe-- Kön. 3S8. Im Jahr 1S32 <erhbp sich 
ein geschölie in Brantgasse». Ibid. 776. — 
«Wag getchÖUet nfatnnde in dem dinghove von 
den h&bern .... das Bollen aii under einan- 
der richten». Mohheim, 1473. Weisth. 5, 424. 
~ Wann ein füre nszginge oder ein getehölU 
nferstnnde .... 1495. Alte Ordo., B. 13. — 
Es soll luf dem gfit ein hnez stan, da der 
probst und hlbber sicher inne syen für ge- 
teheUe, ob B7 jemant wolte überfallen*. Brinig- 
hofen, 1510. Weistb. 4, 42. — « Were auch . . . 
das . . . sich ein gescheü erhiebe>. Braut, Bisch. 
Wilh. 265. 

6. Stelle eines Bachs, wo er ein stärkeres 
BanscheD boren lässt. — iZb Bancwiler gei- 
eäle, Bautwi-pesceU«>, an der 11t bei Bbers- 
heimmUster. 1H20. Weisth. 1, 669. 

Oescbiht. Scherz. 635. 1. Neotr. u. fem-, das 
Geschehene, das Ereigniss. die Geschichte. 

— iDa numenC si'i die gedot des geschihtea für 
sieb und crf&renC was iederman bette geton>. 
Kön. 779. — «Es stat geschriben in dem gt- 
aehieht der Römer .... Gnldin Spil. 28. — 
Sie «befrerabd sich des seltzamen geschieh^'. 
Morner, Tirg., H, 7 a. — «Vor ir aller angesicht I 

— vom himel kam ein grausam geschieht'.'. 
Ibid., G, 1 B. — -Wer ich gestorben in der 
gesdiieht ...» Murner, 4 Ketzer, m. 2 f. 

2. Fem.. Thac — iDie getäter der bösen 
geaehicM .... 15 Jb. Alte Ordn , B. 30. — 
«... bessernnge erkennen der geschickte noch». 
1437. Tucberznnft, 57. — Ähnlich, GutI -Ordn., 
149. 153. Etc. — • ... so ferre soUich ge- 
schieht uf in brocht würde . , . • 1479. Tücher- 
zunft, 9i (sofern er solcher That überwiesen 
würde). — »Ein jeglicher burger. so verre er | 
Bolich böse geschieht gewar werde . . .15 Jh. i 
Alte Ordn., B. ^8. - So lang die bösen Neig- j 
nngen <nit ussbrechen in die Werck und (?«- j 
aeMchten'. Geiler. Post. 3, 57 *. — «Redliche 
Lüte, die den Adel durch Tagenden und Er- 1 
berkeit und herlicbe Geschichten erfochten und ■ 
erlangt babeot». Ibid. 1, 17 1>. — Die die Un- 
fug treiben soll man 'darumb straffen nach 
der geichichtt (je nach der That). Braut, Bisch. 
Wilh. 365. — •Solchs werent nit menlicb ^ 

Setchichieti'. Murner, Genehm., D, 3 ". — >Gütt 
ie strafft die bös geschieht'. Id., i Ketzer, 



bei dem Wasser». Geiler, Selenp. 199 *>. — 
«Dorinn wil ich dich nnderrichten — wie dn 
dich haltst in selben gesehüAten'. Unmer, 4 
Ketzer, E, 8 <>. Etc. — 'Kin schiff . . . das 
sie von geadüeht Äinden ston an dem staden» 
(von ungefähr. Tergl. nngeechicht). Adelpkva, 
Ehodis, P, 2 ». 

4. Werk, — -Die hencker wartent ir g»- 
Schicht'. Hnmer, 4 Ketzer, N, 8 b. 

Geachirre 1. Werkzeug. — «Swelhcs ga- 
schirre er (der Bischof) bedarf zA dem sesse 
der bürge . .. 1«» Stadtr. Grand. 9, 85. — 
«Fürehocken, fureleitern und alle andere ge- 
schirrt so man bedarf» (zum Löschen). 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 13. — «Schiff und gäehtTre'. 
alles was zn einem Handwerk nötbig ist. 14 
u. 16 Jb. Ibid., B. 12. Bto — .Etliche Werck 
verbringt sie (die Seele) on leibliche Otadiirr, 
etliche mit leiblichen Qesehirrent. Geiler. 
Irrig Schaf, D, 4 b. — «... Das er (Christus) 
söigt.das sein Hensoheit wer ein Gegd^rr 
Gottes, durch welches Geadürr Qott würoken 
wolt sollich Wunderz eichen.. Id., Post 3, 
87 «. — «Dornmb so mag man dem Sper, 
den Negeten, dem Crentz und andern Wono 
Gottes, Hochzeit maohen nnd Reverenz und 
Eer erzöigen, als dem Werckzüg nnd Geadmr 
unser Erlösung». Ibid. 3, 14 >>. — ,Spidgt- 
schirr. instrumenta luBoria . . . werden ge- 
meintich missbrncht; darumb ist es sorgliober 
zn verkaufen Spilgesehirr denn Waffetige^hirr'. 
Geiler, Brijs. 1, i04 a. 

2. Gefäas. — «Der Tod scheidet die Ot- 
ichirr der Eren von den Gtschirrm der Schan- 
den». Geiler, Arb. hnm. 130 b. 

GeschUchl, glatt, sanft. Schmeller, 2, 500, 

— «Die evangelische warheit . . . würde 
ans gachlachter machen nnd undertheniger 
aller oberkeit.. Snpplic. C, 1 V — «Alles mit 
senfften geschlachten Worten.. Zell, Y, 2 ■. 

Geachleifflich, sieb nachschleiSen, nach- 
ziehen lassend, gehorsam. — Trotz der 
schweren Gebote, hat sich das Volk 'ge- 
schleifflieh and willig erzeigt». Zell, E, ä *>. 

Geschmack, Geruch. S. auch Smaeik — 
«Das gantz Hns ist erfüllet worden von dem 
Gesckmack der Salben.. Geiler, Post. 2, 114 ■>. 

— «Es glanben etlich Doetores das dem Men- 
schen in dem Paradyss, wan er wer bliben 
in dem Stat der Unschuld, so het er den süs- 
sesten Oesehmack von im geben, das er alle 
Thier het zn im zogen, so dise Ding war 
sein.. Id., Arb. hnm. 140 b. Qto. — «Do 
süsze blumen auff dem feld — mit irem 
gschmack fristen das leben». Mnmer, Virg., C, 
8 a,— <Da gewannen sie (die mit Koth ge- 
füllten Tonnen) Iren natürlichen geachmadt'. 
Id., Ulensp. 68. — «Der bSse gesehmack des 
muuda und der zen». Fries, 118 b. — Es 
hatte Jemand einen Athem dessen •^McAmoct 
keiner erleiden mooht>. Pauli, 140. -~ «Wir 
seiad ein guter geichmack gottes» (£ Cor. 2, 
15). Brunf , AnstosB, 6 *». 

Geschmetter, Lärm, fig. eitles aathllendes 
Zeug. — «Kutten, weilen, narrenkappen, 
stricke und dergleichen, als sie dann ein 
grossen hauffen des geschntetters haben*. Warm, 
Trost, q, 4 b. 



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187 



Gescbmnek, Sohmaok. — «Der gt»(AmuiA 
and Eierd AaroniB . . > <Waramb woltan 
Tii vil gesthmudt and zierliche oUider bran- 
sben ?» Bateer, Nener., H, 3 b, 3 ». — «Klain- 
etten oder ander Ctachmütk'. Räthselb., d, 4 K 

OeBcbSpfede, fem. 1. Geschöpf — <Iah 
geloDbe an got . . , der schÖpfer ist , . - 
tuet getchöpfedf. Bihteb. 1. — 'Eb spricht 
got in dem b&ch der gesehöpff* (Genesis}, 
Qnldin Spil, 15. — «Nit aU etlicb ineinent 
and sprechent, Qott wandel dobnen bei Thiir- 1 
anglen and bekfimmer sich allein mit d* 
höehflten QeieMpften, mit den heiligen Engli 
nnd nemm eich der cidren Oesehäpften i 
u. Das ist falEohi. Geiler, Poet. Ü, 47 e. — 
«Die Ottchäpft seind nit andere denn wie ein 
Bach*. Id., Et. mit Usel. 18 a. _ .Das Bnch der 
Ottehöpft- (die Genesis). Id , Selenp. 62 ^ 176 >. 

— Die Hatnr «gebirt . . . ir gesohöpffde* - Brant, 
Theim.. a,8 >. — Uariazngleichi^chdpfdeund 
mater istgeweeea> (des Schä pfere i . Id., Rosenkr., 
D. Ged. 12. — «Das bnch der gegchöpff* 
(GenefliB). Mnraer. Adel, H, 2 >. — Das buch 
der geschöpfftt (Genesisj. Fries, 18 o. — 'Gott 
hat ein mitLiden gehebt menschlicher ge- 
idiepffdt; Adelphns, Khodis. D, 4 ■. — «Gott 
seine getdtöpfft nnderhelt mit narnng'. Näch- 
tig., Psalter, 866. — Manche predigen nnr 
■Ton den getehöpfften, wie und wenn sie gott 
geordnet hat*. Zell, Q, l-t b. — «Anbeten ein 
Creator nnd ein gesek&pfftt Ziegler, Bücblin, 
B, 1 «. 

a. Gestalt. — 'Sin gachtpfede dia was her- 
lich*. Gottfr. V. Str. 1, &8. 
Oencbrei. Scherz, 535. Vergl. Bachreien. 

— Traten die Bürger übelthäter in den Oas- 
sen, so sollen sie ihnen wehren, und sind sie 
nicht sahlreieh genng nm sie festzahalten. 
•so sollest sie nachfolgen mit dem gesehrei 
doroh die gaasen ... Sie sollen nachilen nnd 
offenlich mit Inter stimme Echreyen : gerichtjo 
und helQol' 16 Jb. Alte Ordn-, B. 80. — 
•Were es das sich in der nacht ein gescheite 
oder ein vigengetchrri erhübe . . .> 16 Jh. L. 
e. — «Wirt ein man gevangen nf gemeinem 

StaeJvrei beider höfe . . .. Sierenz, 14 Jh. 
nrckh. 198. — Wenn ein Kaufmann bei 
dem Preis seiner Waare bleibt, «so gwinnet 
er ein gnt Qtaclweii (Rnf). Geiler, BrÖs.. 
1,931»; Post. 1. 4i>. — .Böse werck ein 
bös gachreii. Mnrner, Schelm., g. 8 ^ (böse 
Werke verschaffen einen schlechten Bnf). 

— «Das gHchrei wir einem thier vergleichen. 
~ das ist so geschwind und so behend>. 
Id , Virg-, L, 1 *". — «Dazwischen flog durch 
die ganze etat — das gschrti, das warlieh 
flngel hat*. Ibid., e, 1 ». Etc. 

OflBchrift. Schere. 635, 1. Schrift, etwas 
Geschriebenes überh., Schreiben. — «Baltha- 
sar sah eines moles eine hant schriben ge- 
tehrift an sine want, das knnde nicman ge- 
lesen denne Danyeli. Eon. 284. — Der Kanzler 
soll alles was des Könip ist bewahren «mit jie- 
•cWift, mit insigeln*. Gnldin Spil, 39. — Moses 
hat «sein Gesatz in geschrifften geben, aber ich 
(Christns) hab mein Gesatz, das Evangelinm, 
nit geben in GetehriffteH, snnder in Wörtern. 
Geiler, Post. 3, 46 ' — «Sin narrheit gibt i 



er in gaämfft>. Brant, Nsch. 80. — «Het nit 
Helen aif Paris gifft — ein antwnrt geben in 
geatimfft . . .> Ibid. 31. 

a. Bach, Urkunde. — «Und wart die gS' 
Schrift gar vollebroht von diseme kriege an 
deme mendage noch dem osterdage . . . 1290*. 
CloB. 89. (Es ist das Bellum walteriannm ge- 
meint.) — TitDB übertraf «sinen vatter an 
lügenden, darnmb setzet man des sünes nanune 
für den vatter in der gttchrift und in der ge- 
meinen rede, das men spricht : Ty tus und Yespa- 
j aianns worenl fmme keyser». Kön. 347. — 
{ <Fdnf jor noch datnm diser gachriftt. 1449. 
jAlte Ordn., B. l. — Die Prediger beklagten 
jsich «mit oMcArt/i und mit werten» J.Meyer. 
1 — «Die Jnden veriiessen Barooohba. wenn 
er batt kein Oetehrifft, so wiirckt er euch 
kein wanderzeichen». Geiler, Post. 2, 45 h, 

— «Als wir das in den gadtnfften lesen» 
(nt nobis carmina dieuntl. Brant, Cato, e, 3 b, 

— «Bücher und gaihHfft man lesen sol, — 
was dn lisst das behalt auch wol». Ibid., a, 
3 a. — .Frowen sint, als diö gesehrifft seit, -- 
bös taüterin der heimlicheit». Brant, Nsch. 
ö3. — «Man findt gar manchen narren euch, 

— der ferbet nsz der gachrißt den gonch, — 
und dunckt sich striffeoht nnd gelert, — so 
er die bücber hat umbkert». Ibid. 58. — «Wer 
weltlieh und geistliche jMcAn#t durchsucht . . .. 
Mnrner, Genehm., t, 1 ", — .. . , wiowol man 
deashalb kein sonäar gestArifft finden köud . . .• 
Brant. Bisch. Wilh. 262. — «Alle getchriffi 
und recht uns enstimmen». Capito, Pfaffh-, 
a, 6 b. 

8. Die beilige Schrift. — «Das seit alle die 
geschrifl nnd das ewangelinm». Taaler, 376 
(66). — «Die heilige gesdvrift ist knmmen 
nsser dem heilige geistei. Bulm, Merswin, 
ms. Etc. — «Die geschrift seit das der bfistaha 
tötet und der geist maohet lebende». Nie. v, 
Basel, Taul. Beck. 9. Etc. — Papst Nicolaaa 
«was ein barfnsze nnd ein meister der heiigen 
geschrift'. Glos. 26. — Der 12jährige Jesus 
disputirte mit den Juden «von der hetlgen 
gesehriflt. Kön, 600. — Gregor der grosse 
«der heiigen geschrift ein hoher merer». Conr. 
V Dankr., v. 100. — «Die geschrift der heii- 
gen g>. Guldin Spil. 24. — Die Juden haben 
«allwegen geert die Bücher, umb der heiligen 
Gttchrift willen die durin stand». Geiler, 
Post. 2, 67 ». Etc. — «Die gachrifftaelertenp. 
Ibid. 2, 63 «. — «All land sind jetz voll 
heiiger geschnffl'. Brant, Nsch. 3. — <Qe- 
achriffl . . . von alter nnd nuwer ee». Ibid. 
14. — «Die heilig gsehriffi krümmen und 
biegen». Ibid. 98. — «Der ^escAri^t ein naaen 
machen». Mnrner, Nb, 9. — «Man nent uns 
meister der gesehrifft — die heilig ist nnd 
seel antrifft». Ibid. — « . . nnd das es hab 
ein bestant — usz der heiigen gesehrifft zu* 
hant». Mumer, Bad., P. 1 b. Etc. — «Die 
heilig geschrifft>. Zell, M, 8 a. Etc. 

Geschampn, gehäuft. — «Ein gekampfet 
oder geschumpft Messi. Geiler, Ev. mit Ussl, 
114 b. 

Geeohfitt, Schutt. 1. Wall, Bollwerk. — 
•Deine Tigent, die selben werdent dich nmb- 
geben mit einem Oesdtütt oder Bolwerek (Lue. 



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1», 481; . . . KU oinpt eiehu PAl, die 
sehleift mftB In dae Erdlrieh H&d itliüttet doi<- 
noch Gnind darhinder nnd macht aUo ein 
6M<9UUt>, Oeilei, PobI. ä, 8» < ; Bilg. 175 '. 
~- «EiH graben, kinder de» ein zavn gants 
veU hhz gttdtiU'. A<telt>lins, EhodiB, S, 4 >. 

S. Chkos, — «ÄbTaham sprach xam riehen 
Mann . , . : lo ist iwUsohen och und uob g'e- 
testet ein grois mechtig Qttek&tl, magnnrn 
ehaoB, ein groes Qetditut, ein Sampf oder In- 
brnch. Hab Aeht, wo »an na»nien in daa 
Erdtiieh tnibt oder grebt, do ist m nit anders 
weder als ob es allei ein xosamBieiigeBchätt 
Ding wer, all wenn man ein BlndermnBS 
oder ein CapitelmasB »acht*. Geiler, Poet. 
S, 41 b; Sobiff der Pen. 34 b. 

OescbwKr, Geschwfir. — *Qttdw>er und 
andere Sieehtagen>. Geiler, Arb. hom., ?>>; 
Bilg. 211 k. — Wanden -es Bigen gtte&r, 
itich, brneh nnd Bohnit>. Biant, Nach. 66. ~ 
«EisBen oder geichvieT*. Harner, Gayao, 404. 

— *Der gantK mnsd mit einem gachvw be- 
haffl war». Ibid. 410. — tOttchwtr im Hals>. 
Fries, 11!) '. Etc. — «Die hnnd die über die 
ffttchKtre (des Lazarai) gefallen sind*. Wimph.. 
ChrjB. 1.4 e, — (Job gang Bchloffen in allen 
Binen platern und gtgchweren*. KarsthanB, dd. 
S B. — «Znletiet so das getchwär gebrochen, 
der eyter häraaeE gefloseen iBt>. Zell, a, S b. 

— • Wie man sagt im Sprichwort : da die band 
habeoi da ej das getchvier truoket». Hedio, 
Zehnden, A, 4 b, 

Geeebweigen. 1. Sehweiges machen. — i 
<Bie ZuDg kan nieman geMfitoeigen*. Geiler, I 
Bilg. 71 ; Sünden des M. 36 «. — «Lfig und | 
geachuteig mit knnet dein mnnd>. Brant, Face- \ 
tns, A, & b. — Fantasten. Schwätzer, (die ' 
niemands kan mit woileagxchteeigeH'. Hnmer, 
Nb. 47. — Solche die nicht allein die evan- 
gelische Predigt mit annemen, sondern mit 
jrem müglichsten Üeisz nnderstoen zn gescktoei- 
geti'. Wnrm, Balaun, a, 2 K 

2. Schweigen. S aacb Silttceigen. — «...sie 
wurden solcher gottslesterung wol gaiehmei- 
gen'. Bntier, Weiss., b, 3 ". 

Oeschwesterig, Geschwisterkind. — <I>ie 
von r.wenen brfidern erboren sind, die man 
OQch geeehietsterig nennet». Harner, Inatit, 60 b. 

Geschwind, eabtil, listig Vergt. Swinde. 

— tOegchwinde and epitsfUndige glossen». i 
Capilo. Treger, 0. 3 ^. - «Hohe geschwinde \ 
verlymbdnrgen». Ibid., a, 2 ». — • , der ge-- 
achmnden bäpst fiindlini Brunl, Zehnden b, 1 
4 ». Eio, ! 

GeBi'hwiHdeD. ohnmachtig werden. Yeigl. 
Stüinen. — •Unküsoheit mag man nit bi in ' 
finden, — redt man darvon, in würd geachurin- 1 
<fen>, Mumer, Geuchm., g, 3 *. — «... Bisz | 
das ich sie im dodtbett find, oder onch das . 
in suDst gesehieindtt. Ibid., v, 8 ". — Wenn 
einem lam schniden schnell geiwindt eins ' 
Schenkel oder ander glied, so kan er das ent- i 
pflnden nit> (wenn man ihm ein gewisses 
Wasser gibt. Unrner, 4 Eetzer, m, 2 ". — ' 
«Wer das nur schmackt (den Grind), das im [ 
gesehiointt. Id., Lnth. Narr, 148. — <■ . . daz . 
im gar schier geadxwand dorab». Id., 4 Ketzer, j 
«, 4 >>. _ «Quendel Wasser, fQr die nase ge- \ 



habe«, itt jnl für j. 

Dlst. 100 >. -— «Lasz im dia haaptador, bin 
im gudutniatitt*. Frie^ 175 b 

e«W)hwiBäigke)t. S. Quwindtkmt. 

Genchwim, e«Mbwttro, neatr., Sehwun. 
Benecke, 8, T63, OeswerBc. — Gott lut ans 

• von dem fiMcÄmriN ao viler . . . meBMhai' 
gebot nnd brench, wider aoff bübsb weg . . . 
geflirt*. Bnteer, Neuer., C, 2 b _ ,. . . nnder 
Bo grossen ^MAimnit der Scheltwort*. Caplta, 
Treger B, 9 >. — «Ein gante geMobwürm der 
jezabeliBcheo diener>. Zell, D, 4 b, — «Daa 
gnchmArvi der opCfer«r and meszpfsffw*. 
Capito, Pfaffh., a. S b, — >Sti<t, clJMtar, vaA 
was des ga^uüm» iBt>. Bront, Zehitden, 
b. 1 b. 

Gesege, Gesegede, nentr-, Ansuge. S. andi 
Beaage. - Der Krieg der Stratsbarger »it 
Bischof Walther ward beschrieben «von bider- 
ber Itite geteg» die bi dieen dingen x&gegan* 
worent , . ., und snnderliohe von geMgeiU des 
grossen Einhartes . . .> Olos. 89. — *. . . noch 
gettgede des egenanten b&ehs . . .> Gntl.-Ordik 
196. 

Geuig, Richtung. S. Seigt», — Bin SchSt« 

• losxt sich bringen nsz dem gtteigt. Brant, 
Nsch. 74 

Gesengede, Gesang. — Seelmessen feiera 
and geaengedti. 147i>. Reg. AA, 



• Geserwe, pTocinctQS>. Herrad, 16P, Büst- 
UDg, Eampfl>ereit Schaft. 

Gettess«, nentr. äohers, 636. I. 'Qetäae, eloa- 
cae». Herrad. ib9. 

a. Ort Knm Sitzen. — «In dem walt, do 
waz ein gtseaat bi einem schonen barnen*. 
Nie. V. Basel, 886. Die Aassätzigen «am 

Snellinge süllent kein geseaaa haben by S. 
Helenen». Qntl.-Ordn. 141. 

.=>. Wohnsitz, Wohnhaas. — Dagobert gab 
dem h. Florenz «sin selbes geieaae zb Kircheim». 
£ön., 63S. — Ein Garten «hinder der tötscbeB 
herren gaeme* za Mülhansen. 1318. Cait d« 
Huhl.. 1S3. — «Ein has und geteaat, das ge- 
legen ist in der atat ze MQInhnseni. I8St<. Jbid 

le?. 

4. Lager. Vergl. 5«». — Die BSrger von 
Brescia «gingent in das gtatwe für den konig 
und ergobent sich und die stat>. Clos. C6. 

GeeetKede. Ge »atz, nentr. 1 . Gesetz, Statut 

— «Das gottelichey«e(«iie>. Tanler, 868 (46). 

— 'Die alte e die hatte vil geteUtde^. Ibli 
444 (77). — Die geistlichen Orden «hant vil 
geteteede*. Ibid. 299 (60) — «Des concilies 
grsetaede' CloB. 60. -- Bonjfaz VIII «mähte 
vil gesetzede in geistlichen rebten». Eon. 677. 

— Christus ward getödtet «wider die jeseUftfe 
der naturen>. Hngo v, Ehenh. — «Das ist 
das GeaaUd des Fleisches nnd das Gaaatai 
des Geistes«. Geiler, Irrig Schaf, B, 4 i-, — 
• Hau 6ndet in weltlichen Gesattden . . .* 
Ibid. F. 8 a. Fred n. L- 133 ». — .Nach dem 
als das Oeaatx gebüteC». Geiler. Christi Eiin,, 
aa, 8 t). ~ «Eb ist wider das GtaaU nnd den 
gemeinen Nutz». Id , Btüs. I, 96 b. fite — 
•Die gtaatad das wellen ban>, dasB man die 
Richter «rftff an». Brant, Cato, o, 1 ». — 
•Durch mich (die Weisheit) aiigtatiTtäX reht 



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— 18» - 



nfllton*. Id., Naoh. S4. Htfl. — «DaB venohri- 1 
teo reebl Ut du getat"- Horner, Initit 8 >>. 

— SBtDTD hat 'gesaU nnd ordnongplnen geben*. I 
Id , Tirg:., b, 3 ". — «Was in fSnfftzehen hnn- ' 
dert joTea — je getalt gemaohat woren ...» 
Id.. Luth. N»rr, 103, — «Zalenong der getatt- , 
f«ier der Locrensleri, Id., Oavac, J41. Ete. 

— 'Der Bttmer geiate gebrnchea). Ringm., 
CUsr, 17 B. — 'Flato. in dem buch das er . 
TOD den gesatite» gemacht bat>. Ibid. 6 >>. 

— iEb waren die burger Boticher geiaU and 
DQwen gebot nngewoD*. Adelphus. Barb. 29 ■. 

— fDie eeremoBien de* gttatitf Bntzer. 
Neaer., B, 4^. — <■ . . von geistliehen und 
weltlichen gemtten*. Zell. N, I a. 

2. Das alte Testament, die jüdiBoheBeligioo. 

— «Die alte e, das alte gaettedt'. Tanler, 
210 (4:j). ■— Ein Jnde sagt i 'es sint vil in 
Qiuere gaetredt gewesen, die oaeh vi) zeichen 
hant getoni. £än. 864. ~ <Die prieater des 
alten gtaaU'. Capito. Pf affh , a, 3". Ete. 

Geaetset, nliwe gesetze, nttwe fletie, 
neatr., neue Bebpflanzung An vielen Orten, 
18 Jh. n. f. 

Gesicht. S. Oeaüa. 

Geeicht, eig. Getücht, Ollederweh. — «Wan 
ein Man das Qrttn oder das Otticht hat . . . 
und sieh windet*. Geiler, Ev mit Ussl. Slli b. 

— Dasypodios: 'Gesüdtt, Zipperle. morbus 
articularis» ; item Goll, 3^7. 

GsMiht, fem. 1. Anblick. — *Wer sü alse 
tot sach, dem was relite wie er gnode von 
der getihte enpflnge'. Nie. v Basel, ms. — 
•Sin hertz möcht im allein von der gesieht 
Eerbroohen sin». Peter v Qengenb. 1436. - 

— Dia Augen ergötzen «mit unnützer ^«M». 
Heinr v Offenb. — «Närrin vil sint also gell 

— das sie ir gtiekl bald bietent feil . . . wor- 
lieh. gesiebt bringt bösz gedanck>. Brant, 
Hieb. 88. ~ lEs was ein eilend geschieht 

— nnd ein gantr. blägenlich ,9«MeAt>. Hnmer. 
4 Ketzer, N, 7 *. — Es war <em kläglich» 
glicht nnd ungehewr». Id., Tirg.. F, 6 ". Etc. 

2. Aussicht — <Do ist gar lastUohe gerihte 
von vensteren die do gont aber die mnre ns 
iB wege, zft wassere und zö walde». Nie. v. 
Basel, ms. 

H, Vision. — «Do dirre mensche dise je«Ate 
gesach . , nnd werte dise gesihte kume alee 
lange alse men ein messe mühte gesingen». 
B Herswin, 9 Felsen, 4. Eto — «Mich wart 
of eine stnnde eine gar gruweliche geiihte 
geloEsen sehen, von der gettkle ich gar usser 
messen Abele erschrack*. Nie. r. Basel, 271. 
Etc. 

Genihteklicben. adv , sichtbar. — Der h. 
Geist kam tgeaihtekliehen in eins füres wise>. 
Eis. Fred. I, 24« 

Gesihtfg. 1. Sichtbar. — Han mnss «über- 
treffen die ding die gaihtig sint», will man 
die •angesihtigeni erkennen. Tanlcr, 85)1 (67), 

3 Häbach anznsehn, «Do ich zft dem 

ersten nsging, do was ich gar inng nnd was 
oneh ettewas getihtig'. Nie. v. Basel, ms. 

Oesinde. Geschlecht, Terwandtsohaft. — 
•Die geboren werden, die schlagen des vatn 
ters und nit der mnter getinde nach». Hurner, 
InUit. 11 b. 



Geaipp«. 8. Sipp«. 

Oeslppt, verwandt. — dr haben mich g»- 
lOeht nnder meinen Verwanten, ander meinei 
letippten Franden>. Geller, Post. 1. 29») 
Banra der Sei-, Mb; Arb. hum.. 143 a. — 
•Die getiptt frnnteobaft». Mnmer, Oenchm , f. 
3 », — «Die neebsten getippten erben*. Id., 
Instit. 48 ". Eto 

Gesieder, neatr., schlammiges GewKsaer, 
das nur beim Hochwasser fliesst Lexer, 1, 
9)7. — «Gegen der alten Ganseowe Aber, 
hinder dem grien, das gantz geileder . . . Du 
geaieder in Bnmans grien*. 1449. Alte Ordn., 
B. I. 

Gealinden. S. Slinden. 

Gesmaek, 3. Sma<^: 

Gesmehe, Geamehod«, neutr.. Sdimaeh. — 
Das aalmentragen der Fischer am Pfingslea 
ist «got ein getmehe nnd der atat ein nnere>. 
1466. Uand. n. Ordn, B. S. - tGesmehtde» 
den Stadtknechten angethan. 15 Jh. Alte Orda., 
B. 28. 

Cteamide, neutr.. Schmiedearbeit. Scherz, 



8<J4 



ein kröne - 



Die ^ 



9 vil hart» 



— Die Goldschmiede sollen «kein kupferin 
gesehmyd vergolden». 148:?. Goldschm.>Znnft, 
71. — Das Eisen ist das stärkste <anter 
anderm guchmeid, also zwingt es und seroet 
alles gachmeydi Onldin Spil, 6. 

GeBoat. gesetzt, ruhig. S gaast. — <Es ist 
von uns begert . . . getost nnd kiel (kiihl> 
zn sein, kein Scheltwort gebraacben>. Capita. 
Treger, B, 8 ''. 

GespftD. S. iSpoM. 

Gespemst, neatr., vom altd. spanan, reig«i, 
locken, Lockung, Verführung. 1. Trng. Scherz, 
B88. — «OesymMte, illecebrae>. Herrad, 19Ö. 
~ Träume kommen oit «von des täfeis ge- 
epenstet. Bihteb. W. — «Ist es denne das es 
ein gespenste von dem täfel ist , . .> Nie v. 
Basel, ISO. — •leb wart dem tüfel noch allem 
sime gespenste nie holt*. Ibid., ms. — <Also 
würde sü . . . erlöset von dem tüfole und 
von sime gespensts'. Märlein, 32. — «Das ist 
des TüfeU Gespenst das wir unser Elend nit 
mercken*. Geiler. Bilg,, 204 b. tDu entsagst 
dem Tenfel und aller seiner Oezierd oder 
Gespenst: Ib , Uas im Pf , A. 2 >>. ^ .Der 
Tenfel macht dir ein Gefert vor dinen Ongen. 
das du inenest das doch nit ist ; das ist des 
Teufels Gespenst'. Id., Emeis, 3:i >. — «Ler 
hie das nit bessers ist wider die Zauberei nnd 
des Teufels Oespettst dann Got anrufen». Ibid , 
46 b. Etc. — «Es ist des teufeis gespenst. alles 
das was zn naehteU dem gotzwort dienet*. 
Zell, S, 3 ■ — -Wie solten got . . . solche 
gespenst nit . . . ein sohmaoh sein ?• Butzer, 
Neuer., H, 4 ». — «... die dem götlichen 
wort mit jrem gespenst nnd tandt . . . wider- 
sprechen». Wurm, Balaam, d, 3 a. 

3. Geisterhafte Erscbeinnng. — «Dieser 
Segen (ein kurzes Gebet) ist g&t vor den 
geben dut nnd alle Gespenet'. Gebete, 16 Jk. 

Gespenst, Gerüst, ohne Zweifel von spannen, 
anfopannen, um gleitdisam den Bogen sIdm 



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CI«wölbB ED spannen. — «Wenn man ein Ge- 
-wBlb vill machen, ao niDBB mnn vil Oeriist 
darnm maohen, ein gantz Gegpetut richtet 
man nff, und uff denselben bahilft man sich 
nntz das das OewSlb gemacht wirb, so thut 
man denn das Geräst und dasselb Oupmtt 
hinweg». Qeiler, Geistl. Spinn., 0, 3 ». 

OeBpenetekeit, Trag. — «Die £oh im ongen 
onde sin — Mit ir guperuttixü hiti>. QoÜfr. 
V. Str. 1, 840. 

Gespenstig, trügerisch. — «Din geepen- 
aligiti trngenheit — Din in so volsoher süze 
swebet . . • Oottfr. v. Str. 1, 22. - «Da si 
den lim erkande — Der geipenstigen minne . . .> 
Ibid. 1, 162. Etc. 

Geaperre, neutr., Sparnx'erk des Dachs. 
Sehers, f>a8. — »Die alte kirche wart . . . 
mit eime niiwen tache nnd gaperre gebessarti. 
Nie. V. Lanfen. Gottesfr. 36. — «Das gaperre 
oben nf dem münster>. Eon. Tää. — Die | 
Gärtner können sich eines Theils des Zehent- 
bofa von 8t. Thomae bedienen, doch so dass 
• den wenden, dem dachgesperre und der niar> 
kein Schaden geschieht. 1472. Reg;. BB, 126. 

GeBDilisch, adj. von Gespiele, Spielgenosse, 
Freund. — <Eb leidet ein Mensch den andern 
ans gesellischei oder gapütseher liiebet. Gei- 
ler. Geistl. Spinn., P, 7 s. 

Gespone. S. Gespuntte. 

Oespor, neutr., Spur. — «Wenn die Hunde 
kumment auf das Oespore da der Hirtz ge- 
lanfen ist». Geiler, Pred. n. L. 5 a. — Hunde 
der Türken, von denen man sagt «das sie 
die cristen am gespor kennen». Ädelphus, 
Rhodis, A, 5 K 

Geapnlg, Gewohnheit. S. Spulgen. — 'Un- 
sere bürgere bant einen geaptiig . . . > c. 1311. 
Urk., 2. 26. 

Gespanst, fero., Gespinst. — <£s wirt nichts 
gnts aas irer Getpunst, sie dürfen nit ge- 
dencken das uss irer Gegpumt Samet werd 
oder das hochzeitlich Eleid». Geiler, Geistl 
Spinn., P. 3 b. 

Gespantze, Gespona, mosc. u, fem.. Ge- 
liebter, Geliebte, Gemahl. — »Wir miissent 
ouch einen gegpuntten haben». Tauler, 4nO 
(78), — «Du solt do an der einSte dines ge- 
gputUten warten one aller creatnren behelf». 
Nie. V. Basel, ms. — «Lieber got and lieber 
gegpuntte miner-. Id. 208. — «leh wil miner 
fleischlichen gegpunUm urlop geben». Id. 307. 

— «Maria, ein graponsg des heiigen geistes». 
Gebete, lö Jh, — «Dein Gegpons, J. Christus». 
Geiler, Ev. mit üssl. 24 > — «Ein liplich 
gapont und geraahel». Brant, Thesm., a, d b. 

— «Ave, geepotu des höchsten worie». Id., 
Terbum bonura. D. Ged. 32. — ChrislnB ist 
«der einig: gegponU oder prütigam nnd kein 
ander, nnd die »potüe oder brud keinen an- 
dern man erkent, sunat wer sy , . . nit ein 
reine gegporUg*. Earsth., bb, i ^. — «Die edle 
getpong Christi». Zell, X. ab. Etc. 

Gest, von jesen, Gischt, Schaum. — «Wir 
sehen wie in dem Herbst der nnw Wein den 
Wust und den Gegt oben zu dem Fass usg- 
-würft.. Geiler. Arb. hiim. 130 h. 

Gestandeo. erprobt, im Alter der Reife 
stehend. — «Der gestandene mflt». Gottfr. v. 



Str. 1, 138. — Rudolph von H&bsbnrg, «der 
von alter ein gerehter gettanäener man ge- 
wesen». CloB. 41. — «Ein gestanden swert ist 
foldes wert». Altswert, 7. — «... Nit allein 
ie unschuldigen Kind, auch die geatoftdm 
Lent nnd Menschen die zu iren Tagen käm- 
men seind - . .» Geiler Narr. 176« ; Ev. mit 
UbbI. 199. — «Schimpfwort die einem jungen 
Gesellen wol anstond, die stond einem ge- 
gtanden Man Abel an>. Id., Senden des H. 
63 b. — tOestanäen alte lent». Adelpfau, 
Pio. l&6b. 

Oestficb, das Stechen, die Schlacht. — 
< . . . dann et zu Murten in dem ggtech ge- 
wesen sy, do im so not zu fliehen was . . . > 
Braut, Nsch. V4. 

Gesten, als Gast behandeln, bewirtben. 
Scherz, öS9. — Gott spricht: «ich ge»te dich 
mit wunuen eweelJche» Bihteb. 90. 

Gestellen. S. Stellen. 

Gestende, uenlf .. das Zusammenstehen einer 
Menge von Leuten. — < . . . damit das geloifffe 
uf den gassen und das geatende bi dem füre 
nit me so gross . . . werden möge .... 1495. 
Alte Ordn., B. 13. 

Gestielt. 8. Stukn. 

Geütosse, nentr. Scherz. 510. 1. Feindlicher 
ZnsammenEtoEs. S. anch Stotg. — «An deme 
gestogge wnrdent . . . zwene erschlagen». Glos. 
122. Kbu. ''76. 

2. WindsioSB. — «Über eine wile komet 
ein uDgewitter und ein gegtögge: Eis. Pred. 
i, 214. Etc. 

Gestrack, strack, steif, — Da der Prophet 
zu Jeroboam «kam nnd in straft, da streckt 
er den Arm uss und wolt den Propheten 
schlagen, da blib im der Arm also geatradi 
nnd mooht in nit mee eu im bringen». Oeiler, 
Emeis, 64 a. 

Geatreift, gestreifelt, bunt bekleidet. S. 
anch etriffeeht. — «Du treist ein Par Hosen, 
do seind Farben in, sie seind gestrifla». Gei- 
ler, Post. 3, 92 b — Fig. «Ein Samaritan, ein 
gestrifleter Jnd, der do was weder Jud noch 
Heyd». Ibid. .H, 77«; 4, :-*5 ». — «Die on- 
facliendeu Menschen, die habent an ein ge- 
gtreiflet Kleid». Oeiler, Brös. I, 10«. — «Die 
gestreiften leien, welche sich gar leichtlioh 
on wisscnheit underwinden die kraukheit zu 
artzneien». Friea, B, .1 a. — «Den gegtreiffitH 
leyen masi'. man mer uszlegnng machen, dan 
den gelerten». Ibid. 21 ". — «Gestiflete doc- 
torea und gegtreifkle leyen». Pauli, 74. 

Gestricke, neutr., gestrickte Dinge, Netze, 
Garne, etc. — Han <sol kein gestrig machen 
das enger sy danne der modelt. 14S5. AJte 
Ordn-, B, 1. 

Geatiile, neutr., Stuhl, Sitz. Scherz, 640. 
— Tom Bischof eingeladene Dienst mann 
«süUentersam^esttUs haben». l*'Stadtr. tirand. 
2, 7S, — «Der linden geetüle — Daz was von 
blumen und von grase». Gottfr. v. Str. 1. 236. 
«Ettlich (standen) in den uiederu gegtielen». 
Brant, Bisch. Wilh. 35&. — <Dud Beteten sie 
uff ein marmeln ggUä'. Muruer, Tirg., m, 1 b. 

Gestüme, fem., Buhe- — «Da ward nrberisoh 
so ein grosse gegtüme and stille, daz sie (die 



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141 



Schiffe) Bteh nit von etat bewegen inochten>. 
Bingm., Cäsar, 36 ». 

GeBHimiglich, GeBtttm, Oestttmig, rahig, 
BtiU, eig, stnmm. — «ChriBtns sprach zu dem 
Her: Bchweig, thnss, bisa still oder geiitüm'. 
Geiler, Poet. 1, 281). QeUer hat das Wort 
ftnch ala gleicht edeatend von opponanos, et- 
"was das zur rechten Zeit gethan wird ; <Fredig 
das Wort, lig an, geitüm ond iingefitüm>. [2 
Tim, 4, 2.) Selenp. 87 «. Die Vnlgata hat hier 
■opportune et importone». Dasypodins kennt 
geetüm nicht, gibt aber Import onus homo 
durch 'nngestümer, unmwiger Mensch*. — 
•Waid Dod anch meer alls war gettüm, — das 
man ir keins da hi3ret nim>. Harner, Virg., 
m, 6 ». — 'Gegtüm war bald das meer ge- 
well*. Ibid. A, 7 fl, — • . . , Das ir das meer 
gettiimig halt». Ibid., Ä, 5 a. _ <Man Bol ge- 
atümigklich and ungestümigklioh straffen», Zelt, 
A, 3 6. (2 Tim. 1, 2.) 

Gestüppe, Staob, StaabkQrnchen. S. auch 
Stüppe. — «Was siheBta ein Ägel oder Qt- 
»täpp in dem Ong deines Brnders?i Geiler, 
Post, it, 51 b. — <Wann der Sonnenschein 
etwesn dnrch ein Spalt in ein Kammer . . . 
instrimet, so sieht man in demselben Schein 
gar nntzallich vil Oeitüpf. Id., Selenp. Ititi >. 
— "Die bösen Geist in dem Luft, der also 
Til sind also Öeatüb in der Snnnen>. td., 
Bilg. ITö a. — (Mein Hertz ist ein Gasthaus, 
allea Oegtübt das da flengt das geet da aus 
und ein>, Id, Oeistl, Spinn., M, 1 b. 

OestDrm, Storm. '—•... mit gewalt in 
eime gest&rmet. Tauler, 81 (IT). — 'In disem 
geitürme werdent die velse noch hoher ge- 
brochen». Ibid. 368 (46), 

Gesiicb, neatr.. das Suchen, Verlangen. 
Scherz, 640. — «Men vindet gar wenig men- 
sehen in disenziten, die sich allein« got gent 
one aller ereaturen getucht. Kulm., Herswin. 



Geencb, Zins von an sgeli ebenem Geld. 
Wucher. — «Gar iidlich wer der Juden ge- 
tuck', im Vergleich mit dem der Christen. 
Braut, Nsch. 90. — «Jüdsoher gtuch, jnristen 
buch . . .> Mnmer, Schelm., a, 6 s. — '0 
gott, behüt vor jüdschem gsueh — und vor 
des apothekers buch'. Id., Nb.. 103. 

Geaücbt. jede Art rheumatischer Schmerr, 
— <Das gegücht im rucken , . > «Das gerücht 
und Podagra in den füssen>. Bmuschw., Dist.. 
64 t"; 4(i B. — «Chiragra, Handgegücht; Gersd 
87 ", — €HaC einer das podagra oder sonst 
getüeht, frage jn ob er nicht ein alchimist 
sei». Fries, 56 b, 

Geswaalich. Qesweslich, heimlich. Ahd., 
swfts, heimlich. — Sie haben den Feinden ge- 
schadet tgegteäslwhe und verstolnei. Qot£&. 
T. Str. 1, 857. ~ 'Gang gegwesliche hin und 
frwe . . .• Ibid. I, 148. 

6eBW«bsebt, heimlich, verheimlicht. — 
<In disen hof bärtent siben hftben, der Ist 
eine halbe w<iw!A*(!Ät>.Sulsbad, 1800. Weisth. 
5,439. — Was anderswo ein iveTslogen* oder 
<verstolen> Qat. 

OeBwihe, Schwägerin. — Scherz. 636. 
Bente bei uns ; G'schwei. — •Johans Judas 
tOKäu . . .• 1409. E9n.. Beil. 1026. - «Swe- 



her, sweger. getwihe . . .• 1456. Goldschm. 
Zunft, 42. 

Geawindekeit, Geschwindigkeit, Heftig- 
keit, Lisi. Vergl. Sviinde. Scherz, 536 — 
•Hochvart, geiwindektit, bitterkalt . . .> Tanler, 
14(4). -~ • Oesehteindtgkeiten, nfhätz nnd pba- 
riseyische fündlin>. Bmnfels. Zebnden, c, I b. 

Geewisterde, Geswistrigede, Geschwister. 
Die zweite Form setzt ein verbum getwüiri- 
gen, versehwi Stern, voraus. — iMine geswi»- 
temde algemeine . . .• 1267. Deatacbe Urk. 
13. — Sünde «gegen dinem geiioiitrider. Bihteb. 
26. ■ «Brbo von Dürningen, Gertrut, Qrede 
und Hans aine getumiterde'. 13S9. Gotteshans 
znr Krone. — iNJeman sol dem andern sine 
guter vortragen, es sy denn ein gesAwüiterde 
dem andern oder ein vatter Bim kinde . . .> 
S. Lnkart, 1854. Weisth. 4, 23. - König 
Heinrich «besante herzogen Friderich nnd 
sine gegwütterdet. Kon. 461. Etc. — «Din 
geaieütttrde ond diu zergesellen>. Conr. v. 
Dankr., v. 327. — «Eberhart von Landesberg 
nnd Cftnrat der Barrer, sin brtder, für si^ 
nnd ire gesehviistrigden-. 1384. Als. dipl. 2, 
30. — Es 'warent drie gaehwüttrgtt, nnd 
ging das ein sterben, und viel das erbe an 
die zwei gackwiaterget . . .' Kembs, 138B. 
Burckh. 141. 

Geawuht, vom ahd. gisochhan, deficere, 
langaere, Auszehrung. Schmeller, 2, 633: die 
Oesvicht. — Rulman Merswin «aneving mit 
gestouht zft serweude nnd z& siechendsi. Kic. 
V. Laufen. Gottesfr. 5ü. 

GetXus, von tanzen ? Gefolg? — «Also das 
er . . . ufF alle Oetäme, Oepreng oder Stoltz- 
heit diser Welt verzeicht; das oeisst Öetätia, 
do eim ein gross Gezotter anhanget und nach- 
got». Geiler, Selenp. 196 •>. 

Geteidingen. S. Teidingen. 

Geteloa, üppig, liederlioh, lascivoa. petulans. 
Scherz, 641. ~ «Diu smähe, diu böse — Dia 
b5Ee geteloie . . .• Gottfr. v. Str. 1, 247. 

Getemtag, Montag. — «Lere nus wie wir 
am andern Tag nach dem Sontag, das ist an 
Hontag oder Getemtag disen andern Fartickel 
betten sollen». Geiler, Pater Koster. E, 2 ■-. 

Gethat, Gedat, That. — 'Die Geihat nnd 
der Nom die sollen einander entsprechen». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 17 1 b. — «Das Bnch der 
Gelhätm der heiligen Apostlen», Acta aposto- 
lorum. Id.. Post. 3, 38 «. — «Das Buch der 
Thäten der Apostel». Id., Irrig Schaf, D, ö '■. 
— «Wer sich bedenckt noch der gedat, — 
des anschlag gemeinklich kumbt zu spat*. 
Brant. Nsch. 14. 

Getinsen, S. Tinsen. 

Getöne, nenir., das Tönen. — Hätte «das 
ore ein getöne, so gehört es niemer enbein 
getane'. Tanler, 339(40). — Die Sterne ilauf- 
fent omb und machent das süss gedön-. Gnl- 
diu Spil, 79. Etc, 

Getonge. Getön genimg. Heimlichkeit, Ge- 
heimnisB, mysterium. — «Frone getouge, domi- 
niea saeramenta». Herrad, 190. ~ 'Getouge- 
tiunge, saeramenta». Ibid. 194. 

Getragide, Getr«gede, nentr. Scherz, 642. 
Die älteste Bedeutung ist: tOetragide vel 
eigen, possessio». Herrad, ISO. Schmeller, 1, 



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WSi — Späten alle als LabenBinittel dienen- 
den FiüolitB; «WiT stQt onoh dez übarkomen, 
Iftnt StTaiEbmrger oder ire helfer dehein ge- 
tregtiU asser Iren Btotten . . . füren, damitteti 
ist der fride» nüt gebroehen . . .• <Was sie 
getregetks vt irme eigene oder uf inne gfiie 
«ndent . . .* 1362. Urk. Bnoh. 1, S6T. 368. 

— <Db8 kern und die bonen nnd va* gtdre- 

r'» in der schüren ist . . .> 1897. Bist, de 
Tbom. '69%. - •Bocken, weissen, hsbem, 
ferste, senf, mogesot, nnsse oder welielier 
snde getregede dsA ist . . .> 1456. Ooldschm. 
£anft, 4B. Aelinlich : TaehersnnÄ, Ö9. ~- (Brot, 
vin, kom and alle ander getregede . . . Bie- 
ren, kirsen, und alles obB und alle andere 
gttrtgede*. Outleote-Ordn. 158. 

Wahrend das Wort noch in dieser allge- 
meinen Bedeutung üblich war, branoht« man 
es auch schon, wie heute, speziell für Ge- 
treide : «Weissen, rocken, gerste. habern und 
ander getregde*. 1446. Alte Ordn., B. 1. — 
4 Weler haude kom oder getregede es wolle . . .• 
1460. L. 0. 

CMrat. schnelL S. auch drat. — Der Soltan 
hat geschickt •mit oeantzeben segel ein ar- 
madt — von Alexaudrien getradt'. Adelphns, 
Tärk., F, 4 1. 

Setreme. nentr., Oebälk. Ton Tram, Balken. 

— «Also gar tieSe . . . worent sie in dem gerer 
ond under AMugetreme verBunken> (des einge- 
BtiJrEten Hauses). Nie. v. Laufen, ms. 

Gatremmel, Qeräuscb, hvna. — (Andern 
hilft da ein Getnmmel ist, da man lut ist, et- 
wann in eim Wald da das Wasser her ru- 
Bchet>. Geiler, Brös. 1, 88 b. 

Oetrenge, Getrengede, neotr.. Gedräng. 

— Bie ibrechent si<^ us diseme getnnge*. 
Tanler, 4 (1). — Die Aassätzigen sollen sich 
nicht in «das getrengede der lüte» m^hen 
Öutleote-Ordn. 187. 

Getrappel, duich Trappen verursachter 
Lärm, — Das Schaf «förchtet das Öelreppei 
seiner eignen Füss. . Geiler, Irrig Schaf. A, 6 b. 

GetrocfaliBgem, heimlich. Geiler,Emeis,70 '. 
8. rtiiroehenlich. 

GetrüBcfae GetrSet. Scherz, 543. 1. Sehaar. 

— 'Gedrüiche, cohors iDilitum>. Herrad, l89. 

— Es 'kam ein gOrätt der vinde über in 
<CoDTadiQ) und woltent in vohen». Clos. 40. 

S. Gedräng. <aelrd<eA,tnmaltas>.SclunBller, 
1, 676. — König: Albreeht ward geweiht um 
Hittemaoht. «das deste minre getrfutei wnrde> . 
Glos., 63. — Hector hatte einen Griechen ge- 
nügen, «and das er den möhte as dem ge- 
trütte bringen, do warf er den schilt an den 
rücken». Kün. 293. ~ Die Juden umstanden 
Jesum «mit grosseme getrüite'. Terse Briefb. 

Gelrttwen. S. TrätBen. 

Oetter, nentr.. Gitter, meiet Ton Bisen, wäh- 
rend der Gatter von Holz ist. — 1466 ward 
zu S. Thomas «das iserin getter mm heiligen 
grab* gemacht. 3. Thom. Aroh., Beg. A, f'. 
il77. — tloh stand hinder dem mtter und eich 
dich*. Fred. Ingolte. 1436. — Fraaenklöster 
*mit eiseren gettem oad hohen mureu>. 
Zell, e, 1 s. 

Gfltnng. S. Twtg, 

Qetürr«H, tfirren, dörfen, wagen. Scherz, 



548. — Man sollte <ein traben wassere not 
mit friheit . . . getiirren nemment. Tauler, 3^ 
(M). — ■ . . . das wir geiürrent spreehea: 
vatter unser ...» Ibid 268 (46). — > ... das 
wir die porten nüt getüreMt uftftn>. Edn 397. 

— tKum ich dich ansehen getart. Gottfr. v. 
Str. 2, 108. — < . . nnd^fardocbnüt sprechen 
pater noster*. Tanler, '208 (46). — 'Ich en- 
getar nüt begern ... t Nie. T. Baeel, 147. Etc. 

— «Den getar niemau bitten*. Eis Fred. 1, 
H2. — t ... der es getörtte bestan*. Gott&. 
v. Str. 1, 87. — Wenn isich der bürgen dn- 
heinre zb Str&iborg niht getörsU entwur- 
ten . . . > U64. Urk.-Buch, 1, 4^4. — Der 
Zollner 'geturate siu ö^en nUt erheben*. Tan- 
ler, 340 (41). — <In manigem jore engetor^e ich 
nie gedenken das ich nnsers vatters S. Do- 
minions sfla were>. Ibid. 801 (52). — <Dis 
selbe getoTMte er nüt gesagen*. Nie. v. Basel, 
149. — «Daran geforete stt nieman geschedi- 
gen>. Clos. Ö6. ~ <Ein zil über das sü nüt 
petüratmt wandeln*. Ibid. '2S. — «Sus kument 
wol 4000 mau in die stat, die vor nüt ge- 
lurtttnt darin kumen*. Eon. 836. — Haria 
tgedurgt das zart kindelin nit anrüren*. Fred. 
Ingolts, 1485. — Die Fanden tgetürrent nit 
hinder sich ziehen*. Guldin Sptl, 46. Etc. — 
«So getar im der Wolf nit genohen* Geiler, 
Bilg. 20 >. — «So sie irem Zorn ... nit ^c- 
türren oder mägen genug tun*. Id., Selenp. 
81 b. — .Die armen Btiren, die getSrreu nit 
witer gucken, denn ir Jnnckherr will*. Id., 
Post. 2. 23 «. — «S. Panlns getortt sprechen ... * 
Id., Fred. u. L. 125 •. — «Ire eigne geschwome 
Gesatzt dOrend sie übertretten* Id , HölL 
Leu, a, 7 b. — «Nieman ist . . . der worlich 
sprechen (ar, — das er si wis und nit ein 
narr*. Brant, Nsoh. S. — «Wer vor froww 
und kinder wil — von bnlschafft, bosheit, 
reden vil, — der wart das von in widerfar 

— desglioh er vor in triben tar>. Ibid. 52. 

— «E^n narr ist wer gesprechen dar, — 
das er sig rein von sünden gar*. Ibid. 31. 

— < . . . nieman gOar — KU in apreohen: was 
tastn narr?* Ibid. 47. — «Der ist ein narr, 
der rUrnen gtar, das im vil gläcks zu banden 
far*. Ibid. ^5. — «Er gdar weder got noch 
der weit trawen*. Ibid. 101. — Dienstbarkeit 
ist der menschlichen Natar enwider, «so sie 
nichts thuu noch lassen gOiar — dann das 
ein ander will ... > Brant, Freih. Tafel, HÜi. 
Etc. — < . . . Ich dos auch reden tar, — nüt 
schedlicbers dann ein gierten narr*. Mumer, 
Nb. 19. — cDem wolf kein gans nit tmwen 
tar*. Ibid. 130, — «Noch hab ich mer denn 
tusend par — die ioh ietznnd nit sagen dar*. 
Ibid. IL. — «Der ist ein arme gans fürwar, 

— der sin gnt nit bruehen dar*. Ibid. 64. 

— «leb setzte Abraham onch bar, — so weiss 
ich nit ob ich das dar*. Mnnier, Genehm., i, 
3 b. — (Ein esel sich beriemen dar, — wie 
im vil glücke zohanden far*. Id., Nb. 41. — 
«Wiewol es hoch verbotten war, — das da ein 
knecbt nit kriegen thar*. Id., Vi«., f, 1 «. — 
«Ich weiss nit ob iohs sagen tnor, — oder 
verschweigen gantz und gar*. Ibid., G, 6 b, 
Etc. — «Dsz was geist geturren ji sagen. .,> 
Zell, z, a b. — «Es würden wenig ... in der 



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*ir«lt stT&ffenfAMtYmodermegeni. Ibid.,y, 8 *. 
— Di« Sueven tgedOnn, «ftan ir Bchon wenig 
setsd. ein KREitl rütt«T , . . anweadeo'. Bingm., 
CHsar, Stt >. — tQtäb-§t ich mjck nennen 
«inen aflheheT, wftrsmb njt »nch epiaoopas?» 
Zell, a. S >>. - Cisa,! «den galliachBii rytern 
■eis leben nit vertruwen gedont*. Ringm., 
O&Bftr, 16i>. — 'Es dor»t kein meDSch ein 
Wort nit reden oder lachen mit einem an- 
dern.. Adetphns, Türk , H, 6 b, — .... das 
man die warheit gar nit sagen törH« . . . * 
Zell. X, S ^. — <Bs Iiaben ein theil thörrer 
sprMhen. das kein gott aei>. Brnnf., Anst. dl*. 

0«taratekelt. QedfireUgkett, Enhnhelt, 
Verwegenheit. — <Hit Ariheit nnd vermeise- 
ner gelörsUktU*. Tauter, 253 {«). — iDo der 
legate gesaeh des bisehoft« gebirttdieit . . . > 
Clos. öl. Etc. ~~ «Was das nit ein grosse 
&tdürstigkeit nnd ein mächtiger Frofel?» Gei- 
ler, Fred. n. L. 97 «. Bco. — •Desshalben . . 
Tengler der ffedirstigkeit Heroulis gar wol lu 
vergiiehen ist». Brant, Layensp., C, B •. — 
(Hanliohe kraffl paMrst^itMt» Ringm.. Cftsar. 
11B>. 

Getaratlg, OedUretig, TBntir, verwegen, 
köhn. Scherz. 493. M3. Vergl. Oelürren. ~ 
•Wie kunte dirra konfman so geturttig Bin, 
das er dir solle heischen das er dir nüt be- 
valeh?> Glos. M. Etc. - <N& was Alexander 
gedüratig worden nnd starg*. K6n. 803. — 
•Ich bin so starck, so bestentig nnd so ge- 
ivntig, ich getar im sageu nnder sein antlicz 
wae mir gen im gebriet*. Ouldin Spil, 44. — 
(Petrus ... der vor der Hagt verlengnet 
ket, der gleng darnach gtUtrittgUdtan fQr die 
Farbton nnd öbristen Bisohoff nnd sprach : 
wir müssen Got mer gehorsam sein dann den 
Menschen*. Qeiler, Hai im Pf., B. 5 >>. — 
<Bin junger Mensch ist nit also gedürgtig die 
andern za strofen». Id., Bilg., 71 b. — (Mann- 
hkfFiig nnd gedäntiff'. Branschw., Dist. 59 ^. 

— «Es waren kecke nnd gedörttige menner». 
Bfngm., Cäsar, 7 ■, ~ <Er var eins keeken 
ged^itigmt gemfites». Adelphns, Bod., I, 1 *. 

— t. . . welchen {Geeeteen) ob jemand ansz 
gede^rttiger frevelheit nnderetat in widerston, 
der sei schnldlg der nognaden gottes*. Id.. 
Bari». H4 b, _ «Wie dörffen wir so gtduntig 
sein, das wir den heiligen leib Christi also 
d&rffen Bcfamehen*. Ziegler, Bnchlein, D. S ■. 
-> Man wird 'türttigar ed manüeher verieh- 
«ng>. Capito, Vervara., A. ü >. — (Sie seind 
tintig, achten hoeh von jnselb, und zittern 
Biti. Bntzer, Neuer., B, 3 >>, 

GetwMig. 8. Taang. 

Oetwerg. 9. Quereh. 

Bitwingv». 8. Twingen. 

OenrawMM. 3. Ürtatam. 

Oerctteni, sieh be&ehinen wie Gerattert- 
leate mit einem Eind, liebkosen. — «Bs 
kamen off einmal fier Innokfrawes ensamen, 
lud gtftUereten einander nnd sehimpfften mit 
einander». Panli, 17. — Da* Jesnikiad er- 
uheiat einer Klosterfran innd gevetterUt nnd 
ichimpfft mit Ir». Ibid. 318. — «Die fraw 

g'ätttrt mit dem Und, küeiets nnd halsele*. 
id. 314. 
Gkwäfikt, Waeh■thnB^ Sutu. — «Zaehens 



was kleiu Chmeckt: Geller, Et. mit Usel. 
166 >. 

Gewalt, mase. 1. Gewalt, Macht. -^ 'Daz 
doch vil manik man — In michelem gewaUt 
kam». QotUlr, v. Str. I. 7. Etc. — iGeloobent 
ir das der heilige geist noch den selben gt- 
watt habe?* Nie. v. Basel, Bek Tan^. iB.Ete. 

— Rom ist das mächtigste Reich, <noch dem 
nammen z& nemene nnd niit noch dem g*- 
vaüe . . -> Eon. ^17, — 'Die Bomei hetten 
den o«wati von allen dingen*. Gnldin Spil. 
Hl, Etc. — < . . so valle ich in den gewatt 
jre hendei. Oswald. — «Ein torechter Regent, 
der da stat anff dem Tach des QewaiU'. Geiler, 
Höh. Len, a, 8 b. — «Mit dem Born des Qa- 
wüU etossmt die gewaltigen Herren*. Id., 
Irrig Schaf, a. 8 >. — «Von dem Brammen 
seines götliohen GeiioatU erbidemet das gants 
Ertreich*. Id., Banm der Seligk. 27 1>. — Der 
Doetortitel (welchen Namen oder Gewalt einer 
mnaz erlangen vom Babst*. Id , Post. 3. 3fi>. 

— Ein Richter soll (den gätlichen gewait sehen 
an*. Branl^ Koretns, b, 3 •. — Sie ibtraohten 
nit das höher gewatt -~ dest häher wider ab' 
her faltt. Id., Ksch. 38. — (Den gvHÜt man 
nit lang zit behalt — den man mosz schir- 
men mit gewütt Ibid. '19. Ete. — «Mins 
gtoalit kan sich kein man erweren*. Hnrner, 
Genehm., n, H *. — lEr hat mir allen guatt 
gegeben*. Ibid, e, 4 *. — Dass er (des gros- 
sen geuxüt» miszbmeh sich nit>. Hirner, Bad., 
G, 1 b. _ lEalt giaubeD mir mit deim gt- 
woA*. Id., Virg., D. 7 e. — (Von keinem ge- 
wtdt entsetzt werden*. Id., Lnth Narr, 71. 
Etc. — (Bischöff haben nit grossem gewatt 
weder andere priesten, Zell, E, 2 ■. — «Wer 
sich wider den geioait setst, der widerstrebt 
gottes Ordnung*. Gapito, Pfajfh., a, 1 b. 

2. Vallmaoht. — Der Eänig von Böhmen 
hatte einem andeni Fürsten (sinen gewatt ge- 
geben an der wolaage* des Kaisers. Clos. 
b8. IhnUcb: Eän. 469. — «Der geteaUtbrief 
nnd stimm, so der bischoff von Bamberg off 
den von Houston gesetzt, ward EUgelassen . > ., 
aber der gwalt des bisehofFs von Utrich . . . 
ward als nnformlioh aberkant>. Brant, Bisch. 
Wilh, 248. — (. . . so hant sie keiserlichen 
gwatt: Mnmer, Nb. 113. 

Oewattea, mit Gen., bewältigen. Scherz, 
&14. 8. aneh getealiigen. — Findet der Förster 
von Sundhansen Jemanden Holz bauen, 'den 
soi er pfenden ; mag er aber sin nit gewaiten, 
so eol er in rnoen miner froweo (der Äblis* 
sin von Hobenbnrg). 15 Jh. Weisth. 1, ti78. 

Gewalthaber, Bevollmächtigter. — Brant, 
Nach. 70. — Murner. Nb. 81. 

Oewkltlg, ausser der gewöhnlichen Be- 
deutung anoh : mit Vollmacht versehen. Scherz, 
544. — Der Abt von Bchwarzach hat zu 
Druenheim «einen gewaltigen sohnltheissen*. 
16 Jh. Weisth. I, 734. — Der Abt von Nen- 
weiler hat mea dreien xeiten getoaitigM ban* 
[privilegierten Weinverkanf), lö Jh. Weisth. 
1, 7&*. 

Gewaltigen, Gewalt anthun, oberwältlgeB, 
Violare. Seherz, 644. — (Lnerena ward gt- 
wätiget von des kunigs sun*. Gnldin Spil, 
19. — (Also Bolt da . . . mit VemunfFt dieh 



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gttoeltigmt. Qeiler, Sund, des U. 64 «. 
(Ir einer kam herfürhär gan — nnd woit 
den broder gtwaltiget hau, — stieEi: im das 
lacrameDt in hals . . .* Hnrner, 4 Eetzer, L, 
2 s. — «Wir narreD sUcken kein ander zil 

— dem der one narren gtwdtigm vil>. Id., 
Lnth. Narr, 23. — «So da (LotherV . . die 
heilig geschrifft . . . wider iren ventand ge- 
utüt^it . . .. Id . Adel, C, 4 ». Etc. - -Weli- 
cher die gesehrifit mer gncaltige, Lather oder 
die JQ ein EeUer achelten>. Zell, f, 8 >>. 

Gewände, fem. Sehen-., 544. Schmeller, ^, 
943: «Ackerbeet, terra versa et aggesta inter 
dnos BUloos, verHura>. Bei uns nicht in diesem 
engen Sinn, sondern immer eine gröBsere Ab- 
theilnng eines Banns ; jeder dieser letztem 
bestand ans mehreren Geteanden: 'die hghe 
— , knrtze — , lange — , mittele 
Geteandf. 13 Jh. u. f. 

Oewai-pamkeit, Versieht. — «M _ 
keit (caute) sah, er an vor — was die zeit 
vertiert nnd die jor>. Brant, Horetns, b, 4 a. 

Gewärtig, wartend dass man begehrt werde, 
Eum Dienst bereit. Schmeller, 3, KjOB. - De; 
Meier von Sandbansen soll einen 'Beckem 
haben <domit er dem dorf sol gewärtig sin* 
16 Jh. Weisth. 5, 594. 

Geweffen, Waffen. Seherz, 546. — «Becken- 
hnben oder ander getoeffent. 1949. Strobel, ), 
551. ~ «Sin hamesoh and sin geweffene*. lü 
Jb. Ibid. 1, 827. — •Harnisch und getoifenei. 
1270. — •Oewefine'. 1^76. Urk. 2, 8. 10. 

Oewege, Gewicht. Scherz, 646. 1. Normales 
Gewicht der Kunze. — «Ist es das si (die 
Pfennige) in eime libteren gewege geslagen 
werdent . . .• (lat. Text: pondns). 1^ Stadtr. 
Grand. 2, 72. — c22 mark silbens strazbnr- 
ger gemeges'. 1297. S. Joh. Aroh. 

Gewens«de, Gewächs, bes. das der Reben, 
Ertrag der Weinlese. — t6 omen wines, die 
der meier mag nemen an gewehtedt oder an 
oinsen*. Snlzbad. 1H0O. Weisth. 5. 430. — 
Kein Geistlicher soll Wein feil haben in seinem 
Hans, les enwere denne das einre sin gewdt- 
ttde verkaufen wolte>. 1314. Eon., Beif 1)70. 

— -So Bol min herre han sinen winban . . . 
sins gevxchstdt*'. Bühl, 16 Jh. Weisth. 4, 126. 

Gewell. Welle. S. auch QvxUe. — «Die 
Oeck beschirmt vor der Ungestümigkeit der 
OeweKen, das sy nit in das Schiff gaügen>. 
Geiler. Schiff der Pen. 29 b. _ .Das meerge- 
vieü in hoch anroch'. Unrner, Tirg, A, ßa. 

— «Das gross gnixü uns gar zerstreot». Ibid. 
H. 3 >>. — iDrei ander schiff znckt er (der 
Wind) mit im, ~ und warffs in sanägeweU 
(syrtes) schedlich hin» Ibid., A, 8«. Etc. 

Gewell, Tomitns, vom Vorb. willen, wüllen. 

— «Ein narr lonüTt wider zo sinr schell, — 
als wie ein hundt zu sim ^eweü'. Brant, Nscb. 
83. — Ein Fresser «der bi der Stegen leid ge- 
vxlh. Ibid. 76. 

Gewen, genen. gähnen. Seherz, 547. — 
Während einer Pest 'wenne ein mensche ge- 
aete, so viel er nyder und was dot Dovon kam 
die gewonheit. das men ein crütze far den 
mnnt machet so men gevet: Eon. 771. — 
•Die Menschen werden Drang und Zwang 
leiden nnd g6v>en vor Engsten*, (sperren den 



Mond anf). Geiler, Ev. mit Ussl, 4 b.— «Die 
Heichen gynen und gttpen ewiglich nnd haut 
Angst und Not noch Gnt>. Id., Post. 2, 61*. 
— Erähen: tSo dick als der Han gtwt*. Id„ 
Selenp. 213 ». Etc. — Oemma -. «OBcitare, ge- 
wett'. Ebenso Dasypodins und Ooll, 316. 

G«wend«, nentr. 1. Das Fischen mit Kör- 
ben die man nach einer gewissen Strecke der 
Fahrt umwendet. — Die Fischer sollen <bi 
nacht für gttaenäe faren, wie frage man wil 
vor tage vor ein gmoende in der woehen*. 14 
Jh. Alte Ordn, B. 13. — c. 1311. Urk. 3, 
38. — Zq einer gewissen Zeit soll man ni^t 
<vät gewmden fareD>. 1449. Alte Ordn., B. 1. 
2. Theil des Bachs wo man mit Getoendm 
fahren konnte — Die Äbtissin von Andlan 
hat im Brensohthal tdiiavisiAgewetidt'. 15 Jh. 
Weisth. 5, 414. 

Gewer. 1. Wehr, Vertheidignng. — «Ein 
Low, wenn man mit im streiten will, er stel- 
let sich auch zu GeveTt, so hat das HäAÜn 
kein ander G«w«r«, dann es wuscht aaff nnd 
lanfft hinweg!. Geiler, Has im Pf., &,&».— 
• Vil Btett sich brocht han in geieer, — nnd 
achlent jetz keins keisers mer». Brant, Nach. 
96. 

2. Waffen. — «Waffen oder Geteer, arma*. 
Geiler. Brös, \,99*>. - <H<atdgemr*. Br*nt, 
Bisch. Wilb. 244. - «Zwei spieszlin etliche 
mit in namen, oder sunst gewer'. Hnmer, 
Virg., Z. 4 b. 

Gewerbe, nentr., das Werben. — Eine Jnng- 
fran 'die was gar schöne nnd was vil ge- 
werbea umbe 8Ü>. Härlein, 9. 

Oewerde, Gewere. I. Eigentham, Besitz. 
Scherz, 54S. — «Ällerleige klfitterotte nnd 
gewerde daz junge IQte gerne hant>. Clans t. 
Blov. Nie. V. Basel, 70. — Eine Frao, der ein 
Pfaffe «genere und gewere' gibt. 1469. Alte 
Ordn., B, 3. 

Getraide. Vergl. Öetrege<it. — «Kom und 
gewerde. . .• «Die seeke mit der gewerde . . .» 
Die Hüller sollen «schaffen das jederman sin 
gewerde trneken heim knmme>. 1462. Alte 
C^dn.. B. 18. — «Die irdenschen zergengli- 
ehen gefeile, es sige burschaft oder gewerde', 
Clans V. Blor. (Zinse in Geld jeder in Fracht). 
Gewerf. 1. Art Abgabe. Scherz, 647, Seig* 
mrs et villages, fiO. — «Doben im Land 
heifist es Gewer/: Geiler, Post, 8, 108 b. — 
iStiir. Qewerf. friindtliche Hilf, üngelt. Fron- 
tag, Herrenwerck, Schirmgelt, Scbatzang, East- 
vogty, Pfleger . . » Id., Irrig Schaf, A, 3»; 
Prcd. ober Maria, 11 b. 

WurfgesohosB. — «Wider das Glas darf 
man nit . . . Gewerf scblettckem and bölren 
in einem Feld>. Geiler, Narr. 74 b. — 
(jewerff ein jeder zuher braohL — das 
als von den thürnen brachen» (Stein zum 
werfen). Marner, Virg., F, 1 b — «So aicfc 
einer mit gescbätz oder gewerff aebet> (dum 
jacnlis Indit et exeroitatur). Id., Instit. 113 b. 
Gewerren, mit Dativ, einem Schaden, Dn- 
rohe verursachen. Seherz, 547. — Du hättest 
Frieden nnd Frende «und gewurre dir niemer 
nüt, do dir n& steteelichen m&s gewerren, nnd 
in trncke sin nnd liden». Tauler, 462 (78). 
Gewilde, nentr., das Wild. Scherz, MS. — 



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«Geschehe du die jeger beider herren kement 
mit dem gtwüde nf ein gemeineD «clurei, bo 
nnt n das gewäde vt dereelben Btruse tei- 
len.. Kembs, 16 Jh. Bnrckh. 149. — Die 
Bniger Ton Pfeifingen «mSgen jagen mit hun- 
den, mit garn, aUes gewäde'. 15 Jh. Weiath. 
6,366. 

Ocwilt. von Wü, velum. verseUeiert — 
<8o mag die LejBchveBter mit koohen. SdiSs- 
seln weschen, fegen and andere Werck eben 
■Jb vU Terdienen ala die gtmUe Schwester», 
i. e. die eingekleidet« Nonne. Oeiler, Büg. 
18»". 

•€l«wiiiBig gut*, bona aeqnlsita, die Hans 
and Fran 'mit einander gewonnen hant>. 
1SE3. ürk. 2, laS. Schert, 548. 

Sewluede, Oewiueae, fem., das Gewis- 
Mn. — <Qftte meinunge mit Interre geteittent'. 
JQDgstes Oerioht. — *Ein enge EweifTelhaAtige 
Otmune und Conseientz». Geiler. Hdll. Len, 
C 1 *. — (Dein Qewitine strafft diah>. Id., 
BrSa. 1, 7 K Etc. 

GewoB, adj., gewShnt. ~ *. . . nmbeewelre- 



Eine Fran <wae sin oewm«> dass ihr Mann 
ihr immer etwas brachte. Uärlein, 13. — 
alleme gewerbe sol nns Jhesna namme sin ge- 
«0».. Terse. Briefb. — «Was dn gewon bu 
schelten bist, — d(L nit dasselb . . .> Brant, 
Cato, a, 6 ■. — Vor dem Trinken wische man 
den Hund ah, <. . . dann es gevon — ob 
disch ist, und ontji recht getbon>. Id., Thesm., 
b, B b, _ Die EaafleHte «sind gewoti zn h&n 
all rit — was man dür oder wolfeil git». Id., 
Koretns, a, b «. — <ÄUe heiren sind das gvxm 
— das sie ir oren meleken lon>. Mnmer, 
Schelm., o, 8 ». — »Wenn das were bi nns 
gewm . . ., das die wiber (in der Kirche) son- 
der ston . . -> Id., Genehm., c, 3 b. — .Eneas, 
als man war gewon, — liesc mit der tnunmen 
raffen schon*. Id., Tirg., C, 4 b. Etc — «In 
Dnsem landen kein grösserer misEbruoh gemm 
in dann baden*. Fries, 66 t>. — <ich war nit 
gemxM sn essen milch>. Ibid. 34 b. — •...das 
rOmisch volok wer gevxm den fiherwnnde&en 
nit nach eins andern erkantnnss, sonder nach 
sein selb* willen zu gebietten*. Bingm., C&sar, 
]& a. — iWaa geioon ist, acht man destmin- 
der>. Zell, e, 4 ■. — <Es ist nit gewon das 
man einander ansEblete. als liaffer die omb 
ein bleTnodt lanffen wollen». Capito, Treger, 



Sebwadems gewontt. Geiler, 8 Marien, 10 

— «Wenn sy gemeiner Speisz gaeonen . . ., 
so ist es gleich nm s; als am einen Esel der 
gneomet hat einen Pflng za ziehe», der ge- 
wonet es also das es jm nichts mer zn schaf- 
fen gibt». Id., Has im Pf., c, 4 >. - «Wann 
sie des süssen gtvoiun, so gond denn andere 
Werck heransz». Id., Sund. d. M. 68 b. Etc. 

— Wer Ritt«r werden will, moss znerst als 
SdiUdknappe dienen, «das er der hertikeit ge- 
tewi>. Srant, Horetos, a, 6 ■. — «Ich förcnt, 
de fwoH des falls zu ril, — das sie einmal 
blibt ligen 8tlU>. Hnmer, Nb. 31. Etc. — 



«Die löt in der hellen gemmttt der tfifti. als 
wir einander hie gewontn'. Fanli, 68. ~ 
«... wie die vogel auch des huiffbnteen 
gewonen'. Zell, V, 8 b. 

2. Eine Sache jinoont haben, an sie gewöhnt 
sein. — «Ich hab nit vil knnkeln nnd spinnen 
getoonet». Geiler, Geistl. Spinn., L, 3 ■. — «Ich 
hab es nit gevxmt also gantz mich mit Gott 
sn bekfimeren >. Id., HftB im Pf., b, 2 ». — 
•Swer ist recht thon, derB nit hat gtvxnd*. 
Brant, Nsch. 8. — Die Länse «der werm ge- 
wonet hant>. Hnmer, Nb. 118. 

Gewort, Bnf, Bepatation. — Ein VerUnm- 
der bat einem «gestohlen sein gnt Qewort, 
das da onder allen andern leiblichen GStem 
dieserWelt gar hoetlich ist». Geiler, Klapperm., 
B, 2». 

Gewarten, mit Worten aosdrücken. — «Das 
get über . . . alle verstentnisse nnd das man 
geteorUm oder gedenken mag». Tanler, 175 
(SIJ. 

Gewfilk, Gewölk. — «Der dnnst sich in 
dem gewükke arbeitet». Adelphns, Tfirlc, B, 
Ib. — Das Begenwasser wird -gesigen dorch 
das gewOick'. ^es, 44 >. 

GewUtfl, nentr., heitiger Lärm. — «Beokin 
Blähen oder deBglichen angewonlich geicüte 
machen». 1323. Urk. 2, 158. — Die Aos- 
sätzigen «sollent keinerley pfiffen, hfimen, 
tmmmennochandpniTiU« machen». Qntl.-Ordn, 
153. — Verboten Nachts anf den Strassen 

SiMofiCe zfi machen», mit Schreien, etc. i486, 
and. o. Ordn., B. 8. 

Geceag. S. Getüg. 

GeElmber, neutr., was von Balken and 
Brettern gezimmert ist. Scherz, 649. 1. Ge- 
bäude. Bau. — «Demötekeit sol onser grünt 
sin, nnd minne sol nnser germbtr sin». Taoler, 
160 (29). — «Der gmnt do alles das gannmer 
des menschen leben . . . nf mnsz gebowen 
Bin». Ibid. 164 <29). — «So vil ist des wnnders 
an kleidem, an spisen, an getimmere: Ibid. 
809 (58). 

3. Gerast. — «Man machte ein hoch getwn- 
ber . . ., deroff fürte man des küniges brüder 
nnd zoch in nackend ns . , .» Härlein, 26. 

GeaSg. S. Guüg. 

Oexogenlich, anst&ndig. Scherz, 550. — 
Beichten «mit schönen nnd guogettUehen Wor- 
ten, das man verstan müge, was du sagist». 
Bihuh 19. 

Gezotter, anordentliches Gefolge. — Geiler, 
Selenp. 196 b. s. die Stelle s. v. 0€täm and 
das Wort nottem. — Mancher bedenkt nicht 
dass er sterben mnss, «das er mnsz dantzen 
an dem geotter — den westerwelder nnd den 
trotter». Brant, Nsch. 83 (das Bild ist dem 
Todtentanz entlehnt). Zamke, 430, der Strobel 
vorwirft es mit diesem Wort sich zo leicht 
gemacht za haben, indem er es durch «sprin- 
gen, tanzen» erklärt, macht es sich nicht 
minder leicht, wenn er sagt: «ywHer ist die 
Reihe der am Tanz hinter einander Treten- 
den». Er fuhrt selber folgende Stelle ans 
Uumers Narrenheschwömng an: «Treit man 
das heilig sacrament ... — So louff der 

Sriester nun allein . . ., — Do aber Juncker 
lans her zoeh, — Der heu ein gantzes KMr 



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146 



nooli». Diese Stelle, ao wie die zahlreichen 
Stelleu wo Geiler Bich des Aasdrocks tottem 
bedient, die indese Zarnke nicht gekannt zd 
haben scheint, hätten ihm beweisen können, dess 
der von ihm angegebene Sinn nicht der erste 
and richtige ist, sondern dass GetotUr im 
Gegenteil ein tin ordentliches, wie wir hente 
sagen, vtreottäU» Gefolge bedentet. 

Gezowe, neutr., Geräth, Werkzeug. — «Der 
mensche ist nüt denne ein guotce dorch das 
got würket». Tauler, 128 (26). — «Sist du ein 
armes geeöweUn dorch das er (Gott) würken 
will. £. Herswin, 9 Felsen, 6. 

0«zUe, Gezog. Gezeng Scherz, .^50. 1. 
Kentr., Gefolge, Zag. — 'Guüge, magnue samp- 
tUB». Herrad, 194. — «Ir gezodi hieben si do 
— Statische wider riten.. Gottfr. v. Str. 1, 
75, — iWa si zft riten mit ir getagt . . .• 
Ibid. 1, 2ö7. — lUsBziehen mit reisigem ge- 
tüge . . .• 1419. Eän , Änmerk. 808. - «Der 
bisehoff mit seim geteugt. Brant, Bisch. Wilh. 



Ibid. S84. S%. 

2. Neatr., Kriegezeng.— <Uit graben, moren, 
toxoen, woifen und getagt'. Kon, 375. Etc. 

3. Hase., Reitzeng, nee. Pferdedecke, Tleber- 
zng'. — (Der getiuc (eines Pferdes) waz aller 
sere rieh» Gottfr v. Str. 1, ß5, — «Swebesch 
guüge mit zügel und honbetschidel. Lederge- 
tüge. Dachen geeüg*. 14&1. S. Thom. Arch. 

4. Nentr., Jagd- und Fischer eiger&th. — Die 
Sohwertfeger isolent ouch vegen des jagere 
geäuc* (des Bischofs; lat. Text: venabula), 
lee Sladtr. Grand. 2, 87. — iWatten. garne, 
berner, kiirbe oder vitcheguogt . lö Jh. Alte 
Ordn., B, 13. — Fährt ein Fischer aus, «es si 
mit welre hande guog er welle ...» 14 Jh. 
Ibid. B. i:-i. — tDie ligenden geeoge (sollen) 
den ganden gaogen rumen und entwichen». 
L. c. — <Landgonde guOge'. 1449. Ibid. B. 
2. 'Ligende gesöge' sind Garne, die man an 
einem gewissen Ort festlegt; <gande», solche 
die den flnss hinauf gezogen werden; <land- 
gondet, solche die man, nicht in Nachen, son- 
dern vom Ufer ans zieht. 

6. Neatr., Handwerkszeug. — <. . . swae er 

Cgt* bedarf zft sime antwerke . . .» 1275. 
tsche Urk. 31. Aehnlich 1322. Urk. Ü, 
208. — Man fand «die figele und die seile 
und anders geeüges vil». Glos. hl. — «Heder 
mit iren senszen und mit irme getüge das dar- 
zn gehorte». Eon. 8^. 

6. Nentr., Gespann. — Jeder EnbervonSund- 
hofen hat das Recht in den Wald sn fahren 
«mit solchem guoge als er zft ackern führ». 
18 Jh. Weisth. 4, 1^4. 

7. Uasc., freier Zug. — «Wir sprechent 
OQoh von eim frigen getagt, das ein ieglich 
mau sol faren war er will». Marleuheim, 1338. 
Weiath. 1, 729. — Die Bauern vonBischwei- 
1er isullent iren frien getog^ haben». 1458. 
Hanauer, Constit. 837. ~~ ijinlich, Heims ' 
brnnn, 14 Jh Weiath. 4, 94. 

8 Appell. S. Zuo. 

Geziig«, maso., Zeuge. — «Er wil zh diaen 
dingen — Helfe und getOge brin|;en*. Gottfr. 
V. Str. 1, 250. — «Hie aüUent wir onoh gotz 



geiäge ein». Tauler, 74 (16). — «Die getttge, 
die ime sa helfent jehen . . .» BnJbch. 1M9. 
Weisth. 5, 883. — «Das wil ich mit geeügm 
bewisen». Eon- 423. Etc — 1329. ürk. 2, 
111. Btc. — «Zu einem Gericht gehören 
vier Fei'aonen, der judex, Richter, der reus, 
Schuldig, der accuaator, Verkläger, der testia, 
GeeüO'. Geiler, £v. mit TJsal. B*; Selenp. 
b h, Etc. — «Ich nim got zu einem getü- 
gen: Wimph., Mirand. 7. Etc. — «Zwei oder 
drei geteugem. Wurm, Baiaam. b, 1 ", 

GezUgnlHB, Zengniaa. — «üoeer geaügnine 
haut ir nüt genummen». Tauler, 116 (^. 
Etc. — «Kach der geteugnüst Galieni». Gend. 
68 a. — «Ich beger nit überflnsaige gesüg- 
nü»f. Zell, c, ^ B. _ «Zeig dn an das gegen* 
teil mit satter geteugnäst, ao werden wir der 
warheit statt geben.. Capito, Treger, F, 3«. 
Etc. — «Selig seindt die da erforschen seine 
geteugkiHUten'. Wnrm, Bai., h, 4 K 

Gezfing, neatr., lingna, Sprache. — «£> 
erfordert ein iedUch auiln^ nnd sprach iren 
eigenen lonff nnd fnrgang . . .• Übersetzer 
«der ein getüng durch das ander nszlegt»- 
Eingm-, Cäsar, 3 b. 

«Gezwinelin, gemini», Zwillinge. Herrad, 
199. 

Gibig. ergiebig, zum Geben bereit. — «Hau 
würt ZQ vil g^/ig, also daa man gibt do man 
nit geben soft, den Baben nnd Spillesten». 
Geiler, Seelenp. 182 b. — «... das sie davon 
reich werden and das die QGlten gOng seien». 
Ibid. 297 ». 

Gichtig, gihtig. eingeatändig. Scherz, 551. 

— Kuckständige Ziose, der ein Lehner tgihtigt 
iat. 1897. Eeg. A, 189. — «Es sol nyemaot 
den andern pfenden, ea aige denn umb giditig 
schuld». Bisehweiler, 1468. Hanauer, ConstiL 

Oichenheintz, Gickensch weiss, Sehimpf- 
namen um einen schlechten Menschen zu be- 
zeichnen. Tergl. Gnekis gadus, eitles dummes 
Zeug. — «Du must mir wol ein gickettheintt 
sein .... oder ein leariqaaok». Mumer, EÖn.'- 
V. Engl., 969. — «Wenn ichs (ich sie) narrei 
heisz, — Bohelme, gench und gickeruehwtin. . .> 
Murner, Genehm., J, 1 h. 

Giel, masc, Kehle, Rachen. Scherz, 5!il. — 
Tristan dem Drachen «dae sper zem ptele in- 
stach . . .> Der Drache stiess «uk sinem veigen 
gieU- ein Geschrei. Gottfr. v. Str. 1, 124, 136. 

— Ein Bär «wit uf Botet er ainen güi'. Alt- 
Bwert, 15. 

Gieese, fem., Rinne. — Er «leite si in die 
gießen, — Unde lie si hine Siezen». Gottfr. v. 
Str. 1,200. 

OieBBen, masc. Arm eines Flussea, natür- 
licher oder abgeleiteter Kanal, Scherz, 561. — 
An sehr vielen Orten, hez MSUgieaaen, 13 Jh. 
u. f. — Die atrassburger Gieseen, s. Gassen a. 
Häusern amen, 129. 

GiesBfass, mit einem Hahnen versehenes Ge- 
fäSE, nebst einemBeoken,das sich in denZimmem 
befand, zam Waschen der Hände, etc. — <Sn 
txiagieaafaM auf drigen beiuen». 1438. Inventar 
der Metza von Lichtenberg. — «Andre die bet- 
ten in irem Hub, und musa gante still umb sie 
sein, sie irret wann nur ein Wurm in eim 



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Holte naget od« nur du Giatfasi tropfti 
{Mler, BrOB. 1, 28 >>; 80 >. - <SeUg ist der 
Uensch der d&s Wasser (der Bene) hat in 
Beim GieMfatt: Qeüer, Narr. 808 d. — In 
einem Testament ans dem Jahre I4M (Prät 
AtoMt): «cwei möaehin Oiettfeut, der iit eins 
«elumesBig, das ander ist mit Eveien öna 
hftngendeni. — «Ein lischt, ein gieufau, ein 
beeken nnd ein hand^tvelt. Panli, 851, 

Oiflbn, begierige verlangen. — Eine Fian, 
statt ED arbeitwi, <so stnnd sie in dem hansc 
xa giffett .... — Als volt sie za dem dantze 
pfiffea>. J. Hnraer, b, S>. — «Wer recht 
thnt . . . dem geligt der HuDger der Selen, 
und anestet nit noch giffet nit nif die Sachen 
domit die Welt mnbgot». Geiler, Poet. 3, 
61 K — <Er bleibt ewiglich giffeti nnd hnng- 
rig.. Id. Selenp. löib; Passion. 73 b. - ,So 
dir das Hertz nach Gnt gaiffet*. Geiler, 7 
Seheiden, E. 1 b. 

Glffea, BDbBt, Begierde — <Wie vil sind 
deren die . . . ein Bollioh öiffm haben nach 
der gelBtliohen Speiss?* Geiler, Selenp. 16ö>>. 

— 'Als lang du noch ein Oiffm hast noch 
den schnöden Ergetzlichkeiten diser gegen- 
wfirtigen Zeit...» Ibid. 118b. Etc. 

Oin, fem., Gabe, Scheuhnng. Scherz, ÖSl. 

— Berthold von FfirBtenberg gibt einen Tbeil 
seiner Qnter «se rehter gift Bertholde dem 
schwer . . ,. 1277. S. Thom. Aick, Beg. A, 119 «. 

— (Ginre dem man dis reht lihet oder die gift 

fit, sol von der lihnnge oder von der gift 
ebein reht haben». 1S7S. Bist de 8. Thom. 
836. — «... das ich die gift getan habe als 
dovor geschriben Btat>. 181ö. Briefb., B. 1, fo . 
10 «. — «Die vorgenante gift .... stete zfi 
habende , . . .> Nie. v. Lanfen. GottCBfr. 47. 

— Einem Kloster geschenkte Güter «in selge* 
retea oder in gifte» wisei. Eon., Beil. d7S. — 
(Ret nit Helen off Paris gift — ein antwurt 
geben in gwchrifft . . .> Brant, Nsch. 34. 

Oiftbrief, SohenknngBnrkniide. — 'Güter 
and gelt die in dem fft/ffrrw/e geschriben stont.» 
1380. Gottesbaas der Sehsselsheim. 

«Qihei caama>, Herrad, 179. Gewöhnlicher 
Gehet, Scherz, öOl, aestns. Nach Schmeller, 1, 
lOSO: trockner Dampf oder Nebel im Sommer. 

cOlkkelvech, opus polymitnm». 'Qikkelvech- 
«x*.. Herrad, 18i. 189, SchmeUer, 1, 701: 
»Oäelvech, mDltieolor>. 

6U, maso., Bettel. — «All weit die rieht 
sich jets nff ml— nnd will mit bättlen neren 
Bich». Brant, Nsch. 61. — «All weit die rieht 
flieh off den gä, — das jederman jeti bellen 
will». Mamer, Nb. 8% 

Oilei, betteln. Scherz, 606, S. snoh geäen. 

— Einer «wil mttssig gon nnd gäen». 11 Jb. 
ms. — *Wann ein främder bettler . . . lenger 
hier giiet* als erlanbt ist . . . 1478. Alte Ordn. 
B. 8Ö. Etc. — Die Höncbe gehen «heischen, 
«lim, fordern. . .1 Hnruer, Nb. tJ7. — «Des 
neisohens,atI«n«iBtkeinendi.Munier, Geachm., 
h, 4 b. 

Giler, Bettier. Scherz. 606. — «Wo es eich 
erfände das die gjfier jemans kinde leben...» 
16 JIl Alte Ordn., B. ^8. — -Anne Triererin, 
eine gHerint, wird ausgewiesen. 1356. Heim]. 
Bnch, f> 10. Etc. I 



Oilge, Lilie. Scherz, 5ö3; ward ohne Zwei- 
fel, wie heute noch, Ji^e ansgeBprocben. — 
«Da rosenbiat, da pd^MMot». Gottfr. v. Str. 
a, 102. — Haria «ein güge der drivaltikeit». 
Gebete, 14 Jh. — «Pfenninge gemünsset mit 
den engela oder mit den gägen; 1398. Kön., 
Beil. 997. — «2 seh. 10 ^ amb blo syden dftck 
zA den ffägen die nff den lettenerdüdhem 
Btont». 141ä. S. Thom. Fab. — «Maria, ein 
edele güg: GebeU, 16 Jh. — Straaeb. Hans- 
namen, 1801: «cor gägof, mehrere; «znr 
roten güie»'. 1466. — «Sie tmg ein gägett- 
iteugdt. Altswert, 34. — «Er (der anfersUD- 
dene Christas) ist mitten ander inen (den Jüng- 
ern) gestanden als ein schSne Bob ander den 
ffi^ren in eim Acker». Geiler, Post H, 10 ■; 
8, 88». Brös. 2, II». Narr. 86 «. Ete, — 
Haria, ein tgilg in dornen minnekliob». Brant, 
Verbnm bonom. D. Ged. 31. — «Die gi^m 
des feldes». Adelpbns, Passion, T, b >. — «Em 
schöne blam, ein gügen'. Pauli, 374. — «Blow 
gUgm'. BnuiBchw., Dist. 39 >. Etc. 

GoU, 4Sil: «Lilinm. GOffe: 

Glllen, gellen, scbreieu, — Ein Zorniger 
«raffet nnd giäet als ob er ieman slahen oder 
stechen welle». Tanler. 881 (66). 

Glm, gemma, Ffropfreie. — «So man pAan- 
tzen wil, so hanwet man ein Zweig, heisset 
in etlichen Landen ein Gim, von einem guten 
Baom, nnd spaltet man den Stock der vor ab- 
gesegt ist nnd stosst das Zweig darin und 
bindt man Hiess nnd Let darüber». Geiler, 
Arb. hnm. 38 b. 

Gimpelmarkt. Vergl. Orawdnarkt, Oräm- 
pelmarkt, Bathsmandat i486. Hand. n. Ordn., 
B, 2. — «Der Qümpänuircit darauf man feil 
hat alt Lampen nnd alt Hader». Geiler, Pred. 
a. L. 46 ■. — «Ein CHmpdmarckt ist zd Strass- 
bnrg». Id., Brös. 1, 83 b. — ün^elehrte 
Aerzte, die sich «mit dem nammen eins doc- 
tors off dem gimpebnarekt verkonffen». Hamer, 
Garac, 419. 

Oinen, gähnen, den Hand aufsperren vor 
Verlangen nach etwas. Scherz, 558. — «Uit 
allen ansern Binnen .... and ginender beger- 
nnge». Tanler, 138 l36). — «Dlse verkerten 
menseben ginmt also obe sü mit dem winde 
wenent geleitet werden». Ibid. 164 (30). — 
Ein Ennd, dem man Fleisch zuwirft, «lüget 
obe man ime me welle gen and gittet ; also 
tdnt die gritigen mecBchen ; wievü den got 
gutes dat. so benüget bü nüt, sii gintnt alle- 
wegent noch me gtltes». Heinr. v, OfFenb. — 
«Schweigen und ginen, dem BorafFen zasehen, 
Ginaff, samel dein Hertz». Geiler, Narr. 181 b. 
«Das er den gantzen tag off gietit, — als 
er fliegen vohen weit». Brant, Nach. 76. 
«...BO man dem roraifen eugient' Ibid. 87. 
«Er gira und gafft here und euch wider, 
ond schlecht sin engen eben nider — wie 
der hundza der metzigstat». M.arner. Nb. 44. 
— «Was gedaehtesta, da da mit gintndtm 
mund . . . mich mit verwundero ansähest ?» 
WlmpL, Synod. 9 b, — Ein Bauer stand vor 
seinem Herrn mit aufgesperrtem Mnnd; der 
Herr fragt: «wie ginatu also? du hast es 
doch vor nie gethon?» Panli, 398. — «Welche 
ding, als ere and gnt, zu veischlncken . . . ., 



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i4d ^ 



tie stetig:« ii gitKitdm soUnnd alf(lnu*> Adel- 
phne, BhodlH, H, 4 •. , 

Gllner, CHnre, dat. Oimme, jcHer. SeheiE, 
6&B. — tOinre dem hibd die relit libet . . .> 
1379. Eist, de S. Thom., 326. — (Wiltii daa 
dicb got beguode in ^'ntb velte oder in diire ?■ 
K3n. 389. — < . . . vil tneent stunt ist dh 
bue in ^mer weite». Pred. Ingolts. Btc. — 
Kin Menscli legt siab BnBBübtmgen auf, ein 
Anderer will Bie nkch&hmen, <da möhte es 
gar wol besohelieD, »Ise gbt bq gymme menschen 
vorent, das sS dlseme alse Bchedelieb der- 
gegene verent*. Nie. v. Basel, Taal. Bek. 11. 

— «Etteliebe 13te wellent dis und daB tOn, 
nnd wellent dis und gins losseui. B. Her«- 
vln, ma. 

Oippe, fem., das franz. jnpe, Kittel, Rock, 
bes. der Krmeren Lente. Schere, 663. S. ancb 
Juppe. ~ Sigelin von Hülntieim <Btach in 
einen de bet ein gippe ani. 1382. Eon-, An- 
merk. 790. — «Zur gippm*. Strassb. Hans- 
name, 1400. — •Kerne ein grosser herre zd 
dir . . . nnd bette ein sobenzeltn, ein giptin, 
angeleit . . .» Nie. v. Strassb. 2e2, — Der 
Oerecbte «siebt den Tod an als ein TTssEieher 
einer zerrisBenen Oiwen*. Geiler, Arb. hom. 
138 *. — iZeitliobe tlüter, die geben uns oit 
me denn ein alt cerschlisBen Eer oder Gipptn'. 
Id., Selenp. im ». ~ Bei der Verkläinng 
Christi «hat berfürges lochen der rot Sammet 
oder Pnrpnr der Gotheit nse dem Zwilchen 
Schantz oder QUppm der Menscheit». Id., 
Post. 2, 109 *>. _ .Die baren went kein 
gymen me>. Brant, Nach. 79. 

Dasypodias: Jüppe, lineatDnica>- 

Glr, plur. Giren, Geier. — Man fSngt 
*0Mwn mit abgezogenen EatzeD>. Geiler, Narr. 
184 •.— •... wie za den keibe n der gyr 
nacht». Brant, Epigr. Zarncke, XXXTTT. 

6irlen, nnmhig begehren, eich heftig sehneD. 

— «Wer disen duTBt (nach Gott) rebte bestot, 
der qnelet nnd girlet gar vil me noch götte- 
licher minnen». H. Merswin, ms. 

Girren, etridere. Vergl. kirren. — •Wiltn 
das dein thür nit girren, — so Boltn sie wol 
vor beachmierent. Hnrner, Schelm, f, 1 b. 

Oirstin, ron Gerste. — iWenesta das ich 
disz rnche giriHne brot möge essen?» Hugo 
V. Ehenh. 

OishUbel. Oeishübel, Oeiabüht, HQgel wo 
Geisen weiden. -- *An dem gishübel», an 7 
Orten, 14 Jh. n. f. — Der Gühübd bei Soher- 
weiler, 1318, 1389, ist 1819 Geiabü/id genannt. 

Git, Geiz, Habsucht. S. auch Geit. — «Die 
vätter unser zit, — dammb das sie verbleut 
der giti, nehmen für ihre Kinder aehleohte 
Lehrer. Brant, Nsch. 9. — <Der git tritt 
manchen ttber see». Ibid. 86. — «... das 
du nit Bamlest hie mit gut: Brant. Facetns, 
A, 3 ■. — lUfT erden ist kein malsterschafft 

— die mft^'l me si bebafft — dann die knnst 
der arzenir. Munter, Nb. 101. — < ... ist es 
aber nsz geit geschehen, das dadurch reiohtum 
erfisohet werde». Id., Gayac, 401. — «Der 
pfaffeu geil nnd wuchere! — die hon die ding 
erstifftet frei». Id., Lnth. Narr, 146. — Kirchen- 
gnt rauben, - "ist das nit ein gidt, — bo kan 
icbs nit erkennen». Id., Ueas. X i ^> 



Gttig, habeflohtlg, ffeicig. Sehen, 66«. S. 
aueh gtiüig. — «Wie rieh ein herre ist, bbä 
ist er böae nnd gitig. so bittet man in wa- 
gerne, wanne die gitigen gent nieman nfit*. 
Eis. Fred. I, 242. — «Jede fraw (die gefront 
hat) soll nemmen jr hfiUen vol komea; ist 
aber deiceine A-aw so gittig, daz sie so vü 
nimmet, daz die hfille briohet ehe sie knaibt 
zt hBBE, aie sol ez besaem mit 30 soh.* Sand- 
hofen, Ib Jh. Weiet., 4, 164. - «Ben nammen 
eins gütigen Mch». Braut. Cato, e, 8 k. — 
« . . . do fing man an ouoh gittig sin, — dfr 
stund onch uff : wer min das din>. Id., 
Nach. 80. — «Wen Bchon die pfaffen . . . §itif 
weren». Mumer, Hess, E, I t>. £tc. 

OKikeit, Babsnoht. Scherz, 664. S. »aek 
Geit. — «Ich hau gesfindet ... mit giUltmt, 
mit zome . . .» Blbteb. tt. — «Hoohfart wai. 
gilHeit und nntrnwe . . .» Eis. Fred. 1, ltt& 
-^ tGeitiieit, aller sünd ein wartz*. Ouldin 
Spil, 58. - «Der gittheit laster». Braut, Okto, 
b, 1 t>. — «UsE gittikeü als (alles) laMer 
knaU. Id., Nsch. 91. — •Oeitikeit: Unmer, 
Dlensp. 134. 

Qittea, Jett«n, jäten, — Er «beeoidel nn 
böme nnd giftet ein kmt db>. Tauler, 86 {IS). 

— « , , . das Bol man alles abehowen und Ell- 
mole Mietten*. Ibid. 86 (18). - «Solls man 
daz nnkrut (in den geiatliiMien Orden) «tjeUett, 
flo miiste man vil arbeit haben». Nie. v. 
Basel, 294. 

OUnime, fem,, Spalte, Hohlweg. Sehen, 66^ 
Anderswo: Klam. — «Uf die glamme, bi der 
Rammen', häufiger Feldname, 18 Jh. u. £ 

— i£r trug es in eins feUens glam: Alt>> 
wert, 18, 

Glan, mase. Engl., glen, Thal (?). Sohmeller, 
1,974 hat: die Oian, als Name einiger kleine 
FluBBS in Baiem, eine GUm, im bair. Rbeii- 
kreiB (?). — «An dem plan», Eohatzenheim, 
16 Jh. 

Glantz, mit dem nicht mehr üblichen plnr. 
Okntee. — Ich träumte «wie das ich eäae als« 
gar Echöne frowe sehe, das ich die sehSneE 

Slentre die von ir gingent in minen ougen 
ume erliden möhte». R. Uerswin, bu. 

Glantze, Lange. Scherz, 6M. — Biseböfa, 
die yaenhüt und gkmtrm getragen hab»>. 
Wimnh., Syn. 6 •>. 

OlKsin. S. gletiH. 

Glast, mase.. Glanz, plnr. Gleite. Sehere, 
604. — <Yon sime helme gieng ein gtattt. 
Gottfr. V. Str. 1, 180. — Ihre Augen «haut 
mir in daz herze min — Ir gleite dieke ge> 
sant». Ibid. 1, 236. — «Dnder diaen dinges 
kam Torgonde ein eohöne liebt und glaet . . . 
DiB ist der glast der alle lieht bet besehafien». 
Kon. 606. ~ «Sit ich den oiost hau ge- 
sehen, ., ,» Altswert, 106. — «Dersfcwt» der 
SoQDS. Tanler, ISb (26). — «Die reben hast 
die eigensehaft daz ait wahsent gegen ätm 
glatt der aunnen». Oswald, — «Vss des Hem 
Angesicht ging ein GUut, welotier Glatt maobi 
das Bie in entsoasen». Geiler, Post. 3, 18 a. 
Dise Feifelterliu fliegen gem_ 



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«lMf>. Brut, NwL 8a — Weia «U gitut 
4u «nüits*. Id, Thesn., b, 3 b. — .la dem 
aohein und jria*t . . . von der sonaen glanU*. 
Adelphna, Fio. 148 •>. — «Verbieadet daroh 
4m gbi»t des ifoldwi, Adelphan, Paasion, T,tK 

— «ümb mitUniMtit . . . etaabem im (C&but] 
«in ^ast vie ein fSer». Ringn.. Cäsu, 118 «. 

OlMtm. ^l&nsen. — <So die lint fiatUt 
snd widenoÜeinet . . ■• Qarad. H: 

OUn, gänalich, abfolat — (Der lien seinen 
jflBgeni den weltliehen gewaltotatt kbgeseU«- 
Ken hat*. Zell, p. i •. — «Die loreli. wie 
beirert ist, glatt nlohta ed gebiet« bat*. C»- 
;pito, Treeer, 0, S b, 

Gtfttceht, kahl. - Kin Oreia btt eine 
tffUÜMeht itirnt. Brant, Nsdi. 28.— «Die kj&d 
wordeul von beren gdöt, — die gbUfM schal- 
ten den prophet'. Ibid. 44. 

Olaobenbrfichig, den Olanben brechend, 
Tom Glauben abbUand. — Denen die tglau- 
ttmhnidHf werden», boU man aneh keinen 
•Ginnben balten, Mamer, Adel. K, 8 *. 

Öhnren, Glnreji, die Angen verdrehen. 

— lEr giaurtt mit den Angen über Bieh>. 
■Geiler, Bv. mit üssl. 191 «. — <fir glurM mit 
den Augen ob licb und sieht den Himmel 
«n>. Id., PoBt. 4, 38 t>. 

Glefe, Bleve. Sohere, 566. 1. Laiue. Spiees. 
Heiat fem., leiten mase. — «Po kom ae des 
bieohoveB here einre mit eior gUven gerantk. 
<?loB. 88. — <In der Bnlit BoboB im Pensania 
noeh eine gl^en in den nieken>. Kön. 804. 

— *Do Bleokete er eine jflefe für das hus mit 
«ime hfite». Ibid. 828. — «Donooh brabte 
mnn fier scharpfe gUfm nnd satsete im eine 
Tomen an sin heree nnd die ander an den 
Tuaken . . .* UttrleU, 26. - Der Stall des 
Dioghofe von Eohfrankenheim soll weit genug 
«aiH dasB der Togt iBieh uf einem pferde mit 
«iner fievm 14 Behob weit omb und onb ge- 
wenden kan>. 1& Jb. Weieth. 1, 743. — «Der 
Bauer der nimt es offentüob, der Sobreiber 
ttidmlieb ; der Butter mit der Olattn, der 
£ehreiber mit der Federn». Qeiler, Nan. 168 K 

9. Lancenieitar. — «Der rehte buffe {des 
Seera) . . . uf zwei tneent gl^en*. Eon. 688. 
— ' Die Sobwefaer «eralAgent des hersogen 
Tolkee anderbalp hundert gl^e» und 600 flkj- 
«enger». Ibid. Saa — 1401 bedurfte Strasa- 
knrg«vi|gelt8, von der awantsig of^^M wegen* 
die man König Bopreolit mitgab, um «Über 
iierg zb farendei. Beg. £. 

Glefen. S. Attgl^tmt. 

Glefeoier, Lanienrelter. Sehers, 566. -^ 
-«YinM diota eft dem gl^mtr>. Krgenheim, 
1484. 

GMfe«, klaOen, — ^ lOleleh als onb einen 
4er ein Eiasen . . . hat der da flrfM. ao ser- 
ntoHt man Krut oder Blunen, und nacht ein 
FlMler daruBS nnd legt es im darSher», Gei- 
ler, fir&s. 9, 64 K 

4er QI«iAen thnn, aieb den Anschein geben. 

— «Da erkennet Gatt wol, do thnat abü ge- 

Sn G«lt Mit dtr mHA m das dn In kennest». 
lUer, Has im Pf.. B, 6 *. 
CUsicUg, gelenkig, -r- «Da w^TSt nimmer 
kein gnter Fechter, wann dit nit , . . bering 
«nd nit fMcAv ^*»- ^«i^V, Bri». 1, 13 *. 



Gleiclunanc Nachahmung, HencheleL 8. 
QeUehmng. — «Wenn dem menschen die wac- 
heit abget, so nempt et sich an einer pl^c&sa- 
nun; nnd einer falschen heilikeit». OntdiB 
Spil, 8. 

Glencfcer (?). — «Welcher ältgeweader 
froweanndenQak madien wil von gimtditm, 
der Bol nnden umb aecbsthald elea wit sin*. 
15 Jh. Alte Ordn. B. 18. 

Glane, Lanze, Spiess. Nach Ben. I, 647, zu< 
sammengeaogen ans Glevene. «Sarissa (langer 
Spiea«} ein gtän^. Gol, 233. — Die Stadt Strass- 
bnrg soll «fünf mit glene» ein gants jor» für 
den Hnssitenkrieg nnterhalteo. UBS. God^ 
dipl. S. Thom. — «Nach diser red sackt er 
geeobwind sein gUneit (hasta) gegen seinen 
find». Uurner, Virg., K, 6 t>, — .Da atnndeots 
mit den langen ^JeMN, — und theten sich an 
die schilt leneu». Ibid., d, 8 ■. — «Da aehosE 
er in zu rucke noch gknen . . .> Ibid., L 1 K 
Etc. — Den Johannitern zu Bhodia er- 
schien «eine schöne iunokfraw, ein schilt und 
gUen haltende». AdalpbuB, Tfiik., F. 8^ 

Glents, Fiähling. — «Summer, Winter, 
Herbst und OkuU, das aint die fflten des 
Jora». Geiler, Bllg. 174 b, — ^)ie dritt Eiloh- 
weih . . . die was in dem (7iMU, in dem 
Hertzen». Id., Sv. mit TJsal. 67 ». — «Diae 
geistliche Plantierun^ sol geschehn in dem 



glentt herfKhrer atioht». Harne r, Virg., F, 2 •. 
— Hippoorates sagt «das der ofentc und herbst 
gesohiokte seitten seind, za ömiBa (Aderlassen) 
und arlznei sa entpfahen». Id , Oayae, 446. 

Oemma: «Ver, daa gfaUf oder der may& 
est onnm de t^n^nor temporibo« anni, qnod 
incipit in martio». — Dasypodina : fDar Gläntt 
oder Frflhling.. — GoU. 3»: .Ver, Früling, 

Gleain. von Glas. — «Ein oImwi vingerlin«. 
Gottft. V. Str. 1, 231. — «Alles das geachirre 
das zfim alter höret Bolte gteiin sin». Glos. 
17. Eon. 618. Btc. — «Ein glwm latzem>. 
1499. Inventar des Ludw. v. Odratzheim. — 
Tor deinen Feinden beacbiimt dich nichts «dan 
ein ^Issin wand, das iat dein Leib», und der 
ist noch «blilder und krenoker den ein Glase». 
Geiler, Narr. 74 b, — .Bin oldtiN kolben«. 
Gersd. 27 ■. — <OI«s*n heim mit langen rören, 
ganaat alembick». Bmnachw., Dist., 8 *, — 
Es war ein Wahnsiiuiser, des «bildet im in 
er het gbmn fSsz». Fries, fiSb. ~ ,Wir tra- 
gen ein groaeen achats io einem gUttam ge- 
Bcbir*. Pauli, 141. 

Gleatlg, gliniend. — *Ire antlic werent 
also gar^Iesfi^ luhtende sekBne ansEftsehende». 
Nie. V. Basel, WS. -^ «Das der L;b also gUrtig 
iat worden als die Sonn». Geiler, Post. 3, 29 s. 
<Daa iat der weiss gUttig Flachs der da 
ganta fein, glatt und a|^ ist». Id., Qeistl. 
Spinn., L, 8 *. Etc. 

Glett, Bleisahlacken, litha^e. 1322. Urk, 
2, 319. — 16 Jh., Kaufliaqe-OrdB. -^ tGktt, 
lithamTun)'- Gewd. 82 s 

Gliehnis«, Ahnliohkeit — Wen« einer das 
Bild eines Heiligeit malen lä^sl, iSo most 
(es) Bins yaters flictofls« 1^^; ist es e^ne 



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IM 



Heilige, <bo miuE siur froveu gUdmOu drJti>. 
Hurner, Nb. 313. — GoU ht,t unsere Seelan- 
kiftfte «EU Beiner ofekAtiA« geformireti. Id., 
Bwl., F, 8 b. 

fllichsen. S. dOuAen. 

OllctaMiier. S. QeUtAaer. 

Glidraosa. Beneoke, 2. 208, hat Gtüdaitäu 
im gewöhnlichen Sinn, die einzalDen Olieder 
des menscUiohen I/eibs. In folgender Stelle 
ist der AnsdrDok mehi w6rttjch genommen 
för Haas, Proportion der Glieder; Ea ist «nit 
lieblichere es Bchanen wan des menBchen 
leib von rechter glidtmut und proportjon ge- 
macht». FrieB, 38 b. 

Olimpf. S. GOimph. 

Olimpfen. 8. Oütmpfm. 

Glintz, Glanz. — «An dem fflintf, an dem 
tIeingliHU >.BaIbrDnn,BeTgbiatenheim,lSJh.n.f. 

Ollsen, gliflsen, glitsen, gleisen, glänr.en, 
schimmern; engl, to glister, to glitter. Scherz, 
667, 658, — DftE Gold «ist so gepallieret nnd 
glisset, dae man von sfner klorheit es käme 
mag angcBehen». Taaler, 286 (46). — «Fliegen 
in der snnnen gliatnti. Altswert, 71, — <I)q 
siebet das sein Eleid weder glittt noch wnst 
ist». Geiler, Schiff der Pen. 30 b — «... so 
mnsB der EacbengrSdel . . . GeBchirr reihen, 
Kessel und Schnsseln, es mnsB als gliUen». 
Id., Bröa. 2, SO *. — <S. Thomas liat sie 
(die Schellen) gagerwet nnd >;cfe)let das sie 
gUttm'. Id., I^rr. 4R'*>. — .Es ist fürwar 
nit alles golt das an dem sattel ettwan 
ylü<t.* Brant, Nseh. 72. — Ein Trinker 'gliaet 
in Bim angesicht, — glich als vor tag ein 
Bchmidtknccht sieht». Ibid. 7r). — <Wer nit 
mit hertz iBt trüwer frnnd, — snnder mit 
glisMvx>rt dir erachint . . . > Brant, Cato, a, 6 b. 
_ Sie «meinten, was do glitten tet, — es wer 
als gold on wi4eFred>. Mamer, Nb. 314. — 
1 . , . edelgstein, die do schinen und onch 
gUUtM*. Ibid. 113. — Gott will die Menschen 
reinigen, «das sie gUUUti wie die snnn>. 
Hnmer, Bad., A, 8 ». — «Von gold die schönen 
tfioher gUtKn: Id , Virg., C, %K — .Man 
findt jetz meiaCer die dich leren, — wie dn 
din Wörter nmb aolt keren — achliffend glat, 
nnd glittend gerben>. Id., Sohelm., e, 3 K 
— «So könnent sie die werter ferben, — ein 
dütechen text gantz fflittmd gerben>. Id., Nb. 
98. Etc. 

Gliaaener, Gleissner, Henohler. Vergl. 6e- 
Ueheaer. — «Der gUaaeiter, der do frogete noch 
dem grÖBten gebot . . . > Heinr. v. Offenb. 

fllltBchen, ansgleiton. — <Zn irer seit solle 
ire fnsE glätachtn*. (Deat 89, .%.) Ziegler, 
Bfichlin, F, 8 b. 

Glitz, Glanz, Schimmer, bes. des polirten 
Hetalls. — «Ist aber ... das Kupfer der Laster 
verborgen nnder dem CHitt der guten Gestalt, 
so sticht es doch binden nach herf3r>. Geiler, 
Selenp. 327 b. — «Sie aetzent ire Saoh nff 
den GUU: Geiler, Poet. 3. 37 ■: 7 Scheiden, 
1.6b. 

Glitzen. S. OUmh. 

GlitEig, glänzend, schimmernd. — «Ein 
losti^ Schwert gat nit ala gern nes der Seheid 
klB ein gUUiga*. Geiler, Arb. bnm. 66 *. 

Glockeaspelain, von Glookenapeiae oder 



Erz gemacht Ben. 8, 8, 611. — «Vier «ris« 
oderfIocil:«n«f)«MM«rosz>. Adelphns, Barb.5I a. 

Glorleren, gloriari, Bich rfihmen. — Der 
bBse GeiEl «will dich erbeben in Hoffkut, aia 
er hat ^thon dem Gleissner, der da glörürt 
nas seinem Verdienen». Geiler, Arb. hnm. 
17eb; Emeia, 87 •; Narr. 14b. Etc. — «Pi- 
latns floriert, als noch vil merthnn». Bliadenf., 
C, 3 b. -^ «Ich weiez wol das ty ;etct groas 
gloTj/ierm: Bntzer, Weisa., i, 8 *■. 

Glorierlich, rühmlich, ehrenvoll. — «Sie 
wnrt glimerKdt fnr den Knnig getragene 0«i- 
1er. Arb. hnm. 180 b. 

Glasleren, anslegen, deuteln, anbtilisiereB. 
— Glöulin, dim., subtile Dentnng. — leh 
sollte «ettlich ding etwas gtoeieren'. Brant, 
Nach. 101. — «...der Ke:ebrift ein nasen 
machen, — glotieren anch zn allen saehen>. 
Hnrner, Nb. 9. — < . . , nnd künts gtotierat 
alles fin>. Ibid. 30. — «Das sie kein Sachen 
(Prozesse) nit verlieren, — das komt als sanC 
von dem gUmeren» Ibid. 99. — Er «gloobt 
was im das wib glotier%t. Ibid. 8.1. — «Dan 
fahenta an glotieren schon, — wie man ir reden 
sei verstoni. Hnmer, Schelm., i. ib. — 3j« 
•weiten sich mit vil posieren nszreden . . , > 
Id., 4 Setzer, L, 8 ■. ~ Sie wollen «alled eine 
gllder beschreiben, — es müsst keins m^fa- 
«iert bleiben». Id., Lnth. Narr, 19. — Eine 
WecbselhankerTichteniBt.nachMnrner.Wuoher 
unter einem andern Namen, ea ist «ein ^IömUh, 
ein nnwer ranck». Nb. 196. 

Glotter ecbt, weit anfgesperrt (von den 
Angeu). — «Als die Angeu der Hdbs oder der 
Hatten die nnder der Fallen lit gross und 
glotterecht aeind». Geiler, Post 8. 4! ». 

Olottem. ]. Die Angen anfaperren, grosse 
Angen machen. — «Er glottert mit den Aqgen 
nnd sperrt sie eben nC als ein Dieb am Qal- 

gm». Geiler, 8 Marien, filb ; Post. 4. 38 a. — 
a wo Geiler Eich entschnldigt, dase er Sber 
Brants Narrenscfaiff predigt, sagt er : deh 
weiss aber wol wer die aeind die es verkaren, 
es seind die die gtottem und sich berümen: 
ja ich predig nit aus tütscben Bttohem als 
der nnd der». Narr. 13 b. 

3. Ein Fell das nicht hinreichend gegerbt 
ist 'glottert noch, es tat noch FIeJBchi. Geiler, 
Has im Pf., C, 6 a. — Ist glattem hier von 
dem widerlichen Aussehen eines solchen VeSlt 
zu veratehn ? 

Olotsecht, glotzig, sder blickend. — «In 
leiblicher Bewegung wiratn in Beben nit mit 
einem ausgestreckten Hals, nit mit den Angen 
wincken oder gMgechteH Augen ...» Geiler, 
Schiff der Pen, 30 b. 

Gltickhaft. glDckhaftig. 1. GlSck bringend. 
Die Spieler meinen «es tey ein stat, al» 
hausz, ein würffei, ein zeyt glMdioffter dann 
die ander». Onldin Spil, 64. — • . . die {Mdb- 
hinfftigen (günstigen) winde». Momer, Virg., 
H, 1 >. — Aeneas kam «eu den gUiciitaffU^ 
wilden des ElfBiomB». Ibid., T. 6 K 

8. Gluck habend, fortnnatua. — «Eelnlebut 

uff erd Bo glOckhoM, -^ so selig als ritter- 

schaffl:». Brant, Uoretus, b, 4 b. — «Kein 

mensch mag werden also vol (reich), — daa 

sein Teiohtnm dfig so wol, — wa «r nit 



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ist glüekhafftig (fortnnatiiB) d&nut, — er werd 
bkld arm in kartier Eit>. Id., Fkcetas, A, 
lt.. — iDie Römer hatten ein haoptman, der 
wu gantE gl'aekhe^fftig*. Faali. 801$. 

GIBcfcsal, Glüok. SelteneB Wort — • GliUktal 
der sergenglieheit ein Eeicben ist . . .> Braat, 
Kich. 26. 

GlBcidig. S. QUtgtwUg. 

Glate, Klipp«. — Im Heer sind «gsr vil 
EorelicbcT Ort, Flnben, Glufm nnd Vslsen». 
Geiler, Schiff der Pen. 4 ■. 

Glfigen, gllljeii, glühen. Schere, 56S. — 
<Die kraft des fürea gat in den stein, (' 
er rehte glügende win>. Nie. v. Str. 396. 
Man mag «vergvldet BÜber glügm nnd in hier 
oder in harne löBchen'. 1863, I99D. OaUcbm.- 
Ordn. 7. — 'Es igt not das ä^i 'Kühn giiegt' . 
Geiler, 8 Uarien. 16 K (Sprich: glieje.) 

eiflgendlg, gliiendig, glühend. — «Daniel 
nnd sine gesellen wnrdent gestosien in den 
glüg'endigen offen». Oswald. — <£in kolen 
^üätdtg sa behalten». BrtiDBchw., Dist. äti 
— «Ein glüendig und rotfar gotd>. Ädelphns, 
Fic. 138 b. 

Gliinkftn, tönen, länten. klirren. 8. anch 
Elonken. — Eine Glocke die man angezogen 
hat tönt noch fort wenn man anfbört za zie- 
hen; • Boll es aber ein Wil weren, dae man 
sie also losst gluncten, so vergot der Ton». 
GeUer, Bilg. m9t>. — .Da sie die Hend 
bemss zocb, da ^lunckelen ir die Bein fernen 
nnd was kein Fleisch daran». Id., Bros. 2, öl i>. 

Glonseii, glimmen. — «Wan das Hertz nit 
anders iat weder ein heisse Glnt, dann ligt 
die Liebe in dem Hertzen r.egltm»en*. Geiler, 
£v. mit üssl. 8ä b. — 'Die jnngen Menschen 
in denen die ünkenscbeit leit ewiglichen' zu 
gbmten als das Feor im Eissen leit verbor- 
gen». Id., Selenp. 20S « - Pfaffen nnd 
Uönche «die dort her kämmen wacklen nnd 
Bchnafen mit glunsenäen Ongen nnd Backen 
und geben einen Dampf von inen wie ein 
Btchofen». Id.. Bilg. 114 K — Christas will 
•das zerbrochen ror nit gar zerknisohen, noch 
das glüngend tocht anszlescben». Batzer. Nener., 
P, Ib. 

Gloren. schielen. — <HanB Bock, der ^- 
Ttnäe., 1974. Kön.. Anmerk. 802. 

Glnt, masc, Kohle. Beute bei nns nur iur 
brennende Kohle. — «Es mag mengelich . . . 
in den weiden glüU dingen nnd Ifouffen . . . 
vaz gi&U man fürte zfi verkonffende . . > 
1B66. OolBcbm -Zunft, 1. - «Also nam er einen 
bomenden glüt und warf den in sinen munt». 
Kön. 261. 

Glnte, fem., Art Wasser vogel.to tan ob glottis. 
nicht Glocke wie im Glossar zu Hegels Kon. 
1104. — Han soll verkaufen <ein glute zb 
4 -J». 1381. HeimL Bnch, f- 44. — 1436. 
Alte Ordn-, B. 1. — 146». Braoker. 230. 

GIGwlg. glühend. — «Ein kalter Eol so 
nsii den legt zn zweien gtüwigen Kolen, so 
m er liederlfeh (7) aD>. Geiler, Schiff der 
Pen. sab. 

Gnabem, gnappen, wanken, ansicher gebn. 
~ 'BwMz fliege, Biege nnd trabe, — krieche 
uid gmÄt*. soll Gott loben. Oottfr. t. Str. 
S, 106. — 4Dn hinckest nnd gnappest nff be- 



den Siten». Geiler, Bilg. 41 ■. — lOan ist 
das gnappen ir erloubt — mit dem are nnd 
mit dem honpt. — nnd mipt nnd gnapt die 
zart nnd rein». Hnmer, Nb. 143. — Sohlechte 
Weiber 'wellent zu der kirchen gen, — den 
gnipper mapptr triben schon». Ibid. S04. — 
Schmeichler «mässen vor dem tisch (des 
Herrn) ston gnippen gnappetx». Ibid. 188. — 
<DaB backen nnd gnappen, über nnd nnder 
sich sehen» (bei der Messe). Botzer, Neaer., 
iH, 4b. 

Gemma: «varicare, Bchrankelen, hinken, 
\gtiappen'. — Dasypodins: <vacillo, ich 
! schwanke, onoj^ mit den FSsaen». 

Gnade Grazie. — «Vor ir (Venns) standen 
drei nackende Töchtern, die bi essen drei 
QnatUn-. Geiler, Narr. 44 a. 

Gnaden, gratias agere. Dank sagen, Lebe- 
wohl sagen. Scherz, E)83. Ziemenn, 106. — 
■Wnn gnad dir got. zart baderin, — wenn 
aller nnflat ist dahin — und abgewaschen in 
I dem bad, — so zimpt sieh das ich dir genadt. 
I Hnmer, Bad,, P. 3 1". — «Domit, ir frommen 
Basler gmein, — sy üeh gaiadet grosz nnd 
klein». Id., Genehm. J. 4». — <Danimb ich 
ft-enndlicb dir genaäeni ijamqne vale). Id., 
7irg., G, 4 -. 

Gnelst. 3. Oatuaer. 

Gnippen. gnipfen, dasselbe wie gnappen, 
meist mit gnappen verbunden. — 'Bnck dieh 
da, gnipff da ... > Zell, v, 8 <>. 

Gocklisch (gankliBch). thSricht. - (Da ist 
göeüiteh Volck das mit Narren werek nmbgot». 
Geiler, Emeis, 3öt>. 

Goldstein, Probierstein. — Die h. Sehrift 
ist ider golditein an dem man ein yegklicben 
geist beweren mnsz». Capito, Treger, G, 4». 

• Goldtwnrtc.. afodiUns». Gered. SS ■. — 
Llliam martagon. Kirscht. 3, 171. 

GöUe. ? Gödeke maeht gleichfalls ein ? — 
•Wie sind ir als ein böser man ! — nf min 
giOen red ich das — nie kein man so gemlioh 
was». Hnmer, Nb. 91. 

GoUer. Iat. coUare, franz. Collier, Kragen. 
S. anch EöBer. — «Die Odler die die Praawen 
jetz tragen, das sol wol ston und tregt Nntx, 
wann sie decken inen die Hels nnd geben 
warm». Geiler, Brös. 1, 96 ». — <Dff der 
Gassen haben sie verdeckte GoOer an ) als- 
bald sie heim kommen, so werfen sie das 
hinweg und zeigen Iren Hals hin nnd Arm 
dem Knecht in dem Hns». Id., Ev, mit 
TTsel. 140 B. ~ .Dd eist wie man jetz die 
kleinen Eind, fQnf oder sebBJ&hrig motzt mit 
Scbleiem, Halshant, Qoäerti, mit aller Leicht- 
fertigkeit als weren sie XX Jar alt», Id , 
Emeis, Si '. ~ «Die fraw^n tragen samattin 
verbrämte goBer'. Pauli, 363. 

Golt, 360: «Amicolam. scapulare, OoOa". 

Oolter. Bettdecke. Schmeller, 1, 908. S. 
auch EuUer. — «Ir (Pfaffeni hond den goätef 
so hart von nns (Bauern) übergezogen, das 
wir schier erfroren seind». Dial . C, 4 ■. (Enre 
Habsncht bat one selbst das Bett nicht ge- 
lassen.) 

Oorgsen, gortieD, gurgeln. Bin Trunken- 
bold nnd Fresser <lasst wüste Eeuhsen nnd 
^or^set und kotzet». Geiler, Sünden d. H. 10 b. 



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— *WiT h&rea sit ntf esBen und trinoken, bis 
du wir et mit dem Finger greifen nnd nit 
me mögen oder gdrckaen*. Id , Selenp, 189 >. 

— Man masB trinken damit «nit die drooken- 
spia — ans ^ort««*) mach in schantlich wiB> 
(roetDS). Bi&ttt, Thesm , b, 3 t, 

CWtleriD, FrömmleTin. ~ 'Beginen and 
ander GBtlerin, die die P&terno»ter-Bingle an 
den Heben tragen*. Qeiler, Nair. 166 ■. — 
«Es eeint etliche Qotierm, Beginen nnd GleiBS- 
QeriD die allein dammb ed gont (znm Abend- 
mahl) daa sie sehent ander Lent zogon». Ibid., 
Silt'. — «Es was ein frawe, ein gOtkrin...' 
Paali, 99. 

Ootaecen, Aosnif der Yerwundening. — 
tGottegen, wie sint ir aber also nngeaaet!» 
Tanler, 40 (8). Etc. 

Gotsgab«. 8. Qotegabe. 

OStt«, fem. OötteL Fatbe. ~ <Den Lerem 
. . . nnd den Qötten and Vater and Hater mag 
kein Kind genngaam bedancken>. Oeiler, Et. 
mit U^sl. 195 ■. — 'Es geloben fnr nns unser 
Oiäen und Pfettern bis wir zn Vemonft kam- 
ment., Id.. Bilg. 128 '. — «Unser göUe bi dem 
tonf — lernent offt den narrenloof — die- 
selben kindli die sie heben». Homer. Nb. 16. 

— <0dHeI, Qmdfrau, TmifgötUi'. Id .ülensp.S. 
Goll. \i: «promater. QitU'. 
Gottespfennig, Dran^eld. • «Das er den 

ßottetpfennig dir nffgab, aU einer der etwanein 
Eanf that, der gibt ein Pfennig danif>. Oeiler, 
Et. mit TJsbI. 906 » ; Selenp., 190 '. 

Gotcfart, Wallfahrt Sehers, 569. — Papst 
Cletns «Terbannet die die pilgerin beronbent 
of der gottverU'. Kon., 607. 

Gotagobe, Gotagabe, Gottetgabe, bene- 
fieinm, Pfründe Säterz, 669. — Bin Legat 
«Terkonfte and Tergrempete goUgoben offen- 
liehen». ChiB., ÖO. — «Pfaffen, die gotsgdben 
hettent . . . > Ibid. 186. — Wir stiften «eine 
ewige priesterpffSade and gotegobt ...» Ein 
Priester «der kein ander pfrönde noch got*- 
foftehet». Oittl.-Ordn.,194.— •Pfründen, grosse 
gategtiben ...» Dia].. A. 9l>. 

Gotzhne, jede« Oott geweihte Haas. 1. 
Kirche. - iDer bisehof aot niemao das frone- 
ambaht üben, er enei danne des gesindes (de 
fomilia) «nes gotMhuM»*. ]«> Sta4tr. Grand., 
S, 44. — Gott will ans nirgends lieber «er- 
hören denne in dem goUhMe; Nie. t. Str., 
268. — Solleu die Frauen gebn «zft gotz- 
dienst sft gotehütem, so sind sy bald mdd». 
Goldin Spil, TS. 

3. Kloster. — «... die guter sins giAi- 
huMf (des Probsts von Olenberg). 1864. 
Wflistb., 4, 96. — <Daspot«ft)M> von Münster. 
1309. Als. dipl., 9, 168. - «Das gotehu» zfi 
S. Uorand». 1430. Weisth., 4, 39. 

8. BeginenhaoB. — «Vem Bargen gotehua*. 
1396. — 'Der goUhtu von Hohenlochi. 1800. 

— «Des SioksIinB gotthüten*. 1826. — «Der 
Bildin golfhut*. 1867. Etc. 

Gonch, Gftach, plar. Gench. Fem. Oeuehin. 

— GewAerei. — Geudtisch. 1. Knknk. Scherz, 
479. — «Ich hörte den gouA gnoken». Ji&t- 
lein, 18, — <Der ist gelich einem ooticA». 
Altswert, öS. — «Bf dem gotuAt, Feldname, 



an mehreren Orten, 18 Jh. o. f. — «Dar 
goudiberg*. Eienheim, 1876. KfittolBheim, 1479. 

— «Bin QautA leit seine Eier dem Grass- 
mfiökle in sein Nest». Geiler, Narr., 169 *. — 
«Wie Bol man sie versoböchen die OemAf 
loh sprich, mit der Hand>. Ibid., 169l>. — 
«Ee was ein nerrisch alt Weib, das meint sie 
soll noch XX Jar leben, wan der gwqywirt 
het ir XX mal im Wald gegockt». Ibid., 169 ■. 

— «Wir Prediger thant eben wie ein QitA- 
gcHKAt. Qeiler, Et. mit UbbI., 78 b. _ «Bin 
yoNcA singt gaokgnok dick nnd lang, — wie 
jeder vogel sin gesang*. Brant, Nsch., tö. 46. 

— «Welch im feld gaich fahen wellen. — die 
müssend gtuch za locken stellen». Hamer, 
Genehm., b, 4 ». — .Die predicanten habem 

fethon wie die geueh in den dörffem thnn, 
gackt ein aaueh einmal ...» Panli, 978. Etc. 
3, Thor, Narr. — «Es tut maniger «owet 
als überhöre ...» Gottfr. v. Str., ä. 117. — 
«... han ich tnmber goch so veriehen ...» 
Keimnar v. Hag., 8. — «Dovond seiod sie in 
irem Alter Odudi I liederliche, schlecht« Hsn* 
Bohen), lär und wan Ton aller Erberkeit». 
Geiler, Post., 9, 46 >. — «... der ist ein 
narr, ^ouch, esel, thor». Brant, Nseh., 77. — 
«... ich goueh und thor». Ibid., 68. — «Wem 
nit der gmeia nntz ist als werd als eigen 
nnts .... — den halt ich für ein nftrsoben 
gtmeht. Ibid., 18. — Ein Narr <was er sieht 
will er han onch, — das man merck das er 
ay ein goucht. Ibid., 36. — «... bi ansera 
ziten ... ist nffgestanden mancher goudt, — 
der vor ein bnrger, konfbian was, — will 
edel Bin ... • Ibid., 79. Etc. 

8. Yertiebter Narr, Bahler. — Venös sagt: 
•ich maoh ein ffoucA ose wem ich wiU. Brant. 
Nsoh., lü. — Fast aof jeder Seite der Qenoh- 
mat MnmerB ; «Er weisz wol wie die gaidtm 
singen». h,l '. — «Wer vU weisEvon^McAcry, 

— dem gibt man billJoh die eantdj». b, 4". 

— •Die wiber manchen peuthaehem troplbn — 
dermosz entblöszen nnd beropffbn . . . » h. 
8 t'. — «Ein geuiAin was in nnser statt, — 
die Bchedlichen gegnckethat». HnrnBr,Nb., 846. 

Ora, grau.. Scherz. dS4. ~ «Swan oude 
gT& . . .• Gottfr. V. Str., i, 161. — «Vor sor- 
gen mooht ich Bin worden gra'. Altswert, IL 
-—PersoneniiameD: <Onihd6«tMmatte>.We7erB- 
heim, 1984. — 'Orahdiet bonm*. NlTeratz- 
heim. 1329. 

Grftbeht, von Gräben durchzogen. — «Die 
grabthte matte». Engwellet, 1891. 

Grackeln, brachen, qoaoken wie die 
Frösche. — « — wenn die Frösche orocfabi». 
Geiler, Sünden des M., 3fi >. — Die Sehmeieh* 
1er «seind Frosch die kradce» allwegen und 
sitzen in dem Treck». Ibid., 33 b. 

Graft, fem., plor. Grefte, Graben, meist ab 
Bann — oder Gütergrenze. — «Terra diota 
Woinarefte'. Nenwoiler. 1167. — «DI die grafl: 
Enzheim, 14 Jh. Grafenstaden, 1481. — «An 

— zwiBi^en den gnften*. Oft. 1990 o. f. — 
• nnos ager mit gnfün*. Gimbrett, 1804. 

Orammatell. Grammatiker. — «Ich wolt 
dir gar tu in Tütsch können sagen, das kein 
Orammattü in LaÜn sagen könde». Geiler, 
Post, 3, 106 1>. — «... als gemeinlidi die 



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Lerer Bobribent and die rechten ffromma' 
Mim>. Ibid., 4, 4l>. 

GrunBchut. Feindiohaft — Der St&dt Con- 
ataotinopel 'haben, ron irer wördikeit und 
webtftnd« wegen, du T&rken neid nnd gram- 
tdtaft getragen*. Ädelphna, Türk., C, 4 a. 

Onüten, brnmmen. — «Der tOfel ons vdn 
anegrinen nnd ^rannen*. Verse. Briefb. — 
<ti»a Hormelthier grtimmt nnd granni nnd 
mnimlet allwegen in im selber». Seiler, Bilg., 
144 >. — «Dn verachtest Gott, dn gntiitut 
vider in>. Ibid. 87 b. _ «Kein hoffertig Mensch 
ist gednltig. sie grämten, sie belssen, sie Bchan- 
Ben allwegen nmb sich wie ein Hnnt>. Ibid. 
Stb. — iDieselbenHensohen gewinnen weder 
Bnw noch Bast in irer Conssientzien ... 
denn sie leit In Inaa tn ntsen nnd zn grcutM» 
als laug als sie lebent». Qeiler, Selenp., 38 •. 
Bto. — Eine alte Begine «greinet, grcamet 
wie die schwein, — die gern am gatter werent 
ein». Momer, Lnth. Narr, 166. 

QrftBSS. BüBsel des Schweins 8. aneh RaMi. 
— <Eia Saw... die naschet in den Eicheln..., 
nnd aber richtet den Orcmtg nimmer ob sieh 
gegen den Banra>. Geiler, Selenp., 48 b. 

Örantner. fem., Granerin. Art Bettler. 
Botwelsch. Zameke, 403: sich kranksteliende. 
Oüdeke: Epileptische. — *Qrantnert. Brant, 
Hseh., OS; Unmer, Nb., 61. — «0ra»ertn>. 
Ibid., 61. 

Grappen, grftpp«ln, tappen. — Die Jnden 
«snchtent nnd gn.pUnt nach einer Handhab, 
ob er (Christas) inen wolt schnellen mit eim 
WBrtlin das sie in möchtent begriffen (er* 
greifen). Geiler, Post, 2, 108 o. — «In dem 
80 bisE in ein floob . . . , nach dem grapp^ 
er>. Unmer, Ülensp., 49. 

Graaerln, die aas abgemShte Gras zn- 
Mmmenthnende PVan. — <8{ch frenet, herte- 
liebe grtuenn, — mein hertz ...» Brant, 
]rreih.tafei, 811. 

Grasmn, toben, wüthen. Eomig sein. — 
«So dn meinest einen ohristllehen E^at haben, 
so hestn einen orotMiidm Hnnt>. Geiler, Bilg., 
141b. 

Gruaheit. Oberlin, 86; tmcnlentia. — «So 
ein Uensoh und sonderlich die Klosteriat die 
in einer Gemein bei einander wonen, so der- 
selben eins ist geneigt sn Gra»ä»eit oder ün- 
Tertreglieheit gegen den andern ...» Geiler, 
Bf^., 90 «. 

Snuenol, Gastmal, Banket im Freien, auf 
dem Ba«e&. — «Sie glengen einist mit ein- 
ander als die grossen Herren thnn, die ett- 
wann ein öra$m^ wQllen essen, nnd kamen 
zo einem Bmanen nnd Sassen da nider>. Gei- 
ler, Brös., 2, 51 b. _ «Die Pfirsten nnd grossen 
Herren, so sie . . . die Wyher fischen and 
die Wlber oach do seind nnd die Fisch ofT- 
ls«en, so ligen sie cd Tisch wie Hader uff 
den Hatten; das helsst ein Orasmol, hab Ich 
Tom römischen König Unzimlliano gehört zn 
Kessheim». Id.. Post.. ». 76 b. 

Analogisch nennt Qeiler die Speisnng der 
UOO eU Oranmot. Post., 9, 77 ». 

Noch Im ITen Jh, war der Ansdmck in 
Baiem bei den JKgem gebränchlich. Sohmeller, 

>, m. 



Gratl«M, steigen. — «Sie ^ratisn nff alle 
Ort». Geiler, 7 Scheiden, I, 6 b. — '^erfSssig 
gehn: «Bin Hör lUe sich in ein Trog sperret 
and off allen Pieren gradUt ...» Id., BrOe., 
1, 84 b. 

Grane, fem., graues Haar, Alter. — «Wider 
die grtmwe oder da« alter knnst brancben». 
Adelphns, Fic, 166 b. _ «UuLcher w3rt von 
gr&we wider weis». Panli, 191. 

Granea, ergranen. — «Vermetdang des 
alters nnd des bald grauwmf, Adelphns, Fic, 
168«. 

GrebnlH. 1. Begr&bniss. Scherz, 668. — ' 
«Sei du der mein grebnüt zier — und opffer 
den göttem darfSr». Hnmer. Virg., d, 8 >. — 
«... wie die grebnia ist, — also ist anoh das 
gesang gerist». Id., Lnth. Narr, 160. — 
Wer hie nit wil znr grebnü gon». Ibid., 167. 

3. Grabdenkmal. — «Manch grosz narr ist 
jetz dohiu, -~ der sorg hatt nff die grtbnür 
sin, — nnd lelt daran so groBses gut, — das 
es noch manchen wundem dut». Brant, Nsoh., 
88. — «Hancher hat vil grOBser acht — wie 
er im ein grebnite macht.» Mnrner, Sb., 138. 

Gredenwerck. weibische Thorbeit- 3. grt- 
tisch — «Das ist ein Affenspil und ist Narren- — 
werck. Qredmwerek». Qeiler, Post., 4, 14 ^ 

Greibenacbinder. S. Oriebenadunder. 

Greinen. S. Qrintn. 

Gremp, mase. n. fem., fem. auch QrempUrin, 
kleiner Kr&mer, Kleinhändler, in SCraBSbniv 
bes. kleiner Victnalienhändler — «Die Ean^ 
leat und die Ön»peit und andre dergleichen 
die liegen den gantzen Tag zu scAwadeni». 
Geiler, Ev. mit Usel , 109 a. _ ,Ss ist kein 
alte hnr am Bin, — sie wellent alle grempm 
Bin». Mnrner, Nb., 196, — «Hett sie am hals 
ein müienstein ~ nnd leg doch mitten in dem 
Bin, — Bo gscbehe ir recht der grett^itermt.' 
L. c. 

Grempel, GrcmpelmaAt, GimpelmaiW, 
Haltt wo alleriei Dinge feilgeboten werden. 
— Die Verkäufer beim Tempel von Jemealem 
«haben gemacht nss elm Tempel ein Gr«mpdr. 
Geiler, Post., 8, 16 ■. — «Die Jnden hatten in 
den Vorböfen des Tempels einen GremvA- 
marekt nf^eriehteC». Ibid., 8, 80 •. — «Der 
gimpü oder granpdmarekt, do man alt haltz- 
Bch&ch, BchHohlSmel, jung hnnd nnd katzen . . . 
feil findet*. TrQbel, Brman., 2 ». — Hit dem 
Blut Christi «ein Beliehen schandtlichen ^mt- 
pämarck treiben . . .> Zell, H, S b. _ Uan hat 
• nsz dem zeichen des tai^ ein grempdmatdot 
gemacht». Ziegler, Niessnug, C, 4 ■. — In je- 
der Stadt ist «ein gympdmarckt ofCgericht mit 
ablaso. Brnnfeb, Zehnden, d, 3 «. 

Grempeln, kramen, Kleinhandel treiben. — 
«Es were alles leidlich, wie sie es grempteten', 
wenn sie nnr das Gesetz Gottes nicht um- 
Btlessen. Zell, 0, 1 ■. — Orempeln. das schon 
im mhd. vorkommt fär Handel treiben, be- 
deutet nach Dasypodins •nundinari et nnndl- 
nare», also Handel treiben auf einer Hesse, 
nundinae, oder anf einem Jahrmarkt. Orem- 
pdmaHct ist demnach soviel wie Jahrmai^ 
und nicht das nemliche wie Oimp^markt. 
Geller unterscheidet deutlich zwischen beiden; 
anf dem Qimpämarkt, der zn Strassburg, ein- 



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■1kl wöchentlicli, itattfindet, y/aräe damals, 
vie jetit Doch, meist alter Trödel verkauft, 
würend auf dem Orantidmarkt, wie Oeiler 
den bei dem Tempel beschreibt, die Opfer- 
thiere, Ochsen, Scbafe. Tauben (Post S, 80 >] 
feilgeboten woTden ; Geiler versteht kIbo einen 
wtrklieben Jahrmarkt daronter. Orempel ist 
daher nicht dasselbe wie Trödel. Zamke. 448, 
ist im Irrthnm. wenn er e^p, «ans dem Worte 
Qranpel habe sich die jetzige Form Gerumpel 
gebildet, die die Bedentnug: alter nnbranch- 
Darer Sachen angenommen hat, weil die 
Orempltr aach viel mit alten Sachenhandel- 
ten>. Gerümpd ist nicht blos eine «jetzige) 
Form ; wir nahen sie bereits oben nachge- 
wiesen ; si kömmt nicht von Grempel, sondern 
von rnmpeln, von dem Geränsch, das die alten 
Sachen machen, wenn man sie über einander 
nnd hin und her wirft; so sagt man auch 
Rnmpelkammer. 

Es scheint indessen, dass mau zo Strasshorg 
auch manchmal QrempehaariA statt Gimpel- 
mofitt sagte ; bei Dasypodius findet sich : 
tGrempämarkt, forum serutariom» ; nnter scrn- 
ta versteht ex <alt QerümpeU ; so dürfte bei 
uns das Wort .GrempeUnarla in dieser Bedeut- 
ung eine Zusammen ziebnng von Qerümpel- 
markt sein. — Auch Frank sagt irgendwo 
(Spriichw. 3, 00 b): «nnder dem alten Eisen 
auf dem Grempelmarktt. 

Grempelwerk, Oremperverfc, Handel wie 
ihn die Grempen treiben. — »Die Jnden 
worent so verrncht nit das sie aollich Grem- 
pettoerk übtent im rechten TempeU. Geiler, 
Post., 2, 17 b. _ ,iBt es . . . ein freie Gab 
einer Guttat, so gibs reichlicher umb Liebe 
willen der Togent. nnd nit in der Meinung 
eines Widergeltens ; es ist anders Grempd- 
werek und ein Eanf>. Id., 7 Scheiden. K, 
St a. — •Grempeneerck triben schmeckt gar 
wol, — firn und nüw man vermänkeln kan>. 
Braut, Nsch., da. 

Grempei-ie, Kleinhandel, bes. mit Esswaa- 
ren. — lö Jh. Alte Ordn.. B. H. — Die Ans- 



Orempler, kleiner Krämer. 3. auch Granp. 

— «Die geistlichen Wechsler und grentplert. 
Zell, Q, ü >. 

Grempler«!, Kleinhandel. — (Die mesz ist 
EU einem grewel worden durch soliohe gremp- 
lerei die man mit braucht hat>. Zell, t, äV 

— 'Sich mit grempUrei emeren. als mit ab- 
lasz . . ■ Brnnf. Anstosz, 8». — «Die 
gremplereien des ablasz*. Warm, Trost, 89 b. 

Oreudel, Grindel. Scher«, 669. 1. Kiegel. 

— tGrindel, pessulus». Herrad. 193. — <Wan 
der Dorfmeier kumpt, das ist der Dodt, der 
die Schlüssel hat zo dem fulen Grendel dines 
LeipB den er uffthat . . > Geiler, Arb. hum. 
166 b. — lUnd wan nun der Holtzmeier 
knmpt und im den Oretmel uffthut . . ■> Id , 
B Uarien, 38 ^. 

% fiSlzernes Gitterthor an einer Bannscbeide, 
Schlagbanm. — «An den M-en(j«/n>. Ittenheim, 
I2T3. — «Der grendel uf S, Arbogasts brücke*. 
16 Jh. Alte mdn., B. 80. — <Am obertor 
zwischent den zweien gretidelnt, Bpsheim, 16 



Jh. — In mehrem Theilen Strassbnrgs, tun 
die Strassen abzasperrea Biant, Bisoh. Willu, 
»81. Etc. 

Gretiach, buhlerisch, ein von Hnmer ge- 
schaffenes Wort. Hnmer braucht sehr oft des 
Namen Gret, Orede (Hargaretha) um eine 
schlechte Dirne za bezeichnen, z. B. Qeuchm., 
f, 1 b ; I, 1 b ; y, 4 e ; c, 8 » ; etc., und b«- 
BOnders Qred Müllerin. Der Name, in dioBem 
Sinn, scheint überhaupt hei dem Volk üblich 
' gewesen en sein ; auch Geiler hat sich des- 
I selben bedient Hnmer bildete davon das adj. 
I gretiich, oreditch. für bohlerisch, weibisch- — 
) «Weibische und gretiscke laute*. Zell, z, 8 ■. 
I — «Wenn ein Manu ein Gred igt> und Wei- 
berarbeit thut. Geiler,' Bros. S, 49 a. _ g. 
änch Eederlüeleut n. Gredenwerek. — «Als 
woltend ir mit greäischm berden — gantz und 
gar zu wiber werden . . .•, «Das ir uf ;redt- 
iehe berd üch ertlen». Mumer, Geuchm., m, 
4 b. — Wir 'gredtieher sind den unsere vi- 
ber>. Ibid. n, 2 s. — «Alle gnätaduH, wib-' 
sehen man . . .> Ibid. h, isb, 

Gricken, ? - <Die mausz mit irem grydxn 
sich selbs genug verraten und anzeigt hat». 
Butzer, Treger, E, 1 •. 

Griebe, fem., nicht essbares Fett. Scherz, 
669. — «Ein rint, das so gfit ist das es un- 
geverlichen by 60 oder 70 pfund unalitz oder 
griehen hat>. 16 Jh. Alte Ordn., B. 14. — «Es 
stat in dem salter : min gebeia ist mir dürre 
und ich bin uszgesmeltzet als ein grid>c>. 
Villinger Ps. 102, 4: sicut cremium, — «Er 
verkauft Schmoltz and was er het, und nan 
die Grieben in den Seckelt. Geiler, Gv. mit 
UssL. B2 b. — Die Verschwender «schmeltzent 
die Güter, äcker und Matten und Hüser, nnd 
alles das si habent, dasselb verkoufent sie 
und legent die Grieben in den Seckel». Id., 
Post., 2, 49 b. 

GriebeuecbiBder, der das Fett des gefoU- 
nen Viehs anssohmilzt - «Die Greiben- und 
Schelmenschinder die leiden den Gestank, anoh, 
umb des Gewinns willen, das inen der Nulx 
werd.. Geiler, Ev. mit Ussl.. 140 b. — ,Daa 
dann der weinzepfer wöll kummeo alle mor- 
gen drei tag lang, der scheuch zu dem ersten, 
der greibentchindeT darnach . , .» Mumer. 
ülensp., 86. 

Orfen, neutr.. 1. Sand, Kies. Sandbank, 
sandiges Ufer, Scherz, 669. — Der Pener 
•also vil ist also des grüne* in dem mere>. 
Kön., 306. — Im Himmel sind mehr Frendra 

• als griena an dem mer». Nie. v. Str.. 270. 

— <An dem grien*, Feldname, an 16 Orten, 
18 Jh. u. £ — «Die grienet des Bheins. Kön., 
689. — « Vogelgriene' am Rhein, Steilen f&r 
das Vögeln. 14 Jh. Alte Ordn , B. 12. — «An 
dem grien'. Strassb, Hausname, 1371. — 

• Wenn man einen Brunnen gräbt, so kommt 
man zuletzt «uff ein Grien, da quillt dann 
der Bmnn uff». Geiler, Narr., Itl a. — «Tama> 
riscen . . . wachsen vil in den grÜMeH de« 
Beins*. Bronschw. Dist., 119 b. 

S. Calcnlus in der Blase oder den Nieren. 

— «Morbus calcnli, das grien*. 1896. Cart- 
h&nser-Catalog. — «Ziemliehe Krankheit« 
die einen Menschen nit schellig machent, ala 



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du Grien thnt, aber massige Wee>. Geiler, 
TroBtsp., M, 2 k. — '£e sei das Onm, 
Hanbtwee, das Pebres, oder andre EranUieit, 
wu du sei>. Id. Selenp.. aoe >. — «Findit 
dn (in dem Blat eines Kranken) Bohirartc 
oder sandig' kÜmliB als das grien, so ist er 
maltsigi. Gend-, 77 ■. — «Das grün in den 
lend«n>. Brnnseliv., DisL. 86 b ; 41 ■. — <Waa 
nn Uan das GrOn oder das Gesicht hat, oder 
ein Fraw ein Kind macht und gioh windet, 
dos ist nit angednidig Bein*. Geiler. Ev. mit 
Usfll.. 216 1>. Weil in letzterer SteUe Grün 
steht statt Orim. erklärt ös Scherz, 669, darcb 
beoes, und sieht das darehana falsch von 
ihm verstandene Albergrim herbei. Noch 
Dasypodins. b. v. Ischia», und nach QoU, S2T. 
ist Grien «Ischias, sdatica, Hüftweh, OesUcht». 
In einem von Schmeller, 3, US, angeführten 
ToeabuL von 1618, heiaet es dagegen: «das 
yncM, calenli. morbDB>. Sciatiea und ealenli 
sind zwei versohiedene ErankheitBEiiBttlnde; 
da indessen der erste oft ganz ähnliche 
Schmerzen Teroreachl wie der zweite, to 
konnten beide von der alten Hedisin in ihren 
ünsseni ErBeheinnngen leicht verwechselt 
werden. Qritn ist soviel wie Sand, Eies, 
arena, calcnlns ; darum dürfen wir hier zn- 
nftchst, nicht an das <HüCtweh>. sondern an 
die vonNierensteinen hervorgebrachten Schmer- 
zen denken S. anch Frisch, 1, 873 

Gries, Grna. masc. Sand, üferaand. Scherz, 
569. — DbS SdiifF «lag an dem grittt*. Gott- 
fr. V. Str, 1. 18ü. Etc. - -Za grms'. Feld- 
name, Oertweiler, 1277. — «üf ^m>. Schaf-, 
hansen, 1399. — 4An dem gnw. Marlenheim, i 
1869 Oberehnheim, 1348. 

Oriesaen. nn Gries malen. — «Den weis- 
sen iWaitzen) grieuen*. 16 Jh. Alte Ordn.. 
B. 24. 

«Griffaljngi, Art kleiner Kamm. 16 Jh. 
Kanfin.-Ordn. 

Griffig, ergreifen könnend. - Die Seele 
ist «gotz griffig and enpfenglich*. Tanler, 
aS8 (40). 

Grim, attj., grimmig, — « . . der vertribet 
gnMmen amertzen.. Üottfr. v. Str., 3, 106. — 
Werner von Hüneburg wacde «nsser eime 
armmm wolfie ein senftmütig achoff>. Nie. v. 
lADfen. Gotteefr., 36. ~ <. . , so aiht er denne 
die grimmm lüfel.. Eis. Pred,, 1. 71. — «Vor 
httnger waa er grimme'. Altawert, 15. — 
'Qfwmethier'. Gebete, 16. Jh, ~-- «Wie grimm 
die Joden mit dem Herrn Jean nmbgiengen...> 
Geiler, Scüiff der Pen., 97"; Narr., 182». 
£tc — Daas Gott «abloEzt sinen ^mrnen 
torni. Brant, Roaenkr. D. Qed., 18. — «Der 
grimm vind>. Id., Faeetns, A, 2l>. — <Han 
macht zam ein jedes thier, — wie hert. 
^ wild, wie ^rtmm das ist». Id., Nach., 38. 
— •Orim Eomig gcach>. Jlomer, Genehm., 
6, 8b. _ .Der grimme Mars.. Id , Virg. Z, 
8». — «Als ich die wort aase grimmem sinn 
T- in Zorans weis warff her nnd bin>. Ibid., 
P,6l>, — «Werffent das schiff in meeres flnt, ■ 
-- vo es am grimm*ten waten thot>. Ibid., i, ; 
'\ ~ (Bin grimen- lan den tempelkneohten> '. 
»igen. Mnnier, LoÜi. Narr, 66. Etc - «Der 
trim hnmger.. Wimph-, Chrya., 18 ». — «Der | 



grimme tyran Hoehomet». Addphos, Tttrk., D. 
8 b.— «ünmilt nnd grgm'. — Fries, 39 b. 

QrimAkeit, Grimm. — <Alao gros ist sin 
zom nnd sine grimdceit . . .> Eis. Pred., 1, 
249. — <In forhten ain nf die grimmeiceit des 
gemeinen dodeB>. Ibid., 1, 66. — «Diser man 
würt gestraft von aeiner grimmigteil'. Panli, 
160.— «Heiner widersecher^rmmipjtMtt. Zell, 
r. Ib. 

Benecke, 1, 574 : Ormeduit. 

Grimmen, wüthen, in Zorn entbrennen. — 
•Die jngend grimj^ in Waffen gar>. Hnrner, 
Vir?., m, 6 ■. — «Eneas mocht das leiden nit 

— doBB aie so grinsten her damit>. Ibid. i, 4 b. 
Grimmen, kneipen, drücken — «Denn 

schwindelt dir im Hirn, den grimmet dich im 
Banch>. Geiler. Bas im Pf., d IK 

Hente noch bei nnB flir Leibschmerzen. 

Grimmen, enbst., Leibschmerzen. — Er 
hört es nicht gern «wen man im: dn narr, 
spricht. — und aein im sicher gifftig stimmen, 

— das er darvon gewint das ifcritn«n>. Hnrner, 
Lnth. Narr, 65. 

Grind. I. Eopfgrätze. Geiler, Narr., 196». 
'- (Dn vorchBt die md, nnd findst dea grind: 
Brant, Nach., 6. — iLaait euch den wQst nnd 
anch ieagrind — biszinöwer ongen ziehen...* 
Hnrner, Bad., 0, 8 a, — - «Lngen nnr das ir 
behntsam sind, — kein (Fran) nemen, die da 
hab den grind'. Id.. Lnth. Narr, 64. — «SchÜDh 
nit drab, ich hab den grind ... du grindbute I . . .> - 
Ibid., 143. Etc. — «Ein nngent fiir grind und 
leu8Z>. Brnnschw., Chir., 126 '. 

3. Kopf. — «Der Hausvatter . . . schlecht in 
an den Örind das er nmtnrmelt>. Geiler, Ev. 
mit Ussl.. 119 b, — «Ich weiss nit welches 
schier das best wer, ein Tochter in ein aom- 
lich Eloater thnn oder in ein Franwenhaus. 
Wann warnmb, im Eioster ist aie ein Hur,] 
BO ist sie dennocht ein Gnad&aw, aber wer 
aie in dem Franwenhans, eo schlug man sie 
nmb den Grind and müsst übel easen nnd 
trincken, man wnrf sie ein Steg anf die ander 
ab>. Id., BröB., 3, 10b. — Wer sich beim 
Essen «kratzet in dem grind — nnd l&g ob er 
kein wildpret find . . .> Braut, Nsch., 110. — 
«Der stein der falt im nff den grind'. Ibid., 
6. — «So aie nun in Jeren eind, — dan kratzen 
aie sich in dem grind . . .> daas sie «alle knnst 
nnd ler vergesaen» haben. Hnrner. Nb., 183. 

— «Ich los im oben ab im grind'. Id , Bad., 
E. 8 ••. — Im Grimd Inaen. Id., Nb. 146; 
Miile, A, 3". Etc. 

Noch jetr.t aagt das schweizer Landvolk 
sehr oft Orind statt Kopf; auch in Baiem 
nnd Oestreich ; Schinid, 348. 

Grindhanbe. der über die ganze Kopfhaut 
verbreitete Eritze-Ueberzng. — «Die Hüben 
mnst du zncken ; wan eim Kind der Grind 
obnen dannen thnt nnd im obenhin Inst nnd 
man Heyancken darnff salbet, der wachsset 
über Nacht wider ... Es thnt sein nit, dn 
muBt die Orindhat^ gar dannen zncken, dos 
ist die Wnrtzlen baruas thnn». Geiler, Ev. 
mit Usal , 81 •- 

Grindig, Er&tzig. — «Ee heiszt eben pre- 
diget, wie man eim grimdigen Uttszt, obenhin*. 
ZeU. T, 2 b. 



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Orindkolbea, die ia du Fleiaoh eindringen- 
den Wnreeln der Krfttie. — «Also tief seind 
die Oriitdixibeit ingevartxlet von der Brb- 
sünd, davon mar man ee nit gante lookeg, 
vaeluaen für üA nit destemunder>. Geil«r, 
JEt. mit Uisl., 87 ■. 

• GriHdtkrat. soabioB«», Oend.. Mb. Enan- 
tia ar*ensis- EiraoKl., 1, S70. 

Grinea, greinen, knniTBD,brnmmeB|lieDlen; 
-wird von veraohiedenen tlileriidien Stimmen 
und andern Tönen gebraoeht. Sehers, 668. 
67^ — tHia Eflndlein «weder enfrtm noch 
«nbal». Gottfr. v. Str^ 1, 38. ~ «Zwene 
hande gegennander grinaa nnd billent>. Tan- 
ter, 319 (55). — (Der vigent get nmbe also 
«in grinender ISwei. Ibid., 88 (IS). — «Law, 
die Esel greinen». Geiler, Narr., 89 >, — Wenn < 
der Sanlurt «die Sehwein üutammen wil ! 
bringen, lo machet er ein San preiMM, se | 
laufen sie alle haisn>. Ibid , 137 b. — »Sine : 
TBr die verraokt ist oss irer Angel, die kirret 
nnd greinet*. Geiler, Selenp , 61 b. — «Sie 
grinen und grannen aber alles das, das sie 
sehent und hörent, das gefeit inen nit>. Id., 
fiflg., 144 ■. Eto. — Er «lieaK in sohrigen, 
grinm. weinen*. Brant, Nsch., 10&. — Die 
uenehin sagt aom Gonch : «stand von dinem 
Eansken, griiun, — vor dem gatter mit den 
eohvineQ'. Mnmer, Genehm., v., 4 b. — «Wie 
die Schwein tun mitternacht greittetU . . .> 
Id., Virg., T, 7 «. — «Sie greinet, grantiet wie 
die sehwein». Id., Lnth. Narr., i59. — Die 
Elephanten <förohten das eüw^rnit««*. Paoli, 
803, — (Der rap hat aaoh sein geeang, eben 
als wol als die sohwanen etwan ir grittent. 
Earsth., eo, 4 b, — «'Bin pfaffenmagt . . . hat 
den p&ffen geaehlagen das er ^rymt*. Zell, 
M, 4V 

«Grlnnng. gannittira'. Herrad, 193. 

Gris, frans, gris; graa, greis, alt. Sehen, 
870. — «IHe getageten nnd die griam'. Qottfr. 
T. Str., 1, 40 — «Die füraten worent etwann 
wis, — hattent alt rat, gelert nnd grit'. 
Brant, Nach., 48. — «Hin narrheit loBst mich 
nit Bin gria, — ich bin fast alt. doch gantt 
anwis* Ibid., 8 (sin gris, sich eines Greises 
wfirdig betragen). — «. . . griu, dn alter gnl, 
— wiebistaaUo worden fall. Mnmer, Sohelm , 
g, 8 b. — «AIbo kent gri» den gromen wol.. 
Id., Nb., 73 (der jalte Bsel den jungem. 

Griaen, gran werden. Sehers, 571. — <£!e 
machet manigen alten griaetf. Gottfr. v. Str..' 

2, 117. — Im Winter «berg and tal grittnt'- 
Altewert, 70. 

GriBgraameB, mit den Zähnen knlrtchen, 
klappern; fig. erbeben.- Seheri, 671. — <Ori»- 
yrcmmen, f^emere>. Eerrad, 189. — «Do wart 
ein murmeln ond ein rnnen über den legalen, 
und griijpvmetemt alle fiber in>, Cloa., öO. ~ 
«Der tSfel der get iich noeh alae ein grii- 
grammender löwe>. Nie. v. Basel. 168. — «Do 
Wirt weinen nnd gritgramen der lene . . . Ntt 
bitten got . . . dai wir dez weinendes nnd des 
griagrmtutendea Sberig werdenti. Eis. Fred.. 

3, 90. ~ «Da dann wärt sein Weinen der 
Augen nnd gritigrammen der Z)ln>. Geller, 
Ev: nrit üssl., lOli; Port., 8, 97». — «Wa- 
rumb griugnsmmettn die Helden nnd Vtlcker 



haben unnfiti Ding gedacht ?>. Fe. S. 1, «nan 
fremneront gentes . . ? Geller, Et. mit C*^, 
9b. _ Fig.: «Jesus grittgrammet in dem 
Geist and hetrtbt sieh selber>, Jeh. 11, 33. 
G^er, Er. mit Usst., 64 >. — «We den fai- 
sehöffen die da ietz gritgramtn und lenkla^u 
in der helleB». Wlmph., Synod« 6 b. — «Hit 
den zenen griaigremmant. Brnnaehw,, Iliat^ 
19 >. 

Steinhöwel, 86. 

Grlt.mase.,erlt^eit,QalK,fiabgier. Sehers, 
571. — «Hit hoohvart, mit grile . . .> Taiü«, 
188 (36). — «Der oristanheile grit und dw 
jnden heimeliohe ifinden, die zwei erscblftgut 
die jaden>. R. Uenwla, 9 Felsen, 61. Etc. — 
Gut, das einer «In grUet wlie afhiiflete>. Mir- 
Irin, 80. — «Des bobestes und Am Mtrdinal 
grit'- Glos., 7a — Pilatos «das volg ... ba- 
ronbete, von gtüe» wegen». Eon., 340. -- «Di« 
BÜben honbtsünde . - ., hoohvart, . . . gritAmt, 
. . . eemikeit . . .» Tanler, 8ö (18). — Kaiser 
Leo «begert von gritekeit einre Itrone die ii 
einre kirchen hing>. Glos., BA. — «Ton frib- 
keit dis babeetes». Eon., 601. Bto. — «Es stot 
in uns nf gritikeit noch litlichem g&te>. Huga 
V. Ekenb. Bte. — «Ein Wnrzel aller Boaheit 
Ist der Orit'- Geiler, PosL. S,G1 a;Bmais,74b; 
3 Marien, S4 *■. Etc. 

Gritig, gierig, habgierig; engL gntij. 
Scherz, 671. — «Zornige nnd hessige nüd 
gritig»' Uensohen. Tanler. SO (6i. -- Eöaig 
Albreoht «was gar gritig noeh gAte>. Cloa., 
64. — Octavlanns «was nsser messen gritig 
noch glkte>. K5n , 388. Et« — ' «Also tAnt dl« 
gritigtn menschen ; wie vil den got gftte* dfti, 
so benüget sd nnt, bü ginent allewegsnt toA 
me g&tesi. Heinr. v. Olfsnb. Ete. — «Aho 
habent die GriUgen ein Hnnger noeh zitUcheB 
Gat>. Geller. Post.. 9. 61 ■. Etc. 

Gritten. ? — Dldo nam «so vil la^d dana 
die riemen möchten gritten — ansz einer b&ffel»- 
haut geschnitten*. Mnmer, Virg., B. 6^. 

Grol, pinr, Gralku, Groll. Fehlt bei Beneoka. 

— Der Tenfel gibt einem ein tgrauBeBliehe 
nnsohaltne Oadenok ffroUcMf, üppiger Er, «nd 
Basondeiheiten, die vast bäsz sind*. Gatlar, 
Höll. Leu, d, 9 ■. — «Wenn du das nit thast 
nsz Unwillen oder osz einem Orolimtt. Id., 
Bllg. 43 b. — In den folgenden SUllen Mu- 
nere kann das Wort schwerlich etwa* änderet 
bedenten als Drsacha zum Groll, Ursache über 
etwas angebracht es sein oder darüber n 
klagen. Beschwerde. Im mhd. hatte man du 
Verbnm grille, gral. grollen, ich gebe ainea 
rauhen Ton von mir, schreie vor Zorn, wovon 
das SnbsL Grel. Gral, Zomiohral. Ben., 1. 
673. — «Dach wil ichs in der snm al* aagva..., 
dan das wir noch im hertaen tragen, — in 
Ist der recht ^rol*. Mnrner, Lnth. Narr, tSL 

— «Ich wjl tteh geben Qwem Ion, .~ gat 
gnüen hab Ich nf der te«ehen>. Nb., 970. — 
• Wo sie ir rede nit nndsrlassen. ao wel u 
die rechten gmlien sogMi*. Genokm., f, 4 *. 

— «Wir knmment leU uff andra stoUeB. -<- 
and bringen här die rechten ynOm, — waa 
obstat das Ist kiaderapil*. i Eetaar, B, 9 *^ 
-- «Solohan argWAB ermeasen wir daroaa daa 
dn diae $iro(JM (Klagen tbw die HiaiMlDaks) 



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1B7 — 



ant BMgeHbfittet hMt. nMhdem in in Am 
bftpat nnffiitdei] knmmen biit*. Adel, b, 1 >>. 

— «Ich iril die rechten gnBm bringan, — die 
diesBtlioh eein ni «nsem dlDgen». Latk., Nur, 
4II. — (Er hat oräUm in dem kopS iteeken». 
PboI), 103. 

OmaieB, GmunuLU, ein Pferden nnd Eseln 
gegebener Name. — (Also kennt griB den 
aromen wol>. Mnrner, Nb., 72. — <Dae fkBten 
loh -wil ducken ab, ~ mein goler gnmen 
ffUrb danb>. Id., Luth. Narr, 33. 

Groppe. Art Fieoh. — «Sdileimerige fiech, 
ftia groppm . . .* Friee, 41 ■. — «Dein Ding 
ist wie ein Qroppe». da ist der Kopf (gröaserj 
dum der FUok*. Oeilei, Arb. hnm , 16t>. - 
Mnrner, Uiensp., 4i9. 

GoU, S73: •gobto capitatUB, Orop: 

Groppeu, greifen, tappen. — «Der Apt . . 
stund nff nnd gieng dem Jüngling noch 
Bchwaneken, irie drnnckene Qbusb, wenn sie 
Tot WiuB seind, bo eie gon an den Wenden 
groppt»'. Oeiler, Poet., 3, S7 i>. 

■OroB EindcB» sein, schwanger sein. Nie. 
▼. Basel, Bek. Tanl,, 43. 

Grossen, das franz. grosBir, dick, achvanger 
werden. Schere, 671. — «Do nfi die künigin 
von den enpfengnjBse geriet groutn . . .> Kön.. 
aOl. — In Nero «wfths ein frosch, und gröaute 
im« der lip also eime wibe>. Ibid., 363. 

sich Grössen, sich TergrÖBBem, zonehmen. 

— «Welt goU dae dn (das römische Beich) 
onoh gröMtst dioh>. Brant, Nsch., 96. 

GrSsBen, magni&care. preisen. — 'Hin sele 
grätaet got in allen dingen». TaDier,399 (69). 

Grosegetaaltenlieit, Achtung, Ehre — «Ein 
hoffertiger Mensch . . alsbald er sieht das ein 
•Bdrer mer n^eet weder er, anrooks ttnret 
«r daiTon, wan er sieht das dnrob des Grou- 
gthalttttheit sein Eer gemindert wnrt, das mag 
er nit erleiden!. Qeiler. 7 Schwerter, F. 4 >. 
Ein wahrscheinlich von Getier geschaffenes 
Wort, om ein lateinisches zn nbersetzen, et- 
wa magnipendinm ; ich kann diesen Anedmck 
zwar nicht nachweisen, allein er wurde dem 
mittelalterlichen parvipendinm, Verachtung, 
entsprechen (Dneange b, l!3)i dase dies mög- 
lich ist, beweist das von Dneange 4, 184, mi^ 
getheilte magnipendiBsimaSi «UlDstrissimae et 



•Der natürlich Lew. magnificns non Bolnm 
liberalis, ein reichlich grottOmgig thier . . ., 
Hiitteilig>. Geiler, BrÖs., 1, 49 «. 

Grdwen. grftwen. grau werden ; hier : grau 
machen. — Was sie anch von mir gesagt 
haben, «das grövxt mich nit nmb ein hör». 
JUnmer, Lath. Narr, 33. 

Grtbielecht, nachgrübelnd, grüblerisch. — 
«Je me sie beichten nnd sagen, je gräbdedtter 
ungeruwiger sie werden». Qeiler. Baum der 
Sei., 8 b. 

Grfldeleclit, GrUdJich, grübleriBcb. — <3ol- 
licbe nngernwige grüäleehte Menecben . . .> 
Oeiler, Irrig Schaf. F, 1 b. — .Es ist sollichen 
graäHeheH Henschen nütz das sie nit haben 
ein EU Vit enge Conscientz*. Ibid., G, 3 *. 

Grfideln, wühlen. ~ •. . . was die Eech sei 
dftriu sie griidtln . . .> Geiler, Esehengr., A, 3 *. , 



Daher Eschengrüdel. Id., Bilg., IBb; Seleup., 
97 b, — ,ViI sorglicher stück, dajin lasset 
mau grüOm'. Karsth., ec, 4 b. 

Grammen, bmmmen. — «Unnaffen, das seind ~ 
die Neidigen nnd Eessigeu, und ist nfit denn 
grttmmen nod granneu wenn sie heim kom- 
men». Geiler, BrÖB., 1, 69ti; Bilg. 87 b; Arb. 
hnm, 64b. 

Grün, friich. — Fleisch, 'grün oder ge- 
saltzem. Ib Jh. AlteOrdn.,6, 13.- Fleisoli, 
•halbe böohins und halbs orflnsi. Blotzheim. 
15 Jh. Weisth., 5, 371. .,- •Feisete gr^ne Ü8ch>. 
Capito, l>eger, N. 3 ■. — «Oesonde ;Htit« 
wannen>. Appell,, a, 3 b, 

Gründen, ergründen. — «Je me man die 
(Urtheile Gottes) zu gründen gärt, — Je min- 
der man darvon erfart». Brant, Nsch., 68. 

Grnndfmtlgen. S, Grtmdfeste». 

GnmdfeBtiing, Fundament. — Astrologie 
ist «wnitzel nnd gntndfegtimg der meister- 
schafft» der Aerzte. FrieB, 14 b. — tMagrundt- 
Jettigtmg meiner Verantwortung». Zell, c, 8 a. 

Grnndrnr, Strandung. — iDie Fürsten nnd 
Herren ... die da berauben die erbem Lüt 
in eim Schiffbrnch oder ürundrvrt. Oeiler, 
Narr,, 67 f-. — Ehe die Schiffer unter einander 
eins sind, «so nimbt die galee ein prvntHlr*. 
Brant, Nsch., 96. — <Der narr verstat siek 
nit nff für, — darumb er offt nimbt ein gnmt- 
rüT'. Ibid, 107. — «Wan das wasser wich, 
so wurden die schiff an den gruiarürm be- 
Bchedigt». Bingm.. Casar, 36 b, — Sollte da» 
Wort hier nicht den Kiel bedeuten, den Theil 
der Schiffe, der den Grund berührt? 

Grnndrtiren, stranden, den Grnnd des Flus- 
ses oder Meeres berühren. — «Wenn ein Schilf 
prwidrärt, eo nemen die Herren das Ont ; ist 
rapina» Geiler, Arb. hnm., 3Ub. 

Das barbarische Becht der GnmdrOre, daa 
heisBtaicb der Ladung der gestrandeten Sohiffe 
EU bemächtigen, ward mehrmals dnrcb kaiser- 
liche and päpstliche Befehle aufgehoben, unter 
Andern von Friedrich n, im Jahre 1336, za 
Gnnsten der straBBburger KauSente {Strobel 
1, 511); es brauchte aber lange Zeit um es 
ganz zu rertilgeo. 

Oriineht, grün, grasig. — •Der gründe 
weg». Bindemheim 1844. 

OrSnIing, maBc, Art Bebe. — «An den 
grütüingerti. Zeinheim, 1331. — 'Aia grüttUngt. 
Dinsbeim, 1366. 

GnintTesten, grnndfeetigen, fest gründen. 
•Die minne die ist gegrüntvtttent in den 
menschen». Tauler, 166(e9). ~~ Eine Hinne 
«die do nit ist gegrunlvettet in das volkumen 
leben Jesu Cristi». Predigt Ingolts. 1436, — 
«Mit Freuden des gantzen Ertreichs würt ge- 
gntntfettiget der Berg Syon». Geiler, Pred. 
V. Maria, 6 s. — Gott der «das erdtrich ge- 
grundfettel hat». Wnrm, Balaam, f, 4 ", — 
Wer die christliche Freiheit predigt, «und mit 
götlicher geschrifft ansübreitet nnd getrew- 
Üch grundtfettet . . .» Ibid., g, 1 b. 

Oräntzecht. ? — Von Speisen ist zu ver- 
meiden •was feisatlBt, ^räMtvecÜ.schlTmig...» 
Adelphns, Fic, 140 b. 
Omntzeht, zum grnntzen, brommeu geneigt 



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— Alte Leute sind oft lieblos, *gruntMtAtt\ 
nnd nrteUeelitet. Tanler, 387(49). 

ÖrUaal, Orasel, Qranen, Sohrecten. — «Die 
knder üisaoh du wir nie den Tod betrachten, 
ist der Ormtd so wir darob entpfoheii> Geiler, 
Bllg., 160 b. — (Ee iet ein Onud za hören». 
Id., PoBt.. 8, 6Sb: Irrig Schat Q. f>^. 

Onwam. 1. Oraoten erregend. — <Eb ist 
Torlioh ein gruwm band, — welcher gott 
fallet in sin hand>. Br&nt, Nach., 81. — Es 
«geBOtiacb ein grutant donneraohlag>. Id., 
Donnerst. D. Qed., 38. — «Do gesonach jm 
jrnwam p'ouer 8chad>, Mnmer, Qenchni., v, 
4 a. — «Die forcht, der schrecken grausam 
was>. Id., Tilg., E, 6l>, — iFelsen, auch 
griMUimiiidi stein — hond ir erbren all ge- 
mein*. Ibid , B, 1 a — Der Auss&teige «hat 
einprutomKlMAangesiobti. Qersd., 71 *. — Der 
AoBsätsigen igeEicht Bit ^OMorn*. Fries, 188». 

a. Bretannlich. — «Das ist ein grusam groB- 
sea wuader>. Hnrner, Geaehm , p. 1 ■. ^ <Bin 
groMsame* werok eu nnderstun, ich geschweig 
zn vollenbringeni. Id., Statrecht, Vorrede. 

— «Das grausam werok zeigt üeh wol an ~- 
das ich nit vil gescblaffen ban>. Ibid, A, 1 *■. 

8, Von Oransen ergriffen. — «Volg nach 
dem Herren am Oelberg, dem nach sEiner 
Sinnlioheit gnuam was vom Tod», es graute 
ihm. Geiler. Trostsp., 1, 9 *. — «Da weisz 
ioh nit wie es mir gieng, — dag ich ein 
ardtMom gmüt empfieng, — hin nnd her mir 
forchtaam was>. Homer. Virg., b, ah. 

QrQsel. — «Do sah er (Christas bei der 
Tochter des Jaims) die Todtenpöffer hürnen, 
wie man hie den Qrytet hüml nnd den Jnden- 
blost». Geiler, Post., 6, 107 a. 

Der Gebraach zn Straesbarg den Oräsä 
und den Jadenblost (Biost, Blasen) zn blasen, 
scheint ans dem 14. Sb. zn stammen; die 
erste Veranlassung ward frühe vergesBen, so 
dasB sich eine Sage aosbildete, die man in 
Sehilters Anmerken gen zn EönigBhofeii, p. 
1113, nachlesen mag Schilter macht die rich- 
tige Bemerkung dazu, diese Erzählung sei 
•nicht allerdings gewiss*. Zorn ersten Mal 
wird der Sitte erwähnt anno 1389, wo £0- 
nigshofen, 359, sagt ; «man hümete Ach keinen 
Jndenblos den ganzen Winter». Man ersieht 
hierans dass damals der Judenblost nichts 
neues war. Nach Scliiltet wäre er schon 1849 
eingeführt worden ; ich halte für wahrschein- 
licher dass sein Ursprung einer spätem Zeit 
angehört. Im Jahre 1983 wurden wieder, unter 
gewissen Bedingungen, Jaden in die Stadt 
angenommen (Strobel S, 4:t4) ; so wie sie 
eine besondere Kleidung tragen mnssten, so 
musBten sie ohne Zweifel auch Abends zu 
einer bestimmten Zeit in ihren HÜnsero sein, 
und dazu wurde ihnen durch das Blasen das 
Zeichen gegeben. Als sie dann 18B8 für immer 
wieder verbannt wurden, erhielt sich das 
Hürnen, an dem die Straasburger sich er- 
gQtzten und das sozusagen als ein Wahr- 
zeichen der Stadt übrig blieb. Noch im vorigen 
Jahrhundert wurde das Qrüselhom von den 
Wächtern auf dem Münster jeden Abend 
EwiBchen 8 nnd 9 und dann noch einmal um 
Hitter nacht geblasen. 



Scherz, 674, leitet Qrüael ziemlich sonderbar 
von Krause, Krug ab, «quod navicelta« for- 
mam habet», die Form eines Humpens. Bb ist 
offenbar dasBelbe Wort wie Oräsai nnd yrmii 
zuerst vom Volke gebraucht, das sich vor- 
stellte der Judenblost habe zum Zweck ätm 
Juden einen Schrecken, ein heilBames GratueB 
ein zuflössen. 

Grfiselich, grusamltch, gmaeBlieh, grmn- 
senerregead. — «Die gräsäidte angeaibt der 
bösen geiste». Oswald. Etc —Personenname: 
Henselin Orüsetditk, Layenbrnder zu S. Uarg- 
1884. — «Die ^rwsniltcA Pin der Hellen». 
Geiler, Sterb. Henseh, a, l». - «OntaaUset« 
Gedenek und Infell». Ibid. a, 71». — «DiB 
gruttlick Pin des Fegfeuers» Ibid., a, 3 >. Etc. 

— «Unter allen grautiamUehen Dingen ist das 
aller graustainliäiaat der Tod». Geiler, SeUlf 
dar Pen., 113 1*. — Xeries griff Athen tgri»- 
lult an». Braut. Nsoh., 67. — «Der prwMUch 
tod ist dir nahe». Wimph,. Chiys., 7i>. — 
•Eine gemeine fraw, deren angesicht beszliiA 
. . . nnd grüttUeh ist» Ibid., » *. — «Gfohss- 
lieher grosser missbrnoh». Ziegler, Niessnng 
A, 3«. 

Grasms, Grausen Ist es ein Druckfehler, 
oder ein Nachklang des ahd. Verb, gr&wisdm? 
Ben., 1, 585. ^ <So mns ich solehen grtuau 
han, — dasz mir mein har zu berge stsn». 
Murner, Bad , E, 1 ■. 

GrtSüsbar. menschen freundlich Sohmid, 346. 

— «Der Mensch ist grüstbof bei den Leuten, 
tut sich umb bei jederman» Geiler, 7 Sau- 
den. K, 6 b ; Steinhöwel. 69. 

GrUsabafheit, <affabilitaB oder FtüulUch- 
eit». Geüer, 7 Seheiden. 

GrÜsaeln, Grausen empfinden. — «Er be- 
wegete ir hertze zn ^osser yorhte and zt 
eime gritidntU: Härlem, 31. 

Grnwel, Gmel, Granen, Furcht, GräneL — 
•LasB dir leid sein das kein Bnwen (Beae) 
noch Orvmd in dich will» Geiler, Brös^ 9, 
80 e. — «Die andern Sobwestem betten ela 
Oruel ab ir». Id., Bsohengr., a, 6 •>. — 
Wäre die Hesse von den Menschen erdiehtet, 
so wäre es «ein gewisse abgöttery, ein jr»- 
wet nnd worer ban vor gott». Hnmer, Mess, 
A. Ib. 

Omwelicb, gräulich, grauBenerregend, — 
«Die verborgenen gruw^hen urtel gotz». 
Tauler, 387 (67). - Etc. - «lob wil über 
üch senden ein graueUdt volk». CloB., 1I3. 

— <. . . vil andere ding, das ^rutoelseft« vere 
z& sagende». Kön., 434. 

Ornwelicheit, Qranen, Schrecken. — «SÜ 
zerstübent alle von gruweUekeit.t Tanler. 174 
(31). 

Grnweln, granen. — «Do ime vor^snelte, 
daz gelost im nfl>. Tanler, 93 (B). — Bfn Ge- 
töse «abe dem mir gar sere grutettnd« tsiU. 
Nie, v. Basel, 268. Etc. — «Do geriet dem 
Eünige . . . sere gruweln'. Kön., 468. 

Oneken. 1. Wie der Knkuk mfen. — »lek 
hörte den gouoh gudxn.' Märleiu, 18. — 
•Ein Gauoh sitzt uff einem Baum und. gttdut 
eioist; einer off dem andern Baum der^veiM 
zwei Mal». Geiler, Ev. mit Ussl., 78 »>. — 
Die Frediger «Bchryen etwann wider einander 



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off der Ckotsel, der sagt das, der sagt Am 
ander und das WiderBpil, nnd scliryea wider 
ciiunder nit anden dau wie swen Q'dah itlT 
zweien Beomen wider einander gucken'. 
Id., BmeiB, 27 i>. — - «Die Enten schnattern, 
die QHnah gudcent. Id . San., 89 ■. -~ 
Fig. locken, buhlen. 'Welcher gonoh bringt 
näweu fand, — der fiir ander gench hin 
kant, — so gueketU sie ata gudcet er». Hnr- 
ner. Nb., 245. - «Fflff BJe, ffutJyuek hensli 
kam, — so bald gtukt er ir widenimb, — 
nnd laait vom Quoten nümer ab — bisz er lin 
koiupt an bettelstab. — Mancher gwAt biss 
in das grab>. Id., Oenohm., g. SX — Etc. 

— (Der gnckgancb hat fänff mal geguckt'. 
PknU, 18». 

S. Sohaaen, sehn, blicken. — <Wan er sieh 
dan wil hucken, — so beginnen die fronwen 
gueken*. Altswert, 63. — «Domff gucken nnd 
lagen als ein Dal nff ein Niis8>. Geiler, Post., 
S, 83 ■. — «Die armen Boren, die getörren 
nit witer gucken denn ir JnnslcheR will.» 
Ibid., a, 28 >. — Etc. — Ist eine Echöne 
Jnngfraa am Tisch, <bd guck und lug dir eben 
für, — hat dich gar eben, zncht dich QiSE>. 
Srant, Thesm., o. 9 ■. — Junge Leute machen 
Kniik anf der Strasse, <ob gucken well die 
mite berfUr). Id., Neoh., 61. — Gheistliche 
«die in den chor allein dant gucken.' Ibid., 
87. — <Es heisst: guck für dich, lieber min, 

— ja wiltn nit betrogen sin>. Marner, Nb., 
187. — «Komm hieher, narr, nnd lasz mich 
gtiekeni. Ibid , 8S. — <In disen Spiegel knm 
nnd guck, - guck bar, guck dar, guck eben 
drin. — ifit die gestalt im spiegel din>. Hnr- 
ner, Genehm. 1, 1 ». — Etc. — iDnreh die 
finger gucken: Snpplio . B, 3 i>. 

Qnckler, HanreL — Geiler will nicht, dass 
ein Ehemann zu oft männliche Oäste einlade. 
ans Farcht seine Pran mächte ihm nntren 
'werden; der rermntblichen Binwendang des 
Hannes : «ja man spiech ich wer ein Schmflrtz- 
1er oder ein Schmorotzer. wan ich nit etwan 
Oest lüde», entgegnet er folgendennassen: 
«es ist besser o Brnder man heiss dich ein 
Schmürtzler dan ein öuckgler, es ist weger 
ein Schmnrtsler sein In seinem Hns, dan brü- 
ten fremde Eyer nss», Narr., 78 ». — Das 
Wort kömmt vom Kukuk, der seine Eier in 
fremde Nester legt; den Vogel, der sie ans- 
brfitet, nennt Geiler einen GueÜiar. 

QBden. vergenden, prahlen. — «So der 
mansch sich rümei ond güdet von dem das 
er doch nit vermag nnd nit hat . . ■> Goldin 
Spil, 46. — iDer Rieh will allwegen güden 
nnd nStragen nnd voll ain>. Geiler, Bilg. 

Otder. Gender, fem. Gttderin, Vergeuder, 
VerBohwender, Prahler. Scherz, 643, Gender. 

— «So mftsE ich sin mins ghts ein güäer, — 
Do beisohet der goldsmiiT, do der snider>. 
Conr. V. Daoki., v. 48t. — *I>ie peu^er nnd 
die rümer ir gfitea werck>. Goldin Spil, 59. 

— «Straft man ein Geitigen, so frenwt sich 
der Qäder; straft man den O&fer, so flrewet 
sieh der Oeitie*. Geiler, Narr., löO a. — «Jn- 
das verklagt dde Maria sie ver ein Oitäerin*, 
Job. 18, 6. Geiler, Ev. mit Dssl.. 179 -. - 



Ein Chirurg soll <nit sein ein güder oder ein 
weinsehlncbi, Brnnschw. Chir., 9 ■>. — (Al- 
wagea mfisz ein Sparer ein güder haben der 
es k&n verthnn>. Panli, 193. 

Oildfg, verschwenderiBch. — «Der ander 
Gesell vor dem du dich hüten soit, das ist 
der güdig OeBell». Geiler, Bilg., 183 b. _ 
«Die schelligen nnd die güdigen, wie wol sie 
elter sind denn SSV jor, noch sind sie in 
Versorgung der gesipten manfründ». Mnmer, 
Instit , dl •. 

OSdikeit, Ottdang. Verscbwendong. Ter- 
gendnng. — «Sie machent ans dem Wucher 
ein Interesse . . ., ans Frass ein Notdurft, 
ans G^ikeit Herrtikeit*. Geiler, Dreieck. 
Spiegel, A, 6 h. — «Es ist nit zu köstlich, es 
ist kein &&äung da nnd ist nit über dein 
Gut.. Id., Bros , 1, 97 «. — Schiff der Pen., 
109 b, steht ftllschUch Oeidikeü 

Gaffe, Stecknadel. — «Die Guffen mit den 
grosBen EnSpfen ... die halten inen die Ding 
zesamen.. Geiler, Brös., 1, 96 ». — «Sie 
kromen etwan ein Heller wert Ouffem. Ibid., 
I. 92 •. ~ «. . . mit gatdin t/uffen knüpffet«. 
Hnrner, Virg., K, 8 l>. _ <ir kleidung an den 
achseln fein — mit gülden guffen bnnden ein*. 
Ibid . E, 8 b. _ GolT, 276: -ftvicnlae. Hlfftle, 

Onft, maso.. Prahlerei, üebermuth. Scherz, 
576. ~ «Also lebt sie im gufte — Für lüber) 
alle wip uf erden>, Altswert, 134. 

Gagel, Kapatze, (higdbub, Qug^iU, Spott* - 
name für Mönche : «Frantz Schätzer von Eot- 
wit Doctor, MaaricÜ QugäfntBen Intimus... > 
Wimph., Contra turpem übellum PbUomusi, 
D. 5 ». S. anch Kugeihut. — <Der Altvatter 
nam die &ugd die er nff het und warf sie 
an die Brd>. Geiler, Geistl. Spinn, N, 6 b. — 
Die Lutherischen sagen, sie wollen «ein gri- 
men zan den tempelknechten, guckdbuben,' 
gleiHzner, zögen». Hnrner, Luth. Narr, 66. — 
«Die KeBbetHer und die gugdfriUen. — die 
ir Kappen dahinden spitEen, — und allent- 
halben laoffen, blitzen». Ibid., 33. «Münohs- 
kleider nnd guglen'. Blindenf., D, 1 b. 

Gnldin, golden. Scherz, 676. — «Min arm- 
bruBt und min guldin hörn». Oottfr. v. Str., 

1, 63. — «Die guldin vaa» des Tempels. Tau- 
ler. — «Daz geschirre, daz z6 dem alter höret 
(soll) guldin oder silberin Bin*. Clos., 17. Etc. 

— Das erste Zeitalter «was giddin, wann im 
an fang der weit, da waren die menschen 
guldin in minn nnd liebe>. Gnldin Spil, 6. — 
• S. Crisostimns der guldin mund>. Ibid., 16., 

— Etc. — lAurenm, guidi»'. Geiler, BrBs.. 

2, 21 b. .- (Ein guldin Eopff», Becher. Id. 
Ev. mit/üssL, 160*. — «(TuMim Blatten». 
Id., Has im Pf., e, 6 b. - Etc. — «Das 
gülden Ealb>. Brant, Nseh , 60. - Jeder will 
jetzt haben ein Wappen, «ein krönten helm- 
und guldin feld>. Ibid., 76. — «Die giddin 
weit», das goldene Zeitalter. Brant, Thesm., 
b, 4 ■, — (Armut . . . was genem der gülden 
weit». Id., Nseh., 80. — «Freiheit wont in 
der gälden weit». Id.. Freih. taf, 303. — 
Etc. — (Jopas ... ein guldin harpffen vor 
im trug.» Mnmer, Tlrg.. D, 1 b, — iAIs sich 
der gädin ast hie zeigt». Ibid., B, 6*. — 



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*£in gvldin pfeil Kose Thruier Und*. Ibid. 
n. 8 ». — Etc. 

Gfiltgfibig, Bynon. von zinebtr. — Dil 
RBmer machten •Britanniaiii zinSEbar und 
güügebig*. Bingm., C&Bai, S >. 

Oiun, Zorn. — <So da fluchest, 'crüt«st and 
bochest, . . . das iat nicht gestraft snnder 
gerächt, dn thnst allein dinem dum und Waten 
genug*. 6eiler, Ev. mit UbbL, 182 >. Frisch, 1, 
882, bringt das Wort mit pvtnpen Eoeammen. 
ich weiBB Dicht ob mit Gmnd oder nicht. 

Onmpen, ausschlagen, »pringen. — «Der 
jnnge Esel blitzet und gumpet*. Oeiler, Sv. 
mit übbI., 8 b. _ iWeleheE Kalb der Bauer 
metzgen vil. das lasst er blitEen ond gumpt» 
nff den Malten». Id., Snnd. des H., 18«. 

— Beschädigte Bosse «wenn man sie anrürt, 
so blitzen and pumpen sie*. Id., Has im 
Pf., D, 5^; Narr., 81&. — »On ünderlasB gon 
wir EU dem Tod, and wir tantEen, springen, 
jwmpm on tfnderlosst. Id. Narr., 128 >>. 

— iSollich blitEen. gvmpen and füllen (wie es 
bei den Kirchweihen Gebrauch ist; gebärt in 
die Harcnhüser». Id. Post., 1, 34 ■. — 
•Das gabelroSE wfird gwi^en, blitzen, — bis 
EQ dem für in grossen hitEen». Mamer, Nb., 
389. (die Oabel auf der die Hexen reiten). — 
Ein Liebhaber <mnsz pumpen and onch blitEem. 
Ibid., 237 ; Genehm . m, !■ — Wenn man den 
Esel «stnpfft, so gumpet er>. Hnmer, Hess, £, 
2^. — «... er sprang ond gumpet'. Pauli, 
160. — ', . ■ wie sie das aimnsen puinpm 
lassen nnd den armen das ir vorhaltem. 
Hedio,.Zehnden. B, 4i>. 

GonpoBt, Gnmm, Compost, compositum, 
franz. compote, Eingemachtes, bes. Gemflse 
für den Winter, Sauerkraut, znweilen anch 
Kraut überhaupt. Scherz, 578. - Den Frön ern 
von Ohnenheim gibt man im Hornang u. a. 
™mpott und zwei gerichte von mäse>. Ifi Jh. 
Weisth., 1, S3d. — Der Klingler des Qatleate- 
hanses soll «helfen den gvmpott sieden». 
Gotl.-Ürdn., 176. — <£in mmpeiUtang mit 
gumptlt. 1499. Inventar des Lndv. v. Odr. — 
«Brod, gumbt und käs>. Eichhoffen, 16 Jh. 
Weisth., 1, 686. — «Gleich als de man Com- 
pott in einem Fass bat, ist es das der nit mit 
Steinen beschwert würt, so achwimt es alles 
dorcb einander embor, also verdirbt er, würt 
ebnen schimlig and mag in die Leng nie gut 
bleiben». Geiler Selenp., 114^ — «Sie machen 
ans rotem ^mptwt ein Unsa, und maas jeder- 
man raten, was es sei». Id. Sünden des 
H,, 6 1>. — «Es ist ein Sprichwort, wer sein 
Frau lobt and sein Guntpett, der wer ir bei- 
der gern ab>. Id, Narr. 77 ». — Wahr- 
sager «die nff dem Nagel sehen und Gumpett 
Bletter doroff legen and Oel daruS schütten, 
und ein junger Knab, der mosa darin sehen 
und sagen was er sieht», Id. Brös.. 1, 19 >■. 

— «Boter gumpet: Uumer, Lnth. Narr., 34 
~- «Eappea, krant do man den guMpeit asz 
machet». Oersd., 69». — •Gumpest ist weder 
kranken noch gesunden gut». Fries, 40*. — 
«Ein gumpslbüttt. 1616. Inventar eines Wirtbs- 
hanses. Str. Stadt- Ar oh. 

Goll, 407 : «Vas olitorinm, Krantfass, Gum- 
postbm*. 



Ofinlike, Stolz, Hochmath. Scherz, 638 t 
•ffuitdich, favor. gloria». Schmeller, 1, 930: 
tOünlicheit gloria'. — Die erste HaoptsSnde 
•heiEEOt Qpi^u gütitichti*. Bihteb., 31. 

Oflnnen, gönnen, — «Es seind etlieh JUnner 
die guttuen iren Weibern alle Frend». Qeilar 
Narr.. 77 a. Etc. — Sehr oft bei Brant nad 
Hnmerj ich gan, präs. indicat. — TuitaJw 
leidet Hunger und Durst, «das schafft, du er 
im selbs nit j7<m». Brant, Nsch., (if, — «leb 
hoff ich sy ein erenman, — so lang mir gott 
derselben gant. Hnmer, Schelm, a, 3*. — 
•Soliche reden nimmet an — der den Schwitzen 
Übels gaH>. Id. 4 Ketzer. Torrede. — Eto. 

Gttiin«r, Gönner. — Er suchte «wo er ir 
gnte güimer wiste». Uamer, 4 Ketzer, L. 4 k. 
— Etc. 

GÜDB. — Ein Priester stieas eine Frsn «QB- 
der Bintburgetor abe dem gimaxe in die 
treneke». IMd. Heiml. Buch, fo. 2. Auch KSn., 
Beü., 1019. 

Im Oioesar zn Kün., 1101, steht: •Gilait$t, 
dasselbe wie giesse, d, i. fliessendes Wasser. 
Bach?» Das kann es nicht sein; wäreofiMsso 
viel wie Bach, so hätte der Priester die Fran 
vom Bach in die Tränke gestossen; die Trinke 
ist aber nichts anderes als eine Stelle des 
Baehs; also: vom Bach in den Bach! üeb- 
rigens ist hier vom Bintsütergraben dieEede, 
den man nie Giessen nanute. 

Gnnsel, ajuga reptans. KirschL, 1, 6S3. — 

• Goldiu gunsel'. Branschw., Dist., 66l>. — 

• Gnlden gunUd: Gersd., 90*. 

Gilnsteln, Gunst erweisen, schmeicheln. — 

• So haben sie jnen erst daren pOnstebt, sie 
angericht, sie gelobt» . . . Zell, z, 8t>. 

Gnrgeln, dnrch die Gnrgel fliessen mit gur- 
gelndem Ton. — Es sind der PfafFen «Käler 
al vol wein, ~ der würt unsz gurgimt sösz 
hinin». Harner, Luth. Narr, 97. 

Gurre, fem., geringes Pferd, fig. schleehtes 
Weib. — «Do starp die alte gurre*. M&rleii, 
18. — «Anders ist es mit den scUefthten 
Aekergturen, mit den magern Bösslin», Geiler, 
Schiff der Pen., 10 ». — «Es ist gewonlioh 
man die Acktrmirren lasst weiden on ein 
Zanm, die andern köstlichen Pferd, die haben 
Zäum an». Id., Narr., 112 >. ~ «Es ist der 
herr wie der knecht, gani als ^rr». Brunt, 
Zehnd., c, 4 '. 

Goll, 349: «equa, merre, Stmth, Swrr». — 
Sobmeller, 2, 68, führt aus einem Tocab. ven 
14S9 an tGwT, lancinus, vidis equos». In 
Baiem wird das Wort auch für liederliche 
Weibsperson gebraucht, ebenso Euweilen bei 

IS. — Schmid, 260. 

Gusel, geil. — «Schrepfft hindan das böse 
blat, — das ach so ^usel machen dnt». Hni^ 
ner, Bad., F, 1 <>. ~ Sie halten den Teoftl 
<^r den besten frünt, — darumb sie also 
gutel seind». Id., Luth. Narr, 44. 

Giiteler. — Es war «eine gar riebe, schöne, 
wolgefrnndete jnngfrowe in derselben stat, 
die was eine güeUrin, nnd ging vil Eft bre- 
dien und zft messen». Nie. v. Basel, ms. 

Gnten, wohl thun. Scherz, 680. — «Kars 
rede von gbten minnen — Die gitel gftten 
in». Gottfr. V. Str., 1, 26a 



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161 



Gntsche, franz. conche, Rohebe«. — «Er 
ligt am Obent noch dem Esaan uff der ffui- 
echm nnd ruweC>. Geiler. Ev. mitVaal., 106 b. 

6Dtt«]ec1it. ein wenig gut. — «Wenn ein 
Siecher Tschlofen mag, so spricht man, es ist 
ein wenig gutleleekt nmb in worden». Geiler, 
Post., 2, 93 ». 

Gfitterlin. kleiner Gutter, Krog mit einem 
Hals, Fläechchen. — «Ein miigel, ein gütter- 
Un oder ein kmse, oder was trinkgeachirre 
es ist . . ... 1456. Gold8chm.-ZQnft, 36. — 
<Die Salb thut es auch nit, snnst wan sie 
[die Hexe) ein Gütterlin salbete, dasaelb für 
anch darvon». Geiler, Emeis, 54 ". — Noch 
im Oberrhein üblich, 

Gntterolf.GefasE mit engem Hals. Sohmeller, 
1, 96). — -Ein gutterolf glaez, den gemeinen 
leuten wol bekant>. Brunschw., Dist , 13 a. 

Gotthat, Wohlthat. — <Es sol ein danck- 
bar Mensch sich erkennen das er Gutthet ' 
empfoogen het>. Geiler, Narr., 1S3 b. _ ,. . , : 
das er gedenckt der Gutthäten die im Gott 
hatt bewisen». Id., Post., 2, 7 b. — Etc. 

GntthKter, Wohlthäter. — «Die TMer er- 
kennen irc Gutthätert. Geiler, Narr., 128 *>. Etc. 

Gatthagig, wohlthäCig. — tBenignitas, gut- 
Ihttgig . ■ .; wer den andern Ueb hat ... er 
thnt auch gats dem den er lieb hat, darumb so 
kan ich ea nit bass tütschen denn gutthugigt 
Geiler, Brös., 2, 38 a. 

Gntz, Gntzerei, Bettel. Vergl. Scherz, 583. 
— «... das die armen pfefilin nit off dem 
gut£, uff der finantz. nff dem raub durfften 
sitzen . . .-. «Wer meinstu der anders 
dacht hat die vil stempeneyen. die gutzereyen, 
weder allein die hungrigen prediger ?> Zell, S, 2». 

Gntzen, betteln. — Beiche Abteien sollten 
den Bettelmönchen von ihrem Ueberttoss mit- 
theilen, «das sy des guUma nit mer bedürff- 
ten>. Zell, H. 3 ". 

Gwelle, Welle. - «. . . Etlich öwdfen und 
Wassertropfen die da kommen in das Schiff 
so wir die Löcher nit verstopfen. Nimm sam 
ersten die Gweüta der Todsünden.. Geiler, 
Sthiff der Pen, 17 b. — ... - die Gvieüeti des 
QDgestümen Ueies . . .>. Id., Bilg., 60 a. 



Habe, fem , Hafen, Scherz, 585. — <Sus kert 
er wider zt der hohe -~- Da er Moroldes schif 
da vant.. Gottfr. v, Str . 1, 99, Etc. 

Haben, halten. Scherz, 585. — Welcher 
Fischer «fürbasaer bevohen wil, der sol haben 
an dem Veitwerde.. 14 Jh. Alte Ordn., B. \i. 
~ Die Feinde kamen von Strasabnrg «nnd 
Attintt ginesite der ketzergrnben>. Kon., 817. 

Habergeis, hohler brommender Kreisel. — 
Wer Gott «flieht ein ströin hart — and spilt 
im der Itabergeiat . . .• Hnrner, Hüle, A. 2 )>. 
Spruch wörtliche Redensart. Erklärung mir 
nnbekannt, obgleich man deren Sinn versteht. 

Habem, Hafer, Scherz, 586. — «Ein vier- 
ling habent'. Dossenheim, 1S83. Weisth., 5, 
449. — «Jede hftbe sol geben zwene sestere 



habem* Sigolsheim 1320. Ibid., 1, 665. — 
«Howe, hoömi nnd ander f&ter was türe>. 
Eon., 694. Etc. — «^^iemans der weder hengst 
noch pferde hat oder zühet, soll habem in 
diser statkouffen wider zft verkouffen». 1491. 
Alte Ordn, B, 28. Etc. — «Avena, Hohem*. 
Gersd., 89 «. — tBaber ... ist ein speisz der 
thiere und nit der menschen.. Fries, 38 b. 

HSberin. S. Hebrin. 

Habersack — «Wenn sie dem gouch bereit 
den disch — und hat im hertzspis druff be- 
reif — ist es dann als man mir das seit, — 
denn ich sin hab gar kein bescheid, — so hat 
die selbig spis ein gesohmack, — nnd ist wit 
über den he&rensaek'. Humer, Genehm-, k, 4 >. 

— «Wil es dan je beschworen sin, — und 
hilfft auch weder guck noch gack, — ao sing 
ich nit den habersack: Id., Luth. Narr, 22. 

Man sieht ans Fischart, Garg., 36, dasa der 
Hobertack ein obscönes Lied war. Wenn Mur- 
ner auch in der Stelle der Geuohmatt auf 
dieses Lied anspielt, wie wohl anzanehmen 
ist, so ist dieselbe noch obscöner. 

H&big. 3. Hebig. 

HSbigkeit, Kargheit. — «Kargheit, Z&he 
und Hähigkeit, die ist wider die Geidikejt*. 
Geiler, Schiff der Pen., 109 b. 

Hacker, Rebmann, vom Hacken des Wein- 
bergs. Schmeller, 1, 1048. GoU, Onomast.. 58. 

— Der Mönche Fasten ist «allein ein later 
nasenspiel; das das sie fisch fnr fleisch, und 
uff einmal fressen, ein häeier hackt zwen tag 
Weingarten darbei,heissen sie gefasteti. Butzer, 
Weiss., d, 2 t). — Schwere Speisen sind nur 
gut «den trSschern und hackem: Fries, 32 b. 

Hader, Trödel, Lumpen. — Geiler, Fred. u. 
L., 45 1. S. die Stelle a. v. Gimpdmarkt. — 
«An demselben Qankel spinst du zimlich, nn- 
glUckhaftig Hadern und Kiichinlumpen». Gei- 
ler, Geistl. Spin., I, 3 b. 

Hadermetz, zänkische Fran.S. Hederlittkut. ~~ 

— «Es feit selten wenn man zu einer Frauwen 
spricht, sie sei ein Hadermete, es ist etwas 
daran das sie zenckig ist». Geiler, Er. mit 
ÜBsl., 16 > ; Sünden d. M., 40 b. 

Goll, 31i!. nimmt es anch als masc: «Yitili- 
gator, Hadermete, der gern zanket and hadert». 
Ebenso schon bei Frank. Sprichw., 1, 35 b. 

Hafen, Topf «Erin hafm lebes>. Herrad, 
186. - «Fünf eren hefen*. 1427. Tucherzunft, 
34. — Der Koch sass «obe eime hafene mit 
mftse in der küchin bi dem füre». Nie. v. Ba- 
sel, 129. — «Der locherehte hafe durch den 
die louge gegossen wurt». Heinr. v. Offenb. 

— Der Meier soll haben «schussele und löffel 
und einen Afl/en.. Metzeral, 15 Jh. Weiath., 4, 
19R. Etc. — «Von eime wagene mit hefenen, 
do git ein wagen ein hafen*. (Zoll). 14 Jh. 
Urk-, a, 210, — tHäfen, kessel darin man 
kocht». B&thselb., o, 2 '. — «Ein hafen ge- 
dolben ... in eim omeiszhuffen>. Brunschw., 
Dist., 60 b, — «Conficior dise stuck under 
einander in einem newen hafen>. Gersd., 29 a. 

— «Der haf mag den hafner nicht fürdem 
zum veraton oder reden . . .> «Der hafner vor- 
kaufft sein hafem. Butzer, Dass Niem., a, 2 >; 
2 b. _ «... die gessen band das fleisch meines 
votcks . . . und band zerbrochen jr gebein nnd 



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verschlagen wie in eim irta hofm and wie 
Oeiachin mitte dea ha^' (Uicha 8, 3). Wonn, 
BsUam, b, 3 '. — *Die fttitchhäftn bei den 
Eoptiein». Sappl., A, 2 a. 

Hafenreff, Hafenkorb, Gestell Eum Aufbe- 
wahren der Töpfe. — «Als ob man das Einn 
in ein Hafenreff hiengi. Geiler, Navic fat., 
B, 7 B. — Ein Glaa <in ein hafenreff* setzen 
an die Sonne. Branschw.. Dist, 13 1>. _ «Ver- 
deraptfte haffenreff' (ironieoh). Fries, 16 ". 

Haft, verpflichtet. Scherz, 688. — Ein 
Schuldner erklärt, er sei fdr das empfangene 
Kapital 'iMft worden reht wer 2& Binde gegen 
mengelichen». 1319. Heg. C. 42. Etc. 

Haftung, so viel wie Bi&ng. ScherK, G8d 
Seigneurs et vilUges, 1 1. — <Ein matte, heisset 
die haftungf. Weyersheim, 13 Jh. — «In der 
hafftungei. Geiapolsheim, UBO. 

Ha^elecht, dem Hagel anBgesetKt. — «Ein 
hagdeiAter Weg». Geiler, Bilg., 59 «. 

Hagelkoch erin, Hexe die Hagel macht. — 
Geiler, Geistl. Spinn., 0, S *, — Vergl. Emeis, 
44 b; 55*', sowie den HolEBchnitt 36 1>, wo 
drei Hexen Töpfe in die Höbe halten, ans de- 
nen Begeu and Hagel emporsteigt. Merkwürdig 
ist der Ausdrnok Hagel kochen ; bei Grimm, 
Hythol , 615, findet sich nichts, das ihn er- 
klären könnte. — Körner, Nb., hat Hagelaieder, . 
nnd : «Alte Weiber sind so blind — das sie 
Hertzenleid nnd Schmerzen — fogeut zd eim | 
gantzen Land — dem sie den Hagel gsotten \ 
hand*. 

Hagel Bchlecbtig, vom Hagel lersohlagen ; 
flg. nnbranohbar. — «Das allernngliickhaftigHt 
(Xind) das wir nnmmen haben, das do hagel- , 
achlethtig ist, knoderechtig und hofferig, das 
selb gehent wir Gott dem Herrn heim>, thnn 
es in ein Kloster. Geiler, Post., 4, 30 ». — 
Obst das <klein, steinig, fanl, >uigel9ehiechtig> 
ist. Djal., B, i «. 

Dasjpodins; tSageltiMeehfig, i&a vom Hagel 
geschlagen ist, grandinatasi. In der Schweiz 
neisst hageUdüäthtiga Obst solches, das hart 
nnd nngeniessbar ist, nnd ein hagelichläcfUiger 
Mensch ein roher, grober Hensch. Bei Geiler 
ist es im Sinn von nnbranohbar. 

Ha^n, masc. Stier. Scherz, &90. — «Ein 
vaseinnt nnd ein vaselschwin, das ist ein hagen 
und ein eben. Herlisheim, 134B. Bnrckh.. 313. 

Hagen, TerbageD, hegen. — Ein Jäger 
durchzieht alle Orte <do man verhag, wart 
und versteck; — mancher verschcicbt me dann 
er jagt, — das schafft er hat nit recht gehagt'. 
Brant, Naoh., 73. 

Habe), Hohel, masc, Hacken an dem der 
Kessel Über dem Feuer hängt. Leier. 1, 1144, 

— (Ein haheU. 1499. Inventar der Küche des 
Lndw. V. Odratzh. — «Ein hohel: 1432. In- 
ventar der EQche der Metza v. Lichtenberg. 

— 'Ein hohtl' in der Eücbe der Tucheratube. 
1427. Tacherzusft, 34 (Im Brnckfehlerver- 
zeichnias wird ea durch Hobel verbessert !). 

Häl, achlüpfrig, nicht trocken, bloa, nackt. 
Scherz. 594. — ^HaeU, lubricuB>. Eerrad. 193. 

— *Ein niiwe geboren kint iat hei nnd krank», i 
Nie. v. Basel, 268. — «ünder der Aden hant | 
(ist man) reht als ain geschunden kautz>. ' 
Qaldin Spil, 63. — dr weg sol werden finster 



und häl: Naebtigall. Psalter, 8^. — «Welche 
solch demütigkeit aod armot nit erzeigen . . ., 
wiirte hiä umb aie ateen». Wurm, Trost, Sb. 

Halber, halb. — «Ea iat kein böaers Ej, 
dann das häCber gebrütet iat>. Geiler, Eas im 
Pf., a, 4 >. — «Da sprichat ... ich ker auch 
alle mal mein Hertz zu Gott. Ja, halbtr. ein 
Handt hast da doben, und die ander ^ndt 
hieniedeD>. Id., 3 Marien 16 ■. — (Mancher 
der liesz sich AoKer acMnden — nnd im alle 
viere mit aeilen binden, — das im allein ging 
gelt daruBZi. Brant, Nach., 68. — Einen 
achlecbten Tater wünschen die Kinder den 
Tod. «doch im geschieht wol halber recbt>. 
Ibid, 86. — «Per brnder was i^ier AoOcr 
tot>. Murner«^ Ketzer, c, 4 >>. — Mne Frau. 
die ihre Ehre^ vergisst «ist mer dann halber 
tot>. Id., Nb., 236. ~- «Als ich . . . müsst schon 
halber bettlen gon>. Id., Geacbm., j, ] b. 

Halbpferd, Manlthier. — «Hengst pferde 
oder htObpferde: 1323. ürk.. 2, 183. — In den 
e-Bäaaiachen Weiathümem hetast es oft. der Herr 
oder aein Vogt komme zu einem Ding mit 
dritthalb, siebenthalb, achlhalb, etc. Hoss. 
I Zöpfl (die Dingböfe, Heidelb. 1860, S. 141) 
nimmt Halbross für eqnns caatratns ; es ist 
I aber ein Haulthier. Im Weiathum von Breuach- 
I wickersheim wird ausdrücklich geaagt. der 
Vogt komme «mit nünthalp rose, da« ist mit 
lacht rosaen nnd eim mnlei. Grimm, Weisth., 
I 1, 718. 

I Halde, fem., Abhang eines Berges oder 
: Hügels. Scherz, 695. — 'Halde, clivas». Her- 
rad. 180. — «Ein holden stapft er hin m tal>. 
Gottfr. V. Str. 1, 126. — «Do ich kam die 
' holde abe . . .> Nie. v. Basel, 333. — «An der 
holde: Feldname, sehr oft. 13 Jh. n. f. 

Halde, für Halt, Hinterhalt. Scherz, 601 : 
insidiae. Schmeller, 1, 1100. — Der Herzog 
floh nnr dass «er dem kunig ein haUie abgt- 
wan>. CloB. 61. 

Haie, fem., die äussere Hülse der Nasa. 
Benecke, 1, 676; Verheimlichung. — Sehmel- 
ier, 1, 1074. 

Haller, Heller. Scherz, 696. — «Von d^n 
geladen karriche drie Schilling AoUer* (ZoUl 
1322. Als. dipl. 2, 128. — Mau gibt einen 
Armen «vier haUer oder sehsse> Taaler, 464 
(79). — «Nüt eins hallen wert.. Nie. v. Ba- 
sel, ms. — «Ealtau ist ein Arm von dem 
Rein and lanfet ob der Stat hin geen Saat 
Arbogast, da man ein EaUer gibt Aber za 
faren und wider herüberi. Geiler, Ev i 
üssl. 319 K — Ott anch Helkr, z. B. I 
Narr. 6Ü b. — <, . . cb man uns tiimmer 
haüer git>. Hnmer, Schelm., b, 3 >. — «1 
weit ich nit ein haäer geben — am die ^ral . . 
Id. Nb. 174. — «Wenn jeder nur eia haller 
leit, — so wolt ich ein vermiegen haii>. JJ., 
Müle, F, 1 a. Etc. — An andern Stellen bat 
Id., Heuer. 

Halm. Scherz, 698. — «After haltHe and 
howe», nach der Korn- und Heu-Ernte. Gru- 
senheim, 1830. Weisth. 1,674. — Können die 
Mönche meine Gründe widerlegen, so «will 
ich jnen den höhnen geben*. Wurm, Trost, 34 •. 

Halmen, Korn bauen und ernten. Sehen. 
18. — Lehnsleute, die ein Qat «vormoU be- 



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sesita, geBnitten, gehowet Diid gehalmet het- 
tenl . . -> 1007. Beg. A, lo9. — -Wer ein 
giüt howet and Aoltnet, das in den dinghof 
msel . . ■> Dontzenhcim, 14ü8. Weisth, 6, 
471. Etc. 
Halsberg. mEisc., Panzer. Sehet!:, &99, 600. 

— Einem Verwnndeten «daz fleiBch und da,t. 
bein— dnrch boeen and dDrch&aI«6«reaehein>. 
Goltfr. V. Str. 1, 97. Etc. — Ritter Joh. Han- 
wart vermacht dem Bitter Conrad Eoyer Bei- 
nen • meliorem halteberg*. lä04.S. Thom. Arch. 

— iTasten oder vaehen . . . oder haUberge 
tragen» (als BuBsübang aaf der btossen Haut). 
Taster, 129 {26). — <Sü habent herinhemde 
angetragen nnd katsberge, and alse vil gevas- 
tet>. Ibid. 466 (80). 

HalBen, Heilsen, nrnhahen, um armen. 
Scberz, 600, 648. — Sie 'kasBete mich nnd 
heüifte mich>. Nie. v. Basel, 2Sü. ~ <So vart 
des menBcbcn Bele ei^ heiUi:n und ein ambe 
vang von dem vatter» Id., ms. — «Darins . . . 
hielt Alexandrnmi. Ki3n. äL>9. — Aussätzige 
sollen Gesandenicbt <aii)bevobeii. Anisen noch 
küsBen>- Qotl. Ordn. 161. — Eine Mutter hat 
ein Eind, ibIs heUsttt, trnckt e» an irfiroBt». 
Qeiler, Emeis, m, 6 «, — Sie «wolt in nmbfa- 
hea and haUen*. Paali, 107. Etc. 

Holsberr, der HalBgerecbtigkeit über aeine 
Eigenleote hat. ~ <E!in eigen Mann mnss thnn 
waa sein Batsherr villi. Geiler, Post. S, 33 a. 

— (Vor allen Dingen sol er . . . Gott er- 
kennen ala seinen Schöpfer and Ealsherrent. 
Ibid. 8, 81 b. — .Ein eaelman oder ein andrer 
hanotman oder haluhtrri. Adelphus, Barb, 
.11 b. 

Halsslahen,, act , einen an den Hals Bchla- 
gen. — «... also das er (der Teafel) mich 
haUtlahe in anvebtender bekomngBn>. Nie. v. 
Basel, 87. 

Halsstarek, aas halsstarrig zusammenge- 
zogen — Wer ao «mfitwillig und haimtarck* 
wäre, dass er einem Gebot Kuwider handelte., . 
15 Jh. Alte Ordn., B. 28. — < ... in seinem 
nintwillen A<ii[«^g(arc£ machen». Mnrner, Adel, 
B, 3 b. — Liebe macht thaigstarck>. AdelphsB, 
Mörfn,2 *■. — «Bei den hahiitctrien biUFet keine 
Terantwortnng . , , Sie werden ;e mer and 
leoger haUKtärckef. Brunfels, Anstosa, 13 \ 

HaUstttrken, halsBtarng machen, — Sor- 
gen dass die <nit gehtüituirckt werden, welche 
vermeinen das Evangelinm mit dem scbirert 
D&nrichten», Brnnf,, Anstoas, a, 1 b. 

Halaatreich, Schlag an den Hals, Backen- 
Btreich. Scherz, 600, — «Die backen- and hdU- 
ttreieh» die Christus empfing, Gebete, lö Jb. 

— «Der Salutreich würt binden zorüok ge- 
ben, über den Nack her». Geiler, Passion, 
49 b. — tpie mit dem Hand bekennen Christum 
.,.nnd doch mit den Wercken verjengnen . . ., 
die geben dem Herren die Salutreich'. Id., 
Scbiff der Pen, 88 ^ ; Narr. 0ä » ; Arb, hnm. 
61 1>. — *Ton tudutreich. spüwcn, geschach 
im we>. Braut. Rosenkr Waok. 2, 1C99, 

Halflsacbt, HalBweb. — •. . . ob dich die 
BaUnicM oder Eelengeswnlst des Frass und 
Püllerei bekümmert». Geiler, Passion, 11 b. 

HaltoBg, etwas das gehalten wird, Sitte, 
Qebraacb. — iDorumb hatten aie besnndere 



Gebot ovi Ealtutigen> Geiler, Post. 3, 106 <>. 

Etc. 

Harn, Hamm, masc, Schinken. Scherz, 601; 
engl. Aom. — Am zerlegten WiBeschwein lässt 
man •diehamen an den siten». Salzmatt, 16 Jh. 
WeiBth,4, 136.— tEinrückgrotdnrchein wilde 
sn, — und umb die bruat und umb die hammen, 
— so schrib mir achthalb Schilling zfisam- 
men». Conr. v. Dankr., v. 43'*. — «Wie ein 
Metzger ein Schwein bei dem Hamen zu der 
Metzige füret». Geiler, Selenp. 88 &. — «Die 
Hammen benckt man in den Raach». Id., Arb. 
hnm. 131 >. — «Sie werden gon geen Ba- 
prechtsaaw oder gen Schilcken oder anderswo 
uff die grünen Eeidett, Hammen zerlegen and 
Sehweinehammen easen, disem Hochzeit ze 
eren» (Anffahrtstag). Id.. Narr. 109 b. — «Es 
lügen die Buben das man Hammen darbei 
sengt». Id., Emeis, 34 ^. ^ «Anff den anffarts- 
tag zerlegt man die hammtrtt. Bntzer, Neuer., 
0, 1 K. — «Sie band gelogen, das man möcht 
hammen darbei sengen». Zell, R, 3 >. 

Gull, 424 : «Perna, der vorderschweinene 
Hamm'. Noch beute in der Schweiz gebr&ach- 
lich. 

Harn, masc, ein Feldname. Niederdeutsch 
ist der Hamm ein umzänntes Stück Feld. 
Schmellcr, 1, 1106. Ist dies auch aufe Elsass 
anwendbar? — «In dem ham*. Hindisbeim, 
1318, Limersheim, 14 Jb. — «In dem ftamme». 
Nordhaasen, 1808. Diebolsheim, ISaS. — «Pra- 
tnm dictum der hammei. Sermersheim, 1413. 

Hamen, Fischernetz. — «Ein i^wcAAommcn 
oder garn». Eäthselb., b. 2 ». — «Du wilt 
Fiach vohen mit einem güldenen Beren oder 
Hamment. Geiler, Bilg. 196 K 

8. Frisch, 1. 407. 

Httmmcn. mit dem Hammen fangen. — 
«Wen der Tüfel also hemmet mit dem Ham- 
men, der kumpt kam darvon, er greinet, er 
grnmpt, wintzlet, thnt selten gut». Geiler, 
Arb, bum. 64 b. 

HKmmen, eig. einem Thler den Fuss (den 
Hamm) aufbinden, am es am entlaufen zu 
hindern; dann überhaupt am Gehen verhin- 
dern. — «Wenn ein Pferd ledig wirt von 
I dem Barn . . „ nichts destminder kegt im 
die Halfter hintennacb. und mag leicht hämen, 
ao fachet man es wider». Geiler, Geistl. Spinn., 
M, 3 b. 

Handelbar, Handaam, das franz. maniable, 
etwas das sich leicht behandeln, gebrauchen 
[äsBt. — (Was ist es nun das diae Liebe in 
dem Menschen kreftiget . . . und handeB>ar 
machet? . . , Wiltu nnn eine soliche . . . 
hantsam« ausbereit Lieb überkommen zu Got 
deinem Herren, Bo behalt seine Gebott ge- 
truwlicben». Geiler. Selenp. 10 b; n ». 

Handeln, mit den Händen betasten. — Die 
Aussätzigen sollen die von den Leuten von 
Scbiltigheim nach Strassbnrg getragenen Ess- 
waaren «nit beknotzen, handeln noch anrUren». 
Gutl. Ordn. 158. — Es nahm einer ein glü- 
hendes Eisen, «er hfip es uf nnd liandeite es 
wie er wolte». Märlein, 28. 

Haftdfan. S. Hatüfane. 

Handlich arbeiten, Handarbeit treiben. — 
«Wolt Gott das diss wol waruemen etliche 



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PerBonen, die nnder der Qestalt Gott and der 
Andacht anznh&ngen, nüt handtUeh würcken 
w611en>. Geiler, Eechengr., D, 1 ». — 'Handt- 
iiehe Arbeit». Id , Pred. n. Ler. Sl^b. Etc. 
Handwirknng, Uebersetmng des Wortes 
Chirurg. ~ (Cbirargis, das ist Hantwirthittg 
in der wnndertziiie>. Brunschw., Chir-, a,2b. 

— Gerad., 19 ». 

HandE wehet. 8. Ztoehd. 

Hanekrot, masc , das Krähen des Hahns. 
Scherz, 602. — <Znm lumekrott. Strassb. Eans- 
name, 1398. 

Han^sen, Hengisen. Scherz, 650. I.Wage. 

— <Bin hangisem. unter dem Eüchenger&the 
der Hetza v. Lichtenberg, 1432. — «Zum 
hangiitH'. Strassb. Haasname, 1405. 

2. Sangiam, Hengiiä, der Beamte der die 
Wagen, Gewichte etc. üh erwacht, was an- 
derswo der Heimbnrge. — Der Abt von Münster 
hat das Recht <in der statt Tüiekheim z& 
setzen . . . seinen }tti>geiaen>. 1SI3. Als. dipl. 
3, 107. ~ «Der Schultheis böI setzen weibel 
and hengiaä'. Türkheim. U Jh. Weisth. 1, 
207, — «Der hmgysü hat das recht, das er 
alle kommesse und wiameHse selgen und 
zeichenen sol>. Münster, 13S9. AIb. dipl. 2, 164. 

Hantfane, masc, Handtuch, bes. das Tnch 
dessen sich der Priester bei der Messe be- 
dient am die Hände abzutrocknen. Scherz, 
610. — tSantfane. mantile*. Herrad, 18ä. — 
<3 4 amb ein sohindelladen die stolen und 
die kandfauen darin zft legende». 141S. 5. 
Thom. Fabr. — Claas Eochersberg vermacht l 
der Kapelle der Outleate a. a. <alb, humeral, 
stol nnd Aani/an». Gutl. OrdB. — «Der Prie- 1 
ster, angethon mit der alben, stolen und Aanl- 
fimt. Gebete, 16 Jh. — «Ein riemen, des end 
haben sollen zusamen gehefft sein, hat er (der 
Priester) an den linken arm müssen henken, 
nnd hat geheisson der manipel oder das 
hcmätfan'. Putzer, Neuer., Q, 'i «. 

iHantveste, chirographum, Privilegium». 
Herrad, 188, 19:', Urkunde. Scherz, 605, 610. 

— Bischof Berthold Hess ein neues Siegel 
machen und verbot den Gebrauch des alten; 
da wurden «etlich lüte zwivelhaft, ander welem 
ingesigele man solte Aanlw»f«n versigeln; des 
kam die etat überein, under welem ingesigel 
handvettan gemacht wiirdent, so soltent sü 
kraft bao». Glos. 139. 

HaDtfesten. 1. Durch Handfeste, eigen- 
händige Unterschrift, bestätigen. — Die Strass- 
bnrger Bürger, «versehen und gehantfesttt mit 
friheit ...» 16 Jh. Briefb. B. 

2. Festhalten, handhaben. — Die Schöffen 
von Orendelbroch schwören «die recht . . . r.ft 
behalten und zh handfeftet». 15 Jh. Weisth. 
6, 415. — Der Ooldsohmiedemeister soll 
schwüren, <«as stück und artickel in disem 
b&ch Stent, jtft halten and z& hantfesten*. 
1466. GoldBchm.-Zanft, 80. 

Hantger, adj. — In dem Memorial des 
Orünen-Wörths sind Bilder <umbe daz das 
b&ch desto hanigeter si». Briefb. (Gottesfr., 
Copie.) 

Hantgift, fem., Geschenk. Scherz, 607. — 
Zu Weihnachten wird jedem Pfleger des Spitals 



^r sein Gesinde gegeben «b seh. zfi hantgift*. 
1466. Alte Ordn.. B. 28. 

Hantlangen, Handreichung thnn. Hente bei 
uns erhalten im Wort Handlanger. — Der 
Kaplan der Gatenloate soll einen Schüler 
haben <dei ime diene, hantlenge . . .• OatL- 
Ordn. 196. 

Hantqnehel.Hantzwehe), Handtuch. Scherz, 
61ü. S, auch Zweliel. — «Ein hantguekel* dem 
Joh. V. Amarin gestohlen. 1300. Cod. dipl. 3. 
Thom. - 1322. Urk. 2, 164. — .7 eleu 
halpdfiches zi einre hantuehdn: 1416. — 
<3i|t seh. S ^ umb ein handqwehel: 1430. — 
«Zwo Aanti[t0«Ahnzfl veschen». 1482. S. Thom. 
Fabr. Etc. — «Wies hantewelem . 3. Lnkart. 
1364. Hohenrodern. 15 Jh. Weisth. 4, Sa. 
113. Etc. 

Hantseln, mit der Hand berühren, streicheln. 

— iMansuetUB, quasi manu ossuetas, der sn 
der Hand gewenet istMind lasset sich hanUd» 
und anrären als ein zam Tier». Geiler, Selenp. 
97 a. — .Ob du' dich selbst an deinem Ge- 
burtglid nnzüchti glich angeriert oder ge- 
hantelet hottest . . .• Id., Dreieckigt Spiegel. 
FF, Ib; Arb. hum. 9 b. 

Har. Hör. neatr., Flachs. Scherz, 614. — 
•Bor, Unnm». Herrad, 181. — 'Dm hargarten». 
Meistrazheim, 1299. Nordheim, 13 Jh. Ergen- 
heim, 1851. — «An dem guldinAor*. Küoheim, 
1404. 

HBren ? — « , . wie ein hären vol vögel 
ist» (Jerem. 6, 27). Wurm, Bai., b, 3 b. (Lather : 
Vogelbauer.) 

Harfen, Harpfen, die Harfe spielen. — Sie 
können «lateu, harfen, gigen. singen». Mamer, 
Nb. 28. — «Sie karpfft mir von dem krieg 
einmol». Id., Genehm., p. 1 a. Etc. 

Harnafch, Harnesch, Harnisch. Scherz, 615. 

— «Si gewannen AanwscA und gewant». Gottfr. 
V. Str. 1, 64. Etc. — Jeder Bürger «sol haben 
einen gflten AomascÄ». 14 Jh. Alte Ordn.. B. 
13. — Jeder Zunftgenosse «sol haben sinen 
gantzen hamesch'. 139b. Id. Etc. — Ein tri- 
ger Bürger «wjl sein Hamasch and Bantzer 
herfürsuchen, das leit hinder dem Offen und 
ist rostig -worden». Geiler, 8 Marien, 36 ■; 
Narr, 16011; Bilg 165 b; 198 b. — «Ein hoffer- 
tiger and neidiger Mensch ist bald in dem 
Sarneedi', ist bald erzürnt Id., BrSs. 1, 53 ■; 
Narr. 187 ". — Es war ein K*önig «und soff 
ein Mal was er and sein Volck im Hamiseht, 
zum Krieg bereit. Id., Emeis, m, 6 *; Ev. mit 
Ussl. 160 ". — «Cling harneechaai der bQchsen 
werck». Brant, Donnerst. D. Ged. 25. — Jede 
Znnft bat zu liefern eine Anzahl Männer (in 
irem hamesch: Id., Bisoh. Wilh. 244. Etc. - 
Sie «tunt den tiamasch an bimwin». Muroer, 
Nb. 106. ~ Ich «zuckt minen hamatch ab der 
wend«. Id., Oeochm., p, I s. _ Aach: Har- 
niecK Id., Schelm., g, 4«; Virg., F, 2». Et«. 

Hamschar, fem, eig. Eannschar (Harm- 
bescherang). Scherz, 613. 1. Plage. — tHarn- 
schare, calamitas». Herrad, 182. 

3. Speziell Strafe für verweigerte Lehns- 
pflicht, Tragen eines Sattels, eines Hundes. 
etc. — Graf Friedrich von Pflrt, der den 
Bischof von Basel gefangen hatte, wnrde mit 
seinen Kindern and Dienstmannen verurtheilt 



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znr Strafe <qae vnlgo hantacar dieitor . . ., 
asBamentea diotam poenaiD et per oiTitatem 
via publica . . . deferentes». 1133. Als. dipL 
1, 368. 

»Der riter mit der roten, — Der herre mit 
der hanachar . ■ .• Qottfr. v. Str. 1, 181. — 
Bott, altfr. rote, das spätere vielle, ein Saiten- 
instrnment. Was HanurAar hier bedeuten mag, 
weiss ich nicht. Bitter Oandin isst und trinkt 
mit dem Konig und Gingt einen Leich; er er- 
scheint weder als geplagt noch als bestraft. 

Harr, Harre, fem., aas Warten, der Verzug. 
In die .Harr, in die Länge. Scbmeller, 1, 1147. 

— Der ist ein Narr, <der st&ts Dffnimbt off 
borg und ftarr>. Brant, Nach., 27, — Wenn 
Gott dich lange nicht straft, <verloBE dich nit 
nff solche Aarr». Ib. 84. — «All hilff nnd rot 
hat ans verton, — wir werden in die Aarr 
Dadergon». Ib. 106. — <So bistu selbs ein 
groser nar, — der da ietz bist and bleibst es 
in die hart. Murner, Lnth. Narr, 13. — Ge- 
Bohwüre «sich nit wol in die Aarr bergen 
miigen». Zell, a, «b. 

Harst, masc., Kopf des Bären und des 
Wildschweins. Scherz, 617. — (Von dem ber 
und von dem sohwin sol man unserm heiren 
dem abbas (von Münster) den hartt geben». 
1389. Als. dipl. 2. 164. 

Harst, masc, Abtheilung, Schaar, bes. von 
FuSBBoldaten. Scherz, 617. — «Ein Aarst . , . 
getaute uf metzigerouwe . . . Und kam denue 
ein ander . . . hartt von dem hoSeni. Eöo. 
688. ~ «Do kam ein harst von Sicilien und 
vingent . . . Conradinum». Ib. 707. — Wenn 
von des Bischofs Seite «grosse harst fusz- 
kneht kommen>, soll man sie nicht in die 
Stadt einlassen. Brant, Bisch. Wilh. 271. — 
Es kamen «die von Eentzingen mit iren 
trommenschlagem vor mit irem Aarst». Ib. ä7S. 

Uardter, Krieger. Scherz, 617. — Wernher 

von Hiinebnrg, der «gar ein wunderlicher 

- harater und Wüterich was». Nie. v. Lauf., ms. 

Harstrang, peucedaniim offlcinale. Eirschl. 
1, 338. — «Penoedaoum, Horstrang oder 
Schwebelwurtzel». Gersd. 93 b. 

Hart, meist fem., selten masc, gen. Berde, 
Wald, bes. Best eines alten grossen Waldes 
(Scherz, 617), steiniger, nnßruchtbarer Boden. 

— «An der Aart». An 10 Orten, 18 Jh. u. f. 

— Die Hart im Ober-Elsasa. — «Die nidere 
hart: Dfltteluheim, 1806; «in der nidern herde*. 
Id. 1323. — «Die Läsehart: Id. 14 Jh. — 
«DesSneckenAart-.Dinsheim, 1361. — «Rehers 
hart'. Plobsheim, 1420. — «Der miUnhart*. 
Selz, 1310. — «Von der rechten guten weyd 
aS ein dürre luirt abgefiirt>. Zell, q, 4 t'. 

Harte, sehr, comp. Aorter. Scherz, 618, — 
«Mir ist zb discme dinge — Min gemüte harte 
ringe.. Gottfr. v. Str. 1, 95. — -So er ie 
Aart«r dannen Hoch — So roinne ie vaater wi- 
der zoch> Ibid. 1, 15. — «Do er sinen bort 
ersach, do wart er harte fro». Eis. Pred. 2, 
14. — «Diser gaben bedarf der meuEche Aarte 
wol». Tauler, 102 (20). 

HarthKbig, eigensinnig, — Die Aussätzigen 
«seint geitig und harthfibig oder anmilt>. 
Oersd. 12^. ~ «... do einer uff seinem sinn 
harthäüg ston blibt>. Zell, f, 1 >>. [ 



•HartbKbigkeit oder eigensinnigkeit, perti- 
naola». Zell, f, 3 ■. 

Hartbalsig, hartnäckig. — (Daher knmpt 
die Erstarmng, das wir so harthaüig bleiben*. 
Geiler, Sund, des M., m, 60 ^ ; Ev. mit Usst. 
4 b. 

HartbalBsigkeit, Hartnäckigkeit. — «Die 
Barthalisigkeit der Juden ... die omb irer 
Sund willen leiden grosse Track and Peinig* 
ang». Geiler, Selenp., 84 ■ ; 8 Marien, 9 b. 

Hartlemig, der schwer lernt. — «Die 
Menschen die hart Köpf band, die kaum ein 
Ding verstoa . . . and die also hartlemig 
sein, die hand nit vil böser Fantaseien, mit 
den het der bös Geist nit gern ze schien». 
Geiler, Emeis, 46 b. 

Uartmre, fem.; Bare, Spur des Wildes; 
Hetze, Hetzjagd, in die Hart? Schmeller. 3, 
136. — «Die hartrure von S. Eickart undBi- 
dig ist eigen des closters von Andelahe ; und 
wer in der hart vert, . . . den sei nieman 
pfenden». Marienheim, 1338. Weisth. 1, 729. 

Hartatlrnig, gefühllos. — «Die erst Ur- 
sach ... das ein Mensch ein hartitimig, hart, 
nnmilt Hertz gewinnt ...» Geiler, Fred. u. 
L. 67 b. 

Hasehart, masc, das franz. hasard, Loos. 

— Der Fromme mnss verspottet werden, sein 
Than muas «vor sinen ougen verspilt werden 
also unserme herren gesehach, . . . man mass 
den haaehart doroS werffen». Tanler, 406 (70). 

— «Zfi haieharl: Feldname, Goxwiller, 1482. 

— Personenname : «curia dicta HaaeharcUs 
hof>. Dossenheim, 1338.— •äasehart, derbrot- 
becke». Eheoheim, 1276. — 'Johannes dictas 
Sasehart'. SässoUbeim, 1366. — «Henselin 
Basehart-. Wasselnheim, 1387. 

Haspelei, Mühe and Arbeit mit Kleinig- 
keiten, ^ «Vit Baspelien, do mit Federwot 
umbzagon, die Bett usszuschütten . , .» Gei- 
ler, Post. 3, 80 b. 

Uitssig, 1. Gehässig, voll Hass, feindselig. 

— «Du bist hofforüg gesein, manchen verach- 
tet, neidig and hessig'. Geiler, Iv. mit Ussl. 
131 b. Etc. — Solche die einem Freund 
«sehr hässig und andankbar seind». Mamer, 
Virg,, T, 3 b. — Drances «der Tarne allzeit 
hässig was». Ibid. 1, 3 ■. 

2. Verhasst. — «0 du bittrer Aost^ tod!» 
(Mors invisa,) Mumer Virg , s, 7 o, 

3. Hässlich, — Aleoto «das hessig hellieoh 
wanderding». Murner, Virg., x, 8 b. 

Httsslfcb, verhasst. — «Wir sehen das die 
Juden bei irem Olonben bleiben, wiewol sie 
darum verschmähet und häsilich sind in aller 
Welt.. Geiler. Scherz, 619, führt diese Stelle 
an, angeblich aus Seleup. 186 ; da fehlt sie 
aber; wo sie stehn mag, weiss ich nicht; ea 
ist eine derer, die mir entgangen sind. Hier 
ist übrigens eine andre : die Lüge «macht den 
Lügner hessUch allen Menschen». Sünd. des 
M. 24 b. 

Hateln, sich leichtfertig benehmen, sich ge- 
dankenlos ergötzen. — «Gar wenig übergond 
das sie inen selber zu hart seiend ; ir sind 
vil mer die dem Hatten and Leichtfertigkei- 
ten anhangen». Geiler, Selenp. 186 ». — «Da 
ist kein Ischen, Eitcern oiier Bauen, aber 



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gioeseT Ernst'. Id., Fred. n. L. 119 >>. — 
«Alles ir Leben ist uüt anders dan Hatkn 
und HatUntoeTck'. Id.. Sitod. des M. 54 b. 

HHtscben, einen fichleppendeu Qang habeiii 
Bohwanken. — «Dasselb oewegt denn etwen 
ein Eolicben frommen Mann das er noch 
häticht; was die andern verwerfen das ver- 
wirft er oncli, nnd was sie loben das lobt er 
euch.. Geiler, Post. 8, 110 ■. 

Noob in Baiern üblich. Schmeller, 2, S59. 

Hatz. I. Hetze, Jagdansdrnok. — «Wer 
stetslEmaelwiÜBein glich, ~ stahn im schtmu- 
liats und im stich . . .• Brant, Epigr., Gopie, 
22S. — Um Schälke cu jagen <hab ich ein 
halt betracht, — wie sie würden Kuher bracht). 
Mnrner, Nb. 183. 

2. Streit. Kampf. — Für die Freiheit «hiel- 
ten sie (die Haccabfter) manchen wilden hatei, 
Brant, Freih.-Tafel, 305, — Er <fieng ein halt 
ZQ Frankfurt an . . .> «Sie hetten einen gros- 
sen hatti. Mnrner, 4 Ketzer, m, 3 b. — •. . . 
ein wybBcher man ~ der eich der wyber 
A(>t«nimptan>.Id., Geachm., D,3 ■. — «...den 
A'eunden helffen in dem haU*. Id., Virg., F, 
t >>. — «.. . deB kampffes geben ein gesatz, 

— wie sich solt enden diser liaU'. Ibid., o, 
6 b. Eto. 

3. Eifer. — «Allweil er aber ist im hats — 
und acht sie für den grÖBsten schätz . . -• 
Mnrner, Genehm., E, 1 f. 

Hfttze, Häher. — «Mancher verlaszt sich 
nfF sin Bchwätzen, — daag er ein nnsz redt 
von einer hätten*. Brant, Nsch. 22 (daBs 
einem Häher eine Nubb abschwatzt). — *': 
frow ist worden bald ein häte, — wenn 
sonst wol iBt mit geschwätzt. Ibid. 68. Eto. 

HaneD. S. HiMWtn. 

Hanffecht. hänfen weis. — «Der Teafel 
wirft diae Menschen haußecht in die Salb». 
Geiler, 3 Marien, 18 ■. — «Do zogent die Ja- 
den huffecht wider heim*. Id.. Post. 2, 81 b, 

— «Und ist des Blonders kein End, alles 
hvfftcht mit einander». Id , Bilg. 156 
Als Angostas «den zepter an sich nan . 
Bin sorg nnd angst im huffeht kam». Brant, 
Nach. 56. — «Gott . . . begabt dich hauffecht 
nnd rilich mit gnaden». Adelphus, Rhodis, 
H, 4 b, — *Die Türken ... die Bich under 
die ungern haufecht vermischet hatten». Adel- 
phus, Türk., E, 1 ".—... . hanffecht wie die 
schneegänsi. Zell, H, 3 », 

Uansgesess. 1. HanseigenthSmer. — <Octa- 
vianoB liesB ein Gebot nssgon das alle Welt 
würd beschriben, ein jeglichs HausgeaeaB*. 
Geiler, Ev, mit UbbI. 197 ß; Post. 1, 8 b, - 
«JeglicbB hwtgeaeis (soll) ein geschirr. . . voll 
wassers» bereit halten. Braut, Bisch. Wilh. 
267. 

2. HauB. Wohnang. — <In allen huugaes»en 
des gantzen jüdischen lands asz menigktich 
ein osterlemblin», Marner, Meas, D, S ». 

Hausrat, S. Huaral. 

«Hebech,. Habicht. Gottfr. v. Str. 1, 83. 

— Scherz, 630. — Gewöhnlich -. flottcÄ. 
Hflbelicb, Eigenthum habend, namentlich 

ein Hans. Scherz. 630. — Wer thehelieh oder 
hnselich hie gesessen were, (soll) kein tang- 
messer . . . tragen». 1452. Alte Ordn., B. ü. 



— «EnsUch nnd hebdich in der nnce sitzen». 
1469. Mand. n. Ordn., B. 3. — «EKe bnrger 
von Hagenowe ... die in der stat Bagenowe 
hnslich and häielich sitzent*. 1477. Tnchei^ 
zunft. 9.<). 

Hebig, von haben, der was er hat behalten 
will, sparsam, geizig, karg. — «Wo meinsto 
das es herkomme das wir also hebig and also 
gnaw und zach sind gegen den armen Men- 
schen?» Geiler, Post 2, 87 b-, Schiff der Pen. 
76 b, — «Sie aeind nit zäoh oder häbig, sie ge- 
bend ans . . .. aber sie Bachen darin wider 
Nutz einznnemen». Id., 7 Scheiden. E. 3 ■■ 

— Fig. «Ein starcke, zehe, Miige Gedächt- 
niss». Id , Post. 3, 66 «. — «Bisz hebig, nnd nit 
verthn das dein üppiklich». Adelphus, Passion, 
T. ob. 

Dasf podiOB : tHebig, tenace*. 

Hebnn. HSberin, von Habern. — «Ein 
A«brtM garbe». HeiiUBbrunn, 14 Jh. Weisth. 
4, 92. — Beblente verlangen häberin brot . - ., 
das macht starck». Pauli, 325. — ^Haberin 
brot». Fries, %^ ». 

<Heckelkrnt>. Brnnschw., Dist. 7S >>. — 
Ononis. Kirschl. 2, 563. 

«Hederieh, rapistrumi.Gersd. 94 ■. — Bapha- 
uistrnm aegetum. Eirachl. 1, 71. 

Hederlisalent, Hederllasman, Haderer, 
Zänker. — «Also thunt auch die Hederlta^ati 
nnd Eadermetien; wie man ea mit inen an- 
fahet, was man sagt, darwider fechten sie . . . 
Eb iBt ein weibisch Ding Hadern, Zancken; 
Hedertisiman, ea seind gemeinlich, nnvolknm- 
oe HeuBche». Geiler, Sund, des HL 40 b ; 49 a. 

So wie MeU die Abkürzung des Namens 
Hechtild ist iZiemann, 248), so wird wohl Lm 
das abgekürzte Lisbeth aein; im Elsass ist 
diese Form noch im Gebrauch. Da Geiler be- 
hauptet. Hadern sei «ein weibisch Ding», so 
ist leicht erklärlich wie mau zn Verbindungen 
wie HadermeU, HaderlxM hatte kommen kön- 
nen, üeberhaupt nahm man damals gern das 
weibliche Geschlecht zum Typua von allerlei 
Hängein nnd Thorheiten ; so gibt einmal Gei- 
ler «Gredenwerk» geradezu für sjnonyu mit 
•Affenspfl and Narrenwerk». Post. 4, 14 *. 

S. Greliseh. 

Hefel, Sauerteig. — Christus sprach : «hü- 
ten ench vor dem Hefel der Abgeachei denen». 
Matth. 16, 6. Geiler, Pred. a. L. 79 ». 

Heft, fem., Halfter. — Der Teufel hat «die 
Seel gebunden mit sieben Halftern oder ao 
siben Esdheftetf. Geiler, Pred. u. L. 87». 

Hegecbt, mit Hecken bestanden — Der 
grüne Wörth «was ein wilder heyedtUr wert, 
vol bürsten und wilgbome». Nie. v. Lanfen.ms. 

Hegen, Helen, mit einem Hag umgeben, 
umzäunen, hegen, schützen, Scherz, 6H3. — 
Niemand «sol dehein omüt hegen noch deme 
ersten howe, ande sol eine gemeine weide 
sin». MauTsmiiuater 14 Jh. Hanauer, Constit. 
83. — Die Äbtissin von Eratein soll 'den 
brügel heiea siben naht vor S. Jörgen tag, 
und sol vor 3. Johans tag ledig sein, das ir 
viehe daruf gienge». Boraansweiler, 1344. 
Weisth. 5, 465. — «Etlich herreu . . . heieten 
in. kunig Rudolf zft leide». Glos. 46. — Ea 
j theigetent in etliche herren nf*. E5d. 460. 



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167 — 



Hehl. — Wer von BaUchveiler wegziehen 
irill, «du mag er wal tbn mit dieen vier 
stücken, mit einem stampf, einem sjbe, einem 
AeU and mit einem hanen». 1418. Weiath. 4, 
49. — Zn Oildwiller. 1&94, and zn Sakbach. 
1607, war sb statt eines Behls eine Wanne. 
Id. 4. 61. 72. 

Heidftch, Heidebe, Gehätz auf einer Haide 
— 'Vfdemheidach' Itterswiller, 1313. — «Im 
heidehe*. Kestenholz. 1297. 

Heidenacliwerk, Stickerei, franz. tapisserin. 
Scherz, 638. — »Die grosse heidenschicerke 
serge die indem chor hanget». 1418. S. Thom. 
Fabr. — «Ein lotterbett stnllachen mit 
heidesehaerkUiten-. 1460. Stadt-Arch, — <Ein 
JnngfroQw die würckt heideiuch Werek, die 
ander Bpint>. Geiler, Bilg,, 9 «. — «Dazn hab 
ich in minem Eaa bäbsch beidetuch Werde 
Tncher». Ib. 172 ^. — «Ein Jungfrow die vor 
einem Bildner sitzt ond heidetueh Werek 
würckt*. Ib. 169 >>. — «Ein gater Bildner ist 
nät wert einem das die Eunet dee Heidens- 
wercks uit hat>. Id. Selenp. 104 ". 

Seit dem friibesten Uittelalter bezog man 
im Occident gewirkte Teppiche nnd gestickte 
Kleiderstoffe ans dem Märgenland nnd von 
den Sarazenen in Sicilien. Lateinisch nannte 
man diese Dinge opos saraoenicum, franz. 
sarrasiDois (Dacange, 6, 66). In OeuUchland, 
wo das Volk die Araber für Heiden hielt, 
sagte man heidniBches Werk; der Ansdruck 
kommt schon vor im 14 Jh. ; er findet sieh 
bei Dasypodius: «aalaea vel aalaeum, ein ge- 
würcket oder heidmieh Tnoh, Decke oder 
Sergen',' Belt>st GoU hat ihn noch, 404 



74 ■'. Gersd. ftl b. — Senecio saracenious, 
Kirscbl. 1, 477. 

Heien. S. Hegen. 

HeigerleisB, eine Art Tanz. — 'Eeiger- 
leits, ein schübeleeht Däntzlin, das ist corus, 
a Corona, do man nmbhergat in Rings weis». 
Geiler, Post. 2, 50 ». — «Ir meinent ir kön- 
nent z« beiden Henden, als do man ein Sei- 
gerleies macht, nnd könnent Gott ein Hand 
bieten nnd dem Bichtumb die ander Hand, nnd 
also 'jmbher dantzen*. Ib. 8, 80 b. 

Seyerleis, HaierUa. Benecke, 1, 961. Ein 
Tanz zn dem ursprünglich gesungen tvsrdei 
Lei», Eirchengesang and Gesang überhaupt. 
Was bedeutet aber ifcf^er? Ich glaube ffwjer- 
leüi ist zorücluu rühren auf HUeiefi, Heiiaths- 
gesnch. S. Wackernagel, Basier Dienatmannen- 
recht, 34. 

Hellbertig , heilgebärend , heilbringend 
• . . . das er ... zu diser heübertigen zeit, 
die erkant warheit . . . wid erfechtet». Eedio, 
Ablenung, b, 2 ». 

Heilen, oastrare. Heute bei uns: verheilen. — 
•Ein gäteiker barg». Sulzmatt, 15 Jh. Weiath. 
4, 136. 

Heilfertig, zum Heil bereit. — »Alles din 
volck wollest du beschirmen, heäferlig machen, 
erläsen». Gebete, 15 Jh. 

Heiligen, heilig werden, heilig gesprochen 
werden. — «Hest du üt vil bebeste gesehen . . . 
<Ue in disen ziten oder in vil ioren geheHget sint 



also bievor vil geschach?» . . . Wie kommt 
es «das in disen ziten also gar lützel bebeste 
geheüigerU^' Bnlm. Merswin. 9 Felsen, 19, Etc. 

Heiligenvart, Wallfehrt, — «Ein heOgen- 
vart . . . gen Bome, zfi S. Jacob dem verrern, 
oder gen Ocbe>. Ittenheim, 15 Jh, Weistb. 1, 
784. — 'Fart tu den heiligem. 147S. Gotihns 
zum Eebatock, ms. 

Heiligtbat, wörtliche üebersetznng von 
sacrifieinm. — «Es warent sacri&cinm, das 
sint Heüigthäien: Geiler, Selenp. 108 b. 

Sonst sagt Geiler immer Opfer. 

Heillaut, Salband. Scherz, 636, Haillende. 

— «Nim ein heiäant von einem tnch», und 
binde es um die Wnnde, Gersd. 38 b. 

Ueilmacbang, sanctiäcatio wSrtlich über- 
setzt. — «Darnach aibestn in an in sua sanoti- 
ficatione, das ist in einer Heamachxtngt . Geiler, 
Ev. mit Ussl. 168 b. 

Heilmecher, Heitmaeber, Heiland. — «Jesus 
Cristus unser heümecher>. Oswald, — «Uff dem 
ölberg, do unser Heumacher nffgefaren ist zu 
Himmel ...» Geiler. Schiff der Pen. 127 b; 
Bilg. 4 a; Ev. mit Usal. 143 a. 

HeilBam. — «Wer da glaubt und getanfft 
würt, der würt heileam*. Geiler, Ev. mit ÜssI. 
108 >. 

Heilsame, fem., Heilmittel. — «Darumb ich 
ein bad begere — das mir zu heilsam diend 
were». Murner. Bad., C. 3 a. — « . . . zaheü- 
tarne (remedium) solcher kranckheit». Id., 
Gavao, 402, 

Ueilsen. S, HaUen 

Heiltnm, Heiligthnm, Reliquie. Scherz, 636. 

— «Hiemit was onoh das heiUum komen, — 
Uf dem sie sweren aolde». Gottfr. v. Str. I, 
S1&. — Der Eirchwart von Münster «sol des 
heilt&mea hüten». 1339. Als. dipl. 2, 167. — 
Die Äbtissin von Eschau poH «lihen einen 
kneht und ein pfert, das heilt&m umbe den 
ban z& fürende». Ruffacb, 1349. Weisth. 5, 
383. — «... vil grosses wolgeziertes heü- 
t&mes ...» Nie. v. Laufen. Gotteafr. 39. — 
Papst Felix «satte uf das men nf der heilgen 
heiUüm sol messe sprechen». Eon. 516. — 
«Die Ocher heiUümsfart-. 1439. Vind. typ., 
docum., SS. — «Man weicht kein Altar, man 
macht ein Loch darein und setzt Heiltutn da- 
rein nnd vermurt ea darin». Geiler, Ev. mit 
Ussl. 223«; Narr. 131) b. Etc. — iHeillum- 
fürer'. Braut, Nsch. 62. — «Der wihebiscboff 
blib mit . . . einer monstrantzen mit heütumb 
vor dem miinster sten». Id., Bisch. Wilh S86. 
Etc — Statzionierer «die falsch heiltum um- 
her füren». Murner, Nb. 6S. — Man that in 
die Zelle Jetzers «weybwasser.. ., heütuo%b ...» 
Id., 4 Ketzer, C, 4 «. Etc. — «Das würdige 
heütumb* des h. Bocks. Adelphus, H. Bock, 
B, 3 b. — «Schwören uff das heiUumb'. Id., 
Barb. &4>>. — Hätte Fries Überreste von 
Aviccnna, er würde sie «in grossen eren hal- 
ten, als wer es Aei'Jtumfi». Fries, 64 b. Etc. 

Heilwertig. ~ «Stee uff und gee, wan dein 
Glaub hat dich heütoertig gemacht». Geiler, 
Ev. mit Ussl. 1391». 

Heilze. Uhne Zweifel Heize, cspulus. Griff 
eines Schwerts, Scherz, 646 ; hier wohl : Schloss. 

— Obelthater soll man «in iserne heiUiti oder 



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plöcher» legen. OeispolBhein). 14 Jh. Weiath. 
1, 707. — Vergl. 'Dompedes ferrei vel lignei». 
Börsch. WeiBth. 1, 693. 

Heim, Heimat, Eaos. — <Uan spricht, ein 
Jteim gezogen kint, das ist asse alB ein rint. 
Das ist in disem war, iran die menschen die 
nüt sint nsgangen ira keimen (neml, der Na- 
tur) . . ., die Bjnt rehte als rinder . . . xn den 
göttelichen dingen*. Tauter, 2i0 (40). 

Heimbnrge. 12 Jh. u. f. Scherz. 637. Seig- 
neurs et vjUages, lU u. f. 

Heimeanche, fem , Einfall in eine Wohn- 
ung'. Scherz, 641. — Johann von S. Amarin 
•behftp and bezügete den frevel nnd die heime- 
sucÄo. IBOO. Cod. dipl. 8. Thom. — Wer 
Jemanden in seinem Haas überfällt nnd <biir- 
net er in {verbrennt er sein Ilans) mit der 
beimegachet, wird anf 10 Jahre verbannt. 13 
Jh. Strobel, 1, 3^. 1270. Urk. 2, 7. 

H«imet. S. Heitnul. i 

Heimisch, einheimisch, znm Hanse gehörig, j 
eigen. Scherz, 638. Sehr oft in den Alten Ordii. , 
nnd den Weisth. — Ich kümmere mich nicht i 
ftm fremde Sünden, »mit den heimscken hah i 
ich in vii.. Mnmer, Nb 275. 

Heimlich. I, Yertranlich. — «Mit dem Ein- 
faltigen hat der Herr sein Gespräch, Er ist 
heimlich den Einfeltigem. Geiler, Selenp. 
163 '. Etc. -~ Man soll seiner Frau gönnen 
dass sie habe 'ein heimlichen mithelffer*. 
Murner, Qencbm., e, 2 b. 

2. Heimlich, leise. — «Hiet vor heimliiA 
riinen dich.. Brant, Thesm., b, 6 ■>. — -Der 
bischoff solt . . . mit heimiicher stimm ge- 
sungen haben». Brant, Bisch. Wilh. 290. 

3. Geheim. — «Was du dust heimlieh (se- 
crete), das sag nit diner frowen». Brant, Fa- 
cetus, Ä, 8 °. — <Qib fuimlich als das du 
gibest uaz'. Ibid., A, 7 b. _ iMancher der 
lacht dich an in schertz, — der dir doch 
heitrUich äsz din hertz». Brant, Nsch. 69. — 
«Das sint die urteil gotts ftei'm2ic/i. — der ui- 
saoh weisE niemen gentzlich». Ibid. 58. — 
«Der gouch ist htimilicht, er kann geheim thnn. 
Mnrner, Genehm., f, l ». — «Wer hat fleh 
doch bevolhen das, — dasAeimltcA nndverschwi- 
gen was?» Id., Schelm., g, 7 ». — DieTanfegibt 
«heimliche genad>. Id.. Bad , L, 5 «. 

4. Verborgen. — «Von den Blatern am 
heimlichen Ort.. Geiler, Brös. 2, 7 «. Etc — 
«Der ^nd hat anch sein sacrament, — be- 
schneidung am heimlichen end>. Hnmer, Bad., 
B, 1 *. — «Es bleibent asoh den weihen in 
den heimlichen orten eisenli . . ,> Id., Gayao, 
406. 

Heimlicheit, Gaheimniss. — «Ench ist ge- 
ben ze erkennen die Reimlieheit des Richs 
Gottes». Geiler, Post. 1, 32 b. _ .Ein Freund 
offenbart dem andern sein Heimlit^ieit, das 
man dem knecht nit that>. Id., Bri3s. 2, S6 a. 
Etc. — «Der ist ein narr, der heimlicheit 

— sinr frowen oder jemans seit'. Brant, Nsch. 
53. — «Ein armer bhalt wol heimlicheit, ~ 
eins riehen sach würt wit gespreit>. Ibid. 42 
(von der Sache des Armen redet man nicht). 

— Der Gouch «sol glich ir alle sine heim- 
licheit entdecken». Mnmer, Genehm., f, 2 b, 

— «... solt es sein ein heimlicheit — sie 



hetten ea dem narren nit geseit*. Harncr, 
Luth. Narr, ■iS. Etc. 

Heimstör, Anssteaer, Mitgift einer Frau. 
Scherz, 641. — Zu Pfefßngen haben die Töch- 
ter, wenn ein Sohn anf dem Hof bleibt, keinen 
Theli am Erbe, «es sig danne an irer mfiter 
heimsiür: 15 Jh. Weiath. 6, 373. 

Heimsuchen, einem ins Hans einfallen, be- 
suchen, visitare. — «Swer den andere daheime 
suchet; wird verbannt auf ein Jahr 1276. 
Urk. 2, 10. — «Die Waiazen und die Wit- 
wen heimsuchen'- Geiler, Sund, dea M. 89 ■; 
Poat. 2, 16 B, — «Maria ... ist gangen über 
das Oebirg zu ir Mumen Elisabeth, nnd hat 
sie beschawet oder heimgesucht'. Id., £v. mit 
Ussl 174 b. Ete. — Gott wendet sich von 
dem ab cden er zu ziten nit lieiineuchtt. 
Brant, Nsch. 25 (durch Prüfungen). — Der 
Kaiser fing an zn theimsuchen und En besich- 
tigen alle die stet in Lombardien». Adelphos, 
Barb. 22 b. _ Bin Arzt soll seine Kranken 
«öfft heimsuchen'. Fries, 17 b. — «Witwen 
und waiaen hetTnaucheni. BHndenf., C, 1 *. 

Helmut, Heim et, fem., Heimat. Scherz, 
642. — Er liess sie «wider e& ir IteimSten 
keren>. Gottfr. v. Str. 1, 8. — Sieh trösten 
«libea, gemaches nnd heimütea'. Tauler, Ti 
(lä). — «Sin geselle in ainre heimüte do oben- 
an». Nie. V, Laufen, ma. — Der Bischof war 
• verre von sinre heimüte-, KÖn. 659. Etc. — 
•Ein christener Bilger ... der sich gekert 
het zn suchen sin vetterlich Heimut der ewi- 
gen Seligkeit . . .> Geiler, Bilg. 21 *■; 116«; 
170 b ; 206 «. — Bei Mnrner, neutr. t «Jeh 
weisz kein heimet das wir band, — dan ob 
unsz unser vatterland». Bad , k, 3 >>. — «Ich 
mein die lieben heiigen zwor, — die iets in 
irem heimet Beind>. Ibid. k, 4 '. 

Heimwise, Heimat. ~ «Do ich keinen 
Fründ noch kein Heimwiie habe, noch kein 
blibende Stat>. Geiler, Bilg. 168 b. 

Heisere, fem., Heiserkeit. — 'Seitere der 
stimm». Gersd., 73 b. 

Heiserig, heiser, dnmpf. — ■. . . das waa- 
ser stund, — das es nit weiter flieasen kund, 
— und gab ein heiserigen thon». Mnrner, Virg., 
d, 5 •. 

Heismütikeit, hitziges, anfbrauaen des We- 
sen. — «LiJte die do würkent ns heismütUceif 
und US bitterkeitund apreohent awere wort . . .» 
Taulor, 301 (52), 

Heitere, fem., Heiterkeit, Licht — «Dein 
geaatz ist die Aciter« meines weges». Nächtig., 
Psalter, 315. 

Hei. S. HM. 

Helbeling, Art kleiner Münze. — «Nit fiilt 
ein Spetzlin uff das Erdtrich, deren man fünf 
nmb einen einen Helbeling koaft, das Gott 
nit wisse». Geiler, Post. 2, 47 ■. ~ «Wer 
Gut hat der hat Eer, sprach einst ein Frosch 
da er aaas uff eim Edbling'. Geiler, Ev. mit 
üasl. 144 K Etc. 

Helbewert, was einen Helbliug, einen hal- 
ben Pfennig, werth ist. — «Ein hdbetoert mat- 
ten». WesthofFen, 12%. — «Ein helbtoert hro- 
des». 1440. Alte Ordn., B. SO. £t4>. 

Heide, fem., Gestell von Pfosten und Lat- 
ten, in einem Garten oder an einer Maner, 



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an dem Reben gept^^nrx sind Nooh heate: 
Bebheide. — «Ein schelbBm zu den helden 
im gurten.. 1439. 8. Thom. Fabr. — >6 -f 
amb zwo BtfltaeB cA den helden im lefent&f- 
gitrtea>. 1441. Ibid. — «Ad dem geheldet. Nord- 
heün, 1360. 

Helen, part. gehoüen. geheim halten, ver- 
hehlen. — «Man BoU ein rot (Bath) heimlichen 
fcdfcft.. Brant, Cato. b, 2 ■ — -Vil narren 
haben in mich gehollent. Mnrner. Lnth. Narr, 
lä (haben sich in mich versteckti. 

Helhnt. Helfentier, Btepbatit. Scherz, 
6^4. — «Tasent gerittene mit 20 helfandent. 
KSn. 394. — *Zum Itelfanäe*. Straesb. Haas- 
name, 1802. — <Nim ein kleines Müoklin, 
sich wii) es Fettich het und so wit kan flie- 
gen, ond wie der gross Heifant kein Fettich 
hat>. Geiler, Bilg. 121 t>; Et. mit UssL 92 >>. 
Etc. — iDas schäfliu schwimt offt nsz an- 
Btad, — da der helffant ertrinkt mit sohad>. 
Brant, Epigr., Copie, 211. ^ «Elepbanten oder 
häffantett'. Pauli, 867. — «. . , glich wie 
die bein des elephantea oder Ae^onts». Qersd. 
74 b. 

Helfenbein, Elfenbein. — «Ein rotes luifen- 
bein'. Gottfr, v. Str. 2. 108. — <. . . edler 
throne, — den mit hefffettbein so schone — 

— got hat selber zabereit». Brant, Rosenkr, 
D. Ged. 12. — Er «wescht den menschen 
also rein, ~ als wer er nnr den helfetüiein' . 
Harner, Bad., m, ä >>. — ■, . . gleich als die 
goltschmid gefiüset band — schön hetffen- 
bein ans Horenland — in purpnrfarb nnd 
rotes gold.. Id., Virg., o, 5 '. Etc. — .Die 
trüge (eines Brnnneni warent wiz hdfenbeint. 
Altawert, 30. — 'Heiffenbein der leber gut 
ist». Fries, 48 '. 

HelfenMinin, von Elfenbein. — <. . . and 
was der einez cederin, — Dae ander helfen- 
beinin'. Gottfr v. Str. 1, 283. — .. . . als 
bracht man ein silberin hecken und einen 
MffenbeiHtn strel . . .> Brant, Bisch. Wilh. 
2ÖÖ. — «... von den he{ff^eitbaynen heusern 
. . .* (Ps. 46, 9). Kachtig.. Psalter, 112. 

Helle, Hölle. — Aosserdem: 1. Esse. — 
Was vergoldet werden soll, 'das sol mit 
keiner gottfarben uf^elossen noch in der 
Aefim geferbt werden». 1483. Gotdschm.-Zanft, 
71. 

i. Enger, dnnkler Ort — 'Vt die helle, in 
der AeUen>, häufiger Feldname. 18 Jh. n. f. 

— «Apnd iitfemimt. Wilshausen, 1276. - 
<<In der AeDen*. Bevier Strassborgs, 1380- - 
cZnr AeOent, <de m/erno*. Strassb. Familien- 
n»me, 12&7 n. f. 

Hellebrant, der das höUisohe Fener nährt, 
tison d'enfer. — «... so dn von tötlichen 
Sünden ein heUebrattt worden bist». Nie. v. 
Str. 378. — «Ich enweis anders nüt wanne 
daK ich ein ewiger htUebraiU miiste sin*. 
Nie. T. Basel, 97. — B. Merswin meinte <daz 
er ein ewiger heUebrant müste sin>. Nie v. 
Lanfen. Gottesb-. 187. 

Hellen, lauten (hallen). — <. . . als die 
Wort bloss nach irer Eigenschaft ... an 
inen selber heUen*. Geiler, Selenp. 28 1>. 

Hellewise, EöUenstrafe. Scherz, 646. — 
Ein Engel führte einen Bischof nft den helle- 



witen, daz er gesehe die grosse not der armen 
seien». Eis. Pred. 2, 107. 

Hellig. schwach, entkräftet. — <Do kam 
Jesus hin und was mäd nnd heUig worden 
von dem Weg». Geiler, Post. 2, 70 a. — Der 
Pilger imuss onoh etwan me haben das in 
wider sterck und kreftig, so er müd nnd 
hellig gerot werden». Geiler, Bilg. 18 »; Schiff 
der Pen. 93 b; Brös. 1. 18 ». 

Helligen, abmatten, schwächen. Scbmeller, 
], 1082, beigen. — Einem zur Ader lassen 

• also das ju der flos des bluts h^iget and 
bläd machet». Brunsohw., Chir. 2ö '. 

Helmen, eine Ast mit einem Helm oder 
Stiel versehen. — <Ioh gedenck vil. Jo woran? 
etweu an (ein) Heppenax, wie sie gehelmt 
ward». Geiler, Bilg. 66 ■. — Wir wollen 
unterlassen was die Pfaffen gethan haben, 

• und etwas besaers thun dan das wie heppen 
axt gehelmet was». Uurner, Lutb. Narr, 49. 
Scheint ein Spriicbwort gewesen tu sein, 

«Helwe, Helewe, paleai.Eerrad, 191. An- 
dere Form für Säle. 

Hendeling, Art kleiner Münze, bes. in 
Schwaben und Baiem gebräuchlich. — «In 
Schweben lot sich einer ee bezalen mit eim 
Hendelings Helbeling denn mit eim Strassbnr- 
ger Pfennig ; Ursaoh ist, er kennt in nit». 
Geiler, Post. 2, 43 ». 

In derselben Stelle, Ev. mit Ussl. 61 l», 
heisat es Hendelinga Haller und Strassbnrger 
Halter. — Nach Schmeller, % 206 Haadmönze, 
kleine Scheidemünze. 

Henglsel. S. Rattgittn. 

Henglin. — «Die wintzer sollent vier hetig- 
lin bringen mit jnen, daz maus jenen ze dan- 
ken hab>. Sennheim, 1364 Weistb. 4. 118. 

Nach Mone bedeutet Henglin swei oder 
mehrere Tranben, die mit dem BebhoU abge- 
schnitten werden, dass man sie daran auf- 
hängen kann ; nach Wackemagel, einen klei- 
nen Korb zam aufhängen. Benecke, 1, 613, 
Mone könnte wohl Becht haben. 

Hengniss, das Anfhängen. — Biob sprach : 
«min sele hat erwelet ein hengniwe . . • 
Tauler,385(66).(Hiob, 7, 16. Vulgata ; suspen- 
dium.) Zwei Zeilen weiter steht bei Tauler 
Erhengnits. 

Heppe, Hippe, Handbeil. — Geiler, Bilg. 
66 ■ ; Mumer. Lnth. Narr, 49. S. Hi^men. 

Herbsten, Weinlese halten. — «Jet« mnss 
man herhetM, jetzond so mnss man emen». 
Geiler, Ev. mit Ussl. 63 >. 

Qoll, 68: ■Vindemialor, H«-&st«r>. 

Herhelt, Herrlichkeit, Hoheit. Scherz, 666. 
— «Dq (König) knmmest bergeritten mit 
grosser herheüi. Tauler, 397 (69). 

Herhom. Hom das beim Heer geblasen 
wird, Kriegshorn, tnba, — •Er würt senden 
seme Engel mit einer Trnmmeten, Herhom 
oder Schalmeigen nnd mit einer grossen 
Stimm». Geiler, PosL 1, 4 ■. 

Heringmenger, Häringverkänfer. Hanger, 
Hänger, lat. mango, engl, mongei, Händler, 
lö Jh. Zunftverord. 216. 

Herkömling, advena, Fremder. — «David 
spricht: Herr, ich bin ein Serlt&miing und 
ein Bilger». Geiler, Pred. u. L. 37 *. 



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Herscbnng, fieherrachnng. — Die Götter 
<B0 Und and lent in herechung hetten». Unr- 
ner, Virg., O, 6 <> (sie beherrschen). 

Hert, hart. Scherz, 663. — «Was maohet 
dise herteti hertze, daz sü dem menschen also 
dürre und alao kalt siQt?> Taaler, 58 (12). 
Bto. — <Ir htrten hertzen, ir auUent weinen». 
Clos, ilO. — iSo wil ich... dise starcken Herten 
ringe von minen beinen eiitlieBsen>. Nie. v. 
Basel, 16ä. — Es «were üch nüt gät einen 
Herten weg zu gonde.. Ibid. 91. Eto. — «Do 
m&hte er bnrnen entspringen ds herleii stey- 
nen>. Xön. 364. — <. . . dirre was ein herter 
man>. Ibid. b88. Etc. — Ein Sloee <in eime 
hertten gellen stein . . .> Peter t, Gengenb., 
. 1436. Eto. — 'Das eysen ist hert . . .• «Der 
artsal der nie siech ward, der ist hert und 
nnmilt gen den siechen», Guldin SpU, 8, 30. 
Etc. 

Hert, roasc, der harte Erdboden, Fnssbo- 
den. Erde. Scberz, 6&8. — *In dem herde tder 
Johanoiterkirche) gros heilt&m rerborgen lit.. . 
Der Itert ist noch z& eetrichende*. Nie. t. Ba- 
sel, 817. 387. — «Wenn ein probst (von S. 
Horandj wil, so mag er sinen pblag af S. 
Jörgentag in den herä stossen, und sin guter 
selbs bowen». Karspaoh, 1130. Weisth. 4, S&. 

Plar., die Herden, ans Sand nnd Eies be- 
stehender Boden, mit wenig Erde bedeckt. — 
(In den herdeit'. Altorf. 12119. — «Binder den 
Herden'. Hochfelden, 1361. 

Hieher auch das folgende? «Der leit in 
allez hinewart — Ueber manio ungeverte, — 
Ueber velse und über herte, — Ueber dürre 
nnd aber gras». Gottfr. v. Str. 1, 237. 

Von der Eagen, im Glossar, sagt: die Serie, 
sing., steiniger Boden. 

Herte, fem., Schnlterblatt Schmeller, 1, 
1170. — «Z&hant schlag in ein tüfsl zwischeut 
die herte«, das gottes liobome von sinem 
munde . . . vil> Eis. Pred. I, l!)3. 

Hertek«it. 1. Härte. — <In dem steyn ist 
hertikeit, kelt nnd fewr>. Guldin Spiel, 8. 
(1883 : achwäre sUtt fewr.) — Der Mensch 
•Wirt hert nnd ungeschlacht nnd feit mit 
hertikeiyt anff die lewt>. Ibid. 8. 

2. Härtigkeit, Verstocktheit ~ «Unser herre 
BtrofFet sü umb die hertekeit irre hertzeni 
Tauler, 58 (12). — <S. Haterne atroffete die 
buttere umb Iren nnglonben nnd hertikeitt. 
Kän. 710. 

«HertemoDnt, dcoember>. Herrad, 179. 
Scherz, 618: Sartmonat. Wegen des harlge- 
frornen Bodens? 

Herten, harren. — «Diaer hertet lange 
kloppfende das diser ufstat . . .> Taaler, 51 
(11). 

Hertinfitebeit, Hartherzigkeit. — «Eigen- 
willekeit, hertmütekeit, swer urteil, swere 
wort . . .. Tauler, 59 (12). 

Uertzfln^r, der vierte Finger. — «Den 
Ring tregt der Mensch an dem flerden Finger, 
der heiast der Hmsjmgert. Geiler, Bv. mit 
Ussl. 102 a ; Emeis, 34 a. — «Zu dem dritten 
so greift er die Fiils mit dem Goldfinger oder 
Hertefinger*. Id., Arb. hum, 69 ". 

OoÜ, 139 : «Digitus annnlaris, der Goldfin- 
ger, Hertefinger'. 



Hertiigen, behertzt machen, aofmuntem. 

affloieren, rühren. — «Das Wort Gottes hert- 
»iget ans nit>. Geiler, Selenp. 153 ". El«. — 
Arnold von Brescia hat die Römer «wider 
den bapst nnd keyaer za than geherttiget und 
gesterckt». Adelphaa, Barb. 12 >. 

HerUsignng, HertEnag, Affekt. — «Der 
Gedanck gebirt ein Hertngung . . ■; herwi- 
deramb die aelbig Hertägung, wie sie ist, 
demnach bringt sie ein Beduncken>. Qeiler, 
Selenp. 95 ». — «Das vierde worin diser vol- 
kommen Frid stat. das ist Gleichhellnng der 
Herttigungeit mit dem Geist». Id., Schiff der 
Pen. 101 a. — «Der Mensch sol hertzlioh bet- 
ten mit Begirden and Hertngimgen'. Id., Post. 
2, 7 b, — «Dn sprichst: kan man nit wissen 
wie vil der Herttungen aeind and der Ding 
die eim das Hertz also beriiren?* Id., Bröa, 
1. 28 b. 

Hescb, Schlaohzer. Hetehen, seUncheen. 
Schmeller, 1,11S4. S. anch Jett. — «Der A««cft 
oder klugkeni. Fries, 140 t>. 

Heaelin, adj. von Hasel. — «Das ich ia 
mög die lenden schmieren — mit zwölf guter 
hesleiuteckenr. Mamer, Nb. Bb. 

Hesin. adj. von Hase. S. Eorz, 21». — 
«Ein heatin kesz wil ich dir schenken», Mnr- 
ner, Lnth. Narr, 73. — «Ein heuneH kesi 
wil ich dir geben». Ibid. 132. Sprächwortlidi 
für etwas das nicht existirt, 

Hesse. Kurz, 226 ; Sest, Kleidung. Eher. 
nach Qrimm, 4, 3, 1267, das Bein. — Die 
kleinen Narren, «. , . dem grossen narr» 
Hessen — in den hosen, in den henen: Mnr- 
ner, Luth. Narr, 98. 

Hessig, gehässig. S. aach hastig. — *Zor- 
nige nnd httnge . . . menschen». Taaler, SO 
(5). — «Nidige, hesaige menschen». Hago v. 
Ehenh. — «Die nachstellige heatige Yenas». 
Adelphns, Fic. 161 b. _ Die Türken sind 
den Christen «feind nnd hesgig gewesen». 
Id., Türk,, D, 8 ■. — «Das volck, das savorhin 
den geistlichen hetsig tat». Zell, A, 1 ■. 

Hetsch, masc. Lexer, 1, 1379, mit einem? 
— (Es sol der pfarherr ein hetiehen haltet, 
der ist pfründen frei». Zntzendorf, 15 Jh. 
Weisth. I, 7Ö8. 

Schmeller, 1, 1192: «das BSteeh. Kalb». 

Hetsch en, schleppend, schwerfällig gehn. 
S. auch hätacAen. — «Sohrib ich dann wie es 
ingefeit, — nnd hetsch recht mit in wie sie 
wellen, ~ mit grossen Sprüngen sn der hel- 
len ... • Murner, Geaohm., J, 2 ■. 

Uenr aU fern. 3. Bure. 

Henstäff, Heuschrecke. Noch in der Schweix: 
Heastüffel. — «Die heustäff, die kein künig 
hant, — and ziehen doch za veld allaant». 
Brant, Nsch, 102. — Ib. 33: Heuschrcck. 

Hiediaset, diesseits, — «Gott der Herr ist 
ao milt , . . das er alles das das hiedistet sin 
ist nns zu Nutz und Gebruoh geben het». 
Geiler, Bilg. 133 s. — «Was hiedUwt Gottes 
ist, das ist üppig». Id., 3 Marien, 21 *. 

«Hieffalter, Hiefen, tribulns». Eerrad, 199. 
Hagebutten. 

Hieffen, Hipfen, Hagebntten. Beneoke. 1, 
674. Schmeller, 1, 1057, — «Butten oder h^n 
oder hjfeffen genant». Bmnsohw., Dist. 44 *. 



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171 



— «Was hat seioen baseo vol stein und wärt 
gefonden selten allein, hat ancb ein rotee 
röcblin au, tliett manchem nichts liesz man 
es Bton. Antwort: hegen oder Ay^^M». Bäth- 
selb., 0, 1 >. 

Hielendig, des hiesigen Landes. — «unsere 
hMendige oberkeitem. Wurm, Bai , i, 3 a, 

Hillen. Saherz. 670. S. anch A«Ifen. — 1. 
Hallen, lanten. — Von einer bildlich ansge- 
dräckten Jdee sagt Tanler, «das dis grobe- 
liehen häiet: Tanler, 1S6 (35). — «So hOkt 
nnd lütet mir ... in meinen oren die . . . 
etiinme'. Eis. Fred. 1, 70. 

3. EiDhellix behaopten. — Ein Dominikaner 
glanbt an die nnbefleokte Empfingniss, «wie 
das dan hiUet sein gantzer orden». Harner, 4 
Ketzer, D, 4 •. 

iHlmelie. laquearv, Herrad, 196. Zimmer- 
decke, ansgespanntesTach, Traghimmel. Schere, 
670. — «Ich bin der gonch, nnn seht mich 
»Q, — der ich so adlich gaeken kan, — das 
man billioh mir zn lob — ein siden himmettg 
draget ab>. Hurner, Genehm, B, 3 ■. — S. 
das Bild, Genehm., B, 2 b. 

Hinderklaffen, Hlnderkosen, verläumden. 
Soherz. 672, — 'Hinderelaffen, das leg er hin». 
Altswert, 61. — Hau «schadet sime nehesten 
mit hinderkosen». Eis. Fred. 2, 5. Ete. — 
«... so er seinen nächsten hindtr<iafft nnd 
logt und alafat auff in das nit war ist». Gal- 
din Spil, 80. 

Hinderrede, Verlinmdnng, Seherz, 678. — 
Von Neid kommt thinderredt'. Bibteb. 32. — 
«HoKirt, zom, . . , hindernde, vientschaft ...» 
Nie T. Basel, 203, — Ein Böser, tmithinder- 
red nnd liegen grosz — gibt er gar manchem 
einen stosz>. Braut, Nach. K*. — • . , . das 
dut jetz triben jedermau — mit hinderred, 
&bschnid der erc». Ib. 97. 

Hinderreden, verlänmden. — «Hit . , . 
sroacheit nnd hinderrtdm>. Tanler, 242 (43). 

— «Die Zange die gerne hinderredet>. Eis. 
Fred. !, IQ.") Der Neidige <Ainderr«(iet sei- 
nem nächsten». Galdiu Spil, 80. — <Hinder- 
reden ist uüt anders weder ein Verschwetzung 
der frembdcu Sünden des Henschen dnrch 
heimliche Wort». Geiler, Sünden des M, 26 >. 

— «Wenn dn einen hörest loben», so macht 
der Tenfel «das du in hinderredeit*. Id., Bros. 
1, 68 ■. — Er thinderredet alle frist — manchen 
der nit zugegen ist». Brant. Nseh, 110. 

Hinderredig,TerUamderiseh. — 'DeT/iituitfr- 
re(Up neid». Brant, Layensp,, C, 5 b. 

Hinderst, hBnderst. snperl. von hinder. 1. 
Der letzte. — «Dirrc hündenl Otte». Glos. 35. 
OUo in, der letzte der drei Otto — 1843 
■wKi zweimal zn Strasebarg hohes Wasser ; 
<dac vorder . . . was . . . hoher . , . wan das 
AAKfer»te». Id. 133. — «Der dirte Ladewig, 
der der hyndenU was von des grossen Karle 
g^eslehte». Kön. 431. EM. — B. Herswin wa- 
ren «die nssern sinne . . . die hünderate» sehs 
läge z&mole vergangen». Nie. v. Laufen. 
Qottesfr. &3. Etc. — «In disen hindersttn sorg- 
lichen zitent. Id. 190. — Der Heier von Uten- 
beim soll drei Hat zum Ding iänten, «und 
wan er das hinderst mol gelfitet, so sol er 
do noch beiten». I& Jh. Weisth. 1, 729. 



3. lasserst. — Papst Ürban bannte die 
Carding.le mnd Iren bobest Clemens nf das 
hynderitt', Kön. &95. — iWen sQ ingent, den 
pinigetent und schetzetent sn nf das küaderaU'. 
Id. 81t;. 

Hinderetellig, widerspenstig, rückgängig. 

— «Das macht sie hitaertteUig. das sie förch- 
ten sie werden verachtet». Geiler, Schiff der 
Pen. 12 ■. ~ «Wie sich doch geben alle 
Bachen, — nichts sol mich hindertteüig machen, 

— min will soll nimmer anders sein», Humer, 
Virg , p. I a. — «Also mügen vil leot Ainder- 
tteüifi werden .... Zell. P, 9 ». 

Hinderstich tg, heimlich verletzend. (Heute 
bei nns: sticheln). — <HindtTstid»,%ge schalk- 
hafftige reden», 1400. Tucherzanft, 19. 

Ulnderwich, das Hinter- Zurückweichen. 

— Die Berner Dominikaner versprechen dem 
Tenfel «nu wesen sein on hittdenoich- . Hur- 
ner. 4 Ketzer, C, 1 ». (Unbedingt.) 

Hinfart, fem,, das Sterben, der Tod. — 
Stirbt eine Begine so sollen «in den nesten 
14 tagen nooh der hinefart oder tode die 
äberigen swestern ... ein andere welen». 1330. 
Der Sehsselsheim Qotzhas, ms. — «Du seit 
wissen , , . das ich des hütigen tagee . , , 
sterben sol, and wellent z& miner funverte die 
heiligen engele kommen». Nie. v. Basel, ms. 

Hinken, partic. gehanken. — «Die cristen- 
heit hat nie yeftuncten», Marner, Loth. Narr, 83, 

Hinlessig. fainUss. fainteselich. nachlässig. 

— 'Ein htniMtiger und treger mensch». Wimph., 
Ohiys. li a. — «Wenn ein Hensch also an- 
facht hinUisig und versnmlich werden ...» 
Geiler. Bröi. 1, 40 a. — .... das sie ir Vater 
Hell hiiüesalieh gestraft hat» Id., Narr. 81 b. 
Etc. — «... das er sonst so ItitMae ist — 
das er nit gdenckt was im gebrist». Braut, 
Nseh. 69. — < , . , so er es hitilessig ver- 
warlasset het>. Hamer, Instit. 92 a, — «Die 
Türken waren nit treg, hitüefsig oder ver- 
zagt». Adelphus, Rhodis, B, 6 *. 

Uinlessigkeit, Nachlässigkeit. — Man soll 
sein Amt verrichten, «on all hinlwsikeit' . 
Braut, HoretOB, a, 6 >. — «... so er usz 
schuld und versnmnisz oder hintesngkeit etwas 
verwarloset». Hamer, Instit. 103 ii. ^ Das 
jüdische Volk hatte sich «asz eigner hittUtsig- 
keit verraten und nidergeworften». Wimph., 
Chrys. 17 ■, — < . . . das, so nnsern eitern 
Väter nnd vorfaren durch hinUaiikeit und un- 
sorgsamkeit verloren haben». Adelphos, Bho- 
dis, H, ab. — .Die papisten schreiben, er 
(König Wenzel] habe die boemisch ketzerei 
durch hinkaigkeit lassen inbreiten», Capito, 
Tregor, L, 2 ". 

Hinnaht, Hinaht, hente Naoht. Scherz, 674. 
1. In der vergangenen Naoht. — Die Sterne 
«die Btont nü also schone an dem himmel also 
sü hinaht taten». Tauler, 387 (58). — «Gutes 
san Unaht geborn ist». Id. 230 (40). — «Do 
ich hinmdU gedohte ...» Nie. v. Basel, äül. 

— iHyn sele hat At'nnocAt in der nacht z6 
dir begert». Gebete, 16 Jh. — ■ . . . washab 
ich — hinnacM gehört so wunderlich?» Mar- 
ner, 4 Ketzer, C, 3 ». — «Wie haben ir hin- 
nadU gesc hl äffen ?» Pauli, 160. 

2. In der kommenden Nacht — <Si nekomen 



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noch hinahi beide dar*. Oottfr. t. Str., i.SOU. 

— iWenne w|r hitmaht mettin geeiagentt. 
Nie. V. Basal. niB. — PerBODenname : Hans 
Kvmttoehhinnaht, ScbabmaoheT za StraBsbnrg, 
1427. — »Morn so müssen wir fasten ; bereit 
UDB hmnaclit am Äbent etwas me dann saiiBt>. 
Geiler, Narr. 154 ■. — «Wenn da des gewiss 
werest das du heimuuht sterben miisstest... > 
Id., Pred. u, L. 20 b. Etc. — «Ir sollen fctn- 
nacht mein gaat eein>. Pauli, 149. 

Hente: Hinnieht. 
Hinscli. 3. HOnteh. 

Hinterhat (von Haote, Bewachung, Hat), 
Zoflnoht. ~ <So er das achlosz verlassen hat, 

— wo finden wir ein hinderhüt?' Mumer, 
Virg., E, 6 ». 

UinterBchlegig machen, attwendig, rück- 
gängig machen. — *Sie hat auch nit hinter- 
schügig gemacht die Finstere, wan es was vor 
Mitternacht . . ., die Qrösse des Steins bat 
sie auch nit hinttnebiegig gemachte Geiler, 
3 Marien, 4 K 

Hinterwertiglicli , hinterwärts, hinterm 
Bücken. — <Da man einem Gnts nnder sein 
Angesicht sagt and Mntenotrtiglich böses nach- 
redet . . . > Geiler, Sand, des M. 3 «; S8 a. 

— < . . . das die tietEer hant beschissen, — 
AmfenwrtlicA hant verlogen». Humer,4 Ketzer, 
L, 5». 

Hinwurf, das weggeworfeoe, verachtete. — 
«Ein gespStt der menschen und himmirff des 
VDlkB> (abjectio). Nachtig., Psalter, 61. 

Uiuziig, das Hinziehen, Verscheiden, — 
■Korn bald, mein Dochter leit jetzunden am 
Eingugk: Geiler, Post. I, 27 ■. — «Er ist 
^m Bituug gelegen und hat augefangen zu 
sterben.. Ib. a, 9ö «. — «Ein Brnder Prediger- 
Ordens lag in seinen letilen Ringitgen>. Id., 
Ev. mit. üssl. 133 K 

UinzHchen, hinziehen, sterben. — «Ein gu- 
ter aitzt darumb nit äüoht, — ob jooh der 
krank halber hintüdU'. Braut, Nsoh. 40. — 
«Ich forcht du äengsl schon an Ain«un«Atf)». 
Braut, Nsch. 88 t>. 

Hippe, leichtes, dünnes Gebäck ; Solhippe, 
dasselbe gerollt. Sohmeller, 1, 1139. — «Der 
Waunenkremer tregt auch Sipfenrörlin feil, 
das seind Oflatenrörlin, dis ist ein arme War, 
es ist ein wenig Mel nnd ein wenig Honig», 
Geiler, Brös. 1, 109 ■, — «Es ist Hippen- 
werde; sie seind wol süss in dem Anfang, aber 
du dar&t dich nit uff sie lenen, wan es ist 
hol und wan nnd ist nüt darhinder>. Id., 3 
Marien, 3 a. 

OoU, 42S : .Itria, H^fppen: 

Hippen, aushippen, holhippen, beachimpfeu, 
lästern. — Capito, sich über «die Scbeltworte> 
in Tregers Schrift beklagend, fügt bei; eich 
wil geschweigen so leichtfertig auscAippen». 
Treger, A, 1 li. — «On besteest allein auf deiner 
geweer. das ist anff smehen und hothüppen>- 
Ib.. B, 2 b. — Vergl. fltppenfeuö. 

Hippenbnb. Bippenbuben, Bippenmättner, die 
welche die Hippen in Korben oder sonstigen 
QefäsBen, Hippmfaag, auf der Strasse feil bo- 
ten; sie galten für luderlicbe. zänkische Tauge- . 
nichtse; daher ifippenjmi, Schimpfname, Mur- 1 
ner macht das a<tj. hippenbi^isdi, schmählich, ^ 



Bchändlioh, nnd das verb. hippetümben, be- 
schimpfen. — «Der Aipp«n6u&morden>. Mnmer, 
Schelm , e, 4 b. — iWie sie einander richtent 
nsz — als hippmbuben vor dem bu8>. Ib., a, 
ö a. — «Nie Kein hippeiAtA schentlicher ist 
ussgerieffet worden dan der bapst>. Id , Adel, 
G, 2 ft. — «... Martin Lnthers grose Sachen 
— zum hüppeitfau nnd gaokel machen>. Id., 
Luth. Narr, 5. — «So beschirmet auch also 
ein ieder hippenbi^ sin faez>. Id., Protest. 
603. — «Er meint fillicht mau sol sin antwon 
als eins hiffmbuben aHweg verlachen*. Id., 
Briefe, 97. — «Der Luther, unser hippenmam*. 
Id.. Eon. V. Engl. 930. 

•Nun hasta doch den frumen künig wol 
Qszgericht nnd gehipenbubt' . Ib., 909. — «Wer 
uff lutherisch predigen sol, — der schelt die 
mnuch und pfaffen wol, — und hüpptMimb 
auch iedermani. Id , Luth. Narr, 137. — 
«... das er mich aber in so offenlichem 
druck hifenbubet ...» Id. Briefe, 100. 

«Schmeheliohe Wörter unikippenbiebtdte. . . • 
Id., Adel. B. 2 b. _ 

«Als ob sich einer mit hüppenbuben in hader 
liesseli Bntzer, Treger, B, 4 ■. 

Hirtz. S. Birx. 

«HirtKimg). Branschw., Dist. 70 ". Scolo- 
pendriam o^cinarnm. Eirschl. 3. 397. 

Hir», Hirtz, Hirsch, Scherz, 676. — «aiu-je, 
cervuB>. Herrad, 183. — Sie hatten «einen 
zitigen Air« gejaget>. Gottfr. v. Str. 1, 40. 
Etc. — «Also n& der /uVt« sich der grossea 
bhnde hat erwert ...» Tauler. 38 (8). - 
« . . . do begeret der Mrtt zft dem bamei 
der Wasser*. Hngo v. Ebenh. — «Ztt dem 
hiret. Strassb. Hausname, 1334. — Personen- 
name zn Strassb. : Joh. Birt, Maler, 1450. — 
«Aristoteles fragt wammb ein BirU andere 
Qebein and Füas hab und Zen denn ein Lew>. 
Geiler. Bv. mit UssL Iö9b. Etc. — ^Birtten- 
wüdpret'. Braut, Bisch. Wilh. 291. — <Ge- 
lauffen kamen auBz den weiden — die AtrtMn...* 
Murner, Virg., L, 1 ». — tBirteenmarek, na- 
schilt von eim bock oder hirteen ... * Id., 
Gayae, 408. — «Ein hirtt, gebissen von eim 
woiEC . . . > Branschw., Bist. öS b. _ «Es bet 
einmal ein edelman ein hirUen, der was zam*. 
Pauli, 160. - ^Sirteenflnteh . . . gibt böse 
naroDg*. Fries, 81b. 

Hitzen, Hitzigen. 1. Activ, erhitzen, er- 
wärmen. ~ < . . . das er danne das fünkelin 
in der seien not me hituU'. Nie. v. Basel, 
ms. — Der Wein «krefftiget das heroz nnd 
hüsiget das blüt*. Galdin Spi), 40. — «Znm 
letsten so trinckenl sie Hippocras, oder Mal- 
masier. oder snnst ein guten Trnnok der do 
kiteiget'. Geiler, Post. 1, 25 ". — Wenn der 
Wein ihiteiget der Backen blied* (Blüthe). 
Srant, Thesm , c, 4 a. — «Der wein hiuiget 
zu vil«. Mnrner, Gayac, 489. — «Der ofen sol 
gehitsiget werden». Branschw,, DIsL 9 b.— 
«Zorn, lieb, fründtschafft und fröd des men- 
schen lyb wermen und hitaigtn*. Id., Pest. 13 ■. 

2. Sich erhitzen, heisa werden. — «Der un- 
gelescbt kalk von natur hiuiget'. Mnmer, 
Gayac, 412. 

Bocherecht, höckerig, bucklig. S. anch 
Bogerechti es ist dasselbe Wort, hodtertcM 



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jn&g DrackfeUer aein. — «Etlioh gint onge- 
scliaffeD in der Qestalt, als einer hftt ein krnm 
An^eüicht, der ander ist hoehreeht, Ism oder 
mntaleoht.. Geiler, Bilg. 320 b. 

Hochfertig, hofT&Ttig. — «Der tinvel ist 
hochvertig' . Bibteb. 10. — «Ozias . . . was 
an der erste biderbe, aber an sime alter wart 
er hoehfertig: Kän. 278. Etc. 

sich Hocb fertigen, sich äberheben, hoüKrCig 
benelimen. Scherz, 678. — «Siter es dir fiir- 
lihen ist. wainmb hoehfertigat da dich?» Eis. 
Pred. 1, 242. 

Hocbgezit, Hochsit. Fest. Festlichkeit. 
Scherz, 660. — Bei des Bischof •Eockgegiten, 
so er sine liite geladet zft tische . . . > l^s 
Stadtr. Grand. 2, 78. - König Marke gab 
aeinei Ritterschaft eine grosse •Hoduit*. 
Gottfir. y. 3tr. 1, 10. — <Wir lesen daz ein 
hochgetil waz der JDden>. Tanler, 19 (&). — 
■Wo got ist, do ist in dervorheit AocA^utt». 
Id. 444 (77). — •DiB grosen frödenriclien 
hochgeeite» des wart ich ettewenne rft ahte 
dagen oder e& fierzen dagen . . . gewart, E. 
Merawin. Gottesfr. 69. Etc. — Ein König lad 
<z{) eime grossen IwAgteit . . . vil herren*. 
Härlein, 25. ~ «Ein man der ein gros hochsit 
weis ...» Eis. Pred. 1, 86. Etc. — Wer za 
Kembs Wein ansschenkt 'Zb den vier hoeh- 
eiten, der git dem meiger kc jedem liochHt 
1 ach», lö Jh Barokh. 149. (Weihnachten, 
Ostern, Pfingsten, Mariie Himmelfahrt). — 
■Das Sodueit der Ostern, off welches Eoch- 
eeit er seit and weit gon gen HierDsalem>. 
Geiler, Post 2, 79 b. Etc. — Man darf eich 
frenen «wann es ist hoehtit* (tempore festivo). 
Brant, Morettts, a, 6^. — «Wann do knropt 
das luKheeit har — als Jesus Christ Mana 
kind — von Gabriel ir ward verkindt>. Mor- 
ner, 4 Ketzer, E, 2 b. ~ «... das kleid ~ 
das man nar zur hoeheeit dreit>. Id., Bad , K, 
1 ■>. — Herodias bewog ihre Tochter za tanzen, 
• so min herrward hochnt halten». Id., Geaohm., 
a. 2 ». — •Bereiten hoclueit hie damit, — das 
wir za disch mit freiden essen». Id., Lath. 
Narr, 134. 

Hochgezitlicb,HocluEeitlicb,feEtlich. Scherz, 
681. — •Ein hoehgeritlich frolich setig leben». 
Tanler, 448 (77). — •Hochteitliekt tag sind 
worden fraszheit». Qnldin Spil, 86. — <. .. da- 
mit man im sag waromb die hochzeitlichen 
Tag in dem Jar affgesetzt sind». Geiler, Seleifp. 
104 '. Etc. — «Da fing man im munster an 
nfin mal zn klencken, wie an eim hochzeitlichen 
tag». Brant, Bisch. Wilh. 245. ~ <Dant die 
hoeheeülieh kleidnng an, — das ir za brnloufft 
mögt bestan.» Mnmer, Bad., D. 2 '. — Aeneas 
will dem Apollo anfrichten ttuichgeitliche tag». 
Id., Virg.. k, 2 ». — «Ein gute apeiaz, die 
man zn hodueiHüAen tagen essen sol». Fries, 
34 b. — <Die jaden haben jn geancht an dem 
hochteiüi^tn tag ... » (Job. 7, 11). Branfels, 
Anstoss, 10 b. Etc. 

HocbgiUtig, viel geltend, kostbar. — «Diser 

Centurio hatt ein knecbt, der was im köstlich 

nnd vBst wert ond hodigiütig and lieb*. Geiler, 

Post. 1. aeb; Sflnd. des U. 48 >. Etc. 

Hochzflltllcheit, Festlichkeit. — «Feyrtage, 



foittage nnd andere . . . hoehttüUeheüm*. 
Wurm, Trost, 28 b. 

Hockecht, mit Hacken verseilen. — •. . . 
bockenpfil . . ., die sint sobarpff, hoekecht, 
spitzt. Brant, Nsoh. 15. 

Hofeht, der Hofsitte gemäss. — Der Mensch 
soll alles Gott fiberlassen nnd ihm folgen, 
•er sol es t&n hofeht* (wie einer am Hof 
eines Königs diesem letztern folgt). Tanler, 
»82 (67). 

Hofelich, hübsch, anmathig, anständig, ele- 
gant and witzig in Reden and Geberden, 
lacetas — «Ein Ai^jUeAeFraw erweit sich ein 
gnten gerechten Spiegel, in den sieht sie>. 
Geiler, Narr. 107 ». — «Die Natur sacht 
hofdiehe Ding kc haben, es muss alles fein 
and aosbündig bereitet seim. Id., Pred. u. L. 
62 b. — <Der Koch gab dem Fürsten ein 
hcflidte Antwort nnd sprach . . ,t Id., Narr. 
160 B. — «Welcher begert sin hofelich, — an 
leben nnd an Bitten rieh, — der les mich, so 
ward er bericht — was ich hie 1er in mim 
gedieht». Brant, Uoretas, a, 1 b, — .Zam 
ersten ist es nfitz nnd fin — den die do bge- 
ren höfiieh sin, — sa brnehen sich . . . ade- 
lichs gmStst. Ibid., a, 1 l>. — Sich vor dem 
Trinken den Mand abwischen, ist «recht ge- 
thon, besonder ist es hofiieh eret. Id., Thesm., 
b, 6 b. Etc. — «Berd hoffüieh' (geberde 
dich). Hnrner, Lnth. Narr, 18.1. — «ZiereQ 
hmieh seinen leib». Id., 4 Ketzer, L, 7 >. — 
tu backen gletten, häfdieh — schmaoken, 
gliUen als ein glas . . .t Id., Nb. 26K. — 
•Fronw Yenns mit hoflichen sacken — ist 
gantz nnd gar zn lüs gebachen». Id., Schelm,, 
i. 2 b. — «Wo sie könnend höflich liegen 
(Ingen) ~ snbtiligklicb die mann betriegen ..» 
Id., Oenchm.. t, 4 ■■ — <Da8 hoffUch erlich 
kleid — das man nnr zn hochzeit dreit». Id., 
Bad., k, 1 b. 

DasypodioB vereinigt die verschiedenen Be- 
dentnngen: tSöftich, civilis, lepidns, facetas, 
orbanas». 

Hofelicheit, Hobscbheit, Zierlichkeit. — 
Ghristos «was nit in sammaten Sehnten and 
kostlichen Kleidern, aber in aller Demnt nnd 
Einfalt, schlecht in einem ongeneigten (nnge- 
n&hteu) Book den er an hatt, oder viltichter 
zwen. nnd neisweun nngerüst and on alle 
Hoflicheitt. Geiler, Post. 1, 28 >. 

Höfeln, wohl leben, sohmaosen wie an den 
Höfen — Der reiche Mann in der Parabel 
•was gesellig, höfiet nad lebt wol alle Tagt. 
Geiler, Post., 3. 40 ■. 

Höfelong, Gastmal. — <Bs lag aber ein 
jeglicher für sich . . . das er njt me Fest and 
Höfelung treib nfF disen Tag dann off den 
hochzeitlichen Tag der Weihenachten». Geller, 
Ev. mit Ussl. 86 ». 

• Hover, gibtns». Herrad, 190. Höcker. — 
•Wir machen ans ein Bofer ond ein hohen 
Backen als ein Kemraelthier darch Belch- 
tnmbi. Geiler, Narr. 168 b. — <Hett Dyna 
kropfF and hofer ghan, — Sichern hett sie ge- 
loBsen gan». Brant, Nsch. 28. — «Gibbns, ein 
Hafer: Gersd. 8i «. 

Dasypodins: •GibbaB.Hoger.Hirf'er». — GoU, 
118: «Gibbns, So/«r. Backelt. - Schmid,283. 



dbyGoÜgle 



Hoverobt, gibbosas». Henrad, 186. Bock- 
lig. — tEromme und lamme, hoffertt, zwergre 
. . .» Fries, 60 *. 

Hof «recht, hoferig. bncklig. — 'Br ist 
ein Ao/er^oder gebogenrückigr>. Geiler, Schiff 
dei Pen. 127 » ; Poet. 4, 80 >. — «Einer hat 
ein kramm Angeaicht, der ander ist hofrecM, 
lam . . .. Schiff der Pen. H4 k 

Höffel, Hefen. ~ «Brod ohne Höffel nnd 
Ssltz . . .t <Zn Vit Höffel macht das Brot eq 
sner>. Fries, 38 b. 

Hofieren. Scherz, 683. Verbnm. 1. Ehre 
erweisen, darcb höfliche Manieren, durch Hd- 
sik. — 'Er erbot es in gar wol nnd ho/UrU 
in groslich mit erlicher Koste». Nie. v. Lsu- 
fen, ms. — <Vil ander hofieren nnd erbieten 
gesohaoh do>. Eon. 488. — «David, da man 
die Arch trng ... da tantset er vor der Arch 
anbin und schlag die Harpfeo and hofitrt 
Gott dem Herren vor der Aroh. Also die an- 
dechtigen Chrlstenmenschen die hofieren der 
Arch Christa Jesn nnd haben grosse Liebe . . . 
zn im>. Geiler, Brös. 3, 42 b, — Frauen soll 
man am Tisch nnterbalten ^mit schimp&ed 
Dnd hofieren schon>. Brant, Thesm., c, 8 &. — 
•Die riehen ladt man za dem tisch — nnd 
bringt in wUtpret, vogel, visch, — und düt 
on end mit in hofieren. — die wile der arm 
Btat vor türeo». Id.. Nsoh. 2U. 

U. Den Hof machen, nächtlicbe Ständchen 
bringen. — <Eb ist denn so da einer Fraa- 
wen ob Tisch hofierst und ir fürlegst Speiss, 
sie damit zn bewegen diob nnordenlich lieb 
zn haben*. Geiler, Selenp. 213 ». — *Hoߣren 
in Saitenspit, uff der Lanten nnd Geigen, 
paffen, singen, schrien Be Nacht vor den Hii- 
sern, gleich als die Bond hülen uff der Gas- 
sen, das heisst eigentlich A<jri«r«n in Tentscb*. Id., 
Narr. 129 b. — «Von nacntea hofieren^. Brant, 
Nsch. 61. ~ «In der nacht hofierem. Hurner, 
Genehm, H, 4 a, — tDen megden vor dem 
hns hofierm'. Id., Nh, 1b8, — »Wellent sie 
hoffieren, singen, — so müssents einen pfiffer ' 
dingeni. Id., Genehm., G, 1 a. — Manche 
branohen Ciaret nad Hippocras 'Schlecks 
halben, das sie dem sohnabel damit hofieren 
wellend>. Fries, 44 b. — Trinker «in hose | 
feber bllent, so sie also dem mnl hofierentt. \ 
L. c. — Ealbsangen sind <ein guter schleck, ^ 
ich hab alweg gesehen das die lUt einander i 
mit hofieren, wan man ein kalbakopff iaseti. ! 
Ibid 32 1>. — 'Man ht^iert zn nacht vor ' 
dem hnsK mifsingen, pfeifen. Itatenschlagen». | 
Pauli, 145. — Studenten sind geneigt <mer | 
anff hofi^en weder Blndieren>. Adelphns, Pa- 
ter Noeter, A, 4 b. — ^Hofieren und wolge- 1 
fallen denen sie nfferdtrich dienen». Zell, p. 1 b. | 

3. Die Nothdnrft verrichten. — «Wenn das . 
Eind in das Bett gehofiert hat». Geiler, Sün- , 
den des M. 82 b ; Emeis, 61 b. (S. die Stelle 
s. V. abenth&ren.) — Ein in einem Wirthshaas | 
schlecht beherbergter Gast, ^hoffiert uff ein 
tisch», ehe er morgens weggeht. Fanli, 228. , 
— «Der meder mag nff sein stiimpff hoffieren 
oder sein noturfft thun». Räthselb, d, 1 ». ! 

Hoflerer, Hofmacher, Unterhalter. — Der I 
Qouch <mnsz ho^irer sin, wo wiber sitzen bi ! 
dem win* Mumer, Genehm., D, 2 b. | 



Hoviscb, HoTischlich, hofgemäss, höflich, 
franz. courtois. Scherz, 686. — Tristan sau 
«so schone and so hovitdüiehf. , . .> Gottfr. 
V. Str. 1, 34. — <Sin leben ist hotrisch nnd 
gftt.. Id., 1, 10. 

Hoflecker, Schmarotzer. — «Öie parasitiei, 
aalici, die Hoflecker nnd Eutzenstricker». 
Geiler, Post. 2, Ib ■. ~ fLass mit dem tüch 
beniigen dich — so wnrst nit «im hoflaJxr 
glich». Brant, Facetos, 139. — Der Tisch des 
reichen Mannes <der so vil hofflecter nnd 
praeser . . . speiset». Wimph,, Chrys. 13 ■. 

Hofi-ed, Hofwort, höfliche Reden, focetit. 

— Ein wohl Erzogener 'Siner schimpff jat 
hofred nie vergasz.. Brant, Thesm.. a. ab. 

i — Eine ehrbare Frau soll iDit hofftoort mit 
; jederman tiiben . . .> Id., Nsch. 34. 
I Hofzacbt, feiner Anstand. ^~ Doroh grobe 
' Manieren idie hoftucht würt geschant». Brant. 
Nsch. 109. — Schon frühe hat man 'allÜB 
. bi hofeueht gesworen». Id., Thesm , a, 3 *. 

Hogereht, Hogerich, höckerig, nnebea. 
; bucklig. Scherz, 689. — Ein Tenn »das schor- 
i nechtig und hogereht ist». Tanler. 173(31}. 

— 'Ein Steinmetz der ein Stein soll in ein 
Mur legen, so ist er hogreeht und ungleich, 

! so howet er in vor in ein Winckelmess und 
macht in gleich». Geiler, Emeis, ^ b. — <£ii 
kjnd das nur ein aag het, hinkt, hogeriA 
ist», thnt man ins Eloster. Pauli, 1!'8. 

Höbede, HShte, fem, Höhe. Benecke. 1. 
697, hat es nur einmal. — Der Beransgeber 

' der eleäss. Fred sagt, 3, 4, es sei eine nieder 
deutsche Bildung. Im Elsass war es die ge- 
wöhnliche Form, viel häufiger als Höhe. — 
•Uf die HSheäe*. Feldname in 25 Banne*. 
1280 u. f. ~ S. Angnstin *flüget mit sinn 
kunst über die h&tede der berge». Kön. 384. 

— •. . . von der hßhtde des berges rt Boben- 
bnrg». Id. 686. Etc. — <Die stege was al» 
gar . . . hohe . . ., das ich ir höltedt näi i 
übersehen möchte». Nie. v. Basel, ma. — Ich 
sah den Vogel «gonde nf des nestes hoheU'- 
Id. 320, — •Leitet das scbif nf die Aälto. 
Eis. Pred. S, 4. — «Tant an die wafleH 
gottes, das ir mügent widerston wider d 
h^ede des tüfels». Tanler, 817 (55). Eph 6. 
11 { die Vulgata hat insidi« diaboli ; waraa 
ist dies darch Höbede überzetzt? 

Hobel. S. Hahei. 

Hohem, erhöhen. — Gott dlQ «demnt aV- 
zit gdiöheret hat>. Brant, Nsch., 89. 

Hoha, nentr,,Hose, Eleid. Scherz, 696; Hose 
ist aber sonst immer fem. — Lässt Jenind 
kein Vieh zurück das als Fall dienen kau, 
so nimmt der Herr «one ein das beste AcAi». 
Bischweiler, 14q8. Bananer, Constit, 827. 
(Anderswo ist es ein Eleid.) 

Hol, nentr.. Hole, fem., Bohle. Scherz, 68B. 
S. anch Hüie. — <Da wiste Tristan lange e 
wot — In einem wilden berge ein hei, — Du 
het er . . . von aventure funden». Qotär. t. 
Str., 1, 228. — «Uf die kling der hoUn die de 
zühet durch Northeim bar herab». Enttols- 
heim, 1392. — <Ein grosses, finsters, grao 
sams hd'. Mnrner, Virg., J. 2 b. — «sie f»ai 
den könig (Bolus) anffeim Aol». Ib., a, 4'>. 



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— Es <lag mit friBohem blat das hol — zn 
aller zeit beepreuget vol>. Ib., a, 7 b. Etc. 

Holder, HoUuDder. — <Zum holdere*, an 8 
Orten, 13 Jh. n. f. — ■Locna qai dicitnr Arf- 
tlir>. S. Johann. 1279. — *Zü dem ht^eret. 
Strassb. Eansname, 14 Jh. — «Bi dem hotder- 
itoeke*t B.n 6 Orten, IHOO n. f. — Strassb. 
Bansname, 1338. — <BI Aei holderhurstet . iai 
70 Hai, 1368 n. f. — «Der Holder ist fein und 
grün -wann er biflet nnd schmeckt wol, wann 
er aber zeitig würt so stinckt er nnd bringt 
sehwartie Fnieht>. Geiler, BrÖs., 2, 90 ■; 
Ärb. hum., 153 '. — tHdder ist ein stnd, nit 
ein krnt>. Brnnschw., Bist, 69 >. — Jemand 
•Bolt under den htMeraluden in seinem gar- 
ten graben», nach einem Schatz. Panli. iJOO. 

— «Wa Tachsien vi! nuszbänm nnd holder- 
itöck, da ist nit gnter lufft>. fries, 99 a, _ 
Schmid. 365. 

Holtachaft, Freundschaft. Scherz, 690. — 
■ ... ob da das tete durch höitnAaft oder 
durch vientschaft», Bihteb., 45. 

Uoltxbock, dummer, grober Mensch. — 
I «Wenn eine hflbaoh ist ron Antlit, nnd ein 
gnt Gestalt und gnte Geberden hat, nit das 
sie ein Hnnck ist, ein Holttboeb . . . > Geiler, 
BrÖs., 2, 49 ■. — «das man der hoUtböek dick 
musz lachen'. Homer, Nb. 204. 

Holtzmeter, Wal daafs eher -, flg. der Tod, 
der die Heoschen wie Bäume fällt. Geiler, 
Arh. hom., 8 a n. f.; 3 Harien, 31 a; 38b. 8. 
Gretida. 

tBund Holwnrtz, aristolochia rotnnda*. 
Gersd., 89 >. Corjdalis cava. Eirschl.. 1, 36. 

Honde, das franz. honte. — «Amdededecns». 
Herrad, 198. 

Hdne, Höd, übermüthig, zornig. Seherz, 
6a8. — lEz ist doch war ein wortelin: — 
Schöne daz ist hÖne». Oottfr. v. Str.. I, 344. 

— Lass Gott «wittern, losz machen schön, 

— dann ob dn jooh daromb bist hön, — so 
gsohicht es doch nit dester ee>. Brant, 
Nsch., 30. 

Häne, Übermnth. — «Vale, Judith starck 
und schöne, — döt des todes forsten honet. 
Brant, Bosenkr., J>. Ged.. 16. 

Honigzelten, Eonigknohen. Lebknchen. — 
•Hent wnrt begangen der Pfaffen Fastnacht, 
an welcher sie bachen Kiichliii oder süsse 
Bonigeelten and Lebknchen gewonlich pflegen 
zu teilen nnder ire FrSod und guten OQnner». 
Qeiler, Passion, 13 k 

Hör, nentr,, gen. Horweet, Horb, masc, 
Hnrwe, fem. £oth. Scherz, 693. Vergl. Ge- 
W«w. — «Hör, ccenum-. Herrad, 181, — 
•An dem höret. Feldname, Wolfisheim. 1367. 

— <ZnAorw«>. Hindisheim, 1392. — ZoStraas- 
borg geboten iden horb' auszuführen. Ib Jh. 

— 'Zu horbei. Molsheim, 1482. — Einer sah 
■hem Hetzelmarx (verwundet) sitzen in der 
>WW'. 1332. Eon., Anmerk., 792. 

Hordig, adj, von Hort, Schatz, theaer. — 
>Dn bist min hoher hordig schatz>. Altswert, 73. 

Horecht, haarig. — <£sau was horecht an 
den Menden nnd uff dem Nack als ein wildes 
ThieT>. Geiler. Bilg., 110 b; 21". — .Ein 
horeehttr somen» einer Pflanze. Branschw,, 
Dist,, 49 b. 



«HorgftH, Ailix». Herrad, 180. Scherz, 604. 

Homacb, Art Nachen — Braut, Nsch., S. 
— Zarncke, 297: thom twi.A, Schiff dessen 
Schnabel vom in Gestalt eines Borns in die 
Höhe ragtet, Godecke, 3, von Hör, Schmutz, 
• etwaBaggerschitf?» Wahrscheinlich von Hör. 
aber nicht Baggerschiff, sondern Nachen auf 
dem man den Strassenkoth zur Stadt hinaus 
führte. 

HomblaBen, das Blasen des Hirten Morgens 
und Abends. — Zu Behlenheim wird Ding 
gehalten an S. Joh. Bapt. 'zwischen den zweien 
hombloten. das ist diewil das vih inne lit>. 
15 Jh. Weisth., 6, 460. — «Zwischen den 
zweien hombtasen oder bi sunnensohein». 
Griesheim, 1463. Weisth., 4, 257. — Niederhaus- 
bergen, Schwindratzheim. lö Jh. HJst. de 3. 
Thom., am Weisth., ], 739. 

Homliite, Rotwelsch. Begleiterin. — «Jeder 
stabil sein homtuten hat>. Brant, Nsch,, ßSJ. 

•Eine HorachuTeli, Kothschaufet, auf dem 
Hof zu lassen wenn der Lehner abgeht. 1291. 
Stadt-Aroh. 

Hort, masC, Schatz. Scherz. 694. — Ich 
«habe des alles vollen hortt. Gottfr. v, Str., 
1, 69. — «Da, der lebenden minne ein hört: 
Id., 2, 108. — «Do er sinen hört ersach, do 
wart er harte fro». Eis. Pred., 2, 14. — «Dos 
achtent sU für riehen hortt. Altswert, ö4, — 
•In dem h. sacrament lit der hört aller seli- 
keit>. Hugo V. Ehenh. — «Von büchern hab 
ich grossen horlt. Braut, Nsch., 4. — «Alles 
was vor was ein hört, — das wnrd zu einem 
grossen raort». Mnrner, Geuchm-, ni, 2 ". — «Mit 
Bohriben treib er grossen AoK. — und kunt 
doch reden nit ein wort>. Ib., k, 9 '. — lAoh 
Gredlin. do min höchster hört'. Ib., y, 4 ■. 

Hornng, Herrschaft der man hörig, unter- 
than ist. Scherz, 696. •- Ein Einwohner von 
Ebersheim, der nicht zu deo Qotteshansleuten 
der Abtei gehört, ist den Fall scholdig «in 
die horunge er denne höret». 1320. Weisth., 
I, 66». 

Hostig. — «Was guter grosser hottiger 
Werck ein Mensch thut, die selben Werck 
geben einen Glast>. Geiler, 3 Marien, 22 *. — 
Roetig kann nicht dasselbe sein wie hastig sein ; 
dies letztere Wort gäbe hier keinen Sinn. Im 
Hhd. erseheint he^t, host als Superlativ von 
hoch. Hat vielleicht Geiler diese form in 
altern Schriften gefunden, und da er nicht 
mehr \vusste was sie bedeutet, sein hotlig 
daraus gebildet ? Man hat gesehn dass der 
Sinn von Oeissel ihm unbekannt war; ebenso 
kann er auch übersehn haben, dass host zu 
hoch gehört; den Sinn jedoch hatte er an- 
n&hernngs weise aus dem Context errathon; 
sein hoetig steht jedenfalls für hoch, ausge- 
zeichnet oder etwas der Art. 

Hot, masc, plur. Heden, Altwasser. — 
(Der beste hott. — Zu gewissen Zeiten soll 
man nicht fischen «in deheinem Ai}te>. — «Die 
heden sjnt gezeichnet zfl laichwassem>. 1449. 
Alte Ordn., B. 1. 

Hotten, Hotzen, schwerfällig gehn, fort- 
kommen. Schmid, 282. — «Wenn du nun die 
Stimme (Gottes) bürest, so log das du do ge- 
hellest and hinnoch hottegt und noebvolgest». 



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Geiler, Post.. 2, 9| ■. — «Die Sinnlicheit die 
alwe^n bereit ist und hinach hottet dem 
frasEi. Id., 8ünd des H., Ä, 6 ". — «Hut einer 
weder Gewalt, Fr und noch Oanst, do will 
nit hotten^. Id.. Post-, 8, X02 ». — .Solt r 
Zaoharias erst gehotget haben viermal gen 
Jemsalam». Id., Bv. mit Ussl., 174 a. _ Ein 
Greis «mag nim Aottm oder gon>. Hamer, 
Schelm., g, 8». _ Das Wort kommt ohne 
Zweifel von hott\ Anraf der Fuhrleute an die 
Pferde wenn sie rechts gehn sollen : <Heintzlin 
hotla, hnsta HeiDtzlin>. sagt der Roller zd 
seinem Pferd. Qeiler, Sund, des M., 36 1". — 
In nngerer hiesigen Eindersprache heisst t 
Hottd. ein kleines Pferd. 

HotzelD, sohätteln. Schmeller, 1, 1193, — 
•Er fleng an za lachen das er Ao(def>. Panli,39ä. 

HotKenblots, eine Speise, was man franz, 
vinaigrette nennt. — 'Wenn dir ein kaltes 
Hänlin überbleibt, so schneidest dn es 
ein Schüssel tind schneidest radecht Zwibel 
daran, ,nnd Essich darüber nnd machest es 
nn derein ander, das heisset dann ein Botten- 
bJote*. Qeiler, Has im Pf., B, 6 «; Pat. Nost, 
C, 21-. 

Honbeten, sich an etwas hängen als an 
ein Haapt. Scherz, 691. — <Alle die sflnde, 
die man ir dencken kan, die koubelent alle an 
die siben hoabetsiinden». Bihteb., 29, — Hand- 
werker, die an einen Ritter 'Aoubetent nnd 
helfe von ime hettentt. Eon., 775. — <Dovon 
brohtent eü in dem rote durch was sü wol- 
tent. nnd darnmb so hoidiele menglich an sfi». 
Idid.. 783 

Honbetloch, Öffnung des Kleides durch die 
man den Kopf steckt. Scherz, 698. 699. — 
Soubetloch, capitinm dalmaticse». Herrad, 197. 

— iDas houbetlodi, an der carsnkel, ... an 
dem evangeiierrocke». 1418, S. Thom. Fab. — 
Verordnet, dass an den Frauen kleidern «das 
houptloch Bol sin daz man ir die gebrüste nit 
gesehen müge. wanne die houpHöcher snlient 
sin nutze an die ahsseln, hi b S pf,> 14 Jh. 
Alte Ordn, B, 81. — An den Frauenideidem 
(die houptlöcher eint also wit, — Das in die 
absei hns lit>- AltswerC, 50. — Stirbt der 
Mann vor der Frau, so nimmt diese vor aller 
Theilung mit Erben <iT gewant, das zu irem 
libe gehört, nnd was gekouptlochel ist». J822. 
Urk, 9, 192. 

HoDbetBchidel, Kopfbedeckung des Pferds 

— 'Swebescb genüge mit Aou6«f<cAidei>. 14&1. 
Arch. V, S, Thom. 

Hooschribel. Heaschrecke. — 'Hatsohre- 
ken oder houtchrÜKU. Gnldin Spil, 79. 

Uoawe, Howe, Heu. — <Souie, habern 
nnd ander fftter was türe». Kön.. 694. Etc. 

— Zins von einer Hatte zu Hohfrankenheim; 
<5 ptennig und ein seil vol houuse» das do 
heisset ein stricke». 1447. — «Swenne man 
das hotoe machen sol an der matten . . .* 
Nothalden, 16 Jh. Weisth., 1, 68a. - Etc. — 
«After howt und halme». Adelshofen, 16 Jh. 
Bist, de S. Thom . 332 Etc. — S. Halm. - 
•Noch dem ersten haue', nach der ersten 
Heuernte. Manrsmnnster, 14 Jh. Hanauer, 
Const., 83. 

Honwen, prnt. Uiew«, Hiwe. 1. Hauen, 



im heutigen Sinn, oft bei Gott&. v. Str., Clo- 
sener, Königshofen, — «Da hiuf im der mit 
einem sohwert nach der scboltem». Bingm, 
Cäsar, 98 l>. — Die Römer thiegen bäam ab>. 
Ibid , 118 *. — 'So bald man jr (der Hydra] 
einen kopff abhieg, so wnctisen jm siben an 
die statt. Zell, y, 4 ■, — •.. . dem htigtn sie 
ab sein hanbt>. Adelphns, Rhodis, B, 3 b. _ 
Eine Frau kam ans dem Wirthshaos und 
•ging eben wie ein gansz der man den kopff 
ab het bawen'. Fries, 16 ■- 
2- Mit AnslssBung des Gegenstandes : 

a) Eolü hanen. — iDie stift von S. Tho- 
mane mag houwm in dem walde> von Huges- 
gerüte>. 1979. HisL de S. Thom., 33Ö. ~ 
•Wer es, das einer zh vil Aiewe . . .> (im 
Wald). Osthansen, 16 Jb. Weisth., 1. 710. 

b) Steine haoea — Der Werkmeister de* 
Münsters nnd seine Gesellen sollen mäcdt 
iemanne haiem noch machen*. 1383. Kön., 
Beil., 1017. 

c) Das Hen mähen, heuen. — Einer der 
FroDtage zu Ebersbeim ist ize hovmtde*. 1330. 
Weisth., 1, 669. Etc. 

d) «Ein haieendes schwein>, Wildschwein. 
Odem, lä Jh Weisth., 6, 8B3. — «Ein wildes 
hawmdei schwin.. Gersd., 37 a, 

3. Ein Qot boutcen, dessen Hatten nnd deren 
Hen benützen. — «Wer der ist, der ein g&t 
liowtt und halmet, das in den dinghof höret 
. . .> Dnntzenbeim, U38. Weisth.. 5, 471. Etc. 

Hower, Hoiwer, Knecht der das vom Hi- 
der gemähte Heu zu Haufen macht. — Der 
Bürger von SeLz 'hoiwtre, snittere, . ..> 1310. 
Weisth., 1, 763. -~ Man soll gebieten «dei 
houwem das sy machen das hoawe zK gros- 
sen huffen». Metzeral, 1& Jh. Weisth., 4, 198. 

HoowetUrin, Eeotheuraug. — 1373 <was 
ein houieetürin, daz man die hänser endacbte, 
nnd warf man salz daruf. daz es das vibe 
essen mohte.» Colm. Chronik, 19. 

Hnbe, Hnber, Hnbrecht, Uvbwin. Sehen, 
700 n. f. Seigneurs et villages, 233 n. f. 

Hübel, Scherz, 704. 1. Enget. — 'GidiA- 

(». S. dies Wort. 

2. Eelm. — 'Zb dem is^rin hüiti: Feld- 
name, Dorlisheim, 1298. 

Hüben, hänbeu, Ausdruck der Falkoerei, 

lem Falken die Hanbe oder Kappe anfeetzen 
wenn er nicht stosseu soll. — «Der nenn mol 
ein Rappen hübt, wird doch kein Falck do- 
russ.. Geiler, Navio. fao., B, 1 h. Narr., 93 », 
heisat es in derselben Stelle : «der IX mal 
eim Rappen eins Sperwers oder eines Fal- 
cken SRibm u&etzt . . .> — Gehübt, eine 
Hanbe tragend, Hanbe im Sinn von Barett, 
Doctorshnt: tQehübt Narren, Büchernarren, 
EUb linsnarren, Baretliusnarren ; es seint Doc- 
tores die hohe Enben uCEtragen, und seint 
doch Dngelert>. Id., Narr.. 14 t>. — «... so 
mnsz man hüben dann die hätzent. Brant, 
Nach . 44. 

Hnbfsen, Hufeisen, Scherz. 699. — •Die 
smide in der vogetige (von Halslacb) sollent 
den förstern geben 16 hubysin . . .> 1336. 
Weisth., 1, 701. 

HGbsche, Hiibsobheit. — «Du nimpst war 
der grossen Süpsche ... der Creatur». Gei- 



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ler, Oeistl. Spinn., M, 5 b. — «Davon spricht 
die QeBchrifft: palohritado damini exaltata 
est Buper sydera, die 3ilbt<Ae des Herren in 
erböcht über die Sternen», Id., Sttnd. des H., 
86 ». Etc. 

Hncbe, Habe, nentr., A.Dh5he, Hügel. — 
«Under den huAm*. Bemoleheim, IB Jb. Ittes- 
beim, 1497. — «In dem hueken'. Geispolsbeim, 
1844. Wablenheim, 1324. — <Än dem Auch>. 
Mohheim, 1400. 

Hncbeht, anfsteigend. — «Ein huchehi halb 
acker>. Dorlisheim. 1298. 

Encben, aufsteigen, — <Ein huehender r 
acber>. WitterBheira, 1829. — «Ein ftucÄend«- : 
Strang". UlweÜer, 1383. — «Ein vierdezal, | 
huehet nebent des kempfen gflt». Wickersheim, 

14 Jh. I 
Hncken, hocken, Bitzea. — Er «lasz eta 

hueken (liegen) and nein sich audei« Dings 
aii>. Geiler, Sund, des U, 19 '. 

Hncker, nentr. und maao., vennathlich 
Stahl oder Schemel, Ton hucken, Bitzen. — 
«Ist das er dekein vihe Terlassen hat, man 
sol den herren geben (als Fall) das beste 
liueier, bo er gebisten mähte>. Heimsbninn, 

15 Jh. Weisth., 4,98, — «Hat er viehes niht, 
so Bol man neinen ein vierortecht ding, ein 
bette oder ein hucker oder ein thür>. Sierenz, 

16 Jh. BnrcklL, 192. 199. 

Hndel. 1. Eleid. — «Die ander Eer die sie 
dem Herrn anthetent ist das eie ire SuäUn, 
ire Kleider, Böcke nnd Hentel dem Herren 
aaf die Esel legten>. Qeiler. Ev. mit übbI,, 
70 b. — «Nun ist der Leib nüt anders denn 
ein Budel oder Hentel über die Seel>. Id, 
Post , 4, 40 *. — «Also lernt nns Panlns das 
wir die Hudlen sollen nflschürtzen nnd sollent 
gegürtet sein über die Lenden». Id., Bros., 
I, 100 b. — (Die Blnmen bekleidet er bass 
denn Salamon bekleidet was; meinen ir nit 
das er euch Sudten mog zuscliickea damit ir 
ench bekleiden ?. Id., Emeis, 71 b. _ .Ob im 
Vatter nnd Mutter oder die Geswister zu vil 
Hudlen an den Hals hiengen and in überret- 
ten das er me Kleidnng anthet . . . denn er 
bednrft . . .. Id.. Bilg., 111 ». 

2. Lnmpen. — <Icb bin an allen Enden zu 
SuäUn zer&llen>. Geiler, Bilg., 73 «. — ... . 
da gieng derselb nnd liess im ein Seil binab 
nnd warf im Hudlen, Lnmpen nnd alte Warn- 
mesch hinab, nnd sprach er Bolt die Lampen 
amb das Seil schlaben . . .> Id., Brüs., 2,' 
36 b, — Die Weiber «wickien vil hudlen in 
die E6pff>. Brant, Ifscb., 4. — Man füllt einem 
Stntzer «die spitzen sin, — vil hudeln mnsz 
man darin stoszen>. Ibid., 91. (Spitzen, spitze 
ScbnabelBchahe.) — >Sie legten dernaoh hu- 
deln (centottSB) daraff (aaf ein bölzernes Boll- 
werk), damit das geBohätz so von den plyden 
daher kern, das getäfel nit zerbrach». Ringm., 
Cäsar. 89 b. Scbmid, 289. 

3. Unruhiger, unordentlicher Mensch. — 
«Nnn wolan, der Eudel (die nnrabige Nonne) 
hat noch nit genug geschneicket». Geiler, 
Geistl. Spinn., M, 5 b. — .Die trunken Hüdel 
Dud die vollen Erüg lanfent noch after Wegs 
schreien nnd gellen». Ibid., 0, 4 ". 

Hndelman, Lnmpensanunler. Hndelmana- 



jreslnd, Lampengesindel. — Die Gelstlioben ~ 
nennen die Layen «nachgültige leat und hu- 
delnuinigeHnd'. Sapplic, B, 3 a. 

Hndlecht, zerlampt. — lEr het an einen 
zerrissenen hudleckten Mantel». Geiler, Ev. mit 
Ussl, 813 «; Bilg., 67 b. 

•Hnffe, femar». Herrad, 187. Scherz, 708. 

Hnffe, masc. 1 Hänfen. «Ein hu/m bowes». 
14 Jh., sehr oft in den Weisth. — .24 weiter- 
huffen (Heus) aU man af Stangen treitt. Balscli- 
wiUer, 1413. Weisth., 4, 61. — «Ein fünff- 
meniger — ein sühenraeniger At#«n> Heus. 
GJldwiIier,1394.Weistb.,4,60, — .Erhette einen 
hu^en erden nf siner absseln». Märlein, HS. 

— 'In den fünff Sohöpffen lag ein gantzer 
Hwff . , . der Siechen». Geiler, Post,, 2, 26 ». 
Eto. — Ein Bettler «lehnet andern ir kinder 
ab, — das er ein grosaen Atf^'m hab». Brant, 
Nsch., 62, — Du, Bettelmönch, «bist za not- 
turfFt nfferdooht, — nnd hast grosz huffen 
zamenhrocht». Ib., 61. — ■ Verlorne r Au^, da 
Bchelmenrott». Mnnier, Schelm., k. 5 •>, — «Der 
verloren huff hat dise art, — das sie keins 
bschwereuB von mir wart ...» Id., Nb., 
Ö9. — Es «ward mir in elm tehnehuff Wiez' . 
Id, Genehm,, J, 8b. — «Der grösser Aii^ der 
oriBtenheit». Id., Lnth. Narr, 78. ~ « . . . nnd 
würff es nff einen huffen zasamen». Ib., 31. 

— «Got begert ein barmbertzig gemüt, nnd 
nit den huffen oder grosse des gelte». Wimph., 
Chrys., 8 b. — «Bio predicaut sol blind sein, 
and Bol nit in den huffett wetffen und sol 
niemans Bchonen». Pauli, 269, 

2. Heerhanfen. — «Nil kam ... der htife 
dargedrungen.. Gottfr. v. Str., 1, 63. Etc. — 
«Der rebte huffe- des Heers. Kön„ 688. Etc. 

— «Der Btatt volok {soll werden) in sechs 
huffen geteilt, ... der ein huff bei hischoffs 
bnrgtor ...» Brant, Bisch. Wilh., 271, — 
«... als offt nnser huffen einer furgelieff .... 
Bingm , Cäsar, 39 b. (Cohors, durchgängig von 
Ringmann durch Huffen übersetzt). 

3. Herde. — «Were es das ein brest in einen 
huffen vihes kerne .... 1435. Alte Ordn., B. 
34. Zunftordn., 346. — «Ein huffen schoff». 
Räthselb., b, 3 >. 

4. GetraidemasB, so viel als Viertel. — «Dem 
der do C Fierte! oder Huffen Weissen schuldig 
was ...» Geiler, Post,, 8, 64 a. — Vergl. 
Sohmeller, 2, 164. 

Hnffeht. S. Hauffecht. 

Hnffel, Wange. — < . . . daz glast ir nf 
ir hüffelin, — üf ir kinne und uf ir mant.. 
Gottfr. V, Str„ 1, 341. 

Hnffen, häuffen, sammeln. Scherz, 704. — 
«Die zftgetrnokete gehüffele mosse». Tauler, 
186 (33), — «Vier sumbern habern gehuffet'. 
Metzeral, 15 Jh. Weisth., 4, 199. — -Wer 
einem armen unrecht dat, -~ und damit huffen 
wil Bin gut ...» Brant, Nsch., 81. — «Such 
zu diner notarfftj doch wellst nit mit müg 
huffen* (cnmulare). Id., Facetns, A. 3 », — 
• ... ob etwas fuszvolk za Stutzheiro oder 
anderswo sich huffen wolt ...» Id., Bisch. 
Wilh., 280. 

Hügelich, erfreulich, froh. Scherz, 705. — 
«In hügelicher wolgetruw ender Zuversicht ...» 
Clans y. Blov. — Der Menaoh <in hügdicher 



üigmzedbyGo^^gle 



zbverBicht glonbet ime werde gnode besehe* 
hende». Verse, Briefb. — «SaMe PranciBco 
was der namme Jheen ttho hägtieh ...» Ib. 

HBIcheD, anshüleD. — Du Grab Christi 
war <ein utigehäicktei HÜBlin in dem Felsen». 
Geiler, Post., 9, 8 »- — «Wer nahe bei dem 
, . . Staden des Beins gon will, der fallt gern 
darein . . . wenn so er wenet Grand haben, 
so hat der Bein ander im ffehülehet'. Id., Se- 
lenp., 223 b. — * . . . ein hüpachen apfel, den 
tiäUecht er inwendig: naz». Marner, ülenep., 
1S4. — <Ein gehüichter Öpfel, brot den in dem 
ofen>. Gersd., 68 *■. 

HUI«, fem., HShle. Scherz, 7(H>. — <Z& 
Markolfes AiUe>. Elejnfrankenkeim, 1296. — 
•Bi der Aüfon». Bmraat, 1S6». — «Ein hOe 
der mördere». Tanler, 160 (TS). — <Soliche 
gefliihen in die weide, in die Aülen>. Id., 421 
(73). — . . . dass sie <sich wider in ire hSU 
leitent>. Glos., &2. — iSo flähent die lüte uz 
den Äüten., Eis. Pred., 1, 71. — 'Der wolf 
mfls dan ramen sin hült. Altswert, 70. — 
Christus sprach: adle fühsse hant ire hüleif. 
Villing^er. — «Ich verbirg mich ... in die 
hau diner wanden*. Gebete, 15 Jh. — <Nan 
was das Grab (des Lasarua] ein Bali, ein 
gross Loch in ein Felsen gegraben, dorin mau 
eingantzGeachlechtmocht legen, als gemeinok- 
lich noch hütbeitag die grossen Herren solche 
grosse Greber haben. . . . Ich hab ir wol ge- 
sehen die abo gemacht worent, wenn man 
den Stein nffhub und dannea thet, so mooht | 
man hinab gont. Geiler, Post., 2, 95 1>. 
«Wenn der Lew ein Thter sieht, so weicht 
bebend nss der Hälin>. Id., Brös, I, 6'2 ,^ 
Bilg.. 31 a. — Die Wunden Christi 'das eint \ 
iieHäkti in denen wir uns verschliefen aollem. ' 
Id., Selenp.. 171 b. Etc. — .Die füchsz haben , 
ir hüliif. Wimph,, Synod., ö ». — -In Aphrica j 
ist es gewonheit das sie löohei nnd hüien \ 
linder dem ertrich haben, darinn sie . . . das 
getrait verbergen». Bingm., Cäsar, 116 >>. ^ 
<By nacht flohen sie in hüelen ander die erd>. 
Adelphus, Türk,, E, 6 b, — .Die dempff die 
sich erhebent in den hülintn des erdCreichs*. 
Fries, W K — «Ich bin gewesen in Arabia 
in Horenland in einer hülin'. Pauli, 70. — 
■Ein hSiin. die gieng ferr in das erdtreich 
hinein». Id., 884. — Der Löwe der 'in den 
hüten wonet». Nachtig., Psalter, 37. i 

UiUen, binlen, heulen. — < . . . domit sie 
(die Bettler) künden schrigen, AjU«n>. Brant, : 
Nsch., 62. — «Geistlich prelaten jagen wellen, 
— blasen, hälert, hochgwild feilen .... Wenn 
«die hund die metten singen. — mit hülen den 
gotzdienst volbringen .... Murner, Schelm, 
i, 2 ». 

Hülle, fem., Schleier, um den Eopf gewun- 
denes Tnch der Bäuerinnen. Scherz, 707. — 
Jede Schnitterin soll .nemen au ir hüllen so 
vil kornes so sie getragen mag . . . Brichet 
ir die bulle, so bessert sie ... 30 seh.» 
Wiedensohlen, 1364, Weisth,, i, 160. — Ähn- 
lich. Sundhofen, 16 Jh. Weisth., 4, 164. 

Hültzin, Hiiltzen, von Holz, — «Ein hültten 
bilde . . . überguidet-. Tauler. 26H (4ti). - 
• Das hültiin Tnarterbild*. Nie. ,v. Basel, 8ä. 
Papst Sixtus .satte nf, daz man die messe 



Bolte singen uf elm steinin alter, nnd nüt nf 
eime häiUimu*. Glos., 18. — «Hanasses . . . 
det den propheten Ysaias . . . mit einre Aäll/n 
segen in zwei segem. Eiin,, 277. Etc. — 1270 
wurde die Thomas-Kirche nen gebaat .mil 
hülttm bünen und siilen». Kön. S, Thom. ArcL 
Eeg. A, f" 377. — .Ein häUten gabel. iHen- 
gabel) 1416, — .2 .^ amb ein MtlUai schibe 
in das blooh äff dem turne». 1417. — .Ein 
hundert hültten nagel». 1441. S. Thom. Fili 
•Ligneam, hüttein*. Geiler, Brös., 2, 21 k. — 
•Bei welhem Kemmerlin me verstanden soll 
werden das Eemmerlin des Hertzens . . . weder 
die hülttene Kammer und die hütUeru ThDi>, 
Id., Post, 2, 6t>; Bilg.. 74 b; Schiff der Pen.. 
120 a. Etc. — Ihr schlechte Eichter, .arthel 
zn sprechen sind ir hvttttn: Brant, Epigi. 
Zamke, XXXVU. — «Wann man die hUtttn 
tafflen liit, — so vocht man dan den mwes 
an». Id., Nseh., 112. Bekanntlich werden wah- 
rend drei Tagen vor Ostern die Glocken nicht 
feläatet; an manchen Orten berief man du 
olk znr Kirche darch Zasanunenscbtagen 
von Brettern, auf einem Karren mit dem mu 
durch die Stadt fuhr, S. auch Zamcke, 46V, 

— < . . , in einem hütlmen geschir das asch 
noch new was». Mumer, Gayac, 411. — Mu 
•setzt in auff ein hülttin thron». Id., Virgn*, 
7 b. _ .HüJtrin bretter». Brunschw,, Dist.. 
7 a. _ iBin Atittnne brück». Adelphus. Türk., 
E, 6 '. — .Steinen, hallten tempel mit hendu 
gemacht». Wnrm, Trost, 26 b. 

Hnmbel, Hnmmel. — .Z& den AumMii'. 
Feldname, Scherweiler, 1351. 

Hnmbelt — «Ein humb^ salz and eis kui- 
6d( erweisB». Seuweiler, 15 Jh. Weisth., 1, 754, 

UUmpetvolk, gemeines Volk, — .Canjw 
heiaset schlecht ein Wiirt, der das Pfennig- 
wert gibt und die Fussgenger haltet nad 

ander dessglichen HümpelwOtt . Geiler, Post,, 
3, 77 a. 

HUmpt Iwerk, gemeine Arheit, Pfascharbeii, 

— .Es ist etwan gut Geld and ist dennochi 
Bümpeluierkt. Geiler, Ev. mit Ussl., 4 b. 

HUmpler, Pfuscher, Stümper, — .Ein jtf- 
lieh Werok seinen Meister lobt; wan es aber 
ein Hümpler gemacht hat, so schilt auch du 
Werck in». Geiler, Ev. mit Ussl., 115 ». - 
»Der musK ein fchmürtzler, Hümpdtr ein, - 
wer nit wil sitzen bi dem win». Brant, Ksch,. 
91. 

HUmplerei. elendes Wesen, Armuth. - 
Die Geistlichen besorgen, durch Vermindeniiig 
ihres Einkommens, «in soliche hilmplereg wie 
es EU der aposteln zeit gewesen ist, zn koo- 
men». Zell, x, 3 «. 

Hiindiu, hündisch. — .Du ftänd«n mensche!' 
Tauler. 2ä2 (44). Var. : hündin. 

.Hnndskiirbs». Gersd., 89 >>. Bry onia divica. 
Kirschl., 1. 384. 

.Uunenbrot, mit eime ringeün gezeichnet'. 
1370. Stadt-Arch. 

Hünersedel. Stange auf der die Hühner 
sitzen. — .Etwan hiengen die Degen am 
Gürtel, jetz bindt man sie off die Erss übci- 
zwerck . . ., und sieht geleicher eim Hü»er- 
aedel denn eim Degen». Geiler, Narr, 2» t. 

.Bünei'sei'b». Gersd., 92 a. Brnnschv-. 



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PisL, 73 >. Stellana (alsine) media. EÜBchl., 

1. 108. 

Hangerberg, im ünter-ElBUBS IT mal; 
SuJigerbühet 1 mal, Bungerbume 1 mal, Sun- 
gerfäd 9 mal, Sungergräbm 1 mal, Hungertal 
1 mal. S. die Details und die Brlüämngen, 
Feldnamen. 

HangeriBch, hun^g'. — «Solsta mir ein 
stfick brotB nur geben, — da liesseBt mioh e 
hungeriach BterbeD>. Marner, Nb., 250, Gd- 
deke: «die Form ist sonst nicht nachgewie- 
sen». Sie ist eben nichts als ein Mornerisohes 
Wortspiel : hnngern, Hnnger haben, nnd Han- 
gern, Ungarn. Man sagt noch so Strassbarg 
Ton einem der sehr hangrig ist, er scheine 
ans dem Hnngertand zn kommen. 

Hungertuch, das vom Volk so genannte 
schwarze Tnch, womit man in der Advent- 
ond Fastenzeit die Altarbilder bedeckte. 
Scherz, 711. — <3 seh. 8 ^ nmb seil zft dem 
hungerdüeh*. 1417. S. Thom. Fabr. — <Dich 
Bolt leren das Eungertuch das man nfbpannt; 
im selben 1er zu dem minsten Äbstinentz nnd 
Fasten). Oeilcr, Narr., 153 b. — Sonderbarer 
Weiee bezeichnef Id,, mit diesem Namen auch 
den Vorhang im Tempel von Jemsalem : «das 
Erdrich erbidmet nnd die Stein zerspiettent 
nnd das nungertueh im Tempel zerriss«, Post., 

2, 96 b. 

HOnisch, Hünsch, Scherz, 712. — iDn liest 
mir bittern win brocht, snren humehen win>. 
Tanler, 61 (12). — «Der hwusche acker«. 
Balbronn, 1898. — 1384 : Keben im Bann von 
ZeUveiler, 'davon git man zwene omen wins 
einen edel nnd den andern hatiiseh . . ., ein 
omen hünetehei wines>. -~ 1S56 verlehnt Een- 
sel Zachensnn von Weitersweiler au Janker 
Cnno von Lnpfenstein zwei Acker Beben für 
vier «amen wingeltes, zwene edel und zwene 
hüiuehe: (Str. Bez. Areh., Capit. Novjll.) — 
<Gond hin in die gantze Welt nnd predigent 
das Evangelium aller oder jeglicher Geschöpft, 
das ist allen Menschen unverscheidenlichen, 
Armen nnd Bichen, Edlen and Sünsehen'. 
fleiler, Post , 3, 23 ». — «Du sihst nieraants ' 
Person an, weder Hetzen nach Clansen, Bobst, 
Bader noch Bischof, Künig noch Eeiser, edel 
noch hüngch'. Ibid., 3, lOö a, — •. . . ob er 
hüneeh oder edel sei von Geschlecht». Geiler, 
Seienp., 199 a. 

Hünach ist ein dem linken Bheiunfer, znmal 
dem Weinlande, angehöhriges Wort. «Die 
Franken am Mittelrhein nnd der Mosel hatten 
im Mittelalter zweierlei Wein, gewöhnlichen 
Landwein nnd graten ^anzwein ; jener hiess 
«num hunicum, wahrscheinlich weil er an- 
fänglich von Pannonien, dem Hünenlande, an 
die Mosel verplanzt wurde, dieser tHnum/rtin- 
tietmt. (Mone, SchaDspiele des Mittelalters, 3, 
176, wo in der Note die Belegstellen.) Die 
Benennung kam auf za Ende des 4>en Jh. Qraf, 
SprachschÄlz, 4, 960, hat humsc drubo, ein 
hünJBcher Trauben. An einigen Orten hieas | 
vinam huntcum za deutsch Hunttmin, nach 
Taoler hüneeher win, hie und da heute noch 
Stunitch, Heimeht Hensck, Das Wort ward dann 
überhaupt für synonym von gering, gemein ge- 
nommen.nnd so wie man dem AünscAen Wein den 



Edelwein entgegensetzte (ein noch im Elsass 
gebranchter Ansdmck], so setzte man den 
Adeligen die Hütuehen, das ist das gemeine 
Volk entgegen, 

Hiinrewasser. — Als Bulmann Herswin 
krank war, gab man ihm «ein kleines zn<^er- 
lin nnd ein wenig gebrantes hOttretoataera*. 
Nie. v. Lanfen, ms. 

Hfinsch, Hinsch, pestartige Krankheit, 
Krankheit der Pferde. Schmeller, 1, 1119. 
11.36. — Einem Böses wünschen, als «Qot geb 
dir den Bitten oder die Beulen oder die 
Hütweh, als dan die Bauern einem wünschen, 
sichstu das ist &uchen>. Geiler, Slind. des H., 
SS b. — iDas dich die biil erwürgen mnsz, 

— die künach und onch domit die driesz*. 
Marner. Genohm., y, 3 a. — *Die bül und 
binaeh mnsz auch hemez>. Id., Nb., 372. — 
(Grosse feifei nnd die hindachmt. Id., Luth. 
Narr, 46. — Die aristolochia heisst auch 
tSinaehkrut, darumb das man den rossen die 
hinach mit vertriben ist». Brunschw., Dist., 
72 b, 

HUre, adv., heuer, in diesem Jahr. Scherz, 
712. — <Hute daz nnd morgen daz, — Häre 
wol, ze jäte baz». Gottfr. v. Str., 1, 31. — 
Ich «bin doch hüre nihtes wiser danne vert>. 
Reinmar v. Hag., 4. — Bischof Conrad ver- 
spricht den Herren von Landsberg eine ge- 
wisse Summe in den nächsten & Jahren zu 
bezahlen, «ande fahent dieselbe jar an noch 
häre zfi S. Michaheles mesz>. 12»4.A1b. dipt., 
2, 29. — (Dise verblibent und sint rehte Mre 
also vementi. Tauler, 146 (27). — *An die 
stat do ich vernent was, do solte ich noch 
hüre knmmen». Nie. v. Basel, 830. Etc. — 
«Wir bleiben unverändert . . ■ ftflr als fem». 
Geiler, Irrig Schaf, H, 3i>: Brös., 2, 63 b; 
Post., 3, 19"; Bilg., 51 a; Geistl. Spinn-, L, 
6 b.— tWir sind Johannes Aeur als fem». 
Id., Brös., 1, 32 i>. — «Manchen dunkt er wer 
witzig gern, nnd ist ein gans doch kür als 
vern». Braut, Nsoh., 34, Überschrift. — -Man 
singt dem|Bequiem heiir als fern>. Zell, F, 
4 B (dieses Jahr wie voriges Jahr). — S. auch 
Fem- 

Hnren. «Die im Hurhus die hat ein Buben ' 
oder zwen, die sie übel schlagen, und Auren 
sie nnd sacken sie, und muss darbei übel 
fressen and hat keinen gnten Tag darbei, die 
schlecht in sich selber und erkent ir Elend 
und bessert sich». Geiler, Ev. mit Ussl., 147 ". 

— Zwei Frauen «haderten mit einander . . . 
nnd huerten einander». Pauli, 96. 

Huren ist 1. vlolare, 2. eine Person eine 
Hure schelten. In beiden oben angeführten 
Stellen dürfte diese zweite Bedeutung an- 
zunehmen sein ; ähnlich wird das Wort noch 
im Schwäbischen gebraucht (Schmid, 292). 
Hält man indessen das Geiler'sche Citat mit 
einem ganz ähnlichen zusammen, das ich s. 
v. Qrind angeführt habe, nnd wo es heisst, 
das im Frauenhaus sich aufhaltende Weib be- 
komme sohlecht zn essen und werde oft ge- 
schlagen und die Treppen hin ab geworfen, so 
könnte man unter Auren und sacken körper- 
liche Miss band In ngen verstehn, und bei Auren 
an das alte hurten denken, das stossen be- 



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180 



deutet und sich im engl, to hurt and iro frani. 
benrter erhalten hat. Ich halle jedoch die 
entere Erklämng^ fdr wahrscheinlicher. 3. 
&nch Sacken. — Suren, im Sinn von sitzen, 
hocken: Er •hauret über den hafen>. Mnrner, 
TTlensp., 12. — Es »sein auch vil schwanger 
buren — die jeti nff Ostereier huren: Ibid., 
Loth. Narr, 33. 

Httrenbeisa, HüwerenbeiBB, primiti», Erst- 
linge der FeldMchte, primeur, von Acurr and 
Ei^eiss, ImbiBB, die erste Mahlzeit von etwas 
in diesem Jahi. — Die Juden sprachen: <wir 
Bollent geben die Opfer und den Zehenden 
nnd die Hürenbeiu, primitias, das ist von den 
ersten Früchten». Geiler. Post,, 3, 103 «. — 
Die drei Weisen iseint primitin gentium ge- 
ain, das Suverenbtüt oder Nuwerath wie wir 
es dann nennen>. Id., Ev. mit üssL, 25 '. 

— «Dise ersten Werck seind Härenbeü» die 
der Teufel Qott begeret abzuleckerni. Id , 
Baum der Sei.. 5 ■. — <Es seind drei Hueren- 
ban hie zu Straasbnrg da man das Feber an 
isset, das erst ist die nnzeitigen Bettich, das 
ander ist die unzeitigen Gens, das dritt seind 
die unzeitigen Ueidtlin». Id., Brös., 2, lg >>. 

Htlrig, diesjährig. — Man soll verkaufen 
«eine Junge Ailri^tfhenneumb l^' 1881.Heiml. 
Buch, P 44. — «Ein flrniger hamel oder zwen 
hürige*. Wasselnheim, 1499. Wejsth , 6, 443. 

Hnrlebusz, volksthümlicher Ausdruck für 
Kanone. Eurlen, das franz. hurler; buez, 
wahrscheinlich für Büchse. S. auch Enrz, 
326. Heute heisst bei uns Horlebusz ein an- 
ruhiger, leicht auffahrender Mensch. — «Das 
thut die büchs der hurlebuM*. Murner, Luth. 
Narr, 7. — «Nun snra dich nit und sags hei 
uBz, — ee das ich knm mit hurlebuM>. Ibid,, 6b. i 

HUrling. von heuer, jnnger, diesjähriger 
Fisch. -— Die Fischer «sint übereinkommen, [ 
das nieman keinen hürling vohen sü1>. 14 Jh. 
Alte Ordn., B. 13. — 1449. Znnft-Ordn.. 225. 1 

— «Solt er nit die ersten Hürling oder diel 
hübschen Selmling haben, er meint, er thet ' 
ein Sund im heiligen Geist>. Geiler, Bilg., 125 ». \ 

Hnrnanas, Unrnnss, Hnmissel, Hornisse, j 

— «... Du sehest ein Humauaien Nest, da 
allerhand wüster Bremen, Mucken und Fliegen, 
so man finden mag, zusamen gesamlet weren i 
. . .> Geiler, Fred, u. L , 128 b. — ,Ein un- 
gerawig Jung in einem Hans ... ist gleich 
als ein .Humus« in einer Kammer, vor deren 
niemans kein Buw haben mag>. Id , Selenp., 
168 ». Schraid, 293 — «Wan dich die Aurnw- 
seit steohen>. Murner, Kön. v. Engl., 910. — 
«Manch kumusM und manch bremenstich — 
bah heimelich erlitten icb>. Id., Nb., I, — 
«Bunig von demÄumiwri». Brunschw., Dist., 
70b. — iDie grossen hurnüisd under die 
zarten bynlint gemischt. Zelt, A, 3 b.^ «Käfer, 
AAmusseJn, wespeni. Wurm, Trost, 4 i>, 

Hilrnen. 1. Das Harn blasen, Scherz, 716. 

— «Swenne ich anhebe, so hörent mir, — 
Und als ich hüme, so hürnent ir». Gottfr. v, 
Str., 1, 46. — «Pfiffen, hürnen, trnmmen . . .• 
Outl. Ordn., 153. — Nachts bis Tagesanbruch 
die Stunden durch Hornblasen verkünden : 
(Am dirten tage nach S. Veltins tage z& naht, 
also man die dirte gehünut hette*, brach en 



Strasaburg eioFeaer aas. Eon, 754- — «... nutze ' 
das man den tag hüntet . • .> «Untze zum 
tagehome'. 14. Jh. Alte Ordn., B 13. — «Man 
Bol die gemeine stube wermen im winter so 
man den tag hümeU. 146Ö. Beginenhans r.usv 
Offenbnrg. — «Es waren Hasen in einem 
Wald, die horten den Jäger höm«n>. Geiler, 
Has im Pf., B, 6 a. — Tor dem Haus des 
JairuB sah Christus «die Todtenpäffer hürnen 
wie man hie den Orüsel hümU. Id , PoaL. 3, 
107 ■. — »Sie hat sich verschlofen und hat 
überhört das Hürnen des Wächters uff dem 
Turnt. Ibid., % 74 '. ~ Es steht einer früh 
auf, «sitzt uff den Gaul und reit hin zu dem 
Dor, und ist im die Weil gar lang, and ist 
so zornig das der Portener nit kummea wiL 
und spricht : wan wil der Wechter dalme deA 
Tag Afijwn?» Id., 3 Marien, 33 «. 

3. Hörnen, die Gestalt von zwei Hömem 
geben, fig. doppelsinnig machen. — «Ein ge- 
gabelte oder ein gehümte Frag». Geiler, Ev. 
mit ÜHs!, 58«; Brös., 1, 73». 

HUrnig, gehörnt, störrig wie Hornvieh. — 
Manche behaupten von den Schweizern «wie 
das sie sein hürtUg leut, — allein mit gwalt 
und auch mit streit — jr sacken behaupten 

I überall.. Mnrner, 4 Ketzer, Vorrede. 

I Hnmigeln, regnen oder schneien mit Hb- 

I gel vermischt, graupeln. ~ «Ein Fögelin . . . 
lidet lieber Hunger und Dnrst, Reite und Frost. 
Sehne und Regen im Winter, so es hurenigltt, 
umb das es frei sei, weder das es gefangen 
sei in dem Kefig>, Oeiier, Post., 2, 22 >. — 
Spricht ein Herr: «es ist kalt», so spricht 

I der Knecht: «es huraigieU. Ibid., 4, 5 ti. — 

1 Schmid, 287, 

Heute bei uns hornüteln. 
Hnrnlss. S. Hui-mmms. 
Harat, fem., Gebüsch. Scherz, 714. — «ZI 
der hurit'. Feldname an vielen Orten, 18 Jh. 
u. f. — »Daz er hurete vil . , . abebrnnde». 
Gottfr. v, Str., 1, 226, — «3. Florencis . . , 
dalp die bonme und die hurtten ob». Eon.. 
631, — «Alle die hurelen und boume . . ■> 
Märlein, 13, — Der grüne Wörtb war »ein 
wilder hegehter wert, vol hurelen und wilg- 
böme." Nie, v. Laufen, ms. — «Ein hurst hol- 
des.. S. Lnckart, 1364. Bpfig, 1432, - »Ein 
blelz mit huretert'. Tendenheim, 15 Jh. — »6 
acker hurit sollen gen 1 .^ ze zinse*. Storbach, 
16 Jh. — Er »Bchoss in ein hurst, und maint 
er wolt ain tier treffen». Guldin Spü, 76. — 
Die Bomehurst. Eichhurst, nagelnhurtt. Hol- 
derhurst, MasiolterhurBt, sehr oft, 13 Jh. n. L 

— «... nit anders weder als Jagdhund die 
umb ein Suret louffen doi'under ein Repphnn 
ist, do einer den Kopf do hinin stosst, der 
ander dort hinin, und der Jäger uff die Htint 
schlecht, ob es inenheruss wöllloufen». Geiler, 
Post,. 2, 87 b. 

Hnrateht, mit Gebüsch bestanden. — »Die 
hurstehte matte». Wittisheim, 1873. 

Hürt, Hürde, fem. Scherz, 714. 1, Ana Rei- 
sig gemachler Zaun der Schäfer, Schafhürde. 

— Die Äbtissin von Andlau <sol haben daa 
I dritteil der hurten nf Geissbühel . . . und hat 
I onch die eptissin ein hürt hinter der kirohe. 



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die Eol ein meier behüten». Soherweiler, 15 Jh. 
"WeiBÜiT 1, 676. 

3. Flaches Geflecht, um Obst daraaf zu legen. 

— «Ein härd nnd Öpffel drnff>. 1499. Inventar 
4tB Lndw. V. Odrstzheim. 

3. 'Hürde; Art Belagerangsmaschine. 1359. 
Strobel, 2, 326. 

Hürwe. S. Sor. 

UssSre, fem,, Haashaltnng. Scherz, 625. — 
Zd Logeinheim sollen die Vögte sorgen, dass 
der Lentpriester 'Eusere do habei. 1104. 
^eisth., 4, 146. — Hat einer «kein husere 
ireder für noch ronch . , .> 1481. Tncherzanft, 
29. — Es soll aein yegelioher cappelon (der 
AiUBäteigen) tegelichen mit siner htugere vS 
dem hofe gesessen sin in eime hase das eime 
«appelon zfigehi3rC>. Qutt.-Ordn., 190. 

Unseren, Hausflnr. — <. . . ettwenn ein 

fantzer Tag in den SeherhuBeren ligen nnd 
en Kopf zn dem Fenster hinnsstossen . . ,• j 
«eiler, Post., 3, 90 ». — ■Vil Ordensient, , 
Baiohtvetter and Fredicsnten, wa sie bei den 
Lfiten seint, so seint sie erasthaftig, nnd heim- 
Jich gantz leichtfertig, sie habent zwei Ant- 
litter, mit eim uff der Qassen seint sie Catho, 
im Süsseren aeint sie Nebulo>. Geiler, Xarr,, 
i:^>>. — Scbmid, 169: schwäbisch, Eren, 
HnageseH. S HoMgaeai. 
HflsTln, Abtritt. — < WiBsent ir nit das altes 
das do in den Mand got, das selb got in den 
Bneh hinab, nnd got donoch sin Strossen hin- 
weg Dff dem Süilint. Geiler, Fost., 3, 66 '. 

— «Der Eünjg ist eben ein Mensch wie wir 
.seint, er get anoh uff das Büalin . . . wie 
wir.. Geiler, Er. mit Ussl., 169 i. Etc. 

Hnsrat, Hanageräth, was zur Hansbaltnng 
gebärt, — «1 seh, dem schriber den hutrot 
snzCkschriben* (eines Gepfändeten). 1413. S. 
'Thom. Fabi. — 'Des antwercks hutrat nnd 
^eachirre, es sigent disohlacben, bantqaebeln, 
Icannen, p&nnen, fleschen und anders*. 1437. 
■Tncherznnft. 64. — «Dis ist der Ausrot den 
«ins haben m&Bz> (Häbel, Tisch- nnd Bettzeug, 
«to. eines Anseätzigen). Gntl -Ordn. 127. — Ein 
<3ottesh ausmann zu Bofzbeim <git zwen velle 
(Fall) Tou sinem hiunOe*. 15 Jh. Weisth., 1, 
CMl.— 'Begird seitlicher Oüter,ileicbtumb, Gut, 
Til Cleider, naiutraii, Äcker, Hatten . . .> 
Oeller, Trostsp., m, 2 l>. — «Du hast X oder 
XU Bett nnd so vil Hmtrott, das irret dich 
ga.T fast an dem Weg Gottes». Id , Bilg., 112 K 

— «Wol Eleidnng dem gar wol zustot, — 
wem in sim husz ist vil htutrot', Brant, Mo- 
TBtas, a, 2 b. — Eine Ehefrau kann «den Auw- 
radt halten zammen», Mnrner, Genehm., K, 
1 1>. — Die schlechten Weiber «den hustradl 
nemmens mit der eschen*. Ibid., B, 3 a. — 
■ Ha&iger armer . . . sein katutradt oder ku 
im stMl verkaalfeu musz>, um den Priester 
zu bezahlen. Dial., B, 1 ■.— •.. . mit meinem 
armen hau»erätlm, wie schmal der igt . . .> 
Zell, a, 2 K Fig., Yorrath an Gelehrsamkeit 

Hasse, Hussen. draussen. — Ein Beicht- 
-rater rathet einer Frau ihre uneheliche Tochter 
in ein Kloster zu tbnn, «wanne wissent, blibet 
flä A»s*e, was sn denne erbet das ist alles 
mit onrehte». Nie. v. Basel, Bek. Taul., 42. 

— aDer fnhs bleib alleine hutte stonde nnd , 



wartete, wanne die tiere herwider ns gingent». 
CloB., 66. Eon., 452. — «Do dotent ir fründe 
husse ze lande sü suchen*. Kon., 858. — «Bar- 
sehafft , . . soll Aussen sin. — nit kamen za 
dem disch hinin>. Brant, Thesm, c, 4 >. 

HoBsecke, Mantel, langer Rock. — «Es 
worent etwan Schaben, jetz seind es Butt- 
ecten». Geiler, Narr., 38 b. — «Welcher Wind 
hat den Layen . . . ire Huaaöcke» vornen zer- 
rissen, also das man in sich das die Natni 
nuderstat za verbergen». Id., Schiff der Pen., 
I 40 s. 

Nach Tschndi, Chron. helv,, 1, 468 ', sei 
die Mode der Rvsücktn, d. i. langer Böcke, 
im Jahre 1865 durch die Banden der soge- 
nannten Engländer ins Elsass and in die 
Schweiz gebracht worden. — «Hoseggen, eh- 
mala ein Kleidungsstück des angsburgischen 
Frauenzimmers». Schmid, 263. — Erisch, 1, 
478, sieht die Erklärung bald in dem mittel- 
alt- Boutia, HoHcia, franz. hoasse, sowohl 
Pferdedecke als Maatel für Menschen, bes. für ' 
Geistliche (Dacange, 3, 721); bald in dem 
Theil der Frauentracht, der Cataca, franz. 
casaqne, hiess (Ducange, 2, 211], Die Oemma 
Gemm. und Dasypodius haben den Aosdrack 
nicht ; Dasypodias sagt bloss : «PaUa, ein 
langer Frawenmantel». Unter dem namUchen 
Wort Palla hat aber GoU wieder, 366: «Sohanb, 
Htueck, Frawenmantel». Da es demnach ein 
Mantel war, so wird der Ursprung nicht so- 
wohl anf die viel kürzere Caiaca, als auf die 
lange nnd weite Housia zurückzuführen sein; 
and da Souiia im engl, housing heiest, so 
mag Tschudi nicht Unrecht haben, wenn er 
die Einführung den Engländern zuschreibt; 
ans einem sehlecht ansgesprochenen housing 
konnte in nnsern Gegenden leicht Eutse^ 
entstehn. 

Hassäche, Eausanchung. — Hat Jemand 
zn Ebersheim heimlich Eckern anfgelesen, so 
sollen «der büttel und mines herren hotte 
AussucAe darnach dfln». J320. Weisth,, 1, 670. 

Hnsung, Behnsnngr, fiehansnng, Wohnung. 

— Der Narr «verdirbt nnd mnsz sin hutung 
han — in ewigkeit in sinem grab». Brant, 
Nsch.i 102. — «Diogenes . . . wiewol sin bhu- 
ntng was ein fasz*. Ibid., 26. — «... die 
weder land noch husimg han». Muruer, Virg, 
C, 5i>. 

Ufitbltag, heutzntag. — Ein Armbraater 
erklärt, er sei znr Zunft der Goldschmiede 
gekommen nnd dass er «noch hütbitage bi 
inen were». 1447, Golds ohm.-Zunft, 34. — 
Christus will «euch noch hütebetag* die Sünder 
trösten. Predigt Peters v. Gengenbach. 1496. 

— «Ich mein es solt noch hätbitag uns Pre- 
digern etwenn dick geschehen ...» Geiler, 
Post , 3, 93 ». Etc. — «Wen wir es nit gesehen 
und erfaren betten, dass disz holtz vH geeand 
het gemacht, so solten wir es noch hülbeitag 
mit unserem schaden erfaren», Morner, Gayac, 
489. -~ «Ich hab mich allezit nnd noch hut- 
bet<K erbotten . . .> Id., Briefe, 99. 

HDtteber. — Qremper, die «trübel, erper 
und hutteber* verkaufen, 15 Jh. Alte Ordn., 
B 18, 

Hntxen, Hntzigen, Huchtzen, onamatop., 



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von dem Ton, den die V3gel von sioli geben, 
voiui sie zornig Bind ; üg. angreifen, Bclielten. 

— «Wenn ein Enix ist nnder den Vögeln, so 
huUen sie all über in>. Oeiier, Emeis, 13 1>. 

— ■. . . das die Welt wider sie pfiset nnd 
pfatzt nnd uff sie hutft . . .> Id , Bilg., 119 b. 

— «Jederman hutjhget über in>. Ibid., 166 ■. 

— «Alle Creatoren ston wider den Sünder . . ., 
sie pfeisen nnd huchtten wider in>. Id., Arb. 
hnm., 112 a. 

Httwe, Httwel, fem., Nachtenle. Scherz, 717. 

— «Znr hüwtn'. Strassb. Hansname, 1401. — 
<Ze hüw^*. Feldname, Niederhansbergen, 
13 Jh. 

Httwel, Lippe. Hiufd, Büiffä, altd. EiuiOa, 
heisst eigentlich Wange. Wackernagel, Wör- 
terbuch, lae. — « . . . und Ikrümment das 
Uanl nnd henckent den Bäwel über die Hit- 
Bchwester in Bitterkeit». Geiler, Has im Pf., 
D, 1 s. — 'Dann warst dn den B&wet hencken 
nnd tmrig 8in>. Id., Bilg., 167 '. 



I. J. 

Jagchom. Jagdhorn. — <Zam Jagdtom*, 
StrasBb. Eansname, I34S. 

Jagehant, Jagdhand, — «Unser herre hat 
iin^ jagehunde überal>. Tanler, 128 (2S). 

JHKerie, Jagerei, Jagd. Benecke, I, 767. — 
Die Germanen «legen ir leben gentslich off 
jegerig'. Bingm., O&ear, 47 i>. 

JSgermeHe, knrze, schnell abgefertigte 
Messe, wie sie den Färsten nnd Herren von 
ihren Eapläneu gelesen werden musste, wenn I 
sie früh morgens anf die Jagd ritten. — «In 
den Füratenhofen gat es fast auch also za ; 
wolan Pfaff, mach es kurtz, Ubb ein Jegermets 
das wir zn esHen kummen>. Geiler, Brös., 2, 
68 b, 

Jarocht. 3. AhU. 

Jorseit, Jarguü, anniversarinm, jedes Jahr 
am Todestag irgend Jemandes zu feiernde 
Hesse. — «Stift Pfründen und Spend . . . das 
man anoh etwas von dir hab, da ein Jarteit 
Btiöen, and des Gefertes vil . . . Wie es dir 
werden mag mit Becht nnd Unrecht,- damit 
du das gnt Werofc offrichteBt, das Jarteit, die 
Spend . . .» Geiler, Brös., 1, 68 b. _ Der Bauer 
«das jargiü will er han gar &issig>. Hnmer, 
Nb., 111. — Äeneas will seines Vatere tjar- 
reit begon, — nnd opfFem aaff die altar schon». 
Id., Yirg.. N, 6 b. _ Ironisch : -Gred Mül- 
lerin jargetiu. Id., Miile, Titel. Etc. 

Ibescb, IbiBcb, Eibisch. — «Zb Yheaehe-. 
Feldname, Westhansen, ISöl. — «Althea, 
Tbitch: Gersd.. 69 ». 

lebt. s. na. 

Jegenote, Ingenote. S. QenoU. 

Jenen, ich jih«, jeht, prät. jach, gaeh, sagen, 
behaopten, bezengeu. Scherz, 726. — «Wir 
hörten von ir schöne jehent. Qottfr. v. Str., 
I, 11. Etc. — Bischof Walther klagt dass 
Boine Gegner tjehent das wir wellen unsere 
bnrgere triben nzer irme Tehte>. 1361. Urk. 
Buch, 1, 354. — «So t'eAmt alle Heister...» 
Taoler, 115 (S3). — «... die tagende, der 



man von im }ach>. Qottfr. v. Str., 1, 17. -~ 
Commodus war sa böa «daz man jaiäi er wer» 
ein fient menschliches knnne». Clos., 38. — 
KSnig Adolph war ein Held, «dez johant im 
die besten an dem strite». Ibid., 61. — «Er 
ist iuwer snn doch, als ery«^*. Gottfr. v. Str., 
1, 69. — «Herre, ich gihe daz ir min herrft 
sint>. Eis. Pred., 2, 7. — «Die gezüge, die 
ime BB helfent jeha». BufTach, 1349. Weisth., 
5, 383. — «Die müssen in das best« jdten*. 
Altswert, 3. — < . . . nnd müst man im nimm» 
du jeKen, Bnnder JnDckher>. Geiler, Ev. mit 
Üssl., 196 b. — «Hans Jetzer begnnde wider 
jeÄen». Mnrner, 4 Ketzer, C, 1 b. — tSo will 
ich euch die worheit jeh^n: Ibid., J, 6 b. _ 
«Wenn Ichs dörfft, so wolt ich jehen: Mnrner, 
Schelm., i, 2 ". — «Man mnsz in (den Nonnen) 
gnedig fronwen jthen: Id., Genehm., H, 1 b. 

— «Fileicht möcht ich in warheit >eA0n . . .. 
Id., Bad., F. 6 ■. - «Was Dido würd zn inen 
jetien . . .*. Id., Virg. C, 8 «, — «Im sprach- 
wort man gemeinlich gietht . . . • Brant, 
NBoh., 25. — «Aristoteles, der güHtt, — die 
gBtalt der ding wandeln sich nicht*. Ibid , 98. 

— «Wa ist gotta straff, das jüngst gerieht, 

— dovon er (der Prediger) selten etwaaywAt?». 
Hnrner, Nb., 146. — «Gar bald ich za dem 

träger jäh : — lasz ston die supp . . .> Id., 
4 Setzer, H, 3 <. — «So bald er seine gselleo 
sähe, — Etehnt ab dem krieg, er jdhet. Id., 
Tirg., h, 8 a. — «Von stund ich zu mir selber 
jähe . . .> Ibid , k, 1 ■, — «... Juppiter das 
sprach, — es Bolt geschehen das er jadt'. 
Ibid., d, 4 b. Etc. 

Jeleo, schreien. S. anch i6len. ~ «So wir 
denn uff erden Ugen, — weinen, jden, hnlen, 
schrien . . .* Mumer, Gencbm., V, 2 b 

Jemertol, immer. Eigenthümliches ■ Wort. 
Simrock hat es nicht verstanden ; in den Stellen 
von Brants Narrenschifl, wo es vorkommt, 
übersetzt er es dnrch: wie toll! — «Ave, tal 
nnd brnnn der garten, — nach dem dnrstet 
nnd dut warten ~ das ruwig hertz yemertol*. 
Srant, Bosenkr. D. Ged., 8. — «In spiegei 
sieht er yemerUi'. Id., Nsch., 60. — «Uanchem 
ist nit mit ungtück wol, — und ringt damock 
doch yemertolt. Ibid., 106. — «Das tribt man 
on end yemerdeit. Ibid., 91. 

Jenen, Jendert, irgendwo. — «Ein gnt,. 
vernunftig, witzig man, — des glich man nit 
möcht ienen han, — in aUer weit, als Soerates*. 
Brant, Nsch., 114. — «Ich hab dnrchsndiet 
nnd durchlesen — ob iendert wer ein man ge- 
wesen. . .t Hnmer, Nb., 1. — «Ob t«nd«rf icb 
ein ärtlein find . . .> Ibid., SO. — «Wee er 
sich yendert scbnldig wist>. Id., 4 Ketzer, 
E, 8». 

Jenne? — Einen treuen Ehmann nennen 
die Ebbrecher «ein seifferer nnd ein jeittw. 
Adelphas, Murin, 57 b. 

Jerllng, einjähriges Pferd. — «Acht pferd 
und zwen jerUng, angeslagen für 32 golden». 
1519, Stadt-Arch. 

Jesen, gähren, sch&nraen. — Der Wein 
• wörd heiss in im selber nnd foohet an im 
Vass zu jeeen und südet nnd thnt vigenüichen». 
Geiler, Bilg., 87 b. 

Jest, Schluchzer. Scherz, 727, jeaoben sin- 



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^Itire. S. tnch Hetdt. — •EInz oder jat'. 
Oerad., 32 b. 
Jetten. S. GMen. 
Jettchen. S. Jochen, 

Jewelten, (überall und immer. — «Q^belinge 
and Gelfe sint iewtUen wider emander>. Eon., 
üBtS. — <Dte müUer hettent iewetten gevegat 
das gras» in den Fischwassem. <wie verre 
und wie ril bq das notdürftig bedahte*. 1406. 
Reg. A, 807. — «... do man solichs yevelten 
feil gehapt bat*. 1496. Alte Ordn.. B. 2Ü. 

Igeln, steohen wie die Borsten eines Igels; 
von einem zn ängstlichen Gewissen gebraucht 
_ Leate, die gebeichtet haben, «nät dester- 
minder so haben sie kein Beniegen, enoder 
haben alweg ein Iglen^ sie haben noch uit 
recht gebeichtet». Geiler, Irrig Schaf, G. 2 ■. 
Iht, Icht, etwas. Scherz, 7Sf8. Bie gewöhn- 
lichste Form ist üt. — «Er sach si spate und 
frü, — Swan es mit ihte mohte Bin> (mit et- 
was, irgendwie). Gottfr. v. Str, t, 261. - 
«Eanetn iUet iht damite?* (irgend etwas). 
Ibid., 1, 41. — «Ist das sn iht überbrnchent, 
das Eont eü bemalen ; wnrt iht über, das eol man 
in widergeben>. 14 Jh. Hanauer, Constit., STO. 
— 'Wann des gfttes, das in den dinckhof ge- 
höret, icht feil wiird . . .» Liraersheim, 15 Jh. 
Weisth., 6, 413. Etc. — Frage nicht .von 
dem ihtt in dem nihte». Taoler, 49 (10) — 
«Das sprach Jadas nit das im von den Armen 
itht Eugehoret, sander er was ein Dieb». 
Geiler, Ev. mit Ussl , 71 t>. _ .Der kau nie- 
raandt icht davon gesagen>. Id., Fred. n. L., 
17 ». Etc. — • ... ob von angeschiebt — 
in becher, drinokgeschirr vellet iekt — das 
da den win nit snfer loat . . -• Brant, Thesm., 
a, 8 b. — Wenn tteht hierinn geirret war, — 
so ist es dooh on alles geßr». Id., Layensp,, 
170« 

Ilgem, schmerzen, von dem anangenehmen 
Gefiihl, das man in den Zähnen empfindet 
wenn man sanres Obst isst. — «Bs ist ein 
Fracht die nit zeitig ist. bissestn darein, die 
Zän wfirden dir ügent das da nimme essen 
möchtest». Geller, Banm der Sei., 21 ". — , 
•Wann ein menach das ander eicht aar essen, 
jn sein zen ilfftm, das ist allein von ge- 
denoken». Branachw., Pest., 13 b. 

S. Frisch, 1, 487, wo auch ans dem Tocab. 
von 14B2 angeführt ist: <zen iägem, obetnpes- 
cere». — Bei Dasypodina kommt der Aus- 
dtaek nicht mehr vor. Er war auch in Schwaben 
üblich. Schmid, 298. 

Imi, neatr., hölzernes Gefdss als Mass für 
Korn, Salz, etc. — Dem Vogt gibt jeder Haber 
n. a. «ein ymen vol fSters». Artolsheim, 1H20. 
Weisth., 1, 699. — «31 Tmin habern.. Mfin- 
Bter, 1339, Als. dlpL, 2, 166. - «Jeder hnb- 
hof sol dem meiger ein «nmi vol fliters, der 
drQ ein Bester t&nt, geben». Sundhausen, I& Jh. 
Weisth., 6, 633. — «Ein maUerymin salozes». 
Bühl, 16 Jh. Ibid., 4. 128. 

Imme, Imbe, Biene. ~ Der kleine Zehnten 
•an schaffen, an lembarn, an gensen, anym&m>. 
Volgelsheim, 14 Jh. Weisth., 4, 166. — «Die 
Immen, Binlin, Apes, der ist anch vi! bei ein- 
ander, sie haben ein künig*. Geiler, Emeis, 
13 »1 a» b BrÖB,, '1, 29 ». Etc. — «Die 



stieben snher wie die Mnmen>. Brant, Nach., 2 

— • . . . als Eolt man tm«n fassen». Ibid., 112. 

— «Ein kindlin vor eim inumiborft». Brant, 
Freiheitstafel, 309. — 'Der immen oder bienen 
natnr ist wild>. Hnmer, InsCit, 27 ■. — Ulen- 
spigel •fand in dem hof ein hnfen imtn ston . . . 
Imetutock . . .> Id., Ul., 10. — Auch Bienen- 
schwarm: -Wer da findet ein Immtn in einem 
Banm, der sei wes er wöll, des ist er . . . 
Nem einer ein Immen nsB in einem Banm, der 
thnt kein Diebstal.. Geiler, Narr., 56 b. — \m 
Traam •tmm«n amb ein fliegen, sehn, Tranmb., 
B, 4 b, — «Der beste hanig ist von den ymmMr. 
Bmnschw.. Dist., 70 b. — .Die byenen oder 
ymmen'. Adelphns, Türk., A, 3 b, ^ Zehnden 
von «kelber, t/mmen. schaff , , .• Dial., a, 4 a. — 
• Fischzebenden, ymmentrehenäen . . ,. Brnnf. , 
Zehnden, c, 9 b. — . Auch im Oestreiohisohen. 
Schmid, 299. 

Inblnten, innerlich verbluten, flg. Gedanken 
oder Gefühle innerlich entweder gewaltsam 
unterdrücken oder schmerzlich hegen. Im 
ersten Sinn bei Geiler: «Er hat die Bed mit 
der er seinen Nächsten treffen möcht bereitet 
nnd bar im Mund, die verschluckt er nnd blutet 
in'. Fred, n. L , 116 K — «Ich sag dir das nit 
bessers ist denn also inbhtten osd in im selber 
absterben., Selenp., 24 b. Etc. — Im zweiten 
Sinn bei Brant: Die Narren erwartet ewige 
Strafe, «das sie itü>luteud nnd selbst sich ~~ 
in jamer nagent ewiklich.. Nsoh., 2ö, 

Inbi-ach. 1. Missbrauch, — • ... Nit wie 
unser Winscblachen und Zntrinker thand, die 
ir Anmuten allein am Win und Zusuffeo zu- 
kummen, das ein tenfelischer unmenschlicher 
Inbrveh ist in disem Land». Geiler, Post., 4, 
U b. 

Scherz, 288, gibt das Wort unter Einbrach 
and übersetzt es durch consnetudo; sagte man 
aber damals eine Gewohnheit bricht ein, wie 
man heute sagt sie dringt ein oder relsst ein? 
Ich halte eher dafür dass an Einbrach im 
Sinn von infractio, violatio legom, zu denken 
ist, das Scherz gleichfalls gibt; Einbruch in 
die Ordnung, in lüe gnte Sitte, also Missbrauch. 

2. Einfall, Invasion. — Die Türken «dunt 
ein inbrueh wann sie went.. — Brant, Nsch., 
94. — «Narrheit ist ein schedlich ding, — da» 
gar bald und auch gar ring — ein grossen 
witen inbrueh tut.. Monier, Nb., 4. — «Ich 
förcht der armen Christenheit, — das uns ein 
it^ruch möcht geschehen». Ibid., 859. 

inbrach — • Chaos, ein gross Geschult, 
ein Sumpf oder Inbrueh: Geiler, Post., 8, 41 b, 
'i Hier ist unter Inbrueh eingebrochenes, ein- 
I gestürztes Gemäuer oder Erdreich zu verstehn, 
' das einen grossen Schutthaufen bildet; ebenso 
. ist Sumpf nicht sowohl in der Bedeatnng von 
i Morast zu verstehn. als in der mit versumpfen, 
■ versinken zusammenhängenden, von etwas 
I versunkenem, 

I Indenklg, Ingedechtig, Indechtig, memor, 
: eingedenk. — «Eneas sprach: jr gsellen mein, 
— wie kündt jr nit indechtig sein — das wir 
vil schwerers hond erlitten?. Murner, Virg., 
i B, 1 ■. — iBisz indenckig das . . .» Adelphus, 
i Fic, 148 '. Etc. — «Herr, bisz ingedechtig . . .» 
1 Blindenf., B, 1 b. 



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Infet. I. <Ein tnfd haberii>. Sierenz, 16 Jb. 
Bnrckh.. 198. 

2. Infola. Bisch film ütze. — <Da gahen sie 
ein enamen Han, geziert mit einer bischoff- 
lichen Ynfa: Geiler, Pred, v. Maria, 16 \ — 
Die Bischöfe kamen <in iren in/ulen für den 
fronaltar». Brant, Bisch. Wilh., 2B4. — •Die, 
hiachöfBich infdl: Ibid., 256. — < ... das { 
der fürsten kinder all — die tiffd tragen went 
mit schalt). Maraer, Nb., 118. — Der Oberst i 
prieBter fiel damit, — Panthus, den auch sein 
infel nit — , . . beschirmen mocht>. Id., Virg.. ; 
B, 8 b. I 

Infeltig, innerlich. — «Ire inveUig gebet tet 
sä tages und nahtes», Ntc. v. Basel, ms. ' 

la&ecbt. Bingefl echten BS, Stickerei, — •Die, 
Jaden hattent Urabiönf oder SÖnm nnden an 
den vier Orten der Hentel, als die Uentel ne- 1 
bentahar geschlitzt worent, das sie vier Ort \ 
hatten, an welchen vier Orten betten sie blowe 
InflechUn: Geiler, Post., 2, 70 ». Etc. i 

Ingeistang, inspiratio. — «Eine nüwe in- , 
geiatung des heiligen Qeistesi. Tanler, Bü (17). . 
— «Die hertzen viler menschen sein innerlich 
dnrch die ingeittung gottes gelerti. Capito, 
Verwarn., D, 1 K 

•Ingröm. Branschw.. Dist,, 76 b. — iBera- 
vinca, Ingryem. Qerad., 89 b. Vis ca minor. 
Kirsch!., 1. 522. 

Inleiben, einverleiben. — «Alle Menschen 
die dem Herren ingäeibt werden darch ein 
rechten Glauben, durch die Sacrametit>. Geiler, 
Brös., 2, 61 b ; Hüll. Lea. a, 8 >. 

Inmasem. — <. . . nss dem Schmertzen 
entspringt dann ein Etknm, ein Inifern, ein 
Inma»ei7t, das dn denn anfohest in dinem Ge- 
müt inznfulen». Geiler. Bilg.^ 137 ». 

Itmuuem heisst wohl innerlich fleckigt, faol, 
d. i. krank werden: man vergl. maK und | 
manteda, nnd halte mma$em zusammen mit 
infuUn. 

InsaBz, Einwohner. — Der Kaiser berief 
«etlich erfaren in*ea» des lands>. Ädelphns, 
Barb., 14 ». 

Instrapten, einachrnrapfen. — «Wan ein 
Glid etwan au eim Menschen erkaltet, so strupft 
es t»; wan wenn ein Ding gefriirt, so siheatn ; 
wol das es zesammen strupft'. Geiler, Ev. mit 
Ussl., 151 '. — 'Diso Liebe heisst darum ein 
kalte Liebe, wan sie maobt das ein Hensoh 
iastrupft, macbt ein Ingezogenheit und Ein- 
trncken zn im selbs>. Ibid, 87 '. 

Ineinpfen, einschlürfen, einziehen», -~ «Wir 
haben also in uns gesupft Eer, Gut nnd Lnst, 
das uns nieman me darvon bringen mag». 
Geiler, Bv, mit Ussl., 16ö ». 

Joch, anch, wenn auch, — <Wie übel sie 
mich JQch stech, und wie wee sie mir joch i 
thete, das weit ich liden». Geiler, Bilg., US b. 
Etc. — «Verlosz, ob es ioch dir behag, — das 
ding das dir schaden bringen mag>. Brant, 
Cato, a, 4 «. — Bin Schwätzer «redt keim 
menschen üt guts noch, — er si ioch nider 
oder hochi. Id, Nscb., 82. — «Ob dir ioch 
wolgefall die epis, — die dir entpfalt in sol- 
lioh wise, — leg si nit wider in die blatt». 
Id., Thesm., b, 1 >. Etc. — Gott will «kein 
euBBerlich opffer, es sey ioch brennopffer, fette. 



oder bint . . .. Wurm, Trost, 28 «. — Manche 
haben die Irrthnmer 'angenommen, oder ioek 
zugelassen, on verstandt nnd gnngsame ei- 
kantniszt. Canito, Treger, H, 8 >. — «Die 
wort gottes, die müssen wor sein, wie ioA 
uns die Bach ansieht», Batzer, Dass Niem., a, 
8 b. Bio. — Niemand kann dem Frommei 
schaden, «es seien ioch veraohter, verspotter . . .> 
Wimph., Chrys., 2 ». 

Jüchen, Jeootaen, act.: jagen, neotr.: eilen. 
Scherz, 727. — «Ein Struss ist gar ein thorecht 
Thier . . .; wan maus jöcht, so ipant es die 
Fettich nff». Geiler, Emeis, 13 b. — «Allee da^ 
darzn dich dein Will mit einem gehen Jöehe» 
oder Treiben neigt». Id., Irrig Schaf; C, 4 '. 
-~ )Was Andacht wir Geistlichen habent siofat 
man wol, wir ilent und jöichen das wir nom- 
men bald darvon knmmen. hnrr, hurr, nnd 
atond im Chor eu schwätzen». Id., Poet., 2, 6 b. 

— «An meinem seil ich draffter jeüA vil nar- 
ren . . .» Brant, Nscb., Id. — «Wann dn die 
geisz gesetzet hast, — so haut wir weder riL 
noch rast, — biaz wir sie werfent wider am 

— nnd jewihtwt dich, zu ziehen drnm>. Hnrner, 
Nb., 811. — «Br jeudU in uff dem feide her». 
Id., Virg., i, 8 b, — Cleopatra war «hinder 
sich zu ruck gejeucht'. Ibid.. c, 7 b, — Hat 
einer ein Thier tgtituiAel, das es sich zu todt 
het gesprungen . , .> Id., Instit,, 115 '. 

Dasypodins : tjeuehtn, fngare». 

•S. Johanskmt». Brunschw., Diet.. 109 >>. 
Gersd , 98 b. Hypericum perforataro. Eirschl., 
1, 188. 

JSIen, schreien. — «P&ifen, Hünich nnd 
Nunnen, die nachdem sie wol oder übel ge- 
trunken haben, singen hoch oder nider, schreien 
und >dJM>. Geiler, Selenp 186 b. — .Sie 
schrien und göUnr. Geiler, Emeis, 13 b. — 
Schmid, 800, — S. auch jelm. 

Jolich, von ja gebildetes a^j.. affinuativ. 

— «Sag uns doch etwas, ein joUchs nnd ein 
bestimptes. affirmative». Geiler, Poet., I, 7 b. 

Jomerig, jammernd, klagend. — (Die ioau- 
rige beglrde zalete S. DyonisiuB für einen ge- 
bresten» Nie. v. Basel, Bek. Taul , 68. 

Jorme, jetzt. — «Dazu geben uns Anzeigong 
die Propheten das . . . jorme die Zit Me ist 
das der Messias knmmen sol». Geiler, Post, 
7». 

Jorme ist wie dalme, dolme gebildet. In 
letzterm gehijrt da zu dag, tag; das 1 weist auf 
das alte Adverb, täiä hin, das eine Abkürzung 
von t&lane, dalang ist und «den heutigen Tag 
lang», d. i. hente bedentet; durch Beifögnng 
der 3ylbe me entstand der Sinn heute noch, 
endlich. Ahnlich wie täiane gab es ein^arbuic. 
das Jahr hindurch: yornie heisst demnach: jn 
diesem Jahr noch, und überhaupt: jetzt. 

Iren, einen mit ihr anreden. — «Sie w&llen 
die andern Edlen nit irrn, und döreu (dürfen) 
sie auch nit datzen>. Geiler, Narr., 137 b. 

Uittelalt. Vosare : •ünnm vosamos fabo, 
vereque taamus», Job. de Janua. 

Irrsal, Irrthura, bes. religiöser. — «. . , wie 
sie sollent miden und flihen die Irrtal oder 
Irrung der Heiden». Geilur, Post., 2. 7 ». — 
Das Narrenschiff ist geschrieben «zu Verach- 
tung nnd stroff der narrOeit, blintheit, irraai 



■dbyGOOgli. 



Dud dorheit). Brant, Nsch. 1, 116. — Uahomet 
hat die Religion •mit aim irraal gtsahÜaU. 
Ibid., M. 

Irroam, irrig, in die Irre führend. — <Daa 
hat der trrfom weg gethon, -~ dana ir kein 
andern wisst zu gon». Hnrner, Virg., e, 5 «. 

IraSligkeit, Irrsal. — tlrsäligkeit oder hia- 
deniiEzt. Traamb., a, S^). 

Irien, mit ihr anreden. Vergl. tren. — Von 
einem armen hochmöthigen Adeligen: idie liis 
faont in vor hnnger A-eBsen, — nooli iret er 
«ich 80 adelich>. Mnmer, Nb., 211. 

laenbeiaser, Eisenfresser. — «Der ytenbwer 
keoD ich mere — die krefftiglich ein gantzes 
bere — fai einer irten hant erschlagen, — 
oad ward kein todter nie hin tragen». Har- 
rer, Schelm., a, 8 *. — Der Barflisserprovin- 
eial war unit etlichen ysenbeinern gon Weie- 
senbnrg kümmern. Bntzer, Weiss , i, 1 >. 

lasscfamarren, lamarren, Eissapfen. — 1406 
zerbrachen viele Brocken über den Bhein 
•von dem ysmarrew. Colm. Cluron., 17. — 
<Die Sonn zeracfameitzt laSBchmarreti zu Was- 
ser; also wJirt Wasser zn Iitsshmarrtn nnd 
hcrt, war die Sonn nit scheint». Geiler, Arb. 
Jiom., lost; PoBt., -i, 7b; Eros., 1, 25*. 
Etc. — Eine Fraa sagt: <ich hab ein iu' 
Schmarren von dem dach da herab genamen>. 
PanU. 13». 

Istlich, essentialis, wesentlich. ~ t . . . 
nit das die Forcht Gottes wesenlicben und 
iiükhtn Haitang der Qebott Gottes sei, beson- 
der sachlichen». Geiler, Sclenp., 111 i>. £tc. 

Itel. Scherz, 743. 1. Adj., leer. — .Der ist 
der gnade ein ittü vaz>. Gottfr. v. Str., S, 114. 

— «Wir enlazen itd bende — Nimmer wider 
gekeren». Ibid., 1, 99. — «Welich ding en- 
phaheo sol, das mos itd lidig nnd wan sin». 
Tanler. 229 (40). 

S. Bios, lanter, nichts als. — «Die benke 
Dud stüle worent itti golt>. Eon., 272. — <Bg 
regente zt disen ziten z& Italia itel blat*. 
Ibid., 412. — Man soll za Strassbnrg die 
Dächer nicht mehr mit Stroh decken, sondern 
«mit itdtn Biegeln>. 1394. Reg. A, 357. — 
•Confecte ... sol man machen von ileUn 
zaeker one ammelang». 1470. Alte Ordn.. B. 2. 

Mit Personennamen verbanden, bezeichnet 
es ein FamiUenglied das keinen andern Zn- 
namen hat: Johannes Juimantie, zum Unter- 
Gchied von Johannes Schönmansae, 1405. 

Itcln, leeren. — «Also vil also der mensche 
geitdt ist, so vil me ist er enpfengllchen*. 
Tanler, 93 (19). 

Itewize, masc, Schmach. Scherz, 743. — 
• So Wirt mir mein her Tristan — Hit ittwiee 
nnd mit arkeit — Dikke ander ougen geleit». 
Gottfr. V. Str., 1. 194. — «Der künic min 
br&der möhte — Des iteteUei ande min — 
mit eren ledic nnd ane sin». Ibid., 1, 33. Etc. 

Ittewlnsen, schmähen, Schera, 743. — Beim 
Leiden Christi .alle erbermde wart geitewiiKt'. 
Gebete, 14 Jh. 

Jnch. neatr. Scherz, 744. 1. Äckermass, 
Jnchart. — 'Der fronde sint 80 juch, der git 
ieglichefl drie Bester rocken und drie Bester 
haben». LaUerbach, 15 Jh. Weisth.. 4, 106. 

— Der Meier von Logeinheim •het von sime 



ambahte ein jwsh, lit ze Hagenen, und ein 
7'ucA, lit äbers dorf, und ein jueh, lit in Illen- 
tal, nnd ein halp morgen daranib». 1404. Ibid., 
4, 146. — Die Aebtissin von Erstein gibt •ein 
jikA holtzes uf die bnrg>. HeiügkreUE, 16 Jh. 
Ibid., 4. 144. — «EiiL achteil eines juchet . . . 
Ein halb jacÄ». 1329. Cart. de Mulh., 137. — 
•Ein juch holtzes» za MiUhaosen. 1372. 0. c, 
285. Etc. 

2. Fem., Fronarbeit auf einem Jach. — «Das 
nünthalp doif soL tun zwo jucke, eine zh 
herbste nnd eine z6 merzen», ^rlenheim, 
1338. Weisth., 1, 738. — Gewisse Lehnslente 
zu Lobr waren ischoldig drige juehe zft tftn, 
eine z& lenzen, eine zft herbste and eine zfi 
brochmonde*. Um sie abzalBBen, ward über- 
einkommen, dass .die lilte für die jvA sül- 
lent geben 6 J zb iren Zinsen». 15 Jh. WeistJk , 
6, 489. — .Wer zft Eckeboltzheim oder tb 
Wolfesheim het einen pfläg z& acker gande, 
der git den herren 31) soh., das heissentyueh- 
pfennige: 15 Jb. Eist, de S. Thom., 329. 

JPermnthlich weil sich die Bauern damit von 
er Juch, dem Frondienet, losgekauft hatten, 
wie zu Lohr.) 

Jnehzen, jauchzen. — iDorumb so iuehtt, 
schrj oder bill, — so hilfft ea nit and ist 
ombsanet». J. Marner. a, S b. 

Jndenblost- S Grütel. 

JndenBchnl, Synagoge — «Do ist er (Chris- 
tas) dornoch kuntmen in die Judengchid und 
hat seine Jünger . . . glert>. Geiler, Post., 3, 
37 b. Etc. 

JUdischelt, die Judeosohaft, das jüdische 
Volk. — *. . . und solt also erli3sen die Jü- 
diacheit und sie frei machen», Geiler, Post., 
4, 13 b, Etc, — (Opffer, zehend, fleissig bei 

— die jädiaebtit vor Zeiten det». Harner. 
Bad., B, 1 a. 

Jniff, Leichtsinn. — .Was nur der Luther 
sagt nnd schreibt, — sein gespött nnd juff 
daroBz treibt . . .» Murner, Luth. Narr, 111. 

Joffbnb, leichtfertiger, liederlicher Geselle. - 
Schmeller, 1, 1203. -- .Da schiltest ans jaMff- 
h»Aen, trosser, die aller leichtfertigsten». 
Butzer, Treger, C, l \ 

Jnffen, leichtsinnig reden oder mit etwas 
umgehn. — .Darnach iuffeatu mit den h. sa- 
cramenten». Marner. Adel, C, 2 ■. — .Da tu/- 
fettu: hie stand ich, hie trutz ich*. Id., ESd. 
V. Engl., 9Ö7. 

Jüffiach, leichtsinnig. — «Was du also 
iuffiach and spötlich dem christlichen künig 
widerredest . . .» Marner. Kön. v. Engl., 946. 

Jnffkind. Vergl. Juffhub. Zarnoke, 408, 
führt an: tjußkind, adolescens perditns et 
dissointus. Plctor». — «Silerus der verlag sich ~ 
nit, ~ im narrenschiff f&r er ouch mit, — und 
juffkind und motzen vil>. Brant, Nsch., 66. 

Jnfftttding, leichtfertige That. — .Ein Narr 
. . . wänt — er si witzig, so man sin lach 

— und VM jußtäding asz im mach». (Gegen- 
stand des leichtsinnigen Treibens). Brant, 
Nsch , 67. — Luthers Unternehmen ist %\u^- 
adcding von einem geistlichen man». Murner, 
Adel, B, a •. — .Dise dein jvfftäding belangt 
mich alle in», Capito, Treger, P, 3 a. 

Jag«rt, Juchart, Äckermass. — «Tityon 



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— 186 



desselben leib gestrecket vas, — nenn jupert 
felds gezogen basz>. Hnrner, Virg., T, 8 K, 

Jnnen, Eotwelech, spielen. — iHit riibling 
junen ist ein kotiff>. Brant, Nach, 63. 

Jungen, verjüngen. Scherz. 746. — «... 
Liebe »oll 'jungen and niawem. Qottfr. v. 
Str., 1, 179. 

Jüngern. veijfiDgen. — Der Mensch soll 
sein altes Eleid abziehen, auf dass er tiüttffert 
sich mit zncht nnd eren>. Manier, Bad. D, 
1 a. ... iDer achUng aach hat geiüngert sich). 
Id., Virg , F, 2 ». 

Jonggeachaffen, jugendlich anssehend. — 
•Ein wanderbarliche artznei, zn reinigen das 
angesioht nnd die hnt eUenthalben, behalt auch 
die leot iunffguchaffen*. Fries, 116 K 

Junkhem, verb., einen einen JDnker nennen. 
— *Ich hab es dick gehört, wenn die Eanf- 
IQt bi einander seind. so nennen sie etlich mit 
Namen. Gnntz, Claas, Hang etc.. nnd Jnnkbcr 
-- OsBvald ist ein hoffertiger Schisser, nnd spot- 
ten sein das sie in junlchem, aber er verstot 
es nitü. Geiler, Brös., I, 83 «. 

Jnppe, Kittel S. auch Qippe. — Jetzer 
klagt dass er den Mönchen Seidenzeng gege- 
ben : <hett ich ein zwilchen iupp dorfür, — 
ach gott, doselb geschnitten mir». Manier. 
4 Ketzer, L, 6 b. - cEr hielt sein vüpred 
nnder der juppen verborgen.! Id.. Olensp., 81. 

Jiiasel, JDBcnlum, franz. jna, Brtthe, — 
«Gedoon legt das Fleisch in ein Eorb nnd 
den Jütiel des Fleisches schätt er in einen 
Hafen>. Geiler, Pred, n. L., 86 b. 

Jnet. Scherz, 749. S. auch SchuMt. 1. Äagen- 
blicklich,mit besondrer fietonnugdes plötzlichen 
Eintretens oder des raschen Voröbergehns ; 
dann aneh plötzliche Anfregang. — Einer he- 
nimmt sich <alEo das er in den juat nnd in 
die riflere kämmen ist>. Nie. v. Basel, ms. 
iJust, Tjost. bedeutet oft Zweikampf; hier ist 
es vielleicht für Kampflust, Eifer Was £t- 
ilere sein mag, weiss ich nicht; ein bei Tur- 
nieren nblieher Ansdrnck?) — •. . . so einem 
Menschen solliche Hertzigangen einfallen in 
einem Jutt, nnd er nit darein verwilliget . . .> 
Geiler, Selenp., 212 b, _ .Wann ein Fraw 
geht in ir Stab, die zn fast varm ist, so würt 
sie im ersten Jvtt betriebt, rümpft die Nas 
. . .» Id„ Trostsp., AA, i\ — .... so 
lanfen wir darüber hin wie ein Ean über 
Glat, der wüschet in eim Juat hinüber, anf j 
das er die Flügel nicht verbrenn>. Id., Se- 
lenp., 208", — »Als S. Panlns verzückt 
ward . . . 'wa£ er dornmb nit selig, wenn . 
dieselbe Seligkeit was allein in eira Duroh- 
lanf nnd Just, lief durch in hinweg und ver- 
schwand stracks». Id., Post., 3, 29 ». — 
• Bistn zn heftig in Handhabung der Gerech- 
tigkeit . . ,, also das da durch gehes Treiben 
oder Juat des Geistes über and über ausfarest, 
so milder und massige dich>. Id., Irrig 
Schaf, C, a b — Die Obern .sollen an sich 
halten nnd nit stracks im Just der Bewegung 
strafen». Id., 7 Scheiden, I. 1 ^. 

Wir sagen noch just für so eben : er ist 
just kumme, wie im franz., il est venu tout 
jxtste . . . 

2. — «. , . nach der juat — was irminnec- 



licher lip». Altawert, 26. — «Das ist n& der 
gemein jvat>. Ibid., ft2. (Die Juat. dei Jtut, 
das was für recht, gut, juat, gilt? Die Mode?) 

K. 

Kabes, Kabns, Kohl, Kraut. Heate noch: 
Kappes. — 'Krutmerket, rnben, bibus, oley, 
rettich ...» Rappolts Weiler. 1302- Als. dipl., 
2, 78. — «Ein viertel kabetkntt galt . . . äi.'t 
Bch.» im Jahr 1325. Glos., 135. — «In den 
IcahMgarteit'. Westhoffen, l!t86. Bebeinheim. 
1851. — «Das luü>ealant: Truohtersheim, 1( 
Jh. — 'KabualanU. Erautergershelm. 14 Jh. 

— «Der liabessehenden'. Rnffacb, 1849. Wciath.. 
5, 386. ~ S. auch Sxippia. 

lEabSbel», Art Spezerei. 16 Jh. Kaofhaas- 
Ordn. 
Kachel, irdener Topf von geringem Werth. 

— 'KatÄlm, häfen, waseerkriig». Bnmt, 
Nsch.. 58. 

Kaf, masc. — «Wir sprechent onch d&e sü 
den kaf zwüschent dem wert und der be- 
decketen bmcken mit gemeinem kosten söllent 
wider machen als er vor alter harkommen 
ist, and aol onch enkeinre obewendig des 
obem kaffea graben one den andern*. 13Sf, 
Entscheid wegen eines Streits in Betreff einer 
Mühle. Eist, de S. Thom., 353. 

Raffen, Kaphen, Eapfen, gaffen, echanen. 
Scherz, 749, — «Dane wart euch ongen niht 
gespart, — Da kapfete vil maniger dar». 
Gotlfr. v, Str., 1, 62. — Sie •kapfen niwan 
Irlant an, — Da nemen ir ongen wanne». 
Id., 1, 115. Etc. — <Daz lustlich anka^it» 
daz si hat». Nie. v. Str., 292. — Die Seele 
«het ein ewig widerneigen und viderkapfen 
in den grünt irs Ursprunges». Tanler, 302 (63). 

— «Die mit demütekeit herinkaffen woltüit». 
Id., 44 (0). 

Kaffetze, Kaftze, fem., Kapsel. Schrein. 
Scherz, 749. — «Die frowe, die in der kaffOten 
af dem seasel aaz . . . » (Ein Uarienbild in 
einem Schrein). Märlein, 37. — Adeloch ist 
«zu S. Thoman begraben in dem erhebeten 
holen steine der do stet in der kafaer nebent 
dem fronalter». Eon., 729. (Das Glossar, 1108, 
erklärt das Wort durch Sarkophag ; schon der 
Context zeigt dass dies nicht richtig ist; die 
Kafie ist der Wandschrank, der Schrein, wa 
noch nicht lang der Eteinerne Sarg sich be- 
fand). 

Kai, Kalwe, kahl. — «Karolus der eoItM». 
Glos., 34. Eon., 890. — «Ueintzman mit dem 
kalwen köpfe», Todtengr&ber zu S. Thomä, 
1412. 

• Chalewe, calvitium». Eerrad, 196. Sehen, 
754, 

Kallen, singen, schwatzen. Scherz, 763. — 
Daa Vögelein «daz ktdiete . . . mit solcher 
übermhte .... Gottfr. v. Str., 1, 11, — «Dio 
meit wart sich wider den man — So rehte 
j liepliche machende, — Smierendenn de lachende, 

— KaUtnde unde kosende ...» Id., 1, 36!t. 

— «Ich hab offt nnder roten rosen — ge- 
klafft, gekoäen nnd gekosen». Mnmer, Sohelin., 



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187 



KftlBtat, Golgatha. — «Sie haben In binos* 
gefiTt gßa Golgatha, das ansgelegt würt die 
Katttat oder Hanptetat, Calvarie; nit amb der 
Hirnschalen willen des Eaapt Ade, den etlich 
Eigen da begraben ligend, aber nmb der Ent- 
hauptung «Uien und üffhencken der ver- 
dampten Menschen, deren Qebein da lag bloe 
und entdecket*. Geiler, Passion, 86 b. 

In der lateinischen Ausgabe der Passion 
0, 1 ■, ist calvaria im Sinn von Schädel ge- 
nommen: ealvaria capitis Adae.damnatiqnomm 
ibi erant ealvariae. Die Gemma Gemm er- 
klärt calvaria durch Kalheit und fügt bei: 
«etiam est locns in qno deoapitabantnr la- 
trones, sie dictns propter ossa calva, ein Ent- 
!ioDptstat>. Dies stimmt so genan mit der 
Oeilersohen Stelle, dass es die Yermathnng 
begründet, entweder er selbst oder doch der 
fbersetzer des lateinischen Textes insDeutsche. 
Joh. Adelphus, habe sich der Qemnia bedient. 

Kalten. 1. Kalt machen, — <Liebe armet 
nnd tatet.. Gottfr. v. Str., 1, 180. — -Forcht, 
trnren, hasz Jcelten den IIb» des Menschen. 
Brnnschw., Pest., 13 ». 

3. Kalt werden, erkalten. — «Nft begnnde 
ir herse JboJtft». Oottfr. t. Str., 1, lüS. — 
< ... das ir hertze dorren nnd teUen mag>. 
Tanler. 84 (7), 

Kftltsinnt^, kaltblfltig. — <Ich sihe ... das 
dn zornig bist, dämm mir gebiiren wil, kalt- 
tittnig EU sein*. Hnrner, Adel, k. 1 >. 

Rkltwee, kaltes Fieber. — «Wenn dich der 
Biet schüttet nur ein Tag und das Kaltwee 
hast, so ist alle Hübsche hinweg». Geiler, 
Brös., 1, 106 ». Etc. 

Noch bei Goll. 329. 

Kalwen, kahl werden. — «Von froBt mftz 
die heide kalwen'. Altswert, 70. 

KSmelthier, S. Kemdthier. 

Käne, Rinne. — «Wenn es (das Metall) von 
dem Feuer zerschmoltzeu. ist, so looft es dnrch 
die K&nm oder Binnen herass in die Formen». 
Geiler, Post , 2, 8 *>. 

Kante, Kanne. — «Thnst da den Wein in 
ein Kanten, die Kant ist Tilleicht nnden 
banchecht obnen spitz, so hat er dieselb Form*. 
Geiler. Ev. mit Ussl., lö ». — «Wenn vier 
oder fünf Menschen kommen zu einem vollen 
Vass mit Win, eins hat ein halbmässigeo 
Kanten, das ander hat ein Kanten die zwü 
Mass fasset oder drei, nnd alle fiiUent sie ir 
Kaaaen vol«. Id., Fred. n. L., 3&b. — Der 
Bischof schickte den Bathsberren *acht kanten 
mit wein». Braut, Bisch. Wilh., 261. — «Wenn 
der dander blix zerschlieg — alle hefen, kan- 
ten, krieg>. Mumer, Nb., 66, 264. — Dlen- 
■piegel <nam zwo kanten*. Id., Ul., 83, 134. 

— iWir fejreu uff den stuben, in den kanten, 
in dem bret, nnd au dem dantz*. Id., Adel, 
H, 1 b. — Sie •seasent nider zn dem tisch. 

— fl sie ir kendlin hetten gwischt>. Id.. Nb., 
SSO. — «Ein kante mit gutem wein». Pauli, 
186. — Sprüchwort: «Wan man unseru hergot 
siebt in der kanten am boden, so ist der wein 
ansz.. BSthselb., h, 3K — «Grosse zinnene 
kanten'. Brunschw., Chir,, 124 ß. — .Ein kandt 
voll -weinsi im Traum sehn. Tranmb., Id, 6 ■. 

— «Ein halbmessig kenllin'. Pauli, 105. 



Eantengiesaer, Kannen giesser, diezlnnene 

Kannen etc. verfertigten. — «Dn sott thnu 
als die Kanten^ieeger, die schlahen zwei Zeichen 
uff das Geschirr». Geiler, Narr., lOS b. 

Kaphat, Kapntze an der Kappe. S. auch 
Kappe. — «Z& dem Kaphät'. Strasab. Eans- 
uame, 1307. 

Kappe, fem., capa, franz. chape, Hantel 
der Geistlichen, Kutte. Scherz, 7ä9. — Sie 
trugen tUnkappen und solhe wat>, wie Wall- 
fahrern geziemt. Gottfr. v. Str., 1, 38. — «Einre 
det nnrehte nnd det ein kappe au und bihilte 
sin nnrebt; der tüfel kam nnd nam den man 



i ane- 
<Ein rote ge- 
rnhete kappe'. 1417. — •! ff 6 sch.umb zwo 
uncen goldes z& der cappen'. 1418. S. Thom. 
Fabr. — «Ein Münichskntt hat da hindeu an 
der Kappen die Gestalt eines Schiltest , Geiler« 
Has im Pf., A, e"»; Schiff der Peu,40i). Etc. 
— «Wir went kein kutten tragen — noch 
kapp, sie hab dann eohellen ouch>. Braut, 
Nscn., 101. — «Die kesbettler and die gogel- 
fritzen, — die ir kappen dahinden spitzen . . . > 
Hnrner, Lnth. Narr, 32. 

Kappe. Kappon, Kope, masc, Kapann. 
Scherz, 760. — Im Elsass, sowohl auf dem 
Land als £a Strassbnrg, Colmar, Mülbausen, 
etc., wurden sehr häufig den Zinsen in Geld 
Kapaunen beigefügt; sie gehörten nicht zu 
den, dem Herrn zukommenden Rechthühnem, 
den sogenannten Qarten- oder Ranch hü bnem, 
sie waren ein eigentlicher Zins in natura ent- 
weder von Eansem oder von Feldstücken, 
nnd waren an Martini zn liefern, — «15 untzen 
Pfennige nnd fünf kappen' als Zins für eine 
•Bofestat> neben der Martins Kirche. 1287. 
Stadt-Areh. Mand. u. Ordn.. B. 13. fo. — 
Heinrich Babeusan vermacht dem Elisabethen- 
kloster Q. a. <&6 eappen gcltes>. 1S71. Cod. 
dipl. präd. Etc. — «7 seh. nnd zwene cappen 
ewiges geltes.. 1300. Cart. de Mulh , 102. Etc. 
~ Jede Hube von Kleinfraukenheim gibt jähr- 
lich «acht qnart g&tes rocken und 3 cappen'. 
1807, Weisth, 5,461. Etc. 

Kapannen als Geschenk : Dem Zunftmeister 
der Schuster soll man «zfi S. Martinsnaht einen 
kappen geben., 1877; dem der Goldschmiede 
• zwene cappen und ein viertel wins>, 1456. 
Stadt-Areh, Goldschm.-Znnft, 81. 

Bischof Johann von Lützelbarg <asz einen 
cappen zu eime mote>. Kön.. 676. ~ «Darombe 
neme ich nüt fünf Schillinge ald (oder) ein 
kappen, als ich einen (Schilling) an ilese ; ald) 
ein hau.. Nie. v. Str., 266. {Kappe ist hier 
nicht pallinm, wie S. 476 gesagt ist, sondern 
Kapann). — «Ich wil euch bereiten das Beich 
Gottes ... das ir mit mir essen und trincken, . . . 
nit das Kappen da ze essen seind, aber da 
wirt ein Ersettigung sein*. Geiler, Emeis, 73 K 



ben 



lEin Klostermensch mag sich mer verder- 
Bchlechter Speiss, dan einer an Kapon 



nnd Wildpret». Id., 7 Scheiden. E, 4 ■>. - 
•Einen Kopen bernpft man oben nff dem Kopf*. 
Id.. Geistl. Spinn., 0, I «. — «Der top, von 
den lateinischen capo genant*. Brnnschw., 



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DisL, 81 ». — •Capponen eines iarg alt, seind 
. . ■ leichter downng», FrieB, 32 «, — «Ein 
gebratener kappait. Pauli. 49. 
^ Fig., Schimpfwort: «Soll ich nit am Freitag 
^on mit den Uesellen In daB Frawenhas, man 
Sprech, ich ver ein Kapp: Qeiler, Bröa., 2, 
58 «; Sönd. des M. 45 '. — tEin geaottner 
if^tpen.. Braut, Bisch. Wilh., 391. — Bleich 
-wie «an sant Uartins tag — nmb den kamp 
die feiszten eappat*. Mnrner, 4 Eetzer, C, 7 K 

— <DeB glich dett oach gyr (jener) cardinal, 

— do er die kappon aaz in eal — all tag drei 
das uit beleibi.' Id., Miile, D, 8 ■. — «Wilpret, 
■capun, ist alles do>. Id.. Oencbra., k, 4 ■; 
Gayac, 426. 

Käppis, Art Eohl S. auch KcAu. — <Kap- 
jiiiknU ist . . . ein böse epeisz, unde)iwig>. 
Fries, 40 ». 

Kar, nentr., Art irdenes Eiichengeschirr. 
Scherz, 760. — 'Binekar, alvear>. Herrad, 
ISO. — <Ein hondert iiar git 2 kar^ (Zoll). 
1322. Urk., 2, 210. — .Bin gros nüwe kar 
in die Küchen.. U17. S. Thom. Fab. — «Ein 
«cbüsselkorb mit karm nnd schÜBseln>. 1432. 
Spital-Arch. TentBchbuch, 108 b. — tlürlitt' 
.der Fischer, kleiner, hölzerner Trog. 14 Jh. 
Alte Ordn., B, 18. — <3 hültzen txrlin; im 
Hausrath eines Wirths. 1516. — «Ein Hafner 
-. . . macht ein Geschirr das man brachen sol 
zu Wust und zu Unflot and das man darin 
Feget thn . . . kem dann einer and Sprech za 
im: waramb machstn ass dem einen Leimen- 
klotz ein Fegetkar?* Geiler, Bilg-, 78 b. — 
Die Fresser «heisz ich rnmdenhag, — lürs 
Jcärli, Bcbmierwanst, fülldenmag». Brant, Msch., 
110. — £r ischnit jn ein molkenitar von herten 
rinden des brots>. Mnrner, Ulensp., 9. (Eine 
Schüssel Molken). 

Dasypodins; •B'oar, Napf, catinns». Goll, 
400: <Gabata, tiefe SchiUsel, Kaar^. Schmid, 
306. 

Karacter. anf einen Zettel geschriebener 
^anbersproch. — <£twan hencken sie gnte 
Wort oder Caracter an die Hels, das ist für 
-das, das da für^ nnd ist als Gaackelwerek ; 
was Erafft wolt das Brieflin oder die Wort 
am Brieflin haben?» Geiler. Sros.. 1, 63 b, ^ 
<. . . unglonb allerlei . . ., mit caracter, segen, 
treomerbnchr. Brant, Nscb.. 64. — Ein kranker 
Narr, der «volget alter wiber rot, — und losit 
«ich segen in den dot — mit kracier nnd mit 
narrenwurtzi. Ibid., 40. — <Ir habt uns bisz- 
her mit ewern karacktoret . . . erschreckt). 
Pial., B. 2 I». 

Karch. 3 Karrich. 

Karcher. 3. Karrer. 

Karg, nicht freigebig. Sehers, 761. — «Were 
ich ein bihter, ich wer der aller kargeste . . . 
güttes lichame zä gebende . . . Ich were ^rc 
gegen allen weltlichen menschen, . . . ich gebe 
in alzBmole nüt*. Nie. v. Basel, S65. — Die 
Amtleute soUen «nit karg sein da der herr 
milt ist». Goldin Spil, 39. 

KKrlln, dimin. von Kar, Geschirr, Gefäss. 
S. anch Kar. — Bterkärlin, ironisch für Bier- 
trinker, ähnlich wie Weinschlauch. — «Thü- 
ringen. Myssen, Saxen und anderwo, wo die 
rechten tbierkärlin seint>. Fries, 4& b. — «Dry 



hüitzin kerUnt, in einer Efiche. 1616. Stadt- Areh. 

Karni«8i«rer, Art Bettler, nach Gödeke. 
solche die angeblich von Bom kommen. Jtai- 
ner. Nb., 61. 

Karnfiffeln, KarnSffelspi«!, Art Karten- 
spiel. — 'Also einfach und schlecbt kartet 
man nit mer; man hat erdacht KaraSfelspä, 
da stechen die mindern die merem und die 
nndern die abern, nnd macht man einerlei 
Eeiser, die schlecht man amb, ab da die zwei 
stechen ein Eünig, und die sechss die zwti 
den Obemian, und das Kamöffet sticht es &!»• 
eamen. Also gat es in dem Begimeut a.n^ 
zu.. Geiler, BrÖa., 1, 109 D; Arb.hnm-, I4D ■. 

— «Die andern Spil das seind die, die da nit 
gantz nfF dem Glück stond, Bunder sie heiselieD 

l anch etwann Yemnnft, als im Thnm spielen, 
oder Kamöffien uff der Earten.. Id., Bros , 1, 
HJ3 b j Narr. 1B9 '. — Über dieses Spiel and 
dessen politische satirische Bedentang im 16. 
Jh , s den Aufsatz von Voigt in Baumers HisL 
Taschenbach, 1838, 402 n. f. 

Karpe, Earpfen. — «Zwene karpen und ein 
sligen>. Conr, v. Dankr., v. 428.— «Ein halp 
hundert karpen*. 1469. Alte Ordn., B. 1. 

Karren ? — «... an der Fürsten und Her- 
ren Hof, do man die Karren nnd gelen Sappen 
iGst>. Geiler, Post., 1, 6 t>. 

Karren, in einem Karren fahren. — Es 
«schilt ein narr den andern narren, — der 
doch nff sinem weg dut karren*. Brant, Nach., 
42. — Die Lutherischen, die «ambgefarea mit 
dem narren, — ia der kelten umher karre» . . ,* 
Murner, Luth. Narr. 1Ö6. 

Karrer, Karcher, Fuhrmann. ~ «Es ist 
ein arm eilend Ding, das einer . . . wil lieber 
des Künigs Karrer sein oder der Boss warten 
im Stall und misten, dann bi dem Eünig in 
seiner Eammer sein». Geiler, Bros., 1, 16 >. 
Pauli, 77 b. — «Äiircfter.. Brant, Bisch. Witt.. 
292. 

Karrich, Karch, masc., lat. carraca, zwei- 
räderiger Earren, anterschieden vom Wag'en, 
der vier Bäder hat. — «Wagen, karricKe oAex 
bürden. (Holzes). Wiedensohlen, lä6l. Weisth., 
4, 162. — «Jeglich wagen oder karich, der 
win zu Snlzmatt kouffet, git von jedem rade 
einen heilbling e& zolle, heisset der räderaoll>. 
16 Jh. Weisth., 4, 187. 1322. Urk., 2, 210. 
Etc. — «Der faren wolte uf eime kanidte . . .* 
Tanler. — Die EauÜeute liessen «ire tarridt 
und Ire wegene stan wo sü benahteteat*. 
CloB., 56. Eon., 778. — «Die karriehe süllent 
. . . laden and füren 60 garben>. 1403. Eist. 
de S. Thom., 896. — «4 .^ zwen kerriehe mit 
vegotten von der kirche z& fQren.. 1416. S. 
Thom. Fahr. — «Ein karrich mit sande>. \i3ä. 
Tbid. -~ «Die brotkarriche hinder dem münster*, 
1288, 1606, wo die vom Land kommenden 
Bäcker ihr Brod feil boten. — «Der itnrrMA- 
pfat'. Gressweiler, 18 Jh. — - tKarrichveg. 
Karriehtai*. Weitbruch, 1881. — «Wan dn in 
den Kareh gespannen wärst, eo solt dn nit 
blitzen wider Gott>. Geiler, 3 Marien, 19 *. 

— (Yii Bettler seind die do hie and dort 



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Bwei pferd>. Mnrner, Virg-, b, 7 b. — <Es hat 
kein karch nie eo geraiit>. Ibid , 0, 1 b. — 
«Achiltefl Aoreh im gfallen hat>. Ibid., p, b\ 

— «Man £ndt ein gonob nff dieen tag. — der 
trieg den esel mit dem sack — and darzn 
tnaeot ierck mit steiD>. Marner, Genehm,, Q, 
3 •. — Znweiien anch bei Manier Karren, i. B. 
Nb. 141 ; Virg., p, 5 b. Etc. — *Wag ein kareh 
oder ein wagen ziehe» Bäthselb., c, 3 '. — 
<Ira bricht Bunst bald der kareh and pflng». 
J, Mnrner, b, 8 ■. — ». . , wa kaecht Laveln 
der karch über das bein gangen». Fries. 13 K 

— Ein enger Weg •dardnreh man gar knm 
eintzige kerch fiiren mocht». Ringm., Cäsar, 
10 b, — «Viertnaent, die nf reisekerchen strit- 
ten». Ibid, 87b, (Kriegswagen). — «, . , wie 
ein jnngH kindt, das eich nit zn weit von der 
banck oder von dem gtottkerchlin, daran es 
gon lernet, lagst abfiiren, damit es nit falle». 
Zell, r, 4 b. 

Karspttle, Karspelen, was ans den Earen 
odei Küchengeschirren anegespnlt wird. 
Schneller, 1, 1806; 2, 666. Grimm, 6, 231. — 
<Wan dn über Tisch gon wilt, fal nit darin 
aU ein Hnud iaKartpelen falt». Geiler, Brös., 
1, 33 b, — «... als ein Hund der Karspelen 
in sich schwaplet». Ibid., 2, 84 b. — .Die suw 
sol nit mnscat essen diewil sie £arsp4U« flndt». 
Fries, 81 b. 

ELarat, Hacke. — *Der arm mann im feld, 
im wald, am pflüg, am karst sein arbeit ge- 
trewlich vollbringend». Wurm, Trost, i, 1 b, 

— «Der karsl nnd pflog legt jm wol den 
gammel». Zell, K, 2 ». — Neptans «dreieck- 
igter kar»t (Dreizack). Adelphas, Ficinns, 
138 b. 

Kart, lat, Card ans, Distel znm kämmen der 
Wolle. — »Die scharpf kart macht ein weich 
Tnch». Geiler, Arb. hnm., 83 «. 

Karten, mit Karten spielen. — «Der meint 
der fritag si erdacht -~ das kleiner arbeit 
gotl nit acht, — als das mans holtz im Spiel- 
brett schlag — und karten sitzt ein gantzen 
tag.. Brant, Nsch.. 91. 

«Kartenknit oder Bubenstrel». Brnnscbw., 
Bist., 77 ». Dipsaona fullonnm. Kirschl., 1, 
367. — S. Kart 

Karti^, sobmntzig; üg. geizig. — <Dein 
Stifel wüschestu so si kartig sein». Geiler, 
Arb. hnm., 128 b. — Geizig: Geiler, BrÖs., 1, 
60 b. 8. die Stelle s. v. Kawetseher. 

Karang, Schadenersatz. Scherz, 763, Kentng, 
amendatio damni. — 'Clandius . . . wer der 
etat ein kartttig nnd straff zn gelten schuldig». 
Bingm-, Cäsar, 109 ». 

Käserise, Qeföss mit Lochern im Boden, 
um die überflüssige Milch des Käses ausriesen 
zu lassen. — «Zwo tesemm», in einer Küche. 
1518. Stadt-Arch. 

Käsmltssig^, wie Käse schmeckend. — Die 
Speisung der 6000 'was ein recht Grasmol 
des Königs aller Könige und ein wunderbare 
Sättigung. Dn sprichst : wo was der Win nnd 
der Käs (die ein Herr gewöhnlich seinen 
Leuten gab)? Ich antwurt: das Brot was 
käsmäeiig, g'lioh als wenn ein Bfiter gut How 
hat, so spricht er, ee ist futermässig ; wenn 
diie Spies was also bereitet nnd gemacht ron 



Gott, das es inen schmaokt als sie weiten. 
Wenn ein Hoter den Kinden gat Wissbrod 
gibt, nnd das die Kind Käss dazu heischen, 
eo spricht sie, der Eäss steckt in dem Brod>. 
Geiler. Post., 2, 76 b. 

KaatTogtei, — Geiler, Irrig Schaf, A, 8 « ; 
a. die Steile s. v. Gewerf. — Der Kasten. 
Komkasten eines Herrn oder einer geistlichen 
Anstalt, war der Speicher zar Anfbewahraog 
des Gült- und Zehnt-Getreides; Kasttnoogt, 
der Verwalter dieses Speichers und der dahin 
gehörenden Gefalle; Kastvogtei bezeichnete 
sowohl dieses Amt als die Abgabe, die di» 
Unterthanen znr Besoldung des Vogts zn ent- 
richten hatten. 

Kasakel, Karankel, fem., casnla, franz. 
chasiible, Hessgewaod. Scherz, 212. — 'Die 
kasukel ist michel nnd alnmbe ganz, and ist 
geschaffen als ein glogke». Bihteb., 77, — 
Liebe «ist gotte werder denne alle die glockea 
and die orgelon und das hochgesenge and dift 
katüekehi'. Taaler, 298 (51). — «Ein swartze 
geruhete kasukth. 1415. S Thom, Fabr. — 
<16 ^ amb syde die kartukel z& uegende». 
1418. Ibid, 

Kat, masc. o. neotr., Koth. — «Wenn er 
dem Boss den Zaam äff die Oren legt, so mass 
es wa das Boss hin wil and feit als bald über 
ab in den Kot'. Geiler. Bmeia, 48b. Eic. 

— «Dein Maal steckt vol Lugen nnd Lecke- 
reien, und ligst ganz und gar in der Kat- 
lachen'. Id., Bros, 1, 19b, Etc. — Heirathet 
einer nur um des Geldes willen, iso findt er 
nit dann mlst und kat'. Brant, Nsoh,, 54. — 
•Ein jeder redt das er verstat, — es sei körn, 
strow, mist oder kati. Id,, Epigr., Copie, 28-'<. 

— < , . . das er die suw selbs fressen müsst 

— usz dem kat recht also wüst». Mamer, 
Schelm,, h, 3 ». — Wollte ich widerschelten,, 
•ich wüsche mich mit anderm kat'. Id., Nb., 
8. — Wer •tat mit kat will danncn triben, — 
der muBZ von not dreckig blibeu». Ibid., 171. 

— ', . , so von w&Bt und ouch von kat — 
jung and alt beschissen ist». Id., Bad,, A, 1 b.. 
Etc. — Den Geitzigen ilustet sieh zu er- 
wülen ... in irem mist, gerad wie die sew,. 
und iren kat and unflat zu ritteln-, Wimph,' 
Chrys., 10 "■. — «Der frawen kleider, die sie 
nfF der erden in dem kat usz hofFart nach- 
Bchleiffen». Bathsclb., c, 3 b. — «Der priester 
gieng durch allen dreck und hat'. Pauli, 56. 

— •. . . also fallen sie wider in den kat'.. 
Wurm, Trost, 53 b. — «Wie das kat der gassen 
würd ich sie auEztilgec*- Nachtig., Psalter,. 
43. — 'Die irdisch kaüach'. Adelphas, HÖrin,. 
2 B. — .Ist got in der katlachen'? Pauli, 111. 

Oemma: «Merda, ein Dreck oder Kat'. 
Dasypodias and Ooll, 118: Kaat. 

Katelle, masc, lat. catellns, Houd. — «Wo 
kumpt dann der KateiU hin, das ist der 
Hnnt?» Geiler, Bilg., 199 b. 

Katig, kothig. — 'Die Qeitigen gond ein 
domigen Weg, die Ünkü scheu ein kotige» 
Weg». Geiler, Narr,, 178 ».Etc. — .. . . er- 
bleib recht katig oder rein». Murner, Bad., 
E, 3«. 

Katzbalgen, sieh zanken wie Katzen. — 
«Sie Ingent Seh beiden za wie ir einander 



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beiBBent nnd katibalgenU. Qeiler, Fred. u. L., 
IM b, — <. . . dn bist imermeder überzwerch 
zD iaUbalgm nnd zaneken mit üii>. Id., Sund, 
des U., 48 K 

Katze, BelSigeraiinniaBcbiiie. Soheri, 766. 
— «Hie wiirC rehte die hatte >n die innre 

JedrCkngen». Tanler, 341 (59). — Bei der Be- 
EigerDDg von Sobwanitu braacbteman tkatten'. 
Clos., 98. — Die Straasbnrger zogen vor Ge- 
mar •mit werken, hatten und anderme gezügB*. 
SÖn , 789. 
KatsengeBcbmeisa, Art ragout von übri- 

fem Fleisch. — 'Es iBt noch Fleisch, man 
ackt es noch wol, man machet noch wol 
etwas daransB, als man etwan ein Katten- 
gschmeUa machet.. Geiler, Hae im Pf., C, 6 «. 
Katzensesebrei, dasselbe. — «Von den 
g'cstrigen Oleibten des Nachtmale macht man 
darnach am andern Morgen ein geröstet oder 
j^egrettet oder vergattert By essen oder Kat$«tv 

Sichrei'. Geiler, Fat. Nost., C, 6 *. — «Dein \ 
AJb ist zDBammengesetzt von widerwertigen i 
Bingen, das ist von den vier Elementen, das 
ist Eitz, £elte, trncken nnd fencht, so mnet 
da dich leiden, es macht ein gantz Katzen- 1 
getehrei in dir». Id., Has im Ff, D, 2». ! 

Anoh bairiscb bedentet Kaltengeschrei lin 1 
Jileine Würfel geschnittene Braten- nnd andere | 
Überbleibsel, in einer gelben Sauce aufge- 
kocht'. Sohraeller, 3, 84ö, — In der zweiten! 
der Geilersohen Stellen haben die Fortseczer , 
von Grimma Wörterhnch, 5, 394, das Wort 
Tür nnharmonischee ZasammentÖnen von : 
Stimmen genommen, wie man heatxntag 
Katzenmnsib sagt ; ans dem Contezt geht 
aber deutlich hervor, dass die Bedeatnng die ' 
nämliche ist wie im ersten Ciiat, nur figürlich 
genommen. In der Kuchensprache gebrancht, i 
war das Wort selber figürlich; die zusammen- 
geworfenen Brocken mochten oft so gnt znsam- 1 
menstimmenwie das Geschrei mehrerer Katzen. ; 

Katzenritter, — «Das drit Jagen ist Jagen i' 
im Sand (in der Arena), da etwan die Menschen 
mossten mit den Thieren fechten, mit Beren. 
Lewen and andern ungezemten Thieren ; das 
ist aach verbotten ) die ist von Qotz ßenaden , 
nit me in Brnoh, dan das noch Kal^enrilier j 
seind, da man etwan mit dem Narrenwerck 
amb gat>. Geiler, Narr., 1^ ■. — «Bs selnt | 
vilerlei Bitter . . . Kattenritter die seint die 
besten; da bindet man ein Katzen nff einen Tisch i 
nnd lat ir alle vier ledig, and bind dem die | 
Hend an den Bücken, und mit dem Mal muss i 
-er die Kat/ erwiirgeu>. Id., Eraeis, 84 b. 

Sattenritter wurden spottweise überhaupt, 
diejenigon genannt, die öffentliche YorsteU- , 
nngen von Thiergefechten gaben. 1449 gab ' 
ein Kateenriiler zn Begensburg ein solches ' 
Schauspiel. Schmeller, 2, B46. Diese Leute 
waren für ebenso ehrlos gehalten wie die 
Gauckler, Freiheitsbuben, etc. Noch zu Anfang 
des 16, Jh. warde bestimmt dass der Tater ' 
den Sohn enterben könne, iso er ein Kauen- , 
ritter were der desglichen sich unterstanden 
hette mit andern Tieren zu bissen und zu 
fechten». Scherz, 765; Schmeller, 1. c. Die 
Stelle ans der Emeis zeigt worin der Katzen- 
kampf bestand. 



Katzenwodel, Eqnisetum araense; noeh 
hente zn Strassbarg znm Putzen metaUneii 
Geschirrs gebraucht. — «Wenn man einaimeü 
Schussel . . . ze fast wil reiben mit SchiftheT 
oder mit KaUetueadel, so reibets man etweo 
durch*. Geiler, Bros., 1, 63 b; a, 80 >. 

•KfttKenzagelkrant>. Bmnsdiw., Dut, 
79 b. Dasselbe wie KaUenvaäü. 

Eänfflg. S. Kwffig. 

Eänfler, Krämer. — Was ein Mann süier 
eitela Frau von Kleidern anschafft, 'gar bald 
es vor dem KOuffier hangt». Brant, NEch., 
80. — tWann ich kleider bnlen will, — der 
find ich bi den känfiem vil>. Mnrner, Kb., 
144. — Ironisch, die Geistlichen; <Dise vm 
hand die keufler nit angesehen, die eina 
underkauff hand gemacht nsz dem ttnff* 
Ziegler, Niessnng, D, 1 h. 

Kanfmanechatz. S. Kouftchatt 

Kanfschlag, Abschlnss eines Handels doieb 
Handschlag; Handel überhaupt. — (Dnicli 
das Gebot du soU nit sielen, wOrt streiig- 
lichen verbotten aller anrechter Oewetb mi 
Kaufschtag-. Geiler, Dreieclugt Spiegel, CC. 
3». 

Kaawe, fem.. Seil an dem man ein Bild 
zu Markt fahrt. — «Konfet ein man ein riii. 
ist nit euch daz binlseil oder die itotnM ^ 
am rinde?» Mariein, 8. 

Kawetscher, Geizhals. — «Du pbst ein- 
Allmnsen, das man dich nit für ein karägeu 
Kaaietseher hah». Geiler, Bros., 1. 60 b. 

Vielleicht Local- Aussprache für Quetidut* 
Geiler hat guetttAen (s. dies Wort) für preweB. 
arme Leute bedrücken. 

Kebes, Kebsfran, fem., Kebsweib. Selen.. 
769, 770. — •Keiaer Friderioh liesz emM 
kebesgün, der was geheissen Menfril». Cle&., 
149, ~ <Usz Angebung und Geschefft det 
Kebsfrowen Herodiadis». Geiler, Post,, 1,4'. 

— «Ich Us von Alexander das ... er am lioS 
ein Köpsefrouw hat». Mumer, Genehm., e, 8'. 

Eebeelicfa, nnehlich. Scherz, 7tj9. — «Die 
märe sagent, ich habe ein kint — Erworbto 
kebeslkhe-. Gottfr. v, Str., I, 23. — Ihr be- 
hauptet «min mhter, die mich tr&c, — Di' 
trüge mich kebesliehe*. Ibid , 1, 76. 

Keflg. Kefflch, fem, u. neutr. 1. KSfi«. - 
•Zum keffich'. Strassb. Eausname, Ut:>9. — 
•Alle die weil das Vöglin in einer Kefßg ^ 
fangen ist, so ist kein Bug da». Geiler, Pied. 
V. Maria. 10 a. — «Wan du das keffig nffihnii, 
so wischt es (das Vögelein) hernsn. Id. 
Brijs-, 2, 40 b. — .... ich jetz in der lef(§ 
han — den fogel, der nit weichen k»ii' 
Mumer, Luth, Nsrr. 114-116. — «Ein weil- 
schenck het ein atzel in einer keffig: Faiüi. 
371. — .Ein atzel in einer keffitt'. Ibid.. W 

— Es ist da «kein keffig die da ler stodi, 
sonder auch fogel darin gesetzt seind». FelUo, 
Pred., B, 1 s. 

2. Vergitterte Zelle, z. B., im Gefingsifis- 

— Die Thnrnhiiter sollen die Gefangenen 'in 
andere kefig legen, so dicke das not ist . . ■' 
Sie erhalten «von einem käfig zh rümende. 
1 scb.. 15 Jh. Alte Ordn , B. 19, 21. - •»«" 
bruder liessentä murren in — in eine W^ 
mitten iu». Murner, 4 Ketzer, 0, 2 ». — Mm 



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nacht tut die Eeili^nbilder «henser, gerems 
und WfiSf'- Bntzer, Neuer., 0, 3 >. 

Kegel, 1. Grober Henaoh. — <Die Ding 
fitond übel das einer also ein £«^«1 ist und 
ein Filtz>. Qeiler, £v. mit ÜsbI., 22 1>. _ 
'Thomu was ein grober Piltz und ein grober 
Jügü und hat ein dicken tollen Kopf>. Id., 
Potl., 8, 10 b. — «Dd findest manchen groben 
bargen £^el, der nieman nüt gibt>. Id., Brüs., 
i, 73 >>. — «Es seind vil E^ü im Gewalt, 
au deren Hnnd kein ent Wort gat, als ist 
es wn, wa, wa, wa>. Ibid., 8, 73 ». — «Das 
tlhest du wol in den follen Kegel», die sleta 
fol seind und haben die Flaschen stets an dem 
Haol hangen«. Ibid. S, 68 a. — Bin Baner, 
der <wa8 ein grober £^cj>. Pauli, 206. 

2. Sterons (von der oonischen Form). — 
Eammt ein San in einen Garten und findet 
• ein Banren Feiel und Kegel, denn so stosset 
sie das Hanl oder Banss darein und hat me 
Lust an dem Banren-£^d dann in Vieloten 
oder in andren Blumen>. Geiler, Selenp., 228 s. 

Kegelriss, Kegelbahn. — <. . . ob dem Spil, 
im Wurtzhns, oder am Dantz oder£0j7e)ms>. 
Geiler. Post., ],21 b. 

Im Bairisehen ist Bttsett eine Linie, Reihe; 
im Allgan sagt man noch jetst statt Kegel- 
bahn das Kegdrita. Schmeller, i), 134. 

Kegen. — «Wenn ein Pferd ledig Tirt 
dem Bann . . ., nichts destmin der Ic^t im die 
Ealfter hinten nach». Geiler, Geistl.-Spinn., 
M. 3 1>. 

In der ähnlichen Stelle, Arb. hnm., 11 b, 
steht statt kegt. »dtieift. Kegen scheint mir 
dasselbe zn sein wie unser heute noch üb- 
liebes kejen, fallen, das sich ebenfalls im 
allemannischen Dialekt erhalten bat, wo ee 
aasser fallen ancb werfen bedeutet. Hebel, 
3, 366. 

Keib. 1. Aass. — <Die Mucken fliegen dem 
Hnnig noch, die Wolf den Keibent. Oeüer, 
San., 86 ■. — «Der Wey ilügt hoch, schreit 
pfei pfei pfei, glich als achtete er gantz nüt 
der gantzen Welt, aber wan er ein Keiben 
sieht, so folt er daruff und raubet*. Ibid., 167 K 
~ Es war 'ein jomerlieh Angesicht das der 
Körper solcher grosser Adeficheit (Christi) 
gehandelt wart als etwa ein schnöder KeA 
und Schelm, wie wol es in Warheit kein Ca- 
davet oder Keib gewesen ist, umb der Got- 
heit willen die noch darin verborgenlich \vas>. 
Id, Passion, 107 ■. — «O dotliches Fei nnd 
stinokender Keib, was erhebstu dich, wie bla- 
sest und bleiesta dich also u(f in Hoffart !• 
Ibid., 11 a. Etc. — : . .wie zu dem ioten 
der tnx flflcht>. Brant, Bpigr., Zamcke, 
XXXVn. — Es lässt sich einer ein kostbares 
Grabmal errichten, <do er sin ieihen graben 
Jat>. Uamer, Kb., 183. — Man hat mich zer- 
rissen «grusamer dann nie fihe ein toden 
ktiben'. Id.. Protest., 600; Adel, b, 2 «. — 
Man behauptet. Harner habe zu Freiburg ge- 
predigt «das man den leib christi lubesan, — 
als er von dem crütz was abgestigen, — hin- 
der dem zäun solc lassen ligen, — als ein 
andern doten keibeni. Id., Lnth. Narr, 18. — 
Man soll Lnther begraben 'da andere keiben 
ligen vergraben». Ibid., 147. — «Die grossen 



thiet. als lewen, beten, reissen grosz stQek 
usz einem ketbem. Pauli, 68. — «Uwer (Mnr- 
ners) red ist nit dan von gensen, gaueheo, 
Schelmen, keibent. Earsthans. bb, 1 '. 

2. Schimpfwort. — «Seind wir Keiben, so ' 
seind ir Schelmen». Geilet, Ev. mit üasl. 
213 b; Brös., 2, 16 *. — «SimmerbotzwDQdenl 
Singen mir die keiben nnr ein stücklin mer 
einicherlei liedlins . . .» Murner, Kalender. 
Kloster. 10. 206. 

K«ibeln, znm Aass werden, stinken. — 
«Wan ein Mensch in das Keibenbett knmpt, 
das er anfahet zu keibelen, dann als bald als 
die Seel ir Einflüss nit me hat in den Leib, 
so fahet er an zu stinckent. Geiler, 3 Marien, 
42 l>. 

Keidel, Keil. — «Thn als einer der Holtz 
howet, der mnss je Über ein Weil denZeüU 
oder den Wecken, den er in das Holtz mnss 
schlagen, spitzen, wil er änderst das Holtz 
von einander spalten». Geiler, Baum der Sei., 
2t b. 

Keiler, Reiller, Keller. Scherz, 783. (Sehr 
oft auch Kellen. — Wein kaufen, «uf dem 
winmerkte oder uf dem wasser oder in keHem: 
15 Jh. Ordn. des Strassb. Hofs der guten Lente. 
Stadt-Arch. ~ tKeüert, durchgängig in den 
Almendbuchern von 1427 n. U6B. - «Die 
Keäermeiiteriu' dos Beginenhanses zum Offen- 
burg. 1465. — «Man steckt ein Strowwüsch 
für ein Hns, nnd das betütet das man Bier 
do sobenckt im Ketfler, nnd nit das man Strow 
do schenckt». Geiler, Post., 2, 26 b. — «Wenn 
ein Hns gut ist, und aber einen bösen KeiUer 
oder Offen hat, so spricht man ; es wer ein 
gut Hub. wenn der KeHier nnd der Off gnt 
wen. Ibid., 2, 11 «. Etc. 

Eele, Kelle, fem.. Kehle, Schlucht. Hohl- 
weg. — <Zä keien, nf die keBe^, an etwa SO 
Orten, 1370 u. f. — «Der kelteig; Kehleweg, 
Hohlweg. Molsheim, 1363. 

«Ohelglte, gula», Herrad, 195. Gier der 
Kehle. 

Eellerin, celleraria, Magd überhaupt. — 
«Die KeUerinnen' des Gutlentehaases. Gntl.- 
Ordn., 160 u, f. — Die Männer sagen zn den 
Frauen: «wir aeyent herren und ir ssyent 
keüeri» . . , Augustinus spricht : die frow ist 
nit gemacht nsser den fassen das sye soll 
deyn keUerin seyn». Qnlden Spiel, 18. — 
•Wer gesach ie das die keUerin köstlicher 
gieng denn die fraw> ? Ibid., 66. — «Für ein 
Gesellin sol ein jeglicher vernilnftiger Eeman 
sein Fraw halten, und nit als ein Keüerin 
schnöd and ring». Geiler, Post-, 3, 6 >>. — 
«Maria hat sich genant ein Kelterin des 
Herren». Luc. 1. 48 Id., Ev. mit Ussl., ISO *. 
Etc. — «Die keUerin nnd kleine kind — die 
geben jm (dem Geistlichen) erst rechte bGff>. 
Brant, Nsch., 72. — «Der meister mit der 
keUerin scbimpfft». Pauli, 140. Etc. 

Kemeltier, Kämelthier, Eameel. — «Znm 
Kemeilier». Strassb Uausname, 16 Jh. — «Wir 
machen uns ein Hofer nnd ein hohen Rucken 
als ein Eemmellhier durch Beichtumb», Qeiler, 
Narr.. 168 b, — «Die Künigin Saba ist mit iren 
Kämmelthieren, die da Spetzerei, unendtlicb 
Gold und Edelgestein tragen, zu Jherusalem 



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eingefaren*. Id , Schiff der Pen., Mb o. Etc. — 
•QefILrbt als die hör von den Kämelthiermt . 
GeTBd., 72 b, — Ini Traum 'Samellhier Behea>. 
Tianmb., s, 4 K 

Keinen, Kemmin, Kemttt, Kernet, uentr., 
E&miD. — Ein Erdbeben warf 'gar vil tier- 
kemmin nnd wüpfele abe den hüsernt. Clos., '. 
186. (Ennstreich gebaute Kamine). ~ Ein ' 
Erdbeben «warf vil hrmin abe«. Kon., 863. — j 
•4 -F das keinen xh fegen». 1412. — <T ^ von > 
dem hemmen zb fegen». liSO. — <DaB alte 
kemüt nf dem refentort. 1424. S Thom. Fabr. | 
— «Wenn die Kemmet nit gefegt seind. so ist 
kein Koch so gut der eaber kan kochen, es l 
feit allwegen Ras» oben herab in die Hefen». I 
Geiler, Ev. mit UsbI., Ü23 "; GeiBtl. Spinn , 0, 
4 a. Etc. — «Ein hol ror oder kernet, darin 
thnt man kolen>, Brnnschw., Medio-, 172 >>. 
Bestandtheil eines Ofenü in einem Laborato- 
rinm. — Eine Batte «kam in ein kemmet, da 
hieng vil specks>. Pauli, 184. — «Bin bett, | 
bei einem kommet da man ein fenr macht, als 
in den landen da etwan kein stuben sein». 
Ibid., 41. - •Semetfeger: Ibid., 140. 

Noch hei Ooll, 693: «Caminns, Eänunin, 



Kemenate, fem., heizbares Zimmer mit ei- 
nem Kamin, bes. Schlafzimmer. Scherz, 773. 
~ Der König liesa ihn «füren ze kemenaten'. 
Gottfr. V. Str.. 1, 68. Etc. — Zu einer Frau 
kam <ir unelich man in ir kemenalf. Märlein, 
18. — Das Hofgesinde des Abts von Ebers- 
heimmttnster kann nur vor Gericht gezogen 
werden in des Abts tkemenalet. 1320. Weisth.. 
1, 672. — Wenn der Hofherr kommt, soll der 
Heier die Gefälle «beschlieBsen ... in eine 
kemetwUe, und soll davor sitzen tind soll also 
vol behuteo, das nütz niit verloren werde». 
Bofeheim. 14 Jh. Weisth., 1, 680. ~- -Zar 
kemenaten: Strassb. HauBname, 1424. 

Kempfe, der für einen andern einen Kampf 
aasficht, franz. champion. Scherz. 774. — 
<Z«ini'/i!.agoniBta».Herraii,190. — «Sds wurden 
dargeBchalten — Den Kempfen zwein üwei 
schiffelin». Gottfr, v. Str., I, 84. — Die 7 Höfe 
der Waldmark von Sigolsheim sollen «nmbe 
den eins siben keimpfen geben, ist das jeman 
dekeiner slahte unreht oder dekeiner slahte 
gewalt an der gemeinen waltmarcke tht>. 
1320. WeiBth., 1, 866. — «Wo sin der hof 
(von Mittelwihr) bedarff zwüscbent dem Rine 
und der First, so sol der vogt den herren von 
Sant Diedolt (S. Di6) einen kempfen gewinnen 
one jren schaden, der jn jre reht helffe be- 
haben». 15 Jh. Weisth., 4, 283, - .Z6 dem 
kempfeni. Strassb. Hansname, 1860. — Straseb. 
Personenname : Jakob Kempfe, Bathsherr, 1259. 
— Bitter Johannes Kempfe von Bachswilre, 
1300, — Bitter Volmar Kempfe z& Nuwilre, 
1358. 

Keue, Kanne. Scherz, 776. — «Was die 
goltsmide wirkent von kenen, schalen . . .» 
1363. Goldschm.-Zunft, 5. — «Zur Kenen', 
Straesb. Haus n am e, 1295. — «Ein llederin 
kene*. 1367. 1408. S. Flederin. 

Keoel, Kanal. Vergl. Kdne. — «Liebe ist 
der Kenel oder das Nüschlin dardorch der 
Schmertz flusst». Geiler, Bv. mit Uesl., 223 b. 



— Was die Bathsherren «assgiessen doreh 
Iren Hund oder durch die Federn als dnrch 
ein Kenel . . .> Geiler, Ärb. hum , 24 *. 

Kener, Kanal. Scherz, 776. — «Der bfhter 
ist ein Itmer durch den das sacrament fläzet 
nf uns». Nie. v. Str., ^4. — «Ton dem bnmen 
(ChriBtns) entspringet ein kener, das ist der 
h. Geist». (?) 

Kenerlin, kleiner Kanal. Binne. — «Wenn 
dn das Fener bettest nnd die Ertz darein 
legtest . , ., so würt es heransSiessen durch 
die Bünssli oder Kennerlint, Geiler, !Ev. mit 
UsbI,, 86 b. — «Die Hend der Armen sein die 
Kenerlin dnrch die das Silberertz lauft*. G-eiler. 
Arb. hum., 161 b. 

Kengel, Kiel. Scherz, 775. — Maria möge 
verleihen «den seien der übe hiesint begraben. 

— Das sn glichen! eime lihten oederkertffelet. 
Jüngstes Gericht. — «Wann einer Kengel in 
der Nasen hat und sie hinin sapfet . . .> 
Geiler, Ev. mit UsbI., 22I>. — «Han^ dem 
Kind ein Kenget zu der Nasen uas, man spottet 
sein und spricht; KengeVian», wo kampst- 
dn har?> Id., Brös., 2, 46 «. Etc — «Ueissel 
von wachs oAat federkengeU. Brunschw., Chir., 
BBb. 

Im mhd. kommt Kengel für Stengel vor: 
Liljenkengel. Benecke, I, 796. — GoU. 203. 
361, hat; «Caulis pennae, Keil oder Feder- 
kengeU. Hieraus schliesst Frisch, 1, 509, «der 
Rotz so den Kindern ans der Nase hängt» 
werde Kengel genannt wegen der Ähnlichkeit 
mit einem Federkiel; das Wort selber, meint 
er, komme überein mit Canalis, Känel. In 
Baiern wird in der That Kanal wie Ken^, 
Kendl ausgesprochen ; Schmellcr, 2, 303. Dies 
kann nun weder auf einen Blumenstengel noch 
anfeinen Federkiel passen, während die Form 
des aus der Nase heraushängenden Rotstes 
sich leicht mit der eines Kiels vergleichen 
lässt. Vergl. Scbmid, 309. 

Kensterlin, canistrom. Schrank. — «Unnm 
kensterlinumt. 1376. S. Thom.-Arch. — «Nim 
den slüssel und gang über das kentlerlitt . . .> 
Nie. V. Basel. — R. Merwins Sandschrift fand 
man nach seinem Tod «in eime beslossen 
kensterlim. Nie. v. Laufen, Gottesfr., 56. — 
«30 -^ umb ein sloss an das kensterlin*. 14)7. 

— «2 ..^ um die kolen in das keniUriin ztb 
trägem. 1423. S. Thom. Fabr. Etc. — Das 
Grab Christi «was gemacht als ein Kensterlin 
da man Kleider in thnt, dag man den Herren 
überzwerch hinein leit, eben als man ein Bock 
in ein Kemterlin leit». Geiler, 8 Marien, 11 b. 

— «Er muss sie (die Bücher) in sein Hirn be- 
Bchliessen, nit in das KemterUn, sunst so wer 
ein Trog oder Kemterlin da vil Bücher in 

' weren, eerlicher denn du». Geiler. Narr., 16 ■. 
Etc. — Bin Bauer hatte einen Käs «in einem 
kenalerlin'. Pauli, 36. Etc. — «Zwei k^tterlinr 
in einer Küche. 1516. Stadt-Arch. 

Ker, masc, das Umkehren. Scherz, 775. — 
1. In geistigem Sinn. — Willst dn «hochfferit 
haben eines innerlichen keree, so slach das 
ussewendige kiinlich abe». Tanler, 186 (38). 
Etc. — Ich will «einen gantzen ker von ajlen 
dingen nemem. Nie. v. Basel, 236. Etc. — Gott 
gab Wernher von Hüneborg «einen kräftigen 



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ktr von allen suDden». Nie. v. Laufen, Oot- ' 
tesfr,. üß. I 

2. Das Umkehren des PAagfs. — Wer auf 
ein ihm entzogenes Oot fahrt, zahlt •von 
iedcm Ixre 30 Bch>. Dettweiler, 1380. Weiath., I 
5, 479. Etc. 

Kerbe, Kerbholz. — Ich 'hab ofFt an ein 
kerb geredt, — do niemang kein bezalnng 
thet> Marner, Schelm., b, 1 b. — <Mit rainen 
fersen r.alt ich das — was an der kerben 
zeichnet was». Ibid., b, 2 ». — «An ein Kerb- 
hoUi reden>. Ibid., b. 1 b. Etc. 

Kere, fem., daa umkehren, die Wendnng. 

— <Gr nam oneh eioe kere - . ., — Wol balde 
hin nnd balde wider>. Qottfr. v. Str., 1, iie. Etc. | 

Kerlich, was sich leicht um- oder verkehrt. 

— (Hoffort ist . . . waltzend nnd ierUeh, wann 1 
sie pfligt sich in mancherlei Weiss zu verän- 
dern, 7,n verkern». Geiler, 7 Schwerter, F, 4 a. I 

Kern. 1. Getreide. Scherz, 778, Dinhel. Für' 
Dinkel kommt das Wort selten im Elsaes vor ; 
es kann auch Waizen gemeint sein. — <2^ 
Tiertel korns, halp rogke und halp kemei 
1314. Ober-ElsasB. Als. dip!., 2, 109. ~ .Nit 
wellest in eins andern em — mit diner sicheln 
Bchniden kern*. Brant, Facetus, A, 6 i. — Durch 
die Schuld der Verkäufer geechieht es, dass der 
Wein, der zehn Pfund galt, «jetz giltet dris- 
fiig gern — als geschieht mit weissen, rocken, 
kern: Brant, Nsch., 89. Weil hier Kern neben 
Weitzen und Rocken steht, meint Zarncke. 
486, es bodento Spelt oder Dinkel, in der Pfalz 
grüne Kerne genannt; letzterer Ausdruck war 
aber und ist im Elsass nnd der Schweiz nicht 
gebräncblich ; Kern ist hier nnr als remplis- 
sage, um einen Beim en haben za dem vor- 
hergehenden gem. 

3. Das Korn des Getreides. — •. . . nnd 
legen nff kernen so vil — das es nit tragen 
mag die myl» (Mühle). Brant, Thesm., a, 8 ». 

H. Fig.. das Innerste, Beste, der das Hehl 
gebende Theil der Körner. — Es «kernt die 
em, — den kernen zseheiden von der kli- 
gen>. Humer, Nb., 189. — «Spruwer, klien, 
fesen, kamt. Ibid , 175. — <. . . ob sie ob- 
■ervanzer sien, — oder kern gemischt mit 
klien*. L. c. (oder Mönche eines nicht refor- 
mirten Ordens). Gödeke denkt hier, nnn6thiger- 
weise, an Spelt. 

Kerrlln. I. Kleiner Karren. Qeiler, Arb. 
hnm , 16 >. 3. die Stelle s. v. Benne. 

2. Vorrichtung auf vier kleinen Bädern, in 
die man die kleinen Kinder stellt, um sie gehn 
en lehren. — <Uie jungen Kinder gebinchen 
die Kerrlin, daran sie loren gon; wann der 
Karren inen entweicht, so fallen sie*. Geiler, 
Bros., 1, 29 », 

Eine Abbildung findet sich bei Pauli, 73 b, 
wo eine Kinderstube dargestellt ist. Auch 
Mnrner, Geuchm,, F, 3 *. 

Kerzestal, candelabrnm, Leuchter. Scherz, 
778. — «. . . nter der kereetteBen*. Uea Stadt- 
recht Grand., 3, 65. 

Kesseler, schwarze Seeschwalbe. 1381, AI- 
satia 1868, 300. — 1459, Bmcker, 280. 

Keste, Kastanie. — «Ein acker mit kesten- 
bömen: Kienheim, 1320. — «Ein keelentaail'. 
Andlan, 1416. — Das Dorf KtatenJiolM. 11 Jh. 



u. f. — Die Heneehen <lebetent vor also vihe 
und ossent gras nnd eichein und ketUn in den 
walden>. Kön., 903. Etc. — «Ein vierteil 
kesten git 2 4- Zoll. 16 Jh. Alte Ordn., B. Vi. 

— Im Winter «trichet man kesten in das fiirt. 
Conr. V. Dankr., v. 316. Bto. — .Ein ketten- 
pfann; um Kastanien zu braten. 1499. Inventar 
des Ludw. V. Odratzheim. — «Gott hat wollen 
das Maria wer als ein Ketten nnder den Juden, 
Ein Kat die ist ussen ganz rueh nnd inwendig 
wachset sie darin ; also das jüdisch Geschlecht 
was räch von Sünden, aber die glat Kesten 
Maria ist in inen gewachsen). Geiler, Prcd. 
über Maria, 15 e. — «... eine nnsz nach 
gestalt der twten». Mnrner, Gayac, 415, — 
•Castaneas, ein i^elenboitm'. Gersd., 90 ■. — 
'Keelen . , . geben grobe staroke nsrnng und 
seind bös zu düwen». Fries, 37 >>. 

Keetegnag. Scherz, 780. 1. Kasteiung. — 
«Es Bol ein iegelioh mensche sterben nnwent 
in der ketUgunge sines libes>. Bis. Pred.. 2, 
112. — «Ein Mensch muss Bescheidenheit 
brauchen in der Keefigung des Fleisches*. 
Geiler, Selenp., 201 ». Etc. — «Fasten ist ein 
keatigatig des fleiachsi. Butzer, Weiss., m, 1 b, 

— «Ob ir aber selbe frei fasten wollen, zu 
ketligung des Heisohs . . .• Wurm, Trost, 38 «. 

2. Castigatio, Strafe, Pein. •—«... das er 
die gantz form der schuld mit kesttgung und 
peen behalte.. Wimph,, Chrys., 12 b. — .Umb 
keine sthwacheit oder streit oder anderlei 
keatigun^ . . . den herrn leBtern>. Ibid , 8 ^. 

Keetigen, castigare. 1. Strafen. Scherz, 779. 

— «Wen got minnet den keitiget er>. Nie. v, 
Basel, 138. — Gott spricht: «die ich liep han, 
die strofie ich und kesUge sn>. Clans v. Blov. 

— «Weler nit wolt gehorsam sin, den mag 
der meiger domit wol keitigen mit der besser- 
nng>. S. Lukart, 1354 Weisth., 4, 23. 

2. Peinigen, foltern. — «Wonne ein meister 
einen katigen wil uff dem thurne. . .> 1322, 
Urk., 2, 106. Etc. — Man tkesteget efl (die 
Juden) Bcre mit dümende>, Glos . tS7, 

3. Kasteien. — «Den lib üben und kestigen*. 
Gebete, lö Jh. — «Darumb so bricheetu dem 
Leib ab und kestigest in das du in mögest be- 
halten>. Geiler, Ev. mit TIssl., 35 i>. Etc. — 
Man lobt uns «als die den leib gekesligt hant>. 
Mnrner, 4 Ketzer, C, 6 ■. — Der Arzt Bitiua 
hat «einen vollen und feiezten zehentag weiter 
denn dise artznei nszmisset geköatiget' (cmci- 
avit). Mnmer, Gayac, 440. — «Sich zu einem 
brennopfer kastigen', durch das Gelübde des 
CÖlibats. Appell., a, ab. _ ,Das ist nit ein 
fasten die gott erwält hat, das man den 
gantzen tag die seel keslig oder das haubt 
hart zubind., Wurm. Trost, 37 «. 

Ketechemantel, Mantel mit einer Schleppe, 
die man naohketscht. — «ZA dem fcetethe- 
mantelt, Feldname, Waidenheim, 1367. 1410. 

Ketschen. 1. Act .schleppen, mühsam tragen 
oder ziehen. Scherz, 780. — «. . . do wart der 
bobost na der kirchen geketadtet nnd gesla- 
gen . . .> Kön., 527. — Einige Adelige <ket- 
schent mit Gewalt» eine Frau in ihre Trink- 
stube, 1418. Kon., Anmerk., 823. — Die Korn- 
aäcke sollen die Müller <abe den hösern 
tragen, nit die Stege herabe käfchen noch 



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IM 



trerffBD>. 1458. Alte Ordn., B. 13. — <Eiii 
Eatz kettehtt cttran eis jangea Eetxlio bi 
dem Or*. Geiler, Po^t., 8, ftl >. — <£b ket- 
tchet e<.waiin ein Omeiss ein grSBsere Last 
veder sie isti. Id., Emeia, 6 >. — «Ziehe and 
kettehe die Eofihang nach dir*. Id., Bilg., 
36 >>. — FanlnB eagt: *ir esBen oder trinckea, 
80 than es zo der Eer Qottea. So kämmen 
unsere Dootores -nd ketvA ti nnd liehen du 
Wort in allen gaten Wcreken nnd tn allen 
Dingen, das doch S. Paalos allein eq essen hat 
geredt>. Id , BrOs., 3, 39 ». Et«. — «Das tribent 
si rerr in die nacht. — mit ietaehen, schleiffen, 
grossem braolkt>. Brant, Boienkr. Wack., 3, 
1099. — Das Saorament tlKlsehen oder tragen 
nff der gaasen». Ziegler, Niessang, B, 2 >. 

2. NeatT., nütEiehen, nachziehen, eich schlep- 
pen. — <Es mochten die Kind gon entwedera 
mit dem Vatter odei aber mit der Mntter, 
als dann sollich Yoicklin alwegen mitketKhet'. 
Qeiler, Post, 1, 20 b. — iSie rieben den Hantel 
irer Ideb niemer nff sn Oott, sie lossen ii 
immer wider im Dreck ketstÄm: Id., Bilg . 
— 46 b. — «Was der Bischof mer bracht weder 
Nottnrft und das er stosset in die die im 
naehieU^ten nnd in die Hnren. das ist alles 
sammen Diebstab. Id., Er. mit üssl. 312 b. 

— iSollt nnn Zaoharias erst geketadtet haben 
rir Hilen gen Jerusalem*. Id., Fost, 4, 9 ~ 

— Sehmid, 308. 
Ketterecht. — «AJle kleinen Ding »eint nit 

zn verachten, wann also kettertM sein und 
leichtfertig in g^tU^lie» Dingen, das mag 
nit beston, es nimpt ab*. Qeiler, 3iind. des 
M., 61 b. 

In Grimms Wörterbach, 6, 688, heisst es : 
•Was ist das? von Eater, mhd. KeUnhtf* 
loh bin nicht im Stande zn sagen was es 
ist, nor glaube ich sohwerlich, dass der Eater 
etwas dabei za thnn habe. 

Eetxem, Jemanden einen Ketzer schelten, 
verketzern. — Man hat nna «gelestert, ge- 
habt, gekettert'. Appell., a, 8 b. — Jlan sollte 
«mein predig nnd mich ungtketKTt lassen. 
oder aber mich darch schrifft der ketzery 
fibersengen*. Bntser, Weiss., i, 1 ■. 

Kib, Eip, Eifer, Leidenschaa. Scherz, TB6. 

— <BeT last nnd auch der London kib*. 
Gottfr. r. Hagenau, ms. — «Es ist die znng 
ein klein gelid, — bringt doch vil nnrü nnd 
Qnfrid . . . , nnd macht vil zanken, krieg and 
kB>*. Brant, Nsch., 33. — Bath für biJse 
Weiber: <lngt da« ir a(f dem kib beharren, 

— bisz ir in (den Mann) machen ea eim 
narren*. Hnrner, Genehm., C, 1 ■- 

Kibekeit, ZanksuchL ~ «Biliche Ktbe- 
keit . . . zb zankende nnd zft kriegende*. Claus 
V. Blov. 

Eibls, leidenschaftlich, zänkisch. — ... das 
«man nit widerstritig nnd kibig si*. Tanler. 
89« (68). 

Kicher, astragalns cicer. Eirschl., t, 166. 

— iZieania, rot h/cheren oder wicken*. Gersd., 
95 b. 

Kideu, ahd. quedan, engl, qaoth, sprechen. 
Scherz, 790. Einige Formen des alten Worts 
hatten sich bei uns bis ins 13 Jh. erhalten. 

— Der Äbtissin von Eohenbnrg Büttel, «dem 



man küt fironebfittel*. 14 Jh. Hapaaer, Constit, 
264. (Hier scheint das Wort einem iltem 
Text entnommen, der vielleicht bis anf Herrad 
hinaufreicht). 

Kienaat, FiohUnast. Seherz, 18H. — Der 
Förster von Sigolsheim soll u. a. in den Hof 
bringen «ein bürdelin keina^es: 13H0. Weiath., 
1,6BS. (Fi'-htenäste, um Kienspäne davon so 
machen, die, entweder an die Wände gehaftet 
oder auf eiserne Träger gestellt, eq Beleucht- 
ung der Stuben dienten). Unser heatigee Wort 
Eienholz. — «Sapina, ein kynatt>, Gered., 
94 b. — «Fesser lol kteneat nnd harte*, von 
einer Hauer herabgeworfen nnd attgesändet. 
Binnn., Cäsar, 69 b. 

•Chienboiim, pinns*. Herrad, 194. Sehen, 
783. Kim. Fackel. — tKioAaum, pinns*. 
Gersd., 98 b. 

•EienhariE, terpentina*. Gersd,, 96 >. 

Kleeen, prät. koei, kna, wählen. Scherz, 
78S. — «Derselbe rat einen andern rat Ueaat 
Eol>. 1363. Uik.-Buch, 1, 394. — Id , IS34. 
Eon., Beil., 932. — «Dach Bollent die gebares 
kieieH einen banwarten*. Eogenbeim, 14 Jh. 
Areh. v. Nied.-Ele. — 'Ich solte den tot dofir 
Jciesen obe ich ea mir liease nemen*. Tanler, 
410 (71). — '. . . und kM man der alle jor 91 
In den rot>. Cioa., 133. — Ein Vormund «den 
aie vor gerihte kuaentt. 1379. Dentsehe UÄ., 
32. — Die Bürger «sattent einen nnwen rat 
und ktuent darin erbere bürgere». Cloa., 183. 
— «. . . wer also gekoae» wIrt . . .• 1834. KBn.. 
Beil , 933. Etc. — «Wann man den bischoff 
gekittet nnd nff den altar gesetzt . . .* Brant, 
Bisch. Wilh., 843. — «Dem esel helffba klagen 
~ie — man zu prelaten kittet l'ie*. Mnmer, 
Hüle, D, 5 b. 

KIffel, Einnlade. — «Wan man eim sin 
Zan UBS wil ziehen, so dnt es eim gur we 
n es einsmals hernsszöhet, so zert 
man im den Kiffel nnd denselben Blander 
darmit hinweg*. Qeiler, 3 Harien, 11 •. — 
•Samson . . . mit einem Kiffd eines Easels 
erachlng taaeent Hann*. Id , Selenp., öO >. 
Eco. — «Ea geachwalent die Kiffet, wackleten 
die zen . . .* Harner, Gajac, 409. — -Der 
iresBigen löwen Ibijfcl*. Räthselb., e, 1 b, — 
Den Änssätzigen bluten, von geringer UrBaeh. 
rdie nas, der hifel, zanfleisch . . .* Qersd., 
r4 ■. — «, . . so eim der k&ffA oder kinback 
lerbrochen ist*. Brunschw., Chlr., 100 >. 

Kiffeln, Kifeln, Elpeln, von KiffH, die 
Einnlade bewegen. Sehers, 764. 1. Keifen, 
zanken. ~ «Das diso getat (eine Erblehnong) 
kifffeln der noehkomen* m5^ be- 
zweifelt werden. 1337. Stadt-Arch. Hand. a. 
Ordn., B. 13. — «Je ein Thler kiffet mit dem 
andern nnd kiflet, an die Omeiss*. Qeiler, 
Emeia, 16 ". — «So atrofen and hffiat sie, 
and meinen jederman solt Iban noch irea 
Gefallen*. Id.. BUg., UO b. _ .Daa fünft 
Zeichen iat Zorn; aie fahen mit einander an 
zn kipeln . . ., und ist nichts dann ripeln*. Id., 
Banm der Sei., 6 >. — Ein Hann nicht <Jb/ei 
nacht nnd tag* mit seiner Fran. Brant, Nsoh., 
35 — «Die ander kiflet an dem bett, — der 
eeman selten frid da het>. Ibid., 6.1. — «Nid 
kiffltt, nagt lang zit*. Ibid., 55. — «Se gien- 



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j^en ... EU kiffen ander einanden. Mnrner, 
Ulensp., II. 

2. Qaäleu (mit sich selber lankeii). —Tritt 
kommen Mensehen ein HindemisB entgegen, 
so •enblibent Bü niit dernf mit longeme iyfe- 
Itnde*. Tsnler, 146 (27). — «Ich bin in mir 
selber in groBseme lidende, und ist neiawas 
das mich tag nnd naht üftit nnd in mir selber 
nagende ist, ich eölle mich von der weite 
keren». Nie. v. Basel, 262. — Habt ihr Ge- 
wissensEweifel, so «blibent nüt daraffe mit 
langeme Bwermtttigen kifelndet, Clans v. Blov. 

— «Sie seind inen selber also schwer das sie 
weder Fröid noch Hnt mögen haben, und 
Bitzeo über inen selber eu nagen ond in lu/f- 
fden and mögen weder OoU noch der Welt 
dienen nnd mögen nieneu bliben>. Qeiler, 
Post., 4,4V*. £tc 

Beate: Kippeln. 

KJfflig, EänkiBch. — «Sie (die Fraa) ist 
kifflig, sie ist cencbecht nnd kiffelt dir den 
Hals sb>. Geiler, Bilg,, 31» <>. 

Kilche, Kirche. — <Daa Fnndament ist das 
erat daa man macht an einer Kücken*. Qeiler, 
Brös , a, SO b. Kto. — öfter als Eüdxe, kommt 
bei Geiler Eirohe vor; das erstere ist aber 
l&ndisch und noch in der SohweiE gebraucht. 

Kilwih, Eirohweihe. — «Die Jaden hand 
gehaben dri Küwyh im Tempel za Eienisa- 
lem>. Geiler, Post., 3, 106 ". — «Sie laden 
ander Leot anch darza ce gon äff die Küm/*. 
Id., Narr., 108 «. Etc. 

Küioe. KUb, wird noch o(t bei ans anf dem 
Lande eehärt. 

Kindoar, der Kindheit gemäss. — «, . . wie 
ich manchen in mein kindtbaren jaren reden 
gehört hab>. Capito, Treger, E, 1 *. 

Kinen, anfbrechen, keimen. Vergl. Uffkinen. 

— «Die Zibeln wachsen nnd Haien uff einer 
dfirren Biinen>. Geiler, Irrig Schaf, D. 1 l>. 

Kinglln, Kaninchen. — «Wilde Thier, die 
seist Eam gemacht . . ., als Eiitzen, Einglin 
ond dergleichen». Geiler, Narr., 57 a. 

Gamma: «Canicolos, animal est, ein Sunig- 
Jmi». — Dasypodins: «Züt^efe». — Qoll, 364; 
•Küniglin'. — Heute KinjeU. 

Kippen, beissen. — «Wer da spottet seines 
Vatters, des Angeo müssen die Rappen ausB- 
Uppent. Geiler, Sund, des M., 44 b, — .Als 
nun die h&ner hie nnd dort ktpten nnd 
schlackten die bissen brots . . .> Mnrner, 
Blcnsp., 10. 

Kirren, stridere, einen scharfen Ton von 
sich geben, besonders von ThSrangeln ond 
Bädern die nicht geschmiert sind. — «Wenn 
sie die Schlüssel hören klingeln ond das Thor 
kirren>. Geiler, Bilg. 9». — «Ein Tur die ver- 
nckt ist aoss irem Angel, die kürret and 
greinet>. Id., Selenp., 61 b. — «Ein geschmier- 
ter Earch gat Banf^, der Banst kirret so er nit 
gesslbet wer.. Id., Brös., 2, 47 ». — «Der Low 
förchtet ein kirrenden Wägern. Id., HöU, Low, 
F, 6 a. — «Dises ist der Wind der da bewegt 
nnd kirren macht aaf den hohen Thömen die 
Bän, die Fenlin, die Engel and Ereatzlin; 
so der Wind wäet, so kerent sie sich umb 
nnd iUrrmt». Id., Schiff der Pen., 37 b, — «Die 



armen Mensehen sint die Boltwegen die nit 
gesalbt sint mit zitlichem Gat, aber sie kirren 
vor Hanger>. Id., Bilg., IIB b. — lEin düren- 
angel gar bald kiert, — wann man in nit 
mit öl oach schmiert». Brant. Nsoh., 69. — 
«Die bnsthören eo nacht nffheben, das sie nit 
kirren'. Panli, 136. — S. auch girren. 

Kirse, Kirsche. — «3 seh. nmb win aod 
omb kinen*. 1405. S. Thom.-Fabr. — <Biren, 
kinen and alles obs». Gntl.-Ordn., 158. ~ «Bi 
dem Jbrsetoum», Feldname an 13 Orten, 1S40 
n. f. — «Bi dem swartzen Urae&oum». Want- 
Eenaa, 15 JL — «Der kiriegarten'. Imbsheim, 
1412. Holsheim, 144t. — «Zam kirgdMum; 
Strassb. Haasname, 3 mal. 1403. 1404. — 
«Schwartze kirttn'. Brnnschw., Dist, 109 '. 

— <Kinen sein zweierlei, ettUch sübe, ettlich 
saer>. Fries, 36 b. 

Kiree, eig. Kür*e, Pelz. S. anoh Kürti. — 
Eine Strassb. Wittwe verpfändet den Carme- 
litem o. a. «ein Urien'. 1469. Spit.-Areb., B. 
144. f» 43 >. 

Kirwftrt, Eirchwart, Sigriet. ScherE, 790. . 

— Der Küster von Münster soll «den kirwarten 
geben zft enbissende zfi allen hochgeziten . , .> 
«Der ih'itmirf . . . sol des beiltäms hüten,» 
1839. Als. dipl., 3, 167. — Die Äbtissin von 
Escfaan gibt «jerlich ein vierteil weissen eime 
kirwart eB Baffach. das er dovan geben sol 
ofelotten». 1349. Weisth., 6, 3«3. — «Das 
iUrvortblot», dem Kirwart angewiesenes Feld- 
stück. Baldenheim, 1369. 

KlBsigt, kiesig. — «Wenn ein Bmnn «in 
gaten Grand hat, ein kiesigen Grand . . .> 
Geiler, Brös., 1, 34 ». 

Wir sagen noch Kit» statt Kies. 

KisBling, Kiesel. — «Ein Stahel Ist hart 
nnd der KiMling ist such hart; was ist her- 
ters nnd keltere weder ein KiaeUng? Wan der 
Stahel hie lieget and der KiesUng dort, so 
gibet es kein Flamen, wan man aber den 
Stahel nnd den KiteUng nff einander schlecht, 
so gibet es ein Feuer». Geiler, B Marien, 6 b ; 
Post., 3, 66 «; Selenp., 322 b. — «Eebrechen 
wigt man als gering — als ob man schnellt 
ein ÜeeUng'. Brant, Nsch., 34. — «Ich wolt 
vil e . . . zwölf kielingetein verdouwen». Mnr- 
ner, Nh.. 178; Adel,J,4b. — .... da er ein 
harten kieAing &nd>. Id., Tirg., A, 8 &. 
Etc. — Eine Anzahl «guter kietling'. Pauli, 
98. — «Grosse wisse wacken oder kgeetinge>. 
Gersd., 80 b. 

Kittem, kichern, lachen. — «Als bald si 
heim knmmen, so soll das Wort Gottes nÜt 
mee, kittem nnd lachen und Beind göncheleeht 
wie vor». Geiler, Post, 1, 83 ■. — <... das 
er mit thorechten Freuden ausbricht, lachen, 
kittem, hahaha, ist gnter Ding, gauckelecbt, 
nerrischi. Id., 7 Schwerter, G, 3 a. — «Das 
Kittem and Lachen wird sich wenden in 
Weinen». Id., Post , 8, 69 ». Etc. 

Kitz, neutr.. das junge der Ziege, Ziege, 
Book. Scherz, 791. 862. — tKitiin, hoedua». 
Herrad, 186. — «Hedns heisst in dem Dütsoh 
ein Bock oder Kit^in*. GeUer, Post-, 4, 16 b. 
-— «Als der Hirt die Schaf theilt von den 
Kitgen, zn der lincken wirt er die Kitten 
stellen, das ist in die ewige VeTdammiuBa*. 



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Id , Bv. mit UbsI, 177 b — Ig^ic .der küjen- 1 
fieüsh für wilpret aszt. Hurner, Geuchm,, E, 
4 ■. — «Die lemli. kiU und kelber . . .> Id., 
Instit., 81 B. — tKüsinfteiieh ist g'csnnd». 
Fries, 3t ■. — 'Es ist kein besser essen dann 
ein alte henn gebraten in einem Mt^n». Ibid., 
32 '. — »Ein wolff het ein feisit kitelin ge- 
fangen>. Pauli, 119. l 

Kitzen, kitseln. — Ein SehwätTier tkim 
sich und Idoht wenn er wil». Brant, Nsch. 92. 

— Sprüchwürtticbe Redensart: Bioh kitBdn, 
Rieh loben, sieh schmeiolieln. Beispiele, Zarn- 
cke, 3it5. 

KIU, Klü, gen Klowee, masc, dim. Klälin, 
Klane. Scherz, 791. — «Wir wellent niit einen 
Klouten eines fCsEes hie lossen*. Kän., 363. — 
Es twahssent dem künige fäowen an den fin- 
gem>. Ibid.. S82. — iBr ist in den £fo«n der 
Teufel». Geiler, Schiff der Pen., 110 ». — «Da 
schlug im der Low den Klotcen nff den Eopff>. 
Id., Baum der Sei., 27 b. _ «Dem Togler ist 
genug das er das Vogellin auff dem Kloben 
crwÜBch bey etm Kletilin'. Id., Hall. Lcn, b, 
1 b, — cEin lang Kalb, dem iotz die Horiilin 
wachsen nnd die Clötodin: Id., Brüs., 2, 76 K 
~ Oanimedes, <da in der adler zücket het, 

— mit schnellem fing nnd krnmmen Moken . . .> 
Mnrner, Virg., 0, 5 a. — Ein Adler hat einen 
Drachen erwiaoht, <nnd hat in ander sieh ge- 
r.ohen, — gar hart gefasset in den klohett'. 
Ibid., n, 5 a. — «Ein weihe ... so er ein 
tauben facht . , ., mit seinen läotoen fasset 
Bie>. Ibid., n, i b. — £in Adler <der einen 
schwanen zockt, — mit seinen klavien zammen- 
trückt». Ibid.. f, I t>. £tc. — tEtoenschmalle 
von den füszen der rindern». Oersd.,S7 >>. — 
(Ein junge k&lblin, dem die hörner herfBr 
Blossen Dud die klate* (unguae. Pb. 68, 32). 
Nachtig., Psalt., 171. 

KlftffeD, schwatzen. Scherz, 791. — Von 
der ersten Hauptsünde kommt tlHaffen oder 
klefl^er krieg». Bihteb., 82. — *So üafü 
man onch gerne, und geschiht dicke da;; man 
wenig war nimct waz man seit». Nie. T. 
Strassb., 364. — «Lont üwcr Maffen und üwer 
Dslegcn and üwer disputiren». Tauler, lfl7 
(26). — «Si kertent sich nüt an der wibe 
klaffen*. Nie. v. Basel, 140. Etc. — -Warumb 
frowen mc kJttffent denne man». KÖn., 285. — 
Einer sagt, «was die pfaffen durch den dag 
geÜnffent von der halle», sei nicht wahr. Eis. 
Fred-, 1, 73. — Beim Tanzen sündigt man 
«mit singen und ktaffen*. Gnldin Spil, 71. — 
•Nit das ich anniitzlioh viel schwetn nnd 
Idaffet. Gebete, 15 Jh. — 'Es atat nit in un- 
serm gwalt — was jeder narr red, klaff . . .» 
Brant, Nsch , 43. — «Uaz eim holen hafen 
klaffe»'. Murner. Schelm., c, 4 ». — <In selber 
schedlich sind die äffen, — die ir eigen laster 
Üaffm: Id., Nb.. 66. — «Darumb ir miinch 
und auch ir pfaffen, — lassen ab das gebet 
und euwer JUaffent. Id., Lnth. Narr, 38. — 
«Wer gern klafft und nachred, der ist keinem 
menschen hold». Id.. Lutli. Leren, B, 1 b. Etc. 

— Mancher Prediger «vermeint er wöl mit 
seinem klaffen uns all erschrecken». Dial., B, 

a«. 

KIftffer, Schwätzer. — iDn wellest jedem 



klaffer nit — glonheu sin sag zu aller zit», 
Brant, Cato, b, 3 K 

Klagbar, klaghaftig, zum klagen geneigt, 
klagend. — «Er ist nit klagber, er nimt Lieb 
nnd Leid, süss und säur gleich von Gott». 
Geiler, Pred. u. L., 99 b. — «Der heisset ein 
klagkaftiger Mensch der da nüt leiden vill 
von den andern . . ., nnd hat ewiglichen je- 
derman ku klagen: der thut mir dis, derjhens». 
Id.. Selenp.. 2:i6 ". — -Liebe macht uns dag- 
hafftig: Adelphus. Hörin, 2 «. — <Ieh JiiU 
ansü daghafftigem gcmiet, als der mit dem 
gewaltiglioh gehandelt». Snpplic., A. 4 \ 

Klaghaftl^eit, Neigung zum klagen. — 
Die klaghaftigen Uenschen «betrüben ein gante 
Gemeind mit irer Elaghafligkeit: Geiler. Se- 
lenp., 226 B. 

Klant, Belwelsch. Gödeke, 115: Kirchweih. 

— Brant. Nsch., 62. 

Klapf, Geräusch, Qekrach, Schlag, Donner- 
schlag. S. auch Donnerklapf. — Das ganu 
Land «hört den klapff*. Braut, Donnerst., J>. 
Ged, 24. — «Ye höher der bogeu würt uff- 
getzogen oder gespannen, so vil wärt der 
schütz und läapff schneller». Ädelphae, Pater 
Nofiter, X, 8 1>. — «Den budaenklapf (einer 
türkischen Kanonel hat man gehört . . . by 
hundert welsch meilen» von Rhodis. Adelphus, 
Rhodis, B, 4 K 

Klapperecht, klapperig, schwatzhaft. — 
•Darnach ist er (der weltliche Mensch) ver- 
boBus. klappereehtt. Geiler, Bros., I, &3i> — 

— «Item, die Weiber seint auch iiapperig'- 
Id., Narr, 132 K 

Klapperei, Geschwätz, Schwatzhaftig^eit. 

— «Also macht das onnütK Geschwets nnd 
Klapperei einen Menschen bessicklich nnd 
fejntselig seinem Necbeten». Geiler, Sund, des 
M., 76 «. Etc. 

Noch bei Goll. 661: «Oarrulitafi, £Iapj>enn>. 

Klapperer, Klappermann, Schwätzer. — 
.Eine Begine, die «zb vil swetzerehte oder ein 
Idappererin were». 1830, Gotteshaus der Sehs- 
selsheim. -^ «Der Klapperer sagt bösea von 
eim nnd thut es darzu heimlich» . Geiler, Sünd- 
des M., 46 b. _ «Log. bisz mit red sitti^»- 
mäsz, — das nit ein tiapprer man acht dich». 
Brant, Cato, c. 1 a. — <Bin klapperer bald vil 
lüt vertreit». Id., Nach., 96. -— tlt läappererm 
(fem.), kakatresseu». Mnmer, Schelm., d, 7 *. 

— «Er hiesz ein ktapperer, ein schweizer . . .» 
•Ein klappernum oder ein schwetzer». Paoli, 
85, 18 E. 

Klappermanl, gesehw&tnger Mens eh. — 
•Es ist nit gnng. sprich ich, es sey dann dae 
er auch seiner Zangen Gewalt hab und nit 
ein Klappermaul sey, das da nit ein klein 
Arbeit ist, suuder ein gross Tollkummenheit». 
Geiler, Klapperm., Ä, 2 ». — Geiler nimmt 
das Wort auch abstrakt: «Verbositas, Klap- 
permtd'. Brös,, 1, 56 b. 

Klappern, kleppem, 1. Geräusch maehen 
durch an ei na nd erschlagen tönender Dinge. — 
•Da schrei alle menge nnd klepperlen mit den 
Waffen». Ringm , Cäsar, 55 b. 

3. Schwatzen. — Eine Begine, die den an- 
dern lästig würde, 'also daz aü ze vil JUaf^ 
perle'. 1339. Gotteshaus zur Krone. — «ICeinstii 



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d&rnmb du da wol ktappern und Bchwatzeo 
kanst, so sol dich daroiab alle Welt herna- 
deD> (?). Geiler, 3 Harieo, 51 ■. Etc. — «Dise 
klagt, die klappert, die lagt-. Brant, tisch., 63. 

— In der Kirohe <ist ein klappern und ein 
sehwauen . . .> Ibid.. 46. - Für einen, der 
in die Kirche geht diu zn schwatzen, wäre 
es besser »er blib gantz überall dohoim, — 
UDd rieht das MapperbencHi zn — and sinon 
g'eDsmerckt anderswo*. Ibid., 87, ~ lUie weit 
mDsz jetz gddappert han, — und triegen, lie- 
gen jeden an>. Haroer, Nb., 254. — Narren 
■ die klappern in dem gottAhas». Ibid., 44. — - 
«Das kiapperbenkti: Id., Schelm, d, 6 b. (Zu- 
sammen lin oft schwat/.kafter Weiber.) — Zu 
Kchwatshaften PrieHtem : «das mul solt ir mit 
beten weschen, — und rieht das tlapperbenklm 
zu, — du'jsen oder anderschwo>. Id., Nb, 44. 
(Vor vielen U&nsern war eine Bank, wo 
Abends die Nachbarn zuBammensassen.) — 
Wer «mit üc^ptnoort vil triegen dat». Brant, 
UoretuB, a, 1 ■> — «Bindet za die klapper- 
teiclien', (Klappermaul), Murner. Nb., 41, — 
'Klappern nnd sehwetzen.. Pauli, 181, 

Klapperrede, Gesohwätz. — Sich nicht 
kümmern nm letllcher unnützer sehwatzmeüler 
Ictapptrredei. Brunfels, AuBtoas, a, 1 ^. 

Kleberebt, an etwas klebend. — <Kleberehlc 
lüte>, die an den weltlichen Bingen kleben. 
Tanler, 168 (30). 

Klecken, aoBreichen, genügen, nützen, — 
«... Es ist hie ein Kind das bat fünf gera- 
tene Brot nnd zwen Fisch, aber was kleckt 
oder erschiisst das ander so vil Volcks?» 
Geiler, Post , 2, 76 b. 

Hat sich nur im Ädj. erklecklich erhalten. 

«Der Kleffelb«Gb>, Andlan, 1346. Von iU«/- 
fdn, klappern, raoschen. Scberz, 794, 

Kl«ffer, Schwätzer. S, anch Klaffer. — «Sage 
ane, Ursela, du lehte lUefferin...* Ni C.V.Basel, ms. 

K1«fflf(, gcHchwätzig. — «... ob du zo 
klefig and ze lütprehe were . , .> «Elaffen oder 
kUffiger krieg». Bibtcb,, 4U, 33. 

Kleg«de, Uekleg^ede, Klage, Sehers, 794. 

— «Ibi aber die klegede von erst für den vogt 
kunt . . ,. 1279. HiBE, de S. Thom., 826. — 
Dem Kaiser «kam grONse tUgede für von Pi- 
latus . . ,> Eün-, 340. Etc. — Sie •HiiUent also 
beHchel den liebe faren das keine geklegede von 
in kume . . . Qesahehe aber keinre handc 
kUgede . . .. 1402. Hist. de S. Thom., 397. — 
• Nach dem das die klegede wiset . . ■> 1113. 
Kon.. Anmerk , )417. 

Klei, Kleige, fem,, engl, clay, Lehmboden. 
Scherz, 7SJ6. — «ZdÜeien., Feldname, Wintzen- 
heim, 1277, — «In der läeigen', an 15 Orten, 
13 Jh. o, f. 

Kleiben. 1. Mit Lehm verwerfen — «33 
seh. 4 4 «0 lUeibende die schäre*. 1387. S, 
Tbom. Fabr. — «Also woren in der Wüste 
der Altvetter Zollen, and komen drie oder ' 
vier zasamen, die hülfen einander, einer huw ' 
Widen ab, der ander Heselhurst, das etwan 
ein Zell in eim Tag gantz assborcit wart, und 
Hchleipfent die durch einander und lUeiblent < 
die mit Leimen zn, und das Tach was Scheu- ! 
hen; also was es assgcrlchtet». Oeilcr, Bilg., ' 
V2b- Bros, 2, 21i>. j 



a. Kit Lehm ausflicken. — «20 ^ die Kasten 
zft kkibrnde: 1388. — «I Bch. die casten zö 
verkleiben: H^b. S. Thom. Fabr. 

3. Das WeisBzeug mit Stärkemehl steifen. 

— Die Hagd soll sorgen «das sü buchet nnd 
W«6t., Gull. Ordn., 194. — «Do ist Angst nnd 
Not ... die Bett usszu seh litten . . ,, dornoch 
die zo kleibett'. Geiler, PoBt, 8, 63 b. Etc. 

4, Kleben, — «Oedenksin njt, wie sie dir 
han — so manches brieHln läeibet an ?> Murner, 
Luth. Narr, 17. 

Kleinfäge, fein, snbtil. Scherz, 794. — Nach 
der Auferstehung war Christi KSrper «also 
kleinfüge, er bedorfte enk einer stat me, er 
were durch ein Btehelin mure wol gevarn*. 
Nie. v. Str., 301. — Gott «der ist also ein- 
veltig and aUo kieinfüge, das er sich in dem 
ab geschei denen hertzen wol enthalten mag>, 
Myst, Traktat. Altd. Pred . 190. 

Kleinot, Kleinöter, Kleinat, Kleiaet, 
neutr , Kleinod Scherz, 795. — «... da 
miniu tfetnofe inno sin>, OoUfr. v, Str., I, 148, 
Etc. — «Die tuchere, die kteidcr, die kteinote: 
Tanlor, 38 (8). ■— <Dene menschen git . . , 
got ein Bolich iUeitiAter, das ist also II che 
fr6ide , . . . Id., 201 (35). Etc. — Der Bräuti- 
gam theisset der brnt einctetnöt«" schenken*. 
Nie. V, Base), Bek. Taul , 23. — Dem König 
gelüstete nach dem Eser eines Bärgers, «wand 
es ein also schöne kleinoter were*, Olos , 54. 

— <Sper und kröne gottes, das ein gros 
fcfei'nöMer ist des riches», Kön., 438. — Die 
Goldschmiede mögen •f,'antE cleinot . . . koaf- 
fen , , , oder gebrochen deinöter'. 1466. 
Qoldschm.-Zunß. 51, — «Ein grosz eleindter*. 
Peter v. Gengenbaoh. 1436. — «Das beste köst- 
liche kleinster', Hugo v. Ehenb, — «Da kam 
ein Jud za ir (zu der Tochter des Kaisers 
Theodosias) und schanckt Ir für ein gross 
Kleinat, als es auch was, zwo Ketten damit 
S. Peter gebunden was vonHerodes*. Geller, 
Ev. mit Ussl., 211 «. Etc. — «Ein kostliches 
kleinat'. Murner, KÖn, v. Engl., 896, — «Wenn 
wir nun das kleinct bringen, — gott geh wie 
es uns gang in andern Dingen*. Id , Geuchm., 
C, 1 1>. ~ «Höcht ich das kleinet Uberkumen*. 
Id , Laih. Narr, I2b. — • . , . wenn sie das 
cleinot nimmer haben*, Id„ Nb., 90. 

CleiHelin, Clenselin, Abfall, Splitter, kleine 
Stücke. Scbraeller, 1, 1841: •Klemeln, Holz 
spalten*. — «5 seh. ombe 2'|t korp mit kolon; 
3 -^ die deiseli» darvon einzutragen*. 1432, 
S. Thom. Fabr. — «5 -j, cleuMlin von den 
kolen, 10 .J, eleiuelin von den ziegetn inze- 
tragen*. Ibid. — 'CleiMelin von 7 hundert 
wellen z& honwcn*. 1435. Ibid. 

Kienken. klingen machen, klingen, läuten. 
S, auch glunken. Scherz, 796. — Manches Herz 
«tfantri dir süze manigen klanc*. Gottfr, v, 
Str,, 2, 102, — «Die grosz glock des münsters 
IJenken* (BtÜrmcn). 15 Jh. Alte Ordn., B. W. 

— «Es kummot etwan das einer ein Glocken 
lentet ein halbe Stund oder minder, die Glock 
kommet In den Scfawanck, and damacb so 
lasst er sie laufen und gat darvon; nicht 
destcrmlndcr die Glock lütet und kleneket das 
man wcnct es sei einer daran*. Geiler, Bröa., 
2, 24 ■. — «Da üng man im minstcr an IX 



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mfti 2Q Sencken wie an einem hoehieitUclieii 
tag:». Brant, Biseh. Wilh., 946. — <Der brnder 
Ifit sein gIScIcUn schon . . ., damit er inen 
all Reit läinda'. Unmer, 4 Ketzer, E, 7 >. 

Klenker, BotweUch, nach Qödeke verstellt 
Gebrechliche. Solche die mit einer Schelle 
gehn? — Uorner. Nb., Ifl. 

Klepfen, klopfen, die Olocke ansohlagen. 

— Um die Haber znsammeDEnbernfen, soll 
man «ein glocke tdepfent. BöBenbiesen, 16 Jh. 
Weistb., 1, 690. — Man beruft sie, indem 
man (ein zeichen ÜOpft'. Stotzheim, lil2. 
Id., 1. 687. 

Kleppern, klappern wie die Storchen. — 
<W61lent ir nit glonben dem Ean das er kragt 
und dem Storeken das er Ueppert?' Geiler, 
Post . 2, lOS b. 

Kliben, kleben. — «Ob die minne meofat an 
mir eHben, — So wer min herz freadenrioh>. 
Altswert, 6S. 

KUl^eii, Klien, plnr., Kleien. — Wenn die 
Pfleger der Pfründen zum h. Geist Fracht 
malen lassen, so bleiben ihnen «die kligen*. 
1368. Spit.-Arch. — Den HQIlern ist verboten 
']äigm zb malen*. 10 Jh. Alte Ordn , B 13 
(ans Eleien Mehl zn maehenl. — «Sprnger 
and aigen*. 1424. S. Thom. Fabr. — iDie 
kUgtn die man den swjnen git>. Oswald. — 
<Eem gemischt mit Uien-, Mnrner, Nb- 176. 

— »So biet nns Anthonins der Schwein, — 
biaz sie gemestet werden fein — und nns feist 
werden on die lUitn — vil basE dan sie im 
Btal ligen>. Id, Lntb. Narr, 68. — • . . . den 
kernen zscheiden von den Migen*. Id., Nb., 189. 

— 'Oben mel und nnden kUgem. Ibid , 204. ~ 
»Furfor, htj/gen: Qersd, 91 «. — «Da« ruoh 
brat da noch vlI tUym in seind . . . gibt nicht 
gute namng>. Fries, 33 ». 

Klimse, Spalte. — < ... Da anhanget bös 
Erdtreioh zwischen den Klimten der Wartzelni. 
Geilet, Arb. hnm. 24 1>. — «Wann die Töchtern 
ligent ze stopfen mit dem Messer oder mit den 
Spindeln in dem Fenster oder in den Ktimpsen, 
das ist ein gewar Zeichen das sie bös Fan- 
tasien in inen faon>. Id., Brös., 1, 17 b. _ ,Die 
feigen Weiber, wann sie mieesig gon . . ., 
stapfen dan mit dem Messer in ein Zimten, 
nnd kamt dan ander Leckerie hernach». Id., 
Emeis, 2b >>. Etc. 

Was Geiler hJemit meint, ist nicht leicht zu 
sagen. Vielleicht will er nur dadurch Bnden- 
ten, dass solche scheinbar gedankenlose Hand- 
Inngen Zeichen eines zerstreuten Gemüthes 
sind. Oder war es ein damals übliches un- 
züchtiges Symbol? Man künoto dies ans dem 
üftem Wiederholen der Bemerkung aohliessen. 

C/Uirntt, allemanisch für Spalte. Hebel, 2, 
254. Aach noch in der Schweiz; z. B. das 
Elimsenhorn am Pilatos. Item in Schwaben, 
Schmid, 817. 

Klinge, Schlucht. Scherz, 797. — (üf die 
Hing der holen die do zühet durch Houtheim- 
ban>. Eüttolsheim, 1392. — tVi deiktingent. 
Morsbrnnn, 1344. Ohlnngen, 1304. 

Klingeler, Diener des Gntleutehanses, der 
mit einer Klingel durch die Stadt geht am 
Almosen za sammeln. Ontl.-Ordn., 174 a. f. 

Klingeln, klingen wie Metall, oder auch 



rauschen wie eine reine, angetrabte Flfisaig- 
keit. — Aus Gottes Herzen <fliessent vier 
klingeinde beehe>. Gebete, 14 Jh. — «Der 
kiingelbaeh'. Birke, 1374. — <Oer kUngdbunte, 
die hingdflUtae: Beitweiler. 1280. — «Beinisch 
Gold kütiglet wol, es ist aber nüt 4»st besser; 
Dnoaten wann man sie kiingUt odSr schleckt, 
sie tonen nit>. Geiler. Brös., 1, 8 >. — «Wenn 
ein Brunn ein gaten Grund hat, ein kissigtei 
Grand, so quillt und springt das Wasser nlF 
das es techtUin^ und ein Last ist>. Ibid., 1, 
34 *. — «Bier nnd Wein soll man hoch ein- 
scheneken, das es tüngUt und schämet*. Id., 
Narr., 908 b. 

Klingelsoren, mit Schellen versehene Ohrei 
der Narrenkappe. — «Du wirfst mir na dea 
kauen für, — die narrenkapp, als ander toren, 

— und streckst herfür die üingdaaten». Mnr- 
ner, Nb., 264. 

Klingelstein, metallner Eächenmörser, so 
genannt weil er beim Anstosseu des Stössers 
klingelt. — «Ein messin kUngdtUin*. 1499. 
Inventar des Ludw. v, Odratzh. — <. . . schött 
das in ein sabern üingeUteat . . . > cBib dise 
stück in eim Idingelitein', Gersd., 26 b ; 62 <>. 

• Clingunge, assultas*. Herrad, 18i( (?). 

Klo. S. Kla. 

KlobelODch, Enoblanch. — 1147, Peraonen- 
name. Eto. 

Kloben, Falle am Vöeel zu fongen. — Der 
Teafel «vöglet auch mit dem EkAen. Ir wissen 
wol was ein Kiab ist; es ist ein gespaltner 
Stecken, da gat ein Schnur durch; und sitzen 
die Vögel darnf^ so zncht er dann die Schnur 
nnd erwischet etwan ein Vögelin bei dem 
Fetichlin, oder bei dem Eöpflin, etwann bei 
dem Eleawelin». Geiler, Brös., 3, 91 K — Eine 
schöne Frau «Ist das kützliu und der Uob, 
dodarch der tftfel sucht grosz lob>. Brant, 
Nsch., 88. — Wer «sitzen will allein vast 
oben, — den setzt der tüfel uff sin ifcIo6«»>. 
Ibid., 87. — «So der tüfel vogel facht, — das 
wib er zu eim kutzen macht — und aeut sie nlT 
den itlo&en har>. Morner, Genehm,, t, 4 *. 

Kloder. 1. Schleim aus Mand nnd Nase. — 
Maria sah dass Christus «vetspeit was nnd 
sein Angesicht follen Kloder was, und mocht 
es im nit trncknen>. Geiler, Ev. m. Dssl. 96^. 

— «Wann dn nun die Süsse allwegen bettest 
in dem schawenden Leben, nnd dem Kloder 
US der Nasen allwegen anhiengest, ich mosi 
es eben ein Kloder nennen, wann semliohe 
Menschen etwann Rotz nnd Wasser weinen, 
so würdest da versaamen viel Gnts*. Id., 
Brös., 1, 20 b. 

a. Wüster Flecken. — «Wann man nff 
Pergaroen schreiben soll, so muss es glat sein, 
nit runtzlecht. es uiuss auch suber sein, wann 
so Kloder daruff legen, so spreoh der Schrei- 
ber : was soll ich daraif schreiben ? . . . Also 
wann in deim Hertzen so vil wüster Klöier 
ligen. wüste Begird, wüste Gedenck . . .> Gei- 
ler, Brös,, 1, 17 b. 

Klöffelot, fem , von klelfeln, klepfen, höl- 
zerne Elapper, am ChanVeJ la^ statt der Glocken 
gebraucht. Man sieht aus folgende Stellen, 
dass sie auf dem Tharjie angebiacht war. 
Ve.gl. Schinelle^, I, 1337, Sohwpizerisch : 



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KItfde. — *B ^ von der ÜSffeloUm nf dem 
rupertaine z& beaBern ü -\ ninb zwen kloben 
lA der kUffdotten of dem darae>. 1416. 3. 
Thom. F«br. — <3 seh. von der Oöffelatttit zti 
mteheode uff dem tarne in die paraBcheTe>. 
I41T. Ibid. 

Klöppel, Elöpfel, Hammer? Art Marter- 
werkzen;. — «Die töde, ... die khppeU, die 
kolbea, die wanden» (der ersten Märtyrer). 
Tftnier, älS (M). 

Klose, Klaase. Scherz, 798. — Rine *dosa' 
bei dem ScUobb Landsbei^. IfiOO. — Kloten, 
bei vielen Dörfern, IS. Jh. u. f. — 'In kioten, 
in klostem», Taoler, IW (25). — «In der 
doten do ist eine alte oloseneriD>. Nie. v. 
Basel, ms. Etc. — «Die dose» von S. Gallen. 
Kon., 746. — Er liess «eine cto$e bnwen 
and bleip darinae>. Eis. Pred , 1, 73, — «Eine 
angemechlicbe cIose>. Feter v. Qengenb, i486. 
ECc- 

CloMnerln, Elansnerin. — «Bis ist von 
Urselen, einre heiligen eiosetterin: Nie. v. Basel, 
ms. Etc. 

Klotz. Scherz, 799. I. E'ampen. — «Cfes, 
masBa>. Herrsd, 182. — Gott nahm «einen 
jUo« leymen oder erde also gros er einen 
menschen wolte machen*. Eon, 286. — Der 
h. NieolanB warf einem Edelmann «eq einem 
venster in einen grossen Mute goldes>. SLs. 
Pred. 1, S02, — «Ais wir von Soerates dem 
Heyden lesen, der einen grossen KloUtn Gol- 
des ins Her warf, off das er davon nngeirret 
wer*. Geiler, Selen^. 107 >. — «0 Narr, moins- 
tn, das dn von einem andern Klotttn Erden 
nnd von einem andern Adam gemachet seiest 
dan der Underthon?* Id., Narr., 118 ». — 
•Ir seid gesehöpfft von dem verfluchten Lei- 
matloUeH menschlicher Att>. Id., Post, 2, 
83 >. — «Ein hafner nzs eim erdJUoUi macht 

— ein erlicli gschirr, sunst vil veraoht 

Brant, Nsch., 68. — «Wie kan ... der arm 
ItmenkMf wider seinen sohopffer so trntzlick 
handeln?' Wnrm, Balaam, G, ii>>. — «Lohe 
UAfe von elm gerwer». Bmnschw., Dist., 14 >>. 
(Heute Lohk&s). 

8. Engel. — Walen, Kegeln «und des gleich 
was mit dem tiott zngot*. Gnldin Spil, 8. — 
•BWUoU; Fiintenkagel. S. da« Wort. — «Es 
niQBB ein Bachs lang geladen sein ee sie nss- 
lat, da ist Pulver nnd der £Jo(«, er bijb all- 
wegen in der Büchsen wenn man sie nit an- 
2undet>. Geiler, Bros., 1, 62 b. — tBleiklöU 
ir etlich warffen hin>. Mnmer, Virg., Z, 4 ^. 

— iCloU, globos genant*. Adelphns, Fic. 
166 b. _ «So dn geschossen bist mit eim 
BüduenMoU'. Brnneohw., Chir.. 81 >. Oersd . 
38 '. — Sie warfen «heisse ktött (glandes) use 
gegossenem leiten . . . nff die hütten*. Bingm., 
Cäsar, 4Ü b. ~ Einderspiel: «ein klats wird 
durch lange gewelb nnd Schwibbogen nnd 
knunme weg ambgetrieben*. Wiiuph., Crys., 
9>. Elc 

8. Ereisel. — «Bin Sott der lanft gar wol, 
wan er nnden spitzig und oben breit nnd 
gross*. Geiler, Narr., 306 >>(?]. — «Spiel mit 
dem üoti, das ist min rot, — würffei, Spiel- 
brett, fluch wie den dot*. Brant, Cato, a, 3 *■. 
(trocho lüde). — «Gleich als die kind ein 



jtlos« behend — werffen, der sich ombher 
wend, . .* Murner, Virg,, y, 2 i: 

4. Gewächs. — «Eetteet da ein KloUen nff 
der Achseln, der dem gantzen Leib schedlich 
wer, und zog an sich davon andere Glider 
leben selten, da schittest in hinweg». Geiler, 
BrÖB., 1, 95 a, 

5. Enges Zusammenhalten, Band. ~ «Was 
verderbt das gantz Tutschland ? nüt anders 
weder das es nit gestückt und Kerhowen ist; 
das thut allein die gross Uaoht so die Fürs- 
ten habend ; das thut anch der gross KloU 
der SteCt, als der schwebisch Bnnt, und der 
Kiat* der Sohwitzer die sich Ensammen halten*. 
Geiler, Post., 3, 97 b. 

Möglich dass Geiler hier da< Wort figürlich 
in dem Sinn gebraacht, in dem es 8pät«r auch 
bei Goll. 877, erechelDt: «Uva apum, ein 
Kiotten Immen so an einander hangen* ; es 
ist indessen viel wabischeinlicher, dass er den 
Vergleioh von dem Znsammenklotzen der 
Milch genommen hat; siehe das folgende 
Wort. 

Klotzen, coagnlari, vonderHlleh; flg. sich 
zusammenthnn, vereinen. — «Die Pharisei 
und Saduoei Motstm sieh ensammen als Miloh 
in die da Essig, Lüpp oder Renn geschQtt 
wOrt*. Geiler, Post., 3, 8ö b. — .Wen_ ein 
Obrer ein gantt Gemein einsmols wil an- 
griffen, so sehaffii er wenig oder gar nüt, wenn 
sie kiotten sich zusammen and seind einhellig 
und widerstond im>. Ibid., 8, 97 b. 

Klnckerin, Gluckhenne. — «Die jungen 

Eünlin, so sie die Kluektrin . . . ertzogen hat, 

bald sie grosser werden, so sancken sie 

mit derMnter umb ein Gerste^örnlin*. Geiler, 

Schiff der Pen , 106 t>. 

Klaff, Klnft, Spalte. Furche. — «Das du 
w&neat das am Herbst sollent Safranblnmen 
Acker uffgon, do kein Kluff im Acker . . . 
gewesen ist durch das gantz Jor, das ist ein 
lere, wane und hole Hoffnung . . . Aber wenn 
KUiffen fin im Erdtrioh zilet seind und von 
einander zerteilt und das da zu rechten Zeiten 
gehackel hast, so macht du Hoffnung haben 
das Safranblumen do wachsen*. Geiler, Post, 
8, 61 b. 

Klafft, fem . Feuerzange. — «Ein läufft; 
14iM. unter dem Eüchengeräth des Ludwig v, 
Odratzheim. — In ein Laboratorium gehören 
anch tyserin dufftent, Brunschw., Dist., 8 a. 

Kl&fogel. — «Uf den Id&fogd', Feldname, 
Ergeraheim, 1461. 

KlUgel, EnSael Heute bei uns ElSnel. — 
In einem Bäthsel über die Garnwinde ist die 
Rede von «dem Uügii' den man in der einen 
Hand hält, nnd der sich durch das mit der 
andern abgewandone Garn bildet. B&thselb., 
a, 3 >. 

KInnse, Spalte. — «Wir verstreichen die 
Klunten mit Dreok and Est, da die Sonn 
iren Schein hinein solt senden*. Geiler., Ev. 
mit Ussl, 16 ■>. 

Dasypodius and Goll, 387 : «Bima, Spalt, 
jjunse*. 

KlDpfel, Elöpfel der Glocke. — «Bin i^oek 
on Idüffd gibt nit ton>. Brant, Nach., 48. — 
«Wer meint das Im gantE nütz gebrest — 



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DRd er gl&ek hkb nfb aller faeat, — den trifft 
dei klüpfel doch smlestr. Ibid., 2ö (es trifft 
ihn ein ünglückBSchlBg). 

Kliia«ler, Schmeichler. — «OcUvianiiB ward 
genant AngoBtus ; so seint kämmen die Schrei- 
ber, dicifwUiUJer und nennent die andern nach 
Merer des Beichsi. Geiler, Ev, mit üssl., 
311 ■>. 

KlUseln, klumn. S. aoch krüidn. Eigent- 
lich mit den Fingern im Haar spielen, wahr- 
scheinlich das mhd. kliniten, spalten, speziell 
die Haare ordnen Ii'ig. Behmeichelo, liebkosen. 
— iDas Schmeicheln, Klüglen und Liebkosen 
der Welt, die da einen Menschen anlechlct 
und im klüglet wie ein Mnter tut gegen irem 
Eind>. Geiler, Selenp , 199 b. _ .Christns hat 
niemand! den Entzcn gestrichen noch Federlin 
abgelesen oder geklüetkt'. Id., Post., 2, 
117 ». — «Wenn die Franw dem Man feind 
ist, so ist verloren alles das der Uan thnt, 
er Idüstl ir wie fast er wöl, so ist es nüt». 
Id., Bros., 2, 29 *. — «Man muss in hübseh- 
lich thun . . . und meinen man sol in ldeuteln>. 
Id.. Has im Pf., C, 4 ». — Ein Narr .mit 
Worten im losxt kiusm, — des soll man im 
mit Kolben laBeii>. Brant. Nsch., 86. 

KJSaelnng, Schmeichelei. — 'Ein semlicber 
der mag nit Penitente wircken . . . umb der KUi- 
»elung (verdrnokt ClüatUiig) willen, sie (seine 
Geliebte) kan im schmeicheln und im wol 
dienen» Geiler, Bros., 3, 12 !>. 

Oberlin, 86, hat den Dmckfehlcr nicht be- 
merkt : er macht aas Clü»sling adulator, ama- 
sius, was gar keinen Sinn gibt. 

KlUtachen, »erbrechen. — «Der drittSprosa 
ist kiütuchen oder brechen oder übergeben 
den Willen>. Geiler, Schiff der Pen. 76 a. 

Kliitterer, Grübler. — Nicolaus von Lanfen ' 
weiss nicht was er (hon soll; er bittet den 
Gottesfrennd ihm tvi rathen, «also das ich 
nit in der klüttereT walt kumme>. Nie. v. Basel, 
291. — 'In der Id&tUTtr walt knmmeni scheint 
eine sprücfa wörtliche Redensart r.u sein. Klüt- 
torn, pfuschen; flg. spirz findige Unters nchungen 
anstellen aber kleinliche Dinge, grübeln. — 
Heinricns dictue Clutterer, von Allen will er, 
1287. I 

Kltittern, nachlässig schreiben, viel ans- \ 
löschen, Dintenflecke machen. — •Es ist gar [ 
gut zu schreiben n([ ein Papier, da vor nit 
uSgeschriben ist, und noch sauber ist. Es ist ' 
bos darufF zu schreiben wenn vor daruff Iditt- 
lert ist nnd Item daruff stond. Also in ein [ 
lautere Seel ist gut zn schreiben, dann wenn ' 
sie mit Todsünden beschissen seind>. Geiler, 
BrüB., 2, 77 b. 

Frisch, 1, 524, führt aus Stettlera Annal. 
helvet., S8, die Worte an: «sie bektätterten 
inen selbst das Nest». Der erste Sinn scheint 
daher beflecken zn sein, so dass das Wort 
auf El od er zurückzuführen ist; dies kann 
kanra zweifelhaft sein, wenn mau die Geiler- 
sehe Stelle mit der ähnlichen zusammenhält, 
die ich anter Kloder gegeben habe. Der spe- 
ziellere Sinn findet sich in dem Ausdruck KUt- 
lerbuclt, dessen sich, nach Frisch, die Eanfleute 
bedienten für das was sie heute bei uns Bromi- 
lon nennen. 



KlUtterot,Eleini^eit r. geringem Wertlu — 
tUürtele oder meBsere, büchelin oder heilgelin, 
oder des gelich von aller leige Uülterotte and 
gewerde daz junge lUte gerne hant>. Olaos ▼. 
Biovelden. Nie. v. Basel, 71). — -Ein hat and 
BUS allerhando HtUterotte' wurden einem ge- 
raubt. 14Ö1. — 'Dem glaser, allerlei klutterot 
zh bessern*. \iS6. S. Thom. Fabr. 

Kltttterxettel, auf den man llächlig etwas 
anfBchreibt, bronillon, S. Klüttem. — Der 
Spitalsohreiber soll, für Einnahmen und Abs- 
gaben, einen 'Klütterwueheiuedd* haben. Ifi 
Jh. Alte Ordn., B. U. 

KIdx, Klnck, Schlnchzer. — cDas ist ge- 
wonlicb wan die Frowen , . . den Klux band, 
so kiinnen sie nirgen bliben>. Geiler, Bilg., 
57 b. — «Es ist, sichatn, wenn sie der Khtck 
ankompt, als die Hennen wenn sie brüten 
wollen, so gewinen sie den Kluei und den 
Pfipfs.. Id., Geist!. Spinn,, N, 5 b. — -KbdX 
oder jest». Qersd., au i*. — <SingnltuB, der 
hesch oder klvgken', Fries, l-MJb. _ -Oüia: 
oder gest, singultus genant*. Brunschw., 
DisL, 2H ». 

GoU, 323: <Singnltus, der Kluga'. — Hente: 
Klucluer. 

Klaxen, das Verbnm davon. — "Im go- 
schach eben als einer Hennen, di de Dmbgot 
mit Üvxtn und gaien bitz sie ire Eier ver- 
regt und dramb kumpt>, .Geiler, Post.. 3, 71 b. 

KuBseln, prasseln. — «Der Weohter nfi 
dem Thnrn, dieweil es briut und katutlet, eo 
hört er nit uff zn schreien und stürmea». 
Geiler, Arb bnm, 103 b. 

KDecbtheit, Knechtlchkeit, Knechtlictaeit, 
Knechtschaft. — «Wabei mag ich wissen ob 
ich gefangen sei mit der KtitdUiiehat der 
Sünden ?• Geiler, Selenp., 14ö b. — «Bb ist 
ein gross £necMA«t( in weltlichen GescheffiteB ; 
der Knechtheit knmpt der Ucnsch ab der in 
diser Welt nnt lagert>. Geiler, Hüll. Low, A, 
5 a. — Gott schickte die Juden <in bneehtich- 
keit — and in das jach der dienstbu-keit*. 
Brant, Freib. tafel, 308. — <Wan schon kein 
gwalt wer, auch kein herr, — kein knetAt- 
iicheit uff erden mehr . . , möcht ich mich nicht 
frei achten recht, — so ich noch wer der Sun- 
den knecht>. Ibid., 30i). 

Knechtisch, dienstbar,BkIavisoh.— Die Juden 
«noch leben wie das kneehtiteh vieh>(Bie ent- 
behren der Freiheit). Brant, Freih. tafel, 40&. 

Knellen, Knttllen, zerdrücken, zerspringen. 

— Der Frosch ibl&et Bich so hoch uff d&s er 

von einander knüUt nnd zerspielt) Die 

Hofartigen <bläen sich so lang bis sie tut/- 
kneOen'. Geiler, 7 Sehwerter, F, 3 ■. — Will 
man einen alten Zweig biegen, <so kruüt er 
entzwei*. Brant, Nsch,, 9. — Es ertappt einer, 
nährend des Essens eine Laus, <die er dann 
uff dem teller knült'. Ibid., 110. — <£n«a, 
judenspislin, und zerbrichi. Mnrner, Nb., 193. 

— Eine Fran <trnckt beide dnroen zusamen, 
als wolt sie lüsz knellem. Pauli, 333. — 
<. . . . das einer nus/, kn&Ut nnd afisohlag>. 
Ibid.. 64. 

Knickei, Enöchel? Benle. — »Die Schmid 
nnd Zimmerlüt haben Bülen nnd Knidtd aa 
den Honden». Geiler, Ev. mit Ussl., 91''. 



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KBieweling. Soherz, 804, nach TwiDgors i 
Tocab.: •Kniewüiug, ociea, LederhoBO, Stjefeli. ' 

— 'Zfi mittem meyen hat ein vogt zfi relil I 
zwei knieieelinge und 2i brot und einen eimor 
wios*. Herlishoim, ISlü. Burckh., 2\a. 

KniMben, zerdrücken. 3. auch terknittdun. > 

— «Je mer das pfefferkörnlin haisda wirt, 
je mer es sein krafft gibt». Pollio, Pred.J 
B, a b. I 

Knittel, Knöchel der Hand. — «Do zackt 
er die band wider KU im, da waren im die 
hattet besodehi. Mürner. UlenHp., 134. 

KnücbeJ, Kniicbel, Holzklotz. — iln harte I 
kaöduA and ost gehören harte schwäre axt, i 
dansD auch mit harten streichen gfürt . . . • 
•Wana anoh hye vil berter hnüchel und her- ! 
tzen sindt, wider die ich geredt bah . . . .> i 
Zell, Y, 1 ». I 

Kn»decht, Knoderecblig, knotig, voll Kno- 
ten, missgestaltig. — Geiler, Post., 4, 30 ". 
S. die Stelle s. v. HageitcMeektig. — «Die i 
Pagen oder Gleichen . . . sind etlich lenodeclit, 
■Is die ellenbogen nnd die diecher>. Uorud., ' 
ab. — «Die fiuger werden krumm und knod- ' 
echt'. Id., TAb, I 

Knoden, Fussknöchet. — <In das Wasser ! 
des zeitlichen Gutes watten ein Theil menschen ; 
bitz an den Knodm'. Geiler, Post., 4, 4Ub; 
3 Marien, Ö3 ■. — • . . . geschwulst inwen- , 
dig des knodms des linken fasz>. Murner, 
Gayac, 406. 

Knollen, Schimpfwort: rober Mensch. — 
•Zb diser Zeit (Fastnacht) sprechen die gro- 
ben Kttoäen: wir hon nit gern lang Predigen, 
vil über lange Bratwurst*. Geiler, Ev. mit 
UwL, 85 a. 

Kxopf. Scherz, 805. 1. Knoten. — Ein gros- 
ses Seil «das vol knöpfe was*. Glos., HO. —■ 
•Qeischeln von riemen, die bottent knöpfe 
vornan». Id., 107. — tKnöpf an den Riemen 
der Oeissel». Geiler, Schiff der Pen., 72 >». — 
•Der Flachs ist iaoter on alle £näp/*. Id., 
Geistl. Spinn., L, 3 ». — «Wo der recht Weg 
ist, stont etwen Widenbönm, lio bindet etwau 
ein Bilger die Est zusammen undeu an und 
machet ein Knopf daran, und der bediit dann 
das onch Bilger darfür sint gefaren*. Id., Bilg., 
Uü a. — Amatha «macht ein knopff und hieng 
sieh dran — an einem baicken oben an*. 
Mnrner, Virg., 9, 6 ». — «Der pfell het knöpff'- 
Ibid., hl, Tb, — Laocoon *woll auflösen ire (der 
Schlange) knöpff'. Ibid., E, 1 »>. — Der Faden 
zum Heften der Wunden «soll getzwirnet sein, 
ün alle knöpff*. Brunschw., Chir.,31 ". — «Das 
Pater Noster (Bosenkranz) hat korner oder 
knopfff an der Schnur. Adelphus, Pat. Nost., 
B, 3 1, — Die Bibel ist ein Schwort durch 
das «wol sol uszgelcdigt werden dieser knopff, 
ob er schon von Heroale selbs knüpft were>. 
Hedio, Zohnden, A. 4 ». — «Wie oin horten 
knopff hasta mir anff gethon !> Ziegler, Büchlin, 
G, 2i>. 

2. Knauf. — 1363 warf der Wind «abe den 
kirchen und glockcnhüsem vil knöpfe nnd 
krütze*- Clos., 13(i. — '3 seh. 1 ^j die knöpfe 
an dem stoupfelte zA treschelnde und zft mu- 
leade*. 1418. S. Thom. Fabr. 

3. Knospe. — Bhodis beisst so, weil <do 



der grnnd der stat gegraben ward>, man 
•rosenknöpffiin oder stock* da fand. Adelphns, 
libodis, A, 4 a. 

4. Schwertknopf, pommeau. — Das Schwert 
des Turnus zerbrach, er «den itiopjf in seiner 
hand — allein mit halbem Schwerte fand». 
Uurner, Virg,, r, 1 '. 

Kuvpfvleclit , Ensammeiigcknüpft. Vergl. 
Geknöpfdt. — «SoU uns ein Orden gefallen, 
so müSHt es ein knöpfieehter Orden sein, das 
ist Dss allen Orden etwas das uns füglich 
wer, es müsst in dem Orden sein». Geiler, Ev. 
mit Uflsl., 221''. 

Knoppeln, knüpfen. — Es thut einer «zwca 
Buntschu an . . . nnd knüppelt die hört (hart, 
fest) zu*. Geiler, Bilg., «7 ". 

Knorrecht, knorrig. - Ein junger Baom der 
'kuorrecht gewaohsen ist, und sich nimer an- 
ders ziehen laszt». Geiler, Has im Pf-, C, 5 >>. 

Knü, Kdüw, Knei, gen. Knüwes, Knie. 
Scherz, Ö06. — loh lag «nf minen knüiocn'. 
Nie. V. Basel, di. — «Er viel nider uf sine 
knü'. Id., 98. Etc. — «Ein Knüie ist der Lust 
in der Gedechtnuss des biisen Werks ; das 
ander Knwo ist das Werk der Unkenscbcit. 
Samson, der arm Mensch, lag etwan uff beiden 
KnüKt»'. Geiler, Narr., lOS ". — «... do er 
am Ölberg uCF den Knüioen hat gebettot». Id., 
Post, 3, a b. — «Wann du gut dienst, boid 
/;nuto im back». Brant, t'aoetns, A, 1 b, — Er 
• lit uff den knuwen: Id., Nsch., 101. — Zwei 
Faoilletlin «hat er an die knüui gebunden). 
Murner, Oeuchm., x, 1 b ; e, 4 b. — Einigen 
Geuchen «bindt man ire kny mit siden binden*. 
Ibid., h, 2 b. — Im Blut «zu gon bis über die 
knei, — das wer ein stoltze lutherei». Id., 
Luth. Narr, 128. 

Knallen. S. Knelten. 

•Kniillisi, Art Tegel, Machotes pngnax, von 
den Toglern auf den Harkt gebracht. 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 12. 

Kniltscben, erdrücken. Tergl, Klüttchen. — 
«Das Liden wil ... dir das Hertz ertrncken 
und knülseheu'. Geiler, Büg., 209 b. — Dio 
Felsen 'knüUscAten (das Schiff) sogar zu trym- 
men ...» Brant, Nsch., lOä. — «Wann man 
ein narren knüteKhet klein, — als man den 
pfeffer dot im stein, — und stiesz in darin 
joch lang jor, — so blib er doch ein narr 
als vor». Ibid., 68. 

Dasypodius : itundo, ich knüttche', 

Kniiwel, Knäuel. — «... wie man ein 
knüwel garns sol füllen*. Murner, Genehm., 
' D, 1 1. 

Knuwen, knenwen, knien. — «Also bc- 
j Schach es . . . das er für ein cmcifix knuuieU>- 
\ Nie. V. Basel, 81. Etc. — «Wenn man das 
I evangelium in der messe lisct, sol man ston 
und nit knuwen oder sitzen». Kön., 521. Etc. 
I — «Die Weiss haltet gemeinlich die Christen- 
heit, das die wisen Christen knüwen uff beide 
Knie für Gott den Herren; aber nit die ncrri- 
sehen Christen die sich beschammen uff beide 
Knie ze knüteen und kmivien nit mer dann uff 
I ein Knie nnd gat der Degen neben nss hin 
I und sperret aich das niemands vor im gon 
I kau». Geiler, Brös., i, 30 ». Etc. — «Ein vor- 
I stnl . . . daruff der biachoff . . . An&wen mücht. 



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... Da hütetet er fSr den fronattar*. Brant, 
BiBch. Wilb , 2äd. — «Do sah er vor Maria 
fron — UDsern bruder kneuuxn schon>. Mar- 
ner, 4 Ketzer, J, 6 b. — < . . . nnd kneutelen 
beide niden. Ibid., £, 6 ^ — ChriBtns ider 
knüwt da vor ein beschisaen fa»z>. Id., Bad., 
E, 1 «. — Wir linnigklieh für dich inuvien: 
Ibid., P, 3 », Etc. — .... da knüwet er nider , . . > 
Panti, 51. Etc. 

Köcheln, etwas kochen in geringer Quan- 
tität. — Eine Mutter kann ihrem Kind «das 
Haapt recht legen, die Tiehen nnd denSchveiBs 
abwischen, kÖcbUn nnd desGg^leichen*. Oeiler, 
Ev. mit UsbI , S/6 b. _ .Ein Töohterlin kan 
nnmmen ein Fener holen oder ein wenig 
Jsöcheln: Id , Post., 3, 84 b 

Köder, zäher Schleim, Speichel, Schonpfen. 
Ködern, solchen Speichel auswerfen. Vergl. 
Kloder. Schmid, 823. — «Mit groasen Süftzen 
sterben wir, bo das Köäerlin in der Kelen 
rubelet, nnd in UDEerm Kat nnd Köder er- 
sticken müssen». Geiler, Arb. hnm., 132 >. Etc. 

— «Ob zwischen eesen dich anstoBz — der 
hasten oder koder ...» Brant, Thesm., b, 
2 *. — <Der zehe Bohlym, rotz nnd Icoden. 
Adelphns, Fic, 147 b. _ Ein alter Mann «fieng 
an EU hnsten nnd zn kodem'. Fanli, 148. 

Kofel, Fels, Bergspitze. — Schmeller, 1, 
1329. loh habe das Wort in keinem andern 
eUäsBiBchen Schriftstück gefanden. — <. . . der 
den feUon (petram) verwandelt hat zu einem 
See viler wasser, und den kofei (rupemj in die 
wasserbrnnnen» (Ps, 114, 8). Nachtig., Psal- 
ter, 296. 

Koge, hölzerner Schlägel. — <Ein Kiefer 
der mit der &igen utF dem Fase, so er Reif 
antreibt, buraberlibnmb machet». Geiler, Sund, 
des H., 6» '. 

Koke, fem., groBsee, breites Schiff, franz. 
coqne. Scherz, WJ. — <Znr koken'. StraaBb. 
Eansname, lüti. 

Kol, masc, Kohle. Scherz, 808. — Schwarz 
• als ein bd: Uottfr. v. Str, 1, 93. — «Bebt 
als ein glünder kot'. Id., I, 158. — Die Seele 
•enphohet do ein minnen für. einen minnen 
koten'. Taiiler, B7 (8). — «Wan man einen 
kalten koten tiebet an einen bürnenden, so 
wurt er onch bnrnen*. Heinr. t. Offenb. — 
•Man wermt sich bald bi grossem itoI>. Brant, 
Nsch. 31. — • . . . sich beramen wie ein kol'. 
Ibid., 112 - 'Sohwartzals der kd: Bäthselb., 
b, 1 ti. — <£in glBendcr farf>. Bmnschw,, Diät., 
33 ». Etc. 

Kolbe, masc. 1. Keule. — <Uit AoJAen losen 
in dem hor>. J. Mnrner, d, 7 b. Sprüchwort, 
.— «Wan einer ein Hand wil zn Tod schlahen, 
eo warnet er in nit vor, aber er tregt den 
Koiben uff dem Haupt, and da der Hund ligt, 
so schlecht er in>. Ueiler, Narr., 8ö «. 

2. Sehenkel eines Vogels, ^^ <Qeben mir 
ein koU>en von dem [gebratenen) kranich>. 
Panli, 48. 

3. Streitkolben, cestne. OoU, S»l:'8lreitk6U)'. 

— «'wen koiben (cestas) warff er in die mit, — 
die waren starck, groaz . . .> Uurner, Virg., P, 
I B. — Er «erschlng ein grosse schar — mit 
einem star ■a koiben gar>. Ibid., h,* b. Etc. 

4. Nar" :• ^en', kurzer, an einem Ende 



einem Narrenkopf versehener Stock, eines der 
Zeichen der Hofnarren. S. das Bild, Brant, 
Nsch., f" b, 3 b; d, l a; d, 4 b. Et«. — «D©- 
mmb werden die Narren mit dem Ifarrem- 
koiben um die Köpf geschlahen». Geiler, Narr., 
35 b. _ <Der Narren wurt Got mit dem Sal- 
ben ewger Terdampniss losen». Ibid ,2b *>. — 
•Der narr der trng den koiben hein>. Bran^ 
Nach., 101. — 'Dn solt darfär den psalter 
Bingen, — nit nmb den narrenkolben ringen». 
Murner, Nb., 6. — «Da zeigt er mir den koi- 
ben glich, — sin narrenkappen, sine oren». 
Ibid., 7. Etc. 
6. Qrlndbolben. S. diesen Ausdruck oben. 

6. Botzkolben, so viel wie Kengel. — «Spricht 
S. HieronymuB in einer Epistel za einer Witb- 
wen mit Nammen Furia: du fdrchtest vilteieht 
das dein farianiBch Geschlecht abgang, asd 
deinen Vatter nit einen SoUkolben werd haben - 
der im äff der Brust kriech ...» Geiler, 
Selenp , 133 i>. 

7. Festliches Gelag, — *Einest het der Ab- 
salon einen Kolben oder Wirtschaft nnd Ind 
seinen Bruder Amon darzu, nnd der Wirt der 
den Kolben gab der lud iren Vater I>a.vid 
anch darzu». Geiler, Geistl Spinn., P, 7 ■. — 
Sie ifahen an amblanfen als ein Gami«rind, 
da zn dem Tantz, da zn den Höfen da man 
denn den Kolben gibt». Ibid., P, 1 •^. 

Diese eigenthumliche Anwendung des Wortes 
Kolben Bcbeint nur in Strassburg äblieh ge- 
wesen zu sein. Scherz, 808, fuhrt eine Ua- 
gistrats- Verordnung von I63& an, wo es anter 
anderm heisst : < . . . wie allenthalben aaf den 
Stuben und Wnrtshenssern von den Borgern 
Kunigreich, Kolben nnd ander Zernng, Zeoben 
und Prassen getrieben wirt* ; den Wirthen 
zu StraBsburg, so wie denen «in Buprecbtzaw, 
Sohildicken, likirch oder zn S. Osswald», wird 
verbaten solche •Kanigreich noch Koiben oder 
dergleichen angelegt Gesellschaft zn halten». 
IMÜ erl&Bst das Capitel von S. Thomä. in 
seiner Qualität als Herrschaft des Dorfes Bek- 
bolsheim, ein ähnliches Verbot ; es heisst 
darin: «nachdem uns glanbLch angelangt, wie 
ir zn Eokebolzheim mit andern hechten, oneb 
Hirssen oder Kolben^ wie maus nennet, mit 
einander zu Wnchen und Wuchon un^evarlich 
halten ...» Scherz, 108. 

KSnigreioh war ohne Zweifel ein Gela^ wo 
einer zum Küuig oder Vorsitzer gewählt wurde 
and als solcher, wie heute noch bei den deut- 
schen Studenten- Commersea, über die Qoui- 
tttät des Trinkens zn gebieten hatte. Der 
umstand, dass dabei wohl meist zn viel ge- 
trunken wurde, mag Veranlassung znm Ver- 
bot geworden sein. 

Koiben ist viel schwieriger zu erklären. 
Dasypodins hat: tcompotatio, ein Sohlegel 
oder Koiben, das ist wann man ein Oastnng 
lasBt umbgehen», also eine GeseÜBchaft deren 
Mitglieder sich der Reihe nach bewirthcn. In 
Grimms Wörterbuch, 6, 1609, wird zur Er- 
klärung angenommen, dass <ein in der Reihe 
umgehender Reiben die Meldung oder Mahnnng 
verrichtete, wie in Dorfgemeinden ein hemm- 
gehender Klöppel, Hammer oder Pfeil oder 
i dergl. zur Versammlung lud». Es li«t sich 

ü,9,-„.c.dby Google 



indesBen keine Spnr dieses Gebranohs in SIteibs- I 
bai^ niid der Umgegend nachweisen ^ und 
hätte man wohl zu Eckbolaheim etwas so 
leicht seratörbares wie einen Eirsekolben za 
diesem Zweck heramgesohickt '? So lang ans 
die alten Gebr&uche nicht besser bekannt 
sind, ist es rathtiam sich jeder Hypothese za 
enthalten. 

Ich bemerke nnr noch, dass in Qrimms i 
Wörterbuch, 5, 1601, die obige Stelle. Geiler, 
Qeistl. Spinn., P, 1 >, zu Kolben im Sinn von 
fblbäaU-spielen, d. i. Ballen mit einem Kolben 
Bchlagen, gezogen wird. Dem Context nach 
gehört sie aber offenbar zu dem Sinn Gelag; 
auch ist es nicht denkbar, dass Geiler in zwei 
anmittelbar aufeinander folgenden Predigten 
das Wort in zwei verschiedenen Bedeutungen 
und zagleich in zwei ganz ähnlicben Bezieh- 
ungen angewandt hätte. 

Kolen, zu Kohlen verbrennen. — «Wen sd 
(die Förster) vindent grün holtz kcknde , . -• 
Ammerschwihr, lö Jh. Hanauer, Constit, Ü4T. 

Kolier, Koler, Theil der Riistung, Koller, 
Kragen S. auch Goüer. Scherz, BOa. — Dem Jo- ' 
hann von 3. Ämarin ward •eiakolier' geraubt. ' 
laOO. — Kein Geistlicher soll zu Strassbarg 
• beckelhnben, coter>, m. s, w. tragen. iai4. 
Kön., Beil, 970. — Es kauft einer für eine 
Dirne «für das kolier rotes wat>. Murner, 
Hole. F, 3 a, — Die Läuse haben ikeiserliohen 
gwalt, — das sie stigen durch die fitlt (des 
Hemdes) — uf das golUr oben sitzen». Id., 
Nb, 113. 

•KölIlBcb, Küsaintdoh». 1101. Tacherzunft, 
21 «. — .EOlKhe Ziechen.. 1440. S. Jobr i- 
Arcb. — Art Barchent, nrsprüngl ich zu Kölln 
verfertigt ond besonders zu Kissenüberzügen 
bestintrat. Noch heute bei uns: Kelsch. 

Koltores, masc, Kohl- oder Krantstrunk. 
Noch bei nns: KrQtdorsche. — <Wer ein 
garten hat da vier koUoraun inne geston, . . . 
der sol geben ein gartenhun*. Wolfswiler, 
1438. Burckh , 81. 

Comelle, MeBserklinge ? — «Brotmesser oder 
ge wonlich scheidemesser, do eins mit dem 
heffte und mit der eomeOe nit über einen 
spannen lang>. 1322. Urk-, 3, 160. 

Komplieren, Complere, altfr. compür, ver- 
richten, vollenden. Ducange, 3, 499. Scheint 
ein Ausdruck, nicht der Stntzer wie Oödeke 
meint, sondern der Pariser Studenten gewesen 
zu sein; dem liturgischen Gebrauch entlehnte 
completa, completorinm, franz. complies, die 
nach der Vesper zu singende letzte der horae 
canonicae. Demnach ironisch : die Nacht mit 
Schwelgerei verbringen. — Lüderliche Stu- 
denten thun nichts anders «dann zit jfcom- 
plierent. Murner, Nb., 4Ö. (Zit, die kanonische 
Zeit, Stunde). — «Lassen sie (die Nc.nen) 
doch einmal rumplieren, — das posteriornm 
auch eontpUeren'. Id., Luth. Narr, 3ö. (Poste- 
riomm, obscön). 

Contrafaiten, Kontrafecten, contrafacere. 
franz. contrefaire, imitari. Dacange, 3, &73. 
Abmalen, besonders das Portait machen. Con- 
trafaet, abgebildet Contrafaetur, Kunlerfet, 
Abbildung, Bild. — Bin Ritter liess seine ver- 
storbene Frau <an tafien h»ttr<tfeüen>. Uur- 



■, Nb., 218. - «... die in heimlich hat 
malen Ion — nud eontraftcten wie er was>. 
Id , Genehm., d, 2 ■. — «Ein bitdung ... von 
Enea abconlerfet'. Id., Virg., M, 5 0, — «Hans 
WächtUn hat recht bei eim hör conlrafait 
kunstlich und wol> die innere Anatomie des 
menschlichen Körpers. Oersd., Holzschnitt. 

— «Ein conlrafact anatomy der inneren gli- 
dern des menschen». Id. — «Die eontrßfaclur 
der instrumenten» . Id., 21 T>. — -Ein bapst, 
bischoff, wo der nit mer hatt dan allein den 
titel der oberkeit, so ist er nit anders dan 
ein Bchin und kutiterfeei. Karsthans, cc, 3 b. 

Kopf, dimin. Köpflin, mittelalt. cnpa, copa, 
fr. coupe, Becher. Scherz, 814. — «Ouoh hies 
er einen köpf dar tragen, — Von rotem golde 
geslagen». öottfr. v. Str., 1, 121. — -Sie 
nament im den kopff daransz er trank». Onl- 
din Spil, 38 — «Ein Jtuph/lin vol salzes> (klei- 
nes Gefäss überhaupt). Ries pach, l4Jh. Weisth., 
4, 4. — «, . . wie der Goldschmid das Gold 
herameret und schlecht, darnss er wil ein 
schönen Kopf oder ein K lein at machen». Gei- 
ler, Narr., 175 >>. — «Wenn man gen Baden 
wil faren, so nemen sie silberin Becher, Scha- 
len ond Köpf mit inen, ^as sie dort Hoffart 
und Kurtcweil mit treiben». Id.. Brös., 3, 35 >>, 

— «Ein Köpflin Malfasier das in ein Vass mit 
Wpib gelosBCn würt . . .• Id., Post., 2, 67 o. 

— «Ob jemans ... dir frolich büt ein hopff 
mit win, . . . entpfach den . . .» Brant, Face- 
tuB. A, 4 )>. _ .Ein hübscher silberin kopff'. 
Pauli, 287. — «Gleich als ein vatter ein 
gnldin kopff sein sünen zu letz gelassen hotte 
und befolhen. so offt sie drausz drinken, das sie 
sein soltengedencken». Butzer, Neuer., K, 8 t». 

Heute nnr noch in dem Wort TaiienkOpfel, 
Obertasse. 

Koppen, einem nachschlagen — <HaBt da 
Kind die . . . dir nochschlagen oder in die 
Art koppen . . .. Geiler, Post-, 3, 88 *. — «Ei, 
sprichst da, es (das Kind) kopt in die Art und 
würt ein recht Gesell». Ibid. 1, 23 b. _ ,Eb 
kopt gemeingUoh alles in sein Art». Frank, 
2, 56 B. — Mein Sobn tkopt jetz mir noch». 
EranC, Nseh., 8. 

Köppelaknab. Scherz, 815, leitet es ab von - 
Kuppeln, lononem agere ; darnach erklärt es 
ßtrobel, 116, durch Sohn eines Kupplers; es 
kann aber einfach Kuppler bedeuten: Knab 
ist nicht immer dasselbe wio Sohn. Die Er- 
klärung Zarneke'a, 882, und Oodeke's, lö3^ 
durch Badeknecht, ist zu weit hergeholt. Bei 
Hurner vergibst übrigens Godeke was er bei 
Brant gesagt, er nimmt die Köppelsknaben 
für aufrührerische Untergebene. Es sind im 
Allgei.. einen gemeine, lüderliche Gesellen dar- 
unter zu verstehen. — Hat einer nur Geld, 
«ob er joch si ein köppelaknab: Brant, N seh.. 
20. — «Es ist jetz darzu kumeU — das pfaf- 
fen, adel, burger, fraumen, — setzen an köp- 
pelsknaben sich, — die in nit sint an eren 
glich». Ibid. 76 — iBöse nackent köppelskna- 
ben: Murner; Nh., 105. 

Koren, küren, wählen. — «... in alten 
joren, — wann man wolt ein herren koren, 

— 80 lugten sie nun zu eim fmmi.en». Mur- 
ner, Nb., 2W, 



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Körpel, todter Eörper. Beneoke, 1, 6ßi. 

•Do hette man gp^ehen drei gantze tag gar 
vil körpel der Tuiken am staden liegen , . .> 
< Vierdhalbtausent körpel in der stat, uff den 
muren... worden gefunden). AdeIphuH,Türk., 
£, 6 >• i F, 3 li. An andern Stolleu hat Adel- 
phus körper. 

Kosper, kostbar. — Haria Magdalena schüt- 
tete Christo «eiD koaper salbo uf sin honbet>. 
Nie. V. Str., 3B2. — Uedeuke, Herr, dasa du 
ons 'kSft liest mit dime kotpern bl&te>. U, 
Merswin, 9 Felsen, öS. — 'Ein koeperer iiapf>. 
Nie. V. Basel, 162. — Kart IV machte zu 
Frag leinen kotpern alter in S. Floioncien 
erc>. Eon., 4S4. — Kelch und Monstranz, von 
dem Uoldschmied 'koaperliclien gemacht) . 
(iuldin Sptl. 29. 

Kotlleisrh, tripa, hente bei uns Kutteln. 

— «Da einer ... an dem Morgen frü ein 
Suppen isst oder KotfUiich hie zu i^trassburg 
. . .• Geiler, Sund, des M., 1 <>. — lAn dem 
Morgen früe ee das du dich erriispert und der 
Köder noch in dir ligt, so mustn Kutlen und 
Kotßeiseh zu Morgen es8en>. Id., BrÖs, 
42 u. — Es iBchinackt so wol — als kotfleiich 
that>. Marner, Luth. Narr, 133. — <Hül dich 
vor linsen und vor Tcoifleitdt und leberwurst*. 
Brunechw., üist., BS b. — Pauli, I6(. 

KÖtze, Kückliorb, Korb der Packesel. — 
• Unser Herr hat uff sinem heiligen Kucken 
unsem Mist der tjiindcn assgetragen ... in 
zweien KöUen, nit anders weder wie einer 
mit eim Esel Mist ussfiirt in die Beben». Gei- , 
1er, Post, 2, 43 b, 
I Kotze, ineretrix. Grimm, 5, 1901. — «Die 
falsche kots lugt mich jets an*. Mumer, Nb. 
103. — iWil die kott und falsche lung — 
ist gesund, ouch frisch und jung . . .> Ibid. 
230. — Sie «sind bürg worden ungezwungen 

— für die falschen botttn lungen>. Id., Mülc, 
F, 2 b. 

Kotzen, sich erbrechen. — «Du stost am 
Morgen frü uff zo koteen, dn bist am Abent 
volgewescn das du es nit magst bebalten.. 
Geiler, Ev. mit Ussi.. 201 » ; Sund, des M.. 
10 a; Kmcis, 71 ». — •Bisz guter ding und 
jlote dorneben«. Murner, Schelm, e, a ». ~ 
Solltc man glauben was <ein jeder od alle 
bewernng wider den andern uszkotitt oder 
speuwet, so wer niemans mer seiner eren 
sichert. Id., Adel, k, 1 ■. — <Sie trinken tag 
und nacbt, das sie kalten uff den tisch). Fries, 
30 )>. — <Wan sie trunken sein, so spiiwen 
sie und kottem. Pauli, 162. — «Wan katzen- 
har eim menschen inkompt, macht es speien 
\mAkottent. Karsth., aa. 2«. — <Ein mücklin 
uitkoUen, und ein camcl verschlucken*. Zell, 
A, 3 « ; p, 3 b. 

• Kotzendncht, 1477. TncherKunf t, 92. Gro- 
bes Tnch, aus dem man die Kotzen genannten 
Röcke machte. Scherz, 82:J. 

Konffig, käuffig, leicht zu verkaufen, ver- 
käuflich, von den Käufern gesucht. ~ Auf 
den Jahrmärkten kehren sich die weisen Kanf- 
Icute •zS den kouffigetlen gewerdcn>. Claus 
V. Blov. — Die Rosstauschcr, «wan ein pferd 
kein schwantz hat, so binden sie im einen 
in, der macht es dan keuffig'. Pauli, 353. 



EoufechktK, KoafttiMiBchftlz, Ksafnaa- 
Bchaft. Seherz, 766. 1, Waare. — <Swer sinen 
kbjschati US eimo schiffe in das ander legt 
. . .* 1" Stadtr. Grand., 2, ß2. — •. . . also 
das man win und körn und ander kouffaioMSchaß 
in die atat fürte». Glos., 87, — .Aller kauff- 
manschafft, den man in der statt zu Str. veile 
hat». li)22. Urk., 9, 219- — «Die kouAiite die 
win oder ander koufmanschale den Ryn abe 
fürtent». Run., 481. Etc. ~ «Der wise koofmoB 
kouffet . , . umb ein kleines g5t einen gTossen 
kouftchaes . . .> .Er flisset sich oach wie er 
sinen koufmantchaa gewere». Eis. Pred., 8, 
118. 119. — Die Bürger von Odern sollen 
«keinen zoll geben von allem kaufmanwchattt. 
lö Jh, Weisth., 6, 383. — «Iscn, atahel, zin, 
. , . saltz, gesaltzen vische oder was ko^f- 
manachaU das ist . . ,• lö Jh. Alte Urdu., Ü. 
13. — «Do was gros koufmanacbaft'. Altswert, 
120. — «Ein frnmmer Kaufman . . . sol feil 
haben gute Kaiifmanachati*. Geiler, Brös., 1, 
94 ■. — «Er felschet sein . . , KaufinanachaU 
und menget Gutes und Böses unter einander». 
Id., Ev, mit Ussl, 65 » ; Bilg., 170 b. Ktc. — 
Salomon «ftng an kouffmanadmU uszle^ren*. 
Murner, Geucbm., d. 2 K — «Ich achts des 
hächsten koi^ffmanidutte — wenn si mir redt 
fründltchen schwatz». Ibid,,0, L *. — «. ..dss 
alle sacrament der kirchen für ein kcmffwttut- 
schale feil getragen werden». Id., Lnth. Lieren, 
C, 1 li, — «, . . als in kauffoumschaleem ge- 
sehen ward, das etwas hie wolffler ist dann 
anderswu.. Id„ Inst, 122 t». EU. 

2. Handel, Geschäft. — Der Sohn sollte 
koufmamchtUi: leren». Nie. v. Basel, 7Ü. — 
• Der eine gieng in siu dort, der ander in sin 
ktßchale: Tauler, 308 (ö8). — -Der Kanf- 
man treibet sein Ka^fmm\atAaU und Beinen 
Handel, so lang der Mordet oder die Uess 
wert». Geiler,Schiff der Pen., 59». — «Do ein 
Mensch nit lasset das Qewerb oder Katt/muut- 
schaU, das nit mit Gott und an Sund {getrie- 
ben mag werden, als so einer in seinem Kauf- 
manachatz ambgat mit Wucher». Id., Seleap., 
218 B. Etc. — - «Ich kenn vil die ich nit will 
nennen, ~ die triben doch wild kw^anscAot*, 
— und schwigt daran all recht und gsatz». 
Brant, Ksch., »0. — «Welcher begert za han 
die ler ~ wie er nff kouffmanachaU sich leer, 
~ der ler die pfennig kennen wol». Id., 
Morotus, a, 5 a. — «Es ist ein armer koufman- 
aehatt, — doriubie ein pfenning bringt, — durch 
den er in die hellen sinkt». Mumer, Nb., 196. — 
Die Juden in der Wüste «hatten kein ursach 
kaufmanathatg zu treiben». Wimph., Cbrja., 
14 ^. — Türken, die eine Stadt einuehmeu 
wollen, behaupten den Einwohnern •sie wol- 
ton in anders nit thnn, allein sie wolten 
kai^manachate darin treiben». Adelphos, Türk., 
B, 2 b. 

Qoll, 285, hat noch : «Mercaturam facare, 
kaufmanachalf treiben». 

Krachen. — Kam der Herr oder sein Vogt 
in ein Dorf, so war man ihnen schuldig «gute 
betten and krachende linlachen». Hohonrodem, 
1354; Brinighoffen, lä Jh. ; oder tkraehemt 
bette und wisse linlachen». S. Lakart, 1351: 
GildwUler, 1394, Weisth., 4, 113, 42. 26. 60. 



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— Schere, 8SS. — Das in den Dorfern ge- 
brauchte Weisszeng var Bchwerlich sehr fein: 
neo gewaschen nnd getrocknet, war es steif 
nnd krachte ; dieses krachen galt als Beweis 
seiner Beinheit. 

KntjBren, Hals, Schland. — iDa:; houbet 
(eines Birsohs) lost er alzehant - Mit dem 
fifchünie von dem krofftn'. Qottfr. v. Str, 1. 
43. Etc. — Stntier tragen Hüte wie .einer 
geose tragen'. Aitswert, 63. — Der Fachs 
sagt: «ich hah den (Hahn) bi dem kragen 
schon*. Brant, ZammefSgnng. D. Qed., S6. — 
«Neid und geits richten ir schrägen, — wie 
jed«r füll seinen hragem. Id., Layensp., 
167 b. — «Der gans bernpfft man jren kragen'. 
MDTDer, Nb. 68. — Wir <füllent ansem kragen 
wider>. Ibid., Iö3. — (Je einer den andern 
fnrter bit — das ers mit küblin in hin schit, 

— den weinbach darch den kragen riebt, — 
domit er im sein leben bricht». Homer. 
Schelm , i. 4 B. — iDas gütlin and die farend 
hsb, — das mnst dnrch Iren kragen ab>. 
Id-, 4 Ketzer, L, 7 b. _ .Also begeren wir 
ein kranigtkragen, dae uns der wein lang 
darin wol dieg>. Id., Gayac, 467. — «Got 
geb doch was die pfwEfen sagen, — sie rieh- 
tens als in iren kragen'. Xd. Lath. Narr, 
107. — «Sie liegent (lügen) in iren gelen 
kragen* Id., OeDchra., e, 3 h. Etc. — iDen 
kragen berfürstrecken* wie die Qänse Adel- 
phns, Fat. Nost., A, 4 >>. _ Bin bei einem 
Edelmann essender Mönch schneidet einem 
gebratenen Kapann «den kragen ab nnd legt 
in der frawen fiir>; dem Herrn gibt er den 
Kopf and sagt: «die gnedige fraw ist die 
nechst nach eocb, nnd das nechst nach dem 
köpf, nnd hat ihr billig den kragen zngeh6rt>. 
Pauli. 49. 

Kragk, Art Schiff. Weder Zarncke noch 
Oödeke wissen es za erklären. — Brant, 
Nseh., 3. 

Kralle, Koralle, Glasperle. — <3'|t seh. von 
den krallenliebtstdcken zu nbersilbern nnd über- 
gnlden>. 1183. 3. Thom. Fabr. — «Bin pater- 
noster von . . . braBai'. 1451. 

Kram, Rrom. 1. Waare, besonderB kleine. 

— Geller, Bräs., 1, 93 •. — S. anch das Wort 
Gaden. 

3. Etwas das man <gekramt', d. Ii. gekauft 
hat um ein Geschenk damit zn machen. — 
«Bin Vatter. der ufF ein Eirchwei ist gangen, 
der bringt seinem Son ein Kirchweikrom' . 
Geiler, Arb. hom., 58 o. Etc. 

In meiner Jagend sagte man noch Badkrom, 
Meatkrom. 

Kramantzen. 1. Nngae, eitle Geberden, 
Cerimonien,HöflichkeitsbeEeagangen.Verbeng- 
nngen. Umstände. — Die Aeltern lehren ihre 
Kinder 'Kramantzen machen, sie geben inen 
nicht ED essen sie müssen inen vor Bossen 
and Kramantien machen nnd sich krümmen 
nnd biegen als wolten sie den morischgen 
Tantz tantzen.. Geiler. Brös., 2, 76 ". — 
•Also bald dir ein Kind .würt, so richtestn es 
dahin, und wenn es sich lotn gcstellen kan. 
so sprechen sie denn : der l^an KrcananUen , 
machen, da wärt etwas uss, es würt ein ge- 
lert Mann». Id., Ev. mit Ussl., 148 b. — , 



•S. Ludwig, der da was ein künig in Pranken- 
reich, der het die Gewonheit wa er fiir ein 
Kirchen rit oder gieng, so Eoeh er sein Hut 
gar ab und mactat nit ein Kramantten als 
wir jeteund thont>. Id., B Marien. 89 ". — 
•Die alten erbem Lüt, die do nit vi] Kraman- 
tten machen*. Id„ Bilg., lOÜli. — Dem 
Papst <vil eramanttena machen, vil eor an- 
thnn.. Zell, 9. I >>. -- «Was darffe vil kraman- 
Ueat wer ist der do nit Wissens hab, wie 
ewer schöner handel hie angefangt sey?» 
Capito. Trfger. K, 4 b. 

2. Eitler Zierrath. — «Wir sehn wol das 
die wisen Bilgor Schnür an den Hüten hand 
also die Ept haben, aber nit also von Siden 
nnd Kramantten gemacht, wie jetz Sitt ist*. 
Geiler, Bilg , 61 >. 

Heate: Kramanttiet mache, Cerimonien, 
unnöthige Umstände machen. Frisch, 1, 366, 
hat : Orammatsen. ~ In Grimms Wörterb., 2, 
637, wird aaf nigromantia, altfranz. ingre- 
manoe (woher grimace) hingewiesen; warnm 
nicht eher and natürlicher auf cerimonie? 

KramantEen, verb., Kramantzen machen. 

— Das Hündlln geht «herum zu kramanteen 
nnd KU wedeln and frölich sin». Geiler, Bilg., 
146 b. 

Krftmen. 1. Handeln, feilschen. — «Er be- 
zalt in mit der MßnU nmb die er gekromet 
hat». Geiler, Post., 2, 22 b, 

a. Auf der Messe oder dem Jahrmarkt je- 
manden ein Geschenk (Kram) kaufen. — 
«Wammb kromestu jetz in der Mess des Mans 
Frowen ein Krömlin? allein das du sie dir 
geneigt machest zu der Unkenscheit; und 
hromea dem Man auch . . .' Das Kromen ist 
als ein Todsünd*. Geiler, BrÖs., ], 92 ». — 
•Darnach von Frankfart kamt die mesz. — 
zu ifcroinm keiner nit vcrgeBz>.Murner,Oeachjn., 
B. 3 b. — «Ach lieber herr, nun kroment mir, 

— komt mit dem guten jor herfür*. Id, Nb., 
55 (Ne^jahrsgcsohenk). Etc. 

KrammoD, kratzen. S aach kriteen. — 
«Da bedarfest der Katz nit die Klowen küs- 
sen damit sie dich krammet: Geiler, Emeis, 
83 b. — «Kratzen, Grammen*. Hurner, Genehm-, 
B, 4 b. 

Rrftn-, Krontingelin, nux vomica. — Zu 
einem gewissen Pniver gegen die Pest thue 
man .XX gerstenkömer schwer kraenögelin ge- 
pulvert*. Bmnschw., Pest., 24 b. — Wenn ein 
Pulver gegen die Pest schwitKcn machen soll, 
so thnt man dazu •krtmenögliti' . Ibid., 20 '^. 

— Dag folgende ist ohne Zweifel daxBelbc : 
tkronöugUn' sind gut gegen Gift. Fries, 179 ". 

— «Doronici — graniculi — nuT contra pes- 
tem, kronöitgelin'. Gersd-, 90b, 91 b, 98 a. 

Krank, Scherz. 82ä. — 1. Schwach. — 
«Wol her, bistn ze krank derzft . , ,, wir hel- 
fen dir>, Gottfr. v. Str., 1, 41. Etc. — «Das 
waz ein kräng fundamente*. Tanler, 74 (15). 

— «Ir kranken an dem glunbcn*! Eis. Fred.. 
I, 83. — Die Feinde «besoszent Lingolfcsheim, 
das doch krank was*. Glos.. 74. — «Der Geist 
ist bereit, aber das Fleisch ist krankt. Geiler, 
Brös,, 2, 66». Etc. — «Als nundieSequa- 
nischon an in selbst die krenckilen waren*. 
Eingm,, Cäsar, 46 b. 



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3. Gering, schlecht. — * . , . wer aber das 1 
dai gelt. . kretiker würde. . .> 1871. Cod. dipl. 
pr&d. — Der König gibt «itrantmsall'i. Köd., | 
475. Etc. — «Nieman kein golt verwirLen sol, 
daz krenker sy, den tiienocb geachriben atot>. [ 
13(i8. QoldBchm. -Zunft, 5. — < , . . noch dem ' 
dievelt toI oder^an^stont. . . .> 13S4.Bist.de. 
S. Tboni., 898. — <Seind die guter zfi krank, das 
sie (die Oeldatrafen) nit getragen mOgent . . .> 
Bibelnheim. 16 Jh. Weisth., 1, 725. ~ <Drie 
acker, weder die besten iiocb die krenkatent. 
Ittenheim, 15 Jh. Weisth-, I, 731. — Die 
Oartner sollen den Zehnten liefern iwie die 
fracbt nf iien ackern, weder die beste nooh 
die krengiU, nngeverlich wehaset», 1467. Beg. 
BB, 135. — «Die ßernarder die sollen noch 
ir Regel £ranib acblecht Kleider tragen>. Oei' 
1er, Bilg., 4S ■■ — *Lanter gold, daa wirt nit 
fein dnrob den znaatz, sonder ye scbwecher 
und brenekef- Blindenf , B, 8 >>. — «Wann 
dein brader schwaclier hab ist und kratvAt 
Termügens .... so nimm nit wncher von jro>. 
Warm. Balaam, b, I b. £tc. 

Kranken, stbwach werden. — «Do geriet 
ich ettewas faste kraitken*. B. Herswin. Oot- 
tesfr-, fr-t. 

«Crapel, Crappel». lat. crappella, Art Qe- 
bäck worauf die Hiinstercanonici ein Beoht 
hatten. Liber coqninae. Sehen, 826. Heute bei 
uns: Erupf. 

Krapfe, Kröpfe, maso., Haken. Sehers, 
886 — .Oaep/riiM.uncinnns». Herrad, 186.— 
■Der lonberre sol machen aeha kröpfen in 
das howe». 15 Jh. AlteOrdn., B. 18, (Haken, 
um bei einer Fenersbrutiat daa Hen aas deu 
Scheunen oder von den •Heubühnen» zu reis- 
sen ) — «Die hencker betten nit so tieff mit 
krapfen in seine Seiten gegraben . . .> Wimph., 
Chi^B., 8 «. 

KrSpflg, mit eiikem Haken versehen. — 
Der straeab. Bath kommt mit Berthold Erlin 
überein, daaa dieser der Stadt jährlich «fünf 
gate krepfige armbrnst* liefern soll. 1S75. 
Denscbe ürk , 21. (Armbrust, die auf einen 
Stock gestützt und mit einem Baken gespannt 
wurde ) 

Kratte, Korb? Ben., 1, 877. 667. — «Was 
sie dem ersten ab hat gennrnmen, — das 
musz dann nff den dritten kummen, — der 
schlecht ir fol den krallen dran, — das mnsE 
sie für den wncher han>. Unrner, Oeachm., 
i, 2 «. 

Krasse, Krute, Krug. — «So dein Hertz nit 
vor Qott stat, so stat es in den Hufen, Küchen 
nnd Kachle^, in den Krauien, Kennlin nnd 
Fleschen.. Geiler, Irri? Schaf. H. 2 ». - 
Pauli, 18 «. 

Goll, S96: «Carohesium, Kopf, Krau». Cul- 
ullus, Kräusslin*. Ällemanniach Chrute. Hebel, 
2, £54. — Bei uns nur noch BttauekrÜMl. 
Blumenvase. 

Kraweln, kreweln, krabbeln. 1. Eriechen. 
-- «Wenn die Krebs gegen dir kriechen nnd 
gegen dir kremlm . . . • Geiler, BÜg,, 309 •. 

2. Krauen. — «Es tnt im (dem Ferkel) wol 
das er (der Bebe) im also kratolett. Geiler, 
Oeistl. Spinn , P, 7 ». 

Krebeu, Krebla. 1. Krebs. 14 u. 15 Jh., 



oft in dea Fischerordnnngen. — <ZBm Srefrü*, 
strassb. Hausname, 1380. 

2. Brusthamisch. Scherz, 637. — «Ein 
krebit> ward erbeutet. 1451. — «Qewer die 
allein sein zu beschirmen und nit zu achedi- 
gen, als da sein ein Bantzer, Krebi, Isinhnt, 
Schilt, ein gantzer Küriss, Ärmschineni. Gei- 
ler, Bros., 1, 99 b; 2, b5 «. — «Ob einer schon 
hat Bantzer, Kragen, Srtba und Harn&aeh u 
und gantz wol gewäpnet ist. noch ao ist es 
nit genug, er mnss auch haben ein Schwert». 
Id., 7 Schwerter, F. 2 •. 

Das auch von Luther gebrauchte Wort 
(Bph. Ö, 14} findet sich noch bei Ooll. S81: 
«Thorax ferreos, Krebt, Bmsthamisch*. 

Krechel«n, so viel wie krackein, ^xen. 

— «Do vohest etwcnn an zn krechelen nnd h 
singen wie ein Teil Hennen, und krethlest Dnd 
krtchUit je so lang bis man das Ey findet». 
Geiler, Bite., 181 b. 

Krege, Krey, Kr«ije, Kreig«, Krabe. Scherz, 
837. — «Wenne ich nieae so vert mir ns der 
nasen eine swartze krege». Eis Fred., 1, 240. 

— «Locus qui dioitur kregenbaden*. Tmch- 
tersheim, laüB — «Der kregenmiüid*. Achen- 
heim, 1813. Gambsheim, ■ 143S. — «Der krege»- 
bähely. Zellweiler, 1895. Lixhausen, 1478. — 
«Das kreygenloch: Senueisheim, 1803. — «Do 
bist ein seltsamer Vogler, da hast ein weisse 
Kreien gefangen*. Geiler, Narr., 63 1>; 94 ■; 
Arb. hnm., 70 b. Etc. — Dn wirst «gezelt der 
kreigen glich, — die selber gern hört singen 
sich. — domit sie bald den kes verlor». Brant, 
Thesm , a, 6 ■. — «Des sprichworta hab i^ 
oift gelacht, — das ein kreig kein tnlen macht>. 
Mamer, Schelm., a, 3 b. _ • Galgen seh wenekel, 
krejenipit» Ibid., f, 8 ■ — «Ein schwartze 
krey . . . > «Bappen und kreien*. Pauli, 241. 
68. — «Ich hab min tag gehört ein krey sig 
gern by der andern». Karsth., aa, 3 b, _ 
'Kre^ewatgen oder agleitteraugen oder wart- 
zeu an den henden oder fliesen». Bmnsdbnr., 
Dist., 28 b. 

Krejen, Kreigen. Kr&gen, Krähen. — 
• Wann ein Han kreyet, so börstn wol das w 
kein Henn ist». Geiler. Ev. mit UbbI., 67 ■; 
Bröa., 1,57 b;Narr.,ö9 D. — «Im .Hanir^nM 
lam Morgen). Id., Post., 1, S b. _ Der Ahn 
sagt : «ich krey nnd weis nit wie ich ston». 
Brant, Zammearügung. D. Ged., 2ö. — Beim 
Wein sitzen die gantze Nacht «bisz die katzen 
kreigt: Id.. Nsch., 91. ~ Ein Hahn «der da 
kreiet . . .» «Die hauen die zu nacht kreUten». 
Pauli, 304. 30. — «Er höret die h&n kreignt*. 
Ziegler, Büchlin, B, 2 b. 

Kreme, fem., Krambnde, Lanbe mit Bnden. 
•Die Kreme vor S. Martin». 1398. — «Dnder 
den kremen frowe Metzelin hns und die kremt 
die drunder stot>. 1315. — Sie «knmmeo et- 
wann vor den Kremen znsamen ; und so man 
er ir ein Blaabalck kaufen ...» Geiler, Brö«., 
1, 95 b. 

Kreuglicb, schwach, elend. — «Lieben 
kint, es stot krenglü^ arab ans». Nio. v. Ba- 
sel. Taul. Bek-, 87. 

Krenkeo, Krenkem, Bekrenken. Saherz, 
828. 1. Schwächen. — Traurigkeit tkremktt in 
(den Henechen) zu guten werken». Bihteb., 



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72. — * . . . daz bobestam vaste rerherget 
und gekrenket wart». Eon., b93. — Sie wurden 
<gekrtn3ttrt, wan bd ire rittere , , , in dem 
Btrite verloren hettent>. Id., 411. — «Der 
tüfel gevalt von ossers henren geburt ge- 
larenket wurde». Eis. Pred., 1, 76 — <T 
schlaf hat die art, daz er dem menschen, 
wile er sloffet, bekrenktt allen einen ain . 
So der mensche in tötUchen sünden lebet, do 
krenhet im die sände sine sinne». Id , 1, 64. 
— iDd VBst (fastest) zn vil und larettektt din 
glider». Harner, 4 Ketzer, L, 1 b. — «Der 
schreckt . . . krätekt inen Ire glider». Bingm., 
Cäsar, 118 ■. — - «Meine angen habend eich 
gekrmekt nach deinem heil>. Nachtig., Psal- 
ter, 316 (Ps. na, 133, defecerunt. Luther: seh- 
nen sich). 

2. Versohlechtern. — Ich <habe daz ertrich 
gekrenJeet, daz es onfrnchtber worden isti 
Glos, 112. — «Das golt in allen landen ge- 
hretiket wart» (durch Zosatz). 147ä. Qoldschm. 
Zunft, 54. 

Ereas, kleiner Fiaoh, Gründling. — «Eben 
als etwa eim geschieht der am Fischmarkt 
Bol Salatkressen konfen nnd bringt der Fisch- 
lin die onch Kreeaen heissent». Geiler, Post. 
8, 101 a; 8, 59 >. 

Kressig, Kresse. — Eine Frau «bracht den 
allerhAbsten ealat, Jcrtttig, lattich . .> Panli, 33. 

Kretze, dasselbe wie Eätze. — «Christus 
. . . hat nnsern Mist nssgefürt, das ist unser 
Sund, nnd in zweien Kretten. Wann man Hist 
an einen Berg wil füren, so legt man eim 
Ese! zwen KörbkreUm uff>. Geiler, £v. mit 
XJssl., 50 B; Arb. hnm., 21 b. 

«Kreatawnrtz, acoaicam>. Oersd., 89 b. 
«Saponaria, Kreutewurte^ oder madelger». Id., 
96 ». — Qentiana crnciata. Kirschl., 1. 615. 

Kribias, krabiaa, kindische, unverständliche 
Formeln. — Han hat das Volk glauben 
machen, die Tanfe sei nicht gültig, «es wer 
dann vor brybiM lardbyat darüber gesprochen». 
Ziegler, Messung, D, 4 a. 

Krld, fem., itat. la grida, Arans. le cri, 
Kreide, Kriegsgeschrei , nberhanpt Signal. 
SchmelleT, 1, a68. — «Die Krid oder das ge- 
mein zeichen das die feind angriffen, weret 
nit mer durch gebott des keieers, das man 
gewott war verston und mercken by anzündncg 
der hüser». Kingin., Cäsar, 66 >>. 

Krieche, Zwetsche, Pflaume. Scherz, 881, 
cerasa. — <Uf kriedtent, Feldname, Wasseln- 
beim. 14 Jh. — «Prunus, ein krytckhaunt'. 
Qersd., 98 b. — «Pmna danascena, welsch 
kn/echen>. Ibid. — «Die sohwartzen oder blowen 
kriechen, die sich von dem stein schelent». 
Bninschw., Post, 10b. 

Kriegbar, kriegerisch. Dasypodins: krieg- 
bar, belli 00 BUB. — «Eannibal, der kriegbar 
man*. Murner, Nb,, 186. — «0 Minerva, ein 
jnngkfraw schon, — kriegbar, wollest nna hie 
beiston». Id., Virg., m, 5 b. — «Thustu dein 
manheit bei dir tragen, — nnd hast was 
kriegbars in dem leib, — den kampff doch 
selber mit im treibt». Ibid , m, 2 >. 

Krieghaft, streitig, uneins. — «Wirdt die 
Abtei (von Hasmünster) ledig, nnd wirdt die 
samennnge hrieghafft', so ernennt der Bischof 



von Basel die Xbtissiii. 16 Jh. Welsth., 4, 8*. 

Krieüfle, Kirsche. — «Jete so knnd er (der 
Teufel) KrieKseH bringen, er macht sie aber 
nit, er weiss aber wo sie in Landen zeiUg 
sind>. Geiler. Emeis, 65 ». 

Chriesi sagt man noch heute im badischen 
Oberland und in der Schweiz. 

Krlmme, Krümme, gekriimrater Haken. — 
Eine Frau «steckt dieknnkelin die fowufi«n». 
Brant, Epigr. Copie, 222. 

Rrlmmen, Leibschmerzen. S. auch Qrimmm. 

— Heilige, welche Krankheiten heilen, unter 
andern «das ftnirnnm». Zell, t, 2 b, 

KrimTogel. Baubvogel. — «Zum Mm- 
TOgel', strassb. Hansname, 1300. — Personen- 
name : Cnno Krimtoad. strassb. Bürger, 1300. 

— Junker Krintvoga, 1353. 

Kripfe, Krippe. — Den Pferden des Herrn 
soll man geben «warmen stal und ein dürre 
irtp/m». H'ttelwihr, 15 Jh. Weisth., 4, £31. 
Etc. — <Ir nerdent finden ... das kint ge- 
leit in die hri^f. Hbgo v. Bhenh. — Haria 
«leite daz kindelia in die krippff. Villinger, 

— Jesus «der liebe hippfthüilif . Hie. v. Ba- 
sel, nu. — «Jhesns der krippfeknabe*. Verse. 
Briefb. — «Maria . . . wand in in Tüchlin 
und legt in in die Kripfent. Geiler, Et. mit 
Ossi., 9»; Sund, des M., 85 b. — Heu aus 
• der kripff zu Bettlehein* (falsche Beliqniel. 
Braut, Näch., 63. — Lässt man das Pferd «in 
lerer kripffen naschen», so wird es mager. 
Murner, Lnth. Narr, 83. — Nach der Ein- 
nahme von Constantinopel verwüsten die 
Türken «die Altäre, so sie nit alsbald moch- 
ten zerstören, sie für krip/en brauchend». 
Adeipbns, Türk., C, 6 b. 

Kripfen, ergreifen. Scherz, 832. — «Ist daz 
ein krieg oder ein missehel uferstat nnder 
den bürgern und ein z&louf da wirt, niemand 
kripffe deheine waffen». 1370. Strobel, 1, 326. 
Urk.. 3, 8. 

Krieam, Krlsaem, Chrisma. — «Die ander 
.... newerung am tanff ist, das wir des cri- 
samt, ole, saltz ... nit achten noch brauchen*. 
Butzer, Neuer., M. 2 b. — «Man hat das volck 
beredt, der taulf hab kein genad so nit krisaem 
da sei», Ziegler, Niessung, D, 4 '. 

CriaUll. — «Das h. Sacrament, . . . das da 
gefasBBt ist in ein raonstrantz oder eriataät, 
15 Jh. Liber vitae, ms. Stadt-Arch. Das in der 
Monstranz befindliche durchsichtige Kristall- 
glas mit der Hostie. 

Kritaeu, Kritzeln. 1. Kratzen. — «Ein 
Intenschleher mit sim krüteit: Murner, Nb., 
— «... au alle end — schreib der goach 
im nammen an, -~ krittt und kramt das alles 
dran». Id., Genehm., x, 2 >. — Es tkritiM 
uns im leib der magen» vor Hunger. Id., 
Luth. Narr, 34. — Du «hast diu gantzes leben 
sitzen — ein würmtin, das din hertz tut 
kriUen: Id., Nb., 347. 

2. Kitzeln.— «Das itril<«n kramen in derhend, 
— das winckel lonfen, heimlich fragen - . ,». 
Murner, Nb., 156. — «Sie eriast mir in der 
hend ir griesz». (Grüsse.) Id., Genehm., 
t, 3 b. — «Es krittlet selber mich im sinn — 
das ich so hoch dran knmiuen bin». Ibid., o, 
I a — (HSr wie erUeUt sich der schalck . . . 



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wer sich selber kittlel fll...> Id., Schelm, 
g, 8». 

Kroger. — Im obern Theil des Wappan- 
scliildea des Wernher v. Hünebarg war «ein 
kröger mit eime wissen Bwanenhalae», Nie. 
V. Laufen, ms. (Es war ein gebogener Schwa- 
nenhals, der vom obem Tfaeil der Brost auB- 

Kromatbeere, Wechtholder. Kramets beere, 
JnniperuB communis. Kirechl.,a,Ö88. — -Pfeile 
sonWegkolterholtz oder Kromatbeereti' . Näch- 
tig.. Psalter, am. 

•Kronen, garrirc». Herrad, 183. - Scherü, 
833. 

«Croner, garrolas". Herrad, 183. 

KronSgelln. S. Kreigmaugm. 

Krope, Hacken. S. Kröpfe. — «Ich kan nit 
eim jeden den Unglauben mit eim mistkropeti 
DB/, dem hertzen reisseni. Ziegler, Buchlin, 
F, 4". 

Kröpfe. 3. Krapfe. 

Kropfecht, mit einem Kropf behaftet. — 
■Zur kropfehten tarnen.. Bergheira, 1369. S. 
Pult, 15 Jh. Tanne, mit «inem kropfahn liehen 
Angwnchs am Stamm. — <Sie haben einen 
nngesch äffen en kropfecktm König ... erwelt». 
Geiler, Bilg., 10 ■. — «Im Albrechtztal. gelegen 
in dem obern Elsasz (sind) v\\ kröpffeehter Vit'. 
Paali. 296. 

KrSse, Gekröse. —Man hält Gott vor tsin 
mlltz. sin hirn, sin krösi . . .> Brant, Nsch.. 
85 (Flüche). — <Es gilt dir sele, lib, hut und 
hrö»:'. Murner, Schelm, g, 6 i, — .So flucht 
er lichnam, hnt niid kröw. Id., Nb. 131. 

Kröeen, plagen, sanken. Qrimm. 6, S410. — 
•Das würt ein balgen und ein krösm',' Köl- 
ner, Lnth. Narr, 97, 

KrSsH, neatr.. Gekröse, die innem Theile 
eines Thiers — «Nun zierent die gaffelstimen 
den tempel irea leibs mit den keiüjgkrSssen auf 
dem haupt>. Guldin Spiel. 68. (Spöttische Be- 
KCichnnng eines mehr oder weniger monströsen 
chignons.) 

Kroeseier, Gekröse in Eiern gebacken. ~ 
•S. Berhart straft sein Hünich und andre von 
den Eiern, das man die also martern muss, 
jetznnd so siedet man sie weich, dann hart. 
jetz gebachen, dann gebraten, jetzund kroag- 
eitrt. Geiler, Narr., 49 b ■ Siind. des M., 4 1", — 
Folgende Stelle gibt die Erklärnng: Abends 
«wenn es XI schlecht, so mass man inen {den 
Betrunkenen) ein Spocksuppen machen, und 
Eier in Anokcn soblahen nnd steckt denn et- 
wan Kopf nnd Eröts im Hafen darzn, das 
essen Eie>. Id., BröB , 8, 41 b. 

Kroate], KrBstelin, Knorpel. Schme II er, 1. 
1385. — «Ein knorbel oder kroatelbeia das die 
naslöcher teilet'. Gersd. 8 ». — «Carthilago, 
das sind die krüstdin der nasen oder orcn>, 
Brunschw.. Chir., 18 b. 

Krott, fem., Kröte. Scherz, 833. — Gassen- 
nnd Hänsernammen. SM. — «Ein Krüt mag 
nit guten Geruch leiden». Qeüer, Sund, des 
H., 45 ». — «Sie aeint gleich einer KrotUn, 
die lebt von dem Ertreich, und wan der Reb- 
garten blüget so flucht sie darusa, sie mag 
denselben Geschmack nit leiden*. Id., Narr., 
188 >. — «Also tragen sie (die Verläumder) 



das Gift in dem Hanl, wie die Storeken die 
Schlangen und Knlten tragen». Id., Sund, 
dea M., 29 ». Etc. — • ein dottenbein, 

— daran wörm, schlang, krotten nagen». 
Brant, Nsch., 83. — ImTranm •krotttn sehen.. 
Traumb., a, 4 «. — «Ein krott het einer schlan- 
gen ir nest ingenumen». Pauli, 3bl. 

Krottenatein, versteinerter Fischzahn, dem 
damaligen Volksglauben zufolge im Kopf der 
Kröte gebildet, als Schmuck und Zanbermitt«! 
gebraucht. — «Du hast einen Erotttngtein in 
einem Hing gefasset . , ■ Wan einem ein Boss, 
ein Ku geachwilt, so sprechen sie: lauf und 
heisB dir den Kroltemtein geben oder leihen». 
Geiler, Ev. mit Uasl., 123 «. 

Goll, 90: «Chelonitea, Krottttutein'. 

Crowel, Klane, Haken. Qabel. — tOrowd 
vel miatgable, tridens*. Herrad, 183. — Die 
Märtyrer Hessen sich «den lip mit brouel» 
eerzerren». Clans v, Blov. 

Krache, fem., das firanz. oruche, Krng. — 
«... reht als der ein klein kriÜAeli mähte 
an eine groze kruchen'. Nie, v. Straaab., 305. 

— Personenname: Conrad. Niclaus. Johannes 
KrucJie, Hausgenossen, 1266. — (Curia dicti 
Kruche^. 1876. 

Krnckelecht. krückenartig. — Das Bäum- 
chen «were krumm nnd kruektkiAt nnd knor- 
recht gewachsen». Geiler, Has im P£, C, 5 b. 

Kmft, Graft, fem. I. Höhle. — .Uf die 
grv/tt. Feldname, Lipsheim. 1268. 

2. Krypte. — <KVu#t, crypta». Herrad. 196, 

— In der S. Aurelienkirche zu Straasburg 
hat man «das grab (der Heiligen) hinwcgthon 
und die krvffl verschlagen». Butzor, Neuer., 
P, I i>. 

8. Katakombe. — «Bapit Gayns . . . floch 
des kejsers Dyocleciani durchehtunge und 
lag verborgen unter der erden in der kruft zfl 
Rome>. KÖn., 516. 

Kraftlos. Grimm, 5, 2430, macht ein ? Gödeke, 
zu Murners Narrenb., S7.'), schlagt untüchtig 
vor, aber gleichfalls mit einem ? Ziemann, 196, 
hat Krufl. Höhe. Kruft ist aber so viel wie 
Gruft, Höhle, spelunca, crypta (s. das Wort 
Krvft); dies kann nicht zur Erklärnng dienen. 
Kurz, zn Murners Lnth. Narren, 2-30, frSgt : 
sollte Kruft nicht vielmehr eine Nebenform 
von Kraft sein, krnftlos somit schwach, 
schwächlich bedeuten? Ton einer soleben 
Nebenform ist aber nichts bekannt. Da indes- 
sen krufllos bald mit seellos, bald mit on- 
mächtig zusammengestellt ist, so wird wohl 
schwach, besonders schwach am Gewissen, 
gewissenlos, die Bedeutung sein. Käme das 
Wort nur einmal vor, so könnte man an einen 
Druckfehler für kraftlos denken; Mnrner hat 
dieses letztere : «wie schwach und krafftlos 
ist des teuFfels . . . list». 4 Ketzer. B, 4 «, — 
Der Pfaffe «ist ein so gar kruftlog man, — 
und lachet unser wiber an*. Hamer, Nb., 
273. ~ «Der krufftlos babst Calixtaa». Id., 
Luth. Narr, 138. — «Der seelosz nnd der 
krufftloat manl. Ibid., 112. — •Der krvffOose 
nnd omechtigman». Ibid., 111, (So im Original; 
Kurz hat einen Druckfehler: der krafftlos.) 

«Krnmbeling, Krumb el», gekrümmter 
Acker. In vielen Bannen, 1240 u. f. 



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Knunm. — Leo IX gab der Kirche sDin 
JDD^n 8. Peter «groBSeD jerlichen aplos af' 
die krumbe initwiiohe'. KÖn.. 567. — «Der 
krumme Mitwoch», der Jlittwoch in der Char- 
woche. Geiler, Ev. mit UbbL, S e. — Ich habe 
vergebene nach dem Ursprung dieser eonder- 
baren Bezeichnung geforscht. 

Kmimnitwuche, Mittwoch der Charwoche. 
Scherz, 835. S. Krumm. — <A1b man sitzet 
au der krommilviuche znm jungen 8. Fetcr 
und man do den Tusetugen einen ymbis git . > 
Oatieate-OrdD., 187. Etc. — Keine der von 
Scherz vorgeschlagen en Etymologien ist an- 
wendbar. 

Knue, Becher, Schale, Erng. Scherz, 88ß. 
S. Kratue. — «Der ein kleine krise atiesse in 
das gTäDdelose mer, das würde halde vol>. 
Tanler, 181 (33). — «27 -( dem becherer von 
den Bcbüsselen nnd Jerusen'. 1467. S. Thom. 
Fabr. - <Ein silberin kräietint- 1446, SUt- 
bach, f 0. B4 b. — Wir «geben da gar manchen 
stoBZ — der kannen, knuen, fleschen grosz». 
Brant, Nsoh., 78. — iSalben aollent gehalten 
werden in krusen nnd irdinen gefäszen*. 
Oersd , 60 ». - Ein Heiliger <wolt dsz einer 
knum trinken, da was der tiifel vor in die 
ienuen geschloffen». Pauli. 69. — (Zwentzig 
kruieii'. Inventar eines WirthshasBes, 1516. 
atadt-Äroh. 

Knisecht, kraus. — <Bnnd, kmtecht blät- 
ter>. Brunschw., Dist., 34 ■- 

Kmselecbt, gekräuselt. — Das Haar ist 
*kruaekcht am holzlin bnndem, Mnmer, Nb., 
376. — .Knebelbart unikriukckt har.. Ibid., 48. 

Knisein, kräuseln. Vergl, Klüsen. — Die 
Köchin «die wol zweinzig gantzer jar — mir 
krOtlet hat in minem har». Humer, Nb., 7ä. 

Kmte», 'herbeEcere, zu Kraut werden, 
grünen*. Dasypodins. — «Wenn das Korn 
wachset, von erst truttet es». Qeiler, Bilg., 
183». 

Kriltzefart, Krfitzegasgr, Prozession mit 
Krentzen. Scherz, 829. — Die Priester sollen 
«setzen krüteeverte, vasten und betten.. Clos.j 
113. — Gregor der grosge «satte uf den 
truUegang an S Markes tag>. Id., 20. Kon., 
529. Etc. — Am Pfingsten war jährlich zu 
Strassb. <ein crüUegang'. 1466. Alte Ordn., 
B. 6. — Die Dominikaner zogen aus «mit 
einer erliehen proceesio in cruUgange» wis>, 
J. Meyer. 

KrUtzelbläin, Polygala. Noch im Elsass 
Üblich. — «Zft la-üUelblamm'. Feldname, Kolbs- 
beim, 1374. 

Küchel, kleiner Kuchen, wie sie noch im 
Elsass zur Fastnacht gebacken werden. Sprüch- 
wortlich; einem Kiichlen backen, ihm schmei- 
cheln. — In der Fastnacht thmhlen reicht man 
in manchem hus». Brant, Nsch., 111. — «Strau- 
ben oder hüchiin bachen*. Murner, Luth.Narr, 
Kl. - «Sie wurdent warlich jetzund lachen 
— wen ichinitücAeihettgcbacheD*. Id.. Schelm,. 
f, 4 ». — «Er kan villicht in kein kachle 
bacben>. Id., Geuchm., b, 3 ". Etc. 

Eücben, keuchen, hauchen. — Der h. Geist 
ist «sichtbarlich erschinen ... in dem Atbam. 
da der Herr sprach nach seiner Urstende zu 



seinen Jüngern und k&äiet in ir Antlit: ent- 
pfaben den heiligen Geist». Geiler,firSB.,S,8B ■. 

Kuder, schlechter Hanf, Werg. — 'loli hab 
bishar itel Kuder gespunnen, nie gnts, lere 
mich gut Flachs and Weil Bpinnen>. Geiler, 
Bilg., 49 b; QeiBtl. Spinn , L, 3 b. Etc. — 
•Kuder. flachs, hanff». Murner, Qouchm., D. 3 ■. 

Kugeloht, kugelförmig. — Zu einem Brand 
soll man «kein htgelehte bütten darfiiren, dann 
es soUent lange bütten sin, durch deswillen, 
das deste me eymer in die bütten mögentr. 
U95. Alte Ordn., B. 18. — «Der drit guldin 
Knopf ist htgdeeht als ein Kagel, als die Welt 
ist; was kugeleeht wt das ist beweglich'. 
Geiler, Narr., 224 b; Bilg., 60 b. Etc. — «Ein 
kugeleht blat« (Tonsur). Brant, Moretns, », 8 b. 

Kngelhut, Knlbnt, Kaputze, mit oder ohne 
Zipfel, q^ohl von Geistlichen als von Well- 
lichen, von Männern nnd Frauen getragen. 
Scherz, 839 Yergl. Ougd. — «Ein roter kugd- 
hat mit schinevehe*. 1800. dem. Joh. v. S. 
Amarin genommen. — «Duo capacia, vnlgo 
zweige kugelhüte'. 1408. — Bei der Prozession 
am 3. Lneast^ sollen die Bathsherren gehn 
«barfus In grouwen menteln und kugelhüten'. 
Glos., 117. — Die Mahometaner tragen «wite 
rocke also kutten one kugdfiüte-. Kon., 683. 

— Ein Stutzer «hat einen gensekragen — ge- 
macht uz sinem kugelhüt'. Altswert, 52, — 
«An dem kugtihutsipfel', Feldname, Königs- 
hofen, 1413. — «Ich det minen /»iUü< für mine 
ongem. B. Herswin. Gottesfr., 66. — Die An- 
führer der Engländer trugen 'hilMUe mit 
stumpfen zipfeln>. Kön., 817, — «Junker Wer- 
lin Scbopfelins kulhät'. 1418. S. Thom. Fabr. 

— Die aussaugen Weiber sollen tragen «einen 
growen kulh&t one zipfeU. OaÜeute-Ordn., 
167. — Stirbt ein Aussätziger, so bleiben den 
andern u. a. «sine kuihütet. Id., 169. — «Einer 
het gar bald den Bock, den Mantel angeleit 
und den Kugelhut angestreuft». Geiler, Bilg., 
109". 

Kfihelin? ~ «Wan ein lansE beiszt, so 
würt ein blatter da, ein kühdin» Pauli, 74. 

KUIle, Kaninchen. — «Knnglin ober JtiUJHt 
fleisch ist gut>. Fries, 31 b. 

Knlter, Bettdecke. S. anch Kuter. — <EuUer 
und lilachen-. Gottfr. v. Str., I, 248. 

Köm, adv., comp, kumer, mit Muhe. Scherz, 
840. — Alte Leute «werdent vil kumer bekert 
denne die juugen>. Märlein, 11. — «So man 
ie verrer gaC, so man ie kwner wider kostet*. 
Bihteb., 9. 

Komber. masc , Mühe. Scherz, B40. — Gott 
sprach zu Adam : «du solt dioe narunge mit 
kumber und arbeiten gewinnen.. KÖn., 238. 
Uan stiftete «mit grossem kumber einen friden>. 
Id., 860, — «Die sonne schinet durch das 
glasevenster on allen kumber». ViUinger. — 
«Von dem kumber den die saltzherren von des 
saltzhuses wegen band, geben wir jeglichem 
zb wihenachten . . . vier sester saltzes». 15 
Jh. Alte Ordn,, B. 13. 

Kamberlich, kUnunerlich, mühsam, be- 
schwerlich. -—■... were das grap herle 
gefroren oder anders zä vil kumberUehe zfl 
machende . , . > 141S. Hiat. de 8. Thom., 409. 
«Ich sage üch das der Bich Bchwerlich oder 



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hknmtrUch wSrt ingon In dae Rieh der Him- 
mel». Geiler, Post., 1, 89 *>. — .Solicho Mea- 
Bohen 'werden harter TeTGtri>ckt in iren Sünden 
and tiebresten, nnd mügcn hümmerUeher darvon 
bracht werden . . . > Id., Schiff der Pen., 42 ~ 
BtD, — «Solich aSEziehen (einer Engel) mag 
kümmerlieh geschehen on ein weitmachnng» 
(der Wände). Gersd., 37 b, — .Dan ob ir be- 
treisen die schlussel des reichs zu haben, das 
■doch kämmerUeh sein mag . . . ■ Warm. Sal.. 
d, B ■. — <Die weit wdsz das nieman leichter 
feindtachafit annimtrt nnd kämmerlieher naoh- 
last» aU die Geistlichen. Hohenl., B, 1 >>. 

Kflmich, Kümmel. ~ <Wee euch die da 
Sehenden geben von Bacbmintz, Kümich nnd 
Dillen.. Geiler, Schiff der Pen., 83 «. — -Rö- 
mischer kümich . . . ' tSIatkämich>. Fries 
86 b; 80 b. — «MQntz, enisE nnd MmtcA» 
Terzehnden. Zell, Y, 2 l>, . 

Kflmich, Kamin. — » . . . irean ich vil 
Kemmet oder Kämieh in eiro Kloster sich». 
Geller, GeistL Spinn., 0, 4 -. 

Knmiich, anmnthig, bequem. — «Recht than 
EU kumticher Zeit und Statt'. Geiler, Christ. 
Kün., bb, 2 ■. — -Die Qnad nimpt nit war 
iras ir nQtze oder kumblieh ist, sonder . . 
waa vjlen nütze sein mag». Id., Pred. n, L. 
A9 b. — iln widerwertigen Dingen (soll der 
Mensch) etwas des seinen oder ron im sel- 
ber darzulegen, aber in anmutigen und itum- 
IwAm Sachen nüt von im selber behalten, das 
ist mit eim Wart, Anmatigs ungern und Widrigs 
gern thun.. Id , Selenp.. 18 K Etc. 

Kamllcheit, Bequemlichkeit, Behagen. — 
• Das vierd Zeichen warer Messigkeit, dasselb 
ist Hessignng in aller fteischlicher Kvmlicheü, 
also das er messiglichen brauch was dem 
Fleisch kumlich ist, baden, lassen, reine Kleid- 
ung .... Geiler, Selenp, 61 «. Etc. 

Gotl, 89: «Opportnoitaa, Kumnüidikeit der 
Zeit nnd Ort». 

Kümmerlich. S. Ktanberlich. 

Kampf, stumpf, breit. — • . . . das ich nit 
so dum, stumpf und kumpfeig als ein Pferd.. 
Geiler, Bilg., 203 b, _ .Dietump/enBantoften; 
die Schnch waren etwan zu spitz, jetzund so 
seint sie stumpf wie Kalbsmüler» Id., Narr., 
28 ■>. — iDie Frawen sprechen : die kumpfe 
Schah wollen za gemein werden, ich wil an- 
fahen spitze Schah trägem. Id., Brös , 1, 52 < 
— Die Neger 'seind klein nnd kurtz leibs, 
kuitpfer nasen .... Fries, t>3 i», — tJetzt 
kau man die schäch nie kumpff gnug machen, 
nnd me einem kalbsmanl gleich dan einem 
Bchtkoh.. Pauli, 115. 

Knndschttft. 1. Zcngniss, Kunde. — <Wan 
man Zügen hört und Kunlschafft'. Geiler, 
Pred V. Maria, 2 b. — Die Eltern Christi ha- 
ben ihn «onch gesncht nnder den Erhanten. 
das ist under denen deren sie Eunttchafft 
haltend.. Id., Post., 1, 21 b. _ .Sit iah solch 
kuntschafft von in weisz, - so geb ich umb 
narren ein schweisz.. Brant, Nsch,, 3. Qödeke, 
&, irrig: Zuatimmnng. — Ich könnte .noch 
manche kuntachafft furhei bringen». Humer, 
Genehm., d, 4 «. — «Das mans owigklichen 
hat — für ein wor ktattschagi diser that*. 
Id., 4 Ketzer, F. 3 ». — <Die dücher nnd des 



blutes krafft — gib ich dir eh worer ibuKl- 
»chaffu. Ibid.. F, 2». — Maria .will jetzmid 
min htntaehaft sin, — das ichs gemeint von 
hertzen gut». Id., Nb., 280. — < . . . desi gibt 
uns kuntich^t weih und man». Id., Bad, P, 
3 a — .Der musz ein tuter kanttchafft hon . .., 
das er kein nar wSl uimer sin» (er mnss da- 
für bekannt sein). Id., Lnth. Narr., 167. Etc. 

3. Die Kunden eines Kaufmanns oder Wirths. 
— Den 'Gästen «treit der wirt naoh kuntsdtafft 
zu.. Brant, Nsch, 19. — «Wir tragen all nff 
noch ku.nt»ehafft'. Ibid., 78. (Je nachdem die 
Kunden sind.) 

Knnft, Ankunft. Scherz, 846. — «... Ja 
bistu von der kunfte min — Werder, daa da 
wandest sin». Gottfr. v. Str., 1, 62. 

KniiftEeigiiDg, Yorseichen der Zukunft. — 
Christus sprach : «Es sei denn das ir sehent 
Zeichen nnd KvnfttOigungen . , . Zeichen die 
do etwas zukünftiges betüten . . . heissent 
Prodigia, KvnfUügungen, knnftzöigende Dipg». 
Geiler, Post . 8, 99 «. 

Künigel,Kfinigelin,Kflnglin. I. Kaninchen. 
Scherz, 845. Heute: Kinjele. ~ «Ist das min 
herre ze hofe ritet, bedarf er des Intpriesters, 
eo sol er mit jm riten, nnd sol sin gebaset 
ze fachseme werke oder ze kämgdme und nit 
niderer.. (Werk, Wildwerk, Pelz). Bühl, 16 
Jh. Weisth., 4. 125. — .Ein kunigeline karsene» . 
1:^16. Str. Ürk.-Bnch, 3, 'im. — 'Kümgd», 
Kaninchenfell lö Jh. Kaafb.-Ordn. — «Ein 
blawer kursat gefütert mit wemminen nnd 
küngelin*, dem Joh. v. S. Amarin gestohlen, 
1800. — Wenn der Schnltbeiss von Ammer- 
Bchwihr mit dem Abt von Murbach über Ge- 
birg reist, soll er drei Kleider haben, wovon 
• das schwächest sol sin Jtunjrelin». 14 Jh. Ha- 
nauer, Gonstit., 346. — 'ZungUn oder Küllen- 
ilelsch ist gut». Fries, 31 b. 

2. Zaunkönig. — «Ein klein Yogelin. heisset 
ein KingUn oder Zannscblnmpflin.. Geiler, 
Narr., 61 ». — <Ein Küngtin ist das aller 
kleinest YÖgelin das man findt». Geiler, QeistL 
Spinn., 0, 1 K ~- •Das Käniglin oder Eun- 
schlipflin.. Pauli, 189. 

Dasypodins: •Küngiin, Vogel, regaliolnm, 
regnlns.. 

Knnkelat, fem,, der für die Kunkel bereitete 
Bündel Flachs, Wolle, etc. — «So ist etwan 
der Flachs under die Wollen venneischt, also 
das die WoU und der Flachs ein Kunkiiat 
würt ... So bint man dann die Kunkelat mit 
einer Schnur an die Kunkel». Geiler, Bilg., 
49 ii ; öo «. 

KnnkelmäriEHsta, einem albernen Märchea 
ähnlich, wie die Weiber sich solche beim 
Spinnen in der Knnkelstnbo erzählen. — 
Manche predigen von den Heiligen «so kin- 
disch und so kunkelmärisch das ein schand ist'. 
Zell, Q, 4 », 

Künmütigkeit, Kühnheit, «OPetre, wo ist 

n Eilnmütigkeit do du sprachst: nnd ob sie 
all geergert würden an dir, so will iah njt 
geergert werden». Geiler, Schiff der Pen., 
~ 1 b, 

Künne. nentr. Scherz, 845. 1. Geschlecht, 
Art überhaupt. — «Gebom von wibes ibumw>. 
Gottfr. V. Str.. 2, 118. — «... es si wolioher 



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tüime' li^en das li . , .• 7auler, 2 (l). — «Alle 
hochgezit . . '. weler kuime die ,sitit>. Id., 
lU (28). — «Got onB siner gnoden gnitne — 
■measprechentalleglöubigeiunn«». Hemorial 
(Gottesfr , Copie). — «Das Stuok getur auch 
widerfaren Personen die einer kütm sind; 
dunmb sollend sich jung: Töchter nit allein 
hieten vor Knaben, sonder aaoli vor jungen 
Töchtern.. Geiler, HöH. Low. D, 6 ». 

2. Das Menschengeschlecht. — <Dd biet eo- 
gflt — ob alle immseheakutine'. Qottfr. t. Str.. 
3, 106. — Man sagte von Commodns, «er were 
ein vient menaehliehes kumiat. Clos., St8. — 
•Wie nnser herre urteilet alle kunnt der men- 
schen >. Jnngstes Gericht. — <Die vientschaft 
zwiaohent dem tüfel und dem menschlichen 
hmuf. Eis Pred.. S, 26. 

Knnat, Eenntniss; aach in dem heote allein 
übrig gebliebenen Sinn. — Doroh den «geist 
der iuntt . . . wart der mensche kundig». Tan- 
ler. 247 (43). — Christns wies einen Pharisäer 
tat Bin eigene kunat'. Id., 261 (46). — <Joni- 
tns vand die kunit von dem gestirne». Köu., 
241. — Benedict XII ward znerst <appet in 
eime kloster von sinre kunste wegem. Id., 
b84. Etc. — «Wer in die helle knmmet, der 
het nit iuntt noch noch wisheit>. Märlein, 
30. — Die Seligen <lesent in dem spiegel der 
gotheit allen wisdbm and alle humt>. Eis. 
Pred., 1, 7ö. — «Wenn ich hett alle Kunst 
(•(vtaz'A, 1 Cor. lü, 2). and wer als witzig das 
ich hart das Qras wachsen, on die Qnad 
Gottes ist es nnt>. Geiler, Bros.. 2. SO *-. — 
Der b. Qeiat «erfüllt sie (die Jünger) foller 
Kutut und Verstendtnias, das sie die heilige 
Oesohrift verstnnden>. Ibid., 2, 86 a. Etc. — 
Zu rechtem Ortheilen gehört tkwut, Übung 
nnd sinn>. Brant, Lajensp., letztes Blatt. — 
«... die htrut kein ere me bat». Id., Nach, 
tlM>. — Ketzer • verloasend sich off eigne A:unst>. 
Ibid., 38. — «Wo man von kütwtm reden düt-. 
Ibid., 4. Eto. — «Die kurut and wissenheit 
gott«s>. Wurm, Bai, g, 4 b. 

Kuntlent, Bekannte. — «Job sprach: mein 
Brader hat er weit gemacht von mir und 
mein KutOteut sind weit von mir abgezogen.. 
Geiler, Schiff der Pen., 83 ■>. 
KOpflin. S. Kopf. 

Knppel, Koppel, fr. une conple, Gruppe, 
besonders von Bäumen. — «Uf Kupp^ime*, 
Feldname, Kunheim. ItÜH. ~ «Ztk Kuppä- 
linden*. Localitäl zu Slrassbarg. 140C>. — «ZA 
Kom>elwägaf. Kersfeld, 14TS. 

Kor, Wahl. — «Als nun der tag derbiachöff- 
lieber dhur eich nähert...» Brant, Bischof 
Wilh.. 240. 

Kiirbelln, Eilrbelin, kleiner Korb, bes. für 
den Fischfang. — «Welre wit bevohen mit 
den k&thdin . . ■ Wer dem andern sine . . . 
tOrbeUn oder sioe rüse cnwegwurffet . . > 14 
Jh. Alte Ordn., B. 12. — In dem Bannwasser 
von TGrkheim kann «ieglich bidermau einem 
giecben viachea greilFende, ane (ohne) körbeiiti' . 
14 Jh. Weisth . 4. 209. 

KnrdBan, Kordewon, Corduan, oder Bocks- 
leder. — Die Knecht des Abts von Münster 
erh»ltei> jeder drei Mal im Jahr «zwen kur- 
dmuMi seb&he>. 1339. Ale. dipt., 2, 163. In einem 



spätem Text steht «itburwwn schQhei. Weist!)., 
4, 184. — «Böckhin oder cordewontscAe schue*- 
Scherweiler, 15 Jh. Weisth., 1, b?5. 

Kürfecht? ~ «Ist das wisa flei86h> eines 
Aussätzigen «Mr/eeAt als Band>, 'so ist es ein 
schlimmes Zeichen- Gersd., 74 ^. 

Kiiiis, KUrasB. — Ein Ritter «rüstet siök" 
nnd thut den Klai» an*. Geller, 3 Marieh. 
30 B. — «Ein gantzer £ütw*. Id., Bros., 1, 
99 11. 

Kürieaer, geharnischter Beiter. — Dein ' 
Bischof «thet basz das er mitten under den ' 
kieriaser reit, dann das er andcchtiglich ander 
dem gebimmel gangen wer>. Brant, Bisch.. 
Wilh-, 281. — 'E>000 reisiger kürwer-. Adel- 
phus, Barb., 10 a. — tKürister zu rosz*. 
Bingra., Cäsar, 7 >. Etc. 

Knre&t, masc, Art Maonsrock. Ducange, 
2, 719: cursetns, tunica. Scherz, 848: Kuraot. 

— «Bin blawer kwgat gefütert mit wemminen 
nnd kungelint. litUü, dem Joh. v. S. Ämarin 
geraubt. 

Kurflen, Kares, dimin. Ktiraelin, Pelz, 
Pelzrock. ~- «Eine kursene, peiliB>. 1316. 
•Dna pellis, in vulgari dicendo ein knnigiline 
wembine kuraenet. 1318. Strassb. Urk.-Bnch, 
S, 258. 268. — «. . . sieht er eines Pfaffen 
Kntzhut oder ein Küfaien einer Frawen, so 
spricht er: wer mein Bantzer also leicht gseim. 
Geiler, Narr.. 30 o. — «Wenn ir also kom- 
men nnd bringen eaweren Banden (Töchtern 
im Klostert etwas und sprechen: diss Beltz- 
lin oder KüTutin oder was es ist, gehört 
meinem Kind zn, es ist weich . . ., zart, es 
mag kein hartes erleiden . . ,> Geiler. Has 
im Pf.. B, 3 b. -, 3 Marien, 37 ». steht Kirach 
statt Küraa : «ketten sie so vil vehiner Kir- 
achen umb als sie letzer Beltz nmb haben». 

— «Zu Strassburg sein vil begiuen, die tragen 
gewonlich mentel nnd käratn von beltz dar- 
nnder>. Panli, 191. 

Knrtz ab, kurzum, franz. bref, mit einem 
Wort. Sehr häufig bei Mamer ; fehlt bei Brant. 

— tKurUtA. ich hon getbon ein eid>. Murner, 
Schelm., g,6». — ««urto ab, ich maez sie 
euch beschweren». Id., Nb. 90. — -Kurte ab, 
sie bettents zngerist . . .> Id., 4 Ketzer. J, 
ö^. — «Das wil ich. kwrte ab glauben nit>. 
Id., Lnth. Narr, 119. Eto. 

Rnrtzeling, maec, kurzes Feldstück. — 
«An den kurtseUngen*, in vielen B&nnen, 1272 
u. f. 

Knrtiswilen, sich unterhalten, sieb amu- 
siren. Ben., 3, 671. — Will einer «riten für 
die ringmnre, da die frowen by ein ander werent 
und bj einander kurtewütlent, dos sol er tun 
one swert.. 1822. Urk., 2, 160. 

KUrsner, Botwelsch, Art Bettler. Nicht er- 
klärt. — Murner, Nb., 61. 

Kusche, Küacfaekeit, Kenacbheit, Scherz, 
849. — «Die cAtuscAi unsers herren>. Bihteb., 
77. — «Dis sini die wege der tagende, als 
küteJidteit des lichamen, armftte nnd gehör- 
samekeit». Tauler, 391 (50). ~ Christas «ist 
ein zeichen der kOachäeeitt , Hngo v. Khenh. — 
«Die Klosterfrowen ich jetz mein, — die in 
käach und ouch in rein — gott dem herren 
sind ergeben». Hamer, Genehm., H, 1 *>. 



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•Küiehe des lelbs>. Id., Gajac, 446. — 'Küaeh- 
eü: Id., Adel, b, 4 k 

Kater, Kntter, Küte, Deute. 1. Bei feet- 
lichen Gelegenheiten in den Kirchen anfge- 
iiängt. — '2 ^ von einre gabeln zfi machen 
domitte man die htttem nfhenchet'. 1411. S. 
Thom. Fabr. — "3 '/» ich. von zwein roten 
aiden kutem zt nnderziehende nnd ift blet- 
fende>. 1417. — <Die grüne ihtf«re>. 1418. Ibid. 

a. Bettdecke. — <Tegamentaiu dictum ein 
grüne kuter: 1388, atraBsb, Urk.-Bnch, 3, 69. 

— Ein Bett «mit eim pfulwen nnd zwei li- 
lachen und ein kuter: Pfeffingen, 1344. Weisth., 
5, 874. — Sardanapal «negete selber sine 
kutem nnd küasini. Kön., 276 (nioht Polster, 
wie im Olosaar, S. IUI, steht). — i6 sergen 
nnd drie kuttent. 1440. Inventar der Hetza 
V. Lichtenberg. — Der Löwe fürchtet sich 
•wenn man im ein Kuter oder Sergen über 
die Ängen wärft>. Qeiler, Bröa., 1, 57 K — 
•Wenn die Eellerin uns das Bett sol machen, 
Bo mnss sie gar eben Ingen das sie das ander 
Lylacb rechts leg, das die Nät gegen dem 
Bett sein, nnd das ober Ljlaoh lltz mit den 
Nät gegen der Küteit oder Sergen*. Id.. Post., 
8, 40 B. — 'So man nit en bsalen hett, — 
sie nement itufer von dem bett>. Brant, Nach., 
37. 

Kfltt, Schaar. — <D]e Tanb fliegt in eim 
Kütt, in eim Haufen, das heiss ich ein £«((>. 
Geiler, BrSs,, 2, 89 «. — "Der Mensch ist ein 
gesellig Thier, als Tuben seind, die mitein- 
ander in einer Kutten fliegen». Id., Post., 6, 
86»»; Narr, «»; 221». 

Dasfpodins : 'Kütt, Herd, grex». 

KBtte, Quitte. — tCitonia, Küttenboum'. 
Gerad., 90 ■. — 'KStlen oder qnidichen>. 
Bnmschw., Pist., 77 b. — tKütten- mit Zucker 
beteitet. Adelphna, Fic, 142 b. — ,Qelb ala 
ein schöne Küttett'. Pries. 6b ■. — <Kiitlinen 
stercken den magen>. Ibid., 87 b. 

Kottel, Eingeweide. — Schlechte Weiber 
Erigen gern ihren Leib, tnnd lit doch dinn 
der kuttelwaHst' . Brant. Nach., &5. 

Knt^, Eantz, Enle. 8. die folgenden. 

Knizenstreichen, schmeicheln, indem man. 
nm sich einem vornehmen Herrn angenehm 
zn machen, dessen Kantz streichelt. ~- 'Lieb- 
kosen, kttttenstretehen, schmeicheln, federlesen, 
den falssen Hen^t streichen, oder wie dn es 
nennen wilt». Geiler, Sünden des M., 91 ". — 
«Asaentiri ist da man allein mit Worten 
hitsenstreicht ; adulari ist da man mit Worten 
nnd Wercken kuteenttreieht' . Ibid.. 31 ^. Etc. 

— (Mancher durch liegen würt ein her, — 
dan er den ktiteen »trichm kan>. Brant. Nsch,, 
96. — Schmeicheln 'das heisst den kutten ge- 
strichen*. Brnnfels, Zehnden, b, 4 ■, — 
•Schmeichlang, kututalrnehung . . .> Wimpb., 
Chnra, 11 b. 

KntKeiuitrefcher, Schmeichler. — «Die pa- 
rasidci, anlici, die Hoflecker nnd Kuteetialrei- 
chert. Geiler, Post., 2, 78 ». Eto, — JUurner, 
N])., 61. _ <. . . alao geschieht allen achmeioh- 
letn nnd kutanttreicherm . Pauli, 39. — Es 
iat mir unbegreiflich wie ein so gründlicher 
Kenner Geilers und überhaupt der altern 
deutschen Sprache wie Äug. Stöber, in der 



Alsatia von 1862, 149, den AuEdmck iti- 
nem den Kntzen streichen» von •hotu, 
kützG. kutse, kutte, eine Art Rock* herldUt 
konnte. Er brauchte nur den HolzpckaitL 
Sund, dea H., 31 >, ansasebn, nm dee Sin 
des Worts es erfassen ; reohU liest tioa 
einem vornehmen, den Falken auf der Ftis 
tragenden Herrn die Federn vom Rock ik. 
links siteen auf dem Fenateraima z'wei Käut« 
oder Eulen, die ein andrer <parasitJMiB> n 
streicheln sich bemüht. 

Katzhnt, catiendrom. almutium, Eopfh- 
decknog der Canonici. Sehers, 861. — Pnta 
Friedrich ßnhart vermacht der S. Thonu- 
Fabrik u. a •melius caliendram, sinen Ixtta 
tutfhut'. 1408. Hist de S. Thom., 130 - 
•Eichbemelin kutjihüt: 1414. Ibid., Ii8. - 
•Ein fehen kutth&t'. 1499. Inventar desLadv. 
V. Odratzb. — iDie Pfaffen . . . sitzen d* ud 
haben httihät von Hüsen gemacht gff in 
Kijpfeni. Geiler, Bröa.. 2, 69«; Narr.aO': 
Schiff der Pen.. 40 •• ; Et. mit Ussl.. 828 ». - 
•Die weichen kiUthüt, die sie in dem Tistn 
nmb das maul schlagen*. Panli. 185. ~E» 
ist besser Christo dienen in seinem W«n 
«weder dem teuffei im kutehut*. Zeil, S. 4' 

Kflwel, Kübel. — Wer in der Goldselifflirf- 
Stube 'ein käwel zerwirffet, zerhonwet aio 
verbiirnet . . .• t4öß. Goldsckmied.-Znnft, S. 

Kilwen, kauen. — «Die spise ... die U>^ 
man e& dem ersten*. Tanler, ISS (24). Bt. 

— «So vil ein Speiss baas gdiAwet ist, so nl 
leiohtlicher sie zn verdBwen ist». Geiler, Swr. 
50 >. Etc. - <Etlich die küwm in dem ni»i. 
^ nnd wertFeu das zn stund — ufF diaehls^ 
Schüssel oder erd». Brant, Nsch , 109. - • . 
bisz da verschlucket habest vor — alles duii 
küKitnd biet*. Id., Thesm., o, 2 s. — Wir ti- 
went alle wÖrter do — als nnser kS das h- 
berstro*. Murner, Schelm., o, 4 a. — «I« 
heiligen geschrifft seind wir so &o. - »k 
wenn dn küwlest bonenatro*. Id., Nb., 9. - 
Ich «nim das gotEwort von im an, — »1« 
venn ich käwet entEian* Id., Schelm., a. S 1- 

— Gott bereitet den seligen eine Speise •& 
ich ... nit Muten mies als ich tba hie*. Id- 
Bad,, L, 2 a. — Die Weiber behandelten «iw 
so, «das er noch dran zu küwem hat*, ü. 
Genehm., i. 1 «. — Das Pferd tkewt den es« 
ansB frechem mttt*. Id., Virg., k. 8 b. Etc. - 
«. . . gib im linde kost eu essen, auf du S 
nitvUituiMn durff*. Bmnsehw., Cbir., 60 *" 

Kliwiing, das Kanen. — «Ich veis 
das du nit redsl von der leiblichen JSsa4 
der Speiss*. Geiler, Narr., ÜIO ■>. 



L&, Leb, Lewe, Law, lau. Sehers, 9!!.' 
Sie .blibent lewe nnd kalt*. Tauier, 126 (S4i 

— «Eine levie kalte minne* Predigt lapiÄ 

— «DaE tfint sü also leioaUtcAe», blinüicka 
und treglichen*. Tanler, 20 (n). — .Wer « 
mägÜch daz er alle tage abneme an p 
. . . und ie lewer und lewer würde . . 



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r. StruBb . 278. — «So ein Uensch Ist eines 
Idwm Geistes, was ei tan oder angreifen aol 
. . , du tot er also läwtich, er greifet sich nit 
heftjgliotien an , . ., and volt doch dabei un- 
gern merklioh wider Oot tnn ; die Lent sind 
weder heJBS nooh lialt, sander law. Geiler, 
Selenp-, Voir., 3 ■. Eto. — «Gott spricht: ich 
weit . . . das da werst warm oder gants kalt, 

- aber die wile da law wilt sin . . .> Brant, 
Nech., 63. — 'Leb . . ., kbwarm, . . . Idwkcht'. 
BroMchw., DiBt., 8 b; 34 ». — tLewb wasser 
mseht Unwillen.. Id., Pest.. U b, — .Mit 
ItuietM Wasser begossen». Ädelphus, Rhodis, 
U, ^ l>, — «Das kalt leue gernnrinel' der Ge- 
bele. Zell, n, S t>. — Eine igar läuiee begird*. 
BetEer, Weiss., h, 1 ■. 

Labelos, ohne Labung. — «Die labdoie 
durstige 8ele>. B. Hersw., oiB. 

Laben, B&ueni, fig. beschädigen, kränken, 
aehwächen, — <Äch gott, rnfft er (Jetzer), nun 
luzt mich ab (von der Folter], — iah bin bo 
schwach, das ich mich lab'. Mumer, 4 Ketzer, 
L. 8«. 

Lachen, neutr. Scherz, 868; vom ahd. IaA- 
Am. niederdeatsch noch Ladtm. — I. Zeng 
überhaupt, Hantel, Decke. — Ein Pferd «ge- 
liert mit gnidin spangen und äedäaehea». 
AdelphoB, Hhodis, F, 5 <>. 

3. tAUarleuäte», veBtes altaris>. Herrad, IM. 

3. «Bette undbe<(elach«n> (Leintücher). Oottfir. 
T. Str., 1, 209, 

4. Ditddaehen, TiBohtach. S. BivMaehm. — 
•Zwo dieehtadien', dem Joh. v. 3. Amarin 
geraubt, IBUO. — ISSS, Urk., 2. 164. — Zar 
Zeil des BannweiUB zu Biespach, <bo1 der hof- 
berre der fi-onnen die den win schenket drige 
eilen thüeUaehm geben». 14 Jh. Weisth., 4, 
1 — tDöehladten', als Todtfall. 8. Lackart, 
1354. Weisth , 4, 22. ~ «Wiss (üeMocAen», für 
den Herrn, wenn er ins Dorf kommt. L. c. 
Etc. — 'Ein diadiiacheH. 18 eilen lang», 1422 
lern grünen W6rtb vermacht — Jede nen 
ins Beginenhaos zam OfTenburg aufgenommene 
äehwester boU <90 eilen ditchiaehen' mitbrin- 
ren 1464. — ^DütMaehew. 1499 unter dem 
äausrath des Lndw. v. Odratzh. ~- «Lang 
iuMaelun', löIU, Inventar eines Wiithshauses. 
Sudt.-Aroh. 

ö. Linlaehm, läladien, Leäaehtn, eig. Lein- 
acben. Scherz, i)a6. — 1) Leinwand überhaupt. 

- <2 ach. nrab lilaehtn z& fütem die listen 
10 den lettenerdüchem . . . Ein IMadien, die 
larsukel drin z& ^ndende». 1418. 8. Thoro. 
?abr. — «Wenn jnng Frauweu alte Haas* 
rreiner habeut, die hinder dem Ofen sitzen, 
lenen müssent sie die Eüssen wärmen und 
UicAIodtMi. Geiler, Ev. mit [Issl., 199 t>. Wenn 
jeüAlachai nicht ein Druckfehler ist, so dient 
s, wie so manche andre Ausdrücke, Eum Be- 
reis das Geiler sieh am Etymologisiren zu 
i^öteen pflegte ; Leüaehen schien ihm ein 
'jodten für den Leiehnam, den Leib zn sein. 

- «In geistes weis er nmb sieh nam — ein 
lachen umb sich geschlagen >. Hurner, 4 
ietxeT, C, i K — «... das uns von allem 
'Qt uff erden — nit mer mag dan ein leäadten 
rerdsn, — darin man unsern leib bedeokt». 



Id., B|d., I, 1 s. — <BÖck, UMaduM, eohleyer 

— . ,. Fries, 16 b. 

2) Leintueb, so viel wie Bettlachen. — 
• Kulter und lüaehtH'. Qotttr. v. Str., I, 248. 
~ '12 lOachett; geschätzt auf 1 pf. 6 seh., 
ISOU dem Joh v. 3. Amarin geraobt. — 'Lin- 
locAm», als Todtfall S. Lackart, 1364. Weisth., 
4. 33. — iKrachetid* oder 'wiss Unlachen', 
für den Herrn, wenn er ins Dorf kommt. (8. 
EreuAen.) — •? lüachea>, 1433. < lö läaehen; 
1446. 8. Thom. Arch. — Spit. Arch., Teutsoh- 
buch. fJ 108>>. — .S läaehen', 1499, Inventar 
des Lud. V. Odratzh, — «So man an dem 
Uorgen zu Predig lütet, so ist es kalt und 
man zücht das Leäadten an sich*. Geiler, 
Eraeis, 7>>; Selenp. 198«. Btc. — «Han soll 
offt frische lylaehat zu den betten tun > . 
Brunsohw., Fest., 13 >>. — <8ein die leüaehen 
nit saber gewesen?» Pauli, 150 

6. 'BwiaeheH, ooTtioa*. Herrad, 184. SchetE, 
1837. 

7. SlvHaehm (s. das Wort), wollene, von 
Frauen gewirkte Stahl Überzüge. Scherz, 1589. 

— 'Ein ituUachen, ambe 4 soh>, IBOO, dem 
Joh. V. S. Amarin geraubt. — 'Tepeeum, in 
Tulgari ein heidenschwerk ituUaeheti'. 1367. 
Str.. -Bez.- Arch. — Jede die sich ins Beginen- 
haus zum Offenbarg will aufnehmen lassen, 
soll «18 ttuUaehmt' mitbringen. 1465, 

Laeherin. Lachenerin, Hexe. Scherz, 860.1 

— • . . . ob da ie geloubetost an hexse und 
an laehaterint. Bihteb., 46. — <Dovan BO hüte 
sich mengelich vor bösen alten wiben, wanne 
es sint allessament lacherime* . . . 'Do gehdrte 
es ein unselige Ituhentrint. Märlein, ^U, 10. 

Lacheim, besprechen mit Zauberformeln, 
besonderB in Krankheit. Scherz, K60. — Beleb- 
ten «ob du ie gesegent und gäadtent würde». 
Bihteb , 46. 

Lachter, Gelächter, engl, langhter. Scherz, 
860. — «Hie wart ein michel lachter van», 
«ottfr. V. Str., 1, 48. Etc. — Aus Fraasheit 
folgt u. a. «anmessig JoeAto». Bihteb., 34. 

Lage, Loge, fem n. neutr., Hinterhalt, 
Falle. Scherz, 863. — Die Jäger bereiteten <ir 
warte und ir tage*. Gottfr. v. Str., 1. 164. — 
Man soll «die ütge und daz nohe wamemen 
die der vigent dem menschen anleit». Tauler, 
96 (19). — Der Teufel «in aUen sinen lagen 
. . .• Ibid , 4o3 (70). — «Daz ist der schede- 
lichen logen eine, do der böse geist einen 
menschen dozb bringet», dass er dem Beicht- 
vater seine Sünden verschweigt. Villinger. — 
Bäuber «die im noohschlicheu und im ou 
ünderlasB uff allen Orten Ijogen legen». Geiler, 
Bilg., 176 t>. 

Lägel, Logel, Leglln. Scherz, 863. — I. 
Kleines, tragbares Pässchen, aus dem man 
trinken kann. — tLagel, lagena». Herrad, 187. 

— Jedem Hnber von BrenschwiokerBheim, der 
für das Münsterkapitel Wein nach Strassb. 
führt, «wenn er geledet sin füder wlns, so 
soll man ime geben ein viertel wins in sin 
taget'. 15 Jh. WeiBth., 1, 714.- .Lühent mir 
ein Ugelin, daz ich dls guten wines darin ge- 
dete>. Härlein, 12. — «Die winmesser oder 
vorhgei: 1463. Alte Ordn., ß. 28 (bo genannt, 
weil sie von jedem Fass ein Lagä voraus 



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- SU 



nahmen?) — «Conradu dictns Wameriaga, 
miles de BodeBheim». 1S15. — <In dem legeU*, 
1360. 'in dem logdt. 1358, Feldname z.u WU- 
gotheim. — <Wann die Schifflent flehen dUa 
Thier (die Sirene) «ieh dem Schiff nähern, so 
irerfen sie im engegen ein lere Ldgd, dieselbe 
nlntpl es und ganokelt und spilt damit>. 
Geiler, Schiff der Pen., II \ — <Weiiid denn 
nff dem Heer s&ss Waaeer brist . . ^ bo ma- 
chen Bie ein Leglin oder ein Paas von Wachs 
. . . und laeaen es in das Heer abhin>. Geiler, 
Bv. mit Ueal., 9S ■. — <■ . . mit den eimern, 
iog^n und fteseben*. Hnmer, Cleisp., 103. 

2. Zuber. — <&t nam ein logel nf BiDen 
hals nnd lOalk die rindert. U&rteia, 9. — «Ein 
losrel fisch), lö Jh. KaufhaUB-Ordn. 

Lagen, Logeni,nachsteUen,aufianem. Scherz, 
862. — (. . . dem gat at iofftnde nach*. Oottfr. 
«. Str., 1, 190. — «Der rigent läget dir an 
«nderlos>. Tanler, 96 (19). — iDisem aol man 
tagen mit allem flisse. nnd so man es rint, so 
sol man en überwisdem . Ibid., 307 (53). — 
Die Feinde die dem Uensohen «so wunder- 
lichen legent*. Ibid , 416 (TS). — <Der böaen 
(reiste senalkehtesQDgehireETientliches&^m'. 
B. Herswin, ms. 

Laich, Leich, Qesang, Lied. Schert;, 90ö. 
— «Er losete . . . einem teidte, den ein har- 
ptäre tele*. Gottfr. t. Str., 1, 50. Etc. 

*Lakeritz>, SüssholK. 16 Jh. Kaufhana- 
Ordn. Sehen, 860. Liqniritia, Dueange, 4, 186. 

LKme. 3. Lentme. 

Lander, fem., Geländer, — «ZA den Uuidem*, 
Feldname, Scherweiler, 1312. — Die Tücher 
sollen 'kein tbch anaiahen an kein lander an 
keim snnnendag>. Tuohcrsanft, 27. — «Die 
tüehe besehen an den atnlen, an den landtm 
. . .> 1488. Ihid., 42. — Die Tncher sollen 
<dehein tbch an der lander denen noch strecken 
. . . andere dann sin rehte mosse», lö Jh. 
Ibid., 100. (Die Tncber, so wie die Färber, 
hatten längs der Stockwerke angebrachte Gänge 
mit Geländern, auf denen sie das Zeug 
Trocknen aufhingen.) 

Landfar, Fahrt über Land, Boise ~ <Wer 
jetK solch reisz und lantfar dät — das er zn- 
näm in veiaheit stät . . .• Brant, Nach,, 67. 

Landhrer. 1. Beiaender. — «Als das be- 
schriben die LerndfaTer, die die Gelegenheit 
desselben Lands erfaren habent>. Geiler, Post., 

1, 3 a. — «Es seint Landfarer, die darafter 
vagieren die Land besehen umb weltlicher 
Eer willen.. Id., Narr., 81 a; 183 «. 

'i. Landstreicher, Quaksalber, Gaukler. 
•Es seint etlich Personen ungeschickt zu 
Artzten . . ., als da seint Empirie), die Land- 
farer, LandbescheiBser>. Ihid., 117 >. — «Ein 
iandfarer . . . was mit dem lotterholtz nmb- 
geloufen . . .> Hurner, Ulensp,, 96. 

1628 ward ihnen verboten auf den straas- 
burger Jahrmärkten zu erscheinen. Polizei- 
Ordn-, 76. 

Luidlänflg, gewöhnlich, — lEs ist nit 
iansieuffig das einer seinen Sun Herr nennet». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 150». — «Es ist Ge- 
wonheit und lanOäu^ bei each>. Id., Poet, 

2, 9»; Bröa., 1, 97 a. 
LaondrSumig. S. Lantrvmig. 



Landeasz, ein im Lande angeseasener. — 
Fürsten und herren so mit ime (dem Bischof) 
geritten als landsäig . . .> Brant. Bisch. Wilh., 
■14. 

Langen, reichen. — «Ich hab so groBse 
sorg und angst, — wo du mir nit dein hende 
Umgit, — das ich fileicht macht gar verfallen*. 
Mnmer, Bad., L, 3 a 

Langscbweiflg, einen langen Schweif ha- 
bend. — «Vile und langsehweiffige worte» 
machen. Zell, r, 1 a. 

Langwid, verdorben Landwid, Landwig, 
Fem. Scherz. 875: longale. Dalaiige, 4, 14^: 
longale, longnm lignnm quod est intcr rotas 
priores et posteriores» . — Fährt Jemand zu 
unrechter Zeit mit einem Wagen in den Wald 
um Holz zu hauen, «eo aol der fdrster die 
langwit ergrifen oder daa karrichgestelle>. S. 
Piilt, 16 Jh. Weisth., 5, 393. — Die im Wald 
Hole hauen, «komment si domitte Qber den 
schachweg, man sol si niht me pfenden; habe 
1 si aber mit der langmde u(F dem wege, 
söUent pfaot geben*. Ohnenheim, 15 Jh. 
Ibid., 4, 241. — Xommt einer so weit «das 
der forster die landiotde nit ergreiffet>, ao ist 
frei. Bergheim. 15 Jh. Ibid.. 4. 248. — 
Fährt ein Hnber ins Holz, bo soll er «den 
banwart mit im füren, nnd den an die lond- 
w!/d binden, im geben ein brot 1 pf., das er 
sin damit hüte diewil er das holz howet>. 
Bixheim, 15 Jh. Surckh., 30ä. - Will einer 
von Kembs wegziehen, so soll der Heier dem 
Wagen nahgehn «and sol den minsten vinger 
in die lantwig stoaaen ; mag er in bohan, so 
aol er widerkeren und beliben, mag er in aber 
nüt behau, so mag er varen wa er will». 
13S8. Ibid., .144. 

Langwirig, Langwerig, lang dauernd. — 
«Du bist noch starck, noch gesnnt nnd einer 
langioerigen I4atnr, da magst noch gar lang 
leben>. Geiler, Bilg., 36 a. — «Eer deinen 
Yatier nnd Mutet auf daa du langwing seiest 
uff discm Ertreichi. Id., Ev. mit Usal., 195 a. 
— •Langtoerig sein», durare. Mnmer, Gayac, 
416. — •Langwirige und tietF ingewnrtzelte 
&eiheit . . .* 'Langwiriger brauch*. Zell, s, 
3 b ; k, 8 1>. — <Er würt ein langKwrigtH samen 
sehen* (Jes., 63, 10). Butzer, Neaer., U, 3l>. 

Langwirige, lange Dauer. — «Dn hast im 
geben Langioirige der tag* (longitudo diernm. 
Pb. 20, 5). Nachtig., Psalter, 49. 

Langwirigkeit, lange Daner. — «Der Palm 
hat Langwirigkeit, er würt fast alt*. Geiler, 
Ev. mit Usal., 2t6b. — «, . . Das noch Lmg- 
mrigkeit der Sund sei auch LangtairigkeU der 
Pen», Id., Selenp., 2171»; Schiff der Pen., 7 b. 

Lantmmig, Landräomig, das Land räu- 
mend, verbannt, flüchtig. — «Gienge* ein 
HaaBbesitzer «abe ungeerbet oder wurde Iiuit- 
rumig. . ■> 1416. Bog. A, 375. — «Wo sie dich 
bennig hielten, so mustu landrunt^ werden*. 
Murner, Kön. v. Engl., 908. — «äe wurden 
veijagt und landrömig gemacht*. Adelphns, 
Barb.. 19 K — «Der genanten geistlichen bet- 
ten etiieh langest müssen landtnitmig werden*. 
Butzer, Neuer., B, 4 a. 

Laphaftig, was man läppen oder Bohlappem 



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kann. — SpeiEen «weich laphnffUg, als snp- 
pen>. Bäthselb., s, 8 ■. 

Lappe, dammer Hensch, L&ffe ; davon : 
läppisch — «Wer do trJbt eiiila}ipefi(an(l...> 
Harner, Nb., 194. — <0 ^ckenheintzen, lieben 
lappenli Id., Luth. Narr, &4. 

Lappecbt, mit Lappen versehen. — Die 
jungen QeiaClichen kommen zum Ezamioator 
•fein erbarlich gekleidet, nit mit eim laptehten 
byret nnd nazgeBchnittenen Bchühen wie sansti . 
Zell, D, 1". ~ Pfaffen die «daher goudt mit 
aaszgeschnitten schächen und lappeteH bareten 
wie die lantzknecht>. Dial., A. ü ^ 

Larviach, verlarvt, Falsches unter einem 
guten Schein verbergend. — «Der falsch, fe»/- 
fiMch Dnd nnchrisllicb bann*. Wnrm, Bai., i, 
1 *. Etc. — Ein falscher Bischof 'under der 
larviachtn gestalt>. Zell, T, 4 b. 

Las, Laas. Lass, lassns. Scherz, S76. — I. 
Uüde. — «Sin lib ist I(u>. Gotlfr. v. Str. 2, 
114. — 'Der Eas macht den Wolf also müd 
nnd hut, das er nicht mer mocht>. Qeiler, 
Art), ham., 64 b. _ «Narren müssen ein betten 
han, ... der sig nit law. brant, Nscb , 77. 

2. Trüg. — «Er ist von natnren so gar 
trege iindto>. Jüngstes Gericht. — «Fnl, lü«, 
trag, nnbestentlich. . .* Geiler, Narr., 37 a. 
Btc. — iDin will ist also lais erzogen . . .• 
Hnmer, Bad., £, 5 a. — <So gott nos stäts 
gnts that und das unser natur angenem ist, 
so werden wir Ihm*. Bntser, Weiss., c, S >>. 

Laaheit, Lässigkeit, Trägheit. Scherz, 877. 

— «Böser Wille oder laeheit. . .> Bitheb., 33. 

— «Einem Bilger . . . das er nit damidcr gelig 
von Müde, so in angestosset die Lassheä, dem 
ist Not ... das er hab Hoffoang in Qot>. 
Geiler, Bilg.. 95 ". — «Wiltu unn mercken wo 
das Dempfen der Lasslieit nnd Lewigkeit in 
dir wachset, nss dem der geistlich Schriee nnd 
Hagel kompL,.» Ibid., 81 '. Etc. 

Lasflen^fcflr Adei lassen. Scherz, 878. — 
Ein^A^WT «so da loss«» wilt>, ... «so da 
gtJotm* hast>. Gebete, 15 Jh. — «Wie Nero 
hat sjm meister (Seneca) ton, — der mit 
lassen schied darvon>. Uurner, Nb., 343, — 
•Im glentz und Sommer soll man lotsen nff 
der rechten siten, nnd im herbst nnd winter 
nff der iincken.. Qcrsd., 17 ». Etc. — «Der 
lasttag soll klor nnd liccht sein>. L, c. 

Lassen, Lan. Lop. er Ut, er lot, wir — 
sie lond, gelon. Durchgängig bei Brant und 
Hnrner. Beispiele sind überflüssig. 

Laster.Sc'hande, Schmach, Lästerang.Scherz, 
879. — Wer «sin selbes lasttr siht. . .. Qottfr. 
T. Str., I, 33. — Chrlstns hat viel 'lasters 
and smoohheit gelitten». Tanler, 169 (29). — 
•Die ist ein groz IosUt, das dis ein heiden . . . 
verstanti. Ibid , 837 (58). Etc. — «Er wolte 
lieber sterben wan solich laster liden>. Clos., 
40. — <Gott lasse uns das laaiw nyrae ge- 
schehen, das ein wip über uns richse». Eon.. 
^4. ECo. — «Üwer Zoster und üwer leit (ich) 
nit me mag vertragen». Märlein, 18. — Anf 
sie «velt grosz schand, lastet und uner>. Qul- 
din Spü, S3. Etc. — «Dins fründes lasier nit 
asz schrig». Brant, Cato, b, 3 b. — •la selber 
schedlich sind die äffen, — die ir eigen Imter 
klaffen*. Morner, Nb., 56. — «... das er ab- 



zilg sein altes kleid, — das er mit schand 
nnd laster treit». Id., Bad., D, 1 *. — •Mir 
ist« kein lasUr oder schand, — wann ich 
im streit schon nit bestand». Id., Virg , k, 
6 b. — Lather hat Paalus «in das haUisen 
und nff den latterbaiKk (Pranger) gestellt». 
Id., Adel, B, 4b,'— Der Kaiser «rüstet sich 
das Uwter nnd sehmach zu rechen». Adelpbns, 
Barb., 16 ». — «Böse Scheltwort and lastw. 
Ibid., 19 b. 

Latinischen, ins Lateinische übersetEen. — 
•So seiut der tütschen Wörter so vil, — der 
sich keins latinisehen lassen wil — wie künten 
wir Murmanw iatiiUKheitf Mumer, Lnth. Narr, 
43. 

Latz, Brustlatz. — Man trägt die Böcke 
offen, «das man sech die schändlichen Uua, — 
der erberkeit zu schmach nnd dratz». Brant, 
Layenap., 168 °. — Hat ein Goaoh kein reines 
Hemd, «so stoss er ein facillet vornan in den 
latt nnd lasz es ein teil dnsz, so wenet jeder- 
man es sei das hembd*. Hnmer, Genehm., e, 
4 b. Etc. -' 

Lanbertag, Loobertag, Lliwertftg. 1. Lan- 
berhüttenfest. — «Dry Hol im Jor mässtent 
(die Jaden) darkammen zn den drien Hoch- 
ziten, nämlich zu Ostern, za Pfingsten and 
zu den IiOuÖertiMen am Herbst». Geiler, Post., 
a, 17 «. Etc. 

% Feiertag überhaupt. — «An etlichen Or- 
ten da haben die Eellerin ein Laubertag nff 
S. Tincentii Tag, aber in unaem Landen da 
haben sie das gantz Jar Fassnacht*. Geiler, 
Narr., 183 b. — Die Disoiplin in den Klöstern 
• ist nun in ein Kurtzweii und Löwertag ver- 
wandelt». Id, Selenp.. 186 h. 

Lancber, ein chirurgisches Instrument — 
«Ein hol eiserin Instrument, genant ein lauther, 
wie ein sCorcken Schnabel. . .» nm die Wunden 
«anfCzudennen . - .», das Fleisch aaseinander 
zn halten. Bmnsohw., Chir., 19 b-, 27 b; 28 b. 

Lilnff, pinr., Vorgänge, Ereignisse, Zeiten. 
Schmeller, 1, 1449. — •Kriegsleüffe'. Ringm., 
Cäsar, &6 b. — <. . . in den geschwinden leüffen 
so dazumal vor äugen waren . . .> «... sobald 
die geschwinden fefi/sich stilten . . .• Butzar, 
Weiss., m, 3 a — «Als nachgeends kriegs und 
ander seltzam leuff nnd irrungen iugefallen 
seind ...» Wurm, Trost, 4 ■. — «Jeder be- 
denk dise geschwinde leaff . . ,» Pollio, Pred., 
D, a B. — «Seltzam seind yetznnd die leüfft. 
Brunf., Anstois, 15 b, 

Lanni, Lom, Dampf. — Man musz das Holz 
kochen «mit wenig lom* (vapur), . . . «den hafen 
wol verstopffen, das kein lom darnsz gang». 
Murner, Qayac, 417. 418. — «Der Laum des 
warmen Wassers». Bransohw., Dist-, Ifi ". — 
«Vapor, laum'. Gersd., Ö8 \ 

Lansenwerk. Die Heiligen «habend alle 
Snnd gemitten nnd haben es nicht also gcnunw 
ausgeziffert das sie allein weiten meiden 
Todeünd ; des Laiiuenwercks seind sie müssig 
gangen». Geiler, Snnd. des M-, 8 s. 

Obcriin, 87, sagt: 'Laussrnwerck, peccatnm 
veniale>. Welch sonderbarer Missgriff! Der 
Satz ist klar genog: die Heiligen, die über- 
haupt alle Sünden meiden wollten, haben 
nicht mühsam untersucht was Todsünde sei 



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und was tägliche oder täsBliche Snnde; dieses 
ünterBnehen, Ansdffern vergleicht Geiler ver- 
ächtlJob mit dem Laasen. 

Lanstem, l&osehen, lauern. Scbroeller, 1, 
1534 Heute : lästern. — Hanohe •büoher oder 
predig (werden) nar obenhin gelesen oder mit 
tonben oren gehört, bisE das etw&s heraosK 
wischt das ans gefeilt, darnff wir gelauittrt 
haben, dann so richten wir die oren nff>. 
Zell, b, a H. — 'Wie ein fachs nff die hünlin 
lauttert . . .> <. . . wie genau sie off mich ge- 
lauttert haben . . .> Ibid.. v, S >; X, »!>. 
i Lansterer, Äunanerer. — «ßs seind gefun- 
den ia meim volck gotloBC lauatrer, wie die 
Togler.. (Jereni. 6, 26). Warm, Bai , b, 3 b. 
Lastbrecht. 3. LiUprethl. 
Laatenist, Lantenspieler. — <Ich hab ein 
Lautetattm kant za Aogspnrg, der was ein 
köstlicher Heister>. Oeiler, Brös., 2, 77 b. 

Lavander, Lavendel. — <Die badhembder 
sollen Htettes b; lavander tigea>. Unmer, 
Genehm, f, l : — «Mit baleam nnd lavander 
ronch>. Ibid., m, 4 ', Etc. 
Law. S. La. 

LXwh«it, Lftwin, Lanwikeit, Lauheit. — 
'Laumktit nnsers GeisteB>. Geiler. Pred. n. 
L., 10^ >. — lUff das sein Läviheit nit merck- 
lich erseheine . . .> «... Der sein Zeit on 
Forcht in solioher Läioin verzerat...» Id., 
Selenp., VoiT., .H ». Etc. 

LS, zuweilen Lee, Lehe, nentr., gen. Lewes, 
pl. Lewer, naturlicher Hügel oder künstlicher 
Erdaufworf als (Dränzmarke. Scherz, 686. 893. 
~ lUf das U, bi dem I«uv, uf die Itwef, sehr 
oft aü Feldname, 18 Jh. a. f. — S. auch 
Bmcker, 374. 
Leb, Lewe. S. La. 

Lebart, Liebart, Leopard. Scherz, 866, — 
(Zum Ubafden*, strassb. Hansname, 1299. — 
Felle von tlebarten'. 16 Jh. Kaafhans-Ordn. 
Lebenal, Art Speise; Lebersalat;? was man 
in der Schweiz saare Leber nennt ? — • Jetz 
so wÖUent sie - . . gebaohens, jetz geaottens, 
dann gebratens, jetzund Qalrey, jetz ge- 
pfeffert, jetznnd Leberaal'. Oeiter, Narr., 49 t>. 
Lebelicheit. Lebendigkeit. Scherz, 867. — 
«Die iebelieheit der varwen, vivacitas colorum>. 
Eago V. Ehenh. — <Zn Andacht gehört Leb- 
licheit des Leibe>. Geiler, Arb. hum., 172 ». 
— 'Es ward nie kein Heister so köstlich nnd 
kunstreich, das er müsht der Natur glichen 
in Farben oder Leblüiheit: Id., Post., 3,82 ». 
Lebenig, lebendig. — Ein Geräderter der 
noch tlebenüi> ist. — <Le6ent^ vihe>. o. 1340. 
Urk , 2, 199. 

Lebertiu, von Lcopardenfell. — <Eia dap- 
hart mit eime lebertin fBter*. U18. S. Thom. 
Fabr. 

Lebig, lebend, lebendig. — <In mittel der 
trübnisz wirst dn mich M^ machen». Wurm, 
Bai., a, 4 b. — <Sie haben verlassen die lebigm 
wassert. Ibid, i, 4^. 

Lebknchener, Lebkuchen händler. — Chris- 
tas ist gestanden nnter seinen Jüngern <alB 
ein Ldtkuehener under den Dorfknaben, die 
znringt um in stond nnd ir jeglicher gern 
Lebkuchen von im hett>. Geiler, Post., 3, 10 a. 
Lebllch, lebendig, lebhaft. — «Ich bin noch 



leblieh, gesund und brist mir nichts». Geiler, 
Narr., 7« «. — «Die innerliche lebliche Wirk- 
ung*, die das Leben wirkende Kraft. Id., 
Schiff der Pen,, 115 a. _ «Eine gesuntliche, 
lebliche frowe..., von einer lebtichen färb». 
Brunschw., Pest., 12 ». 

Lebzelten, Lebkuchen. ~ <Was Vorgleich- 
Qng und Einigung ist diser Lebeelten oder 
Kuchen mit dem Sacrament*. Geiler, Passion, 
7 i>. Etc. 

Lecker, gulosns, lascivus, nebnlo, Inder- — 
lieber Mensch, Lump. — «Ein Mutor hat ein 
" I, er ist ein Bnb, ein Leeher, noch so günt 
im das er gesund wer». Geiler. EmeU, 76 ". 
Der Herr des Aeaop «ward hos und sprach 
(zu ihm): Lecker, sag an, ist das ein Ueusch?» 
Id , Brös.. ä, 89 b. Etc. — «Schelmen, lecker ...» 
Hurner, Schelm., g, 6 b. ~ «Das ist der bösen 
lecker Ion. Id., Nb., 116. — «Du bnb. dn 
feoÄ«-!- Pauli, 96. — 'Lecktribubeti'. Fries, 
164 b. 

Auch Feinschmecker, gourmand. Geiler, 
Post,, 3, 101b. S. die Stelle s. v. Euffolk. 

Leckerei, schändhohes Thun, besonders 
Hurerei. — Ejn Pfaff kam ins Hans einer 
Jungfrau «nnd nam Bich an es wer in aller 
Erbe rkeit, als man denn die Ii«eAere> verdeckt». 
Geiler, Bmeis, 16 a. _ .Du bist alles Hut- 
willens nnd Leckerei foll>. Id., Brös., 1, 41 a. 
■ Was man anfacht, Uckerei oder bü- 
berei, so will der manch der ander daran 
sein». Pauli, 47. 

Leckeriech, lUderlich. gemein. — «Sie 
blibent in den alten joren — wie sie in jagend 
sind erzogen, — leckersch, diebsch .. .» Hnrner, 
Schelm , {,'d •>. — 'Leckerathe und bübische». 
wort.. Mnmer, KÖn. v. Engel, «04, 

Lecke rmflrsel, Leberbissen. — <0 wie 
smackent die Uckettnürael so woll» Tauler, 

I (18). 

«Ledde, argilla». Herrad, 182. 

Lefs, Leftze, Lippe. — «Dis volck lobet 
mich mit den Ufsett'. Pred. Ingolts. — «Tha 
uff myn hertz und mjne UffUen'. Gebete, 
15 Jh. — «Dis Volck eeret mich mit den 
Lotsen, aber ir Hertz ist wit von mir». 
(Hatth. 15, 8). Oeiler. Post., 3. 64 e. Etc. 

— Halte das Trinkgeschir mit den Händen, 
«mit zenen, UffUen, halt es nie». Brant, Fa- 
cetus, A, 5 a. — Es .werden mein lefftem in 
(Gott) allzeit loben.. Id„ Epigr. Copie, 228. 

— it)ie leftten zamenbiegen, — die zeuli uff 
einander flegen». Mumer, Nb., 134. — «Ein 
knebel zwischen die l^ten fagen». Ibid., 85. 
(Die alten Ausgaben nnd GÖdeke haben hier, 
per Druckfehler, bcfzenl. — «Do legt er einen 
finger uff sein beide UffUeti'. Id., 4 Ketzer, 
n, 4 a. — .Mit den Ufftten solt din zen be- 
BchliesBen». Id., Genehm, o, I b. — «Die 
UffUen entpfingent eyssen davons. Id., Gajac, 
409. — Der Teufel hat nit erlangt <das Job 
mit Einen lefftsen sündete». Wimph^ Chrjs., 
8 a, — «Knollen inwendig der fefteen.. Gersd. 
71 b, _ Ich will «nit irer namen gedencken 
mit meinen Ufftten*. Nächtig,. Psalter, Ab. Etc. 

— «Ir betten mit den Ufftien !■ Capito, Treger, 
H, 4 b. Etc. — «Füg die Ufftten der wunden 
susamen mit deiner hant>. Brunschw-, Chtr., 



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21 >. Eco. ~ let Jemand von einem wilthcndeii 
Hand gebiBEen, 'So ist gut das dn die Ufftaen 
des bisE brennest mit einem eisen». Fries. 
180». 

Dasypodins, Goll, 122: <Lal>iuni, Leftif. 

Legen, er leit, geleit. Durchgängig bei 
Brant nud Hurner. 

Leger, meist neutr., zuweilen maso. Scherz, 

S94. — I. Ort wo man liegt — «Sein kger 
war nit linde bitt». Räthselb., a, 2 «. 

3. Das Liegen im Bett. - •. . . das nieman 
genäme — sin kgtr an miner siten> Gottlr 
V. Str., 1, 314. — .... in sinem Itger und 
siechtagen> (Krankenlager). 1446. 8. Thom 
Ärch. 

3. Feldlager. — Bischof Johann cog 1B60 
vor Schlettstadt 'und hett ein leger do>. Clos., 
100. ~ 'Der Oriecben leger bringt eoch leid». 
Mnrner, Virg., E. 8 ". — »Er riefft uns alten 
befftig zsamen, — und gibt der Ugerttat kein 
namen> (Lagerstätte). Id., Lnth. Narr, 61. 
Etc. — flieget', znweilen <Läger*. bei Ringm., 
Cäsar, nnd bei Ädephns, Tiirk. Chron. und 
BbodJs, fast auf jeder Seite. 

4. Einlagerung, Quartier. — «Also logent 
der berren volg e& leger in dem lande, eCl 
velde und in den stetten». Kon,, i>90. — Der 
Herzog von Ostreich verbrannte alle Dörfer, 
'das ehte das volg (die Engländer) keinen 
leger noch spise möchte haben in sime lande*. 
Kon., t)19. 

5. Einlager. Herberge. — «Die banherren 
haut macht zö 9 joren eins einen leger zft 
Bischoveswiler zb haben». 14ö8. Hanauer, 
Const, 380. 

6. Belagemng. — 'Xia.z leger {y am Girsberg) 
werte von 3. Adolfestage untr, zä der Uht- 
messe*. Clos-, bb. — •. . . diewile der leger 
vor der bürge werte . . .• Kon., 799. 

7. Ort wo das Tleh lagert. — 'Bi dem 
leger>, mehrmals, 1285 n f. — «Daa roste- 
UgtT', Geispolsheim. 13 Jh. 

Legerherr, Kaufmann der ein grosses 
Waarenlager hat. — «Christus der Herr ist 
der gemein Kaufman, gesetzt für das gantz 
menschlich Geschlecht, er ist unser Ijegerherr, 
die war Onad hat er düre erkauft». Geiler, 
Arb. hnm., 4'i ". 

Legern, lagern. — 'Narrheit hat gar ein 
grosz gezelt. — bi ir legert die gantzc weit-. 
Brant, Nsch., 47. 

Lei, Art. Man soll die Todsünden beichten, 
jede «nach irer ley. Geiler, Irrig Schaf, G, 
a t». — «S. Valentins Sieohtag ist auch der 
in'.. Id., BrüB., 2, 42 b. — Kein Thier frisst 
«das ander das seiner Lei ist, aber wol das 
einer ander Lei ist». Id., Klapperm., B, 3». 
(Diser was vrol gemacht von got in seiner 
ley. Pauli, 249. — «Es ward ein neawc un- 
gehörte lä/ der pein erfunden*. Wimpb., 
Ubrys-, 17 ■. 

Attierlei, andre Art, etwas anderes. — «Es 
lassent sich auch etlioh yetsand hören, wann 
schon das Evangelium ein fürgang habe, so 
werds doch über funfftzig jar ein anderlei 
werden». Brnnf., Anstoss, Itt <•. 

Entidteriei, von irgend einer Art. — Gott 
bat verboten «bilder zu machen eindtertei/ 



man etwas . . . Ordnung gotCes verwandlea 
möge, kan ich nie glauben». Zell, z, 3 b. 

Yergl. deinerlei, meinerlei, seinerlei. 

Leiben, übriglassen. Scherz, 901. — «Was 
sü dovor geleibet hetten, das uoment sü do für 
sich nnd verwüstetent die lant» Eon., it74. — 
Bei dem Eeumachen gehört dem Keller «was 
die gabele leibet' (was die Heugabel auf der 
Hatte übrig lässt). Bosenbiesen. lö Jh. Weisth., 
I, 690, — >So dein Nechstcr dir numnien ein 
wenig schuldig ist, kum hundert Pfennig, 
dem wilt du nit die Eseh uff dem Herd leiben'. 
Geiler. Post, 3, 102». 

Leiben — Ein weltlicher Mensch «setzt 
sein Sach doruff: wenn es sich nnmmeu ge- 
libet, es geseelet sich ettwenn.. Geiler, Post., 
'i, tii » ; 4, 27 b. — Menschen die nur nach 
sinnlicher Lust streben und der Seele nicht 
wahrnehmen, sagen : «der Pfaff sag was er 
wöU, het es »irHigeleibet, es geseiet sich etwan». 
Id., £v. mit Ussl., 18 *. — In eben diesem 
Sinn: «hat es sich geliebt, es geseiet sich et- 
wan». Id., Narr, 54 b. — «Leiden möchten sie, 
es leibte sich, wie es sich loch sclete». Hedio, 
Zehnden, B., 4 b. 

Stüber, Alsatia 1862, 148, schreibt: «hat es 
sich geliebt, es gesellt sich etwan». Aus den 
angeführten Stellen ersieht man, dass diese 
Auffossung nicht die richtige ist; es steht 
zwar einmal ^ie&t, ein ander Hat jelt6e<; das 
erste kann aber nur einer der besonders in 
den Predigten über das Narrenscbiff so hau- 
ügeu Druckfehler sein ; das zweite ist Local- 
AuBprache für geleibet. Femer heisst es ge- 
seelet oder geseiet, und nie geselt oder gesellt. 
Der Sinn ist: hat man den Leib gepflegt, so 
wird Gott schon für die Seele sorgen. 

Geseien, mit einer Seele versehn, beseelen. 
Beneckc, 8, 244. 

Leichen. Schmeller, 1,1418: mit einem Itit- 
ehen, colludere, conspirare. — «Wann die ver- 
banner nit mit den verbauten teicheten. so 
gieng es anders zu». (Die die Andere in den 
Bann thun, begehu^die nämlichen Sünden wie 
die gebannten, sind nicht besser als sie.) Zell, 
H, a b. 

Leiche», täuschen. — «Vil narren, äffen, 
esel, geuch, — die ich verfQr, betrug und 
leych>. Brant, Nsch., 16. 

Leichnam. S. lAchamen 

Leichtfertigkeit, Kleinigkeit. Vergl. lAeia- 
fertigkeit — Um «geldtschulden und andre 
teichtfertigkeiten' in den Bann thun». Wurm, 
Bai., d, i b. 

Leiden, Leidigen, betrüben. Scherz. 908. 
- «Diz leidete si beide». GoWfr. v. Str., I, 
171. — «Als ein geleidigeler man» legt er sich 
nieder. Ibid., 1, IST. 

Sich leiden, sich gedulden, sich in ein Schick- 
sal fügen. — «Drum, liebs Weckcrlin, lide 
dich, — du komst in der hund himelreich». 
Humer, Nb-, 104. 

Leidenhaft, leidend, geduldig.^ —~_^ «Kein 
leidenhaffttT ding man fludt — dann das papier 
und Pergament*. Brant, Epigr. Copie, 21t). 

Leidenh&fUg, kränklich. - «Die gemein- 



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lieh leidenhaftigen Menschen . . . mögent lejcht- 
Ucber . . . weder andre EreBonde . . . vom boBBO 
Jeind gofaezt werden.. Qeüer, Irrig Schaf, 
D, 7 b. 

Leidigen. Leid, Schmerz vemraacheD. — 
Die Krankheit «peiniget uns ie hefitiger iei- 
diget ie bitterlicher. . . .• Mnrner, Oayac. 403. 

Leidlich. I, Klägüoh. «Cyclop und Fan nit 
leidlieh pfiff*. Brant, Nsch., 16. 

^. Erträglich. — 'GtiTlidtich wer der Juden 
gesacb . . .> Brant, Nach., 90. — -Tat er 
(.Boboami als sin vater dat, — so wer er in 
(den Jaden) docb leidlich nit>. Homer, 
Hb., i;«. 

Leidwende, Zuwendung von Leid, Absicht 
Schaden zu thun, 8cber/.. »13. Betieelie, 8, 688, 

— Einen faiscblich aalilagen «durch Ie<fuieniie>. 
1322. Urlt , 2, 100. 

Leilachen. S. Lachen. 

Leinen, lehnen, stützen. " •. . . als einer 
der sich uff ein Stab oder uff ein Stecken 
leinet; dich nit innen äff deinen Fleiss, auch 
nit allein bloss nud blut uff den Willen Got- 
tes ... ; dammb so solt du Gott wol getrawen 
und dich uff in leinen, und dannocbt des dei- 
nen nit onderwegen Ion». Geiler, 1. 23 k. Etc. 

Zuweilen steht anch leuen bei Geiler. 

Leinwat, Leinwand. — <Da kauft Joseph 
ein rein Leimoattuch, den Körper Christi darin 
ZQ verwickeln». Geiler, Passion, 107 ■. — «Wir 
hont die ennel nffgeschnitten, — do binden, 
vornan, in der mitten, — do siebt man dann 
das rein limcat — das sie dobin geneget bat*. 
Mnrner, Nb., 142. — 'Wie komt linwat nnd 
sammat zamen ?> Ibid., 144. — Sardanapal gab 
den Weibern <za spinnen, — das im nit litt- 
leadt mocht zerriunem. Mnrner, Genehm., m, 
4 ti. — ■ . . . der fünft bringt har ein ecbün 
linwot' (um einen zu bestechen). Id., Nb., 138. 

— «Kleider von köstlicher let/nteatt. Traumb-, 

DasypodiuB, und Qoll, 373: •Leinioat, lin- 

Leip, Laib Brod. Scherz, 863. — «Signlos 
qoi vulgo dicitur leip . . . . • «Onus amaüeipt 
(kleiner Laib), Liber coquinae. 

Leia. masc, Lied. Scbcrz, mO. ^ Die Geisü- 
1er «sungent einen Ifts . . . Der leia wazalsns...* 
Ctos., lUÖ. 

Leiatnngsbrief, Urkunde durch die man 
sich verpflichtet für Jemand Bürgschaft zu 
leisten. - Geiler, Post, 4, 28 ». — S. Öew- 
sdmal. 

Leitig. — «Die schnider tnnt gar wite stich, 

— da würt die nat gar Uitig vom. Brant, 
Nscb., 51. 

Zarncke, 364, weiss das Wort nicht zn er- 
klären. GÖdeke, 89, sagt: «weitstichig, willig-. 
Warum? Das mhd, gäiitec, bedeutet leicht zn 
lenken, Ben., I, 077 ; Brant wollte wobi sagen: 
wenn man weite Stiebe macht, so ist es leicht 
die Naht durchzuführen. Mehrere spätere Aus- 
gaben des 16 Jh. haben Udig, was eine Er- 
klärung desnichtverstandonen Worts sein soll, 
es aber im Grunde nicht besser erklärt. Oder 
wäre es nnr ein Brockfehler für leidig"! Die 
Naht leidet Hangel, sie wird fehlerhaft? 

Lellen, die Zunge herausstrecken, ~ Der 



Fachs tdo er so lang gelief, de ward er müd 
md strecket die Znnge heruss nnd fieng 
.u läilen und zu keuchen*. Geiler, Geistl. 
Spinn., N, 1 H, 

Im Bairischen ist heute noch LeUer ein ver- 
ächtlicher Ausdrnck für Zunge. Schmeller, 2, 
"4. Man denke aoch an den basier Lette- 

Lembelin, Lämmlein, Lamm. — Christus, 
der das •senftmütigeste Innbeltn was*. Tanler, 
16S (31). ~ «Dis ist das lembdin gottes . . . • 
Kön , 603. — Zn Strassbnrg mehrere Häuser 
•zam heiligen Unnbelim. 14 Jb. n. f. 

LembeHn, von Lammfell oder Laramwolle. 

— «Bin swartzer daphart mit eime swaitzen 
lemberin f&ter». 1418. 8. Tbom. Eabr. — 
tLembeienttch*. U33. Tucberzunft, 44. 

Lemme, LSme, Lämigkeit, Lahmheit, Läh- 
mung. Scherz, 013. — «Wo wir lam sint , . ,, 
daz er uns dieselb lemme neme>. Eis. Fred., 
I, 74. — «Die lern geschach in zeiten vor, — 
do du stroohtest in dem tor>. Mnrner, Nb., 
31. (Da du hei deinem Eintritt in die Welt, 
deiner Gebart, einen Unfall hattest.) ^ «. . . 
dir sol nit wol sein das du bei solichor lanme 
begerest zu leben*. Id., Gayac, 488. — 'Lämi 
der glider*. Gersd., 40 >>. — ^Lämglteit der 
glider . . -• •Lärmt'. Brunschw., Dist.. 29 ■ j 
30 a. 

Lenden, Gelenden, landen. Scherz, 914. — 
«Du gnaden sS — da man mit frö öden Undet*. 
Getto. V. Str, 3, 103. — «Wo blibect oder 
wojr«2enden(dise menseben, den die unsprecben- 
liebe froide . . . endecket ist ?» Tanler, 384 
(66). - Pharaos Tochter blendete das ledelin 
und vant das kint (Moses) do inne*. KÖU-, 261. 

— Wir treffen nicht «den staden do man len- 
den sol . . . denn keiner weiuz wo er eniend*. 
Brant, Nsch., 104. — «Den anfang man ab- 
wend, — man weiszt nit wo der uszgang lendr. 
Ibid, 106. — «. . ■ und wil das Jnppiler so 
ban, — in welschem land in lenden an>. — 
Mnrner, Virg., ra, 8 b. —. «Sie lendlen an dem- 
selben ort — da diese statt stund an dem 
port». Ibid., 8, 5 a. — «Do Uadeten an den 
stadän. . . derfeind galeen*. AdelphuB.Bhodis, 
B, ä >>. — «Die gantz summ seiner dispotation 
lendet dabin . . .* (geht darauf hinaus). Capito, 
Verwarn., C, 4 1>. 

Lendlicb, ländlich, im Land üblich. — «Wie 
lendiiiA ist, hab ich geschworen*. Murner, 
Nb., 372- 

Lenegolt, Lengold, falsches Gold. Scherz, 
940. — «Es sol kein goltschmid me kein 
lenegolt nfistrichen, snnder es sol von finem 
gelt . . . gemacht* sein. 1462. Goldschm .-Zunft, 
lO. — 'Lengotd, das scheint als ob es Qold 
sei, und ist es aber nicht*. Geiler, Brös., I, 
Lüti a; Arb. hnm., 139 ". 

Lengen, in die Länge ziehen. Scherz, 940. 

— •, . . daz aber ich niht lengen wil, — Der 
rede wurde al ze vU*. Gottfr. v. Str., I. 92. 
Etc. — «Do sich diso ding gcrietent lenken . . ,* 
R. Merswin, Gottesfr., 68. 

Lei-en, lehren, für lernen. — «Wer sich 
recht spiegelt, der Urt wol — das er nit wis 
sich achten sol*. Brant, Nsch., H. — «loh mag 
doch sonst wol sin ein her, — und Ionen ein 



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d«r föi mioli In-*. Ibid., 5. — 'Jetzt h&n die 
wibEthen man gekrt. . . ■• Ibid., 7. — <lr 
DMTen, wellen von mir leren — anfang der 
wisbeit . . .• Ibid., 44. Etc. — «Dabi ein wiser 
magwollereii—wanacli ein jeder selber riiigt>, 
Morner, Schelm., g, 6 ». — <Lfigt das ir den 
weg wol kren, — fragt dester mer, so irt 
ir ait>. Id., Bad.. K, Ü i'. — <£r es aszwondig 
bat gekrt'. Id., Ocuchm., b, 2 ». — 'Min 
alte kanat vil ich wider leren ~ wie man 
die narren sol beBchwereo'. Id., Loth. Narr, 8. 

Zuweilen anch lernen : Brant. Nsch., 49. Etc. 
Uarner, Schelm-, g, 4 ■. Etc. 

Lerfrowe. Lehrerin einer KinderBchnle. — 
Zn StrsBaborg, mehrere Hänaer wo ^Lerfroteen 
siezen. 1427. Almendbuoh. — «So kroniet 
denn der kinde ler/rouie — Dem knaben ein 
tesche, der tohter eine hübe». Conr. v. Dankr., 
T. 154. 

L«riche, Lerche. — <Im krüAemanget, 
Feldname, an 7 Orten, I39C n. f. — tLeriahen- 
btrg. Lerithenbühtl', mcbrmab, 1266 o. f. 

Lerlieb, belehrend. — 'Nit allein die I.eer 
des Herren und aein Wort seint uns Urlich, 
sonder anch das er gethon hat und sein Werck 
Beim ana lerlieh'. Geiler, Ev. mit Uasl., 162 ■; 
Narr., U ". Etc. 

Lernen, für lehren. ~ «Nnn will ich, aller- 
liebster snn, — dich lernen was du sÖLest 
than>. Brant, Cato, a, 8 «. — •.■ . das ich 
dich jetz kan Jemen achon>. Hnrner, Schelm., 
a, 4 ". — «Sie lement mich vil bieberei>. Ibid., 

d, 6 ■. — «Mit diaen werten solche weisz — 
lernt in der doctor do mit fleiBz>. Murner, 4 
Eetzer, G, 8 *. — Johannes •lernt den men- 
schen vorhin wol, — wie er sieh darzu rich- 
ten Bol>. Id., Bad., L, 4 b. — Ich habe «sie 
gdenU züchtig leben». Id., Genehm., C, 3 ■. 
— Die Apostel haben uns «vil ding . . . grlemel, 
die nie in den götlichen geschrifften ston*. 
Id., Adel, D, Ib — ». . . die criHtenheit, — 
was sie von Cristo lemi and seit'. Id., Lnth. 
Narr. 82. Etc. 

Hie und da: leren, r.. B. Schelm., d, 6 "; 

e, H a. 

Lenmg, Leravng, 1. Unterricht, Lehre. — 
•Jeder wolt im Itmutig geben, — wie er doch 
solt prelatiseh leben». Hnrner, Nb.,58. — <Ir 
lemun^ nnd ir prophec7> (von Uoses und den 
Propheten}. Id., Bad., m, 6 ■; Instit.. 2 b. - 
•Ich wil in lentn^, regeln, geben». Id., Genehm., 
a, H a. — «Zn Favj, wo die kanst der aitznei 
in hoher lerunjr iBt> (nbi mazime ttoret hoc 
Btndiam). Id, Gayac, 441. 

2. Oelehr^amkeit, Kenntnisse. — Stadenten, 
die schlecht gelebt haben, <Bohamen sieh dann 
der lere ~ und meinen Umttng sei anere>. 
Hnrner, Nb, 1»1. 

Lesae, Aderlass, — Gegen Pestilenz <ist 
ze wiesen das die te«se fast gnt ist, besnnder 
ta renbUrEilvolbracht>.BranBchw.,PeBt.,26 - 
Etc. 

Let, Lettich, Lehm. — Hat man eim 
Baam gepfropft, so <bindt man Miesa nnd Let 
darüber». Geiler, Arb. hnra.. 28 *>. — 
Juden in Egypten (mnssten Ziegel machen 
DS8 Leimen oder Leltich*. Id.. Poat.. 4, Hl b. 

Lettern, das Wasser mit den Bänden be- 



wegen, plätschern S. anch i^ttem. — «Wer 
do tonft ein Kind, in dem so er das Wasser 
ufflettret nnd spricht ..... Geiler, Post., 2, 
2ti b. ^- «Du siebst und borest anch wol daa 
Weschen nnd Lettern des Wassers, das er do 
thut mit den Henden, indem er ein Kind touft». 
Ibid., 3, i56 b 

Lettner, Leotorium, Querbühne in den 
Stifts- nnd Klosterkirchen zwiBohen Chor und 
SchiS; franz. jabö- ~ Der Strassburger Bath 
beauftragte einige seiner Mitglieder, dass sie 
•uff dem letlner stünden bei den mosBCn». 
Brant, Bisch. Wilh-, 242. — .Und warent disz 
die verordneten herren nf dem letner . . . .» 
Ibid., 346. Etc. 

Letz, (cig. links) verkehrt; in verachiedenen 
Beziehungen. Auch im Schwäbischen, Schmid, 
3^4. Scherz, 918. — Man hat jetzt «die orde- 
nnnge also g&r letM nmbgekeret». B. Merswin, 
9 Felaen. 21. — «Er leit daa Eemd let* an». 
Geiler, 3elenp., 201 b, — «Was er thut^oder 
lasst, das ist alles Ute: Id., Sund, des H., 
iü ». — «Ein recht Henseh, wan es im leU 
nnd übel gat, so erkent er Got den Herrn 
darin.. Id., Brös,, 1, 88 ■. ~ «... und ge- 
schieht denselben Menschen als dem Vatter 
nnd dem Snn mit dem Eael geaohacb . . .. wie 
sie es anflengen so waa es fcte.. Id., Bilg.. 208 b, 

— <Du findest wol Menschen die so letee Eöpfl 
habent daa kein brüderliche Straf noch Hannng 
nfit hilft. . Id., Ev. mit UsbI., iS «. - •Ein letzer 
MenBch, waa er anfacht das gat let« naher j 
Sei er uff den Bücken, er fiel die Noa entzwei». 
Id , Brös , 2, a8 ■. — "Wenn ein Arzet zu eim 
Kranken gat nnd wil im Artzny geben . . ., 
so aol er es derumb nit underwegcn Ion das 
er wildwürt nnd sich Mrstelt». Ibid., 2,40«. 

— 'In das Hochzeit da warent vil hinein 
gangen, die nit das Brntkleid betten, waim 
etlich hetten sich bekleidet mit Fech als die 
Thumherreu in Cmtnow mit leiten Beltzen in 
der Vontat ... Sie kummen wie die Chor- 
herren unter den Gärtnern mit den Utten 
Beltzen ; es seind die die nsBwcndig erberlich 
erscheinen, aber inwendig seind sie.zackend 
Wolf. Ich mein nit die armen Leut mit dem 
letien Beltzen, ich mein die usawendig zögen 
grosse Eeilikeit in der Kleidung, in Weia 
undOeberd, und ist aber nnt darhinder». Id., 
Ev. mit Ussl., 153 ». — iDie armen haben 
kein Fründ ; hetten sie so vil fehiner Kirschen 
umh als Bie lelter Beltz umbhaben, so hing 
man inen auch an>. Id., 8 Marien, ij7 <>. 

Letter BeltM, verkehrter, falscher Pelz, dos 
Gegentheil von Pelz, ohne Zweifel populäre 
spättische Bezeichnung für die geringe Klei- 
dung ärmerer Lcnte. Auch bei Fischart kommt 
ironisch lätzer Beiz vor (S. Wackernag el, Joh. 
Fischart, Basel, 1870; 25, Note). Was Geiler 
unter den Domherrenin derErantenau versteht, 
ist mir nicht ganz klar; in diesem damals 
meist von Gärtnern bewohnten Quartier gab 
es kein Chorherren stift ; die Domherren sind 
vielleicht die Gärtner^ selber; warum aber 
werden sie au genannt? 

•Die aehenken (Geschenke) machens olles 
schlecht (gerade), — wer es letx, so würd es 
recht». Murner, Nb., 139. — Es "gilt im glich, 



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leU oder recht> Ibid., 00. — «Darumb so Ist 
es bnbenwerk, ~ und got oft leU und über- 
Ewerg*. Ibid., 132. — Die Weiber kleiden sich 
so «das ich offt es nit hab gewiszt — welcher 
tfiffel sie doch loret, — das sie sich aU Ute 
»erkeret«. Id., Genehm., v, 1 ». — Es hatte 
einer «so ein Utsen Eopff. das er niemans 
nichts liesz za lieb werden« Pauli, laa. — 
•Recht nnd letz machen'. Karsth,, cc, 4 b. — 
<Wol zD erfaren ist. wer die schrifft recht 
oder teU uwlegt>. Butzer, Treger, P, a «. 

Letze. 1 . Lectio, zu Lceea vorgeschriebenes 
Bibelatücli oder Gebet. Scherz, 91». — »Also 
man hinnaht las in der UUen'. Tanler. 4tiä 
(äü). — Da isüllent wir fünf Uccten leren» 
(var. lettigen). Id., 368 {^). — tMan leset hüte 
in der leUen von der zit . . .• Nie. v. Strassb., 
370. — 'Daz bttch do die letem inne stont». 
Hugo V, Ehenh. (Lectionarinmi. — -Dn suchest 
ein Collect oder Letten in eim Buch>. Oeiter, 
Bania der Sei., 15 K 

3. Lection, Sohalaafgabe, Lehre. — 'Ne- 
roent dise kintliche ktte von goCte>. Nie. v. 
Basel, Bek. Taul., 18. — -Dis ist gar eine 
gftte lelM alse sä eime iungen biäder in einie 
orden von sime elter gegeben wart». Id., 
ms. — «Die SchQler in der Schul, welche ir 
Letten wol gelert haben». Geiler, Arb. bum., 
13>>. — <. . . Derselb unser Heister hat uns 
Letten gegeben zu leren». Id., Bilg, lOö i>, 

— «Juristen ... die ettwann gute Gesellen 
haben, die Jnen lang gedient haben, Lettigm 
von jnen gehöret haben». Id., Brös., 1, lUU 

— «Die letten gab er uns uff erden, — ob w 
ZV zeit beni3tigt werden — dass wir in himcl 

Murner, Bad., c, 5 '. 

ä. Geschenk, besonders Absehicdsgeschenk. 
Scherz, 91». Schnid, 3&ö. — «Gip (das Geld) 
dem oomendure nnd den brudern zb Uite daz 
BÜ unser gedenkent>. Nie. v. Basel, 337. — 
•Der cQfel fltr enwcg nnd lies mir die lettc, 
nämlich einen abscheulichen Gestank. Ibid., 
90. — "Der in frömde lant wil, der lot ein 
lette hündcr sich, darnmb daz mau sin gc- 
dencke». Yjllinger. — Christus bat uns «das 
kleinütes sines h. fronlichams zG lette ge- 
lossen», Hugo v. Ehenh. — Christus < hat uns 
gethon als ein getruwer Frnnd, der so er will 
abscheiden von seinen Fründen, so isset er 
mit inen die Lette'. Geiler, Post., a, S3 ü. — 
•Er wolt inen die Lett lossen, als einer thut 
der scheiden will., Ibid. 4, 26 b_ — .BehalU 
als die Letten deines liebsten Freundes, wann 
unser lieber Herr hat die Wort zu dem aller- 
letsten geredt». Id., Schiff der Pen., 97 b. _ 
•Die Sund läset allweg hinter ir ein böse 
Lett'. Id., Arb, bum., 11 ». — t Der löblichen 
statt Basel in frcyden zu einer lett beschriben 
und verlassen». Mumer, Geuchm., Titel. — 
<DiBZ buch, ir Basler merckt mich eben, — 
das hab ich üch zu letten geben». Ibid., J, 
4 ". (Ohne Zweifel hier ironisch doppelsinnig, 
Lection and Abschied) — Das Testament, 
•das Christus hat zu lett gelon, — am nucht- 
mal mit den Jüngern thon». Id., Lnth. Narr, 
106. — 'Gleich als ein vatter ein guldin kopff 
sein sünen zn lett gelassen hette . . .• Butzer, 



Neuer., k, 8 1>. — Das Abendmahl hat ans 

Christus zu einer • freu ndtli eben letz gelassen». 
Id., Weiss., g, 4t>. ~ Bin Student hatte eine 
Bohlerin; «zu dem letzten da wolt er die Letg 
mit ir essen». Pauli, 21. 

4. Schutzwehr, Befestigungswerk, von tetsen, 
abhalten. Seherz, 918. — Die Bürger sogen 
<uf die muren und an die letten, do in hin be- 
scheiden was». Eon., 69^; ähnlich, 817. — 
•Es sol jeder ziehen an die tore oder leteen' 
wohin er beordert ist. 1495. Alte Ordn., B. 
13. — «Jederman uff dieselbe stund aa sein 
lette bescheiden was» . . . Zwei Herren 'ritten 
an die porten und letten, und besohen ob 
jederman mit seiner anzal da weren». Brant, 
Sisoh. Wilh., 383. — Sie zogen 'gegen dem 
pfennigthnm zu ir leteen». Ibid., 2BS. — «Wie- 
wol vil lent im hamesch und an den letze» 
was, so iagent doch durch usz und nsz alt 
häuser und fenster vol ieat>. Ibid., 28b. — 
Die Feinde «wereten den unsern das sie nit 
in ire lette und basty kernen». Ringm., Cä- 
sar, 36 8. 

Benecke, l, 913, Ende. 

Letzen. Scherz, 919. — 1. Verhindern. ~ Kö- 
nig Eonrad «wolt den hof zu Frankefnrt 
letten nnd irren». Clos., 88. — •. . . so letzet 
in der dot so aere, daz er weder sinne noch 
kraft hat». Eis Pred., 1, 66. 

U. Vorletzen, verwunden. — Es wurden 

• etwie menig hengest geUtzet' Eon., 690. — 
Die Schützen •soltent nnwent ahten, wie sü 

! des bischoves volg mit goschütze Utzelent». 
Id., 6ö9. — • . . . Das du nit Utzeit an dem 
Stein deinen Fuss». Geiler, Ev. mit Ussl., 
40 1> ; Emeis, 81 b; Selenp., lUO b. — .. . . das 
der vigeud uns nit Utf. Braut, Kosenkr. D. 
Qed-, 7. — Mancher wird •gdettl von hitziger 
speisz». Fries, 20 b. — •wer einen schaden 
thnn will oder yemand leteen . • .» Adelphns, 
Barb., ÜK — Eämen alle Menschen zusammen 
um Jemanden 'ZU leiten», so kannten sie doch 
dem nicht schaden, 'der von im selbe nit ge- 
lettt wQrt. Wimph, Chrys., a =. Etc. 

3. Beleidigen. — iHett ich nit gesundet, 
hett ich nit gekttt Qott meinen Herren». Gei- 
ler, Schiff der Pen., 21 b. _ Ob sie -aach grob 
und angezogen sind, — sint sie doch nit so 
gäntzlich blind — das erberkelt von in werd 
geletzt'. Brant, Nsch., 109. — Die Frauen 'ich 
mit willen lettet nie». Mumer, Oeuchm., J. 
3 b. -^ iHab ich die frummcn drin geiettt . .• 
Id., 4 Ketzer, 0, 3 b. — David wollte Sani 

• nie letten, so lang in got im ampt duldet». 
Id., Adel, k. Ib. Etc. 

lietsgelt, Abschiedsgesehenk. — 'Die Un- 
treu, die die Welt den iren zn LeUgOt läast*. 
Geiler, Selenp.. 198 b; Qeistl. Spinn., M, 8»>; 
7 Scheiden, H, 6 b, 

Letznng, Verletzung. — Man mnss leiden 

• Schmach der Wort, Schaden zeitliche Guts 
und Lettutig des Leibs», Geiler, Arb, hnm.. 
1 13 a ; Bilg , 6 b. Etc. — •Niemans zu lettung^ . 
Hurner, Luth, Narr, 4. 

Leablin, kleine Laube, Abtritt. — •Die 
hübsclieri Frewiin, die so ein gross Utbehen 
haben uff iren Leib, und sie gon dennocbt 



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Buch uff daa LtubUn. off das heimlich Ge- 
mftch . . .' Geiler, BrBe , 2, 79 b. 

Lenflg. 3. Louffig. 

Lenken. S. Loagen. 

Lenetel. die äussere grüne Schale der Nass 

— <Die Leuttel ist snr . . . ond ztthet im den 
Hnad zusammen, denn wArft er die Niise 
hinweg.. Geiler, Bilg.. 208 a. Etc. 

LeuBtela. Nüsee schälen. — «Ein Nnss die 
sich hutOet eb sie recht zeitig ist, ist ein 
Zeichen dss sie wnrmessig ist*- Geiler, Brös., 
1. W ■- — "So einer . . . grüne Näas , . . is- 
set ongeschelet oder geUusÜtt, so verhönt er 
den Hnnd daran». Geiler, Bilg., 208 <>. 

Auch Schwäbisch, Schmid, 84j. 

Lenmbden. S jMmeiU. 
I Lentech, Ldtech, eine Art Hund. — «Ein 
fnler rerlegener . . . lasser Leuticli oder Dorf- 
hnnd». Geiler, Bilg., 140 o, — Spruchwörtlich: 
«Sie hant nit den Christen liehen Ernst, sie 
sint weder Hnnd noch JMschi. Ibid., 144 ». 

— Der Samariter -der was ein Hnd nnd ein 
Held nnd weder Jad noch Heid. er was weder 
Hnnd noch Leutsch, und halb Hand nnd halb 
Leia»th>. Geiler, Ev. mit Ussl., 137 ». — Fan- 
ler Tagdieb : 'Wem seind die fulen Leutseh 

'nütz? was soUent sie die da müssig gond 
nff der Gassen nnd den Hnreu nachlaufen?» 
Id.. Brös, I, 92 b. 

Lew. S. La. 

Lewe, Lowe, Fischhecbe. Lexer. 1, 1894, 
~ «Es sol dehein vischer ... in disem bnrg- 
bann dehein lewm machen . . . Ton jeder le- 
rnen bessert er 90 sch.> 1451. Alte Ordn , B. 
8. — 'Ob einer Innen machte in sirae eigen 
Wasser, dem mag ein viacher wol helffcn die 
aszbreeben». 16 Jb. Ibid., B. 18. — Die Fischer 
sollen 'kein rnder, noch keinen lowen, noch 
kein floschiff, noch keinen inlen fisch setzen 
in das gadem» 14 Jh. Ibid., B. lä. 

Lewekelt, Lauheit. Scherz, 92S. 
Stent in lauwekeit, in kaltbeit». Tanler, 14 (4) 
(var. leviekeit). — Man soll tlewikeü leren mit 
kraft überwinden». Nie. v. Basel, Tanl. Bek. 
18. 

Llben? — Wenn man den Wein im Fass 
•wil tibe» und den Punten (Spundloch) offen 
lassen . . ., so focht er an zn schämen». Geiler. 
Bilg., 87 b. 

Liberel, übraria, Bibliothek. — «Ptolomens 
Philadelphus der iu der Stat Aleiandria ein 
Liberei het nffgerioht». Geiler, Narr., 16 K 
Ein unwissender Büchernarr sagt : «nff n 
libty loh mich TCrlam. Brant, Nsch.. 4. 
flAfrrv». Murner. Schelm., g, fi *. — <. . . bncher 
die icn gesehen hab in etlichen alten Uberien' 
Brnnschw., Dist., 2 *>. — Jakob von Flecken 
stein hat der Geechichtbücher <ein gantze li- 
bery. Bingm., C&sar, 8 », _ «Anff buberey 
geneigt, nit anff Itherey. AdelphuB, Fat Nost., 
A, 4 c. — «Hund, federspil, das ist jr It'Aerey». 
Dia)., a, 2 ". 
Qoll, S05: «Bibliotheca, lAherei: 
Liberei, Liverig, LivrSe. — «Die Diener 
Christi tragen seine Farben in iren Kleidern, 
sein ZAebereit. Geiler, Narr., 203 b. — «Es ist 
ein böser Diener der sich beschämt die JAverig 
seines Herren zu tragen». Id., Selenp., 84 ■. 



Libem. Erleichterung verschaffen. — • . . . 
als den brotbeckern mit disem ratslahen ;efi- 
bert würt . . .. 1467. Alte Ordn., B. 24. 

Libemng, Erleichternng. Scherz, 926. — 
Die Bäcker danken dem Bath für die nene 
Ordnung, idarinne ir uns etlich liberung getan 
hant». 1467. Alte Ordn.. B. 24. — «Ersuchet 
Schlüpf nff alle Ort, wie er mag, das im 
Lnft und Liberung werden mög>. Geiler, 
Selenp., IIB a. — «Bleib bi dir selber, such 
kein Liberung, wann Liberung macht das dn 
darnach mer ungeschickter würst dann vor*. 
Id.. Bras.. 1, 34 b. 

Liblöclilin. — Wein, der gut werden soll, 
thnt man in ein starkes Fasa «das wol ver- 
schlagen ist nnd lot im kein LiblixMin*. Gei- 
ler, Bilg., 87 b, 

Liblos. S. Liploa. 

Lieh, Liehe, fem. Scherz, 906. 927. — 1. 
Leib. — «Ir rosevarwer mnnt wart bleich, 

— Ir lieh diu kom vil garwo — Von der vil 
lichten varwe». Gottfr. v. Str., I, 20. — Der 
Rock <tet sich nahe zft der lieft». Ibid., 1, 
150. Etc 

2 Der todte Leib, Leiche. — «Die liAe zft 
grabe tragen». UW. Tuchcrzunfl. 2f> — «Von 
einer liehe zft tragen», erhalt ein Träger 6 J. 
1472. Alte Ordn., B. 28. 

,1. Leichenbegängniss. Hente bei uns: Licht. 

— \^bZ starben zu Strassburg so viel Hen- 
sehen, dass täglich «in iegelichem kirspel 
lidte worent 7 oder 8.. Olos., 12C. Etc, — 
«Wnrt eine geboten zb einre liehe die das 
antwerk angat . . > 1862. Tucherznuft, 25. 
Etc. 

Lichamen, Lichenamen. Lii'homen, Leich- 
nam. Leib. Scherz, 906. — «Der ItcAame nüs- 
set die lipliche spise». Tauler, 43 (8). — Pau- 
lus sagt, ihr sollt sein «ein licham nnd ein 
geist». Ibid., 29.S (51). — Ich «minen lichomen 
gar strenge . . . anegriffende wart> R. Uers- 
win. Gottesfr., E8 Etc. — Christns «nam die 
menscheit an sich von dem reinen Uehwnen 
unser frowen». Eis. Pred,, 1. 66 — Das Sa- 
crament «unsers herren lichamen'. Tauler, 
458 (79). — «Do vergab im (gab ihm Gift) 
der priester mit gottes Jichamen^. Glos., 66. 
Etc. — 'Darum gloriflcierent nnd tragent 
Qot in eurem Leichnam'. 1 Cor. 6, 20. Geiler, 
Selenp., ft3 b. — lAllein mit dem LwAitom 
sollen wir hie wandeln, aber unser Qedanck 
nnd Begirden sollen sein in dem ewigen Vatter- 
land». Id , Post , 2, 78 *. — «Die schauenden 
Menschen sind dieAngen an dem Leichnam der 
heiligen Chris te nh eit ■ . Id., Pred. u. L„ 28 a. 
Ete. ~ Es kam eine Pest, von der alle Menschen 
«krancke ietcAnoin haben». Murner, Virg.,H, ä a. 

«Lichkar, locnlns» (Sarg). Eerrad, 188. Oe- 
fäss für den Leib. S. Kar. Scherz, 907. 

Lichnam, Leichnam, adv , sehr, ansseioi- 
dentlich. Wahrscheinlich dem Schwören bei 
Gottes Lichnam entnommen. Im Earsthans 
(Kurz, Luth Narr, 189) ist der Ausdruck ohne 
Zweifel nur eine spQttische Anspielung anf den 
Hiasbrauch, den Murner damit getrieben : 
«Lieber Mnrner, nim dich selb an disem ort 
bei der nasen, wil achten, dir stinck der attem 
lichnam fibel». — Stndenten die »uff schalen 



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. . . Uehiiam vjl verzeren Sünnena. Muruei, 
Nb., 2t). — Eb «kuint mich tidmam bitter an>. 
Ibid., 19, — iDas rösslin louft gar lichnam 
wit>. Ibid., 1B6. — <Sa nuiDober lichnam guter 
gBell*. Ibid.. 74. — Er ihat ein lichnam gaten 
magen>. Ibid., 179. Etc. — Sie lehren •mich 
vil biobcry, — die selber kan ich lichnctm 
tijt. Murner, Schelm,, d, 6 a. — »Do ist anch 
leüAnam griter wein. Id., 4 Ketzer, F, 4 a. 

— <Eb verdrüBzt uns lichnam übel>. Mnrner, 
Oeachm., D, 1 a. — «Ich trüwt ir also lieh' 
nwn wol>. Ibid , 7, 1 1^. — «So sind der gbot 
so lichnam üb. Ibid., Ii, 3 b, — •Desgleichen 
ritter Peter frei — wer UüAtutm gut znr lu- 
therei>. Id., Lnth. Narr, 56, Etc. — Einer 
meint er sei hübsch, <and ist leicham unge- 
aohaffeui Paali, 3üT. 

Lichof, Leichhof. Begräbnias platz. Scherz, 
907. - 1360 'mäht man einen nüweu liehof 
hi der steinhütten* des Monsters. Glos,, liil. 

— Nachdem die Dominikaner Strassbnrg ver- 
lassen hatten, wachs igras und nesseln in 
ire kirchen und lithofet. Kön., IM. — «18 
seh. umb holtz z& dem gatter in dem alten 
liehoet'. 141R S. Thom. Fabr. — <Der IicÄo/> 
hinter dem Münster, 1290 a f. 

Lichtem, erleichtern. — 'Soltn christlich 
leren predigen, — du wisztest basz za leren 
mich — wa dine esel lichtei-n sieh». Morner, 
Nb., 137. 

Licliterang, Erleichtening. — «In pein ist 
mir ein Uehtrung worden». Hurner, 4 Ketzer, 
D, Ib. 

Lichtferig, leicht fahrend, leichtfertig, un- 
sicher. — '. . . wenn du hast Zeichen die do 
Uehtferig seind, non evidentia signa>. Geiler, 
PosU, a, 62 1*. — «Das gibt ein auzeig nnd 
nrsach ~ das sie hant ein lidttferig gemiiti 
Braut, Nsch., Vi. 

Lichtferikeit, Licbttertigkeit, Eigenschaft 
leicht zu fahren, sich leicht von einem Ort an 
den andern zu bewegen, Leichtigkeit, Leicht- 
sinn. — 'Lichtfertightit des Leibt,>. eine der 
Eigenschaften der Seligen. Geiler, ScbifF der 
Pen.. 116 b; Bilg,. ai:3 ». — Sehr oft hat 
Geiler anch das Wort als gleichbedeatend 
Leichtsinn. — «Es ist ein lichtferikeit — 
man von solchen dingen seit, — als ob man 
gott wolt zwingen mit», Brant, Nsch,, 
<■ ■ , l&g wol für dich — das du usz schuld 
lichtvei-iieit — nit wider sigst zft schelten be- 
reit*. Brant, Cato. c, 4 >. 

Lid. S. Lit. 

Lfderin, von Leder. ~ Der Pilger ibestel- 
let im einen Uderin Sack*. Geiler, Pred. u. L,. 
P, Ib. 

Lidern, adj., von Leder. — 'Ltf^ne eimer>, 
bei Feuersbriinaten zu gebrauchen. 1495. Alte 
Ordn , B, 13. — «Ein lidem Kolbon> eines 
Narren. Pauli, 41. — (Ein lHJ«m sack>. Ibid. 
HS, 

Lidern, gerben, Gelidert sein, fig., in etwai 
bewandert, beschlagen sein. — «Ich sprich 
das es gut wer das man die Haut des Häslins 
gerbet und in ein Wasser leget, daa sie auch 
gelidert wärde>. Geiler, Has im Pf., C, & b. 
— <Nun wirt Zeit das du auch in das Low 
(Lauge) gelegt werdest und gantz gelidert 



Dieaelben vekebt sy seyen wol gäidert '. . . 
Selig ist das Häsün, dem sein Haut abo ge- 
gerbt und gelidert ist worden». Ibid., c, 6 i>; 
d, 1 s. — 'Oft und dick seind meister wor- 
den — (solche) die nit also gelidert waren — 
das flie doch kilnten eins erfaren — ob logica 
nach rechter lere — gretmüllerin geschwiger 
Hurner, Nb., 27. — Jeder merkt es 
Tlnwiasenden an, <das er nit gantz ge- 
lidert ist>. Ibid., 1>2. 

Lidig. 1. Ledig. — «Welich ding enphaheo 
sol, das mus itel, lidig und wan sin>.TaDler, 
22H (4U}. Etc. 

2. Leidend, pasaiv. — «Er sol sich liden ia 

. . lidiger geloasenheit*. Ibid., 83 (17). 

Lidion, Lohn des Gesindes. — •Eneclu 
dingen umb eiu schnöden Lon, und den lÄdbm 

irhalten oder verziehen». Geiler, Arh. hnm^ 
b. — (Er sich fnrter des miest acbunen, 
das sin lidbm hett kein namen>. Hnmer. 
Schelm., d, '6 ■<. (Durch Schlechtigkeit erwor- 
bener Lohn). — iWas ich genummeD hab von 
dir, — für mineu lidUm gabstn es mir». Hnr- 

!r, Genehm., z, 1 *■. 

Dasypodius: 'lAdion, merces». — Schmeller, 
43». 

Lidmagen, Verwandter. Scherz, 939. — 
Wird ein Lehngnt vakant, «so soll maus likea 
den nehaten lidmagen* des frühem Lehners. 
Sierenz. 16 Jh. Burckh,, 200. — Ist ein Got- 
teshaus mann von Neuweiler durch Armnth 
genätbigt sein Out zu verkaufen, so soU er 
■ es bieten sinem lidmagen oder neveo vom 
erst». 15 Jh. Weisth., 1, 7d3, 

Lie, Liehe, Laube. — «Obe liehe'. Feld- 
name, Wintzenheim, 1277. — •ZA den I»m>. 
Meisheim, 1316. 

Liebekese?er, Liebkoser. Schmeichler. — ' 
Die falschen Lehrer, (die liebeteteicr atst%eBt> 
und verkehren die Wahrheit. K. Uerawin, 9 
Felsen, 59. 

LiebeloB. — 1. «Also sü vormoles hies die 
schiene TJrsela, also möbte man sS b& wol 
heissen die liebelote, raagore. bleiche, wan&e 
wer sU anesach, so schein eü rehte also werf 
sü US eime grabe genummen». Nie, v, Basel 
ms. — 2. Eine Stimme sprach : .ich bin die arme 
eilende liebeloie lidende sele, die dir in der 
zit nüt volgen wolle». Nie, v, Basel, io6. — 
3. (Jemmerlich und eilende Und Uebekw. Ibid., 
ma. — 4. «Das aller liebtlo»este iemerlichestt 
marterbilde». Ibid., ma. — 5. «Aeb ir amen 
liebeloaea hoffertigen frevelen wip!> Id., Bek. 
Taul., 46. 

Benecke, 1, 1015, hat das Wort ftos d^ 
Brec Hartmauns vou der Aue. v. ö323 : das 
liebclose wip ; er schlägt vor, liplote za lesen. 
Käme der Ausdruck nnr dieses einzige Mal 
vor, so konnte man allerdings an ein ver- 
schriebenes itjslos denken; in den Traktatea 
des Oottesfreundcs findet er sich aber, wie 
man siebt, öfter; aach da ist man, beim ersten 
Anblick, versucht ihn für UpU» zu nehmea. 
denn Ursula wird dargestellt als wäre sie ans 
einem Grab genommen, und in der z\reitea 
der angeführten Stellen ist es ein Todtcr. der 
spricht. Allein der Schreiber hat den Unter- 
schied von Up (Leib) und tü6 sehr wohl ge- 



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luint; ttp Igt iinmer Tichtlg geschrieben; 
einige Zeilen solion n&cli der ersten Stelle 
heiBst es: *sie sali mit iren liplichen ongeat. 
Zn der Stelle n° 5 würde übrigens liebeltK 
im Sinn von tiplog nicht puaen. Das Wort 
scheint mir ätinljoli gehildet vis f):endloB, 
trostlos, der Freude, des Trostes entbehrend; 
lieblos väre: der Liebe entbehrend, nicht ge- 
liebt, nnd zwar weil man nnlieblich, nicht 
liebenswürdig ist, entweder wegen eines bäss- 
lichen Aussehens oder wegen eines bösen 
Charakters. Lcxer, 1, 1903, führt mehrere 
Stellen an, wo es «ohne Liebe* bedeutet. 

Lieben. — 1. Mit dem Dativ, behagen, ge- 
follen. Scherz, 931. — So wie man dasjenige 
verachtet vas nicht zur Ehre gereicht, «alse 
listet das, daz ore hat — ünde slnes lobes 
niht irro gat* Gottfr. v. Str. 1, 3. - .Et- 
lichen lubet die brnderschaft also wol . . .> 
Glos., 111:!. — Ich lebte «also das mir die weit 
nüt vil U^elf. Nie. v. Basel, 221. ~ «Was 
mir mine mCiter dirre dinge tct, so liebete 
mir doch n9t>. Id., ms. — «Sa dir allerbascst 
Uebt zu vasten.. Geiler. Pred. u. L., 93 >. — 
•Dem wisen liebt einfaltibeit». Brant, Nsch., 
21. — «Jedem liebt sein weiss ganl^ wol>. 
Id., Layensp., 167 °. — «Ein frier herr schcncht 
wem er will, wie im güiebl'. Id., Nsch., 68. 

— «Er sprach: nun hören was ir solt — 
thun, in disen Sachen leben (üben), — wll 
euch das von mir gdiebtm. Hurner, 4 Ketzer, 

B, 4>>. — 'Die armen wiber mich erbarmen. 
_ das man sie zückt also die armen, — ich 
weisz das es inen g&ntz nit Hebt: Id., Geuchm., 

C, i ». — Es iWBS inen frei . . . alles ku 
versuchen was inen gßiebt'. Id., Gayac, 410. 

2. Sich liebreich einem nahen. — «Wenn 
ein Kriech (Grieche) znm Tempel kam, so 
Uthten sich die Vögel zu im». Geiler, Emeis, 
42 >. — «Wollen ir dan feintschafft zu im 
fiben, — so er sich gern weit zn euch lieben' 1 
Humer, Lnth. Narr, 44. 

Liebgehaben, Liebgehabt, geliebt. — (Das 
ist mein li^gehahener San, in dem ich ein 
Wolgcfallen habe». Hatth. 'i, 17. Geiler, Post.. 
2, Vi t>. — «Wann es heut der Haitag ist, an 
dem man spülget Maien und Bäume aufzu- 
richten und stecken für die Heuser der Lieb- 
gehabten*. Id., Pred. u. L., 142 K 

Liebhart, Liebling. — «Wenn du Gottes 
lAebhart werest, so wer im lieb was dn the- 
test>. Geiler, Brös., 2, 82 ». — Was das 
Eschengrüdel thut wird für unrecht gehalten ; 
«aber ein ander Kind das ist der lAebharl, dos 
thut eben das selbig anch, das gefalt dir wol>. 
Ibid.. 3, 31 b. 

Lieblellen, liebkosen, schmeicheln. — tlAeb- 
Uüea, kntzenstreiehen, Bchmeieheln». Geiler, 
Sund. d. H., 62 b ; Post., 3, 101 >. 

Liebleller, Schmeichler. — «Wenn die 
grossen Herren fallen in grosse schwere Sund, 
so macheut die lAMeUer ein Sprung darsnsi. 
Geiler. SÖnd. d. U.. 32 b. 

Steinhöwel, IBä, hat Liebkaller. 

Liebtat. Liebesthat. Gesohenic. Scherz, 932. 

— «Daniel kein li^idat nemen weit». Brant. 
Nsch, 100. 

Liederlich, nachl&fisig, leichtsinnig, gering- 



fügig. — «Wie man Oott sol dienen nnd die 
Sund meiden, seint wir versnmlich und lie- 
derlidt'. Geiler, Narr., 126 ». — Es gibt ge- 
lehrte Ärzte, die aber 'liederlich scint den 
Siechen zu behüten». Ibid., 117 ■; Bros., 1, 
Etc. — 'Ich weisz das mich^niemandts 
so liederlich verbannen mag». Wurm, 
Balaam, f, 3 ». — «Suppen und brieff gar 
liederliek an den hoffen erworben seind>, Zell, 
e, 4 '. Etc. — <Üm gcltsehuld oder ander 
Uederliehe Ursachen willen» einen bannen. 

fnrm., Bai., c, 4 b. 

Liederlieheit, Nachlässigkeit. — tLieder- 
liekeit. Yersanrnniss und Farlessigkeit». Geiler, 
Arb. hum, löSb. Etc. 

Liegen, er leit,'lit, er liegt. Stets so hei 
Brant and Homer. 

Llene, Lehne. Geländer. — <üf die liene>. 
Feldname, Qeudertheim, 1306. Brnmat, I&56. 

<Llere> . Art Witdpret Odem , 15 Jh. 
Weisth. ö, 383. 

Lieach, Liehst. Biedgras, carex, Schilf. 
ScherE, 931. — «üf das lieadt*. Waldalfisheim. 
1817. Hürtigheim. 1334. — «Zfl Baldemars 
Ueech: Zehnacker, 1303. — Wann Ding ist, 
•soUent die banwarte bringen in den hof se- 
beden und lieseh, das der appet nnd die huber 
sufir gesitzent». Qrnsenheim, '820. Weisth., I. 
674. — «Das liehttebrucht . Bietlenheim, 1437. 

— «Der liehttenbTÜgelt Olvisheim, 1519. — 
•Er nam ein zerbrochenen Korb, was aus 
Lieieh gemachet, man nennt Binssen. daranss 
man die Feigenhörb macht». Geiler, Sund, des 
H., 30 b. 

Liet, Llethem, Letten. Sehers, 984 — «Ledde, 
quod qnidam nominant tirt». Herrad, 182. — 
^t ein Grund, auf dem man ein «Provey» er- 
richten will, schlecht, so soll man ihn «mit 
gntem Uetem reTslahcui. 1322. ürk., 2, 148. 

— t . . Leimecht und Hend beschissen mit 
lAetbem . . .» Geiler, Brös., 1. 29 b. 

LlfTernng, Erleichterung. Yergl. lÄbervng. 
«Kund ich im nit ein Uffenmg geben, — das 
schwitzen brecht in umb sin leben». Humer, 
Bad., 0, S a. — «Ich bit . . . umb eine arme 
kurtze zeit, — die meiner lieb ein Uffentng 
gelt». Id., Virg., H, 2 b. — Ich hab «den 
schmertzen damit Jijfn-un^ geben». Id., Gayac, 
418 — «So weisz ich noch ein wasser raer 

— das im ein Kfrmtg künne machen — in 
diser so peinlichen Sachen». Id., 4 Ketzer, G, 
4 a, _ -Wann hie Tumo begeret wnrt — nur 
noch ein weil zu leben fürt (fürder), — seins 
lebens ein liffenmg klein . . .> Id , Virg., {, 
6 1 (Aaftchub). 

Ligellng, Ligering, Balken auf den die 
Dielen einer Brücke etc. gelegt werden. Scherz. 
934. — «4 Bch. nmfa XL schuhig holtz zd 
eime ligeling nf die brücke inxta molendinum». 
S. Thom. Fabr. — «Wer dielen nachtz uss 
bmcken züge, Ugennge abhübe . . .». bessert 
50 pf. 18üa. Urk., 2. 161. 

Ligerling, Eellerlager, Gebälk auf dem die 
Fässer liegen. Vergl. Geliger. — Es ist ver- 
boten neuen Wein auszuschenken , «er sy 
danne 14 tag uf dem Itffwiinj gelegen». UM. 
Alte Ordn., B. 2. — Wann des Probsts von 



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Neuweiler Bannweiu «of den ligerling komtl 
...» 15 Jh. WeiBth-, 1, 754 

Lihtmfitikeit, Leichtsinn. — «Fröide und 
trurikeit, . . . aorgveltikeit und hhtaiütikeit-. 
(Gegensätze). Tauler, 2:-lD (40). 

Litateenft, alles leicht nehmend und sanft 
gebn Ussend, leichteinnig. ~ <Din vatter and 
mfiter also lihtsenftf menschen Eint und got 
nit vil envörhtent , . . Nie. v, Bas., ras. 
Lilaehen. S. Lachen. 

Limmel. Limbel. Stück Schnhleder (für 
■welchen Theil des Schuhs?). — Zu Scherweiler 
gibt jeder nene Hnber dem Ochsner der Äb- 
tissin von Andlau «vier limmel und der magd 
Kwo Bolen.. 15 Jh. Weisth., 1, 675. — Zu 
Oberbergheim gibt er idem weibel 4 limbeh. 
15 Jh. Ibid., 4, 142. — Zn Bierterlingen, «dem 
meier 3 solen und dem weibel 4 limbeh. 14 
Jh. L. c. - Ein Lehijunge der Weber erhält 
jährlich vom Meister n. a «zwey par schöbe 
und Df jedes par schöbe 4 lymbeU. 1484. Tu- 
cherzunft, 97. — 'llpfennige nmb limbelleder' . 
Conr. V. Dankr., v. 454. — «Was sint die 
Bletzen und Limmei domit man die Schuh also 
bletBen muss ?. Geiler, Bilg.. 95 b. - -S. Mar- 
cus kam gen Alexandria nnd wolt da Christen- 
glauben predigen ; da was im ein Limmel, ein 
BletK ab einem Schub oder ab dem Solen, 
was es den was, gefallen, nnd kam za . , . 
Aman und weit den Limmel widerumb lassen 
aufsetzen». Id , Ev. mit üssl,, 7.^ ". - tSchück- 
tütnel', anf dem Gimpelmarkt feil. Trubel, Er- 
man., 2^. 

Frisch, 1. 165, hat Limbel, 'Diminutiv von 
Leimb, limbus, welches noch im Oberdeutschen 
Dialect gewöhnlich für Saam>. 

LImmeln. — <Wol odimmeUe Sohuh>. Oei' 
ler, Bilg., 90». 

L)n, lianm. Lein, Flachs. — Der liitgarten: 
Harlenheim, 1^74. — ■ -Die linlandc. Lips. 
heim. 1324. Fegersheim, 1346, 

Lind, weich, zart, sanft. — «Was seit ir 
ussgangen ze sehen ? einen Menschen bekleidet 
mit litäem Gewand? nemen war, die da 
bekleidet mit lindem Gewand, die sein in 
Künig Hof-. Matth. 11. 8. Geiicr, Ev. mit 
Ussl., 7 l". — »Das ist der lind gering Weg 
hinnach ze faren in ewige Seligkeit». Geiler, 
Sund, des M , 8U *. 

Lingen, gelingen Seherz, 936. — «Alles 
des, das er began, — Da lang im allerdickest 
an>. Gottfr. v Str.. 1, Ti. — «Ich sprach 
min heil, nu linge)' Altswert, 14. 96. 

«Sie lassent inen nit linffen, algemach das 
sie das Hittz nit steeb; es seint die die ein 
gut Werck anfahen, aber es gat als lang- 
sam naher, als da einer uff Ochsen reiten wil 
oder ilen. Nit also, Brader, lass dir lingen, 
bisB wol endlich, die Zeit ist knrtz>. Oeiler. 
Narr., 189 «, _ In der lateinischen Ausgabe. 
kk. S B, ist die Stelle deutsch gegeben ohne 
lateinisch erklärt zu sein Mhd. hat lingen die 
Bedeutung von gelingen, guten Fortgang haben ; 
hier mnss es aber in einem andern Sinn ge- 
nommen sein, etwa in dem von : etwas sich 



>gig> leicht, bequem, zum Gelingen fuhr- 
Das Schweigen ... ist gar ein ling- 



iger verfänglicher Weg zu einem waren geistr 
liehen Leben*. Qeiler, Selenp., 1&8 ■ ; Post. 
■ 4 b; 3, 70 B. 
Linaot, Leinsamen. — •Lineotmelt . Oersd., 



TS 



•Zum lintwurme: 



Lintwnrm, Drache. 
Strassb. Hansname, 1898. 

Linwat. S Leinmit n. Wat. 

Lipbevil, Lipgefll, Lipfel, Leibbll, neatr. 
Scherz, 902. 9:-)7. — l.Begräbniss, bes. die kirch- 
lichen Cerimonien dabei. — Ein gewaltiger 
Biimer war so arm, dass man bei seinem Tod 
nichts bei ihm fand «domitte men in begrabeo 
möhte und sin lipbevü begon>. Kon., 822. — 
do begingent die cardinate sin lipbevähe'. 
Ibid.. 605. — Begraben -mit selmesse, Upfä, 
wahskertzen .... 15 Jh. Alte Ordn., B. 30. 

— Was dem Kaplan der Gutenleate «von 
Hehler und wahs geben wiirt. es ay by Up- 
bevilhen und an andern enden . . .* OotL-Ordn., 

— <So bald das Leibfaä nnd OeLäDt au 
seind. gedenckt dein Niemandt raer.. Qeiler, 
Schiff der Pen., 123 1'. — «Am Samstag do 
begot man das Lüpfd und Begrebnnss vnseit 
Herren». Id., Post,. 2, 117i>. — «Wie den 
Luther sein üihfal begangen würl>. Mnmer. 
Luth. Narr., Üb. 

2. Anniversarium, Jargezit. — <Beg:et onek 



Der Bürger Peter Möge schenkt dem ThomaE- 
stift 41 ff um sein und seines Sohnes «jip/d 
zfi begon» i weiter unten: «jorgezit*. I4S3. 
Heg. AA. 104. — «Dn richtest inen off eia 
Jarzeit und begast inen ir Leipfel-. Geiler, 
Emeis. 8 b. — lUff mitwoch früe hielt man 
das leibfaü (Bisch. Albrechts) im Uänster* 
Brant. Bisch. Wilh., 251. 

Lipfel ist aus lApbeßde entstanden, das 
Bestattung des Leibs bedeutet, vom ahd. jUka*, 
mhd. befelhen, commendare, der Erde über- 
geben. Am Ende des Mittelalters war aneh 
der Ursprung dieses Ausdrucks in ¥erg«ssa- 
heit geraten, so dass Geiler, seiner Go^wohnbetC 
gemäss, ihn zn deuten versucht and Leibf^ 
daraas macht. 

Im 15 Jh. nannte man in Strassbnrg lÄpfei- 
Recht das Recht der Geistlichen der P&n- 
kircben, von dem was bei den Leichenbegäng- 
nissen solcher die anderswo als auf dem Kirch- 
hof ihrer Pfarrei begraben sein wollten, ge- 
geben oder geopfert ward, den vierten Theil 
als Portio canonica oder ultimum vale zn be- 
ziehen. S. Schilter, Anmerk. zn Ednigahofea. 
1 131. Im vorigen Jh. sagte man bei ans 
•einem das Lipfel halten, für den Leichen- 
schmaus halten. 

Lipiep schnattern, schnattern wie die Ginst. 
S. die von Qodeke, 117, angeführten Stellen 

— Den Weibern «wol ist mit geschwätz — 
nnd liiiep schnädern, tag und nacht*. Brsmt. 
Nsch., 63. 

Liplos, Libloa, leblosj einen Itplos tbon. 
ihn tödten. Scherz, 925. — «Were es das ein 
man einen liploa tete oder eine andre misse- 
tat bette geUn . . .. Kembs, 13KS. Barekh.. 14ä. 

— 'So einer vom leben zum tod geriebt wnrt 
oder sieb selbs liplott thet . . .> üfriet, 15 Jh, 



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Waisth., 6, 494. — Urk.. 2. 161. - -Die Be- 
lides hknt ir fönfftzi; mftn — in einer naoht 
IJUow fethan>. Marnei, Oenchm., S, 4 '. — 
<Dn grimmer and unmilter taut, — der mei- 
nen snn hat ItibliMg getbsn*. Id., Virg., 
K, 6 1). 

Lir«, Leier. Ben., 1, lOOö. — *. . . dem ist 
eben als eim esel der ein liren hört, er hört 
-wol den klang der Seiten, woiszt aber nit die 
melody*. Fiies, 16 >>. 

Lirk, link, verkehrt. — Ich bin «den lirken 
ungerehten weg . . . gangen». Nio. t. Basel, 
SOH. — «Die verdümeten xt der ItViteNBiten... > 
JüngBteB Gericht. — <. . . e& der lehten oder 
xt der lirken hend>. Härlein, 26. — <. . . e& 
der rehten hant das orüze and zfi der Urken 
siten einen han. . .> K5n., 3t)l. 

LiBS, Fischlaich. Scherz. d'äS, — Man soll so 
fischen, 'dasB die lüte und rogen nit nmbge- 
zogen werdent* durch die Oame. 1449. Alte 
Ordn., B. 1. 

Llsamen, weben, stricken. — «... Der ge- 
lütmet Rock Christi der kein Nät hat>. Gei- 
ler, Brös., 3, 46 '. — «Es was aber noch da 
ein ungeneiter Bock, oben gar dnrchwebet, 
on eia Not, sander gelütmet*. Id., Passion, 
»6 •; Sönd. deaM.. 48 b; Narr., Mb. — .Nit 
ich nud meins gleichen zeTtrennen den j/eli»»' 
tttaten rock Christi». Zell, B, 4 n, 

Hente noch in der Schweiz gebr&ncliUeh für 
stricken. S. aach Schmid, 369. 

Lissnen, lispeln — «. . . Der ligt ir stetigs 
in den Oren ze Uitnen und ze blasen». Geiler, 
Ev, mit UsbI., 109 b, 

LiBt, Ennst, Arger List, Arglist. Scherz. 
989. — >Ere und lop die schepfent lut, — 
Da lisl ze lobe geschaffen isti. Gottfr. v. Str., 
1, 8. — Ein Harfner, «ein m eis ter siner litte». 
Ibid., 1, £0. Etc. — £b kommt «der vigent mit 
einen behenden (taten». Tanler, S8 (6). Eto. — 
« . . . do sie ein öden bösen litt, — ein bösen 
fnnd erdichtet han>. Humer, 4 Ketzer. Ä, 1 b. 
— <Eiu wib Bol biuchen baanderen list: Id., 
Genehm., E, 1 b. — Venus «die mir hat ingen 
disen litt'. Ibid., d, S >>. — «Hie ist kein 



A, 3 '. — •!□ disem bubschen argen litt 
Ibid , F, 4 B. — ( . . . das niemans nierck den 
argen tistt. Id., Lath. Narr, 15. Etc. 

ListmAcher, artifex, Künstler. — «Der gftte 
tütmachäre*. Gottfr. v. Str., 1, 70. 

Lit, gen. Lides, Lid, neutr. Deckel. Sehers, 
938, 940. — '6 ^ von elme sitberin kennelin 
am lide zA beBsexn». 1420. S. Thom.Fabr. — 
«3 soh. nrob zwei slos nnd ein hanthabe an 
das daußt' (Deckel des Tanfbekens). 1416. 
Ibid. — «Ist der Deckel uff dem Hafen und 
du Lid ob der Kannen, so verrficht nit das 
darin ist». Geiler, Narr., 111 b. 

Ute, Abhang. — 1. HOfte.— Die Seiten ihres 
Bocks «sinkent nf ir littm. Oottit. v. 
1, 160. 

3. Bergabhang. — «An der Um». Feldname 
an 14 Orten, 1398 n. f — «Zft fohetdilt: 3. 
LeODhard, 1813. 

Lttbelin, kleine Laube, Abtritt. Scherz, 941. 
— Die Wirthe sollen «alle mentage vegen des 



bischaves Io6elm>. les. Stadtr. Grand., 3, 90. — 
<ti seh. eime mnrer . . . das USbdin z& decken 
nnd den ging zfi dem laöelin». 1419, S. Thom. 
Fabr. — <Em gemein UbeUn das drige stille 
hat», am Weinmarkt, 1440. 

LobesMi, lobenewürdig. — «Noch ist ein 
könig Icbeian, - des ich dock sohier ver- 
gessen han >. Hnmer. Genehm., S, Sb. — «... 
der leib Christi lobatmt. Id., Lutb. Narr, 18. 
Die geschrifften lobcMn, — die ons die 
evangelisten schreiben». Ibid., 60. 

Locat, — 1. Locatos, proonrator. Dacange, 4, 

19. — 'Chrysostomiis spricht: das Crütz ist 

, ein Loeat der Jangen, ein Üffenthait der 
Annen». Geiler, Atb. hnm., 46 b. 

3. Helfer eines Schullehrers, meist ein bac- 
oalaureuB ; Geiler, Bilg., 108 », wird er Pro- 
viser genannt — 'Qestert was einer ein Lo- 
cat, in der Schal ein Bachant, hat so ist er 
ein Ptarrer». Geiler, Narr., 104 ». 

Bei Panli R2 b, igt Loeat ein Schallehrer. 

Loch, Lohe, neutr., Gehölz. Scherz, 943. 

lö. — <Vf das loch, bi dem bAer. Sehr hfta- 
fig, 18 Jh. a. f. — «Ein barst holz, heisset 
das amnitenlocA». Sermersbeim, 1297. — 
•üna Silva dicta göteetiioht' Anenheim, 1368. 
— «Bin bösch der das löhel heisset». Eindwei- 
1er, 18-^1. — «Ager lignifer in dem lOMiti*. 
Kolbsheim, 1:^61. 

Loch, Hintern. — Einehen eto. sollBt da 
deinen Kindern «nit gestatten, sonder soll sie 
Btrofen mit der Buten nnd inen das loch vol 
howen». Geiler, Post., 1, 14 >; £v. mit üssL, 
181 s. — «Also lupft sieh tüenspigel hisden 
of mit dem loch». Homer, Ulensp., 4 

LSchereht, löcherig, — Einer «schatte 
Wasser in ein löchereht vas*. Uftrlein, 8. — 
Christi «hende sint IdcAerecM» vondenWond- 
malen. Peter v. Gengenbaeh. — Christas «ist 
der löcherehte hafe dnrch den die longo gegos- 
sen wart der götteliohen gerecbtikeit», Helnr. 
Y. Offenb. — «Die KchereAtm Schnh ...» 
Geiler, Bilg., 300 b. 

Lockecht, gelockt — «Ton gStliehen wun- 
dern da ist ein loekeehter stern ersehienen» 
(ein Komet). Bingm., Cäsar, 184 >. 

Lodeln, wackeln. — Ein Zahn «wan man 
in als lang löpft bis er MUt, so feit er denn 
selber uss». Geiler, 8 Marien, 11 K — «Etlieh 
betten . . . lange Kleider an, zotterten inen 
nach and hiengen inen über die Achseln ab, 
and kamen eben lodlen ongegürt nnd nnge- 
schürtzet wie die Mom von Baden», Id., Ev. 
mit UbbI., 163 ». 

LDdlecht, wacklig. — «Da sihest das die 
berürt seint (vom Schlage getroffen), selnt 
weich, todUcht ...» Geiler, Ev. mit üssl., 
Iö3>. 

LSffel, LSffelholtz, Laffe, leichtsinniger 
Mensch; fem. Lilfiin; LSfflerei, leichtsinniges 
Treiben. — «. . . Als ein Löffel eis Närrin ueb 
hat . . .> Geiler, Geistl. Spinn., N, 6 >. — <Da 
hast gewont bi dem Knecht in dem Hans, 
mit einem LOffOholtt*. Ibid., M, 8 <>. — <So 
findt manU/cf manoherlei, — grosz nnd klein, 
onch jung nnd alt, — die I^ery ist manig- 
fftlt». Mnmer, Nb-, 83. — «Der löffd sint noch 
vil off erden — die erst Im alter I^sf werden. 



ü,9mzc.dbyGOC:^Ie 



— und tnnt wie sie in jn^nt taten — Trie 
Au die Idfiin h&t geraten*. Ibid., 38. ~ «Die 
JQngpen M^elwent regiereni. Ibid., 93, — «Der 
■träfet Oot in seinen Sachen — der nie kein 
lÖffelhoU* knnt machen». Mtirner, Schelm., g, 
1 «. — Das Kapitel 'Löffel «chniden* Id. 
Nb., 83. Das Bild, ibid., 3'i, ztagt einen Narren 
der hölzerne Löffel, Eochläffel schnitet; wenn 
also Manier, Nb., sagt, ein thöriohter Henseh 
Bei «ES lOffelhoUt geBchiekt», eo heisst es wohl, 
er sei so bSIr.em und so dumm. dnsB man 
Kochlöffel ans ihm schnitzen könnte. — < . . . 
die Kffd, — die gaeseatretter , . . > Brant, 
Ksch.. 61. 

Loge, nasse Stelle, Sumpfwiese. Schmeller, 
1, 1466, — «Ein logt an der steinsfart, 3 Jagen 
an Bartawerdel, 1 löge an genaewerde, ein 
MitteBog am brboh». Wibolsheim, lö06. 

Loge, Lage. 3. Ziage. 

Logel. S. Uxgü 

Logen. S. Lagen. 

Lom. S. Lawn. 

Lomel, Lamel, franz. lame, Klinge. Ben., 1, 
999. — iFrag: vammb ein mesaer ein meeser 
heisE. AntwDit: das es ein hefft hat, dan on 
dosselbig ao hiesz es ein tomefl nnd nit ein 
messer». Räthselb., C. 3 e. 

Lonbäre, belohnend, Scherz, 946 — «So 
gBt, so lonhäre — Trinwe nnder fründen wäre, 

— Warambe lieben wir sie niht?> Qottfr. v. 
Str., 1, 170. — «Es ist eine gobe von gotte 
nnd gar fiberalle moBsen Ionber>. Nie. v. 
Basel, ras. 

LorbAmn, Lorbeerbanm, — «leh bah ge- 
sehen einen gottlosen der was grealich, nnd 
hat sieh heinsz gemacht wie ein grünender 
Jor6auM>. (Fs, 37, 35). BnUer, Weiss, e, 4 >. 

Lorbone, Lorbeere — «Er ist ein poet, der 
mit einem lorbonenkrantt gekrönt iet». Earst- 
hans, aa, B ". 

Lormann, OancUer. — <Zn Basel und da- 
Reibst oben nennet man ein solchen ein Lot' 
mamn>. Qeiler, Sund, des M., 68 ^. 

Bei Panli, 102^1 findeich: «der gnt Herr 
glanbt dem Lavren' \ es ist von einem diebi- 
schen Abenteurer die Rede, so dasa Laure nnd 
Lorman synonym sind. Ebenso bei Frank. 1, 
159 b : «Barger nnd Banem macht Gelt zn Zau- 
ren>.FiBchart, z. B. in der Vorrede zum Ealen- 
Bpiegel, hat gleichfalls das Wort, so wie anoh 
das Verb. Itmren. Was mag aber die Wnrzel 
sein ? Loren, schreien (Ziemann, 3S6), oder 
lur«n IS. weiter unten}? Marktschreier oder 
Taugenichts ? — Das Wort ward auch Name : 
1687, Christoph Lorman, Sattler zn Strass- 
bnrg; 1867, Lorman, Qerber eq Hagen an ; 
1478, Adam lorwon, von Wittershetm ; 1508, 
Wendelin Xomton, von Schwindratzheim. 
I Lose, porca. Voo. opt 88. — «Drum hübe 
er ein grobian, — das heiazt zu gutem tütsoh 
ein la»M, ~ and blibent im sin oren grosz*. 
Murner, Nb,, 41. — Der luuser lotee so adlioh 
schetzt. — das er si nff ein kössen setzt>. 
Id., Schelm., e, I >>. — <Dn würdet ein weisz 
toti mören finden — an dem gestad . . .» 
Id., Virg., a, 3 ». ~ «Ein weisse loti mit 
dreissig sohwein*. Ibid. a, 4 '. 

Lomh, hören, horchen. Schere, 04B. — Er 



tlaaete sere . . . einem lelehe*. Oottfr. v, Str., 
1.50 Etc. — Man solt 'V»en zß> Gottes Stimme. 
Tauler, 468 (80). ~ Die Jünger sagen; «Herre, 
dJB wip rfiffet uns nach, lme>. Tanler, 25 (6). 
Etc. — Sie «loseten ob su ötzit hörten*. 1418. 
Eon., Anmerk., 831, — «Damm prediget man 
dir, das du loiegt was man sag nnd dein QemQt 
da bleib». Geiler, Ev. mit Üssl., 136 a. — *Dn 
wilt losen, znhören, es sei Seitenspil, Pfeifen, 
Sprechen*. Id., Selenp., 43 a. Etc, — «. . . 
wammb er nit als billich der gantzen kirchen 
laset, als die gantE kiroh im losen sol*. Momer, 
Kön V. Engl , 93!*. — «Sie loiet, was sie mit 
einander retten* Panli, 364. Etc. — 'Losen, 
wer klopfft so an der thär ?> Karsth., aa, 8 b. 
— «Nit alle menschen hten dem evangelio*. 
Branf , Anstoss, ? ». — «Vermaledeyet ist ein 
jeder, der dem menschen mehr vfflo»et weder 
gott*. Id., Zehnden, d. 4 a. 

Noch heute in der Schweiz nnd in Schwa- 
ben. Schmid. 36S. 

Loser, Hörer. — Moria «mnucAenlofenfMK*, 
die auf die Menschen hart Myst. Ged., 14 Jh. 

Loaimcmt? — «l':wer Fraw . . get zu dem 
also und also, sie stat auch oft and dfck bei 
im ze reden als ob sie ein heimlicheu Anschlag 
oder Logiment mit einander machten*. Geiler, 
Sund, des M., 47 ■. 

Yielleioht dasselbe wie Losung, Parole (mot 
d'ordre), die den Soldaten auch nur im Ge- 



tag in dem die Juden vor Iren Hänsern Löt- 
tchen oder Hütten von Laub machten* . Geiler, 
Post, 2, 104 a; 2, 26 b. 

Lotter, liederlicher Mensch. — <Lug ix»j - 
da dem Lotterbetlin nit entspreoheat, das dn' 
nit ein Lotter seiest'. Geiler, Ev. mit UssL, 
48 K 

Dasypodius: <Lotter, nebnlo*. 

Lotterbett, Ruhbett. Schere, 964. — «Ein 
lotterbetU*. 1443.Str Bez.-Aroh. — 1499. Lndw. 
V. Odratzheim. — 'Lotterbett pftilwen*. 1440. 
~ «An ettliohen Orten ist Gewonheit, do das 
Lotterbett stot, das ist obnen doran am Tisch; 
ettliche aber haltent das Teil bei dem Ofen 
obnen doran am Tisch*. Geiler, Post., 8, 43 ■>. 
— iDommb so sachent sie Eer in ir Kleid- 
ung . . . nnd hoch am Tisch and Ingent das 
sie nffs Lotterbeitli kumment*. Ibid., 3, 87 b, 
Etc, — «Ein edelman lag off dem koürbettiin'. 
Pauli, 117. 

Lotterbnb, nebolo. Vergl. Lotter. — «Wie \ 
kan ein loterbub . ■ . anders reden* ? Mnmer, 
Kön. V. Engl., 970. 

Lotterholtz, — «Als die Buben thun mit 
dem Lotterholtz; da machet einer ein Heiland 
an nnd wettet mit einem, nnd wie er wettet 
so gewinnet er allwegen, er kan machen das 
es daran bleibt oder herab gat; dammb ist 
ein Sprichwort : hiit dich vor dem Heiland*. 
Geiler. Ev. mit Ussl., 68 a , post., 2, 74 b. — 
•Es ist gleich als die Ganckler, da nimpt einer 
ein Heilent an ein Höltzlin, aad gibt dir es 
in beide Eend and wettet mit dir es gang 
herab, und welches da wilt, so verlörsta aU- 
wegen*. Id., Brös., 1, 73 a. — «Ein landfarer 
. . . was mit dem loUerhoUt nmbgeloafan*. 



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Mnrner, Ulensp., 96. — «Weim du (Lather) 
dergleichen wort mer treiben vilt, bo stot dir 
ein lotterholti basz in den henden dan ein 
feder>. Id., Kön v. Engt, 967. 

Grimm, Deutsche Mythologie, 642, sogt : 
•Ich verninthe das ümlanfen des LotUrhoUeg, 
welches Spruchspieoher (Lotterbuben, Frei- 
harte) trugen (H. Sachs, lY, S, &8 »). geschah 
aneh um zn weissagen; Fragm. \b c, heisst 
es schon: <l0Qf uiobe lotterhoU, lonf nmbe 
gedrate». Ane den Qeilerschen Stellen, die 
Griram anch in der -i^^a Ausgabe der Mytho- 
logie, 10K3, nicht anführt, las st sich nicht aaf 
Weissagen sohliessen, sondern nar anf ein. 
vermittelst eines besondern HeohaniBinnB, 
hervorgebrachtes Gaakelspiel. Man sieht anch 
ans Geiler, dass da« HanpCstück des Lotter- 
holees eine Figur Christi des Heilands war. 

Lotterlich, nne&chtig. SoherE, 954. — <Spot- 
liohe und htterUcht wort nnd geberde». Bihtb.. 
60. 

Lonffel, LJ}ff«I. I. Läufer. — <Derwagen- 
man und der löffü', unter den Dienstleateu 
des Königs. Onldin Spil, 87. 

a. Wettlanf. Rennbahn? — Manche 'lonf- 
fent also in eime louffele über 30 oder 30 ior>. 
Tanler, .116 (64|. — Sie <gont lange ior nmb 
rechte also in eime löffele und knmment nüt 
fürbas.. Ibid , 32 (6i. 

LÖnffig, Lenffig. Scherz, 888. — 1. Qelttnfig, 
zu »Uem geschickt. Scherz, 944. — Sie «wo- 
rent gar wise nnd läuffig noch der wette loof>. 
Kön., 78-1. — «Wer do ist eia leufig man, — 
der solt das gut nnd bös Terstan>. Unmer, 
Nb., 187. 

9. Läafig werden, davon laofen, — <Wer 
es das eim ein hoffen vibes touffie würde . . .* 
Itöh. Alte Ordn., B. 24. 

Lonire. LoDwe, Lange. Hente bei uns; 
Laub Auch im folg.? <Z6 louge*. Hörth, i;-»4. 
Beiohst&tt, 1;'144. — «In derfau^n». Venden* 
heim, liW. — 'V&r loughoft Heisheim, 14 Jb. 

•Mit louwen machent ir üoh gtitzen , . 
mit scharfer louio bestrichen». Mnrner Nb., 
I4ä. — «Mit solcher lougm wusch er sich». 
Id., Bad., C, 1 '. Etc. 

Loiig«D, Lonken, Löken, Lenken, Lenk- 
nen, längnen, Widerreden, — «Dia rede ist 
ane laugen'. Qotttr. v. Str., 1, 111. Etc — 
«D&B wir dis niht enlBkent. dammbe henken 
wir nnser ingesigele an djsen brief>. 1265. 
Deutsche Urk., 8. — «Der bnrger leuleete . . . 
mit sime eide>. Clos., 54. — «Der wärt was 
OQch do nnd loukenle es». Eon., 4^3. — «Ich 
mag dis dinges nUt wol getöeketf. Nie. 
V. Basel, 87. Etc, — «Nun mag nieraant 
Uuekm nnsere kirehengStzen and bilder wer- 
den . . . anbettet>. Butzer, Neuer., 0, S ■. 
Etc. — <Qott ist getrew, mag sieh selbs nit 
leuehnen'. Zeil, G, 4 ■. 

LSngen. S. Lägen. 

Lncerne. S. iMteeme. 

Lnck, looker. Scherz, 956 — «So der Bne 
Teilet, so ist er lucke'. Härlein. 11. — «Der 
Garten werd denn wol gebanwen nnd geget- 
tet, das der Gmnt luck und feisst nnd weich 
werd». Geiler. Selenp., 238 >>. — «... die 
■SUent iMcifc in dos gtasz gelegt werden». 



Brunsohw.. Dist, 15 >. ■— «Dein luck nnd ge- 
ring bnchlin . . .> Capito, Treger, B. 3 >. — 
«Der luck sandt mnsz oinweg geraumbdt wer- 
den». Id., Carlst, B, 1 ■. — «Lng wie gar 
luck Btot der veltlioh gewalt der geistlichen». 
Zell. f. 4 t>. — «Welche ding aller lüekett und 
dünn seind , . .» Adelphns. FIo , 16tJ >. 

Lncke. Lücke, spez. offene Stelle im Wald. 
-- «Wenn wir schelok ietz fahen wellen, — 
scbeick mieszent wir fnrd Iveken stellen*. 
Mnrner, Nb ,54 185. — <Ioh weisz das ich 
min twk verstand — wo böse wib zu schaffen 
hant>. Unmer, Oenchn., z, 4 b. _ Die Locke 
verstehn, Jagdansdrnck : sie so besetzen dass 
das Wild nicht dorchkommen kunn. Yergl. 
Ben., 3, S, 687. 

Lncknng. Lockemng. — «Fferdsdreck ge- 
schlagen mit einem hnltzin gertlin bisz tm der 
lucJeutig . . .» Brnnsohw., Dist., 8 b. 

Ltider. — Der Ueier von Sierens soll geben 
«einen lache, ein lüdem, ze S. Gallen mesz». 
16 Jta Barckh., 193. 

Lnder, Schlemmerei, Lockspeise, f^anz. 
learre, dann: Bosheit, Lödertichkeit — «Sie 
liessent niemant za dem bmder, — das man 
nit merckt das üppig ludert. Mnrner, 4 Ketzer, 
G, 8 ti. — «Der brnder wisst vorhin das 
luder». Ibid., L. 1 ' (das böse Vorhaben). 
— «Sonst wolt ich nit ein scbDell drnm fre- 
gen, — wenn sie schon all im luder legen». 
Id.. Lnth. Nan, HS. — «Der tansentkün stier, derl 
teofel, wol kan luäer legen, ander denen gei- 
tigkeit das hauptl&der ist». Worm, Trost, q, 
4«. 

LAderen,liederlioh leben, schlemmen. Seherz, 
966. - «Spilen und ludern . . > Gebete, 14 Jh. 

Ldderer, Schlemmer. Scherz, 9hl. — tlA-l 
derer, spiler . . .» 1411. Eon.. Beil., 1089. 

L Aderige (Lnderei). liederliches Lehen, 
Schlemmerei Soheri, 967. S. auch Luder. — 
«Weler priester in lüderige oder in einem 
onkÜBohen lebende wandelnde ist . . .» Nie. 
V. Basel. Bek. Taul , ^9. — tL&derige, sweren, 
schelten . . .» Jüngstes Gericht. — Leute 
die, statt za arbeiten, «gilwerk, spil werk, 
zipfelwerk and IMerigf nachgehn. 15 Jh. 
Eon., Bell, ]0;;9. 

Ladern, betrüglich reizen, locken, frane. 
lenrrer. — «loh sol mit spielen nnd Ivdent». 
Geiler, Bilg., 120 «. 

Lnvetach, Hencbler. Schere, 968: Luvet- 
tchen. convicil genns, — «Do sprach man . . ., 
er were zA eime rehten toren and zft eime 
luvetaeke worden». Nie. v. Basel, 83. — «Sie 
nennen sie Pastfltzler, Gleissner, Lufetsehen*. ■ 
Geiler, Narr., 303 b. 

LUffe, Hüfte, — «Die Alten seind alweg zn 
Tisch gelegen uff den LUffen'. Geiler, Post., 
2, 76 b; 3, 59 ». — «Sie sint ee Tisch gelegen 
als die Mader than die in dem Gras liegen 
nff den Lieffent* (Drackfehler für Lüffm). 
Id., Ev. mit ÜBsl., Ö9 ». — «Es beschioht anch 
ettwen das dn lieber nff den L&ffen ligst wenn 
dn Preces machest . . ., also verbirgest da 
dein Faulheit». Id., Selenp.. 39 b. _ «Ein 
Hensoh kan betrachten (sich der Contemplation 
ergeben), so er nff den Lüffen ligt, der ander 
so er sieh mit dem Bücken hindenan leinet». 



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Id., Brös., 1, 10 b. Ev. mit TJsbL, 175 b, steht 
(. . . Bo die off det Hatten uff den Huffen ligen 
BD sie esBen*. Huf ist die ächte altd. Form. 
Frifch, 1, 613, der nur diu obige Lieffmt ge- 
kannt EU haben aoheint, glaubt ea duroh 
Leibs-End erklären zq können; es ist aber 
offenbar Drnckfehler fSr daB h&uöger vorkoni' 
inende Lüffen. Dieses Belber, nicht nur ireil 
ei mehrm^B erscheint, sondern gerade weil es 
in lAeffent entstellt werden konnte, ist seiner- 
BoitB nicht Bmokfehler für Hüffen. Hängt bb 
mit lanfeu Easammen? 

Ldft, masc Sehern, 968. — «Der luft wurt 
dorchsnonet*. Taaler, R03 (53). — lÄlles das 
do lebet in dem wasser nud in dem (u/le> 
Kbn., 336. — Eine Stadt war «gar ungesnnt 
Tom bSsem WfU». EU. Pred., a, 108. - 
*Er horte eine stimme in dem WfU Tb- 
£ande>. Märlein, ^. — *Der luft was edel 
uid Eart>. Altawert, 18. — <Die wölken gtont 
Ewfiscbent dem btft and dem himmel>. Oswald. 

— Die VQgel schweben lentbor in dem Luft'. 
Geiler, Brfis., 1, 44 b. — <Ee ist ein Zeichen 
des Ungewitters wenn der L^ft in der Höhe 
ist dick>. Id., EmeiB, SS«. Etc. — «Wann 
in dem h^fl ein adler flnht..* firant, Nsoh., 
64. — <Eb sind gesehen wunder vil im lufft 
. . .> Id., Donnerst D. Oed., 33. — «... so 
ist der lufft enoh hie in starck.» Uumer, 4 
Ketser, N, 4 ■. — < Wasser, für, derlujfit nnd 
erden — die mÜBsent im verbotten werden*. 
Id., Oenohm , k, 8 b. — «Wenn schon der 
faflfit mit mormeln wut . . .> Id., Virg., L, S ■ 

— Eine Stnbe >vor allem lufft beschlossen' 
Id., Gayao, 420. Eto. — -Die TÖgel des Xnfft» 
haben ir nester». Wimph., Synod., 6 '. — 
*Lu.fft der dar ist>. Tranmb., a, 5 b, — «Als 
das fenr den Ivfft reiniget, also reiniget oaoh 
die sonn den Ivfft*. Brnnsohw., Pest., T a. — 
(So die son nlfgat, so bewegt sich der luffU. 
Adelphns, Fic, 139 ■. — «Der Ii^t ambgibt 
dew erdtreioh und das wasaer*. Fries, ^ b. 

— Ein Seiltäneer «will in dem lufft gon>. 
Panli, B9. — «Die woloken des luffts; Näch- 
tig., Psalter, 40. Etc- 

Ldftisch, EU Lnft gehörend. — Oott hat 
dem Menschen «macht geben über alle an- 
der irdische nnd wässerisohe nnd lufftiiche 
geschöpft». Bntzer, Bass Niem., a, 3 ». 

Lfigen, Longen, Lagen, briillen. Scherz, 
%7: Ihm. — «Der lowe, wcnne er lüget mit 
einer stimme, so erschreckent die tiere «Iso 
Bere das bü nidervallent . . . Also knmmet 
der vigent %mde>. Taaler, I5ß [S9}. — «Der 
Tiant loffet umbe also ein lögenge löwe>. Ibid., 
89 (18). — Die Thiere «hfibent z&hant an and 
JAjT^Mt». Märlein, 29. — «Biii En die löuget 
und es blerrt ein Sdiof*. Geiler, PoBt, 2, 
108 B, — Poljphem «bröllen det nnd lügen 
glich wie ein oehs . . .> Brant, Nsoh., 106. 

Lügen, sehn, znsehn, schauen. Scherz, 968. 

— ^Lüge efi dir selber». B. Uerswin, 9 Felsen, 
6. Eto. — War irgendwo Streit, so tlugete 
er das es gerihteC würde alse das kein krieg 
dras würde». Nie. v. Basel, 99. — <Nü Iii^, 
nnd besieh das din bihter wider kumme». 
Id., ms. Etc. — Er «wolt Iii^m ob es wor 
were>. CIob., 47. — «Da aohlokete Jaoop 



Binen ann Joseph ns das er lügen aolte, 
wie es stunde». Kön., 266. Eto. — Die Enber 
sollen 'lügen das es (die Zeche des Togts] 
bezalt werde». Obermiohelbach, 1457. Bnrokh., 
174. — «Sehen nnd lüden das alle ding ge- 
halten werden». 16 Jh. AlteOrda., B, 14. Etc. 
~ «Der Tnfel lugt das er dein gute Werck 
Verderb im Anfang». Geiler, Bröa., 1, 60 b, 

— Christas sprach ; 'lugent das ir nit ver- 
achten eina ass disen kleinen». Id., PosL, 
8, 59 b. — .... Wan die Frauwen vor dem 
Spiegel aton nnd siob mutzen und die Leftzen 
Ulf einander bissen nnd betten vor dem Spie- 
gd, und htgen das sie in der Kirchen das Hol 
nit so weit uffthugen . . -• Id., Emeia. 74 b, 

— «Also thnnt unser Pfaffen aach; ir grösste 
Sorg nnd Fleiss den sie ankeren, ist das sie 
teglichs an dem Fischmarokt uff and ahgond 
nnd lugen wa die allerbesten Fisch fei] seien, 
das nemen sie flelsslichen war, nnd lugen 
darnff als ein Dul nff ein Uanss». Id., Sund, 
des M., 7 B. Etc. — Er soll <lugm das er der 
hiebt sich noh». Brant, Nach., 41. — «Wann 
man im recht lugt en der wunden, — so sah 
man wie er wer gebunden». Ibid., G2. — 'Lug 
jeder was er andern tbg». Ibid., 69. — 'Lug 
und sich für dich genow*. Brant, Thesm, a, 
4 b. _ ,Lug, straff dich aelb . . .• Id., 
Cato, c, 6 b' — '. . , die wachten und lugten 
nmb aieh tag und nacht». Id., Bisch. Wilh., 
269. Eto. — «Nun raten zu, lugt und bedencku. 
Mnmer, Nb., 4. — «So .lugent das ir kro- 
ment mir». Ibid., 38, — «Damm so soll ein 
wiaer man — vor lugen, was er nsz well gen*. 
Ibid, 348. — «Wen jeder lugt wer er do 
were . . .* Id , Schelm., a, 6 », _ <Xu^ nur 
das ein aolchs geschee». Id., 4 Eetiser, C, 6 ". 

— «Ein jeder gouoh sol alle eit lugen, das 
er reine hembder antrag». Id., Qenchm., e, 
4 «. — «Die lugen zn nnd nemen war das sie 
in nrteiln nit ver&m>. Id., InstiL, a, 3 >. Eto. 

— 'Lug nnd besichtig die wunden wol». 
Gersd., 19 b. — ,i^ daa nit etwas es vil 
aei». Adelphns, Fic, 16S ■. — 'L&gen eu, 
lieben herren!» Zell, B, 1 ■. — «Einer i&g 
aelba waa er zn schaffen hab>. Panli, 86. — 
Zwei die einander haaaten, 'l&gten einander 
uff die ysen», Ibid , 36. — tDseligen durdi 
die offenen fenater»: Brunaohw., Bist., S8 a. 

— Sprichwort : Einem auf die Eisen lugen. 
ihn genau beobachten. Die Jaden haben 
Christo 'OS die Isen gelugt ob sie in möch- 
tent begriffen». Geiler, Poet., 3, 72 b ; g, ö.'l b j 
104 b ; 3, 86 b ; Ev. mit Ussl, 148 » j Art. 
hum., 64 B; Narr., 142 b; Brös., 1, 18 «; 83 b; 

Kommt von der Qewohnheit der Reiter 
die Eisen der Pferde so sehn, um ihren 
Gang zu beobachten. 

Lugend, Lüge. — Der Teufel ist «ein vater 
aller lugendi. Mnrner, Nb., 238. — «So biebsofa 
ist jetEund alle jugent, — das sie nut kttn- 
nent dann die lugend*. Ibid., 136. — «Wer 
von gott schribt und von tngend, — der tribt 
kein spottred oder lugend'. Ibid., 281. 
Lügenhaft, Liigenhaftig, lügnerisch. — 
Der lügenhqffl Mond tödtet die Sed». Geiler. 
Sund, des M., 24 b. _ Qott «hasset die fitoM- 
hafftigen Zongen». L. e. Eto. — tLugenltt^fitge 

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M9 



■oheick*. Uoiner, Sehelm., d, 1 ■. - Sie klft- 
geu «er si ein lugetthafftig mKii>. Id., Nb., 
68. — 'Ich red nit von den Ugeithafftigen 
ertzten and den iingelert«ii>. Id., Qay&o, 41t). — 
«Icli weiai du enwer ehhk Itgenhafftig iati. 
Wimph., 8ynod„ 6 1. — "Ein jeder menBoli 
. . . tugenhafftig isti. Bedio, Ablen., a, 4 >>. 

— iFalflahe propfaeten . . . und lugenhßfftige 
gmtU. Zeil, 1, 3 ». _ Hit «abluz und gna- 
den t^gnütaftigklich begabt». Waim, Trost, 
8«. 

Lnllflo, sangen an der Hntterbmat. — «Wir 
alten HenBohen angen noch Dntlin wie die 
jungen Kind und Hegen daran zu Ittäen, der 
luU an der Flescben, der lujt an ünltäBolieit, 
der an dem zeitliohen Qat . . .» Qeiler, SrfiB., 
2, sab; Narr., 146 b. 

Lnm, Lneme, schlaff, aehlapp. — Die Blat- 
tern <Bieä etwan erstrecken and lum -werden« 
(lani finnt). Hnmer, Qayac, 40tJ. 

Lambem, Lomern, bo viel vie lumeln. 

— <S. Uartinns hat die Oewonheit ... das 
er Beine Eend nnd seine Augen ewiglieh ge- 
gen den Himmel uChnb und bettet, nnd bleib 
anäberwaadeD im Oemfit, wann er hat seinen 
Geist nit entlidiget oder hmbem lossen von 
dem Gebett». Geiler, PoBt., 4, 38 1> ; Ev. mit 
DssL, 1»1 '. — Lument, Irrig Schaf, H, 8 1>. 

Lamel, Lende. — «Lnmbi, die lenden, der 
lHm«I>, Gersd., 84 b. 
liomeln, Lammen, schlaff sein, sohiottem. 

— «Die Fraven haben grosse Sorg das die 
Baut die man sieht, das die strack sei nnd 
glatt, so sie von ir selber IwmM, ler nnd veick 
ist«. Qeiler, Ev. mit UsaL, 120 ». — .Welcher 
lang gross Sreu hat die da Jttmlm, ist ein 
Zeichen eins stumpfen Gemüts». Id., Brös., 1, 
lld ». Etc. — «Ein jeder alter goneh sei die 
ior nit ansehen, das im die hat JumM . . .> 
Mamer, Genehm., f, 3 >>. — «Das fleisch ist 
hin, so htmmmt hat> (die Häate). Ibid.. d, 4 ». 

— c. . . das nit dann die haut da tummet». 
Id., Gayao, 484. — ■. . . die bein allein die 
JHMcIend hat hat bedecket» (lana oaCis). Ibid., 
4U7. — «Und wenn sie sich abEiehen gar, — 
BD 2am|K die hnt in hin and har>. Id., Qeuohm., 
via, (lampt, Dmokf. fdr lumpt, lumt). 

Lnment, linmet, Lymat.LeDmbden, Lümb- 
den, Lenmnt, Leumaad, Ruf, Gerflcht, Scherz, 
»211. — «Swaz in den liitmt wirt gezogen . . .> 
Gottfr. v. Str., 1, 311. Etc. — Ob man geneigt 
ist des Nächsten *böaen Jumcden ze meronde». 
Bihteb., 61. — • . . . nmb waz bösen tüm&lt 
daz were . . .• 1380, Oottesh. der Selissels- 
heim. — «Die barfosaen koment in einen bö- 
sen lymut and r&f>. Eon., IM. Etc. — Bin 
Priester «eins gfiten lymutt: Qatl.-Ordn., 1^4. 

— «Sie Ingent nnmmen das sie einen gaten 
LeumbJen nnd Namen haben vor den Welt- 
lichem. Geiler, Selenp., 237 *■. — <Ea ist we- 
ger er komm zu Schanden and za Spott nnd 
gar nmb seinen LünAdm, weder daa er ver- 
darb an seiner SeeU. Id., Post., 3, tfl b. gto. 

— Eine Fran, die keinen <bosen If/mut off 
ir hat». Brant, Gate, o, 6 b. — «Es ist wider 
din lymut, ere>. Ibid., b, !>>._<.. . das 
wider ir ere, gUmpf, fng und guten Ij/mden 
ist». Hurner, Genehm., f, ül). — <. . . das 



sie bÖBcB lamdau weren». Id., Instit., 189 b. 

— <Eb sey ein gemein gerücht, geschrey und 
htmbd . . .» Zeil, B, 4 n. — •Li/mut oder boch- 
aehiung der manschen». Wimpii., Chrys., ob, 

— «Geferlicheit seines leibs, seines Itgmvtt, 
Beins gDta». Zell, c, 1 1>. — iWenn einer die 
worheit und seins nechsten leumut nit mar 
acht . . .» Bntcer. Verantw., e, 4 ■. 

Lomlecht, schlapp, welk. — cDie Sflnd 
macht den Menschen htmiecht, das er n&t 
Bteib nooh dapfers anbebt». Qeiler, Ev, mit 
übbI., löi a. Sohmid, »68. 

Lnmperteseh, gemeine Person. — «Die 
hmjwrtwch gieng vor in das vortzhaost . . .» 
PridB, Ib «. 

Xiflnde. — Wenn im Uunsterkapitel keine 
Crapelaasgetbeilt werden, <tnncdantnrmaioii 
ministro (portarii) dno lündm et minori ift 
Mfufan». Liber soqainae. 

Lündiach, Lttnaoh, von London. — «Die 
fiernarder die selten nach ir Begel krancdc, 
schlecht klcider tragen, aber nun ist es dota 
kommen das de lüntüteh nnd mechelsoh Tnch 
tragen». Qeiler, Bilg., 42 >. — «Einer der ein 
besohabens Hentelin anhat oder ein Bock der 
fedenschein ist, der mag eben als wol darin 
öpplge Ber suchen als einer der da ein lA»- 
duduH nnwen Book oder Hantel antragt». 
Id., BrÖB., 2, 64 ». — «Die ud reformierten 
Hänieh, die da gond als steiff aas^estrichen 
in UntiAen Böcken». Id., Has im PT., c, 6«. 

— «Gin {finicft Taeh das gat nit also obs ein- 
ander, es bleibt steif ston>. Id., Brüs., 1, lOi *. 

— (Die buren went kein gippen me, — es 
muBK sin IfincI(cA und meohetseh kleit*. Brant, 
Nsch., 79, — «Ein grün Mlndüeh tnch». Mah- 
ner, Utensp., lOü. - Sie <iat ir iMitesf, lürisch 
schneiden». Id., Sehelm., i, 8 ■ (ohne Zwdfal 
fdr tündisch; hier: vontehm). 

Das zu London Atbrizirie Taeh war damals 
wegen seiner Feinheit und Soliditftt ganz bei 
sonders geschätzt; seit dem IS^n Jh. kamen 
grosse Quantitäten davon nach Deatschland. 
Vergl. Schmetler, 2, m>, nnd Schmid, 366. 
Das aas Hecheln nnd äberhaapt aus den 
niederländischen Provinzen hatte gieiebfalls 
einen bedentenden Eaf. Zarnoke, 4iJT, erklärt 
daher ländtch durch «aus Leiden». Sohmeliers 
Angaben lassen aber über London keinen 
Zweifel übrig. 

Lnngig, iungenkrank. — Qeiler, Post., S, 
78 a. S. ErbgebTtst. 

Lunach, fmotsch, träges Weib. — «Das 
ist wider die faulen XwnteeAm und faulen 
feigen Weiber die thnnt niit». Qeiler, Sund, 
des M., II •: — 'Martha sprach, Maria wer 
ein fnler XuntcA, sie sei imermeder mttsslg 
and wolt niit thun>. Id, 8 Marien, 4 >; E!t. 
mit Usal., 17a«. 

Lüpfen, in die Hohe heben, flg. entheben. 

— iDa sie ein Stein weiten nffheben den 
drei Man wol hatten mögen ufftäpfen'. Gei- 
ler, Arb. hum., 109 b ; s Marien, IIa; Ev. mit 
ÜBsL, 109». Etc. — 'Also luD^t sich TJten- 
apigel binden off». Hurner, Ulensp., 4. — 
•Ean schon ein herr regieren wol, — so findt 
man doch so manchen liat — bisz er vom 
ampt gttüpfet ist». Id., Nb., 58. — Dem Papst 



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AdrlBn tkam ein flieg oder mnekeii in den 
haUz . . ., Dnd hieng Bioh also hart an sein 
kelen . . ., das sie mit keiner kunet . . . ge- 
lupffet oder von dannen bracht werden moeht». 
Adelphna, Barb , S« b. 
Lttpp, Lab das die Hileh gerinnen maotit. 

— <Die Pharisei und Sadncei klotzten sich 
Easammen als Milch in die do Esaig. Lüpp 
oder Benn gesohätt wiirt>. Qeiier. Post, i, 
8H b. — Die HenBohheit Christi ist gemacht 
<nit darch menliohen Semen, aber durch das 
I/üp des heiligen Oeistes» Id., Bilg., Släb. 

DasypodiuB: 'caagulum, Kennen, I/Üppt'. 

LUppe, Yergiftung, Zauberei. Schere, 902. Im 
folg. wahrscbeinlieh bildlich : «Wazdie lüte do- 
tentmit spotte und mit Jüppe...* EU. Fred. ,1,76. 

LUppen. salben, veriaabem, vergiften. Scherz, 
962. — Verwundet mit einem Schwert «das 
tadig nnd geluppet ist». Qottfr. v. Str., I, 97. 

— iPyeria hat vil jnngen gmaht, — den ist 
pejfipt die zung so wol — das sie dich bren- 
net wie ein kol>. Brant, Ntoh.. 63. 

Luppen, lupfen. Der Flasche läppen, ihr 
znsprechen. S, die Citate bei Qödeke, 169. — 
Dem boten «geben wir versaltsen snppen, — 
das er dem fläschlin wol möoht luppeti*. Brant, 
Nsoh., 78. 

Lnpperig«, GiflmisohereL — Es ward einer 
gestraft «umb daz ei mit lupperige ninbeging>. 
136». Heiml. Buch, fQ 7. 

LUr. 3. Xwrre. 

Lnr«. Soharke. SchmeUer, 3, 48H. Vergl. 
Lormann. — 'Diso evangelischen turen . . .* 
Humor, Hess., B, 3 " ; B, S >. — <0 ir lurm /> 
Id., Kalender. Kloster. lO, a07. — «Mich er- 
B&rmeDt die . . . Berner, da« sie dnroh dises 
lureMoerck in den . . . Abfall kommen sind*. 
Id., Hess, D, 4 b. — WahrBcheinlich gehSrt 
aach hieher: «du must mir wol ein gioken- 
heinti sein . . . oder ein Uwriquaek'. Id., Kon. 
V. Engl., 969 (gchorkisoher Quacksalber). 

Loren, schläfrig blinzeln. — «Du bist noch 
nit ab dem Bett gestigen, du sitzest noch 
zu lureni. Qeiier, Bilg.. 158 »■. 

LUrisch, schurkisch — Eine Buhlerin l&sst 
sieh ihre Kleider «iyrMch schneiden'. Homer, 
Schelm, i, -J ■ 

Lorken, stottern. Schere, 962. — «Daz ime 
sine Zunge verbrante nnd damooh allewegen 
lurkeU'. Kon., ^61. 

LUrlistand, eitler Tand. Vergl. Lormatm, 
(Der miszbruch ist so manigfalt — das man 
ietz in manchem land — den bann halt für 
ein lArlütand'. Morner, Nb., 75. — «Lesen, 
betten on verstand, — als die nnnnen gsungen 
hand, — das mag wol sin ein lürlütand'. Id., 
Schelm., c, 4 «. — Ein Beroer Priester, der 
die falschen Wunder der Dominikaner sah, 
sprach; «es ist ein lyrUtUmd'. Id.. -i Ketzer, 
k, 2 '. — «Das lürletbad' Id., Nb., 18.H. cap. «2. 
'Luret, Lira, larat, kindischer Ausdruck 
für dummes Zeug. Wenn ein Thor lang 
schwatzt, «so ist es Jjürit, Lirü, Ltrtsi . Gei- 
ler, Sund, des H., 77 " ; Post., ä, 41 > ; Selenp., 
2^6 ■. — 'Lyres, Ltra sagen*. Id., PosL, 3, 
99 ». — «Dn gast mit Narrenwerok umb. da- 
rnmb bistn blind, und gast mit Itdit Utlts amb>. 
Id., Bros., 1, 64 b. 



Lorre, Ltlr, Mischung von Wasser oud 
Wein; geringer Wein; eig, Nachwein. — 
«Ziurra, acinus>. Herrad, lB7. — «Schutt ein 
Becher ro! Win nnder ein Becher vol Wasser, 
so blibt es weder Win noch Wasser, sunder 
es wärt das dritt daruss, das ist £Ar>. Geiler, 
Bilg., 50 «. 

Grat S, 214: Lura, Wein aos Trettern. — 
Dasypodius : tLora, Leumitraitk, vinnm so- 
cundarinm, so man Wasser ao die aosge- 
truckten Trester schüttet oder halb getrotte 
Treubel*. — Ooll, 430: «Lora, posca, ein 
Leurtrank für das Oesind>, — Wir nennen 
noch heute einen geringen, wässerigen Wein 
Lavpelier. 

Lortsch. Ist es dasselbe wie lerz. tors, 
link? Oder von lurzen, betrügen? Nach Sehers, 
»62, ist es trag, bol. — Suoht man in der h. 
Schrift die Stellen auf die Luther sich bernft, 
«so ist es htrtath nnd nit also wie er sagt». 
Hnmer, Adel, B, 4 b. — ijoh merck das kein 

fifeil mer In dem köcher sein, nnd wnrst bald 
urtich werden>. Id, Kon. v Engl., 9611. 

Loa, Loos. Seigneurs et villages, 17. — 1. Art 
Feldstück. — «Die iHte, in den Iä««m>, sehr 
oft, 18 Jh- n. f. 

2. Mass, bes. für Matten. — «Dnnm hu prati>. 
Ingenheim, 1371. - «Dnae partes prati i^nae 
dieuQtnrluTMi. Trachtersheim, 14 Jh. — «Ein 
Im, ist ein mannesmatte*. Mommenheim, IB51. 

LnsbUfael, häufig im Elsass als Flnmame. 
S. die von Aug. Stöber vorgeschlagene Er- 
klärung, Bevue d'Alsace, 1873. p. 616. Hnmer 
macht ein Wortspiel damit: LansbfihI, Kopf: 
(Der btibühel ist bedeckt mit hüben . . .> 
(der Kopf der Stutzer}. Nb., 277. 

Loneln. Lflsseln, lispeln. Vergl. Liaane». 

— «Zu dem ersten understet er das etwan 
heimlioh mit inblasen und eim IimbIsm in du 
Or». Geiler. 7 Schwerter, F, 4 b. _ .Wenn 
sie dein Eefraw ist, so ligt sie dir in den 
Oren zu Ifi««J«n, und wil dia und jhens haben, 
da ein berlinen Mantel, da ein Krantz, da «in 
Agnns Dei, otc.> Id., BrÖs., 1, 100 b. 

Lnesam, angenehm, lieblich. Scherz, 968. 

— «Loasame stete, amoena loca». Herrad, 
180. — «Sind wort sint husam . . .• «Do waz 
das bilde IiMson». Qottfr. v Str., 1,60. 94. Etc. 

Lassen, Lnxeo, im Verborgenen laoschen, 
auf dem Anstand liegen. — Die Priester wol- 
len «beitzen, reitsen, hüten, jagen». Homer, 
Nb.. 124. 

«LÜ8zgefttgel> , Sumpfvögel, von Lua, Sumpf, 
Morast (SchmeUer, t. 1590). 14 Jh. Alte Ordn., 
B. 12. 

LUssling, Rotwelsch. Nach Oddeke, 116: 
«Ohr, Kragen des Geflügels, Hals*. — Brant, 
Nsch , 6i!. 

Losten, gelüsten, sieh freuen. — «Der hat 
warlioh dorecht glast, — wen hie die leng 
EU leben luth. Brant, Nsch., 46. — Eine San 
tluilet sich zu erwülen ... in irem mist*. 
Wimph.. Cbrys., 10 «. 

Lostig, Lust habend, begierig. — «Wer 
luMtig ist dos zo suchen . , .• Homer, Kdn. 
T. Engl., 954, 

Lostlich, Lost erregend, lieblich, anmothig. 
I — «Ein Mater, wann sie sioht ir Kind weinen. 



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so Til sie M ttiaUa, bo seigt Ble im etwu 
ImOichi'. Geiler, Nur., 7ö •. — 'Da ^ten 
gelea Snppen und Schleokessen, und andrt 
UulUcbe Traohten>. Id., Selenp., 199 >>. — .Die 
SttBden ... da aie etwas lütükh and baga- 
lieh gewesen Biod». Id., Fred. n. L., lö >>. ^ 
«Wie kompt das, du man die ünküsoheit 
mer fliehea boI dann die andern 3iind? . . 
Darnmb das aj mer butUchtr ist in ir selber 
dann all ander Laster*. Id., Has im Pf., a, 
6 > ; BilK., 151 a. Eto. 

LnstltoBsplet, Lnatelsaplel, mit Würfeln 
and Karten. Scherz, 939. Loxer, 1, 1937: 
LitttUn. — 'Ein apil das heisst Uutlint, nnd 
ist gar ein heoziges and reichsendes (var. 
hitaigBB nnd reyesendes) spil, damit man ver- 
gisst essens and trinkens nnd sohl&fens, und 
, ist gar ein kurzweiliges spil ... (Es ^ehi 
daea) das erst, das der spiler vor im vil g&ts 
nnd gelte sol haben ligen ; das ander, das 
geren da gilt nnd bezalti das drit, das ma 
nit topt nnd schilt nnd fiucht) das fiord, das 
man geren beyt oder bargt ) das funfft, das 
mftn nieman betreagt noch verantreat ; das 
sechst, das man vil forteyls git und den vor- 
vorff Toraasc ; das sibend, so man geren halt 
wae darein geschlagen wirt>. Giudin Spil, 
5fi. — Wie ansfahrtich aneh diese Beschreib- 
nng zu sein scheint, so sieht man dach nicht 
klar vorin das Spil bestand Der nene Heraus- 
geber sagt, S. 90: *LüMtUni ist die Bezeich- 
nung eines Brettspiels, sieber nicht das Wür- 
feini, obwohl es Ingolt hier einreiht». Hätte 
er genaner Engesehen, so hätte er gefnnden 
dasB er anch hier zo voreilig war. Ingolt 
läaat ons, allegorisireud, das Spiel mit Christa 
spielen, und zwajr <mit dreyen würfeln, das 
eeind drey krefft der seii. Anch in einer 
Münchner Baths Verordnung von circa 1440 
wird Lüttüint znm Würfelspiel gerechnet, 
Sehmeller, 1, 1626. Ebenso bei ans: •dehei- 
nerley lütldiai spile mit wQrifeln , . .• 1484. 
Alte Ordn., BS. — Ausser den Würfeln ge- 
hörten znm Spiel auch Karten. Es scheint 
dasB BS dabei nicht so harmlos znging, wie 
man nach Ingolt sohliessen konnte, denn nnter 
den zu Strassborg verbotenen Spielen wird 
mehrmals erwähnt: tLü^telt, böokels oder an- 
ders». IUI. Alte Ordn., B. 3; 14eB, 1484; o. &, 
B. H. Aach zn München war es verboten; 
Sehmeller, 1. c. — «... Es were dann das 
man ... des IfMinupiei pflegen, und eins 
halten, das ander lossen möchte, wie sieh die 
Karten je zaträge*. Snpplio., c, fi ■. Der Text 
hat irrig I^üflitutpitl. 

Latbrecbt. — l.ötFentlich bekannt, ruchbar. 
Sehers, 964. — «Kr vorhce daz es lutbraAt 
wurde, darnmbe treip er die saohe heimliche». 
1400. WinklerprozesB, 72. ~ «Alle dise Wort 
sind erschollen, lutprecht worden, nssgebreitet 
oder assgernfl*. Geiler, Post., 4, 3t>. _ ,Solt 
icb das Wnnderzeiohen jetz thun, so würd es 
nit Itlor, luiprecMond offenbar werden». Ibid., 
I, 84l>. EU. — < . . . als sein ratschlag btt- 
bretAt waren». Bingm.. Cäsar, 9t> '. — <Br 
besorgt ... das die sach tutbreehUg würd». 
Ibid., 138 b. — Das Wort Gottes *ist laulbreeht 
■wordm und enohoUen». Warm, Trost., 67 b. 



9. Laut, hörbar, — «Gleich so der fluaz an 
die stein schlecht (schlägt), — und macht ein 
mormelsgetön latttbreefU . . .> Humer, Virg., 
1, 8 ■. — Cäsar Hess einen Theil des Heers 
<nmb mitternacht lutbreefU (magno tamultn) 
mit allem trosz das Wasser nflenziehen». Bingm,, 
Cäsar, 60 ■. 

3. Prahlerisch. — <. . . obe du ee bOprehe 
werest an allen dingen». Bihtefa., 62. 40. 

Loten, die Laute schlagen. — Sie kSnneu 
•Iwlsn, harfen, gigen, singen». Mnmer, Nb., 28. 

Lntenlei Kurz, 282, macht ein ? Vielleicht 
znaammengesctzt aus LuU, Laute, nnd Im, 
Leich, Ton, Gesang ; daher Geleier. Jedenfalls 
bedeutet es etwas wie geschmacklosen, lang- 
weiligen Tand. — <MeJnt ir also ins musz ku 
dappen, — das ir mir solchen luteiüei — nnd 
ungesaltzeneu haberbrei — wollen eim ver- 
dienten man — sein baretlin greiffen an?» 
Mnmer, Lnth. Narr, 94. (Sollte man nicht, statt 
Mtr aolehen, lesen mit aoiefiemJ) 

Lntertrftuk, gewürzter nnd mit Zacker 
versüsster Wein. Scherz, 968. — Zn Fast- 
nacht erhält jeder der drei Pfleger des Frauen- 
hanses n. a. <ein vierteil Iut«ftranjtet>. 1363. 
Heiml. Buch, f> 19. 1823, wars <zu S. Martins- 
tag» ürk., 2, 170. — .Gent dar luUrtrang 
nnd win!» Eis. Pred-, l, 234. — •LutertrMh 
ket 18 messen». Conr. v. Dankr., v. 644. — 
.Wenn der Wfirt im vUerhand Win fürsetzt, 
Malv&sier, Lttterlrank ...» Geiler, Bilg., 
1«5 ">. — .Entzüch dir Spis nnd Trank . , . 
die hitziger Natur seint . . ., als da seint starck 
Wein, üalrei, Pfeffer, Lufcrtran*». Id., Narr., 
44 b. — Gott macht .ein rein iustlich Trink- 
geschirr darin man Ualvasier und LtUertrattk 
der ewigen Seligkeit in sol thun». Id., fiUg., 
78 b. 

Überhaupt jedes starke Getränk hiess Xt(. 
Ziemann, 224. — 'Claretum, Lutertraitk', Vo- 
oab. opt, 29. 

Lütt ? (Laute ?) — .Man spricht von einem 
kartzweiligen Mensehen, er ist vil besser denn 
ein Lütt oder ein Hoionp&(F>. Geiler, Bilg., 
213 b. 

Lfitzel. Scherz, 966. — 1. Klein. ~ .Also gar 
lütsd also ein tropfe wassers wider dem 
gantzen mer». Nie- t. Basel, 120. Ftc. —Der 
znm Kaiser erwählte Fürst, .ie lütrekr der 
ist, ie minre missehelle nnd krieg ander in 
ufstot». (Kleiner Macht). Kon., 424. Etc. 

2. Wenig. — 'Ltuü, paalnlum». Herrad, 

*7 — «. . , wie Itutä ich getruwen weite . . .» 

Reinmar v. Hag., 16, — Denen die während 

der Messe ans der Kirche gehn, .den wirt 

der messe nüt oder aber vil Iftwl». Bihteb., 

- 'Ir ist vil geladen und iätfcj erwelet». 

Eis. Pred., 1, 84. Eto. — .Nieman kan vor 

inen genesen; es mnss sich alles liden; do 

&ren sie über diss, do über gins; do hett das 

zu lätfd und dort gins zu vil gethon; kartz 

berafSen jederman». Geiler, Bilg., 140 b. 

.Zu lülrd und zu vil verderbet alles SpU». 

Id., Pred. a. L., 30 «. Etc. — .Es sei dodt fll 

recht oder ItUwJ». Huruer, Bad., H, 3 '. 

Lntzeme, lucerna, Laterne. — Die Frau 

inzünte eine tucerHtn und suchte den pfen- 

niK>. Taoler, 170 (81). — Jeder Tharmwäohter 



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■aoU ein UüMtrn babeo; and irftnn tia]it«B dn 
fSire nssgeht, . . , ein bümend lieht in die 
Mfcnt tQn>. IS Jh. Alte Ordn., B. 18. — «Ein 
glesln btiern*. 1499. Inventar des Ludw. v. 
OdrktEheiDi. — David spiioht: aherre, diu 
vort ist mir ein ItOterne minen fOsBeO'. Vil- 
linger. — <Zar Eut«ern«n>, etraasb. Hsnaname, 
1381. — «Wenn du ein Lichtlin in der LuUer- 
wm treiat. das cündt dir echt eines Seaters 
Witt. Geiler, Bilg., 13l>; s Marien, 13*. - 
•Jesus sprach cn seinen Jüngern : ewer Len- 
den sollen sein begürtet, und brinnead Im- 
eernen in enwern Heuden>. Lue. 12, 9&. Geiler, 
Ev. mit ÜbbL, 812 ■. — «Sy sind gleich einer 
farinnenden Liuxm*. Id., I^ed n. L., 79 ■. — 
Aber auch : •Ich bin der euch ein Laternen 
fÖrtrelt». Id., Narr,, &9i>. — .Die confft znr 
bUtemen*. Brant, Bisch. Wilh., SU. - «So 
er doch l&ehtet hör als fem — wie ein dreck 
in der htcsrtt». Hnmer, Schelm., e, S *. — 
•GranUoh warff er ... ein lueem, die er auch 
brach gar>'. Id., 4 Ketcer, B, 8 ■. — *Lueeme, 
in der die flamme also zd dem -wischen ist 

ietemperiert nnd gemischt, das sie nit aaz- 
rlnek das öle, siinder allein versnoht nnd 
snpSt . . .> Adelphns, Ffc, 151 K 

liiltile, Wenigkeit. — iDie erste StKtse ist 
Tile der Goten, die ander L<U«Is der BdBQn>. 
Geiler, Pred. a. L., 8B b. 
Losem. S. Lutwrne. 



M 



MMhelon, Lohn fSr gemachte Arbeit. 18S>. 
Crk., B, 151. S. auch Maeherlon. 

Haoher, aator, Verfosser. — Dem Bischof 
von Strassbarg ist «der nam des ftuuA«rs (des 
Buchs) bekant>. Hamer, Adel, k, 4 h. — 
<. . . dan ich seine bnchs kein maeher sonder 
ein dalmetsch gewesen bin». Id., Kön, v. Engl. 
898. 

Hacherlon, Hacberlan, Preis einer Arbeit 

— «Der Ooldschmld nem den Gärtel nit für 
den XadurUm*. Geiler, Nav. fat., B, 7 i 
«Ifancher sack ist also gar — lerhudlet 
BchentU^ hin und bar, — Seng ich In sn 
biessen an, — das ich verlilr das maehtriatf. 
Unrner, Nb., Sl. 

Hacht, unter anderm auch facultas, Ver- 
mögen. — 'Wir haben drä Machten der Seelen, 
die Hemori nnd Verstentnoss und den Willen». 
Geiler. Narr., 1K9 *■. 

Macken, scheint für sich kein selbst« t&ndiges 
Wort zD sein, sondern nichts anders als aas 
Verbnm Mengen, volksthQmlioh, nm es mit 
Saeken reimen ea lassen, in Jlfa«ifc«ii verwandelt. 

— *. . . wau sie es gar wild durcheinander 
hacken und tnaeken: Zell, Collat , C, 1 b. 

Hadecht,voll Maden. — lAfodecU wnnden>. 
fironsehw., Dlst, 80 >. 

Hadelger, gentiana cmeiata. Eirschl., 1, 
51&. Schmeller, I, 1668. — lErentzwnrtz oder 
madOgeT'. Gersd., 96 *. 

MMer. S. Heder. 

Mage, Hoge, Verwandter. Scherz, 979. 



iVater. mftter, möge, man . . .• Oottfr. v. Str., 
1, 66. Eto —■*... nnd eint di« die möge: 
bmdere nnd braderkint nnd swesterkuit, 
öheiniB Mnt, momenkint, vettemkint. basen- 
kint, and alle die naher sint danne die». 1949. 
Strobel, I. 658. — <Wolt aber nnserre nage 
deheiner uns nngevelgie sin . . .* 1E69. Urk., 
1, 877. — «Versmehte armer magin nnd armer 
läte». Bihtab, >19. ~ Wohlgefallen «an kleidern, 
an frilnden. an tnagem. Tanler, 6 (9). — 
Bü gutes gnng hant, herscbaft, flrünt nnd 

, . . .. Id., 449 (78). — .Leien, die da 
Sirchen nnd Sapellanien haben ea verleihen, 
and ettwann die Pfründen verleihen den 
Vettern, irem oben und Magen, der vor drei 
oder vier Pfründen hat, nnd nit einer wert 
ist'. Geiler, Brös., 1, 86 b. _ «Das seind ge- 
wesen seineNefen, Mcjim (Druckfehler Vootm), 
Vettern. Öheim>. Id., Post., 9, 104 a. 

MXgem, mager machen. — «Die Gleissnei 
die megem ir AiitIitE>. Matth. 6, 16. Geiler, 
Ev. mit üssl., S6 >>. — (Die Wacht der Erber- 
keit megert das Fleisch*. Sirach 31, 1. Id., 
Selenp., 900 <>. Dasjpodius : m&gem, macrare. 



Mllg«mng, Buhst von mKgem. — •. . . wie 
vil mer dann wir allersebnödsten Menschen 
unsere SSraer Megenmg nnd Kestignng umb 
Christus willen gern sollen annemen». Geiler, 
Passion, H b. 

Hageechaft, Verwandtschaft. Sehers, 973. 

— Niemand erkannte es, «wan eine von der 
magechaft: Qottfr. v. Str , 1, 179. — «Frünt- 
Schaft, geselleschaft, mogeidtaft*. Tanler, 269 
(47). — «Die die Christo verwandt seint ge- 
wesen der Menseheit halb, Mogeehaft oder 
Qesippsobaft halb . . .> Geiler, Post., S, 104 ■; 
Ev. mit TJssl., 66 b. — «Verwandtsohalft, mag- 
Khafft . . .• Zell. N, Bb. 

Hagesomen, Mageeot, Hasot, Hagsamen, 
Hagsaat (Möge, Mohn), zur Oelfabrikation be- 
nutzt ~ Darias schickt an Alexander «einen 
sag mit magetot ... Du best mir vil magetonm 
gesendet.. Kön.. 307. — 1832. ITrk,, a, 187. 

— Der Sohürmeier von S. Thomä hat für sich 
• die mageaotKhäUn and zwene sehster «109«- 
kAs: 1376. Bist de S. Thom., 394. — «Eilf 
vierteil mageaotei e6 oley zft machen*. 1483. 
S. Thom. Fabr. — Man soll die G&nse nicht 
mfisteu «mit matothmhent. lö Jh. Alte Ordn., 
B. 14. (Viereckige, aus den nach dem Aus- 
pressen des Oels übrigbleibenden Uagsamen- 
Besten verfertigten Kuchen, noch heute cum 
Mästen des Viehs gebraucht). — «Gin Fögelin 
. . . das gnng zu essen hat, JlfasotihMAM, 
Nasskemen und Ban&ot . . .* Geiler, Post, 
2, 92 '. — «Ein sack voL mageomen'. Pauli, 
293. — 'Magaotkrul, papaver». Bmnschw., 
Dist., 87 b. 

Hagetlich, jangfräalicb. Sehers, 974. -~ 
«Dnren minen magettidien namen. . .* Gottfr. 
V, Str„ 1, 17. — «. . . Bo wurt sft wider reine 
nnd magflieht. Tanler. 231 (40). 

Magetnm, Jungfrau scbaft, virginltas. Scherz, 
976. — «Niwan der eine, dem da wart — 
Dererste rosenbifime — Vonminemmo^stäm«». 
Gottflr. V. Str., 1, 903. — «Das magetim Ist 
ein kostbar leben». Gebete, 14 Jh. 



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Mageioge, Eraieher. Sehen, 976. — ^Mage- 
zogt, paedagot^ast. Herrad, 183. 

MKgnfttenstein, Mftgrnet. — (Der da nempt 
ein magnateiutein of die wag, so EÜeht er die 
wag Ekuff, and dei in legt nnder die vag, eo 
züeht er sy herabe>. Onldin Spil, 8d. 

Maheln, sich verloben. Sehen, 975. — «SQ 
hat» sieh gotte verlobet nnd gemehi^t: Nie. 
T, Basel, ms. 

Mahetschatz, Brantgabe. Scherz, 976. — 
MdteliAiu, arrhabo», Herrad, 193. — <Daz 
maheUdiatt flegertin er gtieK — an minen 



flnger>. Hyst Gedichte, 14 Jh. 
Male. 3. Mtige. 
Halatrie, HaUtzei, Haletzle, Mnlacie, 



Maltserel, ÄnssatE, ^ehen, 983. — «Der 
Bieohtage der maharie>. Gntl.-Ord., 181. — 
•Von Stand an ... ist abgewichen von im 
die MdUatxei und iat gereinigt oder gesund 
werden». Geiler, Poet, 1, 26 »[ 2, 56 •. — 
Ein BeichtratBT, der nicht weiss «wag nnder 
jeder rnaUtty ~ nnd gschlecht der Bünden 
mittele ty. Brant, Nach., 66. — «Das aolt für 
usatE werden gnt, — heilt mensohlichs blnt 
die mälac}/'. Marner, Bad., m, 4 >>. — «Er 
wisKt die rechte artienei — die ans vertrib 
die maittereit. Ibid., m, & <>. — Krankheiten 
•als da seint gesehwnItE, malttty . . .• Id., 
Gayac, 404. — «Han vermeint das die blättern 
nnd die nuüteej/ verfrindet oder nachporen 
Bein>. Ibid.. 406. — «Lepra, da« ist die moU- 
teu oder nsEsetzigkeiti. Gersd , 70 >>. 

Malas, Maloz, Halozig, Haltz. Haltzig, 
aase&tzig, altfrane. maladenx, mittelalt mala- 
tQB. FraDK. maladrerie = leproserie. — Wäre 
es Gottes Wille gewesen «das er mich malloc 
hette geloBsen werden . . .> B. Herswin, 
OottoBfi-., 61. — «Der matote mensche von den 
gesnnden ist geaoheident. Eis. Fred., 1, 83. 

— «Do kam ein mensche zft im, der waz 
mdtoeiff*. L. o. — «Der maiatten-, nKÜotten- 
bDB>. Bei 12 Derfem. 13 Jh. n, f. — «Ein 
wtaUatager Mann, der do nit schlecht maOattig 
was, sondern was vol maUateig . . ., do er 
den Herren sah . . .> Hatth. 8, 3. — «. . . do 
iat difler Malti nssgangen nnd hat angebogen 
ra predigen». Geiler. Post., 1, 36«; 3. 6& b. 

— 4. . . in dem Hns Simone des Matateen, 
der meMeig was gesin . . .• Ibid., 4, 16 '. — 
tEs seind vil darvon (von den Blattern) maltsig 
worden*. Unmer, Oavac, 406. — «Die zehen 
matetsigen zu denen Christas sagt . . .> Id., 
Luthers Leren, B, 4 >. ~ «Geb dir gott den 
ritten darzu nff die maitfng na8>. Id!, Hess, 
B, B b. — Das Hirgengnt soll man «zu dem 
ersten in den spittal geben, — den moJtoen anoh 
daneben*. Id., Luth. Narr, 27. — «Erkundung 
ob einer utalUiig sei oder nit>. Oersd., 71 K 

— «Kranke, blaterige, moUn'^ brüder Christi». 
Wnnn, IVoBt , 33 b. — (Lame, blinde, maUeen 
. . .> Paali, 384. 

I>Mypodins : tmatttig, leprosus«. GoU kennt 
das Wort nicht mehr. JUalM; hat sich jedoch 
in unserer Sprache erhalten ; ein mälteiger 
Kanaob ist ein aofgedansenor, mit krankhaft- 
bleicher Gesichtsfarbe. 

MJaleeht. fleckig. — «Da (Geiziger) darfest 
aSt Frisehes essen, es sei dann verdorben 



öpfel ; die mtät(At sein issestu, bis die andern 
auch Flecken fiberknmraeu». Geiler, Bros., 3, 
46 b. — In einer ganz Ähnlichen Stelle ündet 
sieh maiecht {S dies Wort) statt maleehl. Man 
braucht letzteres nicht für einen Druckfehler 
zu halten; es ist das Ädj. von Mtd, insofern 
dieses die nämliche Bedeutung vie Hase hat; 
S. z. B. Äbermal, Mattermal. 

Haie dien, maledicere. verwünschen. — 
Mancher «loszt sich jung zu priestor wihen — 
der dann; sich selb dut maUdien — das er alt 
lenger gebeitet hat». Brant, Nsch , 33. 

HalesloFi,Malechlos8,VarlegeecliIoss.Scherz, 
983. — «Ein müaloa an die alte lichoMre». 
1414. S. Thom. Fahr. — «10 J nmb ein maJ- 
schlos an die bncher in der treslcammer». 1417. 
Ibid. Etc. — 'Leit man ein mcdsehloit schon 
darfür — nnd blüszt all rigel, tor nnd tBr. ..* 
Brant, Nsch., 34. — «. . . mahcMötseT an die 
ketten . . .. Id., Bisch. Wilh., 283. — Im 
folgenden nnr Schliesse : Bücher «köstlich ge* 
banden mit inabcAfawsenbegchlosseni.Panli.SBl. 

Malstatt, Gerichtstätte, Ve rs am m längs ort, 

— Die Vasallen des Bischofs sollen sieb rüsten, 
und warten «nff weiter verkündnng der ma^ 
itatt nnd herbergen». Brant, Bisch. Wilh., 
360. — Der Bischof ward gebeten «das er 
nns seit nnd taalttat hie zu Straszbnrg . . . 
benante». Appell., b, 3 l>. — Der Strassbor^er 
Hagistrat hat Treger für eine Disputation 
•zeit und maistat heim gesetzt». Capito, Ver- 
warn, C, 2 •. 

Haltzei. S. Maiatrie. 

Hnltsie. 8. MäUu. 

HandeTreis, eine, wie es scheint, besonders 
beliebte süsse, aas Handeln nnd Beis znbe- 
rcilete Speise. — «Gottes gegenwärt wärt 
sein sein speis, — für die es (ässe) er kein 
matxdelreigt. Mnmer, Bad., L, I l>. — «Frünt- 
lich wort sind der gench spis, — die er annem 
für mandelrüt. Id., Genehm., K, 3 » ; B, 4 b . 
Schelm , h. 8 »; Luth. Narr, 137, 

Uane, Houe, masc., Hond. Scherz, 986. — 
«Oach schein der mane zu der zit>. Gottfr. v. 
Str., l, 185. Etc. — «Der matu verwandelte 
einen sohim. Bihteb , 84. — «Die snnne nnd 
der man« und die sternen>. Tanler, 32 (7). — 
•So ir zeichen seheut, daz die snnne. der man 
sich fürwandelt . , .» Bis. Fred-, 1, 70. — 
■Nach dem vollen monen des abrellen>. Clos^ 
17. Eon , bl2. — Han sah «drige suunen ond 
drigenuMi«>.EöD.,2ft7.Eto. — •Do der »tone wart 
sohinende . . .> Märlein, 39. ~ «Zum iftme». 
Hausname, Stnssb , 1329. Colmar, 1494. — 
«Wann ein grosser Klotz Blei bei dem Mott 
were, wan er herab fiel, so behielt in das 
Ertreioh». Geiler, Arb hnm., 11)9 1>; Bilg., 
136 >>. Etc. — «ünder dir (Haria) dermfn d&t 
Btan». Brant, Rosenkr., D. Ged., t-t. — «Bar- 
en hilfft euch der unstet man'. Id., Zamefügung, 
D. Oed., 27. ~ «. . . domit du siest dem mon 
gantz glich». Id., Nsch., 96, — «Wie die sunn 
und euch der mon — nach unserm willen 
soUent gon>. Murner, Schelm., g, l ". — «Mit 
Sternen, suune and dem mon». Id., Nb., 313. 

— «Hit rnonu schein*. Id., Virg„ E. 3 b. — 
«In der nacht bei hellem mon». Id , Luth. 
Narr, 131. Etc. — Im Traum die «sonn bei 



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dem Pton sehei». Traomb., &,&>>. — «Wka 
der ntofi vol Btadt . . ,> AdelphoB, Fio., 164 '. — 
i3o dar man nnw wttrt . . .» Fries, S8 *». Eto. 

Dftsypodius hat nar Mon: VoUmon, Bing 
nmb den Mon, eto. Ebenso Goll, 22: «Lnna, 
Mon*. 

Manigralten, Hanigraltigen, t. Bnnt eq- 
B am meu setzen. — Minne «treitvon lästerlichen 
siten — Qemaniivaltet einen aak>. Oottfr. v. 

Str., j, lea. 

3. Vermehren, multiplicare. — <0ot hat 
die heilige e . . . u^esat, das sieh die men- 
soben . . . eüUeut manigvaUigm'. Nie. v. Basel, 
Bek. Taul., 44. — Die Schmerzen des Lazams 
sind igehuffet nnd manigfaltiget worden». 
Wimph., Chrys., 13 b, — .Wenna sie ir gebett 
maaigfaüigen, so will er sie nit erhüren>. Pollio, 
Fred., B, 1 l>. — <Ein sehrifftlicb ermannng, 
durch den drnck gemanigfailigt'. Hohenlohe, 
A, 2 >. 

Manmechtig, nnbilis, mannbar. — Die 
Töchter sallau <Dacb zwelff erfdUtan jor man- 
mechtig geloubt werden>. Uurner, Instit., 20 *■. 

Mannen, einen Mann nehmen, sich verhei- 
rathen. Scherz, 9a7. - Die Bürger von Pfef- 
fingen •mögen nf einander wiben und inann«n 
noch recht harknmen, ander welchem berren 
es inen wolgefaLle> 1314. Weisth., b,AT6. — 
Ähnlich, Kembs. ViKi. Bnrckh., 144. — 'Es 
was ein Wittwen die wolf nit widernmb 
mannen'. Geiler, Narr., 113 ". — tDer jüngst 
Tag würt kummen unbedocht . . ., so man 
weibt und mannet und sich vermäheleti. Id., 
Post., 4, ari b; Arb, hum., 100 \ -~ .Sie wei- 
hen and mannen ander den adel>. Pauli, lül. 

— Auch in der Scbwcis. 

Mannt, Monat. Scherz, 995. Seit dem 14 Jb. 
ist Monat bei uns die gewöhnlichere Form. 

— <ManoU. Herrad, 17S). — «In dem nebsten 
manott noch dem ougeEte>. Kirchheim, X.A^'d. 
Weisth , ö, 4;^4. — ilnnewcndig einem manode 
nach minetn tode>. l-ISö. Begineuhaas zum 
Wolf. — 'In dem nehsten manode'. Hist de 
S. Tbom., 9ö. — <. . . über ein Jar und einen 
manod'. Attenechwiller, 14 Jh. Weisth., 4, 10. 
Etc 

Mftnalaht, Manachlsig, HanBchlachtang, 
bamicidium, Mord Scherz, 9W. — *. . . Daz 
ir ze mantlahU — Immer gewinnet ahte*. 
Gott& V. Str , I, 143. ~ Beichten ob mau 
begangen ^mamlahU. Bibteb., 23. — <Icb faan 
Vit manigen mort und mansehiag gestiftet*. 
Eis. Pred.. 1, il25. — •Von dem Hertzen geen 
USB die hosen Gedencken, Mantchiachtung, 
Eebrechung, etc.>. Geiler, Ev. mit Ussl., ö(i » 

Manalegig, Manschleohtig, mörderisch, 
zum Moid geneigt, Seherz. 9^4. — iDo spro- 
cbent vil lutea : dis wcre ein manslegiger be- 
best nnd ein blbtvergieaser). Eon.. &i6. — 
•In der alten e gebotten ist: da seit nit mon- 
Khktk werden». Eis. Pred., 2, b. — •Das es 
nit werd zd einem Haas, der die Sele macht 
mansdikditxg'. Geiler, Bilg., 1, 87i> . 

Hanslehter, Mansch lechter, MannschlKch- 
tiger, Mörder. — .Do Kayin nszging, do wart 
er ein manalditer an Binem eigenen brfider». 
Pred. Ingolts. — *Da das der Künig hört da 
ward er erzürnt und sandt sein Her nnd todtet 



die ManKülKhUr nnd zündet an Ic 8taU. 
Mattb. 22, 7. Geiler, Ev. mit UssL, 153 ■. - 
•Welcher opffert ein ochsen, ist als ein mtam- 
»thi&ehtiger'. Jer. t>6, 3. Wurm, Trost, 2S *. 

Mansmatte, Matte die ein l^nn in einen 
Tag abmühen kann. Seherz, 901. Seignenn et 
villages, 178. 

Manwerk, Feldmass, was ein Mann in 
einem Tag bearbeiten kann, jumale. BMonden 
imOber-ElsBSB üblich. — •Nun moniperjfc rebeD>. 
Sierenz, lü Jh Burckh . 19ö. — tiimatneeii 
matten*. Diespach, 14 Jh. Weisth., 4, 5. — 
•Ein halbe mannttoerc matten . . . ze Wtl- 
prechtBwiler». laiü. Cart. de Malh , 111. 

Manzelkom, Manxerkom, Halxerkiin 
(heute Holzer], Mischung von zwei verschie- 
denen Komarten, die ein mantu», eine Hube, 
als Zins zu liefern hat. Scherz, 996, 1073 — 
•Annans mansnrnalis, vulgo dicta mwuettoni». 
1814. Hist.de S.Thom., 66.— <ELn matter Ksn 
von maMaOtornt', 1841. Hanauer, CoDBtit.,30& 

— <2 malter )nan(aU»me(> . Kirohheim, I3S9. 
Weisth, ö, 4S4. — •Mantaäcom (wovon) du 
drittel! si weisse nnd die zwozal wieke*. 
Sundhansen, 16 Jb. Weisth., 1, 677, — Jed« 
Hube von Breaschwickersheim liefert «. a 
• vier viertel manieerkom'. 15 Jh. Weistb., 1, 
711. — MuUxerkom,, das ist das eweitel weis- 
sen und daB dirteil rockem . Adelsboffen, Ib JL 
Hist. de S. Thom , 8^. — Jede Habe tob 
Eckbaisheim «git 16 fiertel outlt*erkonte$', 
lö Jb Ibid,329. — <Ein malter mulUerkormef. 
Achenheim. 1429. Weisth, 6, 486. Etc. 

Harderdreck. Noch jetEtgilt er im Elsass 
für wohlriechend — <BaUam oder marda- 
dreck, der Bchmaokt onoh wol nnd kost nül». 
Murner, Geaohm , D, 4 b. 

Märe, Mere, Erzätitnng, MShre, NeaigkdL 
Scherz, 99H. — •Dem warent die märt — 
Sorglich nnd angestbäre». Gottfr v. Str. 1, 
90. Etc. — (Do die mere kunig Rudolf fBrkam, 
do dubte ez in ein gespotte». Glos., 45. Bu. 

— •Do dise mere David borte, do lief er von 
dem vihe das ex hfite>. Küu., 3Bi«. Btc — 
(Ich wil dir zft dem ersten sagen gfite wttrt, 
die dich wot erfrowen mag, das ist das ds 
hist uf eime gerehten geworen anevange eia«t 
grossen tebendee>. Nie. t. Basel, 3<lt, — «DiM 
m«re habe ich... gerne gehöret*. Nic.v.BsMl, 
Bek. Tsnl, 2ö. — «Alle die etat wart sis toI 
iner«> (voll Gerede über ihn). Ibid., 2^. Etc. — 
Sie «sitzent doheime and sagent alle die «cnca 
nnd wissent alles das in der stat beGchiht>. 
Hugo V, Ebenh. — Eine Frau Crägt Qm 
Magde: «was sind nüer mdr in der stkt? 
So sprachen sy: wir hören nichts freBda, 
venu das jederman von euch redet*. OoldiB 
Spil, Bl. ~ «Es ist nüt eine mere, es 
wor, wanne ich hefant es selber». Nie 
Basel, Bek. Taut, 41, — «018 dacht mich esa 
wunder mer>, Altswert, 21, — Nachdem euMX 
fünf Predigten gehört, tdo er~vrfist« nnd saich 
waz der mere was, do gedochte er es «- 
genag». Tauler, 242 (42). (Was der Mere ist. 
was an der Sache isti. -- tSaawb Mer smga 
das gantz Qemät beflecket . . , Du meinst e 
soll dir wol dienen das du der n&wen JCcn 
sa vil weist'. Geiler, Sund, des M,, £9 b; tq i 



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Etc. — <Ioh viSroht, es kamen bkld di« tag 

— du mAn me nüwer mär werd inn — dan 
nos gelaU . . .> Braut, Nsoh, 14. - Er Bucht 
wie er •btiag vÜ uSwer mer harfür*. Ibid., 
87. — Ein sohleehter Prediger sajgt <eia fuE- 
Q&ohtUDd ~ und alt nüw men im tötBohen 
laad>. Horner, Schelm., a, 6 *. — «Wie dacht 
du fich so frembde nure, — ob der tüfet apt 
Bchon were>. Ibid., i, 2 >. — «Darumb ao 
hären diso mär . . .> Id., 4 Ketzer, B, 2 >> 

— <Hettent lie gewiazt die mere - wo doch der 
jnngbian were . . .» Id , Bad.. L, 4 a. — «Aber 
sag da mir hie die mcr -" durch volchea wind 
ankommest her». Id., Virg., E, 7 b. — .jus 
nna die alte iandmer Mgl: Ibid., z, 6 ii. — Id., 
Qencbm., y, 4 b ; Nb. 7^; Lnth. Narr, 90. Etc. 

Margsal, Zählang nach dem Yerhältniss. 
Sahen, 9»8. — Zu Straseborg «starp minre 
lätSB noch marffsale, aUe man sprach, wanden 
inandernsteten». Clos., li!l, — Das baareOcld 
der Joden theilte der Strassb RaCh «ander die 
antwerg nodi vutruai*. Ibid., 130. — Sie wor- 
den • geseheUei ieglicher noch margtal, also 
er sin gBt hette geachriben gen>. Kon., HU. 

— Führen die Knechte «minre denne fiO gar- 
hen, so boI man in noch margtäl abeslahen* 
von dem Fährlohn. 1402. Eist de S. Thom.. 
397. Etc. 

9Iilrl«eht, märchenhaft — «Das einfaltig 
voick (7erliset sich) nff die QngegraudteD 
mtärUektm ding>. Zell, P, 8 a 

Harme I, Harmeiste)», Marmor. Schere. 
1004. — «. . . von grünem marmel: Oottft. 
V. Str., 1, 239. — «Bas gefezde was wiz 
marmeMet)». Ältswert, 2Q. — «Wann hie vor 
ezeytten die BÖmer ein kanig machtent, 
bracht man im eyn marmdetein, daransz er 
im ein grab machte, darumb das er 
däehtnnst hett seins tods>. Qnldin Spil, 9. 
«Maria Magdalena hat anch innerlich ein käst- 
liehe Salb getragen, in dem eteinin Marmel 
irea . . . Hertzen» Geiler, 3 Marien, 57 «. 
Etc. — «Die sei hilfft ndt ein köstlich grab, 
— oder daB man groBZ marmd hab>. Braut, 
Nsob., S-t. — «. . . das ich ward safer nnd bo 
rein — als ein weisser mamuiaUini. Mamer, 
Bad., m, S b. — Ein Tempel «ansB grossem 
schönen marmtUtein: Id , Virg.. m, 3 b. — 
«Ein krag von mann«b(«n>. Fanli, 208. 

Marmelln, Marmelsteinin, von Marmor. — 
Der Estrich, «awie herte marmtiin er si . . .> 
Qottfr. V. Str.. 1, 236. — «Ein ntarmd^mpun 
gTan>. KöQ., 608. 

Hiartfll, martyrinm Scherz, 1006. 1. Die Pas- 
■iOD ChriBti. — «Staat af darch der reinen martel 
are>. Oeisslerlied. Cloa., 106. — Christi •martel 
nnd arBteade>. Eon., SSSil. - Christas, <do e 
nohete einre martil . . .> EU Pred.. 1, 6% 

•£. Blutige Yerfolgang. ~ «Der joden mar(«Ii 
Cloa-, 108 — «Dnrohehtang nnd marlü die 
der kejBer Dyocletianns und sine nachkamen 
den oristen doCent*. Kdn., 319, 

3. Fein, Marter. — «Dis müste er alles in 
grosser . . . martel der . . . bckorungen na- 
lidea>. Nie. v. Laofen. Gottesfr., 188. — Cato 
spr»cta: <e ich wolte das . . . JolioB . . . mir 
grosse martd anedette, e wil ich mich selber 
döten*. Kön., 883. — «Hettesla alle die tnartsi 



gelitten . . .> Tanler, 44 (9). — «Das für and 
marUl der hellen». Hngo v. Ehenh. — «Do 
gleng diBcr dar . . . nnd klagt sich wie die 
in der Stat im solche Mörtel hatten angeton>. 
Qeilor, Bilg., 77 i>. 

Uartelbild, Cracifix. — Mansagte «daz ein 
marläbäde eft Offenbarg geawitzet bette*. Cloa., 
IIH. — «... so aiht er wie das hälizin mar- 
ttlbääe sich gegen ime neiget». Nie. v. Basel, 
HS. Etc. 

Mai-teler, Marterer, Märtyrer. Scherz, 1006. 
«Hettestu alle die martel gelitten die alle 
marteUr ie gelitten». Tauler, 44 (9). Etc. — 
Schwören <bi den krönen aller marteler>. Clos,, 
— Papst «Bnticianns sfichte der heilgen 
maritUr libe». Kon.. 516. — «Der heilig mar- 
kier Nicomedis*. Canr. v. Dankr. v. m. Etc, 

— Dis Dominikaner behaopten, die vier za 
Bern verbrannten «seien marlerer all vor gott., 
Mnrner, 4 Ketser, Vorrede — «Der tüffel hat 
also wol seine marteler als nnser her got>. 
Id., Lnth. Leren, C, 4 b; Gayac, 482, Etc. 

Blartelich, marterähnlich. Scherz, lOOC. — 
«Do dirre gevangene ritter wol nf ein halbes 
jor in groEser marteUkher pine in der geveng- 
nisse gelag . . .• Nie. v. Basel, 143. 

Marteln. ). Znm Märtyrer machen, als 
solchen täden. — Papst Cyriacns tttr mit 
11,000 meydea gen Köln nnd ward mit in 
gemuteUi. Clos., 17. — <S. Jocop der minre,.. 
wart gemartdtt Kön., 3S7. Etc. — «Die heiligen 
die do gemartett wardent . . .• Hngo v. Ehenh. 

2 Peinigen. — «Vormolaa marteltent die 
heiligen jaden and beiden: ab aüllent dich 
morteim die ocb vil heilig schinent». Tanler, 
305 (&2). — In der Hölle .zerrent nnd mar- 
tHeta die tüfele die arme aele*. EIb. Fred., 1, 
67. Etc. 

Martsche. S. Buntofa Ben., 3, 1, 81. macht 
dazn ein? 

Mae, Mass, Speise, Mahlzeit, engl., mess. 
QrafF. 2 ,9ii4: Mae. Scherz, 1008. — .Er enbeia 
dozwischent nie moHef noch trankesi Nie. v. 
Basel, 130. — «Mit grosaer zncht nimbt er 
das maag'. Brant, Theam., a, 2 b. — «So man 
genomen hat daa mati, — so sag man deo 
gratias'. Id., Nsch., 111. 

Maae, Mose, fem., Flecken. Scherz, lOlO. 

— •. . . das wir die moien mit worer rüwen 
abgewesohen*. E!b. Fred., 2, 20. — «Atle aiint- 
Uchen moien and gebresten». Claus v. Blov. 

— "Wan ein weis Meuaoh stet vor eim Spiegel, 
sieht er ein Mosen in dem Antlit, er wesAet 
aie ab». Geiler, Narr.. 13 ». — «Diser weit- 
lieh Lenw oder weltlich Mensch wflrt erkant 
in etlichen Sprecklen nnd Ma»en die er an 
im hat* Id, Bros., 1, 69 ». — <So bald ein 
Mensch ein Sand thot, so bald entpfacht sein 
Seel ein Maue: Id.. Selenp., ä(i7 b, — «Panlaa 
sprach; ich trag die Mowm meines Herren 
Jesu Christi in meinem Leichnam». Oal. 6, 
17. Id., Selenp , Si >>. Etc. — «Blumen gantz 
on mosen'. Brant. Rosenkranz. D. Ged., 6. — 
Maria die «kein sündenmat verseret». Ibid., 
14. — «Wesch ans von dem mos der Sünden». 
Ibid., 8. — Die Dominikaner trachten «daa sie 
Marie strichen an ein tuaigm and ein fleck 
der Bänden». Maroer, 4 Ketzer, A, 1 b. — «So 



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vir dir (Gott) niuer mowit klagen*. Id., Bad., 
C, S b. — <Gott hat QDB selbst ins bad ge- 
blaseo, — abeawsseheii unser mtuen'. Ibid., 
B. 3 K ECo — «Die maien und fleoken der 
kat>. BrnuBcti., Dist., 103 i>. — «Was moien 
and maokel er aa im hat . . .> Adelphoa, 
Bhodis, Torrede. — •Man boI got kein tkier- 
liD opferrn, das ein gebresten liet noch mos- 
sen*. Paoli. t>0. — 'Die mau soit dn nit 
nnderaton abenweschen>. Ibid., 370. — «Kein 
maokel nnd kein moit darin stet* (im N. TesL), 
Ziegler, Niesanng, 0,2'. — Narbe ; Benecke, 
2, 1. 86. — Wunde die <on nuunt oder zeiohea 
geheilt werden mag>. Bransobw,, Cliir., 17 >>. 

Das Wort ist noch im AllemanniBoben, Schwä- 
biBohen und Bairischeo üblich. Hebel, S, Stt8- 
Schmeller, 2, iäi. Schmid, a7B. 

Hasecht, fleckig. — «Kein gnten öpfel isaet 
er (der Qeizige), man getarf keiaea ans dem 
Keller bringen, allewegen mass man anslesen 
die meueehten und die anfahen za fanlent. 
Oeiler, Ev. mit TJbsI , 96 b. _ .Blaw und 
moieeht amb die angen*. Pauli, 331. 

Hasot. S. Magaome»- 

Hasaen. 1. Hit dem Qen., mit etvas Mass 
halten, sich dessen enthalten : 

1° intransitiv: «Daramb wir jetzand, vatter, 
went der schelmenzanK uff erden mauen*. 
Hnrner, Schelm., k, 5 ■. 

2» reflexiv: «Der wirt geheiasen wol ein 
(tose, — der sich mit solcher nnzncht mos«, 
— 80 im gnt essen bsohert das heil*. Brant, 
Nach., IIU. — •Allwil ir üch der stiick nit 
Mossm, — so möseent ir mich sehribeo lasseD>. 
Hamer. Schelm , E, 7 ». - .Wollet omb gottes 
willen each ntamen omb gelt also za messen». 
Hohenl., C, 2 >>. Wortspiel: messen, Hesse 
lesen. — Da magst dich «übe bräderUcher 
lieh deiner ürelheit matsm ond dioh noch ein 
Zeitlang derselben enthalten*. Zoll, m, 1 s. 

2. Äetiv, beschrankeo, anfhören machen. 
Ben. 8, 2, 211. — «Wenn ir die Sachen werdent 
matsm, — so wii ich von mim bschwereo 
lassen*. Marner, Nb, 44. 

MaBBgenoBü, TisehgenoBS, von Matt. — <Er 
volt aach reden zn seinen Matsgenoiten und 
nam war wie jeglicher gern obenan gesessen 
wer». Geiler, Ev. mit Uael, 148 ■. — «Do fien- 
gent an die Matagmotien die mit im zu Tisch 
~-ffnBen,za sprechen*. Ibid., 176 *». — Ein grober 
Esser «ist ein böser mattgenosä: Brant, Nsoh., 

iia 

Maaaleidig, verdrossen, überdrüssig, Eokel 
vom Essen empfindend. — «Als die Juden, da 
sie in der Wöste waren nnd waren des Him- 
melbrots mataUiiig, sie hatten gern FleiBoh 
gcBsen*. Qeiler, sönd. des H., 4 i>. — «Du 
bist nuunUidig worden ob der Ennkel>. Id., 
Qeistl. Spinn., M, ö ; Bllg., &4ti; Bros., 1, 
b'i B. — (Die hangerigen, so sie ire gewon- 
liche speisz nnterlassen. maiätidig werden* 
(vilescere) Hurner, Oajac, 42^. — <Da ein 
mensch mcudtidig ist in dem magea . . .* 
Brnnschw., Dist., 34 ». — «Der schwante [der 
Thiere) macht ein mas«I«ti^«nmagen>, Fries, 
.13 a. — Hessen «mit mawleidigem magen and 
dorchs geits nnd gelts willen gehalten! . ZelL 
H, 2«.. 



Mtualeldigfeett, Terdrossenbeit, EdieL — 
•Tor diser müden erschlagenen MauieidigkeU 
hüt du dich mit allem Fteiss*. Geiler, Bilg., 
Itj >. Etc. — Kranke «die mit mauieidiffieit 
und verdrusz beladen seind*. Wimph., Chrys., 
11 >. — tlioMBleidiglteit zu essen*. Fries, bü b. 

Mttsallch, massig. — «Ich lob wer mdsstieft 
sagen kan* eines andern Lob (moderate). 
Brant, Moretns, a, 2 ■. — «Hab liep die form 
des gelts mättlich'. Id., Gate, o, 2 ". 

Hasawerk, Kttnat des Haaswerka, mes- 
sende Knut, Geometrie. — «Han liest von 
einem der was ein grosser Heister in der 
Kunst des Mauwerla mit dem Zirkel*. Geiler, 
Pred. n. L., 11 <>. — .loh lies von einem der 
lag in der mtstendm Kuntt . . . das er var- 
gase das Essen*. Id., Sunden des H., 11 *■. 

HUeriich, Hateriach, materialts, materiell. 

— «Zwei materUche ding mügent nnt an einer 
stat gesin*. Tanler, y8 (19). — «Die mtderlMA 
saoh (Ursache) des spils, das ist armat*. GnU 
din Spil, 2. — «Bise mattritdten Tempel sein 
gemacht . . . umb der Selen willen*. Geiler, 
Ev. mit üssl., 120 », — <3ie haben in mit 
moMriicAcr oder irdischer Salben gasalbet*. 
Id , 3 Marien, 5 b. Etc. — «Regen nnd wind, 
dieandiematt8rlMA«nheaser stoBsen*. Wimph., 
Chrys., 14 '. — Hatth. 26, 61 redet Christus 
nicht «vom uwUwliehen tempel, sundw von 
dem tempel seine« cörpere*. Zell, C, 2 b. _ 
•Der moteritcAs tempel*. Warm, Trost, 46 b. 

Matscbreok, maBC, Heasehreeke. Scherz, 
lOlS, -> Plagen durch <kever,matschreeken.. .* 
Glos., 113. — «Die abtaste ploge : do koment 
groBse mattehreeken: EÜn., 263, — Colm. 
Chronik, 11, — «Znm motsehrsctm.* Strasab. 
Hansname, 1404, — «loh sach ansz einem 
loch springen motscAreeten oder höwsohrikel*. 
Gnidin Spil, 72. 

Matzen, mase. n. fem. Scherz, 1013. 1, 
Strohmatte. — «Ir cleider worent usser lonbe 
and grase gemäht also qnesten und matzen*. 
Kon., 317. — «24 sob. nmbe die maUm in den 
Chor*, 1386. - «3U soh. 6 ^ von den tiiaUm 
Efi machen in den chor.>. 1442. S. Thom. Fabr. 

— «Alt Motsen* and anderes «gerümmel*. 
1432 Spit. Aroh.. Teutschb., lüB b, —.Sollest 
da uff einer Matten ligen, si wer dir zn hart*. 
OeUer, Brös,, 1, 1U7 s; Emeis, 29 b; Bilg.. 67 b. 
Etc. — Schlechte Weiber gehn in die ElöBter, 
wo sie tmatem schütteln in den lellen*, 
Hnrner, Genehm , k, l ti, — «Alle matten nnd 
bretter, die er in der kirohen fand. . . .* 
Pauli, 43. 

2. Grobes Geflecht überhaupt. — «AToImm . . . 
so lang als des tnrns wend, uez ankerseilen 
gemacht. . ■> Ringm., Cäsar, 69 b. 

Dasypodias: *Matte, matta*. OoU, 40«: 
•Storea, matta, matMn*. Bei Goll ist das Wort 
schon maeo. wie aach beute noch. 

Hatzknchen, ungesänertes Brod der Joden. 

— «Wie sie sieben Tag selten essen, nnge- 
teissmet Broi und MaUkwJte»'. Geiler Narr., 
iJl2 B. - «Also ist heimgegangen Gedeon . . , 
nnd hat gemaohet Mattkiiehen; Id„ Pred. u. 
L., S6 b. 



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Hanlweif, Haulwarf. Wir sagen Boeh 3f<U- 
«erter. — «Wie die nuuätiitrffen in den garten 
nna in den wisen oder matten zn vertreiben 
seind» RäthseLb . d, 8 >. — 'Muhoölff-. Ibid , 
b, 4 l>. — Die Oeitdgen 'haoffen aU afF ein- 
ander gleich einem blinden mauitotrffen' 
Ädelphns, Passion, T, 5 ». 

Maawen, miauen. — «Set« ein KatK in ein 
Vogelhaai . . ,, sie bleibt ein Eats und «Fiau- 
tMt alwegen». OeUer, Has im Ff.. B, 2 '. 

M«der, fem. Hcderin, Häber. SoherE, 1017. 
— Der Bürger von Seltz «boiwere, snittere, 
mtdire: lülO. Weisth,. 1, 768. — Jede Habe 
von Artolzbeim gibt (dem appete ein nuder 
Dnd swene snitter». 1H80. Ibid., 1, 698 - "' 
jeder sol ein tag t&n . . ., der nteder mit e 
segen>. S. Feter, 15 Jh. Ibid. 1, 688. — Der 
Herzog von östreioh hatte <bi irae nf 300 
mtder mit iren BensEeni. Eon., 837. — <Do 
heiBchet der triJBch, do gip dem medert. Conr. 
V. Dankr. v. 464. Eto. — -Do nun das Volck 
nider was gelegen , . . und also eu Tisch 
lagen off den LüfFen, wie MOder uff den Mat- 
ten. . .• Qeiler, Post., 8, 59 ^ ; Arb. hnm., 7 «. 
Etc. — Brant, Freih. tafel, 81X. 

OoU, 59: «meeaat, mdderi. 

Heerstem, das den Seefahrern Norden an- 
zeigende Gestirn, der grosse Bär. — >Haria 
sprioheC Eft täBche ein ni«ri(erne>. Eis. Fred., 
2, 314. (In alten Xirchenliedem ist Haria Stella 
maris genannt). — «Zu dem andern so weisen 
die Sternen die Irrigen und beennder die 
Schilfleat; nnd das tbnt der Uöritem oder 
der Wagen oder die Henn mit den HÖnlin, 
-wie ir es heisaen, gegen Äqailo*. Geiler, £v. 
mit UbbI., 306 >. — Gewisse Lehrer meinen 
(das der Tron ChriBti und JUrie seiner Huter 
nnd die Woonng' der Usserwelten sei gegen 
dem Wagen nod gegen dem Meersiemm, ge- 

Em Äqoilo, gen KÖl abbin.* Id.. Fred. flb. 
aria, 6 t". — «Sie faren on ein Compass und 
den Üergterntn.* Id.. Narr., i;i6 ■. 

MeertrUbel. getrocknete Trauben, die man 
damals ans den gnecbiscben Inseln bezog. >- 
•Wir jetz wenn wir fasten so ist anser Col- 
lation ein gut Stück Fisch nnd so vil Figen 
nnd MeTtrüM, Handel nndd esgletchen bitz dos 
dir der Hagen foll würt>. Geiler, Bilg., 180 ». 

— Die Verkäufer bei dem Tempel von Jeru- 
salem nahmen von den Käufern kein Geld, 
«sunder sust kleine Schenken und Oöblin, als 
MörlTiüiel, Figen, öpfel nnd ßiren, Nuss und 
soliobe Ding». Id., Post., 2, 17»; SO». — 
«Zehn mertriAel, zwey lot sÜBzboUz , . .* Ädel- 
phns, Fic, 144 b, 

Meerwvnder, 1. Fabelhafte, angeblich das 
Heer bewohnende Ungeheuer, deren Existenz 
noch im 16. Jh. von Niemand bezweifelt war. 

— Am dritten Tag vor dem jüngsten «erha- 
beut sich die fische in dem waaser und in 
dem mere nnd alle meneunder: Eis. Fred., 
I, 70. — Sü (die Sirenen) sint glich eime 
menpundir, wen sä sint weder fleischen noch 
Tischen.» Fred. Ingolts. — Siren ist ein sol- 
cher Fisch oder Merwundtr im Heer, das hat 
ein Mensch CD antlltz wie ein Fraw>. Geiler, 
Schiff der Fen., 11 b. — «Bin JUeemtumder, 
heiuet LuUigo, das hat etwan OesellschMFl 



mit den Vögeln, etwan mit den Vischen*. Id., 
Narr., 167 b; Arb. hum„ 111 b. 

2. Ungeheuer überhaupt. — Benedikt IX 
eTBchien nach seinem Tod <Bime erbem manne 
alse ein mervmnäer, das obenan hette eines 
esels köpf und was andenan ein bere>. Eon., 
665. — (Zum m«rtounder>, Strassb Eaasname, 
1873. — «Ein Ungeburl, Zweithierung, 



wan frembde iobUdung hat, als dan offt selt- 
zame mervHmder geboren werden davon*. 
Fries, 60 ■. — Gleich wie ein memmmdtr bin 
ich vilen worden*. {Fe. 70, 7, prodiginm). 
«aohtig., Psalter, 17.t. 

Der Ausdruck ist noch in Strassburg ge- 
bräuchlich um etwas anffallcndes, anglaubliches 
zu bezeichnen. 

Megen, Mejen. mähen. Sehers, 1019. — 
«Wir mögen sniden unde mäjm — Dae selbe 
daz wir dar gesäjen.i Gottfr. v. Str., I, 168. 

— <6 .-) den cappitej garten Ett mege«Ae>. 
1417. — «11 soh. von den matten e& wegen.' 
446. S. Thom. Fabr. — «ATctet men die 
matte . , .• Notlialden, 16 Jh. WeistL, 1, 688. 

— >. . . werent die matten gemegt . . .* fiies- 
paoh. 15 Jh. Ibid., 4, 6. — Han braucht 
«meder ze meigende'. Hetzeral, 15 Jh. Ibid., 
4. 198. — «Scbir die lember — und mtge 
omet*. Conr. v. Dankr., v, 357, Etc. — «Ich 
bin abgemeyet worden als Hew ; ... das Gras 
das man abmeyet. das dorret gleich*. Geiler, 
Bros., I, 87 a. — «Jetz so hawet oder mey^ 
er (der Todi ab das Gras, die Kind, mit der 
Sichlen oder Segessen*. Id, Arb. hum , 19 «. 

— <, . . mein kern in dem samen megtn'. 
Brant, Epigr, Copie, 337. — Ich glaube es 
ist Feiertag oder es regnet, «du bettest sonst 
darfUr gemegt ...» Er «irrt mich nit so vil 
der regen, — als das ich offt on Inst mnst 
nugen: Id., Freih. tafel, 311, 3ia. — «Do ich 
jetzund narren seien 'wil, — wil ich für ein 
dri tusend tneient. Hnrner, Nb,, IS. ~- «Eva 
hat ein somen geseyet, — daran man noch 
uff erden meyet'. Id., Geacbm., t, 4 b. — <AI1 
glorj und anch geistlich freud. — die Tho- 
mas von Aqninas gemeyt (gemäht, geerntet) 

— hat für sein Ion im himmelrich . . > Id., 4 
Ketzer, F, 4 b. _ Ein Hader, «do er also 
meiel . . .> Fanli, S38. — «Das gras meyet 
man ab*. Nachtig., Psalter, 363. — «Nicht 
mäyen da sie nit ges&et haben . . > Brunfels, 
Zehuden, b, 2 '. — «Er far zu acker, oder 
meg auff der matten . . .* Ziegler, Böchlin, 
D, 2 a. 

Hegre, Magerkeit. — <. . . der tot als ob er 
hüner spickt, — die von megre sind erstickt*. 
Humer, Nb , 215. 

Hehelvingerlin, Ehering. — Nach dem 
Tod des Mannes bleibt der Fran ihr «mM«!- 
oingerlm: 1422. Urk.. 2, 122, 

JKehelich. eh lieh. Vermählten geziemend. 

— «Er verbindet sü in . . . meheliAer minne 
züsamene*. Nie. v. Basel, Bek. Tanl., 32. 

Hehelnng, Vermählung. — Juno «bett alle 
mdtelung zobereit* (vincala jngalia). Hnrner, 
Vir«., k, 6 »; 6 b. 

Meide, masc, Hengst Seherz, 1010. — «Der 



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Srobest von S. Arbogaate der lihet ein mtidin, 
en der Bchnltheisae ritet nach dem wagene» 
(der Stadt Heerwagen). 2es Stadtr., Grand., 0. 
in6d., 2, 214. — Bin straseb. Bathsherr soll 
<eiD roES haben oder einen guten vuf/dm von 
10 marken werti. c. 1811 Uik., ü, 22. — Wer 
zD Strasabnrg «2000 pfnnde wert hat, der gol 
einen vui/dtn haben amb 30 pfnnt*. 13tlo. Eon , 
Beil., 'Jöa. — Jeder der vier Meister and der 
Ammeister sollen haben «einen meiden umbe 
»> gnlden>. 1871. Ibid, »11. - «So ich sn 
(die Johanniter) aihe vor mir gonde nnd ritende 
uffe hohen meiden, alse gar weltliche . . . 
mit knrteen kleidern nnd mit langen messern 
. , ,» Nie. V. Basel, 287. — Der Vogt von 
Fegersheim 'sol haben einen tneide« Gtande 
in dem dinghove>, während sechs Wachen. 
(Der banwart sol denselben meiden alle tage 
. . . umb den ban riten, den ban zft behütende», 

16 Jh. Wfiiath., 1. 709. 
Helen. S. Meige. 

Heien, Maibanm. — 'So man der genchin 
ein ffieten stecken sol, füg er eich zwentaig 
mil nff den Schwartzwald, ai^d snch die höch- 
sten dannen za ftecken>. Mnrner, Qenohra., 
e, 3 b. 

HeienpAff? Geiler, Bilg., 213 b. s. die 
Stelle s. V. IMt. 

Meienscb, Mellech, snm Hai gehörig. — 
«. . . eines külen meyenechen tonwea . . .> Nie. 
T. Basel, raa. — «GTiiner als ein meiiaeh gras». 
Gottfr. V. Str., 1, S7. 

HeierOB, Heioran, Majoran. Origanum tuI- 
nre. Eirsefal., 1, 683. — «Meiorana, meyerott'. 
Oersd-, 92 >>. _ «Salbei, meieronen, ranten . . .• 
Pauli, 98. — «Der heher fragt nit nach der 
geigen, und die snw nit nach metoron». Fries, 

17 b. 

Heietag, Heigetag, der erste Mal. — «An 
dem danrestage nach dem meyetage». 1819. 
Reg. C, 42. — (Den nechsteo saraestag nach 
dem mayetag: 1104. Als. dipl , 2, H12. — «li 
tage vor dem meygetage mrA i 4 tage» darnach 
soll man das Gras in den Fisohwassern nicht 
mähen. 14<i6. Eeg. Ä, .W7. — Reinbolt Bnmän, 
•genant meigttag', atrassb Bürger, 14<)u. — 
Der Meier von Ohnenheim «sol der gebnrsame 
geben an dem meygetag einen achelen>. 15 Jh. 
Weisth , 4, 240 — <An dem fritage nach dem 
meyetage*. 1371. Cart. de Mulh.. 2H4. 

neige, Meien, Maie, dimin Heielin, StraasB, 

— <2() ^ ambe metgen die dedicationis eccteaiae 
nostrae-. 1418. S. Thom. Fabr. — Vor Empfang 
des Sacraments «magatn (eine Nonne) dem 
herren machen ein rosencrentzlin oder ein 
tmevmeielin'. Gebete, lö Jh. — «Sie schicken 
einander MeyU, Blumen, Brief nnd Rosen- 
krentzle, Ringle». Geiler, Narr.. Iü9 a. — Die 
Buhlerinnen locken <mit ringlin, krentzen, 
m^«ti». Mnrner, Geuchm^ g, 4 b. — Sie hat 
«ein griinea meylin mir gemacht . . . Domit den 
meyen ich vergalt». Ibid., x, 4 b. -— .Sin geist- 
lichen meyen zu stecken geistlichen liiten nff 
den meytag». Pauli, S2S. — <Ir sollend ein 
hochzeitlichen tag mit mayen anffrichten» 
(Fa. 118, a7). Nachtig., Psalter, 305, 

Hei gern, handeln wie ein Heier, regieren. 

— «Ist es Sach das wir in also lond meigem 



und das Volck an sich ziehen, so werdal 
knmmen der Eeiser nnd die Römer». Oölet, 
Poat., 2, 48«; 111 b. 

Meigerscbaft, Meieramt, Verwaltnng. ~ 
•Der mensch mus antwurte geben von Hioer 
meigertchaft'- Tauler, 219 (88V 

Meigerogel, kleine Schwalbe, stema nign 
14fi9. Brucker, SHO 

MeigmniB, Art Hnss. — <Sohicket direiiu 
nnmmen ein Meigmuta oder snnst etwas kleiott, 
du sprichst: danck dir Gott». Geiler, FnL, 
3, 69 '. 

Hein, masc, Falschheit, Frevel, Verbrec^ 
Scherz, b77. — «. . . wol behftt — voriU« 
valachen meine: Gottfr. v. Str.. S, UO. - 
(Also ist es anch nmb einen Hünich; wune 
thnn sollen ist inen zn vll, nnd wenn sie n 
Capitel sollen ftiren, so ist Hn nnd Arbeik 
Mein nnd Mord in allen Gassen, wann h 
fangen lieber andern Narrenwerek nuki 
Geiler, Has im Pf., A, 4 «. 

Mein und Mord ist eine, ans Vorliebe Bi 
Alliteration gebildete Redensart, dieschoiii 
Mittelalter gebranchlich war iZiemann, 11% 
nnd die nach Schmeller, 2, 586. noch in Kön- 
berg vorkommen soll. Mein und Mord in aBit 
Gassen, sprüchw örtlich für viel L&rm, ShI 
nnd Hüb. 

Heinerlei, von meiner Art — «Wanaid 
het einen Snn der da wer von mir, ich let 
er lebt auch, er wer mettieri»». Oeiler, &, 
mit üssl., 18 a. 

Heinawerer, Meineidiger. Scherz, 1021. - 
• Ir lägener, ir meinsteerere . . .* Qeisslertitd 
Glos, 108. 

Heintat,Verbrechen,bes.sacrileginm. Soh«i 
978. — «Einer seite von Stelen, einer tw 
ronhen . . ., einer von meindat'. Uärleii, 13 

• MelnMtlg, sacrileens». Herrad. I9«. - 
«Der meindet^e bilgenn . . , wart do g*S» 
ket . . . an den galgen». M&rlein, 38. 

Helssel. eharple. — Ein Pflaster streitta 
«an den mMssel». Brnnschw., Pest,. 82 *. - 
•Dn Bolt ein meistel in die wunde stoBsen..J 
«Die meiiael aoUent gehnnden werden >i 
eim faden, das du sie wider hernsE möpi 
ziehen». Gersd., 40 ■; 62 >. — «Lineanientu, 
ein Mtittü von Sohleissen gemacht, so su 
in eine Wunden stosst». Ooll, 348. 

Heisa elin, Instrument des WnsdutttL 
Sonde, ~ Der Eranke musa leiden dass mu 
seine Wnnde «nffbrech oder mi\,mei*ftin dtia 
stech». Braut, Nsch., 40. 

Melsseln, mit der Sonde nnlersnchen. - 
•Ein acherer meieidt. schnid die wnnd>. BniL 
Nach.. 2ö. 

Heiaaettretlg. eigentlich meisseldr&tig, t« 
Meissel und drehen. — «Wann man ze "i 
klein spint. so wfirt der Faden mnsMlMlf 
und das Garn bricht». Geiler. Ev. mit Cssl- 
13 h, 

tMaigel ist eine Stelle an einem Flachs- ric 
Wollen-Faden, wo sich dieser, wegen zn W 
ken Drehens beim Spinnen, ensammenginü 
hat. Maiteldrat, maiaddratiget Garn. Qam rf 
diesem Fehler». Sohmeller, 2, 628. 

Helsselwnnde, Wnnde in die man chsTii' 
thut. Schroeller, 1, ISSi. — «Siecht w 



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lüehet etnie dem andeni eine mevtttimmde . . .* 
139». AlB. dipl.. 9, 804. 

Helsterloe, äbermüthig, unbäadig, — lEin 
HftDSvater, so er Bioht das das Oesiiid ta feig 
ist und meüttrUM wil werden . . ■> Qeiler, 
Sand. d. H. 40ti. 

<Mel8t«rwnrtE> . Oerad., 89 a. Astrsntia 
major. Kirschl., 1, 467, 

Heit, Hfit, kleine Hünie, geringer &U der 
Heller. Scherz, 1019, I04H. Nit ein mtit, niobts. 

— «Die aele genüst des nit ein inäl{>. Brant, 
E^igr. Copie, 816. — «Das schadet dem inel 
nit ein ineit». Hnrner. Ulensp., 96. — QdU 
•wird sie alles machen Ion, — nnd in weren 
nit ein meit>. Id., Latb. Narr, 84. — «Und 
geben nit ein bar, — ja nit ein weit uff erden. 

— nmb alle oberkeit*. Id., Neues Lied. Etoster, 
8, 668. Eto, 

SIeitlin, Hädoben. — «Einer der ein Meit- 
Hh lieb hat nnd also darin ertroncken ist, 
klles das er dem Meiüin ee lieb tbnt. das 
banget als an derselben Liebe*. Geiler, Emeis, 
9(1 8. _ .Es seind höbsehe MeiätHn die Flam- 
men an den Kleidern haben, die nndenan bis 
obenniK gemotzt sein*. Id., BrÖs., 1, 69 b. ßta 

Strassburgisch : Maid^ Maidde; obeilän- 
disch : Maidli. 

Mel, Helb. gen. Melwes. Mehl. — «3 sester 
roggen in meltoe ze brot>. 15 Jh. Berentr. willer. 
Bnrokh., 1^3. — «Eine groze (?) vol limei- 
«idtoe». Bihteb., 76. — «Hit mtJA nrobgeen». 
Tranmb.. a, 6 ■. — Am S. Lncastag soll «man 
baeheit lassen xe viertel meltoe$ nnd das brot 
EU einer spenden atmen Iflten nnd gotzhüsern 
nazteilen». Plaeard, Anf. 16 Jh. 

H«lbig, staubig, besehmutzt. -- iHanober 
knmbt mObig ea der bioht, — der gantz wisz 
ireTden meint». Brant, Nach., 37. 

Mele, Hole, maso. n. fem , Stock mit einer 
eisernen Spitze, zam Treiben des Viehs — Der 
Knecht der das Vieh hfitet «sol tragen einen 
tnelen, der sol han an ievederme ende ein isin. 
das sol er setzen . . . nnder ein Mnne und of 
sinen ffiz, ob er slaffen wolle, daz in daz isin 
steche, daz er erwacbe>. Leberan. 13 Jb. 
Weisth., 4, 963. ~ Der Knecht der die Ochsen 
des Meiers von Wiedensohlen hütet «sol haben 
eine in«Je nndeT sime kinne stände und nf sinem 
fOi gande, daz er nflt enslaffe*. li)64. Ibld , 4, 
160. — Za Sundhofen soll der Knecht haben 
«einen molen, der iedweder alten ein spitz 
gartisen habe», eto. 15 Jh. Ibid., 4, lob. 

Melleen, eiserne Spitze des %MeU'. — Der 
Knecht <3ol haben einen Stab der zwei melüen 
habe, eins nnden und eins oben, und sol den 
Stab nf sinen ffis setsen und nnder sein känne, 
das ernitentsohtafet. Dettweiler,18K0 Weisth., 
6, 482. — <üf das mdüen'. Feldname, Hetten- 
heim, li13S, — Personenname : Ootfried Meliien, 
Zutzendorf, 16'.>0. 

Melm, Staab. Scherz, 1026. — •üf dem 
flie2fli«>. Feldname, Bernolsheim, 13 Jh. Sehaf- 
hansen, 1342. 

Hencken MtnchenP Fehler für wenoken, 
wineken? S. diesen Artikel. — «Die kindli 
tribent affenapil . . , des hoffierens mencken 
MMieieti, — nnd knunentweder essen, drincken», 
Mamer, Qenohm., B, 4 ■. 



Heie, veetura, Fuhr, Frondienst mit fithren. 

— F3r den Weibel von Eerlisheim soll man 
«alle jar von dem holz eine mene mit vier 
pferden fOreii>, 1»43. Borckh., 314. - Wer 
zn Oberhergheim «einen Pflug hat, der sol> 
dem Abt von Marbacb «zwo mene tfln>. 14 
Jh. Weisth,, 4, 187. — Zwei Buben sollen 
itfin eine mene. und sol die mene sin nun 
viertel roggen oder zwelf viertel bahren swere*. 
Eeimabmnn, 15 Jh. Ibid., 4, 93. 

9Iea«weg, Fuhrweg. Nach Hone, 1. 396: 
Karrenweg in den Weinbergen ; nach Beneeke, 
3, 639: Weg auf dem das Zugvieh getrieben 
wird, — «Der menewegt. Qambsheim, 1322. 
Bläsheira. 1437. Barr, 1M6. Etc 

Mengen, glätten, hente mangen. — «Ein 
langes hembd was sobän gemengt, — das im 
sin liebe geuchin sohenokt». Uarner, Oenchm., 
V. 4». 

Menig, Menge, Mennig. — fMeniff, domit 
man die Sfen ferbt». Gersd., 68 >>. — «Hlninm, 
menge: Ibid^ 93 a. 

Menlge, Heniiige. Scherz, 10S7. 1. Menge. 

— «. . . pn der menige nnd unter lüten>, 
Oottfr. V, Str., 1, 173. — <Do lag eine grosse 
menige der siechen». Tauler, 19 [b). — (Su 
wondent daz er mit in ginge in der meniget. 
Eis. Pred., 1, 8li. — Edelateine, <wer die 
Bchanwet in der meni^>. Altawert, 46. £tc. 

— «Alexander Anrelins . , . wart von der 
menig keiser geheissent. Clos., 38. — <. . . Da 
meinest zu striten mit der menige von Persa>. 
Eon., 806. — Han sagte «es kerne ein gross 
Volk in das laut, die men^ tet inen türen 
nnd tor ufF>. 1420. Kän., Anmerk., 826. -- 
«Da folget im nach ein grosse Mennige des 
Voloks». Geiler, Ev. mit Ussl,, 85«; Post, 
3, 98 b, Etc — Der Bath beorderte <zehn 
mann, die dem flberfall der menig weren eol- 
ten>. Brant, Biscb. Wilb , 241. 271. — Kennt- 
nisse werden durch «die edel knnst des hoch- 
dmekens in die mm»; alles Volks ansEgespreit>. 
Id., Lajensp., G, 5 ». — .Bie menig der basel 
oder rephüner-, Wimph.. Chrys., 16 ■. — «Der 
find meniae*. Bingm., Cäsar, 30 ». — «In bey- 
seiu einer grossen meni^ volkst, iSuppUc, A, 
3 k.— 'Die ursach von der menig nnd vile 
genommen nit seblenszt». Zell, d, I b. — ,Sia 
rapp ander der menig wisser schwaDen>. 
Karsth , cc, 4 >>. 

9. Oesammtheit des Volks oder einer Zunft. 

— Ordnungen «die der stette und der menige 
nütz nnd gftt sint>. 1467. Alte Ordn., B, 38. 
Etc. — •, . , was der ganzen menige zfl 
Strasburg . . , niitz . , . were>. 1484. Tncher* 
zunft, 86. — Man soll «die menye des ant- 
werokeabesameln* Ibid,46. — Znnftgenossen 
die zu einer Oeldbusse vernrtheilt sind «sollen 
keinen andern gezog nemen oder witer für 
andere geriht ziehen anders dann für die 
mennige des gantzen antwergs*. Uli. Oold- 
sohm. -Zunft. 62 Etc. 

Henkeln, Vermenkela, vermengen, vermi- 
BChen, Scherz, lOi^S, — Die Fisoher sollen 
keine Fische <menMn> auf dem Markt, c. 1.111. 
Urk,. 2, .44, — «Welcher miiller fulkom oder 
wibelessig körn under gBt körn schüttet und 
es menkelt . . .* 16 Jh. Alte Ordn., B. 18, - 



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El w«d einer bestnft <iiinb dftz er argen 
-Win nndei g&ten venunieltf. 1368. Heiml. 
Bach, fo 6. — Die Bäcker Bollen d&a Mehl 
das sie tär Jemand backen aollen «nit nnder 
ander Ifite g&t t&n noch verment^*. 1447. 
Alte Ordn.. B. 1. 

Fig., nnruhig das Qemüth verwirren. — <La 
din ruBchen, din mettJubi, din wirrevarreD 
Bln.. Tanler, 408 (71). 

Uenkeler, ElclQhändler. — Es ist verboten, 
•daa dehain menckeler an den Ryn noch über 
Byn nooh anderswa boI in das lant gegen 
den, die bänre, gense, koBe und ejger oder 
ander konffm anschafft in die atat bringen wel- 
lent zn feilen köffe . . . Wellent die tneneteler 
iht konffen in gemeinem merckete, das aullent 
Bü tun also ander nnser barger, und nit in 
den gaasen noch ander atrosaen*. o. lÜl. Ürk., 
2. 24. 

Hennig, von «>n«in Mann gemacht — tEin- 
mtnnige oder neäm^nnige d&eh>, von einem 
oder von zweien gewebt 1857, TncherEonft, 
6. — Wahraobeinlich anch hieher: <Ein/ilii#- 
m^nigtr — ein tibenmeniger hoffen» HeoB. Gild- 
> willer. 1894. Weiath , 4, 60. Von b oder 7 
Benern gemachte Haufen, 

Hentag, von Mene, waa einer in einem Tag 
mit einem Qeapann bearbeiten kann ; Feldgnt, 
kleiner aia die Hube. Scherz, 1U29. Seigneurs 
et viliagea. 178. Mit Montag ea verwechselnd, 
hat man es durch Innadiom überaetst : <I6 
iDuadiai. Eemba. lö Jh. Burckh. 139. 

HenwelwDrtz. Bnmex erispus KiracM, 2, 
31. — 'Maitodteurtr oder wilder mangoldt oder 
aytheraohwurtz oder atreiffwarte*. Brnnschw., 
DiBt., 90 ■. 

Herate, Merot, fem., Abendeasaea. Scherz, 
lOSit. — iln oarniaprivio clericorum datur 
merot . . .> «Nocte datur m«rot>.LibercoquiBae. 

— <Zar meraten'. Strasab. Hauaname. 1306. 
Uere. S- Märe. 

Uei-e, Herre, Mer, Merer, das lat major, 
majos Sehers, WMi, 103:1. — «S. Jocop der 
merei, Jaeobns major, der ältere. Eon., SH8. 

— «Daa (Mrre spital, hoapltale majnai, I3i7, 
im Qegenaatz zn dem von Fhyna gestifteten 
hospitale minna. — «Die pfleger unBera merren 
apitals'. imb. Reg. B, 184. — <Die merre 
Stift», daa DomatiA, als daa grössere der vier 
atrasab. Kapitel. — «Johana herre se Lichten- 
berg nnd teehan der merren stift ze Strasz- 
burg». 1847. Cart de Molb., 211. — «Daa 
oapitel gemeinlich der merren stift zn Straas- 
bnrg.. 1461, Eist- de S. Thom., 4.=f9. — «Der 
eÖBter (cuatos) der merren atifte>. Qatl Ordn. 

— «Do nft die dfkmherren der meren atiit be- 
fgndent, daa dirre biachof Lampreht waa tA 
Bobenberg bisehof wordeoi do . . . machent 
eü ein capittel nnd erwelent zwene an das 
bistftm*. Eon., 677. Hegei bemerkt in einer 
Note EU meren atift: «hierunter sind ausaer 
dem Domkapitel, die von S. Thomae, von Alt- 
nnd Jung- S. Peter begriffen». Er nimmt mere 
für mehrere, und vergisat daaa daa Domkapitel 
allein daa Recht der Biaohotawahl hatte, die 
andern hatten nichts dabei zn thun. Im Gloa- 
aar, 11 14, heiast ea dagegen richtig ; «die mere 
Stift, daa Hochatift». — Der kleinate Stent ist 



•merre denne allez ertrioh*. Nie. v. Str,,97. 
— «Ire werg sint verre merre und be«u 
denne alle die . . .> Tauler, 182 (Sü). - <ri 
einre minre minne in ein merre minna . . .• 
überfliesaen. Ibid., 333 (06). — «Wer do inl 
aein nnder enoh der Merer, der aol sein aws 
Diener*. Geiler, Post.. 2, 41 b. — «... Du 
die mindern Gelider die Merem ... nit k- 
neiden*. Id., Pred. n L., UU b _ .... Da , 
merer Tbeil der Heneeheu ...» Id , Arb hut, ' 
IHO b. - <Esaa, der merer Snn>, der ilten 
Sohn Id., Bilg., HO ■. — *3. Jacob der menr. \ 
es ist der den man malt mit den Hnsckelii, ' 
Id., 8 Marien, 6 *>. Etc. — «Das mer teil tuI 
aelbs ZQ im (dem Antichrist) loalfen». Biut, 
Nach , 99. — «Es sucht die aträbkatE msoehi 
man, — der do das mer teil noch musK Im. 
Ibid., 1499, f" k, 8 *. — Es «hat ao manche ketia- 
ei — veraaltien ona den frnmmen brei, — du 
der mertr teil der Christen — nit mento ; 
kanten oder wiazten — welchem doch n 
glonben were>. Mnmer, Schelm, g, ö >>. - 
«Der merer teil (der kranken) wird geansilii i 
driaaig tagen*. Id., Oayae, 432. — «Billid 
mir zuhanden etat — wie es dem m«reni Il# 
fen gat, — den Cristoa nimmenne verlio. 
Id., Lath. Narr, 83. Etc. — «Weltther du 
merer wäll sein, der aol der andern illu 
diener sein». Diät., A, 4 ■. — «Der mtra 
hauff der beiden . . .> Branf., Anstoaa, fl< 

Mergeln, mit Mergel dnngen. Sclierz, lO£. 
Lexer, 1, »HO. — «Weiher von hflbem ado 
von hoffluten nsa dea andern aoker merjl» 
wil, dem aol es niemand weren, nnd wein 
einer also nsa des andern gfit ein JBchirtii 
gemergUt, 80 aol er ime zweine aeater rogka 
dovon geben*. Rieapach, 14 Jh. We)Bth_4,L 

Mergeln, plagen, mit Mühe nnd Arbeit öbH- 
laden. Schmeller, 1, 1648. — «Wie dick bi 
man sie (die Bauern) fQr gerieht nnd rNÜ 
nmbtriben, nnd bitz äff das marck lünein f 
mergelt* ! Zell, Y,2 ». — «Sie seind doch »luI 
wiewol uirgemergeit von den hosen hirUv- 
Capito, Tregor, H. 3 K 

«Merhlms oder weiBz steinbreoli*. Bm- 
schw., Diät. 9i ', Dithoapermum ofSciiiii 
Kirschl , 1, 556. 

Merken, von Mark, gr&nzen. — «Diedöif 
fer die au disz dorff mtrkhent'. SDodhofa 
16 Jh. Weisth , 4, 152. 

Merlin, merlua, merula, Amsel. Sdten 
1033. — «Die troschel und daz «erl«, — C»i 
ander waltvögeLia*. Gottfr. v. Str., I, 231. - 
«Der meriöheberg* . Batzendorf, 1339. 1451 

Merre. Merhe, Mähre, Stute. — «. . . f 
lieff der bengat nit nach den tncrren*. ManK 
Müle, A, 4 >. — Pferde laufen dahin <da ii 
merren weiden aicb*. Id., Virg., m, 6 ■. - 
«Mit merrenmiUh nert er das Idnd, — die bu 
bei wilden roasen find*. Ibid., 8 ■. 

• Merrich», mergnins, Tanehaut«. 13^1- 
Heiml, Buch, fo 44. 14ö9, Bmcker, ^80. 

Mertrttbfil. S. MeertriOd. 

Merwnnder. S. Meermmder. 

Heraenkalb, im M&rs geborenes Ealb, du 
für beaonders fett gilt; heute sagt man ke 
nna : brüllen wie ein Märzkalb. Fig.. gerncic'' 
ungezogener, ungeschlachter Henieb. In d«*- 



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■elbra Sinn : MeneuUiid. — «Hine sün, die 
mtrtMeitinä, — wer de stralFt dem sind 
flndi. Harner, Schelm., f, 3 >. — «Ich hab 
dtr merttenkinder vil, — der keiner straffen 
liden wil>. Ibid.. b, 8 )>. — tMertMetitindtr seitia 
MDMit, — du ist der Intheiiseb st&ndi 
Id., Loth Narr, 1S6. — «SchUIIEet dann daj 
witrUenialb, ~ und ist der win im also gsnnd 
. . .> Id.( Hb., 68. 

Hern, Mesaig, Hetsing. — (Wirt G«ld ver- 
miseht mit Mets oder Kupfer . . ., so spricht 
man es sei . . - tiit reim Qeiler, Pred. a. L., 
62 a. — (£081 Ton mal oder knpffer*. Fries, 
29 *. — «Tncla, ranch von ealmei. eo man 
maiiff ansE kopfFer machet». BrnnscW., Cbir, 
18Ö«. — «Knpffer, zinn, Hey oder mei»'. 
Ziegler, BSchlin, E, 4 •>. 

Messen, Hesse balteo. — •Wollet nmb 
Oottes willen eneh messen nmb gelt also zn 
metten*. Hohenl, C, S b. — lAll ir kaust ist 
meaten ... Da hatt man ein gantze woch ge- 
meuen: BUndenC. C, 4^. 

Hessin, von Hessing. — «Ein mettin Über- 
goldeter ring». 1390. Qoldscbm.-Znnft, 7 — 
•4 und </• seh. omb ein tnettin roaohvas». 
1417. S. Thom. Fabr. ~ tMe$sin pfennelin». 
1446. Sera. Arch. — tEin meutner liehtstock-. 
UW. Ladw. V. Odratzbeim. - <Ein Fingerlin 
das MCMtn oder kopferin ist nnd fin vergül- 
det ...» Geiler, Post., B, 69». — .Zinnen ond 
me$un Geschirr». Id., Narr., 79 b. _ ,Mn»in 
trat». Brnnscbw., Chii,. 100 ■■ — 'Steaen 
dretlin». Id., Dist., 11 *. 

Meumeister, Oeometer. — «Sprechen die 
Met»mti$t»r das ein jegüob Ding das da gants 
rand and simmel si .> Geiler, Bilg., üOK 

MeMtag, Jahrmarkt, veil da eine Hesse 
sn£geriobtet wird; wegen der Beins tignn gen 
die dabei stattfinden, wird das Wort anoh 
Sinn von Belästigung genommen. — •.... 
nnser Jnngkfrawen thnnd ... so sie ob dem 
Bronnen stond ein Stund oder zwo ed gaf- 
felen, ein guten Oeschwate und ein Mttttag 
do nl&icbten mit den jungen Gesellen . . .» 
Oeiier. Post, 4, S b. 

Beate: Meuäi, Jahrmarkt 

Mettln. hora« matntinae, fiatu. matinesi 
di« nach Mitternacht beginnenden Chorgesijige 
der Kloiterieute. — ^Es ist maneherlei Zeit, 
es ist Hitnaeht, es ist Mettüi am Morgen, es 
ist der Hau kreyet, es ist Vesper». Geiler, 
BrSi., 1, 2b K — «Wann ein Ley am Horge 
früe tD der Mettm gieng, das ist ein gilt 
Werck, nnd er ist es nit schuldig so than». 
Ibid^ 1, 7j) *. — »Nun sein doch vil Klöster 
die geordnet seint off das sohowend Leben, 
and die hon vil ze schaJTen, vil se singen, 
lang JtfeUMWN, u ist da* tengste Ding, ir 
Singea ist od Endi wie seind die da geschickt 
in elm sehaawenden Leben? ee das sie oss 
lingeu so seind sie mfid, mer hellig dann 
heiUg*. Ibid., I, 18 ■'. — <Nit thnn als die 
Bocher tban; spar dein Boehen, bis in die 
i|ut«r JfeUui». Ibid., 1, 3Bb. _ «Freuw dich 
Bruder und nit ersohuder das man in den 
^ei fieuttm Mettinen noch Ordenong der 
Xirehm vast klopfet ud nnplet, wui ei 



wert alt lang, wan bald gat Rng hinnoeh 
and der helle Tag kumpt». Id., Narr., 84 b. 

Flnater Mettla.in der lateinls oben Kirchen- 
spraohe tenebrae, die horae matatinae am 
Orundonnerstag, am Cbar&eitag nnd am dar- 
auf folgenden Samstag, wo die angezändeten 
Kerzen nach nnd nach bis auf eine ausge- 
läsoht wurden. In der Finetemiss erfolgte 
dann in vielen Kirchen ein Lärmen and Schreien 
des Volke, dessen Bedeatong Gnill. Daranti an- 
gibt, Bationale divinoram offioiornm, Strassb,, 
14t»6, ^ 178 ■ : «Voeiferatio et tumnltas po- 
pnlaris qai tnnc flt, oonerepatio est Jndae 
proditoris et tumoltns cohortis quem ouin 
gladiis et fustlbus Judas contra Christum ad- 

.duxit > «Postea flt cum manu vel alio 

instrumento (wahrschein lieb mit einer Bitsehe, 
wie noch heotcutag in einigen Gegenden) qai- 
dam Bonitus ante Inminis revelationem, qni 
Bonitni lepresentat terroris eornm inonasionem 
vel ez tamnltn cohortis vel ei terrae motu». 
Aaf solche Gebräuche seheint sich die Oei- 
lersohe Stelle zu beziehen. Das Wort bodte» 
ist in doppeltem Sinne genommen ; dem Cod* 
text nach ist Bocher hier ein ÜebermQthiger; 
bodien bcisBt aber auch toben, iJLrmen, wüst 
thun ; also : warte mit deinem toben bis di« 
Finsterniettin kommt da mag es dir «rlaobt 
Bein. 

Hettiimtern, Stella matntina, Morgenstern. 
— «Da mich die Jtfettt'nstenMn lobent v^ 
warestD ?> Hieb äS, 7. O^er, Er. mit üssl., 
lln". 

Metsbluik ; blano, albus, franzüBiseher 
Name kleinerer SilbermOnzen ; MgtäbiaMk, 
Metzer USnze, die der Nachbarschaft wegen 
aoeh zu Strassbnrg gangbar war ; am U60 
galt sie IQ Strassb. l'/g Blappart. Schere, 
1UÜ9. — «Die mSnsser nnd wehsBeler, die za 
banoke sitzent und husgenosBen Bint, sollent 
ouch nit me dann von zwölf matiUimteti einen 
Pfenning e& gewinne nemen ond an zwenczlg 
blappharten oach einen pfonning», um 1460. 
Alte Ordn-, B, 21. P 25. — «Alt meUbiamkm 
oder ander alte m&ntzem. 1489. Goldsehm.- 
Zunft, 74. — «Do broohten sie im dar einen 
Zehener, einen MOsfiandten, oder was es 
denn was, der do zehen Pfennig galt». Geiler, 
Post, 8, 106 •. — .Fünf Sielen .... das ist, 
wenn mans nesrechnet, also viel als vier 
strossbn^er Grossen, oder flnf Mett^imteken, 
do einer zehen strossburger Pfennig thnt*. 
Ibid., 4, flO b. 

Hetse, Theil des lu malenden Korns den 
der Müller als Lohn bebalten darf. Sehers, 
\03&. S. aneh JUmAmt. — Der Fronmailer 
von Balsehwiller boU «von den hfibem nit 
mer ze mtttge nemen, dann von dem mot vol 
einen gestri^enen Bester kern», 1418. Weisth., 
4, 60. 

Metse, fem., Zuber. — «Bin MOte odei 
BItne». Geiler, Gelstl. Spinn., 0, I <■. 

MeUeln, tödten, schlaehten. — Viele worden 
«getötet nnd gemtttUt wie die hfiner». Adel- 
phus, Tilrk., C, tt *. — «... die each Stelen 
nnd met^m wollen», Butzer, Weiss., g, 1 ■ i 
k, 4> 

MctsigM^ heilte metzen, sddaehteD. 



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'lioügle 



Homer, Lnth. Narr. 47. 
ein Wirth «der bat die ^eat tn tod g'MchlageD, 
Bnd flie gemetngtt DDd für achveinefleiBoh 
verkoofft*. Fries, ül >. — •Scheren nnd meteigen 
die Bohaff*. Zell, T, 3 b. — .Ir habt encli be- 
kleidet mit der wollen, nnd das faysst ge- 
«teUget: (EEeob. 84, 3). Wurm, Balaam, i, 4 b. 

— «Gott wolle zalettt des mutigem ond 
mSrdeDS ein eod macbem. Capito, TregeT. 
D, 4 b. 

Meweo, du Hanl beim Eaaea beweg^i 
gewisse Thiere. — «Ein Oehg, der die Speiss 
nach dem Essen me%pet, . . . das ist denn so er 
mit dem Hanl also ameet j in Schwaben apriobet 
man im Ydrigen*. Geiler, Sund, des H., 7 ■. 
Was ist Ydrigen ? — <Ein Äff sitzt etwan 
nnd mewrt nnd knwet eben als esa er, und 
hat doch niit in dem Xal>. Id., Emeis, 69 t 

— Der mewel die Speisa rorhin, mminat) 
Id., Sund, des H. 

Dasypodins: tnuwen, rnminare'. 

Hichel, adj., gross, sahlreieh. Sehers, 1042. 
-~ «Uanic man — In mididtm gewalte kami 
Oottfr. V. Str., 1, 7. Eto. — «Ein mieha teil< 
Bihteb., 48 Etc. — König Eonrad «besamete 
ein michel volg>. Glos., ä8. — *Es koment 
der läte eine müAel menige». Eis. Fred, 1, 
81. Etc. — Bs kam «der tOfel eine mithet 
schare«. Härlein, lü, — «Des findestn da 
auchel teil*. Altswert, IS. — «Des sahen 
dnen «nicAdn stritt. Ibid., 17. — <Do habent 
sie gefangen ein michel VUe der Fische». 
Geiler, Post, S, 56 ■. — •. . . Und gleng ein 
mwhel nnd ein grosse Schar mit im>. Id., Ev. 
mit TJssl., 63 •*. Ete, — «Noch sind der eio 
mithel teil . . .> Hunier, Nb., 49. — «Der äffen 
ist ein mkhel teil . . .• Ibid., 56, 184. — «Des 
heiigen orütE ein mkA«! stock». Id., 4 Ketzer, 
D, 1 >; L, 4)>, — iDor ist du gar ein tmAd 
teil>. Adelphns, Hörin, 66 *. — «Ein rnteM 
teil von fobeln». Zell. Q, 4 -. Etc. 

Adv., sehr. — *Amorat . . . sante gegen den 
eriBt«n einen im«hd grossen barst». E&n,856. 

Mieas, Hoos. — <Wenn man einen Baum 
pfropft and mieu dammb schlecht nnd mit 
Bast verbindet . . .> Geiler, Sund, des M, 68 b; 
Arb. hnm., 38 b. 

Dasypodios: «Jtftcss, musous». Schmid, 386. 

Miete, HtetewMi, Gabe, Lohn, Geschenk 
um eioen zn beetechen. Sehers, 1043. Zu- 
weilen: MiUe. — t. . . daz er deheine miete 

— Höhte gebieten oder gegeben.. Gottfr. v. 
Str., I, 101. — L&Bst der Sohuttheiss von Selz 
eine Qeldbnsse nach lane miete nnd ane miete- 
wan,' do sol onoh der vogt abelan». 1310. 
Weissth., 1, 760. — Die strassb. Bathsherren 
sollen von Niemand «deheiner slahte miete 
nemen noch mietvmt'. 1849. Eon., Beil., 9i)7. 

— Aehnlich in allen Ordnungen wo von 6e> 
amten die Bede ist. Eto. — «Mitfe knnde onch 
hievor maoheii ewigen and klaffen». Eon., 506. 

— «Einer hett grosse ding zn handeln, nnd 
der sebickt gen Bom grosz müt and schenek», 
Onldin Spil, %. — Die Bathsherren sollen 
«dehein sohenck, mute noeh mittoon nemmen». 
1183. Eon.. Beil. 947.— «JlfMen, Gaben, manos>. 
Geiler, Ev. mit DuL, 6 a.— Faltohe Bftthe 



«nlmen gaben, schenok nnd miet' . Brant, Ksei, 
49.— *Miet, frilntschafft, all worbeit nmbkeib. 
Ibid., 4S. — (Sie kflnnent ietz ein fnnd er- 
dencken, — mit gaben, mieten, grossen sehen- 
cken — tnmberrenpfründ eim kind enrerbes>. 
Hnrner, Nb.. 94. — «Ein fmmmer Bönter mB 
siehsehemen- gaben. nHMen,geld zn nencii, 
Ibid.. S37. — «Wan die pettilentz regiert, ii 
vil landen den ertzten grosz nb nnd «ftt 
gescbenokt wnrt». Brnnschw., PesL, A.I'. 

— «Nicht nmb solt, gnt oder myrt . . • Adel- 
phns, USrin, 54 b. 

Hllchling, Sängling. — «Den MOdUisfo 
milch geben, den staroken starok spuu>. 
Bnteer, Neuer., F, 3 *. 

Milton, Hiltow, eig. Mehlthan, aach Tku 
überhaupt. Sehers, 1044. — *Mätou. nibi4^>. 
Herrad, 195. — «Das ist rehte ein böse mt 
tou der die fraht verderbet». Tanler. 287 (43). 

— (In dem mätoutaet. Feldname. Tr&nlieiB, 
1413. — Bacchos «gnsE ans din safft und tä- 
tou> in> (tob). Brant, Thesm., b, 8 b. 

Der Minne b&oli, das hohe Lied. — «Aiiu 
sprach die bnit in der mtnnen AücAe . ..• 
Taaler, 465 (81). — «Zücb mich hernach dir 
... als gescnriben stat in der mimu bud». 
Gnldin SpLI, 73. — «Das b5ch der mtHWwiH 
seh'. Pred Ingolts. 

Hinne, kindischer nnd bei älteren Kinden 
geringschätziger Aasdrnck für Matter, Qn» 
mntter. — 'Ir alten mt'nn« and etten . . > 
«Eins ist din mi'nne, eins ist din ett». Cour. 
V. Dankr., v. 139, 834. — «Sprich: wa ist mdi 
Vatter, wa ist mein Hoter? nit sprich: wi in 
der Tatter oder der Ette, oder wa ist die Hiut 
oder die Jlfinn? es ist ein scbandtliebe Qt- 
wonheit hie and wer ein nnerhört Dio^ii 
dem Oberland», Geiler, Ev. mit Uasl., 186'. 

Miselsucht, Art Aassatz. Schmeller, 1, im 

— 'Stiitameht, morphea». Oersd., 80 *. 
«Hissbachenes brat», schlecht gebaeka. 

1461. Alte Ordn., B. 84. 

Missban, sohlecht ansgefQhrter Ban. — «Di 
thnnt sie fot Tagwerck, da arbeiten sie u- 
trawlioh . . ., and wen sie etwan ein Vü*6w 
machen, so gedar es nieman sagen». Geiler, 
Ev. mit Ussr, USb. 

Hisedlenen, schlechte Dienste leisten. - 
«Da meinst es sol dir wol dienen . . , n 
misaäienet es dir*. Geiler, 3ünd. des HL, 70*; 
Ev. mit ÜBsl, 87 b; ^ Scheiden, B, 5 a. 

Mf Bedienst, Gegentheil von Dienst, seh leobur 
Dienst — Uan weise nieht «was Dienst gdei 
Miudientt ist, was Sund ist oder was alt SiiJ 
ist». Geiler, Christi. Efln.. aa, 3 >. 

Htsaebawen, schlecht banen. — tMiMtimtt 
Johannes dis gftt . . .» 1891, Scr.-Bee. Ank 

Hissehagen, schlecht behagen. Scherz, lOU 

— «... wan es den oren mieiehagett. Qottb- 
V, Str., 1, 2H. — (. . . Behagen aooh mim^ 
hagen . . • Tanler, 431 (74). 

Hlssehelle, fem., Hissehel, masc. (Bslleil 
Uneinigkeit, Streit Sehen, 1058. — «. . . S «ir 
deheine miiiehelU mit in gewannen». IMI- 
Urk., 1, 856. — «Eriege und ausMAeSs di> 
mit einander hettent». 1979. Hiat. itS- 
Tbom., 835. — «Die mieadtdU ambe das rti 
sft Dambaob». 1816. Spit. Areh. — «... du 



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keine mmmA«B« aador in werde >. 1B66. 
Gold lohm. -Zunft, 2. — 'Do erhob sicli die 
MMiefteHe zwisclieiit dem . . . biachove und den 
bQrgern>. Clos., 78. — >Do erhab sich aber 
grosse miaiAdU nnd kr]eg>. ESd . 8J&. Etc. 

— <. . . umbe den müsehel der leidir EWiBchen 
uns nnde ttch ist>. istjl. ürk., 1, 864. — 
•Dnrch müthtü and Kwltrtteht — werden oach 
grosse ding gerstört'. Brant, Nich, 96. — 
•Manoherlei zwitraoht nnd muikel>. Adelphne, 
Barb.. Hb. 

HiHBshellen, nicht lasammenstinunen. — 
■Senfte nnd ritterlicher pris — Dia miue- 
hOlent alle wiB>. Oottfr. v. Str., 1, 6.S. Eto. 

— «Wer da verwilljget (in die Anfechtung) 
der entpfindet nicht, wer aber misth^, der 
entpfindet e8>. Geiler. Bios., 2, 42 b. 

Sllssehellig, nneins. — tSwa dn weist das 
ewei menschen mütetielhg waren gegin einan- 
dem . . • Bihteb., &Ö. 

MlBBehellnng, Uneinigkeit, Streit. — t... das 
dn misseheUunge machtest ander lemanne . . .> 
Bihteb.. 6ö. — 'Yon der müteheÜHnge wegen 
die sie haot gehabt*. 13öü. TneherEnnft, 6. 

— 'Krieg nnd mitshOlung'. Galdin Spil, 55. 

— <Das ist ein Zeichen der Uneinigkeit oder 
der Mütheämuf zwüschen Gott nnd dem Hen- 
sohen*. Geiler, Selenp , Hl i>. Etc. — «Die 
müaheäung seines worts nnd lebens». Sapplie., 
B, 1 '. Eto. 

MissebÜten. schlecht hüten. Scheu, IWS. 

— Haben die Färster <mi»tAütet . . .> Leberaa, 
18 Jh. Weisth., 4, 368. — Den Wald «bimw- 
hüUn'. Ebersheim, 1320. Ibid., 1, 870. — 
•. . . da da dich ie mit worten mitiehiUett . . .> 
Bihteb.. 4;-). 

Hlasejeben, längnen. — <Wer das der erste 
hfiber dem nochganden httber den koaff wolte 
müt^dtat. SD erzSget er es mit dem knehte 
nnd mit den hfibem». Oberhergheim, 15 Jh. 
Weieth , 4, 142. 

HIsBemaJen, schlecht malen. — <WaTt ein 
mnller zu rede gesetzt ambe mittemaim ...» 
14 Jh. Urk., 3, 208. 

HtaMmelli;. Lexer, 1, 2068: missemeilig, 
durch Flecken verdorben ? — Wenn der Eeller 
der Aebtjssin von Eschaa die von den HQIlem 
von Aohenheim za n&hrenden Schweine <muw- 
mdig vindet, so sint sie bessernng schuldig'. 
1428. Weistb., 6, 487. 

His«eBcher«B, schlecht scheren. — «Wer 
onch das dheinre MtuatAüre nnd eime sin 
t6ch verwarlosete . . .» «Der also miue- 
aehoren het . . .» 1362. Tnoherinnft, 8. 

Hiseetreten, einen Fehltritt begehn. Scherz, 
1064. Wenn eine Pran tmüsetrittet, des sint 
die andern fro>. Eis. Fred., 1, 240. — <JlfM>' 
drit ei an einem Sprossen (der Leit«i), so feit 
er vil schwerlioher denn er nff ebner Erden 
fiel.. Geiler, Bilg., 175 b; 16« b. 

HfeBCitmat, Trostlosigkeit. — «SB vellent 
!■ mwMtnut nnd in zwivel . . .• Taaler, 66 
(II). 

MtssetrÜBten, den Trost benehmen, ent- 
mathigen. Sehen, li)64, — 'MütelröittH ander 
19t« ze gotte». Bihteb., B-'t. 

•Hii8eweI)eii>,schlechtwebeiLl437,Tncher- 
zonft, 68. 



MiBastmwiUig, Hisstranen, Hangel an Ter- 
tranen, — •. . . amb die mitaetnuimnge die li^ 
her ntgesUnden ist . . .> Nie. v. Basel, 800. 

HleMwlrken, schlecht arbeiten. — «Were 
es anch das dehein goltemit jemanne nriiw- 
wirkete, an welrhande stücken das were . . .> 
186.^ Goldschm -Znnft, 4. 

«Hlaaewnrht der antwercke>, schlechtes 
Arbeiten. U Jh. Urk., 2, 20'i. 

Mlsafftll, HissMIen. ~ <S Angastinn«, der 
do hat gehabt ein Misifaü aller der Ding da- 
mit dise Welt omb^t*. Geiler, Selenp., 
197 b ; Post, 1, 31b; a, 61 b. Eto. ~ Die Do- 
minikaner wollen H&ria «in erbsfindliohen 
misjvaB brlngen>. Humer, 4 Ketzer. 0, 8^ (sie 
wollen sie, als in Erbsünde empfongen, miss- 
fUlig machen). 

HiMglanbeR. 1, Falscher Glanben. — ■ümb 
des Unglaabens oder MingUuibenM willen ward 
verblendet von Panlo dem Apostel Elimas, der 
da was ein Seh wartzkün stier*. Geiler, £v. mit 
Usst.. ■'»b; Narr, lH2b. - «Lotheni leren 
alle zeit anfencklioh wol and Ueplich infüret, 
nnd doch entlieh sticht nff den mitzglwAen*. 
Hnrner, Lath. Ler., B, 2 b. — Ketzer ist einer 
«der ein mist^uben hat». Bntzer. Treger, L, 
4 b. _ «... mit mittgimtbeti nnd allen lästern 
die weit Eberschätten>. Id., Nener., D, 2 b. 

S. Treulosigkeit, manque de foi. — Der 
Kaiser that den Haltendem «grossen schaden, 
als sie dann wol verdienet betten mit jrer 
nntrenw nnd miugUmhtn*. Adelphas, Barb., 
24 b. 

Htsagfindsr, UissgSnner. — «Feind and 
miszgünder». Ringm., Cäsar, 121 a. 

Uitshandel, schlechte Handlang, Sünde. 
— «Dommb das er die Worheit hat von dir 
geseit nnd das das dn thnst, deinen MUshandti 
and deinen Falsch». Geiler, Post., 3, 102 >. 

Mlsabandeln, sohlecbt handeln. — Ein 
christlicher Fürst ist «in st&ter foroht ... das 
er . . nit mitehanäUt. Butzer, Dass Niem., 

0, Ib. 

HiBshukdlaiii;, schlechte Handlang. — ■Soll 
ich allein entgelten der andern mitalKmcUung^* 
ZeU. d, I >. 

MisansDnen. fblseh benennen. — «So es 
aber nit geistlich, wie kan mans also rmtä- 
nmnen geistlich ?> Warm, BaL, f, 2 b. 

Hissscbmacken, nicht schmecken, widerlich 
sein. — «Es mtsMchMoataf dir alles and ligst 
also in dinem Gemüt zn schwelkern>. Geiler, 
Bilg , 80 b ; 7 Scheiden, 1, 8 ■ ; Fred, von 
Maria, B, S b. 

MlMthnn, einen Fehler begehn. -- «Dia 
Sehnid, das klein Mitttun des Kinds ist nit 
Ürsach das da es also . . . darfst schlahen*. 
Geiler, 7 Scheiden, E. 4 >. 

Misawirknng. schlimme Wirkung. — «Be- 
tracht die grossen schweren Sünden nnd Miat- 
Wirkungen bSser Werkt. Geiler, Bilg., 67 b. 

Hiatbelleriin. kleiner Hund. — «Die kleinen 
Hündlin, die MigthtUerUn machen mer Geschrei 
dann vil Jaghand>. Qeiler. Narr., 111 b; Brös., 

1, 64 b. — lEdeUrawen . . die me liebe uff 
die mütb^krlm, off die kleinen htndlin legen 
als uff got>. Paoli, 180. 



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HiBteht, miBtig, kothig. - ^MüUchlt stat- 
ten!. Brimscliw^ Düt, 13i '. 

Hitalle, gänzlich, gans ond gkr. Schere, 
1056. — <Gr verwandelte der mite — AI sin 
Binne und sine eite — Unde vut mitaBe ein 
ander man>. Gottfr. v. Str., 1, 16. — «Wenne 
die fiinf tage uskumment, ho biet du denne 
wttoS« ieine>. Nie. v. Basel, Bek. Tanl., 64. 
Etc. 

Uitewiat, fem., Ziuammensein, Qemein- 
Schaft. — «Der frande fründee bilde treit — 
und in dem heree vient ist, — Dai ist ein 
freislich miUmitt. Qotttr. t. Str., 1, 806. 

Hitaamkeit. OeBelligkeit, Uilde. Beneoke, 
2, 1, 193. — «Der tempel Clemencie . . . seinen 

SC&sars) Bitten nit ui^emesz, seiner tniUamieit 
lalbeo, erkant ist>. Bingm., Cäsar, 131 ». 

Mittefaellen, milfaellen, übereinstimmen. 
Scherz, 1056. — Es ist uns nützlich 'dazwir 
soliche g&te ding geloubent nnd der heiigen 
geechrift . . . mütduäent>. Nie t. Lanfen, 
Oottesfr., 191. 

Mitteler, Art WoUenzeng. — <Ein mitttUr 
t&cb>. 1401. Tuehersunft. 30. - lö J| umb 
vissen mittcfer nnder das crütze> an einem 
HesBgewand. lilB S Thom. Fabr. 

Mitteltog, eigentlich HieChling, presbyter 
morcensrine, Priester der keine P^Snde hatte, 
sondern fUr seinen Dienst eine bestimmte Be- 
zahlnng, Mietbe, erhielt. — «Mit was ir Ueinnog 
das sie woU ta den München nnd Pfaffen 
gon, jetz zn dem Lentpriester oder Mittt- 
littg. . .* Qeiler, Post., 1, 14 ■. 

Model, masc, Modell, normales Mass, Form. 
Scherz, 10ö9. — Die Hasse sollen gemacht 
sein «noch dem tnodd der darzn höret>. 14 
Jh. Urk., 2, 32S. — Die Fischer sollen keine 
engere Game nnd EÖrbe brauchen «danne 
der modä ist*. 143ö. Alte Ordn., B. 1. - Klagt 
ein Müller von Bischweiler, ein Nachbar habe 
ihn •überbaut>, so «sol man den überbuwe 
empfinden nnd suchen, nnd den model nemen 
von der nidersten malen über sich bisz an 
die oberste*. 1158. Hanauer, Constit., 831. — 

— «Wein entpfahet die Masz, Moäel oder 
Form wie dann das Geschirr iBt>. Gelter, Et. 
mit Ussl., 16 e. — «Ach wer sein hoch ein 
modH fein, — das man alle bücher gnsz da- 
reint. Hnmer, LuCh. Narr, 90. 

Modalen, die rechte Form und Grösse geben. 

— «Wanne die meder das honw abbringent, 
so BoL der meiger das honw m<Nfwton> (cd 
Haufen machen). Griespach, Ib. Jh. Weisth., 
6, 888. 

Hog. Verwandtschaft. S. auch Magen. — 
«Das kind Bin eitern btmgt und mögt. Brant, 
Nseh., d8. 

Mole. S. Mde. 

Molisen. — «Her Bertholt Swarber hat zu 
lehen das mofgtsin an der münzen*. 14 Jh. 
TJrk., 3, 880. — Die eigentliche Form ist wohl 
M&iiien ; ich vermuthe, das Wort bedeutet den 
Stempel, mit dem man in dem Münzhof anf 
Qold Dud Silber das MSi, Zeichen, prägte. 
Die dafQr bezahlten Gebühren war B. Swarber 
als bisohüfliches Lehn angewiesen. 

Mon. S. Mane. 

Monfeier, Neumond. — (Judith . . . vastet 



alle Tag. auagenommen die Sabatli, die Mo»- 
feyr nnd die boahzeitliohen Tag>. Geiler, 
Selenp., 301 «. 

Honscbin, Monat. — «Am nünden Tag des 
AfonwAttu des Abrellen . . .> Geiler, Post., 2, 
IW. 

Monster. moDstrum. 1. Etwas seltsames, 
ungeheuerliches. — «0 was grossen Mmuter 
das ist, mit der grossen Zungen grosse Ding 
reden, und mit kleinen Henalin kleioo Ding 
reden» Iscil. thun). Geiler, Narr., 59 >>, gegen 
die Prediger deren Werke ihren Worten nicht 
entsprechen. 

3. ungeheuer. — «Lamia ist ein Motuttr 
und hat Frawengestalt*. Qeiler, Narr., 819 a. 
— «Sie maeht den Menschen ed einem Un- 
thier, das wer ein Montter*. Id., ArL hnm., 
111 i>. 

S. Muster. — «Gott gibt nus ein Moniter 
ewiger Seligkeit». Geiler, Selenp., ISO ■. 
Mörchen, kleine Unuie. Sehern, 1064. — 
Bin nobel wigt mehr rechter wähl — dann 
taoaend möreheti an der zahl». Brant, Epigr , 
Copie, 334. 

Mörderige, Mord. Scherz, 1064. — Bin 
Wald ward abgehauen, *mörderige halp die 
dem selben besehach>. Höfen, 14 Jh. Ha- 
naner, Constit., 185. — «Wan morderig nssert- 
halb der landscbafß geschieht, so ist es nit 
Hchantlichen> bei den Germanen. Eingm., Cä- 
sar, 47 i>. — «Heisst das nit m^rderejf nnd endt- 
ehrisüsch regiert?» Zell, D, 4". 

Mordig, mörderisch, schrecklich. Scherz, 
1065. — «Sie tflnt ireu mordigen schaden hie 
mitte». Tanler, 33 (5). — «Orosse mordige 
bekornngen». Ibid., 813 (54). — «Der mitdig 
Tüfel». GeHor, Büg., 85 ». 

More, Mntterschwejn. Scherz, 1068. — 
Man soll sorgen dass das Wisefarch «scbSne 
sj, das es ouch kein more sj». Snlcmatt, 15 
Jh. Weisth., 4, 136. — «Ein keUer sol haben 
zwo mwwi, und von den ferlin die do von in 
koment, sol er eins spisen». Fegershelm, 16 
Jh. Ibid , 1, 709. — «Ein Jlfor machet Xn 
Ferlin ^ was sollen sie der Norem vil gntz 
thun das sie sie gemacht hat?» Geiler, Emeis, 
68 t> ; Selenp., 22S » ; Post., S, 47 ». Bto. — 
Man hat einen Unwissenden überredet er sei 
gelehrt : «weun ichs dann suche gantz über- 
all, -- so kan die mor mer in dem stall». 
Mnmer, Schelm., d, 1 «. — «Die mor im stall 
mnsz krönet werden». Ibid., e, 1 ". — «Vil 
gröber sind die selben all — denn unser 
moren in dem stall». Id , Nb., 69. Ete. 

MoriBcher Tani. Mohrentanz, bei dem viel 
Sprunge gemacht werden. — «Dn dantzest 
mer den morücA^en Dante vor einem Herren 
dan vor dem Säcrament, und blitzest nnd 
gumpest mer binden nnd fomen vor den 
Menschen dan vor Got». Geiler. Ev. mit Ussl., 
<. . . Sich krummen nnd biegen als 
weiten sie den moriechgen Tane tantzen». Id., 
Bros., 8, 76 s; 1, 80 s. Das g am Ende des 
Worts scheint zu beweisen dass der Tanz ana 
Spanien, von den Morieeoe gekommen war. 
Auch Fischart. Garg., 1563, f", I, 4 >, kennt 
noch einen Tanz, den er den Morieoer nennt. 
— Das Wort kommt indessen eher aus Italien; 



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mit Spanien hatten damali die etsSsBisoben 
öelekrten keine Verbindung, desto mehr aber 
ralt Italien; hier nannte man morata ein, 
meist von Hobren getanetes Ballet, das be- 
sonders ab! iBtermezEo bei Comödien diente; 
irgend ein Btrassb. Bumaniat mag das Wort 
mitgebracht haben. (Vgl. Barckbardc, die CdI- 
tar der Benaiasanoe in Italien, 8, 36.J Man 
kannte es ancb in der SchweiE ; VtK Eckstein, 
in seinem Conoiliiim (Eloster, 8, 743), sagt : 
Spring mit dem bapsC den Morüetentäiu*. 

Hom«, Hornent, Momdee, adv., morgen. 
Sahers, 1068. — «Die materie die dosb ge- 
Iiöret, die snllent wir mome eagen>. Tanler, 
169 (SO). — •. . . das vir mome soltent käm- 
men eb der brnnlonft». Nie. v. Basel, 83, Eto. 
~ <. . . das sft heim Eogetent nnd mom nf 
die pfaltae kement». Glos , 138; ESn., 761. — 
«Der erste der mom« Trüge r.ft fioh knmme . . .> 
M&rlein, M, — «Der bisebof spraeh : fcom 
monu wider*. Eis. Pred., 8, 116. — <Eb si 
hüte oder nur»'. Altswert, 48. Eto. — Wer 
weiss «obe da dieselbe andabt mome best die 
da noob hfite best gehebet>. Fred. Ingolts. — 
«Einer stirbet böte, der ander mortte*. Hugo 
V. £heDb. Etc. — «Do er also moment sterben 
■ölte , . .> CloB., 56. — 'Momdet &&...> Hü- 
oingen, 1439. Burokb., 66. — «So momdei 
eia mercktag ist . . .> 16 Jb. Alte Ordn., B. 
14. — Nicht i&nger «dann tnomdet den tagi. 
1469. Ibid., B. 1. — «Hom an der Stund so 
mnss diner Sei geschehen als da denen hast 
getbon, da mnst Bt«rbeD>. Qeiler, Bilg.. 19f> b. 
— «... Solt sie Morn sterben oder in ein 
frembd Land faren . . .> Id., Selenp., 94 a. Etc. 
0«Uer bat znweilen ancb norjwn. — «Yer- 
zfiobs nlt bftt nnd mom*. Brant, Facetna, A, 
2 b. — Es «sint narren vil verlorn, — di' 
allxit singen mont, mom, mom*. Id., Nach.. 
38. — «Es wir . . . beut büBer dann mom>.' 
Id., Lajensp., 168 >>. — «Der rieb man tranck 
als ein gsell, — und Mt. des momd«« ii 
hell*. Id., Nseb., 19. — «Man well momdes 
wider dran*. Ibid., 112. — tMomde» Mb*. 
Id., Bisob. Wilh., 28a — «Hent oder 
Homer, 4 Eetser, S, 1 >. — «Beat ston wir 
nff, Mom follen nider*. Ibid., N, 8 ■>. — «Der 
ersten gibt er arlob büt, — mom soll die 
Ander im oooh nüt*. Id., Qeuchm., F, 3 b. _ 
«... als dann ein fOrsicbÜger dnt, — der sein 
ding sosammen ^bindt — nff das ers moras« 
wider fiudt*. Id., Bad., J, 3 a. Btc. — «Heut 
disE, mom ein anders*. Wnmt, Trost, 61 '. 
£to. — «Ken sehen wort . . . hent geseüsl, mom 
wideTTnlR*. Zell, c, 4 b. 
DuypodioB : «mom, cras*. 
Hornig, der momige Tag, der morgende 
T*g. — «Hom wil ich es than; nnd wenn 
der wtorniff Tag würt, so sol er aber sprechen : 
mom wil ioh es thnn>. Qeiler, Bv. mit üssl., 
173 1>. — «Kein menseh ao hoch hie knmen 
mag, — der im verbeiss den momdM tag*. 
Brant, Nsch., 89. — «... so knmpt dann erst 
der Morov tag*. Ibid., 88. — Zarnks ist zn 
■ nbtil, wenn er, 363, bei dieser Stelle fragt: 
■sollte mit dem Worte mormg noch ein Doppel- 
sinn beaweckt werden ? im Qotbisohen heisst 
betr&bt sein, abd. moma moestioia*. 



Zn grÖBserm Lnxns hfttte]er]atiah noch das 
englische to moam beifügen können. Das alles 
hat aber hier nichts eu schaffen ; mom^ iat 
einfach ein von mom gebildetes Adjectiv. — 
•Der momig tag wärt bringen dir . . .* Har- 
ner, Virg., h, 8 ", — «Wir sollen nit aorgfeltig 
sein nff den mornimn tag>.]iBninf, Zebnden, 
b, 3>. 



Horniger, einer der Alles auf den momtgen 
Tag verBohiebt — «Die SoigUoheit der Mor- 
niger die ir Penitenz iverEiebeu,_morn, mom. 



und nimmermehr hat*. Geiler, Br&B.,j9, 7 

Hörselateln. S. MürieJetein, 

Uörter, Mörtel. Sehers, 1068. — ^Marter, 
cimentam*. Herrad, 198. — «Die einen tra- 
gest steine, die andern tragent mOrter*. Tanler, 
190 (34). — Ein Ort «mit steinen nnd mÖrter 
nsegefUUet*. Adelphna, Bbodis, B, 8 '. — 
Manem um die Weingärten «von steinen nnd 
an mA-t«r>. Nachtigall, Psalter. Ibl. 

HörtUch, mörderisch, scblndlich wie ein 
Mörder. — ^Mörüieh schwur dnt man In dem 

in>, Brant, Nsch., 86. 

Hoa, Moss, neatr., Moor, Sumpf, HorasL 
ScherE, 1069. — Der Tmchaess hat ihn er- 
mordet nnd «in dis mo* getragen*. Oottfr. t. 
Str., 1, 130, Eto. — Wenn der Qnmd eines 
Brunnens «ein Afoss ist, so iat daa Wasser 
wüst nnd siebt maus nit nfbpringen*. Qeiler, 
Bios., 1, 24 ■. — «Da sie hinweg giengen, da 
mnssten sie Über ein kleine Moea gon . , ., da 
gesteckten sie nnd banden weder binder sich 
noch für sich kommen*. Id., £v. mit UbsL, 
216 », — Ein Narr ist «wer zeigen dot ein 
gute stroBE, — nnd blibt er in dem pfSte nnd 
mou'. Brant, Nsch., 33. — «Uan tonfft da- 
raffter a(F den gassen, — im mo»* (Eoth). 
Ibid., lli;. Sehmid, 390. 

HSach, Messing. S. anch Met$. — «Rot 
mätek sohinet ettewenne also golt, aber es ist 
ime verre*. Tanler, 182 (32). 

MSscb. Vocab. opt., 11, bat: anricalcam, 
müech. Kann dies aber an folgender Stelle 

Sassen? Es ist eher an eine Art Pels an 
enken. — «. . . ein Biden rock — mit möieh 
und hermel (Bermelin) andersogen*. Hnrner, 
Genehm., x, 4'>. 

Moaig, Uüasig, morastig. — Crema war 
umgeben «mit wasaerflnssen nnd tieffen mo5^«n 
böden*. Adelphns, Barb., SB '. — Karpfen 
•OSE den weihern und müieigen gruben seind 
-" — Pries, 41 ■. — 3 anch rielig 

innter. — «Was noch also friaoh 

ist, das ist noch nngestorben*. 

Geiler, 3 Marien, 11 ■. — «.. . So Btostu dan 

gern auf and würst mueleer innd wacker . . .* 

Ibid., 44 «. 

Hfide, Hödi^eic. — «Ich gloabs, das im 

die miede tet, — als «b er nie geritten bett*. 

Humer, Nb., 211. — Ob sie w&re «vor müde 

nider gsessen*. Id., Virg., Q, 2 a. 

HBden, Hüdigen, ermflden. — •. . , als sie 

Stmüdet waren . , .* «Dareh wanden geatüdiget, 
üben (sie) an binder sich sa laoffen*. lUngm., 
Cäsar, Sie b, 13 b. 

Hadern, niedergeschlagen sein, krftnkeln, 
von den Vögeln — «Bin BotbrfiBtlin oder ein 
BrantmeisUn wenn sie ... in der Stnbeo sitsen 



S^cker, 



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BD wutdtm und loid lieh fBlieii, du iit ein 
Zeichen des Todes*. Bios., 8, IIb. 

Muff, Mnpf, den üft^jf sohlftgen, Muff 
spreobsn, M^tffen. spöttische Qebeidan die man 
Unter dem Bücken Jemandes macht — «Was 
ist den Muff sohlaheo 7 Es ist da du Isng ein 
gelobt liast nnd Guts von im gesagt nnder 
sein Antlitz, nnd alsbald er den Bücken hert, 
so rfimpfest du die Nas, die bewegstn mit 
Geberden nnd ecbleehet im also den Muff nach, 
oder machest im Sselsoien mit der Band oder 
ein StorckenBchnabel ; das heisset den Muff 
geschtagett . . . Den Muff sohlahen ist mit 
Gebeideo die Nas rnmpfen oder Bselsoren 
machen». Geiler, Sand, des H., 48t>, »5^; 
Post., 3, 89 1>. — «Sehent so haben sie im 
(Christo) den Mupf gesehlagen und in ver- 
spottet». Id.. Post., 3, 4» a ; 4, 41 1; » Uarien, 
54 a, — •Beii£lioh schlecht sie dem goaoh 
den m^ff•. Hnrner, Nb., 87. — .... so schlecht 
er dir daran den mmff*. Id., Schelm., b, 1 ■. 
— <■ . . nnd schlecht all weit uff üoh den 
muff'. Id.. Genehm.. P, 2 >. — •.. . verachtest 
uns, sehleohst ans den mufft. Id., Luth. Narr, 
116. — «Die dossen ston, £e sprechen: m*tft. 
Id, Nb., :i41. — <. . . off in dOten oder mV- 
/m>. Id , Genehm., E, 1 '. Etc. 

Gemma: iValgia, est oris retorsio in den- 
sione, ein Muff»ehia)»mg. Talgire ant valgiare. 
i. e. labia retorqnere, den Muff in Gespotte 
mit dem Hnnde sohlahtr- Talgia, valgiare, 
Dacange, 6, '•2i. — Man 'nt Muff für das 
franz. mme genommen nnd '^ . an ein Kümpfen 
der Lippen uotl Nase gedacht ; so aneh Stober, 
Alsatia, 1062, 133: «den Hnnd, Jfi^ (davon 
Hnffel) verneheii*. Da es aber heisst: einem 
den Muff nachschlagen and dies nicht mit der 
Nase oder den Lippen geschehen kann, so 
scheint mir es müsse Eonüchst eine Bewegung 
mit der Hand gewesen sein, und statt Muff 
mit mou» zusammenzubringen, möchte ich es 
eher von dem mittetalt mi^ffida, franE. moußn 
(Dncange, i, öti-')), FaUBthandschuh iMnff}, ab- 
leiten. Dieser Ürsproug ward freilich später 
SO sehr vergessen, daes schon der Ter&sser 
der Gemma Gemmarum ddt noch von einer 
■pöttisohen VerEerrong des Gesichts eo reden 
«Dsste. 

Hnfleln, die Lippen bewegen. — Das H)ls- 
lein «allwegen mufjUt es mit den LeftEen>. 
GeUer, Has im Pf.,B, i «. 

Frisch, 1, 673, leitet das Wort von üftMnp/eJ, 
Unndvoll. ab, einen Hondvoll nehmen. loh 
bringe es lieber mit M%^ in Verbindung. S. 
oben. — Beate heisst muffeln bei nns, essen 
mit starker Lippeubewegnng. 

Hflgel, Art Trinkgeschirr. — lEin mügO, 
ein gntterliu oder ein kiuse, oder was Uink- 
gesdiirre ist». 1456. Golds ohm. -Zunft, B6. — 
•Ein olein mj/g^leteUnt. Brunsohw., Pest, 
27 •. 

Mttsen. SoherE, 1070. 1. Plagen. — «Hin 
dohter ist sere gemäget von dem tü&l>. Eis. 
Pred., 1, 87. — «Er gemügtt uns niemer me>. 
MIrlein, U. 

3. Aei^ern. — <Es mOgtt (einen Beieben) 
das er einen armen nochgebnren het*. Gebete, 
14 Jh. — «Das begnnde etteliche des kunip 



knehte sere mO^sii«. Bis. Fred., 2, S6. — «Dies 
vesten was des grofen von Persej, nnd mUe 
in, das men ime sine vesten verbrochen hette>. 
ESn., 807. — lEs müget ein hunt das der 
ander in die küohen get». Beinr. v. Oflenb. 

— «Das hat verdrossen und gtm&gt die Qe- 
schriftgelerten». GeUer, Post, ä, 4Sf ■. Etc. 

Hol, nentr., frauE- mnle, Haulthier. Scherz, 
107S. — «Von eime muU» gibt man 4 4 Zoll, 
l« StadtT. Grand., S, 64. — «. . . uf ahte tnsent 
pferde nnd muls . , .* EÖn., 618. — Ein rei- 
sender Student hat «ein mtil vqI bücher> ; bei 
einem Steg fällt «das muJ mit den büchern 
hinabe In das wasser*. Bugo v. Ehenh. — 
Der Probst von 8. Uorand kann in dem Forst 
«holtz holen mit vier muten'. 1480. Weisth., 
4, üti. — Der Vogt kommt nach Eschan «mit 
sehz ros nnd eime mut'. 1H41. Hanauer, Con- 
stit., aU7. — «Der vogt sol knmen mit attim- 
halbe rosse, daz snlent siben pferl sin und 
ein mul>. Selz, IdlOj Weisth., i, 764. Seig- 
nears et villages, ii3, wo anoh ein Irrthnm 
Zöpfis Sbet ^Ibpfert berichtigt ist — Der 
Togt soll «kommen mit nundehalben ros, das 
ist mit acht rossen oad mit einem tiuUt. 
Brensehwiokersheim, 16 Jh. Ibid., I, 7ia. — 
• Das ich nit so dum, stumpf nnd kämpf sig, 
als ein Pferd und ein Mul die do kein Ter- 
stentnusB hant>. Geiler, Bilg, 80d b ; Selenp-, 
bT b. — «Wer sin mui omb ein saekpflff git 
. . .• Brant, Nscb.. 86. — «Ein mul lebet lenger 
weder ein pfeid oder esel>. Bmnscbw., Peet, 
IS b, — lEiii grosse sohar kamäl und mflfar*. 
AdelphuB. Türk., B, ti >. 

Mnl, Manl, Hund. — Ein Zeichen dase einer 
genng getrunken hat, ist wenn «jm die engen 
gerotent überloufEsn, bo er das Glas noch am 
Mul hat*. — Gteiler, Post, l,2bK~- Wenn 
eine alte Frau hat <ein blow stinckend Mui. . .> 
Ibid., 1, 2D s, £to. — (Der rausz m&l han, 
vil me dann vil, — der jedems mul verstopfen 
wU>. Brant, Nsch., 43. — «Sein mul (Poly- 
phems) spUxiert zu beiden oren>. Ibid., 104, 
1U9. — «Das mui würft er uff sohmehelich, — 
als ob er spreoh ; kenstn nit mich ?> Har- 
ner, Nb., 47. — «Hetstn ein awi gen Bom 
hinin, — wollet on bezalen trincken win*. 
Id , Schelm., d, 4 ■. -> <Din unreine mul nit 
alzit wesoh — mit iVummeu erbem erenlüten«. 
Ibid., i, 4 B. — «Be das ein man das mwj ^- 
wischt». Id., Oeuchm^ h, 2 >. — Wenn ihr 
«euwei böses matd nit eieten>. Id., 4 Ketier, 
Torrede. Eto. 

Holectat, maulartig. — «Die Wuitsel des 
Baams ist mxdetht*, sie gleicht einem Hund 
«mit dem er die Füchtigkeit von dem Erdt- 
reich Buget>. Geiler, Arb. hnm., Süb. 

Hnleht, das Hanl hängen lassend, mnrrisoh. 

— «Ein Bwermütig nngelossen mtüeht blunt- 
zenkart. Clans v, Blov. 

Hüten, das Haul hängen lassen, franz. 
bonder. Scherz, 1U)S. — Hauche behanptui, 
<BÜ tragen keinen Ungunst gegen jrem aeheteo, 
aber sü gont säst miJ«n>. Heinr. v. Offenb. 
_ «Blibt er (der Mann) dann uff einem Bchlag, 

— so gang dn (Frau) miäen nacht nnd tag>. 
Hnrner, Genehm., B, 4 b, 

Unlcn, mit dem Hanl suchen. — «. . . Als 



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ein San die gat vwlMinnder eim Banm». 
Geilei, Ev. mit üssl^ 17 S. 
\ Mnlflhe, Hulve, Etwu das Niemand gehört 

, oder Miemaaden ta gehdren scheint, lierren- 
l loMi, verlMseDOB Gnt. Ben., 3, 1, 833. - «Wo 
i ein mu^ihe got uf der Btrosseu, das sich nie- 
nujL aniümet, das wirt eime BelmltheiBBeD». 
e. 1840. Urlc., 3, 193, 198. Hier Boheint Füie 
wönlicli ein^Vieh, ein^Pferd, Bind oder dergl. 
' EU bedeoten. Ans den von Sehers, 1073, an- 

gefahrten Steilen ist la sohliessen, dus man 
/ SU StTtusborg sogar die olme Erben und ohne 

/ Testament mit Tod abgehenden Personen Mvi- 

iihe nannte. — 1486 wird bq Dachstein ein 
JUiUvtacker erwähnt. 

Mttlich. 1. Hnhe, Kammer machend. — <Ir 
Sit ein harte MäJwA man, — Wammbe röret 
ir mich ?> Gottfr. v. Str , 1, 169. 

2. Uöhsam, schwierig. — 'Zärnent nnt, 
wanne wissent, es ist iioh ettewas wtülieh ztk 
TO(ende>. Nie. v. Basel, Belc. Taot-, 17. 

HttUot, MiUt, Holde, Hehltrog. - «Nim ein 
groBE MAUot, do man dick inn knet . . . ; leg 
den siechen in die malt . . .' Bronsohw., Chir., 
93 a. 

Hnlstreich, Sehlag anf den Hand (Hanl). 
— «Wer eiaem ein mulstreich git, der bessert 
5 ecfa.> I44U. Tacherznnft, 47. 

MnItKer, so vil wie Hetze. Sohmeller, 1, 
15U6: Mutter. — «Ein iegüch müller aol einen 
gerechten halben vierling und einen gaatzen 
vierling haben damit er multeer nimpt>. Bisch- 
weiler, L4&8. Haoaner.ConBÜt., ZM. — *M%iiUer 
sester e& den mülen>. 

Hnltxerkom. S, ManMttkom. 

Harn, Hnhme, Cousine. — •. . . Darnmb 
seind Uaria die Hnter Gottes nnd EliBabeth 
sweier Schwester DÖohter gewesen und ge- 
Bohwisterde Kind mit einander, nnd Mumen 
nnd nit Baaen. Elisabeth was nit ein Bas 
Hariae. Heines Vatters oder meiner Huter 
Schwester das wer mein Bas, nnd meins 
Vatters Bruder daB wer mein Vetter*. Geiler, 
Post., 4, 8 B. 

MbÄ lieht hieraus daas damals das Wort 
JtfuAnw, das in der nenem Sprache gemeinlioh 
Tante bedeutet, den Sinn von Base hatte, 
w&hrend Base ffir Tante gebrancht wurde. 

•Etliah betten nngescbürtzt lange Kleider 
^ an . . . nnd kamen eben lodlen, nngegürt nnd 
nngeBChurtzet wie die Mum von Baden*. Gei- 
ler, Ev. mit UbbI., 153 «. — «Wenn eine junge 
Tochter oder ein Knab umh den TiBoh gat 
nnd ze Tisch dienet, stot im bassan dann 
einem qnlustigen nnd einer Mumen von Baden 
die den Eyerkuchen under den Arm nam>. 
Id., Brös., 3, 76 K 

Sie JlfMm von Baden} scheint eine wegen 
ihrer nachlässigen Eleidnng und unordent- 
lichen Hanieren zum Sprüohvort gewordene 
Person gewesen zu sein. In Uumers Ulen- 
spiegel kommt das Wort Badmum vor (s. 
das Wort). Bei Geiler ist schwerlich an eine 
Eebamme zu denken; die Mum von Baden 
wird alB ungeschürzt beschrieben, während 
jene ihre Arbeit nnr ^geschürzt verriobten 
konnte. 

Hameln, murmeln, heimlich sagen. — «Die 



noehbom ntuNlsn all, — er hab Mt ir teil 
und gemeint. Braut, Nsch., äö, (Ein Hann 
tbeile mit seiner Frau den Preis ihrer Schande). 

Hnmsin, mummen, vermummt einhergebn. 
— «Die faeznaoht will sie gon spatzieren, — 
so muBE ichs mumUn umbharfieren, — das 
kost denn oneh wol zweUfthalb pfnnt, — we 
dem der in das mumien kompt*. Homer, 
Qeuehm., B, S»; Hiile, A, 3 b. 

Uninerei, Termnmmnng. — «Also hoffen 
wir werde allen erwälten gottes geMlen, da 
wir die bäpstüche mttmerei . ..abgeeteh haben» 
(die Pries lerki ei dang). Butser, Neuer., E, 3 e. 

Hnmmart, Mommel, von mummen, einen 
dumpfen Laut von sich geben ; Kobold, Po- 
panz mit dem man die Kinder bedroht. — 
«Ein Kind stot under der Thüren und wil 
hin&is . . ., so spricht die Huter: nit gang 
hinuss, der Mummd ist duss, der Hau ist 
dnss, die Qens bissen dich ; so überredet sie 
das Kind das es hin blibt*. Geiler, Bilg., 
166 b. 

Tgl. Grimms Uythologie, 988. Uuwmuil hat 
die nämliche Bedeutung wie BuU. Dasypodins : 
•maniae sive maniolae, nngestaltige Bild- 
nussen, Butzen, Böek, auf die man den Kin- 
dern träwet, die Mummelt. Hittelalterliehe 
Glossen (Grimms Hjthol., 613) erklären das 
lateinisobe iarva unter andern durch Mummet; 
iarva war bald Gespenst, bald Uaske, diese 
letztere Bedeutung aus der ersten entstanden. 
Von Mummet kommt daher vermummen und 
das folgende Wort MMmmelapiet. 

In unserm heutigen Dialekt werden beide 
Worte verbunden : Buteemummei. 

Hnmmelepiel, Haskerade. — «Hau hat 
jetzund ein Spll erdacht, das heisset das 
Mummeiepü,ie,e man mitachendlicher Leekerei 
ambgat>. Geiler, Ev. mit übbL, 34 a. 

16ii8 verbietet der strassb. Magistrat «das 
Verkleiden nnd Mummengehen, so etwann bei 
Hoclizeiten nnd Gastereien geschehen». Po- 
lizei-Orda.. 86. 

Hnmmeltbler, Ungeheuer, monstrum; von' 
Mummd abzuleiten. — •. . . Also seind die 
armen Sünder, die geberen kein recht Kind, 
MummdtMer, monstrum, Wunderthiert . (M.- 
1er, Ev. mit üssl., 103 >>. — Beginen, die gern 
lustig sind, sagen von denen die ein ernstes 
Leben fuhren wollen: «Wie kan eins abo ein 
Mnnaff sein, ein Hnnck und ein Mummelthier?' 
Id., Post., 3, SO"; 1, 17 8. 

Hnmschaft, Verwandtschaft. — «Henek 
dich weder an Mumsehaft noch an Gespil- 
schaß, Anmut der Natnren halb«. Geiler, 
Selenp., 327 b. 

Hnnaff. — «Er sitzet da wie ein Munaff 
oder ein Maultier den gantzen Ta^ nnd reot 
nichts 80 er doch reden sol>. Geiler, Sund, 
des M, 8011. — «Es sind Munaffen, nei- 
dig Menschen, hessig, gond grummen mit 
Iren Nechsten». Id., Höll, Low, A, ^^. — 
«Maria die Muter Gots ist die aileraohönate 
gewesen an Leib und Seei; solt man ir nun 
haben geben (zum UannJ einen Huncken, ein 
Munaffen? das wer nit gut gewesen». Id^ Ev. 
mit übbI., 200 a ; Post., 3, ÖO >. (S. die Stelle' 
bei MummdlhUr). 



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WtoketMirel, d«T in leinem Lwabaoli, 4. 
AvMg., 1806, die culetet hier angefOhrte Pre- 
digt Geilere mittlieilt, weiu sjoht bester kls 
ieh, woher Munaff kommt; im Wörterb., a»4, 
lagt er: <aaB Handaffe? Hanlaffis?» Dem 
Sinn infolge ist es ein phfrisoh haBsUeher 
snd geistig roher, mftrriscber Hensch: nnd 
au der Znautunenatellang mit Jtfunab nnd 
ifiMim«IlAi«r ist en sohliessen, dass Mwtaff 
ftberhanpt ein monstrnm bedeutete. War er 
nrsprBnglioh der Name einer Affenart? GoU, 
864, hat: (Simla prasiana, Munt^*. 

MfiDcheit, HönohiBtand. — *. . . wer aber 
hasEt die mOnAeit all . . .» Hnrner, Nb., 28i. 

— «Dootorat, iMnAtitorden, gelnpt . . .* Id., 
Adel, J, 8 b. 

Mudc, monstrnm. — «Ein ünthier ein 
Unding oder ein Munekt. Oeiler, Arb. nnm., 
11 1 B. — Johannes der TiLofer <was ein 
Mensch, nit ein Vihe oder ein Mitnck, er was 
ein Henssh der menschlich lebt noch seiner 
TernnDa>. Id., Ev. mit Ussl., 17 ■. — 'So vü 
einer were ein Muneke, ein Wfiat, and ein 
solicber grosser Herr dich nit verachtet . . .• 
~ Ibid., litü b. — .Was ein Munek ist in der 
Jngent, da wnrt selten etwas ossi. Ibid., 148 ■. 

— «Wenn eine hübsoh ist von Antlit and ein 
gut Qestalt nnd gate Geberden hat, nit das 
sie ein Muadt ist, ein Holtsbook, ein Hanaff 
. . .> Id, BrÖB.. 3, 49 •. — «Sprichst da: sol 
aber einer ... ein MMnek sein nnd niit reden ?> 
Id., Sand, des M., äl b. _ S. MtmmelthUr und 
Mutiaff. 

Waokemagel, der das Wort nar ans der 
Stelle Geiler. PosL, 1, 17 », oder 3, m ■, ca 
kennen scheint, wo es neben MummsUAmt vor- 
kommt, nimmt letzteres für Hnrmetthier nnd 
erklärt Munck. im Wörterb., 3Ü4, durch .Mnr- 
melthier, mürrisch träger Mensch*. loh be- 
danre einen so trefflichen Meister wie Waoker- 
nagel berichtigen za müssen ; ans den anter 
Uummelthier angeführten Citsten ist klar zu 
ereehn, dasa es nicht Marmelthier ist. Munck 
hat allerdings einen ähnlichen Sinn wie Mttm- 
meltliier; es bedeutet wie dieses ein monstrnm, 
ein durch sein Äenaseres wie dnrch seine 
Sitten Widerwillen einflossendes Wesen. 

Es wird bei ans nur noch in der znsammen- 
gesetzten Form MunkeiÜMd gehört, ein mür- 
riscber verdrossener Mensch. 

Hfiadem, ermantem, erwachen. — «Wol 
nf! es ist vil michel dt, daz wir nns tnfln- 
demU'. Eis. Fred., 1, 63. 

Handvoll, dimin. MÜndpfelin, Bissen, nnser 
heatiges Mnmpfel. — 'Wenn man isael, so 
kflwet man vor den Mundtfol, fünf oder sehe 
Mal schlecht man mit den Zenen darnff». 
Geiler, Brös-, 2, 62 b. — «Es ist der Schlecker 
Gwonheit das sie den gnten, ja den besten 
JAndfiä oder Bissen behalten bis zq dem 
letiten*. Id., Arb. hom., 84 ■; Irrig Schaf, A, 
3 «. Etc. — «Wer von eim mtmdfol gesaen 
hat — nnd leit den wider in die blatt . . .> 
Brant, Nsch., 109. — «Hiet dich onch . . . 
das da nit den letsten numtvol treist». Id., 
Theam., c, S b (dass da nicht der letzte seist, 
der isst). — 'Der mnsz offt grossen hnnger 
Udeo — and manchen guten mundfol miden . . .> 



Mamer, Genehm., k, B b, 8 ■. — Man «gibt 
jedem ein mänd/sUti brodes und tin drinoklin 
wies». Id., He«B, B, 3 b. 

Fig., eine Kleinigkeit — «Do nnBE ein 
guter meister sin — der im ein mtmdvol gnts 
brecht in>. Monier, Schelm., f, 3 ■. — «Ee 
wir von geach ein mundfcl wissen, — so 
hand sie ans beselcht, bescbissem. Id. 
Genehm., F, 1 ■. — Bin ExoroisrnnB «der ia. 
ein mündpihn leids thet>. Id., Lnth. Narr, 39. 

Hnntseln, mit Geldstücken spielen. — Den 
zwölQ&hrigen Jesos &ndea Beine Eltern nicht 
«ob dem Spil, im WQrtzhns, oder am Dants 
oder KegelrisB oder do man miM»Ut'. Geiler, 
Post, I, :ilb. 

Huos. a. JITua. 

Mapfen, den Muff nachschlagen, spotten. 

— «Das feit nit, das Mupfen mnstn ahregen 
haben*. Geiler. 3 Marien, 64 >. 

M&r, Moor. Morast. — tLeider die Predi- 
oanten seint . . . gleich den Fröschen, dis 
ligen mit dem gantzen Leib im Mur nnd in 
dem Breck nnd haben nit mer dann den Kopf 
hoBseni. Oeiler, Narr., 69 b; Selenp, 1S4 *, 
128 ■. Etc. — 'Wir faren in schlnrafEsnland, 

— and gstecken doch im mür und sand*. 
Biant, Mach., 104. ~ iWir suchen gwlnn in 
dieffem miir>. Ibid., 106. 

Mnreoht, morastig. — <Die nnkeosohen 
Menschen die fürt der Tüfel einen klebreehten 
murechttn nnfletigen wüsten Weg>. Geiler, 
Bilg., ISiib. 

HirfSgelin, Azt Ente, anas faligala. — 
«za 6 J die besten» za verkaufen. 1381. Al- 
eatia, 1887, 296. - 1469, Brnoker, 3S0. 

MnrkoD, kleine Stüoke Brodes. Scherz, 1061. 
Hente : Stücke trockenen, harten Brodes. — 
•Der murken waren vil mer wan die kiader 
möchten nsessen». Marner, Clensp-, 9. — Die 
Bes orger der alten Erfurter Anagaben des 
Dlenap., denen das elsässische Wort nnbekannt 
war, ersetzten Murke» durch Buben ; trotz- 
dem dass dies nicht im mindesten znm Sinne 
pasat (ea ist vou Brod die Bede), hat Lappon- 
berg, 461, der gleichfalls onaem Dialekt nicht 
kannte, es znr Erkl&rnng gebraacht. 

Uarlache, Mor lache, Eothlacke, Sompf, 
Morast. — «Hast du ein Stein in dis 3fwr- 
kuAen geworfen da die Frosch in grackeln...> 
Geiler, Sund, doa M., 36 b, — Frösche in «den 
MufkuAtn'. Zell, 8, 3 b. — ein der hoeroTi- 
soken mürUuAen steckem. Id., CoUat., B, 1 ». 

— Solche die nnverhelrathetmit Weibemieben, 
«nennen die ee ein mürtaeh'. Wurm, Bai., b, 
3 b. — «Pfützen und morlaehe»*. Bingm., Cäsar, 
86». 

Harmeldin, Harmoltbier. Ben., 2, 1, 877: 
Murmaidin. — In ein Franenkloster gehört«. 
«keine swappeimetze noch murmtidme, die ein 
merentragerin ist*. Claus v. Btov. 

Uormein. l.Marren.ScherzJlOtlS.— «Dovart 
ein munacbt und ein ronen über den legaten*. 
CloB., 6U. Etc. — Es «wart ein gros wunulnät 
in der kirchen). Eon., biS. Etc. — «Do be-, 
gunden sü munnein gegen dem herren». Eis. 
Fred., 1, 8(. — «Ein gAter liebhabender mensoh 

fots, der lat sich üben oa tnurmtin'. Galdin 
pil, 7. — «JUunMJ» wider Qott>. Geiler, 



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HBIL Len, b, 4 b. — <Bi ist m glsuben, da 
er . . . den Eeller nit het, du ei gemttrmlet 
h&b . . .> Id., Narr, 63b. Etc. — «Er geb 
BiE bi und milteklich, on «Hirmeln . . .> Brant, 
Moretns, a, 9 i>. — «Das jüdisch volok das 
lert nnB wol -- ob gott well das man mur- 
md» >d1>. Id., Nsoh., 3U, 9S. -- «So ir nun 
mHrnwbi wider mich . . .> Monier, Schelm., 
k, 5 b; Viig-, p, 3 ■■ Etc. — «Der ochs murmlet 
wider den huren . . .> Paali, et. 

a. Im heutigen Sinn : <Wii wollen dasselbig 
singen, blörren, — und das muniuln (der 
P&ffen) nit me hÖren>. Mnrner, Luth, Narr, 
37. — 'Die Paalnien an allen verstand und 
geist munncbt oder healeu>. Bntzer, Weise,, 
b, 8 b; h, 3 b. — ..... das ey mich ein lä- 
sterer . , . heünUch gemurmdet baben>. Zell, 
a, 8 b. Et«. 

HnnuelDiig, das Hurren. — «Dis boI alles 
geloisen sin sunder alle murmdun^>. Tauler, 
410 (71). — «Ewer murmdung ist nit wider 
uns, Bändern wider got>. Wurm, Bai., g,i*>. 

Hnrpfeffer, sedum acre. Eirschl.. 1, 286. 

— 'Murpfeffer oder mnrtrübel oder katzen- 
trSbel>. Bronachw., Dist., 86 t>. — tCrasBula, 
Murpfyfert. Qersd., 90 ■. 

HDTMh, morsch, mürb. — <Er hat ein 
schlangen zngerist, — die blind nnd murtdi 
geaehlagen ist*. Mnrner, Nb., 169. 

BItirsel, das franz. morcean. Sehen, 1082. 

— Bn denkst «an die gbten ntürult die dn 
beim Abendmahl genossen Taaler. IBä (96). 

— Munet, Name eioerstrassb. Fatrizierfamilie, 
1370 TL f. 

HflraelsMtn, MÖrselstein, Mönel, Kflchen- 
oder Apoth^er-Mörser, von Stein oder Metall. 
Lexer, 1, ftäOS. - Um 1870, lu Piaa, warf dem 
strassb. Bitter Oobs Engelbrecht «ein frouw 
mit einem muraebtetn den heim von dem hon- 
bet und das ross ze ioU. Eon., Beil.. 1044. 
Olossar. 1116: «ein Stack Stein». Dies wäre 
nioht einmal grammatikalisoh richtig; es hätte 
heisaen m&ssen: ein Stetnmarsel, oder ein 
mnnel ateines. — «Bin müntltteini . 1488 
unter dem Eflohengerith der Uetza von Lieh- 
tenberg. Spit. Areh., Tentschbneh, f«, lUi b. 

— «Wie macht man ein Senff? Uan thnt die 
Senftkönilin in ein Mondstein, and nimpt ein 
Stössel nnd zerreibts recht wol, und nimpt 
dan Brot, Wein und Easig, und ao Ist er dan 
«Dsgemaohtt. Geiler, 3 Marien, 48 b. _ Qott 
hat Chriatnm «zeraohnitteD nnd zerstOBsen in 
dem AfflraeliMn alles eines Lidenst. Id., Bilg., 
16 b. Etc. — «Etlich . . . zerstosaen das holtz 
in einem m6nd: Hnmer, Oayae, 417. — 

■ Nim gemein aaltz nnd atoaz das klein in 
einem mdr««I>. Qorad., iß ". — «Nim rosöt, 
thnna in ein blyen mortel und riba lang mit 
eim bleien stösael biaz ea bleifarb wiirt». 
Fries, U 8 ■. — «Thn dise stück zesamen in 
einen miOnelitei» nnd stosz sie wol undsrein- 
KDdeT>. Qersd., :i7 ^ 34 >, 68 >. — «... ge- 
pulrert in einem warmen mdraebfem». Bmn- 
sehw^ Fest., 16 a. — <3tosz sie in einem m6r- 
atUUin». Ibid., 81 >. 

Hflrwe, tener, zart, mürb. Scherz, 1083. — 

■ Kins anovohenden menschen natnre ist noch 
kIgo mfiriHi. B. Meiawin, ms. — «Ungeloeaene 



mArt4M sidin menschen . . .* Nio. v. Basel, 
MAb. Etc. — Die Steile ans dem Hymnus anf 
Johannes den Täufer (Cliehtovaens. Elnoida- 
torinm, Ö6 b): «antra deserti teneris aub annis, 
civium turmas fagiena, petisti», überEetzt 
Geiler: «er hat daa gemein Yolck geflohen , 
und ist gangen in die Wüste, do er nochden 
gewesen ist ander den tnürwm Joren>. Post, 
4, 4 b. 

Mos. neutr. Seherz. 1083. 1. Brei von Ge- 
müse, Erbsen, Linaen. eto. — Den Frönem 
gibt man «in der vasten häring nnd euch 
m&ser die z& den vaaten gehürent» Sennbeim, 
1Ü54. Weisth., 4, 118. — Fällt ein Frontag 
anf einen Fasttag, so gibt man den Frönem, 
Blatt des Fleisches, «gnBg mu»wst. Eüningen, 
uaa. Burckh., ö9, - «Zwei geriohie von 
miUo. Ofanenheim, 16 Jh. Weisth, 4, 2-l9. — 
«Jaoop bette ein lynsln müs gekoehet*. Kdn., 
264. — (Uf dem bühel do Uerbote daz miis 
az>. Feldname, MondoUbeim, 1240. Bezieht 
sieh wohl auf eine längstverktnngene Lokal- 
sage. — «Erbsen und Gersteu nnd Linsen 
machen ein Mü»**. Geiler, Pred. v, Maria, 
3 b.— (Isz das Muai oder die Sappen>. Id., 
Sund, des M., 28 b. Etc. — Einer «dem ao not 
zu easan sy, — das er bloet io das mu« nnd 
brj». Brant, Nsch., 109. — «Da trng man 
dar ... ein halt habermusM, was brosem von 
brot gebraut, «und darüber dresenei, and mit 
malvasier begossent. Id., Bisoh. Wilh., 291. 
— «So macht man warme saoben kalt, — 
bis das das miU in die esohen feU>. Mnrner, 
Schelm., g, 6 b, _ .Des keisers sach solt ir 
nit ritten (rütteln), — ir möchtents tnusf sonst 
gar verschütten'. Id.. 4 Ketzer, B, 2 *. Etc. 

2. Brei mit geringem Fleisch. — «Ein imigh- 
miat nnd darzn eine grüne sosse». Snlzmatt, 
16 Jh, Weisth, 4, 136. 

'A. Milcbbrei als Leokerbissen. — Am Neu- 
jahr erhielten die Münstercanonici «crappellen 
et mächrnüaef'. oder «pro mäcAmü« 2 .^>. Lib. 
eoq. — Dem Vogt «soll mans wol bieten mit 
gfitem müchm&at'. Entzheim, 1463. Hanauer, 
Consbit., 283. - tMüdmütM: Geller, Bilg., 
101 b. 

4. Koat überhaupt. — «Nieman aol zweno 
lerknehte in einem miae und brote haben*. 
1^90. Tucherzonft, 13. — «Ea iazt mir diu din 
mus nnd brot — der sohelm, der dich damooh 
verrot». Mnrner, Nb., 60. 

Mus Der bündeu Haus spielen, so viel wie 
Blindekuh spielen. — Wenn, die Herrschaft 
fort ist, so lassen die Dienstboten ihre Arbeit 
liegen, «lonffen all dureinauder als ein wütent 
Here, diedu diedn, nnd spilent der bündai 
Müa» oder etwas anders Gauckelweroks*. 
Geiler, Bilg, 9 ». — Der Tod, «wie wol er 
der Minden Müee mit dir spielt . . .• Id., Arb. 
harn., 14U b. 

Goil, 296: ' BUndermävtg»pil'. Beate :BliH^ 



Hob, MaoBe, Federweohsel. — «Ein han 
aitzt in der muse . . .> Brant, Nach., 74. 

Hns. Hüslin, Hnsfleisch, Muskel. — «Die 
mute die die augbrawen bewegt*. Oerad., 4 b. 
— Im menschlichen Leib sind <6;!9 müttlin, 
damit ein glid mit dem andern Verbindung 



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hat*. FrlM, M b. _ «Laoerti oder meut' 

fieitth', BranBohw., Chir., 67 ■. — <Wnnd«D 

an den enden der müsfieiiA'. Ibid., 61 b. Stc. 

Mns&r, Hansfalke, Enm Belteen ab^ eriolitet. 

— «Oaoh WM da sehöne vedarBpil , . ., he- 
beolie, muMdre . . .> Qottfr. v. Str., 1. 33. 

«MiiMcbt, moBcoloBaH . . ., noah d«r form 
einer tiiaB>. Oersd., 1 b. 

HÜsecht, mnB- oder breiartig. — <Rdt 
es nnderei aander, also das es mOMcAty wnrt* 
Brnnachw., Medic, 188 ". 

HttBel. ScbRit. — Der Barffgraf von Strass- 
bQTg sok dem Becherermeister «die müael geben, 
das er dem biBchofe nnd onoh mime Eerren 
(dem SchQltheiBse) ir beeher gebe>. 1883, 
Urlc., 2, ifOÖ. — Der BeoherermejBter nimmt 
jäbrUcli «80 fntl««Ie zveier minre, die viehtjn 
sint von dem holtze das za Strasabarg komet>. 
14 Jh. 0. o. 267. — 'Die mütel, darUB man 
teller and becher maohet>. 1387. 0. e. 309. 

Mtlsessfg, von Hansen aligefressen. — JBrod 
(daa^MtlMsn^ ist>. 14 Jh. Urk-, 3, 266. 

Mäshna, Speisehans. EsBeimmer. Sehers, 
1088. — <3fü«Aus, domnsi. Herrad, IM. 

MuBsecfce, Art Hock oder Hantel. — «Dn 
sollest dioh koatlioh kleiden and vilerlei Klei- 
der haben, Mm»Kli«t%, Sehnben, galdin Ket- 
tiren». Geiler, Brös., I, 100 b. — «Die Umb- 
sohleg obnen am Hals, das letz an den JtfMseafcen 
muss herass gon>. Ibid., 1, 9b b. — lUss 
Frankreich bringen sie die Motecken, nnd ist 
Narrenwerck». Id., E». mit TJbbI., MO a. 

Hittellat. n. Italien, mostetla, franc. mMtettt, 
Kleidang der Canonici. Dacange, 4, 664. In 
Italien. Urkunden dea 16bq Jh. kommt miuecta 
vor; ibid., 594. In Strasabarg war es demnach 
eine aus Frankreich gekommene and der 
geiBtliehen naebgebildete Layentracht. 

Mttseeln, von Haas, Snmpf, Uoor, nach 
Uoor riechen, sehimlig werden, franz. moiair. 

— Ma Geieiger 'keinen friaohen Opfel getar 
er essen, weder was nOnlet nnd halber fnl 
ist, die mnas die Kellerin nssleaeDt. Geiler, 
Post . 3, 8 B. 

Httesig, einer Sache müaaig gehn, sich ir 
enthalten. — <Ich rat dir das dn aller Franwen 
mdsst^ gangest, wann sie aeind falsch nnd 
nngetTQW'. Geiler, Brös., 9, 36 '. — <Wenn 
man ... sie warnet, sie aollen dea massig 
gOD ... 80 wQrt er dem nimmerme hotd der 
in in Tmwen gewamet hat*. Ibid , 2. 52 b. 
Eto. 

Milfi§ir. S. Moaig. 

sich Mflealgen, sieh enta oblagen- Scherz, 
108S. — «... die diaeme . . . sich müstigent*. 
Tanler, 11 (3). ~ -St lidige dich nnd mü»- 
tig» dich . . . aller creatnren». Nie. v. Basel, 

Hnster, MuBteniDg, von lat. monstrare, 
änsserea Ansehn, Form. — Eb «wärt als (alles) 
off die il bereit. — das es aliein ein muster 
hab*. Brant, Nach., 60. — «Die manier, aoloh 
umaterung, — an rosz ein achöne ordennog, 

— Ascanins die IiatiniBohen lert>. Hnrner, 
Vir?., P, 6 K 

MDaterllch, ein gatea Ansehn habend. — 
Er «sollt die hoffen ordnen und aohioken, daa 
sie mwterUch und guter ordinantz bei den 



fenllD BtBnden*. Brant, Blsoh. WIUl, 871. - 
Die bewaffneten Bttrger «lisasen eloh . . . ii 
der Btatt mvsterUeh sehen». Ibid., 883. 

Muteni, ein gntea AnBehn geben. — «Kck 
hat genutttttt dootor Brant, — nnd den Qi;- 
spiegel recht genant». Brant, Klagsp., Titel, 
veno. 

Haltern, prüfen. Cumiuteni, ansscheida. 

— «Wie mefnstD, aolt man die höchsten ritk 
in der ob^tenheit examinieren nnd »luten, 
ob nit offt grosE hanaen rnftstent tutgemutttit 
werden* ? Zell, a, 1 b. 

MUt, neatr., medins, SofaetTel. Sehers, 1087. 

— «Von dem mül einen geatrlchenen aettei*. 
Balscbwiller, 1413. Weiath., 4, 60. - «lek 
BOl (bin sohuldig) hnndert mlüte weisBU'. 
Ela. Fred., 2, 8. - <Wie vü Leib Brot ein Jf«l 
Koma geb, das mösaen anch inen ire Kneekl 
verreclmen*. Geiler, Narr., 64 b. 

Hut. I. In allgemeinster Bedentang: Siu. 
«Sohlach OSE dim «lüt hnracbafft . . ,* Brui, 
Theam., c, 1 b. — «Das ist eins rechtes wiM 
mut, ~ den in sim ^dioht uns seichet zu - 
der hochgelebt Virgilios*. Id., Nsoh , IIa. — 
•Wer Einem fründ üt übela dflt, — der lU 
Bin hofhinng, trüw nnd mut — tiiein ge 
hat off in, — der ist ein narr nnd ganti «t 
ainn*. Ibid., 13. — Der Vater sagt zorn vw- 
lornen Sohn: «min herte, min üb andallnii 
mit — entpfobet dich, min fleisch nnd bltti. 
Hnrner, Schelm., k, 8 >. — «Daramb gib iä 
ench einen rat, — das ir im früntlloh eatg«- 
gengat — and im verheisaea etlich gnt, — 
ob ir nmbkerten im den müt, — and brecUtt 
in nff anaer aeit*. Id., Lath. Narr, 138. 

•Der do bat ein wanokela mit, — 
klapperwort vil triegen d&t*. Brant, Horetu, 
a, 1 b. — >Sie sprach: ich bin aamet BarM 
gDt, ~- za der dn tregat ein reinen mit'. 
Homer, 4 Ketzer, E, ö b. — So da «dard 
din vätterliohen müt — erkenat ans fii dii 
fieiBch und bl&t*. Id., Schelm , K, 3 b.- 
Helena <eah sich umh ansz trübtem mit, — 
aU wie dann ein eraohrokne thfit*. Id., Tiif.. 
F, ft a,. — Es ward «kein brei ulf erden niau 
gnt, — den ein böser falscher mät — 
lügen nit versaltzen kant*. Id., Schelm., g, 
ob.— «So ich min erb nnd als din g» - 
verzeret hab in argem mit . . .* Ibid., E, 
I b. — «... daa icha gemeint von heitua 
gnt, — gedichtet han on argen mit . ■ ■> 
Id , Nb., 3tW. — «... sin doreohten und ov^ 
genchachen mül.* Id., Genehm., x, 1 a, — 
wie der woUCe thut, — ao er mit hnngerigt* 
m&t — zücket ein achäflin von dem staL* Ui 
Tirg., f, 1 b. 

2. LoBt. — Der Bischof lieaa dem Batk 
melden, «er hett m&t bald hinweg* (zn geta)' 
Brant, Biaoh. Wilh., 26ä. — «Jete ist all fr^ 
und mit dahin, — seit daa ich maat eii t>- 
achoff ain*. Mumer, Unle, D, 5 b. 

8 Freier Hnth, Wohlleben. - ^Wenn i« 
Mann «altzt in friem müt, — ao halt ain *it 
im hns und gut*. Uamer, Qeaclun., E, H 

— «Mancher halt ein freien mut, — das uv 
er von der heügen gftt*. Id., M., 116, Vt 
Etc. 



jyGüo^Ie 



■Hiterknttt. Bnuuoltw., Dist., U b. Lm- 
MDthemiun parthenieam. KinoU., I, 4M. 

Hntem, nicht mehr frisob, abgestanden. 
Beut« bei uns-, moderig. Nach Lezer, 1, 22ib: 
müterin fleisch, von einem MntteiBchwein, — 
•Die metziger eöllent sich mit tnuttm fleisch 
halten glicber wite &1b mit dem pännigeD». 
14ii6_ Alte Ordn., B. 34. 

UätrouB, nngeiahre Sehätzoog. Sehers, 
10U& Benecke, St, 1, 2UT. - Um deuüieher za 
sein, <Bo wollen wir mätntou und gleichnisz 
TOD leiplichen substAntzen nemem. Wlmpf., 
Chrys., 6 ". 

■ntactae. Uittschel, Laib Brod. Soheiz, 
1003. — <Eb meinten etliche Altvetter wan 
ein Bruder esse alle Tag zwo Muttchen nnd 
ietliche XuttcJttn ein Pfnnd tliet, das wer des 
Tages zwei Pfund Brot, da waren die Brü- 
der fro und meinten wan einer des Tags ein 
MfiUelttn het. so möoht ers nit wolgassen ; 
aber was Pfand das ist, das weiss man nit, 
ob es ein Äpoteclcei-Pfond ist oder ein Hetz- 
geri-Pfand>. Geiler, Emeis, äö K — «Die 

Erouen Heiligen . . die in der £inöd gelebt 
ond, zn dreien Tagen ein alt Müttchel Brot 
gessen hond . . .> Id., Bros., 1, til ■. — <. . . 
Sie würden ee in das wärtzhuB gon, — wecken 
und muUch^ien essen*. Morner. Hess, B, it ^. 
UBtMB, Bohmflcken, hübsch kleiden — 
■Wan die Franwen vor dem Spiegel ston nnd 
sich mtttten . . ■> Oeiler, Emeis, 14 >>. — 
«. . . Wie sie sich uff den Bantz mtUten sol- 
len. . ., das wissen sie woU. Id , Ev. mit 
tJssl., lai b. — tMuttnarrtH, Ziemarren>. Id., 
Narr., 27 ■. — Keine Fraa <aB den apiegel 
etwas dnt, — ee sie sich scbleigeren recht 
darvor — und mutun . . .* Brant, Nsch., öU. 

— «Hau Sicht was hochfort arbeit hat — 
wie man sich mutt, schmier, neslel, bris . . .> 
Ibid., ab. — Die Mütter lehren ihre Töchter 
sieb «hoffertig muUen* Mnmer, Nb., 1Ö4, i)2. 

— «Sich eierlich inut*«n>. Id., Schelm., e, 4 ■. 

— (Wie sich die wiber wesehen, Mittlen, — 
also thnnt sich die man ntfbutzen». Id., 
Genohm., n, 1 b; c, Ü c. — «Diewil die spontz 
. . . teglich sich muUt und ziert za der hoch- 
zeit . . .• Karsth., bb, 4.>^. — <Der Treger 
hat lang an seiner Kirchen gemuUt: Batzer, 
Treger, Q, 2 b. 

Hfitten, messen, in Scheffel fassen. — 'Die 
knechte die das saltz müttent'. 15 Jh. Alte 
Ordn., B, i:-t. — Die Salzmütter schworen 
jedem •recht zn mütUndt: 14 Jb. Drk., 2, 22» 

JLntwilleclioh, freiwillig. Scberx, lOfti. - 
■. . . nnd sei man wissen, daz wir mütwü- 
Ifdüh« überein sint komen . . .• 1302. Als, 
dipL, 2, 78. — Johann zu dem Wolf ist «nu(- 
wiäectieheH and mit bedachtem sinne> mit dem 
Thomasstift übereingekommen ein Beginen- 
hans zn stiften. ISäo. — fiattmann von Bateen- 
basen iveriaoh . . . das er mütmiUeUeh nnd 
unbetwnngen> rerkanft hat . . . 1043. Cart. 
de Hnlh., 181. Etc. 

Hätwiller, der mit freiem Willen etwas 
thnL — Beim Spielen ist za betrachten, zu- 
ent die Annath die dazu treibt, dann «die 
person der spiler, der mütmUer: Ouldin 
SpU,S. 



Naotabnrsohaft, Naohbarsohaft. — «Wenn 
jeder ietz ein hus&ODw nem — die von der 
noApuratAi^ten kern . . .> Hnrner, Genehm,, 
P, 2 a. — «Das hört alle ttaehpwadtt^fft». Ibid., 

2 b i id., UiUe, A, 6 >. 

Nacliru-, Nachfolger. — «Sant Peter und 
seine HOth/arm*. Hurner, Adel, E, 1 b. 

Naohfolgig, nachfolgend, adj. nnd adv. — 
t. . . in nachwigtgm artiokeln . . .> Zell, I. 
Ib. — Die Liebe «alle foroht nnd nadwotgig 
peen naztreibt.. Ibid., Ü, 4 ». — •. . . dar- 
dnrch die liebe, nnd tuuAvoJ^ die rüge der 
seligkeil verhindert würde», ibid., G, 4 b. 

Naohgebnre, Nachbur, Nactabaur, Nach- 
bar. Scherz, 1091. — «Nie wart ho bitter noch 
so snre — Als der sare naiAgebwt». Qottfr. 
V. Str., 1, 20t). — Einer «ladet alle sine front 
nnd sine nocAffrturm.. Tanler. 160 (80). - 
€Nothgä>uTen die zh den von Lutiche gehor- 
tent.. KÖn., 912. — Sie lud «ir gftten «nm^ 
gtimren*. Conr. v. Dankr , t, 406.- — *. , . 
alle ire nadtg^urmt. Altawert, 4. — Die Al- 
mosenpfleger sollen «noobfroge by den noch- 
fr«rcn> der Armen tbun. lö Jh. Alte Ordn., 
B. 18. Etc. — Die Frau, wenn sie den Pfen- 
nig «funden hat, so frowet sie sich mit iren 
Nachbureti*. Geiler, Post., 2, 49 «. — .Martha 
was villichter als ein .ffocUwn'» geladen und 
griff zu, als denn die NoeMmrtn thnul so man 
kleibt nnd einander helfen*. Ibid., 3, 114 b. 
Etc. — «Dl allzeit den nadigdturt» din — 
das du werdest lieb geachtet von in>. Brant, 
Facetofl, A, 8 b, — .... das er ein guter 
nadtpaur sein wolt». Id., Bisch. Wilh., 2&2. 
Etc. — «Ein naehmir thnt dem andern das 
. . .• Mnrner, aohelm., a. 8 ". - «Böse un- 
trüwe t»«icÄp»ni>. Id , Genehm., C, 4 b. — 
•Yon unsern fuicA6urm, nnsern frttnden . . .• 
Id., Lnth, Narr, 78. — «Lieber Hans, nim eben 
war — wie nnser Moc&fwn'n tritt dohar>. 
Id., Nb., 24fi ; Müle, F, 4 b. Etc. — «Kein 
noch^ffrun-istbei in gewesen". Wimph. Chrys, 
Ib b. _ .Ber nocUuer verliesz sin n<uAIm«r>. 
Bmnschw , Pest., a, 8 ». — «& waren «wen 
tMeMmrm in eim dorff . . .» Pauli, lOa. — 
«Ach liebe >ii>eM>aurin . . .• Ibid., 19. — «Du 
hast uns zu einem gespöt gemacht nnsern 
naeiAauren; Nachtig., Psalter, lOa. — Sie 
verlassen «Ire arme frennd and nocUwrmi, 
Butzer. Weiss., f. 4 b. Etc. 

Qoll, 6b: •vicinus.lJTiKAiawr». Hente^JVocÄ- 

Nachgendig,^naehgehend, folgend. — «Zier- 
nngen die allein zieren and keinen Nntz 
bringen, seind diso naehgendige Stack . . .> 
Geiler, Bros., 1, öB b. _ ,, . , Die wil ich 
each erzelen in nad*gendiger Zeit>. Ibid., 1, 
>>0 >. — «In der ntüihgendigen Nacht . . .» 
Ibid., 2, 11 >,., 

NkchgrUdeln, nachgrübeln. — «So einer 
Bolt predigen und im ein Sinn furkompt, der 
Ulf die Materie die er vor im hat uit dienet, 
das er demselben naehgridtU allein von Lustes 



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und AnmatM wegen, Bolfohe Fanrftc ist ein 
Stiiek der Dnmrasigkeit». Qeiler, Seleop., 69 ■. 

Nacbgtiltlg, gering, veräohtlicb, gedtinkea- 
los. SckerK, WW. - Im Kloster aoH man 
•begirde baben z.h lidiger armat, zK nochgül- 
tigtr koste, ztk grobeme gewande». ClaDB v. 
BloT. — <DaB sBind naehgiUige LeaC die sieh 
mit einem Finger luaen raren and die damit 
genug haben das man anf sie döt (dentetj 
mit eim Finger» Öeiler, 8 Marien. 82 a. _ 
•Ein Mensch der da färfaren wfl, der sei ein- 
fältige, sohDüde, naehgOUige Werek nit Ter- 
sehmahen». id., Ev. mit Ussl., 84 >> — (Oeist- 
liehe Leut in den Klöstern sollen tragen 
ttadtgiUtige . . . grobe und ruhe Kleider*. Id.. 
Seleop., aS K — Reohenpfennig ist ein naeh- 
gütig Ding>. Id^ Brös., l, 107 K Etc. — -Man 
flndt gar manon itoehgiStig mensch . 
es sieh nieman schicken kau — in allem das 
ea Tohet an*. Brant. Nsch., 69. — iBs stot 
vor euch ttaehgüligen mensohen, die knm 
dreier haller wert seind.ein priesten. Wimph., 
Synod.. B, I b. _ SohiCfe <ds2 strow und an- 
derer lutchgtUtiger matery gemacht». Biogm 
Ciaar, K8 i. — tNachfUaigt leut und hodel' 
tnansgesind.' wie sie (die Qeistliohen) uns 
(Layen) nennen*. Sopplic, B, 8 a. — Das 
Worf Gottes wird mth aller nmAgültigegt ge- 
predigt*. Zell, F. 4 b. — Man sagt einem 
Canonicas, der predigte, <er solt sieh des 
noeJtgüttigm dines abthao». Ibid.. S, 9 *. 
•Die allerveraontetsten, nadigüUigitm . - 
Branf , Anstoss, 4 b. 

Dasypodins: 'NaehgüUia. viüjs, plebeJQS*. 

Nacfaleibeten, Nacoleibong, was naehleibt, 
Überbleibsel. — «. . . und wärt inen dennocht 
nichts darvon weder die NaeKleibeten und das 
allernachgältigest., Qeiler, 7 Schwerter. G, l b. 
— «Alle AbsohnitElen, alle Nachteibungen die 
über bleiben . , .» Id , Schiff der Pen. "" " 
Etc. 

Dasypodins: <neberlaSBniigen, NaiAieibsehen, 
reliquiae*. 

Nacblessig, was nachgelassen, erlassen 
werden kann. — Hindernisse der Ordination, 
die «mit gelt naehlettiff sind. Zell, z, I ■>, 

NMhtfarer, Zauberer. Nachtonr, Hexe, weil 
man glaubte die Hexen fahren des Nachts 
aof Besenstielen oder gewissen Thieren dnroh 
die Lüfte. — •. . . Dnd wann sie schon 
SadUfartr sein, Zauberer, und können uff 
wilden Thieren faren . . .* Geiler, Arb. hum., 
Tb. 

NachtBchfttt, Solanum nigrum. — «Sola- 
tmm, nachttchatU. <Horella, Katxenberep oder 
nachtMchettbereH*. Gered , 91 >>, 92 b. 

NachEotter. Nachfolger, plar Gefolge S. 
MoUem. — «Wan der Hensoh hat widersagt 
dem bösen Geist and allen seinen Nach- 
tottem . . .• Geiler, Emeis, 48 '. 

Nackendig, nackt. — < Wan einer in Wasser- 
not ist, so kumpt er vii beider nss, so er 
naekenäig ist, dan so er ein Barde nff im 
treit.. Öeiler, Narr., 222 1»; Ev. mit DbsI., 
72 b. Etc. 

Dasypodins hat: «nadus. nadul*, aber auch, 
unter Luperci: «die Pfaffen die dasselbig Fest 
(die Lapercalia) nadKftdig begingen*. \ 



Nacketag, Nacktheit, Annath an Kleiden. 

— <Uin nadietage enwirret niht*. Oottfr. *. 
Str., 1, 57. — m sollen in Kirche kommtn 
alle die, die «weder siechtagen noch nad» 
tagen* verhindert. Eh. Pred^ 2, 1U6. 

Nacknentelin, weisser Knigen, mn des 
Nacken sn bedecken. — Bin Gonoh soll «etwa 
drier flnger breit au die hembder dftoh aetzei 
Ion, als die wiber mit den i wich w e wt rf ii t tta«iit>. 
Hurner, Genohm., D, B b, 

Nkhlg, nahe. — Eine schwangrere Frau, 
die «der gebort nältig ist*. Zell. A, 4 b. 

Naht. Bis ins 18 Jb. sählte man meiat, 
statt nach Tagen, nach Nächten ; ähnüdi Booh 
das engl, fortnieht. Soheri, UOK. — «Dria 
vieriehn «oM, das sint sefas wnchen*. l« 
Stadtr. Grand , 9, 69. — Zu Hngesrute ist 
• ding se mitten meien und aber Tierzehn nah 
democh*. 19711. Hist. de 3. Thom., 885. — 
«. . . wan ich gemant werde innewendif aiebea 
nadaan . . * laM. Areh. Bez. Str. — ■. ..ia 
den sähen tiäUen . . .• 1399, Ibid. — Der AU 
Ton Münster hat Weinbann «dri stant in den 
jar. EO winahten 14 tuiht, le ostem 14 naht 
und Ee pflngsten 14 itahi'. 1839. AU. dipl..3, 
168. — iHeiet man die matte niht Inaerfaalp 
siben tuthUn vor sin jehteu, oder in den eiben 
naltten danach . . .* Nothalden, lö Jb. Weistli., 
1. 888. — Der Volen von OUdwiller soU auf 
die Matte gehn «vor meyen drei siben isadW 
aod darnach drei siben MoeU*. lJ94. Ibid, 

4, 69- 

Nathweide, in vielen Bannen, 18 Jh. n. 1 

— Naeh Mone, Zeitaobr , 18, 403, für Na«lt- 
oder Herbstweide. Da dag Wort immer bei 
ans mit einem ( gesohneben iai, so ist es 
wohl eher eine Weide, wo dem allgemeinea 
Gebrauch gemäss, das Yieh auch des NaehU 
blieb, also wahrscheinlich eine eingeh^ta. 

Nämlich, namhaft, vornehm. _ Die Phari- 
säer waren «die namUehstmaderfameiiisteDi. 
Geiler, Post , 1, 8 ». 

Nar, ahd. nara, Graff, 2, llOS, Nahrug. 

— Solehe die ins Kloster gehn um Ootw 
wlLen «und nit mer durch ir nar', Braat 
Nsch., 78 (blos um ihren Unterhalt sich ss 
versohaffeni. — Beiter nnd Schreiber «begoM 
sich nob mit glioher nur, — der schiadt 
heimlich, der offenbar». Ibid., 77, 

Nardisploat, nardus spica, lavandnla spiet. 

5. Spitenardi. — «0 Maria, blum der roses^ 
Etmmet, ölboum, aSEerkosen, — narditpUtt, 

zypresz , . .* Brant, Bosenkr. D. Ged., 17. 
Narrecht, närrisch, thärioht. — «Ir witseat 
t was ir bitten, wenn also norreoU seind 
das ir die Worheit nit erkennen*. Oeä«, 
Post, 4, 14 >; 3, 46 a- Selenp.. 9 K Etc. - 
iDes ist EU wundem nit daran, — das nanai 
narredU kinder han>. Brant, Nsoh., 9. — «Vm 
narrethUr arteny*. Ibid., 66. Ete. ~ <Bi 
namchtig nnd nnglanbig verheiasung gott 
misEfelt*. Hohenlohe, C, U ■. 
Narrel S. Narri. 

Narren, Nerrea. 1. Narrheit treibea. — 

Luthers «bäehlin EÖgeni uns wol an. — da* 

er auch redlich norrm kann*. Mumer. LatL 

Narr, 1Ö8, 6. 

:t. Zorn Narren machen. — Es «kerne dich 



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n<l Uchter au — eu «ormi einen iriten mui>. 
Knrner, Nb., 6. — >KttDig, kkUer. fDrsten. 
hcTTen, — lont tieh Inueltrfldn ncrrm>. Ibid., 
119. — «Er 8&h 4u er ewürent genart was». 
Id., Ulenip^ 88. 

Kurri (moBS 7ohl Harrei anBgespTooliea 
werden), Nurei, Narrheit. — «Ein strick am 
bkli wer eim ^eannd, — nnd wäger dann 
soUioli AUery — triben. e» ist ein gioez 
Mrry>- Brant, Nach., 19. — Wenn die Fürsten 
•narren bei in halten, so leren sie many. 
Unmer, Ulenap., 18. — iDer beoker sprach ; 
«aa Bol ich nnn mit der narry thuD? •Ibid., 
86. — «WUtn narry triben . . .. Ibid., 76. ■- 
Ein Spielmann «Dam sich ttarrey an and gaa- 
beltedingi. Ädalphna, Barb., 36 '. — «... sie 
habent es fär narry>. fries, 66 >>. 

Nart, Norte, maac, Trog, Zaber, Eftbel. 
Schere, IUI. — *In coena doniini reoipinnt 
ministri portarii aanm narten, in qnibiu (sie) 
lavabantnr pedes>. Libet coqQinae. - Änf 
dem Fischmarkt soll jeder Händler <vor sime 
Mffcn Bton>. 14 Jh, Alte Ordn-, B. 18. - «Die 
vüdKHorUit am Tisohemerketi. 141ö. Eän., 
Aamerk., 832. — *% ^ nnib einen nartef». 
1412. S. Thom. Fabr. - «Abacuk ... het 
geriben oder eingebrockt Brot in ein Kerliu 
oder in ein Narten, nnd wolt hinansgon nff 
das Feld». QeUer, Sund, des U., 88 b. 

Nartenwein, der in dem vor dem Faas 
stehenden Köbel sich sammelnde, ans dem 
Hahnen tröpfelnde Wein. — Hat man Zahn- 
weh, so BoU man (die Zen mit anbeschraa- 
wenem Narttn*oein weBchen>, Xd , ij Marien, 
28 >>. — Nachdem Geiler Ton der Art geredet 
wie gttwisse Zanbersegen gesprochen werden 
Bollen, sagt er: «daa ist als falsch nnd Narten- 
veintropft. Emeis, 4ß •. — Dem Tolksaber- 
glanben infolge that der Nartenwein seine 
Wirkang nnr wenn er nnbesohranen war 
(s. dieses Wort). — Stöber, Zar Geschichte 
des VaiksaberglaiibeDS, 60, liest die Stelle 
Emeis, 49 «>, so: «das ist blsoh, nnd Narten 
ein Wmntrvpft, nnd bemerkt dazu, Note 2: 
• der Satc bietet wahrscheinlich eine en Gei- 
lers Zeit nbliohe sprichwörtlich gewordene 
SoherBrede>. Stöbet hat die Stelle nach der 
AoBgabe von l&IT abgedraokt. w&brend ich 
sie nach der von 1516 gebe In letzterer ist 
sie jedenfalLi richtiger, denn Narten ein Wein- 
tropf heisBt nichts. Indessen anob so wie ich 
Bis finde scheint sie mir verdorben im sein. 
Dem Context infolge (s das Wort unb«- 
MAruteN) masB ein Punkt stehen hinter «das 
ist als falscb*. Von den Zaobersegen von 
denen er suerst geredet, geht Geiler anf den 
aber, den man beim Holen des Nartenwein- 
trnp/f za sprechen hat. Es ist also hier nicht 
in eine Bpmohw ort liehe Redensart lu denken. 
DasypodiDs : tNarU, alveus». Noch heute 
lagt man bei nns .Nords für die Znber der 
Fisch verk&Qfer. 

Nkawis, einen feinen Oenich habend, im 
H.-A - bei Brant and hente noch : neugierig. 
— lEtlich die sint also nasticitt — die vor- 
lin sohmeckt«n an die spiss*. Brant, Nseh., 109. 
•Natt«rwiirta>. Biansohw., Dist-, 93 >>. Po- 
jgonnm BiatorU. Kirohl., 2% IM. 



NftKwe, genan. Sebera, 111S. — «In disen 
sin ist sere nautoe r.h Behende». Taaler, 46 
(10). 

Nawen, navis, ühm. net Art Schilf. Da* 

Srpodins: tNawen, pbaselns*. — Brant, 
seh., 2. 

Neber, (Nebiger. Bohrer. Benecke, 3, I, 
28S, Nabegir. — «Ein scharpffer subtiler ne- 
btT'. BranBchv., Chir, SO a. — <Ein ndHger 
oder ein börer>. B&thselb., C, I b. 

Neberloch, mit einem Bohrer gemachtes 
Loch. — •Kriegly sprach, er wer in den 
Himmel geschloffen dorch ein Neberlodt*. 
Geiler, Fred. v. Maria, 8 b. — •. . . Ob der 
Lather nicht auch jnra durch ein neperloA 
gelesen hab>. Murner, Eon. v. Engl, 981. — 
Luther bat die Bibel 'durch ein neperloeh ge- 
lesen*. Ibid., 971 (er hat sie so gnt wie nicht 
gelesen^ 

Neehten. NebUn, Nechtig. in der ver- 
gangenen Nacht, gestern. Schere, 1114, 1116 

— >Eb bat vil maniger nehtin 8. Martin ge> 
lobet mit grossen tränken». Eis. Pred., 3, 
HO. — 'Fünf Bohilling nam din lieber ette, 

— Die verspilte er tudUen im brette». Conr. 
V. Dankr., v. 448. ~ «Man spricht er kam 
nedUe» spot>. Geiler, Post, 3, ■0'; 98«; 
Narr.. 79 ". — •Die siben Sufieln wil ich 
kurtflieh sagen die mir luchlig seind über- 
hüben, and cUe vier die ich neiAtig sagt auch 
erzelen». Id., Brös., 1, il i>, — «Ach gott, 
wir sind all der selben liit, — die neäten 
liefen and fallent biit>. Murner. Nb., 198. 

Negelblam. Nelke. — 'Es schmackt kein 
negelblum so gut , . .> Momer, Lath, Narr, 
I0;^. 

Negr«>> Ntjen, nähen. Scherz, tllb. — 
'Neien, sarciro. Herrad, 199, — Die Bcgineo 
sollen sich beschäftigen «mit spinnende an 
der kankeln, mit negende . . > l'AS\ Gottes- 
haus unm Wolt — Die Lilien des Feldes 
• spinnent nüt noch negent'. Taaler, 21b (48). 

— «Ein eser . . . mit siden genejet*. Glos., 
64. — - Sardanapel -negeU selber sine kntern 
. . .. Eon., 876 — .13 ff 14 seh. 8 -( der sy- 
dennegerin nmb syde und zb lone von dem 
messgewande zB schnidende and zu ntgende: 
14 1 8. S. Thom. Fabr. Etc. — «Neyerin, Snei- 
der, ESrssner, die sollen etwan ein Fierteljar 
in dem Has neyen bei den Fraawen . . .> 
Geiler, Arb. hum., 92 1>. Etc. — «. . . mit hun- 
dert Btichen ntgent. Brant, Epigr.. Copie, 237. 

— (Spitzelatzen . . . nf die hemder negen laut. 
Mamer, Nb., 48. — <So kan sie nege», fesen, 
spinnen». Id., Geacbm., k, 1 b. — Bin Scnitf- 
lein •mit leder $amenge«egt» . Id., Virg., S, 

— 'Das neyen so grose arbeit oam , . .> 
Id., Genehm, z, 4 a. — Ulenspigel «flug an 
zu neyent Id., Ulensp,, 63. ~ Er boI in ein 
bnt geneyet werden mit einem hond . . > Id., 
IuBtit.,188l>. Etc. — •Schneider... diewerokten 
and neyten . . .• Pauli, S68. 

Keicerin, Nejerin, Näherin. — S. die Stellen 
bei Negen. — Kein Hemd anthun ^es sl dann 
vorbin von der Htgerin in falten gestrichen». 
Mnmer, Genehm. ,.D, 4*> 4>>. 

Negot, Mäharbeit, irgend ein Stück an dem 
man zu nähen beschäftigt ist — Die Magd 



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«wSrft die Negot ander die B»iikt. Oeiler, 
Bilg.. 9 a. 

Heute würde raan sagen N^et. 

Neidhart, Nithart. Neid. Neider. — <Wu 
hut du mit dem Neidthart za sohaffen, so da 
alle T^ stirbst, wie wol dn ooob nicht tod 
bist?' Qeifer, Arb hnm., 9*>. — «Der weiss 
MfkD spricht: detNithart hat den kleinen er- 
tödet.. Id., Narr., 181 i>. — tNeid&arttnarren: 
Ibid.', llSb. — <Der ntiftort der ist noch nit 
dot>. Brant, Nsch., 54 {Ewisehen Pfaffen nnd 
Layen). — 'Der niditart ist sonst ander in>. 
Ibid., 76. — «Wir SQchent unser seien heil, 

— so zeigt er (der Prediger) mir sin neilhart 
feil», Uarner, Schelm., g, 8 ». — «Ich weiss 
das ich ein nithart hab — mit disem baeh nff 
mich geladen. Ibid., a, 4 •. — «Gar kaam 
ein bnch gemacht werden mag. der neid^tart 
mgsz es darohfaren>. Fries, TU ■. — Mancher 
ist «sein selbs feind und neithm-t*. Ädelphos, 
Hörin, 2 *. — Personenname: 134S. 1345 d. 
t : Clans Njfthart, strassb. Bärger, Bathsmann 
(Br die .Wagner. 

Neiglioheit, Neignng. - öfters bei Tanler. 

— «Böse Neigli^ieiUn nnd böse Gewonheiten.. 
Oeiler. Bilg., lOU ■ ; Schiff der Pen., b ■. Etc. 

NeieeB, s neben. Tergl. erneuen. — «Sie 
son nmb le neuen als ein Saw in dem Wast>. 
Geiler, Ev. mit üssl., IÜ8 K — «Dn findest 
Menschen die eich in gemeinen Wereken eins 
Klosters bmcheo, es sei spinnen, neyen, 
wüschen und mumm nnd rysen den gantzen 
Tag . . .. Id., BrÖB.. 1, «7 b. Hier ist neiuen 
wohl so viel wie nnnibig suchen ob etwas 
an tbnn sei. 

Neiss. znsammengeEogen ans ick ne treis», 
nescio; immer verbunden mit andern W5rtem: 

Neieswamm, nm irgend etwas. — «Also 
einer der Oot den Herren ntüsttoorumb bat. ..• 
Oeiler, Bilg, ltft>. Etc. 

NeiasvKu, ich weiss nicht was, irgend etwas. 
Scherz, IHR. — Die Joden ««eistoa» raisseton 
hettenti. Clos., 1U8. Etc. — «Do ist neievat 
dem menschen f3r die oren gevallen, das hat 
ime die oren verstopfet*. Tanler, 344 (4.H). - 
•Es ist alles n«Mwas in mir das mich tAg und 
naht naget nnd piniget». Nie, v. Basel, £'68. 

— Ernabm '«ntKuuNi« spisen von dem tische». 
Kön., 420. — Do kam im eineieietu (für «i- 
neitwat) in dem sloffe für>. Ibid.. 592. Eto 

— «Convivium ist neiswa» me denn sooietasi. 
Oeiler, Post., S, 77 ». Etc. 

Neittwetm, etwa, irgend wie. auch jemals. 

— «In Maria der Mnter Gottes ist gewesen 
netMion ein besnndere Jangfröwlicheit» . Oeiler, 
Ev. mit UbsI , 180 >>, — «Eet jemants tteüiumm 
lies den Hönbtem an in gegloabt*. Id. Post., 
'i, WO». Etc. 

NeiiBwer, irgend jemand. — «Nochdem alse 
nci'sswer . . . wart getriben . . .> Yerse. 
Briefb. 

Nei*$w>, irgendwo, auch irgendwie. Sehers, 
1117. — «Uns danket . . . daz sü netswo in 
derselben gegene . . . raögent wonen». Nie. 
V. Lanfen. Nie. v Basel, «ö. Etc, — «Nit 
■oltn das also verston das ein Mensch in Gott 
verkert werd, das er Oott werd wesenÜeh, 
snnder neietwo lafelligklieh der Gedenok oder 



Liebe halb so er hat eq Oott>, Oeiler, Poet. 
2, 67 K Eto. 

Das alte neias IHsst sich nooh erkennen in 
aUemannisohen Ndumü, etwas, nStame, irgeid 
WD (Hebel, 2, 268), and im eebweizeritckH 
neuii, etwas, neuer, jemand. 

N^en. S. Negen. 

Nejerln. 8. Negerin. 

Nemlioh, nennbar mit einem Namen. Sehen. 
1117. — «Bs iet nnn sft sagen wie der ik 
one nammeo ist nooh siner gotheit, wie dei 
de nemUdt ist worden in siner meneehheitt. 
Hngo V. Ehenh. 

Nepten, nepeta oateriea. Kirsehl., 1, 684. 

— «Nepeta, meott non OTdorifent, iiepfan». 
Oersd., 93 *. — •Nebtenkrut: Bnuudiir., 
Dist., 93 ». 

Nerschen, Narrheit, Spaes treiben. (Nefai- 
scheit, Narrheit, Ben., ^, 1, 816.) 3. an«! 
narren. — «Den halt ich fttr ein wisen msi 

— der zn zeit auch nereehen kan*. Hand, 
Luth. Narr, 6. 

Neechen. S. Ni»$ttn. 

Nespel, Mispel. — «Gin Anfelbaum hat die 
Art das er öpfel treit und nit Netpeien'. 
Geiler, Post., 3, 108 ». - «Sehlohen, fwmh. 
nüse . . .1 Bmnsohw., DisL, 16 >>. — «ftrei, 
MspOm . . • Adeipbns, Fic, 14ü ■. 

Neepelbonm, Mispelbanm, mespilits gem*- 
«Zfi dem neipeUioum*. Vlilgotitän. 



Nestbel (folsob fQr Nespel', HispeL — | 
«öpfel, bieren, nwt&elten nnd welicberfey obei 
das i8t>. 16 Jh. Alte Ordn., B. 18. 

Nestel, Nastala, Nastale, Dncange, 4,601. i 
das tnm. laeet; sprnohwartlioh : etwas ge- 
ringes. — Man «liesz inen nit ein iteaUI ni»d> ' 
(nichts}. Brant, Bisch. Wilh., 26£. — «Dri 
I nettel nnd fanf haller was die bonptsaniH«. 
f^r die man gebannt werden konnte. Unraet, i 
Nb.. 76. — bin Pferrer gibt seioem Yüai I 
•ein baren krQtcer, ein par schfi, — ein dnttel 
neatd oaoh darzn*. Ibid., 164. — Eine Pra«. 
«die er fSnff keisertham glich achtet, wiewil . 
im einmal nit mer dann ein dntzet neatet ds- 
rnmb gebotten ward*. Id., Genehm., e, S*. 

— t. . . Dnd kümert mich doch auch nie tat. 

— nit nmb ein neitdnad^ EWor>, Id. haA. 
Narr, SO. — «Die nadel oder stellt eina 1 
neateh'. Brunsohw., Chir., Mb, — «Und h I 
er Bolt sein gsellen all, — mit den er pra« 
mit riobem schall, — jete rieffen nmb eii 
neatd an, — so sohliegends im den mif 1 
daran». J. Mnmer, b, 1 b. 

Nesteln, mit Nesteln schnQren, frans, lacer. 

— «Man Sicht was hochürt arbeit hat, — 
wie man sich motz, itwtd, bris*. Brant, HkL, 
86. 

NetEen, pissen. Scherz, 1119. — Der Kneeki 
ging in den Stall, «also ob er netaen wolta>. 
Eon., 768. — (Wer do netaet andersvehio ii 
dem snmmer denn in den stein by der profbigeo. 
der bessert 2 -f'. 1466. Goldschm. -Zunft, ^ 

NetEOt. Harn. Sehens, Ill9. — Ein Nachbar 
klagt dass ein Bader «spfilote, netaote . . . a 
einen noch schfltte>. 1385. Beg. AA, 37. 

Neitrat, Nnwe BM, von dem altd. B^ 



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Feldfhtoht, was kuf dem Felde ^ersthen, ge- 
wachsen ist (daher auch Yoirath) ; Eritling-e 
dar Flüchte. — «Ich -wü eben than wie man 
BD Ostern that, wann man Ertber bricht, so 
es noch Nutorat iat nnd HBreobeiBs als ir es 
nennen, primitfae*. Qeiler, Emeie, 77 ». — 
tlfuwnU, HflrenbeisB ist gar angenem (ange- 
nahtner) dann so es gemein würt , da sihest 
es an den Ertbem wol; zn dem ersten so 
gibt man kanm cehen oder Ewölf ESrtbem 
nmb ein Pfenig, darnach Ifao&t da ein gantie 
SohÜBsel foll nmb einen Heller*. Id., Bröa., 
2, 76 b. — iDie erste Prnohl, das ist der ntne 
Sot, die HürenbdH. die sind altewegen wer- 
de? dann die noohgonden FrUoht*. Id., Bilg., 
161 ■. — iSolichen neuen Hat pfligt man zu 
icheaoken den grossen Herren». Id., Has im 
Pf., E, 4 b. 

Heute braucht man den Ansdmek om nber- 
haapt etwas ea baceichnen das noch den Beiz 
dei Nenen hat 

Neware. 8. Nmoent. 

Nicke, fem. — Der Fährmann soll adie 
mteie legen ewieehen die hönier> der an eines 
Wagen gespannten OchseD. Bergheim, 1309. 
Weisth., 4, Mö. 

Nicken, sehlaf^n. — <Iiebes hint, sloffestn 
nnd meicftu ein wenig , . .» Tanler, 3(Ri (5?). 
— iLosz mich doch nun ein wenig nieten: 
Hnner, Nb., ISl. 

Nlden, neiden, beneiden. Seherz, 1139. — 
«Der tfifel der nidet daz got den menschen 
liep hat>. Eis. Fred., 1, IS». — •. . . ob du 
ie deheinen menschen . . . genidetest. Bihteb., 
60, — 4Der der do gemdet wttrt, dem thnt 
es nit wee; da mast einen lang niden, ee da 
im ein Bäl in den Kopf nideit'. Qeiler, Post., 
4, 39 t>. — «Daa David ein solch lob von den 
wlben Tor im versprochen ward, that Sani 
dem gonch so we, das er in nidtt bisz in den 
tod>. Mamer, Qenohm., D, 1 b. 

Nidere, fem., das was niedrig, anten ist, 
Niedrigkeit, Niedemng. — «Nieman mag be- 
griffen noch befinden die gössen ding in der 
ndhi, er losse denne die Bossen zergengliolien 
ding in der niäeri>. Nie. t. Basel, Bek. Taal., 
66. Ähnlich, Rnl. Kersw. (Jandt, Panthäisme 
popoL, 915.) — Christas sprach; <ir seint von 
der Nidtre, so bin ich von der Höhe». Job. 
8, 28. OeUer, Ev. mit Ussl., 47 b. 

NiderfeUig, baufällig. Scherz, 1132. — Ein 
SüftshaQS VOQ S. Thomae, das •niäerfeüig ist, 
bede an lantfesten nnd an allem gebnwt, iat 
nieht bewohnt «nmb sine» niderfdiigm Bcha- 
den>. 1480. Heg. B, 226. 

Niderguig, Untergang. — tNidergang* der 
Sonne. Qeiter, Fred. v. Haria, 6 b. Etc. — 
tNidergang der sonnen». Mamer, Oajac, 404, 
414. — •■ . . EQ bargerliohea nffmren and 
tiideryang des eignen vatterlands>. Id., Adel, 
A,a". — 'Sidürgattg der ordnang». Ibid., 
A, 8 b. 

Nfderhsit, Niedrigkeit. — «Gottes Hechelt 
und des Menschen Siderheüt. Oeiler, Selenn., 
46«. 

Mlderlos, maso., Niederlassung. — «So mag 
vol dis die stat sin do wir nnsem fuderfo* 
haben iSllenU. Nie. v. Basel, ms. 



Nidem, erniedrigen. — Hofiart «mit kleiner 
kraft gatidert wart*. Oottfr. v. Str., 1, 87. 
Etc. — «Die sich selber erhöhent, die werdent 
genidtrt'. Tanler,' 31 (6). — Sott sprach zar 
Schlange : «dovon do soitu genydert werden und 
mit dime libe nfj der erden hin krieoben*. 
Kön., 387. Etc. ~ ChristtiB spricht : «wer sich 
hie hBhet, der wnrt iortgemdert'. B. Heraw., 
ms. — «Der ist gesin und noch blibt von 
Ewigkeit antz Ewigkeit der allerhöchst Oott 
. . .. bet sich omufert*. Geiler, Bilg., 16 b. 

— «Wer hochfart tribt, den nidert gott. 
Braut, Nsch. »9. — «Sich hat der sohöpfer 
aller ding — genidtri von des himels ringi. 
Id., Boseukr., Waek., 2. 1099. — «Dd hast 
uns ffmidert ein kleine weil> . Nächtig , Psalter, 
21. — «Es were ein schand, selten wir uns 
also nidem'. Zell, n, 6 >>. — 'Daramb bin 
ich verfolgt, angefochten und genidtrt wordem. 
Capito, Treger, G, 2 i>. 

NidertrSchtig. hnmilis, im physischen Sinn 
niedrig, im geistigen demSthig. — «Es waren 
<in Pallstina) ttidtrtreehtig Häser and hettent 
breite Techer.. Qeiler, Ev. mit UbbI., 160 ». 

— «Sehen da wie der hohe Thum nmgeben 
ist gewesen mit der nidertrechligm Uaaem 
der Demut*. Ibid., 180 *. — «Die vier . . . 
Füsslin (des Händleins) die do strack nidtr- 
tredUig Bind*. Id , Bilg, 14b b. — «Denen 
stot es En, denen das bereitet ist von meinem 
himmelschen Tatter, tind die do nit hoohfertig 
seind, Bunder demütig and nidertrechtig». 
Id . Post., a, 41 ><, — «Es solt ein Züchtiger 
mit nidtrtre^igen Augen ansehen was man im 
für hat gesetzt*. Id , Narr., 60 «. — «Seia 
Gebet sei süchtig und demietig, die Stirn, 
das Gethön sei ntder^ftehtig und süss, die 
Wort warhaftig*. Ibid., 56 b. Eto. — «Ein 
tum (der war) fädertrtehtig nnd clein>. 
Bingm., Cäsar, 69 *. — Cäsar liess Schiffe bauen 
«ein wenig niäerlredttiger dann die wir in 
nnserm mörgewon seind ta brncben>. Ibid., 
06 >. — «Die nnaohtbar und wdertreehtig 
stat der Lüticher*. Ibid., 88 b. 

Dasypodius: «hnmilis, nidtrträehttg; humiles 
arbores, niderträehtige Bäum, nit hooh>. — 
Goll, I'<!9: «humiÜB, itiderträehtig, knrtz* (unter 
den Epitheta a corporis habitu); löO: «humi- 
litae, Niderträchtigkeit, Demut*. — Ausser dem 
in der heutigen Schriftsprache allein gewöhn* 
liehen schlimmen Sinn, hat das Wort bei ans 
aoch noch snweilen den von herablasBend. 

Nldig, giftig, gehässig. — Weiber «sind so 
nidig böse trachen, — das sie alle zwitraehtf 
machen*. Mumer, Nb., 320. 

Niellen, wühlen. — «Wir ligen also in 
disen zitliohen Dingen zn andien und eu nid- 
kn . . .. eben als ein San in dem Mist leit>. 
Geiler, 8 Marien, 15 ». 

Schw&bisch, nnlen. Schmid, 410. 

Niendert, Nlenan. Nlenant. 1. Nirgends. 

— <Er sach das er niendert hin mit im kant 
kommen, und kort widei heim*. Geiler, Ev. 
mit üssl., 94 *. — «Ich hab dich an allen 
Orten gesucht und hab dich nienm fanden». 
Ibid , 179 b. Etc. — «Besieh die negel eben 
und an, — das nwnon wüst darnnder schin*. 
Brant, Tbesm., a, 4 ■. — <. . . das er sieh 



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mentm aobidceii kan — tu »Hem das er Toliet 
aD>. Id , Nsoh., tttf. — Bettler idie niatant 
kein kirohwih verUgen». Ibid.. 68. - «Die 
ritUr und barger, so itiaidert bin verordnet! 
waren. Id., Biaoh. Wilh., Se«. Etc. — <Jacken, 
do iii ntenan beiszCi. Harner. Nb., i97. — 
«Kratzen, do mich mendert bisit*. Ibid., 1 
207. — <. . . Dnd alles troat hast niettdert 
kein*. Id., Oeuchin., E, l a. - <3tand still 
nnd riir mich niettdert an>. Id., 4 Ketter, D, 
2 s. — «Wie wenden sich all ding behend. — 
das sie doch nündert bleiben wend> ! Id , Virg., 
S, 6 >>. — 'Die narren seiod ans niMtdert 
gleich*. Id., Lath. Narr, 78. 

2. Nichts, mit der Eigenthümlichkeit dass 
die £0 dem Wort gehörige Präposition da- 
hinter gesetzt wird. — aDing die man nien- 
dtrt zu braahen kan denn za Narren werck, sei 
man nit verkaafen>. Qeiter, Brös., 1, 94 ". — 
•Dn sprichst: was bedarf ich denn zn Predig 
za gon ? wenn mich Oottea Qnad leret, so ist 
es niendart für das ich Predig hor> Ibid., 2, 
ü6 *. — «Dq spricheat; wie sei ich es erken- 
nen wann es von Oott ist oder nit? nietiäert 
in roagstn es bass erkennen denn darin . . .• 
Ibid., 1, 6« b. — .Er schlief ... nnd wnsset 
meaeit von*. Id., Post, i, li* ■.. Etc. — «Zn 
vU sorg, die ist ntenan ßr>. Brant, Nsoh., 3*^. 

NleMen, geniesaen. 8. aoch niuaen. — Ein 
Legat forderte <daz vierde teil aller der nütze 
die die prelaten ia den nehsten vier joren 
nü»en soltent>. Glos., 60. — Der Meier von 
Berenz willer soll «vierjncharlennMMen*. 141^0. 
Weisth., 4, 13. — Wer Gnter oder Zinse ver- 
kanft, erklärt dass der K&nfer sie •besitzen. 
nititea nnd niitzem solle 'in aller mosse and 
wise*. als er es gethan. 14ö7. Reg. ÄÄ, at<. 
Etc. Etc. — lOliven ... in ansern landen 
wenig genützt wwden, aber yedoch nitMmt 
■ie zu Zeiten die rychen*. Fries, 38 ". — •. . 
dem eat nachstellen nnd das mitMen wider 
gütlich . . . gesatzi. Hohenlohe, A, 4 b — 
«Alle tjteiBen die man nietten mag.. .* Wnrm. 
Trost, Mb.- Christas hat «uns das brot. 
das sein eigner worer leib ist, geben zn 
n/«M«n*. Bntzer. Weiss., g, a b. Etc. — 'Wer 
disz brat (nnwürdig) neui»tt,ntuiut jm solchs 
au ewigem gerioht». Ibid., g, 4 >. — Frucht 
«die man mag nüiien frfi nnd spat>. Kätbselb , 
a, 3 b. — In der Wüste <die Juden sich ge- 
brnchten und twtaen der kalten wasser*. 
Wimph, Chrys., II b. 

Niesanag, Gennss. — «Zimliche nittimu/ 
(von Käse) nach anderer speisz*. Fries, 86 >. 
— «Die nie$ta«g meiner probstei». Capito, 
Treger, P, H >>. — «Von der waien nieatung 
beid leifas und fatuts Christi». Zieglcr, Xitel. 

sich Nieten, Geniet«D, sich bemühen, sich 
einer Sache bedienen. — «Du solt dich rehte 
der weite genielen, und solt danne diu leben 
bessern'. Nie. v. Basel, 221. ~ <Wenne sich 
der riche mau sines richtttmes und sinre eren 
erst geuieten solte and frode haben . . .> Eis. 
Pred , Ü, 14. — <Hit freiden grosz Bich 
jeder niet — jetz reden schon, lachen ze wile>. 
Brant. Tbesm., b, 6 '. — 'Soorates nnd ander 
ierer — iren jungem zu zeiten rieten, — sich 
offt der Spiegel nitU«'. Id., Layenap, IST *. 



Nim, Nimn«, sieht mehr. — S. t. B. die 
Stellen s. v. JAm und llgem, etA. — <Wu 
ieh jetz mm mag thun, — wil ich entpfellsB 
Eeintx mim snn». Brant. Nach . 8. — <. . . 
bisE das die sei nun bliben mag*. Ibid.. BS. 

— Hau laset «den win nüm (rein) blibea, 

— grosz falscheit dut man mit im tiibea*. 
Ibid.. 97. Eto. — «Nou ist er üch au wit ge- 
toffen. — das ir bezalung nimm künt hoffeni. 
Harner. Nb., 141. — Coriolan «schwur Ben 
solt bliben ntm>. Id., Genehm., c, 4 a. — lAds, 
so mag ich nflm beliben*. Ibid., c, 4i>. — 
«Eneaa wolt sich seamen nümm'. Id., Virg„ 
q, a a. — I. . . do ich so gantz kaot watlei 
nimmeti'. Id., Sohelm., k, l\ Ete. 

Ni>. S. yuii. 

Nisaeln, NOsaeln, Neachen, Nischen, Ni- 
scheln, mit Netten verwandt, gierig snchti 
etwas zn gemessen, zu erhasohen, zn ar- 
beiten. — «. . . zn wülen und zu nitaelm ia 
Essen nnd in Trincken nnd in flaischtiäa 
Lüsten*. Geiler, Geist!. Spinn, H, 6 b. _ ,h 
disen süwischen Lastern ligt ein aolieher u- 
mer Sünder za iteKhm. nit anders weder eii 
Sqw in Hülsen*. Id.. Post, ä, öl a. — «. . . 
und hat die Kellerin onanfherlloh an tUadka, 
das sie nit mag zum Gottesdienat am Feirtsg 
komen*. Id.. 7 Scheiden, k, 1 >. — «Weaa 
der Tüfel knmpt und nmb den Sack gat m- 
iiAtn und dir in gern wolt stelen,. . So ga^ 
er denn wie lang er wolle umb des Sad; 
nüKheUn: Id., Bilg.. 19 b. — «Es aaind tu 
Menschen die den gantzen Tag . . im Haas 
nuchen nnd N»s«n, nnd wann es Nftoht wärt, 
so haben sie kein Tatter unser noch gebeuat*. 
Id.. Bros., I, 67 a. 

Niatel, neptis. Nicht« Sebera, 1126. — 
«Brangans, hofsche niitel. sprich It Qottfr. r. 
Sir,, 1, liJii. — .Hilf mir daz min «Mt«Iia - 
Wider mich getrdwe mSase sin*. Ibid^ 1, 
174. — «Irmeline von Barre, Oardrude in 
nüid*. ISl^. Spit. Arch. 

Nlwaii. S liuioenl. 

NobishuB, verdorben aus Abysaas, EöUe. 

— «Ein Strassen, die er nimmer kant, — Ü 
ist in nobiehui genant, — dinn ist es waiB, 
dnsz ist es kalt*. Hurner. Nh,, US. — «Dil 
wil der arzt studieret dusz, — so &rt der 
kranck in nobi»hu»>. Ibid. 100. — «Ich hiU 
das sie in nobithaiu — dort sehen zn den hntta 
usz*. Id., 4 Ketzer, B. \ '. — «Darnmb w 
faren sie dahin in nobühuu, wo der flaBU 
zu dem fenster aszschlecht*. Pauli, 179. 

N6ch, Nobe, masc, diro. NShelin, NSUL 
schmale Wasserrinne. 1. Auf der Qasse liagi 
der Häuser nnd am Dach. ~ tTaehenöAe w 
RöAe die zu wasser gont*. ISüS. Hrk., 8, 119. 

— Ein Nachbar klagt dass ein Bader «spüloia. 
netzote und ander wBst das von badestnbn 
ginge, in sinen noch schütte*. 188b. Bag. AI. 
37. - «Die «ehe /.6 fegende». U18. - «fseL 
die Höhe ze machen*. 1423. S Thom. Fabr. 

— «8 .J nmb ein iserin nehdin af das höluii 
dach vor der smitten*. 1412. Ibid. — 
Rath verordnet dass «alle nöhe sollen ab« 
one taehn6he nnd die nöhe die zb wasser gwt 
oder in graben*. 14S7. Almeudbueh. 

2. Auf dem Felde. — «Zum twitet. Ot 



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heim, 1288. Innenlieim, 1372. — 'Nebent sige- 
brchtcE nok€'. Mobhcim, 1410, — «An dem 
nöhü bi den mülea». Rosheini, U71. 

Nochhoit, Nähe — .Verre von der nothheit 
gotz. Tftuler, (jü (12). Etc, 

Nodelboin. 8. Kolbeiv. 

Nohe, Nshe, neutr., List — < . . Die luge 
und daz voht . . . die der vigent dem men- 
schen »nleiE*. Tanier, 'üb (19). 

NoI, masc., Gipfel eines Bergs oder Hügels. 

— .Uf dem noüffl.. Feldname, hfiafig. 14 Jh. 
a. f. — «Uf dem bvrffnotUn*. MandolsHeim, 
13ÜU. — «Ueber Lampertheim noUett'. Yeoden- 
heim, 14 Jh. 

Noibein, Nodelbeio, beinerne Nadelbüchse. 
Scherz, 1129. — Stirbt eine ÄDBsätzjge, ao 
bleiben den andern Franea a. a. ihre <SDÜre, 
nolbtin, seckel . . .> Guil.-Ordn., 169. — .Der 
selbig Mensch hat die Gaben lieber dann den 
Geber, als eine das Noddbein oder einer die 
goldin Kettin lieber hat weder den der sie 
gegeben hat». Geiler, Bröa., 1, aO «. 

Noide, Nole, fem., Nadel. Scherz, 1129. — 
•Qeischeln von riemeo, die hettent knöpfe 
voran, darin worent noMen gestecket». Clos., 
lyJ- — • . . als einer noiden pnntelin gegen 
dem grossen himmel.. Tanler, 544 (ö9|. — In 
Egypten .betrog sich Maria ... mit jre tuHen 
und mit ire apUlen». Villinger. — .Von Or- 
dens wegen sint die müniche alle schatdig 
ein nolde W in z& tragende». Märlein, SA — 
•Ein Bwartz siden snBr mit ü silberin tMiIden>. 
14BU. S Thom. Fabr. — .Kleine noien.. 14öa. 
Goldschm.-Zunft, 7a. — Die Beseher der Gold- 
schmiede sollen das verarbeitete Gold «ver- 
suchen noch den noUn . . .; nnd wer es das 
yemand mit dem noUnstrieh (auf dem Probier- 
stein) nit benügen wolt . . -• 1482. Ibid., 70. 

Naihart, eig. Begliard, dann Layenbruder 
in einem Kloster. — Eines PfafFen Eellerin 
»bei eim »othaH ist gelegen». Brant, Bpigr. 
Copie, aB7. — «Wann man nun merckt das 
aber ich dem NoIAarf bab die wanden ge- 
macht . . .. Hnrner, 4 Ketzer, 0, 3 >. — .Die 
noUMrt sind snnst niendert zn — gnt, dann 
das man mit inen thn — solche marter bosael 
arbeit-, — nrsach, sie haben racken breit, 

— und mögen solches wol vertragen». Ibid.. 
O, ab. -o , 

Nome, Name, Baub, Beote. Scherz. 1130. 

— Sie .triebent tegeUehen krieg mit nome 
und mit brande». KÖn., Ii94 Etc. — Der 
Teufel hat regiert .also lang bis loh (Christus) 
knramen bin äff das Erdtrich and in über- 
wunden hab und in beroabt seiner Nam nnd 
die nssteilt in menger band Stäten der Men- 
schen». Geiler, Post,, 2, 64 ». — Das Heer 
kam amit grosser nom> in das Lager. Bingm., 
Cäsar, f2i>, — Cäsar hat .sein ritter und 
kneeht mit mercklicher tum nnd gewinn ryoh 
gemacht». Ibid., 109 b. — Sie machen .ein 
näme oder ein raub darnsz». Zell, 1, 1 a. 

NfineD, drängen. — »Ir ligend immermeder 
an mir zu »önen und wellend nss mir trotten 
ein Jo». Geiler, Post., 1, 7». — .Do sie also 
an im lagen za hAim nnd zn nOne« . . ,» Ibid., 
2, 74 >». ~ (So ein Bettler ettwenn jemermeder 



an eim Menschen hAU und nAt< nnd hört nit 
uff nd<wn . , .• Ibid., 3. 70 b. 

NÖalicta, eindringlich. — .Wie vil me würt 
. . . Gott . . . üch erhären, wenn ir also nn- 
etflmeklich . . . nOriitii. anligÜoh . . . an im 
ligen zu bitten». Geiler, Post,, it, 71 ■. 

NoBtag, Eimmelfahrtstag, nona die«, weil 
dieses Fest nenn Tage vor Pfingsten fiUt, 
Scherz, llSl. — «S. Lnoas ewangelio, des 
mendagesvor demncmetdue». Taaler,50(ll). — 
•Der schöne montags. Clos., 22. — «Dri tage 
vor dem nontage (soU mant mit crdtzen gont. 
Kdn., 770. Etc. — «Cbristns sprach an dem 
Nontag zu sinen Jüngern : gont in die ganize 
Welt nnd predigen min Wort allen Creatoren». 
QeUer, Bilg.. 89 « ; Post., B, 38 «. Etc. 

Norderfelt, in vielen Bannen, iä Jh. n, £ 
Die die DSrfer umgebenden Felder waren 
meist in vier>Reviere, nach den vier Himmels- 
gegenden, abgetheilt. 

•An Norderlang«», die Nordseite entlang. 
Uttenheim, 1340. Dachstein, laaa. Brgerebeim, 
1S50. 

•Nordsrt, septentrio». Herrad, 179. Scherz, 
1131. 

NoBsek«it, Verdriessliohkeit. (Vergl. onaer 
heutiges Neu, verdriessliche Person.) — •Din 
nösBikeit machet dich verre nnd frömde von 
sinen fftsspftren». Tauler, 271 (47). 

Nfiaselich, verdriesslioh. Ver^. Schmeller, 
1, 1764. — .Etliche lüte sind also nömUeh 
das got in die richeit benemenm&s». Tanler, 
272 (47). 

! Nüssen. In Hegels Glossar, 1116: ans- 
I pfänden, mit Verweianng auf nöte» bei Seherz, 
( 1183 (?) — Die Brnckenkneohte der Bhein- 
: brücke haben von reisenden Herren Geld er- 
zwungen «und sie genötta one nrlop, wissende 
nnd Wille meistar und rata». 1409. Kön., 
Beil . 10ii9. 

Not. •Libefluot nnd Herreimot», sprüoh- 
wörtlich gewordene Zusammenstellung aweier 
Draachen die, unter gewissen Ums tan den. 
Einen verhinderten einem Gebot zn gehorchen, 
oder ihm gestatteten es zu übertreten. Scherz, 
662. 

1. Zn gewissen Zeiten soll man zn Straas- 
burg nicht fischen, «ei vere denne libemot 
oder herreimot'. U Jh. Alte Ordn., B. 13. 

2. «Wer daz den probst (von ölenberg) lAsnot 
oder hcrrenn«! irrete» zum Ding zu kommen... 
Hohenrodern, 1354. Weisth., 4, 114. 

3. Die Huber, die dnrch .It&efNot oder 
herreimott verhindert sind im Dingbof zu er- 
scheinen, zahlen keine Geldstrafe. Warentz- 
hansen, 1420. Weisth., 4,3. Ittenhelm. Schwind- 
ratzheim, Diirningen, 15 Jh. Ibid., 1, 7S2, 
7ij9; 5, 452. 

4. 'Drei hand not, das ist herrennot. lutngtn- 
not nnd achelntennot' (Viehseuche). 8. Johann, 
1419. Weisth., ö, 47Ö. - Libesnot ist Krank- 
heit; sie entsohnldigt (n* 2 u. 8) die zn einem 
Ding Berufenen, wenn sie nicht erscheinen. 
Auch die Mungeranol (n' 4) gehört znr Iiäit»- 
not; so ist letztere zn verstehn wenn (n* 1) 
den strassb. Fisohem gestattet wird, in sonst 
gebannten Zeiten, zu fischen. Der Sinn von 
Herrwmof ist veniger klar ; in einigen Ding- 



ü,9,-„zc.dbyGlVlgIe 



hofrodelD des 16 Jh. iit du Wort daroh ! 
HtTTengeidiäft ersetzt : Stotzheiin, Ingwers- 
hcim. WeiEtb . 1, 687 ; 6, 411. la den Stellen ! 
n" 3 könnt idbd, eiaf den ersten Blick, an ein 
rom Herrn gebotenes Oesch&ft denken ; welcher 
Art aber rnüaste disBes gewesen sein? Jeden- 
falls kein Frondienst, denn im Interesse der 
, Herren selber waren die DinghofrerBamni- 
lungen nie auf Frontage festgesetzt ; anoh 
nicht Kriegsdienst ; 7.n solchem war ein Geist- 
licher wie der Probst ron ölenberg [n" 8) 
nicht persönlich verpflichtet. Han denke femer 
an n* 4, wo die Erklärung dnrch Herrenge- ' 
achäft absolut nicht annehmbar ist; es ist da | 
die Bede von drei Nöthen, von denen die eine | 
oder die andere einen Banem so herunter- ; 
bringt, dass er sein Hans verkaufen rnnse; in | 
diesem Fall kann die Herrennot nur eine, 
dnrch die häufigen Fehden der Herren veran- 
lasste Kriegsnoth, eine Verwüstung des Dorfs 
und der Oüter sein; so ist sie auch in n" 2 
and 8 zu veretehn. Dafür scheinen folgende 
Stellen zu sprechen: <verbrinne [ein Hubhof) 
von des herren snnderliehen nrtnge . . .> 
Metzeral, 16 Jh. WeisCh., 4, 199; und: <wer 
das (ein Hubhof) abbrandte oder zerstöret 
wurde mit landtnrligen . . .• Snndhofen, 
15 Jh. Ibid , 4, 163. In diesen Fällen, so wie 
in dem von n* 4, war dem Bauern gestattet, | 
für einen Nenban Holz im Walde za holen. | 
Serretmot wäre demnach eine durch die ' 
Herren aber die Landleute gebrachte Noth. 
Auch das Fischen zn Strassburg, n° 1, lässt . 
sich so erklären : war die Stadt von Feinden i 
nmgeben and daher Hangel an Lebensmittel | 
zn befürchten, so warde der Fisch&ng auch 
in Zeiten erlaubt, wo er sonst verboten war. 
~ Die spätere Bedeutung von Serretmot, 
Herren geschäft, stammt aus einer Zeit, wo 
das Aufhören der Fehden den ursprünglichen 
Sinn in Vei^esaenheit gebracht hatte. 

Not, comp, nöter, nSthig ; Einem ist not 
nach etwas, er verlangt ernstlich darnach. 
— -Oott ist vil nötter einem Sünder ... die 
Hant seiner Barmhertzikeit zu bieten». Qeiler, 
3 Marien, 17 a. Etc. — «Wem noch vil 
pfrflnden hie ist not, — des esel feilt me dann 
er got, — vil seek die dunt des esels dot>, 
Brant,Nsch.,82. — •. . . doimsonotznfliechen 
was . . .> Ibid., 74. — «Ach gott, hett ichs 
verstanden baez — ein mal do es mir nötter 
was, — so hett ich selber euch geton — das 
ich dich ietz kan lernen schon>. Marner, 
Schelm., a, 4 ■-. — <Dornm was im schwigen 
nJit» dann Cyriakisch>. Id., Hess, D, 2 >. Etc. 

Notdnrftigkeit, Noth. — «Du solt eren den 
artzt, wan der aller oberst bat iu geschaffen, 
von der nottürftigkeit wegen». Fries, Ih '. — 
Salbelwein iboI man nit trincken zu tustbar- 
keit, snnder allein za noturfftikeit' . Ibid., 
45 >. — Oott hat die Israeliten •erlöst von 
jren notdurfftigkeüeu'. (Pe 1U7, 2.) Wurm, 
Bai., h, 8 b. 

•Ein Notdorftetdl (Nachtstul) mit eime 
küssin*. 143g. Inventar der Uet^a von Lichten- 
berg. 

Nöte, adv., nngem. Scherz, 1138. — Den 
Tod illdet niste ein iegelich man». Gottfr. v 



Str., 1, 142, Etc. — iDos verdrüsset aü, und 
t&nt CB deste minre oder deste uöter'. Tanler, 
448 (77). — <Ich nimme mich dirre grossen 
wnrdikeit gar nöte an>. Herswin, 9 Felsen. 6. 

— <Sü woltent nOte wider iren wUlen sin 
meistere gewesen». Glos., 129. Etc. — «Wie 
nöte er es det, so det er doch das>- Kön., 
379, Etc. — «Ich bin also rehte nöte ia disem 
kloster>. Hugo v. Ehenh. 

NMen. nöthigen, zwingen. — «... Dir 
selber ein Gewalt anthnn. dich selbs nölen iv 
der Volknmmenheit>, Geiler, BrÖs.. 1, 15 ■. 

— «Der Himmel noch der Tüfel mag didi 
nit nöten und zwingen das da Todsünd tba- 
gest». Ibid , 1, 24 ». £tc — «Das ist uns allen 
verlieh ein sohand . . ., wie jeder Tentsch 
ein flesehli hat, '- wie wir zn drincken ein- 
ander nöten — und mit saffen selber döten». 
Murner, Schelm., i, 3 b. — «Uit dem gebisi 
und dem zäum söchst du Ire (der Mauleseln 
backen nöten'. Nachtig., Psalter. 76. 

Nöten? Was Kurz, aä7, citirt, kann nicht 
zur Erklärung dienen. ~ «Wse gat dich doiA 
der nöten an, — das du dise Ingen hast ge- 
than?> Hurner, Luth. Narr, 72. 

Notfest, tapfer, fest in der Noth, standhalt 

— «Der notfeste und bescheiden her Sceinnng. 
ritter». 1336. Als dipL, 2, 163. — .EnnrsL 
von Kirkel . . . der gar notvette was» Glos. 
188- — Ein Bitter, der «was manhaf^e und 
notveste z& den erent. Härlein, 32. — ■. . . dst 
man euch idie Bemer) halt für erber lät, — 
die noteett bi dem rechten ston». Hamer, 4 
Ketzer, Vorrede — «Nun Ing, bisz stät nnd 
bleib notfeii'. Ibid, J, 4 >>. 

Nötllcn. I. Gefahrvoll. — «Ich besorg wir- 
lich es kum an tag — das brächt nna angst, 
nötliehe klag*. Hurner. 4 Ketzer, H, 2 b. 

ü. Nothwendig. abgenäthigt. — >Ieh wil 
zam ersten protestieren — and ein nölKdi 
reden fieren>. Hnrner. Lnth. Narr, 6. 

Notrede, gerichtliche Klage. ScherK, 1186. 
~ KeinGotteshausmannvonEbersheimniäBater 
soll wegen seines Gnts «ze keiner nolrede stat. 
wende in diseme offen dinge . . . ITnde »i, 
das . . . des abbetes hovegesinde gezarnent 
dammbe ensnllent si ze keiner noü^e tU», 
wände in mines herren kemenaten*. ISM. 
Weisth., 1. 678. 

Notweren, act., verth cid igen, schützen gegei 
Angriff. — «Er wene sinen lip notweremtt 
. . .. c. 1811. Urk-, 8, 29. 132?. Ibid., lOS. 

Nübelnng, Verdiisternng. ~ 'Nüb^uitg d« 
augon>. Gersd., 14 b, 

NUblig, Nibelig, düster, nebelig. Schnel- 
ler, 1, 1713, niblieh. ~ Im Frühling ist du 
Wetter «underweilen kalt, denn ist es heiter, 
ein Weil nüblig, also ist es gewonlich onxtit*. 
Geiler, Pred, u. L., 13 «. — Träumen rot 
«Infft der n'äMig ist>. Traumb., a, 6 b — ,. , . 
weit von dem schweren nibäigen lnfft>. Adel- 
phns, Fic, 140 ». _ «Lnfit der nibtiickt ist». 
Ibid., 141 b. 

Gotl, 26 : «coelura unbilosom, nüiUg Wetter». 

NUehterlich, nüchtern, massig. — > Abbmek 
thun allerlei speisen und trancks, das ■ 
nüehterlkh leb». Wnrm, Trost, S4 ». 

Nammen, nor, zusammengesetzt ans i 



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mehr. ~ •£■ Taa fwmine dan eio wesen do>. 
Altiwert, 88. — •£■ gang suBt wie es well, 
echter das er nummen möeht ril OdU Sber- 
knmmeii'. Geiler, Post , 3, 81 b. Etc. — «Nim 
nintiinen daren wer dir helffen kait>. Uanier, 
Ulensp., 16. 

Nflnnelin, Art Wasservogel, mergns albel- 
loa, «in 5 .4 die beeten> za verkaufen. 1881. 
Alsatia, 1867. 299. 

•NUacbe, flbala». Herrad, 189. ScherE, 1140. 

Nttschlin, Rione, Kanal. — Geiler, Ev. mit 
Usel.. 96 ". S. die Stelle bei Kenü. — Dai 
Vocab. von 1482 hat: •Nutehe oder Hinne, 
canalia». FriBch., 9, 24. 

NDm, Nis, Ei der Lags. — <0 Hensoh, dein 
lang Haar da Lenss and Nüu ia waohgen, 
JGt das dein Schatz?* Geller, Narr., 28 >. - 
<. . . ttnd wieecli ir honpt roll solchem Sis, 

— das daruff nit wüchse Ins noch nit'. Hai- 
ner. Bad., F, 4 •. 

NnsK, cTena oatapoltae, Scher«, 1140j der 
Einschnitt in der Armbrust, in welcher beim 
Spannen die Sehne gezogen wird, Zamcke, 418. ' 
Nach Goll, 236. scheint die Nusz etwas an- , 
deres gewesen zn sein: <nncDS (Hacken), die! 
Nube; episjgis, das Loch am Armbrust, darinn 
die Ndbe liegt, der Naezbraaneni. Qodeke, 
145, meint: der Drücker an der Armbrust, 
Ans den von Seherz oitirten Stellen ersieht 
man indessen, dass der Pfeil ans der NnsK 
flog, diese kann also nicht der Drücker ge- 
wesen sein, sondern eher die Eöhlnng, in die 
man den Pfeil legte. ■~- Einem Schützen 'bricht 
der bogen, senw und muti. Brant, Nsch., 73. 

NÜBBen, geniessen. S. auch Nieggen. Scherz, 
I14S. — «Gelicher nise also der lichame 
tiüutt die lipliche ipise». Tanler, 43 (8). — 
Wer eine Speise nicht behalten mag, kann es, 
wenn er Cedemholz <nä$seh. Ibid., 403 (70). 

— «... das ich dirre gftten spisen nnd dii 
gtiten wines zft vil nüuet. Nie v. Basel, 229. 

— «Die so das almosen nüsient . . .> IB JL 
Alte Ordn., B. 13. 

Nöten. S. NätfU. 

NUtheit, Nichtigkeit. — •. . . Der da stets 
abnimpt ond sieh der Sütheit nähert, daromb 
das er ans nüt gemacht ist>. Geiler, SehitT 
der Pen., 86 ». — «Das in das er hoffet ist 
ein Nülheil, ein Lerheit. ein Wanheit». Id., 
Bilg.. 23 b; Post, 2. 89 e 

Nfitzit, Nütschit. Nöscblnt, Nichtzit, NO- 
ten, Nütz, nichts. Sehers, 1141. — tEy herre, 
es enschat ntUnt>. Tanler, 4b0 (78). — Leute 
die bei einem Brand «ziisehent ond nüteit 
tönt . . .. IB Jh. Alte Ordn., B. 18. — .. . , 
von sohnld oder von libesoot, wie das gesohe, 
nüttit Qszgenomen - . .> Holaheim, 1473. 
Weisth., 6, 424. Etc. — 'Es were nütschit 
würser . . .• Glos., 48. — «Sie 8olt«Dt nütschit 
darumbe verlieren*. 14 Jh. Alte Ordn.. B. 13. 
Etc. — Dero Kaplan soll man 'von den ge- 
fellen die ime z&gehörent nütadtint nemen 
noch abbrechen*. OaLl.-Ordn. — iHetten ir 
Glaaben als ein Senfkörnlin . . ., nütht würd 
euch nnmüglieh». Geiler, Selenp., lOö '. Etc. 

— (. . . So geb man nichts daranf, es hilfet 
nkhtsü'. Id., 7 Scheiden, H, 6 b, — <Nieman 
ist dem nüU gebrist». Brant, Nsch., 2. — •. . . 



' danimb Ist trittst undötiloh». Ibid., 10. — •. . . 
gwalt nnd golt — on 1er der togent n&ttet 
Boltt. Ibid., 10. Eto. — «Wenn er (der Esel) 
schon gantz nütsn kan, — noch dennockt sitzt 
er oben dran*. Hnmer, Müle, F, 7 b. — .... 
das er dri tag liesz herschen mich, — and 
mir darin gantz nätm redt>. Id.. Genehm., A, 
3«. 

Nnwelende. neotr, nea urbar gemachtes 
Land — •SuuKUnde, novale>. Eerrad, 181, 
~ 'üf dem nutoWewfe». Feldname, oft, 1296 n. 
t. — <An Hermannes nvieeletidei . Hindisheim, 
133S. — S. Florenz <dalp die böume nnd die 
hursten us und mähte ein nuutlende nnd ein 
kornvelt». Kün., 631. 

Nnwellngen, nealich. Scherz, 1142. — «Wir 
t&nt Seh kont . . . daz ietxent nuvitlitijfm 
unser herren . . . obereinkomen sint . . .• <i&7. 
Tncherzunft, ö. — Bei einer Fenersbrunst ver- 
brannte viel Kom, <wan es ttuwetingen was 
in die schüren gefürt>. Kon., 766. Etc. — 
•Waz hat daz kint sündeu geton, daz nuwe- 
Imgen gebom ist?> Eis. Fred., 1244. 

Kuwent, Neware, Miwau. Niiwen, nur. 
Scherz, 1142. S. anch nummcn. — Die Hinne 
•gebirt nivian ameraen.. Gottfr. v. Str. I, 
168. Etc, — «Warumb hiesch er «iuvatn von 
dem minnestin sins vingers?* Nie. v. Strassb., 
264. — Niemand soll Aschen •tiuuvnt mit un- 
sers herm des abbetes (von Münster) nrlop>. 
1384. Als. dipl., 2, 164. — Dem Menschen soll 
genügen 'nwuwnt das sele und lip mit ein- 
ander bliben mühten». Tanler, ;W9 (63). EU. - 
<So wil ich mit nrlobe noch nuwent eins mit dir 
redende sin», Nie v. Basel, 366. Etc. — Vor- 
mals sang mau das Gloria <tmioent zh wiheo- 
nachten*. Glos., 20. Etc. ~ •. . . also sn 
rmwent woren sehe stunden do inne gewesen*. 
KÖn., 338. Etc. — <Eb was ein grafe ... der 
hette «uvimt einen snn>. Härlein, 9. — «Die 
ersten waten in das Wasser nuwtnt bis an 
die Knoden*. Geiler, Post.. 4, 40 <>. Etc. 







ObentbUrer, das nämliche Wort wie Aben- 
teurer (fi. diesen Artikel), nur volksthümlich 
ausgesprochen. 

Oberhand, Ueberhnnd haben, vorherrschen. 
den Vorzug haben. — Einer hat <mer einer 
KrafTt dann der andern, und eine hat Ober- 
hand mer dann die andern . . . Die in ver- 
nünfftiger Kraffii Oberhand haben, die versLond 
dos Bie das und das selten thnn ... In denen 
hat zomliche Erafft Ueberhand gehabt*. Gei- 



ler. ] 



, 131). 



Oberheit, Obrigkeit. — «Es ist kein nn- 
glückhafftiger Bing weder Oberknt und Preist 
sein» Oeiler, BrÖs., 1, 14 ". — Einer lässt 
sich nicht erweichen 'durch Trownngcn der 
Oberkcit-. Id , Pred. n L.,bTb. — Wenn 
die Übern nnr 'iren eignen Nutz snchen, denn 
hält uff r.Tx sein ir Oberkeit^. Id., Bros., 2, 
ä3 «. Etc. — 'Oberkeit halten hat wol fug, — 
aber zu vil ist luer dann gnng>. Brant. Epigr. 
jCopie, 225. — 'Der zins, die stür und ouch 



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die bat — die oberMt erdielktet ltdt>. Httmer, ' 
Nb.. 109; Bad., G, 9 s; Lnth. Narr, 58. Eto. 

OberthUr. S. üeberOmr. 

Oberton, Oe^entheil von ünterthan, Obrig- 
keit — «Die nndertone die sint not me ge- 
horsam . . . ; es betobihC vol ... so in ir ober- 
tone beroten and beholfen mit irdenachem 
gftte sigeot, so sint ouoh sU nf die zit . . . ge- 
horsam*. Nie. V. Basel, 343. — iDaa mägent 
M -waX belieben mit nrionbe nwere oberäon*. 
Ibid., 280. 

Oberwind. Södwind. — »Du weist wol ob 
es Obenrind ist oder Nordwind oder Westwind 
oder Ostwind». Geiler, Post., 3, S6 ". 

Oberzile. oberste Eile, das Alphabet, oberste 
Zeile der Vorschrift nach der man die Kinder 
schreiben lehrte. Scberü, 1149. — «Das iet die 
oberste eile, die drie und zwentzig b&Btaben». 
Nie, V. Basel, Bek. Taal., 17, — Earl der 
grosse «stifte also menige kirohe also manig 
bästabe ist an der obertüen des abeces*. Eon., 
407. Ete. — 'Dige Ding bab ich ench flir 
wollen schriben als man den Soh&lem fär- 
Bchreibt. das beisst die Obert^, da malen sie 
die Buchstaben ab». Geiler, Emeis, 74 ». — 
•Es sol keiner triaoken, er solt ein Obtnü 
haben, damit er nit sn vil trincke» (Torsobrift). 
Paoli, 159. 

Obis, Obes, Obst. Sehers, 1149. Znwellen: 
06*. — tCMtgarU, pomarinm». Herrad, 180. 

— «DSrres oder grönee obesgt. 14 Jh. Urk., 
2, atO. — Traotieren 'mit hnnren, mit keae, 
mit obüe>. S. Lnkart, 1364. Welsth., 4, ih. 

— 'Obet, kmt, gras und andere frühte». Kän., 
886. Eto. — Der Monat Äugnst «Uset das oba 
und ffiret es in». Conr. v. Dankr., v. 960. — 
Adam nnd Eva •verbargent sich in dem pa- 
radise do sä das obet bettent gessen». vil- 
linger. — 'Dais obe« . . . sobinet also gel and 
also schöne . . ,» Tanler, 215 (37), 

Och, eigentUoh Sdeh. Bcbmnle Rinne. — 
<■ . . das Wasser das man in den ö^im inber 
lieSE», Bingm., Cäsar, 89 b. _ Qeh wird noch 
znweilen im Elsass für Noob gebraucht. 

Oede. Scherz, 1153. 1. Schlecht, ebrioe. — 
Ein Priester, <der biett dicke gar öde geaelle- 
sehaft von pfaCfen and von leigeu, die gar 
vil unfdre begingent». Nie. v. Lan&n Gottesfr., 
88. — *Ist er ein licbtfertig öd Mann, so 
sucht er licbtfertig Od Qesind». Geiler, Post., 
.1, 41 a. — "Darii ein schelm sin also öd, — 
also bfibsch and also sohnSd . . .• Humer, 
Schelm., g, fl *. — 'Der Ode schantlich man». 
Ibid., d, 6 1>. — iDu 6der, sohnöder, bSser 
man». Id., Geuehm., y, 4 a. — «Ursach sncbt 
ein Oder man — der einen fründ wil faren 
lan». Id., Nb.. 59. — «Das iu gott sehend den 
öden man». Id., Luth. Narr, 114. ~ <TalBche, 
böse, Öde sungen». Id., Schelm., a, 3 ■- — 
• ...mit bösem ödem willen». Id , Bad., F, 
8 ". — <... in diser öden böaen that . . .» Id., 
4 Ketzer, m, 4 b. Etc. S. auob Schmeller, 1, 28. 

2. Leer. — •Dise Wort sagt Sophanias von 
eim Öde« verlasanen Hns». Geiler, Narr,, 78 ". 

— iSeind wir nüchtern and öd, so seind wir 
blöd als vor dem Inbiss». Id., Emeia. 6 a. Eto. 

— «Unfrncbtbare und Öde tand». Mumer, 
Virg., k. Ö b. 



3 Eitel, nichtig. — «Die Welt ist nit a»- 
ders denn ein waner öder Fluss, si flSst hia- 
eg stets on ünderloss». Geiler, Bil^., 196 K 
- "Es wundert mich bei eer und eid — der 
grossen öden Üppigkeit». Hnrner, 4 Ketzer, 
G, ö ■, — «... das er vil hat dea Öden gut». 
Id., Virg., T, 4 •. - «Die sergenglieh öde 
weit». Id., Nb., 65. — «Ade, far hin, du üii 
weit». Id., Lntb. Narr, 148. — «Qott hU nit 



Odennenge». Oersd., 89 ■. Agrimonia Ea- 
paCorium. Eiracbl., 1, 240. 

-dheit, Leerheit. — tOedlteit des Hirnes. 
Erlerang des Houbu» (durch en vil FKsten). 
Geiler. HÖH. Leu, c, S '. 

Odiich, adv., eitel, leichtfertig. — ■. . . nff 
das ich nit Sdlich in dem glauben prediget . ..> 
Humer, Adel, E, 9 b. 

Ovelate, Ofelote, Oflate, verdorben an 
oblata, Hostie. — «Der priester teilet die 
in drü . . .» Bibteb., 85. - Die AA- 
tiasin von Eschan gibt «jerlieh ein vierteil 
weissen eime kirwarten et Bnffaeh, das er 
dovon geben sol ofelotten, was die kirche nsd 
die elter, die darsfi gehörent, bedorfenl». 
1849. Weiath., 6, 886. - Ein Gefangner be- 
hauptet daa Sacrament empfangen zu habea 
(in ejnre halben ostien einer ofloten*, die 
dnreh ein Wunder zu ihm in den Thurm ge- 
kommen war. Nie. v. Basel, 148 — *Do sack 
er daz r.d der ofelotten ein grosses erätze ss- 
gewabsen was». Ibid , 125. — «1 seh, nnh 
offdottm'. 1403. — *16 ^ nmb oflotUn*. S- 
^om. Fabr. — Eine Medizin •genanunen tf 
einer offiaten^. Bmnschw., Post., 80 a. — <gu 
hoatia oder offladet. Bäthselb.. d, 7 b. 

«Ofenhns»,Baok Ofenhaas, Bäckerei, Sehen. 
1164. Zn Straaab. nnd auf dem Lande, 13 Jh. 
n. f. 

Ofentfir, Gaucklerkünate, liatige Strnche. 
S. auch Abenthür. — «Ich hab des vil ^ 
noroen war — das mancher treib söHd 
Ofentür, — die na sim anscblag im gab etär'. 
Brant, Nsch., 111. 

OfentUrer, merkwürdige Form, die aoA 
direkter als Abenteurer (s. diesen Artikel) aif 
daa alte avenüurer, franz. aventurier, zorüdL- 

Oge, Oge, fem,, augia. GoU, OnomasL. 
63: 'ouge, pratnm». S. auch Owe. — *Uf die 
ögei. Achenbeim, tS Jh. — «In der fi^m». 
^iedolaheim, 1404. 

Ohte. S. AMe. 
igelecht, mit Augen oder Punkten nr- 
sehn, getüpfelt, Sebmeller. 1, 50. — »OeiffeletM 
boweln doch». 1477 Tachersanft, 90. 

Oigen, Ongen, Ögen, Engen, von Angt. 
zeigen, voi-weisen, aehn laasen. Scherz. 71. 
äugen. — «Als ob der priester (bei der Hesse 
spreche: als ich in hüte ot^. also oiget ei..- 
sinem vatter sine wanden». Bibteb., 83. — 
Die Leute 'ögent (var. öttgent) ir aluHes. 
und wellent das es die löte wissen». Taula. 
212 (37), — «Wer es das . . . got aiue if 
bermede würde öugende . . ,» Nie. v. Basel, 3^. 
— Christas sich «zfi manigen siten itit Si§m 
wii». Id., ms. — Die Fänfmannen der Tücher 



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«▼enne sie abgant, BGIteOt oneh bi iren eiden 1 
den anganden fQnfraMinBD ögm . . die Pfen- 
nige, die des jarg gevallen aint in die bübBe>. 
1861. TDoherzanft, 7. — Der Znnftbote soll 
d«n Heistern ides handwerks husrat öigen 1 
nnd zöigen». 1437. Ibid., 68. — Ontenberg 
■agte 'dus er die presse die er händer jm ' 
tiett Qieroan oigeU, zoiKete*. 14-10. Yind. typ.. 
doenDi., 8. — <FTan KoBohe, eugt din art». 
AJUwert, 69. — <Din trflwe dn eugat offen- 
bar*. Ibid., 105. — lAlso anch nsig einer den 
Sohalok hiader den Oren nit lang verbergen, 
er Oigt in hindennooh, und stiebt herfür*. 
Qeiler, Post., fl. 61 ». — Der Bhbrnch, «ob 
derselb schon nit vollbrooht wäide mit den 
Wercken, als do man Wis und Geberd zöigt 
und digt, in and mit Underston, das selbe hiel- 
ten! sie »neh für Todsand». Ibid., B, d6 l>. - 
«... Do einer nasbricht in Zorn nnd den Oigt 
and täiget Hiit Wisen und Oeberden . . ■• 
Ibid., S, 68 b. 

H^t mit Beigen verbanden : eidlieh an- 
seigen. — iDie nGber sollent recht sprechen 
and by den eiden rügen. Eoigen nnd oigen 
was ty wissen ...» WerentzhaaseD, 1430. 
Weisth., 4, 2. Etc. — *. . . das reht das sä 
jnen geoigtt nnd gesoiget hette>. 1446. Sem. 
Arch. — «Hat aber der meiger of nieman 7,e 
olagende noch keinen gebreste des hofes ze 
ögeitd« . . .> 8. Oilgen, 16 Jh. Weisth.. 4, 
ISO. — In der Bechtssprache blieb die Formel 
ZQ Strassbnrg im Qebraach bis im 18 Jh. 
171.t schrieb J. Hertensteln für diejuristische 
Faealtät eine Disaertation de jaramento ex- 
hibitionls, germanioe Eyd aejgens and zeigen. 

Okallen, sinnlose, rerrttokte Dinge reden. 

— «Die Frowen redtent als ob sie owiseten 
nnd roseten and okaltetem. Qeiler, Post., 3, 
3S *. — iEb Btat nit in anserm gwalt — was 
jeder narr red. klaff, okrUt-. Brant, NBoh..48. 

— «Barretschbluinen Wasser . . . vertreibt 
crarikeit and oJtoUm. daramb es der aller 
höchsten wasser eins ist für die melancholey» 
Branschw., Dist.. 88 t>. _ < Engel büse wasser 
ist gut für ddreeten sinn, melancoly und 
otiaBeMi. Ibid.. 67 b. - Fries bat das Wort 
nicht, redet aber, 46 «, von <mel an coli sehen 
ach'weren fantaseyen», in welchen Zuständen 
man Dinge sagen konnte, die die ZnhSrer 
rSr Unsinn halten mossten. 

Zamke drncbt, bereits nach den ältesten 
Aasgraben, zn Brant, Nscb., 43 (s. oben], o 
kait in zwei Worten, and bemerkt, p. 377. o 
sei wohl Draokfehler für od = oder, wie 
mehrere Ausgaben des Narrenschifi^ haben, 
während eine andere geradezu oder setzt Ver 
pleieht man Geiler, so ist anzunehmen daas 
otaU za schreiben ist Schon die älteren 
Herausgeber Branta haben das Wort nicht 
mehr verstanden i auffallend iat, dasa ea auch 
Zarnke nicht kennt. Im mhd. läaat ea sich 
nicht nacuweisen. A, in unserer Ansprache o, 
- ist eine von dem Wort, dem sie vorgesetzt 
i-t, nnzert renn bare Partikel, mit privativer 
oder negativer Bedeatnng (s, unter otois und 
otoi^en, aaofa omätAtig). Das Wort gehört zu 
kailen, altd. itoSün, reden, engl, to call. Be- 
ii«e^ei 2, 780. — lAns eweien Hand toüsfi'. 



Frank, 9, 109 b. _ .Vil kalien nnd klappern 
macht anwert». Ibid.. 2, 193 b. Frank hat 
sogar, 2, 193 b, da wie Neidhart gebildetes 
Snbst., Koihart, Schwätzer. Dass bei Geiler 
Okalttten für oJ»Ii«t«n steht, and bei Brant 
okait für okaüt, wird dnroh das bei Brun- 
BChwig vorkommende okatiea bewiesen (s. 
oben). 

Ölapfel, Olive. — «Die Frucht eigner Glorl 
nnd die Grossmachnng Gottes Gtori sein <M- 
äpfel und Lorber*. Qeiler, Arb. hum., 48 b. 

«Olbende, camelas*. Herrad, 189. Scherz, 
1169. — «Znr otbende: Strasab. Haasname, 
1826. 

Olei, Ol. Scherz, 1161. — <0M, oleam*. 
Herrad. 191. — «Den siechen . . . daz heilig 
oUy geben*. Glos., 90. Kän., 621. Btc. — <Ich 
Bol irae (bin ihm schuldig) hundert moasen 
deya: Eis. Fred., 2, 8. — iHageaot e& oUi 
z& machen*. 1438. S. Thom. Fabr. — «Ein 
oJeiAtM mit eime oletstomp/*. 1480. Strassb. — 
Sie 'hatten oUy in iren ampallen*. Pred. 
Ingolts. Etc — <S. Johannee dag als er in 
dazofeygesetKet wart* (6 Hai). 1330. Qotshans 
der Seil ssels heim. — Ein gewisses Hans zn 
Hiilhaaaen <zinset 16 seh. and eine masze 
oUe»>. 141^. Cart. de Holh., 46B. — «Peter, 
Panlus, die z& Borne rasten, — 9[ah, den aolta 
mit oteim&te vasten* (?) Conr. v. Dankr., v. 

Oleibe, das Obriggebliebene, der Best 
Scherz, 1161. -— Bei der Weinlese soll der 
Büttel von Bosheira «obendes in den 
reben sin . . . das er besehe ob kein oleibe 
btibe*. 14 Jh. Hanauer, Constit., 278. — Ein 
Wirth zn Bischweiler soll, bevor sein ange- 
stochenes FaBS nicht leer ist, «kein oüib 
schenken*. 1468. Ibid., 339. — «Luent nff die 
Stück oder Oleibetea die da nber bliben 
aeind*. Geiler, Post.. 3,77«; 78 b; 79». — 
«. . . wie man pflegt zu thun an der Fürsten 
Höfe, deren (XetbUm dea vordem Tages von 
Bephünem und Cappannen werden erst für- 
getragen am Morgen -Im biss*. 1(1., Pat. Nost., 
C. 3 b. ~- I. . , daramb euch mit den oleubte» 
und fragmenten beniegen laezt*. Adelphaa, 
Türk . D, 1 B. 

Oleigen, die letzte ölang geben. Scherz, 
1161. — «Vormols oUigete man nnwent 
prieatere und grosae herren ; dovon kam das 
Sprichwort ns : sol men ouch bnben olet^m?* 
Kon., 622. — «... alle siechen oleige» . . .* 
Ibid., 626. 

ölgtftze. Etwas daa blos durch Salbung 
geheiligt wird, sonst aber werth- und natzlos 
bleibt Heute sagen wir von einem dämmen 
Henachen, der auf Fragen keine Antworten 
zn gebea weiss, er stehe da wi« ein Ölgötz. 
— Agricola, 79 b. — «Du vermeinst, so ein 
biachoff weihe und salbe, so mög er wo] äl- 

e'tUen machen*. Hnrner, Adel, C, 2 b. _ Die 
atheriachen nennen «die pnesier esel and 
dlgöttetf. Id., Luth. Narr, 66. — «Es Btat 
maniger Ülgöu aoff die Eantzel nnd wil den 
Luther . . . aaszrichten*. Dial., B, 2 s. — 
«Unser ölgÖUen und beschorne knaben>. Capito, 
Pfoffl-., a, 3 ». — «Die beschomen plättlingen, 
^esalbten ölgöUen: Brunf., Zebnden, b, 4 *■. 



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— UsD hangt es ee kd die dlgOUent. Ziegler. 
Register, a, 3 °. 

OnSchtikeit, Omaotat, Amechtigbeit, Obn- 
machL Ein Flucher «hebt gott sin omächii- 
keit . . . fiir>. Brant, Nsoh , S4 (er wirft Oott 
vor, das nicht than za käanea was er ver- 
langt). — 'Sincopis ist in tütsch omocM». 
Fries, 128 K — tOmtchtiffkeit des hertzen*. 
Brunachw., Diät., W. — iGeBchwindea und 
amechtikeit: Id., Hedic. 178 ■. 

Ornat. S Amat. 

Om«, neatr , Angst, SchreekeD, nach dem 
altlVanz. oim*. so viel wie weh ! — Wisse 
■ dass die weit in eime om« stot, zitternde vor 
dem himelsohen vattere». Nie. v. Basel, ms. 

— «Bessert sich denne die weit nül. so stet 
aber die weit in eime ome, in einer zittern- 
den vorhte». Id.. 339. — >DiB ist die nsge- 
rechnete hinderste zit, vnlgariter daz ome, in 
dem die eristenheit vil iore gestanden ist*. 
Nie V. Laafen, ms. 

Omecbtig, amKchtig. S. anoh amätig. 1. 
BewQBstlos. — <Das schweiszbad hat ein 
starke art. - da manchem in omechtig wart» 
Marner, Bad., 0, Ib. — «Do ein mensch 
omechtig ist oder do im geschwint . . .• 
BrnnBCDW., Dist., iSb. — tAmächtig ligen*. 
Tranmb., a, 2 >. 

3. Ohnmächtig zum Oaten, schlecht ~ 
•Winrnffer, du onmechtip man!» Hnrner, 
Schelm., a. 8 ». — .Der krafftlos und omtdt- 
tig man». Id., Lnth. Narr, 111, — Der Papst 
«der onmedUig lesterlioh abgot>. Ibid., 126. 

Omeis. Onmeia. S. Enteis. 

Oneinsdasletst, der Vorletzte. — «Die 
sehst und oneitudieletat Ursaoh ist dise . , • 
Geiler, Ev. mit UbbL, 180 b, — .Die Menschen 
sollen bitten oneindielettt Bitt: nit für uns in 
kein Bekornngi. Id , Bros, 1, 66 *. — «Das 
sechst and on eins das letst ist . . .• Ibid., 2, 
78 *. — «Ich sprich domoch zum fierden und 
on «tu das letst . . .• Id., Post., 2, 8 >>. 

OaeniBitzlich, der sich nicht entsetzt, un- 
erschrocken. — Die Apostel «dörftent predigen 
das Evangelium . . . allen Menschen oner- 
Bchrocklich nnd oneatsitsUch', Geiler, Post., 
3, aö 8. 

OnerBchrocklich, unerschrocken. 8. die 
eben angeführte Stelle. 

Ongeasen sein, nicht gegessen haben, — 
*Die Frau ist villichter lär und ist mit Iren 
Kinden ongessen und ongetrunken schlofen 
gangen, so ist er voll*. Geiler, Post., 3, 47 s. 

— <£r gieng wol drei Tag tmgeseen da>. Id., 
£v. mJtUsBl., 72 b; Sund, des M.. 8Ö bj Bilg.. 
17 b. Etc. — Pauli. 34 «. 

Ongetrnnhen sein, nicht getrunken haben. 
8. unter mtgessen, Geiler, Post-, 3, 47 ». — 
«Betracht wie er (Christus) xl Tag und xl 
Nacht ungesseti und ungetrund:en gefastet het>. 
Id., Bilg., 17 t>; Sund, des M , 85 b, 

Onv«rinaasiget, von Mase, Flecken, unbe- 
fleckt. — «Maria die Muter Gottes ... die 
onvermossiget gebliben ist». Geiler, Post., 1, 
IB". 

ör, von aes, aeris, Erz, bronxe. — «... So 
bin ich gleich als ein 0er und ein CimbcU. 
(1 Cor. 18, 1.) Geiler, Brija., g, 29 K 



Sohwäbiaeh: Eer. Sohmid, 166. 

Orden, ordo, eig. Gesetz, Begel, Ordnnng. 

1, Eine gewisse Elasae von Menschen. — 
tRitlerorden», die Bittersohaft. Brant, More- 
tns, a, 5 ■. — «Der fügt in narren orde» wol, 

— wer antwort ee man froget in*. Id., Ksoh-, 
22; 76; 114 

2. Stand — «Niemaue halt sin eigen ordea, 

— Sit das der tüfel abt iat werden*. Honei, 
Nb-, 96. — <Wer sin band legt an ein pflog 

— nnd tut sim orden nit genng . . .> Ibidn 
128. — Einer unkeuschen Yestalin «halff nüt 
ir geistlicher orden'. Id , Geuchm., H, 8 ■. - 
«, . . damit sie war gewamet worden — b 
kommen in etlichen ordeit'. Id., Virg., m, 3 <•■ 

— «. . . nnd bist auch nit vermehlet worda 

— dein feinden mit ehelichem orden». Ibid., 
H, 7 b, 

A. Ordnung. — «Hit disem orcfen sol die 
liehe getragen werden in die kirche : sn 
das «ywaaser . . .» Kloatergeb., 15 Jh. 

4. Lebensweise. — «Das ist jetzand der 
weltlich orden, — das alle ding sind köDfliek 
worden». Murner, Nb., 136. — «Die pira 
sind ietz schamper worden — nnd fierenteJi 
schenllichen orden'. Ibid., 224. — ■. . . du 
geschähe do menschen esel waren, — jetc s« 
sie aber geueh aind worden, — so Ist es wit 
ein ander orden'. Id., Oenohm., h, 2 a. — Q 
• lierent ietz fantasten ordent. Id., Nb., 4A. 

öre, ueutr.. fiandbabe. Stiel. — Die F6mei 
von Münster sollen «all jar geben in dee ab- 
betes knchin ein agkes nnd ein sehsalin, aad 
sol man in geben die alten wider; und weuM 
sie breohent, so sol man die öre in wider 
geben>. 1389. Als. dipl., 3, 166. — >l8t das 
öre (der harte) gfit ..'S. Pult, 15 Jh. Weisth. 
5. 393. (S. Barte.) 

Orenkitzlig, die Ohren kitzlend, angendiK 
zn hören. — «Es schadet nit das die Uaierie 
nit ist orenkätälig, sie ist aber fast lerlich>. 
Geiler, Emeia, 68 » 

Orgelrore, Orgelpfeife. — «Und pfiffent dir 
die orgehrdren — In des hohen himeU sperev 
(Sphären). Conr. v. Dankr., v. 517. 

Örin, Bi'in, von Erz, ehern, von Broue 
8. anoh erin. ~ «Sollichen Menschen ist da 
Himmel örin nnd das Erdtrich eisnin». Geiler. 
Pred. u. L., 137 t>. — <Znhant ward der Knaig 
zornig und hiess Röstpfannen nnd erm HIAi 
entzünden.. Id., SelBnp.,82 b; Narr., 79 b. Bk. 

Orachmer. 3. Sehm». 

Oremer. S. 8mtr. 

Ort, neutr. Schere, 1167. 1. Ecke, Winkel 

— «Das ofenhus an dem orte*. Clos., 93. - 
«An Kremergasse ort». KÖn., 766. ~ «Sckacp- 
feneckes ort', zn Strassb , 14ia — <OrUmf. 
Eckhaus, oft, 1308 n. f. — «Uf das hescjia 
oHt. Enzheim, 1376. — «üf des waldes erb 
Weyersheim, 1838. — <In Düttelnbüm art; 
Bläshoira, 1437. — «In Eriegesheim ort». Ii- 
nenheim, 1456. — «Die vier ort das heilgH 
erUtzcB». Gebete, 15 Jh. — «Man hngetessa 
einem Bogen und zücht beide Ort znaanunsBi. 
Geiler, Arb. hum , 41'', — «Das ist gaagw 
in die fier Ort der Welt*. Ibid., 44 >. Etc. - 
'Do Beind die Junger hingangen . . . aa ds$ 
Ort do der Herr hat mit inen gössen das letK 



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NaohtmoU. Id., Post., 3, 26 b. Etc. — <Wer 
durch liebkOBen und tronworC — die worheit 
setzet an ein ort (in deo Winkel) — der klopfft 
dem endkrist an die port*. Brant, NbcIi., lUO. 

— Der Weise äberte^ ob «er red ein wort, 

— des nit glich y/&g uff alle ort* Ibid., 115. 

— Sie «setzt sich an ein ort allein> Hnrner, 
Nb., 143. — Ein Kissen «mit sidendrasen an 
den orten: Id., Genehm., m, 3 J». — Der Teofel 
«hat das mittel nie lieb gehabt, annder die 
öfter and die osseiste teil>. Wimph., Synod., 

3. Ende. — «Also bewärt er werck und 
TTort — von morgen biss zu tages ortt. Brant, 
Nsoh., 115 (bis inm Schlnss des Tages, bis 
tarn Abend). — «Hab das eid ort (eines Fa- 
dens) in deiner lincken band, nnd der siech 
das ander ort zwischen seinen zenen>. Bran- 
sohw., Chir., 11 b. 

8. Stelle. — tEeln goach wiird dises ort 
gewinnen*. Hnrner, Genehm., D, I n. _ .Wir 
haben das ort selbs erspehen>. Id., Virg., d, 
8 ■>. — itfan hat in warheit mir geseit — wie 
ir das ort mir haben bereit*. Id., Lnth. Narr, 
43.. Etc. 

örtern. Srorten, erörtern, nnters neben, 
prüfen. Vergl. Scherz, 1)69. — «Wobei sollen 
wir sie erkennen, lichteu und ortem, dann bei 
dar h. echrifft?» Butzer, Weiss., a, 4 b. — 
«Alle gläubigen sollen alle ding so den glau- 
ben nnd gotsdlenst belangen, erkennen, örtern 
and nrteiien>. Id., Neuer., Ä, 4 >>. — <Ich wil 
nit zu fiirwitzig sein in ander lent gescbick- 
licheit za er&ren und nsz zu Orten'. Capito, 
Tregor, P, 8 b. — Die Priester schwören «die 
kirehen Satzungen eu halten ; wo sy dieem eid i 
nach durch der kirchen Satzung erortet werden j 
gölten, so würden jr gar wenig sein die nit | 
ins bapBts bann weren>. Id., Pfaffh., a, 4 ■. \ 

Urterang, Untersuchung, Prüfung. — «Das ' 
musz mit urteil und orteruM geschehen irer ; 
wort und leer>. Butzer. Weiss., a, 4 b.— 
«. . . dasB des handeis ärterung eim gemeinen | 
cancilio angepnre». Id., Treger, B, 3 >. 

örtlin. i. Dimiu. von Ort. Winkel Auf ein 
Oertlin »etten: 

a) Etwas absondern, in einen Winkel legen, 
nm es sorgfältig aufzubewahren oder zu einem 
besondern Zweck zu bestimmen. — Das zur 
OBtermahlzeit bestimmte Lamm thaten die Ju- 
den «uff ein Oertlin in ein Stellin nebent nss 
Dud schlossents in*. Geiler, Post., 2, 114 >. — 
Christas spricht: «was da einem thnst nss 
den allerminsten, das hast dn mir gethon ; 
vergiss das nit ; lass in doch einen sein, und 
lee es auf ein Oerütti; bist du reich, so gib 
vil, bist dn arm, so gib wenig». Id., Bros., 3, 
46 ". — Vergl. Briis., 2, 47 a ; «Leg vier oder 
fünf Gnldin an ein Ort, und gib den armen 
Weisen ein Guldin . . .• 

hl Etwas als werthlos in den Winkel legen, 
geringschätzen. — «Wer nit . . . sich gantz 
Dtf ein Oertlin setzen nnd übergeben will, der 
erlangt gross Uurnw und Unfriden>. Qeiler, 
7 Schwerter, Q, 5 b. — Die Heiligen haben 
• sich selber auf ein Oertlin gesetzt, verachtet, 
für nüt geschetzt». Id., 7 Scheiden, H, S «. 

2. Dimin. von Ort, Stelle. — «Wen ich 



nit selber her wer kummen. — wer wolt min 
örtlin in hau gnuramen?» Hurner, Nb., 9. — 
•Darnmb bin ich zn den gesellen knmen, — 
und hab dis örtlin ingenumen>. Id., Luth. 
Narr, 48. Etc. 

Örtlin, eine Art kleiner Hünze nnd kleinen 
Gewichts. — «Die arm Wittwe, von der ^as 
Evangelinm seit, die nuromen zwei Oertlin 
bat*. Geiler, Post., 3, 53 ^ — «Do ist nit me 
zu bezalen . . ., gebest du im jocb tnsent 
Pfunt für ein Oertlin-. Id , Bilg , a b. — .Der 
Gewinn ist nit gesetzt uff ein Oertle oder uff 
ein PJerteil eines OertiiS'. Id., Brös , 1, 96 a, 

— .Er het mir uss einem Oertlin ... ein 
gantzen Zentner gemacht*. Id., Bilg., 83 b. 

— Der Wein «gilt jetz kum ein örtelin*. 
Brant, Nsch., 71. — «Kein heller wiird von 
mir gemacht — der mich nit für ein örtel 
acht». Id., Epigr.. Copie, 218. 

Goll, 510: «SextaDB, der sechste Theil assis, 
etwann anderthalb etrassburger OertU'. 

Ortstein. Eckstein. — «Der Stein den die 
Zlmmerlüt verworfen, der ist worden ein Ort- 
Hein des Winckelsi. Geiler, £v. mit Üssl., 
53 <• 

• Osterfeldi, die anf der Ostgeite eines 
Dorfs geliegenen Felder. 127l) u. i. 

Osterlaad, Horgenland Scherz, 1171, — 
Petrus «besas den prtesterst&l in den oster- 
landen vier jor». Glos., 15. — «Die Künigin 
des Oaterlanäei wärt uffsteen an dem Qerioht». 
Matth. 12, 42, Geilor, Ev. mit Uasl,, 43 b. 

Osterlang, längs der Ostseite. Die Oster- 
lange, die Ostseite. Scherz, 1171. — «Ein 
acker ist osterlang nebent des meigers ane- 
wande». Düttelnheim, lHfi4. — «Unusager vor 
dem berg osterlang*. Wolfisheim, 14S3. — 

— «An der Oeterlange. häufig, 1240 u. f. 
Osterlnft, Ustei-wiad. anster, Südwind. — 

• Der wild Habich, wenn er den Oaterluft nit 
hat, so Btot er gegen der Sonnen nnd schwingt 
sich, macht im also ein warmen Lnft'. Geiler, 
Bilg., 11 b. — «Der warm Osterwind ist der 
heilig Geist der do anwehet die heiligen 
Apostel am Pfingstag>. Ibid., 11 «. 

Osterspil, Vorstellung am Ostertag. — 
Pauli macht seine Sammlung u. a. auch für 
die Prediger «das sie oeterspü haben zu 
ostern>. Pauli, 14. 

Oatei'stok, Osterkcrze, cereua pascalis, die 
grosse am Ostertag geweihte Kerze. Scherz. 
U73. — Papst Zosimas «satte nf, daz man 
an dem osterobend den oiterttog sol segen». 
Clos,, 19. Kon., 523. — Diejenigen haben ge- 
irrt «die Kertzen uss dem Osterstock machen 
wollen nnd in iren Hüsern brennen für Ge- 
spenst, wann der Segen des Osterstock» gat 
nit aS die Ding, er hat eine andere Heinnng*. 
Geiler, Em eis. 52 ". 

Oatert, Ost. Scherz, 1174. - «In demfelde 
das do heifiset ze ostert ussc». Schnersheim, 
1331. 

«Osterwint, subsolanus». Herrad, 178. 

Ostär, ohne Stütze, ohne Regierung, ohne 
Aufsicht, vakant. Scherz, 1175. — «Das rieb 
stnnt oetür ane keiser äOjor>. Clos, 40. Etc. 

— Die Churfürsten haben den König zu 
wählen, wenn das Beich tostür stet>. Kon., 



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496. EM. — Der Spital des OrüneD-Wörths 
<)taiid «in dem anefange vier ior ottürf. Nio. 
V. Laofen, ms. — Geht su StruaebaTg ein Soiger 
ab, 80 ist sofort ein anderer einznseUeo, <uff 
das semlich seigerampt nit ottür standi. 14 Jh. 
Urh , 2f 840. — Sterben die Aassatzigen des 
Hanses von lllkirch aas, «amb das danne 
dasselbe hass nit ler and oitür stände nnd 
kein unfftre darinne beacbee, so sol man einen 
frömden menscheo darin nein«n>. 15 Jb. Gntl.- 
Ordn. 

Ongbr«, fem., Ängenbrane. Scherz, T3. — 
t. . . daz man ein ougbra zd der andern ge- 
leiU . . .» EU. Fred.. 1, 76. 

Oagenb lieben, mit den Ängen blicken, 
ILngeln. — Die Weiber lernen <Dm sich gncken, 
ougenblicken'. Hnrner, Nb., 184. 

Ongenschalk, fig. Schalk der im Ange sitzt. 
OoqIds malus, Marc. 7, TS; Luther: Schalk- 
auge. — Es ist «ein böse verborgen angel in 
dem menschen, ein leit ougenaeh^'. Taaler. 
107 (81). 

«Gnicfftne, BDdarinm, orarinmi. Herrad, 190. 
Onw«, Owe. 1. An. Scherz, 1177. - »Des 
morgens in dem tonwe — So suchen si zer 
outoe. — Da beide, blümen and gras 
dem tonwe erküieC was*. Oottfr. v. Str., 1, 
235. Etc. — <Uf der outom do logent die von 
Offenbarg*. K3n., 488. — iNemas Honoltes 
out'. 1146. Als dipl.. 1, 380. — <Die metziger 
ouxt. 1849. S. Arbogastes owe». 1416. Bei 
Strassbarg. Etc. — <. . . wie grien im meigen 
sind die outcen». Hnrner, Qenchm., k ~ ' 

2. Insel. — Die Äbtissin von Esohsu und 
ihre Bannleute machen eine Einang 'über 
ouwm, weiden nnd almende*. 18ÖT. ~ «Insnla 
Ascowa (Eschan), insala Zuzenove cnm ha- 
rena in qna aurnm coUigitort, gehören dem 
Kloster Eschau. 1160. SLr. Bez. Arch. (Wflrdt^ 
wein, Nova sabs. dipl., 10, 90.) 

Onweg, Fahrwasser, Thal weg, von outoe 
im Sinn von Abc, O^e. An, Bacb. — «Man 
sol oueh in den wassern den rehten ouvxc uf 
tftn.. 1261. Drk., 1, 868. 

Owis, awiie, Thorbeit, Abweichnng von der 
gewöhnlichen Weise. — «Dise Wort worent 
gesehen von inen als ein Oespött, Oieits o^er 
Torheit* Geiler. Post., i, b ». 

Owisen. ans der Weise kommen, thöricht 
werden. Geiler, Post., ü, 23 ■ 3. die Stelle 
bei oftalten. 



Pkcem, EusB. Pacem äare. küssen Weil der 
Euss ein Zeichen des Friedens nnd der Ein- 
tracht ist, hatte mau schon frühe, mit An- 
spielnng auf Joh. 14, 37 : pacem meam do 
vobis, pax für gleichbedeutend mit Kose ge- 
nommen. Der Ansdruck pacem dare für küssen 
kommt häufig in mittelalterlichen Schriften 
vor, und war besonders in der Kirchen spräche 

SBbr&uchlieh. Ducange, h, 156. Die Geistlichen, 
ie es mit dem lÄteini sehen nicht genau 
nahmen, machten ans dem Acc. paetm ein 
selbständiges Wort, das dann wahrscheinlich 



durch die Sohölei io die Bedeweis« de« Volks 
eingeführt wnrde. Nur so erklärt es ddi wie 
Geiler sich desselben in seinen Predigten be- 
dienen konnte. Unter Faeem verstand aas 
gewöhnlich Reliquien enthaltende Täfelohen, 
die, währe.id der Kesse, zum kQsaen dar- 
gereicht wurden, seitdem der eigentliche 
FriedenskusB ausser Gebrauch gekomnian war 
lOtte. 166)- - «In der Schul da ipbt mai 
einem Knaben ei;.wan ein Faeem, wenn er 
etwas rechtes thnt. Wir hatten Got den Herra 
erzürnt ; aber der Herr Jesus hat ans das Pott» 
gegeben*. Geiler. Brös., 2, 64 ». — Daa Schaf 
bedeckt aseine Scham mit dem Wadel ; nit 
thnt also ein Geiss, snnder zeigt seinea UaflaL 
als solt man da das Paeem kQBsen* Id., Irrig 
Schaf. A, 6 >. — «Das Paeem in der Mesi 
nemen>. Id., HöU Low, D, 8 b. — «Da bracht 
der dochan dem künjg . . . das pacvm mit 
eim goldenen breiten pocnt, wa« des knr-g«>. 
Brant, Bisch. Wilh , 357. — «Der biachof 
solt geopffert haben, gesohaebe oudi nit, dock 
bracht im derevangelierdas pacem*. Ibid,2)W. 

Pampel, pampinus, franz. pampre. Wefn- 
rr.nke. — iWan wir ein Weingarten veramehe« 
nnd bewere t wollen, solten wir das aBEchet, 
ob er hübsche rebbletter bab oder poa^di 
. . . weit oszge^preite ?• Wimph,, ChrTs.. ü *. 
— «Reblaubwasser von pompefen ^braat*. 
Bröuschw., D' l,, 101 ■, 

Pardel, Panther. — <R»tW, beren, tigw- 
tier>. Brant, Thesm , a, 3 >. 

«PuistibSrner*. Brnnschw., Hedic, 177 ' 
Gersd., 81 ^. — S. auch Beriikömer. 

Parlis, Perli. PBrUn, neutr., verdorb« 
aus Paralysis, plötzliche Lähmung, ScUae- 
fluss. Scherz, 1134. — Kaiser Ludwig «rwtt 
das parlf/t das er abe dem pferde viel>. Eöa. 
47S. — 'Der Schlag sohlegt sie, das Pariu 
Geiler. Narr., 60 b. — «Den hat das Ark 
gesohlagen, er was paraljticna» . Id., Ev. Ht 
üssL, 30 b. Etc. — «Paralysis, das Betim 
(Druckfehler). Id., Bilg„ 81 ». — «Das päHm 
oder der schlag*. Gersd-, 16 b. — *Paialin> 
oder Barli. FarU»'. Branschw., Diät., SB', 



- Humer, Qarac, 414. 



4SB 
Parpel«>. Variola. 

— S. auch Purpelft. 
Part«Gke, Almosen das die Sohnler vor dt* 

Häusern durch Singen begehrten. Sohmalisf. 
1, 406. — «Der sohnler verstats nit ; lasat jt 
nach parteeken gani* Dial., A, 4 ■. — <Ii 
den schulen, da ich nach parüdeen ganges 
bin . . .* Blindenf, C, 4 b. 

Fartholz, Spiess. Partisen, Partiaan«, bwM- 
pertuisane. Sehmelier, 1. 407. — Der das YiA 
hütende Knecht «sol tragen ein parOtaU, ni 
sol das isen zd berge keren an sjn kiue, eb 
er BchliefFe das es in stecke, das das vih ti 
geatige in keines mannes matte*. HerÜBkan. 
134S. Weisth., 4, 164. Vergl. Mdt. 

Partcifal, Partrifand, ünterherold. — «Dtr 
Partti/td ist im (dem König) vorgaritteB' 
Geiler. Ev. mit Ussl., 20 ». - «Dise Predige 
. . . seint gleich den Herolten and Pandfäf 
an des Künigs Hof, die sohraient die 0^ 
Echiehten der alten Ritter ass*. Id., Narr.. W * 

— Braut, Nsch., 68, hat ParMfatid. Andw«««. 



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noch 1631. kommt Parsevant vor (Anzeigei 
für Kunde der dentachen Vorzeit, lS69,p. IM). 
Dm ist pariuivant, poursuuxutt, der, der dem 
Herold folgt, ünterherold. 

Patemostor, RoBenkrans, mit deeseQ Hülfe 
m&n die FatenosUr zählt. — «Die man tra- 
eent paUrnotUr als ob es seyen gayBlem. 
Onldin Spil, 6ä. — «Ein pattnosttr von age- 
tteio. krallen and silber>. 1161. — <Die hüb- 
schen Franwen haben etwan Agnus Del an 
den Pgier NosUr hangen, da seind Spiegel 
an. nnd wenn dn wenst sie sehen das A^ae 
Dei SQ, 30 sehen sie in den Spiegel*. Oeiler, 
BriJB., ^, i> b, — iBeginen nnd ander Götlerin, 
die die Pater J^oaler-Bingle an den Hetaen 
tragen». Id., Narr, l(t6 b. — «Bisemöpfel die 
sie an den Pater Notier tragen, das sie wo! 
schmecken, nnd wenn man gegen inen gat, 
BD thnn sie den Hantel uff, und gat ein gantzer 
Bauch von in». Id., Brös., |, 94> >. — «Es ist 
fanden worden ein Pater Notter, da sein Ber- 
linknöpf am. Ibid , 3, 36 >>. Etc. ~ <Am pa- 
lemotter hangt gemeinlich ein agnus dei oder 
bysamapfeU. Adelphns, Pat. Nest., B, S ». ~ 
«Das patenuutar haben die kremer, von holtz 
gemacbt und von anderer geringet matery, 
feil». Ettthaelb., a, B a. — «Korallen pater- 
noater'. Pauli, 102, — Die würtembergcr 
Bauern, als ihnen verboten ward anf den 
Kirohweihen mit Waffen zu erscheinen, «lies- 
sen groBse patemosler machen mit groasen 
ringen, und zogen grosse seil dardurch nnd 
hanckten es au die hals, und van sie uff die 
kirchweihen zogen, so wurden mei Int zu dot 
geaoblagen von den pattmoiter dan vor mit 
den gewereu>. Pauli. 294. 

Pelzen, pflanzen. Schmeller, 1, 389. — <Noe 
der erst waz der den wein betetet'. Onldin 
Spil, ed. 1472. iDie Ausg. von 1882 hat da- 
für, p. 40: «wer den wein des ersten fnnden 
hat. das was Noe.) 

JPen, poena. Strafe, anch wieder ein von 
den QeiBtlichen in die Volkssprache einge- 
Bch'wärztes Wort. — <Behiit mich vor der 
Irenen der Hellen, vor dem ewigen Fuer». 
Oeiler. Bilg., 203 b. £te. — «Solch peeit zn 
leiden sei bereit, Hnrner, Virg., 1, 6 >. — «Sd 
man ein pen uffBelzet .. .• Id,. lastit , 97 b. 
Etc. — <Sie haben die petitn nazgemesBen bei 
eim qnintlin». Zell, H. 2 b Ete. — Die Christen 
(überEehen allerley scheltwart, Bohmaoh nnd 
leibapentH'. Capito, Treger. G. 8 ■, — «... bei 
keiner peen verbotten . . .> Bntzer, Weiss., 1, 



Perment, Pirment, Pergament; adj' ptr- 
vtemlin. S. auch Berment. — Ea ist einer nur 
Dootor, weil aer hat ein pyrmenthut (Haut) 
do stat sin reoht geschriben an». Brant, Nach.. 
75. — Es «ward fanden in eim alten per- 
mentin oostbnch . . .• Id., Bisch. Wilh., 262. 
— mpermtntt. Murner, Inatit., 80 K 

Personieren. vorstellen, repräsentieren. — 
Ee sagt einer gegen Hnrner: 'ich glaub, das 
da »Bch wol noch weist — das dich der doctor 
permoniert, — der palver fQr die fläch nmb> 
fiert>. Hnmer. Lath. Narr, 18. 

petarle, Peterlin, Petersilie. — •, . . So 



dick du nnmmeu eins Helbliug wert PtterUn 
kaufest . . .» Oeiler, Sund, des H., 21 b. _ 
<. . . Als so man Peterle an ein Land säget 
, . .• Id , Selenp,, IÖ4 >•. ~ Sprflohwortl : es 
will einer *Peterlin uff allen Suppen sein». 
Id., Brös,, 1, 17 1. — ■Mancher verecrt in 

gtterle me — dann in uaz sinem tag entstee». 
■ant, Nsoh,, 70, Ein Prozeaskrämer hat mehr 
Kosten als ihm sein Tag, Prozesa, eintragen 
kann. Da Petersilie etwas wohlfeiles ist, so 
will Brant sagen, man habe so viel Kosten 
für Kleinigkeiten, dasB man, wenn man anch 
gewinnt, dennoch Verlast hat. Oüdeke, 136: 
•Petersilie, oder in petitorio, Prozessform» ; 
sehr künstlich und ebenso unrichtig, — PeUr- 
liitg*. Brunschw., Dist., 98 ». — «PefcrHn , . . 
ist für sich selbs nit zu niessen, aber zu bes- 
serung anderer apeisz». Fries, 89 b. _ lEin 
esel ward vor dem leven verklagt, das er 
drei oder vier peterlit^letUn on saltz het ges- 
sent. Pauli, 217, 

<S, Peterskrnt». Brunschw., Dist., 116 b. 
Oersd., 93 b. Parietaria officinalls. Kirsohl., 
2,66. 

Ffaffenkrat, Pfaffenrörlin. Taraxacom of- 
ficjnale. Kirschl., I, 396. — •Pfaffenkrut oder 
mertzenblumen* , BmuEchw,. Dist., 98 b. — 
•Rostrnm peroinum, pfßffenrürliitt. Gersd. 
94 a. 

Ffaffheit. 1. Clerns. — «0 pfqffheit. lasz 
dirs sin geseit . . .• Brant, Prophezeinng, Stro- 
bel, .14. — Dabei «war die pfaffheit der 
etiftten.. Id., Bisch, Wilh., 2öl. — .Dar kö- 
rnend alle stißt and manncli^ater und eAlf- 
heilen* (die Qeiatiichen der verachiedeuen Kir- 
chen). Ibid., 206. — «Der babst, die pfaffheit, 
aacrament , . .» Humer, Luth. Narr, 65. 

2. Geistlicher Stand. — «loh wolt das einer 
lernt latin. — oder liesz die pfaffheit sin». 
Hnrner, Schelm,, c, 4 ", 

Phalenze, Ptaalze, fem,, palatiom, Pfalz. 
Scherz, 12i(0, — «Der voget sol niht rihten 
wan in des biachoves phalneet. 1*> Stadtr. 
Qrand., 2, 69. - <Die phaOentte; 13:-«, das 
strassb. Bathhans, Pfalz. — Was in den Ding- 
höfen des Klosters nicht kann gerichtet wer- 
den, «das sol man ziehen . , . nf die phaüe 
zA Ebersheim vür den abbat und vür den 
voget und vür die meigere>. 1320. Weisth-, 
1, 672, Ew. 

Pfar, Pfor, SUer. S, Far. — •Qrob fleisch 
von Pfarren, bock . . .» Fries, 120 b, 

Pfanentreiber, Kuppler, — «Kupplerin,, - 
pfotoetttriber . . > Braut, Nsch., 93. — Iiochersi 
latein. Übersetzung hat die Stelle nicht. Im 
latein. Text der Predigten Ocilers über das 
Narrenaohiff, L, 2 ': meretrix et lenones sive 
nebutones ; im deutschen, 198 ■ : Kuppleren. 
und Zammen füger. 

'Pfawenkmt oder PfanenspiegeU. Bmu- 
sohw., Dist., 99 b. — PolygoDum pertiearia. 
Cirscht., 2, 28, 

Pfeffer, gewürzte Brühe, Wildpretsanoe. 
Scherz, 1203. — Der ZoUer von Hünater er- 
hält jährlich zu Hartini «rinderin fleisch mit 
eime kmc und swinin fleisch mit eimpA^er>. 
13H9. Als. dipl,2, 166 — «Qalreigen, p/e/er, 
fiaden . . .» Conr. v. Daukr., v. Ml. — «Uan 



ü,9,-„zc.dbyC?OÜgIe 



iDTiBB das Eäslin in einen Ff^er maolien . . . 
Der Pfeffer wirt gemacht ans manigerlel Spe- 
oereien, das ist ans vil Oewürt?:, aas Zimmet, 
Imber, Ne^lin, Pfefferkörnlin>. Qeiler, Hae im 
Pf., E. 2 *. — lAn ein fnl Fleisoh macht man 
eine gele Briie; man macht kein gelen If^er 
»n ein frisch Fleisch, aber an Brösemlin die 
festern äberbliben>, Id , Narr,, 98 b. — «Sie 
neraen etwan schweinin Fleisob und machen 
es in ein aohwart^en Pfeffer, das einer went 
es sei Wildpret». Id., Has im Pf., C, 2 ». — 
•. . . ein flgen ftfeffer mit klein mandleu über 
lürtzen wildpret . . . Item ein gohwartzen pfeffer 
. . .» Braut, Bisch. Wilh., 291. — Prozess- 
sfichtige <nit denckent das sie sint der has 
der in der schriber pfeffer knntt. Id., Nsoh., 
70. - •Ifefferbry*. Ibid., 78, 110. - «... so 
hant sie mir ein goocb bereit, — ein schwän- 
zen Pfeffer dmff geapreit». Mnrner, Genehm., 
F, 1 a. — «Da wöUen wir Bie rösten und 
bachen, — und ein pfeffer an sie machen». 
Id.. Luth. Narr, 48. — "Esst den pfeffer, er 
ist ffDt*. Ibid., 167. — «Bin guter schwartzer 
pf^er und wildbret darin». Pauli, 5B. — «lob 
wil klärer dorvon sagen und schreiben, auch 
iner würz, wie man sagt, an den pfeffer thnu>. 
Hedio, Zehnden, C. 4 a. — «Ein pfeffer über 
ein kftwznng gemacht*. Räthselb., a, 8 ^. 

Dasypodius : ^Pfeffer, jus nigrum.. 

Pfeifholder. S. Feifelterün. 

Pfeisen, Pfleen, sibilare, zischen. 1. Ton 
dem Ton, den gewisse Tfaiere von sich geben. 

— •Las» alle die die nmb dich wonen über 
dich pfeifen vie die Schlangen, schweig du 
und iniaerpfeis nit>. Geiler, Seienp.. 22 ». — 
•Tha das best und lass die Genss pfeisen and 
die Hund beUen>. Id.. Brös., 1, 7l a; Narr., i 
94 a. — 'Diger Stab Hoffnung ... ist dir Not 
für die Genss diser Welt die dich onp/ism». 
Id . Bilg , 26 «.— ... . Wenn dich alle Crea- 
toren anpfieen . . .> Id , Geiatl. Spinn , N, 6 >. 

— 'Die welscben redner lert man pfeitien, 

— ihr miiler zu mit pfriemen beissen.i Brant, 
Freih. Tafel, 308. ~ Die Schlangen <mi 
pfeisen iro lungen spitzten». Hnmer, Virg. 
E, 1 b. -— Schlangen, <die alle pfeistten mit 
dem Schlund*. Ibid., j, 4^. — U!an mnsB «die 
gensz pfeiseen lassen». Adelphus, Passion, Ä, 
6 B. _ (Die schlangen, so man sie drit, pfeisen 
sie». Nächtig.. Psalter, 143, — Eine Kröte 
nnd eine Schlange 'die p/ystcn gen einander». 
Pauli, 857. ~ iMagdalena kort sich oit an 
das pfeisen des hoffertigen gleiszners». Bliu- 
deaf.. A, 2 b. 

3. Ton dem Ton des Dampfes der ans 
feuchtem Holz fährt, wenn man es anzündet. 
~ <So man grün Holtz an das Feuer legt, 
so dampft es and pfeiset: Geiler, Ev. mit 
Ussl.. 88 B. 

3. Ton dem Ton eines brennenden Gegen- : 
Standes, den man ins Wasser stösst. — «Die j 
Funcken (von) Gots Goaden die streimen in | 
dich, und du erlöschest dieselben Funcken 
dorch pfeisen nnd patzen der Katlachen». Id., 
Brös., I. 19 b; Bilg,. 14 K 

FfeisuMg. fi^ für Terlänmdung — •Heim- 
lich Pfimtng wider min Ebenmenschen, oder 
Terklappem». Qeiler, Bilg,, 301 b. 



Pfeile, Pfeile], Pfeiler. 1. Seidenstoff von 
verschiedenen Farben. Scherz, 1205. — *Bna^■ 
pftüei, Orünpfelid, BotpfeM'. Herrad, 181 

— «Vonp/dfa und gendale», Gottfr. v. Str., 1, 
12. — •, . . der selbe pfelU wire — Orüner 
dan ein meyisch gras», Ibid,, !, 87. — »Der 
pfelU' schmiegte sich au den Körper <&ls eii 
pfeü* beste sol>. Ibid., 1, 1&3. — Waran 
wickelte man den todten Christus nicht <ii 
pfeüer ald in somit?» Nie, v. Str.. 801. — Der 
reiche Mann «was altezit gekleidet mit pni^tu 
und mit pfsUer*. Eis. Pred,, 1, 249 ~ Stirbt 
ein freier Mann zu Münster, <bo boI m«» im 
Ifiteti mit allen gloggen, nnd sol man leg«n 
ein phtler über es nnd sol man im kertcen 
geben nach der begrebde». 1339. Als. dipL. 
3, 1Ö4. 

3. Feldname, meist für Reben. (In Baien 
heisst Pfetler der Seidelbast. Schmeller, 1, 
49Ö), Rothen Wein gebende Beben ? — ■agri 
viniferi dicti der pheüor^. Dorlisheim, I3S1. 

— «An — in dem pfelleri. Adelshoffen, 1386. 
Uittelbergheim, 1331. Uarlenheiro, 1359. Btc 

— Vor dem pkeUer* Wingersheim, 14 Jh. 
Pfenwert, Pfennewert, Pfennigwert. ). 

Etwas das nur einen Pfennig werth ist, was 
mau für einen Pfennig bekommt. — «ffin 
pfentaert Knobelonch». Oberbergheim. 14 Jb. 
Weistb., 4, 142. — Einer sollte kaufen >eii 
^enneviert oleyesi. Uürlein, 21, — Die Btrassb. 
Bäcker «sullent ein pfetmwert umbe einen 
Pfennig bachen». 1370. Alte Ordn. — «Wir 
bittent Gott so läwlioh, als wer es ninb fä» 
Pfmnigwert Biren zu thun» Geiler, Post., 3, 
•Komt nun ein pfenwert eier har .-• 
Nb,, 196. - -Kouf ich nun ein p/e»- 
wert biren, — die schönen künnens filrher 
schieren, — die bösen lont sie dunden liegen». 
Ibid., HOS, 

2, Geringe Waare. — «Die grempen, di« 
das saltz z&n pfennwerten verkonffent». 16 JL 
Alle Ordn., B. 18. — «Bös Gelt, bös War; 
bös Pfenlng, bös Ffeningvmt'. Geiler, Brös., 
1, 20 s. 

8. Speiielt, wohlfeiles Essen. — «Caiip« 
heisset schlecht ein Würt der das jygwway 
wert gibt nnd die Fussg&nger haltet». Qeiler, 
Post., 3, 77 a. — «Einer isset daa GiBselmal 
oder SeifFer nnd isset kostlich, der ander iseet 
schlechte (einfache) Ual, der drit laset du 
Pfeningwertf. ld„ Brös., 2, lob, — «... «Du 
er nit soll ein Zueher sein ttnd das Pfe^üitf- 
wert essen». Id , Post . 4, 83 ». — «Ich glonb, 
kern gott ietz selbs ufF erd, — er wfini oa 
geld nns nimmer wert, ~ er miest on geld 
schmal pfemcert essen». Murner, Nb.. S36. — 
Wärt ikr nicht im Kloster, <ir kratzt die ore«, 
— und miesten schmale pfennigtoeri essen*. 
Id., Schelm., i, 2 b, — «Man würds au 
niemermer vergessen, — nnd müsten schmale 
^enwert essen*. Id., 4 Ketzer, J, 3 ^. — Die 
Wirthin fragt Uleuspiegel, «ob er aber das 
mal wolt sitzen, oder ob er das pfeninffweri 
wolt essen*. Id., ülensp., 46, «Über das Mal 
sitzen*, heisst hier an dem gemeinsamea 
Wirthstisoh essen; «das Pfennigtoert essen», 
sich einzelne Speisen reichen lassen and die- 
selben portionsweise bezahlen. S. die aas 



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267 



biiriBchea Polizei-Ordnnugen bei Schmeller, 
1, 316, angeführten Ciute. Nach den Qeiler- 
ichen ateilen zn BchliesBen, war mit dem 
AoBdrack der Begriff einer geringen Traotiniitg: 
verbanden; der feste Preis ftir das gemeiu- 
same Hai, die table d'häte, wie wir es heute 
nennen wiirden, war für ärmere Reisende en 
theaer, so dass diese vorEOgen sioh etwas 
einfüheres geben zn laeaen, mit einem Worte, 
nar dag Pfentugwerth za essen Da dies, wie 
M scheint, nidit in den Kram der Wirtbe 
paaste, so war ihnen, in Baiem wenigstens, 
von der Obrigkeit geboten, dem der nacb 
•dem Ffermvierth zehren» wollte, dasselbe zn 
geben <nnd was er essen and trincken wäll ' 
fragen, anch daranf die Zehrang nnterschied- 
lich nnd nicht in PauBoh> eq machen. Die 
ADBspr9stiB Qeilers lassen Termnthen daas in 
Strusborg ähnliche Qebränehe bestanden. — 
«Das pfenniffwert lerem. Panli, 144. 

4. überhaupt jede Kleinigkeit. — «Ein 
pfetmewert matten». Pfettisbeim, 1S48. Ein 
Stück, das einen Pfennig einträgt. Scherz, 1206, 
hat eine Stelle ans dem Jahr 1390; schon 
1840 finde ich : 'parB prati, dicta drin pfeime- 
wert' ; in demselben .Tahr : «pratam dictnm 
ein Heitblinewert'. — «Zwei p/mn«to«r( matten». 
1415. — «Ein pfenneuiert matten». 1477. — 
«Sfiben pfetmewert matten, fünf pfennewert 
holtees'. i816, Schafhansen. — 'S. Thomas 
legt es ans; Nioolans de Lyra macht sein 
Qefert anoh dazu und sein Pfetmiguiert>. 
Oeiler, Ev mit Ussl , 116 •, — «. . . bratjit 
er die holtzsohn nff der gassen, — do er ein 
pfemgtoert dreoks müht fiiBsen». Brant, Nsch., 
46 — 'Es redt iedermann sein pfenigwert 
d&Ka>. P»q1>, lUä- 

Pferjel, Fhergel, fem — «Uf die phergel: 
Feldname an 13 Orten, 18 Jh. u. t. — <In 
der pherget bi dem wiher>. Oberebnheim, 13^. 
— «Hortns diotas die phergeU'. Dinsheim, 
18S8. — <£in acker, genant die pfergele'. 
Scherweiler, 1S2S. — In campoHngesPAerjretn». 
Wolxheim, 19><S. — 'In des Hnmbrehts 
pfergüt*. Oberehnheim. 18U8. 

Pferit, Pfaerit, Pferd. Scherz, 1210, 1282. 
Seit dem 15 Jh. meist Vftrt. — <Da enkand 
ieh min p/ilnt nie gehaben, — Ez enwSlte 
»lies nider (dt sieh, — Ze inngest gelao pfS/rit 
und ich*. Qottf^. v. Str., 1, 40. Eto. — Der 
SokaAier von S. Thomae soll nach Hnges- 
g«rfita znm Ding kommen <mit vier personen 
and vier pAerüfen». 1270. Hist. de S Thom.. 
SSfl- — '■ . . jederman mit eirae phent>. 1867. 
Jbid , 96. — >Ein pferit git 4 4> (Zoll). 14 Jh, 
Urk., 3. 230. — Jeder der 4 Meister und der 
Ammeister sollen haben 'ein pferit ombe 40 
fulden». 1371. Kön . Beil., 941. — -Ein wagen 
und vier fAerü'. Kembs, 1883. Burckh.. 147. 
— ->Der biBchof boI sine pA^rtt stellen in die 
höfo»- Sierenc, 14 Jh. Ibid., 196. — «Ein pf«rtt 
am 4 mark>. Ibid., 19-^. — Hält der basier 
Domprobst Zubhrt zn Hüningen, so <bo1 deB 
mey^i^ 1)°'^ ^^^ lAerit empfahen nnd sol 
yefflic''B>'' hbber eins heimRireni. 1429. Burekh., 

pferrieh, muc, franz. psro, Pferch fnr das 
Vleb- SehoM, 1810. — «Der pferri^* bei dar 



BtrBBsb. Metzig, 1367. — <Bi dem p/inrwh*, 
oft asf dem Land, 13 Jh. n. f — «Alezander 
greif mit sinre hant in den pferrieh z& dem 
rosse». Kön.. 808 

Pfetter, Palhe, Scherz, 1211. — Papst Hy- 
ginoB «satte onch nf, daz men z& kindetonffen 
sol nemen pfetter und götteU. Kön., 511. — 
«. . . Denn geloben fdr ans nnser Gätlen nnd 
pfettem'. Geiler, Bilg., 128 a. — «Der tauf- 
pfetter^. Hnrner, Ulensp., 8. — Die zu taufenden 
Kinder «den Pfettera . . . befelhen». Butzer, 
Nener., M, 3 b. 

Goll, 14: «Propater, Ffettef. 

Pfetzen, kneipen. — Yerziiokte, «wen man 
sie brent mit I^echtern oder sie pfeteet, ao 
entpfindent sie ea nit>. Oeiler, Emeia. 42l>; 
Bilg., 32t>. — «Die weil man des Fleisch nit 
pfetten mag, so iBt es nit genog gebraten». 
Id., BrQs . 3, 60 t> ; Has im Pf., d, 4 <>. Etc. 

Pfetzpfennlg, Geizhals, entspricht dem 
franz. piuce-maille, grippe-soa. — «Der was 
ein Ffettpfemiing nnd hetdas Oelt lieb». Geiler, 
Emeis, 87 i>. 

Pfifferling, essbarer Schwamm, agarioas pi- 

Seratus. L. — tPfifferiing ist ein nachgQltige 
peiss. und grossen Kosten nnd Fleiss legt 
man daran das man sie nit me dan sohlecker- 
h^g mache». Geiler. Sund, des H., 4 l>. — 
«Boletus, Pfiferliug'. Gersd , 96 ». Brnnschw., 
Dist, 97 ti. — «Schwammen oder PfifferUng*. 
Fries, 40 «. 

Dasjpodins: 'Pfifferling, fiingns, boletns». 
— GoU, 4081 «Fnngi, Pf^erUngtehuxaiment. 

Fig. etwas geringes, werthloses. — «So 
geb ich dir nit ein ^fferling darnmb • Oeiler, 
Has im Ff , Ä, 8 *. — <Da geb ich nit ein 
Pfifferling oder ein Bon amb alles Kloster- 
leben». Id., 7 Schwerter, G. ob. 

Pfinlg, finnig, mit der Pflnn behaftet — 
•Hastn ein lams Perlin das pfinig ist, ... es 
ist eben reoht, aprichstu, ich wil es sant 
Anthenien nffopfem». Geiler, Ev. mit Dssl., 
192 ■. — «Wie dieff der gonch mag pfinrtig 
sin». Hnrner, Genehm , v. 8 ti. 

PfloD, Krankheit der Schweine — «... so 
seh man im ins mnl hinin, — wie man be- 
sieht die pfirm dem schwin». Hnrner, Genehm., 
T, 2». 

Pflpflg, Schnnpfen. — «Sie haben den geist- 
lichen Sehaoppen oder Pfipfigt. Geiler, Schiff 
der Pen , 74 b. 

Pflpfb, eine Krankheit der YSgel, franz. 
p£pie. — «Die Hennen, wenn sie brüten 
wollen, so gewinnen sie den Klnck and den 
Pfipfi'. Oeiler, Geistl. Spinn, N, ob. Heute: 
Pß/eer. 

Pflsel. Pftafisel, Schnnpfen. — «Einer der 
den Pfitel hat, der schmaokt nit». Geiler, Has 
im Pf.. A, 2 b, — Der Senf vertreibt einem 
den Na^fnäiel: Id.. 9 Marien, 43 t>. OoU, 
321 : «Coryza, Pfnüsel, Schnnppen». 

PfnUeel ist noch im Oberland and in der 
Schweiz gebräuchlich. Hebel, 2, 270. 

Pfleterige. Phlaterlge, Bäckerei. Scherz, 
1213. — Im Wald von HagesgerQte kann das 
^omasBtjft E0I2 hanen lassen, a. a. «zbr phit- 
trigem and zer knchinen». 13<9, Hist. ae S. 
Thom , 82Ö. — <18 ^ von ebne whloise ztt 



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machen nnd schlSsael Efi der jyfiiterigen'. 
1408, S, Thom. Fabr. — .Die pUsitrigei von 
8 Thomas, 1430. Reg. B, S26. — tBi der 
pititerigent. Wege, 1824. Harlenheim, 1386. 

Pfltzen, so viel wie pfeiten. S dieses Wort 

Pflantzer, Phlenzer, masc , Phlantxe, fem., 
plantarium, neu angelegtes Rebstüok. — *Bi 
dem pfanttert, en 18 Orten, 1268 d. f. — 
<Vffe der tämherren phletuer von StroBbnrg>. 
Scherweiler, 1312. - 'In dei phiavttf. Ep&g, 
18S4. 

FfiantKioreii, pflanzen, cnltiviren. — Noab 
nahm ivon der Bebe vier zwige and atez 
die in vier ort eins aokers nod pfiansierele 
die gar schone». Colm. Chron-, 2. 

Pflatzerot, Platzerat, Art Enchen, Eier- 
knclien? — 'Ova ad p/lat/erot faciendas . . .> 
'Plateeratt. Liber coqoinae. 

Pflege!, Dreschflegel. — «Rächen, pflegd, 
wanne, gabel . . > Wolfswiler, 1438. Burckh.. 
88. — 'Zam pflegeU, strassb. Eansname, 1340. 

— «Wo ist min pflegdf' KarBlli., aa, 2 •>. — 
Einem wänsohen 'das sein arm zwen dresiA- 
pflegeü weren». Rätbselb, d, 5 K 

Pflegen. S. Pfiigen. 

Pflettem. plätschern. Vergl. Ltttem. — 
•Johannes Baptista sprach : ich taof in dem 
Wasser, aber mein Pfletttm ist niender fän. 
Geiler, Ev- mit Ussl., 9 ". 

Pflichten. 1, Verpflichten. — «Wer bei inen 
bmderschafft hat, — der aol sich nit mer zu 
mpflitAte»'. Mnmer, 4 Ketzer, C, 7 ^. 

2. ? — «Hein sele han ich gebadt mit 
dichten, — nnd den leib mit wasser nfiiehtent. 
Morner, Bad.. 0, 4 '. Tat pßehten hier Subet. 
oder Verbam? Als Yerbnm scheint es keinen 
Sinn zn geben ; nach seiner gewohnten anbe- 
kümmerten Weise, hat Hnrner wohl nnter 
Waaserp fliehten die Pflichten verstanden, die 
er als Badender zd verrichten hatte 

Pflichtig, verpflichtet, durch die Pflicht ge- 
baten. — Nicht Qntertaaeen «das man schnldig 
nnd pflichtid ist ze tnn>. Geiler. Setenp., 212 «. 

— «Ich soll nit nnderwegen lassen ze thun das 
ich pftictig bin*. Id., Höll- Leu. f, 6 > - «Die 
Gebott, die da behalten pftichiigen Underwnrff 
gegen Oott>. Id., Christi Kün . bb, I «. Etc. 

— Es Ist Niemand dem Gott «ai pfiiehtigilU. 
Brant, Nach ,58. — Er wäre «aeina frevels 
halb pßclttig der statt ein abtrag ed thnn». 
Id., Bisch. Wilh., 243. — «Ere ... so wir ! 
dir . . . pfliehtig weren tu erweisen». Mnrner. 
Adel. B, 1 b. 

Pfligen, Pflegen. 1. Gewöhnt sein. — «Ein 
getruwer warer Friind eins aiecben Menschen 
pfiigt grosen Fleiez anzukeren . . -> Geiler, 
Sterb. Henach, e, 1 «. - «Es waa nit des 
Tantzena ala man hie pfUgt'. Id , Brös., 2, 
E>3 B. — «Sacrament nnd andere Ertzney der 
Cristenheit pfiig (imperat.) ze prauohen*. Id., 
Pred. von Zachäaa. ä '. — •. . . aU sant An- 
thonins pflag ze tnn> L. c. — «Am selben 
Ort pflag man den Zoll zu nemen>. Id., Poat., 
8, Bü 8 Etc — «Man entzieht dem krancken 
die speise, zuerst den vierden teil als er pflag 
zn essen». Morner, Qayac. 431. — Gefangene 
wurden als Sklaven behalten, «denn man sie 
nit pflog EQ dotent. Id., Instit., & e. — <Dle 



lejen vor Zeiten, wie wol nit lang, nidu 
beiden gestalten pflogen das sacrament eb 
niessen». Id , Eon. v. Engl , 922. Etc. 

2. Einer Sache pflegen, sich derselben be- 
fleissen. — «Dn sott Rat darin pftejfen dini 
Bihters». Geiler, Bilg , 197 b _ .Das man wii- 
heit pfleg nnd b&l, — mag gantz nit aton ii 
einem sttll». Brant, Nsoh., 1)4. — «Wenn sie 
groazer wjsheit pflege» . . .» Ibid., 48. — 
•Schand, so jetzo pflege« alt und jnng, — hat 
vom Cham vast seinen Ursprung» Id., Layensp., 
188 b. — Der betrunkene Noah «keiner wiuei 
pflogt. Id , Thesm., b, 4 b — «Becht antvnrt 
er sich aUzit pflog* Id, Boeenkr. Wack, i, 
1099. 

Pflihter, Knecht. Scherz, 1523.— Will der 
Abt von Ebersheimmünster zu Schiff &hren. 
<ao sol er nemen zu Wissewilre einen stier- 
man. z& Bancwiler geacelle einen pMiAtere...» 
1320. Weisth,, 1, 669. 

Pflnggrendel. Pflogbanm. — Ein Brod, 
gross genug «das der knabe uff dem pftiif- 
grendel sitzet» und über dem Knie abschneidu 
kann. Oborhergheim, 142B. Weiatb., 4, 13ft 
' — Ähnlich, SulEbach, 16 Jh Ibid , 4, TS. 

Pflamfeder, Flaumfeder. -- «Ein pfl^f 
federin bett . . .■ <Pfiu\f>federin küsain. 143S. 
1440. lue. SpiL Arch. Tentechb., ^, 106 b. 

- Bez. Str. Arch. S Joh. — Sem Areh. 
Pflnmpfen, fallen. Heute bei uns plampso. 

- 'TfluMpfft uns ein schone frowe in, — 
das sie mir in dem hertz gefel . . .> Hnr- 
ner. Genehm., C, l •>. 

Pflan, Flaum. Hente bei uns Pflnm. — 
«. . . das siden küssen.— Inter rein nss pßMi 
geschlagen, — als betten s duben zamen tragen». 
Hurner. Genehm., m, 3 b. 

Pfluttera — «... Du babst dan so vil 
Eind das sie dir am Hals hangen und äff die 
Achseln schissen undpjteHera». Oeiler. Emds, 
16". 

Ffniiael, Schnupfen. Noch im Oberelson. 

- «Pitnita oder FfnOaeU. Adelphas, Fit. 
140 b, 

Pfor. 8. Far. 

Pfoatelecht, kleinen Pfosten ähnlich. Oeiler, 
Bilg., 145 b. - S. die Stelle e. v. niäerträditif. 

Pfrengen, drucken, zwängen. — Die Weiber 
•legent iren leib in einen engen notstal des 
panmwollen rocks gepfrengt nnd geprissen>. 
Qnldin Spil, 67. — «Der Mantel sol wit ein, 
das einer ... nit gepfrengt darin also steck 
also in einem Sack». Geiler, Bilg., 42 b. — 
«Der herr ist nahend denen so gepfm^ 
seind im hertzem. Nachtig., Psalt^ 81. — 
•Wolt sie der bapst zn hart pfrengem . . .■ 
Wurm, Trost, 5 i>. 

Pfrengnise, Pfrengang. Bedrängniss, rrib«- 
latio. ~ «Ich hab den herm von. meüer 
p/rengknist angerafft». Nachtig., Psalt., S03, 
— «Ich bin entrist worden von der stiaBt 
des feinde und pfrengung des sünderai Ibid., 
134 

Ifrimme, fem., Ginster, die verscliiedem 
Arten Genista. ~ «Zft den ji/rmmeN>. fUit- 
name, Dttweiler, 1883. - Es hat einer nu- 
cherlei zu bezahlen, u, a. <do nmb v^en, ds 
nmb pfrimen: Conr. v. Dankr., v. 468. ^ 



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116: «Scltnhmaoherpfrieme ?» Es sind anB 
PfriDunenreU gemachte Beeeu. wie man deren 
noeh heute bei uns braaeht,) — «Genesta, 
pfryMnen'. Oered., 91 i: — tlfrimmet^ltutöh 
Ibid., äS K - tpfrt/mmtnliUU, flores gotiistae>. 
BrauBcbw., DiHt, ÜU ". 

FfrUnde, Pfiilne. Soherz, 1217. 1. Lebens- 
QDterhalt, Nahrung fiir Henschen and Thiere. 
— *. . . das der hin da& vyhe für sin pfründe 
darin triben mocht>. Oberenlsen, I4til WeiBth., 
4, IhS. — Der Meier von Zntzendorf Bell zwei 
Parren halten. <die der pfmnd frei sein boIIqu, 
die haben macht hinzDKehn wo Bie wollen, 
nod brechen kein eionngi. 15 Jh Weisth., I, 
758. — Der ScholtheiBS von Hohenburg igol 
haben ein rint osgonde an pfründe and ane 
lone> (ohne dem Hirten Nahrnn^ und Lohn 
za geben). 11 Jh. Hanauer, Constit., Hui. -- 
• Were daz ein gotzhasman oder ein gotzhas- 
wip ze den noten kämen, das si jr lipnamng 
nit haben möchteut, die Böllent kommen gen 
Hünatertal. und boI man jnjr nocp/ründ« geben 
untz an iren doU. Ohnenheim, lö Jh. Weisth., 
i, 242. 

3. Bestimmte Portion von Nahmng, als Lohn 
oder Almosen. — tlfrunde vel Ion, Stipendium». 
Herrad, IHO. - Denen die «die schören er- 
iverfen, sol man geben gantz pfriindt, als 
einem meder>. Hetzeral, 16 Jh. Weisth., 4, 
198. — «Die armen lüte die do pfründt haut 
des heiligen geistea zu unserre frowen raünater 
■ . .> (Es wurde eine gewjsEe Qaantität Brod 
au sie vcrtheilt) 13&8. Spit. Aroh. 

8. Wobnnng und Kost in einem Spital. 
franz. pension. — Wollen zwei Anss&tzige sich 
znr Ehe nehmen, <so hant beide den hof und 
p/räiM verlorn». Oatl. Ordn., IW. Etc. — Bei 
Closcner, Königshofen u. später, ist Ffründe 
meist nnr noch geistliche Prabende. 

Pfnchzen, Pfntsen, Pfncfaen, pfnch rufen, 
zischen, spotten. — «Nit acht das alle Welt] 
über dich pfutluet nitd das man dein spottet». 
Geiler, a Karlen, 6 «. — «.. . Das die Welt 
wider sie pfiset nnd pfuM nnd nffsie hntzt>. 
Id., Bilg., im I'. _ ,. . . jetz pfudtet es wie 
ein schlang). Earsth , aa, 2 a. 

Pf&get? — Fremde Fischhändler kaafen zu 
Strusb. Fische <nf dem merket und in pfü- 
gtln*. 14 Jh. Alte Ordn., B. 18, Brneker, 20;^. , 
Pfnlment, Fundament. — 'Niemants magj 
ein ander P/ulnumt legen weder er gelegt 
hat». Geiler. Post, 1, 8 >. — <Einer spricht, 
ein fftlment, der ander ein Fundament. Ein 
Fnndameat ist me glich dem Latin dan Fful- 
ment'. Id , Ev. mit üssl, 316 '. — «Hoffen 
lang leben das ist . . . ein fnl Fftdment: Id.. 
Narr., 75 *. 

Dasypodios: 'J^tUment, fundamentum. Ein 
Pfuimmt von PfUhlen. ästncatio». — Frisch, 
I. 806, führt anoh Füäemont. Pfundemund, 
VoOmmd, VuUemmt an. Im VocabnI. von UHa 
beisst es gleichfalls: tFolmun^ oder Grund- j 
fest, fundamentum». Ziemann, 396, hält dieses 
Voilmwtd oder Füilemund für die ursprüngltobe ' 
Form; er scheint sich die Sache so vorgestellt i 
ZQ haben, dass, wenn man die Gräben für ein , 
Fundament gräbt, man der Erde den Hond 
anfthnt um ihn dann wieder zu füllen. Eine| 



zlemlloh sonderbare Meinung. FüÜemont, Fön- 
mwnd, Füäemunt, etc., bo wie das häuägere 
PfuitMtitf führen, wie Frisch richtig bemerkt, 
auf ein von den Bauarbeitern verdorbenes fnl- 
cimentum zurück. S. auch Benecke, 4, 436. 

Pfnisen, das Wasser in Bewegung setzen, 
um die Fische an eine gewisse Stelle hinzu- 
treiben. — £s soll niemand in den Stadtgräben 
tvisohen mit pfulsen, dann die maren und 
lantveBten vast davon eerstOBgen werdent>. 
1450. Alte Ordn., B. 1. 

Ffalwen, masc, Pfnhl, Kopfkissen, vom 
lat. pnlvinar. — <4 pnlvinaria, pfUlwen nun- 
onpata». 1820. S Thom. Äich, - «Er loch 
(lieh) dem roan einen pfidwm und lies in Ügen 
(schlafen] in dem huse*. Nie. v. Basel. Bek. Tanl., 
63. ~- LäBst einer kein Vieh als Fall, «man 
sol ime sin bette nemen oder einen pfultoent. 
Sennheim, 1354. — <. . . bette oder p/uJioen 
oder kussin». S. Lnfcart, 1804. Weisth., 4, 118. 
üa. — '5 lotlerbettpfidvien nnd 6 bankpfulvxn*. 
14J0. Str. Stadt-Ärch. — «Zum pftUwen', 
straasb. Hansname, 1443. — «Die armen Leut, 
so sie kleibent, die wällend nit das ire Armut 
offenbar werd. dovon so bestrichent sie ire 
Bett und Pfttltoen im Hus>. Getier, FobL, S, 
6a l>, — f. . . Die machent Pfulteen under die 
Hönbter der Menschen». Ezeoh. 18, 16. Id., 
Dreieck. Spiegel, AA. 6 ». Etc. — «Du musst 
Feder lesen, under die Arm legen Küssen, sein -^ 
der Pfultoenatrecktr,. Id., Narr., &4 >>. — «Chria- 
tuB schlief ufF dem Stierend, ufF eim hültzener 
Sduffpfulwat: Id , Post, 1, £8 n. — .So ist 
kein verfänglicher Fürsprech nit den ein 
Fhulvienatfel, das ist ein frnmme Fraw die t ' 
zu Nacht schlafet bei irem Man ntl dem Phul- 1 
wen», Id„ Ev, mit Usal., 308 =. — «Bin Phui~ 
teenaUei überredet den Man was sie wil ; das 
ist die Eefraw», Id., Emeis, IT >>. — Ein 
Schmeichler imusz künnen pfulieen unterstro- 
won — eim jeden undern ellenbogen». Brant, 
Nsch , 31. — -Bet mit betstat, stroeack, pftU- 
utn . . .» 1&16, Inventar eines Wirthshanses, 
Str. Stadt-Ärch, 

Pfnmpfen, stopfen, drücken. — «Man p/ump/ 
oder BtOBB es denn in sie, so wil es noch denn 
kum in Bie gon, denn ire Köpf seind zu vil 
nnffeschickt». Geiler, Post., 8, 10". — «Ein 
gepfwnpfi MesB», Ibid., 3, 51 a. 

pftentgemllnte^ Fundament, eine der son 
derbSBten Entstellungen eines lat. Worts. 
Scherz, 1218. — Conetantin Hess zn £om «eine 
schöne kirehe bowen, und trftg selber uf sime 
halse 12 rnckörbe mit erden hems. do men 
daz pfuntgtmünU solte machen». Kön., .168, 

Praze. Pütze, Scherz, 13:i0. I Brunnen. 

— tpfute, pnteus». Herrad, 179, — «Ein hel- 
lisch bnm, ein pfüUe'. Uärlein, 16, 

Ü. Pfütze im heutigen Sinn. S. auch Büteen. 

— lAn der p/fitmn», häufiger Feldname, 18 
Jh, n, f. — »Ze phiMiel' ; Mundolsheim, 1260. 
•za pfatteU, 1843. - «Derp/ötip/ul», Etten- 
dorf, 1431. 

Plamer, vielleicht entstellt ans einem alten 
Ausdruck blA mdr, blaues Märlein, franz. <conte 
bleu. Schmeller, 1, 830, einem etwas blanes 
vormachen, etwas vorlügen. — «Weiter so 
kumpt ein bettelmünioh, der macht uns ein 



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piamer tot von seltEBun heUtnmb». Dikl., B, 

SB. 

Plan. Sehen, 1228. 1. PUte. — *Der Plön 
do die verber BnUen gan ir weide Bachen . . .> 
les Stadtr. Grand., S, 77. — <. . . daB vir 
dann alle . . . ziehen af ein jiJiin zt den an- 
dern hantwerken . . .> Ib Jh. Tnoherznnft, 
102. (Der MüuEterplatz.) — 'S Thomatuplan* 
zu StraBBb, Ui6 n. f. — «Der hättepkm*. 
Bablenheim, 1S6I. — «Almend, genant der 
mitttlpltuf. Hangenbieten, 1406. — «Domooh 
fiirbasEei vorent noch zwen Kirchhof oder 
zwen fiereckechte Platz oder Plä*i'. Geiler, 
Post, 2, 17 b. — iGan^ nsB bald uff die Plan 
oder Pl&lz, plateas». Ibid., 3, 44 >. — <In 
den Winokelen der Kirchhof oder der PJoh- 
plätet. Ibid., 3, 6 B. — <Ich masz jetzond nff 
disen plan — ein Bchom von bösen wibem 
han>. Hnmer, Oenchm., z, 1 >>. — <.. . das 
sie den allerwissten man — hiehar hat brecht 
Qff disen plan'. Ibid , p, 2 '. — «Wie groez 
ward Bin der selbig plon, — da deine gfatter 
möchtent ston?. Id„ Nh , 6. — «. . , anff 
einem grünen plam. Id., Virg., Q, 7 ". — «8. 
Uarz plan' r.a Venedig. ÄdelphoB, Barb., 51 a. 

— •. . . off der stett ptön — war man hären 
der wölff gethSn». Btngm., Cäsar, liQ '. — 
<. . . nff dem blan do man dantzet*. PaoU, 
235. 

Hente noch in Straasbnrg: Thtmtuplon, 
SteffeiploH. 

2. 'rnrnier- oder Kamp^latz, — «Der beektt- 
plont, Heiligenberg, Ifilo. S Bechum. — 'Da 
thuet eben als einer der da stechen will nff 
dem Blon; so rennen die zwen nff dem lüon, 
welcher aber sich fürchtet der weiset das Bosb 
nebeansB hin». Geiler, Brös., 8, aö ". — «Wie 
manche Bohlacht anff diaem plan' Aeneaa ge- 
liefert hat Murner Virg , q, 2 ». — .Sie 
wichen allesampt dar von — nnd machten 
Tumo einen plont. Ibid., q. 8 «. — «Sie lieffen 
fiinff mol omb den plon: Ibid., r, 2 >. — Ich 
«laaz mich kein eintzigen mau — bringen 
uff ein andern plaw. Id, Lath. Narr, 83. — 
i. . . Das mich kein man — nit bringen mocht 
von selbem plan*, id., 4 Ketzer, m, 2 h. — 
iDa kam der Florentiner nff den plon mit 
seinem harniBch nnd gewen. Paoli, IIT. — 
Der BiBchof ward beredet daES er »ins vom 
pion vertagte». Appell, a, 8 b. _ .Iren keiner 
noch darff nff den plon trotten*. Bntzer, Ver- 

3. Den Plan behalten, das Feld behanpten. 
~ <Do beh&bent die Kriechen den pjon and 
tribent die Troeyer hynder sich». Kän., 290. 

— lUofzacht allein sig uff dem plan*. Brant, 
Thesm., c, 4 ". 

4. Fig., anf den Plan bringen, ans Licht 
bringen (aufs Tapet). — «... so brecht ich 
wider uff den blan — das vorhin gantz ver- 
geseen wen. Murner, Luth. Narr, 139. — 
(Was die manch ie haben thon, — das bring 
er wider uff den plon*. Ibid., 127. 

Plappart, Blaphart. Art kleiner Münze. 

— <Und ist ein Tag inen nmb drei J^ppert 
zu tbun die sie verdienen*. Geiler, Post., B, 
65 ■. — <Wie kan Gott der fierr also gantz 
und also gross under dem Sacrament sein das 



eins Flapptrta breit ist?* Id., 8 Marien, 16 b. 
Etc. — Der Bath schenkte dem Bischof 'hun- 
dert lib. in nenwen jiaparUn'. Brant, Bisch. 
WUh., 291. — <SechB blaphort gibst du um 

Q mase>. Mnmer, Nb., 268. 

Goll. 6J0 : <Drey Crentzer, ein flapparl». 

Flaese, eig. Blasiie, weisser Fleck auf der 
Stirn der Pferde, Kühe, etc. S anch BUulin. 

— «An der Stirnen hat es (das Pferd) ein 
grosse weisse Rotten ston*. Mumer, virg., 
P, 5 b. 

Piaster, MBrtel, franz. plfttre. - «Zfk pliu- 
teret. Feldname, Westhoffen, 1362; Wangen, 
1365. 

Plat, Art Harnisch. Scherz, 1S29. — <A]so 
Bolt man ein piat tragen — In hervart nnd 
reise* AltBwert 66 

Plateialin. Art kleiner Fisch. S. anch Biatt- 
itel. — D'' Werber machte sieb aus dem Staab, 
•er sprach er wölt ^lOteitMlm kanffen>. Hur- 
ner, 4 Ketzer, 0. 2o. — tplate^tälitt nennen 
etlich halbflsoh*. Räthselb., b, 1 ■>. — tPlat- 
ytälin seind ein verworffiene speisz*. Fries, 41 *. 

PUttling. S. PletUng. 

Plerr, Nebel von den Augen, berlue Sohmel- 
1er, 1, 4m. - Solche die sich «mit allem 
stoltz berümen, nnd doch das pterr vor den 
angen haben*. Capito, Treger, B, 2 ■. 

Fletling, PlKttlin;, Spottname für die 
Priester, von der Tonsur oder Platte. — Ein 
Tenfel sagt zn einem andern ; lieh hab gehab 
meim Gewalt ein Wncberer . - ., nnd da 
meint ich wött in entlich zn uns bringen, 
so kam zu im ein PletUng, das ist ein Pfaff, 
and hat in bekert*. Geiler, Gv. mit Dssl , 8 ■. 

— 'Die beschornen plMüingen. gesalbten öl* 
gätzen*. Branf., Zehnden, b, 4 >. 

Pleng, Plag, PIqw, kleintnüthig, furottt- 
sam, das altd., schon bei Otfrid vorkommende 
bhig. — •. . . auf das ein solcher HeuBob nit 
zn vil pleug nnd kleinmütig werd*. Geiler, 
Pred. u. L.. 104 a. — .Ist mein Meinung zu 
reden von den kleinmütigen HeaBchen die da 
sonst gutes Willens sind, aber zu vil piug 
nnd forcbtaam*. Id., Irrig Schaf, B, 1 ■. — «Ir 
seind itzendan pluto nnd dörfent die Welt nit 
Btroffen*. Id., Post., 3, 19 b. £to. 

Flengtaflit, Plngheit, Flnwheit, Klein- 
müthigkeit. — «Ander Lüt, die vjllichter nss 
Plugheit und Kleinmütigkeit euch also tun 
möchtent . . * Geiler, Post., 2, 10 a, — ., . 
Und würt von üch getriben die Forcht nnd 
Pluieheit, das ir darnoch mögen frei predigen*. 
Ibid., 3, 19 b. — (. . . Er widerstreit der 
PUigheü, Eischlagenheit seins Oemuta . . .* 
Id . 7 Scheiden. I, 3 «. 

Plndern S. Blödem. 

Flame, Feder, fr. plume. — «Zur plumen*, 
strassb, Eausname, 1466. 

Flander. S. Blunder. 

Füfel, Föp«l, popolns, Pöbel, Volksmenge. 
Schmeller, l,.->84. — «... wo nit .. . vom nich- 
tigen pS/el schwere bewegnng . . . wirt aoff- 
bracht . . .» Capito, Verwarn., B, 1 l". — «. . . 
das wir denn hören wällen mit wenig lenten, 
on ein pö/W». Ibid., B, 4 ». — «Uffrürig heisit 
der da onnütz pöpä an sich henckt*. Id., 
Treger, G, 3 ". 



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Potn«r»iitze. S. BomerantM. 

FopelD, plkppem. Henta bei ans : babelo. 
— «Nüt wenenl d&s ^ebet si, dM mau vil ge- 
popdet mit dem miinde>. Ta^er, 1S9 (S4). 

Port, maac, Bord, Ufer. Vergl. Bort. 
«Wer Bicb der üpoigen weite glichet, — C 
get of dem porte der hellen». Jüngst. Oer. 
■Die Uenaohen aeind in eim sorgUchen Stat, 
sie gont am Wasser off dem Tort*. Geiler, 
Narr., tf9 b. — €Eb iat aorglich stets am Port, 
am Bein uff nnd ab goa, do möchtest ettvann 
darein fallen». Id., Brös., I, 70 ■>. 

Fort«, fem., portns, Hafen. Sehers, 1936. 
Bei Qeiter, Brant, Unrner. ist es bald masc, 
bald nentr. Eon. hielt es fflr fem , wohl weil 
er einen Hafen fdr ein Thor am Heere hielt 

— •Ealii, das de ist eine port« des meres 
wider Bngenlant». Ei3n., 476. ~ Ungarn 
eine forte an dem mer>. Ibid., 716. — 
wird Gott dein Schlf&uan aein, bisi dn knmpst 
ED dem ftort dea ewigen Heila>. Geiler, Narr., 

75 •. — «Alt port dnrchsnohen wir nnd 
g8tad>. Braut, Hsoh , 104. — •. . . damit wir 
an dem end nnd port ewiger Seligkeit lenden 
nügent. Id , Heil, leben, 19t> >.— «Sant Pe- 
trna schiff, nach Christus wort, — es werd 
EDletst kommen an fort». Humer, Nb., ::68, 

— «Wir schifften von dem |>ort hin dan, — 
und liessent statt ood ertrich atan» Id , Tirg., 
O, 7 b. — .... da aehifft ich aicher an das 
port*. L. 0. Eto. — Die Schiffe fuhren <von 
dem port*. Bingm., Cäaar, 3ö >. — 'Die stat 
NigTopont . . . hat ein gar sicheren port an 
dem mör>. AdelphQS, Tnrk., D, 3 *. Etc. 

Porte, fem., porta, Thor. -- <Die port« dirre 
stette . . .' l^s Stadtr., Grand., 2, 86. — <Ad 
diiem tiche worent fünf pforten . . . Die 
fBnfteport« . . .• Tanler, 30 (6). — <Die porte 
bi S. Aorelien» (Weiasentbnrmthor). Glos., 

76 Etc. — Babylon 'hette hnndert erin por- 
(«i*>. Kön., S46. Etc. — «Die porten des mfin- 
sters». 1& Jh. Alte ürdn., B. BO. — «Die port 
di« stot do offen). Peter v. Gengenbach. — 
«Die stat hett vier porimt. Gnldin SpU, 36. 

— <Die Bimdportt*. Nie. v. Basel, roa. — 
■ Do lieffent die tytele alle and beslnasent die 
A«UeportcN>. £än., 608. — «Er fürte in . . . 
fSr der hellen porttn . . .> H&rlein, Ih. Etc. 

— «Die i'ort des ewigen Lebena ist nit brei- 
ter weder da« Ereotz Chriati» Geiler, Schiff 
der Pen., 7 l>. — .0 Maria, port geschlossen» 
(porta oUosa). Brant, Rosenkr. D. Qed., Id. 

— «Die Porten Enrope offen sind, — eq allen 
siten ist der wind». Id., Nsoh , 94. — «... 
der kloptft dem endkrist an der port*. Ibid., 
lUO. — «. . . die portm der statt». Id , Bisch. 
Wilh., 242. Elo. - «Ein jede gana, wenn aie 
dnrchgat - ein port, das houpt sie niderlat, 

— nsz foreht, sie atoas aich oben an» Hnrner, 
Sb., 66. — «. . . von allem ort — lieffen sie bald 
hin an der port*. Id., Virg., d, 2 o. — Sie \ 
gtengen «hin da der porten thüre was>. Ibid., : 
T, 4 0. Ete. — «Indem sie cn allen portm nsz- 
braehen . . .• Bingm., Cäsar, 26 ^. — Con- 
itantinopel «hat eilf portn». Adelphns, Türk., 
G, 4 *. — «Orphens trat für der hellen porten'. 
Id , Hdrin, 66 >>. — «Die portm der hellen 
vennögent nit wider sie». Capito, Tregor, P, 



portal seind Übel verwait*. 
Blindenf , A, 8 b. 

Portener, Pförtner. — Hört ein Priester 
die Beiohte eines Armen, «so kommet der 
portener balde looffende und apriohet: wol 
nffent balde, min herre oder min frowe ist 
hie, die wellent üch haben». Nie. v. Basel, 
Bek. Tanl., 86. — Erlewin von Dambach, 
<port«ner> (poriarios) von S. Thomae. 1867. 
Reg. A, 287. — «Des knnigs (Saal) portner, 
der hieaz Abner». Goldin Spil, 30. 

PoBtütxler. S. ApoBtateler. 

Pracht. S. Bracht. 

Prächtig. S Brachtig. 

Priol, Prior. Scherz, 1241. ~ .Were ich 
priol in diaem kloater>. Nie v. Straasb., 262. 
— «Ich han einen prtol, einen provincial, einen 
meister . . .• Taaler. 8 (9). — «Bedent mit 
üwerm priol, das er üoh erloube eine bredige 
Eft t&nde>. Nie. v. Basel, Bek. Tanl., tti. — 
•Die prtoJtn and der consent dea klosters ae 
S. Uargreden». Iit84. Heg. A, 830. — <Din 
prtoj oder prioltn oder din oberster in der 
samnnnge». Hngo t. Ehenh. — «Zfi dem priol», 
Btrassb. Hansname, l;i8B. — Strassb. Personen- 
name : EeinE iVtoI, 1829. — Prtol der secke- 
1er, Ende des 14 Jh. 

Prtsilie, ma. braaile, breeillnm, h. bresil, 
in einer dentechen Urkunde von )96ä Brizi- 
lien, Duc, 1, 764, rother Färbestoff. — Blnt- 
farbe «von banenkamp pruif^ gemacht«. Mnr- 
ner, 4 Eetzer, E, t) a. _ <. . . ngz prMÜtm 
und hanenkamp». Ibid., N, 1 '. 

•PrititietihollM*, Brasilienholz. 16 Jh. Eanfh. 
Ordn. 8 Frimlie. 

Privey. Profey, Privet, Abtritt, verdorben 
ans dem lat. privata, franz. priviS; Dnc, 5, 
454. Scherz, l(liH. — «Die privey* eines neben 
dem S. Clarenkloater anf dem Rosamarkt ge- 
legenen Hauses soll diesem und dem Eloster 
geroein aein. 1367, Beg. A, ^87. — Über einen 
zwei Hänaera gemeinsamen Abtritt aoU in der 
Haner «ein swibogen» gemacht werden, hodi 
genug dass man daranter «uff den stBl der 
möge geaitzen nnd eich ofgorithen 
notdnrfc daruffe get&n». 14U9. Reg. 
- «liii/, ach. von der profeyge naz- 
zöfilren». 1446 S. Thom. Fabr. — «Wer do 
netzet anderswohin in dem summer denn in 
den stein by der profeigtn, der bessert 9 4». 
11Ö6. Goldschm.-Zunft, 37. — «Prooey». 18^2. 
Drk., 9, 148. — «Ist dein Freund in TodsQn- 
den begriffen nnd also gestorben nnd zu der 
Hellen gefaren, so tranr nüt, er sitzt da er 
sitzen sol nnd nionen rechter ; ein Dieb gehört 
den Galgen und ein Uorder auf das Rad 

1 ein Banernveiel in die Privet oder Spraoh- 
haust. Geiler. Trostap., L, 3 ■. — «Ein guter 
getruwer Sun der do das Husa sines Vetters 
nit verlot . . ., dommb daa ein Frofeig dorinn 
ist, wenn diso Ding aeind aller notdürftigest 
in eim Hua». Id., Post , 3, 70 '. Etc. — «Ein 
sprachhusz oder ein prophei*. Pauli, 287. 

OoU, 391: «Forica, ein gemein Trofey*. — 
Hente noch zuweilen friveet. 

• Probestige», Propatei. 1290. Reg. A, 49 b. 
Procesz, Procession. — «... so man mom 



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Botl mit der Pnxtu ffon*. Oeiler, B Harlan, 
15 ". — Sie «gingen mit eim kr«atz in einer 
protett*. Brant, Bisch. Wilh., aöl. Eto. — 
•Zehen tosent treib and man. — die mit pro- 
eaten bnminen K^t»- Hnmer, Bad., P, 5 ■. 

Prophei. S. Frivey. 

ProBseln, sproBien. — Aus dem Kopf .vil 
adem nBzgond, als obz einer wartzel protiient 
schöSE*. QerBd., HolzBchnitt der Anatomie. 

Psalterie, Art SaiceninBtmme&t. — «Wie mag 
uns denneerfräwen pfiffen, fidel oder p«aJi«rtm?> 
Jüngst. Qer. — Gott loben «in harpfen, in der 
piaUenen, anf den Baytem. Qaldin Spil, 84. 

Pnblican, pnblicanuB, Zöllner. ~- <Warnmb 
iBset üwer Meister mit den Publictmen und 
nit den Sandern ?• Oeiler, FoBt., S. 10& b. Etc. 

FnlTDr, Staub, vom lat. pnlviB. Scherz, 1S47. 

— «Barina sprach zd Alexander : Bich mich ane 
. . . nn habe ioh an mir keinen gewalt nnd 
Uge hie in disem puliwr, wie hoch herre ich 
was». Eon., 310. — Die Steine stossen zn- 
sammen <bo Bere, das sii alle z&pu^ner werdent». 
Eis. Pred, 1, 7l. — «Der MenBoh sieht das 
er P}dver nnd Erde ist>. Oeiler, Fat. Nost., 
0, 1 b; Ärb. hnm., 17 b. - .Sie wollen Bich 
also entsehnldigen nnd ziehen das Puiver nnd 
den Mist der andern VerBänmnDSB nnd Ge- 
bresten hersn. die iren damit za verdecken 
als ein Katz Iren Kot>. Id., Selenp., 228 s, _ 
Archimed «macht im puiver kreisz nnd dl». 
Brant, Nsoh., 65, — Der Mensch «von dem 
piüver der erde erschaffen*. Adelphns, Bhodis. 
D, ä a. — «Will ioh reden zu meim herren, 
so ich bin puiver nnd eBch>. (Qen. 18, 27.) 
Wurm. Bai , g, 2 b. 

PampAmal.? -~ «Das einig klein bfichlin, 
das new Testament, trttrt die groasen mmper- 
«al alle zu hauffen Btossen» (die Bficher der 
Seholaatiker nnd Canonisten). Zell, 7, 4 b. 

Pnncte, Pnnte, masc, Spund, Spundloch. 

— Dm den Wein zu fälschen, «stoszt man 
znm puncttn in das fasz* allerlei Zeug. Brant, 
Nsch , 97. — «Fiiil der fleach den pun<«n zn>. 
Mnrner, Nb., 69. — «Wanna mir an den 
pu^iien got, — sin Wörter helffen nit ein lot>. 
Ibid., 2l0. — «Der punt ist harausz, sehen 
zn das der baden nit uaoher fare> Zell, A, 
4 a, — Ein Weib «saBZ in einem fasz, nnd 
schrei zn dem puntktenUxh usz». Pauli, 38, 

— «Der pont and die Zapfenlöcher» eines 
Fasses. Bäthselh., s, 2 b. 

Pnnte cht, panotatus, gepfleokC. — «Der 
herre so) antwnrten an dem vierden jare ein 
fhter rotes wins nnd einen punteekten stier 
der eptis8in>, Metzeral, 1^ Jh. Weiath., 1, 199. 

Fnrpelecht, an den Blattern kranh. — 
•Vergiftet dich der böa Geiat also das er dich 
nsBsetzig und maltzig macht mit Ünküscheit, 
das du pwrpeUcM and verunreiniget in dinem 
Grund . . ,. Geiler, Bilg,, 17 «. 

Pnrpeln, Blattern. — «Dich kommen die 
Atrpeln an, das wirokt Oott>. Geiler, Bilg., 84 b. 

Daaypodius: «Purpuren, vari vel varioli». — 
Ooll, 831 : «Tari, varioli, Parptlen, Eindsblat- 
tern>, 

Pyncte, pnncta, fr. point, Spitze; brabänter 
Spitze. — Eine Zieche «mit einre brobensehen 
pyMten*. 1440. Str, Bez. Aroh. 



Quackeln, quaken. — (Pröache ... die 
quackeln and schreien». Wimph.. Synod., 10 ». 

Qaat«r, fr quatre. — Vier Augen anf dem 
Würfel «heist ein guoter., Quldin Spil, 49. 

Qneck, lebendig, lebhaft, geil - Luther 
sage von den Pfaffen nnd Mönchen, «sie sein 
feiszt und darzu gueek'. Mnrner, Luth Narr., 
il2. — -Es sein gar feiszte narren guetk, — 
und han gewurbilet in dem speck». Ibid., 93, 

Qneben, waschen und reiben, bes. den Kopf. 
S, auch twahen. — «Die kint die woltent daz 
es niemer samestag würde, darumb daz man 
jn nüt enqwege'. Sie wollen nicht «daz man 
jnen quehet mit longon». Heinr. v. Offenb. 

Qnekbitrne. lebendiger Qaell Scherz, 1253. 
— •Bidem$Mjbfium«>. feldname, an 12 Ortan 
1240 u. f. 

Qnekolter, Reckolter, Waohholder. Scherz, 
19äB. ~ «In dem quegoitert. Feldname, Knärs- 
heim, 1310. — tQueghollerbiihdt Oberehn- 
heim. 1339. — «Die BeckoUeracier^. Eerzfeld, 
14 Jh, — «Als Isidorns spricht, so gebfirt ein 
£«cJboU«r6aum Feuer, und wenn man brennende 
Eolen in Reckoidereseh legt, bo bleibt das 
Feuer darin ein Jar lang>. Oeiler, Arb. hnm., 
10 8 ; Bilg , lö b. 197 b. — «Da legt er (EUaa) 
sich schlaffen under ein Weekoiter Studen». 
Id., BröB., 2, 71 »i Schiff der Pen-, ao «. Ew. 

Beckolder kommt noch im allem and im 
schweizer. Dialekt vor. Weckhotder ist die 
untereb. Form. Sohmid, 431. 

Qnelen, neutr,, sich mit Schmerz sehnen, 
streben. — Mancher hat kein Verlangeo «fdr- 
bas zt queiende noch ewigen dingen*. Tauler, 
277 (4B). — Wer den Durst nach Gott «reht« 
bestot, der quelet und girlet gar vil me noch 
gottelicher mtenen nnd noch geistlicheme 
durste, denne kein wasaerBÜchtiger mensche 
ie gequekte noch liplieheme durste». Bulm. 
Merswin. Ms. 

Qner, Qaerch, Twerch, Zwerch, qaer. 
Scherz, t2&il. 1688. 2184. — Die alte Bing- 
mauer von Strassb, ging 'qturhea Aber 
Sporergasse». Eon., 716. — Quer über Nacht, 
vom Abend bis zum Morgen: Man soll den 
Stock hüten 'quer in die nacht». Gildwiller, 
1,194. Weisth., i, 69. — «Zil geben. fiderswerch 
und aber nacht bitz of den dirteu tag». Gries- 
heim, I34U. Ibid, 5, 448. — *üeberqMnA 
über die nacht». Eolbsheim, 1415. Ibid., b, 
429. — Bnsse <nber dri tag S soh., nnd über 
^terclmaeht aber 2 seh.» Düppigheim, I6 Jh. 
Ibid., 5, 420, — «Ein quereha^ser*. mehrmals, 
1288 n. f. — Querchholz, Querbalken : Schiffe 
•mit langen hocken und querehhöU^em» . KÖn., 
689. — «8 „j umb drü breite quereUiölUer'. 
1412. S. Thom. Fabr. - «Der querdttoeg*, 
sehr oft, 1290 n. f. — «Das querehpfedäiit*. 
Bälden heim, 1859. 

• Tuerh, obliqnns». Herrad. 179. - Die 
Schuhmacher sollen an die Schnhe keine 
schmälere «enebel machen denne aber ein 
fwercUumen». 14 Jh. Alte Ordn., B. 81. — 



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«An dem UoanMmtdet. üttwlller, 1883. — «An 
den tK«reftcbi>. Ohlnngen, IStltf. — 4Bine Uohe, 
der man Eprioliet das mittel twerchi, EilsUtt, 
1348. — .Daa mittel quereh: 1403. 

In jeder Hühle •aol der boden ein ttoeriA- 
füufer aber den reiff gon>. 1462, Alte Ordn., 
B. 18. — «ZuMTwAs Über naht*. OlTiaheim, 
1498. Weieth., 6, 489. 

Qnerch, Getwera, Zwerg. Scbers. 643. — 
•Das vertane getwerk, — Des valandee ant- 
wcrk . . .» Gottfr. v. Stf., 1, 19». Etc. — 
Dietrich von Bern «mit Eoken dem rjsen 
Btrelt und mit den merhent. Eän., 3S0. 

Qneste. Scherz, ISM. 1. Gürtel. — Adam 
and Eva machtent quetten ob IoDbe>. Eän.. 
3H6. — <lr oleider worent asaer lonbe g&' 
macht also juMtm und matEen» Ibid., »17. 
(OloBsar, 1110, folBcb: eine Art Schürze.) — 
Adam ond Eva nahmen FeigrenbltLtter. «banden 
sie zesamen nnd machten daraus periBomata, 
ihieaten, nnd bedeckten domit Ire Scham». 
Geiler. Sünden des H., Iri b, 16 b. _ .Wer da 
nit eelbs recht und wol wil, der sacht aad 
findet ambnndiimb das er sammlet Loub eq 
eim Quttttn, das seind Entschal di^ngen do- 
mit er anderstot seine Scham und Bosheit zn 
verdeekea; aber der Quest ist eq schmaU. Id., 
Post., a. 36 >. 

9. Seil, Geiasel. — «Weaa da dich so lang 
hftst gewesohen mit der Qwatm, mit der Baten 
off dem Backen . . .• Geiler, Bilg , 155 >. 

3. AlmoBensammelu, fr. qaSce. — <Der 
bettelroflnoh bettel nnd quett nichts ist dann 
ein betrug». Brnnfels, Zehnden, d, 2 s, — 
Sohweblin widmet seine ' <Ermanuug zd den 
aueatiomeren', «den wirdigen andeohtigen 
Serren von wegen der armen nnd spitalen 
qitett halten oder atmftaen samlen». 

Qnetschbancb, Spottname für VieleBser. — 
«Ans dieer ZaI seind auch die die da Eota&ck 
vor inen tragen, ich mein die feissten Quttsdt- 
bauch, die den Sack ires Banohe gefUllt haben 
mit HQnem. Rebhnnem, Capaonen». Geiler, 
Sohiff der Pen., IW ». 

QaetBcheo, drücken, bedrängen. — «Hattheas 
der da was ein PobLoan . . . and lugt wie 
er möeht die Löt quetschen and vil darass 
bringrem. Geiler, Ev. mit DsbI.. 181 b. — «Das 
Fasten ist nit dornmb erdooht, das es eim 
wol tun aol, sonder das es den Leib qtuttchen 
nnd nndertmcken boI>. Id., Post, 2, 9 *. — 
In Krypten 'maaBtent die Juden Ziegel machen 
nnd gequetteht sein>. Ibid., 2, W >>. Etc. — 
Die Mailänder waren «mit hangersnot gar 
fkst . - ' gtwtKhet: Adelphus, Barb , 32 ». 
Qaioken, lebendig machen, erregen. Scherz, 
IS&4. — Alles das «minne in dem herzen 
Itvikket'. Gottfr. y Str, 1, 361. Etc. 

Qaiaain, Qnlns«. QnintiD, Qninait, Qnent- 
ohen. von dem mittelalt. qnintale, qniDtellam, 
der fänfte TheiL Sehers, 1-2M. — <;^V- ^°^ "ud 
>iD halp quinttn: 141S, S. Thom. Fabr. — 
Broda «deren jegliobe Bol wegen lö lot, B 

Ein**»'. 1440. Alte Ordn., B. 80. — «Bn 
dent gar vil Menschen die da meinent sie 
laben tiberkommen wäre Eestjgnng des 
Blciaebes, sie brechent inen selbe ab an Essen 
^d TrinkeB, also das sie allein essen bei 



den QHmse» and Oewioht>. Geller, Selenp., 
204 B. — «FrüntBchafFt, wann ob gat an ein 
not, — gant vier and Eweintzig uff ein lot, 

— und well die besten meinen Ein, ~ gant 
siben wol uff ein guinfim. Brant, Nsoh., 13. 

— «Es was ein qaintlin nnd ein lol>. Hnmer, 
Genehm., x, 4 ». — Sie «riemt sich irer 
in nckfraw schafft, — die dooh nit geb ein 
awiHtJin safft>. Id., Lath. Narr, I5ii. — «Sie 
haben die penen uszgem essen bei einem 
quintlin*. Zell, M, ü °. — Häutig bei BrunBohw., 
Fries, Gersd. 

DasypodiuB : «Quintiin, draohma>, Eeote : 
QuinUl. 

Qulntieren, auf der Qainierne, Art Lante, 
{ spielen. — Manche Pfaffen «wjBsen als vil 
von kirch regieren, — als müllers esel kan 
qm«tiren>. Braut, Nsch , 79. 

Qnippia, verdorben von cippus, Grabstein. 

— »Der gross und hart Stein nnd der Quip- 
pis» der vor Christi Grab lag. Geiler, 3 Harien, 
5 ». 10 b. 

Qnodei-, nentr. ~ <B seh. dem murer zft 
lone den gattern inzbmnren, and nmb das 
qymder das darneben stet*. Ulli 3. Thom. 
Fabr. 



, R 



Bach, masc. 1. Rache. — «Dise Straf Ist 
warlioher ein Üoeft deon ein Straf». Geiler, 8 
Harien, 97 ». — .So ein Uenech den itöch 
mutwilliglich ... in seinen Qedencken be- 
haltet . . .* Id., Seteop., 213 a. Etc. — Weiber 
•hant Bo grosses roch im hertzeu . . .» «Das 
solch roch im menschen lit . . .> Harner, Nb., 
117. — lAuBz zorn bewegt und grimmem 
roch». Id., Virg., T, 1 b. — «Er setzt sieh nnbe- 
sonnen nider. — nnd schreib im zorn and 
roch herwider>. Id., 4 Ketzer, A. 4 >. — Es 
«ist der edlest roch uff erden, — wann einer 
möcht gerochen werden, — das er dnrch gott 
durch miltigkeit — zu vergeben sei sehnell 
bereit. Ibid.. N. 3 b. 

2, Strafe. — «Wer nit wol stirbt, der findt 
sin rocÄ». Brant, Nach,, 81. — «Des 11 den wir 
vil plag und rocA>. Ibid., sa. — «Laasen mir 
den racA und ich wnrd ea vergelten, spricht 
der herr». Wimph , Chrje , 12 ". — «Der rwA 
des blnta deiuer dieaer , . .* «Der got des 
manigfaltigen radu>. Nachtig., Psalter, 202, 
239. - Gott braucht seinen Zorn <za einem 
roch seiner feind*. Zell, f, 1 b. 

Rachen. S. Sechen. 

Rftchig, rachsüchtig. ~ •. . . das der feind 
nnd rächig zerbreche». Nachtig., Psalter, 31. 

Rachlich, rachsüchtig. >-«... da feit dir 
ein raehlieher Qedanck ein>. Geiler, Geistl. 
Spinn , N, 4 b. 

Bachsal. I Eachgier. — «Der zornliohen 
Kraft seind wir angewaltig, jetz mit Ver- 
messenheit, nan mit AocAmJ. denn in Ungedolt». 
Geiler, Fred. u. L., 1» b. 

2. Strafg«icht. — Ein Gewitter, das aas- 
brach, sohrieb man der göttlichen «Föreich- 
tigkeit und Bochatäe' za. Adelphas, Türk., 
D, Ib. 



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»4 



Bschaells, racluflclitlg. — tDa kannt der 
radueligen Oedanoken nit ledig werden* 
Oeiler, Geistl, Spinn., N, 5 t). — <3ie trotzten 
den raehttügm feinden gotteBt*. BmnfeU, An- 
StOBS, 4 b. 

£«chtiiitg, Vertrag, Übereinknnft. Scherz, 
1357. — Der FropBt Johann von Ochtenatein, 
ED gleicher Zeit wie Conrad von Busanang 
als Bischof erwählt, stand «darch rachiung 

fdtlich abe>. Kün., I06:i, — •Dieraehtung von 
peier*. 1422. Vertrag zwischen der Stadt 
Straseburg nnd Bischof Wilhelm. ~ «Ein 
fruntliche rachtunge and (tbertrag geschaoh . . .> 
Gull, Ordn., laa. — «. . . Bia man in ein Ver- 
trag mit einander gat ond machet man ein 
fnle SadUung: Oeiler, Narr., Ul >>. — tMan 
macht je als lang wann es die Früntschaft 
angat, bis man etwann ein Sacktung mnsi an- 
nemen>. Id.. Ev. mit Ussl., 61 >. — firant, 
Biaoh. Wilh., itäS. — <£in paet oder rachtung*. 
Adelphns, Barb., 14 ". — Der strassb. Bath hat 
den Bischof «ermanet seiner . . . vordem raek- 
tungen and bündtniaBen>. Appell, b, 1 K 

Üacbimg, Baohe. — <Wen einem Uensohen 
etwas geschieht der gütliche Liebe hat, der 
würfet alle Baehung hinweg nnd verzeicht 
e8>. Geiler. Brös-, ü, m b. 

Rad. I. Rad der Sonne, der Sonnenkörper, 
wegen seiner ronden Gestalt. — «Wen ein 
Hensch blöd Angen hat als ein Ol oder als 
ein Fledermns, so mag er nicht sehen die 
Sonn in irem Sad, es thnt im zn vil we . . ., 
aber den Sonnenschein an einer Wand, oder 
an dem Abent an einem Berg magstn sie wol 
sehen». Geiler, Bros., 2, •» >>. 

2. Die rota im Kloster. S. Bedfentttr. — 
«Wenn sie (die Nonnen) an das Rad kommen 
and man zn inen Gnad Fraw spricht, so thnt 
BS inen wol». Geiler, Has im P{., :^ 6 »>, — 
iWenn dein Freund am Btdrad oder an der 
Winden sa dir redent, wie wol du sie nit 
siehst, so weist da doch wol das sie da seindi 
Id., Geistl Spinn., 0, 41>. 

Radbrechen, rädern. — iSo man ein Mör- 
der rMün-icht oder köpft . , ,. Geiler, Poat 
2, 6a ö. 

}lad«cht, radformig, rnnd. — Oeiler Has 
im Pf,, E, 6 a. 8. Hottenbloti. 

Baderi«. — «Du seiest ein Badmn, Chor- 
meisterin, Weinkellerin, oder was Ampts da 
haBt> (im Kloster). Geiler, Has im Pf, D, 2 l". 

Bota. fran«. tour, deutsch Bad. snweilen 
Winde, hieas in den Fraaenklöstern die in der 
Mauer angebrachte, einem Thürmchen ähnliche 
and sich drehende hölzerne Vorrichtung, durch 
die die dem Kloster nöihigen Dinge herein- 
geschoben worden, so dass der Ansaeastehende 
nicht in die Innern Häume blicken konnte;' 
dabei war zugleich das vergitterte Redfenster. 
(S. dies Wort und Bad.) Raderin war die die 
AufBicht über das Rad habende Schwester. 

Rädlin, Art Eeiter-Evolntion, — Die berit- 
tenen Bürger <machten ein reifiin ufF dem 
Bossmarkt». Brant, Bisch. Wilh., 383, — Die 
Reiter <machten reälin da zuband, — als ob 
man in den kriegen rant». Mumer, Virg., P 
ö s (orbes). * 

Bagluls, Spiess-Ente, anaa acnU, «die 



besten c& 8 ^t zu verkaufen. 1881. 

1867, 299. — BackthaU. 1425. Alte Orda^ d. 

1. 14&9, Brnoker, 380. 

Rain, masc, abhängiger Band eines Tor- 
rains. meist an einem Waldsanm. Soherz, 1388. 

— «Am rain>, sehr hänäger Feldname, oft 
mit besonderen Bezeichnungen, 13 Jh. a. f. 

Ram, fem., Rahmen, Sliokrahmeo. Vergl, 
Ranunea. S. aach Rem, — <Si worhteo froB- 
wen an der ram — Von golde and onch voi 
slden.. Gottir. v. Str.. 1, 66, 

Ramen, streben. Scherz, 1268. — «Sä siat 
schuldig , , . sh ramM^ noch Tollekomenlieit*. 
Tanlor, 100 (JJO). 

Rttmlich, geil, brünstig. — «Wie rämUA 
sind ir zsammen gesessen, — und band das 
fleisch mit einander gegeasem (nämlioli Hönehe 
nnd Weiber). Hurner, 4 Ketzer, m, 1 •. — 
•Lapis lyncis ist ein stein, der wärt von woUb- 
seioh so sie rämlich seint*. Oersd , S2 h. 

Rammel, so viel wie Oammd, i. die« Wort. 

— «Einer der starok ist und bäbisoh, wer ei 
siech, SD geleg im der Ramm»i'. Oeiler. Sftttd. 
des H , it» i'. 

RammeD, Rahmen. S. anch Sam u. Stm. 
In der folgenden Stelle ist das Wort nar der 
Alliteration wegen gebraucht: «Ich bin edel 
geboren, ich bin des Nammens and Stamm^u, 
aber nit des Flammens und BammetM, nit das 
Flammens der Tagent noch des Baimtunt der 
Werck, Bammen ist ein Werckzeng, der We- 
ber Sammm* Geiler, Narr , 1B7 ö. 

Ranft, Band. — 'Ranft vel bort, corona>. 
Herrad, 186. — Dem Froner gibt muL ainea 
Laib Brod, «den aol er setzen off seineik fbs 
und sol abwendig seinem kaäw einen rnaß 
abaohneiden). GildwiUer, ld94. WeistiL., i, 
hü. — (An des Geschira obren Sat^fft warea 
Spiegel*. Geiler, Dreieck. Spiegel, Aa, 3 >. — 
• Lisz doch den ranfft in aoinem baeb>. Mu- 
ner, KÖn. v. Engl, ^1. — Es «etat am m^ 
dabi in dem clxxiii blat*. Id., Heaa, F, 3 k. 

— Ein Eeasel mit einem tranfft asB'wendigi. 
Brunachw., Hedie , 173 i>. — Die Trinkbdrafr 
fassen die Germanen «amb den rtu^fft Bit 
Silber*. Ringm., Cäsar, 48 a. 

Rank, Bi^:ung, Wendung. — Lad« eis 
Hnber im Wald «so vaste, dasz er eiaea 
ranotA nimmen für das dasE er eft vveg« ka»- 
met, alsz mangen raacitA er thnet, alz mange 
3U ach. sol er bessern*. Sandhofen, \b Jk. 
Weisth., 4, 164. 

Bans, EüBsel, Hanl. Vergl. Qranm. Sehen, 
l2tt>4. — Einem Schweiu «an siaen roM» 
schlagen. Niederb nrnhanpt, 13r<S. Weistii., 4, 
75. — «Die Sanw . . . richtet den JBatws nia- 
mer ob sich gegen den Boam, daiutan kar 
die Eicheln fallen>. Geiler, Seleup., 43 k. 
2J8 « ; Poat., 3, 79 h. 

Rapp, Rabe, Scherz, 1264 — Plagen ; <n^ 
pen, müae.,.* Glos., 113. — Noah sandte 
•einen tappen na der arehen>. Kön., 348. — 
•Zum rappen». Strassb, Hsosname, \3fJl. — 
•Die Eohwartzen Rapptn schreien cras, ciaa 
morn, morn, so sie sitzen uff die Keib^r^ 
Geiler, Narr., 189 >. ~ •Ein Rapp fand eiw- 
mols Pfoioenfedem, die gevielen im gar w«L 
und bedacht in wie sie danaooht hübseker 



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— 876 — 



veren denn rin schwKTtEe Sappettfedtrn'^ 
Id., BÜg., IIa; EmeiB. 11«; Selenp . 86«. 
Eto. — <WeT iingt oras oras glich wie ein 
nippt. Biant, Nach., 88. — 4. . . der rapp dreit 
dsrdaieh eohwartee wol>. Ibid., d7. — «... 
dem Tappen mAse instrichen». Hnrner.Qeuchm., 
h, 4 b. — Im Traoni trappen oder kreen 
sehen>. Traamb., B. 1 ■. — Im Jahre 1183 
machten <die rappen und ander vöf el jaoge 
in dem jeaner* Adelphos. Barb., 53 o, — 
iZwen Bohwartze rappen». Pauli, Sil. -- Oott 
trlbt Speise «den jnngen rappew Nachtig.. 
Fsalter. 377. — »Da erzeigest einen rappen 
nnder der menig wisBen soliwanen>. £arsth., 
a, 4 li. — 'Die rappen tr^en auch Bchwaru 
kappeD> wie die Ffaffen. Eedio, Zehnden, 
C, a». 

lUppelu. S. Be*pen. 

Rapoas machen? — <I)isE sol ordenlich, 
dnroh die oberkeit. on rnmor. on todtaclilagen 
und rapiM« machen geBchehen>, Batzer, Ter- 
antw., d, 1 a. 

Raspeln. 8. Reepen. 

RäsB, ResE, scharf, geealzen. — 'Die ander 
Eigenschaft des Pfeffers ist . . . das man in 
ait zu rata mach>. Qeiler, Has in Pf , E, 3 >> ; 
Et. mit übbL. 176 b, — Specereien *die rese 
seint und Bcharpff». ÄdeiphnB, Fic, lö^ >, — 
Bother Wein der 'reu . . . und snilioht ist». 
Ibid, 153 b — Spomreie, scharf, stechend 
wie Sporn : ■Nachdem ich mit der spomrenett 
varheit der eehendheugst und wucherstier 
zarte oren kom ein wenig antastet habe. . .• 
Eedio, Zehnden, B, 4 b. ~ Fig. : •Helias was 
ein emethaftiger, rötter, hitziger Beschirmer 
der Eren Gottes.. GeUor, Post., 2, 29 b ; 4, 7 a. 

Dasypodias : <r(i«s, salBUS>. — Schmid, 426. 

Raaseln, Raseen, mit Würfeln spielen. — 
• . . . Da treibt man nüt anders weder das 
man spilt nnd rat»leti. Geiler, Bröa , 1. 91 b. 

— 'Spilen nnd raseetn ist dir wol gemesa.. 
Id., Bilg., 1S3 b. — .... spilen nnd nusm 

— mit karten, wurfflen . . .• Brant, Nsch., 

75. '-- 'Spilen, raeeiert spät nnd frü». Ibid., 

76. — »Mit spilen, schweren, sanffen, brassen, 

— Von einer nacht zur andren rtwlen . . • 
3. Hnmer, d. 3 b. 

Eanstln steht immer mit apielen znaammen ; 
Zarnke. 422, bemerkt richtig, der Aosdrock 
sei ganz passend für das Ömachntteln und 
Binr ollen der Würfel. 

Basaen, toben, heftig zanken (vergl. Bäi- 
«■»), — .In allen widerparten ist rasam und 
kriegen, vigentschafl, nid und has>. Clans v. 
Blov. — Der Teufel «füret sü under siner 
rOMtlbaner ... in die helle>. Ibid. (Feind- 
Itches Kriegspanier). 

Baasler, Spieler. — <Er ward ein anküscher 
Mensch, ein Spieler, ein Raasler: Geiler, Ev. 
mit UsbI., 8S b. 

Raten, Batten, Unkraut. Scherz, 1268. — 
•.Satin, zizania>, Herrad. 189. ~ «Da kam 
des Henachen Feind und seet Satten oder 
Dnkrant darauf mitten under den WeiBsen», 
Geiler, Ev. mit Dssl., 31 b. _ .... Hie nff 
Erdtrich, do boB und gut under einander got, 
als Pfeffer nnd Uüstreck, Weissen und Satten 
nnder einander iBt>. Id., Post., 3, 33 b ; Selenp., 



166 a. — . . . alles geistUeh recht abznthnn, 
Qud ein rat'enhatt^en daraasz machen*. Hnr- 
ner. Adel, B, 2 " ; H, 1 b. - ,SattenltnU, das 
in dem kom wachsen ist mit kleinen purpur- 
farben blnmen and zu latin zizania genant». 
Branschw., Dist., 106 ». — Nigella, rattm, 
oder das wtsz daa im kom waehszt». Gered., 
93 «. — .Unkrut, rotten und wichen». Adel- 
phQS. Passion, A, 5 '. 

Räterach. 8. Bätiieh. 

Batgebe, Rathgeber. Scherz, 1867. — .Aller 
aorgäre ratgebe got herre». Qottfr. v, Str., 
1, 68. — .Wer wolle disem gBten getrftwen 
ratgtben nüt geloben. ? Tauler, 311 (37). — 
Der h. Geist .was sin heimelioher rotgebe'. 
Merswin, 9 Felsen, 136 — «Diire keyser 
volgete einen bösen rolffebeu'. Kön., 34ti. Etc. 

— Christus ist «sin grosser rolgtbe gewesen 
in siner lere». Hugo v. Ehenh — .Advoeatus 
beisset in Teutseh ein Füraprech oder ein 
Batgdf. Geiler. Pred. v. Maria, i». — 
.... das der Batgeb bösen Bat gibt». Id., 
Höh Leu, c, 2 B, Etc. — «Wer was sin 
(Gottes) ratgeb zu der dt do er all ding aehaf* ? 
Brant, Nach., .HO. — Du hast .dich selb zu 
einem ratgtben gemachet». Horner, Adel, B, 
1 b, — .... den bösen radtgeben , . . nit 
wilfdren». Ibid., a. 3 b, — iPenitentiarios, 
das ist der consoientzen rafA«eb>. Zell, 0, 4 b. 

RStiach, Bätterachen, Bäterach, Bet- 
telach, Räthsel. Scherz, 1267. — ^Bätüche, 
problema». Herrad, 1Ö6. — «Wenn du im, 
als ettwen geechicht, dein Sach in einer 
RätterwJün fürgibst und tnnkel, so kau er dir 
nit raten». Qeiler, Selenp, 181b. _ .Daramb 
spricht S. Paulus : wir sehen hie als duroh 
einen Spiegel in einer Bäterscht. Id., Schiff 
der Pen., B7 » — .Sarason der gab in ein 
Betterscken äff . . ., sie künden es nicht er- 
raten.. Id.. Brös., 1, 49 b. Etc. — .Ich würd 
. . . anfahen zu reden mit rätertehen*. Nach- 
tig., Psalter, 193. — .Es ist ein reterech: rat 
was ist das . . .> Pauli, 38. - •BettOeeh 
gedieht». Bathselb , Titel. 

Ooll, 300: .aenigma, Säters'. 

Bätücben, schwatEen, — «Es will jeW 
ratschen jedermaq». Brant, Nsch,, 42. Die 
Erklarnng Zarncke'a, 876. iat ganz unnöchig; 
die Godeke'a, 73 : aushorchen, ist falsch. Das 
Wort kommt von Ratsch, Klapper. 

Batachlag, Berathung und Beanitat der- 
aelben. ~ Die Batbsherren .brachten Iren 
ratschlag'. Braut, Bisch. Wilh., ao9. - «Als 
sie nun theten den raUehlag, — Eneaa da nit 
stille lar> . Hurner, Virg., m, 4 b. 

BatacDlagen, Rath geben, berathen. — 'Da- 
rum oder üarauff radttchiag icha*. Geiler, 
Geistl. Spinn , 0, 4 a. — Die Juden iroteelüu- 
9«nt von demTod Chtiati.. Id,, Poat., 1, 34». 

— Die Canonici trathsehiagten erat, wie man 
die wal anfahen wolt». Brant, Bisch. Wilh., 
347. 

Batscbläger, Berather. — iBadtckUger des 
rechten, jurisconaolti». Murner, Inatit,, 4 b. 

RatBchlKgig, im Stande gnten Eath zu 
goben. — .Zu reden war er (Drances) wol- 
geschickt, — dazu reich, doch kein kriegee- 
glück — het er, und war doch rhatsehlegigk*. 



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MoTiier, Virg., m, 1 >>. (ConaUils habltua non 
fotilis aactor.) 

Riktt«Q. S. Säten 

K&ttenehen. d. SätüA 

Ratzen, beissen, nagen vie die Balten. — 
<0n das hat er ein ewiges Batte» und Nagen 
der Ci'DScientz in im selber*. Geiler, Selenp., 
\Hi b, _ <E$ mag etweu eins in seiner Coqh- 
cieotz ungeruwig sein and ein Bissen, Nagen, 
raUende ConscioaLz haben, und noch dennoch 
in QoUea Gnaden domii sin». Id.. Bilg., 2i b. 

Ranctifai', rauchfaibig, gran. — •. . . Und 
so hab ich so vil Schüben oder HenCel, spre- 
chen die riehen Wiber, einer ist ntocbelsoh, 
der ander von der Bösen, der dritt lampertisch, 
der fierd fln rouchfar brucksch, der fünft weiss 
ich wohari Qeiler. Fest., ä, au b. 

Gb werden hier mehrere der damals am 
meisten gesohätzen Tuchanen genannt, Tach 
ans Mechlen, aus Brügge ; die flandrischen 
Webereien gehörten zd den berühmtesten. 
Ein lombardisoher Mantel war wohl ein sei- 
dener ; in unsern Gegenden bezog man die 
Sei den steife gross entheils aas Italien. Was 
aber ein Hantel (Von der £osen> war, das 
wird sich schwerlich ermittsla lassen. 

Kaachgebig, rauchgubend. — <Ein Insel, 
ist Liparen genant , . ., mit felsen die rauch- 
gebig sind> ^Vollfanej. Hnroer, Virg., b, b b, 

Ranavh, Ranea, Art Kartenspiel. — cWir 
Tauchen spilen kein ander Spil dan der offnen 
BouscA.. Geiler, Narr, B5 ". - «Eiüeh Spil 
Btont allein uff dem Gluck, als uff dem Wür- 
fel spilen, warft einer vil, so hat er vil ; dess- 
gleichen uff der Karten, als das Spü ist der 
uSnen Baus» nnd tichaiitzem. Ibid., Ib'i '. 

Haus» >;ommt noch in einem Vooab. von 
16l)» vor. Schmeller, i, i'M. Uhne Zweifel das 
einfachste, primitivste aller Kartenspiele; nach- 
dem man die Karten gemischt nnd herumge- 
geben, zeigte jeder der Spielenden die seinlgen 
vor; der den das Glück am meisten begünstigt 
hatte, d. h. der am meisten Punkte zählen 
konnte, der gewann. Daranf dentet anch das 
Wort Schantz. chance, hin; s. diesen Artikel. 

RanSBen. S. Ruaaen. 

RaweloB, ruhelos. — Budolph Kage, Bitter 
vonVendenheim, 'genant £aiM2{is«>. Gest. IÖÜ4. 

«RäEZin, rabiesi, Baserei. Herrad, 186. 

Recben, prät. rwA, part. gerochen, rächen, 
strafen. Scherz, 19Ö7, — «Das eine gebot räch 
got so sere, das er nobe nf fünf tusent ior 
nieman in sin rieh weite losflen>. Nie. v. Ba- 
sel, Bek. Tanl., 4«. - «An dem 9U tag raeh 
got Dietriches bosheit, das er gehes starb*. | 
Clos., 81. — Paris 'racK siaen bröder und er- ' 
sohos Palamedem». Kön., äU'l. — «Dis focAmI 
donoch die Bümer . . .> tbid , 546. - Gott 
hat «ebrecher und hoffart in der alten e gar , 
grosliche geroclien und riebet es noch hüte 
dis tages*. Nie v. Basel, Bek. Tanl., 4U, Etc i 
— Herzog Budolph •racA den überloaf». l'öhü. 
Insebr. zu. Colmar. — «Die wysen habent nit : 
alles das gerochen das wider sye geschehen ! 
ist*. Guldin Spil, 6it. — «Du bist voller Zaras, ! 
Hasses nnd Unwillens; darvon so wir wenen | 
wir strafen, so rochen wir*. Geiler, Sund, des l 
H., S6 b. — (. . . wann einer möoht gerochen \ 



warden». Hnrner, 4 Ketzer, N, 8 b, Ete. 
Rechen, rechnen. 1. Bechnen, berechnen. 

— (. . . die andern reehttn ir verlusu — des 
sie den tag betten gethan*. Braut, Hseh., 4. 

— «Harinus noch dam mer die weit räda*. 
Ibid, 66. — «Plinius rächt das mit scbritteB 

' OSE*. Ibid., tio. — (Ptolemens redinet nax . . .» 
Ibid., tj5. — Ihr <künnent reeAtti wie vil maaa 

— ir EU nacht getrunken hant*. Murner, Nb., 
21. — «Sternen sehen, redten, meseen». Ibid., 
Itt. — Ein Gouch sagt. <ich will kein schen- 
cken rechen mer>, die Liebe erfordere alles. 
Id., Oeuchm., y, 1 b. £tc. 

2. Einen für etwas halten. — «Das diok die 
grobheit nit verfür — and man dich rech ta 
wildes thier>. Brant, Thesm., a, ö b, 

RecheiuGhkft, Art za reohnett. — *Es mosi 
ein wilda narung sin, - den satt«lpfenning 
bringen in. — Hat der saitel solebe kraflt. 

— das nimt ein selsam rechentdtafft'. Homer, 
Nb., Si. 

Recht, comp. retAter, richtig. — «Onng ist 
das wir wissen, wie gar rechter die BChriffL . .. 
vom Lather ist uszgelegC worden weder tob 
disen*. Zell, 0, ü t>. _ tSechte freihält-. Ibid.. 
I, 2 •. 

Rechtfertig, rechtschaffen, rechtmässig, ge- 
recht. Seherz, 1211. — «Unser herre fürbäiet 
niht reehtoertig gftt zfi gewinnende*. Märletn, 
2i. -- «Qott ist rechtfertig oder g'erecht*. 
Geiler, Ev. mit Ussl.. 1U7 ». - .Die Heiligen 
die dahin kommen darch Mittel ires reeht/er- 
(igen guten Lebens . . .* Ibid., liu b. — ^ 
wurde gefragt, ob jemand «frembd ^at bei 
im bab*. Antwort: <es ist als rechtfertig'. 
Pauli. 2^. — «Vor deinem angesiebt wärt 
keiner rechtfertig der da lebet». Kachtig, 
I'salter, 36H. Etc. — ^Rechtfertig wärt va 
da glaubt.. Wurm, Trost, 29 b. — ^Beektfertii 
pfftffenee.. Appell, a, ü b. — «Wir seind nakt- 
fertige worden durch den glanben». Bntcer, 
Weiss , b, 4 8. 

Rechtfertigen. Scherz, 19<T : oorrigere. 

1. Corrigieren. — Am päpstlichen Hof wurde 
viel Misabrauch getrieben, weil die Briefe at 
nicht durch die Kanzlei gingen, <do taa 
alle bobestbriefe sol besehen und retufertigm 
e sü an das ingesigel kement*. Kött., eUU 
(Glossar, HIB, falsch: ausfertigen). — «Wai 
zuweilen in grossen stetten ... zu reeht/ertigei 
nnd zn reformieren war>. Wimph., Synod., t ■. 

3. Richten, gerichtlich bebandeln. — Gätet- 
Btreitigkeiten sollen • niena gerechtfertigt werdet 
denn im dinghof*. Obermiohelbacli, libl. 
Burckh., 171. — Wer sich verfehlt, «sol gt- 
rechtfertiget and gestroffet werden». 14^ 
Alte Ordn , B. 18. Etc. - <Herr, nit straf» 
mich in deinem Wnten, noch rechtfertig miei 
nit in deinem Zorn*. Ps. 6, 3. Geiler, Selenp, 
25 b, — Der Gouch <boI onch nit witar ir* 
Wörter rechtfertigen'. Mnrner, Genehm., e, 1 *. 

.=). Bestrafen. — Einen Übelthäter soll nu 
«rihten und rechtfertigen' . IStlS. Kön., BeiL. 
999. 

4. Zurechtweisen. — «Was hast dn Bk& 
za rechtfertigen f Siohstu nit wer ieh biuN. 
£arBth.,'aa, 3 «.—>.. . so die ujLdertcnK | 



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die oberkeit reelOfertigm, wob.tx inen der ge- 
walt kum>. Ibid., oo, » b. 

6. BeetiflolerBD. reinigen. — Gewisse Er&o- 
ter nnd Edelsteine T^U/erttpen den inSt>. 
Brnnaehw,, Pest., 8 ". ^ -Die (gebrannten) 
wnseer Teetiäoieren nnd rechtfertigen, das in 
der br&nt nsxgeEogen verd>. Id., Bist, 16 ■. 
— ' iBosmarinwuier rechtfertiget nnd sterokt 
den gelBt>. Ibid., 103 ». 

R. Jnitiflc«re, hänfig bei Bntzer, Capito, etc. 

Rechtfertigbeit, Gerechtigkeit. — «... Das 
Eleinet lUAtfertiduil . . . wil kein Eanftnan 
mer feil Arem. Geiler, Ev. mit UbbI.. 61i . 

Bechtfertignng. 1, Gebot, Statut. — Zacba- 
rias und Elisabetb €wandelten in allen Gebot- 
ten nnd Reehtfertifun^ Gottes». Luc. 1, 6, 
nach der Vnlgata : <in omnibns mandatis et 

S.iifioationibns Domini». Geiler, Selenp., 81 '■ 
aa griechiscbe 8»ai(ö|ia, das die Ynlg. dnroh 
jnsti&catio übersetzt, ist im Sino von Gebot 
zn nehmen. — <0 herr. leer mich deine recht- 
fertigungenU Nachtig., Psalter, 306. — <. . . 
darnmb das sie seine reeU/ertt^n^en gebalten*. 
Ibid , 371. — «Vom gebott, den eerimonien, 
den rechtfertigungent Wurm, Bai , c, S ". 

2, Im biblischen Sinn, hänfig bei Bntser, 
etc. 

3. Reehenschalt. — <Darninb so denck das 
selb jetzand, — ee das za der rechtferligung 
kDmpt>. Hnmer. Bad., F. i •. 

Recht geschaffen, recbtsohaffeu. — tRedU' 
getehaffent zncht>. Bntzer, Weiss., e, I >>. Etc. 

Recfatignng, Rechtfertigang. — <Nieht das 
er oder sein arbeit meines schwachen lobs 
oder reehtigimg . , . notdnrfFtig wären . . .> 
Brant, Lajensp., C, b ^. 

Recbtmachang. ~ «David spricht: Herr, 
ich hab mein Berts geneiget zu thnn dein 
Beehtmnehungen, dir domit en widergelten». 
Ps. 119, 113, wo die Ynlg. auch wieder hat i 
(8. Seshtferiigung) : *ad faoiendas jnstiflea- I 
ttones tnas». statt: deine Gebote. Geiler. 

Rttcbtwln, dem Herrn von Rechtswegen eq ' 
gebender Wein Vergl. Fürtoin. — «Das gote- [ 
bös f.h 8. Horand hat den rechtwin in dem | 
bann zh Butwiler ; wo man sohencket do 
gehört von yedero boden ein halb viertel 
wins». 143(J. Weiath,, 4, 89. (Einige Zeilen 
weiter unten: Bodenwin; s, dieses Wort.) 

Recke, Hengst. (Eig jnnger. starker Mann, 
Held). — «Der meiger sol gebunden sin, daz 
er ein rwfeen ziehen sol, domit er dem dorf 
BOl gewartig sin>. SnndhaoseD, 15 Jh. Weisth., 
5, Ö34. 

Reckolter. 8. QueMler. 

Redbarkeit, Beredsamkeit. — •Erieehische 
rtdbarlceü in tfirkische barbary gewandlet>. 
Adelphas, Tfirk., C, 6 ■. 

Redevenster, vergittertes Fenster in einem 
Kloster oder einer Elose, Sprachgitter. S. 
anch Rad nnd Raderin. — Eine Elosnerin 
«sprach dnrch das redeveruter : ab knmment 
onch nilt me ber>. Nie. -v. Basel, ms. — <Da- 
mmb flwer Redfenster nnd Winden sein wol 
beschlossen, das man üch nit sehen mag nnd 
ir auch niemans*. Geiler, Arb. hnm., 68 >; 
Has im Pf., D. 1 ». 

Bedegeba, beredt Sehers, 1S81. — Leo II 



«was wot gelert und redegebe von kriesoher 
nnd latjne sprocho. KBn . 586. — «Einer der 
7.U allen Zeiten nnd in alle Ding mnas oder 
will geredt haben, der selb wärt gesehetset 
für redgeb'. Geiler, Seelenp.. Vorr., 8 b. — 

— Wird einem Änt nicht Geld angeboten, 
flo wird er gtnmm, «der vor mit galt redgd>ig 
was>. Unmer. Nb., 100. — «Es soll ouch ein 
jeder gonoh sin . . . redgebig'. Id., Genohro., 
n, a Bj e, 2 » ; Lnth. Narr, 138 

Eedelitb. Sehen, 128ä. 1. Vernünftig. — 
«Der natürliche wille und der redeliehe wille». 
Nie. V Str., 290. — «Der mensche ist ein 
redelkhe creatnre». Taaler, 166 (a«). — «Dn 
mfist nooh e dnich alle creatnren, sü sint 
reddieh oder nnredelioh, bekoret werden». 
Nie. V. Basel, ms. Etc. — «Wes sü in bitten 
reht und reddidur dinge . . -■ Eis, Pred., 
1, 79. 

2. Genügend, hinreichend, passend. — 
«... Ob die Sache reht nnd redetieh wirt ge- 
rihtet . . .. las Stadtr. Grand., 66. — «Mag 
raen es von etzlichen redelichen eachen nüt 
Beenden . . .. laSB, Urk., 1, 895. — EeU 
Geistlicher soll zn Straasbnrg Waffen tragen, 
•es enwere denne daz es meister nnd rat 
einem erloubetent von redeliehen Sachen*. 
1814. Eon., Beil., 970. — Eine Klosnerin soll 
schweigen. <one alleine grosse redeliehe not- 
dürft'. Nie. v. Basel, Bek. Taul , 69. - Die 
Sehrift Defensor pacis «bewiset mit redeliehen 
Sprüchen der h. geschrift, daz ein hobest 
nnder eime keiser sol sin». Glos , 70. ELo. — 
Die Chnrförsten entseUten EÖnig Adolph 
«von redelicker aache wegen». Eon., 466. Elo. 

— Jeder Zunftgenoese so! •redelichee hant- 
gewer» haben. 149d Alte Ordn., B. la. Eto. 

3. Begründet. — Der Zunftmeister soll die 
Fünfmannen fragen «che sie der gezüg (Zenge) 
nnd untaC redelieh bednnke sin oder nit . . .» 
Finden sie «das die unut nit redelich sy . . .> 
1400, Tncherzanft, 18. 

■). Bechtmässig. — loh habe «zfk konffende 
geben eines redelichen konffes für mich nnd 
mine erben . . .» 1404. Reg. B, 40. Eto. 

6. Tüchtig, wacker. — «So vil du hefftiger 
würst angefochten, — nnd redlidter wider- 
streitest . . .» Geiler, Irrig Schaf. 0, 1 ». — 
Ein Tropfen Wassers, in ein Fass gethan, 
• verleort sein Wesen, und wirt recht and 
re^ieh gar zn Wein». Id., Schiff der Pen- 
44 t>. — «Do lugt man das msn rediich lieg 
(lüg^) — und etwas uns ineaes) bring uff 
die bau». Brant. Nach , 87. - Die Bürger 
«sollen under inen ordnen XL redlidur rescner 
geselten zu fusz, jeglicher mit reMichem har- 
neach». Id,. Bisch. Wilh.. 267. Etc. - Ihr 
aoHt «mir den harnasch redlich fegen». Murner, 
Nb.. 270. — «Schenck in, gesell, schenck red- 
lieh in*. Ibid, 222 — «Lasz redlich bengel 
uff si regen». Id., Müle, C, 4 "; Hb , 331. — 
«Der selb frumm redlich bieder man — mit 
gelt ein brieff dnrchreden kan.. Id., Schelm., 
a, 6 B, — «Ich hoff mich so redlici\ zo halten, 

— das sie mich witer werden schalten». Id., 
Genehm., c, 1 *•■ Etc. 

Eederich, beredt. Scherz, 1281. - «Vil 
sinnig und vil rtderieh . . .» «Littig unde 



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reäerich*. Gotttr. v. 8tr., 1, 67. 196. — Sie 
tgr(isst6Q mich bo frünteliah, — tngenüioh 
ond redmrieh . . .• Hnrner, G-enchm., b, 2 b. 

Bedgebe. 'die Talent der Redgeb und 
Spreohliobeit*. Geiler. FeBsion, 2! >. 

QolL, 661 : AffebiliUB, Redgebigkeit, freund- 
liehe AuBsprechnDg:». 

• Rftdm&ssig>. mäsBig im reden, fiLhi^ 'be- 
scheidenlich eq alten Dingen Bed xn geben». 
Geiler, Sund, des M.. 84 b. — <. . . Rtämäisige 
Wort . . .> Id.. Pred. a. L.. 127 b. 

•RedmäBsigkeit, . . . modestia in dioendo». 
Geiler, Sund, des M., 88 '. - Bedmäitigkeit 
•ist da ein Henach rechte WeiBB und MasB 
veiBBt zn halten in allen, seinen Worten». 
Id., Pred. n. L. 138". 

Befental, Refentor, Atfender, ooTTumpirt 
ans Befeotorinm. Scherz. 1^8B. — «Die refen- 
UrfBlubt', 1416. 'Der refentorofen', UI». - 
(Das alte kemüt nf dem rtfenlof, 1424. — 
«Stüle im refental>, 1460. S Thom. Fabr. — 
•Were icti priol in disem kloster, eo were 
min gewalt in dem dormenter nnd in dem 
reventer: Njc. v. Str., 96a. — «In nuBerre 
sweBter reventor (sind) Kwei bildelin>. Tauler, 
838 (68). — Ihr aollt euch begnügen 'mit 
der gemeinen apise uwers rewutorts: Clans 
Blov. — Geiler, Selenp., 828 b; Narr., 



60a 



127«, 



Reff, Eorb, Büokkorb. Scherz, 1288. — <Ein 
reff gleser gil 1 -f> Zoll. 15 Jh. Alle Ordn., 
B. 18. — «Vier re/ vol loohee uf eime kar- 
riche (lollen) 1 Pf.. 1823. Urk., 2, 210. 

ReKelsblre, Art Birne. 8. anoh Bire. — 
■Ein Fnchatein gieng für ein Birnbaom anbin, 
da hieogen gel BegätbWen daran». Geiler, 
Bröa., 3, 71 t>. 

RegenTOgel, Brachvogel, <zn 8 ^' za 
verkaufen. 1881. Alaatia, 1867, 299. 

Regnleren, regnare, regieren — Joseph 
forschte «ver do regnierU' in Eg)[pten. 
Tanler, 8 (9) — «Und denoe das dise ierar- 
chie regnierett. Ibid., 41B (73). — «Des himels 
lonf, der ateme regmereat. Nie. \. Laufen, 
Gotceaft'., 174. — «Da die gemejnen regnierent 
nnd Übel, das ist das aller bÖBt regnieren^. 
üuldin Spil, 6. — Heiliger Qeiat «der da 
lebat und regnterat mit gott dem vatter und 
B<in>. Gebete, 16 Jh — «Das himmelsch 
Yatterland, das wir frSUch darin empfangen 
werden . . . nnd do ewiglich regniereu mit 
allen lieben Heiligen ...» Geiler, Bilg., 7 b. 
201 8 ; Narr.. 7U ". Etc. — «Darumb billig dn 
regnierett in des häehsten gottea rieh*. Brant, 
Boaenkr. D. Ged., 10. — «Eben als möchte 
got nit on nns Tegmeren'. Wimph., Hirand , 
4. — «Vor Zeiten do Saturnns regniert . . .> 
Adelphns, Fic . 159 b. _ ChriatoB «den jr nit 
wSlt Über each lassen regniereri' Zell, Z, 4 a. 

Reheel. -— «15 seh. amb 2 hundert rehiel 
z& den z&nen>. 1491. 8. Thom. Fabr. 

Reicbsen. S. Sieheien. 

Rejen, Reg«m, regnen. — «Lasz (Gott) 
kalt machen, schnegeu, regen'. Brant, Epigr. 
Copie, 3IK. — «Ich acht es sei firtag gewesen 
oder es hah vileicht geregt. . .> Id., Freih. 
tafel, 311. Etc. — «Wir bittent gott nnd lesent 
mess, ~- das es rege wit und breit>. Mnrner, 



Nb , 154. — «Gott bat nioht recht geth»n — 
das er uns hie hat r^aii lassen». Id., Schelm., 
g, 1 ■. — «Lasz redlich bengel otf sie regen: 
Id., H61e, C, 4 >; Nb., 331 (prftgle sie tüdi- 
tigi. Etc. 

Reigel, Beiher. — «Die Ifit die lan^ aehin- 
bein habent and ein langen hals, (aiad) dem 
reigel gleich, van diser Togel hat lang'e bein 
und ein langen hala>. Fries, 89 ». 

Reihen, masc, der obere Theil des Pnase«, 
wo sich das Gelenk au den Unterschenkel 
aohliesat. Schmeller, 2, 84. Scherz, I6dö. — 
• Der reihen der füBse». Brnnachw,, Chir , i II li. 

— «Navicalare ist das Bchiffbein, das brett, 
oder der rj/hen uff dem fasE>. Gerad., 86 ■. 

Reilich, eig. reichlich, freigebig. — «Gib 
Almosen, bias ryUeh'. Geiler, Irri^ SchaC. C, 
2 B. _ .Bio warer nnd Tolkamoer reäidur 
Henach gibt nach dem als er vermag rviUdu 
Gaben». Id., Selenp., «6 t>. Etc. 

Eeiücheit, Rrücheit, Freigebigkeit, «li- 
beralitas». Geiler, Arb. hnm., 1.11 a. — <W>> 
rin etat wäre und volkumne Beäicheit ? . . . 
Das erst ist, da ein Uensch alle seine zeitliehe 
Güter noch allem geioem Vermögen r^HA 
und frölich teilet mit allen armen Henschen». 
Id., Selenp., 36 b. — ^Bylicheü und Barmher- 
tsikeit in Lihen and Almosen geben >. Id., 
Irrig Schaf, A. 5 b. _ Haasalna lieas ein 
Grabmal machen «mit grosser geierd and 
niieUit*. Brant, Nech,, 83. 

Rein, Bain. — «Ich buwt off sie als nS 
ein stein. — do was es uns von aand ein 
rein*. Homer, Genehm., y. 1 b. 

Reine, BeinheiL ~ «Ir schont gar wenig 
iiwer rein*. Hnmer, Nb , 144. ■— «Hat er . . . 
der reinen hemder nit, domit er sin nwe 
anzeig . . .* Id.. Geuchm., e, 4 b. — <üa 
selbe Teint acheint von mir . . .> Id , Bad.. 
N, l K — Gott bat «mir rein ond gesuntkeit 
wider geben». Ibid.. 0, 4 », Etc. 

Reinen, reinigen, rein machen. — «Dax ich 
ir . . . rnme nnd reint ii atrazei. Oottfr. v. 
Str.. 1,69. — Die Minne «bete ir beider sinne 

— Von hazze also ^«m'nrt . . .» Ibid., 1, 161. 

— Gott apricht: «ich rtine dich von Bänden'. 
Bihteb., SK). — «Zehant wart « gtreittH v»b 
usaetzikeit». Cloa., 18. 80. — Bei seUechtem 
Wetter aollen die Fröhner «in den hof gen 
und baut reinen* (Fasaband, Ralfe xan«ht 
machen). Sennheim, 1364. Weisth . 4, 118. — 
«. . wan der bader het — sich selber vor 
gereinl . . .• Hnroer, Bad., A, 3 a. — ,Du 
aelbig wasaer iat ao gut — das es dich als« 
reinen dat. . .» Ibid., A, Z b. Etc. 

'Relnfnrn». Gerad., 95 K Tanaoetum val- 
gare, 

ReinklBRlin^, Bheinkieael, Art Apfel. — 
«Hau bringt hie off den Marokt allerlei OpM. 
lUinkiaaling und ErtbertätUng. es a^nd ab 
öpfel. aber die ErtbertötUng gelten vil mer 
aU die Reinkiiiüing* ■ Geiler, Bv. mit HuL, 

160 a. 

Reise, Kriegazng, Heerfahrt. Schere, 1389. 

— «Swanne der bischof vert in dea Iceiaeis 
reise . . .» (tat. Text: expediüo imperatoris. i 
lea Stadtr. Grand-, 3, 84. — «Er beeande — 
Eine reite in sinun lande — Hit nugen «ad 



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mit mannen*. Oottfr. v. Str., I, 60. Bt< 
Die SchöffbD von Hsslaeh «nllent oaoh ledig: 
sin aller ret/tett, ane des das sü dea nahtes 
vider heim mügent komen an ir bettet. 13S6. 
WeiBth., 1. 701. — 1334 kam zu Strassb. die 
Gewohnheit anf, <daz die antwerglüte nffe 
wegenen ritenl ao man uzo^t in reuen, 
wanne vormole gingent sü z& Ab*. Clos., 126. 
— (Donoeh fftr er eine andere rei$e gen Swo- 
ben». Ibid., 45. Etc. — «Eine «y« für Qemer>. 
Kön., 789. Eto. — Zn Straseb., «wenne man 
eine reite vert, bo sol man bezalen fdr die 
man nasohicketi. 1695. Stadt-Aroh — «Es lei 
einer wie Bohlecht er vSU in der Seit, bo 
kan ei ein Schwert in einen Btoaaen*. Oeiler, 
BrSs., 1, 100 ■. - «Die die in die Seit neben, 
Bollent das beilig Saorament nemen, aber nit 
daa heilig öl, wann sie nit Bieoh aeind noch 
kranek*. Ibid., 3, 71 b. - .So man in < 
ütfü liegt, CD Felde, da ist keinu Schlecke 
pflegen*. Id , Fred n. L, 119 b. — .Die Flie- 
gen fliegen dem Milohhafen nach, die WÖlf 
den Obakeiben, nnd dax Volck in der Beit 
dem Eanb». Id., Narr, 183 ». ~ .Es ist in 
der Seit Gewonheit, wan ein Eeiakneoht et- 
was Btilt, da sie kein Uencker hond, da ma- 
chen aie ein Gasaen und maes er hindurch 
laufen, nnd da ateoben sie alle nach im>. Id., 
Et. mit üaal., 106 ■. — David «sendet üriam 
in die reitt: Mnmer, Bad., C, t >. — «Man 
Efloht in die reiiM . . . Was thnt man in 
reitM? . . . Man verbrent därffer nnd gewint 
iteti. Panli, 88. — «Wann in einer reiten 
eini henren . . . remandt were der ein brant 
th&t . . ., so soll der herr des die reise ist, 
Bchweren ... das er das nit gethon hab mft 
aeinem wissen*. Ädelphna, Barb., 64 s. 

Daaj^iodins : «Hilitia, die fieü, der Krieg. 
HiJitiae, adv., au Reit, im Kriege. Commilito, 
Eriesegeaell, Mitreiter >. 

Beiaen, reissen, apannen. — «Die annbmst 
reiten*, e. 1311. Urk., S, 40. 

R«iseR, riesen, abfallen. — «Qlori diser 
Welt ist ein ftiltender, ein reuender Blnm*. 
Jm. 28, 4. QeUer, Narr., 183 >. 

Reisen, Krieg führen. — Die Türken wür- 
den vielleiobt «mit gewalt nber nns ratHm*. 
Bntnt, Lajenap., 170 ". — Tioja ward zeratärt 
•dorch kriegen nnd achedliehea retteN*. Uur- 
ner, Schelm , h, S ■. 

R«islg. Scherz, 1?89. 1. Waa zn einer 
«fiaiae* gehört — Wer eich nicht selbst als 
Oeissel stellen kann wegen einer Schuld, soll 
«einen erbern knebt mit eime rei/sigen pferde* 
achicken. 1464. Reg. BB, 2b. Etc. — <. . . Mit 
dem reitigen Sper. den ich fürt, da in dem 
Krieg, da in der Sohlaobt . . .* Oeiler, Narr.. 
SO a. — «Der König Dagobertas schickt nach 
sant Florentzen wideromb, nnd schickt im 
ein grossen r«iMgen Eengat*. Id., Bv. mit 
Üsal., SI6 l>. — .Daa manlthier . . . wQrt 
etwftDD fQr ein raytigm ganl geachtet*. Blin- 
denf., A. 1 b. 

8. Seiti^, berittener Krieger. — In der 
St»dt, wenn die Männer zn Fnas gehn, aallen 
aie lange Kleider tragen, nar «ao sie riten 
wellettt, BO mBgent sie riten in reieigeA wam- 
bM«heii>, ^rarsea Wams, wie die Beiter trn* 



genV 14 Jh. Alte Ordn., B. 31. — Sie «sagten, 
ai achten die reitigen nit über 600 pferd*. 
Brant, Biaoh. Wilh., 386 - «Man darf wol 
dingen reieig kneoht — die iren dienet asz- 
richten recht*. Murner. Nb., 166. — Bei den 
Qalliern sind «zwei geschlecbter, eines golst- 
liob, dag ander reieig» (eqnites). Ringin., Cbsar, 
48 b. — lEiti theil der kiiegerwas äazvolk.. ., 
das ander reitig'. Ibid., 6 *>. 

8. Jieitiger Zog, besonders Reiterei. — «ÄIb 
Dan des biaehoIlB reitig gezeng . . . eich . . . 
versamlet . . ,* Brant, Bisch. Wilb , 384. — 
•Ein reitigen zag bracht sie mit ir, — die ir 
im hämisch glitzCen far*. Mnrner, Virg., «, 
8 *. ^ «... doch müssen wir zum fassvolck 
han — ein reut^en zag, der reit mit*. Id., 
Luth. Narr. 64. — «^eiei^er zng*, ao fibersetxt 
RingmaDD durchgängig eiercitna. 

4. Beitig machen, zum Krieg rüsten, znm 
Krieg bewegen. — Luther habe den Adel an 
die Beschwerden erinnert, nm ihn treitig zu 
machen* gegen den Papst. Mnmer, Adel, a. 2 >>. 

Reisknecht. Reisknab.Reiebnb, Reismauu. 
Reielente, Soldat. Eriegslente. - «Wenn einer 
kem da vil Stitkntcht spilten und flachten, und 
du weitest einen strafen, er möchte ein Degen 
in dich stossen*. Oeiler, Broa., 1, 68 « ,- £v. 
mit ÜSBl-, 106 ». — »Nun waa (zu Capemaum) 
ein rörascher Statthalter, Eoubtman oder Land- 



knaben. milites; wenn er sig joch zu FusB 
oder EU Bobs, der heisaet miles in Latin, 
und in Tüteeh ein Tnsenter oder eigentlicher 
ein Beitknab oder Kriegsmann*. Id., Post., 1, 
36 >>. Ev. mit Ussl., 3U ■>. steht hier, statt 
Reititnta. Reitknecht. — «Da namen in (Chri- 
stum) die Beitknaben in das Hus hinein nnd 
verspotten in.. Id., Narr., 98 ». — «Von den 
Boubern ist er (Christus) beronbt worden, daB 
ist von den Reitbuben, die do spilten nnd das 
Los würfen nmb sine Kleider*. Id., Bilg., 
214 t>. — «Die Qewer die ein Reiiman beacbir- 
men oder die damit ei sich wert . . . sein 
dem gemeinen Nutz nützlich*. Id, Brös., 1, 
99 b. _ ,gjn guter Haubtman der lugt das 
sein JUitlüt gute Schnh haben* Ibid., 1. 103 a. 
:Die reitigen Leute, die gewaltigen, die da 
berauben, bekümmern und überboldern die 
armen Lout . . '.* Id., Schiff der Pen., 69 b. — 
«Schriber und glichsner sind noch vil, — die 
triben jetz wild rüterspil, — und neren sich 
kurtz vor der band. — glich wie die reittkneM 
iff dem Und*. Brant. Nach., 77. 

Reist, Rist, Bündel Hanf oder Flachs. — 
iSich da den Flachs, die erst Beish. Qeiler, 
Geistl. Spinn., L, 6 i> — «Die lengsten . , . 
Ritten Flachs die legt man usawendig nnb- 
her*. Id., Bilg., 5l b. 

Reitebore. Sänfte. Vergl, Rottebore. Scherz, 
1393. — «Do men in f&rte nf einre reytAore» 
.* Eon.. 368. 

Belle, Werkzeug um Oerste, Erbsen, ete. 
zu enthülsen. Scherz, VIVA. Lexer, 3, 403 r 
Schrotmühle. — «In der reUen*. Feldname, 
Ohlnngen, 14 Jh. 

Rem, hQlzernes Oestell. Tergl. Born. — 



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«8 ^ umb svo remtn in dei nndereammerere 
cammer». UlT. S. Tbom. Fabr. 

Remling. adv. von Bammel, brünstig. — 
•Die Qrininie derJWölf knmmt von des willen 
das sie remitng seinti. Geiler, Emeis, 11 >>. 

Hente bei uns remlig. 

Renn, Revaal, Lab. — <.. . Hileh in die do 
Essig, Löpp oder Renn geachätt wärt . . > 
Geiler, Post , ». 88 b. _ Thnt man in die 
Milch iJtental das bitter ist, das macht sie 
cesamen laufen». Id.. Ev. mit Ussl, 76 k 

Rennen, gerinDen machen. Sehnte) ler, 3, 
HC. — *Germt milch ist nit löblich» in 
Zeiten der Pest, Branschw., Pest, 10 >. 

RennBchiff, aahnellscgelndes Schiff. — Brant, 
Nach., 2. 

RepB, Reppis, Wein der in einem besondem 
Fass bereitet wird, indem man aaf Muskat- 
tranben und einiges Gewürz TrSbwein giesst. 
Scherz, 1294. — 'Den drüpwin raögent bQ 
(die Wirthe) in ein repsvtu schütten». 14&3. 
Alte Ordn., B. 26. — Zonft-Ordn.. 646. — 
Die Wirthe iBollent ir reppimnsg zeichenen, 
nf daz sie die ungelter bekennen». Üb». Alte 
Ordn, B. 1. 1461, Znnft-Ordn , ööa. 

Reren, rören. rinnen, rerffiessen. Scherx. 
1S91. — «Ich slftg mich do selber das das 
blftt von mir abe ran Nft do dis . . . gewert« 
nutze gegen dem ta^e in blAt rerende . . .> 
Nie V. Basel, Bek Taul , 13. — <loh hab im 
glas vil tflfel gesehen, — wenn ich dranck 
und rert min trehen>. Hnmer, Nb., 36. 

•Reronb. manubiae». Herrad. 16!). Schein, 
18l8. Rh, Leichnam; die dem Getödteten ge- 
raubte Beute, dann überhaupt jeder durch eine 
sohändliobe That erworbene Gewinn. Ben , 3, 
I, 776. — Eine schlechte Frau bringt ihrem 
Mann «den rörroub hein- (heim). Srant, Nseh., 
85. 

Rasch, rasch, auf der Stelle. — «Alsbald 
als sie hören das dich der Gebrest hat ange- 
BtoBsen, reteh so fragen sie wie es umb das 
Gut stand.- Geiler, 3 Marien, 36 K - «Vil 
griffen den pflüg an gar rench. — und enden 
übel doch znlest». Brant, Nsch., 81. — «Die 
gartner . . . sollent ordnen 10 redlicher racher 
gesellen zn fusz> Id , Bisch. Wilh. 367. 

Respen, Raspeln. Rappeln, zunammen- 
raffen, heute bei uns rapsein. — Ein Eauftnann, 
wenn er ein Schiff laden will, «so reapet er, 
so samnet er hie unde do das sin schif vol 
■werde.. Tauler. 62 (lü). — .... Die ir Sach 
allein darauf setzen das sie vil Guts zusammen 
ratpan*. Geiler, Ev. mit Dssl., 186 »■. - «Also 
lugt ein solcher Mensch wie er vil Gutz zu- 
sammen ratpett und aaf sein eigen Teller 
niBte>. Id.. 7 Scheiden, I, 6 b, Eto. — «Die 
£neoht haben zusammen geriupelt alle die sie 
haben fnnden.. Id., Post., 3, 96 ». — .Ulen- 
spigel sein ding znsamen ra$pelt und wandert 
davon». Mnrn er, Ulensp . 72. — «Sie haben 
tiffgerappUt was sie nur bedunckt hat wider 
mich mügen sein . , .» 'Man musz znsamen 
raipeln was man findet.. Zell, C, 1 >; G, 1 ». 

Knsz. S. Boss. 

Resee, Schärfe. — <Sen(R« ... so vermischet 
ist in der subtilen rette . . .> Adelphos, Fic, 



lb6 >>. - 'Unsere ränt und seherpff« . . .* 
Butzer, Treger. B, 4 ">. 

Retseln, Nachlese halten im Weinberg, — 
•Wenn man speglet oder rAeiet in dem Herbst, 
ist doben im Land Gewonheit das ni»n eis 
Glock IQtet, da flndt man hin und ber nllemol 
ein Trubel.. Oeiler.Post., t, 1 10 ■. Schmid, 481. 

Ranhig, durch Raub erworben. — Gold 
oder Silber, das verdächtig ist trttätig oAti 
gestolen» zu sein. 1883. ürk., 2, IM. 

Reobs, Reips, Bülps. — «Da lasst er wnate 
BetAten . .. Geiler, Sund, des M., 10 ■. — 
•Uss dem Mul eines solichen Fressers da gond 
QBs wflste Beipten . . .* Id., S Marien, n:^ *>. 

Renchen, räuchern. ~ «Ein gouch retteAcm.. 
Mnruer, Geuehm., F, 1 b, _ Zur Hesse gehört 
«das reucAen.. eto. Id.. Ei3n. v. KngL. »49. 

Renptsen. S. anoh roitbten. — Wer ■revpOtf 
über dem Tisoh. so främde lute nf der atnbea 
sint, der bessert 2.^ also dicke er das t&t.. 
llöl. Ooldsehm. Zunft, 87. 

Reater, Rttter, R)ter, Sieb oder Wanne 
für das Korn. — «... Das sie rnnsatOD 
Wannen oder Schufein oder Bütern mneheB*. 
Geiler. Sund, des M., 19 b. — «Wer stndirea 
wil one Bücher, der schöpfet Wasser mit 
einem Siebeclün oder mit einer Seüenf. Id., 
Narr., 14«». 

Reutern. 8. B>t«rn. 

Riehen. Richem 1. Bereichem. Sehen. 
1399. — Lieb'e ich Gott, so «r>cA«( er miaii 
minne.. Bihteb.. 91. — •. . . also dkz anser 
gemeiner burger nüt würdent gearmert ud 
die gewaltigen geriehert: 1361. ürk.. I. SK. 

— «... das dieselb stat (Gebweiler] geridttit 
würde an lüte und an gfite . . .• 1886. Als. 
dipl , 3, M. 

2. Reich werden. — «Darnm. ir keiner 
riehen mag, — so er das nf ein tag verzert 

— dovon sich wol ein hundert nert*. Hnmer, 
Nb,. Ibi. 

Riehen, strafen, rächen. Die Werke «daaü 
man sioh n'cfket oder Schaden enftegt des 
Mensehen*. Geiler, Chrietl. Efin., bb, 8 b.— 
Das Schaf triehel sich nit, als ein Hund.. U^ 
Irrig Schaf, A, 1 ». Brös., 2, 86 b, tuikt 
rechen. — •Nit wunder ob gott selber ridU, 

— gott mag! die leng vertragea njeht». 
Brant. Nseh., 86. 

Ricbesen, Rlcbsen, Relcbsnen. RicbneuB, 
regieren. Seherz, 128ö. — «In disem Brat- 
schen do richtet und regnieret got>. Taaler. 
288 (49) — «DisB wise riduet sere in nl 
menschen.. Ibid , 388 (67). — Tiberina *fiek- 
eele 18 jor.. Glos.. 27. Etc. — «Noch . . . Ke*- 
roth richeeete zfi Babilonie Beins.. Kon, 2UL 

— Tiberias triehaente 28 jor.. Ibid.. S3». Etc. 
~ Bild des Glücksrads: «le ohrost ist ain 
küng der sitzt in seiner mqjestat nnd sprieht: 
ich reiehenun; zb der linggen band ainar veit 
herab und spricht: ich hab gtreiehtmot ; nid 
zft der rechten band ainer der fert kinaiff 
and spricht ; ich wil reiehtnen ; so leit aiaer 
unden an dem rnggeu and spricht: ich kin 
on reich.. Galdin SpU, 18. — «... der 
frume jnnge man (Xarl T), — der erst n 
reichte» fanget an*. Mnmer, Lnth. Narr, I& 

— Geiler hat einen Catalog gemaoht «alter 



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Tor regierenden und HehttntHden biBohoff, so 
ve jrer)(Asn«t haben> zd Strassburg. Adelphna, 
PftL NoBt., A, ab. _ .... wie laug jeder 
(KaiBBT) gereiehttnet . . .> Ringm., Cäfl&r, ö >>. 
Sichliob, raohgierig, raaoh im Strafen. — 
•Sobald dir einfitlt ein nnküsober oder ryeh- 
lieher Gedanek>. Qeiler, Irrig Sohaf, B, 3 ". 
Etc. — «An manchem ort lob gBcbriben find, 

— wie das die heiligen r*cA>^ sind>. Hnrner, 
Nb., 1 16. — Die Beraer Dominikaner <wolten 
mit den heiigen Bohimpffen, — viewol ich 
sich and öfflicb find — daa ettlich nsz in 
ndUtcA Bind). Id.. 4 EeUer, k, 3 >>, _ «Wiber 
Bind riMtcIte tbier, — Ucbtlioh sie nit ver- 
tiben mir>. Id., Oencbm., b, ab. 

Ricblicheit, B«illcbelt, Eaebgierde. — 
•Straff in. aber nit nsz Zorn, wan äan ao «er 
es ein i{«tticAnt>. Qeiler, Ev. mit Um)., 66 «. 

— Man soll die Kinder strafen «nst Liebe, 
nit naz Zorn oder usz Biüicheit'. Id., Narr., 
aZ ' : Bilg., 144 b. 

Blcbaenen. S Richeten. 

Richsnung, Beichsnnng, Begierang. — 
AristoteleB achreibt idos dreyerle; reyehsM- 
nung in den lenten iBt>. Quid. Spil, 6. 

Rieb, maso. 1. Yersoblingung der Einge- 
weide an denen das Herz hängt — Tristan 
zerlegte einen Eiraoh : «Den beize rick er do 
geviene, — Ich meine, an dem dos berze 
hienc . . . Zft ainem ricke kert er wider. — 
Hiltz unde Longen loat er abe , . .> Oottfi*. 
V. Str.. 1, 43. 

3. Fig., Band, FesBel. — «Din friiDtlicb 
bliok — Est gewalt mit der minne ricil;>. 
Alts-wert, 9. 

Rlckel, nentr. {ris de vean). — <Lnnge, 
leber, ricM . . .* 143B. Alte Ordn,, B. 24. 
Znnft-Ordn., 350. 

Bidem, zittern. — Einem alten Honn 
tridern die Glieder». Qeiler. Bilg., 70 b. — 
tBidem and entferwt werden und andre ün- 
gestaltnnsa ... der Qeberden eines zornigen 
Menschen». Id , Setenp., 314t>; Siind. des H., 
39 », — *Bider» nnd zittern der glider». 
Brnnaehw., Diät , 1U3 b. — Ein Cbinirg soll 
nicht trydem noch zittern». Id., Chir., 9 b, 

Rieger, Käfer. — «Das Oberteil dea hew- 
schrecken hat geasen der ryeger: (Joel 1,4). 
Wnrm, Troat, 4 b, 

Rieme, maac., Art Rnder. Seherz, 1303. — 
<. . . ao ist do weder rieme noob rfider die 
das schif miigent nfenthalten». Taaler, 68 (12). 

— •. . . rader und riemen . . .» Brant, Nscb., 
98. — «Schiff die dryfooh geordnete Hemm 
hettea . . .* «Schiff mit drien ordnnngen der 
rieiMn ^triremis). Ringm., Cäsar, 89 >. 114 »■. 

Riesen oder Reisen ? — «... Neisaen nnd 
tysen den gantzen Tag». Geiler, Bröa., 1, 67 '. 
S. die ganze Stelle s. v. neiten. 

lob weiss nicht was der eigentliche Sinn 
dieses rieten ist; jedenfalls bedeutet ea etwas 
wie nnrahig handtieren. 

Riester, Fleck an einem Schnh. — «Die 
Limmel Biot nit allweg genagsam, snnder es 
ist etwan not das man onoh Btetterlen hab>. 
Geiler, Bilg.. 96 ». 

Da mir keine Qnelle bekannt ist, aas der 
man sich über die Schnsterknnst es Qeilers 



Zeiten belehren k5nnte, bo vermag ich nicht 
zn sagen was Limmel and was Rietttn ist 
and wodaroh beide sich von einander nnter- 
aehciden. Heate nennt man in Strassbnrg 
Rietter ein Stückchen Leder mit dem ein Rias 

1 Schnh zngefliokt wird 

Riet, neatr,, nrsprttngllDh theils sandiger, 
theiU feuchter, meist nnfrnchtbarer Boden. 
Scherz, 1301, — «Im riet*, an sehr vielen Orten 
13 Jh. n. f. — 'Pascaae qaae rietum ab in- 
colia vooantnr». Soblettstadt, 110b. Grand., 
Bist. d'Als., 2, CSCIX. — «Agar eallns et 
inoaltus, qai vnlgariter apad eoa (Colnmba- 
rienaes) dioitnr Ht'. 1291. Als. dipL, 2, 47. 

— «Das riet', grosser, mehrere DSrfer ent- 
haltender Bezirk im nördlichen Ünter-Elaasa. 
1265 a. f — «Almenda dicta das itenrietp, 
an die Banne von Weyersheim, Gries, Biscb- 
weiler grunzend. 18 Jh. a. f. 

Rietig, aaf Biet- oder Sumpfboden ge- 
wachsen. — Eine Ladung Hen «ansäen hat 
es anschein, innen ist es massig nnd ryetig*. 
Dial.. B, 4«. 

Blfe, Riffe, maac, Beif. — 'JRife, proina». 
Herrad, 17Ö. — «. , . nh riffen, nö sne . . .• 
Tanler, 2B1 (44). — <Rifm, froate . . .. Glos., 
112. — 1384 kam «ao grosae kelte nnd riffe, 
daz der win an den reben erfror». Eon., 869. 

— «Hitz, rilf, kelt . . .» Brant, Nsob,, 8ö. — 
<Ir vil sich gen dem hogel neigen, — die 
laebend uff den riffen zeigen». Ibid., 90. 
(Eanttente, die anf ein aohlechtes Jahr hoffen). 

— Ein S&ufer thut «als ob er darzn wer ge- 
boren, — das durch in ward vil wins verloren 

— nnd er war ein täglicher n/>. Ibid., 16. 
(Weil der Beif den Beben schadet). ~ Bin 
Säufer, «der eins riffen mögen hM, — nnd 
meint er miesz vil wina verderben». Unrner, 
Nb., 69. 

RifA&n, itaL mffo, engl, mfflan, scbleohtei 
Hensch, bes. Kuppler. Scherz, 1804. Dncange, 
5, 819. — «Lflderer, spiler, rippelreiger nnd 
rff^Son, die sieh tage nnd naht nit anders be- 
gont denne spilendes . , .» sollen bestraft 
werden». 1411. E5n., Beil., 1029, — «Etliche 
kortenspil . . . haben den ackerman, den 
edelman, den wtichrer, den pfaffen. die toypel, 
den riffian, den wirt, and gewint ie ains dem 
andern ab; dem edelman der wtichrer. dem 
wtichrer der pfaff, dem pfaffen das täppelweib, 
dem täppelweib der ri^n, dem riffian der 
wirt». Gnidin Spil, 63. — «Wie kan ein loter- 
bnb nnd riffian anders reden*. Mnrner, E3n. 
V. Engl., 970. — «BIbisoh. riffigenitch und 
leaterlich». Ibid., 895. 959. — *Rif/fiantr, 
lecker nnd bnben». Wimph., Synod., öö. — 
«Kuchenbnben, eselBtrigler, niffieno". Zell, 

'«Rift, Btiva». Herrad, 190. 

Rigeloch Lexer, 2, 429 : Bige, Reihe, Linie. 
Eine Reihe bildende Locher? — Eine Hofstätte 
beim Alten 3. Peter «die da lit an dem turne 
alse die rigelöcher gant nnd die hinder mnre 
an dem kelre nntze an den weg gegen den 
rigelÖtAem'. 1292. 

Rihte, recht, gerade. Die Bihte, gerade 
Richtung ; adverbialisch gebraucht. Scherz, 
1805. — «Bas wilde . . . lonffet äie ricÄt« 



ü,9mzc.dbyGOÜ^^Ie 



f&T>. Taaler, 128 (2&). - <So man eime 
Wort gpriohet, die ridUe er zeheiie vi der 
Bpriohet..Ibid.,319{56).— «Nft sohribethylarius 
dm Btnoke mit den man in difi riebe die richte 
knmmett. Ibid., 341 (69), — Uattttaeaa, 
berihtet nnd nnbereit, do riMe volgete er 
gotte». Ibid., 400 (69). - -Kere do nhu cö 
gotte.. Ibid., 432 (74). 

Rilich, reichlich. Scherz, 1306. — Zins und 
Sold «waren beide riUch'. Gotlfr. t. Str., 1 
12.3. — Gott will nns «abo rüiehen tranken». 
Tauler. 43 (8). 

Rillrheit. 8. Beäieheit. 

Rimpfen, Rümpfen. 1. ZnsammenBohrum- 
pfen. runzeln, Scberz, 1S32. ~- «Der elange, 
80 er berindet das er beginnet alten nnd 
rimpfen und Blinken . . ,• Tauler, 83 (IT). — 
Eine Sterbende «wart sieh ettewae rimpfende 
nnd ettewas grnwelich Behende». Nie. v. Basel, 
tUB. — Wollte Gott dasB der Weiber «antlit 
als gerumpfen wer als im kleyder gevalten 
Qnd gentmpfen Bint>. Gnldin Spil, 67 — Uan 
wird hart mit dir reden, «daB du die Stirn 
darab rimpfest'. Fred. Ingolte. — <Hancher 
rympfft Bein stirn darab», Hnmer, 4 Ketzer, 
0, 8 >>. — Der Wundarzt soll verhüten «das 
die wnnden des angeBichta nit gerumpfen wer. 
den». Brnnschw., Chir., 64 K -- «Das etzwas- 
ser . . . damit ich . . . die zarte haut hab 
gemacht rümpffem. PoUio, Fred., B, 4 ". — 
■Alle die mich sahen, haben über mich die nas 
gerätnpffl: Nächtig., FBatter, 51. 

2. Eokel, Widerwillen empfinden. — «Je 
das beBchiht das sieh die natnre . . . darabe 
rimpfet . . .» Nie. t, Basel, ms. — Eeiche, 
die das Kufen und Heischen der Armen «nüt 
gerne hörent, nnd sich ab in rimpfent so ay 
nohe by jn siut . . .» Heinr. v. Offenb. — 
«Er hat ein Miasfallen ab dem Wasser nnd 
rümpft sich darab». Geiler, Schiff der Pen., 
21 ■. — «Sie rümpfen sieh uss grossem Smertzen 
. . .; hat nit Christus unser Herr sich gerümpft 
ab diser bittem NassBchalen sins heiligen 
LideuB am Ölberg. ? Jd., Bilg-, 212«. — «Du 
seit dich nit darab rümpfen es in dem Gota- 
dienst ose ze geben». Id.. Ev. mit UbbI., 106 &. 
Etc — «Des rümpft er sieh nnd wolt sin nit», 
Murner, 4 Ketzer, L, 1 i>. — «Got geh, wer 
sich doch rumpff darab» Id., Lnth. Narr., 
31. -^ «Der boszwicht rilmp^i sieh nit darab». 
Ibid., IIS. — «Ab dieem argument band sie 
sich gerümpffet. wie ein schlang, die in alle 
winckel suchet zu entBchlupffen», Id., Hess, 
E, 3 0. — «Man ändt die sich darab rympffen'. 
Zeil, f, 2 b, — Ein Wirth setzt Mönehen aauern 
Wein vor, «da rwnpffen sie sich darab». Panli, 
169. 

Ring. Seherz, 1306. 1307. 1. Eiserner Bing 
um Gefangene zn (bsBeln. — «Iserin ringe und 
keten domitt (die Gefangenen) gebunden wo- 
rent». Clus., 87. — lAls mengen gefangenen 
er antwurtet, die in ringen uf der bürg (Freund- 
Btein) gent, der sol er iegliehem einen geben 
. . . der des gefangenen hOte». 1341. Als. 
dipl., 2, 171. — Einem gefangenen Bitter liess 
man «gar starke swere ringe an die beine 
Blähen». Nie. v. Basel. 142. Etc. — Ein Glän- 
biger mag «den schnldner thnn in die ri^ 



setKen. so ferre er g4t für den costen sei, der 
nf die gehet die derherren ring und gefangnen 
behieten». Hattgau, 1490. Weisth., &, &09. 

8. Kreis. — Die Geiaaler «leitent sich nider 
an einen witen ring . . . Die wile gingent die 
brudere um den ring in zwen and zwene». 
Glos., 107. 

3. Sammelplatz wo man sich in einen Kreis 
au&tellt. — Den Zünften ist geboten, bei 
Feaer, Anlaat etc.« <uf den rwt^ ze zogende vür 
das münster». 1362. TuoherEunft, 9; 1863. 
Golsohm. Zunft, 4. 

4. Kreis in dem die Richter sitzen, Gerichts- 
versammlung; meist mit Ding zasammenge- 
Btellt. — «Welr man ... jar nnt tag nn- 
versproohen hnber ist gewesen nnd zft gedinge 
nnd rtn^ ist gegangen . . .» BofzheJm, 1301. 
Weisth., 1, 681. — Die Hnber schwören «dem 
hof gehorsam z& sinde, z6 dinge nnd ringe 
zt gan». Seh windratz heim, 15 Jh Weisth., 
I, 740. Etc. — «Die ze Bing umbher sossent 
und im euloBetent . . .» Geiler, Post, 2, 21 b. 

— «... So werden sie dich nmbiägera ze 
Bing nntbher » Ibid., 3, 69 •>. 

5. Tnmierplatz. — «Sas ei Tristan geleitet 

— Ze hove nnd ouch ze ringe'- Oottfr. v. Str.. 
1, 70. — «Swer bo ir wellet, oder ir — Der 
rite in einen r»no mit mir». Ibid., 1, 182. — 
Groaae Herren hatten «einen hof vor einre 
vastnacht hargeleit, and fürent da and ich 
beide mitteinander uf den ring nnd stochent». 
Nie, V. Basel, 171. 

6. Umkreis eines Hanaea. — Wer einen 
«iunewendig dez ringes sines hoses oder sinee 
bofea freveliche angriffet ...» (lat. : infra septa 
domua). 1«^ Stadtr. Grand., 2. .^6. 

7. Gebälk eines Hauses, für die vier Wände. 

— Wenn der Meier von Bittershoffen bauen 
will, ISO mag er in dem forste ein ring unden 
und oben howen zQ eime drügebeligen hose». 
138Ö. Weisth., 5, ÖlS. — Will einer zn S. 
Johann bauen, so «aol er fordern seinrecht . . ., 
das ist der änderst ring and der oberste ringi 
das ander aol er gewinnen ao er beste mag». 
16 Jb. Weisth., 5, 478. - «Das mindhalbe 
dorf hat das recht in dem walde, ehe eim 
ein hnsz bumet. dasz sie sotlent honen den 
rinde eichin und wasz zCI der erden gat». 
Marienheim, 16 Jh. Ibid.. I, 728. 

Ring, 0«riug. ScherE, 1306. 1. Leicht, 
raciÜB — «Mir ist ze disem dinge — Min ge- 
mute harte ringe' Gottfr. v. Str., 1, 95. Eto. 

— 'So ist der loaf ir sere geringet. Tauler. 
228 (40). - «... Es ist kein ringerer Weg 
Gottes GDad za behalten». Geiler, Brös., I, 
30 «. — «Die dir das Himmelreich ao ring 
machen, sie betriegen dich». Ibid., 3, 80». 
Eto. — <Es ist zn suchen ein übt ding, — 
aber zu bhalten ist nit riitgt. Braut, Uoretna, 
b, 2 ". — «Vil ringer wer eins beren zora . . ., 
dann tulden was ein narr dir dnt». Id., Nach., 

— «DaB gifft got ring and leichtlich zn». 
Marner, 4 Ketzer, k, 4 l>. — «Masz versaltzen 
ist gering'. Id., Schelm., g, 5 >>, — «... die 
fart in ward gering. — das es in gantz glück- 
lichen gieng». Id.. Virg„a, 4''. — «Do gibst 
das gelt (dem Arzt) ringer so da krank bist, 

wan da wider gesand worden bist». Friea, 



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17 ■. — Ein Berg, d«wen 'vttatjg ^«r ring 
nnd icioht». Eingm., Cäiar, IB ■. — <.. . da- 
mit er desler ringer trieg — was im von vin- 
deu sngebraehti. Adelphns, Hörin, 66 >>. — 
iHan hat dbb das gebott goti vil ringer an- 
geieigt, das jr pfaffen alle nn» vorhin so gar 
schwär gemaoht>. Dial , a, 1 b. 

'i, Basch, Bchnell. — «Die ler aller gnten 
ding — BoU man nsKspreitea gar geringt, 
Brant, Cato, o, 4 ■. — «Nit wQllBt von 
angewisBem ding — in grimm und zom 
kriegen jftring: Ibid., a, 8 ». - «Die jngent 
iBt SD bhalten gering, — sie meroket wol uff 
alle dingt. Id., NeoD., 9. — Ein Priester der 
im Chor seine Pflicht nicht thnt, der «mach 
sieh hinansE geringt. Id., Faeetns, A, i K Etc. 
— Sie isind su liegen (lügen) bhend und 
ring: Murner, Nb., Ü2I. — >. . . die zwei 
ding — verwandlent Bich behend nnd ringt. 
Ibid., 166. — «Also verendert alle ding — 



roBz gering'. Ibid., jt, 3i>. _, .Sind wir fro- 
lieh, guter ding. — bo frenwent sie sich oaoh 
geringt. Id., Qenchm., g, t ^. Etc. 

t). Qering im heutigen Sinn. — iWie halten 
ir das abo ring, — als wer es nur ein 
schlechtes ding>. Murner, Bad., I), 2 a. _ 
•Hett eiB (das Heiligengnt), sin pMnd wer 
ringert (weniger werth). Id., Nb., 116. — 
•Wann ein müntz nszgangen iBt. — so ge- 
bieten sie dem armen man — das er sie 
ringer neme an>. Ibid., äOiJ. Etc. 

Blnken. 1. Theil eines ThUrschlosseB. — 
<4 ^ nmb einen rinken an den rigel zQ der 
grossen kirchet&ren». 1417. 8. Thom. Fabr. 
— «. . . Also wärt der Sehlempt in den 
Rineken gethoD, das erst nnd das letzt zu- 
Haminenknmmen>. Geiler, Emeis, uOt'. 

8. Sehn h sehn alle. — Johannes der Täafer 
sprach : 'er ist der . . . dessen Sehuhrincken 
oder Riemen ich nit würdig bin nffiEebinden>. 
Cleiler, Post., I, 6 ■. — Eüi Bandschnh, der 
• mit Stareken rinken wer verriglet*. Morner, 
Lnth. Narr, 99. — iDen bantschoh, den si 
hon verschluckt, — mit leder rinktn ger ver- 
sackt». Ibid., lüS. — Ein Bundschuh <mil 
dreyen grossen rindeent. Adelphas, Barb., 
47 ". 

RiDk«ln, Kinken. 1. Die Schnhschnallen 
anf- oder znmachen. — Johannes der Täafer 
sprach: «ich bin ntt würdig im ein Sehnh za 
rinekden: Geiler, Ev. mit UbbI., 9 ». — Wird 
eine Frau aber einer Schlechtigkeit ertappt 
nnd dann «nudei dem Antlit rotfarb, bo büget 
sie sich zn dem Erdtreich das Pater Noster 
nl&aheben, oder ein Schuh rineken, daB man 
mein die Bote komm daher und nit von der 
Scham*. Id., Arb. harn., 93 b. — <Wer ein 
scbach im ritikUl an, — der mOszt aich etwa 
drodcen lan>. Marner, Oeuohm., s, S *. — Ein 
Sobah «der wol gtrinklel wer>. Id., Luth. 
Nmt, 89. 86. 

S. Bingeln. — Er *ritigk das ander facil* 
letli umb den arm». Mnrner, Genehm., e, 4 b. 
— Ein Schlang «der siben mal sich ringhn 
knnt>. Id.. Virg., N, 7 b. — .... so sich 
aia B*efa nit rinket zamen». Id.i Nb., £17. 



1?-, 

leren Christi nff Bolch mSrd und blatver- 
giessen rinkknt. Mnmer. Kön. v. Engl., 969. 

— .... das sies (das Evangelium) vertragen 
nnd rtttjUent nff ein mort>. Id., Lied. Kloster, 
ü, t)6ti. — 'Sie sagen dir kein götlich wort, 

— sie rinJden es dan off siben mort>. Id., 
Luth. Narr. 34. 83. 

Ripf«l, Falte. — «. . . Das alle Biiiflen 
oder Falten aller Ding In dir gantz nnd gar 
vergangen!. Geiler, Bilg., 4 b. 

Rlppelreiger, Schimpfname für Eurer. — 
• Lfiderer, spUer. rippäreiger nnd riffion, die 
sieh tage nnd naht nit anders begont denne 
Bpilendes, l&derndes nnd rippelreigendei . . .* 
Uli. Eon., Beil., lOi^. 

Bipplechl, gerippt. — tSipplecht boweln 
d6eh>. 1477. Tncherznnft, 90. 

Bis, Bisftch, Geris, kleines Gehölz. Scherz, 
128& 1808. — tRuaeh, arbustnm>. Herrad, 
193. — <Z6 dem eichin rise-. Snlzbaoh, 1819. 

— «Das Totrit; ein Wald bei Selz, 1310. — 
«Am hegeris'. Ittelnheim, 1427. — ^Zt gerit». 
Wellen heim. 18 Jh — «Das watengeritt. 
Hangenbieten, Eönigshoffen, 1367. 

Bisch, Fischernetz. — «Wann ich wen ich 
fahe ein fisch, — So kompt ein hewschreok 
in mein riech'. Adelphas, LndiiB novns. 

Risen, Gerisen, herab-, herausfallen, von 
kleinen Dingen gebraucht. Seherz, 1308. — 
•Die brosemen ... die von sime tische 
risen . . .• Nie. v. Str., 266, — «... das was 
ein kräng fundamente nnd ein rieende Bant>. 
Tauler, 74 t,16). — «Von der hittcm affalter 
risent BOr epfel*. Eis. Fred., 1, S44. — «L&gent 
das ir nit aberisent wie die bJQget in dem 
mefgen>. Fred. Ingolts. — Die Müller sollen 
•den reifF gehebe machen, das nüt darasE 
gerisen mÖge>. 1462, Alte Ordu., B. 13. — 
«Er knnt die himel so bewegen — das sie 
gaben einen regen, — and riu das wasaer 
klein herab>. Mnrner, Nb., 214. ~ Solche 
•die den riaenden stein haben» (calcalos). Id., 
Gayae, 479. — Qersdorf nennt sich einen 
•zusamenleser der abrisenden brock lin der 
artznei», Verse des Titels. 

Rist, Rücken des FnsBes oder der Hand. — 
tRiit des fBsses». Oberbergheim, 1429. Weisth., 
t, 189. — Ein Pflaster legen «nff die riist der 
handt». Brunschw., Pest., 26 b. 

Risterwerk (Riste, Büschel gebrochenen 
Flachses), gesponnener Flachs. S. aach Beiwt. 

— Von gewissen Gütern zu Karspach gibt 
man dem Vogt u. a. •zen kunkeln risterwerk*. 
142r'. WeiBth., 4, i)6 

•Rltoere, eribram>. Herrad, 188. 8. Reuter. 

Bitern. wannen, sieben. — •Were es das 
man die mageeotschalen aberwerbe rt(erie.,.> 
1396. HiBt. de 8, Thom . 394. — •Die Kellerin 
Beubert oder reüteret Weitzen, nnd entschlief 
ob dem Weitzen», Geiler, 7 Schwerter, P, 6l>. 

Ritte, masc., Fieber, von rütteln. Scherz, 
1809. — «Ob ir ein viertegigen ritten hettent 
ein ior oder zwei . . -• Tanler, 242 (42). — 
<Do sties in ein ritte an, das er starp>. X6n., 
400. — Man sagt, «man sülle ein hant vol 
nagel koaffien ungedinget und die Baut Gallen 
opfern, das sy g6t für den rittent. Hugo v. 



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Ehenh. Bto. — <Ba mag leicht ein klein 
Bitttin (nna febrieala) dich Bchütten, so ist 
dein Eübaohe lunweg>. Geiler, Bröa., 1, 106 ■>. 

— (Dm dich der BM Bchütt». Ibid., 1, b2h- 
Sand. des M., 39 :> — «Oott geh dir den 
Sitten: Id., Sand, dee M., 88 t> ; Emeis, 2S «. 
29 «, Eto. Einer der damals gew ähnlichsten 
Flüche. — 'Es geschieht anch offt dsz 
Bohmertzen der blättern, das die menaoben 

Sie) dem feber oder ritten Terglieheni. 
oiner, Gaync, 406. — 'leb zitter, das mich 
der ritten achit». Id., Loth. Narr, 18. — «Der 
heiaae ritten>. Brnnschv., Diät., 84 h. _ »Der 
Tiertägige ritten: Ibid., 36 1». Qersd., 74 b, — 
«Nach dem esaen stiesz in eia kleiner ritten 
an>. Fanli, 94. — «Das dich der ril aohüLtU 
Ibid., äöS. ~ Eine Fran flnehc ihrem Mann 
•den ritten in sin blnt>. J. Hnrner, b, 8>>. 

Bitten, eig. rotten, rütteln. — «Dea keiaera 
eaoh Bolt ir nit ritten». Harner, 4 Ketzer. 
B, 2«. 

Rittig, fieberhaft. ~ Ein Kranker wird 
•nidergeaeblagen und rittig». Bnmachw., 
Chir., 46 b. 

EittscUt, von Ritt and acbötten, schottein, 
Fieber. — <Sie eittem in den anageaebnitten 
Kleidern aU ob aie das Fieber oder den Ritt- 
tekit haben». Oeiler, Geistl. Spinn., 0, 6 e. 

Ro, Ron, Row, gen. Rowes, Roiiwes, roh. 

— Tücher <die wir noment ro nngewalken>. 
1412. TacheTzunft, 38. — Eine «blinde rowt 
minnei. Taaler, 352 (44). — <50 Erntköpf die 
do rmtwe siat.» Qntl. Ordn. — <£in zentener 
r(m\eu waltgarnea*. 1477. Tacberznnft, 88. 

— Wegen soblecbten Wettere «die trubel 
rOH und nnzitig bllbent». Cloa,, ISS. — «Das 
rote Fleisch*. Oeiler, Elapperm., A, 6 b. Eto. 

— «Wann du ein rauhen Qedanck hast . . .> 
Id., BrÖB., 1, 70 t>. — iGessen heb iob ein 
gOQch, ein rouunt». Mamer, Oeuchm., p, 

— «Bttlich Bchweingötzeu freaaen .die Eering 
TOW naz der thunnen*. Fries, 40 b. — "' 
Arzt fragt einen Kranken: «lieber herr, 
BpeiBZ essend jr in euwerm land am lieba 
Sagt der gut herr: rowoen speck. Da gal , 
der selbig artzt nicht anders dann roaen 
speck, davon ward er geannd». Ibid., 68 

RobfinUlin, — «Sin (Job. des Täufers) 
Spis . . . sind gewesen Höwacbrecken, tocna- 
tae, ata gemeinlich die Lerer schribent nnd 
die rechten Qrammatellen. Aber etlioh jetz 
wollend Brosseu dorusa machen, weiss ich waa. 
Und Johannes de Monte spricht das loonstae 
beiasen RabüntxUn and sigent Winter and 
Sommer grün geain ; der auch ein grosser 
Pbyaions ist gesin. Ich will bliben bei den 
EöwBobr ecken». Geiler, Post, 4, 4 i>, — Ev. 
mit üssl., 170 », in der entsprechenden Stelle 
heisst es nur: «aber etlich wollen Braasen 
damsB machen». Da ich bia jetzt den Job. de 
Monte nicht ansfindig machen konnte, so weiss 
ich nicht recht was er nnter Jto6tlflf«Itn ver- 
steht. Im Bairischen sagt man Sobingel für 
Sapuneel, campannla rapanonlna, deren Wur- 
zel auch bei uns zuweilen als Oemiise oder 
Salat gegessen wird ; das werden die ItobünU- 
Im aein. Schon im Alterthum hatte locaata 



den doppelten Sinn von Heoschreeke and 
einer Art Küehenkrant. 

Boch, nentr., Thnrm im Sobacbepiel. Scherz, 
1314. — «Uf dem scbocbzabelspil der künig 
bi ime bet die künigin und dernooh die alten 
and die ritter nnd roch nnd venden>. K5n.. 
— «Daa roch mfiaz still atan, ao all stein 
gand bar und dar; ao es aber mag in die 
weitte kummen, so hat ea gewalt ferr and 
nach ee gan>. Onldin Spil, 46. — S. aoeh 
Schacluiabet. 

Roch, maac, Bache. — «Es ist geschriben, 
setzen mir beim den Roch, nnd ich will ea 
inen vergelten». Geiler, Irrig Schaf, A, 4 >>. 

Rodel, rotala, Bolle. — «Bücher warent 
zn der Zeit wie Rodd zusammengewickelt, 
waren Binden von Blrckenbeumen j ich 
hab ir gesehen». Geiler, Evangelibuch, 61 >>; 
Post., a, 67 *. Bv. mit üssl , 65 a, steht fKlech- 
lieh Regel statt RodeU 

Roller, franz. ronlier, Fährmann. — «Ein 
BoUer der hat vier oder secba Boaa an einem 
Leitseil und fert dabin, und gat der Wagen 
mit den Boeaen nienen andere denn wie der 
RoUer die Boss weiset mit dem Leit^eil». Oei- 
ler, Emeis, 31 b ; Ev. mit Usal., 19 b. ;-n e. 
Etc. — «Der rdOer oder fiirman». Pauli, 126. 

RölUng, Relling, Kater. Heute bei ans 
Boller. Bolling, noch im Schwarzwald üblich. 
— «Den Hnrner mnrnar und ein katzen, — 
wir wollen in zu dot mit fatzen, — der röl- 
ling hörts nit gern villicbt ...» Marner, 
Lnth. Narr, 6^. — ■. . . ao lacht der reUing 
uns daran». Ibid., 113. — «... es ay ein 
katz oder ein röüing*. Karath., aa, 2 ■. 

Rollwagen, Beiaewagen, Frachtwagen. — 
Ein Kaufmann «mosz haben Bosz nnd bo 
Ziten ein RoBteagen oder ein Schiff». Geiler, 
PoBt., 9, 4 >. — «Sicht er denn einen Roä- 
Kogen, der euch den Beiben Weg will, so 
würft er den Hantel oder den Sack damff 
und spricht zn dem BoUer : lieber, füre mir 
das». Id., Bilg., 114 a, — «Wenn da gen 
BaBel weitest und kemeat zu eim RoUtoagen 
der das Maul gen Hagenow bet gekert, er 
Sprech du moast ein andren Wagen snchen». 
Id., Bros., 2, 31 b. - «Wenn du gen Baden 
fareet auf einem Roäunuen, als ferstu gen 
Hargräfbaden oder zn Oberbadeu oder gen 
Blumbers, dieweil der Wagen aanft gat anf 
dem Land, ao biatu nit anf dem rechten Weg 
zu Baden, aber wenn er gat booherlibooh aiu 
und ab, daa iat der recht Weg gen Baden». 
Id., Ev. mit Usal, 97 b. 

Markgrafbaden ist daa heutige Baden-Ba- 
den, Oberbaden Baden im Aargau, Biumbera 
Plombiferea. 

Brant, Nach., 3. — «Es füren einmal lüt 
uff einem roUtoagen*. Pauli, B38. 

Romen, romen, nach etwas zielen, trachten, 
arbeiten. — «. . . . Ea seind ander die teg- 
lich romen und wercken mit der Bflhbawen 
der Penitentz». Geiler, Arb. hum , 34 b. 

RUtihau aoll wohl heissen Bährban, Bühr- 
hacke, Aekerwerkzeog um den Boden umEQ- 
ruhren. 

Ropfen, Rupfen, t. Aasrapfen. — König 



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Adolph droht«, er Tollte <kol« and latloha 
in dem g^arten su StTOszborg ropfen'. CIob , 6u. 

3. Du Ha», oder die FedBrn aasrkafen. 
-~ Hau soll es ragen, wenn aeinre vogel 
TufjfeU af dem merkete*. 14 Jh Alte Ordn.. 
B. 18. (Brnoker, 2m.) — «Sieb dort, jene 
Topftit «In Hasen». Geiler, Has im Pf., o, 3 >. 
— 'Die federn von dem gooeh geropffet: 
Mamer, Genehm., h, 2 ». — •.. . und mpfft 
do nie kein feder waa* Ibid., i, I ■. — <Wer 
gelt nimpt do keine ist, — nnd rupft mich 
de mir bar gebrist . . ,* Id., Schelm., c, 3 a. 

8. Baofen, bei den Haaren nehmen. — <Wo 
Ewei mit einander zfi nnfrieden worden, als 
daa sie mit einander efi ropfen oder dergleichen 
k&men . . .> Nengartheim, 15 Jh. Weieth., 
5, 460. — «Sie wärt gefatzet von dem Tafel, 
er übet sie, sie sobamet, sie ropft sich selber» 
Geiler, Ev. mit Ussl., 44 >>, Etc. — •. . . und 
rupfft sie mit dem bar be^osz«. Homer, Luth. 
Narr, 87. Eto. — <Hit zanken, sohlahen, 
ropffe«, bissen . . .» J. Unmer, b, 3 i>. 

fiöptE«. 8. Boubtn. 

Horttff, ebmals eine satirische Fignr im 
strassb. Honster. 

1. Die Fignr im H&nster. — «Was thnnt 
die (Geistlichen) die also . . . sohwigen, sehen 
dem Bornffen zu? Sie sein mit dem Leib in 
dem Chor, aber mit dem Gemüt ofF dem 
Herokt». Geiler, Narr., 181 ■>. — (Do werden 
Pfründen wol verdient, — do man dem ror- 
affen zngient>. Brant, Nsob., 87. — Hancher 
rahmt sich, er sei anf Universitäten gewesen, 
nnd dasB er <den roruffen gsähen faetl - 
ond meter Pyrr de Conniget». Ibid., Ho. Qö- 
deke, 184, meint die Brwähnong des Boraffen 
naeh •welschen» Städten (Sienna, Orleans, 
etc.) gestatte keine Beziehung aaf den strass- 
borger; er bleibt aber den Beweis schatdig, 
dau es anderswo ähnliche Figuren gab. 
Strasabarg war allerdings keine Universität; 
man darf es indessen bei Brant nicht zn ge- 
nau nehmen ; er nennt den ihm bekannten 
Boraffen, da ihm gerade kein anderes Wahr- 
zeichen in den Sinn kam. 

2. Geiler gebraaoht auch das Wort, nm 
verachiedene Arten von Thoren zu bezeichnen, 
indem er den Boraffen nnter anderm für 
einen in einem Bdbriobt sitzenden Affen nimmt, 
der da znm Zeitvertreib Rohrpfeifen schneidet; 
«Die weltlichen Begenten das sind Affen, und 
nit sohlecht Affen, snoder Boraffen . , . Bor- 
<^ffen. Begenten die im Bat sitzen, als ein 
^ off dem Thaeh sitzet ond nüt anders tbnt 
dann Ziegel herabwerfen, so lebt er wol. Die 
in lUten sitzen seind also Soraffe», die 
Pfeiflin machen wie sie wollen, und mit irem 
Bat so schlahen sie nider alle Erberkeit». 
Bröe., 1, 67 b; Hüll. L6w, A, 7 ». — 'Bor- 
affen, es sein die alten Narren und die unge- 
BcbaffneD Weiber, sie gond nmb brangen nnd 
hoad gnldine EeUdnen an den Heben». Id., 
Brfta., I, 59 b. 

8, Als Schimpfwort gebrancht : Eine Frau 
sagt zn ihrem Mann : <BoTaff, wilta mieb mer 
schlahen»? Fries, 27 b. I 

4. Name einer strassb. Kanone. — «Der 
roraff hat im die bretstel geben». Unrner, 



Luth. Narr, 122. — Der Glanben Ist «doch 
noch nit als starck als unser Bort^. der nar 
oder ketterlin von eisen, die Blossen doch 
dicke muren umb>. Id., Kon. v. Engl., 979. 

RorpfOs«, Art Vogel. — 'Der rorpfoat 
nnd der psitacns . . .• Conr. v. Dankr., v. 
145. 

Rörronb. S Beroub. 

Ros, Ray, von radius ? franz. rajon Eo- 
nigscheibe. — «Sie brachten im ein Stück 
eins gebratnen Fisohs nnd ein Honigroa*. 
Geiler, Ev. mit üssl., 86 b. 

Han sprioht noch bei uns von Honig in den 
Boten, d h. im Wachs. 

Rbsch, rasch, flink. S. auch BeiuA. Scherz, 
1319. — <Der herre fBr . . . ns der stat mit 
Täselten dienern». Kön., 463. — 'So kämet 
die fnle (Hagd), wer sü mag, — Und dinget 
man die rögche wider». Conr v. Dankr, v. 
191. — «Er solt nffäton rOsth und bald». 
Pauli, 65. 

Roscfaam, Schamröthe — «Der bischoff, 
ein wenig mit nMcftom entferbt . .» (Pauln* 
Inm rubore suffusns). Wiropb., Synod , 9 b. 

EöKfileht, einer Böse ähnlich, roseofarblg- 
Soherz, 1-ÜSO. — «. . . Daz mir nrlonp gebe 
die rösekhU' (seine Geliebte). GDsli v. Ehenh. 
V. d. Hagen, 1, S47. — «Wer myne gestalt 
und mjn mnndt als röeeteeht als aller roten 
rosen schin . . .» Gebete, lö Jh. ~ «Siehst 
du in den Spiegel, ob du noch rdsefecU seist..,» 
Geiler, Geistl Spinn., N, 6 b^ Dreieck. Spiegel. 
AA, 3*». — Der Tod spricht: «ich meige ab 
das grien Grass nnd die bliegenden Hosen 
der kleinen Kind, die rÖiUchtigen Eindlein». 
Id., Arb hnm., 7 b. 

Bosse, fem , Hanfröste, fr. ronissoir. Scherz, 
1831. S. auch BOte. — «Z& den römen: Dam- 
baeh, 1S4I. 

Rossebore, Bahre, Sän^ von Bossen ge- 
tragen, eines vorn, das andre hinten. Scherz, 
18ül. — Ein kranker Bitter sagt za einem 
aDdern; «ich wil mich lossen äffe eine roste- 
bore legen und wil mit dir» Nie. v. Basel, 
140. 

Rossen, rasen. — «Dommb meinten sie, 
er rosset also, et esset in farorem oonverens, 
und wfltet als ein unsinniger Henscb». Geiler, 
Post, 2, aO ". Etc. 

Rossen, rösten. S BÖine. — Hanff oder 
flachs, so man den röeeen ist in fnlen stino- 
kenden wassern . . .» Brunschw., Pest., 3 >. 

Rossisen, Hofeisen. — 'Swanne der bischof 
vert in dez keisers reise, sol ieglich smit 
geben vier rosit-ieen und die nagele», l«« 
SUdtr. Grand., 2, 84. — Während einer 
Theumng galt «ein roeeietn I seh. und et* 
wenne ö sch.i Glos, 58. — Nero «det sine 
pfert beslahen mit güldin roaeyeen». Eon., 
HA. Etc. — «Zum rossMcn», strassb. Haus- 
name, 1381. 

Rosalauf, Stadium, Rennbahn. Scherz, 1S81. 
— «Bi dem roteeiot^: KdnigsbofteD, 14 Jh. 
u. f. — «Der See Tiberiadis ... der da ist 
gewesen lang 140 Boeiläu/, do je 16 ein fran> 
zöeisehe Uilen thund». Geiler, Post., 2, 76 ■ ; 
Ev. mit üssl. 64». 84». Geiler fibersetzt 
Stadium durch Bosslau/, weil das Wort, aus- 



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serdem dus es das Uass einer revigsen Ent- 
fernaDg war, EOgleiob auch Bennbabn be- 
deutete ; so weit ein Boss in einer bestimmten 
Zeit laufen kann. — <Eio brück bei dreissig 
ro»Mlät{ffen lang». Adelplmg, Türk., C, b ■. 

Rotbeinlin, ein WaEservogel, totanns fos- 
OUB, zu 3 ^ EQ verkanfen. 1381. Rotbein, 16 
Jh. Aisatia, 1867, 299 AQi. 

RotbrUatlin, Botbkehlchen. — <Ein Bot- 
brütttm oder ein Heisslin, wann sie gebaden. 
Bo biipfen sie nur in der Stuben hin nnd her 
und können nit fliegen bis das in die Feder- 
iin irucken werden*. Oeiler, Brös., 1, 39 >>; 2, 
90 t; Schiff der Pen., 69 b. 

Ooll, 369: •Bubecala, SfAbrüttUn: 

Rtite, Flachsröste. VeTgl. Bosse. — <An 
der rc!<en>. Qingsbeim, 1394. MelBheini, 1300, 
Ete. 

RMtnnd, rund. — (Sinwel rottmd stein». 
Adelphus, Türk., D, 6 b, _ .Die eck der an- 
gen werden subtil rottind: Gersd., 71 b. — 
•Bin rotundt wund heilt ungemer dan ein 
lange>. Fries, 14 *•. 

RoQ. S. Bo. 

Roabeen, Röptsen, rülpsen. Vergl. Beuba 

— «Wan einer vil spritzete oder roub»et und 
Eengel in der Nasen hat>. Geiler, Ev. mit 
Ussl., 32 i>, Narr., 78 B, steht: 'nit biss uff 
der Stuben und füll dich das du rouliKaU. 
Boviiten ist Drackfebler für roubaen ; Scherz, 
lS;iö, macht irrthümlich ein eigenes Wort 
daraus. — «Emctatlo heisset uBsiossen zu 
subtilem tütseh. aber nach der süwischen 

Iprasser Zungen heiseteBkoppetoder^enwpMd 
Fries, 139 i». 

Roubtzen, Bülps. — Sie 'tiesz ein rÖtAteen 
ir entwischeni. Brant, Nuch., 110. — Er <)aszt 
ein rÖupUen das es kracht». Hurner, Schelm. 
e, 2 a. — iDie schweren röpUen usz dem 
magern. Brnnschw,, Bist., 59 i>, 

Roucta, Geruch. Scherz, 1325. — «Vom 
roucite des cederholzes wart verwendet das 
vergiftnisse der slangem. Tanlcr, 403 (70). 

— 'Einnan von wehsseC ein edel TOuchelin, 
ein zwigelin des edcin wyrouches kornelin. 
Das wyronch hat gttten rouch: Ibid., 4 (1). — 
«Wie moet hat er (der Wein) sein Toueh>. 
Brant, Thesm., b, 4 b. _ iSit das im schmeckt 
des sehmäres rouch'. Id., Nscb., 64. — iHit 
balsam undlavander rouch». Hurner, Oeochro., 
m, 4». 

Ranch, Bauch. — «Wie rouch den ougen 
ist nit gut . . > Brant, Nsch., 92. — <. . , wie- 
wol er Setz hengt in dem rouch*. Hnrner, 
Genehm., F, 2 >. Etc. 

Roncbeln. nach etwas riechen oder schme- 
cken. Im folg., nach dem Fass : Der Zinswein 
•sol niit wessern. noch roudulen noch schim- 
beltzen>. Qemar, 14 Jh. Hanner, Constit., 3&6. 

RUbesot, BUbsaroen. — <. . . so der rübe- 
80t gewännet und bereit wart . . .* 1403. 
Hisl de S. Tbom., 412. 

RUbling, Würfel. Botwelsch. — Brant, 
Nsch., 62. 

Ruch, fiernch. Ruh, Rn, rauh. Schew. 
1327. - Ein Baum ist «ze winter dürre und 
geruch anzegrifende> Nie. v. Str., 605. -- Man 
soll vorziehen 'das ruch und ungelich si>. 



Tauler, S66 (68). — «Fanen tos Bemetd&ohern, 
nich und glati. Cloa., 106, — aEiii h&rin 
hemede, das wa so rueh, daz ez ime sere wa 
det>. Eis. Fred., 2, 113. — «... in den 
rucAm wilden walt*. Altswart, 19. — «Bin 
strenger ruher domehter weg>. Nie v, Basel, 
ms. — Gott <fone in den ruwm weg und 
die lidende strosse». Nie. v. Lauf. Gottesfr., 
äi. — «In ineu ist kein Sanifte, es ist alles 
sammen rucA». Geiler, Irrig Sehnt D, 8 a. — 
•Imperator and imperatrix seind ruehe, harte, 
starrende Wort». Id., Pred. v. Haria, 4ti. — 
tUan Bol gütig sein, man aol nit alle Ding 
zu dem TvchsUn keren». Id., 3 Marien, 36 >. 
Etc. — Es <strigelt mancher off so rueh, — 
das in der bengEt schmitzt in den buch». 
Brant, Nsch., 96. — «Ich bin so zart und 
also rein — das ich kein nteh tuoh kau er- 
liden». Uumer, Nb., 143. — Ob der Bund- 
sohuh •schon rucA leder ist». Id., Lnth. Narr, 
lü3. — •Tragen ein ruM herin kleit». Ibid„ 
im. Eto, — <Die hnt würt scharpff und rueh: 
Gersd., 74 a. — Der Weg war isteineoht und 
rueh; . . , weren wir den ruhea weg ge- 

Sangen . . .» Pauli, 31. — Es wird in der 
ölte «gar rucA zogen». Ibid., 371. — 
<. . . welche got würdig geachtet hat, daa 
sie also rueh und soharplf antastet wurden». 
Zell, f, 1 b. 

Räch, masc, Fteiss, Ernst. Scherz, 13S6. 
<. . . daz er mit alleme rüthe — Dem Übe 
onrnfisse Buche». Gottfr. v. Str., 1,4. — «Sin 
niiwes ambet hfib er an. — Hit ftizeklicbem 
rüehet. Ibid., 1, 51. 

Rüchen, Sorge haben. S. auch Oerueheit. 
Scherz, 1826. ~ «Got der wü unser rücAen». 
Gottf. V. Str., 1, 130. — «Wer der man were, 
das r&htent sU nUt>. Eon., 785. — Von den 
Druckern «der correctnr eclioh wenig rucAm». 
lirant, Nsob., 99. ^ «Scbantliobs gewinnes 
or nit rücht. Id., Horetns, b, 3 b. — «Ich 
wött gern hören, welcher verBtondiger nnpar- 
tevacher dlsz rüch (das Bannen wegeu Geld- 
schuld), ob er nit wolt sagen, er eudlchrls- 
telet». Wurm, Bai,, c, 1 >>. 

Rfiohtig, rachbar. — «. . . wo rikhtig würde 
wie man jm . . . Urlaub geben». Sapplic, 

A, 8 a. 

zu Rucken. 1. Hinterrncks, hinweg. — 
•Sie schlug alle Scham eu Buekem. Geiler, 
3 Marien, 56 b. — «Wer einen will tu ruci 
angan — und Bob lagen, ee dann ers im 
sag . . .» Braut, Nsch,, 96. — «Wer gibt im 
dann sin eren wider, — die du im abEchweltzst 
«* ruck?' Mumer, Schelm., i, 4 >>. _ ,Wa 
einer nimpt das gelt tu ruck . . .» Ibid., d, 
2 b. _ «Heimlich verborgen nnd eu rwJe...* 
Id., Luth. Narr, 69. Eto, 

3. Verkehrt. — Ein Lügner, «der selb von 
gott Bu ruck bat prediget». Mumer, Nb., l(ß. 

Riickin, Rücken, von Boggen, Scherz, 1838. 

— «44 räckin garben». Blbaheim,Al4 Jh. Ha- 
nauer, Constit,, 282. — «Bin rä^^tne garbe». 
Heimsbrnnn, 14 Jb. Weisth., 4, 9ü. — 'Bychin 
garben». Boeenbiesen, 16 Jh. Ibid., 1, 690. 

— 'Sückittbrot'. 1370. — «Zuweilen ver* 
konfftent sU daz brot nmb daz es rOebm was, 
und kooffteut wiszbrot darninb*. 1402. HIbL 



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987 



de S. Tkom , 41B. — <Nini ein bodem ti 
eim rfid»fi6rot . . .• Brnnsoliw,, Pest., 27 

Rade, Bndft, Scabies, fiände, Sohnrf auf 
Wanden. Sehers, 1338. — tRude, Boabies». 
Herrad, 186. ~- <Das Hofgesind deckt iren 
Eeiren ire Sflnd darcb die Wort der Sohnieiohe- 
lerei; das Hofgeaind eeind der Herren leine 
Haben und Baret die da der Herren Sud 
decken, daramb seint sie lieb. Wan einer ein 
^ndig Hanbt hat, so hat er linde Barel 
Ueb>. Geiler, Narr,, 128 b. _ .Wan du ed 
dem Gotztisch goit . . ., so kratz nit in der 
JRtid der Sund.. Ibid., 211 ■. — «Do vörohst 
die rvd, und findet den g^rind». Brant, Nsch,. 
6. — Die Blattern *sind <en y.eiten breit als 
ein rüät . . .> «Ein jede böse rüde . . .• 
Hnmer, Gajao, 4(l3. 4M. — lÄlle böse 
ntden . . .■ Branschw., Dist., 58 b. _ «Grindt 
oder rude>. Qerad , Sl l>. 

Rüde, Art Jagdhnnd. — «. , , wind, rüden 
und bracken>. Brant, Nsch., 73. 

Rädenband, Art Halsband. — <Die andern 
(Weiberi machen rüdMband — wie die band 
im Uogerland». Hnrner.Nb ,113. — «... gleich- 
wie man eim (Hund) ein rüdtnhandl anlegt, 
der mnsB wider indem der es im angelegt 
hat*. Zell, N, 3 b 

Beneoke, 2, 1, 698. hat ans einer Handscbr. : 
<mioh müet also sere an Amelrichen, der 
ridtbant bracht in das lant van Ungern ab 
dem santi. Der Verfasser des Wörterboche 
weiss das Wort nicht zn erklären. Es ist eo 
bemerken, dass auch In dieser Stelle Ungarn 
genannt wird. (8. oben Hurner.) Rüd^nd 
war ein ledernes Hundehalsband, wie es, wie 
es scheint, in Ungarn üblich war und in 
Strassbnrg nachgeahmt wnrde. Das bei nns 
dazu dienende Leder wnrde aber nicht direki 
ans Ungarn bezogen; wir hatten, wenigstens 
im 15eD Jh., Ungersgerwer, und in der Fabrik- 
rechnung von S. Tbomae für 1412 steht: 
iVIII ^ nmb einen ungerschen riemen an 
das vesperglöckelin». Welches die Eigentbüm- 
lichkeit ^eses Leders war, ist mir nicht 
bekannt. 

RUdig, räudig. — •Ein rüdig rosz, das l;dt 
nit laug — das man mit strigeln umb es 
gang». Brant, Nach.. lOS. — <. . . sie soltent 
wol den gantzen stal — rydig machen überal>. 
Homer, Schelm., h, 4 >. — <. . . dan ich so 
HUio, schebig was, — das mir doch kum 
mocht werden baszi. Id.. Bad, 0, 4 ». 

Rnfflan. S. Biffian. 

Rnfolk, Art Fisch, gobio capitatns. — 14 
Jh. Alte Ordn., B. 18. — Die Pharisäer •meinen 
do (Christus) habest geredt, wider ire Ordnung. 
das nüt doran lig das sie Äl ässen, Neunocken 

SHeunangen), Bufcidcen, Groppen, wann die 
aden assenketn nngeschüpten Fischt. Geiler, 
Poet., 2, 65 >>. ~ iDas heissen Lecker, die 
nff den Stnben . . . ligen zn lecken, do einer 
. ein Heringsnas nem für ein gantzen Hering, 
oder ein Fuss von einem Antfogel für ein 
gantz halb Fierteil eines Antfogels, oder aber 
ein JBw/iridfcen-Leber, and liessen eim das 
ander allesammen.. Ibid., 3, 101 1>. — •Sehlei- 
merige fische, als groppen, gmndeln.ntlMcifcen>. 
Fries, 41 ■. 



RÄg«, Bnbe. Scherz, ]82ft. - <Daa gantz 
Volk von Israel kam z& gAten ragen». Peter 
V. Qengenb. — «Die ewige rug^. Gebete, 15 
Jh. — 'Unser lleischlich rüge . . > Supplic, 
c, 3 B. — «Die nacht, die gott dem menschen 
zur rüg geordnet hat» Butzer. Weiss., d, 2 •. 
~ S. auch ÜÜU0 

Riigeii,rahen.Soher7.,132&. — «Andemsyben- 
den tage rügete got>. Eon., JBb. — 'Sag mir 
... wo rügat dn, das ich dich müge finden». 
Pred. Tngolu. — Jakob tr&gete do uf einem 
steine». Oswalt. — Am Tag soll man arbeiten, 
•in der nacht rügen-. Wurm, Trost, 32 ■. - 
Christus (da er hat bei Jacobs brunnen gerigt*. 
Ziegler. Bücblin, D, 8 ». — 'Der geist gottes 
rüget uff den demütigen». Butzer, Weiss., b, 

1 b. _ s. auch Büieeti, ausgesprochen : rujen, 
wie noch heute. 

Rügen, Raejen, rudern, — 'Do rügtent die 
Mann das sie widerkertent zu der Dürre». 
Geiler, Post., 2, 19 ». — «Der rüget daher, so 
rüget diser widersins, so gat das Schiff iiber- 
zwerch und gat denn nnder-. Id., Ev. mit 
UsbI, 14S 1>. — Das stürmische Meer macht 

• das sie nit rü^ni oder achalten mochten mehr». 
Murner, Yirg., A, 6 i>. — «... da schickten 
wir uns erst zn rii^m, — die schiffleat all 
das ziehen fügen». Ibid , H, it ii. — Henetea 
•fieng an uffe hohe meer zn rägew. Ibid., 0, 

2 >. Etc. 

Rllger, Ruderer, — (Geübte rüger und be- 
richte schifflüt*. Eingm.. Cäsar, 83 >. 

Rahe, Rauheit. — Man bessert einen Men- 
schen eher durch Hilde, denn «mit zu fil 
Strengikeit und Ruhe* Geiler, Holl. Leu, b, 
8 ■. — «... des Wetters ruhe und hert». 
Humer, Genehm . x, 2 > 

Rubeln, RUweln. 1. Brummen, wiehem; — 
•So der Tüfel kumpt, gegen dir louft zu 
rüheien und zu brummen als ein Ber und als 
ein Low . . .. Geiler, Bilg, 8.^ h. — .Der 
Teufel geet umb als ein brummender rychelen' 
der Low». Id., Hos im Pf., A, & a. - 'Wann 
ein Boss rühelet, so hürst dn wol das es kein 
Esel ist». Id , Ev. mit Ussl., 67 " - Sie -tüw- 
lent zamen wie die sohwin». Mnrner, Nb., 168. 

— •Die jnngen löwlin rählent. Nachtig., Psal- 
ter, 266. — •Ich hab gerüheU vor seufftsen». 
(Ps. 37, 9 : rugiebam). Ibid , 94. — Fi^., murren ; 

• Sie sehnawent berumb und riUiient durch 
murmeln und bissent mit klagen, flachen und 
schelten». Geiler, Selenp.. 4:-l ». 

9. Röcheln. — 'Mit grossen Süftzen, Achtzen 
sterben wir, so das Koderlin in der Helen 
rühelet: Geiler. Arb. hnm.. 122 ». Etc. 

Rüchetn ist noch bcIlw ei serisch für wiehern. 

Rnmen. Scherz, liS2. Activ. 1 Säubern. ~ 
•Daz ich ir an iegelichem trite — üum« und 
reine ir straze». Gottfr. v. Str., I. 69. 

2. Verlassen, — »Dovon m5st der bisohof 
dntsche lant ntmen». Clos , &6. — «Der wolf 
m&s dan rumen sin htil>. Altswert, 70. 

Nentr. Durch wegräumen Raum schaffen. 

— Vor den strassb, Thoren lag so viel Koth, 
•daz man sü nnt moht han zfigeton, man hette 
danne darzA gerumet mit bickeln», Clos., 96. 

Uit Dativ. 1) einer Sache Raum geben, ihr 
Platz machen. — <Die liegenden gezoge (der 



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S8S 



Fischer sollen) den ganden getogen rum«R 
und entwichen» 14 Jh. Alte Ordn.. B. IB. 

2) der Seele rumm, ihr Baam geben, für sie 
allein Borgen. — «Wan ich"etwenne der löte 
genoBfien habe, so wil ich minre aelen rumen>. 
1371. TestTdes H. Babensun. 

3) dem Recht rumm. ihm genng thnn. — 
Thnt ein Hnber das Gebotene, <so gat er ane 
bessemng davon and nunet sime rechte. 
Niederbarnhaapt, 1382. Weisth., 4, 75 

4) mit etwas anfrtLnroen, ea wegthnn, davon 
ablassen — «Die diseme ritaent und sieb 
irae inüBsigent, nnd bilde abelegent>. Taoler, 
11 (8). 

Rumen, so vil vie runcn, rannen, znAnstern. 

— Ich <hett dea schiffea nit veraambt, — 
hett mir der eeel nit gerambt*. Brant, Nach., 
76. 

Ranioriscfa, lärmig. — «Die ungestümen 
rumöriaehen scharen der reissigen>. Wimph., 
Synod., 6 b. 

RompelgeJBt.Qeränach machendes Qospenst, 
Poltergeist, — Hätten wir «nit geaeht der 
rumpdgeigt, die gewiaszlich des teoffels aeind, 
die sich die münch nndortweilen . . . haben 
beschweren lassen . . ,. and damoch nit me 
erschinen seind, ao weren wir viles grossen 
irrthnmbe . . . wol ober*. Bnlr.er, Weiss., g. 

Rumpeln, Rnmplieren, engl, to romp, lär- 
men, poltern, sich geräaachvoll belustigen. — 
•Hnsz es dan ie gentmpUi sein, ~ so far doch 
her, mein ketterlein», Marner, Lath. Narr, 140 

— Laset die Nonnen <doch einmal rwnpliereni. 
Ibid., 85. — Ein Mönch 'laoFft jetsnnder rum- 
plitrm- Ibid, d7. fi. 140. — «Da sie ea der 
haaazthür kam, da rumplet sie an der thür*. 
Pauli, 109. 

Rttmpfen. S. Rtmpfen. 

Ramrictae, Beicbthum an Rahm. — lOlorie, 
Hochachtong oder Bumriclte sei Oott in den 
Allerhöchsten». Geiler, Poat., 1. 10 «. 

Rondtafel, Ritterapiel, Turnier; ein von den 
Dichtem eingeführter Anadruek. den sie selber 
den franz. Romanen von der table ronde ent- 
lehnt hatten. Scherz, VäSi. Ben., S, 18. - 
«Man mag wol swert füren in diser statt, so 
man ritet bj tage zu pfingesten zu der runt- 
dafel . . ,> iManiglich sol fride hinne han die 
Tuntavele: 1322. Urk., 2, 160. 100. - -Vier 
Wochen noch der oatern, an der mittewochen 
ao die runtofü oder die martaehe ist zn Stros- 
bnrg». Glos., 1^2. Kön.,7T6. 8. auch den Schwör- 
brief von I3a6, 0. c, 938. 

Runen. 1. Neutr., raunen, flüstern. Scherz, 
1894. — «Dem selben rune zebant — Daz er 
ze sinem herren ge« Gottfr. v. Str., 1, 14ft. 
Etc. — «Got der ru.net (den Menschen) dicke 
und vil in ire herzen», daaa aie sich bekehren 
eollen. Ruim. Hersw., 'd Felsen, SB. — «Do 
wart ein murmeln und ein runen über den 
legalen». Glos., 50. — <Hüt vor heimlich runen 
dich . . ., den oren nin«n bringt argwan». 
Brant. Thesm , b, 6 b. 

8. Act., zu&üstem. — Mahomet behauptete 
ider heiige geist hette ime dieselbe gesetzede 
geruMt: Kön., 582. 

Runs, Ritiiet, dim. Rünslln, kleiner Bach, 



abgeleiteter Kanal, bes. für Uthlen, Rinne. 
Scherz, 1335. — tituntt, rivos. Aliernnst, tX- 
Vena». Eerrad, 179. 190. — «An dem r»««», 
an vielen Orten. 13 Jh. n, f. — <Der alte rtou». 
Burgheim, lft4,4; Oertweiler, 1463. ~ «Holti. 
veldt, Wasser oder inus«m>na, und gemeinlieh 
alle die recht, die wir In dem thal hant . . ■• 
Luterbach, 18K7. Als. dipl , 3, SäS. — «Wna- 
nen, weiden, holtz, veldt, wasser, vmmerrmm- 
«en». BergboU, 1456. Ibid., 2. 389. — Der 
XbtiaaiD von Andlaa fällt ed Viche «von iege- 
lichem müirunK 4 seater habern». 15 Jh. 
Weisth, 6, 414. — Niemand soll den Probst 
von ölenberg hindern <n(f dem wasser mülia 
t.t schlahen oder «Dotafmou zA machen». 
Beiningen, 15 Jh. Ibid., 4, 9i>. — •Heinrich 
von dem Bums; Orgeler im Hansier, 1430. 
Reg. B, 236. — «Will dir dann ait Onad 
werden in dem Brunnen, wie will es dau 
dir werden an dem Buntsf' Geiler, OeistL 
Spinn., H, 2 b, — «... So wfirt es heraas- 
fliessen dnrch die RämttU oder Eennerlia». 
Id., Ev. mit Ussl., »8 ». ~ Die Advokotei 
können machen <das nsz eim säohle Tmrt eia 
saoh. — and nsa eim rOnsb* werd ein bach». 
Brant. Nsoh., 70. - Zn einem Advokatea-. 
• QBz eim aeohle machst ein aach, — und Ott 
eim rütalin schwellst ein bach». Unmer, Nb., 
78. — loh (Murner) habe, beim Sammeln meänet 
Sprüohwörter, «nit usz frombden riwuria 
wasser entlehnt, aunder mins brannena miek 
ersettiget». Earsth., bb, I ■. 

Noch im sohweiaer Dialekt. 

Rnntzelet, Runtzleobt, rontilicht. — <Di 
muBt auch runUeUt nnd mager werden». Oa- 
ler, Geistl. Spinn, 0, 1>; Bilg., 280 b. - 
<. . . Als wen ich nem ein altea wib — wöi 
einem runtetUdUett lib>. Hnmer, Schelm., i, 
8 h. 

Rnntzen, RuBtaeln, rnntzeln. — ■. . . -mv 
sie dich wellen mit *a»etunt«Um veijag«o . - » 
Hnmer, Kön. t. Engl., 967. — «... nit 
deinem natmrvinttäM nnd giffügen Stichen . . .» 
Ibid.. 945. 

Rnpp, maac, Raupe. — «Was der ntm hatt 
übergelassen, hatt gessen der hewacnreefc». 
Wurm, Trost, 4 a. — <Di6 ruppen echadea 
dem somen». Wimph., Chrjs., 4 >. 

Rar, Hieb beim Fechten, von rfiren, trefea. 
toucher. — «Wenn der bSa Geist (mit den 
Schwert der Hocbfart) verwundet oder trift 
and die Bur gibt . . . Stracks so da die ent 
RuT des Teafela empfangen hast, so g^ die 
ander Rur hernach». Geiler, 7 Schwerter, F. 
8 a.— «Er soll nit alwegen Pfeil seki^wc« 
der Straf, etwan den Bogen oder das Armbr«t 
eim bieten oder ein Rur zeigen lüao maa 
schirmet». Id., Narr., 160 ^. Der Sinn diestf 
Stelle ist: man soll nicht immer nur aefim 
strafen wollen, sondern zuweilen eich daiBit 
begnügen einem andern zur Wamnti^, wie tt 
die Schirmer oder Fechtmeister thnn, dei 
Hieb zu zeigen, dem er sich darch sein Be- 
nehmen aussetzen kSnnte Da Schere d«B Trak- 
tat der 7 Schwerter nicht gelesen sa h^ea 
scheint, so ist ihm die Stelle aas dem Nen. 
dnnkel geblieben; die Erklänmg die er, I3B6, 
dafür vorschlSgt, ist dorofaans yerfahlt. 



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Rnr, Ornndrnr, Strandniig. — «Wir Bnoheo 
^inn in dieffem mar, ~- d&s nürt diib bald 
ein böse rur». Braot, NsoK, 106. 

•Rnracbe>. da« Umrühren des Bodens mit 
der Hacke, eine Fronarbeit zu ÄTtolBheim. 
isao. Weisth., 1, Ötl8. 

Bfiren, treffen. — t. . . Welchen der Tea- 
fel Türet mit dem Schwert . . ,> Geller, 7 
Schwerter, 7, & b. Eio. — «Meint jeman das 
ich in nit rür, — der gang znn wieen für die 
thür>. Brant, Nsch., U. — «Htemit siiit narren 
vil fftrürt. — die diser esel mit im (ürt>. Ibid., 
71. — Wenn der Schütz «den zweclc Banst 
rüren wil>. Jbid. Etc. 

Rttrisen, Pflogsobar. — «Der Bnwman der 
das Erdtreich wil bereiten mit dem Pftng, der 
masH nit hinder sich sehen, er macht sonst 
krnmmeFnrch oder aber das AAriwngieng den 
Pferden in die Fübb«, Geiler, Banm der Sei., 

RUsohe, Binse. Scherz, 1387. — «Uf die 
HtocAe». Nieder-Altorf, 1376. — «Die ritaiAe- 
lathet. ULkirch, 1007. — Das rü$chebKh'. 
Waltdorf, 1302. 

Rttapeln, Rfispem. räaspem. — «Diogenes 
het gern ossgespowt nnd sich o«Hi«|)Iet>, Gei- 
ler, Bilg.. 71 b. — tRütpel dich redlich, wtirf 
aas die grossen wüsten Klotz durch ein wore 
Bicbt aller diner Sünde*. Ibid.. 1Ö8 a. — «Heisz 
{den Kranken) sich vaat rügpent'. Bmnsohw., 
Pest. 6 ti. 

Rüas, Fiscbrense, — «Bin Fisch kann selber 
In ein JtilM hinin sehüeffen, aber nicht selber 
hemsG kämmen». Geiler, Brös., 2,ü «. — BrÖs., 
],41 t>, BtehtinähnlichemZasammenhangSeM«. 
— «Ein viBch der in der rygaen lit, der schweigt 
gantz stillt. Brant, Epigr. Copie, '£äi. 

Russen, Rnzan, Ranssen, schnarchen. 
Scherz, litdS. — «Er det also er sohlteffe und 
ru»8tu gar vasle*. H&rlein, 20. — «Do fieng 
der Hansvatter nnd die Fraw an za rauaatn. 
eben als schliefen sie*. Geiler. Narr., 60 *■ 
laa ■: a Marien, 5:i t>. — «Wenn er an das 
Bett kompt, so entschtoft er glich nnd schloft 
das er nuMt. Und die Frawen fohen aDoh 
an EQ nuten. Wenn die Frawen nusen, so 
ist es ein Zeichen das der Man nit doheiro 
ist ; und so er wider heimknmpt, so hören 
sie denn vS rüsten*. Id., Post., 4. 40*. — 
Man kann «wachend tan als ob man rut*>. 
Brant, Nsch., 36. — «Der hansevatter fteng 
an zo nuten, die fraw sohnarchelet, als ob 
sie Bclilieffen>. Pauli, 345 — Schmid. 426. 

Bast, Rost. — «. . . das bü abeBohSrtenl 
den rwt». Tanler, 111 (W2). 

Rüat, masc, Ulme. — «üff den rtUt, bi den 
rStmten', Feldname, hänüg, 1240 n. f. — «Zu 
dem ritt', strassb. Hansname, 13öl. — «Eiii 
walt der heisSet das ritUche^. Fegershcim, 
16 Jh. «UlniDS, Rüttbamn'. Gersd., tiö *>. 

Bnstem, raaspern. Scherz, 1338. — Des 
GotteBfrenndes Boten nnd R. Mertwin «dicke 
ond vil enander Wortzeichen gobent mit snn- 
derm TusUrndt in der kirchen». Nie. v. Laufen. 
Nie. V. Basel, 63. 

B&tin, adj. von B&st. ~ «Ein nis(tn«r 

stomph». 1364, Wiedensohlen. Weisth., 4, 1611. 

KUften, amenteu. Saherz, 13S9. — «Wer 



Tütm wil In den gemeinen weiden, (gibt) von 
ieder rnte 2 ^•. Slorbach, !□ Jh. Weisth., fr, 
414 Etc. 

RUwe, Rlnwe, fem. n. masc, Rene. Scherz, 
1340 ~ «Sin altiu hemenriuvx — Die wart 
aber do ninwe.. Gottfr. v. Str., I, 259, — 
Wer mit bihte nnd mit rütee in daz mnnster 
jat , . ,• Glos., 90. — «So mocht loh leben 
ennder riuwet. Altswert, 9, — «Wer diBen 
rätoen het, dem werdent . . . alle sine sünde 
vergeben». Tauler, 21 (6). Etc. — «Ein star- 
ker grosser Hlwe wart In mir nffstonde>. B. 
Merswin. Gottesfr . 57. Etc. — David «hette 
donoch also grossen tuwen . . .> Köu., 269, 
Etc. — «... mit gantzer bithe and mit 
warem rüwtn*. Härlein. 2o. — «Den rüwen 
nit sparen» bis es za Bp&t ist. Eis, Pred-, 1, 
65. — Du hast «keinen sunderlicben rüvxn 
nmb dine sünde». Pred. Ingolt«. — «Ein 
starcfcer ruwen*. Gebete. 15 Jh. — «. . . Drü 
Teil der Penitentz, Beicht, Buio nnd Gnng- 
thnn». Geiler. Narr., 100 ». Etc. — «Manchem 
knmpt sin rate za spat». Brant, Nsch., 18. 

— Hat einer all sein Gnt verschwendet, «so 
knmbt im dann der ruwen stosz». Jbid., 67. 

Räwe, Rng, Ruhe. — «Er sinem übe nie 

- R&we einen halben tag gewan». Gottft-. 
V. Str. 1, 5ä. Etc. — «So eachent sü ussen 
daz sii rüvx vinden, nnd vindent nnt». Tan- 
ler, 383 {76;. Etc. — «Die ewige rilaw nnd 
die ewige ^ende-. CIob., 114. — «Do mein- 
dent BÜ. sü wollent rütoe han>. KÜn., 8ä9. — 
• . . . so mäht da . . . zB keime geworen 
Mden noch zft rümtn kummen». Nie. v. Basel, 
ms. Etc. - «Ewige Bkw nnd Frid den kein 
Aog nie gesah». Geiler, Narr., 103 b. _ .Als 
hat dein Hertz nienen kein Bug weder in 
Got». Id:, Pred. v, Maria, B, 4 «, Etc. - 
«Der weder tag noch nacht hat ruw — wie 
er den wanet füll und den bach». Brant. Nsch., 
18. — «Such dir nit rügt. Id.. FacetOB, A, o a. 

— «Friden nnd rßw». Capito. Treger, L, 4 >>. 
Etc 

Rnweln. 8. Bvheln. 

Rüwen, Gerüwen, BerBwen, renen, be- 
reaen. Rene empfinden. — «Were es das es 
dich rüwende würde . . ■• Nie, v. Basel, ms. 
Etc — «Mich gerfyu noch nie daz ich den sin 

— An ein so schone wip verlie». Reinm, v. 
Hag-, II. — «Daz gerou in». Glos., 14H. — 
■ Es beroa uns beide alse Ubele . . .> Nie. v. 
Basel, Bek Tanl., 43. — «Do bero» es sfi nnd 
wnrdent tmrig-. Hngo v. Ehenh — «Wann 
ein Sünder ru««! nnd derailtigtichen bettet, 
warnmb solt in Gott nicht erhören?» Geiler, 
Brös., i. 39 B. — <Es seint ettich die wol 
mvxn ir Sund . . .» Id., Narr., 76 ». — «Es seint 
die die es ruuwt wann sie eim etwas haben 
geschenckt». Ibid., 187 >>. Etc. — «Wer buwen 
will das in nit ruw, — der bedenok sich wol». 
Brant, Nseh., 18, — «Sohencken nnd beruwen». 
Ibid.. 93. Etc., — «Ich find ietz niemant den 
es Tuw — das er die geisz dir würfet am>. 
Mnrner, Nb., 31 Etc. 

Rnweu, Ragen, Gernwen, ruhen. Seherz, 
1341. S. snch Svgen. — Als er ans Meer kam, 
«da röwrt er.. Gottfr- v. Str., 1, iiÖ. — •& 
weite sieb verbergen da — Den tao gtrimem 



üigmzedbyGt^gle 



— 290 — 

etoawa». Ibid., 1, 185, — 'Säm nnd getrSwe | Ibid., B, I «. — Die Kranken Bollen •guot. 
nnd blip bi dir selber.. Tualer, J18 (7ä). - riemg bleiben.. Id., Üayao, 427. — Ein 'ge- 
•Lont in rüwm eine wile». Eis. Pred., 1, 80. ' rüwtgea nnd frolicheB leben fären>. Wimph., 

— «Do verdrosK sine rittere, du er also vil Chije., 2 ». — Bajaiet -lag mtwig, Btjll nnd 
f&r nnd niemer gerMtoett'. E3n, 853. Etc. — seblaffend im Und FaphlagonJa>. Ädelpboi, 
fWir louffen stettes zft dem tode on alles EhodiB, £, 1 ". — Ein böses Gewissen kann 
nffhören oder rnwan. Hngo v. Ehenh. — : nioht •rüieig »ein.. ZeU. G, 1 ». Et«. — .Es 
Das Fleisch «ruuvt nit bis es den Geist be- werd gleich wnrfiioi^ wer nit rüvig sein 
trügt.. Geiler, Narr., 10» b. — *Ein andeohtige well», Capito, Treger, A, 4 «. ~ <OfFenbar 
Seel Tvget nienen bas weder in Got>. Id., igts das wir ein rfüiig gehorsam gemein ge- 
Pred, V. Maria, B, 4 » ; Bilg., 132 b. Etc. - habt.. !bid.,-'L. 2» (ansKOsprechen : rüwig). 
«Lasz ruw«n vor den leren mnnd, — ee dir _ .Das wort gottes in jm selbe ist senfl- 
das trincken darin kambt>. Biant, Thesm., mutig, macht anoh rvteig alle die so es an- 
c, 3 a. — «Wenn sie rutoet, so mnstu blitzen., nemen». Brnnf. , Anstoss, 6 b.— iHag mach 
Mnmer, Müle, A. 6 b. — ,So wil iohs anoh der mit gott kriegt, leicbtlich rüviig werden?. 
ietB ruKvn lan». Id., 4 Ketzer, Q, i ». Etc. Wurm, Bai., h, I a. 

Ruwen, Beae, nach Ben. ü, 1, 76lf, neatr., : 
bei Brant nnd Hnrner aber maeo. — Nach 

der Fastnacht <vaeht man, dann den ruumi Q 

an*. Brant, Nach., 112. — «So stoszt in dan ' ^ 

der rwtom an — das er latinisoh sprach nit 
kan>. Hnmer. Nb., 182. — «Ich bitt dich. 

laaz den dreck nur liegen, — so blibt rer- Suiben, vernrsaehen. — «Die Ursachen die 
borgen nnd verschwig'en — manohs armeu die siinde »aehent . . .• Tanler, 861 (68). — 
übelthat, — der doch dammb ein rworn hat.. 'Wer das Sakramente würdekliehen enphohet, 
Id., 3^elm., d, 2 a. in dem laehet es barmhertzikeit. . Heinr. t. 

Rnwer, Rnwerin, reaiger Henech, Büsser, Offenb. 
Bnsserin. Scherz, 1840. -- *. . . Also beschach Sucher. 1. Actor, Kläger in einem Procest, 
es das dirre bihtei ein grosser ruuw wart.. ' der, der die causa, die Sache, angeregt hst 
Nie. V. Basel, ms. — «Die ruio«nn Maria ; — «Man hat den Richter gnt eu beschissen 
Ib^dalena.. Peter v. Qengenbach. ~ «Der das einer ein 3ach bald gewinnet, aber der 
rmoeritiM Kloster, zn Strassbnrg. Eon.. 741. ^Säeher lag wie er das hab gewunnea gegen 

— «Wie barmhertzig got den geworen ruiwm Gott«. Geiler, Post., 2, 10"; 3, 102 ■; 4, 2«. 
Ist'. Verse, Brietb. — «Der Tiifel, eim Buwer ; — Der Richter «sol die sacb ansehen, and 
der sich bessern wil, dem zeigt er die Eartz- nit die Sucher'. Pauli, 85 

weil diser Welt, spilen, tantzen, etc.. Geiler, 2. Urtieber. — <. , . so er geweit hett der 
Narr., 75». — .EawasKilchweihzndenJBtmwn.. ding sächer sein». Ringm., Cäsar, 102 b. 
Id., Bros., 2, 17 B ; eigentlich sollte es beissen Sachlich, caasaüs, Qrsächtich. — «. . . I^ 
zn den Suwerinnen, Reoerinnea; so heissen raüssent ir also verston, nit das die Forcht 
zn Strassburg die sorores poeniteutes des Gottes wesenlichen nnd istliohen Haltung der 
Hagdalenenklosters, in deren Eirohe Geiler Gebott Gottes sei, snnder »aehlüAat, est . . . 
oft gepredigt hat. — «Gott bat all rutoeml cansalis non formalis non essentialia». Geiler, 
zngeseit — ablasz nnd sin barmhertzikeit. Selenp., 111b. 

Brant, Nsch., 84. Die nämlichen Veras, Layensp.,! Sack. — Die Äbtissin von Andlan soll n 
168 b. Eintzbeim haben «einen heiler, der ir ini wii 

Rnwlg, reuig, bOssend. Scherz, 1341, — und zlns samene, daromb wQrt ime äht om« 
«leb was do in diseme ruwigm kere wol offe ! wina nazer dem jnngaten sack'. Weisth., ö, 400 
15 wnchen*. B. Heraw., ms. — «Ave, tal nnd | Sack, meretrix. — «Bttlich dnnt sich is 
bronn der garten, — nach dem durstet und ' bubenrott . . ., die andren hencken an sieh 
dnt warten — das ruwM hertz iemertot*. I säekt. Brant, Nsob., 9. — «Man findt jetniad 
Brant, Rosenkr. D. Qed., 8. wol einen sack, — der doch weder nacht nwck 

Rnwlg, Rawelich, Oernwig, Riewig. dagk — ' arbeit oder dienen kan, — do<^ will 
rnhig. — «Donoch de wolte Kunig Rndolf , er aiden kleider han.. Mnrner, Schelm., i, 3 >. 
ein geruwig leben hon*. Clos,, 4iJ. — <. . . nff — «Da öde mäncbatior oder sadtl* Id., Lntk. 
das Bj desto geruwüfer sin mögent gottes Narr, 142. Etc. — «Jetz hat ein sack» mdu 
dienat z6 volbringen.. I4ti.^. Beginenliaus köstliche Kleider als ein frommes Weib. Adel- 
zum Offeobnrg. — Ihr bleibt ohne Tadel «und phns, MSrin, Ö7 b. — Brennt ein Frauenhau. 
sint rüvig in der sachen». Nie. v. Basel, 260, so laufen «die secJtberanszt. Räthselb-, d. 4*. 
~ Terkänfer setzen den Käufer «in voUen Sacken. — «Die im Hurhus die hat ü 
und riweklüiuH gewalt. des gekaoften. 1936. Buben oder zweu, die sie übel schlafen, ned 
CarL de Huih., Iö2. Etc. — «Qlsnb nnd biss . huren sie ond tacken sie, und muss daiW 
H1h>^>. Geiler, Narr, 110 b. — «Klosterleut , übel fressen.. Geiler, Bv. mit UasL, 147 i. 
... die sollen rüwig sein, wann sie hon der Das Wort »aeken bietet die nämliche Schwierig- 
Weit ürtob geben.. Id., Bros , 1, 16 b. £to. j keit dar wie huren (a. diesen Artikel). Mai 

— «Ir seind doch rttmg allesam, — was . könnte plündern darunter verstebn ; Soctwv 
nement ir euch krieges an?. Mnrner, Virg., ' (a. diesen Artikel) kommt für Räuber vor and 
1, 6 b. — Im welschen Land, «da uns die aprüch wörtlich den Sackman machen für be- 
götter hond gezeigt — ein ruwig wesem. ' rauben; so bei Hnmer, andt bei KöDigshofea 

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991 



8. anoh Frisch, 3, 140, und Schmeller, 3, 196. | 
«SackmBn machet». Im EollSndiachen Ut 
sacken heate noch pländem; engt, to sack, 
ähnlich das franz. soccager. AndrerseiU sagen 
wir heate noch tacken Ki zu Boden stürzen; 
früher konnte das jetut nur intrans. gebraaohte 
Wort auch transitiv üblich gewesen sein : 
niederwerfen. Niederwerfen und berauben 
könnte beides zn obiger Stelle passen, zamal 
wenn hären sohlageu wäre ; hnren heisstaber 
auch eine Fraa eine Hnre schelten, nnd dies | 
musB gieiohfallE die Bedentnng von »aeken , 
sein. 8. Frisch. 1, 196. Es sind besonders . 
einige Verse Hnrnere eu beachten: «Ein frow 
Wirt nimmer bass gesehendt — denn wenn 
mans für ein tack erkendt» ; hierauf folgt eine 
Anfzählung von Frauen die ihre Ehre Preis I 
gegeben haben nnd deren jede als Sack be- : 
zeichnet wird Bei Sohmid, 293. findet sich ' 
femer : .der Pfcrrer zn Urspring ist vor eines 
Baaren Hans zu Obenzeit gegangen, hat ihn 
geschelmet, gelanreC und sein Baaren weib 
gehnret und getacket' lUlmer, Kirchenvisit. 
von ibt'i). Wenn man annehmen darf dass 
in der Oeilerschen Stelle die Buben die eigenen 
Kinder der meretriz sind, von denen sie gehnrt 
und gesackt wird, so tritt die Sohmaoh der 
Person noch schrecklicher hervor. 

Sackman. 8. Sagaum. 

Sackwln. 8cherz, 1916. — Die Wirthe 
(Sollent keinen trasenwin oder taekwin in iren 
kelreo . . . habem. 1469. Alte Ordn., B. 1. 

— <Es ist Saeheein, Drasenwein, gewesserter 
Weint. Geiler. Arb. hnm., 1:21 b. 

Dasypodins: ^Saekvein, feeatnm vinnm; ali i 
per ae diphthongDm scribnnC». In Schwaben 
und Franken ist Sädcer der Tresterklnmpen 
der nach dem Keltern der Tranben übrig 
bleibt. Schmeller, ä, 196. Saekviein ist das, was 
ans diesem Elumpen. aus den Drusen, noch 
gewonnen wird. Vergl. auch Lür. 

Sacramentfafioicben, populärer Name des 
Tabernakels wo die geweihten Hostien auf- 
bewahrt wurden. — «Wan kein geconsoerierte 
Hostien da wer im SacramenthäsUti, so möcht 
der Priester noch einist Mess haben, damit 
dem Siechen das Sacrament würde». Qeiler, 
Brös , a, 71 a. — tSacramentheasslin'. Mumor, 
4 Ketzer, E, 6 ■>. 

Sag. 1. Rede. — «Du wellest jedem klaffer 
nit glonben sin sag . . .' Braut, Cato, b, 3 >. 

— Wer €hört gern nüw mar und sag». Id., 
Nseh., 14. ~ t. . . Ao du redst ein grusam 
sag, — and warntest vil vom jüngsten tag», 
Muruer, Nb„ öO — <. . . £ng Dido an ein 
solche «o^ — zu ir Schwester . . .» Id., Tirg., 
k, 4 ^. — 'Du hast auch alle diue sag — mit 
rechter wiszbeit bracht an tag». J. Murner, 
d, 4 s. — iQijr an miu tag, und kaust da, 
so widerleg sie». Oapito, Treger, 0, 3 «. 

3. Qerede. — cDo ward zu Bern ein grosse 
sag — von dem geist nnd seinem wesen». 
Murner, 4 Ketzer, C, 7 ». — «Inwendig ward 
ein grosse klag, — gar manch geschrei und 
kleglioh sag: Id., Virg., F, 2 b. — «und istein 
grosse sage nnd ein gemürmel worden . . . 
von im>. Brunfels, Änstoss, 10 b. 

3. SprUohworL — «Nooh der alten apnloh 



und tag, — unglfick und bor, das weohst all 
tag*. Brant. Nach , Ö7. — «Predigt ir sohon 
den gautzeu tag. ~ so blibt es luf der alten 
sag, — die der birt sagt vou sin kelben — 
wer es war, sie tetens selber». Hurner, m., 
31. — «Mancher äff, nach alter sag, — ver- 
borgen nüt behalten mag». Ibid., ott. 

ägemere, Sage, Fabel, falsches Oerede. 
Scherz, liJ48. — «Dis soI men haben für ein 
fabnle und f&r eine eagemere'. ESn., SBl. Etc. 

— «An kein eagemer dich ker6>. Altswert, i. 
Falsch gedruckt: sage mer. — «Es ist warlioh 
nit Predigen oder Sagmeren, snnder die Wor- 
heit». Geiler, Bilg., 84 t>. 

Sagen, er seit, geseit, häufig,bes. bei Uumer. 

Sagit, Art Zeug. Saga, saia, saium, franz. 
saie. Ducange. 6, 3tJ. — «Wer der ist der 
einen sagü, der 12 eleu langen ist, ver- 
koufft. . . .» 1424. Tucherzunft, m. - «Ein 
bursat oder eagil'. 1477. Ibid. 92. EW. 

Sagtnan. aackman machen, plaudern. 
3cherz, 1345. S. auch Saeken. — Die Dentschen 
•mahtent lagmant in Rom. KQn., 618. — Die 
Feinde <liefHnt in die hüser zft ronbende nnd 
sagman zft machende». Ibid-, 891. — «Wann 
man wirt den klostern find — and wolt mit 
in gern sackman machen . . .> Marner, Lath. 
Narr, i\b, — «. . . wie man sackma» gern 
wolt machen, — die klüster brechen, das sie 
krachen». Ibid., 96. ~ «Das sein besunder- 
licbe kuaben, — die gern ein iocJtnuin wolten 
haben, — iihendin frembdengütern weschen». 
Ibid., 26. 

Saher, maso.. Binse, janoiiB. — «Die taher- 
tuaUe', an 20 Orten, 128Ö u. f. — «Das sahef' 
loch'. Zntzendorf, 1327. 

Sal«r, franz. salade, Helm; vom mittelalt 
saleriom, Salzfass, salibre. — <Dn sihest wol, 
wann man da sticht, wie sie Saleren oder 
Helm nffbaben». Oeiler, Brös., 1, 102 b _ 
«Ein Isinhnt, ein Saiert. Ibid., 1, 101 b. 

tSaIhe, Salix». Sablweide. Herrad, 188. 

Salm, Psalm. Scherz, 13&4. — <Ir gebet 
und ir salin«»», tiotth. v. Str., 1, 89. — Papst 
DamasuB «satte uf daz man daz gloria patri 
z& den salmen sprechen sol». CIos., 19. 

Sttlter, plar. Seiter, Psalter. Scherz, 1354. 

— «Davon sprichet der wissage an dem 
saUer . . .< Bititeb., 9. — Es steht geschrieben 
«in dem saUer: Tanler, 336 (68). - Sie lesen 
<vil seltere-. Ibid., 27 (6). — Er «leite einen 
»alter fdr sich and vant einen vers . . .» Här- 
lein, 11. — «Der salter der vor her Jaoop 
Zwinger lit>, im Chor von S. Thomae. 1418. 
3. Thom. Fabr. Etc. — «Also spricht Davit 
in dem saÜer . , .» Yillinger. — «Wir bettent 
der seiter vil und der pater noster». Pred. 
Ingolts. 

Salzpfanne, Saline. — «Eine grosse menig 
(Salz wax) USE den nächsten saUepfatmen zu- 
samenbracbt». Bingm., Cäsar, 93 b. 

Sam, adv., als, gleichwie. Scherz, 1366. — 
Wir sollen «sprechen sam der süuder sprach». 
Bis, Pred . 2, 11. — «Er «dbt zft glioher wise 
aam ein wiser meister», Ibid., 3, 3, — «Sie 
steltent sich sam werens toub», Brant, Bosenkr. 
Wack., 2, 1099. 

Samenen, Samen, sammeln. Scherz, 1366. 



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— Die VBgel 'gammenmt nüt in die Beli3re>. 
Tauler, S7ö (48). — <Wo eioli Ewene oder 
dria in minem namen guament . . .> Eis. Fred., 
1, 79. — Die Xbtiesia von Andlaa hkt zu Einti- 
heim einen Kaller, <der ir im via nnd tine 
gamene'. 15 Jh. Weiath., b, 400. Etc. — 43ie 
Banden ober al ir last — und tametent ir 
ritersehafti. Gottfr. t. Str.. I, 26. Eto. — «Er 
gamete ein miohel here>. Cloa., 40. Etc. — 
(Do »otnctent sieh die von Carthago». Eon., 
3S4. Eto. 

Sftmenthaft. insgeBammt. Scherz, 13B<i. — 
Die Haber sollen «den linsz aamenthafftlieh 
und mittenander genczlioh zinBen». Wattwiller, 
1397. Weisth., 4, 180. - Alle •aammenthaft 
nnd ieglicher ins beHnnden. 16 Jh. Alte Ordn., 
B. 18. — Hat Jemand <Ba]tz, das er samment- 
he^ verkoaffen wil ...» 15 Jh. Ibid., B, 38. 
Eto. — 'Er was aach darin beschib, das er 
einem noch dem andern beraff und sie nit 
tammeOiaft oder alle sammen ein HoIb für in 
liesB knmiDen». Qeiler, Poet., B, 64 ■ ; Passion, 
23 ■.—■Sie Boind sammtnthafft zn dir kommen*. 
Wimph., Sjraod,, 3 b 

Samen ang, Samlnng. Seherz, 1856. 

1. Versammlang. ~ Morgan hatte «geboten 

— eine starke tamenvnge*. Gottfr. v. Str., 1. 
22. — "Zft Mentze was ein gespreohe und ein 
tamenungt der pfafheit*. Kön., 431. Etc. -- 
Ein Oeistlioher eollte predigen «in einer 
lamenunge der bischoffe». Märlein, 81. — Eine 
Nonne betet fär Ihre verstorbenen Eltern : 
«füge sy zfi der Mmraelschen «amJuiy. Ge- 
bete, 16 Jh. 

2. Klosteroonvent — *Der abbet und die 
tammenutige von Nuwenborgt. 1294. Str. Bez. 
Arch. — *S. FranciBcns, S. Dominicns . . . hant 
ire namenungen . . . gestiftet nt gemeinsame*. 
Claus V. Blov. — <. . . In disem urteile en- 
meinet man nüt das man üppige r&cheloBe 
Iflte in der iamenungen nüt urteilen sülle, ao 
Tergien|e geistliche zuht>. Tauler, 37 (6). - 
Wird die Abtei von MasinünBter 'ledig, und 
wird die »ammunge krieghaft . . .• 15 Jh 
Weisth., 4, 84. — >Din priol oder priolin 
oder din oberster in der saninun^«>. Hugo v. 
Ehenh. — iDie prelaten (Vorsteher) diser 
nimlunpi. Gebete, 1^ Jh, 

3. Beginen verein. — «Die lammmiMge die 
man nennet zum Offenburg . . .* «Wann man 
eine pfrnndenerin in dieselbe sommenun^ en- 
pfohet . , .> 1465. Cod dipl. praed 

4 Zusammenrottung, Bande. — <Die geselle- 
schalt und aammenunget der Engländer. 1S6S. 
Cart de Mulh., 363. 

Samnergott. — 'Stuner CM, es ist warU 
Geiler, Emeis, 81 ■; Sund des M. 21 ". — 
*Samer QoU Lung, du entgest mir es sein 
uiener \* Id., Narr., 172 b. Samtr. eig. $am 
mir, elliptische Bethenmng: so wahr mir 
Gott helfe. Waekernagel. Wörterb.. 348. — 
«Ach laMtiurgot, lieber nachbner Stetlan, ir 
müssen ab disen krütern baden». Fries, Ö7 b. 

— «HargraS Heinrich Joehaamergott. Adel- 
phuB, Barb., 9 »■. Hersog Heinrich X von 



Suideht, sandig. — «ESn satidehter acker*. 
Innenheim, lif06. 

«Sandrren holtz», Sandelholz. 147C. Alte 
Ordn., B. 2. 

Sanfte, enavitas, Sanftheit, SÜBsigkeit. — 
Eb (gebirt in im ein ewige Satiftt und Heitere 
des Oemiits». Geiler. Selenp.. 197 t>. — ... Der 
da sucht die lauter Barmhertzigkeit Gottes, 
nit besundre Gnad der Sanfte». Id., brig 
Schaf, E, 2 ■; Post., 3, 91 b Ktc. - <Die 
Sanffu der Salben». Id., 8 Marien. 17 b. — 
•Was du vor in grosser Senffte and mit grossen 
Fröden hast gedon . . ., das vftrt dir damaoh 
BBUr». Ibid., 16 iJ. Etc. 

Sang w in, rothgefärbtes Zeug. Drap de 
sangnine, Dncange, 6, 60. — «3 seh, zwegen 
begiueu zfi vertrinken, die brohtent deme 
werke einen mngwinen mantel von einre 
armen dohtert. 1414. S. Thom. Fabr. — <EiD 
samgieiner mantel mit eime wiesen lemberin 
fbter>. 1418. Ibid. 

Sappen, zusammenrafFen. ~ <ünd logt wie 
er mög gross Out zusammen tappen'. Geiler, 
PoBt., 3, 51 >; 4, 24 B. — .... Als man In 
eim Sohiff thut, wann man zu Land will 
^en, so zücht man die Biemeu ein, und sappet 
jederman zu im sein Bürde nnd was im zu- 
gehört». Id., Narr, SO ■>; Bröa., 2, 63 ■. 

Sark, plur. Serke, Sarg Scherz, 1361. — 
'Sarc, sarcophagust. Herrad. 190. — lAn dem 
sari«>, Feldname, Molsheim, 1884. — <Z& 
»erken*, 1872, — *Ein grap mit zwägen 
aereken'. Nie. v. Laufen, ins. — «18 ^ drige 
serke ufzfihebende bi dem wihesteine>. 1417. 
8. Thom. Fabr. 

Satt, fest, sicher. — (Der tatte gang> eines 
Pferds Wimph.. Chrys , 6 b, — «Ein leber ist 
ein satte harte kost, die gar vest ist». Adel- 
phuB, Pat. NoBt . A, 4 b. — Christen <eollen 
mit tatten dapffereu dingen umbgon*. Zell, 
P, 4 «. — «Wollest . . . wider antwurten. wo 
du etwas tatter gegenrod haben magst >. 
Capito, Treger, B, 4 '. EU. - < . . ein tatt 
sighafftig die warheit ist». Bedio, Ablenung, 
b, 1 b. — Missbräaohe «die noch in irem tatten 
brauch stond». Ziegler, Nieasnag. C, 8 b. 

•Satte, oanistrum», Xorb. Herrad, 187. 

Sattaog, Sättigung. Beneoke, 3, 3, f8. — 
• Die tattang des magens . . . die der mensch 
entpfangen hatt von eesen und von trinekem. 
Traumb., A, 1 b. 

Saudlstel, BonobuB asper. Kirsohl,, 1, 403. 
— iSoariola, eewdittdt. Qersd., 91 b. 

Sanstelg, Schweinstall. — «Der dich be- 
schlösa in ein Sutesteig nnd du wiisstest das 
du ewiglich darin Boltest sein . . .> Geiler, 
Ev. mit Uasl., 6 b. _ in einer schlechten 
HaoBbaltung «die Tischlachen hebt man selten 
off, die Eüchin sieht als ein Sawiteig*. Id., 
Arb hnm., 100 b. 

Der Ausdruck war schon im Mittelalter za 
StrasBburg im Gebrauch ; DasypodiUB and 
GoU haben ihn nicht mehr ; doch findet man 
ihn noch im IBeo Jh. 

Schabab. — «Paulus von jm selb und an- 
dern schreibt : wir seind wie ein kiJrig (Eeh- 
rieht) nnd yedermaoB sditAab worden» (J Gor. 
4, 18), Butler, Verantw., a, 3 ». — «Wir 



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S98 



wSlIen gieloli dein nureii seiD und deiiiB 
g'leieben gchabiA*. Gapito, Treger, F, 1 >>. — 
<Wir mögen wol der weit »dutbab . . . Bein>. 
Id , CarlBt., a. 3 b. — Wir aind «yedermans 
»cÄa&ot». Hedio, Ablen., b, 3 b. — .VergiBZ 
mein nicht, so soll es sein, — Bisz endlich 
wir der Welt gehabab — Mit Friden werden 
glegt ins Grab». Hochzeitgedicht, IS3ä. 

Die Stelle des Paalus, wie Botzer sie gibt, 
ist der ersten, 1622 erschienenen Ausgabe von 
Lnthers Neaem Testament entnommen i in den 
spätem ist Schabab dnrch Fegopfer ersetzt 
Luther scheint Sehabab für hebräisch gehalten 
za haben; in einer Uebereetzang des IlS^n 
Psalms (s. I. et a., 4') bemerkt er zam IV.iea 
Vers, wo er Kerioh (später Schlacken) schreibt: 
•das hebräisch Wort Sdmbc^ ist deutsch 
worden, imd heisst verworfen Ding, als Ke- 
rich, Schlacken, Spene, Sctaanm, Spreu, Trö- 
stern etc., nnd laut also: du hast sie «cAoioöt 
wie das Eerich, und was yederman wegwilrfft, 
das sie nichts nutz synd denn Temme (Dämme) 
nnd were mit ju zn füllen, das man über sie 
laatfe ; wie wol sie vil anders wenen, als 
sein sie allein auszerlesen; sie sein sciudxUi'. 
(o b, 4 *>. Das Wort scheint erst durch Luthers 
Uebersetznng ins Elsas« gekommen zu sein; 
früher habe ich es nicht gefnuden. Benedte, 
3, 3, 6Q, hält es für den znm Substantiv ge- 
wordenen Imperativ von abschaben, <Bezeiah' 
Dung dessen das man nicht haben will, ab- 
weist*. Aehnlieh Schmeller, 2, 3b2, nach dem I 
der Imperat. ein Adv. geworden nnd figürlich ' 
bedeutet 'sm Ende, zu Ende, zn Qrande>, 
Ob es arspröuglieh ein Imperat. war, lasse 
ich dahingestellt; jedenfalls kommt es von 
abschaben, wie wir noch heute von einem 
abgetragenen Kleid sagen, es sei abgeschabt. 
Der Sinn ist, wie Scherz, 1^66, richtig deutet, 
deapectui esse. Der griechische Text hat 
TtEp'.tjjrijia ; dieser Äusdmek ging in die Vul- 
gata liber, nnd wnrde überhaupt im Mittel- 
alter gebraucht für alle Art von qoisquiliae, 
sordes. Dncanges, 6, 206. 

Schabe, Motte. — <Wailent ücb Schätz 
machen im Himmel, do weder der Rost noch 
die Sehabm sie mögen vertzerBii>. Geiler, 
Post., 3, 79 a; 3,4»; Emeis, 60 b. Etc. — 
«Die schaben letzen die woll». Wimph., Chrys-, 
4 b. 

Schabet, das was man von etwas abschabt. 

— tSduAet von einem rindehorn . . ,> 'Sirtt- 
homsefu^et'. Qersd,, 29 a;94 ». — «Eeltfenbein 
»chabel-. Brunschw., Medic, 177 '. — Charpie 
wird gemacht «von reinem schöbet von altem 
weichen leinen tuch>. Id., Ohir., 3H l>. 

Sachen, auf Raub ausgehen, fig. zu ge- 
winnen suchen. Scherz, IdfiT. — tGevedere , 
t(Aachblicke (Isot's! — Die flogen da sncdicke . 

— Schachende dar unde dan». Gottfr. v. Str.,, 
1, 161, — 'Ir herze und ir ongcn — Die 
schaehetea vil tougen — Unde lieplichen an 
den man». Ibid., 1, 163. 

Schacher, Räuber. Scherz, 1367. — .Er j 
si ein diep gewesen, oder ein schather, oder ' 
ein morder . . .• Eis. Pred , l, 230. — Paulus 
sagt: 'ich bin in angest gewesen von wasser, 
von ichachent . . .> Ibid., 2, llö. , 



Sohooluabel, verdorben : Sohabftbel, so- 
gar Schaftagel, Schachspiel. Scherz, 1368. 
' — <Scha»abel, soaoarium>. Herrad, 185. — 
I <Na er in die kemenaten kam, — Brangäne 
! ein lehachteAa nam . . * Oottfr. v. Str., 1, 
186. Etc. -' «Do mähte ein meister das 
I echoehadfeltpil, . . . Dis tthocheuhtitp^iret 
j was viereokeht . . .> Eon., 28J. — tSchaeh- 
g<ä>atpü*. Altswert, 80. ~ <Das ichaftabei- 
»pü ... vor der stat tzl Troye erfunden 
' ward>. Goldin Spil, 4. > tDas »chaffMagd ist 
I also geordnet das e& dem spil gehorent 16 
I stein von der einen parthej und 16 von der 
I andero». Ibid., 6. — 'Schofftabelt, vom strassb. 
I Magistrat erlaubt. 1447. Alte Ord,, B. 28. — 
I «Es ist nff Erden wie in dem Sehoehtabel ; do 
' beraubt einer den andern und stot einer an 
, einer Stat do ein andrer sott ston; jetz so 
, nimpt ein Bitter ein Fendeu, jetz so nimpt 
I ein Fend einen Bitter, ein AJter nimpt ein 
, Rooh, stell sie au sein Ort; wann das Spil 
: nss ist, so stosset man die Stein alle in ein 
I Sack, da ligen sie nnder einander on Under- 
I scheid, dann das der Eunig etwan zn dem 
I alternndersteD ligt>. Geiler, Arb. hum , 130 b. 
Narr, 16 b, Bteht fehlerhaft SiAt\feabel — 
Mnrner, Ulensp., 36. — In Baiern hiess das 
' Hühlenspiel (Neunerstein) Sehafeagei, Sohaf- 
I schwänz, eine sonderbare DmdentQug des 
schon friiheunveratändliohgewordenenScAacA- 
tabel. Schmeller, 8, 381. 

Schad, adj., compar. Schader, schädlich. 
— «Es ist niemer aekader dem Aokermau denn 
so mau im den Somen verderbt; ein Sester 
vol ist im ichader dann wann man im drie 
Viertel nem so es gewechst>. Qeiler, Bilg., 
167 a. 

Schadeber, schädlich. Scherz, 1869. — «Ein 
closenerin solte also leben, obe es besohehe 
das ir alle cristenliobe reht nndereogen wurde, 
das er ir noch danne gegen gotte nüt Khaddfer 
were.. Nie. v. Basel, Bek. Tanl., 59. — «, . . 
das dis sdiadeber loch nnd für zerginge*. Eon., 
ISS. 

Schaden, mit dem seltenen praeterit. ooQJ. 
sdiied. — «. , . das wir der narren uns enl- 
lieden. — uff das sie uns nit weiter schieden'. 
Mamer, Nb., 4. 

Schaffen, mit dem seltenen praeterit. oonj. 
schief, für »chüffe. — «Man schafft mit einem 
guten wort — vil me nutz an allem ort, — 
dann man letz schief mit hertigkeit*. Humer, 
Nb., 159. — tLieher sohelm, schiefst» das 
dein . . .> Id., Schelm., i, \ »■, 

Scbafhns, Schafetall. — «Wer nüt inenget 
durch die tür in das seltafhus . . . der ist ein 
diep>. Tauler. 106 (21). 

• Schafetige, caula>, Schafetall. Herrad, 194. 
Schaft, Brett in einem Schrank oder an 
einer Wand, um etwas darauf zu legen. — 
«Hau legt den Fladen auf einen Sekaft . . . 
also unser Flad Christus ist gelegt ufF den 
obersten Schaft des HimmelB>. Geiler, Schiff 
der Pen., 112 b, Bilg., 319 a. — «... So hastn 
deine Fenstencheft and Benck voller Papir 
gefüllt». Id., Narr., 16 b. - «Die scAafft in 
den hensern stund auch vol blatten». Hedio, 
Zehnden, C, 3 ". 



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Sohftftheit, eqniBetom. Oeiler, BrÖE., 1,63 b; 
2, 80 K 3. KatMenutadd. 

ScbatWescb, der Teioh Bethesda beim 
SohafthoT ; Tränke der Schafe. — 'Dibb Schaf- 
wesch ward genant ia kriechiBcher Sprach 
probatica piscina, a probatoa qaod est ovis 
latine, nnd in hebraiBcher Sproch Betbsaida, 

äDod eat domna OTinm ; ich nenns SehafvKvA*. 
eiler, Post., 3, 27 >; 8 Harien, 38 ■; Emeie, 
50 b. 

Schalk. Soheiz, 1373. I. Alte BedentnnK; 
Knecht — 'üwer last und nwcr leben, — 
Die gebet ir und habt gegeben — Ze gchaiken 
nnde ze eigen». QoCtfr. v. Str., 1, 85. 

S. Später und heate : listiger Mensch. — 
Der BiBchof von Mainz <der gar ein listiger 
nnd ein ichaig vas>. Kön., 417. Etc. 

Schalkebt, Schalkhaft, listig, trügeriBoh. 
Scherz, 1374. S. auch Khäklich. — «Die leiden 
engen sint »chääeelüti. Taaler, 461 (80). Etc. 

— «Der bSsen geiate adtdütehU beben dikeit». 
Nie. V. Basel, 198. — <Älse denne der herre 
gar veltviso und schalkehU ist». Ibid , 87. — 
Eitle Torwände sind «alles der lehalghaftigen 
natnren behelf mit des tiifels rot>. Nie. v. 
Basel, Bek. Tanl., 59. - <Din enge ist Mhaae- 
haft: Bis. Pred., 1. 84. 

Schalkeit, Listigkeit, Betnig- — *Die schäl- 
ieit die sü (die Teufel) darafl kerent>. Tanlei-, 
416 (73). — Bonifaoiug Ym «kam mit tehal- 
keit an das bobeatnm>. Kon., 677. — Daa 
Stildtchen Wangen gewannen die Engländer 
•mit ichtägkeit nnd nflt mit gewalte>. Ibid., 
818. 

Schalken, betrügen. — iDie liebe . . . 
sehakkt nicht». (1 Cor. 18, 4). Hedio, Äblen., 
b, 8 a. Hohenlohe, C, 1 «. i 

Schalkhaftlg, trügerisch, boshaft, Besewicht. I 

— lAtsD ist erfüllt worden die Oeaohrift die 
do spricht : nnd mit den Sehaikhaftigen ist er 
geachtet worden*. <JeB. 53, 12). Geiler, PaBsion, 
E, 8 ». Etc. — »Ein unnützer s<Aaickhafftiger 
knecht>. Zell, F, 3 '. ~ «Der gchaickhafftig 
Pfennig, geitz und eigennntz>. Trubel, Lob, 
b, 1 B. — tSehaickhafftigküch handeln*. Wnrm, 
Bat., b. 3 ». 

Schalkhaftigkeit, Bosheit. — •Denen die 
in der achaic/ihaffiigkeil ires fdrsats beharret 
haben, würt die hell billioh verordnet». Wimph., 
ChrjB,. 7 ft. 

Schall. Scherz, 1674. I. Lärm, JnbeL ~ 
Trinker, die <worent an grosBeme sthalU'. 
Härlein, 8, 

2. Böser Rnt — «So werden wir alle — 
Ze spotte nnd ze sdulU'. Oottfr. v. Str., 1, 
174. Etc. — <,..das dn ieman durch vientsohaft 
ze büBer rede brohtost nnd ze sehaBf. Bibteb., 
61. — Ketzer trachteten wie sie einen Pre- 
digermönch tzfl lehaäe mügent bringen». 
Uärlein, II. - Verfehlt sieb eine Pran, so 
bringen die andern sie <zfi schaUe nnd zä 
ichanden». Eis. Pred., 1, 240. 

Schalten, Bchieben, stossen. Scherz, 1376. 

— <Sus wurden dar geschalten' zwei Schiffe. 
Gottfr. V. Str., 1, 94. — .TrieWn, ir meister, 
do gebot — Daz man ze lande nAidtt' die 
Schiffe. Ibid., 1, 160. — Ein Flosa «abe den 
^en MAatiM». Kön., 690. — Per Fischer, 



der «faren oder tchaUen wil» vom Ufer. 14 Jh. 
Alte Ordn., B. 13. — Ein Schiff «vom lande 
ichaUm>. Eembs, 1388. Bnrckh.. 145. — «Er 
hat das Schifflin ein weni^lin losseu von dem 
Land schalteu in den See hinin». Geiler, Post., 
1, 82 B j Schilf der Pen., 103 b. _ Der Stein 
«ward alwegen nebenuss geaehalten nnd ver- 
worfen». Id , PosL, 2, 48 b. «— Eine Fran 
sprach zn ihrem Mann: «dein Vatter nnd dein 
Unter werden gantz nnlnstlg ... so weiten 
wir sie recht von uns «cAoÜen»- Id., Ev. mit 
DbgI., 195 b. _ iWamm wolt ich die Schelmen 
beschweren, — so sie keiser, knnig halten, 

— mit wurde ntf ein küssen gchalttn?' Murner, 
Nb., 61. — «Ich hoff mich so redlich ed hal- 
ten, — das sie mich witer werden achaltm 

— und druff zn gröaseren eren setzen». Id., 
Genehm., c, 1 b. — «Die feind da an die por- 
ten stiessen — mit bäumen, die sie sehnen 
liessen». Id., Virg., z, 1 '. 

•SchSme, larva». Herrad, 169. Seherz, 1392. 
Vergl. Schiern. 

Schäme — «Ein schäme hinder scbranzea 
schüret. KnörBheim, 1310. — «An derscftam». 
Nieffem, 14 Jh. Wangen, 1311. — -An 
sdtmnme'. Mutzig, 131S). — »In der schammen*. 
Bibelnheim, 1326. — «Ein acJiomacker, scAom- 
mtnaeker*, mehrmals, 1309 n. f. — «Das 
»chamtHetilantt Ingmarsheim, 1311, Etc. 

Schamelicb, Schemel ich, schmäblich, 
Bchändticb. Scherz, 1375. ~ Er trug «die 
sehameliche bürde». Gottfr. v. Str., 1, 54. — 
«. . . in der sweresten, lehemelichetten, pin- 
lichesten wise». Tanler, 385 (66). Eto. — 
<L5ge nmbe dich nnd sich an wie ei die 
gottes gaben so sehemtUche nnd so sohentliche 
fürtbnt». B. Merswin, 9 Felsen, 80. Eto. — 
•Man nnd wip alse gar echemmeliche und alse 
gar Bohentliche mit iren kleidem gonde sint». 
Nie. T. Basel, Bek. Taul., 47. Etc. — «&ft«in- 
mdiche ding». Eis. Pred., 2, 21. - Kitter «sollen 
sich schämen aller unerlicben und Kkamlidien 
ding». Gnldin Spil, 30. — Solche «die ir eigen 
Altern . . ., das doch eehamlieh ist, lassen 
betleni. Geiler, Dreieck. Spiegel, DD, 1 b j 
Pat. NoBt, C, 1 h. Etc. 

Schamper, schandbar, schändlieh. Sehens, 
1875. — Der strassb. Bath verbietet tsehain- 
per lieder» zu singen. 1471. Mand. u. Ordn., 
B. 8. — «Ettlicb maunespergonen, die gots- 
voroht nit habent, tragent nuerber sehampere 
oleider». 1498. Alte Ordn., B. 2. — Die Aus- 
Bätugen «Süllen nit schampei^ich reden von 
ankuBcheit». Gntl. Ordn., 152. — «Lagen, 
Stelen, den Leuten ir Eer abschneiden, ödere 
schampereW Ott reden». Geiler, Post., 4, 18 b. 

— «Ovidius, der schdmiw« Lorer . ,.• Id., Narr., 
131 a. — «... Darumb recht in unserm 
Tütschen heissen sie echamper, sohantber, als 
geberen sie Scband.. Ibid., 143 ». Etc- — 
•Wöat, »champer wort , . .» Brant, Nsoh., 
70. — «Wer kan der aller ttAamperet sin, — 
dem bnttet man eiu glas win>. Ibid., 71. — 
•Sit das der pur ist schamper worden . . .» 
Murner, Nb., 261. — «Der vAampern lieder 
sind so vil, — die man za kirchen singen 
wil>. Ibid., 79. — «Je sdtamprer iete, ie bes- 
sera ist». Ibid., 91. Etc. — «Et hat sieh gehOt 



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vor lehtmtpent und onzDchtl^eii ezempeln.» 
Paali, 14. — (Naclired und tchamper led». 
Hobenlobe, C, 2 ». 

DftBjTpodiaB; ''duimper, BcnmIU». 

Sohanbelat, Sehftmblat, Art Seidenatoff. 
Beneolce, 3, 9, 80. — «Eine tnnica seAan6«Ial.> 
1318. Str. Urk., 3, 268. 

8clikndbark«it, Schändlichkeit. — <Es ist 
das der Mensch . . . sich Keohet off 3chatü- 
berktü des Oemfites, nff Unzncht der Oe- 
denck ...» Oeiler, Selenp.. 133 b. Etc. 

Schandel. Schaadelkerti, Scbandellicht. 
das franz. ohandellc, Taigjicbt. Schere, I87ö. 

— <2 Bch. 4 Ji nmb aehattdeln in den refen- 
tal.. 1419. S. Thom. Fabr. ~ .Als die bösen 
Buben ein Liecht etvan machen qsb einem 
RübBcbnite und setzen ein Stumpfen von einer 
Schandfl darpff.. Geiler, Ev. mit UbsI., 202 b, 

— «Nimm das Giempel an einer Schandd- 
ktrtten ; wenn da ein Schaitdeäieeht uff- 
steckst . . .. Id., Brös., 1, 105 «. — €.. . So 
bindet man etwan . . . drei Sehaitdeüichter 
zeBammen. da laschen sie nit alsbald». Id., 
Ev. mit UbbI., 202 ■ : Arb. hnm., 14. ». 

Schandenmaaer, Sehandfleckanstreicher, — 
Mnrner, Nb., 61, 

Schnnk, S. jScAenAe. 

Schanz, maso. u. fem., Art gemeiner Bock 
wie die Bauern ihn tragen, zwilchener Kittei. 
Scherz, 1376. — Der Hänzkneoht erhält im 
Sommer «einen »Aante-. 14 Jh. ürk., 2, 349. 

— Der Elingler des Qatleatehanses erhält tb 
Bcfa. für einen ickanU*. ßutl. Ordn., 179. ~ 
Eine Frau klagt, man habe ihr genommen 
<ein nuwe «cAanto. 1451. — «Eeroe ein grosser 
hene zfl dir ... und hette ein icheiuelin, 
ein giplin, angeleit . . .' Nie. v. Str., 3G2. — 
•Ein herlich Person als ein Künig ist, dem 
Eimpt ein köstlich Kleid za tragen seines j 
Stands halben, und nit ein Bauemgchatiti' . ' 
Geiler, Sand, des U., 4 >>. — .Sie leiten zwil- 
chene Seck oder Schäntie an und thetent ' 
grosse Penitentz.. Id., Post, 2, 109 b. _ .Der! 
do ist din eigen lands, — von dem nim für 
ein rock ein ichantt, — landsman schanteman 
ist das wort, — das ich hah von den alten 
gehört*. Uurner, Nb., \9H. SchanU ist hier 
nicht Chance, wie Qödeke meint. Agricola, 
£& b, hat das Spriichwort ; «Landsman, Sohands- 
man, weistu was, so aohweigei. Schandsman 
ist der der die Schande des andern BUBsagen 
kann. Murner macht ein Wortspiel; er will 
sagen : nimm von deinem Landsmann auch 
das Geringere (die Schaute) alB etwas Gntes 1 
(Rock) an — «Der künig von Ninive detti 
sich kleiden in ein gacktchantt'. Brnnschw., | 
PoBt., 5 " (sackförmiger Kittel). 

Schanz, fem., das franz. chance, von cheoir, 
fallen, mittelalt. cadeutia, Fall ; speziell Fall 
der Würfel bei dem Würfelspiel; überhaupt, 
unsicheres Glück. Scher?., 1376. — «In duhte 
dise ichatue — Vil wol nach sinem willen 
wesen.. Öottfr. v, Str„ ], 91. — «Dir (Maria) 
viel vom hirael ein selig schone. — Du hast 
das spil gewunnent, Myst, Qed , 15 Jh. — 
Christus «will uns halten was wir im tn 
sein 8Fhantz schlagen». Gnidin Spil,. 6?. Etc. 

— «Er kan kein böa sehanir werfen, sein 



Würfel geben alweg dnok drei>. Frank, 
Spriohw., 1, 14 >. — «Da hast gethon als die 
Spiler thund ; ee si hitzig werden, so gond 
sie Bitlich daran, ein Pfennig schlagen sie in, 
und einen nach dem andern, nnd wisseti wie 
vil sie schlahen. Aber wann sie drei oder 
vier Scftantgen verlieren, so stossen sie es 
einsmals anhin>. Geiler, Ev. mit üssl., 76 '. 
Das Kartenspiel, die offene Bansch oder £anss, 
hiess anch die ächante, weil dabei gleichfalls 
Alles nur vom Gluck abhing. S. das Wort 
Bauich. Aus der oben angeführten Stelle 
Qeilers sieht man woher der Ansdmck «in 
die Sehanee schlagen» kommt: vom Geld, das 
man beim Spiet einsetzte, sagte man, ee wird 
eingeschlagen. — <. . . Dieselben müsst man 
in die Schantz schlahen and daran wagen». 
Geiler, Sünd, des M., 79 ■. ~ Die eitlen Wei- 
ber suchen «Üppigkeit in Kleidern nnd halten 
vil darnff, ja so vil das sie Gott in die Schantt 
schlahen, sie achten nit das sie Gott erzürnen». 
Id., Narr., 181 >>, — .Als sie hübsch was, 
da het sie auch irer Sehantt gelugt und darnff 
gegriffen». Id., Ev. mit Ussl., 142 », — «Wer 
hohen dingen stellet noch, — der mnsz die 
»ehantt onoh wogen hoch». Brant, Nsch., 36. 

— «Wer gelt bringt (zum Spiet), der Ing wol 
der schont»'. Ibid., 76. — «Ein jeder lug vor 
siner ichanlt, — ee er sorg wie ein ander 
dantz». Ibid., bd, i%. 43. — In der Kirche 
soll der Gouch «siner ichamtt lugen, wie er 
briefflj der geuehtn in den stnl leg». Manier, 
Genehm,, e, B ». — Adam, als er den Apfel 
Bss, «ein grosse schanteen übersach». Id., Bad., 
L, ö b, — .Sie het den arsz in die schonte 
geschlagen.. Jd,, Schelm , g, 2 »; Hb., 127. — 
<Dn gewinnest do kein »tJutiU», ~- Wiewol 
der würffei stot so gantz — Dff dem esz . . .» 
AdelphuB, Lndns novns — «Ein jeder )6gt 
seiner schont» und hangt fleiasig eignem nutz 
ane». Id., Rhodie, ö, 3 i>. — «Müssen wir 
dann^ unsere guter zn erlangen, die seelen 
darzn anch daran wagen, so vil eilender oon- 
scientzen in die achaiU» schlagen» 7 Zell, n, 
2'. — Sein Seligkeit in die sehtmtM schlagen». 
Batzer, Dass Niem., b, 2 b. — «Unsere vätter 
haben die achanU übersehen». Bmnf., Zehn- 
den, d. 8 >>, 

Goll, 296, im Kapitel de Indis, hat : « Jaetns, 
ein Wnrf, Schonte*. 

Sehanzen, Essardspiel treiben. ~ «Daa drit 
spil ist schantsen* (würfeln). Guldin Spil, 52. 

Schapel, franz. chapelet, Kranz, Scherz, 
1877. — «Von einer linden er do brach — 
Zwei schapel wol geloubet». Gottfr. v. Str., 
■ 46. Etc. — Kein Bräutigam soll seiner Braut 
«ein schoppet hoher konffen danna amb 10 Pf.» 
Urk., 2, 133. — Sie hatten tiota rosenschappd 
uf irme honbete.. Nie, v. Basel, 213. — «Ber- 
ichte schappeln nnd krönen». Jüngstes Ger. 

— «Erautz nnd schopet. und was zfi dem tanz 
, . . gehiärt.. Galdin Spil, 71. — «Were ei 
das ein biderman sein kind beraten wolt, das 
müge er wol hingeben wa er hin will, einen 
knaben mit seinem eohwert, ein janokfranen 
mit irem schapd'. MolkiTch, 15 Jh, Weisth., 
1, 60t). — «Manie wnnneklich icbapeUkin — 
Von blftraen . . .. Gottfr. v. Str., 1, 12. — 



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(Dar Joraehapäekint, LoTbeerkräaclein, Ibid., • 
1, 66. — •- . . Dft bat im der kUQig ein gm- 
nes achajtpefiin>. Clos., '^4. ~ «S ^ amb tdiep- 
IieJin>. 1450. S. Thom.Fabr,(EafflAasechmückeD < 
der Kirche). — 'Die kint die hetteut lieber 
das meii jn ein grien acheppelin nftaCte, denae 
d&z man jn qwehet mit longem. Heinr, v. 
Offenb. — «Eiu Sehappd ist bald gemacht 
wenn man die Blumen bei einander hat>. 
Geiler, Post, B, :^:^ s. — «Wan ein Keiser ein 
Streit gewan nnd wider gen Born zoch, bo 
macht man im ein Trimph und aatzt im uff 
ein Sebtyapd von Lorberbaum». Id., Arb. ham., 
48 b. — Venaa «was gezien mit eim Roim- 
tchappä: Id., Narr., 44 « — .... Mit wol 
geblümten sdtappelen' Bingm., Cäsar, 114 b, 

— ilngrün (vinca;, vilen u ol bekant, darnmb 
das man schappel darnez machen ist, bo man 
zn dam danlz gat>. Brun»chw., DisL. 76 ■>. 

DasypodioB: 'Sehappd, oorona». — Noch 
hie nnd da in Süddeatsdüand bei dem Land- 
volk. Schmid, 44S. 

•Schaper, vellus», Fell. Herrad, 187. — 
<Er wnrdt sich herablassen wie der regen 
aoff das achäpper* (Ps. 71, 6). Nachtig., 
Psalter. 177. — iDer ac&öpper Gedeonis, auff< 
den das taw am ersten allein £el> (Judic 6. 
37). Ibid., 178. 

Subapper, Schapler, Scapnlier. Scherz, 1B77. 

— (Etlioh löt sohent wie daz prediger in 
wisen rocken and gchapptm . . . uf den kilchoff 
gieogeuti. J. Heyer. — Mönche sollen nichts 
zu eigen besitzen, -«bs werent rocke oder 
e^Mpperone . . > Clane v.Biov. Nie. v. Basel, 
70. ~ (Das man dir ein Weil and ein Sehapper 
ofFthnt», das macht dich nicht znr Nonne. 
Geiler, 8 Marien, 11 t; Prad. n. L., 82 b. — 
•Was Winds (der Eitelkeit) durchweht den 
Äpten ire seidine Sehäpler und subtilen reinen 
Kutten ?> Id., Schiff der Pen., 40 D 

Scbur. 1. Abtheilung; Blcta &chftren, bei 
einer Abstimmung. Scherz, 1378. — <Wenn 
man in eime gedinge ist und man sich schämt 
wil . . ., so sol tiieman an die schar gon durch 
bette wiUe oder durch früntsohaft*. 14 Jh. 
Alte Ordn., B. 18. — <Es ist in offenem gedinge 
erkant und ist ouoh mit der schar gewnnnen 
. . .. 1447. Ibid , B. 12. — .Drei achar der 
pferd sie betten gemacht, ~- drei hanbtleut 
inen da erdacht*. Humer, Virg., F. Ö ^. Etc. 

3. Herde. — »Ein herdt oder schar schaf 
ist ein versamlnng usz vilen honpterm. Mut- 
ner, Instit., 61 a, — Der Wolf «ein schaff 
friszt usz der sohar>. Id., Lnth. Narr, 34, 

Scharlach. S. Seharlat. 

Schtirlant, nach Schmeller, 3, 459, Land das 
nicht gepöflgt, sondern mit der Schor, dem 
Spaten, umgegraben wird. Pfettisheim, 1275. 

Seharlat, Scharlach, Scharlach. — <Der 
sehariiUbume>. Strassb., 1395 u. f. — tScharlat 
t&ch von 6ente>. 1401. Tnoherznnft, 21 b. _- 
(Scharlach, gallitricam>. Qersd., 91 n. — Salvja 
BOlarea. Eirschl., I, 637. 

Scharre, Fels, Gestein. — «Ze acharrem. 
Niederhansbergen, 13 Jh. — tZtl sdiarrunt. 
Zehnacker, 1318. — «Inder 8chorr«rt>. Bckwers- 
heim, UUä. 

Scharren, echerren. — (Daz hnndelin . . , 



tchar in das ertrloh>. Nie. t. Laofen. Nie. v. 
Basel, 59. — «Do giug er uf einen aoker mit 
rüben nnd scharre ein rnbe und aa die>. Kön., 
452. 

SchftTflacb, Sohermesser. Scherz, 1380. ~ 
'Sohartach, novaenla*. Herrad, 186. — Schärfer 
«danne ein anhartach'. Gottfr. v. Str, J, 125. 

— «Ein Bcharpfen sfharsocA». Tauler. 378 (66). 

— Man soil geduldig sein «nnder dem Bchar- 
pfen »eharaaeh des leideuB*. Ouldin Spil, :-)0- 

— «Es hilft nit, ich muss mit dem Etzpniver 
daruEF faren nnd etwas mit dem äeharsaeh 
hinwegschneid en>. Geiler, Bv. mit Üssl , 56 >; 
Narr., 55 «. Ete, — «Deine zung ist scharpff 
als ein scAarsacAt. Wimph.. Synud.. 7 ". — 
•DeinezongehatwieeinBcharffscharsacAargUst 
gebranobti. Nächtig., Psalter, ISO — «Üas 
gotswort schneidet wie ein (ch<ir*ach>. Zell. 
6,4 b. 

Dasypodiiu : «Scharsach, Sohermesser, nova- 
onia». 

Scbartecht, schartig. — «Wolfsmilch . . . 
mit einer sehorfechten gdeu binmen > . Bruusch w., 
Dist., 135 b. Euphorbia cyparisias. 

Schale, gen. Schatwes, masc. n. fem. (Bei- 
spiele vom fem., Benecke, 3, 3, 88). Schatten. 
S. anch Schettevit. — «Daz der mejje bringen 
solte — Den schot« bi der sunnem. Gottfr. v. 
Str., 1, tO. Eto. — «Egjptns ist in unser 
Sprach ein Danclielheit oder Schott». OeUer, 
Schiff der Pen., 35 i>. — Wer «uit die zit sina 
todes kennt, — die wie ein »chatt von hinnaa 
rennt'. Brant, Nsch., 66. — «Was hilfft der 
weit ere, lob und rum ? — es ist nüt dann ein 
schätt gesiu>. Ibid., 89. - «Wer bett nnd 
weiszt nit was er bett. ~ der blost den wind 
nnd siecht die achc(>. Ibid., 47. — «War da 
gast Voigt dir der dot, — die schal dins liba 
er nit verlott. Id., Cato, c. 6 b. — iln finstem 
nechten, in dem »chat . . .* Mnrner, Virg., r, 
5 B. Etc. — «Meine tag habend abgenomen 
wie der schal'. Nacht., Psalter, 256. Etc. — 
«. ..dessen tiaachatt gewesen alle cerimoDieD>. 
Zell, k, 1 b. Etc. -- «Der schetlc von der 
sonnen*. Bäthselb., b, 4 b. 

Schattecht, schattig. — «&hatte<:hte Btetten*. 
BrUDBchw., Dist., 125 ». 

Scbatx, Feldmaas, bes. für Beben, n im 
Ober-Blsass. Scherz, l.^tSl. — Zn Issenheim 
«Ügent vier schatte (Beben), gebent II sch.> 
1383. Weisth., 4, 128. — «Ein schaU rebea 
gelegen ze Watwilr-. 1386. Cart. de Halb., 
13Ö. — (66 schatte rebeo zö Suntheim». 1845. 
Ibid., 19H. — «6 schal« mit reben>. Türkheim. 
1354. £eg. Ä, 271. 

Die Bedentong findet sich in den Acta 
mnrensia, 12 Jh. Leute, die aus Bufbch nach 
Mnri gekommen waren, beeassen in ihrem 
Heimathsort unter anderm • 16 partes in vitibos, 
que ibi vooantur akam, et est quiota p^r« 
illins que dictur manwerk, ... et ad PfafFeii- 
heim 14 akajsai. Quellen der schweizer Gesch.. 
Basel 1883, B. 3, TL 2, 3. 96. 

Schätzung, Abgabe. — <Hie zu Strassbnrg 
heisst es Schateung'. Geiler Post., 8, 103 b. 

Schanbe, Sohnne, Sütaonbe, Book, Mantel. 
I Schmid, 4ä3. ~ «... So andere reiche Leut 
I so vil Beltzröck and Sthaubm über einander 



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897 



ulsgfiD, das fie die knm mögeat ^tragen . . .> 
Oeilet, Selenp., 14t) ». — «Das ist Oewonheit 
an der FtiriteD Eöf, das die selben (die Ade- 
ligen) ED Bot oder en Hof riten als sie seind. 
mit. Holtzsclialien, Pantoffleo, oder sammeten 
Sdwben, y/oi sie denn anhaben and wie sie 
gond, and legen sieh nit anders an, sonder 
als sie seind also sägend sie uff das Boss and 
tiCent also za Hof>. Id., Pose, 1, äti >•. lito. 
— <Til gant gar slolts in sclmben har>. Brant, 
Nsch., 12. — iNewe granw schuhen'. Id., 
Bisch. Wilh., 248. — Die Fürsten, -in kost- 
lichen sameten und mardern gchuben'. Ibid., 
■^ö-'. — <£öok und mentel, beltz und acAuber». 
Unmer, Geachm., h, 4 «. — lEin «c&ub und 
rock macht ich it an>. Ibid, x, 4 >. — «Nun 
bringent sie ietz ichuben har, — mentel, rook 
und Schleier klar.. Id., Male, F, 2 ». — «Dann 
hebt sie uff den mantel schon, — wanu sie 
die eehub will fallen Ion*. Id., Nb., 143. — 
Weno der Eael «schon gantz nuten kan, — 
noch dennacht sitzt er oben an — und hat 
ein sammot schuhen ant. Id., Uüle, F, 1 l>. ^ 
1. . . das er dan auch mög herzu traben — 
uff hohen rossen füchsin schauben'. Id., Loth., 
Narr, 40. — «Ein edelman het steh adelich 
angelegt in einer seidinen schaben*. Pauli, 
250. — i£in her, der hat ein damastine schu- 
bett an, und hat ein rot baret aff>. Ibid., 2bl. 
— Ein Bitter <kam in einer marderin damastin 
schauben'. Ibid., 117. — <Schün schauben an- 
tragen». Zell, q, 3 ^. — 'Die hoffertireo . . . 
seind die kaufflewt nitt, und werena schon 
die schauben noch als köstlich». BUndenf.. B, 
2 a. 

Schaner, Hagel. Schmeller, 2, 449. — Im 
Traum «grossen schauer sehen . . .> 'Schauer 
Bchlaheni sehn. RäthseLb.. A, 3 t*; B, 1 K 

Schanerfener, Blitz, von Schür, Gewitter- 
schauer. — Gott wird Plagen senden, «reiff, 
ha£el,donnerundseftaur/«u«r*. Brant. Layensp. 
168 *>. 

Scbanfalt, Beispiel, Vorbild, eigentl. dai 
vordere Ende eines Stückes Tuch, das nach 
aussen gelegt wird und immer das beste za 
sein pftegt; auch Anblick, das frans, spectacle, 
Schauspiel. — <!Nim den Schaafalt, das solt 
sein der geistlich Stat, Bischof, Babst, Cardi- 
nal. Probst, Dechan, etc. . . .; der Sehaufalt 
ist faU. Geiler, Emeia, 30 t>. Der Bath traf 
Anstalten <das menglich in guter Ordnung 
und prachtlichem sehaufail solch inreiten des 
biscfaoffs . . . sehen mocht>. Brant, Bisch. 
Wilh , 372, — «Wir werden täglich ein echau- 
fait der weit und den engeint. CapiCo, Treger, 
Xj, 4 ". — «Wir mögen wul der weit schabab 
und der engel schaufalt sein». Id , Carlst., a, 
2 b, 

I>as;podiu8 : <Schaufait, specimen>. 
Scb«oiS^ vom. lat. scabiosas. 1. Krät/.ig. — 
■ Also ist es auch mit denen die sehebig sind 
und aich kratcen; so äl sie sich me kratzen, 
so fil '^° '^^ bisset». Geiler, Uöll. LÜw, D, 
ab. — '0 du grindiger, idt^tiger Narr, war- 
ujnb Icratzestu dich nit?> Id., Narr., 9t) '. — 
Will man hcirathen, <die ersten fragen die 
jnAB thnt, — die ist wie vil sie hab des gut 
und ob ir si der seckel schwere, — ob sie 



sunst gantz rotzig were, — grindig, lieff vol 
ISsz, und »ehebig>. Murner, Schelm., e, 1 a. — 
. ich so rüdig. tchebig was, — das mir 
doch knm mocht werden bas7.>. Id., Bad., 0, 
4 "; Gayao, 404. — Ein von einem Wolf ge- 
bissener Birseh ward «vast sehebig an eim 
hindern laafF>. Brnnschw., Dist.,5ä b. — «Die 
lieben frowlich. welche zu Zeiten so sie sdte- 
bige angesicht haben, von iren mannen ver- 
Bchmacht werden». Fries, Uti «. Etc. 

'<i. Fig., armGelig, abgeschaben; engL shab- 
by. — Die kirchlichen Patronen «lond dem 
armen schebigen Pfaffen nicht, er mag sich 
kam des Hungers erweren». Geiler, Brds., 1, 
85 ^. — In diesem Sinn noch heute bei nns 
gebraucht. 

3. Fig., sittlich verdorben. — Ich habe nur 
die aasgelesen «die so eeliSbig sind mit berden, 

— das sie zu schelmeu wölient werden». 
Murner, Schelm., f, 4 ■. 

Schebigkeit, Erätze, Aasschlag, — «Alie 
böse rüden und schebikeit und bletzer , . ,> 
Branschw., DJst , Ci8 b. 

Schecke, gesteppter Leibrock. Scherz, 1389. 

— «Beingewant, bnchblecher, spitze hüben 
und tauge scheckea knment us in Elsas von 
den ersten Engelendern I36b>, Eon., 876. 487. 

Schedig, schädlich. — 'Die schedigslen giß- 
tigsten gleissner*. Butzer, Weiss., 1, 3 a. 

SebeHiu, Schevelin, das franz. javeline. 
Wurfspiess, — «Gewer damit man flehtet und 
ein Ueuscb das ander ertodtet, als da eeind 
Schwerter, Uellebarten, Lantzen, Pfeil, Arm- 
brust, Büchsen. Sche/Uti'. Geiler. Bros., 1, 99 b. 

— «Es warffeu ettlioh spiesz and sehejij/n'. 
Bingm., Cäsar, 13 b. 39 K 

Scheftlin, dimin. von Schaft (s, dies Wort). 
Auf ein Scheftlin stellen : 

1. Etwas zum Kauf auslegen. — Die Hütter 
lehren ihre Tochter «ir brüstlin uff ein seheftUn 
schicken», Murner, Nb., 134. 91; Schelm., i, 
Sft; Müle, C, 3 »>. 

2. Etwas bei Seite legen — «Darum setz 
ich alle witz und vemunfRi uff ein scheffttin'. 
Id., Luth. Narr, 3, 

Scheibelevht, rund wie eine Scheibe, — 
• Die acheibeleeht Hostie die ist rotund . . ., 
scheibeleda als ein Uelier». Geiler, Brös., ü. 
69 b, ~ iBin scheibdecht Tentzlin, ohorus aa 
modum ouronae, ein Beihentantz». Id., Post., 
a, M >-. Etc. 
Seh ei benhat. S. Schoub. 
Scheidschaf. — «Die schebigen mdigan 
Schaf, die die andern Schaf verderben, dieselb 
heissen Stheidachaf' , weil sie von den andern 
. geschieden werden. Geiler, Has im Pf., D, b s, 
I Schelbuam. Scherz. IS88, hat aus dem Le- 
I xicon des Daejpodias : Schelb, tranaversas, 
I limos ; also vielleicht Sohelboum, Querbalken ? 

— «Ein scheibouM zft der leitern in dem burn». 
1417. S, Tbom. Fabr. - «2 seh. umb 3 sehet- 
boume und umb 3 latten zu rastende zB dem 

! glasefenster» (Küsten, das Gerüst machen), 
[ 1418, Ibid. — «Ein schelboum e& den beiden 
lim garten». 14S8. Ibid — «ti sehiitboumei . 
I 1441. Ibid. 

I Scheich, Schele, Scheler, fleugst, Bescbk- 
1 1er. Scherz, 1388. — «Die vögete solent geben 



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d«n dorflüten . . . einen K^ulthtn: Logeln- 
heim, 1404. Weisth., 4. 146. — Der Abt von 
Morbach soll «einen aehelhen den bargern 
d&rgen teaneganden meigea>. Weiter unten: 
■einen foUn oder aeheller: Oberhergheim, 16 
Jh. Ibid., 4, 138. 18». - «Der meyget Bol 
der gebaTBftm geben an dem meygeta^e einen 
tdteleH, der Ö pfände wert 8i>. Ohnenheim, 
14 Jh. Ibid., 4, UO. — Der Vogt soll dem 
Dorf geben «einen Scheier*. Dettweiler, 1880. 
Ibid., 5, 483. 

Schelet. S. SAelot. 

Schelfe, SchelTete, Schale der Baumfrüchte. 

— «Der Affe, wenn der ein Nass aüfbeiaset 
in der gr&nen Schelfe, nnd aUbald er gewar 
würt der Bitterkeit der ansBern Einden, 
würit er die Nuss von im und suchet nit _._ 
SüBaikeit des EerenB der in der herten Schelf 
verborgen ligt.. Geiler, Pred. n, L., 12 '. — 
«Sich an die grosse Narrheit, dn erweist die 
Schdfeten für den öpfel, dio Sei ist der öpfel, 
der Leib ist die Schelfelen. . Id., Narr., 183 b, 
Elo. ~ •Qranatöpfeltcheiffen, . . . ~ achetfet*. 
Brunschw., Chir., 137 i>. 77 ».. 

DaaypodinB: tSehelfe, pntament. - Qoll, 
465, hat: «Tnnica, &:AeJ/«i., — Schmid, 457. 

Schalken, Scbelkeln, jemaoden eiaen Schalk 
nennen, schmtlhen. — «... So dich einer . . . 
gOBobendet, gtsdtdckt ned offenlich geschmüht 
hat». Oeiler, Post, 8, 68i>. ~ •WeDn man 
einem in das Äntlit sagt : da bist ein Lecker, 
, ein Bnb. denn so heisaet es nicht hjnderrcden, 
Bunder schelcklen oder lestem». Id., Siind. des 
M , 26 1. Etc. 

Scbelklich, Schalkllcb, hioterlistig, triige- 
risoh. Soherz, 1874. S. aaeh Sdtaik^. — 
«Üppige nnd »eheüdidte worte>. Gebete, 14 Jh. 

— Isaao sagt eq Esau: «din brbder kam 
«ehelgli^ nnd het dinen segen genomen». 
Eon , 354. — tSchalkliche gedencke gegen 
ieman>. Bihteh., 64. 

Scliellig, wahnsinnig, toll, verrückt. - 
Sie sprachen von Chriato «er wer icMUg und 
wer besessen.. Marc. 3, 31. Geiler, Post, 3. 
63 '. — «Nicht biSB schellig und nnsinnig als 
ein wütender Hnnd>. Id., Ev. mit DesI., \-ih <•. 
Etc — In der Fastnacht, «welcher dann mag 
sin aehääig gantz, — der meint er hab billich 
den krantzi. Brant. Nach., 112. — Manche 
Fran freut sich «wann sie ein narren binden 
kan, — daa er wirt gantj; ein »cheUig man». 
Homer, Nb.. 161. — .... das üch der täfel 
gibt den sogen, — ao er doch anders apt iat 
worden — in ewrem ao «cAeSyen orden». Id., 
Schelm., i, 2 l>. — , . , das ich gantz »cheüig 
bin und wüt> Id., Oeuohm., t, ü s, — «Wie 
kÜDt ir also stheliig sein, ~ das ir nit sehen 
basz darein?. Id., Bad., D, 3 a. — «Von diaer 
red sie »cheüig (furene) ward.. Id., Virg., N, 
4 b. — «Ein stheütger man mag kein geschefft 
handien, denn er verstadt nit was er dat>. 
Id., Instit., ae B. Etc — «Wie thnt mein 
gmüt so «AeüisWicÄ?. Id„ Virg., H, 8 a.— 
«Die hochsinnigen . . . werden gewonlicb 
»cheüig>. Adelphus, Fic, IB8 «. - «Sie werden 
halber scheüig darüber nnd wissen nit ob es 
gut oder böas sei*. Zell, r, ä t>. ~ Sie köniiens | 



weder heben noeh l^en, et macht sie täuSUg 
and wauwitsigi. Bmnf., Anet., 6 ■. 

Daa noch bei Dasypodius vorkommende 
Wort haben Einige von der Schelle abgeleitet, 
die ZD den Abzeichen der Hofnarren gehörte. 
In seinen Predigten über Branta Nsoh., theilt 
Oeiler die verschiedenen Sohaaren der Narren 
jede in eine gewisse Aniahl von Schellen- 
Schülig ist aber eher das Wort scheUec, das 
bald verdutzt, sehen bedeutet, bald von Sinnen, 
wäthend. 

Schelligkeit, Tollheit, Wahnsinn. — <ün- 
sinnigkeit oder Seheüigkeit: Geiler, Post, 8, 
ij3J>i Irrig Schaf, D, » >. - «Die aohold iet 
unser Kheüifflceit'. Mnmer, Bad., O, 3 *. — 
Anna glaubte nicht Dldo wolle sich tddten, 
• und trawt ir nit sooh »chelUgkeit*. Id., Virg., 
M, ö ". Etc. 

Schelm, masc. Soherz, 1390. 1. Pest, Senchs. 
— 'Schelme, peBtilentia>. Herrad, 183. — «Ist 
ander diaen ohsen dekeine, der von altere 
oder von andere swacbeite, an (ohne, aasge- 
nommen) den aieehtagen dez achetme» unnütze 
wurt zum phlnge . . .> (Iat. Text, morbus con- 
tagü). les Stadti. Grand., 2, 88. — Im Jahr 
1349 «kam ein gemeinre scAdme und ein 
sterben ander die löte*. Glos., 120. — <SiAä- 
ntemtol', Noth auf dem Lande durch eine 
Viehseuche. 1418. Weisth., 6, 478. — *Do 
schlegt einen der Schelm, do die PeEtilentz>. 
Geiler, Selenp., 198 b Vooabul. von 1483: 
«ScAfimodergemeinerTod.pestilentiai. Frisch, 



, m. 

2. Aas. — Nach der Sundflnth ward die Erde 
«entreinet von den doten schämen die alle 
erärnnkenti. Eon., 244. — Sie «ohssent onch 
die tchölmen die an dem wege dot lagent>. Ibid., 
244. — Orte wo man das Aas begrnb : «Der 
eehehnaciert . Behlenheim, 18 Jh. — «Der 
schelmetMhdt. Scherweüer, 1332. — «Die 
achelmengn^e', bei Straasb. und an 9 andern 
Orten, 13 Jh. n. f. — «In dem schötmenktrdiof'. 
Imbsheim, 1426. — «Oedenck warzn du gar 
bald werden musst nach deinem Tod, ein 
ätinckender Schelm, ein Ass der Würm>. 
Geiler, 7 Seheiden, H, 3 ». Etc. — Yergüftige 
ilenipffe der greber oder achelme» des todten 
viohs». Brunschw., Pest, 3 a. — «... wie 
man die naa vor einem stAelmen verstopfit. ..> 
«Grober voll achdmenbein'. Blindenf., B, 1 ". 
— 'Sekötmenschinder'. Pauli, 130. 

3. Schimpfwort : schlechter Mensch. — 
«... So du bist ein Eebrecher, ein Dieb . . ., 
ein Schelm, ein Bnb und ein Lecker*. Geiler, 
Post., 8, 102 a. — -Du lamer Schdm, du 
blinder Schelm'. Id., Sund, des M., 3ö ". Etc. 

Schelmengrabe, Grube wo das Aas der 
Thiere vergraben wurde. — Geiler, Bilg., 
" *" «In die gchelmengnib darvon — 

muBta von den werokenston» Harner, Schelm., 
g, 8 b ; Nb., 232 ; Dlensp., 68. - S. auch 
Schelm. 

Schelmenachinder, Schinder des ge&llenen 
Viehs, Abdecker. — Oeiler, Ev. mit Ussl., 
. Bilg., 178 b. — Mumer, Ulensp., 98. 
S. auch Sdtelm und Oriebentchinder. 

Die Straasb. Schämengmbe war vor dem 



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jetdgen KroneDbnrgertlioT, elunab unweit des 
Galgens. 

8cheliiiig, kuaiti;, ~ Qeller, 8 Marien, 
46 b. S. die Stelle s. v. buttendig. 

Schelot, Scbelet, Schale der Banmfräclite. 
der Zwiebel, etc. — <Ein Zübei ist ein itel 
ScMot and Haut ; wenn man ein Hant herab 
macht, eo ist ein ander da>. Geiler, Bros.. 
2, 58 b. — .Die ScheUUn Ugen hinder der 
Thür.. Id. Arb. hnm., 101 i>. Etc. — «Öp/eJ- 
eeh^tt'. BrnDBOhw., Medio., 181 t). — iWasBer, 
von den grjenen tuuggcheloten gebrant>. Gersd., 



Schema, Schemme, fem,, Schemming, masc, 
ein Feldname. Zq Schäme oder zn Scham? 
Jedenfalls eq Schemen — «Df der tchemen*. 
Hittelhansen, Viül. ■» iln der sehemmei. 
EurtzenhanBen, 1316. — «An — in dem tchem- 
mittge*. Beichatätt, 1309. Hangenbieten, 1387. 

Schemel. l.FeldmaBB. — «Ein halb $ehemel 
matten*. TrnchteTBheim,134B. — 'Diietchemele' 
Matten, Ebersheim, 1860. - «Fünf schemel 
mit rebeni. Frintzheim, 1337. 

2. Feldname. — «An ~ in dem achemei: 
Fiidolsheim, 1286. Motzig. 1369, Etc. — «UnuB 
ager, heisset der schemd'. Dorlisbeitn, 1881. 

— cVinea bi hern Grimoltz<eA«ind>. Nordheim, 
1351. 

Schemel ich. 8. Bchamelich. 
Schemen, Schemmen. — «Dimidia frehta 
lehemender in Geberbach». Ingenheim., 1271. 

— <Ein Bchemmindcr aoker nebent dem graee- 
wege*. MittelhauBen, 1894, — «Bin zweitel. 
heisBet aehemit'. Ibid., 1396. — •Unus ager, ist 
oiitachemende ; dimidins ager dictnB BcAannuJ«». 
Meinolsheim, 1839. ~ <FU& sehemede halp 
aeker>. Schwind ratzheim, 1300. — <Ein acker 
der tcheinmet nebeat des Bnn von Künheim> 
Eicnheim, 1316. — «Ein acker mitten in dem 
berge atAemmetide ncbent Jacob Streber», 
SehnerBheim, 1348. — «Duo agri in Waohen- 
tal nnd achemtt einre für». KüttoUheim, 1348. 



Schemig. schamhaft, Scherz, 1892. — «Die 
frowe. die erber and schemig was . . .> Mär- 
lein, 17. — Eine Braut •boI gar billiche blüde 
nnd echemmig Bin». Nie. v. Basel, fiek. Taul., 
89. — Ihr Woiber, <war hant ir nwer «eA«m- 
mige gäte wjbesgeberde geton? wie hat bü 
der töfel so gar enwegl» Ibid., 48. — iDas 
Schaf ist nnschedljch . . ., tchemmig nnd forcht- 
sam». Geiler, Irrig Schaf, A, 2 K 

Sehenden. 1. Zn Schanden machen, confon- 
dere. — Ein Mönch <von dem sich die Tenfel 
beklagen, das er sie getchendet'. Geiler, Irrig 
Schaf, C, 4 >. — «Noch dannocbt sind ir 
(Schelmen) hargeetelt, — von mir geschendt 
in alter welt>. Mnrner, Schelm., k, S b. — 
Sah einheilige, (das üoh gott sehend, - wie 
das ir fmmme leat verblendt!» Ibid.. g, 7 b, 
— *Got Khtnd denselben allefantz!» Id., Lntb. 
Narr. 48. 

2. Einem Schande bereiten, beschimpfen, 
lilBtern. — <Ein kind. dem man seinen Willen 
laszt, das gesdtent smn Mnter». ProT., 99, 16. 
Geiler, Narr,, 31 b. Etc. — <Der nngerecbt^e- 
MAändet vil, — nnd wiirt doch selbst gtKhänt 



bi wil». Brant, Nach., 44. — «Sie dnnt . . . 
all weit getdtenden und oaoh gott>. Ibid., 71. 

— «. . Also schenk und lestert man got>. 
Id., Layenep., IBU b. _ .pn habest den die 
lüt nnd land — mit dinen bösen Worten 
ggchandtt. Murner, Schelm., d, 7 '. 

Scfaendnog. Argemisa. — Christas spricht: 
is ist unmüglich das nit kommen sol Sehend- 
ig, we aber dem dnroh den Bi kampt». Gei- 
ler, Ev. mit DssL, 117 b. 

Schenk, Geschenk. Gabe. Scherz, 1893. — 
Die Jndeo gellen Niemanden «miete, geheneke 
noch mietewan geben». i8S8. Kon., Beil., 980. 
Die Beamten schworen «von nicmans dhein 
sehenck noch miete z& ncmen*. 16 Jh. Alte 
Ordn., B. J8. Etc. — Grosse Kosten die die 
Stadt Straasb. «dick gehebt bat in gcheneken, 
den keisern und kunigen so hie gewesen aint». 
lö Jh. Briefbnoh B. — Der Bräntigam schenkt 
der Braut «einen noch vil bessern and edelem 
t^». Nie. V. Basel, Bek. Taal., 80. — •Mie- 
ten. Gaben und iSeAcRcifcen die verkeren manchen 
Bichter». Geiler, Ev. mit Ussl., 6 ■. — «Sie 
nement kein offenlichen Wnoher darvon, als 
Gelt, Bunder snst kleine Scheneken nnd Qiiblin, 
als Meertrübel, Figen». Id.. Fest , 3, 17 '. 
Etc. — «Allein nsz fryem heitzen gat — die 
»chenck, die jedem wol anstatt. Brant, Nsch., 
9ä. — tSehmck nemen macht verretery». Ibid^ 
49. — Man hat «dem newen erweiten bisohoff 
ein zwifach/ärBtAMcAMicft gethan». Id., Bisch. 
Wilh., 248. Etc. - «Kam ich fär berrschafft 
mit der scheneken, — so darff ichs offlieb nit 
gedencken — warumb ich solche gaben bat*. 
Mumer, Schelm., d, 8 ». — «... gaben, 
scheneken, früntliob bitt . . -> Id., Nb., 136. 

— «Sie will das für ein tchetteke hon». Id.. 
Yirg., R, 4 b. Etc. — «. . . wan man inen 
aehetuken and gaben gibt». Paali, 91. — «Mit 
gaben and siAeitcken . . .> Adelphos, B&rb., 
b4 D. — Ein Herr schenkt seinen pienern 
Kleider etc., «und sie fingen hader über der 
sehenck an», Bnt/.er, Neuer,, k, 4 ''. 

Schenke. 1. Kine gewisse Portion Weins. 

— (Ein schenke wines, der drye eine alte 
messe (Mass) tbnt». 1466. Gotzhas zom Offen- 
barg. 

S. Einem «ein schenke» machen, ihn zum 
Wein einladen. — «Wolt iemans einer fröm- 
den Personen (anf der Zunftstube) ein schenke 
machen . . .> 1437. Tuoherzunft, 66. 

Schenael ? — <Da vil schensel seind, die 
ander dem schein des evangelii, gern eusser- 
tich rumoren wolten . . ., wider die predigen 
wir.. Butzer, Tregor, B, 3 a. 

Schentzlen, dnrch Spott einem Schande be- 
reiten, hämisch verspotten. — «Den lasz ich 
für ein esel gon, — der nimmermer ks^ 
schimptf verston. — and schimpfft und stAente- 
let iederman». Mnrner, Mb.. 41. — «. . . nnd 
hond darzu ein böses maul — und wollen 
sehenttien alle weit». Id , 4 Ketzer, Vorrede. 

— Dr. Wigand «fleng zn Frankfurt schentsien 
an — den pfarrer und snnst manchen man». 
Ibid., A, 1 b. — Er «spot and schenUlet onBcr 
lebeui. Ibid., B, 1 t. — «... das er ander 
leut also verbönet nnd nit gnug sehenteUn 
kan . . . BuUer, Treger, E, 1 b. 



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Scheppeün, dimlDat von Sehappd.'K'inlaln. 

— «Die Alten haben den Tod gemalet als ein 
Jnnckfraw, deren Antlit was verhenckt aod 
mit Blut vermassget, und het ein Scheppelit 
aß von Wermut, nnd was ordenlioi also g6 
malt». Geiler, Ärb. hum., 123 a; Narr., 26 b 
Etc. 

Scber, Maulwurf. — t. . . Dorin ligen sie bd 
grüdeln Tag und Naobt wie ein Sditr oder 
Hulwerff im Erdtrich». Geiler, Post,, 3, 45 
Narr., 167 b- Ev. mit Ussl., 119 t>, 

Schere, von scheren, abmähen, kleiner Theil 
einer Hatte; wohl so viel wie Slag (g. dies 
Wort). Scherz, 1394. — tEin schere matten», 
Truchtersheim, 1343. — «Tier scheren an 
Osterburnei. Ernolsheim, 1369. — t¥ÜB{ scheren 
matten in der ziegelmatte>. Weiters weiter, 
1440. Etc. 

Scheren, scbeereu, prät schar. — Der 
rSmische Kaiser Otto tsckar alt tag sin 
bkoken». Braut, Nscli., 60. 

Scherhans, Barbierstube, wo mau sich die 
Zeit des Wartens mit Spiel nnd Hasik ver- 
trieb nnd überhaupt zusammenkam am sich 
»u ergätsKi. — Ein unsteter Mensch <mag 
nienen blieben, dann lanft er hierhin, dann 
dorthin, dann lanft er ans dem Haas in 
S^rhaus und spilt im Brett, nnd lauft __ 
dem Bretspil wider heim, und lanft also hin 
und her eben als wer er schollig'. Geiler, 3 
Marien, 5S *•; Post., 4, 40 ». — <Sie laufen 
anf die Stnben in des Scherers Baus, nnc' 
Bohlahen ein Weil auf der Lauten». Id , Brbs. 
1, 41 '. 

Die Sitte, im Sdterhaus zu spielen, ward 
noch 1633 verboten. Polizei-Ordnung, 82. 

Schere«, Schale, bes. der Nnss. — < 
Behersen ist so vil das man den Kernen nit 
wol ersehen mag*. Geiler, Post, 2, 36b. 
«. , . Und wenn sie lang geneschen, so findent 
sie nnder eim gantzen Sester von Schersen 
knra ein Nubs». Ibid., 2, 51 ". 

Schertet, Schetter, Art Leinwand. Scherz, 
1896. — 'Ein knter von scherter', dem Job. 
v. S. Amarin geraubt. 1300. - »1 seh. nrab 
leherter das wisse gewant z& bletzem. 1416. 
S. Thom. Fabr. -- «Roter schertet die stfil- 
leohelin zfi fdtemde». 1417. Ibid. ~ Wisser 
nnd roter scherter nnder das messegcwaud». 
1418. Ibid. — «Ein swartzer gemeiner rock 
mit eim schertem fulter». 1499. Lndw. v. Odr. 

— lEs ist gewesen ein richer Mensch, nnd der 
was bekleidet mit Pnrpnr, Sammet oder Da- 
mast nnd mit wissem Scherter'. Geiler, Post., 
3, 40«. — «Seine Eembder warent von &Aer- 
(er nnd von weichem Tuch». Id.. Ev. mit 
DsbI., öO t>. Ktc. — Colchicum «damit man 
roten sehetter ferbt». Brunsohw., Dist.. 100 b. 

Scherz e&j[refleder. ~ .Als das Schertutx- 
gefieder ausstreckt under der Schalen wan die 
Son scheint, und wan man im nit me dan ein 
wenig nff die Fiiss rüret, so züoht es sie 
wider hinein». Geiler, Baum der Sei . L3 t>. 

— Es meint einer, er habe durch seine Ge- 
schenke sich der Treue seiner Geliebten ver 
sichert, «so ist es nnn ein sckerUengfider' 
Mnmer, Geuohm., y, 1 >>. 

Ziemanu, 367, fuhrt an, aber ohne Belege 



•Sdtertevedtr. ahd. seertifedera, Meerigel, Eefai- 
nometra, Perca flndatilis, Bürstling. ein Fisch». 
Frisch, 2, 175, hat nach dem löiO von Alberns 
herausgegebenen Lexicon: tScherrf edder, echi- 
nometra». Dasypodias kennt das Wort nicht. 
In einer S. Galler Handschrift des 9au Jh., 
Glossen zur h. Schrift enthaltend, steht seer- 
difedera für ostrea ; dies wird die ursprüng- 
liche Bedeutung sein (Graf, Althochd Sprach- 
schatz, 3, 448). Dieser Sinn hat sich, mit eini- 
ger Abweiohnng, bei Geiler erhalten, wo da« 
Wort nicht durch Fisch, sondern dnrch 
Schnecke zu erklären ist, wahrscheinlich eine 
Art Hetii. Der Tooab. opt., 46, hat Loligo 
(eine Art Seeäsoh), Seherseviitg. 

Sehettewe, Schatten Scherz, 1396. — «Er 
Bach zwischent ime nnd deme liehte alee 
ein sehettewe eins menschen gar Bwarz>. Mär- 
leiu, 30. 

Schettewen, aohattieren. — «Ein gtiehette- 
wet sidin tBoh». 1484. Tucherzonft, 39. 

Schenlich, das die Pferde schenen macht, 
abscheulich. — «Das Schiff ist scheuUeh den 
grossen Eeithengsten», Geiler, Sohiff der Pen.. 
lO a. — iDisz alles seind je acheviieh nnd 
grewlich aberglanben». Bntzer, Neuer., G, 4 >>. 

Schenlicheit, Subst. von scheulich. — «Die 
fünft Eigenschaft des Schifiia iatScheulüAheit...* 
Geiler, Schiff der Pen.. 10 ». 

Schennng, Abscheu. S. auch Schühung. — 
«Sie haben mich jnen zn einer aeheffhttHff ge- 
macht». Nachtig.. Psalter, 233. 

Schibelehl, SchibeligjTnnd wie eine Soheibe. 
— «Das Kinne was rnnt SiAibdeht'. Altswert, 
25. — «Die achibdehte matte», in 8 Bannen, 
14 Jb. — «Die achibeUhte almende». Bohr, IS 
Jh. — Der Anssätzigen taugen werden rot 
und schybelecM'. Gersd., 74 b. — «Sinwella 
schibeiiff oder rotnnde gruben», Adelpbos, 
Tnrk., D. 6 b. 

Schicken, geschickt machen, znriohteB, — 
• Das Schweigen sehicket des Menschen Gemüt 
zu entpfahen göttliche Qenad». Geiler, Selenp., 
168 l>. — «Der heilig Qcist scMäct unser Güe- 
mnt recht in im selber, damit es sich in guten 
Dingen recht habt. Id., Arb. hum., 66 K Etc. 

Schief, neutr., Splitter. — Jeder Euber 
■gibt 33 heilbteil flachs, und sollen die also 
schon sein, wo ein süuef darauBE fiele uf ein 
schwarzen mantel, als manch 30 seh, soll er 
verfallen sein». Offweiler, lö Jh. Weisth., 5, 
516. 

Schiern, so viel wie Sdiäme, Larve, Schein. 
Scherz, 1401. — <. , . das eins zbr kirohen 
ginge durch achiemes willen». 1400. Winkler- 
prozesB, 52. — «Sie t&nt das durch adüeama 
willen». Ibid., 41. 

Schiene, Scheibe. — Er gab den Pfennig 
sime sune nf eine iserin schien«». Märlein, 
16. 

Schiepe, Schieffe, Schuppe. — «Der Wal- 
ÜBch . . . hat ein Bipp der ist als die gegOBs- 
Schilt und gesamen gefügt mit SeÜM- 
, je ein Schiltlin oder ScAiep wnrt 
dazn gefügt der andern». Geiler, Sund, des 
M-, 14 b; Arb. hum-, 41 b. - «... als ein 
rüde, mit dürren vchieffen die haut flberzie- 
hent . . .» (ardens Bquama). Hnrner, Qayae, 



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M8. Heute bei uns Schiffterle — f. . . du 
wir nit fiacbspeüz ... des teafeU . . . niea- 
Ben, auch nit aiÜMDgeii Bollen seinen schieppent. 
Wann, Trost. 35 \ — tGetchiepte ÜBch». 
Ibid. — <Da ein mensch tehieppen gleich den 
kleien nff dem houpt haben ist . . .> Bransohw.. 
Dist, 19 K 46 l>. — ,Uff dem hsubt vil kleiner 
tehäpUn als die klfen seint . . .* Gersd., 71 b, 

Scbier«, bald. Scherz, 1401. — <Sin sohanet 
lU) ■ ■ ■ — So schüre solte an im zergan, — 
ünde ein so frühes ende han>. Gottfr. v. Str., 
1, 18. Etc. — iDonoch «chter« kern er gen 
Börne». Glos., 38. — «Es stot leider an daz 
dem dinge anders wil werden. Man mfis 
$chiere nät leren, niit bredigen>. Tauler, 4Ö2 
(78). — cBas solt dn acMert befinden was got 
mitte meinet». Merswin, 9 Felsen, 4. — 'Ich 
T&hrte ich müsse gar schiere sterbem. Nie v. 
Basel., 143. Etc, — CbristnB hat Zachäne 
■gar acMere bekeret». Eis. Pred., 2, 101. — 
Je mehr einer 'Helfer hat sinen herren zfi 
bittende, so er ie echCerer wirt erhöret». Eis. 
Pred., 2, 108. — <Do komeat die fiisgondeD 
bürgere den Iren noch so bü «cht«res(« mohtent*. 
Glos., 83. 

Schiessewage, Schnellwage. Scboiswage, 
Schmeller, S, 47!J, Wage die leicht anfachiesst, 
aufschnellt — tEs boT dehein kremer dehein 
idUesievHjge habeii>. 1470. Alte Ordn,. B. 2. 

SchiesBraiii, Schützenplatz. — «Am Schiet- 
rein 'do man nmb Gaben sch^sst mit Büchsen, 
so Btelt man eiD Scheiben dorthin, nnd wer 
den Zenger in mitten trifft, der hat eis Schäty.; 
er muss aber nit eben den Zweck treffen, 
wen Bchüsst er ein Span weit vom Zweck 
oder zwo Spannen, oder trifft nammen die 
Scheib an einem Ort, so hat er dennecht ein 
Schutz*. Oejier, Brös., 1, 9i\ 

Der alte strassb. Sehiegtrain bestand anter 
diesem Namen bis zur Zeit der Bevolntion ; 
nahe dabei wurde im Jahre 1764 der Contades 
angelegt. 

Schiferecht, splitterig. — Der Anssätzigen 
Haat <würt sehüferecht und rnch von langen 
rudent, Oersd , 74 b- 

Schiferlln, Splitter. — 'Hab acht ob keine 
beinlin oder gchiferlin liegen» in einer Kopf- 
wunde. Gersd. . 19 b. ■ 

SchiffbrHchen, Schiffbmch leiden. — •. . . 
in welchem glauben etliche osz Verachtung' 
geschiffbrücht haben», Marner, Adel. E, 4 b. 

Schiffbrüchig, Schiffbruch bereitend - 
«Das antrew böez tchiffbrvchig roeer». Hnmer, 
Vitg., B, & a. — .Scylleum, das aehiffbrüchiff 
ort». Ibid., J, 6 «. 

SchifFnng. Seherz, 1403. 1. Mittel sich ein- 
ZDsehiffen. — «Als er do ichiffunge vant, — 
Er für ze Britanie in daz lant». Oottfr. v. Str.. 
1, 65. 

2. Flotte. — iDieweil die feind mit irer 
tehiffung das mör an alten orten inn hatten . . .> 
Bingm., Cäsar. 116 b. _ .Die Venediger 
schickten eine grosse aehiffung wider die Tür- 
ken». Adelphns, Türk., B, 2 b. — .Bin ge- 
wappnete heertehiffung' . Id., Bhodis, A, 5 '. 
Etc. 

9. SchJthhrt. — Uafug, Schaden, der *die 
idtiffuitge anrürte», die äohi&hit anf dem 



Schifgraben. 1408. Weisth., 1, 691. — <Die 
hispanischen achiffungett'. Brant, Layensp., 
C. 6 B. Brant hat an die, 1607 erschienenen, 
qnatoor Americi Vespncii na vigationeB gedacht. 

— Menetes vergsBs «der »chifftmg zu wehren». 
Mnrner, Virg., 0. 2 1>. 

«Sehifinfte, nanfragium» Herrad. 190. 

Schllecht, scheel. — «Ein laoer oder scAyj- 
«cAter mensch» (luBons, eig. einäugig). Hiumer, 
InBtit. 120 t>. 

Seliiitbire, Art Birne. — Jeder misst die 
Zeit nach den Ereignissen, die ihn besonders 
betreffen; so z. B. «wenn einer ein Buren 
frogeC: zu weller Zit was es im Jor do der 
Eünig im Land was? so antwortet der Bur; 
die gelen Schiltbiem worent eben zitig». Gei- 
ler, Post.. 3, Ö5 b; Brös., 3, 5ö s. 

Scbiltebt, Bchildartig, rund, oder mit einem 
Schild versehen — «Daz adnltehte ort da der 
galge uffe stet», bei Strassburg. 1297. Stadt- 
Areh. — <Es wer nit not . . • aehUtecht tüse 
in beltz zu setzen». Hnmer, Schelm., d, 5 b; 
Loth. Narr, 10«. 180, sdtHtivi. 

SchimbeltEen, nach Schimmel echmecken. 

— Der Zlnswein «sol nüt . , . tehimbeltten'. 
Oemar, 14 Jh. Hananer, Coust., 866. 

Schimpf. Seherz, 1407. 

I. Scherz, Spass. — «Swaz iihimpfei ir e 
wol gezam . . .» Gottfr. v. Str., t, 16. Etc. 
~ Tiberius «was ein wintrenker, und het dri 
namen, Claudius Tiberius Nero; do usnaten 
in die spUlüte : Claudius Biberius Hero, durch 
achimpht. Glos.. ST. — Darios schickt an 
Alexander Spielzeug, «das da domitte dich 
seit üben und »chimpf haben». Eon., ä06. — 
• Wenne sü das sproohent, in were tehimpf 
oder ernest, so erschrag ich». Nie. v. Basel, 
ms. .Sie treib mit mir gar guten aehim^t. 
Altswert, 27. — .Der »thimpff ist worden 
penrisch». Qnldin Spil, B6. — .Es ist ein er- 
samer Schimpfe da ein Mensch mit seinen 
Schmpftüorten macht die Lent laehen>. Geiler, 
Sund des M., 62 i>. — «Es ist kein Sehimpf 
(leichter Spass) in den Himmel zu kommen». 
Id., Qeistl. Spinn , U, 6 «. Etc. — Bist dn mit 
Frauen am Tisch, <bo trib all aehimpff ■ und 
freidenspil». Brant, Thesm., o, 4 a. — «Zu 
aehimpff und ernst und allem spil ~ flndt 
man hie narren wie man wil». Id., Nsch., 3. 

— «Wer kind nnd narren sioh nlmbt an, — 
der soll ir aehimpff für gut onch han>. Ibid., 
68. Etc. — «Ich hab von dtser weite tand — 
so manchen aehimpff und ernst gethon». 
Mnrner. Qeuehm., b, 1 b. - »Mich bdunkt des 
achmpffa sei letz gnag>. Id., 4 Ketzer, J, 2 >>. 

— « . . Ob mir das stand zu eren an, — 
das ich so manch aehimpffred hab tan, — so 
ich doch bin ein geistlich man». Id., Nb., 278. 
Etc. — «Wan der aehimpff zu dem allerbesten 
ist. 80 flol man uffhören». Pauli, 72. — .Spite 
Dud aehimpffe oder andre kurtzwylige dinge». 
Adelphus, Pic, 163 ». — «... davon ich dir 
ein knrtze aehimpffred sagen mnsz». FrieB, 
40 ti. — .Ein sehtmpffredige geschieht». Ibid., 
33 t.. 

S. Turnier, Bitterspiel, im Gegensatz zu Ernst, 
wirklicher Kampf. — «Er (6r zft »cMmpfe und 
zft emeste». Nie. y. Basel, Sa - «Bilteilicher 



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tdUmpf ist gar zfimole sfl eraest grevordem. 
B. HeriviB, U Felsen, »7. 

Da£jpO(liiis;<ScAt'ffip/, jooDs>. 

Schlmpren. Scherz, 1408. 1. Schersen. — 
tSehimpfm and spotten — Daz knnd ich alles 
also woi>. Gottfr, V. Str., 1, 10&. — fEs seint 
nit all Narren die »chimpfen. irann ee gehört 
einem Weisen etwan zu Zeiten tdämpftn'. 
Geiler, Narr., 186 ■. — «Du hast gaekimpft. 
dir was nit Ernst». Id.. Arb. hnm., 103 >>- 
Etc. — Ein schlechter Prediger «lacht and 
tchimpfft mir von der hellen*. Marner, Schelm., 

a, B ». — «Wer dem ungelerten will schreiben. 
der masz aehimpffen vlt>. Ibid., k, 6 b. — «Es 
ist nit gut mit wiben tthimpffen: Id , Oenchm., 

b, 3 ^- Etc. — (Es idt nit säiimpffen mit aqna- 
fort oder dergliohen^n distilliereni.Branschw , 
Dist, 14 ■• — «Fier janckfrawen... uMmpfften 
mit einander*. Fnnli, 17. — <WoLan, das ist 
gachimpfet, damit jr sehen das ich nit mer 
EOrnig sey>. Zell, H, 4 b. — <Es ist nit 7.U 
tchimpfen mit dieser red>. Ibid , U, 4". 

2. Znm Scherz fechten. ~ Er <tet der glich 
also ob er mit eime swerte wolte ?ar dem 
knnige eehimpfetf. Eon, 414. 

Schimpfig, Schimpflich, scherzhaft, kurz- 
weilig. Scherz, 1408, — «Der ritter nam sinen 
snn und fürte in zb den löten xt allen ithimp- 
figen dingen». Nie. v. Base), 7ä. — Er redete 
tmit dem wflrte »ekimplichet. Eon., 463. — 
•Der was der alier »chimpflieheite , . man bi 
den latent. Märlein, 3&. — «Wer trinkt über 
masK. der wirt »chimpfflich als ein äff* Gnidin 
Spil, 40. — «Man spricht, ein »dumpfiger Qe- 
fert der gut Enrtzwile kan machen, der ist 
dem ein Rollwagen mit dem er gat>. Geiler, 
Bilg , ül8 b. — 1 , . . Schimpfliehe Red mit 
Mässikeit*. Id., Schiff der Fen , 30 b. Etc — 
tEi simbt sich das der jiingling s; sehimpfig 
. . ,. (joooBQs). Brant, Moretas, a, 7 b. 

— «Bisz etwan iicAimp^». Id., Cato. b, 1 b. 

— «Waein erlieh gselschafft ist, — Khimpßiek 
züohtig zagerist . . .> Mnrner, Sohelm , h, 
2l b. _ ilch hab mit willen nnd mit wissen 

— mit Stichwort keinen mensohen bissen, - 
allein ein sc/iimpAtch straf geton>. Id.. Nb., 
379. — *. . . and ist dis buch getaufTt . . . 
Sehimpf nad Ernst, wan vil gäUmpfflicher. 
knitzweiliger nnd lecherlicher exempel darin 
sein . . .» Pauli, 13. — «loh wil eins chimpff- 
lidu mit jm reden*. Zell, H, 4 o. — Capito 
hat mehrmals tdiimpfltch im heutigen Sinu. 
z. B. : 'tchimpftiiA ist es das wir von Juden 
Bolten gelt nemen, Christum eq predigen*. 
Tregor. M. 1 ». 

Schia, Schein. 1. Ersoheinang, Erzeigang. 

— Fanlns bat Gott am •bilfi'es fcA«in*. Mnr- 
ner, Bad., H, 3 ». — «... 90 ir begerent 
hilffes Khein*. Id., Virg,, R, 3 «. — Dido .in 
nnd alle gesellen sein — ehrlich empfieng 
mit hilffe« »cA«tn». Ibid., A, ü ». — Vonas 
•du zart und friindtiobs hertzenleid, - do 
allerliebste kranckheil min, — min zDversioht 
on hilffes tchin. — on hilff and min hoffnong 
hie uff erd*. Id.. Geuohm , m, 1 », 

2. Im Schein von etwas sein, sieh als solches 
zeigen. — <Bin jeder der ein leig wil sin, 
~ mag er nit sin in ritten mMh, — sig er 



doch ein guter fnaEkneeht*. Braut, Horetos, b, 
ö ». — «Da du nmlonffet im narren «chm . . .» 
Horner, Nh., 16. — «So da amloaffstin eseU 
lehitt . . .* Ibid., 40. — <VerheisBen dÜnkt 
mich adlich sein, ~ so leisten (bezahlen) gat 
in panren aehein*. Id., Sohelm., b, 1 b. — 
<. . . das er dorinn ein herr möeht sein — 
under dem observantzer seAetn*. Id., 4 Ketzer, 
E, 6 b. 

3, Schein thun, zeigen, erweisen, offenbaren. 
Scherz, 1387. — Qott will «dem sflnder scAin 
tfin* mit seiner Gnade. Verse. Briefb- — «Der 
ist ein narr, der wis will sin — nnd weder 
glimpff noch mosz dnt Jc&tn*. Braut, Nsch., 
11. — <Wie rouch den nagen ist nit gnt, — 
was Bssioh onch den zenen dnt, — des glich 
der trag nnd fnl dnt acAtn*. Ibid., 93. — 
•Darnach ans armen hilffes schin — solt thnn 
die frenntlich keiserin* (Maria). Marner, 4 
Eetzer. Ä, 1 ". — «. . . dan wirt dir got don 
hilffes seA«n>. Ij.. Bad.. B, 4 a. — «Tlia uns, 
herr, deiner gnaden tAitt'. Ibid., E. 1 b. — 
• . . das ich in thet anch hilffes «cAetn*. Id., 
?irg., H, 6 b. — <ir, giittin (Hnsen), tbnnt 
mir hilffes aehein, — and gebent mir za singen 
ein*. Ibid., Z, S ". 

4. Schein werden, scheinbar werden, sich 
zeigen*. — <Dae wart an Saul mit David 
aekin: Brant, Nsch,, 56. 

Schinber, Sobinberlich, scheinbar, in die 
Äugen fallend, offenbar, sichtbar. Scherz, 1409. 
— •Ir gemeine herzes wäre — Dia wart so 
ichintbäre . . .» Gottfr. v. Str., 1, 197. — 
Pap^t Innocenz machte 'löbliche werg die 
noch zfi Roma athinbtr sint*. CIob., 26. — 
Der Körper des h. Florenz ist znm Theil zu 
S. Thomae, znm Theil zu Haslach, <do er 
»chymber zeichen dBt nnd onch tt S. Thoman*. 
Kön,, eil. — •Wir hant (empfangenes Geld) 
in nnsern achinbern nutz und frommen bekert 
nnd angeleit*. 1404. Reg. B. 39. Etc. - «Das 
ist SD ȊwAerlieihe ietze . , . wie . . . menglieh 
dem andern das sine abebrichtet*. Tanler. S3 
(17). — Die Yemnnfl mag die göttliche 
Wahrheit <in deheiaen weg niemer »chinber- 
lither noch sicherlioher bas behalten, wan- 
ne .. • B Merswjn, ms. — Der Teufel kann 
(zfi einem mole gar sehiiAerliehe zik dir käm- 
men anezBsehende also obe er were ein schöner 
engel*. Nie, v. Basd. ms. 

Schinden. — Dem Togt soll man geben 
•ein geaehundm bett . . . damf er ligen mag*. 
Hoh&ankenheim, 15 Jh. Weisth., 1, 743. — 
Den Bannherren, wenn sie nach Bischweiler 
kommen, soll man 'geachttnden bette geben*. 
1466. Hanauer, Constit., 830. — Dem Knecht 
des Bannherrn gibt man «ein gachuttätn bett*. 
Offweiler, 15 Jh. Weisth., 6, 615. — Seheint 
dasselbe zu sein wie das was man im Ober- 
Elsass krachend Bett nannte; s. kraehen. 
Warum aber geaehunden? Die Erkl&mDg von- 
Scherz, 1409, lectus minus mollis, satis ido- 
ueuB, scheint nicht genügend. 

Schindmeaaer. ~ Alte Lente vergessen 
oft 'dasB sie die Axt afF der Achseln tragen 
lein Axt ist wie ein L, that ßnftdg), nnd 
das sie das 3dtiiidme$Btr in dem ELndera 



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hand». Qeiler, Nur., 30 >. — «Das tdündmesaer 
im an han>. Brant, Nsoh., 8. 

Frank. I, 29 b ; g, 67 ■: «das 8<Ainebmfer 
im Hindern trageo», alt sein, dem Tode nah 
sein. Dieee Redensart ist ohne Zweifel anf 
einen Gebranch der Metzger larfiokKufuhren. 
— iBas fierd alter heisset Senium, und ist 
das letst anff der grab, nnd das »ehindmeiier 
im aT8>, Fries, äti t>. 

Schinerebe. Stoff der <7eht; Fels, ed 
■ein Boheint, falscher Pelz. — «Ein kn^elh&t 
mit Khutnehf, dem Jeh. v. S. Amann ge- 
raubt. 1800. — «Ein sehinfdte reder, die was 
tmder des dechens rog>. l4l6. S. Thom- Fabr. 

SchiDhnt, breiter Hnt um sicli vor dem 
Sonnenschein zu bewahren, — Der Pilger 
branoht leinen SchitAut für die Hits and 
Sonnen*. Geiler. BUg., 6S ^. 

AUemanisoh SekiditU. Hebel, 3. 71% 

Schinthans, SchlachthauB. — <Der narrecht 
Uensch will nit glauben das in der Teufel 
fürt in Banden, bis das er in bringt snm 
ScKintkM, da in die göttlich Straf für den 
'S.ovf Bchleoht*. Ofliler, Banm der Sei., 37 b. 

Schipf, naeh Oödeke, 146. der Pflock, wo- 
rauf die ArmbroBt beim Anlegen ruht. — 
Einem Schütsen <iBt verrückt stal oder*cfcip#>. 
Brant, Nsch , 73, 

Schirmen, fechten, eig. pariren ; franz. es- 
orimer, engl, to skirmish. Scherz, 1411. — 
•Wol »ehirmen, starke ringen». Oottfr. v. Str., 
1, 31. — tSehirment vaste al ambe üch mit 
dem Bwerte des heiligen gottes wortes*. Tan- 
1er, 333 (66). — <Ee kumpt das Ewen mit 
einander »chirmen mit zweien Schwertern, der 
ein möoht wol dem andern ein Schlappen 
setzen und im ein Or abhanen, oder im den 
Knopf oder das Criitz in die Zeen stossen 
das im das Mul blutet, aber er thnt es nit. 
er zeugt es im, oder so es- daran ist so schlecht 
er mit flachem Schwert dar*. Qeiler, Bros., 
1, 108 ». — •Einer der do nnmmen halber 
«cAtrmM kan, der selb würt ee geschlagen 
weder der do gantz nfit kan . . . Aber einer 
dor do ussgelert hat und fMrmen kan. der 
selb wärt nit liderlich geschlagen*. Id., FoBt . 
8, 106 b. — ... . Und stellen in für sieh als 
ein Heibart mit einem breiten Isen. denn 
halten sie in für das Antlitz, denn für die 
Seiten, do schlagen sie damit omb sich . - .. 
und (cAtrmmt domit nff alle Ort». Id., Bilg.. 
89 a. — •Unsere armen Jungen, wann ir sie 
ze Schulen schicken . . ., sie sotten studieren. 
BO lanfen sie den Huren nach, sie leren ichir- 
mett, sie spaderen, sie spilen, sie springen 
Stein stossen eto>. Id„ Narr,, 69 &; Sund, des H,, 
j)3 b. Etc. — Ans dem Klagspiegel kann man 
lernen, «wie man darasz icAinnm mog nnd 
fechten, — das man bei gnt bleib nnd bei 
erent. Brant. Klagsp., Titel, verso. — Bin 
Priester, beim Gottesdienst, ttehirmet hin nnd 
here (mit den Armen), als ob er nCF der fechi- 
schul were*. Hnrner, Nb., 13. 

Schirmer, Fechter. — 'Seite ein mensche 
ein sehirnter werden, nnd wolie es nüt leren, 
er mdbte grossen schaden tftn>. Tauler, 39i< 
(68). — «Es m&B ein kempfe oder lehirmer 
vü Btieiehe verfeien ... ehe er die sehinns- 



lege alle wol geleren kan>. Oans v. Blor. 
— «Als ein Sekimur der mit einem glitzigen 
Schwert ein Apparat macht*. Geiler, 7 Schwer- 
ter, F, 4 ». Etc. 

Gemma gemm. : •Gladiator, ein SMrmer, 
Fechtor>. Dasypodins kennt das Wort nicht 
mehr in diesem Sinn. 

Schirmgeld. -- Geiler, Irrig Schaf, A, 3 ■. 
S, die Stelle nnter dem Wort Geioerf* 

Sehirmgeld war eine Abgabe, welche die 
geiBtlichen Anstalten an den strassb. Hagis- 
trat EU entrichten hatten, nm dessen Schirms 
nnd Schutzes eu geniessen. 

HchirmmeiBter, Fechtmeister — lEs was 
ein achinntitter, der het in vil stetten sebnl 
gehalten). Pauli, 1118. — <220 parKMrmm«wfn-> 
(gladiatores). Bingm , Cäsar, lu8 a. 

Schirmstraich, Fechterkünste. — «Olanb 
den wibem im grand nüt, — wiltu behalten 
lant nnd lüt, — denn wann sie mit dem «cAtrm- 
strei'cA knmmen, — so heJBSts den gonch vom 
nest gennmmen». Harner, Qeachm., k, 3 '; k, 
4 B. «Ich ker mich ietz zn dem tchirmer 
and Verfechter der leren doctor Lnthera, und 
EÜhe harfür seinen ersten «cfttmutreich', Id, 
Lnth Narr, B, aa. - Die Geberden der Prie- 
ster bei der Hesse, •die sie selb acAtmutrewA 
nennen». Bntzer, Nener, H, 3 b, 

Schlachtmonet, November. Kalender, 1484. 
Weil man im Nov. Schweine für den Winter 
schlachtet? 

Sehlafern, Slafern, schläfrig werden. — 
•Sie legen sich schlafen ee sie sdüaferU. 
Geiler, Selenp,, I86 b. 

S. auch Slofern. 

Schlaffendig, sohlä&ig. — <Es ftiessen alle 
Sünden uss Uüssiggon, daramb so soll kein 
Hensch also hinlessig nnd »ehlaffendig sein». 
Qeiler, 3 Harien, 18 >>. 

Schlaffendigkeit, Schläfrigkeit. — «Gar vil 
Uenschen werent beruft das Brot zn eBsen im 
Rieh der Himmel, und aber gar wenig werent 
deren die sich richteten das sie dar kement, 
propter illornm torporem, nmb ir Sehlaffendig- 
jfceit.Lassheit, Liederlioheit oder Fnlheit willen*. 
Geiler, Post. 8. 43 «. 

Schlag, Zuschlagpreis, Kan^reis. Scherz, 
1418. Die Verkäufer hatten bereits die Ge- 
wohnheit zu hohe Preise zu fordern und mit 
sich markten zu lassen; Schlag, Preis nm den 
die Waare zuletzt EUgeschlagen wird. — 'Dat 
haUf ab, ist ietz vast der »düagle*. Brant, 
Nsch, 63. Dat halff ab, niederdeutsch (s. den 
vorhergeh. Vers); man bot die Hälfte, nnd 
erhielt dafür die Waare. — <Han kan ietz 
nüt verkauffen me — man hab dann gott 
geschworen ee, — nnd so mau lang man 
schwört in und usz, — so wnrt ein «McAer- 
»<3tiag dann nsz*. Ibid., 61. Die Fischhändler 
scheinen im Bnfe gestanden zu sein, zu hohe 
Preise eq setzen; sie schwuren nichts nach- 
lassen zn können, nad schlugen dennoch zu- 
letzt wohlfeiler zn. — «Underkouffer, proso- 
neten, — die uCf beiden siten reden, — die 
sindt vertragen (?), kouffschiteg machen, — 
und liegend das die baicken krachen*. Humer, 
Schelm-, d, t >. 

Fig., das man sich fest vorgenommen hat. 



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Vorhaben. — <Ieh wolt der weite t&nd be- 
schreiben, ~ do muBt ich uff dem nhlag 
beliben'. Mnrner, Schelm., k, 7 ». 

Schlägel. Zarncke, zu Brant. 4I&: teine 
Portion, so viel man mit einem Haie kanft*. 
Gödeke, zu Brant, 186. znUnrner, 81: <ZDber>, 
was eher paBHt. obgleich mir das Wort in 
diesem Sinn zn Straesbnrg nie vorgekommen 
ist; SMegel ist eine Eenle, ein groBser. 
schwerer Hammer. — «Der vogt . . . nnd 
advocat mns7 zu sim disch — darvon onoh 
han ein sdMgU viach>. Brant, Nsch.. 70. — 
«Wer do isst von üwerm tiseh, - der nimi 
vom KMegtl ainen fisch.. Marner, N'b , Bl. 

Schlagen. S. Slagen. 

Schlang. S. Slang 

Schlappen. Schlappem, gierig nnd mit der 
Zange Geräasch machend essen oder trinken, 
wie Bnnde and Katzen than; lig , plappern. 
Schmeller, 2, Ö30. — Man soll <ordeDtlich> 
essen, <Qit also in sich ichlappen wie ein 
Huntt. Geiler, Sund- des M„ A, 4 b. _ X)ag 
Evangelinm wird in der Hesse <nit gelesen, 
sonder über einander geechlappertt . Bntzer, 
Neaer., H, it '. — «Singt and leset sie (die 
Psalmen) mit hertzen, nit henlt und sMappert 
sie übereinander, wie die hnngerige jaghnnd 
than> Hohenlohe. CS". — Gebet das «nn- 
verstentlich hingeschlappert wiirt», Wnrm, 
Trost, 32 ■ 

Schlecht. S Sieht 

Schlechten. S. Slihten 

Schleck, Oeachleck 1 GelUste nach gutem 
Essen, ftan?.. gonrmandise. — <Ist es Sach 
das der Schieck dich treibt, das dn gern das 
nnd das essest nnd trinckest . . .> Oeiler, 
Emeis, 70 *. — 'Nit sind ir hinnsgegangen 
in die Wüste, das ir hond weilen sehen einen 
Menschen , . . der do anhing den Lüsten und 
dem SehUek-. Id-, Post, 1, 5 »>. — «Umb des 
GeaehUck willen>. Id.. Sund des H.. a, 4 a. 

V. Leckerbissen. — Moses <hetwolmögen zn 
Hof sein gelegen and die gnten gelen Sappen 
and Schleck essen und andre lustlichen Trach- 
ten*. Geiler, Selenp., lä'-' >>. < Da ein Mensch 
Schleck essen will und das vojbringen. Ooti 
geh es sei wider Gott oder nicht . . .• Id.. 
Sönd des M.. 7 <>. Etc. - «Es ist schand. 
wer darafFter lanfFt — nnd fremden sthleek 
mit nnzncht kaufft'. Braut. Facetus, A, 4 ". 

— <A11 schieck versuchen ist nit gut> Murner. 
Genehm.. F, 8 a. — «Dann sncheut wir all 
icMeck herfür, — hoffieren, sprechen : frouw, 
das nerat ir. Ibid., E, 4 b. — ,Wer nit von 
essen settig würd, — der fiilt sich worlich 
mit keim «chleck, — er es» dann einen grossen 
... ich darfs nit sageni. Ibid , F, 2 >>. — 
Man (tag einen : «sag was ist der best scMeek? 
Er sprach : so sag ich auff mein eid. das ich 
nie bessers gessen hab dann einen al, licsr 
ich mir in einer gansz braten». Fries, 41 a. 

— Kalbsaugen sind «ein goter «cMecjt*. Ibid. 
82 t>. _ Man kann in der Fasten .unsern 
bSsen begirden rath thun mit anderen achieckent 
als Fleisch, iiell, k, 'i >. 

8. Fig., Gewinn. — Der Cleras «der will 
den armen mau erst schinden, — ob er onch 
möoht sin tAUddin flndeni. Unmer, Nb., 110. 



— •Beiligenpßeger, sement war, — das fiwer 
keiner nit verfar. — nm ein KhUeUin geh ein 
tebleek, — seit ir von der weit hinweg». 
Ibid , 116 (nm irdisches Gnt das ewige preis- 
geben). 

Schlecken, lecken, gern etwas gutes essen, 
schmarotzen. — «So da dir lassest köstlich» 
Ding kochen . . . on Not, allein das da einen 
Anmut darzQ hast und das dich der Olast 
darsQ treibt, das ist geecUecktt. Geiler, 7 
Schwerter, Q, 2 ■■. — «Adam und Eva 
sehiecla^ von dem Banm in dem Paradies*. 
Id., Sund, des U . 14 >. Etc. — •. . . der 
herren knecht und ander, die ku hoff gont 
Khlecken . , . das er sich mit delter scMkiUn 
ner». Brant, Nsch., 96 — Der Geistlichen 
Gewohnheit ist <die warheit schwigen, deller 
seNecken'. Mnrner, Nb.. II. — Ein Pfaffe, 
der das Heil igen gnt nicht angreifen soll. 
meint er sei arm, und hett zu schiefem knm 
die finger-. Ibid., 116. — .Die wiber kännen 
das verdecken, — den gouch in einen pfeffer 
stecken — so süss, das wir din finger eeUe- 
eken — nnd wenent das wir hiener essen*. 
Id, Genehm.. F, 1 ■. — <0 guter schmatz! 
die finger ttMeeken !• Id , Lnth. Narr. 3J. 66. 
•Ich wil dir ein speis kochen .... da 
must die fing er darnach «cAIecJfcen*. Fries, 
34 <>. — cSoliche selteün werffen sie etwan 
nnder die sohäfTlin domit sie die sangen scUe- 
cken'. Zell, q, 4 b. 

Schlecker, SchleckeraianI, goitrmand. — ^ 
•Wenn es (eine gewisse Speise) etlioh «cMeotsr ■ 
wiszten, so wärdent sie es müssen haben». 
Fries, 32 ". -- «Ein her hat ein kelleria, die 
was ein schieckerin> . Pauli, 224. — «Die 
acMeckmäiert essen gern Aal. Pries, 40 b. 

Schleckerhaft, Schleckerhaftls. 1. Be- 
gierig nach gutem Essen — «. . , Das ist 
das ein Hensch fliehe die Tisch die einen so 
sehleckerhaftig machen ; von ersten mass da 
sein ein Snpp oder Huss, Hering, gebachen 
Fisch und grün Kraut darzn, darnach Pfeffer 
und dann Qalrey, fiint oder sechs Trachten; 
wie möcht einer da messig werden I> Geiler, 
Sund des M., 11« Etc. — SchleiAerhafftige 
menschen begeren seltzame speiset. Pauli. 
46. — «Fraw, wie sein ir so »chleekerhuMig? 
warnmb haben ir mir den al fressen?* Ibid., 
19. 

V. Angenehm za essen, leokerhaft. — «Ein 
Mensch, der von Harter Complex ist nnd nit 
grob Speiss erleiden mag, das ist ein andere 
dan da ein Mensch der »efUeckerhaftigen Spei- 
sen gewont hat, und ist nit anreofit*. Geller, 
Sund, des M, Ib; Selenp, 200''. — .In 
aeNeckhafften speisen seind sie erzogen*. Adel- 
phns, Rhodis, I, 2 '. — «Köstliche trachten 
und schleekerhafftige speisz*, Pauli, 160. 

Schleckllch, adj. von Scbleck. — «Er sot 
Ingen . . . das er die Speiss brauch, nit allein 
umb schkcMicheg Lasts willen, darnmb das sie 
wol schmackt . . ,* Geiler, 7 Soheiden, K, 

4 B 

SchlefTerich, Schlefferlich, schläfrig. — 

«. , . die achiefferliehert menschen zu erwecken 
. . .> Pauli, 14. — «... so jr TÜBieht nit also 
»M^trich seit*. Hohenl., A, 2 ■. ~ S. Sl^wig. 



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306 



_ . Eeale, Hammer. Den Schlegel 
werfen, eine Art gymnutischen Spiels. Adb 
den von Zarnoke, SSö, oitirten StelleD ersieht 
man, dass der Anadmck sprüchwürtlioh, einem , 
za Gefallen lügen, bedeatet. — «Wer vil redet, i 
der redt dick zu vil, — und mosz oueh schies- 1 
Ben zu dem zil, — den sehUgel werffen verr i 
und wit>. Brant, Nach., 32. — tSehi^dvierfer, \ 
( orenblaser*. Murner. Nb., 61. 

ScbleicherlioiT, ein sich heimlich we^chlei- 
chender Wind — Büse Gedanken «seind die | 
ScMeieherliitg die von dir selber nssgon, die ' 
Trnntzelen soU da beiehteni. Geiler, Brös., 2, 
51 b. 

Schleif. S. SUif. 

Schleigern. schlagen, strafen. — «Der Am- 
meister sol redlich daroff schlahen and die- 
selben weldelich zu »chUigern, äff das sie 
wissen das sie Vatter nnd Mater in Eren ha- 
ben sollen*. Geiler, Ev. mit Ussl., 19ö a. 

Schleifern, veTsehleiern. — Kein Weib ton 
den Spiegel etwas dnt, ~ ee sie sich scAM- 
gera recht darvor — und mutzen, gat wol 
asz ein bor*. Brant, Nsob,, 60. 

Schlemmen, uamässig gemessen. Neatr. : 
S. die Stellen bei dem Wart demmtn. Aetiv: 
•wa wir went das [rustück *eAJemm«tt>. Mnr- 
ner, Nb-, 1Ö2. 

Schlemp, Scblempt, maso. S. anch Siempe. 
]. Die SoMempe an einem Thnrsolilose. — 
Geiler, Emeis, bO *>. S. Binek. Auch in Wür- 
Unberg, Sebmid, 466. 

2. Sohlosa an den Büchern — «Güldene 
SthUmpen an den Bnchem>- Geiler, Baum der 
Sei, 20 b. 

it. Schnalle, — Die Pranen «treiben vil hof- 
fkrt mit dem »lAiempm' des Ottrtels. Pauli, 3äl. 

Schlenker, Slenser 1 Schtender. — «Da- 
vid thet fünf Eissling in ein üderln Sack nnd 
thet einen in die SctUenker'. Geiler, 7 Schwer- 
ter, F, 5 "; Höll Leu. b, 1 e. — «Mit arm- 
brosten, schienckem nnd steinwürffen, nsz dem 
thnm nnd schütten, . . veriogten sie den 
feind>. Adelpbas. Tnrk., D, 6 *. 

2. Grosse Warf m aschine. — «Der Tyrann 
ward zornig und hiess den Jungen in ein 
Schkenckem legen und in über die Manar aus- 
werfen in das Wasser». Geiler, Brös., ü, 8 s. 

— Sie «wurffen ausz dem achlosz und der 
8tat grosz stein mit werffzeng, schtenekem und 
andern instrnmenteu» Adelphns, Barb., 27 b. 

— «Der tiran gebot man soll Felaginm in 
ein icUatcker legen, nnd in za dem zil werffen 
über das wassert. Panll, 377. 

Schlenkern, t. Schlendern, wegwerfen. ~ 
«Die Schlange die 3. Fanlo an der Hand bleib 
hangen, da er Holts rasplet, die sehlengert er 
in das Für.. Geiler, Narr., 167 a, — «Ich 
spiich, sie ist ab wol din Kiud als die andern, 
da idUmdcerst es aber eben von dir wie einen 
Hand den man in das Wasser wirft>. Id. 
Has im Pf.. E, 5 b. Etc. 

3. «Die Arme hin und her ttAlenckem*. Id.. 
Schiff der Pen., 30 b. — «Daromb so sol man 
das h. Sacrament mit beiden Menden tragen, 
nnd nit in einer Uant als ein Sperber und 
mit der andern Hant tdilenckem*. Id., 3 Ma- 
rien, 40 a. 



Bchlenkerwerfer, Sohlenderer. — «S^ütsen 
! nnd gehUnekenoerffert (fnnditores). Bingm., 
Cäsar, 20 ». 

Schlepper, Botwelsoh. Art Bettler. Nach 
Qüdeke ; «angeblich geweihte Priester, die sich 
von einem Knaben inhren lassen». — Mamer, 
Nb., 61. 

ScUetterlin, ScblStterlin. Jemanden «ein 
StMetterlin nachscblagen>, spöttische Geber den, 
lieblose Bemerkungen gegen ihn machen. ~ 
«Also seind gemeinlich die Töchter die in den 
Kremerledlin sitzen, die richten jederman nss 
und schlagen jederman ein Setüetterlin naeh>. 
Geiler. Ev. mit Ussl., 220 «; Post.. 3, 71 » ; 
Bräs., 1, 81 a; Sund, des M., 96 b. Eto. ~ 
Schmeichler die einem hinter dem Bücken 
• ein Scblötterlin schlagen oder eselsoren be- 
wegen*. Wimph, Synod,, 11 ». — Einer «kant 
iederman ein SdäotUrlin schlagen*. Pauli, 388. 

— «Solcher Sditetteriin soll kein fmmmer 
ohrist achten*. Bündenf., A, 2 a. 

Heute sagt man «ein Seüüetterle anhängen*. 

— Bairiseh ebenso : einem einen SMetterling 
anhängen. Schmeller, 3, 460. Zur Erklärung 
des Worts erinnert Schmeller an das schwe- 
disohe liaddra. lästern. Mir scheint die Sache 
näher zu liegen. Erisch, 2, 201, hat: «äMatter 
der Kinder, erepitaculnm*, was wir hente 
Klapper oder Bätsoh nennen. Da es bei Geiler 
immer heisst ein SehUtterlin nachschlagen, so 
halte ich den Ansdrnok für verwandt mit die- 
sem Schiotter, und glaube dass er das Geräusch 
bedeatet, das man durch Schnellen der Finger 
hervorbringt. Dies wird theils dadurch bestä- 
tigt, dass znweilen Sehlötterlin geschrieben ist. 
theils durch Brös., 1, 31 ', wo SchidtterUn und 
Sdyntüig neben einander stehn : «er mächt 
dem wol ein SehneUig geben und im ein Schlot- 
Mrlin Bchlahen*. Als man in der Folge den 
nrsprÜD glichen Sinn vergass, ersetzte man 
nachachlagen durch anhängen ; man dachte 
an etwas, das man einem ans Spott an den 
Bücken hängt. Nach Schmeller findet sich 
schon bei Hans Sachs «Harbant, StJUötterleint . 
Also einem ein Haarband oder auch einen 
Zopf anhängen, wie es jetzt noch angezogene 
Kinder thnn. 

Schiets. — Geiler, Selenp., 309 b. S- die 
SteUe bei dem Wort Fürgriff. 

Schlichten. S. Slihten. 

Schlicken, schlucken, verschlingen. Be- 
necke, 2, 2, 696. — •EosUehHekendt, langwirig 
gerichtsübnng*. Wimph., Chrys., 2 ■. 

Schliefen. S. Slieffm, 

Schliff, geschliffene Fläche, glatt und ge> 
fährlioh wie Eis. — «Wir fären nff unfalleB 



uff dem isz glatt darvon aehUffm*. Mumer, 
Genehm., B, 4 «. 

Schtinden, schlingen, schlucken. — «ScUtn- 
dtn oder schlucken . . .* «Schmerzliches scMin- 
dtn*. Fries, 132 b; 32 b. 

Schtindrapp, von schünden, verschlingen, 
und Bapp, Babe. — Wer beim Essen schlechte | 
Manieren hat, «den selben man ein tchiindrapf 
nennt*. Brant, Nsch., 110. 

«Sohlinamig, transglutio*. Gersd., 8" ~ 



ü,9,-„zc.dbyCi?^OgIC 



Schlipf, das Sohltipfen, Ausgleiten. — Bin 
SohüUe feMt, weil er <dat um anschlBg man- 
cheo athiipft. Brant, Nsch., 73. 

Sctallpfern, Schlüpfern, scblüpfen. — <EiD 
Bohlipferiger Äl sdUipfert oder Bohleift einem 
allwegen uss der Hand ; je herter man in hebt, 
je mer er nss der Hand schiüpferi'. Qeiler, Uae 
im Pf., C, 2 b. Etc. — Die Schlange tKMipfert 
ir durch alle g'lider>. Hnmer,Virg , y, 1 o. 

Schutt, nicht blos Schlitten im heutigen 
Sinn, Bondeni überhaupt Fahrzeng, Wagen. 
'yehicnlnm>, Voeab. opt., 21. Dies Ist die 
BedeatDng in folgenden Stellen: iWem sack- 

Efiffen frend, knrtzvil git, — and acht der 
arpff und Inten nit, — der ghört wol uff der 
narren aehlitt'. Brant, Nach., 6B. Vergl. 99: 
«die mag das schiff dann nim getragen, >- sie 
mÜBieu an den narren wagen*. — 'Das recht 
ZD gon . . ., das fihe zu triben und einen 
tehlitlen zd fieren>. Momer, InBtit., 88 b (der ' 
lat. Text hat vehicnloml — Aognstas «wie 
er drei mal bat trininphiert, — gen Born aaff 
tdiUtten eingeförti. Id., Virg., o, 7 b. 

Schlitten, fahren. — Behiit imich vor dem | 
groBsen narren, — der daher uMitt off dem 
karren». Hnmer, Luth. Narr, 11. ~ «. . . der ' 
also für gesehliim her>. Ibid., 10. Etc. | 

Schlossweiae, weiss wie SchlosBen, d. i. 
wie Hagelkörner, blendend weiss. — Bei der . 
Verklärung Christi, «hat die Seel herfürer | 

Setrungen in den Lib nnd hat gemacht das 
er Lib also gelestig ist worden als die Sonn 
. . , nnd das seine Kleider do sehne- oder 
«cMontrtss worden slnt». Geiler, Post, 2, 39 ■. 
— Eine weltlich gesinnte Nonne sorgt über- 
mässig für ihre Bequemlichkeit, les muss als 
«cUoasweüte Bein, starok, zart, kein StSnblin 
noch Federlin nff dem Wilei, kein Flecke 
am Schlapperen, kein Runtselin am Bett>. 
Id., Pred. o. L., 82 ». Etc. 

Schlach. S. Shuh. 

Schlacke. S. Slwke. 

Schlnnk. — (Die die alt ein do gond 
Sciiundcen schlahen, füllen, fressen und snfFen, 
die seind kein Nutz einer Qemeind>. Qeiler, 
Post, 8, 4 B. 

Schlunk, hauBtos, Schluck, iBt das Snbst. 
von itinken, schlacken. Der allgemeine Sinn | 
von Schlutiien schlagen ist, dem Zasammen- > 
hang nach, nicht schwer zu fassen ; woher 
aber der offenbar bildliche Ausdruck , das 
weiss ich nicht 

Schlnpf. 1. Enger Darchgang, durch den 
man sozusagen hin durch schlüpft. — iDas 
Kloster ist im zn eng nnd ein Kerker; das 
ist die Sach umb deren willen also Not iet 
alle ScUäp/ zu vermachen*. Geiler, Selenp. 
61 b. Etc. 

2. Schleife an einem Band oder Seil — 
*Wer mit scbalckslenten beladen ist, der sol 
den sehlupf abschneiden tind sie lassen gon>. 
Hnraer, ülensp., 87. — «An dem ermel sollen 
zwen tcMupff sein, nff veder siten einer>. 
Qersd., 46 ■. 

3. Schlinge. — .Die Vogler, die da gcMupff 
nnd strick legeni. Wnrm, Bai,, b, 6 K 

Schlnpfem, ansgleiten. — <So wir etwa 
t^upffem und irren . . .>. Zell, r, 4 i>. , 



' Sohlnraffe, Fanlencer, der gern gnt lebt ' 
I ohne ZQ arbeiten. — tSMuraffm, £e inen 
kein ander End and Seligkeit setcen dann dise 
IWelt*. Qeiler, Narr., 316 s. — «Man spricht: 
[schon nmb den iMuderaffttu. Brant, Nsch., 
j 100. — «Das acUurqff'mteliiff.. Ibid.. 104. 
! Schlnraffen, müssig gebn, faulenzen, ~ <In 
I dem Heamonat so man Hsn macht, nnd ein 
Teil massig gon eu »ehluraffen and sich irren 
lassen die Hitz der Snnnen and die Mucken 
und Bremsen die sie bissent . , .». Qeiler, 
Bilg.. 147 b. 

Schlnraffhnland, imaginäres Land wo es 
einem wohl geht ohne Arbeit. — «Sagt maa 
I von Qott, von den Heiligen oder von dem 
Himmelreich, so ist inen eben als sagt man 
I von Sehlauraffmkmd , . ., es ist inen neisswan 
! ein A-emds Ding zu hören». Qeiler, Qeistl. 
Spinn., P, 2 ■. — Qeiler nimmt das Wort 
sogar im Sinn von Paradies : <S. Stephan . , 
sähe in das VatUrland, in das SeNurafftnland, 
da sah er Jhesnm ston». Narr., 218 b. ~. .Wir 
faren in stAturaffeniandt. Brant, Nsch., 104. — 
Wenn Weiber die Ehre verleren haben, «so 
sint sie im gcfdurafftMlemä*. Humer, Nb., 90. 
— <Sie hon ouch ein in tdUuraffäiiand, — 
darumb sie so gut leben hant, — da ist leb- 
kuchen iede want>. Id., Luth. Narr, 89. 

Zamke, 466, hält Sehluderaffe (s. oben Sehlitr- 
äffe) fljr die urBprnngliche Form, •entstanden 
aas ichlvdtTn. schlendern, nachlässig arbeiten, 
welches schon frühe zusammengezogen ward 
in sluren>, Dies ist nicht richtig; die Ana- 
drncke »luren und 8lw, Fanlenzer, sind älter 
als scUudem; sie haben sich bei uns erhalten 
in hemmtehliiTen, massig umherschien dem, und 
Schiuri, träger Tagdieb. Sebludem, Sehluderaff 
sind nur Erweiterungen. S. auch Wacker- 
nagels Wörterb., 265. Als man anfing u in 
au zu verwandeln, sagte man auch SiA&uraff. 
Neben Slvraff erscheint auch frühe schon 
Slaroff; zu Strassburg, z. B. im Jahre 1485, 
ein Hans <za dem Siaraffen*. 

Schint, Schlamm. Schmeller, 2, G3S, — Qott 
hat mich gezogen «ausz dem tehiut des ei- 
lendes» [de loto), Nachtig., Fsaltor, 99. 

Schlotte, Physalis alkekengi. Kirachl., 1, 
584. — «Safft von den aehhitUn, die man nent 
alkakengi». Qersd,, 86 a- — <Alkekengi,«eAJutten 
oder soborellen». Ibid., 89 ■. 
• Schmacknng», Geruchssinn. Fries, 26 ■. 
Schmaltz, Fett. — (Darunder heb die Pfan 
deines Hertz en. nnd enpfach SchmdUt der 
Liebe». Qeiler, Haa im Pf-, d, 4 a. — «Wann 
du ... ein ronhen Oedanck hast, so knmpt 
der Tüffel und würffet SdMidUt daran, nnd 
sohirt Fener zu, das das Heffelin sieden wurt, 
. . . das heisst dann ein getckmaUtter Qe- 
danek». Id., Brös., 1, 70b, Btc — «Wir 
trenffen sie (die Pfaffen) mit unserm »dmtUta*. 
Brant, Epigr. Copie, 228. — Ein Narr (schmiert 
sich wol mit esels tdimaUe: Id., Nsch , 16. 
— Wer nicht lügt, »der selb miest jetznnd 
hnngers sterben — und in seim eigen äcAnuitt« 
verderben». Mnmer, Schelm., g, 7 b. — iWar* 
lieh hie nach lieben werben . . ,, ist in eignem 
schmalU ersterben». Id., Mfile, A, 7 *. — 
Würden die Prälaten (gesotten und gabraten, 



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— kein qointliii »dmaUe der geiBtlJebeit — 
TOD ineD fiel in Bioherhelt». Id., Nb., 138. — 
iSätmalU von gensen, bereu, menBcben, item 
nAmoItf von ocbseo klawen>. Id., Oayae, 408. 

— Die PredigerklöBter tod Straesburg, Schlett- 
Bladt Dnd Zürich 'Seind drei »thauätzgnAen 
Bo put, — darin man hat ein freien mat*. 
Id., i Ketzer, C, 7 ■. — <ScbirjneQ sshmaÜE 
oder genas oder enten schmälte*. Gerad., 47 b. 

— fMancherlei schmaitii, hünenchmaitj!, stAwei- 
nachmalU, fachB, beren, kaitttischmaltti . Fries, 
80 B (in der Medizin gebrancht). — «Ich bab 
unser haBZ- versorgt mit wein, brot, saltz, 
fleisch, admaüf. Pauli, 19S. — <Wa des 
banmol vechst, brancbt mans in der Bpeisz 
anstatt des atbmaitt oder bntters>. Nächtig.. 
pBalter, 267. - Gewisse Würmer <bo man 
sie trocket, eo gebent sie ein Bohwartzfar 
geel(eAfnaJt«>. BrunBchw., Dist, 98 ■. — Zizim 
WUT sehr dick, aber ihn <biadert das ge- 
wicht . . . des tehmaile gar nichten>. Adel- 
phas, Bhodis, G, 9 ■- — Ein Gaukler «bringt 
affetitchntaüe nsz morenlandi. Unmer,Nb., 16t). 

Sclinialtseii, Fett an etwas thnn, heute 
Bchmelzen. — 'Das ist die Fröd des E&ber- 
mbs, das es woi gaehmaUet ist, nit verbrant 
ist. und kein Flieg darin iBt>. Geiler, Ev. mit 
Dssl-, 98 '. Etc. — Lügner können <gQte sacb 
mit böser tdimcUUen'. Mnrner, Schelm., g, 6 b. 
Schmarotzer, Schmorntzer. — ^Schmorut- 
'ter nnd schmal tzbettlert. Mnrner, Nb., 61, — 
Bei Qeiler, nnr im Sinn von Geizhals : 
•Einem geicigen Menschen, einem Eauftnan, 
eim Zaoher oder Schmantger würft er (der 
Teufel) rdr ein Logelin mit Gelt, dan sein 
Sach stot Tag und Nacht wie er nnr mag 
Out aberkummen>. Brijs., ?, 67 i>. — Ein 
geiziger Probst bat einen Domherrn ihm sei- 
nen Schaffner für einige Zeit zu überlassen; 
als er dann von Letzterm verlangte ihm aaoh 
«den mineten Pfenning za verrechnen», ant- 
wortete er, <er wer ein frnm Man, sein Herr 
het im vertranwet, er soIC im auch rertran- 
wen, es inämlieh das kleinliche Verrechnen] 
wer gar äehmarotttrt and Stümpers>. Emeis. 
38 a — <Man Sprech, ich wer ein Sehmürtzler 
oder ein Sdtmorotter wan ich nit etwan Gest 
iade>. Narr., 78 '. - Pauli. 60 t> ; ... adtma- 
rctger, der weder Gott noch der weit nichts 
mitteilt*. 

Tor Geiiers Zeit ist mir das Wort nicht 
bekannt ; es mnss aber längst bei dem Volke 
fiblieh gewesen sein. Ziemann, 40S, führt ans 
dem von Mass mann in seinen Denkm&lem 
hflransgegebenen Wabtelmäre Smariae an nnd 
erklärt es dnroh SehmaroUer. Letzteres ist 
otFoDbar auf die nämliche Wnrzel znTäckzn- 
fahren wie das gleicbbedentende SdmürteUT, 
Nfteh SohmeUer, H, 476, bedeutet im bairisohen 
Dialekt tchmiredn anoh heute noch so viel 
wie geizig sein. Im spätem Sprachgebraach 
hat Sdtmarvteer nnr noch den Sinn von para- 
aitieiu. einer der sich von einem andern zn 
G«at laden läset, weil er zn geizig ist nm 
anf «igene Kosten eu speisen, so dess also 
aneh hier die ursprüngliche Bedeutung zn 
Omnde liegt. Die Etymologie, die Frisch, ?. 
205, vorsoblitgt, bezieht sich nnr auf diese 



letztere speziellere Verwendung des Worts 
and darf naher bezweifelt werden ; die von 
Scherz, 1488, versuchten haben gar keinen 
Werth. Woher aber der Ausdruck? wie bei 
manobeo andern volkstb um liehen Redensarten, 
wird sich diese Frage wohl schwerlich ge- 
nügend beantworten lassen. Bevor je doch 
das Grimmsche Wörterb. nicht bis zum Buch- 
staben S vorgeschritten ist, erlanbe ich mir 
nicht etwas bestimmtes hierüber zu sagen. 

Schmatzen, ein Geräusch mit der Zunge 
oder den Lippen machen. — «Isz still, nit 
sekmate mit diner spiBe>. Brant, TheBm., b, 
9a 

Schmecken. S. Smacken. 

Scbmnhe, SmShe, Schmach. — *. . . das 
er sein hausfraw wider fündt, — on ehebrnch 
und untugeods *eAm*Ä«». Murner, Virg., 1, 7». 

Schmeiehen. 3. Smeichm. 

Schmeisben, cacare. — «Gras und Erfiter 
und etwati Mittel, die da wachsen (auf den 
Bäumen] von dem Sehmeinttn der Vögel*. 
Geiler Arb. hom., 88 >>. — .Es flog ein 
schwalb zu dem fenster in, nnd a<Amei»tet 
im (einem Eonig) In die angen. dass er blind 
ward". Pauli, 881. — Anf das Kreuz «der 
kirehen, do »chmeisaen die vogel nfF>. Räthselb., 
b, Sb. 

Schmer. 8. Srner. 

Schmetterling, Backenstrelcb, von schmet- 
tern, sehlagen dass es einen lauten Ton gibt. 

— Die Mutter «gibt dem Kind ein 3ehmättr- 
ling an ein Backen, das es nmb dürmlet». 
Geiler, Bilg., 141 b ; Post., 2, 61 b. 

Wir sagen noch heute «ein Sehmttter aufc 
Loch», dir ein Schlag auf den Hintern. 

Schmielig, schimmlig — Brod das 'tehmie- 
lig. ist. 14 Jh. Urk. 

Schmier, Schmlerong. 1. Das Schmieren. 

— «Ich . . . der solicb achmier elff mal er- 
litten hab . . .> Uurner. Gajac, 409. 406. — 
«Ich sah Ir vil sterben in mittel der a^mie- 
runtr>. Ibid., 410. 

8. Fig., Bestechung. — «Man flndt der stetl 
noch me dann ein, — do man hanttchmierung 
gern uff nimt>. Brant, Nsch., 48. 

Schmieren. 1. Das heutige schmieren, mit 
Fett bestreichen. — «Wer raus wil fahen noch 
seim sin. — der aehmitr die fallen doch vor- 
hin. — Es ist ein Sprichwort benr als fern: 

— wo man echmitrt do fart man gen». 
Mumer, Schelm., f, 1 b. — «Den karren aehntit- 
rm>. Id., Nb., 1,19. — «Das eisin achmirttn 
sie mit Bchmer>. Id., Virg., Z. 8 b, _ <Den 
hnntsehoh aehmierat'. Id., Luth. Narr., 130. Etc. 

8. Salben. — «Wenn die Herrn ein Ding ' 
nit gern thun, wann sie aber mit Affensohmaltz 
gtadtmiert werden, so gat es naher, si hon 
nit gern das man inen kratzet nnd strelt>. 
Getier, Brös., 3, 63 «. — Die Pharisäer be- 
schlossen man solle Christum gütlich angehn 
«und im das Mul wetdelioh bäackmürbm mit 
Affensohmaltz, das ist mit Schmeicheln». Id., 
Post., 8, 104 a ; 8 Marien, 16 b ; Harr,, 196 b. 

— (Man sieht was holfort arbeit hat ~ wie 
man sich mutz, admier . . .> Brant. Nsch., 
86. — Sie taehmieren sich mit affensohmaltz >. 
Ibid., 7. — *. . . so wir uns so zertlieh lehmiaren 



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als die weiber». Hnnier, Gayoc, 161. — «Sche- 
ren, mit ievander idmierm, — ein priester- 
lichen Btitt zu fOren, — bedüt wie man in 
halten boI — dfts er vor got ouoh rieche wol>. 
Id., Bad., F, 6 b. — Der Priester iat imit 
kSstlicher satb gesehmieret, — das er der 
Christen gel regieret». Ibid., Q, 1 t). 

ÄifenschmalE war eine, vorgeblich aas die- 
sem fernher kommenden Stoff bereitete and 
von Marktschreiern gepriesene Salbe oder 
Pomade. Einen «mit AffenschmalE sclimieren' 
hiesa, ihn mit etwas absonderlich kostbarem 
salben, um ihm damit eine Ehre anznthun, 
daher so viel wie Bchroeicheln, mit dem na- 
tKrlich sich ergebenden Nebenbegriff, ihn xom 
Affen machen, flir einen Narren halten, be- 
trögen. 

S. Hit arzneilichen Stoffen bestreichen. ~- 
■Ir bloterertzet . . ., welcher tiifel, welcher 
gonch — hat üoh gelemet also scAtn>«r«n, - 
und so manches mensch verfieren?* Murner, 
Nb., 26. — Solche die •eich mit qnecksilber 
hond lassen scAnuemi*. Id., Qayac, 407. Etc. 

4. Fig,, angenehm, einschmeichelnd machen. 

— <Oibt er glatte werter dir, — so Ifig, dn 
oach din Wörter »ehmier*. Hnrner, Nb., 186. 

5. Fig., schmeicheln. — Ein Wohldiener 
moBS tschmieren jedem wol sin Btirn>. Brant. 
Nach,, 31 — «Lob din obern, tchwier in wol». 
Hnmer. Nb-, 96. — <Do si mich gnngsam 
hatten guhmirt . . .> Id., Oenohm,, h, 2 &, 

Scbmirbe, Schmier, Schmierang am etwas 
zu verderben. Vergl. Sehmirwen. — «So vil 
menschen nimmer stürben, — liesz man schon 
die falschen sdunirben — die man machet in 
den win>. Mamer, Nb., S02.. 

SchmirtzeD, Bcbmerzen. Schmeller, S, 567. 

— «Das iehmirttet in Ber nsz der massen*. 
Mnrner, Virg., n, 8 b. — Beib dich mit einer 
Salbe bis (das dich die hnt »ehmirtBet'. Fries, 
108 1. — «. . . wo jejemantbeieuoh dieseher- 
pffe götlioba wortB ge»^mtüTttt hette . . .• 
PolUo, Pred., A, 3 ». 

Schmlrwetn, nach Schmier riechen, ranzig 
sein. — Maria Magdalena <nam ein Alabaster- 
bfiohs mit kostlicher Salb, nicht die da aehmir- 
weUtt. Geiler, Ev. mit üssl., 68 ». 

Scfarairwen, aohmieren. — «Wir lesen von 
S. Beroardo das er eine Tags . . . £ng an 
sine Sehn zu »cAmirtMn*. GeUer, Bilg., 116 ^- 

— «Ein Isenhnt oder ein Amboss, man müsst 
gar lang dieselben schmieren and MAmirwen. 
ee das Schmür dorin gingt. Id., Poat , 3, 10 b. 

— «Der Herr achnanwet aie an do sie in , 
salbtent nnd schmirweten' (ihm schmeichelten). 
Ibid , 2, 20 ». 

Noch im Bairischen. Schmeller, 3, 474. 

Schmitsen, ScIunUtxeii, Smitzen. 1. Be- 
Bchmatzen, fig. schmähen. — «Es was nit 
wüBte Salb, als wir Salben haben die da 
sckmütBm^. Gelter, Post , Ü, 114 b. — .Dn 
sdmiUeit nnB an nnser Eer>. Ibid., 2, 33 ^. 

— <. . . Wenn man dich »danitBet mit einem 
Schmachwort. . .> Id., Bilg.. Ö9 b. _ ,SiAmitB- 
wort oder Sehmoohwort». Ibid., 60 >. — 'Hit 
disen werten ich niemands wil gaehmitet 
haben». Zell, r, 8 ■>. — <Mit vil hitzigen 
tiAmättworUn . . .• Capilo, Treger, A, 3 >>. 



I 2. Schlagen, verwanden. — Es «strigelt 
I mancher offt so räch ~ das in der hengst 
sdmiut in den bnch>. Brant, Nsch., 96. 
1 Dasypodins hat ichmitsen nnr im figürl. 
Sinn von «jacere dicta in aliqnem, mordere, 
I cavillaret. 

Schmollen, lächeln. - <, . . Wilto lachen 
BO sie dich düssentlich amchmoüenPt Geiler, 
Narr., 197 a. 

SchmorotseriBcb, k&rglich, erbärmlich. 
Tergl. SchmaroUer. — Sagt man den Prälaten 
sie sollen predigen, so erwidern sie : <Ja das 
ward »ehmorotttritch zngon, wir seind grosz 
mechtig fürsten; selten wir do schon vor 
allen menschen wie die schmutzigen bachanten 
nnd dorßipfefflin ? das wer wider f&retlichen 
pracht». Zell, q, 1 6. 

SchmoraUen. schmarotzen. — tSAmoru- 
C^en« ich mich nimmer acham». Marner, Schelm 
d, 3 b ; e, 4 B. 

Schmoi-Dtzer. S. Sehmaroteer. 

Schmolzen, schmnnzeln. Scher«, 1423. — 
Der Neidige <lachet oder gchmotret spotlichen». 
wenn man Beinen Nächsten lobt. Ooldin SpU, 
80. 

Schmncken. 3. auch Smücktn. I. Drücken, 
drängen. — Sie wollen «die worheit in ein 
winckel achmwken'. Mnrner, 4 Ketzer, L, 4 b. 

— iDaa man villeicht saget von mir, — ich 
sdimuckl die warheit blnder tiir>. Id , Nb , 60. 
^ I. . . das ir die himelktinegin -- wöUent 
in erbsiind stütmudcmt. Id., 4 Ketzer, 0, 8 b. 

— (Die andern stelten sich herfür, — mit 
Bchwertem für des Bchlasses tür, — mit gros- 
sem gwalt znsamen gsehmutktr. Id., Virg., 
F, 1 t>. — Die Mfltter 'ir kindlin an die briiate 
»chmückte» — vor schrecken , . .• Ibid., y, 

7 s. — Cäsar 'eehmucket die elffte legion zn- 
samen, das den feinden kein grosser anblick 
arzUgt würd». Bingm., Cäsar, 6 ' t>. — lEtwan 
gehmucken sie sich in ein winkel , . .» «Sie 
»tAmudUen sich» in eine Höhle. Pauli, 39. 384. 

2. Sich schmiegen. — Cupida 'zn ir (Dido) 
frcuntlich achmudeen thet>, Marner, Virg., C, 

8 b. 

3. Verstecken. — «Hindern hefen bi der 
wand — hatt sie ein hafen hin gaehmuckt*. 
Mnrner, Nb., 67. — <Sin hend thet er hinwi- 
der schmucken: Id., 4 Ketzer, G, 2 K 

~i ducken, klein machen. — <Die fünft 
Eigenschaft des Leuwen ist, wenn man ein 
Eündlin vor im schlecht, so achmuciet er sich 
und förchtet sich, und wenot man wiil im 
auch also than. Also ein frummer Mensch, so 
er sieht das Got die Sunden straft, so fdrcht 
er sich und ducket und demütiget sich». Gei- 
ler, BröB., 1, 60 B. — iSo du krank bbt, bo 
schmvckent du dich und bleibest daheim». Id., 
Sund, des M., 17 b. — <Das geschieht oft, du 
wüst beten und lugest das du bleibest ob 
einem Henflin Musamengeaehmuekt umb das die 
Kleider bei dir beleihen das du nit kalt wer- 
dest». Id., 7 Scheiden, I, 6 ". — Ich .will 
mich recht in winckel achmucken'. Brant,Nach., 
76. — ijeder rim hat eich müssen »chtrtueken, 

— noch dem man in hat wellen drucken». 
Ibid., 1. — *. . . dan so schmückt es sich, 
dan thut es sich uff». Karsth^ aa, 3 K 



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6. Yenpotten. -^ «Sabinns . . . von nnBer 

BÖldner red geschmückt und geBohumpSeret 
ward>. Ringm., C&sar, 26 >>. 

6. Sich aas dem Staab m«ehen. — •Lond 
ir den bnrfiisx disen bitz — nud sie eaeh 
lond nnderdmeken, — so mtisEt ir eaoh weiter 
aehmudeent. Hnrner, 4 Eetser, J, 1 K 

Schnitt cker lieh, sehmDolc, häl>Bch und leb- 
haft. — <. . . athmÜckerUeh inherdretten ' &1b 
ein junger gesellt. Mnrner, Oeachm., f. 3 i>. 
Sohmllrtxei). — 'Die Gäter die dein Nechiter 
hat, die dich tchmOrtsen, die da im vergändeBt, 
in darvon beneideat . . .> Geiler, 7 Soheiden, 
H, 4 ■. Etc. 

3ehmürUen iBt offenbar das Verbum zum 
Snbstant. ScHmirteUr \ hat es einen beBOodem 
auf den Oeie bezüglichen Sinn, oder ist es 
überhaupt nur bo viel wie Bchmerzea, ärgern? 
Schmttrtxler, (JeizhalB. S. Sehmarotter. — 
iHan Sprech, ieb wer ein SätmürttUr oder 
ein Schmorotzer wan ich nit etwa Oelt lüde. 
Eb ist beBser, o Bruder, mau hiesB dich ein 
Sehmürttler dann ein Gnckgler; es ist weger 
ein Sehmürttter sein in seinem Hub, dan brüten 
fremde Eier ube>. Qeiler, Narr., 78 a. _ «Der 
muBz ein schmärttler . . . sin, — wer wil nit ! 
sitzen bj dem win». Brant, Nach., 91. — I 
(Wäger ein tehmyTteier in sim hns, — denn 
brüten frümde eyer übe». Ibid., Hfl. , 

Siihmntz. 1, Fett. — <Wenn der Äeoher nit 
Bcharf genug ist .... bo bleibt der Speck 
und der SckmuU in dem Fell eteoken». Qeiler, 
Has im Pf., C, 6 a, — .0 gnter »chmutt! die 
finger schlecken l> Humer, LuCh. Nan, 24. 

3. Roth, Unrath. — Ein Narr will beichten, 
Bagt aber er habe nur geringe Fehler began- 
gen ; «Lichnam ich hab tJI gethan, — doch 
nnn (nur) das teglioh aehmutMen gschmeiBK — 
und was ein jeder von mir weiBE>. Murner, 
Nb., 270. Oödeke: 'Bchraatzen, lachen; lächer- 
liche, geringfügige Cbertretungen ?> Schmu- 
tzen heisBt aber bei uns nicht lachen ; auch 
ist das Wort hier nicht Verb., sondern Sahst. ; 
es ist auf Schnute^ Koth. zurückzuführen. 
Ben., 2, 2, 4521, hat: gesmeiz, 1. TJurath, 2. 
Brut, im heutigen Sinn. Ich glaube es ist hier 
an beides zuBammen in denken : SekmuUenße- 
scAtn«isz, gewühnlich es schmutziges Geschmeisz. 
ijcbmntz, Enss. — «Er hat mir ein a^mütB- 
litt gehen». Pauli. 142. 

ScbmatBeht, SclimiitEig. 1. Fett. — Der 
Auseätzigeu Blut ist ifeiszt und gchmutieht...', 
•feiszt öder lehmutrigt. Gersd., 74 b; 75 a. — 
Bauern wetteten einmal, •welcher sein glasz 
oben achmuteig macht, der seit das mal für 
Bje alle bezalen». Einer von ihnen «tranck 
das gläBzlin alwegen gar übe, da ward der wein 
oben nit feiBzt>. Pauli. 829. 

a. Unsauber, elend. verScbtIich. — «Die 
aehmtUeigen bachanten und dorffpfefflin*. Zell, 
q, 1 1>, — iGs kommen vil schmutziger, nnacht- 
■ barer, deren nie keiner für ettwas gehalten 
ist, und prediget*. Ibid., y, 4 K 

Schmutzen, schmunzeln, so dass das W^ser 
zum Mund heran släuft. Heute eagen wir 
schmutzen für küssen. — <Da ward Ulenspi- 
gel »chmvUen, vor lachen kunt er kam ent- 
halten». Uurner, Ulensp., 18. -^ 'So wollen 



wir redlich schlemmen, das uns die mfller 
aehmutten werden». Ibid., 62. In dieser letztem 
Stelle erklärtLappenberg, 465, das Wortdnreh 
achmvtng werden; der Sinn ist aber der näni- 
liche wie in der ersten. 

Schmiitxlen, den Mund zum Euasen an- 
bieten. — Die Dirne <aehmuttlet fein an mones 
schein». Hamer, Luth. Narr, 133. 

Schnabel weide, Speise. Ben., 3, 563. — Die 
den Bauch zum Gott haben ilossen Jnen nft 
sagen, fSrchten der aeJmabelvei/de'. Brnnfels, 
AnstoBs, 8 ■. Sie furchten es möchte ihnen an 
Nahrung fehlen. * 

Schnall, Snall, daB Schnellen; im Sehnall 
Bein, zarnokschnelleu. — «Die weil man das 
Fleisch nit pfetzen mag, so ist es nit genog 
gebraten, was es ist nooh im SchnaB und 
widerstot dem Ffetzen». Geiler, Brös., 2, 80 K 

— <Noch ligt die kugel in dem schnall». 
Brant, Epigr., Zarnke, XXXTU. 

Schnaphan. — <Eb seint dreierlei Rütter; 
etlieh nemen es den Lüten heimlich in einem 
Wald, halten sie uff als die Bchnaphen . . .» 
Geiler, Narr., 162 1. — .Die Rauter und 
Sehnapheft' halten rauben nicht für Sünde son- 
dern für Ehre. Id., Sund, des H., 26 ■. — 

I «Equites, qni inaidiose rspiant, Schnapphen». 
Id., Navic. fet , Ea, 4 b. _ ,, . , der «cAnaphon, 

I der do rit — nff dem halsacker wogend sieh». 
Brant, NBch., 86. Richtiger wSre «uff den», da 
der Schnaphsn sich dem Halsgericht aussetzt. 

— «Die SchnapfAanen haben ein Sprichwort 
oder Eeimlin : Rauben and brennen ist kein 
Schand, — Das thun die besten in dem Land». 
Frank, 2, 60 a. 

Frisch, 2, Sil, erkl&rt SOmapphan durch 
«Beutemacher, Partheygfinger oder R&uber, 
welche mit Büchsen, so Hahnen am Schloss 
haben, auBglengen und etwas zu erschnappen 
suchten». Zarnke, 438, meint diese von Frisch 
gegebene Deutung, <daBs(wie nämU oh Zarnke 
sagt) das Wort ursprünglich eine Flinte mit 
znsohnappendem Hahn, dann den mit einer 
solchen bewaffneten bezeichnet», aei die wahr- 
scheinlichste. Er, der sonst sehr geneigt ist 
andre wegen Uebereiinng und Unachtsamkeit 
zu tadeln, setzt sich hier dem nämlichen Tadel 
aus. Frisch sagt kein Wort davon, dass die 
Flinte Sdutapphaim genannt wurde. Das Rich- 
tige bei ihm ist dass die, die anf Beut« aus- 
ritten, Sehnapphähne Messen, weil sie etwas 
zu eraduuippen suchten. Man vergleiche die 
Stelle Joh. Pauli's, 17 b, wo er erzählt dass 
einige Edelleute, die einen jungen Gesellen 
sahen zum Bichtplatz führen, ihn zuerst be- 
freien wollten, es aber nnterliesBen als sie 
hörten «er habe auf der Strassen etlichen 
Eanffeoten die Seeket geschüttelt»; sie sagten: 
wie konnte er sich anterstehn etwas zu thun 
das nur «dem frommen Adel zustat? wie 
wollen wir dann noch etwas erachnappen^t 

— Nur den Sinn von Hahn hat Frisch zu weit 
her geholt ; es ist nicht an Flinten zu denken, 
sondern an Räuber, die, trotzig und streit- 
süchtig wie Hähae, alles wegschnappen was 
ihnen entgegen kommt. 

Der Ansdruck wurde ancb in allgemeinerm 
Sinn genommen. Geiler lag^t einmali <Da b«- 



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— 810 



dttrftt dieh nit föioliteD tot den SdmaphaiuH 
off den OasBeo, die du Har büffen, sie thnnt 
dir kein Schaden.. BrÖs., 2, 12 ». — Und bei- 
nahe mit denselben Worten, Pauli, 140; «Uast 
da ein hüpsches Weib, so darfst da ir nit 
förohten vor den tchnaphantn die aof der 
gassen gehn und das faar büffeu nnd ir hof- 
ieren*. — Zamke, 488, macht Mer.a das Ge- 
■tändnisa, er verstehe hier die Bedeutung' des 
Wortes nicht. Es sind hier, wie bei andern, 
z. B. bei Fischart, anter Scbnapphähnen müs- 
sige übennüthige junge Adelige zu verstehn, 
die sich eben so wenig scheuen in den Strassen 
der Stadt eine ehrbare Frau zu verfolgen, ah 
im Wald einen bürgerlichen Kaufmann zu be- 
raaben; in beider Beziehung Sehnapphähne. 

Schnorcheln, schnarohen. — «Der hauHz- 
vattei fleug an zu rnsBen, die &aw ichnarcheU'. 
Pauli, 34Ö, — tDen tag mit schnarchäa ver- 
zeren>. Bntzer, Weiss., d, 2 ^. 

Schnarpf. — <DasForderteit (eines Schiffes), 
der Schnarpf oder das Vorend heisset proia 
im Latin* Geiler, Post., 1, 38 t>. 

Sohmeller, 3, 48S, hat «chnarpfm, znsam- 
menschrumpfen ; also das Ende wo das Schiff 
immer schmäler wird? 

Schnatten, maso., Schnitt, Narbe, Wunde, 

— <Ieb sprich das Christas seine Wunden, 
und nit allein die SiAnattm, aber die Wanden 
het wellen behalten». Geiler, Post, 3, 18 ■>. 

— «. . . Von seinen Schnatten sind wir ge- 
heilet*. Jes. 63, ö. Id., Brös., 2, Ö4 ". _ «Wenn 
man ein Wanden heilet, so bleibet eiaSchnatten 
da*. Id., Ev. mit üsst., Ol >. — Das Bett 
muBS so gemacht sein dass einem die Näthe 
der Täohei «nit wee thun und im nit Schnatten 
im Leib machen, das er sehe als ein Wob- 
terioher Kftse*. Id., Selenp,, 20t >>. — Würde 
man die Ehebrecher mit der Geissel bedrohen, 
«mancher der würd vil Schmitten han>. Braut, 
Nsch., 86. — Einem die Bathe geben 'bis 
tchnatten in Bim hindern ston*. Mumer, Nb., 
248. — «Wirt einer mit raten ansKgehawen, 
das er grost nnd tietE tchnatten gewint und 
dftsblat ander der hant gerinnt...» Brunschw.. 
Chir., 93 i. 

Basjpodius, nnd GoU, 333 : tSchnalte, vibex». 

SchnAttem, klappern. Schnattertsfel, 
Elappertafel, an die man am Karfreitag schlägt, 
während die Glocken schweigen. Vergl. Kläf- 
fdot. — Die Uänner gehn «mit Bchnebeln an 
den schähen und hotzscbflhen, nnd gan einher 
«cAnatem, man dorft kein scAnoterta/d an dem 
karfreitag, wen man sy het an dem weg». 
Qnldin Spil, 68. 

Schnanfea, schnauben, stark athmen in 
Folge angestrengter Arbeit, hart arbeiten. — 
«Solichs zu beweren, brau cht esvilscAnotf^etM*. 
ZeU, H, 3 b. 

Schnanwea, das Maul anfthnn zom Beissen. 

— «Bin Wolf wan man in anrürt, so scAnauwel 
er hemm*. Geiler, Ev. mit Ussl., 91 ■. — Hof- 
filrtige Uenschen «sie gransen, sie bissen, sie 
seftnöifwen alwegen umb sich wie ein Hund*. 
Id., Bilg., 61 b. — Ein Zorniger «umb sieh 
»chnaw€t als ein haat*. Brant, Nsoh., 87. — 
«man findt etlich die bochen fiut, — treiben 
mit pracht grosz äberlast, — edtnaummt und 



beissent umb nnd umb>. Id., Epigr., Copie. 

Schneblecht, geschnäbelt, mit einem Schna- 
bel versebn. — Schnebler, idem. -~- «Hau sagt 
mir das in alten zetten — worent der adinehl- 
«cAfen leuten, — ichkans nit für ein wunder han, 
~ so man ietz findt ein sehn^itr man, — der 
mit seim maul erreichen kan — den himmel 
und all Sternen dran*. Marner, Schelm., f. 1 b. 

Schneck, Wendeltreppe. ~ «Es ist ein 
Schneck do oder ein Stegen, da ich mag hinab 
gon.. Geiler, Post., 2, U h. 

Schneck. S. Sneck. 

Schneicken, neugierig Buchen. Vergl. er- 
sehneitken. — «Also tchneiekesl da von dem 
einen zn dem andern . . ., eben als ein Hund 
der auf einer Spnr lauft* . Geiler, Geistl. 
Spinn,, M, 6 ". — «Wir lesen von Dins, die 
ein Tochter war Jacob des Patriarchen, die 
gieng USB lehneicken and wolt lagen wie die 
Jnnokfraaweu nnd Frauen deBselben Landes 
giengen*. Id., Brös, 1, 41 «. Etc. 

Sdineickerecht, Schneickei'ig, neugierig. 

— 'Schneickerecht. wundergern, das folgt der 
Versaumlicheit nach*. Geiler, Brös., I, 40 K 

— «Wenn du also veisomlich und »AneiiAe- 
rig bist worden, so kämmen viel Sund dar- 
nach*. Ibid., 1, 42 ■. Etc. 

Schneickerei, Schneickerheit, Neugierde. 

— «Curiositas, aehuäektrei* . Geiler, Brös., 1, 
40 ■. — <Die nnsättliche Schneickerei der 
Sinne*. Id.. Selenp., 179 a — tSchneickerheit; 
wann ein Mensch anfacht sein selbe nit mer 
wamemen, so mass er anfahen andrer Lät 
wamemen, wann ein Mensch muss etwas za 
thnn haben*. Id., Brös.. 1, 42 ■. 

Schneiden, nicht »nidtn, gemiiten, sondern 
Matten, getnaittt, einen Baum, eine Hecke 
beschneiden, — «... das man die este ab 
den boumen snwfeit*. Pred., her. v. Gries- 
haber. 2, 139. Schmeller, 2, B84. — Die Haber 
von Snndhofen können im Wald «nemmen 
aknmin hcltz getehneidetet*. herabgefallene, 
abgehauene Äste. 15 Jh. Weisth., 4, 164. 

Schnell, Schnellig, Schnelling, spöttisches 
SehneUen der Finger. — <Er mocht dem wol 
ein Sehneüig geben und im ein Schlöfferlin 
schlahen*. Geiler, Brös., 1, 81 ». — «Wann 
ich dich ans erbieten man, — so schlechst 
du mir ein achneüing dran*, Hnmer, Nb., ^0. 

— Bairisoh sagt man ein SdmäUr. Schmeller, 
3, 491. 

Fig., etwas unbedeutendes ; nicht ein iScAMlt, 
nichts. — «Sonst wolt ich nit ein scAfief 
drumb fregen — wan sie schon all in dem 
luder legen*. Moraer, Lath. Narr, 36. 

Schnellen. 1. Act., schnell an sich reissen. 

— «Wir sehen nicht mer denn uff unser 
eigen Gesuch, das es uns alles uff unsern 
Deller kum. and haben wir sohon Gott den 
Herren lieb, oder anders, so sdmelien doch 
wir gleich das zu ans*. Geiler, Brös., 3, ü3 K 

2. Schnell heraassagen, berausplatien. — 
; «Ich wolt warlioh geschnäit han, — nnd nsz 
I der schal red lassen gant, vor Zorn über die 
I Bchleohten Weiber. Mumer, Genehm., z, 2 K 
I — «So da nit wilt ie lassen nach, — bo 
I schnei bei got ich es alles sampt - wa ieder 



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narr hat Beinen aUnt>. Id., Lnth. Narr, 

— «Wie meinst dn, wann iah jetzond 
»dmdlen wöit von disem geeind ?> Zell, Q, i •. 

ü. Von einer Sehn eil brücke : <Bald lieaz 
ich uff die bracken »dmeüen, das er mnat ii 
ein Wasser fellen>. Mnrner, Geuohm., B, 1 K 

SchnetE«lwerfc, von schuitElen, in kleine 
Stücke Bclineiden, unbedeutende Kleinigkeit. 

— 'Sie meinen es sei genag' so sie sieh allein 
vor den unkenschen Weroken hüten, sie 
meinen das ander sei allein SehntUelwerek, 
sei nit Siind, man dörf es nit beichten >, 



nüt dann sclmewiteh zu lecken>. Mamer, 4 
KeUer, C 7 a. 

Sehiiock, Schnacke, Väeke. — iZerlasgen 
ein sebMock nnd verBohincken ein k&meltUer>. 
BmnielB, Zehnden, b, 4 1>. — Im Tranm 
'»dtrucktn Belten>. Tranmb., B, 1 t>. 

Schnttd, gering, verächtlich. — Ein Mensch 
«gedenokt das in seine Sünden gantz schnöd 
gemacht hond und aehnöder weder Gsch>. 
Geiler, Eschengr., &, 4 '. Etc. 

Schnoppen, Sohnnppen, Schnupfen. — <Sie 
haben den geistlichen Schnopjaen oder Pfipflch, 
sind gantz anentpfintUoh». Geiler, Schiff der 
Pen., 74 i>. — «Der Fuchs sprach : ich hab 
jetz den Schnuppen, ich sohmeok jetz nit>. 
Id , Ev. mit Ussl., 78 t>. — <Im wiuter ron 
vil essen und trincken die schnoppen er- 
wachset» (pituita). Hnrner, Gayac, 444. 

Schnotter, Schnöder, Schnndel, der Schleim 
in der Nase. — <. . . das im der Schnotter 
oder Kengel nit zn der Nas herosshengt'. 
Geiler, Post,, ü, 10 1>. — .... dem got zu 
der Nasen au dem Morgen heraus wüster 
Schnöder: Id.. Sund, des M., 91). — «Ir 
hieng ein grosser siämudei US der nasBn>. 
Mnrner, Ulensp., 110. 

Schnnfen, Schnupfen, athmen, schnauben. 

— Es 'nimt vil »dmvfena nnd viel kichen...« 
Mnrner, Nb., 266 (es kostet viele Mühe}- — 
•Sehnitff ein wenig und erblasz dich*. Id., 
Eon. v. Engl., M'ä. — «Dis schwitzen ge- 
schieht in der beicht, -~ so er (der Sünder) 
geladen jnher keicht, — und schnnfi recht 
als ein alter bere . . .> Mnrner, Bad., E, 3 ». 

— «Mit schweisz, miL kychen, achnüpffen. . ,> 
Wimph., Mir., 4. 

Schnnr, Schwiegertochter. — «Da sah ich 
Ilembam die schön — mit iren hnndert 
achnüTcn stehn». Mnrner, Tirg., F, 3 K 

Schnurre, Manitrommel. — «Sie haben 
leichtfertige Ding feil, als Schnurren, Rechen, 
Bloflbelg . . .• Geiler, Brüs., 1, 96 K 

Ootl, 2aZ: «Crembalum, ein Schnurr: 

Schnnrren, zornig reden, murren. — «Do 
on schuld tut ab mir scAnwren, — und über 
mich will slzit murren». Murner, Nb., 2bi. 
257. — «Wolt er aber zornig «cAnurren, — 
nnd wider mine zunftgnossen mnrren . , .> 
Id., Schelm., k, 7 c. — Ob iemans wolt mich 
aneachnurren . . .> Id., Nb., 2u9. — «Mit un- 
geschicktem achtturren (wird) die süsse der 
lieb verbittert». Capito, Carlst., A, 4 a. 

Schöchelboss, Botwelsck, Wirthshaus. — 



Ein Bettler, «durch alle ichßeJieaom er loofft»- 
Brant, Nsch., 6i. 

Scholder, Ertrag eines Glücksspiele. (8. ein 
Rathsmandat gegen das Spielen. 14S4). Oö- 
decke irrig : eine Art drücJieuder Steuer. — 
«. . . Ein Schleck, der knmt vom Seholätr, 
den der Knecht uffhebt von dem Spil, von 
dem bösen Gut». Geiler, Narr., 101 b. — «Die 
grossen Gewaltigen die . . . auf den Stuben 
von dem Scholder etwan ein Brass anf- 
richten . . .» Id., SohifE der Pen., 106 ". — 
'Scholder nemen>. Murner, Nb., 69. Angeführt 
unter den Schlechtigkeiten der Schelmen. 

Schmeller, 3, S64, hat das Wort als noch 
in Baiem gebränchlich. 8. auch Sohmid. 476. 

Scholkopflg, wüthend. Yergl. SeheÜig. — 
«. . . Ein unsinniger acfuHkop^er wütender 
Dorfräde der jederman fressen and zerzerren 
will». Geiler, Bilg., 140 «. 

SchSn, rein, fehlerlos, gesund (ausser dem 
gewöhnlichen Sinn). — Ein zu «wlsang» ge- 
gebenes Schwein soll «seAdnc^ sein (nioht 
pfinnig). Sulzmatt, lö Jh. Weisth., 4, 136. ~- 
Aussätzige sollen nicht «mit gesunden tehönen 
menschen in b&lschafft wise £& schaffen» 
haben. Gutl Ordn., 161. Etc. 

Schöne, Schönheit. Scherz, 1430. — «Ir 
wnnderliohiu ackönt'. Oottfr. v. Str., 1, lli). 

— «Alle tchöne wart angespuwen». Gebete, 
14 Jh. — <Do die hebanunen sohent die 
schöne* des kleinen Moses . . . Eon., 360. 
Etc. — «Wie will dn nf der Strossen tftn das 
ürsulen schönt verborgen werde ?» Nie. v. 
Basel, ms. — Es «soI sich nieman an rieh- 
dftm noch an schone lassen». Eltf. Pred-, 1, 
2BÖ. — «Man sagt von dem Pfiinwen, wenn 
er ze Nacht erwachet, so Bohryet er, er 
foTcht er hab sein Schöne verloren». Geiler, 
Btös., 2, 33 >. Etc. - «Hierin hat badet Mag- 
dalen, — darumb aie ward so rein nnd sehen 

— das ir in achOne die son entweicht». Mnrner, 
Bad-, H, 2 b. — «Yor ziten was wipliohe 
sdton — nit also wert nnd wolgethon». Id., 
Geuohm., r, iK — «Wem an schöne vil ge- 
brist, — und doch sich stets mit mnteen rist 
(rüstet), — der selb ein steokenriter ist». Id., 
Nb,, 313. Etc. — «Bekennung und schöne ist 
vor seinem angesicht». Nachtig., Psalter, 244. 
Etc. 

«Schöne, oder das rotlanfFen». Bmnschw., 
Dist., 32 K 

Schopf, Schoppen, 6ohoppe. — «Das heisset 
ein Schopf das mit Stro gemacht ist oder mit 
Schouben gedeckt ist». Geiler, Bilg., 206 b, 

Schöpfen, schaffen. Scherz, 1432. — «Ere 
und lop die achepfent list». Gottfr. v. Str., 1. 
3. — Gott tsehöpfet ein vemnnftige sele». 
Tanler, 412 (71). — «Her, scAöp/e in mir ein 
rein hertz». Pred. Ingoita. — «Do Got dich 
macht und achöpfl, leit er an dich ein beenn- 
dern Fleiss». Geiler, Bilg,, 28 ». - «Ein ge- 
schöpfter Geist». Id., Irrig Schaf, D, 4 <>. — 
•Gott hat geschöpft den Menschen». Id., Sund, 
des H., 13 e. Etc. — «... das du mich also 
ungeschaffen geschöpfft hast». Pauli, 349, — 
tSchöpff von nenem in mir ein reines herts». 
Nachtig., Psalter, 127. — Manche predigen 
über Fragen wie diese: «ob die creatnreu 



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ftueh meohten iMpfm*. Zell, Q, 3 >>.-.<... | 
welchs im denn aaoh ein ansehen und nemen | 
tehepfft>. Cepito, Yerwarn., C, B a. 

ScboF. 1. Sebunfel. — <Bin hantiert lehoren 
git Ewo «Aore» (Zoll). 14 Jh. Drk., 2, 210, ; 

S. Das Znaammen werfen mit der Schar oder i 
Sohanfel; dsB so ZnBemmengewoifene. — <Der i 
magesot der noch der adioren blibet oder noch 
tröBohnng, der Bol der herren sin». 1396. Hiet 
de 8. Thom., 894. | 

In der Heuernte soll der Heier •gebieten i 
einer fronwen oder einem manne die tehßnn 
zft erwerffende>. Metzernl, 16 Jh. Weisth., ' 
4, 198. I 

Schörlia, kleine Schar oder Schaufel. — 
•Ein yserin schörlin'. 1418. S. Thom. Fahr 

Schomechtig, von Sehorre, Gestein, steinig, 
raah, — Mn Tenn (das schornedttig nod ho- 
gereht ist>. Tanler, 173 (81). 

SchoB, neatr., OeschoBE, Ffeil. Sehen, 1434. 

— In Eriegsnoth haben die Schmiede dem 
Bisehof eu Tiefern (drflhandert scAcu* (sagil- 
tae). \ee Sudtr. Qrand., 2, 85. — 4Kr Soch 
gar Bwinde, also were er troffen mit eime 
tckouf. Märlein. 82. ~ Ea war mir .wie ein ■ 
gar liehtvar Bohönes blickendBB schot aohies- , 
sende kerne von dem himele» ' Kic. t. Basel, 237. I 

Schoshor. — Hat man die Untugenden ab- ; 
geschoren, «so Bol man denne der tcho$hor \ 
warnemen», flg. die Neigungen, die anB Ge- 1 
vohnheit geblieben sind. Taoler, :-t87 (67). 

SchoBtor, herabBchliesBendes Thor, Falt- 
gatter. Scherz. 1436. — *In denselben ziten 
mäht man onoh an den porten tchotäor «sse- 
wendig unde indewendig>. Glos., IS4. — «. . . 
do liessent sä die »ehoidor njder*. Eon., 916. 

Schoszwnrtz, artemisia abrotannm. Eirschl., 
2, tlOO. — tSduusvmrtg (heisst so) daiomb, 
ob ein mensch geschossen würt, du kmt 
damff geleit, an sich ziehen ist was in des 
mensohen fleisch stecken ist>. Brnnsohw., \ 
Dist., 113 l>. , 

Schonb, Scbonp, Stroh. Strohbündel, Stroh- 
wisch. Scherz, 1381. ~ Die Drescher söllent 
oach achouben machen was man z& scAouien 
gemaohen mag». 1897. Eist de S. Thom., 896. 

— <19 Bch. nmb 9 handert schoubf. 1441. 
8- Thom. Fabr. — Uan soll Nachts nicht 
trommeln, «es sy dann ein Baokpfjrffer doby 
. . ., und das das ouch geschee mit vaekeln 
und mit aehoubm die do bürnen>. 1486. Alte 
Ordn., B. 8; 1822. ürk., 2, 168. — Schoup, 
strassbnrger Bitterfamilie, 1360 n. f — <Et- 
wan bnwet man vor Ziten Eli3ster mit grosser 
Eün&lt Die woien von Holtz, von Leimen nnd 
desgliohen gemacht nnd mit Strow oder Schou- 
btn gedeckt.. Geiler. Bilg., 82 »•. Etc. — -Wie 
sich der sehnub leid uff dem dach, — also hab 
ich dnldt euwere sach*. Hnrner, Lath. Narr, 7. 

— <Er schwitzt als trüS (tropfte) in nasser 
«eAoup>. Id., Bad., 0, S a. — ^Sehoubf achtin: 
Brnnsohw., Dist., ISS ^. 

Schonbe, Schub«. S. Sdtaube. 
Scboabeuhat, Schonbhnt, breiter Strohhut. 

— «Bin tchowbmhwt'. 149a Invent. d. Lad. v. 
Odratzh. — Dem Pilger «ist oDoh Not ein 
Sehtnibkia der ubb 8tro gemaoht ist, im Som- 
mer für den Wint>. Geiler, Bilg., 62 a. — 



«Alte wAauiAAdi'n». Fries, 16 a, - .Es laidR 
einer von Hailand gen Basel nnd kantft ein 
scAet&enAwl>. Panli, 184. 

Dasypodias: «Petasas, einScAauAAwl, Schein- 
hnt>. Heute ScAnweAwt, grosser runder Stroh- 
hut wie ihn die Bäuerinnen tragen. 

SchoDbin, von Stroh. — Der Magister ver- 
bietet (dehein nuwe (cAoubin oder rörin ta«h> 
zn machen. 1427. Älmendbnch. 

Schttubltn, kleiner Strohwisch oder Stroh- 
kranc. — «Wenn man ein ScMvbUn osseteckt, 
das ist ein Zeichen das man Bier da feil hat». 
Geiler, Bros.. 1, 68 ■. 

•8chovps«il>, Strohseil. Leberaa, 18 Jh. 
Weisth., 4, 266. 

Sohonwer, Art Kanne, Becher. Scherz. IISS. 
— «Was die goltsmide wirkent von kenen, 
schalen. scAoHwern, kelchen . . .> 1363. Gold- 
schm. Zunft, 6. — «BiD Ooldschmid . . . macht 
. . . ein güldin Trinkgebchiir, ein ScAotupfr. 
ein Becher>. Geiler, Bilg, 28 ■- 

ScbrafT, scharf. Scherz, 1436. - Der Vensch 
wird «dürre nnd sehre^-. Tauler, 92 (19). — 
•Sü slngent sich . . . mit tcitraffem iserinen 
geischeln.. Nie. v. Basel, ms. — Ea ist «ette- 
wenne ein notdurft das man eine »ctu^ft 
loage gösset an den bredigen*. Heinr. r. 
Offenb. 

Schrägen. Scherz, 14B6. t. Gestell, a« 
einem Balken mit zwei Paar eingefügten 
Beinen bestehend. — «Der aehragen do die 
glocken hangent>. 1416. S. Thom. Fabr. 

2. Erämertiach, ans Brettern bestehend die 
auf zwei, den anter n" 1 beschriebenen ähn- 
liche, nur kleinere, Gestelle gelegt sind. — 
Eleine Grempen «siillent weder schrageit nook 
dächer vor dem mänster han>. 16 Jli. Alte 
Ordn., B. 30. — 'Es ist kein Eirchweihe D0«h 
Jaimarkt, der Tüfel rüstet sein Eilcbweih 
auch dameben n(f, und richtet sein Schrate» 
nnd Krom auch ze Merkt>. Geiler, Brös., 1, 
104^. — <Do thetent die Fürsten der Prie- 
aterschaft zn Jerusalem eins nnd satcent irea 
Sehragen zu Harkt>. Id., Post., Ü, 17 >. - 
«Neid und geitz richten ii sdtragett, — wie 
jeder füll seinen kragen». Brant, La^ensp., 
167 b. — iDoch lernt ich das von jnngen 
tagen, — das ich zu marckt tagt minen scAro- 
gen — alliit nach der gelegenheit*. Hsmer. 
Genehm., b, 4 >>. — «Die MAr<^«nAaMeii, die 
geistlichen wechszier nnd grempler». Zell, 
Q. 2». 

3. Leere Bettstelle, in die man die Todt«B 
legte. — Hat einer die letzte Ölung empfon^CK. 
so sagt man spöttisch «man hat im die Eliaea 
abgebrochen, er ist uff den SiArageH gerieht, 
man hat den Wagen geschmiert' Geiler, Arb. 
hum.. 174 a; 3 Marien, 41 >. 

Schrane, Hinterlist. Scherz, 1 138 — «Dinra 
orden wi! ich halten ganz — Oein der lieben 
an argen scAnm». Altswert, 7, ~ <In lut«rkeit 
an argen scAratw. Ibid., 78. Ete, — Pervonea- 
name: «Gerhart, genant Scknuu, Bittar tob 
BorTe>,-lit76. Etc. — «jScAroMHs >ohare> m* 
Enörsheim, 1310. 

Schronz, Bisa, Spalte, ünterbreohiing. — 
«Daramb das nit villieht mit sc&nuitv — des 
diech beschribang sig nit gantz, — 09 wil 



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loh wlter fSr mich gon*. Brant, Thesni., e, 

Schrecke ? — <Zd Weihnachten lentet man 
die tthreekf. BatEer. Neuer,, 0. 1 ». 

Schrelat, Pranger. Scherz, 1438. — Die 
Jaden Christum <bi der aehreiat aDschlngent 
aUc einen diep>. Eis. Pred., 1, 191. 
Schreien. S. Sehrie». 

Scbrenen, zu etwas bestimmen. — <A1bo 
thnt Oot denen die getehrempt seind zd ewiger 
VerdammnisS'. Geller, Silna. dea U., 16 °. — 
■Die g^eistliohea Prelaten, die sunderlich ge- 
sehrempt eeint zn dem göttlichen Dienst». Id., 
Narr., 186 b, _ «Wann man etwas wil weihen 
und Gott dem Herren wil guschremm, so treibt 
man zn dem ersten den bösen Geist darvon>. 
Id.. £meis, 50 t. — «Darnm ist diss Evange- 
linm dlsem Fest gwgescliremptt . Id., Ev. mit 
ÜBsL, 1«2 b. Etc. — Beim Tod des Sultans 
■hat sieh die hell gefrewet, zu deren er ge- 
tehrempt waa>. Adelphns, Bhodis, D, 8 '. 
Nicht mehr bei Dasypodias. 
Schremnng, Bestimmnng. — <. . , Üff das 
dlse Ding (die gaten Werke) nit geachtet 
werden ein Ursach . . . der Schremung zu 
ewiger Seligkeit». Geiler, Pat, Nost., C, 6 « 
ächrendeleffese, Übername: mit geschrnn- 
denen Lippen ; sohrinden. Risse, Spalten be- 
kommen. — 'Junker Johann von Marlel, ge- 
nant äcKrendtUßese'. 1896. 

Schranken, verschränken, flechten ; fig., 
verkehrt, falsch handeln. — tGeschrenket, di- 
varloatDS». Herrad, 196. — Den Wirthen ist 
verboten «keinen win zft achrenken, da« ist 
eft verston, das si keinen kranken win ander 
guten . . ., noch keinen nuwen nnder virnen 
tftn.. 1469. Alte Ordn., B. 1. - -Wann da 
sitzest, so achrenck die Bein nit über ein- 
ander». Geiler, Baum der Sei., 8ti ti; Irr. 
Schaf, D, 6 >>. — «Hat er sich nit geinhrencket, 
das er sich annam er weit ftirgon und weit 
es doch nit 7* Id., £v. mit Ussl., 4Ü i>. — iDer 
Hensch sol . . . Fleiss ankeren das er sei uff- 
recht und schlecht, nit . . , krumm and ge- 
atArenekti das nenn ich geaehrtnekt. do einer 
. . . gibt gute Wort . . ., aber dabei Ist sein 
Hertz gantz Ailsch, hanget nff die linke 
Saiten>. Id., Selenp., 91 b. — tOeaekrenckU, 
listige, zwifaltige Zange*. Ibid., 9fi '. — 
•. . . Wann die Fraa aÄrengt, das ist wann 
sie Tmwe bricht durch den Eebraoh>. Id., 
Ev. mit Ussl., 32 b. Etc. — .. . . mit sohwarteen 
aiden bendlen mancherlei durcheinander ge- 
schrendct'. Horner, Genohm.. D, 8 -', 

Schrien, Schrigem, Schreien. Scherz. 1440. 
1, Schreien, rufen. — «Do scAre dirre mensche 
einen gar jemerlichen sohre>. Herswin, 9 
Felsen, 76, — «Do achre das lomesehe volk 
^meinlloh . . .• Glos., ä3. — Es 'aehre das 
Volk sfi dem kanige omb narnnge». Eon., 
S&S< — *Do lehrey eine gans so vaste nf 
dem Capitoliom*. Ibid., :^a2. — •. , . so vihe 
nnd lüte nf zft imescAruiomt'. Nio. v. Lsafen. 
OoOesb., 173. — Sie taehruwent: Eabesbarg!> 
Clos.,79, — DieB«mer <«chruwM( zA Nero...> 
Kön., S48. — iDo acKntgmt die Römer alle.. .» 
Ibid.. 886. — Die Kinder «spotteten Hilisei 
(!•• Propheten, sie scArowKie» in im : Kai I 



Ean> Geiler, SSnd. des H.. 4e>. — <Haria 
. . . EU der du geadtruwen hasti. Id., Pred. 
V. Haria, 16 b. — Sie haben «gebärt adtrigett 
die Kinder im Tempel . . . Das Volk hat ge- 
sprochen und geachrigen . . ,• Id, Post., 2, 
lö ■. in 1, — .Vale jungfrow, zn dir gehrigen 
ich , . ,» Brant, Rosenkr. D. Ged , 17, - «Die 
wisheic achrigt mit beller stim . . .* Id., 
Nsch,, S4. — <Lont uns sin frölicb, prassen, 
aehr\gen>. Ibid,, 71 - »Dins Müdes laster 
nit useschrig'. Id , Catu, b, a ", — Sie «raffent 
und achTvvxnt manigfalt*. Id., Rosenkr., 
Wack , a, 1099. Eyi. - «Vil gens in irem 
ieben achrigen . , -> Murner, Hb . 65. Elo. 
- «Sie tchruwen über jn». Pauli, 36, — 
i, . . warumb die dochter also geachrutoen 
het . . .• Ibid., 98, — «Die stimme des ge- 
meinen volcks, durch die den richtem und 
gewaltigen tugeachruwen würdt» . Wimph-, 
Chrys., 13 ». — «Von Christo dlse phariseer 
uatgeachrauioen seind*. Capito, Treger, I, I >>, 

— <Wie vil sie wider den götzendlenst ge- 
predigt nnd geachraieen haben . . .> Bntzer, 
Neuer,, 0, 8 ". — 'Wiszt jr auch das got. 
wee geedmigen hat über Assur?» Zieglert 
Register a, ä a. — «Wie, wann ich nit . . . 
ullistünde und eehrig . . ,• Zell^ y, ib. — 
• Wee mir wann ich nit straffte, nit achratoe...* 
Ibid . y, 3», 

3. Laut weinen. — <. . . und aekruwest dn 
dammb also vil trehen also daz gantze mer 
wassers hat*, Taaler, 436 (74). — -Su aehru- 
tnent blutige trehen*. Ibid., 393 (68). — -Der 
mensche sprach mit achrigenden weinenden 
ougen . . .* Merswin, 9 Felsen, 6. Etc — 
•Dis clagete Lncreoia sdmgende und weiqende*. 
Kön., 330. -- 'Ir sollent vor in weinen, 
sehrigen, — so üch das schon nmb das berlz 
nit wer*. Mumer, Genehm., C, 1 a. 

Schrigen. S Schrie«. 

Schrot, maec, Schere, 1441. 1. Wein- and 
Getreidemass. — 'Bin aahrot wein, das ist 
vier omen>. Neugartbeim, 16 Jh. Weisth., 6, 
460. — Die Hüller •mögen wol malen von 
je 6 fterteil weissen einen hochkemen oder 
ein lehrol; der «7 sester t&n aol>. 16 Jh. 
Alte Ordn., B. 13. 

2 Längenmass. — «Das zalholtz soll alles 
ein achrot lang sin*. 14tWi. Alte Ordn., B. 18. 

8. Mass überhaupt — <Üf den (diesen) 
achrot geet dein gantz bücblin*. Capito, 
Treger, B, 2 b. 

Schroten, schneiden. Scherz, 1441. — Die 
Bippen er «von dem rocke aehriet'. Gottfr, 
V. Str. 1.43. — Aus 16'/« Loth feines Silbers 
and ein i|i Loth Zusatz soll man <66 grossen 
aiArotem (prügen). 1897. Eon., Beil., Iu04. - 
•loh aehrot ein kapp hie manchem man, — 
der sieh des doch nit nlmet an*. Braut, Nsch., 
8. — (Nim magsomkuohen und papeüen, die 
aehrot klein nnd thn sie In ein säcklin*. 
Gersd., 47 ". 

Schrunde, Riss, Spalte, Wunde. -- iDo 
etziens im die andern wanden, — doch nie 
kein Bunderliche scArwnden*. Unmer, 4 Ketzer, 
G, 6 b. 

Sohrnnden, spalten, anibpringen machen. 

— 'Es seind drit Ding, spricht Salomon, die 



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Siemand erflUlen m&f;, es ist die Hell nad 
ein geaehrttnden Erdtreich nnd Feuer>. Prov. 
■M, 16. Qeiler, Ev. mit übbI., 103 b. 

Schub«. S. Schaube. 

ScbUbelecbt, weit wie eine Schaube oder 
ein UoDtel. — «Die Lieb Gottes aod des 
NechBten ist der Qlockeii- und gckübeUdU wit 
Mantel». Geiler, Bilg.. 4a ». 

SchübeUng. Art Warst. Scherz, 1444. - 
Beim Ding von Esohenzwiller ist der Ueier 
Bchaldig den Habern zu geben «linsen and 
athäbdino nnd eCkten win>. 1& Jh. Bnrckh., 
lOL. 

SchücheH. S. SchiAm. ' 

SchUchleder, Schealeder der Pferde. — 
<. . . Der £wei SchüehUdcr het en jeder Seiten 
eins, eben als ein Schüchpfert . . .> Geilet, 
3 Harien. 27 »; Bilg., ItSO '. 

Schnder, Mebersohaner. — (Zeichen disz 
febers seind staroker idmder und hitz>. Fries, 
17» b. 

Schvhbletzer, Schnbflicker. — 'Er kam zn 
einem SchuhbltUer, der in einem Hiislin sass, 
nnd bat in er wolt im das Eandtwerck leren». 
Geiler, Ev. mit Ussl , 7S b; Bilg., »6 ". — tEin 
ichuhbltUer, des sasz in einem kleinen hösz- 
lin>. Pauli, 87», 

Schtthbntz. 3. BuU. 

Schfib«. Scbiiben, SchUbang, Scheu, Fnroht, 
Abscheu. — •. . . das ich mich oft gewandert 
hab, — wie das sie hant kein scAäAe darab>. 
Hurner, Nb., 161. — <. , . ich gar kein zweifei 
hab — du habest gantz kein ichüAen darab, 

— ob da etwas sehest die nacht». Id.. 'l Ketzer, 
K, 1 >•. — Zd Anfang der Blatternkrankheit 
hatten die Ärzte 'ein grosse scAüAe* davor. 
Id., Gayac, Wi. — Man lolt nicht allein das 
Böse verbieten, isander »chyhnng haben dr»b>. 
Id., Schelm., g, ü a. — Jetser als er sich beim 
Kloster meldet, sagt er sei «nit ein härge- 
loffner man, ~ an dem it macht ein scAftunp 
han». Id., 4 Ketzer, C, 2 », — tErycis waffen 
las ich ab, — so er doch hat ein tcheuhung 
drab». Id., Virg,, P, l ^. — Die Lutherischen 
sagen: «Lng jeden, das er tchültung iiab vor 
den siben sacramenten». Id., Luth. Narr., 1U6. 

Scbdhelicli. 1. Abscheulich. - Die Fran- 
zosen haben ein Miszfallen «das solch achühe- 
lieh und angehört kranckheit gleich irem 
namen sol genent werden». Mnrner, Qayac, 
4UU. — «Das aber die wundetwerck der teafel 
dieg, das ist »chühelich za hören». Id., Adel, 
J, a». 

S- Sehen. — (Nach diser red sah sie umb 
sich — in alle winckel aehmhelich'. Hnmer, 
Virg., N, 1 i>. 

Schuhen. Scherz, 1446. 1. Act, scheuen, 
fliehen, vermeiden. — K, Merswin rieth den 
Brüdern des Grünenwörths 'Z& «cAtUxnd« alle 
wibespetsonen». Nie. v. Laufen. Gottesfr., 50. 

— (Dis valsche volck ist gar aere zfi scAü- 
hende'. Nie. v. Basel, 2db. Etc. — Nonnen 
sollen 'die menige vaste ichühent. Claus v. 
Blov. — tSi gehühent an der e keine sippe- 
Schaft». Kön., bHii. — «Der sünder, der die 
lere der h. gesohrift »chähet . . ,• Eis. Pred., 
1, 2ü7. — Einen Lehrknecht, der die Gebote 
nicht h&lt. <den sollent meister und knehte 



an alle stete«eMA«n oud nfit fBr g&t hkben». 
laW). Tucherzanft, 14. — • . . jcAöAäi weder 
reisen noch her». Altswert, 14. Etc. 

2. Sehen werden. — Ein wilder Vogel, 
welcher ttehvhet oder snellecUohe flühet». 
Tauler, 100 (30). — <Do tehiAete das rofl 
gegen dem ebet». Kön., 629. - -Ein Esel, 
wan er kumpt an ein Ort da er vor gelallen 
ist, er tchüdtl darab». Geiler, Bros., 1, 34 ^; 
Narr., 303 b. Etc. — «Wiewol die Barfüss 
schuhen drab . . .• Horner, 4 Ketzer, F, 1 >>. 
— «Da kam vom giSt der lufft herab — ein 
sterben, das wir idteuditen drab». Id., Virg., 
H, 2». 

Schaben, beschuhen. — «. . . wie gienner 
sprach, sie lehuheten alle menschen mit einem 
Gchfieh». Harner, Gajac, 409 (Über einen 
Leisten schlagen). 

Schnldigen, besohnldigen. — «Wellest nit 
lebuldigen gott> (incaeare noli). Braut, Cato, 
a, ä b. — «Verachtest du aber min 1er, — 
dar&tu daran nit ichuidigen mich». Ibid., b, 
d b; 0, ti 1^. — «... das uns . - . niemuis 
schuidigen kan noch mag dnoherlei frevets 
, . .• Murner. Porgat., ms. — c. . . pn za 
»ehtiidigm und jm unrecht zu geben». Wunph-, 
Chrys., ti V — «Damit wil niemants getÄid- 
diget haben». Zell, T, 4 b. 

Scbalpe. Lexer, K,t)l4, mitetnem? — Wenn 
der Wald im Winter «sUt tiirre. — So kompt 
es schäifm uod gemürr». Altswerl, 70. 

Scbnmen, abschäumen. — «Den Hafen mAn- 
men, bisz das das Kalbfleisch versüdet». Qeiler, 
Eschengr., a, 4 t>. 

Schämen. 1. Maske. — «Die ScJwmt» oder 
Batzenantlitz, die man zu Fastnacht anthat». 
Geiler, Geistl. Spinn., P, 2 «. 

3. Schieckenbaftes Gesicht oder Vision, 
Schattenbild. — Einer der am Sterben ist, 
der «windet uod krämt sich als die Schlangen, 
das er ers oh rockenlich gesiebt das Schumen». 
Id., Arb. hum , 36 ■. 

Dieses Wort, das allerdings arsprunglieh 
auf »chümen, schäamen, fig. träumen, znrück- 
zufiihreo ist, kann aber hier nicht Traumbild 
bedsutea ; es ist verwechselt mit dem von dem 
griechischen a7^|U( gebildeten Schemen; im 
Latein des Mittelalters ward Schema oder 
scema meist für flgara, ornatas nnd dergl. 
gebrancht. Psalm 89, 7, hatte Lather übersetzt : 
«sie gehen daher wie ein S(A«mc>, Schatten- 
bild. Dasypodins hat «Larva, ein Scheme oder 
Balzenanthtz». In Baiern sagt man noch 
heute fiir Maske Sehern oder Sehtem. Schmeller, 
3, 36ii. Weil die Maskirten meist falsche Barte 
tragen, bediente man sich früh des Ausdrucks 
Schembart. Maskenbart; im Vocab. von 1483 
steht •Schiempart, larva»; nach Frisch, 9, 178, 
kommt Schembart auch in Goll's Onomastioam, 
23 1 , bei dem Wort larva vor. Frisch hat sich 
wohl der ersten Ausgabe dieses Bachs, vom 
Jahre l&7a, bedient; in der von 16l'0, der 
einzigen die ich vor mir habe, ist, 296, Schalt- 
barl bereits ans Miasverstand in Schöttbart 
verwandelt, eine Form, die, wenn ich mich 
recht erinnere, noch von QÖthe gebraucht 

Schnmpflereo, beschimpfen. Schmeller, 3, 



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13S. Ben., 2, St, 328. — Die SohriiUteller lind 
gewöhnt ihre Werke irgend einem Voruehmea 
EU widmen, damit ihr FleisB «on aehumpffieren 
der DjdgiffiigeD heasigen zungen, auctoritet 
und gleaben Terfahe>. Hingm., Cäsar, 2 ■. — 
«Sabinas nit allein von den feinden verachtet, 
sonder auch von oneer ioldner red geechmüokt 
and gattiumpffierel ward*. Ibid., i6 t). - 'Dm 
nacligeend paurengeaohrey und Bchumpffierm 
lasz ich miob nit irren*, Cepito, Treger, Q, 
il o. — 'Das naoligeend seind nur aiAump/fier- 
Wort: ibid., P, 1 ■. 

Schnrnpflenuig, Besohimpfang. — Wir 
müBsea zaTorkonimen ider ewigen varheit 
Bchm&Uch sehumpffiertau*. Sappl., Ä, 4 t>. 

Schupeht, schappig. Vergl, Sehiepe, geeeKiept. 

— «Visoh . . . die aehiupekt &\aX.* . Bruneohw., 
PesU, lu ». 

Schnpf, StosB, Ruck ; ib einem Schupf, rasch. 

— «Ein Vran die woi spinnen Iran, die spinnt 
in einem Schupf ein Faden*. Geiler, Oeiatl. 
Spinn, I4 4 b. 

■Die Schöpfe», zn StraaBburg, 1200 q. f. 
Scherz, UbSL S, Oassen- u. Eäasernamen, 1V3. 

äctaupCen, mit der Schöpfe bestrafen. Scherz, 
141)2. — 'Swer unrehte miBset den win, den 
Bol man achupfen: lä Jh. Strobel, 1. äüh — 
«Wir begeren niemant zu tdutpffen, aber mit 
yederman im wort nna zd vergleichen*. Ca- 
pito, Treger. L, 8 1», 

Sehnppose, Erblehngnt, kleiner als die 
Hube. Scherz, 14M. libö. Die Etymologie ist 
noch nicht klar. S. die verschiede neu Krklar- . 
nngen, Seigneors et vUlagee, l7o. Im i^iaas . 
ereoheinl das Wort nie als Bezeichnnng eines 
Lehngnts, wie dies in Schwaben, dem Breis- 
gan, der Schweiz der Fall isL Nur zu Kieutz- 1 
heim und Uberhageuthal werden Schuppoier ' 
erwähnt, liehnaleute die weniger angesehn 
waren oIb die Huber. Weisth, 4, säO. Burckh., 
78. üÜDzelne, Aml«ieuteu zagewieaene (irnnd- 
etficke waren, ich weiss nicht warum, hie und 
ds bei ouB Schuppote genannt: Der straseb. 
SetinItb.eiBS kann des Bischofs Üchsen benutzen 
■ftd coleudam anam scAuc/tAiu«*. 1"» Stadtr. 
Urk., 1, 474. — «ad officium ejuadem bütei 
pertinet dimidias ager, qni diciiur tehubüee*. 
£Önch, iä Jh. Weiath., >, aU4. — Die drei 
Fdrster von Andolsheim haben als Lohn u. a. 
«die »ehuehbou z& FädeLin». 14ttl. Hanauer, 
Conatit., 1)19. — An verschiedenen Orten war 
Sdttippoie nur Feldname, vielleicht an ehmalige 
^öBsere, später sertheiltc Qüter erinnernd : 
■Ein wäld, heisaet admpputt'. Hartmans- 
-willer, 1468. — Ein Acker 'im tchupoif. 
fieiligkrevz, 14m;. — Im Unter-üUsass in i7 
BiLonen. Seign. et vilL, 177, note ti. — Oft so 
geschrieben dasa man aieht, die Schreiber 
hatten die Dreprüngliohe Bedeutung vergeasen. 

lichllre, Schener, Scneone. ächerz, . 464. 

— Die Togel isanunenent nüt in die«eAiuv>. 
Tanier, D7o (4S). — läitä kam ein ao atarker 
'Wind, «das er vil tum and hüaer und »ehäeeti 
endahte*. Clos , iiMt. — 1Ü97 ibranten abe die 
bSaer und tdiürm'. Köu., 764, — Man soll 
nicht (für oder Lieht bruchen in der ichürent. 
latM. Bist, de 8. Thom., düi. -~ *Eine tchüre 
vol Btrowes und ho wea > . Meizeral, 1& Jh. Weisth., 



4, 199. Btc — *Bi der sdtürettf, Feldname, 
aehr oft, Itt Jh. u. f. — <Za der «cMrm*, 
atraasb. Hausname. 1297. — 'Die kolachüre' 
EU Strassb., 1460. — Eine teiegeitchüret im 
Finkweiler, i:-J04. Btc — «Zu tiegeUehüren: 
Oberehnheim. 1395. Börach, l.S4:i, — .Die 
tiegeUchüre: S. Piilt, li-ttiü. — «Und denn so 
werden kummeu die heiligen Engel und wer- 
den aie inachniden und infuren in die Sd^r 
der ewigen Seligkeit*. Geiler. Post.. 8, 72 '. 
Etc. — "Wer ieaohen will eins andern für, 

— und brennen loszt sin eigen schär* Brant, 
Nscb., 69. 79. — «Die christlich kiroh die ist 
ein $chär . . ., am jüngaten tag ao ist die 
ern>. Marner, Nb.. 175. ~ <Ein alte schür on 
mÜB — und ein junger bub on lüs> (sind 
etwaa seltenea). Id.. Luth Narr, 59. Etc. — 
•Do atund der buer in der «chären und troseh*. 
Pauli, üA. — <Ein gansz, wa aie zu dem 
achöTcÜior ingat, ao duckt sie den kopff*. Ibid., 
llü. — 'Ein alte adi&r on mfis und^ artzet 
(deri kein astrulogus (iat). aeind gleich*. Friea, 
178 >•. — <Ein alte scA«uer da nit meusz in 
wonend, ist ein Zeichen das kein körn darinnen 
gelegen ist*. Ibid., 88 s. — <Hab gut tag, die 
acheur«n und keller seind volli. Zell, e, 1 K 

Scburebrant, Diener der das Feuer Bchurt. 

— Der Verfasser des Qaneiaterlina sagt: ich 
bin lüwer armer unwirdiger aehOrabrant, alse 
ein armes kiicbenblibeUn*. Claua v. Blov. 

ScharfeJ, Schale. Yergl. Schdfe - <Avella, 
ATusMcAAr/Üen». Oersd., 89 i>. 

• Schnrliz, subucula vel supparna* Herrad, 
185. Scherz. 1466. 

SchUrtag, Aschermittwoeh, von »dtwrtn, 
achenern, reinigen, diea absolntionis. Soherz, 
1454. — Igt» iBtarb der bischof Walther an 
dem tchürtagf Clos., 88. — Die Meister der 
Tuoherzanft sollen den Zunftgenossen geben 
• af den achürtag den morgenimbes». 1431. 
TucheiKonft. 64. Etc — «An dem Eschermit- 
woch den man nennet den Schurtag'. Geiler. 
Sund des M., 3 «. 

Schttrtzen, in die Hohe zuBammenziehen. 
Scherz, 148e. — Der Magistrat verordnet <daz 
keine frowe, were die ist, hinnanfiir me nit 
achüTtten sol mit iren brüsten, weder mit 
hemeden noch mit gebrisen rocken, noch mit 
keinre ander gevengnisae*. 14 Jh. Alte Ordn., 
B. 21. . . 

SchuBen, aauaen. — «Der Wind weigt hin 
und her wo er wil, und du hürat sein Stimm, 
sein Schuaen, nnd das Gethön so er weiget*. 
Geiler, Poat., a, 36 •, . ,„ , 

Schttoselkorb. — «2 seh. amb ein aehüsad- 
torp. 1416. S, Thom. Fabr. - -Ein «AOskJ- 
IcoTb mit karen und Bohiisaeln*, 1482, Spit. 
Arch. Teutschb . ^ lüö i>. — «Ein »ehUaael- 
korb mit achüsacln und dellem*. 1499. Ludw. 
V. Odr. - "Da aie (die bösen Geister) im 
SchäMÜluyrb rimplen und eins hieher das ander 
dorthin werfen, und wenn du an dem Morgen 
darzn knmmest. so ist es als man es am 
Abent gelegt het>. Geiler, Eroeis. « ». 48 b. 

— •. . , Ala man Fraw Metz malet, da hat 
aie einen Korb mit Eiern aof dem Kopf uud 

I ein achUaatOsorb binden auf dem Rücken und 
hat ein KaUen auf dem Achsel*. Id.. Qeiatl. 



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Spinn., 0, 3 ii. — Frank, 3, 10S ■. 117 b: <Hett 
ith aiQck und guten Wind, lo färe ioh »nch 
vol in eim Sdiätietkorb über Rtieiii>. — <Hit 
Bchwebel, hext, bnffen das har, — darin schlecht 
m&D dann eierklar, -^ das es im gchüitelkorb 
werd iam*. Brant, N6ch., 7. — Bahlerianen, 
<Ton miloh nad blnt znaamen gHoBsen, — 
dnreh ein »iAü»aelkorb gegossen*. Murner, Nb., 
6ö. ~ Gedörrt Rindfleiach «ligt lang in dem 
magen eu riechen, gleich als ob einer ein 
alten lehütiellcorb fresEeu het>. Fries, Bl b. 

SthetteUeorb war ein von Weiden gefloch- 
tener Korb, hanptsächlioh dazu bestimmt daas 
man die abgewuohenen SchSsgeln hineinlegte 
nm sie trocknen zn lassen, bo dass das Wasser 
dnrck die Lacken abtropfte. Ans Hnrners 
Stelle kann man Eohliessen, dasa das nämliche 
Geflecht anch zum Seihen diente. Brant spielt 
ohne Zweifel satirisch auf eine damals übüche 
Hode daa Haar zn tragen au. Folgende Stelle 
ans Homers Nb. scheint mir die Erklärung 
EU enthalten ; <Vil narren zeigt mir an das 
har — gepractioiert mit eierklar — und ge- 
bietet bi dem für . . . Yorab so es ist krnse- 
lecht — nmb höltzlin banden wider sohleobt 

— gebifft, geflochten wider krumb — mit 
siden Bchnieren ammendnmb». Die Hültzlein 
und die seidenen Schnüre mögen Eusammen 
eine korbähnliohe Kopfbedeckung vorgestellt 
haben, etwa wie die links auf dem Holzsohnitt 
zu Geilere Bros., 1, IV '. — Zamke, 'M", 
bringt, ausser einigen Citaten, nur nnnothige 
Hypothesen. Auch Simrocks Erklärung (Narr., 
DitO) taugt nichts: «ein Schüaaetliorb, sporta 
seutellarum, der die gereinigten Schüsseln 
wegzutragen dient, gleicht fast einer Wanne, 
nur ist er tiefer; daher die sprichwörtliche 
Redensart: en wann es köne sohottelekarv>. 

SchÜHling, SohÖBsling. Seherz, 1468. — 
Der Weingarten «hat seine sehüttlmg ansz- 
geitreckt bis zu dem mer>. Nächtig,, Psalter, 
M4. 

Schalt. YergL. Jutt. — <Die sinne fünf 
gent Wollust — In nngelicher luste iduut'. 
Gottfr. T. Eagenan, ms. 

Schütte, Schüttong, Erdwall, Verschanz- 
ang. — «Gleich als man sunst zn felde leit, 

— das leger mit »ehüttmtg ombgeit . . .• 
Mamer, Virg., x, Ü ■. — t. . . als sie stein 
und wuen zu der gchütte nnd schantzgraben 
trugen . . .» Bingm.. Cäsar, 27 »>. Etc. — Die 
Johanniter machten znm Schutz von fibodus 
•nAdtten» vordenThoren nnd bei denThürmen. 
Adelphos, Tiirk., D, & b. Etc. 

Schütten, schütteln. — Eine Brant wird 
von «maniger bände bekorungen gachiittetf. 
Nie. V. Basel, Bek. TauL, 3U. — «Er stot 
zittern als »ehält in der Bitt>. Oeiler, Bros., ' 
I, 98 B. — .Das dich der Ritt achütt'. Ibid., i 
1, S2 b. Etc. — Der Tod, «wellen er begriflt 
nnd Schutt . . ., den lert er gar ein seltzen j 
Sprung». Brant, Nsch., 89. — «Der narr die | 
suw bin oren hat, — ichütt sie das ir die i 
snwglock kling*. Ibid., 71. — Straft man | 
einen narren, so erfolgt niohts als «das er l 
ettwan die oren achätt'. Ibid., 67. — «Eneas ' 
in dem kampffe stund, — sein spiesz zu | 
eehiUlen er begnnd>. Hurner, Virg., r, 6 t>, _ | 



«Die pferd lasEt er frech einher gon, - das 
sich der boden lehütt darvon>. Ibid., p. Et a. 

— Wiewohl ein Narr «ofl; die oren »Mtt, — 
so kan er dennooht nüt damit*. Id., Nb , 49. 
Etc. — «Das dich der ritt lehOtt'. Id. — Dm 
Erdbeben hörte nicht anf «das tand und ert> 
rieh zn schütten*. Adelphns, Rhodle, D, 1 •■ — 
• Der starcke ritten, der einen menschen gantz 
BChüttet'. Brnnschw., Dist , lOii t>. _ Zeichen 
eines Fiebers: «anfang mit grosser keltfa 
und hartem ttAütten, also das die bein er- 
zitteren*. Pries. 172 K 

Schttttnng. S. SehiUte. 

Schntz, ScbUBs. — Jeder soll sohiessen «nfit 
me denne drige ichütee^. KÖn.916.,— • . . . also 
obe der Bin sin schuli hette . . ., wie er 
denne mit vollem flnsse nnd überguase solte 
komen rnschende . . ., Tauler, 92 (19). — 
Wenn am Medardustag «schint die sunne, — 
Dast (das ist) wines aehutt, als quellender 
brunne*. Conr. v. Daukr., v. 178 (der Wein 
schieest in die Trauben). Oeiler, Brös., 1, 94 >>. 
S. die Stelle bei Schiegtrain. 

Sehnte, Scherz, 1467. Seignears et vil- 
tages, 189. 

1. Bannwart, so genannt wegen des von 
ihm ausgeübt^ Schatzes, — «Die drei ee* 
breiten sollen ire wissenhaftigen ichütee», das 
sind die banwarten, haben*. S. Peter, 16 Jh. 
Weisth., 1, 688. 

8. Pfand, das der Bannwart nahm nnd gab. 

— «Dictus preco sei triben drige scAumn in 
eandem onriam, ubicnnque inveniet in bonis 
spectantibQB ad mouasterium 8. Stephani*. 
Wibolsheim, Vi Jh. Weisth., 6, 419. — «Die 
vägete BoUent haben von irme hSter des veldes 
alle jar drü pfant, die heissent schuzMit* Lo- 
gelnheim, 1404. Ibid., 4, 146. — «Änoh band 
die herren . . . dry aehuee an der gebreiten, 
jeden sehnt für lU seh. Mügent »j die drye 
nit haben, so sollen e; ein haben der da 80 
seh. giltot*. Herlisheim, 16 Jh. Bnrckh., 314. 

— «Der banwart sol entwnrten drie schütte . . ., 
nnd sol der achutt iegelicher gelten 80 seh. 
Er ensol euch kein vihe entwnrten für einen 
»lAute, es ensi denne ein vih mit 4 beinen, 
das 80 seh. wert sei*. Esehan, 1341. Hanauer, 
Constit., 306. — Die Bannwarten «sollen in 
den hof bringen dri aehält, nnd Bol ieder 
«cAule nit minder sin dann zwelf vihe*. Kinte- 
heim, 16 Jh. Weisth., 6, 399. (Es wären dies 
St) Stuck Viehes ; statt vihe ist wohl zn lesen 
Schilling.) 

8. Geldbnsse für Eindringen des ViehB in 
Felder oder Hatten, während gebannter Zeit 

— «Wes vih in den zitcn got in daa kom, 
nnd vier bein het, der gibt ö ach. zenAutM*. 
Bösenbiesen, 1& Jh. Weisth., 1, 690. — «Was 
vthes honbet daruf (auf dem Brügel) funden 
wurt Ewischent pflngisten und sungichten, das 
sol bessern dem meiger ze eime aehutie 6 seh.* 
Wiedensohlen, 1B64. Ibid., 4, 161. 

Scbntzhof, Hof in den das als Pfand ge- 
nommene Yieh getrieben wird. Scherz, 1467. 

— Es soll «jeglich zelle iren tdtutthfif haben, 
und was phanden darin wirt getriben das 
git dem meiger ein viertel wins . . . nnd vier 
wisse brot...* Hünster, 1389. Als.dipl., 8, 166. 



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Sehtttsig, ergiebig, anliiJteiid, danerliaft. 
Sehen, 1467. — Begnügt euch mit enretn 
Oat 'ood dankent gotte, der sol es ücli »chütrig 
m&oiieii das ir denae lelite gnfig habent>. 
Nie V. Basel, Bek. Tanl., 60. - •Also pflegen 
arm Leat, die wenig Gebiateas odei Stock- 
fisch haben, vii Zibelen daran zu machen das 
es dester ichütnger werd>. Qeiler, Fred. a. 
L., B6 B. — Ein Geiziger lisset kein frisch 
Brot. CE moBs trackeo oder Bchimmlig sein, 
nlf das es dester achüttiger Big*. Id., PobL, 
2, 3 ». — «SehifTbrot . das ist zweimal ge- 
baohen, faert und »chütiig'. Id., Schiff der 
Pen., 12 i. Etc. — «Wilta das dir got dein 
frnoht nnd gewechsz sehüteig mach . . .> 
AdelphoB. Fat. Nost., A, 1 >>. 

Schiitzlingeii, von Schutt, Sohns«, in einem 
SohoBB, plotElioh. — >. . . SehüttUngen die 
Verannft bliokt darolf in einer Gähe>. Geiler, 
Ueistl. Spinn., 0, 6 K 

Schwtlcheni, sdiwacb machen, im Werth 
herabsetzen. — <Die miinte die ichioächen 
sich nit klein, — falsch gelt ist worden letz 
gemein). Brant, Nsch., 97. 

Schwodarer, Schwätzer. — 'Die Diener 
sprachen za dem Eünig: was hörestu des 
I Sduoadtrers Geschwätz? er verkert alles dein 
Volk.. Geiler, Baum der Sei. « ». 

Schwadern, unbesonnen schwatzen, bla- 
tersre. — Bei einem Narren sind «das Hertz 
nnd der Hand nach bei einander, das ist in 
einem weisen Menschen nit, da sein sie weit 
von einander, nnd »dueadert nit leichtLch 
herQSB>. Geiler, Brös.. 3, 79 ■. — iDa hast 
abgestelt das da niemans mer wilt übel 
reden . . ., da wilt aber aunst sdueadern und 
schweUen was da wilt>. Ibid., 1, 16 1>. — 
«Manig Henech hat des Sehwadenu gewont 
das 08 nim kan uffhören>. Id., S Harien, 10 ". 
Kto. j 

Die cLarakteristisoheOnomatepöescAtoaiern, | 
die nach Frisch, 2, 339, vom Geräusch her- ; 
genommen ist, welches das beim Waschen : 
mit den Händen bewegte Wasser macht, ist , 
später nnaothiger Weise in »chtoadroniren 
verlängert worden; es wäre der lächerlichste 
Irrthum wenn man dieses letztere von Schwa- 
dron ableiten wollte. 

Schwägern , mit Schwager anreden, — 
Einen Reichen 'griiezt and ttoagert jederman> 
Brant, Nsch,, 20. 

Schwahen, schwach werden, zweifelhaft, 
bedenklich werden. — «Die saeh \'aht an in 
mir zu sehtoatim*. Unrner, 4 Ketzer, k, 1 ''. 

Schwäher, Schwiegervater. — «Deiner 
Baoezfranwen Vatter, deinen Schweher soll , 
da nit fragen in disen Dingen». Geiler. Sund 
des H., 6» >> 1 BUK-, 41 b. — <. . . als Hoysen 
sin achwäher lert», Brairt.. Nsch., 48 - La- 
tinas, des Äeneas •scftweAer», Harner, Yirg,, 
0, 8 b ; Lnth. Narr, 136. 

Schwalm. S. Stöaim. 

Seh warn pele cb t , schwindelich. — <Wir 
aohtent nit das götlioh recht, — es macht 
uns im houpt ichaamptlteht' Murner, Nb.. 9. 

Schwankeln, hin nnd her suchen. — «Das 
aber ich, and meines Gleichen also daraifteT in 
den Büchern schtninaMii, warlioh das müssen 



'wir dir zu lieb than, das wir es dir in an- 
derer and anderer Gestalt fnrgeben*. Geiler, 

, Qeistl. Spinn., L, 4 », 

I Schwang, das Schwanken. — <Sani Peters 
. schifflin ist im »chiaatig, — ich sorg gar vast 
den undergang». Brant, Nsch,, 99. — Lassen 
sich die Richter durch Freundsohaft, Eass 
etc. bewegen. bi> «nimpt warheit nnd recht 
ein schitianff'. Id., Elagsp., letztes Blatt. — 
•Ir schiff geet in den achvieiütent . Id., Lavensp., 
I«9s. 

Schwank, Schwang, schwingende Beweg- 
ung In eim Sehwatik, aaf einmal. ~ «AlTe 
bäpstlichen Satzungen, so nit in cbristo ge- 
gründt seind, (fallen) in eim schwände zn 
hanffeni. Wurm, Bai, 1, 8 ■. 

Schwantzen. sich wie ein Pfau geberden, 
besonders beim Tanz. — •. . . wie yfawen 
»chwanttent. Mumer, Lach Narr, 1S3. — «Ich 
I hab vor me zu brntlanff dantzt, — and den 
, kochersperger gachuiatiUt, . . . Hünch. du soU 
gar nit dantzen, — so öffentlich nmher 
tehvianUettt Ibid., 189. — 'Es heisst ein lied 
der pfouwentchvantf, — das hört vil basz an 
'. parendantz, — denn das maa das zn kirch 
sol singen» Id., Nb., 79. 

sich Schwäntzen, Rotwelsch, sich davon 
i machen. Brant, Nsch., 63. 

Schwappel. Schwätzer. — 'Ein Elappei^ 
; manl, ein SchKappet hat ein Lust von andern 
Leuten zu reden«. Geiler. Elapperm., A, 4 a. 
Schwappein, schwatzen, plappern. — «Sie 
I wanen es sei auch etwas das sie vil Pater 
, Noster haben getchioappelti. Geiler, 3 Marien, 
! '26 *>. ~ <Es seind nnser vil die dise Wort 
herusB schwaplen und gedencken wenig was 
es sei, gleich als ein Hund 'der EarspeUen in 
. sich nAwapUti. Id., Brös., 2, 84 a. Etc. 

Letztere Stelle beweist, dass sehwappeln 
eigentlich nnr eine Bewegung mit den Lippen 
hedentete, so viel wie läppen. Heute sagen 
wir von einem GefäBS. daB so mit Flüssigkeit 
angefüllt ist, daas diese hei dem geringsten 
StoBs überläuft, es ist autAtnappeU voll, es 
sehtcappelt über : wir haben somit das Wort 
in einem Sinn behalten, der dem von aehwa- 
dem ähnlich ist. 

Schwären, schmerzen. — •. . . so die jet- 
zigen, die sich vast nffbleugen für die kirch, 
jnen nit IJessen ein finger schwäre» dnrohs 
Evangeliums willeu>. Zell, Y, 4 b. 
ächwatichen. S. Swattichen 
Schwatteln. S. Swatticlim. 
Schwatz, Geschwätz, masu., Geschwätz. 
— Wenn die Weiber «am übent ob dem 
Bronnen Etond ein Stand oder zwo zu gaffen, 
ein guten Sehioats und Messtag ufMchten mit 
den Gesellen . . .. Geiler, Post-, 4, 8 b; Ev. 
mit Ussl,, 173 b. — .Du hast Lust gesucht 
in zitlicben Dingen, do ein gnteu Schioat^ ge- 
triben, do gest du zu der und der Personen 
. . .. Id., Bjlg, 199 b; Fred. n. L„ 73 b. _ 
«Sprichstu: ja. ich müszt ansiunig werden, 
Bolt ich schweigen nnd nit ein guten Geschvmtt 
haben>. Id., 7 Schwerter, f, 6 ». — Qrempe- 
rinnen am Sonntag, 'so ander lüt za kirchen 
gon. — dan blibent si am bencklin ston — 
nnd fahent an ein nuwen schMols*. Homer, 



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Hb.. 196. — «Wenn sie mir redt frflndtlichen 
»clueatM . . .> Id., Geachm., C, 1 ". ^ — «Solche 
nffrichtuDg zo erhalten . . . mag mit keiner 
geschriSt dargetlion werden, dann mit irem 
meDscheiiscAu)aU>. Ziegler, Niessung, B, 4 b. 

Sebwäteig, eig, geecbwäuig, dann: in un- 
nfitEem, eiteün Geschwätz gesprochen. — «Ir- 
rige nnd echtceteiffe . . . oiid hoffenige reden». 
Hnrner, Adel, Ä, 3 ■ — «Die schanUige« 
philoBophi nnd Sophisten». Zell, D, Ib. 

Schwatz licbeit, Geschwätniglieit. — iFrö- 
liehe Schwatzlitheil, daaaelbig Laster wärt ge- 
heissen Eedgebe». Geiler. Selenp., Vorr . 2 b. 

Scbwegeln. ant der Flöte blasen, von Svx- 
gd, Art Flöte. — •Pfiffen, sthviegUn, harpffen, 
gjgeni. Hnrner, Genchin , e, 8 b, 

Scbweher. S. Schwäher. 

Scliweig. S. Svxige. 

Schweigen. I. Yerschweigen. — Die Weiber 
'sdmigent alles das sie wiesen'. Momer, 
Genehm., F, 8 b (irooiscb). 

2. Schweigen machen. S. aach macHweigm. 

— (Bald trachten sie ein andren fand. - wie 
sie im schweiften seinen mnnd>. Mamer. 4 
Eet7.er, L, 2 b. 

Sobweies, populärer Ansdmck fnr einen 
der hart arbeitet und wenig gewinnt, — «Der 
arm MAwm^ (ein Baner) mnez sich verschreiben 
EU geben, do er etwo keins pfennigs gewiss 
ist>. Zell, S, 3 B. _ •MÜBste gott gleich eins 
yeden Btocknieister sein nnd sein kercker dar- 
leihen, ein armen sckweüt. der nit wider sein 
gebott nnd geheisz geChon . . . hinein zu 
sperren?« Ibid., z, 1" (es ist die Rede von 
einem wegen Geldschuld in den Bann gethanen 
Bauern). — Die .Dorfpfarrer, «die armen 
»chwd»i, müssen ye anch gessen haben*. Ibid , 
V, 8 b. 

SchweisBer«cht, achweissig, schwitzend. — 
•In den heissen Landen würt man bald 
Bohwilzen und »ehteeiaserecht'. Geiler, Bros.. 
1. 28 8. 

Schweitzen, schmoren. — Wir achten <wie 
wir zurichten vil der trachten . . , mit kochen , 
siden. broteo, sekKeilsm' Brant, Nsch., 78. 

— «Wie man sei den buntschft sckweitem. 

— mit rotem gnrapst nnd essig beitzeD> 
Uamer, Luth. Narr, 34 

Seh welkem. 8. Swükem. 

Scfawellen, tnrgere, intnmesoere, fig. sich 
erheben — «Also möcht ir Bioh nit beston, 
als wenig als so ein Barger in der 8tat wider 
den andern ist und ein Parthei im Bot M-ider 
die ander, oder so sieh ein Zunft schKelUt 
wider die ander*. Geiler, Post, 2, 63b. 

Schwemme, Teich — »Gang hin. wesch 
dich in der Schwemme Siloe>. Geiler, Post , 2, 
m «; Ev. mit Dssl, 61 a. 

Schwemmen, ertränken, Art Todesstrafe. 

— t. , . SoiUche Buben soit man schtoemmen' 
Geiler, Post, 8, 30b. u^-^ Sünd, des M.. 6b. | 

— <Die Schelmen solt man billig achuxmmen'. ; 
Murner, Nb., 62. 171. 

Schwer. S. Sieer. \ 

Schwerlich, adv, 1. schwer, grave, graviter. 

— «Etlicb reitzen die Narren zu Zorn , , .. ■ 
damit so wollen sie ander Lent za lechi 
machen, aber sie sünden »ehverUch das t 



sie zn Bünden reitzen». Geiler, Nur., 1B7 '. 

— «So ich Gott dick so ae/MoerUA erznmat 
habt. Id. Bil^,, 67 ^ — «. . . so wil man 
die, die semlich unbescheident begingent, 
schweriich darumb straffen». Brant, Bisoh. 
Wilh . 365. — «Darumb si oftt zu spott und 
schänden — »c/werlich kommen in allen 
landen». Hnrner, 4 Ketzer, A. I b. — «Hieb 
dnrt das kint so inneklich — das es so 
achweriieh müet sich». Id., Genehm., z, 4 b. 

■*. Schwierig, mühsam. — «Was gott an- 
trifft nnd recht ist gton, — das will gar 
schwärlich naher gon». Brant, Nsch., 38- — 
«Ob von dem rosz absitzt jeman oder ulfstifft 
sdmarlich . . .» Id., Facetus, Ä. 6 b. — 
«. . . das kompt mich vil «cAtMWicAer an — 
dann alles das ich vor hab gthan>. Mnrner, 
Virg., V, 7 b. 

3. GravitätiBch. — «Was do dient ra geist- 
licheit, — BoU er (der Priester) za Bingen sin 
bereit, — ernstlioh, schwerlich, zfichti^lioh». 
Mnmer, Nb., 79. 

Schwerlicheit, Schwierigkeit. — «Die erst 
Uraach diser Schwerlicheit eines woren Rnwens 
am Todtbett ist Gebrnst des Men Gebmches 
der Vernunft». Geiler, Bilg,, 47 ». 

« Schwerte Iworz, acorns, gladiolns*. Oersd., 
89 a. GladioluB palustris Eirschl., 3, IB6. 

Sehwertzner, Rotwelsch, Art Bettler. 
Murner. Nb,, 61. 

Schwideln ? — Stutzer : «. . . der ander ist 
fnl, — der dritt der schwidlet mit dem mnU. 
Murner, Nb., 47. 

Schwlepeln. S, Swibelti. 

Seh wilke recht, zum Erbrechen geneigt, — 
•Wenn die Weiber also umbgont spenteen, 
so sint sie gameinlich schwanger, inen ist 
Khwälkereiht: Geiler, Bilg,, 15:-) >. 

Schwilkern, SohwSlkern, Beiz zam Er- 
brechen haben. — «Es wfirt etwau einem 
der im Schiff sitzt schwilckerm , Geiler, Schiff 
der Pen., 6 ". Etc. — «Unser Seel hat ein 
Unwillen und ein Schtoälckem ab disem lichten 
onmeohtigen Brot». 4 Mos., 31, fi. Id., Post., 
3, 38 b. _ tSchwekkern, uffttossen and Un- 
willen». Brunschw., Dist.. 24 *. 

Schwilkernng, Reiz znm Erbrechen, — «Es 
sind etclich so sie im Schiff faren, fallen sie 
in Unwillen, in ein Sehieükerungwiii Schwindel, 
also das sie sich gespeyen müssen». Geiler, 
Schiff der Pen.. 62 ". 

Schwinen. S. Swi'nen. 

Schwingen. 1. Heftig bewegen, schütteln. 

— «Die Menschen seiad wie ein Esel der nüt 
thut on geschlagen, nnd ein Nussbaum der 
sol anch nüt, er werde dann wol geschwungen*. 
Geiler, Bros., 2, 19 ». 

2. Die Flügel schlafen, sich zum Fln^ be- 
reiten. — «Man darft Kit fragen wer die eigen, 

— bi den die hund in kilchen schrigen . . ., 
oder bi den der habich schwingt-. Brant, Nsch., 
4Ci. — «Die taub fieng sich zu schwingen an>. 
Mnrner. Vii^., P, 4 ». 

8. Schlagen. — «Dem geschieht als dem 
Buben, den man mit Rnten schwingt'. Geiler, 
Baum der Sei., 18 b. 

Schwinsacht, Schwindsucht — 'Ethica, 
lehwituudU*. Fries, 174 b. 



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SehwtlnD«n, BCfaw&rmBD. Vergl. GeechTÜnn. 

— <WDeiDeolJcheihfti]ffiiniherseAu><trmet. . .• 
Zeil, 0, 1 b ; D, 3 b. 

Se. gen. Sewes, See. Schere, 149S. t. Heer. 

— «SnB kerte Riwalin zehant — Hit zwelf 
gesellen fiber m>. aottfr. v. Str., 1, 9. Etc. 

3. Der Dorfteich. — 'An dem m«m>, &ii 
90 Orten, 13 Jh. n. f. - <Zft siem>. Wintzen- 
heim, 1281. WestliaDBen, 1389. 

Sebede, Binse. Soherz, 1466. — Wenn Ding 
ist. iHollent die bunwsrten bringen in den 
hof Ktbeäen und lieseh, dw der appet (von 
Ebers heimmfinster; und die hnber snfir ge- , 
sitzent». Ornsenbeim, 1880. Weisth , 1,674. 

— «13 ^ omb Mbeden in ipso die dedicationis ; 
ewilesiae nostrae», nm die Kirche damit ed ' 
beEtrenen. 1418. S. Thom. Fabr. — Die Fischer 1 
sollen «keinen ubedmkorji mit einer üle> in den ' 
Bach stellen. 14 Jb. Alte Ordn., B. 18. — -Dr 
die ttbedm', Feldname an 16 Orten, 1390 n. 
f. — iNebent den holen tebedetii. Küttols- 
heim, 1300. — iZar »ebedc, straasb Gassen- 
name, 1361. 

Sebedehl, mit Binsen bevaobsen — <Die 
aebedehte matte*. Berstett, 1^09. 

Sech. Scherz, 1466. Von secare. 1. Haue. 
Kant — 'Bech. ligo>. Herrad, 190. 

2. Der eiserne Zinken am Pflug. — «Das 
dorf sol alle jare geben dem mejer ein halb 
lech and ein halb schar*, d. h. ihm den halben . 
Preis davon bezahlen. Oberbergheim, 14S9 
Weisth., 4, 140. — «Es knmpt etwan das ein 
Henseh hat ein hart kalt Hertz nnd fart darin 
mit dem Sech oder Pflagisin». Geiler, Ev. mit 
üssl., 82 ■. 

Ooll, 60: •Dentale, die Seck so das Erdt- 
rich vor der Pflugschar anfechneidet*. 

8. — Das Fahlen von Qildwiller soll man 
«fBren wo tech gegen tech stosset», nnd ihm 
da Fntter schneiden. 1894. Weisth , 4, 60. 

SccbBeHn, Seliaelln, SIbaelin, gekrümmtes 
Messer am Äete von den Bftnmen zn schneiden. 
Scherz, 1470, — Der Meier von Sigolsheim 
soll am S. MoritEtag «in den hof bringen ein 
aeehielin nnde eine harte*. 1B80. Weisth., 1, 
66&. — Die Förster von Münster geben jähr- 
lich in die Eflche des Klosters «ein agkes 
nnd ein aehsdint. 1839. Als. dipl., 3, 166. — 
Ähnlich, Wiedensohlen, 1364. WeiFth.,4, 1&S. 

— «Die förstere siSllent des ersten jares dem 
heller . . . geben ein aehaetin'. 8. Pult, 15 Jh. 
Ibid., b, 893. — «Hit dem sihselin holtzen*. 
Ammerschwihr, 14 Jh. Hananer. Constit., 347 

Seckel. 1. Beutel. - «Das Gelt get jm in 
seinen Seekd'. Geiler, Bros.. 3, 10 b. — «Da 
zooh der Tflffel den Seckel Qlf nnd bezalt swe 
Hassen Weins». Id., Sund, des M., 9 i>_ Etc. 

— «Uff eignen aeekd dich verläse. — wann 
du KU marckt gast oder strasz». Brant, Fa- 
cBtDs, A, 5 b. — iWer noch im leben Salo- 
mon, — man liesz in in den rat nit gon — 
wann er ein armer weher war — oder im 
stund der seeket ler>. Id., Nsch., 30. Eto. — 
Schlechte Ärzte, «e dann sie sehen wer Ei 
krank, — vor lugen» wa der aecM hangt». 
Mumer, Nb., 100, — Sucht man eine Fran, 
so erkundigt man sich zuvor «ob ir si der 
Mcitet schwere*. Id., Sehelm., e, I '. — «Lug 



da« der aeckel si geladen*. Id., Qeuebm., B, 
3 b. — <. , , bei vollen kästen, kellern und 
Mckelnt. Wurm, Trost, 7 ». — «Der teekel vol 
ducaten*. Zell, e, 4 *. 

2. Fiscus. ■— «Alle ire Saoh und Regiment 
Btat darauff, wie der Seci'tl in seinem Wesen 
behalten ward*. Geiler, HÖH. Leu, a, 7 a. — 
«Der gemeine lecl-eU. Mumer, InstiL, 87 ■■ — 
fiskal, <fürseherdespwlts«cteb, flscus genannt*. 
Zell, aa. 1 f. 

8edel, Sit?. Scher?;, 1468. — 1. Wohnsit/. 
S. Sedelhof. - «Zn aedeU, Feldname, EntK- 
heim, 1461. — «Im sedeU. Oberebnheim, 160». 

3. Stange anf der die Hühner schlafen. 
3. Hünersedet. — «Von jeder hertstatt* gibt 
man ein Oarteuhuhn. das fliegen könne «von 
der äsen uf den aedth. Dammerkirch, 15 Jh. 
Weisth., 4, 99, 

Sedelhof, ursprünglich des Herrn Hof, wo 
er seinen Sit« hatte; oft als Erblehn an Bauern 
vergeben, Scherz, 1468. 1496. - Die ^tter 
von Epflg haben in dem Dorf «einen aedel- 
hoft. 1280. ~ 'SedtUtof in villa*. Mittelschäf- 
folsheim, 1266. — «In villa Hürtingheim cniia 
est dicta sediViof». 1886. — -Der HdeUiof in 
dem dorf» D Urningen. 1348. — «Ein hof, 
heisset der sedelhof'. lUwiokerBheim, 1418. — 
«Der sedelhof'. Lingolsheim, 1486. Schwind- 
ratzheim. 1616. — «Matten in dem aeddhof'. 
Wintershausen, 14 Jh. 

SedelhDB, Wohnhaus. — «M&s, der meteiger, 
hat ein nuwe schüre . , . nf die almende gesät 
und ein aeäelhua'. 1437. Almendbuch. 

•Seelblome, nenufar*. Gersd., 68 '■ Nym- 
phaea alba. Eirschl., 1, Bl. 

Seelgeret. S Seiegerele. 

SeelloB, gewissenlos, ~- «Ist der Huavatter 
in eim Ens ein liederlicher teUoaer Man nnd 
macht Inres, lires, leres, Gott geb. Gott grüss, 
es gang zu wie es well, so sucht er' ouch 
liederlich und aellos Gesinde Geiler, Post., 8, 
41 ■. — «Als noch hnt beitag thnnd die aeet- 
toten Menschen die uff den Stnben sitzen nnd 
liederlich von Gott reden*. Ibid., 3, 66 b. _ 
• Also warlich geschieht es das die Znngen- 
kremer wussentUch hlsch Sachen beschirmen 
zu beiden Parten, aeeüoa, sorglich und sohed- 
lich Voick allen Menschen; wartich aeelloe 
sind sie und bös CbristeD». Id., Irrig Sohaf, 
A, 3 b. Etc. — «Der aeelmi und der kunstlosz 
man». Uurner, Loth, Narr, IIS. — Sie «zogen 
uff die priesterschafft als ob sie seelos were». 
Id„ Lied, Kloster, 669. — <Gottlos, adioa, 
hertzlos , .* Hedio, Zehnden,A,S ". — «Gott- 
los nnd teetoa'. Zell. G, 8 ■ — «Einem nich- 
tigen $eeUoaen pfaffeu igibt man) vil pfrnnden*. 
Supplic, B, 4 B. 

Bereits im 18 Jh. kommt aeellos zn Strass- 
bnrg als Eigenname nnd als Name einer Strasse 
vor. — Dasypodins hat es nnr noch im Sinu 

8«elwarter. S. SelKarter. 

Segen, Zauberformel, Scherz, 1469. — Sa- 
lomon «mähte menigen aegen domit men die 
bösen geiste us den menschen vertreip*. Kön., 
273, -~ Die Apostel haben ange^gen fnr 
kranke Menschen und Thiere zn beten; dies 
«iit hindennoch also zn eim Missbranoh knm- 



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men, daae böa Lent, Dod ftllermeiet dnroh das 
fratmeliche Oeschleeht, die haben ang'efaiig'eD 
Vieh and Lent segnen mit gnten Worten und 
aeltzam Wort darunder gremischt nnd andrer 
Ding warDemes, als die Weiss, der Stat, der 
Zal ete. Sie brancben seltzame Ding nnd 
seltsame Segen : Es giengen drei Brüder über 
Feld et«.' Geiler, Emeis, '0'; Ev. mit UeiI., 
66 a. — iEb giengen drei Brödcn □, s. w. 
sind die ersten Worte einer BeBchwörungs- 
formel; ein Segen mit ähnlichem Anfang findet 
sich bei Grimm, Dent Myth-iCXLI. — -Wen 
man den Segen stamlet, so wer ee nicht mo ; 
es muss bald, on Stamlen gesagt eein, oder 
man rnnss es heimlieh in ein Or raunen>. 
Id.. Emeis, 49 1>. Vergl. Griram'a Mythol.. niiB. 
686. — «Abergllnbische »egen und zanberey, 
die mit dem heiigen zeichen (dem KrenK} 
Yolbracht werden*. Batzer, Neuer, I, 1 b. 

Ckaractereegen. mit nn verstand liehen Buch- 
staben geschriebene Formel. — •DieinKranek- 
heit oder in Nöten Bat snchen bei Zonbreren 
taii Warsagern, anch die da brauchen ge- 
■ehriben öpfel, oder Brietlin an den Hals 
hencken, oder Caracteraegen brauchen oder 
ander Äberglonben . . > Qeiler. Dreieck. 
Spiegel, Bb, b b. — • . , . nngloub allerlei . . , 
mit caraoter. $tgen . . .> Brant, Neoh., 64. 

S«gen, Sejen, Seigen, Sägen, säen. Scherx, 
1471. — Zu Artolsheim soll jeder Fröner 
<iegen einen hapacker>. 1320. Weisth,, 1,698. 

— 'Eine bette mit hanfsomen oder mit lonchc 
tegen'. Sennheim, 1H54. Ibid., 4, HS. — Das ! 
Erdreich wird erweicht, «das man mag tegeii 1 
und egen> Tanler, 460 (80). ~ 'Die vogelc \ 
des htmels die weder uegtnl noch snideut» 
Ibid., 376 (48J. — 'Ceres vant wie man kom 
seget'. Eon., 366. — <Es ist n& vergilt ge- '. 

Xt ander die bobeste*. Ibid., 366. Etc. — j 
seget ein man sinen somen . . .> Eis. 
Pred., I, H. — «So sie die guter segent . . .» 
Fegersheim, 15 Jh. Weiath.. 1, 708. 

iWir »äjen bilsamen dar». Gottfr. v. Str., 1, 
168. Etc. — «Wer eperlichen leiet, der mfts 
kreoglichen snidem. Tauler, 400 (69). — «Was 
BÜ in die ackere »tytnt, es sy weisEen, rocken, 
garste . . .> 1364. Eist, de S. Thom., »9^. 

•Darum so gab im ein jeglich gesessen man 
der geteiget hatte, eine garbe>. Huuster, ISitS. 
Als. dipL, 2, 166. - Liegt ein Gut wüst, <eo 
mag der meier usser dem gilt acker nemen. 
and die seigen und niessen». Ittenheim, h Jb. 
Weisth., 1, 789. — «Wer Bonen seget der 
darf nit gedencken das er Linsen schneidet*. 
Qeiler, Ev. mit Ussl., 82 b. gte. 

•Der will verderben ee dann zit, — der im 
nit legt und andern schnit». Brant, Nech., Ö9. 

— Der Teufel <«%< g&r bald sin somen dran>. 
Ibid., 9i. 

<So ich ietzund narren seien wil, — wil ich 
für ein dri tusent raeien». Murner, Kb., 19. - 
Sich im Älter bessern wollen, ist so viel aU 
«in der em anfahen segen*. Id., Bad., J, 1 ". 

— «Eva hat ein somen geseget. — daran man 
noch öff erden meyet*. Id., Genehm , t, 4 b. 

— Man isol lavander dazwischen segen oder 
fielen». Ibid., D.4 aizwisohenTQclilein streuen). 
Eto. — «In dem glentzeu het er (der Bauer) 



za set/mt. Pauli, 14J. — «Diser seget, eis 
andrer sohneit>. Hedio, Zehnden. B, 1 b. — 
• . . . gibt somen den Beyenden>. Wnrm, Bai., 
g, 8 b. — Das Wort Gottes «welche von vilen 
in die äcker der hertzen der glänbigen ge- 
trewlich geseggl wiirti. Wurm, Trost, a, 2 ■■ 

— tSiind sägen und pflantzen>. Bntzer, Neuer., 
D, 2 B. 

Anch Dasjpodins hat sägen. 

Segen. S. Segenen. 

Segene, fem , Art Znggarn, fr. seine. Schere, 
1346. - tSägene. Eagena>. Herrad, 191. — 
Verboten zu Aschen «weder mit segen noch 
mit geknipheten garuen>. Eschan, 1272. Ha- 
naner, Constit., 2U1. — «. . . weder mit rio- 
Watten noch mit segene'. Ibid., 1841. Ibid., 
206. — Kommt die Äbtissin von Eschau com 
Ding von Ächenbeim, so soll sie in dem Hühl- 
wasser «mit der segene zwen zage vorziehen». 
1499. Weisth., 6, 408. 

Segenen. segnen : im folg mitZanberformeln 
besprechen, mit Zanbermilteln tractiren. — 
Beichten «ob da ie gesegent and gelaohent 
worde>. Bihteb., 46. — «Ein narr ist der ein 
artzet sucht. — and volget alter wibei rot, 

— und loszt sich segen in den dot — mit 
kracter und mit narrenwnrtz». Brant, Nsch., 4U. 

Segenerin, Hexe. Scherz, 1469. — «... ob 

da ie geloubetest an . . segenerin: Bihteb.. 46. 

Segens«. SegesB, Sege, Sense. Scherz. 1469. 

— Jedev Eigenmann des Abta von Miinster 
ist ihm schuldig imit der segenseit zwene tag- 
wan>. Iää9. Als dipl., 2, 164. — tSegensse*. 
U Jh. tirk,, 9, 209. ~ In gewissem Fall 
Bolten die Bannwarten dem «roeder sin legest 
nemen>. Herlisheim. 1843. Barckh , 219. — 
'Ein jeder sol ein tag tän, . . . der meder 
nit siner segene S Peter. 15 Jb. Weisth., 1, 
>88. — «Ein Bawer. glich einem DorftDeier, 
er trug ein Segesien über sein Hals, ein Axt 
ander dem Gürtel*. Geiler, Arb. hum., 7 ». — 
Ein Hader «hanckt sein »egesim an ein baam 
, . .• Pauli, aaa. 

Noch im obern Schwarzwald nnd derSchweiz. 

Segenawert — Wird derstraesb. Burggraf 
oder sein Sohn Ritter, so sollen ihm die 
Schwertfeger «ein Segenswerl geben», 14 Jh. 

Urk., a, aia. 

Seget. Saat ; ausgespr. ^«t. — «Hew- 
schrecken and würm, die die le^t nnd reben 
. . abnagen» Adelphus, Rhodis, D, 2 ». — 
<. . . die habent alle sorg und acht — das 
der »eiaet werd volbracbt». Hurner. Nb.. 16. 

Seich, Harn. — «Christus bat gelhon ^s 
ein guter getruwer San thnt, der do das Hob 
seines Vatters nit verlot umb der Rachelen 
willen domit man den Seicit ussohüttet>. Qeiler, 
Post., i, 10 ••■ Etc. - Ee kommt einer zum 
Arzt und sagt; «meister, ich bring üch ein 
seieh. nu raten was ist das für ein mensch». 
Fries, 16». — «Lapis lyncis, das ist ein stein, 
der würt von «otfsseitA so sie rämlich seint». 
Gersd,, 92 b. 

In unserer jetzigen Volkssprache wird dies 
Wort, so wie Seichen, aar noch von Katzen 
und Hunden gebraucht. 

Seich, Seicht, nicht tief — «Ist es eine 
kleine wund oder «$«;Ä«r stich . . .» Brunsohwq 



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Chir., T3 b. — <. . . ob die wnnt groas, kleio, 
tieff oder teiht sey . , .> Ibid., 67 >>. 

Seieben, pissen — »Was ist das lang pre- 
dig'en? Warzu ist es gnt? Die Weiber «e«cÄ«n 
in die Stül. die Man schlafbn, der Prediger 
flbt sich selber.. Geiler, Ev. mit Üssl., 78 "• 

— <Da gedenckst wie dn hoeh anhin kernest 
nnd in dem Regiment werest. Ja, sprichstn, 
-wenn einer nit in dem Begiment ist, so geiehen 
die Hand an in. Und Trenn dn in das Begiment 
kämmest, so bescheisset dich der Tüfel Nun 
rechen da nss das besser sei, Hnnda Seieh 
oder der Töfels Treck.. Id , Brös. 2,. 91 ». Etc. 

— «Ein grober esel macht im mnnd — ein 
supp, and aeicht ins wassers gmnd>. Brant, 
Facetus, A, 4 ». — «Ir alten geuch, nun lont 
darvonl - Man halt doch niit von solchen 
genchen, — denn das mans nffhenck. Übe sie 
renchen — und die bnnd onoh an sie «eucAen.. 
Hnmer, Genehm., F, 3 ■. 

S«jen. 8 Segen. 

Sejer. Seiger, S&er, Sämann. — «0 du 
Seycr des Teufels, da seyest den hosten So- 
raen in die Hertzen.. Geiler, Narr., I4& ». — 
Christns hat •ein Himmelrich geglicht einem 
Seiger . . ,. Id., Post. 1, 27 >>. 

Seiffer, Gewinnst, bes. angerechter, unehr- 
licher Neben-Profit. — <Kein Bischof sol sein 
begierig nach dem Seiffer, das ist so er Gelt 
nlmpt von den Pfaffen and lasst die Hnren 
hinder inen sitzen; und wan man off des 
Ammeiaters Stnien mit dem Deller nmbhergot 
und von dem Spil darafF samlet, das man in 
die Karten nnd die Lichter gibt nnd die Stab 
damit haltet; solchen Seiffer von Pfaffen und 
Weltliehen nffnemcn so! nit sein.. Geiler, Ev. 
mit Ussl.. 312 >>. — <Einer isset das Gisselmal 
oder Seiffer nnd isset kostlich.. Id., Brös, 2, 
la h. (Vergl Geisselmal.] — «Da einer seine 
Dbem förcht oder grossen Gewalt, das er sich 
besorget er kern von seinem Ampt nnd gleng 
im das Seifferlin ab, also thet Pilatus.. Id 
Ev. mit Ussl., t) b. — Viele sagen: «was ei: 
Seiferlin nnd ein Nützlin uff im tregt, dem 
kan man wol nachgon.. Id., Emeis, ^ b. 

Ich habe das Wort Seiffer sonst nirgendi 
gefunden, weiss auch nicht woher man es ab 
leiten könnte. Frisch's Erklärung, 3, 359 
tSeifer scheint so viel als das Niedersächsische 
Sabber, saliva, za sein, Trüpflin die aus dem 
Maul rinnen», ist sowohl etymologisch als 
psychologisch verfehlt. 

Seifferer, einer der nach unehrlichem Ge- 
winn trachtet — »Welcher Man het gern 
das sein Frau ir Ee brech, er wer dan eir 
Schalck, ein Seifferer, das sie damit Gelt ge. 
winn>. Geiler, Arb hum , 94 b. — Einen treuen 
Ehmann nennen die Ehbrecher einen tgeifft 
rw«, Adelphns. HSrin. 67 t. Hier ist das Wort 
eher im Sinn von eifers ächtig zn nehmen. 
Schmeller, 2, 980. 

Seigemonat. Honat in dem man das Feld 
ansäet, October. 1& Jh. Liber vitae des Gutl. 
hansea. 

Seigen, Seien, Segen, aichen, visieren, 
ssileen. Scherz, 1471. — Der Zoller ku Sel> 
hat «alle masse zft aeigenei. 1310. Weiath., 1. 
763. — Der Vogt aoll «meas nnd geLote, klein 



nnd grosz, seien . . .. «Hesae onoh ieman an- 
ders mit keime mesae daa nit geteiget were 
. . .. Dettweiler, 1380. Ibid., 6, 480. — <6 
böttel E& aeigtn*. 1481. S. Thom, Fabr. — Die 
Masse •leigen'. Bischweiler, 14&B, Hanauer, 
Constit., 380. — In dem Hof von Drusenheim 
sollen sein <rechte moase zfi »egendet. 16 Jh. 
Weiath., 1, 736. — 'Segert, Aicher. 14 Jh. 
Urk , 2, 312. — Man trifft das Ziel nicht, denn 
:man seigt nit recht darnoch.. Brant, Nsch., 74. 

Seigen, aasgeapr. Seihen: Sihen. Ben„ 3, 3, 
J86. — Eine Flüssigkeit «later in ein glas 
ge»eigt>. Brunaehw., Dist., 18 ». — «Ist da» 
man daa wasaer abaeigt . . .. Gersd., 78 '. — 
•Nim schelkrntblnmen, koch sie mit roawasser 
and honjg, darnach skA« durch ein tüchlin 
Ditd thos in die aQgen>, Fries, 111 ■. — •Harn 
ist nit anders dann ein waaaei das da gegigen 

t von dem blat and andern fliehten.. Ibid., 63 h. 

Seiger, adj., schal, abgestanden, vom Wein. 
Scherz, 1473. — Der Wein <das mereteil 
kräng and »tyger -wart.. Kön., 774. 819. — 

— Der Geizige 'Sticht kein Fass an dieweil 
der Wein gut ist; wan er halber aeigtr w&rt, 
BO trinckt er in dan.. Geiler, £v. mit Üssl., 
86 B. — Bin Geiziger 'trinokt den allerun- 
glüchhaftigsten seigersten Wein der im Keiler 
ist. Id., Post., 2, 8 a. — «O Weinsohenck, 
was glorierest da in dem Reif vor dem Haus, 
das er mit Grünem besteckt tat, und der Wein 
den dn verkanfest ist le^er gebrochener Wein, 
esaichet.. Id., Narr., 69 ■. — «Gebrochener, 
seigerer Wein.. Ibid., 198»». — Wein, der •nit 
seiger iat«. Brnnschw., Uedic , 171 b. — ,Sei- 
gern wein, den gibt man »n meszwein*. Panli, 
203. — ■. . . wan wir des set/gem wein mtid 
würden . . .. Zell, e, 4». 

Gemma: «Pendulua, hangig oder set/ger, nt 
didtur vinnm pendnlnm*. — Dasypodius i 
•Vinnm pendnlum, aeyger wein, weich wein 
oder aaokwein.. — Ebenso GoU, 481. — 
Schmeller, 8, 318, hat seig, seicht, von aeigen, 
sinken. Schmid, 490. 

Seiget. S. Segel. 

Seileu ? — <£r achlug einen nagel mit dem 
andern asz, als wen man ein betladen «edet.. 
PauU, 874. 

Seinerlei, von seiner Art. -^ «I^nsdem 
speciei ; ich kan die specles nit bass tentsohen, 
denn seintrhi-. Geiler, Ev, mit Ussl., 13«. — 

— Sündigen «mit einer andern Person seintr- 
lei'. Id., Dreick. Spiegel, FF, 3 b. 

Seide, fem,. Olttck, HeU. Scherz, 1474. — 
■ünde ist daz mirs min selde gan . . .> 
Beinm. v. Hag., 8. Eto. — «... Ob si mir 
der sSlden gan — Daz ich wird ir dienest- 
man>. Göali v. Ehenh. V. d. Hagen, 1, 347. 

— Gott «kan rihten nf der Saiden wagen., 
Gottfr. V. Str., 2, 109. — Davon hatte «daz 
laut nutz unde säden*. 1S6I. ürk., I, 866. — 
•Daz ir gnade nnd selde findent.. Eis. Fred., 
1, 331. ECc, — 'Ich bin frömede von gotte 
nnd von allen seiden.. H&rlein, 30. — «Sü ist 
aller seiden gefftg.. Altswert, 8, Etc. — Gott 
spricht : •ich reine dich von Sünden . , . nnd 
veste dich mit seJden'. Bihteb., 90. — Maxi- 
milian, (sig, seid und heil von Oaterich.. 
Brant, Donnerst. D. G«d., 34. 



dbyGÄlglC 



Sele, jonger FiBch. — «Die jnngen flache, 
die m&D nennet »eUn oder ttngemjnnte 
fische . . .* 1460. Alte Ordn., B. 1. 

Selegerete, Seelger«t, Seigerecht, Ter- 
mächtniss, bes. an eine geistliche Anstalt, 
Stiftnng einee Anniversarium <um der Seele 
in ntheni, pro remedio animae, Scherz, 1477. 
— (Ich Dietmar, des hoves rihter zft Straszb., 

S"b Urkunde das dis »dgtrete ist gesetzet von 
einrieb Babensan . . .• 1371. — Darob 
Stiftang des AbendmahlB tieaa nns Christus 
•ein minnenklieheB Mlgerete'. Nie. v. Strassb., 
392. — <Nüt sparent iiwer telgerette bitz an 
das ende, gent nsz die wile ir hant zä gende*. 
Pred. Ingolts. — Das Seginenhans der Oürtler 
bat «wenig selgeret, zinae und sust kein -/.t- 
valU. 1456. — Ein gewisses Gut soll bleiben 
•zfi eime ewigen »elgertU', also dass man es 
nicht veräosBem soll. 1SÜ7. Cart. de Hulb., 
ItiO. — <Sd dirre freveln pfaffen einre stirbet, 
was »eUgereUa lot er hinder ime? Er lot ein 
kranckes sdegereU hinder ime, wanne er 
wiset sine erben rehte des selben weges den 
euch er gevaren iBt>. Nie v. Basel, Bok. Tanl., 
88. — "Es enmagoQch nieman weder Mieyerei 
noch kein ander zinsz geslahen uff dekein 
erbe daz in den hoff höret>, Bläsheim, lö Jh 
Hanauer, Conetit., 287. Eto. — Nach dem Tod 
nnsrer Freunde sollen wir <on Verziehen ans- 
riohten ir Testament, ir Selgeret, iren letzten 
Willen.. Geiler. Selenp., 57b; 8 Marien, 36 ». 

Dasypodins hat noch das Wort; nicht lange 
nachher kam es jedoch ausser Qebranch. 

Die Form Selgireeht beweist dafs man die 
arsprüngliohe Bedeutung des Wortes ver- 
gessen hatte: Es macht einer «sein testament 
nnd setjfereeht' . Pauli, 43. — <Jargezeit, ml- 
ga-eehl . . .» Capito, Carlst., a, 8 b. _ .Mit 
vil opferen und »elgertdaen . . .> Zell, L, 1 b. 
Etc. 

Seligen, selig machen. Sehmelier, 2, 363. 
— 'So jemant wer in eim standt oder leben, 
in welchem er sein seel nit möclit bebalten 
noch eeligen . . .> lOott allein wil tiai stltgen 
darch den glanbeo an Christum'. Pollio, Fred., 



. Sb. 

Sellos. S. Stxlias. 

Seltxam. S. SeUsane. 

Seltzamkeit, SelUenheit, Seltzigkeit, 
Seltenheit; <zu SeÜeamkeiU, selten. — "Uns 
gedenkt wan einer etwa z6 SelUamkeil har- 
kam .... 14 Jl Alte Ordn., B. 18. — Geiler, 
Sund, des M., 80 b; Selenp., 66 e. 174 n ; Pred. 
D. L., 83b Etc. — Man soll nur <zu seK^cm- 
ieit (raro) die hend wescben lassen mit kaltem 
wasaer.. Mnrner, Gayac, 431. — Man kann 
den Bann anch in weltlichen Dingen brancben, 
•aber za grosser »eUtamkeiU . Id., Adel, H, 
4 K 

Seitsaue, Seltzen, Seltzam, selten, unge- 
wöhnlich, seltsam. Scherz. 14»3. - «Die bet 
die waz ouch aelUäne'. Qottfr. v. Str., 1, 171. 
Etc. — Sich eines «näwen nnd gdi/en«* und 
nngewonlichs dinges durch räm. annehmen. 
Bihteb., 40. — «Das were gar eine »eüxme 
wise.. Nie. v. Basel. 328. Etc. — Sie •bettent 
vil »eütener rede mit einander). M&rlein, 8. 
— «Semlich gemach ist gar aelczen in der I 



zergenelichen weit*. Eis, Pred., S, 118. — 
•Nicodemns was ein erberer Man, als man 
denn all Mol hin nnd ber einen nnder den 
Obern findet, das doch sdUam ist*. Geiler, 
Post., 2, 110«. — *Am Todbett . . . herfür- 
bringen einen rechten woren Bawen .... es 
ist miiglioh aber »äUamt. Ibid., S, 67 '. — 
<. . . Obschon zu Zeiten, zu einer täUame, 
einer funden wärt der (das Kleinod der Ge- 
rechtigkeit hat)>. Id., Ev. mit tJssl , bö >>. — 
• . . . Das ist ein grosse Gab, sie ist aber 
»tUnem. Id.. Selenp., 144 b. Ktc. — <Gar 
tdtien ist Lncrecia oder Catbonis Porcia*. 
Brant, Nsch., 64 (solche Frauen sind seltenl. 

— Die Natur hat uns gegeben <vil »dtxe» 
woldat'. Id., Horetus, a, 6 s, — Welchen der 
Tod ergreift, «den lert er gar ein leiUen 
Sprung, (seltsam). Id., Nsch., ä2. — •. . . vil 
seltaen geberd. (seltsam). Id., Donnerst. D. 
Ged , 2i). — «Wie ist ein frommer rat so 
aelUen (selten). Hnrner, Schelm, i, 1 ■ — «Es 
gat iotznnd so wunder gdtien . . .> (seltsam). 
Id., Nb., 73. — «Es wandert mich und ist 
mir seftoen.. Ibid., 116. — <Nan hört ein 
»elttammen betracht.. Id., 4 Ketzer, J. ob — 
<Sag mir dise seltnun mer.. Id.. Nb., 103. Eto. 

Selwarter. 1. Seelsorger. Scherz, 1480. — 
«Da ich bej meiner berschaft waz ein beich- 
tiger nnd ein aeliearter . . .• Ingolt, Galdio 
Spil, l. 

3. Testamnts Vollstrecker. — Es begab sich 

as ein reicher Man starb und sein Gut ver- 
lieaz drey Testamentarien, das aaszzuteilen 
under die armen Leut, und ettlicho zu wider- 
kern; do bort man die Teufel sich beklagen, 
das jnen diso Seel entgangen was, umb des 
willen das dise SedwarUr solch widerker tun 
solten.. Geiler, Schiff der Pen., 108 b. 

Semelich. Semmelich, Semlicb, solch. 
Scherz, 1462, — 'In tenanelitAen vorgesohrl- 
benen , . . wisen». Nie. v. Laufen Gottesfr.. 
öl. — Die Layen «also gerne lesent von 
««melwftm dingen also gelerio pfaffen.. Eon., 
330. Etc. — «Unser berre sprach zä gemtiehai, 
die sich gereht duhtent . . .. Eis. Pred., 2, 
10. Etc. — tSetaelichen kosten und scbaden, 
den BÜ ncment . . .. 1409. Reg. B, G:-i. Etc. 

— «... so befunden jr semdiche aüesekelt die 
do wer über alles das die natCire geleist«n 
mag«. Hugo v. Ehenh. Etc — Man soll ««em- 
licä Übeltat vermiden». 15 Jh. Alte Ordn.. B 
80. — «Wo aber semlich» mer den herren fur- 
kumpt . . .. Eüningeu. lö Jh. Barekh,, 76. 
Etc. — <Wa aemüch Leut weren, die also 
walten leben und temlich Gnad hetten . . .> 
Geiler, Emeis, 17 i), Etc, — », . . die diemw- 
lieh unbescheidenheit beg^ngent* Brant. Bisch. 
Wilh., 26ö. — Mumer sagt, man werfe ihm 
vor Satiren zu schreiben, «nnd meint ich wer 
ein geistlich man, — dem semUch red stund 
übel an», Schelm., o, 2 o. — «Man vindt wol 
sendich bös prelaten, — die vil tuffelisohen 
thatea — der ilies: denn) der tüfel usz der 
hellen.. Ibid., i. 3 b. — Das jung nnd alt ein 
»ämlich geschieht — wol sehen mocht . . .> 
Id., 4 Ketzer, n, 6 '. Etc. — «Eörent mich 
mit semItcAer afhnerknng ... als ir die Tenns 
gehdrt haben*. AdephuB, Fio., 161 K Etc. — 



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•Werestn bei in erewesen bo vei «nnUdu nit 
geschehen*. Panli, 139. Etc. — Man soll nicht 
«begeren eq forschen . . . wie »aiUielu sa- 
gangi. ZiegLer. Büehlin, F. 1 '. Etc. 

Semit, Samit, Semet, Sammt Soherz, 1483. 
•. . . von brnnem »amit — Bock und mantel 
. . .• Qottfr. V. Sir., 1, 160. — Die Frauen 
wielcelten ChristoiD *in pfeller nnd in ««rnit*. 
Nie. T. Str., 301. — «Fanen von ttmetducherm. 
CloB., iO&. — <Do nement sü Jhesnm von 
dem crütze nnd wnndent in in ein semet- 
ä&ch'. Eon , 501. — 1 137* ^'^*^ ''■'^ lemmittei. 
costent 5 lib. 19 seh Wt -^ ■ • ■> <9 elen 
rotes semilea: 1418. S. Thom! Fabr. 

Semmir got, •«a ntir got> helfe. Scherz, 
1841. 148S. — iDeB engilt ich Bore, ummir 
gotlt Beinm. v. Hag. 4o. — S. aaoh Sanmter 
got. 

Sendt. S. a<nt. 

Sendelknchen. — «13 tettd^kuchen, geba- 
ohen Qtz 10 seBter weiszen*. Aehenheim. 1428. 
WeiBth., b, 487. 

• Senew«, nervns». Herrad, 188. Scherz, 
1488. — Einem Schätzen ibricbt der bogen, 
stnw und nnsz>. Biant, Nsoh., 7.<) (Sehne). 

• Senewinen, nervicens*. Herrad, 1S7. 
Senften, besänftigen. — «Nil ^loud das gott 

sich »enffcen lot, — wann man im oqfert durch 



alt rot »ergelin-. 1499. Ludw. t. Odr. — *. . . 
So föreBtn sie in die Kammeren nnd zeigest 
inen deine Bett und Sergen'. Geiler, Ev. mit 
übbL, MI ■. — «Die S»g ist Bchmal, sie mag 
nit zwei gedeeken, nnd das Betlin zu eng, es 
mögen nit zwei daran ligen>. Id., Narr.. ^ >. 
— <Er kam in die £ammer, da waren hübsche 
BeU, Sergen, KÜBaon>. Ibid., 79b. — ... . Da 
gont sie nit me in dem Sal geziert mit seidin 
Sergm'. Id , Arb. hnm., 9 '. Eto. — «Betten 
mit linlachen nnd eergen>. 1516. Stadt-Aroh. 

aoll, 403: «Cortina, Sergen: 

Serigkeit, Entzündung. — tSerigkeit in- 
wendig im leib von hitsen*. Brnnsohw., DiBL, 
43 8. 

«Serpf. ansCernsi. Herrad, 190. (iSof^, scharf.) 

«Serpfln, feritas». Eerr&d, 188. 

Serre, fem., Schlagbaum. Scherz, 1489. Bes. 
an Bannsoheiden. — «An der tarren*, h&ufig, 
1878 u. f. — «Die nsserste «we» Straesbui^s 
im Bruch. 1338. — «Gegen der statt Strasz- 
bnrg strren'. Sufelwejersheim, 146S. — «Der 
zoller nf dem wickhüsel, wanne er höret die 
grosse glock klenken . . ., so sol er sin lerrt 
z6 tAn». 15 Jh. Alte Ordn., B. 30, — An 
jedem Sladttbor ist «eine nebentierre*, die 
offen bleibt wann das Thor geschlosnen wird. 
'6. Jh. Ibid. 



den dot>. Brant, Cato, o, 5^ (um des Todes [ Serwen. schwach werden. Scherz, 1489, ta- 
willen). — 'Gednlt eenff widerwertikeit* Id., i bessere. — Sie «gingent wol drn. ior z& ier- 
Nsch., 88. — «Ein gut frow sfl|^t des mannes ; taende nnd ettekönig zt werdende*. "' 



. Ibid., 68. 

Senftigen. lindem. — «Isopwein . . . senff- 
tigt den hosten*. Fries, 46 1>. Etc. 

Sent, fem., Geschenk. S. Sobmeller, 2, äOb: 
einem senden. — «Do sprach der meister 
ich habe gar gnte bücher für 30 guldin ver 
seUtt. Do sprach der man: die »a\t die wil 
ich iich von gottes wegen geben, und das üch 
hamocb über blibet, das ir das gotte gebeut*. 
Nie V. Basel, Bek- Tanl., 27. 

Sent, maac . Synode. Scherz, 1484. — tSent. 
synodus, eonventns*. Herrad, 196. — «Die 
sohiflUte Bolleut den abbet (von Ebersheim- 
münster) füren ze itnde*. 1320. Weistb., 1, 
668. — 'Sendt, das ist Yersamlung der Prie- 
sterschaft noch in etlichen fiistumen*. Geiler, 
Syn. Fred , 2 s. 

Senwe. S. Senetne. 

S#r, neutr., Schmerz. Scherz, 1488. — «Ich 
befant das min lichame von alleme aer und 
von allem smertzen heil worden was*. Nie. 
V. Basel, 213. 

8€r, adj , wnnd, entzündet. Scherz, 1488. — 
«... da einem die oren »er seindt . . .* 
Bmnschw., Dist , 31 b. _ <Das antlitz ist 
eeer nnd rot*. Oersd.. 74 «. 

Seren, verwunden. Scherz, 1488. — «Daz 
Bper daz in da terU . . * Gottfr. v. Str., 1, 134. 

S«rge, äerige, Serie, lat seria, wolleue 
Decke. Scherz, 1489. — 'Eine aerie>. dem Joh. 
V. S. Am. geraubt, ISOO. — «Eine serige'. 
1330. — 'Duae geriae-. 1890. - <Duae »eriae 
viridis coloris*. 1867. S. Thom. Arch. — «Die 
grosse heidenswerke terge die in dem eher 
hänget*. 1418. S. Thom. Fabr. — '6 sergm'. 
1440. Bez. Str. Arch. — «Ein bloe serg . ■ .* 
«Ein bett, ein rote aerg darnfT . . .• «Zwen 



, Basel, ms. — R. Merswiu «aneving ... zu 
serwende und zfi siechende*. Nie, r. Laufen. 
Qottesfr., 53. 

S«8, der Sechser auf dem Würfel. Soherz, 
1489. — 6 Augen auf dem Würfel «helsst ein 
sea». Guldin Spil, 49. 

Sese, neutr., Belagerung. Scherz, 1469, — 
Was der Bischof braucht «z6 dem setie einer 
borge*. leB Stadtr Grand., 3, 86. — Er zog 
tuf daz ees: Gottfr. v. Str., 1, 78. — «Daz 
aes (von Bruntrntt) werete . , . onz an den 
karfritag*. Glos ■ 45. Etc. 

SeHS, masc, Sitz. — «Der meieter nnd die 
meisterin sollent den saa haben in der Stuben*. 
Guti. Ordn , 167. — «Bis ist der seste von 
den grempem*, wo sie sitzen dürfen mit ihren 
W&aren. 16 Jh. Alte Ordn., B. 13. — Die 
Beichsstädte «hont mich wol so trüwUch beten 
— das ich Iren nit vergesz, — und geb in ein 
erliohen sest: Murner, Nb,, 260. 

Settig, satt. — «Wer nit von essen aettig 
würd. — der fült sich worlich mit keim 
schleck*. Mnrner, Oeuchm., F, 3 ^. 

Seufern, änrohsickern. Sohmeller, 9, 380, 
saiffem. — «Der most hat zum pnntenzapffen 
. . . haransz geaeüffertt. Zell, A. 4". 

Seweht, seeartig. — Auf dem Berge waren 
•gar grosse tiefe sewehle wasser*. Herswin, 9 
Felsen, 10. 

Sesteme, sextemns. Duc, 6, 333, Lage von 
sechs, und überhaupt von mehreren Blättern 
Papier oder Pergament. — «6 seh. umb S 
aextemen birmentes*. 1417. S. Thou Fabr. 
Etc. — «Dis kleine sextemelin bappires mit 
den abte blettem ist dasselb b6ch> das B. 
Herswin geschrieben hat. Nie. v. Laufen. Got- 
teB&., 64. 



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SibeekMi. 

•Ein Siehe! oder ep^teU. Qersd., 67 b, 1 

Slcbtis, Sichtlich, sichtbar. Seheri, 1493. 
— <Alle mine finde, aiehtig und Hiuiehtig>. I 
Gebete, 16 Jh. — «Die selben Ketzer (die i 
Mentahäer) eetien zwen Anfang, den Feind 
und Gott den Herren, nnd sprechen der bös 
Geist hab gesohaffen alle stcAti^ Ding». Geiler, 
Selenp., 106 », _ «Lerend von disen ndttlidun 
Dingen ze gon za den nnsichtliohen>. Id., 
EschengT., o, 1 b, 

Sidel, Sitz, Stahl, Soherz, 1496. — *Span- 
bette, «wfejn nnd hensterlin in den kammerui. 
Kio, T. Laofen, ms. — «S ech. von der tidüm 
Efi m&ebende vor dem primaltai>. 1417. 3. 
Thom. Fabr. 

Siebecken, Sieb. — «Ein gid>eoketf in der 
Eiiohe der Tnoherstobe. 1427. TncherzQnft, 
85. — «Bin messin sAätetAen: 1446. Sem. 
ÄToh. — «Wer Btudiren wil one Bacher, der 
sohSpfet Wasser mit einem Sibedan oder mit 
einem Beitem». Geiler, Narr-, 14 K — «Ein 
enges ij/beelcent . Brnnschw., Dist., 108 ■. 

Slecheln, riechen wie ein Siecher oder 
Sterbender. — »Einer der sterben wil der 
facht an zu stinken, er schmeckt es aber nit, 
aber die andern die nmb in sein die schmecken 
wie er liechiet: Geiler, Arfa. hnm., 181 '. 

Siechen, krank sein oder werden. Soherz, 
1497. — Merswin fing an <zfi lerwatde und 
zh tieehendet. Nie. v. Laaf. — <Na begonde 
er vil vBste lieefien'. Eis. Pred-, 1, 192. — 
<. . . das vihe nnd Ittt wirt darvon tieehmt. 
Mamer, Nb., 197. — «Wenn wir ligent nnd 
ietz stechen, — nnd gon alt mügen oder 
kriechen . . .> Ibid., 249. — «Die würmer 
beiten bis das wir siechen*. Id., Bad., m, 6 >. 
6 t>; Qenobm.. k, 1 k^ Gayae, 408. 

Siechta^, Krankheit, Soherz, 1498.— <, ..der 
wart zninole gesunt, von welicher könne 
»iechtagen er hatte.. Tanler, 19 (6). Etc. — 
•Jegelicher tie<Atage (hat) einen sanderliehen 
paCronenf. Verse. Briefb. — 'Dannan must 
er scheiden vor gieeht(^>. Glos., 87. Etc. — 
Gott schlug Osias «mit der nsselzigen siecA- 
tagen: Eon., 276, — <In disen dingen sties 
Machemet ane der vallende siedUagt'. Ibid., 
633. — «Do er von nKhtagtn derzft kam, 
daz er sterben wolte . . .* Uärlein, 29, — 
«Die begriffen Beind mit dem ewigen siech- 
tagen, b.1b die blinden» (unheilbar). Galdin 
Spil, 66. — (Der tieehtage der nssetzigkeit*. 
Gatl. Ordn., 127. — «Ein Mensch der gewont 
hat . . . seinen Leib hert zu halten, der 
kompt darza das es im ein grosse Beknmmer- 
nusH ... ist. wenn er Siechlagau oder ander 
Blödikeit und Notdurft halben so vil Schon- 
ung und Pfleg an in legen mnss». Geiler, 
Selenp., 144 b. — «Heisse Feber, Pestilentz, 
Apostem, Geschwer nnd andere Siechtagen, 
das seind meine Waffen, das seind die Ge- 
schirr des Todfl". Id., Arb. hnm,, 7 b. Etc, — 
(Die sünd vil grosser tieehtag bringt». Brant, 
Nsoh., 41. — «Der nechtag des leibs». Wimph. 
Chrys., 18 ■. — «Der fallende »iechtagi 
Brnnschw., Bist,, 47 ^. — <Der tiechtag des 
mutzest. Gersd., 69". — «Der reichen liit 
iiaAtag . . ., das pogadra». Pauli, 41. — «Crisis 



ist ein streit der natur gegen den aieehtag»»'. 
Fries, 177 b. 

Siechtnm, Krankheit, Soherz, 1498. - Es 
«kam des dodes botte, der tiechd&mt Eis. 
Pred., 1, 64. 

Siedenig, Siedendig, Siedig. siedend. — 
J. Johannes . . . ward zn Born in ein Büt 
mit liedmig öl gesetzt». Geiler, Ev. mit Ussl., 
178 b. — .Siedig heiss Wasser». Id., Schiff 
der Pen, 49 a. „ «Wie der Dnnst nffdampfet 
in einem nedigen Hafen». Id.. Bilg., 81 >. — 
Sieäendig wasser». Brunscbw., Hedic, 17öb. 

Sigehw:, Sighaftig, siegreich, siegend. — 
Die palmen betiitend in der latine : »igthaftt. 
Eis. Fred., 1, 188. — «Der keiser trag ... ein 
ast von einem olbaom, für ein zeichen des 
fridens nnd aighafften triumpha», Adelphus, 
Barb., 34 ». — Die Wahrheit ist «ein i^ 
haftig ding». Hedio. Ablen., b, 1 b. — «Wie 
verkleinestD das m/ghafftig wort gottesl» Ca- 
pito. Träger. 0, 4 D. 

SigeloK, den Sieg nicht gewinnend, besiegt. 
Scherz, 1499. ~ Bischof Walther wurde 

gelos gegen den von Strosbnrg». Glos., 136. 

1. — «Ist der ritter uüt wise sb fehtende, 
wirt er scliiere »igäott. Eis. Pred., 2, 118. 

3. — «Du sagst der keiser sei »iglott durch 
beistandt des tenfels gemacht». Capito, Tregor, 
"Ib. 

Sigeniinft, Sieg, Triumph. Scherz, 1499. — 
Das Leiden Christi soll «min aigentmft nnd 
zftflucht sin , . .» 'Dasz ich mit tigeiuuift 
für dich müge komen». Gebete, 14 Jb. 

Sigenünftig, siegreich. Sehers, 1499. — 
Dine geburt wart sj/genünftig und niemaone 
nndertenig». Kön., 301. — Sich segnen «mit 
dem Bigemmfftigen titel Jbesus». Gebete, 15 Jh. 

Sigsam, siegreich. — Der Grossmeister der 
Johanniter Hess «die »igtamen fanen nnsers 
herren Jesu Christi and der iunckfrawen 
Marie nnd sanoti Johaunis des teuffers . . . 
nffrichten», Adelphus, Türk,, F, 8 b. 

«Simmeibrot», 1370. Waizenbrod, weisser 
und feiner als das Bollbrod, Scherz, 1601. — 
Der schanenden Menschen «gebet ist gleich 
dem finen n/mdbrot das man gil den kinden». 
Oswald. — •Simeikuchm'. Conr, v. Dankr., v, 
32. — «. . . Ein »immduiecken, den sol er off 
den ÜBz setzen, das der ntnmOvKck fiir das 
knüe ufgehc . . .» Babohwüler. 1413. Weisth., 
4, 61. — '^etuuggimetn', jährlich an ver- 
schiedene Klöster zu vertheilen. 1271. Test. 
E. Babensun's. — «SO panes de sünef«, toti- 
dem denarios valentes», IBO.i. Strasab. Urk., 
3, 170. — «Rein simeibrat . . .» «Das best 
brot ist nmeinfrrot». Fries, 79 b. 33 •■. 

Sinder, Schlacke. Ssherz, 1601. — S. aaeh 
^ntei. — tSinder. scoria*. Herrad, 197, ~ 
•ScoTia, ignder, ysenechum . . .> «^/nder von 
ysen». Oerad., 94 b. 63 b _ «Weidesche, 
sinder genant». Brnnschw., Medic, 17ö ■ Da 
man die Fotaache fiir eiae Art Schlacke hielt, 
gab man ihr auch den Namen Sinder. 

SindfloBs. S. Sintflut. 

Sinewel, Sinwel, rand. Scherz, 1603. — 
•Die föze sinwet, die beia sieht». Gottfr. v. 
Str., 1, 98. — Die Hole war «n'new«!, vit...» 
Ibid., 1, 329. Eto. — «Die pfiaffen Böllent 



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trafen tißuKit blattui, snm zeiehen du aft 

des diener ngent der ^ot and harre ist über 
die wnctoettnt himeU and erden*. Eon., 
5X1. Eto. — tSinuel oder in Zirokeis weise.. 
Geiler, Bilg.. 61 s. — ,Ea ist ein Uuderscheid, 
sein kagelecbt, rotund, rund, als da ein £ugel 
iat, sintotl, teree, als ein SpiesB . . ., soheibe- 
lecht als ein Hostien, als ein Deller. ringleeht 
als ein Ring and ein Keif in Zirkels Weis*. 
Id., BröB., 2, 68*>, — «Sie umbgaben ir 
mauren schon, — ^ntz «wwd als da ist ein 
krön*. Mnrner, Virg., m, & b. — •. . . ein 
klosz . . . der sich da ambher wand umeel . . .> 
Ibid., y, 2 b. — «... die hetten n'iwd pfeil 
herbrachti. Ibid., z, 6 >. — Man sagt der 
Gayao <waphae als bei nns fraKinns, eschen, 
ein tinweltr bonm.. Id., Gayac, 415. — .Sie 
schössen sj/ntod rotund stein*. Adelphus, Türk , 
D, ö ". — •Sinwel wie ein eyerdower«. Fries, 
21 K — Die Aog'ea der Aussätzigen .werdeD 
n/Moü-, Qersd., 74 a. — ,8miede Stangen-. 
Bingm., Cäsar, 57 K 

Dagypodins: tSinwel, teres». — über die 
Etymologie, s. Schmeller, 3, 2bb. 

äineweikelt, Rundung, Umkreis. S, SineKel. 

Sinn, sententja. — «Der Meister von den 
hohen Sinaent, der magister senteDtiarnm 
PeiruB Loinbardas. Ueiler, Fred. u. L., 91 1>; 
Narr-, 60»; Irr. Schaf. D, 1 "; Schiff der 
Pen., 66 b. 36 ». — «Meister Peter von hohen 
MhMcn>. Mamer, Nb., 17; Oeachm., m, 4 b. 
Diefeubftch, Nov. Glosa., Frankf., 1867. p. 28a, 
hat : Iiiber sententiarum, b&ch von den hohen 
sinnen. . . . Scherz, 1022. Mmuer nimmt den 
Ansdruck auch ironisch: Es «fragt der narr 
von hohen gitmen — me daao vierzig gelerter 
künnen*. Nb., 1H2 (ein Unwissender der sieb 
einbildet grosse Vernunft zu haben). — 
Schmeichler «mich überreden kinnen — wie 
das ich si von hohen ntmew (gelehrt nnd 
scharfsinnig). Schplm., d, 1 ». — «Der meister 
von hohen tiimet\t. Zell, h, Sb; Q, ;ib. Butzer, 
Verantw., a, 4 b. 

Sinnen, Stinnen, die Masse zeichnen. Scherz, 
1602, Signare. ~ Der Meier von Eohenburg 
«sol MnN«n alle die mosaen und die messe 
. . .> Die Weinmaase «sol man sätmen by der 
alten mosaen das ay gereht sien>. li Jh. Ha- 
nauer, Constit,, 273. 248. — Der Heimbarge 
von Rosheim soll jährlich die Uaase «seigen 
und süimen'. 14 Jh. 0. c, äöU. — Sünnung, 
Sütmer. U Jh. Urk , 3, 225. 

.Die Sinnewelle> der HöUe, Gottfr, v. Stt-, 
1, 232. Rundung, Wölbung. 

Sinnow, alchemilla vulgaris. Kirscbl., 1, 
261. — «Sinruito oder unser frowen mantel>. 
BruDschw , DisL, 113 »■. — «Alchimilla, sin- 
now. Oersd.. 89 a. 

Sintel. Schmeller, 2, SOS: Sinäd (s. Sinder), 
Schlacke, Hamraerschlag, den man hie und da 
unter den Mörtel mischte. — «laerin negel 
und »ynUUent. 15 Jh. Kaufh.-Ordn. 

Sintflut, Sintflnas, Sündflnss, Siindflnth. 
— Gott will Plagen schicken, aber «Diit eine 
gantze gemeine gintfl&t lossen knmmen*. Nie. 
V, Basel, idO. — «Die stnfAüt bi Noes ziten>, 
Eon., 2S1. Eto. — iWaa netten die Kind ge- 
thon die im SintßMS umbkamen zu Noee Zei- 



ten 7> Geiler, Etaieis, Sh » ; Ev. mit üasl-, 189 «; 
Narr., 102'. 174 b', Sund. d. M., 14". Eto. — 
«... So wüTt er kämmen und würt überfoUen 
die Menschen nit anders weder als der SüMd- 
flitat überfiel die gantze Welt za den Zeiten 
Noe.. Id , Post-, -1, ae b; Has im Pf., A, 8 «. 
- <I>a Nee nach dem sinätftuu die weln- 
reb fand . . • Pauli, I6I. — Es kam ein 
Erdbeben das «gleich was eim sündfltu*', 
Adelpbns, Bhod., D, 1 a. — < . . bisz daz die 
'mdflutji uff sie kam*. Ziegler, Büohlin, A. 

Die älteste Form ist Sint^uot. Das altd. 
Adv. sin bedeutet flberall. also dilavinm uni- 
versale. Später wurde, der beqaemern Aus- 



Ais dann der ursprüngliche Sinn verlo 
gegangen war, wurde Sint mit Sünde ver- 
wechselt, und aus der allgemeiDen Fluth die 
znr Strafe der sündigen Menschheit gemacht. 
Das Wort blieb jedoch nooh lange mit > ge- 
schrieben; in den Geilerachen Predigten zeigt 
eich der Übergang, da bald SintfiiUi steht, 
bald Sündfiua$. Dasypodius hat jenes nicht 
mehr; er kennt nur Üüitdfliut, cataclysmas, 
diluvinm. 

äinwel S. Sinewet. 

äipp, Sieb — < . . den dreck rütlen — und 
im «>j)p herumb her sobütlen». Mnruer, Schelm., 
d, 2«. 

Sippe, Gesippe, verwandt Scherz, 1^. — 
•Swer minera herren Marke — Lieb oder 
Sippe wäre . . .• Oottfr. v. Str., 1, 303. — 
«Morolt din brbder der was dir — Naher 
getifpe danne mir*. Ihid , 1, 147. — «Diae 
möge sint uns gar nohe tippt'. Tanler, 390 
(40). — «Wie nahe sippe sint diso dem mor- 
digen schaden der totaiinden*. Ibid , 144 (27). 

dipschaft, Verwandtschaft. Scherz, tö06. 
• . . . denne het sü eine nohe aipsekaft mit 
gotte*. Tanler, 302 (52). ~ -Dia Hptchäft die 
die obersten ^Eräfte der Seele z& den nidersten 
hant*. Ibid. 22n (IQ). 

Sirkelecht. Geiler, Druckfehler für Firkd- 
echt. 8. dies Wort. 

Sit, masc , Gewohnheit, Sitte, Gebranch. — 
«Das ist der Sit weiser Menschen*. Geiler, 
Dreieck. Spiegel, Aa, 4 n. — Nicht alle Men- 
schen haben «iu irem essen gleichen Sit*. 
Braut, Thesm., a, 2 ■, — «Hiit dich vor dem 
burischen at(t>. Ibid, b, ^ ". — «Zu gutem 
aitt sich Noe zoch*. Id.. Nsch., 12. — «Der 
jüdisch git wilgantz nffston.. Ibid., i. - «Ein 
ieder si'lt din liertz verrat — und was din 
gmiet als in im hat*. Murner. Nb., 47. — Sie 
«blibent Stets uff einem lit, — erdenckent 
gar kein nüwen fund». Id., Öeuchm., g, 2 ". 

— «Er setzt eiu jeden nach sim sitU. Ibid., 
d, 4 0. — : «Wolt got das dich der ritte achit, 

— in der leng und in der mit, — doch als 
uff höfelichen Mt>. Id., Luth, Narr, M. lln 
dieser und der vorhergehenden Stelle heisst 
iSttt Art, Manier.) — Du «reinigest uns ee wir 
dich bitten, — mit deiner genad nach deinen 
»itietf. Id., Bad., C, 4 s, - «AUe völoker die 
mit geaatz und titten geregieret werden . . .> 
Id., Inatit., 3 » (Gewohnheiten). Eic. — «Die 
gewonheit bracht mich in den nH . . .> J. 



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Unrner, b, 6 b. — «Der »jfit In aingren und 
lesen uff den stifTten . . .> Zell. F, 3 b. Etc. 

— «Erberkeit und gnter stH». Wimph., Chrya., 

Sitelingen, Beitwärte. — <Das orüze ist von 
vier hülsem, eins oben an nnd eins niden an 
and 7,wei sitetin^m: Tauler, 405 (70) 

äittekas , Sittekniist , Sitecli, psittacos, 
Papagei. Sehers, 1506. — -Zam aittekuf, 
strassb. Eaosname, 1419. — •loh wolt gern 
Vogel haben die da schwetzten . . ., als 
3ittekunst. Rappen, Atzlen». Qeilei, Narr., 
67 f>. — Beneeke, 8, 328, führt anch Sitktut, 
Sittthuch, an. — «Da was der gouch ein pgv- 
tictu*. Murner, Oenchm. 

SittmKaaig, Sittiggernftss, sittsam, ehrbar, 
bescheiden. — tSittmäBtigUeh reden . . . das 
ist allen Menschen mügtich». Geiler, Pred. n. 
L., 1£8 B. — 'Ein fanler Mensch, beladen mit 
naordenlicher Tranrigkeit, würt dafür gehalten 
. das er sei ernsthaftiger schwerer Sitten oder 
sitttnätfig'. Id., Selenp., Vorr,, 3 ■. Etc. — 
«Bise mit red sittigganäst^ — das nit ein 
Klapprei man acht (Ueh>. Bruit. Cato, c, 1 '. 

SittmSasigkeit. Sittsamkeit. -^ Oeiler, Se- 
lenp., Vorr., 4 1>. Etc. 

81af, plnr. Sleffe (selten), Schlat — ■. . . 
in fünf mor^eniJ^m Dohenander>. Nie. v. Basel, 

Slag, -was man mit einem Sensenstrieh mä- 
hen kann. Scherz, 1416. — 'NUn ikge an der 
obern matte». Frankenbeim, 1332, ~ tö lange 
andl&knrtxe(I«^>. Fegersbeim, 1346. — <Drige 
tiege matten, ein gcböches minre>. Lochweiler, 
1876. — (Man sol den scheler f&tern nf den 
anwändem . . . einen sehlagt. Dettveiler, 1380. 
Weisth., 6, 4«2. 

Slahen, Schlagen, schlagen, treiben. Scbeis, 
1618. ~ «Jegelicher von der geburschefte, der 
mae wol sin vihe nf die almende «iaÄen>, 
Esohau, 1213. Hanauer, Constlt., 201. — <Wag 
pferde oder vihes geslagen würt in die al- 
menden . . .> Bischweilei, 14 Jh. Ibid., 318. 

— (Zeltet er ein pferde, das sot er alahen an 
ein ende do man nit gemejen mage>. Marlen- 
heim. 1388. Weisth, 1, 7^7. - Die Äbtissin 
von Andlan kommt znm Ding von Storbach 
*mic dritthalben pferd, und soll die $chiahea 
in die wisen>. 15 Jh. Ibid.. 6, 413. - Die 
Schweine 'Of den ivald schlagen*. S. Jobann, 
1413. Ibid., h, 477. — Die Schafe «uff dürre 
weid tehiahen: Zell, V, Sb. 

Slahte, fem., Art. Scherz. 1414. — .Da 
blüjet aller slaMe list*. dottfr. v. Str., 1, 3. 
Eto. — -On aller slahU geverde.. 1262. Urk, 
1, 366. — 1393. Kon., Beil., 997. - .Daz sü 
dnheine craft snlnt han noch dnheinre siahte 
schirm». 1270. Dentacbe Urk., 16. — Die Messe 
«singet man mit vier lAahU sprachen». Bihieb., 
77. Etc. — 'Ez ensol nieman denheiner siahte 
miete nemen». 1384. Eon., Beil., 9A'A. — <One 
aller siahte minre erben Widerrede». 138Ö. 
Beginenhaus zum Wolf. — 'Kein pfafFe keiner 
seÜahte sache niergent wan in der kirchen 
sol tbn». Glos., 18. 

Slange, Schlang, mase., Schlange. — «Der 
moFteame slangf. Oottfr. v. Str., i, 18Ö. — 
Eva sprach : <der slattge betiftg miek». Bibteb., 



17. — «Ir sfilient vise sin also der lUuige*. 
Tanler, 83 (17). — (Der tbmge suchet alnmbe 
nnd gUsset sine vergift in sü». Ibid., 54 (11). 
— Deine Freunde werden dich (haasen also 
einen ilangen*. Pred. Ingolts. — «Du solt die 
Siind fliehen als von dem Angesicht des 
Schiangen: Qeiler, Eas im Ff., a, 6 l>. Eto. — 
Eva hat geglaubt «dem sMangea siner 
wort». Brant, Nsch., 97. — Maria hat «ge- 
nügen do den sdilangent. Id., Are prtMara. 
Zamoke, 163. — «Eim jeden geist nit glaub 
allzit, — dann dick der aehlang verborgen 
lit». Id., Faoetus, A, ab. Eto. — «Ein sMang, 
die QfF eim velsen krüoht» (hier fem.). Id.. 
Nsch., 64. — Eva sprach ; «aer sehlang iMt 
mirs geraten». Momer, Nb., 178. — «Ein 
schlang, wan er veraltet ist, — sucht er ein 
spalt mit list». Id., Bad., D, I ». — «... bis 
das sich krümpt ein solcher sehlang'. Id., Lnth. 
Narr, 7. Etc. — «Ein sehlang, die in alle 
winckel suchet xa entschlüpffen» (hier fem.). 
Id., MesB, E, 3 b. — «Der sehUmge zn ettliohen 
zelten die hant abstreift». Oersd., 74 !■. — 
«. . . durch den schlangsa, den teufet . . .» 
Warm, Trost, Sb. Etc. — Ziegler, Büeklin, 
E, 1 », hat die »dUange; B, 2 », der schlänge, 

Slangecht, echlangenartig. — «Die »lattg- 
echten menschen». Tauler, 95 (19). 

«znm Slaraffen», strassb. Haasname, 1435. 
S. die Erklärung, Qassen- nnd Häasemamen, 
267. 

Släte, masc, Schilfrohr. — «In dem sUtm*. 
Feldname an 25 Orten, 1240 u. f. — «Pratum 
dictam der slatte: Oottesheim, 1362. 

SIefferig. schläfrig. S. anoh SMefferig. — 
GnCe Menschen sind «ettewenne trege and 
slefferig'. Tanler, 146 (27). 

Sieht, Schlecht, schlicht, gerade, einfach. 
Scherz, 1414. 160H. — «Ir machet uz dem 
siebten krump, — und uz dem krumben wider 
tlelUt. Qottfr. V. Str., 1, 186. -- <Sin rede ai 
ebene nnd slehtr. Ibid.. 1, 66. — Abends gibt 
man dem Froner «ein sieht brot». Ebersheim, 
1320. Weisth., 1, 669. Etc. — «Die ist gar 
eine slehU rede». Tauler, 163 (30). - «Es Ist 
krump oder steht, es knmmet dir alles zb 
g5te>. Ibid., 374 (64). — «Ich wil rehtesIeAt, 
one verborgene glosen, hernsreden was mir 
got z& redende git». Nie v. Basel, Bek. 
Taul., 85. Eto. — Sie wollten wohl «eine 
slehte reise tftn», aber nicht «das laut ver- 
bürnen». Kön., 809, — «So wirt ir kmmbs 
alles sfoW». Altswert, 47. ~ Er «gat sdilechte 
wege, weder zb der rechten noch z& der 
gUngen band». Quid. Spil, 34. — «Diser böse 
Will macht auch das rechte sehledüe Ding 
scheinen kramn». Qeiler, Narr., 215 '. — 
•Ener'Sach ist recht und sdüeeht*. Id., Siind. 
des M., 16 B. — «Es igt ein gar gut scUecht 
Ding». Id., Post., 8, 106 «. — «Wulst du es 
in einem siMecMem Weg haben, das du es 
deater bass veraton mögest?. Id., Pred. n. L, 
120 a. — •. , . Bin adüechter Laye>. Id., Bilg., 
13 i>, — «Ich bin ein sehleeht arm Mensoh*. 
Ibid., 8 B. — «Das ist geschehen an einem 
grossen hochzeitlichen Tag. und nit an einem 
ashUehten Tag». Id., Ev. mit Ussl., 168 b. — 
Duicb die Zunge «würt krum das vor was 



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KhUdU*. Brant, Nseh., 92. — «Wm etwan 
WM ein schantlich ding, — das wigt mim 
jetz achlaAt und gering>. Ibid., 7. — «Der 
tehioAtm Bpiaz er wenig &oht>. Id.. TheBm., 
c, 2 )>. — <Ioh hab mit tUhten werten gdicht 
disz verBz ...» Id., Cato, e, Ob, — <Die 
Belbig arbeit ward dir schlecht, — uod kerne 
dich vil lichter an . . .> Mamer, Nb., 5. — 
•Das Bind gar tcMeehU wort zam scbimpff, 

— damit da b nebst der eren glimpff>. Ibid., 

92. — «So hast du dich gerochen dann — 
an dem armen sdtUduen man, — der dir kein 
leid nie hat getan>. Id., Schelm., i, 1 >>. — 
«Damoch echribt er vil wnnd erzeichen, — 
das er die tchletAtat (das Volk) mög erweichen». 
Id., 4 Ketzer, B, 2 >. — Adam «war kein 
wiser aokerman, — das er das paradies liesz 
stan — nnd nam ein »ehkchten acker an>. 
Id., Nb., 13. — •. . . mit einer »chieehtm (aim- 
plez) artznei, nnd nit mit vilen znsammen- 
gesatzten stücken». Id., Oayac, 429, — «Die 
geuoh ein gehieduiiehs liedlin hant, ~~ darff 
weder basz noch ein diBoant, — wenn er nar 
gnckgaok Bingen kan>. Id., Oeacbm., b, 1 a. 

— <Die gereohtfertignagen des herrn aeind 
eben nnd «cAJwM» (rectae). Nächtig., Psalter, 
46. — <5cU«ehf bronnwasser». Gersd., 40 ■. 

— «Die ttMuten, nidern und schwachen 
werden von den gewaltigen . . . überboldert>. 
Wimph., ChryB., 4 «. — •Mittelmessige ond 
KhUchU speiBen». Ibid., 11 a. 

Slehtes, Schlechte, Schlecht, adv., einfach, 
mit einem Wort, Bchleohterdings, knrzttm. — 
■loh wil slehte» keinen man*. Nie. v. Basel, ms. 

— iloh mag sin slehteg nüt me geliden». Ilogo, 
V. Ehenh. — (Es mnss ichiedtts die Haut 
ftischlicb Über die Oren abgezogen sein». 
Geiler, Has im Pf., C. 4 ■. — tSehieehta alle 
Ding schüren dir die Brend*. Ibid., D, 2 >. — | 
•Sprich »chieeht^, ich glonb was die heilig ; 
ohriBtlich kilch gloubt*. Id., Bilg., 65 «. Etc. | 

— (Die stiel nnd schemel algemein (die | 
UnteTthanen) — sind all jetznnd so katzen- ' 
rein, — das sie »dätdvtab nimm wöllent stan 

— nndem bencken als voran». Hurner, Nb., 

93. ~- (. . . Damm ich weder schreiben, lesen 

— oder snnst mich ieben kan, — so mag ich 
»chiecht nit massig gan>. Id., Bad., A, 1 «. 

Sleife, dorch Schleifen von Holz oder Erd- 
rutsch entstandene Schleife. S, auch Schaff. : 

— *Sleife, labina*. Herrad, 181, — «An der 
tieift'. Feldname, mehrmals, 1390 u. f. — 
(Ein smalen pfad ich begreif — Neben einer 
halden »chW- Äjtswert. 76. 

Sleifelin^, abhängiges, aozusagen gesohleif- 
tes Feld. — «Uf den tleifeling', an mehreren 
Orten, 1340 u. f. — (Ein zweitel, ist ein iUi- 
fding: Niederhaasbergen, 1B67. — (Ein acker, 
heisset der sleiffeling'. Oriesheim, 1408. 

sich Sleiffen ans etwas, sich darans winden, 
daraus schlüpfen. S. auch Sti^m. ~ Joseph 
ttUiffete sich ns dem mantel und Doch von 
dannen». Eon., 357. 

Sl«nip«, mase. S. auch Schiern^. 1. Schlempe 
an einem ThiirBohloss. — (8 4 Qnib den 
sUmpen an dem h. grabe». 1417. S. Thom. 
Fabr. 

£. SoUiesse an einem Bneh. — *2^ von den 



Aempett anznachlahen an das bettebttch*, 1417. 
Ibid. 

'i. PerBonenmune. — Dina SJmpm, Kräme- 
rin zu StrasBb , 1369. — Junker Heinr. SUmpe. 
1466. Btc. 

Slieffen, Schliefen, partic, geschloffen, 
schlüpfen. Scherz, 1417, S. auch Sleiffm. — 
(Zwei ortelin, dnrch die boI er mitten «liefen». 
Tanler, 278 (47). - tSlüf ... in das min- 
nende süsse hertze» Christi. Ibid., 868 (S3). 

— (Do siht er ia» an vil enden des games 
menschen herfür sluffent: Uerswin, 9 Felsen, 
7U. — Man (wil schlieffen in der äffen oleit>. 
Altswert, 5. — (Die wurm »ehiieffetU in den 
grund . . .> (Der sneck schivfft in sin hom>. 
ibid., 71. — (Er macht einen Zaun umb den 
Garten . , ., das die Soblangen and Krottea 
nit hinein sdüieffen-. Geiler, Ev. mit Ussl., 
82 h. — .Der Schalck schlauff under das Bett.. 
Id., Emeis, 44 ■. — <Der alte Rapp bat die 
Art, wenn seine Jungen erst ans der Schalen 
getehloffen sind, so nimpt er sich ir nit aD>. 
Id., Selenp., 36 o. Etc. — (Wer geklafft in 
esel amb das sm&r, — der ist vernunSt nnd 
wisheit lär>. Brant, Nsch., 64. (Hinten in den 
Esel hlDeinschlüpfen, in der Hoffnung Fett zu 
erlangen, nnd statt dessen nnr Eoth ßnden. 
Der Sinn ist klar.) — Die römischen Fraaen 
riefen ihren fliehenden Männern zn: tgchlieft 
harin do ir vor waren». Hnrner, Geochm-, n, 
2 ». — (Wa er vor hernszhnmen ist. — da 
adilieff er wider in mit list». Id., Lnth. Narr, 
99. — Die Juden fragten iwie das mijglioh 
were. wider in den leib zu Bchlüffen und zu 
dem andern mal geboren werden». Id„ Luth. 
Leren, E, 4 i>. — <Da sehiof er wider hinder 
sieh*. Id.. Ulensp., 11. — Eine Schlange tschloff 
ir durch die glider» Id., Virg., y, 1 b. — 
•Etliche schentlich on ir woffen — hin in das 
grosz pferd wider tchioffen'. Ibid., E, 7 b. — 
«Das wildbad (Grab) hat ein flnster loch, — 
das mancher. hat mit ingang droffen, ~- gantz 
und gardareinpescUo/en». Id., Bad., d, 4 b. Etc. 

Noch im Allemanniechen, Hebel, 3, 273, und 
im Bairischen, Scbmeliei, S, 4S7, 

•Slige». Schleie. Conr. v. Dankr., v. 428. 

Slihte, Geradheit, Ebenheit. — «Ein walt- 
stig ane ilthu*. Gottfr. v. Str., 1, 88. — «Er 
mähte uz einer krumbe — Eine rüttige ilihtet. 
Ibid., 1, 95. — <. . . das es ete in rechter 
alichltt. Altswert, 11. 

Slihten, Scherz, 1417. — 1. Gerad machen, 
ebnen. — tOaUhtet, politus». Herrad, 196. 

— •. . . Ouch Bol man tlihten die pfede». 
Tanler, S63 (63j. — «Werestu ein wol geiUehtet 
gelossen mensche . . .» Ibid., 173 (31). — «Wan 
da vil daran (an einem jungen Bänmchen) 
tehliehlen wollest, so hilff es nit. dn zerbrechest 
es ee dann du es ^escAJicUra möchtest». Geiler, 
Eas im Pf., c, 5 <>. — dch nem min Trtttlin 
bi dem bor, — und wolt die zöpf im also 
flechten, — das nit ein jeder strel küut 
sMechUn: Mamer, Nb.. 229. — (, . . all 
krümmen scfUichtm'. Ibid., 77. ~ «Das er all 
s^el liesz anSrichten — ond sie aneh eq den 
winden scUVcMm». Id., Virg., Q. 6 b, 

3. Schliohten, im heutigen Sinn. — Dass 
sie «gerihtet und gwläiM eint von aller der 



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. . . ansprftdioii . . .> 18J8. TDchercnnft, 4. 
Etc. — •. , . der me verwttrt äff eiDen tag, 

— dan iah mein lebtag «cAIieMen mag>. Mnr- 
ner, Lnth. Narr, 80. 

Sünden. Qeslindei, verschlingen. — dchem. 
UlS. — <E ioh mine gpeiebelen geiUnde, so 
Bünde ich.. Tauler, 370 (64\ 

Sliteweg, Slitweg, SÜtteweg, beinah in 
allen Bannen, i:^ Jh u. f. Hone, Zeitschr., 14, 
a&Fi; 20,B06, erklärt es dnroh Sehleifweg oder 
Qnerweg. Scherz, 1610, hat dagegen: •SdUit- 
teatg vel potias sohliobtc weg, via plana*. 
Schlichter Weg könnte richtig sein, via plana 
wäre es weniger Bei Schiltigheim, 14 Jh., 
wird einmal ein Acker beachrieben als «nf 
den tUhten weg, den dorfweg». Slitweg scheiot 
demnach ein Weg zn sein, der gerade tarn 
Dorf führte. Hatte ich dieselbe Stelle nicht 
gefanden, so hätte ich, da aoast nie Slihteweg 
vorkommt, vorgeschlagen, das Wort durch 
Fahrweg zn erklären, von SliU. vehioulum. 
Schütten, fahren. S. Sehiitt nnd SiMitttv. 

Sloffero, schläfrig sein. S, anch Sehh/em. 

— iMich turstet, ich trinke; mich slo^irt, ich 
Bloffev Tanler, 1 (1). 

Sind), Schlncta, Schlauch. Schlacht, Loch. 
Scherz, 1419, — «Zfl dem «Jti«A>. strassb. 
Oasseaname, l2Aa. — *Uf kerzveldes sludit. 
Httttenheiro, 1443. — «Pratnm dictnm der 
glueht. HiUenheim, 1H61. — «Der «lucÄ (Was- 
serlooh) in dem Lnmbartz werde». 1449. — 
CfaristDS sprach; «würf den Angel ubb, nnd 
den ersten Fisch den du fahest, in des Schluck 
ändestu ein Pfenning». Geiler, Bv. mit Dssl., 
66 a. — <Nit wie nnser WinscMuchen und Jin 
trinken thund . , • Id., Post., J, 14 K ~ «Nit 
halt dich in dines fressens auch. — als ob 
kein boden wer am buch», Brant, Thesm., c. 
3 b. — Nur ein Narr trachtet, dass er tmach 
OSE ini selbe ein »iwscWticA., Id., Nsch., 18. 
~ 'Jetz ist den un'tuchläch also yoch — do 
mit sie drinken mögen . . .• Ibid., HO. 

Stücke, fem., enger Darchgang. Scherz, 1419, 

— «üf die stücke> Feldname an 20 Orten. 
1240 Q. f. — 8 Fleischbänke 'zwischen den 
zweien glüekeif der strassb Hetzig 1146. Etc. 

— tSie suchten Schlucken an dem Zaan das 
sie da durch Bchläffen», Geiler, Ev. mitüssl., 
78 b. _ .Sie wolten im die Sehlucken ver- 
Bchlahen-, ihm (Christo) durch verfängliche 
Fragen den Ausweg verwehren. Ibid., 58 «. — 
4BeBser und stiTcker ist ein mnck, — die 
hoch lebet in irer ncMuck. — dann hundert' 
löwen die todr sind», Brant, Epigr Copie, ■^29. 

— Bin Bettler thnt .ein gemerbein in die 
»chiuckeu*. Id . Nsch., ra. Nach Frisch. :', aOii, 
Gddeke, llti, nnd Beneke. 2, 2, 41ö, ist hieri 
Sehlueke ein KiiteJ mit Falten; das Wort 
kann aber einfach die Falten selber bedeuten, ' 
in denen sich etwas verstecken lässt. 

Sluinmen, schlummern, schlafen Scherz, 
1419. — Manche sehn ihre Gebresten nur »in 
einer Hummender wise». Tauler, 161 (28). ~ 
«Es wärt dicke besser in afummenffen inkeren. 
wanne vil weck erliehe sinnellche öbange». 
Ibid.. :^.Ha (ßv). 

«Slnte», Art Vogel, von den Voglern auf 
den Harkt gebraoht. 14^6. Alte Ordn., B. 1. | 



Sma«b, CteBmuk, Oemoh. Sebent, &BS. S- 
auch Getehmadc. — <. . . einen aleo grSwe- 
liohen tmak: Gottfr. Y. Str., 1, 101. ~ «Ach 
bitmetumakU Ibid., 2, IIa. — «Das has wart 
vol ghtes gesinadea'. Nie v. Str., 382. — «Die 
blftmen sint von so g^tem edehne i. 
das alle vei^iftnisse der »mag eOmole ^ 
tribet.. Tanler, 17 (4). — *Er lies mir die 
kammer vol gar übeles gesmaeket'. Nie. v. 
Basel, 90 — Aus den todten E5ipern TÜcbet 
manig widememer gamao'. Jüngstes Gericht. 

— <U9 dem loche ging iitr, rouoh and böser 
gesmagt. Kön., 823. Etc. — *Züoh mich her- 
nach dir, das wir lanffen in dem suBBen 
achmaek deiner salb, als geschriben stat in 
der minnen b(lch>. Qnld. Spil, 78. 

Smacken, Smecken, Scnmnckra, Scbme- 
cken, riechen, sowohl trans. als intrans. Schere, 
1421. 1Ö12. — Han fand <S. Hatemen lip 
noch so frisch nnd wol »inaekende . . .> Eon., 
711. — iDo worent die doten Übe also sere 
smaekende worden . . .• Ibid., 830. — Die 
Blumen sind iwunnenklicb zft smeekendc'. Eis. 
Pred., 1, IHT. — >Die wol amackende blftme». 
Villinger. — iDer Ber lief nmb in und »tJmaekt 
zn den Oren, zn dem Hund, zu der Nasen ob 
er kein Leben spürte». Geiler, Narr., 38"'. — 
'Ich ichmackjetz nichts, ich hab den Schnup- 
pen». Ibid., 86 b, — .Wer möcht ... ein 
Blumen molen das sie achmaiMf' Id., Post., 
3, 82 «. — «Wol etAmackende Blumen», Id., 
Selenp , 226 ••. — .Die Salb aehmackt uss den 
Bünden wol.. Id , Post., 2, 114 K — Martha 
sprach : Lazarus tgchmeckt schon». Id., Ev, mit 
Ussl . ti4 *: Etc. — Etliche «tbunt tiAmeekeH 
an die spise . . ., als ob er wer ein stinokende 
miet». Brant, Thesm,, b. 2 h. — .Etlich die 
sint also naswis, — die vorhin ächmetkten an 
die spis.. Id., Nsch.. 109. — «Den gstank 
man »ekmeckt ein halbe mil». Ibid., 98. — 
tSchmack den braten oder nit, — kanstn fres- 
sen, bezal onch mit». Humer, Schelm., d, 
4 ■. — 'Dq gloubsts mir nit, dn geuchsoher 
man, — darumb mustu selb aehmacken dran, 

— so wurdstu innen was sie kan». Id.. 
Genehm , t, 8 ». — «Glich adaneekt er wol 
das (es) famiSE was». Id., 4 Ketzer, £, 2'. 

— Wasser, deren sich die Frauen bedienen, 
auf dass sie .höfeUch aehmacken: Id.. Nb., W«. 

— «Ir knlten schmackt nach wein, — vil 
mer dann noch geistlichem schein*. Id., 4 
Ketzer, C, 7 i». — «... Sie achmadet noch 
dem ronch». Ibid., E, 4 ». — Vom Geschmacks- 
sinn: «Das htmmelbrot . . ., das got den Ju- 
den regnet vor. — dasselbig brot tichmaeki 
fleisch und fisch». Id., Genehm., k, 4 ••. — 
Gott macht «das mir sein angcsicht ichma- 
i:ket bas, — dau alle speis die man hie macht». 
Id , Bad.. L, 2 b. — .Denok, die süre wert 
nit lang. — aehmaekt sie schon nit im sne- 
fang». Ibid., m, 2 b. Etc. 

Smah, a«ti., schmählich, elend. Scherz, 148(i. 
1512, viüs. — «Die amähe, die böse . . .* 
Gottfr. V. Str., I, 947. - Da schämst dich 
deiner armen Preande, «das dn niht dest« 
n>i«A«r werest». BihUb., 38. — -Smeher spot». 
Jüngstes Ger. — «Die tmehen wort». Gebete, 
16 Jh. 



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Smehen, sohänden. Seherz, lBt2. — «Wir 1 
lesen das eins knnigs sun hett gettluneehel 
ein erbere vitwen and hat sy mit gewalt < 
überwunden». Onld. Spiel, 11. ' 

Smeichen, Schmeichen, scbmeiobeln, dnreh 
Sobmeichelei beibringen. Scherz, 1512. — , 
iDin »mHcheii, sprach si, daz ist ein wiht>. 
Qottfr. V. Str.. 1, 114. Eto. — <Mancber der 
würt vergifften sich, — der gjfft dar sdtmeicht | 
dem röniBchen rieh». Brant, Nach., 8ö. | 

Smele, Schmalheit. Scherz, löl2. — Dehler 
am Tach <es sie von zik dünne gewebet, von | 
smde . . .> 146S. Tueherznnft, 4S. i 

Smelset, Scbmalsaat, Saat kleinerer Feld- 
Arüchte. Scherz, 1421. 1612. — iMagesot, bo' I 
nen und ander smeUet . . .> 1384. Eist, de 3. ' 
Thom., 3S3. — Die Schiffleute sollen einen 
Zentner 'tmelMt nit anders füren dan ... für 
ü8 4'. 1460. Stad^Areh. 

Sner, gen. Smerwes, Smeres. neatr. 
Smere, fem, SchmalE. — Jedem der zwei 
Förster von Eberaheim gibt der Abt n. a. 
•zwene Boh&he, unde ze winnachteu smer an 
die vier schohe gnno. 1320. Weistb., 1, 67Ü 

— Am zerlegten Wiseschwein lässt man 
«das smer an den siten». Salzmatt, 16 Jh. 
Ibid., i, im. — <Ein zentnei «mereo. 15 Jh 
Eanfh Ordn. — <Im nier>. Feldname, Truch- 
tersheim. 1348. -- «In dem smertcet». Burg- 
heiro. 1.^68. — «Wer achtüpfft in esel nmb 
das sekmär. — der ist vernnnfft und wisheit 
lär>. Brant. Nsch., 54. — <Ein jeder narr will 
snwwerk triben, — das man im losz die 
böebaen bliben, — die man ambfört mit eaels 
telunert. Ibix-, 71. — «Das eisin schmirten 
sie mit tdtnur, — daes de on rost gantz 
scheinbar ver>. Murner, Tirg., Z, 2 K Etc. 

— <Daa eselsBchmaltz unmüssie ist, — mit 
bergemsehmär ist ea vermiBcht>, Brant, Nsch-, 
71. hergemsckmer ist Schweinachmalz. Quak- 
salber boten Eaelwchmer feil, so wie Affen- 
Bchmalz. 

Smerleib, in Form eines Laibes zasammen- 
gesottenes Schmalz. — <ö amerleibe und eine 
Site apeckesi, geschätzt anf 14 ach , dem J, 
V. S. Amarin geraabt, 1300. — iln dem 
smerleibe'. Feldname, MittelschBCfolBheim. 1313. 

Karrichtmere, fem., hente bei nna Earch- 
aehmier — ipratnm dictum die karrtchuiuiTe' . 
Eonigshoffen, 135(i. 

Oratner. Ohrenschmalz. — Während eines 
Interdikts namen Layen tortmer usaer iren 
oren und strichent es den kindern an für 
criseme». Kön., 434. 

Smerwer. — c2 .^ nmb einen smerwer an 
einen hohen liehtstocJo. 1414. S. Thom. Fabr. 

— •! seh. nmb einen tmermer zfi der grossen 
glocken>. 1419 Ibid. 

Smiehe, Ffeif-Eate, «die besten zh 8 ^- zu 
verkaufen. 13äl. Alsatia, 1867, 299. — Sm^he. 
1409. Brncker, am 

Smocheit, Schmach. Scherz, 1420. — «Es 
sol niemand dem andern sntoeheit erbieten mit 
Btoezen, mit slahen . . .> Düppigheim, 15 Jh. 
Weisth., Fl, 4^1. Etc. — <Abo dem menschen 
tmoeheic oder anwert geschehe in Worten oder 
in werken». Tanler, 296 (511. — Ein Gebet, 
za sprechen «wan dir ein ichmodieit wirt be- 



wisen*. Gebete, 15 Jh. — David erlitt «gar 
vil grosser tehmacheil von kanig Saal* Ould. 
Spil, 32. - «Umb dis Gelt; laden, Smoehtit 
ond Widerwertikeit. wil dir Got sin Himmel- 
rich zu koafea geben*. Geiler, fiilg., n2 b. Etc. 

Smiicken, bücken, drücken. Scherz, 423. 8. 
aach Schmucken. — <Die armen mflzen sich 
smäcken (im Winter) — Und sich zS dem füre 
drücken» Altswert, 70. 

•Zum Snebeliea*. strassb Hausname, 1361. 
S. Gassen- u Häusernamen, iJ13. 

Sueck , masc, Schnecke. — (Der metk 
schlüfß; in sin hörn». Altswert, 71. — <Ein 
achneck, so man den anrürt, so zacket er zu- 
hant sein oren hineyn». Guld. Spil, 29. 

Sniden, das Eorn schneiden, ernten. — «Wir 
müzen eniden unde mäjen — Daz selbe daz 
wir dar gesäjon». Gottfr. v. Str., 1. 168. — 
• Wer speriichen seiet, der müs krengUchen 
snidetf. Taaler, 400 (69). Etc. 

Snien, Snigen, schneien. Scherz, 1515. — 
Der Pfad «der was des nahtes banit . . .» 
Gottfr. v. Str., 1, 185. — <So es gemiget was. 
do leite er sich in den sne». Taaler, »88 (66). 

Siior, sonst Snür. Messschnar, Scherz, 1516. 

— Findet der Förster im Wald von Sigols- 
heim 'einen oimberman noch der «nor« howen, 
so sol er in phenden vor 5 seh.» Vi'iß. Weisth., 
1, 666. 

SnotflBch, Art Fisch. 1478. Alle Ordn., B. l. 

'ännzen, emnogere». Herrad, 189. Scherz, 
1616. Heute bei ans: aehnMsxn. 

Sol, fem., Eotblaohe. — tSol volntabnlum*. 
Eerrad, löl. — <üf die «ol». Feldname, häuflg, 
1266 n. f. 

Sonnenwirbel. S Sunnenwirbel. 

Sorbeln, schlürfen, — «... Er trinkt sein 
aber nit oder tarbelt» nit in 8ich>. Geiler, 
Passion, 103 b. 

Sorgveltig. 1. Ängstlich besorgt. ~ «Ein 
unerlQhteter, ungelossener, z& aorgmltiger brb- 
der». Nie. v. Basel, 284. — «Darumb sollent 
ir nit eorgfeltig sein, sprechen: was werden 
wir essen?» Ufatth. 6,26. Geiler, Ev. mit üssl., 
1-lb b; Post., 4, 26 a; Selenp., 'Ab a. — «Chris- 
tus sprach : Martha, Martha, du bist aorgfeUigt. 
Luc. 10, 41. Id . 3 Marien. 4 «■; Pred. tt. L., 
75 ■. — «Ir Boilont nit »orgfeüig sein uff den 
morgenden tag». Wimph., Synod., 6 », — «Der 
keiser ward groaziichen 8orgfettig>. Bingm., 
Cäsar. öV a. — «Warnmb histu so aorgfeüig 
was da morgen predigen solt?> Pauli, 370. 

- Der Aussätzige «ist gewoniioh trag and 
fal, nnd doch lorgfeltig'. Gersd., 74 b. 

i. Sorgen erregend. — «Zu dem himliachen 
Jerusalem mGssen wir kommen durch das 
gross »^r^/eltt^ Mer diser Welt>. Geiler, Schiff 
der Pen., 1 b. 

Sorgveltikeit, Besorgniss. Sorge. — Chris- 
tus «verbiitet alle aorgvtUikeit zergenglioher 
dinge». Tanler, 276 (48). Etc. — «Getmwent 
gotte und ainen fründen one nwere aorgvdti- 
keiu. Nie. V. Basel, 29.i. Etc. — «Man sol 
Angstbarkeit and i9orjr/eIfi^it«it hinwerfen; die 
Worck wercken ist recht, aber ze vil sorgen 
ist nit recht». Geiler, Emeis, 71 b ; Bilg.. 21 ■ ; 
Fred. u. L., 74 K — Sie «kamen beid mit 
grosser lorgfeüigkeit zam pforrer». Murner, 



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üleuep., 99. — *SorgfeUi^k«it, forcht Qnd sol- 
lieh Eüfell . . .' ^SorgftUtgkeit und traorigkeit 
des gemütsi. Fries, 'zb ». 62 b, 

Dasypodius hat noch dieseo Sinn : tSorgfäl- 
tiffkeit, Bollicitado, aniietu*. 

Sor^hertzig, sorgenvoll. — «... Da ein 
Mensch von Natnr so »orgherttiff ist, das es 
gern weinet». Geiler, 8 Marien, 88 ». 

Sorglich. Sorge machend, bedenklich, ge- 
nhrlicn. Scheri, 1528. — •Minnen der crea- 
taren . . . richset in diser sorglichen zit>. 
Tauler, 398 (68). — <. . . in grossen torgliehen 
bekornngen>. Ibid., 84(18). ~ Es steht scnlimm 
nm die Christenheit, nnd <wnrt noch törg- 
liduT stonde werden*. Nie. v. BaBcl.Bek. Tanl, 
85. — Sie igont an eiroe sorglichen staden*. 
Id., ms. Etc. — •. . . wie gar sorgliehe cb stot 
in disen ziten ambe die cristenhett» Merswin, 
9 Felsen, 16. Etc. — <Wan ein Mensch ge- 
denckt wie »orglieh es ist in der Welt zn sein 
. . .> Geiler, Narr., 144 >. — <Sie haben ein 
Gefallen in iren eignen Aufsätzen; das ist ein 
torgMich arm Ding». Id., Pred. a. L., 91 «. 
Eto. — Man findet im Narrenachiff «wie aörg- 
lith si der narren stat>, Prant, Nsch., 3. — ' 
cWer lebt in eim sdriflicken stat, — der hab 
den Bchad, wie es im gat*. Ibid., 47. — iDer 
also feit (fillt) in gottes hand, — ligt fürwar 
in sorglichem band*. Id., Layensp,, 168 b. — 
(Ein »orglieh ding ist zu erkennen, dem einen 
gen, dem andern nemmen». Homer. InEtit , a. 
a ». — .Battenwaaaer ist gut für den nagel 
in den äugen, wie sorglich er ist». Brnnschw., 
Bist., 106 ■. — Blutspeien ist tgantz »orglieh'. 
Fries, 120 1>. — 'Melaneoley ist das aller 
eorgliehest nnd sohedliehest*. Adelphua, Fic, 
144 K. 

Sorgt icheit, Sorglichkeit, Gefahr. Scherz, 
1823. — •Beschirm mich in »orglitheiti. Ge- 
bete, 15 Jh, — «Von disen Stricken schreibet 
Fanlns da er spricht: in Sorglichkeiten der 
Wasser, In Sorgiichieifen der Marder, in Sorg- 
Uthieiten der falschen Brüder . . .• 2 Cor, 11, 
26. Geiler, Schiff der Pen., 4 ». Etc. 

Sorgaam. dasselbe wie sor^idu — «Als do 
David Uriam eandt — im krieg an ein »org- 
gamen stand». Hurner, Nb., 216. — <Wer nff 
wassern schifft, nff mere, — dem wirt sein 
fart sorgsam und schwere». Id., Bad, c, 3 b. 

— «Wiewol ich daa lorgaam acht . . .» (pe- 
riculosnm). Id., Gayac, 488. 

Sosee, fr. sauce, Brnhe. Scherz, IöS4. — 
•Gesotten fleisch mit einer gollben (gelben) 
losst . . .' «Eine grüne »o»set. Snkmatt, 16 i 
Jh. Weiath, 4, 13Ö. 136, — «Bin gebrotenes | 
und dine vine aotsen*. Conr. v. Dankr.. v. (A'i. l 

— *Er verhSnt die gantz ürten mit der suren I 
Sott and dem bittern Senf». Geiler, Fest.. 4, 
13 a. — Bei Brant laasc. : Es ist schändlich 1 
EU (Stosaen in den sosx die vinger . . .» Thesm., | 
b, 3 ". — «Blouw hechten nnd ein griener ■ 
to»t darüber». Bisch. Wilh., 291. — Brun- 
Bohw. ; ^»o»»en von senff, esohlouch . . .» 
Pest., 9 b. i 

Goll, 419: •Embamma, Brii darein man 

dankt, item ein 5<mw». I 

Sot. Saat, Samen. — <Ein seater vol«otM>. i 



14 Jh. Urk., 3, 810. — ^Banfeiot, ZibOtot, 
Magesotf. 1323. Ibid., 187. 

Sot, maac. I. Brunnen. Seherz, 1624. — 
Einer sohSpfte Wasser «in eime §ode nnd 
Bohltte es in ein löohereht vaa, damz kam ea 
wider ia den »Ott. H&rtein, 8. — «An dem 
tode: Feldname, mehmials, 1894 d. f. — 1408 
war es ao kalt, «dasa die »öde alle überfrü- 
rent». Colm. Chr., 17. 

2. Wasser, in dem man etwas gesotten hat, 
Spülwasser. — Maria, «die dich anrhffent ua 
irmo Bündigen lode . . .> Verse. Briefb, 

Sottem, sieden, — •Do (in der Hölle) musa 
das Krnt »öftren und geaottret werden bei dem 
Schwebe! und Feuer, so lang Gott Gott ist». 
Geiler. Post., 3, 41 b. 

Sonm, Saum, Band. Scherz, 1&24, — Des 
Abts von Ebersbeimmnnster Rosae sollen an 
bestimmten Orten einen Tag und eine Nacht 
•graaen einen »om (für Soum), . . . einen soni 
grases nemen». laso. Weiath., 1, 671. 

Soam, maac . Waareulast die ein Pferd 
tragen kann. 1. Waare überhaupt. — <Swelich 
koftnan knmit in dise stat mit sime loume, 
und kofet oder verkofet nlhtes niht, der eugit 
dekeinen zol> (tat. Text: cum sonmis snia). 
IPB Stadtr. Grand,. 2, 63. 

2. Ein Weinmass im Ober-Elsass. fienecke, 
2, 2, 478. — 'Ein halb sovm wiss wines*. 
Herlisheim. 1843. Burckh,, 311. — 'Ein aoum 
ewiges wisses wingelts». 1366. Gart de Mulh.. 
275. 

Sonmer, S8gmer, Saumpferd. Lastpferd. 
Seherz, 1524. — «Ein »ournerhut zu eime 
soinn«r>, dem J. v. S. Amarin entwendet. 1.HO0. 
~ Gewisse Güter zn Oberhergheim, Sottmer- 
guter genannt, haben dem Abt von Morbach, 
wenn er über Berg fahrt, zu geben «einen 
s6gmtr, der zopf nnd zagel bat». 15 Jh. Weiath., 
4. 139. 

Spaclerlich, bequem zum Spazieren gehn. 

— 'Du weiset wol das der Weg zu der Hellen 
ist weit und epacierlidi, und vil gond den- 
selben». Geiler, Narr,, 71 i>, 

SpShe. fein, ktng. Scherz, 15S9. — «Es ist 
ein spehe» wibes sin — Die sich vor valsehe 
hat behftt». Beinm. v, Hag., 16. — «... Dine 
sinne, — Die sint stark und spähet, Gotilr. 
V. Str , 1, 186. ~ «Onoh sang er wol ze prise 

— SohanzQne und tpähe wise». Ibid., 1, 34. 
Spalten, praet. sptett. - <Ein Äff sähe einem 

Holtzhower EU, wie er das Holte (p>W(>. Geiler, 
Narr.. 70 a. — Er '»piett im aeinen kopff eut* 
zwei, ~- das er zur erden flel mit gachrei». 
Muruer, Virg., f, 2 b. — DasB die Prieater 
•sich erberlioben hielten, — and nit bo krumme 
herün spiell»n-. Id,, Bad., F. 6 ». Ete. 

Sptllt«r, Block auf dem man Holz epaltet 
--. iDammb ao aprieht man gemeinlieh das 
die Pein in der Hell omb ein Todsund sei 
gleich als ein Block oder Späiter, aber nrab 
die täglichen Sund ala ein Schindel». Geiler, 
Schiff der Pen., \a ». 

Span, Gespan. Spenne, Gespenne, Span- 
oung, Zwist, Streit. Scherz, 688. 1535. — «One 
allerleige gespan und hindemisae». Nie. v. 
Lauf Gottesfr., 40, — Eaiaer Karl «vera&nde 
die misBehelle und gttpeime uuder in>. Eon.. 



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406. Etc. — 'Demiiach erhftb sich oueh tpennt 
. . ■> Eon., Fortiete., 1062. — <Sfi hettent 
enras getpenne Regen einander . . .* iwan bü 
&l1e jor gespan hettent . . • 1402. Cod. dfpl. 
8. Thom — <. . . davon der gttpanne oud 
annille entsUnden ist , . .» UBI. Ibid. — 
«Erotbeeker nnd müllar haben , . . etwas 
ipewu mit einander gehebt>. 1452. Alte Ordn., 
B. 13. Etc. — *. . . ob desBhalb eynicberspan 
erwachBen würde . . .> 15 Jb. flist. de S 
Thom.. 481. — <0b ee gesehee, das sieh eini- 
cherlei apemie und zweitraobt begeben wnrdent 
. . .> HoUbeim, 1472. Weisth., 6, 42&. Ecc 
— Es «ward inen bevolhen, ob naohmaU 
«penn würd . . ., darin das best eq than». 
Brant. Biscb. Wilh., 366. — Predigennänehe 
nnd BarfÜEseT, <ninb solche zweitracbt nnd 
anch *pan ^ gar eroese pein im fegfenr han*. 
Hnnier, 4 Ketzer, D, S a. — <DeB dicbtens 
halben bats kein jpati, wers besser dann ich 
selber kan, — der selb fobe euch zu dichten 
an>. Id., Qenchm., J, 8 ■. — 'Wa ir span den 
glanhen berieret, habent sie sich dem babst 
anderworjTen and im iren span heim gesetzt 
Id„ Lnth. Leren, B, 3 ■. — <D&rnnib wa d 
mir zögst ein tpan, — den wil ich an die 
gemein lan>. Id., Lntb. Narr. 83. — lEa hat, 
mein Lntfaer, gar kein gespattt. Ibid., läl. — 
•Wer in »pmnm nnd zweiffal cbristlicbs glan- 
bens hab zu sprechen . . .> Id., Adel, E, 1 t>. 
Etc. — •. . . ZD fürkommen solch spen. zsnck 
nnd hader . . .. Blindenf., B, 8 *>. 

Spanbett, mit Riemen oder Qurten versehne 
Bettstelle, die man zusammenlegen kann und 
die man anfspannt, um das Bett darauf aus- 
7.ubreiten ; überhaupt Bettstelle , Bettlade. 
Sehern, lb2b. — (Duo spondilia dicta span- 
bfttere: 1320. S. Thom. Aroh. — *Spanbttte, 
sideln nnd fcenstetlin in den karamern». Nie 
V. Laufen, ms. — «Ein Mterbettspanbett'. 1499. 
Lndw. T, Odratzfa.— <Zn dem tpanbelt'. strassb. 
Hausnarae, 1401. — .Ich will einen Nagel mit 
dem andern verschlahen, als do man ein Span- 
bett entseilt.. Geiler, Post, 2, 64 ». - .Ei- 
sene spanbett auch do stont. — da die Enme- 
nides in wont». Murncr, Virg, S, 1 s. 

Spangrtin, S. Spongrien. 

SpSnig. S. Spennig. 

Spann, masc. das Gebälk nm ein Hans zu 
«umspannen! Tergl. Bing, n" 7, p. 337. 
— Den Babern von Oborbergheiro soll der 
Abt von Münster geben, aas dem Forst. <7.& 
den hnbhöfen den tpanrte*. 1429, Weieth., 4, 

\m. 

Spannen, praet. »pitn. Benecke, 2, 3. 480. 
~ 'Gleich als ob einer ein armbrust spien 
. . .» Brunscbw., Chir., 99 «. 

Spar, Sperling. — <Der Schwan ist t 
bekleidet wie die Chartüser, der Spar grau 
wie dieBarfüsser». Geiler, Ev. mit Uesl., 144 *>; 
Narr., 87 a. — «Ein narr ist wer will fahen 
wpam. — nnd für ir ongen spreit das garn», 
Brant, Nsch., 41. — «Ein spar oder spalz 
stirbt ee weder sein wybtin», Brnnschw., 
Pest., 13 *>. 

Spiaren. 1. Nicht ausgeben, zurückhalten. 
_ «Die Schelmen bant die art, — das jeder 
gern die varheit «par(>. Mnmer, Schelm., c,S ». 



3. Üngethan lassen — Ein schlechter Yater 
sagt : <was ich ietz nim mag than, — wil ich 
entpfelen Heintz mim sun, — der wnrt thon 
was ich hab g^poir%'. Brant, Nsch., 8. 

3. Schonen. — <3par doch ein zeit den 
frommen man, — der tür ans bat so vil ge- 
thant. Homer, Bad., B, 8 b. — <Der ist zd 
anserm banptman gut, — der mit A-evenlichem 
mat — dem babst und keiser grelfft in den 
bart, — nnd sonst off erden niematts spart>. 
Id., Lntb. Narr, 78. 

4, Einem sparen, ihm Aobohob geben. — 
Darumb das got im etwan apart, — meint 
r im greiffen an den bart>. Brant, Nsch, 84. 

6. Sich sparen, sich massigen. — ■. . . er 
dem Schelmen recht wUrt tbon, — and wirt 
sich in kein dingen tparen*. Brant, Nseh.. 8. 
— iDem rechten doren doch geschieht, — 
das er in frenden sich nit spar*. Ibid., 101. 

Spartaafen, Sparbüchse, — Die Geizigen 
•sind gleich wie ein Sparhafen, der selb hat 
nnr ein Loch, da thut man die Pfenning hin- 
ein, und mag man sie nit mer daselbst her- 
ausbringen ob man schon den Hafen nmbkert; 
der Hafen mnsa gar /.erbrochen sein, will matt 
etwas herausbringen!. Geiler, Schiff der Pen., 
101) b. — .Ein gouoh soll alles was er ge- 
winnet - . . einer geucbin zu behalten geben, 
denn es ist eben also vil als ob mans in ein 
»parliaffen legt». Mnmer, Geaohm., f, 2 a. 

Spatelecht, ein wenig spät. — <■ . . Den 
andern Menschen erscheint er in Bilgersweis 
tpatelteht omb Mittag, als er don JQngem er- 
schein die gen Emans giengen». Geiler, Er. 
mit üssl-, 81 ". 

Spate, dim, Bpätzlin, Sperling. — «Du 
sihest wan ein Spetilin oder ein Blaumeisz in 
dem Leim gefangen würt . . .> Qeiier, Ev. 
mit UshI., 40 8. — «Wenn ein Knab ein Spetz- 
lin gefacht, so bindt er es an einen Faden 
. . . ond laszt es fliegen». ld„ Geistl. Spinn., 
n, 6 '. — 'Spätren sein nit gut zu essen». 
Fries, 32 ». — «Thn dich hinweg off die berge 
wie ein spatem. Nachtig., Psalt., 27. 

Specke, fem. In Niedersachsen ist die Speckt 
ein Knüppelweg in einer sumpfigen Gegend; 
in Korheseen eine leichte Brücke; in Schwaben 
ein gepflasterter Feldweg, Schmeller, 2, 867. 
S. anch FörEtemann, Ortsnamen. 1288. Einigen 
der anzuführenden Stellen zufolge, scheint im 
Elsass Specke einen Damm oder Entippelweg 
zu bedeuten. — «Die nssere ipecke». Artolz- 
heira, 13 Jh, — «Die nidero spe^ko. Horth, 
1375. — «Vor der specke-. Wittisheim, i312. 
— «Uf der specfowi. Holzbeim. 1435. — «Die 
ipeckelacket. KönigshofTen, 1297. — «Der ipe- 
tkenackeri. Bernolsheim, 1421. — «Dieweil . . . 
an holz zo erbesserung der brach ond tpeekeu 
bin und wider im Biet groszer abgang und 
man gel erscheint, dadurch dann dem vi he 
merklicher schaden zngefdgt wird, nnd das 
ans der orsachen dieweil etliche ans denmark- 
genoEsen das holz ... so zu solchen breochen 
und specken gehörig, abgehawen nnd heimge- 
tragen . . .! Waldmark von Kappotts weil er, 
16 Jh. Weisth.. 5. 362. - Wenn ein Fischer 
wendet (s. dies Wort), sol er «nfTbreoben das 
dirteil des besten fereweges das er wendet, 



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doch Bol ime keine ipeeke Bchadeii>. 14 Jh. 
Alte Ordn., B. 18. Was ist hier Specke? 

Spegeln, Nachlese halten. — Geiler, Post., 3, 
UU a. S. die Stelle bei dem Wort HeUeln. 

Spebe, fem., das Spähen, Forschen. Schmel- 
1er, a, 8Ö1. — »Sie habend das unrecht er- 
BDcht, and jnen iet zerrunnen dn sie die tpehe 
eraacht habeD> (Ps. 63, 7, defecetont scrn- 
tantes sorDtinio). Nächtig., Psalt., 154. 

Speidel, Eeil. — <Milo gieng uff ein Zeit 
in einen Walt, nnd er sach das einer ein Wecke» 
odei ein Speidel in ein Eoltz hett geschlagen 
. . .. Geiler, Sund, des M., ö u. — «Da lag ein 
eichner bäum, da het ein bner eichne speidel 
darin geschlagen». Pauli, 16Ö. 

Noch im Bairischen und in Wiirtemberg. 
Schmeller, S, obl; Schmid. 499. 

Spellen, sprechen. Schere, 1680. — "Sie 
»peüeUn Bus und SO», üottfr. v. Str., 1, 68. — 
■Ich neweiz, von welher arbeit — Dlz märe 
tpellet unde seit». Ibid., 1, 240. 

Speod, Spende. Almosenanstheilnng. — «... 
Stift PfiindRu und Spend, das man so vil 
Tierteil Mel bach und das armen Lüten geb 
. . .. Geiler, Brös., 1, 68 b, _ Es seind so vil 
reicher Lüt hie die Spend geben, damit alle 
Betler erzogen würden, das keiner betlen be- 
dörft wenn es geordinet wer, allein brist 
Ordenungt. Ibid., 2, 47 «. — «Es was Qewon- 
heit . . . nnd thut man das noch, besnnder in 
den kleinen Stettlin doben im Land, das man 
etwenn so man ein Spend geben wil, ein Qlock 
littet uff das die armen znsammenkummen und 
die Spend holen.. Id., Post, 2, 11 ^. 

Spendebrot, den Münstercanonicis gespen- 
detes, ausgeiheiltes Brod. — 'Fanes siliginci 
qui dicuntur gpendtbroU, Liber coqninae. 

Spenen. praet. Spun, reitzen. Scherz, löBl. 

— «Spenen, allicere. invitare, persuadere». 
Eerrad, 187. 196. — «Dise schöne des wibes 

— Die spun in sine sinne — Zir liebe und 
zir minne*. Gottfr. v. Str., 1, 241. 

Spennig. Geapennig, Spttnfg, uneinig, 
streitig. — «... das die knfere ettewaa ge- 
spennig nnder einander werent . . .> ia9.^. — 
Der strassb. Bath sei «allzeit des willens ge- 
wesen der spennigen stiick halben (mit dem 
BischoO gütlich red zu habea>. Brant, Bisch. 
Wilh., •Jbü. — «Die heiligen lerer seint offt 
. . . aneins gewesen nnd spennig'. Mnrner, 
Lnlh. Leren, B, 3 a. 

Spennig, was man mit der Spann, der aas- 
gestreckten Hand, umspannen kann. — Jeder 
neue Euber zu Qeispolzheim soll geben «dem 
meicr einen elosteromen wein, einen wecken 
und einen spennii]>en kes, und dovon sollen die 
huber essen nnd trinken>. 15 Jh. Weisth., I. 
70ö. Vergl. Adeishoffen, 15 Jh. Bist, de S. 
Thom., 8as. 

Spetlin. S. Spettel. 

Spette), dim. Spetlin, kleines Stück Tuch 
oder Leinwand etc. — Ein Mönch hatte <drü 
»pettel aneinander geneget, eins waz wisz, dar. , 
ander wbk swartz, daz dirte waz rot'. Hugo | 
V. Ehenh. — <Zum ersten so macht man die 1 
Hendschn nss kleinen Stücklin, Bletzlin nnd 
Spellin die do sint über bliben von dem Tach I 
oder Leder.. Geiler, Bilg., lOiä b. — ,Je einer j 



dem andern gern ein schell, ein apeitli» an- 
hing'. Blindenf., A, 2 e. 

SpentEen. S. SpüUen. 

Speuwen. S, Spüwen. 

Sp«awirdfg, v er aba ehe nnngs würdig. — 
•Wüste, unkeusche, apütnirdige Qedencken*. 
Geiler. Höll. Low. D, ö*"; Eschengr.. c, 4 b. 

Spenwort, gehässige Reden Ivod speien). 

— <Wa» er zanck und epeytoort gibt . . .> 
Brant, NboIl., 44. 

Spickin, von Speck) im folg.: frisch, im 
Gegensatz zu böckin. gesalzen. — Im Hai gibt 
man dem Yogt tipidnn und bookin fleisch and 
wissen win.. Sierenz, 14 Jh. Bnrckh., is<8. 

Spiegel, Brille. S. Augenipieget. — «Wenn 
einer einen gelen Spiegel uff die Nase setzt. 
»as er sieht das urteilet er geel>. Geiler, 
Emeia, 66 *>. 

— Spiegelfechten, subst.. Fechten das nur zum 
Schauspiel dient nud das bloa den Zweck hat, 
die Kunst des Fechtens zu zeigen; Schein- 
fechten. — «. . . Als ein Schirmer der mit 
einem glitzigen Schwort ein Apparat macht 
nnd ein Spiegelfechten treibt». Geiler, 7 Schwer- 
ter, F, 4 a. — Han soll im Stillen beten, <nit 
als etliche Glissner thun nnd ir Spiegelfechten ' 
vor der Welt machen.. Id., Brös., l,"2&t'. _ 
•Falsch und beschisz in allem land — die 
geistltchkeit getribeu band, — nnd machent 
nun ein epiegelfechten' . Murner, Nb., lüjt. — -. 
«Der brader macht sein spiegelfechten — den 
nngelerten nnd den schlechten». Id., 4 Ketzer, 
C, 7 ». — «Mit leichtem angriff und ipiegd- 
fechteti hielt er die Mej[länder so lang anif, 
bisz noch £>00 reiaiger zu jm kamen». Adelphns, 
Barb., 27 h. — Zwei Fechter «kamen uff dem 
blatz zusamen und machten ir »piegelfeehttn, 
wie man das thut». Pauli, 199. 

Goll, 2V6, übersetzt pngna imaginaria durch 
«Fürbildung einei Schlacht, Spiegelf echtem . 

Spieher, Späher. Scherz.- 1634. — Joseph 
ss.g\. zu seinen Brüdern: «ir sint gpieher des 
landes». Kön., }ib^. Etc. — Die Juden hatten 
«ire ipieher allezit. bei Jesu. Eis. Pred.. 'a 28. 

SpiKenardiwaaser. wohlriechen et es Wasser 
aus Spick oder Lavendel bereitet. — Die Salbe 
mit der Maria des Herrn Füsse salbte, war 
• als wer es Rosenwasser oder Spikenardi- 
vmaaer.. Geiler, Ev. mit Ussl, 68 ". Post-, 2. 
114 b, beisst es, «sie was gemacht von Nardo 
spicato'. 

Goll, 43n; «Nardispica. Spücenard'. Bei al- 
tern Botanikern Paendonardns. Lavandnla 
spica, L. Heute sagt man im Elsass Spick, 
hie und da auch noch Spickettarde. 

Spille, Spindel. Scherz. Iöil6. — Es «stolent 
die ratten und müse ir sptße».. Conr. v. Dankr., 
V. 106. — In Egypten «betrog sich Maria . . . 
mit jre noien und mit jre epiUen>. Villinger. 

— «Man spricht . , . ein Spill im Sack . . . 
mög sich nit verbergen ; ein Spill sticht all- 
wegen dnrch den Sack hernss>. Geiler. Post., 
3, 61 ". — Ein Gouch «laBzt sich weniger 
hindertriben, — denn die spillen in dem sack 
beliben.. Murner, Geuchm., i, 3 '>. — Er «zalt 
den zarten frowlin sin — die spillen in den 
sptllkorb in>. Ibid., m, 4 b. — Der Kvongmas 
europaeuB heiast •spindeibanm, danimb das 



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Brnnschw., DiEt, 117 

Spind. S. Spint. 

Spinnenwepp, nentr., Spinngewebe. — <Die 
gericht glejohent dem spinnentnepp, ty vaheDt 
allain nie anders denn ktein flügen naä lassen 
die gTO^Ben hindnrch fareni. Onlden Spil, S7. 
Eto. — «Ein bräm nit in dem äpinrtwep tiebt. 
— die kleinen müoklin es behebt». Brant, 
Nsch., 80. — <Die thür nad die benck (sind) 
vollen tpinwepen'. Psali, 345. — •Spinnweppen 
die in den mfllen hangen». Gersd., 30 ii. — 
«Wo jnen Bolich grosz humüsiel in jr sptn- 
toep käme . . .> Zell, H, S b. ~ iWie ein hnr- 
niisBel durch ein ipinnieöb ransctat . . .> Wann. 
Trost., 38 «. — <Al80 ist tpitmenviöben lleobten, 
uff eigene . . . werk sich venrästen* Ibid., 
S3 B. — Die Spinne sucht <mit iren spinweppen 
die schwachen mooken zn fahen>. Pollio. 
Pred.. D, 3 b. 

Spinnewider, Spintwider, fetter, gemäs- 
teter Hammel. Scherz, 16BT. — tfnn soll den 
Herren <geben ein zitigen Mschling, ein zwe;- 
jerigen spinnewider, und sol die hut desselben 
tpitmeioiderg der herren koches sin, den Hj 
mit jn darbringent'. Hictelwihr, 15 Jh. Weisth., 
4, 281. ~ Zn a. Trndbert, im Breisgau, 16 Jh., 
wird <ein drüieriger »pinneurider erwähnt, — 
Beneoke, 2, 2, 6V1, erklärt das Wort durch 
Spännewidtr. eis Widder der noch saugt; ebenso 
Schmeller, 2, 877, ein SangUmm. ahd. widder. 
«gnas-EsistaberTon einem zwei] ährigen. sogar 
von einem dreijährigen Spinneundtr die Rede, 
und ein solcher sangt nicht mehr. Geiler hat die 
richtige Form: «Welcher Kaufmann ist der nit 
betrieg in der War, der nit eins für das ander 
gab, Kupfer für Gold, Alchamygold für gewar 
Gold, . . . gemisoheten Wein für lantern, 
BockfleiBch für Spintmdert ?> Narr., 198 <>. — 
In der lat. Ausgabe, Mm, H >>. steht : «carnes 
hireine« pro castratinis». — Castratus, oastri- 
tios, mittelalt. for Hammel. Dncange, 2. 237. 
Widder ist zwar der Name des männlichen 
Schafe, muBS aber auch (ür Hammel gebraucht 
worden sein; Dasypodius: «Widder dem ver- 
heilet tat, vervexi. Spint heisBt fett (s. dies 
Wort). 

Spint. Scherz. \bü7. 1. Fett. — <Was specks 
mftn saltzen wil oder ipint . . .> 1435. Alte 
Ordn., B. 24. — «Der wüste wfist hat doch 
den grind, — dicker dan ein suw hat 
Spind: Humer, Luth. Narr. lii. — Dass 
«uns der speck werd mit dem ipind'. Ibid., 

loa 

2. Das jnnge weiche Holz zwischen der 
Binde und dem Kern. — «Die k ufere die 
snllen vierzigemige vas machen ane sp>nl> 
(nar von Kernholz). 2es Stadtr. Grand., 0. 
io6d.. 2, S07. 

Spint wider. S. Spiuneioider. 

äpirer, Bheinschwalbe. 1449. Btncker, äSO. 

Spiawnrz. Gewürz zum Würzen der Speisen. 
— Wenn die Äbtissin von BrBtein nach Gress- 
weiler kommt, soll ihr der Kirchherr bringen 
«ein halb pfund gpisieuri, ein halb ingwer, ein 
halb negelin, das die speis desto bas gerato. 
16 Jh. Weisth., 1, 706. — Rezept zum Bereiten 
der Spiwiurt, 1470. Alte Ordn., B. 2; zn 



Colmar, 1446; za SchletBtadt, 1489. Hanauer, 
Etudes 6con., 2, S48. 

Spisa, masc., SpiesB, Theil eines Schweins. 

— Die Jüngern Canonici des Münsters und die 
Kapläne erhielten, zn gewissen Zeiten, aueser 
anderm Fleisch, «unum »piaz'. Liber coqninae. 

Splas, Spitz, masc. 1. Das spitze Ende 
eines Ackers. — «Brie acker züheot mit dem 
apite uf den bnrnen». Küttolsheim, 1892. Etc. 

S. Feldname. — <In dem äpisst, in den 
spitten*, sehr oft, 1370 u. f. — «2 matten, 
heisseut der apisf. Sufelweyersheim. 14 Jh. 

Spitz, masc. 1. Die Spitze. — David wollte 
dass man ürias stellte «varnati an den apitji 
des Streits*. Ould. Spil. '6S. 

2. Schiachtordniing, acies. — «Do hieltent 
sü stille nnd ordetent nnd mahteut iren sjiit». 
Glos., 88. — «Hiezwischent hettent die Switzer 
iren epitt gemäht und sieh wol geordent zQ 
dem strite*. Kön., 627. — Die Könige «ir 
Bpitten hond gemacht». Mnrner, Virg., Z, 8 '. 
Etc. Überall wo acie« steht, übersetzt es 
Mnrner durch Spitre. — «Wie mau die Ord- 
nung und apitt machet . . .• Cäsar «ordnet 
den »pitt*. Bingm., Cäsar, 8 '. )S ». Etc. 

Spitzfinde, Spitzer fnnd. Spitzfindigkeit 
~ «Solche apittfirde hat uns nit gefaltem. 
Murner, Instit., 64 b. — Sie wählten einen 
schlechten Prälaten «mit listen nnd mit 
tpiUem fand, — der ir lidlein singen kant>. 
Id., Nb., 67. 

Spitz! echt, leicht zugespitzt. — tSpite- 
lethU btetter». Brnnschw,, Dist., 37 b. 

«Spongrien>, Grünspan. 15 Jh. Kaufh.- 
Ordn. Scherz, 1639. — Salbe, «die nsz alun, 
apongritn (viride acs), Interem honig und essig 
. . . gemacht was>. Mnrner, Qayac, 411. — 
•Flores eris, apangryent. Qersd., 91 », 

Sponsiererin. S. Sponteiererin. 

SpontEler. Spnntzier, Geliebter, vertrauter 
Freund. S. auch Qeapuntte. ~ Der Mensch ist 
geneigt «uf eine möge oder uf sine spuntrieren». 
Tauler, 14.1 (27). 

Spontzieren. Spnntzen, bnhleo, werben. 
Scherz, 1639. — «Alle jungfrouwen süllent 
begiriich umb Jhesnm apunttent. Yerse. 
Briefb. — «Were das einer . . . mit einer 
closterfronwBn zfi t&n hette oder gewinne in 
aponteierma wise, der bessert 6 Pf.» i480. 
Alte Ordn., B. 2. 

Spontziererin,Knpp]erin,Unre. — «djwnfm- " 
r«nn, (die) knaben und manne lassent zfi jnen 
gan». 1169. Alle Ordn., B. 3; U71. Ibid., B. 
'18; 1480. Ibid.. B. :-J. - Der Bischof befiehlt, 
nnder acht tagen soll ein jeglicher geistlicher 
sein spontitrerin auszm hanez veigageu». 
Appell., b, 1 ». 

Spoten, spät werden. — «Do sU do ge- 
trunken und es geriet ipoten . . .> Märlein, R 

Sptttteln, verspotten, lächerlieh machen. — 
•Das ist der beste griff off erden, — wann 
sie also gespottet werden». Murner, Luth. 
Narr, 66. 

Sprachhns, Scherz, 1541. 1646. 1. Bathhaus. 

— 'Spraehhua. curia vel consistorinm». Her- 
rad, 196. -- Big. Ort wo geheime Bede oder 
Verhandlung gepflogen wird, geheimes Sprecli- 
zimmer, secretarium; daher ironischer Euphe- 



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mlsniDB tär Abtritt. An manchen Orten sagt 
man ähnlicher Weise Kanilei, Rathbans ; zd 
StrasBb. gebraucht man den AoBdrnok Secret: 

S. Abiritt (der erste Sinn ist bei den 
folgenden nicht mehr en finden). — Er «fürte 
mich zt einer gar stinkenden wüsten hofe- 
8tat eines gemeinen tprochhuset'. B. Herswin. 
Oottesfr., 78. — «Der Snidergrahen do die 
tpTochhiüere ingontt. £ön., 716. — Adelige 
Wnstlinge ergriffen eine Frau, «zügent and 
ketschtent sü in eio eprochhuM*. 1418. Eon.. 
Anraerk., 823. — •8'/» seh. von dem iproch- 
hute usEzfttragen.. 1430. S. Thom. Fabr. - 
•2 ipTo^ihüaelin nf der Blmende>. 14i:7. AU 
mendbuch. — <Die Dotengreber die die Sproeh- 
hüter leeren . . ., die seint des Oestanks . . . 
also vol, das sie nit schmecken das sie 
Btincken>. Getier, Bilg-, 172 b. — .So stinokt 
in das Mol übeler weder ein Sprochhui, kot«en 
das Bett voll . . .> Id., FosL, 3, 17 «; Emeis, 
86 B; Trostsp., L, 3 ». — <I)et bader sagt: 
die reinigkeit pfleg man uf dem äprachhusi. 
Harne r, Ulensp., 102. — iHeimlicbkeits- 
oder aprochhauM*. Bäthselb., S '. — «Als 
einer der ntf dem heimlichen gemach sitzt 
oder spraeltlieiurlin . . .• Pauli, \2n. 

Spratseln, bin nnd herfahren, zappeln, sich 
ausbreiten. Scherz, 1Ö41. — Ein Fässchen, in 
das ein Teufel eingesperrt war und das an 
einem Sattel hing, <fur alles an dem sattel 
tanzende und apraigelenäe*. Märlein, 13. — 
«Ein Roller der ein angezemtes . . . Pferd 
wil zemen . . ., das es nit hier oss nnd dort 
Qss tprateel . . .• Geiler, Bilg., 98 b. — "Wir 
tprattÜH mit onsern Fantaseyen nnd gedenoken 
DBS als weit das gantz Ertreich ist, gleich 
wie die Sunn mit irem Schein uiupratgtlt' . 
Id., Selenp., 171 K 

Spreeher, fahrende Leute, die Sprüche und 
Beime hersagten. — <Also thunt etwan die 
Walhen oder die Sprecher, die sagen daher 
Spruch nnd Beimen, die ander gemacht haben, 
die sie nit verstond». Geiler, Narr., ibdt». — 
«Gaackler, Sprecher und Springer . . . sein 
gern bei den Fürsten, nff den Stuben, da sie 
ir Abenthür treiben>. Id., Brös., I, 40 »; Ev. 
mit Ussl., 4^ >>. — «Herolden, apreeher. parzi- 
fand . . .' Braut, Nsch., 63. — <Eb kam ntf 
ein eit ein abenthürer oder eiaipre(Aer . . .> 
Pauli, 1:!8. — <Einsmals begäbe sich zu Straes- 
barg auf des Ammeisters Stuben .... dos ein 
Sprecher kam nnd den Bengel mit seinen 
Sprüchen lang übt . . .• Ibid. — Was «den 
Bengel Uben> bedeutet, ist mir nicht klar, 
tragen etwa die Sprecher eine Art Kolben 
wie die Narren, mit dem sie vielleicht den 
Takt zu ihren Boimen schlugen? 

Sprechlicheit, Gabe angenehm zu spreobi 

- iloh sag das er (Christas) die Tugent der 
Bedgeb und SpreeMicheit volkomroenlich . . . 
erzdget hat». Geiler, Passion, 2i b, 

Spreckel, Sprenkelin, farbiger Flecken. 

— iDiser weltÜch Lew oder weltlich Henscb 
würt erkant in etlichen Sprecklm and Uasen 
die er an sich hat». Gelier, Bros., 1, 52 «. ~ 
«Manig Sprenkelin in dem Uarmel ist rewesen». 
Id., b Marien, 57 ». — <Ir kleidnng die manch 
sprencklin haben». Mnrner, Virg., B, b ' (ge- 



sprenkelt). — Ein Pferd «mit weissen iprettek- 
lin wol gespreit». Ibid., P, Sb. — «Flecken 
oder »prenkeln nCF der but*. Brunsohw., Dist, 
30«. 

Sprecklet, Sprenkel echt, gesprenkelt, ge- 
fleckt Scherz, 1Ö43. — Der Ffau <lat sein 
ipretkloten schwancz nider so er sein fAsz 
ansieht». Guld. Spil, 26 (Ausg. v. 1883: «speg- 
loten»). ~ Die Canonici gebn *in einem 
grawen, weissen oder geiprenkUchten beltz». 
Zell, S, 4 ■. — «Grawe, schwartze, weisse und 
sprekeüchte münch». Ibid., q, 8 >. — Tbiere 
nit guprfclcelechter bnt». Bingm., Cäsar, 48 '. 

<Spreh«», Staar. ISei. Alsaüa, 1867, S99. 

äpi-eidech, Gesträuch. — tSpretdeth, rnbus». 
Herrad, 18S. — «Das tpreitehe'. MenohboCFen, 
1310. 

Spreiss, Spriess, Spreiisel, Splitter. — 
:Welche off Dispensieren der Frelaten hoffen, 
die leinen sich uff ein Borsteoken der under 
inen bricht nnd gond die Spreiueit inen in den 
Leib». Geiler, Narr., 7'i *. — «Die Sprtetien 
einer nagenden Conscieutz». Id., Bilg., 26 »; 
Schiff der Pen., 18 >. Etc. - «In sinem oag 
sehe ich ein spriM, — wolt ich mir Ihgen 
selbs mit flisx, — ein halken find ich in dem 
min». Murner, Nb., 172. — tSpn/ssen von bein 
in den wanden». Brunschw., Dist., HO»^. — 
• Diesprm»» ei nea verwundeten Beins. Oersd., 
42 b. _ Ist die Hirnschale serspalten, so sehe 
man «ob kein tpreüeei dorinn sey». Ibid., 28 ■. 

Spreissen, zersjilittern. — «Das gebein 
selten zerknisoht wirt, es wirt es gespreinet 
und gerissen». Brunacbw,, Chir, 32 ». 

Spreiseen, Sprissen, spri essen. ~ «Das 
grün Grass um und um heraus »preiiaet*. 
Geiler, B Marien, 33 t>. — «Ave, lichter steru 
des meres, — uss dem tprittt die snna der 
eren» (qua proceesit). Braut, Boseukr. D. 
Ged., 8. 

sich Spreissen, Sprinzen, sich sperren. — 
•lob wolt mir e in die zangen beissen, — das 
ich mich wider sie wolt apreiisen». Muruer, 
Lnth. Narr, a9. — «Sie weiten . , . wider 
oberkeiten spreüsen». Ibid., 84. 

Spreiten. Scherz, 154.4. 1. Streuen, aos- 
breiten. — «Gopreiiet, Stratum». Herrad, 194. 
— Er tapreü es alles uf die but». Qottfr. v. 
Str., 1, 44. — 'Spreite dinen mist nf das edel 
velt». Tanlor, 12 (3). — <Ir lop ist gar wit 
getpreil*. AUawert, 98. — •. . . Dem sie dar 
spreitent in den Weg ire Kleider das der Esel 
sanft daruff gieng». Geiler, Selenp., 198 b. — 
lEtlicbe spreiteten ihre Kleider in den Weg». 
Id., Ev. mit UsBl., 3 b. Btc. — «Glich als ein 
vogel, der . . . die veder »preitet Übers nest». 
Brant, Thesm,, a, 8 «. — «Eins riehen saoh 
würt wit getpreitt. Id , Nsch., 48. — «Wilt 
etwas thnn, so schwig, nit warn, — du 
spreitett snnst das vogelgam — offelich den 
vSglen dar». Murner, Schelm., g, 7 a. — «Wir 
tpreitent uf in (deu Acker) so vil mist, — das 
im am tingen nit gebrist». Id., Nb., 13. — 
«Ir würd kein buler singen . . ., kein rosen 
von (lies : vor) der thüren spratten». Id., 
Genehm., n, 4 ». Etc. — «Ein leinen d&oh 
gespreit . . . über wisen oder matten». Bran- 
Bchw., Dist,, 18». — Weiber sollten einmal 



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«Ire Mhleyer . . . ia den weg aprntm*. PhU, 
MS. 

2. Zeretrenen. — 'Din gapreüan gedenoke 
(werden) geriniget*. Gebete, 14 Jh. 

8. Bestreuen. — Ein Sech <waa mit f&ayseD 
gttpreitet*, am Feinde abzohalten. Eon., 088. 

Sprankel S. Spreotel. 

Sprenkel echt. S. SpreckUt, 

Spreatüin. S. SprecM. 

SprentKen, giegsen mit einer Qieskanne. 

— «Es ist nit gftt spreiitten in den himel, wan 
ea reit herwider ab in dag antlit*. Qold. 
Spil. Tö. 

Sprcntnrling. Ben., S, 2, 518 : SpriMelin, 
Sperberweib oben. — «Ein falcken, blowfiuz, 
aprtnUerling . . .> Muroer, Oeachm., m, 1 >. 

Sprener. S. SprüvxT. 

*äpriagknit> . Brnnaohw., Bist , 117 i>. Im- 
patiens uoU längere. Kirscht., 1, 136. 

SprisE. S. Sprtiu. 

SprisMn. S. Spreitim. 

Sprltsen, speien. ~ <. . . Das einer vil 
tpriuete oder roubset oder Kengel in der 
Nasen hat>. Qeiler, Ev. mit üssl., 22 1>. _ 
•Sie \verdeD titsgeepriUt von Oott*. Apoo. 8, 
16. Ibid , 87 b. 

Sprochbas. 9. Spraehbtti. 

Sprolle, spottisohe Rede. Scfameller, 3, 703, 
rprolUn, aufschneiden, iiigen. — Ein Pfarrer 
odei Hdnch meint Jedermann lobe sein Pre- 
digen, «wann er aber im weinhauax, anfC dem 
blatc oder im bad dabey wer, so hörte er gut 
SproUtn: Dial. B, 3 >. 

Sprttgel. Sohmeller, 2, 70t : Sprück. Spricket, 
dürres Beisholz (?j. — Holz hauen <zft widen, 
bösen, pheleu und zt aprOgeln: 1360. Eist, 
de 3. Tbom., 69. 

Spriinekelin, kleiner Halm. — «Bin biette- 
IJD, ein kleine groMprünJeelin' . Tanler, 191 
(34). 

äprttwer, SprUger. Sprener, neutr., Spreu. 
Schere 1Ö4Ö. — tSpriur vel hülse, siUqua>. 
Herrad. 183. — Dos Gebet des Hundes ohne 
Andacht ist «alse sprflwem und streu wider 
edelme weissen* Taiiler, 454 (79). — .Umh 
aprümrn 5 sch.> IB9Ö. S. Tham. Fabr. — 
*b^ die iprüger and die klien e& fdrende*. 
I4S4. 8. Thom. Fabr. — *Am jüngsten Tag 
. . . do wärt erst der Kernen von dem Sprü- 
■per gewannt». Geiler, Emeis. 63»; PosL, 2, 
aSb; Narr.. ISK Eto. — ^Sprüwer, klien, 
fesen, kern*. Uarner, Nb., 175. — <Die arbeit 
ist bei gott umsnst, — das üch eier wannen 
^last. — so kein tprüwer fallt doneben — und 
sie alliamt kein stoub nit geben>. Ibid., 214. 

— «Got das gut vom bösen treibt, — apru- 
towra von dem kome wannt>. Id., Bad., F, 
1 ■- — •Die iprtuwer Tom guten weissen 
gesondert!, Zell, c, 2 >>. — •Klejen und tpreu- 
totrn'. Ibid.. S, 1 ■. — i.Weder weissen noch 
gpretoern'. Ziegler, Büchtin, Q, S". — «Den 
weitECQ von den iprewem absnndern». Wurm, 
Trost, 59 b — .Was aoUen die tpreuaen gegen 
dem weisseD?» Id., Bai., g, 4 >. 

SpslMh. 8. Spalot. 

Spnlgen. Scherz. 1646. t. Neutr., pflegen, 
^wohat sein. — Speier, <do vor alter die 
romeachen kunege tpulgetaU ire begrebde sfi 



habende». Glos.. 56. KÖn., 451. — •. . . alie 
er vor allewegen tpvlgetet za tbun. Uürlein, 
20. — Hau soll ein Gebot verkünden «an 
den stetten do man von gewonheit andre 
ofßie dinge mit gebot spviget tt verkünden». 
\m-i. Carl, de Mnlh., 263. — .... AU wir 
spQigmt zu thun.. Geiler, Post., 8, »7 b. _ 
•. . . Wo mau gemeinlich die Knaben gpiägtt 
EU finden». Ibid., 2, Sl b ; Bmeis, 85 » \ Irrig 
Schaf, D, ib; Selenp., 179 «. Ä» «. Eto. 

SpUlot, Späl&ch, Spület, Spülwasser, Spü- 
licht. — Es klagt einer dass ein Bader ihm 
•ipülot in sinen noch» schütte. 13SÖ. Reg. AA, 
37. S. Hoch. — «Das Schwein begert Eleigen. 
SpiOwA und Mist». Geiler, Pred. u. L, 117 ", 

— •. . . Eine sagt wie sie Spoiei auf sie ge- 
schütt hett». Id., Esehengr., A, 1^; Bilg., 17 b. 

Span tuen. S. Sponttitren. 

SpÜuea, SpeatEen, speien. — •. . . der 
dich also gar Abele hasset . . . und gar dicke 
abe dir gapütnt hat». Nie. t. Basel, 163. — 
•Es ist umb uns Prediger wie nmb ein 
Schneider; ein Schneider nimpt daa Mul vol 
Wasser, er trinckt es aber nit, es berürt im 
auch das Herz nit, und das Wasser speutMtt 
und sprengt er uif das Tuch. Also ist es nmb 
uns Prediger ; was wir predigen dos gat nur 
von dem Mund her». Geiler, Emeis, SU b. Etc. 

— Zur Hesse gehört «das rauchen, oorporal, 
kelchwuEchen, niessen, speutttn». Hnrner, Kön. 
V. Engl., 949. 

SpUwen, Spenweo, speien. — Die Juden, 
Jesu «under sin schone antlit iputeetent'. Eis. 
Fred., 1, 191. — Wer fionig findet, (der asz 
nit me dann er bedarf . . ., das ers nit widet 
^tiwn musE». Braut, Nach., 102.'— Wo die 
Barfdsser «kament inbär gan, — so spemot 
ab in beid iung und alt». Hurner, 4 Ketzer, 
C, 8 ». — .Das epeuteet er heruaaer alles». 
Ibid., L, 2 '. — (Wolan, nun tpuwend in die 
hend». Id., Genohm., b, 8b; Luth. Narr, 13. 

— iBIot sputoeni. Brunschw., Dist., 101 >. 

— •.. . Daspuieet sie an die finger . . ,> Pauli, 
104. — «Sie wollen nit hören, ipütoen darab, 
scheltens . . .» Zell, r, 2 >>. 

SpUwet, Speichel. — •Do spüwet er uff 
das Erdtrich und macht ein LeimUn nss dem 
Spüuet*. Geiler, Poet., 3. 86 *. 

Stabtvurtz, artemiaia campestria. Kirschl., 
1, 490. — •Abrolannm, tlabwurU oder schoss-, 
wnrtz». Gersd., 89 «. 

Stabyl, Rotwelaoh. Art Bettler. Güd., 114: 
Brodbettler. — Brant, Nach., 6^. 

Stackein, stottern. — «LaaBen uns hüten 
vor Trunkenheit die ans ... die Zungen 
machetstaafcebi und anfolkomne Wort maohen». 
Geiler, Narr., 146 >. 

Stadel, masc, selten fem., Seheuue. Scherz, 
1550 — Der Abt von Hünater hat auf den 
Bergen tstadtin, die sollen 8 sehbch lang 
sein, Ewen schäoh in dem grundt und 6 ob 
dem grundt; und sollen die ttaäela eine von 
der andern also wit sein, alsz einer under 
dem arm von einer zB der andern gewerffen 
mag». 1839. Weisth.. 4, 188. — *Den Weissen 
samlent in mein Scheoren oder Sladd-. Geiler, 
Ev. mit Usal-, 92 ». 

Stadeler, Anfaeher eines Stadelhofs. Scheri, 



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— »86 



1650. — «Der blaehof setzet in denielben hof 
einen man, dem man sprichet der atatMert. 
1.es Stadtr. Grand., Ü, 81. — fStadtler> der 
Äbtissin von And lau in Harleniteim, IfiStt ; 
des Abtes von Hiinster zu Münster, 1'139. 
WeistL. 1. 726. AU. dipL, 2. 165. 

StBdelhof, Hof mit Stall und Soheane, 
einem Herrn gehörend. Sehen, 1551. — «Des 
bisohoves staäähof, dominioum stabulnm». 
lea Stadtr. Orand., 3. 78. 80. — «Der »tadd- 
hoft des Btrassb. Domkapitels, 125.3. Urlt., 1, 
2w; der Äbtissin von Andlan zo Harlenbeim, 
1838. Weisth., 1. 7a6. 

Staden, ältere Form Stat, g:en. Stades, 
masc, Gestade, Ufer. Scherz, 1550. — 'SUü, . 
lituE>. Herrad. IRO. — «... an dem stade 
bekam er in». Gottfr. v. Str., 1, 99, — Christus 
bat Petrus <das er das sctiif ein wenig nf in 
die höhe von dem statten fürte*. Tanler. 197 | 
(8ö). — «Die do gront an eime särgliohen . 
Stade», wenne sä sieh üt stiegaent. so möhtent 
an wol in das vasser fallen>. Nie. v. Basel, 
ms. — «Daz er (das Schiff) ein wenig von 1 
dem sladm stiesso. Eis. Pred . 2, t — Die | 
Btrassb. tStaäen', 18 Jh. □. f. 8. Gassen- und I 
Hänaeinamen, 419. — «Der miüitaden', bei 1 
vielen Dörfern, 18 Jh. u, f. — «Der hohe | 
gtadent, Hochfelden und einige benachbarte 
Orte. 1B18 a. f. — «Der baeiutaden', EüttoU- 
heim, 1893. — <Ab non der Herr in dem 
SchifDin gesessen ist and die Sohar hat vor 
im gehaben nff dem Staden ston . . ,» Geiler, 
Post , 1, 83 «. — .Der Wind würft etwan 
die Schiff an ein bösen Stadem. Id., Bios., 3, 
68 •; Schiff der Pen.. 103»; Narr.. 316 b. — 
Wir «künnent doch nit treffen wol — den 
gtadm do man lenden sol>. Brant, Nsch., 1U4. 
— iZnm stod der wisheit jeder iU. Ibid., 106. 
105. — Hero fand Leander «todt am staden 
dnsz*. Humer, Genehm., S, 1 li. — iGleich 
wie dos meer 7.nm ttaden rennt . . > Id.. 
Virg., n, 1 K Etc. Oft aucii, bei Homer, Qe- 
stade. — Es logen «vil körpel der Türeken 
am staden*. Adelphus, Türk., E. 6 b. — «Die 
Schwaben, die an den stnden des Byns kummen 
waren*. Biagm,, Cosar, 18 ». 

Staffel, Stapfe], Tritt, Stufe, von stapfen. 
8. dies Wort. — *Stafel, basis». Eerrad, 191. 
~- «Das loch do der draehe lag, das was 40 
Gaffeln dief>. £ön., 518. — «Die sieben staf- 
feln' die man zu Gott aufsteigen soll. Nie. v. 
Basel, 248. Etc. — «3 steinin stafeien vor der 
türeu uf die almende» gebaut. 1127. Atmend- 
bnch. Etc. — 'Armut ist der recht Stapfet 
zu der oristenen Vo 1 kämmen hei t». Geiler, 
Narr., 168 *>. — Die gewöhnliche Form bei 
Geiler ist Staffel i Ev. mit Usal., 2()7 b. heisst 
es sogar: igang ir nach und trit in ir Fuss- 
Staffelen*. — Predigten .von den XV Slaffelm. 
Bros , 1, 10 u. f. — iDaknüten die drei herren 
uff die stafflen vor dem fronaltar». Brant, 
Bisch, Wilh., 249. — .Die staffU» ging eie 
auff zu stnnd». Mnmer,Yirg., n, 3 ». — Salo- 
mon Hess stellen •loweiigotzen auff die staffeln 
seins küBigstuls«. Botzer, Neuer., 0, 2 t-. — 
«Die «tc^eimdergesippschafftundmogschaffl». 
Zell, bb, 1 B. 
Stallen, mit Stall nng versorgen. Scherz, 



15B8. — «So der blsohof kumet In dl» atat, 
so sei man sine ros stauen in dem stadelhove» 
(stabulandi sunt), l^s Stadtr. Grand., 3, 78. 

Stallnng, Einstellung der Feindseligkeiten. 
Scherz, I6ö4. — Übereinkunft dasa Ewisohen 
Bischof Johann von Strassbnrg und mehrere 
bereis äs si sehen Städten «ein ttaltunge boIbId 
unze zb S. Johannes tag . . .» 1369. Cart de 
Hulh., 354. 

Stalpen, eilen. — «Wenn ein slarcker Hann 
sich in einen Krieg rflst der im nahe ist, so 
stälpet er, er eilt, er zittert und ergrimt>. 
Geiler, Schiff der Pen., 13a K 

Schmid, 506, hat das Wert im Sinn vob 
•geschäftig, mühsam einhersohreiten». 

Stunpenle, Stempenei. Scherz, 1568. Bes., 
2, S, Fiö6. Scbmeller, 2, 759. — .Doch sang 
er wol ze prise — SchanEune und spehe wise, 

— Betloit und stampmus*. Gottfr. v, Str., !. 
U. — <Si videlte ir ttampeni«: Ibid., 1, ItS 

— «So einer ist, do er das got« wort niemer 
hört, nur eitel solioh stempenyen, von weliehea 

I er sich alles guts versieht, wie ists möglich 
I das er nit auch verfürt werde?» Zell, t, 4 ■. 
I — «Wer meinsta der anders erdacht hat die 
I vil stempeneyen, die gutzereyen, weder alleia 
I die hungrigen prediger?» Ibid , S. S ■. — Sie 
werden .nff eigne werck. uff jre geb^^Jin and 
off aller band stempeney gewisen». Ibi^^., O, 1 ■. 
—-<... wie gut es were, das man vil statte- 
ney, apostütElerey uffrichte». Ibid., L. 1 •>. _ 
•Alle Sophisten, oanoniaten, mit aller münchi- 
scben stempeny*. Ibid, S, Sb, _ iWarumb 
fordern sie erst andere stempeneyen, als die 
fier opffer, beichtgelt . . .» Bmnfels, Zehndea, 
C, .'4 ». — 'Stempeneyen und boppentheding, 
boldern, schelten» der Dorfi)faffen. Trubel 
Lob, a, 3«. — In den Schulen Straesburgs 
•soll keinem kiud gestattet werden, buchet 
zu lernen darin einich stempeney wider onsem 
heiligen glauben». IbM. Schulordnung, ms. 

Das Wort Statnpente, das in der deatstthra 
Literatur zuerst bei Gottfried von Strassbnrg 
ersoheint (s oben), kommt von dem frau. 
Estampie, provenzalisch Estampida.italiänisch 
Stampita ; es bedeutete eine Art Lied, ohne 
Zweifel scherzhaften, witzigen Inhalts ; später 
überhaupt Scherz, Schwank, lacherliches Zeug. 
In diesem Sinn brauchen es die angefBlutei 
strassb. reformatorischen Schriftsteller: ausser- 
liehe, unnütze, abergläubische Gebräuche aid 
Cärimonien. In der Folge blieb nur der Be- 
griff Cärimonie an dem Worte hängen ; Stern- 
beneie machen heisst noch hente bei nna Um- 
stände, Di£Bcultäten machen um etwas abza- 
lehnen oder zu verweigern. 

Stampf, Stempel, Gepräge. — Die Ufinit 
•kennet man bei dem Stampf'. Geiler, Post., 
a. HS *■■ — «Falsche Häntz . . . hat nit du 
Bild und den Stampf der Warheit» Id., Süni 
des M., 25 a. 

Stamph, Stampf, masc, besonders »■ 
Pressen des Öls. Scherz, 1550, mortariam. — 
Wer wegziehen will, kann miUiehmeB o. a. 
«einen stamph*. GUdwiller, 1394. Balscbwiller, 
1413. WeUUi.. 4, 61. 49. — Das Oaitenhvha 
soll sein «das es von dem herdt off des 
stampf gediegen raüg, und von dem slwmff 



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nir die äsen . . .• DammeTkiFoh, Ib Jh. WeJBtIi., 
4, 89. — Jedes BaaernbaiiB soheint seinen 
Olstampf gehabt zn haben. — <Ein oleihus 
mit einem eltütampft. Strassb,, 1430. — <Znm 
ttamphi, Btrassb. Hansname, )B Jh. u. f. — 
Personennarne : Ritter Wernher StimipA, 1338; 
Heinrich Stamph, 1309. Etc 

Stand, Bnde. — Ein Oankler, •nB dem 
marckt nirot er ein stand, — sin knnst ist 
grmalt an linen tftchen». Uurner, Nh , 169. 

Sunde, fem., Kufe. Vergl. Stend«t. — Der 
Elingier soll die Küche «versorgen mit holtEe 
nnd mit wasser in die slanden». Gntl Ürdn., 
174. 

Standfestf glich, standhaft. — tSlandfeatig- 
Uich gelaab ioh das>. Harncr, 4 Keiser, L, 
8». 

Stank, Oerueh. Scherz, 1557. — iBadestabe 
znjn stardc*. mit parfSmirten Bädern. Straesb., 
1815. 

SUpfel. a. Stafftl 

Stapfen, treten, aohreiteo. — «Wenn da 
mit disen Füssen der Selen . . . gost and 
slapfttt nff die Welt . . . Wenn aber dn mit 
dinem Willen . . , dioh kerest zn Gott . ., 
denn ttapfett da nnd g08t nff za Gott». Geiler, 
Büg, 14» ". 

SUrckhalsfg, halsstarrig - «Ir atarek- 
hattigen eigenwilligen Menschen nnd nnbe- 
Bohnitten in euren Eertcen nnd Oreni. Act. 
7, 61. Geiler, Schiff der Pen , ^0 ». 

Stat, Biatus. Scherz, 1558. 1, Stand. -- 
'. . . er sige in was 9tatei oder adele er 
welle.. Nie. v. Lauf, mB. — Dn hast «den 
aller höchsten »IcU nserwelt über alle orden> 
Peter v. Geogenb. — «Aller geistlicher atot 
ist gesetzet nf lesen nnd singen». Hugo v. 
Ehenh. — «Der Stat der Oberkeit.. Geiler, 
Setenp., Ift7 ■> — <Du bist in einem geiat- 
liohen Stat*. Id., Bilg., 40 ". — •Pfaffischer 
Stat'. geistlicher Stand. Id.. Dreieck. Spiegel, 
CC, 3 ■. — «Es Bei seiner Person, States oder 
Ambles halben». Id . Selenp., 98 «. - .Die 
drit Fracht ist, nit bei denen woncn die in 
hohen Släten seint, wen du magst dich gar 
knm enthalten du must in Sund falten». Id., 
H Marien, AI '. — «Nim den andern Stat für 
dich, die Ordenslüt, so sihstu wie gantz der 
eerrissen ist; sie seind grösser Bnben und 
als gross als in weltlichem Stat nud in geist- 
lichem Stat'. Id , Emeis, 20 i>. Etc. — Jeder 
• frow sich in dem kleinen atadt, — den im 
got vor bescheret hat». Brant. Meretus. b, 

— «Du nit findest einen stat, — in dem 
jetz nit übel gat». Id, Nqch-, 8S. — «Belicher 
»toi». Ibid., 54. — «Der narren siat'. Ibid., 
3. — «Der Jäger «todt». Ibid.. 78. — .Prie. 
Bterlicher . . ., künglicher «tol>. Mnrner. Bad, 
G. 1 ».— ... . des adels «tat». Id., Nb., 117. 

— «Geistlicher atat'. Ibid., ll'i. — «Eelicher 
atat'. Id.. Ulensp., 98. — «Der keiserlichen 
atatreehten ein ingang nnd wares fandament». 
Id., Titel. — «Der elich atat'. Adelphns, 
Mörin, 64 b. _ .Eelioher stat: Zell, k, 8 b. 

— «Eelicher atat (ist) ein verbitterter »tat'. 
Pauli. 188. 

2. Zustand. — «Wie er dem leyen noch 
tode erschein und ime seit« von Birne atate. 



wie gar wol ... es sinre seien erging». 
Bek. Tanl., 2- — «Da ein Mensch künt die 
Grösse Oots betrachten and seinen eilenden 
Stat in dem er was gesin ...» Geiler, Ev. 
UasI , 26 b. — «Wer lebt in eim Börg- 
lichen atat . . .» Brant, Nsch . 47, - «Wer 
beschribt der weite atadt, — der mnsz wol 
sagen wie es gadt». Mnrner, Schelm., k, 7 ». 
-~ «Sihe an meinen verächtlichen nidem 
atat'. Nächtig., Psalter. 60. 

H. Verhältniss. — Die Strassb. luden die 
Geissler in ihre Häuser, «eins IBt SO, eins IS 
oder 10, jegeliohes noch sinen stattn'. Glos., 
106. 

nf der Statt, nf SUtt. an der Statt, aaf 
der Stelle. — Er .verwarff mir glich nff der 
atatt - die münlz, die er mir geben hatt». 
Murner, Nb , 261. — Den Schleier «uff der 
atatt der lenw zerrise». Id., Genehm., s. 1 l>. 
— «Der prior hört das uff der ttatf». Id., 4 
Ketzer, J, fi ''. - «Do facht er« wider an off 
ttattr. Id , Genehm., I, 3 «, — «... flog sie 
zun Waiden an der statt» Id., Virg., H, 5 >>. 
Etc. 

Stattehaft, Stathaft, vermögend, wohl- 
habend, wühl begründet. Scherz, 1660. — 
• Geschehe aber daz ich oder min brüder . . . 
so etattehaft wurde, daz er 4SH> mark an eigen 
oder an erbe leite , . .» ISflO. Als. dipl., 2, 
4». — «Swel stathaft man darch sinen Über- 
mut des bannes trinken niht wil, dem sol man 
heim senden». Münster. 1389. Ibid., Ü, 663. 
Aehnlich, Türkheim. Weisth., 4, SOS. - «Be- 
weret durch glaubliche geschrifft und statt- 
luifte Ursachen». Fries, 42 b. 

Stattlicher Tod, mors civilis. - «Wenn 
einem das Land oder ein Statt verbotten wnrt, 
das würt geschetzt . . ein »tattlieher Tod, 
das ist mors civilis». Geiler. Post.. 2. 41 ■. 

StatzionlereD, mit Reliquien handeln. — 
Bettler «die mit heiligen stateionieren — nud 
das heiltnm umber fioren>. Blurner, Nb., 89. 

StMtzionierer, bettelnder Mönch der Be- 
liquien zeigt oder verkauft. — «Also seint 
die Staeionierer. die zeigen der Heilgen Heil- 
tum, so es nit ist, verkünden grossen Abläse». 
Geiler, Narr., löO b. — .. . , Stateionierer, die 
nienant kein kirehwih verligen». Brant, Nsch., 
62. — «Die falsch heiltum umher fierer, — 
bettler und die atatrionierer'. Murner, Nb., 68; 
Ulexsp.. 43. 

Zamke, 402: SCationariua. einer der in einer 
Bade, statio, auf offenem Markt allerlei ge- 
ringe Waare feil hat Ducange. 6. 863. Noch 
jetzt bedeutet in England das Wort stotiotwr 
einer der auf der Strasse mit Papier oder 
alten Böehem handelt. 

SUubfell. S. Staupfet 

Stanhhaar. 3. Stouphor. 

Stauch. S. Stuch. 

Stauen. S Stouuxn. 

Stftuf. S. Stouf 

Steehen. mit Lanzen stechen beim Turnier. 
turnieren. Scherz. 159H. — Den Biltero «was 
wol erlonbet zft durnierende nnd y.6 ttechende>. 
Merswin, D Felsen. 37. — «. . . wir sollent 
ritterscbaft suchen und stechen und dnrnieren». 
Nie. V. Basel, 80. — 1363 ward zu Strassb. 



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dem ESnig Ton Cypein 'gros ere erbotten 
mit stechen nnd andenn bofiereDde>. Eon., 
SbV, ~ <SchieBsen.t(ecA«n, brechen, tnrDiereDi. 
Quid. Spil, 4. — (. . . als da ist aUdien, 
springen, spilen, tantzen, als unser Adel in 
der Mesa tbut>. Geiler, Krös., I, 69 b. _ ,Dq 
findest Menschen die kein Fröd haben dann 
... in Jagen, Stechen nnd Thnrnieren». Ibid.. 
8, 26 », Etc. — «Wer jagen, ttechen, BchiesBen 
will, — der bat klein nntz und kosten vil>. 
Braut, Nach., 74. — In der Fastnacht <ladt 
man zu dantz nnd tteehen». Ibid., 112. — 
• Bnren, bantwerek . . .. nemen sieh onoh 
»teilen* an, — der mancher doch nit riten 
kanr. Ibid., 112. 

Stechmessig, zam Stechen gerüstet. Scbmel- 
1er, ä, 724, ergrimmt, gebÄssig. — Sohn nnd 
Vater werden <£u offtermal nmbs glauben 
willen stechnuMig'. Capito, Treger, B, 4 b. 

StectarosB, Tornrerpferd. — Der Bann von 
EemLs geht iso tieff in den Bin als einer mit 
einem steehroM nnd einem ritspiesz in den Bin 
geriten nnd {gereichen mag*. L383. Barckb., 
14a. 

Stecbxeng, Büstnng. — An einem Foss ein 
Stiefel, am andern ein Bundschuh, <ist eim 
steeheäg gar unglieht. Mnrner, Lntb. Narr., 86. 

ätecken, Stock, Stab. — <Ab einer der 
sich uff ein Stab oder ein Stedie» leinet». 
Geiler, BrÖs., 1, 3^ ". — «So wil ich der 
sechserley Steh oder Blecken sagen die der 
TQfel dem Menschen dar stelt>. Id., BJlg., 
86 ■- — Es war so vil Gedräng <das man die 
leot mnst . . . mit sUcken . . . hin ussch lagen». 
Brant, Bisoh. Wilh., 256. — «Der bUchoff*- 
stecken'. Ibid., 250. — Der Hirt iGottj -riert 
dich mit sim stecken an». Hnrner, Nb., &2. — 
•Den bitehoffsttecken tragen». Ibid., &8. — «Uff 
einem »teeken riten». Ibid., 211. — Hexen 
meinen ei können luff gesalbten stedeen faren». 
Ibid., 148. — Sie warfen *atedten die da waren 
gebraut — nnd vomen fewrig spitzen bant». 
Id.. Virg., 0, 1 b. Btc. 

Steftzen, Steft, Stift, Art Nadel. Schmeller, 
2, 787. Heute Suftze. — «Silberne SUftsen an 
den Henteln». Geiler, Brös., 1, 9ä b. — «Die 
nadel oder ttefft eines nestels [ward einem) 
kind in das ang geschlagen». Brnnscbw., 
Cbir., 54 b. — .Kin guter mantel mit silberin 
ttefften>. Panii, 21. 

Stege, Stiege, Treppe. — «Die »tegen die 
qC die tarne gont». Glos., 124. — «Ussewendig 
des tärlins do ving an eine nUge ufzfigonde». 
Nie v: Basel, ms. Etc. — Die Hüller sollen 
die Eornsftcke labe den büsern tragen, nnd 
nit die stege herabe . . . werffen». 1453. Alte 
Ordn., B. VA. — Einen «die sfejrs abwerffen». 
Fries, 13 «. — «Da er heim kam, da bleib er 
nuten an der aUgen ston» Panti, 95. 

Stegereif, Steigbügel. Scherz, 1564. — «Do 
enkande ich su schiere widei — Zft minem 
tlegereife komen. Gottfr. v, Str., 1, 40. — 
«. . . der knabe aberiel nnd in dem stege- 
reyffe gebipg». Eon., 029. — tä ^ nmb einen 
alten sUgereift. 1423. S. Thom. Fahr. — «Zum 
stegereif; strassb. Hausname, 1328. — «Ir 
eeren den Stegreif dass ir mögen dornocb 
dester bass in den Sattel springen*. Geiler, 



.Post., 2, 105«; Selenp., 130 •. — «Ob Ton 
> dem roBz abstigt jeman — oder ofbtigt 
schwarlicb. griff an, — den wer sin band an 
glegreiff leit, — desz dienstbarkeit wIrt ubz- 
gespreit». Brant, Faoetus, A, ft >. — «Man 
IIS2 dem ategenreif sich nert». Id., Nach., ?7 
(von Eaubrittem). — «Sieh von Stegreif er- 
nären». Hnrner, Nb., 8.5; Sobelm., e, 4 ». — 
«Da trat er mit dem rechten fnsz in den »teg- 
reiff . . ., nnd mit dem liocken fnsz gieng er». 
Pauli, 256. 

StebeÜD, von Stahl.. Scherz, 1552. — «Er 
were dnrch ein tlAelin more wol gevaren». 
Nie. V. Str., 1304. — «. . . rebte also eis 
atekOin berg.. Tauler, 867(62). — .Die bnrg- 
raur die was sieAdt«.. Altawert, 86. — Per- 
sonenname- Dietrich Stehelin, 1200; Onnt- 
ram and Sleheäin, Brüder, Schmiede zu Strassb., 
1259. Etc. — Bitter StAälin Bonwemesser, 
1308. — Junker Lucas SteheUin van Borsob, 
1318. — <. . . eine itähele Stange*. Brant, 
Nscb., 74. — Ich kann die Schelmen erkennen 
•durch ein gantzen stehelin bei^>. Hnrner, 
Schelm., a, 2 >. — <Jetz lügt man durch ein 
Stehelen berg». Id., Nb., 35. ~ «Ein sabtil« 
Segen mit einem stehelin bogen, abzoBohneiden 
die bein oder arm». Brnnsohw., Cbir., 19 h. — 
Ein wahnsinniger meinte •er het stehäin 
fnsz». Fries, 62>>. 

Steinen, steinigen. S. auch Fersteinen. — 
PaaluB schreibt: <zb einem mole so bin ich 
gesteinett. Nie. v. Basel, Bek. TaaL, 5& — 
'Steine dioh gelberj^vor gotte in dir selber». 
Tanler. 56 (11). 

Steingeboes. von bossen, schlagen, klopfen ; 
Ort wo man Steine zerklopft, zum AusbeBsem 
der Strassen? Schmeller, 1, 295: Steinboeit, 
lapidioinns. — «An dem steingdioiie* , an 28 
Orten. 1290 u. f. 

Stolleu, Gestollen, SUUen. 1. Mit einem 
steiün, mit ihm leben können, mit ihm ans- 
kommen. — <Wer mit im selbe nit steüen kan. 

— der mag mit niemans friden ban». Brant, 
Cato, a, 3 b, — Eine hotfirtige Frau «die will 
ouch allzit vomen dran, — das niemsn mit 
ir gsteüen kan». Id., Nsoh., 88. 

3. Nach etwas sUSen. darnach trachten. — 
«Der Feind ratet das ein Mensch nach Beidi- 
tum aUUen soll». Geiler, HöU. Leu, d, ö «. — 
•Wilt du aber vor reich werden nnd Strien 
nach Gnt, uff das du darnach möchtest dester- 
baaz Almnsen geben . . .» Id., Ev. mit DssL, 
85 b. Etc. — <Zn friden U, stell krieg nit 
nach». Brant, FacetUB, A, 2 ». — «Stellen noch 
wisheit nacht nnd tag*. Id., Nscb., 24. — 
• SUÜen sucht und oren nach*. Ibid., 9. — 
•Nach grosser kunat stdt mancher thor». 
Ibid., 102. — «Billicb in kunfftig armnt feit, 

— wer State nach schleck und füllen stelt*. 
Ibid., 18. — •. . . do man nach hocbfartttatt, 

— noch richtom . . ..» Ibid., 95. — Der Weg 
der Seligkeit ist schmal, «und atäien wenig 
lüt darnoch». Ibid., 49. — «Apollonlns dnroh- 
zoch alle ort, — wo er von gelerten sagen 
hört, — den atdt und eoch er tBglich noch*. 
Ibid., 67. — iZambry Bins herren noch stalt*. 
Ibid., 57. — Wer selig sterben will, der 'steU 
nach eren und weid bider». Mnrner, Nb., 262. 



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— <■ . . Lftgt, flwen heÜB gedenokt, — und 
ttelt nftoh gaix barmhertzigkeit*. Id., Bad., 

C, 6 ■'. — (Niemant Boll noch ämptem aUilen 

— nooh zn vil der eeren TraUeii*. Id., 4 Ketzer, 

D, 2». 

3. Hit andera PräposiL, traohtsB. — 'Bm 
wild begangen Bch&fft der weit — ist. wie aian 
»Mt jetz «t^ das gett>. Brant. NBch., 63. — 
■Tnsend die in himiDal sttUm, — fuent dar- 
täx ZD der helleDi. MoTDer, Öenchm., d, 1 b. 

— Jetzer sprach : <Dan ist es wor — das 
mich die bäszwiclit tödten wellen, — and mir 
auch uff mein leben tielien'. Id., 4 Ketzer, L, 
1 ^ — «Solang wir Bind in der geache rot, 
~- daruu wir billicb nit went »UUen . . .> 
Id , Genehm., g, 1 ". 

4. Stellen. — «Hensoh, warnff ist din hooh- 
fart gettaic . . .> Braut, Yaria Carm., h, 5^. 

— 'Er hat sich gegen in geatalt . . .> Hnrner, 
Virg.. h, 8 B. 

SteUig machen, st«hn machen, anhalten. 
Scherz, 1ÖB7. — Die Hüller von Hagenan 
weigern sich en malen nnd ziehen nach 
Strassb. ; der Hagietrat von Hag. begehrt an 
den von Strassb. «das man sie alhie »teliij/ 
dete ; also wnrdent sii alle gevangen nnd in 
die tfime geleit*. 1409. Kdn., Beil, 10^6. — 
<Do verbot der bischof des kores gnlte . . . 
und mäht eU sttUig alie wit das bietom waa> 
(belegte sie mit Arrest). Glos., ISS. 

SMlig werden, mit etwas innehalten. — 
Die Fnester hatten beschlossen Christnm za 
tödten, 'ond aber wnrdent allein »t^ig des 
Volks halb, wenn sie forchtent Ufirnr des 
Yelks*. Geiler. Post., 3, 49 '. 

8telxe. S. SUOm. 

Stempenei. S. Stampeme. 

SMmpeiieiiflch, abergl&abiaob, trSgerlBoh. 

— (Man hat uns «in zeit lang das manl off- 
Resperret dnroh das »tempeneuKh predigen». 
Zell, t, 4 >. 

Stempfei. 1. Mänzstempel. — «Stell dn 
nanunen den Stempfd dins frien Willens uff 
die Hüntz des Lidene, und stracks anracks 
üt Gott do and schleoht uff den Stempfei dins 
^niten frien Willens mit dem Hammer siner 
Gnoden, das din Liden goldin wUrd>. Geiler, 
Bilg., «e ». 

•£. StöMel des Mörsers. — <Z)ie Mnter zer- 
Btosst den Senf, sie hat den BtempfA in der 
Hand nnd weltzet in darin amb>. Id., Schiff 
der Pen., 86 ■. 

Stampfen, stampfen, stempeln, prägen. 
Scherz. I6tf8. ~ Es «sol ein jeglicb golt- 
sehmydt ein Eeicbenjsen machen und das 
hinder die goldtscbmydtmeisterschaft in ein 
■tack Silber itempfm, nff daz man es kennen 
in5g6>. li)63. Guldsohm. Zunft, 6. — «Ein 
Behemsoh ist ein gnte Mflntz, ist gut Silber, 
aber der gemein Man kent sie nit; dorarab 
so Bchlecht ein Statt ir Zeichen doroff, Ulm 
oder Angsporg ; das Zeichen macht in nit 
besser Silber weder er vor was, es ist aber 
ein Zognnss das er gnt ist ; er ist gtttempft, 
sprechen sie*. Geiler, Post., 2, !W. 

Stendel, hohe, nach oben eich erweiternde 
Kufe, die man sowohl auf dem Bücken tragen 
«Is »nf den Boden stellen kann. VergL Stamdt. 



— «Hatten nnd »taidti nnd ander geschirre 
der kübelert. 16 Jh Alte Ordn., B. 13. — Bei 
einem Brand sollen die Kubier ''i lange 
bütten nnd 2 tragettendei zt dem füre füren>. 
H9b. Znnftverordn., 161. — «Ein »Ujidet mit 
kirsen». lö Jh. Ibid. — «Ein stendelin mit 
obeBse>. 14 Jh. Urh.. 2, SlO. 

«Stendelworto. Brunschw., Diet., 110 s, 
Gersd. 94 b. Orchis. Klrschl., 3, 126. 

Stenderling machen, bei .Jemand stehn 
bleiben. — Maria ging eilig, «nit machet sie 
stenderling bei den München nnd Pfaffen, als 
unser Jungfrawen thund». Geiler, Post., 4, 
8 b. — .Bin Stenderhng halten-. Frank. 1, 
33 b, 

Stenderliiigs heisst heute bei uns : stehend, 
im Stehn. 

Stentener. Scherz, 166S. — «Bin zynnen 
etentener mit wintriibel». Viäd. Inventar des 
Lndw. von Odratzh. — Ben., 2, 2, 591. und 
Schmeller, 2, 768, erklären es durch Stelifass, 
Kufe. Han wird aber schwerlich Trauben in 
einer zinnernen Kofe anfbewahrt haben, sie 
wären bald verfault. Es handelt sich wohl 
eher nm ein Aaches, einer Hürde ähnliches 
Gestell, auf dem die Tranben nebeneinander 
gelegt waren. In Strassb. hat man nie Stend- 
ner für Stendel gesagt. 

Sterbot, Sterbet, Sterbent, grosses Ster- 
ben in Folge einer Pest. Scherz, 1568. — 
«Das grosse sterbotUt von 1849. Glos., ISO. 
KOQ., Tbi). Eto, — Gott hat «dicke getröwen . . . 
mit grossen eterbotten, mit ertbidemen, mit 
vil urlnges». Nie. v. Lanf. Gotteafr., 174. — 
«Die pestilencie des gemeinen elerbottett. Id., 
ms. — «Wenn die Jaden Gott nit eerteu, so 
würd grosse Dürre, Ttaürnng, Krieg nnd 
Sterbet kommen». Geiler, Post., 3, 66 b. _ 
«Die Propheten haben die Juden allwegen 

fewisen zu der Penitentz, wann sie Leiden 
etten, es wer Krieg, Thüre, Sterbet, Pesti- 
lentz>. Id.. Bmeis, 60 >>, — Die Sünde bringt 
ans «zu tterbtt, trübsal. bertzeleid, — zn 
pestilentzr. Braut, Epigr. Copie, 216. — «Der 
I tod oder gterbent der pertilentE*. Adelphns, 
Barb,. 60 b. 13 ». — «Der lofft ward ver- 
' giSt nnd macht den sterbot'. Ibid., 89 b. — 
I «Die aller grasameste und schwerste kranck- 
I heit, das do ist der gemein sterbent an den 
bülen, trüsen und blättern». Brnnschu., Pest., 
A, 3 b. — iWan der comet als ein pfowen* 
' schwantE an dem himel erschinen ist, (ea) 
' dry ding bedütet, zum ersten grossen fursten 
sterbat, zum andern dttrung, zum dritten ge- 
mein tterbot: Ibid., 8 «. 

Slernenthier, — «Dia Omeisa, Sternentier, 
Hewachrecken, Heslin, dise vier Thier sein 
weiser dann die weisesten uff Erden». Prov. 
30, 24—3». Geiler. Emeis, 6 >>. 

Das in der Stelle Prov. 30, 28 von der 
Valgata gebrauchte Wort tleiUo bezeichnet 
eine Art Eidechse; der hebräische Aaadraok 
dagegen Spinne. Während in der Gemma 
Qemm. tteliio nur erklärt wird durch «reptile 
simile iacertae, ein fleckig Hai», vereinigt 
Dasypodius zwei verschiedene Bedentnngen: 
«ein thier in Italia wie ein Egdes, item ein 
geeprencklete Erdspinnen». Geiler, an »tdla 



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denkend, Sbenetzt einfuh StemmVüer; ob 
er Rieh aber eine Spinne oder eine Eidechse 
darnnter gedacht hat, das weise ich nicht ; 
bis jetzt iBt mir Stententkier sonst nicht vor- 
gekommen. 

Sterngncker, Ästrolog. — «Die »temguektr 
ond warsager sagen, ein tag hab mer vorteÜB 
dann der ander'. Ziegler, NieEsang, C, S b. 

Sterts, Schwam Scherz, 156». — «Das 
scorpio . . . hindennan Btiohet ee mit dem 
tterttf. Tauler, M (LI). 

StertzeD, so viel wie strotzen. — «Werest 
du massig, dir stertsett das Fleisch nit also*. 
Geiler, Post,, 8, 78 b. 

Ste^^, Btätes, stet«. — Man soll bereit 
halten Qefässe tatätigs voll waesers>. Brant, 
Bisch. Wilh., 367. — Einer der Engel <die 
itetiga vor gottes angesicht stoQ>. Harner, 
Bad.. J,b '. - «Sie folget im da stetige nach». 
Id., Virg., n, 3 b. 

ätettelüse, Art Abgabe oder Zoll. — Dem 
Kloster ölenberg gehört <der vierte teil 
Icwinges und bames und die atettelöten zt 
Sennheim», iibi. Weisih., 4, 118. — Das bis 
jetzt im Unter -Eis asB nicht nachgewiesene 
Wort war auch in der Schweiz gebraacht: 
will der Bischof von Constani «oder syn 
amptman an syner stat das selb körn fneren 
gen Coatentz, da sol er die atattloay and allen 
zol geben». Noukilch, Kanton Schafhausen, 
15 Jh. Weisth., 1, 393. 

Stettig. an der Stelle bleibend, nicht vor- 
wärts wollend, störrisch, - <Ein atettig Ross, 
■olt man es zu Tod schlagen, so gieng es 
nit fär>. Qeiler, Narr., 116 ■. — «Zn dem an- 
dern so macht das Ferli atettig, das er weder 
hinter sich noch für sich mag, gleich wie ein 
atettig Ross das nit von Stat wil. Also die 
Sfind macht ein Menschen sUitig; in dem 
Weg Gots Stil ston, ist hinder sieh gangen». 
Id., Brijs,, 2, 41 b, — .Bin willig rosz würt 
atettig bald. — wann man das fntter im vor- 
hält». Brant. Nsch., 69. - Sie •därftten sich 
ein wanck nit keren, — als wen sie atettig 
rdsser weren«. Mnrner, Genehm, h, 8 ». — 
«An einem felsen atettig ward — das fürder 
teil (des Schiffs) behafftet hart». Id., Virg., 0, 
S b. — t. . . do widerkeren nit mag sin, — 
das si atettig mfissent bliben». Id., Schelm. ,g, 
7 b. 

Stenb, Art. Ennd. — «... So hestn den 
tobigen Stauben mit dir lonffen der alle Ding 
Ecrbricht». Geiler, Bilg., 141 >. 

Steaflin, StSuflin, dimin. von Stauf. Kelch. 
Vergl. Stottf. — «Er weiss was dir gut ist, 
und er büi dir das Steuftin ze trincken des 
Leidens». Geiler, Bmeis, 64 «. — «Mögent ir 
ouch den Kelch und das Stöufiin nsstrincken 
das ich usstrincken wnrd»? Id., Post, 3, 41 «. 

ätich, masc. das Anateohcn des Fasses zur 
Probe des Weins dnreh den Weinsticher. ^- 
<5 ^ zfi atieh und underkouff . . . A J z& 
«tiefte und zb zolle» für Wein. 14^. S. Thom. 
Fabr. 

Stieb. S. Stig. 

Stich? J&geran s druck ? — < Wer stets lamael 
will sin glich. — stau im schwinhatz nnd im 
taich . . .• Brant, Epigr., Cople, 293. 



Sticbliag, Art kidner Flsob. — GMIer, 
Post., 8. 701. S. die Stelle a. v. Bltce*. Heute 
zu Strassb. Stachele. 

Stieben, mit Stecken. Stützen, veraehn, 
bes. bei Reben. — Man ^sticket die reben mit 
starken stecken». Tanler, 16 (4). ■- «Tagwen 
dftn mit achnidende, mit etickentk, mit bindende, 
mit volbandende und mit anderm rebwerke». 
Sennheim. 1864. Weisth., 4. 118. — .4 knehte 
dage z6 14 •) die do atieketent und znnetent». 
1482 S. Thom. Fabr. 

Stig, Stieb, Stiege), Stigelin. FnsBsteig, 
schmaler Pfad. Scherz, 1&73. 1678. — *Stig, 
pfat, semita». Eerrad, 181. - Jäger «die die 
waltatige künden . . .» 'Aue atie verreit ich 
mich». Gottfr. v. Str. 1, 39. — Während des 
Banns der Weinlese <veraBhlegt man die atte- 
geh, die schmalen Pfade zwischen den £eb- 
stiickeu. Eichhoffen, 16 Jh. Weisth., 1,686. — 
Liegt ein grosser Stein im Weg, «Tor dem 
man nitt hinüber mag knmmen, macht man 
ein fein sligeti» darüber, oder ein pftdlin 
neben nmbher*. Zell, p, 2 ". 

Stige, Sehweinstall. — «Ja wenn man weiaz 
das bobenleben, — man wflrd euch nit ein 
aauntig geben». Humer, 4 Ketzer, H, S «. — 
Grobe Gäste nehmen das Beste «und aoht«Dt 
nit vor wem ea lige, — als die süw in der 
stige'. Id., Schelm., e, 2 e. — <Was sollen sie 
in klöstern ligen, — wie die süw thnn in der 
stigenU Id., Lnlb. Narr, 48. 36. 110. 

Stilleniss, Stille. — <Ein »täieniaae, ein 
inreliche raste». Tanler, 231 (40). 

Stutzer. S. Stmter. 

Stirn ein. S. Stümetn. 

Stimmel, gtimnlns. — <3. Paulus schrybt 
(3 Cor. 12, 7): uff das nit die Grösse der 
Offenbarung miob erhübe in Übermut, so ist 
mir geben der Stymmü nnd das Stechen meins 
Fleischs». Geiler, Pat. Nost.. m.6 ». 

Stinken. Seherz. 1674. Tanler u. Nie. v. 
Basel haben das Wort nnr im hentigen Sinn. 

StirnenstJiaser. Seherz, 1674. — «Cburad 
der atintenatöaaer mit den bösen ougen» wird 
aus Strassb. ausgewiesen. 1403. Heiml. Buch, 
f^ 186. — tStUmenatOiaer, statzionierer . . .» 
Murner, Nb , 62. 

Scherz, 1674: «f. qaod frontes inter laden- 
dem solerent coliidere, caprorum et arietum 
instar». S. 1694 fahrt er an (Stimstosseln 
wie ein bock», wobei oitirt wird Keys., N. 
Seh. f 398 ; ich finde die Worte aber weder 
in dem lat. noch in dem deutschen Text der 
Pred. Oeilers Qber Brant. In einem Gedieht 
zur Vertheidigang des Predigers M. Zell, 
heisst es von einem der Gegner desselben: 
er «sieht wie ein atimenatöaaer — liegt stete 
nft den stationeien», Röhrich, Mittheil , 3, 100, 
Schon 140i< wurde «Cfinrad der sttra.» aus 
Strassb. aasgewiesen (6. oben), «nrnbe den be- 
Bchisse den er mit gilwerk getriben als ein 
atiTnenatÖater*. Nach Schmeller, 3, 659, und 
Zamcke. lOl, ist ati'r eine Art von Hut im 
Fechten, so dass die SHmetÖuer eine Art 
herumziehender Fechter gewesen wären. Da 
diese Lente mit den St«tzionierem und üeiltnm- 
verkäufem zusammengestellt werden, meint 
Qödeke, 113, es seien vielleicht «Beter, die 



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sioh vor die Stirn atOBsen». Die Erklftrang 
von Sehers dürfte aber doch wohl die richtige 
sein ; man sieht auf alten Eolzsohnitten Män- 
ner mit verbandener Stirne, die ein äholiaheE 
Spiel treiben, -wie das das raeo Strebkatc 
nannte) s. z. B. die Titel-BinfaBSang der Fred. 
Qeilen über das Narr. 

Stimig, grestirnt, — i. . . so lang: der taw 
von dem stirnigea firmament abber feit . . .> 
Brant. Heiligenleben, 1V6 K 

Stirnlos, frech, h. effrontä. — *. . . als 
ein itirtilosB nneohamhaftige Trällbübin nnd 
gemeine Fraaw*. Gleiter, Christi. Kün., £E, ti '. 

Stöbern, vertreiben, versohenohen. — t ,. 
recht wie der weih da fleachet her, — die 
inngen hüoei itübrtt eeer . . .» Morner, Virg., 
S, U b. — t. . . Bo dine hüner oder gensz 
etwan durch gatobnt hinweg gefloget weren>. 
Id., Instit-, 37 >>. 

Stock. 1. BaomBtampf. Scherz, l&Tö. — Er 
legte seinen Mantel «if einen »tode*. Oottfr. 
V. Str., 1, 41. — aÜber »lock nnd über Btein>. 
Ibid., 1, 88. — Wer einen >boam abhoawet, 
der Bei dem färstei 4 -J legen uf den stock*. 
Lohr, 16 Jh. Weisth., 6. 491. - tWenn der 
haber den boom von dem itoek löset . . .* 
mxheim, 16 Jh. Bnrekh., äU&. — 'Der walt 
dem man Bpriobel die »tödee*. Mommenbeim, 
1083. — <Üf den eichia «toc£>. Bläsheiin, 
1344, — <Bi dem gebrauten ilodc Qerst- 
heim, 1368. 

2. Opferatock — Clemens V •hies tUcke 
machen in die kirohen . . . welre mensche 
gebe 4 .J in die ilöcke zb der merfarte zft 
stQre, der mühte am fritage eyger essen». 
Eon., &HI. — «Der »toek*, tmncns, in der 
Thomaskirche, sehr hänSg. — «Die »töeke die 
do Stent off dem hofe nnd UBsewendig nmb 
den hof>, flir die Almosen der Besucher and 
der Vorübergehenden. Qntl Ordn., II;!. 

8. MfinzBtook. — Schlechtes Geld soll man 
•zä dem ttoeke entwnrten». lilQü. Eon., Beil., 

wn. 

4. Cippas. Scherz, 1675. Seignenra et vil- 
lageB, lUO. überhaupt Oefangnisg, Ist dies in 
folgenden Stellen gemeint? — •Bistn wis. 
hat dich vor mir (dem Schmeichler), — wer 
mich dingt, der fart an stockt. Mnrner, Schelm., 
c, 1 ■. — •Verdienst (du) noch zwolff growen 
lodc, ~ so farstti dannocht an ein tloek', Ibid , 
k, 4 ^. — 'Vil geuch verfaren an dem ttoek'. 
Id, Nb., 36. — <Til kind verfaren an dem 
Stock'. Id., Hüle, B, 8 B. — Jedenfalls heisst 
• an den Sloek fahren» ein schlechtes Endo 
nehmen. 

6. Grund nnd Boden, überh. bleibende 
Wohnung. Vergt. bei Ben., 3, '2, 654: «Stock 
und Boden and Bebansung>. Enrz, 249, weni- 
ger richtig : Behältniss. — Sie «hon snnst 
weder Hock noch hos, — das sie behülffen 
sich darosz». Marner, Lnth. Narr, lOü. 

6. ? — Als Ulenspigel begraben ward, ge- 
Eohah es dasa «der boum schosz in das grab, 
das ülenspigel knmpt uff die fUsz zn ston in 
dem eloek: Huraer, Ulensp., 137. — Lappeu- 
berg, 457, erklärt es durch Sarg; dieser ist 
aber kurz vorher Boum genannt. 

Stiteken, in den Stock legen (cippas). - 



•Thümen, »Ueken, blÖcken>. Zell, y, 1 >. — 
«Eerkern, stocken . . .• Bmnf., Anstoss, 11 ^. 

— Trubel, Lob, a. 3 ^. 

Stollen, FuBS eines Tischs oder Stuhle. — - 
•3 seh. b ^ von trispitz zh machen und stal- 
len in die stille im refendal». 14aü. S. Thom. 
Fabr. 

Stoltsieren, sich stolz benehmen — •Nit 
gefallet euch selber, stoltueret gegen niemaa>. 
Hohenlohe, C, 1 ». 

Stolzheit, Übermnth. — «Do bescbaeh es 
das ettewas künlioher ttöUheit in dirre frowen 
wart nfsCondei. Nie. v. Basel, 369. 

ätopfeu, Locher, Spalten ausstopfen, flicken. 

— «ti -( cupario die fasz z6 stopfen'. 1418. 
S. Thom. Fabr. 

Stopfnng, das Ausbessern, Flicken. Scherz, 
lö?7, Stopfwerk. — Das Einkommen zum Theil 
verwenden zu <der deeh er beider hüeer (to^/- 
unge>. 18aS. Gotteshaus zum Wolf. 

Stnrger. Qnaksalber. Schmeller, 3, 781. — 

• Leckers buhen, die sich hie zu land annement 
»torger driaokers zu machen», Fries, lt>4 t>. ' 

StOBB. 1. Streit. Scherz, IÖ78. — .Wer 
aber, daz die aohidelute deheinen ttos hettent, 
den aüllent sü ziehen an den oberman, der 
sol das schlichten». 12m. Als. dipl , ^, 4(i. — 
(. . . das wir umb alle vintachaft, »tote nnd 
upguust, so wir gegen enander hattent . . . 
gütliche geelihtet sint . . > 1344. Ibid., 2, 17n. 

— Ein Bitter hatte mit einem andern •einen 
grossen «loa». Nie v. Basel, 1^0 — <Alse zB 
disen ziten stöase und niiasehellnngen sint . . .• 

I 13»9. Als. dipl., 2, ^85. — Entsteht Streit im 
I Hof von WerenzbanBen, «die statt» nnd mis- 
hellung die mag man ziehen gen Specfabach 
iu den bof>. 14^Ü. Weisth., 4, 2. Etc. 

2. Im buchstäblichen Sinn — Die BathsKn- 
demng von i84U «erging one schlege und one 
»tottt'. CloB-, 130. — Drei Am meister wurden 

• umb ir missetot von der atat verwiset one 
siege und »toste, das menglichen nmbillicfaen 
bette». Kon., ;Sö. 

Stoszbftr, von Bahre, Stoeskarren. — •Schlitt, 
karren, slostbären . . .» Brant, Msch., 2. 

StösBi;, uneina, streitig. Scherz, 157H. — 
•Were ee das unser geainde oder knechte 
mitenander slössig wurdent . , .• 1399. Als. 
dipl., 2, 8t)4. — Die Eöraer «wurdent under 
einander stössig und missehellig». Kön., 328. 
Etc. — «Die winkeler stössig undereinander 
worent, nnd einer dis gloubte. und der ander 
ein anders». Winklerprozess, tiV. — «Wer es 
das man atostig wurde in dem hof, es wer 
wider den probst, meyger oder ein huber 
wider den andern . . .• Werenzhausen, 1430. 
Weisth., 4, 2. - «Ob ein probst ze S. Alban 
oder ein vogt mit den hubern stössig wurden 
. . .» Obermichelbaoh, 1457. Barckh., l7ti. Etc. 

•Stoznnge, offensio». Herrad, 178. 

Stonen. S. Stouteen. 

Stoof, Staaf, dimin. Stenflin, Kelch. Scherz, 
1Ö62. — •Stoujf. calix*. Herrad, lb6. — •Zum 
stövf', Btrassb. Hausname, lüO^. — Wenn die 
Eoreter das Fohlen von Oberbergheim nach 
Murbach zurückbringen, gibt man inen «vier 
Bolen Dud iedeman ein brot. ein stück fleisch 
and einen ttottf vines*. 14 Jh. Weisth., 4, 



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9m 



13f. — «. . . «wei medero einen ttot^ff rota 
wines'. HeUeral, 15 Jh. Ibid., 4, IM. —Elsa 
zu der He^ede verpfäDdet den Johannitern 
u. a. «ein silberin atöuffd'. 144V. — «Das ist 
der Stau/ darin igt SüBsee nnd Bittere*. Geiler, 
Narr., 11 h. 

Stonpfel, Staabfell. Scherz, I&T» I. Trag- 
himmel. — «Die knöpfe an dem ttoubfäle zfi 
treBohelende and k& molende». 1418. S. Thom. 
Fabr. — 1449 warde Bischof Ruprecht «in 
das münster nnder eim gtoupfd gefaret*. Kön.. 
Beil., 1063. — «Ouch wordent verordnet vier 
herren Kutn stoupfeä. so ferr (der Bischof) 
wolt nnder dem xtoupfeü ferr lassen infüren». 
Braut. Bisch. Wilh.. zW. — Der Johanniter- 
prior «trat dsz der Idrchen saneti Johannis be- 
decket mit einem gtaubfeüi. Ädelphas. Bhodis, < 
K, ob, 

2. Betthimmel. — <Ein spanbett mit gtoub- 
ftÜ: 148a. Spit, Arch. Tentschbuch. P>. 109 >>. 

— .Zwen ttoupfeü-. J49ft Ladw. v Odratzh. 
StoQphor, ätanbhaar, der erste Bartflaum. 

— 'Ton den stoaphorent, wie man die ab- 
scheren soll. Tanler, HH6 (67), (nämlich, «wie 
der anhebende mensche von not mos abesche- 
ren alle groben unreinen hör der Bünden»). 

— 'Es was jetznnd das im daa Slmibhar nn- 
der der Nasen herflir stach». Geiler. Ev. mit 
Ussl., a3 b. 

DasypodiQB, nnd Qcll, 119: «Lanugo, das 
erste fÜaubAaar im Bart». 

StoDwen, Stowen, Stowen, Stauen, weh- 
ren, abhalten. Scherz, 157». — «. . , das er 
do den lüten ttovuie nnd were . . .» Qutl. 
Ordn , 1K7. — «Eim jnngen Kind . , „ dem 
logestn afF ob es niizimliche Wort rede oder 
schwere, das dn im sloutest und treuwest im». 
Geiler, Bros., 1, 70 ". — «Die do fiirgiengent, 
die schnawten in an (den Blinden von Jeri- 
cho). . .. itöieten im das er solt schwigen». 
Id., Post., 1, 85 ". — «Fieng ein Mensch nnr 
ein wenig an sich mit Ausstreiben der Laster 
zu üben - . ., so Mürd er sehen was im ge- 
brest . . .. nnd gewann mit im selber so vil 
zu sUnaen, zu meistern, das er aller anderer 
Lent vergesse». Id., 7 Scheiden, H, ö a, — 
Die Schriftgelehrten sprachen zu Christo : 
•Meister, gesehweig, ttöw oder überbolder 
deine Jünger». Luc. 19. H9. Id., Post.. 116 '. 

— Es wurden «etliche knecht verordnet, die 
den leuten ilowen solten». Brant, Bisch. Wilh., 
ä.'>4. — «Wan sie dir nit künnen ttauvten. — 
so habent sie dir vil me getrauwen» lgedroht|. 
Murner, Luth. Narr, 8. 'ib. — Man hat «gros- 
ser miig und arbeit inen zu atauvien und 
weren . . . dann sie zn reitzen oder ermanen». 
Bingm., Cüsar, \\^ *. 

Das noch übliche Verbnm «tauen wird nicht 
mehr in diesem Sinn gebranchL 

StÖwer, Wehrer. ~ Geiler, Narr,, 30 K S. 
die Stelle s. v. Unfur. 

Strack, gerade, aufgerichtet. ~ Der Mensch 
•mit straekem angesicht — gen himmel zu 
sim Ursprung sieht». Brant, Tbesm , a, :; >>. 

Straflich, strafbar, nu strafen. — «Wer 
ein strafet, das im brist, — und derselb nit 
ttr&Hich ist, — der tut, als ob er hnner spickt 

— die von megre sind ersticht». Muroer, Nb-, 



216. — «Warinn ich aber afreflHA wer, — 
sol mir keine menschen sbaf sin schwer*. 
Ibid., 380. 

Strafnng. Bestrafung. — «On »trqffvng 
selten jemans lert». Brant, Nach., 9. 

Stral, Pfeil. Scherz, 1680. — .Die Önrine 
strafe». Gottfr. v. Str., 1, 70. - «Die fürin 
ttralen des vigendes». Tanler, 466 (81). — 
«Wir lesen das got xt einer zeit die weit 
weit lassen zergan, und wolt die geschossen 
haben mit drey s^olm». Quid. 9pil , 77. — <0b 
einer geschossen war mit einem pfeil oder 
«trai . . .» Branschw., Chir., 10 ». 

Stram, Striem, dinim. SträmeÜM, Strahl. 
Scherz, 1680. — .So ging onoh von der Bon- 
nen — Ein kleines strämdin*. Gottfr. t. Str., 
1, 241. — •. . . do werdent gar heitere 
»trene nsblickende». Nie. v. Basel, ms — Auf 
einer Eirchenfahne : .ein bruBtbild mit wol- 
cken und »tremen und plAmen». 1477. Cod. 
dipl. S. Thom. — «Der erst SoimaulTom 
ist . . .» Geiler, Bilg , U *>. — «Als ob er s&he 
die Stramen der Sonnen on ZaI, gleich als ob 
eB nur einer wäre». Id., Schiff der Pen.. 114 ■. 
— «Wann einer wil etwas sehen, so von dem 
selben Ding das er sehen wil Striemen gon 
bis in sein Ang». Id., Emeis, 66 •>. — Sihst 
du . . . witer hinin, nnd streckest die Stry- 
men diuer Gesicht nff sanctum Johannem . . .* 
Id., Post., 4, 4 ». — «Da sah Florentins einen 
&)nnens(rtem dnrch die Fenster hinein scheinen 
mitten in den Sal, do warf er den Mantel nff 
den Sonneiutriem'. Id., Ev. mit Ussl., 216 1>. 
Etc. — «. . . als wann gel woicken ändern 
sich — von der sonnen aträmen . . ■> Mor- 
ner, Yirg., c, 4 D. — Latinus «het nmb seine 
schlaffe blosz — zwölfE strnme (radü) die da 
glitzten fein». Ibid., o, 8«. — «Die süssen 
Instigeu ttremert der sonne», Adelphus, Fio., 
IG5 ". — «Glicher weis* als der etrom von 
der sonnen ... nit mag gescheiden werden ...» 
Id., Mörin, 2 b. — Man soll den Harn niohl 
beschauen «an eim ort, da gtreimen oder 
glantz der sonnen gegen dir gangen». Fries, 
bi f. 

Strang, langes, schmales Feldstück- Strenge, 
I)aral]el nebeneinander liegende derartige 
Acker. Scherz, 1681. — «gin »trang nff das 
crütze». Semeraheim, 180:^. — <Zwene strenge, 
machent ein acker». Oriesbaeh, 1B44; .zwen 
aoker, sint siben strenge: Ibid. — «Vier 
gtrenge, d&nt nun acker*. Minversheim, 1418. 
Etc. — •An den strengem, sehr häufig, 18 
Jh. u. f — «In den knrtzen — , den langen 
strengen'. Ott, 13 Jh. u. f. 

Strat, Strot. lat stratnm, Bett. Scherz, 
1681. — «So du noch der raetten in dinen 
»trott stigest, so gesegen dich alsoB . . .» 
Geb. 16. Jh. — (Was seinem Leib anmntig 
ist, als weich Bett. Eüssin oder Stret . . .» 
Geiler, Selenp.. 89 ». _ .ich hab . . . durch 
die gantze Nacht mein Strot gewesohen mit 
meinen Trehern». Id., Banm der Sei., S9 ■. 
Etc. 

Strauchstein. S. Struehstein. 

Strebkatz. — «Es zücht die sträMcatt man- 
cher man, — der doch das mer teil noeb 
mnse lan*. Brant, Nsoh., 1499, fo, £, 8 ■. Die 



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Ori^nal-ADEgkbe und Zamcke, 68, liaben 
Krähiate. ZaTDoke, 404, Ba^ riohti^ dies sei 
ein Dmokfehler and die Erklärang bei Scherz, 
833, daher ODhaltbar. Nach Frisoh, 2, 844, 
war die StrebkaU ein Einderapiel, vo ein 
Theil an einem Beifa Eieht. der andre Enrück- 
hllt. Möglich dasB es bei Kindern so war, bei 
Enraohsenen war es anderB. Qodeke, 117, der 
noch andere Stellen anfthrt, bBschreibt es so: 
<ee wurden die Edpfe der Streitenden mit 
einem Tnch easain menge hon den, nnd eins 
hatte das andre mit dem Nacken wegzaiiehen*. 
3o ist das Spiel anf dem Titelbild des Pam- 
phlete, «die Intberiaoh StrAkatt* (s. I. n. a.. 
4"), dargestellt, nur sieht man hier ein Sei] 
statt eines Tuchs. QSdeke bat dieses Bild 
nicht angeführt. In der Titelbordüre der <Theo- 
logla dentfloh», Str., Enobloach, 1619, 4", sieht 
man zwei Männer in ähnlicher Stellang. S. 
aneh das Titelbild von Mamers Narrenbe- 
Bchwörnng, 1612. — Der Sinn der Verse 
Brants ist: der Mann wehrt sich, mass aber 
meist der Fraa nachgeben. — S. auch Eatzen- 
strebel. Benecke, S, 680. 

Bei Bingmann bodentet Strebkatte, oder blos 
Katte, eine Kriegsmaschine: «Schantzgräben. 
bastieu, bolverck, bock, sträbkatten . . .> «Hört, 
leitem nnd sträbkatten'. Cäsar, b '. 63 ■. 

Streckeling, Schere, 1688. — <Zweue itree- 
kding sleiger, die sä selber gespQnnen>. 1446. 
S. Thom. Arch. 

Streich atoin, Probierstein. — Das Evan- 



sei oder nit>. Zell, T. 4 ■. 

Streisslich, von ttreutien (s. anten), znm 
Kampf gerüstet? grimmig? — «Der Wolf 
legt sich ttreüslich gegen dem Hilslin>. Gei- 
ler. Eas im Pf., A, 5 b, 

Strel, Kamm. — <6 pfenning umb ein streh. 
Conr. V, Dankr., v, 466. — «Kleine »trete, 
heissent griffeling>. 16 Jh. Kanfh. Ordn. — 
«So kommet den der etrel der contzentzien 
. . ., nnd so der «tr«I enger ist, so er me 
abenimmet die nnreinikeit». Heinr. v. Offenb. 

— «Gleich als ein Mensch der den Grind 
hat, der förcht und hasset den Strel'. Geiler, 
Has im Pf . D, 6 » : Narr., 311 » ; Brös., 1, fl2 «. 

— «Ein jeder l&g . . . das im nit blib der 
narren etrält. Brant, Nach., 114. — Man brachte 
«einen helffenbeinen «fr«!, darmit streit der 
bisohoff von Chor den nenwen biBohoft>. Id., 
Biseh. Wilh., 366, — Die Zöpfe so flechten, 
•das nit ein ieder streJ känt schlechten». 
Hnmer, Nb., 22&. — Manche Prediger «sagent 
vil, wie got sie gnt, — wie er den menschen 
Ärflntlioh tnt — grosz barmhertzigkeit ond 
gnad, — Der «tr«I nun oben über gat. — 
wo bleibt dann gotts gerechtigkeit ?> Ibid., 
146. — «Mit einem helfenbeinen ttrde . . . 
das honpt strelen». Adelphos, Fic, HO «. 

Strelen, kämmen. — Bitter Reimboldt von 
Bntenheim, genannt «der gettrelte £eimbolt>. 
1844. — Ihr Haar «was geetrett', Altswert. 
24. — Die Kinder «so men den quebet ond 
itrdet, weles den ein anrein hoobet hett, dax 
weinet and sehriget«. Heinr. v. Offenb. — 
•Also thnt die Mater dem Kind, so sie im 



»trelt nnd es weint; sie zeigt im dieLns nnd 
spricht: lossestn sie nit herabthan Botragen 
sie dich In den Wald; nnd also macht sie das 
es sich lidet ged nlti glich >. Geiler, Bilg., 68 *■. 

— «iKrel dein Har mit des Strels Zeu der In- 
teren Beicht>. Id., Arb. hnm . So >. — «E^ 
ist Btreäich da einer sich zwingt nnd tringt 
seine Bed hübsch ze setzen mit gtatrelten Ver- 
liehen nnsgestricJienen feinen Worten*. Id., 
Sund. d. M., 5ö b. Etc. - Brant, Bisch Wilh., 
Ü66 (S. oben, s v. Slrel.) — «Znng, band and 
grint man im (dem Nicanor) abetrält» (ab- 
haut). Id., Nscb., 16. — •Strelit da im schon 
oben ab, — nnd lagst nit, was er dmnden 
hab . . .. Marner, Nb., 146. — «Nit itrel, nit 
ewag, nit rieht din har>. Id., Genehm,, o, 1 >>. 

— «Das ist ein grosser drost virwar, — das 
er (Gott) so elrelet nnser har — nnd nach 
einander alles zalt, — das im darvon nit eins 
entpfalt>. Id., Bad., G, 8 b. - Sie 'streltteii 
in (den Pferden) den hals, — mit langem har 
bedecket als». Id., Virg., o, 5 h. Etc. — «Das 
honpt reiben nnd offt atrden'. Fries, 107 b. — 
Eine Fran hat ihrem Mann «nie das har ge- 
atrelt: Panli, So. 

Streaeaen, Strüaaen. stränben. — «... 
Das tnnd onch seine (des Tenfels^ Jünger . . ., 
die sich wider alle Erberkeit itreuaaent. Gei- 
ler, Selenp., 46 b. — «Ein Igel lasst sich nit 
anrüren. er itrüiiet sein Bürsten». Id., Ev. mit 
Ussl., Dl ". — «Das Gemüt ist gnt, aber der 
Leib, die Sinlicheit die strueaet sich», Id, 
Brös.. 2, 66 L>. Etc. ~ Sobald der Tenfel «kumpt 
mit seiner anfechtang, so »trüeaen wir ans 
wider got>. Panli, 25». — Die Gallier «die 
sich wider das rümisohe volck atrtuaeteti'. 
Ringm , Cäsar, 136 b. Etc. 

Stricken. Scherz, 16»4. 1. Flechten. — 
t, . . seile stricken die men brächet zh der 
magesoterneni. 1396. EisL de S. Thom., 396, 

a. Binden, — Christns, als er den Jüngern 
die Fasse wnsch, tetriekete ein wis tfich nmb 
sich>. B. Merswin, ms. 

Striemen, strahlen. — «Der gStlich Glast 
striemet von dem Angesicht seiner Menscheit>. 
Geiler. Bv. mit Üssl., 186 »; Selenp, 172 ". 

Strifeleht, StrifTecht, Geatriffelt. gestreift, 
hont. S. auch GtslrijeÜ. — *8trifeUht tftch.. 
1401. Tnoherzanft. ül ti. _ «Zwo sergen znm 
h. grab, ein «(n^W«&J>. S. Hclenenkirche, I4nl. 
Spit. Arch. — Nor Layen, nnd znroal vorneh- 
mere, trugen gestreifte Kleider ; das Wort ist 
daher synonym mit vornehm : Mancher < dnnckt 
sich atriffaM und gelert, — so er die bücher 
hat nmbkerti. Brant. Nsch., 57. — «Der oe- 
slrißet lei.. Morner, Nb.. l(il. — •OeatriffUt 
sein». Id,, Male, A, 3 •> (sich einbilden vor- 
nehm zn sein). 

Stroinntze. — Jnngfranen sollen «Jhesum 
nüt verkiesen also trege alrolunUen'. Terse. 
Briefb. 

Stron, gen Strowee, Stroh, Scherz. 158-^. 

— Ein abgehender Lehner soll 'daz strou 
nnd getünget auf dem Hofe lassen. 1^91. Bez. 
Str. Arch. — «Hecht als das atro ist nmbe 
kornes willen . . .> Tanler,ö(l) (var, sfrou). 

— Er lag «nawent nffe «lrouu<e>. Nie. v. Ba- 
sel, 166. — Zn S. Lakart soll man geben 



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3M 



«AiBohea Hrowe» genftg den pferdcn (dee 
Herrn) bitz an den bi)cE>. 1354. Weisth., 4, 
3ö. Sic. — •Ein knniglich bilde neser jtrouuw». 
CloB.. s4. Etc. — <Ein büruender »tromeMoigeh' . 
Kon-, B&f'. — <Becepi umb sfrou lü Bch. 4.^* 
tSJ5. S. Tbom. Fabr. — «Eine schüre vol 
»troviea^. Hetzeral. I5 Jh. Weisth,, 4, l'd9. 
Etc. — 'Du wilt tur löschen mit drnckein 
sträu: Pred. Ingolts. 

Stronwen. Strenen, zu Boden werfen, zer- 
etdren. — Daes die Feinde < Jerasalem z& der 
erde tlröwenlt. Eis Pred., 'J, ti, 

Sti-onwiD. StrÖwen, Sti-oen, von Sirob. 

— <. . . reht als ein stroutein man solte 
Btriten mit eime fiirin ritter*. Nie. v. Str., 
271. — «Gereehtikeit was bi den bnreu, — 
do sie floch nsz den stett and muren, — wolt 
sie in »tröwen hüttlin sin>. Brant, Nsch., Tä. 

Der faret off eim strtuctn dach, — der nff 
der weit rftm setzt sin sach.. Ibid.. 87, ^ 
•Frow Venns mit dem siröioen ars». Ibid.. 16. 

— Wer tgtroen hüser zündet an . . .> Murner. 
Nb., 148. — <Ein itroen bart flochCem. Id. 
Schelm , a, 8 b ; Nb., 4^. (Einen grob zn über- 
listen suchen). — <Ein strdtwn argument . . > 
«Hit »trauen spiesaen fechten* Zell, z, 8 ^. 
i, 2i>. — iDas die epistel, so man heisst S 
Jacobs, etröwen gehcissen wirt . ., ist nit 
new.. Ibid., M. ü ". 

Stmbe, Art Gebäck. — «Galreigcn. pfeffer. 
fladen, struben . . > Conr. v. Dankr., v. 641. 

— *. . , Struben in der pfannen bachen>. 
Mnmer, Genehm., t, 1 ■; Luth. Narr. 87. 58. 

— «Sie buchen «(ru6ennndkQohlin>. Pauli, 96. 
Striibich. Gestrüpp. — tStrubeehach. rubns> 

Eerrad, ISÜ. ~ «Zwene acker mit strubiehe'. 
Lipsheim. 14 Jh. 

Strnch, Strauch, nach Ben., 2, 2, 102. ein 
seltenes Wort. — «An dem gtruclw. West- 
hoffen, lJ4b. 

Strachen, straucheln; sich an etwas stossen, 
ärgern; fallen. Scherz, lüSti. — Eine Mutter 
lässt ihr Kind mit airuchen'. Nie v. Str , 27u. 

— «Etliche Pferd die fallen, andere die feilen 
nit, sie strvchent. Geiler, Narr., 79 i>. - .Das 
hab ich dorumb gcthon nff das ir ficb nit 
sollent ergern. stossen oder »truchen ; das ist 
proprie scandaliitari>. Id.. Post., i, 2.)'). Elc 

— Da ein viorfüssiges Thier fallen kann, bu 
ist es «nit wunder das ein zweiflesz strucht'. 
Brant, Thesm., b. 1 i^. — Die Griechen, statt 
ihre Freiheit zu vertheidigen. haben auf 
fremde Hülfe gewartet, «des hat. sie gott 
lassen atruclua>. Id., Freih. Tafel. 809. 
Trunkenbolde tttruchen von der wand 
wand". Uurner, Schelm , i, a ". — Die Päpstiii 
Johanoa sagt: «ich hab vemuoSi allzit ge- 
brncht, — bisz ich über den gouche ttruchli. 
Id., Geuchm., o, Ü ». — •. . Habent aohl, 

— das ir allzeit die straaz beirachc. — das 
ir nit Urvehent neben ab>. Id., Bad., k. '6K 

— 'Sein rosz fing ku etrauchen an>. Id., Tirg., 
p, 6 a. — iWan er recht schweren wil, so 
stnteU er nit.. Pauli, asä, - «Ich vernim e, 
nie recht und ich Strauch in mir selber* 
Ziegler. Buchlin. D, 3 a. 

Strachstein, Strachatock. Stein des Ad 
stossens, Ärgerniss, Eindemiss.— «Scandalum 



Stmehsian'. Geiler. Post.. .H. 25 b. — «Der 
gekreuzigte Christus, den Heiden ein Thorheit 
und den Juden ein Slrvehsteint. Id., Fred. a. 
L, 142 a. — 'Scandatam heisst ein StrautA- 
oder Strauthttock, als da man einem 
Erbsen nff die Stieg legt darüber man gauekeln 
und fallen sol*. Id., Sund, des U.. 62 *. Etc. 
'Ein sfrudutein und ein hitidemisz vor 
gott>. Ziegler. Begister, a, 2 b. — «Das sie 
ein letzung oder ein etrauehitein darlege». 
Adelphus, Barb., 18 b. _ «Entfliehen disen 
Btrauchateitient. Blindeuf., A, 8 b. 

Strndel. nnübertegl^ Hast. Scherz, 1586. 

— Die Eartbäuser «haben besnnder Stunden, 
in denen sie heimlieh und on Strudel leibliche 
Werk üben.. Geiler, Eschengr., d, 1 b. 

Stnimpf. Stumpf. Scherz, 1566. — Kaiser 
Ludwig, anf einer Jagd, «viel abe dem pferde 
in ein »tmmpf daz er starb>. Cloa, 70. — 
Einer stach einen «mit eime spere, das es 
brach und der strumpf in ime bleip>. Eon.. 
■£^. — Ein Bitter hieb sich zur Busse einen 
Fnss ab und entschlief; sein Knecht «leite 
den fbsz zfi dem strumpfe*. Eis. Pred., 1, 81. 

— ■. . . Als da einer ein Bart schiert, dem 
mag der Scherer die Strumpf nit hernssacheren, 
die Strümpfiiu bleiben darin> (Wurzeln). 
Geiler, Ev. mit Uss),, 87 s. — «Verbrannte 
man den gantzen Schwartzwsld aS jnen (den 
Lutherischen) .... es würd nit helffen. es 
werden usz den atrümi}ffen andre wachsen». 
Zell, y, 4 e. — Nach den Gegnern wären die 
evangelischen Theologen «eitel ttrümpff and 
blächer*. Butzer. Tregor, B, 4 ■. 

Strllnd ? — Ich habe zu viel geschwatzt, 
«hett ich ein niderlendschen ilründt — dor- 
für gehabt in minem mundt, — ich hett sein 
warlich basz genossen). Unrner, Schelm., 

StrÜBSen. S, Streutaen. 

Striissnng, Subst. von Stretuim, strüattn. 

— Gute Zucht erfordert dass man rede «on 
Bewegung und on Strüsmng der Augbrauwen». 
Geiler, Narr., 37 «. 

Strnt, fem. u. nentr.. Wald, Gebüsch. Seherz, 
1587. — «Bi der sfrü(>, an mehrem Orten, 
1280 u. f. - 'Widenelr&tf. Ottrott. 1069. — 
• GeroUesitr&t'. Borsch. 1184. — tBax Hagd- 
strüt'. Obcrehnheim, 1346. 

Der Oute soll sich nicht zu einem Bösen 
gesellen, «sie fügen nit wol in ein strüt*. 
Braut, MoretuB, b, 2 K Wald, Gebüsch, kann 
hier nicht der Sinn sein. Der lat. Text hat 
nichts der Art, der deutsche ist Umschreibung. 
Str&t ist wohl Druckfehler für Stit, Gestüte. 
S. dieses Wort, 

Stach, masc, Xopftnch der Frauen. Scherz, 
1Ö62. Vergl. HSÜe. — Jede Mederin «soll 
nemen ein stauch voll hews, und wer es das 
sy XU gänttig igeizigt wer, dos der stauch 
breche, so soll sy es dem mayer bcBsem*. 
Wihr bei Horburg, 148i>. Weisth., 4, 212. 

StUckelecht, zcrstückt, zerrissen. — «Der 
Uaniel diner Lieb ist atäckeUcM, zertrennt 
und zerzogeni. Geiler, Bilg., 4ö '. 

Stud. Scherz, 1588. — überfällt ein Gewit- 
ter dieFrÖhner, so sollen sie «in denhofgon 



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bant Teinen, sNlde boren, eiaen etal misten . . ■• 
Sennheini, 18D4. WeiBth , i, 118. 

Sfälen, »nf einen Stnhl seteen. — «S. PeteiB 
dag als er geslület warti, Petri Stnhlfeier. Nie. 
V. Basel, 382. ~ Ein Fürst fragt eine Äbtissin 
■wie vil sie gatidter and chorfraven liet>. 
Pauli, 6d. GeititÜ ist ohne Zweifel für gatüit. 
zn einem Chorstubl berechtigt. 

Stnikirche, Chor, wo die Stühle der Cano- 
nici. — «Die syben zeit ia der kirchen spre- 
chen oder singen, wie das in der stuüiirchen 
geschieht». Zell, aa, ab. 

Stnllacheu, Stubldecke. — «Xieiosnts leit 
im (Christo) siden Enssin dar oder rüstet 
StuUachen nff and soliche Ding, als man qd- 
sem Fürsten thun mnss». Qeiler, Post., A, 70 *. 

StnlEe, äteltze, Srüke. Scherz. 1590. — 
•Wann der herr den dinghof besitzen will, 
so soll er des tages enarten also lang, an?. 
das einer nf einer gtutttM von Westhosen gen 
O^thnsen kernen mag>. Osthansen, Ib Jh. 
Weisth., 1, 710. — «Wer ist der der sich 
fröwet der stalten nnd des hültzin beins, so 
er nit me denn ein bein hat?> Gnld. Spil, HB. 

StUIzer, Stutzer, Biner der anf Kraken 
geht. — <Zum atäittr', atrassb. Eansname, 
1878. — Mancher -was vor leiten ein Sprin- 
ger, ist yetznnd ein atätteri. Fries, 36 b, 

Stfimeln. Stitneln. 1. Yerstammeln. ~ Er 
war •gestummelt an henden and fuszen>, Clos,, 
86. 

2. Einen Banm bis znm Gipfel seiner Äste 
beranben, einen Baum znrücksch neiden. — 
— «It biiame »Umetmt sä». Cloe., 74. — «Ist, 
das einer einen boum fallet oder daranf stei- 
get und ihn atmltt. wird er darbei begriffen, 
den frevel soll er bessern». Balbronn, lö Jh. 
Weisth., 5, 4J13. — <Wenn man (die Wildfänge) 
setzt in einen Oarten nnd sie stimlet nnd ab- 
hawet obnen . . .> Geiler, Sfind. des H., 68 b; 
8 Marien, 12 b. 

StammeB. verstammen — cWan soletst 
der mnnd wil »(«Minen . . .• Mumer, Bad,, n. 



Stninmend, stomm. Sehmelier, 2, 768. — 
•Schlaffende und atummende predigen. Zell, 
y, 3 8. — tSfummnufehnnd mögen nit biUen>. 
Bntzer, Weiss., f, 1 *. — Man soll die Layen 
nicht belehren wollen «mit stummmdm blö- 

ohern, steinen and gemeiden Die stum- 

mtndm mensehenbilder'. Id., Neuer., 0, 4 1>. 
3«. 

I Stümper, Geizhals. — Geiler, Emeis, S8 >. 

I 8. die Steile bei Sthmarotier. S. anoh Stümpler. 
StUmperei, stümperhaftes, armes Wesen. 
— Die Scholastiker haben dabin gewirkt dass 
die Kirche •nit in die vorige itümperey der 
apostelischen kirchen widerumb kommen müsse 
. . .> «Ob es schon nit gantz eben zagieng 
in Bolicber einfaltigkeit, armut, stämperei/, wie 
sie es nennen, wie zom anfangt. Zell, p, 3 K 

Stnmph, Stnnpf. Baamstnmpf, Stoppel, 
das übriggebliebene untere Ende einer Kerze. 
Hente Stämpel. — Findet der Förster von 
Sigolsheim einen der Kohlen brennt von grü- 
nem Holz, (den phendet er vor ein phaot; 
ist das er der phenninge uflt mac han, so sol 



er ime die hant nf dem ttumphe abeslahea>. 
l'AW. Weisth., 1, 66G. — Der Bann von Wie- 
densohlen «vohet an an dem rüstinen Jtt4ini>h«>. 
1364. Ibid.. 4, 162. ^ Wer eichen Holz hsnt, 
(der sol es bessern von dem stumphe achten 
halben Schilling». LatCerbacb, 16 Jh. Ibid., 4, 
106 Geiler, £v. mit Ussl., 203 b. S. die Stelle 
bei Schandd. — «Ein frag, wie offt einer sein 
barl geschoren hab. Äntwnrt, ein mal, das 
ist zn dem ersten mal, da was der bart, hier- 
nach seind es als slümpff'. Bäthselb., c, 2 ». 

— «Der meder mag nff sein alümpff hofSeren». 
Ibid-, d, 1 B. 

Stumpfe, Stampfheit — «Hebetudo mentis. 
Stumpfe des Gemüts». Geiler, Sund, des M., 8 b. 

Stampfelingen, StUmpkIlch, StompÄich, 
Stnmpfling, odj, n. adv., plötzlich. Scherz, 
IfiQl. — 'Unser herre greif in stumpfeUngm 
an mit der pestilencien des gemeinen sterbot- 
tes». Nie. v. Laufen, ms. — •Etliche wnrdent 
ansinnig nnd atarhent stympHiche'. Kon., 713. 

— •So kommt ein schneller stump/IieAcr Unter- 
gang». Geiler, Schiff der Pen., 70 t" — «Diae 
atumpflinffe Brnnwernng ist seltzam, aber noch 
geschieht es etwan*. Id., Selenp , 11 b. — 
•Zu gleicher Weis würstu jetznnd von den . . . 
giftigen Krotten gefressen schnei und ttämpf- 
Kngen'. Id., Ev. mit Ussl, 139 a. _ «Hett er 
sieb vor dazu gerttst, — er wer nit so stämgf- 
Ung erwüst» (erwischt). Brant. Nsch., 83. — 
•Unser iWmpjBiirheznknnfft» {ad ventus) Eingm., 
Cäsar, 30 *>. — .Es begab sieh ein stumpf- 
lidter nnfall.. Ibid., 81 b. _ «Der Gallier 
stümpfiingeti. büntniSE». Ibid., 88 », ~ Sie liea- 
sen ihre EUlfstruppen •istütitpffiingen sehen». 
Ibid., 27 '. ~ «Sie lieffen tiimpjUngen mit 
allem volck har, nnd griffen nnsem reisigen 
gezüg an». Ibid, 31 b. 

Stumpfen. 1. Abstumpfen, verstümmeln. — 
(Das Gemüt wnrt gestumpft'. Geiler, Sflnd. 
des M., 8 b. — •Es ist besser das dn also 
gestumpft ingeest in das ewig leben . . .> 
(Matth. 6, SO). Brnnfels, Anstoss, 2 b 

2. Stossen. — tDarnmb stot gesohriben ; sie 
werden sehen den den sie gestumpft haben». 
Geiler, Ev. mit Ussl., fll ». 

Stampfleren, spotten, schimpfen. Schmeller, 
3, 762. — "Ob dein (Tregers) nngehürtes 
etumpfßeren dem befelch des apostels gemäss 
sei, natt der . . . leEer wol za ermessen». 
Capito, Treger, E, 3 ■. — 'Das thnst da . . . 
mit hohen bocbworten nnd stutnpßereti . . .». 
•Dein überflüssiges stumpf/Uren lassen wir 
berugen». Ibid.. B, 1 »[ H, 2 ■. — <Christns 
mnsz leiden aod die warheit geslumpfliert 
werden». Eedio, Zehnden, B, 4 s. 

Stnmpfläae, nicht, wie Ben., 1, 1036, n. Le- 
zer, 2, 1367, meinen, Abgaben von Banms tum p- 
fen, sondern Abgabe für das Recht den Stamm 
vom Stampf zn lösen. — Der Förster von 
Snndhausen <sol haben alle die todten böme 
in dem wald nnd die afterslage, die in dem 
walde erlöset werden, und die stumpMeen, 
das ist von dem sohbbe einen pfenning». 16 
Jh. Weisth., 1, 678. 

Stümpler, so viel wie Stümper, Geizhals. • 

— 'Er ist ein Zancher, karg and ein Btümptery. ' 
Geiler, Schiff der Pen., H» b. 



ü,9mzc.dbyC?6ügIe 



stand. S. Stunt. 1 die Oebsen ttupft du sie KOnd». Id., Er. mit 

StUnig. — <Er möcht spreclien, das er nit I Uasl., 23 b. Etc. — Eke da trinkest, warte 
alio gar stünig und eigensinnig äff seinem i tbiez'diii gesell mit wortes spor dioh »tupfff. 



Brant, Thesm., b, 7 a. _ Wenn man den Esel 
tttupfft, so^gnmpet'er». Harner,(Hess,^ 3t>. 

— «Mit disen zweien sporen . . . seit da 
Blüpfen Süd treiben dein pferdt>. Wimph., 
Hirand., 10. — Eine Wunde «von eim instra- 
meut das do stupffet*. Brnnschw., Chir., 67 >>. 

— «Ob eanei'gettüpffet^vüit vonT einem ver- 
gifftigen tior . . .* Id., Fest, 28 1>. — «Er 
boret nit uff sie ed stupffen und zn reitzen, 
bisz das sie ose zorn bewegt den stryt an- 
namen>. Bingm., Cäsar, 111 b. 

Oeiler gebrancht das Wort aocb in einem 
andern Sinn; wenn Kauf- oder Handwerks- 
leDte sich mit einander verbinden um ibre 
Waare oder Arbeit nar zu gewissen Preisen 
EQ geben, so nennt er das <mit einander 
ilvpfen>. Br5»., 1, 96 ». — Vergl. Frisch, 2. 
353; 'Anfstapfen, stipnlari, verbie qnibDsdam 
ex fonnulis juris civilis promittere ant peea- 
niaro spondere, «tupfen bei ßlanben oder ver- 
heisBea>. — Stapfen kommt wörtlich mit 
stipnlari überein ; Stapfei = stipaia, ürspräng- 
licb ward, besonders bei Kanfverträgen, von 
dem Verkäafer als Symbol der Abtretung ein 
Halm, stipnla, festnca, calamns, überreicht. 
Später geschah die Handlang dnrch blosses 
Berühren oder Aostosaen der Finger, was 
»tupfeti hiesB. Grimm, Deutsche Bechtsalter* 
thümer, 604, 605. 

Stnpfer, Ean&nann der mit einem andern | 
'»tupft*. — (Die Honopoli beisse ich Stupfer*. 
Qeiler, Brös., 1, 96 a. 

Stnpferei, «Honopoliam» Geiler, Brös.. 1, 
»«b. 

Sttiplin, dimin. von £IKlp|i«,_ Staub — 'Da 
Oleissner, was sihest da ein Igen, ein klein 
3t&piin im Ange deines Nechsten 7> Qeiter, 7 
Scheiden, I, 1 >>. 

Stfippe, GestUppe, Staub. Scherz, bVi. 
1593. 3. aach Qett&pp. — 'Stuppe, palTis*. 
Herrad, 181. — *. . . also ein «läppe von 
diner hant zn blosende*. Taaler, 143 (27). — 
<. . . e danne er das gett&ppt beginne werffen 
asser sines nehsten oage». Ibid., 176 (32). 

Stfir. fem. Scherz. lf>92. 1. Stütze, Unter- 
Btützang. — 'Noch habe ich ze »tiure . . .* 
'. . . Daz da mir zfi itture lassest . . .• Nie. 
'. Str.. 269. SS-t. — Die Sacrament« sind 
rBtarke und grosse slüre und helfe*. Taaler. 
i6 (7). — iDer Bchrin hanget . . . einbor on 
alle itüre-. Eöa., 534. — <Darz& gebea mir 
stürt. Altswert. 96. — Qott will dem 
Menschen <keia Hilf and Steuer geben», 
die Aamm thnt umbher keren — die stup;Ien 1 Qeiler, Schiff der Pen-, 34 b. — <I>nroh din 
nff dem felde bald . . .. Id.. Virg., E, 4 •. — | fiirbitt. hilff mid Hyre ~ mach nns aller 
•. . . daraff da bowest holtz, hew and Bünden fry>. Brant, Bosenkr. D. Oed., 8. — 
etupj^: Id , EÖD. V. Engl., 944. — 'Eoitz, , Oott «gibt dem rechten bilff and stOr*. Id., 
Stein and slupffknt. Wann, Trost, 31 b. — Epigr. Copie, 229. — Der Verbreitung des 
tStupffien, hew und holtz». Zell, e, 1 a ; L, ! Unglaubens «dunt drucker jetz gat stdr>. Id., 
3 b.— tStupffeltpieet, darmit sie verneinen i Nsch.. 99. — «Der ist ein narr, der macht 
den felsen der warheit ea bestreitea>. Ibid., i ein für — das er dem sannensehin geh stär>. 
^ 2 b. I Ibid., 80. — «Dem sind die heiigen frilich 

Stapfen, Btossen, treiben. — <. . . Wenn i tu r, — der den tüfel nimt zu slürt. Hnmer, 
in nnn die zwei ttupfen zn disem Werk ...» Nb , 237. — Oott <gab im zn der dngent 
Geiler, Selenp-, 1S7 •. — <... Damit man | ttütr*. Id., Bad , B, 6 >. ~ < Wo dein macht 



kopff Stande-. Zell, f. 2 b. _ Schmell 
764, hat ein niederdeatsches »tünen, engl, to 
stnn, betäuben. Ist ttünig davon abzuleiten 
nnd durch betäubt, starr, za erklären? Jede: 
falls bedeutet es etwas wie stärrbch. 

Stanken, wahrscheinlich so viel wie 3tungen 
(Sehers, 169l), stossen, pressen. Seherz, 1d92. 

— «Die zelle ze Walbaoh git dem keller . , . 
81 ymin habern gestunixt . . . Die spitalzelle 
git ... 31 ymin habem gettungket . . .> Mün- 
ster, 1339. Als. dipl., 2, 166 

StoBt, Mal. Scherz, 1691. — •. . . daz ei 
im drie ttunt gerüfet bat». lesStadtr. Grand., 
2, 6.4. — 'Tief ist des wilden roeres grant, 
— ' Noch tiefer hundert tnsent stunt ... Ist 
din erbermede . . .• Gottfr. v. Str., 2, 106. 

— «So singet man denne nun riuiri kyrleley- 
aons. Bihteb., 78^ — «Das ist ime hundert 
»tuni bessert. Tanler, 82 (17). Etc. — 
daz man agnus dei in der messe drie 
innge». Glos., 22. Etc- — «Ein alt böse wip 
ist . . tusent ttunt würser* als der Tenfel. 
Uärlein, 20. — «... so erschinet die sunne 
BÜben »tvnt Bchbnro. Eis. Fred., J. 71. Etc 

— Der Abt von Münster soll zu Türkheim 
«sin achte dri ttunt han .... in der vasten 
. . ., ze herbeste und ze ement. 14 Jh. Weisth-, 
4, 208. — «Eines vogtes recht ist, von ieder 
hübe dri stuniin dem jar 7 pfenning>. Fegers- 
heim, 15 Jh. Ibid , I, 708. — «Tusent stunt 
Bolt du sin wilkomen>. Altswert, 79. — Manche 
wollen «alle woche dri ttunt oder vier werbet 
lum Sacrament gehn. Hugo v. Ehenh. — «Yil 
tnsent ttunt ist den base in giner weite . . -• 
Pred. Ingolts. 

Anf ein aUmd, anf einmal, — «Wer jagen 
will, und nfl ein stund — zwen hasen vohen 
mit eim hnnd . . .> Brant, Nsdi., 21. — «Uff 
ein tttmd Aet alles sament. Murner, Nb., 237. 

Zu stund, alsobald. — «Die staffeln ging 
sie nff zn ttund». Mnrner, Virg., n, 8 b. Etc. 

Stnpfel. 1. Gerte. -- «Darumb spricht 
Bembardns, das Strafung sein Stupfein and 
Gerten, damit man die Ochsen stnpft das sie 
gond*. Geiler, Ev, mit Ussl., 2.1 b. 

2. Stoppel. — «, . . Wie das Fear das Holtz, 
das Heuw nnd die Stupfän verbrent>. Oeiler, 
Selenp-, 186 b. — «. . . Eb kurat die em (das 
jüngste Gericht), — den kernen scheiden von 
der kligen, — and die ttupfeln lassen ligen*. 
Mnmei, Nb., 189. ~ «Ich kam so recht zu 
diser stund, — wie der dander in die «fup.^ 
kamptt. Id., 4 Xetzer, m, 1 ». — «Gleich 



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erlegen »t, — da bin ich dir znttürgmet*. 
Ibid.. J, äk — 'Zd bilff ond tröstung und 
En alttri. Id., Virg., o, 2 >. — <AIb nnn das 
mit gots atür erfüllet ist . . .• Id., InBtit, 1 >>. 

— <Uit der ertzt «tur and bilff». Id., Qaj'ae, 
4S.t. Etc. 

3. Art Abgabe. — Seigneura et villages, 59. 

— «Der zios, die $tür and onoh die bet, — 
die oberkeil erdichtet beC>. Hurner, Nb., 109. 
1U5 ; Lnth. Narr, 104. 

Stttran, stützen, anterstüteen. Scherz, 1593. 

— iSi atiurte and leinde sich ... an in>. 
Gotlfr. V. Str., 1, 165. — Die BnEel helfen 
dem Menschen «nnd atüretU in zft den togen- 
deD>, Tanler, -llo (72). — «Der atab daran 
ich mich Bol atürm das ich uit fall». Gebete, 
lö Jb. — •. . . Das er eich »tOr äff den Stab, 
■o er mnd gerot werden». Geiler. Bilg,, 21 ». 

— .Wer sich zu vil »tOret auf ein Eor, der 
etat Borglicb, wenn das Ror brichet, nnd gond 
im die SpreiSBen in den Leib*. Id., HöU. Low, 
A, 7 ■. ~ Niemand kann dem MeuBchen oo 
lang er «ich an got stäret . . ., nacbteil bringen». 
Wimpb , ChrjB., a ». — •Mit den federn des 
glanbena gefordert nnd gatürt'. Ibid., 16 '. 

— < Understürt oiK understüteet» . Ibid., 16 b. 
Sturm. I . Kampf. — Wenn der Tod kommt, 

<do dut man den rechten (furtn». Brant, 
Nicb., t)8. — «BflBtent encb, ir starcken man, 

— das wir mit in ein iturm beetan». Murner, 

viig., d, e a. 

2. Stnrml&nten, Länten mit allen Olocken. 

— «Als der bischeff schier der statt nahet, 
da fing man an za leiten im münster mit 
allen glocken ein stürm: Brant, Biseb. Wilh. 
S8ä. 

Stfirort. Stüretid, Hintertheil des Sohiffea 
-wo das Steoer angebracht ist. — «Das Hin. 
dertheil am Schiff, wo der Störman stot . . 
beisset pnppis in Latin and das 3tärt7td in 
TüUoh». Geller, Poat., 1, Süb. — «Das Hin- 
derteil heisBt das Stierorf, wan da stot der 
Stierman mit dem Rader». Id., Ev. mit Dasl. 
31 ■. 

Stnrtz. Traaerschleier, anoh Schleier Über- 
haupt. Scherz, löi)4. — Eiu Datzend Starte 
soll nur einen soh. Zoll zahlen, <nnd ist daz 
omb daz die $türte bj etwle vil nit geltent 
als die andern sleiger». Ii24. Tucherzanfl, 
B9. — «Man sol Kind nit weinen, man tregl 
kein Sturtt daramb, Qott hat ea in dem besten 
gethon». Geiler. Ev. mit DasL. 62 b. — «Ein 
weisser Slurtt oder Schleier der einen Kessel 
anrürt . . ., von dem Anrfiren würt er be- 
maBset». Id.. Selenp., WIK — Man findet 
«nürrin vil, — den ich die Schleier. tturUi 
Qud wile . . .» Brant, Nach , Vorrede. — De 
Wind 'dnt den frowen die wturtM abwegeni 
Ibid , 112. — Die Weiber berathen «wie man 
solt den sfurt« offtragen». Mnmer, Genehm., 
t, I ». — «DaB leder ist fürwar zu kurtz, — 
der bimel iat kein bubentturtt, ■— er decket 
nar die gottesMnd». Id., Nb., 158. 

DaaypodinB; «calyptra. ein Stvrti. ein Be- 
decknng der Weiber». — GoU, 266: •Calyptra, 
WeaerrturUt. — Sohmid, bl%. 

StKrtxel, Beule. — <S. Jakobs Knie hatten 
atttttMÜ vomen von vil betten*. Geiler, BrSi., 



I b. irri^ Scbaf, H. 3 «. heisat es : S. Jacob 
hatte «an seinen Enüwen Scbwillen aU Eemel- 
thier von seinem emsigen Betten überkommen*. 

Stnt, State, weibliches Thier überhaupt. — 
Eine zornige Fran «wüttet, wie ein löwin 
gtüdt., — der man die jang-en nSmen dfit». 
Braut, Nach , 63. Weil Löwin bereite fem. ist, 
will Gödeke, 118, lesen: wie ein löwins dfit. 

Stfit. Gestüte, haras. — «Domit die sl&dt 
zerstörnngbab, — bissen die pferd ir schwänb: 
selb ab». Brant, Nach., 95. 

zFt Statz, nf Stntz, of ein Stutz, im Mo- 
ment, onversehns. Scherz, 1Ö94 ; etulüich. — 
Qeachieht es in der strasab. Kanzlei «das 
man vil geschrifft zu eim »tuU haben masste*, 
so ist es erlaubt sie auswärts zu besolden. 
l))3ä. ürk.. 3, 1&5. — «Eb wurdent onch 
etlioh von den bargern erschlagen do z& 
«tul«B». Cloa., 80. (Glossar, 1131. falsch: bei 
dieaer Gelegenheit). — «Wer wil mir eben 
so kortz eigentlich uf s(ul< sagen wie die 
dinge zfigangen sint ?» 15 Jh. Alte Ordn., B. 
38. — Wenn einer, der eine Oeldbnsae za 
bezahlen hat, «nf e^ «tut« das gelt nit enhet 
nnd doch gern . . . überkeme . . .* 14&9. 
Tncberzunft, 66. 

Statzecht. stützen artig. — Geiler. Bilg., 
llöl>. s. die Stelle a. v. Nidertreehtig. 

Suchig, suchend, begierig za Sachen. — 
Sie warf den Hunden «dar ein solchen wind, 

— das sie nach wild basz tuchig sind*. Momer, 
Virg, Y, ö ». 

Sacht S. StAt. 

Süchtig, gierig. Benecke, 2, 2, 960, krank- 
haft — «Dieb, übelthäter, oder&embds gats 
aüchüg: Hedio, Ahlen., a, 3 ». — <Etlich mit 
der geschrifft schertzen werden nnd jrer «äcA- 
tigen begirden damit dienen». Capito, Carlat., 
a, 1 >>. — 'Süchtig in fragen und wortkrlegig*. 
Zell, d. 3 b, - tStuchtig in fragen und wort- 
kriegen». Wurm, Bai., b, 1 a. 

Suefcetde, langer Roclc, Bonqnenille. Scherz, 
1595. — «Eine blawe »uckenie mit schinevehe», 
dem Job. v. 3. Amarin genommen, 1.300. 

Sadeln, nachltUsig. schnell und schlecht 
arbeiten. — «Man hie ludeU jetz alle ding, 

— das man sie gehen mdg gering*. Brant, 
Nsch., 60. 

Safer, sauber, rein, schön. Scherz, 1696. 

— Bein Ding von Gruaeubeim belegt man 
die Stube mit Binsen, «das der appet nnd die 
h&ber eufir geaitzent». 1320. Weisth., 1, 674. 

— Den Pferden des Herren oder des Vogts 
sind die Haber schuldig «einen tufem drag* 
ken stal». Logeinheim, 1401. Ibid., 4, 146. 
Etc. — Papst Densdedit «knste einen os- 
setzigen, ... der wart mfer von dem knase*. 
Glos., üL — -Er was ein junger suver starker 
man». Wo. v. Basel. 80. — tLuBÜiche eufere 
wip». Ibid., 233. — «Er macht ... ein schän 
rein Trinckgesohirr, das zu suferen Dingen 
gebän zu brnchen». Geiler, Bilg , 78 b, — 
•Er veibraBset sin Erbteil mit guten Gesellen 
«u/n- und schön, bis das er nit me hat*. Id., 
Post . 2, 60 i>. Etc. — 'Ein Bobon gewant, 
rein, »ufer . . .* Brant, Thesm., a, 7 K — 
•Ein geweschene haut iat vil besaer — und 
i&ferer denn ein messer lieht — das man erat 



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nie der soheiden zncM». Id., Nech-, 111. — 
«Du solt sin rein, eins »uferen leben>. Id., 
Cato, a, 2 ". — «... und leit ein «u/«ren 
mantel sn>. Hurner, B&d., J. Ib. — «Wo g:ot 
Til do bloszt Bin geist, — doch in der bad- 
stnb aller meist, — do in man sich wil safer 
reinigen». Ibid., B, ö >>. — «Die viber sind so 
rein nod zart, — kein auferer thier äff erden 
ward>. Id., Oenchm., g, 2 >. Eto. 

Süfere, Sauberkeit, — «Jede fro am liebs- 
ten ist — der nit an rein und süffrt brist». 
Hurner, Genehm,, m, S b. 

Saferlicb, säuberlich — iDu solt vordem 
suferlieh nud schon». Brant. Thesm,, b, 7 < 

— «... gäferlich gang uff dem daeh>. Id., 
Nsoh,, 78. 

SUfern, säubern. Scherz, 1696. — «Dezwü- 
scheut tüferten sü daz Tslt voa den toten*. 
Kön., 292. — Die Dienerin soll die Betten 
etc. «rein machen und sUfem*. Gull. Ordn., 
184. — «Wer eins andern kleid mit flisr — 
»ufert, und er das Bin bescbisz . . .* Braut, 
Nsch., 59. — «Der zen (Zähne) soltu euch 
nemmen Trar, — das du aie ehrest gantz und 
gar*. Hnraer, Genehm., o, 1 ■. — «Die negel 
tUffer gantz und gar>. Ibid., o, 1 1). — «... 
so der beltz lonfft also vol (Läuse), — das 
ich in nim kan eeuffren yroU. Id., Schelm, 
0,6". 

Saft, Brühe. Benecke. 2, 2, 870, Suf. — 
Ton unreifen Tranben «macht mau ein Sufft 
oder saUzen, heiBzt Agreat». Pries, 38 o. 

Saften. 8. Supfen. 

Snhe, fem. — «Ein halbe sihe vor den 
querchackemi. Eratein, 1332, — «In der säA«>, 
Erstellt, 1307; Bibelnheim, 1351; Dangols- 
heim, 14 Jh. 

Snfafllit. — «Ein eSheht aoker . . .» Erstein, 
1301. 

SAhen. — «ünos ager. Muhet gegen dem 
Winkelbolz». Erstein, 1382. 

Saht. Sncht, Krankheit. Scherz, 1595. ~ 
«, . . Saht der minne». Gottfr. v. Str.. 1, 168. 

— «... so wnrde er an zwjfel gesunt tou 
allen sinen suAt«n>, Tauler, 240 (41). ~ 
(Steine und krat habent mäht grosse »uhte zu 
vertribende>. Ibid., 389 (67). — «Du Bolt dick 
und gern geen in das Spital diser Welt, da 
irarznnemen wie dieser and der arm Sünder 
liegend in der schweren Sucht irer Sauden». 
Geiler, Pred. u. L., 32 b; Schiff der Pen.. 
21». — «Wir fallen schwär ia diso »«cW« 
Brant, Nsch.. 98. — «Ir hant ein tucht, die 
nent man gel». Mnnier, Nb., 263. — Einige 
sagen, die Blatternkrankheit «wer Jobs krandc- 
heit, den solche etteht in bimel brocht hat*. 
Id., Gayac, 400. — «Mancherlei suchten in 
henden und andern glidem*. Ibid., 404. 

SaltE, fem. Scherz. 1697. 1. Natürlich sal- 
ziges Wasser, und Ort wo man dem Tieh 
Salz zu lecken gibt. ~ «In der sulteet. an 7 
Orten, 14 Jb. n. f. — «Das sultrfeld' Kesten- 
holz. 1312. — «Das swJtemeHrf*, Schillersdorf, 
1429. — Die verschiedenen Orte SuU, StUe- 
bad, SuUhach, etc. 

2. Salzbrnhe, fr. Banoe, dicke Brühe wie 
Gallerte. — Bei jeder Mahlzeit erhalten die 
Münster canonici eüie ganze oder halbe «fult«>. 



LJber coquinae. — Männer <die iren Frawen 
befehlen das alle Ding sanft nnd wol berütet 
seien, das es wol schmack, und warzn man 
Senf soll essen, das nur seltzam ist, als zd 
Galrei oder Suite, das da ist ein nenwe Oe- 
wonheit jetz>. Geiler, 7 Schwerter, G, 1 t>. 
DasypodiuB : «Jus oongelaturo, Oalrei, äittc>, 

— Goll, 419: «Juscnlnm ooactam, ätttr. 
Galrei*. 

Snltzeii, salzen, mit Salz weiben. — Un- 
taugliche Candidaten «solte man nngeweibet 
lassen, nit also irher sulteen*. Zell, D. S ". 

Samher. Scherz, 1598. 1. Korb. — «&Mh 
berin ant satte, canistmm*. Herrad, 187. 

2, Scheffel. ~ «Swnbn'ni avenae*. Laaders- 
heim, 13 Jh. Weisth., 5,466. — «Vier ntmben 
habem gehnffbt*. Metzeral, 16 Jh. Ibid., 4, 
199. 

Snmeli, Saumseligkeit. Ben., 2, I, 730: 
Sumesäi, so viel wie Sumetal. Scherz, 169S. 

— «Das der mensche vergizit von siner m- 
meli', des vergisst Gott nicht. Bihteb., 10. 

Saroesal, VersänmniBS, Aufschub. — Für 
die Beichte der znm Tod Temrtheiltea soU 
man den Priester znm Voraus bestellea, «nf 
das des pfaffen halb kein suntMoi au der bihte 
sy>. 14«! . Alte Ordn., B. 24. 

Sammerhufl, kühles Zimmer das im Som- 
mer als Speisezimmer dient ^ «Do sie wo- 
rend ingangen in das Summerhua, ia dem der 
Herr hat gessen das OBterlemblin>. Geiler, 
Post., 3. 94 ». 27 b. 

Das Wort ist in diesem Sinn noch ra Basel 
m Qebranch. 

Sunmerlang, lang wie im Sommer. — 
Wir sint me denne einen halben sttaiMcr- 
langen tag zwelf stunden bi einander geses- 
— .. Nie. V. Basel, 98. Etc. 

Snnderrelt*, auf der Südseite eines Bannes 
gel^enes Feld. Imbsbeim, 1350. 

Snnderheit, insonderheit, insbesondere. 

ler Kunig Äntiochus und sein Diener 

zwangen die Juden Schweinenfieisoh xu essen, 

nnd mit Sunderheit zwungeu sie EleazarUB*. 

Qeiler, Selenp., 209 a. 

Snnderlang, längs der Südseite. — «In 
den mnderiangent . Kerzfeld. 14 Jh. 

Snnderlinge, adv., insbesondere. Scherz, 
1600. — «Ebbe ein honbet, ein herre oder 
stat es tunderlinge dete (näml. sich bes- 
). . . . weitest du dich nfit aber die 
funderlinge erbarmen?* Merswin, 9 Felsen, 
60. — «Alle die artikel . . . und jeglichen 
eunderlingen . . .> 1334. E5n , Beil.. 983. 

(Snnderscbatz, pecnlinm*. Eerrad, 1S3. 

«Sondert, meridieB*. Herrad, 179. Schert, 
1600. 

«Sunderwint, aaster*. Eerrad, 178. 

Snngibt. Oiht, Gang, Sonnengang, Sommer- 
sonnenwende. Scherz, 1602. Der Lokalaos- 
sprache gemäss, war das Wort verschiedei- 
artig geschrieben; hier nur einig:e Beispiele. 
— «Sante Johannis mes zft »imeaitUent. 1261. 
Urk., 1. 354. — «Von nä tun«)7tMen innewea- 
dig sehs jaren». 1296. S. Thom, Arch. - 
Closener and Sijnigshofen haben sun^äU, «ww- 
gikt; einmal Bteht bei Eon.. 866, ntnimlu. — 
iZb suncketttn- ; «z& luniehten*. 1Ü99. Hfinster- 



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ATch., S Thom. Aioh. — 'Sit^ehteny. Nol- 
haldeo, 14 Jh. Weisth., 1, 6B3. — t8inffichUn*. 
1456. Qoldsohm. Zonft, 40. Etc. 

Snnheit, Eigenschaft eines Sohns, Sahn- 
Bchttft — ChTistDS sprach zu den Jaden: 
<ir meineot ir seienl San Ahrahae . . . ; die 
reht Sünheit sol genommen werden von Noch- 
folgDug, nnd nit noch dem Fleiach und Blut>. 
Oeiler, PoBt., 2, S4 ■. 

Saab, masc, du Terainken. VergL Beneoke, 
8, 2, 807. — (Do wärt ein minnencUcher 
lunk' in den göttlichen Abgrund. Taoler, U3 
(SU). 

Sfinlin ; <Mn Sünlin stechen' mit aeinem 
Feind, sich mit ihm versöhnen, — «Du wilt 
ihm (deinem Nächsten) kein Widerker thnn 
amb den Schaden den dn im hast zugefügt, 
and wilt auch kein Sünlin mit im stechen, 
das ir mit einander eint seient*. Oeiler, Post., 
3. hS*: — <Se[nd ir zertrenglet and uneii 
mit einander, eo sollen ii Ingen das ir ei 
SOnJt'n mit einander stechen und eins werden 
Ibid., 2, 62 ». — •£« ist ein Werk grosses 
Verdienens, wen du im (deinem Feind] nüt 
gethon hast, and er ist dein Feind and hasset 
dich, nnd da stiohest ein iSünltn mit im nnt' 
machest Frid das im der Grol abgang*. Id. 
Emeis, 86 « ; Ev. mit Ussl.. 126 t>. — .Dt 
machten sie ein Sünlin mit einander, als geist- 
lieh Lfit etwan thant wider den dritten, nnd 
Pilatni und Herodes wardent aneh eins wider 
Christamt. Id., Ev. mit Vssl., 149 b. 

Der merkwürdige ADsdrnck erinnert offen- 
bar an einen alten symbolischen Qebraach, 
dessen Ursprang und Wesen ich aber leider 
noch Dicht habe auffinden können. Sünlin 
kommt von Suone, Sühne, WiederherBtellong 
des Friedens, der Bintraofai; warum aber der 
Uiminotiv? und stechen, weist es vielleicht 
aaf eine Sitte des Ritterthoms hin? Oder ist 
an den im Voeab. veneto-tedesco von liii 
(Ziemann, üS) daßr angegebenen Sinn bara- 
tar. Tansohhandel treiben, sa denken, so dasa 
anznoehmea wäre, die die ein ^nJtn stachen 
hätten irgend etwas als Pfand der Versöhnung 
gegen einander ausgetauscht? Vergt. Ver' 

SuBBen, sonnen, der Sonne aussetzen, naeh 
dem Winter, trocknen nnd anslüften. — «l 
Bch. die ornamenta z6 swmende in marcio*. 
S Thom. Fabr. 

Smuenkron, 6cu an soleil, eine französi- 
sche üoidmönze. Ducange, 4, 4tt6, 497. — 
<Dea wett ich umb ein tunnenhron'. Homer, 
Geachm., E, 3 ■. 

Snnnenwirb«!, Cichorium Intybns. dessen 
Blnme sich nach der Sonne kehrt. Noch ab- 
lich. — «Der dirte blftme der ist blo, das iat 
der tiamenmrbel. der hat die eigenschaft daz 
er sich ufd&t gegen der sonnen, and wen sA 
nydergot so neyget er sich ooch nyder». Vil- 
linger. — >Cicoria, aolaeqoiom, tonttenmrbel>. 
Oersd., 90 ». 

Saunang, Sahst, von sannen. — <6 ach. 
dem Bchnider die ornamenta zb hletzende noch 
der mnnunget. 1418. S. Thom. Fabr. 

Snpfen, Suppen, Saften, sangen, schlürfen, 
sorbere. Schert, lfi96: gemere. — Cleopatra 



that eloe Perle fn Essig, <daa »upfft sie aoazt. 
Oeiler, Sund, des H., A, 6 ■. — -Supf das 
brögly und leg dich oider*. Unrner, 4 Ketzer, 
L, 1 a. — «Ein man, der in siben Wochen not 
gesaen hat, allein Aber den andern tag was- 
aer getupfet . . .• Id., Gayac, 4Ö2. — •. . . 
sie za essen geot dem gonoh, — and lernen 
das zart vSgly suppm, — ala werena kinder 
mit den boppen». Id., Genehm, E, 4 >. — 
Das Eolz <das zuerst kochet iat, gibt man 
anstatt der artznei zu trlookeo oder suppent. 
Id., Oayao, 418. — Die Flamme tsupffl* das 
Oel ans dem Docht. Adelphos, Fic, 151 t>. 
— -Supff die brü>, Oersd., 79 >>, — ■Ein 
müsslin, das lupfft aie in«. Pauli, 166. — 
•Maioran ... zu der nasen gehebt . . . and 
gesupt'. Adelphna, Fic, 143 K — «Durch ein 
rörlein supper». Bäthselb., a, B '. 

S&r. Scherz, 1603. 1. Sauer. — <Kie wart 
so bitter noch so iure . . .• Gottß*. v. Str., 
1, 306. Etc. — 'Es ei im liht oder swer, 
süsse oder Mr>, Taoler, 47 (10). — «Essiah 
nnd eure spise iat Tor den siechtagen gfit» 
(für die Pest von 1349). Cloa., 117. 

2. Beschwerlich. — Ea «enwil nieman nüt 
«Mf lan werden». Tauler, 404 (70). — Hoch 
steigen «wart dem menschen eure'. Merawin, 
d Felsen. 94. 

3. Scharf. — «Snst knmpt der frost mit 
euren winden>. Altawert, 70, 

Snrfeln, aehlürfen. ~ «Wann sie trinken, 
so »urfein sie, es moss reissen das das Glas 
krachet; ich wil nit lügen, ich bab gehört ein 
Ordonsman also knellen in dem Trinken». 
Geiler, Narr., ÖO s. — «Man toubt ander lüt 
darmit, — wenn man so sürfflel durch die 
zen, — solch driucken gibt eio bös getön>. 
Brant, Nsch., HO. — »Der ein eurßet, der 
ander sanfft, der drit trinckt». Paoli, 164. 
Schmid, &3I. 

Sarheilig, sanersehendea, Snsterea Weaen 
für Heiligkeit haltend. — Man aoll in der 
Frömmigkeit das Mittel halten, tnüt zft vil 
surheilig noch z6 vil lihtvertig>. Nie. v. Laofen. 
Gottosfr., 186. 

Sarlechen, aäoerUch sein. — «Der Sar- 
brunn, dieweil man in trinkt nnd in dem 
Mand iat, so ntrlaiht er wie Wein*. Oeiler, 
Arb. hum,, 107 b. 

Sttrieebt, sSuerlich. — Rother Wein «der 
ein wenig am geschmack »&rlecht ist». Adet- 
phuB, Fic, 142 b 

Suronch, Sauerrauch ; Berberia vulgaris, 
Kirschl.. 1, 27. — «Nim den roten Suroudi, 
so mag kum sin, die ErebB werden mürwe, 
wenn von Art ist der SuroutA vast starck 
inesaende. Ein Ding aie wie zehe, hört 
(hart), nndewig ea woll, brueht man den 
Surouch darza, ea würt mürwe und lot sich 
essen». Geiler, Bilg., 210 K — «Berberis, 
eurourh'. Qcrad., 89 b. — «Korallen zergon in 
eurauch erbselen safTt». Pauli, 166. 

«Snroager, lippns». Herrad, 186. 

Sttrsenff, sauer ansa ehe oder Mensch. — 
«Eio Thunke, Sursenff*. Geiler, Narr. 

Snslieb, Alsnslich, solch. Scherz, 1601. — 
Die Boten des Biaohoä aollen «iegliches jarea 
eueUehe botsohaft tCko, mit des bischoves koste 



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...» IBS SUdtr. Grand, 2, 7S. Eto. — Der 1 
Heier soll iBwereu mit nUHehm betoheiden 
wort«n: loh n. holde . . .> Bosheim, U Jh. I 
Hftnaner, Constit, 371. — Es ist verboten! 
•du man abiuilüAe rihtei letcet die wider ■ 
got DDd wider reht lebende eint». Nie. t. i 
Buel, Bek. Tanl , 40 ! 

Siua, Sust, BODBt. — <Nim alles Leiden 1 
und Aogrst . . . allein ron der Hand Gottes I 
und »NM von Niemans». Oeller, Bilg., 81 b. _ 
«Dn gest »litt achier alle Wachen .(in die 
Kirche), daromb wiltn jeUand me gon>. 
Ibid., IB4 >>. Etc. — 'Sutt mag vor got nna 
klaiden nicht — dan die guten weick allein*. 
Mnmer, Bad., D, 8 ■. Et«. — ZuweUen, 
bei Hamer, aach tunst, z. B- Oenohm., e. 2 a. 
Etc. 

StiBz, Bo. — <Bi gesellen lieplieh halt dich 
tuit — wie TheseoB and PerithooB». Brant, 
Tliesm., a, 4 b. — .. . . Halt dJoh aituu - 
Ata du das mittel treffest*. Ibid , a, 6 ', Etc. 

Suse, das Saaseo, Sans nnd Braas, Jnbel. 

— <So sind wir dann das kind im hoB, — 
nnd leben frölich in dem aiut*. Uamer, 4 
EeUer, C, 6 t>. — <Do lebt man wol nnd 
Bchwebt im nu^». Ibid.,P, 4>>. — <So lügt, 
und setzt ein magt in das hns, — nnd lebt 
als wol in freiem «tu». Id., Lnth. Narr, bi. 
EU. 

Sttne, Snssigkeit. Scherz, 1604. — «Wa- 
ramb der bösz Geist den HenscheD solliche 
Siitte und Trost insendet*. Geiler, Irrig Schaf, 
D, S B. Etc. — Hie und da, bei Geiler, Süe- 
tOeit. 

SBsaemütlg, sanftmüthig. — Der Geist der 
Hilde 'machet den meoBohen täMentätigt . 
Tanler. 247 (48) 

Snst. S. Sutt. 

Sfitte, Pfütze, Lache. Seherz, 1606. — ^Id 
der tOttm: Epfig, 1388. 

Sw&l, masc. Bachschwelle. — <Df den hoch 
nidewendig des twHUi'. Geispolzheim, 143b. 

— <Am obern neoi'. Oberehnheim, 1870. — 
«Obew endig des »vallat. Bosheim, 1418. 

Swalm, masc, Schwalbe. Scherz, 1606. — 
<So brätelt jeder twalme sin eige>. Conr. v. 
Daokr., v 144. — «Da Tobias dort lag und 
oben offen was, da scbeiss im ein Bchwartzer 
Sehwatm in die Augen nnd er erblindet». 
Geiler. Ev. mit Ussl., 119 b ; EmeiB, I» b. 38 a. 
Etc. — (Ein gchwalm Bol uub keinen sam- 
mer machen». Unrner, Kön. v. Eo^l , B83, — 
«Des tagB die tchwalmen jung nff jn machenr 

Saaf den Bildern au den Kirchen). Zieglei, 
tegisUr, a, a b. 

Swans, Schleppe am {Book.' Scherz, 1459. 
1606. — Gottfr. V. Str., 3, 102.' nennt Unria, 
sonderbar figürlich, <der aetden «ioan«>. — 
•Die natnr l^t den frawen kein schwantt ge- 
ben, sy machent in aber ein aehtoantt auES 
tbofa, der in binden nach gang . . ■> Sie 
•samment mit dem lehwaute d^e floch von der 
erdeD>. Onldin Spil, 67. — An den Stutzern 
•Bchouwet man den lieben noatw. Altewert, 
63. 

Swapp«lmetze, geschwätzige Dirne. Scherz, 
1460. Vergl. Swapptin. — < Keine tvx^pd- 



mtlu noch mnrmeldine, die ein merentragerin 
ist>, gehSrt in ein Klotter. Claus v. Blov. 

Swattichen, Schwattig«ii, Schwattichen, 
Sehwatteln. schwanken. Schere. 1460. — 
Oott hat das Hans enm Qräaen-Wörth «dicke 
gelassen twattichea nnd swankea nnd vil 
grosser frSmeder trueke darnff vallen>. Nie. 
V. Laufen, ms. — 'Wenn Bchon das Gewitter 
und die Ungestäme gelit, so tdnwaltigH noch 
dennocht das Wasser . . . Von dem Gebote 
des Herren do ward ein grosse Stille und 
Heitre im Her, on alleB SehviatUUn*. Geiler, 
Post, 1. 38 b. Ev. mit Ussl.. 81 ■, dieselbe 
Stelle, nur statt uAwattigm, schtoatgtn. — 
•Fluctuatio, sehteattichtn . . . Die Hensehen 
in denen die Welt wQlet nnd beladen eeind 
mit weltlichen Dingen, die gchviattieheH al- 
wegen und seind unstet». Id.. Sund, des H., 
70 ■. — Es ward im Heer <ein groaz scAuo- 
tigen and gethöne». Bingm., Cäsar, 115 b. 

Swebel, äwefsl. Swebeliaen, Swebelring. 

— Wenn Nachts, bei Fenerlärm oder Auflauf, 
die strassb. Zünfte sich verBamnielten, wur- 
den in tSmiel- Sweftlittn', eisernen Pfannen, 
<Sw«6el- Stutfetringe; d- i. Hinge von Sohwe- 
felfaden und Pech. Pechkränze, angezündet. 
Letztere hiessen auch einfach Sehwebel: der 
W&chtet auf dem Münster soll «aSEBtreoken 
ein barnenden gttebtl'. SvxbeikiuKt war der 
Stadtksecht, der die Sioebeliten des AmmeisterB 
zn besorgen hatte. 15 Jh. Alte Ordn., B. 18. 
80. Tacherznnft, 62. 68. — KÖn., 765. 

Snelge, Schweig, fem., eig. Viehstall, Hel- 
kerei, dann Weide, auch Heerde von Bindvieh 
oder von Schafen ; nur die Orandherreu hatten 
das Hecht, solche Heerden eq besitzen. Die 
Schweine gehörten nicht zur Stetige. Scherz, 
1481, — «Congregatio animalinm non aran- 
tium, qaae volgariter dioitur ein nötige'. 8. 
Pult, 14 Jh. Weisth., 5, .IftO. — Za Obevberg- 
heim kann der Abt von Hurbaofa «ein snnder 
sioeige haben, ehe er wil, nnd nieroant me>. 
14 Jb. Ibid., 4, 138. — »So Bot da nieman 
han enkeine aweige. wann min herre> (der 
Abt von Hurbaeb). Bühl, 16 Jh. Ibid., 4, 125. 

— Die Aebtissin von Hohenbnrg <eo1 ir 
ttoeige hie bau nsBgonde*. Ingmarebeim, 16 
Jh. Ibid., 1, 760 — Die Aebtissin von S. 
Stephan zn Strassbnrg <m^ ein tchweig mit 
Schafen han zft Limersheim, ob sie wilU. t& 
Jh. Ibid., 6, 413. - «Ich hab andere Schof, 
die do nit seind von disem Schofbtall, von der 
Pferch oder von der Sdueeig oder Herde*. 
Geiler, Post., 3, 16 «. — -Nit wollend öch 
förchten kleine Sthweig, wenn es hat gefallen 
meinem Vatter üch zn geben das Beych>. Id., 
Irrig Schaf. 

Das Tocabnl. von 1482 hat ScAtniy oder 
Schwayerey, armentnm. S. anoh Frisch, 3, 340. 
Das Wort hat sieh in unsern Gegenden er- 
halten in den Ortsnamen Schweighansen, 
Sehweighof. Vor dem Fischerthor, bei Strassb., 
waren zwei Sohweighöfe ; Silberraann, Lokal- 
gescL, 154. 

Sweigerie, so viel wie Sweioluf. Sehen, 
1607. — Ein Kloster hatte *wol ein vierteil 
einer milen weges eine aieeigeriet. H&rlein, 9. 

Sweighof, Hof wo eine Sweige aDterhalten 



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n. f. 

Sweigktte«. Scherz, 1607. — «Gaseiu tu- 
mentalis). Honea, 14 Jh. HKnftner, Conatit., 
173. Der Sobweighof war zogleich EiUerei; 
die Swagkäte waren die da bereiteten Käse. 

— Dea Fronfiscbem von Ebersheim soll der 
Abt «geben vier wiBsfi brot und ein vierteil 
winea nnde zweine sweickesei. 1890. Weisth,, 
1, 668. — Die neneingesetzten Bannw&rten 
g«ben dem Heier «vier wisse brot and einen 
noeigkese and ein vierteil wines>. Bläsheim, 
16 Jh. Hanauer, Constit., 28B. Etc. — «100 
tweigkete gent 1 ech.> Zoll. 16 Jh. Alte Ordn., 
B. 13. 

Sweigrint, Hilehkoh nnd zu mfiatender 
Ochs. — Die Äebtissin von Niedennanater 
bat 20 SermeTsheim 'zwelif tweigrntdert. 1386. 
Hanaaer, Cooetit., 39. — Dieselbe soll «ban 
twelf iweicriitdere* zu Kogeoheim. 14 Jb. Str. 
Bes. Arofa. 

Swein, masc, Sohweinheerde. Nnr der Herr 
kann eine besitzen. -— Za Sigoleheim soll 
gehn ans dem Hof des Abts von Eberaheim- 
münsler «eia rawine, onde sol anders nieman 
haben dekeinen, und der tweine sol gan ze 
walde nnd nüt ze veldei. ISüO. Weisth., 1, 
666. — Die Äebtissin von Miedennänster hat 
za Sermersheim 'einen suwtn; wirt ackerene 
bie, so sol si drizig swin drie tage vor in- 
seiiden>. lS8tf. Hanauer, Constit., 88. — Die 
AebÜBsin von Erstein «sot haben ein sondern 
swet'n ob sü wil>. VolgelBheJm, 14 Jh. Weisth., 

4, 167. — Der Hof von Entzheim «soll haben 
ein uAmem: 146S. Han , Constit., 239. 

SwBDkel. — I. Der Schwenkel am Bmnnen. 

— 4i seh. am ein burnswmkel: 1416. — «6 
seh. von dem bummtchteenk^ zfi machen>. 
1487. 3. Thom. Fabr. 

9. Schlagbanm. — «Der af der warten bi 

5. Arbogast, wann er höret die grosz gloek 
klenken .... so sol er sin aerre oder tehtcm- 
kd abelossen». 16 Jh. Alte Ordn., B. 30. — 
•An dem »teenkd*. Fridolsheim, )4 Jh. 

8wer, Schwer. Scherz, 1609. 1. Qesohwür. 

— 'Svier, sanies et tabes>. Eerrad, 183. 

2. Schmerz. — «Sinre m&ter stMr so gros 
was an irme herzen . . .> Eis. Pred., 1, 193. 

— «Keine mit dem andern hat gedolt, — oder 
miüiden einer schwär'. Brant, Nach-, 94. 

5. Schwere. — «Das aint der Tiitsehen fale 
Sachen, — wann aie Loreozen keller machen, 

— der in denn ol^eit nach der schwer*. 
Hnmer, Mb., 158. — «Sohenok in, und trag 
ans nach der tehwert. Ibid.. 322 (so aobwer 
einer tragen kann). — Der betrunkene Polj- 

Jhem «legt sein haobt hin nach der schtoer: 
d., Virg., J, S «. 

4. Beschwerde. — Ihr Fürsten, «oembt zu 
hertzen die grossen ichwer, — belfft doch 
retten göttlich eer>. Braut, Lajensp., 169 >>. 

6. Hit Schwere, heftig, gravjter. — «... des 
wart er da erzürnet schon, — dos er mit 
»(Awere brant darvon>. Hamer, Virg., q, 1 b. 

Swerde, Schwere. Last, — «So blibet die 
bnrde in irre itoerdC'. Tanler, 407 (70). 
siob Sweatent, aioh als Schwester aaf- 



nehmen tasaen. Sehen, 1609. — «Btn Jeglleh 

Sersooe ... die in das hna kompt und sich 
arin atoettert . . .* 1466. Begineuhaos zom 
O&rtler. 
SwetEereht, schwatzhaft. — Eine Begine, 



Swibeln. Scbwiepeln, Schwippeln, tan- 
meln. — Der Drache «Ett «wiMen began>. 
Oottfr. V. Str., I, 125. — «Dir schlottert das 
Hirn and da schwicpictt und dürmlest umb die 
Wend.. Geiler, Bilg., IBB K — «Das er nit 
USB den Geboten Gottes tchwiepd, aber das er 
im Weg recht gang>. Ibid., 163 K — «Werest 
du gesund, du liefest am gchwippdn als weit 
die gantz Stat wer>. Id., Siind. des H., 17 K 

Swiger. 1. Fem. Schwiegermutter. — An- 
dromache entbot «irma swehar und irre 
iwiger, daa sii veraehent, das er (Eeotor) nnt 
2& strite kerne«, Kön., 293. Etc. 

2. Hase. Einer der einen zum Schweigen 
bringt. — «Eine schar der tüfel, die heissent 
luiiger, die hant vil manigen menschen> stumm 
gemacht. Eis. Pred., 1, 226. 

Swinde, gsschwind, heftig. — «Sie began* 
den vil ttoinde — Beden ee einen dingen*. 
Gottfr, T. Str., ], Uö. — Sie «kummentin 
grosse twind« bekorange>. Tauler, 173 (31). 
Eto. ' 

Swinen, Oeawlnen, Sehwinen, achwinden. 
Scherz, 1610, 

1. Abnehmen, tabescere. — «. . . Der tchwi- 
nenden, das ist deren die do hatten die gchtei- 
»ende Sncht, die do abnoment nnd adtmnleHt 
als denn mengem ein Arm oder säst ein 
Glid schwint oder abnimmt ; and wen eim der 
Buch gross wärt, daa nennt man oach sehwi- 
nen*. Geiler, Post., 2, 26 '. 

2. Ohnmächtig werden. — «... alsos ge- 
suxmt ir an der 6tnnt>. Gottfr. v. Str., 1, 22. 
— «Sie viel do zft staut nider and geamtnt ir>. 
Nie. V. Basel, 172. — «Im getehwan, daa er 
niederfiel'. Geiler, S&nd. des H., 40 a. — 
<. . . Das er damider fall nff daa Ertrioh als 
ein geschuMndener*. Id., Irrig Schaf, F, 2 t>. 



Tabeme. S. Taverne. 

Todem, schwatzen. ~ «Wo ein Klapper- 
mann ist, wan der ob Tisch bei den Iieoten aitKt, 
so redt er onUnderlaas und es mag niemant 
vor seinem tadem zu kumnien>. Geiler, Sund. 
des M., 75 a. 

Täding. S, Tegeding. 

TKdingen. S. Tegedingen. 

Taverne, Tabeme, taberna, Weinshaos, 
Wirthshaus. Seherz, 161.t. — Wein «in einem 
kellere oder tavemen verkoffen . , .», 2ea Stadtr. 
Grand.. 0, inäd., ä, 2ÜU. — Zn Strassb, soll 
kein Geistlicher «denheiue tavemen noch win 
veUe haben», 1814. Kön., Beil., 970. — Der 
Yogt von Niederranspach «hat die taferti- 
Wirtschaft nnd Weinschenken . . . zft verlihen». 
15 Jh. Borckh.. 167. — Bei dem strassb. 



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PredfgerkloBter eoll«n keine (trinokböser and 
tabemen alfgoriohteti verdeii. J. Heyer, — 
Viele haben keine andTe Kirche als <die tabem 
nnd die kücMm. Gulden Spil, 47. — WoBier 
in Wein macht dieaen <äber sieh steigen . . . ; 
doher acht ich das der wein in den tabemen 
mer tranoken macht . . . dan anderswo, wan 
ich besorg das der baoh zn zeiten zd Dach 
bei dem wirtzhans sei>. Tries, 48 b. — ,la 
der herberg oder tabem der cronen in Scblet- 
Btat>. Zell, bb, 1 b. 

•Taverner», Wirtb. MÜDStei, 1389. Als. 
djpl., 3. 163. Türkheim, 15 Jli. Weisth., 4, 209. 

T»gen. Scherz, 1616. 1. Den Tag beginnen. 

— Die Sonne *taget lue>. Gotär. v. Str., 
1, 116. 

3. Tag werden. — <Ez taget mir leider selten 
nach dem willen min>. Beinm. y. Hag, I. — 
Es iverzoch sieh das gebet so lange nntze 
das es tagele'. Nie. t. Basel, ms. — (Hörne 
so es taget'. Id., 338. Etc. 

5. Einen Tag festsetzen. — <N6 bereiten 
alle sich — Als in von hove was getaget'. 
Gottfr. V. Str, 1, 1S8. — 'Dagt sie im oder 
berieffflt in . . ., das er nit nszbelibe bi lib 
nnd leben». Mamer, Genehm., f, 1 b. — «Sie 
hat im uff ein stand getagt, — zu ir ea knm- 
men cngesagt». Ibid., x, 2 '. 

4. Vertagen, Frist geben, — Wird ein-Hnb- 
gnt «in 8 tagen nit empfangen noch doter 
hand, so soll damf getagt werden 6 wachen 
nnd dri tage». Griesheim, 1S40. Weisth., 5, 
449, — Zahlt einer seine Zinse oioht, «dem 
soll man tagen nf sin g&t . . .* Wird (dem gQt 
zt dreien dingen uegedagt, so soll der m^et 
es ziehen*. Sermersheim, 15 Jh. Ibid., 5, 407. 

— Den beim ersten Ding abwesenden Habem 
'daget men über 14 tage>. Adebhoffen, 15 Jh. 
Bist, de S. Thom., 333. Eto. 

6. Einen Tag halten, um etwas zu ver- 
handeln, pTooessieren. — Uorgan «erwaip mit 
aller not — Daz ez getaget wart nnder in 
zwein — Umb ein jarfride . . .• Gottfr. v. 
Str., 1, 8. — <Von den narren will ich onch 
Sagen, — die in einr jeden sach want tagen'. 
Brant, Nsch., 70. 

Tagener, Taglöbner. — <. . . nit wamement 
das der Hnsvatter die müssigstonden Tagener 
angeschnawet hat». Geiler, Post., 1, 30 ". 

Tagestera, Horgenstern. Scherz, 1619. — 
^Tagateme, locifer». Herrad, 179. — .. . . nf, 
als der tagestene, neno . . .> Gottfr. v. Str., 
1, 7. — Strassb. Personenname : Johannes 
Dagestem, Bathsherr, 1368. Eto, 

Tagewan, Tftgwen. Scherz, 333. 1619. 
]. Arbeit eines Tages, und der Lohn dafür, 
Taglohn. — «Tier dageuxm zh mögende omat*. 
1BÖ6. S. Thom. Fabr. — Als man, 1385, zu 
Strassb. bei dem Eaufbans den Krahnen er- 
richtete, geschah dadurch den Fassziehem 
•ein übel tagewon, daz in der nnts enging», 
Eon., 746. — «loh hab jetz meinen Ttmoen 
wol volbracht, ich stand wol, ich bin sicher». 
Geiler, Irrig Schaf, K, 1 K 

2. Frontag. — *Opera mstieorom vnlgariter 
dagewan nnncupata». 1334. Grand., 0. inäd., 
8, S31. — Dem Abt von Ebers heimmüaster 
soll jedes Hans dreimal im Jahr «einen tage- 



iMN tun». 1380. Weisth., 1, 669. - Der Abt 
von Hdnster «hat das recht das ein jeglidh 
gesessen man sol im tän sinen tagetoan'. 1339. 
Als. dipl., 3, 164. — Die Lehaer gewisser 
Güter •söllent alle wnohen iegUcher einen 
tagtoan t&n harin in den hof». Türkheim, 14 Jh. 
Weisth., 4, 308. — «Jeder hfibei, so 4 rosz 
hat, ist dem amptman ein/rontatoenschnldig*. 
SnlEbaoh (Soppe), 16 Jh. Ibid., 1, 72. Etc. 
— Während eines Wassermangels zn Strassb., 
wurden Arbeiten verordnet, wozn «mengiieh 
tagewon t&n sol, hohe nnd nider». Wer ihn 
nicht selber thon kann, «der sol 10 ^ für ein 
tagewon foi sich selbs geben». 16 Jh. Alte 
Ordn., B. 38. 

8. FeldmasE, was man in einem Tag be- 
arbeiten kann. — «Ein halb tagewon malten». 
Bokboleheim, 1399. 

Tagewaner, Taglöhner. — Unter andern 
Aasgaben ist anoh die för den •tagewoner». 
Conr. V. Dankr., v. 4«1, 

Tageweide, üebersetznng von diaeta, das 
den doppelten Sinn hatte von iter nuios diei 
nnd pastns, refectio. Dncange, 3, 837. — «Über 
walt nnd über heide , , . zwo tageweide*. 
Gottfr. V. Str., 1, S38. — Während der Schlacht 
von Mühldorf, lit23, war Herzog Lütpoids 
Heer «kume eine tageweide' von dem des 
Königs Friedrich entfernt. Glos., 68. — Die 
Stadt Ninive ■ was driger tageweide wit >. 
KSn., 246. — «40 tageweide von Bethlehem». 
Ibid., 600. Eto. — 'Eine gemeine penitencie 
(Wallfahrt), die do was drier tageweide lang>. 
Nie. V. Laufen, Gottesfr., 173. 

•Dietten des gewanten, das ist das regiment 
nnd ordnnng der tagweid mit essen, trinoken, 
schlaffen . . .• Branschw., Chtr.. 4t b, _ «Der 
siech mensch werd beschirmet vor dem 
schmerlzen mit guter tagweid und rfi . . .» 
iGebent jm ein subtil regiment oder tagweid*. 
Ibid., 64 «. 96 h. 

Taghaltnng, Tagleiatnng, diaeta, Dilt. — 
Murner, Gayao, 471. 

Tagleiatnng. — «Anch würt verbotlen durch 
diss Gebot (du sollst nicht stehlen) aller Wucher, 
alle falsch Eatgebung oder Beistand nnd Tag- 
Uiatung*. Geiler, Dreieck. Spiegel, CO, 8 b. — 
Einen Tag leisten an einem gewissen Tag vor 
Gericht erscheinen. TagUiilung, Process. In 
der Schweiz ward der Ausdruck zuweilen för 
die Zasammenknnft der Stände gebraucht. 
Frisch, 3, 360. S. anoh Scherz, 1619. 

Tagung, Arbeit eines Tages. Sehers, 1617. 
_ «Ein iegelich dagunge SO ^>. 1423. S. Thom, 
Fabr. 

Tagwetten, das Tagewerk thon. — «Er ist 
unser Herr, aber wie wir im fal lagwetten 
nnd fal Dienst thnn. also gebend wir im fule 
Knecht). Geiler, Post., 3, 16 a. 

Wette, mittelalt. vadium, wovon das franz. 
gage. Wetten, sich verpflichten, s'engager ; 
tagwetten, sich fSr die Arbeit eines Tags ver- 
pmohten. 

Talang, den Tag ft^iKi ^c" '^'^ hindurch, 
jetzt, sogleich. Scherz, 1632. I.S. auch Tote. — 
«Ob ich von hinnen . . . talanc desto ze schiffe 
ge.- Gottfr. V. Str., 1, 683. Etc. — «Sage an 
laiangl' Märlein, 19, « 



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Tm, muo., Vftli. — «So du gewäeier 
lanffet an — von den bergen Mn in den than*. 
Unmer, Virg., E, 8 b. 

Tand, TandmXre, Luge, nngae. Schmeller, 
1, 60B. — Eines der Argamente der Eatho- 
lisdien <ist der gemein DaiU, es hat lang ge- 
wert, darnmb isU recht* . Capito, Tregor, Q, 
4 "J. — 'Lugen und thandt'. Wnrm, BaL, c, 
4 t>. — *, . . ir eigne Cronm nnd tamUmärent. 
Zell, g, 3 a. — Das Wort OotCes <nnr für eine 
tandtmär halten». Ibid., z, 4 », — iSje haben 
mir von landtm&r gesagt, and nJt von deinem 
gesato. Branfela, Anstose, 6 «. — <Die eeit 
iBt KQ knrCz, yeder dantmereH in beaichtigen*. 

— «Bin kindisch, nngewisz, goltiose deait- 
mar*. Capito. Treger, B, i » ; 0, 8 t>. 

Tanden, lägen, dninmes Zeog reden. — 
'Die Tatschen so kleine Verstands sind, vas 
man jnen vorspilt and dantet, das gloaben sy 
glich>. Sarsth., bb, 1 K 

Tannflcbt, masc., Fichte. — «Das sieht man 
wol an den Eiehbanmen und am TAanficftte>. 
Geiler, Ärb. hnra., 26 K 

Tape, Pfote. Benecke, 3, 14. Vergl. Dope. 

— «Ein katz hat einen glatten palg, lind 
tapen . . . und lang soharff negel ander den 
linden tapen verboTgen* Sarsth., aa, 2^. 

Täppelweib, Toypel, Hure. — iDem pfaf- 
fen> gewinnt idas täppelvieibi ab. «dem iäppel- 
weib der riffian . . .> <dio toj/ptU. Oald, Spil, 
88. 

Tarrisdecke, von terrae, tarrae, terrasse, 
Erker, balcon : Teppiche, die man über die 
balcons deckte, zum Schatz gegen die Sonne; 
überhaupt Teppich, Decke. Schwerlich, wie 
OÖdecke, 87, meint, von einem Stoff ans Ärras. 

— «. . . zeug au rosK, — von gold und Silber 
genrachtet grosz, — tarresdecken, giirtel von 
gold>. Hnrner, Virg., e, 4 ' (pnkhrosque ta- 

Setasl — 'Drie rock hat einer oder vier, — 
as fnl fleisch sie schier erstecken, — wie 
rösser ander tarrüdecken' . Id., Nb, 87. 

Täter. S. Tatleler. 

Tatteler, Täter, Tartar, Zigeuner. Scherz, 
1624. S. anch Batt. — «Heiden and ketzer 
and tatteler und jaden>. Gebete, 14 Jh. — 
iTürcken, thäter, kriechen, jaden und heidcm. 
Ziegler, Büchlin, E, 3 ». — Zell, b, 3 ü ; .Tür- 
cken, jaden and tartarent. 

Taubertcli. Tonberich, Danberivb, Dobe- 
rich, 1. Ein Tauber. — <Der Herr warf ass 
ein Tenfel, nud der was stumm nnd ein Tou- 
beruh'. Geiler, Post., 2. .t3 «. — «Do ward er 
(Zacharias) zn eim Stammen ood darzu zu 
eim Töberich, also das er weder reden noch 
hören knnt>. Id., Ev. mit Ussl., 168 t>. EW. 

2. Thor, Narr. — «Das macht dich nit in 
eim Dauberich oder zu eim Narren». Qeiler, 
Emeis, 26 ■. — «Wann sie dann . . . sich 
grosser Werck und grosser Uebnag an haben 
genommen, das sie za Ikberichen werden . . ., 
so wissen sie nit das sie als gantz verderpt 
seindi. Id., S Marien, 23 K Etc. 

Tanf. S. Tou/. 

Täuffen. S. Touffen 

Tange, Fassdaube. ^ «Ein Faas das an der 
Sonnen Ugt and erlechel, da feilet ein Keif 



herab, da der ander . . ., ein Tug ftlt hieher, 
die ander dorthin». Geiler, Bros., 3, t{6 >. 

Tegeding, Teiding. Teding, Tednng, Tho- 
ding. Scherz, 1696. 

1 Thnn, Betragen. — Träger sacht Unei- 
nigkeit zu stiften 1 denen, die die Wahrheit 
noch nicht erkannt haben, «ist solUch täding 
ein stercknng irer irthomb*. Capito, Tregor, 
G, 1«. 

3. Verhandlung, Unterhandlung, Rede, Oe- 
sohw&tz, Vertrag. — 'Tagedine, indaciae*. 
Herrad, 191. — «. . . vil harte unnütdu tei- 
dinj». Gottfr. v. Str., 1, 96. Etc. — «Do nam 
er onch tegedinget (Vertrag) Glos., 140. — 
<Br wolt« keinen fiiden machen noch dediage 
B&ohen>. Eon , 397. — Sie kamen «amb te- 
dünge wegen». Ibid., 688. — ^Tedütg und 
Uberlrag». I4&I. Bist d. 8. Thom.. 488. 
Etc — «Ambrosius macht ein lange Theding 
davon*. Geiler. Emeis, 17 b. — «Wer ein 
lauge Teding wil ban, der sihe die Lerer an>. 
Id , Narr., 186 ". — «Mach wenig Tddtiw, ob 
ist jetz nit die Zeit zu disputieren». Id., PoBt-, 

3, 98 B. — «Sie sind ganckelecht in Worten, 
ire Beden habent kein Tapferkeit noch Ge- 
wicht, aber sie treibent gut Schwenk and 
Täding'. Id., Selenp., 161 », Etc. — Der 
strasBD, Bath findet dass das dem neuen Bi- 
schof EU gebende Geschenk «asz etwas thädmg 
beträgde oder ander harbrochter getechtig- 
keit oSerwacbsen wer». Brant, Bisch. Wilh., 
362. — «Die lügen und nnniitz teiding der 
poeten». Wimph., Hirand, 9. — «Du solt nit 
annemen annütze täding> (3 Hos. 2&, 1). 
Pollio. B, I b. — «So predigend jr ans nichts 
rechts dann menadtentdiiingt. Dial B, 3 l>. — 
Die h. Schrift ist «jnen Beget/nentäding: Ca- 
pito, Treger, H, 4 b, 

Täding, für Tageding, Gerichtstag, Verhand- 
lang, kommt schon hei Konrad von Würzburg 
vor für Geschwätz. Troj. Erieg, 13], 18». 

8. Ganz allgemein, besonders in Zusammen- 
Betzong, so viel wie Zeug, Dinge. — «Man 
gedenkt keiner Erberkeit me, kein frurom 
Biderman mag jetz statt haben, es ist Leckerei 
und Bubentäding ambendnmb>. Geiler. PosL, 

4. 36 '. — «Kein Frow sol in kein Münnh- 
kloster gon, es ist tuter Bubentäding: Ibid., 
1, 34 n; Narr., 44 b- Braeis, 65 ». Etc. - «Die 
Mann soUents in eerlicher Weg ersuchen 
weder in eotichen Gackellddingen, in Eleidong 
und Ueppigkeit». Id , Post.. 3. 87 b. - .Das 
ist Weiberläding, sol in EloBtem nit seiii>. 
Id , Selenp., 334 >>. - «Das Ding seind ir 
schuldig zu wissen, es ist nit Btginentheding'. 
Id.. Bros.. 3, 80 a (eitles Geschwätz). — 
(Soliche Speigtäding musst du leiden nnd 
warten sein, wenn du dich nit hehntsamlit^ 
haltest» (von speien, Schmähung}. Id., Selenp , 
304 >. — «Das ist ein wibertäding'. Brant, 
Nsoh., 60. — «Wolt got das alle wibsche man, 
— die wiberdeding griffend an, — der mosz 
zu scbüttern miisteu gan». Mnrner, Genehm., 
m, 4 iJ. — Es «sei bubenteding mit den orden». 
Jd , Lnth. Narr, lOb. — •Bubendedingt. Id., 
Eon. V. Engl., 908. — Hauche behaupten dass 
die alten Autoren «des merteils &blen von 
iren abgöltem, nach anderer »arretUeding, 



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;^64 - 



nnd kein warheit beschreiben'. Bingm., Ciiar, 
3«. 

4. TOtUngtltut, Sohiedsriobter. — «Die fal- 
Bchen Theiinglüt, es sei ein Saeb wie gerächt 
sie wöll, Bie können sie machen das man meint 
sie sei nngerecht*. Qeiler, Arb. hnm., 24 «. 

— <£« mächt auch ein Boüch gerieEf von mir 
Dszgangen sein ... das ich . . . dnrcb tä- 
dmgileut wer absolviert . . . worden». Zell, 
b. 2 b. 

Tegedingen, Teidlngen, Todlngen, Tedi- 
geD, verhandeln, anterhandeln, übereinkom- 
men, überreden, eigeotUch ats Schiedsrichter 
richten. Scherz, 1626. ~- *Da teidingut one 
not.. Gottfr. v. Str., 1. 15fi. Bto. - Wird 
einem Hnber sein äat entzogen, sc kann er 
nach JahreafriBt <Ugeditigm mit dem meier 
BD er beste mao nmbe sin h&be> Lebersn, 
18 Jh. Weisth., 4, 364. - <. . . Sil hettent 
geUdmgü noch sime Willem. Clos., 31. Etc. 

— (Do wMigedediget das TheodoBius das 
rieh nfgap.. Kön., 397. Eto. - .Wie der- 
selbig BChedlich man getädingtt mit dem 
vogt, also sol er mit allen iiberein Bin>. 
Gildwiller, 1394. Weisth., J, 69. — ... . 
sü hettent in dirre noobgeschriben sachen zb 
tedingende ond zh rehtigende^. 1403. Cod. dipl. 

5. Thom. Etc. — .LasB dich niemaad da- 
raus tädingm*. Geiler, Scbiff der Pen., 103 ». 

— .Der eanUsler deäinget in den ssehen, nnd 
macht den vertrag . . .• Bfnrner, Genehm., 
f, 2 b. — tAla ich meint er (der Advokat) 
tedigt mir, — do blib er dinn, ich vor der 
thtir>. Id., Schelm., d, 5 '. 

Teig, adj., von Baumfriichten die za faulen 
anfangen. — <Han darf alt die teigen Biren 
Bachen in dem Sack, man sieht es an dem 
äaok wol wa sie seiDd>. Qeiler, Ev. mitUssl.. 
146 b. 

Beste en Strassbarg: deigecht. 

TeilHftmkeit, participatio. — .Gantze teü- 
tamkeit des lidendes unaers herrem. Tanler, 
428 (73). 

Teisam, Deixeme, Sauerteig. — .Wenig 
Teiiam verderbt den gantzen Teick*. I Cor. 

6, 6. Geiler, Arb. hnm., 130 b. _ «In der Hostie 
mosB kein Teüam sein . . .; also sol^nit sein 
der saner Teüam einer bSsen Heinang in dem 
Menschen der zn dem Sacrament gat>. i-ld., 
Brbs., 2, 60 «, Etc. 

Teissel. S. Tütul. 

Telben, graben. Scherz, 1629. S. &nchDeU«n. 

— Papst Sei^iuB liess.'Formosnm nsser dem 
grabe Idbrnt. Eon., 548. — «Zfi Brnntzebacb 
. . . daip man noch Silber». Ibid., 679. ~ .Do 
dtdbml die zwene ... das grap nf*. Ibid., TU. 

— Das Chor der Kirche zum .Gräuen-Wörth 
wurde .abgebrochen nnd usser dem grande 
getoä>m'. Nie. v. Lanfen, ms. — -Der heilsame 
lebendige ([neibnrne in (Jesnj^hertzeu mit dem 
Bcfaarpffen spere getolben wart>. Claus v. Blov. 

— «Von dem stocke im garten nsz zfi'leifiw«. 
1446. S. Thom. Fabr. — .Eime knehte der 
lücher (oJp die bracken darin zfi setzen 2 Bch.> 
1441. Ibid. — Er liess .einen graben . . . tetiiert'. 
Bingm., Cäsar, 67 t>, — .... ein hafen geäoiben 
oder gegraben in eim ömeiazhaffeni. BranBChw., 
Dist., 60ti. _ mWwtgeUelba-'. Fries. Itt a. 



Temp«m, temperieren, mlsslgen. Sehen, 
16£9. — Wurde die Sonne «n&t getempert mit 
den wolckeu, sn verbrante krnt und gras*. 
Tanler, 834 (67). — «Dan werdent sä also 
wol getempert nnd alle gesaBt*. Tauler, 41 (8). 
~ «Der luft was wol getempert'. Kön., 244. 
[m GloBsar, 1068, falsch: richtig mischen, 
nach Benecke, 3, 29. 

Tengeln, klopfen, schlagen, doroh klopfen 
schärfen ; heute nnr noch für die Sensen ge- 
braucht. ~ .Der smid sol zfi den drin oebten 
den pflügen alle jre ysen tengdn, nnd Bol 
niemant ungetengelt ze acker vam>. Ohnen- 
heim, \h Jh. Weisth., 4, 3S9. — .Die leute 
tengUn, quetschen, trnoken . . .> Zell, g, Sb. 

TengerferliB. — .Etliche nemea den Klös- 
tern das ir ab in Fressen ond Saaten, sie 
gond von einem Kloster zu dem andern, als 
die Denigerferlin, sich zn füllen, nnd kommen 
ettwann fünf oder seobs Deniger zosamen». 
Geiler, Bri5s., 8, 14 b; i, 59 b. _ .Item ist nit 
Not das mau Hnnd, Fliegen und TengerferltH 
auf die Hochzeit lad, sie komment on das*. 
Id., Irrig Schaf, D, 1 >>. — «Der Ueusch ist 
so grflssbar bei den Leuten, tot sich umb,bei 
jederman, wie ein TengerftrUn: Id , 7 
Scheiden, K, A >i. 

Tengetferlin sind S Antonsferkel. In nnsern 
Gegenden sagte man gemeinlich, statt S. Anton, 
S. Theng; so, oft bei Mnrner, Nb., Schelm., 
iLuth. Narr: .Wie Jacobs üeng, Fonltzen 
Gred . . ,. .So wil der Thenger {Antonier) 
haben sflw>. Theng ist wahrscheinlich das 
verdorbene franzoBische Antoine ; die Antonier 
waren ans dem südlichen Frankreich ge- 
kommen. Nach Schmeller, 1, 86, war ein 
Tengerferlin .ein privUegirtes Schwein, deren 
im lö und 16 Jh. in verschiedenen Städten 
Deutschlands, z. B. in Hemmingen, Begens- 
bnrg, o. B. w., auf Kosten der Glaubigen zum 
Besten des Klosters S. Antoine im Daapbini, 
nnter Aufsicht eines Antonie rmonchs, eine ge- 
wisse Anzahl gehalten und gemästet zu werden 
pflegte». Nach den Oeüerschea Stellen zn 
BchliesBen, scheint sich, im Elsasa wenigstens, 
die Sache anders verhalten z umhaben. Zn 
Strasfiburg existirte ein Autonierklo ster nebst 
einem kleinen Spital; ohne Zweifel wurden 
bei uus die Schweine nickt zum Besten des 
StammkloBtera im Danpbinä unterhalten, son- 
dern znm Besten des Strassb. i^Hanses; im 
Interesse des Spitals, der mit diesem verbunden 
war, hatten Klöster andrer Orden, wie es 
scheint, die VerpÜicbtnng, die Tbiere^eine Zeit 
lang zD ernähren; ans einem Kloster kamen 
sie in ein anderes, bis sie hinreichend ge- 
mästet waren. Sie wurden von den {Layen 
erbettelt oder in Folge von Gelübden .ge- 
opfert» , man schenkte aber nicht immer die 
besten: «sie thunt, sagt Geiler, als die die 
S. Veitin pflstzige Hüner nnd S. Anthengen 
böse Schwin gebent.. PoBt., 3, «6 b; 4, 80.«; 
Ev. mit UbsI., 193 ■. Ironisch vergleicht nnser 
Prediger mit diesen anf Unkosten der Klöster 
gemästeten Schweinen, Lente die sich überall 
einfinden nnd einschmeicheln wo es Gelegen- 
heit gibt gratis gut zn essen und zu trinken. 

Tena, masc. n. neutr., Tenne. — ^ Gewisse 



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Uenschen sind wie lolohe «die ein tmtie 
machen sülleDt - - . ; das ist denne also 
Behornechtig and elIbo hogereht . . > Ttnler, 
173 (31). — 'Von demme tenne e& machende, 
4 geh.. 1896. S- Thom Fabr. — «Von eime 
näwen lenne ztk macheD>. 1441. Ibid. -— (Das 
(«ttn>, Revier StraBsburgs, 14 n. IIb Jh. Gassen- 
namen, 111, — «Das wer ein toreohter Bar 
. . . der do wolC die Schär , . . verbrennen, 
dornmb daeSpräwer am Tenn lägen*. Qeiler, 
PoBt., i), 70 a. — <. . . das dar tlienne des 
herren gesenbert ist». Zell, c, 2 b, — Der Herr 
läBst •seinen themten widernmb erfüllt werden». 
Wurm, Trost, 4 b. i 

Im Mittelalter sagte man meist der Tena; ' 
so noch heute io der Scbweitn. Za Strassbarg 
Bcheint das Wort auch als nentrnm gebranoht 
worden zn sein; 1899 wird ein Hans erwähnt, ' 
das alB •Orthns wider da» Teime> bezeichnet i 
ist In der oben angeführten Stelle Geilers 1 
kann es oentr. oder maso. sein. 

Tenneröret, von rören. rinnen lassen, Ab- . 
fall von der Tenne, die Körner die vor dem 
Dreschen ans der Qarbe fallen ; sie gehörten 
meist den Beamten derer, die die Zehend- 
früchte bezogen. Schmeller, 2, i^ü, 147: Term- 
gerir, Tmtme. Scherz, 1630. Benecke, 8, 114, 
leitet es von tror, tropfen, ab. — Der Sta- 
deler von Unnster 'sol helfen des abbetes 
sehende insameuen in die schüre ; dovon 
nimmet er die tetmetröre und was garben en- 
bnnden aint.. 1339. Als. dipl., 2, 166. - Eine 
spätere AbBchrift. Weisth., 4, 187. hat die 
riohligere Form Tkennröret. — Der Keller zu 
Qemsr hat 'die Dennerürete von der scbüren*. 
1& Jh. Hananer, Coneüt., 857. 

Tenscta, Landfeste, Damm. — 'Das Wasser, 
80 es findet einen Widerstand von einem 
Stein oder Tensch und nit für mag ftieBsen. 
so wirblet es hinder sichi. Geiler, Selenn., 
319 b. 

Noch allemannisoh, Hebel, S, 376. 

Tentzeln, leicht tanzen machen. — 'Ein 
Mnter hat ein Kind ... uff der Sohosz, sie 
tentslet es nff and ab>. Geiler, Emeis, m, 6 >. 

Tepit, Tapete. Scherz, I6H1. Seit dem 
18 Jh., Thei^, Tepich. — tTepit, tapetia». 
. . . 'Tepit vel filze, saga cilicinai. Uerrad, 
196. 163. 

Terlch, Botwelsch, Land. — Brant, Nach,, 
lU. 

Tertache, Tartsohe. franz. targe, kleiner 
Schild. Scherz, 1631, Tersehe. — «Von tert- 
sehen. Unser herren sind übereinkomen das 
man dokeine nnser burger tertsche sol foren 
lossen.. 0. 1911. Urk., 2, 36. 

Tesehe, Tasche. — «Eira jeden glonbt so 
vil die weit, — als er hat in sinr täschen 
gelt». Brant. Nsob., '20. Etc. — Der ist ein 
Narr, der wie ein. Beicher leben will, und hat 
doch «kein schwere teeeh'. Mnrner, Nb., 199. 
— Sohlechte Serie ihant den schlissel in der 
lachen, — domit den schalck sie uszher Ion., 
Id., Schelm., e, 61). — «Mir sitzen narren in 
der deichen'. Id., Lnth. Narr, S6. — «Reden 
ist nit allzeit gut, — doram so halt dein 
manl in hat . . ., halt zn beschlnsz die brat- 
deuAt (Mond). Id., Schelm,, i, 4 », £tc — 



•Han trog zn derselbigen seit langgeharte 
te$ehen als die köeher sein . . .> «Ei stiesz 
(das Geld) in sein dache: PanU, 109. 30t. 

Testesche. Test, Tiegel. Ben., .3, 83. Das 
in einem Schmelztiegel ZorückgebUebene, das 
noch zn läutern ist? — Wer ttatescht oder 
anders zu bnrnen oder zu lüttern hette>, soU 
es in den Hünzhof bringen, IH23. ürk.. 2, 
136. 

Teiifelhaftig, vom Teufel besessen. — «Nnn 
thet der Herr ein Wanderzeichen und macht 
gesnnt ein teuftlhaftigtn Hensohen den man 
im eben darbrocht». Geiler, Post., 2, 53 a. Etc. 

Teuffen. 8. Touffen. 

Thet, dimin. Thetlin, theoa, Büchse. — «In 
deiner Seelen seint drfl Thetlin, da stecken 
die drü Ding in . . . Da ein Mensch verstot 
und merckt and weisst was er sol thun, . . . 
das ist da» erst Theüin . . Hat er ein An- 
mut und Begird darzu . . ., das ist im andern 
Thet . . • Geiler, Ev. mit Ussl, 26 ». 

Tfaner, Thnger, Thäter, der etwas ver- 
richtet — Missbraoch des Gebets för die Ver> 
storbenen, «so vom thuger, eo von dem der 
es lasset than>. Zell. M, 4 '. 

Thagikeit, Gewohnheit etwas zu thnn. — 
•Thunng oder Thugikeit des Guten». Geiler, 
Schiff der Pen.. 75 i>. 

Tfann, thnn. tug, thnt, thüg, tieg, thäte. — 
•Was wiltn das ich tig?' Geiler, Pred. v. 
Maria, 17 ».— «., . das du die Werck aach 
darza thugesh- Id,, Bv, mit Ussl,, 26 «. — 
(Was ein Mensch thüg usz der göttlieheD 
Liebe». Id., BrÖs.. 2. S8 ». - Ein Kneeht 
sieht anf seinen Herrn, «das er thmge nach 
seinem Augenwinken*. Id., Narr., t!3 a. — 
•Wenstu das wir dir etwas nach ttiugen . . .» 
Id., Brös,. 2, 681'. — «So ist not das wir 
unser Aogen nff tagen'. Id„ Pred. v. Maria, 
li K — «Kttttz, wir diegen was nun wir 
Wällen». Id., S Marien, ül K - •Was du 
tugest, so halt nieman für — die gaben die 
anszgont von dir». Brant, Facetas, Ä, 3 b. _ 
•Wer in sim eng ein trotboum trag, der tug 
in drusz». Id , Nsch.. 24, — •. . . domit er 
thutg dem sehtunC genug». Id., Thesm., c, 3 b. 

— Wer «finger zwischen angel dieg, — die 
werden offt geklembt darvon». Id., Nsch., 10. 

— <■ , . das nit die tropfen liegen leid — 
uud machen wüst des herren kleid». Id., 
Thesm., a, 4 ». Eto, — «. . , das ioh dieg semlich 
wort — den nur allein in meldens weis». 
Hurner, Schelm., c, 2 *. — «... er dieg doch 
Übels oder recht». Id , Nb., 42. — <Aeht nur 
ein ieder wie er dieg: Id., Bad., E, 2 », — 
Gott Usst nicht Bases ungestraft, tea diegent» 
wiber oder man». Id., Geuchm., E, 1 «. — 
Es «wil mich beduncken, du thägeet im zu 
vil daran», Id,, Adel, H, 4 «. — •. . . das 
du , . . gottes gebot daran diegeit'. Ibid., a, 
4 a. Etc. 

Thiire, Türe, Thenrnng. — «Es was ein 
gross Thüre. da was ein reicher Mann, der 
het vil Korns uff einem fiuffen ligen». Geiler, 
Arb, hura., 71«; Narr., 186«; Emeis, 60 b. 
Etc. — Die Bauern <korn und win haltens 
hinder sieh — und anders, das sie werden 
^ich, — und machen selber in ein dar'. 



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Brant, Nach., 79. — Darch Wucher and Vor- 
kauf «ao hat man ieU vil du». Ibid., 80. — 
<. . . ea ay aterbeo, hochxit, frend. leid, 
thäre, trübaal . . .• Hnrner, Hess, E, 9 K 

Thnro. 8. Tum. 

Tich. Dich. 1. Teich ~ 'Dick. garge8>. 
Herrad, 179, — Die Abtei Ebersheimmüneter 
hat •twing nnd ban . . . von münchetich nnz 
«n twerchtieht. IciSO. Weisth.. 1. 667. — «Zu 
ihemaalem, do waa ein lieh mit fdnf portem. 
Tanler, 19 (ö). — <An dein dich, af den ficht, 
oft anf dem Land, 18 Jh. u. f. 

2. Damm, Landfeste, digae. Schere, 1638. 

— Der atraaab, Rath gebietet am Staden 
Landfeaten en machen <von der gedecketen 
brncken bitze an den dich'. 1892. Kon., Beil.. 
1048. (Olossar, 10S8, falsch: Teich.) Der hier- 
gennnnte Dich, Tich, war das rechte Ufer 
ausserhalb des Fiacherthora, 1400. 1475. — 
In dem Wald von Acheuheim aoll Niemand 
Holz hauen, «wanne die zwen mutier der 
eptiaain (von Eaohau), also vil aie zfi den 
liehen notdorftig eint nnd nit me>. I4S9. 
Weisth , 6, 488. 

Tichen,DicheB,DiLmme,Laiidfesten machen. 
Scherz, 239. — <Ea sol nieman buwen noch 
dithen uff die almende an einea appetea nr- 
lonp>. 1320. Ebersheim. Weisth., 1. 673. 

TiefmUtfg, Qegentheil von hochmfithlg. — 
«Der rehte tiefmütige mensche> achreibt sieh 
keine ernten Werke zu. Tanler, 305 (öä). 

Tieeael, Teissel, DeisBel, Deichsel. — Die 
Bürger von Odern aind nnr für einen Tag 
schnldig mit ihrem Herrn zn reisen, «ao das 
Quser wagen desselben tags die thieiiüe . . . 
wider in hab keret>. 15 Jh. Weisth., ö, 388. 

— 'Das Pferd das der Boller neben im an 
der Teisad füret . . .> Qeiler, Pred. u. L., 
186 ■. — «Sie warft in von der dätttt dann, 

— nnd greiff im aeine pferde an>. Hnrner, 
Viw., q, 1 •. 

Tige], Lichtstock. — Die Fran die «einen 
Pfennig verlürt, got hin nnd xiindet einen 
Tigti an und kert das gantz Ena nmb». 
Oeiler, Foat , 3, H2 ». Etc. 

Tlnsen, Oetinsen, treiben, etoasen. Scherz, 
1639. S, anch Binsen. — «. . . ao möhtent 
die bürgere die nsaern ... in die staC ge- 
tytuen'. Kon., 659. — Adelige haben Beginen 
nnd andere Franen in ihre Trinkstnbe <ge- 
tunaen mit gewalt*. 1413. Ki5n . Anmerk., 81». 
8a0. — Der Türk lieas die Einwohner von 
Constantinopel tthmuen zu der atat hianazi. 
Adeiphus, Türk , C, 6 ^ 

TiBChUchen, DlacbUchen, Tischtnch. — 
•Wa kein Fraw in einem Hns ist, do gat es 
als ander . . . ; der Tisch ist alwegen gedeckt, 
die TiicMadun hebt man selten afF>. Geiler, 
Arb. hum., lOl b ; Narr.. 50 ". Etc. — «Mancher 
betreiffi dieehiach undkleit>. Biaat, Nsch., 109. 

Tohi^r- S. Döbio. 

Tobencht. Wahnsinn, Wnth. — ^Tobsucht 
oder wütend aoeht . . . mania genant>. Friea, 
105 b. — lYe mar man den Türoken wider- 
Btant thet, ye harter wart entzündet ir tob- 
süchtikeitt. Adelpbns, Rhodis, C, 2 b. 

Tobsüchtig, wahnsinnig. — «Wann Nolos 
lang gut, so sterben die IUI an der pestilentz, 



nnd werden gern tobiüehtigi. Fries, 55 ■. — 
«Die taubtüehtigen . . . vermeinen sie aeyen 
groaz herren, meohtig, reioh, slarck nnd ge- 
annd>. Biindenl, A, Sb. 

Todferig, den Tod bringend. — «Die Zange 
iat ein nngernwigea Übe), vol todferigei Qiftes>. 
Jac. 3, 8. Geiler, Selenp. 167 b. - «Und ist 
ea Soch daa sie etwas werdent todferiget oder 
giftigea trineken, das würt sie nit schedigen>. 
Id.. Narr., 16. 18 ; Post , 3, 33 ». 

Todtenbaam, Sarg. -- «Sie legten den 
lodtenbaum wider nf die bar». Mnrner, Dlenep., 
136.137. — «Da a tot mein naohbaer in einem 
dottenbaum nnd iat gestorben*. Paali, 146. 

Tödtlioh. 8. DötUch. 

Toldeu. S. Dolden. 

Tole, populär ansgesprochenesrakM^,JetEt. 
— «Wissent, ea mag niit anders sin, ir mna- 
sent tole hie bliben>. Nie. v. Basel, 162. 

Tolen, Dohlen. Scherz, 1647) 246, DoL — 
• 16 ach. von dem aprochhuse den toten darin 
zä machende*. 1418. S. Thom. Fabr. — «Peter 
züi Kronen hat einen toten von nüwen ge- 
graben in einem wiher>. 1427. Almendbndi. 

Tolk«r. — «Die tdDcere enaullent niht in 
das Bchif gan, sie ervorderent es denne nnd 
ei in erloubent von den bargern>. 12TÜ. Drk., 
2, 11. — Scherz, 1647, der die nämliche SteUe 
anfuhrt, übersetzt Tölker durch linlrarius, 
Schiffer, Matrose ; diea acheint nicht richtig 
zu sein ; warum aollten diese Leute ihre Schiffe 
nicht betreten dürfen? Eher iat nnter TöOer 
Dolmetscher zu verstehn, wie es im Sachre- 
gister des Urk.-Bnehs, 306, angegeben ist ; 
Ben., 3, 46, hat dafür Talke. Zu Straaaburg 
wird man aber höchstens für die vom Nieder- 
rhein heranfkommenden Schiffer Dolmetscher 
gebraucht haben. 

Tolle, Schlag anf die Hand als Strafe der 
Kinder nnd Schüler. — «Ein Kind, ao das 
ettwas unrechtes gethan het, so würd der 
Tatter zornig nnd git im ein Streich, ein 
ToUe mit einem Deiler oder Holtz, so er- 
wiiächt die Hutter den Rock nnd deckt in 
über des Kindes Hend, uff das es den Tolle 
dester baas mog erliden». Geiler, Bilg., 105 s. 

Tarecht, Torechtig. S. Doreeht. 

Toste, origannm vnlgare, Doste. Eirschl., 
1, eSii. — 'Toste oder wolgemut oder rot 
totti. Brnnsohw., Dist., 118 '. — «Origannm, 
losten'. Gersd., 93 s. 

Totma? ~ 'ToiUma enpäng on nnderloae 
' das iemblin gots von manchem atosz>. 
Brant, Boaenkr. Wock,, 2. 1099. 

Ton, gen. Touwa, Than. Sehers, 1662. — 
Tou, roB>. Herrad, 178. — «Des morgens in 
dem (ou<M - So suchen ai zer ouwe. — Da, 
beide, blftmen unde gras — Hit dem tomoe 
erkület was». Gottfr. v. Str., 1, 33& — Gott 
läset oft den Menschen <hie in der zit eines 
grossen küien meyensohen tmuees befinden*. 
Nie. V. Baael, ras. — «. . . daz git alles 
blutigen tou*. Eis. Pred., I, 70. 

Tonb, abgeatorben. Schmeller, 1, 479. Täubet 
holz, ToubhoU, DubhoU, abgeatorbene, dürre 
Äste. Scherz, 1624. Bois mort. — Der Schult- 
heiss von Buhl soll den Forst «hüten drye 
wachen vor wyaacht, drye damadi, und sol 



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er Bioh drnsz befären die 6 wnohen mit 
taubem holz>. IB Jh. Weisth. 4, 126. - «Wa« 
Ton toubem holi ist, das ist der li&bere>. 
Latterbach. lö Jh. Ibid., 4. 106. — Die Bärgei 
TOD Sels •nant reht, toubhoU zA bewende drie 
tage in der wuchen». 1310. Ibid , 1, 761. — 
«Wer dubhottt howet in den weiden aner- 
lonbet . . .' Biflohweiler, 146B. Hanauer, Con- 
stit, 886. — «Ein fader dapholt'. In^eiier, 
16 Jb. WeiBtb., 5, 491. — Ein Wald, in dem 
eiD Mord geschah, wurde geächtet, 'das man 
io grar mäste abehowen, als das kein ander 
hollz darinne websset denne dtm^ioUt'. Höfen. 
14 Jh. Hanauer, Constit,. 166. KU. 

Tonb. 1. Tanb. — «0 Spiegel götlioher 
Weisheit, — erlencht menschlicher blädigkeit 

— ir hertr., TemnnfFt und tauben sin». Branl. 
Lajensp., 164 b. — iDarnrnb da alter dovber 
goaeh, — da hörest niendert denn in ronch*. 
Homer. Oeacbm.,F. 8b (kann hier auch toll 
bedeuten). 

2. Sinnlos, toll. — «. . . wann sie nit all 
stund — sonst irrten wie ein touber hnnt>. 
Brant, Ksch., 91. — Die Tanzenden «looffen 
nrab als werens tonb». Ibid., 6(1. 

Tonben, Tenben, bet&nben, taub machen 
(fFDher : stillen, Eäbmen). — Da laafst überall 
hin (nnd löubst iedermam. Qeiler, Has im Pf., 
b, 3 a. — *Wir lassen uns mit offnen Angen 
blenden and mit ofben Oren tbeubern. Id., 
Et. mit üssl., 129 ». — Bliebe der Narr da- 
h«im, er tdOtÄt nit jederman die oren>. Brant, 
Nseh., 46. — «Daram so Mu& mich nit mit 
fragen». Hnrner, Nb., 327. 

Toaber, von tnba, Trompeter. Sohern, 163&. 

— Den Strassbargern, die 1868 mit Karl IV 
naeh Bom ziehen sollten, wnrden zwei Pfeiffer 
nnd <ein tatibert mitgegeben Eon., Änmerk., 
1076. — <Znm tauber», strassb. Haasname, 1484. 

Tonf, Dovf, TaDf, masc. Scherz, 16&0. 

1. Tanfe, überhaupt Handlang daroh die man 
Oott geweiht wird. — <Do was dem kleinen 
lünde — Der heiUge touf bereit». Oottfr. v. 
Str., 1, 80, — Jeder Mensch hat einen Engel 
«der ime in dem touffe geben wart*. Taoier, 
416 (13). — 'Dottf ist driger hande gewesen, 
domitte man behalten wart>. Eon., 880. - 
'Die besnjrdnnge, der touf ^'^^ Abrahames 
xiten ante an goti gebürte». Id.. 250. — «Do 
gap man ime den iangesten touf, das heilige 
oleyt. Nio. v. Lanfen. Qottesfr., 62. — <Oot 
hat angeBchlogen das ein Hensch sol selig 
werden nit bloss on Znsatz snnder durch den 
Touf, Knw, Beiobt and Bobb». Geiler, Post., 

2, 8 •. — «Die Genad gibt Gott der Herr den 
Kinden in dem Touf*. Id. Brös., 2, 28 ■. - 
•Der let«te Touff', die letzte Oinng. Id., 
Starb. Hensch, f' a, 4 ■. — 'Der jüngste 
Ta^ft. Id., Brös., 2, 70». — «JohanneB flach 
der narren loaff, — darumb kam ChristUB za 
sim touß>. Brant. Nach., 100. — <. . . den 
■Umff — nam er Torerst in Jordans lonfF». Id., 
Bosenkr. Wack., 2, 1099. — «Eb heisst ku 
ffotem dStsoh der douff-. Mnrncr, Bad.. L, 4 e. 
Etc. — «Der jängste douf', die letzte ölang. 
Ibid.. N, ab. — -Der Tauff ChriBii.. Butzer, 
Neoer., L, 4 •. Etc. — *Der glaub in Cbristam. 
so wir im tauff Tersproobea haben». Zell, b. 



4 b. Eto. — .. . . B 
wort gelobt haben . 
Etc. 

2. Tanfkessel. Taufetein. — <Do wir in dem 
heiligen touf worden gestossen». Tanler, 284 
(41). — iAIbo er einen ffls in den Am/ gedet, 
do globete ime der tjfel . . .> Eon., SUH. ~ 
>. . . an dem osterobent, so der douf gesegent 
Wirt.. Itteuheim, !B Jh Weisth., !, 732. - 
• EinsmalB ein dorfpfaff sang, als er den tauff 
Begnet: Bit fons den paaren, aqaa den gensen, 
vinum den gelertea, per omnia secnla eeca- 
loram». Fries, 44 s. — «Das wosser das in 
dem Bteinea tauff ist». Ziegler, Niessung, 
D, 3 b. 

Tonffen, TSafen, Tenffen, taafen, ein- 
tauchen. — (Also da issest nnd trinkest, so 
soltu einen ieklichen bis louffen in Bine minne 
wanden». Taaler, 272 (47). — <Ich bin allein 
kommen za teuffen im Wasser». Geiler, Post., 
I, 19 ■. Eto. — 'Soltstn dein narren tSufen 
ton . . > Hnrner, Nb., 6. — «Niemans (sollj 
nie sich tonffen Ion». Id . Lnth. Narr, 69. Etc. 

— «Wir tduffen ... die kindlin». Ziegler, 
Niessung. C, -1 •>. Etc. ~ «Der tanff Chriati, 
der mit dem helligen geist und fewer teuffet*. 
Butzer, Nener., L, 4 ". Etc. 

ToDgea, ToDgenlich, verborgen, heimlich. 
Scherz, 1660. — «Dir sint etlin herzen knnt 

— ond offen allez taugen*. Gottfr. v. Str., 2, 
lüi. Etc. — «Weinent taugen ~ mit den 
oagen». GeiBslerlied. Cios,, 110. — «Min engen 
~ (ouyen-si aleine— minnent». Gösli v. Ehenh. 
V. d. Hagen, 1, 846. — «Solichen trost ond 
tougentiche gottes gnade bedarf man niht einem 
iegelichen bihter fürspreitem . Bihteb., 29. 

ToDgen.ToDwen.tangen. — «Ganghemider 
in din later niht nflt taugen noch vermögen». 
Tanler, 339 (58). — «Was der asser mensche 
bittet . . . dsB touioet wenig oder zomole nUt». 
Ibid., 233 (41). 

Tongenbuch, die Apocolypse. — «Ton dem 
tantz schreibt Johannes in dem Uxugevib&ch 
ein fignr . . .> Qulden Spil, 73. 

Tougenheit, Heimlichkeit. Scherz, 1651. — 
>. . . Als si ze kemenaten Bin — In der 
froawon Utugenheü*. Gottfr. v. Str., 1, 137. 
Etc. 

Tonwen. betbaoen. Scherz. 1662. — «Ein 
wo) geäouwtt ertrich das weich ist daz man 
mag Begen nnd egen». Tanler, 463 (80). 

Trttchter. S. Treehter. 

Tragen, da fmsf, trägst, er trett, trägt 
Durchweg bei Brant nnd Homer 

TrHglich, erträglich. Benecke, 8. 76. — 
«Trübsal, die allein der glaub an Christum 
träglieh macht». Butler, Weiss., a, 2 ■. — 
•Leicht and träglidf. Zell, t. 4 ■. 

Traben. Treben, Treher. Scherz. 1654. 
1658. I.Tropfen. - «rroA«!, gutU». Herrad, 
179. — «. . . dsE si mir einen trahen* ihrer 
Gnade nicht mögen versagen. Oottfr. t. Str , 
1, 69. — «Do solt ein trahen wasser nüt mit 
friheit , . . nemmen». Tauler, 268 (14) — 
Fig., nicht ein Tropfen, nicht im geringsten. 
Geiler hat : «nit ein Tropfen». — Gott thut 
•als er es einen träten nfit enböre». Taaler, 



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29 C^)- — HenBchen, die sich leinen trehen zu 
irme rSffe nie geneigeteBt*. Id., 31 (6) 

2. Thräne. — <Die heizen Irähene vieleo 
. . ► Qotlfr. V. Str., I, la. Etc. — •. . . und 
möhteat sü blutende trebtn heräber weinen». 
Taaler. «9 (78), Etc — Eb .wurdent gar 
Til süsser minnetrehen von sinen ougen val- 
lende.. Nie v, Basel, Bek. Tanl., 27. Etc. — 
tJSit weinenden Irthenent. Märlein, 29. — <Die 
ewige rüg, do alle treher genomen sint von 
den augen>. Gebete, 15 Jh. — «... Do sie 
(Maria Magdalena) im seine FüBS mit iren 
Trähem vergoss and im die mit iren Locken 
nsHträcknet . . .> Geiler, Post. 2. IIa " — 
•Lern heftigUch beten bis zur Vergieaaung 
der TTä]um>. Id.. Schiff der Pen. 70 1; 
Trostsp., U, 1 b. Etc. — <. . . Das Wasser 
deiner Trehen . . .» Id , Narr., 4J b. _ ... , 
Mit dei Longe diner Trdietf. Id., Bilg., L4 ». 

— «Wir seint in dem Trehental. in dem 
Eilend.. Id.. Narr. 12Ö b, _ .Lond uns mit 
eignen treliem wesehen*. Murner. Bad.. B. 
'A b, — iDrei träihern flndst du auch dobei, — 
die mein lieba kint geweinet hat». Id., .' Ketzer. 
F, 1 1>. — «Durch sein bitter weinen trehen, 

— die all umb uns hie seind geschehen . . .• 
Id., Bad., B., 3 e. — • . . doch gosz er 
manchen trähen ansz». Id., Virg., H, 8 ". — 
<. . . wer mag on trehtn — den morf, die 
arbeit all verjehen». Ibid., B, ö b. Etc. — 
Einer «weint das ein trehen den andern schlug*. 
Pauli, 39. — Lachryma. ein trOMient. Qersd., 
88 b. _ ,0as tal der trehem>. Wimph., 
Mirand., 8. — <In diaem tal der träAmi». 
Evang. Hess, A. 7 <>. 

Tram, Tram, TramboDin, Balken. Scher», 
1655. 1668. - Vor i:'30 hatte die Thomas- 
kirche nur 'hülczin treme and hältzin bünen*. 
Kon.. Eeg. A, 377 - Papst Hormisdas 
•gap an S. Petersmünster zCi Roma einen 
ailberin trom*. Kon., öäö. (Der mit Silber be- 
kleidete Querbalken unter dem Trinniphbogen). 

— 'S'/« J umb ein grosz ysen do man den 
troin iu hat gehenkt der vor dem alten kemfit 
hargezogen ist nf dem refentor>. 14S4. 8. 
TTiom. Fabr. — Werden bei einem Brand 
«bütten zerbrochen durch groszc tr&me oder 
muren . . . die darnff fielent . . .> 149'<. Alt« 
Ordn., B. 13. — «Der mensche sol zft dem 
ersten den trambown nsser sinen ougen legeni. 
Tauler, 176 ^32). ~ «Was sihestu ein Dorn 
in dem Ang deines Bruders, aber der Tram 
der in deinem Aug ist, den merckestu nit>. 
Geiler, Kv. mit Uasl., liS b. — .Wann ein 
Traum (Druckf. für Tranig da oben leg. so 
kau nieman darüber gon der anders kein 
Zimmermann ist; ... wann aber der Drom 
auf der Erden leg, so gieng er darüber on 
alle Irmng>. Id , i Marien, -iU a. Etc. — Das 
trojanische Pferd, «darein sie legten lange 
trämt. Mnmer. Virg., D, 3 b. _ Sie «zer- 
spielten grosse lange banm, — mit zweck 
aufftheteu dicke Iräum, — die sie von bergen 
reissent aider». Ibid., B, 6 i. ^ «Matzen . . . 
an nszgonde träm um den tnrn fürhangend 
gebunden». Singen,, Cäsar, 69 b. — !□ einer 
Stadt, um einen Galgen zu machen, «stiesz 
(man) ein tr<im ose einem hauaz in das ander 



über die gaesen>. Pauli, 195. — Einer ver- 
barg etwas «hinder ein trom nnder das dach*. 
Ibii., 261. — «DeineQ grossen traat in'eigenen 
angen (du) nit sibest». Zell, y. 1 ■. 

Im Allemannischen sagt man 'noch Tremd 
für Balken. Hebel, 2. 276. Bai uns hat sich 
Tremel nur erhalten als figürliche Bezeichnung 
eines grossen, breiten, plnmpen Menschen. 

Trämnng, Gebälk — «Sie huwetan^auch 
die zusamenträmung . . . mit Ziegelsteinen zu- 
samen> Ringm , Cäsar, 89 «. 

Trank, nentr., Trank, Tränkchen. — «Dem 
selben gaben sie ein tranek, — das in von 
allen sinnen zwanek>. Mnrner, i Ketzer. Q, 
ob. — «Als in das tranck von sinnen bracht>. 
Ibid., ü, 6fl. 

Traasenei, Dresenei. Art Qewfirz. — «Ge- 
lübd ist gegen guten Wercken zn schätzen 
als Zucker gegen Coriander . ., und Trat- 
genei gegen eim schlechten Mubs>. Geiler, 
Pred. u. L , 85 b. — tDreteneit. Brant, Bisch. 
Wjlh., :;9l. — «Ein gut (ritoMn«^ zum hanht> 
fein Polver). Gersd.. 26 b. _ .Ein magewnrtz 
oder dreseny. Brnnschw., Uedic , 176 b. 

Gell. 'iZb, führt Tremey unter den Arznei- 
mitteln an, und erklärt es durch tra^ea, tra- 
gena; was er hiemit meint, ist mir unbe- 

Tiatx I. Trotz, — «Gleich morgens reit 
er (der Bischof) nsz eim träte wider hinweg*. 
Brant, Bisch. Wilh., 261. — «. . . der erher- 
beit zu Schmach und dT(ai:*. Id., Layensp.. 
Iti8«. 

3. Zwist. Feindseligkeit. — «Zu Heidelberg 
fiang an der Arats^ — do richtenCs nCf ein 
dispatatz> . Murner, 4 Ketzer, A, 3 b. 

Tratiheit. Kühnheit, Unerschrockenheit. — 
•Sehent die Tralzkeit des Bebtiere, das er so 
tTatelieh wider die Obern redt, als kreftig ist 
die WorheitN Geiler, Post., 2, 87 b. Etc. 

TratzMch. kühn, unerschrocken, trotzig. — 
S.dieStelle Geilers, s. ^.trattheit. - •Tratzlidi 
zeratiessen sieh zwenberg». Brant, Donnerst. 
D. Ged.. 28. — Die Dominikaner sagen: 
können wir die Berner dazu bringen dass sie 
uns glauben, «so seind sie alle tratilich lent, 
-~ nnd befeaten unser «ach mit streit. Mumer, 
i Ketzer, Q, 7 «. — 'Trattlichen widersteen». 
Capito. Verwarn.. A,:^ ■. — S. auch trutelidi. 

Tranwen S. Trowen. 

Trauwort. S. Trouwort. 

Tranwang. S. Tröung. 

Trechen. scharreu, schieben, stossen. Scherz, 
16til. — «. . . dann trieket man kesten in das 
lür». Conr. v. Dankr., v. 316. — «Ach lieber 
fründt. ich gern wolt sprechen — Daa min 
man uff mich wolt tredien ~ Daran ich doch 
nie schuld gewan . . .> — Die Frau will 
.alles ireehen uff den man>. J. Murner, a, 
4 b; b. 3». 

Treehter, Trahter, THtchter, Trichter. -~ 
•Der forster sol geben ein zuber und ein 
tr«cÄ(er in das trothnsz». Ammerschwihr, 
lä Jh. Hanauer, Consiit., 346. — .Mau aetzet 
ein treW«r uf ein vasz und schüttet win da- 
rin.. Hngo V. Bhenh. — «Nit sol man ge- 
dencken das der Vatter den Sun herabgelossen 
hab off dis Erdtrioh in einem 3VdcMer>. 



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OeUer, Post, 3, 94 b ; Bi\g., tfiO •■; Aib. hnm., 
1211); Pred. t. Maria, li >. — <Ea ist nmb 
uns gleich als nmb ein Trechttr. Wann man 
Wein in ein Fasz schÖtt darch ein Tretliter, 
dieveil er in dem TreAter iBt, so lanfft es 
hindurch still in das Fasz; vann aber nicht 
mer in dem Treehter ist. so fahet es an 
groi^eln und bluttern*. Id., Emeis, S b. 

Trahem. S. TrtAm. 

Trehtin. Herr, bes. Oott und Christus. 
Scherz, 1667. — •loh loh dich, herre trthtinh 
Gottfr. V. atr.. 1, 39. Etc. 

Treibe! S. Trübet. 

Treigem, für ^ahurat, treiem, anssondern, 
prüfen ? Scherz, 1665. Lexer, 2, 1493. — Hat 
man etwas genaa ontersncht, so istniaD 'wol 
getreigtrt (var. getregert) in den dingen-. 
Taaler, 79 (17). 

Trenaem, senfeen. — «Geniere heisset acht- 
ren, treiuent. Geiler, Post, a, 17 ». 

Treecheln. drechseln. — <3 Bch. 1 -i die 
knöpfe an dem stonpfelle tt treichdnde*. 
1418. S. Thom. Fabr. 

Treskamer, Triskamer. Tresorkammer, 
■bes die thesaararia einer Kirche. Seherz, 2b'2. 
1669. — «... diu trükamere and din trisor». 
Gottfr. V. Str., 1, 64. - -S Bch. nmb das isen 
do die bOcher ane ligent beschlossen in der 
traisammer*. 1417. S. Thom. Fabr. — »U seh. 
6 ^ drige tage von der trakanum zt deoken> 
1418. Ibid. — Die Aussätzigen sollen nicht 
«in den kor und tratiamer' der Kapelle gehn 
Qntl.-Ordn., 168. Etc. 

Trib, Treiben. — «Ewer etlich . . . wollen 
aller dmg von irem alten Mb nit weichen». 
Hohenl.. C. g t>. 

Trib und Trab, eigentlich 7Vt'6 vnd Trat, 
in altern baierischen Urkunden oft mit Wun 
nnd Weid verbunden. Schraeller, I, 641. 677. 
Trib, Weidetrift ; Trat. Brachfeld dem Weid- 
gang überlassen. — Ein Herr mnss seine 
Banem «beschirmen, nnd mit (r»6 und trab 
und holtz färsehen>. Dial., B, S>', 

Triballren, tribnlare, drängen, peinigen 

— 'WürstTi in dinem Gemüt von dem bösen 
Geist gevexiert, angefochten, güribuUert . . 
Geiler, Bitg., 62 a. Elo 

Heute bei ons triv^irm, drängen. 

TridenIsB, eine Art Zeng hrib leinen und 
halb wollen. — «Obnen Seiden nnd Damasch, 
nnden Zwllich und Tridenwa, halb leinen halb 
wnllem. Geiler. Selenp., 221 i. — Die Sama- 
riter waren «halb Juden, halb Heiden, wie 
ein Tridenü*. Id., Post., 2, 69 d. EöU. Len, 
D, 6 >>. heisst es : tBirdtndei, halb lynen, halb 
wüllem. — tlHrdetideit auch bei Mnrner, Mb. 

Trift. Scherz, 1682. 1. Fem., Viehweide, 
Weidetrift. — «Die trifU . grosse Strecke 
zwischen Boshelm nnd Heistratzheim, IS Jh. 
o. f. — «Ist. daz die förster komment nf die 
trift (im Wald), da in schade geschehen ist . > 
S. Pult, lä Jh. Weisth., 6, 393. 

2. Ein Knecht der eines aDdern ttrift düt 
uf dem salmenznge . . .> 1447. Alte Ordn., 
B. 12. 

3. Fem. n. mtac, das Treiben, der Drang. 

— *Disen trift konuent etliche lüte nit ge- 
liden und looffent her und dar». Tanler, 882 



I (66). Einige Zeilen vorher steht; <do dis trafen 
j inne ist». — «So das werg in die trift nnd 
die ombekernnge des menschen s wind er, 
sUrker . . . ist». Ibid., -Seu (67). 

TTimeie,Trimmel, tremodium, franz. trömie, 
Hnhltricbter. Scherz, lb6iJ. — Die Hüll er sollen 
«kein gecregede nf die tTymetft schütten noch 
malen», es sei denn gewogen und versollt. 
1462. Alte Ordn., B. 18. - In einer Hühle 
«sollen die steine von der trimmen gehen 
also weit, als ein mittelman ein gleich hett 
an dem mittelfingen. Bibelnheim, 16 Jh. 
WeUth.. I, Tib. 

Trink«, roaso., Trnnk. Scherz, 1662. — Den 
Enhem von Ebersheim, die den Stock hüten, 
<git men iegelichem ein brot unde ein trinken 
winis ...» Zwei Fronern, «ein drinktn wines 
node mfis>. 1320. Weisth. 1, 66». 669. — 
Jedem Froner zu Artolsheim gibt man n. a. 
«dri (Wntm wins». 1320. Ibid., 1, 69». 

Trinkllch, angenehm en trinken. -— Die 
Arzneimittel sollen «in ein Hepllch trtmdcÜehe 
gestalt» gebracht werden. Bransohw., Dist, 

Trippel, dreifach, das franz. triple. — «. . . 
das die straff tripptl si». Mnrner, Instit., 112 >>, 

Trippel, Thor, Tölpel ? — «Ich wolt min 
ewangelium leren (lernen), - so mnsz ich 
disen trippel hören». Unrner, Schelm., a, 6 ■. 

IVippeltrei.Trippeltreppel, popolftrer Ans- 
drnck fiir Verlegenheit, Wirrwarr. — «. . . 
Geschieht aber deren keins, so knmmen wir 
doch uss dem Trippeltrei* . Geiler, Ev. mit 
üssl., U9 K — «... und ob es schon ist das 
ers trifft, ei so kumment wir doch nss dem 
trippeltreppel, nnd wissent woran wir seint». 
Id., Post., 3. 89 •>. 

tTrischwU, limen». Herrad, 187. Vergl. 
Schmeller, 1, &7U: TriCtschwelle. 

Trlsael. S. Trüua. 

«Tritvügelin», Schell-Ente, Anas duignla. 
•zn 6 .J die besten». 1881. Alsatia, 1867, 299. 
~ 1426. Alte Ordn., B. 1. - tlhitfogel; 1469. 
Bruker, S29. 

Trölich, bedrohlich. — «Der plansten trälich 
zeichen», Brant, Zammef. D. Oed. K6, 

Trollecht. .- «Das sint die iroBeehten festen 
getmngenen Betler und die trolUchten Pfaffen 
nnd Hunich, die dort her knmmen waoklen 
und Bohnnfen». Geiler. Bllg., 114 ». 

Das altdeutsche TrOli, Hchwedisch TroU, be- 
deutet häufig Biese und überhaupt Ungeheuer, 
XTngethüm ; im mhd, anch nngeachlachterl 
HeuBoh. So noch sprichwörtlich bei Fi^nk:' 
«der volle TroU*, 1, 30 b ; «die fanlen TroUew, 
2, 44 ■. Diesem Sinn enispreoheod, wird troO- 
edU so viel sein wie gross, dick, plump. Da- 
sfpodius hat ein Adv. trolleetuüf, dss er durch 
conglobatim übersetzt Die Bedeutung von 
gross nnd dick hatte sich auch in dem volks- 
thümlichen Ausdruck TroBmaui erhalten, den 
Goll, 134, für labeo gebraucht. Auch Frisch, 
2. 339, hat IroU für gross, «als TrdUbim. 
grosse Birn». — Personenname: Job. Trollt, 
von Ittenheim, 1379, 

Trollen, sich iroSm, fortgehen, sich davon- 
machen. — •Mach dich bald von hinnen usz, 
— trdü heim in deines Uosters hns». Hnrner, 



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B60 



4 Ketzer, N, 4 >. — •Toh rat in ftber beiden 
recht, — sie ttvlte» sich g'eschiviDd und siecht 

— über den breithart treit hindftn*. Ibid , 0, 

5 ". — "Wie fein Bie sich künnen troUm und 
heimlich am hag abnehen.. Zell, i, 1 b. — 
«So du jnen widerumb dasBelbig' erstatten 
seit, so troSMtu dich davon». Ibid., T, 3^. 

Trolsch , Trolle , gremeiner , ungebildeter 
Hensch. Vergl. trolUela. — «Ein anner ttvltch, 
einfaltig, schlecht*. Hnmer, 4 Ketzer, G, 1 ^. 

Trom. S. Tram. 

Tropf, Schlagflnas, Lähmnng. auch Podagra, 
das franz. gontte. ~ «Den het der Schlag 
geschlagen oder der Tropf oder dag Parii*. 
Geiler, Bv. mit übbI.. 160 6. — «Nnn was nff 
die selb Zeit ein siecher Mensch in der Statt, 
den hat der Schlagb oder das Perlis ge- 
sehlagen, die Haodt Gottes hat in gerürt das 
ein halb Sit im lamm was; ir nennens den 
Schtagk oder den Tropfen, denn wenn der 
Tropfen einer fallet, wo er denn hinfellt, do 
würt der Mensch lamm, nnd heisset PaTaHsis ; 
wenn es aber im den gantzen Lib trifft, so 
heisset es gemeinlich Äpoplesia>. Id., Post, 
H, 93 1-; Bros.. 9, 481". 

Ooll, biü: 'Apoplexia, der Schlag, oder 
Hand Gottes, der Tropft. 

Tropflingen, tropfenweis. — *Tropfflingen 
harnen». Fries, Iö7 a. 

Trö8ch,Dr6ecli,Tröscher,Drescher.Sehers, 
256. — «Wie man den dröschen das körn ver- 
dingen flol>. 1H97. Bist, de S. Thom, 89ß. Etc. 

— 'Do heischet der trösch^ do gip dem nieder». 
Conr. V. Dankr.. v. 464. — «ZQ dem tröeehen', 
strassb. Hansname, 1418. Etc. — Er -macht 
ein solch collation, — vier trOsAer möohtent 
mit beston». Mnrner. Nb., 31. — «Oren and 
DM (des kalbs) seind . . . nicht gnt r.a 
Bpelsz, anders dann den Irötchem nnd heckem>. 
Pries, S2 b. 

TrÖeehen, dreschen. — >Swanne man des 
bischoves körn Iröachet . . ,> 1'^ Stadtr. 
Grand., 3, 8S. — DerWaitzen wird nicht auf 
den Speicher gethan, «er werde denne gar 
■wol getröschem. Cians v. Blov. - Das Korn 
€tT6ieken'. Wolfsweiler. 14»B. Burckh . 8H. 
Etc. — iSeen, tröachen, malen . . .* Geiler, 
Christi. Eün., aa. 8 a. — «Ein gat Hertz 
wartet nit Oot zo dienen bis das mau es 
Ewiiigea masz, and man stets musz nff im 
ligen za tröschen*. Id., Brös., 1, B8». ~ -Do 
stnnd ein bner in der schüren nnd tratch'. 
Pauli. 6it. 

TrÖBCher. 8. Tröscli. 

«TroschuDge, tritnra>. Herrad. 183. - «Der 
magesot der noch . . . tr6schung hübet . . .» 
JaW6. Bist, de S. Thom., B94. 

Trossen, 1. Mit einem Tross eiehen, hernm- 
Eiehen. — «Lumpenwerck ist ench kein schand, 

— damit ir iroisen über landt. Mnrner, Lnth. 
Narr, 73. ~ «Sie haben weder macht noch 
sterck, — and trog»en nach mit Inmpenwercki. 
Ibid., 62. — Ein Bauer «gieng nmb den tisch 
(eines Edelmanns) herumb iroBsen*. Pauli, 39. 

S. Sich (rosten, sich davon machen. — «Nun 
irose dich bald, mach dich davon». Hnmer, 
Lnth. Narr, 117. 

TrosMir, Troseierei-, Trossknechte die die 



Packpferde fOhren. — Es waren 640 Pferd, 
ttrouer, schriber, wagenpferd nszgescheiden». 
Brant, Bisch. Wilh., If99. — .Von tromierem, 
wagen pferden nnd andern zöge vil volcks 
in>. Ibid. 28Ö. -^ tTrogter, che dem heer- 
hanffen umb des geringen gewinns willen 
nachfolgen, als ist weschen, kochen nnd der- 
gleichen». BntEer, Treger, B, -1 a. — «Bbi 
Masse anzal trouer . . . bi dem ISger». 
ngm . Cäsar, 47 ■. Etc. 
Trönten, sicheres Geleit verheissen oder 

Sehen. Scherz, I66S. — «Diu Über geselle, 
er het mir versohriben. welle ich in zft mir 
trotten, so gesehe er dich gar gerne». Nie. v. 
Basel, 14S. - Die Heister «snllent nieman in 
die Btat trotten . . ., es Bi danne . . . mit des 
rates willen». 1S71. Eon., Beil.. 94 -- Der 
Vogt «soll die lent anf dem mestage trotten 
eine meile dar und dannen». Dettweiler, 13Su. 
Weisth-, 4. 680. ~ «Do wnrbent sü das sn 
der kunig für sich trottet. CIob., 47. — «In 
dem friden kam Achilles gen Troje, also noch 
ime gesendet und getrottet was». Eöu., 39ö. 

— «Wen BÜ trotltnt, dem hieltent sü es». Ibid., 
187. Etc. 

Trostenlich, getrost, guten Uuths. — «Der 
SVI buntgenosz bin ich, -~ nnd reit euch sn 
Bo trostenlich , . .» Humer, Lnth Narr, 65. 

Troster, Treater, das was übrig bleibt von 
etwas das man ansschmeltzt oder anspresst. 
Trettir, faeces, Graff, 6, 647. Schmeiler, l, 678. 
Noch heute bei uns in Ankedrotler erhalten. 

— <Hum heisset bynentrosteren». Gersd.. 9H '. 
Trtfetnng, Bürgschaft, sicheres Geleit. 

Scherz, lü61. — «. . . wnrd onoh der stolz, 
daramb wir in die troitunge abgeseit hettent, 
gerihtet ewnschent nns .. .» 134^). Als. dipl , 
ü, 178. ~ A Jj dem kneht troitung Martin 
Brehter abozCkBagen». 1461. S. Thom. Fabr. 
-~ Entflieht einer der sich mit einer Kloster- 
frau vergangen, «dem sei man njemer keyn 
geteit noch trottwtg geben, er habe es dann 
vor abgetragen». 1480. Alte Ordn., B. 3. — 
Es ward zugesagt 'trottuMg nnd geleit allen 
den so mit (dem Bischof) einreiten». Brant, 
BiBch. Wilh.. 263. 

Trot, Draht. — «Ein Sohnhmacher macht 
hinden an die Bnrsten ein Trot. nnd zücht 
mit der Bürsten den Trot in den Sehnoh, 
hindennaeh so schneidet er die Barst ah nnd 
wurfft sie hinweg, und bleibt der Trot allein 
im Sohuch». Geiler, Brös, 2,46b. S. auch 
BürsU. 

Trittbanm. S. 2Volte6oum. 

Trotte, Kelter, Presse. — tTrott, prelnm». 
Herrad, 189. ~ «Die (rolte> der Äbtissin von 
Esehau zu Westhalten. 1849. Weisth., 6, 366. 

— Hanmosste die Trauben «nf die f roden tragen 
nnd mit schnhen tretten». Clos., 134. — Sie 
«fürtent die drotten . . . in ir statte». ESn., 
691. Etc. — «Ein hns nnd eine trotte da- 
inne». Türkheim. i:^6l. Reg. A, 318. — Ich 
habe um «den wingaiten einen znn gemaohet 
und eine trotte darin gemaohet». Taoler, 61 
(12) — «Hastu vil Reben ... so bedarfttu 
vil Fass nnd mnsst ein Trotten nnd Kelter 
han». Geiler. Bros., 1, lOB*; Bilg., 14 -j 
Schiff der Pen., 84 *. — «Ein trotte oder wein- 



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preag». BrQDBohw.. Hedic. 17fr >. — <Dcr 
Wein ... ist ansE der Trotbtn grerunnen». 
Nachlig.. Psalter, !W. - Der Herr lässt «seia 
trotten mit wein und Öl . . . begosseu werden». 
Wurm. Trust, ib. 

Trott«boiiiD, Ti-otbanm, senkrechter Balken 
7.Qm Pressen der Trotte. Scher/, aoö, - 
•Flösse, gemäht mit grossen höltzern als 
droUeboumo. Kon., umt. — Christus «liesB 
sich trotten ander dem trotteboum des heiligen 
kriitzes>. Oswald. — «Man mass ein Baum 
biegen dietvoil er noch ein Zweig ist) lass 
iD KD einem Trotbaum werden, und bog du 
in!. Geiler, Bv. mit Ussl., IC >>. — -Treib ans 
deinem Ang zam ersten ein Trotbaumi. Hatth. 
7, 6. Ibid., 114 K — .Wer in sim ong ein 
trotbaum trag, — der tag in drus7.>. Brant, 
Nsch., U. 

TrottehoB, dem Ortsherrn gehörendes Qe- 
bäade. wo er den Ertrag seiner Weinlese 
keltern lässt. — 'Dar trollehua r.% Eönsheim, 
. . . Ee Sigeltzhen . . .> 1^98. Als dipl., 3, 
69. - Zu Richesheim, 1853. Cart. de Uulh.. 
3il7. - In der Äbtissin von Hohenbarg ttrott- 
Aus sont drie biitten siD*. Ingmarsheim, lö Jh. 
Weisth., 1, 740. — Der Kelter derseibeD zu 
Bosbeim soll <ir trottthuie und ir kelre be- 
wareni. lö Jh. Hanauer, Constit., ^75. 

Trotten, Keltern. Seherz. 1668. — «Ich solle 
asser dir trotten süssen most>. Pred, Ingolts. 

— (Der Trubel mnss vor getrottet werden, ee 
man trinck>. Qeiler, Emeis, 63 ■>. — «Wilto 
das der Znndel gut and dnrr werd ... so 
musta in saber uutrotten*. Id., Bilg., 14 ". — 
• Die dritt Schell ist die Underthon trollen 
durch Sehazznngen, Fronnngen . . .> Id., 
Narr., 136 b. — iChristos gab ir kein Ant- 
wort; verachtet er sie? nein, er wolt von ir 
trotten iren Glaubem Id.. Bv. mit Ussl., 44 >>. 

— Bin Oeüiger <ein gantzen Tag kan man 
kam einen Pfening von im hernsE irottent. | 
Id . BröB., V, li b — «Sie ketten gern heruss | 
getrottet dasfi er hette gesagt er wer ein kunig>. i 
Id.. Bv. mit UsbI., 67». — «Der wein, so er 
erst getrottet wärt . . .• Fries, 43 >>. I 

Trotter, eine Art Tanz. — «Wann die 
jangBQ Hetzen in der Kaohen gern tantzeten, 
so mag man inen gar leichtlich ufF der Laufen 
schlahen, so nemen sie einander bei der Hand 
und faren umbher und nemen wenig war der 
Laoten, ob er den Trotter oder den Scheffer- 
tantz schlach : wann ettwann einer nur auf 
ein Brotspiss kratzet, das ist inen genug zu 
eim Tantz>. Oeiler, Brös., 1. 1» l>. _ . . . 
das er rauss dantzen an dem gzotter — den 
westerwelder und den drottert. Brant, Nsch , 
8d. — Es war ein damals neu au^kommener, 
in ganE Dentsehland sehr beliebter Tanz. 
Zarncke. 430. Das Wort kommt von IroUen. 
treten, franz. trotter. Ohne Zweifei was man 
heute Hopser nennt 

TrSang, Trösang, .Traowong, Drohung. 

— >. . . Das sie niemand hat kunnen erwecken, 
weder durch Triiung Gottes Gerechtigkeit, 
noch durch Erroanung Gottes BarmherEig- 
keit.. Geiler, Geistl. Spinn., P, a «. — tTröw- 
ungcn der Oberkeit>. Id., Pred. n L, ÖT >>. - 



tEnwer grosz drauwuttg mSgen ans nit 
zwingen». Adelphus, Bhodis, C, i ". 
Tronwort, Drohwort, Drohung. — Der ist 
n Narr, «der sich an solche trouteort kert>. 
Brant. Nsch., lliU. — «Wie kan ich mich an 
tröwOTt keren?* Mnrner, Nb., ISO. — «Die 
trouworl der petn and der schreck des todes>. 
Wiraph., Chrys , 17 «. - «Tröwort». Ibid. — 
■ - . . es soy mit guten Worten oder mit treu- 
viorten'. Ziegler, Büchl , C, a a. 

Trowen, Drowen, Tronwen, Tröwen, 
Trenwen, drohen. — «Hast du gBt gewonnen 
mit trüuitjendt . . .» Bihteb., t4. — «, . also 
obe er ime mit beiden fUsten trowete». Tauler, 
B73 (64). — Gott hat nns «in viertzig ioren 
gar dicke getrowen . . . glich den von Nynive, 
den unser herre ouch gar grnwelich triew*. 
Nie. V. Laufen. Qottesfr., 173. - «Der bisehof 
lag ir vaste an mit bette und mit drowende*. 
Glos, 148. — Er «trowete dem künige, er 
weite in entsetzen». Kün., 469. Etc — «Sii 
trouwetent ime . . . daz sü in döten woltent». 
Eis. Pred., », 117. — «Also habent gelrötoet 
die Juden Petro und Paulo.. Geiler, Sund. 
des H, 66 b. — <. . das du mee förchtest 
das Tröwen Qottes denn das Tröwen aller 
Menschen.. Id., Post, 3, 93 ". Etc. — «Wer 
nit dann trotoen dut all tag, — do sorg man 
nit das er vast schlag« Brant, Nsch.. 41. — 
•bin zang sol trotoen reden nit>. Id., Facetus, 
A, b^. — «Als tröuien ist bei mir verloren.. 
Morner. Schelm., k, 7 b, — Du •tröwMt zu 
verzouffren mir.. Ibid , d, 7 <- ~- «WUl er 
brennen, stechen, houen, — so musz er vier 
'jar vorbin drouen^. Id., Nb., &4 — «Wan ich 
I von deinem Ireuwen stürb . . > Id., Luth. 
I Narr, llt>. — «Pferd das sint fast streitbar 
: thler. ~ die trätcevt uns kriegsnöte schier*. 
I Id., Virg., J, 5 b, — «Wann sie dir nit künnen 
Istauwen, - so habent sie dir vil me 90- 
j frauuwn.. Id. Luth Narr, 18. Ete. — Seinen 
Qegnern hiit Hahomet «die hellen getrMueet'. 
Adelphus, Türk, H, 5 b. - .Der engel . . . 
der euch das sterben traaet-. Warm, Bai., e, 
4 b.-. «Sie troioeten im mit blossen schwerten.. 
BJDgm., Cäsar, 108 b, — Es hilft nun «weder 
lügen noch lraawm>. Zell, k, 3 1>, _ Ein 
Eirchendieb 'trOwet einem Bild.. Pauli, W. 
Ete. 

Trllbel, Trinbel, Treibet, Traube. Scherz, 
166«. ~ «Ach, redellcheEfn'ufieUiIütl. (Es ist 
Maria gemeint). Gottfr. v. Str., U. 1 1 1 . — Die 
Bannwarten von Sigolsheim «snllent brechen 
eine bendele triÄelt, die einen zuber bedecke.. 
1330. Weistb., 1, 66ö. — «Die snnne würket 
in die trübet'. Tauler, 17 {41. Ete. - Wegen 
schlechten Wetters im J. 1368 blieben «die 
trühel rou und unEitig.. Clos., 138. — «Dirre 
trübd ist wol gestanden gegen der sannen«. 
Oswald. Etc. -^ «Ein zynnen Btentener mit 
winträbel'. 1499. Ludw, v. Odratzh. — «Zum 
trvbeh. strassb. Hausuame, litttb. — «Den 
Treibel der an der Beben ston bleibt . . . 
den fressen die Vogel oder er gefruret.. Oeiter, 
I Emeis, 6ä >>. — «Hag mau auch ablesen von 
Iden Dornen Tfäftel?. Id., Pestis, «1«. — «Es 
I ist Qewonheit an dem irdensohen Dantz das 
I man nssdeilt Öpfel und Biren. Kirschen, Travel, 



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Nüls und dergleichen Obs*. Id., Bilg., 22f> n. 
Etc. — «. , . Der trybel der uns er&euU. 
Braot, Boseokr. D. Ged , lf<. — <Die 7:eitigen 
trübet . . ■• <FygcD nnd trübet'. Adelphns, 
Pic, 133 «. Ml 8. — ,Trübd oder weinberen«. 
Fries, 38 ».— •.. . als wenig man ab dorn- 
hecken treubel . . . lesen wirt». Wiinn, Auf- 
legnng, &, 3 >. 

Tmfebt, land Streichens oh. Trofator, Da- 
oange, 6, 686. — Kommt ein Armer, so sagt 
mkn <eB ist ein trvfekt mensohe>. Taaler, 
68 02). 

TrOgenhaftig. trügerisoh. — Die Welt 
ttrügenhafftigi. Wimph.. Mirand., 2. 

Tragniase, Tmg. Sohers, 1G69. — .Es mag 
lihte eine tri^nieie sin, das dich der tüfel 
gerne wolte irren>. Nie. v. Basel, ms. -— Es 
•dnbte in alles ein trügenine nnd ein spot>. 
Id., 83. — Da Alexander lin den tempel kam 
mit drügHiste , .> Kon., 313. 

Trnhtar, Drnhter, Trader. — 1. Latte. 
Scbmelter, I. 646, Tntthter. — «16 -( nmb 
dnMen, das man stickete». 1437. S. Thom. 
Fabr. — '4 acb. nmb stützen and truhtteren 
in den oapitelgarten>. 1436. Ibid. — <Pto . . . 
trfHOem und ein soheiboam e& den beiden im 
garten, 26 ^t. 1189. Ibid. — <16 ^ nmb 
trAAtwm nnd zünegerten>. 1450. Ibid. 

3. Lattenzann, Palissade. — Wird ein in 
einen Hnbhof gestellies Herrnpferd «hinden 
üft den tr&dem nsB> gestohlen, so ist der 
Hnber verantwortlich. Heimsbrnnn, 14 Jh. 
Weisth., 4. 91. 

Tiülle, TrtUlbfibin, Hetze. ~ «Hangt etwan 
dein Hertz an einer üppigen Trääew. Qeiler, 
Ev. mit Ussl., 1&4 a. — Da sollst mit deiner 
Fran nicht «umbgon ah wer sie dein Trili 
nnddeinBübin». Id, Bros.,1,10T a. — .Schelten 
, ist, so dn eim offenlich in das Aogesioht seine 
«sündliohen Gebresten oder Laster sagst und 
sprichst: da Dieb, du Schalck, du üppige 
Trüä, da Lügner and desgleichen». Id., Sand. 
des M„ 86 >. — «... als ein stimlose nn- 
schamhaftige Trällbübin . . .• Id., Christi. 
Knnigin, EE, 6 «. 

Triillgast, Trampelgnst. Vergl. Träüe nnd 
Trump«]. - Wer zu Gast geladen wird, soll 
keinen Hand mitbringen, <aDd bei dem Hund 
verstand auch ein Tmmpel oder Träügast, 
denn keiner sol kein Trumpelgaet mit im 
bringen». Geiler, Post., 3, 43 b — In Grimms 
Weisthümern, 1, &53, heisst es : «das Gericht 
hat Macht einen DruBgait zn ladem. Benecke, 
1, 48ö, hat das Wort mit einem Fragezeichen, 
das ich stehn lassen mass. 

TrUIlmnsB, Trnbelmnaa. — «Das heisst 
ein TrüUmuts. so Erbsen nnd Weieaen ander 
einander gekocht werden». Geiler. Selenp., 
833 b. — .Ein Trubeimuas oder ein geknöpflet 
Hnss, da Erbsen und Gersten tinder einander 
gesotten ist». Id., Narr., 8ö b. 

Tram, abgebrochenes Stück (Daher Trüm- 

mer.l — Die Felsen «knützschen [das Schiff) 

so gar zn trämmcn, — das wenig nsz dem 

Schiffbruch schwimmen'. Brant, Nsoh., 105. — 

Marner, Nb., 86; Lnth. Narr, 119. ISK 

~ ' , BabensCück. 

i. Trommel. — <Znr trum- 



|m«R>, strassb. Hausname, Hßf-. — Man soll 
•keine trvmbe slahen, es sy dann ein sack- 
pfifFer daby. 1322 Urk., 2, IbC. — Verboten, 

I Nachts ikein trumme zu slahen, es sy dann 
ein sackpfiffer doby>. 14S6. Alte Ordn., B. 8. 

— 'Diese tantzen und springen nnd bruchen 
Trummm und Pfeifen». Geiler, Narr., 162 b. — 
«Euer Leyengratias ist: wolan, pfeif äff, mit 
der Trtimmen bummerlin bummerliu bam>. 
Id., Ev. mit Dssl., 69 a. — «Ein Bauer der 
höret lieber etwas schlahen äff der Trummen 
oder äff der Bencken. dann das er horte ein 
kostlichen Meister etwan ein gut Stück uff 
der Orgien machen». Td., Emeia, 74 ». — 
«Schlag äff, schlag uff mit beiden Irumen: 
Humer, Lnth. Narr. 9C. — «Da bnb sich 
erst ein grosz geschrei. — der mann, der 
trummen mancherlei». Id., Virg., E, 4 b. Etc. 

- «Gebt uns die trummen . . . mit sambt den 
harpffen». Nachtig., Psalter, 206. — «Ein pfifier 
und trumensehlager>. Pauli, ^3. 

Trammeo, trommeln. — 'Hürnen, trummen 
. . . und ander gewüte». Gull. Ordn., IM, — 
tSante Peter trumte an die hecken, — Das er 
die ander wotte ersehrecken». Conr r Dank., 
V. 89. 

Tmmmet, Trompete. — «Die Trummet 
gegen dem Trammeter ist sie eng, aber bei 
dem End weit . . . Ein Trummeter trummetet 
bis die Schlacht zergat . . ., bis in den Tod 
trttmmetef er» Geiler, Narr., fl02 ". — «Die 
Jaden hattent Trvmnuten nnd Hörner, nnd wenn 
sie woltent ein Spend geben, so liesseut sie 
voranhin trummeten nnd busanen, als man hie 
znr Battstaben bloset». Id., Post., i, 11 K — 
■ Sie jabilierten mit Drummettn und basnnen». 
Adelphus, Türck., F, 2 1>. 

Trummeten, trompeten, Tmmraeter, Trom- 
peter, — S. auch Trummel. — «Han musz in 
pfiffen vor nnd singen, — trummeten, bencken, 
orgel sehlagen». Murner, Nb., 260, — Wie 
kann einer sein Bableo geheim halten, «der 
das selb meldt mit pfiffen, gigen, — mittrum- 
meten nnd mit singen. — -das durch die gantz 
statt musz erklingen». Id., Geuchm.. t, S b. — 
•So bald (rumineten gab ein thon, — da füren 
sie vom gstad darvon». Id„ Virg., 0, I b. — 
MisenuB, idcr so fürtrefSich was, — das keiner 
nie trummetet basz, — zu streit die man be- 
wegen knnt». Ibid . B, 6 b. — .Die weohter 
mästen pfeiffen und trumetett'. I'aali. 30- — 
•Es het ein iede legion Iruntmeter». Bingm., 



Trampel, gemeiner, ungesitteter Mensch. ' 

— Unzüchtiges Weib, Beneoke, 4, 122. — 
Wer zu Gast geladen ist soll keinen Hand 
mitbringen, «and bei dem Hnnd verstand anoh 
ein Trump«! oder Trüljgast, denn keiner sol j 
kein Trumpel^iut mit im bringen». Geiler, 
PosL, 3, 43 b. 

Trnmphieren, steht wohl für trinmphieren. 

— Stiefel «laufft jetzander ruropjieren, — wil 
init der weit trumphiereni. Mnrner, Lnth 
Narr. 87. 

Trunkener Boltz, Trunkenbold, — «Frawen, ~ 
die böse Mann haben. trutKtene BöUm ...» 
Getier, Brös., 1, 56 ■- — 'Wa ist einer messig 
im Alter, der in der Jagent ein trunciten Bottr 



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wa«?. Id., Narr., 178 ». - Diese EeUeuturt 
ist wohl nur ein GeJIeiBcher Witz ; es konnte 
dem Prediger nicht unbekannt sein daas das 
rechte, längst gebräuchliche Wort Trunken- 
bold war; Md, das alte bald. strenUDS, ardaas, 
das so häufig in Eigennamen orecheint, eo 
wie in andern ZnsammenEetznngen wie Lügen- 
bold. Witzbold. — UW war zn Hülhansen ein 
•Bibliothekar des Bahnhofs* Namens Trunkm- 
boüt. 

Trankbaftig, trinkbar. — 'Esehaftige oder 
trunkhaftige dinge > verkaufen 147». Alte 
Ordn , B. Z8. 

Tmntzel. TrÜntzelin, subst. von pedere. 

— «... Wenn inen ettwenn summen ein i 
Tränttelin ungeverlich entfaren ist . . .■ I 
Geiler, Post., 4. 97 «. — 'Das seind die | 
Schleicherling die von dir selber ussgon, die I 
Trunlteln solt dn beichten*. Id., BrSa., i', öl >>, 

Trantze In, pedere — <. . . Da saget sie: 
er thut eben Zeichen als mein Hindern singet ; 
. . . also fieog sie straoks an zu trunUten 
immermeder und mocht kum uCfhören, darnach 
allen Freitag wenn sie ein Wort redt, so Itess 
sie ein TrttnUlen daraff». Ueiler, Brös., 'J, 
61 b. 

Trfisen. S Drätm. 

TrÜBBel. TrisBel, Biissel, Haul, Bachen. 

— «Sich Lenwen nnd Beren an, wie sie 
Ctawen, Zbd, Trüud habeni. Oeiler, Narr., 
Sz 0. — tStiind nammen der Eflnig do, da l 
hieltest den Trütiel zu, nnd Qott ist gegen- 
wertig do, den entsitzest du nit>. Id., Post.. 
X, i; •>, — «... So du mit deinem l'rüsaet 
schwaderst und sagst was dn in deim Sinn 
hast*. Id.. Ev. mit Usal.. 12 b Etc - 
Er «stosEt das essen in den drOssel*. Brant, 
Nsch. lUU. — «Etlich die sint also ta\. — 
wann sie den löffel zu dem mul — dunt, 
hencken sie den offnen trüsafU- L. e. — «Da- 
rnmb bab ich hie bisz (Oebissj bereit, — 
das man sie in den trissel leit . . . und knipf 
domit den Irissei iu>. Mumer. Nb., ia2, — 
Einem «uff den trüael Bchlagen>. Pauli. 100. 

— «In der beieht . . . wollen sie dem armen 
priester ire Irütitl nnd müler in die nasen 
Btossen>. Ibid,, 140. 

Trnt adj. geliebt; anbet. Oeliebter. Scherz, 
16i2. — «Ir herze swäre — Nach ir trut- 
herren wäre.. Oottfr. v. Str., 1, BX. — Christus 
• und sin liebe trat m&ter>. BIhteb., 76. — 
■Jhesns sol sin nnsers herzen geminneter 
tttit'. Verse. Briefb. 

Tmt, Liebe. — 'Also het Joseph ein Rock, 
den het im sein Vatter gemacht von sunder 
TrMt vor den andern Sünen>, Geiler, Bros., 
I, 9öl> — Trut ist, bei Oeiler, so viel wie 
das ältere Truttchaft. 

Trata. S. Brut*. 

TrUtzelmiin, Dolmetscher. TrutiiAelman, i 
interpres. Scherz, lt>7^. Beneeke, , 1^4, Dag l 
franz. trnchement. — Der Sultan entliess den 
Kaiser nnd «gab ihm ein trüttelman oder 
g'leitsman*. Ädelphus. Barb., 49 b, 

Tmtzlich, trotzig, kühn. S. auch tralidich. 
— «Ja sol ich einmal trüUlich reden». Karsth., 
ee, 3 1». — Gott hatte Joh, Hus «ein trati- 
<lcA«n geist gegeben die warbeit za verkäüden*. i 



Capito, Tregor, C, 4 e. — «... wie trvtelith 
er uns «olle zu boden stossen>. Id., CarisL, 
a, 2 i». — "Wie kan doch (der Mensch) wider 
seinen schöpfFer so truf«It'ch handlen!* Wurm, 
Bai., g, a b, — .Kecklich. droteUch und un- 
erechrocklioh». Brunfels, Zehnden, d, 1 b. 

Trliwe, Treue. Vertrauen Scherz, 1878. — 
«ri-fitoe nnd und worheit süllent ir zft allen 
menschen haben*. Nie. v. Basel, Bek. Tanl-, 
l». Etc. — Otto von Wittelsbach erschlug 
König Philipp «in gbten truwen' (während 
der König ihm tränte). Glos., lü. Ktc. 

Träwe, Getrüwe, adj., tren. — Gottes 
Gebot ist «so at&te nnd so getriujoe . . .* 
Gottfr V. Str.. 2, lOö. Etc. — «Bis getrüweU 
Taaler, 401) (60). Etc. — Die •getrüaen des 
riohes*. Kon., 497. ^ €Wer uf erden nie ge- 
trvio wart*, der wird es durah den Besitz 
eines Diamant«- Altew., ii. Eto. 

Trilwen, G«trfiwen, Scherz, lü7it. 1. Trauen. 

— Wir wissen nicht «wem getr&wen — Wände 
man uns vil gewaltes tflt*. Gottfr. t. Str., I, 
ms. Etc. — Man soll «dem nssern mensohen 
. . . nüt garütoert'. Tanler, 369 (49). — «Also 
wnrdent sü mir alse holt und getmwmt mir 
also wol . . .> Nie. v. Basel, Bek. Tanl, 41. 
Etc. 

2. Sich auf etwas verlassen, hoffen, sich 
getrauen — « . Ich trage ein kint — Des 
entrüwe ich nimmer genesen*. Gottfr. v. Str., 
1, 28. - «Rede was du wilt, ich getrüioe es 
zb gotte, ich wöU es wol llden*. Nie v. Basel, 
Bek. Taul . 8. Etc. — «Er trwoete wol, daz 
er in sötte angesigen*. Glos., 81. Etc. :— 
Kaiser Karl IV «fftr nmb und nmb zH klöstern 
nnd stiften, do er gros heilt&m truwete zb 
vindende*. KÖu,, 4B4. ~ «Ich getntwe z& gotte 
wol, das Dnsere sehatzkamer geltz me mer 
gebreste*. Id., 889. Etc. 

Tube. Dobe, Taube. Seherz, 1073. — Uan 
hat «dem rappen kernen fiirgemalet — Der 
der tuben solte sin*. Gottfr. v. Str., 1, 143. 

— Noah «Baute eine tuie ue der axohen*. 
Xön , Ü4S. - Der h. Geist «in einre luben 
bilde ob ime do erschein*. EU. Pred.. 1, 12. 

— «Zur duben', strassb. Hausname, 18^. 
Tnbenkropf «Famos terrae, Tubmhropf*. 

Toeab. opt., öl. Fnmaria, OoU'b Onomast., 
478. Fumaria offloinalis. — Noch im Elsass 
fiblich. — «An dem dubmkroff-. Feldname, 
Schillerbdorf, 1439. 

Tabhan, Dnphna. Tanbenbans. Die Herren 
hatten allein das Recht ein solchee zu be- 
sitzen ; den Bauern war das Tauben halten 
untersagt. S, Seignenrs et villages. aü*. — 
Ritter Götz Burggraf hat zu Snfelwejersheim 
• ein steinin duphw. 14(B. — «Die dv^kut- 
matte*. Kosheim. 1433. 

THbiRuh, adj. von Taube. ~ «Die Einfolt 
on Fürsiohtigkeit ist ein Torheit, sie ist nit 
mbüdt, besonder eselsch*. Geiler, Selenp., 
Itta a. 

Tnchmann, ToohhSndler; plnr. TacUiit. 

— Mnmer, Nb.. S7 ; Hüle, F, 'i ». 
Tnjc«. S Du^. 

Tugenthaft. sanftmöthig. — «Selig eind 
die Tugmthaften, denn sie werden das Ert- 
reich besitzen*. Hatlh., b, 5. Geiler, Selenp., 



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98 b. — «Betracht das Gott barmliertsig, g^tig, 
milt, tugeiOhafl is(>. Id., Bilg., 80 b. — .Wenn 
ein HuDd tugenthaftig und fr&tich ist . . -> 
Ibid.. 146 ». Eto. 

Tngeiitbkftigkeit, Sanftmntb. — <Die 
Tagend der Tugenihaftigkeü. mansaetndt» . 
Oeiler. Selenp., 96 b. £tc. 

Tml. 8. IM 

Tnlsch. S DuUeh 

Tum«, Ihime, Danmen. — «Den (umm wigt 
man zu dem fleischt. Brant. Nsch., 97. (Der 
UetEger legt den Daamen auf die Wage, am 
sie herabzndriicken^ — <. . . das er da lag recht 
alfi ein hlnm, — die abher bricbt jnnckfrew- 
lich tA«m>. Hurner. Yirg., e, 1 b (virginens 
pollei). 

Tomen S. Dumel». 

Tnmp, Tumplich. dämm, unvernünftig. — 
■Die tumben Tihe>. Tanler, ihl (44). — <Harza 
ist nieman zu kräng noch zu alt nach zd 
tump'. Ibid., 404 (70). — «Es atot gesohriben 
das er (Biob) me tumplicA wort gespracb*. 
Ibid., 866 (63). 

Tfimpf«)!, dampfen. — <So dan der minne 
tampf tüatpfet . . .> Altsw., 66. 



tampf tOarnftt ...» Altsw., 
Tllne, TUnne, S. Dünne. 



Tang, OetUnge, Dünger. Scherz, J677. — 
tTunga, sterooratio». Heirad, 181. — »Strow 
and getüMget soll ein abgehender Lehner auf 
dem Hof lassen. läöl. Wilgotheim Str. Bez. 
Areh. 

Tiingen. düngen, — Mist um die Beben 
<zn tün^n». Onlden Spil, 4('. 
. Tünn«. S. Dann«. 

Tttpflin, Punkt — <Dareh die Erafft. die 
in den Himeln ist, werden bewegt alle Eiroel 
als in eim Tüofiin . . So ist es verseenlich dos 
Got im erwol das selb Tüp^n im Himel, da 
selbst ist sein Thron, das ist gegen Mitter- 
nacht*. Geiler, Fred. v. Maria, 6 >•. 

TUppelsartzt Düppd, dumm. Schmeller, 1, 
528. — tTüppeh^rttt, die etwan ein böse 
döwnng für ein kranekheil achten*. Fries, 
60 b. 

Türe. S. Thüre. 

Türeredig. sparsam mit dem Beden, es für 
ZD theoer haltend um viel davon anssageben. 
— Nonnen sollen «leren türeredig ein und die 
menige vaste schuhen». Claus v. Blov. 

TKrmeln, taumeln. Scherz, 1678. S, auch 
i>ilmi«In. — "... Do er ane kraft und ane 
wer — So sere titrmUnäe gie . . .• Qottfr. 
V. Str., 1. 98. 

Tarn. Thnm, Thurm. — «Dn helfebemder 
kraft ein tum .'• Qottfr. v. Str.. 3, 103. — «Lo 
den tum mit allen sinen glocken uf dich 
Valien l> Tanler, 262 (44). - <£in steinen 
fßockentumt. Nie. ». Laof Qottesfr., ;-iK. — 
«Ein gefangener Bitter ward «gelegt zfl aller 
underste in den iBrn- einer Burg. Nie. v. Basel, 
142. fite — «Die Stegen die uf die tw-ne 
gant>. Clos,, 194. Etc. — «Donoch ging unser 
herre zft dem lume do Yoseph von Armatbia 
inne lag gefangen, und hAp den tum uf . . .> 
Kön., 604, Etc. — • . . Da einer ein Thum 
abmisset wie hoch er iBt>. Geiler, Sund, des 
H.. II ■. — «Ein Elephaot ist so ein starck 
Thjer, das man Th&m daruCf buwet>. Id., 



BrSs., 3, 59 ■. Etc. — «Nemroth wolt 
bnwen ... ein grossen thurn: Brant, Nsch., 
17. — .Die (Afim der stadt.. Id., Bisch. 
Wilh., 243 Etc. - .Ein eisiner (fturn da stal». 
Murner, Virg., T, 3 a. — .. . . desselben 
thurit» hoch bei dem dach». Ibid., F, 2 >. — 

— .. . . verhüten porten und die statt. — 
und warten uff den ihümen*. Ibid., d, 2 K Etc. 

TUmen, in den Thurm, ins Oefingniss 
sperren, — Wer Bürgen stellen kann, den 
soll man nicht «fohen oder tämm>. Dambach, 
15 Jh. ~ «Nitdarnen oder blochea für frefeU. 
Hattgau. 1490. Weisth., 6, 4ÜÖ. bü». — .Von 
Hecht sol man in tümm, foltern und in mit 
Ketten schlagen.. Geiler, Narr., 18a b; Arb. 
hum., 14 b, — .TAürnm, stocken . . .> Zell. 
y, 1 ». — .Blöcken und tumen>. Dia!., B, 8 *>. 

Tttrren. S. Getürren. 

Turaterig, durstig. — .Man sol den titrt- 
Urigm trenken . , . Unser herre het den tun- 
ttrigen getrenket*. B, Herswin, ms. 

Türstig, S Getuntig. 

«Tnratndile. postis, et antesi. Herrad, 187. 

Twahen, Zwahen, Z wagen, waschen. 
Scherz, 1682, — .Siniu wort ensint vil wol 
getteagen'. Gottfr. v. Str., I, 66. — Sie reinigte 
die Armen «und ttnug in selber». £5n., 878. 

— .Eines moles hette hü (Semiramis) das 
houbct getwagen . . .• Ibid., 347. — «Die 
jungen Kind entsitzen gar vast das gesaltzen 
Wasser wann sie grindige Kopf haben, und 
fürchten man wSIl inen damit gioahen und sie 
Wäschen», Geiler, Fat. Nost., M, 4 b, — «Du 
eihest wol das die Kind die Stiefmutern han, 
die Kind sind verfaren ... Sie xwecht in 
selten, man gibt in übel ze essen». Id , Emeis, 

' 26 '•. — <fis seind ettliche Beichtvetter die 
thuu g'leich als die Scherer die einem tmahen; 
dieweil sie gemechlich Langen u&chütten, so 
1 schäumet es, so fürchten sie sie müssen im 
' lang »aahen, so schütten sie die Laug eins 
I maU nfF. so kommen sie darvon». Td„ Brös., 
S, 10 b. _ .Also thnnt gewontich die Kind 
mit bösen Köpfen, so die Mütem inen iwagen». 
Id , Narr,, 138 ". — Maria Magdalena .druckt 
(trocknet) die füsz mit irem hör, — die sie 
mit weinen ttoug darvor>. Brant, fiosenkr. 
Wack., a, 1099. — .So ich mir selber manige 
mol — offt und dick heb noagm wol . . .» 
Murner, Nb., 279. - .Si bedt, si wescbt, si 
zviagt im dar — und loset im darmit im har*. 
Id , Oeuchm., k, 1 b. _ Der Wille hat seinen 
Sitz im Kopf, «darumb wil sein gewartet 
werden mit wesohcn. «uoAen. anderm me...> 
Id., Bad., P, a b — .Bit got das er dir ttnagen 
dieg«. L. c, — Man soll «zu der wochen ein 
mal twagen nüchtern, und das har mit warmen 
düchern wider drücknen». Brunsohw., Pest., 
j 12 b. — Um das Haar zu färben, mache ein 
gewisses Walser, «und etmcA dich daroit>. 
Id., Medic, 184 ". — «Wan der bader einem 
das hanpt aweckt, so acht er nit das er im 
suber euHig: Pauli, 195. - «Mir ward ge- 
ewagen und oszgebutzt». Fries, 16 b _ <Er 
gUB7. jm des wassers uff das hanpt und tvmg 
im selber darmit» Pauli, 86. 

Vergl. Zarnke, 29^ Schmeller, 4, 803. 
Schmid, ä58. 



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Twang, Oetwang, Zwaog. — Simon «der 
das eriitze gottes trftg von gelmmge*. Taular, 
872 (47). Etc. — iJnriadictio qnae volgo 
(iMnc appellatnri. 1334. Orand., ü. iD£d., '4, 
381. 

Twangaal, Zwangsal, Zwang, Drangital. 
Scherz, 1683, — «Do brobte der herre den 
kneht mit twangial e& sineu hnldent. Eis. 
Pred., 9, a. — < . . Für weliohe ewige 
EeBtigDDg er Iiie in disem Leben mit Eitlioher 
ZwangHtä nnd Widerwertigkeit die Gott im 
zafaget . . . maggenugtlinni. Geiler, Selenp., 
. 26 <>. — Es wäre <recht der vermeinten ober- 
keit nnd rwatwnrii , . . abzattinnt Warm, 
Bai . e. 4 a. 

Twehel, Zwähel, Zwebet, Eandtnch zum 
Abtrocknen ; von twAen, saahai ; meist fem. 
— 'AUerlteihti, nappa altariB» 1304. Stra«Bb. 
ürk, S, 166. — «Dn solt die Schü»»el deiner 
Conscientz trnoknen mit der Zwähel des 
Oougtuni». Geiler, Schiff der Pen., 49 k — 
•Was ist die Zwehel da man die Hand an 
trüokt? ... die Ztnehel ist genn^hun>. Id., 
Narr, 208». Etc. — <WiBch din nas 7.u 
keiner f^iat — an neehdm. Brant, Facetua, 
A, 4 ". — 'Druck (trockne) an die hand- 
gwehä onch nit din zen . . > Ibid.; Thesm., 
a, 4 ", — Tiaiphone ist «mit einer blutigen 
xadul nmbgürtet . . .r (palla cruenta). Mumer, 
Virg,, T, a 1. — -Trucknest du (die Hände) 
an ein tvxhd . . .• Pauli, 28. — Dem On- 
mächtigen soll man «die glider hart binden 
mit aweÄe/n». Friea, 129 «. — -Bind im ein 
handtwehel umb den fusz>. Gered., 4fi b. — 
Pauli, 361. 

Twerch. 3. 6u«r. 

Twing nnd Bann. Scherz, 1684. Seigneurs 
et villBges, 34 a. f. 

Twingen. zwingen. Scherz, 1684. Durch- 
gängig bei Tauler, Closener, Eönigshofen, etc. 



Übel aebn, schlecht angesehu sein. — Gibt 
der Bauer dem Geistlichen nichts, <bo »icht 
er übel: Murner, Nb , 111. 

Übeltetig. Ein iü>eltetiffer Mann, ein Übel- 
thäter, Verbrecher, maleficus. — 'Es was ein 
übeldetig man, der was ein ronber». Märtein. 
12. — •Ein stock, da ynne man gefangen 
lüte oder übeldetige lüte enthalten mag». 
Eckbolsheim, 15 Jh. Hist. de S. Thom., 388. 
Eto 

Überbein, ein Fehler der Pferde; fig für 
Fehler Oberhaupt. — <Kein kourmanschalz 
stot in sim wert, — jeder mit falsch vertriben 
bgert — das er sine kroms mög kamen ab, 
ob es gsll, fihtrbtin joch hab>. Brant, 
Nsch., 9d. 

Überbochen. schelten. — «Increpare heisset 
ilberboldurn, überbochen, überfaren>. Geiler, 
Post., 1. 35 a. 

Überboldern. schelten. -~ «Straf, bitt nnd 
aberboider in aller Gedolt*. i Tim. 4, 2. 



Geiler, Selenp., 87 «, — Id., Post., 1. 86 ». S. 
die Stelle s. v. überbochen. — •ChTistns hat 
sie angafaren und iUierboldert nnd hat inen 
verwisen und uffgehaben Iren Ünglaubeni. 
Id , Post., 3, 28 «. Etc. — Die Armen werden 
•von den reichen überfallen, angewendt nnd 
ÜberboldeH: Wimph., Chrys., 4 a. 

Überbösen, Böses durch Böses, d. h. durch 
List, überwinden. - Ulysses hatte keine Buhe 
•bist er das falsch wib (Circe) überböitt — 
nnd sin gesellen all erlösztt. Brant, Nsch., 
106. 

überbürde, übermässige Last. — •. . . Der 
kWet im das er nit in siner Zell möoht sitzen 
und wer im ein grosse ÜberbüriUt. Geiler, 
Bib;., 68 \ Etc. 

Überbürdig, ÜberbUrdüch, überlästig. — 
«. . . Wann der Man der Frawen überbilrdig 
ist nnd ir alles das miesfaUt das er tbnt*. 
Geiler, Post., 4, 18 b, _ <Wenn dn ein sollioh 
Person lieb hast die allermenglich Oberbärdlieh 
ist . . .. Id., Fred. n. L, 114 a. 

Überdltcen, betrügen. - «Wann die Bichter 
sehen das man sie überditzm wolt oder über- 
schnellen, so selten sie das Gericht uffsehlahen». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 63 ». — Das Won 
kommt wohl von dieten, tosen, nngestum 
durchbrechen, bes. von d ah err an sehendem 
Wasser gebraucht. Aus der Zusammenstellung 
mit ÜberachnelleD ergibt sich der Sinn : dnroh 
List überrumpeln. 

Überentzig, übrig,' überflüssig. S. anch 
überunttig. — 'VS dise Wegen würf din über- 
enltig Gut das dir nit Not ist». Geiler. Bilg, 
1 14 b. — Es schössen die uberenttigen von 
dem bühel in die unsem». Bingm, Cäsar, 
22 b. — 4. . . da nit mer übtreinteig wer, 
dann der felder böddeni. Ibid., U ^. 

Überforen, übertreten, sich verfehlen. Scherz, 
1696. — Eine Etoiinerin, die •misseton nad 
überfam hetto, ist zu bestrafen. 1377. Cluse 
im Grnsz. — Der Begine «die das überfaren 
geton hette>, soll man «ir pCründe nemen>. 
1466, Gotteshaus zum Offenhurg. 

Übergang, das über etwas Einansgehn, 
Übermass. — «Do seind erschinen . . . Uoyaes 
und Hellas . . . nnd habent geredt mit im 
(Christo) von dem Übergang oderOberschwangk 
nnd Usabunt den der Herr künftig ward zu 
volbringen zu Hieruaalem , das ist seins 
Schmertzenst. Geiler, Post., 2, 29>>. 

Überglaaaren. ^ <20 -^ von zwen hefen 
z& übtTglaauren-. 1416. 8. Thom. Fabr. 

Übergncken, übersehn. ~- Die Mahlzeit 
•der ir stündlin {von den Mönchen) nit über- 
guckt Wirt». Wurm, Trost, 32 b. 

ITberfaand. 1. Überhand gewinnen, siegen. 

— Die Türken vielleicht <möchten gewinnen 
überhand — und straffen unser sund und 
sohand». Brant, Layensp., 170 ■. 

2. Vorzog. — «Doch haut wir in dem ubtr- 
hand (über die Tbiere) — das wir doch haben 
ein verstand». Murner, Bad., D, 1 s. 

ÜberbanK. so viel wie Übergewicht. — 

— «Wann k rankheit vast mmht Mierhang . . .» 
Brant, Nsch., 40. — «Was aorecht ist nimbt 



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Überhaugt. Ibid., «W. — Wo Freundschaft, 
Hass, Qei£ et«, bei einem Richter <nimpt 
vbei^ng, — da nimpt warheit aod recht ein 
BchwBDg». Id., Klapp., letztes Blatt. 

Üb«rherBGlieii, überwinden, durch Über- 
macht drängen. — «Da der Sänl strit mit 
seinen Veinden, von denen er überherachet 
ward das er nit möcht davon liommen . • 
Geiler, 7 Schwerter. F, 5 b. -- «Wann der 
Lenw sieht das er ^lerhertehet ist, so flächt 
er EU dem Wald zu>. Id., BrÖB., 1, 6A b. 

Überbort. alles MasB üb ere teilend er Schatz. 
— «Der minnen eüssikeit . . Git aller frSnden 
iÜ>trhort'. Gottfr. v. Hag., ms. 

Überhnpfen, überspringen, übergehn. Scherz, 
1699. — Der Zunftbote sol schwären, dass er 
(die seharwaht verkünde dem armen also 
dem riehen, und nyemand überhipfe'. 1437. 
Tacherznnft, S^i. — Die Beibe Sobarwächter 
zu sein soll an keinem Bürger •überhübet 
werden.. 1477. Alte Ordn., B. 18. — tDie 
andern Ding die seine (Christi) Menscheit an- 
treffen . . ., deren achtet S. Johannes nit vast 
vil, sunder überhupft dasselb.. Geiler, Post., 
S, 74 «. ~ Lather 'überhupfft dise anklag*. 
Humer, Kön. v. Engl-, 909. — Murner »iiter- 
hupfft* die Stellen «daruff der Luther sin fun- 
dament anzeigt». Karsth., dd, 8 t>. 

Überig. Soherz, 1699. I. Alles übersteigend, 
übers chw&nglich, übermässig. ~ «Von des 
crüces ^triger würdikeit ist nüt mit werten 
z& sagende.. Tauler, 393 (68). — Sie ■müssent 
swigen von üfceriffer richeitiras (Marias; lobes.. 
Ibid., S79 (66). — <Von überigeme essenne und 
trinkenne deste krengker werden an den 
sinnen'. Bihteb., 49. — «... wie gar übele 
ich dich hassende werden bin von überigem 
hasset. Nie. v. Basel, 109. — Man kann sterben 
■von überiger trurekeit. und von •äberiger 
froiden>. Hugo v. Ehenh. 

S. Überflüssig. — «... das er sineii ein 
von fraEheit und überigem gemache twinget>. 
Eis. Fred.. 1. 86. 

.t. Einer Sache überig werden, damit ver- 
schont werden — «Nb bitten got. daz wir 
dez weinendes und des grisgrammendes iäterig 
werdest'. Eis. Fred.. 3, 20. 

Überkommen, 1. Überwinden. Scherz, 1701. 
— - Menschen, die imit ruwen irre Sünden den 
tüfel überkummen haut'. Nie. v, Basel, ms, — 
•Do vberliam der hertzoge von Brobant die 
stat z6 Kolle». Glos., 1(B. - Mit Josephs 
Brüdern waren so viel Juden gekommen, «das 
der künig vorhte das sü in äStrktmem. Eon., 
860. Etc. 

ä. Erreichen, erlangen. — «Ewige Seligkeit, 
christeliohe Lieb undTugenden zu überleummen, 
do seind sie gantz blind, toab und nnwis.. 
Geiler. Post,, 'A, %h a. Etc. — iMancher ein 
erben überlamt, — dem lieber wer, in erbt 
ein hnnt>. Brant, "Nsoh., 80. — «Ein jeder 
goach soll alles was er gewinnet und Über- 
Kumpt . . . siner geuchin zu behalten geben*. 
Hurner. Genehm., f, 2 » — Von den Freige- 
lassenen tiAerIcoment ir etlich die grosse und 
rechte freiheit. ... die andern überkatuent ein 
kleinere freiheit>. Id., Instit., 6». ~ Die 



Krankheit hat zu Neapel «iren namen aber- 
kumm: Id., Gayac, 399. — <Höcht ich daa 
kleinet überkumen*. Id.. Loth. Narr, 125. Etc. 

— Sie «haben grossen trost und Zuversicht 
von got dem herren Überkomeit'. Wimph-, 
Chrys., R b, — Des Lazarus «kranokhcit hait 
im das ewig leben herkommen'. Ibid., lüb. 

— «Vil begerent der tugent nachzokuramen, 
aber wenig seint sie überkommen . . .• «Langes 
leben iÜitrhmmen'. Adeiphus, Fic.. 181 >. — 
•Die alten soherer die üben sich uff der lauten 
. . . das sie ein leichte band überkommen*. 
Fries, 75 ». — «Die pfaSen sagen auch nur 
was inen gut ist, darmiC sie gelt überkummen, 
leren uns vil, than selbs nichtr. Ibid., 17 i>. -" 
<Zwen burger giengen . . . gen Rom, ablas^- 
brief da zu äberkumtn: Pauli, 64. 

Überlang, nach langer Zeit, lang naobher. 

— £ün VerHumder «gibt gar manchem einen 
etosz, — der das erat überlang entpfindt». 
Brant, Nsch., 10. 

Überlaat, zu schwere Last, Seher«, 1701. 

— Zweifel war «sin albu überkste: Goltfr. 
V. Str., 1, ?49. -' Kosten, «die den armen ein 
überlaat gewesen sintr. 1477. — Ein Greia 
• würt gar bald ein iüierlaslt. Brant, Nsch., 8ft. 
~ «Im alter bist ein überlast - nnd, gloab 
mir, ein nnwerder gast'. Hnmer, Genehm., 
n. 4 b. — .Venus, du unrnwiger gast, — da 
schwere bürd nnd Überltut'. Ibid., m, 1 b, 

ÜberlAsten, zu schwer belasten. — Die 
Schiffer von Ebersheim sollen «den abbet 
faren unde sin gftt . . ., also das er in das 
achif nüt iAerlesle: 1390. Weisth., 1, 668. 

Überlnafen, über etwas hinanslanfen, es 
ganz bedecken. — «Dein haabt . . . werde 
vol wurm und überlauff'. Wimph-, Synod., 7 ". 
Lat. Text: plenum vermibue at soateat. 

Überlefrt. etwas das mit mehr belegt, be- 
lastet ist, als es tragen kann. — «Kein hant- 
werck stat me in sim wärt, — es ist als 
iiberleit, beschwärt«. Brant, Nsch. 49. (Es 
sind deren zu viele, die das Handwerk be- 
treiben. Hente sagen wir: übersetzt). 

überlengen, darüber langen, übertreffen, 
überholen. — Christus «hat mit siner kloren 
Erkantniss übertroffen nnd überlengt die Er- 
kantnisB aller andern Propheten». Geiler, 
Post., 1, 6 ». — «Als wit sol ü&wfcnjeK ein 
Obrer das gemein Volck, als wit vberUnM ein 
Hirt die Sohäflin». Ibid., 2, 36 *. Etc, — «Wurst 
du flüchtig, so vbtrlengea sie dich mit iren 
güleni, Murner, Ulensp., 33. 

Überlit, Decke, von Lit. — Hat einer kein 
Grabmal, so ist «der bimel sin übertit'. Murner, 
Nb., 134. 

Überlonf. Yolksauflauf. Scherz, 1701. — 
«Alexander Aurelius . . . wart z& Mentze ont- 
houbetet von eim Überlauf'. CIos., 28. — Be- 
nedikt V «wart in eirae iiberlouffe von den 
Boraern zfl bobeste gemaht>. Eon., 649. Etc. 

— Herzog Rudolph von Ostreich «räch den 
Überlauf der dem landvogt . . . ze Colmer 
gesehach', 1S&8. Inschrift zu Colmar. 

Überlut, sehr laut. Scherz, 1701. — «Hie- 
I mitte begnnd er überiut — Den hnndan r&fen>. 



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867 - 



Gottfr. V. Str., 1, 44. — «Ich gpriche dkz wo) 
übertut-. Ibid., 1, 307. - Sie «mocht Bich nit 
enthalten desHerrenLob äberlut nsszagoliriei». 
Geiler, Post , U, 65 «. 

Übermitz, vermitteht. Scherz, 1708; 1176: 
ooermitt. — Keiner konnte gesund werden 
•dan iUiermitt das wasaer des tiches». Tauler, 
19 (fi). — •Übermüi diaer gobe so lert der 
mensche geloBsenheit>. Ibid., 103 (90). 
tÜbermitle» des holtzes des crüces würt 
»wendet alle vergiftnisse der s langen des 
tUfels>. Ibid., 438 (TU). 

Übermtidea, einen dorch Arbeit üherm&SBig 
ermüden. -- •. . . Er litt onch nit das jeman 
anders sinen Knecht übermütUU'. Geiler, 
Bils:., 160 b. 

Ub»m, Gettbern. übrigbleiben. Scherz, 1709. 
— 'Waz von deme {Gelde) geübirt, dax aUilent 
die frowen von S. Eleabette in selber han>. 
Iil71. Test Heinr. Babensnoa. — «Ist denne 
dos den gesandea in dem spittale iit geüberl 
an irme gelde. von dem geübertm gfite soltent 
des Bpittala meistere brBder Heinrich den . . 
bresten asrihtcn». 1SI5. Spit. Ärch. 

Übemftchtig. über die Nacht hinans. — 
Ein Nachlässiger «kein ding bi ziten er be- 
stell, — nüt übemädUigs er behelt>. Brant, 
Nsoh., 69. 

ÜbemieBsen, za viel Vortheil von etwas 
nehmen, etwas übermässig ausnützen. ~ Das 
Kloster von S. Agnes klagt, dass das Thomas- 
Stift nnrecbtmäsBige Zinse von ihm begehrt 
and es 'übernotgen bette and me von tro ge- 
nomen.. li*88. Reg. A, 8*). — Die Pfleger 
der Gotenlente sallen «den hof . . . nitäftw- 
m»s«n*. Gntl.-Ordn., 309. — «Es sollent die 
pflegere den grossen spittal in keinerlei weg 
übiTniesten>. 1466. Alte Ordn., B. 28. 

übernommec. Scherz, 1702. — Die Fohr- 
mannen der Tücher «sollent euch das ganze 
jore HS nit übernommen geben ; danne gent 
bQ üt übernommen, das sullent aii bezalen US 
irme gelde und nit ns des antworks gelden, 
aazgenomen dise noc^geschriben tage, so 
mögent aä wol bescheidenliche übernommen 
geben . , . 1437. Tocherznnft, 54. — «Es sol 
euch kein meiater noch gesworner (der Gold- 
schmiede) gewalt hau, ützit übernommen ztk 
geben, es sige dann* bei gewissen Veranlas- 
snngen and Festen; «und gebe ein meister 
uder gesworner darüber ützit ü&emomm«n, daz 
eol er tftn usz sinem seckel und dem hant- 
werg nüt rechenen» 1473. Goldschm. -Zunft, 67. 
Scherz, 1702, denkt an überfordern: «pretio 
niniio, enormt», was nicht anwendbar ist. Der 
Herausgeber der Tucherzunft, im Glossar, 
macht siehe bequemer: «die Zehrnng für Je- 
mand übernehmen, bezahlen». Es handelt sich 
um einen, in den Zünften üblichen und von 
den Vorstehern za bietenden Imbiss ; bei ge- , 
wissen Gelegenheiten wurde er aus der Zunft- ' 
kasse bezahlt, zu andern Zeiten aus dem 
Beutel der Vorsteher. Warum er Übernommen 
hiess, vermag ich dermalen nicht bestimmt 
za erklären ; vielleicht kommt der Ausdrnck 
daher, dass der Imbiss nrsprünglich eine von 
den Meistern füernommatie Verpflichtung war; 



nachdem der Hissbrauch eingerissen, ihn anf 
Kosten der Zunft zn geben, wurde die Sache 
geregelt wie oben gesagt ist. 

Übernntr. Interesse, Wucher. — «loli will 
vom übemutg mit schriben, — den man mit 
zinsz und gült dut triben>. Brant, Nsch., 89. 

— «Wer lebt, der es als schriben kann, — 
was äbemtUt man bracht mit münz — und 
sehedlicb handlet mit dem zins>. Huruer, 
Nb., 196. 

Überqnerch. S. Quer, Qaereh. 
Überreichen, act., über einen hinaas reichen. 

— «... So er aber ist so klug — nnd im 
gotts will nit ist genng, — und meint sin 
Witz gott überreich, — so bhalt er im den 
meisterstreich>. Mumer, Nb., 155 (seine Ver- 
nunft übertreffe die Gottes). — «Eneam sie 
von dannen seh leichten, — dann sie mit 
gschütz in überreichten, — das er verbergen 
musste Bich>. Id., Virg, k, i». 

Überrick. S. das folgende. 

Üb«rrttGke, Überrick, Tbeil des Hessge- 
wands, Chorhemd, superpellicium, fr. sorplis. 
Scherz, 1703. — «Ein äöerrüd»>, dem Job. 

S. Amarin genommen, I3U0. — «Superpelli- 

im. überrüeket. HÖH. Bist, de S. Thom., liJO. 
«Ich darf nit sagen wie es an dem geist- 
lichen Gericht zu Born gieng, da man dem 
Babst zweihundert oder dreihundert Guldin 
oder Dukaten schanckt ; die schiitt man im 
also uff das Chorhembd oder Überrick, er 
wannet sie also und warf sie uff und gefielen 
im wol» Geiler, Ev. mit tJssl., 6 a. — «Der 
Thumherren und wettlichen Priester als ich 
bin. unsere Cleidung die aeint weich ; da eihest 
wol wie mein Übäiat (Druckf. für Überrick) 
mein Chorhembd und auch der Kurtzhut so 
weich nnd gat lind seind, wa es mich an 
dem Backen anrürt, so gibt es mir warm*. 
Ibid., 221 ö. 

Übe rBchn eilen. 1. So viel wie überstürzen. 
— «Überetürtzen oder übersehndien beiaset 
in Latin precipitatio>. Geiler, 7 Schwerter, 
G, 4 a. 

2. Überlisten, betrügen. — «Keinen Henachen 
umbkommen, iiberachtuUtn, übers Höltzel 
werfen, das ist beaeheiasen oder betriegen». 
Id., Selenp., 224»; Ev. mit Ussl , 63«. Etc. 

ÜberBchwall, Übermass. - «Nit allein das 
dieselb Gnod, Wishcit und Lenr im gnug sei 
für sich, sunder per rednndantiam, in eim 
Übergchwaä, also aas er dieselb mag mitteilen 
auch andern Menschen». Geiler, Post., 2, 108 «. 

ÜberscbwaDg, Übermass, über das ge- 
wöhnliche Mass hinaus im Guten \^ie im 
Schlechten, eminentia. — Christus «ist nit 
schlechter Prophet als Hieremias nnd 
Isaias, aunder er ist der Prophet der do.ver- 
heisseu ist und ist aller Propheten ein Über- 
eehwangt. Geiler, Poat., 3, 87 b. — «Das ist 
gesin der Überschwang seines überschweng- 
lichen Schmertzens. Schmochs und Liebe, von 
dem do Moyses and Helyas mit im geredt 
haben». Ihid , 2, 421). _ «Ein Bewegung 
heiliger Begird oder Gelüstes, kommt aus 
Betrachtung der gättlichen Hübecheit und 



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Pred 



ÜbenätwattM der hiiaeliielien Glori*. Id.. ' CbentMiwa, Db«rwiiidBD, von ateehen, 

I. n L.. 86 b. — (Man eert die Uenaeben kämpfen. — 'Ich wil mich reoheo. -- and 

mit büdilin übertttdvett^. Horner, Lath. 



domoch die die nocb ein groMeni Überiehteang N'ai 
in in bnben». Id.. Poet, i, U >. — <. . . AÜo > 
du die Statt HierDaalem toI Bluts worden i 
in bis heraff an den Hand. Nit veraUnd hie I 
du du Blnt &1b eben einem bis hernff in , 
dem Hand gieng ; nein ; &ber wenn m&n ein : 
Ding gross machen wil, so redt man also, 
and donimb redt die Geschrift in eim Üher- 
tduooMtk domit farzageben den grossen Grimm 
... der Indem. Ibid , 3. 48 ■. - 'Ober- 
Khwang and zq tu ist ein Laster». Id., Narr., 
122 !>. — •. . . du ihr ÜbertdtuMuct dieae 
ewenn mangel». Eedio, Zehnden, B, 3 ■. — 
Es ist «der Orden ein äberiehteimek geworden». 
Worm. Trost, 61 ». 

Cberech wellen, übertreffen. — «... Es 
■ei dann das nwer Gerechtigkeit übertreff, 
üUriehweü, öberleng oder Übergang die Ge- 
rechtigkeit der SchriAgelerten». Geiler, Post., 
S, Mb. 

Über»etzt. dasselbe wie überUgt. — <AI1 
ding sind jetznnd überiagt. — so ist der arm 
man hoch geschetzt». Harner, Nb., 108 (ge- 
Bcbetzt. mit Sehatznng, Abgaben Oberladen). 

Übeniehtig. I. Earzeichtig, scheel. — «Da 
biat übernehtig. da siehst von Femüss nit>. 
Geiler, Arb. hnm.. 23 «, — .... Die habent 
etwan Aagen die übeniehtig seint, sie sehen 
knimbs nnd überzwerchs, aie künnen nit von 
weiten sehen ... Sie sehen allein was noeh 
(nah) vor den Ängen ist, sie künnen nit weit 
nmb sich sehen>. Id.. 8ünd. des U., bB». 

Oemraa Gemm.: <strabo, Inscns, scheloh, 
iÜfergüAtigt. 

9. Der leicht übersieht, über etwu hinaos- 
sieht and es nicht bemerkt. — <3agt an, wie ' 
seind jr so überiiehtig . . . das jr drei oder' 
flertansant hnrer im bistomb übersehen?* 
Zell, X, 4 b. 

Übersitzen. Scherz, ITO'''. t. Obertreten. — 1 
Wer <die gebot überse*** . . ., da bessert er 
B Bch.> tS62. Tacherzonft. ». j 

2. Vereänmen, so viel wie versitzen. — Der ' 
Huber, der beim Ding seinen Zins nicht ent- 1 
richtete, «and das acht tag über$aae: wäre 
strafbar. Niederranspach, 1457. Barokh., 167. 
£ic ' 

3. Sich auf etwas setzen. — iWie wol er 
(Aristoteles) doch kein pferde was. — ein 
wib in dennocht iti»r$<uf'. lUnrner, Genehm., 
d. 8«. 

Überelahe, fem.. Ort wo das Wasser sich 
übersobl&gt, Bachschwelle. — «Bi der äber- 
tlaht'. Bomans willer, 1286. — 'Die stat der 
man sprichet die überslahe: Oberohnheim, 18 
Jh.; — «eine miile, die heisset die überalcAe: 
Ibid., 1324, im. 

Cbersllhten, ebnen. — «. . . würt das land 
schöne geseget und ä6ersItAt>, dann geht der 
Samen BDf. Tanler, ilOT (bS). 

Überspreiten, bedecken. — Der Tisch «mit 
dischtoch überspreit*. Brant, Tbesm., a, 4°. 
— Xerxes <mit segeln überspreit das rneer*. 
Id., Freib. tafel, 301. 



, 31. 



Übersterken, an St&rke übertreffen, über- 
winden. — «Der selbig könig da er merckt, 

— du Priamns war übergtereU . . .* Hnmer. 

Virg., G, 7 ». 

übers tu rtzlicheit «heisset in Latein preci- 
pitatio, temeriias». Geiler, 7 Schwerter, G. 8 b. 

CberthOr. S. Übertüre. 

Übertrag, Vertrag. Sehers, 1707. — Es 
ward «ein Übertrag zwisohent denselben beiden 
antwercken gemachet'. l-'iSS. Tneherznoft. 1^. 

— Es «ist in disem Übertrag bereit nnd be- 
tedinget worden . . .> 146'. Bist, de S. Thom.. 
188. — «Ein frttnllieher übertrug . . . gesohacli*. 
Gatl.-Ordn. 

übertra^n. 1 . Übereinkommen. Scherz, 
1707. — «Vormols übertrug ein keyser bi sine 
lebende mit den fürsten . . . welre sin noch- 
kamea solte sin>. Köa , 418. 

ii. Anssöhnen. — «Do üöertru; der marg- 
grove von Brandenburg dies ewene küoife 
Günther and Karlen mittenandcr>. Eon., 480. 

Übertreffen lieh, das gewöhnliche Mass über- 
treffend. — «... Es were denne das der sarg 
were äbertrtffenlieht gros», so erhalten die 
Todtengräber grossem Lohn. 1412. Bist, de 
S. Thom., 409. - «Za Ulm in Schwaben 
wechszt wein an sani Hiohelsberg, der ist 
Übertreffentich saaer.. Fries, 48 b, 

ÜbertUre, Überthiir, der Querbalken über 
der Thure, auch Flau über der Thür. Thär- 
pfosten. Scherz, I7U6. Benecke, 4,50. - «Üter- 
läre, enperliminare>. Herrad, 187. — «Wenn 
der hfiber buwen will, einen blossen haphof, 
SD eol mau ime gen Tünf holzer, du ist ein 
i^>erthäTe, eine swelle, ein virstbalch nnd zwo 
Bolleo' (Säulen, Pfosten). Bösenbiescn, 15 Jh. 
Woisth., I, 691. — Die Stallthüre eines Uub- 
hofes soll «also hoch sin, das des vogts rosz 
gesattlet darin möge; wer das nit, so soll der 
knecbC das ubertAür abhowen>. Riiheim, 16 
Jh. Barckh., 206. — «, , , Sonst were es im 
eben so unverfänglichen aU ein Artznei die 
einer uff die Übertür setzet». Geiler, Selenp., 
110 3- — «Die gottlosen Kauf- und Hand- 
werksleate sagen man miisste lügen können, 
man müsse seine Seel auf die Überthür setzen, 
oder unden an die Wag beacken damit sie 
weit überschlage, vom blossen Handwerk 
könne man sich nitneren>. Frisch, S, 374 und 
nach ihm Scherz, 1706, geben diese Stelle als 
ans Geiler, Narr,, 178 ; an diesem Ort steht 
sie aber nicht; ich )^lanbe mich zu erinnern 
sie in irgend einem üeiierscheci Werk bemerkt 
zu haben, habe jedoch versäumt sie zu do- 
tiren. — «Die Vögel schreien in den Fenstern 
und die Bappen uff dem Oberthür*. Geiler, 
Narr., 76 " ; Schiff der Pen., 9 •> ; aus Zephania, 
2, 14: <vos caniantis in fenestra, corvus in 
auperliminari'. — «Also wactist stets auff 
disem Überthür das Gras*. Id., Schiff der Pen, 
9i>. — «Siesoltent die Qebott Gottes obnen 
anschtahen an die Überthür und Pfosten der 
Hüser». Id., Post., 2, 8~ 



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Übetiüre warde offenbar in zwiefacher Be- 
ziehung gebraucht; nach der ersten der au- 
geführtan Stellen Geilers war es ein im In- 
nern des Zimmers über der Thürc angebrachtes 
Brett, auf daa man allerlei Dinge, Flaschen, 
Bücher and dergl. zu »teilen pllegte ; solche 
Üb erthörb rette r finden sich noch in alten 
Hänsern. Ad ein solches ist auch in der 
zweiten OeUerschen Stelle zn denken. Frisch 
nad Scherz erklären zwar hier das Wort 
daroh : 'jaDDa snper cellam, qtiae qnom pon- 
dere fit gravior«. Dieser Erkläiung folgt aoch 
Aug. Sti3ber, AUatia, 1863, 157: <eine flach 
liegende Kellerthiire. die, wenn man sie anf- 
macht, dei^jenigcn der am Ende sitzt herab- 
schleudertf. Ich kann mir aber nicht denken 
wie dies zum Zasammenhang passen sollte. 
Wenn Geiler sagt, die betrügerischen Eauf- 
leute setzen ihre Seele auf die Überthür, so 
meint er, sie setzen sie beim Verkaufen als 
etwas nnnöthiges beiseite, an einen Ort wo 
man Dinge hinthut die man selten braucht. 
Ähnlich sind die Redensarten bei Frank. 
Sprüchw., ä, 106 1> : <Wer sein Gewisseu uff 
die OberthüT setzen will, nnd das künfiige 
Leben in Wind schlagen . . .> ; S, 82^: <wiltu 
werden reich, Eo mustn dein Secl ein Weil uff 
die Oberthür, hinder den Ofen , . . setzen, ond 
darnach wider herab nemen*. 

In den andern Geilerschen Stellen ist Über- 
thür etwas ausserhalb des Hauses, das was 
der Angsbnrger von Tröltsch «ein Vorhäuslin 
vor einer Thiir> nennt (Scherz, I. c), uämlich 
ein über der Hausthüre angebrachtes, auf 
Pfosten ruhendes kleines Dach, wie man deren 
noch zuweilen auf dem Lande sieht. 

Übernng, was eine gewisse Summe über- 
steigt. Scherz, 1708, — Von dem was die 
Todtengraber von S. Thomae für ihre Arbeit 
im Leichhof mehr erhalten als der bestimmte 
Lohn, sollen sie das Drittel dem Leutpriester 
geben, «aber von dem me oder tiberunge in 
der kirchen und krützegange» geben sie nichts, 
.es sol ir alleine sin.. 1412. Eist, de S. Thom.. 
409. 

Überuiitzig, übrig. Scherz, 1696. 8. anch 
. überentgig. — •. . . was äbeTunteü/ ist an dem- 
selben zins . . .• Necrol. S Joh. 

sich Uberwiben, sich durch Heirathen eine 
Last aufladen. S. andere Beispiele, Zarncke, 
388. — Wer nur um Geld willen heirathet, 
• 80 hat man sich dann übenoibt'. Brant, Nsch., 
64. 

Überzwerch. 1. Quer, verkehrt. S. Quer und 
Zwerrh. — Das Grab Christi 'was ein Loch, 
das was vilteicht sieben oder acht Schuh lang, 
und was das man mocht den Herrn überzwerek 
hinein schieben als ein Brett>. Geiler, 3 
Marien, II >>. — •Hut dich vor den Menschen 
die einen überneerch ansehen». Id , Briis., 2. 
ttu a. — «Wenn du siehst das dir auch alles 
das nit gelingen will das dn angreifst, es ist 
alles üheriKieTdi . . .• Id., Oeistl. Spinn,, N, 
6 b. Etc. — Sie werfen deu Eopf •dann hinder 
sich, dann überxvieTg'. Brant, Nsch., I2. ~ 
<. . . Darumb so ist es bubenwerk, — und 
gat oSt letz und überswtrg'. Murner, Nb., 



182, — •Zitlich freud gat überiuergt. Id., 
Geuchm , H, l ". — •Die wiber hanl ein frend 
daran, — ao ea ira übereu/erg wil gan> Ibid., 
m, li*. — Murner braucht das Wort oft nur 
des Beiras wegen 

a. Quer hinter einander. — «Jetz lügt man 
durch ein stehelen borg, -- wenn schon dri 
legent überzwerg* Murncr, Nb , 2B. — Ich 
kenne die Schelmen <durch ein gantzen stehe- 
lln berg, — wenn schon dry legent übentaergt. 
Id., Schelm, a. 2 °. 

'6. In die Kreuz nnd Quer, ringsum, das 
Ittt. circnm. — -Ich weit in fragen wie wit 
were — zwischen Schnerszheim und Ferrere 

- nnd widernmb zum Kochersperg, — was 
därffer legent vbemoergt. Murner, Schelm., 
g. 4 ». — Die Vögel fliegen *nrab die berg, 

- hin und wider überfuierg'. Id., Virg., e, 7 b. 

- <Ich ruff die flüaz an und die berg — und 
alle felder überewerch'. Ibid., o, 6 i". — ■ . . 
der ganlze berg — fing an zu thönen über- 
ewergt icircamj. Ibid., G, 8 a. - <. . . da vil 
stein lagen überewerch'. Ibid., K, 8 a, — <8o 
lauffcn sie all überzwerg, — bisz das sie kamen 
gen Wittenberg». Id , Luth, Narr, 101. — 
'. . . Ida, der berg, — in Creta ligt er tl£«r- 
twerg>. Id., Virg., p, 7 *>. (Hat dies einen 
Sinn ? Im lat. Text steht nichts der Art). Etc. 

Uchsinzins I Ausruf. Zimins ist mir sonst 
nicht vorgekommen. — tückti)\sins\ . . ., wie 
habt ir mich so gar entbloszt!» Murner, Nb., 
91. — Der üonch sagt : •uc'winein*! laszt 
ligen, es hört mir zu». Id., Geuchm,. e, 4 a, 

Uf bessern, Strafe bezaiilen durch Aufgeben 
eines Amts, ein Amt aufgeben ?:nT Strafe. — 
•Was gebresten ein am bah tm an ttkt, der besiert 
sin ambaht uf oder ö sch.> Münster, 1339. 
Als dipl., 2, 167. 

L'ffblägen, UfTlilengen, Uffblenwen, auf- 
blähen — «Die Icfftzen werden grob und uff- 
geblägt als wcren sie geschwollen». Qersd., 
76 b. — Die Geistlichen 'sich vast uffbleugen 
für die kirch>. Zell, V. 4 b, — Der Schmeichler 
• würt dich uffbleuwtn'. Wiraph, Synod., 10''. 

Ufbruch. Scherz, 65. 1, Üasc., Aulbruch, 
AbKug. — Die Adeligen haben «einen ufbruch 
getan nnd sint von der statt Straszburg ge- 
ritten». Sie haben •einen ufbruch uss der statt 
gemacht». I4li). Eon., Anmerk.. 816. 

'2. Neutr., neu aufgebrochener Boden. Vergl. 
Gebreche. — «Locus diotus ufbrucht. Weyers- 
helm, ISf)?. -.. iFratum dictum das ufbf^lch*. 
Gimbrett, 1304. 

Uffdvwen, aufdaueu. — Thiere •die wider 
uffdewen', Wiederkäuer. Wurm, Trost, 84b. 

Uff docken, aufpuppen, zieren wie eine 
Puppe. — •Die Frauwen, daheim doekent sie 
sich uff vor dem Spiegel». Geiler, Ev. mit 
Uasl., 48 b. 

Ufenthalt, UfentbeltnisB, Uffentbaltong, 
Erlialtung, Unterhalt. ~ Ein Piründe <zh 
redelicher uffentheltniase des cappelüns». Gatt.- 
Ordn — Zeitliches Gut • bedarf die nature 
z& jrem ufenthalU. Oswald. Etc. _— «Euwer 
Kleidung sol also sein das sie diene zu der 
ßeinigkeit des Hertzen und üffenthaitung des 
Leibes». Geiler, Selenp., 39 «■ Etc. — Die 
Bettelmonche entziehen <den armen und 



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hnngerigen im nötig tfffentkaltvfir dem mnndt». 
Capito, Treger, k, 2 «. Etc. — < üffenthcUtvng 
dee menschlichen geschlecl)U>. Fries, 164. Etc. 
Ufentfaalten Scherz, 65. I. Anfhalten. — 
«... 80 ist do weder rieme noch r&der die 
das Bchifmugent ufenlkatUn*. Taaler, bä (lü). 

— «Er het sich gegen in gestalt, — das er 
Bi vffenthielt mit gwalt». Murner, Virg., h, 8 ». 

S. Stiiuen. — <AiBo spricht man ooch, e;n 
rosznagel enthalt auff ein eysen, ein eysen 
ein pferd, ein pferd ein man, ein man ein 
ItanBz, ein hanez ein land, ein land ein kung- 
Teich>. Quiden Spil, 1-). — •, . . der grosz 
Atlas tiffenthalt den gantzen bimel . . .> Hniner, 
Vjrg.. m, 4 b. 

a. Erhalten. — <Eb ist wol war, man muss 
den Leib ^ffenthaiten mit Gemach licheit*. 
Geiler, Selenp., 15.1 b. - lEs sol ein jeglicher 
also vil essen bis das er meint und cutpfindet 
das er genug hat za Uffenthalten seiner Natnr>. 
Id.Emeis, 3Bi>, Etc. - lEinjede geuchin weise 
die list, — womit ir gouch zu spisen ist, — 
womit si in lang vffenthalt>. Murner, Genehm., ' 
k, a >>. — Ein Kranker soll nicht mehr eesen | 
als er braucht «das er dorvon uffenthalten 
werd». Id., Qayao, 43;'. 

4. Aufrecht halten. - Die Antipoden, »wie 
sie sich enthalten ttff, — das sie nit fallen in 
den lufft*. Brant, Nsch., 60. 

Uffentbaltei-, Erhalter. — .Gott ist ein Vff- 
etühaller aller Ding.. Geiler, Fred. u. L., 3a •; 
Selenp., 180 ^. — Maria «ein anfenglieh uff- 
enlhatterin der welt>. Brant, Heiligenleben, 
196 a. 

üffenthallimg. 8. Ufenthalt. 

ITfferstfthn, aufstehn, Anfang nehmen. — 
iDas von im (Aeneas) kerne sicherlich — und 
tifferstünde das romisch rieh.. Mnrner, Geuchra., 

q, 2 a. 

Uferstentnisa, Auferstehung. — «Selige 
frötiche ufferatentnia des llepsi, Gebete. 15 Jh. 

— Den Marien ist Christus «zu dem aller 
ersten Mal erschinen uach seyner Ufferttettt- 
nis'. Geiler. 3 Marien, 6 a. — «Die Ufferstent- 
nise des Herren sol man verkünden allen 
Jüngern». Id., Ev. mit Usal., 80 b. 

Uffgelooff, Auflauf. — «Uffrur und vffge- 
louff.. Branl, BUch. Wilh,. 293. 

Ufgesiht, Aufinerksamkeit. — «Eine crea- 
ture, do ir noch zh vil ufgenhte äffe sü habende 
sint.. Nie. v. Basel. Bek. Taol., 10. 

Uifgewitgt, seit der Wiege an etwas ge- 
wöhnt. — «Sie band sein gewont nnd seind 
domit uffgewagt und gewachsen!. Geiler. Post., 
2, 42 b. 

Ufhals, Krüppel Scherz. 85. 1803. — Es 
geschahen «zeichen von allerlei siechen, Ismen, 
blinden, ufhaUen'. Tanler, 397 (öa). 

Uffbeben. i. Vom Boden aufbeben. ~ -Der j 
ist ein Narr, der tragen will ~- das im uf heben 
Ut zu vi!.. Brani, Nach., 36. 

2. Vorwerfen. - «Du solt niemans lesteru ' 
und sinen Bündlichen Gebresten uffheben oder , 
verweiBSen*. Geiler, Sund, des M., 3Tb. Eic. 

— So Gott «nit nach dim willen thut, ~ dann ' 
flochstu sinem fleiBoh und blut. — und }tebat \ 
im uff sin marter, wunden». Murner, Nb., 282. | 



— Ilir <A«&( mir i^min Hohlechte leren.. Id., 
Latb. Narr, 6. 

3. AbsohafTen. — «Das aber got sein eigen 
gesatz . . . uffgehabt hab, ist nit war*. Hnmer, 
Adel, J, 2 ». 

Ufhnffen, anfhänfeu. — Out, das Jemand 
•in grites wise uffhtiffeU'. Märlein, HO. — «Drä 
bände asze uffgehvffel, oder viere gestrichen». 
Metzeral. 15 Jh. Weisth., 4, 199. 

Ufijiickeii, auQanchzen. — «Heia Mond wnrd 
dich loben mit der v^uckendea -Freud». 
Geiler, Has im Ff., D, 4 >. — «Die Foicbt 
des Herren ist Glori und Olorierung, Fröid 
und die Krön des fl'Slichen üffjuck^'. Id., 
Selenp.. 116 ">. 

U^inen, bersten, zerplatzen. ~ «... Sit 
dn aber förchtest der Stab diuer Hoffnung 
erlech. zerspalt und Ityne vff . . .* Geiler, 
Biig., 27 b. — <Do er (Judas) erhengt ist 
geain, do ist er mitten uffgdij/nen und ist 
heruss gelonffen alles das in im gewesen Ut>. 
Id., Fest.. 3, 27 b. 

Uffklacken, aufknacken. — «Nit soll er 
die bittere Schal entsitzen, sunder er soll sie 
uffklacken nnd den Kernen essen.. Geiler, 
Bilg,. 21.4 ». 

eich nfflecken, sich pntzen, wie die Katzen 
die sich mit der Zunge lecken. ■— «StetigB 
mnsz der liebhaber sich ufUdttn, damit das 
er der lieben gefalle.. Adelphns, MBrin, 2 b. 

UAnnstem. herausputzen. — «Und wenn 
sie Bchon vil Blnnders nff sich henekent nnd 
sich uffmuslern nS das aller kosti lebest, so ist 
es doch ein eilende Gestalt.. Geiler, Oeistl. 
Spinn., 0. 1 a. 

Uffmntz, Eubst. von üffmuttea. — loh hab 
dem Elagspiegel «ein geBtalt und t^fmutt 
geben.. Brant, Klagsp., A, 9 a. 

Ufmatzen, berauapntzen, zieren, heraus- 
streichen. ScherE, 67. — Weiber die .sich 
ferbent und onffmutMent'. Golden Spil, 62. — 
<Ea stet den jungen Töchtern basB an und 
den jnngen Frauwen das sie sich vffmuUen 
and nssstreichen dann den alten Weibern.. 
Geiler, Brös,, ::-, 76 b. — .Wäre ein Vögelein 
nar geschaffen .dos wir das allein Bolten 
brachen zu essen . . .. Got het es nit mit 
roten, gelen, schwartzen und wissen Federlin 
gedurft ufmutisen nnd so zierlich machen». ' 
Id.. Bilg., 12Ö b. _ Schlechte Advokaten 
• meinen es sei gar ein fein Ding wenn sie 
die Sach also nffmutsen können . . . und also 
die Worheit verdecken.. Id.. Post, 2, 10«.. 
Etc. — Eltern haben ihre Tochter <üffgemtUtt 
so schon». Murner, Nb.. 204. — Die Berner 
Dominikaner hatten sich •^ffgemut^t in weibes 
kleid. Id., i Ketzer. G. 1 b. _ . . . nsz 
falsch uffgemuttten testen». Id., Kön. t. Engl., 
931. — ■. . . und Btot also dein uffgemutgte 
ursaoh off einem Itigenbafftigen testament». 
Ibid., 971. — Die Jungfrauen «zieren sich 
und muffen sich uff'. Pauli, 22. — «Die beicht 
nszBtrelohen und uffmutzen*. Zell, Q, 4 >■. Etc. 
— .Man hat die falschen wunder t^gematttr. 
Butzer, Weiss , f. 1 b. — .Wider die geschrillt 
vil feyrtag so hoch uffmutsem. Wurm, Trost, 
34 ". ~ Der Papst ist .zum höchsten als ein 
irdischer gott uffgemutjit worden». Id., BaL, 



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i, 8 a. — <. . , so jr eaol) anff das aller | 

ü^appen, zieren wie eine Pappe. - •Wftnn < 
du am Morgen off ein f eiertag dich zierst i 
und vor dein Spiegel dich uffpnppett und ' 
malest , .• Geiler, Narr., 191 ". — t . . So 
kompt die Fraw daher gon and ist fein off- 1 
gematTit nnd uffgebäpptet . . .. Id., Post., 2, 
6 b; BrÖB.. I, Hin b- a, 74 b. 

Uffiecfat, aufrichtig. -- • ... So bista 
sehuldig das du im sagst das er lug das er 
uffrechl handel». Geiler, BrÖs., I, 93 ». — »San 
Thomas meint wenn einer redlich and uffrecht 
spilt. so sei er den Gewin nit schaldig wider- 
zokeren, er sünd aber tödtlich>. Ibid., 2, 4ö «; 
Post., 3, 69 >>. Ktc. Zaweilen auch für auf- 
recht, a. B. Geilem Post,, a, 84 h. 

üffmpfen, vorwerfen. - Dass Christus 
sprach, er könne den Tempel abbrechen, das 

• wart jm uffgerupfft-. [Matth. 26, 61). Zell 
C, a b. — «Nun möcht weiter jra (Luther) vff- 
gerupfft werden . . ',• Ibid., f, 1 ». — «... 
das dii nna für ein lügen uffrupffest: Capito, 
Treger, k, 4 ». 

Ufft'Ürig, aofrührisch. — Luther wolle das 
Volk 'uffrürig machen.. Uumer, Adel, B, 3 ", 

— Sie haben «das gotlich gesatz in behjlff 
iree bösen nnd uffrierigen furnemmen . . . trans- 
formieret". Ibid., A, 2 •>. 

Uffi-üstig. znm Streit gerüstet. — •. . . eoch 
gegen einander uffrUstig zu machen >. Capito, 
Verwarn., B, 2 ». 

Ufeatz. Scherz, 68. 1. Satsang. Gebrauch. 

— Die Pharisäer 'Stunden uf iren wisen und 
ufaetten'. Taoler, «6 (fi). - »Sü huwent uf 
ir eigen ufsetzet. Ibid., A n). — Viele kirch- 
liche Gebräuche sind 'allein uez menschen 
uffgateett herkommen». Capito, Treger, F, 3 *•. 

— Sie haben das Wort Gottes «mit iren uff- 
seUen und glosen verdunckelt». Ibid., U, 3 ». 
Etc. 

S. Anschlag, List. ~ 'Er betwang vil lant 
und lüle mit strite und mit ufseleen siues 
volkes>. Kon., 381. - Im zweiten Weltalter 

• fieng der kouff an mit aufsaU und mit un- 
getrew". Gulden Spil, 7. — Christus sprach 
Ton Nathanael: «sehend das ist worlich ein 
Israelischer in dem do kein Schaickheit noch 
üffsats ist'. Geiler, Post., 1, 23 «. — .Es ist 
ein grausenlich Ding umb einen Menschen der 
da lügt und üffa&ti braucht in seinen Reden». 
Id., Selenp., 165 ». Elc. 

3. Vorsatz. -~ •. . . obe es in eim zorn 
oder Bust mit solichem mortlichen ufgate ge- , 
scheen were . . • 15 Jh. Alte Ordn,, B. 28. i 

4. Auflage, iropdt. — «Were es dag der I 
orden (der Johanniter) einen uffaats uff alle 
hüsere teilen miiste von des bobestes oder 
des keisers gebot>, so soll der Grüne-Wörth 
damit verschont sein. Nie. v. Laufen. Gottesfr., 
44. 

Ö. Feindschaft. — Geistliche sollten nicht 
mit Layen spielen, »wann sie echt wol be- 
trachten das — ir uffaate und den alten hasz.. 
Brant, Nsch., 76. — Die Bewaffneten kamen 
später als befohlen, »was nit gut wer ge- 
wesen, wo etwas uffeatt solt beschehen>. Id., 
Bisch. Wilh., 283. 1 



üfsatzong. 1. Einsetzung. — (Die ufsati- 
ung der 7 knrfiirsten geschach . . . lOOi*. 
Kon., 476. — »Die uftaUungt des Aller- 
heil ige nf es tes. Ibid., 530. — • Uffaettung, iu- 
stitatio>. Geiler, Bros., ■^, (>ö >>. Etc 

2. Verordnung, Statut -- .Die brüdor en- 
kertent sich nüt an der stette ufsateungc. 
Nie. V. Laufen, ms. -- Niemand soll .orden- 
unge, ufaattungt noch uuwerunge machen uf 
dem hofe». Gntl.-Ordn., 205. — .. . . Die 
nennet mau ein constitutio oder uffaatetmg'. 
Murner, Inslit., l * (Constitutio ist immer so 
übersetzt), — 4Si>liche messen sind der uff- 
sateung Christi gar ungemesz». Zell, H, 2 ^. 
Etc. 

8. Feindschaft. (Einem anfsätzig sein.) — 
Paulus .hat gelitten heimliche uffsatiung und 
nachstellung.. Wimph., Chrya., 8 «. 

Uffschlng. 8. Ufelag. 

L'ffschlagen. S. Üfslagen. 

UffBchranden Uffachriaden, bersten, Spal- 
ten bekommen. - .Das ertrich thet sich uff- 
achrunden'. Ringm., Cäsar, 126 a — Krankes 
Blut nach einem Äderlass <gestot schier und 
schnell, nnd Ober ein kleine wyl so achrint 
CS t#, oder enteilet sich». Qersd., 73 ■. 

Unschttrtzea, aufschieben. — Der Bischof 
von Speier hat »alle procesz wider uns ganzen, 
uffgachärUtt ein monat>. Bntzer, Weiss, 
k, 1 b 

Uffüchüsüliiig, junger Schoss, Jüngling. ~ 
.. . . Das derselb ir einiger Sun ein Jüngling 
oder ein üfftchüseling was>. Geiler, Post., 8, 
81b. 

UffiaetKung. S. Ufsatzung. 

Ufsittg, UffBChlag, Aufschub. Scherz, 69. 

— Die Gottesfrennde bitten Gott .umb ein 
ufalag' der Plagen. Nie. v. Basel, 806. Etc. 

— .Der ufachlege oam der hcrtzoge grossen 
schaden von kosten den er die wil hette*. 
Glos, 60. — .... Do wart ein ufslag und 
ein fride gemaht>, Kön., 808 — »Nit machent 
ein ufslag'. Pred Ingolts. — Wer «im selbs 
sucht ein ufftchlag — und nimbt zil uff ein 
andern tag . . .• Braut, Nsch., 3H. 

t'fslagen. UfBlahen. Uffschlagen. Scherz, 
70. — 1. Aufschlagen, im wörtlichen Sinn. — 
»18 4 <lei>i spengeter die spangen ufzaslahen' 
(auf zwei Kirchenbücher). I43Ü. S. Thom. Fabr. 

2. Aufschieben — »Fristen oder vfalaken>. 
Bihteb.. 70. — .So woUe ich dich gerne von 
grnnde mins herzen bitten das du es langer 
ufacMügexU. Herswin, a Felsen, 43. — «Do 
wart der tag aber fürbas vf geschlagen' . Clos., 
60. — Manche .wollen nit gern bezalen nnd 
uJOahent vil au/.. Gulden Spil, b8, - »Nüt 
alahent üwer guten werok nff'. Pred. Ingo Ita. 

— Geiler, Selenp,, 209 b. S. die Steile bei 
Fürgriff. 

.1. Im Preis aufschlagen, theuer werden — 
• Wenne körn underwilen abesiftg in einer 
erneu . . ., bu slQg es in dem jore wider «/•. 
Kon , 489. 

Ufstertzeo. aufrecht kehren, die Pflugsterz 
wieder so wenden dass sie zum Dienst bereit 
ist, — - Der Monat März »tot die pflöge wider 
uffaterzen'. Cour. v. Dankr., v, 96. — Sohmeller, 
2, 785, hat 2 ganz ähnliche Stellen. — .Ich 



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bin gefieisseD merti, — Den pflfig: ich hie 
atfffstertft Kalender 1484. 

UfFetriemen, aufttrablen. ~ «... In wel- 
ches Gut Maria ir Hertz hat lasBen uffatriemtn, 
Bioh mit allen iren Ereften darein gekert'. 
Geiler, Selenp., ]63ti. 

Ufftrecheu, anf einen schieben, aafbürden. 
— Dem Volk «newe dienstbarkeit u^trecften», 
Capito, Treger, N, 2 a.— Es pflegen -die 
kanstredner gemeinen hasz dem gegenteil 
aufftrecben, auff dae er vom richter. ee der 
handel fürbracht, verdarapt werde». Ibid., 
B, Ib. 

Urtramp«n, anftrompeten. — •üftrumpen, 
BB sy bv tag oder by nabt>, nm die Bürger 
zu den Waffen zu rufen. l& Jh. AUo Ordn , 
B. as. 

Ufwetten. dasselbe wie u/bessern. — Ver- 
fehlt sieb der Weibel von Münster, <so wetUt 
er Bin ambaht uf oder 5 ß*. lSil9. Als. dipl., 
3, 163. 

Uffwischen. ]. In die Höhe fahren, plötz- 
lich anfstebn. — <Do aeind seine Junger alle 
sammen t^ffgetoüecht in eira Huffen und seind 
EU ini gangen«. Geiler, Post., Ipaaii. — -Ge- 
gen denen (den Vornehmen) muss alle Welt 
affioischen and sprechen; Gnod Junkher, Gnod 
Herr, und des Oefert« vil, vud ist als Narren- 
werk.- Ibid.. 3, 43 b. — .Wann ein Vogel uff 
ein Leimruten sitzt, so weiss er nit das er 
gefangen ist, wann er aber t^ffviüsehet und 
darvon wil, so entpfindet er es erst das er 
gefangen ist». Id,, Bros., ü, 17^, Etc. — So 
Gott mit glich uffwischt ~ and üch zu belSen 
ist gerist . . ., so wil es üch gantz nit gefellen». 
Hurner, Schelm., g. o ■■ — <Eneas erscbrack 
von dem gesiebt, — v/ischt uff und wolt mehr 
schlaffen nicht>. Id., Virg., m, 7 ö. Etc. 

ü. Zornig auffahren. — Christas «hat uns 
... ein Exeuipel geben das wir nit jemermeder 
hoohen sollcnt und uffwigchtii wenn man uns 
Btupft und unser spottet*. Geiler, Pust., 2, 
104 ü. 

8. Plötzlich entstehn, anfechiessen. — «Die 
sibent Blater die einem auf dem Maul oder 
Trüssel vffwisehet . . .• Geiler, Sund, des M., ■i^ ". 

DasypodiuB : t Aufwischen wider etwas, in- 
su rgere». 

Uffwischnng, s'ehaetles Anfstebn und Fort- 
gehn. — Es gefiel jedermann «das die from- 
men leut in einer so ilenden uffuiüschung. 
einen ferren weg gezogen . . .• Brani, Bisch. 
Wilh., 370. 

Uffzüclien, aufziehen. — (Diu stirn uffivch 
kein rnntzel nicht». Brant, Thesm., a, üb. 

Uffzttuden, entbrennen. — Die Berner «gar 
wenig frend dorab hatten, - das solche böse 
mär und tbat - uffHnden solt in euwer statt» . 
Murner, 4 Setzer, Vorrede. 

Ul, lat oUa, Topf. Lexer, 2, 1721. - Die 
Fischer sollen «keinen korp mit keime iiU 
. . ., keinen krebeskorp mit iUe stellen». 14 
Jb. Alte Grdn., B. 12. 

Ul ?—«... da du (Treger) yelKt lang also 
ein guten ul gebebt hast . . .• Butzer, Treger, 
L, 1 b. 

Ule, Enlc. — <Za der iUirf, strassb. Haus- 



name, 1417. — <An dera dlen&OHm*. Ojn^- 
heim, 14 Jb. — <In tUentoA*. Dambach, 
18(18; Andlan, 1864. — .Die äfc^«*»«.. Wittis- 
heim, 1313; Kienbeim, 1819. — .Wen ein 
Mensch blöd Augen bat als ein &j . . .» Qeiler, 
Brös., 3, 18 b 

UlwnriD, Eegenwurm (?). — .Erdwürm, 
die man nennet regenwärm oder utwäm». 
Brnnsobw.. Chir., 28 b. 

Umbehang, Umhang, Umhang, Vorhang. 

— Das Lieht war .bevangen — Under den 
»mbehangtn: Gottfr. v. Str., 1, 208. - .Der 
urnhdxang in dem münstere (Tempelj zerspielt*. 
Bibteb . S5, — .Der Centurio . . . do er sähe 
. . . das die Snnn iren Schin verlor, das der 
ITmtAanp im Tempel zerreisB . > Qeiler, Bi Ig., 
50 B. — .Dn solt nit gedeiickon das Gott der 
Herr ein Eindbetterin sei und hinder dem 
Umhang lig und geber den San». Id., Ev. mit 
ÜBBl-, 13 i> i Schiff der Pen., .17 ». Etc. — • Waan 
der umbhang deiner . . . bracht hinweggezogea 
wärt...» Wimph.,Chrys., 12». — Eb. waren vil 
umbhang an den wenden». Pauli, 150. — Bin 
Arzt fragt eine Weibsperson ob sie verhei- 
rathet ist; sie erzürnt sich; (ich meins nit 
bös, berichtet der artzt, aber in secbs wucheu 
wurden zwei stück darnsz, eins in der wiegen, 
das ander hinder dem umbhangi. Fries, 16 b, 

Umbeaässen. Umbesosseo, plur. Scherz, 

1818. 1. DieUmsitzenden. — Beim Würfelspiel 
«man den umbiäaaett and z&sehern gern gewio 
gibt*. Gnlden Spil, h% 

'i. Die Nachbarn, nähere oder entferntere. 

— «Gurmimes \mbe»ä»sen, — Sine man and 
sine mage . . .» Gottfr. v. Str., 1, 184. Etc. — 
«. . . das sü sich vor iren vigenden and um- 
betoaaen nüt bescbirmen möhtent». Eon., 411. 
Etc. — Verfehlt sich einer, .mag man es war 
macben mit seinen uin6«A«sen, ... er mbs es 
gelten». Gildwiller, 1394. Weisth., 4, &9. — 
.. . . also das unser herren (es) den umbieaien 
ouch schribent». 144i>. Alte Ordn., B. 'i. — 
«Der weibel . . . sol gan zb den n&ohsteu wn- 
beaatten der dürffer die an diEz dorff merok- 
hent . . .» Sundhofen, Lö Jh. Weisth., 4, ibü. 

Umbatender, plur., die Umstehenden. Scherz, 

1819. — Bei einem Brand soll man «die wmb- 
stender, es sient frowen oder manne, heissen 
abgen». 1496. Alte Ordn., B. 13. - «So man 
zwei menschen vor der kirchen bat sollen 
vermähelen . . , ist von den umbsUndtm ge- 
fragt worden, ob yemandt bindernüsz wisse». 
Zell, Collation, A, 3 ". 

Umgeld. So hiess zn Strassbnrg die von 
gewissen Lebensmitteln, besonders vom Wein 
zu entrichtende Abgabe. — «... Als die die 
im Schatzbas oder am JJmgtit oder an andern 
Zöllen sitzen». Gelter, Post., 4, 24 >; Irrig 
Schaf, A, 3 a. — S. auch UngeU. 

Unigeren, mit dem Geren, Schoosz, am- 
fassen. — Maria, «hast umbgeben und umi- 
geret, — jungfrow muter, einen man>. Brant, 
Kosenkr. D. Ged., 13. 

Umhang. 8. Vinbehang. 

Umlauf, Zinne. — Der Teufel führt Christo m 
I «uff das Eirchentach do der Umblouf des 
I Tempels was, der ze Bing umbher gieng, do 



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man obDen ab her prediget dem Volch>. Gei- 
ler, PoBt, 2, 14 B. 

Umler. S. VmmeUr. 

Cmmeler. Umbelei', Umberal. Umler. lat. 
hnmerale. der die Schnltem bedeckende Theil 
der PrieBterkleidang der über die Alba ange- 
zogen wird, Eumeral. Scher», 1814. — Der 
Priester bei der Meese tbedecket sin honbet 
mit einem tOche. daz beizet ein umbeler' . 
Bihteb.. 77. — »Ein ummeler z6 weschen« 
1416. S Thora. Fabr. — .18 -f von 4 alben 
nndöuiR&«raI z& weschende nnd zäbletzende». 
1416. Ibid. - Wa umbeler'. 1419- ~ ..4'/i •;* 
von 8 alten diicher und ö umbeler und zwo 
hantqwchlea z& weschen». 1432. Ibid. — lEin 
BiBcbof bat ein Umler uff ein Alben an>. 
Geiler, BröB., 2, In i». 

Umrede, Periphrase. — Willst da trinken> 
<mit umbred soltu dich begui (periphrasis). 

— und vorderen suferlicb und scnon. — mit 
verborgen Worten das gescheh», Brant, Tbesra., 
e, 1 '. 

UmreisseB. begrenzen. — «Oott mag nit 
umbrisutt werden als ein Ding das man umb- 
rgittt oder ambschranckt». Oeiler, Oeistl. 
Spinn., L, 6 ■. 

TJmriseenheit. Begrenzung. — Augustin 
spricht: «101110116 Geist habent ir Zil nnd 
Umbritsenheit, desshalb sie von einander ge- 
scbeiden sind». Geiler, Irr. Schaf, D, b ^. 

Uroscfar«Bkeii, umgeben. — Ein Sohloss i 
•mit bnltzen zeanen nnd spitzigen pfosten 
vmbsehrencit'. Adelphas, Tdrk,, B, 4 >>. 

ümsosE, UmsDBt, umsonst, vergebens. 
(Zuweilen anch uauutigt't. — «Joseph wnrd 
nit verklagt umbautt, — als Bellerophon, 
Hippolytas>. Brant, Nsch., 16 — «... darzn 
gab in was in gelost, — doch was die friheit i 
gar «flt»u*t>. Mnrner, Nb., 13. — t, . . ir hoff- j 
nnng ist wn6««(>. Id., Genehm., d, 1 ''. Etc. ' 

XJmandum. 1. Ringsum, überall. — Wenn 
du «wissen wilt was umbundumb gesehicht?> 
Geiler, Has im Pf„ b, 3 ". — <Ir sehen das 
man das Fest (der unbefleckten Empfängniss) 
umundumb begat>. Id., Pred. v. Maria, 17 b. 

— Ein Vogel sieht dass «da« grien Grasz umm- 
undum heransK spreitet». Id., 3 Marien, 33^. 
Etc. — •. . . wiewol sie faren umbundumb . . .> 
Brant. NBch., 09. — «. . . die alles erdrieb 
umbundumb versenkt . . .> Id., Proph. Strobel, 
34. — «Besichs dnrch got wol umendumt. 
Murner, Nb., 26. — Man «lobt ans dann weit 
umendumi. Id., 4 Ketzer, C, 6 b. — Der höchste 
Gott «berscht gewaltig uvjmndumb'. Id .Tirg., 
J, l ». — -So riemen (rühmen) euch auch 
umbuttdumbt. Id.. Lnth. Narr, 67. — «Gott ist 
umbendumb nnd erfüllet himrael nnd erdt. 
Butzer, Neuer., G, 1 «. 

2. Durch nnd durch. — «Wer witzig bI, 
gantz umbundumb, ~- der las min friind Tir- 
giliumi. Brant, Nsch., 114. — «Wir gont mit 
solchen Sachen umb. — das wir uns schament 
umendumb'. Mnrner, Schelm., d, 3 3. - Ser- 
ranus «welcher die ganz nacht umbundum 
(hindurch) — het gespilt und vol des weines 
was ...» Id . Virg., e, 3 >■. Etc. 

aich TJmwirbefii, sich wirbelnd wälzen — 



Achcron «der mit wftst umhwitTblet sich». 
Murner, Virg,, S, 1 h, 

ünubbrucoig, das einer Sache keinen Ab- 
bruch thut. — • . . diss ist unohbrüehig des 
Glanbens.. Geiler, Passion. 8« ». 

Unabnemlich, das nicht abnehmen kann. 

— Gottes 'unabnemlWit Barrahertzikcit». Gei- 
ler. Bilg., 27 ij. 

Unabredlich, der sich nichts abreden lässt, 
nnerbittUch, ~ «... So denn sprechen würd 
der unabredlich Richter an dem jüngsten Tag 
zu denen die do stond zu siner linken Hand». 
Geiler, Bilg., 70 b. 

Ünao geschlagen, nn vorsätzlich, unbedacht. 

— • ünatigeachlagene Wort der herausgeend 
anbedacht on Anschlag» Geiler, Pred. n. L., 
128 b. 

UnargwÖQig, unverdächtig. — «Was von 
landlcnten, die unarckwenig . . . käment, die 
sollen sie inlassen». Brant. Bisch. Wilh., 272. 

UnKseig. 1. Das schwer oder gar nicht zn 
essen ist. — «Das Schiff b rot ist hert and 
trncken. anässig. und vorab den Menschen 
die bös Zen hond>. Geiler. Schiff der Pen., iü t>, 

a. Der keine Lust zum Essen bat. — «Der 
Koch gab dem Fürsten ein höfliche Antwort 
und sprach: Herr, haben ench die Florentiner 
den Glust geimmmen nnd unlustig gemacht 
ze essen, da hab leb kein Schuld an ; die 
Speissen seint gut und wol bereit, aber die 
Florentiner haben euch uneagick gemacht». 
Geiler. Narr, 165 «. 

Unbaliert, unpotiert, unbehauen. — «Die 
Juden muBsten bawen altar von unbalierten 
steinen, da kein menschenhand znkam». (Exod. 
20. a.=i). Warm, Trost, 4& i>, 

Unbeheb, nicht fest verschlossen ; Sg.. un- 
enthaitsam — «Incontlneutes, unbehebe Men- 
schen". Geiler, Bros,, 2, 69 «. 

Unbeholfen sein, nicht helfeu. — «Wo sie 
aber erkennent, daz wir unreht habent, da 
Bulent sie uns unb«Ao2/en sin». 1308. Als. dipl., 
a, 88. 

Unbehonwea, onbehauen, ungebildet, roh. 
~ • Johannes Burggrave von Doroltzheim, 
dem man sprichet der unbekouvmn'. 1341. 

Unbekantitam, Unbekennesam unbekannt, 
nicht erkennbar. — «Wiesent das ein solicher 
menBche allen menschen unbekantgam ist, 
wanne sin leben und sin wesen ist allen 
menschen verborgen und unbekennesavit. Nie. 
V Basel. Bek. Tauler, 4. 

Unbekömlich, unbequem, unangenehm. — 
Finden die Pfleger des Frauenhauses, dass 
einer der Pfründer desselben den andern <un- 
bekimtlichen were . . .. 1426. Statbuoh, f 94 !>. 

Unbekümborn, nicht belasten, entlasten. — 
(Der sin hertz lidiget und unbekümbert . . . 
von allen creaturen , . .> Peter von Gengen- 

Uobeleit, iinbcleidigt. unbehelligt, — Was 
hat der Teufel «euch doch leid gethon. — 
das ir mit im in feden ston? — alle weil er 
uns nit vor abseit. — so lassen den tuffel 
unbeleit'. Murner, Lntb. Karr, 44. 

Unbeliimdet. von dem man nicht redet, 
unbescholten. — Jeder Gouch soll behaupten 
•das er eine bumme . . . nnd unbelämde 



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genchin li&b>. Hamer, Oenchm., f, 4». — ^Farehtdas Lob möge sich als onbegründet 
•. . . das ich sorg trieg eins frammen and ; erweisen und könne sogar die Ursache eines 
bdihiibden namens». Id.. Protest., 60Ü. («und Unglücks werden Nach dem damaligen Tolks- 
belümbdeni.wabrscb, FtMerfartunbelünibden'), aberglauben meinte man seibat gewisse Dinge 

XJnbemasset. Dovermaset, anbeftcckt ~ würden schädlich, wenn man bei dem Gebrauch 
•Uff das er Httbemiuael bleib von allem dem derselben überhaapt etwas sagte; sie sollten 
damit die weltlichen Uenscheo ire Selen ent- ' unbuehrien gebraucht werden, Baehreien war 
reinigen*. Ueiler, Selenp., 147«; EsohengT., ' gleichbedentend mit incantare, verheien, ge- 
A, ü >>. worden. Den Äusdrnck unbeeehraue kann man 

ünberend, UnberhRft, Dnfrnchtbar. Scherz, I noch heatzutag zn Strassbarg hören. 
1821. — 'Sine henne ist unberhaft worden; 2 Unbemerkt. Tergl Betdureien. — <Wie 
and leit ime kein ey>. Kön., B04. Etc. — Das wolt ich . . . hin durch wischen unbetehntven ?> 
Brennholz, das der Keller von Andlau im i Adelphns, Passion, k, b ". 
Wald von Kintzheim nehmen darf, «sol un- Unbesprochen, UnTerspi-ochen. 1. Von 
bemde holz sin>. ir> Jh. Weistb., 6, 4U1. — dem man nicht redet, nntadelhaft. Scherz, 
•Ssmson ward von dem Engel verkündet. 1066. — Die Beginen zum Wolf sollen «eine 
wunderbarlichen von einer unberhaften Muter unbetprothen erbem lebennes seia>. liktö. — 
enpfangem. Ueiler, Selenp., 115 ". — «Wenn Der Rath soll «vier orber Mnwrsprocft«« bid- 
des Jors nit grosse Wind seind, sc werdent erber man kiesen zfi vier meistern*. ydi9. 
die Büam unberhaftigt. Id . Post., 4, 14 b. Etc. Kdn., Beil.. 'dm. - <£in erber unvereprotihen 

Unberespet, ungetadelt. — Wenn das Bösp- 1 knecht». 140(1. _ .ütmeraprochen biderwe 
'unbereapet und unbestrafFet blibet . . > ' llite>. 14!7. Tucherzunft, 'H. üti. — Wer «jar 
Tauler, 47 (lu). | und tag unversproehen h&ber ist gewesen*, 

XJnberotea.).Unberatheu,ungesucht.Scherz. ! dem sollen die andern helfen, wenn er in 
1831. — Juden, «die in in vindent unberoten Noth kommt. Bof^heim, 16 Jh. Weisth., 1, b8l. 
eine minne . . . zb allem g&te . . .> Tauler, S Un an gesprochen, anangefochten. ~ Der 
463 (80). älteste Canonicus nnd der SehafCner von S. 

'2. Unversorgt. (S. Beraten.) — <{/n&erolen« < Thomae schworen vor dem Bath dass eine 
kint>. 0. 1311. Urk., S, •£!. ' HofsUtt zu Slrassburg dem Kapitel gehört 

XJnberonbet, unberaabt. — 'Eine unbe- , hat tunversprodiaüiehtn zehen jar und me*. 
roubete site eines jerigen frischlinges* [ilires i i;h27. Heg, C, 78. 

Specks nicht beraobt). Harlenheim, Jü^'j | Unbesnngen. ohne Qesang der Hesse, nicht 
Weisth., 1. 7:8. l durch das pflichtmässige Messesingen ver- 

Unberu8§t. nicht mit Rdiib beschmutzt. — | waltet, vernachlässigt. Scherz, 1832. — <Do 
«Also ist es auch mit einem Kemetfegcr. der nft dise , . . kirche so vil zites . . . unbt- 
erst am Kernet gefegt hat; ringest dn mit im, sungen gestanden was . . .> Nie. v. Laufen, 
du koinpst nit unbemsset von im> Geiler, Has Qottesfr., 'ä!'. - «Wie wol ir zehen pfrienden 
im Pf, A, 6 >. han, — noch laszt irs unbesungen stsn>. 

Unbeacbeiden, nnttberlegt, unvernünftig. — i Kurner, Nb., 23, 
• . . . Das wir nit unbegeheidenlieh weinen Unbetapt. roh. gemein — <Das erst dabei 
sollen unsere Freund so sie sterben*. Oeiler, die Unmessigkeit gemerckt wirt. das ist da 
Trostspiegel. L, I >>. - «Das Siechhaus ist ein Uensch bat unbetapte Sitten*. Geiler, 
nit den Narren gehauen, die sich mit iren , Selenp.. 61 *>. 

unbe$eheidett Übungen verhönen*. Id , Selenp, Unbilde, das ÜDgemässe, Verkehrte. Be- 
44», Etc. necke, I, 132. — >Dir klaget gut himmel nnd 

Uobeschlsaen. 1 Unbeschmutzt. — <Wenn erde and allen creaturen, dis grosse wndüde*. 
eines ringet mit einer die im Kat gelegen Tauler, ÖH (12). 

ist . . ., so kumsto doch nit unbittehiseen von ; Ünbleiblicb. 1. Vergänglich. — .Dise Welt 
ir*. Geiler. Has im Pf., A, (• ". I ist uttbkiblieh, verbittert und sittiget Niemand* - 

3. Unbotrogen, anbehelligt. — Geistliche Geiler, Ev. mit Ussl., 129 »; Pred. u. L., 116 *. 
Menschen iseind gern unbeeckwen von allen Etc 
Dingen*, Geller. Has im Pf.. D, I '. | 2 Unstat - «Es seind etliche Menschen 

Unbeschranen i. — »Wenn eim dieZen we I »titietWicA« Menschen, mögen nit bleiben an 
thnn. so soll eins fünf Pater Noster in die einem Ort*. Qeiler, Brös., 1, l^ ". 
fünf Wunden unsers Herren betten, and so! 1 Unbuw. Nicht-Anbaunng eines Oots. Scherz, 
darnach die Zen mit unfiescArautoenem Narten- 1821' — Güter, die <in unbuw liegen*. Wihr 
weinweschen;eBmu8äuH(ieseftraut«««rNarten- 1 im Thal, 15 Jh. Weisth , 4, 18il - Güter «ze 
wein sein den man noch nit bachrauuxn hat; unbufec lassen kommen. Allenschwiller. Ibid , 
das seind Gauckelweisen und ist recht Narren- 1 4, 10. — Klage dass verpfändete Guter <in 
werck*. Geiler, 3 Marien, i'Ö K — .Wie wenn ' unbuw geleit* sind. 147U. Heg. BB, aö. 
man den holet onübersehruwen, das ist ein ' Undankneme, andankbar. Scherz, 1831. — 
kostlich Ding; wann maus aber beschriet, so tUndancneme, ingratnst. Herrad, laS. — «Ich 
Bol es nüt mer, als wann man in wolt holen i armer sünder so gar undaitgneme und abe- 
in einem Keller and man spreche was wiltu lessig bin gesin*. Nie. v. Basel, ms. 
da than etc. Das ist die Weis in die sol man Undank nein ekeit, Undank. — Gesündigt 
nit hoffen* Id., Emeis, iä x ; Arb. hum., ISH *>. haben «mit an gehorsam ekelt und mit undang- 

fiMchreim, nnzeitig etwas bereden, besonders ntmtkeit'. Taaler, 224 (S9). 
voreilig loben; man solle dies nicht than, aas Unde, anda, Welle. Scherz, 1824. — tUiuie, 



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DDda>, Herrad, 179. ~ <Si triben die tobenden 
unde — Wilenl nf und wilent i)ider>. Gottfr. 
V. Str.. I, 3H. — Igt das Schiff gttt gieankert. 
«so rangeut im die «nden oder wellen nüt 
geflohadea». Tauler, 199 (3&}. ~ Es «begnaden 
die unden schl&hende über dnz scluffelin>, 
Ell. Fred., 1, 83. 

Uuderdienstig, dieoatbar, nnterthänig. — 
Die Bnber aollea dem Ueier •gehorsam nod 
uiKUräiemtig sin>. Aspach, 1420. Weisth.. 4, 
89. Etc. 

UnderllbUDg.UnterlibemngiErleiciiteniDg, 
Erholnng, Bnhe. Scherz, 16&7. — Der Streit 
danerte 80 Tage, so dasa die Heere «nnwent 
nabtes underlUmnge hettent». Eon.. S92. — 
•Ach Gott, man masf in ünderleibmui geben ! 
Aber dn tost in nur mee darmit*. Qeiler, Haa 
im Pf.. C, 1 ■, — «Im würt ettwenn on aller 
Uenschen Hilf ühdtrUberung oder Leichter>. 
Id., Selenp., 76 ». — Bmnschwig gibt sein 
Buch heraoB, anler Anderm «den alten, die 
da gelert haben die knnat, zn einer uruJer- 
libung irer menorien oder gedeehtnusz». Bist.. 
3 b. — <. . . £0 troBt and underlyburtf der 
kranokheit*. Ibid . 38 b. 

Big. intervallum. Unterbrechung. Dasj- 

E odios: iFebrie intervallata, ein Feber so 
'ndtTleäMing hat, nit alle Itg wider komt>. 

Undei-n. Seherz, 182ä. 1. Mittag. Tergl. 
Schmeller, 1, llt'. — «Ton jeder gantzen hftbe 
Bol man einem meiger vor underm mit einem 
pjhlQg Kfi acker gan . . .> Logelnheim, 14ü4. 
Weisth., 4, 149. - Den Frönern bei der Erote 
EU Eberaheim gibt man «iegelicheme eK Im- 
bisse ein brot . . ., unde ze undem ein hal- 
bes, onde nabtes ein brot . . .• 18^0. Ibid., 
I, 670. — Die Schnitter *sont nsgan frige 
(früh) so der hirte nsgat. ond ze widern 
wider hein, eo der hirte hein gat, und aüilent 
Blaffen ; und so der hirte wider nsvert, so 
8ont onch si usgani. Wiedensohlen, 1864. 
Ibid., 4, 160. — 'Was frowen aint am snitte, 
die sölleot hariogan, so der hirte ingat ze 
undtm, und aotlent wider asgon, so das vihe 
asgat>, Ohnenheim, lö Jh. Ibid., 4, 339. Snnd- 
bofen, 15 Jh. Ibid., 4, 153. 

2. Die zwei Utidem, das Morgen- nnd das 
Hittagesaen. Beoecke, 3, 189. — Die Huber 
von Dessen heim sollen ihren Pfennigzioa 
■bringen an dem ersten Tage nach sante 
BartolmeoB mes zwischent den zweien un- 
deren: VJb^. Weiath.. 5. 449. 

Underschleifen, im Geheimen naehschlep- 
pen. — «Wir müssen den alten Adam under- 
»ehkiffen mit uns, eo lang wir hie s;en>. 
Capito, Treger, N. 3 v 

Ündersosz, üntersesz, Unterthan. — <Wer 
do söhendt sein ratagenosz, — bi den er ist 
ein «ndenou . . .> Morner, Schelm., g, 3 >. 

Understan, nnterstatzeo. Scherz, 1869. — 
Die Johanniter sollen «den Griinen-Wort lobe- 
lieh undertton'. Memorial — «Der gewalt 
and die kraft got des vattera unäerttimd on- 
seru kranken Willem. Fred. Ingolta. 

Understan, unternehmen. 1. Hit der Fräpos. 
ru, — «... in allen Iren Wercken, so sie 
undentond ze thoni. Geiler, HÖH. Leu, c, 1 b. 
— «Du iolt tugen das da in aller Anfechtung 



allweg das Widerspil underttandal zu halten*. 
Id.. Irrig Schaf. C, a «. — -Welcher Mensch 
understat sich zn lästigen in Gott». Ibid., E, 
1 B, — iNemrot underttund ein Thnrn ze 
bowcn bisz in den Himel>. Id., Narr., 48b. 
— <Was du Unrechts vindest, das underttande 
(imperat) zn besaern». Id., Fred. v. Zachäos, 
6 b. Etc. — «Vil understond zu dem eobiff (zu) 
schwimmen», Brant, Neoh., 3. - <Wann man 
ein alten (Zweig) underetal zu biegen, ao 
knellt er entzwei). Ibid.. 9. — «Der ist ein 
narr, der undtrttot — der weit zu dienen 
und onch got». Ibid., 21. — «Du . . . under- 
atast , . . nnaern glauben zu schedigen». Mur- 
ner, Adel, D, 8 b. 

2, Mit dem Accusativ. - «Vil veger ist, 
ndt underatan, — dann mit Gcbad, schand, 
gespütt ablon». Brant. Nach., IK. — «Wer 
hets gemeint, das ir sind der — der ein büw 
dSrft underglon, — ond tracht nit wa es uez 
mächt gon». Hurner, Nb , 340. ~ <Es sind 
doch gantz nnchristlich Sachen. — das ir mit 
mir hie undenton'. Id., 4 Ketzer, J, il b, — 
Sie «suchten fund wie sie künden — ein solch 
I Bache undtriton'. Ibid , B, 4 b. — Ich «hab 
: ofFt andre artzoei versuchet und undeTgtandm'. 
i Id., Gayac, 409. 

[ 3. Reflex, mit dem Qenit. der Sache. — 
I «Wer sich mit gott kriegs undentat'. Hurner, 
] Nb-, 288. — ■. . . der sich vil hendel under- 
. »tot, — die über sin verraügen sind». Id., 
I Schelm., f, 8 !>. — «Ein scholm des richa sieb 
\u«d«ratund, — der doch der schwin nit hüten 
kund», Ibid-, h, 4 b. Etc. 

UnderBtrowen, unter etwaa streuen, ans- 
I breiten. — «. . pfulwen tmderilrowen — eim 
I jedem nnderm ellenbogen». Brant. Nach., 21. 
j Undertftdigen. unterhandeln — Der Papst 
! und die Tenediger 'Underlhädigten lang», 
I Adelphus, Barb,, öl «. 

' Undertbene, Unterthänigkeit. — «Wan 
I kaiser, fürsten, oberkeit — mich heissen stille 
! aton, — zu underthetit bin ich bereit — und 
1 wils als oDderloD». Mnmer, Lied. Eloater, 
I 8. 670. 

I Undertbun, abthun. unterdrücken, abschaf- 
fen. — <Nnn hand ir solicha undertkoti' (näm- 
lich die Berner den Jetzerschen Skandal). 
I Mnrnar, 4 Ketzer. Vorrede. — Der Papst soll 
«feltkirchen undeHhun'. Id. Adel, G, 1 ". 
I Underwnrf, Unterwerfung, — «Der Under- 
I «""/ gegen Gott, den wir im pflicbtig nnd 
schuldig Bind» Geiler, ChrJatl. Kiin. BB, 1 ". 
Underwürfling, Underwiirfllch, unterwor- 
fen, unterthan. — Gott kann sich «die Zeit 
I erwülen, aber wir nit, wann wir aeind dem 
Qezeit undtrwärfling nnd wir mögen uns 
j kein Zeit erwölen». Geiler, Bros., 1, i'5 ». — 
I Es ist «die Demut da ein Mensch sich under- 
I würflieh macht dem Gewalt Gottes». Ibid.. I, 
106 1>. — Ein Sklave ist «dem gewalt eines 
herren Mitderieürflieh'. Murner, Inatit, 6 b. — 
I Jeder sei der Obrigkeit •uitdericärftich' . Id., 
Adel, D, 3 », Etc. 

Underzng. intervallum, Dnterbrechnng, 
Zwischenraum. — «Kein Menaoh mag sein 
Qedencken all wegen on Ündertug in Gott 
heften» OeÜer, Selenp., 68 b. — «Ja, sprechen 



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etliche, man muss Vnäertug litiben, wir müs- 
sen uns ergGt/.en . . ., nff das wir Gott dem 
Herren darnach dester baB$ mögen gedJenen». 
Ibid., 149 ". — <Ein unmniger Mensch der 
lunaticns ist, hat etwan klar Uttderzüg seiner 
Sinn und Vernunft.. Id., 7 Schwerter. F, 8 «. 
Üudenwig, ÜDdoawJg. 1. unverdaulich. 

— iWiewol sie (die Krebse) undeuioig eint, 
lid das gednitiglicb und gcrn>. Qeiler. Bilg., 
üuab, — tüniiöwigf speis!;>. Fries, !J4 1>. — 
•Ein untauwige speiss» Ädclphus. Fjc, 1Ö2 ». 

Qoll. 417, hat noch den Änsdruck vitdäteig. 

2. Sohlecht verdauend. — «Welcher ein 
midouicigen magen hat, der Bol offt essen und 
wenig KU eim mal». Braoschw., Pest., K «, 

Undienst, so viel wie Hiesdienst (s. dies 
Wort), schlechter Dienst. — «Mit dem du 
wenest einem ein Dienst haben gethon. und 
ist dir gar wol zn Mat, das ist im ein ün- 
dienat- Geiler, Bilg., 19ü «. 

ündSglicb. I. Untauglich, annütz. — Alle 
Geach, die tunäöglieh sind in frischer hut>, 
müssen geräuchert werden. Murner. Genehm.. 
F, 1 b. — «... das der apIasK döglich oder 
undöglieh sei». Id., Kön. v. Engl., aj8. 

2, Untugendlich, nnehrbar. — «Es soll 
allen frowen nit schaden, wo ein undögtich 
handlet». Hurner, Geuchm., e. l ■>. 

Undötlicb, unsterblich. Schere, 1862. — 

• UttdöUicher gott, erbarm dich mincr». Ge- 
bete, lö Jh. — «Darumb ist nützt undötlich : 
mcr — and bliblich bi uns dann die ler>. ! 
Brant. Nscb., 10. — Der Mensch wird «durch ' 
eer untödtlieh gemacht'. Id., Laj'ensp.. C, ti f. ! 

— »Die ewige urilödlühe krene>, Wimph., '. 
Chrys., 8 b. — «... durch vcrhengniSK der j 
utttötäichen götter.. Ringm., Cäsar, 11 i". — 
Cäsar hat einen luntödtidien namen über- 1 
kummen*. Ibid., 6 '-. I 

Undütlichett, Unsterblichkeit. — «. . das ' 
dödtlich mit undötiieheil zu begaben . .' i 
Hnrner, Bad. J, B ', — «Die kleidung der 
undötUtheit ist allen hie bcreit>. Ibid., h, 2 » | 

— Die Seele, in der de» Menschen «unfwj- : 
licheit ist verborgen'. Ädelphus. Rhod,. Voi-I 
rede. ~ «Die unlödtUchkeit der sele>. Id., 
Fic, 18» B. 

Undonwig. S. ündcuicig. 

Vndouwnng, schlechte Verdauung. — | 
«Nichts ist schedlicher . . . dan utitauTnung'. 
Adelphns, Fic, 152 «■. j 

Undni-ft, annöthig. Scherz. 182Ö. ~ Es j 
dünkt mich "daz es undurfte were>. Gottfr, i 
V. Str., I, ÖU. Etc. 

Undnrnechtig, unvollkommen. Scherz, ll:t2ö. 

— Gott «hat niht uiukinecJUiges (sie) noch 
ungan7.cs an sinen werken». Bihtcb.. lö. 

Ung, ünee, wilde Ehe, Concabinat. Scher?;, 
182Ö. — Es sol Niemand zu Strassburg «zar 
«nee sitzen hnselich und hebelich.. laa^. Urk., 
ü, 136. — Constancios «nam des küniges doliter 
von Britanien . . . z& der une>. Kon., DüU. 

— Der Meister der Winkler soll mit keiner 
Frau gelebt haben, «es were zU der ee oder 
zfi der unee'. Win k 1 er p ro7.es s. 42 — <Man 
sol nyeman an die zunft entpfohen, der in der 
unee sitzet», 1440. Tacherzunft, 4t<. - Helena. 

• die lang zit zd der unee sasz>. Murner, 



Genehm., r, 8 b. — .Es sitzen in keiner lanttt 
me zu der unee* denn in der Pfaffenzunft- 
Pauli, 833 — <. . . zu der unee bei einander 
sein». Zell, k, 4 s. — «Zur unee sitzen». 
Wurm, Bai , b, 2 b. 

Unendelich, nicht zuverlässig (s. Endelich), 
nicht ehrbar, nicht adelig. Scherz, 1826. — 
Ein Ritter «werte sich lange gegen unende- 
lichen knehten. den er sich nnt gefangen wolte 
gen» Nie. v. Basel. 141. 

Unerfnlgig, unerreichbar. — «Die tiefe des 
göttelichen abgrundes ist vnervolgig allen ver- 
nünftigen» Tauler, 89ü (Ö7). 

Unei-hörlich. nnorbittlich. — «Der Tod ist 
unerhörlUh, gebesta im die gantz Welt, so 
Hess er dir nit ein Stund nach> Qeiler. Arb. 
hum, 1261). 

UnerkenntnisK, Unkenntniss -— « . . usk 
utierkendtnisz der latinischen sprachen». 
Hurner. Statrecht, Vorrede. 

ITnerlebt. der nichts erlebt hat. unerfahren. 
— «. . Ein jnnger unerUbter Mensch . . .> 
Geiler, Geistl. Spinn.. H, Sb. 

llnerlich, nicht zur Ehre gereichend — 
«Got hat verboten an dem feirtag werk die 
got unerlich sinl und dem nächsten unnntz- 
lich». Gulden Spil, 70. 

UnerscbÜHslich, nndieulich. — Es ist <za 
deiner meinung gantz unn'scAtMsIicft». Murner, 
lAdel, E, 4 t'. 

j ünfasel, Ungeziefer — •Flöch, Lenss, 
iMenss und Wendeln und ander Unfasel . . .» 

■ Geiler. Has im Pf , D, 2 a. — .Es ist in der 
! Türkei Oowonheit, wenn es im Summer heiss 
'. ist. das die Türken in den Stettcn nicht mögen 
j hüben vor Gewürm und ünfasel, als denn 

desselben Wusts vil in den selben Landen 
list». Id., Post,, 2, 29" 
j Unfelig. unfehlbar. - «Wir sollen war- 

■ nemen der gesetzten Zeichen die do wore 
I Zeichen sint eines unfeligen rechten Weges 

in dem wir nit verirren». Geiler, Bilg., lltfb; 

! Schiff der Pen., 8-^ «. Etc. 

Unfertig, verbrecherisch, unrechtmässig. 

I Scherz, 1866. S, auch ünrechlfertig - Eine 
Frau «waz belümet für mivertig'. Ein Mann 
• wart erkant für anfertigt. Wä": Heiml. Bnoh, 
f 6J. — «Were es sach dasz man uffertig 
Icnt hette, die sol man» in den Stock legen. 
Grendelbruch. 16 Jh, Weisth., 5, 415. — Der 

j Kaplan der Gutenleutc soll «kein unf&r noch 

! unfertig leben nf dem hofe triben». GntI ■ 

i Ordn., 190. — «... gewinnen unfertigs guts». 
Pauli. 133. 

I Unflat !. Eoth, flg. Schmach. — «Das lont 
üch . . . erbarmen, das so gros unrelit nnd 
utiflot ist ufgangen in der h. cristenheit». 
Merswin, ms. — «Die weit mit aller ir unßati. 
Tauler, 112 (üS). — «Der Unflat lauft auch 
an die andern Fenster . , .» Geiler. Oeistl. 
Spinn,, M, 5 b.— «Darnach so entschlafet der 
Unflat auch etwan ob der Kunkel, das i , 

i wenn sie gantz nnd gar verrucht werden 
Ibid., P, a ". — Paulus «der auch vol k,l 
nnd unjiai was», Murner, Bad,, B. 5 ». - «D^ 
nechst :ira Bad) . . ., das ist das ans dan , 
abgüs7,t. — das aller unffal von uns flSsi; 
Ibid., H, 4 b. Etc. - Schweine, die «Iren vi 



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nnd Unflat rüueln>. Wimph., Chrys., 10 ■. — 
•Korn, geraten, lubem, darin vil unflott. 
Di»l., C. 1 b. 

a. Schimpfwort, roher, vüBter Heneeh. — 
•Simeon sehftit Jiajit, ein Unflat*, eh Joh. IS, 
5. Geiler, 3 Marien, 4 ■■ Etc. — <SnH sanw, 
grobitknns heiszt ein sohwein, — der nSt kan 
den ein unftat Bein>. Hnrner, Schelin., e, 1 *>. 

— Eb «dbrfft nit all weit von ir klagen, — 
das sie der selbig unflat wer>. Id., Nb., 330. 

— •BehütnnB gott vor dem unflat' (Foljphem). 
Id , Virg., J, 8 «. «Nun bistn doch ein 
rechter unflott. Id., Kön. v. Engl., 1124. Etc. 

— 'Bio unfleter (Hnren) ein früntlichen abzog 
nemeot. Pauli, 78. — Schlemmer sagen von 
einem der nieht trinken will, «diaer ist nicbts, 
er gtit nit au den gesellen, er ist eii 
FrieB, SO >>, 

ünflätlgbeit, Unflat. 8. UngestaU. 

ünfrideaam, nicht friedfertig. — 4Wellich 
swester unfrideiam ist oder nit gehorsam . . .> 
14Bft. Ootteahaos der Gn rtler. 

ünfrideaamkelt, Zastand des Unfriedens 

— Die Frommen »blibent in friden in «tffVMfe- 
lamkeit*. Tanler, iW (^9|. 

Unfrommen. Schaden. Scherz, 1828. — Die 
Bürger von Hnningen schwären, der Herren 
•nntz, frommen and ere ze schaffen, iren 
schaden and unfrommen z6 wenden». Ift Jh. 
Barckh, 71. 

UnfrSnde, Leid. Scherz, 1838. — Maria, 
da «störest alle itn/röttde hin.. Gottfr. v. Str., 
8, 103. — «Ob wie hie unfrSde habent dnrch 
got nnd nngerasch . . .> Eis. Fred., 1, 388. 

ünfügen, Unfug treiben, Schmach anthnn. 
Scherz, 1839. — .Ettlich von der moler ge- 
selleschafle (hatten) an ettlichen goltsmyden 
geutifügeU. 1447. Qoldschm.-Znnft, 25. — «Dfit 
onch jr deheins dem andern ein nnznohte, 
nnd wil das an dem geunf&get ist solichs 
clagen . .. Gutl.-Ordn., 154 

UnfUglich. I. Unpassend, nnrecht. — ». . 
Es was nit unfüglieh, denn sie hats verdient' 
Geiler, Posl., 3, 86 », — «... Und ist nit 
ut\füglieh ufF dis Fest von Ärtzeten ze sagen*. 
Id., Narr., 116 b, 

2, Ungeziemend, roh. — <. . . Mit welchen 
unfügluhen Sitten er alle die betrübt die amb 
in wonen-. Geiler, Selenp , 61 b. 

Unfniicbt, das nicht faulen kann. — iMaria 
ist die Arch Gottes gewesen, von dem unfu- 
Hellten Eoltz Sethim, sie ist nie gefulet>. 
Geiler, Bros., 2, 43 ». 

Unfäre, schlechtes Betragen. Scherz. 1829. 

— Kaiser Clandins <wart allezit vol wines 
nnd was den holt die unfurt tribent mit essende 
nnd trinkende». Kön., 343. — Die Zeit ver- 
lieren «mit tantzen und springen nnd ander 
«t^ur>. Golden SpÜ, 71. — Beginen sollen 
■keine nnbescheiden werte noch ander unfüre 
triben». 1465. Gotteshana znm Offenbarg. — 
Den Baashälterinnen wird verboten ifarder 
onder erbem luten> zn wohnen <solich wn/üre 
nnd spnntserie z& trihen». 1469. Alte Ordn., 
B. 3. — «Der Alter ist ein Stöwer nnd Stiller 
der ünfur, wan wen alt Leut bei den Jangen 
aeint, so hören sie uff von irem Narrenwerck». 
Geiler, Narr., 30 b. — «0 wie betrübt ist go- ' 



wesen . , . Maria do sie Iren San . . . bat 
sehen wider and für hin and her sieben and 
mit aller ünf^r ambgef&rt>. Id., Schilf der 
Pen., 90 a. — In der Kirche macht man «vil 
unfur mancher hand», Brant, 46. — Ein Wahn* 
sinniger, «so man in nit bewarec, macht er 
vil unför*. Pries, 106. — «. . . nit mit jnen 
boehen, zaneken nnd dergleichen un/ur mit jnen 
anfahem. Zell, B, 1 1>. — S. auch Ung^üre. 

Ungebachen, nicht gebaoken habend. Scherz, 
1880, — «Die brotbecker anllent alle tage 
bachen, and welber dis gebotz halb ungebaehm 
were, der bessert 10 scb.i IStfS. Alte Ordn., 
B, 90. 

ÜngebSrde, böse, zornige Gebftrde. Seherz, 
1830. — Er «erzeiget «ngebärde nie, — Swas 
Schimpfes man mit im begie». Gottfr. v. Str., 
1, 318. 

Ungebessert, angestraft. — Keinen der sich 
verfehlt soll mau tuttg^ieiert lossen*. Gntl- 
Ordn-, 160, 

Ungebig, der nicht gibt. — Der Teufel 
•howet den Geitigen die Hend ab das sie 
ungebig werden, strecken ire Hend nit aas 
gegen armen Lenten>. Geiler, 7 Schwerter, 
G, 1 b. 

Ungebocbt, nicht bedrängt. — «Das Gemüt 
des Menschen ist ede), es wiirt ee gefürt dan 
gezogen, es wil ungebochet nnd angemeistert 
sein». Geiler, Ev. mit Ussl., 4 b. 

«ÜDgebrittelt, effrenis». Eerrad, 182, Britd, 
Zügel, engl, bridle, franz. bride. 

Üngebrncbt, nngeübt, insolitns. — «Bim 
ungebTuehten (Krieger) ist gcwon, — dick schad 
nsz sinem kriegen gon», Brant, Moretus, b, 6 b. 

Ungebnrt, Missgebnrt. — Geiler, Sdnd. des 
M., 68 a. S. das Citat bei MertBunder. 

Ungedanb, böser Gedanke. — «Lo disen 
blinden ansin, — TD disen ungedank bin*. 
Gottfr V. Str., 1, 262. 

Ungefell, Unfall, Hissgesehiok. — «Nit trar 
zn foet ob dir zofall ein ungeftU ■ . .• Brant, 
Facetns, Ä, 7 ». — «Ein gsellen soll niemer 
der gsel — verlon in lebens ungefel'. Id.,, 
Moretns. b, 3 b. — .Von mntwilligem ungfelit. 
Id., Nsoh.. 47 (mothwillig herbeigeführt). — 
«Verachtung ungfäks*. Ibid., 106. Etc. — 
«Das ich dieselben hiehar etell, — was kan. 
ich für min ungefell^' Marner, Schelm., e, 4 a. 
— «Das würd nns bringen ungefeäi. Id., 4 
Ketzer, k, 4 b, — «Pörchtstn des tüfels hu- 
gefel, — seine ducke nnd all sein list . . .» 
Id., Bad., n, 2 b. — ... Gott wöJl — ver- 
inser ungefeü'. Id., Virg.. J, 4 «. — 
Sie «klagten des krieges angefalli. Ibid., G, 
2 «. Etc — Zuweilen anch Ünfd, z. B. Hnrner, 
Schelm., e, 1 « ; Virg.. R, 2 a ; », 4 a. Bte. 

Ungeverte, nentr. Scherz, 1831. I. Weglose 
Gegend (ohne Fährte). — Bewaffnete die 
über ungeverte und über velt» reiten. Gottfr. 
■. Str., 1, 124. 

2. Ungemach. — «Doch enwaz daz wn^ 
verte — Des endes niht so herte». Gottfr. v. 
Str., 1. 280. Etc. 

3. Unziemliches Wesen. — «Die dritte Schell 
ist Ungefert machen in der Idrohen». Geiler, 
Narr., «7 b 

S. aaoh Oefert. 



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„ i in folg. Stelle : i 
«Hat einer ein gut 
Hertz DDd ist ein schlechter einfaltitrer unge- 
fieMter biderber Man nnd hat aber kein Ver- 1 
nnnfft. iet nit witzig and vis im Eoabt, to 
Bol er nit znm Begiment'. Qeiler. Post., ü, 53 ». 
Ungefüge, i Ungeheaer Scherz, 1631. — 
tUngtfäge, enoTiaiS' Herrad, 188. — Ein «un- 
gefiger ertbideme.. Glos., 136. - Xoth «die 
ich lide von ungefügem froste.. Eis. Fred., 

a, loa. 

2. Untauglich. - <Swer hüte nngevellig und 
ungefüge ist xe deheinem dinge, des er niht 
gewonet hat, beitet er nntze mome. d&E er 
aas ding nibt lernet, so ist er noch vigefüger 
darib». Bihteb., 9. 

ungefüge. Unfag. — <0ot würts die leoge 
nit leiden, das sie soliche ungefüge begend*. 
Branfels, Ansto^s, 14 ». 

UngefUre. Ungemach. .Scherz, 1833. S. aach 
ünfure — •Ungef&re, in com m od itas>. Herrad, 
198. — «Schanden und uttgefüre*. Gottfr. v. 
Str., 1, 78. 

UngehabeD. was nicht gegohren hat. — 
tUngehaben win der brechet in dem V886e>. 
Tanler. 363 (61). 

Ungeheflet, ohne Hefen, nngesäaert. — 
«Die Hostie ist ungeh^t, es mass kein Teisam 
darin sein' Geiler, Brös., 2, 60 a. — tUnge- 
Uflet brod.. Fries, m K 

Ungehener. S. üngehüre. 

Ungehoraaine, fem., Ungehoreamkeit, Un- 
gehorsam. — lAffrica, Bo ouch unzeliche andre 
provintzen und lender, nach so langer utt^- 
horsame . ., wider dem römischen gewalt 
nnderworfen sind». Morner, Instit., 1 b. — 

• üngehoriamkeit' Zell, I, 1 >. Etc. 

UngehUre, Ungeheuer. 1. Adj., nngehener 
Scherz, 1832. — <Do liessent sü gar einen 
ungehüren grossen gesehrey as . . .> •. . . mit 
eime gar ungehüren grossen windes getöse>. 
Nie. V. Basel, ms. Etc. 

2, Adv., nicht geheuer. ■- «Ime geriet et- 
tewas ungeiuire zö werdende.. Nie. v. Basel, 
Bek. Tanl., 63. — .Je me sü in seitent, ie 
ungehürer in geriet werden». Id., ms. Etc. — 

• Do ward in allen ungeheuert. Murner, 4 Ketzer, 
L, 2 », — «Wo dir ungehür sonst ist.. Id., 
Bad , n, 9 ^. - 'Der speisen wart im unge- 
heur, — das er sie nit darff greiffen an — 
oder zu essen uaderstan». Id , Virg,, T, 3 b. 

3. Schrecken erregend. — Alexander <uff- 
Bprang gantz angchün. Mumer, Geuchro., e, 
3 a. — Juno •nnderwarff das zückend fenr, 
— verbrant die »chifF so ungeheur . . > Id., 
Virg., A, 4 a. 

Ungelachet, nicht lachend. — Man durfte 
einen König nicht fragen, 'warumb er ange- 
lachet were> (nie lachte). Mariein. 2ö. 

Ungelegen, nicht abgeerntet (Rebenl. ~ 
Ein Bebberg soll <ston im banne», so lang 
«mines herren wingarte do ungeieten ist.. 
Bühl, 16 Jh. Weiath., 4, 12Ö. 

Ungeletzt, nnverletzt. — Die Weiber sollen 
sich der Hänner erwehren, damit sie tunge- 
UUet gon von dannen*. Murner, Genehm., n, 
b b; Adel, B, I ■• Etc. 

Ungelt. Umgeld, Weinabgabe. — «Die ober- 



keit erdichtet bat ungäl . . .. Murner, Nb.. 
109. S. anob ümgeld. 

Ungern in »et - 'Die jungen fische, die 
man nennet seien oder ungemgtmte fische». 
1450. Alte Ordn., B. 1. 

Ungemnt, unmnthig, traurig Scherz, 1836. 

— 'Wanne diu berschaft betrübet und unge- 
müt siut, so soltu ooch ungemüt sin.. Mär- 
lein, 33. 

Ungemiiet, nnbemilht; einen un^emOet lassen, 
ihn in Ruhe lassen — iLa mich uttgemügetp 
mine türen sint beslossen*. Tauler, 50 (11). 

— •. . . Das dich din Neohster ungemüet loss 
mit heischen«. Geiler, Bilg., 2 «. 

Ungemllte, neutr., ünmath. Leid. ScherE, 
1636. — Es ward ihnen «ein wnnsohleben — 
en.. Gottfr v, Str., ] 
dirre ritter mit gar 
groseme ungemüte von dannan.. Nie. v. Basel, 
t4H. — «Ungemach nnd ungemütt' Härlein. 34. 

Ungenäme, unangenehm, nicht genehm. 
Scherz, 1833. — «Daz wort, daz ungenäme 
ja . . .» Gottfr V. Str, l, 240. — Geheuchelte 
Tugend ist Oott 'ungeneme: Tauler, 84 (17). 

— «Chayns opfer was gotte ungeneme'. KÖn., 
S40. - 'Alle die geben nnd oppfer die wir 
gotte mugent geben, sint jm ungetumt, es sy 
denne das wir friden haben t mit nnserm 
nebsten.. YilUnger. 

Ungeneigt, nngenäht. — Jesus trug «einen 
ungeneigten Bock.. Geiler. Post., 1, 28 '. 

Ungenossin, Frau, die nicht Genossin, An- 
gehörige, der nämlichen Herrschaft ist wie 
ihr Mann. Scherz, 1836. — «Wer, das ein 
gotzhusraan sin ungemtitin nerae. der bes- 
sert . . .. Grusenheim. laao. Weisth., 1, 674. 

— «Wer onch daz deheln gotzhnsnan neme 
ein ungenoaein odcr*sust dem hof abtrünnig 
wurde .... Sierenz, 14 Jh. Bnrckh.. 198. 

Ungenntdrt^ngt, nicht durch Notb gedrängt. 

— «Ich glaub das die cristenheit nit ungenct- 
dringt die gelübden der küacheit von der 
priesterschaÄ erfordert hab.. Mnrner, Adel, 
H, 1 ■. 

Ungeraden. — Den Frönern gibt man «un- 
geroden brot und bükkin fleisch . . .. Eembs, 
1383. Bnrckh.. 149. — Der Medern ^ungeraden 
brots genfig'. Griespach, 15 .Tb. Weisth., 5, 888. 

Ungerech, unrecht — «Michel angerech in 
der weit geschiht-. EU. Pred., 1, 70. — «Zft 
un^er«ch> , am unrechten Platz : «Was zb 
ungerech stol, das sol er (der Diener) z6 gereoh 
stellen.. Gatl.-Ordo. 

Ungeregent, ohne Begen. — <Bi Helyas 
ziten, do es was diu ior und sehs monet 
ungeregent'. Tauler, 9a (19). 

Ungerochen, ungerächt. — < - . Der tot 
viant genas — Und Morolt ungerochen was.. 
Gottfr. V. Str., 1, 142, Etc. — Gott «ein 
wortelin noch kein lustelin lot ungerochent. 
Tanler, 387 (Ü7). — «Die band uns das und 
dis gethan, ~ wir wends nit ungerochen lan*. 
Murner, Schelm,, f, 1 ". 

Ungernwig, Unmwig, unruhig — «Er 
würt ungerwcig and entschickt in im selber». 
Geiler, Selenp., 197 b; Irrig Sohaf, F, 1 •. — 
«Zung ist ein ungenHoig» gut*. Braut, Nsoh , 
'22. — (Venus, du unrumiger gast*. Murner, 



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Getiehm., m, 1 b. — Ea 'kan dach der mensch, 
als eio unriegigs tbier, nit roieesig grau*. Id., 
Adel, J, 2 ». 

Un^rawigen, bennrahigen. — Wer fladet 
«das er dnrch Bein fli beiehten mee betriebt 
ood ungeruaiget würt weder gestilt ...» 
Oeiler, Irrig Sohaf, Q, 3 l». 

ITngesast, angesetzt, anrnbjg, nnstät. — 
•Wie sint ir also ungaatt nnd also unge- 



Unge schaffen. 1. Nii _ 

— <Der ungeiehafft» geist gotz>, Tanler, . 
30a (Ö2). 

3. Hässlich. Scherz. 1888. — -Sybeii feyEsete ' 
ohsen und . . . syben mager imgesiAaffen ohsen». 
Kön., 257. — «Swyninmnl hies ein hobest. 
Von des ungeaehaffen nammen wegen wart 
afgesetzeti, daes die Papste ihre Namen ändern 
sollen. Ibid., 907. — Einer ward 'unßachaffen 
alao ein Tihe>. Uärl., 29. — Sin Heister fragt 
*ob der weysz man ein frowen soll nemen 
die BObön sey oder ungtadtoifftn>. Golden Spil, 
',6. — «Ich bin doch ein alter . . . hesslicher, 
»ngetehaffner Uan>. Oeiler, Bilg . 76 ». — 
■Nit aoh das da ungeschaffen oder mager 
werdest'. Id., Geisll. Spinn., 0, 1 a. — .Was 
ungeKhaffena an dem Menschen ist, das hat die 
Natnr an die Ort gesetzet das es also ver- 
borgen ist.. Id., Post., 4, Ül b. — .Nit thnn 
ftls ein Pfow, der stot an die Snnn and be- 
schonwt sich selbs nnd gefalt im selb» wot 
mit den hübschen spiegelechten Federn, nnd 
gedeockt nit wie er so unge»ehaffen ist an den 
Füssen und am Hinderm. Id.. Bilg . 18-1 b — 
« , , . TJngeechaffene, anzuchtige, wüste Wnrt>. 
Id., Sund, des H., 61 b, — Sogt ein Eind zu 
seinem Tater Ette, 'das solt nit sein, ist un- 
guthaffen, nit eererbietlioh.. Id., Post.. 2, 64 1. 

— «Gransenliche anechaffne Gedenck>. Id., 
Höli. Leu, i, 2 K — •Wiewol er ungeachafftn 
was und fast mager . . .> Uarner, Luth- Narr, 
b6. ~ • . . . das solch ruhe und ungeichaffen 
(contemptibilis) holtz solch wirckung het . . .> 
Id., G»yftC. 482. — Ein Gesicht, das von Natur 
tungeschaffen und schenttich ist*. Wimpb., 
Chrys-, 11 b. — Nonnen schnitten sich die 
Nasen ab, <and umb liebe willen der kUscheit 
machten sie sich selber nngestsit und unge- 
tchaßen'. Pauli, iä. Etc. — »Grob nnd wüst 
ungeschaff'en nägel> der Finger. Gersd., 71 b 

— Der Sueven «sitten nach, würt nichts filr 
ungeschaffner nnd heilloser gehalten dann 
pferddecken und gereitt zu brnchen>. Bingm., 
Cäsar, 29 ". 

Ungeschaffenheit, Hässiichkeit. — •DieEe 
and andere üngeschaffenheiten, als Bleichheit, 
Ealheit und andere vil, werden alle hinweg- 
genunimen nnd kumpt an ir Stat ein hübsche 
nnd liebliche Farb>. Geiler. Bilg., 2au b; Schiff 
der Pen.. 114»; Pred. u L., 26 b. 

Ungegchenzlet, nicht verspottet, nicht ge- 
schändet. — iDer sich als guts zu dir ver- 
sieht, — den lastn ungegchentgkt nicht». Murner, 
Schelm., a, 7 *. 

Vngeschiht. Scherz, 1839. 1. Unfall. — Des 
«todes ungeKhihti. Gottfr. v. Str., I, 21. 

a. übelthat. — 'Üngeichiht — Die er ge- 
höret oder gesiht.. Gottfr. v. Str., 1, 189. - 



«Sie hetten heimlich ein verdrieasen — wot 
an des bruders ungestAichl'. Hmner, 4 Ketzer, 
J, 7 b. 
3. Von ungeiehihf, von ungefähr. — «Eonf- 

lüte von Ismahel, die von unges^iht do für 
fftrent». Eon., 2ö6. Etc. — «ffie kam es von 
ungetcAiht . . .> Härl., 9. Etc. — «0 wie wnn- 
derbarlich ... ist die Jnngfraw Maria, die nit 
ist newiieh funden worden, nit von unge' 
tehichten, sunder von Änefang ist sie von Gott 
dem Vatter erwält worden». Geiler, Schiff der 
Pen., b'6 b. — «Ton ungesehieht sucht man 
gsellen wol, — doch durch ktinst mau sie be- 
halten sol>. Brant, Moretus, b, 2 ■. — «... 
ob von ungeiehicht ~ ir becher, drinokge- 
schirr, vellet icht«. Id., Thesm., a, 8 b; b, 7 «. 

— «Dieselbe nacht war von ungetchidU ein 
besunder ungewitter . . . eoUtanden». Bingm., 
Cäsar, llö b. 

Ungeachlaeht, roh. brutal, in sohlechtem 
Zustand. Scherz, 1839. — Eönige, die sich 
Anfangs mild erweisen, •darnach so werdent 
sye hert gen armen leutt«n und ungeschiachtt. 
Gulden Spil, 14. Etc. - «Felder die wüst sein 
gelegen, und die waldböm so ungeschlaclit seind 
gewesen, dardurch die hayden verstanden, 
werden alls durch den glauben fruchtbar». 
Nächtig-, Psalter, 246. 
Ungescbmack, geschmacklos, nnschmack- 

. haft. — «Hau mnsz den Eumpast beschweren, 

i das er nit embör gang, er würde sunst wtge- 
achmackt. Geiler, Sund, des M., 40 b. — Die 

; Speisen waren «kalt und unge$ehniackt'. Braut, 
Bisch. Wilh., 291. 

I Ungeseit, ungesagt, verschwiegen, unbe- 
kannt. — • . . Das ist ungeeeit allen Lieb- 
habern diser Welt». Geiler, Selenp., 138 *. Etc. 
Ungexihtig, Unsichtig, unsichtbar. — •Die 
ungesihtigen dinge». Tauler, Ü'il (67). — «Eine 
ungenhtige stimme». Nie. v. Basel, 226. Ete. 

— •Alle mine finde, sichtig und unaiättig*. 
Gebete, lö Jh. 

Ungeaaen. ohne za essen. S. auch Ongeaien. 

— Fresser die «einen halben tag nit mOgen 
ungeasen sein». Murner, Gayac. 431. 452. — 
• Wan wir eis tag utigesten mochten sein . . .» 
Panli, 123. 

Ungeatalt, Hässiichkeit. — Sie wissen nicht 
'Was ungestalt nnd unfletigkeit under der . . . 
j falschen färben verborgen ist». Wimph., Chrys., 

IIb. 

Ungeatalt, unförmlich, häesltch. — «. . . nb 
sie schon werden alt, — sint sie doch bleich, 
siech, ungfMait'. Brant. Nsch.. 28. — Polyphem 
war tungestalt, ein gransams gsicht» Üurner, 
Virg, k. 1 ». 

Ungoatrelt, ungekämmt. — Stünde Christus 
hinter dir «in einem growen rock und mit 
sirae ungegtrelten hör ...» Pred. Ingolts. 

Ungestrucbt, ohne zu straucheln. In einer 
der Eirchen Roms «majg keiner tingestrwÄt 
kumen von der thür an bisz zu dem choraitar, 
wan er ein falschen eid wil schweren». Pauli, 
283. 

Ungestüm ekeit, Ungestüme, Ungestüm, 
Heftigkeit. ~ Man soll nicht rasch urtheilen 
«US vttgeet&mekeit'. Tanler, 49 (10); 463 (80). 

— «Die Ungestüme des Gebets gefeit Got wol». 



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GeUor, Swt., 219 »>. — <. . . Und es ist ye- 
macht ein groRae UngetUtMUeÜ im Mei anf 
dem See*. Id., Ev. mit TTasl., 81 ». — Wenn 
das Wuser (knmiiiet zu einem Felsen, so 
mag es nit weiter fliessen . , .. es schösset 
wider hinder sieh mit grosser Untttimmikeat. 
Id., H Marien, AI b. 

CngestUmlich. heftig, inst&ndig. — *Er 
leret sie das sie selten betten instanter et 
hnmiliter, ungeitümlieh and dcmQtiglich>. 
Geiler, Ev. mit UebI., 188 b. 

üngeteiamet, angesSuen, ohne Teisam. — 
(Wie sie sähen Tag solten essen ungetewnet 
Brot ODd HatzkDcheni. Geiler, Narr., 313 ■. 

TJngetengelt. S. Tengän. — Der Schmied 
von Ohnenheim soll die Fflogeisen tengeln, 
■und Bol niemant ungetmgtU ze acker vam». 
16 Jh. WeiBth., 4, 889. 

Uneetwagen, ongewsschen. Scherz, 1841. 

— i]£t ungetwagenen henden» essen. Tanler, 
36 (&). 

Ungenraacht, ohne Ursache. — Der Qoncb 
<sol nit achten das er kein nrsach hab si zn 
versprechen (vertheidigen), er sol es uttgeur- 
taehet tun». Murner, Genehm., f. 4 ». — «Ob- 
Hohon er (der Kaiser) , ungeuraacht jemans 
zu hilff knmpt . . .> Id., Instit., 4 *■. 

UngewKchs. ünkrant. ~ < . . als ob einer 
nit wolt guten Homea säen, darnmb das er 
sorgte es würden jm wicken nnd ungetoechtt 
damnder gesäet>. Zell, L, 8 *. 

Ungewaltig, nicht mächtig. Scherz, 1841. 

— Wird einer in einem Streit gefangen, <so 
ist er sin selbes utigewaltigt. Tanler, 63 (13). 

üngewon, nicht gewöhnt. Scherz, 184S. — 
Beide schwiegen, idaz in doch selten e ge- 
Bohach, — Und des sl e waren ungeteor». 
Qottfr. V. Str., 1, 187. — 'Ein nngewone Bach>. 
Uomer, Ädet, A, 2 ■. — «... das du so vil 
ungeuxmer. nngehörter . . , reden . . . darfst 
thnn>. Ibid., D, 4 ■. 

Ungewone. desuetndo. — «Die eigentschafft 
der deditier ist vor langer j;it in ein ungeieone 
kommen». Hnrner, Instit., 6'. 

Ungezogen lieh, ungezogen, DnhStlich, nn' 
geziemend. Scherz, 1848. — «Welre unser 
bnrger . . . dem rate . . , ungeeögenliche entr 
wnrtet , . .. 1349. Sirobel, 1, 668. — .Wer 
daz ieman der des antwerkes (der Weber) 
ungezögmliiA redte gegen den fünf mannen . . .» ; 
19B1. Tncherzunft, 7. 

Ungezwiflet, Unverzwiflet, sein oder haben, 
nicht zweifeln. — «Du solt onoh ungetuiißet 
Bin, wsB dn inen sagst, das es verschwigen 
beltbt>. Hnrner. Genehm., f, Sl^. — 'So wil 
ich unverzmiflet han, — ich kumm ans brett 
mit andern an» . Id , Nb., 96. — Für die Seligen 
ist funguKeifelt zn bitten nit not>. Zell, Q, 
4 «. — «Nu bin ich ungaivieiflet . . .* (ich 
zweifle nicht). Ibid., c, 1 a, 

Unglanbhaftigkeit, Unglauben. — «Under- 
Btand dir von Got zu erwerben einen starcken 
lebendigen Glauben . . .. dardnrcb du leicht 
magst ausziehen den Hocken der Unglaub- 
haftigkeit aus deinem Hertzen*. Geiler, Schiff 
der Pen., 110«. 

Unglimpflich, unschicklich. Scherz. 1843. 

— Es «erhebt sich die lieb gar bflbschlichen 



und gUmpfllcben. sie endet sich aber gar hm- 
gUmpflüAeii'. Qnlden Spil, 68. 

Ungiachhaftig. 1. Ungiacklieh. — «Es ist 
ein un^üekiu^fftdff Ding am die Welt*. Geiler, 
Gr. mit Ussl., 139 '. - Man soll meiden isol- 
lieh u^ififideAafiigen Argwon». Id., Höll. Len, 
d, 8 K Etc. — «Das sint mir un^üdcluifti^ 
lQt>. Horner, Schelm., a, 8 b. 

3. Unglnok bringend. — «Die Egiptischea 
halten etliche tag für mtglüelAaft*. Fries, 76 >>. 

— 'ünglvdthafftige vögeU. Pauli, iJ88. — 
AdelphuB. Fic, 186«. — ^ünglixkhftfftige gf»- 
Bellschaflten«. Wimph., Chrys., 9 '. Etc. 

Unglückhafftigkeit. Unglück. — Geiler, 
BUK; 187 b. 

UngUtft, Gegentheil von Gate, Hass. — 
•Einer wider den andern wüt, — also erhoben» 
ir gemüt — allenthalb mit gleicher iiii^>. 
Mnrner, Virg., h, 6 b. 

Uuhandelbar, der nicht zn behandeln ist. 
>- «Er ist grob, tinhanddhar und enneissmen 
onmenschlich, oder ein Unmensch, lenlscheu . . ., 
unartlich, angesellig>. Geiler. Selenp., 174 b. 

Unhoftanog, Aufgeben der Eoffaung. — 
'Allda schier nach aller MnAo^n«»? stürmeten 
die Christen wider». AdetphuB, Barb., 46 ". 

Unholde. S. ürAuide. 

Unholdaelig, unbeliebt, raissfallig. — Han 
soll die Sünden meiden «desshalb das sie um- 
holdaelig machen gegen Gott dem Herren». 
Geiler. Sund, des M., 8 *. 

Unhnld, Ungunst. — «Falsche Propheten 
die die Sünden der Hensohen nit . . . strafen, 
das sie fdrchten sie kummen in Unhuid*. 
Geiler, d Marien, 58 b. 

Uihalde, Unholde, Hexe. Scherz, 18U. — 

— «Bi der unhuldm hörnen». Feldname, Barr, 
Epfig, Scherweiler, 11 Jh. — <Der utAtddem 
weg». Scherweiler, 14 Jh. — «Da sprich ich 
das das die Hexen oder Unholden nit thnn». 
Geiler, Emeis. 44b. Etc. — lUttholden, hexen 
und sorgien. Mnrner, Nb., 389. 

Unke, Art Kröte. — Ein Alchimist bereitet 
etwas, 'SO würt dann bald ein aneken dmsz». 
Braut, Nsch., 98. - Scherz, 1846, hat Unken- 
brenner, alchimista. weil mau behauptete 
diese Leute branchten Kröten n. s. w. zn 
ihren Mischungen; bei Brant wird das vor- 
gebliche Ingredienz ironisch znm Resultat. 

Unklagbar, der nicht angeklagt werden 
kann, Bchuldloi. — «Ich würd unäagbttr sein 
bei im, und mich bewaren vor meiner sünd>. 
Nächtig,, Psalter, 41. 

Unklaghaft Jemanden unklaghaft machen, 
ihm den Grund zur Klage benehmen, ihn ent- 
schädigen. Scherz, 1846. — Wer einen schl&gt 
wird bestraft, zugleich <sol er den kleger 
unklagehaft machen». 13 Jh. Strobel, 1, B21. 

— Macht einer, der einen andern verwundet 
hat. 'den kleger unMagehaft e daz er ange- 
griffen wart» vor Gericht, so wird er nichia- 
destoweniger vom Eath bestraft 1814, Kön.. 
Beil., 969. 

Unkumlicheit, Unannehmlichkeit, Unbe- 
quemlichkeit. — DasB der Mensch «wamera 
aller Gebresten und Unkumli^miUn* seines 
Standes. Geiler. Höll. Leu, o, 4 ». 

Cnkfinnend, Unkfinnig, nicht könnend, nn- 



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geschickt. — «Es ist mancher 
du ei die Sohnli, Hembder lets snlegeti 
Oeiler, BröB., 1, SD b_ _ .Das Wort Sättig 
(rez) ist als vil geselt als einer der do et^ras 
kau, der hümg ist nud wias und wiMenliaft 
ist; als man kd eim sprieht: wie kansta als 
gar ein unkutmiger Mensob sin? wie kanstu 
aIbo tmkumtig Bin ? Das nt proprio iners*. 
Id.. PoBt., 1, 17 ». Eine der bei Geiler bo 
bänfigen Etymologen, diesmal am das Wort 
König, Kunig, Kuning, za erklärea. KOnig 
beisBt ihm zufolge könnend, gesohickt, das 
Oegentbeil von urubftnnt^. 

Unkanst, Unken ntnisB, Un vermögen. 
Selbst die bohen Pfaffen können in ihrer 
«untwnst' nar stanunehi von den gSttlichi 
Dingen. Tanler, 110 (33). 

Unkunatig, ohne Ennst, nngeachiokt. 
ütikUttnend^ die Stelle Geiler. Post., 1, 17 ^ 

Üakoat, unbekannt. — «Enntlich ding 
«tont in unser acht, — das tmhmt atot in 
xufals macht). Braat, Cato, a, 6 *>. 

UnkUsch, UnkeuBcbheil. — 'Vil unMscA 
korabt nsz tronckenbeit». Brant, Nsch . 18. 

Unkliwet, ungekaut. ~ *. . . Unkäwel hlnab- 
Bchlncken. als ein Storok sohinsehlnckeu*. 
Oeiler, Narr., 210 a. 

Dnleidlich, nnempfiDdlioh fdr Leiden, im- 

JaBsibiliB. — ChristiiB war 'unteiälich nach 
BT Gottheit, leidlich nach der MeoBohheit». 
'Geiler, Setenp., EOl ^ ; Emeis, 88 b, 

tlMlnMlioh, QuanKOnehm. — «Ein utUtisUüA 
-Oesprech'. Qeilei, Hu im Ff., a, Ö >>. Etc. 

ÜnlÜt, schlechte Leate. -~ «Also thnnt nit 
... die Utüütt die da Christenltit sint genant, 
«ie leben aber nit cbriBtenlicb, allein der Nam 
ist do, aber nit das Mithellen ond Daswircken 
des Lebens*. Geiler, Bilg., llS ». 

UomKre. unlieb. Soherz, 1847. — <Si ist 
mir liep, und dnnket mich - Das ich ir vol- 
lecliohe gar unmere Bi>. Beinm. v. Hag., 3. — 
■Des mllt nlwan ze tngenden Btat, — Der 
alle untugende wnmäre hat . . > Oottfr. v. 
Stt^ 1, 83. Etc. - <0 we, ir armen wAcberere. 

— Dem lieben got sint ir wtmerf. Geissler- 
lied. Glos., 110. Etc. — ilch wene wol, daz 
«r dem herren gar unm«r were*. Eis, Pred., 
3, 7. — -Gibt dir GoC nit Andacht, so er- 
schrick nit . . ., du biat alt dester unin«r«r>. 
•Geiler, Has im Pf., d, 4 ■. — Ein Greis ist 

<Binr frowen vast unmär: Bmt, Nach., 28. 

— «Wem iBl freiheit als «ftnt«-, — der nsz 
^fencknisz nit beger?» Mnrner, Lnlh. Narr, 
77. 

U>masBe, UaassloBigkeit, Unermessliohkeit. 

— «Das gdtteliche abgrunde in aller ainer 
unmiusm'. Tanler, U» (22). Etc. 

Unmessig, nnermesslich. — «Wir sint zu 
»mmeegigen groaaen dingen gesohaffeni. Tanler, 
187 (36). 

tJnminue, Lieblosigkeit, Feindschaft. Zorn. 
.Scherz, 184A. — Tristan «gescheiden ist von 
hinnen — Mit des küniges unminnen'. Oottfr. 
V. Str., 1, 303. — Das neugeborne ungetaufte 
£ind ist <in der unminne gottes>. Eis. Fred., 
t, 344. — «Hinnen sin selbes IIb; unmitme 
ze gotte>. Bihteb., 'i&. — «tTnminne machet 
kerte des menschen hertze>. Hugo v. Ehenh. 



XJnmitMm, nngeaellig, ^roh. — «Barbari 
heisset man umnitram lüt*. Ringm., Cäsar, 
3 b. 

Unmtttellich, anmittelbar. — «Do die göt- 
teUohe suune diaen grnnt unmitUBi^ten be- 
rürt . . .. Taaler, 17 (4). Etc. 

Vnmüdsam, UBmüdeamkeit. — «Dohar 
überknmmen sie, das sie aelbs umnüdsam 
werden (nicht mehr ermüden», und onch dann 
mitteilen solche tmtnüdiamkeit Iren körpem». 
Geiler, Bilg., 336 b. 

ÜnmUgen, aabat, das Nichtmögeu, Lieb- 
losigkeit. — «Haas oder uamügen*. Tanler, 
439 (76J. Etc. 

Unmusse. Scherz, 1848. 1. Hangel an Husse. 
-r- «Were aber daz ich, Walther von "Gorolts- 
ecge, mich vor unmüteu dar gaotwnrten niht 
enmohte . . .» 1268. Urk., 1, 375. — Der 
Lentpriestsr von S. Thomae soll die in der 
Woche eingegangenen Gefälle vertheilen ; 
«mähte ich es aber an dem aamestage von 
unmüsse wegen nit teilen, so sol ich es donoch 
so erate ich mag teilen». 14 Jh. Eist, de S. 
Thom.. .U>8. 

3. Sorge, Unrnhe, Hflhe. — «... das in 
(den Dekan von 3. Thomae) solicher wnmfisse 
und sorgen ze habende nit verdriesae . . .• 
1888. Gotteshaas znm Wolf. — «Dis wonder 
von gescheften und von steter uniniissen die 
die weit tribet>. Tanler, ."WS (&S). — «Also 
viL itelre unmSuteu machen wir und han wir». 
Ibid. 70 (14). — «. . . obe sie keinre lefe 
knmber oder Hnmüsse gehabent von irea gots- 
hnaes wegen . .> Nie. v. Laufen, ms. ~ 
«Er will sich aller weltlicher UnmuM, Gesell- 
schaft und Freundschaft entschlagen». Geiler, 
Selenp., 116 a. ~- «Ich will mein Hertz kerea 
von ausserlichen Gedenoken nnd von Sorgen 
weltlicher Geschafft und Unmuif. Ibid , 178 ^j 
Ev. mit Uaal., 921 b. Etc. 

Unmässig. Scherz, 1848. 1. Keine Hasse 
habend, beschäftigt. — «Noch vil rede sos 
der ksyser zfi gerihte, wie unmfiss^ er was». 
Eon., 348. — «Donoch wart der apt . . . «n- 
tnüss^ von andern aaohen». Marl., 28. -~ Der 
Leib «der git dem menachen so vil z& tfinde 
und machet in so unmüttig, daz er gottes gar 
fnrgiaset». EU. Pred., 2, iü3. 

2. Unruhig, sorgenvoll — «Eine unmüttige 
Woche». Eon., 769. — «Wir enwellent onch 
nit das kein hrüder nnsers ordena das hus 
mit keinre bände gastunge bekumbere oder 
unrnüasig mache». Nie. v. Laufen, ms. ~ «Ir 
Bohent das ein soleha Zabeln und foat ein mm- 
mütsig Leben drum ist». Getier, Broa., I, 91 ■. 

Unmttssigen. bennrnhigen. — «Solt ich all- 

it . . . mein Gemüt unmassigen . . .> Geiler, 
Irrig Schaf, H, 2 •. 

Unmntaam, nnmathig. — «... Ist es Saoh 
das er nit unmuttmn sonder frölich in seinem 
Ausgeben iet>. Geiler, Selenp., 90 '. 

Uanotdörftic. unnöthig. — «Er anchet 
Trust in lichtfertigen, schimpfigen, untapfern, 
unnatdürfligen Worten». Geiler, Selenp, 1 b, 

von Unnöten, nnnöthigerweise. — «Waa 
du . . . vil allegierest m» unnötetf. Homer, 
Eon. V. Engl.. S76. 

Unrat, Hangel an Bath, Thorheit. — «Usz 



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daotKen vil unratt entspring. Brant, Nsch., ; 
60. — «Da die Weisheit nit wonet bei, — die j 
Valien gächling: in unrat: Id., LayeuBp , 167 b. . 

UnrechtTertig, dd rechtmässig, nngerecht. , 
Scherz, 1860. S. auch Unfertig. — .Sa iemsn ' 
sieoh log der unreehtvertig gfit hat . . ,* J. j 
Heyer — <ZDGaiiimeDsiiiiimlang zeitlicher Qu- \ 
t«r niirechligldich aof das man gute Wercli 
mit demselben unrrehtfertigm Got müge vol- ' 
bringen . . .• Oeiler, S Marien, 37 >, — t, . . , 
Das du dein aelbs vergissest und uit magst 
ivamemen vie da weilest dein Sünden ab- 
legen and unrcchivertigea Out widerkeren>. 
Id . Post., 1, 34 b. Etc. 

Unricbtig, der sieh nicht berichten lässt 

— <Die Lent mag niemand berichten, sie 
seind unrichtig'. Oeiler, Fred, n L.. l.tä b 

Ünriibig, Unritwig, nnrnhig. \nnrübig, das 
6 wie w ausgesprochen.) — «Ob wir schon 
von art . . . unruhig weren . . • Snpplic, C, 
1 a. _ lUnrülng lent». Appell., a, 4 ». - 
• ünriebia . . . unrüteigt. Ralhselb.. a, 4 s. 
Etc. — 8. adch üngemmg. 

Unrüche, Mangel an Sorgfalt, Nachlässig- 
keit, — tVon unrttche was sin har- verworren. 
Gottfr. V. Str., 1, fi7. — .Beht« als daz dinc 
z6 unruehe gat, — Daz lobes noch eren niene 
hab>. Ibid., I, ?i. Etc. 

Üarüchen, vernachlässigen. — iJngent daz 
gfit unrücAct, — Da es da/, alter sAchet» 
Gottfr. V. Str., 1, R4 

ÜDinchsam, nachlässig. — «Ein lehte un- 
ruchsam anshtsamkeiti. Tauler, 4S3 (74>. 

Unmcbsamkeit, Vernachlässigung. Nieht- 
AohtuDg. — tG«ruduamkeil zitlicher dinge*. 
Tauler. 3R8 (63>. 

Unrng, Unraw, Dnrahe. — •Chris(uB bringt 
unrüg der weit*. Capito, Treger. C. 9 e. — 
tUnruio'. Ibid., F, 8 «. — «Meinstu nit. ob 
solich unrug hindere ?» Zell, n, 2 b, — . XJn- 
ruu». Ibid., V, 4 '. Etc. 

Unmwig, S. Ungerweig. 

Unscliadeber, unschädlich. — «Daz dise 
schulde und dirre haz — Dem Unde utuchade- 
bäre . . . wäre». Ootlfr. v. Str., 1. 25!«, - 
«... Do er anderwiset wart daz die bristen 
utuehadeber liite werent . . .* Glos., 28. Etc. 

— Die Strassborger liessen nichts ans oder 
ein, als <das unschadeber waB>. Ki5n., 8f>2. — 
■Er was umchadtber von gftter gewonheit». 
Marl., 28 (unfähig Schaden zu thun). 

Unschadhaft, schadlos. — Ein Verkäufer 
soll den Käufer, wenn er wegen des Vertrags 
belästigt wird, tunichadhaftt machen, vor 
Schaden bewahren. 1285. Strassb. Urk., 8, ß:. 

Unechemmig, schamlos. Geiler, Narr., 4-t >>. 

Unscblechte, fem., Ungeradheit. — 'Das 
all ümcMeehte und Manjgfaltikeit in dir ge- 
schlichtet und geeinfeltiget werden». Geiler, 
Bilg, ib. 

ünselde, Vnaeligkeit, Unheil. Scherz, 1851. 

— <Wie solt ich iemei dise unaelde er- 
wenden I. Eeinm. v. Eag,. 12. — Eva wollte 
Adam «oach in umelde bringen*, desahalb bot 
sie ihm den Apfel. Eon., 887. — «Was 
ulden allen den widerfert, die . . . gottes 
■wort nngerne börent . . .» Eis. Fred., 1, 236. 

— Ich bin «mit vieler unteldt' beschwert. 



Gebete, )& Jh. ~ •Dann ist der Liohnam 
frei, wenn er entladen wiirt von aller Dn- 
seligkeit und UniOden damit er hie off diEem 
Erdtrich beladen ist>. Oeiler, Fost., 8, 33 b. 

— <Die Seel ist verwüstet . . . anob von 
wegen der JJmeldtn die nochvolgen der Erb- 
aünd». Id., Troslsp., L, 8 «; Pred. n. L., 26 »j 
Christi. Kün., ÄA, 2 ». — Der Verschwender 
wird imit armat und unadd beschwert). 
Brant, Facetas, A. 6 ■- -- «... die werdea 
leiden grosz unteidt. Id, Zusamraenfüg., D. 
Ged.. 27. 

Über das altd. Saide, s. Grimma Mjthol., 
604. 

Unsichtig, Unsichtlich, unsichtbar. — 
• Christus macht sich ttniichtig durch sin gütt- 
lich Kraft, das sie in nit machten sehen*. 
Geiler, Post., 2. (W b; Selenp.. 106 b 177 b. 

— «Lerend von disen sichtlichen Dingen zft 
gon zu unsichtlichett' . Id., Eschengr,, c I ". 

— Die Nacht hat allen Dingen «ire färb un- 
sidtlig gemacht». Mnmer, Virg., S, 1 ■. 

Unsprechenlich, unaussprechlich. — Gattes- 
'untpreehenlithe minne*. Tanler, 2 (1). — «Do 
geschach dem geiste unspreeheulichen we>. Ibid., 
Mi 16). Etc. 

Uustantbar, unbeatändlg. — «Ein hübsch 
ding der weit glary isL umtantbar doch». 
Brant, Nsch., 9. 

ünstark, kraftlos, schwach. — «Dn bist 
verdrossen zu betten, umtarck gute Werok zu 
würcken». Geiler, Selenp.. 11 ». — «Das Häs- 
lin. das da ist ein ungtarek Tolck, das hat 
gesetzt sein Rastatt oder Schlafkammer in 
den Felsen». Prov. 80. 26. Geiler, Has im Pf,, 
A, 2 a. Etc. 

UnHtttt«, Untreae, Ehebraeh. Sohmeller, 9, 
797. — «Ein vater het drey sün, und zwei» 
warent nit sein sün, wan die mfiter het sy 
an der un«tät und uner. des west der vater 
nüt». Gulden Spil, 76. [üntr ist wohl durch 
utue za verbessern). 

zn Unstatten kommen, schaden, Gegenthcil 
von zu Statten kommen. — «Was mit dem 
buch (Bauch) verwarlasset wnrt, das wiirt 
dem gantzen lib zu umtattn kummen». Mnrner, 
Gayac. 490. 

CnBtiftig. von stiften, [fundare. gründen, 
befestigen, unfest, nnstät — «Man findet 
Menschen die seind also unttiflig and ange- 
rnwig . . .. Geiler, Pred. u. L, » b. 

Unstille, Lärm. — tOeschrey. singen, pfiffen 
und ander vnstiiU'. J. Meyer. 

Unaträflicb, der nicht gestraft werden kann 
oder will -—<... Die weit an allen enden 

— jetz 80 gar uwtrefflich ist — and zo bes- 
serung nit gerist». Mumer, Qeachm., J, 1 ■- 

— «Also vil (nichts) gewint der daran, — der 
strafft ein unsträffÜiÄen man». Id., Schelm., 
h, .-i b. 

Unanfer, nnsauher. Scherz, iSbX ~ «Boae, 
un»u/ere, uoküsche wart., Merswin, 9 Felsen, 
52. — Er sprach ^untv/erre worte zft Ir». 
Nie. v. Basel, ms. 

Unsafeckeit, Dnsanberkeit. — «Ein sma- 
I ckende wasservon itiuuferkeite and von miste». 
Märlein, 17. 

Vntellhamig, untheilbar. - «Die Seel ist 



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unteähafftig . . . und ein einfitltiger Qeist>. l 
(ieiler. Seleop., 176 l>. I 

Unterleibnng. S. Ünderlibung. 

Unthier, wildes Thiei. — «Die uniter 
habent sie (die Märtyrer) serbissen». Humer, 
Bsd., H, 1 b. 

ünthür. gering, gleichgültig. — sWer ich 
ftber so vnthür an mir selba, dovor mich got 
bewaren will . , .• Murnar, Briefe. 84. 

Untod. nicht tod, lebendig. — «Im Todten 
ist die Seei untodi. Geiler. Trostsp., M, 1 », 

Untödlich. S. Und6Üich 

UntSdlicbeit. S. Undöüiehtü. 

Untregeolicb, unerträglich. — «Die alte | 
gesetzede die hatte vil untregenliehe biirden*. 
Tauler, 341 (42). - .Sie werden euch an- 
binden unträfftiehe bürden, die Bie nit mit 
einem Anger anrürem Zell, q, 4 b. Etc. 

Untrost. Leid. — Man mochte gern heilig 
sein *on arbeit und on tmtrosl*. Taaler, 71t 
(15). — Hoffiihrt kummt «ze untrott'. Qnlden 
Sptl. 13. 

(Jntz, Mb. — (Wenn man ein Oewölb will 
machen bo mnsB man vil Gerüst darumb 
machen . . ., nnd anf denBelben behilCt man i 
sich urilt das das Qewölb gemacht wjrt>. > 
Oeüer, Qeistl. Spinn., 0. B >. Etc. — .(7h(*I 
Job. BaptiBtae zakünffügi Supplic, A, 8 b. 1 

— •Moses, Josna . . . unti off die propbeten>. ' 
Capito, Treger, I. 4 b. — iBrot nnd wein i 
haben wir untdtär n%ehaben>. Id., Carlst., 
B, 3 8. Etc. 

Unilberloffen, nicht von Besnchern über- 
lanfen. — <Die Nacht ist die aüerfüglichst 
Zeit nss dreien Ureach zum Contemplieren; 
... KU dem dritten, so ist einer nnbekUmmert 
von jederman uniü^ertoffen*. Geiler, Brös,, 1, 
Sftli. I 

l'nüber redlich, der sich nicht überreden 
lüBBt. — iFräfeniiche unüberredliehe baltung, 
die man pertinaciam nennet*. Zell, c. 2 b. 

UniunreisBlich, nnbegrenzbar, unendlich. 

— iNit allein ist er der allmechtigest, snnder 
er ist die unumreiaglich Machtikeiti. Geiler, 
GeiBtl. Spinn., L, ,S •. Etc 

Un verarg wont, nicht durch Argwohn be-| 
irrt. — «Yeder der eins rechten unverarg- \ 
mmttn Urteils ist . . .» Zeil, p. 4 ». 

Unverfen glich. 1, UnnütE, erfolglos. Scherz, 
1863.'— Han ich euch den keinen brieff derdem 
gotzbuse geechaden mag, der ist hinnanthin 
mir und misen erben unverfandieht IS\2 
Als. dipl.. 2, lOit. — Gott hat die Menschen ' 
geetraft, sieht aber <das es gar liitzel geholfen I 
het und gar un/dr/niWKh ist gesin». Merswin. i 
9 Felsen. 143. Etc. — Eannibal erkennt dass ; 
die Qütter den Bomern helfen und sagt : 
•darumb ist unser reisen unverfenglichi. Kon., 
826. — <. . . SunBt war es im eben so unver- 
fänglichen als ein Artznei die einer ufF die 
Übertur setzet'. Geiler. Selenp.. 110 ' ; Pred 
n. L.. ISOb. Etc. 

a. Auch im heutigen Sinn, harmlos, ohne 
Hintergedanken. — <Ich han das mein getai 
unverfeaclichen ; wer das liat und hört, besser 
es>. Gulden Spil, 84. 

Unver hängt, nicht durch etwas da vor- 
hängendes verdunkelt, klar. — ■. . . Das ein 



Mensch solt Urteil feilen noch sinem Dancken 
nnd nooh rechter unverhmkter Vernunft». 
Geiler. Post., 3, 24 b. 

Unverhaspelt. nicht verworren. — «Die uff 
den hohen Schnlen seind, so vil dicBelben 
können klärern Underscheid geben nnd lutcrer 
von den Dingen reden and unverhaipett, so 
vil Beind »ie besser weder die andern nnd 
leret man bald vil von inen». Geiler, Post., 
2, 39 s. 

UsTerhünt, unverdorben ; s. VerhSpen — 
«... So ein Mensch . . , unverhönt ist in 
seinem Grund, noch von eignen Sünden un- 
verwüBtet . . .» Geiler. Selenp.. tflSb, 

Unvermafaelt, unbefleckt. — 'Die beilig 
unwrmacktU kirche». Capito, Treger. B, 2 ». 
— «Die unvermackeUe gesponsz Christi». Zell, 
n, 9«. ■ 

Unvermiiglikeit. Unvermögen. — <0 mein 
Gott, du weiset und erkennst deiner Creatur 
Unverniüglikeit: Geiler, Schiff der Pen., 64 « 

Unvei'Dcinlich, nicht zu verneinen, unläug- 
bar. — -Nun ist disz unterneinlieh. wo die 
liebe nit ist, do ist auch nit gats> Butzer, 
Weiss, h. 1 b, — <Es ist unveraeiHlich, das 
das yetzig gemein wesen der . . , prelaten 
. . . dem apostolischen ampt . . . gantz ent> 
gegen ist>. Id., Dass Niem.. b. 4 ". 

Unvei-niinfl, adj , anvernünftig. - «Der 
nmb die klein (Gabe) nit saget lob. — der 
heiszt wol unvemunßl und grob>. Brant, 
Nsch.. 69. — <. . . das man mich billicD alle 
stond — hielt als ein unvemunfften hund>. 
Id., Theam.. b, ti ». 

Uuverachalkt. noch nicht zum Schalk ge- 
worden, unverdorben. — 'S, Thomas nnd 
ander meinen ein Kind sei noch unverschalektt. 
Geiler. Has im Pf.. E, 4 b.— Wir haben «die 
warheil, tinversckaldct gegen yederman gesagt». 
Capito, Treger. F, 2 a. 

Ünveracheideolicb, ohne Unterschied. — 
•Indifferenter, uncerachtidehlick' . Geiler, Brös., 
1. 97 b. — ilch sprich das man soliche 
Kuschelt nit sol indistincte, anwrscheidtnlick, 
raten oder widerraten». Id., Emeis, IT b, 

Vnverachiitzet, ungepfändet. S. Schutt - 
Der Meier von Gildwiller «soll han ein rindt 
nnd ein schwein, das soll gehn in boltz und 
veldt unvenchüUet'. 1394. Weisth., -t. &9. 

Unverschwigen, nicht verschwigen. — 
• Gott wil sein wort unverschteigtn haben». 
Zell, a, 2 b. 

UnverBprothen, S. nnbeaprockm. 

Unverstanden, unverständig. — «Si ddnt 
rehte also unveretandene vihe». Merswin, 9 
Felsen, 72. ~ •Dorehte, dumbe, unfürilandene 
menseben». Nie. v. Basel, 131. 

Un verwand liebelt , Uuwandelbarkeit. — 
«Ubs Betrachtung der Ünverwandlicheit nnd 
Stiffheit dadurch er (Gott) uns unverruckt 
und unverwendlich angeschlagen hat und er- 
kosen zu ewiger Seligkeit». Geiler, Pater 
' Noster, D, 8 ". 

Unverwideniet, nicht zu einem Wideme be- 
stimmt. Scherz, 18G7. — Gösselin von Kageneck, 
als er ein Haus verkauft, «het gesell hl sinem 
eide daz ez ein unverwidemet gät si» ; auch 



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Beine Frko schwört «das tn ir wideme nit 
eaii'. 1810. 8. Thom. Arch. 

tinvenviesen, nsvenneien, Qn^Htrafc. — 
Die Sohoe Zebed&i tragen ihrer Hntter auf, 
Christom ßr sie za bitten ; erlangt sie nichts, 
<B0 würd es jnen untwnotMm, nnd värd man 
es nff die Muter legen and epreohen, es iat 
veiberteding*. Geiler, Ev. mit UbsI., 177 c 
<Eett er den sack nit bald zerrisBen, - 
■wer im ninuuer unvtrmasen — beliben vor 
gotB angesichti. Hnmer, Nb., 52, 

UnTerwisslich, unsträflich. — lEr verbofft 
gegen gott und der weit unveneiiäUeh sein^ 
Brant. Bisch. Wüh., 2b2. 

ÜDverworfenlich, unveiwerflich. — Es ist 
mit 'unverworffeiüichtr knntschafft dargethon>. 
Humer, Hess, B, 8 K 

Cnwarnemlicn. unbesonnen, uubedaoht, un- 
besoigL ~ <Das selb Toick, so sie unwar- 
ttendiäi in selbs etwsn entrinnen in ein ud- 
keusoh Wort empfert [eotföhrt) . . > Geiler, 
7 Schwerter, G. 4 b. — «Bin Mensch sei ein- 
felti glich, sohl echt, unwamemlich der Ding 
leben>. Ibid., F, a b. 

Uowarnemlicheit, Unbesonnenheit, Unvor- 
sichtigkeit. — 'ünwameniiieheit, inconsidera- 
Üo». Geiler, 7 Schwerter, G, 4 «. — .. . . Uss 
Unwissenheit nnd ünwamemiKheil der Sehriber 
sei es missschriben*. Id , Post., 1, 8*>i Narr., 
4:1 B; Pred. u. L., 123^. 

Unwegaam, adv., ohne Weg. — «Wer seind 
ir, und was ursach bond — ir, das ir so un- 
wegsam gond ?> Mamer, Virg., e, 1 b [gerade 
durch's Feld). 

Dnwesenlioh,dem Wesen nicht entsprechend. 
uDgebürlich. — •Do hant sich die Begenten 

. . gar Übel und angebürlicb gehatten, un- 
ioeaerüich, Qnerberlich, uDredUoh>. Geiler, Poet., 
2,i6b. 

Vnwidertrei blich, unwiderleglich. — «Die 
unioidertrriblKkt regel, so die röniiscbe kirch 
, . . fiirgibt . . .t Capito, Verw., D, 1 «, 

Unwili, Unwillen, Eckel, Reiz zum Er- 
brechen. — «Eb wUrt etwan einem der im 
Schiff sitzt schwjickern; der selbig Unioill 
nnd OräDssel seiud hie grensseliche Götz- 
lesteraug . . .> Qeiler, Schiff der Pen., ü K 
62 a ; Post., 3, 88 b. _ Die Juden wollten das 
Manna nicht, — «ir sei untoälen darab het>. 
Brant, Nsch-, 100. — •Naasea, das ünwilknt. 
Gersd., 86«. — 'Unviülen und uffstossen». 
Fries, lafl *. 

Unwillen, altd. willän, mir loiU^t, naueeo, 
später anch wüllen, eckein, sich erbrechen, 
ausBpelen, zum Eckel sein. — «Uns untciUet. 
naoseat, sohwelkert über die Speiss>. Geiler, 
Ev. mit Ussl., 116», — «Als die Jaden, da 
sie in der Wüste waren nnd waren des Him- 
melsbrotG massleidig, sie hetlen gern Fleisch 

f essen und sprachen: ansunwillab def Speiss>. 
d., Sund, des M , 4 b. _ .... Ein Hund der 
wider gat za dem das er von im hat geun- 
willet . ■ . Got vn\eillet ein unreinen Sünder». 
Apoc. 3, Iß. Id.. Ärb, hum., 109 b. Etc. - 
Gott spricbt: «die wile du law wilt sin, — 
so imtcilUt du der seien min>. Brant, Nsch-, 
82. - Schmid, B82- 
Unwillig. ]. InvituB. — «Sin kind soll er 



mit gwalt nit cwingen, - 
kloster bringeni. Hnmer, Nb., 1S9. 

8. Willenlos, besinnungslos. — Sie liess den 
Zügel fallen, «und fiel vmnüig anff die erd>. 
Mamer, Virg., n, 7 b. 

UnwirhuRlg, nicht dauerhaft. S. Wtrhti^. 

— «Ire Ler ist mwirhafftig, hat keinen Aut- 
enthalt dureh Warheit>. Geiler, Dreieek. 
Spiegel, Aa, ti *■. 

Dnwira. 8. ÜmeOrst. 

Unwirse. S. UnwürtM. 

Unwiwienbaft, unwissend. — «Aach bist 
du nit lannitteiÄafft des alten Hass. . . .> 
Geiler, Bschengr,, c, 1 K 

ünwiBBlIch. 1. Adj., das nicht zu wissen 
ist. — «Salomon spricbt, der narren rAl — 
uttwiuUiA ei gantz aberaU. Hnrner, Nb^ 8. 

2. Adv., ohne Vorwissen. — 'Logt das ir 
(von den Feinden) — unwiuUeh nit werdt 
überloffen, ee ir eoch sohickent, seid getroffeot. 
Mnmer, Virg., k, 8 ». 

Unwortlicb, unanssprechlich. — Tanler s&gt, 
er wisse nicht «mit welioher knnne werten» 
er sprechen möge von dem «das so imwort- 
tiehat ist ond verre über allen gedmng». Tmi- 
1er, 134 (26). 

Unwürsa, Dnwirs, zornig. — «So dich sn- 
flohtet üngedalt zu leiden WiderWertigkeit 
von deinem Nechsten . . ., und bist gantx «m- 
v>üra8>. Geiler, 7 Schwerter, G, 6 b. — <Die 
Juden riasen und zagen dem Herrn Jesn frets- 
saralich, unwirMlich mit Gewalt und Frevel 
ab seine Eleider>. Id., Schiff der Pen., 94 >. 

— 'Die lieb ist nicht utuoiri*. Hohenl , C, 1 >. 

— <Wo er ettwas unieürtt fnmirapt, so wiit 
ers imselbs zu schaden fürnemen». AppelL, 
a, 4'. 

Unwfirsse. UBwira«,ünwfiracheit, Grimm, 
Zorn. — «Ittdignatio. I7nwflrs(&ei(>. Geiler, 
Brös., 1, bU 1>. — «Das Gemnt ... das hat 
HasB, Nid und TJnKüraeheit gegen die es vor 
lieb bet>. Id., Bilg.. 158 «. — «Die Seherges 
mit grosser I7nwiru ira (Christo) das Kleid 
abgetzert haben». Id.. Schiff der Pen , 94 ■. 

— •■ . . von unwürte, von der widerwertigea 
verdrasB . . ,» Capito, Verwarn., B, 1 ". 

Unzerbrochenllch, nuzerbrSohlich. — «Also 
mag ei untaerbroehenliehen halten die Ding 
welche er Gott und den Menschen Oelübd 
halben p flichtig und scholdig ist* Qeiler, 
Selenp . 92 K 

Unzitig. unEeitig. unreif — Die Tranbei 
bleiben «ron nnd ttnntig'. Glos., 138. — «... 
do genas Bi vor schrecken eines lauitigai 
kiodes nnd starp>. £ön.„444. 

ünzitlich, einer Zeit nicht angemessen. 
Scherz, 1876. — «. . . daz ir üeh fürbas hütent 
an heiligen virobenden vor uiuitUehem wir- 
kende». Eis. Pred., 2, 17. 

Unzucht, Unsitte, schlechtes Betragen, Boh- 
heit. Scherz, ISTö. — Die Adeligen «vil >■- 
tuht und nnlnstes begingent» Clos., 41. £5q.. 
448. Etc — •. , . daz in sine »luuht aere bette 
gerüwen.. Eis. Pred., 2, 26. — «Hangeriej 
grosse uruueht die ob spil gesobehent». Qnldea 
Spil, 64. ~ «Wer Muucht nnd nnftlge begat 
. . -> I4Ö6. QoldBchm.-Zonft, 42. — Man soll 
Niemanden Schmach anthnn «mit dheiner haad 



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wttueht: Düppigheim, 16 Jh. Weistti., ^ 421. 
Etc. — •Wenn der Schulmeister den Knabea 
sdileoht nmb UuMutht «illea und das er ver* 
nänftig werd . . > Geiler, Brös., 1, 8& «. — 
iNim einer war ob dem Tieob ob er nit mit 
ünnuAt der Glieder eeig den Fräse des Oe- 
mats>. Id., Arb. harn., »1 ■■ — «Ich sich das 
der Herr Jesne mit grosser Vtuueht ... ge- 
fürt würt zu dem Bisohof Caypba». Id., Sehiff 
der Pen., 84 *>. Etc. — «Von disohes tuuuiAt*. 
Brsnt. Nsoh., 109. — *. . . da sollieh untueht 
«der A-evel geschehe». Id.. Bisch. Wilh., 265. 

— <Sie was gai ein frummes hiod. — bi der 
man gantz kein utmichi find>. Unrner,QeDohni^ 
j. 3 ■. — Ein Pilger, der gegen einen Edel- 
mann grob gewesen, «bat in er solt im ver- 
zeihen der unntcAt die er im erzögt». Pauli, üöl. 

Unsichtig, ungezogen, Bchieaht erzogen, 
unhöflich. — «Wann da ein Kind hast das 
»iu!üehtif ist oder in ein Schüssel greift . . .• 
Oeiter, Brds.. 1, ^ t> — «lat ein Fraa hübsch 
nnd bat nit gnte Geberden, so spriobt man 
sie sei umnuAtigi. Id., Ärb. hnm.. 30 *. — 
«Die weltlichen bäcber macben das -~ das 
ich zn zit untüchtig was», Mumer. Genehm., 
J, 3 ». — <Wa icn die ssoh greiff gröblich 
an. — und wer tin^üehtig mit den Worten — 
nsz zorn hie an etlichen orten . . .» Id., Lntb. 
Narr, 9. 

Unzweifel, Qewisslieit. — Einer sagt etwas 
«mit Oftnoei/rf, als hab er sein ein Wissen, 
und hab keinen Zweifel daran». Geiler, Hell. 
Leo, d, 3 ». 

ÜDKweife>licb. das keinen Zweifel snlässt. 

— •. . . mit einem umvxi^nlüAen Hoffen*. 
Geiler, Fred. v. Zach., 5 k Etc. 

t^PP>Si Üppeklich, eitel, nonütz. Scherz, 
1897. — <Trore nnd üppelUichin klage, — De 
ist mein nnd aller frouwen site>. Qottfr. v. 
Str., 1, 30Ö. — 'Üppige gedenke ze nnnüzen 
dingen». Bihteb , 38. — «loh mao wol sin 
von goiohes art — Und iage ein üppeelicht 
vart». Reinm. v. Hag,, 15. - 'Üppige ere». 
Tanler, 73 (16), — «Der weite üppige zer- 
gengliche falsche fröndei. Uerswin. 9 Felsen, 
78. — Wer einen <beclaget nmb eine üppige 
«aobe . . '. der bessert 6 -J». 14 Jh. Alte 
Ordn, B. 13. — «Man redet bey dem namen 
gotz vi) üppiger, torlieber nnd schädlicher 
-woTt». Golden Spil, 70. Etc. — .Das ist üppig 
«der wau das nüt nütz ist». Geiler, Selenp., 
43 B. _ ,Üppige Eer». Id., Post-, 3. 100 s. — 
«Es begibt sich dick das ein Mensch, von Ver- 
achtung der üppigen Eere, in im selbs ein 
■üppig» Gefallen hat». Id., 7 Scheiden, H, 3 b. 

— lEr stellet dir dar den rorin Stab einer 
wanen, leren und üppigen Eoffnang». Id., 
Bilg., 86 ». — »Dn solt nit üppikiich bei Gott 
sohwöreii». Id., 7 Schwerter, F, 2 b. Etc. — 
«Die geistlicheit hat kriegen giert — um das 
üppig zitlich geld>. Murner, Nb., 4fi. — tSeeht 
ttwem bresten an, — und laszt die üppig 
hoffart stan». Id.. Genehm., v, l b. _ «Sie 
liessent niemant za dem bruder, ~ das man 
nit merokt das üppig luder». Id., 4 Ketzer, 
■G, 8 l>. — «Ich bin derselb verloren snn — 
und kan üppig schentlieh vertun». Id., Schelm., 
Ji, 1 a. Etc — « Üppige wort». Adelphus, Pat. 



NosL, A, 4 B. — <Eit«l, üppige, nnütze 1er», 

Zell, d, 3 ■. — Es wäre gut, der Eirohenbann 
würde «nit so üppigüich gebraucht». Adelphas, 
Pat Nost., A,4s. — Den Namen Gottes «niti^ 
^^Uichnennen». Wurm, Trost, 24». — ^Üppig, 
öberflnssig berümang*. Wimph , Chrys., 10 b. 
Üppigkeit, Üpp«keit, Eitelkeit. Scherz, 1896. 

— Er <ahtete die zergenolicbe zitlicbe fröide 
für . . . eine üppekeiU. Marl.. 25. — tüptd- 
keit der wort in schimpf nnd in ernst*. Gafden 
Spil, 64. ~ <Alle ding die in der weit siut, 
sint ein üpjn'twtt. Hngo v. Ehenh. ~ t Üppig- 
keit aller Üppigkeiten, alles ist Üppigheit*. 
Pred. Sal.. I, 2. Geiler, 7 Schwerter, F, 2". 

— «Wer do Glori diser Welt snoht, der sacht 
das in Richtnmb, in Gewalt, in üppigen Eereni 
in Lüsten . . . und in andern Üppigkeiten». Id., 
Post., S, 100 *. Etc — iVil narrechter ist der 
verdut — mit üppikeit nnd lichtem mut*. 
Brant, Nsoh., 8. — «Die weit in üppikeit ist 
blint». Ibid., 49. Zarnke, 883, erklärt hier daa 
Wort durch insolentia, elatio; das ist nn- 
nüthig; der Sinn von Eitelkeit genügt; Inder 
elsässer Sprache hatte Üppigkeit damals keine 
andre Bedeutung. — Die Weiber «künnenl so 
ril üppikeit - das es gott ist im himel leit>. 
Mnrner. Genehm., t, 8 *». — «Es wundert mich 
bei eer und eidt — der grossen, öden üppig- 
keit». Id., -. Ketzer, G, 5 ■. — Das Kleid «das 
man ietzundt zn hofFart dreit — nnd zo der 
weit üppiglc£Ü'. Id., Bad., D, 1 b. — «Das 
glück ist uns beid gleich bereit. — lasz deines 
trowens Üppigkeit: Id , Virg., h, 8 b. Etc. 

ürbera, Urberiach. plötzlich. Sehmeiler, ), 
365: urbarig. ~ <Do Maria das hört, do 
wuscht sie urbar» uff, schnell und bald, und 
ging hinuss zum Herren*. Geiler. FosL, a, 
64 B. 8, 36 b. — «Da-bet er sie urberitch an- 
griffen». Ringm., Cäsar. 16 ". — «Da ward 
urberitch ein so grosse stille . . * Ibid., S6 ■. 
~ Eis iffir urbriteh ein so grosz foroht in 
daa gantz heer . . • Id , 15 b. — Es «lieffen 
die feind so urbmcA and schnell herfnr . . .* 
Ibid., 17 b. Etc. 

ürblitaliitgen. urplötzlich, nmersehens. — 
• Urbtitelingen thast do ein Ding on Besohei- 
desheit». Geiler, Bilg. 163 b. ige >>. 

üri>lUpfelingen, plötzlich, nnversebens. — 
•Wann einer weiss das im ein Schad sol zu- 
gefügt werden, so thut es im nit als we als 
so es im urbers oder urbtüpfelingen zu Händen 
got unversehen». Geiler. Post-, A, 35 >>. 

Urdnitz Verdruss, Unzufriedenheit. Scherz, 
1901.— .Ein urdnrt* und ein widorwertikeit». 
Tanler. 264 (46). — Die Ordnung halten «one 
urdrutA nnd abelessikeit». Nie. v. Laufen, ms. 

— tUrdrutz oder Verdroetenheilt . Geiler, 
Christi. Kün, bb, 8 •". — «Biss nit verschlagen 
nnd verdrossen in gnten Werckea; es ist kein 
grösser Vorgift in eim Menschen denn UrdnUt». 
Id., Baum der Sei., 5 l>. — .Das erst Zeichen 
ist ürdrute; der Mensch hat das Zeichen eines 
waren Schanwens. den da verdreusset in der 
Unselikeit diser Wor*-«« Jeben». Id., Selenp., 
179 b. Etc. 

Urdmtzekeit. Oberdruss. — türdnUiekeit 
des lebennes». Bihteb.. 73. 
Drdrtttzig, überdrüssig. — «Niemer sei uns 



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JhesDS urdrüteig werden*. Verse. Briefb. — 
Der Freuden der Welt •urdrätsig und mnde 
Verden*. Hngo v. Ehenh. - «Sie werdent 
bald urdrütBig, hinlesBig und verdroseen*. 
OeiUr, Baam der Sei.. 4 b. .- <BaB Oemflt . . . 
das würd urdrüuig and maseleidig; za allem 
dem das Golt zagehort*. Id., Bilg., 168 ".Etc. 

— Die Jaden waren «des himmelbrote ... so 
gar urtrüU'. Brant. Nsch., 100. - iDie ding 
seind lestig nnd urtruteig, die Instig geachtet 
werden., Wimph , Chrya,, II b. 

Dasfpodius: •ÜrdrusB, tfidium. satietas. 
ürdräisig. tädiosns, molestusi. 

Urhab. Scherz, 1908. 1. Sauerteig. — <[7r- 
hab, fermentnm>. Herrad, ]8?. 

3. Ursprung, Anfang. — <Der urhap onde 
der begin.. Gottfr. v. Str., 1. 162. - Verklagt 
jemand einen ihn verwundet zu haben, und 
erklärt dieser «der uthab were der der do 
claget>, so soll er schwören, c 1311. Urk., 
2, 2». 

Urlaz. Quelle. — «Df das — , bi dem urlaf, 
an 10 Orten, 1271 n. f. — .Df S. Kosmas 
urk». Zeinheim, 1331 

Urlel. horologinni, Uhr. Scherz, 1906. - 
•IHM wart das urlei zum miinster ange- 
vangen.. Clos., VAB. Kön.. 726. Etc. - Nico- 
laus Hoeung schenkt dem OntleutehaaB «ein 
zitglock ztk eim urlei. 15 Jh. 

Urlonp. Scherz, 1906. 1907. 1. Erlanbniss. 

— •. . . ane (ohne) unsir nnde des capitels 
uriop'. 1861. Urk., 1, 866. — .Nim urhup von 
dinem bichter, und obe urloup dir nOt mag 
meiden, so nim urloup von gotte». Tauler, 
179 (S8). — 'Kein pfaffe in dei andern pfarren 
one sinen urloup iht sehafTen sol>. Clos.. 19. 
Etc. — Berthold von Ochsenstein «bleip in 
der etat mit des bischofes urlop'. Eon., 662. 
Etc. 

2. Abschied, eig. Brianbniss wegzngehn. — 
<. . . biz daz han ich urloup genomeni, Qottfr. 
V. Str., 1. 24. Etc. — «Der naturen urloup 
geben>. Tanler, 216 (B7). — .Qip froliche der 
weite einen gantzen urlop^. Nie. v. Basel, ms. 
Etc. — »Die fronwen gaben mir urlop do». 
Altswert, 106. 

L'rlUge. Krieg Scherz, 1907. — Riwalin 
hatte <ze urtitige volliche kraft, ~ Er hete 
lant, lijte nnd gAt . . > Gottfr. v. Str., 1, 7. 
Etc. - ■ . . daz wir nie dur mötwillen mit 
üch deheinen criee oder urluge bestanden . . .> 
1261. Urk., 1, 86-. Etc. — .... das sü nn- 
fride und urUige machent». Tauler, 820 (bb). 

— Qott hat oft gewarnt imit vi) urluge» und 
blfitvergi essend es >. Nie. v. Lauf. Oottesfr.. 174. 

— -Hie zwüschent geschohent gros gescbi^lle 
Diid urläget. Kon., HäQ. Etc. — S. Martin hat 
(bi sinen ziten manig urluge gestillet*. Eis. 
Pred.. S, 109. — •Hette ana£r harre der apt 
(von Liitzel) dehein urluge, so sol der vogt 
schirmen die lüte und die gQter ze Lntter- 
bach-. 16 Jh. Weisth., 4, 105. — Verbrennt 
ein Hubhof <von des herren sunderlichen ur- 
luge . . .. Metzeral. 16 Jh, Ibid., 4, 199. — 
*Were das (ein Hof) abbrandte oder zerstöret 
wurde mit landturligen ■ ■ .> Sundhofen, 16 Jh. 
Ibid., 4, lös. — Personenname: Budotph Ur- 
luge, strassb. Bürger, 1230. 



Urlfigen, Krieg fuhren. Scherz, 1907. — 
•Dovon farent des keisers helfer nf den laut- 
grofen und urlügetent nf in mitroube». Glos., 
144. — <. . . and sol der vogt domit kriegeD 
and wlügen*. Slerenz, 16 Jh. Burokh., 194. 

•UrmBr, famosas>. Herrad, 195. Scherz, 1907. 

Urplitzlich. plötzlich. Schmeller, 1.466. — 

• Den glanben gibt got durchs gehört wort, 
and nit durch urpJt(«IicAhinnemungdergötzen>. 
Capito, CarlBt.. A, 8 b. 

Ursachen, verursachen, veranlassen. — Ja- 
kob von Flecken stein «bat mich eins teils 
geurtachet* Jul. Cäsar za übersetzen. Bingm., 
Cäsar, 8 a. — iHeiBz blat urtacht trarigkeit>. 
Fries, 53 '■. — 'Der schmertz würt geursaeht 
von zweierlei dingen . .• Ibid.. 61 >. 

Ursage. Übereinkunft nach einer Kriegs- 
erklärung die Feindseligkeiten erst nach einer 
gewissen Frist zu beginnen. Scherz, 1908. — 
<Do sprochent die swebesehen stette, die 
konflüte werenl wider reht anegriffen nnd in 
dem zlle und friden, e das urtagen were os- 
gegangen; . . . hiewider sprochent die her- 
zogen, sfl wiistent umb kein zil noch uriage', 
Eon.. ^86. — <E daz die drie tage des ur- 
aagendes uskoment, das die herren und siette 
mittenander hettent . . ,> Ibid., 843. 

TJrsassen. ersetzen. Seherz, 1910. ~ Der 
strassb. Rath Überläset anFritsch vonDnotcen- 
heim ein Stück Atmende, wogegen er der 
Stadt den Ort wo der Galgen steht abtritt, 

• damit ist daz vorgenante bletz geureeuaet^. 
1297, Copie, Briefb., 1, 161 ". Sudt-Aroh — 
Götz VoltBch verkauft ein Out. das seiner 
Frau als Wideme verschrieben war; dafür 
bestimmt er ihr ein anderes ; so hat er tge- 
urituet den widemen den ^ie hette uffe dem 
g6te>. 1806. S. Thora.-Arch. S. auch Urk, 2, 
188, 139. — Die Pfleger des Grünen Wörths 
sollen lallewegent geuraouet werden, alse 
dicke ir einre stirbet». Nie, v. Laaf. Qottesfr., 
41. — Unbezahlte Zinse soll der Keller der 
Äbtissin von Holienbarg <mit sime eigen nod 
mit sime schaden gtvraahatenr. Rosheim. 16 Jh. 
Hanauer, Constit., 276. — <Were es das der 
hof bresten hette an einen gntero, das sol der, 
an deme der bresten w-ere, verfa/uten mit 
sinen eigenen gutem', Achenheim, 1439. 
Weisth,, 6, 488. VerfaÄazea vorschrieben oder 
falsch gelesen für ursahizen. 

UrssK, Ersatz, Unterpbnd. Seherz, 1909. 

— Es ist einer einen Zins schuldig, dafür hat 
er ein Gut «zft eime rebten ursaaae gesetzet 
reht und redeliche». 1871. Reg, B, S(f. — Zur 
Sicherheit eines Verkaufs, verpfändet einer 

• ze vTsaUe* sein Baus. 1386. Cart. de Uulh., 
150, Etc. 

üratende, Auferstehung Seherz, 1910. — 
Tf.h glaube an «urstude miÄes libes». Tti hiJh , 9. 

— Christi •lidende und uratende und nlfortr. 
Taaler, 141 (27). — «Vincencius schribet . . . 
eine hübesche rede von der uratende, die etwas 
frömede ist», Kön., 601, Etc. — «Wir welle nt 
bliben nutze zä der urtende' {Ostern). Nie t. 
Basel. S96. — Die Todtengebeine liegentsich 
af die grab und erbeiten do der uratendet. 
Eis. Fred., 1, 71. — Christas spricht: «ich 
bin die üritmd und bin der des Vratend würt 



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sein ein Unach der Uritend'. Geiler, Poet., 
S, 94 ■. — «... So werden sie gelert zn ge- 
laDben das da zukünftig ist ein üritend, ein 
Qerichl, ein Straf und ein BelonoBg». Id., 
Emeis, «a i>. Etc. — <Almengkltoh ward sin 
urattnd knnd>. Brant, Rosenkr. Wack., 9, 1099. 
- «Die Marien bi dem grab . . . denen er 
anch sine urttende ee denn sinen jnngern hat 
bekant gethon». Hamer, Hess, B. 3 >. — 
Christus ist 'fnr den son gottes erkent worden 
aasz der unlend vom tod>. Nächtig., Psatter, 9. 
• Urflnch.exameni. Eerrad, 19t<. Scherz, 1910. 
ÜFte. Scherz, ISlO. I. Mahlzeit, Gelag. — 
Das HQnsterkapitel soll <den h'ttbern ein soh. 
schenken zS stBr 7.tk der urten*. Ffeffisbeim, 
1840. Weisth., 6. 461. - Es soll jeder «sinen 
yinbs oder urten bezalen». 1497. Tacherznnft, 
S4. — «Drej urten in dem tag, zwen anbisz 
und ein morgenprot, das gehört den arbeytern 
zA, aber sunst so hejszt es geseüeclichen». 
Galden Spil. 49. - «Ein morgenürtin: 139&. 

— *Ein iMibs oder iiMp*rärttn>. 14!*4. Alte 
Ordn., B. 18. — «Er ^eng in den Keller und 
sähe sie da in einer Urttn bei einander sitzen 
nnd trancken Wein». Geiler, Ev. mit übsI., 
162". — <3ie habent lieb die ersten Sitz in 
den ÜrUn oder GeBellschaften>. Id., Post., 'i, 
37 •. — iWer all Arten besitzen wii — nnd 
suchen glück uff jedem spil, — der musz wo) 
utFznsetr.en han>. Braut, Msch., 76. — <Der 
isenbisser kenn ich mere, — die krefftigklioh 
ein gantzes here — bi einer irten band er- 
sehlagen». Murner, Schelm., a, 8 ». — (Ein 
Schmarotzen «louffotn darvon wa man bezalt, 

— und setzst dich wa man irten balt>. Ibid., 
d. 8 l>. — «An der fastnacht abent, als sie ir 

f'elagt oder ürtia zusammen hielten . . .> 
d., Ülensp., 81. — ilst in solchen (über- 
mtUsigen) ürti'n und zerungen mer woUusts. 
oder in dem da speisz nnd tranck nit mer 
dan so grosz ist, das sie mögen den bnnger 
vertreiben und den durst?* Wimph , Chrjs., 
11 >. — «In dem tag zwo der drei 'gewöhn- 
lichen) ürftn thun>, Pauli, 178. 

8. Zeche. Welcher Huber «unerloubeC 

asEblibe. der sülle sin ürtm ^eben glicher 
wise als einer der xQgegen gewesen ist>. 
Avolsheiffl. 1461. Hanauer, Consiit.. !t71. Mols- 
heim, I4T2. Weisth.. fi. 425. ~ iSo spilt die 
arm frasheit bretspil nmb die ärftn in essen 
nnd trinken.. Gnld. Spil, 4- Etc, - «Der Herr 
kert sich dornocb zum Würt der in geladen 
hat nnd wolt auch in leren nnd also sein 
Ürten bezalen, nit mit Gelt sooder mit Leer>. 
Oeiler, Post., a. 43 ■. — <... Da man gasz 
nnd die Ürtm bezalt was* Id., Ev. mit Ussl, 
48 b. — .Der letst mnsz die iMen beialen» . 
Humer, Ulensp , 23. — «Lasz nit mer dann, 
Togli sorgen, — der wirt will uns der irtm , 
borgen>. Id., Nb., 191. — «Do ich min irten : 
wider zeit, - verwarf er mir glich uff der i 
statt — die raüntz, die er mir geben hBtC>.| 
Ibid , 351. — «Der wiirt hiesch im die ürlw. j 
Paoli. 44. — tUmb die ürtm in dem bret j 
spilen oder in der karten*. Ibid., 70 ti, — «Als , 
man des brates geessen und der käss darge- 1 
tragen ward, kompt der recht stnbenknecht. I 
heischet die trtA('n>. Ibid , 102 >. — «Der wirt I 



strafft sie um die yrtUat. E&thselb., b, 8 b, — 
«Es ist ein armer wirt der eim nit einer Arten 
borgen kan>. Zell, b, 8 ■. 

Frank, Sprichw.. 1, 8 b; «Die Zech vorder 
Yrtm machen oder on den Wirth rechnen>. 

— Ooll. 416: 'Symbolum, Irtin, Zech>. — In 
der Polizei-Ordnung von 1688, p. 27, heisst 
irlm-Eochzeit eine solche wo jeder Gast seine 
Zeche bezahlt. In diesem Sinn wird das Wort 
in der alieraannischen und der schweizer 
Mundart gebraucht. 

ürteilecht. zum Urtheileu geneigt — Alte 
Leute sind oft lieblos, «grantzehte nnd urtet* 
Uchte: Tanler, 287 (49). 

Urtrütz. S. Ürdrütsig. 

Urtrarzig- S. ürdrm^ig. 

Uaabten, ausächteu, för immer in die Acht 
thuD. - Ein Wald ward tvttgeohtet, als eime- 
mörder* geschieht, wegen eines Mords der 
darin begangen worden wer. 14 Jh. Hanauer, 
Constit, 165. 

Usblast. Ausblasen, Hanch. — «Nu spriohet 
Spiritus, der b. geist, als tu als ein uzkuchen 
ald (oder) ein utbtast>. Nie. v. Str., 298. 

Usabringen. ernähren, erhalten. — Es sagt 
einer, er müsse stehlen, «das ich min kind 
miig bringen um». Humer, Nb , 271. 

UBebnnd, prftstantia, das Höchste in seiner 
Art. — Efperdnlia ist die Ehre die man der 
h. Maria erweist, «eines übertreffen liehen über- 
schwengklicben Ustbunds wegen den Nieman 
sunst hat». Geiler. Et. mit Ussl., 94 >. — •.. . 
Üubund des Schmertzens Christi». Id., Post., 
8, 29 b. — .Ein jeglioh mannlich man (eoU 
Ritterschaft) — lieb und wert als ein tise- 
bundl ban». Brant, Moretus, b, 4 b. 

Usabdndig. Uaab&ntlicb, Tortrefflioh, vor- 
züglich. — Ein Theil des Tempels «hies» 
sancta sanctorum . . ., was die aller uasbün- 
iligite Statt-. Geiler, Post., 4, 2 ■>. — «Es mnsa 
alles fein und autbündig bereitet sein, es seien 
Bflcher, Kleider, oder andere Ding», Id., Pred. 
u. L., 62 '^ —■ Ohrysostomus «ist also gespreota 
gewesen und so uMbüntZicA wol gelert das er 
genant ward Sant Johannes mit dem guldin 
Mund>. Id.. Et. mit Dssl., 168 ■. Etc. — «Du 
seist noch wol dri künigrich ~ dnrcbwandleur 
sag ich sicherlich. — ee das du mins geliehen 
finde. — der so uezbiindig gucken künde». 
Mumer, Genehm., a. 2 i". — <Oiebundige tu- 
genden>. Adelphus, Fio, 181 «. 

Ussbutzen, schelten. — «Do er iChristusl 
sie also ugigtbuttet het, do stund er ufF nnd 
gebot dem Winde und dem Her». Geiler. Et. 
mit Ussl., 31 B. — «Wenn etwen ein altUensch 
über die Jungen fert und in wästlich ui*butet! 
etweu on Schuld . . .» Id, Bilg., 82 b. 

Beute sagen wir; einen <ApuUm. 

Uasdempfen, hinaus dlLmpfen, verjagen. — 
• . . ob man solieh unnütz gesind uttdempffe» 
möcht». Zell, A. 8 b. 

üsaecken, die Ecken ansmessen, bestimmen. 

— «Wie genau die heiligen Lerer und Doc- 
tores alle Wort iM«cien nnd sie ergründen». 
Geiler, Ev. mit Dssl., 19 b. _ Archimedes, 
«der messenknnst was er behend, — knnd 
doch uMteken nit sin end>. Brant, Nsch., 66. 

— «So ir die unerforschliohen, angründtlichen. 



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ding band uugeeckt nach ewerem bedoncken 
. . .> Ziegler, Niess., C, S ■. 

Userkicsen, Vsskiesen, anaerwählen. — 
Suchen «las ist ein userkieten eins fiir das 
Mider>. Tanler, 51 (11). — <Die Qartner und 
«Ue andere Zünffli, die kieien ttis die aller für- 
nämsten nnd besten». Oeiler, Foat.. 9, 110 ». 

— '0 Meria, blnm der rosen, — zimmet, öl- 
bonm, uiserkoien'. Brant, BoBeokr. D. Oed.. 
17. — Latinns, «nach diser red er uaterkie» 
dreihundert pferd . . .> Mnrner, Virg., X, 6 >>. 

Usgenommen, ansDehmend. — «Das ist ein 
usgenommai gios ding . . .• Tanler, b^ (12). 

UugeHlcbt, Anssicht. — <Ich buwt ein 
flohloBz ta uugetidU'. Unmer, Oeachm., £, 
1 a (nm von da weit anssehn zu können . 

Uashippen, ansscbimpfen. S. Hippenbube- 

— «... das alle ire predigen nff stechen, 
«ohelten, sehenden, leatern and usghippen ge- 
rist Bind». Mnrner, Kön. v. Engl., »79. 

TJssklesen. S. UserkUien 

Usskimen. den Kern heranssch&len. eno- 
«leare. — Wir tkinunts (das Bnch Lnthers) 
also dem volok um. das sie einen rechten 
verstandt empfinden viler dinfir>. Zell, c. 9 b. 

Usknch«!!. auskencbeD, auBhaDchen. ä. Ut- 
■bUut. 

Usskfitten, ans dem K6tt (s. dieaeB Wort) 
oder ans der Menge ans wählen. — «S. Johan- 
nera hat er ustgeküttet nnd eiwält gehaben>. 
■Geiler, Post., 2, 281». 

Ueelenden, eig. die Ladung eiue« Schiffes 
Ans Land bringen, ansUden. anaführen; dann 
-ausführen im Sinn von vollstrecken. Schon 
im mhd. var lenäen für enden, zam Ziel brin- 
.gen. gebraucht. Benecke, I, 938. Qeiler gibt, 
nach seiner Gewohnheit, eine wunderliche 
Etymologie. — 'Der bös Geist ist ein Henker 
-Gottes, wann er wie ein Henker Gottes Urteil 
ustlendet: Qeiler, Emeis. 88 ■. — Die Juden 
durften Christum «etwan verurteilen . . .. aber' 
:sie durften das urteil nit u»»lendeH'. Id., Ev. 
mit üsbI., 49>>. — <Nun ist noch Gewonheit 
in etlichen Landen das alweg die fremden 
■uiilmdigen, Pilgram oder wer die Beind. müs- 
.sen die armen Menschen foltern und abihuii 
«der etwas darzu belfen>. Id., Passion, S2b. 
Ich niuss gealehn, dass mir von dieser Qe- 
wohnheit nichts bekannt geworden ist. Würde 
Geiler sich nicht so bestimmt auBsprechen. so 
könnte man annehmen, er wage nur eine 
Termnthung am den Ursprung eines ihm 
'dankein Ausdrucks zu erklären. Der Gebrauch 
.mag bestanden haben; jedenfalls ist Geiler im 
Irrtham, wenn er von Ausländern, die Hon- 
Jcersdienste verrichten musBten, das Wort atm- 
■länden ableitet. 

Us§Iender, Henker. — <. . . Der sprach zu 
:Beinen Uialeadem oder so seinen Naehrichtera : 
binden im Heod und Fiiss*. Qeiler, Ev. mit 
UbbI.. im «- 

Usziendig. ausländisch, ausser Lands. — 
<Von uiulendigeu narren* Brant. Nach.. i*H. — 
«Als der von Nippenbarg, mit andern ge- 
' iBchefTten beladen, uttlendig was . . .> Id., 
Bisch. Wilh , iSH. — .. . . uttUmÜg von irem 
-Vaterland». Wimph.. Chrys.. 16 ". — Ein Ver- 
bannter, gezwungen <im eilend, usäenätg zu 



leben». Adelphns, Bhod., B, A^. — «Enwer 
nam ist gar loblich . . . by frembden w««I«n> 
äigm nationen». Ibid.. F, 3^. — «Den atus- 
lendigen und auoh denen so bei uns [wollen 
wir) dienen». Bntzer, Neuer., Q, 3 h. 
TJaBlendoiig. 1. Vollstreckung des Ürtheils. 

— 'Wann da falschlich urteilest, so thust dn 
wider das gemeine Gnt, das geädert und 
behalten würt durch Utalendmigen der Gerech- 
tigkeit». Geiler, Narr. ai^. 

S. Ausübung. — «Ich sprich das die Seol 
vom Leib hat, in üttlendung irer Werek, die 
Scherpfi . . .• Id , Ev. mit UsbI.. 160 ■. 

Uszplesleren, ausschwatzen, ausbreiten. S. 
auch JiUaaeniaren. ~ «Ein bossen der mir ist 
entwischt, - der nit gantz wol behoblet ist, 

— das kündent sie tuMpleiieren, — nit eim 
allein, zwen, drien, vieren». Mumer, Schelm., 

c. as. 

üszrechen, ausrechnen. — «. , . wie m^n 
UM mit eim stQcklin räch ~ das man die 
gantze weit darohBüch». Brant, Nach , 66. 

Usarlühten. I. Tadelnd beurtheilen. — «Sie 
möchten hören das Gras wachsen and alle 
Ding auMriehten*. Qeiler. Sund, des M., 61 '. 

— Eine geschwätzige Frau iricAt um als das 
stiibt und tlügt». Brant, Nsch., 6S. — «Manch 
narr der riAt usr jederman - und henckt 
der katzen die schellen an». Ibid., 108. — 
Geschwätz während des Gottes dienstes : «do 
musz man richten um all Sachen». Ibid , 46. 

— <Wa du Bolt zu kirchen gon, — do blibstu 
uff der gasBen ston - und riehleet bfipat und 
keiser u«b-. Mumer, Schelm . d, 7 » ~ «Man- 
cher will als riditen um — was in dem reich 
ist und darnsz). Ibid.. e, 8t>; &, 6'. 

S. Vollbringen, anaüben. — Es gibt viele 

• die in der lurchen geuche sind. — und ridt- 
tenl geucherien uat'. Murner. Genehm.. C, .t «. 

• Do ritht man solche Sachen utss — von 
motze ngschefften in dem huB>. Ibid , D, 1 ■. 

Usarittemnx, das letzte Sieben von Eom 
etc — Wenn man «die magesotschalen aber- 
werbe ritterte, so sol der schürmeiger nemen 
Ewene Behster magesotz von der ugritlerutige'. 
l.Hiie, Eist, de S. Thora., UM. 

Uszi-opfen. ausraufen. - «Würt dir dann 
der leimen klopfft — und din schons har «im- 
geropffl . • Mnrner. Schelm., g. 7 ». — «Sein 
federn wil ich ropffen u»e>. Id., 4 Ketzer, C, 
S B. - • . . da ich die raten anderstand — 
zu ropffen vM von disem grund». Id., Virg, 
G. 6 ■. Etc. 

Usrüten, anareuten. Scherz, I9U. — «Dn 
m&st . . . Ihgen das alle nntugcnde die in dir 
sint usgeHUel werdent». Nie. v. Basel, ras. 

TJazachieasen. auswählen. — «Wir »eltotteiU 
etlich von uns aase. — die mit im gicngent in 
den stranaz» Murner, Virg. .T, 8'). 

Uszachlapf, Lücke zum Ausachlüpfen. ~ 

• Ich weiaz dein uMSfMupf und ingeng». Mur- 
ner, Adel, D. 1 b, 

l'esüchweifen. hin und her schweifen, va- 
gari. — «Da sol ein geistlicher Mensch lugen, 
sich nit gewenen in usserlichen Dingen die 
Zeit vertreiben, und also ossgon, UBslaufen 
und uMtehweifen das er gante herosaen Ug>. 
Geiler, 7 Schwerter, F, U s. Etc. 



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Usaachwelflg, hin nnd her schweifend. — 
«Du bist Bo vutd^weifig^ dn Iknfeet von eim 
Fenster an das ander, von eim Ort an du 
ander, und «ilt alle Ding erenchen». Geiler, 
Ev. mit ÜBBl., 36 b; Has im Pf., a, 6 >>. Etc. 

Uassp reiten, aasbreiten. — *Wann ein 
Uenach hat ein herte Bind, das ist Armtit . . ., 
so mag die inwendig Liebe und Eegrird nit 
Mtwprtiten in Eeitlichen and weltlichen Din- 
gen». Geiler, Arb. hum., 36l>. Ete. — «Die 
1er aller guten ding — soll man utetpreiten 
gar gering!. Brant, Cato, c, 4 >. - «. . in 
die menig alles volcke auttgetpreiU. Id., 
Layensp., C. b «. — iWas einer nit hat lue- 
getlireü [geeftet) — das iat zu sehniden im 
verseit». Id., Nsoh., 33. 

UssBapfen, aassangen. — «Da verzart der 
Essich das Berlin das ein Hüsslein daraus 
ward, das supft sie auat (näml. Cleopatraj. 
Qeüer, SQnd. des M., 6 >. 

Usaweren. aussehw&ren. — Was dioh 
schmerzt, 'los es alles usswere» und s&ohe 
keinen trost* Tanler. 300 (B6) 

Uswärfeling. Answarf, gering zu schätzen- 
der Mensch. — <Bi disen lieben gottesfründen 
bin loh gesin als ein anwirdiger utwärfelingt. 
Nie. V. Basel. 32ö. Etc. 

Ussziffern. entKiffern, nptersachen. — «Diae 
Frag tiffamt die Lerer uts. namücb Albcrtns 
Magnus. . Geiler. Post., *, JM >> ; Pred. v. Maria, 
a, 8". 

Usszng, exceptio, Ansrede, Ansflaoht, Tor- 
wand. — iSoßcher üisrüg sechs tausend 
wenden sie für». Geiler, Selenp., 46 s. — .... 
Und ist der ÄvMtüg kein End wenn man sich 
ana dem Joch Christi ansera Herren stehen 
will*. Ibid., 19 b. Etc — <Wann einer , . . 
etwas f3r dem rechten zu handien hette, 
möcht er nit ... ein wteuck eschen?» Zell, 
n, 1 b. — (Es seind lose uMzüg'. Butzer, 
Weiaa.. h, 2 b. 

UtsH, Ichtzit, ÜUchet. Ütiod. etwas. 
Scherz. 1916. Die gewöhnlichste Form ist ttt. 

— «Ob üt nawes gemäht were oder obe üUit 
abgangen were . . .• 1437. Tucherzanft, 56. 

— «Wenn ihr einer üttit vernäme oder inne 
wSrde . , -> Obermichelbach, 1467. Bnrckh.. 
176. — «Were üttit überiges . . .. 1473. Alte 
Ordn., B. 86. — «Ob yeman dem andern ä<Ml 
onzttcht tete . . .. Mänater, U!«. Weiath., 4, 
195. — 'Woltent die h&bere inkteit fürnemen 
das wider die herren were . .> 15 Jh. Hist. 
de 8. Thom., 8ö4. — «Wolt ieraan an die von 
StrasEbarg üUehet vordem . . .> Kön., 68;i. — 
Man aoll mieman üUchet geben». 1412. Eist. 
de S. Thom., 409. — •. . . Das niemans üt 
ab im hat zu klagen». Geiler, Selenp,. Ijl >, 

— iSolt ein Mensch üt triben, das er der 
Welt Urlonb geb . . .» Id., Post., 1, 34 ». Eto. 

— iNit welleet dir verheissen flt . . .» Brant, 
Cato, c 6 b. — <Nit das der spise üt anfers 
briat». Id., Thesm., o, 6 ». — «.. . ich weisz 
noch not — ob er hab ler und tugent ÜU. 
Id.. Nsch.. 10. — «Wer sinem fränd ät Übels 
dut . . .» Ibid., 18. Etc. — 'Snnst seind wir 
niemant üttod sehaldig». Capito, Treger, 0, 1 b. 



Vagiefer, Landstreicher, vagaboad. — 
•Grantner, vopper und vagiertr*. Humer. Nb., 
61. — «Betler, fopper and vagitro". Ibid., 
in. — P. 61 erklärt Gödeke das Wort durch 
fahrender Schüler; p. 111 werden aber diese 
noch besonders genannt. 

Vaaa. 8. Vaa (Fat). 

Vehe 3. FecÄ iFeehi. baut. 

Vehe. S. Veeh (Feeh), Hermelin. 

Vebin. Fehin. von Hermelin. — «FeA«!» 
Hendschah». Geiler. Bilg. 108 b. — ,Di« 
Armen haben kein Freund; hetteu sie ao vil 
fdtiner Kirachen omb als aie letcer Beltz. 
nmb haben, man hing inen anoh an». Id., 
3 Marien, 87 s. 

Vendfl, FuBsgänger; Figur im Schachspiel, 
pion. — • . . Schachmatt ich sprich, - kein 
alt noch vtnätn fristen dich» (pedo) firant, 
Varia Carm., h, ö ». 

Venie. Kniebeugung. Veuien, die Kniee beo- 
gen. Scher/, 1716. — 'Vil venien machen und 
lihte hundert pater nostcr sprechen», nützt für 
sich allein nicht viel. Tanler, 464 (79). — 
•Diae venient. vastent, bettent». Ibid., 37 '6). 

— «Ich fiel an eine krvtttvenit' (ich fiel auf 
meine Eniee nnd etreokte die Arme aas in 
Form des Ereobces). B. Uerawin. Oottesfr., 6i. 

— tVenien machen wenn eine (Nonne) die 
andern betrübt». Geiler. Haa im Pf., A, 3 a. 

Die Eniee bengen, um venia, Vergebung, zu 
erlangen. 

Ventoae, Vlntnae, frans, ventoose, Sehröpf- 
kopf. — iSchrepffan oder txntosen setzen». 
Fries, 76 b. — tVintuuH setzen and achrep- 
ffen». Brunschw., Pest., 36 b. — •FintuMen». 
Gersd., 86 <>. 

Terttehten, in die Acht thun, verbannen. 

— «Wer uBz der statt verachte wer . , .» 
Brant, Bisch. Wilh., 364. 

VerachtniSB, Verachtung. — «Verpülgung 
und Veraehtn&*tt . Bingm., Cäaar. 3 b. 

Veralchen, Eothwelach, sieh davon machen.- 
Brant. Nach., 63. 

Vei-andem, Verendem, abenare, einem 
Andern abtreten, in andre Bände übergehn 
laaaen. Scherz. 1718. ~ Ein Dioghofgot «daa 
verändert wirt». Adelshofen, 14 Jh. Hiat. de 
S. Thom., 838. — «Were ooch, das ein gttt 
vwendert wurde . . ., daa git zA erschatz . . .» 
Qrusenheim, 1830. Weisth., 1, 678. Etc. — 
Eigene Leute dürfen «aich weder verüeaem 
noch verand«m on des Herren Wiaaen und 
Willen». Geiler, Bilg., 8 b. Senat aoch, z. B. 
Post., 3, 67 b, verändern, verwandeln. 

Verantwnrt, Verantwortung. — «loh hab- 
ein grosse elag vernommen, — ach möcht ich 
zn veranttnuTt kummen». Mnrner. Müle, F, 1 >. 

Verargwenen, Verargwenigen. I. Bearg- 
wöhnen. — «Alles das darzu dich dein Will 

. . neigt . . „ solt du verargwenent. Geiler, 
Irrig Schaf, C, 4'^. — «Du weiset das dn ver- 
argwmiget bist, wie da das giffi mit dem 



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Itoni^ verkanfiestt. Uorner, Adel. D, 4 ». — 
iWnnder und zeichen, welche die weit als 
betrüblich verarfwontn lOAg' . Capito, Treger, 



Verarmen, act , arm machen. — «Si kan 
dichgantz and gar verarmein. Uonter, Oeuchm., 
t, 8 a; Hüte, A, 6 >>. 

Terfttsen, verRehren — «Wan die Kü einen 
aummerlangen Tag nff einer Weiden gan and 
die essen . . ., and wan ein Tow wider daruff 
feit, so wechst es alles in einer kurtzen Nacht 
wider das sie . . . wretst haben. Also auch 
wenn du einen gantzen Tag oder einen gantzen 
Morgen verettt hast, daB ist das du ee ge- 
beichtet hast . . ., darnach so wechst es in 
Bweien oder dreien Stunden alles wider*- 
Oeiler, S Marien, 13 >>. 

Verbachen, zuea mm en backen, Knsammen- 
kleben. - «So war sein har verhachen hart 
mit blut . . .. Mamer, Virg,, E, 3 b. 

Verbarren, absperren, franz. barrer. vom 
mittelalt. barra; Dncange, 1, 603. Scherz, 1T2Ü. 

— Man tverbarteU die Jaden und der Jnden 
gasse» zn Strassb. CloB.. 187. — <Die gassen 
und Strossen z6 Borne alle verbarret wnrdent». 
Eon., 603. — Der Rath von Miilhaosen ver- , 
langt, dass er im Stadtbann 'Dinri^n, graben 
nnd vtrharren möge>, wie er es für näulich 
halte. 1417. Cart. rie. Hulh.. 481. 

Verbeaten. vat Beute machen. — Die Ln- 
therischen wollen «der pfaffen guter al mt- 
beutent. Mamer, Luth. Narr, ViÜ. 

VerbIKttem. die Blätter eines Kartenspiels 
unter einander mischen. — <Do verbl&tttrten 
sie das Spiel mit einander*. Qeiler, Post , 4, 
38 b. 

Verblembeln, onnütz ausgeben. — «Ich 
mocht nit wider bringen das — Das vor von 
mir verblembUt was>. J. Mnrner, a, 4 >. 

Verblenden, verdunkeln — «Der tnchraan 
kau sin hos v erb imdm , — das in das lieeht 
kein tncher sehenden — inögi Munter, Nb., 
»)S. 

Verhüben, zurückbleiben. — «Die vtrblibent 
alle samnet, nnd enwürt nüt asser den lüten>. 
Tanler, 87 (M). 

Verblfifren, verblühen. Ansspr.: verbliijen 

— «Die frucht, die uff den bonmen atat, ~ 
und ee das körn verblüget hat. ~ so ist es als 
versetzet gar>. Murner, Nh.. SstB. 

Verbfteen, bös machen, als bös auslegen. 

— «Sie verkerten nnd verbösiten alles so sy 
. . . argwönig . . . sein vermeinten>, Zell, a, 
3 b. 

VerboUchaften. S. Bolschaften 

Verbrechen. Scherz, 17S3, 1. Einem Gebot 
zuwider handeln; die Treae brechen. — «Wer 
4as verbrichet, der bessert ... 10 S: 1398. 
Kön., Beil., 1W8. — «Wer das Gebot verbricluit. 
der bessert ... 30 ech.> Ittenbeim. 15 Jh. 
Weisth., I, 731. Etc. - «Were es das sich 
yemans do wider satzte und soliche geholte . 
verbreche . . .> Ontl. Ordn., passim. — Auf 
beiden Seiten itruwe und eide verbrochen . 
wardent . . .• 18ä0. Tucherzunft, 5. — -Wer 



solch gebott tvr&rwA«, dem . . . solten .... 
meister nnd rath solchen brach nieman faren 
lassen*. Braot. Bisch. Wilh,, löd. — Wer 
solches Gebot 'verbrach cnd Übertratte . . .> 
Adelphus, Passion, A, 4 >. 

2, Eine Strafe verwirken. - «Wer das (.Ver- 
bot) verbrech, der oder die tierbrecheiU 30 seh.» 
Quatzenheim, L3T6. Weisth , ö, 465. — «Die 
wette die er (ein Enber) verbrochen hat . . .» 
Niederh aus bergen, 15. Jh Eist, de S Thom., 
331. - Ein Haber der zn spät kommt, «bat 
verbrochen achtehalp pfenninge>. Heiligenberg, 
14ÖB. Weisth., 1, 702. Elo 

Verbrennen, partic. verbrunneH — «. , , er 
wer snnst auch verbrttnnent . Geiler, Narr,, 
53 K — «Im fier miest er mir sin terbrunnen^. 
Murner, Genehm , A, 1 >. — «... wie im sin 
backen alle beid — tw6rttnn«i seind von hert- 
zenleid ~ von sein trehen . . .> Id., Bad., B, 
4 ». — «Deiphobo sein grosses hausz — das 
war schon gar eerbrunnen auSE>. Id., Virg.. 
E, 4 >>. — «Bie Btat, das gnt verbrunnen sind». 
Ihid , s. 7 b. Etc. — «Wer ihn sah, vermeinet 
das der gantz man verbrümie*. Bingm., Cäsar, 
iSä b. < . nsz welchen (Schiffen) drei 
eerbrunnent. Adelphus, Türk., 0, 8 s. — 
«Eranckheiten von verbrunnen füchtiu». Fries, 
Ö4 ». 

Verbrennen. S Verechietaen. 

Verbrnnst, das Verbrennen. — «Die ver- 
bntnst macht ein ding bitter» Fries. 46 b. 

Verbnben. in Büberei sein Geld nnd seine 
Zeit verbringen — •. . Das sy dester mer 
betten za verbuben xtad Üppigkeit zu verthun>. 
Qeiler, Pat. Nost . q, 6 «. — Es geschieht 
nicht leicht «das einer wider kam zn genad, 
— so er du sin verbtibet hat> . Hnmer, Qeuchm., 
O. ^ b. _ Es sollte keiner heirathen «bisz er 
vorhin verbiebtet het, — die narrenschft (er- 
brochen wol>. J. Mnmer, b, 3 «. 

Verbiiblen. S. Verbuben 

Verbuchen S. Buchen, in Lange waschen. 
Fig. verwaschen, verthun. — «Als ich min 
gut hat als vertmcht, — und za hofieren ir 
gebracht, — und müst sohon halber bettlen 
gon . . .• Murner, Genehm., y. 1 b. 

VerbKndnisB. 1. Verbindnng. — «Die ver- 
bintnUe die der mageu mit dem rucken hat>. 
Fries, 143 b. 

3. Akt durch den man sich zu etwas ver* 
pflichtet, verbindet- — «Bargerliche pBicht 
Qud verbündtnuiZ'. Butler, Neuer. . B, 3 >. 

Verblinnen, eig. beneiden, missgännen, ver- 
bieten. Scherz. 1724. - 



das ir üch selber alse gar torliche t&n wel- 
lent'. Nie. v. Basel, ms. — «Du best also gar 
tnmbe torehte wort geret. das ich dir es von 
graude mines hertzen eerbünnet. Nie. v. Basel. 
170. — Der S. Claren-Orden steht in so gutem 
Ruf, dasE den Nonnen •gröslich zfi verbän- 
»ende were> die Regeln nicht zu beobachten. 
Claus V. Blov. 

Verbanst, Neid, Missgonst. Scherz, 1734. 
— «Eains veHmnat wart nüt verheilet, — Cntze 
daz er Abel slnen brflder erslbg*. Jüngstes 
Gericht. — «So ein Mensch entpfindet einen 
Verbuntt und im einen Stich gibt ine Hertz, 
so er sieht das es seinem Nechst«n wol gat 



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— 391 ~ 



. . .. Geiler, Seleop., 226l>. — •■ . . Ewige [ 
Seligkeit, da vir alle Eünig and Kaiser wer- 
den . . ., und kein Neid noch VerbunH werden 
würt>. Id. 7 achwenor, F, 5 ■. — «Eigennutz, 
gnnet, verbumt nnd gell, — die vier gehiggen 
ietz olle welt>. Brant, Gpigr., Copie, 818. 

Dosypodine: tVtrbuntt, aemnlatio, invidia*. 

Verblinatig, neidisch. — <lBt dein Oug ein 
Schalck, cerbämtig und nidig doramb das ich 
gerecht bin?» Geiler, PosL, 1, ÜU b. — «Diser 
Eer worent Bie im verbüntlig'. Ibid., 3, 87 »; 
Irrig Schaf, C, 2 b. — tVerbOtutig geach>. 
Harner, Genehm., e, 1 i>. 

Terbüroeii, verbrennen Scherz. 1726. — 
Eriegsnoth, 'dovon ein stat t>«r&üm«t möhte 
werden'. Rosheim, 14 Jh Hanauer, Conetit., 
SJ57. — Das Bebholi scheint nuergent zft gftt 
dan in das für e& werfende nnd et verbur- 
nende>. Tanler, 16 (4), ~ SU Gefangene «die 
det der herzöge verbümen in einem ziegel' 
ofen>. Eon., MB. Etc. — 'Was zwischend 
himel and erde ist daz fürbwnet alles». Eis. 
Fred , I, 71. — Der Blitz schlägt in ein Dach 
<nnd verbämet das körn (anf dem Speicher) 
nnd das hnsz mittenander». Heinr. v. Offenb. 
Etc. 

Verbntzea, verlarven. vermaramen. sich so 
in die Kleider hüllen, dass das Gesicht nicht 
sichtbar ist, entweder um sich vor Kälte zn 
schützen oder um Traner zn bezeugen. — 
«Wonne es ein wenig kalt Wetter ist, so gont 
sie (die Beloben) so verbuUt als woLten sie 
«in Immen fassen, verbolwerkt nnd vermut« 
das sie nienen kein kalter Wind an mog wegen». 
Geiler, Selenp . 149 ". — «So einem jungen 
Oeseilen sein Vater stirbt, so schmirtzt es in 
von erst übel nnd gat verhenokt und eerbuttt 
Dnd zögt gross Leid, und das wert ettwan 
kam acht Tag. darnach wolt er nit das er nit 
tod wer, off das er dos Gut erb». Id., Bros., 
2, 48 B. — - Fastnachtnarren, «antlitt nnd Hb 
sie gantz verbuttern. Braut. Nsch., 111. 

Verdrehen, eig. mit einem Dach versehn; 
ga rt aeW« Boaae. mit einer Rnstnng bedeckte. 
Scherz, 17iä7. — «Do zöget er mit wenig 
rittern, die verdaht ros hctten». Glos, 43. — 
«Geritten volck, uoder den worent 2800 ver- 
dahler ros». Ibid., bl. — «Do koment die 
barger dar mit 60 verdalilen rossen». Ibid., 87. 

Verdächtnisä, Verdacht, — «Als Cesar in 
etlich verd&chtnis! kam. gieng er ufF das rat- 
husz sich zu entschuldigen». Ringm., Cäsar, 
108 1>. 

Verdaht, verdächtig. — «Der dot genäm 
ist alle frist — dem der verdaht (sospecta^) 
and vorktsam ist». Brant, Cato. c. 6 ■. 

Verdulmetschen. S. Daimetschtn. 

VerdKmpfea, im Dampf ersticken. i . Be- 
täaben. — «Der tampfF (der Speisen) sich dem 
menschen in das haubt legt and vertempfft 
die vemunfft». Traumb.. A, 1 b. 

2. Unterdrücken. — «Die gerechtjgkeit gots 
... so die eigensüchtige gleisznerei wrdempfft 
nnd niderlegt hett». Supplic, B, 4 >. — Man 
hat die Diener Gottes tverdempfft dnreh De- 
kret, Deoretal . . .» Copito, Tregor, C, 1 ». Etc. 

3. Eine gewisse Art zu kochen, ötonfTer. — 
Alte Weiber, die Kranken helfen wollen. 



bringen ihnen unsinniges Zeug, z. B. «tur- 
dempffte bafenreff». Fries, 16 ", ironiuh für 
etwas unmögliches. 

VerdarratKen. verschanzen. 8. Darrm. — 
«Wenn ein Zag oder ein Heer zo Feld Ht, 
HO richtet man ein Wagenbarg aif und o«r- 
darraUt sieh». Geiler, Poat., 3, 69 •>. — Man 
soll «die porten wol verdaTre»tm>. Bingm , 
Cäsar, 118 ■. — Fig., umwickeln — Wie eine 
Fran sieb kleidet wenn sie znr Kirche geht: 
«der kopff hat solchen krummen pnnd iBaiid), 
— so ist vertarragt ir der mand — so hat si 
sich sanst gwicklet in». Haruer, Geachm-, v, 

1 ■• 

Verdelben, vergraben. — «Man masst in 
(Hieb) in den Mist loerdeüieR, nnd macht den 
Grind nnd Wnst mit eim Scherben dannen». 
Geiler, Sund, des M., 18 *>. - «Hat er dir 
nnmmen ein Pfund geben, so leg dosselb wol 
an, nit rm-dvdb es noder die Erd». Id., Bilg., 
löSi". 

Terdemmen, schlemmen; act., verzehren 
wie ein Schlemmer. — Wer -schlemmt, tier> 
ilentint und nimt off borgen . . .• Mnmer, Nb., 
222. - «... Wa wir went das fröstück 
schlemmen, — und dos bettbrot went wrifem- 
»i«n» Ibid., 162. 

Verdenketi S. Fivrdmkea. 

Verdenwen, Verdonwen, verdauen. — «Ich 
hab der Welt ein Kropff gessen, und kan in 
nit pwrfeuioen». Geiler, Bilg., 10». — Den 
Schulsack «htib ich nit verdoaviet gantz». 
Hnrner, Schelm., b, 3 K —_ «Gessen hab ich 
ein gonch, ein rottwen, ~ de'n kan ich nimmer 
mcr verdouwin'. Id., Genehm., p, 1 ■. — «Der 
sol nit des siessen han, — der bitters nit 
verdouwen kan>. Id.. Bad., m, 2 ■. — «Uilch 
ist gut zn verdouwen'. Id., Gayac, 4t)l. — 
«... so mögt ir auch kiszlingstein verdeuwert'. 
Id.. Adel, J, 4 0. Etc 

Verdrle« , Überdrass , Verdross. — Der 
Mensch «bevindet ein iamer in ime nnd ein 
verdries aller creaturen». Tauler, 37 (8). — 
«Am gDtsdieiMt habt ir kwn verdr ieM , — der 
kirrhgang ist üch eben siesz. — als wenn ich 
knwet entzian». Murner. Nb., 22. — Sie «na- 
ment bald dorab verdriegtt. Id, 4 Ketzer, L, 
7 B. _ Antonius «thet fürvor ein nersche 
1 dat, — das er Augustus Schwester Ijesz — 
und dichtet nff sie ein verdrieß, — uff das 
I er Cleopatram nem». Id , Genehm., P, 2 ". — 
I Das Gerücht •fleugt nnd hat behende füsz, — 
' und acht nit wem es thu verdrieSM'. Id., Virg., 
L. 2 • Etc. 

Verdrützig, VerdriisBig, überdrÜBsig, ver- 
driesslich. — «Dwere bredigan wurden mir 
verdrutiig'. Bul. Merswin, ms. — Die geist> 
liehen Dinge waren ihm «nnsmeglich and 
verdrültig'. Nie. v. Basel, 203. — Ich «bin 
verdrü$»iif darüber worden». Murner, Kün. v. 
Engl., 902. — «Von dem langen verdrüssiefen 
geschrei, dos die geistlichen ... die sieben 
tagzeit heissen>. Id., Lnth. Narr, 37. — < . . 
des lesers gemüt verdrUatig machen» Zell, a, 

2 b. 

TerdümeD, verdammen. Scherz, 1787. — 
•Also man sü . . . verarteilte und verdümetet. 
Tauler, 78 (15). — «Da mnst hernz ander die 



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böaen joden, die sSlent dich gei8oliele& und 
verlümm*. Ibid.. 71 (14). — iDie txrdümettn 
zfk der linken »item. JSngstea QerichL 

Verdfimnise, TerdamranisB. — Wir sind 
•würdig des ewigen verdvmpnwtt*. TaQler, 
447 (77). — Deren «ist vertümeniue die sieh 
... E& den creaturen kerent>. Ibid.. 4üO (69). 

— 'Zfi ewiger verdümniue: CUhb t. BIov. 
VerdnoBtern, Terdilsteni. — Das gSttUche 

Licht tverduvttert . . . alle geschaffene liehter». 
Tanler, B87 (ÜS). — •Alles das die Interkeit 
. . . wrdiMufar» mag* Ibid., 406 (70). 

•VerdOnstemngi, Verdösternng. Taoler, 
242 (42). 

Verdfirnen, mit Dornen besetzen. Seherz, 
1789. Ygl. Bedümen. — Gott sagt: •daramb 
veräämt ich ime ^dem Menschen) den weg, 
das ich sine genögede alleine sii. Tanler, 406 
(70). 

Vereoden, vollenden, ausführen. Scherz. 
1700. — •Tristan, do der vertatde — Sinen 
leich . . .> Gottfr. v, Str., 1, 62. — .... wie 
kan er . . . allez daz verendenl' Ibid., 1, llti. 
Der Heimbarge von Bosheim ist verpflichtet 
•alles das zfl verendeHde das hiever geschriben 
stat>. 14 Jh. Hanauer. Constit, 361. 

Verendang, Ende. — «Ein selige vtrttidung 
mynes lebens». Gebete, 15 Jh. 

Verfaben, Verfangen, nützen, äehorz, 178S. 

— Sie bedachte «daz vorhte noch hiite — An 
ir fronwen niht mrviet. Gottfr. v. Str., I, 349. 

— ilrdensch gewalt and kraft gegen gotte 
nüt wrfdket: KÖn , 4;i8. «Do sach der 
kcyser wol, daz sine zoaberkunst . . . gegen 
gotz verhengnisse nüt verft/nge*. Ibid.. ^3. 
Etc. — *. . , Sie ist vergebens, als ein Artznei 
die nit verfacht noch würcket>. Geiler, Selenp., 
1B8II. 

Verfänglich, wirksam, nätzlioh. — •. . . 
Darum ist kein verfaHglicher Mittel zu ewiger 
Seligkeit dann Ärnint>. Geiler, Sund, des M., 
17 b. — iDes haben wir ein Oteichnuss in 
der Natnr. das nit in allen Kranckhelten ein 
Artznei ver fanglich ist' . Id., Selenp., 2171». — 
Einer der Doctor werden will, soll nicht blos 
nach dem Titel streben, sondern diesen nur 
darum verlangen, «uff das sein Kunst dester 
kreftiger sei, nnd sein Leer dester entpfeng- 
licher. heftiger, verfänglicher, angenämer nnd 
glob würdiger.. Id., Post., 2, 3» K Ete. — S, 
auch Verfenglieh. 

Verfaren. 1. Sterben. Scherz, 1733. — S. 
Arbogast wollte, «wenne er verfüre so solle 
men in nssewendig Strosbnrg begraben». Eän., 
630. — «Also nfi her Johans von MUlnheim 
Ton Girbaden doC nnd verfam were . . .> 1B90. 
Beg. A, 14l>. — «Ir raochtent vervaren von 
engesten». Tauler, 66 (U). — tWenne das 
were das ein mensche verfüre, des sele komme 
in das himmelrich oder aber in die hello. 
1400. Winkierprozess, M. — «Ntl werent die 
alle dot und verfaren, die den brief hesigelt 
hettent*. IdOl. Tncherzonft, 20. — «Alle die 
siechen die in unserni spittal verfaren sint>. 
Necrolog der Johanniter, — Ein Licht, •wann 
das will gantz verfaren hin, — so gibt es erst 
ein glantz und schin». Brant, Nsch., 100. — 



•Wie vU bisebolf seind varfareti, die ietcnsd 
in der hdlen zitteml» Wimph., Synod., fl b. 
2. Sich verirren, auf nnreohte Wege gera- 
then. — •Wiltn in der Bibel lesen, sieh für 
dich das du nit verfarett'. Geiler, BUg., 127 b, 

— iWeliober die alten Lerer allein fnr sieh 
nimpt und nit besander Liecht hat, der ver- 
fart'. Id , Selenp , 77 l>. — Es werden falsche 
Lehren verbreitet, <domit verfart das schifT 
(der Kirche) zu zit.. Brant, Nsch,, 99. — •. . . 
nement war. — das üwer keiner nit verfar*. 
Harner, Nb., 118. - «Dn (Gott) erkenst nna- 
für din fleisch nnd blut, — and für dine arme 
bind. — die so gar verfaren sind*. Id., Schelm.^ 
k, Sil. — •. . . das ich min lebtag nim vetfar, 

— und naeb disem iamerdal — nit kam in 
ewig todes faU. Id„ Bad., P, 6 «. - Es ist 
kein Wunder (das sie etwas verfaren seien 
oder sich zu weit hinansegelassen haben*. 
Zell, m, 4 B. — •. . . machen das einer fnlet, 
irret nnd verferet*. Butzer, Treger, E, 2 ■> 

& Zu Grunde gehn. — •Als ein Schiff a& 
einem Stock, also zerbreohen und verfaren 
dise ewiglich». Geiler, Bilg., 24 b. — •Also 
verfaren sie nnd werden verschlunden*. Id^ 
Schiff der Pen., 3 ». Etc. - «Til gench verfaren 
an dem stock, — die am ein kreazlin gent. ■ 
ein rock>. Homer, Nb., 86. — «So bin ich 
gantz schentlich verfaren: Id., 4 Ketzer. J,. 
2 ». — Der Weg ist eng, (darin manch arm 
man verfartt. Id., Bad , K, 3 >>. Etc. — <Da& 
schiff verfart on ein gabernator». Adelphns^ 
Mörin, 2 ». — <Das arm volok verfaß nnd 
verfQret würt in ewige verdarnnfiSE*. Id.. Türk^ 
A, ö e. — iHaon und frau sind schlecht, — 
deszhalb verfaren beid zuhant — und legendt- 
laster in und schand». J, Mumer, b, 4 >, 

Vei-farlloh, gefährlich. — (Ea ist ein sorg- 
lich und vast verfarlich Ding*. Geiler, Selenp., 
40 B; Schiff der Pen., 4 ■. Etc. ~ <Bs ist kein 
verfertichere sach eim Christen , , .> Nachtig,, 
Psalter. 241. 

Verfarlichelt, Gefahr. — 'Das ander das 
uns sol bewegen dise Welt zn verachten nnd 
verschmähen, dasselb ist pericalum, Verfar- 
licheit in die sie einen Menschen bringt der 
sie lieh hat». Geiler, Selenp., 198 b. — Paulus 
spricht: «Uff dem Weg bin ich oft gewesen 
in Verfarlicheit des Wassers, der Mörder, In 
Verfarlicheiten uss minem Geschlecht etc> (2, 
Cor., 11. 26). Id., Bilg., 20 b. Etc. — «Alle 
ding seind volverferl\chkeif,vo\ todes». Wimph.,. 
Chrys., 9 ». — •Die statt ist in verferUeheit 
on Obern», Adalphus, Mörin. 3 b. 
! VenTenglich, nützlich, tanglich. Schere,. 
1732. — 'Ein vogt ... der dem dinghof nnd 
gemeinen h&bem verfenglieh und nuz sye . . .» 
Obermichelbach, 1467. Bnrckh , 171. — Die 
DoriUmter soll man «versehen mit den ixr- 
fenglieheten' unter den Hnbern, Oberhagenthal, 
16 Jh. Ibid.. 77. — S. anch VerfanglUA. 

Verferlich, S. Verfarlich. 

Verferliebkeit. S. Verfarlicheü. 

Sich Verferren, sich entfernen, in der Ferne 
sich verlieren, verirren. — •Nüt verwörrent 
üoh. noch verferrenl Boh». Tauler, 46 (9). 

Verflecken, beflecken. — •Du solt nit «er* 
flecken den nammen deines gotts» (Levit, 19 



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89S 



Sl). Wurm, Trost, 48«. — *Vtrfieckt und 
Tenrnreiniget*. Id.. Bsl., d, 3 b. 
TAffliasea. mit FteisB, mit Eifer benutzen. 

— TJnsere Sinne «wir gar fippiklichen one 
nutz verfiiuent'. Jüngst. Qer. 

TflTflnchBDBB, Flnoh. — •Änathema, das 
ist ein terfittehnute: Zell, e, B >. 

VeifBren, anf unrechte Wege fQhien, 
Grande richten. — «Wann ein narr regiert, 

— so werdent vil mit im twrfflrt». Brant, 
Nseh., 48. — «EiiLeT wer ein wiser hirt, — 
der Dil sin sobof mit im vtrf&rt*. Jbid.'. 7S. 

— tWir werden in der harr nndergon, — der 
wind ver/ürt nns mit gewalt>. Ibid , 106, — 
«Wenn do ansorgsam dich verfüret — and on 
vemanfft din saoh regierst, — solt da das 
glück nit heissen blint>. Id., Cato. o, 2 a. — 
«Du magst wol land und lüt «rfören, — so 
da din bns nit Itanst regieren». Hnrner.Sohelm., 
h. ib, 

Sieb Vergäben, sich übereilen. Sohmeller, 
1, 886. — <Qot ist ein gereckter, gewaltiger 
riohter, der sich nit vergäeht' (Fs 7, 13). 
Nichtig , Psalter, 19. — <Ieh sag eaoh, ihand 
gemach, . . . vergeeht t\teh nit>. Dial., B, 3 

Vergeben, adv., nmsonst, nnentgeltlich. - 
Kein Haber soll «vrömede swin vergeben noch 
ambe lon> zu Ecker gehn lassen. V219. Eist. 
de S. Thom., 826. — Es soll kein Fischer für 
fremde B&ndler Fische verkaufen, «weder nmb 
Ion noohMr^&«n>. HJh. AlteOrdn., B. 13. 
«. . . ime werent sine gevangen M& vergeben 
DSknmeni. Clos., 87. ~ Es ist zn fürchten 
dass die Armen «bezslen müssent, der Sachen 
men solte vergeben asrihtenr. Kön., S56. Etc. 

— Der Meier soll den Hnbem «bis nmb mit* 
temacht fear and liecht vergebens geben». 
Neagartheim, lö Jh. Weistk, 5, 460. — «Man 
findt wol ein (einen Terrftther) der nit bagert, 

— vergeben» einen gibt ins schwert>. Mnmer. 
Nb., 104. — Der Priester hat das Sacrament 
'vergebem entpfangen, nnd sol anch das ver- 
ff^tn» wider aezdeilen». Id., Lntb. Narr, C, 
I B. _ Christus hat «ans vergebeni in seinem 
blat geweschen». Zell, X, 1 ». — «Sie sollen 
vergebens geben das sie vergebens entpfangen*. 
Ibid.. t, 1 *. — ■ Vergebens habt jrs enpfangen, 
vergeben» seit jrs anszgebem. Dial.. A, 4 b. 

— «Christas nimpt nichts, und gittjederman 
vergebens, so nemen sie [die Geistlichen) von 
jederm&n nnd geben niemant nichts vergebens*. 
Botzer, Nener., A, 4 ■■ — 8. das Folgende: 

Vergeben, umsonst geben. — «Gott hat uns 
lieb gehabt einer vergebnen Liebe . . ., gantz 
vergebens und urasnnst.. Geiler, Pred. u. L., 
IIS". 

Vergeben, Oift geben. — Han sagte «daz 
knnig Adolf dem hertzogen det wr;e&en>. Clos., 
57. — Dem Papst Johann XY «wart vergeben'. 
Kün., 601. Etc. — Dem Kaiser Friedrich haben 
die Dominikaner «im sacrament vergeben — 
nnd abbroohen sein leben». Murner, 4 Ketzer, 
A, S b. B, I b. — «Darnmb wend wir im bald 
vergeben, ~ venedger aäpplin mnsz er essen». 
Ibid., E, 4 >. B ■>. 

Vergehn, abgehn. — «Nachdem der biBchoff 
todts vergangen . . .» Brant, Bisob. Wilh., 240. 

Vergeren, aafhiJren zn gähren. — «. . . 



das der wein senberlich vergeren wer , 
Zell, A, 4 ". — «Der 
ist . . .» Fries, 42 b. 

Vergeselg, vergesslich. — «Gott ist nit als 
vergessig als wir seind*. Wurm. Trost, 41 '. 

Vergicht, Bekenntniss, Gest&ndoiss. ~ Ein 
Advokat betrügt den Banem, «nnd lest im 
vor ein wild vergichti. Mumer, Nb., 82. — 
«Des bmders vergieht: Id., 4 Ketzer, L, 6 «. 
H, 4 s. — .Des zunfFtmeisters vergiehU. Id., 
Genehm., x. 8 a. 

Vergift, VergiftniBs, Gift. Scherz, 1738. 

— «Der slange . . . güsset sine vergift in sii». 
Tauler, 64 (11). — «Fluch du tüfel, dn ver- 
gift miner seien !• Nie. v. Basel, ms. — «Den 
dote sin wip mit vergift'. Clos,, 2f. Etc. — 
'Es ist nü vergift gesegent ander die bebeste 
und pfafbeit, das sä nyme heilig werdent alse 
vor». KöD-, 366. Etc. - «Die bl&men sint von 
so gbtem edelme gesmacke, das alle vergift- 
nisse der smag z&mole vertribet». Tauler, 17 
(4). — «Die Vergift der Schlangen ist ander 
iren Lefftzen». Geiler, Selenp.. 167 «. — «.., 
Der würt gesnnt von allem Vergift des ver- 
fluchten Schlangen, des bösen Geist». Id., Bilg., 
16 b. Etc. — 'Das buch der vergifft der pesti- 
lentz». Brunsehw., Pest., Titel. — «Electua- 
rinm bezoard, das da für alle verp^Ift gut ist». 
Ibid, ai e. Etc. — «Wan die gifft getädt ist 
. . .. Ibid., 2a b, 

Vergihtet, an der Gicht leidend. — Man 
brachte vor Christns «einen menschen, der 
waz vergihtet an allem sinem libe». Eis. Pred., 
2, 18. 

Yerglaenren, Verglesen, mit Glasur über- 
ziehen, verglasen. — «Ein verglaaürte pfann 
. , .» «Ein vergUster hafen». Gersd , 27 ■, 26 b. 

Vecglimpfen, mit Glimpf behandeln. — Ich 
hab «mit schimpff und craft verglimpffet schon 

— wamit die schelmen umbegon». Humer, 
Schelm, a. Sb. 

Vergnaffen, Vergnafft sein, in etwas ver- 
narrt sein. — «Du findest etliche Mensoheu 
die vergnageat auf etliche Personen . ., auf 
ein Orden, Kloster etc.. Geiler, 7 Scheiden, 
E, 4 b. — «Wenn zwei Eeleut einander so 
lieb haben und uff einander vergnafft seind 
das sie eeliche Werck mit einander Jnan dein, 
nit anders weder als Morcn und Aber, das 
ist nit christenlich gelebt». Id., Post.. 8, 47 ». 

— «Ein Person . . . die vergnafft ist äff denen 
Dingen die dem Fleisch zngehören». Id.. 
Selenp , 148 b. - .Ir meinent, so der Messias 
kummen werd, so ward er Üblich tind zittich 
regieren . . ., und denn so werdent ir herschen 
über alle Volcker . . . ; doruff seint ir vergnafft 
nnd vernarrt». Id., Post, 2, 46 ». — Bei der 
Verklärung war Petrus «also vergnaft an der 
Menschheit Christi . . .» Ibid., 3, 30 *. 

Vergnaffzen, einschlafen. S. auch Entnaff- 
ten. — (. . . Das ich nit so gar entschlaf und 
vergnafftte in miner Unwissenheit and in minen 
Sünden.. Geiler, Bilg., 201 b. 

Das Warzelwort ist das alte tiofinSn, nafh- 
ten, dormitare, schläfrig sein. Prjsch, S, 10, 
hat ein zu seiner Zeit übliches Wort näteen, 
sitzend schlafen, mit gesenktem wackelndem 
Hanpt. BairiBch, naffeJxn; Schroeller, 2, i 



ü,9,-„.c.dbyG3l)gIe 



englisch, lo nap. llit nafften scheint auch . 
vergnafft zusammenzahangen. ! 

Vergrempen, verkaufen wie ein Grempe. 
ein Kleinhändler, vertrödeln. — Ein Le^at 
ivcrkoufFte und vergrempeU gotz goben (geiet- 
liehe Ämter) offenliche* Glos, 5U. 

Vergrendeln, durch Qrendel abschliessen. 

— <Etlich gassen (waren) bestellt zu ver- 
grendlen>. Brant. Bisch. Wilh., Ü81. 

Vei-gUnncn, missgännen — <Du vergünst 
mir das ich han» Brant. NscL, bb. 8Ü. — Der ' 
Bischof fürchtet die Bathsherren <hetten ge- 1 
sehen das er basr. gelebt hett dann sie, oder 
oergwtdt ine der eeren>. Id., Biacb. Wilh , 
Still. — Vergönnen, im heatigen Sinn: 'So 
sei verdünnet uns von dir — Ascaninm zu be- 
halten mir>. Hurner, Vlrg., g. 4 >. Etc. 

Vergunat, Hissgunst. — <Es ist kein Neid 
noch Hass noch Vergunst da. sunder Liebe*. 
Geiler, Emeis, 44 «. - < Vergütet und hasz 
wit nmbhar gat>. Brant, Nscb., bi. 

Verhaften. 1. Heften, fest machen - Der 
Spiess «war so kreffllgklich verkafft . . .» 
Hurner, Virg., r, li^ (an einen Baum fest 
gemacht). 

2. Verpflichten. — «Wir seind zum ersten 
Qott . . . wrhaffl und schuldig . . .• Snpplic, 
C, 1«. 

'ä. Hit Verpflichtungen belasten. ~ Han hat 
•alle ding verhafft mit zinsz und mit gültem. 
Brnnf, Zehnden, d, 1 ». — Sohmeller, 1, 10t>6. 

Verbalten, vorenthalten. — Die Geistlichen 
den Layen «die heilsam artzeny des Evangelü 
. . . verhalten*. Butzer, Weiss, e. 3 b. _ ,, . . 
das du dise ding verhauen and verborgen 
hast vor den witzigen*. Brunfels, Anstoss, 4 b. 

Verheben, zuhalten. — 'Do ein Altvatter 
mit einem Engel duroh die Wüste gieng, da 
lag ein Eeib nff dem Feld. Der Engel . . . 
gieng für und verhub die Nasen nit. Und dar- 1 
nach begegnet inen ein hübscher schöner 
Jungling; da mtAuA der Enget die Nas Der 
Altvatter fraget in, wie es kern, das er vor 
dem wüsten Keiben die Nasen nit vtrhept het 
. . .■ Qeiler, 'i Marien, 4''. 

Verb eilen, heilen, stillen, befriedigen. Scherz. 
1741. — lEains verbunst wart nit verheäet, 

— ÜDlze daz er Abel sinen brtider erslftgi. 
Jüngstes Gericht 

Verhelen, part verholen, verhehlen, ver- 
bergen. Scherz, 1748. — 'Verholene, vaiatae*. 
Eerrad, 19b. — <Es kam verborgen und ver- 
hoin'. Altswert. 45. — Verholen, ad v., heimlich: 
•Tristan sajide verholne — Wider heim . . .= 
Gottfr. v. Str.. J, 257. Etc. - •Ich hab ein- 
mal ein kelch gestolen, — die selbig tat ist 
noch verholen'. Hnmer, Nb . 18». — Er hat 
•heimlich in der nacht verholen — sich hin- 
weg von ir gestolen>. Id., Qenchm., n, 4 '■. 
Die Nonne war im Kloster «so hoch verholen 

— als wan das gretlin wer gestolem. Id., 
Lath, Narr. 64. 

VerheoKen. Scherz, 1741. 1. Erlauben. — 
«Ir wandelent gar . . . sorgliche, und es ist 
gar scbedeliohe das wir bibter es üch verhen- 

?enl'. Nie. v. Basel, Taal. Bek., 47. — Die 
uden sagen zu den Christen: wäre euer Gott 
ein •gewaltiger got, er verhingt üch nüt . . . 



das ir in alse gar dicke , . . verswerende 

werent». Ibid.. 47. — iDarwider ist David, 
der wil es nit verhengen'. Quid. Spil, a?. — 
•Nit gestatten noch verhengen das iemans da- 
wider tete.. Gull. Ordo., 172. — .David wolt 
nit verhengen sinen Dienern das sie in rechen 
an dem Semey>. Geiler, Selenp., 27 b. - •Will 
sie denn zum Fenster ausgaffen, das vtrhengt 
er ir auch nit>. Ibid , 140 K 

2. Im heutigen Sinn, etwas über jemand 
verhängen. — ■Wissent . . . das got noch 
grosse frömede trucke über uns verhengende 
würde«. Sic. v Basel, Bek. Tanl., 44. Etc. — 
Geiler hat das Wort auch hie und da in diesem 

Dasypodins : 'verhengen, oommittere, permit- 
tere, indulgere». 

VerheDgnias. Wille. Scherz, 1741. — Der 
Kaiser sah dass seine Zauberkanst «gegen 
gotz verhengniise nüt verfynge». Kon., Ö93. 

Verbergen. Verherigen (andere Form für 
verheren), verheeren, verpusten. Scherz, lT4s. 
~ Sie 'verherjetettt das lant*. Glos., 48. — 
'Verhergete Klöster». Ibid., 36. — •Er verlier- 
gete die fruht in der ernen>. Kön , 443. Etc. 
— <Do sprach der priol: ich vorhte daz üwer 
vatter der grofe verheriget unser kloster». 
Härl, 9. — Kriegsnoth <dovou ein Etat var- 
bürnet möhte werden oder verherigeU. £os- 
heim, 14 Jh. Hanauer, Constit, 357. — «Were 
ouch das der hoff und das dorff verherget 
werdent . . • Ohnenbeini, 16 Jh. Weisth., 4, 
341. — •. . , Und habent die Statt zerstört, 
verbrant und verherget bis in den Graut hinin». 
Geiler, Post., 8, 9t> " ; 1, a b. — .Er zwang 
sie die verhergten äcker widernmb zu bnwen» 
Bingm., CAsar, tllb. _ «Unsere 1 and and 
leut . . . verwüsten, verhörgen . . .> Adelphus, 
Türk., A. 4l>. — «Stett und leuder . . . wr- 
hergen*. Capito. Verwarn., A, 8 b, 

Dasypodius hat noch diese Form. 

Verhergnng, Verheerung. — •Krieg und 
verhtrgting'. Zell, b, 2li. 

Verh i n l wrt g en, vernachlässigen. ~ •Wer 
Got den Herrn förcht, der verhiniewiget nichts». 
Geiler, 1, 40 b. 

Verbönen. verderben. Scherz, 1743. — •Ein 
tGchsoherer der jemanden sin t&ch verhön^ 
het . . .> ISeä. Tuoherz.. 9, -< Der Teufel ist 
beflissen .allen g6ten somen zCt verhönemä«*. 
Claus V, Blov. - .Zt kurz, zft lang fürhonet 
al spil». Altswert. 57. — «Das was Oewon- 
heit in dem selben Land, und ist noch hüt- 
beitag an vil Orten, das die Begrebnisaen 
usswendig der Statt seind . . ., dornmb uff 
das die Menschen nit Derhönt würden vom 
Lnft.. Geiler, Post,. 3, »4». — «in dem 
Schwobenland sint lutzel Nüss, sie sint inen 
seltzem, dornmb isset ein Schwob gern Nüss, 
aber er weiss nit das das grün Nnss sint mit 
den Lonfäen. er bisset darin und verhönet den 
Mnnd daran*. Id., Silg., 90» >. — <Man 
spricht, ze wenig nnd ze vil verhünet alles 
Spiel». Id., Narr., 148 b. _ ,Eva die erst Praw 
hat alle Ding verhdnt*. Id., Post, S, 6b. _ 
•Ir sein verhönet nnd verbittert gegen mich 
von Neid und Hass», Id., £v, mit üssl., 61 ■. 
. — «... Wie er mir mein pferd verhünt und 



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verderbt hat». Mumei, Ulensp., »5, — «Die 
noler, sojreiner ein enget MrAdntoderverderbt, 
so maeht er ein teoffel düraoez). Rätheelb., 
d, I B. — *Za liitzel and eu vil verhönt alles 
epil>. Fries. 48-l>. — iDas spll ist verhSnt'. 
ÄU, M, 4 s. — Pauli. 4211. 

V«rige, Ferge, Fälirmann. Scherz, 986. 8. 
anoh Ferge — •Den drien verigen (von 8elz> 
Bol ein ieclieh hus in der stat e& Selse alle 
jar drü brot, and darambe sülent die seilbe 
verigen der bürgere hoiwere. saittere, medire 
and ir^esinde über Rio and herwider ßren». 
1310. Weieth., 1, 768. 

Verjehen, bekennen, bejahen, behaupten. 
Schere, 1743. — «Onch inüget ir im des wol 
verjthent. Gottfr. v. Str., 1, 66. — «Ich tw- 
gihe dis stete sfi habende». 1363, Urk., 1, 37». 

— «Johannes der lantgrave xt Elsas •oerioh 
and gelobete . . .* U1&. Als. dipl , 2, Ib. — 
-Christas sagt ; «die min verUhent vor den 
Inten, der sol ich vor mime himeUchen vatter 
«erüAet». Tauler, 468 (H)). Ktc. — <Ze jungest 
aierjaeh er. wie es ergangen were.. Glos., 66. 
Eto. — Juden tverjohäit, das sü vergift hettent 
in TÜ bnmen getoa>. Eon., 760. Etc. — Eine 
Hatter 'verjaeh an dem todpett» daes zwei 
ihrer Kinder unehlich waren Quid. Spil, 7ö. 

— «loh vergihe . . . alle rayne sändt>. Gebete, 
16 Jh. — Sie *tieTJach wie sie der aller 
«cfanödest Mensch wer». Geiler, Holl Leu, d, 
1 b. ~ •Johannes . . . hat verjehen und hat 
nit geloocknet, und hat verjehen und sprach: 
ich bin nit Chrisens.. Id., Post, 1,7«; Selenp., 
84 »; Schiff der Pen,, 37 b, — .Ich kenn das. 
und vergich es gott, — das ich vil dorheit hab 
^etbon». ürant, Nsch., 114. — «Bei eid nnd 
•eren ich vergich . . .* Hamer, Nb., 206. — 

«Als DOS die heilig gschrifft vergicht . . .* 
Id., Oenchm., c, 4 b. — ... dass er «mein 
^nsE der mntter gottes veriehe*. Id., Bad , 
F, 4 ". — «Ich musE das nff min eid verjehent. 
Id,, Nb., 68. — «Wir wöln euch lob and danck 
verjehen*. Id., Virg., C, 4 b, — Man folterte 
sie, «das sie veriahen alles dae, — wie sich 
die Skch verloifen had. Id., 4 Ketzer, N, ü e. 
Bte — «Die Christen liehen lerer bekennen 
and verjehen . . > Adelphas, Marin, S b. Etc. 

Terjeber, confessor. Bekcnner — «So haben 
den Olaaben auch bewärt die heiligen Beich- 
tiger, die Verjeher des Glaubeas darch ir 
streng Leben>. Geiler. Schiff der Pen,, 87 t>; 
Bilg., 169 b, 

■Verietaang, professio*. Herrad, 188. — 
tVetjehung des glaabens>, Wimph, Chrys , 
1711. 

Terjeachen. S. Verjöchen 

Verjtfcben, Terjenchen, verjagen. — «So- 
licher Hass vertreibt aad vetjöicht fleiechiiche 
Begirden>. Geiler, Selenp,, 1481). — .SoU man 
Jie rechten Türken scheuoben. — so miest 
man sie (die Schelmen) von erst verjeiuAen*. 
Momer. Nb., 106. — Käme Cbristna wieder, 
.«wie er vormals die dnben scheucht. — das 
-«T also die geueh verjeucht (im Text fälschlich 
vergeucht^ — am geistlichen flng zum ersten 
AU'. Id., Oeuohm., C, B>>. 

Tfiriaen, mit Eisen beschlagen. — «4 fenster 
jnm genier zt vtrieemen'. I4!i0. — «4 sah. 2 -) 



von dem fenstergestelle zft verisen'. 1446. S. 
Thom. Fabr. 

Verkalten, kalt werden. — Ein alter Qouch 
•der ganCz and gar ist ietz verkält*. Uumer, 
Nb.. 4L. 

Verkebesen, als Kebsweib behandeln (Ben,, 
1, 79J), verächtlich behandeln (?|. — «Wer 
Jhesum verkebeset, der t&t ein schnöde wale>. 
Verse, Briefb. 

Verkehren, vermischen. — Ich kanD«grosBen 
sohimpff mit ernst verkeren>. Murner, Schelm., 
k, 6 b. 

Verkeren, verwaadeln. — «, . . Geistliche 
SpisB die do nit vergot und nit verkehrt wärt 
in den der isst, snnder derselb wiirt verkert 
in die Spiss». Geiler, Post , 2, 67 b. — ■. . . 
Ah das Wasser der Krug (hei der Eochteit 
von Cana) jetz verkert was worden in Wein>. 
ibid., 1, 36 1. 

Verkieaen, bei einer Wahl als antauglich 
auBBchiessen. gering achten. Scherz, 1746. — 
'Verkiesent keinen in äwerme hertzen mit 
kleineschetzende». Clans v. Blov, — Man soll 
«Jhesum nüt verkiegen*. Yerse. Briefb. 

Terklappem, durch verläum dorisches Ge- 
schwätz zwei Freunde entzweien. — « Ver- 
Mappem ist nichts anders dann böse Bede 
die man heimlich sagt zu . . . zertrennen die 
Freundschaft zweier Menschen die da vor eins 
seint gewest». Geiler, Söad. des M., 46 ". Etc. 

Verklären, erklären. — «Das Evangelium 
... an tag legen and verkieren'. Batzer, 
Weiss., k, 4 b. — Die Bibel «auszlegen and 
verUeren'. Hohenl., B, 4 b. 

Verklittem, nnloserlich schreiben. Vergl. 
Klültem. — 'Zeigt er schon die handgschrifft 
do, — and verklittert ist ein o, — das ist 
undsn lang gezogen, — so ist er gantz und 
gar betrogont. Mnraer, Nb., 167. (Mau bedient 
sich des Fehlers am die Handschrift als falsch 
zu verwerfen.) 

Verklagen, klug, trügerisch aaslegen. — 
Die Advokaten können «die Sachen wol ver- 
klugen, — und mit geschwätr. ein riohter 
btrügen». Brant, Nsch., 70. — Verläumden, 
«das tan man ferben und vertUugen'. Ibid., 97. 
- Ein BÜDdhaftes Leben «gott uiE mag ver- 
borgen und neriUupiI werden, als den menschen». 
Wurm. Trost. 64 ». 

Verknöpfe! echt, verknüpft, zageknüpft. — 
•Ein verknöpftleclüer Mnnd», ein stnmmer 
Mund den «der Teufel znknQpflet . . . mit 
sieben Knopäiu, das er stumm wUrt und nit 
beichtet'. Geiler, Brös., 3, 66 K 

Verknüpfen, fest binden, verpflichten. — 
«. . . der ee verknüpfft in jungen tagen». J. 
Mnrner, c, Sb. — «Sich zur ee verknüpfen'. 
Appell,, a, 3 h. — Sich •nichts verknüpffen 
lassen». Capito, Pfaffh., a. 6 b. — Widersetzt 
sich ein Vater dem Klostergelübde das seine 
Tochter gethan, so wird sie «nit verknüpfft 
sein der verheissnng», Wurm, Trost, 27 a. — 
«Sich mit gelübden. eiden. professen» zur 
KeuBchheit *verknipffen' . Ibid., 10 ■. 

Verkommen, herunterkommen, elend werden, 
— «Welicher Geist diso Werck nit übt, der 
dorret ein und wärt mager, verkamt and 
eilend» Geiler, Selenp., 186 «. — «Der Mensch 



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verkamt von Mangel der geistUohen Speisa- 
tiD^eu>. Ibid. — <Wo d» ist ein getrangener 
Leib, d» ist gewoulich ein verlcomler Geist, 
da« feiet B«lten>. Id., Selenp., 186 *>. Eto. 

Zo StrmBsborg wird das partic. verhnnt noch 
in diesem Sinn gebraacht. 

TerlBchcn, das Gat. durch leichtes, tuBtigeB 
Leben TfiTthnn — «So er nnn als sin gut 
verlacht, — so nimpt es dennocht noch kein 
end>. Hnrner, Gcucnm., Q, 2 b. 

Verlangen, langweilen. ~ 'Diser punkt 
würt auch 'nort braacbec, daromb lieber leser, 
jaBz dich nit vrrJangm'. Zeil, F. * ". 

Verlassen. S. Verlotam. 

VerlBBsen, Verlan, Verlon, er vei'lat, 
Terlot. Durchgängig so bei Brant und Mnrner. 

Verlaafen, mit nnterlanfen, dazQkomroen. 
— Hoffahrt ist Todsünde, wenn «sich da oer- 
loufft bedachter Mnt und volkomne Ver- 
willigungt. Geiler. ChriBtl Kün., bb, 4 *■. 

Verlauten. S. Vertchtegten. 

Verleckem, lecker, begierig machen. Scherz, 
1768. - «Es ist zb getruwende (dass Gott dir 
KU Bilfe komme) and werde dich oerUckemde 
nnd mache dir danne alle dine werg ... vil 
luBtlieher nnd ettewas süsser*. Nie. v. Basel, 
me. ^ «Nit das ich ench verleckem wil oder 
heissen dargon das ir euch sollen füllen und 
wolleben nnd frölich sein>. Geiler, Post., 2, 
105 ». — .Die Gnad der Siissikeit . . . wird 
etwan gegeben den arfahenden Menschen 
daramb das Got sie tjerjeckere und sie zu im 
ziehe>. Id., Emeis, 7B i>. ~- <W1bz, herr, das 
uns niemane hat — gesteltharan der Schelmen 
atat — dan unser frevel nnd mntwill, — der 
uns verleekret nur zn vil». Murner, Schelm., 
k, 3 •>. — «Die Turcken vnrden verUckert von 
dem fal des banwes.. Adelphns. Türk., D, 6 b. 

Verlegen, ans Liegen gewöhnt, fonl. — 
«Der verlegen Leithunt, der gantz nieman aüt 
thnt«. Geiler, Bilg., 144 b. 

Verlegen, widerlegen, — «. . . das wir die 
fleischlichen argiimentverfMen>.Capito,Treger, 
A, 4». 

Verlebnter, Lehnsmann. — «Die verlthneten 
der slifft.. Brant, BiBch. Wilh., 269. 

Verlengern, aufschieben. — «Niemans mach 
es im leicht das Got durch die Finger sieht 
nnd eein Straf verlengert nnd nit gleich mit 
der Fust darin schlecht; es wiirt kummen». 
Geiler, Xarr-, 24 b. _ «ChrietuB hat sich nit 
verantwurtet. dennocht da er darumb gefraget 
ward, nnd das er onch mit solicher seiner 
Antwnrt sein Sterben nit verlengem oder 
vertziehen wo!t>. Id., Selenp., 167 6. Etc. 

Verlentken, Verleocknen. S. VerJöignen. 

Vei-lickern. wohl so viel wie tierledcern; 
vielleicht nur Druckfehler? — «Also . , . würt 
ein jetlicber angefochten von seinem Gluat, 
abgezogen and wrlickreU. Geiler, Irrig Schaf, 
D, 7 •. — Der Teufel mag einen Menschen 
•mit falschem Anmnt oder Süsse begiessen, 
und also rerlickertii , dses n'an zuletzt «sich 
davon fröwe*. Ibid., D, 6 n. 

Verliederlichen, vemachlsssigen. — «Dis 
Wort sollen hören die vil Sachen zu schaffen 
haben und wollen alle Ding usertchten, und 



verUederliehen ir eigen Sachen». Geiler, Arb^, 
hnra., 169 ■; Brös., 1, 21 »; Narr., 74 K 

Verliesen, Verlasen, verlieren, Verlieeangr 
Verlnat. Scherz, 1764. ~ ^Verliuitetu dae- 
leben nft, - Zfl gar verlorner ere, — So ist 
aber des schaden noch mere>. Gottfr. v. Str.,. 
I. 156. Etc. — «Ob da ie valsoh gezüg were 
ieman sin g4t zft mHitKende oder ze behal- 
tenne». Bihteb.. 67. — «Den gürtel verHeteif. 
Tranmb., Ä, 3 b, Etc. - Tr&nmen von tVer- 
lieiuvg der freund». Ibid., A, 3 «. 

Diese Form habe ich sonst nicht mehr ge- 
funden ; die übliche ist verlüren. 

Verligen. Scherz, 175j<. I. Versohlafen. — 
•Es ist zit daz wir uns münderent und nät. 
ffirligenU. Ela. Fred., 1. 64. 

2. Von einem Gut: unbesetzt bleiben. — 
«Welches erbgät verligt nnd keinen erben 
weiss, das g6t mag der meier an sich ziehen».. 
Geiapolzheim, 15 Jh. Weisth., I, 707. Etc. 

8. Versäumen. — <StiraenBtöeser, statzio- 
nierer. — die nienant kein kirchwih verUgen*^ 
Brant, Nach., 62. 

4. Eefl. a) sich verspäten. — «Sylenns der 
vermag sich nit, — im narreuschiff für er ouch 
mit». Brant, Nsch., 66. 

b) durch liegen bleiben den Werth verlieren. 

— «Worheil sieht man in ewigkeit, — nnd 
wQrt sich niemerme verligen'. Ibid , 101. 

Verllu. S. Ferlin. 

Verlippen, Verlipfen, vergiften. Vergl, 
Luppen. — «Do ein wund verlipt ist . . .»■ 
Gersd , 27 b. _ .Waffen verlipffen und ver- 
gifften». Brnnschw., Chir., 3(i ". 

Verlirken, verkehren, von lirk, links. — 
Es ist dazn gekommen «daz man die recht 
vtrlirkel*. Altewert, 102. 

Verloben (etwas), geloben es nicht za 
thun. ihm zu entsagen. Scherz, 1754. — Qott 
• enmag das njt gelassen noch verloben, er 
müsse do sin von not». Tauler, 444 (77). — 
«. . . do wir die weit allererst verswtkrent 
und verlolient . .• Ibid., 446 (77). — «Sol icb 
üeh sagen von sollichen groasen Sachen, so 
mnaaent ir mir verloben das ir es niemanne 
sagen wöllent». Nie. v. Baael, 86, — «Du hast 
ein böse Gewonheit Schlafftrunck zu thun, da 
verlobst das nit gern. So tun eins, and verlob- 
es disen Tag». Geiler, Eöll. Leu, b, 2 s. — 
«Kein ehriat möge die ee verloben, es ae; jnr 
dann geben on die ee kusch zu leben». Butzer, 
Verant., c, 1 b. 

Verlöigenen, Verlönken, Verlonben, Ver- 
lencken, Verlencknen, verlängnen, Seberzr 
1764. — «. . . das m&s au wrlöigenen*. Tanler^ 
411 (71). — t, . . mit demütiger vorhte nnd 
verlogenender wise». Ibid., 88H (67). — «Ein 
gantz verlöuken ain aelbes». Ibid., 442 (76). — 
Julian «gerte dea riches so sere, daz er 
cristenglonben verloukefat. Cloa., üO. — <Sa- 
lomou . . , verloukenU eines rechten gloubeue». 
Kön., 97?. Etc. — Das Amt der Obrigkeit «er- 
fordert leut die sich selb verleüeknent. Bntzer, 
Dass Niem.. b, 4 K Etc. — «... euch selbs. 
verläueknent. Hohenl., A, 3 b. — «Wer mich 
verlevcket vor den menschen, den nil icb mich. 
verleucken vor gott». Ziegler, Niesanng, B, 4 ■. 

— Capito, Zell, Warm haben verleugnen. 



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Verlosaen. YerlaSHen, freoli, nnzüobtiff. 
:Schere, 1749. 17&Ö. ~ •ünküschu und mr- 
■bueniu und spotliehin wort . . . Verloäeiu 
ongen . . . und vertatent Keberde>. Bihteb., 
43. 46, — • Verlarent g«berd« und it«lia wort>. 
Nie. V, Str., if71. ~ Mancher sagt: «derpriaBter 
het alle tage meBse und lebet also nnbehüt- 
lamliliolie und aho vertotsttüidie, ich tfin ea 
onoh wo1>. Hogo voa Ehenh. - «Das für- 
■httene boffertige wip , . > Merswin, \f Feben, 
46. Eto. — Sie «koment gonde 1d dea aäer- 
verloagmilm, seh emmeli ehesten, weltli ehesten, 
köstliohesteu kleiderot. Nie. t. Basel, Süi. 

TerlosBenheit, Freohheit, Uncnoht, Scherz, 
1750. — <Sd ein sollioh fdrlosBen wip ein 
ganz ior lebet in aller irre fürJossenheiU', so 
geht sie beichten. UerswEn. 9 Felsen, -IT. Etc. 

VerlUgen, verlänmden. Beneeke, 1, 1036. — 
Uan snchte <inich aszzntragen und zd ver- 
iyegtnt. Bntzer, Weiss., i, 1 *>. 

VerlOmen, beschnldigen. ScberE. 1765. Vergl. 
Btlämea. — Die Juden wnrden tverl&met nnd 
.gezigen in alten landen*. Kön., 760 (nicht: 
verlännidet, wie es fälschlich im Olossar, 109fi, 
heisst). — < Verlympt liit die do argwenig 
«ind . . .> HÜDingen. Ib Jh. Burekb., 71. 

Vermachen. Scherz IT&ä. I. ZamaoheD, ein- 
eohliessen. — Sie tvemiaMttU die mure und 
die löcher und verschlDssent sti». Clos., 8S 
{die Löcher der Uanern flicken). — Sie *tieT- 
mahUnt die stressen, das er uüt solte zb in 
körnen». Eon., &78 (absperren). — <. . . were 
«B loch in bij vermahu. Ibid., 249. — <Do j 
i^ermahtent sfl Machomete lip in einen yserin 
«chnn>. Ibid., &34. - Holz nm isin hofgfit 
zft vermachen nnd versUhen». Lntter, lö Jh. 1 
Weistb., 5, 366. - Ealfbänder, «mit scblosBern | 
"wol wrmacAii. Murner, Nb.. HB. | 

2. Vermummen. — Ein Fastnacht narr, «so! 
im der kopff schon ist vermacht, — will er 
<doch das raan nfF in acht*. Brant, Nsch., 111. 

— <Ich gieng . . ., weltlich gekleidet, wol 
«ermacht'. Mnmer, 4 Ketzer, D, 1 b. 

Vermacheln, besudeln. — <So bald man 
inen einen Spiegel her brächt, so sehent sie 
-eins Mols das sie vermossiget weren nnd 
«rwiotelt». Geiler, Post, 2, 75 »; 7 Scheiden, 
L, 1 ■. — «Verunreinigen und vermackekn-. 
Snpplic, B. 4 t". — «, . , mit lästern verma- 
■aiUt . . .> Zell, n, 1 t>. I 

Vermaledelen, verflaohen. Vergl. MaUdien. '. 

— Christue ist ivermakäeyet worden mit den 
4belthätern> Butzer, Dass Niem,, b, 3 a. — . 
t. . . sie seind vermcdeiUyet» . Capito, Treger, . 
'S, -i^. — t VermaJedeyet ist der do anbettet ' 
Baal>. Brunf, Zebnden, d, 4 >. — •Dergott-j 
liehe segen, on den alle ding vermaUdeyet 1 
aeind>. Wann, Trost, 1 ■. Etc. I 

VemoKledeinng, Fluch. — Christus hat uns : 
«erlöszl von der vermakdej/ut^ des gesatzs, : 
da er ward die vernialadeyung für uns*. Wurm, 
Trost, mK — Christus «ist ein maltdeyung \ 
für uns worden>. Butzer, Dass Niem , b, 3 b. | 

VeFmanlgvkltigen, zerstreuen nach man- 
cherlei Seiten hin — Die änssern Werke 
tvef-manigvoUigerü und verosserent> den Men- 
schen. Taaler, 4!t0 (7:1). ' Bilg.. 176 b. 



Vermllnkelii, vermengen. — «Firn nnd 
nüw man (lermäHcittln kan*. Brant, Nech., 98. 

VermaBBen, vernnreinigen. — *Die geschrifft 
ir biegen und vermauen, — machen darana 
ein wäeheio nasen*. Brant, Bpigr., Zarncke, 

xxxvn. 

Vermaasigei. beflecken, verunreinigen. — 
•Etliche Frawen die nit wol bei in selber 
sein, die vermMsgent ein Spiegel». Geiler, Ev. 
mit üsal., 120 ■. — «Die Seel so sie in den 
Leib kompt, so würt sie vtrmonget and 
wäst* Id., Pred üb. Maria, Hb; Post.. 2, 
76 »; Arb. hnm., 109 a. Etc. 

Vermaasignag, Vemnreinignng. — «Haca- 
lositas, Vermataigung*. Geiler, Arb. hnm,, 
10«». 

Dasjrpodias: •pollao, ich beflecke, vermatage; 
poltutio, Vermat»gmtgi. 

Vermeiden. Vermiden, partic, Tenultten, 
vermeiden, — «... Und soll das allermeist 
vermitten werden in geistlichen Wercken > . 
Geiler, Christi Kün , bb, .H ■.— ... . Das 
ein böSB Werck vermititn blib>. Id., BrBs., i, 
40 b. Etc. — «Pasyphae den stier vermitt' 
(hiltte vermieden). Brant, Nsch., 16. — Dass 
ich «kein not noch arbeit hab vermititn'. 
Hnmer, Virg., F, 1 ". — « . . das solehs wer 
vermitten bliben*. Id., Instit., 97 b. — .Ich 
hab mich lange zeit gelitten. — zn wider- 
schelten hoch vermuten'. Id., Lath. Narr, 6. 
Etc. 

Vermeiligen, beflecken, von Mal, Flecken. 
Schere, 1766. — Judas Haecabeos «wolt sein 
sei nit vermej/iigen mit speisz der heyden*. 
Gald Spil, 3a tAnsg. von lÖöS: vermalgen). 
— Durch das Geld wird *die kirch vermeligel'. 
Trubel, Erman , a t> 

sich Vermein Behalten, mit etwas Gemein- 
schaft machen. — «Oedenok narr, das es gilt 
din sei . . .. wann da mit ir (der Woltnet) 
vermeinschaffl dich.. Branti, Nsch., 68. 

Vermenkeln. S. Henkeln. 

Vermeren (Einen), von Ufer, Märe, etwas 
von einem erzählen, bes. ihn beschnldigen. — 
•Ez waE ein rieh er man, der hatte einen 
meyger, der wart fürmeret, daz er ime sin 
g&t hatte fürton* Ele. Pred., 3, 8. 

sich Vermessen, sieh zn etwas entschli essen, 
es entscheiden — «Ob sie (Creusa) die gätter 
betten gnommen. — oder wo sie sonst war 
bin gekommen. — oder vor müde nidergsessen, 
das kant ich da mich nit vermessen'. Hurner, 
Virg.. G, a b. 

sich Vermeesen, fest vertrauen, wagen. — 
•Du seit dich vermesten nnd gnte floffnnng 
haben das dich got hab versehen ... zu 
ewiger Seligkeit*. Geiler, Geistl. Spinn., N, 

Sonst meist im schlimmen hentlgen Sinn. 

Vermornen, anf Morgen verschieben, ver- 
zögern. — «Mattheas ist gezogen worden das 
er im stracks hat nocbgefolget on alles ver- 
momen'. Geiler, Post., 4, !J3 ". — «Nit lassent 
ans vermomea, lassent uns bezalen die Schuld 
dieweil es Tag ist*. Id., Narr.. 66 b. 

Vermiicheln, verheimlichen. — «Er ver- 
sinen Sohatz vor aller Welt». Geiler, 



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Vermiiglicheit, Vennögen. — «Ea ist Bit 
in deinem Gewalt nnd deiner Vermüglicheil*. 
Geiler, Emeis, 76 f. — 'Mann und Frooweu 
haben . . . ^lieh Vermügticheit zs liden Schmert- 
zen.. Id., Bilg., 68 «. Etc. 

TermDtiDftssen, vermathen. — Es ist «nit 
za vermutmasien dos Christus sinen befelch 
nff eins yegklichen eignen kopff gestellt hsb> 
Zell, g, 4 K 

Vernent. S. VemaU (F). 

VemOgen. Vergl. Benagen. 1. Genügen. — 
Qeiler <hat sich mit ptrÜDden nit beladen . . .. 
sunder hat sich verniegen ton — mit dem 
ampt das er hat gethon*. Brant, Emeis, 64 >. 

3. Znfrieden stellen. — <lch mnsz die or- 
denslfit oneh riegen, — die niemans kan 
jetzund vemiegtn — uff dem land und in den 
Btetteo'. Mnraer, Nb., 87. 

Vemügen, gabst. 1. Yemügen haben, zu- 
frieden sein, — «Die Prediger hetten kein 
vemügen — an diesem schädlichen beirigen> 
(es genügte ihnen nicht). Uurner, 4 Ketzer, 
C. 8 a. — «Wenn jeder nur ein haller leit, 

— so wolt ich ein wrnügen han*. Id , Hüle, 
F. I a. — 'Wollen sie daran kein vemügen 
hon . . .• Id., Luth. Narr, 22. — «loh het 
aoch kein vemügen dran — daez ich sie nnr 
einmal seh an, — darumb bleib ich da stille 
stan*. Id., Virg.. S, 8 *. — Man mijge «an 
disen vilen . . . werten ein rcmäge« haben*. 
Zeil, z, 1 ». 

2. Vernügen thnn, genug thun. — «Wir 
nement offt vierhundert pftünd, — so wir nit 
einer verniegen thand>. Marner. Schelm., d, 
8". — «Domit thnnd wir vernügen zwar — 
den gelerten allen . . .> Id., 4 Ketzer, B. 2 >>. 

— 'Wällen ir mich dan je darzu zwingen, — 
das ich muBE narrenliedlin singen, — so will 
ieh thnn ein grosz verniegen*. Id., Lntb. 
Narr, 8, 

3. Vergnügen, Gefallen. — «Der bischoff 
hat mit solchem kein vernügen' (es geflel ihm 
nicht). Brant. Bisch. Wilh., 253. — <Ioh ver- 
antworte disen pnncten der massen, das mein 
gnädigen herren vom capitel ein grosz wol- 
gefallen nnd wrnügen hetten». Zell, I, 8 >. 

VernÜ^mt, wag den Reiz der Neuheit 
verloren hat. VemügenU haben, einer Sache, 
die man nicht mehr für neu genug hält, über- 
drüssig werden. — «Ich raöcht auch geleiden 
das ich ungeprediget were, wann ich hab 
ventägemtt. Geiler, Ev, mit Dssl., 13 ■. — 
•Was niiw ist, allzit doren gliist, — nnd hant 
doch bald verHüugemt dran>. Braut, Nsch , 36. 

Der Ausdruck ist gebildet aus nüiM, neu, 
und geren, begehren, wünschen. 

VernQteD, Scherz, 1760. 1. Für nichts 
achten, verachteD. — Die Gegner der From- 
men 'vemütent ire wise nnd ire werke*. 
Tanler, 462 (60) — Er <wart do erst rehte 
zfi spotte nnd under alleme volke vemäUU. 
Nie. V. Basel, Taul. Bek., S7. Etc — <. . . 
Da ein Mensch die Gaben Gottes gross machet 
in seiner Seelen und sich in im selbs vemütet*. 
Geiler, Selenp., 127 ». — «Sie wissen, was 
der Luther schreibt, — va man red darwider 
treibt, — da würd der merer teil vernüt — 
wa es kern für erber lüt>. Murner, Lntb. Narr, 



14. — 'Ir machen die prieiter ... nit erwirdig, 
ia vilmer ir verachten sie, ir verspotten und 
vemüten sie*. Wimph., Synod , 7 >>. 

i. Zu nicht werden. - Brod ist sine Gab» 
• on die all spisz und geschmacb nermt*. Brant, 
Thesm , a, 6 ■- 

Veräsen, verzehren, versohwenden. — «Do- 
er also hat alle Ding zusammen gerasplet, 
do zog er hinweg in ein fern Land, und vertzert. 
verölet und verthete do sein Gut. Geiler, PosL. 

3. 49 ti. — 'Diser Schaffner ward vor seinen 
Herrn veraeit, verklagt , . . das er hett ver- 
thon oder veröset seine Güter*. Ibid., 3, 62 b. 

Verpfnchtzen, verachten, von pjvch, pfui. 

— "Sie ist vorhin allwegen verpfvchUet und 
verachtet gewesen von allen Menschen*. Geiler, 
Post., 4, H b. 

Vei'reren. S. Verriren. 

Verretscher, Verräther, Spion. Scherz. 1 764. 
verreUchtn. - ' Verretischer, der gewaltigen 
orenbleser». Wimph. Chrys , 2 *. — «Kundt- 
schaffber, die man sunst nennet verretteher'- 
Zell, B. 1 h. 

Veri-ihten. Scherz, 1764. 1. Ordnen. — 
«Tristan verrihtet aber do — Sine gesellen an 
der stete . . . , An swert, au sporn, aa 
schilte., Qottfr. v Str.. 1. 71. 

2. Schlichten, den Frieden herstellen. — 
'. . . der ist onch nie so kleine. — Er en- 
müze mir verrihten, — Verrihltnde beslihtei» 

— Beide, zungen und sin* GottA*. v. Str., 1. 
69. — 'Das sie . . . gütlich verrihtet nnd ge- 
slihtet sint aller der missehelle . . .> 1313. 
Sem.-Arch. — Ein Streit zwischen dem Bischof 
und der Stadt 'uttt künde verrihUl werden, 
wie daz man vaste derzwischent für und rette>- 
Clog, 73. — 'Ze jungest wart der krieg ver- 
rihtet und ein fride gemäht*. Kön., 832. Etc. 

3. Entrichten. — Wer die Zinse «die er 
geben sol nit verrihtet hat. e das der meiger 
ze dinge gesitzet . . .* Sundhansen, 15 Jb. 
Weisth., 1, 677. Etc. 

4. Zurecht machen, zum Sterben vorbe- 
reiten. ^ «Do vorhte 
sterben. . . . und verriklele ai 
gen sacramente», Kon-, 390. Etc. — Eio« 
Tochter sagt zu ihrer kranken Mutter: «du 
solt bihten, du solt dich verrihten und solt 
dich bewaren». MärL, 17. 

Verrören, Verrei-en, vergiessen — «. . , 
Das sie Iren suren bittren Schweiss dick nnd 
vil deinen halb vtrrört haben». Geiler, Poet-, 

4. 37 a. — <0n not wnrC menschlich blot 
verrert'. Brant, Var. Carm., h, 5 a. — «Qlonb 
mir das ieh in disen dagen — verreret hab- 
manch snren schweisz* Mnmer, Nb., 1. — 
Er hat -in disera streit seinen sweisz verrt- 
ret: Wimph.. Chrys., 6 «. 

VerTDcnen. 1. Das Qegentheil von BiiAe»-r 
ängstlich besorgt sein immer mehr eu haben. 

— a] aufhören zu sorgen, sorglos werden. — 
»Wer Wollust hie uff erden sucht, — der hat 
schon gantz und gar eerrucAt*. Mnmer, Genchm-r 
n, 1 b (Druckf., verwAt). 

b) Sich verruehen: nicht mehr tär etwas 
sorgen, sich davon abwenden. — «. . . Gott 
des menschen eich verrucht — den er zn uteu 
nit heirasucht*. Brant, Nsch., 25. 



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% VerBtärkang von Euehtn, begierig sein. 

— 'Der das bitter nie versncht, — Der ward 
nach Bieese nie verrucht'. 3. Marner, d, 7 b, 

Vermcblictakeit. — Sünder «die in vtr- 
rwAtigkeit oder verzweifSung fallen». Zell. 1, 
I >. — Sie werden (in verzveifflnng gefürt, 
nnd die veraweifflnng weiter in verrvcläiclieitt. 
Ibid., V, H B. — Verrücktheit? oder komrat es 
von wtnidMt) und bedeutet cb eine Sorglosig- 
keit, die Bo EibBolnt ist. dass der Mensch Bich 
am gar nichts kümmert? 

Vermcbt, b orglos, gewissenlos. — «Der 
würt in narrheit ganU verrucht, — der wider 
gott gesnntheit Bncht>. Brant, Nsch., 4t. — 
t. . . dann er in narrheit was txtrvcktt. Ibid., 
47. — Eine Frau die <hat vil ander man ver- 
sacht, - die würt so Bchamper und verrveht, 

— das sie kein Echam noch er me acht>. 
Marner, Nb., :ih. 

Verrilchten. verkündigen. Tocab von 148S: 
promalgare. Schmetler, 9, Sl. — iWir haben 
vor der weit vorlangeBt eerrucht, wir wollen 
gleich dein narren sein und dein» gleichen 
schab ab». Capito, Treger, F. 1 b. 

Verrückt, vergangen. — .Ir haben gehfirt 
in verrvekter Zeit . . .> Geiler. Brös., 2, 87 ■. 

Terrligen. anzeigen. — 'Was die andern 
Propheten vor geeeit hant . . ., dasBelb bat 
er jetzendan gegeDwürtiglicb verrügt nnd ge- 
zeigt mit dem Fingen. Geiler, Post,. 1, ü «. 

Verrampeln, aafhören zu rnmpeln. S. Rum- 
ptln. — Wann die Nonnen <hie nse vervmpkt 
nahen — mit den langen frischen knaben . . .> 
Harner, Luth. Narr, 86. 
■ Verrümt, berühmt. — <Jndit. von der ge- 
scbriben stat das sie die aüerverrümtttt was 
nnder allen andern». Geiler, Selenp., 81 ». — 
•Die hockverrümte Matter GotteB». Id., Sterb. 
Uenseh, a, 4 ^. 

Versagen, verklagen ; partio, pasB., verieit. 

— «Als da eines das ander verklagt oder 
vertagt, nit aas brüderlicher Lieb, das man 
dieselbe veraeite Person beBsern soll . .> 
Geiler, Selenp.. 218 b. — .Diser Schaffner 
ward vor seinem Berrn veneit, verklagt oder 
TerlGmbdet>. Id., Post., 8, 6Ü *<. 

sich Vwscbalken. zam Schalk werden. — 
UlenspigeU «mnter wiszt nit die mer. das er 
sich also versohäkitt het, das er nicht dorfte für 
dkü hana kommen«. Hamer, Ulenap., 7. 

Verscheinen. 8. Venehitten. 

VerschieBaen, aufgeben. Scher«, 1768. — 
(Wir vtrachieaent denselben hof nnil was wir 
dran rehtes bant . . . mit halme and mit 
mnnde, als man von rehce vertchieaen soU. 
1274. Karlsrnhe-Arch. — Ein Bürger von 
MolBheim verkauft den Johannitern von Dor- 
linheim ein Gut, und gelobt sie dafür zn 
<weren> für sich und seine Kinder; da dieee 
noch unmündig sind, stellt er zwei Burgen, 
•unze daz die kint zb irn dagen komen daz 
si es eelber vertchiatent'. 1399. Str. Bez.- 
Arch. 

Verachieaaen. VerlUte», VerbreMnen. — 
Aaf dasB die Bauern ihre Zinsen bezahlen, 
mass man sie «bannen und verlüte»'. Brant, 
Nsch., 79. — Sie lassen sich «echten, verliOen 
and verbannen». Ibid , 'iO. — Ein Gebannter 



■ Wirt veriehouen und urbrant' Mumer, Sb., 
74. — Han soll «nit nmb ein halben dutzen 
neate) die eristen verlüten, venchieaaen., ver- 
brennen und dem tüfel geben». Id. Adel, U, 
4 b. — Einem Unschuldigen schadet der Bann 
nicht, «ob er schon vor der weit verleiUet und 
verachoastn were». Zell, k, 3 ■. — «Verbannl, 
vermaledeyt. vrr^eütet. versckoraenr Wurm, 
Trost, 36 D. 

Die verschiedenen hier, als bei der Excom- 
munication vorgenommenen, genannten Hand- 
langen, scheinen durch populäre Ausdrücke 
bezeichnet zn sein. Der Bann, um wcItUcl.er, 
oft geringer Ursachen willen, z. B wegen nicht 
bezahlter Zinsen, war so häutig geworden, 
dasB daE Volk die einzelnen Momente aof seine 
Weise sn benennen sich gewohnt halle. Einen 
verlüten. ihn verbrenntn, bedeutete, ihn durch 
das Läuten der Glocken und das Auslöschen 
der Kerzen ans der Gemeinde ausschliessen. 
Gödeke (zu Murner, Nb., 74), der das Wort wr- 
brant nicht zu erklären wosBte und die Stelle 
aus der Schrift an den Adel nicht kannte, 
hielt vtrbrant für einen Druckfehler statt ver- 
bannt Verachieaaen ist s. dies Wort] aufgeben, 
abtbun. wegthun, 

sich Verachieaaen. sich eine Blosse geben. 

— «... Ob er sich würde verachieaaen mit 
Worten oder Wereken». Geiler, Post., K, 87 b. 

Terschinen. Vera eb einen, aufhören zu 
scheinen, vorübergehen, Scherz, 1768.— «Wann 
das jor verachinet . .» 1467. Alte Ordn., B. I. 

— «Wann die 6 wachen nnd zwen Ug ver- 
aehinen stnl . . .» Hattgao. 1490. Weistb.. 6, 
503, — «Sie foQdent das dieselbigen Wuchen 
der Jor yelsandan veraMnen woren». Geiler, 
Post.. 1, 6 ^ — Die Schatten der Unbegrabe- 
nen «irren hie wol hundert jar •- umb dise 
gestsden do fürwar, - nnd wann die jar 
veraehinen sind, — kumment sie auch über 
geschwind», llorner, Virg,, S, 2 i>. - «So die 
anklag nit geschehen mag noch veraehinener 
zit , . .. Id., Inslit., 99 t.. Etc. - -Ich han 
verachyner zit . . . ein kurtz anzeigung thon 
. . .. Adelphus, Heil. Kock. A. 2 ». — «In 
kurtz verac^en tagen . » Id., Türk.. A, 2 ». 
Etc. — JUff den oslermittwoch jungst ver- 
aehinen . . .' Bntzer, Weiss., i, I i". — «Es 
würt ein kleine zeit verstAnnen, des der 
sunder nimmer sein wirt». Nachtig., Psalter, «!'. 

Verschfoiing. das Vorübergehen eines Zeit- 
raums. — "Vor verachimmge der zweyer tage 
, . » .Vor versthinunge des vierteil jores . . .■ 
Ib Jh, Alte Ordn.. B, 13. 2P. 

Verschlagen 8. Verilähef. 

VersebUntem. verschlendern, - Das Kir- 
chengut 'veraehlauttem , unnütz verthun». 
Brnnf., Zehnden, d, ^ b. 

Verschleissen. 1 Vorbrauchen. Schmeller, 
9, 636. — «Die philosophi — die ir leben in 
fürtrefflichen lügenden guter wcrck veraeUie- 
aen haben>. Adelphus. Rhodis, A, 2 b. — «Die 
Predigermüneh, bei den ich gar nach mein 
halb alter veracMyaen hab». Bntzer, Verantw., 
e, 2 a. 

2. Sich abnützen, zerreissen. — «Die Natur 
sucht nnwe nnd hübsche Ding , . ., aber die 
Gnad . . . tregt gern alte verachUaaene Kleider». 



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Getier, Arb. hnm., 148 b. — «Kein heiligbeit 
mag' je sein in dingen, bo durch d en bTaDch 
ander henden veraäihiiien' . Bntser, Nener., 
0. ib. 

Veraclkl laden. S. Ver$lindt». 

VerBota lachen, einen Schl&aeh fSlIen, saufen 
wie ein Schlaneh. — Die Hagd «seit mir war, 
sie tranck in nit (den Wein), — wiewol sie 
in MTiMticht domit>. Hamer, Nb., 67. 

Verschliinder, Terschlinger ; Terectalllii' 
dan^, Verschlingrnng — Die Pharisäer, 'ver- 
aciUilnäer der wittwen heuBer>. Bntzer, Treger, 
C. 1 a. — • Verschiünduiiff gar nahe des gantsen 
ertriohs». Id., Weiss., g. 3 «. 

Veraehländlg. adj. von vertehlinden. — «Das 
Mer ist veriMäitdig. wann also ist es iu dem 
Mer das die grössere Visch die kleinen ver- 
schlindem Geiler, Schiff der Pen., 8 b. 

Verschmacht. S. Vertmahede. 

Verschmähen, schmähen, kränken; a ver- 
aehmalU mich, es dünkt mir schmählich. — 
«Soll es mich venekmahen nit, — das mich 
der öde schenClich man — hat zum sohelmen 
heissen stan?> Httmer, Schelm., d, 6 ii. 

Ver§ohmirtzen, versehmer/.en. — «Wann 
es mich allein antroffen hette, wolte ich es 
wol leichtlieh ceradunirtel haben» Zell, B, 4 a, 

sich Vera chnappen, sich eine Blosse geben. 
~ «Der Herr macht in gesant, da gedachten 
sie er het sich verichnappet and versändeti. 
Geiler, Bv. mit Usal, iw a. 

sich VerBchnellen, dasselbe wie sich ver- 
schnappen. — «... So vermeinten sie er 
mÜBst sieh vtriehnellen nnd in die Gabel fallen». 
Geiler, Post., ä, 71 b. Etc. 

Verschränken, durch Schranken absperren. 
— Der Bath liess «die Gassen verschraiicketit. 
Braut, Bisch. Wllh., 96». 

Verschroten, beschneiden, toDBurieren. ~ 
Die welche geistlich werden wollen sollte man 
Eirenger examinieren, und «nit also verschroten, 
das sie . . . weder za pfafFen noch za leyen 
mer gnt weren». Zell, D, 3 ». 

Verscbaldignng, Verlust in Folge von 
Schuld, Verwirkung. -~ «Warnrnb anders 
nemen wir war der Epeisen, wann ebeo da- 
rnmb, das wir wenen es sei verdienst oder 
verichuldigutig des himelreichs darin?» Zell, 
k, 1 *. 

Verachnpfen, verschüeseen ; venchoppen, 
verstopfen Benccke, 2. 2, 169. — Die Frauen- 
klöster sind den Verwandten der Nonnen «an 
vil orten vtrschupfft. aber den münchen ta 
visitieren vorbehalten« Wurm. Trost, »6 ». 

sich Verschweigen, seinen Namen nicht 
nennen. — «Paulus tbnt nit verschweigen sich». 
Brant. Layensp . 0, 6 ». 

Vorschwerlze». schwärzen. — DerÄerolith 
von Ensisheim «drl eck hat der vereehieertiet 
gar — wie ortzgestalt nnd erdes var>. Brant, 
Donnerst. D. Ged., H. ■ 

Vcrechwinen. schwach, elend werden, ver- 
schwinden. S auch Geschmnen. — «Im ver- 

Geiler, (ielenp, l3 >>. — «Solt dan ein mensch 
nit nemen ab Idurch das Fasten) — so offt 
ein lihe verschamil darab?> Hurner, Lnth. 
Narr. .«. I 



Venehem. Sohora, 1773. 1- Verhfiten. — 
«Daz enteaseent sieh die rihter nnd das voleke 
(von Strasburg), and woltent Mneftm achadea 
ir libe and guter». IBSB. Kön., BeU., 1086. 

— «Das Boltent en verithen. das es nüt aber 
geschehe, oder bD mÜBtent daramb verderben». 
£ön., 28SI. 

9. Versorgen. — «Er wolte mit der eardinal 
Wille daz römische rieh versehen and wolt 
einen kanig setzen». Cloe., 41. Kön., 448. 

3. Sieb eines Dings versehen, es erwarten, 
darauf E&hlen. — loh «weiz wol, daz sieh 
diu vergiht — Unde hat oneh zwivel daran 
niht, — Ich ensi bi namen tot>. Gottfr. v. 
Str, 1, 114. Etc. ~- «Ich versehe mich das 
dise bredige ^r vil meneohen werde befin* 
den». Nie v. Basel, Tanl. Bek., Si. — Sie 
•versohent sich grosse gäbe dammb e& en- 
pfohende». Köd., SO«. 

4. So viel wie fursehen, bestimmen. G^er, 
Geistl. Spinn.. N, 2 «. S. das Citat s. v. Ver- 
metten. 

«Vereene, oalx> Herrad, 190. 

Versere». Scherz, 1778. 1, Verwunden. — 
Wer einen andern verwundet, den soll man 
•twingen mit sime libe nnd mit sime g&te 
. . .. untee das er gebessert dem versereten-. 
1314. Eon.. Beil.. 9«9. 

2. Schädigen. ~~ Der Heier von Hngesge- 
rüte schwört «den walt nnd dez capitels 
rehte niemer me z& verserende*. 1279. Bist, 
de S. Thom., 3ä6. — Während die Anguatiner 
den GrüDon-Wärth inue hatten, hatten sie 
dessen Güter tveratret nnd versetztet». Nie 
V. Lanf. Gottesfr., 37, 

Veraetsen. Fechteraus druck, parieren. — 
Hinterrücks verleumden, «das Bot jetz sin ein 
meisterstüok, — das man nit licht versetten 
kam. Brant, Nech . 97. — Der Weise trachte 
dass er «all anlouff mit der band — versete 
nud bald hab abgewandt». Ibid., 115. 

Versigen, act., versiegen machen. — «Knn- 
nent die Hexen die Eü oereigen and inen die 
Hileh nemmen?» Geiler. Emeis. ü4 >. 

VereitKen. Scherz, i77ö. 1. Eine Frist ver- 
streichen lassen. — Bin Gepfändeter •vereitttor 
die acht tage, und entlöset das pfand nit», 
so ist es ihm verloren. Dettweiler, 18H0. Weisth., 
ö, 4tH). Etc. 

3. Sitzen lassen, vergessen. — «So vil sint 
in der narren orden, — das ich schier wer 
versessen worden — nnd hett des schiftes mich 
versnmbt». Brant, Nsch,, 76. 

8. Zinse nicht znr gehörigen Zeit entrichten. 

— Wer den Zins 'vertiteet, der bessert . . .» 
Sigolsheim, 1320. Weisth., I. 66Ö. - «Wer 
sine zinse vertüMtt z.t den rehten rilen . .» 
Buffach, 1349. Ibid.. 5, SS3. Etc. ~ tVerta- 

ne zinse», rückständige. Eon., 701, und fast 

allen Dinghof rodeln. 

Versiahen, Verschlagen. Scherz, 1768. 

1. Versperren. — Die Strassborger ««»•■ 
il&gent und beslnssent den Ryn mit pfelen and 
einre luttaa». Käa-, tül. — -«Die lUe wart 
obewendig Brstheim veniagen'. Ibid., 89t, — 
Während der Weinlese tversehlafft man die 
stiege! . . . ; wer darüber steigt, der soll die 
well widerumb legen». EicUioffen, Lö Jh. 



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WeiEth., 1, 686. (Die Pßlde zwiBohen den 
Beben werden dnreh ReiBignvellen abgesperrt.) 

— In der Kirche eh 3. Anreüa hat man «die 
krofft {der Heiligen) vernMagen'. Botzer, 
Neuer.. P. 1 b. 

S. EinsoiilieBBen, ninsilnnen. — Ein Haber 
von Oithaiuen <mag holz lianwen . . . also 
Til er bedarf für sine hubige guter zb ver- 
sMagtn*. 15 Jh. Weisth., 1. TlO. — Jeder 
Hnber von Lntter kann Holz holen «sein bof- 
g6t zt vermachen nnd vartliAcnt. 15 Jh. Ibid., 
6, ms. 

B. SohlieBsen, verbieten. — 'Wer es das . . . 
Ton bebeatlichem gewalte singen (der Messe) 
*}«rtlagen würde . . .» Qntl. Ordn-, 201. — 
Wer dnrch seine Sohnld <läsBt die kilchen 
mit geisCliohem gerioht vergeMahen Terdeni, 
bessert 3 ff. Eüningen, 16 Jh. Bnrckh , 76. 

— SCraBsborg wurde in Interdikt gethan «nnd 
die kilchen venlagen: J. Meyer, 1471. 

4. In Beschlag nehmen, sich aneignen. — 
Ein Bärger <haC vor sime hnse 4 Bchnhe 
herasz die almende vtnlagent. 1427. Almendb, 

— Verboten «das nieman die almende ver- 
*lahe>. Ib Jh. Alte Ordn., B. 28. — Anf dem 
Markt soll niemand <kein stette veralagen', 
bevor das Ave geläutet ist 14t». Ibid., B. 3. 

— «Die Kammern nnd Stuben (zu Bethlehem) 
worent alsamen eeraehlagen mit riehen Lüten». 
Geiler, Post., 1, 9 b. 

ö. Verheimlichen, dnrch Kunst verstecken, 
verBohwinden machen. — «Wer es, daz . . . 
ein keiner die hofgüter verelüg oder die zins 
dornff verswig . . .> Ensohingen. 14SÜ. Weisth , 
4, i'i. — Jeder Hnber soll anzeigen «wo er 
bes hofgftt ützit wüste, daz venehtagen, ver- 
konfft oder snsl abgetragen worde dem hof' 
lterren>. Emiingen, 1430. Ibid., 4, iS. Etc. 
^Anderswo heisst es <ein vertvrigen g&t>, oder 
nein vorstolen g&t>. Rosheim, 14 Jh. Hanauer, 
Constit, 255; Sennheim, 13&4. Weisth., 4, 117.) 

— Die Gaukler «die kännen versthlagen und 
mit irer Knnst machen da« da wenest ein 
Ding sei, das nit ist; er kan Qelt veredüagen, 
da wenst er hab Oelt in einer Hand, so hat 
er in keiner nnt; du wenst er geb im ein 
Pfennig in das Haul, so ist es ein £osstreck>. 
Geiler, Emeis, 39 a-, Irrig Schaf, D, 5 b. _ 
Der ist ein Narr, der bekennen muss <das er 
wrechlagen hat sein pfund>. Brant, Nsoh , 103. 

— Die Alohimiaten igouklen nnd veraehiagen 
grob>. Ibid., 96. — Ich bin ein Gankelmann, 
«denn ich den narren in disen tagen — mit 
Kaukien manches hab verichlage»' . Murner, 
Sb., 6. — «Ich roüsste . . . mich versehiahen 
nnd verbergen». Ringm., Cäsar, 125 b. — «Ober- 
fluS7, in speisen, subtil verschlagen nnder dem 
schein der messigkeiti. Zell, h, 2 b. 

fl. Zuschlagen, vermachen, verstopfen. — 
tVersehtechtt du deine Gedenok nit mit guten 
Dingen, so sint sie versehlaben mit unnützen 
Dingen, . . . das must du vereehlagen entweder 
mit Hist und Unflat, oder mit Gold und Ber- 
lin; lim Hnrl.» muss tirra^hlah^it ecin. flf.||pr 

Selenp.. 1H8 ". 

Verslibten, schlichten. Scherz, 1775. Tergj. 
BeaUhUn, — •. . . das sie . . . gütlich . . . 
verrihtet und verslAUt sint aller der miSBe- 



helle und anespraohe die sie gegen einander 
hettent>. 1313. Sem.-Arch. 

Venlinden, V«rschliDdeii, verschlingen. 
Scherz, 17Td. — Der Teofel thut *als wolte 
er dich vertUttdent. Kic. t. Basel, ms. — iDo 
nam daz ober für unser für und verslatU aar . 
Ibid., 3BÖ. — DasB die Hölle 'in denne gahes 
füftlinde'. Bis Fred., 1, 71. - <Dathan nnd 
Abyron, die von dem ertriobe vertlmiden 
wurdent). KÖu , 364. — Er ward «von der 
flammen veratunden und verbrant». Häri.. 37. 

— «So dir ist, er (der Teufel) weU dich also 
lebendig «er«cMmden>. Geiler, Bilg., 38 b. _ 
• , . . Da thet sieb die Erd anf, und wurden 
veraeMunden mit iren Weibern nnd Kinden>. 
Id., Sund des M , 17 b. Etc. — Ein Wirbel, 
«der schitF nnd sohifflSt würd veratiaden». 
Brant, Nsch., 106, — Der Vulkan «warfft 
alls tieff uff von dem grnnd, — darnach ers 
widernmb veraehiund'. Marner, Virg., J, 6 b. 

— •. . . wir wollen jn veraehlinden . . .■ Nach- 
tig., Psalter, 94. — •. . . das nit der erdboden 
sie einst verachlünde . . .. Hedio, Zehndeu, A, 
2 b. — .Der geistlich stand, der alle weit mit 
seinem geitz verechlunden' . Zell, n, 4 b. — 
«Als sie dann die gantze weit gar nah ver- 
aehlunden haben», Butzer. Weiss, e, Ib. 

Verslitzen, zerreissen. S. anoh ZeraliUtn. 
«Ein vil armes röckelin -' Bcschaben unde 
veraUeen'. Qottfr. t. Str., 1, Ö7. Bto. 

Versmahede, Versmehede, Verscfamacht, 
fem, Geringsehiitznng, Verachtung. Scherz, 
I77Ö. — Er war «in grosser veramehie aller 
Biner göten fründe>. Nie. v. Basel, Taol. Bek., 
H. Etc. — « Veramehie armer magin und 
armer läte>. Bihteb., 33. — •VerachmäehtAar 
die angleich sindi. Gnfd. Spil, 65. — «Die 
grosse veramehede . . . mnste er alsus von 
dem wibe tiden». Nie. v, Basel, 110.— «Fer- 
scAmccAt nnd alles uogemach> das Christus 
gelitten Gebete, 15 Jh. — «... in aller ver- 
achmacht und armut leben», Wnrm. Trost, 3 \ 

Vernpalen, die Spalten zwischen den Dau- 
ben eines Fasses mit Spänen verstopfen. — 
Die Küfer sollen <die fässer verapaien'. 1494. 
Alte Ordn., B, 13. — -Gefangener Wein den 
machet man im Oberland; die Fass hand 
dicke Tagen und dicke Boden, die verapalet 
mau nnd lat kein Luftli3ohlin am Fbss; so 
ingieret der Wein nnd würt fast gut und süss> 
Geiler. Selenp., 24 b. 

Spai, lat. palns, mittelalt. spalus, spelea, 
Pfahl. 

Verapalen, eig. mit Pfählen einschlieasen, 
einpfählen. Die Geilersehe Stelle beweist daas 
im ElsaBB, wenigstens im Oberelsass. das 
Wort überhaupt gebraucht ward für dicht 
versch Hessen 

Verspanwen. S. Vertpuuien. 

Versprechen. Scherz. 1777. i. Abweisen, 
zurückweisen — «Ir snlt daz alle wissen wol, 

— Swa yo ich veraprechm sol — Mines herren 
lastet nnd mich, — Entriuwen, daz versprühe 
ich, — Beidiu. at und alle stnnti. Gottfr v. 
Str., I. Ü13. — Elisabeth von Thüringen <ver- 
aprach den keiser durch got, wände sü kusche 
wolte btiben>. Clos , 14ä. — «Die banlüte 
sollen kyesen vier banwarten . . . Der meiger 



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m^g der vier . . . ieglieheo verapreehm untz 
an den drittea>. YDlgelEheim, 14 Jb. WeUth.. 
4. 157. - Jeder der Förster von S. Pult soll 
dem Keiler geben «ela barte. ist daz ore g&t, 
so soll BÜ der lieller nüt vermreehai'. 16 Jh. 
Ibid , ^, 398. 

2. Vertheidigen Scherz. 17?R. - Der Ma- 
gistrat von Strassb. hat das Kapitel von S. 
Thomae <io oosem schirm und certiireehniBz 
genommen, also das wir sy and das jre sampt 
nnd yeclichen besunder getruwelioh schirmen 
und vertprechen . . . wellent>. 14ß2. Bist, de 
8. Thom.. 463. - <Do der Herr sich ver- 
tproehen und verantwortet hat . . .> Oeiter. 
Post., 2, 54 ». — >Hastu einen geschedigt mit 
dem Hand . . ., so soltn auch mit dem Mond 
genug thnn . . , Got für in bitten und in 
vtrsprechen gegen andern Menschern. Id., 
Emeis. P7b. — .Ir känden einander die Eer 
abschneiden nnd künden es aa<ih tertpreehen : 
ja es ist doch war was ich sag*. Id., Ev. mit 
üssl., 85 b; Narr., 160 >>; Arb. ham., -18 «. - 
«Wie wiitn dich tenprerhen lan, — das du 
das übel ha£t gestift?* Mnmer. Nb, 186. 
«Domit wil ichs veruproehtn hau, — wie si 
mich ob haut klagen an*. Id.. Genehm., J, 
8 >>. - <Nan mnsz ich weiter mich oenpreehen 

— und mich der falschen anklag rechen». Id., 
Hole. F, 4 ■.. — Ich bin nicht < gesonnen leiD- 
cherlei miszbräoh zn vertpreekent. Id., Lnth. 
Narr, 3. Etc. — <Miu man hat hie mit grosser 
klag — Die schalt geleit do gantz nff mich, 

— Des ich mich hie auch gantv^ wrsprick>. 
J. Mnmer. b, 1 a. — -Wolan, ich musz mich 
leiden, ich kan nit allenthalben hin lauften 
lud mich vtnpredtent. Zell. P, 2 ^ ; a. 2 a. 

8. VerUamden — Erschreckt nicht dasa 
einige 'üch verspotten und verapreehent. Ädel- 
phus, Hörin, 68 *. — Es sind solche die Tal- 
weg was christlich fiirgenoramen, vtrsprechen 
nnd tadeln*. Appell., a, Sb. 

Verspreiten, aasbreiten, zerstreuen. — 
«Schreib sie nur anfF die bletter nit, — Das 
sie nit von dem wind damit — zerstrewet 
werden und cerepreit'. Murner, Virg., B, 2 b. 

Tersprigela. versperren, vergittern. — iDas 
fenster, da man za Hern fleincen Stegen nf- 
gat, das Stil iemerme ofFen bleiben, doch der 
in dem huse ist gesessen, der sols veraprtgeln 
vestecliche, das nieman dardurch gestigen 
muge in Hern fleincen hof*. 1269. Urk , 8. 6. 

VerBpnlgen. 1. Abschaffen, ansser Gebrauch 
bringen; von ipülgen; s. dies Wort. — <An 
den Feiertagen die gantz verspülget aeind, da 
mau nit gewont hat zu feiern und Mess zn 
hären, da sprich ich das die KanSent nit 
schuldig seind au den Tagen abzeston von 
irem Gewerb , . . Was der vertpülgeten Feier- 
tag seind, da aol mau halten die Qewonheit 
des Lands; wenn sie aber wider emöwert 
werden, da sol man sie wideromb halten*. 
Geiler, Bros.. 1. 91 «. 91 K - Das Wort 
Gottes 'bösz gewonheiten . . , eins mal g&ntz- 
lich ahthut und vergpiUgel'. Supplic, A, 3 a, 

— Der Name Messe «welchen wir wollen . , . 
verspülget sein*. Botzer, Neuer., B, 4 h. 

2. Das Abgeschaffte wird gemeinlich nicht 
mehr geachtet, daher vertpulgen überhaupt 



Synonym von verachten, verwerfen, — «Weni» 
man dqb verfolget, vertpulget, hasset . . .» 
Capito. Treger, C, 2 ». — Man war gewohnt 
•rechtschaffen plaffeneen zn verspäten*. Ap- 
pell , a, 2 b. 
VerapfllgniiK, Verachtung. Oeringsehätzung. 

— Lange Zeit war «gebroBt an gelerten lüten, 
villioht allermeist vertpulguHg nnd verächtnüsz 
halbeni. Bingm., Cäsar, 3 >>. 

VerapStzen, verspeien. — Die Joden Chris- 
tum "oenpäUetttit und venpuvxtent». Claus. 
V. Blov. 

Verapowen, Verspan wen, VerspeDwen, 
verspeien, verschmähen. — «Wie man in 
verfjiuaeH nnd krönen solte mit einer düminea 
krönen* Niv, v. Str , 292. — •Fürsmohet er 
(Gottl es denne als obe er in (den Mensehen) 
wolte vertpüwen . . .• Tanler, 396 (61). — 
■ Jeans ist vtrspeuwet' . Geiler, Arb. hnm., 61 >>. 

— 'Welchem Menschen also schwer ist geist- 
liche Speiss zu vergpautoen . . , der selb hat 
das achtend Zeidien der waren Geistlieheit>. 
Id., Selenp., IM ". 

VerstKudeti, verständig. — tVeraUmdett 
Inten ist predigen gut*. Brant. Nech , 7». — 
tVerttandm Inten wirt geprediget*. Munter, 
Schelm., d, 3 ■. — «Secht. disz ist ein weiss 
veratauden grosz volck>. Wurm, Bai., h, 4 K 

— : . . es möchtens die vtrstandeneu wol 
mercken.. Zell. V, 2 «. 

VerBtechen. I. Vertanscheu. — «Zu deui 
fünften, so vertauscht der Kaufmann, er ver~ 
stickt, gibt War um War». Geiler, Schiff der 
Pen , 68 a. — «So laug wir leben, also lang^ 
weret unser Marckt. darauf man mag . . . 
kramen das ewig Leben, und vertaascbea. 
versteehen Sünde umb Ablass». Ibid.. 69 '. 

2. Das letzte Schiessen unter den besteir 
Schützen, wo einer den andern ausstechen 
solL — Ein Schutz «zum minst eq vertteche» 
kamt*. Brant, Nsch., VA. 

VersteiDea, Versteinigen. Scherz. 1780. 
1. Steinigen. — «Ein wip die hatte ir i ge- 
brochen, und die pharisey die meindent man 
solte sü versteinett' Nie. v. Basel, Taul. Bek., 
W. ~ Joae «det den propheten Zachariam 
. . . MTsteinen*. Eon.. 374. — Paulus sagtr 
•ich bin Eweimal fürsteineti. Eis. Pred., 2« 
116. — Stephanua ^wart verttettutr. Cour. v. 
Dankr.. v. 389. ~ Saalns hütete «die kleider 
der die soltent vcrtteinen 8. St«ffiEtu>- Pred. 
Ingolts. — «8 Stepb&nas. als er verttHuet 
was. . • Geiler. Selenp, 75". -• «Zachariaa 
den üwer Künig Joas . . . hat lossen vertlei- 
nigent. Id , Post., 3, 48 ». Etc — Achor, «man 
an b&rmuDg in versifiMt'. Brant. Nsch., 33. — 
•Ein arm man boltz am firtag las, — und 
was vcTsteint allein umh das». Ibid., 91. — 
•So sind die awen genotüafthen man, ~ dia 
bnben wolten fronw Susan, — zn todt ver- 
»leinet alle beid*. Mnrner, Geuchm.. G, 4 ■. 

— Bei den Juden wurden die Ehbrecher 
•vereteinigett . Zell, e, H b. — lEin ochsen der 
ein menschen tödtet, gepott gott sn versttfi 
niget)'. Butzer, Neuer., F, 3 h. — . , . Da» 
voick sol jn versteinent. Wurm, Trost, 43 b. 
Etc 

2. Zu Stein werden, verstockt werden. 



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Sehen. 466. — .Von wm encheii zweyer 
leye lüte vertteüul werdent in irme geb«tie*. 
T»Qler, 60 {11). - -Cosdroe was fürtUintt, 
das er e wolte sterben denne cristen werden* - 
Kon., d»g. 

sich Veratelen, sich heimlich entziiehen. — 
<Et sot sich verttelen allen sinen sinnen und 
sinnelichen kreften»- T&aler. 304 (52). 

Verstopft. veTBtockt. — iZn dem gemeinen 
Volok und denen die nit demütig seind noch 
glönbig, Sander hari nnd verstopft, red ich in 
QlichDissen>, sagt Chmtas. Geiler, Post., 1, 
82 •>. — •. . . Der bös Geist, der do geschetst 
würt als ein verstopfter in den SüDden>. Ibid., 
3, 19 \ — lEr ist so versUpft nnd versnpft 
in Bäsem and Liebe diser Welt, das er es nit 
in Gutem nffnem. Es spricht Hago de S. Vic- 
tore, es ist ein Narrheit ein Verstopften strafen 
wollen . . .; das sol verstanden werden in 
brüderlicher Straf; ein Predicant sol offenlioh 
strafen die Verstopften, wan sein Schweigen 
brecht andern Menschen Ergemiss». Id , Narr , 
65 b. 

Verstricken, verbinden, verpflichten. Scherü, 
nm. — «Matthis zwüschent dem bach>. Bür- 
ger von Kaisersberg, und seine Frau bekennen 
• das wir ans verbunden nnd fier«(rtejl:«t hant> 
einen gewissen Zins r.n liefern. IS80. Reg. B, 
181. -— «Sich mit geläbden verstricken-. Batzer, 
Verantw,, o, 2 ". 

Verancht. erprobt. Scherz, 1781. — <Es 
fraget eyner eynen meister ob er seju tocbter 
solt geben eynem armen weisen versuchten 
man, oder eynem reyohen unversuchten*. Oald. 
Spil, 17. 

•VersDchong*. Geschmacksinn. Fries, 26 a. 
VerBopft, vertieft, versunken, absorplus, in 
Schlaf, in Sünde, in Qott — tEs ist kein 
Figur gleicher dem Tod dann ein Mensch, der 
vertupft ist in seim Schlaf Der Schlaf eins 
Henscnen sol mer sein ein Rn, und besunders 
«ins müden Henschen, denn also ein Versup- 
fungt. Geiler, Brüs., 1, 86 «, — «Es beschicht 
gemeinlich das ein Mensch also versupft wirt 
in seiner Torheit, das er meinet er tug recht 
so er vast nnrecht tnt>. Id., Selenp., 7ö ■. — 
«Welche Henschen also gar verrocht seind 
DDd gantz versupß und ingewicklet in den 
Sünden . . .. Id., Bilg . 171 b. _ .Die nnkü- 
schen Menschen . . . deren Hert» würt also 
geCasset nnd versupft in der Kotlacben der 
Unkäscheit das sie sunst nieuen noch me 
frogen . . .• Id., Post., 8. 46«; Narr., fiftb; 
Arb. hum . 100 •>.— <... So da in Got durch 
einen onaussprech liehen Anmut, Lieb nnd 
Freud versupft würst und eins mit im wärst, 
nit wesenlicht. Id.. Has im Pf., E, 6 >>. — .Sie 
sinl rennckt oder versupft in Gott, also das 
sie vergessen aller litlichen Ding>. Id., Bilg., 
198 a. 

Der Ausdruck reicht ins Altdeutsche hinauf: 
/amt/iM. absorbere, von «u/an, sorbere, saofen. 
DasypodiDB : •sorbeo. ich supfe. verschlinde*. 
'Verswenden, verschwinden machen, zer- 
stören. Sehen. 1788. — .Vom ronche des 
cederholzes wurt verswendet daz vergiftnisse 
d«r Stangen». Tanter, 40:-t (70). — Würde in 
der Messe .die gestalt des brodes verewendet, 



dax wir jr nQt gesehen möhtent», so würd» 
man nicht an die Verwandlung glauben. Hugo 

V Ebenb. 

Versweren. 1. Durch einen Schwur geloben 
eine Sache nicht zu thun oder ihr zn entsagen, 
sie EU meiden. Vergl. Verloben. — .Do wir 
die weit allererst verawOrent nnd verlobenb 
. . .• Tanler, 446 (77). — Judas hatte «wip- 
nit vereworen alse ein priester ab het>. Nie. 

V Basel, Taul. Bek., 89. — Man besohloss 
I .daz die herren ire knren verswürent'. Glos., 
J IÜ5 — iDembt von Richenwilr het dise stat 
' nnd eine mlle darumbe iemerme eweclich 
\verswom*, wegen eines Frevels 13r^0, Heiml. 
I Buch. fB 3, — Formosus »mfiste versveren, 

weder an sin bistum noch gen Bome 
; niemer me beme*. Eon.. 544. 

8. Schwören, fluchen. — Die Juden wissen 
. «das wir got alse gar übeie mit verstoerende- 
\ handelnde Sinti. Nie. v. Basel. Tanl. Bek.. 47- 
; — Ein Zorniger .«r»wert und verfluchet die 
gelider Christi'. Hugo v. Ehenh. 
Vertädingen. S. Verthedii^en 
Vertagen, einen Tag ansetsen S. Tagen- 

- 'Vergilius bult ein schöne magt, — die- 
hat im uff ein nacht vertagt*. Humer, Genehm., 
E, « ». 

Vertarraesen. S- Verdorrittien 

Vertedingen, dnich einen Vertrag ver- 
pflichten. Sehen, 1783. — «Das sü . . . durch 
ein Übertrag zusammen uf ire Stabe vertedittget 
werent bi einander zA Binde». 1446. Goldschm.- 
Zunft. 16. 

Verteiaamt, versauert. 8. Teitam. ~ Dass 
•sich nit darunder vermnschet ein v&rteisamtt, 
saure, falsche Meinung*. Geiler. Elapperm., 
A, 4'. 

Vertelben. vergraben. — Der Ort <do got. 
was gemartelt worden und das crQze twr- 
toI&CT». KÜn., 866 

Vei-thedingen, Verttldingen. 1. Gerichtlich 
verhandeln; dann: doroh Schiedsrichter güt- 
lich beilegen. — «Wer der nicht ein Narr der 
ein böse Sach hette, die man ixT^dingei» 
wolt, und ein früntlichen Tag satzte. und er 
den nicht annemen wolt. und wolt warten 
des Rechten, das im vi II eicht zu schwer 
würde? . . .• Geiler, Sünden des M., 14 ■. 

2. Vertheidigen. — «Das die eer gottes ver- . 
(ddinjrt . . . werde, haben wir ans zu schreiben 

. . . türgenommen». Batzer. Tregor. A, 4«. 

— «Ich weiss nit wie solichs . . . cerlädin^ 
und erhalten mag werden». Bmnfels, Zehnden,. 
b. 1 s. — .... So ferr wir uns nit wissen 
mit der faust zn vert&digtn*. Gapito, Treger, 
D, 4». 

3. Sühnen. — Durch Christus .alle unser 
schuld abtragen und vertädigtt würd>. Zell, 
h, 2 B. " 'Er sol eina ant^g m schuld hellfen 
vertädigent. Ziegler, Büchlin, G, 1 ■'. 

4. Durch Sühne erwerben. — -Das Evan- 
gelium ... das Christus Jbesus uns verte- 
dinget hatt vor gott>. Zell, g, 2 *. 

Verthnn. verschwenden. S. Thun, — «Dar- 
um so lugt bi ziten dar — ee sie das gut 
verdiegen gar>. Murner. Nb., 117. — Dass der 
Papst das Geld tvtrdieg nnnUtzliohi. Id.^ 
Adel, J, 8 b. Etc. 



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Verthnolkh, venohwenderiBch. -~ 'Wiltn 
ie vertunUeh bid, — uff einmal schütten ab 
in Ma . . .* Huraer, Nb., SOI. — •Vertunlick 
^Qch>. Id.. Oenchm., e, 1 b. 

Bich Vertiefen, in eine Tiefe gerathen, ia 
«chwere Verlegenheit kommen. — «Wer je- 
-derman den wein ansiriefft, — derBelb Gioh 
■oiR und dick verdieft, — ond flndt gerad 
«in solohen man — der im den wein oach 
rieffeo Itan». Harner, Schelm., k, 4 a, — ilch 
fSrcht, Bie werden sich veräitffen: Id., Lutli. 
Karr, 101. 

VertTftgem. 1. Ertragen, dulden, hingehn 
lassen. Beate noch bo. — <. . . Ais dant ouch 
die, den ir boBheit — gott lang nff besBernng 
vertTeil'. Braut, Nsoh., 37. — 'Gott mags die 
leng eertragen niobt>. Ibid., 85. — 'Si kiinnent 
so vil üppikeit, — das es gott ist im hinimel 
leid, — das er es als so lang vtrdreit'. Mur- 
ner, Genehm., t. 3 >>. _ «Hein harte red aolt 
mir vertragen'. Id., Virg., o, 3 b. 

S. Verlänmden. — <Eb kumpt etwan das 
dn einen also tertreitt vor denen die in vor 
für ftrnmm nnd erber hand gehalten, dos er 
bass möotit leiden das du im xax Gnldin nss 
dem Seckel bettest gestolen, denn das er gegen 
«rbern Lüten also nertragen ieU Geiler, Emeis, 
88 b. — (Ein klapperer bald vil Int vertreiti. 
Brant, Nsch-, 96. — l<,in Bohlechter Mensch 
kann seinen Nachbarn 'vertrage» gegen dem 
«mptmao und gegen dem herren>. Pauli, -"tHO. 

3. Einer Sache vertragen sein, ihr öberhoben 
sein. — Hätte die Frau leineD frommen eman 
gnammen, — des iamers wer sie g&x vertra- 
gen, — nnd dörft nit all weit von ir klagen». 
Mnrner, Nb., «30. — Wollt ihr aufhören 
Schelmen zn sein, «so sind ir das von mir 
vertragen, — und dorffen nit mer von mir 
clagen>. Id., Sehelm , k, 7 K — «Offt die geu- 
chin selber sagen : — ach gott, wer ich des 
gouchs vertragen'. Id , Genehm , g, 3 >>. Eto. 

Vertrechen, verdecken. ausloBohen, ver' 
liergen, verscharren. — «Sie thnn »io sie 
niägen es vertrechen wie die Eati iren Eat», 
Oeiler. Brös., a, W». - •. . . So du aber 
-dein Sund vertreiAen and verbergen wilt . . .> 
Id.. Siind. des H., 14 '. — «Lug und verlrieh 
-das Feuer . . .. vertrieh es mit der Eschen 
der Demnt>. Id., Brös.. 1. 23 >>. — «Es ist nit 
genug das das Kolin der Liebe verdroehen ist 
nnd die Eseh kalt ist>. Id. S Marien, 16 s; 
Emeis, 18 b. £tc. — Bhodieer Schiffe trafen 
törkische, <Nd als sie zn jn gfaren seind . . ., 
Bond sie jn kecklich angesprochen, — Do 
warends all so gar verdroehen — Das keiner 
.antwnrt geben wolt>. Adelphas, Türk., F. 
3 b. 

Vertriben. I. Verkaufen, bes. en dfitail. - 
•Dür koaffen, nnd wolfeil vertriben'. Brant. 
Nsch.. 50. — Jeder Kaufmann 'mit talBch 
■ctrtriben bgert> Ibid., 98. — Der Kaufmann 
erlaubt sieb Fahchungen, «das er nun sin 
war vertrib'. Murner, Nb., am. — .Das 
krenzlin, schnAr nnd faciUet - Jie narrin tür 
vertriben het». Ibid.. H8. - «Die tracker das 
mit gewin vertreibeni (deutsche Bücher'. Id., 
Iiuth. Narr, 45. 

2. Fig, unterbringen — Ein Pfaffe sagt: 



«min kind kann ich mir gwinnlich machen. 

— min liben kind also eertriben, — das sie bi 
der kirohen bliben». Uurner, Nb., 97. (Dem 
Sobo überIftBst er seine PfrQnde, eine Tochter 
gibt er dem Bischof, eine andre thnt er ins 
Kloster.) 

8. Sich i>ertriben. flg., sich ausgeben. — Sa 
kann einer kaum «vier latiniscACT wort, — 
die würft er usz an allem ort, — das er bl 
sinen eren bUbt, — für einen gelerten sich 
vertritt'. Mnrner, Nb , 183. 

Zuweilen auch; die Zeit vertreiben, aas 
dem Land vertreiben, die Last vertreiben, 

Vertroehenlich, im Verborgenen, heimlich. 

— «... Dae ein Mensch alle seine Werck . . . 
schicke in Gott wircklich oder vertroehenUA 
und heimlich.. Geiler, Emeis, 70 ". — «Es ist 
ein Unterschied zwischen der iunerlicben und 
vertroehetÜKhen Kunst, die da heisst faabitnalis, 
nnd der wirck liehen Kunst, die da b eiset 
actaalis». Id., Brös.. 3, 26 b. _ «... Und dn 
die Ding glonbest offenlich oder verborgenlioh 
nnd vertroehenlicfi: Id., Post., 3, 99 ■; Ev. 
mit Ussl., löä b. 

Vertiüwen, im besondern Sinn von meinen. 

— Ich «hett aneh nimmerme vertr&wet. das 
ich damit weder den Luther noch iemans . . . 
möcbt beleidigt habem. Marner, Luth. Narr, 
Vorrede, 9. — «Das dn nit aber trauest für 

— die lenden basx sn günen mir>. Ibid., 87. 
Vernnbllligen, für unbillig halten. — «Wer 

wolt (den Zehndeni Mrun&tUtcften. soferrman 
kein notwendigkeit damax machte?» Bronfels, 
Zehnden, a, 3 b; d, 1 b. 

Veningelten. verzollen. Scherz, I78B. — 
Man Boll keine Waare «von hant lossen. es 
si danne vor vervngeltet' . 1401. Tucherznuft, 
22 K Etc. 

Vernnwiraen. zornig behandeln. — Die 
Wahrheit wird •vermttoirset und vergewal- 
tiget». Supplic. A. 4 ''. 

Verüssem, nach anssen kehren, — Die ftas- 
sern Werke .vermanigvaltigent und verueu- 
rent' den Menseben. Tanler, 4« (74). 

VerwHgen. S Veraiegen. 

Verwalen, verspielen. Scherz, 1789. — «So 
getar er wol ein pfunt verwatent. Cour. r. 
Dankr.. v. 449. 

Verwandeln. Scherz. 1789. t. Ändern. — 
• ch habe willen . . min leben z& venoan- 
delnde und nmb ift kerende.. Nie. v Basel, 
157. — «Ähe dicke ein hovesesBe eenrondett 
Wirt, alse dicke sol men dem boveherren 
erschatz geben». I3.S8. Gotteshans zum Wolf 
~ «Wenne die hant, die das gflt treit . . . 
nerwandett wirc», gibt man Erschatz. Nieder' 
barnhaupt, laHi. Weisth , 4. 73. — Wenn 
die Hnber zn Ding sitzen, soll keiner «sine 
stat verwandeln one arlop>. Ingmarsheim, 14 
Jh. Ibid., I, 748. — «Wenne ein abbet wr- 
wandtU Wirt, so sint alle anbaht lidig worden 
die von ime rürent». Manrsmiinster. 14 Jh. 
HtuMuer, CuBStit., HO. — Den Coasnln «liesc 
man den gewalt nit lang, sunder verwandät 
sie von iar zu iar>. Ringm., Cäsar, !\ ■. 

S. Vertauschen. — «Dia kleider ir beider 

— Waren verwanddt ander in«. Gottfr. v. 



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Str., 1, 17S. — .Die hnber Bollent kein hof- 
g&t vertBanätln nach veikonlTeni. OberBpeoh- 
bbch, t43( . Weieth., 4, «t>. Etc. 

Verwftnen. 1. Qlaaben maohen. nbeireden. 
T— Et •verwmU die liit «je er aber nCf dem 
seil wolt eron». Mnrner, Ulengp., ßO. — «Da 
Bshreibst. das wir sie mit nnserm geaohweU 
verfürt nnd vervietit haben». Captto, Treger, 
L. 8 K — Die OeiBÜichen ilcönnen alle men- 
schen wol vervi&nen äff die armnCi. Bninf., 
Zebnden, c, 4 >>. — Wurm sagt, als er seine 
Schwester ins KloRter geihan, 'hab ich mich 
derselben f.eit nit bessers veratanden, sonder 
vermeioi nnd dazu vtrviänt worden, da ich 
sie dahin bracht, wer alles nszgerioht, sie 
hett Christum schon gefaDden> Warm, Trost. 
a, SB. 

2. Sich vermäaen, eich einbilden. — «Sie 
venotKen sich das gott mit ansern erdichten 
wercken gemiltert werden mog>. Capito. Tre- 
gor, A, ü >>. — <Du vtrvxtitst dich, wie du 
uns ein grosser dorn in aogen seyest». Ibid.. 
L, ä ■ — <Vil vtrieenm sieh das sj nff gott 
verhoffen» Capito, Carlst,, B, 1 a. 

Verwai-Iassen. aas der War, Acht, lassen ; 
später verwarlosen. ~ <Wo ich nit meinem 
ampt nach straffte, so were ich blllich sträfäicb 
... das ich »il venearlaattt'. Zell, y, 3 '. — 
«. . . das das geistlich regimcnt ... nit ver- 
variasset werde*. Ibid.. C, B K 

Verwarlessigkeit, Verwarlosnng — «Ich 
wil getchweigen der verachtnng nnd verwar- 
lagtigkeil der liberei nnd der köstlichen bticher* 
(des Münsters tifta). Wimph., Synod., II ', 

Verwaaen. vemünscher. Scherz, 1790. — 
Die Bürde »der verwaeenen höte — Die lag 
in in ir rnftte». Qottfr- v. Su., 1, 244. Etc. 

«VerwazDOge, anathema». Herrad, 188. 

Verwalten, watend im Morast stecken 
bleiben, in Verlegenheit kommen. — Den 
Hochmnth der Fran <twru>an«n machet iren 
man (in Schulden kommen), — das er doch 
nit uszechwimmen kan>. Murner, Nb., 247. — 
<Sie versetzen frucht nnd brief, — wenn sie 
sieh hont vtrwatUn tief*. Ibid.. S85. — «Das 
ich ein gouoh wil hie berichten . . .. das er 
zu wit wnsatt sich nit». Id., Genehm., G, 3 >. 

— «Wir band ans worlieh tieff verteatlm. — 
do wir die wnnden gemachet hatten*. Id., 4 
Ketzer, H, 2 b. — .ich förcht das ir veneat- 
ten>. Id., Lied. Kloster, 669. Etc. 

Verweg. S. Fartneg. 

Verwegen Scherz, 1789, Sich eines Dings 
vencegen: 1. ea nnternehmen, sich dazu ent- 
schliesaen. — «Was mir daromb besohehen 
sei, des habe ich mich verKegent. Nie. v. Basel, 
Bek. Taol., 19. — Wer anter Christi «baner 
striten wil, der m&s nch fuertoegen das er ein 
frommer ritter welle ein». B. Merswin, ms. 

— <Br verwag sich das er die stat wolte 
gerwe zerstSren*. Eon.. 396. - Sie 'vtrwugmt 
sich den krieg z& haltende untz ende*. Ibid., 
394. 

2 davon ablassen, darauf verzichten. — 
•Davon müst der keiser sich ir verwegen'. 
Glos., 148. — 'Procnis der hecken sich ver- 
wäg...' Brant,Nsch., Ib. — «Damit das dn dein 
erbteil behaltest, veneegatu dich des ewigen 



erbteili». Zell, n, 4 >. — Ein Bischof sollte 
•ee des bistombs sich vwteegmt; als gegen 
die Wahrheit handeln. Ibid., V, 2 a. — «Hart 
mnaz lich verwägm leib nnd gute*. Brnnf., 
Änatois, B, 1 *. 

sich Verwenden, sich ab-, umwenden. — 
Er (ist so trag, das im verbrennt — sia 
Schienbein ee er sich vertoennt*. Brant, Nsch.,. 
92. 

Vei'went, verwUint, vermeintlich, dafür ge- 
halten. — «Uaria die Hoter Gottes und Joseph 
sin verwenter Vatter . . .* Geiler, Post, 1, 
SOa. Etc. 

Vecwerhen. S. Ventirken. 

Verwesea, die Stelle von etwas vertreten, 
es ersetzen. Scherz, lT9<i. — <Ein zitiger 
hammel. oder zwene die einen verweaent . , . 
Ein frisching, oder zwene die einen verwesetitt^ 
Haslach. IS-'ie. Weisth . 1, 700. — «Wolte ein 
meister ns der stat. so sol or eiroe ander den 
rünfmannen befeien in zfi verwettn, bitz das 
er barwider kompt*. 1437. Tacherznnft, ö2. 

Verwideraen. widmen, weihen, bestimmen, 
als Dotation anweisen. Scherz. 1792. — Mann 
und Frau können «einander verwiäemett jres- 
varenden gutes*. 1832. Urk , 3. 115. — «Ein 
Mensch aol allen Tag des wamemen das er 
alles das das er thnt, es sei essen, trinoken. 
schlafen, richte in das recht End, das er vol- 
bringen mög das darzn er pfliohtig, verbanden 
und vertoidmet ist*. Geiler. Bros.. 1, 34 ». — 
«Indem als er (Christas) Mensch worden ist. 
und gättlioh Natar nnd menschlich Natnr 
also zusammen verwidemtt und gemebelt seiud 
worden in ein Person . . . > Id , Post . 3, 95 l>. 
Etc. 

Ver wl gen, wagen, aa& Spiel setxen. — 
Kanflente 'verwegen sei nnd lib, — das er nur 
sin war vertrib*. Murner, Nb , 208, 

Verwihen, weihen. — Jadas «was nüt «er- 
mhel aiae ein prieeter nft ist». Nie. v. Basel, 
Tanl. Bek., Bit. — Güter «die zb den vorge- 
nanten häsem (Johanniterhänser) gehörent 
nnd die nut vermhet aint> (zu besondem kirch- 
lichen Zwecken bestimmt), können veräoasert 
werden. Nie v. Laufen, ms. — «Geistliche 
veneihfe lüte*. H22. Bist, de S. Thom., 426. 

Verwilligen, einwilligen. — «Böse Hert- 
zigungen, die ein Mensch empfindet, aber nit 
darnmb darin verutiUiget . . .> Geiler, Irrig 
Schaf, B, 2 a ; Dreieck. Spieg., F f, 1 b. Etc. 

VerwilHgong, Einwilligang. — «Wann ist 
die J'erwflhjwnflSänd oder nit?* Geiler, Irrig 
Schaf, B, 2 B. — «Gebell und Vervnä%gung> . Id., 
Trostsp., EE, 2 ■. Etc. 

Verwirken, Vorwerken. Scherz , 17H3, 
1. Verarbeiten, bes. van den Goldschmieden 
gebraucht. — «Es soll kein zimberman oer^ 
teirkeniai holtz das ein anderre het gekouffet». 
Urk., 2, 30ö. — «Nieman kein golt veruirken 
sol, daz kranker sy, den hienoch geschriben 
Btot*. 1368. Goldsehm. Zunft, Ö. Etc. — «Sil- 
berin geschirre oder cleinötter . . , das mögent 
die goltsmide wol verunirdien und zfi geachirre 
oder ze cleinottem machen und nit anders*. 
1393. Kön., Beil., 1000. — «Bin handtwercker, 
der vil materr, tftoh oder leder, zu vertoercken 
hat . . .> Zelt, D, 2 >. 



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406 



2, FasBen. in Gold oder Silber. — Gin Gold- 
fchmied. der •einen berilien, der einem adam- 
«Bte gelich ist, in go\t vermrieet', bessert ElO 
Bch 1890. Qoldsrhm Zanft, 7. — Helena 'dct 
das otQse halber 7.6 Jeraaalem in ailber twr- 
■«jiV*«»»,Kön.,386. — •ürbanas Vderwrwiriete 
.S. Peters und S. Paulas lionbeter in fold und 
edelgeateinei. Ibid., 51 Fi. 

Verwiseen, verweisen, vorhalten, vorwer- 
fen. Scherz, 1791. — Christas <vermgset alleine 
obe man nnt ist barmhertEtg». Taaler, 4S6 
(78), — Christo «sin tot nnd sin wanden also 
■vertuissen iTerdent>. Ibid.. 159 (29). — Die 
Juden 'venoüsent das 'er das hat gethon am 
.Sabbath». Geiler, Post., 2, *S « ; Sflnd. des H., 
B5 ». — • Verwinaen schenck ist g'ar so grob, 

— man siebt den über die acheeln an, — der 
ain gntt&t verwiisai kan>. Brant, Nsch , V2. 

— «Was dn dein Lebtag je hast gethon, — 
■es miist dir alles sein wrwMMr». Mamer. 
Loth. Narr, 19. «Niemant (hat mir) oer- 
Witten das ich sohel bin*. Id.. Ulensp., 42. Eto. 

VerwisHUiK. Verweis, Vorwarf. - Han 
verlänmdet ins Geheim, damit < ait verwiitung 
^om darvoQ* Brant. Nsoh., 10. 

Verwülen, dnroh wühlen verbergen. — •. . . 
wie ein edel gestein im kat venoUlt nnkandt- 
bar and nit bald za finden ist». Wurm. Trost, 
6»a. 

Verwunde misB, Bewondemng. — Ist Jo- 
.seph «nit in grosz VerKundemitt vor allen 
menschen und in grosser eer vor gDtt?> 
Wimph.. Chiy»., 6 b, 

Verwnrren. Scherz, 1798. 1 Verwirren, 
verwiokeln. — ■. . . an* er eich also gar 
ixrwar — In den stricken . . .» Gotlfr. v. 
.Str., 1, 14. Gto. — •Kinder, nüt verteürrent 
fleh, noch verferrent fleh». Taaler, M {H). 

2. Uneins machen, — «. . . Stt eolte die 
zwei gelieben verM>urren>. H&rl., 19. 

VerwnrOTii, verletzen. — Es war einer in 
«inen Brunnen gefallen; als man ihn heraos- 
20g. «do was ime die hat geschnnden und 
dae honbet vtmmrtet-. Pred. su S Nie. 

Verwüsten, beschmntzen. — -Wer das Beoh 
anrürt, der würt daran vertoüttel' . Geiler, 
Pred. a. L.. 74 ^. — <Wäsehest da nit dein 
Hend oder Kieider. wiewoi du weiset das sie 
wideramb verwätltt werden?» Id , Schiff der 
Pen., 11 a ; Selenp., Hb K — 'Wann einer also 
«cnefi<t£t and verderbt ist durch bfise Oewon- 
heit . . .> Id.. Br5s., l, 43 b, 

sich Versabeln, sich durch zappeln ermü- 
den. Schmeller. S, 1072. — <Ir arteil wiirt 
über sie follea, das sie sich an dir vertablen 
werden». Zell, m, 1 b. 

Vcrzaglich, zaghaft. ~ «Wer vertaglieh 
spilt, der gewiot alt*. Ould. Spil, ött. 

Verzalen, beim Zählen ausscheiden, vernr- 
theilen. ächten. Scherz, 1795. — «Wer aber 
-das s6 das verbrechen», so haben sie ge- 
schworen, «das lä denue vertalte liite soltent 
ein und das man ab inen rihten mähte als ab 
verteilten löten». 1871. Cart. de Halb., 284. 

Verzapfen, mit einem Zapfen, i. e. StSpsel 
zumachen, — «Do sie das hortend das der 
Herr hat die zwei Löohlin txrtapft mit zweien 
JZepflin . . .» Oeiler, Post, i), 106 ". 



Venseiben, Verziehen, Verzihen, verzei- 
hen, penic. vertigen. — «Uaria Magdalena 
die was in Oedeuck, das Cristas anser Her 
alle ir Sund vertigen het>. Geiler, )t Marien, 
4 ■ ; Brös., 1, 86 b — . Vertich mir recht wen 
ich hie triff». Braut, Nsch,, »9. — «Gott eer- 
tieht doch, wer in bitt, — wes wolt ein 
mensch fiertich«n nit?» Mnrner, Nb., 278. — 

• Das selb man im vertOien musz». Id., Genehm., 
b, S ". — 'Es solt domit alles vertigen sin». 
Ibid., f, 2 •>. — -Wo ir hetten still geeehwigen, 

— geuedig wer euch disz vtrtigen>. Id., 4 
Ketzer, Vorrede. — «Het Jadas selb gefieret 
klag — über sein verretery. — da hetst ims 
als vertigen fry». Id., Bad., C, 8 t>. — *. . , 
das dir dein . . . sohmaeh . . . genedig ver- 
tigen werd». Id., Adel, B, 3 a. Etc. 

VerKielen, Ziel oder Frist geben. — «So 
dein nechster Mensch dir nnmmen ein wenig 
sehnldig ist. ... da mochtest in wol vertielen 
und im beiten». Geiler, Post., 3, 109 ". 

Verzielong, Citation auf ein bestimmtes 
Ziel tTerminl. Scherz, 1797. - Der Eath 
erklärt dem Stift, wenn der Vogt von Gugen- 
heiro den Schaden erseteen wolle, werde es 
ihn «der vertieHng halb ledig sehlagen>. 
Brant, Bisch. Wilh., 248. 

V erzig, Verzicht, bes. auf gerichtliche 
Forderungen Scherz, 1797. — Nachdem swei 
streitende Parteien sich vereinbart, soll 
Ewisohen ihoen «gerickt and geschlicht und 
ein gantz Inter ewiger vertig ... sin und 
verhüben». 142;^. Hist. de S. Thom.. 428. — 
Bei einer Übereinkunft zwischen den Malern 
und den Goldschmieden wird auch, wegen 
gewissen Geldsummen, beschlossen : «daroff 
sei ein gantzer vereig sin, nnd deshalb kein 
fordernnge an einander tOn noch haben>. 
144«. Goldschm. Zonft, 16. 

Verzigniss, Verziehtleistnng. — «Verlos- 
snng ufgabe oder vertMignitw eines Amts. 
GntL. Ordn., 194, 

VM^ihen, Verleihen. Scherz, 1797. 1, Aot., 
versagen. — «Das ir mir daz (Lehn) hie lihet, 

— Unde mir des niht riertihet . . .» Gottfr. v. 
Str-, 1, 76. Etc. — «Sit ir (Maria) der sun nie 
ding verteeh'. Qottfr. v. Hagen, ms. — «3. 
Maria, die nieman /ürsiAet, deren mit andaht 
anernffet». EU. Pred., J, 66, — Wer recht 
bittet, dem wird Christus *nät vertihen noch 
versagen». Hugo v. Ehenh. 

S. Neutr., entsagen. — Der Margraf ^ver- 
ttch sinre wainnge». Kön.. 478. — Christos 
spricht: «wiltQ mir volgen, so vereihe und 
verlöiken din selbes». Tauler, 400 (69). - 

• . . Da ein Mensch von Grund vertteiÄt nlf 
alle zeitlichen Güter». Geiler, Selenp., 196 b, 
~ <8. Franciscns zoch ab seinen Rock und 
vertihe daraaft». Id , Trostsp., DD, l «. — «loh 
beorg. die honptsum si verlihen, — und 
raüszent oach darzn vertäten — uf den ge- 
winn . . .. Mnrner, Nb., 88. 

S. Sich einer Sache vereihen, darauf ver- 
ziehten, ihr entsagen. — «... das wir uns 

terteihent alles des Schadens der uns 

gischen ist». 1203. Ürk., 1, 396. — .. . .Und 
het sie . . . sich vertigen des rehte«». 1379. 
Deut. Urk,, 28. — *. . . aod sieh vertihent 



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alles des rehtes das sie bettent oder haben 
niolitent »n dem vorgenant«!! ^6te>. 1S9U. 
Sem. Arch. — «Wer zu mir wil kumnieD. der 
vertihe Bicb sin selbea*. Taaler, I7it (^i). Etc. 
— Ein Mensch «der sich abzftinole vereiget 
het aller creaCnreD>. R. Herswin, ms. Etc. 

Verzäcken. 1. Entziehen. — «Sobald er 
(David) ir do wider gockt, — ward gottes 
bnid von im vermeH: Mamer, Qeuobm.. g, 

4 B. 

3. Entriioken, im Geist. — •Ata er gen himei 
ward veriuektt. Harner, 4 KeCeer. C, S ^. 

Verzwitsen), bUntzein. — «Welchen nit 
die Sonnen mag ansoben in irem Rad. on 
tKr'tt(7ii<«m der Augen>. Geiler, Ev. mitüssl., 

VerEWUDgen. — <Es iet kam ein Thier das 
also zncbtigüchen. vermoungen and bübschUch ! 
trinckt alB der Egel>. Geiler, Bilg.. 128 l>. 

Frisch, a, 488: «mit verttowngenem and zd- 
sam menget egtem Hanl reden, za viel höflich 
and uertwungea wollen seiQ>; wohl dasselbe 
wa« wir zimperlich nennen? 

Vesperi. 3. Veaperieren. 

Tesperiereo. ~ 'WenD man morndes einen 
will zu eim Doctor machen in der heiligen 
OeschriCt . . ., demselben macht man ein ' 
Obentfest nnd jedermaa mag da Kuiosen, nnd 
hat man do ein Actor. derselb vtsperiert in 
und verarset im alle eeine Laster nnd alles 
daa er nif in weiss das er getbon hat ond 
ias im iibel anstot, das ribet er im in die 
Uta nnd erbatzt in wol , . . Und wenn er die 
Stand domit vertriben hat Dnd in wol erbatzt, 
morndes am erst so kompt man aber znaam- 
men ein Stund, und do gibt mau im erst 
licentiam, Erlaabniss nnd Oewalt von des 
Babats wegen, in QegenwürCigkeit der gantzen 
St^hnl, das er mag predigen, lesen oder die 
heilige Qescbrift usslegen*. Geiler, Post , ä, 

Geiler beschreibt hier vollkommen genau 
«inen damals in den deutschen üniversittLten 
hernch enden Gebrauch. Die letzte Öffentliche 
Disputation derer die den Grad als Doctor 
thoologiae verlangten, biess cMpmo«, weil sie 
Abends gebalten und durch einen Nach tscbma üb 
gefeiert wurde; Tags darauf erfolgte die Er- 
tbeilnng der licentia docendi durch feierliche 
Uebergebung des Barets. S. Libollus formn- 
laris üniversitatis Lipezensis, bei Zarnke, die 
deotsohen Universitäten im Mittelalter, 1, 177. 
Mnmer, Nb., 18, lässt die Doetoren sagen: 
• BaretU, Hendsohuch hand wir geben, ~ das 
ma), cespen oach daneben*. 

VlerMiSBJg. wovon man vier Bissen oder 
Portionen machen kann. — Bringt man dem 
Abt von Lützel seine Zinse, so soll er geben 
ijegliebem wagen vier brot, ein viertel vins 
und einen vierbH$tigeit kese>. Lntterbaoh, 16 | 
Jh. WeiEth.. 4, U». Ähnlich, Heimsbrunn, lö 
Jh. Ibid., Stt, — Zn Nenweiler war es «ein 
vier«ckiger> Eäa. lö Jh. Ibid., 1, 7b6. 

Vlerdnng, Tierling. Scherz, 1804. ~ <Thu 
dartiu terbentin ein halben vierdungt. Bran- 
aohw.. Cbir., üS«, — Gersdorf hat Vierling, 
87 a. Etc. 

Viarorteokt, viereckig. — <Eln täerorUcht 



bett . , Ein vierortecht ding*, als TodfoU. 
Sierenz, IB Jh. Burckh., i92, lif9. 

Vierschrötig, qnadratns. — «Ein fiemchrö- 
tigK thier, qnadrnpes*. Harner. Instit., 1:^11 >. 

Vihelich, viehisch — «Die vihdicke fleisch- 
liche nature>. Nie, v. Basel, ms. — iCristen- 
menschen mogent vil lihte nUt rehte menschen 
sin, darumb sü alse otAeltoAe gont. darumb 
roügeot sft oach ettewas vihelicher art an in 
habende sin.. Nie. v. Basel. Bek. Taul , 47. 
— Nach seinem Tod erschien Benedict IX 
einem Manne nnd sprach: •ich was ein un- 
seliger hobest und lebete mAdtcAe, darumb 
mfis ich goD hie also ein vihe>. Eon., ööö. — 
Vier Mal essen im Tag, tdas ist ficMtch'. 
Ould. Spjl, Üd. •- <EJn cihüiKher mensch ist 
nüt empfenglich der dinge die gelte zllge- 
börenti. Eeinr. v OfFenb. 

Yile, Menge. Scherz. 1808. — <Df die 
Sterke nnd tx'Ie (des Voltes) lies siob David me 
denne uf gobt kraft.. Kön-, *». Etc. — .. . . 
dem würde gelonet nach tiili siner werke». 
Nie V. Str.. JJtta, — «Der prediger ser z&no- 
men an vüe der personen> J. Meyer. — <Do 
habent sie beschlossen oder gefangen ein 
miobel Füe der Pisch», Geiler, Post., 3, 56 a. 
:Die dritt Frog ist von der Yile der him- 
melschen GesBlIen; da sprichst: wie vil sind 
diser Gesellen?* Id.. Bilg., Ülä °; Selenp., 
IUI a ; Irr. Schaf, B, 2 ». Etc. — «Die oife der 
gschrifft spürt man dobi, — wer merckt die 
eii« der trnckeryi. Brant, Nseh., 9a. — «Wer 
gdenckt der vite der sünden sin>. Ibid., 77. — 
^ViU der spis>. Id. Thesm . a, 3 t>. - .rä« 
des voicks.. Id., Bisch. Wilb., 280. - Sich 
nähren «nit allein mit der mU der speiez . . ,> 
Adelphus. Fic . 168 i>. - <Es betten die Bö- 
mer kein vile der schiff., Eingm., Cäsar, 2ö ». 
Etc. — iNacb der vUe der sobmertzen . . , • 
Nachtig., Psalter, S4U. Etc ~ «Sie haben nit 
kiinnen behalten die eile der wert*. Zell, h, 
4 b. _ iNach dem wort gottes. nit naeh der 
tiöe der menschen», Butzer, Tregor, k, 4 ■. — 
•Ein regiment. mit der viAt za gubemieren, 
nie hat mögen die lenge beston>. Earstb., dd, 



Etc. 



•Tine, feria«>. Herrad, 17U. Von venia, 
Urlaub ? 

Violate, Vinlote, Figol. Vigolot, Vlelot, 
Viole, das lat. vlola. Veilchen. — 'Bruner 
dan ein vUAaU'. Gottfr. v. Str., 1. löü. — <Zur 
ctoJufet». Strassb. Haasname, 1340. — «Die 
gilgen und euch der figoU. Altswerl, 76, aas- 
gesprochen: fi/oi. — "Der blüme der nigeloU' 
Villinger. — «Wenn der Mensch sieht ein Blnm, 
ein Rose, ein Yig^ . . .> Geiler, Bilg, im : 
— <Ein Hör die in einen Garten kompt, die 
gat nit zu den Majoren oder Rosenmarin oder 
rteloten und andern wolscbmackendeuBlamen.. 
Id.. Selenp., a38 •. — .Wie ein Snw die in 
einem schönen Garten ist, da vil VMaten. 
Qitgen, Rosen nnd andre schöne Blumen 
seind . . .• Id., Sund, des M., 39 ■. — Zwischen 
Tiicblein «lavander seyen oder fidle»'. Hurner, 
Genehm,, D, 4 «. — 'Vyi^oUnkTut' , Gersd., 
61 a. 

Heute sagt man bei ans Veitlot. 

Vogelgediigt, Vogelflug. — <. . . wartend 



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-n&B im das vogeigefiüfft anEeigen wöll>. Karsth., , 
as, I ^. 

Vogelgeaperr, Vogelhoerd. — >Der Tüfel 
hat atf Erdtreioh ein Vogdgeaperr, als einer 
ein L€ger hat da er Lerenen facht, ein Ler- 
cheiigeflt«ll oder ein Meisengestell ; also hetsset 
es einem Vogel gericht, da einer ein Banm 
beatimlet nnd steckt Leimruten damfF, das 
beisset einem Togel gericfat; also richtet der 
Tüfel den Voglen-. Geiler, Brös,, 2, 90 ^ 

Yngeln, Yögel fangen. — •Mit den beiigen 
vogeln>. U Jh. Alte Ordn., B. 18. Eto — 
•Eawer Frass und Schleck bat funden Jagen, 
Fischen, Vögeln*. Geiler, Harr, 67 b. 146 b; 
Ev. mit Ussl,. 13 b. Etc. — «Soltent die von 
Sern sich nit billich irer dispntation hoch 
beriemen. das si soiche kntzen hant gesetzt 
alle weit mit inen zn voglen äff Iren leeter- 
lieben glauben» ? Mumer, Meas, G. 4 b. » Ein 
Edelmann der «iagt nnd fogat alwegen>. 
Pauli. 2a8. — 'Voglen und jagen nnd der- 
gleichen weydweck». Zell, q, 3 ». ~ Es «scheint 
wo) das doctor Hnroer mer uff der Qouch- 
matten gefogeU hat, dan in der h. gescbrifft 
studiert>. Karath., ce, 1 b, 

Voget, Vog;t, Voni, Sehinnberr, dann Vor- 
mund, tutor; VoKtman, id.; Vogtei, tntela. 
Scherz, 1877, — Sojtbia Crebiseerin nnd ihre 
Kinder verkaufen ein Haus <mit ires voutet 
hant Bureartus von Mülnheim, den sie vorme 
Bchnltheiseen zeime voute vor gerihte kueent, 
alsB reht ist>. 1279. Spit. Arch., B. 107, P» 
83'. — Fran Agnes verkanft ein Haus «mit 
her Lucas hant, ires wissen thaften vogte* und 
ires würtes. 1281, Stadtb.. P» 66 ■- — Eitler 
Rfiiiiger Birkimort, «wiasenthaft voget' von 
Adattavon Ehne nnd ihrem Sohn. 1316. Cart. 
de Mulh., 185. Etc. - -Pfleger, Vogt und 
Fürmünder». Geiler, Brös., 1, 14H. — Brant, 
Nsch.. 70; Moretns, a, 4 b. — Murner. Initit., 
15 et B. 

Vogler, Vogelfänger. — «Es ist umb ein 
Beichtvatter gleich als nnb ein Vogler; der 
sitzt hinter der Hütten und lugt nit mer dan 
das er viel Vogel fahe; . . . also die Beicht- 
vatter lugen nit mer dan das sie vil Gelds 
überknmmen>. Geiler, Ev. mit Ussl., 19H s. 
Etc. — 'Gar susz die pfiff singt, so do Ifigt 

— der Vogler, and den vogel betrogt*. Brant, 
Cato. a, 6 ». 

Vogt. S. Vogel. 

Vögten. 1. Als Vogt einsetzen. — Die 
Schnidvögte sollen «was sachen inen befolhen 
nnd darüber sie ^etw^ef werdent, ß-ommeclich 
. . . füren.. 182;;. Ürk . 2, 81. 

2 Mit einem Vormund versehen. Scherz, 
1877. — <Wie man kinder vogten sollt. 1322. 
ürk., 2, 116. — «Kinder, witwen nnd jnng- 
froii-en sollen bevögtel werden>. 1323. Ibid., Ilil. 

Vohe, Vocke, Fuchs. Scher/., 1881. - .Z6 
vohtiäoch*, an 7 Orten, 1279 n f ~ «Uf 
voftetcndei. Wickersbeiro, 14 Jh. — «Das 
wxkenloeh*. Waldeobeim, 1836. — «Der w- 
efcenrfin». Ingmarsheim, 1328. — «Der vodetn- 
winkeU. Bietelnbeim. 1381; Weyersheim, 1460. 

— «Via dicta zfi focken*. Gertweiler, 1324. 
Vol, masc, Fohlen, junges Pferd. Scherz, 

408. — Per Probst von Ölenberg <bd1 haben 



einen wie» da lonlfont in den banne . . .> 
S. Lukart, 18&4. Welstb-, 1, 84. - Im Mai 
soll der Meier für die Hnber «einen min» 
haben». Gildwiller, 1894; Baischwiller, 1413;, 
Heinsbrunn. Ifi Jh. Weisth.. 4, 6». 60. 92. 

Volle, fem, die Fülle, das Genügende-. 
Scherz, 18t5B. — «Hievon han nieman die 
voOe gesprechen». Tanler, 888 (41). 

Volle, masc, dasselbe wie die Völle. — «So 
türste sere, nnd man gap in den vdOen». 
Tanler, 40 (8). — «Vor der sintflOt hettent 
die menschen und ein iegliob tler den twSen 
an spisen« KÖn., 24*. Eto. — «Welies onch 
also arm were das es nit den vdOtn bette nnd 
heischen (betteln) müste . . .. Gutl. Ordn, 131. 

— <. . , nntz daz in der voüe geschieht von 
irer versessen ziose wegeu>. 14M. Reg. B, 40. 

— Den Voüen tBn oder bieten, genug tbnn, 
die Pflicht erfüllen. - Ein Hnber «der dem 
hof den vöHm t&t>. Wolzheim. 16 Jh. Weisth , 
1, 714. Etc. — «... das sie inen damit den 
vollen bütent>. 1446. Goldscbm. Znnft. 19. — 

— Er imeinde danne das er domitte den 
wäien geton bette*. 1400. Winklerprozess, ild 

— Die Zebender sollen auf den Äckern «ireu 
voRen d6n, das sie ein benügen habent* (da» 
völlig nehmen, wozu sie berechtigt sind). 
Ittenheim, 16 Jh Weisth., 1. 734. — «... in 
welchem der mensch dann genug und allen 
foüen haben wurt>. Ziegler, Büchliu, A,.4b. 

Votleherten, Voliharren, ausharren, ver- 
harren. Scherz, 1886. — Man fängt an, aber 
'MiUehertel niht unz an das ende*. Bibteb , 
70. — «Der kloppfet, das meinet ein wiie- 
herte» und nüt abelossen bitz man das erkrieget 
das man meinet*. Tanler, 61 (11). — «Mea 
vindet gar lützel menschen die . . . disen . . . 
weg voüehtiten weUant*. Nie. v. Basel, 267. 
(Äctiv kommt es selten vor). — «Wenn die- 
selb Zit kompt, denn wärt der Will beoomen, 
und das du volharreet in den Sünden . . .> 
Geiler, Bllg., 88 1. - «Wie woh der volherte» 
in Tugenden die in doch hart anknmmen . . .> 
Id., Selenp., 105 b. Etc. 

Volleherter, der ausharrt. — •VaHAerler 
in dem gebette». Tanler. 62 (11). 

Vullehertnng. Beharrlichkeit. Scherz, 1886. 

— «Kloppe mit einziger voüeherimtget. Tanler, 
E2 (11). — Han soll «haben eine vdüehiertiinge- 
bitz an das ende*. Hugo v. Ehenh, 

Volleist, fem., vollständige Leistung, Fülle, 
Summe. Scherz, 1883. — Von allem was 
Tristan that, -so was ie daz diu voüeiat, — 
Diu ir herze allermeist — An Tristanes liebe 
twanc*, dasE er ihr Lieder sang. Gottfr. v. 
Str., 1, 266. — «. . . daz ist allerroeist — 
Mins selbes herzen coUci'st*. Ibid., 1, 17. — 
Gott stärkt den Menschen «mit der fcUei$t 
eines geistes*. Eis. Pred., 1. 69. — Christus, 
«der ein voHeiet ist aller gnaden*. Ibid., 9, 4. 

«VolmoDeti, September. Kalender, 1484. 

Volter. — Die Käufler sollen bei ihrem 
Gewerb «keinen vaiter und geverde t&n noch 
triben*. 14 Jh. Alte Ordn., B. 19. 

Vorbeschemng, Pr&destination. — «Der 
62" Löweuschrei ist: äberhör dich selbs von 
der ewigen Vorbesdunmg ; das gibt der Feind 
einem Menschen in, das er enar . . . ob er- 



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4oe 



sei TOD Oott geschiemt za ewiger Seligkeit 
oder zo ewiger Verdamnias». Geiler, HÖll. 
Low, B, 2 s. 

Vordrig, vorig, früher, vorhergehend. — 
•Ich hetts nit recht versUnden vor, — die 
vordrig rede wer nit wor>. Morner, 4 EetEor, 
L, 7 a. _ Einem Oouoh <wnrd der vordrig 
gang verbotten>. Id., OeDchm., F, i) ■. — <■ . . 
in vordriger zit . . ■• Id.. lastit., 1 t>. — iWenn 
sie . . . ir vordrigg wesea . . . wider an sich 
genammeu h&ben . . .> Id., Osyae, 477. Eto. 

Vorhoubet. S. Färhoubet. 

Vorsohopf, portioQg, vestibnlnm, Vorhalle. 
— iJesns wandelt in dem Tempel undei dem 
Vortchopf Salomonisi. Geiler, Post, Passion, 
Ä, 2 >. — Der Teich Bethesda «hat fünf 
Vorsdtöpf oder Qeng mit StafOeo do man 
mochtbinabgon». Id., Post., 2, 36». — <Vor 
dem voriehopff da vor der thflr . . .• Mnmer, 
Virg., F, 2 B, _ .Bild die in dem wrsehopff 
8tan>. Ibid., x, 4 «. — Die BÖmer hielten sich 
za Eispalis ■on belestignng, uff dem marckt 
nud nnder den vorgehöpffeti' (in porticibns). 
Ringm., Cäsar, Ul >. — •. . . an der thnr and 
vorgdiopff des vatterlands, das ist an dem 
eingang teotsoher land>. Adelphns, Barb., 
14 ". — «Ein kremer im antrit oder vorgchopff 
der pfarr S. Laorentzen in der kirchen r.u 
Straszbnrg, . . . flguren feil hette>. Zell, bb, 
1 b. 

QoU, S6&: 'Propjlaeum, Vorsehopf einer 
Kirchthüren oder Pallasts). 

Vornss, Fjirnas, Bubst., Voraus, Vorzug. 
«ühristuB , . . was der Told und Vorv»g des 

fantzen israetisohen Oesohlechtsi. Geiler, 
OBt., 4, 82 a. — <Ir zürnent und zanckent 
under einander nmb den Vontgg'. Ibid., 2, 
41 l>. — «Die Frummen haben kein Fürugg'. 
Id., Arb. hom., ttö >. — <Wer sind die denen 
disa Erünlein also zn einem JF'uruss geht 
wurt?> Id., Bilg., 224 >. — <Es ist kein 
Unterschied mer zwischen den frumraen Frau- 
wen nnd den Haren; wa man uff Hochzeiten 
kumpt. da haben die frammen Franwen 
Vorugahin'. Id., Brös., l, 102 b. 

Vomselin, irgend eine Speise die bei einem 
Gastmahl den Vornehmern besonders vorge- 
setzt wird, die sie vor den andern Gästen 
voraus haben. — Die Pharisäer wollten die 
ersten Plätze an den Tischen haben, <oneh 
dorumb das man die besten Sehleck und 
Trachten und die Forüssit'n obnen setzet, die 
den armen Züttem nit werdent». Geiler, Post., 
2, 37 B. — <. . . Die auf den Stuben von den 
Scholder etwan ein Brass aufrichten oder ein 
Voravsslin, als man es hie nennt*. Id., Schiff 
der Pen., 106 ». — «In Fflrstenhöfen, in Stu- 
ben der Zunft da sucht man Sohleck; da die 
Obersten Gilzen, da mnss man ein Tracht me 
haben dann mitten im Tisch, heisset ein Vvr- 
usdt'. Id., Narr,, 101 b. 

Scherz, IttSS, der in der zuletzt hier ange- 
führten Stelle Voraggle liest, während doch 
deutlich VoTuggte steht, meint fälschlich es 
solle heissen Frasgle, Frtugkin, convivium! 

Vorzeichen, Vorhof Vergl. Vorgchopf. — 
•Vor dem Gottshus do was ein Vorhof, ein 
Vorteichen, oder ein Kirchhof ander dem Him- 



mel>. Geiler, Post-, 2, 80 a. _ •Wenn ir bettent, 
sprach der Herr, sollent ir nit werden als die 
Oltssener, die do lieb habent stont zu betten 
in den Judenscholen, und in den Winckelen 
der Kirchhof oder der Plonplätz oder 7or- 
tMeitAen, uff das sie gesehen werden von den 
Menschen». Ibid., 2, 6 >. — ilm vorteiehen 
I. Lanrentzen . . .• Zell, z, 3 b. 



w 



Wac. Wag, maec. Scherz, 1918. 1922. 1. See, 
Teich. — 'Wac, laous». Herrad, 1K4. — «Hern 
Billunges toag'. «Der wGste toag*. Biscbweiler, 
ia82. — •Das banwasser, dem man sprichet 
der bergwoj/'. Beiningen. 15 Jh. — •An dem 
wag«', an mehreren Orten, 13 Jh. u. f. — <In 
einen tieffen waa. springen. Zell, 1, 1 ?. 

2. Woge, Welle, — «Wint und teac begunde 

— Sich da zerlösen». Gottfr. v. Str., 1, 86, 

— iMiner snnde der ist me — Danne wages 
in dem Bodense». Ibid., 2, 114. Eto. — Du 
fährst mühsam auf einem tiefen See nnd musst 
•swerliohen arbeiten ... in diesem wogt'. 
Taaler, 2i0 (37) 

H. Fischerei, zn einer Fischerei bestimmter 
Theil eines Sachs. Schmeiier, 2, 867. — Der 
Abt von Schwarzach hat zn Drusenheim iwalt 
und weide und wiltfank, wasser und wagk'. 
15 Jh. Weisth., 1, 734. — «Stevenes wag' in 
der III, Ebersheim, 1330. — Die Seele ruht 
in Oott «als der Fisch in dem Wag. Ein Fisch, 
wann er in eim Znber ist, da mget er nit, 
aber wenn man in thnt in ein Flusz . . ., da 
schüBzet er darvon und rugt>. Geiler, Pred. 
V. Maria, 10 «, 

Wachsen, mit Wachs bestreichen. — lEin 
seidenfaden der wol gevxehet sei . . • Brun- 
schw., Chir, 100 ". 

Wack«, Feldstein, Kiesel. — David tnam 
ein Schling und fünf Wachen nss dem Jordan*. 
Geiler, Bilg.. 162 ». — 'Die wacker* oder stein 
. . .. Wimph., Chrys., 13 b. 

Wir sagen noch in demselben Sinn Wackele. 

Wachem, wecken, wacker machen. — <. . . 
das die natnre werde gewackert' . Tanler, 24ö 
(48). 

Wadel, Wedel, Schwanz, Sohweif Scherz, 
1920. — «Zfk den drien muckenwadelm , strasab. 
Hausnarae, lä Jh. — "Der pfo wen federin 
loadel der nf dem fronaltar statt. 1418. 3. 
Thom. Fabr. — «6 .^ umb vnheioadelnt . 1419. 
Ibid ~ 1402 erschien ein Komet, den man 
• den Pfowenwadd' hiess. Colm. Chron., 16. 

— «Die Kraft der Löwen ist in der Brust, 
in den Füssen nnd in dem Wadel>. Geiler, 
Eöll. Low, A, 'i b, — tEin rechter Mensch, 
ein Schaf Christi bedeckt die Scham seiner 
8ünd mit dem Wadel einer waren Penitentz». 
Id., Irrig Schaf, A, 5>>. — .Ein Taub hat 
zwen Flügel und ein Wadel; mit dem Wadel 
regieret sie sich, als ein Schit&nan mit eim 
Ruder das Schiff regiert». Id., BrSs., 1, 3ö a. 
Etc. 

Wadeln, wehen wie mit einem Wadel. — 



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410 



•Der erst sasB gegen dem Wind nS einem 
hoben Tnrn, der wadUt empsiglichen als ob 
er den gantz wolt verschlacken . . . Der den 
Lnft in sich vxtdlet and davon wolt sat verden 
. . .> Qeiler, Selenp,, IM». 156 b. — Geiler, 
BrSs.. 2, 8B^ ist das Nämliche bo erzählt: 
*der liess den Luft in das Mal gon. and wenn 
im Lnft brast. so weiget er mit dem Wadel 
Luft und Wind zu dem Mal zu». 

Waffel, Hand. — «Da da die Waffel za 
vil branehat, schwetzhaftig und klapperig bist 
. . .. Geiler, Sund, des M., 80 b. - .Ein alter 
Mensch hat nüt denn die Waffel, das er gern 
sehwetzC und blappert, venn, so alle Ding an 
alten Löten vergon, eo blibt inen das Oe- 
sprecht. Id., Bilg., 71 ■. — Einem «eine Afu2- 
toaffti geben», eine Maulschelle. Id., Narr., 
62 b. — Sohmid, bVi. 

Waffel, neotr., Honigwabe. — 'Honig mit 
dem iMjfeJ, wie es usz den binkörben kampti 
Brunsohw., Xedic, 116 '. 

Waffen, Wafen, nontr. Scherz. 1921. 
Waffe. — «Eastu so gar kein boffnong mer 

— in dastoa^m nnd zu dem streit?» Harner, 
Virg., m, 8 ». — «Wiewol er auch das ioq]f«n 
treit, — das im Tulcanae hat bereit». Ibid., 
m, 4 b. Etc. — 'Der gewalt tregt das vraffen 
nit nmbsanst*. Dial , A, 4 b ; Blindenf., D, 1 b, 

2. Wappen. -~ Wernhers von Hünebnrg 
'tooffen in eime zwybogene obe dem grabe 
gemolet stundent». Nie. v. Laufen, ms. — 
Christas <zft gerihte sitzet mit sinen wnffen, 

— Grütze, kröne, nagele . . .• Jüngst. Ger. 

— <3ihe an die uoffen ansers herren .... ob 
du sie magst haben». Geb , 16 Jb. — Der 
Bischof machte 'ein unwe ingesigel von den 
umfen des bistBmes». Clos., 13». — Clemens 
VI iwas der erste der sinen schilt nnd tooffen 
det machen an das blygin ingesigel». Eon., 
686. 

S. Überhaupt Werkzeng von Eisen. Äxt. — 
Die Bannleute von Ohnenheim dürfen im Wald 
Holz haaen, «entpfellet aber jn das moffen, 
so sölleut si es lossen llgen>. 16 Jh. Weisth., 
4, S41. 

4. Aasrnf, eig. bei drohender Gefahr, dann 
überh. so viel wio 0! — ^Waffen! welich ein 
wunneklioh ding das wer!» Tauler, lö (4). 

— 'Waffen! hetteetn uns noch in egipten 
gelossen». Ibid., 15^ (Jä«>, — Der Teufel rief: 
•hen-6, Waffen! was mir . . . gewaltes . . . 
von den heiligen geschiht!. Eis. Pred , 2, 106. 

— 'Waffen! immer schrien teaffen.'t Älts- 
wert. B. 

Wag. S Wae. 

Wage, Wfigel. Einderwiege. — «Der Teufel 
kan ... ein Eind abweg tban nnd ein ander 
elendes armes Eind in die Wage legen». 
Geiler, Emeis, 48 «. — Ehe man einem Ver- 
wandten, der Priester ist, eine Pfründe zoweist, 
soll man wahrnehmen «ob er geschickt wer 
darzn, nnd ob er nit mer Wiegen oder Waglen 
nnd Stroseck het denn Bücher». Id., Bros., 1, 
86 li. — Würden die Prediger nicht reden, 
«es müstens ee die kindlin in der wagen thun». 
Brunf.. ÄnsL, 4 b.— •. . , so wollen wir es 
■inseru kindcrii in der waf^n geben». Ziegler. 



Büchlin, C 4 B. — «Das kind in der wagen». 
Earstfa., aa, 2 t>. 

Heute bei ans Waau, WäjeU. 

Wagen 1. Wiegen. — Maria hat ihr Eind 

• nidergelegt, uffgebebt, und am Arm getrageu, 
gewagt nnd im gesnngen . . .» Geiler. Ev. 
mit Ussl.. 183 s; Narr., Iö6 b. — ., , , Er ist 
darnach ein Cappellan in dem Hans oder in 
dem SohloBs, nnd <mnsB) Mist ansfären, das 
Eind watgen. er kan mit der Frawen zn Eirehea 
gon>. Id., Sund, des M,, Zi b. 

2. Hin an dherbe wegen, wanken. — <. . . Das 
das Has wagt and die Kammern erzittern». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 13a ». — «Ich sag Och, 
er (Johann der Tänfer) ist nSt ein sollirh 
wagend Ror*. Matth. 11, 7. Geiler, Post. 4, 5 ■>. 

Wagenleis, fem., Geleise. Die Leis, Sohmel- 
ler, 1, iDll. - «Bat. Es leyt in einer engen 
wagemieiaen, and mag nit in ein weitte kisten 
oder trog. Antwnrt: ein langer spieez». 
Bäthaelb., c, 4 i^. 

Wahs, scharf. Scherz, 19Sö. — Die ZShna 
eines Drachen waren «sere scharpf and uahs». 
Gottfr. V. Str., 1, 13ö. 

Waidleut, plor. von Weidmann, Jä^er. — 

• Nit wart dein selbs, als die Waidleut irs 
Federspils». Geiler, Pred. a. L., 124 ». 

Wal, masc, das Anfwallen. — Wann eine 
Salbe, die gekocht wird, «eis Wal oder drei 
gethan hat . . .» Brunschw., Chir.. IIU K 

Walbe. — Dem Keller der Äbtissin von 
Niedermünster zu Bösenbiesen <sol man geben 
HO rychine garben and drei wölben obe den 
leitern mit gersten». 16 Jh. Weisth^ I, 690. 

— Benecke, 8, 686, der diese Stelle citirt, 
weiss nicht was das Wort bedeutet Der Sinn 
den es bei Sehmeiler, 9, 894, nnd Lexer, 3, t>4i> 
hat, kann hier nicht bernckeichtigt werden, 

Walch, plur. Walben. auch Wale, Walhe. 
Welscher, Italianer, seltener Franzos. WelMh, 
adj. — «Wenn ein Salat bereit wer, wie wol 
er weit, so ess in ein Wtüch ee denn ein 
Lew*. Geiler, Brös., 1, 6Si>. — «Das sihesta 
ol in weitiÄen Landen , da gibt man ein) 
n Saletli». Id., Emeis, aii >>. _ «Wiltn sehen 
ie becleidet seint die Dngeren, Böhem, Säxen, 
Frantzosen, die Walken, ja alle Znngen. so 
;ang geen Strassbnrg». Id., Narr., üdb. — 
Also thunt ettwan die Walhen oder die Spre- 
cher . . .* Ibid., 166 b. Etc. — Wissenschaft 
ward zuerst von den Griechen gepflegt, «dar- 
noch man si bin Wälhen ändt». Brant. Nsch., 
en ßöroern). — «Wann der Wal and 
der Frantzos . . .» Mnrner, Nb., 268. — «loh 
bin tont voster, spricht der Wal*. Ibid.. 260. 

— < . . . wie ginner WakA that, der äff alle 
fragen antwurt: nit verston». Id., Genehm:. 
'--'. — -Went ir ie von den Waten (Frau- 

i) leren, — ao lernt von inen zuchl und 
'. Id., Nb., 211. — «Eeiser Aagastns kam 
daher — and bracht die Walen (Itali) mit im 
dar». Id., Virg., c, 6 ■. In der Aeneide ist Itali 
immer so übersetzt. — «Je suis tont voster 
heisst in welich* (franz.). Id., Nb., 210. — 
«. . . de seit man von dem w^aehen krieg». 
Brant, Nsch., 87 (ital.). — In der Aeneis ist 
Italia durchweg durch iceUehet land Übersetzt. 

— «... als dsn die Wtilhm höflich lüt 



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sein . . .- Pauli, 149. — «Die WaVien haben 
würBt, seind wol Ecchsz jar alt, «tineken wie 
eiD alter bock, die fresaend sie>. Fries, 3i». 

— Das.vpodtas: ^WaMe, Italianer». 
Wald. S. WalL 

Wale, Kampf, Schlacht. Scherz, 1938. — 
'WaU, strages.» Herrad, 194. — «Ager in looo 
diclo nf der walestat', bei Strasab., t8ü2. 

Waltn, Walgen, Walgeln, Walkern, wäl- 
xcn, rollen, namentlich ein Spiel bei dem man 
Kngeln dorch einen Ring schieben soll. Scherz, 
I92H. — iNieman die Ettvelle alle kan gezalen, 

— Lfiderige , sweren . schelten , spilen and 
uialen>. Jüngst. Qer. — Zn Uünster war es 
erlanbt den Montag nach Hartini zuzobringen 
■ mit spilen, mit wiälen nnd mit anderer knrtz- 
n-eil*. LddS. Weisth , 4, 187. - 'Es sol nieman 
toaleu' in der Zunftstnbe. 1890. Goldschm.- 
Znnft, 8. ~ In der Hiinze zn Strassb. war 
das Spielen verboten, ausser •Brettspiele, walett 
nnd kartenspieU. U Jh. Urk., 2, 246. — 

• WcUgen mit den kngeln oder darch den ring 
kngeln Bchiessen ...> «Indem spil des schies- 
sens ist begriffen kngeln, teaigeln . . . und alles 
das spil damit man des zils wamimptt. Ould. 
Spil, i. 74. — Während der strassb. Messe 

• mag man in garten oder sust an andern 
enden wol walen, im brette spielen, karten 
nnd schofzabels, nnd snst kein ander spil 
tfin.. 1441. Alte Ordn., B. 2. — »TToitti.. er- 
laobt 1447. 1458. Ibid., B. 28. 2. - «Der Him- 
mel bewegt sich glich als ein nfFrecht Fass, 
das man uffreoht beseite wcüet, von eim Ort 
zu dem andern >. Geiler, Pred. über Haria, 6 b. 

— «Nim ein Bon und wcU^ sie under die beiden 
Finger, so wenstn es seien ewo Bonen>. Id., 
Etneis, öti >>. — <Ein Fisch oder ein Hos oder 
Vogel, so vU er sich me laaigel im Lim oder 
im Garn oder Strick, so vil minder er sich 
darnsa erledigen mag«. Id., Narr., a9 i». — Eine 
San 'Instet sich zn erwülen nnd zn malgern 
in irem mist«. Wiraph , Chrya., 10». — «Je 
me sie geweigert nnd gewalUet werden in 
disen stinckenden ansanberkeiten . . .> Ibid. — 
Eine gewisse Salbe soll man twtügem nff dem 
tischbrett, bisz es würt zweier finger lang». 
Brnnschw., Pest., 24 a. 

Walhe. S, Wcäeh. 

Walbolz, Walze, Speziell, Walze om einen 
Teig ansznbreiten nnd zn glätten. — «Ein 
loaUidU', ]49d unter dem Eüchengeräth des 
Liodw. V, Odratzh, — 'WalhMtter warffen wir 
darnnderi (nnter das grosse Pferd). Homer, 
Virg., E, 2 ^ — Eine Frau wollte «küchlin 
bachen. and da sie den teig knetet, und hat 
das waätölttUn neben ir ligen . . .• «Da er- 
iruscht sie das walholtt und schlug in nff den 
kopfr>. Pauli, 8(0. Sil. 

Waller. Wallfiihrer. Scherz, 1980. — «Do 
g-eaach er zb von verre gan — Zwene alte 
tt^altare-. Gottfr. v. Str., I, 8». — Eine Begioe, 
die «int vil iore eine «mtferin gesln>. Nie. v. 
Kasel, ms. 

Walt, Wald, plur. Weide. — Die Abtei von 
S«lz «hat drie wetäf. 131U. Weisth., 1, 761. 
— «Die gemeinen weidet der Yogtei Haslach. 
1886. Ibid, 1, 701. — «Gemein weide an den 
sMJden, an almenden . . .> Rosheiin, 14 Jh. 



Hananer, Constit., 268. — Des Königs Jgger 
•jagetent in deu böachen und weiden'. Kön., 
Ö29. Etc. — «Alle holtzlnte die weide haut 
und holcz verkouffent . . .• 146tf. Alte Ordn., 
B. 13. Etc. — Die Stifter der Kloster «ligen 
alweg gemeinklich in den Waiden'. Qeiler, 
Geistl. Spinn , 0, 4 «. — Man «sucht all berg, 
tai, wäld und heck>. Brant, Nsch., 7B. — 
«... in u'iesten weiden*. Murner, Bad., G, 3 b. 

— «Hoch autf die berg und in die weld'. Id., 
Virg.. C, 8 >. — Sie flog «zun wälden'. Ibid., 
H, ö>>. — i. . . in weide» und einöden . . .> 
Id , Gayac, 400. — «. . . der suw Met in den 
weldM'. Id., Luth, Harr., 33. Etc. — «Alle 
deine fögel die in den toelden wonen*. Brun- 
schw.. Fest., 3ä b. — «Katzen die etwan wild 
werden und in die weld lanffen». Paali, 335. 
~ «Die thier der weid'. Zell, A, 2ti. — Eze- 
chias «hat abgehawen die weld . . .> Wurm, 
Trost, 49 a. 

Walsich, Walfisch. — «Da ordenet Oott 
einen grossen Walsich, der verschlucket in 
bald. Geiler, Ev. mit Ussl., 43 b. 

Waltenwachs, Eltewacha, masc. — <Do 
der Patriarch Jacob rang mit dem Engel, do 
gab der im einen Griff in die Huff. also das im 
der Waltenwaehs oder die Span ad er schweick 
ward , das er darnach sin Lebtag hanck >. 
Qeiler, Pred. n. L., 5 n, — Im Grab hat Ohriatns 
seinen «Leichnam geschickt gemacht und alle 
Verruckung der Glieder, der Gleich, Odern 
und W^denwaeen, die verrückt seind gesin 
von der Geisselnng . . ., die hat er widerumb 
... in einander gerichtet*. Id., Poat, 3, 3 b. ~ 
«Wenn man die Adern kocht so ist es Elle- 
Kock»'. Id., Ev. mit Ussl., 151 o. — «Die 
nervi oder waltwachs'. Brnnschw., Chir., 43 b, , 

— «Wer das zerknitschet giid vol uaitwacha, 
als der fnsz oder haut . . .> Ibid., H;-t b. Etc. 
Au inehrern Stellen hat Brunschwig WiUuaehs, 
22 1. 67 c. 84 a ; dies ist wohl Druckfehler. 

WaltenwacJu ist das altd. WaltowaltBO, das 
in alten Glossarien für nervus gebraucht wird; 
Graf, Sprachschatz, 1, 6tH. Nach den Geiler- 
schen Stellen scheint das Wort eher die Sehnen 
odor Flechsen zu bedeuten, die die alte Medizin 
mit dem verwechselte, was man heute Nerven 
nennt Dasypodius sagt: «Nervus, ein Spann- 
ader, Sennader, Flachsader». Ähnlich Goll, 
115. Beide kennen Waltenwacha nicht mehr, 
das schon in der Qemma Gcmm. fehlt. Qrimm, 

f'ört., 1, 268, hält Altinadu, das Qeilersehe 
ttewaeka. für die riehtigere Form. Was Geiler 
HO nennt bejssen wir heute Horwaclu. — Wtdt- 
wachs, Schmid, 515. 
Waltzeii, sich umdrehen, sich amwälzen. 

— «So lang des Menschen Hirn nnd Gemflt 
Btot utf den Dingen die nicht stün bleiben, so 
lang bistu nie frei, es ist Lust, Qlnst, Eer, nff 
den Dingitn stil ston die nit mögen bleiben, 
es waltzet als under den Füssen*. Geiler. Brös., 
1, 59 «; 7 Schwerter, P, 4 o. S. die Stelle bei 
dem Wort Kerlieh. 

Walwnrtz, syniphytum offtcinale. Kirschl., 
1, &cl, — «Consolida major, Waiwurttt. Gersd., 

Wames, S. Wambeath. 

Wambe, Wamme, fem., engl, womb, Banch, 



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Uutterleib. Nooh heute bei ddb : Wambum. 
Scherz, 1983. — < Ventricalas, Wammai>. Oerad., 
(f6 ". — «Das gesandst an dem viscb ist der 
Echwantz, . . . dsrusch die viamwtm oder der 
bDch>. BrunBChw., Pest,, 10 b. 

Warabesch, Wammegcli, Wammast, altfr. 
mmbait; mittellat. ieamba»i»m; vom abd. 
wamba, Bauch. Wamme, Kl cidangs stück; 
rnm auch Schimpfwort? Scherz, 1033, — 
uiambach', dem Joh. v. 8. Amarin gestohlen, 
1300. — Eb boH 'nieman deheinen rog noch 
ieanbeteh kiirtzer tragen danne ein vierleit 
einre ein obewendig der knieBohiben>, auS' 
genommen beim Reiten. 14 Jh. Alte Ordn., 
B. 21. — 'Wambaehe and alte rocke btetzeru 
in ElBas kam ns von kanigEadoife von Habs 
bürg.. Kön., »03. - -Nnwes dftch zft hoBsei 
tcammeKh and eocken«. 1463. ~ «Ein aydi 
iöammmt>. 1490. Inventar des Lndw. v. Odi 

— <Eb ist nit gngg das der Knecht alle Kleider 
bringt, Hosen, Wammesch etc.> Oeiier, Emeis, 
69 B. — <Er thut das Wammeat am Hals nffi. 
Id., Ev. mitÜHsL, 81 s. - <Das ist wider die 
Lnmpenrenter die jet£ in Krieg riten 
howenen Eöcben und Wammealett; dornmb das 
man den Harnisch und die wissen Hembder 
dadurch sehen mög; das ist ein Affensjpil und 
ist Narrenwercki . Id., Post-, 4, 14 '; m. mit 
Ussl., 178 a. — Bei der Oebnrt einee Kindes 
• ist Angst und Not ee man das rot dammaaten 
Wammeat under die Stegen vergrab, in dem 
wir alleaammen harkommen». Id., Post, 4, 4 ■. 

— «Wir bringen alleaamen ein rot Wammäeh 
ofT Erden (pellem secundinam), das mnss dar- 
nach der Man nnder die Stegen vergraben*. 
Id., Bröa., 1, 103 *>. — Das rothe Wams, von 
dem hier die Bede ist, ist die Nachgeburt; 
die Stelle ist wichtig wegen des abergläubischen 
Gebrauchs, dessen sie erwähnt; die blutige 
Hülle des Fötus vnrde anter der Treppe be- 
graben, sonst, meinte man, sei Unglück zu 
befürchten. — <JetE wil das warnte hon den 
ritten>. Murner, Luth. Narr., 8. — 'Ein viameat 
on ermel». Brunschw., Chir., 99 ". — Wenn 
sie essen, so 'thun eie die mamiaeh uff und 
die gürtel». Panli. IbT. 

Wan, vanus. Scherz, 1934. 1, Leer. — <We- 
lich dinge enphahen soI, das mfts itel, lidig 
nnd wan sin.. Tauler, 229 (40). — «Leer und 
man von aller Erberkeit und rechter Wisheit». 
Geiler, Post., 3, 46 b, _ «Der wane nnd lere 
namen, uan und ler an kunst>. Zell, 0, 3 >. 

2. Eitel. — < Warnmb hastu Heb dise wüsten* 
wanen, schnöden Ding?> Geiler. Bilg., 51 1>. — 
•. . . Hoyses, nCf deii ir Hoffnung and gross 
Vertrawen habent, aber ein mme vergebne 
Hoffnung». Id., Post., 2, 46 a. — ,Lug das da 
nit habst ein rorin leren wanen Stab , . .> Id., 
Bilg., 22 8. Etc. 

Wandelbar. 1. Mangelhaft, fehlerhaft, etwas 
das man gegen einen uranddn oder kehren 
kann ? Scherz, 1937. - «Ist iht des wandel- 
bare, -~ Des du ie begiengc oder begast . . .> 
Gottfr. v. Str., 1, 138. — Die Juden folgten 
dem Herrn nach 'ob er üt sprechen . . . wolte, 
daz toandetter were und wider die ä». Eis. 
Fred.. 2, ua, 

2. Dem Wandel ausgesetzt, veränderlich, — 



•Die nnstetikeit diuer zit und dines wandd- 
bereu lebendes*. Tauler, 261 (46). 

WaDdachelltg, so wahnsinnig dass man mit 
dem Kopf an die Wand stösst. — <So man 
mit göttlicher schrifft an sie knmpt . . ., so 
wissen sie minder dann ein kind, reden und 
handien so ungeschickt, das nieman zweiten 
mag, sie seien nnainnig' und wandaehdUg*. 
Bntzer, Weiss., b, 2 •«. — <... ob schon ye- 
mandt so rosendt (rasend) und wandttiA^ig 
were . . .• Id., Treger, A, 2 b. — Da Butzer 
das Wort in zwei verschiedenen Schriften 
gebraucht, so ist nicht anzunehmen, dass ee 
Druckfehler für wantiAtUig ist. 

Waneu, leeren. ~ «Danvon enwürt unser 
minne nüt gewant noch ennimmet nüt abe>. 
Tauler, 333 (66). 

Wanheit, vanitaa, Eitelkeit. — ■ Wanheit 
der Üppikeit, vanitas vanitatum». Geiler, Bröa., 
1, 104'>. — <Dn hast gehasset alle die da 
behalten die Wanheit oder Üppigkeit umsunst, 
das ist alle FrÖid diserWelti. Pb.81,7. Geiler, 
Selenp., IWK Etc. — <Eitel ere oder wan- 
heü.. Zeil, G, 8 ». 

Wank, masc das Wanken. Scherz, 1938. 
— <. . . Die dich da minnent ane wank . . .> 
Gottfr. V. Str., 2, 110. Etc. — <Die geslont 
wol . . . nf gotte . . . sonder toanf >. Tanler, 
74 (lö). — Die Natur macht ihre Geschöpfe 
so «das sie on allen wanck — sich brachen 
müssen spis und tranok> (ununterbrochen). 
Brant, Thesm., a, 8 ■. — Genohe «die sich 
mit strobalm lasaen binden, — und döriften 
sich ein wanck nit kereu». Mnmer, Genehm., 
fa, 8 v. — <. . . on allen wanck glauben». 
Bntzer, Weiss., o, 1 ^. 

Wanhel, unbeständig. — iSo aichatn wem 
daa wankel glück — glori und ehr hat suge- 
schickt». Murner, Virg., n, 4 ^. 

Wankelbar, unbeständig. — «Unser graut 
iat licht und wcmdcelbar . . .* Brant, Nach., 7. 

Wankeltede, Widerspruch. — <Vou vier 
wandcetredm des Luthers». Murner, Kön. v. 
Eng]., 897. 

Wankelsam, wankelmüthig. — «Wir sint 
. unstete, watikelaam*. Tanler, 147 (87). 

Wannenkrämer, Krämer der seine Waare 

einer Wanne , einem Korb herumträgt ; 

colportenr. — <Wa Lüt bei einander ston, so 

sein die Wannenkremer allwegen auch da>. 

Geiler, Brös., I, 104 b. 

Wanst, Eingeweide. Scherz, 1989, Omentum, 
nach Twingers Vooabular. — Die drei elemosi- 
uarii des Münsters erhalten jeder «unum vxmal 
de carnibus ovinis». Liber oo<iuinae. 

Wantsal, Wahn. — Einen zu Sünde ver- 
fuhren «mit valschem rat oder mit wantaal 
und mit bösen bilde». Eis. Pred., &, 6. 

Warloee, Wahrlosigkeit, Unachtsamkeit. — 
Verbrennt ein Haus, das einer seiner Frau 
verwidmet hat, «one des watiose der den 
widem hett, das ist man nit schuldig uffzn- 
rjchten.. 1322. Urk., 2, 113. 

Warmelecht, leicht warm. — Gewisse Pfla- 
ster sollen nicht kalt aufgelegt werden, «aander 
allzeit uartneiecht: Gerad., 66 b. 

Waraamkeit, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, 
— «Nnn möchtest du meinen du . , . stündest 



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<13 



als stu-ek all ein Uaoer nnd dfirfest solfelier 
Wartamkeit noch Sorg nit mer zn dir selber*, 
tifiler, B&B im Pf., Ä, 6 •. 

Wart», Wache, — «Die aoff der manren 
hielten teart, — hei all der sehlaff nmbgeben 
hart.. Mnmer, Virg., E. ab. 

Wnrtolf, Art Fisohreose. — Die Fischer 
Bollen <deheine bratlache zt valle verstellen, 
ee Bige mit wartotfen oder mit rusei». 1449. 
Alte Ordn., B. 1. 

Waaen, Basen. Scherz, 1960, — tWaien, 
eespes>. Herrad, 188. — Der von Blumen iba« 
gemalte uxue». Gottfr. v. Str., 1, 236. Etc. — 
• Bi dem uxuen>, häufiger Feldname, 18 Jh. 
D. f. — iDer BettneteaeeH • , vro die Bauern 
Wettrennen hielten. Dantzenheim, 1320; Snfel- 
weyersheim, 1860. — «Von disen Wassern der 
grän Wasen . . . focht blibt>. Geiler, Bilg.. 
29 b. — (Es ist ein Sprichwort, wer beschnf 
den Hasen, der beschnf im auch den Waten> 
Id., Emeis, Ibb. — «... gemacht aas teatm 
ein altar.. Mnmer, Virg., H, 7 a. — Der «auff 
griiaem vxuen bei im sasz>. Ibid., P, 1 ». Etc. 
Woseht, mit Basen bewachsen. — 'Der 
uxueUe weg>. Ittenheim, 1340. 

Wasserecht, wUsserig, feucht. — 'Schnecken 
. . . nf den Katatrechten wegen gefandeD>. 
Bronschw,, Dist., 114 •>. 

Wassergang, Wasser! ei lang, Bach. Kanal. 
— «Bi dem wasstrgangt: Fürdenheim, Wil- 
»rotheim, 13 Jh.-, Landersheim, 1337. — «Der 
vagserganggrabent. Fürdenheim, 1412. — «Er 
hat die fliessenden wasser zu einer wüste ge- 
macht, nnd die wastergeng z.n dnrstigen stetteni 
(Ps. 106, 85, exitus aqnarum). Nachtig., Psalter, 
280, 

WBsBeriBch, zum Wasser gehörig. — •Irdi- 
sche, västerisehe und InfTtische geHch5pft>. 
Bntzer, Dass Niem., a, 3 ■. 

WsflMrlOn, feuchter, dunstiger Ort. Loum, 
Feuchtigkeit, Dnnst. — «In dem viasterlüme: 
FessenheJm, 1272; Innenheim, 14 Jh. 

WsssenteltK, Bachstelze. — <Nit blitz ans, 
durch mangerlei Ding von eim auf das ander 
hupfen, als ein Atzel oder Wauertttltet. Geiler, 
Pred. u. L., 146 ». — •. . , Und gat dir das 
ManI als einer WatiertttUem der Arss». Id., 
Brös., 1. 63 ^. Etc. — Einem Schwätzer «gieng 
das mul uff and zu wie einer utassenteltitn 
der arseh». Panli, 181. 

Dieses Wort, das Goll noch hat, 967, ist 
seitdem ans unsrer Hnadart verschwunden, 
hat aieh aber in der allemannischen erhalten^ 
Hebel, 8, 279. 

Wat gen. Wttte, fem., Gawat, ueutr., Kleid, 
Stoff. Seherz, 19?>2, — 'Kleinode, siden, edel 
looj". Gottfr. V. Str., 1, 33. — Was man hat 
• an spise and an edeler wdt«>. Ibid., 1, 11. — 
König Rudolph sass «uf dem kunigstGle in 
königlicher toef«*. CIos., 66. — «Die bönme 
stant in richer troi». AUswcrt, 20. — «... ein 
engelscher woU. Conr. v. Dankr., v. 367, — 
Die Jaden sollen ihnen verpftlndete *alterge- 
MXte* (Altargewand) umsonst zurückgeben, 
1.483. Eon., Beil., 983. — •. . . daz bette und 
al die bettetoat> (Bettzeug). Üottfr. v. Str.. 1, 
186. — Als Todfall «das beste /edematt (Feder- 
bett), vierzöpfig>. Kembs, 131:13. Bnrokh,, 146. 



— <Xymnuv^>, Leinwand. 1484. Tnoherzunft. 
96. — <8eid ir dommb ussgangen das ir hand 
wellen sehen einen Menschen der do mit 
weichem Wat oder mit weichen Kleidern be- 
kleidet ist?. Matth. 11,8. Geiler, Post., 1, & •>. 

— (Meilensch waätt. Mumer, Genehm., m, 3 b. 

— Für Gred Müllerin hat ein Geistlicher ge- 
kauft (für dri koller rotes vat', nnd ein 
Bathsherr «ein griene mid. Id., Müle, F, 2^ 

— Die von Ninive 'leitent nider köstlich leat, 

— ir ieder einen sack andatt. Id., Bad., C, 
2 ■. — iDie jtriesterschafFt onch uszhin leert 

— in irem priesterlichen viad-. Id., Genehm., 
c, 4 «. — Laocoons «köstlich priesterliche toat'. 
Id., Virg,, E, 1 h. — «Alle kleidnng und waät 
der messen». Id., Mess, C, 2 b. — «Gewapnet 
mit der . , . wat des liechts>. Blindenf., A, 3 K 

Watlonhe, Laube wo Kleider verkauft 
werden. Scherz, 1962. — «Die waUoubc zu 
Rappoltsweiler, 1303. Als. dipl., 2, 78; zu 
Schlettstadt, 1314. Beg. AA, Wi. — «Bin hns 
daz etwenne die waiuiube waz>. Mülhausen, 
1377. Gart, de Mulh., 300. 

WatBRck, Eleidersack, Reisesack. Scherz. 

1953. — Die Strassburger «irstLhCent imme 

(dem BischoO sine toatucket. 1861. ürk., 1, 

356. — «Ein woUag', dem Joh. v. S. Amarin 

geraubt, 1300. — Kommt der Probst von Ölen- 

borg zu einem Ding, so soll er «mit ime bringen 

einen kneht, der siuen'toatfadtfiirt'. S. Lukart, 

Hohenrodem, 1354. Weiath., 4, 36. 119. — 

«. . . Wie man allen Blonder in einen Wat- 

sack stosst wenn man geen Baden faren will». 

Oeiler, Brös., 1, S5 b, _ «Wenn wir sollcnt 

Eum baden fären, so ist Angst nnd Not cb 

wir uns gerüsCent. do müssen wir einen Mantel 

haben, do ein Wandelrock, do ein Wotsadt 

oder Wetscher». Id„ Post., 1, 18 o. 

Goll, 264 : «Mantica, Watsadc. 

Watachar, von scharen, theilen, Austheilung 

m Kleidern. Scherz, 1958. — tVestitura quao 

ilgariter dicitor vmtschari, an die Canonici 

in S. Thomae verCheilt. 1358. Später in Geld 

verwandelt: «6 seh. moUchar unncnpati*, am 

Hartinstag vom Schaflner jedem Canonicas 

bezahlt. 14 Jh. Bist, de 8. Tb., 109. — An 

gewissen Tagen -wurde auch im Münaterkapitel 

Geld als •Watachar- ansgetheilt. lib. coq, 

Watte, Art Zngnetz. Schere, 1964. Schmcl- 
1er, 2. 1046: die Wat. Es gab deren ver- 
schiedene Arten. — Die Fischer sollen nicht 
Bteinwatten oder mit brvtmatten faren 
osteru nutze uszgonder pfingestwucheni. 
14 Jh. Alte Ordn-, B. 18. — • Schaf twatten, 
Brutvtatten^. 14?6. Ibid., B. 1. - iBinwatfen*. 
Bschau, 1841. Hanauer, Constit., 306. 

Watten, waten. — «Do fing mirs an za 
hertzen gen, — und lernt in min er armut 
schwimmen, — do ich so gantz knnt watten 
ninimen.. Morner, Schelm., k. 1 *!. — Ein Ver- 
liebter «so Echellig würt, — das er nüm 
schwtmpt noch wattet fürt». Id., (ieuchm., m, 
1 B ; Lnth. Narr, 85. Etc. 

Watter, Fischer mit Zugnetzen. — «Alle 
Walter söllent an S. Arbogastes obent harhein 
faren., 14 Jh. Alte Ordn., B. 13. 

We, gen. Wewes, Weh. — Herswin ward 
«also starg, alse hette er nie vxwes noch 



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414 



lidendes befQndB)i>. Nie v. Laufen. QotteBfr., 
187. Etc. — «... Also das sü antz an iren 
dot me keins groiaen weux» noch lidendes me 
befOndeDt». Nie. v. Bas., me. 

Wechoiter. S. WtebiUer. 

Weck, masc, Keil. — öeiler, Benm der 
Sei., Sl>>; Sund, des H., 6 b. g. die Stellen 
bei den Worten Keidel und Spetdel. 

Wecken, Laib Brod, Art Semnel. — Jedem 
Frijner soll man geben «elnea wecken, der also 
lang Bi, das ern mUge setzen uffe sinen fus7., 
und obhalb sinem knie möge an selbem abe- 
sniden ein morgenbrot». Notbalden, Iti Jh. 
Weisth.. J, 683. — Äbniioh, Oberhergheim, 
1429; Wihr, 1480. Ibid , 4, 139. 210. — -Ein 
Bcbilling nmb karrichtoeckent . Conr. v. Dankr., 
T. 423. Der Herausgeber sagt, 1J5: <wohl 
eine Art Backwerk» ; es waren Wecken, Laibe 
Brods, die auf den <Brotkarrichen> hinter dem 
Münster verkanft worden. — 'Du briugest 
ettwann ein Wecken von He^enow oder von 
Scbletstadt, nnd ist als hart das in niemandts 
geessen mag, so zerreibest da in auf einem 
Bibeisin, so maobet man ein Mass darnss das 
in deine Kind esaeni. Geiler, Brös., 2, 33 ». 
— 'Wecken nnd mntscbellen essen». Murner, 
Hess, B, 8 b. — <Ein sappe oder brei, das 
helsst das toeckbrot*. Id.. ülensp., 9. — Brei 
von Weckbrot gemacht, Lappenberg, 280: 
•sollte wohl wekbrot heissen, weiches Brod-. 
Es ist aber kein niederdeutsches Wort, es ist 
daa els&ssische Wecken. 

Weckeilich, wach, lebhaft. — Dem geistigen 
Leben nützen oft mehr die islummenden in- 
kere, wanne vil vseckerliclie sinncliche übnnge». 
Tauler, 332 (57). 

Weckolder. Wechoiter, Wachholder. S. 
auch Beekotder. — «Da legt er (Elias) sich 
schlaffen ander ein Weckoller Stadem. Geiler, 
Brös., 2, 71 B. Etc. — tWecholterspänen . . ., 
-öl». Murner, Gayac, 471, 472. — iJuniperus, 
WeckhciUrbaumt. Oersd., »1 h. — Feurige 
Pfeile «von wegkoilerholte oder kromatberen». 
Nachtig.. Psalter, 330. 

Wedel, Vollmond. — «Jetz so ist der Mon 
nnw, jetz fol, jetz alt, jetz die erst Quart, jetz 
die ander, jetz ist es WedeU. Geiler, Ev. mit 
UssL, 138 b. — »Es ist sein Wedel, sein Vol- 
mon>. Id., Arb. hum , 19 1', _ Schmeller, 

' Wedel ? — «Es ist im (dem Tod) alwegen 
wdel Bäum E^bzuhauwen, Qewild zn schicssen 
oder zu mcjen>. Getier, Arb. hum., 19 >. 

Weder, als. — »Ein Fraw gcet nit gern 
mit einer andern Frawen die hübscher ist 
ioeder sie». Geiler, 7 Schwerter, F, 4 b. Etc. 

Weetag, körperlicher Schmerz, Krankheit. 

— «Sie Sien jung, aber vol Kranckhoit und 
Weelagen: Geiler, Bilg., 70 b. — .On Smertzen 
und Wetagen sein selbs und der Muter ist er 
(Christus) in die Welt geboren». Id., Passion, 
8 b. Etc. — «Die tceetageii der äugen, ... der 
oren». Brunschw., Medic, 180 b; Dist., 34 a 

— «Die uieetagen der helle habend mich umb- 
gebon». Nachtig., Psalter, 40. 

Weetnni, Krankheit. Leiden. — Ein Ster- 
bender weiss von nichts «dann von Welum 
und Schmertzen», Geiler, Arb hum,, 123 «, 



Weffem ? — Nimmt ein alter Mann keine 
junge Frau, <bo mag er toe/ieit breit und wit, 
— Mit freuden lebenlange zit*. J. Unmcr, 

Wegelange, Seite der Äcker längs eines 
Wegs. Seherz, 1H60. — Dem Pferd desTogts 
soll der Bannwart isniden an der teegebtnge 
ein halben schfieh , und an den anwenden 
anderhalben sch&ch>. Oemar, IFiJh. Haoaner, 
Constit., 866. — <Uf die wegelange' , häufig, 
13 Jb. a. f 

Wegen, Wejen, Weigen, wehen. — Warten 
•wo der wint her loeget*. Tauler, 39fi (68), — 
Verfällt ein Hubbof <von windt toeiende . . .» 
Sundhofen, 16 Jh. Weisth-, 4, IfiB. - «Wen 
der wint vaste wegeU, so wirft man den Anker 
aus. Heinr. v. Offenb. — <S. Antonins sähe 
im Geist etlich ston die da Luft oder Wind 
wqjeten in das Mul>. Geiler. Emeis, 39 b. — 
•Der Wind weigt hin und her wo er wil>. 
Id., Post., 3, 86 ■■ — 'Du stost stiff und los- 
scst dich nit tanbvxjben: Ibid., 8. 34 ■. — «Es 
gond etlich toeigen mit den Armen als wolten 
sie fliegen». Id., Narr, afi b. Etc. — .Biu der 
morgenlufft har toeygt'. Braut, Nsch., 91. — 

• Nach deinem gefallen wegen die wind». Id., 
Heiligenleben, 196 a. — Lass Gott <die sonn 
thun scheinen und wind wegen*. Id., Epigr. 
Copie, 216. ~ Ich glaube der Wind hat «zn 
va6t gewegt>. Id., Freih. tafel, 311. Etc. — 

• Der achnee, das wetter und der regen — 
die wind nit lassen glücklich toeaen». Mnrner, 
Virg., k, 8 a. — <. . . das in kein lufft an' 
wege'. Id., Gayac. 420. — Sie tvxiet mit den 
henden hin und her». Pauli, 23. — tWan der 
wint vil und vast tceget . . .» Brunschw., Pest, 
3 a. — iDie blum ist abgefallen, dann der 
geist gottes hat darein geweygt' (Jcs. 40, 7). 

— Wurm, Bai., g, 3 b. Etc. 

Weger, besser, superl. Wegest. Scherz, 
1969. — «Es wore weger ein spiitftl denne ein 
kloster». 1315. Spit. Arch — ^Es wer ime ^^l 
weger das er in grossem getroBge . . . stunde». 
Tauler, 64 [13), Etc. — •Es were verre leeger 
das men sollichen weltlichen menschen got 
nflt gebe». Nie v. Basel, S66. Etc. — <Es ist 
loeger ich lasse mich vallen in gotz gewalt 
denne in minre vigendo gewalt». Kön., 270. 
Etc. — «Es ist mir wq/er ich valle in den 
gewalt jre hende den daz ich viele in den 
zorn gottes». Oswald. — Man soll einen Stätt- 
meister wählen •der der aller nützest, aller 
fliegest und aller beste sie». 1334. Kön., Beil., 
9^3. — «Welre der wegette si, dem sul man 
das banwartüm lihen*. Eeimsbrunn. 14 Jh. 
Weisth., 4, 92. — Das Stroh verkaufen •nf 
das nutzeste und wegeete >. 1697. Eist, de 
S. Thom, 396 — Man soll «das beste nnd 
toegeste dozUtnt. Ibid., 39'. — «Das nützest, 
best und toägeal-. Obermichelbach , 1457. 
Burckh., 172. Etc. — «Wer aber ergert ein 
von disen Kleinen . . ., dem wer weger das 
ein Mülstein wurd gekenckt an seinen Hals». 
Geiler, Post., 2, 59 ■ ; 3, 10 a ; Sund des M., 
22 11. Etc. — «Vil weger ist. nüt understan, 

— dann mit schad . . . ablan». Brnnt, Nsch , 
18. — «... vil Wäger ist geschwigcn — dann 
schwätzen . . .» Ibid., 23, — «Under der rosen 



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41ft 



radt mkD vU, — ao veger getchwigen ver>. 
Id., Epigr. Copie, 227. — »Ergert dich dein 
ang . . . sticha ausz .... es Ut %o«ger od aag 
. . . ins himetreich gongen, weder mit soUnhem 
in die ewig« verdamnÜBz». Zell, m, I >>. — 
«Es ist Wäger and sicherer das best allemal 
gedeDcken». Ibid., b, 4 ». Etc. — «Wie vil 
weger ist menschlich gebott übertretten durch 
die ee, dann das götlieh durch nnkenscheit'. 
Hohen!., C, 1 1>. ^ »Vil vager wcrs es wurdt 
einer ein schaffhirt dann ein seelversorgeri 
Dial., B., 1 b. Etc. 

Wegern, verbessern. — «Sie vxgerm ol. 
jr unrecht und übel, ja vilmer nimpt es £a>. 
Zell. y. 9 b, Etc. 

Wegernme, fem.. Recht, an der Seite eines 
Ackers die an einen Weg stösst, zu •räumen*, 
Korn daran zu schneiden. — Der Herr soll 
für sein Pferd ihaben die weger&me halb an der 
gersten, dri schft von dem gleisze*. Büppig- 
heim, 16 Jh. Weisth., f>, 4SI. 

Wegernng, Verbesserung, Schmeller, 2, 870. 

— «Mit etwas urägerung des ontreglichen regi- 
monta .... Zell, Ä, 4^ 

Wegescheide , Wegescheidang. Scheide- 
wog. — < Wegeacheide, oompiturat. Herrad, löl. 

— «Uf die wegaeheide', an mehreren Orten, 
14 Jh. — »Beschehe ein mort in der wege- 
seheidunge des bannes . . .> Höfen, 14 Jh. 
Hanauer, Constit., 187. — Die Jünger <fundent 
ein EseU Fülli gebnnden usswendig voi 
Thür in der Wegscheide: Geiler, Post., ], 

— «Wenn ein Bitger sieht die Krilt» nud die 
hültzenen Hend uff der Strass an den Weg- 
aehtiden ston, die do zeigen welchen Weg er 
gon Bol . . .• Id., Bilg., il6'; Post, 3. 44 b; 
Emeis, 49 n; Narr., 22 a. _ .ßin haut die an 
dem wegicheid stat, — die zeigt ein weg . , -• 
Braut, Nsch., 94. — •. . . dort da ein weg- 
scheid ist gewast-. Mnrner, Virg., d, 8 ö. _ 
Zwei giengen •Überfeld, sie kamen an ein 
wegecheidi. Pauli, ,S1. 

Dasypodins : •Wägacheide*. da sich vier 
Wäg scheiden, quadrivium>. Qoll, 50: «Bivium, 
Wegscheide, da zwen Weg zusammenstossem. 

«Wegewlst, viaticum». Herrad, 189. 

Wegfart, Reise. — «Gold und silber nimm 
damit — das du keinen gebresten nit — 
auff der uwo/art miistest hon». Murner, Virg., 
B, 6 ». 

Wegfertig, reisefertig, dann Reisender. — 
«Der Fremd blieb nit auswendig meines Hauses, 
wenn mein Tür was ofFen den Wegfertigem . 
Geiler, Selenp,, 73 b. — «... so sein gnade 
(der Bischof) jetz vsegfertig wer , . » Braut, 
fiisch. With-, dü8. — «Do sprach Ulenspigel 
wie das er tcegfertig wer». Murner, Ulensp., 
23. — Man erfuhr zn Strassbnrg dass Treger 
'Wegfertig were>. Capito, Verwarn, B, 4 '. 

Dasypodins: tWägfertig, accinctns itinere». 

Wegfertigen, zar Reise fertig machen, die 
Rechnung geben. — «Da sprach er zu der 
Wirtin, das sie in vxgfertigen wolt, dan er 
müst wanderni. Mnrner, Ulensp., 46. 

Wegfertigkeit , Reise. — • loh wil in 
(den Wirth] in euwer wegfertigkeit bezahlen» 
(während eurer Reise). Moiner, ülensp., IL'). 

Wegaam, das als Weg dienen kann. — 



(Was ander Im (Neptun) tok meere was, — 
gehorsamlich erzeigt eich das, — dass es eeim 
wagen wegaam was». Murner, Virg., Q, & b. 

WegBcheide. S. Wegejcheide. 

Wegtritt, polygonum avicalare. Kirsohl., 3, 
30. — «Proserpinat», Wegdriit-. Gersd., 98 b. 

•Wegwart, oder Wegläg, oder Wegweis». 
Brunschw., Diät., 132 b. _ Cichorium Intybus. 
Kirschl., 1, 394. 

Webe, schon, zierlich, geputzt. — «Die 
langen Schwantz die sie in dem Kat noher 
ketscheo, als etlich Pfaffen thund und Prelaten 
und die ioehen Weiber«. Geiler, Narr,, 29 «. — 
«Ein Einaidler sähe wie die wehen Fraawen 
glorierten in den langen Schwentzec an den 
Menteln ; da henckt er ein Stück von einer 
alten Matzen an sein Bock». Ibid., 135 «. — 
•. . . Wie vil sein der ioehen Frauen». Id., 
Evangelibucb, 140 b. Dafür steht Ev, mit Ussl., 
149 »: «Wie vil sein der stoltEOn Frauen». 

Weihen. S. Wiben. 

Weibitich, nach Art der Weiber, ironisch 
auf Männer angewandt, unmännlich, effemi- 
natus (Murner). — «Es ist ein meibiidt Ding, 
hadern, zanken». Geiler, Siind. des M., 43 ■. 
— Langes Haar tragen ist eine Gewohnheit 
•der sich dick brucht das wU)aeh gezien. 
Braut, Moretoa, a, 7 s. — .Jetzt hand die 
wibadien man gelert — und schmierent sich 
mit äffen sehmal tz, — und dunt entblossen iren 
hals». Id., Nsch., 7. — «Die Genchmat, zu 
straff allen iDi&jeA«n mannen». Murner, Q euch m., 
Titel. — «Ein man mit schentUch wibschen 
berdeu». Ibid.. D, 3 b. — «Der wibschen art 
sind si geflissen*. Ibid., n, 1 ». _ «Ir flucht 
>o wibsch. unmenlich was». Ibid., n, 9 >. — 
Ewr kleider seind so weibisch gsti, — gleich 
wie sie trägt der frawen schar». Id., Virg., f, 
" K Etc. 

Weibsbild, Weib. Heute nur noch bei uns 

verächtlichem Sinn gebraucht. — «Kein 

grossem zorn man jenant spürt, — dann so 

wibabHd zornig würt.. Brant, Nsch., 63. 

Kleider «als ein weibabHd jetzund treit». 

Murner. 4 Ketzer, G, 3 >. — 'Die lieb ist 

allein ursach dran — das tci&sbtM geuch nsz- 

brüten kan». Id.. Genehm., i, 4 ■. — iDoch 

das gar wol bekant — was doch ein 

w^sbild understand, — die vorab in der liebe 

brent». Id., Virg., n, 6 «. Etc. 

Welche, eig. Weichheit, dann Mittel um 
etwas zu erweichen, — Eine Geschwulst, die 
weder mit schmieren noch andern weiehinen 
(fomenta) verendert worden . . .• Murner, 
Gayao, 4UÖ. 

Weide, Weidwerk, jede Art Jagd auf Wild- 
pret, Vögel, Fische Scherz, 190». ~ «Der 
sieche weidenäre — Wolt euch an sine weidet. 
Gottfr. V. Str., I, 197. Eto — Von den Fische- 
reien zu Ebersheim heisst es : «so ist das rehte 
Semeine weide von Racenhusen unze an tweroh- 
ich». 1830. Weisth., 1, 669. — Ein Fischer 
kann einen knecht haben «der mit ime füre 
uf die weide: 14 Jh. Alte Ordn., B. 13. — 
Man Bol haben drigo erbere manne, die do 
lie vogelweide aöllcnt leben». 14 Jh. Ibid. — 
iWeidwerk mit vischenzen, jagen, vögeln oder 



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4ie 



ander wiltprett se rächen*. Häniugen, 16 Jh. 
Burokh., 71. 

Weid«eack, Jagdsaok. ~ '2 eilen Kwillieh 
zt eime vieidegack'. 1424. S. Thom. Fabr. 

■ WeideBch.,PotÄBohe. 15 Jh. Kaafh.-Ordn. 
— Mao fälscht den Wein mit ■Salpeter, sohwe- 
bel, doteubein, toeidtsch, senff . . .> Brant, 
NboL, 97. — tWeidesche, Binder genant>. 
BrnnBchiv., Medic, 176 ", — «Uineres, olavel- 
lati, tnegdeteJien'. Qersd., 90 >>. 

• Weideschif >, Fischernachen. 15 Jh. Alte 
Ordn., B. 12. 

Weidlin^, Naohen. — 8. Anrelia, aU sie 
krank geworden, ida hat man sie gelegt in 
ein Weidling und uff der Kaitau gefürt da sie 
jet» ligt.. Geiler, Ev. mit UbsI., 219 ■. Sehmid, 
523. — Das Heerschiff <hat anen Weidling, 
damit die Sehiffleat nrnb das Schiff faren nnd 
dadurch schaffen wae dann dem Schiff Not 
iBt>. Id., Schiff der Pen., 53 K Etc. — Brant, 
Nach., 2. — ^Wedling (eicj, die (Cäsar) mit 
groBBem gethän der rnder schicket*. Ringm., 
Cäsar, 60 «. 

Weidling, Jäger, Jagdliebhaber. — <Eb 
war ein edelman nff einem schlosz. ein u>et(- 
Kng . . .> Pauli, 15. 

Weidloeh, After. Schmoller, 2, 856. — Man 
Boll <ein lebendiges hän bei dem weidioek be- 
rnpffen» nnd auf eine Wunde setzen. Brunechw., 
Chir , 36 ''>. 

Weidnen, weiden, Beneoke, 8, 655. — <Die 
hirten Israel, die da teatdnen sich selber, und 
mein heerd wirt nit gewaidnet von den hirtea> 
(Ezech. 34, 2). Blindenf., D, 2 >. — Zell u. a. 
haben teaden. 

• Weidwunde, durch die die Eingeweide 
verletzt werden". Gersd,, 31 «, 

Weien. wiehern, schreien. — «Er fleng an 
weien. schreien, klagen». Mumer, i Ketzer, 
0, 4». 

Wejen, S. Wegen. 

Weihbmch, Entweihnng, sacrilegium. — 
« Weihbruch, in gemein sacrilegium ; Weihbmch 
der Münch, Sunnen und Pfaffen>. Geiler, BröB., 
2, 7 B. „ .In der Kirchen Stelen ist ein Dieb- 



Weil. S. Wil 

WeinfSlIig, zum Trunk geneigt. — Murner, 
KoD. V. Engl., 915. 

Weiniil, Säufer? — Es war einer «ein 
uwntW, er was alwegen vol». Pauli, 28. 

Weislos. S. Wiaetos. 

Wetesage, S. Wiwage. 

Weissen, Waitzen. — 1294 galt «ein vierteil 
vxig»en 14 sch.>. Clos., 184. Etc. — «Was sü 
in die acker seyert, es sy leeitaen, rocken, 
gersto.... 1384. ffist. de S.Thom., 898. — ilch 
Bol (bin schuldig) 100 mütts weissen'. Eis. 
Pred,, 2, 8, — •Mnitzerkom, das ist das zweitel 
weissen, nnd das dirteil rocken>. Ädelahoffen, 
15 Jh. HiBt. de B. Thom., 833. - • Weissen. 
rocken, gerste . . .> 1446. Alte Ordn,, B, I. 
Etc. — «Dem der do 100 Fiertel oder Huffen 
Weissen schuldig was . . ,► Geiler, PoBt., 3, 
64 9. Etc. — iFrumentum, tceyssen . . .> • Weis- 
sen, kleyen.. Gersd.. 91 a. 81 b. — • Wetssen- 
brol'. Adelphus, Fic, 155 b. Fries, 33 a. — 



•Etlieh hier wirt von körn, etlioh von weiten, 
etlich von gersten gemacht». Fries, 45 *>. — 
•Die sprenwer vom guten toeissem geeundent). 
Zell, c, 3 >>. Etc. 

von Weitnti», von WeiWm. — »Die Znng 
des Nachredere Echüsset heimlich nud van 
Weitnüss Pfeil, in Abwesen des dem er übel 
redet». Geiler, Narr., 161 a. Etc. 

Weitschweifig, in der Weite heramschwei- 
fend, nnstät. — «Ein Heusch der weiUchweifig 
ist in seinen Qedencken . ■ ., je von einem za 
dem andern fallet, als ob er nit Ternunß het 
oder truncken wer , , ,• Geiler, Selenp., 159 h. 

— 'Ein zerBtreut, unfridBam . . ., ongernwig, 
manigfaltig, weitschvieifig Gemüt*. Id., Pred. 
u L., 9a a; Irr. Schaf, H, 1 b. 

WeiUchweiflgkeft , unruhiges Umher- 
schweifen. — iWiltD kommen zu Stätigkeit 
deines Gemüts, so mnstu dein Hertz nnd die 
Krefte deiner Selen an Qot heften und dein 
Gemüt von aller Weitschweifigkeit abkeren». 
Geiler, Selenp.. 159 a; 87«; 111 >>; 177 ». Etc. 

WeiwelnV — •Hut dich vor disem fnlen 
verlegenen Dorflötschen, der also gegen jeder- 
man weiwdt*. Geiler, Bilg., 143 >>. 

Welbeln, wälzen. — «Wer würt uns dannen 
welbüen den Stein von der Thür des Grabe?» 
Geiler. Post., S, 4 h. 

Weir, Welfelin, junger Hand. Scherz, 1979. 
•Die kleinen welfelin, die kleinen hiindelin». 
Tauler, 29 (6), — «Ein toelff ein junger hont». 
Altswert, 6. 

Welle, Bündel. Scherz, 1980. 1. Reisig- 
bündel, zum verbrennen oder am Zäune zu 
machen. — Den Spiral «leite man obenan vol 
weüe» und stro>, um ihn im Nothfall anzu- 
zünden. Kon., 81& Etc. — «2 soh. 3 4 umb 
7 hundert wälen zu hegende (hauen) ad refec- 
torium». 1423. S. Thom. Fabr. - «7i/. 6ch. 
umb 2 hundert dornewelien zä dem zune». 
1424. Ibid. - .200 «.«Ken», um den Brügel zu 
Ächenheim zu umzäunen, I4au. Weisth.. ö, 487. 

— 'Zur wdlent, Etraasb. Hausname, 1860. — 
'ißü fsunwelien: 1483. Spital-Arch.— .ffeaefl. 
zu einem Feuer tragen. Wimph,, Chrys,. H ^. 

— «Holtz und KeUen der rüser (Reiser) oder 
gerten.. Adelphus, Türk,, D, 6 h. 

2. 'StroweOen: 1397. HiBt. de S. Thom., 396. 

— .200ioetoJBtro(. 1516. Stadt-Ärch. — .Ich 
wolt auch ein wellen stro kauffen», um eine 
Hexe zu verbrennen. Fries, 16 a. 

Wellen , wollen , wir , sie loellent, went. 
Durchgängig bei Brant nnd Uumer. 

WeltlSnflg, dem Weltlauf angemessen. — 
•Der Bchelmenzunft anzeigung &lle»weUlouffigen 
mutwUs . . .• Murner, Titel. — ^Weitleußg 
heisst maus, wer das kan, — mit list betriegen 
iederman». Id., Nb„ 54. 

Wemmin, Wembin. — <Eia knrsat gci'jttert 
mit wemminen und küngelin*, dem Job. v. 
S, Amarin geraubt. 1300. — .Una pellis (Pelz), 
in vulgari dicendo ein künigeline teembine 
kursene». 131«. Urk., 8, 288. 

Wende], Wanze. — «Er well wöl schlofen, 
so fürt man in ettwan in ein wüst ellendt 
Bett, das louft vol Flöhe. Luss und Wendeln'. 
Geiler, Bilg., 213»; 153»; Has im Pf., D, 2 ». 



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Eto. — «Es seind hondsmaeken kommeD and 
wentlen*. Nachtig., Psalter, 270. 

Goll, B7d: <Cimex, Wantlans, Wenid: 

< Wendeln! ere» , oceanns». Herrad, 173. 
Schere, 1983. 

Wenden. ScherE, 1983. ], Abwenden. - 
(Wanne eia für asgat . . ., das got lange 
vjende: 1487. Tncherzunft, 57. - tMötent wir 
das miti tusent inarcken gewendet haben, wir 
hettent bü derfür gegeben». Nie. v. Basel, Bek. 
Taol., 42. 

2, Abwendig machen. — Ein Sohn wollte 
reisen; Bein Vater bat ilin «zu blibende. and 
bette in gerne gewendet ■. Marl., .3^. 

8. Fischen mit . Wwidetöröen«, 142&. Alte 
Ordn.. B. 1. Die Fischer, die wende», werden 
nnterschieden von den Garnern. Scherz, I!)S3. 
S. Gewende. — Der Fischer, der •wendet, der 
Bol sin gewende, wenne er dovon gefert ond 
es gewendet, uffbrechen das dirteil des besten 
fereweges das er wetidet, doch sol ime keine 
specke Echaden>. U Jh. Alte Ordn, B. 1."*. 

Wendenschiinpf, Spottname für solche die 
sich von dem Schimpf oder Scherz abwenden. 
[ — ■ Die e Menschen die die Welt vcrschniahent 
I und ein Hissfall ab weltlichen Dingen hant, 
die heisset man Wenden»chimpf oder widcr- 
wertige Menschen». Qeiler, Selcnp.. 197 K — 
•Ir solt nyman vatter heissen auff erden, denn 
einer ist ewer vatter. der in dem hiroel ist. 
.Wa p leibt nun hie wendensehimpff, gliick- 
/acbeicher, hadermetz, wie ich solt sagen, 
geistlieh?» Blindsnf., B, 3 1>. — GlückRcheicher, 
der das Glück scheucht, scheut? Eadermetz, 
zänkisches Weib, überhaupt Zanker (s. das 
Wort). Der Zusammenhang der Stelle ist nicht 
ganz klar; man sieht nur dass der Verfasser 
die Namen aaf die Oeistlichen anwendet, bes. 
auf die, die sich paLreB nennen lassen. 

Merkwürdig ist die Art wie Scherz, 1HR4, 
diesen Ausdruck zu erklären sucht Zuerst be- 
merkt er, die alten Wenden seien mit Hunden 
verglichen, und Wendehande, wendische Hnnde 
genannt worden. Dies scheint er indessen nur 
ans einer einzigen von Frisch, 3, 440, ange- 
fahrten Stelle zu schliessen; in einer Chronik, 
in der von den im Jahr U'tj5 von den Wenden 
in Norddeutschland verübten Grauein geredet 
wird, heiBBt es: «aber in Sasse doraten de 
schnöden Hunde de Wenden nicht körnen». 
Scherz meint nun. Wendenschimpf sei abzu- 
leiten < ex Isto Bcilicet contomtu Venetorum, 
quasi Vindilornm dedecus, abstractum pro con- 
creto». Könnte man auch zugeben, obgleich 
es höchst unwahrscheinlich ist, das von einem 
einzelnen erbitterten Chronisten gebmachte 
Wort Bunde sei eine allgemein übliche Be- 
zeichnung geworden, so hat doch Scherz eine 
Hauptsache vergessen, nämlich dass im Mittel- 
alter nnd noch zu Geilera Zeit, Schimpf nie 
dedecus, sondern durchweg Lust, Spiel, Spass 
bedeutet. Wenn man bei der ersten Hälfte 
des Worts an die Wenden zn denken hätte, 
so würde der Sinn sein: Spass der Wenden; 
wie wäre man aber dazu gekommen, Menschen 
die die Welt verschmähen für einen Gegen- 
stand der Belustigung gerade der Wenden zu 



halten, eines Volkes, das In ansem Gegendon 
gewiss nur wenig bekannt war? 

Der von Geiler [s. oben) ausgesprochene 
Gedanke ist: die die Welt verachten sind den- 
jenigen widerwärtig, die die Welt lieben, und 
werden von ihnen Wendenachimpf genannt, aus 
dem Grund, wie mir scheint, weil sie den 
Schimpf, die Lust der Welt von sich abwenden. 
Vielleicht war « Wend den Schimpf, wehre ihn 
von dir ab», eine in irgend einem ascetischon 
Verein geläufige Redensart gewesen, und von 
den Weitleuten aufgegriffen und als Über- 
name gebraucht worden. Ein ganz ähnlich 
gebildeter zusammengesetzter Ausdruck findet 
sich gleichfalls bei Geiler, Narr., 123 a, wo 
er sagt, Leute die zu Gast geladen sind und 
die ihnen vorgelegten Speisen verschmähen, 
• heissen Schent dm Oatt'. Frank, Sprichw.,' 
•J, 131 b, hat eine ähnliche Form: <ein Trennen- 
schimpft, was er erklärt durch einen, der <gut 
Freund, Weib und Mann, Meister und Junger, 
begert zu verwirren», nämlich durch Schimpf, 
Spass, Spott i anoh 2, 4a b. 1.12 >>. Andre Zu- 
sammensetzungen dieser Art bei Brant, Nsch. 

— 1520 gab es einen strassb. Bürger: Joh, 
Wenden schimpf Secklei. 

Wendig. Scherz. l!)t<4. 1. Bäckgängig, ab- 
bestellt. — <. . . und wart die reise wendigi. 
Kon., 882. — Wird ein SUdtbote 'mit einro 
botschaft wendig', »o soll er das erhaltene 
Eeisegeld zurückgeben. 1443. Alte Ordn., B. 17. 
Er ihat groBz Hisz und ernstlich gelerd, 
domit daa schiff nit wendig werd». Brant, 
Nach., 87. 

2. Wendig machen, von etwas abbringen. 
Christus sprach : • daz hat mich wendig 
gemachet mine liebe m&ter». Clos., 113, — 
«Wollen wir Christum den Herren auch also 
salben als in dise drei Mären (Marien) gesalbt 
weiten han, ao müssen wir uns die Ding nit 
sn wendig machen die dise heiligen Frawcn 
nit haben wendig gemacht.» Geiler, 3 Har., 5 >>. 

ein Wenele, ein wenig. — «Do hiessent sie 
die ein wenele abwichen von dem Bot». Geiler, 
Post.. 8, HO '- 

Wenken, Winken. I . Wanken, abweichen. 

— (Du singst vor gott, daran gedenck, — mit 
diner stimm nit wanek noc!i wenck'. Mnrnor, 
Nb., SO. — «Ein lügner musz vil dächtnus/. 
han, — das er nit winck nnd wanck darvon». 
Id., 4 Ketzer, B, 3 ». — «Ich het mich sunst 

alles wenckm, — Von stunden an Bclbs 
thun ertrencken». J. Mnrner, c, 3 b. 

2. Abwenden. — «Sie hetten worlich vil 
bedencken — wie sie mich dorvon mächten 
wencksm. Murner, 4 Ketzer, L, 7 b. _ «Eocas 
wenciti sich nit darab». Id., Virg., L, 7 b; Luth. 
Narr, lia, — t, . . das er von got sich wincket 
nim». Id. Bad, B, 5 >. 

'6. Wenden. — «Brauch alles das du kanst 
erdencken, — und wo da will thu dich hin 
loenctent, Mumer, Virg., r, 6 ». 

Wep, Gewebe. — «Der Weber wenn er 
webet, so sieht man nichts von dem Wepii 
das er macht». Geiler, Geistl. Spinn., P, 1 b. 

— «Ein Seidenwurm ligt den Winter in cim 
Weplin. er spinnt ein Wep nmb sich». Id., 
Ev. mit Ussl, 19 a. — «Alles das sie hertür- 



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briogent du sint WDrmiieBtenindi9ptnnio«p|>«», 
Unflot und Wust>. Id., Bi\g., 191 »; Emeis, 

lö b; Brös., 1, 39 b. Etc. 

Wer. wBrandoB, Blirge. Sobers, 1988. — 
•Wir (die Verkäufer) saint ouch sin uod sinre 
erben wer sin di» gutes wider menegUcheO'. 
1375. Str. Bez.-Arch. — «... und Saint diz 
hases wem sin . . .> 1881. Ibid. — «Des bin 
ich gty.üg und trer>. Altswert, 6. 

Werbe. Damm längs eines Ufere am vor 
Überechwemmung su Bchützen. Scherz, 1990. 
— «Die grosse und die kleine loerbt'. Mou- 
dolsheim, 1340 n, f. — lAn der lotrben', an 
vielen Orten, 18 Jh. u. f. 

Werbe, mal. Scherz, 1990. — Äbtrieer 
Andertoerlte, zum zweiten mal. — «Were 
dos man die magesotschalen aberwerbe ritte. 
. . .. l-ige. HiBt. de S. Tboir., 394. — «. 
das ir dejine in gotte ein anderwerbe geborn 
mensche werdent>. Nie. v. Basel. Beb. Taul , 
2". ~ «Ist das yGin&Ds eine almende aber- 
kübert ist, . . . wer die anderwerbe begriffet . . . 
bessert «i/jff'- I*S*'- Almendbnch. — Der 
Abt von Ebers he immunster «hat drie werbe in 
deiD jarc ban. (Weinbann), 18-20. Weisth., 1, 
670. — »Das dn tusend werbe bichtest». Tauler, 
249 (42). — ■. . , nüt alleine sübentzig werbe 
Silben werbe . . .• Ibid., 10.1 (20). — <Wol drie 
werbe als vil lütes . . .* Clos,. 48. — «Der von 
Francfart vier werbe also vil was also der 
viendc). Kön., 851. Eto. — Die Äbtissin von 
Eschau soll «drige werbe in dem jare ding 
haben, «u Ächeoheim. 1423. Weisth., 6, 486. 
Etc. 

Werbtirge, Bürge, tantologisch geformtes 
Wort. Scherz, 1989. — «... so hant wir zft 
rehten teeibürgen gegeben Micheii etc. — <Wir 
die verbouffer und werhürgen . . .> 1361. Beg. 
A. 218. — «Ich habe Ellin und Claus za wer- 
bürgen geben*. 1366. Beg. B, 8S. Etc. 

Werd. 8. Wert. 

Werehaft. zur Wehr, zur Vertheidigang 
geeignet. Scherz, 1987. -. Die Städte waren 
klein «Und niit werthaft mit graben, turnen . .> 
Kon., 375. 

Werea. Scherz, 1989. 1. Verbürgen. — 
Wir «Saint diz hnses wem sin. alse oian ze 
Strazburg eigen und erbi uwto sob. 1281. Str. 
Bez.-Arch. 

2. Hit gen., bezahlt maclien, befriedigen. — 
Ein Verkäufer erklärt, dass er 'gewert* ist 
der Vcrkaofsumme. 1281. Stadtb., f-> 66 s. — 
Des Geldes «sin wir gar gtwert-. 128«. Str. 
Bez.-Arch. — «Was ir dem vatter in minera 
namen bittcnt. des werdont gtwert*. Eis. Pred,, 
1, 237. — «Wer hüte also bittet, der wirt one 
KWifel gewertt. Ibid.. 1, 241. 

Werhaftig . Wirbaftig . wahrhaft, dauer- 
haft. — «Es ist kein werhaftig« Frucht, sie 
bleibt nit . . ., sie fulet glich von Stand an>. 
Geiler, Arb, hum , 66 ■. — iPfawenlleisch ge- 
braten ist last vjirhaftig, und wirt desshalben 
gelobt and verwundert von Sani Augastin>. 
Id., Pred. a. L., 86 >. — «Obschon ein solicher 
Mensch ettwen Früid hat . . . in weltlichen 
Dingen, so ist sie doch nit bleibllchen noch 
wirhaftigt. Id., Selenp., 229 •>. 

Werben. 8. Wirken. 



Werlich. 1. Tapfer, streitbar. — «Herr 
gott, behüt uns vor gabelstich! — Jetz mnaz 
ich tMTJtcA veren mich*. Hurner, Kb., 17. — 
•Ir wai'en ob sechs tausent wörUcher maiiD>. 
AdelphuB, Tttrk,, G, B «. — • Werliehe innwoner 
und stritbare mana>. Id., Ehodis, B. 1 ■. 

2. Wehrhaft, gnt befestigt. ~ <Nan war 
Tribonantes gar nahe die werUehtte (firmis- 
sima) stat derselben gegne> (England). Bingm., 
Cäsar, H7b. _ Ein Fürst behanptet er habe 
«das wörlichst schlosz*. Pauli, 289. 

Werechaft. Scherz, 1989. 1. Bürgschaft. — 
Der Verkäafer eiaes Qnts verpflichtet sich 
dem Käufer «zA rehter wersehtfte' , dass er 
das Gut nicht mehr beanspruchen will. 1370. 
Stadt-Arch. — «Ich verbinde mich und mine 
erben daz z& wereade und wenchaft z& tra- 
gende*. 1363. Reg. B, B». 

2. Bew abrang, Vollendung, Garantie, bea. 
dass etwas in gutem Zustand ist. — Die Mei- 
sterin soll untersachen, ob der Anssätzigeo 
Hansrath twerichaft habe, . . . und welle stücke 
nit wergchafl hettent>, soll sie wegnehmen. 
Outl. Ordn., 169. — «Es ist noch nit genug, 
es ist kein wertekaftt. Geiler, Bas im Pf., C, 
ÖS, — tUff wolfeil gän gat jederman, — und 
ist doch gantz kein wertchafft dran>. firant, 
Nsch., 50. 

Wei-scbaft, adj., bewährt, dauerhaft, gältig. 
Tergl. Werhaftig. — Die Beseher der Gold- 
schmiede prüfen ob deren Arbeit twersehafft 
ay . . .; was nit wertthafft ist, sollen sie nit 
veil haben.. 1482. Qoldschm.- Zunft, 75. — 
«Der macht nit wtrachafft uff dem mercbt, — 
wer nit off kunfftig blonang merckt*. Brant, 
Nsch., 113. — •Gut werKhaft geld, nil wort, 
herbring, — wiltu hau uierhaft brieff nnd ding.. 
Id., Epigr. Zarncko, XXXVU. 

Wert, Werd. masc, Wörth, InseL Schert, 
1998. — «Als er az dem werde bwam, — Sin 
sohiffelin er iesa nara>. Gottfr. v. Str., I, 94. 

— 'Ein wilder hegechter wert vol hursten 
und wilgböme, darhar er dan ouch heisset 
der grüne wert: Nie. v. Laufen, ms..— «Uuum 
raediamen, vulgariter ein werdet. Eckbolsheim, 
1880. — «An dem werde., häufiger Feldname, 
13 Jh. u. f. — «Der wert» zu Strasab.. (344. 

— «Der MUwtTt' von S. Thomae, 1328. — 
«Die . . . finden Ertreich, als insnlas, Land, 
Werd in dem Heer; das ist des der es bc- 
hoaptet.. Geiler, Narr., 57 «. 

Werwort. Wehrwort, Wort zur Abwehr, 
Entschuldigung. — Du «hast kein tröncort 
gegen got.. Brant, Nsch-, 6. — «Fulbeit er- 
denckt ein wörwort bald.. Ibid., 93. — «Er 
findt allzit ... — ein wörwort das sin glünpff 
errett.. Ibid.. 74. 

Weschbank, Bank in der Waschküche. ~ 
Zwen weschbank'. 1499. Inventar des Ladw. 
'. Odratzh. 

Wesche, Waechplatz, — «Ein wescAe am 
Bintsütergraben*. 14S7. Almondb. - «An der 
weschen.. Tränheim. 1B41. Molsheim, 14 Jb. — 
. Als wir hie haben in unseru Wachen 
der Briisch an mengen Ort StafSen do man 
hinabgot, als bei der nuwen Bracken, dosu 
bei der Schintbrncken und sant Clans und 
andern Orten me, uff das wenn mau an eim 



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Ort weschet, das man denn onoh mög an eira 
andern Ort weBohen and eins daa ander nit 
irren, als denn eins do weaohet, das ander 
dort>. Geiler. Post., 3, 26 " ; ?. 86 >>. 

Wescbe, Wasche. — Eine Frnn hat einmal 
«ein groBse weick allein asKgew eschen». Pauli, 
lOö. 

Wescheu, waschen. — «So man dich heizit 
die schnzelen vitiiAen, so Bprichesta, es brichit 
mir die hende>. Bihteb , 69. — Die Aussätzi- 
gen sollen am Gründonnerstag: in der Kapelle 
sich 'loseen Ire hende und füsse uiesehen. als 
das von alter her komen ist*. Gntl. Ordn., 14R. 

— Bonifax I <aatte uf, das manne und nüt 
froweii Boltent westhen die aiterdücher . . .• 
KÖn,, &^. Etc. — <Die dischlachen und hant- 
qaehelcn teesclum. 1400. Tucherznnft, 36. — 
Der Vogt 'des niorgenB so er nfstaht, so soll 
er Beine händ tostehen'. Grendelbrach, 16 Jh. 
WeiBth, 6, 416. — ■. . . so ice«cAen wir die 
stoben alle». Conr. v. Dankr., v. 3ti3. Etc. — 
Christus twolte nns weachen von nnsern Bün- 
den*. Hngo V. Eheuh. — «Fegen, Schüssien 
wachen: Geiler, Irr. Schaf, C, 2 ». — «Die 
Masen abwesehen'. Id., Dreieck. Spiegel, Äa, 
3 b. Sic. — «Wann du begerst weichen diu 
fuez, — ker dich das man es nit sehen inQ3z>. 
Brant. Faoetus, Ä, 7 b. — «... das man im 
weichen miest das hembil*. Id., Nsch., 74. — 
«David ticsz wetchen Bersabe>. Ibid., 16 (er 
liesB sie sich waschen). Etc. — «Si bedl, si 
toeacht, si Kwagt im-. Murner, Genehm., k, l K 
Etc. — Beinah anf jeder Seite der Badenfahrt. 

— «Dan Sprech der wis, das wer nit not, — 
loh Tciesche mich mit anderni kat>. Id.. Hb., 8. 

— 'WieKh da (Christas) dasent m^l die vies 
(Füss), — noch dannncht niemans Kunden lies*. 
Id., Bad., E, 1 •>. - «Das wasser ^eln gebrann- 
tes) ist gut zu allen wenden, so man sie do- 
mit viesätet'. Brunschw., Dist., 114". Etc. — 
«Ir sollen die hend mit einander wachent. 
Pauli, ä.t. — Kaiser Friedrich ist «ganzen 
sieb zu weechtn oder baden in einem wasser- 
flnsz Armenie». Adelphus, Barb., hS s, ßtc. 

Wescher, Wescherin. einer der, oder eine 
die fürs Pnblikam wascht. — <. . . das kein 
Bleicher oder Weither kein Tuch mag so weisz 
bleichen». Geiler, Ev. mit Ussl., 47 a. _ Murner, 
Genehm., D, 3 a. 4 b. — .Ein fraw die het 
ein hübsche dochter, die was eio wachtrin*. 
Pauli, 142. 

Wescbestnl, so viel wie Waachbank. — 
«Zum alten leeKhestüle', Btrassb. Haasname, 

Wessbel, Wespe. — •. . . als die weitbeln, 
nit als die byuen oder ymmen*. Adelphns. Fic, 
150 b. 

Wea§ern. wässerig sein. — Der Zinswein 
•sei nüt westerti noch rouchelen . . .> Gemar, 
14 Jh. Hanauer, Constit.. Übb. 

Weaterbar. eig. Weiterbarn, der mit dem 
Westerhemd bekleidete TänUing. Scherz, 30Ü1. 

— «Lieber oüwegeborner leeeterbar und novi- 
cie . . .» (Fig.) Claus v. Blov 

•Westerfelt*, die aaf der Westseite eines 
Banns gelegenen Felder, sehr oft, 13 Jh. u. f. 

Westerhemd, das dem Täufliug anEUzieheode 
Hmd. - «Wan einer in die Welt gat, so gibt 



man im ein neuw seidin Hemd in dem Tauf, 
ein Wegterhembdlin, mit Gold ctwan gesiert>. 
Geller, Arh. hum., IIb. 

Westerlange, fem., Westseite des Banns, 

— «An der wegterlan^en-, oft, 1340 n. f, — 
«Dimidins ager der weilerlanget. Wangen, 
1311. 

Weaterlege, die Bekleidung des Tänflings 
mit dem Westerhemd (Lege, das Anlegen.. — 
•Die Frowen ... wo sie uff ein Westerlege 
kummeu, do Ingcnt Eie das sie obren an den 
Tisch kummen>. Geiler, Post., 2, 87 bj Ev. mit 
ÜBsl., 48 «. 48 b. 

Wester. altd. Watti, lat. vestis, hiess speziell 
das Tauf k leid, bo dass Westerhemd eine Tauto- 
logie ist. Weeter wnrde dann auch in weiterm 
Sinn überhaupt für das genommen, was zur 
Taufe gehorte; Beweis dass mau später nicht 
mehr wasste, was es bedeutete. Im Parzival 
kommt Westerlege für Path enges che nk vor, 
Zieraann, 636. Bei Geiler kann es nur Tauf- 
feier, Tanfschmaus sein. 

Westert, West. — «Zft tcestert dusso. 
Schnersheim, 1314. — «ZU wsUrt>. Sufel- 
weycrsheim, 1360. 

Weaterwelder, Art Tanz. — Brant. Nach., 
83. — «Der westertneileTr. Murner, Luth. Narr, 
141. 

«Westerwini, favoninsi. Herrad, 178. 
Scherz, 3002. 

Wethaft, strafbar. Scherz, ?00S. ~ «Wer 
do loethaft wurt funden, der sol bessern 2 soh.> 
Eosheim, 14 Jh Hanauer, Constit., 246. — 
Heimsbrunn, Weisth., 4. Hl. Etc. 

Wetsehei', Wetscbger, Reisesack. — «. . . Ein 
Wotsack oder Wetsciier'. Geiler. Post., I, 28 ». 

— «Da muse man uns den Hantel und das 
Hembd bringcu, da den Wetschger'. Id.. Ev. 
mit UbsI., 31 B, — <Der Bernharder sack ist 
ein leetscher vol gelte». Pauli, 186. — Einem 
Reiter war • der ttietgchger von dem sattel 
empfallen». Ibid., 86. — Frank. Sprichw., 2, 
iJBb: «er hell Haus im Wetsc/igen, er hat 
nichts mehr als was gerade in den Sack geht. 

— Dasypodius: 'Wätschger. reticulum, sao- 
culns viatoriuBi. — Die Etymologie ist nngo- 
wiss; Wackernagel, Wort., 3Kft, führt mit Frag- 
Keichen an: «it. viaggiaro? lat. vestiarium?» 
Welches ist aber die richtige Form, Wetachger 
oder Wetseher? Letzteres Hesse sich auf das 
im Mittelalter zu Strassb gebrauchte Watschar 
oder Wotichar zurückfuhren, das die in den 
Kli^stern und Kapiteln den Mönchen und Dom- 
herren gemachte Kleiderspende bedentete, von 
Wat, Kleid, und scharen, theilen. Die Zu- 
sammenstellung in dem ersten Geil ersehen 
Cital von Wolsack (eig. Wotsack) und WetsiAer 
kann die Vermuthung zulassen, dass auch in 
letzterm die erste Sylbe für Wat cu nehmen 
ist. Der Übergang von Kleiderspende zu 
Kleidersack wäre zwar nicht ganz der Logik 
gemäes; indessen ist zu bedenken, dass solche 
Sinn Veränderungen nichts seltenes waren. 

W'ette, compositiü. Ueldbusse. Scherz, S004. 

— «Ein iglich tnette. daz umb frevele geschit, 
daz geziuhet sich an 3LI sch.> 1^^ Stadtrecht. 
Grand,, 2, 5ü. — 'Welicher sinen zins nit git, 
do got wette off, und ist nf den tag die weite 



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... 2 geh. und morndes 4 seh. . . ,• EsehenU- 
willer, \fi Jh. Bnrckh., 100. — Wer nicht mm 
Ding kommt, «der bessert r.u weite 2 seh. 
Nioderhausbergen , 16 J. Eist, de 3. Thom. 
331. Etc. 

Wette, Tränke, grosser Wasserbehälter ; 
von waten. — dch will in die Wette nit mer 
Wkttei) oder reiten*. Geiler, Brös., 2, 27 >). 
<Han fiengB Wasser in, als man ettwan in den 
Dörfern that, da man Wettinen hat . . .; es 
was ein gemeine Wetti: Id., Ev. mit Ussl., 
62«. 

Qoll, 73: . Aquarium, Tränke, WeiU». — 
Schmcller, 1, 193. 

Wetten. Strafe bezahlen. Schere, 2004. 2(M)5. 

— Die Hober sollen am bestimmten Tag den 
Zins bringen, «oder si salcnt 2 seh. wetten». 
Dossenheim, 1:>83. Weisth., h, 449. — «Swer 
do . . . gevrevelet, der wettet dem abbcte ein 
phunt.. Elersheim, 1320. Ibid., 1, 667. - So 
oft ein Huber anf ein verbotenes Gut fährt, 
■so wettet er dem roeier 30 sch.> Barr, 1361, 
Ibid., 6, 404. Etc. 

Wetten, zusammenjochea. — iDise zwei 
sein bei einander gewettet als /.wen Ochsen». 
Geiler, Ev. mit Ussl.. 87 \ - -Im Schwartz- 
wald wettet (Druckf. wecket) einer sehen Ochsen 
in ein Pflog.. Id., Post.. 3. 44 «. — Kälber 
die ein Bauer behalten will •müssen inge- 
tcej(e( werden in Pflug ond müssen arbeiten». 
Id., Sund, des M., Ib a, — <. . . Ein FUlUn 
mit dem ingeweUetenBstU. Id., Ev. mit Ussl , 
69 a. — «Ein huer zwen ochsen zosamrn wettet 
undcr das jooh>. Pauli, 81. 

Noch bairisch, Schiaellcr, 4, 195, und alle- 
mannisch, Hebel, 3, 279. 

Wetterleich.Wetterleichniig, Wetterleuch- 
ten. — lAdonibesech ist als vil gesagt als 
ein Herr des Blitz oder WetterUiehs*, Geiler, 
7 Schwerter. 0, 1 !>. — Der Herr «hat geben 
das nuw Gesatz nit in Tröwungen, Donder- 
schlegen und WetUrlekhungen als im alten 
Üeaatzv Id., Post., 2, 3 «. — .Wann vil wettet- 
leUhen und thondern kummet>, bedeutet eine 
nahende Pest. Brunschw., Pest., 9 ». 

Wahrscheinlich von Uichen, hüpfen, auf- 
steigen, Waokem., Wort., 1 16. Später machte 
man Wetterleuchten daraus. 

Wettertrensch, nachlässiger, wetterlauni- 
scher Mensch. Treneen, zögern. Schmeller, 1, 
497. — .Man findt gar manch nochgültig 
mensch, — das ist bo gar ein wettertrentick. 

— das CS sich nienan schicken kan — zn 
allem das es vohet Bn>. Brant, Nsch.. 69. 

Wi nnd we, Wind und wee. Wnnn and 
wee, allit. für weh. — «Do wart der trno 
also gar uulidelieh, ond so wi und so we . . .• 
Tanler, IfO (--'S). — «Im ist nun nit mer wind 
and wee so er allein ist>. Geiler, Pred. u. L., 
16 h, — «Wer ban allwegen gedultig sein wan 
einem so wun und wee ist?» Id., Ev. mit Ussl., 
216 b. — .Do findest manchen in einem an- 
ge reformierten Kloster, dem wunn und wee ist 
das es nit 'recht eugat». Id., Emeie, 18 l>. 

Altd. winna, Streit ; später, winde, Schmerz. 
So wie im Strassb. Dialekt, so hat sich der 
Ausdruck wind und weh auch im Allemanni- 



Bchen erhalten, teindeweh, Hebel, 2, 280. ■ — 
Sohmid, 68S. 

Wibel, Komworm. — «Die toiMn und 
hundsmucken». Wimph., Chrys., 15 ». 

Wibelessig, vom Wibel, Eomvurm, «nge- 
fressen. — Der Hnller, der «fal kam oder 
wibeUitig körn under gbt koin sehSttet und 
es menkelt», wird bestraft. IB Jh. Alte Ordn., 
B. 18. — Item, o. 1311. Drk., 2, 87. 

Wibeu, Wefben, ein Weib nehmen, hei- 
rathen. Scherz, 2009. — Die Bürger von Pfef- 
fingen «mögent wiben und mannen», wo sie 
wollen. 1844. Weisth., 5, 373. — Item, Kemba, 
1883. Burekh., 144. — «Nim ein Frawen. es 
ist besser mannen oder weihen dann brennen». 
Geiler, Arb. hum., 100 « ; Post., 8, 89 ». 4. 26 b. 

— tWiben durch gntz willen». Brant, Nsch., 
&4. — «Wer vor ziten wiben wolt, — der acht 
kein EÜber oder golt>. Hnmer, Schelm., d, 8 >■. 

— I. . . wie die pfaffen sollen weibent. Id., 
Luth. Narr, 68. — Luther will «das in den 
dritteu oder fierden (Grad) und in die gevatter- 
schafit möcht geweibet werden». Id., Adel, J, 
2 b. _ «Sie weihen oder mannen under den 
adel>. Pauli, 121. 

Wlbesname, Weib. — «N6 ir wtbemamme, 
iaa ir aUo gar sehemmelieh schentlich mit 
nwern kleidern gonde sint . . .> Nie. v. Basel, 
Bek. Taul., 48. Etc. ~ «Man finde noch ghte 
wibesnamme, aber wie vU der ist das weis 
got». Merswin, 9 Felsen, 48. Eto. — Christus 
am Krenz sagt zn Uaria: iwiplieher namme, 
wo ist din »un?» Pred. Ingolts. 

Wickel, Kunkel, - «Die Kunkel oder WicSel 
die daran gebunden ist, ist Christus». Geiler, 
Oeistl. Spi*n., L. a ". 

Wickhii8,WighnB, befestigter ThQno,Warte. 
Scherz, 2013. — Heinrich von Bappolstein ver- 
lohnt einen Theil des rappolstcinschen Hofes 
nnd daz wighut- zn Colmar. 1297. Als. dipl, 
', 66. — Willstätt «waz gar wo! mit holtie 
ind mit wickhüaem' befestigt. Clos., 87. — 
Das widehus an der schclmengasse» zu Strass- 
burg, 1338. — «Das wighus wider Küniges- 
hoven», 1973. — «Das wiekhut' zu Harkols- 
heim, 1S76. Etc. 
Wide. I. Weide. Weidenbaum. — «Uf die 
\detit, häufiger Feldname, Vi Jh. u. f. — 
•Ager cum salicibus, vulgaritcr dicendo wide- 
bömet. Waidenheim, 1367. — «Do die wide- 
böme stont>. Gottesheim, 14 Jh. 

Biegsame Gene zum binden. — 'Wide. 
n». Herrad. 188. — «Der man, der houwe 
sine wit . . .. Gottfr. v. Str., l, 44. — Holz 
hauen «z& widen, busen . . .» 1368. Hist. de 
1. Thom., 89. — Wer im Wald Holz haut, 
bristet jme einer wide, er sol ein grüne 
houwen». Ohnenheim, 16 Jh. Weisth., 4, 241, 

— Der Heier nimmt die Afterschläge, soll 
aber «dartzu weder wyd noch anders nider- 
howen.. Oberentzen, 1461. Ibid., 4, 198. - 
Den Frönem soll der Heier zu essen geben; 
thut er es nicht, so mag jeder Schnitter «von 
der geschnitten fmcht an sin ritwid nemen 
oder legen so vil daran mag. und bricht das 
ris oder wid von dem binden, so verßillt er 
zb besserung 30 seh. > Appenwiler, i486. 
Bnrckh., 158. 



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431 — 



3. Ana Zweigen gedrehter Strang. Oriium, 
Beehtsalc., 683. Scherz, 2012. — Sie •tr&gent 
Beile Qnd teyde an den hehen und vielent dem 
künige eA Iuebb». Kön., 468. 

Wideme, maso. SoherK, 3018. I. Dotation 
EWiBchen Ehegatten. — Wer Güter besitzt, 
kann Bie (geben zfi widemm sinem wibe>. 
la Jh. Strubel, 1, bbi. — -Ich Aneelm von 
RappolUstein . . . han gewidemet miner elichen 
vrowen .... onde han den mdemtn gemacliet 
mit allem deme reht« bo man ie widemm 
machte*. 1S9Q. Als. dipl., 2, 48. — Ludwig 
von Wasselnheim versohreibt seiner Fran die 
zwei Drittel seines Rechts anf ein von ihnen 
gemeinsam besessenes Gnt 'zfi eimo rehten 
icidemai', dass sie dieselben nütze «in widemes 
wis und nach wideme* rehte» ; sie dagegen hat 
ihr Drittel ihm •gewjdemet». i29ü. Str. Bez.- 
Arch, — Einen Widemen geloben bei einer 
Eheberednng. 1322. Urk., 2, 112. 

2. Dotation einer Kirche oder Pfriinde. 
' 'Zfi tcidemen der . . . pfrflnden . . , setzent 
und benümenC wir . . .> Gntl. Ordn.. 196. 
Widemegüt, das zar Dotation einer kirohlichen 
Anstalt gehörende Out: 'de* klosters (von 
Eschan) utidemeg&l* zn Fegersheim, 14 Jh. 
Weisth. 1, 708. — Widemehof. cnria plebani. 
Anch bloss Wideme: «der Widtmehof' bei S. 
Aurelien, 1409. — «Ein lütpriester sol sitzen 
nf sime tM(}emm>. Lntterbach. 16 Jh. Weisth., 
4, 105. 

W]deiQ«ii. zu einer Dotation bestimmen. — 
<Hag der Spiller und vor Ellin sin würtin 
(haben) einander gnoidemet' gewisse Güte] 
1894. Str. Bez.-Arch. — *Iat das zwei g« 
wechede einander widement . . . hüser oder 
hofe ...» 1323. Urb., 2, 118. 

Widerbefftzen, heftig sehetten and wider- 
sprechen, — «Diss Wide«elten and Wider- 
beffUen förcht dort der Richter das er nit 
recht richtet», Geiler, Bilg., 139 b. 

Befften ist noch In diesem Sinn bei nns 
gebrauch Uch. 

WiderbefftzUDg, sahst, des ebenangefuhrten 
Terbums. — <Der Ernst dines Hoses hat mich 
gessen, and die Scheltung und Widerbtfftzung 
diner ScheLtenen sint gefallen über mich». 
Ps. 69, 10. Geiler, Büg , 139 b. 

Widerbellen, widertonen. — Das Geschrei 
(das p.n dem gstaden widerbail -— so sich 
mischten die wellen pIU. Hurner. Virg., J, b «. 

Widerb«llig, znm Widerbellen, widerspre- 
chen geneigt. — «Wer seinen Knecht, das ist 
seinen Leib, alsozart uffzücht, so wUrt hinden- 
nach der Knecht widerbeUig dem Geisti. Geiler, 
Ev. mit UbbI, 84 b. 

Widerbitz, von beissen, Groll. — «... So 
behaltet er dennocht den Widerbite im Hertzen, 
das er in also geleidiget hal>. Geiler, Selenp., 
68 b, 

WiderbringGD, wiederherstellen, heilen. — 
«So doch Christns, unser herre, — mit sin 
wercken, mit einer lere, — alle kranckheit 
toiderbracht. — doch nie kein narren wis hat 
gmacht>. Hnrner, Nb,, 4. — iVil wunden wer- 
den wideTbradU, — on die die zungen hat ge- 
maohti. Ibid., 193. — «Ich allein uns rechen 



will, — und nnser schände widerbringmt. Id., 
Virg . o, 8 b. 

Widerbtti-stig, wird von Bolz gesagt, das 
dem Hobel widersteht. — «Gleich wie ein 
Hnltz das toiderbüritig ist, wo man es her 
hoblet, so bebanget der Hobel allweg darinnen ; 
in Schwaben beisst man widerschelligEoltz». 
Geiler, Sund, des M , -W b. 43 a. 

Widerdienat, Gegendienst. — •Dia weit kan 
ietz mit list bezalen, — mit widerdienst uff der 
naszBchalen». Hnrner, Nb., 2öO. 

Wfderdrie8,yerdrass. Scherz, 2017. — Tibe- 
rius <det grossen widerdritg und smocheit dem 
Volke». Kon., 3J0. Etc. — Man hat <widerdries 
in der natnren nnd von den creatnren». Claus 
V. Blov. — «Der Nidig, Hessig lit übernacht 
zu gedenken an den Widerdrieta der im vor 
langen Joren beschehen ist». Geiler, Post., 3, 
65 B. — «Du wollest dich gern rechen gegen 
dem der dir hat ITtiJerdruw getham Id., Ev. 
mit llssl , 86 b. Eto — (Ob jemands . . . 
einioherlei widderdriegz begegnet, mit Worten 
oder wercken . . .» Brant, Bisch. Wilh,, aöS. 
— «... das er ir das zn mderdriest tbet». 
Mnmer, Ulenap., 15, 

Widerhil, Rückfall. — «Es ist ein thorecht 
Ding, nioht wollen Bnss wircken von Furcht 
willen des Widerfala, Bo doch der Mensch nit 
hat den Fürsatz widerumb za fallen». Geiler 
Schiff der Pen, 11 a. 

Widerfug, Gegontheil von Fug S. dieses 
Wort. — «Das glück bringt nns ein mderfugr 
(es ist UDB entgegen). Murncr, Virg., n, 6 b, 
Widergnlt, Vergeltung. — «So werd man 
dort in gener weit — finden Ion und v>ider- 
gäl*. Marner, Geuchm , d, 1 b; m, 2b. — «So 
habt euch das für widergdt». Id.. 4 Ketzer, 
Vorrede, — «Bei got erhoff ich mdergelu. Id., 
Lnth. Narr, 148. Etc. 

Widergelten, vergelten. — «Ob einer schon 
n'>danekhar sy, — findt man dargegen eren 
fry — ein danckbaren nnd wiscn man, — ders 
alles wideTgtUen kan». Brant, Nsch., 92. -- 
«... es ruwt mich nit, si widergalt mir das 
domit — mit andrem das mir lieber was>. 
Hnrner, Genehm., y, 2 b. 

Widei'gesicbt, Widerschein — «Die sunne 

hat widergeaiht- zu den Sternen. Tauler, 416 

«Des menschen geist hat manigen 

nach der würklicheit und noch dem 

widergMichte' (Ähnlichkeit mit Gott). Tauler, 

30:2 (o2). 

WidergleHten,widergläuzen, Widerscheinen. 

Die Blumen des RaBens «den lieben gesten 

In ir ongen widergleaten^. Gottfr. v. Str., 

1, 11. 

WidergleBtnng, Widerschein. — tWider- 
gUttung; du nimmst einen Spiegel der hol ist, 
als Fenerspiegel seint, und wann du denselben 
an den Sonnenschein haltest, so gibt es einen 
andern Schein von im, derselbig VViderglantz 
mit dem ersten Schein nlf dem Spiegel ent- 
zündet ein Papier oder ein Tneh». Geiler, Ev. 
mit Uasl., m a. 

Widerglitz, Widerschein. — «Die wise gab 
da widerglilBt . Altswert, 2ö. 
Widergriner. der gegen Jemand oder Etwas 



ü,9,-„zc.dby Google 



knnrrt. -' <Di] biet rehte ein toidargriner: 
' Tanler, 319 (66). 

Wid«rh8ltzi;. dssselbe wie Widerbürstig. 
8. dieseB Wort — «Es ist widerhiiltzig ; was 
man sagt oder tbut. so ist allwegen das Wider- 
Bpil da>. Geiler. SUnd. d. H , 4U ". 4a e. 

Widerig, widerwärtig. ^ «Die lidelicheit 
aol allewegent dem menschen widerig sin>. 
"Taulcr, M7 (61). — «Hastu ein frow die wide- 
rig (rebellis) mit hand and mund dir allzit 
sy . . -> Brant, Facetas, K,'i^. — Must da 
nieasen, <ker dich abweg, thu alsas sam als 
eB dir gantz widerig Und sunder dinen willen 
sig>. Id.. Thesm., b, 2 s. 

Widei-kSaflg. S. Widerkouffig. 

Widei-kei' , Widerkerang , Vergeltung, 
Wiedererstattang. - 'Sie seind schuldig ein 
Widerker dem dem sie also onrechtlich obge- 
legen seind.. Geiler, Post,a,lUa; 2,37".— 
■Ich sprich das du im Widerkerung solt thnn 
und genug thun umb seinen Schaden». Id., 
Emeia, 88 b. Etc. 

Widerkeren. vergelten, nn rück erstatten, 
<Do hilft weder Buw noch Sicht, es mass 
widerkert sein ; und das ist hart, es ist i 
wor.. Geiler. Post, 2, 10 " ; Schiff der 1 
loa a. Etc. - Ein Vogt des Stifts hatte der 
Stadt Schaden xagefiigt ; das Stift verspricht 
•das CT das ioiderlieren solt>. Brant, Bisch. 
Wilh., a43. 

Widerklaffen . widersprechen. — Kinder, 
<Eo man sfl iit hcisset, so ktaffent eä widert. 
Gebete, 14 Jh. 

Widerbouf. Scherz, 2018, retrovenditio. 
Wiedereinlösung eines Pfandes, — Eitter Hein- 
rich Tarte von Ändcio hat dem Thomasatift 
5S verkauft izA eime toiderkouffe*. 14Uo. 
Kcg. B, 143. Et hat das Kapital entlehnt, 
anter Vorbehalt es wieder einzulösen. — «loh 
gedenke gar wol das es noch äo gar nnge- 
wönliche was vjiderküffe r.fi konffende . . ., 
und dieselben widerköffe ... die worent euch 
gar luler cinfeltig». Es kam z. B. ein Mann 
mit einem Bauern zum Beichtvater und sagte: 
«ich habe umb diaen man zft eigin koufft gelt 
äffe ainen gutem; nö ist er k& mir knm 
und bittet mich . . das ich es ime . . .-vt 
rumb gebe zfi konffendei; dies erlaubte der 
Beichtvater. Ein anderer sagt zu letzterem : 
lieh und min wip und mine kint die habent 
nüt den vollen wol unser notdnrß,, und ich 
habe gedoht das ich unser eigen guter weite 
verkouffen und wolle widerkouffe mitte kouf- 
fen>i dieses, behauptet der Beichtvater, wäre 
Wucher. Nie. v. Basel, Bek. Taul., 4s». Der 
Ausdruck scheint hier in zwei verschiedenen 
Beziehungen gebraucht zu sein. Bekanntlich 
sagte man: eine Rente kaufen, statt Geld auf 
Zinsen anlegen. Im ersten Theil der ange- 
führten Stelle ist Widerkauf die für ertaubt 
geltende Rückzahlung des Kapitals durch den 
Entlchner, der damit die auf seinem Gut haf- 
tende Rente loskauft. Im zweiten Theil ist 
die Rede von dem Anlogen einer durch den 
Verkauf eines Guts erworbenen Summe, und 
zwar auf höliere Zinsen als der frühere Er- 
trag, aber auch unter dem Vorbehalt, das 



WIdei'ko offen, wiedereinlösen. — Vorbehalt 
«daz wir oder unser erben ... die sehs guldin 
(Zins) mügent widerkouffen mit 7b guldin>- 
Id68. Reg. B, m. Etc. 

Widerknafflg . WiderkHaflg , ablösbar. 
Scherz, 201». — 40 Gulden Zins «mit 540 gnldin 
widerkouffigy. 1412. Gart, de Hulh., 4&2. Etc. 
-— Es gibt «unKelige Satzungen . . . mit gelt 
teidcrkeuffig . . . mit gelt widerabkeuffigi. Zell, 
q. 4^ 

Widerlegen, vei^eltea. — «Etlicb wider- 
legen zu vjl bald oder Ding die man nit wider- 
legen R0lt>. Geiler, Narr., 122 K Etc 

Widerlegung, Vergeltung. — «Ein armer 
Mensch schencket einem Reichen . . . von dem 
er sich einer gröasern Widerlegung fürsihet; 
und das ist vorab ein Gewonheit der geist- 
lichen KloBterleut». Geiler. Selenp.. '66 <>. i30 t>. 

WidermÄt, Widerwärtigkeit, Scherz, 2020. 

— Eine Freude ist so gross «das man niemer 
kein widermüU do gewinnet*. Eis. Fred., 1, 76. 

— ■ . . , ob uns iht widerm&tes widerfert von 
unserm ebenkristcu'. Ibid., 2. :12. Etc. — <Ge- 
denck in teidermut, — das man soll hoffen nff 
das gut'. Brant. CatD,c,41>. — «Klagtest du 
mir dan din schad, — so lacht ich, als die 
weit ietz tat, - und Sprech: du machtest 
selbs die rut, — darum hab dir den toidermut*. 
Murner, Nb,, 24». 231. — Die Berncr Priester 
trösteten die Vernrtheilten «in dem widennut>. 
Id., 4 Ketzer, n, 7 b. H «. _ Ein Wallfahrto- 
ort, «dahin manch mensch in undenttut — gat, 
als ein betrübter dat>. Id., Bad., P, & h. n s. 
Etc, 

Widern, Scherz, S020, 1, Verweigern. — 
• . , . Das widerten die dumherren», CIos^ 138. 
Etc, — «. . . Das widerten die andern heiren 
ond antwerkei. Eon, 486 Etc — Wer ein 
ihm aufgetragenes Amt 'widerte zu nemem, 
verfällt in Strafe. Escbentzwiller , 16 Jh. 
Burckh., »Ö. 

n. Vorabsohenen. — 'Widern, abominari* 
Herrad, 189. 

3, Sich widern, sich weigern, ~ Die Pfennige 
soll man memmen und sich der nit widerti; 
und wer sich des darüber widerte, der bessert 
, . . 1393. Kön„ Beil., 997. — «Wer ouch. 
daz sich die erben weren oder widern wölten 

, . Aspaoh, 1420. Weisth.. 4, 87. — Es «soI 
sich ir keiner solichs toidem^. 1437. Tucher- 
zunft, 51, Etc, — Christus «welcher, da er Got 
was, sich nit hat gewidert von dem Himmel 
herab zu steigen* Geiler, Passion, 11 «. Ete 

— «Wir kunnen zielen, das man trifft, — und 
sich des aiemans hie kan widern'. Humer, 
Luth. Narr, 78 - .Mein sun, ich folg dir 
deiner bit, — mit dir zu gon mich widre nit>. 
Id., Virg.. G, 1 b. — Priam «undret sich zu 
entfliehen». Ibid., F, 7 >. Etc. — Sie wollten 
«sich des Kriegs nit widem, wa sie dann 
gereitzet würden». Bingm,, Cäsar, aft**. — 
«Lnther hat sichs nie gewiderl, sunder allezeit 
bereit rechnung zu geben seiner leer». Zell, 
f, 1 a. 

W^idernäckig, hartn&ckig. — «Das rafirri- 



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sehe and widemecJeige volck>. Ziegler, Büclilin, 
D, 4 s, 

Widerqnale , WideFqnelle . Widerwillen 
Schergt, 2031. — 3. Amandns, da er 'Bach die 
ungehoreame and toiderquale dee volkB , 
16 Jh. Kon., Anmerk., 1142. — <. . . dfti 
natnre deste minre . . . dörffe tniderquelU haben 
ab zh vil strongheit . . .> Nie. v. Laufen, 
Ooctesfr., 4U. 

Wid«rrafseln, widerstreben. — iSQ hant 
eine gros.ie vorhte, ein stete we, ein teider- 
raftelen . . .. Tanler, 4.i2 (78). 

Widerreis. Rückreise. — Sie kamen «in 
dertmflerre<«darcaherberg>. Hnrner, Ulensp., 
116. 

Widerroch, Groll. — Es «würt in im 
(Wigand) der vnderroehi. Mnrner, 4 Ketzer, 
A, 4 s. 

Widereach, Widcrsaoher, Gegner. — Herzog 
Albrecht «alle sin vTidertaeheit ns den lande 
vertreib». Glos,, 57. Etc. — Vor Gericht soll 
man inennen den cleger nnd knnden sJnem 
teiäersaehett daz er beclaget isti. 1. Stadtr., 
Grand., 62. — König Philipp wollte «varen 
in Sahssen nnd do sinen vridtrsachtn a&chent. 
Kön., 444. — Die Bitter sollen den König 
schützen 'gegen scynen toideriaehett' . ßald. 
Spil. B7. 

Widersalz, Widerstand. Scherz, 8022 
<Do sobftfent BÜ alles daz sü woltent on allen 
mdergatg'. Glos.. Brt. Etc. — «Do die Enge- 
lender . . . on allen teidertate in dem lande 
hcrschetent ...> Kön., 818. Etc. — Geloben. 

• den gesetzeden dehein teidergatg zft gebende». 
1484. Tueherzunft, öl. — «Gebe "in ouch 
yemans darinne teidenaU . . -> Qntl. Ord., 18U. 

Wid«rfichelllK. Getier, Siind. des H., 40 b. 
3. WiderhüTttig. 

Widerschiessen, dagegen geben. — >Wes 
einer will das er genisz, — der IQg das er 
OQob vHderMhitM'. Brant, Nseh., 69. 

Widerschin. — • Ein widertdungeioant > . 
1482. S. Thom. Fabr. — Durch das Kleid das 
eine Frau trng «ir lip gap v>iderichin>. Alts- 
wert, 26. — (Sohicler Taffet, oder Widerichein, 
taffetas changeant, Martin, Parlement, 1660, 
p. ä»8) 

Wldersehnallen, wid ersehn eilen, von etwas 
Elastischem. — 'Ein Stück Fleisch das nit 
genug gesotten ist, wenn man dassclb pfetzet, 
so w^ersehmület es>. Geiler, Has im Pf., D, 4 )>. 

Widersinn , Gcgentheit ; Widersinns, in 
entgegengesetztem Sinn. — «Der ein sagt ich 
sol das und das thun. aber der ander sagt 
mir ganz uridersinM'. Geiler, Baum der Sei., 
Ü6 s. — <Dis ist geredt ironice, verstand es 
widersinni'. Id.. Arb. hum., 96 « ; Narr, 152 b ; 
Brös., 1, 50 '. Etc. — «Der wibor bscheid ist 
widtrtimt, — als ich der sach berichtet bin.. 
Hurner, Genehm., E, 2 a. — 'Dort wnrd man 
dir den kutzen strichen, . . . wider die federn 
uiideriin»'. Ibid., n, 1 <>. 

Widerepan. 1. Einwurf, Gegenrede. — 
«Fronwen gent den miderapan, — Das sä vil 
lieber bant die man — Dan sü kein man ge- 
haben kan>. Gottfr. v. Hagen, ms. 

2. Zwist, Widerstreit. — Eine Begine, die 

• widerspanne zwisohent den swestern mähte 



. . .» 1839. Gottesh. zur Krone. — <. . . Wie- 
wot du ein grossen Widerspan empfindest in 
dir.. Geiler, Fred. n. L, 12a b. 

Widerspenig, widersetzlich, widerspenstig, 
widerstreitend. Scherz, BOJJl. — t. . . die von 
naturen tuidtrspemtiff was . . .> Tauler. 46'^ 
{80). — Im 4en Wellalter -wurden sich die 
lentt weren nit alleyn mit worlen, bOBUnder 
euch mit horten tnidenpemgen wereken>. Guld. 
Spil, 7. — iZüch mich nach dir, ich bin mder- 
apenig'. Ibid., 73. Etc. — 'Du bist widerepen- 
nig und nngehorsam». Gebete, t6 Jh. — «Das 
die Jnden nit widwspenig wurden dem Keiser 
, , .» Geiler, ßv. mit UbbI , BD b. _ ,Er ist 
joderman teidertpenig , eigenwillig, er hat 
alweg ein besunderst. Id., 7 Scheiden, H, H i. 

— «Wer dem gewalt wideripennig ist, der 
wjderfechtet Gottes ordenung>. Mnrner, Adel. 
D, a s. — «Das fechten stund iang in zweifei, 

— gantz widergpennig überal». Id., Virg., h, 
ö b (gtant obnixa omnia contra) - «Ein nn- 
gehorsamer triderspmiger mensch*. Wimph. , 
Chrys., 4 ». — «Der pfalzgraf dem keiser wider- 
gpennigyra,Bt Adctphus, Barb..l5 ». — Christus 
sagt er sei gekommen «das ich widerapennig 
mache den menschen wider sein vatter . . .> 
Brnnf., Anstoss, a, 2 «. — Die Autoren «werden 
wideTtpennig und ser zwitrechtig under ein- 
ander gefandeui. Ringm., Cäsar, 8 b.— .Do 
sie also nff beide weg miderspennige meinnng 
betten . . .• Ibid., 89 ». — «Du würst mich er- 
ledigen von der widerapännigen red des volcks> 
(Ps. IT, 44, de contradictionibas poputil. 
Nachtig., Psalter, 4B. 

Widers^enikeit, Widerspenstigkeit, Wider- 
streit; soviel wie Widerspan. — «Sihe das nit 
sei ein Widenoenikät der Sinlicheit und des 
Geists durch Widerwertikeit derWerck>. Gei- 
ler, Arb. hum, 67 «; Narr., 181h; pj-ed. u. 

L^tfb. 

Widerspil, Gegentheil. — Ein von Christo 

Geheilter dankte Gott dafQr, «aber wir thunt 
das Widertpil nnd danckent Gott nit wenn 
wir siech seind gesin nnd wider gcsunt seind 
worden». Geiler, Post., 2, 2Ö ». — «... Also 
sol sein ein gerechter Mensch im Regiment; 
als barmhertzig sie seind den Annen, als tratz- 
lich sollen sie sein den Schelcken . . . Aber 
es gat widersins jet^ nnd das Widerspil spiit 
man jetz; den Schaick überaiht man nnd dem 
Frummen ist man tratzlich nnd geferd». Id., 
Bröfl., 1, öO '. Etc. 

Widerstrebe, fem.. Widerstreben, Wider- 
stand. ~ «Also tindst allzit nidentr^ — zwi- 
schen in Iden Juristen) on nnderlosz» Mnrner, 
Hb., B9. — «Bist du dann deines munds beheb, 

— so ünden wir kein tniderstreb'. Id., 4 Ketzer, 
J. 4 b ; Lnth. Narr, M2. 

Widorstrebig. widerstehend, feindselig. — 
«Und wo es sach were das mir ie wolt jemans 
also wideratrebig sin . . .» Mnrner, Purgat., ms. 

Widerstrnsz, Widerstreit, Widerstand. — 
•Und thut die art (der Genche) solch wider- 
atrusz . . .» Murner, Genehm , i, 3 •>. _ .ich 
r. ouch thun ein uidentruaet . Id., Luth. 
Narr. 7. 

sich Widerstrnss«» , sich widersetzen. S. 
Strüuen. — «Das behaltet Land und Lüt nnd 



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(Ins Eünigricb in Franckenrich, deBshalben dM 
CS geteilt nnd gespalten ist, also das hein 
grosser Herr, weder Hertzog noch Orave, 
darinnen ist der allein mcchtig ist sich ed 
widerstnuBen gegau einen Knnig>, Ueiler.Fost., 
3, 07 K — «Schwig^till, nit Kidemtnus dich 
gegen im, «under sihe in iiberswerch an über 
die Ächslen . . ., gang für, es schadet dir iiit>. 
Id., Bilg-, 28 i>. 

Widerteil, Qegentheil. ~ «Was man jetz- 
und im hertzen treit, — kein schelm dasselb 
hcrasz hei seit, — er sagt dir wol das wider- 
teil'. Morner, Schelm., b, I «. — Ist das Bad 
«Bchun im anfang herb, — so hör ich niemanB 
der doch sterb , . ., ich hör nan wol das wiäer- 
(Uil, — das sie daselbst all werden heil*. Id., 
Bad,. M, 8 a. 

iWidertodkmt. von etlichen junckfrawen- 
har genant». Bmnschw., Dist, 127 i". — As- 
plenium trichomanes. Eirschl., 9, '696. 

Widerwendig, rückgängig, S. Wendig. — 
Oott machte das Vorhaben twiäerwcndig'. 
Nie. V. Laufen, Guttesfr., 3a. 

Widerwertig, widersprechend. — i . . Und 
bed&nckt einen gleich sie haben zwei toider- 
tcerlige Angesicht, eins leichtvertig . . . , daa 
ander crnsthaftig». Geiler, Schiff der Pen,, 
Itj b. Etc. — Sie 'Sind ander einander zu 
welen widerwertig. das je einer anders dann 
der ander erwelen wolt». Mnmer, Instit, 6S a. 

— «... Noch vilen tciderwertigen reden deren 
gelerten . . .. Ibid.. 28 b; Kon. v. Engl., WO. 
903. — *. . . das da . . . dir selbst widerwertig 
bist» (dir widersprichst). Id , Kön. v. Engl., 
1HI8. — <Ein frag, was an Christo das wider- 
werligst and angleichst sey. Antwnrt, das er 
ein lew and ein lamp ist>. Bathselb , a, 4 b. 

— Die Patres sind «ye einer dem andern offt 
widerwertig gefunden worden, nnd yegklicher 
jm selbs». Zell, d, IJ ". — Das geistlicbo Recht 
ist «voll der widerwertigen gesatz». Ibid., d, 2 b, 

WiderWertigkeit. Widerspruch. — Wir 
haben <des alten rechtens widerwerligkeil (des- 
sen Widersprüche) vereinigt*. Morner, Instit.. 
1 1>. — Der h. Qeist «ist nit ein geist der 
widerWertigkeit oder misKhellung». Zell, h, 3 a. 

Widerwind, Gegenwind. — «Im kern zuletat 
ein widerwind, — der im sin schiff zerfiirt ge- 
schwind». Braut. Nsoh., lüö. — »Binder sich 
fort der geschwiod, — wer schiffen will mit 
witlerwindt. Ibid., 107. — «Wann aber kompt 
ein widericitid . . .* Murner, Tirg., J, 3 a. 

Widerwarf, Widerruf, — «Sic werden sich 
Bolbs bekennen irs vergangenen irrungs nnd. 
als man spricht, sie werden ein widerwurff 
thun und gnad begeren-. Wimph, Chrys., 3 f . 

Widerzeme, Widerzäm, missfallig; von 
tcmen. ziemen, angemessen sein, Wohlgefallen. 
Scliorz. 20^6. — Weiss der Mensch, dass er 
die Sünde beichten soll, «so beginnet si ime 
mdcrieme sin». Bihteb., 11. — «Sie worent in 
also gar widertetae in irme sinne ...» Nie. v. 
Laufen, Gottesfr, 4U. — Die Sünden machen 
ilcn Menschen twiderzeme der himmolischcn 
gcselleschaft». Eis. Pred , B, 15. — Todten- 
^'cbeine sind twidtreeme den lebenden». Aus 
denselben TÜchet manig widereemer gesmag». 
Jüngstes Gericht. — «Ein hochfertig . . . hertze 



ist Jhesu Mervndertemeiti . Verse. Brlefb. — 
•Wer dir dise Person als widertäm als anmntig 
sie dir ist . . .» Geiler, Pred. u. L., Il3 b. — 
• Ich müsst gantz ein snnder Weis füren die 
allen andern in meinem Stat ungcwonlioh wer, 
damit machte ich mich denselben gantz wider- 
mm nnd nnwerdt'. Id.. Sclenp., 79 ». Etc. 

Widerz^mekeit, Wlderzfime. Widerwillen. 
Scherz, SO.e. — Wir sollen «haben ein wider- 
eemtkeil zA allem dem das got wider ist». 
Tauler, 3U1 (öS). — «Du hast ein Widertäme, 
ein Tranrigkeit in den SJnlicheit, an Anmut». 
Geiler. 7 Schwerter, F. 6 b. 

Wlech, Docht. — «Ein brennender wieeh 
oder docht». Eäthselb., o, 3 *. — Laterne, in 
der «die flamme also zu dem wteekeii ist gc- 
temperiert und gemischt, das sie nit nsedrinokt 
das ole». Adelphns, Fic, löl b. — «Heissel 
oder witdieni. Bmnschw-, Chir., 27 d, S8 b. 

Wielands, Wilent, eine Weile, eine Zeit 
lang. — «Ein Mensch der da nit het rechte 
Forcht und also anhinlebt wieUmds one Sorg, 
wie es sich begibt, der selbig versannet vil». 
Geiler, Selenp,. iia K 

Wiei'e, Wlare, Weiher. — « Wiere, viva- 
rium.. Herrad, IbO. — Später: Wiher, in und 
bei vielen Dörfern, I24u n. f. — Zu Strassb. 
hiessen so die Fischteiche. «Hofeslat do nnn 
ein w&ter ist, mit den höfelin die nmb den- 
selben wiher ligent». lä4T, im Finkweiler. — 
Verboten «hürlinge in kein arcke noob wäter 
zft werffen». 1425. Alte Ordn., B. 1. 

Wieren, eig. mit drahtrormigem Gold oder 
Silber einfassen, dann überh. schmücken. 
Scherz, zu aa. — «(?eioi«r«tM golt, auram obry- 
zum-. Herrad, lUa. — «Mit gesmide gezieret, 

— Mit gimmen wol gtwieret*. Gottfr. v. Str. 
1, »IKf. Etc. 

Wifeling, masc. Art grobes Tnob. Scbmel- 
1er, ü, 866. — (Wis oder grawer tm/eUn^». 
1401. Tuoherzunft, aä K 

Wige, Kampf- Scherz. 3009. auDS. - Er 
kam <ze wige nnd euch ze kämpfe». Gottfr. 
V. Str., 1, üä. Etc. 

Wihe. Weih. — «Er flftg in dem lüfte . . . 
also ein toift«>. Marl., 8ü. 

Wlhen. wiehern. Dasypodius: wihden, hin- 
nire. Scherz, 2U30. - «Die pfert die wüxetteiü: 
Marl., iä8. 

Wihete,Wichte,Weihe, Priester- nnd Kirch- 
weihe. Scherz, 9030. — ^Wihte, conseeratio». 
Herrad, ISiW. ~ Papst <G(gnB satte uf alle 
wHüen. die ein pfaffe empfohen sol>, Glos,, U. 

— «. . . wie men eine wHnte noch der andern 
sol upinon». Eon,, 511. Etc. — «Je höher sich 
der mansche mit wikte oder andcrre gelübede 
verbanden het, ic grosser die Bünden sint». 
Nie. V. Basel, 2S6. ~ «Wissent daz es sorg- 
lich ist gewihete kirchen . . . gerwe lossen 
nndergon, es werc dcnne daz man die wihele 
wolte an eine andere stat ziehen», Ibid., HU4. 

— «Wenne unser hcrrcn vom closter (Mnr- 
bach: zu wichte ritcn wellent . . > Bühl, lä Jh. 
Weisth., 4, 1J6. — Will der Abt von Lützel 
von Latterbaoh aus «raren z^wiehU', so soll 
ihm der Leutpriester sein Pferd leihen, 15 Jh. 
Ibid , 4, 105. 

Wil. S. Wüe. 



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420 — 



Wild, seltsam, wODdeHich. — -Ein wild be- 
^aDgeuschafft der weit — ist, wie man steh 
jetz off das gelt>. Brant, Ngeh . 62. — <Sehribcr 
and güixner sint noch vH — die tribeu jeU 
wild rüterspil>. Ibid., 77. — Man trägt Kleider 
igantz zerhacket and g^Bpreit — mit eller 
varb wild über vHld*. Ibid., 7a. — «Die wacherer 
füren mlä gewerb». Ibid., 89. — «Ein «lilder 
umblonff ist uff erd>. Ibid., 90. — Ein Advokat 
liest einem Baoern vor «ein wiüd verficht». 
Murner. Nb-, B2. — £a <kumraent mir so tniide 
kandec, — die ich alle boI befichweren». Ibid., 
158. 

Wildener. Jäger, Wildschütz Scherz, 2031. 
— «Der minnen wild^näre - Leiten einander 
dicke — Ir netze und jr Biricke». Qottfr. v. 
Str., I, 164. — <Zam wildeiiert, strasBb. Haus- 
name. 1391. 

Wildfang. S. Wütfang. 

Wildfai-«!!, Farnkraut. — «Die besten Spiegel 
macht man dbb dürrer Wildfaren Esch, ist ein 
Krut heisset BÜex, Wildfaren; aber nit oBS 
Eschen von grünen Wildfaren'. Qeiler, Arb. 
hnm., 11 b. 

Wile, Wil, Weil, masc., velam, Schleier. 
Scherz, 30!'3. — Ein Papet «satte af, daz keine 
nunne ei, bü trage einen wile'. Clus., 17. Kfin.. 
512. — Man findet falsche ChriBten «in den 
witen kntten und unter den Bwartsen mUeni. 
Claus V. Blov. - <DaB man dir ein Weil und 



Hb.— .Do sprach ich das etwan in der Zell 
ander dem Schleier, ander dem SliirtElin und 
ander dem Wile ein Schnee fallet». Id., Bilg., 
80 b; Pred. a. L., 83 a. - «Schleier, stnrtz 
and teile'. Brant. Nsch,, 4. — «Kutten, totyien. 
blatten .... Wurm, Trost., 29 b. 

«Wilen, Velare.. Herrad, 196. Scherz, 3088. 

— Gtwilte, Nonnen die den Schleier tragen. 

— Beim LeichenbegängnisB einer Nonne gehn 
zuerst die Novizen, dann «die jungen geteHte«', 
zuletzt die alten. Gebete, 15 Jh. 

Wilge. Wilgboom, Weide, engl, willow, 
öfter im EUass als Wide- Scherz, 2033. Be- 
necke, 3, 671. kennt das Wort nur aas Scherz. 

— Die Salix alba heJBst noch im Elsai-s Wilgen- 
bäum. ~ «Bi den wilgen', häufiger Feldname, 
18 Jh. u. f. ; sehr oft mit besondern Bezeich- 
nungen. — «Werde, matten oder unlgen der 
almende>. Eschaa, 1272. Hanauer, Üonstit., 
201. — Der Gröne-Wörth war ehmals «ein 
wilder hegehter wert vol hursten und vilg- 
bömet. Nie. v. Laufen. — «Ein mattebletz mit 
wilgen'. Ffulgriesheim, 14 Jh. — Zu Strassb. 
ist verboten ohne Erlaubnies auf der Stadc- 
Almende «u>i7^en oder ander bome za setzen». 
1322. TJrk., 2, 147. — «Jörge Anshetm der golt- 
smit hat wilgen gesat uf die lantveste. der 
Spitzengaese. 1427. Almendbuch. ~ «Zur vHl- 
gen', strassb. Hausname, 1412. — «Du bist 
under die grünen Wilgen Widen gcsesEen . . . 
die do stood an den wesserigen tjtetten». 
Geiler, Bilg , 199 *•. — «Salicium, ein mglg'. 
Gersd., 94 t>, — «Salix, w.eide oder wilge'. 
Brnnschw., DiBt., 121 b. — .Schienen von dür- 
rem wügmholU'. Id., Chir., 52 «. 

Willfaren, Willfiireii, gehorchen. Yergl. 



Foren. — «Dir wiUfaren die geatim». Brant, 
Heiligenleben. 106 «. — Es ist schwer eine 
Frau za hüten, die «an mir nit woll müfaren; 
Hurner, Nb., S9. — Kaiser und Adel aollen 
«den bösen ratgeben ... nit wilfüreti'. Id., 
Adel, A, S b. 

Willkore. Willkür. — «Warumb lassent sy 
es nit in der loiükore steen des gebers, das er 
freiwilligklich geb?» Branf., Zehnden, c, 8 *>. 

Willküren. Scherz, 20^: sponte consentire, 
eligere, einwilligen sich einem llrtheil zu unter- 
werfen , Schiedsrichter bezeichnen. — «Da 
(Luther) hast gemäküret in die schul Paris, 
Köln, Löwen». Murner, Kön. v. Engl., 90&. 

Wiltfang. 1. Fangen des Wlljs, Jagd. 
Scherz, 2082. — Der Abt von Schwarzach hat 
zu Drusenheim «walt und weyde und wylt- 
fank: 15 Jh. Weisth , 1, 784. — Der Bischof 
von Basel, «wenn er in der Hart wil jagen, 
so sol er jagen oben nider unz nf die boeh- 
Btrasse. Und ist auch derselbe wiltfang eines 
bischoffs». Kembs, 15 JIi. Burckh.. 148. — «Ist 
daz die hunde fürahe InCfent mit dem foild- 
fang ■ . .. Sierenz, 14 Jh. Ibid , 197. 

2. Wilder Schuss. Scherz. 2032. — Chrislus 
hat euch gemacht «von eime unahtbern kymen 
und wütvange . . . zft eime erlichen fruhtbern 
stamme». Claus v. Blov. — «Wann man einem 
, Wildfang einen zamen Zweig einsetzt . . ., BO 
{ bringt der wild Baum süsse Frucht». Geiler, 
Arb. hum , 27 >. — «Ein jung Mcusoh musB 
man ziehen wie ein Wildfang ...» Id., Sund, 
des H., 63 »■■, Emeis, &9 >>. Etc. 

Wiltwerk. Pelzwerk. Scherz. S033. — Beim 
Ding von Eeimsbrunn «sol der lütpriester 
sizzen nebent dem herron . . . gevasset in teilt- 
werehe'. 14 Jh. Weisth., 4. 91. — Bei dem 
von Lutterbach iBt er «mit sime zeltenden- 
pferde und mit sinem schönen wilttBerkt. 
15 Jh. Ibid., 4, lOb. 

Wilnng, Einschleierung einer Nonne. — 
■DiB memoriale sige üch von mir geopffert zft 
uwere geistlichen anlege und teilunget. Claus 
V. Blov. 

Wimpel. — lEa ist inen wimpel, si mögen 
nit an einem Ort bleiben». Qeiler, Brös., 1, 

18 a. 

Wimpeln. - «. . . Und ist ein solich Laofen 
nnd Wimpün darafter». Geiler, Sund. d. M., 



11 a 

Wimpfln ist so viel wie tdmmen, sich lebhaft 
hin und her bewegen; daher taimpel, wimpla. 
gtiimpla. altfr. guimplo (Ducange. 8, 592) für 
Schleier, weil sich dieser beim geringsten 
Windhauch bewegt; aus demselben Grunde 
bekam Wimpel später die Bedeutung Flagge 
am Mastbaum elneB Schiffes. In der Elsässer 
Mundart ward das Wort auch adverbialiter 
gebraucht: es ist einem wimpei (s. dies Wort), 
er kann sich nicht ruhig verhalten. 

Wimsen, wimmeln ; mit Taimpeln, teimmen 
verwandt. — «Gott plogt in dae er inwendig 
teimeet mit Würraen». Qeiler, Post., 8, 72 b. 

Wind. S. Wint. 

Wind nnd wee. S. Wi und we. 

Winde, das in den Klosterzellen in der 
Wand befindliche nmdrehbare (sich umwen- 
dende) Kästchen zum Einschieben der Speisen 
29 



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n. dergl. En^l. window. — Geiler, Has im ' sprünglich die nämliche Bedeutnng gehabt zu 
Pf.. D, 1 a. S. die Stelle b. v. EedfentUr ond ' habeo n-ie Winterbute (Wackern., I. c.i ; s. dies 
Bad. ' Wort: Zarnke hat es nicht verstanden. Wittler- 

• Wiiid«niDDge , vindemiae>. Herrad, 199. 6ut« ist eine zwischen den Reben anfgepSanzte 
WindfHden. Sehne der Armbrust, die ver- ' Vogelseheuche. In diesem Sinn wird das Wort 

mittelst einer Winde gespannt wird. — Ein : noch von Geiler gebraucht, fig. für einen roheu, 
Schütze fehlt, «das schafft der windfad ist ge- 1 ungeBchlachten, unwissenden Menschen. Slerk- 
Bchmiert>. Brant, Nseh , 7.4. , würdig ist, dass schon im 14 Jh. der Ans- 

WindbelsifC. — «Der Hals wirt krumm, drnck auch für schlechte, saure Traube vor- 
viindltehig-. Geiler, 7 Schwerter, F. 4 >. kommt (b. Tauler. oben). Frisch, 2, HSS. hat 

Kommt ohne Zweifel daher, dass, wenn der | noch ein Sprichwort: <es trägt oft eine gute 
Wind einem an den Hals bläst, dieser auf: Rebe einen WinttrlivUen', gleichsam eine anf 
einer Seite steif wird und krumm erscheint, der dürre», unfi'u cht baren Vogelschenche ge- 

Windiscli. — iDas Mer ist windifck', vom ' waehsene Frucht. 
Wind hin und her bewegt. Geiler, Schiff der j Wintisen. ~ < 5 .^ umb ein nuwe wintüen 
Pen . 4 b. zft dem L'iHsefonster.. U17. S. Thom. Fabr. 

Winkeleht.vollWinkeln. - «Die schalkechte I Wlnzertüni. Winzeranit. — »Wen die ge- 
nature, sie so teinkelechl ist . , ,» Tauler, 328 ! burschafl kiisct ze winczere, dem sol es der 
(56). ! Bchult.heisse üben an mins herren statt. So 

Winbonf. Trinkgeld. Scherz. 1972. — Er geltent zweue leincterton 1<> seh., der sint die 
izalte ime die pfennige und i^ab in den ici'n- zweyteil mins herren. der dritteil des Bchnlt- 
kouft Uärl., 8. - •! seh z6 tcinArou/ dam i heissen>. Btihl. 15 Jh. Weisth.. 4, 12ä. 
locavimas bona in Künheimr 14SS. S. Thom. Wirbelit-h. wirbelnd — Aeolus 'gab den 
Fabr. Etc. winden pori, — das sie mit hauffen hie und 

Winling. Pflaume. Goll, 466. — «Zu win- 1 dort — herausser lielen wirbelich'- Jlnroer. 
littgf. Feldname. Engweiler. 1331; RosheJm. Virg., A, ö ^. 
l'-ilQ. WirbeÜD. ~ < 4 ..) umb ein vnrbelin an den 

Winqaelle, symphytuni officinalo. — <An : salter der in der treskammer lit- S. Thom. 
der tcinquellen', Feldname. Westhoffen, 13 Jh Fabr. 

Wint, Windhund. Seherz, 2030. — Der Vogt | Wirig. langwährend, dauerhaft. — Ge- 
brin^'t zum Ding von Sigolsheim u. a <zwene i schmierte Schuh sind «besser und toiriger . . .> 
winde unde einen habich*. 1820, Weisth., l.lRäthselb. c. 8». 

6ö7. — Der Probst von Üicnberg kommt nach j WirigkHt. Dauerhaftigkeit. Ewigkeit. — 
S. Lnkart «mit einem habich und mit zwei «Die Wtrigktit Gotles ist ein stond Gut. das 
vogclhnnden und mit drien viindai-. Iaö4. ; do nit abnimmt noch j^unimmt». Geiler, Post., 
Ibid., 4, 26. — Der Vogt bringt tzween toindt j 2, 101 K 

and ein wgtlhunl'. Sierenz, U Jh. Burckh., ! Wirken. Wiirken. Wei-keii. Scherz, 20R». 
19B. — Die ungeübten Hunde laufen beim ' 1. Machen, bes. von der Arbeit der Weber und 
Jagen «den edeln teinden noch». Tauler, 69 [ der Goldschmiede. — «Welche vrowen würke- 
(14). — «Leithund, wind, roden tind braoken». '■ tent Hnin dftch . . . > 1330. Tacherzunft, 3, Etc. 
Brant, Nsch., 73. — «Ein cdelman der het — «Was die goltsmide wirient von kenen, 
ein jaghund oder ein toiniI>. Pauli, 169. i schalen . . .• 196!t. Qoldscbm .-Zunft, h. Etc. 

• Wintberge, pinna, vel zinne> Herrad. 188. 2. Bewirken. — «... die starke vorhte — 
Winterbatz. Tergl. WintertroUe. — Ein Vater j Die Morgan au in worhte*. Oottfr v. Str.. 1, 28. 

merkt zu spät, dass er «erzogen hat ein winter- 1 8. Arbeiten. — Einem Schuldner «sol nieman 
bttti'. Brant, Nsch., 9. — «Ein träger mensch ! warieii, alle die wile er die schulde schuldig 
ist Diemans nutz, — dann das er sie ein i were>. 13i!2. Urk., 2. 2üä. — «Es sol nieman 
winterbutz'. Ibid., 92. iciriren an keime Bunnenlage>. 189ü. Goldschm. - 

Wintern.Winterlegcn.überwintern.Winter- : Zunft, ö. — Wir haben «den langen tag je- 
lager beziehen. — «Bin teil des dorffe gab er ' wirket in grosser hitz». Eis. Pred, 1, 84. — 
den Galliern, sich da in zateintemt. Ringm,,Man soll sich hüten lan heiligen virabenden 
Cäsar, 24 t. — .. . , do sie sich getoititerUgert \ vor unzitlichem wirkende*. Ibid., 2, 17. — «Ein 
hetteo . . .> Ibid., 48 >>. | Hnsvatter der hat vil Knecht .... da nimpt 

Wintertrolle. «Labrusca, wintertrolat. Vo- j er war welcher wol oder übel wercket'. Geiler, 
cab. opt , 29. Scherz, 2042. — «Für den edeln . Narr., 1 76 a. _ .Dir falt ein am Feiertag zn 
wintertrübeii) hast du «broht winttrtroUn und . loercken ; stracks zuck das Schwert und sprich : 
böse ding*. Tanler, 6t (12). — Der Teufel du solt den Feirtag heiligen>. Id , 7 Schwerter. 
. -macht eia WinUrtrolU.n aus im und einen F, 2 b; Bilg,, 133 i>; Sund. d. M.. 11 a. — «Vil 
thorechten Menschen». Geiler, 7 Schwerter, wercken und uff borg dann beiten, — vertribt 
G, 1 h. — «Du wilt kein Munck oder tf tiitw- gar manchem offt das lachen» Brant, Nsch.. 
(rop/sein, du wilt aach etwas zu den Sachen öl. — «Mancher dut bättlen bi den joren — 
reden>. Id.. Brös.. 2, 64 h. Wintere roj»/ scheint so er «ol uiereken möht und kunt>. Ibid , 62. 
hier Druckfehler für WinttrlroUe. ' — l>ie Pyramiden, ido dri mol hundert tnsent 

Trnll (s. TrollecM) ist hier so viel wie Un- man — und sechtzi<.'tusent weirkten an>. Ibid.. 
gethüm. etwas Furcht Erregendes; Winter ial 88. Etc. — Schlechte Dienstboten verlangen 
nicht die so genannte Jahrszeit, sondern der zu essen, «und wercken doch gar nit darneben*. 
Weinstock, überh. der Rebberg (Wackern.. Morner, Nb., 190. — Ein trager Knecht, «red 
Wdrterb., 380). M'interlrolle scheint mir ur- ich mit im dri gantzer stund, — nit einen 



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streich er tcercken kDnd>. Ibid., 191. - Die 
Pfaffen <aoIlen wercktn and auch schafFen>. 
Id., Luth. Narr, lOS. — iDem innerlichen 
menschen kan t^ot nit verbieten . . . za feiern, 
er kan doch nit irerckcn: Id., Kon. v. Engl., 
914. — «Es war ein tagloner der werckl ge- 
meinlieh einem reichen burger>. Pauli, ^7. — 
■leb wil dir helfFen werckai, dae mir daa blaC 
za den neglen asKgat , wiltu andcrE anch 
wercken*. Ibid., 136. 

4. Thun, verrichten. — «... die do wiercktti 
die boBzheit , , .• Brnnf., Anstoss, 6 ■. 

Wirklich, activus, wirkend. - «Activi, 
tüircktiche Menschen» Geiler, Emei». 31 ». — 
>. . . Der in einem märcklichen Leben verbringt 
me nsBwendigen Werck dan in einem schonen- 
den Leben*. Id , Arb. hum , 37 >. — Im Him- 
mel «würt die wüfcklieh Kraft als gross werden 
in dem Lib, das er vil basg dnrch dise Kraft 
dnrchtringt weder das Für oder den Lafi.. 
Id. Bilg, 219b; Schiff der Pen., 113 b. 

Wirren. 1. Verwirren. Scherz, 2043. — 
■Er irret nnde wirret — Die warheit und 
daz longen». Gottfr. v. Str., 1, 260. Etc. 

2. Uit dat.. Kammer. Noth verursachen. - 
•Wa« üch tcirret. da/, mag er üch wol ge- 
helfen*. Eis. Pred., i, 10^. — «Sage an, . . . 
Tvaz wirret mir lasters und leides V> Marl., 19. 

Wirrewarreii,verwirren,zerstrenen; Wirre- 
■werre, Wirrwarr, Entzweiung — «La diu > 
rnschen, dinmenkeln, dinwfrrewarren». Tauler, ! 
418 (72). — t. . . Das man Wirretverre macht 
ander den Lüten*. Geiler, Siind. des U., 24 ". 

— iWer da zwischen zweien Personen die | 
Frid mit einander haben . . . , WirreKerre 
macht . , . Wer Wirren und Werren macht i 
zwischen den Freunden . . > Id., Siind. des 
M., 47 •. — "Er macht vil Wuntw under den 
Brüdern., Id., Bilp., 38 K Etc. 1 

Das ursprüngliche Wort ist Werre, Unruhe, i 
Unfrieden, mittelait. guerra, franz. guerre. I 
Schon Tanler hat den alliterirenden Aasdruck. 

Wtw. Wirser, Wür». Wiii-sch, Würe«r, i 
e aper 1 Wirst, WttrBt, ärger, schlechter, schllm- , 
Hier; engl, worse. worst, Scherz, ;^044. 2070. 

— «Er det weder wir« noch baz». Gotttr. v. 
Str., 1, 98. - .... Dem tele es gar we und 
vil wiV« denne mir». Nie. v. Str , 267. — «Es 
"were nütschit wärger wann der demutige so 
der erhöhet wurde». Clos., 42. — Solche die 
andere nrtheilen, <d5nt unserm herren wirgf 
in sinen glidern den yme geschach von den 
die jn krützigetent». Heinr v. Offenb. — «Ich 
vörhte das ir gar vil warst gevarent denne 
Adam und Eva gefarcn sint». Nie. v. Sasel, 
Bek, Tftul., 47. Ele. — «Was man dem manne 
nimet mit gewalt. daz tfit ime Kurtt denne , 
aehe era nit». Gebete, 14 Jh. — -Das die löte 
deste wurst abe in crechrokent». Kon., 415. — 
•Also wart ime ie icursi und noch me we». , 
Ibid., itlS. — Dem Teufel «geschiht wurH in 
dir den in dem grünt der hellen» . Pred. Ingolts. , 

— *. . . Darumb so sihestu das die kleinen 
Omeisslin tourn;A«r beissen weder die grossen». 
Geilet, Emeis, 10 >>. — «loh weiss nüt ... das 
toürtser stüncke denn Katzenkat und Hüner- 
mist». Id., Bros-, 2, 79 b. — .Dise Pen . . . 
ist grösser and thnt vi&rser . -• Id., Selenp., 



307 a. Etc. — «Es that mir we in meinen 
oren, — ja uiOrter dan ich w-er beschworen, 

— das der bettelmonch ein stant — bet bei 
keiserücher hant>. Murner, Luth. Narr, 81, — 
Hiobs Frau sagt von ihrem Mann: «ich weisz 
das ich im würitter that. — denn in der täffei 
gepioget hat». Id., Genehm.. A, 4 a (Druokf. 
für würaser). — «... einer meinet, in den tagen 
sei im würeher (peins) den im vor gewesen 
ist«. Id., Gayac. 47«. Seltene Form. — «Der 
frawen zorn verachten und darzu lachen, thut 
einen würser dan wan man sie fast übel sclilug». 
Pauli, Iä7ö. — •- . . es würt Jnen würser than 
dann der tod». Zeil, B, I h. — «So weiss ich 

' das jnen nit würster thon hatt, wann daa ich 
solichs übel olft gezeigt habe». Ibid., q, 4 b. 

Das Wort wird noch im Schweizerdialekt 
gebraucht. 

Wirsern. Würsen. Verletzen. Scherz, 2044. 
2070. — Ein Bauer von Sermersheim der den 
Gemeinde-Eber auf seinem Acker antrifft;, «der 
sol in usdriben ; würsit er in, er het gevrevelt». 
Han., Const, 3tj. 

•Wirserang, scandalnm». Herrad, 187. 

Wirt, Wort, Wirtin, Würtin, im Sinn von 
Gatte und Gattin Scherz. 2044. — «Frowe 
Agnes, her Lucas ir wärt». 1281. — «Vor 
Elsa, hern Niciawes frowe von llülneeke, mit 
haut und gehelle dez selben Kiclawes trs wirte» 
. . .' 128b. Etc. — «Katherina zum Brunnen 
und ir elicher mr(>. 1864. Cart. de Uulh., S66. 
Etc — «Walther von Hatzenheim und Bertha 
sin würtint. 1276. — «Her Come die Haget 
und var Gerin sin Mürtin». 1285. — «Niülawes 
Tfltschman und vro Engele sine wUrttn». IS99. 

— «Gosselin von Kagenecke und vrowe G6te 
die Spenderin sin würtin». 1310. Etc. — «Vre 
Adelheit Jacobes von Halle elich wirtin*. 1293. 
Cart. de Mulh , »6. Etc. 

Wirt»:ba(t. WUrtachaft. Gastmahl, Gelag. 
Scherz, 2044. — «So die Wirtschaft bereit wirt, 
und der priester ansem herren nützit», Bihteb.. 
88. — «Cena das ist also vil gesprochen also 
einabunt würtschaftt. Tanler, 77 (18). — «Dise 
würtichaft ist das h. sacramenti. Ibid. — Er 
■ mahle in ein herliche tcurtscÄa/K». Kön, 699. 
Etc. — Der reiche Mann «was allezit in wirt- 
tcheften: Eis. Pred.. 1, 249. Etc. - Ein König 

fab 'eine grosse wärlachaftt . Marl., 25. — 
ohannes ward «enthouptet in der mrtsdtaft 
Berodis». Guld. Spil. 51. — 'Einest het der 
Absalon einen Kolben oder Wirtschaft aa^e- 
richt . . ,» Geiler, Geistl. Spinn., P. 7 ». - 
«Er nam den Herren mit im m sin Hus and 
bereitet ein herlich Mal, ein Ürcen, ein grosse 
Wür '-•"•■■ ■ 



sehaßt han seit du entbern» (multa convivia). 
Braut, Cato, a, 2 b _ ,Bi wärlschafft gasten 
nit vergeszi. Ibid , c, 1 "; Thesm., a, 7 b. _ 
Sie da «ein köstlich icirtschafl weiten machen». 
Murner, Virg., C, B b. — Sie «sollen inen 
atruben bachen , — und fröliche Wirtschaft 
machen». Id., Luth. Narr, 54. — «Du würdst 
ein grosse Wirtschaft han, — koch nur gut, 
rieht dapffer an». Ibid., 136, Etc 
Wirtscbaften. bewirthen. Scherz, 9046. — 



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Er hat «in wol voUdklieh geaiirtitAefM'. EU. 
Fred.. 2. Ittt. 

WirUerling, Wontxerling, Schierling. ~ 
■ Ciontft, wirUerlino'. Gersd,, 90 «. — «Wann 
ein ktt vil isset dee krutee das man nennet 
wotttterling, bo beechwert die milch die heupter 
der die sie eBgeD>. Fries, 84 '. 

WiBcheD, sich schnell aufmaobea oder be- 
iregen. 3. DffwisehtK. — 'Der Enecbt tcütt 
(für wütchl] ouch herfdr and verlat was er 
zo schaffen het>. Geiler, Bilg., 29 a. — .Ein 
arme Fliege die bleibet in dem Spinwep hangen, 
aber ein Brem die tvüH dardurch binaas*. Id., 
Narr., 68 ". — «Das nit ein ieder wütch ber- 
fiir, — nnd geb sich dbz, er kiinn min Kunnt*. 
Mnrner, Nb., 267. ~ iJano die wiacht mit red 
beriur». Id., Virg., k, 8 ». Etc. 

WiBeboam, Stange zam weisen, dirigiren. 

— Wenn die Binder der Huber von Wieden- 
sohlen zur Weide gehe, 'BoI der vronebotte 
einen loiaettboum haben lö Bchohe Ung,^^ und 
sol Eie wifleni, dasB sie nicht in die Äcker 
gehn. 1364. Weisth., 4, 161. — -Wo die recht 
strasz vom dorff geht, als veit so der bann 
ist, da soll einer ein witsbaum tragen zwerchs 
uff den armen, und aoll mitten in dem weg 
gohn oder reiten, nnd als verre der bäum 
yewederhalb nssgoht, da in hat niemandt den 
andern zn pfenden». Beiningeo, 15 Jh. Ibid., 
4, 99. 

Wisefarch. S. Wiaung. 

WiBeloa, WeisIoB, führerlos, verirrt. Sclietz, 
197ii.2046.— <Dazurue^eschiffeHn...> Qottlr. 
V. Str., 1, 104. — Han «sol den eilenden und 
den wiselosM menschen gerne herbergem. Eis. 
Pred., 2, 116. — Manche Menschen werden 
• einen wilden, toiseloaert, in selber Dnbckanten 
weg» geführt. Nie. v. Basel, 248. — «So du 
den Bungerigen speisest . . ., den Nackenden 
bekleidest, den Weislosm beherbergest . . ., 
das seind leibliche Almusen>. Qeiler, Ev. mit 
l'ssl., 180 1". — ■ WisloB bin ich geeiii und habt 
mich nit beherget». Hatth. 26,4h. Geiler, Post., 
2. Iß ■>. — Sie führten ihn «drei tag in der 
wüste nnd einöde wigzloas umbher«. Adelphus, 
Barb., 11 ^. — lEs werden nit weiseloa gen 
alle die in jn hoCFend». Nacht., Psalter, 81. 

Wispeleht. unruhig, unstät; von mapelit, 
hiu- nnd herlaufen. — <Wir sint rechte wispel' 
ec/iter natnron, . .. unstete, wankelsam». Tauler, 
147 (27). 

Wi§peln, lispeln. Scherz, 2047. — «Ein 
sende geruue also ein wüpeltt'. Tauler, 'i82 
(6ö). 

Wispeln, hin und her laufen. — «Die Omeis- 
sen wiBpeln durch einander, und weiss doch 
j^ctlichc was sie thun sol>. Geiler, Emeis, 8 ". 

— «Etlich wollen bering und frölich gesehen 
!iein, tcispeln dnrafter, sein unrawig». Id., 
Narr, 36 l>; Bilg.. 98 b. 

Wisaage, Weissag. Prophet. Scherz, 2047. 

— «Davon sprichet der inistage an dem salter 
. . .• Bihteb., 9. — «Die e und die wistagent. 
Eis. Pred., 2, 17. Etc. — .Macbemet, der 
Heiden wiseagei. Clos., 82. — «Abakak der 
Weissag>. Geiler, Süud. des M., 88 1>; Ev. mit 
L'ssl , 7 b. Etc. — Maria «durch propheten und 
wisaagen vorgeseit . . .> Brant, Roseukr. D. 



Ged., 6. — -Propheten und wütagem. Id., 
Nach-, 43. — «Der vrianag Ämphiaraus>. Ibid., 
äS. — «Von dieem wunderltchen ding — der 
wtisiag (vates) reden aneflng». Hurner, Virg., 
V. 8 >>. — Sibylla «die wUsagin*. Ibid , B, 3 b. 

— »Jop, dericÜK^i. Brunschw., Media, 83 b. 

— 'Der her hat gemacht etlich apostel, etlich 
tneiMogeH, etbch evangelisten. (Eph. 4, II). 
Wurm, Trost, W ', — «Ein toeittag, der da 
hatt ein träum . . .> Id., Bai., g, 4 ■- — Die 
andern reformatorischen Autoren haben, seit 
Luthers Übersetzung, Prophet, 

Wiasagen. weissagen, wahmgeit. — 'Vil 
practick und -wiBsagend kunsl — gat Jetz fast 
usz der tnicker guuBt». Brant, Nsch., 66. (Viel 
Bolcher Bücher werden jetzt gedruckt.) 

Wlaeenhaftlgkcit, EenntnisB. - «DieVoicht 
des Herrn ist der Schatz der Wisheit, der 
Wüsenhaftigkeii und des Heiles», Qeiler, Bilg-, 
178 b. 144 b. 

WiBBenfaeit. EenntnisB, Scherz, S049, — 
Der Baum «der tvittenhtit des bösen und des 
guten». Pred. Ingolts. — Sie werden «sprechen 
usz ir wiMser.heit, - das ich hab recht nnd 
wor geseit», Brant, Nsch., 3. — «Gotts gnad 
und fUrsichtikeit -— ist so voll aller Kisten- 
keit. — das sie nit darff der menschen ler>. 
Ibid., 80. — Viel Gelehrte haben «erscheinong 
zum gemeinen nutz ... an das licht bracht». 
Id., Layensp., C, 6 » — «Jo, ist es wor wie 
man mir seit, — dann ich hab sin kein müsen- 
heit'. Marner, Müle, F, 7 i>. _ «WiBheit de» 
' rechten (jurisprudentia) ist ein vHigenheit dea 
rechten und ungerechten». Id., Instit., 10>>. 
! — Des Üayacholzes «ictssenAeil (scientia) ist 
j noch nit. uns offenbar worden». Id., Gayac, 
484. — Sich <ou tcitatnheit' einer Sache tinter- 
I winden. Fries. B, H «. - «Die knnst and tvissen- 
iheit gottes». Wurm, Bai., g, ib. — .Wissen- 
' heit der geschrifft». Id., Trost, 30«. 

Wissentbaft, jedermann bekannt, offenkun- 
dig. Scherz, 2049. — «Berthold von Fürsten- 
berg, sant Anthonicn (zu Strassburgr tmsitnt- 
haft Pfleger». 1277. Reg. A, 113. — «Werlin, 
der herren von S. Thoman iviggetithaft schaf- 
fener». 1360. Reg. A, ani. — Ritter Rüdiger 
Birkimort, «der unser loiMtnthaft voget ist . . -• 
ia26. Cart. de Mnlh,, I3ö. Etc. - «Der von 
Ochsenstein, tcissentluifter marschalk» des Bi- 
schofs. 1336. Weisth., 1, 70(t. — -Ein toüterU- 
Aa/f«r hotte». EufTach. 134». Ibid., 6, 386. Etc. 

— «Diso hofe sollen . . . haben einen wüsen- 
hafien roeier . . .> Stotzheim, 1410. Ibid., I, 
686. - Die Abtei hat <ze HäuEter einen 
wissenlkaften dinghof». 1339 Als. dipl., 2, 166. 

— «Der hof zft Wickersheim, der der thum- 
herreu z6 Straszburg ist, der ist ein toäsent- 
haft dinghof.. 15 Jh. Weisth., 1, 711. — Der 
Hof von Bergheim «hat einen vrigBmthafte» 
wald jenthalb der Illon». 1369. Ibid., 4, 246. 

— Papst Cornelius «satte af, daz ein iegelich 
priester wol sweren mag umb ein masenthaft 
ding» (Lat., pro justa causa), Glos., 17. Kon., 
614. 

Wisziich. wissentlich. — «Wer liden mag 

I das sin frow si — im eebruch, und er wont 

l>i, — so er das viiatliefi weiszt und sieht, 

den halt ich für kein wisen nicht». Braut 



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Msch-, 36 (nicht 1 veialich, wie Zarncke, 367, 
meint). — «... wüilich ich mich des versieh, 

— das narren werden Bchelten mich>. Ibid., 
108. — <. ■ . das er in gattm wen . . ., on list 
nnd wittUthm betrag- . . > Hnrner. Instit., 69 ■. 

— •. . . Bo doch wisrlich ist» icurn sit oo^i- 
tnm). Id., Gftyao, 41d. — «... so niemans 
vimlich iai, mit was inwendigem andacht das 
geschieht'. Id., Adel. H, 2 >> (niemand weiss). 

Wissner, Wissender. - «Wer bscheid hie 
weiszt wie des küngs nar, — denselben witxner 
stelt man har>. Hnraer, Geachm., E, t >>. 

• WisBwurtB, sigiliam. S. Mariae>. Gersd., 
94 b, _ Polygonalom mnltifloram. Kirschl,, 
2, 167. 

Wifit&m, Weisheit. Scherz, 2049. — Die 
Seligen 'leBeDt in dem spiegel der gotheit 
allen toisdüm and alle kanst'. Eis. Fred., 1, 7ö. 
Etc. 

Wienng. Scherz, 2046. i. Das Weisen, 
Leiten. ~ Der Vogt von Oemar «ist schnidig 
den banwarten, amb daz sü jme daz rosz 
gewisen hant uff den atz, r.wene sohtkhe von 
der wiiunge*. 14 Jh. Ean„ Constil., 857. 

'i, Anweisung. •- «Noch wisunge der ord- 
nnng . . .> 1447. Ooldschm.-Zunft, 2&. Etc. — 
«Noch Int und tctmn^ der honptbriefF. . > 1477. 
Reg. BB, 806. Etc. 

3. Beweisung, Beweis. - lUmbe übergriffe 
«n des ho f es gutem snllent di6 hthei wieutige 
tftn, wenne es in geclnget wärt; nffe den denne 
der Qbergrifi bewiset würt, der bessert . . .> 
Eufhch. 1349. Weisth., n, H86. 

4. Wüutiffa, visitatio, oblatio. Graf. 1, 1068. 
Darbringuug eines Geschenks, das Geschenk 
selber. Schroeller, 2, 1()37. Wohl Disprüng- 
lieh ein Zeichen der H3rigkeit Pfeiffer, 366. 
Seign. et vill., M. An einigen Orten bestand 
die Wüung in Schweinen oder Theilen eines 
Schweins, porcns visitatio nis. Schmeller, 1. r. 

— Die Meier des Abts von Ebersheimmiinster 
sollen ihm jährlich «icgelicher bringen ein 
zitig swin, daz 90 phundiger phennige wert 
ei, nnd die roitunge die dozu horent oder 
6 phennige, weders der abbet wil. Und sol 
der ebbet daz beste (der Schweine) usnemen, 
darnach der vogt daz beste , darnach die 
viBchere daz be$te>. Von den übrigen werden 
zwei einem der Maller zum mästen gegeben. 
1320. Weisth., 1, 671. - «Es ist ouch T.t wis- 
eende, das man alle jor geben sol die u-is«- 
farth (falsch für wimfan-h) zfi S. Martins läge 
. . . Dnd wenn man ein trisefarth zG einse 
geben wil. so sol man r,6 dem mynsten 7 huber 
doby haben, die sollent es besehen, des ersten, 
das es schöne sy. das es oach kein raore sy, 
es sol ein geheilter bargk sin«. Die Seiten 
sollen <zweycr finger dicke ici» haben». An 
den Herrn gab man den Speck und die Schinken 
ab; was an Speck fehlte, ersetzte man durch 
Bücken und Kopf; der Best kam an die Haber 
zurück. Sulzmatt, 15 Jh. Ibid . 4, 18k ; in dem 
Terzeichniss der Zinse dieses Dinghofs steht 
Witetwin. Beweis dass statt Wisefarth Wige- 

farek zu lesen ist. 

Die Witung bestand also hier hauptsächlich 
in Schinken and Speck, welchen letzteren man 
deshalb vorzagswoise M'ig benannte. Dies 



die scapulae saillae, welche im 
lOieQ Jh. gewisse Eigenlente des Münsteirkapi- 
tels diesem zu liefern hatten (961. ürk., I,3l). 
Im badischeo Oberland gab man hie und da 
«ue wimnge ein schnlten. Pfeiffer, 49. 60. So 
ist wohl auch die tdsung en verstehn, welche 
die Meier des Abts van Ebersheimmiinster 
ausser den Schweinen gaben; Scherz, 2046, 
erklärt sie unrichtig durch esca, Nahrang für 
die Schweine 

Anderswo gab man als Wittmg Schafe, Ka- 
paunen, Wein, Brod. Die Abtei von Nenweiler 
besass zu Reitweiler eine halbe Hube, die ihr 
<2Ü-( et dimidiam tnisungatii' zinste. namlieh 
«arietem integrum stve integrum agniculum>. 
Ebendaselbst gab eine ganze Habe als Ktsutu/a 
«2 capponea et daa quarta.l[a vini». 15 Jh. 
Weisth., 6, 462. Das Thomasstift hatte von 
den Gärtnern von S. Anrelien, als Kiisunga 
dimidia, die Hälfte eines Viertels Weins,ÖBroae 
und 3 Kappen. Als. dipl.. I, 424. Zu S. Giljgen 
war «eine iegliche idtunge, die in dem dink- 
hof vellet, S viertel wins und 4 wissebrot; 
die KÜunge sint alle der hfiber, nnd sol si in 
ein meiger nsrihten>. 16 Jb. Weisth, 4, 181. 
Hier wurden sie also von dem Herrn den 
Hubern überlassen. Zn Lampertheim endlich 
wurde der, dem Münsterkapitel schuldige «cen- 
sns qui vocatur wiirniget, um 1244 in einen 
Geldzins von 20 -J verwandelt. Grand., Oenv. 
infid., a, 872. 

WitnnsB, die Weite, — «Von tcytnus« und 
ferrem» das zukünftige erkennen. Adelphus, 
Bhod.. Vorrede. 

Wittern. 1. UnpersönL, es wittert, es ist 
(gut oder schlechtl Wetter. Scherz, 206a — 
«Wer, das regen kerne oder wie es witterte 
. . .. Gitdwiller, 1894. Weisth., 4, 58. — «Wir 
hant so grosse sorg uff erden, - wie es doch 
Bol gtwitttrt werden» Murner, Schelm., g, 1 '. 
— Käme Gott auf die Erde , so musste er 
lernen, «wie er uns doch solt tctft«ra lassen». 
Ibid. — «Sie schaffen so vil dicker pfil, — als 
ob es dnncket wittern wil». Id., Virg., p, 3 i>. 

2. Unpersi3nl., es ist ein Gewitter. — «Ir 
Leyen heissen (ohne Zweifel Druokf. für lesen) 
das S. Johannes Evangelium, nnd wenn es 
j wittert oder was euch zu Handon gat, so ist es 
nüt denn: im Anfang was das Wort». Geiler, 
Bv. mit Ussl , 16 b. — «Man sol die Palmen 
die geweicht seind eerlich halten, in den 
Hüsern nffstecken, tind ist recht das man sie 
brent wann e& wittert oder hagele t und dunvet». 
Id., Emeis, 52 a. 

I 3. Persönl., das Wetter machen. — «Ich bab 
Qot lassen wittern wie er wolt, und hab über- 
I kuromen hübsch kraut». Geiler, Sund, des M., 
I 18 *. — iLosz wittern in (Gott), losz machen 
I schön». Brant, Nsch., 30. — «Äch guter narr, 
was zeuchstu gott, — das er deim kopff nach 
wittern sott?» Id.. Epigr. Copie, 216. — «Gott 
] tc*Her wie er woll hieher, — so künnents wir 
'vil baB7, dann er». Murner, Nb , 154. 

Wittiog. Art gesalzener Fisch? Scherz, 
12060: Witting, alburnus. Weissflsch. — «Die 
' frömeden lüte, die do bolchen und wittinge 
teille hant und die wessernt». 1340. Crk., 2, 
I 192. 



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Wittwisch. Wittwenlich. adj. von Wittwe. 

— • K^tttaitcht EuBchheit>. Geiler, Emeis, 7 »; 
Selenp., 37 b ; Bilg., 2ä6 ». - « Witttoetüichtr 
8tat>. Id., Seleap., 141 t>. 

Witz. Witze, fem,, VerBtand. Sehen, 2061. 

— Ein Schatten, idem Duerkant — Ist leben, 
wiUe and sinne». Gottfr. v. Str., 2, 114. Etc. 

— Sie •Ejnt 80 gar vol dnmbes sinnes und 
sint one witze: CloB., 114. Etc. — «Älter will 
gantz kein mite me hau>. Brant, Nech., 8. — 
Ein Verliebter "kiimt von wiiit. Ibid., 15. — 
• Wir meoBchen leben ga.atz on teits'. Ibid., 
84. — Als Noah betrunken war inad keiner 
leitien pflag . . .> Id., Thesm., b, 4 >>. Etc. — 
•Die uritz hernsz, der wein hinein l> Harncr, 
Schelm., i, 4 b. — «Loben do, und dorthin 
klagen, — das kan nit sein durch ^oBse 
Witten'. Ibid., d, 8 a. — •. - . das üch ein wib 
mit irer loifz - hat brocht amb üwer regi- 
ment>. Id, Geuchm., r, 3 ». — -Er ioubz ir 
gumpeo, looffen, blitzen, — mit wenig sinn 
und keiner u/itzent. Ibid., m, 1 °. — «Wer 
trdwlich laugen machen kan. (Beue) — und 
denckt mit gantzer leiU daran. -^ der solt 
■wol nömer fröden han>. Id., Bad.. C, 1 «. — 
«... uff das du mogeBt mit groser uiitgm — 
ein jeden finden, wa sie sitzen*. Id., Lnth. 
Narr, 23. Etc. 

Witzig, vernünftig. — Bei dem Wein «mag 
nieman witng sin». Brant, Nsch., 18. — Ein 
Narr <der wänet das er mitiig sy>. Ibid.. 60. 

— «Hör zu, dor, würd loitiig, narr». Ibid , 
84. Etc. 

Wise, Wiaaene, Strafe. ScherJi, 2047. S052. 

— 'Wiee und bGze. die er umbe die sflnde 
liden solte>. Bihteb.. 11 — Reisende finden 
fünf Seelen an einem Baum hängend, and 
fragen was dies bedeutet; Antwort: «es ist 
dies unser wüsene .... es ist an manigen- 
halben in der weite wissene ... So bin ich 
lange in disen jeiMen gehangen». Muri.. 16 

Wizener. Scharfrichter. Scherz, 2048. 252. 

— 'WUettäre. tortor». Herrad. 1Ö9. — «Der 
an des vogetes stat da ist . . ., ist ein teiren- 
nere einre IgHchen luiBseiati (jicnas omnes 
exeqnetur. li^» Stadtr. Grand., 2,5^. — «Die 
selben wizenäre . . . Die manigen mort häten 

— Begangen mit Unschulden — Ir herren z& 
holden». Gottfr. v. Str., 1, 131. 

Wizigen. strafen. Scherz, 3051. ~ Gott 
vergisst nicht «ze wUegoiidet die Sünden. 
Bihteb.. 10 — «Dovon wart er gefüret in dar, 
fegefür, daz er do innc wurde geicitßiget umbe 
sine Bünde». Eis. Pred., 1. 64. 

Wizzot. Scherz, 3058. — 'Wieeot. bonum 
donum, eucharistia*. Herrad. 198. 

Wille, W»Ide, Wollast. S. auch Woltust. 

— «. . . do alle sine genugede und sine wöle 
angelit.. Tauler, 446 (77). — Man soll «an 
gotte alleine icöirfe» suchen. Ibid., 88 (18). 

Wolfaren, wjllfaren. Vergl. Foren. — Ich 
bab «wollen tcolfaTen etlichen von euch, die 
mich hierumb gebetten haben». Butzcr, Dass i 
Niem., a. 1 1". 

WoKelin, Wohlfeilheit. Ben., 8. 891; Wol- I 
feile. — 1421 war im Elsass «grosse lool/elin, , 
daz win und brot und körn gar wenig galt». 
Colm. Chron.. 23. ' 



Wolfinon. Dezember. Scherz, 3056. — Mur- 
ler, Kalender. Kloster, 10, 214. 
Wolke, masc, die Wolke. Scherz. 2056. — 
! «Der wölke der sünde». Tanler, 343 (595. — 
] Die Sonne ist »beschettewet mit eime vxOttnr. 
I Ibid., 36 (8). — «Ein wisser tooUx nmbgab sü>. 
iEeiar. v. Offenb. — «Es ist nmb uns geteich 
als umb. ein Wokken am Himmel ; wan da 
stest nit mer dan ein Vierteil Stand und 
I lugest eim Wolcken zu. so verwandlet er sich 
jwol X malen». Geiler, Brüs., 1, 38ii. — Bei 
I Christi Himmelfahrt «erschein ein clarer Wolek, 
' aber oo den selben Woicktn wer er aoch nff- 
gefaren». Ibid., 3, 74 a. Etc. — «Da kam ein 
I schwartzer wokken dar». Murner, Virg.. H, S b. 
— «Ein schwartzer tcolck kam dagerant». Ibid., 
! u, 5 °. Etc. ~ «Der schatten eins uiolekentt. 
Wimph., Chrjs.. 15 a. — Gott hat «das volck 
gefürt beym tag mit dem wolcken' (Ps. 78, 14). 
Nachtig., Psalt., l9l. 

I WÖlInng, volitio, das Wollen. — «Volitio 
I patiendi, die Wallung des Leidens, das Christus 
; den Willen dargab». Geiler. Bros., 2, A4 f. 
'' Wolluttt, Lust, Freude, noch im guten Sinn. 
I S. auch Wöle — Die Gelehrten sagen «das 
: woüuat sei, das so ein mensch seiner begird 
I sich gebruchen ond geniessen mag». Wimph., 
Chrys., 11«.— «Die genügsamkeit gebirt imrf- 
\lugt ...» (Ein mittel messiger tisch hat vil 
: . . . ivolluBtS'. Ibid., IIb. h b. — Gottsetzte 
Adam «in das paradisz des woOusis'. Wurm,. 
Trost.. '^ >>. 

Wo Hast barkeit, Wollust. — «... In dem 
.Paradeis. an der Statt der WoUuttbarkeit'. 
I Geiler, Passion, 40 ". — • . . Daran hat in 
auch nit verhindert die Woltustbarktit götlicher 
, Schawung». Ibid., 13 K. — Mahomcl hatseinen 
I Anhängern «den garten der wdustbarkeit ver- 
' heissen». Ädelph., Türk., H, h b. 
I Wollasten, sich erlna'igen. — «Unser seel 
hat geiooliust In unscrn grewlen» (Jes. 66, 3;. 
1 Wurm. Trost, 34 b. 

Wöppe. Gewebe. Scherz. 1986. 2057. Vergl. 
Wep. — «Er wolte ir noch ein solich teöppe 
, zetteln, das sü niemer geweben mühte». Kön., 
887. 

I Worten, mit Worten ausdrucken. — -Alle 
Ding die do gewartet raögent werden, die sind 
Gott müglicheo ; aber die Ding die do . . . in 
inen bcgriffent einen Widerspruch, dieselben 
mögent nit gewörtet werden». Geiler, Post., 
4, 34=. 

In der Schweiz braucht man den Ansdrack 
noch für reden, Worte machen. 

Wortkriegig, zu Wortstreit geneigt — 
«Süchtig ia fragen und wortkriegig'. Zell, 
d, 8 b, 

Worzeichen, Wortzeichen, Wahrzeichen- 
Scherz, 20.59. — Man hat unterscheiden wollen 
zwischen Wahrzeichen aaiWortgeichen; dieser 
Unterschied scheint mir nicht begründet; das 
Wortseichen, Losungswort, war so gut ein 
Wahrzeichen wie eine symbolische Handlung, 
oder ein sinnlicher Gegenstand; das einge- 
schobene t gehört zu Zeichen, nicht zn War; 
man schrieb unbedenklich bald mit demselben, 
bald ohne dasselbe. Auch Schmeller, 2,1012, 



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hält Worlseidun Dar für ein entstetties Wor- 
zeichen. 

1. Zeichen, an dem man erkennen t,o\\, dass 
etwas wahr ist. — «Ich Eol dir gute wortceinhen 
t'^tben» ; sowie du morgens anfstehst, sollst 

• du vor dimc hertze . . . eine grosEe geswol- 
tene blotere* finden . . . <Und dis lu dir gfite 
worteichen ain>. Nie. v. Basel, 817. — «Daz 
sü daran keinen zwifel habe, so gent ir irs 
niftisters eser ift Vorzeichen'. Glos , 54. — »Do 
j,'ap in got ein awtzeicken. weiine aü sehent 
einen regenbogen, das donoeh aber in 40 joren 
die weit nüt solte nndergeni. Kön., 2i'6. — 
l'er römische Clerus bat 'den heiligen geist, 
das er in ein «lortzeichen gebe, welre solte 
bebest werden». Ibid., 614. 

2. Losungswort und Erkennunes7.eicheo. — 

• Es getursie nieman gewandetn im lande onc 
ir geleite ond icorUeiehent. Kön., 487. — 
Fremde «lies men vor der stat nutz Sil ein 
Wortzeichen erworbent das in hinin wurde er- 
tonbet'. Ibid., 852. — ich <solte ime Kougen 
dis crüze z6 Wortzeichen*. Ibid., 604. — Des 
Gottesfreundes Boten und R. Merswin "enander 
iDQTtzeichen gobent mit sunderm rnstemde in 
der kirchen». Nie. v. Laufen, Nie v. Basel. 62. 

— Denen das Betteln zu Strassb. erlaubt ist, 
*so! man tnort^eichen geben von unser stat>. 
16 Jh. Alte Ordn., B. 13. (Marken am Kleid.) 

3. Zeichen, gegen dessen Vorweisen man 
etwas erhält, jeton. — «Es sollen t icor(;eicAen 
gemäht nnd geben werden den die do <bei 
einem Brand) wasser trägem. Bei Rückgabe 
derselben erhält man Entschädigung. In Jh. 
Alte Ordn.. B. 13. — Die Tucher. wenn sie 
ihr Tuch •vermengeilen«, erhalten dagegen 
«ein woreeiehen; das sie dem Unterkäufer vor- 
zaweisen haben, der für sie den Detailverkanf 
besorgt. 1401. Tucherznnft, S2 ■ - <lj seh. 
9.^ umb toortteichen in die miile von 16 qnar- 
talift». 1456. S, Thom. Fabr. — Das Kapitel. 
das eine MUhle besass. lieferte dem Müller die 
Zeichen, die er denen gab die bei ihm malen 
Hessen; gegen Verweisen derselben erhielten 
sie das Mehl. Man sieht aus der angeführten 
Stelle, dass ein solches Zeichen 7 ^ kostete 

Wucher, Ertrag. Scherz, 2063, 1. Frncht. 

— Minne, «die blümen und den wücher birt>. 
Gottfr V. Sir, 1, 163. Etc. ~ «Gottes wort 
wart gesant, daz er icucher biret», Marl., II. 

2. Interesse — Die Juden dürfen von den 
ihnen verpfändeten Dingen «alle woclien zfl 
wbcher nemmen . . von jeglichem pfunde 
einen pfenning und nit me>. 1383. Kön.. Beil., 
981. — «Gott ist so gnow in sinem rechen, 

— das er den trueher an wirt sprechen» (die 
Zinse). Harner, Nb., 170. — «Die geochery 
ist ieU so gut, — das sie so grossen -wucher 
thnt . . .1 Id.. Geuchm., q. 3 s. 

8. Im heutigen Sinn. — 'Wucher und für- 
konff.. Brant, Nsch., 89. — -Der Juden sint 
nit gnug uff erden, — so die Christen wuchrer 
werden, - wilt du die liit mit icucher nagen, 

— so soll ein jüdisch ringlin tragen.. Murner, 
Nb.. 194. 

Wnchern. Scherz, 2063. 1, Frncht bringen, 

— Der Tenfel «nimet daz goltes worl ns irem 
herzen daz es . , . nit icocher'. Eis. Fred., 1,85. 



2. Geld gewinnen. — «Ein inde weis anders 
nit deune das er tc&chem sol das er gisset>. 
Nie. V. Basel. Bek. Tau!., 48. 

WAcfaerrint, befi-uchtendes Rind, Stier. — 
Aus dem Fronhof von Wiedensofalen soll «alle 
jar gan ein ioucherrint den dorflüten ze nutze 
gemeinlich». 1364. Weisth., 4, 159. — ÄhnUch 
Appenwiler, 1486 Burckh., 166. — Der Meier 
von Snndhofen « soll haben ein tcucherent • 
(Wncherrind). 15 Jh. Weisth., 4, 158. — Der 
Abt von Lützel soll dem Dorf Lntterbach 

• geben einen wüclier z& dem vihe durch das 
jor.. 15 Jh. Ibid., 4, lOn. 

Wullin. von Wolle. Scherz, S066. - 'Wul- 
Un, laneus». Herrad, 197. ^ «. . . Ein vmUin 
röckelin». Goltfr. v. Str., 1, 216. - «Weihe 
under den vrowen woltent wuüin» würken . . .• 
Tucher/.unft, 8. — «Ein uwfjinwis dach». Clos.. 
117. — «Wenn du schon Disciplin nimpst und 
ein wtiili'n Eembdlin anlegst, es hilft nit». 
Geiler, Bros.. 1, 43 a. _ Der Bürger verlasst 
Weib und Kind und legt sein Harnisch an 
nnd rauss wider die Feind ziehen, sein Leben 
wogen; und ich leb im Fridcn. hab wiHlis an 
und leinis darnnder, warnmb? das ich das 
Lob Gottes mit Fleiss volbring>. Id., Narr., 
181 b. Etc. — «Ein wallen sack». Brunschw., 
Dist.. 17 a, — •Blaw wulhn tftch». Gersd , 86 b, 

.Wnllnnee, nausea». Herrad, 186. Scherz, 
2066. 

WUlpin, Wölfin. - «Kein Thier isset das 
ander . . . on allein ein Wiilpin die isset ein 
Wolf so sie hnngerig ist». Geiler, Sund, des 
M.. 29 0; Klapperm.. B, 3 b. 

Wanden, verwunden. — Kriegskn echte, «die 
nie kein redlich daten künden, — denn mart- 
ren, bluten, fleischen, icundem. Murner, Sb., 
24. — Christus «wie er von Juden gewundet 
was». Id., 4 Ketzer, G. 2 ». 

Wunderer. Wunderthäter. Scherz, 2066. — 

• Got herre wunderäre*. Gottfr. v. Str., 1. 188. 
— «Got ist ein uiuidereT in allen sinen goben». 
Nie. v. Basel, Bek. Taul., lö. - «Dovon so 
seit die h. gesclirift, das got ein wundei-er si 
in allen sinen werken». Id., ras. 

Wundergero, neagierig.— «Wan ein Mensch 
also müssig ist. so ninipt er sein selbs nit war. 
so würt er cnrioaus. wjindergern. das er wil 
warnemen und wissen was ander Lent thun». 
Geiler, Emeis. 25 t; Bros., 1, Ib ». 40 b; Narr., 
'0 *. 163 b. Etc. 

Wundcrgei-ne. Neugierde. — «Es schreibt 
Flavianua von Piatone da» er sich selber dick 
besach in dem Spiegel, nit uss Uoffart oder 
von Wtinderge^ne ...» Geiler, Karr,, IIa, — 
Man soll studiren •nit zu dem Rum, zu welt- 
licher Glorie, oder nss Wwidergern. aber zu 
Besserung sein und seinem Westen». Ibid., 
69 8. Etc. 

Wunder ist hier im alten Sinn von Ver- 
wunderung, der noch übrig ist in der Redens- 
art: mich nimmt Wunder. Ger» — begierig; 
wundergem. einer der nach Dingen begierig 
ist, über die er sich verwundern kann. Da- 
von das Subst. Wtwdergerne. 

Wondei-lich. 1. Wunderbar, mirabilis. — 
«Salve, schöne veldesblüme, — die mit hohem 
schin und rftme — uffgast so gar wunderlich'. 



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Brut, Rosenkr. D. Oed., 9. — <Er gdenekt 
nit ftn das ewig rieh, — wie das wit ist. 
ficbön, KundeHich'. Id., Nsck., 66. 

2. Tenrnnderlich , erstaunlich, seltsmii. — 
«Von der leundtrlichen zamefDgnng der obersten 
plaDCteni. Brant, D. Oed.. 2b.— «Es ist letz 



Stimmte man Scherz bei. b» müsste man Wuntu 
nur für eine alliterirende Tantologie von Waide 
halten ; für Schmeller dagegen w&re Weiäe 
die natürliche Weide aof der Alinend, während 
die Hatten die Wunne bildeten. Ich bleibe 
indessen bei seiner Etymologie, die nieht das 



fBnftzehen handort iar — das got vom himel > goth. vinja, pasoonm ist, sondern das altd. 
kam virwar, — und det ein uiunderliche brt i toumu, laboro. gewinnen, Graf. 1, 87ä. Es 

— das got selbs ein bader wart>. Mnmer. [scheint mir aber, dass der Begriff nicht bloss 
Bad . A, Ib. — (Von disero umnäerlkhen ding i die Hatten amfaBst. er moas weiter anagedehnt 

— der weissag reden anefingi, Id.,¥irg., V, 8 b. | werden. Wutine kann alles das sein, was man 

— <Eb war ein tcunderlich gesichtt. Ibid., e, | durch Bearbeitung des Bodens gewinnt, und 
a. Etc. I dann der angebaute Boden selber, im Gegen- 
Wonne and Weide. 1. <Die zwo stete, die 1 satz zur Weide, wo das Oras wächst, und 

alte und die nnwe (Altonkastcn und Rappolts- 1 lam Wald, wo die Bäume wachsen, ohne der 
weiter) sotlent vmnne und vjeyde gemein haben '- Menschenhand bedürftig za sein. Dagegen 
und niessen an holtze. an gebiirge und an | sohetneu allerdings bo sprechen : 1. die Stelle 
veldei. 1398. Als. dipj., 3. 6», — 2. «Zwing, ; Nr. tj, wo es heisst, dass der Bannwart iFeld, 
ban, uTunne und leayde , . . sint der cbtissin» j Wurme und weide' behütet, und 2. folgende: 
(von Ersteinl. Künheim, Ib Jh Wcisth., 4. älS. in dem Wald von Bergheim 'hant die hbber 

— 8. Dem Abt von Lätzcl gehören zu Lutter- ! rcht ... das sy sollen niessen wunne und weide 
bach <qning und ban. lutc und g&t, walt und I und abknmen holr.>. IStiU. Weisth., 4, 245. 
vrege, wunne und weidtt. 15 Jh. Ibid.. 4, 104. Demnach wäre einerseits das Feld von der 

— 4. Die Leute von S. Pult wohnen dem | Wunne unterschieden, und andrerseits wäre 
Ding' bei, auf dass jeder höre ivon wcme er . diese auch im Wald zu suchen. Man darf aber 
wann und weide niesset». 15 Jh. Ibid., 5. ä95. ' annehmen, dass, gerade der damals so be- 

— 5, 'Was Kwiug und bann, weide, wann i licblen Altiteration wegen, wunne und weide 
und weide die von Dambach haben, mögen si ! ein allgemeiner, untrennbarer Aasdrack ge- 
verwalten und darusz verkaufen, domit sie die worden war für alles, was der Boden erzeugte. 
statt halten». 15 Jh. Ibid., ä, 403. — 6. iDie j Wenn gesagt wird, dass dem Herrn Wunne 
von Baldotzheim sollent niessen teunne und und Weide gehörten, so wollte man damit zu 
waj/de in dem bann zue Kunheim . .; daramb : verstehn geben, dass er der eigentliche Grand- 
sollent sie eren .... . alle jar vier werbe-, auf' herr war; selbst der freie Bauer musste dies 
dem Salgut der Äbtissin von Erstein. 15 Jh. , durch Zins und Fronarbeit anerkennen. 
Ibid., 4, 2I<;. — 7. «Wer icunn« und weide hie | Zur Bestälignng meiner Ansicht dienen: 
hau wil, swemo er diene, der sol geben einen ■ 1. eine Stelle aus dem Rodel von S. Pult, 
ehthere*. Sermersheiro, 1286. Uan., Constit., 15 Jh., Weisth., 6, 89ü: der Far und der Eber 
40. — 8. <Der bannwart sol behüten, vclde, sollen 'iciinn« und weide han . . ., onc (aus- 
wunne uJid weide*. Mieiterspechbach. 15 Jh. i genommen) banwartig körn und banwartig 
Burckh., 89. — 9. Nimmt der Abt von Uünster Igras». Hier bezieht sich Eorn offenbar auf 
«sinen atit . . .. so sol der marschalk faren Wunne. und .Gras auf Weide; Stier und Eber 
mit den pterden über wun und weid'. l.^a». ' können auf Acker und Weide gehn, ausge- 
Weisth.. 4, 186. — 10. Zu S. Lnkart sollen nommen auf die des Salguts des Herrn, die 
Stier und Eber awunHe und weide niessen in < unter der besondeni Aufsicht des Bannwarts 
dem banne». 1864. Ibid.. 4, 23. 24. — 11 «Eber sind; es ist ^nz der nämliche Sinn wie: «der. 
und Stier sollent gen über wuttnen und übcrjfar gat in matten oder in körne». Dettweilcr, 
vtide*. Griespach, 16 Jh. Ibid., b, WS. —'Weisth. ?■, 4«2. — 2. die Gewohnheit des 
S. Piilt, 1ö Jh. Ibid., 6, 6^2. '■ tfunwriaKs zu Rosheim : «wenne der amnnrtia» 

Han sieht aas diesen Stellen, I. dass Wunne \ wnn zu einnngen geton an velde und an 
und Weide dem Grundherrn gehören itft. 1 rebeii ... So der erste wunneban zitig wart, 
— ä); 2: dass für den Geunss derselben die ' es si z& velde oder z6 reben oder in der stat 
Bauern fronen müssen {Nr. 6. 7); S. dass an < an gebÖmede und an allen frühten . . .> Han.. 
gewissen Orten des Herrn Ross seinen Atz ; Constit.. iSl. 278. Hier ist ITunne alles, was 
auf Wunne und WeiiU nimmt (Nr. 9); und Feld, Beben und Obstgärten hervorbringen. 
dass an andern das von ihm gelieferte Zucht- Ich erinnere endlich noch an die obige Stelle 
vieh über tTuune «nd Wei'i/e gehl (Nr.lO.ll): Nr. 1, nach der die Bürger der zwei Theile 
4. dass die Bannwarten Wunue und Weide von Rappoltsweiler leunne und weide gemein 
hüten (Nr. 8). haben und geniessen sollen <an Holz, an Ge- 

Nach Grimm. Rechtsalt., 521, ist Ifunn« i birg und an Feld» ; bei diesem Geniessen von 
die Weidetrift im Wald; er leitet das Wort Allem, was zur Gemarkung gehört, ist man 
vom goth. vinja. pascuum, ab: auch Graf, 1, weit von Grimms Waldgras und Schmetlere 
H82, hat <winit. depascuit. m':ii>i«. pastus >. Wiesenland. — Könnte Wunne und Weide 
Durch (irinims Erklärung wird aber der Be- nicht gleichbedeutend sein mit der, in altern 
griff von Wanne zu sehr eingeschränkt. Nach lat. Urkunden oft vorkommenden Formel culta 
Scherz. 20)i6. bedeutet das Wort die pascua et Iricultft? In Ulrich Campell's Historiaraetica 
überh.; nach Schmeller. 2. 9:«, «das durch (B. 2, S 672; Basel. l^W)) finde ich: <a8cua 
Sichel un<l äense zu gewinnende oder abzu- et pascua <ut Jri Ingadina seribae vel notaril 
weidenile Gras, das bestellte Wir>senland'. jam ulim loquuntur), germanice icunn unil 



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»eeid'. Ascna fehlt im Glossar von Ducange; 
dies hat aber 'Escna, escae, pdi]lia> (8, 90). 
Ich vermathe, dass ascna nichts ist als pseaa, 
der AUiterMion mit pascua wegt'ii mit einem a 
gcGchriebcn. Ist diese Yermathnng gegründet, 
so ist sie ein neoer Beweis der Richtigkeit 
meiner Erklärnng; Weide, wo dss Vieh sein 
Futter ÜDdet. Wuttne, was den Menschen zur 
Nshrang dient. 

Der Ausdruck wnrdo auch gerne figürlich 
gcbrsDcht: «Onge und ori! heten da — Weide 
und tounM, beide, — Daz ouge sine weide, — 
Daz ore sine wanne: Gottfr. v. Str., 1, 229. 

— (Man heget hiite drier leigc gebnrt in der 
heiligen cristenheit, in der ein iegelich rristen 
mensche so grosse vtfute uniJtcumie solte neroen, 
das er rehte von -wannen gölte usser im selber 
springen .... Tauler, 226 (40). 

Wunnebotte. Scherz, 3067. Im spez, Sinn 
von Wunne hie und da für den Ertrag der 
Reben genommen; dies bedeutet es in dem 
Wort Wunnebotte, ein zur Seaafsichtigang der 
Weinlese und zum Einsammeln derWcInzinse 
ausgeschickter Bote. — Zu Börsch, das dem 
Domkapitel gehörte, war es einer der canonici, 

• prelatus. qui est wunnebottei. Weisth.. 1, G'iS. 
Anderswo waren ee untergeordnete Cleriker 
oder auch Layen; (Tinum inde proveniens 
colligitor a nnntiis dominorom qui dieuntar 
teunnebote ... De vineis 7 eol. quos solet col- 
ligere wuitMboU dominoram>. Lib. coq. — 
«Der meiger sol onch gebunden sin al durch 
den herbeat ... des morgens in dem hove zt 
. . . ahtende, wie man die wutmebotten asz- 
geschicke . . .> Roaheim. Han., Constit., 279. 

— «Den win zb Dambach zfi lesende dem 
tcinnebotten ti seh f> ^'. 1422. S. Thom. Fabr. 

— <3 seh. 3 .^ den winnebotten, die daby worent 
do men lasz>. 142it. (iech. eime winnebolten 
t.b lon>. 1421. Etc. Ibid. — In diesen Stellen 
ist winnehotte dasselbe wie tcannebotU ; hätte 
der Schaffner von S. Thomas Weinbote sagen 
wollen, so hätte er vii«botte geschrieben. 

Wonsara, wonnesam. — «Wer wolt sagen 
das die dingergetzlich, Hwwxm und angenein 
seien . . .» Wimph., Chrys., 11 a. 

Wnnsame. Wonne, — «Lust, freud und 
toannsame'. Hedio, Ahlen., b, I 1>. 

Worm, Schlange. — «Der helle witrm — 
Und ander wurme wilde .... Gottfr. v. Str., 
2, lOa. — Ohne Zweifel auch in folgendem: 

• Der wurmbergi. Gressweiler, 126». Wilgot- 
heira, 1379. Heiligenstein, 1324. — «In dem 
wurmgarten'. Nordhausen. 1435. 

WnrmKsaig. S. Wurmemg. 

Wurmen, abraupen. — •ö'T (^'"i^ knehte 
die hörne 7.6 irurnien im garten». 14Ö0. S. Thom. 
Fabr. — Das Gras in den zwei Gärten des 
Gutleutehauses «ist den siechen, doch sollen sü 
davon geben und Ionen die die bome jcnrmea 
und bereiten», Gutl. Ordn., 165. — «Wenn man 
einen Baum wurmt . . . denn es ist gar bosz 
warmen'. Geiler, Bilg., 191 b. 192 b. 

Wyrmessig, Warmässig, Wnrmfresaig, 
wurmstichig. Scherz, 2069. — Die Früchte 
«wurdent alle lourmesaig . , . iBormessig obes». 
Tauler, ili. 216 (87). ~ «Alle dise werg die 
sint alle Kurmfreasigi . Ibid,. 2ia (37). — «üss- 



wendig ist es eine fine Haselnuss, aber in- 
wendig ist sie wurmästigt. Geiler, Post., 'i, 
64 h, — «Er wil imermeder enbor schwimmen 
wie ein ieurmäisig Erbiss in einem Hafen». 
Id., 7 Schwerter, G, 6 «>. Etc — «Wan die 
priesterschafft verderpt und kranck ist, so 
ist der gantz glaub weick und irürmesiig» . 
Wimph., Synod., 6 «. 

Wara. S, Wir». 

Wnrtx. fem. Scherz, 2071. 1. Heilwurzel. 

— Isot, «die erkennet maniger bände — Wune 
und aller krute kraft., Gottfr. v, Str., 1, 97. 

— «Er was von der bork ze tale — Den berk 
geloufen tourxe graben ~ Die er zen wunden 
wolle haben». Ibid.. 1, 221, Etc. 

2. Gewürz. — «mir wart eine bühsse mit 
tcurf^en gemäht, die sterkete mir das houbet». 
Nie. V. Basel, Bek Tanl,. 28, — Zu S. Lukart 
soll man dem Koch des Frohstes von Ölenberg 
geben «gfiter würte genfig, kost zft bereiten, 
als dem herren und den einen wol gezjmet ze 
tflnde», lHöi. Weisth,, 4,25. - Ähnlich Hohen- 
rodern, 1394, Ibid,, 4, 113. — Was ein Adeliger 
einem Bürger schuldig war «von koufende 
wurtM odnr d&ch., zahlte er selten, Glos,, 1S8, 

— Der strassb, Rath verordnet «das dehein 
falsch mit spatzerige und gestosscner wurtzen 
getrjben werde». 1470. Alte Ordn, B. 3. — 
«Eine bTüge mit einer wur(«e>. Sulzmfttt, löJh. 
Weisth., 4, 135. — «Zu gleicher Weis ald edle 
woUchmackeode Salb and köstliche wolrie- 
chende Wart* nit gut . , . bleibt in einer offnen 

. Geiler, Selenp-, 167 e; Bros, 1, 



__ Wortsler, spöttisch für Oewürzkramer, — | 
Achter Thoriak. mit das apfelmüsz, das die 
wurltler selbs machend, welche sprechen, ich 
weiss das mein tiriac gut ist, dann ich hab 
in selbs gemacht», Fries, 179 b. 

Wttschbletz, Abwischlumpen. — «Do sist 
das sie (die Hexen i einem Menschen Suwbnrsten 
oder ein Wtisehbleli oder ein Strowisch in den 
Schenckel stossem. Geiler, Emcis, 44 b. 

WUst, verwüstet, verödet, verlassen. Scherz, 
2073. — «Der ttmtte burne». Gngenheim. 14 Jh, 

— «Die wütlen rebcn», Engweiler, 1351. Etc, 

— «Die wäste santgrube>. Rosheim, 1418. — 
'Campus dictus die trmle schüre». Bangen- 
bieten, 1297. - «Der wäste wingarion». 1.H9». 
Etc. — Wäete legen, aufheben, abschaffen: 
Bischof Berthold «leite das alte gerihte tcäste 
und zoch daz nuwe in sincn hof>. Glos.. 139. 

W'öst. Wust, Koth, — «4 *f den knehten 
zA vertrinken, den wüH und vegotte . . , enweg 
z6 füren». 1423. S. Thom. Fabr. — «Veget, 
stein, grünt, gerere oder aller ander fpüsi», 
soll nicht auf der Gasse gelassen werdeu. 
16 Jh. Alte Ordn.. B. 28.— «Wenn man etwan 
Wust lang tat ligen. so mögen Schlangen 
darin wachsen». Geiler, Emeis, 42b. — .Der 
Wust den er im Antlit hat.. Id.. Dreieck. 
Spiegel, Aa, 2 0. — <So man ein Schlosz be- 
nötigen will, so samlet man allen Unflat, Kot 
und Wust, und wlirfft den in das Schlosz». 
Id., Irrig Schaf. G, 5 «, — «Eins das in dem 
Wust der Sünden steckt bis über die Oren». 
Id., Baum der Sei,. 33 a. - Du willst für 
ehrhai gelten, «so bist du villeioht ein Schalck, 



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— 434 — 

.'ein Wust, ein UDflat>. Id., BrOe,, 2, 54 a. — ,thut>. Ibid., di, 3 b. _ .pandannB und aach 
•Besieh die negel eben and Sn, — das njenan . Bityas . . ., bei denen ich kein tager wa«, — 
must darunder schin.. Brant, Thesm., a, 4 a. und hab aufF einen tag, sag an, — erschlafren 

— Acheron «der mit icu»t da umwUrblet Bich>. mer dann tansent man*. Ibid., ni, 3 s. ,^ Unter 
Hurner, Virg.. S, 1 b. ^ Einem Vater gibt Trinkern <will des andern rag sein nieman*. 
Uurner den Bath, seinem schlechten Sohn . Id.. Schelm., i, 4 b. (Keiner will vor dem an- 
nicht nur so oberflächlich 'im grind zu losen», j dem als zaghaft erscheinen, wenn er weniger 
sondern : «risz den wüst im allen dsz, — oder l tränke.) 

sehlach den hoben von dim hoB«. Id , Nb., 1 Za^el. Schweif, SchwaoE. Scherz, 9081.— 
146. — «So von- tcügl nnd ooeh von kat — i .Ein soumer der zopf nnd zagel h8t>. Ober- 
junp und alt beschissen ist . . . das mancher , bergheira, Ib Jh. Weisth., i, 189. — . Zorn 
in dem wüst verdirbt.. Id., Bad.. A, Ib. Etc. . raWensasri., Feldname. Thangen, 1367.— «Zorn 
Wüstennng. Wüstong. Scherz. 2073. l. rindestagel-, strassb. Hausname, 1836. — .An 
Wüste. Einöde. - .Der siange dtn moyse& '. dea verhereegelinge ' . Gimbrett, 1283. Plobs- 
ufhienp in der wüstenu»ge>. Tauler, 111 (22). heim, 14S0. — -In tehaftegeU'. Eckbolsheim, 

— .Tribe din gemüte uf in die höhe und in 1 13 jh. - .IJf den ^aget'. Ergersheim, Keri- 
die inre vmitenunge'. Ibid., 454 (79). {e\d, 14 Jh. — tZi Srnnigen tagel^ . Wcitbrnch, 

2. Verwüsteier Ort. - .Zfttcujfunffe.. Wolx-, 1320. — .Die lagelmalte^. Darabach, 1313. 
heim. l.'tCÖ. : Menchhoffen, \mi. Uttwiller. 1;wh. 

Wiiatikeit, wüstes, schlechtes Leben. — 1 Zagmetz. schüchterne, zaghafte Dirne. — 

Heliogabal, <do er lebete, do begerte er alte | .Also spricht der jung Gesell; wenn ich nit 

unküscheit und jctaiüwi». Kön., 8ö8. ' tm uneerlieh Ort gieng mit den Gesellen, so 

WüstnuBS, Wüste. - -Also wellen wir . . . würd ich verachtet, ein Zogmett genannt and 

1 ^jt ^e„ Kinden von Israhel durch , ein Apostützler». Geiler, Schiff der Pen . 12". 

- "" '-'"'■' - 'feiler. Zäher. Thräno- — «. . . wer wunder nit, 

I ob ich schon hett - rain engen gante der 
' zähern voll». Brant, Nsch., 93. 

Zaibolz. Nach dem folgenden verstand man 

onier Zalhole , zum Verbrennen bestimmt« 

Scheiter, die eine gewisse Länge haben sollten. 

Sic hiessen Zalholt, u)eil sie nach der Zahl 

„ , , , „ , „„. ^ , 'verkaufl warden. Vergl. Schmetler, i, Mir. 

Zabeln zapi-eln. Scherz 9079. - Denkt , ^a^^M^, ibi,!., 8, 1089, und Leier! 3 10», 

«« „n ,!.„ (.nnn« .u, h s«.,.„,p,,.= .«„ , '^ . ' '^.^^ _^^^^ ufeesetzeu 



den Genuss des I 



£abeU die arme nature und neme aber ^ 



-elem koufe men solte das bümenholti 



gerne.. Tauler, 132 (2o) - «Do wurl der g^ben. zaUhotU und wellen.. Kön., ™.. - 
armen naturen so we das su dicke «ftrfi. Beim Ausladen des Brennholzes am Markt soll 
rechte also ein kint das von der milch ge- j„^„ ^ein .fulholt?. oder bengel under «ÄÄ* 
Zügen wurt. Ibid., 828 (06'. - Em Mann mischen. 15 Jh. Alte Ordn.T B. 14. - .Das 
sprang ins Wasser, seine Fran sah «wie er ^^,^,^ ^^h ^h^, ^^^ g^,,^^^ \ ^j^, ^^^^ 
zMtt. und er ertranck.. Pauli. 333. - Im i^id.. B. 13. - .Ein tuder «iAo?^.. M99. im 
Traum -vasaer im wasser /afite« sehn., jj^^y^j.^ j^^ Lodw. v. Odratzh.i 
Traumb., »'■"'■ , , , , [ Zammen. für zusammen, äusserst häufig bei 

Zackei- fahreil, ^«cter gehn {te Acker, zu | g^^^^ „„j siu^ner. ^ 

Acker), pflügen. — .\\e eher Baunstsö nersch _ .,.,, , ™ . a - 1.01.11 
(närriscE) . ., der nit wolt :acker gon?. , „J*?^""«'-.?'". Zahnfleisch. SchmeUer. I. 
Geiler Narr 125 6 - .Dein dat AntUt 1 280, Bilern, Biller. - .Guigmna. *aii5W/ff.. 

würtgerunt/iet. aissei man mfrer da gangenV, ^"»''■' «V-kJ""'*^"*"" *"''"'' "*' ^"*^'"'- 

Ibid.. 67«. Post., 2, 27 1., steht -^ li.r i ^^^^^-f • 3- &2V. 

faren. Zander, tfliih ende Kohle, —Junker Johannes 

.Zadel,inedia.,Mangel.Entbehrnng.Herrad, ,™u Butenheim, .genant Zander.. 1^69. - 
l9l. Scher? aOÖt; Junker Georg Zander von Bulenheim. 14-10. 

Zag. ZagWit, Zaghaftigkeit. - «Sit das Zanen. 1. Insanen. einfügen. — .Ich ward 
du meinst, das ich ausz ^ag — still sitze, werden der Ekstein . . ., wenn in mich werden 
und es nit vermag». Murner Virg. y. 4 b. — , ingezanet und vereiniget . . . Juden nnd Heiden'. 
.. . . und strafftest mich der tagheit hie». Geiler. Post., 2, 48 b. 
Ibid., m 2 b. s- Sich ineinander tanen, in einander ein- 

Zage." zaghaft. Scherz, 2080. - «Ich was t-'reifen, übereinstimmen. — .Das alt und nu-»- 
gegen diner minne ein tage>. Gotifr. v. Str.. i Testament, dieselben eaiient sich ganw ineio- 
2,11-1. - -Do besirofet er sü und sprach, sü ' »uder». Geiler, Post., 3, 24 \ 

werent zagem Clos. ^. .Wenn man einen Der Ausdruck kommt von zwei Bädera, 

schelten wil .' . . das er sag ist. so spricht , «""(^n Zahne ineinander greifen. 
man zu im; du hast ein Hasenhertz>. Geiler,' Zankecht. Zankerecht, zänkisch. ~ .Der 
Has im Pf.. A, 2 e. — Frank. 1, ßl b: .Zag böse Geist ... ist nit ungleich einem tamA- 
Lcut haben kein Glück.. — <Dbs sie man- eelitcn bösen Weib>. Geiler, Arb. hum.. 175 '. 
liehen griffen an, — als ire altern haben than, — .Ein Kneclit Gottes soll uit^ondtfrecMsttin.. 
— die sich nie nag hond finden lan.. Mnruer, Id., Sund, des H-, 42 ü ; Narr , 132 ». — «Zwo 
Virg , V, Ö i>. — -Solch tag unmanlicheit nicht i frawe», biisz und tanckeclU . . • Pauli. 103. 



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— «... die do sein eanckhaffUg und der war- 
heit widerstreben . . . • Brnnfefs, AnstOBs, 6 b. 

Z&nfclaffen, Zanklapfen, mit den Zahnen 
klappern. — 'Also stot gcBchriben : eB würd 
sein Weinen und ZaiMaffen'. Geiler, Bil^., 
SOS b. — «Da würt anders nicht dann Weinen 
aad ZetMap/en'. Id., Ev. mit UbsI., m». Etc, 

— Im Fegfener, «wie das sie sein ietz, warm, 
ietz talt, eankUpffen . - .> Mnrner, Lnth. Narr, 
39. — <Da friir in das er tankkpfet: Pauli, 
979. — iDa dan wiirt weinen sein und ten- 
klapffen: Wimph,, Synod., 7 ». - <Da würt 
geiD weinen and «amUq#en> Zell, S, 8 b. Wurm, 
TroBt, HB l), 

Zapfen, Kork, am Weinfass. Sehers, 2084. 
1. «Den Zapfen ziphBn>, Wein am Fass holen, 
um ihn zd verkanfen. — Welcher Wirth den 
Weinbaon «brichet. als dikke so er den zappfen 
ziehet, so sol er bessern 60 seh.» Münster, 
1389. AIb. dipl., 2, W\ 

2. 'Sich des Zapfens begau>, sieh erhalten, 
indem man Wein en detail verkauft, Scheok- 
wirth sein. — Solche die iwin umb kost veil 
hant oder sich des fap/tns wellen t bcgan . . .• 
1849. Alte Ordn., B. Si. 
' 3. Spüttiscli. ein dem Trunk und tiberh. dem 
''Wohlleben ergebener Mensch. — tMan soll 
dem armen helffen und nii den grossen herren, 
die vorhin vol undfawl^ap^enseindi. Blindenf, 
D, 1 i>. 

sich Zapfen, sich davon machen. Schmeller, 
2, 11«. - Sobald der Canonicas im Chor «die 
presentK ergreiöl, so eapfft er sich wider diir- 
von>. Dial, A, 'i ». 

Zapfräss. eig. frisch, vom Zapfen her, vinum 
vivax; fig. tapfer. - -Wiewol er wenig Volks 
het . . ,, so wer aber sein wenig Voick gar 
eapfre» und kunt. Oeiler, Emeis. II b, 

Zarge, Einfassung, bes. des Mühlsteins. 
Scher/., 2085. — Die Müller von Bischweiler 
sollen «recht zargm haben, die nit /.ft wit 
aigen; und wann man sie besehen will, so 
soll man nemen ein mittel wagenxoum und I 
den Kweyfaltig treweii und uniti den stein 
Blähen, und vellet er under sich über den 
halben sicin, so soll er bessern von sollicher 
eargen 3Ü seh.» 1458. Han., Constit., HH . — 
Die Beimburgen sollen, so oft sie wollen, «alle 
moszen und müUargen. als si ston sollcnt*, 
besehn. Hattgau, i-l94. Wcisth , h, 511 

Zarte. Zartheit, Eleganz. — «Die reine und 
^orfe sol nit verborgen sin>. Murner, Geuchm., 
e, 4i>. 

Zarten, ZSrteln, i-.Srtlich behandeln, zärt- 
lich thun Scherz, 2086. - .Zarten und guten 

— Damit sol er ir hüten>. Gottfr v. Str, 1, 
24,fi. — «Hast du gfit gewunncn mit xartenne 
. . .> BihCeb., 64. — «Du küssest sie (deine 
Einder\ du spilest mit inen und kaust inen) 
nicht genug lärtUnt. Geiler, Schiff der Pen,, 
107 ». — Das Eschengrüdel wird gescholten, 

• die andern Sind thund eben daaselb, den 
säriUst da darzu*. Id., 7 Scheiden, 114^; 
Selenp., 187 b. — Ob man ein Schlange «wärmt 
oder lartet schon, — noch mag er nit sin 
gifften lon>. Murner, Bad.. G, 3 a. — Ihr «loszt 
üch wie den wiben zertkn'. Id.. Geuchm., m, 
4 1». — «... dem leib so Mrtlen alle dag'. 



Id., Bad., 0, 4 b. — Solche die «ir selbs Mrleti, 
die leben aller unsicherst'. Adelphas, Fio,, 
163 b. — iSo man jnen tertkt and geduldet 

. > Zell, A, 4 ■. — «Ein maasz, mit allem 
ziehen, lärtlen . . ., oimmer zam würli. Wurm, 
Trost, 55 '. 

Zärtler. Zartling, verweichlichter Mensch. I 
— «Die herbe worheit ist den eärtltm unleid-/ 
lieh«. Oapito, Treger, C. 3 'S, — .Müssige cart- 
linge .. .> Brnofels, Zehnden, d, I >>. 

Zatte. — Gehn die Schnitter Abends heim. 

• so sollen sie machen ein seil ab siner \\\ts: 
einer) gattm. und sollen dorin nemen kern, 
als vil dorin mag>, Griespach, !6 Jb, Weisih., 
6, 888. 

Zanberniss. Zauber. Benecke, 3, 948. — 

• Widerstreiten den öbern, ist gleich der Bünde 
der zaubemiui'. Ädelphus. Türk.. H, 3 «. 

Zauc'her, Zmcber, Geizhals, der sich mit 
schlechter Speise begnügt. — .Wolan laas es 
sein das du ein soücher Zauther bist und 
Sc hmoro titer >. Geiler, Sund, des M,, 47 *>. — 
•Er eoll nit ein Zucher sein und das Pfennig- 
wert essen, sonder er soll convivaliter leben». 
Id., Post, 4, 28 ". — «Etwan achnidet man 
Inen (den Hunden) onch Stück dar, wo echter 
nit Schmorotzer und Zucher seind>. Ibid., 2, 
33 ^. - «Nimmer nüt guts dürfen essen oder 
trincken, das ist Zuchenverck' . Id., BrÖs., 2, 
46 b. — «Bist du . . . karg, ein Zucher und 
hebig.. Id., Irrig Schaf, C, 2 ». — -Nit bisz 
ein Zucher. ein Schmarotzer» Ibid., G, 1 «, 

sich Zauen. sich zurückziehen. ZouKtn, 
ziehen. Beneeke, .3. 942. — «Also zawlen sich 
die feind durch die flacht*. Bingm., Cüsar, 
68 b. — .Die übereintzigen Jiauweten sich wider 
in den läger>. Ibid., 4(1 ». 

Zanfen, Zofen, zurücktreten. — «So der 
Prediger ... sie aufweckt das sie Buss an 
sich nemen. taufen sie hinder sich als ein bos 
Rosa». Geiler. Schiff der Pen.. 10 ». iS ». — 
.. . . Ala noch hütbeitag in eim Rot ettwcnn 
geechicht, was man sol handeln oder thun do 
kein eigener Nutz anhangt, so euft man hinder 
sich, keiner macht sich do herfür*. Id.. Post.. 
3, 89 1 

Das Wort war eigentlich vom Zurücktreten 
der Pferde gebraucht, was man heute hufen 
nennt (von Huf). Steckt vielleicht hufen in 
tufen ? tehufen, euhufeni' so dass nicht taufen, 
sondern tufen die eigentliche Form wäre? 

Zech, läh, steif, hart igeizigj. — «Dieweil 
einer arm ist, so ist er reilicher dann su er 
reich würt; so bald sie reich werden, so seint 
sie £ech>. Geiler, Narr.. 167 b — «. . ein 
gute reelle birkin rut> Mnrner, Nb.. 248 

Zeche, Gastmahl, Schmaus. — «... Da 
man ein gemein Zech oder Urtin hat, da vil 
Menacheii bei einander essen». Geiler. Ev. mit 
Ussl.. 176 ». 

Zecken. Heute bei uns Zwecken, agrepyrum 
repens. — Unkrant. «das heia ich ein teckent. 
Tauler, .S07 (68). — Mancher will «dis hosen 
eecken nüt warnemen noch ustriben». Ibid., 
307 (.13). Etc. 

Zelieeket? — Der Abt von Münster kann 
im Wald «honwen was er in den hoff bedarff. 
ane n/tecitefe latten und erdkimelinge». Türk- 



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heim, 14 Jh. Weisth,, 4, 209. — Zefiecket scheint 
mir ein fniBch geschriebenes Wort za sein. Zer- 
flecken,fUr zerstückeln, EerBchDeiden.Schnieller. 
I, 786, ist hier nicht wohl anwendbar. Latte 
kann Schössllng bedeuten, wie in Sumnierlatte, 
Schmeller, 1, 1537. 

Zehener, Art Hüiize, denarias, — «Do em- 
pfingen sie jegticltBr einen Zeheuer'. Matth. 
30, 9. Oeiler (valg., denarinS). 

Zefaero. weinen — «Und Jesm ward te/iem*. 
Job. 11, 85. üeiter, Ev. mit Ussl. B4 a. 

Zeine, rnoder Korb. ■- Gemüse, das ein 
Gärtner •in einer teyntn tragen mag>. 14V6. 
Alte Ordn., B. 3. 

Zeiaen. 1, Zersangen, auflösen. — «Wer 
hat den Flache also gezeiwt and gehächelt?> 
Geiler, Geistl. Spinn., L, 6 b. 

2. An etwas ^.upfen, gleich als wollte man 
es aaseinandcr zansen. — Ein Stcrbeniler, der 
• vor Engsten nit weiss wo er bleiben sol. 
faheC an Zirlen Mirlen 7:u machen an dem 
Leilachen nnd eeitet daran*. Geiler, Sv. mit 
UesI., Vi ■, — 'Wann man sitxt nnd die Hend 
umb flinaoder wicklet, und machet Zirlin Mirlin, 
Gassen tirlin, und zeintn gleich als ein Mensch 
der sterben wil der am Leilachen Kesslet und 
fesslet . . , das ist ein gcwar Zeichen das sie 
bös Fantasien in inen hon*. Id., Brös., 1, 17 b. 

ZelWn. Scherz. 2(tit2, - ßnzelt. im Schritt: 
Sie reiten <eln liitzel balder (schneller), danne 
«(!««.. Gottfr. V Str., 1,124, 

1. Reiten überhaupt. — Während der Beo- 
ernte auf der Fronematte, wer «indewendig 
des graben ist (gesessen, ultet er ein pferde. 
das Gol er Bchlahen an ein ende, do man nit 
gemeigen roSgC'. Marlenheim. I3SS. Weisth., 
1, 737. 

2. Von einem Pferd: im Schritt gehn, - 
•Er mostr nemen ein gRt ulttndt pfert>. Kic 
V. Basel. 162. ^ Der Leutpriester soll beim 
Ding sein <mit sime jef(entj«n pferde>. Lnttcr- 
bach. 15 Jh. Weisth-, 4, 105. — Es verkauft 
einer als gut ein Pfenl. das «von armul hinckt 
und t€U>. Braut, Nsch , ■AI. 

Zelter, im Schritt gehendes Pferd. Pass- ' 
ganger, wie solche bcs die Geistlichen ritten. ; 
Scherz, 2092. — Der Kämmerer von Murbach 
soll im Juni zu Isgenheim haben •einen teltei; 
und sol der banwart diewile des eelltrs 
pflegen mit gras und mit körne*. 1882. Weisth., 
4, 127. 

Zendal, Zendel, Seidenstoff. Zeadalium. Du- 
cange, >>, »33. Scherz. 2UtlÜ. - < . , von pfelle 
und von teadale'. Gottfr. v. Str. I, 12, — «Ein 
kuier von sendah, IHOO, dem Job. v. S. Amarin 
genommen, — «a woisze posUenAel und lO elcn 
rot postzendeh (für Fahnen). Branl. Bisch. 
Wilh.. 288. — • . . . da kauft er grauen und 
roten zendel'. Murner. Ulcnsp., 4iJ. — Im 
Traum tzendet oder syden sehen». Traumb . 
B. 4 H. — 'Rote Seide oder «eniJf/>, Adelphns. 
Fic. 145 B. 

Zendot. Seidenstoff. Ztndatvm, Ducan<re, e, 
983. — «Ein kugelhflt mit lendotte von trippeU. 
13O0, Job. V. S, Amarin. 

Zeppeln, Zipeln, zanken. — «Sie fiengcnt 
an zu murm<'len und /n etpjalen weler der 
grusscst wUrd sein im Uin)nielrich>. Geiler. 



Post., 2, 59 ■. — «Die Jünger Christi teppeleten 
mit einander nrob thorecht Ding>. Id , Sund. 
des H., 42 b. — «An dem jüngsten Tag, sagt 
die Geschrift, würt Got der Herr alles Krieg« 
geschweigen. und allein eeplen mit den Bösen 
von den Weroken der Barmhertzikeit*. Id., 
BrÖB., 2, 73 » 1 Bilg., 78 b. _ .Und ist nichts 
dann zipeln'. Id , Baum der Sei., 6 '. 

Zepteln, zanken, — Der Teufel und ein 
Dieb teeptletten mit einander*. Panli, 67. 

ZerblHht, aufgebläht, geschwollen. — tZer- 
blägte und fliessende äugen*. Gersd.. 74 K 

Zerblaeen. 1. Durchblasen. — Ein Baam, 
den die Winde 'Buff aller seit eerlif(uen*. Hur- 
ner, Virg., ra, 3 «, 

2. Aufblasen. — Der Eulen Federn sind 
• zerbiejet nnd zerblosttf. Geiler, Bros., I. 8Ö b. 

— «... Da ein Mensch sich aufbläet. geschwol- 
len, eerblaten im Gemüt ist*. Id., ~i Scheiden, 
H, I b. — Ein Hoffärtiger «sich ttrblosen dnt* 
(inflatur). Brant, Uoretas, a, 8 '. — Er «dat 
sin backen terbloaen — als wolt er eim ein 
schür anstossen*. Id , Nsch,, 10». — «Do ein 
mensch anhebt itrbloHn werden . . .. das ein 
anfang ist der Wassersucht*. Gersd., 72 >. — 
tZerbiosene zerschwollen phariseyer*. Bronf., 
AnstoBS, H 8. 

Zerblaaenheft, Anfgeblasenheit. — <Die 
Menschen die der Teufel schlecht mit dem 
Schwert der Hoohfart, der ZerUatetOttit, bläen 
Bicb und zerscbwellen in irem Gemüt so lang 
bis sie aufknellen*. Geiler. 7 Schwerter, F. S «. 

Zerbieg«». Zerblejen, Zerbleigen. auf- 
blähen. — «Ein . . . zerbltgettr bloterkopf* <8. 
dieses Wort. Clans v. Blov, — «Alsbald einer 
Ammeister würt .... so zerbleiH er sich*. 
Geiler. Ev. mit Ussl., 119«. — <... Also das 
dir . . . din Gemüt . . . serbkigt würd>. Id., 
Bilg.. 16 b. — •Das Meer gieng nnd terlüeigt 
sich über sie*, Id„ Post, 2, 19 ». 

Zerficken. zerreiben. — «Neue Schuh ter- 
iicken die FUss*. Geiler, Bilg.. !NI e. 

Zerflgeln , zerfeilen , durchfeilen — Man 
fand <daz die baut und die ringe alle . . . 

rfigeU worent*. Glos , 87. 

Zprflockem. vom altd. fiiuckarön, flattern, 
hin und her schweifen. — «Wenn es schon 
were das sie dlse zeitliche Güter wol mäch- 
tent behalten von dem Rost, Schaben nnd 
Dieben, als sie mcintent. noch denne so wur- 
dent Ire Hertzen zurflocken- zu sollichen irdi- 
schen Dingen», Geifer, Post.. 3, 79 b. 

ZerfliitNchen. zertheilen. — 'Ir Hertz, das- 
selb würt lerfiiitsdiet von disen irdischen 
Dingern. Geiler, Post., 4, iJ6 b. — Schmelter. 
1. &!»5, hat ein bairisches flolsehen. flattern; 
ierfiöUcken w&re somit ungefähr dasselbe wie 
lerftockern; da es aber kein Passiv i'on flattern 
gibt, SU muss zerßötticht werden so viel heissen 
wie zertheilE werden, gerade dadurch dass 
das Herz von einem Ding zum andern flattert. 

Zerfiiren, so viel wie verfüren, zn Gründe 
richten, zerstören. Scherz, 1'096, — Eine Cber- 
schwemmung .«r/ür(edie slatBerne. i Verona). 
Kon . 0^8. — Bonifacius «bekerte die beiden. 
. , . tfr/ürt die abgotter*. Eis Pred , 2. 107. 

— «Im kem zuletst ein widerwind. — der im 



dbyGoÜgle 



Bin schiff gerfürt geschwind, — das im sId i 
geselten all enrincksn>. Branr, Nach., 105. 

Zergengllcb, vergänglich. — tZerganglieh] 
g6t*. Bihteb., 63. — <Dise etat wu tergeng- , 
lieh, ei wart zerbrocbea>. Nie. v. Str., 267. — 
■Der wette üppige sergmgliche . . . frönde».' 
Mersw., 8 Felsen, 7S. — «Die eergenglichen 
ding-. Id., ms. — Er «ahtete die zergencliehe 
zitliche froide für eine üppekeit*. Marl., -i'^. 

— lOemach ist gar eelczen In der eergtnclichttt 
weit». Eis. Pred., a, ll;^, — «Ir sind nit wider- 
nnib erkoufft dnrch zergenMich Gold oder 
Silber.. Geiler, Schiff der Pen., 66 t>. Etc. — 
t. . . Troianisch Sachen, — welche doch sonst 
tergengliah selnd>. Huraer, Virg., g, b b. Etc. 

— <Uie unvernünftigen lergengtichen thier> 
Batzer, Weiss , g, 4 ". — • , . in disem ter- 
gengUchen unstäten yamertal . , .• Wurm, Bai , 
g, 3 •. — tZergengkliche sündtliche ding». Zell, 
d, 4 •>. — 'Zergenglich und verbottene menschon- 
leeri. Capilo, Treger, 0, 1 a. Etc. 

Zei-genglicheit,Vergängiichkeii. — tGliiok- 
sal der «erpm^Iic^if eineeichen ist . . .> Brant, 
Nsch-, 85. 

Zergesell, Zehrgeeell, conviotor. — <Der 
Ricliter spricht: wie kan ich dem abston? er 
ist mein Zergeaeil'. Geller, Ev. mit UbsI,, 6 «. 

Zei'gesellBchaft, Gelag — <Es ist ein ge- 
mein Sprichwort das Krieg umb Abschlags 
willen der Ztrgeseügchaft würt bald gericht*. 
Geiler, Irr. Schaf, F. 2 t». Etc. 

Zerhacken. S. Ztrhoutotn 

Zei'haftig, der viel verzehrt; womit man 
viel verzehren kann. — tEinen lerhaftigen Stat 
über sein eigen Rendt und Fell> haben; «eer- 
haftiger Stat heischet eerhaftigen und grossen 
Bendt». Geiler, Dreieck. Spiegel, CC, * a. 

Zei-haftikeit, Verschwendung. — •. . . Ob 
dn umb zu vil 2i*rAa/tiA«i'( inEssen und Trincken 
dich oder dein Erben hast bracht zu Armut», 
Geiler. Dreieck. Spiegel, FF. 3 K 

Zerhauen. 8. Zerhouwen. 

Zerhonwen. Zerhauen, Zerhacken. 1. In 
Stöcke hauen, verhauen. — «Wer ein kuwel 
Kerwürffet, strhouwet . . .• 146(>. Goldschm.- 
Zonft, 86. — «Nabuchodonosers sun zerhiewe 
sinen vatter in 300 stücke ... Er aerhieg 
sinen vatter». Kön,, 282. — Das Gayacholz 
niuss «zu dem ersten in die aller cleinsten 
stück zerhouweii werden». Murner, Qayac. 417. 

2. In speziellem Sinn, nach damaliger Müde 
die Kleider, Schuhe u. s. w. an verschiedenen 
Orten so aasschneiden, dass durch die Öffnungen 
ein anderfarbiges Unterkleid oder ünterfntter 
gesehn werden konnte. — «Die ritterschaft die 
fürte kleit — SIJL wunderlicher richeit — Zer- 
sniten und zerhouvett'. Gottfr. v, Str., I, 12. ~ 
• Die Jnnckherren und die Edlen sprechen: 
wir wollen Zwilch tragen, es tregt ein jeg- 
licher Bauer jetz Dammast und Seidin, und 
gond mit Narrenwerck nmb, und es muss zer- 
hackt sein». Geiler, Brös , 1, 62 8. _ .Die 
terhouieenen Kleider, wenn sie sie do tragen 
zerschnitten and zerhacket: Ibid., 1. 9B ^. — 
«Das ist wider die Lumpenreater, die jetz in 
Krieg rilen in zerhowetten Röcken ond Wam- 
mesten, dorumb das man den Earneiich and 
die wissen Hembder dodurch sehen mög. Das 



ist ein Affenspil und ist Narrenwerck . . . De^ 
ist ettwenn nit gesin, denn bei meinen Zeiten 
denkt mir wol das die Rentsr schwartze 
Hembder antrugen und grosse Boek, die den 
Harnesch mochten bedeckem. Id , Post., 4, 14 '; 
Ev. mit Ussl., 17ti « (vergl. Chronicon Pellicani, 
p. 8i. — «Die Schuh aeint ausgeschnitten und 
zerhacket, weren doch besser gantz dan zer- 
schnitten, so roechtent sie das £Bte zerteilen, 
sunst so gat inen der Treck iu die Schuh». 
Id., Narr., 39 ". — Kleider «gantz serhai-.ket 
und gespreit mit aller varb...» Brant, Nsch., 
79. — 'Er eol din ermaL an dem wames gvntz 
uffschniden und lerhou-wen .... so sieht man 
dann das hembd durch die löcher». Mnrner, 
Genehm., D, 1 «. 
Dasypodius : tZerkauen Plege (Säome), la- 

Zei'budeln. ). Zerlumpen. — «Echter ich 

Qunimen ein gut Mentelin anhab, . . , so acht 
ich nit wie bös. zerhadelt und arm min Cleider 
sint». Geiler, Bilg., 44 b. _ ,. . , Ich hab ein 
eilendes zerhudletrs Mentelin». Ibid., 176 b^ 
Narr., 184 "j. — «Mancher sack ist also gar — 
zerhudlet achentlich hin und har ...» Mnrner, 
Mb, öl. 

2. Verwirren. — «Einer der do wil anfohen 
schwitzen, der zerhudett. zerstrouwt und ver- 
warft alle Deck die er über im het». Geiler, 
Bilg, 87 b 

In letzterm Sinn sagt man heute bei uns 
oerhudeln. 

8. Fig., verderben. — «Adam und Ev» die 
haben uns zerstöret da sie Gottes Gebot über- 
giengen, und wir seint also zerhudlel und zer- 
ruraplet worden und ist nnt Guts mer in uns». 
Geiler. Brös., 2, 66 ». 

ZerkliitBcben,Zerknfitschen,Zerknischeii, 
zermalmen, erdrücken, zerschlagen. - «Er hat 
mich gesaut zu verkünden gute Mär den Armen, 
heil maciten die zerHätscMen oder zerribenen 
Hertzen». Geiler, Post., 2, 57 a (Luc. 4, lö). 

— 'Spetzerei schmecken nit, man zerknüttcht 
und zerstosst sie». Id., Narr , 176 b. — «Maria 
hatden Schlangenkopf aerftniUscAt». ibid., 132t». 

— «Er ist verwundet worden umb unser Bos- 
heit, zerknütschl umb unser Sund», Jes. 53, h. 
Id., Brös., a, 64 «. — -Wer do nit in mich 
gloubt, uff den fall ich und würd in nit allein 
zerbrechen, sunder zerknütschen, zerschmetieru 
und zermÜTsen», Matth. 21, 44. Id., Post., 3, 

l49 a. (Steinhöwel, 179; zerknisten). — «Etlich 
zerknitgchens (das Hotz) oder zerstossen das 
in einem mörsel». Murner, Gayac, 417. — «Der 
leib ist uffgelöset und zerknitschet- (concussnm). 
Ibid., 448. — «Nit allein die gebrochen oder 
verbranten (Dinge), aunder auch die zerrisse- 
nen, eerknitgeht und uszgegossenen . . . werden 
in dem wort gebrochen (ruptum) begriffen». 
Id., Instit., 114 b. — <Die zän der sunder hast 
du eerknüchet'. Nachtig., Pealter, 10. — tZer- 
knisch den arm des sünders». Ibid., 95. Etc. 

— «Der Eomen des weibs sol dir dein haubt 
zerknÜHchent. Gen. 3, 15, Ziegler, Büchlin, E, 
l a. — '. . . der ein zerknitesten geist hat und 
zittert ab dem wort goites ...» Butzer, Weiss., 
b, Ib. — Gott wohnt «bei dem zerknütschten 
und nidern geiat». Capito, Treger, N, 1 ». — 



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«Wer uif den stein fallet, wiirt ivknütacfut 
werden, und uff wen er feilt, würt er zer- 
hnütschtv. HaCth. 21, 44. Brunf., Anst , » >. 
Zerknischunii;. Erdrückung:. ~ • Wunden, 
die geschehen darch die lerknischwig' von 
einem Fall oder Stoss. Brunschw.. Chir , 32 ". 

— tKnitschung'. Ibid., 32 b. 
Zerknallen, zerknellen, zerspringen. — 

«A'lse gar grusenUche . . . zerkmtüent und xer- 
epTOngent die brustböme, die ireme und das 
gesperre . . .> Nie. v. Laufen, ms 

Zerkawen. zerkauen. — <Dss ist uff luter 
fleisch gebnwen. — das sUncket morii, die 
Tviirm serkuieeti'. Ifnrner. Geuchm., n, 2 •. 

Zerlachen darch Lachen bersten machen. 

— iDaram musz ich min buch (Banch) eer- 
IocAm, — das er die sach wil anderstön. 
Hurner, Nb., Ö. — <. . . das ich min buch ter- 
lackt darv-on.. Id , Müle, F, 3», 

Zermalen. zermalmen. — Zähne «wie der 
lewcn ... zu itmtalen den armen». Butzer. 
Weiss., e. b ". 

Zei'miirsen, Zerraörachen, Zemiiirschen, 
von Mur»eU allfr. morcel. mittelalt. morsellus, 
Bissen, ätflclf: in Stücke zerschlagen, zer- 
malmen (daher Müraehtein, Mörser). — QeJIer, 
Post., a, 49 a. S. das Citat bei ZerldüUchm 

— Wunden darch die «das fletsch zermöreehl 
und erquetscht wird». Brunschw., Chir.. Ai 

— 'Von den sermorechten und geschlagem 
wanden». Uersd,, 28''. — 'In dar knitsohong 
Wirt das fleisch eermürachet' . Brunschw.. Chir., 
Sab. 

Zerpfetzen. in kleine Stücke zerzausen. — 
• Die Frawen hond etwas in den Henden, und 
eerpfetten es das es nüt me wert ist». Geiler, 
Enieis, 41 i>. 

Zei'pflanzeii, das Baar pflanzen, es zierlich 
ordnen. Schmetler, 1, 460. — «Die langen 
zöpfe, das zerpflanzeU har . , .» Jüngstes Oe- 
riebt. 

Zerpflnnsen, aufgedunsen. — «Do kam ein 
wassersüchtiger Mensch . . , mit einem zer- 
Bchwoüenen, lerpfiunaenen Booh zwischen Hut 
und Fleisch». Geiler, Post., 8,86 i». —./Wenn 
der bös Geist dich salbt mit dem Öle der 
Sunden und mit AfFenschmaltz dich dnroh- 
ribet. das dir der Kopf dins Oiraüts 7.er- 
swollen und terpfiungen würt mit Übermut 
and Hoffart». Id., Bilg., 17 li. — «Der Hofferti^ 
ist terpflumen im Gemüt». Id., 7 Schwerter, 
F, 4«. 

Heute bei uns uffgepfiunsen. 

Zcnguirschen, zerquetschen. — Die Mär- 
tyrer Hessen sich <die siten mit glügenden 
blechern efrqwirechen'. Claus v. Blov. 

Zerreiten, auseinanderreiten. — Man soll 
Wache halten 'bis das voick wider eerrtittt'. 
Brant, Bisch. Wilh., 276. 

Zerrinnen, ausgehn. mangeln. — Esse so 
dasG nicht «dir spis eerrint'. Braut, Thesm., 
b, 3 8. — "Wer mer verzert dann er gewinnt, 

— desz gut in kurtzer zit eerrint'. Id., Fa- 
cetus, A, 4 ». — «Wer me verzert dann er 
gewinnt, — und borget vil, so im eerrinnt . . .» 
Id., Nsch., 77, — «Manchem im win do me 
gerrint — dann er ein woch mit arbeit cre- 
winnt». Ibid., 91. — Der Athem «uns schier 



Hurner, Schelm., g. 6 h. 

— Sardanapal gab seinen Weibern r.n spinnen, 

• das im nit linwadt möcht ierrimun*. Id., 
Geuchm., m, 4 b, — «Ein eintzig wib. zu der 
ich hofft, — setzt mir ein bad zu dick und 
offt. — das mir all witz und sinn eerrait' 
Ibid., b, 3 b. — «Wie bald mag eJuem dan 
Eurrinnm An lib, eer, gut, zitlicher hab». 
J. Uurner, b, 1 ». — Die Geizigen «förchten 
on underlasz inen woll zeirintien und abgon 
an irer leibs narung». Adelphas, Passion. T. 
5 a. _ «Sie habend das unrecht ersucht, und 
jnen ist zerrutmen . . » Nachtig., Psalter, 154. 

— Die Heiden sorgten «das jnen nit zemtnn 
ein geschickter priester». Blindenf., B, 4 a. — 
•Welchem an kurtzweil thet reiTinden, — Jilüg 
wol disz büchlein durchgrynden». Räthselb., 
Titel. 

Zerscbleifen, schleifen (eine Stadt), zer- 
stören. — •. . . Das nit allein der Tempel, 
sonder euch die gantz Stait solt verberget 
und zerachUiffet 'Druckt.. zerKhlHltefi werden 
bitz in den Grund hinweg». Geiler. Post, 

1, 3 b. 

ZerBctaleiHsen. schlitzen, zerreissen, ver 
wunden. - 'Und so band ir die selben Botten 
[ angriffen and habent einen . . . zerhowen. 
zerscliteitzt und gewondet«. Geiler, Post. 
I 47 b. — In der Wüste sind den Juden <ire 
I cleider nit terechliaaen' . Wimph,, Chrys., 14 •>. 

— Solche die •mit gerechlissen und müden 
ellenbogea den gantzen tag zu tisch Sit 
Ibid., m b. 

Zerschneiden. S. Zei-Iiauven — Bischof 
Wilhelm sei «in eim gantzen harnesch und 
zer schnitt enen kleidem zum pfaltzgraven ge- 
ritten». Brant. Bisch. Wilh., 294. 

Zerschroten, zerschneiden, zernagen. — 
Ein Schatz «den uns kein diep mag verstelen 
noch worm gtradiroteti'. Jüngst Ger, 

ZerBchöCten, erschüttern. — «Der dot mit 
glichem fusz zerschütt -~ der kunig büI und 
hirten hüt». Brant, Nsch., H2. 

Zerschwollen, geschwollen, aufgeblasen, 
liochmöthig. — «Die Menschen, die also eines 
zerswotlen Geroietcs seind. die meinen alle 
Menschen sehen auf sie». Qeiler, 3Harien,83 b. 

— 'Die zerachiBotlene hochfart und berümnng». 
Wimph., Chrys., 16 ■, — «Die grossen Hansen 
und eeraehtooUenea phariseier». Zell, m, 1 a. 

Zeralitzen, zerreissen, zerbrechen. Scherz, 
20S». Vergl. Zeraehleüaen. - «Swer in ie- 
mannes hus stiget . . oder die venater ter- 
alitzet . . ,. 1249. Strubel, 1, &&»; 1270. ürk-, 

2, 12, 

Zersniden. Zerenidtne Kleider. Vergl. Zer- 
houuen. — «Die engen kurtzen «emute«» 
kleider, die sich in maniger hande wunder- 
licher wise ernnwent». Tanler, ms. 

Zerspalten, act. n. ueutr., prät., eerapieU, 
sich zerspalten, Scherz, 2099. — «Die steine 
zerapielten. der umbehang des münsters zer- 
gpieltt. Bihteb., 85. — «Etwie manig sparre 
zerapieltent und zerbrochent». Eon., 72iB. — 

• Das Erdtrich erbidmet und die Stein zer- 
spieltent'. Geiler, Post , 2, 95 b. _ «Von disem 
pfeil zerspielt der schilt». Mumer, Virg., e, 5 b. 

— lEtlicb das Heisch daselb zerapidte»*. Ibid., 



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B, 2 b. — Sie 'ZerBpieUen grosse lange bäamt. 
Ibid.. E. fi a. Etc 

Zerspan nen, susspanneu. — «Etlich die 
sind eerapannen worden» (distenli). Hebr., 11, 
8ö. Geiler, Bilg , 2U ^i. - « . . darnoch dein 
arm eertpan, — so man Christum thut neglen 
an.. Murner. 4 Ketser, G, ö «. 

Zerspreiasen, zersplittern. — Ist ein ver- 
-nundctes Bein 'lerspreu&et'. so soll man 'die 
spreuazt wegthnn. üersd., ii i>. 

Zei-Rpreitf^n. ausbreiten, zerstreuen — Sein 
Gemiith <wfts alse gar jierstrowet und zer- 
spreitet in weltlichen sachen . , ,. Nie. v. 
Basel, 303. — <Saniele alle die Ao zersprtitet 
aint». Villirger. — •. , . Also ein Wolf zer- 
spreiten will die Schaf». Geiler, Sarr., 33 « ; 
Arb. hum., 26 ». - «GoCts r.orn uff iin (dem 
Erdreich) zerspreilet lit . . .• Murner. Nb., 12. 

— Die Biacternkrankheit wurde »vil weiter 
in teutBchen landen den andersKwa 2«rj/imfet, 
das ich unserer nnraessigkeit mit essen und 
trincken zagib>. Id., Gayac. 402. — •. . . 
Wolcken die sich eeripreit hetten wie flocken». 
Brunschw , Dist , 18 b, 

Zerstübern. auseinander scheuchen, S. Stö- 
bern. — «Sie zeralöberten die nnsern schnell». 
Eingm., Cäsar, 3ü •■. 

Zeratörlicheit. Zerstörung. — «Flüchdrog- 
heit (Tragheiti die do. als man seit, — des 
lebens ist zergtörhelieiti . Brant. Cato, b, 8 >>. 

— Blüthenzum disCillieren sollen «abcebrocben 
werden so sie volkumlich zeitig seind, doch 
ee dan das sie abfallen oder oahent sich der 
zerstörlicheü: Brunschw., Dist,, 15 «. — Denkst 
du nicht an «die grewiich zertrennang des 
todts und ierslörlieheit des leibs ?• Wurm, 
Bai. g. 2 b. 

Zerstrowefn. das Haar verwirren. — «Vn- 
sere Katzen und Marder die man hantzlet, 
die seint zerstroweUt und ruch». Geiler, Ev. 
mit Ussl-, 220 >. 

Heute bei uns tserttTuweln. 

Zert<-neii. ausdehnen, ausbreiten. Scherz, 
2100.— «Da z'alien ziten hast xertan — Hin 
arme, ona armen wilt enpfan», Gottfr v. Str., 
'i, lUÖ. — tDie zerteneten arme (Christi), die 
also witHfüerienefworent. - » Tauler272,l47). 

— Christas ward an dem Kreuz .gruwcliche 
zertenet' Hugo v. Ehenb, 

Zertraten, entzweien, S. VerlTagen. - «In 
allem land ist Alchymus. — der friiud zertrag 
nnd hinderlieg». Hrant, Nsch., 10. 

Zerti'eigeln, Zertriigeln. Zertrengeln, zer- 
streuen, trennen. — Die Nürnberger tzertrei- 
gelten kunig Frideriches her». Kon., 467. — 
Die Cardinäle zogen weg, «und was alles ir 
gesinde zerlrögelt wurdeu». Ibid., 694. - «So 
kompt die Frow do her gon , , ., uff die 
lossest du nebenher deine Ougen schiessen 
und nimst war und lugest wer sie sigc, nnd 
das dich nit angot. und also wiirstu tertregM>. 
Geiler, Post., 2, 6 ''. — «Nun ist kein Ding 
domit das Gemüt des Menschen mee zertrenglet 
und zerzogen würt, weder von Qewerb und 
Koufmanschaft.. Ibid., 2, 80i>. — .Du bist 
verhasplet und verwicklet uff alle Ort mit 
zeitlichen Sorgen, und ist dein Hertz zertreiglet 
und hat weder Rn noch Rast», Id,, Ev. mit 



I dass CS z 
Titiirffet . . 



auHoscn. 



Ussl,, tS6 a. — >SBiud ir zertreglet und uneins 
mit einander . » Id,, Post., 2, 62 «. 

Zerlrt-nglnng, Zerstreuung. - «Das Gebctt 
sol uffgcfiirt wejden . , . mit Andacht des 
Oemiits, von UsBschweifung oder Zertrftiy/««?», 
Geiler. Posi., 2, 80 "»; Selenp., ■ '" ' 

Zerwerfen, etwas werfen s 
bricht. — «Wer ein knwel i 
um. Goldschmjedzunft. »6, 

Zerzeiseu, auseinander zai 
entwickeln, — «Nimm die Knnkel, zerzeiss d 
Härlin». Geiler. Geistl. Spinn,. L.ü«; Bilg.. 
65 ■. — «Nit weiter kan ich das nssdencn 
oder terznaetf. Id.. Bilg.. 84 t.. _ .So einem 
Menschen ein unreiner . . Uedanck einfaltet 
und er den hin und her würft im Hertzen 
und mit im bicklet und in zereeisset. darunib 
das er sich darin erlustigcn wil . .» Id.. 
Selenp., 212 ». 

ZerzeiTPn. zerreissen. — «Der tüfel kam 
und nam den man und zerzarte in in hundert 
stücke». Tauler, 450 (7»). — «Do wurdent sii 
bede besessen von den tüfelu, das sii sich 
selber zerterretent und dötetent». Kön., 355. 
Etc, — David 'czerceerret eyn beren und einen 
löwen». Guld. Spil, 30 'Ausg. von 18H2: «r- 
zarl). — «Darumb so laufet er (der Teufeli 
umb und lugt wa er einen zerzerren niög». 
Geiler, Ev. mit l'ssl, 138 b. Etc, - «DerTeufol 
'zerzert im sein angesicht». Pauli. 300. — Sie 
haben <zen wie der lewen, zu zerzerren, zu 
greitfen und zermalen den armen». Zell, Weiss., 
a. 3 8, 

Zeserlin. eig. kleine, dünne Faser; meni- 
brum virile eines kleinen Knaben, — «Ki'in 
Moler kau kein Jesusknaben jetzt mnlen un 
ein Zeserlin; es muss ein Zeserlin haben, also 
sprechen unser Bcgynen und Nonnen». Geiler. 
Post.. 4, 21 b. 

Wackern, Wort, 396, \iAt Zuel, männliches 
Glied; damit hängt aber Zuerlin rtitihl zu- 
sammen, vielmehr mit einem noch in Strass- 
burg üblichen und auch bei Dasypodins sich 
findenden Ausdruck: .fibrae in arboribus, die 
kleinen Zäaerlin oder Würtzlln». 

Zeaewe, Zeewe, recht, dexter. Scherz, 2101, 

— Christus «sitzit ze der zeswen sins valiers», 
Bihteb,. :'. - Christus .sitzet zb der zesewen 
sinea vatters». Geb., 14 Jh, — .Ich swere 
üch bi luiner zeswett hant». Glos., 115. 

Zesseln. altd. zeseön, zcssm. aestuare, 
stürmen, unruhig sich bewegen. — Geiler, 
Brös,, ], 17 b. S. die Stelle s. v. zeigen. 

ZesaenmHcbei-in, von Zeise. Sturm, eig. 
Wettermachcrio, Hexe, weiter Kupplerin. — : 
«Darnmb künden die Jungen gemeinglich nit! 
bos werden da ein gut Wesen ist .... es sei' 
dan das sie die alten Zessenmackerin und die 
alten Schäick verfUren». Geiler, Has im Pf,. 
E, 4 ii, — (Die alten ZeasenmachtTin, die bösen 
alten Weiber , . Id., Brös,, 2, 74 b. 

Zetteln, den Zettel eines Gewebes machen. 

— «Er wolto ir noch ein solich wöppe 
zetteln . . .» Kon.. 387. — .Z6 kurz oder z& 
smale zetlelen . . .» I4U8. Tucherzunfl. 42. — 
■Eine Spinne die ir Wepp gezettelt bat . . .■ 
Getier, Selenp., 177 b. - .fe solt kein frum 



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Man sein Weib an solliche Ort (Tani etc.) 
lasBöD goD ... Ja. sprachen sie. man thut 
nicht böses da. Es ist war, man settelt aber 
da das man darnach usswibet*. Id., Brös., ], 
69 b. Die nämliche Stelle bei Paali, SSI. 

Zetten. Zetteln, streuen. — «Stro uinbe 
das für zHtm . . .* Sigolsheim, 1830. Weisth., 

1, 666. — 'Es niUBS grün Feterlin daruff sin 
getettUt'. Geiler, Bl]g.. 125 ». — tSant Mar- 
tinas da er sterben sült. da hiess er im Eschen 
eetUn und hiess eich darnff legen>. Id., Brös., 

2, 72 >> ; 3 Mar., 12 '. — Auf eine Salbe werde 
'fftUel^ eoralli Tub^ gestowenr. BraBsehw., 
Chir., 91 a. — «Nim ein bodeni von eim rückin- 
brot, und nff das broseniend eettit dis pulven. 
Id.. Pest,, 27 b. 

Zibol. Zibel, Zttbel, Zwiffel, Zwiebel. - 
•Rettich, iibenen . . .> 1303. Bappoltsweiler. 
Als. dipl.. 2, 78. - 'Umb eyboUen 7 ech.> 
1895. S. Thcm. Fabr. - Die Drescher von 
S. Thomae erhalten n. a. <ein ahtel eibolnt. 
1397. Eist de 3, Thom,, 3B6. — <Knit. rftben, 
iybeltt und anderes.. 1496. Alte Ordn-, B, 3. 

— <In den säbeln'. Feldname, Griesheim, 15 Th. 

— 'Copa heisBt ein Zabel, und bulla heisst 
auch ein Zibel; . . . davon kummet nnscr 
Tiitsch ZübUn, von cepa, ty, und balla, und 
sprechen Zebulen ; in Schwaben spricht man 
Bullep... Geiler, Brös., 2. 5H b. _ .Zibel. wenn 
man den schelt, so überlaufen eim die Augen 
davon». Id.. Fred. u.L., 47 *. — <Ein gebratner 
Zibel ist gut zn legen über einen KiBseu> ] 
Selenp., 217 b. _ Wenn ein Säufer Nachts 
«von der Stäben heim kumpt, so muaa im die 
Fraw erst ein Zibel- oder Speekeupp kochen*. 
Id. Post., 8, 44b. Etc. — Rie and da steht 
auch bei Geiler Zaiebel; allein die Art wie 
er Zibet ans cepa und bnlla zusammenflickt, 
beweist dasB diese im Elsass einheimische 
Form für ihn die geläufige war; Zwiebel ge- 
bort ohne Zweifel den Nach Schreibern, Herans- 
gebern oder SetKern an. — iDann kumpt der 
münch oucli mit dem sack, ~ so gibt der pur 
was er vermag. — wetzen, kom, kes and 
libel'. Hurner, Nb., 111. — «Paulus Hug was 
ein eintalt kind, — geleich als die lurer siblen 
sind.. Id., 4 Ketzer, 0. 2 »- — .... wiewol 
sie ietz einfeltig sind, — als man lorer eibel 
find.. Id., Nb.. 825. S. 183 der Nb. stellt Gö- 
deke Lorer Zibelu mit Lürlisbad zusammen; 
S. 92^ vergisst er dies, nnd sagt : iLahrer 
Zwiebel. ? Letzteres ist jedenfalls das rich- 
tige ; woher aber der sprüch wortliche Aus- 
druck? Nach Hurner sind die Lahrer Zwiebeln 
einfach, desshatb vergleicht er mit ihnen die 
Einfältigen; worin bestand diese Einfachheit? 
Ist die Eede von einer Zwiebel-Art die be- 
sonders bei Lahr gepflanzt wurde? — <Die 
giibeln bessern vil speisz.. Fries, 40 '. — «Die 
äugen seind gemacht von sübon hütlin, ye 
eins ob dem andern wie ein eäbeh. Ib., 109 b. 

— <Da man in vil statten nit weisz was ein 
gartner sey . , .. deshalben hab ich angezeigt 
das ich ein bawersman bin, der das veld 
braucht mit niblen, rcttich, riiben, banff und 
dergleichen». Ziegler, Büchlin, A, 2 a. — -Ge- 
broten zybelent. Gcrsd., 34 ». — «loh hab nie 
kein tibUn gessen. Pauli, 201. — «Es reucht 



in jnen auff der gestanck der zm/ffel aad 
knoblocbs». Blindenf , A, 4 b. 

Zieh. Zug. 1. Fischwasser, wo man das 
Becht hat, das Netz zn ziehen. Tractns, Du- 
cange, 6, 629. — Rudolph von Eabsburg iiber- 
liess dem Ritter Barkart von Uiilnheim, der 
ihm SOG' vorgestreckt hatte, ipiscationem Bive 
tractnm nnnm, qui vulgariter äch dicitur, in 
superiori parte Wickersheim.. 1284. Ais. dipl., 
2, 2». 

2. — «An — uf dem tich*. Feldname an 
24 Orten, 1375 u. f. — .Uf dem ricA mit dea 
nusseböinen.. Hännolsheim, 1329. — «Der 
Urirhefi^ich' . Ingenheim, 13H6. — «Der vohen- 
Hch: Meisheim. ISOO. — 'Wester»ick: Loch- 
weiler, 1S36. — .ZichbiJiel'. Molsheim, 1436. 

— 'Zichwegi. Imbsheim, 1426. 

Zickelin, junge Ziege. Scherz, 2J05. — 
Rebecca sprach zu Esan: «bring balde zwei 
g&te fidcelin. so wil ich ein essen machen, 
das diu vatter gerne isset.. Eon., 264. 

Zicken, altd. techön, stimnlare, reizen (s. 
ancb Zücken). — «Wir hören alle das Wort 
Gottes an der Predig, aber ... es rSrt dus 
nit, tickt uns das Herz nit, wir werden nit 
getroffen». Geiler, Selenp., 38 ■. — «Allein das 
es im anmutig ist und Last daran hat und 
eieket in, darumb isset er, ... das ist ge- 
sohleckt». Id.. 7 Schwerter, G, Ib; Post., 2, 
ö b; 7 Scheiden, H. 8 b. Etc. 

Zideln, den wilden Bienen den Eonig 
nehmen. — Es «sol nieman varn tideten noch 
gelden in dem ban one des meigeis wissende*. 
Yolgelsheim, 14 Jh. Weisth.. 4, 167. 

Zieche, Kissen- und Bettüberzug. — <Ein 
sieche über das bett>. 1446. Sem. Arch. — 
■6 heideschwcrk n'ecA«».. 1460. Bez. Str. Arch. 

— iWas die KöUschen ZiccAe» seiud und der 
guten Pynten, die treit man an die Gass {um 
sie neu zu bekleiden), als die Riehen spülgent 
zu tban, alle Noohburen müssen es sehen». 
Geiler. Post., 3,63 b. «KÖilsche ÄiecA«»', von 
Kölnischer Leinwand. Was anter «Pyute. zu 
verstehn ist, weiss ich nicht ; jedenfalls etwas 
das zum Bettzeug gehört. — «Ein küttemieeh'. 
Rathselb., c, 2 b. — «Es seind allein wort, der- 
selbigen gent vil in ein bettiech*. Fries, 15 ". 
Sprüch wort. 

Ziemen. Geziemen, prät. sam, gesam. — 

• Chore wolt dun was im nit eam'. Brant, 
Nsch,, 89. — <Vil erlioher sich das getem — 
das es vorhin geschehen wen. Id., Thesra., 
b, 2 ii. — Mercur endet «die botachafTt als im 
lam-. Murner, Virg., B, 4 «. — «.. . das allein 
dem priester zum-. Ibid., D, 6 b. 

Ziemer, Kraraeisvogel, um 8 Beller zu ver- 
kaufen. IHSI. Alsatia, 1867,299. — 1426. Alte 
Ordn.. B. 1. — 1459. Brucker, 230. 

Ziger, Sauermilch. Scherz, 2108. — «Milch, 
kese, ancken, liger . . .» Gntl. Ordn., 168. 

Zil. neutr., Ziel, Termin. Scherz, 2107. — 
«Zehen Wochen vor dem «t'Ie». 1801. Sem. Arch. 

— «Wer sin zinse versitzet z& den rechten 
i!ii«» . . .. Ruffach, 1849. Weisth., 5,888. Etc. 

— Wer •n'I bittet, dem sol men gil geben 14 
dage>. Eckbolsheim, 16 Jh. Bist, de S. Thom. 
339. - Sehr häufig in den Lehncontrakten. — 

• Gedingete joriiYe.. 1390. Tucherzonft, 14. — 



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Die BaoeTD stecken sich in Schulden, iwiewol 
jn hörn and via gilt vil, — nämen sie doolL 
uff borg DDij ti>. Brant, Nach., Tt>. — Eid 
Träger <jm aelbs sucht ein nffechlng, — und 
nimbt gii uff ein andern tag>, Ibid., 33. — 
<Wälff eBsen.kein eib. Ibid., 21. SprüchworC. 

— Gib Ehrloser, 'wer im lichte, hielt er kein 
til'. Murner, Nb., 131. (Wer ihm Geld lieh, 
dem etc.) — 'Wer sinen zinez rieht also flu, 

— das er kein sü ir iiberdreil . . .• Id., 
Oeachm-, B, 4 ■. — 'Mancher nimpt nff borg 
so vil, — und setat im selber luanich «i. — 
da& er doch nimmer halten wil.. Id., Müle, 
F, 2 b. 

Zile, fem., Zeile, Reihe. Scherz, 2107. — 
Reihe von Bäumen als BanngrenEe: «An der 
üikn; h&ulig, 1276 n. f. — .Uf die iiUböme: 
Königshofen, ia76; Ittelnheim. 14a9. Etc. — 
«Die tileboume gebreite«. Strassb., 135Ö. — 
Uänserreihe: Feuersbrunst in der Sporergasse 
bis an die Uiinze «und die selbe tile herabe-. 
Glos., »6. KÖD., 7b2. — <Do erwante das für 
an derselben eilen ■ . ., und brante die gantze 
nje>. Kön-, 754. 

Zileht, eine Zeile bildend. — <Bi danxüdUen 
wilgen>. Mittelhansen, läOl. 

ZilflB. mit dem Dativ, einem ein Ziel, einen 
Termin setzon. — <Ich will sie (die Schelmen) 
an ein Ordnung stellen, — denn ich ia allen 
hab bar geeilt'. Mnrner, Schelm., a, 4 ». — 
• Wen wir die backen band gekielt. — ein gnt 
gesell dem andren eietl; — gantz uff das glasz, 
oder fiersteinli Ibid., i, 3 *>. 

Zilicb, Gebüsch. Seherz. 2109. — <Bi dem 
gäicht. Heistratzheim, 13 Jb. 

Zimb«r, Zimmer, BanholE. Scherz, 2109. 

— <Z& Nidernbnrnhonpten ligeat 9 hSfe, den 
Bol man ns dem vorste timmer gen>. 13ä!f. 
Weisth., 4, 7f>. 

Zimbem. Scherz, 2109. I. Zimmern, bauen. 

— «Alle die tempel die ie gaiimbert wnrdent>. 
Tauler, 4B0 (78). — «Sü hant iren gebnw uf 
den stein, der cristus ist, nüt geeimbert'. Ibid., 
Hn (7). — «Do mähte Noe ein arche und eim- 
berte daran 10(1 jor>. Kon., 242. — <Man findet 
liite die wellent limbem in den luft und went 
mnren uff den regenbogen». Pred. Ingoita. 

3. Holz bearbeiten. — 'Zimmerlüte, die do 
zederiD boume in den weiden biewent z& dem 
tempel und «tmAn-tetU>. Eon., 371. 

Zluel, eig. Bauholz, dann Gebäude, Woh- 
nung, — «... des paradysz wollnst eymel, — 
Bol der höchsten maiestet». Brant. BÄsenkr., 
I>. Ged., 7. 

•Zimmen, oder Kannel>, Zimmt. 15 Jh. 
Kaaflu-Ord. 

ZInck, masc., Zinke der Gabel. — «Wenn 
der Mensch die Gabel, das ist sin Vernnnft, 
mit den zweien Zincken. das ist mit der Ge- 
dechtnusB und Forcht...» (ieiler, Bilg,l&>>. 

— «Diser Lad l Fensterladen) mag aufgezogen 
werden mit einem Hocken, der da hat drei 
Zincken; der erst Zinck ist . . .» Id., Pred. n. 
L., 78 *. — Aus dem Kopf der Ameise «gont 
xwei Zinckli» heruss, gleich wie ein Gabel> 
Id., Enieis, 34 t>. 

Zinck. — Luther «der grira einek und dapffei 
mau>. Mnrner, Lnth. Narr, 16. — Kurz, 2&ä 



«reizbar, von zinken, reizen?» Das Woft 
scheint aber ein Snbst. zu sein ; Zinck. masc, 
s. oben; Murner hat es vielleicht üg. nnd 
ironisch genommen. 

Zink, das frans, cinq. Scherz, 2110. — 
■Fünf engen auf dem würfel heisst ein zinkt. 
Guld. Spil, 49. — •Ein Bretspieler, der be- 
dürfet das er spart und Taues und Ess würf, 
80 würft er sechs und eintet. Geiler, Ev. mit 
UhsI., 36 a; Pred. üb. Mar., 13 b; Brös., 3, 
W b. 

Zincke, grosse Trompete. — «Du hörst einen 
anff der Zincken blasen». Geiler, Geistl. Spinn., 
m, 6 K 

Zinke, Zacke. — Art Wolfsmilch «mit vil 
eincken usz einer wurtseln, yeder gineken mit 
vil esteD>. Brnnschw.. Bist., 12ä >>. — «Die 
gipfBin und einekUn des hopfen>. Ibid., 73 b. 

— Gin Hörn «oben uszgoteüt wie ein band 
mit einckent. Bingm., Cäsar, 48 b. 

Zincken. kleiner, abgelegener Ort, einzelner 
Hof im Qebirg. — «Du fiost mencher armen 
Bauren, Frauwen und Mannen, ettwann in 
Weiden in den Zincken sitzen, die niendert 
kein Predig hören . . .. aber sie seintl friimmer 
und besser weder die in den Stetten seind*. 
Geiler, Emeis, 13 t>. 

Dieser Ausdruck wird noch im Schwarz- 
wald gebraucht. 

Zinstag, ZUtag, Dinstag. Scherz, 2112.— 
Konig Adolph wurde erwählt \22i «an dem 
einging noch dem nieietag». Cloa., 57. — Bi- 
schof Heinrich starb I2>>n «an dem eistagt 
nach Remini^cere. Ibid., 72. — König Wenzel 
ward erwählt 1.176 <am eislage in der pflngest- 
wuchen*. Kon., 4S>H. — «Die bredie ... des 
eittagea vor dem balmetage>. Tauter 413 (77). 

— «Ir hürtent n& nehest am eistag . . .• 
Hugo V. Ehenh. — «An dem citU^e vor S. 
Marx tage». 1319. Cart. de Mulb., 12). — 
«Census von dem kompt her das Wort Zins- 
tag, wenn die Bömer sammelten am selben 
Tag in dem Zinss . . . Wir sprechen Zinetag, 
dies Densus>. Geiler, Post., 3, 109 *>; Brös., 1, 
83 a. Etc, - Brant, Bisch. Wilh., 2^9. Etc. 

Seilers etym alogische Hypothese überlassen 
wir ihm; der Name kommt von Ziwti tac. 
Tag des Ziu, des Gottes des Siegs, altnord. 
Tyr, angelsächs. Tiv, durch dessen Namen 
man den römischen Mars übersetzte; Ziatac 
ist dies Martis. Das auch bei Dasypodius und 
Goll sich findende Wort Zinetag ist noch im 
Elsass auf dem Lande (Zischdi, Zischdig), in 
Schwaben nnd in der Schweiz in allgemeinem 
Gebrauch. S. Grimm's Mythol., 88; Wackern., 
Wort., 396. 

Zipller. Geizhalz. — «Der Lew ist gross- 
thagig. raitteilig, nit ist er ein Zypfier oder 
ein Schmarotzer, als vil sein die da heisaen 
behalten was überbleibt'. Geiler, BrÖs., 1, 
4'J». 

Dasypodius hat das Wort nicht; bei Goll, 
136, erscheint es unter einem andern Sinn : 
«Attae. Lurtsoher, Züpfler, Schlüpfer, als wann 
sie auf Dornen giengen*. 

Zippero. wird von dem Effekt gebraucht, 
den gashaltige Flüssigkeiten auf die Zunge 
machen, — «Der Saurbrunn zu Göppingen, so 



DB..cdB, Google 



man darana trineltt, do biteelt er und Mippert 
er ein wenig im Mnnd». Geiler, Selen p. ■" 

— Hnrner, Bad. 
Zirckerin, fem. von Zircker, lat. 

Wichter in einem Eloater. — <Da ist die 
sorgsam Eüsterin die sie (die Nonne) za 
Hettin aufweckt, da ist die würnemige Zircker- 
in die Btäts warnimpt mit Fleiss was sie 
than oder lassen sol>. Qeiler, Has im Pf, 
A, 3«. 

Zisel, Zeislin, Zeisig. — <Setz ein Atsel in 
ein Keflig wie du wellest, so ist sie doch ein 
Atsel und wiirt doch nimmer kein ZiwI nsa 
ir>. Oeiler, Bilg., 10 b. _ .Setz ein Kat« in 
ein Vogelhans wie da wilt, so bleibt sie den- 
noch ein Katz, sie wiirt nit ein Zeulirtt. Id., 
Has im Pf., B, 2 ". 

Ziaelwerck, eitles, thörichtes Wesen, — 
Eltern, die ihren im Kloster lebenden Töchtern 
zu viel Bequemlichkeit verschafTen wollen, 
• wenen in wol thun, so thun sie in übel: es 
wer vii weger sie ILessen sie eins mals dar- 
von körnen und frisehlichen durchbrechen, 
dann das sie also lang an in Zisehcerck 
maehen>. Oeiler, Has im Pf., C, I '. 

Ziser, Kichererbse. Scherz, i]II4. — iCantra 
morbum caiculi . . . reoipe nserv et magnam 
radioem petersilie . . .» 1896. Ms. — Cioer 
arietinum. Kirschl, 1, 301. — <QetnüEz »on 
«>ent>. Fries, 159 ». — <. . , in der grosse 
als ein gysererbitei. Oersd., 63 «. 

Zitewenwln, Zitwan. — Beim Oeneralka- 
pitel der Dominikaner r.u Strassb., 1417, 
wurde ihnen im Aagustinerkl oster 'Htewen- 
win ex vasis argenteis» angeboten. Hs. — 
Formel der Bereitung, 1484, Hananer. Etudes 
dcon , 2, 249. — «Gleich als so dir ein gnter 
Freund Zi((i«HKi«innnd Wermutwein schencket, 
der Zittwenwein ist süss, des seist da im 
Danok.. Geiler. Selenp., 13ib; Bilg., löl b. 

— •ZiiwoflwriB' (von curcuma cedoaria), ist 
in manchen Krankheiten gnt. Fries, 45 a, — 
•Bryonia. wilder nfican*. Brunschw., Dist., 
13(J». 

Zitwan, Zilvxir , lat. cnrcnna cedoaria, 
altfr. ledoaire, citoual, citonar (Dncange, 6, 
WAI,), eine aromatische Wurzel. Bei Dasypo- 
dius findet sich: «wilder Zitwen, vitis alba, 
bryonia> ; ebenso bei Goll, 473. Unter den 
Aromata, iM, hat Ooll auch «eedoBria, Zit- 

Zltig. Scherz, 2114. 1. Zeitig, reif — Im 
Jahr 122-< <E& snnegihten bette man titig 
trQbeU. Clos., 1B4. Etc. — «So der wanoeban 
xitig wart . . .• Rosheim, 14 Jh. Hanauer, 
Constit., 278. — «Wenn das körn sitiy ist .. .• 
Ohnenheim, IB Jh. Weisth.. 4, 240. — Du 
must Gott wirken lassen -untze das du titig 
wnrst, wenne wisse das unser frucht nttt e 
HUq werden mag, es si denne das es regene 
und hagele». Nie. v. Basel, ms. — «Alle die 
wile das daz subtile ertrich das do ist in 
dem boume nüt wurt nszgezogen durch die 
kraft der sunnen in die fruht, so mag die 
fruht nüt titig werden». Hugo v. Khenh. 

2, Ausgewachsen. — Man hatte «einen •«- 
tigtn hirz gejaget», Gottfr. v. Str., 1, 40. — 
Zu Haslach soll mau «dem herren einen 



titigtn Haminel, oder zweae die einen Ter> 
wesent.. 1386. Weisth., l, 700. — Der Meier 
von Snadhansen ist schuldig der Xbtissin von 
Hohenbnrg «ze gebende jertieh ein siUig 
schwin>. 16 Jb. Ibid.. 1, 67ä. — «Ein eitig 
swin . . . Ein gitiger salment. Achenheim, 
Ua». Ibid., B, 487. 

Zitigen. 1. Neatr., reif werden. — .. . . 
also das danne die fmht mag anevohen z& 
wahsseode und zft Hligende*. Nie. v. Basel, 



Zitlich, temporalis, dem geistlichen ent- 
gegengesetzt, weltlich. Seherz, aOUl. 2114. — 
Die Rämer lergobent sich an den hobest . . ., 
das er irer geistlich und titlich herre solte 
sin.. Kön., 601. — «Ich N, burger zft Eck- 
holtzheim, swere dem stifft, probst ... zb 
S. Thomane, als mynen eytliÄen bannherren 
. ... 15 Jh. Hiat. de S. Thom., 4äl. 

Zitlich, zeitlich, bei Zeiten. — Ein Ver- 
schwender «meint iiiiicÄfnroben hau». Brant. 
Nach,, B7. — •. . . doch brach er jfiüich ab 
den faden*. Murner, Nb., öü. — Hat ein Qnak- 
salber seine Waaren verkauft, <ao macht er 
sich ziUich darvon*. Ibid., 170. Ibid. II: 
«ein titigert Begen, der znr rechten Zeit kam. 

Zitter, masc. das Zittern, Herzklopfen. — 
«Der titter des hertzen . . . .> 'Herttritter*. 
Fries, 132 «, 

Zitwan. S Züaoentoin. 

Zögen, Zongen, zeigen, — Ein Esel sagt 
zu einem Löwen «er solt mit im gan, so weit 
er im tögen, das in alle Thier förchten>. 
Oeiler, Bros., 1, öOb, — «Ein Meister . . . 
hat sein Kunst ... in dem Kopff . . ,, er 
fögt sie aber nit uszwendig.. Ibid., 2, S^ib. 

— «Er lögt im mancherley Pein der Ver- 
dampten.. Id.. Ev, v, TJbsI,, 14B a. _ ,, . . 
denen eögt Salomon den Weg.. Id., 8 Marien. 
'il B, Etc, — Oeiler hat auch zuweilen zeigen, 

— «Wer gern will werden bald gesund, — 
der mug dem artzet recht die wund>. Braut, 
Nsoh., 40. — «. . . sie miiszen öfflich mugen 
das>. Ibid., 85, Etc. — «Die weit tög* dir ein 
schönen blick.. Murner, Bad., m, 3 >. _ <, . . 
das sie doch uns sögen, wa es gesehriben 
stot.. Id., Adel, D, 2 B, — •■ . . wa du mir 
lögst ein span>. Id., Luth. Narr., B:i. Etc. 

Zomllch, zürnend. — «Vis irss cibilis, tont- 
liehe Kraft». Oeiler, Brös., 1, 13 ■; Pred. n. 
L., IS»; Irrig Schaf, D, 4l>. 

Zornweh«, Zomwehig, eig. eomgähe, jäh- 
zornig. — «Der eomgähe Mensch wirt ge- 
gleiohet einem besessneu Menschen.. Qeiler, 
7 Scheiden, I, 211. — «Bist du tomteth und 
gech und wiirst leiohtlich zu Zorn bewegt. . .. 
Id., Irr. Schaf, G, 2 ». — «Sie worent nidig, 
hessig und «ontuwA«.. Id., Post,, 2, 41 >>. — 
«Die nntürlichen Meister sprechen . . . das 
der Hunt lomweht und ein entbrant Thier 
ist.. Id., Bilg,, 13S ö, _ .Ein Fantast, traurig 
nnd iomwecÄ«. Id., HÖH. Low, C, 8 s, — 
«Lichter wer eim sin in der wiist, — dann 
das er lang zit wonen mQat — bi eim «oni- 

'^' I, böien wib>. Brant, Nach., 64. (In den 



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meisten alten Ausgaben hat man das Wort 
nicht ventaniten; z. B., in der von 1499. P 
1,1", steht: ibieiin zuni. wähen, büHen wibi. 

— «Eychtnin hat nie einen jiommihigen 
fnensohen verwandelt zn tugeuthafftigkeitr. 
Wimph., ChrjB., 10 b. — Liebe macht uns 
teornwegt. Adelphas. MÖrin, 2 », — «Er ver- 
meid des tortnoegen fürsten wietery>. Id., 
Rhod., E, fi h. 

Die erste der hier angeführten Stellen, die 
einzige übrigens, wo ich iomgähe gefunden, 
beweist dass diea die richtige Form nud dass 
zamwehe nur eino Entstellung ist. Dasypodius 
hat noch eine weitere Entstellang: 'zornwegig, 
cerebrosns>; bei Goll, 133, heisst es leom- 
teeg: AuB Hans Sachs führt Schneller, 4, Sfi5. 
teorenwaich und tratzlg* an ; waieh = gach, 
gab. Zarncke, 388, bemerkt, er wage über die 
Btjmologin von zomwehe keine Erklärung ; 
hätte er Qeiler gelesen, so hätte er toi'ngäAe 
gefunden, und da ihm die Verwandtschaft der 
Laute g nnd to nicht unbekannt sein konnte, 
würde ihm die Grklärnng keine Schwierigkeit 
gemacht haben 

• Zosen, fimbriao. Herrad, 1dl. 

Zotte, herabhängende Faden oder Haare. 

— Einige reichten ihandtücher rein, lang 
zotlm dran». Morner, Virg., 0, K a. — tHameU- 
tottttii. Id., Luth., Narr, 1(13. Angeführt unter 
allerlei unsinnigem Zeng, Hünerdreck. Oans- 
miloh, Affcnschmalz, um den Bundschuh y.n 
schmieren. 

Zottecht, zottig. — Spargel hat 'lange 
folUcht wartiteln wie das han. Brunschw., 
Dist., 117 n. 

Zotten, in Zotten herabhängen ; das partio. 
lottet, 80 viel wie tottecht. — «. . . ein löwen- 
haat . . ., die eottet was sobön mit geferden>. 
Hurner, Virg., a. 7 "■. 

Zotter Vergl. Geiotler. — «Do aber Juncker 
Hans her zoch, — der hett ein gantzes totttr 
noch». Hurner, Nb,, 183. 

Zotteni. I. Intrans., gedankenlos hin und 
her gehn, hinter einem hergehn, nachschleifen. 

— «Die Oraeissen hond kein Hanbet noch 
König nnd eoütrn sunst durch einaader>. 
Geiler, Emeis, Üb. — Der Leithammel igat 
den Schafen vor, und wo er anhin gat so 
eottem die andern Schaf alsamen nahin>. 
Ibid., 21 b. — .Etlich hatten nngeschürtzt 
lange Kleider an, solterten inen nach und [ 
hiengen inen über die Aohselen ab>. Id., £v. 
mit Ussl., 153»; Narr., 196 >>. Etc. 

2. Trana., nachziehen, nachschleppen. — 
<. . . Die den Hantel irer Lieb im Dreck der 
Welt und der Sunden hernocher ketschen and 
eottern. als ein Gauss iren Wadel im Nest 
rattert: Geiler, BÜg , 46». - .Ein Wolf. 
wenn er zu einer Herd Schwin knmpt, nnd 
das ein Färlin etwcn neben uas iät gangen 
nnd gross ist, das ers nit im Mul getragen 
kan, so thot er eins und erwüscht es mit 
den Zenen bei eim Or und thut im doch nit 
we, nnd tottert es also anhin und tribts bin- 
den mit dem Wadel>. Id., Post., 2, 23 b. — 
• Der Herr gab in (den Jungling von Nain) 
seiner Uutter, nit tottert er in mit im noch 
macht ein Jünger aes im>. Ibid., 3, 85 ■. — 



«Du lotUrtt das und das im Gemiit hin und 
her>. Id., 7 Scheiden. I. 2 b. — (Dieselbe (die 
Neigung zum Sündigen) eottergt du mit dir 
in das Kloster hineini. Id , GeistL Spinn., 
M, 3 ». 

Znbässe, Zugabe. — Eine Frau schickt 
ihren Knaben um Ol zu kaufen, und empHehlt 
ihm 'das er mit nute vergesse, er hiesse ime 
geben sübüssc'. Marl., 21. 

Züchen, ziehen. — Die Selbstmorder «wer- 
den von der offen Gerechtigkeit gescheut, 
wann man sucht sie nnder der Schwellen uss 
hin, man schlecht es in ein Fass nnd würft 
es in ein Wasser». Geiler, Narr., lil'l s. Etc. — 
Dieser Sitte, den Leichnam eines Selbstmörders 
unter der Schwelle des Hanses wegzuziehen, 
wird schon in Bertholds Predigten Erwähnung 
gethan, 119, HO und 694, ;-l3. S. auch Qrimm's 
BechCsalterth ., T26. — •. . . die blonie . . ., 
daruBZ das bienlin hanig tächt'. Brant, Nsch., 
114. Etc. — Da ihast das recht getragen feil, 

— daram du suchst am narrenseiU. Humor, 
Nb., 76. — «Der landskneoht lüeht za krieg 
ins feld>. Ibid. -J35. — «Was tüchitu mir die 
schfi nit nsz ?» Id., Loth Narr., 87. — «Luther, 
such ab von dlsem ort>. Ibid., 1:^0, — «Mar- 
sias wolt euch ein kein narr, — bisz man 
im toch ab hut und hör*. Id., Nb , m. — Ich 
•goch UBX zorn hin gon Pareisz», Id., 4 Ketzer, 
D, 1 b Etc. 

Züchen, zeihen, beschuldigen. — «O glück, 
wie losKta mich, o glück, was nächst» mich 
. . .?. Brant, Nach.. 2ö. — «Waa tüclistu 
mich und raine klnd, — die leider letz ver> 
dorben flind?» Hnrncr, Nh., 76. — «Wa? 
ekhgtu denn den armen man, — der dir kein 
leid nie hat gethan?» Ibid., 140. 

Zacher, Geizhais. S. auch Zaucher. — «Bist 
du . . . karg, ein Zueher und hebig». Geiler, 
Irrig Schaf, C, i '. — «Nit bisz ein Zueher, 
ein Schmarotzer». Ibid., G, 1 «. 

Zucbt. 1. Gute Erziehung und Manieren. 

— «Modestia, Zucht, Gatgeberdikeit». Geiler, 
Arb. hnm., 60 «. — -Ist einer gelert on ZuiAt, 
so spricht man er ist ein Narr». Ibid.. SU ». 

— «Ein Frau hört ein ander Frau rümen von 
irer Tagent, Hübscheit oder Zucht wegen . . .> 
Id., Selenp., ö7 i>. — «Wann üwer sün in rat 
Bont gon — nnd stellen gucht und eren nach 
...» Brant, Nsch , tf. — «. ..mit grosser £ucht 
nimbt er das masz» (Mahl). Id., Thesm., a, 
:> b, — Manche «vom disch leben gern — 

— aber disch^ucht wellen si entbeni». Ibid.. 
a, 3 b. Etc. — S. auch Hof sucht. — Das 
Fluchen «treiben auch die weibaperson, -~ 
verlieren dadurch der züchten krön». Id., 
Layensp., 16H ''. — Hit züchten, anständig : 
Der ist ein Narr, der nicht sorgt «das sin 
kind mit züchten werden underwiBt». Id., 
Nsch,, 8. Etc. — Papst und Kaiser will ich 
«mit züchten beten, — das sie ein wenig zuher 
treten». Uurner, Nb , 257, — Sie «scbenckt 
dem gonch mit eächttn als*. Ibid., 'Afi. Etc. 

3. Geachlecht. — «Ir seind die böse und 
abtrünnige Zucht-. Hatth. 12, 39. Geiler, Post., 
2, 20 b. 

Züchten, an Zacht gewöhnen. — «Welche 
elter ire kind, — so sie jung gelersam sind, 



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— nit biegen, ziehen, leren, tüchien . . ,> 
Morner, Nb., 15. 

Zocken, ziehen, reissen, wegnehmen, ent- 
fahren, rapere. Scherz, 9120 — Man «boI 
einem andern niht Bin mentellin lücken von 
Binen sünden>. Bihteb., 1«. - Moses •zvekttc 
die Krone vom Eanpt des Königs «and warf 
8Ü njder uf die erde>. Kon., 261. — Sie 
•dotent grossen Bchaden ... mit zuektn 
(plündern; and roubende>. Ibid., 808. — Eiioch 
ward 'getucket in das paradys>. Ibiii., 241. 

— Er «wurde desselben dages von der weite 
gemeket gehea dodes». Eis. Prod., 2, 2h. — 
Der h. Martin 'Zueket abe> seinen Hantel, 
<Dnd gap in halp dem dürftigen». Ibid., i^. 
109, — «Ein schneck. so man den anrürt, so 
eücket er zfthant sein oren hiireyn». Guld. 
Spil, 29. — «Meine Schof . . . niemand würd 
sie zueim von meiner Uandt>. Job 10, 28. 
Geiler, Post,, Passiun. A, 2 «. — «Enten each 
vor den falschen Propheten die 7.u euch 
kämmen in aeheffin Gewanden, aber inwendig 
seind sie duckende Wölf>. Matth , 7, lö. Id., 
Ev. mit Ussl., li'8b — «Das Reich der 
Himmel leidet Not nnd die Nutenden zuckenl 
es.. Matth. 11, 12. Id., Pred. n. L., 123 »>; 
Selenp.. 22.4 b. Etc. — «Ee diser ein mnndvoll 
tuekt (an sich reiset, nimmt) — hat er vier 
oder mnff verschluckt.. Brant, Nsch,, 110.— 
«... des zueM er im sin decken ab». Mnrner. 
4 Ketzer, c, i^. — «Keim heiigen sol man 
fasten me, — kan er snnst nit heilig sein, — 
dan dos er mir verbiet den wein, — and 
mir das brot euckt uez dem mnnd, — als ob 
ich wer ein EchäGFerhnnd ?> Id.. Luth. Narr, 
ö7. — Die BischSfe sind tsuekend wi31f dsz 
hirten worden». Id., Nb., 118. — Lnther wolle 
man solle «dem bapst awo krönen eucktn, er 
hnb noch mit der dritten genng und nur za 
vil.. Id., Adel, B, 2 »; Lntb. Narr, 16. — «Si 
ein messer «uc£ mit schmerl.z. — nnd stach 
ir selber durch das hertz*. Id., Geuchm., C, 
3 a. — <Zück ausK dein schwer!«. Id., Virg.. 
E, ftb _ .Sein füsz zückt er bald hinder 
sich». Ibid., E, 7 ■. — Paris bat «sins vatters 
künigrich daran gesetzt, das er Helenam 
Menelao dem künig zucken mocbt». Id,, 
Genehm., e, 2 b. — «Medca liesz sich Jason 
sticken'. Ibid., r, * a. — «Wer mit gewalt 
iungkfranwen, witwen, klosterfranwen eucket 
. . .• (raptusK Id., Instit., 18:-}i>. _ «Der 
zuckende wolff». Zell, m, 4 b. — .Ein broni- 
mender leo, der da zuckt den raub«. Warm, 
Bai-, i, 4 a. — «Ein brennender wind wirt 
jn . . . zucktn von seiner stat>. Ibid., i, 3 *>■ 

— Am jüngsten Tag werden die Frommen 
<nff ersten und hingezuckt werden in den 
woicken». Butzer, weiss., d. 4 b. Etc. 

Zud&tlen. S. Zutütlen. 

Znfall. Scherz, 2121. I. Accideas, Umstand. 

— «Nieman die züveUe alle kan gezalen». 
Jüngstes Ger. Etc. — "Vil Pfründen haben 
Intet Übel, es mögen aber so vil ZufeÜ käm- 
men, das es sich zimpt. Du sprichst; was 
sein die Umstend die da machen das vil 
Pfründen nit ungeschaffcn latet? Die wtl ich 
dir ein ander Mal sagen». Geiler, Brös., I 



2. Geßll, Einkommen. — Das Gotteahaus 
der Gürtler hat «wenig selgeret, zinse nnd 
sust keinen zStiall'. 1455. — «Jerlich gälten 
id ziftlk'. Gutl.-Ordn. 

Znfi'owe. Concubine. S. Züwip. — «Eins 
Priesters frUndin oder ein züfrove'. Härl., Hl.' 

Zog, Gefog. Appell. Scherz, 2ll(i. 2122. — 
Wer einen getog von dem deinen rat an den 
grossen rat nimpt . . .• 1322. ürk,, S. 79. — 
«Einen zvg zleheni oder >fassen>, appelliren. 
Budwiller, Enaehingen. 1420. Weisth., 4, 40. 4fi. 
Etc. — Das Gericht za Drusenbeim hat «einen 
zug gen Swartzach>. lö Jh. Ibid , I, TiT. — 
Wann «zweite einen gezog ziehent na des 
borggraven hof uf die pfallze , . .* I3!ta. Ms. 

Zogig sein, appelliren ki3nnen. — «Sämt- 
liche Dinghöf^ von S. Horand <sint ztigig in 
den hof gen Spechbacb». 1420. Weisth., 4, 45. 

Zjihaiit. Zehant, alBobald, sofort. Scherz, 
2121. — Wer Gottes Güte erkennt, «dem mftz 
tehant — Sin herze in fröoden lachen». Gottfr. 
V. Str., 2, lO.i. — Die Predigt, «die der meister 
i^hant darnoch tet . . .• Nie. v. Lauf., Bek. 
Taal, 1. Etc. — Ala Consiantln getauft war, 
tZfhant wart er gereinet von aasetzikeil». 
Glos , IH. Etc. — Die Feinde «wurdent do 
tehant erilet and von den Switzern erslagen*. 
Kän, 828 Etc. — Die Thiere «hhbent zvhimt 
an und lügetent». Marl., 29. — «Ein schneck, 
so man den anrürt, so zücket er zühant sein 
oren hinein». Gold, Spil, 2». — <Zuhand als 
das der Saal erhört, das mocht er nit er- 
leiden». Geiler, Selenp., 66 b. Etc. - «Die 
schriber volgent nach euhanU Brant, Rosenbr. 
Wack,, 2, 1093. — ^Zehand sprach er . . ,» 
Ibid. Etc. — «Der geist im antwort gab zu- 
hand'. Marner, 4 Kotzer, C, .'i ». — «Wae 
wiltu? sprach er do zuhandt. Ibid., E, 7 a. — 
«Das er zuband ward also reis». Id., Bad., C, 
ab. — «Neptane vatter, sprach er zuhand. — 
was ist das für ein widerstand?» Id., Virg, n, 
3 b. Etc. 

Zoher. masc, die Bandlang sich jemanden 
zuzukehren. — «Der erste Zuker zu Got ist 
Forcht». Geiler, Has im Pf., A. 2 \ Etc. 

/.ukomling, advena. Fremdet. — «Wenn 
einer dss Schwaben har kern nnd hie Barger 
ward, der hiess ein Zu%vmf>n^>, Geiler, Brös., 
2. 6^ ". — «Ir eollent dem frembden Man, dem 
Zukumling, advenae , niit verweisen, der r.ii 
euch kumpt and Borger wil werden, suuder 
in freundlich entpfahen nnd aoncmcn». id,, 
Sund. d. M., ä? b. 

Zukunft, Ankauft. — «. . , unser stümpfliohe 
eukunjl' (adventns). Ringm., Cäsar, 30 b. — 
•Träumen von «gest eukunft» (Aakunft von 
Gästen). Tranmb., A, S ". 

Zolle. — •. . . Die Harschnier inflcchten, 
wenn sie wenig Har haben; hiessen etwann 
Zuüeu oder Hallen». Geiler, Bros., 1, 9« ». 

Hullc. Hülle, von hüllen, bedecken, Toeh 
zur Bedecknng des Kopfs, anch Bros , ]. 52 « 
angeführt (Wack., Wort.. 141). ZMe finde ich 
nirgends ; es ist wohl schwerlich an Znll. Zeil, 
zu denken, das besonders in den Donangegen- 
den ein kleines Schiff bedeutet (Frisch, 2. 470; 
Schmcller, 4, 25H); eher liesse sich das Wort 
^uf Zuol zur ^cbfii Kren, das zasammen^ezof^eue 



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altd. Zugü, Zuhil. ZS^l, Riemen (W&ck., S9f); 
JD die Haare ein geflochtene SchnSre oder Ben- 
der konnten mit Riemen verglichen werden. 
In Württemberg hedentet ZuUe eine «nnrein- 
Uiche 'WeibapHrBon>. Schmid. 5^2 — Königs- 
hofen, iJOU. gibt den Begharden auch den 
Namen ZuÜebrüder. Man hat dies (ür Celle- 
brüder, Ceilitae gehalten, wie die Begharden 
zuweilen in den Niederlanden genannt werden; 
könnte es aber nicht von einer Art Eapase 
kommen, die diese Lente trugen? 

Znlosen, Kuhdren — «Die Oebort hastn 
missbrneht durch nä/nen unnützer Wort . , ., 
nuwer Heren . . ., schamperer Liedlin*. GeKer, 
Bilg.. 2 b; Post., l>, 109 "; Selenp.. öl ■. Eto. 

ZnlAser. Zuhörer. Zaloanng. das Zuhören. 

— <Nit bekümmer dich mit neuen Uären, mit 
unnSteen . . . Worten, die weder dir noch 
dem Zitloser Frucht bringen». Geiler, Pred. n. 

' L.. I4ti B; Selenp., tli9 b. Etc. — •. . . das die 
hflrtzen der tvtoter erloetiget werden*. Adelph., 
Tiirk., A, 2 b. — .... mit ofRuerckong und 
mlostmg . . .■» Id., Fie , 161 ». Etc. 

Zulagen. Kusehanen. — <E!s kamen vil lüt 
dar die itUägteii'. Pauli. 48. 

Znndel, Zunder. — *Wilt da das der Zundtl 

gut und dörr werd, das er bald ein Für ent- 

pfooh, so mnetu in snber nsstrotten». Geiler, 

Bite., H "■ 16-T b; Schiff der Pen., 2i ». 

Zungeler. gewissenloser Sprecher. Scherz, 

I ^12i. — «Die fürsprechen und die luttgeler, 

I die von beden parten pfennige nement, und 

' hant ein znnge umb 6 Schillinge und omb ein 

pfunt eine>. Gebete, 14 Jh. 

ZüBgir, geschwätzig. — «. . . Diae werden 
genannt TingQOsi, eflN^frB Henachen*. Geiler, 
Sund, des M., Ih ». 

ZniiHchliipfei'lfn. Zaunkönig. -^ <RcgaIus 
heisst ein Fögelin, ist fast klein, ein Zun- 
sehiüpferhn, das sich wider den Adler strilsseii. 
Geiler, Ev. mit UssL, l.iö », — .Knniglin oder 
taunaehtipferlitf Pauli, 189. — «Eliichp band 
acht uff die vögel . . ., als uff wasservögel, 
reyer und eunschlüpfferlin' . Ziegler, Niessnng, 
C, :■< ". 
Zürisen, zufallen, in kleinen Quantitäten. 

— Das Geld das den Brüdern znin Bebstook 
•wart oder eSriiet. das sollent sie dem Ober- 
meister antworten!. 1472. Ms. 

ZuiMimmenfilger Kuppler — «Es seint dar-' 

' narh die Kuppleren und Zammenfüger, die 

gehören auch recht zu der Schar, wan sie des 

Tüfels Ämpt verbringen'. Geiler, Narr., 193 ". 

Zaschleiffen. durch schleiffen auslöschen, 
zudecken. — «Der fuchs, so er schon höflich 
einher dritt, so schlaifft er doch die dritt mit 
dem schwantz wider zu». Blindenf., A, 1 K 

Zuschob, van zuschieben, Seistand. — «Also 
gctruw ist er dir das er dir gibt einen Zu- 
tchub siner Hilf und Gnodent. Geiler, Bilg., 
HO». 

ZnstUBt, Zestnnt, alsobald, sofort. — <Zu- 
ttunt als itise bredie us war, do ging der man 
... an sine herberge>. Nie v. Basel, Bek. Taal-, 
7. Etc. — «Do wnrdent es die von Zürich ge- 
war und mahtent sich tettunt nf und vingent 
den grofen». Kön,ti;!l. Etc. — «Die galander 
»ang do fOlHtit-. Altsw., 76. 



ZntBtig, durch Dieostfertlgkeit einschmei- 
chelnd. — «Ein gouch mnsz triben affenspil, 

— tufkttig sin recht wie man wil, — was 
mau in heiszt, nit lang erbeiten>. Murner, 
Genehm., e, 4 b. — «So ein hQndli liebe tribt, 

— tuUdtig macht mit einem herren . . .■ Ibid., 
b, 1 ». 

ZiJttel, Zntter, armseliger, bettelhafter, ge- / 
meiner Mensch. — «Ein armer Zutter und' 
Bettler.. Geiler, Post, ü, S ». - «Sehen sie 
ein armen Birtenfätlel der der Süw hat . . .> 
Id., Bilg., 128 b. _ «Der arm Zutter. der 
Sünder», seil der verlorne Sohn. Id., Post., 
ä, öl fl. — «Du bist ein armer Züttel gewesen». 
Id. Sund, des M-, :15 s. — «Wo ein wüster 
Züttel ist, da kan man nit anders reden weder 
von dem Schanm der wüsten Wort». Ibid., 
62 b. 

Znttitlen, schmeicheln. — «Die Geisen sein | 
die Schmeichler, Federleser, wan die Geisen 
die Bäum lecken mit eutidlen, Schmeichel- 
worten, Betrug . . .> Geiler. Arb. hum., 3.1 b, 

— 'Zudüttien hilfft jetz manchem fär, -~ der 
snnsl lang zit blib vor der thär». Brant, 
Nach., m. 

Von tüllen, an der Brnst sangen. Oemma 
Gemm.: «parasitas, der sich zu der Schüssel 
setzet als eio Leckerer der sich mit Schmeich-( 
lery eututlet das im der Buch vol werde». 

Zntntler, Schmeichler. — «... Das ist wann 
die Federleser nnd Zulütler. Schneichler, die 
grossen Herren loben». Geiler. Narr., 100 ». 

— «Die Prelaten sollen lernen hassen die , 
Schmeichler und Liebkoser oder Zudüller'. [ 
Id , Passion Mb— «Die Schmeichler, die 
sudätler und dellersch lecker». Pauli, W. ?81. 

Oemma: «Pandicns, ein Federleser oder .&- 
dutUr oder Warsagar». — Steinhöwel. 1S2. 

Zntz. Gddeke: Lockung (?'. — Eine Dirne 
sagt; «ich musz sie (die Brüste) übers halb 
entdecken, — damit ich mach den narren 
luts'. Murner, Nb.. »2. 

Zntz, zu, vor einem Vokal. — «Wann sie 
«u« im keme . . ,» Morncr. Nb., 102. — «Die 
gens hont zaraen einen bunt — wann ein wolf 
ZU2 inen kunt ...» Ibid , i:-)0. 

Zuweechnng, alluvies. — «Was zuwenckvng 
der flüsz disem acker zuwürfft . . .» Homer, 
Instit., 28 ". 

Znwip. Concublne. Scherz, S131. S. Z&-i 
frowe. — Constantin «nara des kunges dohter 
von Britania Helenen z& eim ikwibt'. Clos., 
31'. — «Salomon was an sime alter aller un- 
küschest, er hette nuwent 700 clicher frowen, 
one sine andern züwip». Kon., 372. 

Zwahen, Zwagen. S. Twähen. 

Zwfihel, Zwehel S. Tvxkel 

Zwangniea, Bedrangniss. — Es wird sein 
•in dem Erdtreich Zv>angnia» der Völcker». 
Luc. ^1, 25. Viilg. pressura. Geiler, Ev. mit 
Usel,, 4 ">. — Dn mnsst «dich selbs in »11011«- 
ttM^ han» (teipsnm coerce). Brant, Oato, a, 6 b. 

Zwangsal. S. Tmangtal, 

Zweideuwif. zweimal kaaend, Wieder- 
käuer. — «Ein Ochs Ist ein itceideuwig Thier. 
doawet in dem Magen die Speise und auch 
in dem Maul». Geiler, Süud. des M., 7 a. 

Zweien, entzweien. Benocke, 8. 953. — 



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«Dein kirch mit der gpMchrifft sich iweyetr.' 
Capito, Treger. <t, 3 ■. 

Zweifelhefti^, zweifelhaft, zweifelnd. — 
tZvxiffelhefflige GedanckeD. Gcübt, ttHar, 
I7 a. — Der Teufel dispuiirt mit dir .uff das 
er dich gweiffelkefftig mügc tnscboo*. Ibid., 
47 b. 

ZweifTeluig, Zweifeln. snbBt — tZweigdung 
air. Glaabeii*. Geiler, .<) Uarieu, I« b. 

Zweigeling. Schorr.. iV^Ü 1- Art fi&llien. 

— 'Bin «tKfrc't'na z& dem hnrncn, flach 7.^>. 
1417. 6. Thom. Fabi'. — '4 ttoageNng, Q schöl- 
bÖme>. Hil. Ibid. 

2. Zwei aneinander gebaek«ne Laibe Brod. 

— Es ist den Bäckern erlaubt idte halbe 
beoke xvieigelinge z& bachca >. 16 Jh. Alte 
Ordn., B. lü. — 1461. Ibid.. B. H. 

Zwercfa, quer. S anch Querd*. — 'Fier 
euierdi finger ober dem ertrich>. Ringm., CtUar, 
AI i", — tZwcn iiBtrch Bnger dick». Brunschw.. 
Dist,, !1 ». — -Wann einer wand wird tUier- 
ewereh des armsi. Id.. Chir., 63 b. — <Über- 
ewerrker beinbruch». Ibid. 9.> b. 

Zwerg, verkehrt. — iWer eine freie val 
begert, — dem gibt man sie zu Nürenberg, 

— wie er wil, schlecht oder ewerg». Harner, 
Luth, Narr, -IC. 

Zwibwgen. Spitr.bogen. — Das Wappen 
Werohers von Hünebarg war gemalt «in eime 
iw^mgene obe dem grabe*. Nie. v. I^uf., ms. 

Zwicken, kneipen, pincer. — Luther «kiin 
zwicktTi basz uff siner luten>. Hurner, Luth. 
Narr, 101. — «UCE einer aciten (Saite) soll ir 
zwicken'. Ibid., 19'J — Orpheus <hab an uff 
der liarpffen gwickm'- AdelphoB, Möriu, fiHK 

Zwir«lt, Zwiraltig. doppelt. Scherz, SlSi;. 

— »Si worden ein ondc einvalt, — Die zwei 
und ztnivalt waren e., Qoitfr. v. Str., ), 101. 

— Zahlt ein Huber eine Busse nicht, «so kämet 
die wette ewifäUig . . .• Ohnenheim, lö Jh. 
Weisth., 4, »4". Etc — 'A seh. -Z 4 das dfit 
ti seh. 4 ^ zieifaltig zu rechnen>. 16 Jh., ms. 

— Elisa sagt 7,a Elias: 'SO bitte ich dich daz 
du mir gebest dinen fum/t/ti^en geist> (2 Beg. 
i;, 9 : Dt fiat in me duplex Spiritus tuus). Fred. 
Ingolts. — Im Grünen-Wörth hatte man eine 
Schrift des Gottesfreundes inciiMltefliehe zu 
thatzsche und zfi laline». Nie. v. Lauf. Oottesfr., 
119. — Christus nahm ein Seil «und macht 
es zmfaitig das es ward als ein Geisseli. 
Geiler, Post.. 2, SO ». — «Er hört predigen 
. . . wie da wer zwifeltige Süssikeit«. Id., Emeis. 
SO K — «Wee denen die da seind eins zwi- 
faltigen Hertzen.. Sirach 2. (I. Id., Selenp., 

IÖ5 a. ~ «Ein nieifaltiger Mann im Gemüt ist 
nnstät». Id., Narr.. 8U b. _ «Wo Personen 
sind die geschrenckt. listige, bescheidc und 
zwifattige Zungen band, mit dem Tolck kan 
niemant von Stat kommen». Id.. Selenp . D5 '. 

— "Wenn der Ostertag kam nff eiu Sabbath, 
so was es ein zn-eifaltig Fest, des Sabbaths 
halb snd des Üstertage halb, als so der Wi- 
nacbttag gefeit uff ein Sonnentag». Id., Post., 
3, 13 B. Etc. — (Es ist auch aa demselben 
ort — ein grosso zwifaHige port>. Hurner, 
Virg., V, 5 ». — «Er setzt in für zmfeUig ehr» 
(gerainus bonor). Ibid., 0, 8 " - Pentheus 
•sah TbcbaK twifeltig an, - unsinnig als ein 



tTDDcken man*. Ibid., ro, 4 ". (Er glasbte 
duplioM Thebas zu sehn ) 

Zwjfalt. Zwifaltigkeit, Doppelheit. — «Es 
heisst ein Ztäfall da man eins zeigt and eio 
andere« ist». Geiler, Ev. mit Ussl., WK — 
• In Einfalt Gott dienen ist da man im umb 
seins selbe willen dienet, Zweifatt ist wann 
man im amb eins andern willen dienet*. Id., 
Emeis. 72 >>. _ «Das erst Liecht der measoh- 
lichCB Seelen Zwifaltigkeit . . . Uan spülget 
die Seel zu teilen in das obere Teil das auch' 
genant würt das Gemüt oder der Gfcist, and 
das undere Teil das genant würt di« Sinn- 
Hoheit». Id., Irrig Schaf, D, 4 b. — .Das erst 
Zeichen des Lasters der Zwifalligkeil bat der 
Uensoh der eines treit im Hund und ein an* 
ders im Hettzen . . . Das ander Zeichen . . , 
ist da ein Mensch Qott und dem Vigend mit 
einander dienen will , . . Das drilt . . ., so 
eines Gott und der Welt will gefallen*. Id., 
Selenp.. 164 ■>. 

Zwlf«lich, zweifelhaft. — iNim undermri- 
felichen dingen war, wo dn sihest das die 
natnre allerminnest zugeneiget ist*. Taoler, 
49 110'. — Die zwei Jünger die nach Eroans 
gingen, 'retten zwivellich von ansars herren 
urstende*. Nie. v. Str., 802. - 'Wer es daz 
eim menschen ewifdliehe gedencke invielent 
. . .» Hugo V. Ehenh. — Wenn (si bedunket 
daz . . . solliehes ztcifelHien sige . . ■> 1434. 
Tncherzunft, 31. 

Zwifelstrick, zweifältig gedrehte Schnur. 

— iNoch sind ander geuch und gecken, — 
die zwifailgtTieh an hemdern tragen». Humer, 
Nb., UJ. llr'. — Sie <fteng an galdin ketten 
tragen — perlin haleband. hemderkragen, — 
seiden, silbrin ewiftletrick: Ibid., 246; Oeachm., 
f, 1 "- 

Zwigabel, fig. Dilemma, verfängliche Frage. 

— <Sa wellen wir im ein geteilte uffgeben 
und dise gehQrnte Frag oder Zwigabel für- 
halten.. Geiler, Post., 8, 103 K 

Zwilifh, Zwilch, Art Zeug. — ^Zwitieh, 
candidum confectum e genere lini grossioris*. 
Herrad, 18.^. — •65 eleu twilkea z& secken 
und zB hautquehel and zK fürdiichcrn». 1416. 
S. Tbom Fabr. — •IS.J umb 2 t\\en xwOlieha 
zö eime weidesacke». 1424. Ibid. Etc. — •Elin 
Frau ist nit schuldig . . . sich mit Zwüeh xn 
kleiden*. Geiler, Christi. Kün,. bb, Z\ - •An 
der selben Kunckel spinst du Zwitiek'. Id , 
Geistl. Spinn., L, 3l>, — Den Bauern «schmeckt 
der Zwilch nit wol als ee*. Brant, Nsch., li". 

— «Den acherswikh. ein pürsches kleid, — 
hat er 'ein Adeliger) für siden angeleil*. 
Morner, Nb.. I:*4. ~ <Hett ich ein gwüdten 
jupp . . .» Id., 4 Ketzer, L, 6 ■'. 

Zwilch, zwei Mal. — Der Kaiser Otto «schar 
all tag sin backen ewilch*. Brant, Mach., 60. 

Zwinge, fem., metallenes Beschlag an einem 
Stock u. dcrgl. — •Das heisset ein Zwing, ein 
isen Blech oder isen Drot, den man umb ein 
Ding schlüssct und mit Nageln hert daran 
schlecht, das es zusamen heb und zwing das 
es nit zerkine*. Geiler, Bilg., 27 >>. 

Zwingnisz, Zwang. — Sic verwalten ihr 
Amt «mit Hurmlen und unwilllgklich, ia etwan 



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Icoam aUBE ZwituHem»*'. Qeiler, Bsehengr., 
b, 4*. 

Zwlngolf, Zwinger, befestigter Thnrm. 
'Ztcingoif. antemarale». Schmeller, 2, IITD. - 
Eine Schair Ritter worden «in den ewt/ngotff- 
beordert. Adelphas, Türk.. E, 5 '. 

Zwlrent, Zwürent, Zwii-, Zw&r, zweimal. 
Scherz, 213U. — 'Zaiitiit hiiudertstunt tnsent*. 
Herrad, 188. — •. . . ob ich in gwir ein märe 
-~ Nach ein ander fiirlcito ...» Gottfr. v, Str., 
1, 50. — •Unsere bürgere . . . ztnur die Juden 
beaoherjiet hant>. liidl. Urk„ 1, nbO. — «IbC 
das ein jade oder ein jodio wirt beklaget 
umbe fwüre gewonnen gAC . . .> I33:f. Kon., 
Beil., 976. — <In der wochen einest oder 
gwärent zfigon» (zddi Sacrament). Tanler, >:1\ 
(2b). — - <. . . er mich gtourent nndeigedrucket 
QDd betrogen hat*. Kän., 355. Etc. — Die 
Schnitter • sollen zwürent in dem tag heim 
gon. so sie sein notturftig Bein>. GrieBpash, 
16 Jh. Weisth., 5, 88H, Etc — •. . . Änf das 
es alBo ein tvir gebachen Brot nnd Schifbrot 
W8r>, Geiler, Schiff der Pen., öö >>. — «Einmal 
esBen ist gottlich; wer «totre( isst der iat ein 
Hensch>. Id., Sund des H., 5 ». — >.. , Bas 
er 2würen &ste am Sabbatb . . .• Id., Bilg.. 
30 A, Etc. — 'Was da magst thon, das wellest 
nit iw&re» verhciBsen . . .> Braut, Cato. a, 5 ^. 

— «Der ammeUter reit . . . etaürent an Cronen- 
bDrg>. Id, Bisch. Wilh., 281. — Er sah «das 
er iwüret genart waB>. Homer, ülensp., 88. 

— tZwi/Ten in zvälff stnodeo». Ringm , C&sar, 
gj b. — (Alle tag twiret. ofFt dreistet». Bntzer, 
Keuer., 0, 1 >». 

Zwitrechtig, in Zwietracht lebend.— «Saphir 
(der Edelstein) vereiniget die- Zwilrechtigen >. 
Getier, Schiff der Pen., 136 b. 

Zwitzer«ii, glänzen, blinken. — «Also be- 
kennest du einen Sternen an dem das er liecht 
ist und zmUert: Geiler, Selenp., 8». — In 
Christo • bat das Gold der Gottheit herfür 

feUioitzert nss dem Kupfer der Menscheit>. 
d., Post., 2, 109 b. _ «Eb werden gmtgem 



die Gerechten wie die Sonn in dem ßeiek 
GöttöB.. Id., Emeis, 72 «. Etc. 

Zwitzerisch, blinkend. — «Was ist sohnel- 
lers nnd twiteritchers als der Blit?.?* Geiler, 
:-t Har„ öi »; Post., 4, 89 b. 

ZwStfbotte, Apostel. Scherz, 314r<. - «Der 
modfboUen dag Symoais und Jndei. 1380. 
Tncherznnft, 8. — Hontag «nach sant Jaeobes 
Uge des zwÖiffbotUn'. 116<). Reg. A, 224. - 
• ünder den engein (sind) die heiligen ewötf- 
botlea: Nie. v. Basel, 313 — «Petrus der 
emelfbote > . Glos., \f>. -- t In dem HW. jore 
vingent ane T.ti bredigande die eiodffbotUn in 
Judea>. Kon., 347. Etc. — «Die h ewölfboUen 
unser heiter sint». Eis. Pred., 1, 87. Etc. - 
•Der gros Karolas, der nier leot nnd landa 
het gewonnen mit dem schwert, denn die 
BuielfbotUn mit deo zungen . . .• Gold. Spil, 
M. — «S. Stephanns ist gewesen ein Marterer, 
er ist aber nit gewesen ein 2u^/6of(*. Geiler, 
Post, 4, '^1 >> — 'Das Bach der heilig Toten 
der ZviÜfbotUn', die Apostelgeschichte. Id, 
Selenp., 7H ». — .Hat doch Christus nur XII 
boiUn, und was einer ein sohnlm>, Huruer, 
Geochm., e, 1 1). — Gott hat lerstlich in der 
kirchen gesetzet tviOlfbotUii'. Id., Adel, C, 2 a. 
— «Petrus, das honpt der XII bullen'. Id., 
Luth. Narr, a, 4 a _ «Es stat in der iwölf- 
botUn lesen, — wie Simon ist verdamt ge- 
wesen'. Id , Nb., IS-^tin der Apostelgeschichte) ; 
item: «wir hands in den no^^Men gelesen*. 
Id., 4 Kntzer, G, 7 «. Etc, - Jodas -ein ttiiötf- 
bat Christi'. Wimph., Chrys , LH h. _ ,Die 
heiligen zioötfbol(ea> . Adelphns, Pat, Nost., A, 
ob; Nachtig, Psalter, il4, — «Der twötfboU 
Hattheus>. Karsth , cc, I «. — «Der hertzog 
von Beyern erzalc. wie er die zmÖiffboUen het 
gantz silberin». Pauli, 2^9. — Bald nachher 
verschwindet das Wort. 

Zwiirb«!, Wirbel. — Der Kaiser wehrt sich 
der Feiode «in eim ring nnd ewärbel-, Adel- 
phus, Barb., Hl a. 

Zwiiren, Zwnrent, ZwUrat. S Zwirent. 



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Früher erschien in demselben Vertaff: 

WÖRTERBUCH 

DER 

STRASSBURGER MUNDART. 

AUS HEM 

NACHLASSE 

VON 

CHARLES SCHMIDT 

(1813—1895). 

MIT EINEM PORTRÄT DES VERFASSERS, SEINER BIOGRAPHIE 
UND EINEM VERZEICHNISSE SEINER WERKE. 

XX u. 123 S. gr. 80. Preis M. 7.50. 



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üu.v.M/?1llfAlli<KrJft'r?VK 



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JUIHS^fl' 



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