Skip to main content

Full text of "Historische und geographische Beschreibung von Neu-Schottland, : darinnen von der Lage, Grösse, Beschaffenheit, Fruchtbarkeit und besondern Eigenschaften des Landes, wie auch von den Sitten und Gewohnheiten der Indianer, und von den merckwürdigsten Begebenheiten, so sich zwischen denen Cronen Franckreich und England seit deren Besitznehmung zugetragen, hinlängliche Nachricht ertheilet wird. Auf Befehl Seiner Grossbrittanischen Majestät Georg II. und des Parlements in Englischer Sprache verfasset, nunmehro aber ins Teutsche übersetzet"

See other formats


X — & @ 6. 7 BER f Ci 
— 9 a > > 2 5 5 
> Dr) BER 


2 I 


2 — >> 
on a 55 22 — 
> >35 DD 
—— aD 


> 


np > 

ns iu 
222 2 
g 985 


SFW 
>> > >>, 
> Bi 


Ki Pat) a | j 
78 10 — 
\ N ar * e N 
er 174 * 5 und 7 N N 7 a 
4 1 . 2 p Ä | 
7 4 ö , | 
N a 10 8 
5 . * 2 
* N x „ 
1 . | 
1 
! 1 5 1 
1 
A* ni, 1 8 1 
* ’ 24 4 _ * 
. e 
„ 


von 


5 Era a / 


5 7 parinmen von der | 
RI ” 85 . Beſchaffenheit, Seuchtbarkeit 


* # und beſondern Eigenſchaften des 8 


ſo ſc zwischen denen 


— nen rn und Eon 


0 deren Beſitznehmung zugetragen, 
mn Nachricht ai . ei 


8 2 N 
Seer e eee een 
. Georg II. und des Parlements 

8 1 9 engiifiper Sprache verfaſſet, 
Yuan NTunmehro aber ins teutſche dberſese. Zugraf, 


5 


Fronckfurt und Leipzig / 4 


n Bean 8 750 


PRINT N 
ER 


BR ei 


ee Br: 


Der uͤbergeben dir hiermit eine kur⸗ 


N > de, doch ausführliche und glaube 
wu dr ige Nachricht von Nova 


Scotia od er U eu⸗Schottland/ wel⸗ 
e auf hohen Befehl Sr. Majeſtaͤt des 
Koͤniges in Engeland und des Parle⸗ 
ments in englischer Sprache abgefaſſet 


4 | die groſſe Fruchtbarkeit, das gemaͤßigte 
. 1 faſt mit dem 


Det 


5 und die kluge und vortrefliche 
| En 

nichts anders, als die Aufnahme, und 
hluͤckſeligkeit derer, welche ſich daſelbſt 
derlaſſen, zum Augenmerck hat, be⸗ 


derungen, welche von der erſten Entde⸗ 
ckung deſſelben biß auf unſere Zeiten vor⸗ 
0 gangen | fi d und was Ai 8 255 


0 


worden, anjeto aber in unſerer teut⸗ 
ſchen Sprache an das Licht tritt; dar⸗ 
innen nicht allein die angenehme und ges 

nde Lage dieſes Theils der neuen Welt, 


a pn Zeichen 9 1 


9 und Regierung, welche 


ſchrieben, ſondern auch die vielen Veraͤn⸗ 


1 
0 5 


9 


— 1 r 
_ * I 
Der, 1 
u, 

3 


berrlicher Vorrechten und Wohlthaten 


erfreuen haben, nebſt vi 


Befehl Sr. Großbrittaniſchen Maſe⸗ 


Re neigte Leſer werde bey Durchleſung dieſer 


4 it Mia. 
* 


„„ Vorrede. 


| wuͤrdiges darinnen zugetragen bat, auch 


was die Einwohner deſſelben ſich vor 


von ſeiten der Engliſchen Regierung zu 
en andern cu⸗ 

rioſen Dingen, angemercke und erzehlet 
werden. An der Glaubwuͤrdigkeit dies 
ſer Nachrichten kan man um ſo viel we⸗ 1 
niger zweiflen, weil ſie wie gedacht auf 


ſtät und des Parlaments find abgefaſſet 
worden. | Wir zweiflen nicht, der ge 


Blatter ein vollkommenes Vergnuͤgen 
empfinden und Gelegenheit haben, die 
ſem Welttheil vor andern geſchenck 
hat, und die betraͤchtliche Vortheile, wel⸗ 5 


groſſe Wunder, welche GOTT e 


x 


che die Natur allhier in grofem Uber 
fluß ausgebreitet hat, zu bewundern, 
und davor den allweiſen Schöpfer und 
Erhalter aller Dinge zu ruͤhmen und zu 
preiſen. Wir wuͤnſchen von Hertzen 
daß dieſes kleine Büchlein, bey allen, 
die es leſen, vielen Segen und Nutzen 
haben, möge. ie 2% 
Geſchrieben Franckfurt am Mayn 
in der Herbſt Weſſe 1750. 


f 6 


| “Sr Scotia in von Neu⸗ 
b Schottland hat vornehmlich 
n Urſprung der allergnaͤdigſten Wil⸗ 
lens⸗Meynung Sr. jetztregierenden 
Groß brittaniſchen Majeſtaͤt / A 
nigs Georg II. zu dancken. Dieſe 
f Bi önigliche Geſinnung gienge dahin / dieſes 
* 8 a nd zu bevoͤlckern und darinnen Pflantz⸗ 
Städte aufzurichten. Es iſt dieſes 
wahrhaftig eine Entfelieffung » welch 
einem ſo vortreff chen Printzen höchft 
anſtaͤndig iſt, der ſich die Gluͤckſeligkeit 
und die Wohlfart ſeiner Unterthanen zur 
beſtaͤndigen Nichtſchnur feiner Regie 
| end: erwehlet hat. a 


1 Zu dieſem Unternehmen bin ich um 
10 fir Pe me worden, weil biß⸗ 
1 A her 


e Ex: Beſchreibung 


her noch nichts dergleichen öffentlich zum 
Vorſchein gekommen iſt; Und ich hoffe, 
man werde allhier unterſchiedene Dinge N 
antreffen, welche dieſes Stück der Ge⸗ 
ſchichte von Engelland in ein groſſes 
Licht ſetzen konnen. 
Damit ich nun mein Vorhaben be⸗ 
werckſtelligen mögte, ſo habe ich mich, 
nebſt meinen eigenen Anmerckungen, al⸗ J 
ler Huͤlfs⸗Mittel bedienet, die man mir 
hat verfchaffen konnen ſonderlich aber 
habe ich vieles dem beruͤhmten Pater 
Charlevoix zu dancken, welcher feit einiger 
Zeit eine Geſchichte von Neu⸗Franck⸗ 
reich heraus gegeben hat, und welcher 
ſonſten wegen ſeinen gelehrten Schrif⸗ 


ten, die er an das Licht geſtellet hat, 
bekant genug iſt. Ka 
Gleichwie nun eine groſſe Anzahl fo i 
wohl von reichen als mittelmaͤßigen Fa⸗ 
milien von allen Orten komt, um 
ſich nach Neu⸗ Schottland zu bege⸗ 
ben weil der König und das di 
| ment 


* 


von rien · Sthorand 3 


ment bettächtliche Vortheile ihnen ver 
wiliget hat, ſo wohl in Anſehung des 
i roſſen 25 Landes, welches ein jeder 
als ſein Eigenthum genieſen ſoll, als 
auch in An ſehung aller Materialien, 
wel e man ihnen zut Aufrichtung ihrer 
Ha fer ‚und zu ihrem Feld-und Acker⸗ 
Bau anschaffen muß, und wegen der 
Freyheiten, welche zehn Jahr nachein⸗ 
ander währen ſollen. Alſo habe ich da⸗ 
für gehalten es waͤre unumgänglich 
nöthig und werde einen ſehr groſſen 
Nutzen haben wenn ich von Neu⸗ 
Schottland eine genaue und ausführ⸗ 
liche Beſc reibung herausgaͤbe „damit 
es denen Perſohnen, welche ſich täglich 
dahin in groſſer Menge begeben / dienen 
mögte, indem fe ie dadurch eine nöthige 
Erkäntnüß von dem Land, dahin ſie 
ziehen er langen, und dualeich ſehen 

önnen, was ſie fi von diefer neuen 
Pflantz Stadt und von ihrer Handlung 
bor einen Fortgang zu verſprechen ha⸗ 
an Manke a denen * 


len, 


8 | Beſchreibung 


len, die man ihnen n / Gr 
einkommet. | Bi 


In dieſer heilſamen Abſcht hüt man 
folgende Nachricht von Neu⸗Schott⸗ 
land abgefaſſet, welches ein Theil der 
Welt iſt / der bißher wenigen Leuten 
bekant geweſen. Dahero hoffe ich, daß 
dieſe richtige Beſchreibung, welche ich 
von dieſem Land mittheile, zu dieſer Zeit 
ſo angenehm als nuͤtzlich ſeyn werde, und 
zwar um ſo viel mehr / weil man anje⸗ 
tzo einen Entwurf gemacht hat, wie 
man es dergeſtalt bevölckern und ans 
bauen ſolle, daß es denen Pflantz⸗ 
Staͤdten in America im geringſten nich⸗ 
tes nachgeben moͤge; und ein jeder Le⸗ 
fer wird von ſelbſt urtheilen konnen, 
was man vor eine groſſe Vorſichtigkeit 
gebrauchet, und vor weiſe Maas⸗Reg⸗ 
len abgefaſſet hat / um die Sah zu 
Stande zu bringen. 


Das neue Schottland begreift in in 
en völligen 1 das gantze 5 


in ſich, welches zwiſchen dem Fluß 
Canada und dem Welt⸗Meer lieget / 
und erſtrocket ſich von Nord Weſt nach 
Sud Off, etwas über hundert Meile 
hinaus, und von Nord⸗Oſt nach Suͤd⸗ 
Weſt ohngefehr achtzig Meile von dem 
Meer Buſen St. Lorentz an biß an 
den Sluß des 5. Creutzes. Der gantze 
Strich gehet von dem drey und viertzig⸗ 
ſten Grad zwantzig Minuten biß auf den 


neun und viertzigſten Grad dreißig Mie 
der Breite gegen Norden zu, und 


liegt zwiſchen den Mittags⸗ Linien von 
drey und ſechzig biß vier und ſiebenzig⸗ 
ſten Grad der Länge nach Wellen von 
der Stadt Londenn. 


PER 


„Dit age des Landes befinde fh 


zwiſchen Boſton und Terreneuve 
und iſt faſt auf eine gleiche Weite von je⸗ 
den doch zum höchſten nicht über hun⸗ 
dert Meile entfernet. Verwoge dies 
ſer Lage kan es beyden zu einem Mittel⸗ 
Hafen dienen, und ihnen ſehr nuͤtzlich 
ſeyn, ſo wohl ihnen Lebens Mittel / 
di. 3 und 


S 
Br‘ 44 
f \ 


von Freu: Schottland. g® 


1 
j 
N 


6 Beſchreibung 


und andere nothwendige Dinge zu ber⸗ 


ſchaffen; als auch denen Schiffen bey 


entſtehendem Sturm, und andern auf 


dem Meer ſich ereignenden Zufällen zu al⸗ 


len Zeiten eine ſichere Zuflucht zu ge⸗ 
ben. In Kriegs, Zeiten iſt der Hafen 


als ein allen beyden nah gelegener Ort 


anzuſehen, vermittelſt welchem ſie deſto 
beſſer im Stand ſeyn konnen einander 
beyzuſtehen und zu Huͤlfe zu kommen; 
man mag entweder ſich gegen den Feind 
wehren, oder ihn angreiffen. Hierzu 


komt noch“ daß die Inſul von Cap⸗ 
Breton zwiſchen Neu⸗ Schottland 


und der Terreneuve eingeſchloſſen iſt, 
und alſo lieget fie, ſo zu gehen an der 


Mündung oder Ausfluß des Strohms 


Damit wir aber dieſes Land fo deut⸗ 
lich, als immer möglich iſt, beſchreiben 
mögen, ſo wird es nicht undienlich ſeyn, 
wenn wir es nach dreyen Abtheilungen 
betrachten welche eg ſelbſten natuͤrli⸗ 

. cher 


# von meu ⸗ Schottland. 


cher Weiſe zu machen ſcheinet. Die 
erſte Abtheilung faſſet den gantzen 


Strich Landes in ſich/ welcher zwiſchen 


dem Meer ⸗Buſen Fundy und 


dem Fluß St. Lorentz lieget. Die 
andere begreift die gantze Jalb⸗Inſul, 
welche die Frantzoſen das eigentliche 
Acadien nennen; der dritte Theil er⸗ 

ſtrecket ſich von der Erd⸗Enge dieſer 


A 


5 
. 1 
1 


b⸗Inſul eben ſo weit als der Fluß 


g St. Lorentz und endiget ſich gegen 


Oſten an dem Meer⸗Buſen dieſes Nah⸗ 


| | Es wir noͤthig ſeyn daß wir ſo gleich 
von dem Meer⸗ Buſen Fundy den 


Anfang machen, weil wir oft Gelegen⸗ 


heit haben werden, in der folgenden Be⸗ 


ſchreibung dieſes Landes davon zu re⸗ 
den. Dieſer Meer⸗Buſen fünget an 


der Inſul Manane, nahe bey dem 
Ausfluß des Strohms vom H. Creutz 
an, von dannen er feinen Lauf ſechzig 


Meilen gegen Nord Oſt in das Land 
„ em A 4 


aus⸗ 


| ‚ul: # ch 
8 Beſchreibunng 


ausbreitet, und den Theil von Weſten 
von dem Stuͤck von Suͤden, oder der 
Halb⸗Inſul unterſcheidet, welche unten 
die Erd. Enge ausmachet, allwo ſie an den 
kleinen Meer⸗Buſen von Verte gegen 


dem groſſen Meer ⸗Buſen von St. Lo⸗ 


rentz über anſtöſſet. Der Meer⸗Bu⸗ 
fen Fundy hat bey feinem Eingang 


fünfzehen Meilen in die Breite, und 


erſtrecket fi auf dreyßig Meilen gleicher 


Breite, allwo er einen Arm nach Suͤd⸗ 
Oſt hat, welcher den Meer⸗Buſen von 
Minas ausmacht; darauf endiget ſich 
der Haupt⸗Arm mitten an der Breite 
bey dem Vorgebuͤrge Cognitu⸗ davon 
dieſer Theil ſeinen Nahmen fuͤhret. Die 
Fluth iſt hier über die maſſen ſchnell, 
und ſteiget von vier und zwantzig Fuß 
bey dem Eingang des Meer⸗Buſens 
über ſechzig Fuß oben an der Spitze die⸗ 
ſes Armes in die Höhe. 11775 


Der Fluß vom H. Creutz, welcher 
Öle Grentze gegen Weſten von Neu⸗ 
N Schott⸗ 


a * 


von Neu Schottland. 3 
i 2 


Schottland ausmacht, allwo es an 
| Banabäbon, angrentzet / darinnen das 
Land des Königes in der Landschaft Maſ⸗ 
ſachuſts lieget, iſt nicht fo beträchtlich , 
daß man einige beſondere Anmerckun⸗ 
gen darüber machen ſolte; auſſer daß 
der Fluß unten in einen ſehr curiöͤſen 
Meer Hafen ſich ergieſſet, welcher 
wegen feines ſtillſtehenden Waſſers der 


Teich genennet wird, weil die Flaͤche 
deſ ſelben allezeit wie ein Teich ruhig und 


till iſt / welches von den bergichten 
. Landſchaften herruͤhret / die um ihn her⸗ 
um liegen, vermittelſt welcher er auf 
allen Seiten von den Winden beſchuͤtzet 
iſt; der Eingang iſt zwar tief und eng, 
deer dech nicht gefährlich. 


Micht weit von hier gegen Süd Oſt 
leget die kleine Inſul Manane / wel» 
che denen Schiffen, ſo bey dieſer Kuͤſte 
vorbey fahren, biß an die Oefnung 

des Meer⸗ Buſens Sundy zu einem 
Mackeihen dienet. Ohngefehr drey 
As vier⸗ 


2 


10 Beſchreibung 


vierthel Meil von dieſer Inſul, gegen 
die Seite des Meers iſt ein Felß, wel⸗ 
chen man ſelten auſſer dem Waſſer ſie⸗ 
het. Auf dieſem Felſen entdeckte man 
einsmahl einen Stein von Lapis Lazuli. 
welcher, als man ihn entzwey gebro⸗ 
chen und nach Europa gebracht hatte, 
von den Kennern, auf fünfzig Eching 
5 die Unze, geſchäßzet wurde. 


Hier find brey Hlſſe welche — 
nicht ſonderlich merckwuͤrdig find, und 
ein oder zwey kleine Hafen, zwiſchen 
dieſem und dem Fluß St. Johann, 
welcher ohngefehr achzehen Meilen 
unter dem Meer⸗Buſen nördlicher Sei⸗ 
te zu lieget. Dieſer iſt der ſchoͤnſte Fluß 
im Lande; Er flieſſet bey viertzig Meil⸗ 


8 7 


Wegs mitten in das Land hinein, alsdenn 


breitet er ſich in drey Stroͤhme oder 


Arme aus, welche ihren Lauf an eben ſo 


viele Oeeter biß nahe an das Ufer des 
Sup 


* Eine Muͤntze von ohngefehr zo. PR 


“ 
| von Fleu» Schottland. 11 
| Bus Canada nehmen, allwo die 


aner es ſo machen, daß ſie durch 


5 Been Weg ihre Bote oder Canots ver⸗ 
mittelſt einiger Oerter, wo man fahren 
| ken, bine bringen. 


3 1 f einem jeden Arm dieſes Strohms 
fan man mit ziemlichen groſſen Schif⸗ 
fen, zwantzig biß dreyßig Meilen weit, 
von dem Haupt⸗Fluß ſchiffen, welcher 
viertzig Meile von ſeinem Ausfluß mit 
einer Breite von einer halben Meile ane 
faͤngt, und Waſſer genug hat, darauf 
groſſe See⸗ Schiffe den gantzen Weg 
de Run Kann z er flieſſt ie ſehr 
ang⸗ 


** & nennen es die Ball; es ſind eigent- 


llich Striche Landes, welche zwiſchen den bey⸗ 


den Quellen der zweyen Fluͤſſe find, auf wel⸗ 


che ſie ihre Bote oder Canots mit groſſer Mit: 


be hinbringen, indem ſie durch einen Weg 
von acht, zehen, und bißweilen zwölf Meil 
gehen muͤſſen. Doch kommen ſie durch dieſes 


W durch das Land von dem Meer⸗Buſen 
Fundy an, indem ſie den Fluß hinauf fab⸗ 


Len biß nach Guede, welche iſt, die Haupt⸗ 
Stade von Canada. 


Er 
Beſchreibug 


llaungſam durch ein ſehr angenehmes Land 


hindurch, und macht die Schiffart biß 
zu feinem Anfang, ſtill und ſicher; weil 
aber allhier die Ufer faſt zuſammen ſtoſ⸗ 


‚fen, und einen ſehr engen Bach uͤbrig 


laſſen, welcher nur einen Piſtolenſchuß 

weit iſt/ fo iſt es nicht anders moglich, 
als mit der vollen Fluth hindurch zu 
fahren; Iſt aber keine Fluth, ſo kan 

man einen gefährlichen Fall thun, weil da 
bey niedrigem Waſſer ein Waſſer⸗ Fall 
von zwantzig Fuß tief iſt, den man hin⸗ 
unter fahren muß, komt man in dieſe 
Enge, ſo muß man ſich wohl in acht 
nehmen/ daß man auf der rechten Hand 
ſchiffe, doch alſo, daß man nicht allzu⸗ 
nahe an das Ufer komme, welches an 
allen Seiten viele Felſen hat. Der Aus⸗ 
fluß des Strohms machet eine Inſul 
aus, bey welcher eine Schantze ſich be⸗ 
findet, auf welcher zwey biß drey Haͤu⸗ 
ſer ſind, und dieſe Schantze beſtreichet 
den Hafen, welcher ſo klein iſt, daß 
zum hoͤchſten nur drey Schiffe 1 
| chen 


2; — 
* BR * * 
Ä * 
* * 
1 


* 
von Neu⸗Schottland. 18 

chen Platz darinnen haben können. 
Faͤhret man ohngefehr dreyßig Meile 


| hoͤher hinauf, fo findet man ein Dorf, 
welches Jemſet heiſſet „darinnen ehe⸗ 
deffen die Frantzoſen wohneten; inglei⸗ 
chen ein ander Dorf höher hinauf, eben 
ſo weit als dieſes gelegen, allwo die 
Frantzoſen eine gute Veſtung mit Nah⸗ 
men das Sort Mexoat hatten, weil 


der Stadthalter waͤhrend des Krieges 


unter dem Könige Wilhelm genoͤthiget 
wurde daſelbſt ſich aufzuhalten; nach⸗ 
dem er aber nach dem Rißwickiſchen 


Frieden wider nach Port⸗Royal zu⸗ 


ruͤck gekommen war, ſo haben die Fran⸗ 


tzoſen dieſe zwey Dörfer den Indianern 
überlaffen. Die Berge ſteigen in einer 


groſſen Ferne in die Höhe, und laſſen 


& 


. 


ein ſchoͤnes Land auf viele Meil⸗We⸗ 
ges auf einer jeden Seite des Fluſſes 
offen, welches leichtlich kan uͤberſchwem⸗ 


Ohm 


2 


„ 
4 Beſcchreibung 


Ohngefehr einen Canonenſchuß weit 


von der obgedachten Enge, wenn man 
den Fluß hinauf komt, eröfnet das Ufer 


einen kleinen Buſen bey nahe vier hun⸗ 
dert Schritt im Umkreis, in deſſen 
Mitte man bißweilen einen groſſen hin 
und her wanckenden Baum geſehen hat, 


welcher ohngeachtet aller Gewalt der 


Fluth und der Schieß- Bache allezeit 
auf feinem Plaz iſt ſtehen geblieben, 
und weil er allezeit gerade ſtunde, ſo 


schiene es, als ob er ſich auf feiner 


BWurgel ls auf einer Thür, Angler 
um drehe. Doch dieſem ſeye wie ihm 
wolle ſo iſt gewiß, daß die Indianer 


daſelbſt einen abgöttiſchen Dienſt vers 


richteten, indem fie um dieſen Baum 
herum Felle von Biber und andern 
Thieren hiengen; und wenn es geſcha⸗ 
he, daß er unter dem Waſſer wat, fo 
hielte man dieſes vor ein böſes Zeichen j 
und ſonderlich alsdenn , wenn ihn die 
Indianer nicht ſehen konten, wenn ſie 

in 


9 ö a 1 
von Neu⸗Schottland. 15 


in ihren en längſt dem Ruß * 
ihrn V. | 


Auf 755 Bericht / „ allen die In⸗ 
| dianer davon gaben, begab ſich der 
Herr la Tour (von welchem wir in 
dieſer Erzehlung kuͤnftig hin melden wol⸗ 
len, wer er geweſen ſey) in einer Char 
luppe mit ſechs paar Ruder und als 
er an den Platz, wo der Baum ſtunde , 
gekommen war, jo bande er fein groſſes 
Schif⸗ Seil um denſelben herum, und 
ließ alle ſeine Leute tapfer arbeiten, in 
der veſten Meynung, ihn heraus zu zie⸗ 
hen; allein alle Muͤhe war vergebens; 
der wunderthaͤtige Stamm des Baums 
ſpottete ſeiner, und konte von ſeiner 
Stelle nicht gebracht werden, ohngeach⸗ 
tet die Chaluppe den Vortheil vom 
Strohm des Sluffes hatte. 


i Ich geſtehe zwar / daß dieſes an ſich 
eine erdichtete Erzehlung oder ein Maͤhr⸗ 
lein iſt, doch koͤnte man, wenn es an⸗ 


| ders natürlicher weiſt wahr / und von 
9 einigen 


warn una 
16 Befehreibung - 


einigen Umſtaͤnden, welche der Aber⸗ 
glaube damit verknuͤpfet hat, frey waͤ⸗ 
re / von dieſer Wuͤrckung der Natur 
noch Urſachen angeben. Es dienet aber 
vornehmlich dazu, daß man die Meis 
gung der Wilden, und die ſinnreiche 
Gefaͤlligkeit der Frantzoſen erkenne, nach 
welcher ſie ſi ch nach ihrer Gemuͤths⸗Art 
richten, und in dieſer Abſicht hoffe ich, 
der geneigte Leſer werde nicht glauben, g 
daß ich von meinem Vorhaben allzuſeht | 
abgegangen bin, 


Von dem Fluß St. Johann biz 
auf viertzig Meile der Meer = Enge hin⸗ 
unter, iſt das nördliche Ufer voller Fel⸗ 
ſen, ſehr bergicht und mit ſteilen Fel⸗ 
ſen umgeben. Und die Fluth, welche 
vorher ſehr ſchnell war, lauffet , weil 
fie anjetzo in einem engen Canal an dem 
Arm von Chignitou eingeſchloſſen iſt, 
mit einem groſſen Geraͤuſche, und ein 
ungeſtuͤmmer und reiſſender Schieß⸗ 
Bach macht die Schiffart ſo unange⸗ 
on als sehe, Deß wegen findet 
man 


4 7 


11 We oder da Er en 


| 0 0 Ya und 0 . 
1 jeſes iſt der letzte | 
| in En der Kunde 


= 5 a i 


5 * 
3 N - a . 
RE Pe 125 ien m N Re ö 
* 70. 4 u, 0 ur 1 3 725 4 5 nn Ar 190 


K Ze — 


fr 10 ba Bun dan 


a N G l es wie ein Baßin oder 1 
ie N het 1 . \ u. \ 


/ A 


ſchaft ausmachen. Unten an dem Bu⸗ 


Von Chidabouchi an iſt die Kuͤſte 

der Erd⸗Enge mit Einwohnern angefuͤl⸗ 
let, welche in den Dörfern wohnen „die 
wit eine Kette beyſammen liegen. Dieſe 
Doͤrfer erſtrecken ſich biß an den Fluß 
Chignitou welcher einen ſtarcken und 
engen, aber ſehr tiefen Strohm hat; 
an der nördlichen Seite deffelben ohn⸗ 
gefehr zwey Meilen von ſeinem Aus⸗ 


flus, lieget die Stadt dieſes Nahmens, 


und machet die Grentze des nördlichen 


Theils oder die Halb⸗Inſul aus, da⸗ 
von die Erd⸗Enge nur zwey Meilen im 
Durchſchnitt von dieſem Ort iſt. 
Chignitou iſt eine groſſe Stadt, date - 
innen ohngefehr zwey hundert Familien 
ſind und liegt in einer ſehr geſunden 


Gegend; ſie hat gegen der Abend⸗Seite 


einen groſſen Bezirck von tweitläuftigen 
und ſchönen Wieſen, welche, weil fie 
mit vielen kleinen Dörfern an den Ufern 
vieler ſchifreichen Fluͤſſen unter miſchet 


find , mit einander eine vortrefliche Land» 


ſen 


n e 
ee 
u En 

j AR 0 N 


PR 5 uud anf d. on Ufer ‚gegen 
Abend) iſt ein groſſes weitläuftiges 


| tes Land, und das iſt die Ur⸗ 
ſach/ warum dieſe . uche MM h 
| andere bevölckert iſt. | 


8 mgefehr fünfzig ah Si 
Weſtn waͤrts von hier, 1 findet man die 
St 5 t unddie hemeine v von Cobegnuit 
bez ey dem Eingang der Frantzöſiſchen 
Pflanz 
gantzen Theil der Halb⸗Inſul viele Mi 
w 0 um N A von Y Pie 


u 


in 5 Sr n im | 
reich ſehen Arden wenn e e. ein⸗ 
mahl zum Beſitz des Landes wieder ge⸗ 
kommen ſeyn wird, haben ſich allezeit 


f Orts als einer ER Thuͤre 
B 2 bedie⸗ 


Städten, welche ſich in dieſen 


260 Beſchreibung 


bedienek, um mit ihren Landes uten 
zu Canada und auf der Inſul Cap⸗ 
Breton ein heimliches Ver ſtaͤndnis zu 
unterhalten, nachdem ſich die Gelegen- 
heit ereignete; und damit ſie dieſe Ge⸗ 
meinſchaft, welche ihnen ſo nöthig ! und 
nuͤtzlich iſt, deſto leichter erhalten moͤg⸗ 
ten, ſo gehet ein offener Weg v 5 a fünf. 
zig Meilen von hier hindurch biß nach 
Ketencee an der i Sei, 
c i 
12 119% in 
bes l f N fig iq 90 
Südwest von Cobegnuit / und 1 — 5 
ſagen / daß dieſes in Anſehung der vie 
len Einwohner der anſehnlichſte Ort des 
gantzen Landes iſt. Die Stadt an ſich 


iſt nicht ſo beträchtlich; wenn wir aber 


die Dörfer und Meyereyen mit rechnen 
welche auf acht biß zehen Meile da herum 
find); und alle in ihrem Gebiet liegen, 
ſo werden es nicht viel weniger als vier 
hundert Haͤuſer ſeyn, und gleich wie 
n tene „ . von einem Ge⸗ 
ſchlecht 


Schottland. 21 


10 m ame, Sram leben: 
ö Hi 1 lich drey biß vier 


ö Be einer gleichen Eintheilung, 
als drey Familien auf ei Hauß, und 
fünf Perſonen in einer jeden Familie, ſo 
Ah: Anz ns auf Ihe BR u 


) 195 Kö „ um 1 19 aa 1 zu * 
1 en 15 darinnen viele bequeme Suͤm⸗ 
f p e find‘ „darunter einige in dieſer Ger 
ne end auf Milionen Juchart oder Mor⸗ 
gen Landes ſich belaufen. In dieſem 
Lande waren keine Waldungen, und 
alſo konte man hier kein Zimmerholtz 
zum bauen herbeyſhaffen, auch war es 
\ nicht PR möglich , d die Suͤmpfe auszu⸗ 
trocknen. Nach einigen gemachten Pro⸗ 
5 ben aber befund es ſich, daß das Erde 
i fett war, „daß! man nicht viel Dung 
rauchte, und daß es alſo leichtlich kon⸗ 
2 werden. Man hatte ange⸗ 
dib dis Kann bey ſtarcken 


Flu⸗ 


% Be 


Fluthen uͤberſchwemmet wurde; daher 
konte man ohne groſſer Mühe Wülle 
und Bruſtwehre gegen das Meer auf⸗ 
werfen, wie man denn ſich mit einander 
vereinigte, um Daͤmme aufzurichten. 
Dieſe Daͤmme wurden von trocken 
nen Erdſchollen gemacht, und mit Mo⸗ 
raſt untermiſchet, daher wurden ſie in 
kurtzer Zeit ſehr veſt und hielten treflich 
wohl aneinander; Denn der Moraſt 
diente denen Erdſchollen an ſtatt des 
Kalcks oder Speis. Sie waren bald 
mit Gras bewachſen, und jetzo zeigen 


ſie den Sand: Leuten den ae zu he 
f Ländern. 


Dieſe Sümpfe RER fi 5 Gin | 
116 an die Berge, von welchen ſie alles 
Gewaſſer bekommen, welches bey eis 


ner jeden Fluth, als wie Fluͤſſe, herab⸗ 


lauft, dadurch fie befeuchtet und abge⸗ 
fpüfet werden. Dieſe herabflieſſende 
Spuͤlwaſſer geben eine vortrefliche 
Wee oh vieles zur Frucht⸗ 
barkeit 


) 
I 


verſchaffet ibm Gemüffe und Kuͤchen⸗Ge⸗ 
wächſe. Was vor ein groſſer Schade 
bey ſolchen aus der Erde hervorwach⸗ 
ſenden Früchten gemeiniglich entftche 
nen. Ich rede von der Gefahr, dar⸗ 
innen fie schweben, daß ihre Damme 
fo wohl durch die auſſerordentliche und 


unvermuthete Fluthen als durch viele 
andere Zufälle zerriſſen werden. Man 
muß den Schaden genugſam empfinden, 
wenn solches geſchiehet, denn von aue 
dern Schaden nichts zu gebenden ſo 

. 


2 


* 


24 Beſchreibung 
kan in zwey oder drey Jahren hernach 
nichts aus der Erden hervorwachſen. 
„Gkichwohl aber entſtehet hierauts in 
Anſehung dieſer Volcker ein groſſer 
Vortheil weil diefe Volcker befuͤrchten, 
fie mögten durch folche Zufälle umkom⸗ 


men und gantz verderbt werden; ſo 
muͤſſen fie gegen die Engellaͤnder Ehrer⸗ 


bietung bezeigen; und dirſes iſt vielleicht 
die vornehmſte, wo nicht die eintzige Ur⸗ 


ſuch, welche fie noͤthiget, ihnen unter⸗ 


Nabe an der Stadt it eine Veſtung, 


welche von Stein gebauet iſt, und da⸗ 
her das ſteinerne Haus genennet wird, 
es kan die kleinen Canonen aushalten; 
ſie liegt auf einer Höhe und beſtreichet 
die Stadt, fie iſt aber nicht ſonderlich 
Die Stadt lieget gegen Mittag des 
Meer⸗Buſen, welche den Nahmen deſ⸗ 
ſelben fuͤhret; nahe an dieſem Theil, 

n allwo 


® 


“ 


. von Neu ⸗ Schottland. 27 
re Arm oder einen engen 


fa fen gegen Süden macht, welcher 


pn hem 1 ch erſtrecket, und ſich an ei⸗ 
nem Dorf mit Nahmen Pigignuit en⸗ 
diget / welches von Indianern bewoh⸗ 


net iſt, welche vermittelft eines Weges, 


durch welchen man fahren kan, von da 
an den Perſpecktiviſchen Haven nahe 
bey eve auf die mitternächtliche Kuͤſte 
| kommen. Durch eben dieſe Uberfahrt 
haben ſie auch einen Weg von einem 
| andern Arm dieſes Buſens biß an das 

Vorgebüͤrge St. Maria, welches nicht 
weit von Canſo lieget. Ich habe ſchon 


von dem Weg geredet, welchen man 


nehmen muß, wenn man von Cobeg⸗ 
nuit welches unten an dem Buſen 


liegt, nach Tetamagouche auf die 
östliche Kuͤſte kommen will. Es iſt 
auch allhier ein Weg zu Waſſer, wenn 

man an den Fluß St. Johann und 

an die Kuͤſte des noͤrdlichen Theils kom⸗ 


5 men will, denn da muß man den Bus 
0 „„ ſen 


8 


* Beſchreibang ji 
fen: Sundp durchfahren, dergeſtalt 


daß dieſer Ort mit den dreyen Kuͤſten 


des Landes eine offene Gemeinſchaft hat. 
Bey dem allen aber ſind dieſe Pflantz⸗ 
Staͤdte ſehr dem Nebel unterworfen, 
weil fie zwiſchen den Suͤmpfen liegen / 
und daher ſind ſie nicht ſo geſund, als 
die uͤbrigen Theile des Landes. 


Der Buſen Minas hat ohngefehr 
ſechzehen Meile in die Laͤnge, und in 
der Mitte, allwo die Stadt liegt, hat 
er vier Meile in die Breite. Weil er 
aber als ein enges Oval ausſiehet, ſo 
hat der Eingang deſſelben bey dem Vor⸗ 
gebuͤrge Minas nur eine Meile im 
Durchſchnitt. Man giebt vor, daß 


man ehemahls einige Minen in dieſen 


Gegenden entdecket habe, davon er die⸗ 
ſen Nahmen Minas bekommen hat. 


Ohngefehr ſiebenzig Meilen Suͤdweſt 
von Minas lieget Annapolis Royal / 
die Hauptſtadt des Landes, ſie beſtehet 


nur in einer Veſtung welche von drey 
Com⸗ 


enn 
‚6,7 
% 1 4 ui N N u 
“. m ET 


_ | \ | 5 4 
von Neu⸗ Schdttla 


ompagniet Enite Voͤlcker / und 
hen Halfs⸗Völcer von neu Engel⸗ 

ind bewachet und beſchuͤtzet wird. Sie 
liegt hngefehr fuͤnf Meile von dem 
Ausfluß des Strohms, der ihren Nah⸗ 
men führetr allwo das Ufer mehr als 
ſechzig Fuß höher als das Waſſer iſt. 
Die Veſtung iſt von lauter Mauere 
werck / in das viereek gebauet, mit vier 
Paſteyen, r rauf viertzig Canonen ge⸗ 
pflantzet ſind. Die Walle find non 
Erde, welche von dicken Staͤmmen von 
Büäumen gegen den Graben zu bedecket 
ſind. Hier iſt auch ein Batterie, wel⸗ | 
che den Fluß beſtreichet, und daher iſt eis 
ne Gefahr zu befuͤrchten, daß man von 
einem Schif , es mag ſeyn / wie es wol⸗ 
les auf dieſer Seite werde angegriffen 
werden; weil die Fluth ſo ſtarck iſt / 
daß man auf eine gehörige Weite von 
dem Ufer nicht vor Ancker liegen kan, 
um ſein Vorhaben auszufuͤhren. Aber 
Landwerts iſt ſie dem flachen Land gleich, 
dahe ſtehet ſie auf dieſer Seite in = 


Aa 


23 Beoeſchreibung 
ſerer Gefahr, und koͤnte leichtlich von 
einem Ort her beſchoſſen werden. Alle 
Soldaten⸗Wohnungen und Magazi⸗ 


nen ſind von Holtz, ausgenommen das 


Pulver» Magazin, welches von Stein 


1 4 


iſt, doch bil“ es 9 1 aus .. eine | 


Bombe aus. 


re Fluß e ſich in 2 | 


Linie von der oſtlichen Seite faſt eben 


ſo weit, als Minas / und kan von groſ⸗ 


fen: See» Schiffen auf dreißig Meile 


\ Wegs in das Land befahren werden; 3 


dieſes Land iſt auf beyden Seiten von 


nachbarte Beſatzung in Gehorſam ge⸗ 


halten werden. Sie getrauen ſich nicht 


ihr Wildes und unbaͤndiges Weſen an 
por zu legen, welches ihre uͤbrige 
43 Lan⸗ 


Frantzoſen bewohnet, welche ſich in viel 
ſchoͤnen Dörfern haͤußlich niedergelaſſen 
haben. Dieſe Dörfer liegen hier und 
da in lauter Wieſen, welche laͤngſt dem 
Ufer her ſind. Man rechnet auf drey⸗ 
hundert Familien, welche durch die be⸗ 


2 25 rw afen iſt gegen bend v N u der . 
dt | 125 na tee Er 0 


niblihen Ahne dus Ben Ren 
a lis genennet worden He | 
. ‚Rahmen man ihn unterſcheiden 1 
1 5 1 Baßin hat, ohngefehr an⸗ 


m 
235 
7 


halb Meile in die Länge, c bey 
nahe eine Meile in die Breite. Es iſt 
| vor ſtürmiſchen Wetter wohl beit, 
— an kan an den meiſten Orten von 
zwantzig biß auf fünfzig Klafter tief gut 
Anckern, nicht weniger auch wenn man 
den Fluß biß an die Veſtung 1 
führet. Die Sees Schiffe, bleiben 
gen Norden des Baßins, und die Nhe . 
de, welche auf eine kleine Inſul, weh 
che d e Bocks⸗ Inſul genennet wird, zu⸗ 
gehet, iſt an, dem Ausfluß des Fluſſes, 
die ſo ni l e an n dem Alec. überſtehenden 
n i Auf . an auf d ers e 


— Se 


30 Beſchreibung * 
faſt nicht durchfahren kan / und um des⸗ 
willen nennet man es die Narren⸗ 
Farth. Nicht weit von hier iſt gegen 
Suͤden eine Sondbanck oder ein ſeich⸗ 
ter Grund, zwey Meile lang und eine 


an: - halbe Meile breit. Zwey kleine Fluͤſſe 
Allaufen auf dieſer Seite in das Baßin, 


I: welches voller Zelfen und Bergen it. 
Br Nach Suͤdweſt zu iſt ein ziemlich weis 


> ter Arm, von welchem vermittelſt eines 
1 Fahrweges von ohngefehr drey Meilen 
im Durchgang, die Indianer einen Weg 
unten an dem Buſen von St. Maria 
haben, der ſich auf der Weſt⸗ Seite der 
Halb⸗ Inſul eröfnet, R 


Der Weg, wachte zu desc ſob⸗ 
nen Baßin fuͤhret, ſo an der Spitze 
gegen Nordweſt lieget, wird bißweilen 
der Canal von St. Georg genennet. 
Allein es iſt in der That ein ſchmahler 
Strich, ohngefehr von einer Meile in 
die Laͤnge und eine halbe Meile in die 
Breite, allwo die Fluth bißweilen die 


DEE | | . He 
| von Neu⸗ Schottland. 4 
Geſchickli beit und Sorgfalt des erfah⸗ 


renſten Streuermanns zu ſchanden 
macht, wenn ſie laͤngſt dem Ufer, das 


auf beyden Seiten voller Felſen iſt, 


hineinflieſſet 1 ſonderlich sefhichet, 1 
ches, wenn der ungeftümme, Abfl 

des Waſſers oder die Ebbe das Sch 

überfället ı und das W 
8 uch ſioſſr⸗ welches zur Zeit des Ne⸗ 
bels zum öftern in deſen ene, ie 
anche pfleget. „ 


Von ber Enge von e 


an 1 ſich die mittägige Seite des 


Buſen Fundy fünfzehen Meile biß an 


die Spitze Nordweſt der Halb Inſul 
biz ans Vorgebuͤrge St. Maria. Das 
Vorgebuͤrge hat feinen Eingang i in den 
Buſen dieſes Nahmens auf der weſtli⸗ 
chen Kuͤſte / davon wir ſchon geredet 


haben; Es hat zwey kleine Flüffe, und 


viele Hafen, die von geringer Wichtig⸗ 
keit ſind, ehe man nach Poboucou 
ee welches ein ſchiffreicher Fluß 


iſt. 


| aller wider die 


— 


32 — 


iſt. Hier iſt ein Dorf we der. e 
| Bin Seite nahe bey ſeinem Ausfluß. 


Auf drey Grad Sütwette gegen 


Poboucou und zwantzig vom Vorge⸗ 


buͤrge St. Maria iſt das Sand ⸗Vor⸗ 


gebuͤrge an der Spitze Suͤd⸗Weſt der 


Fa Dieſer Ort iſt denen 


10 in Neu- Engeland wohl befant, 


15 wegen des Fiſchfangs zwey biß 


15 mahl des Jahres hierher kommen, 


denn dazu iſt er fehr bequem weil eine 


Sandbanck nahe dabey iſt, da man die 


Fiſche einſaltzen, und gut zurecht mar 
chen kan; auch ſind allhier viele kleine | 


Inſulen welche da herum liegen, all⸗ 
wo die Fiſcher während: dieſ jet Zeit 4 
bequem aufhalten können. 


Aber der Hafen iſt nicht wohl 28 
ret/ und iſt dem unſtaͤten und ſtuͤrmiſchen 


Wetter ſehr ausgeſetzt; auch iſt die Ein⸗ 


fahrt voller Felſen und ſehr gefährlich. 


Gegen uͤber hinter der Inſul, welche das 


Vorgebuͤrge ausmachet / findet man 


2 


noch 


v 0 eine Bun 16, 3 wachrdie mens 
dieſem anna donn enen 
haben; Sie war ehemahls ein ziemli⸗ 
cher veſter Platz, und konte ſich wohl 
wertheidigen. Das Land an der Kuſte 
iſt voller Sehen, und machet ein em kei⸗ 
uſten,, ſich en wider 


i rot 
1 8 Mi 1 ee‘ 17 1 
Dreyßig il Sid» en 
0 ae de der Hafen la 
ui dn ee ee Die 


. het Weſte 

die runde inſul genennet! a Auch 
= 5 ier ein enges Vorgebuͤrge gegen 
Oſten, wie eine Halb⸗Inſul. Es hat 
ohngef efehr Mn“ eine 1 e im Dame 


* 1 


fte ar r der 1 05 wi 3 Weſien, 
hngefehr eine halbe 


wur 5 Ä je ſich oh 

| Meile in die Breite und zwe y mahl ſo 

r Dieſe Krumme be⸗ 
E 


ſchuͤtzet 


5 
34 Beſchreibungg 
ſchützet ihn wider die Winde und Stüts 
me; hier iſt uͤberall gut Anckern, von 
zwantzig Klafteren biß auf vier Klaf⸗ 
ter. „ 55 A 


Nördlicher Seite iſt der Fluß la 

Seve, welcher feinen Canal Nord⸗ 
weit auf eine Viertel Meile in die Brei⸗ 
te erſtrecket. Er kan von groſſen See⸗ 
Schiffen auf zwölf Meil in das Land 
hinein befahren werden. Auf einer Spi⸗ 

tze Landes, welche von der Kruͤmme des 
Fluſſes gemacht wird, nahe bey ſeinem 
Ausfluß, iſt die Voſtung und nicht weit 
davon ſind einige Wohnungen der In⸗ 
dianer, und ein ſchoͤner Teich von friſchem 
Waſſer, welcher gantz nahe dabey liegt. 
Gegen uͤber auf der andern Seiten des 
Fluſſes findet man einen curiöſen 
Strohm von ſehr ſchoͤnen Auſtern, 
die einen vortreflichen Geruch von ſich 
geben, und die beſten im Lande ſind. 
Nicht weit von hier gegen Norden iſt 
ein anderer kleiner Fluß, auf welchem 
| die 


% — 1 vu 0 
8 Ir In: a 

. » U N 8 

* ene * 


ae 


1 


1 


von Neu⸗Schottland. 35 


1 


die Indianer eine Farth nach einem klei⸗ 
nen aber ſehr bequemen Hafen haben, 
welcher Mirligueche genennet wird, 
und etliche Meile von dem Hafen la 


Heve entfernet iſt. Dieſer Hafen la 


Heve wird durchgehends vor den beſten 


in der gantzen Landſchaft gehalten. 
Man koͤnte ihn leichtlich in einen guten 


Vertheidigungs⸗ „Stand ſetzen, wie man 


ſolches aus der Beſchreibung feines Ein» 
gangs fehen kan, und der Bode des 
Landes, welcher da herum iſt, wird 
vor den fruchtbarſten in allen mh 1 


den gehalten. 


Der Hifen FR der r Buſen 9 
näheren liegt ohngefehr ſiebenzehen 
Meile Oſtwerts von la Heve, und ſtrei⸗ 
tet billich mit dieſem um den Vorzug. 
Was die Lage anlangt, ſo hat er aller⸗ 


dings den Vorzug: weil er tiefer im 


land liegt. Von hieraus kan man mit 

andern Orten viel leichter Gemeinſchaft 

haben; und er ſcheinet auch keines we⸗ 
N CC 2 ges 


17 


— 


ges geringer als der Hafen la Hebe zu 
ſeyn / nur ſtehet dieſer Hafen weiter ges 
gen Oſten, und iſt dem ſtuͤrmiſchen 
Wetter unterworfen. Man kan auch 
den Eingang deſſelben nicht ſo leicht ver? 
theidigen. Allein Grund und Boden 
iſt allhier ſehr fruchtbar; und das Land 
herum iſt ſehr ſchoͤn in Huͤgel und Th» es 
ler eingetheilet, daß man es gar woc 
a urn gebrauchen, kan. 


Eine fl feine Saful auf der mige 
"Sig der Halb⸗Inſul machet das 
Vorgebuͤrge Canſo aus. Der Hafen 
beſtehet in einem Meer ⸗Buſen mit 
zwey Armen; Der gantze Hafen iſt ohn⸗ 
gefehr drey Meilen lang. Der Ein⸗ 
gang des Meer⸗Buſen iſt voller Felſen, 
und ſtehet offen, und alſo iſt er dem fiir». 
miſchen Wetter ausgeſetzt: Man iſt 
aber in den Armen ſicher genug, wenn 
man vor Ancker liegt; dieſe Arme wer⸗ 
den von vier Inſulen gemacht, darun⸗ 

ter die laͤngſte in der n der andern 
| Aa 


Dieſer Hafen iſt viel fehlechter als die 
zwey letzt bemeldte aber der Ort iſt 
vor den Fiſchfang bequemer als irgend 
einer auf der Kuͤſte, zumahl nach dem 


man ihn vergeöffert und in einen beſſern 


Stand geſezet hat. 


Hier ſind einge 


als Fiſche fangen, und deswegen das 


Erdreich nicht bauen, dergeſtalt ; daß 


ob ſie gleich ſchon länger als dreyßig 


Jahre h ierhe v geſetze t w orden, fo. fü ne 
nen fie keine andere Verbeſſerungen zei⸗ 
gen, als daß ſie einige Stucke Landes 


gefunden; welche ihn 
Kuüchen⸗Geſchirre verſchaffen. Die Ens 
gellaͤnder haben allezeit davor gehalten / 


en Erde zu allerley 


daß dießer Hofen) nuch dem Hafen Ans 
napolis von der gröſten Wichtigkeit 


en Hafen Thoulouſe find ohngefeht 
un Meile, und biß nach Ludwigee 


durg) welches auf dieſer Inſul liegt 


A 
7 


* 


wi Sefchreibung 


ei! 
N ** 
% 5 0 
DER; 4 
* f 
W. 5 
%% » 
\ 
Par * 1 
* 17 7 
u al 
1 1 m} 
un Wr 
e ir 
10 W 
ar i 
a“ A 0 
5 3. 
1 
8 bh 
„ 
R A4 
v ara!) 
Rn “ld “| 
Eh. 
#7 18 
N 
Mm 
* 
15 
\ 
9 
+ 
0 
ah 
PN 
* . 
10 
* 6705 
f j 
va * 
A 
N) N 
„ N 
1 


ſind nicht mehr als zwantzig Meile. 
Vor dieſem hatte man einige Voͤlcker 
hierher geſetzt, und eine Schantze zu ih⸗ 
rer Vertheidigung aufgeworfen. 


| Ohngefehr acht Meile gegen Norden 
des Vorgebuͤrges iſt Chedabouctou, 
oder der Hafen Milford, wie man ihn 
bißweilen zu nennen pfleget; dieſer Ha⸗ 
fen iſt breiter als diejenige, deren wir 
oben gedacht haben, indem er drey Mei⸗ 
le gegen Oſten und Weſten im Durch⸗ 
ſchnitt bey dem Eingang hat / von dan⸗ 
nen er ſich gantz gerade biß auf ſechs 
Meile unten an dem Buſen erſtrecket; 
mitten darinnen iſt die Veſtung, wel⸗ 
che vor dieſem ein veſter Platz war; ſie 
liegt auf einer Halb⸗ Inſul / und wird 


auf jeder Seite von einem Fluß umge⸗ 


geben, wo man auf beyden Seiten 
wohl Anckern kan, vornehmlich in dem 
Aluß, welcher ſich nach Norden erſtre⸗ 
et, allwo die Schiffe eine Meile den 

Canal hinauf ſich halten können und 
| | bier 


175 von Neu⸗ Schottland. 35 * ; 
hier icherer als in dem Haupt⸗Buſen | 
find, weil er fehe offen und gefäbtlih = 


iſt. ne 
A 


an um den untern Theil des Busen her 
um, iſt ein plattes Land und ein, guter 


U * x * 2 


40 De ſchreibung N MAR 


Boden; deßwegen hat er einen groſſen 
Vorzug vor dem Vorgebürge wegen 


der Pflantz⸗Staͤtte. Die Spitze ge⸗ 
gen Norden bey dem Anfang von Che⸗ 
dabouctu macht die weſtliche Spitze 
der Krumme von Canſo aus; es iſt 
nur ein enger Strich ohngefehr eine 
Meile breit und vier Meilen lang; wel⸗ 
ches die gantze Weite die ſes Theils von 


Weg führet in den Meer ⸗Buſen St. 
Lorentz, welcher an dem öſftlichen Theil 
der Landſchaft hinflieſſet. 


„ 


Auf dieſer Küſte, ohngefehr vter 
Meeilen von dem ſchmahlen Strich ſie⸗ 
het man einen kleinen Hafen, mit Nah⸗ 


men Antigomiche / allwo ein Canot 
ſicher genug Anckern kan; die Indianer 


haben daſelbſt gantz nahe an der Seite 


gegen Norden nicht meit vom Vorge⸗ 
buͤrge Ludwig viele Wohnungen auf⸗ 
gerichtet von da ſich das Land 8 


7 17 7 
* 4 "w* 5 
4 


Neu⸗ Schottland von der Inſul 5 
Cap⸗Breton an ausmacht; dieſer enge 


f von Neu⸗ S h ottland. 41 
ohn igefehr elf Spike biß an bie 


dem Aush des Buben Port⸗ Nis 
lieget: dieſes iſt ein weiter und beque⸗ 


mer Hafen, aber viel geringer als der 
Hafen Tetamagouche obgleich dieſer 5 


— wegen des Handels beſſer bekant 


iſt / welchen die Frantzoſen / die auf der 


wohnen durch dieſen Wegnach y 


oben gemeldet en 
ER e! enn san RR u 

% 0 2 Acht (Meilen Nur N 
tan zagouche / iſt 
davon wir oben geredet haben „ welcher 
an einen Arm anſtöſſet oder ſich wendet 


1755 nn a dem Buſen Sundy 975 


n 


3 x Hab⸗ Insul, Pr den mittl 


ais. ‚ad 2, t, n Aleie 


2 er x N NE 
wi W S 42 7 . 


1 igsburg und mit denen Plan 
hin welche bey dem Aus 
fluß des Fluſſes Canada liegen, m wie 


AM West v von „ 
der Buſen Verte, 0 


Aa wen von le e | 


7 
* * 
N \ Mi 
257 

Y 

1 

0 


„ Beſchreidung 


Es ſind viele treſtiche Hafen und 


| Fluͤſſe auf der Kuͤſte an dem öſtlichen 


Theil der Landſchaft, unter welchen der 


Fluß Riſtigouche beſonders merckwuͤr⸗ 
dig iſt. Er theilet ſich in viele Arme 


durch einen guten Strich dieſes Stuͤck 
Landes, und erſtrecket ſich faſt eben ſo 
weit, als der Fluß St. Johann auf 


dem weſtlichen Theil, ohngefehr auf 


zehen Meile von dem Buſen Verte. 
Dieſer Fluß iſt nicht viel geringer als 
der Fluß St. Johann. | 


Ohngefehr zehen Meile ere | 


von Riftigouche ſiehet man die Inſul 
Miscou / welche acht Meile im Um⸗ 
fang hat. 
Hafen, und ſtöſſet an eine ſchoͤne Sand⸗ 
Banck auf der Seite an / welche gegen 


über dem Meer⸗Buſen lieget. Die 
Frantzoſen kommen alle Jahr dahin. 


Sie bauen ſich da eine Huͤtte, und ma⸗ 
chen daſelbſt aus der Thon⸗Erde, wel⸗ 
che man da häufig findet, allerley Kuͤ⸗ 
chen⸗ 


Sie hat einen ſehr guten 


N 
5 


von Neu⸗ Schottland. 43 


chen Geſchirr, die ſie brauchen, her⸗ 
nach tchren ſir wieder, wenn der Winter 
komt nach Franckreich zuruͤcke. Nicht 
weit von der Inſul gegen der Höhe des 
Meeres ſiehet man eine friſche Waſſer⸗ 
Quelle, welche mit groſſen Blaſen 
hervorquillet, und von einer groſſen 


Hohe herunter flieſſet. 


Die Mißionarien haben etlich mahl 
verſucht auf dieſe Inſul zu kommen; aber 


als ſie dahin kamen, hatten ſie wenig 
Nutzen davon; denn einer von ihnen 
iſt allhier geftorben, nachdem er zwan⸗ 


tzig Jahr lang mit groſſer Sorge und 


Muͤhe gearbeitet hatte, und hinterließ 
vor alle Bemuͤhung ſeines Amtes nur 
ein eintziges Indianiſches Kind zuruͤcke / 
welches er getauffet hatte, 0 


Die Inſul Miscou iſt nahe an dem 


Eingang des Buſen der Spanier, wels 


cher nach der Zeit der hitzige Buſen von ei⸗ 


nigen dieſer Nation genennet wurde, wel⸗ 
che hieher gekommen waren / um Gold⸗ 


7 1. - 1 


91 


4 Beſchreibung 


und Silber⸗Minen zu entdecken; 4 


weil ſie aber in ihrer Hofnung ſind be⸗ 
trogen worden, ſo kehreten ſie wieder 
zuruͤcke, und ſchrien Aca nada // das iſt: 


Hier iſt nichts / welches, wie einige, 


vorgeben, Gelegenheit zu dem Naben 
Canada gegeben hat. Ir 


Von dem Buſen der Spanier biß 4 
an das Vorgebuͤrge Gaſpe oder Ga⸗ 
peche , find ſieben Meilen / welches an 


ö 


dem Ausfluß des Strohms St. Lo⸗ 


rentz liegt, und die Grentz Spitze von 
Went Scheuen af dieſer Seite | 


ee, 


Man muß bekennen daß die Enge 


länder dieſen Theil der Kuͤſte ſehr wenig 
geachtet haben, ob er gleich einem ge⸗ 
wiſſen Stuͤck der Landſchaft in Anſe⸗ 
hung der Menge von allerley Ftſchen, 


| * ſich allhier befinden „ gleich ift, 
Gleichwohl darf man nicht zweien, A | 


. die smile Kuſte zwiſchen den 


| 


beyden 


ap und e Stute vor⸗ 

ehen ſey / und viel naͤher an ihrem 
muͤtterlichen Reiche lieget, als die übris 
gen alle : Sie grentzet gantz 


Die öſtlche Landschaft von 5 
I rend und hat niele glüfe und N. Haͤ⸗ 


dei en ien, u debe ich ſchon Meldung g ge⸗ 
be , find der Hafen Raſoir, 


1 5 und der Zafen S. Maria. Es 


mühe ſehr verdrießlich ſeyn, „wenn wir 


fi alle be eſonders beſchraben wolen. an 


Kant MR ies 


Mit un 


ein „5 duß wir bemercken, daß vier oder 
fuͤnf Sande Bände in einer gewiſſen 


Ferne an der Hohe dieſer Kuͤſte e 5 


finden 1 welche dafelbft eine Se nu 


einem Ende biß zum andern 2 * 4 
chen. 1 ugleichen ſo iſt die Sand⸗In⸗ 
en dem Cap⸗Canſo herüber, 


ſul geger 


| * von der Schnur nicht weit ent⸗ 


80 ferne 


Roß it — 1 der Perſpeetiviſche Zar 


iſerer Abſcht komt wehe bene 


K 
wi Beschreibung 


fernet iſt, und ihre beſondere Sind, 
Banck hat. Dergeſtalt wenn wir die 
ungeheure Menge Stockfiſche betrachten, 
welche allhier das Welt⸗ Meer anfuͤl⸗ 
len, fo ſcheinet es, daß die Natur die? 
ſen Theil der Welt an. zum | 


Fischfang bereitet habe. | 


Allein obgleich die Northeile welche 
man von dem Fiſchfang allhier haben 
koͤnte, an und vor ſich hinlaͤnglich ge⸗ 
nug waͤren, uns zu bewegen, daß wir 
dieſes Land bevölckerten; ſo ſind den⸗ 
noch nebſt dieſen noch andere Urſachen, 
vermöge welcher man befinden wird, 
daß es unumgänglich noͤthig ſey, es 
nicht länger zu unterlaſſen, denn man 
kan nicht deutlich genug zeigen, von 
was vor groſſer Wichtigkeit Neu⸗ 

Schottland in anſehung Großbrittani⸗ 
en ſey, wenn man nicht Stuͤck weiſe 
darthut, was es vor ein Verhältnis 
mit den Vortheilen und I On 


| nn habe. 


Damit 


Damit wir aber diefe Sache ausführs 


lich vorſt 


den dieſer Landſchaft ertheilen, darinne 


‚fie fich, feit dem fie entdecket worden, biß 


auf den heutigen Tag befindet. Da 


werden wir erkennen, daß dieſe Nation, 
welche ihrem Ehrgeitz keine andere Gren⸗ 
a gen het, als die es nicht uͤberſchreiten 


kan / ſchon hundert und fünfzig Jahr 
laß Mittel und Wege gebrauchet 


hat, ſo wohl durch die Waffen, als 
durch allerley Argeliſt diefes Land aus 


den Haͤnden der Engelländer heraus zu 
reiſſen, un 
veſt zu ſezen. N 


Dieſen Theil der Wit hat ga 
Johannes Gabato/ ein Venetianer / ii 
entdecket, vor welchen man ein Schiff . 
ausgeruͤſtet hatte mit welchem er 
Anno 1497. von dem Könige in Ene 
gelland, eee VI. vo. geschick 


i aide 1 


Weni⸗ 


tellen, fo iſt nöthig , daß wir 
eine kurtze Erzehlung von den Umſtaͤn⸗ 


nd ſi Hi in den 7777 Ins h 


I. ei 


Wenige Jahre ber machten ſich 
die Frantzoſen des durch den Gabato 
entdeckten Landes zu nutze, und ſiengen an 


auf der groſſen Banck von Terre⸗ 


Neuve zu fiſchen. Im Jahr 1534. 


wurde ein gewiſſer mit Nahmen Ja⸗ 
cob Cartier von St. Malo, von dem 

Admiral von Franckreich in dieſe © Ge⸗ 
genden geſchickt. Darauf gieng der 


Capitain mit allen ausgeruͤſteten Schif⸗ 


fen unter Segel, nachdem er vorher 


den Segen des Pabſtes von den Haͤn⸗ 
den feines Legati empfangen hatte, und 
landete am Vorgebuͤrge Bonawiſt 


bey Terre Neuve anz fie ſchifften von 


da durch den Meer⸗ Buſen St. Lorentz 
hindurch, und als ſie in den Ausfluß 
des groſſen Fluſſes Canada hinm fuh⸗ 
ren, fo ſetzte der Capitain fin Schiff⸗ 


Volck an der nördlichen Seite an das 


Land, und legte Na eine Shane 
Als 


Der — macht folgende artige 
Anmerckung, daß bey der Aufrichtung der 
i N Pflantz⸗ 


von wa · Schottland. 0 


Als dieses geſchehen war / ſo richtete 


er ſeinen Lauf den Fluß hinauf, und zwar 


ſo tief in das Land hinein biß nach 


Montreal: da traf er eine groſſe 


Stadt der Indianer an darinnen die 
Einwohner mit Biber ⸗ Fellen und an⸗ 
dern koſtbaren Peltzwercken gekleidet 


waren. Er dachte der Sache reifli 


nach und als er zugleich ſahe / daß das 


Volck über die maſſen dem Aberglau⸗ 
ben und der Zauberey ergeben war 


ſo bediente er ſich dieſer Gelegenheit, 
weil ſie ohnehin zu ſeiner Ausfuͤhrung 
vortruͤglich ſchiene / daß er ſich ihre 
Hochachtung und gutes Vertrauen da⸗ 
durch bald zuwegen brachte, indem er 
ihnen viele Roſencraͤntze und Agnus 
Dei gab / mit der Verſicherung, daß dieſe 


alle mit ſo vielen geheiligten Kraͤften und 
RER ara mären, die ohufehlbar 
rn RR 


Mlang- Städte di die Franteſen cba eine 


Shane, die Spanier eine Kirche und die 


| ben. 


Engellaͤnder ein Wirths Hauß gebauet ha⸗ 


se Beſchreibung 
ihre Kranckheiten heilen könten. Als er 
auf ſolche Art einen freyen Zutritt zu 
ihnen hatte, ſo kam er auf die Haupt⸗ 
Sache und fieng an mit ihnen um ihte 
Peltzwercke zu handlen; und als er da⸗ 
mit bald fein Schiff angefüllet hatte ’ 
fo fehrte er nach Franckreich zurück. 


90 Seine Landes N Leute zu St. Malo 
erkanten leicht, als fie dieſe Schiffe 
Ladung ſahen, was man von dem Han⸗ 
del mit den Peltzwercken vor einen groſ⸗ 
ſen Gewinn machen könte, daher ver⸗ 
ſäumten ſie ihren Nutzen nicht, ſondern 

brachten ihn mit aller Geſchwindigkeit 
und moͤglichem Fleiß zu Stande; gleich⸗ 
wie aber die Rhede des Fluſſes St. 


1 Loreus nahe an Acadien oder Neu⸗ 


Schottland liegt, ſo geſchahe es biß⸗ 
weilen „daß auf dieſer Farth Schiff 
an dieſe Kuͤſte getrieben wurden. 


Auf ſolche Art wurde denen Fran⸗ 
toſen dieſe Gegend innerhalb dreißig 


Jahr nach und nach bekant, und im 
Jahr 


1 * 
9 7 * Lie 
vo 1 15 N N 
5 
N A ur 


TR TR 
von L | , 8 ö | N 
e I IS LI. 
N Me! v * h 1 * 5 14 a 


Jahr e Gueſt Zerr von 
Montz / zu St. Malo, ein Kammer⸗ 
Herr Henrichs IV. einen Entwurf, 


ochelle, Havre de grace und 
da in, daß ſie uns 


Verſamlung von Abgeordneten, ernenne 
te denjenigen ‚ welcher den Entwurf ge⸗ 
macht hatte, zum Admiral und Gene⸗ 
ral⸗ Lieutenant von dieſem gantzen 


Stück makes in America, und gab 
m ein Patent mit, daß alle von dem 

Handel mit dem Fiſchfang und mit 

1 m Nba 2 Nee 


5 ſeyn. 
Als uuf ſolche At mit aller Macht 


und Anfehen, welche ihm ſein Herr in 


dieſem Theil der Welt ua fonte, 
* * verſe⸗ 


rn viele Kaufleute von St. 


ter ſich eine Compagnie aufrichteten 
feinen Vurſchlag in das Werck zu ſetzen. 
Der Entwurf davon wurde Sr. Ma⸗ 
jeſtaͤt dem König dargeleget „und von 
demſelben bewilliget. Eine ſehr groſſe g 


gr: on Deſchreibung n } 
vorſehen war, ſo gieng er mit r 

Schiffen nach Acadien unter Segel. 
Als er daſelbſt angekommen war, ſo 
fuhr er die Kuͤſte auf und nieder, —4 
fande keinen Ort, der ihm gefiel. Der 
erſte O Ort in welchen er einlief PR N | 
der Hafen Roſſignol, welches war 
der Nahme des Herrn eines Schiffes, 
welches er daſelbſt antraf, daß es Hand⸗ 
lung trieb. Er confiſeirte das Schiff 
und feine Ladung „kraft feines Patents, 
und gab dem Cavitain das traurige 
Vergnügen‘, den Hafen nach ſeinem 
Nahmen zu nennen. Darauf lief er in 
den Hafen Mouton ein. Er gab ihm 

dieſen Nahmen wegen eines Hammels, 
welchen er in dieſem Hafen antraf, als 

er erſoffen war; Er hielte ſich nicht 
lange an einem Ort auf, und kam end⸗ 
lich in die Inſul St. Croix / allwo er 
feine Leute an das Land ſetzte, in der 
Abſicht, ſich daſelbſt niederzulaſſen; 
allein er befande, daß dieſer Ort zu 
klein war, 1 Leuten das Moͤthige zu 
ver⸗ 


Sid Don 0 8 Begu 
Baßins ergetzte; 


ah Fluſſes auf der Flache gantz gleich 


und der Boden ſehr fruchtbar war, 
loß er ſich san dieſem Ort 


| che tt, und deswegen ſteckte er 
die Frantzöſiſche Fahne auf und nahm 
im Mahmen des Königs ſeines Herrn 
Beſitz von dem Sande dovon er ihm 
gen dieſen Out Port- Royal 
8 nennte. ir Darauf ec er eine Schan⸗ 


tze auf und errichtete andere noͤthige 


i We Nachgehends erofnete er den 
Handel von Peltz⸗ Fellen mit den Ein⸗ 

| wohnern des Landes, welches ihm ie 
wohl von ſtatten gieng. e 


Mon muß allbier bi mercken, daß die 


. Seangofe n in dieſen Unternehmen im 
9 nichts 20 1 der 


| merckte er 8 uam an dem Ufee | 


Br 


Engels | 


„ Beſchreibung 


Engelländer fragten, nach welchem ſie die 


ſes Land wieder zuruͤckforderten. Dieſes 
Recht iſt ſeinem Urſprung nach in der er⸗ 


ſten Entdeckung des nördlichen America 
unter der Regierung Zenrichs VII. 
gegruͤndet, und iſt darauf durch die 
vorhergegangene Beſitzung ſonderlich 
dieſes Stuͤck Landes im Jahr 1583. 
beftättiget und bekraͤftiget worden. 
Denn der Ritter Gilbert Zumphry / 


welcher vermöge eins Privilegüi , das er 


von der Königin Eliſabeth auf An⸗ 


ſuchung des Walſinghams erhalten, 


hatte zuerſt von dieſer Inſul Beſitz ge⸗ 
nommen; er hatte daſelbſt den Stock⸗ 
ſiſch⸗Fang aufgerichtet, und kam auf 
die Kuͤſte, welche anjetzo Neu⸗ Schott⸗ 
land genennet wird / allwo er ein Jahr 
gelebet, hernach aber im Lande geſtor⸗ 
ben iſt. Mig 


Weil aber die Engelländer vieles mit 
Virginien zu thun hatten, um daſſel⸗ 
be in guten Stand zu fetzen, ſo 5 
# | le 


it de m io» gun aut dr Süder 


Fr zu Port- Royal vorgieng ; all⸗ 
wo der von Wong, ſeine Sache den 
Sommer uͤber vortreflich wohl machte, 


und in dem Herbſt kehrete er mit ſeinen 
Schiffen, welche reich lian een 5 


5 ee tene 


daß der en ‚oe Sachen 0 8 0 


ret, welches, weil es alle andere von 
der Handlung ausſchloß, ihnen groſ⸗ 
ſen Schaden verurſachte „ derg⸗ ſtalt n 
daß ſie es endlich dahin brachten, daß 
es widerruffen wurde. Daher verkauf⸗ 
5 rein Recht an Port⸗Ropal in 


einem genen era einem von 3 5 


i enig um daB, ng auf wur besten | . 


dert hatte indem einige 
Poſonen, welche nach Neu⸗ Schott⸗ 
land handelten „harte Klagen vorge 
bracht hatten, und fi ſich noch mehr uͤber 
ſein bereits erlangtes Patent beſchweh⸗ | 


N Be—ſchreibung 
nen Freywilligen der ſich Poutrin⸗ 1 


1 
„ 


court nennete; als dieſer Titul durch 
ein neues Patent des Königes beſtaͤtti⸗ 
get worden war, ſo begab er fich dahin, 
um Beſitz von feiner neuen Herrſchaft 
zu nehmen: a e ae | 


4 


Dieſer Edelmann, welcher nur dar; 
auf bedacht war, wie er ſein Gluͤck ma⸗ 
chen möchte, bemuͤhete ſich mehr die 
Handlung mit gutem Fortgang zu treis 
ben, als eine veſte und dauerhafte 
Pflantz⸗ Stadt in dem Lande anzulegen. 
Es war nöthig die Erde zu bauen, und 
zu befäen, fo viel als zur Unterhaltung 
der Pflang» Stadt nöthig war; davor 
ſorgte er nun zwar allein das unterließ 
er gantz und gar, daß er durch gehörige 
Beveſtigungen vor die Sicherheit und 
Beſchuͤtzung des Landes die noͤthige Vor⸗ 
ſichtigkeit gebrauchte. Es iſt wahr; er 
hatte von den Wilden keine groſe Gefahr 
zu befürchten, mit welchen man gar leich⸗ 
te zurecht kommen konte, weil ihnen 
Rh: 8 * durch 


N x * a *. * 1 . N 
. N 

7 U N * * . 

lr 


1 5 8 Scho land. 1 m 
One en 


das war alles, was ſie begehrten. Und 


weil er nur auf die Handlung erpicht | 


‚war ſo bekam er alles was er wolte, 
denn nichts weiters verlangte er. Ur 
lein das groſſe werck der Seligkeit 

es die Jeſuiten nennen, gieng unter 


ſo hen Mee Hebt. von 


N * * 
N 1 nne 5 9 * 7 3 181 4 
* Mr g I * . 


Der err von won wor 1 5 
102 er 1 5 überhaupt gegen die Reli, 


gion eine grof e Liebe hatte; fo iſt den⸗ | 


noch gewiß, daß das Chriſtenthum 
wahrend bees Aufenthalts unter den 
eyd n einen gar ſchlechten Fortgang 
auch hat, entweder weil er nicht rech 
wie er ich an die Heiden machen 

ihner n beybrint en ſolle, oder 


und ſic var = igen Betruͤgereyen 
D 5 nicht 


gung — Unterhaltung diente eff 0 


Religion zugethan; 5 und 100 


=. s 


nicht 8 wolte „welche durch die 


Haͤnde des Cartier 0 aut Lale 
een. 


poutrincourt 9 05 er gleich 
ein guter Catholick war / konte niemahls 


die Jeſuitiſche Miſſionarien leiden. Er 


wuſte gar wohl, daß die Herrſchaft und 


die Reichthuͤmer die Hauptſachen wo 


ren, nach welchen alle, die von dieſem 


Orten ſind, ſtreben, und darauf ſie 


ihre Abſicht beſtaͤndig gerichtet haben, 
welches aber nicht mit ſeinen eigenen 
Abſichten uͤberein kam. Daher, ob 
man ihn gleich bey feiner Abreiſe von 


Franckreich genöthiget hatte, ein Paar | 


ſolcher Abgeſandten wider feinen Willen 
mitzunehmen, ſo lieſſe er fi ch doch um 
ſo viel mehr angelegen ſeyn, ſie in den 


Grentzen ihres Amtes enge zu halten. 


Ein ſolche Auffuͤhrung machte, daß der 
Eifer dieſer apoſtoliſchen Vaͤtter fo ſehr 


nachließ / daß ſie bey ihren Wilden we⸗ 
nig ausrichteten. 


Inzwi⸗ 


5 
6 
4 


. E * 
* 
* 1 ) 
„ N Pr 4 \ I 
7 | eee 1 
he j 10 


Irzmwiſchen iſt es gewiß, daß die 
Nachfolger ihre Perſonen beſſer geſpie⸗ 


let haben; denn ſie ſchmrichelten ſch 


nach und nach bey dieſen Völckern ein 
und ſetzten ſich in ihrer Gunſt fo veſt, 
daß ſie auf Anſtiften dieſer Mißio⸗ 
narien die vornehmſte Urſache wa⸗ 
ren, daß wir ſo viele Jahre auſſer dem 
Beſitz dieſes Landes haben bleiben muͤſ⸗ 
fen. Dahero, weil es oft Gelegenheit 

geben wird, von dieſem Volck kuͤnftig 
in dieſer Erzehlung zu reden: ſo wird 
es nicht undienlich ſeyn, wenn wir von 

demſelben allhier eine gute Nachricht er⸗ 


Die Indianer, die auf dieſer Zalb⸗ 
Inſul gebohren ſind, welche ich den 
ſudlichen Theil von Neu⸗Schott⸗ 
land nenne heiſſen ſich Sourique⸗ 
ſer. Dieſe aber , wie auch die Gas 
ſpeſier in dem öftlichen Theil , und 
Etcheminer / welche vor dieſem in der 


Leandſchaft Maſſachuſets wohneten, 
7 . ſtunden 


6% DBeieſcchreibung 


ſtunden mit den Abanaqueſer im 
Bunde, welche in dem weſtlichen Theil 


von Weu Schottland wohnen, und 


ſind das klüͤgſte und verſtaͤndigſte 


Voblck unter ihnen: alle dieſe werden 


deßwegen gemeiniglich unter ihrem 
Nahmen begriffen; auch iſt noch eine 


Urſach dieſer Benennung, nemlich weil 


man einen geringen Unterſcheid, ſo 


wohl in Anſehung ihrer Sprache, als 
ihrer Gewohnheiten und Sitten unter 


ihnen findet. Was ihre Perſonen an⸗ 
langt, ſo ſind ſie meiſtentheils von ei⸗ 
ner kleinen Statur; aber wohlgewach⸗ 


ſen, ſehr leicht, hurtig und geſchwind 


auf ihren Fuͤſſen. Dieſes aber iſt am 


| merewürdigften , daß ſie ſelten einen 
Bart haben; es iſt aber . ein tapfes 
| res und ſtreitbares Volck. 


Was den Eheſtand betrüft ſo wird 


| zwar die Viel weiberey durchgehends bey 


ihnen Br aber es geſchiehet ſelten 
| Anter 


— 5 nr a 0 f N N 
A Nur 

N — An * 2 8 

* u | > N 


j 
up, 7 7A 
ff 1 N 4 


Ft re der Titul iſt, den 
ihren Capitains geben. Dieſe Wuͤr⸗ 
wird eigentlich durch die Wahl gege⸗ 


5 Beh allein die Wahl faͤlt insgemein | Mi 
auf denjenigen, welcher das e einer 5 


l . nn 


ſeiner Gewalt 
verheyrathet | 


verheyrathet find und en er ha⸗ 


* Ae Sa mn 1 2 1 17 DR . abe E 
u nr ur kopen 1 5 1 PR Fr” 71 90 ie 1 * E 


ke Benfhet, 1 gs ni Faulheit her, 


welche ſie auſſer Stand ſetzet, Geſchencke zu 
in geben, oder mehr als eine Frau zu ernehren 


und zu unterhalten. 


ab einer ſich dieſer 
ohne allein der 


ſchaft 3 1 Er halt ſie Kam eng! Ha . 

und Befehl, biß daß ſi 

| ind; aller Nutzen ihrer x 0 
a beit gehoͤret vor ihn : auch wenn ſie " 


2 nic t ſo t es von 


4 


N So 


ben; fie bezahlen ihm einen gewiſſen 
Tribut, wichen man mit tgroſſer 2 
fe eintreibet. Pi 


Ein jeder 8 De, die 
Strittigkeiten und Zaͤnckereyen, welche 
bißweilen in den Familien oder unter 
den Leuten in dem Gebiet ſeiner Herr⸗ 
ſchaft entſtehen, und wenn die Par⸗ 
theyen nicht anders zu einem Vergleich 
konnen gebracht werden, fo ſtraft er ſie 
ſogleich nach dem Vergeltungs⸗Ge⸗ 
ſetze, welches unter ihnen dem Buch⸗ 
ſtaben nach mit der gröſten Strenge 
beobachtet wird. Das iſt ein Zeichen 
des Anſehens, das der Sagamo hat, 
wenn er beſonders betrachtet wird. Al⸗ 
lein in andern Fällen / daran die gantze 
Verſamlung Antheil hat, wird nichts 
ohne den Schluß des allgemeinen Raths 
aller Befehlhaber oder Stände derſelben 
2. entſchieden. 


von Leu ⸗ Schottland. 63 
Die kleinen Strittigkeiten werden 
auf der Stelle, gleichwie in vielen geſit⸗ 
teten Ländern, ausgemacht: werden 

Partheyet Handgemein mit eina 
er, fü chlägen n fie ſich eine Zeitlang, und 


fie auf beyden San einander febt wi⸗ 
he gethan haber . en. die Maͤnner 


ſo gehen fe 2 mit ne 
22255 

einer im Vorbeygehen il ihnen deßwegen 
inen V 55 een e 0 N fie 


k. 5 und abe 
15 an en l. ar 


Wem e eine Fran ſich vergehet , und 
ertappt wird, ſo koſtet ſie der Ehe⸗ 
bruch oft das Leben. Die Miädgen 
find durchgehend ſehr eingezogen, und 


tonnen * leiden daß man fie vexire 


oder 


ee von einander, ohne daß 


ind gra zuſame Barbaren gegen ihre b 
We ber; denn 1 wenn dieſe zorni 9 find, | 


wolen de | 25 km: denn! wei in 


Jahren gekommen. 


* * r . 


75 Lupe ; in ER Fall nr 2 75 1 
10 


1 die Thuͤr heraus. ne 
Sie lieben ihre Kinder Acer herzlich 


. and wenn ein Knab gebohren wird, ſo 


halten fie ſeufzende Seſte / welche alfı 
genennet werden wegen des wunderli⸗ 


chen Geſchreyes / das fie machen, wel⸗ 


ches unſerm Seufzen und Aechzen viele 
mehr aͤhnlich iſt. Zu einer ſolchen Zeit 
haben fi ie groſſe Luſtbarkeiten auf ihre 


Weiſe. Sie halten auch zum zweyten 
mahl Feſt, wenn der Knab den erſten 


Zahn bekommt; und wenn er das erſte 
mahl ein groſſes Wildpret v n der Jagd 
bringt, ſo geben ſie zum dritten mahl 
eine groſſe Mahlzeit, weil dieſes ein Zei⸗ 
chen iſt / daß er zu ſeinen 1 


5 Ne 
u KH Bas 


er Nachbar 


en fürchten fi fi ch ſehr vor ihr 


nen; weil fie das einzige Bold find, 


welches ſich unterftehet denen Jroque⸗ 
fern * im Feld die Spitze zu bieten. Ehe 


Sie fi lebe e und 


ſie aber in den Krieg ziehen, ſo probi⸗ 
ren ſie ihre Tapferkeit in einer Schlacht 


Ordnung wider ihre Weiber; wenn 


es nun geſchiehet, daß ſie in dieſem Tref⸗ 
fen uͤberwunden werden, ſo erhohlen ſie 
ſich nach ihrer Niederlage, und bekommen 
einen Muth; ſie zweiflen alsdann auch 


nicht, daß ſie in ihrem vorhabenden Feld? 


Zug ſiegen werden. Im Gegentheil aber, 


wenn das Weib zu ſchwach iſt und ver⸗ 0 a 


liehret, fo nehmen ſie daraus ein boͤſes 


Wahrzeichen. Ich geſtehe, daß dieſe i 


* 


Auffuͤhrung ein wenig ſeltſam und abge⸗ 


ſchmackt ſcheinet; gleichwohl aber, 


wenn man ſie etwas genauer betrachtet, 
ſo wird man ee 0 daß h e ach 
E 


ML. 22 die nbiane, wech in dem Land, 
das hiaten an Nin Engeland liegt, woh⸗ 


[ 


66 Reg. 


und baesedlg ſey. Denn in dem er⸗ 
ſten Fall wird der Mann deſperat, 
weil er nicht getrauet, nach Hauß zu 
kehren, wenn er den Sieg nicht erhal⸗ 
ten hat / indem er befürchtet / er mögte 
zum zweyten mahl von ſeiner Frauen 
mit dem Pruͤgel geſchlagen werden. 


Derjenige, welcher Herr in ſeinem Hau⸗ 


ſe iſt weiß wie er es machen ſoll, das 


mit er wohl empfangen werde, es mag 
ihm in ſeinem Feld⸗Zug vor ein Un⸗ 


‚glück widerfahren fen wit es aid 


pen | 


Befehlshaber ausgemacht. 


Ibre Art, den a e Bit | 


| iſt gantz ſchlecht und natuͤrlich, aber 


doch ſehr nachdrücklich. Weil es eine 


Sache iſt, welche ſie alle insgeſamt an⸗ 
gehet, ſo wird ſie, wie wir ſchon oben 


angemercket haben / in einer allgemeinen 
Verſamlung der Oberhaͤupter oder der 
Wenn ſie 
nun zuſammen beruffen worden ſind, 


fo träge einer unter ihnen die Urſach 


RE vor, 


gen,, welche der Feind ihm zugefüget 
por, mit welchen er eine Hacke hält, 
und bezeuget offentlich, daß er das Un⸗ 
recht rächen wolle ; die andern, welche 
ſich niemahls entziehen, ihn in dem 
Streit zu unterflügen , folgen ſeinem 
Exempel, und ein jeder hebt ſeine Hacke 
in die Höhe. In dieſer Poſitur ſtellen fie, 
ſich alle hart aneinander, und ruffen 
mit einem finftern und verdrießlichen 
Murmelen: Ergreiffet die Waffen; 
auf ein groſſes Getöß erfolget/ wel⸗ 
hes durch das aneinander ſtoſſen vieler 
kleinen Kieſel⸗ Steinen in einer Gur⸗ 
Ken, Flasche verurſachet wird, dadurp 
Gamüther aufgebracht und erhitet 


die Gemuͤ 


5 3% 25 e 
Wer en. n ik U 
en NN een IM 59 
r W 7 in 
ven . . 1 


* 
ER 


# 


Wenn ein- cuß Vatter flirbt, 10 
wird der Cörper ſogleich aus der Huͤte 


5 1 N 
# A. 
N 


1 1 
» - = * 
. / 1 
2 - - 
1 “ Ba | 


1 = Dr 
! * ? * 
} ER: DPI ſo = * 
4 U 
f rbt . 1 


1 


„ ee 


te heraus getragen; dieſe Huͤtte teten 
ſie denn mit Feuer an und verbrennen ſie 
mit allem was darinnen iſt. Darauf ; 
wird der Leib an vielen Orten zerſchnit⸗ 
ten und zerfleiſchet, und wenn ſie die 
Eingeweide heraus genommen haben, 


ſo leget man ſie hin, daß ſie getrocknet 


werden. So bald ſie meynen, daß ſie 
auf ſolche Art genug zubereitet ſeyen, 
daß fie nicht mehr verfaulen koͤnnen, fo 
begraben ſie dieſelbe und zieren das 
Grab inwendig und auswendig mit ih⸗ 
ren beſten e aus. 4 


Ihre Arzeney⸗ Wiſſenſchaft ift c 1 


gering; ſie beſtehet nur in der Erkaͤnt⸗ 


nuͤs zweyer oder dreyen Simplicium; 
und wenn ſie eine Kranckheit aberfällt, | 
ſo erlangen ſie von der Artzeney wenig 
Huͤlfe. Dahero brauchen ſie etwas 


zur Vorſorge, und ſuchen ihre Geſund⸗ 


heit durch viele Bewegungen, die ſie 
N 0 machen / und * den öftern Ge⸗ 
an | 


11 


1 N 0 0 5 * b 
* BT BR ! 4 7 
von Neu⸗S 
> 9 ö rn eG I . 1 y . BL, f 
der Bäder und des Schwitzens 
Er x * 1 N % Y 9 4 fi 


ene 
0 0 N 10 16 
a g 


Wenn einer durch feine Gefähifliche 
keit davon kommen üft, der da bat ers 
iffen wollen, und hat eine groſſe 


geben fie ihn alfobald eine Cliffie von 
85 


i 
> 


Magen geſchwind von der groſſen 


K 


2 34 * Bu K * „* = 
x a a DE ie 7 5 
5 4 N * gr 


Eudlih fo it zu mercken, daß es en 
ſeh faules Volk iſt, welches gar ii. 


rſichtigkeit gebrauchet. Sie 


wo ler ſich gar keine Muͤhe geben, ſich 
einen guten Vorrath zu verſchaffen, 


wenn etwa ein Mißjahr, oder fünften 
ein Nothfall ſich ereignen ſolte. Sie 
meynen, daß ſie hinlaͤnglich genug ha⸗ 
ben, wenn fie fo viel Land beſäen / als 
es noͤthig fen, um fo viel Getreide her⸗ 
. 1 vor⸗ 


Hottland. 69 


Menge Waſſers in ſich geſchluckt, ſo 
ſie ihn mit den Fuͤſſen an einen Baum. 
In ſolchem Zuſtand entlediget ſich der 


Menge Waſſer davon er gedruckt 


Beſchreibung 

vorzubringen, daß fie ſich davon biß f 
die nechſte Jahres⸗Zeit erhalten können; 
dergeſtalt, daß wenn die Erndte zu ale 
lem Unglück feh ſchläget, fo leben fi fie 
elendiglich, und leiden lieber einen 4 g 
fen Mangel auch mitten im Uberfluß, 
aß ſie ſich die Muͤhe geben ſolten 
zu jagen, und fo viel Wildpret zu fn⸗ 
gen / davon ſie ſich auf eine angenehme 
Weiſe erhalten fonten. 


Es bedarf keiner groſſen Mühe, die ⸗ 
| ſes in das Werck zu richten: Denn das 
Land iſt voll von allem, was zur Un⸗ 
terhaltung des Lebens nöthig iſt: und 
eine jede Jahres⸗Zeit kan einen hinlaͤng⸗ 
lichen Unterhalt vor die Einwohner ver⸗ 
ſchaffen / wenn fie auch noch ſo Zahl⸗ 
reich waͤren, als irgend in einem Theil 
von Europa. Es iſt nichts leichters als 
genugſamen Vorrath zu machen, der 
von einer Jahres⸗Zeit biß zur andern 
bauten kan, und ſich vor den Kranck⸗ 
heiten 


‚dc ue N. y m K * ni ' * 
Neu: Schottland. 751 


a 
heiten oder andern Zufällin he 
ren / welch ahne, 10 


ho aa Li ans 
Im Monat 8 10 Novem⸗ 


ber fänge die 2 Biber ⸗ und Elends⸗ i 


Jagd an, welche einen guten Theil 


des Winters durch waͤhret. Im Des | 


| tember oder vielmehr i in den zwey let 5 
ten Monaten des Jahres kommen 
ſche die man ponamo nennet welche 


| ſchen kan man ſo viel fangen als man 


| Ber ud die 34,5 dad Scho 
Bi as de dle legen. Die Baͤ⸗ 
rt % Fa und ‚Hafen 


jen Theil des Reichthu ns 
s- Zeit aus wei: noch 


3 über d das 755 r wn Arten von wilden 


Oevögel deſchen ft, als Rebbünern 
x 4 uf, i . 9 Trappen 


| auf dem Eiß leichen; ; von dieſen Fi⸗ a 
ch holte 1 0 vor eine ag Meer, a 


Die Fluſſe 
nd | 


fals mit Trappen bebecktt, welche hie⸗ 


72 i Beſchreibunng | 

und Seen find mit Wafferhühern; 
mit Witgeons (eine gewiſſe Art vonjuns 
gen aus dem Neſt genommenen Raub» 


Vöglen) und mit andern Arten von 
Fluß⸗Voͤgeln an allen Orten bedeckt. 


Im Monat Januarius kommen die 
See⸗Woͤlfe in groſſer Menge den 
Fluß herauf. Das Fleiſch dieſes 
Thiers iſt gut zu eſſen, weil es einen 
guten Geſchmack hat, und geſund iſt. 
Von dem Anfang des Februarii an biß 


—— mn Tr 


in die Mitte des Merken iſt die beſte 


Zeit zur Jagd des Caribou wie auch 
der Gemſen und der Sirfche. 


Gegen das Ende des Monats Mertz 
fangen die Fiſche an zu leichen; ſie 
kommen mit ſo groſſer Menge in die 
Fluͤſſe, daß man es nicht glauben kan, 
wenn man es nicht geſehen hat. Der 
erſte fo da komt iſt der Stoͤrtz / welcher 
allhier drey mahl fo groß iſt, als in Eu⸗ 
ropa. Die Ufer der Fluͤſſe ſind gleich⸗ 


her 


N — daher Vögel ſind faſt hinlaͤnglich 


genug / denen Einwohnern in diefer 
Jahres ⸗ Zeit Unterhalt zu verſchaffen, 


und zwar ſo, daß dieſe Voͤgel an der 
Vermehrung ihres Geſchlechts h 1 
nicht gehindert werden. 


Nach dieſem bringen der Stoͤr und 


| der Salme die fihöne Zeit mit, und 
alsdann find alle Höhlen der Felſen und 
andere einſame Oerter mit Neſtern 
5 allerley Gattungen Vögel angefüls | 
let. | 


und welche eine angenehme Abwechſe⸗ 


nr 
8 


lung machen, kan man den Stock⸗ 
ſiſch als die gewohnliche Speiſe des Sans 


des anſehen; und wenn dieſe Voͤlcker 
nur wolten die Felder bauen und beſaͤen, 


Vieh verſorgen, und das Geflügel auf⸗ 
ziehen, ſo könte der Fiſchfang und die 
Ri er von Bo und — u; 


ihnen 


R 


Auffer biefern Uberſuß an 1 eebens, 
| Mitteln „ welche auf einander folgen / 


3 


24 Beſchreibung 


ihnen zur Bee und uf oe 4 
nen. BR 


Die e ee werden 1 
ſehr alt, und man bemercket als etwas 
beſonderes, daß einer von ihren Saga⸗ 
mos / mit Nahmen Mamberton über 
hundert Jahr alt war, als er ſturbe. 
Meinem Beduͤncken nach/ iſt dteſes 
nichts ſo auserordentliches f welches ei⸗ 
ne beſondere Anmerckung verdiene, als 
nur die curioͤſe und merckwuͤrdige Ges 
ſchichte, welche ſich wie man erzehlet, 
mit dieſem gedachten Sagamo in den 
letzten Tagen ſeines Lebens ſolle zu⸗ 
getragen haben, dabey der Verſtand 
und die Gemuͤths⸗ Beſchaffenheit unſe⸗ 

rer obgemeldeten Jeſuiten ſi ch auf eine 
merckwuͤrdige Weiſe gezeiget. Einer 
von ihnen erzehlet die Geſchichte alſo: : 

Die Miſſionarien ſchmeichelten dieſem 
Befehlhaber, welcher kurtz zuvor zum 
Chriſtlichen glauben war bekehret wor⸗ 


den . eine auſſerordentliche Weiſe, 
ee 


on Neu⸗ Schottland. 75 
l das Exempel einer unter den Wil⸗ 


7 ein Apothecker und andr e dienliche Ar | 
ſtzeney⸗ Mittel vor ſeinen Zuſtand wa⸗ 


Dem allen ungeachtet machte die 


. 
; * 


Kranckheit alle ihre Bemühungen zu 
nichte, und weil der Indianer nahe an 
dem Ende feines Lebens war, fo bezeug⸗ 
teer ein groſſes Verlangen, daß man ſei⸗ 
nen Cörper nach feinem Tod in ſeine 
Stadt bringen ſolte / damit er daſelbſt 
zu ſeinen Voreltern moͤgte begraben 
werden. Der Stadthalter machte kei⸗ 
nen Anſtand dieſem ſterbenden 1 — 


26 Becbrebeng N 
ſchen feine Bitte zu verwilligen, welche 


an ſich Bun und natuͤrlich war. 
Allein kaum war unſern eifrigen Moͤn⸗ 
chen dasjenige, was der Stadthalter ge⸗ 
than hatte, zu Ohren gekommen, ſo bega⸗ 
ben ſie ſich an den Ort, wo der Kran⸗ 
cee war / und ſchrien offentlich, es ſeye 
dieſes eine Gottloſigkeit und eine Ent⸗ 
heiligung, wenn man den geheiligten 
Leib eines Chriſten an einen heidniſchen 
Ort, der noch nicht geheiliget worden, 
begraben wolte. Sie ſtelleten ihm vor, 
was vor ein groſſes Aergernuͤs aus ie 
ſem Verfahren überhaupt wider die Re⸗ 
ligion entſtehen wuͤrde, und bezeugten 
inſonderheit, es ſeye ihnen nach den 
Reglen ihrer heiligen Mutter der Kim 
chen verbotten, an einem ſolchen Ort ein 
Leichen⸗Begaͤngnis zu halten. 


Der Stadthalter ſtellte ihnen vor, 
daß man dieſen Einwurf bald heben, 
und die Sache leicht machen könte; weil 
alles, was ſie zu thun haͤtten, nur = 
auf 


DDr enn N 
> 7 A 4 *. 992 ** 
> . Ur * Zt . } 
ö 52 4 * * 


N A 
n RA * 1 N 0 
a N . EN 
von Neu⸗Schottl⸗ 
N L * * 1 


Sur ue gehörige Einmapung f 


reiten follten ; denn e wuſte wohl d 3 


ſte mit einer ſolchen Macht den Ort zu 
weyhen verſehen wären. Darauf ſie al⸗ 
ſobald antworteten: die Sache wäre ſo 
leicht nicht, als er ſich einbilde, weil den 
Ort nicht eher koͤnte eingeweyhet werden, 
den Stand geſetzt 


als biß er vorher in 
worden, dieſe Einſegnung anzuneh⸗ 
men; daher müſſe man alſobald alle Coͤ⸗ 
per der Heyden ausgraben / und ſie an⸗ 
derwaͤrtig inbringen laſſen. Allein 
ſolches wie fie ſagten, wuͤrde Mamber⸗ 
ton ſelbſt niemahls zulaſſen. 


Nachdem ſie alſo den Commendan⸗ 
ten zum Stillſchweigen gebracht hatten, | 


ſo beſuchten fie den Sterbenden / der ein 
ungluͤckſeliger Stifter und Urheber al⸗ 
les dieſes Ungluͤcks und Unordnung 
war: Sie fanden ihn auf ſeinem Sieg⸗ 
Bette in einem ſehr ſchwachen und 
ohnmaͤchtigen Zuſtand; Sie wuſten 
* wohl, 


ero 
zube⸗ 


* Beſchreibung 


wohl, daß dieſer Zuſtand ſehr bequem 
ey; allerley Vorſtellungen und Bewe⸗ 
gungen anzunehmen. Darauf mach⸗ 
ten ſie ihm die Ohren voll von Angſt, 
Furcht und Schrecken, indem ſie im 
den gefährlichen Zuſtand vorſtelleten, 
dnrinnen feine Seele nothwendig ſeyn 
muͤſſe, weil er ſo gottloſe Gedancken 
in ſeinem Hertzen hege, daß er wolle 
an dem Ort ſeiner Geburt begraben 
ſeyn; und hielten ihm vor, daß wenn 
er dieſe unerlaubte Begierde nicht dan 
pfe, und ſich nicht ergebe, feinen Leib 
auf einen Gottes Acker begraben zu 
laſſen / fo muͤſten fie ihn als einen ſol⸗ 
chen Todten anſehen * der auſſer dem 
Schoos der Kirchen geſtorben wäre, 
und folglich konten fie nicht anders, 
als ihn ewig vor verdamt halten. End⸗ 
lich machten fie damit den Beſchluß, 
daß ſie es ſeinem verwirrten Gehirn 
wolten beymeſſen / welches von Wahn⸗ 
witz eingenommen und gantz verwir⸗ 
ret ch und welches ſie vor die wah⸗ 


‘ * 
20 0 
A nr 1 5 OLE | 


re Wu ine n es gauche w 
g n. I . ti EUR re ic K 


Der Arme Sa 


4 n feinen Luften mit ihnen in dem 
Streit anz 


in Ruhe laſſen ſolle; damit er ruhig in 


en, in ſeinem letzten Athemzug: 
1748 


n ſe on ſo konten ſie mit ſei⸗ 


nem Leid machen / was ſie wollten. 
Alſo ſturb der Sagamo Mamber⸗ 
ton / welcher ſich zu dieſer Würde em⸗ 


por geſchwungen, weil er den S tand 


eines Automoin, das iſt eines ſolchen 


| Menſchen angenommen hatte, der die 
m ifte Zeit ſeines Lebens i in den Teufels⸗ 
Ki inſten, in Ka und Aae 


ick 


| 4 amo, age durch | 
ipre Gemaltthirig und Ungeftümmigfeit 
| yermwirret. war, hatte im ‚gering? | 


igenblick feines, Lebens einen N 
trei nzufangen; er wuͤnſchte vor 
diesmah yl nichts mehr, als daß man ihn 
ere Welt gehen möge, und ſagte 


7 N 
wuͤſten beſſer als er / was zu 
ſey ! und wenn er würde ge⸗ 


9 * 
zubrachte. Deſſen ohugeacht aber wur; 
de er durch den unermuͤdeten Eifer und 
durch die auſſerordentliche Liebe dieſer 
geiſtlichen Vaͤtter dahin gebracht, daß 

er endlich als ein wahrer Heiliger ſtur⸗ 
be, und ihm wurde ein Leichen: Begäng- 
nuͤs mit ſo groſſem Pracht und Herr⸗ 
lichkeit gehalten, als man dem Stadt⸗ 
halter ſelbſt immermehr haͤtte halten 
koͤnnen. e 


Mitterweile als dieſes zu Port⸗ 
Royal vorgieng, ſo hatte man in Franck⸗ 
reich einen neuen Anſchlag gefa ſſet, wie 
man ſich von dem Fluß Pentagoet, 
welcher dreyßig Meile Suͤd⸗Weſt von 
dem Fluß St. Croix lieget, meiſter 
machen koͤnne. In dieſer Abſicht brach⸗ 
te man im Jahr 1613. eine gewiſſe 
Anzahl Menſchen hieher / welche mit 
Miſſionarien wohl verſehen waren; und 
weil ſie niemand fanden, der ſich ihnen 
widerſetzte, fo fliegen ſie ans Land und 
vichteten alſobald eine Schantze auf. 

Die 


nichte gemacht, und die angelegte 
Pflans⸗ Stadt gäntzlich zerſtohret, ehe 
das Bolc Zei, hatte , fi vbentiche 
Wohnungen zu machen und cinzutice 
ten. ‚Denn als der Stadthalter in 
Virginien, welcher feit vielen Jahren 
ein Privilegium über dieſe Küfte biß auf 


55 1 
— 8 


gegen Norden erhalten hatte, von eini⸗ 
gen feiner Leute benachrichtiget worden, 
welche den Fiſchfang auf einer kleinen 
Inſul mit Nahmen Montdeſert / na⸗ 
beben dem Ausfluß dict Slufee hae 


2 


ten, daß man allher wider fin Recht 


N 


mn habe, fo (biete er alfobald Argol 


den Admiral des Geſchwaders mit dre 


Kriege, Shnffen noch in del Fahr 


ab, um ſich in dieſe Gegenden zu bege⸗ 


ben, welcher bey ſeiner Ankunft die 


Schanze in Brand ſteckte, und ag 
Dock der Pflang + Stadt mit dhe 
RTW 


N „Schottland. | 0 81 


ng aber wurde zu 


einen Ort von ſo groſſer Wichtigkeit 
in Anſehung der Handlung eingenom⸗ 


32 Beſchreibung 


ren Miſſi onarien als Kriegs⸗Gefangene i 
mit ſich hinwegnahm. Darauf gienger 3 
auf Port⸗Royal loß, und weil er fande / 
daß die Frantzoſen diefen Ort verlaſſen, 
und bey ſeiner Annaͤherung die Flucht | 
in die Waldungen genommen hatten, 
ſo ſteckte er gleichfals diefe Veſtung an, 
und ruinirte zugleich alle Haͤuſer, Ge⸗ 
baͤude und andere Wercker, welche das 
ſelbſt waren, daß alſo in einem Tag ver⸗ 
brannt wurde / was die Frantzoſen feit 
wenig Jahren mehr als hundert tauſend f 
Thaler zu bauen gekoſtet hatte. — 
Argol ſeinen ihm aufgetragenen? 

fehl vollzogen hatte, ſo kehrte er his 4 
nach Virginien zuruͤck; worauf nach 
ſeiner Ruͤckkehr die Einwohner wieder 
nach Port⸗Royal gekommen find, alwo 
ſie obgedachter Herr Po rincourt / 
welcher ſeinen Handel nnd egen ; . 
bae Jahr darauf fande. | 


Das Land blieb in dieſem Zuſta 
doch mit einer geringen in au 


biß 


A 


— Le 


| 18. Jah e n der As 
acobus der J. es dem Grafen 

on O tier 1 ng durch ein öffentliches 
Patent (hend, darinnen er «6 X Teus, 
Schottland nennete, welchen Nahe 


men es ſeit der Zeit behalten hat. Dies 
wi der 7 ee kurtz darauf einen 


dae, e gh zu erkundigen 1% un 


re bie dam Die 
in, wei ibt wi von dam Sands 


darauf durch Terre⸗Neuve nach En⸗ 
. gelle * 1 e. Von e Zeit 
an ſtunde de ſeine Hoheit von feinem Vor; 
habe Aueh a bediente ſich ſeines Pu 
it RR zd n ach 

| 100 50 *. 1 Die 


Bein 5 pP 14 


Edelme 40 der hen Küſte . 


ö ben an , in dem einen A in . 


dem andern auf, ſondern kehrte 1 


Die Frantzoſen machten ſich dieſe 


Nachläßigkeit zu nutz: fuhren fort nach 


wie vor zu handlen, und breiteten ſich 
nach und nach an unterſchiedenen Or⸗ 


ten des Landes aus, weilen ſie keinen 


Widerſtand funden, biß auf das Jahr 
1627. Als aber das gute Verſtaͤndnuͤs 
zwiſchen beyden Kronen Franckreich 
und Engelland, durch die Belange 
rung der Stadt Rochelle war unter⸗ 


brochen worden, fo gab ein ver triebe⸗ 


ner reformirter Frantzoſe / mit Nah⸗ 
men Slirck, der ſich am Engliſchen 


Hofe in Gnaden ſetzen wolte, denen 


vornehmſten Miniſtern des Königs, 
von dem damahligen ſchlechten Zuſtand 


feiner Landes + Leute zu Quebec Nach⸗ 


richt. Zur Belohnung diefer guten 
Abſicht gab man ihm fuͤnf Kriegs⸗ 
Schiffe unter ſein Commando, mit 
dem Befehl, daß er die Frantzoſen aus 


allen Orten und Enden in Canada 


vertreiben ſolte, und weil Weu⸗ 


8 in ha * Befehl mit be⸗ 
griffen 


n 
N 


5 von Neu / Schottland 97 f 
ri en war, ſo begab er ſich dahin, und | 


hrte es was er fande, das die 
antzoſen angebauet hatten ausge⸗ 


—.— ein einziges auf dem Sand⸗ 


Cap / angebautes Fort, welches ein 
Frantzöſiſcher Edelmann Nahmens l. 
Tour als eine gute Beftung erbat et, 


1% ki he 


De Watte Biefes Et j manns, Rt 4 A 
* ſein Vatterland unter dem 55 ek 


rung de helle verlaſſn hatte, hielte \ Bi 
ſich in Lon den auf, und weil er ein ver⸗ 
fate und kluger Mann mar, o 


fande er Gelegenheit, ſich bey einer Eh⸗ 


ren⸗Dame der Koͤnigin einzuſchmeich⸗ 


len, und ihre Liebe und Gewogenheit 
zu erlangen „ alſo daß ſie ſich mit ihm 
vermählte. Nach der Heyrath bedien⸗ 


te ſich ſeine Gemahlin der Genade 


welche ſie bey der Königin ihrer Gebie⸗ 
terin gel um ihrem Gemahl die 
2 Kb 


ſelbſt ern: ar ER 


/ 


16 EEE 25 


Ehre eines Baronet * vol Neu⸗ 
Schottland zu erhalten, welcher aus 
Erkäntlichkeit gegen dieſe Genade ſich 
anheiſchig machte, die Engellander in 
den Beſitz dieſer Veſtung zu ſetzen. 
Die Sache lieſſe ſich dem Anſehen nach 
ö wohl thun 7 und weil er verſicherte N 
daß es gluͤcklich von ſtatten gehen wuͤr⸗ 
de, ſo ruͤſtete man alſobald zwey Kriege: | 
Schiffe aus, um die Sache in das 
Werck zu richten, und weil er mit ei⸗ 
ner gehörigen Sande Macht verfehen 
war, fo begab ſich der neu gemachte 
Baronet mit ſeiner neuen Braut zu 
Schiffe, welche er beredet hatte / ihn 
95 id a zu begleiten. Wee 


. 
7 u = 1 
* K „ 71 14 4 
* 20 4 VE 15 N 


* 


* Jen ein Ritter⸗Orden, welchen Jacob J. Ko⸗ 
nig von Engelland geſtifftet hatte, und 
welchen er einem jeden ertheilte, weil er ge⸗ 
dachte, dadurch ſeine Einkünfte zu vermeh⸗ 
ren und ſich viele Anhänger zu machen. 
Man hat es ihn hierinnen nachgethan, wie 
in Huͤbners Zenungs⸗Lericon unter dem 
Wort Haronet zu ſehen. | 


REN 
So bald fie vor den, Sand⸗Cap 
m | nö! 3 ſo flieg. la Tour, 

Vatter, zuerſt an das Land und 
4 Veſtung zu ſeinem Sohn 
geführt wurde, ſo eröfnete er die Ver⸗ 
ſamlung mit einer weitlaͤuftigen Er⸗ 
zehlung feines: über die maflen groffen 
Aunſehens bey dem Hofe zu Londen, und 
ee: Rede, von den. wichtigen 
Vortheilen, die er r ſi ch von demſelben 
er wer konte. Er fügte hinzu, daß 
Mn due inem Sohn ſtuͤnde, 

auf glace Art ‚fein Glücke an dieſem 


| 


9 5 Parheit deſſen, was e er ihnen vor⸗ 
beer, bare igen mögte, fo zeigte er 
| des neuen Bo ronet⸗Or⸗ 
r 

dens vor dav n er ſagte/ daß er vor 
4 0 j und berichtete ur 

En 


nn sohtth daß er völlige Gem 
Sunthalerſheft ſeiner 
— — e wenn es ihm 


kanniſche a 1 erklaͤren. 


8 IE 
a 
8 


ottland. 87 


u wachen ; und damit er ihn von * 


m gefällig waͤre / ſich vor ſeine A | 


* 17 1 
585 1 
pl 0 
{ _ 
0 a 
10 
a N 
N 
N 
1 
6 
! 
r 
M 
F 
x | N 
i 
4 
u 


1 Beſchreibung 10 
Der; junge Commandant hoͤrte die 


Rede ſeines Vatters mit groſſem Un⸗ 
willen und Verwunderung an, und 


hatte gar keinen Anſtand, ſich alſo zu 


erklaͤren, was er in ſolchen Umſtaͤnden 
zu thun vor noͤthig erachtete. Er ver⸗ 
ſicherte alſobald feinen Vatter, daß er 
ſich ſehr betrogen habe, wenn er glaube, 


fein Sohn feye eben fo verzagt und lies 


9 


1 


derlich, daß er die Veſtung in die Hits 


de der Feinde ſeines Vatterlandes uͤber⸗ 
er entſchloſſen ſey, ſie vor den König 


ſeinen Herrn zu erhalten, ſo lange ein 
Tropfen Blut in ſeinem Leibe waͤre. Er 


ſagte ihm, daß er vor die hohe Ehre, 


welche der König von Engelland ihm an⸗ 


zubieten, allergenaͤdigſt geruhen wollen, 


ſehr verbunden ſey; allein er bezeugte 


zugleich, daß er ohnmöoͤglich ſich fü des 


muͤthigen koͤnte, ſie durch Hintanſetzung 


ſeiner Treue gegen feinen rechtmäßigen 
Herrn zu verdienen, und beſchloß ſeine 
Rede; ; er ſeye vollkommen überzeugt, 


daß 


u N D h i 
0 1 4 1 Naar NI 
ARTE 
4 MM 
4 A 
@ 


* geben werde; und ließ ihn wiſſen, daß 


daß der König no er zu die 
nen die Ehre habe, genugſam im Stan⸗ 
de wäre, ihn zu belohnen, alſo daß er 
ihm keine Gelegenheit geben wolle, den 
Verluſt zu bedauren welchen ihm ſei⸗ 
ne abſchlaͤgige ze Antwort verurſachen koͤn⸗ 


te; inzwiſchen aber moge es gehen wie 
es wolle / ſo ſolte ihm ſeine veſte Ur 


gung daß er feine: Pflicht gethan 
‚feit e Treue gegen feinen rechtmaͤßi⸗ 


nicht verſahe, uͤbel zufrieden war ı kehr⸗ 
te in fein Schiff zuruͤcke, daraus er ſei⸗ 
nen Sohn von eben dieſer Sache mit 
den zäͤrtlichſten und nachdruͤcklichſten 


Worten schrieb. Allein er richtete mit 


e 


dieſem Brief nichts aus. Endlich gab 


er dem Commandanten zu verſtehen, 
daß er im Stand ſeye / mit Gewalt zu 


Wee was er durch fein Bit⸗ 
F 5 ten 


gen Herrn ſtandhaft gehalten habe, an 
Rat der Belohnung dienen. 17 


| Der e utter, der mit dieſer Ant⸗ i 
wort zu welcher er ſich im geringſten | 


ten ncht habe erhalten können 1 bat 


3 


» 


# Eu 
v i 
* 


. 


ihn wohl zuzuſehen / daß, wenn fein 
Volck einmahl an das Land getretten 


waͤre / es alsdenn nicht mehr Zeit wa⸗ 


3 


re, wenn er ſich wolte gereuen laffen, 


man ihm gethan haͤtte, nicht angenom⸗ 


men habe; und zum Beſchluß ermahn⸗ 
te er ihn mit aller vaͤtterlichen Gewalt, 


er folle ihn nicht zwingen, mit ihm ſei⸗ 
nem eigenen En ö als mit einem Feind 


zu verfahren. ene Ayla 750 ma 


daß er die vortheilhafte Vorſchlaͤge, die 


Nach dieſen Drohungen fragte der 


Sohn eben fo wenig als nach den Ans 


füch » und Verheiſſungen, welche an 


ihn vorher ergangen waren, daß end⸗ | 


lich der Vatter gezwungen wurde, 


das aͤuſſerſte anzuwenden. Darauf 


wurden! die Voͤlcker an das Land geſetzt, 


und die Veſtung ohne langes Verwei⸗ 


len angegriffen. Der Commandant 
vertheidigte aber den Platz zu ihrer grüs 


* ar ir: * 
27 N eie 
* * u * ’ 
4 KR 4 
* f 


fin Verwunderung mit ſolcher Hart⸗ 
naͤckig⸗ Ä 


hen au n Lande zu machen, und 
icht glaubte, daß er einigen Wider⸗ 
tand finden würde, ſahe, daß viele von 
feinen Leuten getödet wurden / ohne 
f ewas wichtig ausgerichtet zu haben, 


ſo wuͤrde er der Unternehmung in zwey Rt | 


en Tagen u überdrüßig, und beſchloß die 


4 Belage rung aufzuheben; ; weil man nun 
in einem ge haltenen Kriegs Rath damit 
zuftie den war, ſo gab derſelbe dem 
Vatter da Tour Nachricht, / von dem 
we wos Briten vorgegangen war. Wach 


120 Pe PIE 


Memalle war ein Mensch gent. 
| * als er, da er dieſen Schluß des 
Friegs⸗ Rath hoͤrete. Es war ihm 
ieſes ei rechter Donnerschlag, welcher 
ihn in die gröſte Verwirrung und in die 
N Auferfte Beſchamung feste Er getrau⸗ 
te ſich nicht mehr / an dem Engliſchen 
de erſcheinen, an welchem er mit 


ſo 


x 


di Ba Be TE 
82 — br 
fo *. Vertrauen vor bie Big 1 
rigkeit ſeines Sohnes Buͤrge worden, 
und an welchem von nichts anders als von 
einem gewiſſen gluͤcklichen Ausgang die 
Rede war. Kurtz, das eintzige Mittel, 
welches ihm noch übrig blieb, und dazu 
er ſich entſchloſſe, war, ſich der Gnade 
feines Sohnes zu unterwerffen, und 
ſich gantz und gar auf ſeine as 
Guͤtigkeit zu verlaſſen. 


Es war aber noch eine Hindernüß zu 
überwinden ‚ hemlich wie er dieſe trauri⸗ 
ge Begebenheit ſeiner Gemahlin vortra⸗ 
gen ſolle. Endlich muſte die Scham⸗ 
haftigkeit der Nothwendigkeit nachge⸗ 
ben, daher nahm er die Zeit wohl in 
acht, als ſie allein waren, und gab ihr 
Nachricht von dem mißlichen Zuſtand 
feiner Sache / wie wir oben ſchon erzeh⸗ 
let haben, und ſagte zu ihr: daß die 
wichtigſte Urſache, welche ihn angetrie⸗ 
ben habe / dieſe Reiſe zu thun / ſeye ſei⸗ 
ne veſte Meynung geweſen, mit wel⸗ 


cher 


aan 


a BER 2 . 
n ritu⸗Schottland- 3 


ſich geſchmeichelt habe, dadurch 
Igenfet zu finden, ihr in America 
gi lichen und beftändigen Auf⸗ 
80 halt zu verſchaffen, aber fein boͤſes 


3 waͤren ; er koͤnte ihr alſo 


ahn | 
ihr die fre E 5 9 b He . f 


wann 1 " ö ede m. m che 
a7 2255 5 4 * Wi 1 


Ben 5 1 K W Fun 3 * 
wir 


usnehmenden Großmuth, welches 


| ſonders war: Das heilige Geluͤbde, wele 
ches fie vor dem Altar bey ihrer Heurath 
gethan hätte , waͤre auf ihrer Seiten 
ohne einigen Vorbehalt geſcheben, und 
alſo ſolle 


ihres Lebens km © 


ngnuͤs habe verurſachet, daß alle 
ieſe angenehme Vorſtellungen ver⸗ 


uthet nin dn . Lend! zu ee 


ier ruf an Areördete die Dame l nec eis 


icht: gemeines/ ſondern etwas gantz ber 


es allezeit die — 


* 


Der la ur 
Großmuͤthigkeit ſeiner Frau gantz ent⸗ 
zuͤcket, und zugleich zum Mitleyden be⸗ 


Acadien zuzubringen. | 


4 
Eu . 
AR LEN 
N . 72 


Der junge la Tour nahm dieſen Anz 
trag mit einer ihm natürlichen Liebe 
und 


Vatters in Anſehung feiner, nicht 
A 1 ite ei stichuldiget t werden/ ſo wäre. ihm 


ia zu kehren / er allem Anſehen nach 
dafelbft bald einen ſchimpflichen T 


lucht und einen ſichere Aufe 


bruͤchlich in acht jeh 


nen ſolle / daß we⸗ 


der er noch ſeine Frau innerhalb denen 
Mauren der Veſtung, bey welcher Su 


legenheit es . ſeyn mögte, jehmahls 
kommen ſolten. 3 pe dr 4 
er ſie auf das Beſte 

möglich ſeye, Were ger 
daß es * an e cada mö 
en ge. ue 1 7 | 


rt : th die Aufführung fiz 


gleichwohl dieſts gantz unertraͤglich, 
2 er gedencke, daß wenn er ihn in 
Gefahr ſetze, wider in Engeland 


d 
wuͤrde leyden muͤſſen; daher wolle er g 
Ä ihm gerne bewiligen daß er ſeine Bu 


ihm nehme, doch mit dieſe 17 111 d eerle ) 
chen Vorbehalt, daß er dieſes FA 


Die Bedingung des Sohnes ſchiene 
ein wenig zu ſtreng zu ſeyn.; allein ane 
jetzo war es die Zeit nicht, daß der Vat⸗ 
ter mit dem Sohn diſputirte. Er nahm 
alſo die Anerbietung auf die vorge⸗ 
ſchlagene Bedingung mit Freuden an. 
Das Ehe: Paar mit ihrer Geſellſchaft, 
welche aus zwey Manns und zweyen 
Weibs⸗Perſonen beſtunde, wurde mit 
allen ihren Haabſeeligkeiten an das Land 
geſetzt, und wenige Tage hernach gien⸗ 
gen beyde Schiffe wieder unter wee 
nach Engelland zurück. 


Der junge la Tour trug W 
ge, daß vor dieſe Leute ein bequemes 
Hauß, fo bald als es moͤglich war, 
aber in einer gewiſſen Entfernung von 
der Veſtung, moͤgte gebauet werden 
Die Lage war da herum in Anſehung 
des guten Erdreichs ſehr angenehm, 
wie ſie dann auch ihr Leben auf viele 
Jahre ruhig hinbrachten. Kurtze Zeit 
Be nemlich im Jahr 1689. * 

| em 


von Ten» Schottland. m 


tzoſe zun Stadt Racetle 


Carl re al in Tre 7 daß er einen 
Vertrag unterſchrieb, vermöge welchem 

gantz Canada denen Frantzoſen uͤber⸗ 
geben wurde; und ſie ſorgten, daß 


1 chottland unter dem Nah⸗ 


men Acadien in dieſen Vertrag zu- 


gleich mögte mit begriffen werden. 
Man ſagt, daß der Mylord Mon⸗ 
tagu dieſen Rat Die 


f gegeben habe. Die 
antzoſen verwunderten ſich ſo ſehr 
uͤber e auserordentliche Willfährigkeit 


de Engiihen Hofes in ves Degebene 


heit , daß fie nicht Lee „was ſie da⸗ 
von gede en fe hen 6 | br 


E if 5 1 daß di die e von 
Neu⸗Engelland dazumahl erſt in ih⸗ 
rer Geburt und im Anfang ihrer Auf: 
richtung war; ſie erforderte daher eine 
beſondere Sorgfalt, ſie ins Werd: zu 
richten und zu verbeſſern, welches die 
Kanne um en Zeit einiger 

Maſ⸗ 


* ö 
* 


5 0 


58 Beſchreibung 

Maſſen abhalten konte, vor die Anges 
legenheiten von Weu⸗ Schottland die 
noͤthige Sorge zu tragen; allein das 
kan nimmermehr eine hinlaͤngliche Um’ 
fach ſeyn, (wie die Frantzoſen ſolches 


vorgeben) als ob ſie durch einen ordent⸗ 
Fu Vertrag davon abgeſtanden waͤ⸗ 


Ich will die Geheimnuͤſſe des 
Fe der Regierung, noch eines an⸗ 
dern nicht unterſuchen; allein es ſchei⸗ 
net ſehr wahrſcheinlich zu ſeyn daß die⸗ 
fe Ubergab von Neu⸗Schottland 
aus einer Höflichkeit gegen die Königin 
geſchahe, welche eine Schweſter Lud⸗ 
wigs des XIII. des damaligen Koͤni⸗ 
ges in Franckreich war; und die Ge⸗ 
neigheit des Königes Carl des J. gegen 
ſeine Gemahlin, welche bekant genug 
iſt, kan uns in dieſer Muthauſſung 
ſtürcken. 


Doch dem kan wie en wolle h m 


gewiß, „daß die Frantzoſen, nachdem fie 


alſo den Beſitz von dieſem Lande erhal⸗ 
ten 


r — * 


1 


f 


E 


“N er 77 0 177 


r f 1 N 7 


ten hatten, keine Zeit derlohren, gehö⸗ 
rige Maas Reglen zu nehmen, um al⸗ 


len Vortheil von ihrem neuen erhalt⸗ 
nen Lande einzuſamlen. Zu dem Ende 


übergab man dieſe Landſchaft einem ges 


wiſſen mit Nahmen Kazilli welcher 
nachgehends noch zwey Mitgenoſſen an⸗ 


nahm, welche ſich mit ihm in dieſes er⸗ 
haltene Land theileten; daß es alſo in 


drey Theile eingetheilet wurde. Ein 
jedes Theil hatte ſeinen eigenen Stadt? 
halter, welcher zugleich ein Eigenthums⸗ 
Herr ſeines ausgetheilten Stuͤck an 
des war. Der erſte Strich Landes bes 
brief in ſich das gantze Land auf der 
ſuͤdlichen Seite des Fluſſes St. 
on Neu⸗Engelland an 
biß an Port⸗Royal. Das andere 
begreift in ſich denjenigen Theil der 


Laurentii von Neu⸗ 


Zalb⸗Inſul ; welcher liegt zwiſchen 
Port⸗Royal und dem Vorgebuͤrge 
Canſo / davon der Stadthalter zu 
eve feine Reſidentze hatte; und das 
dritte erſtreckte ſich von Canſo an biß an 


FR 


10 Beſchreibung 


) Ausfluß des dachi Sluſſes. 
Dieſe Stadthalter nun ſorgeten vor 
ein jeder in ſeinem Gebiet und Herr⸗ 


Schantzen aufrichteten. In dem erſten 
Theil wurde die erſte Schantze zu Pen⸗ 


al gebauet. Der andere Stadthalter 
hatte die Schantze la Tour, welche 
ſſchon gebauet geweſen / und nebſt der⸗ 
ſelben wurde noch eine zu Zeve aufge⸗ 
„richtet. Und der dritte war mit einem 


dbeaiouctu verſchantzet hatte zufrieden, 
Nad weil er davor hielte / es ſeye gantz unnoͤ⸗ 
” thig / auf der uͤbrigen öſtlichen Kuͤſte 
daß weil ſie biß an den Golpho von 

St. Lorentz angrentze, fo wäre fie 


| „ A 
= a7 vr * 1 
N 5 1 ne . 5 
* 1 
> u = I 
En 


* 2 
ö 


das Vongebuͤrge Gaſpe / bey dem 


90 Sicherheit des Landes, und zwar 


ſchaft, in deme ſie an gehoͤrigen Orten 


tagoet / die andere an dem Fluß St. 
Johann und die dritte zu Port⸗Roy⸗ 


guten Wall, damit er ſich zu Chada⸗ 


unkoſten anzuwenden, denn er urtheilte, 


1 die Saul v von Cap⸗ Breton und 
8 


m 


von Neu⸗ Schottland. 
durch die ang 


ſchürt, zumahl wel es das Anfehen 9. || 


nicht hatte y daß die Engelländer an die⸗ 


ſer Seiten her etwas unternehmen wuͤr⸗ 
0 Nachdem man alſo 
gantzen Landſchaft eingerichtet hatte, ſo 
iſt zu mercken, daß dieſes das erſte mahl 


war, da die Frantzoſen ein unwider⸗ 


ſprechliches Recht auf Neu⸗Schott⸗ 


land erhielten, auch war dieſeg die Zeitz 
da ſie zum erſten mahl durch Macht und 
Gewalt die rechte Grentzen ſezten. Und 
alſo find dieſes eben die alten Grenzen. 
welche die Franzosen nunmehr mit 


mißguͤnſtigen Augen anſehen muͤſſen / 


zugeſtehen. 


„ 


Als der Zuſtand von Neu⸗Schott⸗ 
land oder Acadien in die Ordnung 


gebracht war, fo blieb alles eine gerau? 
me Zeit ſtill und ruhig; Ein jeder Ei⸗ 
ee . 


4 
101 


Pi feffene Frantzoſen an dem 
Einfluß des Canada⸗Fluſſes genug be⸗ 


die Grentzen der 


wache ihnen Die Engelände jego gene. 


I 


1e Eeſchreibung 


| genthums⸗Herr war bemühet und be⸗ 1 


ſorgt/ ſein Gut welches er vor ſich hats 
te, gut und nutzbar zu machen, ſo daß ſie 
ſich auch alle an dem Fiſchfang und dem 
Peltz⸗ Handel bereicherten. 


Aber im Jahr 1647. Kuen die 


Stadthalter an, ſich untereinander zu 
zancken, und in Uneinigkeit und Miß⸗ 


verſtaͤndnuͤs zu gerathen, welches nicht 


nur den Weg zu ihrem eigenen Verder⸗ 
ben bahnte, ſondern auch die gantze 
Landſchaft an ihren rechtmäßigen 96757 
1 Herrn wieder brachte. 1114 


Denn der eine Stadthalter mit Nah⸗ 
men Charniſe welcher auf den Ra⸗ 


au, gefolget, und viel reicher und 


maͤchtiger als die übrigen war, der auch 
vermoöge der erſten Verordnung einige 
Aufſicht und Herrſchaft uͤber die andern 
Stadthalter hatte, machte den An⸗ 
ſchlag, die zwey andern aus ihren Guͤ⸗ 
tern zu vertreiben / und die gantze Hand⸗ 
lung allein an ſich au un 


— 


worden; als er nun feinen Entzweck ſo 
weit erreichet hatte, ſo war nun ſeine 
fürnehmſte Sorge! wie er ſich der 
Veſtung und der angebauten Haͤuſer 
und ‚Güter bemächtigen mögte / welche 
an dem St. Johann Fluß waren, 
hatte. Und weil er in Erfahrung ge⸗ 
bracht, daß der Commandant die Art 
der Indianer angenommen, und daß 


er die Aecker und Helder nicht bauete ſon⸗ 
dern müßig liegen ließ , und da 


daher den 


gröſten Theil seiner Beſatzung heraus, 


gezogen hatte, um Futter zu hohlen ſo 

bediente er ſich dieſer Gelegenheit, und 

begab ſich mit ſeinen Vöickern auf den 
15 0 G 4 e 


Weg, 


ex, 


1 
0 . 


* — 


15 14 
1 1 1 
Kirn 

f 


4 H * 
1 0 


— 


ee 


uͤberrumpeln, und von dem Platz Be⸗ 


in der Abſicht die Veſtung zu 


ſitz zu nehmen. 


Die Frau la Tour, welche mit ſehr 
wenig Soldaten, zuruͤcke geblieben warı 
gerieth in die groͤſte Beſtuͤrtzung, wie 
wan ſich bey einem ſo unvermutheten 
Angrif leicht vorſtellen kan; gleichwohl 
aber erholte ſie ſich gar bald von ihrer 
Furcht wieder, und beſchloß, ſich auf 
das Aufferfte zu wehren, mie fie ſich 
dann auch ſo wohl vertheidigte, daß 
die Belagerer drey Tag lang zurück ge⸗ 


trieben wurden; allein an dem vierten 
Tag / als einer von ihren Leuten der 
ein Schweitzer war, ſeinen Poſten ver⸗ 
laſſen und durchgegangen war, wurde 
ihr berichtet, daß die Feinde die Sturm⸗ 
Leitern ſchon angefchlagen, und nun im 


Begrif waͤren die Mauren zu uͤberſtei⸗ 
gen. Auf dieſe Nachricht lief ſie an 


den Ort hin, flieg auf den Wall, und 
ſiellte fi auf der Mauer an der Spi⸗ 


; „ 


* N * 
a ö . * Wo 
x i N’ { N 
a . 
ar N 1 ik ’ 1 
N a. Lass 4 
von Neu⸗Schott 


ke ihrer Heinen Beſazung dar. Als die 
er erer ihre Entſchlieſſung ſahen, 
und gteh bemerckten, daß mehr Sol⸗ 


daten da waren, als fie daſelbſt anzu 


treſſen vermeinet, ſo ſagten ſie / der 
Platz wäre in einem beſſern Vertheidi⸗ 


gungs⸗Stande, als man ihnen beriche 
tet habe. In dieſer Meynung wurden 

ſie gezwungen, mit ihr eine Capitula⸗ | 
tion auf ehrliche Bedingungen einzuge⸗ 
hen, und dieſer zu folge übergab m man die 


Veſtung. . 


Als 5 der Gerl! in die 1 Vein 


15 und gewahr wurde, was er vor 


| einer handvoll Volck eine ſo vortheil⸗ | 
N hafte e zugeſtanden ſo er⸗ 


| Härte, ſich im gröͤſten Zorn, weilen 
| dieſer uten ohnehin ſeinem Stand 
und Anſehen ſchimpflich ſeye ! daß er in 
dem Accord betrogen wäre worden, und 
wolte daher an die Vergleichs ⸗Puncten 


0 nicht gehalten ſeyn, er bemaͤchtigte ſich 


auch wuͤrcklich der gantzen Beſatzung⸗ 


es mae 


n * 3 


| n ſelbige auf Gnade und be 
zu Kriegs⸗Gefangenen, und ließ fi . 
endlich insgeſamt biß auf einen einzigen, 
4 welcher davon flohe / weil er den Scharf ⸗ 
lichter abgegeben, aufhaͤngen. Das al⸗ 
I lerniedertraͤchtigſte und empfindlichſte 
dabey war noch dieſes, daß er die Da⸗ 
me nöͤthigte, die gantze Execution mit 
einem Strick an dem en mit anzu⸗ 
ve 9 


Mittlerweile als die Sachen in ei⸗ 
nen ſolchen Zuſtand der Unordnung und 
Verwirrung waren, indem die dren 
Stände diefer Landſchaft den Beſitz ihrer 
zugehörigen Laͤndereyen mit dem Degen 
in der Fauſt einander ſtrittig machten; 8 
fo gebrauchten die Boſtoneſer , * wel⸗ 
che ſeit verfchiedenen Jahren vielfältiges 
Unrecht und Schmach wegen ihrem Fiſch⸗ 
fang erlitten hatten / dieſe Gelegenheit zu 
Wen Wat um die Frantzoſen voͤl⸗ 

en | lig 


e 115 dun- eld n Sar end. | 


| 


* 3 


| * 0 
lig aus ihrem Beſitz herauszutreiben. 
1654, eine Flotte von Weu⸗Engel⸗ 
land ab, welche bey dieſer Unordnung 
darinnen dazumahl das Land war, ſehr 


wenig Hinderniſſe fanden, die zwey 


Cheile gegen Abend und gegen Mit⸗ 


tag unter ihre Botmäßigkeit zu brin⸗ 


gen, und nachdem fie ſich Zever Port⸗ 


opal; den Fluß St. Johann und 


Pentagoet verſihert hatten ı kehren 


re Abſichten weiter als auf Cheda⸗ 
bouctu richteten indem fie davor hiel⸗ 
ten, das übrige Land wäre zu weit ent 


* 


der nach Hause, ohne daß fie ib⸗ 


* 


+ 


learn, al daß es ihnen Line wert 


Alus die Boſtonneſer dirſes Land ers 
obert hatten, lieſen fie es nur ben dem 


bewenden, was ihren eigenen Ruten 
betra 


afı und begnügten ſich, daß fie Die 


fe Stöhrer der Handlung aus dieſem 
Stück / Landes, welches an Neu⸗En⸗ 
* gels 


1 


u l Schotklar . 109 N 


In dieſer Abſicht ſchickte man im Jahr 10 


dern Stuͤck⸗Landes, welches vor ihr 


Wichtigkeit war. 


Beſchreibung | 
gelland ſtoͤſſet, vertrieben, und fi Pr. 
dadurch den ruhigen Genuß err Fi⸗ 


ſcherey verſichert hatten; uͤbrigens lie⸗ 
ſen ſie die Frantzoſen im Beſitz des an⸗ 


2 u Kom „00 — te nie — 


muͤtterliches Königreich von Maier 


Durch dieſe unvorfi chtige Auffüh⸗ | 


rung gieng in kurtzer Zeit hernach, 
nemlich im Jahr 1664. durch den Ders 


| 
trag von Breda alles wider verloh⸗ 


ren. Denn weil die Frantzoſen N feit | 
der Zeit dieſes Vertrags in dem Beſiz 
der einen Helfte vom Land waren, ſo 
wurden ſie dadurch angetrieben, alles 


wider zurück zu fodern, welches ihnen 
unter dem ſcheinbahren Titul der Wi⸗ 
dererſtattung bewilliget wurde: die Ac⸗ 


ten davon wurden zu Boſton von dem 
Bitter Willhelm Temple an den 
Frantzoſiſchen Stadthalter von Canada 
1 r 1670 weten 


von 1 Dentagset e ein 


nahm, indem er Ahe, m. davon. 


in dem Vertrag nichts ſeye gedacht wor⸗ 
den; allein man gab ihm zur Antwort, 
daß ein beſonderes Verzeichnuͤs aller 
Nahmen der Oerter in einem ſolchen 
Vertrag ſo wohl verdrießlich als unnuͤtz⸗ 
lich ſeyn wuͤrde, weil es bekant genug 
ſey, daß die Grentzen dieſer Landſchaft 


ſich von Kinibequi biß an den Fluß 


St. Laurentii erſtrecke. Und als die⸗ 
ſer Auslegung zu folge der Fönig 


von Franckreich in dieſem Jahr einen 


Stadthalter uͤber dieſes Stuͤck Land von 
Meu ae ernennet hatte, ſo 
wurde ausgemacht und verſprochen, 

755 feine Stadthalterhaft von Kinbe⸗ 
qui biß an beſagten Fluß, über das 


N gantze Land, welches zwiſchen dieſen 


Graͤntzen lag, ſich erſtrecken folte, und 
zwar (wie die Worte in dem Inſtru⸗ 


er ment 


. Fi 
1 
. 


ö ö 
7 N: * 1 115 
. nr | ment ausdrücklich lauten) i in Gleich⸗ 


8 Deſchreibung 08 


formigkeit der Beſitznehm 


XIII. im Jahr 1630. geſchehen iſt. 
Alfo haben die Frantzoſen jederzeit Sor⸗ 


Yleus Schottland zu beam: 


fie dahin bedacht , wie fie daſſelbe vor 
einer andern Veränderung i in Sicher⸗ 
heit ſetzen möchten. Der Entwurf dar 
von wurde von dem groſſen Colbert 


weſen in Franckteich gemacht, web 
cher einen Anſchlag zum Vorſchein ges 
bracht hatte, wie man ſich einen Weg von 


den Fluß St. Johann erofnen ſolle; 
meinſchaft miteinander haben, und ei⸗ 


nen beſtaͤndigen Briefwechſel u 
ey⸗ 


nu 
welche im Nahmen Ludwigs des 


Als die Franzoſen auf ſolche Arch | 
Beſitz von Acadien durch dieſe Unter⸗ 
handlung gekommen waren, ſo waren 


Quebec biß nach Pentandet, und 


8 * 


ge getragen, die alten Grentzen von 


damahligen Oberaufſeher über das See⸗ 


damit man durch ſolchen Weg eine Ge ⸗ 


un a e Ki Be 7 
fi da. 
! N RN 7 


14 % ee 1 
von ua · Shola % * 1 


b den Landſchaften unterhalten koͤnne / 
vermittelſt welchem ſie im Fall der Roth 
oder => Einfalls von Seiten der n⸗ 
gell ide zeitlich genug Huͤlfe bekom 
men — „um allen unerſezlchen 1 
Schaden vorzubeugen. anna mol 50 . 


Der Zar Colbi t ließ A bie 00 

| Sache eifrigſt angelegen ſeyn, und da⸗ 

mit er ſie deſto eher ins Werck richten 
mögte / ſo ſchickte er einen Commiſſarie 
um von dem Seeweſen dahin, um ein 
richtiges Verzeichnus von dem gantzen 
Land aufzusetzen, w were u dem u 
Befehl mit allem moͤglichſten Sl 

Geſchwindigkeit geſchahe; weil ch m.‘ 
Leute von Canada dazumahl zu einem 
Krieg wider die Iroqueſer gezwungen 1 

wurden, ſo verhinderte ſolcher nebſt ei⸗ 

ner Peſtilenzialiſchen Kranckheit, welche 

viele Einwohner hinweg nahm/ „zu al⸗ 

lem Gluck vor Engelland / die wer- 1 

Wenden dicke Enwurfe „„ 


1 Sie I 


112 Becchreibung 1 


V 1 Gleichwie wir nun dieſem Ku wi⸗ x 
16 der die Jroqueſer welcher darzwi⸗ 
ſchen kam, ſehr viel zu dancken haben 1 
darinnen ſie zu unſerm groſſen Nutzen 

und Vortheil denen Frantzoſen eine Di⸗ 

verſion machten; alſo wird es nicht un⸗ 
dienlich ſeyn, wenn wir ſo wohl von 
der Urſach als von dem 3 deſ⸗ 
vun einige Nachsicht akne 


Als ein gewisser Sransöfifher of 
cier, mit Nahmen Dupuis, eine Co⸗ 
lonie von Frantzoſen in ein Dorf dieſer 
Indianer verleget hatte, ſo geſchahe es 
kurtze Zeit hernach, daß ein Streit 

zwiſchen einigen Indianern und Fran⸗ 
tzoſen entſtunde, darinnen drey von den 
letztern find getüdet worden. Der Herr | 
Dupuis, welcher entſchloſſen war, die 
ſe Beſchimpfung zu raͤchen, und deswe⸗ 
gen Satisfaction foderte, gab Befehl, 
daß man alle Iroqueſer in dem Dorf 
gefangen nehmen ſolle. Nachdem nun 
dieſes ihren Landes⸗ RR war zu Ohr 
ren 


nt 


5 ng N 5 

e 

Fre N 
> % R N 

. PT 

Mi 


ren gekomn m/ n ſie einander 
aer und verſamleten ſich in fo 
geoffer Men ge um das Dorf herum, 


rantzoſen f ch zu ſchwach 2 


a mit ihnen in eine Schl 


kn Mittel ihr Leben zu erretten / als 


die Flucht; ; alle Wege aber zu ent⸗ 
fliehen waren beſetzt. Doch bewuͤrck⸗ 
ten ſie ſolche endlich noch durch onen 


derbe wunderliche Ne e 


wi 


ini 5 x 
; ur 8 
2 5 zu 
— ee 
un. eh 
— 2 
3 


war dieſes, daß fie ihre Kinder eu 
von den vornehmſten unter ihnen ga⸗ 
ben daß ſie ſie an Kindes Statt aufneh⸗ 
men moͤgten. Diele Annehmungen an 
Kindes: Statt geſchahe ſehr oft, und 
ſie hatten, unter andern Vortheilen; 


en Ren der Aufnahme an Kin⸗ 
Ya. H des⸗ 


W N . \ 40 W 1 PN ‚til, 11 0 N 1 


1zulaffen. Kurtz, ſie ſahen kein an⸗ | 


fer denjenigen (Mitteln, . deren . 
| Fre ofen bey dem Anfang 
ai Niederlaſſung in dieſen Oerter 
bedieneten, damit die Indianer ein gu⸗ 
tes Vertrauen zu ihnen haben mögten, 
N 11 igen | 


| so 1 14 i 1 7 Beſchreibung — 1 


des⸗Statt unter den Römern gemein 1 


waren, auch dieſen beſondern Vortheil, 
daß die Vorrechte des an Kindes⸗Statt 


angenommenen Sohns bey einem vor⸗ 


fallenden Krieg, er mögte ſeyn, wie er 
wolte, darinnen die Vaͤtter ſich zur ans. 


dern Parthey ſchlagen konten und mu⸗ 


ſten, niemahls aufgehoben wurde. Bey 


einer ſolchen Gelegenheit thaten ſolche 
Kinder ihren natuͤrlichen Vaͤttern un⸗ 


ter den Frantzoſen oft ſehr groſſe Dien⸗ 


ſte / und vielleicht haben ſie ihnen nie⸗ 
mahls einen groͤſſern Dienſt bewieſen, 
als in dem gegenwaͤrtigen Nothfal wie 
wir ir jet erzehlen wollen. 


10 a 4 unter hießen aus 22385 an⸗ 


genommener Sohn ſahe, daß feine Lane 


des⸗Leute auf die aͤuſſerſte Spitze ihres 


Ungluͤcks waren getrieben worden, ſo 
gieng er zu ſeinem Vatter, der ihn an⸗ 
genommen hatte, und ſagte zu ihm, 
daß er gantz unruhig und bekümmert 
ſey „indem er ein De Verlangen 
nach 


> * * 8 tn 
— Sie Gr rr ˙ͤ— —— — 


u ee > u. 


* * 
KU ³¹·Üj ˙ ˙¹¹um . 


cher zum Mitt! 
5 kart sehe ähm die B 


| anen Sohn zugleich, er wolle Befehl 


| erthelen, daß man eine ſolche Mahlzeit 


zubereiten ſolte, fo bald es ſeinem Sohn 
gefiel ; 0 in er wolle die Sorge auf ſich 
ie Gaͤſte gehöriger maſſen 
1 18 x \ D 2 | ein⸗ 


1090 wenn 0 en br Sf m wire 
übrig bleiben / der nicht wäre: verzehret 
worden, ‘fo glaube er warhaftig, daß 
er nicht im Stand ſeyn werde, laͤnger 
zu leben; der unſchuldige Wilde, wel⸗ 
eyden A wurde, u 


75 A 4 „ NL NN 
57 . 4 0 ; } 3 

feines Sohnes ſchr zu Hertzen, und er 
5 1 a 4 5. 


| ertragen ihn um welcher urch ee 
len es immer ſeyn moͤchte, ſterben 1 
ſchen, fo lange er im Stand wäre, ihm 
t 18 Leben zu erhalten. Er verſicherte 


215 Beſchreibung 


einzuladen, und verfprach, daß die Be 
ſellſchaft nicht die geringſte Klaue von 


einer Speiſe übrig laſſen, ſondern als 
les rein aufzehren ſolte. Auf dieſe Zu⸗ 


ſage beſtimte der junge loſe Gaſt dag 
Feſt auf den 19. Mertz, und dieſes war 


der Tag an welchem die Frantzoſen 
wie ſie unter einander ausgemacht hat⸗ 
ten, die Auch ee N ar 


| Die a HEN 0 mit ebe h 
15 Tages ihren Anfang, und damit er 


denen Frantzoſen Zeit und Gelegenheit 


verſchaffen mögte, ihre Schiffe, welche 


fie heimlich zu dieſem Ende gebauet hat⸗ 


ten; nahe am Waſſer zuſammen zu 
bringen, und ihre Haabſeeligkeiten hin⸗ 
ein zu thun, ſo lieſſen ſich die Trompes 


ten und Trommeln mit aller Macht um 


den Saal herum hoͤren, darinnen die 


Mahlzeit gehalten wurde. So bald 


die Frantzoſen alles zum Abzug zuberei⸗ 
tet hatten, ſo gieng der junge Menſch 


als er ein Zeichen, das ſie unter ſich 


verab⸗ 


ſech nicht > et en 1 ae Sir 
ſten Mittleyden zu haben, weil die mei⸗ 


e 


fold 5 a er wüͤnſchte / ger 
bebe 10 sing er da ſie vor 
Schlaf lagen 
heim⸗ 


ſten unter ihnen um die Freyheit ange⸗ 
e und gebäten hätten a man olle fi e 


| 4 li ige: fel mit, 
a. 10 nme e einen 


* 18 31 Beſchreibung 


heimlich babon und kam zu ſeinen Lan, a 
des⸗Leuten auf die kleine Schiff ⸗Flot⸗ 


te, welche keine Zeit verlohren, zu ih⸗ 
ren Freunden nach Wee * 1 
fliehen. n 9 


Wel e aus 23 


N f ten Urſachen nicht mehr i im Stand wa⸗ 


1 

1 ren auf ee ein wachſames Auge 

Au haben; fo verfiel es, im Jahr 1574. 

in die Hände eneg einzigen Partheygaͤn⸗ 4 

gers welcher, nachdem er nach Pen⸗ 
tagoet von einem Steuer⸗Mann aus 
Neu⸗ Schottland war gefuͤhret wor⸗ 
den, nur mit einer Hand voll Volcks 

den Platz angrief N welcher in einen ſo 
ſchlechten Zuſtand war, daß die Beſa⸗ 
gung , nachdem der Commandant zu 
allem Ungluͤck einen Schuß durch den 
Leib bekommen hatte, nach einer Stun⸗ | 
de Kg ſich auf Gnade und Un⸗ 


gnade 


— ͤ—UAU—— 
10 Eu die Haupt⸗ Stadt bon Canada bey Que⸗ 


3 1 ‘ 8 a 
4 6 
‘ 

* 


von Nei 


ane gefan gen ergab / 1 darauf ſchickte ; 


er ein Detachement an den Sluß St. 
i Johann um den Commandanten der 


nach y Imfet zu führen 5 wo⸗ 


nur von zweyen Veſtungen konte ver⸗ 


heidiget werden an die Engelländer, 


damit machen / was ſie 
N Rus: A EEE e RN n 


A * N zw, 2 x A 
nur 5 “a ER 
90 Wr AN 7 1 5 N 


al a bee ler endliche 5 H. \ a dice 0 
Unternehmung nicht binänglih unt 0 124 


Frantzoſen übergeben 5 zu welcher Zeit 
ein ne ter & ee über Acadien, 
und zwar nach eben der Weite und dem 


Umfang ernennet wurde, „wie es nach⸗ 


ge luer Eu hen wider an die 


rücke gefordert worden. Seine Ref 
dentz wurde nach port⸗Royal verle⸗ 
si Gral man anjetzo zur Haupt⸗ 

9 4 Stadt 


En ee e 
ſen Befehl zu befolgen. Alſo kam 
ganz Neu ⸗Schottland / welch s 


eu⸗Sche ttland „% 


dem Bredaiſchen Vertrag war zus 


= 


u en 


10 Beſchteibung 


127 


Nachdem Pentagoet wider heraus⸗ 
gegeben war, ſo befanden die Boſton⸗ 
neſer / daß es nöthig wäre eine gute 
Veſtung zu Pemkuit zu bauen / wel⸗ 
57 ches eine kleine Spitze Landes war mit⸗ 
1 10 Fe ten zwiſchen Kinibequi und Penta⸗ 
gioet / um ihre neue Wohnungen und 
angelegte Pflantzungen wider die Ein⸗ 
fälle der Indianer zu bedecken. Dieſes 
geſchahe, ohne daß die Indianer ihre 
Nachbarn ihnen die geringſte Hinders 
nuͤß in den Weg legten; denn well ſie 
in einen Krieg mit den Iroqueſern ver⸗ 
wickelt waren / fo wurden fie. genöthi⸗ 
get einen Vergleich mit den Engellaͤn⸗ 
dern aufzurichten, welche ſich dieſer Ge⸗ 
legenheit bedienten, um ſich gegen die 
ſchlimme Abſichten der Frantzoſen zu 
verwahren und nahmen im Jahr 1680. 
Pentagoet , den Fluß St. Johann 
und Port⸗Royal ein, da denn die En⸗ 
10 gellans 


ne 


Stadt der ganzen Landſchaft mach⸗ f 
tei e een 


1 
Id 
5 


’ 


Neu⸗Se sone m nur 4 ie. 


| Jahr 1686. . der 
Ritz Jacob der I. einen Neutralitäts 


eee mit dem Konig Ludwig dem 
hung “en e mitter⸗ 


ung 
nächtlichen: A meri 


Frantzoſen eee die zwey Weſtun, w 

gen wieder hinweg nahmen. Weil aber } 

die Engellaͤnder dieſen Vertrag nicht al⸗ 
ſtehen wolten daß er ſich biß auf 

ntagoet erſtrecken ſolte; o vertrieb 

u⸗En⸗ 


en 


Pe 
2 Stadthalter von Nie 
gell ar 5 wider aus dieſer Veſtung in 


ve Aa: von Neu⸗ Engelland 

zurden dazumahl auf dieſer Seiten biß 
an den Fluß St. Croix geſetzt. Die 
merckwuͤrd ige und vor das Hauſe Stu: 
art ewig ſchimpfliche Veraͤnderung, 

elche das folgende Jahr in Engelland 
ae 5 at DR a „ welcher 


16887ten Jahr, und 


122 Bechern 


ten, daß Biefet Platz denen Feangofen 
nicht wieder gegeben wurde, denn dazu⸗ 
mahl waren fie nicht im Stand es zu 
Land! in das Werck zu n | 


Wenn man aber vlt Gewalt 
nichts ausrichten kan, fo muß man 


folgendes zu. Es war dazumahl in 
kleine Capelle, auf welcher ein geiſtli⸗ 


eifrig und ein vortreflicher Meiſter in 
der Bekehrung war. Dieſer Mann 
war ein liſtiger und verſchmitzter Kopf, 
und uͤberaus geſchickt / ſich nach der Ge⸗ 


und ſie auf ſeine Seite zu bringen. Als 
dieſer aͤchte Pater von der Geſeliſchaft 
JEſu die augenſcheinliche Gefahr einſa⸗ 
he / welche feinem Stand und Amt 
durch die allmaͤhlige Annaͤherungen der 
Engellaͤnder von dieſer Seite, ſonder⸗ 
es von ihrer Veſtung zu Pemkuit be⸗ 


Liſt gebrauchen; Es trug ſich daher 
dem Dorf nahe bey Pentagoet eine 


cher wohnte, der in ſeinem Amt ſehr 


muͤths⸗Art der Indianer zu richten, 


vor⸗ 


2 ˙ Zi 


U 
. 
—— ut 288 22 
. , er a ̃ Qù́wp‚ e m 0 8 5-0 a 


er gleich woufte, daß die J adianer dazu⸗ 
mahl mit den Eagellindern Friede hat⸗ 
ten, alle Wilden, die ihn zugethan wa⸗ 


ren, in die beſagte Capelle zuſammen zu 


berufen, allwo er ihnen mit traurigen 
und ſchwehrmuͤthigen Geberden und mit 


den nachdrücklichſten, Worten den un⸗ 
jeffenen Hochmuth der unrechtmaͤßi⸗ 
| gen Beherrſcher, ihrer Nachbarn vor⸗ 


ſteete, welche unaufhoͤrlich in ihre 
Grentzen einfielen 7 und nach nichts an⸗ 


ders trachteten, als ihnen ihre Güter. 
zu nehmen. Er ſagte ihnen: es ſeye 
Zeit, denen glücklichen Unternehmun⸗ 
gen dieſer Ketzer Grentzen zuſehen, und 
erbin⸗ 1 
det Religion und der Freyheit, 
erſchaft zu behaupten, 


ermahnte ſie, durch die heiligf ted 


ihre eigene Herrſe 
und ſich den Beſitz dieſes Landes, ihr 


unwiderſprechliches Recht / und ihr ale 
zu verſichern / und bey dem 


tes Erbthei 


Schluß feiner Rede setzte er, als ein 
Wen dine Kunſt hn, en 1755 


agte; 5 


14 Beſchreibung 


0 ſagte; daß wenn fie in dem edlen und noth⸗ ; 


gedrungenen Vertheidigungs⸗Werck, 


ihre Gerechtſame zu behaupten, und 
das Leben ihrer Weiber und Kinder zu 
erhalten, wuͤrden begriffen ſeyn, ſo ſol⸗ 
ten dieſe in der Capelle einen beſtaͤndi⸗ 
gen Roſencrantz aufrichten, und Tag 
und Nacht um einen gluͤcklichen Fort⸗ 
gang ihrer gerechten und * Sa⸗ 
1 bitten. 1 117% 


Diefe 2ſt hatte 5 3 45 
ne erwuͤnſchte Wuͤrckung. Hundert 
auſſerleſene Mann unter ihnen verſam⸗ 


leten ſich in der Capelle, und thaten ein 


Geluͤbde vor dem Altar, daß ſie wolten 


nach Pemkuit ziehen, und nicht eher 
zurück kehren, biß daß fie die Engellims 


der aus dieſer Veſtung vertrieben hate 
ten. Dieſer Schluß wurde bewerck⸗ 


ſtelliget, und weil ſie, wie wir gedacht 


haben eine verzweifelte Brutalitaͤt an⸗ 
genommen hatten, ſo zwangen ſie den 
Stadthalter zu einer Capitulation, ohn⸗ 
geachtet 


r 


„ 


{ 


! ah war und eine ſtarcke 
erfolgte bal 
und pentagoet herum wohneten, in 


groffer 2 Renge auf F ini 
gen, u 


ten / und eine anſe 
brachten. Es geſchahe alſo durch die 
verteukelte iſt 
der Miſſion, daß die Frantzoſen ſich 
dieſer Kuͤſte bemächtigten, und zwar zu 
einer ſolchen Zeit, da ſie nicht im Stans 
2 waren 5 funfzig Perſonen zu ihrer 
Beſchuů Lung * aufzubringen. 

| een 

* "um Die Zeit 7 fie ſich an den König b von 


9 8 } und ihn um Hülfe 
i I ange⸗ 


ie? ee mit achtechen Ca⸗ 
= 2 8 orte. Auf biefen Belbaug 
den, er um ben Fluß St. Johann 


n welchen Fluß die Engelländer | 
nicht weniger als vierzehen kleine Schan⸗ 
tzen hatten, die in einem ziemlich guten 
Stande waren, welche die Indianer 10 05 
durch einen unvermutheten Uberfall eins 
nahmen, zwey hundert Perſonen toͤde⸗ 
nliche Beute davon 


eines einigen Paters von 


a 2 > 
26 ——— 
Hieraus erbte, daß dieſes die Art 


Urſach war, warum ſie um dieſe Zeit 
von Acadien und von Neu⸗Schott⸗ 


land in einem engern und eingeſchrenck⸗ 
ten Verſtande, als ſie bißher gethan hat⸗ 


ten, zu reden anſiengen, weil fie aus 


Mangel einer hinlaͤnglichen Macht die 
Kuͤſte von Pentagoet biß nach Kinibe⸗ 
qui nicht behaupten konten, ſo muſten 


fie dieſelbe das Land der Abanaqueſi⸗ 
ſchen Indianer nennen. Auf ſolche 
Art uͤberlieſen fie dieſes Stuͤck Landes 
aus einer gewiſſen Staats⸗Klugheit 
denen Indianern, um nicht allein ihre 


Gemüther zu beſänftigen, ſondern 
auch, damit ſie daraus eine Grentze | 


machen mögten, das bu Aang 10 ae 


halten. 
Dieſe ene det 4 gtantefe 


brachte die Colonie zu Boſton ſo ſehr 


angeruffen, fie erhielten aber zur Antwort, 


daß feine Majeſtaͤt dermahlen ihnen ia 


Beyſtand leiſten kon e. 


zu Ka K 
1 rn 
J 5 0 0 
=» N % a 
9 N “ 2.0 11 
* 7 


— + 


. ö 8 er . — 2 
ZZ ²˙ . ̃ĩ˙˙ü y ²ĩܲ̃ ˙'NÄ⁰ ˙üÄ—Tò——˙Ü , uw 


öS > u 


1 * De: * 4 4 - N 1 * N 5 
. 170 a 
ngieng, der Stadth alter bier 
. 
V. * » 
2 1 
* 


zu ee du 


9797 di es vorhaben ineuszufil 5 


1 ruͤſtete man in moͤglichſter G Geſchwindig⸗ 
keit drey ſtarcke Kriegs⸗ Schiffe, zwey 
Bombardier ⸗ Galioten, und einge 


Uberfarths⸗ Schiffe aus, um 


2 ert Mann an das Land zu ſcken. u 
Mi ee e dene fich der S Soaps | 


mit ihren Waffen und Sachen auszu⸗ 
chen, und man wolle ihnen ein Schiff 
geben, ſie nach Quebec zu führen, 2) 


1 der Stadt ſolten in dem 


sagen Sci >, Cine, und ihres 
BR. Ver⸗ 


Schottland. dar 
Ha g 5 als der 0 Ari 
edin. 


— a e 1 7 46 fol d — Stadı | 
halter und der Beſatzung erlaubt ſeyn, 


18 Beſchreibung 


Vermögens bleiben , auch ſolte ihren 
Weibern und Tüten kein Leyd noch 
Gewalt geſchehen. 3) Die freye U⸗ 
bung ihrer Religion ſolle ihnen erlaubt 
ſeyn, und die Kirche ſolte bleiben wie 
ſie waͤre, ohne die geringſte rn 3 
ran auszuüben, 


Als aber Phipps in die fung 
kam, ſo fande er daß viele Sachen dar 
innen denen verabredeten Artickeln zu⸗ 
wider verſteckt und verderbt waren, 
wodurch der getroffene Accord offenbahr 
gebrochen worden; weil er nun uͤber ein 
ſolches verfahren, welches dem Kriegs⸗ 
Recht ſchnur ſtracks entgegen war ſich 
ſehr entruͤſtete, fo bemaͤchtigte er ſich fo 
gleich des Frantzöſiſchen Stadthalters, 
und machte ihn mit acht und achtzig 
Soldaten und zweyen Miffionarien zu 
Kriegs⸗Gefangenen. Hierauf berief er 
die Einwohner zuſammen, ehe er den 
Platz verließ, und zwang ſie den Ri 
nig Willhelm und die Königin 

Maria 


a von Et geen vor 1 ehe, 
1 15 abgeſchwohrnen E de zu erken⸗ 
\ en. Als 5 gaſbch war, ſo | 
maß er feinen erſten Sergeanten zum 

und ernannte ſechs von 
den nornchmfien Einwohnern des Mas 
tzes zu — rd und in 0 gli | 
nes Rat RE 


Ä Hin as 


einige? & 8 d lt aufgehalten hatte, ſo 
rt nach Chadabouctouʒ 


und weil die Beſatzung ſich daſelbſt ſhr | 


rtheidigte, ſo bewilligte er dieſ 


wohl ver 
Leuten eben die Bedingungen, welche b 
er anfänglich denen zu Port⸗Royal ber 
williget hatte, und verſetzte den Com⸗ 


mandanten nach Placentia in Terre 
ne uve, welches ein ander Stuͤck von 


| feinem Strich Landes war. Nachdem 
er nun alles ſolcher Geſtalt nach feinem 


Vergnügen 1 hatte; ſo * 


Von da 00 er 65 nnd eve / 
don er Beſ abi, dad 


* 


% Defhreibung, 


ter Segel nach der Kuͤſte von 
ie, we e 17 een dr; 
ſul anländete ı welche des Nadele ohr 


genennet wird, ‚und nahe an bin 


Dorgebürge liegt. Allhier plünderte und 
zerſtöhrte er die einzige Pflantz⸗Stadt, 


u die Frantzoſen auf dieſer Kuͤſte 
hatte Da alſo die gantze Land⸗ 
ſchaft, wie er ſich vorgenommen hat⸗ 
te, ſich unterworfen und in Ruhe ge⸗ 


ſetzt hatte, ſo gieng er auf Quebec | | 


loß, weil er aber allhier zurüͤt 
trieben wurde, ſo muſte er nach Ha 


führen, | 


Der fol El, , N der 
Stadthalter an dem Fluß zu Canada | 
hatte, brachte die Gemuͤther derer don 


Neu⸗ Schottland dergeſtalt wider 
auf, daß ſie in kurtzer Zeit alles wieder 
eroberten, was er r ihnen e 


W ene Nene 77 fe; m; 
75 Mr Za 1 2 1 
Mitt⸗ 


kehren, Abt RD vo u i 


von Neu⸗ Schottland. 132 


Mittlerweile als die Flotte von 
Neu⸗Engelland zu Zeve war, ſo 
kam ein gewiſſer Hauptmann Dille⸗ 
bon / meicher eine Compagnie zu Teua 
Schottland hatte) aus Franckrech 
nach Port⸗Royal an. Als dieſer ſahe, 


daß ſich der Ort in feindlichen Bänden, 


befande, und der Seind fo nahe ber ihm 


war ſo fuhr er durch den Meerbuſen 


zu⸗Jemſit auf dem Sluſſe St. Jo⸗ 
hann durch, und nahm zugleich mit, 
ſich, was zu Port Royal noch geblle⸗ 
ben war. Der, Hauptmann kam glück⸗ 
lic zu Jemſit an, weil er aber fein, 

Schiff an dem Ausfluß des Stroms ter. 
hen ließ fo nahmen es die Engellaͤnder 
zu eben dieſer Zeit, und fuͤhrten es mit 

ſeiner gantzen Ladung hinweg. 


Kurtz darauf kehrte Villebon nach 
Franckreich zuruͤcke , und ftellete da⸗ 
ſelbſt dem Hof vor, wie wichtig und 
leicht es ſeye, Acadien aus den Haͤn⸗ 
den der Engellaͤnder heraus zureiſſen. 

ine 32 Er 


433 ‘ Beſch il er 
Er übernahm, die Sache auszuführen , 


und zwar allein mit Hülfe der Indianer 


ohne den Beyſtand der Krone, wenn 


nur Ihre Majzeſtit geruhen wolten, 


Ihn zum Commandanten des Landes 


zu ernennen. Dieſe Vorſtellung wur⸗ 


de nicht allein wohl aufgenommen, 


ſondern auch eine Vollmacht vor den 


Villebon nebſt einem Schreiben an 


dec, ausgefertiget, darinnen ange⸗ 


zeiget wurde; weil feine Majeſſaͤt 


| ſche Indianer bereit und willig wären, 


ihnen zu dienen, wie auch ihre Tapfer⸗ 
keit und ihren Muth gegen die Engels 


länder zu beweiſen, fo wuͤnſchten Ihro 


Majeſtaͤt, den Beſitz von Acadien 


durch Hülfe dieſes tapfern Volcks zu 
erhalten, daher ertheilten Sie auch vers 
moge gegenwartigen Schreibens den 
| Befehl ihnen Waffen, Pulder, Bley, 
Proviant und andere Kriegs⸗Geraͤth⸗ 
ſchaften zu verſchaffen, wie der Zerr 


— 
* 
4 


—— 


8 ante, fo Bam er wider, in n, 


nachdem Befehl fein r Mieſtit verſe⸗ 
hen war , de „ Segel nach 


1371 


{ 5 fande 97. f 1 85 s en le wat, 


da n eg Sudan 
TeusE hottland führte, wel⸗ 
iefen un bag 


e ii A 

E er zu u Dort, Royal 41. 
men war) ſo gieng er in den Plat hin⸗ 
ein, ohne daß er eines einzigen Feindes 
Bon wurde; * die Engliſche Sehne 


PN Le iner 1 5 9 | 


* 7 


— 


Stande ſetzen mögt. 


Sat) Beſchreibung 3 
war zwar auf der Veſtung 


5 bey der ſie bewachte ahm erſi 
. — weg. — 
genden Tag / alle Einwohner des Orts 
hatte zuſamme en, fo pflantz 


te 7 die ‚sn m 990 5 


eg Pen 
Bra nach Niers eh 
Johann. Au 2 un 
af rs Hülfe , 5 Zu man ih 
Franck reich zu in Bee ar 2 
te, damit er Port: Royal och ein⸗ 
mahl in einem guten Bertha igungs⸗ 


4 


N ; 


& 2 
„ Ed 


aber es war kein einiger Engellander da⸗ 


„on Fibu, Schöttland. 135 


Zis derſelben Zeit! als die Abena⸗ 
0 ieſer durch die Gefälligkeit und Groß⸗ 
müͤthigkeit ihres Bundesgenoſſen, des 
Königes in Franckreich waren aufge⸗ 
bracht worden, ſo begiengen ſie viele 
Streiffereyen und Pluͤnderungen in 
Neu ⸗Engelland / und verwuͤſteten 
das Land auf mehr als fuͤnfzig Meilen 
Wegs herum. Phipps wuſte wohl / 
wer der Ucheber und Stifter alles dies 
ſes Ungluͤcks war, jedoch konte ers 
nicht hindern, weil er dazumahl zu 
ſchwach und auſfer Stande war, ſich zu 
vertheidigen. Nichts deſtoweniger ſchick⸗ 
te et heimlich ein einziges Schiff us / den 
Vlllebon zu überfallen, und ihm die Ve⸗ 
ſtung aus den Haͤnden zu reiſſen. Weil 
man aber das Schiff auf einer gewiſſen 
Ferne gewahr wurde / ſo ſchickte der Com⸗ 
mandant einige Mannſchaft von Fran⸗ 
tzoſen und Indianern in die kleine 
Schantze an der Mündung des Fluſſes / 
um das Schiff abzuhalten. Als der 
Schiff Capitain gewahr wurde daß 
Ze J 4 man 


lichen Angeif ankommen 


alfo aus dieſer Linterne 


. ‘ * * _ * 
a BEER * 9 8 5 w 7 * * 7 e 
Aenne ende 3 n 

8 f f N „ — * 

0 N a 
* N F . 
OR 2 8 3 
1 1 1 j e A f 1 * 


durch wieder einen Troſt, da er pem⸗ 
kuit bekam, welches in dieſem Jahr 
mit einer Parthey von neuen Coloni⸗ 
ſten hinweg genommen wurde, welche 
ſich auf dieſer Seite von Neu⸗En⸗ 
gelland niedergelaſſen hatten. Und 
Villebon bekam auch einen Stoß vor 
dieſer Veſtung kurtze Zeit hernach 3 
denn als zwey Chaluppen, von Franck⸗ 
reich das Jahr darauf, nemlich 1692. 

nach Quebec abgeſchickt worden , um 

einen andern Anſchlag auszuführen, wel⸗ 

ches fie aber nicht bewerckſtelligen kon⸗ 

ten, weil fie allzuſpat angekommen 
waren, nichts deſtoweniger aber kn 


\ 4 
1 * * 14 1 { 


ru 4 e | | 0 0 N Pi 1 her or ſie 2 
1 zu nützli . deten bit, | 


5 fen Zufian lieb das Rund ei Eu 
nige Zeit; es ſchiene auch, daß die Ene so 
. e N ar N er nichts ſonderliches zu fü Die 9 | 
hatten, und wünfchten nichts ne 
al is dem ruhigen Beſitz ihrer Woh⸗ 
nungen Ma: 3 und Re Dir 


| 
. 
3 a at Pi .. | | | 
in gebracht, ſich in Praͤliminar⸗Ar⸗ ö 
ud eines Ericdeng» Vertrags und 15 ö 


einzulaſſen; die Sache kam aud 
he zu einem 2 
daß zwey Befehlhaber der Indianer 


Jahr 1694. verſprochen hatten, ſich | 
bey dem Stadthalter oder bey einem an, 4 


dern Abgeordneten von ſeiner Se 
einzufinden. Nachdem nun Phipps 
dieſem Vergleich zu folge zuerſt Geiſelen 


it Begtidemi un ename 


genommen hatte, ſo begab er ſich ſelbſt 


in Perſon dahin, um den Schluß ei⸗ 


ner fo höͤchſt wichtigen Sache zu be⸗ 

. a 
165 t 9 * . 1 88 nd 10 1 

15 Nichts hatte e an m ſolches duden 

welches zu einem ſo groſſen Nutzen ab» 

zielte, und fo nahe am Ende war, be⸗ 

werckſtelliget zu werden, ruͤckgaͤngig 


machen können, als der unaufhörliche 


Ftiedens ſtoͤhrende Geiſt des Seren 
Thuryy des ſchaͤndlichen Miffionarii zu 
Pentagoet / der ſich ohnehin ſchon fo bes 
rühmt gemacht hatte. Dieſer ſchein⸗ 


heilte Mann, * heimlich ein Mit⸗ 


tel, 


I ͤ ͤ 6 


| due — — och nicht | 
denn obgleich e ih | 
ſchon vor den Frieden erfläret hatte; fo 
ere er Par 8 , 


und von dem Sluß St. Jehand zu 
1 ſummen brachte, — 3 
onarien aus der Nach 


Leute, welche von einem gewiſſen g 
bohrnen Frantoſen mi 


it Nahmen Dil 
5 gefuͤhret wurden, auf den Weg; 
und nachdem fie biß an den Fluß von 
Pescssste, nur wal Mal von 


Boſton angedrungen weren, ſo toͤde⸗ 


| Banane hundert: und fuͤnfzig 0 
r von Vie Engelland, und 
e ohngefehr ſechzig Häufer. 
| * gieng eine * von "> 


ichbarſchaft zu ihm 
ſtieſen, ſo begaben ſich dieſe verzweifelte 


% Zefehreibung 


noch weiter in das Land hinein, und ka⸗ 


men in drey Tagen an eine Schantze, 


veruͤbten fie nicht allein entſetzliche 
Grauſamkeiten, ſondern ſie verwuͤſteten 
und zerftöhreten auch alles biß auf den 


Grund in dem Land, 0 an die ag | 


ben dau, Studt. 


Diefe ſchäͤndliche — Be Cha: 
555 welche zu einer ſolchen Zeit geſche⸗ 


hen, da alles durchgehends in Ruhe und 
Friede war, erbitterten die Boſtone⸗ 
ſer ſo ſehr, daß ſie, weil ſie nicht wu⸗ 


ſten / daß die Schlange unter den Blu⸗ 


men verborgen war, alle Schuld auf 
den Stadthalter legten, und murreten 
heftig wider ihn bey dieſer Gelegenheit. 


Daher beſchloß Phipps / um das 


Volck zufrieden zuſtellen, und wie auch 


wegen aller dieſer Beleidigungen ſich 


recht zu verſchaffen, ſich zum zweyten 
mahl nach Pemkuit zu begeben. Als 


ie: 


welche in dem Gebiet von Boſton lag, 
und als ſie den Ort erobert hatten, ſo 


* 
3 
1 


Bahn enge d. hatten 
dem A igrif der erſten Schantze fi 


waren, und bezeugte ihnen, daß moe f 
fern fie ihm fein Begehren nicht willfe sie h 
en e alle > 
lun Feindſcligkeiten — . 


ren wuͤrden 
den letzt ve 
ſchuldig halten, welche ı 
ders Recht zu einet n 
gangen n were an fie die 2 daß 


„ fo wolle er fie alle 


it * —5 dergleichen: solte ace 
Pemkuit im Stand ſcc wan 


Treulof keit m rächen. Me ee 
155 3 11 . 


\ K 


uͤrtzt ung; 3 3 


te hatten dem General Geißlen gege⸗ 


bm und — Anverwandten waren 
1. 4 — zu Boſton; 5 . — 


zwey von ar deuten, a N 


ſolchen Zeit wären 


2 A — 


’ .. — — 
* Bu | je 8 — — eh, — 
— - — = nr 
“ DR * n e > 1 - 
aa — er * — * I — 
8 W 2 “ 5 
7 ü 


r 


— — — — u 


143 Beſchreibung 


lang gehofte Huͤlfe von Franckreich war 
noch nicht angekommen, und die Fran⸗ 


tzoͤſiſche Flotte, welche ſeit kurtzem auf 
den Kuͤſten von Acadien angelaͤndet 


war, hatte ihren Lauf anderſt wohin 


gerichtet, und einen andern Weg ge⸗ 


nommen; das gab deutlich genug zu 


erkennen, daß die Engellaͤnder ihnen an 


Macht uͤberlegen waren; und die Ober⸗ 
hand hatten. Alle dieſe Umſtaͤnde ver⸗ 
anlaffeten die Wilden, der Sache mit 
mehrerem Ernſt nachzudencken / dabey 


ſie in ihrer Entſchlieſſung ſo zweiffelhaft N 


wurden, daß ſie nicht einig werden kon⸗ 
ten, auf welche Seite ſie ſich wenden 
ſolten. Endlich ſo waren die meiſten 
der Meynung, daß ſie Abgeordnete an 
den Stadthalter von Neu⸗Engelland 
ſchicken wolten, um bey ihm ihre Ent⸗ 
ſchuldigungen von dem was vorgegan⸗ 
gen war, vorzubringen, und ihn zu 
verſichern / daß er inskuͤnftige nicht die 
geringſte Urſach mehr haben ſolte, ſch 
uͤber ſie zu beklagen. u, 

Ver⸗ 


von Neu⸗ Schottland. 143, 


Vermoͤge dieſer Entſchlieſſung wa⸗ 
ren die Frantzoſen abermahls,i in die aͤuſ⸗ 
ſerſte Moth gerathen, zu Grund zu ge⸗ 
hen, und zugleich ihre Grentz⸗Veſtun⸗ 
Baek verlie hren; Aber der fuͤrchterliche 
Pater! They welcher feine Lands, Leute 


ſchon zweymahl aus dem Rachen des Loe f 


wen errettet, und ſich in dieſe weit aus 


ſehende und mißliche Umſtaͤnde gemiſchet 
hatte, hat jie e nun zum dritten mahl von 
ihrem Untergang, Nat ie ie a 


waren, ul 


Als er von dau Unglück, melibes 


man wider ſie vorhatte Nachricht bes 


kam, ſo lief er zu allen Befehlshabern, 


machte denen, welche ſich hatten ſchre⸗ 


cken laſſen, einen Muth, und brachte 
die Gemüther derer, welche die Kluͤgſte 
und Ver ſtaͤndigſten unter ihnen waren, 


ins Feuer 3 indem er ihnen den fürcha 
terlichen Abgrund vor Augen ſtellete, 
in, welchen ſie ſich ſtuͤrtzen würden, 


zo 4 in ihre Arme ein ſolches Volck 


auf⸗ 


n .® 


aufnähmen, beſſe W e lan 
ſo oft erfahren, — ſie auch ſchon ſo 
viel Schaden zugefüget hätten, daß E 
es nimmermehr vergeſſen wuͤrden / und 
welche mit einem Wort ſich ſo ſe t vor 
ihnen fuͤrchteten, daß fie eine Politiſc 
Urſache daraus machen würden, wenn 4 
fie fie gänglich ausrotten und vertilgen 
koͤnten, welches fie auch gewißlich nicht 
unterlaſſen wurden zu thun, fo bald fie 1 
nur ihre Abſichten errtichet hätten, daß 
fie von den Frantzoſen nicht mehr wuͤ s 
ben können unterſtützt werden. | 


"Dabero rathe er ihnen in der Roth „ 
darinnen ſie ſich gegenwaͤrtig befanden; ni g 
ein freundliches Geſicht zu machen, und 
den allgemeinen Feind mit ſcheinbahren | 
Verſprechungen fo lange aufzuhalten, 
biß daß fie ihre Erndte eingeſamlet häte 
ten 3 und wenn das geſchehen waͤre 
ſagte er zu ihnen, fo koͤnten fie ſich inn 
ihre Höhlen begeben, welche in den 
Waldungen waren, allwo die Engel⸗ 
| länder 


1 \ N 
Ye 1 
5 Aa 


# | von rieu· Se bottland. 146 
linder fie obnmöglch aufſichen und 


5 f ge 1 könten. Dieſer Vorſchlag 0 
arfel gen über die maſſen wohl, und 


wurde von den Indianern auch glück 
lich ins Werck geſetzt. | 


zu folgen, allwo fie dem General, Stadt, 


halter die Köpfe der Engellaͤnder vorleg⸗ 


ten, welche ſie zu pescadoue getöͤdet 


hatten, und verſicherten ihn aufg en neue 
ihrer unerbrüchlichen treue. „ 


\ “ 175 IR 


"Einige geit REN A Denn im 


| Jah jr 1695. begaben ſich ſieben von die⸗ 
| fen Befehlhabern auf Anſtiften der 
fen nach Pemkuit mit einer 


Fran 90 
weiſſen Fahne, und begehrten , daß 


man ihnen ihre Seifen und ihre Kriegs 


| Gefangene wider heraus geben ſolte. 
Als m n aber von Seiten der Beſatzung 
foberte / daß man die Stifter und Ur⸗ 
heber der letzten obgedachten * 
ſtungen dagegen Bu. ſolte / ſo 


oien⸗ 


| 1 obgedach⸗ | 
te Herr Villieu bewegte viele von dies 
fen Bef hlshabern, ihm nach Quebec 


1 


8 giengen hie Indianer FR und ſchrien 


überlaut „daß man die Waffen ergreif⸗ 


fen ſolte, ſie ſagten, daß ſie denen En⸗ 


gellaͤndern allen Schaden und Unheil zu⸗ 


fuͤgen wolten, ſo viel De immer möge 


lich ſeyn würde. 


Und als ü im folgenden Jahr 1696. 
zwey Kriegs⸗Schiffe aus Franckreich 
ankamen, mit dem Befehl, daß ſie 
Pemkuit angreiffen ſolten; ſo ſtieſſen 


viel hundert Indianer zu ihnen, welche 


die Frantzoſen anfuͤhreten, und welche 
vornehmlich die Urſach waren, daß man 
die Veſtung denen Frantzoſen uͤbergab; 
denn weil der Stadthalter mit Nahmen 


Chubb die unbarmhertzige Grauſam⸗ 


keit dieſer Wilden wohl kante, und ſa⸗ 
he, daß ſie ihm wegen ihrer Menge 
überlegen waren, fo wurde er genüthiz 
get, unter dieſen Bedingungen zu ac⸗ 
cordiren, daß er und die Beſatzung ſol⸗ 
te nach Boſton geführet , und gegen 
die Saanen und Wilden, * hr 
e 


g u T En 


| 8 N # 5 3 1 ung 5 ö 
Soldaten mit geben mögte, welche ſie a 
wider die Grauſamkeit und Wuth der 1 
©. 0 0 beſchützen ſolte. Die Frantzo⸗ 
zogen in die B 95 ein, 1 ir 
udn, und n a 


er 
k 


* 


Der . e 1 8 Sede 
0 Schiffe, welche auf ihrem Weg eine 


Engliſche Chal ppe Meuport a if; 
nannt, mit vier und zwantzig Canonen, 9 
5 hinweggenommen hatten 1 wurden auf | | 


ihret Zuruͤckkunft von Pemkuit von eie 
ner Englischen Flotte verjagt, welcher ur 
fie aber doch noch entwiſchten, weil fie 9 

am ufer her ſchiften. Die Engellaͤn⸗ 
der ſetzten ihren Lauf fort gegen ° Neu⸗ 


Schottland und als ſie vor Beau⸗ 0 
baſſin oder Cognitou ſich vor Ancker | 
legen n, ſo verbranten ſie de 


uhr K 2 Stadt 


2 r 


148 Bu Beschreibung R 
Stadt zu Arche „und zwangen die Ein⸗ 


wohner, „den König Willhelm und | 
die Königin Maria unter einem ge⸗ 
thanen Eidſchwur vor die rechtmaͤßige 
Beherrſcher von Großbrittanien zu er⸗ 


kennen. Darauf gieng die Flotte nach 
dem Fluß St. Johann, weil fie aber 


vor der Veſtung von Nexoat einigen 
Schaden erlitten, ſo kehreten ſie wie⸗ 


der 5 Boſton zurück. | 


Als i im Jahr 1607 der Ryßwock.⸗ 
ſche Friede geſchloſſen worden, ſo er⸗ 
nennte man kraft dieſes Vortrags ge⸗ 
wiſſe Bevollmaͤchtigte, um die Grentzen 
zwiſchen Meu⸗ Schottland und 


Neu⸗Engelland einzurichten, wels 


che ſie dazumahl an den Fluß St. Bes 

org veſt ſetzten, welcher iſt zwiſchen 
Pemkuit und Pentagoet; dieſes ge⸗ 
ſchahe durch geholige Abgeordnete im 
Jahr 1700, in dem nördlichen Ame⸗ 
rica. 


— —, — 


von Nr. a. Schoten. 445 
Nach bie ene zum dritten 


bah get, 
5 Ä erſuchen und einzurichten Jr und 


zu unte 
als er befunden daß die Veſtung N 


| n dune, konte, wache 


7 5 e BEN REN 
N h men i 905 74 
R 1 Wir . 145 BE % 1 25 I * 6 Fr 1% 75 0 N 6 1. % 
Ne ' Wi: A 


ſchlicſung gefafet habe, } tuͤchtige und ve⸗ 


ſte Wohnpläge i in Acadien au zurichten, 


und das Land zu bevölckern ind zu be⸗ 


veſtigen, alſo das der Biſchof von 


Mer Que⸗ 


5 den un des 10 Dom 


| 40 dem St. Johann Fluß im 
eringſten nicht hinlaͤnglich waͤre, die 

5. Landschaft! in Sicherheit zu ſetzen, 1 

und ohnmöglich die wenige Frantzoſiſche 


gt 15 die gange Befte i 
Ben ven Me 5 


N UF 1. RN MR 0 u 
sa rd ul x 5 . ‚a 28556 * 7 N 1 177 4 e „ 
1 1 „ . 5 23 An . uhr * f 5 1 N m N „ 
1 M 4 *. an ene 1 0 e 
5 6 N 5 \ 2 


Im Jahr 1701. L man an — 
Sole 11 Brat in groſſem Ver⸗ 
ſtajeſtaͤt die Ents 


u 


eine anſehnliche Zahl Geiſtliche ver ſchaf⸗ 
fen m oͤgten. Allein als man mit dieſer 
Sache befchäftiget war, fo gieng der 
Krieg mit der Königin Anna an. Da⸗ 


ber wurde aus dieſem Vorſchlag nichts | 
Im Jahr 1704. kamen die Boſtone⸗ 1 


ſer wider vor Port» Royal ; weil ſie 


aber daſelbſt zurücke geſchlagen wurden, 


ſo fuhren ſie den Buſen von Mino 


hinauf, und begaben ſich nach Pigig⸗ 


nuit / und darauf rückten fie fort nach 


Beaubaſſin, aus welchen Platzen ſie 
ohngefehr funfzig Kriegs⸗Gefangene 
von beyderley Geſchlecht, und einige 


Beute mit brachten, welches aber 
kaum ſo viel werth war, die aufgewand⸗ 
te Koſten dieſer Unternehmung zu er⸗ 


„ ner 
\ 
4 Any 


0 


Quebec / der dazumal eben in Franck ⸗ 
reich war, ſich mit einigen Seminarjen 
in einen Vertrag einließ, kraft welchem 
fie bey dieſer Gelegenheit der Landschaft 


N; 
4 


von Preis Schottland. 


Der ſchlimme Ausgang dieſer u 
pr, brachte die Gemüͤther der 


Frankofen ubermahl auf, welche ſich fo 


glei ich ihrer gewiſſen Helfers Helfer der 


Abenaquoiſchen Indianer bedienten / 


um auf das neue in Vleu⸗ Engelland 
einzufallen , woſelbſt ſie ſolche unmenſch⸗ 
iche und unerlaubte Grausamkeiten 
ausübe ten, daß der Zerr Dudley, 


LE a ö 1 die 1 als 


4 u den Ende 1 er eine 8 0 


Sch fen vor, welche mit einer hinlänge 


fer. gene als Berfhnigen 
die? Besatzung v vor Ports Royal 1 erſte 
Nac richt davon erhielte, als die Flot⸗ 
t. m dem Eingang des Baßins fi 5 

84 | en 


˖ velcher dazumahl Stadthalter zu Bu ' 


Ir ung von ein und zwanzig See⸗ 


8 


ben ek. Nichts würde eine ſo wohl 
ausgedachte Unternehmung rückgängig | 


* 
185 
* 


u 


gemacht haben, wenn die Lands und 


See⸗Macht nicht auf einander eiferſich⸗ 
tig und neidiſch worden waͤre, welche, 
weil fie in einem fo uͤllen Vernehmen 


mit einander ſtunden, in dem erſten An⸗ 
grif ſo gleich in Unordnung gebracht 


3 
\ 
4 
4 
* 


A 


und gezwungen worden find, ſich zuruͤ 


cke zu ziehen. Die Flotte hielte bey ih⸗ 
rer Zurückkunft zu Pascadoue an den 
Grentzen von YTeu -Engelland ſiile, 


von dannen der Stadthalker einen Bo⸗ 


ten abfertigte, um dem Herrn Dud⸗ 
ley von dieſem ungluͤcklichen Ausſchlag 
Nachricht zu geben, und ihm die wah⸗ 


r Urach davon zu wiſſen zu thun. 
Der Stadthalter, welcher durch dieſes 


Ungluͤck in die Hitze gebracht wurde, 


beranftltete in chen diem Jahr und 


auf eben dieſen Ort eine noch ſtäͤrckere 
Ausruͤſtung, als die erſte war, allein 
bie zweyte Unternehmung lief eben fo 
ſchlecht wie die erſte ab, indeme das 


Mißverftändni 16 3 der Flotte 
„ 
3 u 


19 ı ws Def the! ber ger 2 Dib⸗ 


107 nach Engelland zuruͤcke, allwo er 
den ſchlechten Zuſtand i in dieſem Welt⸗ 
Theil nachdruͤcklich vorſtellete, 2 ſonder⸗ 


lich wie ſich die Sachen feit dem ungluͤck⸗ 


ternehmungen verhielten. Der Engli⸗ 


8 Fk h 


| . f wieder au erobern. 


wg 
„ 


Dieter Entſhliſſung fle rüstet 


man in Engelland eine Flotte aus, welche 


aus vier Kriegs⸗Schiffen eines von ſech⸗ 
' 2 f von Be und eins von 120 


hen Ausgang der zweyen letztern Un⸗ 


ſche Hof war nach ſeiner Einſicht übers. 

zeuget, wie noͤthig es ſeye/ etwas ge⸗ 

wiſſes in Anſehung und zum Beſten von 
Neu, Schottland zu unternehmen, 
und beſchloß daher, es möge koſten 
was es wolle, eine hinlaͤngliche Macht 
dahin zu chicken, um die ganze“ Land 


153, 


* 


114 Beſchreibung 


und dreißig Canonen beſtunde, und 


auf welche dreytauſend Mann Land» 
Völcker, unter dem Commando des 


Generals Nicholſon, eingeſchiffet 


wurden. Im Jahr 1710. kam die 


Flotte vor Port⸗ Royal an; allein 


N dieſer groſſen Zuruͤſtung ohngeachtet, 
wurde die Veſtung von den Wilden 
ungemein wohl vertheidtget / daß fie ſich 
zwölf gantzer Tage lang wehreten , biß 
fie ſich endlich auf eben diejenige Bedin⸗ 


gungen / welche Phipps ihnen im Jahr | 


1690. zugeſtanden hatte; ergaben. 


Hierauf fiengen die Indianer PR 
| gegen ihre alte Freunde und Bundes⸗ 
Genoſſen etwas Faltfinnig zu werden. 


Der Verluſt von Port» Royal, allww 


ſie alle ihre Kraͤfte angewendet, ſolche 
zu vertheidigen, hate ihnen endlich die 
Augen geoͤfnet, da ſie ſahen wie die 
Einbildung, welche man ihnen jederzeit 
von der Überlegenen Macht der Fran⸗ 
goſen mit fo groſſer Sorgfalt in den 


N 
er 


F a. 
S ne u 


Kopf 


n n W 
* r. 
P u 1 10 
* > 4 Kr 
* ”s 1 TR Ya 
e 5 


| 
| 


von h,Schottan. 15 


Kopf gesetzt nichts anderes als ein 


| vergeblicher un und eitler Auffenthalt gewe⸗ 
fen, und ſich im geringſten nicht fo bes 
fände, wie man vorgegeben hatte. Als 
die Frantzoſen ſich in diefem gefährlichen 
Zuſtand ſahen / ſo ſchickten fie eiligſt ei⸗ 


nen Courier nach Quebee, um solches 


dem General⸗ Stadthalter zu berichten, 
und ihm die groſſe Noth, darinnen fie 
woͤren / vorzuſtellen, damit er ihnen ge⸗ 
nugſan 
Akadien wider zu bekommen, auf defz 


ſen Verluſt, wie fie ſagten bald der | 


Verluſt von Canada und von gantz 
Neu Franckreich erfolgen würde 
vornehmlich verſicherten fie ihn daß ſie 
nur deßwegen denen Engellaͤndern ſich 
ergeben hätten , weil fie befürchtete, 


ſie mögten in ihrer Erndte geſtoͤhret wer 


den; 4 doch wolten fie vor ihren rechtmaͤßi⸗ 
| — err be bu ef Im 


ne Huͤlfe ſchicken mögte / um 


— 


0 


— 


« 
A — N Ir — * m m; — 
* ur eur 2 — - - — WI r g 
— — — re M ur 
— mm; 7 7 * > — = 
— yo 2 a FE N 2 2,” 8 * 
— — = = — 7 u — 9 — N 
— . —— — — — 2 — — — y = en — 2 8 7 3 
er * 5 5 — 25 — - 


— 


156 Beſchreibung 


Weil aber der General⸗ Stadtha. 4 
ter nicht im Stande war, etwas mehr { 


reres zu thun „jo fchichte er ihnen ein 
paar Miſſionarien zu, welche das nö⸗ 
thige Kraft⸗Waſſer bey ſich hatten, die 
niedergefchlagene Gemuͤther der Wilden 


zu ſtaͤrcken und aufzurichten. Dieſe 


beyden Herrn arbeiteten nach ihrer Wei⸗ 


ſe mit ſo groſſem Fleiß und gutem Er⸗ 


folg, daß ſie die Indianer bald auf eis 
nerley Gedancken brachten einen Auf⸗ 
ruhr anzufangen. Die Frantzoſen faſſe⸗ 
ten nun auch wieder einen guten Muth, 


weil ſie die Indianer nunmehro auf ihre 
| Seite gebracht hatten, und wolten die 


Bedingungen nicht halten, welche bey 


der Übergabe der Veſtung waren ver⸗ 
Als dieſes die Beſa⸗ 


abredet worden. 
tzung merckte⸗ und daß ſie in ihrer Hart⸗ 
naͤckigkeit verharreten ‚ fo fehichte fie ein 
Commando von ſechzig Soldaten mit 
einem Ingenieur und ſechs andern Offi⸗ 
ciren unter dem Commando des Platz⸗ 
Magere ab, um ſie zum Sanne zu 

cin 


* 3 7 Fr 
PR mn BET DU BR «nmel Du 2 


EI EL 


* 


von Neu Schottland. 1577 | 
bringen; da aber viertzig Indianer die. 


ſes Vorhaben entdecket hatten, ſchlichen 
fie ſich durch die Waldungen und übers 


fielen ſie dergeſtalt in einem engen Fuß⸗ 


ſteig nahe an dem Fluß, daß ſie dieſelbe 
alle toͤdeten, und nicht einen einzigen 


übrig liefen, der die Nachricht nach Port⸗ 
W. hatte bringen böten. N 


Die Sentkofen; wehe wegen n diese * 1 


gluͤcklichen Begebenheit einen neuen 


Muth faſſeten, verſamleten ſich an der 


Zahl bey fuͤnf hundert, und nachdem 


eine groſſe Menge Wilden ſich mit ih⸗ 


nen vereiniget hatten, ſo berenneten ſie 


die Veſtung. Sie fertigten zu gleicher N 
a einen Boten an den ‚Seren Ca⸗ 

er alter zu Placen⸗ 
| > ab, und begehr⸗ 


le den Stadt 


mandiren ſolte / mie‘ 


Acadien ohne anderwärtige Huͤlfe wider 
erobern wolten. Weil aber * 7 — 


Br daß 
ſie alsdenn die Veſtung und gantz 


ar 


ſen. 


— 


178 \ mm 
Coſtobelle an dem Ort, wo er war, 


vor ſeine Off cier genug zu thun hatte, 
ſo konte er fie ihrer Bitte nicht gewaͤh⸗ 
ren vielmehr muſten fie fi ch wieder zu⸗ 
ruͤcke ziehen, weilen ſie niemand hatten, 


der ſie commanditte | 


’ 


Kurt darauf, nemlich im Jahr 1712. 


! un der Friede zu Utrecht geſchloſſen, 
in welchem Acadien oder Weu⸗ 
Schottland, in feinem gantzen Um 
kreis, nach den alten Grentzen, nebſt 


Port⸗Ropal, welches anjetzo das Kin 
nigliche Annapolis iſt, und alles was 


dazu gehöret der Krone Engelland auf 


ewig abgetreten worden. Was nun die 


alten Grentzen anbelangt, ſo glaube ich, 
daß fie ausführlich genug angezeiget 
ſind, worinnen ſie eigentlich beſtehen, 
das uͤbrige wird mit mehrerem aus dem 


Verfolg dieſer Geſchichte zu erſehen 


ee ee 


m \ N ‚ie | ai des n 
on Neu⸗En ngelland on di 


hen an Vertrag verſi 5. 
chert worden; ſo hatte man keine wei⸗ 


tere Unruhe von Seiten der Franzoſen 
1, befi urchte n ash die Leute von 


bung der Handlung, „ als auch in Anſe⸗ 


ung der Q Verbeſſerung ihres Gemuͤths 


S itten Nutzen und Vortheil 


ge Kinde er erich und jegten ue 4. 


r N 9 
AM A ee ar 


15 
305 4 3 


u Bulls Kinibrau. unter | 
| 4 1. 1 e 10 | 


5 a + 15 6 . w ö bl. in iu Ane, ’ 


w 2 Denn die Engellän⸗ 9 
richteten“ Schulen auf, umihre j jun⸗ 


75 5 Aus waren, in Beh Srund- Leh 1 
ten⸗ 2 0 und F de EN 


* 1 Beſchreibung 
+ Alſo gieng eine Zeit lang alles ſehr 
1 ruhig und ſtill zu; aber einige Jahre 
11 hernach bekamen fie einen Stoß; wel 
3 chen man ſich nicht leicht vermuthet haͤt⸗ 
ten. Es geſchahe, daß ein gewiſſer mit 
Nahmen Caſtin, der ein Mufti unter 
den Indianern war / und von x | 
Frantzöſiſchen Vatter und einer In⸗ 
dianiſchen Mutter erzeuget worden N 
ſich angemaſſet hatte / ihr Befehle, 
Eur haber zu ſeyn; er hatte vieles bey ih» 
j N. * nen zu ſagen, und ſtunde bey ih⸗ 
EN nen in groſſem Anſehen, theils weil er 
ihr Bluts verwandter war, theils weil 
er wegen ſeiner vornehmen Geburt ei⸗ 
nen Vorzug unter ihnen hatte. Die⸗ 
1 ſer Befehlshaber (denn er war es in 
„ der That) hatte allezeit den Wachsthum 1 

1 und die Aufnahme der Engellaͤnder auf 

dieſer Seite mit ſcheelen Augen angeſe⸗ 4 

hen, und daher beſchloſſen, ſolchen wW 

möglich, in der Geburt zu zerſtohren; 1 
Er erweckte zu dem Ende bey den In⸗ | 


Dre en ze 


ET re a 


Dauern eine ſtarcke Eiferſucht wider ihre 
neue 


te gi) u — eimfehliechen: 


Pr fehen koͤnten / und verſicherte ſie 
zugleich, daß ſie nur auf eine bequeme 
Se rc er 2 mitihmm Streit 
mögen, Bey den 


95 biemertup dhe 


Na tur eiferſichtig auf alle Europaͤ⸗ i 


| er in diem e S. 


nöthig , ale ſie auf ſolche Art aufe 


ee er alſobald an, 
mit den Engelländern Worte zu wech⸗ 


ſeln, warum ſie ſich in ihrem Lande nie⸗ 


der lieſen und darinnen Schantzen und 
Veſti ngen baueten / „man antwortete 
darauf; der König von Franckreich has 


be dieſes Land an die ae hop 1 
| land auf ewig überlafen. enge 


25 ſch u aber ve dest 


Die Indianer; 


neue Nachricht verwunderten / giengen 


im erſten Zorn ſo gleich zu dem Stadt⸗ 
halter von Canada , und wolten von 
* | 2 ihm 


r vermehreten, wie ſie ſolches 


ice ſind, war weiter 


* * 


16 30 Beschreibung 


ihm über dieſe Sache eine a 
haben / weil er aber ihre Schwäche kan 
te, fo ſtellete er fie leichtlic zu frieden, 
und ſchickte ſie ſehr vergnügt mit diefee 
Antwort zuruͤcke: in dem Vertrag 
von Utrecht werde ihres Landes in ge⸗ 
ringſten nicht gedacht. Uber dieſe Aus⸗ 
flucht darf man ſich nicht verwundern, 
fie hatten aber nicht Verſtand genug / 
ſie einzusehen und recht zu verſtehen ; 
daher nahmen ſie die Worte in ihrem ein⸗ 
fältigen und natürlichen Verſtand / fie fies 
len kurtz darauf denen Engelländern ſehr 
zur Laſt / und fingen an ihr Vieh zu 
rauben, weil aber die Engellaͤnder wu⸗ 
ſten, daß dieſes der kuͤrtzſte Weg ſeye / 
dergleichen Vergehungen ein Ende zu 
machen, wenn ſie ſich einiger Indianer 
bemächtigten / und ſie als Geiſeln behiel⸗ 
ten, damit die andern ſich beſſer auffuͤh⸗ 
ren moͤgten, ſo chaten ie Wihe Bw. 
weitern ae 801350 20 


B 1 
— * eee eee og, 
u + A A 5 
* 
| . . 
N 9 


| von on Fi Eins. 1 
110 Ai 1 ET ee ' 


® — \ i 
2 * r e 
jckreich F und als Ob 
K 1 7 1 Hl 7 1 
4 1 


gam der India er / fo 0 fend et N 
n N eines 17 7 Ki 1 


in um Ä inet eigenen e Si ich erk 72 55 len 
und zu ſeinem groſſen Gluck, 5 | 
Franckreich zu reifen, und in dem Der | 
art Hg 15 e ichen Bu 

| 

ö 

4 


das 9 off Pe 5 um gridens, 
St rer/ * beftändig um den Ca- 
5 es ſtin j 


12 Bechenbung 


ſti geweſen war ein Miffionarius, 
mi Nahmen Kasle, welchen man biß⸗ 
erb wegen ſeines heiligen Standes und 
2 mtes ruhig gelaſſen hatte. Dieſer wolte 
von feinen böfen Unternehmungen noch 
nicht abſtehen, er wendete vielmehr groſſe 
Mühe an, den Saamen des Aufruhrs 
Wee, auszuſtreuen, und ſich de⸗ 


ſetzen / / welche ſi ch vornehmlich angele⸗ 
gen ſeyn lieſſen / denen Indianern die 
erſte Grund⸗ehren der Tugend und des 
wahren Glaubens beyzubringen, daher 
wurde dieſer apoſtoliſche Prediger des 
Aufruhrs und dieſer Verfuͤhrer des 
Volcks endlich gefangen und gehencket, 
weil er der ſchlimſte Feind des menſchlie 
chen Geſchlechtes / und ein Ubertretter 
des Volcker⸗ „Rechts war. 


Er Ve 


Mitterweil als dieſes in dem noͤrd⸗ 
lichen America vorgieng, ſo gab der 
König in Franckreich vor, weil er dem 
Anfehen nach etwas vor dieſe Indianer 
* 


N N * 4 N; N A 
9 9 4 EEE DE A N 3 x N SIE. \ 
hu * 
ri in J 11 5 1 1 
148 \ hat de 
Kun n 
— f 
* nd Abel 
7 15 


wichen ernennet hätten , um dieſen 
eit beyzulegen: Allein die Frantzoſen / 


welche fi 0 dieſes zu einer Staats: Naiſon f 


bedienet hatten / gaben nunmehr zu erken⸗ 
nen, daßſie niemahls vor dieſe Volcker ei⸗ 
ne ware Sorgfalt gehegt haben; indeme 


ſich die Beoclmächtigre niemals ver⸗ 
| ter 


ſamlet haben, ſondern unverri⸗ 


FR wieder außen nt r . 050 


10 1 43, 


en iu See ee 1 Te | 


neue und von Yleus 


ernennet, als er eben durch die 1 857 
liche Aufführung der 11 rantzöſiſchen Ein⸗ 
wohner beleydiget und zum gerechten 
| Zorn gereißet worden. Er 50 loß da⸗ 
er / fie in die Ordnut ng zu! bringen / und 


eng an ihnen al len Handel mit der 
ee Jjnuſal 


beyden ehe im 1 5 2550 eine | 


— 


. ® * 7 EN 
166 Beſchreibung 


Inſul Cap⸗ Breton zu ann 
Hernach befahl er ihnen, daß 7 0 ale 
le in einer gewiſſen Zeit als Vasallen der 
Krone von Großbrittanien erklaͤren ſol⸗ 
ten. Aber ſie verſamleten ſich alſobald 
und gaben dem Stadthalter zu erkennen, 
Ns ie 15 vor A Leute ae 15 


— 


3 


und un ie . das kufefe treiben, würde , 
ſo wolten ſie ihm zeigen, daß ſie in der 
That wilde Menſchen wären. 7 85 


13 


von . Weibs⸗ r 
geſchaft / um dieſe Inſul deſto beſſer zu 
bevölckern, und als ihnen zuletzt im 
Jahr 1746. der Zerr Jonquiere, wel⸗ 
cher auf den Commandanten der Fran⸗ 
töͤſiſchen Flotte nach dem Tode des Zer⸗ 
wo von Anville eee einen a 


ma te: 


10 17 ö % (22 . X 90 8 1 * i 
ne a e 

* P; 4 
Rn w 


10 grif auf N 

e, dergeſtalt, „ daß ſie in 
allen Gelegenheiten, die ſich sreignefet, 
| nicptunterliefen, wahr ume en was fie 
m m Jahr 1711. dem Stadthal ter zu 
Quebec c angejeiget hatten: Daß ohn⸗ 
erachte tet fie wären geswungen wor⸗ 
den / ſich 0 


Noth um ihrer gegenwärtigen 


b hätte dennoch feine Maj 
Fr nckreich keine beſſere! 
. 15 in a rem, ganzen Ri 1085 reic 


8 en Sund vatlehen, aber fol 
te eine weltliche Regierung atfgerichte 
2 wie ſeine Maſeſtaͤt Diele: glor⸗ 


3 


eee 


Sicherheit willen d ſo 


in die Engellaͤnder aus 


er 


ige A we Pat | fo ir der 


E 
168 e Beſchreibunn g 


werfen, und fie zu uͤberzeugen, daß ei 
groſſer Unterſchied ſeye . 
ſetzmaͤſſigen Tolerantz und unter einer 
aufgerichteten Freyheit / da man Nies 
mand vor fein Oberhaupt erkennt. 


8 = Nachdem wir in der vorigen Erzeh⸗ 
lung die Wichtigkeit dieſes Lands zun 

Genuͤge gezeiget haben, ſo wollen wir k 
anjetzo unſere Augen auf diejenige en? 
den / welche ſich aus andern Laͤndern dar: 
innen niederlaſſen, und zugleich unter 
ſuchen, was fie dazu antreiben foll, und 
was ſie hingegen zu gewarten haben, 
wenn ſie ihr Vatterland verlaſſen und 


& 
4 
14 
1 

pr 


ſich hieher uͤberſchiffen laſſen. 

Dieſer Punckt beruhet auf zwey Stuͤ 
cken / erſtlich in demjenigen / was das 
Land allhier hervorbringet, und dann 
wie das Land beſchaffen ſey, alles das 

jenige zu zeugen, was zu ihrer Unter- 
haltung nöthig iſt, wenn fie in demſel⸗ | 


91 
al 
15 

I 

E 1 

* 
| 
4 

4 1 
} 
4 
1 
AR 
* 
60 


> —— — E 
2 } > 


. . f 4 8 
u. * 
— “ * 4 — * . 
— 
2 * * 
— — ze“ mn. — - 
2 — + * 2 — 
— * 
— 


Jun ben ankommen, und zum andern: 
9 | was man allhier vor Lebens Mittel und 
| ! 1205 6 andere 0 

1 | 


N 


Wei Schottland: 165 
dern Waaren antrift, von welchen fie 


SW d das ebend 0 * 10 
Ps das zu einer Aufmunterung dienen, 


in dieſes Land zu ziehen, weilen die Na⸗ 


tur daſelbſt die ſchönſte Waldungen ge⸗ 
pflantzet , deren Holtz nicht allein zu Er⸗ 


* N { | "AN, 


bauung der Schiffe und Haͤuſer, ſon⸗ 


dern auch zu allerley Haußgeraͤthſchaf⸗ 


ten dienlich iſt; Nichtweniger werden die 


gröften Maſtbaͤume darin gefället, und 


allerley Bretter, Latten, Faßtauben 
und Reiffe in groſſer Menge zum allge» 
meinen Gebrauch zugeſchnitten womit 
hernachmahlen ein anſehnlicher Handel 
auf andre Platze getrieben wird. Wenn 


ſie nun dergleichen Holtz⸗ ⸗Waaren auf 


einen Marckt bringen, ſo handlen ſie 
allerhand Lebens⸗Mitteln, wie auch 
Schweine, Hornvieh und Pferde dar⸗ 
gegen ein 7 welcher ſie ſich zu Anbauung 
er Rieker und Laͤndereyen 9 


| einen rem per wer. . ihe 1 


“470 


anzuziehen. 


Becchreibung 


um das nithige Getreyde vor . Fa⸗ 
milien und die Fuͤtterung vor das Vieh 
Werden ſie nun das Land 
fleißig bauen, ſo werden ſie befinden, 


daß der Boden durchgehends ſehr frucht 


bar ſey, und ihnen ihre Muͤhe, welche 
ſie darauf verwenden, reichlich erſetzen 
kan. Auch werden die Indianer, 
wenn ſi fü e ihnen einige Roſeneraͤntze, und 
andere dergleichen Kleinigkeiten geben 


fie mit allem dame 1 . 


Mi hervor bringe, ihr 


Morinnen Be dieses beſehe/ in 
habe ich ſchon in der Beſchreibung dies 


ſer Geſchichte Meldung gethan; ich will 


alſo nur noch von einigen Fiſchen Era 
wehnung thun, welche ſonderlich in dies 
ſem Lande angetroffen werden; da iſt 
erſtlich der Fletto , ein platter Fiſch wie 


der Plateis in Europa, welcher fuͤnf 
Schue lang, deſſen Kopf aber eine ſehr 
Wale Speiſe iſt. Ein ande wel⸗ 


Black 10 12 — 5 wenn er uk gie 
e 11 rt zug ichtet wird vor⸗ 
reflich zu eſſen It; ab‘ diser als ct⸗ 


e gantz ihn 1 0 Dinten machet, 
daher er man ihn auch den Dinten⸗Fiſc h 
su * nnen pfleget. Hier iſt auch der 
Goberge / die Meer Plateis , der 
2 Requiem, „und der Meer⸗ Hund. 
Auch ſind die Seen voll Lachs⸗ Fo⸗ 
er welche von einer auſſerordentli⸗ 
Gröſſe find, und von Schild⸗ 
ten, daraus man Fricaſſen „ 5 
welche die jungen Hahnen amnied⸗ u 
er (ch a übertreffen. a N 


E Sten / „der vorpehm⸗ 
* 14 e 115 * | 


r dee Mele in die Breite, uli 97 0 
an eit am Su, und an einem lei. 1 
a m: 


1954 el A Nee 
172 Beſchreibung 


nen See „daraus ein fleines Waſſer biß 
nach Port⸗Ropal flieſſet. Es find 


auch noch drey andere Seen in den 


— 
— 2 
— Pl 


Sumpfen, nahe an den Wohnungen 


der Frantzoſen⸗ ohngefehr unten an dem 
Meer⸗Buſen Minas und der ſechſte 


iſt oben an dem Fluß Antigomiche 
ohngefehr dreyzig Meile von Cheda⸗ 


bouctou. An den Fluͤſſen St. Jo⸗ 

hann und Riſtigouche liegen auch ver⸗ 
ſchiedene dergleichen Seen hin und wies 
der. We 


ofen die Seen und o gtüffe übers 
flüffig mit allerley Arten von Fiſchen 


angefüllet ſind; alſo fehlet es auch nicht 


in den Wäldern an Geflügel. Hier fins 
det man Rebhuͤner und Dohlen oder 
Rräben ı f fo wohl roth als ſchwartz 
Wildpret in groſſer Menge, wie auch 
kleine und groſſe Schnepfen. Auſſer 
denen, welche wir bereits ſchon oben 
angezeiget haben giebt es allhier auch 


feine oder junge See 


ah⸗ 


Zahnen / Wäffersgüner Gaͤnſe, 
f ſchwartze und graue Graniche. Die⸗ 


| fe letzte fi nd in Wahrheit ein wenig ades 


richt, und eine allzu grobe Speiſe vor 


man ſie ſiedet. Die Tauben / die 
Sperlinge und Lerchen fliegen allhier 


in groſſer Menge herum. Allein der 
Sirſe⸗ Vogel (Ortolan) ubertrift 
6 alle andere; Er wird mit Recht alſo ger 


| nennet / wegen ſeines angenehmen Ge⸗ 
ruchs. Dieſer Vogel iſt der erſte Vor⸗ 


bott des Fruͤhlings; denn fo bald der 


Schnee anfängt zu ſchmeltzen, und hier 


und da einige Stuͤcke Erdreich vom 


Schnee eneblöfet, fo fallen dieſe Vögel 


a daßt man davon fo viel tödten kan, als man 
will; man kan ſie auchi im Garn lebendig 


fangen. Der ⸗Zahny ob er gleich auf dem 
Rücken aſchfärbig ausſiehet ſo wird er 


dennoch, weil er auf dem Bauch gantz 
N it, der weiſe vogel genennet 3 


| 5 von ura Schottland. | N 


ratſpies, man kan aber ein vor⸗ 
es Eſſen davon machen, wenn 


nit groſſen Haufen darauf, dergeſtalt / 


er 


es Befreiung 


er finget amıfchönfen, und bat den lch, 
lichſten Thon unter allen Vogeln ‚wei 


che dieſe Waͤlder angenehm machen. 
Die Nachtigall hat nur die Helfte! von 
ſeinem Geſang, und die andere Helfte 
iſt mit dem Geſang eines N 
niges zu vergleichen. 

Unter allen Vögeln ſo aher vor» 
kommen, iſt der curioͤſeſte der Mur⸗ 
mur / davon es zwey Gattungen giebt. 
Die eine Gattung iſt über die maffen 


klein, und mit allen ſeinen Federn nicht 


gröffer als eine kleine Fliege. Die an; 
dere macht ein groß Getöſe in den Oh⸗ 
ren, wie das Sumſen einer groſſen 
Muͤcke welche nicht viel gröffer iſt. 
Seine Poten ı welche eines Daumes 
lang find, ſcheinen lauter feine Madlen 
zu ſeyn, und ſo iſt auch ſein Schnabel, N 
welcher doch noch ein Futteral von eis 
nem andern S. chnabel iſt, welchen er 
herausſtreckt, und damit mitten in die 
Blumen ſticht, um das e 


1 


' N 


zu ziehen / ji welches feine Nahrung. iſt. 
Kurtz dieſe Creatur iſt würdig, daß mat 
fie die Zierde der Natur nenne: dieſer Vo⸗ 
gel traͤgt einen ſchwartzen Buſch auf ſei⸗ 
ner Krone, welcher von einer auſſeror⸗ 
dentlichen 


ift fo weiß, wie Milch. Sein N eine 


Fluͤgel und fein Schwantz, fi 


ſchönſten grauen Farbe, welche bey dv 
ner Rofe ſtehen kan, und um und um 


mit e Gold⸗Farb allenthalben 


. 


De 5 1505 wohl ſehen kan, und uͤb 
ſein gantzes Gefieder hergehen, machet 


en ſo zart, daß es einer Blume glei⸗ 
chet, welche wie die Wellen geſtaltet 


find; alles diefes iſt fo zart und ol, 
Diane wicht amofprechen kan. 


80 bb. allhier Feine natiriihe 


Biftorie dieſes Landes; alſo will ich un⸗ 
ter den kriechenden Thieren nur 8 ei 
| ch 


onen Scheren 1 


Schönheit iſt: ſeine Bruſt 
gleichet der allerſchoͤnſten Rofen Farbe, 
als man immer ſehen kan, und fein Bauch 


Seine Pflaum⸗Federn, wel⸗ | 


176 Beſchreibung 

Schellen Schlangen n 
thun, welche man allhier wie in andern 
noͤrdlichen Gegenden und Laͤndern von 
America antrift, und welche fo bekant 
find, daß ich nicht nothig habe, davon 
eine weitläuftige Beſchreibung a geben. 
Ich will nur dieſes bemercken, daß die⸗ 
ſe Schlang von Natur ee iſt/ 
und vor den Vorbeygehenden fliehet; 
ſie greiffet niemahls jemand an, es ſeye 
dann, daß man ſie zum Zorn reitzet. Ihr 


2 


; 


Biß iſt fehr giftig, und wurde vor un⸗ 


heilbar gehalten, biß daß man ſeit einigen 
Jahren in dieſen Gegenden eine Pflantze 
gefunden, welche man wegen ihres Ge⸗ 
brauchs, die Schellen s Schlanges 
Pflantze nennet; wenn man fie ftöffet 
und auf die Wunde, wie ein Kraͤuter⸗ 
Pflaſter leget, ſo iſt fie ein Gegengift 
gegen den Gift, und heilet alſo bald. 
Man wird vielleicht begierig ſeyn, dieſe 
Pflantze zu kennen; daher will ich davon 
mit Freuden eine Beſchreibung geben. 
Man kan ſie leicht erkennen und oon an⸗ 

dern 


* 1 


. M 
N. a Schottland, 177 
N 3 „I 100 e N 


* * * dr 7 1 5 
12 EN 4 Ne 7 
1 2114 | h i 
g 14 Hanser / 
4 111 9 
8 >) N N 


Be. ’ und ſchieſt drey oder vier Schue 
in die Höhe: da denn oben am Ende ei⸗ 


| ne Nee Wau me ben, N lieblichen 


funf und fünf in der Geſtalt a 


act n daß e es überhaupt an Hol 
oder inſonderheit an Bau und Zimmers 
holtz fehlen werde. Denn dazu dienen die 


Baume, wenn man fi e umgehauen hat; 


ſie dienen aber auch wenn ſie noch flchen, 


noch zu etwas anders, welches ſehr nutz 


lich und nöthig iſt, indem fie die Natur 
U we: a affer 


N 


und 


gl Lift n etwas 1 act ein Sim | 


8275 des eee een je 


elſchen Da, run Juſſes en Ak: N 


heit des Erdreichs | 


78° Defehreibung 


und des Boden 9 2 wo ® 0 
fen. 


Wenn man an dies Küſte 2 ſo 
iſt das erſte, daß man mit Erſtaunen die 
hoͤchſten Fichten / Tannen ⸗ und Ce⸗ 
dern⸗Baͤume anſichtig wird. Die 
Fichten⸗Baͤume machen ein Stuͤck der 
auswaͤrtigen Handlung dieſes Landes 
aus, indem man ſie ſonſten nicht leicht zu 
etwas anders gebrauchet. Wrr betrach⸗ 
ten dieſes allhier nur in fo fern, als es 
uns die Beſchaffenheit des Bodens an⸗ 
zeiget, welcher, wo dergleichen Bäume 
wachſen, warhaftig ſehr mager und kei⸗ 
nesweges tuͤchtig iſt, etwas von Ge⸗ 
treyde oder Korn hervor zu bringen, weil 
er aus nichts als aus Kies, Sand und 
Lettig oder Töpfer⸗Erde beſtehet. 


Allhier giebt es viererley Gattungen 
Tannen⸗Baͤume; die erſte ift unſern 
Tannen ⸗Baͤumen gleich; die drey an⸗ 
dern ſind durch die Weiſſe / Rothe und 
Bley⸗ 


SS | Bi 
. ar re hu 9 

ee. 
u FERNEN 

Be — N se 

uw (3% 6 


8 


von on arm, Sher. 175 A 


Bleyfarbige Farbe unterſchieden: die . 0 
nen und Bleyfarbige ſind gut, 

Maſtbeume daraus zu machen onder: 
lich die Weiffen ; man kan ſie auch zu 1 
allerley Hauß⸗ ⸗Nath gebrauchen, alss | 


She Tiſche Stühle u. |. w. dar⸗ 1 
aus zu verfertigen. Aber ſie muͤſſen wohl 5 

 geatbeitet werden. Sie wachſen ordent⸗ 4 | 

ich in einem Erdreich daß nicht vermi⸗ 5 


ſe at und wo der Boden ſchwartzi i, und 

wenn man das Waſſer davon abfuͤhret, . 
ſo bringt es gutes Getrayde. Das 1 
Holtz vom rothen Tannen Baum iſt ul 
von dem weiſſen gantz unterſchieden; es iſt h 

viel dichter und vefter, und alſo auch zum 1 
Hauß⸗Bau viel dienlicher. Man findet a 
fie in einem ſteinigten Erdreich, welches 
mit Letten vermiſcht iſt/ daraus man Tas | 4 
backs Pfeifen machet. Die Bley - 
färbige halten am längften, daher ges 
brauchet man ſie zu Palliſaden oder Pfa ⸗ 
len daraus zu machen, und etwas damit 
einzufaſſen. Sie wachſen i in einem weiſ⸗ 


ae Erdreich, von weiſſen Letten. Von 
. 


180 ; Beſchreibung 


dieſem Baum komt her der Peruſſe oder 
das heilende Bier, welches wegen ſei⸗ 
ner vortreflichen Eigenſchaft ſo wohl be⸗ 
fant iſt, indem es die aͤuſſerliche undi in⸗ 
nerliche Verwundung helle. 


Es giebt hier ene Arten von 
Cedern⸗ Baͤumen / weiſſe und rothe; 
die erſten haben einen dickern Stamm 
als die andern, ſie ſind auch gut zu Pal⸗ 
liſaden, man machet aber insgemein Lat⸗ 
ten daraus, damit man die Haͤuſer bede⸗ 
cket, weil ſie ſehr leicht ſind. Die ro⸗ 
then ſind nicht ſo groß und dick als die 
weiſſen; aber man kan ſie am beſten von 
einander durch den Geruch unterſchei⸗ 
den; die letztern haben ihren Geruch in 
dem Holtz; hingegen haben die erſten 
ihren Geruch in den Blättern, welche 
einen unangenehmen Geruch von ſich ge⸗ 
ben, wie ein ſtarckes Rauchwerck. Die 
Cedern, ſonderlich die Weiſſen zeigen 

ein ſehr fruchtbahres Erdreich an. 


f is zwey Gattungen; ſie find weiß 
und roth. Die erſten trift man ordent⸗ 


lh in einem tiefen und feuchten Boden 
an / der fehr fruchtbahr iſt / und allerley 


Getraide und Huͤlſen⸗Fruͤchte hervor⸗ 


bringen kan. Die rothen deren 


Holtz man nicht ſo hoch achtet, wach⸗ 


ſen in einem trockenen ſteinigten und 
magern b Alle Kai ned | 


b pe 


Der Seh cum m in 7 


Sande fehr gemein, und giebt das befte 
Holtz zum Haußrath, als zu Tiſchen, 
Stühlen u. ſ. w. $ 

Safts dieſes Baums in den Geſell⸗ 


ſchaften, als eines herrlichen Truncks. 
Er iſt von einer weißlichten Farbe, ſehr 
hell, und uͤberaus kuͤhlend, und laͤſſet in 
dem Munde eine angenehme Sußigkeit 
zurück, weßwegen er auch ſehr geſund 
vor die Bruſt gehalten wird. Die In⸗ 


nn machen einen FR daraus, in 
| M 3 dem 


Pen teu Schottland. 181 
Di Eich⸗Baͤume beſtehen gleichfals 


Ran bedienet fich des 


182 Beſchreibung 

dem fie ihn zwey oder dreymahl abſieden, 
und wenn ſie ihn nachgehends noch mehr 
ſieden und abſchaͤumen, ſo geſtehet er 
wie Zucker / und alsdenn kan man ihn 
in der Kuͤche wohl gebrauchen. Es fol⸗ 
te ſich wohl der Muͤhe verlohnen, wenn 
man ihn diſtillirte, um einen guten 
Rum oder Brandewein daraus zu 
ziehen. Es muß allhier eine groſſe 
Menge ſolcher Baͤume ſeyn, denn ſie be⸗ 
dienen ſich derſelben zum Brennholtz. 
Der Saft flieſſet faſt unten an dem 


Stamm aus einem Loch heraus; doch 


gibt der Baum mehr Saft, wenn die 
Erde mit Schnee bedeckt iſt, und wenn 
es die Nacht uͤber ſtarck gefrohren hat. 


Die Jahres Zeit, da man fie abzapft 


oder einen Schnitt hinein thut, iſt der 
Februarius oder Mertz. Er waͤchſet 
auf einem erhabenen Boden, und zwar 
auf einem ſolchen, der zu fruchtbahren 
Baͤumen bequem iſt. Das Weiblein 
von dem Ahorn⸗Baum hat eben die 
Eigenſchaften wie das Maͤnnlein, aber 


nn He re RT he 


_ 


| Feucht tes sun eis Erdreich. 


Der Wilde Nurſchbaum 5 welchen 
einige den luſtigen Baum nennen, ſte⸗ 
het überall bey dem Ahorn⸗Baum, und 


andern weiſſen Baͤumen: er dienet gleich? 
fals zum Haußrath. Er giebt auch eis 
nen ſuͤßlichen Saft von fi, wie den 
Ahorn⸗ Baum; aber nachgehends laͤſſet 


er eine unangenehme Bitterkeit ur I 
Bunge zuruͤcke. 


Der Eſchbaum ſehet PR unten ’ 


den Ahorn» Bäumen ; er dienet ſonder⸗ 


lich dazu, daß man trockene Fäffer dar⸗ 
aus machet. Es giebt auch Eſch⸗ 
Bäume, die aus = Europaͤiſchen ge⸗ 


pflantzet find, welcher eben ſo gut als 
die rechte Eſch⸗Baͤume find, fie wach⸗ 
ſen aber nur in einen niedrigen und 


fetten Boden, wie die dritte Gattung, | 
welche man Baſtart⸗Eſch⸗Baͤume 09 
nennet, die aber in Anſehung des gue 


M4 a > 


ehe es verbrennet. 


kommen. 


Man zehlet hier drey Ge 


MNuß⸗ Baͤume harte und weiche, 


und eine dritte Gattung, welche eine 
ſehr ſchoͤne Kinde hat. Die harte 
Gattung bringt eine ſehr kleine Nuß, 
welche gut zu eſſen, aber hart zu ver⸗ 


dauen iſt. Das Holtz davon iſt zu 
nichts anders gut, als zum Feuer. 

Die Nuß von der andern Gattung iſt 
laͤnglicht, groͤſſer als die erſte, und iſt 


ſehr hart aufzubrechen; aber der Kern 
iſt vortreflich. Das Holtz davon iſt 
zwar in der That nicht fo ſchoͤn, als 


unſer Nuß⸗Baum, aber es iſt faſt uns 


verweßlich, es mag in der Erde oder im 
Waſſer liegen, und haͤlt lang im Feuer, 
Die Frucht von 
der dritten Gattung iſt nicht gröffer , 
als die erſte, aber der Baum trägt beſ⸗ 
fer. Die Nuß hat einen kleinen bittern 


Geſchmack / aber die Schale oder das 
Bi 


184 RAN... ekheisung *. Pier * 4 


ten K Holtzes den benden andern 0. bey 


0 
1 
l 
’ 
| 
| 


— 
I 1 


fel iſt weit ‚un d gibt ein vortrefliches 
3 / 6 ſehr angenehm iſt, in 
den Lampen zu brennen; auch dienet es 
zu tauſend andern Dingen. Wenn 


man das Oehl herausziehen will, ſo 


muß man nur die Nuͤße quetſchen, und 
ſie im Waſſer ſieden, alsdenn ſteiget 
das Oehl in die Höhe und da fan man 
es leicht abſchöpfen. Dieſer Baum 
giebt auch einen Saft, welcher noch 
ſtaͤrcker nach Zucker ſchmeckt, als der 
Saft vom Ahorn⸗Waum R aber er 

waͤchſt nicht fo haufig. Dieſe und die 
zweyte © Gattung trift man nirgend an⸗ 
& derswo 4 als in den a. ne 


Ne 


a, 


Im dem unde i el eine e groffe W Mene 


“ Pr Buch⸗Baͤume; man findet derfels 
ben an allen Orten des Landes fo wohl 
auf den Sandbergen, a ls auf den Ge⸗ 
flilden, wie auch in niedrigen Erdreichen, 

und auf den fruchtbarſten Boden. Sie 
tragen Fruͤchte in groſſer Menge, und 
a M 5 das 


2 rn s Aer 2 
4 7 0 I" PEN EN 
du 


ie e 
Leet Shetland. . 187 


* 
a 
2.3 
a 
4 


NN 
55 


8 
— —— 
FFP 
m — 


186 Beſchreibung 3 


. das Oehl davon iſt in Engelland ſehr be⸗ 
. kant. | „ 


* 


Es giebt allhier ein Baum, wel⸗ 
1 cher der Baum des weiſſen Zoltzes 
eg genennet wird, welchen man in groffer 
“ Menge unter den Ahorn» Bäumen, f 
| und unter den wilden Kirſchbaͤumen ans 
* trift; er wird bißweilen ſehr dick, und 
| waͤchſet fehr gerade. Man macht dar⸗ 
aus Latten und Bretter, und bißweilen 


0 13 gebrauchet man fie zu trockenen Faͤſſern. 
Ba’ Dieſes Holtz laͤſſet ſich gerne bearbeiten, 
i und die Indianer bedecken ihre Huͤtten 

| mit der Rinde dieſes Baums. | 

IL * | N 1 * N 

* Auch find die Ulmen⸗Baͤume ſeht 


1 gemein allhier, ſo wohl die rothe als 
die weiſſe Gattung; die Rothe iſt hir 

| ter zu verarbeiten, aber auch dauerhafs 
ter. Alle Ufer ſind gemeiniglich mit Ef 
pen⸗Baͤumen, welches eine Art von j 

2 Pappel⸗Saumen it, beſetzt. 


Unter 


r rr 0 u, ee 


von Neu⸗ Sche land. 187 
unter die fruchtbahre Baume kan 
man rechnen den Sollunder⸗Baum r 
und Thierlitzen Baum ; er ſtehet 
zwiſchen den Geſtraͤuchen und in den 


dickſten Waͤldern. pflaumen⸗Baͤu⸗ 


me giebt es hier eine groſſe Menge⸗ 


und obgleich die Frucht davon fehr ſauer, 

fo iſt fie doch auch ſehr vortreflich und 
geſund/ wenn fie eingemacht iſt. Das 
SEßig⸗Baͤumlein oder die Eßig⸗ 
pflantze iſt eine Art von einem har⸗ 


ten und marckigten Strauch, und tragt 


eine ſaure Frucht / roth wie Ochſen⸗ 
Blut. Wenn man dieſe Frucht in das 


Waſſer gieſſet , To giebt es einen treflis 
chen Eßig. Die Pemine iſt eine andes 
re Gattung Gebuͤſch, fie waͤchſet an 


den kleinen Flüſſen / welche da und dort 
in den Wieſen flieſen. Sie traͤget 


auch Körner wie Wein⸗ Trauben, wel⸗ 
che aber ſehr ſtopfen, wie unſere Pru⸗ 


nellen. 


n Manu 


8 
5 
a ——— 
— - r 


188 2 Beſchreibung “an 


a Mann if auch allhier den ſchwar⸗ | 
my gen Strauch, oder den Weinſtock 
vom Berg Ida an. Die Beerlein 
ſind rund wie ein Nabel, und haben 
kleine Körner, wie ein Wein⸗Traube. 
Der Säaſft iſt ſchwartz, aber füß und 
von einem treflichen Geſchmack. Die 
* Indianer dörren fie, wie wir die Kir 
ſſchen dörren, und man bedienet ſich derſel⸗ 
been wider die rothe Ruhr. Atoca iſt 
eine andere Frucht, welche Körner traͤ⸗ 
get, wie ein Apfel oder Pomerantze, 
aber fie find nicht groͤſſer als eine Kir⸗ 
ſche. Die Pflantze waͤchſet an den 
Suͤmpfen fort / und traͤget ihre Frucht 
im Waſſer. Sie iſt auch hart und herb, | 

| aber fehr gut zur Latwerge. 


— 


D 
— * ” 8 
. ²˙ ˙—1̃ A ̃— ü Te ͤ ů Dei ulQiBe. „zur > 


Die Corinthiſche Kofinen , die 
Johannis⸗Beeren / Erd⸗Beeren , 
und Him⸗Beeren wachſen alle in dies | 
ſem Lande, wie auch der Zopfen und 
Frauen⸗ Haar oder Capillaire , und 

eme menge Pflanzen, die man zur Ar⸗ 
PER | | tzeney 


ag ae een he 2% — 
== — — — 


K r Pr * . 
* 7 6% 4 
1 Pr 1 — — 
> — 5 — — — — — 
— —— m — - - — — — — 2 „ 
—— — a — — . Sa 
— => — — — — — — — 
— = — —— — TR Pa 
= = = — ei 
5 


. * 
x 2 1 > > - 


— 


E 


— 
— 
F — 


von wa / Sora ga.‘ | 


genen gebrauchen kan, als wider Wohle 
gemuth, Baldrian, Maßliebgen 


oder Gaͤnſe⸗Bluͤmlein / Wolfswurtz / 


Kroͤtendiſtel, Ager: mennig; Dras 


chen 2 Blut, peitſchen⸗ Kraut, 
Angelica + Wurtzel , Zeydniſch⸗ 


Wund ⸗Kraut / Tauben⸗Kropf / 
deren Kraft man in den Verzeichniſſen 
finden kan. Ingleichen fo giebt es auch 


allhier eine Art von Marien⸗Roͤslein 


oder Zaſelwurtz / welche auſſer ihrer 
mediciniſchen Eigenſchaft, noch dieſe | 
befondere Kraft haben: Man thut ein 
maͤßiges Saͤcklein von dem zaͤſerichen 
Theil der Wurtzel, wenn fie wohl ges 


ſchehlet oder abgeſchabt iſt, in ein Faß 


Wein) und innerhalb drey Monat 
nimt der Wein einen herrlichen ein. . 


Davon an. we 


Man Findet dafi den et b 


ſen⸗ Baum allhier in groſſer Menge / 
er iſt eine Art von Myrthen, welcher 
i Nane Myrthen⸗ Staude 


. wegen 


190 5 Beſchreibung 


wegen ſeines Gebrauchs genennet wird. 


Man ziehet das Oehl aus dem Körnlein 


dieſes Buͤumgens, eben jo wie wir fol- 
ches von dem Nuß⸗Oehl erzehlet haben. 
Wenn man dieſes Oehl gefotten hat, 
fo wird es ſchoͤn hell / gruͤn und klar, 
und wird hart, wenn es kalt wird. Es 
verkruͤmmelt ſich gar gern, wenn man 


* 4 
“t! 
U a re u A P 


es aber mit ein wenig Unſchlitt vermi⸗ 


ſchet, fo giebt es die ſchönſten Wachs 


Stocke, welche man ſehen kan / und 


brennet beſſer als irgend ein anderes. 


Die Waſſer oder Brunnen⸗Kreſſe 
wächſet hier von ſich ſelbſt in einer er⸗ 
ſtaunlichen Menge. Nebſt dem ſo zie⸗ 
hen die Indianer den Waitz oder tuͤr⸗ 
ckiſch⸗ Korn, die welche Bohnen 
Kürbis Waſſer Melonen / Bie⸗ 
ſam⸗Melonen in groſſer Menge da⸗ 
ſelbſt; und ich habe bemerckt/ daß nichts 
leichters iſt / als allerley Huͤlſen⸗Fruͤch⸗ 
te anzuziehen. N 


Die 


„ 7 von Neu⸗ Schottland. 191 


Die Winter⸗ ‚Zeit iſt allhier etwas 
Unger und ſtrenger als in Engelland; 


dagegen giebt es allhier Stein⸗Gruben 


und Kalck⸗ Steine in groſſer Menge, 


mit welchen Materialien und mit dem 


Holtz, das allhier im Uberfluß waͤchſt, 
man ſolche Haͤuſer bauen kan, welche 
wider das ſchlimme und rauhe Wet⸗ 
ter von auſſen ſchuͤtzen; wie man denn 


auch Holtz und Kohlen genug hat, 


ſich dg mit e zu wäre 
men. g 


Wus die then anbelangt, 0 


gebt es auffer den dreyen Arten, welche ; 
das Land mit Neu⸗Engelland ge, 


mein hat, und welche fo bekant find, 
daß man keine beſondere Erzehlung fo⸗ 
dern darf / dreyerley Gattungen von 
Fiſchen, „welche man vornehmlich in 
n Meer⸗Buſen von St. Lorentz 


cer an Neu Schottland angrentzet. 
Ich b wil rn das Meer⸗ „Schwein } 
m Mad 


rlich in dem Theil antrift, wel⸗ 


. 


192 


der Meer⸗ wolf „und die Meer⸗ 
Kuh. Die zwey erſten geben eine 
groſſe menge Oehl, welches ſehr ſchön, 


und zum brennen ind den. Lampen, inglei⸗ 


chen vor die Gerber und Leder⸗Bereiter 
treflich wohl zu gebrauchen iſt. So 


_ Zeßbeeibung N N 


wi 
“in 


lange es friſch iſt, fo kan man es in den 


Kuͤche gebrauchen, es hält ſich lange 


rein und fauber, hat keinen uͤblen Su 


ruch, und läßt keinen Satz unten im 
Faß. Aus der Saut von dem Weer⸗ 
Schwein / wenn fie wohl zubereitet 


und ſo duͤnne abgegerbet iſt, daß man 


faſt dadurch ſehen kan, kan man gute 


Manns- Röcke und Hofen machen, wel⸗ 
che einen Musqueten Schuß aushalten. 


Es giebt einige von ſolchen Haͤuten, 


welche achtzehen Schue lang, und etwa 
neun breit ſind: Nichts ſtehet vortref⸗ 
licher, als wenn man den inwendigen 


Himmel der Kutſchen damit uͤberziehet; 


die Saut vom Meer⸗Wolf iſt haa⸗ 
richt, und dienet damit die Coffer und 
andre Neiß ⸗Gefaͤſſe zu überziehen. 

Aa 


193 


| Auch iſt dieſe Haut bone, die Baͤn⸗ 


cke damit zu beſchlagen; indem ſie viel 
länger dauret, als das Holtz ſelbſt. Sie 


iſt wie Karduan⸗ Leder / wenn es geger⸗ 
bet iſt, allein es iſt etwas dicker / und 
bleibt lange Zeit friſcher, auch läffet es 


ſich nicht ſo abſchalen. Man kan 
Schue und Stiefel daraus machen, 
2 i b ö uche leicht Waſſer annehmen. 


Die meer Ruh it Fonderfih rien 1 


würdig wegen ihrer Jaͤhne; zwey Das 
son kommen aus dem untern Kiefer 
heraus, auf jeder Seiten ein Zahn, 

der ſo lang und ſo dick iſt, als ein 
Manns ⸗ Arm, und gleicht den * 
ke Helfenbein. 0 


Die Sichten er Tanpeb⸗ Bae 
und überhaupt alles Geholtze dieſes Lara 
des übertrift das Ho 
gelland. Der Stock ⸗Fiſch iſt auch 
diel beſſer im Winter, wenn man ihn 
in den Haͤfen fangen kan, welche ſelten 
N gefrobe 


tz von Neu⸗En⸗ 


n Kin Das 1 auch an 


oder Saltz⸗Quellen, um Saltz zu ma ⸗ 
chen / ſonderlich in den Suͤmpfen, w 2 * 
che zwiſchen Chedabouctou und Teta⸗ 
magouche liegen, vermittelſt welchen 
man die Fiſche einſaltzen, auch leichter 
und mit geringern ‚Köften zubereiten 
kan, die Colonie, wenn fie ein wenig 
Fleiß anwendet / wird im Stande ſeyn, 
um wohlfeilern Preiß als die Franzosen 
zu verkaufen „ und die gantze Handli ung 
von dieſem ſchmahlen Sal Ahe som 
ſich z sehen. | | RE 


Ich muß mit Eiloubnis vech dies | 
hinzuſetzen: : gleichwie der Nutzen von 
der Handlung zuletzt in Großbrittan⸗ 
nien zuſammenflieſſet, ſo koͤnnen fie, 
weil ſie den Vertrieb der Wollen⸗Ar⸗ 
beit vermehren, verſichert ſeyn „daß ſie 
allerley gute Gelegenheit von ihrem 
amen K abe dec wer⸗ 

| n 


vielen Orten ſehr gute Saltz-Gruben, 


von run · Scherend 197 


den, welche fie mehr und mehr zur Ar⸗ 
beitſamkeit und zum Handel ee | 


tern und eee konnen. | 


AM) 15 


fen wollen, fo viel Land einraͤumen, 


als ihnen zu ihrem Aufkommen und zu 
ihrem Gluͤcke noͤthig iſt, und dabey ent 
ſchloſſen bleiben / „ihnen den ruhigen und 
ſtillen € Genuß ihrer Guͤter zu verſichern, 
in dem ſie ein buͤrgerliches Regiment cine 
fuͤhren, an gehörigen Orten des Lan 
zeſtungen erbauen und fie mit 
Beſatzungen verſehen laſſen, auch fie 


g des 7 


in wo dier ae zung a. eee . 


eines der ee Pag a 


| Colonien 0 America ſeyn werde. 


* 


Endlich dum Beſchlußꝛ wenn * | 
nebſt dem, was wir geſagt haben, die 
Guͤtigkeit Sr. Majeſtäͤt bedencken, wel⸗ 
che allen denen, die ſich hier nieberlafe | 


x z' * * 
3 
1 N — 
— — ä — — — —— — er — - „ - ee 
— — —— — 2 . x Be — P r 8 ——— —— - —— 
= . — 


— = — WE 
> * — 
— — 2 * 


7 

ä 1 4 88 - 

Pr > in . 
u ge 5 . — 
2 — — — . „ 
- . * 
— 2 und £ FE — — — — 
ELF — — — — E — . — e ——— — — — — 
— — —»-—¼ — ee Dog a ee 3 — HM — a * 
>> — — ů—ů — Sn ee s — 53 ke" * — — * 3 
l a 7 5 5 x 5 
2 * 


m — 2 
— — —— 


— — —— 
— — un 33 — 
— — er. — 
— 8 


——— 
“ an — — — —¼ 


Pe 


—— 


— 
— 


— 
. —— 
3 — 

x 


ww nnn Nes 


4 * * e 


Als i im Jahr 748. der 3 
Krieg zwiſchen dem Hauß⸗Oeſtreich, 
der Crone Engelland und denen Geral⸗ 
Staaten von Holland und zwiſchen den 
Cronen Franckreich und Spanien ſein 
Ende erreichet, und darauf in der Freyen 


Reichs⸗ Stadt Achen ein dauerhafter 
und immer waͤhrender Friede geſchloſſen 


worden; ſo hatten auch die chriſtlichen 
Einwohner von America, fonbatlih die 
von Neu: Engelland und Schottland 


ſich dieſer groſſen Wohlthat zu erfreuen: 


Zu dem Ende erhielte der Englaͤndiſche 


Stadthalter zu Philadelphia durch den 


Capitain Stupart, den 11. May. 1749. 
den Befehl, daß er den Frieden in die⸗ 


ſem Lande ofentlich ſolte verfündigen und 


ausruffen laſſen, welches denn auch in 


Neuraſtle, allwo dazumahl der Stadt⸗ 


halter zugegen war, als dieſer Wan 


am, zer vergeben 4 


Nach⸗ | 


— 


von Neu⸗ Schottland. 197 Ei 4 U 


Nachdem nun die Engelländer ver? 
moͤge des getroffenen Friedens denen 5 1 
Frantzoſen das Cap⸗Breton / welches Be 
ſie ihnen während des Krieges wegge⸗ 1. 
nommen hatten / wieder uͤbergeben und 


zwiſchen beyden Nationen ein gutes Ver⸗ 

nehmen hergeſtellet worden, ſo hat mn 
Hofnung, daß die Frantzoſen die Ene 1 
gelländer in dem ruhigen Beſiß rer. 
Pflantz⸗Staͤtte in News Schottland Bi 


nicht weiter ſtoͤhren werden. Daher auch 
die Engliſche Regierung 40. Schiffe in 

Beſtand genommen, diejenige Leute, wels 
che aus Engelland und Deutſchland nach | 4 
Neu» Schottland ſich begeben wollen 
überführen follen, damit dieſe Landschaft | 
deſto ehender möge bevoͤlckert und ange 4 
bauet werden. Dieſem zufolge iſt auch 4 


noch eine ander weite Verordnung er⸗ 9 
gangen / daß allen Frantzoͤſiſchen Fami⸗ 
lien) welche ſich in Neu⸗ Schottland 
niedergelaſſen, erlaubet ſeyn ſolle, in 


dem ruhigen Beſitz ihrer Guͤter zu ver⸗ 


Naben wenn ſie den Eyd der Treue ge⸗ 
nu | N 3 Ben 


—— Tee pi 


nn nee ng — 
— = — ann * — — 


— 


* — 
— 
* — = En 
—— 
—.— 


198 Beſchreibung 8 


gen Sr. eee we N 
legen würden, welches fie denn nicht al 
lein gern und willig gethan, ſondern ' 
auch denen neu angekommen aus Engel» 


> . — 
> — > 
5 2 . - 5 = u 
a £ ra 1 - — — 5 re w — — 
- 5 — — — = — I = = 
u . DZ; — — — — - 
— = S Ze 
* 


— 
— a * 


land mit friſchem Proviant an handen 


gehen, damit ſie im Anbauen des Landes 
ai fleißiger feyn: mögen. 


Man empfindet alfo Fe die Fe | 
0 Wuͤrckung des geſchloſſenen Frie⸗ 
dens, (welchen wir von langer Dauer 
zu ſeyn wuͤnſchen) wie denn der Zerr 
Cornwallis, Stadthalter von Neu⸗ 
Schottland bereits den 21. Juni 1749. 
zu Schebucto mit 2000. Perſonen in 
Geſellſchaft zweyer Prediger, zweyer 
Shulmeifter angekommen, welche hin⸗ 
laͤnglichen Proviant, und andere Ge⸗ 
raͤthſchaften zum Veſtungs? Bau mitge⸗ 
bracht haben, um ſich daſelbſt anzubauen. 
Auch will man die abgedanckte Solda⸗ 


ten, welche in Neu⸗Engelland gedienet 


haben, und andere von Neu⸗Schott⸗ 
land gern und willig aufnehmen, und 
ihnen 


von Neu⸗Schottland. 199 


uhnen Mahrung und Ländereyen gleich 


andern zu bauen anmeiſen. Dicſer Kö 


niglichen allergnädigſten Geſinnung zu⸗ 
folge ſind in denen Monathen Auguſt / 
September und October uͤber 15. 


Schottland ankommen. 


Weil wir der Stadt Schebucto ge⸗ 


dacht haben, ſo hoffen wir es werde 
nicht ohne Nutzen und Vergnuͤgung 


ſeyn, wenn wir ſie etwas umſtaͤndlicher 


beſchreiben. Es iſt alſo zu merden, 
daß fie anjetzo Zallifax genennet werde, 
nach dem Nahmen des Grafen Hallifax, 


der ſie zu ſeinem ewigen Gedaͤchtnuͤs in 
dieſem Jahr vollig zu Stande gebracht 
Sttaſſen dieſer Stadt find 


— 


die öffentliche Gebäude fertig zu machen 


eic une Zune und un Rah, 


1 


digkeit dienen ſollen. Sie beſtehet aus 


N4 o. 


1 


. 
— 
2 1 1 


Schiſſe teutſcher Familien in Neuꝰ 


regelmäßig / und nach der neuen Bau⸗ 
Art ſehr ſchön angeleget, und anfetzo 
wendet man alle Mühe und Fleiß an, 


20 Beſchreibung 


2000. Haͤuſern und zo, Straſſen/ wel⸗ 
che in kurtzer Zeit erbauet und mit Ein⸗ 
wohnern hinlaͤnglich verſehen worden 
ſind. Allein eben dieſe Stadt, welche 
ſo geſchwinde aufgerichtet, und in einen 
fo guten Stand geſetzet worden, erwe⸗ 

cket bey ihren Nachbarn ſo wohl den Eu⸗ 


ropaͤern als Indianern eine groſſe Eis 


ferſucht, welche dieſe Sache nicht an⸗ 
ders, als mit neidiſchen und mißgonſti⸗ 
gen Augen anſehen, und dieſer guten 
Stadt, ſo viel als moͤglich, Schaden 
zuzufuͤgen ſich bemuͤhen. Dit Frantzo⸗ 
ſen ſtreiten immer noch wegen der 
Graͤntz⸗Scheidung, und wollen keinen 
Schritt weichen, und die Indianer ha⸗ 
ben neulich noch das um Sallifax her⸗ 
um liegende Gebuͤſche in Brand geſteckt / 
in Meinung durch den verhoften Wind 
die Stadt ſelbſten in den Brand zu ſte⸗ 
cken / und einzudfchern / welches ohne 
Zweifel auf Anſtiften der Frantzoſen ge⸗ 
ſchehen, die dergleichen Ungemach in 
den vergangenen Zeiten denen Einwoh⸗ 
| ge KIEER 


nern von N Teu- Schottland ſchon 
mehr zugefüͤget und ti Indianer als 
ihre gottloſe Werckzeuge darzu en | 
= wo 1 9 N 


4 


5 . . 1 i⸗ 
nem ſaubern und accuraten Kupferſtic 3 
vor die Augen zu legen. Zum Beweiß 


daſſen kan dieſer Brief dienen, welchen 
ein Colloniſt von Hallifax an ſeinen 


Freund in Engelland geſchrieben, dar⸗ 
innen er ihm von den gluͤckſeligen Sun 
. von F gu⸗ 


„ 15 5 
une t ba en e chen in unſer 
FE En IS f a 

! 1 


teutſchen Sprache alſo: ver 


Mein Herr! 
Ab Ch habe bert baſchedene nadie 
l die glaubwuͤrdigſte Nachrichten, 

die ich nur von dem Zuſtand dieſer Co⸗ 
men eingezogen hatte, ertheilet. Der 


\ 


N 5 


Som⸗ 


202 Beſchreibung 
Sommer iſt noch ſchöner geweſen, als 


ich ihnen ſolchen beſchrieben, und er war 


dem Begrif / den ſich die Leute, welche 
beſtaͤndig in Engelland gelebet haben, 
machen können, vollkommen aͤhnlich. 


as den Winter betrift, fo wiſſen ſie 


ſelber, daß ich ſehr beſorgt war, es 
mögte hier zu Lande groffe Kälte geben: 
allein nun kan ich fie verſichern mein 


Herr, daß ich in Engelland meiſtens vie⸗ 


le beſchwerliche Witterungen empfun⸗ 
den habe. Es ſagen auch alle Leute, 
welche dieſe Welt- Gegend haben ken⸗ 
nen lernen, daß das Clima ſo gut wis 
re, als nur irgend eines ſeyn koͤnte, und 
ich darf es nicht ſchlechter vorſtellen, als 
ich es wuͤrcklich befunden habe. Daher 
darf man wegen des Clima hier nichts 
ſcheuen, wie ich ſie denn auch verſichern 
kan, daß ich ſelber nicht den geringſten 
Anſtos gehabt habe, ob ich gleich, wie 
fie wiſſen, von ſchwacher Leibes Con- 


ſtitution bin. Wenn ich mich noch des 
21. Junii erinnere, an welchen wir hier 


ange⸗ 


Scho ttland. 203 


— ſind / ſo muſte ich recht er⸗ 
ſtaunen, in was vor einem bluͤhenden 
Zuſtand wir die Colonie angetroffen; 

es ſind wuͤrcklich uber 400. Haͤuſer in 
der Stadt und uͤber 200. auſſerhalb der⸗ 
ſelben gebauet und bewohnet : Und es 


iſt zu hoffen / daß den nechſten Som⸗ 
mer uͤber wohl noch dreymahl ſo viele 


werden erbauet werden, welches alles 


von dem geſegneten Bande und der Gluͤck⸗ 


fſeligkeit, die die Einwohner geniefen, 
herruͤhret/ welche auch keine andere Abs 
ſicht in ihrem Hertzen hegen, als tau⸗ 
ſend andere mit ihnen gluͤcklich zu ma⸗ 
chen. Ich wuͤnſchte von Grund der 
Seelen, daß alle andere Gouverneurs 
an den unſtigen ein gutes Exempel neh⸗ 
men mögten, wie ſie ſich auffuͤhren ſol⸗ 
ten. Denn da ihrer viele auf ihren ei⸗ 
genen Nutzen ſehen / und von den Leu⸗ 
ten erpreſſen und abnehmen, was ſie 
konnen; ſo ſucht der unſrige hingegen 
vor ſich ſelbſt gar keinen Vortheil, ſon⸗ 
| dern vergeht aus lauter Großmuth alle 


Die 


Be 


’ 


Pläte umſonſt, und wem er jemand 
in etwas dienet und behuͤlflich iſt, thut 
er es ohnentgeldlich. Es doͤrfen auch 
alle ſeine Unterbediente keine Geſchencke 
von jemand annehmen. Ein ſo auſſer⸗ 


ordentlicher Fortgang dieſer Colonie nun 


hat eine erſtaunliche Menge Menſchen 
von allen Enden und Orden herbey ge⸗ 


zogen; abſonderlich aber eine groſſe An⸗ 


zahl der Proteſtanten, welche voriges 


Jahr aus Deutſchland nach Penſilvanien 
gezogen waren, und nunmehr lieber 
hier ſich niedergelaſſen. Allen Familien 
dieſer Volcker, deren einige vorhero ſchon 
et liche Jahre in Penſilvanien geweſen 
ſind, erzeigt der Gouverneur viele Ge⸗ 


fäligfuiten, wenn ſie hieher ziehen. Im | 


Anfang meiner Hieherkunft war ich ges 


fonnen , meiſtentheils vom Fiſchfang 


Profeßion zu machen; da ich aber den 
Boden ſo fruchtbahr und ſo reich befun⸗ 


den habe, nahme ich ebenfals so. Mor⸗ 


gen Felds zum bauen, und genoß gleich 
im erſten Jahr eine fo. geſegnete Ernde 
* an 


von Neu⸗Schottland. 207 


an Waitzen und Gerſten, daß ich vie⸗ 
les davon verkauffen konte, und doch 


noch einen recht guten Vorrath davon 


beſitze: ich habe alſo ein einträglicheg 
Land» Gut „ein eigenes Hauß und noch 


Geld dazu in der Taſche. Ich habe biß 

jetzo noch nichts gekauft, indem uns der 

Gouverneur auf Koſten der Krone frey 
unterhalten hat; wer aber Lebens⸗ 


Mittel kauffen muß, kan alles in ſehr 


billichen Preis bekommen. Fiſche und 
allerhand Arten von Voͤgeln, Vieh und 


Wildpret iſt alles in groſſer Menge hier. 
Es iſt keinesweges zu zweifeln » daß 
man in einer Zeit von 2. oder 3. Saba 
ren dieſen Platz als eine der beruͤhmte⸗ 


ſten und bluͤhendſten Colonien von 


Großbrittanien werde halten können. 


Es giebt Leute allhier, welche etwa mit 
10, oder 15. Pfund Sterling (100. 


oder 250, fl.) hieher gekommen find, 
und ſich nun in einem fo verwunderungs⸗ 
wuͤrdigen geſegnetem Zuſtand befinden, 
| bu man ge BRATEN daß es eben 

| | dieſel be 


306 Beſchreibung 


dieſelbe Leute waͤren. Aus dieſer Vor⸗ 


ſtellung hoffe ich, Grund genug zu ha, 
ben, daß ich ihnen rathen darf, Mein 
Herr, daß ſie gleichfals hieher ziehen 
ſollen. Denn ich ſage es ihnen ohne 
Scheu / daß ich meine eigene Uberkunft 
in das hieſige Land vor die gröfte Gluͤck⸗ 
feligfeit ſchaͤtze die mir durch göttliche 
Fuͤgung hat begegnen koͤnnen. Ich be⸗ 
halte mir bevor ihnen in Zukunft mit 
mehrern Nachrichten von hier een 
warten 3% 


Keil alſo Weu⸗ Schottland ind ei⸗ 
ner ſo geſegneten und fruchtbahren Ge⸗ 
gend lieget, und die Regierung ſo vor⸗ 
treflich eingerichtet iſt, daß ein jeder, 
wenn er nur will, in ſeinem Stand ru⸗ 
hig / vergnuͤgt und gluͤckſelig leben kan, 
zumahl da durch die heilſame und löbliche 
Anſtalten der Großbrittaniſchen Crone 
ſchon der Grund dazu geleget worden und 
nichts unterlaſſen wird, was zur Aufnahm 
und Gluͤckſeligkeit der neu angekomme⸗ 
nen 


viele Perſohnen Deutſchland verlaſſen, 


und ſich in groſſer Menge in dieſes ge? 
fegnete und gluͤckſelige Land begeben. 
Denn wie kan man es manchem armen 
Unterthanen der alten Welt verdencken, 


wenn ihm in der neuen Welt 50. More 
gen Landes geſchencket werden, und die⸗ 


ſelbe zehen Jahr lang zu feinem Nutzen . 
bauen und gehrauchen kan, ohne der 45 
Regierung das geringſte von Steuer 

oder andern Auflagen zu entrichten. 


Da er in Europa kaum etliche Morgen 


Land beſeſſen, wovon er in Armuth und 


Duͤrftigkeit „ in Mangel und Elend Le⸗ 
ben mufte, ja mit ſehr muͤhſamer und 


beſchwehrlicher Arbeit kaum fo viel ers 
werben konte als mancher Fuͤrſt von 
ihm foderte 3 indem er nicht allein hier 
ſein Brod mit den ſeinigen ſelbſt eſſen, 
ſondern auch im erſten Jahr ohne Sor⸗ 
gen leben kan, weil er mit feiner gan 


tzen ee von Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt 
ie | erneh⸗ 


* Neu⸗ Schottland. 207 


nen Colloniſten dienen mag; ſo darf 
man ſich nicht wundern, daß jährlich ſo 


„ 


— 


a Beſchreibung 106 

ernehret und verſorget wird. Hier darf 
er nicht fürchten, daß feine Getreide oder 
Fruͤchte, welche er mit ſaurer Muͤhe 


und im Schweiß ſeines Angeſichtes ge⸗ 
ſaͤet und gepflantzet hat, von dem Wild 


verzehret werden, ſondern wenn die 


Erndte⸗Zeit komt, fo fan er den Ser 


gen ungeftöhrt einſamlen, den im GOtt 
beſchehret hat. In den Waͤldern kan er 
an Wildpret, in den Fluͤſſen und Seen 
kan er an Fiſchen finden, was ſeinen Hun⸗ 


2 ftillen und feinen Appetit vergnügen 


fan / ohne zu beſorgen, daß er deßwe⸗ 


gen zur Straffe dörfte gezogen werden, 


weil noch kein Fuͤrſt ſich der Waͤlder und 
Fluͤſſe bemaͤchtiget, und zu feinem Ei⸗ 
genthum gemacht hat. Wie gluͤckſelig 
ſind alſo die Einwohner in Neu⸗Schott⸗ 


land, welche nicht allein in Ruhe und 


Friede alles dasjenige genieſen konnen, 


was die Natur theils zur Unterhaltung, 


theils zur Vergnuͤgung des menſchlichen 
Lebens hervorbringet, ſondern ſich auch 
einer vollkommenen Freyheit ihres Se. 
wiſſens 


* 


h 
88 
n 


m oe zu we bon. 
ER 9 25 5 2 5 7. 

Es ſcheinet 0 FR ie Yüngften | 
" Madhtihten, die wir von daher erhal- 
ten, daß, da die Frantzoſen die Inſu⸗ 


len Tabago / St. Lucia / Domini: 


que und St. Vincent noch nicht raͤu⸗ 
men, und denen Engellaͤnder, wie in 
dem Achiſchen Frieden verſprochen und 
er, warden - eee 0 


wi ei Streiche und 3 der 
Wilden dörften geſtöhret werden. Zur 
mahl da die Frantzoſen noch einen Anz 
ſpruch auf einen gewiſſen Strich Lan⸗ 
des machen, der doch ohnwiederſprech⸗ 


welcher nicht nur etliche Millionen Mor⸗ 
gen Landes öftlich von Crowupoint 
ſondern auch drey Vierthel von Acadia 
oder Neu⸗ Schottland in ſich begrei⸗ 
7 und über hundert Mille von einer 
. ſchoͤnen 


* 


lich den Engliſchen Colonien zugehoͤret/ | ’ 4 


2 1 “ 5 j ; 
| 1 Wchelkürg 


* 
ne: * * 


* 


ſchoͤnen See ⸗Kuͤſte ſich erſtrecket. ; alle 


85 wo ſehr viele Inſulen, ſchoͤne Häfen 


und Fiſchbaͤncke befindlich. Und ſolte 
es den Frantzoſen gelingen, dieſen Strich 


Landes zu erhalten, welches aber die 


Engliſche Nation, allem Anſehen nach 
nimmermehr zugeben wird, ſo wuͤrden 
ſie in Kriegs⸗ Zeiten im Stande ſeyn, 
die gantze Handlung der Nordiſchen Co⸗ 


lonien abzuſchneiden, die Pflantz⸗Staͤt⸗ 
te, welche die Engellaͤnder mit groſſer 
Muͤhe und Koſten errichtet haben, zu 
verderben, und dem gantzen Brittani⸗ 
ſchen veſten Land einen entſetzlichen 


f schaden zufuͤgen. Sie wuͤrden uͤber 


. dieses ein fehr fruchtbahres und geſegne⸗ 
tes Land bekommen, welches einen un⸗ 
erſchoͤpflichen Vorrath an Baͤumen und 
Holtz hat / davon fie kai SEM! bauen 


Tonnen, 


Daß der mißgoͤnſtige und fande 


Geiſt der Frantzoſen noch nicht ruhe, 
ſondern denen Engliſchen Einwohnern 
„u = 


4 


— — 22 


| 
| 
| 
h 
| 


4 


ö 


von eee ee a CE \ 


| 5 e. Schottland allerley Schaden 
id Nachtheil zuzufuͤgen ſuche, erhellet 
5 eben den juͤngſten Nachrichten, wel⸗ 
5 che von daher eingelaufen ſind; denn als 
in dem Monat April dieſes 17 50. Jah⸗ 
res ein anſehnlicher Hauffen von Fran⸗ 6 
tzoſen und Indianern zu Chebouctuuu 
Poſto gefaſſet, ſo hat der General Cron 
wallis den General ⸗Major Lorentz 
mit einem Corpo regulirter Voͤlcker da⸗ 
hin abgeſchicket, um fie von dieſem Po⸗ 
ſten wegzutreiben: da nun die Volcker 
anruckten, ſo haben die Indianer dieſen 
Ort, ſo aus 200. Haͤuſern und 2. Kir⸗ 
chen beſtehet, in den Brand geſtecket 
und ihn darauf verlaſſen; und weil ſich 
die Indianer auf 2500. Mann ver⸗ 
ſtaͤrckten, fo wurde dieſer Officier ger 
0 nothiget mit ſeinen Soldaten nach Mi⸗ 
nas zuruͤcke zu kehren. über dieſes 
wird in einem Schreiben aus Boſton 
unter dem 14. Juli berichtet, daß der 
Gaͤrtner des Stadthalters Cronwal? | 
lis mit feinem Sohn und vier andern 


. 3 ER 4 


kr 
93 
7 
in 
F 115 
Kl 
1 
m 
Pr 
© 
2 
> 
44 
0 
. 
0 
7 


* 


 irfoßhin, welche ſich aus der neu, 8 
bauten Stadt Hallifax auf das 5 | 
begeben, und zwey biß drey engliſche N 
le von derſelben entfernet hätten, ke 
einem Haufen Indianer wären überfals 
* len und getoͤdtet worden. Dergleichen 
Scöbieckſal auch 7. Manner, die an dem 
Hafen Ti haben, ehe Er 
ſen. n 


Wenn alſo ich Sinfälen und der 
Grauſamkeit der Indianer welche nach 
der alten Gewohnheit von den Frantzo⸗ 
fen immerzu aufgehest werden, nicht Eins 

halt gethan, und die Graͤntzen und zu⸗ 
gleich ein gutes Vernehmen zwiſchen beyꝛ 
den Voͤlckern veſt geſetzt und unterhal⸗ 
ten witd, ſo wird es den unruhigen und 
| feindſeligen Frantzoſen niemahls an Ge⸗ 
4 legenheit fehlen die guten Einwohner 
von Neu⸗Schottland, und in den uͤbri⸗ 
gen Pflantz⸗Staͤtten von neu Engelland 
zu beunruhigen, und ihnen auf alle att 
ur Ne zu Reben. 


' f ee 4 e 1 
von Neu⸗ Schottland. 4 


Ehe wir dieſe Erzehlung ſlieſſen, 0 MM 
müſſen wir noch von den Baſſels“. 
Schlangen, welche in dieſem Lande 

haͤuffig angetroffen werden / und fehr 

ſchlimm und förchterlich find, etwas ge: 


 Tamgt, ſo wendet fie ihre Augen von ei⸗ 
man fofe 


N» 5 a n en 
"Rs „ 


"RE SP 
we; 1 
u 


e * * 8 f 7 
1 * N AR, sw N e 
20 7 N N Bi Pe + PAR; 3 ® * A! ER N ö 
| « N 5 " 8 nur 8 52 
N os x 2 Ku 7 v ge“ 2 4 5 A 
, 2 ee Val’ . y 
13 4 Deſchreibun 
3 . — 7 2 5 4 
2 7 2 N “er, * 
ih Bu > * „ * HN 
j 4 g 8 * R nn 4 
} & A Ey 0 1 2 * 7 Hu 
j vr * 


man mögte ſagen, daß dieſe Schlange 
eeine magiſche oder bezaubernde K aft 
in ihren Augen habe⸗ welche die Thiere 
bherbeyziehet, die fie verzehren und vers 
ſchlingen will. So wird von einem ges 
wiſſen mit Nahmen Jaͤms Tayler er⸗ 
Iehlet, welcher, als er fein Feld pfluͤ⸗ 
te, und ihm an finem Geſchirr etwas 
Ventzwey brach, in einen Buſch gieng/ 
Au eine gewiſſe Rinde zu hohlen, und 
damm ſein zerbrochenes Geſchirr zuſam⸗ 


ET 


men zu binden, fo trug ſichs zu, daß 
dieſer Jaͤms in dem Buſch ſchier mit ſei⸗ 
nem Kuß auf einen Haaſen trat welchen 
deine Baſſel⸗Schlange gleichſam durch 
ihr Anſchauen bezaubert hatte. Da 
nun der arme Haase ſeine Augen von 1 
deer Schlange auf den Bauer wendete, 
N ſo konte er wieder davon ſpringen. Nach⸗ 
deem nun der Bauer ſeine Baum⸗Rinde 
geholt und den Weg wieder zurüͤk 
kam,/ wo er den Haaſen erſchreckt hatte, 
ſo biß ihn die Raſſel⸗Schlange in den | 
Knöchel. Er ſchlug fie todt und ging | 


„ nach 


J. 


4 


ih J . 
’ 1 * 
. ö 4 ER 


Eu; Haufe, Er ſchickte nach einem 
Indianer, der ein gut Mittel vor den 
Bitz der Raſſel⸗Sch langen wuſte. Der 
Indianer war eben Fiſchen gegangen, „ 

und kam nicht heim, als biß auf die Nacht. 


ſchwollen und unſinnig worden, der | 

Indianer aber brauchte ihm etwas, das 

legte ihm nicht allein die Gab, 
ſondern brachte ihm auch ſeinen Ver⸗ 


ſtand wieder. Der Indianer verbot waͤh⸗ 4 N 


render Eur, daß man ihm kein W aſſer 

| zu trincken geben folte, wornach er doch 

ein ſehnliches Verlangen hatte, und blieb 

deßwegen bey ihm ſitzen, damit er nichts 
trincken mögte: als aber der Indianer 


h einfihlief uͤberredete er feine Frau, daß, 


ſie ihm Waſſer gab, und als der In⸗ x 
dianer erwachte, und hoͤrete, daß er 
Waſſer getruncken hatte, ſo gieng er 
davon, und ſagte: Nun kan ihm kein 


Menſch mehr helfen. Er gieng zornig 7 


. und 0 ben * bald * 
15 au 3 | | 


von 1 ten» Schottland." „ 0 a 9 15 EN 


ittler weile ift der Tayler ſehr ge⸗ 4 1 E | 


3 1 | 


FE ; K. 3; 5 * 5 5 


216 EEE von base 
Ein Knabe von Boſton wurde eben 


ſen, und ſtarb in vier und zwantzig 
Stunden. Da man noch vor 40. Ja 


4 Ni = "re feine von dieſen schleichenden Thie 5 


ren in dieſem Land geſehen, fo föllen ſie 
anjetzo doch in groſſer Menge daſelbſt 
13 eren werden. Wollen nun die 
| er Einwohner folder. ungebettenen und 


ſen ſie allen Fleiß anwenden, ſie ſo viel 
als moglich auszurotten und au 
e | 


es 


2 von einer Kaſſel⸗ Schlang gi je 


5 * 


PR. 


ſchaͤdlichen Gaͤſte loß werden, fo muͤſ⸗ 


” II 
N > a De: dr = 
1 8 . 2 7 
e e N LEN N 1 * 
7 — 1 ‘ > * 
7 re S = n 
5 N 1 * “ 
70 \ \ mar A A 
N in N 1 
7 U * 
14 
NR ET En * 
8 — N fl 
SS % 7 
4 
„ 


2 2 lem * 1 8 2 . a 
| | 5 IE 
| 4 | | CH 
“ k 2 * 2 — 2 — 7 — a 

1 4 3 cho s j . 5 47 ; en N a 

= 1 93 2 po vn — . 

L ö N N 92 * 2 r 
8 7 . > z 


a rer * 1 Palljadirte werſellantr u 

5 5 für Int B Kan fa S 1 * R 
1 F! CHE we 2 Lomp, Soldaten. gba. 

7 2 . r 2 eee, 4 Bt gent Wohnungen der Boatrkgachte 2 


as. — — 


7 N 1 
8 a a K 
* g * 4 3 x 


4 


= CC 


. — 
IT 


8 


ET « 
RE 2 «ce 
* 4 


Se 


| 7 * 5 
— * J = Ku 
5 kr 5 uw”. 
3 * \ 9 7 2 7 75 


1 


N \ N \- 1 5 
9 DJ ) 87 n 
. N 2 30 : 3 N 4 x Ad . 
k ae, N 5 N 0 x 2 5 
4 5 AS) = I 1 N +] | U AN A ee L * 
. \ 1 eee 5 . 
2222752 IND N 74 n 
— I R \ N 
5 ] ee \ j * 
u * N \ 
421 1 } 2 


0